„„ 0 Kerisblart " den Tanbrreir Vortmund und den Kreir Frkn. is pro Quartal 1 Mark 50 Mf. 9 und den Prreir □ Abonnements=Preis pro Ouatal 1 Mark 50 Pie. Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Wöchentlich eine Gratisbeilage„Familienfreund". Nr. 1. Insertionsgebühr für die sechsspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg. außerhalb des Leserkreises 15 Pfg.; Reklamen 30 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. Militär=Aushebung. Alle im Landkreise Dortmund sich aufhaltenden Militärpflichtigen des deutschen Reiches, welche im Jahre 1868 und früher— namentlich in den Jahren 1867, 1866 und 1865 2c.— geboren sind und ihrer Dienstpflicht im stehenden Heere noch nicht genügt haben, auch noch nicht gänzlich davon befreit sind, werden hiermit aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1333 bei den betreffenden Ortsbehörden behufs Aufnahme in die Rekrutierungs=Stammrolle persönlich oder bei attestierter Krankheit 2c. durch ihre Eltern, Vormünder, Verwandten oder ienstherrschaften unter Vorzeigung ihres Geburtsscheines bezw. des früher empfangenen Losungs- und Gestellungs=Attestes anzumelden. Etwaige Reklamationen gegen die Einstellung sind ebendaselbst vorzubringen. Militärpflichtige, welche die rechtzeitige Meldung unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 44 oder verhältnismäßiger Haftstrafe belegt. Sie verlieren außerdem die Berechtigung, an der Losung Teil zu nehmen, und den aus etwaigen Reklamationsgründen erwachsenen Anspruch auf Zurückstellung oder Befreiung vom Militärdienste und können vorweg zum Militärdienste herangezogen werden. Dortmund, 20. Dezember 1887. Der Landrat des Landkreis Dorrmund: v. Rynsch. Bekanntmachung. Der Bergmann Wilhelm Schulze zu Sölderholz ist als Fleischbeschauer für den Gemeindebezirk Sölde angestellt und heute vereidigt worden. Aplerbeck, den 23. Dezember 1887, Die Polzei=Verwaltung: Gutsahr. Deutsches Reich. Das prächtige Wetter des Neujahrstages hatte am Sonntag vormittag Tausende und Abertausende nach dem Palais des Kaisers gelocktze die Linden waren schwarz von Menschen. Im Palais hielt zunächst Hofprediger Dr. Kögel einen Hausgottesdienst ab, dem die Gratulation der fürstlichen Herrschaften folgte. Bei der Auffahrt waren namentlich Prinz und Prinzessin Wilhelm mit ihren Kindern lebhaft begrüßt. Wie stets bei der Neujahrskur dienten zur Auffahrt Galawagen mit Vorreitern. Nach der weiteren Gratulation der Hofstaaten empfing der Kaiser die Generalität. Im vorigen Jahre hatte der Kronprinz als rangältester General=Feld= marschall an der Spitze derselben gestanden. Diesmal führte sie der greise Graf Moltke, der dem obersten Kriegsherrn die Glückwünsche darbrachte. Der Kaiser war sehr bewegt; er gedachte in seinen Dankworten namentlich des fernen Kronprinzen und ließ einfließen, er hoffe und wünsche, wir würden im neuen Jahre denselben Frieden haben, wie im alten Jahre. Außerdem gratulierten noch die Staatsminister und das diplomatische Korps. Die Audienzen waren nur kurz. Der greise Monarch zeigte sich außerordentlich huldvoll. Mehrfach trat der Kaiser an das Fenster des Audienzsaales, mit donnerndem Jubel begrüßt. Nach Beendigung der Kur ruhte der Kaiser ein wenig, um 5 Uhr war Familientafel im Palais. Kurz vor 12 Uhr fand im Lustgarten die glänzende Parole= ausgabe statt, während zu gleicher Zeit auf dem Königsplatze 101 Salutschüsse von der GardeFeldartillerie gelöst wurden. Das Befinden des Kronprinzen ist unverändert gut; man hat also auch in San Remo fröhlich Sylvester feiern können. Das Wetter gestattet jetzt wieder Ausflüge, wenn auch teilweise im geschlossenen und halbbedeckten Wagen. Die katarrhalischen Erscheinungen haben sich wiederum gebessert, die Verdickung am linken falschen Stimmbande hält aber noch an. Momentan ist indessen absolut nichts zu befürchten. Zahllose Neujahrsgratulationen in Briefen, Telegrammen und Adressen aus allen Kreisen, von Privatpersonen, Korporationen, städtischen Vertretungen sind in Villa Zirio eingegangen; der Krovprinz Kußerte sich ungemein erfreut, darüber, Gerüchtweise heißt'es, die Prinzessin Wilhelm werde dem Kronprinzen in nächster Zeit seine vier Enkel zuführen, doch liegt eine sichere Bestätigung dieser Meldung bisher nicht vor. Ueberfluß an Geld in Preußen am Ende des alten Jahres! Das ist eine absonderliche Erscheinung und doch ist es so, denn die„Nordd. 21. Jahrgang. Allg. Ztg.“ schreibt wörtlich: Durch die vom Reichstag beschlossenen Steuergesetze hat sich die Finanzlage des preußischen Staates in solcher Weise gebessert, daß, dem Vernehmen nach, die Absicht besteht, dem Landtag ein Gesetz wegen Aufhebung der Reliktenbeiträge vorzulegen. Dasselbe würde dem gegenwärtig dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurf über denselben Gegenstand entsprechend gehalten sein. Der Reichsanzeiger publiziert die gefälschten diplomatischen Aktenstücke, welche dem Zaren in die Hände gespielt sind und diesen so gegen Deutschland erbittert hatten. Wäre der Inhalt wahr, so hätte Kaiser Alexander freilich mehr als hinreichend Grund zum Mißtrauen gegen die deutsche Politik gehabt. Die Schriftstücke bestehen in zwei Briefen des Fürsten Ferdinand von Bulgarien an die Gräfin von Flandern, Schwägerin des Königs von Belgien und Schwester des Königs von Rumänien, einer angeblichen Note des deutschen Botschafters Prinzen Reuß in Wien und endlich einer diplomatischen Zuschrift aus Deutschland an den Fürsten Ferdinand. Der Inhalt der Aktenstücke ist sehr kurz wiedergegeben. Der Fürst Ferdinand behauptet angeblich, daß die deutsche Regierung zwar äußerlich sehr heftig gegen ihn Partei nehme, im Geheimen ihm aber sehr wohlwolle, weil er ein Stein im diplomatischen Schachspiele des Fürsten Bismarck gegen Rußland sei. Der Fürst bitte die Gräfin Flandern, sich mit Hilfe der Könige von Belgien und Rumänien für seine Anerkenvung durch Rußland und seine Unterstützung durch Oesterreich verwenden zu wollen. Zum Beweise seiner Behauptung, das er eigentlich vom Fürsten Bismarck zu seinen Aberiener ermutigt sei, folgt dann ein Schleiben des Deutschen Botschäfters Prinzen Reuß in Wien. Vön der Publikation der ungemein geschickt abgefaßten Fälschungen, deren Urheber noch nicht ermittelt ist, verspricht man sich viel für die Beruhigung Europas. Die Reise des Grafen Schuwalow hängt mit dieser Publikation zusammen, vielleicht auch mit mehr. San Resahtr 1865. Weihnachtsglocken sind verhallet, Verklungen ist der Friedensgruß; Nun heißt es in Europa wieder: „Die Augen auf! Gewehr bei Fuß!“ Bis an die Zähne sind gewaffnet Die Völker rechts, die Völker links, Und harren, um uns zu zerfleischen, Des einen nur, des andern Winks. Und lauschten dennoch all' der Botschaft, Dem Friedensgruß ans Himmelshöh'n, Er klang herab in allen Sprachen, Ihn wollten sie wohl nicht versteh'n.— Gleich einem Fels im Meer ragt Deutschland Von Wettersturmgeheul umzischt, Umbrandet rings von wilden Wogen; Auf spritzet himmelhoch der Gischt. Doch treu den Hort des Friedens hütet Ein hehrer, königlicher Greis; Das mächt'ge Siegschwert in der Rechten, Umkränzt die Stirn mit Lorbeerreis. Und Miltionen deutscher Streiter Zu ihm begeistert blicken auf;— Gesattelt stehn vieltausend Rosse, Bereit zu neuem Siegeslauf. Der Reiter hat die Faust am Säbel, Gewehr im Arm der Grenadier, Und beim gerichteten Geschütze Steht schußbereit der Kanonier. Sie alle wissen, daß ihr Kaiser Ihr Herr ein Fürst des Friedens ist, Der engelgut, gerecht und milde, Gar gern vergibt und rasch vergißt. Auch wissen sie: Wenn er sie rufet Zu neuem Kampf, dann muß es sein. Dann aber wird das Weiv des Gatten, Die Mutter Sohnes Waffen weihn. Dann drückt die Braut dem Heißgektebten Die blanke Wehr selbst in die Hand, Und flüstert:„Lede wohl! Sei tapfer! Mit Gott! Für Kaiser! Vaterland!“— O! Hütet, hütet euch vor Schaden, Nachbar im Ost, Nachbar im West! Noch hat sich nicht von Kaisers Lippen Der Ruf:„Zum Kampf, mein Volk!“ gelöst. Noch ruht, zu Bergen angehäufet, In sichern Türmen das Geschoß,— Wagt nicht zu viel! Im grausen Spiele Zögr ihr vielleicht ein schlimmes Los.