Altester Anzeiger des Sauerlandes+ Über 100 Jahre Heimat- und Kreisblatt im Kreise Olpe Druck u. Verlag: VERLAGSANSTALT F. X. RUEGENBERG OLPE Anzeigen-Grundpreise: im Anzeigenteil 6 Pfg. für 1 mm ainmalta(2 mm hrait): Im Textteil 80 Pfg. für eigen-Grundprase: Im Anzelgenten..2 in der Kleinspalte(23 mm breit); im Texttell 80 Ptg. für mm Hôhe in der Textspaite(os min brert Man fordere Höhe in der Kl 1 mm Hôhe in der Textspalte(63 mm breit) liste Nr. 4. Bel Zwangsvergleich oder in K Akursrällen wird jeder Rabatt hinfällig. Gerichtsstand ist Olpe 1. Westr. TAGESZEITUNG für Politik, Unterhaltung und Belehrung Verantwortlicher Schriftleiter: PAUL ROBERT ROEDER CLPE Das„S V.“ erscheint täglich(außer sonntags). Monatlicher Bezugspreis: DM 3,50 einschließlich Zustellgeid, bei Postbeziehern DM 8,54 incl. Postbestellgebühren, bei Abholung in unserer Geschäftsstelle DM 3.—. Geschäftestelle: Olpe. Frankfurter Straße 16, Fernruf 241 und 242. Verlagspostamt: Olpe 1. Westf. 119. Jahrgang— Nr. 5 Donnerstag, den 7. Januar 1954 Einzelverkaufspreis 15 Pf GUTER TROPFEN STATT„ZIGARREN“ Wenn der Bundeskanzler„Zigarren verteilt“, ist das Kabinett nie vollzählig zusammen, wohl aber, wenn er, wie hier an seinem 78. Geburtstag, einen guten Tropfen ausschenkt. Unser Bild zeigt, von links nach rechts, den Bundeskanzler, Dr. Würmeling, Neumayer und Erhard. Frankreichs Haltung zur EVG noch offen Laniel fordert Vertrauen „Notwendigkeit des kalten Krieges zwischen West und Öst nicht einzusehen“ Paris.(Korr.) Es gebe keinen Grund, sich mit dem kalten Krieg zwischen West und Öst als einer Notwendigkeit abzufinden, sagte der französische Ministerpräsident Laniel gestern vor der Nationalversammlung. Die Haltung Frankreichs zum E VG- Vertragwerde unverzüglich nach Abschluß der Berliner Konferenz entschieden werden müssen Frankreich hoffe, daß es eine positive Antwort auf die Fragen erhalten werde, die es im Zusammenhang mit dem EVG-Vertrag an seine Verbündeten gerichtet habe. Laniel betonte, Frankreich werde mit der festen Entschlossenheit an der Berliner Konferenz teilnehmen, zu einer friedlichen Regelung zu gelangen. Der Ministerpräsident forderte die Abgeordneten auf, der französischen Regierung einen klaren Vertrauensbeweis zu geben, damit sie mit verstärkter Vertrauensbasis zu den„weittragenden und vielleicht entscheidend wichtigen internationalen Verhandlungen“ nach Zwei Sicherheitsgarantien für Moskau Bundesrepublik soll Oder-Neiße-Linie anerkennen Massiver Angriff gegen Adenauer SPD:„Bundeskanzler sabotiert die Berliner Konferenz“ Bonn.(dpa) Führende sozialdemokratische Kreise in Bonn beschuldigten gestern den Bundeskanzler Dr. Adenauer und Teile der Bonner Koalltionsparteien, die Erfolgschancen der Berliner Viererkonferenz durch eine Bundestagsdebatte über die Wehrergänzung des Grundgesetzes noch vor der Konferenz beeinträchtigen zu wollen. Anstatt im Interesse Deutschlands alles zu tun, um die Atmosphäre für diese Konferenz so günstig wie möglich zu gestalten, werde nun„ein Sprengsatz nach dem anderen angebracht“. Bereits vor den Weihnachtsfeiertagen hätten Bonner Regierungskreise auch die Debatte über die Kompetenzen der künftigen deutschen Nationalversammlung heraufbeschworen. Der„Sozialdemokratische Pressedienst“, der am Mittwoch zu dem Plan der Koalition Stellung nimmt. die Wehrdebatte nun zwar nient am 14. Januar, aber zwischen dem 18. und dem 25. Januar zu halten, spricht von„Sabotage an der Berliner Konferenz“ und erklärt:„Nichts ware verhängnisvoller, als wenn dieser Plan, dessen Spiritus rector der Bundeskanzler ist, verwirklicht würde. Sachlich besteht dazu keine Notwendigkeit, weil der EVG-Vertrag zu keiner Zeit geringere Chancen hatte, in Frankreich ratifiziert zu werden, als heute. Die verdächtige Eile des Bundeskanzlers und von Teilen der Koalition kann so nur das Ziel verfolgen, die Erfolgschancen der Viererkonferenz zu beeinträchtigen.“ Besprechungen des Kanzlers Am Dienstag will der Bundeskanzler Besprechungen mit den Vorsitzenden der Regierungsfraktionen führen. Im Anschluß daran ist auch eine Aussprache mit dem SPD-Vorsitzenden Öllenhauer vorgesehen. London.(Korr.) Die drei Westmächte sollen zwei Sicherheitsgarantien für die Sowjetrussen ausgearbeitet haben, die Molotow auf der Berliner Konferenz unterbreitet werden sollen, berichtet die „Yorkshire Post“, die dem Außenminister Eden nahesteht. Die eine Garantie sei eine allgemeine Nichtangriffserklärung Großbritanniens, der USA und Frankreichs, die zweite eine Nichtangriffserklärung der Bundesrepublik mit der Verpflichtung, keinen gewaltsamen Versuch zur Änderung der Östgrenze, das heißt der Oder-Neiße-Linie, 71 unternehmen, zu der sich die Westmächte ihrerseits ausdrücklich bekennen würden. Unter dem Titel„Europäische Sicherheitsgedanken“ macht das Blatt jedoch die Einschränkung:„Was der Sowjetunion in Berlin endgültig vorgelegt wird, wird weitgehend von der Haltung Molotows abhängen. Wir müssen abwarten, inwieweit die Sowjets zur Zusammenarbeit bereit sind und wie ihre eigenen Ideen zur europäischen Sicherheit aussehen“. Berlin gehen könne. Der Nationalversammlung liegen fünf Anträge zur Regierungspolitik vor. Der Ministerpräsident beantragt die Vertagung der Beratung über diese Anträge. Der Abstimmung über seinen Antrag wird er die Bedeutung einer Vertrauensabstimmung beimessen. Parlamentarische Kreise rechnen damit, daß die Abgeordneten im Hinblick auf die bevorstehende Viererkonferenz der Regierung diesen Vertrauensbeweis geben werden. Laniel wies in seiner Regierungserklärung noch auf die Fühlungnahmen zwischen Bundeskanzler Dr. Adenauer und Außenminister Bidaul: in der Saarfrage hin. Er sagte, in deutscher Sicht sei die Aussicht auf eine Regelung des Saarproblems eng mit der Organisation Europas verbunden. Zum Indochinaproblem erklärte Laniel, es liege noch keine Äußerung Ho Tschi Minhs vor, die ein Zwiegespräch ermöglicht. Die französische Regierung sei aber noch immer zu Verhandlungen bereit. Ein großer Teil der Ausführungen Laniels war wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Fragen Frankreichs gewidmet. Er sagte, der Franc sei wirksam verteidigt worden. Die Devisenlage und die Handels- und Zahlungsbilanz Frankreichs seien wesentlich besser als vor einem halben Jahr. „Land, nicht Staat“ Düsseldorf.(lnw) Der FDP-Landesvorsitzende Dr. Middelhauve nennt es einen „Anachronismus“, wenn Ministerpräsident Arnold einem eigenen nordrhein-westfälischen Staatsgefühl Ausdruck zu geben versuche, indem er seine Landeskanzlei zur Staatskanzlei erhebe und Ministerialdirektoren zu Staatssekretären ernenne. Die 14 Millionen Menschen dieses Landes würden„bis weit in die Kreise der CDU hinein“ die Frage, ob es ihnen geläufig sei, von einem Staat Nordrhein-Westfalen zu sprechen, mit einem Nein beantworten. 50 Tudehs verhaftet Teheran.(Reuter) Der Militärgouverneur der persischen Eisenbahnen ordnete gestern die Verhaftung von 50 Mitgliedern der linksradikalen Tudeh-Partei an. Auf dem Teheraner Hauptbahnhof waren zwei Kisten Dynamit entdeckt worden. Der Anschlag richtete sich gegen die Mutter des Schahs. Stürme peitschen die Adria Verkehrsstörungen durch Schneefälle in Italien Rom. gestern (Reuter) Heftige Stürme tobten über dem Mittelmeer und der Adria. Ein britisches Flugzeug, das mit 46 Personen an Bord auf dem Wege von Malta nach London war, mußte wegen des starken Sturmes auf Sardinien zwischenlanden. Im Hafen von Triest stürzte ein Kran um und schlug ein Loch in die Bordwand des italienischen 5000-TonnenFrachters„Renata“. Parteien bejahen„Marktwirtschaft Aber jeder versteht unter diesem Begriff etwas anderes— Wettbewerbswirtschaft oder nicht? 1 Bonn(dpa). Vertreter der CDU, SPD und FDP haben sich über die Marktwirtschaft geäußert. Alle drei Sprecher stimmen vorbehaltlos darin überein, daß„Marktwirtschaft“ die Grundlage jeder Wirtschaftspolitik und jeder Wirtschaftsordnung in Deutschland sein muß. Was allerdings„Marktwirtschaft“ ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wilhelm Nägel, der Sprecher der CDU, sieht in der Marktwirtschaft eine „Wettbewerbswirtschaft zum Nutzen des Verbrauchers“. Ausnahmen vom unbeschränkten Leistungswettbewerb hält Nägel nur in besonderen Fällen für zulässig, beispielsweise, wenn natürliche Monopole, in den Grundstoffindustrien etwa und in Dem Mörder verziehen Fünf Kinder verbrannt Zwei Entlassungen aus Werl Die Hinrichtung eines Mannes, der wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war, ist in der pakistanischen HauptsuKaratschi aufgeschoben worden, weil die Verwandten seines Opfers ihm vergeben haben. Der Koran schreibt vor, daß ein Mörder in solchen Fällen freigelassen werden kann. Fünf Kinder verbrannten in dem Schlafzimmer des Hauses ihrer Eltern in Oglethorpe im USA-Staat Georgla während deren Abwesenheit. Aus Werl entlassen wurden die beiden deutschen Kriegsverurteilten Behnke und Sommerfeld auf Grund einer Empfehlung des deutsch-britischen Gnadenausschusses. Eine schwere Explosion ereignete sich in einer unterirdischen Schaltstation im Londoner Stadtteil Whitechapel. Kanaldeckel und schwere Steinbrocken wurden in die Luft geschleudert, während mehrer. hohe Flammensäulen aus dem Abgrund emporschossen. Die Postsendungen des Sonderpostamts Christkindl in Oberösterreich haben sich während der Weihnachtszeit gegenüber 1962 verdoppelt. Der ägyptische Propagandaminister Salah Salem soll zum Außenminister ernannt werden. Exkönig Faruk hält sich immer noch im Lande Salzburg auf. Er wurde mehrfach in den Gaststätten der Umgebung mit eingesessenen Bauern und Skilehrern am Biertisch gesehen. Alle ägyptischen Nachtlokale müssen nach einem Gesetzentwurf des Kairoer Innenministeriums künftig um ein Uhr nachts geschlossen werden., Anstößige Tanznummern sollen verboten werden. Beim Zusammenstoß eines deutschen Frachtschiffs und eines niederländischen Schleppbootes auf der Neuen Maas bei Rotterdam kenterte das Schleppboot, wobei fünf Besatzungsmitglieder ertranken. Holland will noch in diesem Jahr seine Papiergulden durch die früher so beliebten Silbermünzen ersetzen. Als Mörder entlarvt wurde bei der Untersuchung eines Mordes in der argentinischen Provinz Salta der Polizeikommissar, der die Nachforschungen in der Mordangelegenheit leitete. Der internationale Karlspreis wurde von der Stadt Aachen in diesem Jahr dem Bundeskanzler Dr. Adenauer zuerkannt. Pfarrer Traub, der ehemalige Herausgeber der„Eisernen Blätter“, felert am 11. Januar in München-Solln seinen 85 Geburtstag. Der 29jährige Graf Christian zu Rantzau und die gleichaltrige Heloise von LettowVorbeck, Tochter des ehemaligen Schutztruppen-Generals, wurden gestern in einer kletnen Kirche bei Bad Segeberg getraut. der Verkehrswirtschaft, den vollkommenen Wettbewerb ausschließen. Dr. Schöne, führender Wirtschaftspolitiker der SPD, lehnt die Gleichsetzung von Wettbewerbswirtschaft und Marktwirtschaft ab. Soweit die Anpassungsfähigkeit der Preise fehle, wie etwa in den Grundstoffindustrien, müsse der Staat oder die Wirtschaft selbst eine Marktordnung schaffen. Die FDP versteht nach den Worten des Abgeordneten Walter Scheel unter Marktwirtschaft eine sozial ausgerichtete Wirtschaftsordnung. Den Wettbewerb bezeichnet er als Kennzeichen der Marktwirtschaft. Ausnahmefall: Landwirtschaft und Verkehr Alle drei Sprecher erkennen für die Landwirtschaft und für den Verkehr eine Sonderlage an. In beiden Bereichen müsse daher der Staat die Marktordnung schaffen. Das Kartellproblem Zum Kartellproblem stellt der FDPSprecher Scheel fest, daß Kartelle in besonderen Lagen durchaus einen wünschenswerten, marktstabilisierenden Charakter haben könnten. Kartelle sollten allerdings untersagt werden, wenn sie den Wettbewerb ausschlössen und Monopolbestrebungen zeigten. Schöne(SPD) hält Kartelle ebenfalls für zulässig. österreichische Regierung braucht zum Beispiel eine Todeserklärung, um über die Nachlassungsgegenstände Hitlers in Wien verfügen zu können. Heute Beginn der Vorkonferenz Berlin(dpa). Die erste vorbereitende Besprechung für die Viermächtekonferenz in Berlin zwischen Vertretern der drei Westalliierten und den Sowjets ist für Donnerstag im britischen Hauptquartier in Berlin angesetzt worden. Die Schneefälle in Italien dauerten auch gestern an und verursachten Verkehrsstörungen, Zugverspätungen und Unfälle. In der Nähe von Vicenza geriet ein Straßenbahnwagen durch einen Kurzschluß in Brand, der dadurch entstand, daß Schnee in den Motor gekommen war. Die Fahrgäste zerschlugen die Fensterscheiben, um aus dem brennenden Wagen zu springen. Mehrere wurden verletzt. Flugzeugabsturz bei London London.(Korr.) Beim Absturz eines britischen Flugzeugs in der Nähe von London wurden gestern nachmittag acht Personen getötet und zwei schwer verletzt. Sechs Insassen werden noch vermißt. Man vermutet, daß sie tot unter dem Flugzeugwrack liegen. Frau Göttling ohne Sterbeurkunde Berlin.(dpa) Die Bemühungen von Frau Olga Göttling um Freigabe des Leichnams ihres nach dem Volksaufstand vom 17. Juni von den Sowjets in Ostberlin standrechtlich erschossenen Ehemannes Wiili Göttling sind gescheitert. Die Witwe erhielt aus Ostberlin weder eine Todesurkunde noch eine amtliche Mitteilung über den Sterbefall. Politische Intimitäten im Fernsehen Kabelschaden übermittelte Telefonäußerungen de Gasperis über Pella Immer noch nicht„tot“ Berlin.(dpa) Hitler und Goebbels sind urkundlich noch immer nicht für tot erklärt worden. Wie das überörtliche Standesamt I in Berlin-Charlottenburg gestern mitteilte, konnten beide noch nicht in das „Buch für Todeserklärungen“ aufgenommen werden,„da seinerzeit keine Sterbefallanzeige erstattet wurde“. Die Tatsache, daß das Ableben Hitlere noch nicht amtlich beglaubigt wurde, hat schon zu Komplikationen geführt. Die Rom.(Korr.) Fernsehteilnehmer in Rom hörten am Dienstagnachmittag mitten in einer Sendung plötzlich eine politische Unterhaltung, in der„offenbar von wichtigen Leuten“ ständig Ministernamen mit den verschiedensten„Attributen“ versehen wurden. Nachforschungen ergaben, daß es ein Telefongespräch zwischen dem Sekretär der ChristlichDemokratischen Partei, Alcide de Gasperi, und dem christlich-demokra tischen Unterstaatssekretär im Minister präsidium, Giulio Andreotti, war, das durch Induktion akustisch in die Fernsehsendung„eingeblendet“ wurde. Durch einen Unwetterschaden war das Telefonkabel von der Wohnung de Gasperis mit einem Kabel des Fernsehsenders Monte Mario in Berührung gekommen. Die Zeitungen Roms, d' sofort ihre findigsten Reporter aussardten, konnten allerdings keinen Fernseh Törer“ auftreiben, der das Gespräch in wesentlichen Einzelheiten wiedergeben konnte. Nur der linkssozialistische„Avanti“ erfuhr von Hörern, daß zumindest einer der beiden Gesprächspartner das Wort„incivile“ (ungebildet) benutzt haben soll, um damit den am Dienstagabend zurückgetretenen Ministerpräsidenten Pella zu charakterisieren. Vermutungen politischer Beobachter, daß die durch die Störung versehentlich an die Öffentlichkeit gelangte angebliche „wahre Meinung de Gasperis über Pella“ der letzte Anlaß zum Rücktritt des Ministerpräsidenten gewesen sei, wurden gestern vom Regierungslager und von der Opposition zurückgewiesen. Der Ausbau der Autobahn Hamburg— Hannover wird voraussichtlich in den nachsten Wochen wieder aufgenommen werden. : * . : : Wie wied das Wetter? Vorübergehend Frostmilderung Die bisher unser Wetter bestimmende Hochdruckzone über Mitteleuropa schwächt sich ab. Der Ausläufer eines im Norden vorbeiziehenden Tiefdruckgebietes bringt mit Zufuhr von Meeresluft eine vorübergehende Frostmilderung. Vorhersage für Donnerstag: Bei schwachen bis mäßigen Winden um Nord meist stark bewölkt, zum Teil nebligtrüb und zeitweise Schneefall. Später einzelne Schneeschauer. Frostmilderung, aber kein durchgreifendes Tauwetter. Weitere Aussichten: Wieder auflokkernde Bewölkung mit Temperaturrückgang. — Denkwürdige Konferenzen in Berlin Staatsmänner in Deutschlands alter Hauptstadt— Von Bismarck zu Stalin, Truman und Churchill „... Konferenz in Berlin... am 25. Januar Konferenz in Berlin... am 25. Januar...“ Über Telegrafendrähte und Telefonkabel, in Kuriermeldungen und Funksprüchen läuft die Nachricht durch alle Länder. Konferenz in Berlin.., Bilder tauchen auf. Gedanken gehen zurück, Erinnerungen werden wach. Es ist nicht die erste Konferenz in Berlin, es ist nur eine neue in einer langen Reihe, die Höhepunkte und Tiefpunkte hatte, Glanz und Düsternis. Graue Eminenzen H. H. H. Bekanntlich sind die französischen Regierungen sehr kurzlebig. Der dauernde Wechsel der Kabinette müßte, so erwartet man, eigentlich zu erheblichen Schwankungen in der Behandlung langfristiger politischer Probleme führen, so daß auf die Dauer gesehen, Frankreich in der internationalen Diplomatie seine Rolle als mitsprechende Großmacht verlieren würde. Trotz der machtpolitisch geringen Reserven, die das Land nur in die Waagschale werfen kann, ist eine solche Entwicklung nicht eingetreten. Vielmehr hat sich Frankreich als ein sehr eigenwilliger Faktor in der Weltpolitik erwiesen. So hinhaltend und zögernd seine Außenpolitik auch geführt wird, weist sie doch kaum grundlegende Abweichungen von der alten Generallinie auf. Woher rührt dieser eigenartige Umstand? Um das zu verstehen, muß man sich klar machen, daß der jeweils amtierende französische Außenminister nur die sichtbare Spitze seines Ministeriums ist, das im übrigen aus Berufsdiplomaten besteht, die mit der Routine des politischen internationalen Verkehrs wohl vertraut sind. Sie führen von Generation zu Generation eine Tradition fort, die bis zu Talleyrand oder noch weiter zurückreicht. Im Kreise dieses selbstsicheren Stabes beamteter Diplomaten wird über den Verlauf der politischen Aktionen entschieden, die das Kabinett oder der Außenminister in die Wege geleitet haben. Paßt eine solche Aktion nicht in den Gesamtplan, so wird sie solange verzögert, umgebogen und gewendet, bis sie sich dem leitenden Rahmen einfügt. So erklärt sich die Doppelgleisigkeit in vielen amtlichen Verlautbarungen, die den ausländischen Beobachter oft verwirrt. Wir haben Beispiele erlebt, daß am gleichen Tage der französische Außenminister eine verbindliche und kompromißbereite Erklärung zur Saarfrage abgab, während Botschafter Grandval in Saarbrücken eine versteifte und feindselige Haltung bezog. Der Botschafter vertrat dann die Auffassung des Ministeriums, die der des Ministers entgegengesetzt war. In fast allen Fällen bleibt das Amt der Sieger, der Minister muß zurückstecken. Diese Männer, die die französische Außenpolitik bestimmen, halten sich hinter den Kulissen. Sie bleiben namenlos und sind für den uneingeweihten Beobachter nur manchmal, in der Person eines auf exponiertem Auslandsposten stehenden Vertreters, faßbar. Hochkommissar FrançoisPoncet gehört zu ihnen und Louis Joxe, der französische Botschafter in Moskau. Grandval in Saarbrücken haben wir schon genannt, obwohl er mehr Sprachrohr ist als selbst eine maßgebende Rolle spielt. Der sichtbare Repräsentant des Amtes aber ist Staatssekretär Maurice Schuman, der Namensvetter des langjährigen Außenministers Robert Schuman. Seinen Außerungen kommt oft mehr Gewicht zu als denen eines Ministers. Wenn er sich jetzt zum Beispiel für die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze einsetzt, kann man sicher sein, daß er damit die wirkliche Linie der französischen Politik verkündet. Damit kommen wir zu einem wesentlichen Punkt dieser Kulissenregierung: sie wünscht kein militärisch starkes Deutschland. Sie folgt dem seit 1871 durchgehaltenen Leitmotiv, durch eine Anlehnung an Deutschlands östliche Nachbarn ein kontinentales Gleichgewicht herzustellen, das Frankreichs Sicherheit garantiert, ohne ihm große militärische Anstrengungen abzufordern. Mit dieser Konzeption gehen aber auch die meisten Abgeordneten einig. Das macht den sicheren Hintergrund und die starke Position dieser Politiker aus. Hinzu kommt, daß auch im englischen Foreign Office die traditionelle Tendenz zum europäischen Gleichgewicht noch nicht vergessen ist, so daß französische und englische Berufsdiplomaten sich oft auf internationaler Ebene selbst dann in die Hände spielen, wenn ihre offiziellen Richtlinien ganz anders lauten. Nur wer dieses Spiel zwischen Vordergrund und Hintergrund kennt, wird Frankreichs Rolle und Gewicht in der Weltpolitik richtig einschätzen. Berlin am 13. Juni 1878. Im Reichskanzlerpalais brennen die Kronleuchter. An einem langen Tisch sitzen Bismarck, Rußlands Kanzler Gortschakow, der Außenminister Österreich- Ungarns Andrassy, Großbritanniens Premierminister Lord Beaconsfield-Disraeli, Frankreichs Außenminister und die Delegierten der Türkei. Den Vorsitz führt Bismarck. Rußland wurde entfremdet Für das Deutsche Reich ist es ein Erfolg, daß Berlin zum Konferenzort gewählt Istanbul.