Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn= u. Feiertagen. Bezugspreis vierteljährlich 1.50 Mk.; durch die Postboten ins Haus gebracht 42 Pfg. mehr. Bestellungen nehmen alle Postanstalten, unsere Boten und die Geschäftsstelle, Wiesestraße 5, entgegen. Als Beiblatt liegt Donnerstags der landwirthschaftliche Anzeiger„Die Börde" gratis det, dieselbe ist zum Preise von 1 Mk. vierteljährlich bei allen Postämtern und in der Geschäftsstelle zu beziehen. Anzeigen kosten die Petitzeils oder deren Raum 16 Pfp. drel Zeilen. Anzeigen nen Ausbmft 20 Pfg. extraReklamen kosten die Zeile 60 Pfg. Kleinero Unzeigen und dis Morgens 9 Uhr, größere Tags vorher einzureichen. Für die Schriftleitung: Paul Neubert in Soest. Druck und Verlag der Nasse'schen Buchdruckerei in Soest, Wiesestraße 5. Motto: Mit Gott für König und Vaterland. Blatt Soester Zeitung, Tageblatt und General=Anzeiger, früher Wochenblatt, mit allein rechtsverbindlicher Publikationskraft für die Behörden des Kreises Soest. Nr. 1. Sonntag, 1. Januar 1905. 87. Jahrgang. Erstes Blatt. Zum Abonnement auf das Soester Kreisblatt Für das erste Quartal des Jahres 1905 laden wir freundlichst ein und bitten die Bestellungen bei den Postanstalten oder bei den im Ort verkehrenden Landbriefträgern rechtzeitig zu bewirken, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Getreu dem alten Programm wird das Kreisblatt auch fernerhin seine Leser in übersichtlicher Kürze auf allen das öffentliche Interesse in Anspruch nehmenden Gebieten unterrichten, indem es kurze, sachlich gehaltene Leitartikel über politische, wirtschaftliche und soziale Zeit= und Tagesfragen, eine Uebersicht aller bemerKenswerten politischen Vorgänge im Inund Auslande, Telegramme des Wolffschen Bureaus über wichtige Begebenheiten, ParlamentsBerichte, Zusammenstellung lokaler Ereignisse, vermischte Nachrichten, Handelsnachrichten und Marktberichte bietet. Das Feuilleton bringt größere Erzählungen aus der Feder bewährter Schriftsteller. Den landwirtschaftlichen Interessen unserer Leser ist die wöchentlich einmal erscheinende landwirtschaftliche Beilage „Die Börde” gewidmet. Das Kreisblatt, stets bereit, jeder guten, dem Gemeinwohl dienenden Sache seine Unterstützung zu teil werden zu lassen, verdankt es auch nur diesem Grundsatze, wenn es in der Tat die verbreitetste und beliebteste Zeitung im ganzen Kreise ist, und auch außerhalb desselben zahlreiche treue Freunde besitzt. Der Inseratenteil des Kreisblatts ist für alle Zweige des Geschäftslebens, für Käufer und Verkäufer, Angebot und Nachfrage, von anerkannt bestem Erfolge und kann deshalb für Anzeigen jeder Art allen empfohlen werden. Probenummern weroen von der Geschäftsstelle unentgeltlich abgegeben und portofrei verschickt. Verlag des Soester Kreisblatts. Neujahr. Die Zeit ist kurz, sagt ein altes Wort. klingt so selbstverständlich und alltäglich und doch machen wir immer wieder die Erfahrung, daß so viele selbstver ständliche und alltägliche Wahrheiten uns nicht recht in den Sinn wollen und uns immer wieder Ueberraschung bereiten. Jahreswechsel predigt mit ehernen Zungen von der Kürze der Zeit. Kurz ist die Zeit, weil sie so schnell vergeht Kaum erfaßt, schon geschwundea. Die Stunden von gestern sind durch ein schnelles heute zum morgen geworden. Je länger wir auf der Wanderschaft uns befinden, je mehr Verlust und Trauer uns begegnet, je mehr wir merken, daß wir nicht Herren unserer selbst sind, desto eiliger entgleiten die Tage den hastenden Händen. Kurz ist die Zeir, weil sie uns nicht gestattete, alles, was uns erfüllte in Beruf und Haus, zum gewünschten Abschluß zu bringen, weil so viele unserer Entschlüsse, Pläne und Vorsätze nicht zur Ausführung gekommen sind, weil das Wollen immer schmerzlichst inter dem Vollbringen zurückgeblieben ist. Wer nicht mit geschlossenen Augen durch diese Welt zieht, wer es weiß, daß Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung ist, wer sich nicht scheut, wenigstens einmal zur Jahreswende die Bilanz seines Lebens zu ziehen, wird mit Erschrecken den Abgrund zwischen Soll und Haben entdecken. Die rechte Zeit nicht ausgekauft zu haben, ist schmerzlich. Wir geben ihr nicht den rechten Inhalt und darum ist sie zu kurz gewesen. Zeitkürze wird zum Kraftmangel. Kurzist die Zeit, weil die Ewigkeit dahinter steht. Unser Leben ist ein beständiges Sterben, und wohl uns, wenn darüber geschrieben steht: im Dienste anderer verzehre ich mich! Ein Jahr nach dem andern wird, unsere Lieben werden abgerufen und wir vereinsamen, ein neu Geschlecht wächst herauf, das uns nicht versteht, wie wir es nicht verstehen. Und was dann, wenn die Glocken nicht zur Jahreswende, sondern zur Lebenswende läuten? Sind wir bereit, Rechenschaft von unserem Tun und Lassen zu geben in getrostem Vertrauen auf den, der zur Zeitverklärung die Ewigkeit in die Welt gebracht? Am Neujahrstage sollen wir Menschen der Zeit am Bekenntnis der Ewigkeit festhalten:„Du bist mein Gott, meine Zeit steht in deinen Händen." Bekanntmachungen. Wegen Ausführung von Rohrverlegungsarbeiten wird die Postgasse am 2. Januar 1905 für Fuhrwerk und Reiter gesperrt. Soest, den 31. Dezember 1904. Die Polizeibehörde. J. V.: Sternberg. Viehzählung im Amte Schwefe am 1. Dezember 1904. r mkcon COOOD0A 00DCe0CAC en&&-AOMAaoEE REESSISPEEE go-tSoOP-J soaoooauon AS0R-000—T000 Sooooa eooootg CPR D ooeoooersdoa w 0R EE 0 8 oo( e: E o oo to2 : epems kk 2e 2 66 3 u o2 30" 6 2Re S Deutscland. Berlin, 31. Dezember. — Das Kaiserliche Hoflager im Neuen Palais wird am 7. Januar aufgelöst und siedelt am 8. Januar nach Berlin über. — Für das Amt einer Oberhofmeisterin bei dem känftigen Kronprinzenpaare ist Frau Rose von Tiele Winckler, geb. Gräfin von der Schulenburg, in Aussicht genommen. Frau von Tiele Winckler, die in Schorssow in Mecklenburg Schwerin lebt, steht im 58 Lebensjahre; ihre im Jahre 1883 geschlossene Ehe mit dem groß herzoglich mecklenburgischen Obersten Hubert v. TieleSTADTARCHIV UND WISSENSCHAFTLICHE — STADTBIBLIOTHEK SOESI Winckler=Michowitz wurde im Jahre 1893 durch den Tod des Gatten gelöst. — Das Staatsministerium trat gestern zu einer Sitzung zusammen. — Auf eine Anfrage der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft hat der Reichskanzler folgende Antwort erteilt:„Nach Lage der Verhältnisse können vorläufig keine genauern Mitteilungen über den Zeitpunkt gemacht werden, zu welchem die neuen Handelsverträge in Kraft treten sollen. Ich darf indes bemerken, daß zwischen der Bekanntgabe der Verträge und ihrer Inkraftsetzung jedenfalls eine hinreichende Fist gelassen werden wird, um den Interessenten zu ermöglichen, sich in ihren geschäftlichen Unternehmungen auf die neuen Verhältnisse einzurichten." — Laut der„Schles. Ztg." hat man im Ministerium der öffentlichen Arbeiten seit einiger Zeit angefangen, die Regierungsbaumeister und Regierungsbauführer des Wasserbaufaches, die, und zwar in den letzten Jahren in ziemlich großer Zahl, aus dem Staatsdienst beurlaubt und anderweit vielfach bei Selbstverwaltungen beschäftigt wurden, aus der Beurlaubung zurückzurufen. Die„Boss. Ztg." bringt diese Maßregel in Zusammenhang damit, daß die Durchberatung der Kanalvorlage ein beschleunigtes Tempo erfahren soll. Der Aufstand in Deutsch=Südwestafrika. Berlin. 30. Dez. General v. Trotha meldet aus Windhuk: Am 27. Dezember überfiel eine Streifwache der 2. Kompagnie des Regiments Nr. 1 auf dem Rückweg über Maltahöhe nach Gibeon eine WitboiWerft bei Tsub=Garis. Zwölf Witboileute fielen, 1000 Stück Kleinvieh wurden erbeutet. Hamburg, 30. Dez. Mit dem Postdampfer Lucie Woermann traf heute auch ein aus Deutsch=Südwestafrika zurückkehrender Transport verwundeter und ertrankter Krieger ein, bestehend aus 10 Offizieren, 10 Unleroffizieren und Mannschaften. Zum Empfange des Oversten Leutwein fanden sich dessen Sohn sowie der Kommandeur des hier garnisonierenden Infanterieregiments 76, Oberst von Dassel und Hauptmann a. D. Dannhauer ein, Leutwein verweilte längere Zeit mit ihnen an Bord des Dampfers„Lucie Woermann" und begab sich dann in ein Hotel. Overst Leutwein äußerte sich, er habe eine gute Ueberfahrt gehabt, und freue sich, jetzt das Beinleiden, das er seit Jahresfrist habe, ausheilen zu können. Die Gründe des Hereroausstandes seien unberechenbar.„Die Schwarzen lieben uns eben nicht und betrachten uns als Eindringlinge." Auf den Vorwurf allzugroßer Milde erwiderte der Oberst, er habe stets nur die Politik des Möglichen getrieben. Er habe auch nicht anders gekonnt, da er zu wenig militärische Kräfte drüben gehabt habe. Der Reichstag habe ja nicht mehr bewilligt. Die Empörung Witbois sei nur so erklärlich, daß der Achtzigjährige, der nicht mehr recht Herr seiner Leute sei, getrieben wurde. Genau vor Jahresfrist habe er seine Stammesgenossen unterdrücken helsen. Er hätte uns damals erdrücken können! Der große Krieg sei beendet, das Ende des Kleinkriegs noch unabsehbar. Die Verhältnisse seien beinahe den mazedonischen vergleichbar. Truppen seien genügend drüben, mehr könne man nicht ernähren. Man musse den Eingebornen den Weg zum Frieden ebnen. Die Hauptschuldigen, die Mörder der Weißen, müßten erschossen werden, die andern sollten in Reservaten untergebracht werden. Ein Kolonialheer sei eine unbedingte Notwendigkeit. Im Kriege seien 100 gutberittene besser als fünfhundert zusammengewürfelte Soldaten. Die Wegnohme aller Waffen hätte einen furchtbaren Aufstand hervorgerufen. Diese Verantwortung habe er nicht übernehmen wollen. Leutnant Jobst habe bei Warmbad einen Fehler gemacht. In eine Polemik gegen Frangois läßt Oberst Leutwein sich nicht ein. Südwestafrika habe eine große wirtschaftliche Zukunft als Kronland. Die Besiedlung müsse von Staats wegen erfolgen. Die Gesellschaften sollten nur wirtschaftliche Unternehmungen, Bahnbau usw. treiben. Englands Verhalten in Sachen des Uebertritts Samuel Mahareros sei sehr unrichtig. Bei der großen Gärung müssen jetzt alle Weißen in Afrika zusammenhalten. Oberst Leutwein ist telegraphisch zum Kaiser befohlen. Morgen früh reist er ab. Später geht er zur Kur nach Wiesbaden. Er sagt, wenn Südwestaftika ihn wieder brauche, werde er jederzeit gern zur Verfügung stehen. — Am Typhus ist am 25 Dezember gestorben im Lazarett Epuktro: Reiter Kail Heimann, geb. zu Krelkau. Ausland Rußland. Petersburg, 30. Dez. Die Verhandlungen betreffend eine neue russische Anleihe haben nunmehr zu einem defiaitiven Abschluß geführt. Die Kaiserlich russische Regierung schreitet zur Ausgabe einer 4½%igen Anleihe im Betrage von 500 000 000 Mk. gleich 231500000 Rubel, die auch auf holländische Gulden und Pfund Sterling lautet. Die Verlosung, Kündigung oder Konvertierung seitens der russischen Regierung ist auf 12 Jahre ausgeschlossen. Die Führung des Bank-Konsortiums hat die Firma Mendelssohn u. Co. in Berlin. — Das Urteil gegen den Mörder Plehwes, Sasonow, und seinen Mitschuldigen Sikorsky bleibt in Krast. Die erkannten Strafen können aber nach dem Erlaß vom 24. August d. J. auf 14 und 10 Jahre Zwangsarbeit ermäßigt werden.