Gauerländer Seitung Amtliches Kreisblatt für den Kreis Brilon Bezuyspreis: monatluh 2,25 Mark einschließlich Bestellgeld. Besiellungen können jederzeit bei der Post oder bei unseren Boten erfolgen. Bei Eintrin höherer Gewallulw. keine Gewährfür Lieferung u. Beiltung. Ver'ag von Hans Albrecht in Brilon. Perlagsort für den Postzeitungsvertriob Lippstadt. Geschaftsstelle und 5 Redaktion: Brtlon, Markint. 1. eErscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. gründet 1888. Bellagen:„Die Heimat“. Der Dächter vom Kahlen Asten. Ratgeber für Candwirte./ Für die Frauenwelt. St. Aikolausblatt. Briloner Zeitung Diemel-Bote Marsberger Zeitung Amtlicher Anzeiger für die Stadt Brilon lafelgenfeels: 1 mm hoch, 45 mm oren 10 Pfg. Bei Plazuur grilt zuzaglich 10° 0. bel schwwierigem Satz(Sabellen etc.) Aufschlag bis zu 20“o. Beilagengebuhr nach Uebereinkunft. Reklamen: 1 mm hoch, 90 mm breu 40 Pfg.— Etwaiger Kaban gili als Kassen- Rananind erlischt vei verspäteter Sahlung. Für teleph. Aufträge und Platzvarl hriften keine Gewähr, lomie tur Druckfehler keine Haftung. Gegründet 1888. Nr. 88.(1. Blatt) Brilon, Samstag/Sonntag, 16./17. April 1927. 39. Jahrgang. CXXX 30 8399 Zum heiligen Ostertag Von J. Hatzfeld. Ob die Geschichte sich wiederholt? Ja, sie wiederholt sich wirklich. Auch die Geschichte Christi, wenn auch auf andere Art. Immer wieder einmal wird Christus gekreuzigt und immer wieder steht er auf. Immer wieder einmal wird er von den Großen der Erde und einen blinden Volke begraben und immer wieder kommt ein Östertag, der ihn wieder in alter Herrlichkeit erstanden sieht. Immer wieder gibt es Pharisäer, denen er im Wege, immer wieder Sadduzäer, denen er unbequem ist, immer wieder gibt es einen in allen Lastern ergrauten Herodes, einen in Feigheit knieeschlotternden Pilatus, immer wieder Jünger, die sich angstbleich und an allem verzweifelnd, nach dem besten Versteck umsehen. Haben wir nicht selber eine solche Zeit erlebt? Ist sie nicht kaum erst hinter uns? Gibt es nicht Jayrzehnte, an die die Aelteren unter uns sich erinnern, wo es die Prediger purer Stoffanbetung soweit gebracht hatten, daß Christus und Christentum recht eigentlich nicht mehr waren, was man„salonfähig“ nennt? Wo die Fahnen des Christentums eingeholt schienen? Wo eine bleiche Verzagtheit selbst die Getreuesten ständig beschleichen wollte? Wo fast alles, was Zukunftshoffnung hatte, oder doch zu haben glaubte, zur Fahne des äußeren Erfolges überlief und die Macht des Widerchristentums verstärkte? Vorbei! Nun ist eine andere Zeit. Ein neues Östern brach an. Im Donner einer Welterschütterung stand der Herr wieder auf. Er erstand aus eigenem Willen und aus eigener Kraft. wie das erste Mal. Er erwies aufs Neue, daß er immer noch und immer wieder Eckstein ist, ohne den kein Bauen und kein Heil ist. Und die Herzen vieler jubeln in einer wahren Weltosterfreude. Er ist auferstanden und eine neue Zeit bricht an! Dennoch, es ist noch nicht alles gewonnen. Wie war es denn ehemals? Zwar Christus war auferstanden und um ihn in Galiläa eine kleine Schar Gläubiger, selbst aus dem Grabe der Verzweiflung erstandener. Aber welcher Weg war diesem kleinen Häuflein noch beschieden? Noch stand der Tempel, noch stand die Burg Anbania, noch war Kaiphas ein in aller Pracht Opfernder, Herodes, der in Frechheit Herrschende, Pilatus der in aller Schlauheit sich Behauptende das Volk, das in Blindheit folgende. So stehen auch heute noch die Fronburgen des Mammonismus, die Stacheldrahthecken einer Klassensonderung, die Fallgruben listig schlauer in Schafspelzen paradierender Volksverführer, die Prachtaltäre einer alle Kräfte verzehrenden Genußgier. Und steht auch, trotz allem, doch wieder Christus der Herr inmitten allen Redens und Disputterens, so steht er damit doch noch nicht inmitten allen Lebens. Und da beginnt— unsere Arbeit. Sie beginnt, wie damals die Arbeit jenes kleinen Häufleins begann. sofern wir uns zu ihm rechnen und wirklich zu ihm gehören. Was für eine Arbeit? Es ist das Wort von der„Kulturoffensive“ gefallen. Es hätte„religiöse Offensive“ heißen sollen, und eine Offensive hätte damit gemeint sein sollen, die sich, wie bei St. Paulus, zuerst nach innen, auf sich selber richtete. Seinskatholizismus ist das erste und oberste. Nur dieser kann die Welt wirklich erobern, weil er sie von innen erobert, richtiger gesagt. gewinnt. Und dazu tut zu allererst wie zu allerletzt not, daß Ostern werde in uns selber. Eine neue Welt entsteht, wie neues Brot. nach St. Pauli Wort, niemals aus altem Sauerteige. Und so wird denn, nachdem Christus der Herr das Seinige tat, alles Foloende auf unsere Verantwortung und auf unseren guten Willen geworfen. Wer es anders meint, der versteht die Sprache der Österglocken nicht und für den wird nicht Alleluja gesungen. Gegen den Bolschewismus in Vor einem Ost-Locarno? (Drahtbericht unseres Berliner Vertreters.) Berlin, 16. April. Zwischen der Moskauer Regierung und den Kabinetten der baltischen Staaten schweben bekanntlich seit einiger Zeit politische und wirtschafliche Verhandlungen. Im Rahmen dieser Besprechungen ist der Gedanke einer Sicherung der Grenzen von Litauen, Estland und Lettland aufgetaucht. Die Regierungen der baltischen Staaten haben, wie wir erfahren, jetzt in Moskau offiziell den Vorschlag gemacht, daß die Moskauer Regierung die gegenwärtigen Grenzen dieser Staaten garantieren möge. Als Gegenleistung wollen Lettland, Litauen und Estland sich Rußland gegenüber verpflichten, im Falle eines kriegerischen Konfliktes Sowjetrußlands mit einer anderen Macht Neutralitat zu wahren. In Moskau hat man, wie aus einer offiziösen Verlautbarung der „Iswestija“ hervorgeht, diesen Vorschlag mit großem Interesse aufgenommen, und die Sowjetregierung scheint nicht abgeneigt zu sein, dem Angebot der baltischen Staaten näher zu treten. Wie es heißt, hat die litauische Regierung den Gedanken eines derartigen Sicherheitspaktes angeregt, der von Lettland und Estland beifällig aufgenommen worden ist. In Litauen befürchtet man offensichtlich, daß unter Umständen Polen zu gegebener Zeit wiederum einen militärischen Handstreich auf litauisches Gebiet ausführen könnte. Es sei nur daran erinnert, daß Polen das Gebiet von Wilna seinerzeit auf diese Weise unrechtmäßig in Besitz genommen hat.. In Polen verfolgt man die Bestrebungen der litauischen Staaten, mit Rußland einen Sicherheitspakt abzuschließen, mit großem Interesse, und man ist jetzt bestrebt, ein derartiges OstLocarno auch auf Polen auszudehnen. Von polnischer diplomatischer Seite hören wir, daß im Auftrage des Warschauer Kabinetts der polnische Gesandte in Moskau dem Volkskommissariat für Auswärtiges den Vorschlag gemacht hat, auch Polen in die Sicherheitspaktverhandlungen der Sowjetregierung mit den baltischen Staaten einzubeziehen. In Moskau scheint man dieser Frage näher treten zu wollen, und aus diesem Grunde werden dort in der Presse Fühler ausgestreckt, wie sich Deutschland zu einem derartigen Plane stellen würde, d. h., ob es bereit wäre, ein Ost=Locarno mit den baltischen Staaten und auch mit Polen abzuschließen. Es ist selbstverständlich, daß die Reichsregierung mit der polnischen Regierung ein derartiges Abkommen nicht treffen kann, was ja die Anerkennung der Westgrenzen Polens, also auch des polnischen Korridors in Östpreußen bedeuten würde. Im Rahmen der Locarnoverträge hat Deutschland sich lediglich verpflichtet, eine gewaltsame Aenderung seiner Östgrenze nicht herbeizuführen. Deutschland wird aber auf Grund der Locarno=Abmachungen keineswegs auf sein Recht verzichten, zu gegebener Zeit eine Revision seiner Ostgrenze zur Sprache zu bringen. Eine derartige Aktion dürfte nicht über den Völkerbund erfolgen, sondern auf Erund direkter Verhandlungen zwischen Berlin und Warschau. Damit ist der deutsche Standpunkt klar umrissen und die Reichsregierung wird es unter allen Umständen ablehnen, sich an einem Ost=Locarno zu beteiligen, das Polen seine Westgrenze garantieren würde. Einer Teilnahme Deutschlands an einem Sicherheitspakt zwischen Rußland und den baltischen Staaten könnte dagegen eher näher getreten werden. Dieser Standpunkt ist von dem deutschen Botschafter is Moskau. Graf Brockdorff Rantzau, dem Volkskommissariat für Auswärtiges gegenüber dargelegt worden. Russischerseits dürfte man dieser Politik der Reichsregierung volles Verständnis entgegenbringen, und der von den baltischen Staaten angeregte Sicherheitspakt wird also, wenn eine Beteiligung Deutschlands erwünscht ist, nur unter Ausschluß Polens zum Abschluß gelangen können. Neue Spannung an der Aöria. Belgrad, 15. April.(Eig. Drahtb.) In Jugoslawien empfindet man das Vorgehen Italiens, das Verhandlungen über den Vertrag von Tirana für ausgeschlossen erklärt hat, als Verletzung. Gegenüber dieser Haltung Italiens bleibe Südslawien nichts anderes übrig, als sich um Schutz an den Völkerbund zu wenden. Es sei möglich, daß schon in den nächsten Tagen an den Völkerbundsrat herantreten werde. Man sei sich in Belgrad bewußt, daß dieser Schritt für den Völkerbund und für die politische Lage in Eurova eine gewisse Belastung bedeuten würde. Man wisse aber angesichts des Verhaltens Italiens keinen anderen Ausweg. Italien und der Balkankonflikt. Mailand, 15. April.(Eig. Drahtb.) Der„Corriere della äußert sich zu den jugoslawischen Erwartungen, daß in direkten Besprechungen auch der italienisch=albanische Vertrag werden könnte in besonders scharfer Weife und schreibt. es werde doch niemand in Belarad so einfältig sein anzunehmen daß Italien aus irgend einem Grunde einen internationalen Vertrag zurücknehmen werde. Albanien sei ein unabhängiger Staat und Italien eine Großmacht. Diese beiden Regierungen hätten das Recht einen Freundschaftsvertrag zu schließen und zu ratifizieren, ohne daß dabei ein anderer etwas drein zu reden habe. Von Italien zu erwarten daß es den Vertrag zurücknehme oder Aenderungen vornehmen werde hieße die Rechte der vertragschließenden Staaten beeinträchtigen. Keine verantwortliche Persönlichkeit in Belgrad könne im Ernst an Derartiaes gedacht haben. Gegen die Fortdauer der Be'atzung. Trier. 15. April.(Eig. Drahtb.) Anläßlich der Beratung des Haushaitsplane: in der gestrigen Stadtverordnetenversammlung kam der demokratische Stadtv. Kommerzienrat RautenKantons Antwort an die Mächte überreicht. Weitere Erfolge der Südarmee.— Vor dem Bruch den beiden Flügeln der Kuomintang? Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Der Korrespondent der Information in Peking meldet seinem Blatte, daß der Außenminister Tschen der Kantonregierung den Konsuln der fünf Großmächte in Hankau die Antwort der nationalistischen Regierung überreicht hat. Die Rote soll in der Form entgegenkommend sein, geht aber auf die Beantwortung der Protestnote der Mächte nicht ein. In Peking ist eine Militärregierung unter der Diktatur des Marschalls Tschangtsolin mit Van Ju Ting als Ministerpräsident in Bildung begriffen. Das Ministerium an sich wird nur ein Rumpfkabinett darstellen. Zum ersten Mal soll auch ein Arbeitsminister ernannt werden. Einer beträchtlichen Gruppe der Kuomintangarmee, die aus Schansi kam, soll es gelungen sein, bis Kinhang vorzudringen und die Rückzugslinie der Nordtruppen zu bedrohen. Ein Korrespondent des gleichen Blattes meldet aus Schanghai, daß die reguläre Armee des Generals Tschangkaischek ihre Aktion gegen die Kommunisten in den Vorstädten von Schanghai fortsetzt. Wie die Information weiter meldet, hat der Kongreß der gemäßigten Nationalisten in Nanking sich gegen die Bolschewisierung der Regierung von Hankau ausgesprochen. Der Ausbruch des offenen Kampfes zwischen den beiden Fraktionen der Südpartei soll damit unmittelbar bevorstehen. Eine Entente zwistrauch auch auf die Besatzung zu sprechen. Er sagte. nach Aufkassung der gesamten Bevölkerung sei es die höchste Zeit, daß an Saar und Rbein ganze Arbeit gemacht und die Besatzung zurückgezogen werde. Zwar habe man über sie in der letzten Zeit keine Klagen mehr gehört. aber die Besetzung an sich drücke die Bevölkerung. Auf Grund des Friedensvertrages bestehe die Besetzung nicht mehr zu Recht und deshalb müsse der Abzug verlanct werden. In Genf habe Briand ausgeführt die französische Uniform habe sich im besetzten Gebiet beliebt gemacht. Ein marzosisches Blatt habe geschrieben, die Besatzung sei deshalb erwünscht. weil der Bevölferung durch die Besatzungstruppen Achtung und Sympathie beigebracht werde. Das sei eine gefährliche Illusion. Die französische Uniform sei in Trier ebenso wenig beliebt wie im Saargebiet und die Bevölkerung von Trier könne sich nicht vorstellen wie durch die französische Uniform Sympathie und Achtung für die Franzosen hervorgerufen werden könne. Vor weiteren Personalveränderungen? Berlin, 16. April.