— Denn, wollt den Weltbrand ihr entzünden, Beschleunigen das Weltgericht, Wahrt euer Haus! daß es nicht flammend Euch über'm Kopf zusammenbricht.— Doch— was das neue Jahr auch bringe, Krieg oder Frieden! Leben, Tod! Wir steden iren zu Reich und Kaiser, Aid aufve Hoffnung truhzt in Gott! F Der gute Vetter Rudolf. Original=Erzählung von Erich Norden. Fortsetzung. Rudolf Winkler war der einzige Sohn einer in pcot und Elend gestorbenen Schwester des Hausherrn. Sein Vater war schon tot, ehe Rudolf geboren wurde. Als nun auch die Mutter starb, wurde der achtjährige Knabe von dem Onkel in Haus und Familie aufgenommen. Der Onkel war gut und freundlich zu ihm, vergaß aber nie, dem Knaben klar zu machen, daß er ohne ihn nichts sei, ihm sein ganzes Dasein zu danken habe, ihm nun auch für Lebenszeit verpflichtet sei. Ein drückendes Gefühl der Abhängigkeit und des Almosenempfangens bemächtigte sich schon des Kinderherzens. Scheu und äugstlich drängte Rudolf jeden Wunsch zurück, da er begreifen gelernt, daß er dazu keine Berechtigung habe, Wünsche für ihn unerlaubte Gefühle seien. Er empfing den ersten Unterricht von dem Pastor des Dorfes, kam später auf ein Gyainasium, um dann des Onkels Wünschen gemäß sich der Landwirtschaft zu widmen, damit er demselben eine Stütze und Hilfe sein könne. Ohne einen Schmerzenslaut mußte der Knabe all seine stillen Wünsche und Hoffnungen zu Grabe tragen. Er hatte eine verzehrende Sehnsucht empfunden, weiter arbeiten und lernen zu dürfen, sich den Wissenschaften zu ergeben, zu geistiger Größe emporzuringen, und nun lag ein Schaffen und Wirken vor ihm, daß ihn nicht im geringsten anzog, sondern sogar abstieß, das ihn in steter Unselbständigkett erhielt. Aber er hatte nicht zu wöhlen, nicht zu wollen. Ein Blick in die sanften Augen seiner Tante machte ihn allezeit ergeben und ruhig. Bei ihr fand er, was der Onkel ihm nimmer geben konnte: Teilnahme und Verständnis.— Oft genug versuchte Frau Hammerstein den Gatten umzustimmen und Rudolfs Wünschen in betreff einer anderen Laufbahn geneigter„zu machen. Aber vergeblich. „Der Junge soll mir kein Bücherwurm (werden,“ war die Antwort.„Einen tüchtig:n Landwirt will ich aus ihm machen, und ich dächte, das sei genug.— Ich habe zeit meines Lebens von dem gelehrten Plunder nichts gehalten, mich auch nie damit abgegeben und bin doch durchs Leben gekommen, und auch recht anständig.“ Gerti wuchs heran, und Rudolf liebte die kleine Base schwärmerisch, hütete sie wie seinen Augapfel, erfüllte ihr jeden Wunsch, ehe sie ihn aussprechen oder überhaupt nur bemersbar machen konnte. Kam er in den Ferien nach Hause, so suchte sein Blick zuerst Gerti,— ihr galt auch das letzte Lebewohl.— Als dus Kind sich zur Jungfrau entfaltete, und die Beiden sich nach mehrjähriger Treunung nun schließlich für immer wieder in Waldhof gegenüber traten, wich Rudolf scheu und erschrocken zurück.— Gerti war so schön, so blendend schön geworden. Was in dem Herzeu des Knaben sich geregt, — das wuchs und faßte festere Wurzeln in dem Herzen des Mannes.— Rudolf liebte Gerti, sowie der Meusch den Stern am Himmel liebt, der unerreichbar für ihn ist, an dessen Glanz er sich aber doch erfreuen kann, zu dem es ihn hinzieht mit verzehrender Sehnsucht, trotz des Bewußtseins, ihm ewig fern bleiben zu müssen. Rudolf hütete sein Geheimnis aufs sorgfältigste; aus dem stillen scheuen Knaben war ein verschlossener, ernster Mann geworden, der sein inneres Leben, sein Fühlen und Deuten vor jedermann verbarg, selbst vor dem fragenden Blick der sanften Tante. Gerti stand ihm so nah und doch so fern, er durfte ihrer nie begehren, nie daran denken, sie sein zu neunen fürs Leben. Der Onkel würde das für ein Verrat an seiner Güte gehalten haben.— Der Neffe dankte ihm sein Dasein, so war es auch seine Schuldigkeit; dem Onkel sein Leben und seine Dienste zu weihen, aber nicht das Beste und Kostbarste, was er besaß noch zu begehren. Gerti war ein verwöhntes Kind des Glückes, keiner ihrer Wünsche blieb unerfüllt, sie war der Mittelpunkt, um den sich alles drehte. Den Better Rudokf hatte sie sehr gern, that er doch alles, was sie wollte.— Wenn er nur nicht gar so ernst und laugweilig wäre!— Der Papa hatte doch Recht: die lustigen Leutnanis waren die besten Gesellschafter.—.——— Bezüglich der russischen Truppenansammlungen in Polen, dem nächsten Grunde der letzten Beunruhigungen, bringt die„Kreuzzig.“ folgenden abwiegelnden Artikel. Wir haben seiner Zeit die bekannten großen Verschiebungen der russischen Armee gemeldet. Da diese Mitteilungen schließlich auch von russischer Seite bestätigt wurden, so ist es bei den sensationsbedürftigen Blättern Deutschlands und Oesterreich=Ungarns zur wahren Manie geworden, auch ihrerseits immer neue Dislokationsveränderungen der russischen Armee zu melden. Wir glauben aber auf grund guter Quellen mit ziemlicher Gewißheit sagen zu können, daß keine weiteren größeren Verschiebungen an der russischen Westgrenze stattgefunden haben. Es sind schon im Frühjahr große Ortsveränderungen der russischen Truppen geplant worden, um die im Osten stehenden Wehrkräfte mehr nach Westen zu ziehen, und dadurch eine Erleichterung der Konzentration der Truppen daselbst zu ermöglichen. Innerhalb dieses Rahmens, der sich allerdings auf weitere, noch nicht vollzogene Truppenverschiebungen ausdehnt, sind die bisher gemeldeten Veränderungen bewirkt worden, welche eben die Nachbarn in Erregung gebracht haben. Das Neueste ist, daß Prinz Alexander von Battenberg auf Freiersfüßen geht. Er bewirbt sich um die älteste Tochter des Prinzen von Wales und soll die Prinzessin und Königin auf seiner Seite haben, während der Vater der Prinzessin auf der Seite der Opposition steht. Die Prinzessin soll es ihm hoch anrechnen, daß er früher die Hand der schönen Tochter des Fürsten von Montenegro und der noch schöneren und reicheren russischen Prinzessin Tatiana Jussopow ausgeschlagen hat. In Oldenburg hat der Landtag einen Gesrurntwaarf vetreffend die Aufhebung des Schul— geldes in den Volksschulen in erster Lesung nach eingehenden Debatten angenommen. Oesterreich=Ungarn. In der Wiener Hofburg fand am Sonntag großer Neujahrsempfang durch Kaiser Franz Joseph statt. In Pest empfing MinisterpräsiLange hatte Rudolf so gestanden, an den Pfeiler gelehnt, den Blick dem Park zugewendet, als könne er nicht los. „Rudolf, warum so allein? warum gehst Du nicht zu den Andern?" frug eine sanfte Stimme. „Ach, Tantchen," und Rudolf küßte die seine magere Hand, die auf seinem Arme lag, „ich bin zu hölzern und langweilig unter all den flotten Herrn. Ich verstehe nicht mit Schmeichelreden um mich zu werfen und den Liebenswürdigen zu spielen, und so wäre meine Rolle eine gar klägliche. Ich würde mich viel lieber ganz und gar von der Geselligkeit zurückziehen, aber der Onkel wünscht das nicht, und Du ja auch nicht. Und doch kannst Du mir glauben, die Damen bekommen immer eine Gänsehaut bei meinem Erscheinen und sind herzlich froh, wenn ich ihnen fern bleibe.— Und nun unter die bunten Röcke, des Onkels Lieblinge, passe ich nicht,— das ist, als käme der spatz unter die Kanarienvögel.“ Frau Hammerstein hatte Platz genommen und bedeutete Rudolf, sich neben ste zu setzen. „Rudolf.“ sagte sie mit leisem Vorwurf in Ton und Blick,„Du bist zu ernsthaft für Deine Jahre. Warum willst Du nicht auch genießen, was das Leben bictet, und so lange es etwas bietet? Ich predige sicher keine Genußsucht, Du weißt das wohl, aber es betrübt mich, Osch ewig und immer allein, stels ernst und still zu sehen, während ich doch weiß, daß Du vielleicht befähigter bist, als all die Herren im Park zusamnengenommen, eine Unterhaltung zu führen.“ Rudolf lächelte bitter:„Tautchen, Du weißt recht gut, daß meine Unterhaltung nicht den nötigen Schliff haben würde.— daß ihr das schillernde Gewand fehlt, daß alle diese Herrin## dem unbedeutendsten Worte zu geben verstehen, — daß das, worüber ich allenfalls sprechen könnte mit lebendigem Anteil, in diesen Kreisen nichts gilt, oder doch sehr wenig.