— Die Gesetzsammlung veröffentlicht einen Erlaß des Kaisers, wodurch deutsche Schiffe, die in gewöhnlichen Zeiten einen russischen Hafen anlaufen, von der Beibringung der Sanitätspatente befreit werden. — Nach einer Meldung aus Moskau sandte der Kaiser an den Verein deutscher Reichsangehöriger in Moskau folgendes Telegramm: Ich preche dem Verein zu seinem 25jährigen Bestehen meine herzlichsten Glückwünsche aus. Möchten die Bestrebungen des Vereins auf dem Gebiete patriotischer Wohltätigkeit auch ferner gesegnet sein und dazu beitragen, das gute Einvernehmen zwischen dem Auslande und Deutschland zu fördern. Wilhelm. Tambow, 30. Dez. Nach Schluß einer Sitzung des Gouvernementslandschaftsrats, in der Wahlen stattgefunden haiten, wurden Abgeordnete und Zuhörer der Sitzung von einer aus Schankwirten, Krämern und anderen Personen bestehenden Menge beim Verlassen des Gebäudes mit Drohungen empfangen und trotz der Anwesenheit von Polizei tätlich angegriffen. Großbritannien. London, 30 Dez. Nach der Daily Mail beabsichtigt die englische Admiralität den Bau eines Linienschiffes von 17= bis 18000 Wasserverdrängung, das als Hauptarmierung zehn Zwölfzoll=Geschütze erhalten soll. Es würde das stärkste aller vorhandenen Schlachtschiffe werden. — Der Daiky Expreß erfährt, daß die Regierung nach einem Kriege von vier Jahren, der England 70 Millionen Mark gekostet, beschlosseu hat, von weiteren Versuchen, den„tollen" Mullah zu bezwingen, abzusehen. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg, 30 Dez. Immer lauter werden die Klagen der Gesellschaft und der Presse über die Mißbräuche bei der Beförderung der Spenden für die Armee. Der Vertreter der Moskauer Stadtverwaltung in der Mandschurei telegraphiert, daß er von den im Juli an ihn gesandten Sachen nichts erhalten habe, von dem Augusttransport von 112 Kisten nur 12, alles übrige und gerade das wertvollste, sei verschwunden. Auf der Sibirischen Bahn seien 125 Wagen Waren verschwunden, de unter einige der ökonomischen Gesellschaft der Offiziere. Tokio, 30 Dez. Nach amtlicher Meldung von der Belagerungsarmee vor Port Arthur war die Einnahme des Forts Erlungschan in der Nacht auf den 28. Dezember vollständig beendet. Die Japaner erbeuteten 4 Geschütze großen und 7 Geschütze kleinen Kalibers, sowie 30 37mm Geschütze und 2 Maschinenkanonen. — Die Admirale Togo und Kamimura sind heute vormittag mit ihren Stäben hier eingetroffen. Die festgeschmückten Straßen der Stadt waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge gefüllt. Vertreter des Kaisers und der Kaiserin, Minister, Staatsmänner und Tausende von Schulkindern begrüßten am Bahnhof die Admirale, die sich kaum einen Weg zu dem vom Kaiser gesandten Wagen bahnen konnten. Togo und Kamimura fuhren unter Bansai=Rufen nach dem Marineamt, von wo aus sie sich nach kurzem Aufenthalt zum Vortrag beim Kaiser begaben. und Soest, 31. Dezember. I Wie in jedem Jahre, liegt auch diesmal für das neue Jahr der heutigen Nummer ein Wandkalender für unsere Abonnenten bei. In der Hoffnung, daß diese kleine Gabe freundlich aufgenommen wird, geben wir dem Wunsche Ausdruck, daß unsere Abonnenten recht viele frohen Tage auf dem neuen Kalender zu verzeichnen haben mögen. Ein Oesterreicher— Erfinder des Automobils. llas utomobil u sein Erfinder Der am 30. Juni 1898 verstorbene Mechaniker Siegfried Marcus, dessen Porträt wir hier bringen und der auf den verschiedensten Gebieten wirklich ursprüngliche Erfindungen gemacht hat, hat auch den ersten Benzin=Explosions=Motor Ende der sechziger Jahre construiert und einen solchen in der Wiener Weltausstellung vom Jahre 1873 ausgestellt. Marcus montierte diesen Benzinmotor auf einen vierräderigen Wagen ohne Federn und ohne Gummireifen mit allen nötigen, zuweist beute noch in Gebrauch stehenden Anordnungen und schuf so ein Automobil, mit dem er Probefahrten unternahm, zu denen er einige seiner Freunde einlud bis diese Fahrten, des durch den federlosen Wagen und Motor verursachten Geräusches halber, schließlich polizeilich verboten wurden. Obenstehende Abbildung veranschaulicht den MorcusWagen genau so, wie er damals zu sehen war. Leider hat Marcus den Motorwagen nicht weiter ausgestaltet. sodaß gegenwärtig ein Amerikaner die Urheberschaft eines durch einen Bezinmotor getriebenen Automobils beansprucht. * Das uns noch zum Jahresschlusse bescherte Unwetter artete in vergangener Nacht zu einem orkanartigen Sturme aus, der von heftigen Regen= und Hagelschauern begleitet war. Es schien, als wolle sich das alte Jahr mit Donnern und Blitzen verabschieden. Die Macht des Sturmes war so stark, daß verschiedentlich Dachpfannen von den Dächern geschleudert und dicke Aeste von den Bäumen abgerissen wurden; auch sind Telephon- und Telegrophendrähte stellenweise zerstört worden. Infolge des Unwetters trafen die Frühzüge mit erheblichen Verspätungen ein. * Wir machen darauf aufmerksam, daß das sogenannte Neujahrsschießen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Sylvesternacht verboten ist. 2Das Jahr 1905 ist ein Glück verheißendes Sonntagskind; der erste und der letzte Tag des Jahres sind Sonntage, sodaß deren 53 vorhanden sein werden. Im Gegensatz zu 1904 hat 1905 die kürzeste Adventszeit, nur drei Wochen, während diesmal vier volle Adventswochen waren. Charakteristisch für 1905 ist der späte Östertermin, 23 April. Von den im kommenden Jahre stattfindenden zwei Sonnen= und zwei Mondfinsternissen werden drei für uns sichtbar sein; zwei Mondfinsternisse am 19. Februar und 15. August, die zweite partielle Sonnenfinsternis am Nachmittage des 30. August. = Die schwarze Riege des Soester Turnvereins nimmt auf dem Kaiser=Friedrich=Platz am Sonntag die Plünderung ihres Weihnachtsbaumes vor. Die Turner und Turnfreunde sind hierzu herzlich willkommen. — Die Gesellschaft zur Fürsorge für die zuziehende männliche Jugend in Berlin hat in diesen Togen mehr als 20000 gedruckte Warnungen in die Provinzen hinausgesendet zur Verteilung an die nach Berlin reisenden jungen Männer, zum Abdruck in Zeitungen, zur Verbreitung durch Geistliche und Ortsschulzen usw. Das Flugblatt hat die Ueberschrift„Wichtig für junge Männer", zeigt in der linken Eckedas kleine rosa Johanniterkreuz der männlichen Bahnhofsmission und gibt die wichtigsten Ratschläge zum Zurechtfinden in Berlin und zur Vermeidung von Gefahren. Die Entlassung Gockels aus der Untersuchungshaft erfolgte infolge Stellung einer Kaution von 5000 Mark. Wickede, 30. Dez. Der Weichensteller F. Schäfer in Echthausen erhielt eine außerordentliche Belohnung von der Direktion Kassel für die Entdeckung einer herabgefallenen Bremsvorrichtung; desgleichen der Stationsassistent Möhrling hier eine solche für das Entdecken offener Wagentüren. Heessen, 31. Dez. Auf dem vor kurzem von den „Kupfer= u. Schieferbauenden Mansfelder Werken“ zur Anlegung einer Zeche sestgekauften Grundstück des Landwirts Homann hat die Internationale Bohrgesellschaft zu Erkelenz jetzt einen Bohrturm errichtet und mit dem Bohren begonnen. Lippstadt, 20. Dez. Ein Dienstmädchen hatte eine größere Summe Geld geerbt und erbat sich von ihrem Dienstherrn die Erlaubnis, dasselbe nach ihrer zwei Stunden entfernten elterlichen Wohnung zu bringen. Dieser erklärte aber, sie könne am Tage nicht abkommen und möge das Geld abends nach Hause bringen. Am Abend begab sich dann das Mädchen auf den Weg. Sie begegnete dem Gendarmen und bat ihn, sie nach Hause zu begleiten. Das tat dieser auch, verließ es aber eiwa 10 Minuten vor dem Hause des Mädchens mit den Worten, sie sei ji jetzt so nahe zu Hause, daß ihr nichts mehr zustoßen könne. Kaum war er aber etwas weggegangen, als er die Hülferufe des Mädchens hörte. Er eilte schnell hinzu und fand die Unglückliche mit durchschnittenem Halse auf. Das Geld fand man nachher bei dem Hausherrn. Herford, 28 Dez. In der Neustädter Kirche ereignete sich am 2. Weihnachtsfeiertag während des Gottesdienstes ein unliebsamer Zwischenfall. Eine Dame saß in der Nähe des Ofens und trug im Haar einen Pfeil aus Zelluloid. Infolge der Hitze fing der Kamm Feuer und im Nu stand das Haar der Dame in Flammen. Kirchenbesucher kamen derselben schnell zur Hilfe. Meppen. Die Hafteflicht wird treffend illustriert durch einen Vorfall, welcher in einem benachbarten Orte passierte. Dort schoß ein zehnjähriger Knabe mit einem Rohrpfeile nach einer 20jährigen Person. Der Rohepfeil traf das Auge und verletzte es, sodaß die Person in eine Klinik aufgenommen werden mußte und nach der Entlassung eine Brille trägt. Es kam zur Klage, und der Knabe ist jetzt verurteilt, zunächst von seinem väterlichen Erbteil die Kurkosten zu bezahlen. Außer dem wird das Gericht ihn, wenn er großjährig geworden ist, noch zur Zahlung einer jährlichen Rente verpflichten. Der Vater hat gegen das Urteil Revision eingelegt. Man ist gespannt auf die Entscheidung des Oberlandesgerichts in Celle. Emden, 30 Dezbr. Die Witwe Hildebrand ten Doornkaat Koo mans in Bremen hatte der hiesigen naturforschenden Gesellschaft ein Kopital von 10000 Mark gestiftet. Dieses ist zum weiteren Ausbau des Museums verwandt worden. Der Hauptsaal wurde dem Gedächtnis Hildebrand ten Doornkaat-Koolmanns gewidmet, dessen große Sammlung er auch bereits enthält. Ein anderer Saal soll in erster Linie einige Lehrsammlungen aufnehmen. U. a. sollen dort Schädel von möglichst allen typischen Vertretern der Wirbeltierklassen Aufstellung finden. Corbach, 80 Dez. In nicht geringe Aufregung wurde unsere Bürgerschaft nach den vielfachen Bränden der letzten Zeit versetzt, als vor einigen Nächten abermals unser althistorisches Städtchen an mehreren Ecken zugleich in Vrand zu stecken versucht war. Dank der Tüchtigkeit der Feuerwehr sind nur die drei zuerst brennenden Scheunen mit allen Vorräten