(Eig. Drahtb.) Die soeben vollzogene Ernennung der Ministerildirektoren Dr. Pellengahr und v. Kameke im Reichsinnenministerium hat in der Presse vielfach zu Erwägungen Anlaß gegeben, ob die Reichsregierung beabsichtige nach Ostern weitere Personalveränderungen in verschiedenen Ministerien vorz nehmen. Nach unseren Informationen sind nach der Berufung von Dr. Pellengahr und v. Kameke die Personalveränderungen im Reichsinnenministerium als abgeschlossen zu betrachten. Sofort nach der Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin wird aber wahrscheinlich eine Neubesetzung in der Reichskanzlei vorgenommen werden. Der Ministerialdirektor in der Reichskanzlei, Offermann, soll nämlich durch eine der Deutschen Volkspartei nahestehende Persönlichkeit ersetzt werden. Diese in Aussicht genommene Umbesetzung ist als Kompensation für die Deutsche Volkspartei anzusehen, die bei der letzten Kabinettsbildung bekanntlich den Posten des Reichsverkehrsministers an die Deutschnationalen abgeben mußten. Von verschiedener Seite wird im Rahmen dieser Personalveränderungen gleichfalls davon gesprochen, daß der Staatssekretär Dr. Pünder, der bekanntlich dem Zentrum nahesteht, durch eine andere Persönlichkeit ersetzt werden soll. Diese Annahme ist, wie wir von zuständiger Seite erfahren, duchaus irrig. Das gleiche gilt auch für den Reichspressechef, Ministerialdirektor Dr. Zechlin, der politisch links— sozialdemokratisch— orientiert ist. Es war in den letzten Jahren bei Bildung neuer Regierungen allerdings Brauch, daß der Reichspressechef stets durch eine andere Person ersetzt wurde. Von diesem Wechsel hat man jedoch bei der jüngsten Kabinettsbildung auf den ausdrücklichen Wunsch des Reichskanzlers abgesehen. Schweres Eröbeben in Mittelamerika. Bisher 150 Tote festgestellt. Mendozg(Argentinien), 15. April.(Eig. Drahtb.) Am Donnerstag vormittag ist hier ein 20 Sekunden dauernder Erdstoß aufgetreten, durch den zahlreiche Gebäude beschädigt wurden. 16 Personen wurden getötet und 15 verwundet. Die Kirche des hl. Nikolaus, in der zum Glück noch keine Andächtige waren, wurde schwer beschädigt. In einem Stadtviertel sind 14 Häuser zusammengestürzt. Im Innern der Provinz Mendoza sind nach den bisherigen Meldungen etwa 100 Personen getötet worden. Santiaso de Chile, 15. Anril. Eine schwere Erdbebenkatastrophe ist über Santiago bereingerbochen: sie war von mehreren Feuersbrünsten gefolgt. Zahlreiche Gebäud= sind zerstört. Die gesamte Feuerwehr ist mit der Niederkämpfung der durch das Erdheben verursachten Brände beschäftigt. Bisber wurden über 50 Tote und mehr als 100 Verwundete festgestellt.) Auch die Elektrizitätswerke sind zum Teil zerstört worden. Unter der Bevölkerung herricht ein unbeschreiblicher Schrecken. Tausende von Personen fliehen in die Berge, da man eine Wiederholung der Erdstöße befürchtet. schen den gemäßigten Parteien der Südleute mit den Nordleuten wird nunmehr für möglich gehalten. Die Lage der Fremden, die in Hankau verblieben sind, ist ernst, da die Bolschewisten die Oberhand zu gewinnen scheinen, was auch aus dem Angriff und der der Plünderung der japanischen Konzession dieser Stadt zu ersehen ist. Die Japaner haben jedoch die Konzession noch nicht geräumt. Die Fremden aus dem Innern Chinas setzen ihren Zug nach den Hafenstädten fort. Unter ihnen befinden sich neuerdings auch katholische Missionare, was sich in China bei Aufständen noch niemals ereignete. Ein Appell Tschens an Amerika. Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Nach einer Meldung aus Newyork hat Eugen Tschen an das amerikanische Volk eine Botschaft gesandt, in der er die Regierung der Vereinigten Staaten beschuldigt, es in ein ähnliches Massakre wie das des Weltkrieges von 1914, nur daß es dieses noch übertreffe, verwickeln zu wollen. Das Vorrücken der Nordtruppen. Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Havas meldet aus Schanghai das allgemeine Vorrücken der Nordtruppen bestätige sich. In Schanghai sei die Lage trotz der Agitation, die unter den Arbeitern betrieben werde, ruhig. der Zusammenbruch des Generalstreiks in Schanghai. Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Nach einer an zuständiger französischer Stelle eingetroffenen Meldung ist der Generalstreik in Schanahai vollständig mißlungen. Im übrigen bestätigt der Quai d'Orsay die Ueberreichung der Antwortnote durch Tschen. Neuestes aus aller Welt. Organisierte Betrügereien im Grundstückshandel. Köln, 15. April.(Eia. Drahtb.) Hier sind in den letzten Wochen 16 Personen verhaftet worden, die organisierte Betrügereien im Grundstückshandel unternommen haben. Die Vetrüger hatten 3 Sachverständige zu veranlassen gewußt ohne Besichtigung alte Taxen für Grundstücke anzugeben und in vielen Fällen wurden Grundstücke, die einen Wert von 300 bis 400 Al hatten, auf diese Weise auf 30= bis 40 000 A geschätzt und darauf Hypothekendarlehen in großer Höhe aufgenommen. Auch Teilhaber für fingierte Aufträge wurden gesucht. Der entstandene Schaden ist beträchtlich. Die Sachverständigen sind gleichsfalls festgenommen worden, nachdem die Beteiligten bis auf die Hauptbeschuldigten, die in Haft blieben, jetzt ein Geständnis abgelegt haben, sind sie entlassen worden. Festnahme einer Betrügerbande. Köln, 15. April.(Eig. Drahtb.) Die hiesige Polizei nahm im Verein mit der Troisdorfer eine aus Troisdorfern bestehende Betrügerbande fest. die in Köln eine Edelsteinkreditanstalt eröffnet und in kurzer Zeit eine Anzahl Leichtaläubige durch falsche Brillanten um mehr als 40 000 M geschädigt hatten. Letzte Drahtnachrichten Furchtbare Bluttat. München, 15. April.(Eig. Drahtb.) In dem oberbayrischen Dorfe Österhofen bei Königsdorf hat sich eine furchtbare Bluttat abgespielt. Die 46jährige Bäuerin Tali, die schon seit längerer Zeit an Trübsinn litt, schnitt ihren beiden Knaben von 6 und 7 Jahren mit einem Rasiermesser den Hals durch und tötete sich dann auf die gleiche Weise. Dem 6jährigen war der Hals bis auf die Wirbelsäule durchschnitten dem älteren Kinde waren die Augen mit einem Tuch verbunden. Die Ursache der Eisenbahnkatastrophe in Brünn. Prag, 15. April.,(Eig. Drahtb.) Die Erhebungen der Generalinspektion des Eisenbahnministeriums über das Eisenbahnunglück im Brünner Hauptbahnhof sind beendet und haben ein überraschendes Ergebnis insofern gehabt, als die Annahme der Zugführer des Zuges von Austerlitz hätte durch seine Nachlässigkeit den Zusammenstoß verschuldet, nicht bewiesen ist. Die Hauptschuld an dem Unglück trägt die Unzulänglichkeit der Anlage des Brünner Hauptbahnhofes. Von den Inspektionsorganen wurde festgestellt, daß der Zugführer das Haltesignal von seinem Platz auf der Lokomotive aus nicht sehen konnte. Die Kommunistenverhaftungen in Paris. Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Alle bisher verhafteten Kommunisten, die angeblich Mitalieder einer von Moskau geleiteten Spionageorganisation wären, erklären auf das entschiedenste, nichts mit den ihnen zur Last geleaten Beschuldigungen zu tun zu haben. Einer von ihnen, der Russe Bernstein, der bereits ein Geständnis abgelegt hatte, erklärte bei seiner gestrigen Vernehmung. daß seine Aussagen von A bis Z von ihm erfunden worden wären. Er habe die von ihm erdachten Delikte in vollkommener körperlicher Erschöpfung zugegeben, um den endlosen Vernehmungen ein Ende zu bereiten. 23 Vergleute in der Grube eingeschlossen. Paris, 15. April.(Eig. Drahtb.) Nach einer Meldung des„Newyork Herald“ aus Oklahoma sind 23 Bergarbeiter infolge Bruches eines Wasserrohres in einem Bergwerk bei Henriette eingeschlossen. Man hofft, sie retten zu können. Folgenschwere Explosion. Galatz. 15. April.(Eia. Drahtb.) In einem Haus. in dem heimlich Feuerwerkskörper heraestellt wurden. ereignete sich eine Explosion. infolge deren das Haus einstürzte und 6 Personen getötet wurden. ** Der französische Völkerbundsdelegierte Paul Boncourt ist aus Eenf wieder in Paris eingetroffen und hat eine Unterredung mit dem französischen Außenminister Briand gehabt, Nr. 88. 2. Blatt. Samstag=Sonntag 16. 17. April 1927. Aus Westdeutschland. Aus der westfälischen Zentrumspartei. Am Donnerstag, den 21. April 1927, findet im kath. Gesellenhaus zu Hamm eine Sitzung des Arbeiterbeirates der westfälischen Zentrumspartei statt. Um 10 Uhr wird eine geschlossene Delegiertensitzung abgehalten, die sich mit der Wahl des Vorstandes und der Bestätigung der Delegierten beschäftigen wird. Daran anschließend findet um 11 Uhr eine öffentliche Kundgebung statt, auf der die Abg. Becker=Arnsberg und Metzinger und KaiserKöln reden werden. Die sozial=politische Tätigkeit der Zentrumspartei und die Bedeutung des Arbeiterstandes innerhalb der Partei wird hauptsächlich Gegenstand der Beratungen sein. Es wird deshalb erwartet, daß sämtliche Mitglieder des Arbeiterbeirates an dieser bedeutsamen Tagung sich beteiligen werden. * Eine köstliche Mahnung für kommunale Nörgler. wp. Buer, 15. April. Die Stadt Buer verfügt bekanntlich über einen außerordentlich gut gelungenen Rathausbau, der dadurch besonders wirkungsvoll wird, daß an der einen Seite das Lyzeum, an der anderen das Finanzamt sich wie Flügel angliedern. Im Sitzungssaale dieses Rathauses ist ein ganz köstlicher Spruch angebracht, der allen Nörglern über erledigte Mißgriffe zur Mahnung dienen soll. Er heißt: Wenn über einer bösen Sache Endlich Gras gewachsen ist, Kommt irgendein Kamel gelaufen, Das alles wieder'runter frißt. * Die Konkurse in der Provinz Westfalen 1914 und 1924 bis 1926. RW Bereits vor zwei Jahren wurde von erfahrenen Volkswirtschaftlern die Behauptung aufgestellt, daß der Weg zur Gesundung unseres gesamten Wirtschaftslebens nur über zahlreiche Konkurse gehen werde. Wenn man die erschreckend bohen Zahlen der Konkurse betrachtet die in den Jahren 1925 und 1926 eröffnet wurden, dann scheint es so als ob diese Bebauptung wenigstens mit Einschränkung richtig sei. 1914 wurden in Preußen nur 5754 Konkurse eröffnet. In dem stark verkleinerten Preußen waren es 1924 bereits 4291. Diese Zahl stieg 1925 auf 8650. Dazu kamen dann noch 3653 Geschäftsaufsichten, die man 1914 noch nicht kannte und die zwar keine völligen Konkurse sind ihnen aber verzweifelt ähnlich sehen. Das sind zusammen 12 303. Im Jahre 1926 aina die Zahl der Konkurse auf 8612. also um eine Kleinigkeit zurück. Dahingegen stiegen die Geschäftsaufsichten auf 4457, zusammen also 13 069. Diese hohe Zahl erscheint aber noch viel schwärzer wenn man bedenkt. daß in ihr die Konkurse nicht enthalten sind. deren Eröffnung aus Mangel an Masse abgelehnt werden mußte. Deren Zahl dürfte auch noch recht erbeblich sein. Und doch weist die erschreckend hobe Zahl von 13 069 Konkursen und Geschäftsaufsichten einen Lichtblick auf wenn man sie in die vier Teile der vier Vierteljahre zerlegt. Auf das erste Vierteljahr kommen 6525. also rund die Hälfte auf das zweite Vierteljahr 3534. also mehr als ein Viertel Auf das dritte Vierteljahr kommen nur noch 1721 und auf das vierte sogar nur 1289. Es erscheint demnach, daß der Höhepunkt der furchtbaren wirtschaftlichen Krisis bereits überschritten worden ist. Die Konkurse der Provinz Westfalen ergeben das gleiche Bild. 1914 wurden in Westfalen 487 Konkurse eröffnet 1924 waren es 484. im Jahre 1925 aber betrug ihre Zahl 1008. Dazu kamen 536 Geschäftsaufsichten zusammen 1544. Im Jahre 1926 betrug die Zahl der Konkurse 752 und die der Geschäftsaufsichten 524 zusammen 1276. Davon entfallen auf das erste Vierteljahr 650. auf das zweite 358. auf das dritte 166 und gae das vierte 102. Demnach scheint auch in der Provinz Westfalen dder Häbenunkt bereits überschritten zu sein. Im Schatten der Schuld. Roman von Karl Gauchel. 5)(Nachdruck verboten.) Und so fragte er in fast unhöflicher Beharrlichkeit weiter: „Und wie ist Ihr Name, mein Fräulein? Verzeihen Sie meine Zudringlichkeit, aber Sie erinnern mich so sehr an meine Schwester, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe.“ Und kühner werdend setzte er hinzu: „Sie selbst sind aber auch so reizend, so schön, daß ich für soviel Schönheit auch gern den Namen haben möchte!“ In dem Ton seiner Stimme lag soviel weiche Innigseit, soviel verhaltene Glut, daß das Mädchen über den komischen Kauz lächeln mußte. Dennoch erwiderte sie nicht ohne Abweisung: „Welches Recht haben Sie eigentlich, nach meinem Namen zu fragen? Ich kenne Sie doch garnicht!“ „Das stimmt, ein Recht habe ich freilich nicht!