4 LC Vouunnheen Kutricher Anzeiger für den Tandrreis Vortmund, verbunden Schwert Vritung # C Abonnements=Preis pro Quartal 1 Mark 50 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Wöchentlich eine Gratisbeilage„Familienfreund.“ ∆ mit der Apiereraet=Tritung Insertionsgebühr für die sechsspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfg. außerhalb des Leserkreises 15 Pfg.; Reklamen 30 Pfg. Redaktion, Druck und Verlag von Carl Braus in Schwerte. M 96. Dortmund, Schwerte und Aplerbeck, Donnerstag 19. August 1886. 19. Jahrgang. su Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Frankfurt a. M. 31. Juli 1886. Brauerei= und MälzereiBerufsgenossenschaft. An die Königliche Regierung, Abteilung des Innern, zu Arnsberg. In Gemäßheit des§ 85 des Unfallversicherungsgesetzes beehren wir uns, der Königlichen Regierung die ergebene Anzeige zu machen, daß der in Dortmund wohnhafte Herr O. Boyer, Geschäftsführer der Sektion 9 unserer Genossenschaft, als Beauftragter für den Bezirk dieser Sektion von der zuständigen Sektionsversammlung gewählt worden ist. Hochachtungsvoll Brauerei= und Mälzerei=Berufsgenossenschaft. (Unterschrift.) Dei wonde Stellen in unserm Volksleben. Nichts ist dem Menschen geläufiger als die Klage über schlechte Zeiten. Selten wird man jemand finden, der den Mut hat, unbeirrt von allen Vorurteilen und Schlagworten der Zeit solchen Klagen auf den Grund zu gehen und das Uebel an der Wurzel anzufassen. Nach genauen Beobachtungen läßt sich unsere Meinung dahin zusammenfassen: Zum ersten: Schließet die Hälfte der Wirtshäuser und ihr habt eine Quelle unsäglich vielen Jammers verstopft und nebenbei der allgemeinen Wohnungsnot in den Zuchthäusern und Irrenhäusern auf die einfachste und billigste Art abgeholfen. Die Wirtshäuser, an und für sich berechtigte Stätten geselliger Erholung, sind teilweise zu Treibhäusern der Liederlichkeit geworden, in denen eine entsetzliche Summe leiblicher und geistiger Volkskraft zu Grunde geht. Ihre Zahl, die längst schon alles vernünftige Maß überschritten hat, wächst schrankenlos mit jedem Jahre. Und Gelegenheit macht Diebe. Das hat schon mancher vordem solide Hausvater erfahren, der, durch die vielen Schilder rechts und links verlockt, in Liederlichkeit geraten ist. Es gehört zu den mancherlei Widersprüchen und Heucheleien in unsern sozialen Zuständen, in den Werkstätten einen Normalarbeitstag einzuführen, dagegen den Der steinerne Reiter. Der Park von Sanssouct hält Ruh' Und deckt mit Mondesglanz sich zu. Beim großen Springbrunn schimmert hell Ein Reiterbild vom Fußgestell. Doch kaum verkündet Glockenmund Das erste Viertel der dritten Stund', Da regt sich der Retter, er schwingt sich vom Pferd Und gleitet vom Sockel hernieder zur Erd’. „Parbleu! man sitzt sich lahm und krumm; Schau'n wir uns mal im Garten um!“ Er dehnt die Glieder von Marmelstein Und schreitet fort im Mondenschein. Sechs Treppen steigt er empor am Hang Und sieht sein Schloß. Dort lag er einst krank, Dort kämpfte er den letzten Strauß, Dort trug man ihn zur Gruft hinaus. In eines der Fenster blickt er stumm Und denkt:„'s ist heut' ein Säkulum! Wie schnell im Tode die Zeit vergeht! Ob wohl mein Staat noch fest besteht?“ „Halt! wer da?“ ruft der Grenadier, Der oben schildert,„was thut Ihr hier?“ Der König lächelt:„Ei, Genoß! Der alte Fritz besieht sich sein Schloß.“ Es wird dem Soldaten, er weiß nicht wie? Spukt's denn im Parke von Sanssouci? Er stammelt, indem er präsentiert: „Parbleu! Die Majestät passiert!“ „Parbleu?... Das klingt, bei meiner Ehr'! Ja seltsam... Sag', wo bist Du her?“ „Im Elsaß kam ich auf die Welt.“ „Ah, das erklärt's!... Nahmst Werbegeld?“ „Nicht Werbegeld. Ich erfüll' meine Pflicht; In diesem Rocke reut's mich nicht.“ „Deine Pflicht? Besinne Dich!“ tönt es streng, „Unter Preußens Fahnen ein Alsatien?“ „Majestät! Das Elsaß ist deutsches Land; Unser Kaiser schirmt's mit starker Hand.“ „Sino Preußens Soldaten denn Kaiserlich? Und wer gewann das Elsaß? Sprich!“ „Wilhelm, der Weißbart, vollbrachte das Werk, Wohnt grade jetzt drüben auf Babelsberg; Mit seinem Sohne, dem Kronprinz Fritz, Schlug er auf's Maul den fränkischen Witz; Nicht beißt der Feind mehr seit Sedan.... Parbleul il a perdu ses dents „Süberbl ma koi! Der König packt Des Andern Hand; jeder Finger knackt; „Hab' Dank, mein Junge, für solchen Bericht! Und nun mach' fort! thu' Deine Pflicht." Der Grenadier geht wie im Traum. Es lehnt an einen Orangenbaum Der Geist und schaut ins Havelthal, Das zaub'risch dämmert im Mondenstrahl. Wirtshäusern gegenüber alle Schranken und Zügel freizugeben. Zum zweiten: Schränket das Vereins= und Festleben ein! Unter den zahllosen Vereinen zu nötigen und unnötigen Zwecken, die wie aus dem Boden schießen, kommt der älteste und heiligste Menschenverein, den Gott selbst gestiftet, die Familie, mit seinen nächsten und heiligsten Rechten vielfach zu kurz, und unsere an sich berechtigten„Volksfeste" stehen in Gefahr, unter der schwindelhaften Anhäufung ihrer Zahl und ihres Aufwandes störend und verzehrend, statt veredelnd aufs Volk einzuwirken und die häusliche Arbeitsfreude und Genügsamkeit zu untergraben.„Z'litzel und z'viel, verderbt alles Spiel,“ gilt auch hier. Hunderte verklopfen in wenigen Tagen des Festjubels das Geld, das zum Unterhalt der Familie für Wochen und Monate ausgereicht hätte und dort, Gott weiß es, wie nötig gewesen wäre, wovon die Pfandleihhäuser gar traurige Dinge zu erzählen wissen. Endlich zum dritten: Helfet ihr Wohlmeinenden alle mit, unserm Volke den Sonntag zurückzugeben in seiner gottgewollten Gestalt, als einen Tag der Ruhe und der Feier, wo bei stillgelegtem Räderwerk der Alltagspflichten und Sorgen die häusliche Traulichkeit zu ihrem vollen Rechte kommen kann, wo die Woche über auseinandergerissene Familienglieder sich wiederfinden und genießen können. Ja, gebt dem Volke den Sonntag zurück mit all seiner religiösen Weihe, mit all seiner gemütlichen Poesie und seinem familiären Zauber, und ihr führt damit dem verfallenen Familienleben eine der kräftigsten Stützen zu! Deutsches Reich. Ueber den Aufenthalt Kaiser Wilhelms in Salzburg berichtet der„Bayrische Kurier“ folgendes: Bei dem nach seiner Ankunft stattfindenden Souper wurde der Kaiser plötzlich von einem so heftigen Unwohlsein überrascht, daß er sich zu Bette begeben mußte. Am nächsten Tage fühlte er sich aber wieder derart gekräftigt, daß abends die Weiterreise angetreten werden konnte. Am Bahnhof empfing ihn nur der Statthalter Graf Thun. Als die Abfahrtszeit gemeldet wurde, reichte der Kaiser dem Statthalter die Hand mit den Worten: „Auf Wiedersehen, aber, wenn sich Anfälle, welche mich gestern überraschten, öfters wiederholen sollten, dann,—“ die letzten Worte ließ Kaiser Wilhelm unausgesprochen und machte nur eine bezeichnende Geste. Tief bewegt erwiderte Graf Thun:„Majestät, hoffentlich kommen noch die erfreulichen Nachwirkungen der Gasteiner Kur, die Ew. Majestät Wiederkehr ermöglichen!“ Es dürfte sich um dieselben Schwächeanfällen handeln, die im vorigen Frühjahr so große Besorgnis hervorriefen. Kaiser Wilhelms einziges Leiden sind seine 89 Jahre. In der Garnisonkirche zu Potsdam fand am Dienstagvormittag die kirchliche Feier des Gedächtnistages des Todes Friedrichs des Großen statt. Oberhofprediger Dr. Kögel hielt die Gedächtnisrede über Sprüche Salomonis VIII 15, „die göttliche Weisheit spricht, durch mich regieren die Könige, durch mich setzen die Ratsherren das Recht!