— Nenut mich doch selbst Gerti langweitig. „Rechne das dem Kinde nicht an, Rudolf. Gerti hat keine Ahnung von dem Ernst des Lebens, sie kennt nur Sonnenschein und Glück. — Oibe Gott, daß dus Leden nie seinet dent Tisza die Glückwünsche der liberalen Abgeordneten. In seiner Dankrede betonte er, Oesterreich=Ungarn wünsche keinen Krieg, sondern nur die Achtung seiner Interessen und Sicherheit. Er hoffte, daß es gelingen werde, die gegenwärtige Krisis ohne böse Folgen zu überwinden. Frankreich. Präsident Carnot empfing am Neujahrstage Deputationen beider Kammern, Minister und Diplomaten zur Neujahrsgratulation. Der Präsident sprach den Wunsch aus, der allgemeine Friede möchte auch in diesem Jahre erhalten bleiben. Frankreich werde selbstverständlich alle seine berechtigten Interessen in entschlossener Weise vertreten, er wünsche aber von Herzen die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen guten Beziehungen zu allen Staaten. Der Präsident sprach auch die Hoffnung aus, es möge im Jahre 1888 gel ingen, die inneren Reformen kräftig zu fördern. Italien. Der Popst empfing die zur Feier seines Jubiläums in Rom eingetroffenen Vertreter Deutschlands, Graf Brühl=Pförten, welcher ein eigenhändiges Schreiben Kaiser Wilhelms überreichte, Portugals, welcher einen Kelch überreichte, und die der Könige von Sachsen und der Niederlande. Rom ist überfüllt von Fremden. Am Sonntag las der Papst vor einer Festversammlung eine Messe, zu welcher der höchste Glanz entfaltet war. Die Ruhe ist, soweit bekannt, nicht in nennenswerter Weise gestört. In dieser Woche erfolgt Eröffnung der vatikanischen Ausstellung der massenhaften Jubelgeschenke. Die Encyclica des Papstes an die bayerischen Bischöfe betont, daß die Kirche ihren Verpflichtungen an den Staat in vollem Umfange nachgekommen sei, während man das Gleiche nicht von der Haltung des Staates gegenüber der Kirche sagen könne. Bayerische Blätter weisen nun auf das Manifest des Prinz=Regenten Luitpold vom 6. Mai 1886 hin, in welchem es wörtlich hieß:„Das Bestreben des Gesamtstaatsministeriums ist, wie ich in eigener, reger Anteilnahme an den Staatsangelegenheiten seit Jahren wahrzunehmen Gelegenheit hatte, fortdauernd darauf gerichtet, in pflichtmäßiger, objektiver Würdigung der Sachlage die geistigen und materiellen Güter des Volkes zu erhalten und zu mehren. Von dem hierbei Erzielten steht mir der Schutz der Religion und die Wahrung des Friedens unter den Konfessionen obenan; und ich empfinde es mit ganz besonderer Freude, daß zu öfteren Malen von der höchsten katholischen kirchlichen Autorität die vollkommene Befriedigung über die Lage der katholischen Kirche in Bayern ausgesprochen ist.“ Hier liegt offenbar ein der Aufklärung bedürftiger Widerspruch vor. Orient. König Milan von Serbien hält in Belgrad dus Hest sest in der Hand. Da die Weiterexistenz des Ministeriums Ristics wegen des Letzteren Zerwürfnisse mit den Radikalen unmöglich ist, ist der König jetzt geneigt, ein radikales Kabinett unter Grucc zu bilden. Die radikalen Herren haben dem Könige aber bündige, schriftliche Versprechungen geben müssen, streng nach den Ideen des Königs zu regieren und vor allem keine eigenmächtige auswärtige Politik zu treiben. Das war auch nötig, denn unter den Radikalen sind fanatische Russenfreunde. Rußland. Eine Klärung der Lage wird vor dem russischen Neujahrsfeste schwerlich erfolgen. Dann erwartet man aber eine Kundgebung des Zaren über die internationale Politik. Der Grund der vielbesprochenen Studenten unruhen ist das neue Universitätsstatut. Nach demselben werden die Studenten so ziemlich wie Zuchthaussträflinge behandelt. Jede Verletzung der Bestimmungen, welche sich auf die Kleidung, den Schnitt des Haares, die Wahl der Kameraden u. s. w. beziehen, wird streng bestraft. Die abscheulichste Einrichtung aber ist die der Inspektoren. Meine Vorlesung, so erzählte die ser Tage einer der ältesten Professoren in Odessa einem englischen Zeitungstorrespondenten, beginnt um 9 Uhr. Um 9 Uhr 15 Minuten betrat ich die Vorhalle. Ein Inspektor am Fuße der Treppe nimmt sein Taschenbuch heraus und notiert die Zeit. Am oberen Ende der Treppe thut ein zweiter Inspektor dasselbe, vermutlich, um seinen Kollegen unten zu kontrollieren. Ich trete ins Kollegzimmer und ein dritter Inspektor macht wieder Notizen. Während der ganzen Vorlesung bleibt derselbe im Zimmer, stets bereit, eine Bemerkung, welche nicht zu meinem Thema paßt, oder die Frage eines Studenten, welche eine politische Bedeutung haben könnte, zu notieren. Das ist aber noch nicht alles Wenn die Professoren nach dem Geiste und dem Wortlaute der privaten Instruktionen, die si aus Petersburg erhalten, handeln wollten, wären sie nichts als Spione und Geheimpolizisten gegenüber den Studenten. Daß solche Bestimmungen sich nicht dauernd aufrecht erhalten lassen, liegt auf der Hand. Amerika. Alljährlich um diese Zeit klingt die Botschaft des Präsidenten der nordamerikanischen Republik zu uns herüber, als eine für die Amerikaner frohe Botschaft, welche unseren Neid zu erwecken geeignet ist. Während die Staaten Europas in ihren jährlichen Budgets fast regelmäßig mit Defizits zu kämpfen haben, weist das Budget der Vereinigten Staaten Nordamerikas seit 1885 Ueberschüsse auf, die jährlich größer werden, und während die Schuldenlast der europäischen Staaten jährlich größer wird, nimmt diejenige der nordamerikanischen Republik fortwährend ab. In der Botschaft, mit welcher der Kongreß in Washington eröffnet worden ist, wird allein der für das laufende Etatsjahr bis zum Juni 1888 zzu erwartende Ueberschuß auf 113 Millionen Dollars= 452 Millionen Mark berechnet, wodurch die gesamten Ueberschüsse in der Staatskasse die Summe von 140 Millionen Dollars= 560 Millionen Mark erreichen würden, und was die Schuldenlast anbetrifft, die noch im Jahre 1885: 2756 Millionen Dollars betrug, so hat sich dieselbe sietig so weit verringert, daß sie sich am 1. Juli 1880 auf 1919 Millionen, am 1. Juli 1881 auf 1819 Millionen, am 1. Juli 1885 auf 1375 Millionen und am 1. Juli 1886 nur noch auf 1282 Millionen Dollars stellte. Für die Tilgung der Schulden werden jährlich etwa 100 Millionen Dollars ausgegeben, und trotzdem wachsen die jährlichen Ueberschüsse der Staatskasse in einer, wie die„Botschaft“ sagt, gefahrdrohenden Weise. Die U.berschüsse entstehrn daraus, daß mehr Zölle und Steuern erhoben werden, als zur Bestreitung der Ausgaben erforderlich ist. Die ganze Sorge der amerilanischen Staatsmänner richtet sich darauf, zu verhindern, daß der Staatsschatz„ein Anhäu jungsplatz für Geld wird, welches unnötiger Weise dem Verkehr und der Benutzung des Voltes entzogen wird.“ Westfalen und Rdeinland. * Schwerte, 2. Jan. Dem Rechtsanwalt Backhausen hierselbst ist das Notariat verliehen. * Schwerte, 2. Januar. Hinein wären wir nun in das„Drei=Bretzel=Jahr", wie der Berliner Witz bereits das Jahr 1888 bezeichnet. Und in der That, die Ziffer des neuen Jahres macht in ihrer Abrundung einen merkwürdigen Eindruck; dem einen erscheint sie freundlich, der andere erschreckt sich an dem dreimal vorkommenden„ach". So war es stets und es wird so bleiben, daß der eine als Optimist, der andere als Pessimist die Schwelle des neuen Jahres überschreitet. Am vernünftigsten ist, man läßt jedes Omen bei Seite liegen und geht mit Goltvertrauen der Zukunft entgegen, was aber nicht hindert, dieselbe nach menschlichem Ermessen ine Auge zu fassen.