“ versetzte Orell, dessen Blicke noch immer wie verzaubert an ihr hingen,„aber,“ setzte er schmeichelnd hinzu,„wollen Sie mir trotzdem nicht aus lauter Güte Ihren Namen nennen?“ „Meinetweden denn!“ sagte das Mädchen schnippisch, „Nose Vollbrecht heiße ich!“ Dabei wandte sie sich, entschlossen, dem Gespräch ein Ende zu machen, um. und eilte dem Gutshofe zu. Richard Orell aber konnte sich noch nicht in den Abschied schicken. Morgen abend werde ich um dieselbe Zeit hier sein, um Sie wiederzusehen, mein Fräulein,“ rief er ihr, die Hand Aam Sprachrohr formend. nach. „Haben Sie garnicht nötig!“ erwiderte sie zornig im Vorwärtsstürmen. Karfreitagsstimmung drückt immer noch auf des deutschen Volkes Seele; Trauer um des Reiches einstige Größe, um des Volkes geschwundenen Wohlstand. Aber Karfreitagstrauer bedeutet nicht stumpfe Verzweiflung; in das Dunkel des Karfreitags leuchtet— schwach zwar noch, aber doch verheißungsvoll— schon das Licht der Österkerze hinein. Auch das deutsche Volk darf die Gewißheit haben, daß dem deutschen Karfreitag ein deutscher Östermorgen folgt! Das Schwerste haben wir ja bereits überwunden. Wir haben uns aus dem physischen und moralischen Zusammenbruch des Jahres 1918 wieder aufgerafft, Ordnung geschaffen im Innern, in der Währung, in der Wirtschaft, und sind— allen unvorhergesehenen Schwierigkeiten zum Trotz— auch daran, dem deutschen Volke außenpolitisch wieder die ihm gebührende Stellung zu sichern. Der Weg zu diesem Ziel ist schwer, aber wir werden ihn weiter beschreiten in der festen Ueberzeugung, daß er der richtige ist, um dem deutschen Volk Brot und Arbeit, dem Deutschen Reiche Freiheit und Europa und der Welt den Frieden zu sichern. Das ist meine Österhoffnung, mein Österwunsch! Marx, Vorsitzender der Deutschen Zentrumspartei. wp. Münster, 15. April. Die Fußwaschung im Dom. Alter Gepflogenheit entsprechend, nahm auch gestern vormittag nach dem Gottesdienste des Gründonnerstag der Bischof an den zwölf armen Greisen der Stadt die Fußwaschung vor. Die zwölf„Apostel“, deren Alter zwischen 60 und 80 lag, zählten insgesamt 841 Jahre. wp. Münster, 14. April. Eine Riesenbadeanstalt der Deutschen Jugendkraft. Die Deutsche Jugendkraft Münster besitzt bereits seit einigen Jahren unweit der Koburg im Norden Münsters eine den modernsten Anforderungen der Leibesübungen entsprechende große Sportplatzanlage, mit der ein schönes eigenes Vereinshaus verbunden ist. Augenblicklich ist man nun dabei, die große Anlage durch eine Schwimmanstalt zu erweitern, die zu den größten und modernsten in Deutschland zu rechnen sein wird. Das große Becken ist ganz in Beton ausgeführt und wird in drei Teile gegliedert: eine 50 Meter lange Schwimmbahn, ein Becken für Nichtschwimmer und ein tiefes Sprungbecken mit Sprungturm. Dadurch wird es erreicht, daß keine der drei Schwimmarten durch eine andere behindert wird. An= und Auskleideräume, Brausegelegenheiten usw. ergänzen das Ganze. Man rechnet damit, daß die Anlage schon im Laufe dieses Sommers in Benutzung genommen werden kann. wp. Lüdinghausen, 15. April. Nicht Gattenmord, sondern Selbstmord. Wie wir mitteilten, wurde die Frau des Inserenten und Lesern, unsern Freunden in Stadt und Land wünschen wir ein fröhliches Österfest! Schriftleitung und Verlag. Der Mann lachte leise hinter ihr her. Seine düsteren Gedanken von vorhin waren verschwunden. Er sah ihr nach. bis sie im Hause verschwand, dann setzte er seine Pfeife wieder in Brand und nahm seinen alten Platz auf der Barriere wieder ein. Aber diesmal verloren sich seine Blicke nicht wieder im Walde. Er starrte zum Gutshofe empor, unablässig, und seine Gedanken gingen dem schönen Mädchen nach. Drittes Kapitel. Als Richard Orell am nächsten Morgen erwachte, war sein erster Gedanke die Begegnung des gestrigen Abends. Er war im Laufe der Nacht mit sich ins reine gekommen. Er wollte hierbleiben. Vorläufig sagte ihm das Leben, wie er es in den letzten Wochen geführt hatte, noch zu, und mit der Zeit und bei der ihm eigentümlichen Findigkeit und Intelligenz mußte es erstaunlich sein, wenn er nichts besseres finden sollte. Bei diesen Ueberlegungen hatte nicht zuletzt die Person des jungen Mädchens, dessen Bekanntschaft er am gestrigen Abend unter so sonderbaren Umständen gemacht hatte, eine große Rolle gespielt. Wer verbürgte ihm, daß es ihm nicht gelingen würde, Roses Gunst und Liebe zu gewinnen, so daß es zuletzt zu einer Heirat kommen würde. Alles. was er bisber von dem Gutshof da oven gesehen und gehört hatte, ließ auf wohlsituierte Verhältnisse schließen und konnte ihn nur noch verlocken. Den Alten wollte er schon auf seine Seite bekommen. Pah! Davor war ihm nicht bange. Und wenn er erst im Hause dahinten warm saß, dann würde er auch mit der Vergangenheit fertig werden. Dann sollten sie nur kommen, die Schandmäuler und Neider. Da! Man klopft einfach mal fest auf den Geldsack, und schon ducken sich die Köpfe. Geld. ia. Geld gehört nun einmal dazu. Landwirts Kortmann in der Bauerschaft Beerenbrock im Gronebach ertrunken aufgefunden. Aus verschiedenen Umständen durfte man schließen, daß Kortmann, der zu seiner Frau in rechv schlechtem Verhältnis stand, an dem Tode nicht schuldlos war. Die Obduktion hat jedoch ergeben, daß kein Anhalt dafür zu finden ist, die Frau sich vielmehr, wohl infolge der unglücklichen Verhältnisse; selbst das Leben genommen hat. * Coesfeld, 14. April. Einführung einer Viersteuer Das Stadtparlament trat gestern zu einer Sitzung zusammen. Es wurden in der Hauptsache Bebauungspläne beraten, die entsprechend den Vorlagen der Verwaltung genehmigt wurden. Noch in letzter Stunde war von der Verwaltung ein Antrag auf Einführung einer Biersteuer eingebracht. Nach längerer Aussprache genehmigte die Versammlung den vorgelegten Entwurf einer Biersteuer. Danach soll eine Steuer von 7 Prozent auf den Herstellerpreis des Bieres oder von bierähnlichen Getränken erhoben werden. Der Wirteverein hat zu diesem Antrag eine Eingabe gemacht und gebeten, von der Steuer Austand zu nehmen oder den zu erhebenden Satz herabzusetzen. wp. Minden, 14. April. Zwei Jahre Zuchthaus für einen Fahrraddieb. Ein noch junger, aber trotzdem mit erheblichen Zuchthausstrafen vorbestrafter ehemaliger Bäcker hatte einem Knechte in Eidunghausen das Fahrrad gestohlen und wurde dafür vom hiesigen Schöffengerichte mit zwei Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust bedacht. ks. Soest, 14. April. Im Alter von fast 190 Jahren ist in Sieveringen der älteste Einwohner des Kreises Soest verstorben. Er wurde am 15. Mai 1827 geboren, wäre also Mitte Mai ds. Is. 100 Jahre alt geworden. ks. Werl, 14. April. Pater Dr. Caecilius Papenheim verließ dieser Tage Werl, um in seinen neuen Wirkungskreis als Professor der Philosophie am Reginalseminar in Tsinanfu=Hung Kia lan in Nordschangtung(China) abzureisen. ks. Hamm, 14. April. Oberstudienrat Prof. Dr. Krauser kann heute auf eine ununterbrochene 25jährige Tätigkeit an der hiesigen Oberrealschule zurückblicken. Der im Jahre 1872 in Pforzheim(Baden) geborene Jubilar kam im Jahre 1902 an die damalige städtische Realschule in Hamm. Im Jahre 1911 erfolgte seine Ernennung zum Professor, 1922 die Ernennung zum Oberstudienrat. ks. Hamm, 14. April. Die alte Uhlendorfsche Mühle an der Bahnhofstraße ist von der Stadt für 325 000 A anMit Geld läßt sich die ganze Welt erkaufen, geschweige denn ein paar armselige Menschen.——— Lustig pfeifend zog er sich an, lustig pfeifend stieg er die knarrende Leiter herunter, um mit seiner Wirtin gemeinsam das Frühstück einzunehmen. Heute hatte er ja Zeit, denn heute war Sonntag. Aber als vorsichtiger Mann wollte er sicher gehen. Und so begann er denn schon während des Morgenkaffees unauffällig seine Wirtin nach Metthes Vollbrecht und seinen Verhältnissen auszuforschen. Bei Frau Lohmann, oder der„alten Jette“, wie sie in Rotenbüren bei alt und jung genannt wurde, kam er mit seinen Fragen vor die rechte Schmiede. Die Alte war selig, für ihre Klatschgeschichten auch einmal bei ihrem Mieter ein Interesse zu finden, und ohne noch länger fragen zu müssen, wußte der junge Bergmann bald, daß Matthes Vollbrecht Witwer sei und unbestritten als der reichste Mann der ganzen Gegend angesehen werden könnte. Rose sei sein einziges Kind, und wer die einmal heirate, habe nicht nötig. für den Rest seines Lebens sich noch schmutzige Finger zu holen. Dieses und noch manches andere aus Vergangenheit und Gegenwart wußte das redselige Weib zu berichten, und man wird begreifen, daß Richards Herz bei diesen willkommenen Nachrichten vor Freude hoch aufhüpfte. Auch im„Schwarzen Ochsen“, den Orell im weiteren Verlauf des Tages ausnahmsweise einmal aufsuchte, und wo er von seinen Kameraden mit lautem Halloh empfangen wurde, streckte er vorsichtig seine Fühler aus. zind was er dort bei diesem oder jenem über den alten Voulbrecht und seine Tochter zu hören bekam, bestätigte ihm im reichsten Maße alles das, was ihm die„alte Jette bereits mitgeteilt hatte. So kam es, daß, als der Abend hereinbrach, Richard Orell denselben Weg hinanschlenderte, den er gestern um diese Zeit gegangen war. (Fortsetzung folgt.) A Hoe statt, zu Ted eschir Kleefew Nee. 2 4 et 9 tes ltären eweih ren frieste 11 ltare 4 iv 3 sari ems Hes 7 F gerauft worden. Vorläufig wird die Mühle noch weiter betrieben. Lange dürften die alten Gebäulichkeiten allerdings die Bahnhofstraße nicht mehr verunzieren, denn schon verschiedentlich haben sich größere Verkaufskonzerne bemüht. sie zu erwerben. Auch für ein Theatergebäude eignet sich der Platz vorzüglich. wp. Radbod, 14. April. Auf Kohlen gestoßen. Es ist jetzt gelungen, mittels des im vorigen Jahre angelegten Winkhausschachtes der Bergwerksgesellschaft Trier in einer Tiefe von rund 700 Metern auf das Kohlengebirge zu stoßen. Noch wird man sich damit nicht begnügen und den Schacht auf eine Tiefe von 1000 Metern niederbringen. * Dortmund, 14. April. 3 Millionen A für den Wohnungsbau bewilligten die Stadtverordneten, um unter entsprechender Kürzung der aus Hauszinssteuermitteln zu vergebenden Darlehen in stärkerem Maße als bisher Mittel des freien Kapitalmarktes zum Wohnungsneubau heranzuziehen. * Hörde, 14. April. Phönix bläst wieder einen Homofen an. Die Verwaltung des Hörder Vereins(Phönix) will den Hochofen 4 nach gründlicher Reparatur in der Woche nach Östern wieder anblasen. Damit werden auf dem Hörder Verein vier Hochöfen in Betrieb sein. Außerdem wird augenblicklich an einer 2000 Mtr. langen Rohrleitung gearbeitet, die die frei werdenden Hochofengase durch die Stadt Hörde hindurch für Heizzwecke zum Hüttenwerk führt. wp. Marl, 15. April. Nicht an falscher Medizin gestorben. Zu der Mitteilung, einem Knaben in dem benachbarten Drewer sei vom Arzte die verkehrte Medizin verschrieben worden und der Knabe sei infolgedessen gestorben, wird jetzt berichtet, daß dies nicht zutrifft. Der Arzt habe dem Jungen Medizin gegen Würmer verschrieben, doch sei dem Kleinen eine zu große Menge gegeben worden, und dies könne vielleicht den Tod verschuldet haben. * Essen, 14. April. Raubüberfall am hellen Tage. Dienstag vormittag gegen 9 Uhr wurde die Verkäuferin Maria C. aus Bottrop in der Nähe des Hauses Sturmhof Nr. 21 in Essen=Borbeck unweit der Emscher von einem unbekannten Burschen überfallen und beraubt. Die Verkäuferin, welche in der Kruppschen Verkaufsstelle in Bottrop tätig ist, war auf dem Wege nach Essen, um dortselbst im Hauptgeschäft an der Österfelder Straße einen größeren Geldbetrag abzuliefern. Dieser Umstand muß dem Täter bekannt gewesen sein, denn er sprang plötzlich aus dem Graben, der sich längs des Weaes am Sturmhof hinzieht, versetzte der Verkäuferin einen Stoß und entriß ihr gewaltsam die Ledertasche mit 2170 M. Mit seiner Beute ergriff er sodann die Flucht und entkam trotz sofortiger Verfolgung über die Emscher auf Bottroper Gebiet. Der Täter trug bei Ausführung der Tat eine schwarze Maske, ferner einen englisch=ledernen braunen Anzug und eine dunkle Mütze. Er war 1,60 Meter groß und ohne Schnurrbart. Das geraubte Geld bestand aus 20=, 10= und 5=Markscheinen und befand sich in einer braunen Aktentasche mit zwei Riemen. * Duisburg, 14. April. Erwischter Schwarzfahrer. Hier und auch in anderen Städten trieb in der letzten Zeit ein seltsamer Kauz sein Unwesen. Er stahl Kraftwagen die dann regelmäßig am anderen Tage, meist in einer Nachbarstadt in einer stillen Straße wiedergefunden wurden. Einem solchen Schwarzfahrer konnte jetzt das Handwerk gelegt werden. Hier stand kürzlich auf der oberen Mauerstraße der Kraftwagen eines Direktors. in dem die beiden 4 und 8 Jahre alten Kinder des Besitzers saßen, während letzterer in der Nähe stand. Plötzlich stieg ein Mann in das Auto und schickte sich an. den Wagen in Bewegung zu setzen. Daran hinderte ihn jedoch der hinzueilende Autobesitzer, der den Mann unsanft aus dem Wagen warf und ihn deu Polizei übergab. Der Wolkenkratzerbrand gelöscht. Newyork. 