“ Während des darauf folgenden Gesanges begaben sich unter Vortritt der Generale von Hahnke und von Versen der Kaiser, in der Uniform des 1. Garderegimentes, der Kronprinz in Generalfeldmarschallsuniform, sowie die Prinzen Heinrich, Albrecht, der Regent von Braunschweig, Alexander, Friedrich Leopold, der Erbprinz von Meiningen, der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, der Herzog Günther von Schleswig=Holstein, die Kronprinzessin mit ihren Töchtern, die Prinzessin Friedrich Karl in die Gruft. Der Kaiser und der Kronprinz legten Kränze auf den Sarg des großen Königs nieder. Zu der Gedächtnisfeier war die Garnisonkirche festlich geschmückt. Anwesend waren die Minister, Generale, Hofstaaten und verschiedene Militär=Deputationen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier fuhren die hohen Herrschaften nach dem Stadtschlosse. Um 12 Uhr erschien der Kaiser auf der Rampe des Schlosses, worauf die Kirchenparade ihren Anfang nahm. Der Kaiser gab selbst das Kommando zum Präsentieren. Die Kaiserin, sowie die Prinzessinnen sahen der Parade von den Fenstern des Stadt„Dir, ewiges Schicksal, opfr' ich Preis“, Quillt's über die weißen Lippen leis, „Daß Du den Hohenzollernstamm Läßt wachsen so hehr und wundersam! Bei Fehrbellin wies auf die Bahn Des Sieges uns der große Ahn; Ich faßte beim Schopf das spröde Glück Und schuf bei Leuthen mein Meisterstück; Nun hat der Nachfahr bei Sedan Noch übertrumpft mich mit Elan. Was ich in meinem Testament Gewünscht: es möge das Regiment Des Landes stark, gerecht und klug Und sparsam sein und sonder Trug; Es möge sich schützen durch ein Heer, Dem stets als Höchstes gilt die Ehr'— Das hast Du, Schicksal, hold gewährt. Nun sei Erfüllung auch beschert Meinem letzten Wunsch: in alle Zeit Blüh Deutschen Reiches Herrlichkeit!“— Im Osten glimmt ein Frührotschein. Schnell huscht der Mann aus Marmelstein Hinab die Treppen und eilt behend Zum reiterlosen Monument. Und unbeweglich, im Sonnenblitz Sitzt wieder im Sattel der alte Fritz.— Gerhard von Amyntor. 23 Schloß Freiburg. (Fortsetzung.) Nun war die Reihe des Erschreckens an der Baronesse. Seine Absicht war vollständig gelungen— er hatte sie getäuscht. „Allerdings!“ stammelte sie verwirrt.„Es scheint Sie gar nicht zu befremden?“ „Durchaus nicht. Die Nichte des Försters ist nicht allein ein sehr schönes, liebenswürdiges und gebildetes Mädchen, sondern besitzt auch außerdem eine ganze Reihe von besonderen Tugenden.“ „Sie scheinen ja gleichfalls ein begeisterter Verehrer der jungen Dame zu sein?“ „Gewiß bin ich das,“ entgegnete er, noch immer ruhig.„Es söhnt mich vollständig mit Herrn von Rabenau aus, daß er vorurteilsfrei genug ist, sich durch die Wahl eines so vorzüglichen Mädchens ein dauerndes Glück zu sichern.“ „Ich wünschte, Sie mit etwas mehr Vorurteil sprechen zu hören, lieber Ernst. Wozu ist der Standesunterschied da, wenn er nicht respektiert werden son „Streiten wir uns nicht darüber, Melanie, sondern behalten wir unsere eigenen Ansichten,“ entgegnete der Graf lächelnd, aber sein Antlitz hatte einen müden Ausdruck angenommen und er erhob sich, um zu gehen. Die Baronesse versuchte es, ihn noch zurückzuschlosses aus zu. Um 1 Uhr fuhr der Kaiser nach Schloß Sanssouci und verweilte daselbst einige Zeit in dem Sterbezimmer Friedrichs des Großen. Die diesjährigen Kaisermanöver finden am 13., 15., 17. und 18. September in Straßburg statt. Der Kaiser kommt am 10. September an und hat sich große Feste und Feierlichkeiten verbeten. Die Stadt und der Münster werden beleuchtet, auch der Odilienstein wird besucht. Der Kaiser wird auch nach Metz kommen. Wie es heißt, sollen nun doch einige deutsche Offiziere an einem französischen Herbstmanöver teilnehmen, und wird das Gleiche auch wohl bei irgend einem deutschen Korps von seiten der französischen Offiziere geschehen. Bei dem Kaisermanöver im Reichslande werden die Herren Franzosen fehlen, wahrscheinlich auch alle fremländischen Offiziere. Der König Albert und der Prinz Georg von Sachsen empfingen am Montag den österreichischen Gesandten in Dresden, welcher ein Schreiben des Kaisers Franz Joseph überreichte, in welchem letzterer offiziell um die Hand der Prinzessin Maria Josepha für den Erzherzog Otto anhält. Im Rumpenheimer Schlosse bei Hanau soll eine größere Zusammenkunft fürstlicher Personen stattfinden. Angemeldet sind der König und die Königin von Dänemark, die Prinzessin von Wales, der König von Griechenland, der Herzog und die Herzogin von Nassau, die Landgräfin von Hessen. Der Prinzregent Luitpold hat eine Reise in die bayerischen Alpen gemacht, wo große Aufregung und Verstimmung über die dem König Ludwig zu Teil gewordene Behandlung herrschte. Der Prinzregent ist aller Orten gut aufgenommen worden, da unterdes eine richtige Auffassung der Dinge dort Platz gegriffen hat. Das Journal„Nord“ in Brüssel, welches die Petersburger Regierung sehr häufig zu politischen Mitteilungen benützt, schreibt: Herr von Giers mache in Franzensbad eine ernstliche Kur durch, seine Reise sei kein politischer Ausflug. halten, doch ihre Bemühungen erwiesen sich als erfolglos. Herr von der Zeche kehrte in sein Zimmer zurück, wo er die größte Zeit des Tages verbrachte. Seine Bewegungen hatten etwas Schwerfälliges und sein Gesicht war sehr bleich. Er ging an seinen Schreibtisch, um den Brief Leos noch einmal zu lesen. Da blieb kein Zweifel. Weßhalb hatte er sich noch an diesen Strohhalm von Hoffnung geklammert? Der junge Mann dankte dem Grafen für die erwiesene Gastfreundschaft und bat um die Erlaubnis, noch einmal nach Freiburg kommen zu dürfen, um Das, was er als das Glück seines Lebens erkannt, zum endgültigen Abschluß zu bringen. Er habe einen Schatz gefunden, der ihm mehr wert sei, als ein alter Name und Reichtümer, und in dessen Besitz er ein größeres Glück finden würde, als er jemals erhofft und verdient habe. Herr von der Zeche las den Brief mehrere Male. Dann faltete er ihn zusammen und legte ihn in sein Schreibpult zurück. Er seufzte tief auf. Warum aufs neue diesen Schmerz? Hatte er es nicht gewußt, daß es diesen Ausgang nehmen würde? Und dann, wie konnte er an eine neue Verbindung denken, so kurze Zeit nachdem die erste durch den Tod gelöst war, die so viel Elend über ihn gebracht hatte? Es hatte so kommen sollen, nun fand der Kampf ein jähes Ende. Er vermochte es jetzt, die projektierte Verbindung von einer anderen Seite zu betrachten. Der Gedanke, Aennchen unglücklich verheiratet zu sehen, wäre ihm ein unerträglicher gewesen, aber, wenn sie den jungen Mann liebte, so würde die Liebe ihr eine wackere Bundesgenossin sein, sich ein wirkliches Glück zu gründen, denn Leo von Rabenau war jedenfalls Hunderten seiner Altersgenossen vorzuziehen, wenn er auch stets etwas von Blasiertheit zur Schau getragen. Aus den Zeilen sprach eine frohe, warme Zuversicht, welche nur ein liebendes Herz zu hegen vermag. Der Graf setzte sich an das offene Fenster und seine Augen schlossen sich. Was war es nur, was ihn so müde machte? Warum fühlte er sich in dieser Stunde einsamer und verlassener als je zuvor? War er ein Mann, der sein Schicksal ertrug, wie es ertragen werden mußte? Seither hatte er es trotzig auf seine Schultern genommen und wacker dagegen angekämpft und nun plötzlich diese unmännliche Schwöche? Er richtete sich auf und durchschritt einige Male das Gemach. Damit schien auch die verlorene Ruße zurückgewonnen. Es war ein bitteres Lachen, das in diesem Augenblick seinen Lippen entschlüpfte, aber es bekundete, daß er wieder er selbst geworden. Er glaubte, eine Last abgeschüttelt zu haben; nun mußte auch der Druck schwinden, welchen ihm dieselbe verursacht hatte. Indem er aus dem Fenster sah, kam Rennchen über den Hofraum und verschwand im Innern des Schlosses. Es war ihm gewesen, als habe sie besonders scheu zu Boden geblickt und— warum kam sie ins Mittelgebäube? Während er noch darüber nachdachte, schlugen Töne eines Pianos an sein Ohr und er wußte sogleich, was sie bedeuteten. Im Salon wurde gespielt. Aennchen Leinhard hatte während seiner Abreise die Uebungen mit Melanie wieder aufgenommen. Das schmerzte ihn. Und weßhalb? War er nicht ein Thor? Was kümmerte ihn dieses Mädchen? Jetzt fielen ja auch die Gründe weg, die