(Korr.) Zu der geplanten Reise des Bundeskanzlers Dr. Adenauer in die Türkei im Frühjahr schreibt die türkische Zeitung„Haberleri Ajansi“, wahrscheinlich würden die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen, die in der letzten Zeit eine heikle Phase durchgemacht haben, nach dem Besuch des Kanzlers besser werden. Man nimmt auch an, daß die Türkei für den Fall eines Scheiterns des EVG-Plans eine Rolle bei der möglichen Aufnahme Deutschlands in die NATO spielen könnte. Die türkische Regierung hat beschlossen, das Gebäude des deutschen Klubs„Teutonia“ in Istanbul freizugeben. Damit ist die Beschlagnahme aller deutschen Einrichtungen in Istanbul aufgehoben, da die Gebäude der diplomatischen Vertretung, die evangelische Kirche, das Krankenhaus und das Archäologische Institut schon früher freigegeben wurden. Athen rechnet damit, daß der Bundeskanzler vom 10. bis 21. März in GriechenDüsseldorf.(lnw) Der NRW-Landtag ist zu seiner ersten Sitzung im neuen Jahr für den 12. und 13. Januar einberufen worden. Wichtigster Punkt der Tagesordnung ist die Einbringung des Haushaltsplanes 1954. Ferner wird ein interfraktioneller Antrag beraten, der die Landesregierung ersucht, die Wiedereinführung der Geschwindigkeitsgrenze für Kraftfahrzeuge gesetzlich vorzubereiten. Die Landesregierung soll diese Forderung beim Bundesrat mit Nachdruck vertreten. Der Entwurf des Haushalts wird mit 4 185 814 650 Mark Einnahme und Ausgabe festgestellt. Davon schließt der ordentliche Haushalt im Entwurf mit 3 365 264 650 Mark, der außerordentliche Haushalt mit 820 550 000 Mark ab. In dem Entwurf steht wieder das Kultusministerium mit fast 600 Millionen Mark(1953: 477 Millionen Mark) an erster Stelle. Das billigste Ministerium, das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr, begnügt sich nicht nur mit 121 Millionen, sondern fordert sogar zwölf Millionen Mark weniger als im Ansatz für das laufende Jahr. Düsenjäger„ohne Eigentümer“ Tokio.(dpa) Die amerikanische Regierung hat gestern ihr Angebot zurückgezogen, den MIG-Düsenjäger sowjetischer Bauart, den ein nordkoreanischer Offizier im September 1953 nach Südkorea flog, dem„rechtmäßigen Eigentümer“ zurückund Bismarck der Vorsitz übertragen wurde, um die Spannungen zu beseitigen, die nach den Eroberungen Rußlands auf dem Balkan im russisch-türkischen Krieg von 1877 zwischen England, ÖsterreichUngarn und Rußland aufgetreten sind. Aber der Erfolg muß teuer bezahlt werden, er führt zur Entfremdung zwischen Deutschland und Rußland. Der ganze Kongreß ist für Bismarck unbequem, denn er stellt die fast unlösbare Aufgabe, als „ehrlicher Makler“ Rußlands Wünsche zu vertreten, ohne die Freundschaft Österland sein wird. Dieser Besuch soll die Möglichkeit bieten, über wichtige wirtschaftliche Fragen zu sprechen. Koreaner vor indischem Gericht Panmunjom.(Reuter) Vor einem indischen Kriegsgericht in Korea begann gestern ein Prozeß gegen acht antikommunistische nordkoreanische Kriegsgefangene, die angeklagt sind, vier Mitgefangene ermordet zu haben. Ein indischer Sprecher erklärte, daß die Soldaten ira Falle einer Verurteilung ihre Strafe ir Indien verbüßen müßten, falls die Vellversammlung der Vereinten Nationen nicht ein anderes Land bestimme. 360 000 Mark„verlegt“ Pretoria.(Korr.) Ein Postsack mit britischen Banknoten im Wert von 360 000 Mark, den eine Bank in Salisbury an eine Zweigstelle in Nordrhodesien schickte, kam dort nie an, weil er offenbar„verlegt“ worden ist. zugeben. Ein Sprecher sagte, niemand scheine bereit, als Eigentümer des Flugzeuges aufzutreten Monologe keine Diplomatie Ottawa.(Korr.) Der kanadische Außenminister Lester Pearson sagte in Montreal, die Diplomatie sollte bei den Verhandlungen mit den Kommunisten in diesem Jahr eine größere Rolle spielen als bisher.„Unter Diplomatie verstehe ich etwas anderes als Monologe auf internationalen Tagungen und öffentlichen Pressekonferenzen.“ Es müßte mehr Raum sein für vertrauliche Verhandlungen. Sydney.(Reuter) Australische Polizisten befreiten gestern fünf Kinder, die ein Mörder und Einbrecher in den Busch entführt hatte. Der Mann war am Dienstagabend in ein einsames Bauernhaus bei Combaning, etwa 580 Kilometer südwestlich von Sydney, eingebrochen, hatte die Mutter und die Großmutter der Kinder zuerst geknebelt und mit verbundenen Augen an Küchenstühlen festgebunden und sie dann erschossen. Er sperrte die Kinder ins Wohnzimmer ein und ging zureich-Ungarns zu verlieren. So endet der Kongreß dann mit einem Mißklang. Rußland ist verstimmt über das Deutsche Reich, von dem es seiner Ansicht nach nicht so unterstützt worden ist, wie es seine Neutralität in den preußischen Kriegen von 1866(gegen Österreich) und 1871 (gegen Frankreich) hätte erwarten lassen. Die großen Drei in Potsdam Berlin am 15. Juli 1945. Churchill und Truman treffen in Berlin ein, der Stadt, die— nach Churchills Worten— nur noch ein Chaos von Trümmern ist. Churchill sieht ausgeruht und sonnenverbrannt aus, er kommt direkt vom Urlaub aus Südfrankreich, wohin er nach dem siegreichen Abschluß des zweiten Weltkrieges gereist war. Auch Truman macht einen gesunden und frischen Eindruck, als er in Berlin aus dem Flugzeug steigt. Stalin kommt am nächsten Tag mit dem Zug aus Moskau über Warschau. Seine Ankunft wird geheim gehalten. Als die„großen Drei“ am 17. Juli zu der Konferenz zusammentreten, gibt es eine offizielle Aufnahme: Truman, im Zivilanzug, zwischen Churchill und Stalin, die beide Uniform tragen. Frankreich fehlt, Deutschland ist Objekt. Diese Konferenz findet nicht in Berlin statt, sondern in Potsdam. Potsdam ist ein ruhiger Platz in lieblicher Landschaft, es hat Schlösser, Paläste und damit den nötigen Komfort für die Konferenzteilnehmer, es ist der Geburtsort und das Symbol des Köln.(dpa) Größte Wachsamkeit beim Fernsehen forderte der Kölner Erzbischof, Kardinal Frings, am Fest der Heiligen Drei Könige in seiner Predigt. Er erinnerte an die Neujahrsbotschaft des Papstes über das Fernsehen, daß dieses noch gefahrvoller für den Menschen werden könne als der Film, weil es unmittelbar auf die Familie einwirke. Der Kardinal warnte vor einem Überhandnehmen der technischen Gesinnung, die zu einer materialistischen Lebensanschauung führen könne. Köln, das in seinem Dom den Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Drei Könige beherbergt, beging den Tag auch in diesem Jahr wieder sehr festlich. Köln gilt seit dem 12. Jahrhundert als die Stadt der Heiligen Drei Könige. Im Jahre 1164 brachte Rainhald von Dassel, der Kanzler Kaiser Barbarossas, die Gebeine der Weisen aus dem Morgenlande nach der Eroberung Mailands nach Köln. Evangelischer Bund zur Zivilehe Nürnberg.(epd) Eine Arbeitstagung des Evangelischen Bundes beschäftigte sich ausführlich mit der Abschaffung der obligatorischen Zivilehe. Oberlandesgerichtsrat Dr. Nüchterlein(Nürnberg) betonte, da nach der evangelischen Lehre die Ehe kein Sakrament sei und sich die nächst vor dem Hause auf und ab, wobei er auf Vögel in den Pfefferkorn-Bäumen im Garten schoß. Dann zwang er die Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren, mit ihm in den Busch zu kommen. Die ganze Nacht hindurch kämmten Polizisten den Busch durch und fanden schließlich die Kinder samt ihrem Entführer. Der Mann ergab sich widerstandslos, nachdem ihn sein eigener Vater zur Übergabe seiner Flinte aufgefordert hatte. Die Kinder waren unversehrt und kamen mit dem Schrecken davon. Arabische Boykottgespräche Kairo.(Korr.) Der Wirtschaftsrat der Araber-Liga besprach die Folgen, die sich für die Araberländer aus den deutschen Reparationslieferungen an Israel ergeben haben. Die Möglichkeit eines Wirtschaftsboykotts der Bundesrepublik wurde erneut besprochen, ohne daß ein Beschluß gefaßt wurde. Eine Gruppe forderte einen allgemeinen Boykott der Bundesrepublik. Eine andere schlug vor, nur die deutschen Firmen zu boykottieren, die Waren an Israel liefern. Eine dritte Gruppe forderte den Boykott sämtlicher Länder, die Handel mit Israel treiben. Der Wirtschaftsrat will die Boykottfrage am 5. April erneut behandeln. verhaßten„reaktionären Preußentums“. In Potsdam soll der„Geist von Potsdam“ zerschlagen werden. Das Abschluß-Abkommen ordnet für Deutschland Demilitarisierung, Entnazifizierung, Demontagen und Reparationen an, legt politische und wirtschaftliche Beschränkungen fest, legalisiert die Besetzung und Gewaltübernahme durch die Alliierten, verfügt die Ausweisung Millionen Deutscher aus dem Östen und die Verwaltung Östdeutschlands durch die Sowjetunion(Ostpreußen) und Polen, es besiegelt die totale Kapitulation und Deutschlands Öhnmacht. bisherige zivilrechtliche Regelung zur allgemeinen Zufriedenheit bewährt habe, bestände für die evangelische Kirche keine Veranlassung, ebenfalls die Aufhebung der obligatorischen Zivilehe zu fordern, wie es von katholischer Seite verlangt werde. Man müsse auch damit rechnen, daß unter Umständen Sekten und antichristliche Vereinigungen gleichfalls die staatliche Anerkennung ihrer Eheschließungsriten beantragen könnten. Dadurch würden die Rechtsschwierigkeiten durch das Nebeneinander und Durcheinander von eherechtlichen Bestimmungen unvorstellbar anwachsen. Lösungen, die sich vielleicht in konfessionell einheitlichen Ländern bewährt hätten, seien für das konfessionell gespaltene Deutschland nicht tragbar. 22„Nachzügler“ aus Tapiau Kassel.(dpa) Am Zonengrenzübergang Herleshausen traf gestern ein Transport von 22 ehemaligen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten, darunter sechs Frauen, aus der Sowjetunion ein. Die Heimkehrer sind Nachzügler eines Transportes aus Tapiau(Östpreußen), der bereits vor einigen Tagen in der Bundesrepublik angekommen war. Unter ihnen ist der ehemalige Direktor einer deutschen Exportfirma in der Mandschurei, der dort bei Kriegsende interniert worden war. Totgeglaubter kehrt heim Wolfenbüttel,(dpa) Eine freudige Überraschung erlebten der Rentner Müsker und seine Frau in Dettum im Kreis Wolfenbüttel(Niedersachsen). Sie erhielten die Nachricht, daß sich ihr 1942 als in Rußland gefallen gemeldeter 32jähriger Sohn mit zwölf anderen Deutschen beim deutschen Konsul in Rom als Heimkehrer gemeldet hat. Er war in bulgarischer Gefangenschaft und ist mit seinen Kameraden nach Italien geflohen. Die Türkei erwartet Adenauer Besprechungen über Wirtschaftsbeziehungen und NATO Landtag am 12. Januar Beratung des Haushalts und Geschwindigkeitsgrenze für Kraftfahrzeuge Bluttat im australischen Busch Zwei Frauen erschossen und fünf Kinder entführt Kardinal Frings zum Fernsehen Warnung vor einem Überhandnehmen der technischen Gesinnung Meines-totS PFERDIE EIN ROMAN VON CLEMENS LAAR COPYRIGHT BEI ADOLF SPONHOLTZ VERLAG, HANNOVER octtooococe 44. Vielleicht. Möglicherweise redete ich mir das auch ein, denn auch Schlochtauer hatte sich nur schwer gegen die Invasion jener wehren können, für die es zur Plage, aber auch zum guten Ton gehörte, in regelmäßigen Abständen eine Tierquälerei zu Pferde zu begehen. Vielleicht, dachte ich, als ich witternd die Rampe hinaufging, kommt daher jener leise Einschlag von exotischem Geruch, der neuerdings hier in der Luft hängt. Es ist schon ein bißchen mehr Manege als Reitbahn. Wahrscheinlich bringen ihn jene gewissen Damen mit, die sogar eine Stunde täglich im Sattel nicht scheuen, um sich die Illusion der Gesellschaftsfähigkeit zu verschaffen. Doch was ging es mich an. Schlotauers Büro besaß eine weniger widerspruchsvolle Atmosphäre als neuerdings seine Reitbahn. Plüsch und Mahagoni, eine Mischung von Haussegen und Reiterspruch über der Tür: „nein doch, beim St. Jakob Da seid Ihr weit vom Ziele! Denn Pferd und Mann sind mehr als eins Und sind doch auch nicht viele.“ Shakespeare Der Spruch glänzte in Silber und Schwarz, daneben fanden sich auf der Täfelung ein paar rührend naive, aber gemütvolle altenglische Buntstiche mit schönen Pferden und grotesken Reitern, das Kommerzienrat-Diplom von Großvater Schlochtauer, vergilbt und biedermeierlich und dazu zwei Daguerreotypen in ihrem vornehmen Sepiaton: Vater und Mutter Schlochtauer mit Käppchen und Spitzenhäubchen, altfränkische Kaufmannsehrbarkeit und die Luft, die um Pferdemenschen ist, gemütlicher, wenn nicht gemütvoller Geschäftsgeist und eingewurzelte Freude am tätigen Dasein mischten sich zu einer prachtvoll eindringlichen Einheit. Schlochtauer bot mir wortlos seine Fettpranke und kramte umständlich nach Zigarren und dem von ihm allein anerkannten Wacholder-Schnaps. Ich sah nachdenklich auf die Bilder seiner Eltern. Ob von den Menschen dieser Zeit auch eine so feste und gute Ruhe und besinnliche Klarheit ausgegangen war wie von ihren Fotografien? Schlochtauer schnaufte:„Ein guter, ein kluger Mann, mein Vater. Was hat er vor vierzig Jahren gesagt, oder sind es schon fünfzig? Was hat er gesagt? Moritz, du willst ein Händler werden? Das ist gut, Moritz, mein Sohn. Dir gesagt, der schlechteste Handel ist besser als das beste Handwerk. Aber womit willst du handeln, mein Sohn? Du willst mit Sachen handeln, die du liebst. Mit Pferden willst du handeln, und das geht nicht gut. Die Preußen sagen: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Handle mit Strümpfen, handle mit Eiern, dann kannste lieben, was du willst. Laß die Hände von den Pferden. Sonst wirst du dein Herz verhandeln.“ Schlochtauer schnaufte erbarmungswürdig:„Und recht hat er gehabt, der alte Mann. Da Er schob mir ein Papier herüber, auf dem ich viele Stempelmarken und ebenso viele Amtsadler sah. „Und was ist das?“ „Das, Herr Oberleutnant, ist eine praktische, aber schlimme Erfindung. Ihnen gesagt, es ist eine vorläufige Verfügung. Vom Amtsgericht Mitte. Gegen den Oberleutnant im 2. Garde-Ulanen-Regiment Kaspar Godeysen. Ich... ich hab's nicht aufhalten können.“ Er sah mich mit dem Blick eines halb schuldbewußten, halb gekränkten Bullterriers an. Ich erwiderte nichts und noch verstand ich nicht, um was es ging. Ich hatte nur unterbewußt das Gefühl eines Tieres, das hinter sich die Klappe der Kastenfalle zuschnappen hört. „Mein Wechsel...“, begann ich stokkend. Schlochtauer wiegte den Kopf; die Fettwülste unter seinem Kinn begannen ein absonderliches Spiel von Verschwinden und Erscheinen. Dumpf und stumpf mußte ich dauernd darauf starren. Sie kennen mich doch, Herr Oberleutnant? Der Moritz Schlochtauer ist kein Halsabschneider. Nicht mal ein richtiger Geschäftsmann ist er. Sonst ginge es ihm jetzt nicht so dreckig. Und deshalb...“ Er faßte sich mit den weißen Fettpatschen in den Kragen. Ich war äußerst verwundert, daß sie noch hineingingen. „Das da kommt also von Ihnen, alter Schlochtauer?“ Er sah aus, als gäbe er sich einen Ruck. „Ja, es kommt von mir. Ich habe den Wechsel nicht mehr halten können, sondern weitergeben müssen. Die Bank hat ihn präsentiert, und ich hab auch nicht zahlen können. Da haben sie die Sicherung verlangt und die einstweilige Verfügung durchgesetzt. Der Hengst ist gewissermaßen gepfändet, Herr Oberleutnant...“ Schlochtauer erklärte mir sehr ausführlich allerlei kommerzielle und juristische Einzelheiten, aber ich hörte nichts und begriff nichte. „Sie kennen mich doch, Herr Oberleutnant“, flehte der gute Schlochtauer.„Ich hab immer eine Schwäche für Sie gehabt. Der Schlochtauer kann nicht aus seiner Haut. Gott soll mich strafen, wenn ich an Ihnen was verdient hab und jemals was verdienen wollte. Als ich den Fenris in die Hand kriegte, was habe ich mir da gesagt? Moritz, hab ich mir gesagt, für den Hengst gibt's nur einen Herrn. Nur den Kaspar Godeysen. Und hab ich mein Wort gehalten? Stimmt schon, es war meschugge von mir, aber ich hab mir gedacht, vielleicht geht’s. Der Moritz Schlochtauer hat wirklich getan, was er konnte. Schlimm, daß wir beide arme Teufel sind, Herr Oberleutnant, und daß wir zuviel Herz haben für die Pferde“ Es klang beinahe, als schluchzte er. Ich stand auf und reichte ihm die Hand. „Na, dann adieu, Schlochtauer. Und ehrlichen Dank.“ „Und was werden Sie nun machen, Herr Oberleutnant?“ „Ich weiß noch nicht, Schlochtauer“, sagte ich forciert naßforsch.„Vielleicht haben Sie noch Platz für einen ganz ordentlichen Pferdeburschen. Ich will mir Mühe geben.“ Auf dem dunklen Gang zur Tribüne wurde mir doch ein wenig schwindlig. Das war nun also das Ende. Kein Fenris, keine „Armee“. Ich saß jetzt endgültig in dem Gestrüpp fest, in dem schon so mancher bessere Mann vor mir gehangen hatte, und bei dem es keinen Ausweg gab, sondern nur ein Ende. Halali, Kaspar Godeysen! Ich merkte plötzlich, daß ich schon längere Zeit an der Balustrade der Tribüne gestanden haben mußte. Da war die Bahn vor mir und auf Armweite beinahe starrte ich in ein zerquält gesammeltes Mädchengesicht und. was mir weitaus mehr an das Herz ging, in zwel verstörte, unruhige und nach Hilfe flehende Pferdeaugen. Der als Reiter verkleidete Dorftrottel in der Mitte der Bahn schrie immer noch unentwegt seinen Spruch vom inneren Zügel Dann brüllte er:„Durchparieren! Stoßen Sie den Schinder wieder ab, gnädiges Fräulein, der hat nichts gelernt. Außerdem hat er den Koller. Sehen Sie sich mal das Auge an!" Das war zuviel für Kaspar Godeysen. Er vergaß völlig, daß er ein verurteilter Mann war, der eigentlich nur noch eines zu tun hatte. Sich nämlich auf schnellste, auf entschiedenste und möglichst diskrete Weise von der Bahn seines verfehlten Lebens zu trollen. Ich hob die Hand. „Darf ich es einmal versuchen, gnädiges Fräulein?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, hatte ich mich dabei schon über die Balustrade geschwungen. Ich landete nicht sehr glücklich neben der Stute im Torfmull, und als ich mich wieder aufgerafft hatte, sah ich in ein klares Mädchengesicht, auf dem gerade Unmut, Ängstlichkeit und Verwirrung vor jenem Ausdruck schwebender Heiterkeit wichen, den man nur Humor nennen kann. Jetzt lachte sie sogar, obwohl die Stute unruhig seitwärts und nach hinten trat. „Wollen Sie mich unterrichten oder mir was vorreiten?“ „Reiten natürlich.“ Sie war schneller aus dem Sattel, als ich ihr das zugetraut hätte. (Fortsetzung folgt) Maier stürmte in das Büro des Grundstücksmaklers.„Ich möchte Sie sprechen wegen des Häuschens, das ich von Ihnen gemietet habe, drunten am Fluß.“ „Was ist nicht in Ordnung damit, mein Herr?“ „Nicht in Ordnung? Als wir heute morgen aufwachten, mußten wir feststellen, daß das Ding zwei Kilometer den Fluß hinuntergetrieben war.“ „Da haben Sie aber Glück gehabt“, sagte der Agent.„Da unten sind die Mieten viel billiger.“ 119. Jahrgang— Nummer 5 Sauerländisches Volksblatt Altester Anzelger des Sauerlandes* Über 100 Jahre Helmat- und Kreisblatt im Kreite Olpe Donnerstag, den 7. Januar 1954 Sollte Dir das auch passieren? Rrri... rasselt der Wecker. Irmgard muß in den Dienst. Der Zug fährt 5.50 Uhr Die Mutter geht wie alltäglich in die Küche, um die Butterbrote fertig zu machen. Irmgard ist gerade beim Zähneputzen. Da— auf einmal ein Schrei. Die Mutter hat sich beim Brotschneiden in die Hand geschnitten. Stark blutet Mutters Pulsschlagader. Irmgard läuft in voller Hast ins Nachbarhaus. Hören die denn nichts? Und noch einige Male schrillt dhe Hausklingel. Minuten vergehen. Es gilt ja, für die Mutter Hilfe zu holen. Da, nach geraumer Zeit eilt Irmgard mit der Nachbarin zurück ins Haus. Es war höfste Zeit, denn schon hatte sich eine Menge Blut auf dem Fußboden angesammelt. Die Nachbarin, die in der ersten Hilfe beim Roten Kreuz ausgebildet war, leistete sachgemäße Hilfe. Drum nimm auch du an einem Erste-Hilfe-Kursus teil! Die Ausbildung ist kostenlos. R. S. bzw. Straßenübergänge mit Äsche zu bestreuen. Das Kommando leistet damit der Oeffentlichkeit einen großen Dienst. Es steht, wenn es erforderlich ist, Tag und Nacht zur Verfügung. Die Schwierigkeiten, die wir mit der Schneeräumung noch in vergangenen Jahren erlebten, können mit dem Einsatz des nunmehr vorhandenen Schneepfluges jetzt so leicht nicht mehr eintreten. Luftsportclub Olpe. Die Mitglieder kommen am Samstag, dem 30. Januar, im Hotel„Zur Kante“ zur Jahresversammlung zusammen. Erste Hilfe. Wie wir von der männlichen Sanitätsbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes erfahren, steht Mitte dieses Monats wieder ein Kursus in Erster Hilfe zu erwarten. Der genaue Termin wird noch näher bekanntgegeben. Es wäre recht erfreulich, wenn sich an diesem Kursus wiederum recht viele beteiligen würden. Wieder Totogewinn. Eine Mitbürgerin, die schon öfters beim Fußball-Toto einen Gewinn erzielte, gewann am vergangenen Wochenende in der Zehnerwette im ersten Rang erneut einen Gewinn und zwar diesmal über 1000 DM. Wir gratulieren der glücklichen Gewinnerin! „Die Journalisten“, ein Lustspiel von Gustav Freytag, wird vom Rheinischen Landestheater hier am Freitag, dem 15. Januar, im Schwanensaale aufgeführt. Karten sind in der Buchhandlung Marx und auf dem Rathaus, Zimmer 1, im Vorverkauf zu haben. Die Altersriege des Turnvereins turnt diese Woche am Samstag, dem 9. Januar. Das Turnen beginnt pünktlich um 20.30 Uhr. Interessenten des Gesundheitsturnens(35 Jahre und älter) sind hierzu herzlich willkommen. Winterfreuden und Wintersorgen Was bei Schneefall und Straßenglätte zu beachten ist Olper Stadtspiegel Gegen Verschmutzung der Gewässer. Vom Hauptvorstand des SGV in Iserlohn wird folgendes mitgeteilt: Für eine Gesetzgebung, die die Verschmutzung der deutschen Gewässer verhindern soll, setzte sich der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) ein. In den vergangenen Jahren seien die deutschen Gewässer, von den kleinsten Bachläufen bis zu den größten Flüssen, immer mehr verschmutzt. Dadurch entstünden unermeßliche wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden. Da die fließenden Gewässer zu übelriechenden, schlammigen Abwässerkanälen würden, sei der Jugend in Zukunft das Baden in Flüssen und Bächen nicht mehr möglich. Seelsorger-Konferenz. Unter dem Thema „Die sittlichen und religiösen Grundlagen menschlichen Zusammenlebens“ findet vom 19. bis 21. Januar in Werl eine Konferenz der Männerseelsorger aus dem Erzbistum Paderborn statt. Ein junger Engländer weilt zur Zeit hier zu Besuch. Dieser Besuch wird im kommenden Sommer von einem hiesigen Jugendlichen erwidert. Bekanntlich gestaltete sich die Begegnung von Engländeri. und Deutschen im vergangenen Jahre sehr schön und anregend für beide Teile. Es ist daher sehr erfreulich, wenn die Beziehungen weiter aufrecht erhalten werden. Gedenket der hungernden Vögel! Der Schneeräumer ist seit dem vergangenen Samstagabend wieder hier eingesetzt. Bis Montagmorgen hatte das Räumkommando viel zu tun, da inzwischen ein starker Schneefall eingetreten war. Auch an den folgenden Tagen wurde die Räumungsarbeit fortgesetzt. Aufgabe des Kommandos ist es, die Fahrbahnen innerhalb des Stadtgebietes vom Schnee zu räumen und damit die jahreszeitlich bedingten Behinderungen des Verkehrs zu beseitigen oder zu vermindern. Das Kommando hatte auch die Straßen nach Rüblinghausen und Rhonard freigemacht. AuBerdem halfen die Männer des Kommandos beim Wiederflottmachen steckengebliebener Lkw's. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die abschüssigen Straßen, Olpe. Nun ist der Winter ins Land gezogen. Die Freude über den Schneefall ist besonders bei unserer Jugend groß; und der Schnee kam gerade zur rechten Zeit, um die Schlitten— neue und alte— oder die Schlittschuhe und Skier in Benutzung zu nehmen, denn augenblicklich sind noch Schulferien. Man gönnt der Jugend diesen Spaß und möchte sie auch bestimmt nicht daran hindern, die Freuden des Winters restlos auszukosten. Doch da tut sich em Uebelstand au?: Die Jugend betreibt ihren Sport auf den verkehrsreichen Straßen und setzt sich damit erheblichen Gefahren aus. Erwachsene oder die Polizei müssen dann nach dem Rechten sehen und die Jugend an andere Stellen verweisen. Wo man ohne große Gefahr rodeln und Schlittschuh laufen kann, ist leicht festzustellen. Es sind meist Straßen in den Außenbezirken der Stadt oder an höher gelegenen Stellen, die vom Durchgangsverkehr und übrigen Kraftverkehr nicht berührt werden. Diese Straßenabschnitte werden nicht mit Asche bestreut. Irgendwie ist also der Olper Jugend für ihr Wintersportvergnügen schon Raum gelassen. Es erübrigt sich daher, wenn Eltern oder Kinder sich über das Bestreuen der Straßen, namentlich im Stadtkern, ungehalten zeigen wollen. Man muß doch auch Verständnis haben für die Erfordernisse des Verkehrs und auch für die drohenden Gefahren. Die Stadt läßt die Straßen nicht aus purem Vergnügen streuen, sondern weil sie sich dazu im Hinblick auf den Verkehr verpflichtet sieht. Das Schneeräumen wird von der Stadt ebenfalls mit ausreichender Gründlichkeit besorgt. Daran sollten sich alle Mitbürger insofern ein Beispiel nehmen, als sie ihrerseits der Streupflicht und Schneeräumungspflicht pünktlich und gründlich nachkommen Leider ist aber zu beobachten, daß in verschiedenen Straßen, die nicht gerade in der Stadtmitte liegen, die Dinge in diesem Punkte sehr schlecht bestellt sind. Die betreffenden Anwohner werden es schon selbst wissen, wer damit gemeint ist! Es sei daher nochmals daran erinnert, daß bei Schneefall und Straßenglätte jeder Anlieger vor seinem Grundstück— auch wenn dieses unbebaut ist! — den auf dem Bürgersteig oder dem Fußgängerweg liegenden Schnee in einer Breite von mindestens 1,5 m zu beseitigen hat. Der Schnee ist auf den Rand des Fürgersteiges neben der Fahrbahn zu schaufeln, also nicht auf die Fahrbahn. Ferner haben die Anlieger die Straßenübergänge in der Verlängerung der Bürgersteige bzw. Gehwege in einer Breite von mindestens 1,5 m von Schnee freizuhalten. Wenn ein Bürgersteig oder Gehweg nicht vorhanden ist, muß auf der Fahrbahn eine Bahn von mindestens 1 m Breite für den Fußgängerverkehr freigemacht werden. Aetzende Streumittel wie Viehsalz usw. dürfen beim ebenfalls vorgeschriebenen Bestreuen der Gehwege und Straßenübergänge nicht verwendet werden. Auf unsere gestern gestellte diesbezügliche Frage wurde uns seitens der Stadt folgendes erklärt:„Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß auch in der Stadt Olpe laut PolizeiverNeues aus Der Haus- und Grundbesitzerverein teilt mit: Paul Solbach hat ab 1. Januar die Geschäftsführung des Haus- und Grundbesitzervereins für AttendornStadt und-Amt übernommen. Die Geschäftsstelle befindet sich jetzt im Hause des Genannten am Bremger Weg. Evangelische Gemeinde. Ein Jugendabend mit Pfarrer Busch findet am Freitag um 20 Uhr statt. Der Bund vertriebener Deutscher hält seine Generalversammlung am Sonntag, dem 17. Januar, in Verbindung mit einer weihnachtlichen Feierstunde ab. Die Angelsportler treffen sich am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr zu einer Versammlung im Hotel„Zur Post“. Dieser frühe Termin wurde gewählt, um auch den auswärtigen Mitgliedern, die zu diesem Zeitpunkt die besten Verkehrsverbindungen haben, die Teilnahme zu ermöglichen. Teilnehmer melden! Zum Turnländerkampf Deutschland gegen die Schweiz will der Turnverein 1900 am 16. Mai einen Omnibus nach Dortmund einsetzen. Jagdgenossenschaft in Grevenbrück Gemeinsam für die Jagdbezirke Grevenbrück. Bekanntlich bilden die Eigentümer der Grundstücke, die einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk angehören nach dem Bundesjagdgesetz in Verbindung mit dem Landesjagdgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen eine Jagdgenossenschaft. Die erste Genossenschaftsversammlung der Jagdbezirke I und II der Gemeinde Grevenbrück fand am Montag im Saale Otto Boerger statt Auch der Leiter des Hegeringes im Amt Bilstein, Peter Kampschulte, Bilstein, Amtsdirektor Rettig und Amtsoberinspektor Sommerhoff nahmen an der Zusammenkunft teil. Die Satzung wurde aufgestellt und der Jagdvorstand gewählt. Da bisher ein Jagdvorstand nicht bestand, wurden die Geeschäfte der Genossenschaft durch den Gemeindevorstand— vertreten durch Bürgermeister Quinke — wahrgenommen, der diese erste Versammlung der Jagdgenossen nach herzlichen Worten der Begrüßung leitete. Er wies eingangs darauf hin, daß die beiden Jagdbezirke der Gemeinde durch die Bundesstraße 55 getrennt werden. Jeder Bodeneigentümer in der Gemeinde, auf dessen Grundstücken die Jagd ausgeübt werde, sei kraft Gesetzes Mitglied der Jagdgenossenschaft, die eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Er gab einen Rückblick über die Zeit nach der Währungsreform, in der die Einnahmen insgesamt ordnung ätzende Stoffe als Streumittel nicht verwendet werden dürfen; außerdem dürfen die Streumittel nicht mit Küchen- oder sonstigen Abfällen vermischt sein!“ Vielleicht war sich einer oder der andere Mitbürger über das bestehende Ortsstatut bezüglich der Streupflicht und Schneeräumung noch nicht ganz im klaren Doch dürfte jedermann bekannt sein, daß Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Wir haben deshalb nochmals die Bestimmungen über die Schneeräumung und das Bestreuen der Gehwege mit abstumpfenden Mitteln allen Lesern unserer Zeitung zur Kenntnis gegeben. Möge jeder nun das seine tun und im Interesse aller dafür sorgen, daß sowohl in der Stadtmitte als auch in den abgelegeneren Straßen und Stadteilen die erwähnten Vorschriften genauestens beachtet werden! Attendorn Um jetzt schon einen Ueberblick über die Teilnehmerzahl zu erhalten, müssen sich die Interessenten bis zum 1. Februar bei W. Voß oder einem anderen Mitglied des Vorstandes melden. In der städt. Turnhalle ruht zur Zeit der Turnbetrieb, da dort Erneuerungsarbeiten durchgeführt werden. Es ist aber damit zu rechnen, daß schon in wenigen Tagen die Turnhalle wieder zur Benutzung freigegeben werden kann. Standesamt Attendorn-Land Attendorn. Folgende Personenstandsfälle wurden im Amtsbezirk Attendorn im Jahre 1953 registriert: für Attendorn-Land 47 Geburten, 41 Heiraten, 31 Sterbefälle; für Heggen lebend 100 Geburten,(tot 2), 22 Heiraten, 63 Sterbefälle; für Helden 31 Geburten, 19 Heiraten, 25 Sterbefälle; insgesamt 180 Geburten, 82 Heiraten, 119 Sterbefälle. Davon entfallen beim Standesamt Heggen auf Auswärtige(Krankenhaus): 57 Geburten, keine Heiraten, 32 Sterbefälle; bleiben 123 Geburten, 82 Heiraten, 87 Sterbefälle. Hinzu sind die beim Standesamt Attendorn-Stadt beurkundeten Fälle aus dem Amtsbezirk Attendorn und II- Der Vorstand gebildet 7423,18 DM— davon 7320,— DM an Jagdpachtgeldern— gegenüber 6747,46 DM an Ausgaben botrugen. Bisher habe die Verwaltug der Gelder die Gemeindekasse durchgeführt. Amtsdirektor Rettig behandelte in seinem Referat das bereits am 1. April 1953 in Kraft getretene Bundesjagdgesetz und das Landesjagdgesetz für Nordrhein-Westfalen, zu denen Ausführungsbestimmungen in Kürze zu erwarten seien. Zunächst sei, so betonte er, eine nach diesen Gesetzen zu resultierende Satzung zu beschließen und ein Jagdvorstand zu wählen. Nach diesen Ausführungen wurde auf Anregung der Jagdgenossen der Beschluß gefaßt, die beiden Jagdbezirke I und II der Gemeinde Grevenbrück in einer Jagdgenossenschaft zusammenzufassen die Verpachtung der Jagd aber bezirksweise künftig vorzunehmen. Bürgermeister Quinke erläuterte die im Entwurf vorgelegte Satzung, die die Billigung aller Anwesenden fand. Die Wahl des Jagdvorstandes der Genossenschaft, die der stellv. Bürgermeister Würde(Bonzel) leitete, hatte folgendes Ergebnis: Jagdvorsteher: Franz Quinke. Grevenbrück, Stellvertreter Josef Bieke. Bonzel. Beisitzer: Otto Dingerkus, Grevenbrück, und Theo Hufnagel, Maumke, Stellvertreter der Beisitzer sind Bürgermeister Behrens Meggen, und Josef Höninger, Bonzel. Als Schriftführer und zugleich Kassierer wurde Josef Kleine, Grevenbrück, zu seinem Stellvertreter Otto Frede, Grevenbrück, gewählt. Als Kassenprüfer sind Jakob Klein, Bonzel, und Paul X. Hertin, Grevenbrück, bestimmt worden. Das Arnt des Wildschadenschätzers we.den aucl. weiterhin Josef Blefgen, Bonzel, und Josef Zölllner, Maumke, ausüben. Blutprobe wurde entnommen Rhode. Auf der Straße nach Sondern stießen zwei Pkw zusammen. Die beiden Fahrer wurden verletzt und die Fahrzeuge beschädigt, Von den Fahrern wurde Blutprobe entnommen. Oberneger. Der Bauer Johann Schoppe wird heute 77 Jahre alt. Der Jubilar ist noch geistig und körperlich sehr rüstig. Als eifriger Leser des„S. V.“ nimmt er regen Anteil am Weltgeschehen. Wöchentlich einmal macht er in der Kreisstadt Olpe seine Besorgungen. Wir wünschen dem Hochbetagten noch einen langen und gesegneten Lebensabend in gleicher Gesundheit und Frische wie bisher. Zusammenstoß Hüppcherhammer. Als ein Lieferwagen plötzlich seine Fahrt stoppte, fuhr ein Lastzug von rückwärts gegen ihn. Durch den Zusammenprall wurden beide Fahrzeuge beschädigt. Stachelau. Der Männergesangverein hält am Samstag, dem 9. Januar, um 20 Uhr im Vereinslokal Bergweiler seine Generalversammlung ab. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung werden alle Mitglieder, auch die passiven Mitglieder, gebeten. vollzählig und pünktlich zu erscheinen Heggen. Am Sonntag, dem 31. Januar. spricht im Saal Robert Wilmes Dr. Groß von der Universitätsklinik Gießen über „Indien, wie ich es erlebte“, Dieser Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsfolge des„Attendorner Abendringes“ statt. zu zählen: 49 Geburten, keine Heiraten, 16 Sterbefälle. Die Gesamtzahl der Personenstandsfälle aus dem Amtsbezirk Attendorn beträgt somit: 178 Geburten, 82 Heiraten, 106 Sterbefälle. Es ist also ein erfreulicher Geburtenüberschuß zu verzeichnen. Vortrag Im Heimatverein Olpe Prozeß des Harnischmachers Schürholz Vor 300 Jahren- Interessante geschichtliche Betrachtungen Olpe. Die Zusammenkunft des Heimatvereins am Montagabend im Hotel„Zur Kante“ war gut besucht. Offenbar war dieser Besuch auf das besondere Interesse zurückzuführen, das der Person des Vortragenden und dem Thema des Vortrags entgegengebracht wurde. Rechtsanwalt Schürholz, Olpe, berichtete eingehend über einen Prozeß des Harnischmachers Henrich Schürholz in Köln, der in den Jahren 1621 bis 1624 vor Kölner Gerichten und dem Kammergericht geführt wurde. Dieser Prozeß, der sich vor dem Hintergrund des beginnenden 30jährigen Krieges abspielte, war nicht rur juristisch interessant, sondern vor allem deshalb, weil er kulturelle Ausblicke nach allen Seiten gestattete. König Christian von Dänemark beabsichtigte im Jahre 1620, sich in das kriegerische Geschehen im Deutschen Reich zu Gunsten der gegen den Kaiser aufgestandenen Böhmen einzumischen. Er sandte daher Beauftragte nach Köln, die dort Waffen aller Art aufkaufen sollten. Der Harnischmacher Schürholz erhielt von einem solchen Beauftragten einen Auftrag über 500 Kürasse und 1000 Bandelierharnische, für die insgesamt etwa 8000 Taler gezahlt werden sollten. Die Lieferung sollte in verhältnismäßig kurzer Zeit erfolgen. Durch den Auftrag dürfte wohl das ganze Harnischmachergewerbe in Köln in Tätigkeit gesetzt worden sein. Ende 1620 war jedoch vor Prag in der Schlacht am Weißen Berz bereits die erste Entscheidungsschlacht geschlagen worden und der Krieg schien zu Gunsten des Kaisers entschieden zu sein. Es hatte den Anschein, als ob König Christian von Dänemark nunmehr kein so großes Interesse an der weiteren Lieferung der Harnische hatte. In jedem Fall benutzte sein Beauftragter einen nach unseren heutigen Rechtsauffassungen ziemlich dünnen Vorwand, um den Auftrag zu annullieren und auf Rückzahlung von 1283 Talern gegen Schürholz zu klagen. Wie der Prozeß am Ende ausgegangen ist, weisen die Akten nicht aus. Im Jahre 1624 hatte das Kammergericht ihn zurückverwiesen, was für Schürholz nicht ganz ungünstig zu deuten war. Vielleicht haben sich die Parteien dann verglichen, denn um diese Zeit hatte König Christian bereits wieder sehr großes Interesse an den Harnischen, war doch um diese Zeit im norddeutschen Bereich der Krieg wieder in Gang gebracht worden. Interessante Einblicke gewährte dieser Prozeß vor allem aber in die kulturellen Zustände der damaligen Zeit. Sie zeigen, wie vor 300 Jahren die„Rüstungsindustrie“ unter der Herrschaft der Zünfte mit großen Aufträgen fertig wurde. Sie zeigen, welch ein Wirrwarr der Geldwährungen herrschte. Die Schriftsätze des Prozesses sind in einer recht wenig höflichen Form geschrieben, die heute kein Rechtsanwalt sich erlauben dürfte. Interessant ist auch, welche politischen Rücksichten und welch religlösen Momente im Rechtsleben eine Rolle spielten. So wurde das Urteil eines Kölner Gerichts angefochten, weil es in der Karwoche ergangen war, in der kein Gerichtsurteil gefällt werden durfte. Die Kölner Gerichte hatten den Prozeß mit besonderer Beschleunigung geführt; obgleich er im„heiligen Köln“ gegen einen protestantischen Fürsten ging, überwogen doch die Handelsinteressen der Kölner Kaufleute, die weiter unbelästigt mit Kopenhagen Handel treiben wollten, die evtl. konfessionellen Interessen. Interessant ist auch die Tatsache, daß das sonst nur im Drolshagener Gebiet ansässige Geschlecht Schürholz bereits seit 1559 in Köln in der Harnischzunft vertreten ist. Auch weitere Namen, die im Zusammenhang mit diesem Prozeß auftraten, weisen auf eine enge Verbindung zwischen Köln und dem Olper Gebiet. So hatte Schürholz die Witwe eines Meisters Rosenthal geheiratet. Ein Vorgänger in der Werkstatt nannte sich Meister Wilhelm von Olpe. Das bei der Eheschließung aufgenommene Inventar des Hauses war von einem Notar Petrus Drolshagen aufgezelchnet worden. Das wissenschaftlich Interessanteste, was das Prozeßmaterial enthält, ist jedoch eben dieses vorgenannte Inventar, das nicht nur das gesamte bei der EheschlieBung seitens der Witwe Drolshagen eingebrachte Haus- und Kleidungsinventar enthält, sondern darüber hinaus— nach dem Urteil des früheren Direktors des Zeughauses Berlin einmalig in der Kulturgeschichte— das vollständige Inventar einer Harnischmacherwerkstatt Der so vielseitige, interessante Vortrag von Herrn Schürholz fand ungeteilten Beifall. Eine rege Diskussion schloß sich an. Hierauf wurde der Termin und das Thema für die nächste Zusammenkunft des Heimatvereins am 1. Februar 1954 festgelegt. Tonis Harnischmacher, Olpe, wird über den Bau des Olper Rathauses vor 100 Jahren sprechen. Der Heimatverein ist überzeugt, daß dieses Thema nicht weniger anziehend sein dürfte als das des letzten Beisammenseins In der zweiten Woche des Monats März wird voraussichtlich Josef Schmelzer Cochem, den Heimatfreunden, wie im vorigen Jahr, im großen Kreis einen Abend gestalten. Schon heute sei auf dieses Ereignis hingewiesen. Den Inhalt seines letztjährigen Vortrags hat Herr Schmelzer in einem„Lied der Heimat“ genannten Manuskript niedergelegt, allerdings nicht in platt, so daß es jedermann leicht verständlich ist. Der Heimatverein will versuchen, dieses Manuskript bereits vor dem neuen Vortrag von Herrn Schmelzer in einfachem Gewand herauszugeben. Er ist überzeugt, daß jeder, der im Vorjahr dem Abend von Josef Schmelzer beigewohnt hat, und darüber hinaus jeder, der sich der vergangenen Tage von Olpe entsinnt, diese kleine Schrift gern erwerben wird. Die schlüsselgewaltige Ehefrau Welche Konsequenzen sind aus der Gleichberechtigung zu ziehen? Kreis Olpe. Bisher haben sich wahrscheinlich die Wenigsten Gedanken darüber gemacht, welche Konsequenzen die Gleichberechtigung von Mann und Frau mit sich bringt. Man spricht so leichthin von Gleichberechtigung, ohne sich zu überlegen, daß diese Gleichberechtigung Auswirkungen auf verschiedensten Gebieten des privaten, des öffentlichen und des rechtlichen Lebens hat. Besonders entscheidend wirkt sich die Gleichstellung der Frau im Eheleben insofern aus, als die Ehefrau in Zukunft durch ihre Unterschrift den Ehemann finanziell in irgendeiner Beziehung verpflichten kann. Das läßt sich an einem Beispiel leicht demonstrieren. Das Bürgerliche Gesetzbuch hat die Ehefrau auch jetzt schon mit einer sogenannten Schlüsselgewalt ausgestattet. Durch sie erhielt sie die Vollmacht, innerhalb ihres eigentlichen Wirkungskreises, also innerhalb des Hauses, die Geschäfte des Mannes zu besorgen und ihn gewissermaßen zu vertreten. Unter diese Schlüsselgewalt fielen also vor allem Aufgaben, lie mit der Haushaltsführung zusammenhängen, Einkäufe von Lebensmitteln, von Kleidung auch für die Kinder, Erziehungskosten und vieles andere mehr. Dabei blieb es im Streitfall den Gerichten überlassen, zu entscheiden, wie weit die Schlüsselgewalt der Ehefrau reicht, denn man macht hier Unterschiede je nach dem Zuschnitt des Haushalts. Nachdem Mann und Frau gleichberechtigt geworden sind, gehen die Vollmachten der Ehefrau jetzt aber sehr viel weiter. So kann die Frau beispielsweise eine Hausratsversicherung abschließen, ohne den Ehemann vorher konsultiert zu haben, denn der Hausrat fällt auch nach dem alten Bürgerlichen Gesetzbuch unter die Schlüsselgewalt der Frau. Das Entscheidende aber ist, daß die Ehefrau mit dieser Unterschrift unter eine Hausratsversicherung ihren Mann mitverpflichtet. Anders läge der Fall beim Abschluß einer Lebensversicherung. Sie ist so personlicher Natur, daß sie niemals unter die Schlüsselgewalt der Frau fallen könnte. Aehnlich liegen die Dinge bei der Stellung eines Verlängerungs- oder Nachversicherungsantrags. Dieses kleine Beispiel aus der täglichen Praxis zeigt, wie weit die Konsequenzen der Gleichberechtigung gehen. Das größte Geschäft des Jahrhunderts“ Viel Falschgeld im Umlauf München, Düsseldorf, Hamburg, Bremen als„Handels“-Zentralen Frankfurt.