15. April. In den ersten Morgenstunden des Donnerstaas konnte der große Wolkenkratzerbrand nach gewaltigsten Anstrengungen der Feuerwehr gelöscht werden. Achtzehn Stockwerke des Holelneubaues sind vollständig abgebrannt; der Schaden, der noch nicht festgestellt werden konnte, ist sehr groß und nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Der Neubau war so weit fertiggestellt, daß die Hälfte der Stockwerke mit der lupuriösen Innenausstattung versehen war. Die Flammen die in etwa 150 Metern Höhe plötzlich und aus noch nicht geklärter Ursache aus dem Riesenbau schlugen, ariffen mit derartia rasender Schnelligkeit um sich. daß als die Feuerwehr zur Stelle war. bereits mehrere Stockwerke lichterloh brannten. Innerhalb einer Stunde waren die obersten zehn Stockwerke in Flammen gehüllt. Die Feuerwehr war diesen rasenden Naturgewalten Liesere lausend jedes Quantum Kleinschlag, Splitt, Gruß, ab Steinbruch=Harth, Essentho b. Marsberg desgleichen Mauer= und Wegebausteine ab Steinbruch Paderborn, Borchenerstraße Ausführung von Pflasterund Tiefbauarbeiten mit und ohne Lieserung. Vertreterbesuch unverbindlich. W. Jakobsmeyer, Pflastermeister u. Tiefbauunteinehmer Paderborn Reumontstr. 54 Teleson 2572. Erinnerungen des Prinzen Max von Baden. Fast neun Jahre nach seiner Kanzlerschaft legt setzt Prinz Max von Baden dem deutschen Volke ein Buch vor, das die Schicksalsereignisse des Herbstes 1918 wieder lebendig werden läßt.(Prinz Max von Baden. Erinnerungen und Dokumente, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart. Berlin und Leipzig. 1927.) Eine Fülle von Tatsachen ist hier zusammengetragen worden. Einzelne Szenen aus der Katastrophe sollen hier wiedergegeben werden. Der Großherzog von Baden brachte in einem Telegramm an den Kaiser zum Ausdruck er könne nicht verstehen, daß es gerade der badische Thronfolger sein müsse der das Waffenstillstandsangebot mit seinem Namen decken solle; wenn dies aber unabwendbar sei, so sei es ihm vaterländische Pflicht, nicht entgegen zu sein. Unterdessen wurde dauernd auf Ludendorff gedrückt, um das Waffenstillstandsangebot zu verschieben. In der Nacht vom 1. zum 2. Oktober hatte Haeften im Auftrag des Prinzen mit Ludendorff verhandelt und für Aufschub plädiert und dabei auf die technischen Schwierigkeiten der Regierungsbildung hingewiesen. General Ludendorff schlug immer wieder die Gegengründe mit den Worten ab: Ich will meine Armee retten. Max von Baden konferierte mit Max Warburg. Warburg war überzeugt, daß wir verloren seien, wenn das Waffenstillstandsangebot hinausginge. Er beschwor den Prinzen nicht anzunehmen. Der neue Kanzler wäre von vornherein lahmgelegt.„Wenn die Militärs die Lage so ansehen, dann lassen Sie sie selbst mit der weißen Fahne hinübergehen.“ Zum Schluß sagte Warburg:„Es kommt mir seltsam vor daß ich als Zivilist den Militärs heute zurufen muß: Kämpfen sie weiter. Ich weiß daß mein einziger Sohn. der jetzt ausgebildet wird, in vier. Wochen im Schützenaraben ist, aber ich beschwöre Sie machen Sie jetzt nicht Schluß.“ Haeften aber zog sich auf die Parole zurück. die in diesen Tagen wie eine Zwangsvorstellung das militärische Denken zu beherrschen schien: die Armee braucht Ruhe. Charakteristisch ist auch die Stellungnahme. die der Kaiser in jenen kritischen Tagen einnahm. Prinz Max von Baden schildert den Kronrat in der Reichskanzlei und schreibt:„Gegen 6 Uhr begann der Kronrat. Der Kaiser war anscheinend guter Stimmung, als er den Sitzungssaal betrat. Mit der Frage: „Was für eine Nervosität muß ich hier in Berlin finden?“. begrüßte er die Anwesenden. Als mir das Wort erteilt wurde. wußte ich daß die Entscheidung für das Angebot fallen mußte. wenn es mir nicht sofort gelang. den Kaiser auf meine Seite zu ziehen. Ich begann daher mit der Erklärung: Ich bin ein Gegner des Angebots.“ Seine Majestät unterbrach mich:„Die Oberste Heeresleitung hält es für nötig. und du bist nicht hierhergekommen, um der Obersten Heeresleitung Schwierigkeiten zu machen.“ Die ganze Besprechung trug nur formalen Charakter. In der entscheidenden Sitzung des Kriegskabinetts vom 17. Oktober 1918 wurde dann die Frage erörtert, ob es möglich wäre. einen Verzweiflungskampf zu führen. Prinz Max von Baden schreibt darüber: „Eines war mir klar: diesen Verzweiflungskampf durfte General Ludendorff nicht leiten.. Ich hatte in dieser Sitzung das Vertrauen zum Menschen Ludendorff verloren. Er mußte der Situation rücksichtslos ins Auge sehen auch ohne jede Rücksicht auf das eigene Prestine. Nur eine heroische Ehrlichkeit konnte helfen. Ich habe Grund zu der Annahme, das Waffenstillstandsangebot wäre nicht herausgekommen, wenn Ende Sevtember etwa Gallwitz Loßberg oder Schulenburg nach Spa berufen worden wäre Heute hatte der General Ludendorff mit keiner Silbe das Waffenstillstandsangebot und seine katastrophalen Wirkungen in der Welt und in Deutschland erwähnt, dagegen die Waffenstillstandsbesprechungen in Berlin für die Ermutigung des Feindes und die Verschlechterung der Frontstimmung verantwortlich gemacht.“ Es kamen dann die Versuche, den Kaiser über die tatsächliche Situation aufzuklären. Am 28. Oktober ließ sich General von Chelius in dringender Angelegenheit beim Prinzen Max melden. Er sei von Brüssel nach Berlin gekommen, um dem Kanzler Vortrag zu halten. Mit allen Zeichen innerer Erregung sagte er daß er es in Brüssel nicht länger ausgehalten bätte, er müsse mit dem Prinzen über die Frage der Abdankung des Kaisers reden. General v. Chelius war lange Jahre Flügeladjutant gewesen: jedes Wort, das er über die Lage des Kaisers sagte, rang er sich ab; aber er bestand darauf, daß Seine Majestät das große Opfer bringen müsse, um die Dunastie und das Land zu retten. Im weiteren Verlauf des historischen Dramas erfolgte die Abreise des Kaisers nach Spa. Der Prinz schreibt darüber: „Ich ließ mich selbst mit Seiner Majestät telephonisch verbinden und sagte ihm, wie betroffen ich über diesen neuen Entschluß sei und darüber, daß er ihn so plötzlich und ohne mein Wissen gefaßt habe. Der Kaiser erwiderte im Kriege würden schnelle Entschlüsse gefaßt, die Oberste Heeresleitung wünsche seine Gegenwart an der Front; die Kaiserin sei auch überrascht worden. Ich bat dringend um Aufschub der Reise, sie würde jetzt den schlechtesten Eindruck machen. In den nächsten Tagen müßten die allerwichtigsten Fragen erledigt werden die wir unmöglich telephonisch behandeln könnten. Der Kaiser meinte: „Du hast Ludendorff abgesetzt, nun muß ich Gröner einführen.“ Ich entgegnete, daß der Feldmarschall das doch sicher allein tun könne; ich bäte. empfangen zu werden. Der Kaiser berief sich auf die Aerzte die die Ansteckungsgefahr der Gruppe fürchteten. Der Kaiser aber reiste trotzdem, und nun sollte Prinz Friedrich Karl von Hessen zum Kaiser reisen und ihm vorschlagen, was jetzt zu tun nötig war. Der Prinz weigerte sich aber auch und Max von Baden schildert nun. wie sein damaliger Berater, der Geheimrat Simons, der jetzige Reichsgerichtspräsident wild wurde, mit der Faust auf den Tisch schlug und rief:„Lassen Sie mich. ich vergewaltige keinen Menschen. Wenn in diesem Augenblick die Träger des monarchistischen Gedankens sich versagen, dann kommt die Republik.“ Zum Schluß schildert Max von Baden den 9. November und seinen Abschied. Er schreib:t Zwischen 5 und 6 Uhr ging ich zu Ebert, um Abschied von ihm zu nehmen. Ebert sagte zu mir:„Ich bitte Sie dringend zu bleiben.“ Ich fragte: Zu welchem Zweck?“ Ebert:„Ich möchte, daß Sie als Reichsverweser bleiben.“ Diese Bitte war in den letzten Stunden von meinen früheren Mitarbeitern wiederholt an mich gerichtet worden. Ich erwiderte Herrn Ebert:.Ich weiß. daß Sie im Begriff sind mit den Unabhängigen ein Abkommen zu treffen, und mit den Unabhängigen kann ich nicht zusammenarbeiten.“ An der Tür wendete ich mich noch einmal zurück: „Herr Ebert. ich lege Ihnen das Deutsche Reich ans Herz.“ Er antwortete: ch habe zwei Söhne für dieses Reich verloren.“ gegenüber vollkommen machtlos, denn sie hatte gar keine Möglichkeit, dieser hohen Feuersäule zu Leibe zu gehen. Es blieb also nichts anderes übrig, als zu warten, bis das Haus so tief herabgebrannt war, daß die Leitern ausreichten um Wasser geben zu können. Der brennende Wolkenkratzer bot in der Nacht ein schaurigschönes Schauspiel. Der Feuerschein war meilenweit zu sehen und erhellte wie Tageslicht die ganze Umgebung. Die Feuerwehr hatte neben den eigentlichen Löscharbeiten alle Hände voll zu tun, um die aus großer Höhe herabfallenden brennenden Balken zu löschen. Zehntausende von Menschen wohnten dem seltenen und grandiosen nächtlichen Riesenbrand bei. Wie durch ein Wunder ist bei den Löscharbeiten trotz der großen Gefährlichkeides Feuers niemand ernstlich verletzt worden. Wer sich von Hederich und anderen lästigen Unkräutern befreien will, bestelle sofort die Sondermarke Hederich-Kainit bei seinem Düngemittelhändler, seiner landwirtschaftl. Genossenschaft oder seinem landwirtschaftl. Verein. Jetzt ist es Zeit! Auskunft zur richtigen Anwendung erteilt kostenlos: Landwirtschaftliche Auskunftsstelle des Deutschen Kalisyndikats Abtel und M Münster, Achteimannstraße 4 Teleton 776. inesalle,e Gicht. Rheuma Grippe und last jede Krankheit beruht aut Verschlackung. 18 Prise wöltersalz ganzes Lebenlugend. A. 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Von dorther sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur; Aber die Sonne duldet kein Weißes, Ueberall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlt's im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurückzusehen. Aus dem hohlen, finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor, Jeder sonnt sich heute so gern, Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden. Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks= und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! Wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit' und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und bis zum Sinken überladen Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges Sternenpfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorf's Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein! (Goethe: Faust, 1, Teil.) Östern feiern, heißt den Frühling feiern. Dem Österfest Lieder singen, heißt dem Frühling zujubeln: Gibt es einen Dichter, der den Frühling nicht besang? Frühling, Östern, Auferstehung aber so knapp und klar, so packend und geistreich, so sonnig und erfrischend schildern, konnte nur Goethe. Wenn es Östern wird, wenn die Sonne lacht, die Quelle munter ins Tal rauscht, die Vögel singen, die Bäume das erste Grüne zeigen und sich die Menschheit schmückt, dann fühlt jeder die Auferstehung. Die Enge des Winters streift sich ab, die Brust weitet sich. Der Mensch wird, so haben die Dichter gesungen und die Gelehrten behauptet, anders zur Frühlingszeit. Östern ist das Tor des Frühlings, der Beginn eines neuen Abschnitts, freudig begrüßt und lange ersehnt. Die Gedanken treten aus dem beengten Rahmen winterlichen Zwanges und selbstverständlich auch winterlicher Freuden. Sie suchen Neues. Der Blick weitet sich, die Freude liegt vor dem Tor, liegt dort, wo ein Stückchen Natur vom Frühling redet. Ein langer Schlaf ist getan, in der Natur beginnt das Leben. Aber auch dem Menschen ist's zumute, als ob er erwacht und ein anderer wird. Zauberer Frühling erschließt die Herzen, lockt und verspricht, hilft Schlösser bauen und Sorgen vertreiben. Zauberer Frühling...! Wem ist nicht eigen zumute, wenn er den jungen Lenz beobachtet, still, versonnen für sich? Gibt es Menschen, die kein Herz haben, die gefühllos vor dem alljährlich wiederkehrenden Wunder stehen? Immer hat es eine Pforte in dem Frühling gegeben. Immer war's ein Fest, das den Eingang in den Frühling feiern hieß, bis das Österfest kam, bis dieses Fest die alten Frühlingsfeste ablöste und dem Menschen den Begriff schuf: Östern ist da, der Frühling ist da! Weltliche Begriffe, weltliches Feiern, weltliche Gepflogenheit ist's, Frühling und Östern zu verbinden. Östern aber ist ein kirchliches Fest, ist das Fest der Auferstehung, das Fest, das die Menschheit nunmehr jahrhundertelang mahnt an die Auferstehung des Erlösers, an das große Wunder der göttlichen Allmacht, die den Sohn sterben ließ, für die Menschen, auferstehen ließ, für die Menschen und der Leidensgeschichte Jesus einen glücklichen Schluß gab. Weil aber die Leidensgeschichte des Erlösers so leicht und unkompliziert die Verweltlichung ermöglicht, die Vergleiche mit dem Sterben und Auferstehen der Natur so deutlich werden läßt, ist es erklärlich, daß die neue Menschheit es liebt— im Hintergrunde freilich die religiöse Bedeutung des Festes sehend—, Betrachtungen weltlicher Art anzustellen, die rundum Bestätigung finden und sich gewissermaßen aufdrängen. Der Winter ist eine Leidenszeit für die meisten, der Frühling der Erlöser! Die alten Deutschen, die noch nicht die Geschichte von Golgatha kannten, nach denen erst in Jerusalem aus dem Zimmermannssohn Gottes Sohn wurde, der einer folgenden Welt mic seiner Leidens= und Auferstehungsgeschichte den christlichen Unterbau gab— diese alten Deutschen hatten bereits ihr Frühlingsfest, und doch deshalb, weil sie dem Frühling als Befreier zujubelten. Frühling: Man denkt an Se und glückliche Tage! Östern: Man denkt an den Frühling! Diese Verbindung bleibt und die Verweltlichung der Östern ist verständlich angesichts dessen, was uns dieses Fest mit dem Frühling verheißt! 