ihn damals bewogen hatten, sie vor einem Verkehr mit Melanie zu warnen. Als Leo von Rabenaus Gemahlin nahm Aennchen eine sehr bevorzugte Stellung in der Gesellschaft ein und ihre Persönlichkeit war ihm Bürge, daß sie eine solche auszufüllen und zu behaupten verstehen würde. So vergingen einige Tage. Der Graf war im Dorfe gewesen und hatte sich nach den Kindern des Schmiedes umgesehen und dabei zufällig von der Zigeunerin gehört. Die Aeußerungen, welche dieselbe gemacht haben sollte, waren wohl im Stande, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sollte er hier einen Faden des Geheimnisses finden, dessen Erforschung er in der Ferne vergebens gesucht hatte? Anfangs war er geneigt, das Ganze für ein müßiges Gerede zu halten, aber als der Pfarrer dazu kam und erklärte, der gnädige Herr werde gewiß anders urteilen, wenn er sich von dem Förster, den die Sache persönlich betreffe, das Nähere mitteilen lasse, wurde der Graf ernster. Von einer nicht befremdlichen Aufregung erfaßt, kehrte er nach Freiburg zurück und begab sich sogleich auf sein Zimmer. Ohne Säumen ließ er den Förster zu sich bitten. Derselbe war nicht zu Hause und kehrte erst spät zurück. Graf von der Zeche vermochte kaum seine Unruhe zu bemeistern. Je mehr er nachdachte, desto mehr stieg in ihm die Gewißheit auf, daß die Lösung des Geheimnisses doch zu finden sein werde, vielleicht in seiner unmittelbaren Nähe. Endlich hörte er den Schritt des Försters. Hastig ging er ihm bis zur Thür entgegen. „Ich habe Sie mit der größten Ungeduld erwartet, mein Freund,“ begann der Graf sofort, indem er den Förster einlud, sich zu setzen.„Am Nachmittage war ich im Dorfe und hörte dort von einem Vorfalle, der sich während meiner Abwesenheit hier zugetragen haben soll. Können Sie mir das Nähere mitteilen?“ „Reinen Sie den Schurkenstreich des Schmiedes?“ fragte der Förster vorsichtig. „Nein— nein! Im Dorfe ist eine Zigeunerin gestorben, welche seltsame Reden in bezug auf Wahrscheinlich werde er eine Begegnung mit dem Fürsten Bismarck haben, aber wenn sie nicht stattfinde, so wäre deshalb weder der Friede noch die guten Beziehungen der drei Kaisermächte bedroht. Man müsse aber Rücksicht auf die Stellung Rußlands nehmen. Sein Minister konnte nicht in der glänzenden Versammlung erscheinen, deren Mittelpunkt Bismarck war. Die Größe Rußlands verbietet eine solche Rolle. lach Mitteilungen aus Lauban soll der dortige Landrat von Saldern zum Landesdirektor der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont bestimmt sein und demnächst seine neue Stellung antreten. Zum künftigen deutschen Militärbevollmächtigten in Petersburg ist der Oberstleutnant Graf Wedel, derzeit Militär=Attaché bei der Botschaft in Wien, ausersehen. Gegen das Erkenntnis des Freiberger Landgerichts in dem bekannten Sozialistenprozeß haben die Verurteilten sämtlich durch ihre Verteidiger Revision beim Reichsgericht beantragt. Der deutsche Reichspostdampfer„Oder“ ist am Montagvormittag in Shangai in Ostasien eingetroffen und hat damit zum erstenmale seine Fahrt beendet. Der Allgemeine deutsche Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande hat an die Gemeindevertretung der Stadt München ein Dankschreiben für die Ablehnung der Einladung zur Pesther Feier gerichtet und darin mitgeteilt, daß auch Berlin die Einladung abgelehnt habe. Die letztere Nachricht bestätigt sich. Oesterreich. Bezüglich der slavischen Völker wird jetzt Ernst gebraucht werden. Ein Vorbote ist schon die Klage, daß die Unkenntnis der deutschen Sprache in den Ländern slavischer Zunge in beunruhigender Weise zunehme. Man wird es auch wohl kund thun, daß die deutsche Sprache die Verwaltungssprache der Gesamtmonarchie ist, die in allen Schulen gelehrt werden muß.— In Prag klagen schon die Gastwirte, daß die deutschen Gäste ihnen fortbleiben, und versichern, daß die Deutschen beim Besuch der Stadt Unannehmlichkeiten nicht zu erwarten haben. So ist es recht, die Natiönchen müssen fühlen, was sie ohne Deutschland sind. Belgien Im ganzen Lande herrscht, nachdem die Arbeiterdemonstration in Brüssel vom letzten Sonntag ohne alle Störung verlaufen ist, vollständige Ruhe. Die Arbeiter warten den Erfolg ihrer Demonstration ab. Die einberufenen Bürgerwehren sind sämtlich wieder entlassen. Frankreich. Die unlängst veröffentlichte Meldung, daß vom französischen Repetiergewehre bereits 60,000 Stück unter die Soldaten verteilt seien, ist unrichtig. Dagegen wird vom September ab Ernst mit der Ausrüstung gemacht. Die Nachrichten aus Tonkin lauteten wieder ungünstig. Es ist von neuen Verstärkungen für die dort stehenden Truppen die Rede.— In Sachen des Rachekrieges ist die Stimmung diese: Die Russen möchten nur anfangen, dann gingen die Chassepots von selber los. Aber die Russen werden den Franzosen den Gefallen nicht thun, sondern das Anfangen ihnen überlassen. Die Arbeiter der Metallwarenfabrik in Vierzon stellten wegen Lohnreduktion die Arbeit ein. Am Montag nahmen 6000 Mann Truppen vor den Werkstätten Aufstellung, was große Erregung hervorrief. Die Intervention einiger Gemeinderäte bewirkte den Abzug der Truppen. Großbritannien. Das neue Ministerium festigt sich, und sprechen die Zeitungen offen die Zustimmung desselben und Ihrer Nichte Herkommen geführt hat. Nannte sie Ihnen Namen?“ „Herr Graf, ich beabsichtigte, Ihnen erst später Mitteilung von dem Vorgefallenen zu machen, dem ich übrigens nicht den geringsten Wert beimesse. Was bedeuten die Aussagen dieser Frau? Ist es nicht ebenso wahrscheinlich, daß sie ihren eigenen Nachkommen ein glänzendes Erbe zuwenden möchte? „Lassen wir das vorläufig bei Seite, mein Freund, und nennen sie mir den Namen jener Familie, deren Nachkommen Sie sein sollen.“ Der Förster schien verlegen. „Das ist es ja eben, Herr Graf. Die Alte hat ausgesagt, daß meine Mutter eine Dorneck gewesen sein soll.“ Graf von der Zeche hatte kaum eine andere Antwort erwartet, und doch zuckte er unwillkürlich zusammen, als er sich dieser Wahrscheinlichkeit plötzlich so nahe gerückt sah. „Und weshalb soll die Zigeunerin nicht die Wahrheit gesprochen haben? Ihre Nichte sieht nicht aus, als ob— wenn auch nur von seiten der Urgroßmutter her— fremdes Blut in den Adern flösse. Kein Zug in ihrem Antlitz läßt eine derartige Abkunft möglich erscheinen.“ Der Förster konnte nur schweigend zustimmen, er hatte sich das selbst wiederholt gesagt, wenn er Aennchen angesehen. „Und dennoch, Herr Graf, ich meine, es verlohnte sich nicht der Mühe, an derartigen Dingen zu rütteln, um so weniger, da die Verstorbene keinerlei Beweismittel beigebracht hat. Sie hat dem Pfarrer ihre Aussage beschworen, aber wie kann ein solcher Schwur von Nutzen sein? Im übrigen ist es meine Ansicht, daß es weder für Sie noch für mich angenehm sein kann, derartiges aus der Vergangenheit aufzudecken.“ „Ob es für mich eine Annehmlichkeit ist oder nicht, das kann nicht in Frage kommen. Sie aber haben nicht das Recht, einen alten, geachteten Namen und ein reiches Erbe auszuschlagen, sondern haben die Pflicht, alles zu thun, was zur Entdeckung des wahren Sachverhaltes führen kann.“ „Nein, Herr Graf," versetzte der Förster,„ich trage kein Verlangen nach dem Reichthum, dessen Erbe ich sein soll. Ich habe mir ein kleines Vermögen erspart, das mein und meiner Nichte Zukunft zu dem Gasteiner Bündnis aus. Frankreich und Rußland mögen sich also hüten, wenn sie nicht zu Wasser und zu Lande einer empfindlichen Züchtigung entgegensehen wollen. Nach Birmay müssen die Engländer von Indien aus immer neue Truppen schicken und die Eroberung noch einmal beginnen. Recht gemütlich ist es wieder in Irland. Samstagnacht bis Sonntagmorgen haben in Belfast Katholiken und Protestanten bei gegenseitigem Verlust von Toten und Verwundeten aufeinander geschossen, bis Sonntagvormittag Militär die Kämpfenden auseinandertrieb. Am Sonntag haben dann in der Nähe von Portadown irische Patrioten einen Eisenbahnzug mit Gewehrfeuer und Steinwürfen traktiert, wodurch aber glücklicherweise niemand verletzt wurde. Montagabend fand dann in dem Orte Dungannon Krawall statt. Ein Zug von Katholiken marschierte demonstrativ durch das Protestantenquartier, wobei dann beide Parteien kräftig zusammengerieten. Ein Protestant wurde schwer verwundet, ein Katholik mit dem Messer in der Hand verhaftet. Der aufgebotenenen Polizeimacht gelang es schließlich, die Parteien zu trennen. Spanien. In Madrid schüttelt alles den Staub von den Füßen und eilt an die Meeresküsten, nicht vor der Cholera, sondern vor der furchtbaren Hitze. 