Donnerstag, den 26. August 1943 Nr. 199/ 96.-123. Jahrgang mit Verlag und Druck: Rocholsche Buchdruckerei W. Zahn, Soest Jakobistr. 46, Ruf 1958. Verleger: Walter Jahn(im Felde), Hauptschriftleiter: A. Dalhoff, Soest— Der„SA" erscheint werktägl. die A 2 dles Kreises: Bezugspreis: 2.- RM einschl Botenlohn. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt keine Rückzahlungd Bezugspreises. Anzeigenannahme werkt. bis 16, sonnt. 19—20 Uhr. Preisliste 8 v. 1. 9. 1940. Am Rande Amerikanisches Afrika? Roosevelt hat den Sultan von Marokko vor einigen Tagen zu einem amtlichen Besuch nach Washington eingeladen; die Nordamerikaner planen die Ablösung des französischen Protektorats durch ein nordamerikanisches. Marokko ist also nach Süd= und Westafrika das neueste Feld für den amerikanischen Imperialismus. Es erhält seinen besonderen Wert für die Amerikaner durch die verkehrspolitisch günstige Lage, namlich die unmittelbare Nähe Europas. Aber auch landwirtschaftlich sind die USA. an Marokko interessiert, denn die jetzt noch primitive Landwirtschaft, bietet gute Voraussetzungen zum weiteren Ausbau, auch kann das Land mit Phosphaten dienen. Das amerikanische Interesse an Afrika datiert schon aus dem Jahre 1922, als die USA. dort fuß faßten. Die Besetzung Liberias und seiner Hauptstadt Monrovia, die seinerzeit in der Welt beträchtliches Aufsehen erregte, schloß die Eroberung west= und südafrikanischer Gebietsteile durch die USA.=Truppen. Aber mit seinem Kriegseintritt 1941 fühlte sich Amerika wieder stärker zu Afrika hingezogen. Im Dezember 1941 begann der USA.General Maxwell von Kairo aus mit dem Ausbau des Stützpunktes Massaua in Erytrea, was zugleich der Sicherung der Südflanke für die amerikanische Position in Iran und Irak diente. In der folgenden Zeit begann die systematische Beschlagnahme von Gebieten in Süd= und Westafrika. Die Errichtung von Stützpunkten in Freetown begründeten die Amerikaner mit der Behauptung, daß Balhurst von Dakar bedroht sei. Auch in Acra an der Goldküste. in Lagos (Nigeria), Duala(Kamerun), Brazzaville(FranzösischKongo) und Leopoldville)(Belgisch=Kongo) wurden Stützpunkte errichtet. Vor allem lockten die USA. die großen Erzvorkommen in Afrika, die für sie durch die Rohstoffverluste im Pazifik und Ostasien besonders wichtig sind, insbesondere die Kupfer=, Mangan=, Chrom=, Zink= und Zinnerze. Die Manganerze werden in der Südafrikanischen Union und in Südrhodesien gewonnen und die Zinnerze im Belgischen Kongo und in Nigeria. Auch Reis, Oelfrüchte und Kautschuk nehmen die Amerikaner gern, während sie für Baumwolle, Getreide, Aepfelsinen, Kaffee und Kakao kein Interesse haben. Frostfestes Obst. Der deutsche Obstbau hat durch die schweren Fröste ber Kriegswinter beträchtlich gelitten. Nach jüngsten statistischen Feststellungen ist der Bestand an Obstbäumen im Reich von rund 166 Millionen im Jahre 1938 auf rund 119 Millionen 1943 zurückgegangen. Der Verlust beträgt also rund 47 Millionen Bäume oder rund 28 Prozent des Bestandes als Folge der überaus harten Winter von 1939/40 bis 1941/42. Für die Schätzung des wirklichen Verlustes ist jedoch zu berücksichtigen," daß eine Anzahl Bäume inzwischen in das ertragreiche Alter hineingewachsen ist und dadurch der Bestand umfangreicher wurde; ferner wurden die Erhebungsmethoden verfeinert. Zieht man in Betracht, daß die Frostschäden noch Jahre lang nachwirken und Ausfälle verursachen dürften, so erscheint ein Gesamtverlust von 60 Millionen Bäumen oder mehr als eines Drittels des deutschen Obstbaumbestandes von 1938 nicht als zu hoch gegriffen. Aehnliche Erfahrungen hatte übrigens das Frostjuhr 1928/29 gebracht, in dem rund 15 Millionen Obstbäume verloren gingen. Schon daraus ergibt sich die Notwendigkeit, den deutschen Obstbau zukünftig gegen solche Katastrophen zu schützen, um so mehr, als im Mittel alle 11 Jahre mit ähnlich schweren Wintern zu rechnen ist. Das gili besonders für die Obstzucht im Osten, für die geradezu ganz neue Wege vorgeschlagen werden. Das Frostschadengebiet der letzten Jahre stieg keilartig vom Nordosten des Reiches nach Südwesten bis Mitteldeutschland vor, traf also hauptsächlich die Provinzen Ostpreußen, Pommern, Brandenburg, Sachsen, Nieder= und Oberschlesien. Auch wurden am meisten jene Obstsorten geschädigt, die für die Versorgung der Bevölkerung im Herbst und Winter Bedeutung besitzen, so Pflaumen und Aepfel. Zum allgemeinen schnellen Wiederaufbau des Obstbestandes hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft einen Sonderbeauftragten bestellt. Auf einer Domäne von etwa 2000 ha soll das notwendige Pflanzgut gezüchtet werden, vor allem veredelte Apselbäume. Bis zu 70 Millionen Stück wird in den nächsten 12—15 Jahren der Anfall der„Obstvermehrung Egeln G. m. b. H.“ geschatzt. Damit einher gehen Versuche zur Züchtung solcher Sorten, die harten Wintern gewachsen sind, und Versuche mit neuen Anbaumethoden. Dafür werden von Kenne n der Verhältnisse folgende Grundsätze aufgestellt: Abkehr vom Reichssortiment und Aufstellung von Gebietssortimenten und Sortengebieten; Ersatz der frostempfindlichen durch frostharte Gewächse; Devorzugung dersseis; Verbot der Anzucht frostder Unterlagen Zukünftig soll also Pflanzwarmeren Ländern wie Italien und FrankLeich Osten nicht mehr zugelassen werden. Statt enen strebt man an, Sämlinge zu verwenden, die in aegebieten selber gezogen werden, wo ihnen das Alima entspricht. Außerdem wird neben weiteren Prüfung örtlicher Sorten auf ihre und Wiederaufbau des gesamten deutObstbaues auf biologischer Grundlage befürJedem seinen Arbeitsplatz Seit einem dreiviertel Jahr führt die DAF. in den „Betrieben planmäßig Aktionen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit durch. Sie werden den Betriebsführern, Betriebsobmännern und Gefolgsleuten in Form von Arbeitsparolen bekanntgegeben. Bisher sind vier solcher Aktionen durchgeführt worden. Sie sind recht erfolgreich gewesen und haben sich in zahlreichen Betrieben in einer Erhöhung der Erzeugung und in einer Verminderung der Bummelschichten, der Unfälle usw. ausgewirkt. Nunmehr hat die DAF. zu einer neuen Aktion aufgerufen. Die dafür ausgegebene Arheitsparole steht unter dem Stichwort„Richtiger Einsatz bringt höchste Leistung". Im Laufe des Krieges sind Millionen deutscher und ausländischer Arbeitsträfte neu in die Betriebe gekommen. Ihre Zahl ist in den letzten Monaten durch den Kriegseinsatz der Frauen sowie durch die Arbeitskräfte, die bei der