abgebrannt. Die Ermittelungen haben ergeben, daß in allen drei Fällen Brandstiftung stattgefunden hat. Erndtebrück. Hier beabsichtigt man in nächster Zeit in der Nähe unseres Ortes eine Dynamitfabrik zu erbauen. Gelsenkirchen, 30. Dez. Dem ersten Bürgermeister unserer Stadt, Theodor Machens, ist der Titel Oberbürgermeister verliehen worden. Aachen, 30. Dez. Zum Hinscheiden des Geh. Reg. Rats Prof. Intze sandte auch der Kultusminister Studt ein die Verdienste des Verstorbenen rühmendes Beileidstelegramm an die Technische Hochschule. Diese veranstaltet am 11. Januar eine Trauerfeier, wozu besondere Einladungen ergehen. Die Gedächtnisrede hält der Rektor Geheimrat Dr. Borchers. Bonn, 30. Dez. Der heftige Sturm der hier tobte, riß heute mittag die Giebelmauer eines Neubaues an der Wesselschen Wandplattenfabrik um. Durch die Steinmassen wurden 3 Zimmerleule auf der Stelle getötet und 2 schwer verletzt. Zwei Arbeiter kamen mit leichteren Verletzungen davon. Kassel. Im Konkursverfahren über das Vermögen des früheren stellvertretenden Vorsitzenden des Aussichtsrates der Trebergesellschaft, des Fabrikanten K. Schlegel hier, soll die Schlußverteilung erfolgen. Der verfügbare Massenbestand beträgt 129 470 Mk., die zu berücksichtigenden Forderungen 27 759 921 Mk. Das entspricht einer Quote von 0,47 pCt. Halle. Zur Errichtung eines Bachmuseums kaufte die Bachgesellschaft Sebastian Bachs Geburtshaus in Eisenach für 35 000 Mk. an. Eisenach, 29. Dez. Das folgenschwere Eisenbahnunglück bei Wutha, das einen Sachschaden von über 400 000 Mk. verursachte, hat noch ein viertes Menschenleben gefordert. Der Hülfsbremser Balzer, der einen Schädelbruch erlitt und dem man einen Arm abnehmen mußte, ist im hiesigen Diakonissenhaus seinen Verletzungen erlegen. Der Bedauernswerte war Vater einer kinderreichen Familie. Berlin, 30. Dez. Die dem Reichstage vorgelegte Uebersicht der Reichsausgaben und Einnahmen für 1903 enthält einen Ausgabeposten von 261 603 Mk., der den bekannten Schwindel Grünthals mit den Reichsbanknoten wieder ins Gedächtnis zurückruft. In der Begründung heißt es, daß der frühere Oversaktor Grünthal in der Reichsdruckerei amtlich hergestellte überschüssige Reichsbanknotendrucke entwendet, sie durch Ergänzung von Nummern, Buchstaben und Ausfertigungsstempel gefälscht und in den Verkehr gebracht habe. Die gefälschten Reichsbanknoten sind von der Reichsbank eingelöst worden. Ausgegeben varen 527 500 Mk. Das Vermögen Grünthals hat 265 897 Mk ergeben, sodaß der Schaden sich auf 261 603 Mk beläuft. Den Schaden hat die Reichsdruckerei der Reichsbank erstattet. Hamburg, 30. Dez. Baron Embden, der Neffe des Dichters Heinrich Heine, ist gestern nacht gestorben. — Eine Flascherpost wurde an der Unterelbe unweit Neuenschleuse aufgefunden; sie enthielt folgenden Zettel:„Ausgeworfen vei Coxhaven in der höchsten Not, als Kahn Nr. 125 K. unerging. Kapitän Nielsen, Bootsmann H. Holz." Das Datum auf dem Z ttel ließ sich nicht mehr genau entziffern; es scheint 19 3 1902 zu lauten. Altona, 31. Dez. Der furchtbare Sturm hat viele Verwüstungen angerichtet. Die Schornsteine der Wilthagenschen Fischräucherei sind eingestürzt, wobei 3 Personen lebensgefäh lich verletzt wurden. — Im Laufe drs Jahres haben hier rund 3000 Personen den Offenbarungseid geleistet. Bremen. Mit dem neuen Jahre will auch der letzte der deutschen Bundesstaaten, Bremen, von seinem Münzrechte Gebrauch machen und Gold und Silbermünzen mit seinem Staatswappen zur Ausprägung bringen. Die Ausprägung der Beemer Münzen wird von der Hamburger Munznänte übernommen — Der Norddeutsche Llnyde weitert den australischen Dienst durch eine Frachtdan pferlinie mit vierwöchentlicher Abfertigung der neuen Dempfer Franken, Schwaben, Hessen, Lothringen, Westfalen und Pommern. Zusemmen mit der Reichspostdan pferlinie wird damit alle vierzehn Tage die Verbindung mit Australien hergestellt Kuxhaven. Der Reichsmarinefiskus hat große Ländereien zwischen Duhnen Döse Stickbüttel für 140 000 Mk. angekauft, für den Qladratmeter wurden 52 Pfg. bezahlt. Es handeit sin um einen, Kaie nenbau zur Vergröß ung der Garnison Wien. Ein aus Rabbinern und Schriftstellern Deutschlands und Oesterreich Ungarns bestehender Ausschuß richtet einen Aufruf an die Intelligenz des Iudentems zur Beteiligung an einer Anfang Mäz 1905 stat findenden Gesellschaftereise der Israeliten nach dem heiligen Lande und Mlegyp en. Es sollen alle Orte aufgesocht werden, die mit der biolischen Geschichte und der Geschichte der Iuden eng verknüpft sird. Als Ausgangepunkt und Sammelpunkt ist Pest ausersehen, das im inte nationalen Verkehr gleichsam die Piote des Orients hildet 30. Sez Heute ist hier der Dir ktor der zoologischen A teilung des Hofmaseums, Prof Dr Friedrich Moritz Brarer, gestorben, dessen Pensionierung unter Verleihung eines hohen Ordens die Wiener Zeitung an seinem Todestoge veröffentlichte. Prag. Als die Wenzelsvorschußkasse durch Unterschlagungen der gesomten Leitung im Jahre 1902 zusammenbrach, bildete sich eine Sanierungskommission zur Aufbringung des Fehlbetrages von 7 Millionen. Gegen diese Kommission eröffnete das Landgericht Strafuntersuchung wegen schwerer Unregelmäßigkeiten und Betrügereien Viele Personen wurden bereits verhört. Zürich, 30. Dez. Die im Stadtviertel Neuewath ausgebrochene Feuersbrunst hat 30 Gebäude zerstört. Der Schaden beläuft sich auf Millionen. Drei Personen werden vermißt. Man vermutet, daß sie in den Flammen ung kommen sind. Turin. Ein Komitee unter Leitung des Abgeordneten Villa bereitet für den September 1906 eine glänzende Feier zur Erinnerung an die Befreiung Turins von den Franzosen vor, die durch den Sieg der kaiserlichen Truppen unter dem Prinzen Eugen und der Preußen unter Leopold von Dessau am 7. Sept. 1706 erfolgte. Unter anderm wird ein großes Panorama jener Schlacht, in der die piemontesisch preußische Waffenbrüderschaft die Feuertaufe empfieg, durch den bekannten Maler Giacomo Grosso hergestellt. Petersburg, 30. Dez. Auf der Strecke SosnoviceIwangorod in Russisch Polen wurden durch einen Zusammenstoß zweier Züge mehrere Beamte getötet und 52 Reservisten verletzt. — Ueber zwei Anschläge auf Züge der Weichselund Kalischerbahn wird følgendes bekannt: Am 24. Dez. beschädigte eine Explosion auf der Strecke Iwangorod Dombrowa zwei Brücken, die jetzt provisorisch wieder instand gesetzt sind; die Brückenbewachung ist verstärkt worden. Am 25. Dez. entdeckte der Moschinist eines Zuges auf den Schienen der Kalischerbahn Dynamupationen und konnte sie rechtzeitig entfernen. Minsk, 30. Dez. In dem hiesigen Postbureau explodierte gestern ein mit Pulver gefülltes Paket. Ein Beamter wurde schwer verletzt. London, 30. Dez. Der Generalpostmeister hat mit der Marconi-Gesellschaft ein vorläufiges Abkommen getroffen, wonach die Telegraphenämter Depeschen zur Beförderung von den Küstenstationen für drahtlose Telegraphie nach Schiffen auf See zum Satze von 6½ Pence für das Taxwort annehmen; der Mindestsatz für ein Telegramm soll 6 Schilling 6½ Pence sein. New York, 30. Dez. In Folsom(Kalifornien) in einm Steinbruch beschäftigte Sträflinge machten einen Fluchtversuch. Dabei wurden drei erschossen und drei tödlich verwundet. Ein Oberausseher erhielt aus Zufall eine Schußwunde, zwei Ausseher trugen Messerstiche davon. Wien, 31. Dez. Aus Paris wird gemeldet: Graf Bouquoi wird an Körbers Stelle treten. Hier in Wien wird die Möglichkeit zugegeben, daß er als Vorsitzender eines Uebergangs Ministeriums bestellt werden könne; doch sei noch keine Entscheidung getroffen. Bouquoi ist übrigens unwohl; er weilt auf einem böhmischen Schlosse und wurde vom Kaiser noch nicht empfangen. — Wie die„Zeit“ erfährt, verständigte Admiral Frhr. v Spaun die Huller Kommission in Paris, daß er die Wahl zum Mitglied der Kommission trotz seines erschütterten Gesundheitszustandes annehme. — Verschiedenen Blättern zufolge erschien Ministerpräsident Dr. v Körber gestern neuerdings beim Kaiser in Audienz, um über laufende Angelegenheiten zu berichten. Belgrad, 31. Dez. Die Begegnung des Königs Peter mit dem Fürsten von Bulgarien vollzog sich vorgestern abend, ohne daß außer den direkt Beteiligten jemand vorher davon wußte; man glaubt, wegen des Umstandes, daß der Fürst vom Begräbnis kam. Der Gegenstand der Besprechung entbehrt jedes hochpolitischen Charakters. Für nächsten Sonntag erwartet man die Stellungnahme der Belgrader Bürgerschaft zur gehässigen Oppositionspresse; zu diesem Zweck ist eine große Bürgerversammlung anberaumt worden. St. Louis. 30. Dez. Unter Anschuldigung der Teilnahme an der Ermordung Mac Kinleys wurde hier der Anarchist Saftig festgenommen, der schon einmal verhastet, wegen Beweismangel aber wieder freigelassen worden war. Fort Gaines(Georgia), 30. Dez. Unter Jubelgeschrei verbrannten die Pflanzer hier gemäß ihrem Versammlungsbeschluß 400 Ballen Baumwolle. Es soll angeregt werden, insgesamt in allen Baumwollstaaten 2 Mill. Ballen Baumwolle zu verbrennen, um den Preis wieder über 120 für das Pfund hinaufzutreiben. Diese Meldung macht einen merkwürdigen Eindruck, ist aber bezeichnend für die Stimmung, die unter den Pflanzern wegen der Entwertung der Baumwolle, deren Gesamtertcag nunmehr auf 13 Millionen Ballen geschätzt wird, herrscht. THEE-MESSMER berühmte Mischungen, hervorragend fein, ausgiebig nnd billig im Gebrauch. Fr. Hölter, Börden-Verkauf. Montag, den 2= Jannar 1905, nachmittags 1 Uhr, läßt Herr Rechhardt zu Kutmecke 30 Fuder viele Bohnenstangen enthaltende Börden und 10 Haufen trockene Holzbunde, mit freier Zufuhr, gegen Kredit weistbietend verkaufen. Versammlung auf dem Hose. Franz Heimann. os Gsselschwrinen für Pankauke am Dienstag, den 3. Januar er., morgens 10 Uhr, na der Wirischaft Witthöft hier Franz Holz-Verkauf! Mittwoch, den 4. 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Januar 1905, vormittags 9½ Uhr sollen aus dem Holze des Herrn Rittergutsbesitzers von Papen=Köningen bei Langenhorft in der Vöhde: 50 Nummern Reiserholz 70„ Eichenstangen zuEinfried. pfäylen, Deichselstangen u. leichtem Bauholz, sowie 1 Weide(für Holzschuhmacher) öffentlich meistbietend verkauft werden. Werl, den 29. Dezember 1901. B. Fantini. Reinigt das Blut! Ein ganz vorzügl. vorbeugendes Hausmittel gegen Hautausschläge, Säfteverderbnis, Nieren= und Blasenleiden, besonders Rheamatismus, Haemorrhoiden und Blutandrang nach dem Kopse ist der wirklich vortrefflicht Grundmanns Blutreinigungstes Viele Dankschreiben, Paket 80 Pfg,, 5 Pakete 2.00 M. 25 Pakete 7,50 Unter 5 Paketen wird nicht versandt. Lose kostet der Tee 1 Kilo B,50 A mir Porto 4.K. 2½ Kilo 8 K mit Porio 8,50 A Nachnahme 30 Pf. mehr. Nur echt zu beziehen durch Apotheker Grundmann, Berlin SW., Katzbachstraße 10. 