2 Soe 7 Kr statt, 3 des Be ces ltären eweih ren 1 rieste ltare A 4 4 e1 L 7. M JI dar sar ins el Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute nachmittag 2 Uhr meine innigstgeliebte Frau, unsere treusorgende, gute Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Johannes Tüllmann Maria geb. Voß im Alter von 50 Jahren, nach langem schweren Leiden, wohlvorbereitet durch einen christlich frommen Lebenswandel und versehen mit den hl. Sterbesakramenten zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Um ein stilles Gebet für die liebe Verstorbene bitten in tiefer Trauer: Johannes Tüllmann Maria Sommer geb. Tüllmann Br. Ditmar Tüllmann O. F. M. Johannes Tüllmann Joseph Tüllmann Theresia Tüllmann Albert Sommer Brilon, Bonn, Ickern, Dorsten und Paderborn, den 14. April 1927. Die Beerdigung findet statt am Montag, dem 18. April nach der Nachmittagsandacht vom Trauerhause Kreutzigermanner Nr. 4 aus, das Seelenamt ist am Dienstag früh. Statt Karten! Elsbeth Kramer Ernst Hopf Verlobte Grilon Markt Ostern 1927. Louise Kahlenberg Andreas Schmittwilken Verlobte Grilon Ostern 1927. Statt Karten! Maria Leonhardt geb. Hücker Dr. phil. N. Hamper Verlobte Winterberg i. W., Östern 1927. ( Verlobten, Goldbach Thür. Düsseldorf 3) 3 die demnächst ihren eigenen Hausstand begründen wollen, empfehle ich den Besuch meines reichhaltigen Möbellagers, das jedem Anspruch, vom einfachsten bis zum feinsten, gerecht wird Solide Ware 4 Billige Preise Anton Hilleckenbach- Grilon Derkerestraße 22 Die Verlobung unserer Tochter Henny mit Herrn Dr. Joseph Münstermann, Assistenzarzt an der Universitäts=Ohrenklinik Göttingen, beehren wir uns bekanntzugeben. Studienrat Karl Paus und Frau Ottilie, verw. Kerckhoff, geb. Kersting Essen=West, Margarethenstr. 37 Meine Verlobung mit Fräulein Henny Kerckhoff beehre ich mich anzuzeigen. Or.med. Joseph Münstermann Göttingen, Goßlerstr. 2 C. Östern 1927 Hohen Verdienet sichert Ihnen die Vertretung m. weltbekannten Fabrikate, Tüchtige Vertreter bei höchster Provision f. sofort ges. Unübertoffene, reichnaltige Musterkollektion franko. Fritz Hanke Holzrollo- u. Jalouslefabrik Hof-Göhlenau b. Fried and, Brest. la Eiderfettkäse 20% 9 Pfd.=Mk. 6,30 franko Dampikäsefabrik Rendsburg. Gymnasium Petrinum Brilon Das neue Schuljahr beginnt am 26. April. Am gleichen Tage findet die Aufnahmeprüfung statt. Anmeldungen werden möglichst bald erbeten, schriftlich oder mündlich. Auswärtige Schüler finden Unterkunft im Konvikt oder bei guten Bürgerfamilien. Der Gymnasialdirektor: Dr. van Royen. Technikum Lemgo sanahule Maschinenbau, Elektrotechnik, Brückenbau, Hochbau, Tiefbau, Eisenbeton Wissenschaftliche Betriebstechnik Am Montag, dem 25. April 1927, abends 8 Uhr findet im Hotel Rosenbaum die diesjährige Hauptversammlung des Verkehrsvereins statt. Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht. 2. Jahresrechnung. 3. Verschiedenes. Mitglieder und Gönner des Vereins werden freundlichst eingeladen. Verkehrsverein Brilon Der Vorstand. bietet die Gewähr für ein Waschmittel ohne schädliche Substanzen, das die Wäsche durchaus schonf und schnee weiß macht. 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April 1927. § Kein gutes Österwetter? Wie die öffentliche Wetterdienststelle Aachen mitteilt, scheint die Aktivität der ozeanischen Depressionen vorkanfts noch nicht erschöpft zu sein, und diese Erkenntnis bietet keine gunstigen Aussichten für die Entwicklung des Österwetters. Höchstens kichme mit einer ganz vorübergehenden Besserung gerechnet werden. Im übrigen jedoch wiro veranderliches und ze tweise windiges Weiter auch in der nächsten Zeit anhalten. Bielfach werden wieder Niederschläge eintreten. Die Temperaturen werden im allgemeinen der Jahreszeit entsprechen, zeitweite auch etwas niedriger seln. Trübung und Aufheiterung werden miteinander abwechseln, wie dies ja im Charakter des Aprilwetters liegt. § Personalie. Wie wir erfahren, ist als Nachfolger des nach Vlotho versetzten Amtsgerichtsrats Seidenstücker der Amtsgerichtsrat Südhoff aus Beckum zum 15. April nach Brilon versetzt worden. § Vom Innungsausschuß des Kreises Brilon. Die für Donnerstag, den 21. April ds. Is. in Medebach und Hallenberg, sowie die am Freitag, dem 22. April angesetzten Sprechtage des Geschäftsführers in Winterberg und Siedlinghausen müssen diesmal leider ausfallen, weil an diesen Tagen die Beratungen mit dem Finanzamt über die Umsatzsteuerveranlagung unserer M.tglieder stattfinden. Die angesetzten allgemeinen Handwerkerversammlunaen dagegen bestehen. Die Mitglieder der Handwerkervereine und Innungen werden ebenso herzlich wie dringend gebeten, zu diesen Versammlungen möglichst zahlreich zu erscheinen. § Bestandene Prüfung. Vor der Prüfungskomisson der Hufbeschlaglehrschmiede Bielefeld bestand Herr Heinrich Vorderwülbeke seine Hufbeschlagsprüfung mit gut. (=) Mittlere Reife. Das Badische Ministerium des Kultus und Unterrichts macht soeben bekannt: Um einem Bedürfnis des Wirtschaftslebens und der Verwaltung entgegenzukommen, haben Reich und Länder vereinbart,„die mittlere Reife“ einzuführen. 1. Allgemeinbildende Schularien und Fachschulen, welche die mittlere Reife verleihen können, sind sämtliche Höhere Lehranstalten, die Höheren Handelsschulen mit einjährigem Lehrgang, das Staatstechnikum und die Uhrmacherschule in Furtwangen. Die mittlere Reife ist verbunden a) mit der Obersekundareife bei allen Höheren Lehranstal.en mit mehr als 6 Lehrgängen, b) mit dem Schlußzeugnis einer Höheren Lehranstalt mit 6 Lehrgängen über den erfolgreichen Besuch der obersten Klasse, c) mit dem Zeugnis der bestandenen Schlußprüfung einer Höheren Handelsschule mit einjährigem Lehrgang für diejenigen Schüler, welche ohne mittlere Reise in die Höhere Handelsschule aufgenommen wurden, d) mit dem Zeugnis der bestandenen Vorprüfung nach viersemestrigem Studium am Staatstechnikum Karlsruhe, e,) mit dem Zeugnis der bestandenen Schlußprüfung der Uhrmacherschule in Furtwangen. Die Direktionen der genannten Anstalten werden hiermit angewiesen, auf die entsprechenden Zeugnisse den Vermerk zu setzen: „Besitzt die mittlere Reise". 2. Weitere Fachschulen, welche die mittlere Reife vorerst nur für eine Uebergangszeit bis Östern 1928 vermitteln können, sind die Höheren Handelsschulen mit zweijährigem Lehrgang. De Direktionen dieser Anstalten haben das Zeugnis der bestandenen Schlußprüfung ebenfalls den oben verzeichneten Vermerk der mittleren Reife zu setzen. (=) Der Katholische Lehrerverband, Provinz Westfalen, ruft seine Mitglieder zu seiner am 20. und 21. April 1927 stattfindenden Vertreter= und Hauptver'ammlung nach Gelsenkirchen. Zur Beratung steht u a. folgendes: 1. Bericht über die Tätigkeit des Vorstandes und den Stand und die Entwecklung der Ortsvereine. 2. Wahlen. 3. Das Schulwesen auf dem Lande. 4. Berufsberatung. 5. Die Junglehrerfrage. 6. De Pädagogische Post. 7. Beiträge. 8. Besoldung, Züchtigungsrecht, Schulbücher, Hermann=Hubertus=Stiftung, Lehrstellen, Vereinigte Stellen und Systeme. 9. Bestimmung des Ortes für die nächste Vertreterversammlung. Die Hauptversammlung am Donnerstag, den 21. April 1927, beginnt um 11 Uhr im großen Saale der Stadthalle nach einem in der Propsteikirche vorhergegangenen fe erlichen Pontfikalamte, das um 9 Uhr anfängt. Nach einem Einleitungschor: Halleluja von Händel und den Begrüßungen wird Herr Dr. Friedrich Schneider=Köln, Dozent an der Pädagogischen Akademie in Bonn und Privatdozent an der Universität in Köln seinen großangelegten Vortrag über„Individualitätsprinzip und katholische Pädagogik“ halten. Der Nachmittag ist für Besichtigungen vorgesehen. (= Reichswohnungszählung am 16. Mai. Amtlich wird aus Berlin mitgeteilt: Im Reichsm nisteralblatt wird in dieser Woche die Verordnung zur Durchführung des„Gesetzes über die Reichswohnungszählung im Jahre 1927 zur Feststellung der Zahl der Wohnungssuchenden am 7. März 1927, veröffentlicht werden. Die Erhebungen finden am 16. Mai 1927 statt. Die drei Arten von Wohnungsblätter die bei der Erhebung in Anwendung kommen, nämlich: die Grundstückliste, die Wohnungskarte, der Meldebogen zur Feststellung der Wohnungsanzahl und für die Ausbreitung des Urmaterials dienenden Drucksachen sind der Verordnung beigefügt. § Unfallversicherung der Schüler an höheren Schulen. Die vor einiger Zeit eingeführte Schülerunfallversicherung hat sich, wie der Amtliche Preußische Pressedienst einem Erlaß des Preußischen Kultusministers Dr. Becker entnimmt, nach übereinstimmenden Berichten der Prov.nzialkollegien durchaus bewährt. Alle Schadensfälle sind in entgegenkommender Weise geregelt worden. Da sich herausgestellt hat, daß die Zahl der Unfälle größer ist, als man bei der Einführung der Verlicherung angenommen hatte, ist durch Anweisung des Ministers die Prämie für Schüler auf 1,50 Mark, für Heimschüler auf 2.25 Mark und für Lehrer auf 2,20 Mark erhöht worden. Zum Lehrerkörper rechnen dabei auch nichtplanmäßige nebenamtliche und Lehrer im Vorbereitungsdienst. Auch die Schüler privater höherer Lehranstalten können unter gewissen Bedingungen in die Versicherung aufnommen werden. Der Minister hat die Schulen angewiesen, die Schadensursache im Versicherungsfalle sorgfältig zu prüfen und auch zu ihrem Teil an der Verringerung der Schadenskosten durch Belehrung von Eltern und Schülern mitzuwirken. (=) Der Firmen=Aufdruck auf Briefumschlägen darf vom 1. Oktober 1927 ab nur noch das linke Drittel des Briefumschlages einnehmen. Zwei Drittel sind für Aufschrift und Marke völlig freizulassen. Die er Vorschrift nicht entsprechende Briefe werden vom 1. Oktober an nicht mehr befördert. :: Verbilligter Milchpreis. Der Rheinisch=Westfälische=Milchpreisausschuß hat in der Sitzung am 11. April 1927, den Milchpreis der molkereimäßig bearbeiteten Milch ab 18. April franko Empfangsstation auf 18 Pfg. herunterge etzt. Kreis und Amgebung * Messinghausen, 15. April. Sängerfest. Der Gesangverein rüstet emsig zu seinem am 22. Mai stattfindenden Sängerfest. Mehrere auswärtige Brudervereine haben ihre freundliche Mitwirkung zugesagt. Den Schankbetrieb übernimmt B. Nolte, Bredelar. * Niedermarsberg, 15. April. Belebung des Arbeitsmarkies. Unweit des Dorfes Essentho m Hardter Steinbruch, in der Plettenberg'schen Waldung gelegen, beobachtet man seit kurzem wieder eine rege Arbeitstätigkeit. Die Wegschaffung der ungeheuren Abraummassen sowie die maschinellen Anlagen in den letzten Jahren, die selbstverständlich dem Unternehmer große Kosten verursachten, haben nun aber auch die Möglichkeit geschaffen, eine gute Grauwacke für Straßenpflasterungen und Decken schnell und billig zu liefern. In nächster Zeit soll noch ein Reihe Steinarbeiter eingestellt werden, was wiederum eine Verdienstmöglichkeit für die Gemeinde bedeutet, so daß eine Arbeitslosigkeit nicht mehr in Frage kommen dürfte. Dazu befindet sich die Straße Fürstenberg=Niedermarsberg, die im letzten Herbst Provinzialstraße geworden ist, in einem derart schlechten Zustande, daß eine Straßendecke unbedingte Notwendigkeit ist. § Niedermarsberg, 12. April. Der Händler Georg Guhen ersucht uns unter Berufung auf§ 11 des Pressegesetzes um Aufnahme folgender Berichtigung:„In der Nummer 82 Ihrer Zeitung ist unter der Rubrik„Niedermarsberg“ eine Rotiz unwahren Inhaltes veröffentlicht worden. Das fragl. Schwein, dessen Fleisch zum Genusse für Menschen verwendet werden sollte, ist vor und nach der Schlachtung amtlich untersucht worden. Ferner liegt ein Zeugnis eines praktischen Tierarztes vor, wonach das Fleisch zur menschlichen Nahrung geeignet war. Gegen die Urheber dieser niederträchtigen, geschäftsschädigenden Verleumdung soll ein Gerichtsverfahren eingeleitet werden. § Winterberg, 15. April. Segelflug. Es scheint Tatsache zu werden, daß es mit dem so verheißungsvoll begonnenen Segelflugsport in unseren Bergen zu Ende geht. Die Besitzerin der Flughalle auf dem Dumel, die Firma Steinmann in Hagen beabsichtigt, die Halle und auch die drei segelfertigen Flugzeuge zu verkaufen und hat die nötigen Schritte bereits unternommen. Mit dem Verkauf der Halle ist der erforderliche Raum zum Unterbringen der Flugzeuge genommen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich ein Freund der Sache finden würde, welcher die vorhandenen Anlagen übernehmrn würde. De Ortsgruppe Winterberg des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt besitzt noch ein tadelloses Segelflugzeug. Daß auch die Kräfte zur Weiterführung der Versuche vorhanden sind, bewies das im vorigen Jahre von dem 16jährigen Bernward Schmitt erbaute Segelflugzeug aus Holz, welches sehr gut flog, aber den großen Ansprüchen nicht gewachsen war. § Winterberg, 14. April. Verkehrsverein. Am Dienstag, den 19. ds. Mts., abends 8 Uhr findet im Gasthof Engemann die diesjährige Generalversammlung des Verkehrsvereins statt. Alle Mitglieder werden dringend eingeladen.