Stillegungsaktion frei wurden, noch weiter erhöht worden. Das Ziel, mit diesen Millionen neuer Gefolgsleute höchste Erzeugungsleistungen, zu erzielen, tann aber nur erreicht werden, wenn der Betriebsführer jeden einzelnen richtig beschäftigt. Es kommt nicht darauf an, den Neuen an irgendeinen Arbeitsplatz zu stellen, sondern an seinen Arbeitsplatz, also Die Blockade- ein zweischneidiges Schwerf London: Deutschland nicht auszuhungern- Sorgen um den Östen Socst, 25. Aug. Nach Sizilien ist„der Krieg jm Süden und Westen in ein Zwischenstadium getreten. Die Angloamerikaner haben sich anscheinend zu der Ansicht durchgerungen, daß es mit den bisherigen Methoden nicht weitergehen kann; sie können ihren Gegner allenfalls aus einer Position verdrängen, aber ihn nicht entscheidend schlagen. Deshalb haben sie sich in Quebec zusammengesetzt und die zukünftige Strategie erwogen. Der erste Beschluß dieser Konserenz wär der„Propagandakrieg ohnegleichen", indirekt schon das Eingeständnis, daß die Kriegsmaschine nicht die erwarteten Erfolge gebracht hal. Nach Abschluß der Zusammenkunft ist nun ein Communiquee herausgegeben worden, das im wesentlichen besagt, zur Lösung aller Fragen seien weitere Konferenzen erforderlich. Man weiß, daß Roosevelt den Krieg in Ostasien forcieren möchte, und er hat auch allerlei Material dorthin geschickt; ob Mac Arthur der überragende Stratege ist, muß er noch beweisen, bisher hat er den Amerikanern fast nur Rückzüge und Verluste eingetragen— auf 70 000 Tote werden sie japanischerseits seit dem Beginn der Schlacht um die Salomonen geschätzt. So wichtia Ostasien auch als Rohstoffkammer ist— sein Wert ist um ein Vielfaches größer als etwa Afrika, und als Absatzmarkt steht es an der Spitze der Welt—, und so groß sicheklich der Wunsch der Briten ist, Schonan zurückzugewinnen und vor allem Burma wieder unter ihre Botmäßigkeit zu bringen, weil es eine Bedrohung Indiens darstellt, suchen sie dennoch ihren amerikanischen Verbündeten bei dem ursprünglichen Plan zu halten, zuerst Europa zu schlagen. Das ist auch der Grund dafür, daß sic in letzter Zeit die militärische Stärke Deutschlands, die sich in der Abwehr der sowjetischen Offensive und der zähen Verteidigung Siziliens manifestierte, besonders hervorhoben. Und zwar nicht nur die militärische. Der Minister für wirtschaftliche Kriegführung äußerte soeben, daß die Blockade in diesem Kriege unwirksam sei; an Lebensmitteln produziere Deutschland ausreichend, und auch an industriellen Rohstoffen sei es besser gestellt als vor 25 Jahren, wobei er besonders auf die gestiegene synthetische Oelgewinnung hinwies. Der Minister sagt uns damit nichts Neues; seine Aeußerung wird aber durch die Beziehung zur allgemeinen Lage interessant. Welchen Kriegssaktor die Magenfrage darstellt, haben wir im ersten Weltkrieg erlebt, und sie wird auch diesmal wesentlich mitsprechen, aber jetzt nicht gegen uns. Nach einer Meldung aus Schanghai wird in allen dort eingehenden Briefen über Hungersnot im europäischen Teil der Sowjetunion geklagt und die Lage als verzweifelt bezeichnet. Man weiß, daß die Amerikaner Schiffe mit Brotgetreide abgeschickt haben; aber ein Teil erreicht seinen Bestimmungshafen nicht, und was glücklich ankommt, versickert in dem großen Land, ohne daß der Hungersnot wirksam gesteuert wird. Es wäre schon in Friedenszeiten schwierig. Schiffsraum für ein hungerndes Volk von über hundert Millionen zu stellen, woher sollten jetzt die Schiffe kommen! Auch im Nahen Osten, in Indien und China hungern die Völker. Millionen sind bereits verhungert. Die Churchill und Roosevelt haben den Krieg über die ganze Welt ausbreiten können, sie fordern fremde Völker auf, für ihre Interessen zu bluten— aber Brot können sie ihnen nicht geben. Nicht wir haben die unmenschliche Blockade erfunden, aber je länger der Krieg dauert, um so gefährlicher wird diese Waffe für ihre Urheber.A Forfdauer der großen Abwehrschlacht Sowjets verloren gestern 263 Panzer und 95 Flugzeuge Feindlicher Geleitzug angegriffen Aus dem Führerhauptquartier, 25. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die große Abwehrschlacht im Östen geht mit unverminderter Heftigkeit weiter. Wo die Sowjets mit ihren starken Infanterie= und Panzerkräften gegen unsere Stellungen am Mius, im Raume von Isjum, bei Charkow und südlich Shisdro anrannten, blieben sie unter schweren Verlusten liegen. Allein im Abschnitt eines Armeekorps wurden gestern 116 Panzer abgeschossen. Die Luftwaffe unterstützte mit starken Kampf= und Nahkampffliegerverbänden die Abwehrkämpfe und zersprengte Bereitstellungen sowjetischer Panzer und Infanterie. Bei„Nacht wurden wichtige Nachschubverbindungen des. Feindes und Truppenlager bombardiert. Am gestrigen Tage verloren die Sowjets 263 Panzer und 95 Flugzeuge, meist Schlachtflugzeuge. Der Obergefreite Typetz einer Panzerjägerabteilung schoß am 19. August in den Kämpfen südlich Wjasma innerhalb von 30 Minuten von 32 angreifenden bolschewistischen Panzern elf ab. Vor der Östküste Siziliens erzielten Schnelle deutsche Kampfflugzeuge bei einem Tagesangriff Bombentreffer schweren Kalibers auf einem feindlichen Transporter mittlerer Größe. Ueber den besetzten Westgebieten schossen deutsche Jäger gestern zwei schwere nordamerikanische Bomber ab. Einige leichte feindliche Bombenflugzeuge unternahmen in der vergangenen Nacht Störflüge in den norddeutschen Raum. Durch planlosen Abwurf einiger Bomben entstand geringer Gebäudeschaden. 1 173 Rom. 25. Aug. Der italienische Wehrmachtbericht vom Mittwoch lautet: Ein feindlicher Geleitzug, der von starken Flotten= und Luftstreitkräften geschützt war, wurde im mittleren Mittelmeer von unseren Flugzeugen angegriffen, die einen großen Zerstörer torpedierten und in Brand setzten, sowie zwei Dampfer mit insgesamt 15 000 Tonnen schwer beschädigten. Feindliche Flugzeuge unternahmen gestern Luftangriffe auf die Umgebung von Neapel und Salerno. Vier neue Eichenlaubträger des Heeres Führerhauptquartier, 25. Aua. Der Füh= rer verlieh am 22. August das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Hans Freiherr von Funck, Kommandeur eine Panzerdivision, als 278. Soldaten; Oberst Alexander Conrady, Kommandeur eines Grenadierregiments, als 279. Soldaten; General der Panzertruppen Erhard Raus, Kommandierender General eines Armeekorps als 280. Soldaten; Generalleutnant Dietrich von Saucken. Kommandeur einer Panzerdivision als 281. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet Berlin, 25. Aug. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant Schmidt, Staffelkapitän in einem Kampfgeschwader. an den Platz, an dem er am meisten zu leisten vermag. Auch die seit Jahren im Betrieb vorhandenen Gefolgsleute, Insbesondere die Facharbeiter, müssen darauf überprüft werden, ob sie nicht an anderer Stelle nützlicher sein können als an ihrem bisherigen Arbeitsplatz. Die Tatsache, daß zahlreiche Betriebe mit geringem Facharbeiteranteil mehr und bessere Erzeugnisse hervorbringen als andere gleichartige Betriebe mit hohem Facharbeiteranteil zeigt, daß noch viele Facharbeiter falsch beschäftigt werden. Zur Durchführung der Aktion, jeden an den für ihn geeigneten Arbeitsplatz zu stellen und den betrieblichen Arbeitseinsatz rationeller zu machen, sollen die Betriebsführer Arbeitsgemeinschaften bilden, in denen die technischen Abteilungsleiter, Ausbildungsleiter, Berufswalter und der Betriebsobmann vertreten sind. Die Arbeitsgemeinschaft untersucht alle mit dem zweckmäßigsten betrieblichen Arbeitseinsatz zusammenhängenden Fragen und berät den Betriebsführer bei der Beseitigung der Fehlerquellen. Abschluß in Quebec Stockholm, 25. Aug. Ueber die Besprechungen, die in der kanadischen Stadt Quebec vom nordamerikanischen Präsidenten Roosevelt und dem britischen Ministerpräsidenten Churchill in den letzten Tagen geführt wurden, ist am Dienstagabend eine recht inhaltlose abschließende Erklärung ausgegeben worden Mitteilungen über militärische Probleme werden in dieser Veröffentlichung über allgemeine Phrasen hinaus nicht gegeben, nur hinsichtlich des Krieges im Pazifit wird erklärt, daß sich„die militärischen Besprechungen in großem Umfang auf den Krieg in Östasien und die Leistung einer wirksamen Hilfe für China bezogen" hätten. In diesem Zusammenhang wird mitgeteilt, daß der tschungking=chinesische Außenminister Sung an der Besprechung teilnahm. Politisch ist das einzig Greifbare an der Erklärung die Mitteilung, daß die Konferenz in Quebec neue Konferenzen beschlossen hat, die„wahrscheinlich in kürzeren Abständen als bisher erforderlich" seien. Unabhängig von diesem amtlichen Communique gab der amerikanische Präsident Roosevelt Pressevertretern gegenüber die bemerkenswerte Erklärung ab, daß„die bewaffneten Streitkräfte allein den Krieg nicht gewinnen könnten", womit er die Rolle kennzeichnet, die dem„Propagandakrieg" zukommt, der im Zusammenhang mit den Besprechungen von Quehec von unseren Feinden angekündigt worden ist. Sumner Welles zurückgetreten Genf, 25. Aug. Sumner Welles hat als Unterstaatssekretär im USA=Staatsdepartement sein Rücktrittsgesuch eingereicht, so berichtet Reuter auf Grund einer Meldung von„Washington Evening Star“. Das Washingtoner Blatt fügt hinzu, daß die Angelegenheit nach der Rückkehr Roosevelts behandelt werden würde. Vor der Zollunion Argentinien—Chile Buenos Aires, 25. Aug. Bei dem Besuch des chilenischen Außenministers Fernandez in Argentinien wurde eine Reihe bedeutsamer Abkommen getroffen. Danach soll eine Zollunion zwischen beiden Ländern durchgeführt werden, die am 30. Januar 1944 in Kraft treten soll, ferner wird der Ausbau von Verkehrsverbindungen und der Bau eines Landstraßentunnels durch die Anden geplant, um die Verbindung zwischen beiden Ländern von der Witterung unabhängig, zu machen. Bisher war im Winter jede Verbindung zwischen den Staaten abgebrochen. Sowjetvertreter in Algier Lissabon. 25. Aug. Wie von zuständiger sowjetischer Seite in London bestätigt wird, ist der bisherige sowjetische Botschafter bei den Emigrantenregierungen in London, D. W. Bogomolow, zum sowjetischen Vertreter in Algier ernannt worden, wo er demnächst sein Domizil aufschlagen wird. In London wird dieser Amtswechsel vor allem deshalb lebhaft kommentiert, weil er die demonstrative Absicht des Kreml erkennen läßt, sich von den Londoner Emigrantenregierungen zu distanzieren, denen— nur die Tschechen unter Benesch machen eine Ausnahme— in Moskau eigene kommunistische Emigrantenausschüsse gegenübergestellt werden. Sowjet-Agitatoren in Algier Stockholm, 25. Aug. Wie aus Lissabon berichtet wird, liegen dort Meldungen vor, daß eine sowjetische„Handelsabordnung“ mit 60 Mitgliedern in Algier eingetroffen ist. Den Fliegertod starb Major Günther Tonne, Kommodore eines Schnellkamptgeschwaders, dem der Führer im Oktober 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verlieh. Deutsche Pollzel Im Kampf gegen Banden Jammernd umsteht die Bevölkerung eines Dorfes die Männer der Folizei und berichtet von dem schweren Terror, dem sie durch M# Banditen ausgesetzt war.(PK-Aufn.: 44 K iegsber. Loos, Sch, Z) Wechselvoller Seekrieg Von Wulf Slewert Der englische Völkerrechtler G. F. S. Bowles schreibt in seinem aufschlußreichen Buch Die Stärke Englands“, 1938:„Die Beherrschung der Meere beruht nicht im Kämpfen und Siegen, nicht in Anwendung irgendeiner Waffe. Kommt es dazu, so ist das ein Zeichen dafür, daß die Seeherrschaft umkämpft und bis zu einem gewissen Grade erschüttert ist. Das Kennzeichen wahrer Seeherrschaft ist vollständiges Fehlen jedes Kampfes, an dessen Stelle nach wie vor eine stille unparteiische Rechtsordnung zu treten hat, während blutigste Zerstörungswut das Land heimzusuchen pflegt." Wir wollen uns mit dem Verfasser nicht darum streiten, was er unter einer„stillen unparteiischen Rechtsordnung" versteht. Wir kennen die harten Kämpfe, die sich in diesem Kriege ununterbrochen auf See abspielen, nach der Auffassung von Bowles also als Beweis dafür zu gelten haben, daß die Seeherrschaft umkämpft und„bis zu einem gewissen Grade erschüttert" ist. Das scheint uns das wesentliche der heutigen Lage Englands und der USA. zu sein. Wie sehr im übrigen die erfahrenen Praktiker auf der Gegenseite, nämlich die britischen Handelsschiffskapitäne denken, erfährt man durch den„Spectator" vom 19. 