1 Al. Ryeumatismus öl 1,00 M. 4 Fl. 3(0 M, 15 Fl. 10 M. 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Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Anspruche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden. Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Soest, den 22. Dezember 1904. Zum 1. April soll die bisher von Herrn Lehrer Hieby innege Fleischhack= u. 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Hörst Du die Glocken klingen Dreistimmig hell und klar? Was ist das, was sie singen? Ein Gruß dem jungen Jahr! Was wird dies Jahr uns bringen? Zum Wünschen das Gelingen? Zur Arbeit unser täglich Brot? Zum Kampf den Sieg? vielleicht den Tod?— Nun tönen unsere Glocken In voller Harmonie, Verkünden mit Frohlocken: Der Herr der Zeit schläft nie; ist mit seinem Segen Bei Dir auf allen Wegen. So wand'le gläubig, treu und wahr An seiner Hand durchs neue Jahr! Rost. * ** Neujahr. Als die Kinder Israels durch die starke Hand des allwächtigen Gottes aus dem Lande der Aegypter geführt wurden, da machte sich der König Pharao mit seinen Rossen und Reisigen auf, um das verhaßte Volk, das ihm soviel Plagen und Verluste eingebracht hatte, womöglich noch an der Grenze seines Reiches einzuholen und zu vernichten. Näher und näher kamen die Verfolger dem bedrängten Israel, drohender und drohender ward ihre Haltung— da lagerte sich die Wolkensäule, in der ber Herr vor seinem Volke herzog, mitten zwischen die Aegypter und die Kinder Israel. Auf seiten der Aegypter verbreitete sie eine undurchdringliche Finsternis, sodaß sie weder Weg noch Steg sahen, auf seiten der Israeliten erleuchtete sie den Weg, sodaß sie ungefährdet dem Ziele entgegenzogen, welches ihnen Gott der Heir gesteckt hatte. Was damals geschah, das wieberholt sich mit den Führungen des Herrn und seinem Eingreifen in unser Leben noch heute. Den einen sind sie eine dichte, finstere Wolke, also, daß sie mit sehenden Augen nicht sehen und mit hörenden Ohren nicht hören, daß sie die Hand Gottes nicht begreifen und seine Wege nicht verstehen, und ob sie wohl könnten, so wollen sie doch nicht, sondern sperren sich gegen seine Schickungen und trotzen mit ihrer eigenen Kraft, wie die Aegypter, und müssen doch zuschanden werden. Den anderen sind die Führungen des Herrn eine helle, lichte Wolke, in deren Glanz und Schein sie fröhlich und geduldig ihre Straße ziehen im selsenfesten Vertrauen und Hatren auf Gott und seine Güte und Weisheit. Neujahr! Das alte Jahr scheidet von uns, und es ist, als ob wir einem alten lieben Freunde die Hand zum Abschied reichen wollten. Mit all den Tagen und Wochen die es uns gebracht, mit all den Mühen und Arbeiten, die es uns auserlegte, mit all den Freuden, die es uns geschenkt, mit all den Schmerzen und Leiden, womit es uns heimgesucht, mit all den Erfahrungen, die es uns gelemt, ist es uns ein lieber, guter Freund geworden. Wir desken zurück an die Tage und Stunden des Jahres, zurück an alle Barmherzigkeit und Treue, die unser Gott uns erwiesen hat. Ja, manchmal war es, als ob eine dunkle und finstere Wolke vor uns lagerte. Im Anfang des Jahres lastete auf uns wie ein schwerer Druck die Nachricht von der Erkrankung unseres geliebten Kaisers. Mit banger Sorge richteten sich die Augen des Volkes auf den hohen Kranken, und es zog wie eine Erlösung aus schwerer Angst durch die Gemüter, als sich die Krankheit als harmlos zeigte und der Kunst der Aerzte weichen mußte. Mit herzlichster Teilnahme sah unser Volk seine Söhne aus dem Vaterlande scheiden, um im fernen Afrika die Ehre des deutschen Namens zu verteidigen. Unter Entbehrungen und Anstrengungen größter Art haben unsere braven Soldaten inzwischen der Empörung in Deutsch=Südwestafrika wieder Einhalt zu tun gewußt, mit Einsetzung ihres Lebens. Licht ist die dunkle Wolke geworden, und das Blut, das in den Gefilden Afrikas geflossen ist, dient zur Ehrung des deutschen Volkes. Aufrichtig und herzlich war die Freude, die unser Volk empfand, als unser Kronprinz sich eine Gefährtin für das Leben erkor, und die besten Wünsche die ein Volk darzubringen hat, richten sich auf die Zukunft des hohen Poares und sein Glück. Vor uns liegt ein neues Jahr, wie ein unbekanntes Land, in das wir eintreten. Was wird es uns bringen? Wir wissen es nicht. An der Schwelle aber steht der alte Gott, der mit seiner Liebe und Güte nicht von uns weichen will. Vertrauen wir uns seiner Führung an, so können wir mit Zuversicht und Hoffnung hineingehen. Was uns die 365 Tage und Nächte auch bringen mögen, Wetbor X. Witbai Eeui ( A (A 3 Sin Jdyll in Deutsch-Südwestafrika. GouverneurPeutwein beurirtet Aendrih Witboi Wir stehen in Deutschland kurz vor dem Sylvestertage, wo die Sylvester Bowle Zank und Streit begräbt und Freund und Feind sich gegenseitig Glück zum neuen Jahre wünschen. Unser heutiges Bild zeigt uns eine solche Neujahrsfeier in Deutsch Südwestafrika, an welcher noch Hendrik Witooi und sein Sohn Isack teilnahmen. Es war im Jahre 1901, und Hendrik Witboi folgte einer persönlichen Einladung des Bouverneurs Leutwein Sohnsace nach Swakopmund, und verlebte dort mit den höchsten deutschen Beumten ein paar fröhliche Tage. Es wird unsere Leser, wie wir glauben, besonders interessieren, unter den gegenwärtigen Umständen, wo der eine Teilnehmer gegen Deutschland das Schwert gezogen, der andere aber zu großer Vertrauensseligkeit geziehen und kalt gestellt wurde, die Erinnerung an jene fröhlichen Tafelrunden noch einmal zu wecken. 87. Jahrgang. .. wir wissen es, sind Schickungen Gottes, die hinauszielen auf unser Heil. Ihm wollen wir unsere staatlichen und häuslichen Dinge übergeben in kindlichem Glauben, er hat noch nie etwas verfehlt in seinem Regimente, und die Losung, mit der wir den neuen Zeitabschnitt antreten, laute: Ein neues Jahr— der alte Gott! Invaliden=Versicherung. Die Invaliden=Versicherung soll den Arbeitern einegesetzliche Fürsorge in solchen Notlagen sichern, welche durch die Kranken= und Unfall=Versicherung nicht beseitigt werden können. Nach dem Invalidenversicherungs=Gesetz vom 13. Juli 1899 unterliegen der Versicherungspflicht vom vollendeten 16. Lebensjahre ab: a. alle Lohnarbeiter in sämtlichen Berufszweigen, einschließlich der Lehrlinge und Dienstboten; b. Betriebsbeamte(Werkmeister, Techniker) Handlungs=Gehülfen(Lehrlinge) und sonstige im Hauptberuf in dienstlicher Beschäftigung Angestellte, sowie Lehrer und Erzieher sämtlich, sofern ihr regelmäßiger Jahresarbeitsverdienst 2000 Mark nicht übersteigt c. ferner gestattet das Gesetz die Ausdehaung der Versicherungspflicht(durch Beschluß des Bundesrats für bestimmte Berufszweige) auf: kleinere Betriebsunternehmer mit nur 1 Lohnarbeiter und sogenannte Hausgewerbetreibende(ohne Rücksicht auf die Zahl der Lohnarbeiter); Bisher ist die Versicherungspflicht auf die Hausgewerbetreibenden der Tabakfabrikation und einzelner Zweige der Textilindustrie(Weberei, Wirkerei) ausgedehnt worden. Keinen Unterschied macht grundsätzlich das Geschlecht. Das Gesetz findet Anwendung ebensowohl auf Arbeiter wie auf Arbeiterinnen, auf Verheiratete wie auf Ledige. Der Versicherungspflicht steht das Versicherungsrecht gegenüber, das ist die Befugnis zur freiwilligen Versicherung. Es ist zur Sprache gebracht worden, daß die zur freiwilligen Versicherung berechtigten Personen, insbesondere die kleineren Handwerker, von dem Rechte der freiwilligen Versicherung wegen Unkenntnis nur selten Gebrauch machen. Im Interesse der beteiligten Kreise wird deshalb im Nachstehenden auf die Bedeutung und die wohltätigen Folgen der freiwilligen Versicherung hingewiesen. Das Gesetz kennt eine freiwillige Versicherung in zwei verschiedenen Formen, und zwar: a. die Selbstversicherung, b. die Weiterversicherung. Zu a: Das Recht zum Eintritt in die Selbstversicherung haben bis zum 40 Lebensjahre: 1. Betriebsheamte, Werkmeister, Techniker, Handlungsgehilfen und sonstige Angestellte, deren dienstliche Beschäftigung ihren Hauptberuf bildet, ferner Lehrer und Erzieher, sämtlich, sofern ihr regelmäßiger Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt mehr als 2000 Mark, aber nicht über 3000 Mark beträgt. Ausgenommen von der Selbstversicherung sind die Handlungslehrlinge. 2. Gewerbetreibende und sonstige Betriebsunternehmer, welche nicht regelmäßig mehr als zwei versicherungspflichtige Lohnarbeiter beschäftigen, sowie Hausgewerbetreibende, sämtlich soweit nicht durch Beschluß des Bundestats(§ 2 des Gesetzes) die Versicherungspflicht auf sie erstreckt ist. Von diesen Personen bisher nur die Hausgewerbetreibenden der Tabakfabrikation und gewisse Hausgewerbetreibende der Texuilindustrie durch die Beschlusse des Bundesrats vom 16. Dezemper 1891 und 1. März 1894„ 9. November 189 der Versicherungspflicht unterstellt worden. Diesen Hausgewerbetreibenden ist also die Befugnis zur Selbstversicherung entzogen. Im Uebrigen kommen hier alle Personen in Betracht, welche selbständig erwerbstätig sind, nicht etwa auch Personen, die aus anderen Gründen z. B. als ruhegehaltsberechtigte Beamte, oder nur wegen einer höheren meyr geistigen Beschäftigung, von der Versicherungspflicht frei sind. Im Allgemeinen sind, abgesehen von den Hausgewerbetreibenden, zur Selbstversicherung befugt: Landwirte, Pächter, Kaufleute, Krämer, Händler, Hau sierer, Gast= und Schankwirte, nicht in fremdem Dienst stehende Handwerker, nicht versicherungspflichtige Schneiderinnen, Näherinnen, Strickerinnen, Per“ sonen die aus der Verrichtung von persönlichen Diensten bei wechselnden Auftraggebern ein Gewerbe machen, z. B. selbständige Dienstmänner, Fremdenführer, Boten, Lohndiener, ferner auch Hebammen, selbständige Krankenpflegerinnen, Inhaber von Privatschulen usw. Diese Personen können von der Selbstversicherung Gebrauch machen, wenn sie regelmäßig keinen oder einen, oder höchstens zwei versicherungspflichtige Lohnarbeiter beschäftigen. Ihr Selbstversicherungsrecht wird sonach nicht schlechthin durch die Beschäftigung von mehr als zwei Lohnarbeitern ausgeschlossen. Dies ist vielmehr nur dann der Fall, wenn die Beschäftigung regelmäßig erfolgt, also eine ständige ist, und wenn die Lohnarbeiter versicherungspflichtig sind. Das Selbstversicherungsrecht wird dagegen durch eine vorübergehende gelegentliche, ausnahmsweise Beschäftigung von mehr als zwei versicherungspflichtigen Lohnarbeitern nicht beeinträchtigt. Ferner können Lohnarbeiter, die nicht versicherungspflichtig sind(z. B. gegen freien Unterhalt tätige Angehörige oder Lehrlinge) in unbeschränkter Anzahl beschäftigt werden, ohne daß davon das Recht zur Selbstversicherung berührt wird. Hierbei macht keinen Unterschied, ob die nicht versicherungspflichtigen Lohnarbeiter allein oder ob sie neben versicherungspflichtigen Lohnarbeitern beschäftigt werden. Es ist also z. B. ein Handwerker, der 2 Gesellen und außerdem mehrere Lehrlinge, diese aber nur gegen freien Unterhalt beschäftigt, selbstversicherungsberechtigt. 