— Silberhochzeit. Am letzten Sonntag feierten die Eheleute Bauunternehmer Wilhelm Falkenstein die Silberhochzeit. Auch von dieser Stelle die herzlichsten Glückwünsche. § Winterberg, 14. April. Antoverbindung Bestwig— Winterberg. Da leider alle bisherigen Bemühungen, einen Spätzug, etwa 9(21) Uhr ab Bestwig, zu erhalten, vergebens waren, sind Bestrebungen im Gange, diese Spätverbindung durch Autobetrieb zu erlangen. Da nicht nur von Einheimischen die Verbindung dringend gefordet wird, so sind die Bestrebungen sehr begrüßen. Bestimmt ist, daß im Sommer die Autoverbindung auch in der Richtung nach Bestwig viel benutzt wird, da dieselbe durch landschaftlich schöne Täler führt, ob dieselbe nun durch das Neger= oder das Ruhrtal führen wird. und Sport Westdeutscher „Arminia Bielefeld“ II— Sportverein Brilon I. Am Östermontag, dem 18. ds. Mts. wartet der Sportverein mit einer sehr starken Mannschaft auf; die II. M. des Westf. Bezirksmeisters„Arminia Bielefeld“ ist nämlich zu einem Propagandaspiel nach hier verpflichtet. Arminia Bielefeld ist eine der bekanntesten Mannschaften Westdeutschlands, die weithin den besten Ruf genießt. Arminia ist seit 1920 Westfälischer Bezirksmeister und war von 1921—1923 Westdeutscher Meister. Wie auch die Würfel fallen mögen, eines steht fest, daß den Freunden des Sports ein Spiel von denkbar bestem Sport vorgeführt wird. Brilon in stärkster Aufstellung, wird„Arminia“ einen achtenswerten Gegner entgegen stellen. Nr. 13. Zur Entfernung der Mitesser und Pickel ist zunächst eine gründliche Waschung mit warmem Wasser und Seife nötig. Nach dem Abtrocknen wird folgende Salbe energisch eingerieben: 5 Gramm Schwefelmilch, 2 Gr. kohlensaueres Kalium, 10 Gr. gereinigtes Glycerin und 20 Gr. Franzbranntwein. Die Einreibung het bens zu erfolgen, früh wird das Gesicht gewaschen und mit nachfol ender Salbe eingerieben: 5 Gr. Präzipitat, 40 Gr. Lanolin und 10 Ee Bezelin, Studienrat. Nach den Erlassen am 27. Januar 1918 und 7. 1. 21 ist nicht jeder Oberlehrer ohne weiters berechtigt den Titel Studienrat zu führen. Es läßt sich nicht ohne weiteres übersehen, ob Sie zun Führung dieser Amtsbezeichnung berehtigt sind oder nicht, wir raten Ihnen, sich mit Ihrer Anfrage an Ihre frühere Anstellungsbehörde zu wenden. Lannig und launisch—! Diese beiden Worte klingen so ähnlich und bedeuten doch so Verschiedenartiges. Lannisch— ist das Aprilwetter, d. h. unzuverlässig, ständig wechselnd zwischen heiter und grau. Launig— sind die Meggendorfer Blätter— nämlich immer witzig, heiter und erfreulich. Dieses überall, bei alt und jung beliebte Familienwitzblatt bringt jede Woche ein Heft mit neuen Humoresken, Anekdoten, Witzen und Gedichten und ist geschmückt und in seinem Inhalt glücklich ergänzt durch Illustrationen erster Künstler. Aktuelle Zeitereignisse werden satirisch glossiert und alle Stimmungen froher Laune sind eingefangen in den Beiträgen der Mitarbeiter. Die Wochenaufgabe, eine Treppe des Humors, deren oberste Stufe der Leser selbst erklimmen muß, bedeutet in jeder Nummer eine Anregung für den Geist und eine Hoffnung für den Geldbeutel,— nämlich den Wochenpreis mit hundert Mark. Politik zu treiben, vermeiden die Meggendorfer=Blätter. Sie sind deshalb das Witzblatt für jedermann! Das Abonnement auf die Meggendorfer=Blätter kann jederzeit begonnen werden. Bestellungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Postamt entgegen, ebenso auch der Verlag in München Residenzstr. 10. Die seit Beginn eines Vierteljahres bereits erschienenen Nummern werden neuen Abonnenten auf Wunsch nachgeliefert. Verantwortlich für den lokalen Teil: Heinrich Schröder, für den Inseratenteil: Hans Albrecht, Brilon. Gottesdienstordnung Propsteikirche Östersonntag, 17. April. Evangelium: Auferstehung Christi. Mark. 16, 1—7, (Siehe: Das Neue Testament, Ausg. WeinhartWeber S. 106; Schott: Das Meßbuch der hl. Kirche S. 378 Schott: Vollständiges Meßbuch S. 494; Schott Sonntagsmeßbuch S. 242). Morgens: 5 Uhr Auferstehungsfeier, an schließend Hochamt. 6 Uhr hl. Messe mit gemeinschaftlicher hl. Kommnnion der Jungfrauen; 8 Uhr hl. Messe; 9½ Uhr Hochamt mit Predigt. Nachm.: 2 Uhr Vesper, nachfolgend Generalabsolution des III. Ordens Von 3 Uhr an ist Beichtgelegenheit. Östermontag 18. April. Evangelium; Gang uach Emmaus. Luk. 24, 13—35. (Siehe: Das Neue Testament, Ausg. Weinhart=Weber S. 174; Schott: Das Meßbuch der hl. Kirche S. 383; Schott: Vollständiges Meßbuch S. 497; Schott Sonntagsmeßbuch S. 245.) Morgens: 6 Uhr hl. Messe, 7 Uhr hl. Messe, 8 Uhr hl. Messe, 9¼ Uhr Hochamt mit Predigt. Nachm.: 2 Uhr Vesper. Nach der Vesper ist Beerdigung der Frau Johannes Tüllmann. Von jeher ist Genuß gewesen für den, ders kann, das Bücherlesen. Courths-Mahler. Goethe. Löns und Heine begeistern Große und auch Kleine, und man vertieft durch sie brillant das was die Bildung wird genannt Doch zehnfach Lust und Nutzen püre, rauun Saiem' du bei der Lektüre. SAIEM Rof Iucullus 54 SALEM-ZIGARETTEN mit dem goldenen Wappen aut der Packung PIANINOS -FLUGELsind formvollendet, tonschön und dauerhaft, daher ihren Preis wert Auf Wansch erleichterte Bedingungen. Gebrauchte Instrumente Mietklaviere Stimmungen Reparaturen etaeriere E Stimmungen Reparaturen IBACH MHAUS BARMEN REONDON Düsseldorf. 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Wir sind so lang und schwer durch Qual gegangen, die Welt ist reif. die Liebe zu empfangen und harrt des Wunders, das da muß geschehn. Wir sind geprüft in abertausend Tagen, die Menschheit kann das Dunkel nicht mehr tragen: Gott muß ihr endlich wieder— auferstehn! Friedrich Schreyvogl. Österfeuer. „Sonderbare Menschen sind die Bauern! Was mögen ne dabei denken, daß sie am Östertage jeden Jahres große Feuer anzünden und die Flammen haushoch emporschlagen lassen.“ So sagte ein Städter. Und dabei kletterte er selber am Östertage mit vielen andern die Grotenburg hoch über Detmold hinauf, um die Österfeuer im Lande ringsum zu sehen. Und noch höher stieg er. Er stieg die Treppen des gewaltigen Hermannsdenkmals bis zur höchsten besteigbaren Stufe empor und erzählte dabei, daß er das schon an manchem Östertag getan habe. Sonderbarere Menschen sind die Städter. Und wenn es nicht gerade jemand aus Minden gewesen wäre, der die Stufen des Hermannsdenkmals der mindenschen Österfever wegen emporstieg und so sprach, so hätte es auch ein Städter aus den großen Industriestädten auf dem nördlichen Gebirgsrande des Sauerlandes sein können, der vom Hellweg Ausschau halten wollte, oder ein münsterscher Bürger, deren viele alljährlich bis zum höchsten Stockwerk des Lambertikirchturms hinaufklettern, um ringsum aus dem Abendgrau im Münsterlande die Flammenzeichen aufleuchten zu sehen. Was für die schnell lebenden und schnell vergessenden Menschen der Stadt eine vielfach unverstandene Seltsamkeit ist, eine kleine Sensation für den Abend des Österausfluges, das ist im Bauerntum ein durch die ewige Verbundenheit mit der Scholle nie vergessenes Symbol aus ferner Vergangenheit, eine uralte Kulturtradition, aus einem Kulturkreis und einer Kultusepoche, mit der uns allein der konservative Sinn des Landvolkes verbunden erhalten hat und aus der noch eine Fülle schöner Bräuche wie Blumen aus den Lebensgärten unserer Voreltern in die vernüchterte Zeit der Großstädte und der Backsteinöde hineinleuchten. Die hochgeschichteten Österbuschen, die heute auf den Höhen und Talbuckeln angezündet werden, sind am gleichen Ort, von Männern des gleichen Bauerngeschlechts und von den Vorbewohnern der gleichen Höfe schon seit vielen Jahrhunderten aufgeschichtet und angezündet. Schollentreue, erprobte und zähe Geschlechter sind es, die solch uralte Tradition vom Vater auf den Sohn gepflegt haben, eine Tradition, die so alt ist, daß kein anderes Geschlecht und kein anderer Stand auf ein gleiches Alter mit gleichem Stolz zurückblicken könnte. Nur der sich selbst wertbewußte Standesstolz ist heute vielfach aus den breiten Höfen der Bauern gewichen, der dort noch wohnte, als der Rauch der Österfeuer über moos= und schilfgedeckte Hütten germanischer Vorzeit dahintrieb. Damals verkündeten die flammenden Zeichen von Sippe zu Sippe und von Gau zu Gau den hellen Jubel unserer Vorfahren über den Sieg des Frühlings, der den Winter überwand. Mächtige Freudenfeuer flammten auf zu Ehren der Göttin Ostara, der Göttin des neuerwachenden Lebens in der Natur. Von allen Höhen antworteten die Stammesgenossen mit dem gleichen Jubelruf:„Unsere Sippe hat den Kampf mit den Winterdämonen überstanden! Ostara bringe Euch und uns neues Leben und neuen Segen!“ So geht von den Österfeuern des Östertages über Söhne. Väter und Urväter eine direkte geschichtliche Linie und eine weihevolle Erinnerung rückwärts bis in die Zeit. wo an den Stätten. über die unser Fuß heute geht, die Feuer zu Ehren der segenbringenden Ostara entzündet wurden. Tänze und Spiele, bei denen ein als Winter mit altem Laub oder Stroh verkleideter Jüngling von einem mit Blumen geschmückten Gegner, dem Frühling, besiegt wurde, und bei denen vergoldete und gefärbte Eier und andere Gaben unter den Teilnehmern als Geschenke hingegeben wurden, haben sich in mannigfacher Art in den Dörfern und auf den Höfen bei den Bauern bis heute erhalten, besonders im Spiel der Kinder. Wir wissen leider nicht allzu viel mehr von dem heidnischen Glauben unserer Vorfahren. Was an Liedern aufgezeichnet war, hat Kaiser Ludwig der Fromme leider alles vernichten lassen. Aber das eine läßt sich deutlich erkennen, daß durch das heidnische Bauerntum unserer Vorfahren ein starkes Sehnen nach Licht und Frühling und nach Erlösung von allem Bösen ging, dessen Geister sich ihnen in den Stürmen der Natur, der Not des Winters und dem Sterben der Natur kundtat. Darum haben unsere „Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Laßt uns jubeln an ihm und fröhlich sein.“ So lautet die Freudenbotschaft des Österfestes, welche die hl. Kirche in dieser Woche nicht müde wird, der Welt zu verkünden. Lang entbehrte Allelujaweisen singen sie im Gotteshaus den Gläubigen ins Herz hinein, und festliche Glockenklänge tragen sie hinaus über Berg und Tal, über Dorf und Stadt, hinein in den Alltag der Menschen. auch ihn zu durchklären mit dem Glanz der Östersonne. Es ist als ob die Kirche im überströmenden Österjubel alle Trauer der kaum verflossenen Karwoche vergessen hätte. Man meint fast, im Lichte des Auferstandenen hätte sie keinen Blick mehr für die Tragik des Menschenlebens, für all das Leid, das in Krankheit und Tod und Sünde und Not auf der Menschheit bergehoch lastet. Mehr wie einer leidgeprüften Seele könnte sich die Frage auf die Lippen legen:„Lebt denn die Kirche in ihrer Liturgie nicht in einer wirklichkeitsfremden Erdenferne, daß sie es wagt, scheinbar so unbekümmert um alles drückende Erdenweh ihr Österalleluja zu singen? Daß sie den Mut hat, von uns niedergebeugten Menschen eine von Herzen kommende Teilnahme an ihrer Österfreude zu verlangen?