— Mit den großen Spezialkarten, die auf den„Landes-Falschgeldstellen“ in den Polizeipräsidien der Hauptstädte der deutschen Bundesländer hängen, hat es eine besondere Bewandtnis: 50 000 grüne, rote, blaue und schwarze Nadeln bezeichnen das Auftauchen eines gefälschten Geldscheines. Gegenwärtig sind über 50 000(!) solcher Vorgänge markiert. Die Falschgelddrucker und die Verbreiter der Scheine sind nicht mehr lediglich eine Landplage, sondern regelrecht eine ernste Gefahr für das gesamte Wirtschaftsleben der Eundesrepublik geworden. Nach der Epoche von Schwarzmarkt und Kompensationsmanie stellten sich die routinierten Schieber prompt um. Der Handel mit falschem Geld ist für sie seitdem zum „größten Geschäft des Jahrhunderts“ geworden. Es befindet sich auch gegenwärtig noch in vollem Schwunge— naturgemäß hinter den Kulissen. Die„Großen“ lassen sich so leicht nicht in die Karten gucken. Kleine Sünder, Anfänger und Stümper kommen dagegen von Zeit zu Zeit vor den Richter. Dicke Quoten für Gangster Drei Falschgeldzentren dirigieren in der Bundesrepublik den lukrativen Job: München für Süddeutschland. Düsseldorf für Westdeutschland und Hamburg und Bremen für Norddeutschland. Die NeOberrheinhäfen froren zu Bisher kälteste Winternacht Göttingen meldet in der Nacht zum Mittwoch 11 Grad Kälte Hamburv— Die angekündigte Frostverschärfung ist überall im Bundesgebiet eingetreten. Mit Temperaturen bis zu 16 Grad unter Null hatte die Bundesrepublik vom Dienstag zum Mittwoch ihre bisher kälteste Nacht in diesem Winter. Ein von Skandinavien nach Süden ziehendes Hochdruckgebiet ließ die Quecksilbersäulen stark absinken. Göttingen verzeichnete mit 16 Grad minus die tiefste Temperatur. Hamburg und Kiel meldeten 6 Grad Kälte. Im Ruhrgebiet zeigte das Thermometer am Mittwochmorgen minus 10 Grad an. Ähnliche Temperaturen wurden in Südwest- und Süddeutschland gemessen. Das ruhige Winterwetter in Bayern wurde vor allem im östlichen Teil vom Einbruch heftiger und kalter Ostwinde beeinflußt. Diese sogenannten böhmischen Winde erreichten Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometer. Auch Berlin erlebte einen starken Kälteeinbruch. Hier wurden Temperaturen bis zu minus 11 Grad festgestellt. Ein von der Nordsee kommender Tiefausläufer läßt jedoch nach Ansicht der (Die quie Dat Handori.— Sehr erstaunt waren die Handorfer, als sie im Rundfunk hörten, ein Heimkehrer namens Hans Köhler, Handorf bei Münster, sei in Friedland eingetroffen. Einen Mitbürger dieses Namens kannten sie nicht. Nur einer wußte Bescheid und bereitete sofort alles zum Empfang vor: ein Gastwirt. Er hatte bis 1949 mit diesem Hans Köhler zusammen in Rußland hinterm Stacheldraht gesessen und dem Kameraden, der keine Angehörigen mehr hat, bei seiner Entlassung versprochen, er werde ihn bei sich aufnehmen. Als diese Zusammenhänge bekannt wurden, begannen die Handorfer, ihren Ort festlich zu schmücken, und Hunderte von Alteingesessenen, an der Spitze die Honoratioren der Gemeinde, kamen zusammen, um den neuen Mitbürger willkommen zu heißen. Munition im Rhein Stuttgari.— Die Sicherheitsabteilung der 7. amerikanischen Armee warnt vor Munition, die in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges von deutschen und amerikanischen Truppen im Rhein versenkt wurde und bei dem jetzigen niedriren Wasserstand besonders spielende Kinder am Ufer gefährden kann. Am Rheinufer zwischen Karlsruhe und Düsseldorf seien viele, zum Teil scharfe Handgranaten und Minen entdeckt worden. Schon vor einem Jahr sind einige Soldaten am Rheinufer schwer verletzt worden, als sie auf nur leicht überdeckten Granaten ein Biwakfeuer entzündeten. Unter den Regierungsbezirken in NordrheinWestfalen ist der Regierungsbezirk Düsseldorf mit 4 683 000 Einwohnern der größte. An zweiter Stelle steht mit 3 263 000 Einwohnern der Regierungsbezirk Arnsberg, gefolgt vom Regierungsbezirk Münster, der nach den letzten statistischen Erhebungen 2 034 000 Einwohner zählt. Projekt des Nordwestdeutschen Rundfunks Stärkster deutscher Kurzwellensender 2 Bei Jülich mit zweimal hundert Kilowatt nach Ost, Süd und West Die Bremet tiswette /adi alter Sitte prüfte auch diesmal wieder am Dreikönigstag. unter großer Antellualime der Breier Bevölkerung, der Vorstand der Breuer„Eiswette von 1829“, ob die Weser„zu oder offen“ war. Der Präsident der„Eiswette", Dr. Georg Borttsdheller, wies dabei auf die große Bedeutung einer offenen Weser für die Schiffalirt kin.„Meister Zwirn", ein neunzigpfündiger Eiswettsdincider, der nadi den Wettregeln mit einem glühenden Plättelsen die Weser zu Fuß überqueren muß, um festzustellen, ob sie„geilt oder steilt", verziditete mit„Eissdiollengruß" auf dicsen Gang:„In diesem wäßrigen Bereidie würd' ich zu einer Wasserleiche. Ich läge statt im Paradiese im feuchten Weserkiese", sagte Meister Zwirn und überließ es den „Heiligen Drei Königen“, die in morgenländischer Tradhit der Prüfung beiwolinten, und den — zen Eiswettern, sich durch Steinwürfe von dem„offenen Fließen" der Weser zu überzeugen. Nach dieser Feststellung müssen die Wetter, die im vorigen Jalir auf„zu gewettet hatten, den Festsdimaus bezahlen, der traditionsgemäß zehn Tage nadi der Eiswette stattfindet. In diesem Jahr findet das 125. Stiftungsfest mit einem Pestessen statt, zu dem etwa 600 Bremer und auswärtige Gäste geladen sind. Der Erlös einer dabei veraustalteten Geldsammlung kommt alljährlich der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zugute. Am 16. und 17. Januar im Turnier Klasse-Reiter in Münster Starke Meldungen zum Reit- und Springturnier in der Halle Münsterland Hausmeister als Dieb Er stahl Textilien paketweise— Beute im Mietwagen verkauft noch zurückkehren werden. Zum Bereich der Kreissparkasse Köln gehören der Landkreis Köln, der rheinisch-bergische Kreis und der Kreis Bergheim. Irrer als Zechpreller Bonn— Das Überfallkommando der Bonner Polizei nahm am Mittwoch einen aus der Heil- und Pflegeanstalt in Bonn entwichenen Mann fest, der ohne Geld in einer Bonner Vergnügungsstätte eine Zeche von 283 Mark gemacht hatte. Der Mann wurde in die Anstalt zurückgebracht. In derselben Nacht wurde das Überfallkommando zu einem anderen Bonner Vergnügungslokal gerufen, wo derselbe Mann, der inzwischen erneut aus der Heil- und Pflegeanstalt entwichen war, eine Zechschuid von über 208 Mark hinterlassen batte. Diesmal blieb er in polizeilichem Gewahrsam. Von der Straßenbahn zu Tode geschleift Mülheim(Ruhr).— Dreleinhalb Kilometer weit schleifte eine Straßenbahn am Dienstagabend den 64 Jahre alten Johann Albert Meier mit, der in Oberhausen versucht hatte, auf die fahrende Bahn zu springen. Dabei war er unter den Schienenräumer des Anhängers geraten. Eine Frau hatte den Unfall pemerkt. Erst Minuten später fand sie einen Radfahrer, dem es etwa sechs Haltestellen weiter gelang, die Bahn einzuholen. Der Mann war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Matratzenfabrik brannte Wuppertal.— Offenbar weil Polstermaterial in der Nähe von Öfen gelagert worden war, brach in der Nacht zum Dienstag in den Fabrikräumen einer Matratzenfabrik in Wuppertal ein Brand aus. In kurzer Zeit stand bereits der ganze Dachstuhl in Flammen. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit zwei Löschzügen und fünf Schlauchleitungen unter Verwendung von Sauerstoffgeräten. Erst Dienstagvormittag war das Feuer eingedämmt. Der entstandene Sachschaden ist erheblich. rung verurteilt, weil sie zweimal mitgeholfen hatte, die Beute zu transportieren. In der Werre ertrunken Bad Oeynhausen. In Rehme wurde am Dienstagabend in der Werre die Leiche eines 51jährigen Mannes aufgefunden. Man nimmt an, daß der Verunglückte den Weg verfehlte und das Werrcufer hinabstürzte, Nach den polizeilichen Ermittlungen ist Selbstmord oder Verschulden dritter Personen nicht anzunehmen. Hamburz.— Noch in diesem Jahr wird der Nordwestdeutsche Rundfunk mit den vorbereitenden Arbeiten zum Bau des bisher größten deutschen Kurzwellensenders für den Überseedienst beginnen. Wie am Mittwoch in Hamburg mitgeteilt wurde, wird die Anlage, die eine Sendeleistung von zweimal 100 Kilowatt erhalten soll, vom NWDR als Gemeinschaftsleistung für die Arbeitsgemeinschaft der ster werden gegenwärtig systematisch „eingekreist“. Aus naheliegenden Gründen hüllen sich die zuständigen Stellen dabei in verständliches Schweigen. Ebenfalls ist man kleineren Gruppen und Einzelgängern außerhalb der genannten Städte auf der Spur. Die Absatzgebiete für die„Blüten“ wechseln. Je nach Jahreszeit und Konjunktur. Zur Zeit werden wieder einmal ländliche Bezirke bevorzugt: Niederbayern ebenso wie die friesischen Inseln als auch die Lüneburger Heide. In München, Düsseldorf und Hamburg bestehen bereits regelrechte Börsen für die gefälschten Scheine. Hundert Mark Falschgeld kosten im Großhandel 40 Mark, im Kleinhandel 50 Mark. Das sind selbst unter Gangstern ganz dicke Quoten. Das Risiko ist für sie verblüffend gering. DesMeteorologen von Donnerstag an eine Frostmilderung und möglicherweise auch Niederschläge erwarten. In Küstennähe dürften sie voraussichtlich als Regen und im Binnenland als Schnee niedergehen. Danach wird allerdings wieder mit einer Zunahme des Frostes gerechnet. Der scharfe Frost ließ in der Nacht zum Mittwoch die Oberrheinhäfen zu einem großen Teil zufrieren. Die Fahrrinne ist trotz des scharfen Frostes frei geblieben, so daß die Schiffahrt nicht behindert ist. Auch auf den westdeutschen Kanälen hat sich Rand- und Treibeis gebildet. Die Nebenflüsse der Weser führen die ersten Eisschollen, die jedoch die Schiffahrt nicht behindern. Am Montag in Bonn Kutscher-Prozeß Köln— Der frühere Angestellte der Presse- und Informationsstelle des Deutschen Bundestages, Willi Kutscher, wird sich am Montag in Bonn vor dem Oberlandesgericht Köln wegen landesverräterischer Beziehungen zum sowjetischen Nachrichtendienst zu verantworten haben. Seine Ehefrau, Charlotte Kutscher, wurde wegen Beihilfe zum Landesverrat vor Gericht zitiert. Die Öffentlichkeit soll nach Mitteilung des Oberlandesgerichts Köln nicht ausgeschlossen werden. Der Prozeß soll zwei Tage dauern. Willi Kutscher kam 1947 als Angestellter zum Wirtschaftsrat in Frankfurt und 1949 in die Verwaltung des Deutschen Bundestages. Er arbeitete dort zunächst in der Presse- und Informationsstelle und war später Leiter der Betreuungsstelle für Besuchergruppen. Er hat bereits seit 1949 bezahlte Informationen an die Sowjets geliefert, ist aber erst vom 1. September 1951 an strafbar. An diesem Tag ist das Strafrechtsänderungsgesetz in Kraft getreten, das wieder eine Strafverfolgung wegen Landesverrat gestattet. Kutscher wird beschuldigt, 1952 auf Veranlassung eines Sowjetagenten zwei bezahlte Reisen nach Ostberlin unternommen und dort mit einem sowjetischen Nachrichtenfunktionär verhandelt zu haben, für den er mehrere Berichte mit geheimen Informationen aus seinem Bonner Tätigkeitsbereich angefertigt haben soll. Kutscher wurde am 7. November 1952 auf Ersuchen des Bundesanwalts in Untersuchungshaft genommen. Der Haftbefehl wurde am 26. April 1953 aufgehoben. Kutscher befindet sich jetzt in Freiheit und lebt mit seiner Frau in Bonn. Am 19. September 1952 war er fristlos entlassen worden. Gift ins Rückenmark Gefängnis für einen Arzt Nürnberg.— Wegen fahrlässiger Tötung wurde der Assistenzarzt Dr. Hans Kropf von IV. Großen Strafkammer in Nürnberg zu acht Monaten Gefängnis mit dreijähriger Bewährungsfrist verurteilt. Er wurde für den Tod eines Patienten im Städtischen Krankenhaus von Fürth verantwortlich gemacht. Am 26. Juni des vergangenen Jahres war dort bei einer neuartigen lokalen Betäubung, die durch Spritzen in das Rückenmark erfolgt, das zu verwendende Mittel mit einem hochdeutschen Rundfunkanstalten errichtet und betrieben werden. Als Standort ist ein Gelände in der Nähe von Jülich(Rheinland) in Aussicht genommen. Die Bauarbeiten dürften voraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen. Der geplante Sender wird mit Richtstrahlern nach Nord- und Südamerika, Asien und Afrika ein Gemeinschaftsprogramm der deutschen Rundfunksender ausstrahlen. halb fordern diese Großschieberorganisationen die genannten horrenden Sätze für ihre„Ware“. Die Herstellung von Falschgeld bereitet technisch einige Schwierigkeiten. Aber es finden sich immer wisder fachmännische Handlanger. Viel, viel komplizierter ist jedoch der Absatz der„Blüten“. Tricks beim Absatz Die ideale Abschubzeit für sie ist der dämmerige Winternachmittag, an dem das Licht noch nicht brennt. Verdächtig sind auch eilige Taxibenutzer, die den in fünf Minuten abgehenden Zug unbedingt noch erreichen müssen. Sie bezahlen prompt mit falschen Scheinen. Gern werden auch wildfremde Kinder gegen Bonbons engagiert,„für den Onkel mal eben in die nächste Bäckerei schnell wechseln zu gehen“, während der Abschieber in Sichtweite am Auto wartet, bereit, im Falle des Mißlingens gleich zu fliehen. Dutzende derartiger„harmloser Methoden“ wechseln täglich miteinander ab. Die Hereingelegten können natürlich niemals oder zumindest nicht sofort die echte oder unechte Note in der fremden Währung unterscheiden. 20 Fälschungen Von den jetzt geltenden Noten gibt es nahezu 20 verschiedene Fälschungen, und auch die Hunderter sind in drei Fälschungen im Umlauf, von denen allerdings nur eine in Massenauflage gedruckt worden ist. Sie ist wegen ihres unsauberen Druckbildes und der Verzeichnung des Frauenarmes leicht zu erkennen. Die gefälschte Fünf-Mark-Note ist daran zu erkennen, daß das Dreieck unterhalb der Weltkugel und der darunter liegenden kleinen weißen Fläche nicht schwarz, sondern weiß gezeichnet ist. Vorsicht ist daher bei allen Wechselgeldgeschäften am Platze. Selbst bei größter Eile, die oft von den Abschiebern systematisch vorgetäuscht wird, sollte man sich keinen falschen „Fuchs“ ins Portemonnaie zaubern lassen. Ganz abgesehen vom materiellen Schaden können dem Hereingelegten auch noch Unannehmlichkeiten sehr unliebsamer Art erwachsen. Er darf nämlich von Gesetzes wegen die„Blüte“ auf keinen Fall wieder in Zahlung zu geben versuchen. Selbst nicht mit dem harmlosesten Gesicht von der Welt. wirksamen Gift verwechselt worden. Das Gericht kam zu der Auffassung, daß der Arzt seine Sorgfaltspflicht verletzt hat. Eine mitangeklagte Schwester wurde freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte für den Arzt zehn Monate und für die Schwester sechs Monate Gefängnis beantragt. Bauernhof eingeäschert Kempen.— Am Dienstagabend entstand auf einem Bauernhof in Hinsbeck im Kreise Kempen-Krefeld ein schwerer Brand. Scheunen und Stallungen des Hofes wurden von den Flammen erfaßt. Die Feuerwehren der umliegenden Orte griffen schnell ein und beschränkten den Brand aur seinen Herd. Die Scheunen und Stallungen, Erntevorräte und Landmaschinen im Werte von zusammen rund 100 000 Mark wurden vernichtet, doch konnte das Vieh gerettet werden. Die Kriminalpolizei fahndet nach der Ursache dieses Brandes. Düsenjäger stießen zusammen Enschene— Über der niederländischen Bauernschaft Oeken bei Zutphen(Gelderland) stießen am Mittwochnachmittag zwei holländische Düsenjäger in der Luft zusammen und stürzten ab Nach Angaben der Reichspolizei stürzte eine Maschine auf einen Bauernhof und beschädigte ihn schwer. Nähere Einzelheiten zu dem Unglück wurden noch nicht bekanntgegeben. Die beiden Piloten sollen ums Leben gekommen sein, ob noch andere Menschen verletzt wurden, ist bisher nicht bekannt. Anklage lautet auf Mord Die ersten Zeugen, die mit dem Erschossenen 1933 illegal für die KPD arbeiteten, erklärten, ihr damaliger Parteisekretär May habe noch wenige Tage vor seinem Tode Parteifreunden versichert:„Wenn sie mich kriegen, gehe ich nicht laufen.“ Er habe sie davor gewarnt, bei einer Festnahme zu fliehen. Schneider sagte aus, daß May nach seiner Verhaftung und Vernehmung in Aachen ihm und Hensen zum Abtransport in die Jülicher Zitadelle überantwortet worden sei. Bei Bourheim sei er aus ihrem Wagen geflohen, als man wegen des Regens das Verdeck hochklappen wollte. Hensen und er hätten je vier gezielte Schüsse auf den Flüchtenden abgegeben. Er sei zu Boden gestürzt und bei seiner Einlieferung ins Jülicher Krankenhaus bereits tot gewesen.„Wir wollten Münster— Gleich das erste Turnier des Jahres 1954 bringt die Reiterelite an den Start. Bekannte Reiter und Pferde, die zum Teil beachtliche internationale Erfolge aufweisen können, geben sich in Münster zur Eröffnung der Turnierfolge MünsterHannover-Berlin ein Stelldichein. H. G. Winkler mit den bekannten Pferden Halla, Orient, Sturmwind und Alpenjäger wird das Publikum begeistern. Walther Schmidt, der Spring-Derby-Sieger 1953, kommt mit hervorragenden Pferden. Das überaus erfolgreiche Gestüt Vornholz ist mit acht, W. Schultheis, beim Stall Taliho tätig, mit mehreren Pferden dieses Stalles vertreten. Das Deutsche OlympiaKomitee, Warendorf, ist fast mit dem ganzen Bestand anwesend. In Münster und im gesamten Bundesgebiet bekannte Namen von Reitern, wie Destrée, Eppelsheimer, Walther Günther, Klimke, Klemme, LiitkeWesthues, Frau Rhode, Schüler, Schmidtke, Temme, Tempelmann, Wätjen, werden in die Wettkämpfe cingreifen. Die ländliche Reiterei des Kreises Münster und darüber hinaus Westfalens ist selbstverständlich sehr stark vertreten. Der Aufmarsch der Reitervereine eröffnet an beiden Tagen das Hauptprogramm. Schneelage Sauerland Willingen-Usseln: Pulver, Ski und Rodel sehr gut, Gesamtschnee 41 cm. Minus 10 Grad. Winterberg mit Astengebiet: Pulver, Ski und Rodel sehr gut, Gesamtschnee 45 cm. Minus 9 Grad. Niedersfeld: Pulver, Ski und Rodel sehr gut, Gesamtschnee 30 cm. Minus 5 Grad. Oberhundem: Pulver, Ski und Rodel sehr gut, Gesamtschnee 25 cin. Sparkassenbuch für jeden Heimkehrer Köln. Die Kreissparkasse Köln wird allen seit dem 1. September 1953 aus der Kriegsgefangenschaft Heimgekehrten ihres Bereiches Sparkassenbücher mit einer Einlage von je 100,— DM überreichen. Diese Zuwendung erfolgt, wie am Mittwoch bekanntgegeben wurde,„aus Anlaß des besonders erfreulichen Geschäftsergebnisses für das Jahr 1953“. Sie soll auch den Heimkehrern zuteil werden, die Zweieinhalb Jahre Zuchthaus Köln.— Die III. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts verurteilte Mittwoch den 32jährigen vorbestraften Wilhelm Besancon aus Köln zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus sowie drei Jahren Ehrverlust, weil er als Hausmeister in einem großen Kölner Geschäftshaus monatelang aus einem Textillager im Hause paketweise Herren- und Damenwäsche gestohlen hatte. In das Lager drang er mit einem Nachschlüssel ein. Tagsüber mietete er einen Kraftwagen und setzte die Beute als angeblicher Textilvertreter ab. Er hat die Firma um 5000,— DM geschädigt. Seine mitangeklagte Frau wurde zu drei Monaten Gefängnis bei fünfjähriger BewähMay nicht töten, sondern nur zum Stehen bringen. Wir mußten ja schließlich und waren sehr erschüttert, daß wir einen Menschen totgeschossen hatten.“ Bereits nach dem Tag der Erschießung des Redakteurs waren Schneider und Hensen von der Aachener Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei vernommen worden. Dabei war es geblieben. Nach Aussagen Schneiders sollen Kommunisten die Leiche des Erschossenen einige Tage nach der Beerdigung ausgegraben und nach Holland entführt haben, wo man zu antinationalsozialistischen Zwecken Fotos angefertigt habe. Schneider, der nach Kriegsende als Land- und Bauarbeiter und seit 1952 als Ingenieur in Nürnberg beschäftigt war, betonte, er sei nicht wegen des Falles May untergetaucht, sondern weil er mit einer Auslieferung an die Russen wegen seiner früheren Tätigkeit im FührerHauptquartier gerechnet habe. Perle in der Konserve Nürnberg.— Der in Fürth stationierte amerikanische Sergeant Eber V. Ramsey war nicht wenig überrascht, als er unversehens in den Besitz einer echten Perle kam. Er hatte sich in der Markentenderei eine Dose Austern für 85 Cents gekauft und hlelt mit der ersten Auster, die er öffnete, eine Perle in den Händen. Der Soldat glaubte erst an einen Silvesterscherz, doch bestätigte ihm ein Juwelier, daß er eine echte Perle beinahe geschlürft hätte Landschaftsversammlung 15. Januar Münster.