3. Personen, deren Arbeitsverdienst in freiem Unterhalt besteht, sowie diejenigen, welche nur vorübergehende Dienstleistungen verrichten und deshalb der Versicherungspflicht nicht unterliegen. Alle Personen, die hiernach die Selbstversicherung einmal begonnen, d. h. tatsächlich Beiträge geleistet haben, können beim Ausscheiden aus dem die Selbstversicherung begründeten Verhältnis die Selbstversicherung fortsetzen und gemäß§ 46 des Gesetzes erneuern, also ohne daß es nunmehr einer irgendwie gearteten Beschäftigung als Unterlage bedürfte. zu b. Unter Weiterversicherung versteht das Gesetz die freiwillige Fortsetzung oder Erneuerung der Versicherung solcher Personen, die aus einem die Versicherungspflicht begründenden Verhältnis ausgeschieden sind. Die Ursache des Ausscheidens ist unerheblich. Wer zugleich in eine zur Selbstversicherung berechtigende Beschäftigung übergeht, darf sich selbstverständlich auch der Selbstversicherung bedienen, was gemäß§ 29 Absatz 2 des Gesetzes für die Erfüllung der Wartezeit für die Invalideurente von Wert sein kann. Die Weiterversicherung unterliegt keiner Beschränkung bezüglich des Lebensalters. Bei freiwilliger Versicherung haben die sie eingehenden Personen, Marken derjenigen VersicherungsAnstalt zu verwenden, in deren Bezirke sie beschäftigt sind, oder sofern eine Beschäftigung nicht stattfindet, sich aufhalten. Dabei steht ihnen die Wahl der Lohnklasse frei. Mit Rücksicht auf die Bestimmung über die Rentenbemessung(§ 36 und 37 d. G.) ist es vom Standpunkte des Versicherten aus, rätlich, solange Marken einer möglichst hohen Lohnklasse zu verwenden, a wenn die Altersrente bereits in näherer Aussicht steht bis die zum Nachweise der Wartezeit für dieselbe erforderliche Zahl, mindestens aber die Zahl von 400 Beitragswochen erreicht hat; b. wenn es zunächst auf die Sicherstellung einer möglichst hohen Invalidenrente ankommt, bis die Zahl von 500 Beitragswochen erreicht ist. Nach Erreichung dieser Zahlen ist die Steigerung der Rente infolge der weiteren Beitragsleistung eine langsamere, der Vorteil aus der Verwendung von Marken einer möglichst hohen Lohnklasse also nicht mehr ein so großer, als vorher. Begeben sich Versicherte in das Ausland, so sind sie berechtigt, die Versicherung dort fortzusetzen; sie haben dabei Marken derjenigen Versicherungs Anstalt zu verwenden, in deren Bezirke sie zuletzt beschäftigt waren, oder sich aufgehalten haben. Personen, welche für die Dauer einer gegen Lohn oder Gehalt unternommenen Beschäftigung während deren sie nach§ 3 Absatz 2,§ 4 Abs. 1 des Gesetzes der Versicherungspflicht nicht unterliegen,(Beschäftigung gegen Gewährung eines freien Unterhaltes, Befreiung von der Versicherungspflicht wegen vorübergehender Dienstleistungen) freiwillig sich versichern, steht gegen denjenigen Arbeitgeber, welcher, wenn die Versicherungspflicht bestände, nach§ 140 des Gesetzes zur Entrichtung der Beiträge verpflichtet sein würde, der Anspruch auf Erstattung der Hälfte der für die Dauer der Arbeitszeit entrichteten Beträge nach Maßgabe des§ 144 Abs. 2 des Gesetzes zu. Die Marke muß also entwertet und der Anspruch bei der Lohnzahlung für die betreffende Lohnzahlungsperiode oder spätestens bei der folgenden Lohnzahlung geltend gemacht werden. In den Fällen in denen eine Lohnzahlung nicht stattfindet, wird an Stelle derselben, da die Lieferung des freien Unterhaltes fortlaufend, also nicht in bestimmten Fristen erfolgt, die Beitrags Woche als maßgebend anzusehen sein, sodaß der Ersatzanspruch spätestens in der Woche zu erheben ist, die auf die Woche, für welche der Beitrag geleistet wurde, folgt. Die Anrechnung höherer Beträge als sich bei Anwendung des§ 34 Abs. 1 a. a. O. ergeben würden, kann der Arbeitgeber ablehnen. Wie die Versicherungspfriche, so besteht ferner das Versicherungsrecht(freiwillige Versicherung) nur so lange, als nicht eine zum Bezuge der Invalidenrente berechende Erwerbsunfähigkeit vorhanden ist, zu vergl.§ 146 des Gesetzes, wonach freiwillige Beiträge nach eingetretener dauernder oder vorübergehender Erwerbsunfähigkeit (§ 15,16 des Gesetzes, nachträglich oder für die fernere Dauer der Erwerbsunfähigkeit nicht entrichtet werden dürfen. Eie nachträgliche Entrichtung freiwilliger Beiträge ist im Uebrigen für eine höchstens ein Jahr zurückliegende Zeit, zugelassen. Die Bestimmungen des Gesetzes über die freiwillige Versicherung bezwecken, die Teilnahme an der Versicherung der vorerwähnten Personenklassen. Es liegt deshalb im Interesse der beteiligten Personen, recht zahlreich von dem Rechte der freiwilligen Versicherung Gebrauch zu machen und sich dadurch die Wohltaten der Invalidenversicherung zu sichern. Denjenigen Personen, die bisher in die Versicherung noch nicht freiwillig eingetreten sind, kann nur dringend empfohlen werden, sich zu diesem Zwecke eine Quittungskarte, die bei den Herren Bürgermeistern und Ehrenamtmännern zu erhalten sind, zu beschaffen und mit der Beitragsentrichtung zu beginnen. Die Beitragsmarken werden von den Post=Anstalten verausgabt. Soest, den 21. Dezember 1904. Der Landrat: I. A.: von Wedel, Reg=Assessor. Bei der am 7. und 21. November d. Is. statigefundenen Bullenkörung, sind im diesseitigen Amtsbezirk nachstehende Bullen 1. angekört: Name und Wohnort des Des Stieres Alter, Farbe, Besitzers des Stieres. Abzeichen u. Abstammung. Oevel, Diedrich, Ampen. Esken, Wilhelm, Ampen. Horstmann, Wilhelm, Ampen. Schulze, Wilhelm, Einecke. Hahne, Wwe., Eineckerholsen. Kipp, A., Enkesen. Kortmann, Wilh., Epsingsen. 1½ J., schwarzb., Widerrist u. Kreuz links weiß, Ostf. 1¼ J., schwarzb, m. Stern, Widerrist u. Kreuz weiß, Ostfr. 2 J., schwarzb. m. Stern u. Schnippe, weißer Kehlfleck, Widerrist u. Kreuz weiß. Ostfr. 1¼ I., schwarzb. m. Stern, dunkel Flötzm., weißer Kehlschnitt, Widerrist u. Kreuz weiß, Landschlag. 2 I., schwarzb. mit Blesse, weißer Kehlschnitt, rechte Schulter u. Rippen schwarzer Fleck, Ostfr. 1¼ J., schwarzb. m. Stern, weißer Kehlfleck, schwarzer Sattel, Ostfr. 1¼ J., schwarzb. m. Stern, rechte Schulter und Kreuz weiß, Ostfr. Südlich von Mukden, an den beiden Ufern des Schaho, liegen sich, unerhört in der Geschichte, nun schon fast 2 Monate zwei Heere gegenüber, die an Bravour der Truppen und an Umsicht der Führer sich die wage halten, wie kaum je zuvor. Der kalte Winter hat angesetzt, und wenn auch die Granaten nicht zur Ruhe kommen, so vermögen sie doch die Kälte des Winters nicht auszugleichen. Die Truppenteile haben sich daher genötigt gesehen, sich gegen die Unbill des Wetters und gegen die eisernen Grüße des Feindes dadurch zu sichern, daß sie sich tief die Erde eingegraben und unterirdische Wohnungen geschofft haben. In diesen Wohnungen, deren eine unser Bild zeigt, hausen sie warm und gegen feindliche Geschosse gesichert und können so verhältnismäßig ruhig dem Kommenden entgegensehen. Zweifellos wird noch geraume Zeit vergehen, bis eine Armee von beiden sich stark genug fühlt, mit dem Gegner anzubinden. Wie diefeindlichen Armeen überwintern.(berm ter) Aber wir werden auf jeden Fall hiermit noch bis zum Frühjahr zu rechnen haben. Des Bullenbesitzers Name Des Stieres Alter, Furbe, und Wohnort.Abzeichen und Abstammung= Östermann, Th., Flerke. Bierbrodt, H., Hattrop. Potthast, Wilh., Hattrop. Leifert, Heinrich, Klotingen. Risse, Carl, Klotingen. Risse, Diedrich, Meiningsen. Blumendeller, Meiningsen. Rüsse, D., Merklingsen. Rocholl, Heinr. Ostönnen. Mawick, Heinr., Ostönnen.74 dto. Kipp, Paradiese. Schulze=Loh, Recklingsen. Leifert, Röllingsen. dto. Jasper, Wilhelm, Schwefe. 2 J., schwarzb. mit Stern, Widerrist, weißer Streifen, Kreuz weiß, Ostfr. 1¼ J., schwarz u. weiß gefleckt, mit Blesse, weißer Kehlschnitt, Ostfr. 1¼ J., schwarzb. m. Stern u. w. Kehlschn., Widerrist u. Kreuz weiß, Ostfr 1¾ J., schwarzb. m. Stern, Schnippe, weißer Kehlschn., schw. Sattel, Ostfr. 1¼ J., schwarzb. m. Stern u. Schnippe, Widerrist u. Kreuz weiß, Ostfr. 2 J., schwarzb. mit Stern, Widerrist u. Kreuz weiß, Ostfr. 1¼ J., schwärzb. m. Stern, Widerrist u. Kreuz l. weiß, Ostfr. 2½ I., schwarzb. m. Blesse, dunkel Flötzmaul, Widerrist u. Kreuz weiß, Landschl. 2 J., schwarzb. mit Steru, weißer Kehlschn., Widerrist u. Kreuz weiß, Östfr. 1 J., mehrf. schw. m. Stern, rechte Schulter u. Kreuz w. Fleck, Ostfr. 2 J., schwarzb. m. Stern, Widerrist u. Kreuz l. durchgehend weiß, Östfr. 1½ J., schwarzb. m. Stern, weißer Kehlschn., Widerrist u. Kreuz weiß, Ostfr. 1¼ J., schwarzb. m. Stern, linke Schulter u. Kreuz w.. Landschl. 1½ J., schwarzb. m. Stern u. Schnippe, Widerrist und Kreuz weiß, Östfr. 1 J., schwarzb. mit Stern, linke Schulter u. linke Hüfte weißer Fleck, Ostfr. 1 I., mehrf. schwarz, Widerrist u. Kreuz weißer Fleck, Ostfr. 2. abgekört: Hohoff, Wilhelm, Einecke. Schulze, Wilhelm, Einecke. Buschmann, Eineckerholsen, Wiemer, D., Enkesen. Gerling, Epsingsen. Potthast, Wilh., Hattrop. Risse, Diedr., Meiningsen. Werth, Östönnen. Trelle, Östönnen. Linnhoff, Recklingsen. 1½ I., schwarzb. m. Stern, w. Kehlschnitt u. Kreuz w., Ostfr. 1 J., schwarz u. weiß gefleckt mit Blesse u. Kehlschnitt., Landschl. 1½ J., schwarzb. m. Stern, Schnippe, weißer Kehlschn., Widerrist u. Kreuz weiß, Landschl. 1 J., schwarzb. mit Stern, weißer Kehlfl., Widerrist u. Rücken weiß, Ostfr. 1½ I., schwarzb. m. Stern, Widerrist, Rücken u. Kreuz weiß gefleckt, Beine schwarz, Landschl. 1½ J., schwarzb. m. Stern, Widerrist, linke Seite und Kreuz weiß, Ostfr. 1½ J., schwarzb. m. Stern, Widerrist u. Schwanzwurzel weißer Fleck, Östfr. 1 J., schwarzb. mit Stern u. Schnippe, Widerrist u. Kreuz weiß, Landschl. 