7., der erzählt, daß diese Kapitäne den Unterschied zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg am stärksten spürten. Die Seekriegführung sei 1914—18 eine Picknick=Angelegenheit gegenüber heute gewesen. U=Bootrudel, Sturzkampf= und Torpedoflugzeuge habe es damals nicht gegeben. Sie seien Kinder dieses Krieges, die keinem so viel Sorge machten wie gerade den Kapitänen der Handelsmarine. Im Weltkrieg 1914—18 sei das englische Handelsschiff vor feindlichen A=Booten ziemlich sicher gewesen, sobald es die britischen Küstengewässer hinter sich hatte. Heute gäbe es keine Stelle auf den sieben Weitmeeren, an der ein englisches Handelsschiff sich in Sicherheit befände. Ueberall lauerten für Schiffe und Besatzungen tödliche Gefahr. Daran kann man die Verschärfung des heutigen Seekrieges ermessen, der nicht nur auf und unter dem Wasser, sondern auch in der Luft geführt wird. Allerdings muß man sich darüber klar seinp daß es im Unterschied zum Landkrieg auf See keine festen Fronten und keine festen und dauernd beherrschten Gebiete gibt. Im Seekrieg ist alles in ständiger Bewegung, fließend wie das nasse Element selbst. Ein Seeraum, der heute von uns beherrscht wird, kann morgen schon wieder der feindlichen Kontrolle unterliegen und umgekehrt. Wir können ebenso wie der Gegner die Seewege immer wechseln und verlegen, nur in den Meerengen und an den Küsten bestehen feste Wege, die sich nicht vermeiden lassen. So muß man sich im Seekrieg an den ständigen Wechsel und an den Gedanken gewöhnen, daß erst das Endergebnis die Entscheidung bringt. Lassen wir uns daher auch nicht von den Schwankungen der Versenkungsergebnisse des U=Bootkrieges beirren oder entmutigen. Es ist nur natürlich, daß die Versenkungskurve sich in Wellenlinien bewegk. Sie zeigte im Sommer 1940, Frühjahr 1941 und Spätherbst 1942 Höhepunkte und im Frühjahr 1940, um die Jahreswende 1940/41 und 1941/42 ebenso wie jetzt im Sommer 1943 deutliche Tiefpunkte. Die Ursachen hierfür sind in zahlreichen Faktoren zu suchen, z. B. in der wechselnden Zahl der an der Front befindlichen U=Boote, dann aber auch im An= und Abschwellen des feindlichen Ueberseeverkehrs. Der Gegner verlegt nicht nur dauernd seine Geleitzugwege, um sie vor Angriffen zu schützen, sondern er verändert auch seine Versorgung mengenmäßig, sodaß zeitweilig in einzelnen Seegebieten Verkehrsstillen entstehen, in anderen wieder Verkehrssteigerung. Verschiedentlich gelingt den U-Booten in neuen Operationsgebieten eine Ueberraschung des Gegners mit besonders hohen Verlusten für den Feind, andererseits erschwert die Verlagerung der feindlichen Seewege manchmal das Auffinden des Gegners. Eine notwendige Konzentration unserer U=Boote für besondere Operationen(z. B. Norwegenaktion) oder zur Bekämpfung feindlicher Operationen verringert natürlich die Ergebnisse des reinen Handelsschiffskrieges. Auch die Gunst oder Ungunst der See= und Wetterverhältnisse beeinflussen die Erfolgsmöglichkeiten der U=Boote außerordentlich. Daneben steht vor allem aber der scharfe Wettbewerb zwischen Angriff und Verteidigung in technischer und taktischer Beziehung. Auch beim Gegner verstärkt ich die Abwehr und führt so lange zu einem feindchen Vorsprung, bis es auf unserer Seite wieder elungen ist, der feindlichen Abwehr überlegene Wafen und Geräte entgegenzustellen. Das ist ein Prozeß, er sich in diesem Krieg schon mehrfach wiederholt mit V. Vertrauen in die Zukunft sehen, da wir wissen, daß mit äußerster Anstrengung um den erneuten Vorsprung der U=Boote auf lunserer Seite gearbeitet und gekämpft wird. Im übrigen hat sich die Versenkungsziffer im Monat Juli erfreulich auf über eine halbe Million BRT. Schiffsraum gehoben, woran die U=Boote mit 351 243 BRT. beteiligt sind. Beachtlich war die hohe Anzahl von beschädigten Schiffen, nämlich 220 mit etwa 780 000 BRT. durch Bomben= und Torpedotreffer. Auch das ist eine neue Erscheinung gegenüber dem Ersten Weltkrieg. Nach einer schwedischen Meldung der Hafen von Gibraltar einem gewaltigen Schiffslazarett gleichen. Die bei Sizilien beschädigten alliierten Schiffe kommen in großen Convoys in Gibraltar an, wo die Kais bereits überfüllt sind. Die feindliche Landung in Sizilien kostet natürlich besonders viel wertvollen Schiffsraum. Auch die Kämpfe um die Salomön=Inseln führen zu einem empfindlichen Aderlaß des feindlichen Schiffsraumes. Auch dort ist die Anzahl der beschädigten Schiffe, die wenigstens zeitweise damit dem Dienst entzogen sind, sehr hoch. Nach einem Bericht der„Times" sind die australischen Werften und Trockendocks derartig mit Schiffsreparaturen überlastet, daß an Neubauten nicht gedacht werden kann. Monatlich werden etwa eine Million tdw. in australischen Werften repariert, und zwar von August 1942 bis Mai 1943 insgesamt 2877 Schiffe mit einer Tonnage von 10 979 Millionen tdw. 368 dieser Schiffe waren so schwer beschädigt, daß sie ins Trockendock gehen mußten. Vergessen wir nicht, daß der Feind bisher über 32 Milliionen BRT. Schiffsraum verloren hat. Von dieser erfolgreichen Versenkungsziffer aus, /die der Feind nicht rückgängig machen kann, geht unser heutiger Kampf weiter. Wir verstehen daher gut, daß der amerikanische Marineminister Knox die kommende UBootführung als eine„ernste Angelegenheit" betrachtet. Er sagte wörtlich:„Wir kämpfen gegen einen Feind, der in der A=Bootkriegführung besser ausgebildet ist als jede andere Nation der Erde. Wir haben die Versenkungen im Nordatlantik wesentlich herabgesetzt, und das ist alles, was gesagt werden kann.“ Knox rechnet damit, daß die U=Bootaktivität erneut in anderen Gebieten ausbrechen werde. Wie anders klingen doch diese Worte jetzt gegenüber den früheren Aeußerungen aus amerikanischem Munde! Weißes Roß in rotem Feld Der Weg einer westfälischen Flakabteilung durch den Krieg (PK.) Im Kampfraum von Bjelgorod, dort, wo vorgestern die Sowjets einen Panzerdurchbruch versuchten und im ersten Ansturm unsere vordere Linie überfuhren, steht eine schwere Flakabteilung unmittelbar hinter den Grenadieren, die in ihren Schützenlöchern Wache halten. Von den Panzern der Sowjets kam keiner mehr nach Hause. Gestern mittag war noch ein einzelner angerollt und seine Insassen wurden zum Aussteigen gezwungen. Sie sagten aus, sie hätten die Aufgabe gehabt, nach ihren spurlos verschwundenen Genossen Ausschau zu halten. Man zeigte ihnen den Hang mit den stillen Trümmern, aus denen noch ein ganz feiner Rauch aufstieg. Der Kommandierende Genaral des Armeekorps hat den Männern der Flak Dank und Anerkennung ausgesprochen, und anläßlich der allseitigen Glückwünsche tam wohl auch die Rede auf den Weg dieser Einheit.Die Kameraden sind noch fast so beieinander, wie sie bei Kriegsbeginn ausrückten. Fast alle kommen aus dem Sauerland. Sie waren zusammen im Westen und Osten, immer dort, wo es brannte. So entstand aus der gemeinsamen heimatlichen Bindung und dem Kriegsschicksal ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit, ein gelassener Stolz auf Herkunft, Ansehen und Waffe. Solche Empfindungen haben einen hohen Wert im Kampf. Diese Eigenart findet