— Die Landschaftsversammlung des Landwirtschaftsverbandes WestfalenLippe. die sich am 4. Novembef vergangenen Jahres in Münster konstituierte, tritt am 15. Januar in Münster zu ihrer zweiten Sitzung zusammen. Sie will eine Geschäftsordnung für die Landschaftsversammlung, den Landschaftsausschuß und die Fachausschüsse und eine Hauptsatzung für den Landschaftsverband erörtern. Auf der Tagesordnung steht ferner die Wahl der Mitglieder der Fachausschüsse und die Ausschreibung von Stellen leitender Beamter Landesverrat eines Bundesangestellten Anklage wegen Zusammenarbeit mit sowjetrussischen Agenten „Auf der Flucht erschossen" Ehemaliger Major der Feuerschutzpolizei und SS-Obersturmführer vor dem Richter ;Aachen— Über 20 Jahre liegen die Vorgänge eines Prozesses zurück, der vor dem Aachener Schwurgericht begann. Der 42jährige ehemalige Major der Feuerschutzpolixel und SS-Obersturmführer Albert Schnelder aus Aachen ist angeklagt, am 21. Juni 1933 bei Bourheim(Kreis Jülich) zusammen mit dem inzwischen gestorbenen SS-Scharführer Herbert Hensen den Redakteur der kommunistischen Arbeiterzeitung in Aachen, Arthur May, ermordet zu haben. • May wurde nach damaligen Zeitungsberichten auf einem Acker„auf der Flucht erschossen“. Über 20 Zeugen aus allen Teilen des Bundesgebietes und aus der Östzone sollen in diesem Verfahren, das voraussichtlich fünf Tage dauern wird, vernommen • werden. Außer Schneider lebt kein Tatzeuge mehr. (Die deutache„Maute Couture Anschluß an internationale Mode ist gefunden Wenn man von der„Haute Couture“ liest oder hört, dann denkt man allgemein an die bekannten Modeschöpfer aus Paris. Namen wie Dior. Fath, Schiaparelli, Griffe usw. klingen auf. Wer aber kennt unsere deutschen Modeschöpfer? Wer weiß überhaupt, daß wir in Deutschland auch eine Haute Couture haben? In Fachkreisen ist das natürlich bekannt. Aber allgemein? Wohl kaum. Was ist überhaupt die„Haute Couture“? Einfach übersetzt könnte man sagen„Ring der Modeschöpfer“. Zum erstenmal in der wechselvollen Geschichte des deutschen Modeschaffens präsentierte sich vor kurzem die deutsche Haute Couture im Großen Kurhaus in Wiesbaden einem erlesenen Publikum. In einem umfassenden Überblick zeigten die deutschen Modellhäuser ihre neuen Herbst- und Winterschöpfungen. Geschmack und technisches Können gestalteten die wunderbaren Stoffe in hervorragender Vollendung zu den entzückenden Modellen, die die Herzen aller Damen höher schlagen ließen. Zu den führenden Häusern der deutschen Haute Couture zählen Gehringer& Glupp, Horn, Elise Topell, Hermann Schwichtenberg, StaebleSeger und nicht zu vergessen Heinz Oestergaard. Die Veranstaltung zeigte, daß die deutsche Haute Couture nicht nur den Anschluß an die internationale Mode voll und ganz gefunden hat, sondern daß die Lücke, die der Krieg gerissen hatte, restlos geschlossen wurde. Doch nun eine Frage, die gerade Sie, verehrte Leserin, vielleicht interessiert. Was hat nun die selbstschneidernde Frau durch die Vorführung der Modelle der deutschen Haute Couture? Profitiert sie überhaupt davon? Die Haute Couture macht Modevorschläge durch die gezeigten Modelle, offenbart Ideen und gibt weitesten Kreisen der ganzen Bekleidungsindustrie Anregungen. Die besten Ideen, die schönsten und hübschesten Anregungen werden übernommen, weiter entwickelt, zweckentsprechend abgewandelt, bis Sie dann das Endprodukt als fertiges Kleid in einem Schaufenster sehen oder als hübsche Modezeichnung in einer Ze'tschrift finden oder aber Ihnen als fertiges Schnittmuster für ein neu zu arbeitendes Kleid zur Verfügung steht. Der besondere Vorteil der selbstschneidernden Frau ist nun der, die Ideen und die Anregungen der Haute Couture zu paaren mit dem persönlichen Geschmack und unter Berücksichtigung der Eigenheiten Ihrer Figur zu wirklich harmonisch eleganter Kleidung zu gestalten. Dor kleine Beruls-(Dreß Jede Frau hat heute begriffen, daß sie sich’s an keinem Platze leisten darf, unscheinbar zu verblühen, während„die Sekretärin“ das Rennen macht. Sie denkt also über ihre Kleidung nach und erfindet für kühle doch nicht kalte Tage den „kleinen Anzug“ aus drei Teilen: der luftdurchlässig-leichten Bluse, der kleinen Weste, dem mäßig weiten Schottenrock. Wer noch eine Taille hat, das heißt eine sichtbar schmalste Einengung in der Körpermitte, wird solch ein Westchen recht kurz haben wollen. Im Rücken schürzt es sich, ein Strahlenbündel von Fältchen aussendend, mit einem durchgezogenen, nur an den Enden hervorlugenden und an zwei Knöpfen sich klammernden Gürtel. Schöne weiche Stoffe bieten sich an: Samt, Wildleder, Strickstoff, Flanell oder jene neuen samtigen Nylongewebe, die bei aller Daunenleichtigkeit so überraschend wärmen. Links oben, gerade oberhalb des Herzens, schlagen die Flammen eines farbenfrohen Chiffontüchleins aus einem kleinen Täschchen heraus. I. D. Mein heißgelielter Samtpaletot Kurze graue Flauellweste mit durdigezogenem Rückengürtel Nieren, Rüben, Würstchen M1-5806 (M 5808) Jugendliches Wollkleid. Sehr originell ist die vorn über den hochstehenden Kragen geknöpfte Blende. Stoffverbrauch für Größe 42: 2,45 m, 1,30 m breit. (M 5809) Hübsches sportliches Tageskleid. Die glatte, durchgeknöpfte Form läßt die Trägerin besonders schlank erscheinen. Stoffverbrauch: 2,35 m, 1,30 m breit. Geröstete Nieren mit Béchamelsoße schmecken ausgezeichnet. Die längere Zeit gewässerten— vielleicht in billigem Kochwein„gewässerten“— in fingerdicke Scheiben geschnittenen Nieren werden in steigendem Fett ungesalzen fünf Minuten auf der einen, dann fünf Minuten auf der anderen Seite gebraten, gesalzen, ein wenig gepfeffert und sofort auf erhitzten Tellern, dick mit Béchamelsoße überfüllt, zu trockenem Weißbrot aufgetragen. Püree aus Roten Rüben ist eine unbekannte Delikatesse. Die vorsichtig abgebürsteten, ungeschälten mittelgroßen Knollen werden in Salzwasser mit etwas Kümmel und einem Schluck Essig halb gar gekocht, geschält, geraspelt. Dann zergeht ein Löffel Butter, wird mit zwei Löffeln Mehl verrührt, mit saurer Sahne oder Joghurt und Milch zu sämiger Soße aufgefüllt, das Rübenpüree hineingegeben, auf kleiner Flamme durchgekocht, abgeschmeckt und zu beliebigem Braten, am besten Wild, gegessen. Heringspastete für Schlemmer mit kleinem Portemonnaie. Salzheringe müssen für diese Delikatesse mindestens 24 Stunden gewässert und dabei mehrfach das Wasser gewechselt, dann geputzt, halbiert, entgrätet und zur Hälfte in eine gut gefettete, feuerfeste Form gelegt werden. Eine reichliche Schicht hartgekochtes gehacktes Ei, gemischt mit viel gewiegter Petersilie, wird darüber gefüllt, die restlichen Heringshälften bedecken die Füllung, das Ganze wird mit saurer Sahne oder Joghurt übergossen, mit Butterflöckchen belegt und im Öfen goldbraun überbacken. Das dauert etwa eine halbe Stunde— dann kommt die Pastete in der Form auf den Tisch und wird mit grünem oder Krautsalat zu Pellkartoffeln oder trockenem Weißbrot verzehrt. Gebratene Würstchen mit Meerrettich sind ein hübscher und sättigender Imbiß. Die in Wasserdampf erhitzten Würstchen werden in geriebenem Weißbrot und Ei gerollt, in Ol allerseits braun gebraten und dann mit einer dicken Meerrettichcreme, aus geriebenem Meerrettich und Sahne und Zitronensaft, etwas Salz, etwas Zucker und ein wenig geriebenem Apfel gerührt, aufgetragen. Die diesjährige Wintermantel-Mode ist so kompakt, mit bombastischen Armeln, enormen Kutscherkrägen und wildhaarigen Stoffarten, daß sie uns nach einem Zwischenmantel, einem gesitteten, ganz zart und zierlich sich gebenden Auch-NochStück aufbegehren läßt. Das tragen wir dann an unseren zahmen Tagen, wenn die Luft linder weht. Ein Meister-Coup der Mode ist es doch, daß sie sich die aufgesetzten Pelzkragen so gut wie ganz abgesetzt hat. Wem steht das schon! Ganz flach und tief liegt der Kragen, liegt das hier auf der Abbildung fast ein wenig unmoderne tiefe Revers auf, aus dem Hals und Gesicht um so sprechender heraussteigen. Das anliegende Oberteil weitet sich zu einem leicht glockigen Rock, der durch zwei große Klappen die Hüftpartie betont. Ein Knopfpaar schließt in Taillenhöhe. Und Samt, an den Rändern in Tresse gefaßt, sei das Material unseres geliebten kleinen Laufmantels, der uns so trefflich steht, daß es an bewundernden Blicken im Hintergrund kaum fehlen wird. I. D. Mein kleiner Sohm hat Sorgen Lern du nur erst das Leben kennen— so sagte eine alte Tante einmal zu mir, als ich mit einem großen Kummer als kleines Mädchen zu ihr kam. Und sie wollte meinen großen Kummer klein reden. Daran muß ich oft denken, wenn mein Junge mit seinen kleinen und großen Sorgen zu mir kommt. Die Schule, der Spielplatż, die Straße, das Kinderzimmer— das ist seine Welt. Und seine Welt ist für ihn genau so wenig sorglos und frei von Schatten wie die unsere Ich halte es für verkehrt, sogar für schädlich, ihn lächelnd oder drohend auf das spätere, auf das Leben des Erwachsenen hinzuweisen und alle Sorgen seiner Kinderwelt zu verkleinern. Der Spott der Klassenkameraden beim falschen Rechnen, der Überfall eines Spielfreundes auf dem Heimweg, der zerbrochene Zinn-Indianer, das verlorene Portemonnaie, das Loch in der Hose—, das alles sind Probleme für den kleinen Sohn; die Verstimmung beim gemeinsamen Frühstückstisch, eine Ungerechtigkeit des Vaters, eine gedankenlose Lieblosigkeit der Mutter— nein, es sind keine Kleinigkeiten. Allerdings bedarf es, um wirklich Hilfe leisten zu können, einer sehr innigen Verbundenheit zwischen Mutter, Vater und Kind, vor allem muß das Kind spüren, daß es ernst genommen wird, daß seine Welt und die der Eltern von gleicher Art sind, und es muß allmählich erkennen, daß die Welt der Großen mit der seinen zusammenfließt und nicht von noch unheilvolleren Schatten bedroht ist. Taillierter Samtmantel mit großen Taschenkelappen in moderner Länge Sdolareich wie die Männez (Rotkäggchen in Zug-Stewardessen erlebten ihren ersten Einsatz— Kellner wurden ausgeschaltet Nach einem Kellner sahen sich die Fahrgäste vergeblich um, die im Speisewagen des Helvetia-Expreß ihr Mittagessen oder Frühstück bestellen wollten. Statt dessen traten lächelnde junge Damen an ihre Tische, die sie nach ihren Wünschen fragten und ihnen das Menu servierten. Das war nicht nur für die deutschen, sondern auch für die verwöhnten ausländischen Fahrgäste eine Überraschung besonderer Art, die sie sofort mit Begeisterung begrüßten.„Es ist geradezu eine Erholung“, sagte ein Geschäftsmann,„nach anstrengender Arbeit und Hetze so freundlich und liebenswürdig betreut zu werden.“ Dasselbe empfand eine Amerikanerin, die mit ihren Kindern unterwegs war, als sich eine der jungen Damen ganz selbstverständlich um sie kümmerte. So haben sich die neuen Zug-Stewardessen, die nun den Kreis ihrer fliegenden und seefahrenden Schwestern vervollständigen, schon in ganz kurzer Zeit ein Aufgabengebiet erobert, das bisher den Männern reserviert war. Natürlich ist es— wie bei allem Neuen— erst ein Anfang. Den kecken roten„Schiffchen“ nämlich, die so sicher und anmutig auf den blonden und braunen Locken verankert sind, und den silbergrauen Uniformen aus schmalen Wickelröcken, blauen Blusen mit roten Schleifen, kleinen, taillierten Jäckchen mit rot abgesetzten Revers und diskreten halben Schürzen begegnet man zunächst nur in zwei Zügen: in dem Helvetia-Expreß, der in rund 12 Stunden von Hamburg über Hannover, Frankfurt, Basel nach Zürich braust, und im„Merkur“, der die Strecke Hamburg— Köln— Bonn— Frankfurt befährt. In einiger Zeit sollen die Stewardessen jedoch schon eine weitere Aufgabe übernehmen. Sobald der neue luxuriöse Gliederzug der Bundesbahn, der zum erstenmal auf der Münchener Verkehrsausstellung gezeigt wurde, fahrplanmäßig eingesetzt wird, sollen die Stewardessen nicht nur die Speisewagen, sondern auch die modernen Schlafwagenabteile betreuen. Sie wurden hierfür bereits ebenso ausgebildet wie für ihre Arbeit im Speisewagen, und zwar in einem drei Monate dauernden Kursus, in dem sie jetzt von der Deutschen Schlafwagen-Gesellschaft, die sie jetzt auch einsetzt, geschult wurden. Zu diesem Kursus hatten sich 300 junge Damen, von denen 22 ausgesucht wurden, auf Grund einer Zeitungsanzeige gemeldet. Voraussetzung für die Ausbildung war das Abitur und die Beherrschung von zwei Fremdsprachen. Alter: 20 bis 25 Jahre. Ein Koch, ein Oberkellner und ein Schlafwagenschaffner machten dann die jungen Mädchen mit allen notwendigen Aufgaben und Kenntnissen vertraut. Dazu gehörten u. a. Servieren, Decken, Menu- und Nahrungsmittelkunde. Außerdem wurde das Servieren, das bei einer Geschwindigkeit von 100 km und mehr, in Kurven und bei Steigungen nicht gerade einfach ist, auf Probefahrten geübt, wobei man gleich feststellen konnte, ob Mädchen darunter waren, die„seekrank“ wurden. Aber diese Sorge war überflüssig, denn alle Anwärterinnen erwiesen sich als„eisenbahnfest“. Oder noch besser Es hat im Verlauf der Jahrhunderte ungezählte Frauen gegeben, die sich in Berufen bewährt haben, und zwar glänzend bewährt haben, die ursprünglich dem Mann vorbehalten schienen. Die erste deutsche Ärztin dürfte wohl die Pfarrerstochter Emilie Lehmus aus Nürnberg gewesen sein. Sie studierte, wie auch viele ihrer Nachfolgerinnen, noch in der Schweiz, weil die Frauen in Deutschland erst vor 55 Jahren zum medizinischen Staatsexamen zugelassen wurden. Auch die Forscherin Dr. Agnes Bluhm, die später durch ihre erbbiologischen Untersuchungen bekannt wurde, studierte aus diesem Grunde im Lande der Eidgenossen. Zu ihrem Freundeskreis gehörten in der Schweiz Arnold Boecklin, Friedrich Nietzsche und Gottfried Keller. Auch Franziska Tiburtius, Dr. Agnes Becker, Dr. Paula Ploetz und Dr. Anna Kuhnow gehörten zu den ersten deutschen Arztinnen. Sie übten ihre Praxis in Berlin aus. Dr. Elisabeth Winterhalter. eine Münchnerin, hatte ebenfalls ihr Staatsexamen in der Schweiz abgelegt. Sie eröffnete in Frankfurt a. M. eine eigene Poliklinik für Frauen. Als eine der ersten Zahnärztinnen wirkte Dr. Henriette TiburtiusPagelsen bahnbrechend für ihr Geschlecht. Sie war eine Schwägerin von Franziska Tiburtius. Frauen stehen ihren Mann Auch auf dem Gebiet der Technik und des Verkehrs wollte die Frau nicht länger abseits stehen, Die erste deutsche Rennfahrerinn war die junge Öffenbacherin Marie Vombusch, nachdem sie den Schlossermeister Friedrich Lutzmann ir Dessau geheiratet hatte. Lutzmann besal eine große Werkstätte, und schon in den neunziger Jahren stellte er hier Automobile her, die uns heute natürlich vorsintDas schöne Heim: Vielzeitiger Wandschirm Früher standen sie als„Paravents“ herum, man sah sie oft vor dem Ofen, und es war nicht immer zu erkennen, welchen Zweck sie hatten. Aber dafür waren sie Sin Blick in den(Flickkorb. Die letzte große Wäsche liegt gerollt und und gebügelt im Schrank, ans Großreinemachen denkt während der Heizperiode keine Hausfrau, draußen ist es regnerisch, trüb und windig— es gibt also nichts mehr, was sie davor bewahren könnte, sich endlich den übervollen Flickkorb vorzunehmen. Diese Arbeit erfordert Zeit und viel Ruhe. Zuerst muß sie sich ja einmal jedes Stück genau ansehen und prüfen, ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt. Bel Sachen, die ohnehin die nächste Wäsche kaum überdauern würden, stände der Arbeits- und Materialaufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Flicken, die man verwendet, sollen in Farbe, Material, Webmuster und Stärke dem Stoff des schadhaften Kleidungsstückes möglichst gleichen. Wichtig ist, daß sie im richtigen Fadenverlauf eingepaßt werden. Einen geraden Flicken darf man normalerweise nicht an eine schräge Kante setzen oder umgekehrt. Es ist unzweckmäßig, ältere Wäschestücke mit neuem Stoff auszubessern, weil es dann neben dem Flicken bald wieder Bruchstellen gibt. Zumindest sollte man die Flicken vor der Verarbeitung ein paarmal mitwaschen. Sie sind dann schon eingelaufen und passen sich in ihren Eigenschaften dem alten Gewebe besser an. Schwierigkeiten bereitet oft die Reparatur von Trikot- oder Charmeusewäsche, da sich die Ränder besonders beim Steppen mit der Maschine sehr leicht ausdehnen. Deshalb ist es ratsam, die Flicken mit der Hand einzunähen. Die Nähte, die sehr elastisch sein müssen, versäubert man mit dem Hexenstich. Für Hausfrauen, die viel zu tun haben. gibt es eine neue zeitsparende Methode des Flickens. Man hat eine Nylonfolie geschaffen, die zwischen Oberstoff und Flicken gelegt und aufgebügelt wird. Die Verbindung ist haltbar, waschfest und fällt wvenig auf. Wie vielseitig der Wandschirm sein kann, zeigen Ihnen unsere Zeichnungen: 1. Ein Wandschirm für das Kinderzimmer oder die Kinderecke. Er ist mit einer lustigen, bunten Tapete beklebt, auf der Märchenbilder zu seben sind. Am Tage grenzt er die Spielecke ab, abends schützt er das Kind in seinem Bettchen vor Zug und Licht. 2. Hier umgibt der Wandschirm die Waschgelegenheit und macht sie zu einem kleinen Waschkabinett, das völlig abgeschlossen werden kann, wenn es nicht benutzt wird. An den beiden Seitenflügeln sind Haken für die Handtücher und Taschen für Kamm, Bürsten und andere Kleinigkeiten angebracht. Die beiden Mittelwunderschön bestickt und manchmal sogar richtige kleine Kunstwerke. Heute haben wir keine Zeit zu mihseligen Stickereien und auch wenig Sinn dafür— jedenfalls bei Möbeln. Von den Einrichtungsgegenständen in der Wohnung verlangen wir, daß sie hübsch, nützlich und raumsparend sind. Aber das kann der Wandschirm auch sein. Er bewährt sich, wo es etwas zu trennen und abzuteilen gibt, ohne daß man gleich eine Wand ziehen oder zumindest einen Vorhang anbringen möchte. Ein Tischler fertigt Ihnen gern das Holzgestell an, und wenn Sie mit der Bespannung nicht selbst zurecht kommen, wird Ihnen ebenso gern ein Dekorateur dabei helfen. Auf jeden Fall bekommen Sie dann den Wandschirm genau so, wie Sie ihn brauchen und wünschen. flutlich erscheinen. Eines Tages aber setzte die kühne Meisterin sich selbst ans Steuerrad und fuhr den ersten weiblichen Weltrekord— mit 18 Stundenkilometer. Auch später noch arbeitete Marie Lutzmann immer wieder als Pionierin des Kraftfahrsportes. Die deutsche Automobilindustrie setzte ihr dafür einen Ehrensold aus. Die erste Berufspilotin war wohl Frau Wilhelmine Reichard aus Braunschweig. Sie veranstaltete vor über 140 Jahren schon Schauflüge mit dem Luftballon in Berlin, Dresden und vielen anderen Städten. Die Schilderung dieser Flüge war die Sensation in den Zeitungsspalten des Jahres 1811. In ihre Fußstapfen trat später Kätchen Paulus, die bekannteste Ballonfliegerin und Fallschirmspringerin der Zeit zwischen 1893 und 1910. Nicht weniger als 516 Ballonflüge und 147 Absprünge unternahm sie, ohne daß ihr je etwas wirklich Ernstliches zugestoßen wäre, nicht einmal, als sie um 1908 auf dem Krefelder Wasserturm landete. Miß Poly, wie sie sich nannte, haben später noch viele andere mutige Frauen erfolgreich nachgeeifert, darunter Thea Rasche, die später tödlich verunglückte erste deutsche Werkpilotin, Luise Hoffmann, und Elly Beinhorn, die Frau des tödlich verunglückten unvergeßlichen Rennfahrers Bernd Rosemeyer. Was aber auf den hier geschilderten Gebieten gilt, das gilt auch für das nicht minder gefährliche glatte Parkett der Politik. Die bekannteste Diplomatin des 19. Jahrhunderts war die Fürstin Dorothea von Lieyen. Sie agierte und intrigierte als die„diplomatische Sybille von Europa“ in Paris und London. Eine ähnliche Rolle spielte zu dieser Zeit die Gräfin Olympia Usedom. eine Favoritin Kaiser Wilhelms I., die selbst Bismarck zuweilen die Hölle heiß machte. Die Zahl der Diplomatinnen im inländischen und auswärtigen Dienst in der Welt ist heute Legion. Noch nie ist die Behauptung gefallen, sie seien weniger tüchtig und erfolgreich als ihre männlichen Kollegen, wohl wurde schon oft das Gegenteil davon behauptet. teile sind mit buntem Wachstuch bezogen, damit Wasserspritzer ihnen nichts anhaben können. Der Eimer bleibt unter dem Waschtisch versteckt. (Frauen im Blitzlicht Weil er sie in Misdroy 1937 an der Ostsee vom Tode des Ertrinkens rettete, hat jetzt die Baronesse Freilitzer-Frank, die seit Jahren mit einem Amerikaner verheiratet ist, dem in ärmlichen Verhältnissen in Burgdorf(Han.) lebenden Heimatvertriebenen Emil Hägler 5000 Dollar überwiesen. Eine Bauersfrau in Fiesch(Schweiz) gebar im Jahre 1950 Drillinge, 1951 Zwillinge und jetzt abermals Drillinge Gewachte(Paikplätze/ Bestohlen von Thaddäus Troll Ein Testament für 10000 Flöhe Rothschild entdeckte den Pestfloh und rüstete Flohfang-Expeditionen aus Autofahren ist teuer. Aber erst das Stehenlassen macht den Autobesitz besonders kostspielig. Das haben Fahrzeuge mit Regenschirmen gemeinsam. Denn kaum hact du deinen Benno oder deine Schnauf irgendwo abgestellt, schon kommt ein Dieb und entführt ihn. So etwas verteuert das Kraftfahren ungemein. Oder noch schlimmer: die Polizei kommt und schickt dir einen gepfefferten Strafzettel, weil du deinen Untersatz kraftfahrlässig geparkt hast. Ich sage, die Polizei sei schlimmer, weil der Dieb eine akute Gefahr ist, die meist nur einmal wirksam wird. Die Polizei dagegen ist chronischer Art. Sie wiederholt sich, fortzeugend Strafmandate gebärend. Gegen Diebstahl kann man sich versichern. Der Parkplatz schützt den Kraftfahrer gegen etliche Unbilden, die der Wagenbesitz so mit sich bringt. Er ist eine Art Kinderhort für Fahrzeuge. Kinderschwester ist der Parkwächter. Dieser Beruf wurde erfunden, um den Parkplatz diebessicher zu machen. Was Mottenpulver für den Pelz ist, das ist der Parkwächter für das Auto. Man erkennt ihn an seiner Schildmütze und an Bunte Welt Gemälde auf Spinnweben Wien.