1¼ J., mehrfach schwarz mit Stern, l. Schulter u. Kreuz weißer Fleck, Landschl. 2 J., schwarzb. mit Stern, weißer Kehlschn., Widerrist u. Kreuz weiß, Landschl. Meyerich, den 27. Dezember 1904. Der Ehren=Amtmann: Smiths. Gesucht und gefunden. 26) Roman von A. von Gersdorff. (Nachdruck verboten.) Pillkallen. Es ist doch recht merkwürdig, in welch außerordentlicher Art Menschen durch die Umgebung verändert scheinen können. Schmidt z. B. ist hier ein ganz Fremder für mich geworden, ich kann nicht behaupten, in sympithischer oder angenehmer Weise. Der Rahmen der Großstadt mit ihren Salons paßt viel b sser für seine Gestalt und Eigenart. Er ist einer speziellen Einladung Herrn Conrads hierher auf einige Tage gefolgt. Jetzt ist er schon volle vierzehn Tage hier und denkt gar nicht ans abreisen. Im Gegenteil, er hat sich sein Malgerät nachschicken lassen und will Rose Conrad malen. Aber nicht etwa als das was sie ist, sondern als eine Art Idealgestalt, eine Victoria oder ähnliches, die dem Sezer den Kranz reicht. Der reinste Mißgriff seiner Phantasie! Kein einziges kritisches oder spöttisches Wort hat er über sie gesagt. Im Gegenteil— ganz hinge issen von ihrer Schönheit, ihrer„ernsten Anmut" war er Ich hatte so sehr das Gegenteil gefürchtet, bei meiner Bekanntschaft mit seinen kritischen Neigungen bisher allen Frauen gegenüber, daß ich auf der Fohrt hierher schon vorbeugen zu müssen glaubte, und zum Nachteil Fräulein Conrads wirklich ein wenig übertrieb in meiner Beschreibung ihrer Person und ihm von ihrer philiste haften Verstä dnislosigkeit gegenüber„unseren Geschmacksrichtungen", einiges andeutete und ebenfalls, daß sie keinerlei Scherz verstände, geschweige denn geistreich zu erwidern wisse; man könne wohl sagen, daß si=etwas schwerfälligen Geistes sei, obwohl sonst ein vortreffiches, tüchtiges Mädchen, das ich ungern in ihren Empfindungen irgend peinlich berührt sehen würde. Er sagte gar nichts auf di s= Ermahnungsrede, sah aber so ironisch freendlich dabet aus, daß ich verstummte; er schien zu glauben, daß ich nicht vollkommen un efangen, rein aus menschlicher Ant-ilnahme fur meine liebenswürdige Wirtin sprach. Mochte er, so nahm er sich eben aus Rücksicht für mich in acht und kehrte seine rauhe Seite nicht heraus. er ins Gegenteil verfallen würde, hätte ich freilich kaum gedacht. Er macht ihr in aller Form den Hof. Da ist gar kein Zweifel, und auch sie ist wie verwandelt, seitdem er hier ist. Seine unve blümte Huldigung scheirt ihr zu schmeicheln. Sie geht mit ihm spazieren, sitzt mit ibm am Kamin, und immer haben sie sich etwas zu erzählen, und viemals scheine ich gerade besonders willkommen zu sein, weyn ich mich anschließe. Wieder ein eklatantes Beispiel davon, daß die Gegensätze sich berühren. Schön. Aber deuernd zu einander passen? Nein, das ist hier ganz ausgeschlossen. Schmidt bei all seinen guten Eigenschaften ist doch kein Mann für Rose Conrad. Ob er freilich so ernste Absichten hat, bezweifle ich auch noch sehr, und um ihm eine Abwechselung, einen eigepartigen Nerverreiz in diesem Umgang, diesem, von ihr vielleicht ernst genommenen Spiel, zu bieten, dazu ist sie mir doch zu schede. Ich will und werde jedenfalls aus meiner rücksichtsvollen Reserve herausgehen und beizeiten ein ernstes Wort gegen ihn fallen lassen Heute früh, wo Rose Conrad in der Wirtschaft beschäftigt zu sein pflegte, ging ich zu Schmidt hinauf. Er bewohnt ein großes Zimmer, das nach Norden liegt und bisher als Vorratsraum diente. Aber da er zum Malen Nordlicht braucht und auch einen großen Raum, um eine lebensgroße Figur malen zu können, hat Herr Conrad ihm einen disponiblen eisernen Ofen oben hineinsetzen lassen, und Fräulein Rose hat dies improvisierte Atelier sehr gemütlich möbliert. Ich klopfte an, erhielt keine Antwort und drückte auf die Klinke. Sie gab nicht nach, die Tür war verschlossen und zwar von innen. Im nächsten Moment wurde sie von Schmidt geöffnet. Aber statt mich eintreten zu lassen, zeigte er sich nur in dem Spalt, mit einem Gesichtsausdruck„nur über meine Leiche geht der Weg! und flüsterte höflich: „Bester Elsbach, entschuldigen Sie, wenn ich Sie nicht bitten kann, einzutreten, aber in einer halben Stunde stehe ich zu ihrer Verfügung." Ich ging hinunter. Da war wohl nichts mehr zu wollen und jede Warnung ganz unnütz. Die beiden waren einig. Nun, mir kann's recht sein. Wie oft hat man das nicht schon erlebt, daß Menschen, die durch Welten von einander entfernt schienen im Geist und Herzen sich zum ewigen Bunde die Hände reichten, und wenn es geschehen war, wiederum durch Welten, Meere und Abgründe von einander getrennt waren. Aber Berthold Schmidt war mein Freund nicht mehr wie früher, und Rose Conrad war eines der üblichen Mädchen, die sich willenlos und vernunftlos ergeben, wenn sie ihren Meister gefunden, wie der Franzose sich ausdrückt: „La femme qui résiste, n’a p.encore trouvé son maître. Alte Erfahrung! Für solch ein derbes Naturweib ist zu oft ein Berthold Schmidt der Meister! Sie hat mir eine Täuschung bereitet, an der ich viel mehr leide, als ich mir selbst gestehen darf. Sie war in ihrer Art ein so liebes, harmonisch abgetöntes Bild, so schlicht und wahr, ohne jede falsche Kontur, und nun auf einmal ist wie durch Zauber da eine ganz verzeichnete Linie hineingebracht worden, ein schreiender, banaler Mißton, seit Schmidt hier ist. Sich von ihm malen zu lassen, seinen Schmeicheleien Gehör zu geben, sich den Hof machen zu lassen und das nicht ohne Koketterie, hätte ich ihrem bisherigen ganzen Wesen kaum zugetraut. Ich gehe natürlich nicht wieder in sein Atelier hinauf onne dringende Gründe. Daß mein Be such während der Sitzungen stört, kann ein Blinder mit dem Krückstock fühlen. Zum Kuckuck! Was geht's mich an? Mir kommt er doch nicht ins Gehege! Oder doch am Ende? Ist da in mir eiwas gekeimt, gewachsen, das ich gar nicht der Beachtung wert gehalten habe? Bin ich an der Blume vorübergegangen, sie duftlos und steif nennend, weil sie nicht wie andere an meinem Lebenswege wiegend und neigend ihren Reiz mir entgegenhauchte? Und kommt ein anderer, der klareren Blickes ist als ich und streckt die Hand nach der stolzen, unberührten Blume. Wäre es denn für mich eine völlige Unmöglichteit gewesen, das schöne, sehnsüchtige Herz zu gewinnin, ine es sich in heißer, banger Unbefriedigtheit dem anderen zuwendete, dankbar für seine Bewunderung, sein Erkennen?! Ja, ich fürchte, daß meine ganze sittliche Entrüstung über sie und über ihn nichts Besseres ist als erwachende Eifersucht, und ich richtiger täte, mit mir selbst zu hadern, mit meiner Torheit und Blindheit, meinem lächelnden Hochmut. Nun, dann ist mir wirklich recht geschehen, und ich darf mich noch glücklich schätzen, wenn ich irgend elwas dazu beitragen könnte, daß sie glücklich wird... statt des Gegenteils, wie ich beinahe im Begriff war! * Nein, da hört doch alles auf! Reitet denn diesen Schmidt ganz und gar der Teufel!? Meine sentimentalen Anwandlungen sind fortgeblasen, und zwar von einem kräftigen Windstoß, kaum eine Stunde später als ich sie fühlte. Es ist Sonntag sünf Uhr etwa. Ich saß am Fenster in meinem Lehnstuhl, rauchte und starrte traurig in die sacht, sacht fallenden Schneelocken, wie sie, kaum zur Erde gesunken, ihr weißes nschuldskleid verloren und sich in Schmutzlachen auflösten. Ich überlegte die Notwendigkeit meines möglichst baldigen Abzuges aus diesem gastlichen Hause und gestand mir wehmütig, daß es ein recht wenig fruchtbringender Aufenthalt gewesen war. Gearbeitet hatte ich denkbarst wenig, und mit mir nehmen tat ich nur schmerzlich bittere Erinnerung an versäumtes Glück. Die Leere und Oede meines Junggesellenheims erfüllte mich im Gedanken an Berlin wirklich mit Schauder. Nicht einmal Ilsabes schillernde Gestalt, der„stolze Glaube", von ihr geliebt und begehrt zu sein, konnte mehr etwas Anregurg und Wärme hineinbringen, es knüpfte sich auch un diese Erinnerung eine recht aufrichtige Beschämung meiner Selbstschätzung. Da klopfte es, und zu meinem Erstaunen schob sich die runde, von schwarzem Sonntagsgewande umschlossene Gestalt Male Trauerts, der trefflichen Köchin und bräutlichen Witwe, herein, in mein Privatzimmer. Mit ehrerbietigem Knix blieb sie einige Schritte von mir entfernt stehen. „Darf ich wohl den gnädigen Herrn um eine kleine Unterhaltung bitten? Es ist eine Angelegenheit, mit der ich meine Herrschaft nicht belästigen möchte, und geht diejenige auch mehr Ihnen an. Aber alle Menschlichkeit bei Seite,— so gehi's hier nicht weiter, und Si sind ja doch der Freund von diesem Herrn Maler.“ Nachdem ich in größter Verblüfftheit diese Vorrede entgegengenommen hatte, forderte ich meine Besucherin auf, sich zu setzen. „Ich danke sehr. Ich stehe immer und ich hab's auch nicht auf die Länge vor, sondern kann's kurz machen mit meiner Sache: Der Herr Maler steigt der Hannchen nach." „Was tut er?“ staunte ich. „Der gnädige Herr versteht mir schon! Er will 'was anbändeln mit das junge Ding, und schämt sich gar nicht, wo er doch weiß, daß sie dem Herrn Lehrer sein einzig Kind ist und hier im Hause betreibt er solche Schliche, ohne von der Gastlichkeit und der gnädigen Herrschaft was reden zu wollen, denn, weil er nun'mal ihr Freund ist, will ich mich nicht weiter ausdrücken". „Ich bin überzeugt, liebe Male," sagte ich, meine Fassung möglichst bewahrend,„daß Sie sich irren müssen. Oder haben Sie ganz bestimmte Beweise, daß Herr Schmidt dies junge Mädchen belästigt, was ich ihm ganz und gar nicht zutraue.