65,000 Personen, von der Polizei gezählt, haben die Residenz verlassen, das Reisegeld haben die meisten im königlichen Pfandhaus entnommen. Rußland Es heißt, der Kaiser habe den Kronprinzen von Oesterreich und den Prinzen Wilhelm von Preußen zu Jagden eingeladen. Ob sie kommen, ist noch nicht bekannt. Rußland muß mit dem deutsch=österreichischen Bündnis sich auseinandersetzen, das wird ihm bei allen friedlichen Unternehmungen sehr leicht werden. Es ist jedoch gezwungen, auf andere zu verzichten, wenn es eben den großen Krieg unter günstigen Verhältnissen vermeiden will. Orient. Die Verhältnisse sind dieselben geblieben. Die türkische Regierung unterläßt jedoch die Vorsicht nicht und rüstet namentlich in Macedonien ein starkes Heer, um für alle Fälle gesichert zu sein. Amerika. Die Anarchistenprozesse sind in vollem Gange. Es fehlt unter den Anarchisten nicht an Personen, welche das ganze Getreibe offenlegen. Westfalen und Rheinland. Schwerte, 18. Aug. Fräulein A. Lemke ist als Lehrerin an der hiesigen evangelischen Schule definitiv angestellt worden. Schwerte, 18. Aug. Während des ersten Halbjahres 1886 sind in der Provinz Westfalen 129 Höfe in die ein bestimmtes Erbrecht zu einer ermäßigten Taxe sichernde Landgüter=Rolle eingetragen worden, so daß nun die Zahl der eingetragenen Höfe in der kurzen Zeit seit Erlaß der Landgüter=Ordnung von 1882 bereits auf 1340 gestiegen ist. Schwerte, 18. Aug. Infolge der seitens des Landrats, Herrn von Rynsch, im landwirtschaftlichen Kreisverein gegebenen Anregung baben sich 17 Landwirte im Kreise zur Anschaffung einer Drill=Maschine entschlossen. Da dort schon mehrere Drillmaschinen vorhanden sind, dürfte ein großer Teil der Herbstsaat gedrillt werden. +-§ Westhofen, 16. Aug. Gestern waren es 25 Jahre, daß unser allseitig geachteter Lehrer Herr Thelemann im Amte ist. Westhofen hat sichern würde, wenn— wenn sie nicht heiraten würde!“ Nun war es heraus. Der alte Mann wußte selbst nicht, weshalb ihm dem Grafen gegenüber diese Eröffnung so schwer fiel Er wagte es nicht, aufzublicken, aber instinktiv fühlte er, daß finstere Wolken auf Ernsts Stirn lagerten und der Blick seiner Augen wennmöglich noch schwermütiger und trauriger als sonst war. Nur Sekunden vergingen, dann hatte der Graf sich bezwungen, und er erwiderte: Eben um Ihrer Nichte willen dürfen Sie nicht auf Ihrem Vorhaben beharren, sondern müssen alles aufbieten, die Wahrheit zu ermitteln.“ „O, was das anbelangt, so brauche ich keine Sorge zu hegen," versetzte der Förster.„Es wäre ein Unrecht, Aennchen mit derlei Schattenseiten zu behelligen. Bitte, sprechen Sie nicht mit mir darüber. Die Verantwortung davon übernehme ich. Wenn sie von dem ganzen Sachverhalt unterrichtet wäre, sie würde derselben Meinung sein, die ich hege.“ „Sind sie dessen gewiß?“ „Ganz gewiß.“ Der Graf sann einige Augenblick nach. „Gut, lassen wir die Angelegenheit ruhen, bis die Beweise gefunden sind, daß jene Zigeunerin die Wahrheit gesprochen hat. Dann aber werden Sie sich nicht weigern dürfen, Ihr Erbe anzutreten, wenn auch nur, um dasselbe wieder abzulehnen. Die Thatsache darf unter keinen Umständen verheimlicht werden. Ich bin es mir und meiner verstorbenen Gattin schuldig, ein begangenes Unrecht zu fühnen." Der Graf bat den Förster noch, ihm die Mitteilungen der verstorbenen Zigeunerin zu wiederholen, und als dieses geschehen war, trennten sich die beiden Männer, nachdem sie sich gegenseitig das Bersprechen gegeben hatten, keine Schritte ohne des anderen Vorwissen in der Angelegenheit zu unternehmen. Der Graf blieb, in ernste, schmerzliche Betrachtungen versunken, zurück. Welch eine seltsame Fügung des Schicksals! Für ihn war kein Zweifel mehr an dem wirklichen Zusammenhang vorhanden, und es fehlten nur die Beweismittel. Woher sollte er sie nehmen? Seine verstorbene Gemahlin hatte ihn auf ein Schreiben aufmerksam gemacht, welches er zwischen dem Rahmen und der Leinewand ihres Bildes finden werde, und er hatte nichts gefunden. Sein erster Weg war nach es sich nicht nehmen lassen wollen, diesen Tag festlich zu begehen. Der von Herrn Thelemann dirigierte Gesangverein hatte im Weibergschen Saale ein einfaches Abendessen eingerichtet, an dem der größte Teil der Bürgerschaft Westhofens teilnahm. Durch Gesangvorträge, theatralische Aufführungen, Toaste 2c. wurde die Feier zu einer würdigen und gemütlichen. Am Nachmittag hatten die Lehrer des Konferenzbezirks ihrem Kollegen durch Ansprache und Gesang eine herzliche und erhebende Jubiläumsfeier bereitet. Die dem Jubilar überreichten Geschenke und die Erhöhung seines Gehalts um jährlich 100 Mark geben Zeugnis davon, daß er bei Vorgesetzten, Kollegen und Freunden sich beson. derer Liebe und Verehrung erfreuen darf. Wir wünschen ihm von Herzen die Fortdauer derselben bis zum goldenen Amtsjubiläum. billigst, 18. Aug. Herr Karl Dietrich Friedrich Wilhelm Schwerter zu Rheinen ist als Lehrer an der hiesigen evangel. Volksschule definitiv angestellt worden. Rheinen, 18. Aug. Dem hier bereits seit längerer Zeit zu Tage getretenen Bedürfnis zur Beschaffung eines ordentlichen Spielplatzes für die Schulkinder wird nun bald Befriedigung widerfahren, da die Gemeindevertretung in ihrer letzten Sitzung den Beschluß des Schulvorstandes hierselbst, wonach ein Teil eines in unmittelbarer Nähe der Schule gelegenen Grundstückes ange kauft und zu einem Spielplatz hergerichtet werden soll, genehmigt hat. Die SchulgemeindeMitglieder werden den genannten Korporationen für diese Beschlüsse gewiß dankbar sein, da von den Kindern wohl nichts mehr entbehrt wird als ein Spielplatz. hörde, 18. Aug. Die„Bochumer Zeitung“ brachte kürzlich die Mitteilung, die auch in verschiedene andere Zeitungen übergegangen ist, der Hörder Verein habe 600 Arbeiter entlassen. Diese Nachricht ist indessen unrichtig. Der Hörder Verein hat nur, wie auch die Bochumer Gußstahlfabrik, in seinem Bessemer Werk wöchentlich einige Feierschichten eingeführt, und sind infolgedessen einzelne Arbeiter wegen der dadurch hervorgerufenen Mindereinnahme am Lohn freiwillig abgegangen. Die Frage einer Massenentlassung von Arbeitern hat die Verwaltung überhaupt nicht erörtert. Dortmund, 18. Aug. In dem Konkurs Remy hierselbst erfährt man jetzt, daß der Vater des Schuldners, um die Angelegenheit außergewöhnlich zu ordnen, weitere Opfer bringen will. Außer den Hypothekar=Gläubigern existieren für etwa 520,000 M. Accept= und sonstige Schulden, ferner hat Herr Remy sen. in Alf eine Forderung von 870,000 M., wovon 200,000 als Kautions=Hypothek eingetragen sein sollen. Hinter dieser Kaution steht eine solche von 350,000 M. für die Dortmunder Union. Die Vorräte, Debitoren und Außenstände beziffern sich nur auf ca. 85,000 M. Hieraus ergibt sich, daß nur eine verschwindend kleine Quote, etwa 6 pZt., auf die nicht bevorrechtigten Gläubiger entfallen würde. Man erwartet immer noch, daß Herr Remy sen. unter Mitwirkung der Dortmunder Union den nicht bevorrechtigten Gläubigern etwa 20 pZt. bieten und der Union seine bevorrechtigte Hypothekenstellung einräumen werde. Sollte diese Version greifbare Gestalt annehmen, so kann man im Voraus der Zustimmung sämtlicher Beteiligten