— Nicht auf Leinwand malte der vor wenigen Jahren verstorbene Wiener Maler Justinus Szodan seine Ölgemälde, sondern auf— Spinnweben. Jetzt wurde in Wien eine Ausstellung seiner hauchzarten Kunstwerke eröffnet. Szodan hat niemals das Geheimnis verraten, wie er die Farbe auf die Spinnweben gebracht hat, ohne sie zu beschädigen. Man weiß nur, daß er sie mit einer geheimen Lösung präparierte und zum Malen einen Pinsel mit nur drei Borsten benutzte. Der Maler züchtete Spinnen, um das„Rohmaterial“ für seine Arbeit zu bekommen. Seine Bilder sind selten größer als 12:10 Zentimeter, sie müssen in luftdichten Kästen aufbewahrt werden, um sie vor dem Verfall zu bewahren. Sie knallen auch Paris. Der französische Champagner des Jahrgangs 1953 wird erstmals durch Kunststoff-Korken in die Flaschen gefesselt werden. Gleichzeitig mit dieser Neuigkeit teilten die Fabrikanten beruhigend mit:„Sie knallen genau so gut wie echte Korken!“ Elektrisierter Hundebiß Nantes.— Weil sein Hund ihn gebissen hat, verklagt ein Kaufmann aus Nantes die verstaatlichte französische Elektrizitätswirtschaft auf zwei Millionen Francs Schadenersatz. Das sind rund 24 000 DM. Der Kaufmann, Monsieur Roland Garland, war mit seinem Hund in der Umgebung von Nantes spazierengegangen, als plötzlich ein Sturm losbrach und den Draht einer Überlandleitung losriß. Das Ende des Kabels traf den Hund im Rücken. Rasend vor Schmerz biß er seinen Herrn, der gegen solche Vorkommnisse leider nicht versichert war. Das Personal der staatlichen Kraftwerke habe dafür zu sorgen, daß die Überlandleitung auch über Land bliebe, erklärte er zur Begründung seines Anspruches. Rarität London. Londons kommunistische Zeitung„Daily Worker“ bewies den staunenden Briten, daß sie trotz Beherzigung der roten Doktrinen noch Humor hat. Im Zusammenhang mit den FluchtGerüchten um Berija schrieb das Blatt: „Berija zwischen spanischen Apfelsinen aufgetaucht.“ Versdichtungen London.— Versdichtungen sind in England plötzlich populär geworden. Die Bevölkerung, die noch vor einem Jahr Poesie mit einem Achselzucken abtat, strömt in Rezitationsabende und kriegt gar nicht genug Gedichte zu hören. Der„Arts Council“, eine Vereinigung von Künstlern und Kunstwissenschaftlern, steht vor einem Rätsel und weiß für dieses Phänomen keine Erklärung. Orchester wachsen wie Pilze New York.— Der größte Konzertwinter der amerikanischen Musikgeschichte hat begonnen. In den Vereinigten Staaten schießen die Symphonieorchester so schnell aus der Erde, daß die„Liga der amerikanischen Symphonieorchester“ nicht imstande ist, eine exakte Zahl der bestehenden Orchester zu nennen. Während der Sommermonate dieses Jahres sind 22 neue Orchester gebildet worden. der Eile, mit der er zum Kassieren kommt. Die Schildmütze dient zu dem Zweck, dem Parkwächter Autorität zu verleihen. In Deutschland ist Autorität meist mit einem Mützenschild gekoppelt. Das Schild an der Mütze verleiht seinem Träger halbamtlichen Charakter. Wenn ich in der Zeitung lese:„Aus offiziöser Quelle erfahren wir“, so stelle ich mir vor, daß die Nachricht dem Redakteur von einem Mann mit Schildmütze ins Ohr geflüstert wurde. Zum Beispiel vom Portier des Russischen Hofs. Oder von dem des Bundestags. Beim Lesen solcher Nachrichten lege ich die Hände an die Hosennaht. Auf der Mütze des Parkwächters sind meist zwei gekreuzte Schlüssel als Kokarde angebracht. Die Mütze ist auf dem Oberteil eines Gesichts befestigt, das sich im allgemeinen durch Milde auszeichnet. Siehe das Motto über unsere Betrachtung! Die Mütze wird von unten durch zwei leicht nach auswärts gebogene Ohren gehalten. Hat der Parkwächter die Gebühren kassiert, so drückt er dem Kraftfahrer einen Zettel in die Hand.„Und kann das Fahrzeug nur gegen Rückgabe dieses ausgehändigt werden“ steht darauf. Den Anfänger, der mit diesem Zettel in der Tasche wandelt(er ist inzwischen vom Kraftfahrer zum Schwachwandler geworden) packt bleiche Angst. Was hülfe es ihm, so wähnt er, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre besagtes Zettelchen. Sein kopfgesteuerter Poppel-Superoxyd wäre auf ewig dahin. Könnte ihm nimmermehr ausgehändigt werden. Denkt er. Aber keine Angst! Denn mir scheint, das Interesse des Parkwächters am anvertrauten Fahrzeug erlischt in dem Augenblick, da er die Gebühren einstreicht. Dann sind Hurtigkeit und Wachsamkeit dahin. Denn es ist keine Kunst, sein eigenes Fahrzeug zu stehlen. Ich mache mir in Ermangelung anderer lästiger Bewegungen auf dem grünen Rasen geradezu einen Sport daraus. Wie andere Leute Schmetterlinge, Skalps, Briefmarken und Liebesabenteuer, so sammle ich die Zettelchen, „ohne Rückgabe derselben das betr. Kraftfahrzeug nach§ sowieso keinesfalls ausgehändigt werden darf.“ Beim Jüngsten Gericht werde ich meine Zettelsammlung der Fachsäule Parkwächter im Bewachungsverband vorlegen. Der Mann mit der Schildmütze ist so intensiv mit Kassieren beschäftigt, er wacht so angestrengt über Neuzugänge, daß er für das Verschwinden eines Wagens kein Auge mehr übrig hat. Es ist leicht möglich, sein Fahrzeug von einem bewachten Parkplatz unbemerkt zu entfernen. Es jedoch unbemerkt aufzustellen, ist mir noch nie gelungen. Wo ich doch so gerne einmal Schwarzparker wäre. Und nun ist es an der Zeit, den Behörden eine Idee zu schenken. Die Journalisten seien so destruktiv, sagen die Behörden. Sie kritisieren nur, ohne Anregungen zu geben. Hiermit rege ich an. In Oberbayern kam ich auf die Idee. Oberbayern zerfallt bekanntlich landschaftlich in zwei Teile. In weite Gebiete mit Parkverboten und in bewachte Parkplätze. Dazwischen befinden sich ein paar Berge, Königsschlösser und Seen. Für die werden Kurtaxe und Eintrittsgelder erhoben. Warum, so dachte ich mir, soll man nicht auch bewachte Stehplätze einführen? Das ginge so vor sich: ab sofort wird den Fußgängern das Anhalten, Stehenbleiben und Parken verboten. Um ihnen jedoch Rastmöglichkeiten, die ihnen laut Grundgesetz zustehen, und dem Staat Einnahmequellen zu sichern, schafft man vor Schaufenstern, auf Halteinseln der Straßenbahn und an Aussichtspunkten Stehplätze mit Rasterlaubnis. Sie werden von einem Stehwächter mit Schildmütze, auf der zwei gekreuzte Beine als Kokarde angebracht sind, bewacht. Kaum steht der Fußgänger, so werden die Stehgebühren(nicht zu verwechseln mit Stehbier) kassiert.„Und kann der Weitergang nur gegen Aushändigung des Stehscheines statthaft gemacht werden.“ (IP).— Scheuerbesen, und Staubsauger haben den gemeinen Menschenfloh selten und damit gesellschaftsunfähig gemacht. Aber die braunen Hüpfer sind damit nicht ausgestorben. Die Direktoren der Flohzirkusse, die über Nachwuchsmangel klagen, brauchen sich nur an die Floh-Abteilung des Britischen Museums in London zu wenden. Dort weiß man alles, was es über Flöhe zu wissen gibt. Diese Forschungsstelle für Flöhe hat ihren eigenen Beamten und kauft immer noch neue Floharten aus aller Welt— alles aus den Zinsen eines eigenen Kapitals, das niemand anders als Nathaniel Charles Rothschild, der Chef des Londoner Bankhauses, vor 30 Jahren in seinem Testament für diesen Zweck ausgesetzt hat. Diese Floh-Stiftung war keineswegs die Marotte eines reichen Mannes. Schon als Student in Cambridge hatte der jüngste Sohn des Lord Rothschild sich für Insektenkunde interessiert, zunächst für Schmetterlinge, dann aber für Flöhe. Von diesen intimen Begleitern des Menschen wußte die Wissenschaft seltsamerweise so gut wie nichts. Kein Institut, kein Museum wagte es, für Flohfangexpeditionen Geld auszugeben— der junge Rothschild aber konnte sich das leisten. N. C. Rothschild löste in seinem Flohkabinett am Mikroskop ein Problem, an der eine ganze gelehrte Pestkommission in Indien gescheitert war. Es war die Frage, weshalb in Colombo und Madras die Pest immer nur für kurze Zeit ausbrach, obwohl es Rattenflöhe dort immer gab. Rothschild ließ sich jahrelang aus beiden Städten Flöhe schicken. Seine Entdeckung: Die ColomboFlöhe der pestfreien Jahreszeit waren eine besondere, harmlose Art. In den Pestzeiten dagegen wimmelte es außerdem dort vom Rothschildschen Pestfloh, eingeführt mit Reisladungen. Noch zu Rothschilds Lebzeiten wuchs seine Flohsammlung auf 800 Arten und 10 000 Flöhe. Er gründete eine eigene Zeitschrift für Flöhe und Wanzen, stellte seinen besten Freund als Leiter seiner Flohsammlung an, finanzierte Flohfangexpeditionen in alle Teile der Welt. Durch die Erkenntnis, daß bestimmte Flöhe nicht nur die Pest, sondern wahrscheinlich auch andere Krankheiten übertragen, ist die Rothschildsche Flohstiftung längst glänzend gerechtfertigt worden. Deutschlands Lustigste Fau Anekdoten um Grethe Weiser— 25jähriges Berufsjubiläum Zahllos sind die Anekdoten, die auf den Bühnen und in den Filmateliers um Grethe Weiser schwirren, die in diesen Tagen ihr 25jähriges Berufsjubiläum feiert. Eines Nachts ging Grethe Weiser in Hamburg nach Schluß einer Theatervorstellung zu einer Gesellschaft. Plötzlich wurde sie in einer dunklen Straße von einem Mann angesprochen. „Darf ich Sie begleiten, gnädige Frau?“ fragte der Fremde. Auf Grethes Antwort:„Kommen Sie mit, Männecken, wenn Sie sich fürchten!“ verschwand er wortlos in der Dunkelheit. * Es war in Berlin. Grethe Weiser wurde sehr häufig von einem ebenso eingebildeten, wie unbegabten Schriftsteller heimngesucht, der sich ihr gegenüber immer wieder empört darüber äußerte, daß die Verlage auch nicht ein einziges seiner Werke annähmen und seine gesamte dichterische Tätigkeit einfach unbeachtet ließen. „Es ist zum Verzweifeln!“ rief der Dichter pathetisch aus.„Es hat sich geradezu eine Verschwörung des Schweigens gegen mich gebildet. Geben Sie mir doch einen Rat, verehrte Frau Weiser, was ich dagegen tun soll?“ Grethe lächelte ihrem Besucher liebenswürdig zu und sagte dann:„Das Beste ist, Sie schließen sich dieser Verschwörung an!“ * Auf einer Premierenfeier wollte Rudolf Platte seiner Kollegin Weiser einen Herrn als Tischnachbarn aufdrängen, der als langweiliger Gesellschafter bekannt und gefürchtet war. Als die Künstlerin eifrig ablehnte, sagte Rudi begütigend zu ihr: „Aber er hat doch trotz allem sehr schöne und pfiffige Züge!“ „Wenn schon“, erwiderte Grethe,„die hat die Bundesbahn auch!“ Schwiegermütter Kopenhagen. Zu einem Kongreß„einsichtiger Schwiegermütter“ kamen in Kopenhagen Frauen aus allen Teilen Dänemarks zusammen. In leidenschaftlichen Debatten wurden 24 Gebote für den Umgang mit Schwiegersöhnen ausgearbeitet. Die ersten drei lauten: „Lächelt, selbst wenn es zuweilen schwerfällt! Bedenkt, daß eure Tochter es nicht schlechter hat, als sie es haben wollte! Haltet stets eine Flasche Bier bereit!“ Liebe Detroit. Die 30jährige Patricia Reeves aus Detroit(USA) erklärte sich vor Gericht bereit, ihren Ehemann Richard wieder aufzunehmen, obgleich er ihr während einer vierjährigen Ehe schon fünfzigmal davongelaufen ist und ihr über vierzig blaue Augen beigebracht hat. Der Richter gestattete Richard. versuchsweise auf ein Jahr ins traute Heim zurückzukehren. Parabel vom modernen Menschen/ Von Kadidja Wedekind Ein moderner Mensch verirrte sich in einer Wüste. Tage- und nächtelang irrte er herum. Wie lange braucht man, um zu verhungern und zu verdursten? Das überlegte er sich beständig. Er wußte, daß man länger ohne Nahrung leben kann, als ohne etwas zu trinken. Die unbarmherzige Sonnenglut hatte ihn ausgedörrt. Er fieberte. Wenn er erschöpft Der„echte“ Buddha/ Von Kurt Lütgen „Sind Sie denn nicht auch manchmal bei Ihren Antiquitätskäufen hereingefallen?“ fragte einer der Gäste, denen Dr. Fuhrmann seine Antiquitätensammlung gezeigt hatte. „Mehr als einmal“, gab er lachend zu. „Das ist das Lehrgeld, das man dabei zahlen muß. Die Hereinfälle habe ich natürlich nicht aufbewahrt— bis auf einen, diesen hier!“ Dabei hob er eine kleine Buddhastatue auf.—„Den habe ich behalten, weil er eine eigentümliche Geschichte hat.“ „Erzählen, Doktor, erzählen“, bestürmten ihn die Gäste.„Geschichten von Antiquitäten und Hereinfällen sind immer schön.“ Fuhrmann ließ sich bereitfinden, die Geschichte zu erzählen und begann:„Während eines Aufenthalts in Prag kam ich häufig an einem kleinen Antiquitätengeschäft vorbei, das ein emigrierter Russe namens Hlatow betrieb. Im Schaufenster lag manches, was mich anzog, und so trat ich eines Tages ein. Der Besitzer ließ mir Zeit, mich umzusehen. Schließlich blieb mein Blick an diesem kleinen Buddha hängen. Als ich nach dem Preis fragte, wurde Platow merkwürdig verlegen. Er wich meiner Frage aus und erwiderte: ,Es ist noch manches andere da. Findet der Herr darunter nichts, was ihm zusagt'?“ doch', antwortete ich.„Aber dieser kleine Buddha reizt mich besonders. Wollen Sie ihn etwa nicht kaufen? Platows Verlegenheit nahm zu. Ale ich dringlicher wurde, sagte er zögernd: Dieser Buddha hat eine Geschichte, und deswegen haftet an ihm so viel Persönliches für mich, daß ich ihn nicht aus der Hand geben möchte, obwohl er mir wegen seines Altertumswerts— beachten Sie bitte: ein ganz altes Stück echt chinesischer Arbeit!— sicherlich einen guten Preis bringen würde. Die Geschichte wollte er mir freilich nicht erzählen. Ich kaufte eine Kleinigkeit Sultanslöwen werden degradiert Zirkus soll Symboltiere der Majestät kaufen Zwelundzwanzig herrliche Berberlöwen gehörten„Seiner Scherifischen Majestät“, dem abgesetzten Sultan von Marokko, Sidi Mohammed ben Jussuf. Diese Löwen waren nicht etwa ein Spielzeug des Sultans. Die„Wüstenmajestäten“ gehörten einfach zur Repräsentation des Herrschers. Mit echten Löwenmähnen hat früher der abessinische Negus die bedeutendsten Heerführer und Stammesfürsten ausgezeichnet. Löwenmähnen vertraten lange Zeit die Epauletten, und die afrikaniechen Völker hatten lange die Vorstellung, das Kaiser, Könige und Löwen irgendwi zusammengehören Der neue Sultan Mohammed Arafa ein alter Herr— schätzt aber die Löwe seines Neffen gar nicht. Er besteht darauf sie zu verkaufen. In den Bazaren der marokkanischen Städte meint man, da kennzeichne gerade einen Sultan von Frankreichs Gnaden. In Rabat sollen die Löwen auf keinen Fall bleiben, und von der Futterliste der kaiserlichen Hofhaltung werden sie gestrichen. Der verbannte Sidi Mohammed würde die Wüstenkönige gern um sich haben, aber er hat mit seiner eigenen Behausung auf Korsika genug Sorgen und wird auch finanziell ziemlich knapp gehalten. Die französische Protektoratsverwaltung hat sich bereite mit verschiedenen Zirkussen in Verbindung gesetzt und hofft, die Tiere bald loszuwerden, vas bei den Marokkanern die Liebe zu rankreich nicht gerade verstärken wird enn sie empfinden es als Kränkung, daß lie lebenden Symbole des Herrschertums „Löwen Seiner Scheriflschen Majestät, lea Sultans von Marokko“, im Zirkus aufeten sollen und ging. Aber meine Neugier und der Wunsch, den Buddha zu besitzen, ließ mich nicht ruhen, und so suchte ich Platow nach einigen Tagen wieder auf. Nun, wie steht es mit dem Buddha? Haben Sie sich besonnen?' fragte ich. „Ich werde Ihnen noch wohl die Geschichte erzählen müssen, damit Sie mich verstehen“, sagte er mit einem Seufzer. Stockend begann er zu berichten:„Bei Ausbruch der Revolution mußte ich mein Heimatland verlassen und kam mit Mühe über die chinesische Grenze. Im Grenzgebiet gärte auch bereits die Unruhe, und ich hatte das Pech, in eine Revolte hineinzugeraten. Man raubte mir das Letzte meiner armseligen Habe, und als ich mich zu wehren versuchte, erhielt ich einen Schlag über den Kopf, der mich besinnungslos niederwarf. In einem chinesischen Haus erwachte ich aus langer Bewußtlosigkeit. Das Zimmer war schwach erhellt und schien leer. Nur von einem kleinen Hausaltar lächelte mir unergründlich und still dieser Buddha zu. Wohlig und noch ein wenig benommen überließ ich mich der Ruhe, die mich umgab. Plötzlich näherten sich mir leichte Schritte. Ein chinesisches Mädchen verneigte sich tief vor mir und hockte sich lächelnd neben meinem Lager nieder. Geht es Euch besser?“ fragte sie in gebrochenem Russisch. Ich starrte sie an wie eine überirdische Erscheinung und konnte mich nur mühsam zu der erstaunten Frage aufraffen:„Ihr könnt Russisch?“ „Nur wenig, Herr', antwortete sie leise und wie beschämt.„Mein Vater lebte einige Zeit in Rußland. So lernte ich einiges. Freut es Euch, wenn ich Russisch spreche?“ „Ich wüßte nicht, wie sehr! Läßt es mich doch glauben, ich sei nicht ganz fremd hier!“ Ich blieb in dem stillen Haus, bie ich genesen war. Während dieser Zeit gewann ich das Mädchen— die Tochter meines Gastgebers— lieb, und auch sie liebte mich. Wieder gesund, fragte ich sie, ob sie meine Frau werden wolle. Sie schüttelte betrübt den Kopf: Das kann nicht sein." „Warum nicht? Weil ich arm bin und dein Vater reich? Ich werde unermüdlich arbeiten, so lange du mich liebst. Zweifelst du daran?" Nein, nein“, beteuerte sie angstvoll. Aber nun muß ich es dir sagen. Mein Vater hat mich als Kind dem Sohn eines Freundes versprochen. Die Hochzeit wird in wenigen Monaten stattfinden. Nie wird mein Vater zugeben, daß ich einen Fremden heirate. „Und du würdest nicht wagen, mit mir zu fliehen?“ Nein, denn dann würde der Fluch meines Vaters uns treffen und dich unglücklich machen. Wie aber könnte ich etwas un was dich unglücklich macht!“ So mußte ich verzichten. Ee ist mir schwer genug geworden. Zum Abschied schenkte mir das Mädchen den Buddha von ihrem Hausaltar.„Möge sein Lächeln und sein Frieden dich in guten und bösen Stunden erfreuen.“ Diesen Wunsch gab sie mir mit auf den Weg. Können Sie nun verstehen, mein Herr, daß man ein solches Geschenk, an dem soviel menschliches Schicksal hängt, nicht in klingende Münze verwandeln mag? Wieviele Generationen hindurch mag dieser Buddha den Frieden einer chinesischen Familie behütet haben?“—— „Welch ein bemitleidenswertes Schicksal“, warf eine Dame ein, als Dr. Fuhrmann seinen Bericht beendet hatte, und blickte den Erzähler beinahe feindselig an. „Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, dem armen Platow diesen erinnerungsschweren Schatz abzudringen!“ Fuhrmann lächelte ironisch und antwortete:„Ich glaube nicht, daß soviel Zartgefühl im Sinne Platows gewesen wäre. Er hat mir den Buddha dann doch verkauft. Freilich wischte er sich dabei Tränen aus den Augen und betonte immer wieder, nur die Not zwinge ihn zu diesem Verkauf. Und er versäumte nicht, mich noch einmal darauf hinzuweisen, daß ich ein wertvolles Stück alter und echter chinesischer Arbeit erstand. Ja, ich war damals sehr stolz auf diesen Kauf. Aber wir Antiquitätensammler sind neugierig; wir betrachten unsere Schätze gern durch die Lupe, um uns an ihren feinsten Zügen zu weiden. Und das hätte ich bei diesem Buddha hier lieber nicht tun sollen. Als ich seine Grundfläche mit der Lupe betrachtete, sah ich dort ganz fein, aber noch deutlich genug eingeprägt den Stempel„Made in Germany“.“ ein paar Stunden schlief, träumte er von Wasser, von Orangen und Datteln. Dann erwachte er zu schlimmerer Qual und taumelte weiter. Da sah er in einiger Entfernung eine Oase. Aha, eine Fata Morgana, dachte er. Eine Luftspiegelung, die mich narrt und zur Verzweiflung treiben wird, denn in Wirklichkeit ist gar nichts da. Er näherte sich der Oase, aber sie verschwand nicht. Sie wurde im Gegenteil immer deutlicher. Er sah die Dattelpalmen, das Gras und die Felsen, zwischen denen ein Quell entsprang. Es kann natürlich auch eine Hungerphantasie sein, die mir mein halb wahnsinniges Hirn vorgaukelt, dachte er. Solche Phantasien hat man ja in meinem Zustand. Natürlich— jetzt höre ich sogar das Wasser sprudeln. Eine Gehörshalluzination. Wie grausam die Natur ist— Mit diesem Gedanken brach er zusammen. Er starb mit einem lautlosen Fluch auf die unerbittliche Bösartigkeit des Lebens. Eine Stunde später fanden ihn zwei Beduinen.„Kanst du so etwas verstehen?“ sagte der eine Beduine zum andern.„Die Datteln wachsen ihm ja beinahe in den Mund— er hätte nur die Hand auszustrecken brauchen. Und dicht neben der Quelle liegt er, mitten in der schönsten Oase— verhungert und verdurstet. Wie ist das nur möglich?“ „Er war ein moderner Mensch“, antwortete der andere Beduine.„Er hat nicht daran geglaubt.