— Die Neujahrsnacht ist hier im ganzen ruhig verlaufen; selbst das Neujahrsschießen scheint seine frühere Zugkraft verloren zu haben, da man diesmal wenig oder fast gar kein Schießen gehört hat. Ein Exzeß hat sich jedoch auf dem Wandhoferbruch abgespielt. Seche Arbeiter der Nickelhütte gerieten dort mit den Fabrikarbeitern Vedder und Gerke in Streit, wobei den beiden letzteren mittels des Messers erhebliche Verletzungen, dem p. Vedder u. a. mehrere Stiche in den Kopf, beigebracht wurden. Außerdem haben die sechs Raufbolde, welche bereits zur Anzeige gebracht sind, noch die Fenster an den Wohnungen der beiden Arbeiter zertrümmert. Im Uebrigen ist, wie gesagt, die Neujahrsnacht verhältnismäßig ruhig verlaufen. * Schwerte, 2. Januar. Die Verkehrsstörungen, welche durch den starken Schneefall der vorigen Woche in fast ganz Europa in größerem oder kleinerem Maßstabe hervorgerufen waren, sind zum Jahreswechsel ich Allgemeinen wieder beseitigt. Für das neue Jahr ist also„die Bahn" frei. Leider sind auch mehrere Todesfälle durch Frost und Schnee hervorgerufen worden. In den lothringischen Gebirgswäldern zeign sich infolge des starken Schneefalles die Wolfe wieder in der Nähe der bewohnten Ortschaften. Die von der deutschen Forstverwaltung energisch betriebene Vernichtung dieser Raubtiere hat keine völlige Ausrottung im Gefolge, da auf französischer Seite die ergänzenden Maßnahmen fehlen. *— Es ist darauf aufmerksam zu machen, daß mit dem 1. Januar das neue Gesetz vom 20. Juni 1887 über den Verkehr auf den Kunststraßen in Kraft tritt, das für alle Fuhrwerksbesitzer, namentlich aber für die Landbevölkerung von großer Wichtigkeit ist. Westhosen, 28. Dezbr. Wie in früheren Jahren, so hat auch in diesem Jahre der hiesige Gewerkverein am 2. Weihnachtstage einen Weihnachtsbaum aufgestellt und den Kindern der Vereinsmitglieder eine Bescherung zu Teil werden assen. Am Donnerstag ließ die Witwe Winkelier Schäfer zu Lölde ein von ihr gemästetes Schwein schlachten, das das gewiß respektable Gewicht von 570 Pfd. aufzuweisen hatte. Die Arbeiter des„Hörder Vereins“ in hörde 33 an der Zahl— welche mehr als Schatten auf sie werfe, und sie nie des Lebens bitteren Ernst kosten möge. Wir haben nicht dafür gesorgt, daß sie etwaigen Stürmen widerstehen, harte Kämpfe durchfechten könne.— Jetzt schäumt bei ihr alles über, aber böse ist sie nicht, Rudolf, sie hat ein gutes Herz und will auch uiemand verletzen, am wenigsten Dich. „Habe ich das gesagt, Tante?“ „Nein, Du sollst es aber auch nicht denken.“ „Tante,“ sagte Rudolf jetzt, wie in plötzlichem Entschluß,„ich habe Dir noch etwas zu erzählen, und ich möchte jetzt die Zeit dazu benützen, wenn Du gütigst erlaubst.“ „Erzähle, Rudolf." „Ich habe einen Brief von meinem Freunde aus New=York—“ „Rudolf, Rudolf," rief Frau Hammerstein erschreckt,„bittet er Dich wieder, hinzukommen „Ja, Tante, und dringender als das erste Mal, und es lockt mich mehr als je.— Damit mir der Aufenthalt bei ihm nicht drückend sei, bietet er mir eine Stelle in seinem Geschäft an. Er braucht wohl hauptsächlich einen Vertreter zur Leitung seiner Geschäfte, wenn er auf Reisen ist. Nur einen Freund wünscht er in solcher Stelle neben sich zu haben, wie er mir schreibt.— Ich durchschau ihn wohl, er legt mir diesen Plan nur vor, damit das Kind einen Namen habe: denn, wenn er einen solchen Vertreter wirklich brauchte, könnte er die Stelle nicht jahrelang offen halten und hätte auch längst einen andern guten Freund gefunden.— Die freie Zeit, schreibt er, stehe zu meiner Verfügung, ich könne also mein geliebtes Steckenpferd reiten, mich mit alten Urkunden befassen, Bücher verschlingen,— Erfindungen machen oder geschehene verwerten,— ganz wie mir gerade der Sinn stände.— Tante, es zieht mich mächtig, jeder Augenblick, den ich hier zu meinem Vergnügen benutze, erscheint mir wie ein Diebstahl, und wenn ich ginge, hier würde mich niemand vermissen. „Rudolf, Rudolf, Du weißt, daß der Onkel ohne Dich nicht sein kann. Du weißt doch noch, wie erregt er damals war, als Du mit ihm zum erstenmal von diesem Plane sprachst. Willst Du im Zorn von ihm gehen?—— Du weißt, daß der Onkel ohne Dich nicht bestehen kann, Du bist seine rechte Hand.— Soll plötzlich andern Händen anvertrauen, was so lange unter treuester Obhut war? Du hast ihm bis jetzt Deine Kräfte gewidmet,— willst Du ihm Deine Hilfe entziehen, jetzt, wo er älter wird und eine treue Stütze ihm noch mehr not thut, als früher?"— „Nun ja,“ entgegnete Rudolf bitter,„der Onkel hat ein Anrecht auf mich,— er hat mich erzogen, hat für mich gesorgt,— ich bin ihm schuldig, ihm meine Selbständigkeit zu opfern. Vielleicht wäre es besser für mich gewesen, er hätte sich nie um mich gekümmert. Vielleicht wäre ich untergegangen, aber ich schuldete doch dann nicht andern jeden Bissen Brot, ja die Luft, die ich einatme,— ich hätte mir doch vielleicht, wenn auch unter harten Kämpfen und Entbehrungen irgend eine Art Selbständigkeit errungen. Ueber Frau Hammersteins bleiches Antlitz liefen die Thränen, fast erschreckt schaute sie auf Rudolf, den sie noch nie so erregt gesehen, noch nie so verbittert hatte reden hören. „Rudolf, Rudolf,“ sagte sie leise,—„Du sprichst doch nicht im Ernst?“ Rudolf fuhr mit der Hand über die Stirne. „Verzeih, Tante, ich vergaß mich— ich war undankbar.“ „Willst Du den Gedanken, jenseits des Ozeans zu gehen, aufgeben.— Rudolf,— um meinetwillen,— um Gertis willen?“ In dem Antlitz des jungen Mannes zuckte es. „Wenn der Onkel Dich auch nicht versteht, Rudolf, in deinen Wünschen und Gedanken, so ist er doch herzensgut, glaub' es mir, und erkennt Deinen Wert völlig. „Wie den einer gekauften Maschine," pflichtete Rudolf in Gedanken bei. „Verlaß uns nicht, Rudolf, gib mir Deine Hand darauf," bat Frau Hammerstein wieder. Rudolf hatte sich abgewandt und schwieg einige Augenblicke still. Der Kampf, den er innerlich bestand, malte sich in seinen Zügen, aber die Tante sah iyn nicht und ahnte nicht im entferntesten, war es ihn eigentlich koste, abermals das verlockende Anerbieten von sich zu stoßen, abermals sich unter das harte Joch zu beugen, unter welchem seine ganze geistige Kraft zu erlahmen drohte.— Aber sei es dennoch, — er konnte den milden treuen Augen nicht widerstehen.— Litt denn die Tante nicht selbst ohne Klage unter der Selbstsucht des Gatten, der so viel Ansprüche an das Leben und an seine Umgebungen machte, daß der Gedanke, andre Menschen seien auch zu Ausprüchen berechtigt, gar nicht in ihm aufkam. „Ich bleibe, Tante,“ sagte Rudolf schnell und kurz.— „Das segne Dir Gott, Rudolf.“ „Aber Du erlaubst, Tante, daß ich mich noch für kurze Zeit zurückziehe. Wenn Du es wünschest, daß ich mich nachher den Gästen widme, obgleich das für diese die größte Strafe sein wird,— nur für eine halbe Stunde entbinde mich noch. Frau Hammerstein nickte und schaute ihm gedankenvoll nach, als er sich jetzt entfernte.— Rudolf war nicht an seinem rechten Platze, das wußte sie, aber sie konnte es nicht ändern. Ihr Mann würde es ihm nie vergeben, wenn Rudolf seinem Wunsche entgegenhandelle, und er hatte doch keinen Pfennig Vermögen, hing also von der Güte des Onkels ab,— die NewYorker Pläne erschienen ihr selbst mehr wie ein goldner Traum und in keinem Falle ausführbar. — Der Knabe hatte ihr seine Wünsche mitgeteilt, seine kleinen Leiden geklagt, und sie hatte jede Erregung seiner Seele in seinen Augen gelesen, den Mann verstand sie nicht mehr.— Er war verschlossen, fast finster.— Wars nur die abhängige Stellung, die ihn bitter, manchmal ungerecht machte? Sie hatte früher wohl manchmal gefürchtet, zwischen Rudolf und Gerti könne infolge des steten Zusammenlebens eine Neigung entstehen, die des Onkels Wünschen ganz entgegen sein würde, aber Gott sei Dank, die Furcht war unbegründet. Sie hatte oft genug die jungen Leute beobachtet, aber da war kein verstohlener Blick, kein heimliches Flüstern, trotzdem sich Gelegenheit um Gelegenheit dazu bot. Gerti war dem Vetter herzlich gut, aber sie beherrschte und neckte ihn, wenn und wo sie nur konnte. Und er that alles, was sie von ihm verlangte, ließ sich alles von ihr gefallen. Nach Frau Hammersteins Ansicht konnte sie in diesen Verhältnissen die sichersten Beweise dafür finden, daß die jungen Leute ruhig und harmlos neben einander hergingen. Rudolf, der Grübler, der finstere Mann, — und Gerti das heitere Weltkind,— nur geschaffen für Glück und Lust!