gewiß sein, und hat alsdann die Union alle Aussicht, bei Aufbesserung der industriellen Verhältnisse volle Befriedigung für ihre Forderungen zu erlangen. — Eine große Anzahl hiesiger Geschäftsder Bodenkammer gewesen. Das Bild stand noch an derselben Stelle, mit Staub und Spinnengewebe überdeckt, aber von einem Schreiben hatte er keine Spur gefunden. Diese Thatsache beunruhigte ihn. Wo war das Schriftstück geblieben? Wenn es in unrechte Hände geraten war? Unwillkürlich dachte er an die Baronin. Im nächsten Moment aber verwarf er den Gedanken wieder ebenso schnell, wie er ihm gekommen war. Es war nicht anzunehmen, daß sie überhaupt jemals diese Räume betreten hatte. Alle anderen Nachforschungen erwiesen sich als erfolglos. Der Graf ließ nichts undurchsucht. Das Bild seiner verstorbenen Gemahlin brachte er wieder an den alten Platz zurück. Sie hatte gefehlt und dadurch ein schweres Unrecht begangen, aber sie hatte dasselbe erkannt, und ihr Wille war es gewesen, daß die Schuld gesühnt werde. Der Anblick des Bildes verursachte ihm Schmerz. Wie manche düstere Erinnerung knüpfte sich daran! Aber dennoch konnte er es jetzt wieder mit anderen Augen ansehen. Vielleicht war es die verkehrte Erziehungsweise gewesen, die die guten Anlagen in Mignon überwuchert hatte. Ernst war entschlossen, jedes Leid zu vergessen, das ihm die Verstorbene zugefügt, und ihrer mit ruhigen Gefühlen zu gedenken. Aennchen Leinhard war er nicht wieder begegnet. Um seines eigenen Friedens willen mußte er das liebliche Mädchen meiden, das einen so tiefen Eindruck auf ihn gemacht und das er nun vergessen sollte, so schmerzhaft auch sein Herz bei diesem Gedanken immer wieder von neuem zusammenkrampfte. Den prächtigen Sommertagen war unerwartet schnell der Herbst gefolgt. Nächtliche Nebel färbten Laub, heftige Stürme kamen, und raschelnd fiel das Laub zur Erde. Brausend fuhr der Wind durch den Eichwald und über die kahlen Stoppelfelder, rascher und rascher schoß der rauschende Fluß thalwärts. Die Baronin und ihre Tochter sprachen noch immer nicht von ihrer Abreise, obgleich ihnen der Aufenthalt im Walde durch die Ungunst der Witterung fast völlig abgeschnitten war. Und doch empfand Graf von der Zeche mehr denn je das Verlangen nach einem Alleinsein. Zwar hielt er sich so viel wie möglich zurück, aber selbst die Zusammenkunft bei der Tafel war ihm peinigend. Es fiel so manches zufällige Wort, welches ihn tief, tief ins Herz traf.(Fortsetzung folgt.) leute, denen hoffentlich noch viele folgen werden, haben beschlossen, ihre Läden am Sontag wenigstens von 1 Uhr ab geschlossen zu halten. — Auf der„Union“ soll wiederum, wie die „Tremonia“ hört, eine Anzahl Arbeiter Ende voriger Woche gekündigt sein. Viele Familienväter, welche neulich von der Entlassung betroffen, haben sich unter Zurücklassung der Familie nach auswärts auf die Arbeitssuche begeben. Lütgendortmund, 18. Aug. Dem Schulamtsbewerber Herrn Friedrich Schlüter aus Hennen ist eine Lehrerstelle an der kathol. Volksschule zu Lütgendortmund provisorisch übertragen worden. Der Gehilfe eines Wirts, dessen Lokal dicht in der Nähe des Schwelmer Festplatzes gelegen, bemerkte kürzlich früh morgens die Leiche eines Mannes im Garten liegen. Sein Prinzipal, jammernd, daß nun gerade sein Grund und Boden der Schauplatz eines traurigen Vorfalles sein müsse, schickte den Gehilfen zur Polizei. Der Polizei=Sergeant betrachtete den Leichnam und faßte ihn kräftig an die Nase mit den Worten: „Swinegel stah up!“ Da stand„Swinegel“ auf. Die Kgl. Fachschule für Metallindustrie zu Iserlohn wurde in den letzten Monaten zweimal von Abgesandten des französischen Unterrichtsministers besucht, und Fachschuldirektor Reuter erhielt kürzlich eine Einladungtzu dem im September in Bordeaux stattfindenden internationalen Industrieschul=Kongreß, welcher Einladung derselbe jedoch nicht Folge leisten wird, da er in den Ferien im Auftrage des Fürsten Bismarck nach England reist. In Ueberruhr wurde ein Kind durch eine beim Heuabladen vom Boden herabstürzende Heugabel so schwer am Kopfe verletzt, daß es kurze Zeit darauf gestorben ist. Das am Sonntag zu Wetter abgehaltene Harkortbergfest, ein Volksturnfest im großartigsten Maßstabe(das frühere Sonnensteinfest), hat einen sehr schönen Verlauf genommen; auf dem „alten Stamm“, einem Berge, auf dem sich das Fritz Harkort=Denkmal befindet, waren viele Tausende von Menschen erschienen, und entwickelte sich bald ein überaus reges, farbenprächtiges Leben. An dem Wettturnen, das bis zum Anbruch der Dunkelheit währte, weshalb auf das Ringen, zu dem sich 200 Turner gemeldet hatten, verzichtet werden mußte, nahmen 500 Turner teil, von denen über 100 Preise erhielten; den ersten Preis erhielt Philippenburg=Altendorf. Das Wettturnen erstreckte sich auf die volkstümlichen Uebungen: Hangeln, Steinstoßen, Stemmen, Hochsprung, Weitsprung, Wettlaufen. Ein Turner aus Essen hatte bei der Uebung des Hangelns das Unglück, von einer Höhe von 4 Metern zur Erde zu fallen. Der Herabgestürzte blieb besinnungslos liegen. Zum Glück waren sofort drei Aerzte zur Stelle, die einen schweren Rippenbruch konstatierten, der jedoch nicht lebensgefährlich ist. Der Verunglückte wurde mit dem nächsten Zuge nach Essen zurückbefördert. Unter den in letzter Zeit in Bochum in Angriff genommenen Neubauten erregt augenblicklich das in der Ausführung begriffene Geschäftslokal der Gebr. von Oepen allgemeines Interesse. Das Gebäude wird nämlich an beiden Seiten sowohl wie hinten aus Eisenkonstruktion hergestellt. Dieses Verfahren findet in Amerika schon seit langem Anwendung und hat sich als sehr praktisch erwiesen. Bis jetzt ist die untere Etage bereits mit diesem feuersichern Material fertig montiert, und die Maurer fangen nun an, die offenen Felder mit Mauersteinen auszufüllen. Der Kostenpunkt hierbei soll ein erheblich geringer sein als bei vollständig massivem Mauerwerk. Außerdem bietet die Aufrichtung eines solchen Gebäudes noch den Vorteil, daß die Wände höchstens 20 Zentimeter stark werden, während im andern Fall bei einem derartig hohen Bau die Wandstärke 50—60 Zentimeter betragen muß; es wird somit immer an Raum gewonnen. Die Ausführung vorerwähnter Arbeiten und die Lieferung des nötigen Materials ist den Gebr. Eickhoff dort übertragen. Die Zeche„Vereinigte Nordsee" bei Horstmar ist in diesem Sommer bereits zum zweitenmale vom Blitz heimgesucht. Vor einigen Wochen zertrümmerte er den Schornstein, für den die westdeutsche Feuerversicherungs=Gesellschaft 16,000 M. zahlen mußte. Vergangene Woche schlug der Blitz in das Schachtgebäude, riß die Wetterfahne von demselben herab, fuhr dann den Leitungsdraht entlang nach dem Maschinenhause und nahm dann durch die Mauer wieder den Weg ins Freie. Gezündet hat der Blitz an keiner Stelle. Von einem Diebstahl herrührend, wurden in Allendorf bei Essen in einem Kortoffelfelde zwei Musterkoffer gefunden. Dieselben sind vor einigen Tagen im Berliner Hofe in Essen gestohlen und von dem Diebe in anbetracht des geringen Inhalts„Muster ohne Wert" weggeworfen worden. Ein in einer Wirtschaft bei Essen abgehaltenes Probeschießen nahm einen traurigen Ausgang, indem ein 19 Jahre alter junger Mann, welcher an der Scheibe markierte, von einer Kugel so unglücklich getroffen wurde, daß er sofort verstarb. Die Aufbringung der Grunderwerbskosten des Dortmund=Ems=Kanals wird noch Schwierigkeiten machen und weitläufige Verhandlungen verursachen. Von den beiden Kommissionen, in welche das zur Kostenaufbringung eingesetzte westfälische Spezialkomitee zerfällt, hielt die eine, welche die Verteilung des auf die Kreise, Städte und Gemeinden Westfalens entfallenden Kostenanteils von 2,061,000 Mark zu bewirken hat, am Samstag in Münster unter Vorsitz des Oberbürgermeisters Lindemann(Dortmund) ihre erste Versammlung ab. Dem Vorstande des Diakonissen- und Mägdehauses in Barmen ist von einer ungenannten Wohlthäterin ein Geschenk von 30,000 M. zum Bau eines Hauses vermacht worden, in welchem alleinstehende weibliche Personen Aufnahme finden sollen. Ein alter Veteran wohnt auch noch in Velbert: Veteran Wygold, einer der Gründer des 28. Infanterie=Regiments. Derselbe ist laut der „Berg. Ztg.