“ Im Lande der Statistiken Washington. Vegetarier und Rohköstler unter den amerikanischen Jagdfliegern haben an der Koreafront viermal so viele Feindflugzeuge abgeschossen wie die Freunde fleischhaltiger und gekochter Gerichte. Das liegt, wie man feststellte, daran, daß die Freunde von Milch, Gemüse und Obst in höchsten Höhen weniger von Krämpfen heimgesucht wurden als Antirohköstler und Fleischesser. Die Rattenschlaast von Argenteuil „Sie marschieren schon in drei Gliedern“— Hilfe aus Holland Hollands Rattenfängermeister Jan Olischlager aus Maastricht war erstaunt, als er kürzlich eine amtliche Einladung des französischen Bürgermeisters von Argenteuil bei Paris erhielt. Jedes Honorar wurde von vornherein bewilligt, nur Eile sei not, denn die Rattenplage schreie zum Himmel. Olischlager zog über seine Landsleute, die niederländischen Zeitungskorrespondenten in Frankreich, Erkundigungen ein. Es zeigte sich, daß höchste Eile geboten sei. Holländische Zeitungsleute, die schon in Paris einiges von der Rattenplage kennengelernt hatten, waren doch sprachlos, als man ihnen in Argenteuil zeigte, wie Ratten ohne jede Scheu und in dichten Scharen um das mächtige Schlachthaus und den großen Lebensmittel-Verschiebebahnhof herumtobten. Ein Bäcker erklärte, er habe sich seche hervorragende Rattenfängerhunde zugelegt, die in manchen Nächten bis zu sechzig Ratten„erledigt“ hätten. Nun aber seien die Hunde so überfressen, daß sie einmal pausieren müßten. Im übrigen sei die Zahl der Ratten in seiner Brotfabrik trotz der Hunde nicht einmal um ein Prozent zurückgegangen. Läden, Vorratslager, Hauskeller wimmelten von Ratten. Millionen und aber Millionen der grauen Nager terrorisieren Frankreiche Städte. Argenteuil hat es mit Arsenik und allen nur denkbaren Giften versucht, aber so gut wie nichts damit erreicht. Die Ratten erwiesen sich auch gegen das Wildkaninchengift immun. Olischlager wird nach eigenen und geheimen Rezepten arbeiten. Er verspricht einen spürbaren, wenn nicht entscheidenden Erfolg. Er ist deshalb auch Argenteuile letzte Hoffnung, und der Bürgermeister hat ausdrücklich versichert, er habe sein volles Vertrauen. Inzwischen sind bei niederländischen Kammerjägern Angebote auch aus Paris, Chartres, Chateaufort und vielen anderen Städten eingegangen. Auch in der Bretagne weiß man sich keinen Rat mehr gegen die Zunahme der Ratten. Am hellen Tage laufen sie durch die Straßen der Städte. An vielen Orten ist es kaum noch möglich, Geflügel zu züchten. An manchen Stellen fallen Ratten in Massen sogar Hunde an. „Sie marschieren schon in drei Gliedern“. behaupten die Bewchner des Schlachthofvierteis von Argenteuil. Und sie übertreiben nicht.. Hein ten Hoff hielt zehn Runden stand Einwandfreier Punktsieg Dan Bucceronis— Der Deutsche lieferte einen guten Kampf Milwaukee.— Der deutsche Schwergewichtsboxer Heinten Hoff mußte in der Nacht zum Mittwoch im Kampf gegen den Weitranglistenvierten Dan Busceroni(USA) in Milwaukee über 10 Runden eine klare Punktniederlage einstecken. Bucceroni siegte vor allem auf Grund seiner besseren linken Haken, seiner Schnelligkeit und seiner flüssigeren Beinarbeit. Der 34 Jahre alte ten Hoff brachte 97,810 kg auf die Waage, während Bucceroni(26 Jahre) mit 85,260 kg fast 25 Pfund leichter war als sein Gegner. Bei einer ausgeglichenen ersten und fünften Runde konnte ten Hoff, der von der dritten Runde an aus der Nase blutete, nur die zweite Runde für sich buchen. Bucceroni ließ sich auch dadurch nicht beeindrucken, daß ten Hoff ihm in der sechsten Runde das schon vorher geschwollene linke Auge öffnete. ten Hoffs unangenehme linke Gerade vermied er durch viel Nahkampf, in demn er wirkungsvolle Körpertreffer landete. Als Bucceroni in den beiden letzten Runden auf eine Entscheidung ausging, fehlte ihm die Kraft, um einen Niederschlag zu erzwingen. So brachte er ten Hoff nur an den Rand einer ko.-Niederlage, da der Deutsche den letzten Gongschlag stehend erreichte. Barmen gegen Hamm Wasserball-Winterrunde wird fortgesetzt Düsseldorf. Die Wasserball-Winterrunde der westdeutschen Oberligamannschaften, die am 17. Dezember unterbrochen wurde, wird am Sonntag mit fünf Spielen fortgesetzt. Tabellenführer Duisburg 98 ist diesmal allerdings spielfrei. In Wuppertal werden vier und in Aachen wird die Begegnung Aachen 06— Ruhrort 09 ausgetragen. In Wuppertal spielt SSF Barmen gegen Rote Erde Hamm und gegen SV Rheinhausen, während die Wasserfreunde Wuppertal gegen Düsseldorf und gegen Rheinhausen antreten. Die interessanteste Begegnung ist zweifellos Barmen gegen Hamm, zumal die Westfalen inzwischen an Kampfkraft gewonnen haben und für eine Überraschung gut sind. Düsseldorf und Rheinhausen haben lediglich Außenseiterchancen. Skisport im Sauerland Schanzen-Einweihung in Oberhundem Oberhundem. Mittelpunkt des westdeutschen Wintersportprogramms am Wochenende sind die nordischen Bezirksmeisterschaften in Niedersfeld(Bezirke Hochsauerland und Westfalen), Willingen(Upland) und Erndtebrück (Rothaargebirge) sowie die alpinen Titelkämpfe der Bezirke Ebbegebirge(in Meinerzhagen) und Ruhr-Niederrhein(in Müllenbach). Daneben bringt der Samstag die Einweihung einer neuen großen Sprungschanze. Die in Oberhundem, dem Austragungsort der westdeutschen Jugendmeisterschaften im Februar, errichtete Sprunganlage hat ihren kritischen Punkt bei 55 Meter und ist die drittgrößte im Gebiet des Westdeutschen SkiVerbandes. Bucceroni begann den Kampf in tiefer Crouch-Stellung und hatte damit gleich die richtige Einstellung zu ten Hoffs linken Geraden gefunden. Mitte der Runde landete der Amerikaner eine Linke am Kopf, während ten Hoff nach Vorarbeit der Linken einmal mit der Rechten zum Körper durchkam. Der Deutsche ergriff in der zweiten Runde die Offensive. landete links und rechts und hatte mit einem linken Kopfhaken die beste Wirkung. Die Runde schloß mit leichten Vorteilen für ten Hoff, der aus der dritten Runde nach einem Schlagwechsel auf kurze Distanz mit einer blutenden Nase herauskam. In der vierten Runde war Bucceroni schneller und hatte in Schlagwechseln stets das bessere Ende für sich. Ten Hoff wehrte sich tapfer, kam aber nur mit einer Rechten ins Ziel. Während der Deutsche in der fünften Runde vornehmlich mit linken Geraden arbeitete, suchte Bucceroni den Nahkampf und kam wiederholt erfolgreich mit Körpertreffern durch. Erst am Rundenschluß landete ten Hoff einen harten Kopftreffer mit der Rechten. In der sechsten Runde öffnete sich Bucceronis bereits geschwollenes Auge, doch ließ sich der Amerikaner hierdurch nicht beeindrucken. Bei ausgezeichneter Beinarbeit blieben Körperhaken seine Hauptwaffe, die er infolge größerer Schnelligkeit stets wirkungsvoll einsetzen konnte. In der siebenten Runde konzentrierte Bucceroni seine Angriffe auf ten Hoffs Kopf. Der Deutsche wirkte am Schluß der Runde angeschlagen, nachdem er vorher laufend mit der Linken und einige Male mit der Rechten durchgekommen war. Als ten Hoff in der achten Runde linke Haken anbringen wollte, ging Bucceroni sofort in den Nahkampf, landete dort beidhändig und erzielte mit einem harten rechten Aufwärtshaken ans Kinn Wirkung. Der müde wirkende ten Hoff überstand die Schwäche jedoch und antwortete mit linken Geraden. Bucceroni ging in der neunten Runde auf die Entscheidung aus, griff pausenlos mit Haken an, doch fehlte seinen Schlägen schon die Kraft, um den zwar ermüdeten, aber tapfer durchhaltenden ten Hoff entscheidend zu treffen. In der zehnten und letzten Runde war der Amerikaner dauernd im Angriff. Ten Hoff vermochte nur noch wenige Schläge anzubrinHolzmann gegen Verschueren Holzmann und Intra im Steherfinale Dortmund. Für den Endlauf des EuropaKriteriums der Steher am 14. Februar in der Dortmunder Westfalenhalle, der im Austausch gegen das Finale im Mannschaftsfahren stattfinden wird, haben sich aus dem Dortmunder Vorlauf Horst Holzmann(Frankfurt) und Gustav Kilian(Dortmund) qualifiziert. Sie treffen nun am 14. Februar auf Steher-Weltmeister Dolf Verschueren(Belgien), den Franzosen Bethery und Besson(Schweiz). Nach den hervorragenden Leistungen, die der junge Frankfurter als Steher auf der 200-Meter-Bahn der Westfalenhalle in den letzten Monaten gezeigt hat, darf man sehr gespannt sein, wie er gegen Verschueren, den zweifellos stärksten Dauerfahrer der Welt, abschneiden wird. Zwei Wochen vorher fährt Holzmann am 30. Januar mit Hans Preiskeit als Partner ein Acht-Stunden-Mannschaftsrennen, das für das eigentlich zu diesem Termin in der Dortmunder Westfalenhalle geplante Sechstagerennen ausgetragen wird gen, bewies aber große Nehmerqualitäten und suchte Zuflucht im Halten. Gegen Schluß der Runde schwankte er verschiedentlich, doch erreichte er stehend den letzten Gongschlag. Der Kampfausgang brachte dem Deutschen in seinem sechsten USA-Kampf die erste Niederlage, nachdem er fünf vorangegangene„Aufbaukämpfe“ durch K.o. gewonnen hatte. Obwohl es für den langen Oldenburger kein großer Prestigeverlust ist, gegen einen anerkannten Boxer der USA-Spitzenklasse nach Punkten verloren zu haben, dürften sich doch einige vorher ins Auge gefaßte Projekte(Kampf gegen Weltmeister Marciano) kaum noch verwirklichen lassen. Für den überlegenen Sieger Bucceroni war es der 48. Profikampf, von denen er nunmehr 45 gewann(30 durch K.o.) und drei verlor(kein Unentschieden). Hein ten Hoff bestritt seinen 37. Profikampf. Er steckte seine vierte Niederlage ein bei insgesamt 29 Siegen(26 durch K.o.) und vier Unentschieden. Die Gesamteinnahmen betrugen 27702 Dollar, nach Abzug der Steuern 23 085 Dollar. Ten Hoff erhielt vertraglich mit 27½ Prozent die höhere Börse(6 348 Dollar), während der Sieger Bucceroni 25 Prozent mit nach Hause nahm. Der Kampfverlauf wurde teilweise vom Nordwestdeutschen Rundfunk übertragen. Dabei waren jedoch infolge starker atmosphärischer Störungen die Stimmen der Sprecher am Ring fast nicht zu verstehen. „Ich war vor dem Kampf schon ein bißchen müde— es mag vielleicht vom Wasser gekommen sein— und ich hatte eine kleine Erkältung. Ich fühlte mich aber sonst vollkommen o.k. und hatte eigentlich keine Beschwerden“, erklärte ten Hoff nach seiner Punktniederlage.„Ich landete zwei gute Rechte und eine gute Linke. Am meisten Schwierigkeiten machten mir Bucceronis linke Haken. Bucceroni ist sehr schnell und schlägt hart.“ Dan Bucceroni sagte:„Ten Hoff war recht schwer zu boxen Außerdem war er im Clinch sehr stark. Ich war sehr vorsichtig mit meiner Rechten, da die Rechte des Deutschen sehr gefährlich ist. Ich schlug dafür mehr linke Haken, und ich glaube, ich hätte ihn entscheidend besiegt, wenn die zehnte Runde noch eine Minute länger gedauert hätte. Während des Kampfes im Auditorium von Milwaukee erlag der 1951 nach den USA ausgewanderte 56 Jahre alte Berliner Willy Schoknecht einem Herzschlag. Die Meinung Schmelings: Max Schmeling sagte in einem Gespräch mit dem sid:„Das ist ein gutes Resultat für ten Hoff, er hat sich geger einen Mann der Weltklasse tapfer geschlagen. Es war aber gut, daß der Kampf nur über zehn Runden ging. Aus der Übertragung habe ich den Eindruck gewonnen, daß ten Hoff zu der ausgezeichneten Linken Bucceronis keine richtige Einstellung fand. Das schnelle Reaktionsvermögen war es, das ten Hoff mit 34 Jahren entscheidend fehlte. Hein sollte zurückkomTrabrennen in Recklinghausen Donnerstag, 7. Januar, 17 Uhr Recklinghausen. Es gelangt ein Programm von neun Rennen zur Austragung, dessen Mittelpunkt der Preis vom Sauerland bildet. Diese 2000-Meter-Prüfung sieht u. a. den Münchener Sisters Boy Ingeburg, Orter, Austernfischer, Ikarus, Eldjehabet und Klasina am Start. Nach ihrem letzten imponierenden Sieg müßte Ingeburg wiederum zum Favoriten erkoren werden, wenn auch besonders in Sisters Boy und dem vielfachen Seriensieger des Vorjahres, Austernfischer, ihr sehr starke Rivalen erwachsen Voraussagen: 1. R.: Frida Gay— Ansagerin— Diplomat— Almenrausch; 2. R.: Urman Bush— Friedelremus— Ferna— Oskar; 3. R.: Alexandra— Quivila— Erdball— Diabella; 4. R.: Etora— Cicerone— Joanita— Silke; 5. R.: Ingeburg— Sisters Boy— Austernfischer— Louis Axkit: 6. R.: Rosenritter— Landgräfin— Linda— Marhild; 7. R.: Mimosa— Stall Ellen— Lutine — The Jack; 8. R.: Benno— Oehmes— Basler— Santa Fé; 9. R.: Lehnsherr— Graf Don— Sternlicht— Emsländerin. Im ausverkauften Chamartin-Stadion in Madrid kam Spaniens Fußballnationalelf zu einem 4:1-(1:1)-Erfolg über die Türkei. Die dreimalige deutsche Eiskunstlaufmeisterin(1949 bis 1951) Helga Dudzinski unterliegt wegen ihres unentschuldigten Fehlens bei den bayerischen Meisterschaften automatisch einer Sperre für die Teilnahme an den deutschen und internationalen Titelkämpfen Mit Christian Lautenschlager verstarb im Alter von 76 Jahren einer der bekanntesten Wagenrennfahrer aus der Zeit vor dem ersten Weltkriege, der u. a. 1908 und 1914 die Großen Preise von Frankreich für MercedesBenz gewann. men: er kann in Europa genügend verdienen.“ In wenigen Zeilen Der Münsterländer Turngau führt den geplanten Kunstturnkampf seiner Gauriege gegen die Mannschaft der Hochschule für Körperkultur Leipzig am 23. Januar in Hüls durch. DBR-Sportausschußvorsitzender Denzer gibt bekannt, daß der Franzose Emile Carrara wegen ungebührlichen Benehmens bei Veranstaltungen in München und Münster bis auf weiteres für alle deutschen Radrennbahnen gesperrt ist. Carrera-Pechvogel Hans-Hugo Hartmann fliegt am 9. Januar von Bremen nach Buenos Aires, wo er am 24. Januar bei einem 1000Kilometer-Rundstreckenrennen(104 Runden) am Steuer seines Carrera-Borgwards teilnimmt. Der spanische Philosoph Ortega y Gasset hat eine Einladung des DSB-Präsidenter Willi Daume angenommen, auf dem Bundestag des Deutschen Sportbundes am 5. und 6. Februar in Düsseldorf einen Vortrag zu halten. Bei der Rallye Monte Carlo vom 18. bis 24. Januar werden 22 deutsche Teilnehmer starten. Damit wird Deutschland unter 21 beteiligten Nationen nur von Großbritannien (121), Frankreich(117) und Schweden(25) übertroffen. „Nil-Marathon" hei 13 Grad Nur zwei Schwimmer kamen nach 42 Kilometer durchs Ziel Kairb.— Der Internationale Langstrecken-Schwimmer-Verband hatte in Verbindung mit der großen Kairoer Tageszeitung„Al-Misri“, die Barpreise von insgesamt DM 24 000,— gestiftet hatte, einen Schwimmwettbewerb mit dem Titel„Nil-Marathon“ organisiert, an dem 20 Ausländer aus 12 Nationen teilnahmen und außerdem 10 Agypter an den Start gingen. Als Favorit galt der Franzose Le Morvan, da man annahm, daß die ägyptischen Schwimmer durch die für sie ungewöhnlichen Temperaturen in diesem Jahr und dieser Jahreszeit gehandicapt sein würden. Die Wassertemperatur des Nils betrug 13 Grad, was einen ungewöhnlichen Kälterekord des Nilwassers darstellt. Der größte Teil der Schwimmer, die nachts um 2 Uhr ins Wasser gingen, mußte bereits auf der Hälfte der Strecke, die von Heluan bis Kairo 42 Kilometer beträgt, infolge Beinkrämpfen und allgemeinen Unwohlseins aufgeben. Der schwerste Teil der Schwimmstrecke war das zweimalige Umschwimmen der Gezira-Insel bei Kairo, weil hier teilweise gegen den Strom geschwommen werden mußte. Zwei Teilnehmer nur erreichten das Ziel, als erster der Franzose Morand. der eine Zeit von 13 Stunden 55 Minuten geschwommen war; zweiter wurde der Agypter Nazek Riad. Ein zweiter Agypter mußte kurz vor dem Ziel, bei der zweiten Umschwimmung der Insel Gezira, aufgeben. Von den drei Frauen(die Engländerinnen James und Feathers und die Dänin Kamersgaard), hat die 20 Jahre alte Miß Feathers am längsten durchgehalten. Erst nachdem das Gros der Männer bereits aufgegeben hatte, schied sie aus, nachdem bereits weit über die Hälfte der Schwimmstrecke zurückgelegt war. Morand war total erschöpft, nachdem er als Sieger das Ziel erreicht hatte. Er mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Der Ägypter Abu Heif, der bei der zweiten Umschwimmung der Insel Gezira noch aufgeben mußte, wurde am Heiligen Abend mit Lungenentzündung und Beinparalyse ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Morand erhielt als Sleger den Cup von„AlMisri“ und 6000 DM. Nazek Riad, der als Zweiter durchs Ziel schwamm, erhielt 2400 DM. Miß Feathers bekam als Sonderprämie 1800 DM. Aber auch die anderen Teilnehmer, die aufgegeben hatten, wurden nach der Reihe ihrer Aufgabezeit durch Geldpreise belohnt. Probe für die„Deutschen“ Frankfurt weiht„amerikanische Bahn“ ein Frankfurt. Fast auf den Tag ein Jahr nach Heinz Ulzheimers erstem USA-Hallensieg wird am Samstagabend in der Frankfurter Festhalle die erste europäische Hallenbahn nach amerikanischem Muster, also mit überhöhten Kurven, eingeweiht. Rund 300 Teilnehmer für das III. Internationale Hallensportfest der Frankfurter Eintracht sind ein Beweis für die Tatsache, daß die Aktiven die Hallensaison begrüßen. Der Belgier Franz Herman, die Potsdamer Weltklasseläuferin Christa Seliger und natürlich USA-Hallenmeister Heinz Ulzheimer und Europas Sprinter-As Heinz Fütterer als zwei der erfolgreichsten deutschen Athleten des vergangenen Jahres dürften die Asse der recht gut besetzten Veranstaltung sein, die als erste Probe für die Deutschen Hallenmeisterschaften am 20. März gilt, die ebenfalls auf der 160-Meter-Bahn stattfinden, Heinz Fütterer trifft über 70 Meter auf den Östzonenmeister Ewald Schröder, der bisher bei allen sieben Begegnungen durch den trittschnellen Karlsruher geschlagen wurde. Sprinter-Doppelmeister Heinz Fütterer (Karlsruher SC) wird in der Hallensaison nur an vier Veranstaltungen teilnehmen, um sein Wintertraining besonders sorgfältig durchzuführen. Mit vier Wochen Sperre wurde Jenatschek von Preußen Münster belegt, der am letzten Sonntag im Spiel gegen Horst-Emscher(3:3) wegen Beleidigung eines Linienrichters vom Platz gestellt wurde. Schmeling: Hein soll heimkehren! Hein ten Hoff und Dan Bucceroni über ihren Kampf Milwaukee.— Im besten und schwersten Kampf seiner Laufbahn ist Hein ten Hoff ehrenvoll unterlegen. Der Italo-Amerikaner Dan Bucceroni, der körperlich gegenüber ten Hoff klar im Nachteil war, erwies sich als der weitaus schnellere Boxer: schnell wie ein Fliegengewichtler auf den Beinen, blitzschnell in der Reaktion des Auges und entscheidend kürzer im Schlagansatz. Der„lange Hein“ kämpfte wie ein Löwe und griff immer wieder an. Sein Manager Fred Kirsch betonte, Hein habe in einem großen Kampf gegen einen großen Gegner tapfer gekämpft. WIRVSCHAFT UND ARBEIT Wirtschaft soll beim Autobahn-Bau helfen Problematischer Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft deutscher Autobahnen Frankfurt(Main).— Der Finanzierungsvorschlag der Arbeitsgemeinschaft deutscher Autobahnen(AdA) zur Fertigstellung des deutschen Autobahnnetzes ist auf ein Zusammenwirken aller Kräfte in Verwaltung und Wirtschaft abgestellt. Nach der jetzt vorliegenden Denkschrift der AdA soll eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die intern nach Art einer Aktiengesellschaft organisiert und mit einem Kapital von 15 Millionen DM ausgestattet ist, Träger der Finanzierung sein. Die Spitzenorganisationen der Wirtschaft sollen in ihrem Aufsichtsrat vertreten sein. Für die Tilgung und Verzinsung der steuerlich zu begünstigenden Anleihen soll der Bund die Garantie übernehmen. Aus einem Preiszuschlag von 20 DM je Tonne Kraftstoff wird für 1954 ein Aufkommen von rund 69 Millionen DM erwartet, das sich mit zunehmender Motorisierung bis 1959 auf 94 Millionen DM erhöhen wird. Eine Bundeszuweisung aus Mineralölabgaben wird für zumutbar gehalten, wenn sie auf 25 Prozent des Betrages beschränkt wird, um den die Jahreserträge ab 1954 den Ertrag von 751,4 Millionen DM des Jahres 1952 überschreiten. Dieser Betrag würde 1954 37,5 Millionen DM, 1958 fast 113 Millionen DM ergeben. Unter Annahme eines Zinssatzes von sieben Prozent für die Anleihen, einer Dividende von fünf Prozent und von Verwaltungskosten von 0,25 Millionen DM jährlich wäre die Anleihe praktisch 1965 getilgt. Die Arbeitsgemeinschaft sieht den Vorzug der Finanzierung durch Anleihen, Preiszuschlag und Bundeszuweisung vom Standpunkt der Wirtschaft darin, daß keine Steuererhöhung, sondern nur eine zeitlich begrenzte Steigerung der Betriebskosten in einer Höhe eintrete, mit der sich die Wirtschaft abfinden könne, da für sie jede geschlossene Netzlücke Betriebsersparnisse zur Folge habe. Die Wirtschaft müsse dem Bund bei' der Durchführung dieser volkswirtschaftlich wichtigen Aufgabe helfen. Weitere Vorteile seien, daß keine Streckengebühren erhoben werden, mit annähernd festen Aufkommensziffern gerechnet werden kann und die ausländischen Benutzer der deutschen Autobahnen über einen höheren Treibstoffpreis zu den Baukosten beitragen. Oberbekleidung für Damen Ausstellung mit 900 Firmen eröffnet Düsseldorf.— Unter Beteiligung von 900 Firmen, darunter 80 aus dem Ausland, begann am Dienstag die bis zum Sonntag dauernde Damenoberbekleidungs-Schau in Düsseldorf. Das Angebot ist nach Auswahl und Qualität modern. Die Preise sind gedrückt und halten sich auf dem Niveau der letzten Saison. Der Verkauf am ersten Tag war mäßig. In der Nachfrage überwogen Mäntel und Kostüme aus Tweed, helle Stoffe und Kunstseidenkleider. USA bieten Schmalz an Washington.— Das US-Landwirtschaftsministerium hat der Bundesrepublik rund 12 Millionen Lbs unraffiniertes Schmalz im Rahmen der FOA-Lieferungen(Amt für Auslandstätigkeit) angeboten. Gebote können bis zum 8. Januar mittags beim Ministerium eingereicht werden. Die Entscheidung wird am 11. Januar bekanntgegeben. Die Verschiffungen könnten bereits in der zweiten Januarhälfte beginnen. KP-Hilfe für Betriebszeitungen Düsseldorf.