— welche Zusammenstellung! (Fortsetzung folgt.) Jahre ununterbrochen bei diesem Werke thätig sind, wurden auch in diesem Jahre wieder mit einem Weihnachtsgeschenke von je 50 M. erfreut. In dem kleinen Letmathe befinden sich 40 Wirtschaften, eine Klippe, an der gewiß mancher sonst brave Arbeiter Schiffbruch leidet. An der Aegidiikirche in Münster war in der Frühe des ersten Weihnachtstages ein sogenannter Bethlehemstern angebracht worden, welcher eine solche Lichtfülle verbreitete, daß der Turmwächter in der Meinung, es sei ein Brand ausgebrochen, das Feuersignal gab, welches sofort von den Nachtwächtern weiter verbreitet wurde. Die ganze Stadt wurde dadurch begreiflicherweise in Aufregung versetzt. Infolge Scheuwerdens zweier Pferde wurden in Barmen zwei Mädchen überfahren und leider so unglücklich, das eins derselben sofort statb, das andere dagegen leicht verletzt wurde. Der Prozeß Thümmel wird vor der Strafkammer in Elberfeld noch ein kleines Nachspiel erfahren. Gegen die verantwortlichen Redakteure zweier Elberfelder, einer Barmer, einer Remscheider und einer Breslauer Zeitung ist nämlich auf grund des§ 17 des Preßgesetzes Anklage erhoben wegen vorzeitiger Veröffentlichung des Anklagebeschlusses in vorgenanntem Prozesse. Das eine der beiden ersteren Blätter ist außerdem angeklagt, Auszüge aus der Anklageschrift veröffentlicht zu haben, ehe dieselbe in öffenilicher Sitzung verlesen bezw. ehe der Prozeß zu Ende war. Der Winter hat in Lennep bereits zwei Opfer gefordert. Vor einigen Tagen glitt ein junges Mädchen so unglücklich aus, daß es einen Beinbruch davontrug und andern Tags wurde ein Mann von einem Schlitten überfahren, sodaß er schwere Verletzungen am Kopfe erlitt, die ihn für einige Zeit arbeitsunfähig machen. In Köln ist die berühmte Kaiserglocke zur Papstfeier zum erstenmale in Verbindung mit anderen Glocken geläutet worden. Am ersten Feiertage wurde das Jubiläum durch sämtliche Kirchenglocken der Stadt, einschließlich der Kaiserglocke eingeläutet. Das Läuten der Domglocken erfordert 58 Mann, davon beansprucht die Kaiserglocke allein 28 Mann. Es hat sich hierbei herausgestellt, daß der aus Eisen hergestellte Glockenstuhl der Kaiserglocke viel zu schwach und das Schwingen derselben gefahrdrohend für den Domturm ist. Die Glocke darf für die Folge nur noch angeschlagen, aber nicht mehr geläutet werden. Der größte eiserne Schleppkahn für den Rhein ist gegenwärtig in Katendrecht bei Rotterdam im Bau und zwar für die„AktienGesellschaft für Handel und Schifffahrt H. A. Disch in Mainz=Duisburg". Das gewaltige Fahrzeug erhält eine Ladungsfähigkeit von etwa 26,000 Zentner. Zur Beförderung dieser Transportmenge bedürfte die Eisenbahn 130 Doppelwaggons. In Frankfurt a. M. stürzte sich nach vorausgegangenem Streit ein 13 Jahre alter Knabe aus dem Fenster der elterlichen Wohnung im vierten Stock hinab in den Hof und blieb mit zerschmettertem Schädel liegen. Der Junge soll den verzweifelten Sprung aus Zorn und gekränktem„Ehrgefühl über eine ihm von seinem Vater zuteil gewordene Züchtigung gethan haben. Industrie. Handel und Verkehr. Seit mehreren Jahren gestaltete sich das Eisengeschäft nicht so erfreulich, als im vergangenen, und haben wir Ursache bezüglich desselben sorglos dem neuen Jahre 1888 entgegenzusehen. Der„B. Z.“ wird darüber aus hiesiger Gegend geschrieben:„Im Eisengeschäft dauert eine feste zuversichtliche Stimmung an und die Preise verfolgen steigende Richtung, indem sämtliche Roheisensorten, sowie die Bleche in erheblichem Maße in der verflossenen Woche heraufgesetzt worden sind und auch in anderen Brauchen demnächst weitere Preisaufbesserungen erwartet werden. Da die gesamten Eisenpreise seit Oktober ganz bedeutend gestiegen sind, zu einer Zeit also, wo sonst gewöhnlich die Preise matt liegen und die Kauflust gering ist, so ist mit ziemlicher Sicherheit darauf zu rechnen, daß nach einigen Monaten, wenn der Frühjahrsbedarf sich geltend macht, noch ungleich größere Preiserhöhungen eintreten werden. Die Verhandlungen zwischen dem rheinischwesisälischen Walzeisen=Syndikat und den belgischen Walzwerken behufs gemeinsamen Vorgehens beim Festsetzen der Preise nehmen, nach einer Brüsseler Meldung, einen guten Fortgang. Die belgischen Werke werden von Neujahr ab die Preise des rheinischen Syndikats adoptieren. Neue Erfindungen. Bei der Berliner Feuerwehr ist augenblicklich die Einführung einer neuen Rauchschutzvorrichtung im Werke, die, für Feuerlöschzwecke von höchster Wichtigkeit, auch in weiteren technischen Kreisen die Aufmerksamkeit auf sich lenken dürfte, sowohl der Eigenartigkeit der Erfindung wegen als auch, weil dieselbe dem mit ihr Ausgerüsteten nicht nur gegen den stärksten Qualm den nötigen Schutz gewährt, sondern auch den Aufenthalt in mit giftigen Gasen oder gesundheitsschädlichen Staub erfüllten Räumen mit Leichtigkeit ermöglicht. Die bisher gebräuchlichen Rauchschutzvorrichtungen, die sog. Feuertaucher sind, wenn man von jenen unzweckmäßigen Versuchen, durchgefilterten Rauch einatmen zu lassen, absieht, durchaus wie die gebräuchlichen Wassertauchanzüge eingerichtet und daher nicht billig. Sie erfüllen aber auch durchaus nicht in vollkommener Weise ihren Zweck, denn sie sind so schwer, daß der damit ausgerüstete Feuerwehrmann seine so notwendige Bewegungsfähigkeit fast verliert, auch kann derselbe Zurufe schwer hören und nach außen hin mittels seiner Stimme sich nicht verständlich machen. Ein weiterer Uebelstand besteht darin, daß er durch die vor seinen Augen befindliche, schnell beschlagende Glasscheibe fast nichts sieht. Die neue von dem Architekten Runge in Bremen in Gemeinschaft mit dem neuen Branddirektor Stude erfundene und von ersterem zu beziehende Rauchkappe besitzt alle diese Uebelstände nicht. Sie#ie-## besteht im Wesentlichen aus einer kupfernen Gesichts=s die Hülte seibst fast ganz im maske, ist leicht, beschränkt die freie Bewegung der Glieder nicht im Mindesten und läßt die Augen, Ohren, Nase und den Mund vollständig frei. Der mit der Kappe Ausgerüstete kann sich daher mit deutlich vernehmbarer Stimme nach Außen verständigen. Er ist auch vor allen Belästigungen durch Rauch u. s. w. vollkommen geschützt, er kann frei atmen, und seine Augen werden nicht gebeizt, da der Nase, dem Mund und den Augen mittels einer außerhalb des Rauchgebiets aufgestellten Luftpumpe durch einen an der Rauchkappe anschließenden Gummischlauch beständig reine Luft zugeführt wird, welche in stetigem Strome durch eine vor den Augen befindliche Oeffnung in der Rauchkappe diese letztere wieder verläßt und so dem Rauch den Zutritt fortlaufend verwehrt. Hierbei ist die vordere Hälfte der Kappe durch einen an derselben angebrachten Lederlappen, welcher durch zwei Riemen an den Kopf fest angepreßt wird, rauchdicht abgeschlossen. Bei Benutzung der Kappe war der betreffende Feuerwehrmann im stärksten Qualm in der Lage, die Vorzüge der neuen Schutzvorrichtung an sich selbst zu erproben. Dieselbe ist den Erfindern patentiert und in Bremen bereits seit längerer Zeit in Gebrauch. Heer= und Marinewesen. Die für das Repetiergewehr bestimmte dolchartige Aufpflanzwaffe, welche, wie man ursprünglich beschlossen hatte, nur im Falle einer Mobilmachung zur Ausgabe gelangen sollte, wird nun doch schon in Friedenszeiten zur Verteilung an die einzelnen Regimenter kommen. Da bei dem angestrengten Betriebe der Gewehrfabrik in Spandau die in dem Institut angestellten Ober=Büchsenmacher nicht ausreichen, sind eine Anzahl Bataillons=Büchsenmacher von verschiedenen Truppenteilen als Revisoren dorthin kommandiert worden. In der Schießschule dauern die Schießversuche mit dem kleink alibrigen Repetiergewehr ununterbrochen fort. Vermischtes. * Unter den Jubelfeiern des Jahres 1888 darf eine der ersten Stellen die zur Eringerung an die Einführung und Pflanzung der ersten Kartoffeln in Deutschland vor dreihundert Jahren in Anspruch nehmen. Der gelehrte Botaniker Clusius pflanzte sie im Frühling des Jahres 1588 in Wien als seltenes Gewächs, dessen Name ihm sogar noch unbekannt war. Clusius ließ sich später die Verbreitung der Kartoffel nach Kräften angelegen sein, indem er besonders auf die große Fruchtbarkeit derselben hinwies. Fast zwei Jahrhunderte verstrichen aber noch, ehe der Segen der Kartoffel zu allgemeiner Anerkennung kam. * Ein großes Eisenbahnunglück fand nordwestlich von Madrid, auf der Linie BayonneMadrid, in der Nähe von Avila statt. Es ist wildes Gebirgsland. Der Eisenbahnverkehr ist im Winter wegen der vielen Schneestürme immer mit großen Schwierigkeiten verbunden. Auch bei dem