“ „Daß er ihr belästigt, meine ich nun gerade nicht. Die Ausgaben der Militärstaaten nach Graf Biilow. ENGLAND 1560 Millionen eder 312 Tonnen Gold aorilionen oder 1300nienold21Tonnen Gold. Uberschuss aruss.u.franzos Ailitärausgabe über diédeulsche. ( Schiffgeschük ausGola, igang,45 Kaliber Uberschuss aerbritisch Ailitärausgabe über die deutsche. Schiffsgeschüc aus Gold. 28m lan,45Raliber In der Reichstagssitzung vom 5. Dezember d. I. hat der Reichskanzler Graf Bülow gelegentlich seiner allgemeinen Ausführungen zu den Etats mitgeteilt, daß die Militärstaaten, also hauptsächlich Deutschland, Frankreich, Rußland und England, große Ausgaben für militärische Zwecke hätten, daß aber derjerige, welcher etwa glaube, daß Deutschland bei den Ausgaben an der Spitze marschiere, sich in einem großen Irrtum besinde. Frankreich und Rußland geben nämlich je 1300 Millionen, England 1560 Millionen und Deutschland nur 1200 Millionen Mark aus. Wenn man das 20 Mark stück zu 4 Gromm annimmt und demo=mäß die Summdes Geldes für Ausgaben mit Gewicht anrechnet, so würde sich dadurch ergeben, daß die britischen Ausgaben einem Goldgewicht von 312000 Kilogramm oder 312 Tonnen reinem Golde entsprächen, die russischen und französischen Ausgaben einem Gewicht von 260000 Kilogramm und die deutschen Ausgaben einem Gewicht von 240000 Kilogramm Gold entsprächen Demnach wären uns Rußland und Frankreich mit je 20000 Kilogramm und England gar mit 72000 Kilo überlegen. Wenn man nun gar bedenkt, daß ein 17 Zentimeter=Geschützrohr, wie es die meisten Linienschiffe der Flotten besitzen, von 7,7 Meter Länge oder 45 Kaliber, 10,300 Ko wiegt, dann könnte man, wenn man das hohe spezifische Gewicht des Goldes mit in Rechnung stellt, aus dem Ueberschuß des französischen und russischen Budgets über das deutsche, ein solches Rohr aus massivem Golde herstellen. Aus dem Ueberschuß des britischen Budgets aber gar 4 solcher Rohre. Im Gegenteil. Raupen und Rosinen hat er ihr im Kopf gesteckt, und was sie ist, die Hannchen, die hat den seinen Flausenmacher, bitt' sehr um Entschuldigung, es fuhr mir so heraus, schon fest genug in die Gedanken. Kreuzunglücklich wird sie, und das leid' ich nun schon nicht deshalb, weil sie sozusagen mir unterstellt ist, die Hannchen und auch der Herr Lehrer mir die Verantwortung für gutes Betragen hier im Hause gegeben hat." „Wollen Sie mir nicht erst mal die notwendigen Beweise geben, daß Sie auch richtig verstanden haben, sich nicht täuschen können, ehe ich irgend weiter noch ein Wort über Herrn Schmidts Angelegenheit und Benehmen von Ihnen anhöre?" „Wenn der gnäd'ge Herr mir nicht glauben, will ich dem gnäd'gen Fräulein zu Hilfe rufen und, daß die Hannchen nicht mehr ins Haus hier kommen braucht und dem Herrn Lehrer auch reinen Wein einschenken," sagte sie sehr beleidigt. „Ich glaube Ihnen unbedingt, liebe Male," beeilte ich mich, sie zu beruhigen,„nur wenn ich diesen recht peinlichen Auftrag an Herrn Schmidt von Ihnen annehmen soll, möchte ich gern irgendwelche Tatsachen feststellen können." „Angefangen hat's damit, daß er am ersten Sonntag, wo er hier war, in meine Stub' gekommen ist, als ich mit der Hannchen gesungen hab', blos um zuzuhören und hat in einemweg blos die Hannchen angestarrt, als wollt' er sie verschlingen und hat ihr Schmeicheleien und Eloschen gesagt über ihren Gesang und ihre Haare und ich will nicht Male Trauert hier sein, wenn er sie nicht mal auf seine Stub' gelockt hat!" Leise stieg mir die Möglichkeit auf, daß es sich hier um Wahrheit handle, und mir fiel nachträglich auf, daß er noch nie mit einer Silbe von dem Mädchen gesprochen, das er doch öfter schon gesehen haben mußte, da es nun fast ebenso lange in Pillkallen war, wie er selbst. Ich hatte sie ihm selbst gezeigt und ihn an meinen Brief erinnert, und wie ich sie gern von ihm als Muse gemalt sehen würde. Er hatte aber ziemlich indifferent getan und gemeint, er könne mir noch viel hübschere Mädchen aus noch niederer Gesellschaftsklasse zeigen, die er porträtiert und in seiner Mappe habe, und würde ich darunter wohl auch Musen und Idealgestalten entdecken. Die Schönheit sei Gemeingut. Eigentlich nahm ich ihm die Gelassenheit etwas übel, aber er ist ja überhaupt schwer zu begeistern. „Er ist auch allein im dunklen mit ihr spazieren gegangen und gestern, wie sie in meine Stub' gekommen ist, wo sie sich bei mich schlafen tut, ist sie ganz verstört gewesen und hat hochrote Backen gehabt, wo sie doch sonst immer so käsig aussehn tut, gestern abend hat sie mir, als ich schon ins Bett lag, um den Hals gekriegt und geweint und geschluchzt, daß sie zu glücklich wäre und zu unglücklich, alles auf'n Mal. Na, da kennt ich mir ja nu aus und wär muckstill und hät' so meine Gedanken und daß ich am Besten tät, so'n mutterloses Ding nicht gleich so zu verstören mit meiner Meinung von dem Herrn Flausen.... von dem Herrn Milermeister. Ich denk', Sie bringen die Sach in die Reih' mit ihm und reden ihm ins Gewissen.“ Die Tür ging auf. Schmidt stand im Zimmer. Wenn er geklopft hatte, so mußten wir's wohl überhört haben. „Pardon" sagte er mit einem zögernden Blick auf die Köchin des Hauses,„störe ich?“ „Durchaus nicht", sagte sie steif,„ich bin fertig und keine Heimlichkeit treib ich nicht in dieser Stube vom gnäd'gen Herrn.“ Er lachte und versicherte sie seiner Hochachtung in jeder Beziehung. Ich kannte seine nervöse Art, kannte dies Lachen gereizter Spötterei. Ihm war nicht gut zumute, er hatte mir Ernstes zu sagen. Trotz der rasch hereinbrechenden Dämmerung sah ich seine Augen einen Moment sonderbar funkelnd auf mich gerichtet.— Male Trauert knixte gegen mich und schritt würdevoll, wie jemand, der das ruhige Bewußtsein hat, ein gutes Werk vollbracht zu haben, zur Tür hinaus. Wir waren allein. Schmidt hatte sich, immer noch schweigend, in die Sofaecke gesetzt, wie in Berlin, wenn er mich in meinem Heim besuchte. Ich lag nicht abgespannt auf der Chaiselongue wie dort, denn es gab hier keine, sondern schritt rauchend den grünkarierten Läufer, der in meiner hiesigen Klause über Kreuz den Boden deckte, auf und ab. „Wissen Sie, weshalb die eben hier war?" fragte ich, nach der Tür deutend, durch die Male Tauert eben verschwunden. „Kann ich mir lebhaft denken", nickte er,„als Tugenddrache, um ein holdes, hifloses Geschöpf zu beschützen vor dem Werwolf." „Lieber Bertus, da Sie vollkammen zugestehen mit diesen spöttischen Worten, was die alte Person bezauptete, indem sie mich aufforderte, Ihnen ins Gewissen zu reden, falls Sie nicht wüßten, was Sie tun, brauche ich eigentlich nichts weiter zu sagen." „Nein, mein lieber Leo. Wenigstens was dies junge Mädchen Hannchen Schertlaken betrifft, möchte ich Sie sogar darum bitten. Da ist gar nichts mehr darüber zu reden, und ich halte das ausschließlich für meine Sache. Ich kam in ganz anderer Aosicht hier herauf. Haben Sie, den ich für einen feinen Pychologen halte, eine Meinung in der Zeit Ihres hiesigen Aufenthalt gewonnen, ob Fräulein Rose Conrad etwa eine alte unvergeßliche Liebe in ihrem Herzen bewahrt?" Ich blieb am Fenster stehen und schaute in die rasch gesankene Nacht hinaus, ohne gleich zu antworten. Diese Wendung des Gespräches, die Schmidt ihm mit kühner Dreistigkeit gegeben, verblüffte mich zu sehr. Hatte er doch eben eingestanden, wenn auch nur indirekt, daß er sich, was Hannchen betraf, lediglich um eine ganz gedankenlose Spielerei handle.—„Ja", sagte ich, mich meiner eigenen Eindrücke in dieser Richtung gern erinnernd,„ich glaube bestimmt, daß sie im Herzen irgend solche Erinnerungen hegt". „Niueren Datums?" „Ja, so genau bin ich wirklich nicht orientiert", sagte ich kalt. „Das tut am Ende auch nicht viel zur Sache", meinte er nach einer nachdenklichen Pause,„und würde kein Hindernisgrund sein, eine sehr glückliche Ehe mit ihr zu führen". Da war es heraus. Ich blieb mit kurzer Wendung vor ihn stehen. „Denken Sie etwa daran?" fragte ich scharf. „Na— so halb und halb, ja— lieber Leo;" gab er ruhig zu,„aber ehe ich mich ernsthaft darum bemühe, wollte ich gern mal mit Ihnen Rücksprache darüber nehmen. Sie kennen das Mädchen und den Beuder und auch die Verhältnisse hier viel länger als ich, und Ihr Urteil würde meine Ansicht eventuell Absicht stark beeinflussen." „Schmidt," sagte ich sehr ernst,„wollen Sie mich düpieren? Wollen Sie mich fragen, ob Sie die eine heiraten sollen, während Sie in die andere verliebt sind, wenigstens eine Tändelei mit ihr treiben?" Ich mußte mich zusammennehmen, meine steigende Erregung nicht zu verraten und damit meine ganz persönliche Anteilnahme. „Verliebt bin ich in keine von beiden," sagte er gleichmütig.„Ich wollte nur wissen, was Sie über das Fräulein Conrad denken, über ihre Befähigung, einen Künstler, einen Mann, wie ich bin, glücklich zu machen trotz eines vielleicht vorhandenen anderen Begriffes von Clück" „Ich kann nur sagen, daß ich die unverhohlene Selbstsucht, mit der Sie nur daran denken, ob Sie selbst glücklich werden, kaum in Ihnen gesucht hätte," sagte ich,„und daß ich der festen Ueberzeugung bin, daß dies liebe, schöne, durch und durch gesunde Weib, dies einfach gute, arglose Herz zu schade ist, in einer derartig kühl geschlossenen Verbindung mit einem Mann, wie Sie es sind, trotz bedingungsloser Hochachtung vor Ihnen als Mensch und Künstler, zu verkümmern!" schloß ich, einen Moment meine objektive Haltung verlierend. „O, daraufhin will ich's versuchen." „Und das Spiel mit der anderen, mit dem jungen Ding?" fragte ich bitter. „Das hat gar nichts mit meinen ernsten Absichten zu tun. Ist auch alles andere als Spiel in Ihrem Sinne, Elsbach.“ „Wenn Sie ernste Absichten auf Rose Conrad haben, darf das doch nicht fortgehen; ich verstehe Sie absolut nicht mehr und am wenigsten, daß Sie mit dieser„edlen Dreistigkeit“ mich um meine Ansicht fragen," sagte ich schroff. „Jedenfalls weiß ich sie nun," bemerkte er kühl, sich langsam erhebend. „Bitte nur zu keinem Trugschluß zu kommen", sagte ich rasch. „In dieser Gefahr stehe ich weniger als sie", entgegegnete er, mir die Hand leicht auf die Schulter legend.„Ich habe diese Unterredung mit Ihnen nur gesucht, um mich zu vergewissern, daß ich jedenfalls Ihrem Glück nicht im Wege stehe, wenn ich mich um dies Mädchen bewerbe, die ich in der kurzen Zeit, in welcher ich das Glück habe, es zu kennen, ebenso hoch schätze und bewundere wie Sie, Elsbach, es in dieser Stunde aussprechen. Zweitens wollte ich mich nur erkundigen, ob und was Sie etwa von einer alten, unglücklichen Liebe im Herzen dieser Rose wüßten, weil mir blitzartig einen Moment'mal die überraschende Ibee kam, daß es sich vielleicht wohl um eine sehr unglückliche, verschmähte Liebe, aber um keine so sehr alte handeln könne, nur so alt am Ende, wie Ihr Aufenthalt hier ist.