man sicherlich nicht nur bei diesem erfolgreichen Verband. Sie sind ein Wesenszug deutschen Soldatentums schlechthin. Im Grundsäßzlichen gleicht sein Schicksal dem all' jener anderen der tausend deutschen Einheiten aller Waffengattungen. Sie ist gleichsam nur eine Variante. Aber um des Typischen willen mag sie erzählt sein.Die Männer dieser Flakabteilung führen auf rotem, kreisrunden Feld ein weißes springendes Roß in ihrem Wappen. Sie stammen aus Westfalen und sind stolz auf ihren Dickschädel, ohne den es auch wohl oft nicht gegangen wäre. Sie sind durch ihre landsmännische Eigenart ebenso bekannt geworden, wie durch ihre Waffentaten. Es gibt Generale, die ihren Wagen anhalten, wenn sie das weiße aufgebäumte Roß sehen, um einige Worte der Kampferinnerung mit diesen Männern zu wechseln. Auch für diese Flakabteilung begann der Krieg ganz. klein und sacht. Die Zeit von Annweiler am Westwall wird mit einem Schmunzeln erwähnt. Man hatte noch Zeit, man war noch in Deutschland. Der Abschuß eines Flugzeuges war noch ein großes Erlebnis. Man verstand sich mit der Bevölkerung und einige haben sich dort verheiratet. Mancher hier weit im Osten ausgestellte Urlaubsschein lautet noch auf Annweiler. Die große Fahrt begann Pfingsten 1940, als man das erste Mal die Reichsgrenzen überschritt. Die schweren 8.8 Geschütze bestanden ihre Bewährungsprobe in der Maginotlinie. Bei Großhännchen knackten die Männer die ersten Bunker, und das erste EK. I wurde an einen Wachtmeister verliehen. Am Kanal gab es dann Luftschutzaufgaben, als die Tommies fortgejagt wurden. Wiederum reichen freundliche Erinnerungen an diese Zeit gegenständlich bis in diese Tage. Bis jetzt erschien von Zeit zu Zeit, wenn es ganz kalt und düster wurde, eine der endgültig letzten Whiskyflaschen aus den englischen Beständen von Le Havre. Als in Ostende das Regiment seinen 30. Flugzeugabschuß feierte, entfielen auf unsere Abteilung 24. Im Frühjahr 1941 begann das große Reisen. Die Leute aus dem Sauerland sahen Rumänien. Sie schützten die Oelfelder von Ploesti und den Balkanpaß Araba Konak. Sie halfen die Metaxaslinie durchbrechen und zerschlugen zusammen mit einem Infanteriebataillon, dessen Kommandeur das Ritterkreuz trägt, eine serbische Division. Unmittelbar vor Beginn des Krieges mit der Sowjetunion propyezeite der Abteilungskommandeur:„Ich Obergruppenführer Schepmann vor dem Führerkorps der SA. Der mit der Führung der Geschäfte des Staatschefs der SA beauftragte Obergruppenführer Schepmann sprach im Standartensaal der Obersten SA-Führung in Berlin zum. gesamten Führerkorps der SA. Links neben ihm Obergruppenführer Jüttner, rechts Obergruppenführer Mappes.(Scherl, Wegener, Zander-M-K) Kleine Chronik glaube, in dem kommenden Feldzug werden wir so viel Munition verschießen, wie im ganzen bisherigen Krieg zusammen...". Das waren damals, als es sich noch feststellen ließ, etwa 80 000 Schuß. Man glaubte nicht recht. Und in den lebhafteren Perioden des Ringens im Osten wurde dies dann etwa der monatliche Verbrauch. Es begann mit dem Uebergang über den San und dem Durchbruch durch die Stalinlinie. Der Krieg, auch für diese kleine Einheit gesehen, gewann neue Dimensionen. Alle Maßstäbe verschoben sich. Die Abteilung geriet in den Brennpunkt des Angriffs einer sowjetischen Panzerdivision. Allein eine ihrer Batterien schoß 23 Panzer ab. Man stellte dieser Abteilung die Aufgabe, den bisher größten Brückenschlag dies Krieges, den Uebergang über den Dnjepr, zu schützen. Dabei kamen vor allem die leichten Geschütze zu Wort. In 6 Tagen gab es 12 Abschüsse. Im weiteren Vormarsch kam die Leidenszeit für Fahrzeug und Mann. Es kam der Schlamm, es kam der Frost. Die verschlammten Fahrzeuge froren ein. Diese Abteilung aber, und das ist nun wirklich eine besondere Leistung, konnte sich ihre Beweglichkeit wieder erkämpfen und erhalten. Im Raume von Artemowsk und Glawjansk wurde sie als eine der wenigen noch beweglichen panzerbrechenden Waffen dauernd hin und her geworfen, um die heftigen sowjetischen Panzerangriffe abzuwehren. Zusammen mit einer leichten Infanteriedivision vernichtete sie eine sowjetische Kavalleriedivision und verdiente sich die Anerkennung des Oberbefehlshabers der Armee. In dieser Zeit fiel das erste Ritterkreuz an einen Offizier der Abteilung. Oberleutnant Lehmann vernichtete mit einem schweren und drei leichten Flakgeschützen ein sowjetisches Infanterieregiment. Bis zum Oktober 1942 erlebten die Männer dieser Flakabteilung das Ringen um Stalingrad; dann rief sie der Befehl in den Kaukasus. Dort standen sie in der Terekfront und erreichten denjenigen Frontabschnitt, der am weitesten von allen, Nordkap und Afrika nicht ausgenommen, von der deutschen Heimat entfernt ist. Bei der Räumung dieses Gebietes und der schließlich gelungenen Stabilisierung der Front gegen die nachdrängende russische Panzerarmee hat die Flakabteilung wieder ihre nun längst gewohnte und immer gelöste Aufgabe versehen: Wenn Panzer kommen, mit der starken Flugabwehrkanone zur Stelle zu sein und den Panzerschreck zu brechen. Sie waren bei den Räumungsbewegungen im Süden zusammen mit den Pionieren, die die Brücken hinter uns abbrachen, die Letzten, und sind jetzt hier bei Bjelgorod, zusammen mit den Sturmgeschützen, wieder die Ersten. Am Wege dieser einen kleinen Flakabteilung liegen 190 zerstörte Panzer und 130 zertrümmerte Flugzeuge des Gegners. Sechs Angehörige der Abteilung tragen das Deutsche Kreuz in Gold und einer das Ritterkreuz. Die wenigen hochausgezeichneten Männer tragen ihren Orden als Repräsentanten dieser tausend Kameraden aus Westfalen, die alle zusammen die Erfolge ermöglichten. Diese Erfolge kamen nicht ohne Blütverlust zustande, aber im Wesentlichen erhielt sich die Abteilung ihr altes Bild. Ihr Weg, der sie wohl über 15 000 km führte, ist im Grunde der gleiche wie der, den Millionen deutscher Soldaten nun gelaufen und gefahren sind. Es war dabei noch nicht von AfrRa, Norwegen und Finnland die Rede. Man ist unterwegs nicht schwächer, sondern klüger geworden. Kriegsberichter Karl-Heinz Willerie. Das Oberkommando der Wehrmacht nimmt Veranlassung, daran zu erinnern, daß Heiratsangebote und Briefwechselgesuche von Wehrmachtangehörigen untersagt sind. Ebenso sind Chiffreanzeigen verboten. Truppen des Heeres haben seit Beginn des Ostfeldzuges bis zum 10. August insgeamt 3770 Flugzeuge mit Infanteriewaffen abgeschossen, davon in den letzten zehn Tagen allein 49. Zwei Engländer in