— Die Kommunisten behaupten immer, daß ihre sogenannten Betriebszeitungen„Vom Arbeiter für den Arbeiter“ in dem jeweiligen Werk gemnacht würden. In Wirklichkeit werden sie auf den Kreisleitungen hergestellt und die Abteilung Agitation der Landesleitungen liefert einen „Informationsdienst“ sowie neuerdings auch einen„Bilderdienst“ direkt an die Betriebszeitungsredakteure. Viehmarkt Dortmund Dortmund, 6. Januar(lnw).— Zum Dortmunder Nutz-, Zuchtvieh- und Ferkelmarkt wurden am Mittwoch 319 Stück Großvieh, 7 Kälber und 202 Ferkel aufgetrieben. Es wurden notiert: Kühe: Klasse I 1000—1180 DM, Klasse II 880—990 DM, Klasse III 700— 850 DM: Rinder: Klasse I nicht notiert, Klasse II 850—950 DM, Klasse III nicht notiert. Die Notierungen für Ferkel(in DM): bis zu 6 Wochen 40,(6—8) 42—50,(8—10) 50—60, (10—12) 58—65,(12—14) 65—75. Läuferschweine 40 kg, 40—50 kg und über 50 kg 1,25—1,30 DM. Tendenz: Marktverlauf bei guten Tieren flott, sonst mittel. Schweine flott. Qualität gut bis mittel. Nächster Nutz-, Zuchtviehund Ferkelmarkt am 13. Januar. Pkw-Produktion 1953 um 19 Prozent gestiegen Frankfurt(Main).— 1953 sind in der Bundesrepublik nach vorläufigen Angaben rund 359 000 Personenkraftwagen hergestellt worden gegenüber 301 089 im Jahre 1952. Die Steigerung gegenüber 1952 beträgt 19 Prozent, während sich die Produktion von 1951 zu 1952 nur um 12,6 Prozent erhöht hatte. Dicses Ergebnis bestätigt die Voraussage des Verbandes der Automobilindustrie, der mit 360 000 Pkw für 1953 gerechnet hatte. Rheinisch-Westfälische Börse Düsseldorf, 6. Januar 1954. Tendenz: Die heutige Börse zeigte nach den gestrigen Steigerungen etwas Verkaufsneigung. Im Verlauf konnten sich die Anfangskurse jedoch wieder durchsetzen, und die Börse schloß freundlich. Industrie-Aktien Accu-Hagen 164 G AEG 118¾ bz Allg. Hoch& Ing. 100 G Balcke Masch. 114½ G Bergb Ew Ludw. 93 G BMW 78¼ bz G Bemberg 68 bz Beton& Monter— Klöckner 280/277 Krefft 45½ G Mannesmann 91 bz Mülheimer Berg 79½b2G Pongs& Zahn 126 G Rh. Westf. Kalk 130 G Rh. Braunkohle 150½ bz Rheinstahl 157 bz RWE 133½ bz Boswau& Knauer 78½bzG Rheinmetall 18½ G Buderus 109½ bz Burbach 117 bz Busch Jaeger 170 G Conti-Gummi 161 Br Consolidation 90 bz Dahlbusch St.— Daimler 129½ bz Demag 143 bz Dt. Conti Gas 147 G Dt. Erdól 114 bz G Didier 131 G Dortm. Aktien 131 bz Dortm. Ritter 175 G Dortm. Unson— Dynamit Nobel 129 bz 1G Farben 133 bz IG Farb. NGS 1301/-134 Feldmühle— Felten 100½ bz Ford 84¼ bz Goldschmidt— Harpener 93¼ bz Hindrichs Auff. 50G Hochtief 96½G Hoesch 223 bz Kabel Rheydt 149 G Kall-Chemie 141 G Karstadt 146 bz. Rheinpreußen 107 bz Salzdetfurth 130 bz Schering 146 bz G Schiess 123 bz Br Schwabenbräu 107 G Siemens Stämme 136¼ 52 Siemens Vorzüge 134 bz Stamag 106½ bz Ver. Dt. Nickel 119 G Ver. Rumpus 70 Br Ver. Stahlwerke 208 207 Wasser-Gelsenk. 128 bz G Westd. Kaufhof 138 bz Br. Westf. Dinnendahl 150 G Wintershall 134 bz Zellwald 93½ bz rep Bank-Aktien Commerzbank 76 bz G Deutsche Bank 93 bz G Dresdner Bank 92 bz C Freiverkehr Bergb. Lothringen 94-99 Chemie-Faser Inh. 55-60 Eisenh. Köln 93-97 Guteh.-Hütte 245-253 Phrix-Inh. 30½-33 Rh. Kunstselde 51-55 Schulth. Stämme 20 C Übermittelt vom Bankverein Westdeutschland DM-West— DM-Ost Frankfurt(Main), 6 Jantar 1954(vwd).— Die Wechselstuben kaufen 430,— DM-Ost für 100.— DM-West und verkaufen 100,— DM-Ost fûr 24,69 DM-West. Gehobener Bedarf nimmt weiter zu Statistische Ermittlungen bei Arbeitnehmer-Haushaltungen mit vier Personen Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich die monatlichen Verbrauchsausgaben der buchführenden Arbeitnehmer-Haushalte in der Bundesrepublik vom 2. zum 3. Quartal 1953 von 383,67 auf 396,59 DM, also um knapp 13 DM bzw. 3,4 v. H. erhöht. Wie eine Aufgliederung der Ausgabenbeträge zeigt, ist im 3. Quartal namentlich für Nahrungsmittel— verursacht durch Mehreinkäufe für Kartoffeln, Frischgemüse und Frischobst— sowie für Beleuchtung und Heizmaterial— Vorratseinkäufe für die kältere Jahreszeit— mehr Geld ausgegeben worden. Aber auch für Reisen, für den Ausbau und die Verschönerung der Wohnung sowie ihre Ausstattung mit Hausrat, und schließlich für Bildung und Unterhaltung haben die erfaßten Haushalte mehr als im 2. Quartal aufgewendet. Einsparungen wurden hingegen lediglich bei Bekleidungseinkäufen vorgenommen, wo die Anschaffung von Sommerbekleidung im wesentlichen bereits in den Vormonaten abgeschlossen war, und für Winterbekleidung anscheinend noch kein Bedarf bestanden hatte. Vergleicht man zwecks Ausschaltung saisonbedingter Veränderungen, die Verbrauchsausgaben des 3. Quartals 1953 mit denen vom 3. Quartal 1952, so ergibt sich im Durchschnitt eine Zunahme um 31,77 DM bzw. 8,7 Prozent Bei den im einzelnen eingetretenen Veränderungen ist besonders der weitere Rückgang der unter Hausrat verbuchten Beträge bemerkenswert sowie die Steigerung der Ausgaben für den gehobenen Bedarf, also namentlich für Verkehr(Reisen) sowie für Bildung und Unterhaltung. Letztere haben sich jetzt schon fast drei Jahre erhöht, so daß ihr Anteil an den Lebenshaltungsausgaben im 3. Quartal 1953 bei den Verkehrsausgaben 4,0 v. H. gegen 2,1 v. H. i:n 3. Quartal 1950, und bei den Aufwendungen für Bildung und Unterhaltung 8,2 v. H gegen 6,8 v. H. betrug. Diese Zunahme deutet auf eine beträchtliche Hebung des Lebensstandards bei dem analysierter Personenkreis, der den Großteil der in Arbeit stehenden Bevölkerung repräsentiert, hin. Durchschnittliche monatliche Verbrauchsausgaben in Arbeitnehmerhaushaltungen(vier Personen) der mittleren Verbrauchergruppe Brutto-Sozlalprodukt 1953 um sieben Milliarden erhöht Köln.— Das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik ist nach vorläufigen Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von rund 126 Milliarden DM 1952 um fünf Prozent auf rund 133 Milliarden DM im letzten Jahr gestlegen. Nach Melnung des Industrieinstituts sind es sogar noch mehr als fünf Prosent, wenn man berücksichtige, daß sich das Preisniveau gegenüber 1952 um 0,5 Prozent gesenkt habe. Dreiviertel des nominellen Zuwachses des Bruttosozialprodukts entfielen auf die industrielle und bauwirtschaftliche Erzeugung. Bonn.— Mit der Veröffentlichung einer Liberalisierungsliste der Einfuhren aus dem Dollarraum ist für die zweite Hälfte des Monats zu rechnen. Wie verlautet, wird es sich dabel um eine multilaterale Liste handeln, die gegenüber denjenigen Ländern gelten wird, die als Dollarländer im engeren Sinne angesehen werden. Hierzu zählen 15 Staaten in Nord-, Mittel- und Südamerika. Die Dollarfreiliste dürfte im Monatsdurchschnitt liberalisierte Einfuhren von 15 bis 20 Millionen Dollar(einschließlich FOA-Einfuhren) ermöglichen. Nach den letzten vorliegenden Informationen werden auch Baum wolle und Tabak in der Freiliste enthalter sein. Den übrigen Dollarländern gegenüber die wie Syrien, Njassaland usw. als unechte Dollarländer gelten, werden dann voraus sichtlich offene Ausschreibungen erfolgen wie sie bereits für eine Anzahl von Ländern gelten. Heggen rückt in den Vordergrund Elne aufstrebende Gemeinde— Kreisveranstaltungen 1953 Heggen. Mit großer Genugtuung kann unsere Gemeinde auf das Jahr 1953 zurückblicken. Seitdem sie über eine stattliche Schützenhalle verfügt, wurden auch größere Kreisveranstaltungen nach Heggen verlegt, die durchweg einen sehr zufriedenstellenden Verlauf nahmen. Die Neubautätigkeit war rege. Die Jugend zeigte sich gegenüber den zeitlichen Anforderungen sehr aufgeschlossen und die Kulturpflege wurde weiter gefördert. Auch das religiöse Leben erhielt stärkeren Auftrieb. An den großen Festen, an Primizen usw. nahm die Bevölkerung regen Anteil, Was sich im vergangenen Jahre ereignete und welche Fortschritte erzielt wurden, geht aus der nachstehenden Vebersicht hervor: Januar: Der Männer-Gesangverein „angeround“ hielt seine Generalversammlung ab mit dem Ergebnis, daß Wilhelm Berghaus zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde an Stelle des langjährigen Vorsitzenden Johann Wilmes(Post).— Die Musikkapelle Halbe wurde unter dem Namen„Musikzug der Freiw. Feuerwehr“ der hiesigen Feuerwehr angeschlossen und eingekleidet.— Der Bonifatiusverein bedankt sich für eine große gestrickte Wolldecke. Februar: Auf Lichtmeß fand abends in der Kirche eine Lichterteier der Jugend statt.— Nach voraufgegangener Prüfung schloß sich eine Anzahl junger Menschen dem DRK an.— Der Kirchenchor hielt seine Generalversammlung ab.— Aus Heggen fuhren mehr als 70 Pfarrangehörige zur Einführung von Pfarrer Drenhaus nach Westheim.— P. Theodulf. Attendorn sprach in der Kolpingsfamilie über seine 20jährige Tätigkeit in China. März: Die Notgemeinschaft hielt ihre Generalversammlung ab.— Die Kapelle im Krankenhaus wurde renoviert.— Der Holzkalkofen, ein altes Heggener Wahrzeichen, wurde abgerissen, um einem Gebäude Platz zu machen. April: Die Gemeinde feierte unter großer Anteilnahme die Primiz von Max Kümhof.— Die Gemeindevertretung tagte zum ersten Male hier im Orte in der Wirtschaft Albert Wilmes. Mai: In der Schützenhalle fand das Jungbauernfest für den Kreis Olpe statt.— Die Heggener Pfadfinder hatten ein Lager an der Ihne.—— Die alljährliche Jugendwallfahrt nach Waldenburg fand unter großer Beteiligung statt.— Die althergebrachte Feldprozession wurde abgehalten.— Die Mütter pilgerten nach Neviges und besuchten anschließend die Gruga.— Eine 2. Abschlußprüfung führte dem DRK erneut eine Anzahl Mitglieder zu.— Das Trommlerkorps feierte sein 50jähriges Bestehen. Juni: Zwei Gemeindehäuser wurden in kurzer Zeit errichtet.— Die Jungfrauen machten ihren Jahresausflug nach Burg a. d. Wupper, zum Baldeneysee und zur Gruga. Juli: Erzbischof Lorenz Jaeger erteilte 158 Firmlingen das hl. Sakrament der Firmuns— Der Erzbischof sprach im Hotel Biggemann in Finnentrop zu den Lehrpersonen des Dekanates Attendorn. — Das Schützenfest wurde in althergebrachter Weise gefeiert.— Die Kalkwerke feierten ihr großes Betriebsfest in der Schützenballe.— Die Volkss hule veranstaltete in der Schützenhalle einen schönen Elternnachmittag. Auzust: Alfons Hoffmeister feierte in der hiesigen Pfarrkirche seine Primiz.— Die Mädchenberufsschule fährt zu den Persilwerken in Düsseldorf.— Der Kreisjagdverein hatte ein Jägertreffen in der Schützenhalle.— Mit dem Abbruch des alten Vikariegebäudes wurde begonnen. September: Fräulein Katharina Tilke, Richards Oma, in Milstenau wurde für 60jährige treue Dienste mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet und erhielt gleichzeitig eine Urkunde der Landwirtschaftskammer für WestfalenMGV Kickenbach im Aufstieg Jahresrückblick Wiederwahl des Vorsitzenden Kickenbach. Zu Beginn des neuen Jahres hielt der Männergesangverein seine Jahreshauptversammlung im Gasthof Uelhoff ab. Nach Begrüßung der zahlreich versammelten Sänger durch den Vorsitzenden Ludwig Brüggemann wurde der Jahresbericht gegeben. Die im Januar veranstaltete Familienfeier hatte einen außerordenlich guten Besuch zu verzeichnen. Schön verlaufen war der Ausflug am 1. Mai zum Rhein. Mit gutem Erfolg nahm der Verein als Gastverein außer Konkurrenz am Gesangwettstreit des MGV Maumke teil. Aus allen Bevölkerungskreisen war das Gartenfest gut besucht. Im August nahmen die Sänger am Bundesfest des Sängerbundes„Oberer Lennegau“ in Langenel teil. Bei verschiedenen Theater-Omnibus Heggen. Bildung, Wissen, Unterhaltung vermittelt jetzt der„Attendorner Abendring“ und füllt damit eine Lücke im kulturellen Leben von Stadt und Amt Attendorn aus. Am 10. Januar spielt um 20 Uhr erstmalig in der Schützenhalle in Attendorn das Westf. Landestheater. Gegeben wird:„Der Raub der Sabinerinnen“ Allen Freunden eines guten Theaters ist Gelegenheit geboten, an dieser Theateraufführung teilzunehmen. Die Fa. Berghaus legt einen Sonderomnibus ein. Es ist zweckmäßig, sich dort rechtzeitig anzumelden Lippe.— Die DJK veranstaltete in der Schützenhalle ein Tischtennis-Turnier, bel dem Heggen den 4. Platz belegte.— Die Mütter machten ihre Jahreswallfahrt nach Waldenburg.— Im Kindergarten war ein Sommerfest. Oktober: Als erster Spätheimkehrer kam Emil Schulz aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.-- Heggen feierte das Erntedankfest.— Die Generalversammlung der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft zeigte einen erfreulichen Aufstieg.— Die Gemeindevertretung tagte zum zweiten Male in Heggen — Zwei Doppelhäuser und ein Einfamilienhaus wurden in der Siedlung hinter dem Daspel gerichtet. November: Vom 1. bis 8. November hatte die Pfarrgemeinde eine Missionserneuerung durch zwei Salvatorianer-Patres.— Die Großtankstelle der Gebr. Berghaus an der Attendorner Straße wurde eröffnet.— Die beiden Sechsfamilienhäuser an der Attendorner Straße waren bezugsfertig. Dezember: Die Pfarrjugend zeigte am 4. Adventssonntag das Weihespiel von Anna Kayser„Bethlehem“.— Am 2. Weihnachtsfeiertag trat der Theaterverein nach langer Pause wieder auf mit dem Lustspiel„Der verkaufte Großvater“.— Das Dach der Kirche wurde gründlich erneuert. Anlässen waren die Sänger auf dem Plan. So brachten sie aus Anlaß von drei grünen und zwei silbernen Hochzeiten, sowie zum Abschied von Pater Grotmann Ständchen. Bei der Vorstandswahl wurden der 1. Vorsitzende Ludwig Brüggemann und Schriftführer J. Heuel einstimmig wiedergewählt. Neugewählt wurden als Notenwart Helmut Baust und als 1. Beisitzer Hermann Kremer, als Fahnenoffizier K. Heuel. Für den 31. Januar ist eine Familienfeier vorgesehen und anfangs Juli soll wieder ein Gartenfest steigen. Außerdem wollen die Sänger an einem Gesangwettstreit teilnehmen. Heute Gemeinderat Lenne. Heute kommt um 17 Uhr der Gemeinderat im Glasthof Schulte zusammen, um die Nachtragshaushaltssatzung und den Nachtragshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1953 zu beraten und die Vergabe der Arbeiten zum Ausbau der Königstraße zu beschließen. Langenei. Der Turnverein hält am kommenden Sonntag um 19.30 Uhr im Gasthof Schweinsberg seine Generaiversammlung ab. Marmecke. Der Schützenverein hält am kommenden Sonntag seine Jahreshauptversammlung ab. Totenglocke Oberveischede. Frau Bernhardine Schneider geb. Remberg ist am 6. Januar im 69. Lebensjahr gestorben. R. i. p. Schicksale in Sing-Sing DAS BERUHMTESTE GEFANGNIS DER WELT Von Allan McWitch (1. Fortsetzung) Meine zweite Begegnung mit ihm stand unter einem günstigeren Stern. Ich wußte, daß McLeans bevorzugter Angelplatz zwei Stunden weit von Ossining lag. Dort hatte ich mich also gemütlich niedergelassen und wippte gerade meinen Köder ins Wasser, als mich der Captain sah „Golden King“ hatten ihn seine Häftlinge aus einem Gemisch von Achtung und Bewunderung genannt. Seine Haltung ihnen gegenüber war immer königlich und seine einst blonden Haare schimmerten rot. Im Augenblick jedoch trug nur sein Gesicht diese Farbe. Ich sah zu ihm auf und verneigte mich leicht:„Leider kann ich Ihnen nicht den Gefallen erweisen und zur Hölle fahren. Selbst wenn ich etwas anstellen würde, um in Ihr Sing-Sing zu kommen. Heute ist das wohl keine Hölle mehr, sondern eher ein Paradies. So meinte wenigstens Chefpsychologe Doktor Bender.“ „Der muß es ja wissen“, grinste McLean. „Waren Sie bei ihm?“ „Ja. Ich zog einen kleinen Weißfisch aus dem Wasser und warf ihn wieder zurück.„Schlechte Fische“, murmelte ich. „Sie verstehen etwas vom Geschäft“, meinte McLean und zuckte spöttisch mit den Lippen. Dann ließ er sich ungefähr zehn Meter oberhalb von mir nieder und schwieg. Schwieg zwei Stunden lang. Als er dann endlich einen Hecht gefangen hatte, klemmte er den Fisch unter den Arm und stapfte mit einem„Kommen Sie mit“ an mir vorbei. Nach einem fünf Minuten dauernden Schweigemarsch landeten wir vor einem hübschen Blockhaus. Es besaß zwei Räume und ein Sonnendach über der niederen Veranda. McLean redete immer noch kein Wort. Mit Andacht briet er seinen Hecht über dem offenen Herdfeuer und bereitete auch meine kleine Ausbeute zu. Er schwieg noch immer. Plötzlich, es war während des Essens, tat er seinen Mund auf. „Sie wollen etwas über Sing-Sing wissen?“ fragte er. „Ja“, antwortete ich.„Darf ich Sie fragen, verehrter Freund, was Sie mir eigentlich davon erzählen können?“ Ich setzte mich kerzengerade auf:„Das Wort Sing-Sing ist indianischer Herkunft. Es bedeutet„Stein auf Stein' und stammt noch aus der guten alten Zeit um 1825. Man brach damals aus einem nahegelegenen Steinbruch Material für den Bau der ersten Häuser von Össining. Später errichtete man auch ein Gefängnis dort.“ McLean meinte zynisch:„Ich sehe, die Vorträge des geschätzten Chefpsychologen Doktor Bender zeichnen sich durch wissenschaftliche Methode aus. Aber lassen Sie sich bitte nicht stören. Sie können ruhig weiter erzählen.. Ich räusperte mich:„Die Gefangenen leben in freundlich eingerichteten Zellen. Weißbezogene Betten stehen darin, Aquarien unter den Fenstern, Bilder hängen an den Wänden, sie haben Rundfunk und fließendes Wasser. Die Aufsicht ist gering. Nur die Ausgänge sind bewacht und auf den dicken Mauern patrouillieren bewaffnete Wächter. Gefangene und Wärter stehen, wie es scheint, auf freundschaftlichem Fuße. Sie machen Witze und kennen sich manches Mal kann seinen Fürsorger und sich berichten lassen, wie es seiner Familie geht. Zum Essen marschiert man in Gruppen von je hundert Sträflingen, unter der Aufsicht eines Wärters. Die Ernährung ist reichlich und gut. Die Hauptmahlzeiten bestehen meistens aus vier Gängen und werden in Speisesälen mit je 500 Sitzen eingenommen Ein großes Spital mit über 300 Betten steht zwei modernen Operationssälen, einer Zahnklinik und einer Röntgenabteilung den Kranken zur Verfügung. Behandlung, Aufenthalt und Kur sind gebührenfrei. Fast alle Insassen gehen irgendeiner Beschäftigung nach, für die sie gerecht entlohnt werden. Natüxlich zieht man ihnen die „Spesen“ für ihren unfreiwilligen Aufenthalt ab." „Großwaschanstalt“ Sing-Sing Meine Pfeife war ausgegangen. Ich zündete den Tabak wieder an, zog den Rauch in meine Lungen ein und redete, da McLean wieder beharrlich schwieg. „Für mehr als 800 000 Dollar im Jahr verkauft Sing-Sing Fabrikate aus der Druckerei Stickerei, Schusterei, aus den Matratzen- und Besenwerkstätten. Sogar Metallwaren schickt es aus. In New York aber unterhält es sogar getarnte Annahmestellen für die Großwaschanstalt. Die Wäsche wira von den Sträflingen gewaschen, gebügelt und versandfertig gemacht.“ Der Captain lächelte wieder:„Das von der Waschanstalt hat Ihnen aber der Doktor nicht erzählt, he?!“ „Gewiß nicht, aber die New Yorker Hausfrauen wissen es auch so.“ McLean zuckte mit den Schultern. Dann meinte er: „Kommen wir zu Ende, mein Lieber. Es würde mich nur noch interessieren, op Sie auch über die„Freizeitgestaltung“ der Häftlinge informiert sind. Darauf ist Doktor Bender ja besonders stolz.“ „relzeitgestaltung und Fortbildungskurse erlauben nach der Arbeit Erholung, Entspannung und berufliche Aus- und Weiterbildung. Die Filmfirma Warner Brothers stiftete eine Riesensporthalle. Sie gestattet sogar bei Schlechtwetter das beliebte Baseballspiel und faßt 15 000 Personen. Jeder der Häftlinge kann nahezu alle Berufe erlernen. Er kann in kaufmännischen und fremdsprachlichen Kursen darauf hinarbeiten, nach der Entlassung mit Hilfe des Stellenvermittlungsdienstes Sing-Sing wieder ein vollwertiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden.“ McLean nickte mir zu. „ond was schließen Sie aus all dem?“ fragte er dann. Ich antwortete voll Begeisterung:„SingSing ist kein Kerker mehr! Sing-Sing ist ein Paradies! Der Gipfel des Fortschrittes im Strafvollzug!“ „Ein moderner Zoo“ Wieder verzog McLean seinen Mund zu einem hintergründigen Lächeln.„Zeitungsschreiber neigen immer zum Extremen“, meinte er.„Ihr Lob und Tadel ist immer schneeweiß oder pechschwarz. Nein, SingSing ist trotzdem kein Paradles. Es bleibt ein Gefängnis. (Fortsetzung folgt) „Vorbeugen ist besser els Heller“. Fettlelbigkeit ist keine Kronkhelt ober die Ursache vieler Leiden. Darum rechtreitig eine Schlonkhelts-Kur mit Bisco-Zitron.— Angenehm— Keine Fostonkur— In Apoth. v. Drogerien." 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Kirche, nach einem arbeitsreichen, christlichen Leben meinen lieben Mann, meinen treusorgenden Vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, den Lokomotlvführer Heinrich Stracke im Alter von fast 53 Jahren zu sich in sein Reich. Um ein andächtiges Gebet für den lieben Verstorbenen bitten: Regina Stracke geb. Schrage Gustav-Heinrich Stracke Regina Hengstebeck Olpe. den 6. Januar 1954 Das Seelenamt ist am Montag, dem 11. Januar, morgens 8.20 Uhr in der St. Martinus-Pfarrkirche; anschließend ist die Beerdigung vom Trauerhause, Vellmickestraße 21, aus. Donnerstag, Freitag, Sonntag wird um 19 Uhr und Samstag um 16.30 Uhr in der Mutterhauskapelle für den lieben Verstorbenen gebetet. Fordern Sle Prospokte öbee Selbetaohleu Sondordpohet Liebeogaben für die Otrone DEUTSCHE GEMEINSCHAFTSNILFE Uebesgobendienst e.V. Namborg 11-Rödingengete16-Postoch. Himb. 9209. 01 3050 2