“ Die Kirche steht, auch in ihrer Liturgie, dem Leben nicht fremd gegenüber. Im Gegenteil, der letzte Sinn der Liturgie wird uns erst klar, wenn wir sie schauen und erfassen in ihrer Wesensverbundenheit mit dem Alltagsleben. Sie soll ja gerade als Bote göttlicher Allmacht und Liebe zum Menschen sich herabneigen, um ihn aus seiner Sündenverstrickung zu lösen und ihn hinaufzuführen in die beseligenden Höhen der Gotteskindschaft, zur Teilnahme am ewigen Gotteslobe Christi und seiner erlösten Glieder. Die Kirche kennt darum des Menschen Herz recht gut, besser als je ein Mensch es zu durchforschen vermag; sie weiß um seine Not, um die Tragik, die man geradezu die Signatur des Erdenlebens nennen könnte. Nur zu oft fleht sie in ihren Gebeten aus tiefster Not den Herrn um Hilfe an, und die Fastenliturgie ist ganz erfüllt vom Gedanken der Sünde und Buße. Wenn gleichwohl die Kirche an Östern nur Freudenlieder singt, und uns zu heiligem Festesjubel aufruft, dann muß sie auch die Ueberzeugung haben, daß selbst dem leidbeschwerten Menschen der Weg zur Österfreude nicht verschlossen ist. Und der Grund zu dieser Zuversicht? Die Kirche schaut die erlöste Menschheit in heiliger Schicksalsgemeinschaft mit Christus, ihrem Haupte. Da weiß sie: wie das Leben des Hauptes die Glieder durchströmt, so nimmt auch der Leib teil am Triumphe des Hauptes. So ist Östern für sie nicht bloß ein Erinnerungstag an die selige Urständ des Herrn, an seinen Sieg über Leid und Tod, sondern zugleich auch der Gedenktag der inneren Ueberwindung des Leidens in der Menschheit. Und Östern ist mehr als ein Gedächtnistag an ein einmaliges Geschehnis vor 1900 Jahren. Östern ist Gegenwart, ist lebendige Wirklichkeit, ist Auferstehung, ist Ueberwindung von Sünde und Not, die sich an diesem Tage bei der Feier der Liturgie in der hl. Kirche und in den einzelnen Seelen vollzieht. Christus erscheint wiederum im Glanze seiner Auferstehungsherrlichkeit in seiner Kirche, symbolisch in der geweihten Österkerze, sakramental bei der hl. Taufe und beim hl. Österopfer, und strahlt seine Verklärung, seinen Sieg, seine Leidüberwindung aus in seinen mystischen Leib. Gerade die beiden Östermysterien der Taufe und Eucharistie sind so recht Symbole dieses Östersieges, den Christus in Vorfahren, als zu ihnen die Lehre vom Erlösungswerk Christi gebracht wurde, trotz anfänglicher Ablehnung gewiß immer und immer wieder den Worten der Erlösung und der Menschenversöhnung nachdenklich gelauscht. Gefolgschaftstreue bis in den Tod war ihnen etwas Heiliges. An sie werden sie gedacht haben, als sie Glaubensboten vom Opfertod des Sohnes des Vaters am Kreuze erzählen hörten, von seinen Leiden für die Erlösung der Menschheit und von seiner sieghaften Auferstehung. Sie nannten ihn darum den Heiland, den Heilenden, der das Heil und die Erlösung von den Dämonen des Winters und allem Bösen brachte. Das Fest der Auferstehung wurde sein Fest. Ihm, dem Sohne des Vaters, den sie bislang nicht gekannt, dessen Liebe und Güte sie aber geahnt hatten, jubelten sie zu als dem Bringer des Frühlings, der alle Menschen erlösen sollte. Heller flammten die Österfeuer zum Himmel. Ein frommer Sachse war es, der um 830 in altsächsischer Sprache das Leben des Heilandes in einem Buche den Seelen der Gläubigen feiert. Sind doch beides heilige Handlungen, die durch ein sinnbildliches Sterben zur Auferstehung, zu neuem höheren Leben in Christus führen. Die Taufe, ursprünglich in der Östernacht durch Untertauchen gespendet, wird schon vom hl. Paulus im Hinblick auf die Symbolik des Vorganges eine„Taufe auf den Tod Christt“, cin„Begrabenwerden mit Christus“ genannt,„damit, wie Christus von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters auferstanden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln“(Römerbrief 6, 4). In der hl. Taufe haben wir darum, zum ersten Male geheimnisvoll mit Christus sterbend, die tiefste Tragik des Menschenlebens, die Sünde, überwunden und sind in der Kraft Christi zu göttlichem Leben erstanden. Und haben wir auch vielleicht durch persönliche Schuld diesen ersten Östersieg nicht in seiner ganzen strahlenden Schönheit durch unser Leben getragen, so bietet uns dennoch gerade die Gnade der Taufe die Möglichkeit, durch die„zweite Taufe“, das Sakrament der Buße, immer wieder diesen Österglanz aufs neue in unserer Seele aufleuchten zu lassen. Wenn in der ganzen Österwoche mit Rücksicht auf die Täuflinge der Östernacht der Gedanke an die hl. Taufe so sehr die Liturgie beherrscht, dann möge das für uns ein Hinweis sein, daß gerade an Östern die Taufgnade in unserer Seele sich erneuern soll, damit dieser unser erster Östersieg uns hinführe zu dem zweiten, größeren, dem Sterben und Auferstehen mit Christus im Opfer der hl. Eucharistie. In diesem Mysterium will Christus vollenden, was er in der Taufe begonnen. Da lädt er uns ein, ein Ganzopfer mit ihm zu werden, uns mit der ganzen Tragik unseres Erdenlebens hineinzuversenken in sein heiliges Opfer. Brot und Wein, in früheren Zeiten von den Gläubigen selbst zum Altar gebracht und auch heute noch stellvertretende Symbole der Gläubigen, werden zum sichtbaren Ausdruck unseres Opferwillens. Und Christus nimmt uns bei der Wandlung unserer stellvertretenden Gaben selbst auf in seine heilige Opfergemeinschaft und bringt uns mit seiner eignen Opferhingabe als ein großes Opfer dem himmlischen Vater dar. Aus diesem sakramentalen Sterben mit Christus erwächst dann Diederum eine reichere Anteilnahme an seiner Österverklärung, indem der Vater uns zum Dank für unsere Opferhingabe das Österleben seines auferstandenen Sohnes bei der hl. Kommunion in die Seele senkt. So wird gerade das Mysterium der Eucharistie für uns zu einer ständigen Teilnahme am Östersiege Christi. Es wird für uns ein Östersieg über die Sünde, aber auch über das Leid, über jegliche Not. Die freiwillige Opferhingabe überwindet seelisch die Tragik des Lebens, das Opfer des Herrn heiligt und konsekriert unser Opfer und führt uns in der Kommunion zur inneren Verklärung. So dürfen auch wir trotz aller irdischen Not einstimmen in das Österalleluja der Kirche. Und mit vollem Recht dürfen wir mit dem Heiland am Östermorgen zum himmlischen Vater sprechen: „Ich bin auferstanden und bin bei dir, alleluja. Du hattest deine Hand auf mich gelegt(in der tiefen Leidensnacht), alleluja. Wunderbar hat dein Wissen sich an mir erwiesen, alleluja, alleluja", die Leidensnacht hat sich gewandelt in strahlendes Österlicht. beschrieb, das wir den„Heliand“ nennen. Kein Volk ist seitdem mit der Lehre des Heilandes so tiefinnerlich zusammengewachsen wie unser germanisches Bauernvolk. Dafür zeugen die gewaltigen Kreuzzüge der späteren Zeit, die der Ausdruck tiefster Auferstehungssehnsucht waren. Hunderttausende nahmen den Pilgerstab und wallfahrten zum heiligen Lande. Dafür zeugen auch die Zeiten der Reformation und der religiösen Spaltung, die in den letzten Ursachen ihren Ursprung in der tiefen Wahrheitssehnsucht und Auferstehungssehnsucht unseres Volkes hatte. Das Ringen um die Erkenntnis der Wahrheit entartete zu einem Kampf der Städte und der Fürsten und hat unserem Volke bittere Prüfungen gebracht. Alle Deutschen, die sich die Tiefinnerlichkeit des Seelenlebens unseres, Volkes und den Geist der christlichen Nächstenliebe erhalten haben, werden nicht irr werden an der Einheit unseres Volkes. Die Leidenszeit des Weltkrieges ist für sie nicht eine schnell vergessene Episode. Kriegszeit und Nachkriegszeit müssen die Perioden der Läuterung in sittlicher und sozialer Beziehung werden. Nur dann werden einmal wieder die Freiheitsfeuer auf allen deutschen Höhen aufleuchten. Auch an diesem Österabend werden die Österfeuer hoch aufflammen. Sie sollen in christlichem und vaterländischem Sinne die Feuer unserer Auferstehungshoffnung sein. Dr. Franz Wiemers=Münster. Der Osterkarren von Florenz. Von Alice Freiin von Gaudy. Als eine der merkwürdigsten, uralten Östersitten hat er sich in Florenz erhalten: der brennende„Carro“. An jedem Östersamstag, zur Mittagsstunde, umwogt von gewaltigen Rauchmassen, flammt er auf dem menschenüberfüllten Domplatz empor. Brennend fuhr er sonst durch die engen Straßen, bis zum Palast der Pazzi, zu deren Ehrung sein letztes Feuer verglühte. ehe das blumongeschmückte mit leuchtenden Stoffen umkleidete Gerüst in Asche sank. Unglücksfälle, Brände, auch tödliche Verletzungen der Menge, die sich auf engem Raum neugierig zusammenpreßte, destimmten die Regierung, auf Abschaffung der altehrwürdigen Sitte bedacht zu sein. Aber unsere Zeit, die gern Urväterwehse wieder aufleben läßt, und die unstillbare Sehnsucht der Florontiner nach erregender Abwechslung ließen sich nur die riche Fahrt des brennenden Wagens, nicht aber ihn selbst, anbringen. So ist der„Carro" zum lodernden Fanal geworden, der auch am heurigen Ostersamstag, unbewegt, vor dem Domportal seine gefährliche Pracht entfalten wird. Der Ursprung dieses Feuerwerkes liegt weit zurück. Er entwickelte sich aus einer Ueberlieferung der Kreumüge. In der Kleefero 1 tes ltären ren 1 4 rieste ltare 817 391 Basikika der S. S. Apostel werden drei kleine Steine aufbewahrk, die 1305 Pazzino dei Pazzi, ein Florentiner Bürger, aus Jerusalem vom Grabe des Erlösers mitgebracht. Aus diesen Steinen wunden am Morgen des Östersonnabends Funken geschlagen, mit ihnen eine geweihte Kerze in Brand gesetzt und diese in feierlicher Prozession zum Dom Sta. Reparata— der heutigen Kathedrale Sta. Maria del Fiore— getragen. Hier wurde das heilige Osterfeuer entzündet, wovon jeder Stadtbewohner sich die Flamme für das ewige Lämpchen am Marienbild und für den häuslichen Herd holen durfte. Als dies mit zunehmender Bevölkerung immer schwieriger und zeitraubender wurde erfand man den wuchtigen Wagen, den„Carro“. der das heilige Feuer des Domes auf einem mit brennenden Kerzen und Fackeln besetzten Gerüste trug und, von vier weißen, blumengeschmückten Stieren gezogen langsam durch die festlich prangenden Straßen fuhr. Jedem Bürger wurde es so ermöglicht, sein Österflämmchen am geweihten Brande zu entzünden.— Ein Pazzi war es, der einst, so erzählt die Sage, als erster das Kreuzesbanner auf den Zinnen Jerusalems aufpflanzte und dafür als Ehrung von Gottfried von Bouillon ein neues Wapepn erhielt: die Zinken der Mauerkrone und fünf Kreuze zu den zwei Delphinen. Und ein Pazzi durfte fortan als erster das heilige Feuer aus dem Dom entnehmen und in der Stadt verbreiten, durfte später den „Carro“ geleiten und von ihm die brennenden Fackeln austeiken. Es ist jene Familie von Florenz, die nachmals durch Ermordung Giulianos dei Medici, während des Gottesdienstes in Sta. Maria del Fiore, traurige Berühmtheit erlangte. Der ehrwürdige Umzug des„Carro“ wurde mit der Zeit zum gewöhnlichen Feuerwerk. Wenn bei der Messe im Dom das „Gloria“ erklang, wenn von der Bastion der mittägliche Kanonenschuß erdröhnte, und im selben Augenblick sämtliche Kirchenglocken der Stadt mit mächtigem Geläut einsetzten, löste sich vom hohen Chor der Kathedrale eine künstliche Taube, entzündete im Vorübergleiten am heiligen Feuer des Altars die Kerze in ihrem Schnæbel und schwebte an straffgespanntem Draht durch den langen Mittelgang zum weit geöffneten Portak hinaus, um die Spitze des davor stehenden, phantastisch geschmückten„Carro“ zu berühren. Ein Funkenregen stob empor, zahllose, im Gerüst verborgene Feuerwerkskörper flammten prasselnd und knatternd auf — schließlich war der ganze„Carro“ mit seinen Blumenketten und Seidenpapierrosetten eine einzige, himmelan strebende Flammengarbe. Den Carro der Neuzeit sperrt wachsame Polizei ab; niemand darf ihm nahen, bis seine Herrlichkeit funkensprühend zusammenfällt. Wer heiliges Feuer für Haus und Herd begehrt, muß es zu früher Morgenstunde in der Kirche Sta. Maria del Fiore holen. Dieses Flammenspiel, der brennende„Carro“ von heute, ist nur noch Augenweide, ist Wahrzeichen. Denn die zahllosen, vom Land hereingeströmten Bauern schauen gespannt, ob die Taube sofort„zündet“. Tut sie das, so gibt es ein gutes Erntejahr— versagt der Brand, dann schleichen sie mit gesenkten Köpfen heim und prophezeien Unheil. Der noch jetzt benutzte „Carro“ stammt aus dem Jahre 1700 und wird in einem Bau der Via del Prato für seine Östermission aufbewahrt. Er ist schwerfällig und zweckmäßig, ganz verschieden von jenem, aus den glanzvollen Tagen des Medicäers, Leo X. stammenden Wagen, der, ganz vergoldet, in unerhörter Pracht durch die Straßen von Florenz fuhr, den Funken aus heiligem Grabesstein jedem Hause spenden. Die wahnzerstörende neue Forschung hat übrigens nachgewiesen, daß die kostbaren Steine jenes frommen Jerusalempilgers Pazzi—— Feuersteine sind und nichts mit dem Kalkstein der heiligen Grabeshöhle zu tun haben.