neuesten Unfall blieb ein Güterzug wegen eines Schneesturmes im Schnee stecken. Der Stationsvorsteher eines kleinen Dorfes, 12 Kilometer von Avila, ließ den Postzug auf dem einzigen Geleise der Linie abfahren, weil ihm der Güterzug nicht signalisiert war. Der Postzug fuhr nun auf den im Schnee stehenden Güterzug und dei Anprall war so stark, daß beide Maschinen und mehrere Wagen zertrümmert und viele Personen getötet und verletzt wurden. Man spricht von 20 Toten und über 30 Verwandeten. Die Szene, die folgte, soll schreck lich gewesen sein. Da kein Dorf in der Nähe war, dauerte es vier Stunden, bis von Avila die erste ärztliche Hilfe eintraf. Die Verbindung von Madrid nach dem Norden ist unterbrochen, auch sonst waren durch Schnee sehr zahlreiche Verkehrsstockungen eingetreten. * Ein schwedisches Blatt erzählt: Vor einigen Tagen, als König Oskar von Schweden mit seinen Söhnen nach dem Diner, wie üblich, sich nach dem kleinen Salon neben dem Eßsaal zurückgezogen hatte, um eine Zigarre zu rauchen und sich von den Söhnen aus den Tagesblättern die wichtigsten Artikel vorlesen zu lassen, wurde er plötzlich in einer geschäftlichen Angelegenheit in ein Nebenzimmer berufen. Kaum hatte er das mitten im Salon plazierte sog. Blumensopha verlassen, als der kolossale Kronleuchter herunterfiel und das Ende des Sophas, wo der König soeben gesessen hatte, zerschmetterte und selbst, in tausend Scherben zerschlagen, den Fußboden bedeckte. Die Untersuchung ergab, daß der Balken, woran der Kronleuchter hing, vollständig morsch geworden war. Wäre der König nicht abberufen worden, würde er wohl nicht mehr unter den Lebenden weilen. * Aus Polen werden wieder einige große Feuersbrünste gemeldet. In der Stadt Bystrzyca (Kreis Wilna) sind 60 Wohnhäuser mit Nebengebäuden niedergebrannt; mehrere Menschen sind umgekommen. In der Stadt Korelicz(Kreis Nowogrodek) sind der„Kr.=Z.“ zufolge 40 Wohn. häuser im besten Stadtteil abgebrannt; der Schaden ist bedeutend. * Das Grandtheater in Islington(NordLondon) brannte Freitag abend nach beendeter Vorstellung, nachdem Publikum und Theaterpersonal das Gebäude verlassen hatten, gänzlich nieder. * Wie hoch der Schnee an manchen Stellen in der Umgegend Moskau's liegt, davon kann man sich aus folgendem einen Begriff machen. Der Forstschutzwächter des Nelidow'schen Kronswaldes hatte am letzten Sonntag oder Montag seine Wohnung verlassen, um auf die Streife zu gehen; als er abends zurückkehrte, war es ihm unmöglich, bis zu seiner Hütte zu gelangen, da nicht nur ringsum alles verschneit, sondern auch „„ Schnee vergraben war. Beinahe drei Tage und drei Nächte waren seine Kinder lebendig begraben, bis es endlich den Anstrengungen der Bauern von Oserezkoje gelang, einen Weg zu der Hütte zu bahnen und zu den Kindern zu gelangen. * Fünf Menschenleben sind am dritten Weihnachtsfeiertage— kaum hat der Eissport begonnen— auf dem Wannsee umgekommen. Das„Berl. Tagblt.“ erzählt hierüber: Sieben junge Leute von der Firma Ravene und Schäffer u. Walker in Berlin hatten sich hinausbegeben, um auf dem erst in der Nähe des Ufers leicht zugefrorenen Wannsee dem Schlittschuhlauf obzuliegen. In der unmittelbaren Nähe des Bahnhofes wagten sie sich auch auf die schwankende Eisfläche und nun begann der Lauf. Hierbei kamen mit einem Male sämtliche sieben Personen auf einer Stelle zusammen, das Eis vermochte die gesamte Last nicht zu tragen, es brach durch, und die sieben junge Leute sanken in die Tiefe. Ein 14jähriges Mädchen, welches Zeugin der Katastrophe war, hatte die Geistesgegenwart, ein langes Brett, das in der Nähe lag, auf das Eis nach der Unglücksstelle hinzuschicben und einen Strick herbeizuholen, den sie ebenfalls mit einem Ende der Einbruchsstelle zuwarf. Leider kam diese Hilfe ein wenig zu spät, denn nur 2 von den 7 jungen Leuten— der erste und der letzte aus der Kette der Läufer vermochten sich über Wasser zu halten und ans Land zu gelangen. Die fünf übrigen Personen fanden den Tod im Wasser.(Einer neueren Nachricht zufolge soll dieses Unglück nicht passiert sein. D. R.) * Ein schweres Unglück hat sich auf der bei dem Kloster Chorin liegenden Försterei=Senftenthal ereignet. Der Förster Berg wollte mit dem Gewehr über der Schulter in den Wald gehen. In der Stube war seine Tochter am Fenster mit Putzen beschäftigt. Der Vater reicht ihr die Hand zum Abschied und stieß dabei mit dem Gewehr an einen Tisch. Der Schuß ging los und die Kugel drang der Tochter rücktings durch den Körper, sodaß die Getroffene sofort eine Leiche war. * Prinzessin Wilhelm baute am Freitag wieder einer großen Anzahl armer Kinder in der großen Marmorgallerie des Potsdamer Stadtschlosses eine reich bedeckte Weihnachtstafel auf. Es waren elwa 70 Kinder aus allen Kirchspielen der Stadt, auch Katholiken, im Alter von 4 bis 11 Jahren, welche unter der Führung von Diakonissinnen sich im Treppenhause der Gallerie versammelten und um 3 Uhr in die erleuchtete Festhalle geleitet wurden. Hier standen 2 Tafeln mit den Geschenken, in den mächtigen Rischen des Saales brannten 4 Tannenbäume, geschmückt mit weißen Lilien. Unmittelbar dem Eingang gegenüber hatte man die Krippe aus Bethlehem im Transparentlicht aufgestellt. Die Prinzessen war mütterlichst besorgt, die Kleinen zu führen und anzustellen. Nach der Verteilung der Geschenke stimmte die ganze Schar das Weihnachtslied„Stille Nacht“ an. * In Leipzig ist Otto Volckmar, Deutschlands größter Kommissionsbuchhändler, gestorb. n. * Die Treue ist auch in unserer Zeit kein leerer Wahn; dies erfuhr an diesem Weihnachtsheiligenabend eine Bewohncrin von Freiberg i. S., die untermählt geblieben war, um ihrer Jugendliebe, einem Südamerikaner, der ehemals hier die Bergakademie besuchte, die Treue zu bewahren. Nach siebzehn Jahren der Trennung kehrte der Südamerikaner am Samstag abend nach Freiberg zurück, um nun, nachdem er als Bergwerksbesitzer eine vollständig gesicherte Existenz errungen, die Jugendgeliebte heimzuführen. Selten ist wohl ein Christfest in beseligterer Stimmung von zwei glücklichen Menschen gefeiert worden. * Schon wieder ein neuer Bazillus! In der letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaften zu Paris ist u. a. mitgeteilt worden, daß in den Schweinezüchtereien von Gentilly eine ansteckende Lungenseuche ausgebrochen ist, deren Mikrob entdecke wurde. Derselbe ist eine sehr feine und kurze Bakterie ähnlich der der Masern, aber doch von anderer Form und anderer Lebensweise als die letztere. * Karl Schurz, der hervorragende amerikanische Politiker, der einzige Deutsche, welcher in Amerika je einen Ministerposten innegehabt und dessen Einfluß nicht zum mindesten dazu beigetragen, den Vereinigten Staaten ihren jetzigen vortrefflichen Präsidenten Cleveland zu geben, wird im kommenden Frühjahr Deutschland einen Besuch abstatten. Zum letzten male war Schurz 1876 im deutschen Reiche. * Eine neue Krankheit ist gerade noch vor Thoresschluß im alten Jahr in Amerika entdeckt worden. Sie ist bis jetzt nur bei Theetrinkern beobachtet worden und hat deshalb den Namen: „Theisme“ erhalten. Die Krankheit beginnt mit hochgradiger Nervosität, dann treten Störungen im Gehirn und in den Bewegungen des Herzens ein. Selbstverständlich ist nur von Personen die Rede, die Theetrinker sind und den braunen Trank im Uebermaß genießen. * Ueber ein Unglück auf der Wildschweinsjagd wird aus Sondernach im Elsaß berichtet. Zwei Brüder aus dem Ort gingen vor einigen Tagen auf die Jagd nach Wildschweinen und bald stieß auch der jüngere auf einen Keiler und gab einen Schuß auf denselben ab. Getroffen zog sich das Tier in das nahe Gebüsch zurück. Inzwischen kam auch der ältere Bruder herbei, fand den Keiler und wollte ihn an den Ohren aus dem Dickicht ziehen. Doch das Tier sprang plötzlich auf und schlitzte mit seinen 20 Zentimeter langen Fangzähnen dem Mann den Bauch bis an die Brust auf. Auf sein Hilferufen kamen noch zwei andere Jäger, die das Tier mit sechs Schüssen zu Boden streckten, herbei. Der Schwerverwundete, dessen Zustand hoffnungslos ist, wurde zu seinen Angehörigen in den Ort gebracht. Ausgenommen wog der Keiler 298 Pfund. * Fische in der Sylvester=Nacht zu essen, ist in Berlin ein alter Brauch. Wer dann von den Schuppen der vor Mitternacht geschlachteten Tiere einige ins Portemonnaie steckt, der hat nach dem Volksglauben Glück und Geld fürs ganze Jahr. Aehnlich verhält es sich mit unserem Winter=Gemüse, dem„Grünkohl". Ein Blatt davon hinter den Spiegel zu stecken, versäumt so leicht keine Berliner Hausfrau. Bedeutet dies doch der ganzen Familie die Gesundheit im neuen Jahr zu erhalten. Es ist übrigens gleichfalls eine alte Berliner Tradition, Grünkohl zum Neujahrsbraten nicht fehlen zu lassen. * Apotheken auf Eisenbahnzügen. Auf dem sog.