serbischer Volkstracht wurden in einem serbischen Ort aufgespürt und festgenommen. Man fand bei ihnen acht kg Gold und Pläne von zu zerstörenden Objekten. Tschungking-China verlor nach japanischen Angaben im Juli gegen 70 000 Gefangene und über 9000 Tote. Die japanischen Verluste betragen 339 Tote. Die Japanische Botschaft in National-China regte bei der japanischen Kaufmannschaft und Finanzwelt Schanghais enge Zusammenarbeit mit den japanischen Behörden bei der Durchführung des Baumwollaufkaufprogramms an, damit diese Mengen im Werte von 20 Milliarden Dollar ausschließlich dem Wiederaufbau der mittelchinesischen Wirtschaft zugute kämen. Im Südpazifik versenkten japanische Wasserflugzeuge am 23. August zwei feindliche Torpedoschnellboote. Der Präsident des Kubanischen Senates, Guillermo Alonse Puyul, ist von seinem Posten zurückgetreten. Er erklärte, daß er sich der neuen Oppositionspartei anschließen werde. Eine Meuterei brach in der Hafenstadt Puna(Ecuador) unter den dort stationierten Marineeinheiten aus, doch konnte der Aufstand von der Polizei niedergehalten werden. Eine zehnköpfige Räuberbande überfiel bei Hasselt (Belgien) einen Bauernhof, ermordete den Bauern und zwei seiner Söhne und plünderte das ganze Haus. In der Mittwoch-Nachmittagsziehung der Deutschen Reichslotterie fielen drei Gewinne von je 300 C00 RM aui die Nummer 381 462. Heftige Kämpfe im Südpazifik Neu-Georgia kostete die Amerikaner bisher 10 000 Mann 11 Ein Sänger und Zum 130. Todestage Ein blutjunger Mensch, dem das Leben bereits die Erfüllung höchster Hoffnungen verhieß, wirft alles von sich, was Ruhm, Liebe, Ehrungen bedeuten, um sich freiwillig der Befreiung des geliebten Vaterlandes zu weihen. Das war Theodor Körners leuchtendes Beispiel unserer Jugend für alle Zeiten! Aber er hat nicht nur gedichtet, er hat gehandelt, mit dem Blute seines Herzens die Wahrheit seiner Verse erhärtet. Das ist es, was ihn uns in heutiger Zeit der grandiosesten die Deutschland je zu bestehen hatte, da Tausende Deutscher in gleicher Weise dem Vaterlande das Höchste und Letzte, den Opfertod, schenken, so naherückt und so liebenswert macht. Heiliger Haß gegen die Feindo beseelte ihn wie uns. Rache, furchtbare Rache, Rettung, herrlicher Endsieg(obwohl die Rückschläge 1813 nicht ausblieben und die Tage manchmal düster genug waren) waren sein Glaube und er trog ihn nicht. Theodor Körner war ein Mensch, der vom Geschick seine Geburt(23. Sept. war. Sein Vater war Ein USA-Bomber wurde auf der Insel Arram an der Westküste von Schottland am Mittwochfrüh zerstört aufgefunden Die Maschine befand sich auf dem Flug von den Vereinigten Staaten nach England und zerschellte mit ihrer gesamten aus 20 Mann bestehenden Besatzung. ein Held zugleich" Theodor Körners war, nicht begeistern. Wir sehen ihn mit Zustimmung des Vaters die Universität Leipzig beziehen, um Naturwissenschaft zu studieren. Jetzt bricht ein übermütiges Temperament aus ihm hervor. Ein über die Stränge schlagendes Studentenleben beginnt. Bei diesem Lebensungestüm blieb wenig Zeit für Vorlesungen, dazu kam, daß die Naturwissenschaften dem 19jährigen leid geworden waren und Geschichte und Philosophie ihn in ihren Bann zogen. Er schreibt kleine Legenden, die sogar Goethes Wohlgefallen finden. Noch ehe er von der Universität Leipzig releiert wird, geht er nach Berlin, wo das alte Burhenleben wetergeführt wird: „Ausgeschmiert und relegiert, Hat mich alles nicht gerührt! Bin drauf nach Berlin spaziert; h Doch, trotz der Philosophie, Blieb ich ein fideles Vieh“, schon gewissermaßen durch seine Geburt(23. Sept. 1791 in Dresden) erhoben war. Sein Vater war Schillers großer Freund, der in dessen Lebensgang entscheidend eingriff und von dem Schiller sagen konnte:„Du ganz allein hast mir das Leben gerettet, ohne Dich läge ich schon längst auf dem Grunde der Elbe.“ Schiller hielt die Hände segnend über dem Haupte des Knaben. In der Verehrung Schillers wuchs Theodor auf. Er lebte in den Gesinnungen der Jungfrau von Orleans:„Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles freudig setzt an ihre Ehre!“ Die Beziehungen des Vaters, die zu W. v. Humboldt, A. W. Schlegel, ja zu Goethe und vielen anderen erlauchten Schillers Pathos, seine begeisternden Verse werden sein Vorbild. Man kann ihn deshalb noch nicht Dichter nennen. Der Vater hat auch zunächst ganz andere B schreibt er einem Freunde ins Stammbuch. Diese Art zu leben zeigt, wieviel Explosives in großen Talenten ruht und welche Gefahren ihnen in der Zeit drohen, in der sie sich noch nicht recht im Zaume haben. Der nunmehr 20jährige reift über Nacht zum Manne. Mit dem Studium macht er Schluß, er will sich ganz seinen dichterischen Arbeiten widmen und schreibt dem Vater:„Mein Geschichtsstudium habe ich bloß der Poesie wegen gewählt“——.—. Er geht nach Wien und wie in einem Rausch schreibt er in rascher Folge kleine Lustspiele, den Entwurf zu einer Oper, eine Posse und Prosaerzählungen. Er produziert mit unerhörter Leichtigkeit. Die Lustspiele„Die Braut“ und„Der grüne Domind“ gefallen dem Dramaturgen des Burgtheaters, sie werden angenommen und finden am 17. Januar 1812 eine günstige Aufnahme durch das Publikum. Eine junge Künstlerin, die die Hauptrolle spielt, Antonie Adamberger, macht auf Körner sofort den größten Eindruck. Sie wird Ziele im Auge. Er möchte ihn bei seiner Berufswahl seine Verlobte. In der Folge werden„Der Nachtwächauf das Praktische und Sichere lenken. 1808—10 be ter“,„Toni“,„Die Sühne",„Zriny“,„Hedwig“ in sucht Theodor die Bergakademie in Freiberg. Aber Wien mit rauschendem Beifall aufgeführt. Goethe sucht Theodor die Bergakademie in Freiberg lange kann diese Materie den Jüngling, der im Elternhause an die höchsten geistigen Ansprüche gewöhnt rauschendem Beifall aufgeführt äußert sich sehr anerkennend. Es folgt eine Einladung nach Weimar.