“ mit dem heutigen Tage in sein 98. Lebensjahr eingetreten. In große Bestürzung wurde die Familie eines Bergmanns in Wiemelhausen versetzt. Zwei Geschwister(Mädchen im Alter von 6 bis 10 Jahren) befanden sich gegen 6 Uhr noch im Freien und spazierten Hand in Hand mit einer dritten Spielgenossin umher. Plötzlich versanken beide Geschwister in eine Tiefe; die Kinder hatten bei ihrer Wanderung in der Nähe des„Laarmannschen Busches“ einen seit längerer Zeit nicht mehr benutzten Brunnen, der sowohl durch Bretter wie mit einer Erdschicht überdeckt war, betreten und waren durch die im Laufe der Zeit morsch gewordene Holzlage eingebrochen. Glücklicherweise war rasch Hilfe zur Stelle; mit der größten Anstrengung wurde das Rettungswerk begonnen und vollendet. Großer Dank gebührt dem edlen Retter, welcher zweimal in den etwa 30 Fuß tiefen Brunnen, auf dessen Boden sich glücklicherweise eine ziemlich trockene Schlammmasse gebildet hatte, hinabgelassen wurde und die von Schreck erstarrten Kinder einzeln aus ihrer unfreiwilligen Lage befreite. Außer einigen Hautabschürfungen hatten die beiden Kleinen keinen weiteren Schaden genommen. Von den Bantorfer Kohlenzechen sind in einer der letzten Nächte 25 Pfund Dynamit gestohlen worden. Wo der Dieb mit dem gefährlichen Material steckt, weiß man noch nicht. Die Kinderheilanstalt zu Salzusten hat aus Detmold von den Caesarschen Erben ein Geschenk von 500 M. erhalten. Ein Kolon in Todtenhausen wurde in einer Kiesgrube durch herabstürzende Erdmassen verschüttet und wurde als Leiche zu Tage gefördert Die diesjährige(40.) Hauptversammlung des Gustav=Adolf-Vereins findet vom 7. bis 9. September in Düsseldorf statt, die Gäste können daher die schöne Rheinreise mit ihrem Besuch verbinden; von Mainz aus gehen, abgesehen von den links= und rechtsrheinischen Bahnen, täglich viele Dampfer den Rhein hinab. Die Festgottesdienste und öffentlichen Versammlungen werden am 7. und 8. September abgehalten. Am 7. hält die Festpredigt General=Superintendent Dr. Bauer aus Koblenz, am 8. September Hofprediger Dr. Frommel aus Berlin. Zur gemeinsamen Liebesgabe sind die Gemeinden Avold in Lothringen, Branitz in Schlesien und Zell i. W. in Baden vorgeschlagen, die Abstimmung findet am 9. September statt. An demselben Tage nachmittags gemeinsame Fahrt nach Kaiserswerth; am 9. September nach der öffentlichen Versammlung in der Kirche gemeinsames Festmahl; am 10. September gemeinsame Fahrt nach Königswinter und dem Drachenfels. Mel dungen zu freier Wohnung oder gegen Entgeld im Gasthaus an die Adresse August Günther, Leopoldstraße 3, bis zum 20. August. — In diesen Tagen wurde der Besitzer eines Hundes in Düsseldorf zu einer Geldstrafe von 6 M. verurteilt, weil der Hund durch unablässiges Bellen und andere hündische Gewohnheiten die Nachtruhe der Anwohner gestört hatte. Der betreffende Herr zeigte sich sehr unangenehm durch diese Entscheidung berührt, nichtsdestoweniger ist sie mit vollem Recht gefällt worden. In Bickendorf bei Köln wurden vergangene Woche zwei Ziegelarbeiter von den ausströmenden Gasen eines Ziegelofens, in dessen Nähe sie sich zum Schlafen niedergelegt hatten, getötet. In Kalk ertrank ein Arbeiter, der seinen Bruder aus einer mit Wasser angefüllten Grube, in die derselbe geraten war, retten wollte. Industrie, Handel und Verkehr. Ueber das rheinisch=westfälische Eisengeschäft lassen sich noch keine besseren Mitteilungen geben: die Lage desselben wird vielmehr immer noch ungünstiger, was sich namentlich in der Unsicherheit und in dem fortwährenden Zurückgehen der Preise dokumentiert. Dabei wird der durch fehlende Aufträgeherbeigeführte Arbeitsmangel, der in verschiedenen Branchen bereits zu Arbeiterentlassungen geführt hat, immer größer. Auf eine baldige Belebung des geschäftlichen Verkehrs ist daher fürs Erste nicht zu rechnen. Im rheinisch=westfälischen Kohlengeschäft entwickelt sich wenig Leben. Der Absatz hat in allen Hauptsorten nachgelassen, wie es in der Regel alljährlich um die Zeit des Hochsommers der Fall ist. Die Preise für Kohlen sowohl als für Kolse sind ins Schwanken geraten und sind stellenweise schon etwas gewichen. Neue Erfindungen. Eine für die Glasindustrie sehr bedeutsame Erfindung hat Friedrich Siemens, der bekannte Besitzer der Siemensschen Glashütten in Dresden gemacht. Es ist ihm gelungen, Glas wie Metall### gießen. Solches gegossene Glas ist überaus hatt, nicht teurer wie Gußeisen und hat vor diesem den Borzug der Durchsichtigkeit, so daß„bruchige“ Stellen, die schon oft, besonders bei Eisenbahnschienen, die Ursache zu schweren Unglücksfällen gewesen sind, sofort erkannt werden können, ehe das Glas zur Verwendung gelangt. Dazu hat sich gegossenes Glas ungleich widerstandsfähiger gegen die Einwirkungen der Luft als Gußeisen erwiesen. Das Verfahren ist überaus einfach und beruht in der Hauptsache auf rascher Abkühlung. Wie bedeutend die Widerstandsfähigkeit und Härte des Gußglases ist, geht daraus hervor, daß gegenwärtig in der Siemensschen Fabrik in Dresden Versuche über die Verwendbarkeit dieses Glases zu Eisenbahnschienen angestellt werden. Totenschau. Kar! Plötz, der über die Grenze Deutschlands hin bekannte Naturforscher und vor allem Schmetterlingskundige, ist in Greisswald gestorben. Seine Werke und Abhandlungen weisen die stattliche Zahl von 30 Bänden auf, die mit mehr als 10,000 eigenLändia gezeichneten Abbildungen verseben sind. Vermischtes. * Der Kronprinz hat dem Kamerunneger Dido eine goldene Medaille in der Größe eines Thalers als Geschenk überreichen lassen. Die Medaille zeigt auf der Schauseite das Brustbild des Kronprinzen mit der Umschrift:„Friedrich Wilhelm, Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen“, während sich auf der Rückseite die Initialen des Kronprinzen mit der Kaiserkrone befinden. Die Medaille ist an einer Kette um den Hals zu tragen. In dem Begleitschreiben heißt es:„Die Medaille sei für den Häuptling Dido zur Erinnerung an dessen Besuch im Neuen Palais bei Potsdam.“ * Während der Abwesenheit des Prinzen Wilhelm von Preußen aus Reichenhall ist bei der Prinzessin ein Einbruch versucht worden. Ein verspätet nach Hause zurückkehrender Diener überraschte den mit allem möglichen Handwerkszeug versehenen Einbrecher und verfolgte denselben. Der Dieb überkletterte einen Zaun, stürzte aber von diesem in einen ziemlich tiefen Abgrund, wo er mit gebrochenem Bein liegen blieb. Am nächsten Morgen wurde er gefunden und ins Hospital gebracht. * Der Mörder Keller ist nach seiner Verhaftung in Althoffdürr bei Breslau nach Berlin gebracht worden und hat vor dem Untersuchungsrichter ein vollkommenes Gestäudnis abgelegt, daß er die Schifflingschen Eheleute getötet hat, bestreitet aber energisch, das Motiv des Raubes gehabt zu haben, will vielmehr in augenblicklicher Aufwallung die That aus Rache verübt haben. Dem Keller scheint seine Situation und die Gestaltung seiner Zukunft sehr gleichgültig, denn er trägt eine große Gelassenheit zur Schau. Auf der Fahrt nach Berlin hat er mit den ihn begleitenden Polizeibeamten längere Gespräche über die That geführt und sich ohne weiteres zu derselben bekannt. Er soll bei dieser Gelegenheit behauptet haben, daß er von Schiffling schlecht behandelt und aus Haß gegen seinen Brotherrn zu der That getrieben sei. Nach dem Morde hat Keller 14 Tage lang Stellung bei einem Obstpächter in der Nähe von Merseburg gehabt und dann 4 Wochen bei einem Obstpächter in der Nähe von Wittenberg. Nach seiner Angabe rührt eine bei der Verhaftung ihm