„Vestibul“=Expreßzuge der NewYork Zentral u. Hudson River=Eisenbahn, wel cher zwischen New=York und Chicago verkehrt, soll eine Apptheke eingerichtet werden, da es häufig vorkommt, daß unterwegs Passagiere erkranken. Dieser„Vestibul“=Zug wird überhaupt in bezug auf Komfort für Reisende alles in chatten stellen, was jemals auf Eisenbahnzügen dagewesen. Außer mit allem Luxus der Neuzeit eingerichteten Schlafwaggons wird der Zug einen Salon=, einen Rauch= und Bibliothekwaggon, einen Waggon, in welchem sich ein vollständig eingerichtetes Bad, eine Küche, ein Trink= und Spielzimmer u. s. w. befindet, und ferner einen mit höchster Eleganz eingerichteten Waggon zum Einnehmen der verschiedenen Mahlzeiten enthalten. Der Reisende, welcher diesen Zug benutzt, wird nichts vermissen, was ihm nur in einem Hotel erster Klasse geboten werden kann. * In Kopenhagen wurde an Bord des Dampfers„Thingvalla“, als derselbe eben nach New=York abgehen sollte, eine Dame verhaftet. Dieselbe entpuppte sich als ein Mann, welcher angeblich in Inowrazlaw zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und am 30. November entsprungen war. Er hatte dann Frauenkleider angelegt und sich glücklich bis Kopenhagen durchgeschlagen. * Herr Kaufmann Feistel in Weida hat auf einen Bogen Kanzleipapier 7 Romane mit 45 000 Worten stenographisch niedergeschrieben. * Beim Uebergang über den Paß des St. Bernhard in der Schweiz wurden fünf italienische Arbeiter vom Sturm überfallen und im Schnee begraben. Auf ihren Hilferuf eilte der Wächter mit einem Hunde herbei und entriß nach vierstündiger Arbeit die Unglücklichen dem kalten Grabe. Einer davon starb am folgenden Tage. Aus dem Dorfe Fülly im Schweizerkanton Wallis wird von einem rawinensturz gemeldet, dem 2 Mädchen im Alter von 5 und 15 Jahren zum Opfer gefallen sind. * Das Spiel zeug eines Millionärs. Der reiche Schokoladen=Fabrikant Menier in Paris hat sich, um bei Tische mit seinen Gästen ungestört sitzen und die Dienerschaft entbehren zu können, eine kleine elektrische Eisenbahn bauen lassen, die von der Küche nach dem Speisetische führt. Ueber dem Tische gabelt sie sich und es läuft je ein Strang auf je zehn Zentimeter hohen Trägern auf beiden Seiten des Tisches entlang. Sobald der Wirt durch das Ertönen einer Klingel erfährt, daß ein neues Gericht angerichtet ist, drückt er auf einen Knopf und es fährt ein kleiner achträderiger Wagen durch eine Oeffnung in der Wand in das Zimmer herein, welcher das an die Reihe kommende Gericht nebst Beigabeu, Sauce, Salat u. s. w. trägt. Der Miniaturzug hält auf Geheiß des Wirtes mit Hilfe des erwähnten Knopfes so lange vor jedem Gaste still, bis der Betreffende sich bedient hat, und fährt dann weiter. Am Ende angelangt, fährt er auf dem anderen Geleise zurück, wobei er die Weiche selbstthätig stellt. Der Wagen dient natürlich auch dazu, die benutzten Teller u. s. w. hinauszuschaffen und neue hineinzubringen. * In den größeren Gemeinden in der Umgegend von Berlin haben sich Vereine begründet, welche ihren Mitgliedern die Verpflichtung auferlegen, an Sonn= und Festtagen im Zylinderhut zu erscheinen. * In Ostpreußen wurde auf einem Felde ein Diamant gefunden, der 9000 M. wert war. Man nimmt an, daß der Stein aus dem Rückzuge der Franzosen von Rußland herrührt. * In den letzten Tagen starb zu Bath in England der Oberstleutnant Nash, der Zeit seines Lebens ein origineller Kauz gewesen ist. In seinem letzten Willen vermachte er den Glöcknern der Abtei von Bath eine Jahresrente von 90 Pfund Sterling, unter der Bedingung, daß sie am Jahrestage seiner Verheiratung von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends die Totenglocke läuteten und zu denselben Stunden am Jahrestage seines Todes ein Freudengeläute anstimmten— wie es im Testamente heißt, zur Erinnerung an den Tag, der ihn zugleich von dieser häuslichen Tyrannei und von seinem elenden Leben befreite. * Eine sehr heitere Zirkusgeschichte erzählen die„Lust. Bltr.“: Kommerzienrat Meyer gehörte zu den ständigen Besuchern des Zirkus in X. Er stand mit den Künstlern auf bestem Fuße. Eines Abends stand er in dem vom Stall nach der Manege führenden Gang, für das Publikum unsichtbar. Er unterhielt sich mit Mr. Müller, der als der nächste auf dem Programm stand. Auch das Pferd des Künstlers, mit dem Panneau auf dem breiten Rücken, stand schon bereit; der Herr Kommerzienrat hatte zum Spaß das Pferd erklommen und darauf Platz genommen. Von da aus sprach er mit dem Reiter, der sich für die bevorstehende Produktion vorbereitete. Plötzlich— unerwartet früh— ertönte das Klingelzeichen,— und der Schimmel, der bis dahin still wie ein Erzroß dagestanden hat, rannte in die Manege hinaus. Auf seinen Rücken trug er den Kommerzienrat Meyer. Das Publikum nahm diese überraschende Vorführung mit großer Heiterkeit auf, und der Zirkusdirektor mußte selbst zuben, daß keine Nummer seines Programms jemals solches Aufsehen hervorgerufen hatte, wie das unfreiwillige Debüt des Herrn Kommerzienrat„auf gesatteltem Pferde.“ * Aus Wien wird der Frkf. Ztg. berichtet: Die Oberkondukteurs=Witwe Barbara Grois und ihr Sohn Edmund, Diurnist, haben sich durch öffnen der Adern getötet, aus Schmerz über den vor einigen Tagen erfolgten Selbstmord ihrer Tochter resp. Schwester Bertha Lago, einer Beamtenwitwe. * Das in Schlafzimmern oder Krankenzimmern stehende Wasser ist schädlich. Das Wasser nimmt verschiedene in der Luft befindliche Stoffe, namentlich auch die fauligen und die Ansteckungsstoffe in sich auf. Es ist daher nicht anzuraten, sich des Wassers, das über Nacht in einem unbedeckten Gefäße war. Selbst das Wasser, das über Nacht im Schlafzimmer stand, kann in manchen Fällen schädliche Teile aufgenommen haben. Mau hat mehrere Beispiele, daß durch Trinkwasser, das in Krankenzimmer gestellt wurde, ansteckende Kcankheiten verbreitet wurden. Gedenkei der Vöglein. Gedenket der Vöglein zur Winterszeit, Die euch im Sommer so oft erfreut Mit ihrer Lieder süßem Klang, Mit ihrem fröhlichen Jubelgesang! Hunger drücket sie jetzt und Leid: Gedenket der Vöglein zur Winterszeit! Zum neuen Jahre. Gesundheit wolle Gott Dir schenken Zum neuen Jahr! Doch mögest selber wohl bedenken Du immerdar: Gesundheit ist ein Gottessegen .. In Menschenhand, Sie zu bewahren muß man pflegen Sie mit Verstand. Farbige Seidenstoffe v. Mk. 1.55 bis 12.55 v. Met.(ca. 2000 versch. Farb. u. 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Gegen den Kursverlust von ca. 265 Mark pro Stück bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Cari Neuburger, Berlin, Franzäsische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 2 Mark pro Stück.„ Gottesdienste. Schwerte. Donnerstag abend 8 Uhr: Bibelstunde. * 1 4 * Bekanntmachung. Am 1. Januar 1888 wird das 2. Bataillon(Iserlohn) 7. Westfälischen Landwehr=Regiments Nr. 56, nach Hagen i. W. verlegt und erhält von diesem Tage an die Benennung 2. Bataillon (Hagen) 7. Westfälischen Landwehr=Regiments Nr. 56. Von demselben Tage befindet sich das Burcau der 2. Landwehr=Kompanie(Haspe) in Hagen, sowie das der 1. Landwehr=Kompanie (Hagen) im Zeughause dortselbst. Die von den Mannschaften des Beurlaubtenstandes und der Ersatz=Reserve 2c. zu erstattenden Meldungen sind wie seither an die ihnen vorgesetzte Kompanie und zwar in der Zeit von vormittags 8 Uhr bis 1 Uhr nachmittags zu erstatten. Iserlohn, 23. Dezbr. 