— Wie sich aber im Laufe der Jahrhunderte der Sinn alter Bräuche auch geändert haben mag, eines ist geblieben, auch bei dem Östersonnabend= Carro“ von Florenz: das Symbolische, die sieghaft aufsteigende Flamme. das Sinnbild des aus Banden des Todes sich befreienden, himmelanstrebenden Levens. Der Amweg. Osterskizze von Paulrichard Hensel. Es war keine Trennung, als Bernhard und Ilse Stehr beschlossen, bis zu besserer Erkenntnis eigene Wege zu gehen. Es war nur das ehrliche Verstehen, aneinander müde geworden zu sein und im lähmend gleichförmigen Gang der Jahre allen Lebenswillen zu verlieren, wenn sie nicht beide das ersterbende Feuer in sich durch neue Eindrücke, neues Erleben aufflammen ließen. Das Laboratorium, die Rätsel des menschlichen Körpers, Forschungen und Versuche waren seine Welt. Ihr Interesse galt den Bildern und Skulpturen der alten Meister, an denen sie ihr eigenes Talent schulte. Da gab es keine Brücke der Anteilnahme von einem zum anderen. Und eines Täges hatte Bernhard Stehr gesagt; „Du sollst frei sein und nach deinen Wünschen leben können— für ein paar Monate, vielleicht auch Jahre— Du sollst keine Sorgen haben und Dir überall Freude suchen, Und wenn Du glaubst, daß es gut so ist, sollst Du es mir schreiben. Du kannst auch wiederkommen, wenn es Dir gefällt und Du es für an der Zeit hälst. Ich glaube, es ist besser so, als daß wir schließlich mit stillen Vorwürfen nebeneinander gehen—“ — Reisen, Unabhängigkeit, die Schönheiten fremder Städte schienen Frau Ilse jung zu machen. Viele Stunden am Tage verbrachte sie in den Museen und Kirchen Venedigs; am Abend aber genoß sie auf dem Markusplatz die Musit, das sorglose Flanieren, und sank in einen Traumzustand, der kein Wünschen und kein Fragen nach dem Morgen mehr kannte. In Florenz fand sie Anschluß an deutsche Maler. In einem Haus auf den südlichen Hügeln der Stadt räumte ein junges Ehepaar, das nur wenige Monate länger als sie hier weilte, ihr ein Zimmer ein, vor dessen Fenster die Rosen blühten und zu dem der Lärm der Stadt nicht heraufdrang. Die Ueberfülle der Kunstschätze in dieser Stadt hielt sie lange in Alem, und sie war so aufgewühlt von diesen Eindrücken, daß sie dann wieder ganze Tage in der Umgebung herumstreifte, Augen und Sinne nur auf die Schönheiten der Ratur gerichtet. Einmal stand sie auf der Terrasse des Klosters von Fiesole und schaute bewundernd und erschüttert herab auf Florenz, das sich tief unten im Tale ausbreitete. Seltsam verlassen kam sie sich mit allen überraschend auf sie einstürmenden Empfindungen vor, und sie wäre froh gewesen, wenn sie jetzt nur hätte sagen können:„Schau nur...“ Aber es war niemand neben ihr. Der Herbst kam und der Winter. Ilse Stehr war für einige Tage nach Siena, Livorno und anderen Städten gefahren. Jedesmal, wenn sie zurückkam, gab es in dem Kreis der neu gewonnenen Freunde viel zu erzählen und zu besprechen. Aber es kamen auch Tage, an denen sie lässig die Hände im Schoß ruhen ließ, absichtslos durch die Straßen ging, nur um dem Tag im Weiterlauf zu helfen. In ihrem Zimmer standen viele Bilder, die sie draußen der Landschaft abgewonnen oder in Galerien kopiert hatte. Aber sie wußte nicht, was nun weiter damit geschehen sollte. Und diese Ratlosigkeit nahm ihr den Mut zu neuer Tätigkeit.— Als Östern herannahte, sprachen die deutschen Maler, bei denen Ilse wohnte, davon, das Fest in Rom zu verleben. Das gehöre nun einmal dazu, wenn man in Italien sei, und ob gläubig oder nicht, es gäbe für jeden dort genug zu sehen und zu erleben. Auch in Ilse erwachte die Reiselust. Am Nachmittag packte sie ihre Koffer. Da stand draußen im Garten Lucie, die zwölfjährige Tochter ihrer deutschen Wirte, und sang, wie eingesponnen in ihre Gedanken, leise und ein wenig wehmütig: „Wenn der Frühling auf die Berge steigt..“ Betroffen blieb die Frau stehen. Woher kam plötzlich dies wehe Gefühl, dies Brennen in den Augen? Da draußen stand ein Kind, das ehrlicher als sie alle war, das übersatt dieses blauen Himmels, dieser spärlichen dunklen Bäume, der grellen Sonne und der müde machenden Rosen war. Vielleicht war ihm sogar diese Sehnsucht unbewußt, die aus einer nicht verlorenen Erinnerung zu einem Lied geworden war. Ilse Stehr hörte mit angehaltenem Atem zu. Sie dachte an die vergangenen Monate und ihre Wege und erkannte, daß sie alle ohne Ziel waren und alle einmal in ein Nichts verlaufen würden, wie einmal ihr Leben versickern würde, nutzlos, niemandem verloren und keinem zum Gewinn. Karfreitagsstimmung dachte sie. Ostern heißt Auferstehung— Am Abend sah sie ein letztes Mal auf die Lichter der Stadt, während die kleine Lucie neben ihr stand. Und wie ihr Blick von dem gewohnten Bild zurückglitt auf das stille Gesicht des Kindes, wußte sie: Es gibt eine Auferstehung im Leben, es gibt Aufgaben, Freuden und eine Heimat... Sie sah nicht zurück, als am anderen Morgen der Zug sie nordwärts führte. Und sie war nichts mehr als eine junge und sehnsüchtige Frau, wie sie durch weit geöffnete Türen ihrem Gatten entgegentrat. Von Dr. Clemens Wagener. An keinem Tag im Jahre hört man so freudevoll die Glocken läuten als am Karsamstag, wenn nach zweitägigem Schweigen des Liedes ihre Stimme das Alleluja der Auferstehung verkündet. Dann gedenkt man der trouen Woggenossen unseres Lebens mit besonderer Aufmerksamkeit. Ueber das Alter der Glocke, die nach frommer Sage Bischof Paulinus von Nola erfand, ist viel und erfolglos gestritten worden. Heute steht fest, daß die Tonspenderin seit Jahrtausenden wenn zunächst wohl auch nur in der kleinen Form der Klingel bekannt war, und zwar nicht nur in der Welt des„Altertums“, sondern beispielsweise auch im fernen Fabellande China. Das Aegypten der Pharaonen soll schon Glocken und die Kunst besessen haben, mehrere zu einander in Klangharmonie zu setzen, um am Osirisfeste dem Herrscher der Unterwelt im Glockenspiele zu huldigen. Möglichenfalls aber handelte es sich hierbei nicht um wirkliche Glocken, sondern um abgestimmte Metallstäbe, vielleicht um eine dem„Sistrum“, der ägyptischen Erzratel, verwandte Vorrichtung. Das„Sistrum“ wurde nämlich besonders zu Ehren der dem Osiris als Gattin zugesellten Göttin Isis gerührt. Bestimmt wissen wir, daß die Klingel bereits zu Moses Zeiten den Juden bekannt war, da die Bibel erzählt, daß der Saum des Aaronschen Seidengewandes mit Goldglöckchen geziert worden sei und daß solche für die Folge einen Bestandteil des hohenpriesterlichen Kleides gebildet haben. Assyrische Funde von Bronzeklingelchen, die augenscheinlich auch Schmuckzwecken gedient, erhärten die Wahrheit des altjüdischen Berichts. Auch die Römer waren früh im Besitz von Glocken, welche sie„Aintinabula“ nannten. Die Tonmalerei dieses Wortes läßt schließen daß man in der Regel dabei nicht an dumpfdrönhnende Erzmäntel, sondern mehr an klingende Schellen zu denken hat. Diese Aintinabula wurden hauptsächlich benutzt, um zu Versammlungen zu laden und als„Präsidentenglocke“ zu dienen. Auch sollen sie mit ihrem Schall als„Totenglocken“ den Reichen zum Grabe und als„Armsünderglöcklein“ am Halse des Verbrechers diesen zur Ruhestatt geleitet haben. Von größerem Ausmaße dürfte dagegen die Glocke gewesen sein, die nach Suetonius(70 bis 140 v. Chr.) Kaiser Augustus als erste„Kirchen“=glocke vorw Tempel des Jupiter aufhängen ließ. Wohl gerade diese Benutzung der Glocken durch die heidnischen Römer hielt die Christen lange ab, sie ebenfalls gottesdienstlichen Zwecken zu widmen. Jæhrhundertelang rief der Schall angeschlagener Röhren oder Holzbretter die Gläubigen zur Messe, bis man etwa im sechsten Säkulum, und zwar wie es scheint zunächst in Britannien und Frankreich, zum Geläute überging. Im Jahre 608 soll Papst Sabinianus die allgemeine Einführung der Kirchenglocken verfügt haben. Anfangs begnügte man sich mit einer kleineren, in einem Dachreiter auf dem Kirchenfirst hängenden Glocke, aber schon zur Zeit Karls des Großen empfand man das Bedürfnis, die Glocken zu vergrößern und ihre Zahl zu vermehren, was naturgemäß den Bau besonderer Türme bedingte. Auch scheint um dieselbe Zeit etwa der Brauch der Glockenweihe aufgekommen zu sein, die nur dem Bischofe zustand, von Abt und Prälat allerdings für die eigene Kirche auch vorgenommen werden durfte, im übrigen aber besondere päpstliche Vollmacht erforderte. Uebrigens war die Zahl der Glocken, die sich eine Kirche zulegen durfte, an ihre Bedeutung gebunden. Der Pfarrkirche war es erlaubt zwei, der Kollegiatkirche drei, der Domkirche fünf und mehr Glocken zu führen, die man natürlich schon früh auf einander abzustimmen suchte und im späten Mittelalter gelegentlich zu„Glockenspielen“ vereinigte. Diese kamen zuerst in den Niederlanden auf und fanden bald ihren Weg zu den deutschen Seeküsten, um von da auch mitunter ins Binnenland zu gelangen. Die Glocken selbst erhielten bei der„Taufe“ oder Glockenweihe vielfach Namen und wurden ihrer Bestimmung nach als „Dominia“=Fest= oder Sonntagsglocke, Aveglocke, Sterbeglocke, Armesünderglocke, Sturmglocke usw. unterschieden. Auch gab es wohl besondere Ehrenglocken, die beim Einzuge einer erlauchten Persönlichkeit in die Stadt anschlugen, übrigens nicht immer in einem Kirchturm, sondern auch wohl im Rathause untergebracht waren. Großen Wert legte man den Wetterglocken zu die beim Gewitter gezogen wurden und die teuflischen Unholde mit ihrem geweihten Schall verscheuchen sollten, die Haus und Hof bedrohten. Als Wetterglocke diente jede Glocke, an der der Segen der Kirche haftete. Die ersten Glockenschmiede, denn von Glockengießern konnte man damals nicht sprechen, waren Mönche. Im Kölner Museum findet sich eine jener ältesten deutschen Glocken, die aus zusammengenieteten Eisenplatten besteht und seit altersher den seltsamen Namen„Saufang“ trägt. Der Klang hat etwas Blechernes an sich und reicht nicht allzuweit. Obgleich der Bronzeguß im Altertum längst bekannt war und in hoher Blüte stand, so griff das Mittelalter verhältnismäßig spät zum Guß von Bronzeglocken. Einen halbwegs verläßlichen Geburtstag der Bronzeglocke können wir nicht angeben, wir wissen nur, daß die als älteste uns bekannte deutsche Glocke, in der St. Burkartskirche zu Würzburg, das Jahr 1240 trägt, während die älteste Italienerin ihrem Datum nach, die 1159 gegossene Glocke von Siena ist. China hat den Bronzeguß jedenfalls früher verwertet, wie dieses Land denn auch seit alters das die Glocke ersetzende Bronzetamtam kennt. Da die klösterlichen Glockengießer auf die Dauer der Nachfrage nicht gerecht werden konnten, so fanden sie bald Unterstützung durch weltliche Berufsgenossen. Die ersten Glockengießer dieser Art durchzogen als Fahrende das Land und boten bei Gelegenheit ihr Können an. Allmählich erst wurden sie dann seßhaft und Vertreter eines hochangesehenen Kunstgewerbes, das sich mitunter, wie in der berühmten Gießerfamilie Klinghe, von Geschlecht zu Geschlecht forterbte. Als beste„Glockenspeise“ erwies sich eine Mischung von 80 Teilen Kupfer und 20 Teilen Zinn. Eine Verbesserung des Klanges durch Silberzusatz hat sich nicht erzielen lassen, und alle im Volke umgehenden Behauptungen, daß diese oder jene Glocke ihren besonders schönen Ton einer Beigabe des weißen Edelmetalls verdanke, beruhen auf Irrtum. Noch nie hat sich in unsern alten Glocken Silber nachweisen lassen, und wenn beglaubigte Ueberlieferungen gelegentlich wissen wollen, daß fromme Gemüter dem Glockengießer silbernen Hausrat zur Verbesserung der in Auftrag gegebenen Kirchenglocke gegeben haben, so kann die Wissenschaft heute mit Bestimmtheit nachweisen, daß diese Stiftungen nicht im Sinne der Stifter verwendet worden sind. Nach Aufkommen der Gußglocken wurde in steigendem Maße Wert auf deren, künstlerische Ausstattung gelegt. Man zierte sie nicht nur mit gotischem Bandschmuck, mit Bildern des Gekreuzigten und Heiligenfiguren, besonders mit solchen, die auf den Namenspatron der Glocke lauteten, sondern auch mit Sprüchen und Versen. Zu den größten Bronzeglocken der Welt zählt die neue„Deutsche Glocke“ im Kölner Dom, die die berühmte, im Kriege leider nutzlos zerstörte„Kaiserglocke“ ersetzt hat. Als Riesenglocke gilt sodann die Kremlglocke in Moskau, die beim großen Brande der Stadt aus dem Getürm stürzte und seit 1833 auf einem Granitsockel ruht. Früher wurden solche schweren Glocken mit der Hand geläutet, seit etwa 25 Jahren sind motorgetriebene Läutemaschinen in Gebrauch. Seitdem die Gußstahlglocke, dank ihrer größeren Wohlfeilheit und Haltbarkeit, von Bochum aus in alle Welt hinauswandert, hat die Bronzeglocke zweifellos einen gefährlichen Wettbewerber gefunden. Aus dem Felde schlagen wird der Gußstahl die klangvollere Bronze aber nie. Versammen. 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