abgenommene Pistole von seinem letzten Arbeitgeber her, welcher ihm dieselbe zur Verscheuchung der Vögel übergeben hatte. Zuletzt ist Keller mit der Bahn bis Kohlfurt gefahren und dann zu Fuß in die Breslauer Gegend gegangen, wo er vermittelst eines regelrechten Kesseltreibens ergriffen wurde. Die Kunde von seiner Verhaftung verbreitete sich blitzschnell, und auf allen Stationen standen Personen, um womöglich den jugendlichen Doppelmörder zu sehen. Die Beamten hatten aber in dem Koupee alle Gardinen herabgelassen. Keller ist von kleiner Statur, mit einem fahlen Gesicht. Er ist im Moabiter Gefängnis in der sogen. Mörderzelle interniert. * Den Gipfel der Genauigkeit spiegelt ein Vorfall wieder, welcher sich bei dem Amtsgericht zu Zehdenick in der Mark Brandenburg ereignet hat. Dieses macht den Polizeibehörden die Mitteilung, daß der 22 Jahre alte Schifferknecht August Hesse wegen Forstdiebstahls zu 5,40 Mk. Geldstrafe oder 5 Tagen Gefängnis verurteilt sei; da er jedoch nur 5 Mk. bezahlt hat und sein jetziger Aufenthalt unbekannt ist, so werden die Polizeibehörden ersucht, die Strafe von 40 Pfg. von dem Hesse einzuziehen oder an ihm eine Gefängnishaft von 8 Stunden und 53 Minuten zu vollstrecken. * Der Streik in der Faßfabrik von Bodenheim in Kassel ist jetzt beendet. * Von dem großen Lose ist die Hälfte nach Königsberg, und zwar in die Kollekte des Hauptmann a. D. Schlimm gefallen; die Anteilhaber sollen kleine Leute des Beamten= und Bürgerstandes sein. Die andere Hälfte soll in Berlin bezw. dessen Umgebung geblieben sein. Der zweite Hauptgewinn von 300,000 M. ist nach Stettin gefallen. Beteiligt sind dabei außer einem wohlhabenden Manne ebenfalls nur kleine Leute. Ein Viertel des großen Loses in der preußischen Lotterie ist nach Stargard in Preußen gefallen, wo 3 Personen daran Teil hatten. Die eine Mitspielerin, eine Witwe, wurde durch die freudige Mitteilung über den Gewinn so erregt, daß sie, von einem Schlaganfall getroffen, tot zu Boden fiel. * Frau Mitscherlich aus Aschaffenburg war ihrem Sohne nach New=York gefolgt. Bei einem Brande im Zimmer wollte sie ihr Geld, 10 Banknoten zu je 1000 Dollars, die sie in ihrem Bette versteckt hatte, um jeden Preis retten, verspätete sich und verbrannte. * Ein Straßenkehrer mit Cylinder, schwarzem Gehrock, hellen Pantalons und Lackstiefeln ist wohl noch nicht dagewesen. Ein solcher, ein stellenloser Schauspieler, der sich in augendlicklicher Geldverlegenheit befand, suchte die Verpflegungs station in Freienwalde an der Oder auf und mußte für das ihm gewährte Abendessen und Nachtquartier Straße fegen. Er ertrug sein Schicksal mit Heiterkeit und hielt während der Arbeit geistreiche Ansprachen an die mit ihm fegenden Handwerksburschen. * Eine ungenannt bleiben wollende Dame hat zur Errichtung eines Kinder=Seehospizes bei Cuxhaven 300,000 Mark geschenkt. * Bei einem Zugzusammenstoß auf dem Bahnhof in Stuttgart wurde ein Knecht getötet, einem 15jährigen jungen Mann wurde ein Fuß abgequetscht. * Anläßlich des bekannten Eisenbahnunglücks bei Würzburg sind bis jetzt Entschädigungsansprüche von zusammen 1,300,000 M. angemeldet. * Der Schneekopp einwirt Pohl ist an der Lungenentzündung gestorben. Es ist der erste Todesfall, der auf der Koppe vorgekommen. * Wieder ist ein Unglücksfall in den Tiroler Alpen vorgekommen. Der Professor der Mathematik in Czernowitz, Dr. Migotti, stürzte beim Aufstieg auf den Mandron= Gletscher von der Felswand hinab und blieb mit zerschmetterter Hirnschale tot liegen. * Bei St. Georgen hat sich ein Weib in einem Anfall von Wahnsinn in den mit Holz und sonstigem Brennmaterial gefüllten Backofen verkrochen, nachdem sie Feuer angemacht hatte, und fand daselbst den Tod. * Bei Debreczin in Ungarn ist ein 70jähriger Viehhändler Schwarz, der mit 3000 Gulden Markterlös heimkehrte, im Zuge von zwei Mitpassagieren erdrosselt und beraubt worden. Die Leiche warfen die Mörder, von denen bisher nichts bekannt ist, zum Koupeefenster hinaus. * Die Cholera wütet in der Stadt Barletta noch immer mit großer Heftigkeit, täglich kommen 40 Erkrankungen, 25 Todesfälle vor. Ein aus Barletta nach Neapel geflüchteter Mann erlag dort der Cholera. * Ein gräßlicher Fall von religiösem Wahnsinn ist bei Brianson in Frankreich passiert. Zwei Schwestern, Marie und Christine Ollagmier, in den vierziger Jahren stehend, wohlhabend, wohnten dort in bester Eintracht und beschäftigten sich viel mit religiösen Uebungen und Kasteiungen. Letzthin erklärte Christine, Gott sei ihr im Traum erschienen und habe von ihr als Hingebung verlangt, daß sie ihm ihre Schwester Marie opfere. Marie fand das ganz uatürlich. Am Dienstag nach der Frühmesse brachte Christine mit einem Rasiermesser ihrer Schwester schwere Wundeu an den Armen und den Füßen bei. Unter Gebeten verblutete das Opfer, während die Mörderin das Blut auffing. Dann zeigte sie die Sache selbst an. * Nach Mitteilungen aus Perigueux in Frankreich hat es den Anschein, als wären zwei der Unglücklichen, die im November vorigen Jahres in den dortigen Steingruben verschüttet wurden, von ihren Schicksalsgenossen getötet und verzehrt worden. * Zu einer Tierbändiger=Hochzeit in SaintMandé in Frankreich waren dieser Tage über 100 Gäste versammelt. Die Tochter des Tierbändigers Pezon, ebenfalls eine Tierbändigerin, heiratete ihren Vetter Alexander Pezon. Der Bräutigam, ein Sohn der Witwe Pezon, deren Menagerie namentlich in der Provinz bekannt ist, gehört, den Ueberlieferungen der Familie treu, ebenfalls der Tierbändigerzunft an. Kein Wunder, wenn statt der Blumen kleine und große ausgestopfte Bestien die Hochtzeitstafel schmückten. Alle Berühmtheiten des„fahrenden Volkes", das auf den Jahrmärkten herumzieht und in steter Lebensgefahr in Zwingern und auf hochgespannten Seilen„arbeitet", waren in SaintMandé erschienen. Die Ehren des Tages aber hatte neben der Löwenbraut der von seinen 17 Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nachmittag 4 Uhr meinen lieben Mann, unsern guten Vater und Schwiegervater ( Theodor Storck nach kurzen, mit Geduld ertragenen Leiden, mehrmals gestärkt mit den hl. Sakramenten der kathol. Kirche, zu sich in die Ewigkeit abzurufen 4 Allen Freunden und Bekannten widmet diese * Trauernachricht mit der Bitte um stille Teilnahme ∆ Schwerte, 17. Aug. 1886. ( Die trauernde Familie. Die Beerdigung findet Freitag, den 20 August, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause aus statt. Wunden glücklich geheilte Bidel, welcher schwor, sein„Sultan“ müsse jetzt erst recht gebändigt und bis zur Zerknirschung vor aller Welt gedemütigt werden. * Ein grauenerregender Fall von Giftmischerei wird aus Amerika berichtet. In Sommerville wurde eine Frau Robinson unter der Anklage verhaftet, ihren Sohn vergiftet zu haben. Jetzt stellt sich heraus, daß die Frau wohl an 100 Personen(?) vergiftet hat. Viele fanden ihren Tod durch Genuß von vergifteten Speisen bei kirchlichen Festen. * Vor einigen Tagen ist aus Southampton der Dampfer„Nile" abgegangen, welcher die zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis am 29. d. bestimmte britische wissenschaftliche Expedition nach Westindien bringt. Der Führer der Expedition ist Norman Lockyer; unter den Gelehrten, die ihn begleiten, befindet sich auch ein Nichtengländer, Professor Tacchini, Vorsteher des Observatoriums in Rom. Die Finsternis vom 29. d. M. wird sich von Westindien über den nördlichen und südlichen Atlantischen Ozean nach Afrika erstrecken; man hat, will man sie vom Festlande aus beobachten, nur die Wahl zwischen Benquela (Afrika) und der westindischen Insel Grenada. Die Sachverständigen entschieden sich für Grenada, obwohl hier die Sonnenfinsternis mitten in die Regenzeit trifft, sodaß Wolken und Niederschläge leicht die Beobachtungen beeinträchtigen könnten. Man hat drei Stationen in Aussicht genommen, zwei am südlichen und eine am nördlichen Ufer der Insel, und hofft, daß wenigstens an einer derselben der Himmel während der totalen Verfinsterung, die kaum 4 Minuten dauern wird, hell sein werde. Grenada ist nächst Trinidad die am meisten südlich gelegene westindische Insel; sie zählt gegen 45,000 Einwohner, fast alle sind Farbige. Sie ist vulkanischen Ursprungs, aber stark bewaldet und hat ziemlich hohe Berge, von denen in der Regenzeit zahlreiche Wildbäche niederströmen. * Bauern=Schlauheit.