— Ich bin darüber ganz beruhigt und hoffe imstande zu sein, Rose Conrad ihre Herzensruhe wiederzugeben und sie glücklich zu machen, darüber können sie nun beruhigt sein." Rasch und still ging er hinaus. Ich reise ab. Ich habe ihn und sie heute abend beobachtet, als ich an dem Bücherschrank in ein Ordnen der Werke vertieft schien. Sie standen am Kaminfeuer zusammen, und ich sah im Spiegel wie er ihre beiden Hände hielt, und sie still lächelnd mit dem Ausdruck glücklichster Zuversicht zu ihm aufsah. Nein— darüber kann er beruhigt sein, ich stehe seinem Glück nicht im Wege, auch nicht in ihrem Herzen als schmerzliches Erinnern. Ich habe Herrn Conrad gesagt, daß ich leider nun an die Heimkehr denken müsse und am Montage abreisen würde. Geschäfte dringender Art riefen mich. Er schien es sehr zu bedauern, mehr wie ich geglaubt hatte, und äußerte die Hoffnung, mich im künftigen Sommer wieder in Pillkallen zu sehen, in liebenswürdigster Weise. Schmidt scheint geradezu erfreut darüber, daß ich gehe. Wenigstens sagte er mir kein einziges Wort des Bedauerns, nur ein paar spöltische Bemerkungen konnte er sich nicht versagen über die Anziehungskraft, die mich in Berlin wohl erwarten müsse. Rose Conrad verbielt sich völlig gleichgültig, kaum daß sie eine höfliche Redens art machte. Schmidt ist mir ganz entfremdet. Ich kann ihn nicht verstehen. Diese Geschichte mit dem Hannchen, während er so ernste Absichen auf die Schwester unseres Hausherrn hat, bleibt mir ein dunkler Punkt in seinem Benehmen. Aber was kann und darf ich dabei tun? Wie dürfte ich mich einmischen, und immerhin konnte sich die Male im Uebereiser auch getäuscht haben. Positives hatte sie mir auch eigentlich nichts mitgeteilt". (Fortsetzung folgt.) Die Ernte des Todes i. J. 1904 Friedrich, Herzog von Anhalt, † Ballenstedt, 73 J., Prinz Heinrich, Sohn des Prinzen Heinrich von Preußen, † Kiel, 4 J. Prinz Heinrich XIX. Reuß j. L., † Schloß Meffersdorf, 56 J. Sophie, Fürstin zu Lippe, † Karlsruhe, 70 I. Friedrich Herzog zu Mecklenburg, † Kiel, 22 J. Friedrich Wilhelm, Großherzog von Mecklenvurg=Ste., † Neustrelitz, 82 J. Prinzessin Johann Georg von Sachsen, † Dresden, 33 J. Pauline Erbgroßherzogin=Witwe von Sachsen=Weimar, † Orte(Italien), 52 J. Agnes Fürstin zu Lich.* auf Hohensolms, 62 J. Paul Krüger. Ehem. Präsident von Transvaal, † Clarens, 79 J. Fürst Herbert v. Bismarck. Sohn des ersten deutschen Reichskanzlers, † Friedrichsruh, b4 J. Ernst Graf und Edler Herr zur Lippe† auf Jagdschloß Lopshorn, 62 I. Infantin Maria de las Mercedes, Prinzessin von Asturien, Schwester König Alfonds XIII. von Spanien, † Madrid, 24 J. Georg König von Kachsen, † Pillnitz, 72 J. Albrecht Fürst zu SaynWitigenstein=Berleburg, † Berleburg, 70 J. Prinz Friedrich v. Hohenzollern. † München, 61 J. Graf Georg Hoyos, Schwieervater des † Fürsten Herbert Bismarck,† in Bennet(Egld.) 62 J. Albert» Maybach Preußischer Minister a. D., †Berlin, 82 J. Hugo Freiherr v. Richthofen, Oberpräsident a. D. von 8. Ostprreußen,† Flvrenz, 62 J. Pierre Marie Waldeck=Ronsseau, ehem. französischer Minister, † Paris, 58 J. Wjatscheslaw Konstantinowitsch v. Blehwe, Russischer Minister, †(ermordet) St. Petersburg, 58 J. Dr. Friedrich Hammacher. Führer der nationalliberalen Partei, Mitbegründer des Deutschen Kolonialvereins, † Berlin, 80 J. Graf Kurt Pückler=Limpurg, Stationschef in Kamerun, dort gefallen, 28 J. Julius VoigtsRhetz. Preuß. General, † Naumburg a. S., 82 J. Hennig v. Heydebreck, Preuß. Generalleutnant z. D.,* Potsdam, 76 J. Knorr, Preuß. Oberst a. D., Militärschriftsteller, † Berlin. Ottokar Graf v Daun, Generalmajor a. D., letzter männlicher Nachkomme des Marschalls Daun, † Vöttau bei Znaim, 91 J. v. Goetze, Preuß. General z. D., † Hannover, 75 J. v. Lettow=Vorbeck, Preuß. Generalmajor a. D., Militärhistoriker, † durch Sturz in den Hunte=Ems=Kanal. Alfred Graf o. Waldersee, Preuß. Generalfeldmarschall, † Hannover, 72 J. Dr. Otto Karl v. Oeylschläger, Präsident des Reichsgerichts, † Berlin, 72 J. Nils Ryberg Finsen, Erfinder der Lichttherapie, † Kopenhagen, 44 J. Wilhelm Lamprecht, Erfinder, Urheber der Wettersäulen, † Göttingen, 71 J. Henry Morton Stauley, Afrikareisender und Mitbegründer des Kongostaats, † London, 63 J. Dr. Karl Schumann, Kustos am Botanischen Museum in Berlin, † Berlin. Dr. Friedrich Wilhelm Zayn, einer der vier nach Genf berufenen Deutschen, als dieses Universität wurde, † Germersheim, 59 J. Otto Jessen, Schuldirektor, Begründer der ersten Berliner Handwerkerschule, † Berlin, 77 J. Dr. ing. Friedrich Siemens, Großindustrieller und Erfinder, † Dresden, 78 J. H.C. Payne, Generalpostmeister der Vereinigten Staaten, † Washington. C. Svendsen, Dänischer Generalpostdirektor, † Kopenhagen, 57 I. Joseph Hofsmann, Maler, † Wien, 73 J. Adam Siepen. Genremler,(ohne Arme geboren), † Düsseldorf, 53 I. Henry Lewin, Landschaftsmaler,† Düsseldorf, 81 J. Franz v. Leubach, Bildnismaler, † München, 68 J. Wilhelm Navert, Landschaftsmaler, † Düsseldorf, 74 I. Wassilij Wassilijewitsch Wereschtschagin, Russischer Maler, mit dem Petropawlowsk untergegangen, 62 J. Karl Christian Andreae, Maler auf dem Gebiete der Kirchenkunst, † Helenaberg bei Sinzig, 81 J. Otto Brausewetter, Geschichtsmaler, † Berlin, 69 J. Dr. Adalbert v HanDichter und Literaturhistoriker, † Hannover. 43 I. Johann Meyer. Plattdeutscher Dichter, † Kiel, 76 I. Karl Tanera, Militärschriftsteller und Novellist, † Lindau, 55 J. Käthe Freiligrath=Kroeher, älteste Tochter Ferdinand Freiligraths, † London, 59 I. Wilhelm Jordan, Dichter und Aesthetiker, 1848 Mitglied der Nationalversammlung, † Frankfurt a. M., 85 J. Ernst Brausewetter, Schriftsteller, † Schöneberg bei Berlin, 41 J. Christian Scherling, Nestor der deutschen Sänger, † Lübeck, 92 J. Julius Behrendt, Nestor der deutschen Schauspieler,+ Hannover, 84 J. Jenny Rauch, Talentvolle Schauspielerin, † Berlin. Fleischer, Musikdirektor, verdient um die Schlesischen Musikfeste, † Görlitz, 62 I. Frau Elise Schaaf. Vorkämpferin der Frauenbewegung, † Charlottenburg. 50 J. Emilie Auguste Klinger, die Mutter Max Klingers, † Leipzig, 83 J. Adele Edle v. Hofer, Enkelin von Andreas Hofer, † Wien, 62 J. Die größte Glocke der Welt. Es ist von alters her ein Bestreben aller Völker gewesen, im Glockenguß Hervorragendes zu leisten und an Größe der Glocken einander zu überbieten. So besitzt Deutschland im Kölner Dom eine Kaiserglocke von 3¼ Meter Durchmesser am Stahlrand. Sie wiegt die Kleinigkeit von 26 250 Kilogramm. Nicht ganz so schwer, aber immerhin schwer genug sind die Glocken zu Olmütz im Dom und in der Wiener Stefanskirche, von denen die erstere 358 und die zweite 354 Zentner wiegt. Indessen, was wollen olle diese Glocken gegen den Koloß bedeuten, den Rußland besitzt. Diese Riesenglocke ist im Jahre 1533 gegossen worden, und wurde im Glockenturm des Kremls zu Moskau untergebracht. Die Glocke wiegt die Kleinigkeit von 201 916 Klg. also 4038 Zentner. Sie hat eine Höhe von von 5,8 Metern und am Schallrand einen Umfang von 18 Metern. Als Napoleon im Jahre 1812 der Stadt Moskan, wenn auch widerwillen, den Untergang brachte, schmolzen fast sämtliche Kirchenglocken und zersprangen. Auch diese Riesenglocke stürzte herab und es wurde nicht mehr möglich, dieselbe in dem neuen Turm aufzunehmen, zumal auch ein großes Stück herausgesprungen war. Die Glocke steht daher seit dem Jahre 1856 auf mächtigem Granit=Postament neben dem Iwan Wileki, dem größten Glockenturm des Kreml. Wir wollen noch erwähnen, daß die sämtlichen übrigen Moskauer Glocken nach dem Brande gesammelt und neu gegossen wurden. Man hat sich damals die größte Mühe gegeben, aus bem vorgefundenen Metall eine neue Glocke zu gießen, welche der alten an Mächtigkeit gleichkommt. Das ist jedoch nicht gelungen, Die grösste Glocke der Welt: denn die größte Glocke, die sich erzielen ließ, wiegt nur 3000 Zentner Mannigfaltiges. * Versteigerung einer Bihel. Bei Sotheby gab es vor einigen Tagen eine große Sensation, als die Familienbibel von Robert Burns zur Versteigerung kam die eine wertvolle Reliquie von Schottlands größtem Dichter, sein liebstes Buch, war. Es ist eine Foliobibel die 1766 von John Reid in Edinburg gedruckt ist; sie wäre fast wertlos, wenn sich nicht auf der Rückseite des Titelblattes in der schönen und charakteristischen Handschrift des Dichlers Eintragungen befänden, die sich auf Burns, seine Frau und die Geburt seiner Kinder beziehen und 16½ Zeilen ausmachen. Alle bekannten Londoner Antiquitätenhändler, viele Privatsammler und mehrere Vertreter Schottlands hatten sich zu der Auktion eingefunden. Mit einem Angebot von 2000 Mk. begann die Versteigerung und schnell stieg die Summe, bis schließlich nur noch William Brown aus Edinburg und Quaritch sich den Besitz streitig machten; dem letzteren wurde die Bibel dann ür 31200 Mk. zugeschlagen. Das ist bei weitem der höchste Preis, der je unter dem Hammer für einen Gegenstand, der nur den Wert eines Autogrophen hat, gezahlt wurde. Wahrscheinlich wird die Bibel den Weg über den Atlantischen Ozean machen, wie in letzter Zeit so viele Kunstgegenstände. Das zweite interessante Buch, das zum Verkauf kam, war der berühmte, auf Velin gedruckte Pfalter von Fust und Schöffer vom Jahre 1459. Man glaubt, daß ursprünglich von diesem Psalter nur 20 Exemplare gedruckt wurden, von denen 12 nachweisbar sind. Unter diesen erzielte ein prächtiges Exemplar in rot Saffian bei einer Versteigerung am 19. Dezember 1884 den Preis von 99 000 Mk. Der am Sonnabend zum Verkauf gestellte Psalter ist gut erhalten, die Seiten messen 16½ zu 11¾ Zoll, während das Exemplar des Britischen Museums 16¾ zu 12 Zoll mißt. Quaritch bot 20 000 Mk. zu Anfang und trieb den Preis bis auf 78 000 Mk., worauf die Baer u. Co. aus Frankfurt a. M. den Psalter für 80 000 Mk. erstand. Man glaubt, daß er für die Königliche Bibliothek in Berlin bestimmt ist. * Achso. A.:„Haben Sie auf dem letzten Hausball der Gräfin Z. deren Toilette bewundert?“ B.:„Jawohl, die hat mich 500 Mark gerostet." A.:„Wieso Ihnen?" B.:„Meine Frau sah sie und wollte nun ebensolche haben.“ Sonderbare Logik. „Was, Herr Fleischermeister, Sie lassen Ihren Sohn nicht studieren?“—„J' bitt' Sie, hat er nix zu essen, nutzt ihm die Bildung nix; hat er was zu essen— zu was braucht er dann a' Bildung?“ Die Telegraphenämter pflegen bekanntlich zu Neujahr einander zu beglückwünschen. Der Austausch dieser Glückwünsche ist international, und namentlich das hiesige Haupttelegraphenamt versendet zum Jahreswechsel Gratu tationen nach allen Gegenden der Welt. Alljährlich läßt es sich eine besondere Neujahrskarte anfertigen, deren bildlicher Schmuck in der Regel auf ein bedeutsames Ereignis aus dem Gebiete des Fernschreibwesens Bezug nimmt. Diesmal hat, wie unser Bild zeigt, die Legung des Kabels durch den Stillen Ozean dem Zeichner den Entwurf gegeben. Die Karte zeigt die von dem Kabel umspannte Weltkugel.