— In Wien bietet man Körner die Tokio, 25. Aug. Das Kaiserliche Hauptquartier meldet den ununterbrochenen Fortgang der heftigen Kämpfe im Südpazifik. Auf Neu=Georgia setzen dem Bericht zufolge die zahlenmäßig unterlegenen japanischen Verteidiger dem Feind, der seit dem 30. Juni dort landete und einige 10 000 Mann zur Verfügung hat, nach wie vor heftigen Widerstand entgegen. Zurzeit sind besonders schwere Kämpfe im Küstengebiet und im Bezirk Baikoro im Gange. Allein die vom Feind auf dem Lande erlittenen Verluste werden im Bericht des Hauptquartiers mit wenigstens 10 000 Mann angegeben. Bei dem Landungsversuch auf der Insel Vella Lavella haben die Feinde bereits durch japanische Luftangriffe mehrere Transporter verloren. Nur einem Teil der feindlichen Truppen gelang es, in der Nähe von Biloa Fuß zu fassen. Dey feindlichen Versuchen, weitere Verstärkungen zu landen, wurde von der japanischen Armee und Marine in unaufhörlichen Tag= und Nachtgefechten heftigster Widerstand entgegengesetzt, wobei der Gegner allerschwerste Verluste erlitt. Aufbauarbeit in Großostasien Tokio, 25. Aug. Im Rahmen eines Vertrages „Asien ist eins“ brachte der japanische Rundfunk einige Angaben über die japanische Aufbauarbeit in Großostasien. So sei auf Borneo besonders die rascha Produktionssteigerung in der Diamanten- und Petroleumindustrie beachtenswert. Die Ausweitung der Petroleumindustrie habe kurze Zeit nach der Eroberung Borneos einen reichen Nachschub an Benzin für alle Operationen ermöglicht. Die Diamantenförderung wurde so stark erhöht, daß der Betrag, der früher in einigen Jahren erzielt wurde, nunmehr in einem einzigen Monat gewonnen wird. Die Aufdeckung von Steinkohle und Eisenerzablagerungen sowie deren Ausbeutung haben schließlich den Charakter Borneos innerhalb der großostasiatischen Wohlstandssphäre völlig verändett. Was die Holzproduktion angehe, so diene diese nicht nur zur Fasergewinnung, sondern zur Herstellung von Dutzenden von Holzschiffen im jährlichen japanischen Schiffsbauprogramm.— Auf Celebes, wo die japanische Kriegsmarine vorläufig die Verwaltung noch in der Hand hat, sei die japanische Erziehungsarbeit besonders hervorzuheben, Celebes verfügte heute wieder über 3971 Volksschulen, die 2 375 000 Schulkinder betreuen. Stellung eines k.. Hoftheaterdichters an mit einem Gehalt von 3000 Gulden. Keinem der großen deutschen Dichter ist jemals in jungen Jahren eine ähnliche Anerkennung zuteil geworden. Dennoch ist Körner als Dramatiker ein noch ziemlich unselbständiger Nachahmer Schillers, aber man durfte in Zukunft Höchstes von ihm erwarten. Als Lyriker, als kämpferischer Lyriker seiner Zeit erhebt er sich weit über Schenkendorf, Rückert u. a. zu wahrhafter Größe. Er wird der schwung= und glutvollste Dichter jener großen Tage der Befreiung. In „Leyer und Schwert“ sind diese zündenden Lieder zu einem bleibendem Denkmal vereint. Was Fichte, der philosophische Begeisterer der Jugend, mit seinen aufrüttelnden Reden in Berlin begonnen: die deutsche Jugend zum Kampf auf Leben und Tod fortzureißen, zu einem Kampf, der nur ein Ziel hatte: entscheidenden Sieg, das setzt sich Körner zur Aufgabe seines Sanges, das schmettert sein Lied in immer neuen, stärker, freudiger anschwellenden Klängen in die Herzen der Nation. Er selbst eilt auf die erste Kunde der Erhebung hin von Wien herbei und tritt in Lützows Freikorps ein. Sein persönliches Leben ist von diesem Augenblick an ausgelöscht, er schenkt sein ganzes Glück, sein Ich dem Vaterlande. „Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt!“ Das ist sein Wahlspruch, als zuerst die Waage in Ungunst schwankt und die vereinigten Heere über die Elbe zurückgehen müssen. Die Angunst des Anfangs muß nun ein Ansporn sein, alle Kräfte zusammenzuraffen: „Und galt es schon früherhin Mut und Kraft, Jetzt alle Kräfte zusammengerafft! Sonst scheitert das Schiff noch im Hafen. Erhebe dich Jugend; der Tiger dräut! Bewaffne dich Landsturm, jetzt kommt deine Zeit! Erwache du Volk, das geschlafen.“ So dichtet er im Lager, am Biwalfeuer, auf der Feldwacht. Am 26. August 1813 ist der Sänger von „Lützows, wilder, verwegener Jagd“ im Gefecht bei Gadebusch gefallen. Leicht war sein Sterben. Als ihn die feindliche Kugel erreicht hatte,„legte er die Hand an die rechte Seite, neigte sich rücklings nach rechts, fiel vom Pferde und war sofort— tot,“ sagt ein Kamerad und Mitkämpfer. Einer der besten Söhne Deutschlands war dahingegangen. Sein kämpferischer Geist, seine Lieder werden fortleben, solange Deutschland lebt. Rudolf Steffens. SA.-Gruppenführer-Appell in Berlin Berlin. 25. Aug. Bei einem Appell des Gruppenführerkorps der SA. gab der mit der Führung der Geschäfte des Stabschefs der SA. beauftragte Obergruppenführer Schepmann die Grundlinien bekannt, nach denen die SA. marschiert. Er hob mit besonderem Nachdruck hervor, daß der nationalsozialistische Block im deutschen Volke die NSDAP, wo auch immer sie in Erscheinung trete, stets als ein geschlossenes Ganzes auftreten müsse, dazu werde die SA. als stärkste Gliederung der Partei ganz besonders beitragen. In der schicksalsschweren Zeit, in der wir jetzt leben, sei diese Forderung umso leichter zu erfüllen, als alle Nationalsozialisten von der gleichen unerschütterlichen Siegeszuversicht durchdrungen seien. Jeder SA.=Mann habe die Verpflichtung, immer so zu handeln, daß es unserem Volke zum besten Segen gereiche. Reichsminister Arbeitsführer Hierl (Presse-Hoffmann, Zander-Multiplex-K) Kleine Nachrichten Finnland feiert Saarinen. Der berühmte finnische Architekt Prof. Eliel Saarinen, Sohn eines Pfarrers aus Ingermanland, der neben Sibelius in der Welt bekannt ist, feierte seinen 70. Geburtstag. Eine Anzahl der schönsten und stilvollsten Bauten in Finnland sind seine Schöpfungen. Er entwickelte sich zu einem genialen Städtebaumeister und gewann zahlreiche Wettbewerbe. Doch das bevölkerungsmäßig kleine Finnland konnte ihm kein genügendes Tätigkeitsfeld bieten; 1923 verlegte er seinen Wirkungskreis nach den USA. Saarinen ist Mitglied zahlreicher Kunstakademien in der ganzen Welt und Ehrendoktor mehrerer Hochschulen, so von Helsinki und Karlsruhe. Finnland gedenkt Eliel Saarinens auch jetzt wieder anläßlich seines Jubiläums, und auch Saarinen hat, wenn seine Arbeiten es zuließen, die Verbindung mit der Heimat durch Besuche gehalten. Zuletzt war er vor dem Winterkrieg 1939 in Finnland. Das Deutsche Theater in Oslo. Im Rahmen der soeben begonnenen dritten Spielzeit des Deutschen Theaters in Oslo werden demnächst die„Ballnacht in Florenz“: von Johann Strauß, Mozarts„Figaros Hochzeit“ und„Die verkaufte Braut“ von Smetana neu aufgeführt. Daneben sind eine Reihe musikalischer Lustspiele und Tanzabende vorgesehen. Das Orchester des Deutschen Theaters plank einige Konzertabende mit namhaften Solisten, wofür u. a. Ludwig Hölscher, Gertrude Pitzinger und Caspar Cassado verpflichtet wurden. Von der erfolgreichen Arbeit in der abgelaufenen Spielzeit 1942/43 zeugen die folgenden Zahlen: An 269 Abenden wurden 12 verschiedene Werke, darunter zehn neu inszeniert Opern aufgeführt. Insgesamt