„Sagt's mir nur, Bürgermeister, warum Ihr stets z'spät kommt?"—„Das will i dem Herrn Pfarrer ganz aufrichtig sag'n. In der Kirche ist is immer viel Staub, da wart' i, bis der ganze Gmoanvurstand in der Bank sitzt, wann dan i kumm', müssen dö z'sammarucken und wischen für mi'n Staub von der Bank a.“ * Für Augenleidende. A. zu einem Freunde, den er längere Zeit nicht gesehen: Sag' mal, hast Du nicht früher eine Brille getragen? — B.: Allerdings, aber das war noch vor meiner Hochzeit.— A.: Nun, was hat denn die Hochzeit mit Deinen Augen zu thun?— B.:— Ja, weißt Du, nach meiner Hochzeit sind mir die Augen dermaßen aufgegangen, daß ich manchmal mehr sehe, als mir lieb ist! Litterarisches. Im Verlage von Hermann Risel& Comp. in Hagen i. W. erschien: Nachweisung über die in der Zeit vom 1. Januar 1860 bis inkl. August 1883(1860 trat das betreffende Gesetz in Kraft) ausgeschlossenen Güter-Gemeinschaften in der Provinz Westfalen bei Eheschließungen. Preis K 6. Wie zahlreich die Fälle sind, in denen die Gütergemeinschaft ausgeschlossen wurde, möge man daraus ersehen, daß das Verzeichnis 330 groß 80 Seiten umfaßt. Dabei sind die Fälle aus dem Regierungsbezirk Minden von 1860—66 wegen Mangels der bezüglichen Notizen noch nicht mit ausgenommen. Wir geben unseren Lesern von dem Erscheinen des Buches Kenntnis, weil dasselbe den Geschäftsleuten und auch andern bei Abschluß von Geschäften von Nutzen sein dürfte. Außerdem enthalten die Seiten 5—12 den Wortlaut des Gesetzes über das eheliche Güterrecht. Wiesbadener 4 pZt. Stadt=Obligatione nvon 1879. Die nächste Ziehung findet im September statt. Gegen den Kursnerlust von ca. 3½ pZt. bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 9 Pf. pro 100 Mark. Westfälischer Hof. Sonntag den 22. d. Mts.: Garten=Konzert, ausgeführt von der Beisenherzschen Kapelle. Anfang 3 Uhr nachmittags. Entree à Person 25 Pfg. W. Quadbeck. --d-ch-des Schnelle k Lieferung 38--hssoke-e von Trauerbriefen und Totenzetteln BTT7 m* eleganter Aus.„ führung bei soliden Preisen übernimmike die# Schwerte. T Kautschuk-Stempel in allen Ausführungen liefert billig sieckähcht Eine neue Sendung Gratulationskarten, neueste Muster, empfing und empfiehlt Carl Praus. 8 Großer 9 Nach beendeter Saison stelle meine sämtlichen Warenvorräte zu bedeutend ermäßigten Preisen zum Ausverkauf und# 8 beginnt derselbe am 18. d. Mts. 8 8 H. Weinberg, Nörde. 8 . 5 „Freischütz.“ Sonntag, 22. August 1886, grOsses Konzert der X ganzen Neppschen Kapelle aus Dortmund. K Entree 50 Pfg. Anfang 4 Uhr. Z Das Tanzkränzchen X findet nicht statt. X E Bernh. Nenhaus 9 S Geschäftsbücher aller Art8 aus der Geschäftsbücher=Fabrik in Brieg i. Schl. „ Carl Braus. M 9— M Die nicht auf Lager befindlichen Bücher werden in kürzester Frist zu Fabrikpreisen geliefert.(3 Belanntmachung. Folgende der Stadt Schwerte gehörige Grundstücke: a) Flur IV, No. 165 u. 176, Acker an der Linde; b) Flur I, No. 1, Wiese am Walde; e) der städtische Platz an der Ruhr, sollen am Montag. 23. August kr., vormittags 11 Uhr, im hiesigen Stadthause zur Verpachtung auf weitere 6 Jahre öffentlich ausgesetzt werden. Schwerte, 17 August 1886. Der Magistrat. Bekanntmachung. Die zur höheren Stadtschule hierselbst gehörenden Grundstücke, als: 1. Flur IX, No. 405, Acker an der Kluse; 2. Flur VIII, No. 321, Acker am Dortmunder Wege, sollen am Montag, 23. August kr., vormittags 11 Uhr, im hiesigen Stadthause zur Verpachtung auf weitere 6 Jahre öffentlich ausgesetzt werden. Schwerte, 17. August 1886. Das Kuratorium. Bekanntmachung. Die zum Armenfonds der Stadt Schwerte gehörigen Grundstücke: 1. Flur IV, No. 331, Acker an der Linde; 2. Flur VI, No. 379, Garten auf'm Strickshof; 3. Flur VII, No. 514, Garten zwischen Ruhren, sollen am Montag, 23. August kr., vormittags 11 Uhr. im hiesigen Stadthause zur Verpachtung auf weitere 6 Jahre öffentlich ausgesetzt werden. Schwerte, 17. August 1886. Die Armen=Deputation. Ertsverein der Maurer u. Steinhauer in Syburg. Sonntag, 22. August kr., nachmittags 5 Uhr, außerordentliche Versammrung. Tages=Ordnung: Besprechung der Wahlangelegenheit. Der Vorstand. Ein junger Mann sucht in einer anständigen Familie Mittags- u. Abendtisch. Näheres in der Exped. d. Bl. Die Annoncen=Expebiton des Dortmunder Kreisblattes nimmt Anzeigen an unter Berechnung des vorgeschriebenen Insertionspreises(also ohne Erhebung von Porto und sonstigen Auslagen) für alle Zeitungen in Deutschland sowie dem Auslande. Speziell seien hervorgehoben: Für Geschäftsinhaber sowie junge Kaufleute: Die Kölnische Zeitung Der Hannoversche Courir Reichsbote Bremer Nachrichten Deutsches Tageblatt Schlesische Zeitung Hamburger Nachrichten Pfg. Magdeburgische Zeitung à Zeile 35 Pfg. Dorfzeitung„ 20 Rhein.=Westf. Ztg. Essen„ 25 Geschäftsfreund Berlin„ 50 Manufakturist Hannover„ 50 Materialist Hannover„ 50 Für Handwerker und Gewerbetreibende: Leutsche Nähmaschinenztg. Dresd. à Zeile 40 Pfg. Deutsche Sattler= u. Tapezierztg. à Zeile 30 Pfg. Zentralanz. f. d. ges. TextilIndustrie Spinner& Weber Görlitz Der Ledermarkt Frankfurt Bäcker= und Konditorztg. Berlin Deutsche Schneiderztg.„ „ Schuhmacherztg. „ Fleischerztg. Tischlerztg. Der Leder=Interessent Reimanns Färber=Ztg. Deutsche Hutmacher=Zig. „ Schlosser=Ztg. Der Diamant Offertenblatt für die gesamte Holzbranche Für Fabrikbesitzer und Maschinenbaumeister: Deutsche Bauzeitung à Zeile 35 Pfg. Der Maschinenbauer Anz. für Berg=, Hütten= und Zeitschrift für Maschinenbau u. Maschinenwesen„ 45„ Schlosserei Für Landwirte, Gärtner und Geflügelzüchter: Zeitschrift f. Obst= u. Gartenbau à Zeile 20 Pfg. Ratgeber in Feld, Stall und Haus 60 à Zeile 25 Pfg. 30„ Deutsche Gärtner=Ztg. Garten= und Blumenzig. Mitteilungen über Landwirtschaft, Gartenbau= u. Hauswirtsch. Deutsche Landwirtschaftl. Zig. Landwirtschaftl. General=Anzeiger Der Landmann SchulRheinisch=Westfälische zeitung Deutsche Schulztg. Berlin Deutscher Bienenfreund Geflügelbörse Blätter für Geflügelzucht Der prakt. Geflügelzüchter Zeitschrift für Geflügel= u. „ 40„ vögelzucht Für Lehrer u. s. w.: Evangelisches Schulblatt à Zeile 25 Pfg. Hessische Schulzig. Kassel 30„ Deutsche Schulpraxis Leipzig Sing. à Zeile 30 Pfg. „ 20„ 20 „ 10„ 10„ 10 à Zeile 15 Pfg. „ 15„ „ 25„ 25 Gröste, verbreitetste deutsche Monatsschrift, alle Gebiete umfassend. 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Kleien à 50 Kllo. 17 16 14 13 15 19 20 4 36 25 45 46 10 7 50 50 60 Schwerte, 18. August 1886. Viehmärkte. Dortmund, 16. Aug. Städt. Viehhof. Zum heutigen Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 258 Stück Großvieh, 128 Schweine, 64 Kälber, 170 Schafe. Per 100 Pfd. Schlachtgewicht wurde gezahlt: für Ochsen 61 K, für Stiere 30 bis 36 J4, für Kühe 1. Qual. 55 bis 58 J4, 2. Qual. 50—55 M. für Schweine 47—51 K, Kälber per Pfd. Schlachtgewicht 1. Qual. 55—60 4, 2. Qual. 50—55 4, für Schafe desgl. 1 Qual. 50—55 4, 2 Qual. 45—50+ Wechsel= und Geld=Kurse. von der Heydt=Kersten und Söhne. Elberfeld, 16. August 1886. Kurse in Reichsmk. Priefe, Geld. Amsterdam London Paris.. k.S. 16905 168.45 2M. 167,80 k. S. 204,20 203.70 2M. 20285 k.S. 81,05 80.65 Snim#rsg 2M. 8020 Antw. u. Brüssel k.S. 80,90 80,50 Mais u. aari 2M. 8010 Basel u. Zürich k.S. 80,50 2M. 80,00 Ital. Hauptbankpl. k.S. 80,30 Geldsorten. Zwanzigfranks=Stücke Mk. 16,10 G. Fünffranks=Stücke,„ 4.00 G. Sovereigns...„ 20220 C 4 8