1887. Königliches Bezirks=Kommando des 2. Bataillons(Iserlohn) 7. Westfälischen Landwehr= Regiments Nr. 56. Wentz, Oberstleutnant z. D. und Landwehr=Bezirks=Kommandeur. Ternau Mittwoch, 4. Januar 1888, morgens ½10 Uhr, sollen beim Wirt Panhorst am Markt hier mehrere Ueberzieher, Knabenanzüge, ein schöner Säulenofen, Bettstelle und andere Sachen gegen Bar verkauft werden. Schwerte, 30. Dez. 1887. Schmitz. . Neues Patent= Mikroskop. Dieses neue Mikroskop überstrahlt alles, was in der optischen Kunst bisher zu einem so bescheidenen Preis produziert wurde. Solches vereinigt alle wünschbaren und schon längst ersehnten Vorteile, mit einer technisch sehr feinen, höchst praktisch und äußerst soliden Konstruktion und kann bezüglich Qualität und Schärfe der Linsen mit den teuersten Prismen rivalisieren. Die dem bloßen Auge gänzlich unsichtbaren Atome entrollen sich unter diesem Mikroskop wirklich staunenswert. Gegenstände aller Art, flüssige wie solide sowohl geistige wie fette, als auch sämtliche Lebensmittel und Getränke können damit genau untersucht werden, für botanische wie mineralische Zwecke und namentlich für die interessante Insektenwelt ebenso vorteilhaft eingerichtet, auch wegen grundlicher Anleitung und spezieller Abhandlung in der dazu gedruckten Gebrauchsanweisung(in 25 Sprachen) zur Entdeckung der sehr gefährlichen Trichinen und Reblaus, Fleischern und Weinrebenbesitzern ganz besonders nützlig und sogar sehr wichtig und bei der häufigen Verfälschung von Lebensmitteln, Getränken und Stoffen aller Art, ist solches in jeder Haushaltung ein wirkliches Bedürfnis; bei ernsten Studenten sollte solches aber gar nicht fehlen und selbst bei aufgeklärten, strehsamen Arbeitern und Landwirten nicht. Naturfreunde, Botaniker, Mineralogen, Lehrer und die Herren Aerzte werden solches nicht entbehren und wissen die unerschöpflichen, nützlichen und belehrenden wissenschaftlichen Unterhaltungen, welche ein gutes und bequemes Mikroskop, wie dieses(ja nicht mit andern ganz kleinen sog. Taschenmikroskopen mit nur einer Linse zu verwechseln) gewährt, am besten zu schätzen. Durch eine mit allen technischen und mechanischen Vorteilen der Neuzeit äußert praktisch einge richtete febrikmässige Herstellung Im Grossen, ist ein früher nie geahnter billiger Preis erzielt worden, welches diesem wichtigen und nützlichen Instrument zu einem so staunend billigen Preis in allen Ländern den besten Eingang verschafft und überall dieselbe gute Aufnahme findet. Preis 5 Mark solid verpackt franko gegen vorherige Posteinzahlung oder Nachnahme. Zu beziehen direkt durch die„Optische Industriehalle“ in Kriens bei Luzern(Schweiz). En gros günstige Bedingungen. NB. 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Für Lungen=, Leber=, Nierenund Magenleiden, Geschlechtskranke, Weißfluß, Bettnässen. Bleichsucht, Fallsucht, Krämpfe, Brüche, Gicht, Flechten, Drüsen, Krätze, Bandwurm 2c. Auch briefl. Dortmund, Münsterstr. 22. G. F. F. Ravenschlag. wichtig für Grüchteibende. Das bewährte ächte Bruchpflaster, dem schon Tausende Genesung von schweren Bruchleiden verdanken, kann stets nur direkt von unterzeichnetem Erfinder und Verfertiger, die Dosis für 6 Mark, bezogen werden. (Für einen neuen Bruch ist eine Dosis zur vollständigen Heilung genügend.) Bei der Exped. ds. Bl. kann auch jederzeit e. Schriftchen mit Belehrung und vielen hundert Zeugnissen bezogen werd. Krüst=Altbere, Spezialist, Brucharzt in Gais K. Appenzell (Schweiz). Volksschulliederbücher zu haben bei Cark Braus. : * * 3 3 : 3 in 1/1, ½ und ¼ Bogen werden— auch in kleineren Quantitäten— elegant zu den billigsten Preisen angefertigt. Schwerte. Carl Braus, Buchdruckerei. Attltllltlllllll.0l Im evangel. Vereinshaus zu Elberfeld finden baldmöglichst einige junge Maschen aus guter Familie gegen mäßige Pensionserstattung Aufnahme zur gründlichen Erlernung der Küche und des Haushaltes. Liebevolle Behandlung wird zugesichert. Näheres durch den Direktor. Helgoländer Schellsisch 5 zu billigem Preis bei C. Minke. Handels=Nachrichten. Neuß, 30. Dezbr. 1887. Frische Naturbutter. Postpaket ca. 5 Kilo 9 und 10 Mark franko gegen Nachnahme. W. Alberts in Attendorn(Wests.) Circa 3000 Pfd. Heu ist zu kaufen bei C. Grüber in Schwerte. Eichen=u.TannenAbschwarten, sowie gutes, trockenes Breanholz werden jederzeit abgegeben auf der Sägemühle bei Freiberg. Gute HausbrandKohlen empfiehlt G. Holsiepe. Lagerplatz bei W. Düsberg auf dem Kamp. in Sohn ordentlicher Eltern, 2 mit guten Schulkenntnissen, kann die Buchdruckerei unter günstigen Bedingungen erlernen und sofort eintreten. Carl Braus. Ein brauner, langhaariger, deutscher Vorstehhund, auf den Namen„Hektor“. hörend, entlaufen. Wiederbringer erhält Belohnung. Westhusen bei Mengede. Baron von der Ia. Thür. Naturbutter, à Pfd. 90 Pfg., versendet in Postkollis unter Nachnahme Albin Rosa, Eicha-Römhild i. Thür. 100 Kouverts (ohne Druck) von 30 J an. 100 Oktavbriefbogen (ohne Druck) von 50 J an. 50 Briefbogen und 50 Kouverts fein weiß Oktav=Post in schönem Etui verpackt mit Namen bedruckt von 1 K 50 J an. 100 Wechselformulare 60 4. 100 Rechnungsformulare 100 Vollmachten 1 K 50 J. 100 Frachtbriefe 100 Zahlungsbefehle 1 M 50 4 u. s. w. empfiehlt die C. Braus'sche Buchhandlung. 1740 16/70 13/40 12/60 1250 50 50 Weizen 1. Qual. per 100 Kilo*= 0.„ Landroggen 1.„ per 100 Kilo 2.„ Buchweizen per 100 Kilo Hafer, 1 Qual.„„ 2. Rübsen(Aveel)„„ Raps 1. Qual.„„ Kartoffeln„„ Heu per 500„ Roggenstroh per 500„ Rübol per 100„ in Partieen von 100 Ztr. Rüböl per 100 Kilo faßw. Gereinigt. Oel per 100 Kilo 3 J höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo Kleien per 50 Kilo Hagen, 29. Dezbr. Auch die heutige Börse war nur sehr schwach besucht und blieb das Geschäft deshalb ein außergewöhnlich kleines. Die Tendenz für alle Artikel ist aber eine entschieden feste und wird neue Preissteigerung nicht ausbleiben. Hafer erfreut sich vor wie nach ganz besonderer Beachtung und dürfte in aller Kürze ein der Zolldifferenz von K. 2,50 pro 100 Kilo entsprechender Preisaufschlag voll eingetreten sein. Wir notieren: Weizen K. 17,25 bis 18,75, Roggen K 13,75 bis 15,25, Roggenvorschuß K 20,50 bis 21,50, Weizenvorschuß K 24,75 bis 26,50. Alles per 100 Kilo frachtfrei Hagen ohne Sack. 124 5 Viehmärkte. Witten, 30. Dezbr. Auf dem heutigen Viehmarkte standen 275 Pferde zum Verkauf. Ein gutes Arbeitspferd kostete 600 bis 1000 M Handel ziemlich flott. Kühe waren 230 Stück aufgetrieben. Eine milchgebende Kuh kostete 250—375 M, ein tragendes Rind 100—180 M, eine manse Kuh 100—160 M, 50 Kilo Rindfleisch kosteten 50—54 c Handel ziemlich flott. Schweine waren 1575 Stück vorhanden. Ein überjähriges Schwein kostete 45—55 J, ein achtmonatliches 36—42 M, ein dreimonatliches 24—30 M, ein sechswöchentliches 15—20 M, 50 Kilo Schweinefleisch kosteten 42—45 J Handel ziemlich flott. Esel waren 2 Stück vorhanden und kostete das Stück 75 M Dinslaken, 29. Dezbr. Zum heutigen Rindvieh= und Schweinemarkt betrug die Zutrifft 530 Stück tragende, frischmilchende Kühe und Rinder, sowie 730 Stück Schweine. Wegen starken Schneefalls war der Handel am Viehmarkt recht schleppend und konnten nur mit Mühe die vormaligen Preise behauptet werden; auch blieb ein Quantum unverkauft. Am Schweinemarkt war das Geschäft flott bei gänzlichem Ausverkauf der Zutrifft. Man zahlte für Saugschweine per Alterswoche 1,50—2,25 K., Faselschweine(14 bis 20 Wochen alt) pro Stück 24—30 M, fette 1. Qual. 47 K, II. Qual. 44 M— Nächster Markt: Donnerstag, den 12. Januar 1888. Wechsel= und Geld=Kurse. von der Heydt=Kersten und Söhne. Elberfeld, 30. Dezbr. 1887. Kurse in Reichsmk. Briefe. Amsterdam. k.S. 168,80 2M. London... k.S. 203,40 2M. Paris... k.S. 80,45 2M. Antw. u. Brüssel k.S. 80,40 2M. Basel u. Zürich k.S. 2M. Ital. Hauptbankpl. k.S. Geldsorten. Zwanzigfranks=Stücke 16 M =overeigus. 20 Fünffranks=Stücke„ 4„ Geld. 168,20 167,35 202,90 201,95 80.05 79,55 80,00 79,45 79,85 79,35 78,50 10 4 20„ 00„ Unregelmäßigkeiten in der Besorgung unseres Blattes, soweit diese durch Träger veranlaßt, bitten wir uns stets direkt mitzuteilen, da wir nur dann für Abhilfe Sorge tragen können, wenn die Reklamationen bei uns selbst gemacht werden. Die Expedition.