zählte man 214 842 Besucher. Römische Kleinfunde. Im Gewann Fadermatt bei Badenweiler, wo römische Landhäuser und wohl auch eine römische Geschirrfabrik standen, wurden in letzter Zeit wieder verschiedene römische Kleinfunde zutage gefördert, vor allem Stücke von gewöhnlichem Geschirr und gallischer Töpferware. Ein römischer Fingerring, der kürzlich im Garten hinter dem Parkhotel gefunden wurde, hat sich nach Untersuchung durch das Archäologische Institut der Freiburger Unkversität als ein Stück aus dem ersten Jahrhundert erwiesen und ist mit ein Beweis für die frühe römische Besiedlung Badenweilers. Sladlsoest Familienkunde volkserzieherische und volksbildende Bedeutung. Die Erkenntnis von der Bedeutung der Familienkunde und ihrer volkserzieherischen und volksbildenden Kraft dringt in immer weitere Kreise. Sachgemäß geleitete Familienkunde wirkt sich als auschlußreiche Helferin im Dienst und zum Wohl des Volksganzen aus. Die heute im verstärkten Maß einsetzenden Familienforschung kann unendlich viel beitragen zur Stärkung des Voitsbewußtsein und zur Bildung eines gefestigten, einheitlichen Volkscharakters. Nicht leicht ein anderer erlebt so eindringlich wie der Familiengeschichtler die Wahrheit, daß die Familien Zellen sind, aus denen sich der Volkskörper zusammensetzt, daß das Schicksal der einzelnen Familien aufs innigste zusammenhängt mit dem Wohl des Ganzen. Aus dieser Erkenntnis heraus aber wächst der Wille zur Einheit und Einigkeit des Volkes. Dem denkenden Familienforscher wird es zur unumstößlichen Gewißheit, daß auch der wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufstieg der einzelnen Familien im tiefsten Grunde auf dem Geist der Arbeit, Ehrenhaftigkeit, der Gerechtigkeit, des Pflichtgefühls und vor allem des Gemeinsinnes beruht. Unzertrennlich verbunden ist der Familienforscher mit all den Städten und dem Lande, in dem seine Blutsverwandten gekämpft und gelitten haben. Wie kein anderer fühlt er tief ergriffen das Wort:„Der Boden, wo du stehst, ist heilig, er ist geweiht durch deiner Väter Schweiß und Blut." Wer seiner Familie die Treue hält, hält sie auch seinem Volk, er ist gefeit vor Verrat, Abfall und jeder volks= und vaterlandsfeindlichen Tätigkeit. Die mit dem Rüstzeug der wissenschaftlichen Vererbungslehre betriebene, sich ausbreitende Familienforschung kann auch mithelfen zur Wiedergewinnung und Festigung der Volksgesundheit. Denn es sind schließlich doch zunächst nur Anlagen und Keime, die vererbt werden, gute und schlimme, lebenerhaltene und lebenzerstörende, die aber durchaus nicht unbedingt zur Entwicklung kommen müssen. Der beobachtende, biologischer Gesetze sich bewußte Familienforscher, kann nach dem Grundsatz:„Es ist der Geist, der sich den Körper bildet" durch zielbewußte Willensübung es dahin bringen, daß seine gesunden Kräfte sich aufs höchste entfalten und krankhafte Neigungen allmählich absterben. Durch Familienverbände,, durch das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit können— wir folgen hier Ausführungen von Staatsarchivar Dr. H. Ring, die schon 1925 in den Blättern des Bayer. Landesvereins für Familienkunde veröffentlicht wurden— Spannungen und Stämme, störende Gegensätze von Stadt und Land, Mißachtung des Standes, des Betufes, der Konfession am ehesten beseitigt werden; schließlich gibt ein gefestigtes Familienbewußtsein die sicherste Gewähr für die Erhaltung und Eigenart und ist auch ein nicht zerreißßbares Bindeglied zur Wahrung des Deutschtums im Auslande. Was geschieht mit den Neugierigen? Maßnahmen an den Bomben=Schadenstellen. Nach den geltenden Bestimmungen dürfen nur die Personen während der Alarmzeit, also vom Fliegeralarm bis zur Entwarnung, die Straße betreten bzw. passieren, die im Besitze eines Berechtigungsausweises der Polizei sind, oder von dieser einen besonderen oder stillschweigenden Auftrag hierzu haben. Letzteres trifft auf die Melder und alle sonstigen Personen zu, die mit der Schadensbekämpfung über den Rahmen des eigenen Hauses zu tun haben, oder aber durch die Auswirkung eines Luftangriffes die Häuser verlassen müssen. Alle anderen Personen gehören zu den Neugierigen. Neugierige erschweren nicht nur in vielen Fällen die Schadensbekämpfung, sondern verärgern im großen Maße die eingesetzten Kräfte und was noch schwerer ins Gewicht fällt, alle die Personen, denen durch Bombenschaden großes Leid zugefügt ist. Nichts ist schlimmer, als im größten Leid von Gaffern und Neugierigen umstellt zu sein, oder diesen noch Rede und Antwort stehen zu müssen. Der Kreis der Personen, die auftragsgemäßz mit diesen Fragen zu tun haben, ist für die Betroffenen gerade groß genug. Dieser Unsitte wird heute dadurch begegnet, daß die Neugierigen an den Schadensstellen zur Arbeit eingesetzt werden. Politische Leiter und RLB.=Amtsträger haben dieserhalb polizeiliche Ausweise erhalten, sodaß deren Aufforderung zum Einsatz Folge geleistet werden muß. Von denen, die nicht aus Neugierde kommen, sondern mit dem ehrlichen Willen zu helfen, wird diese Maßnahme nur begrüßt werden Auch über die Zeit des Fliegeralarms muß zu diesem Mittel gegriffen werden, uno zwar solange, wie es Arbeit an den Schadensstellen zu verrichten gibt. Auf die Gefahr noch nicht aufgefundener oder bei Dunkelheit noch nicht festgestellter Blindgänger aller Art wird nochmals hingewiesen. Erneut wird daher die Forderung gestellt: Fort mit den Neugierigen an den Schadensstellen! Während der Zeit des Fliegeralarms darf die Straße nicht passiert werden. A Beförderung. Der Uffz. Fritz Bücker aus Kriegss In Soest um die Jahrhundertwende „Concordia“-Sänger nach der Uebungsstunde— Ständchen beim Schlachtefest Eine angedrohte Verhaftung— Ein warmer Händedruck Vorgestern berichteten wir über die sangesfrohen „Hutmächer", die um die Jahrhundertwende im schönen Soest viel von sich reden machten. Einer der alten„Concordia"=Sänger, Rb.=Wagenmeister i. R. Wilh. Trelle, erzählte uns manch unterhaltsames Begebnis aus der Zeit vor 40 Jahren. Die Schilderung hat bei vielen Soestern alte Erinnerungen wachgerufen, und besonders haben sich Vereinskameraden und Sangesbrüder über die Mitteilungen aus„alter Zeit" gefreut. Es sei heute noch einiges angefügt, das in der Erinnerung nicht etwa„ausgeschmückt" ist, sondern jeder Nachprüfung standhalten kann. Die„Concordia"=Sänger jener Zeit waren nicht nur sangesfreudig, sondern sie waren auch zu jedem Scherz aufgelegt. Sie haben sich selbst das Leben so angenehm wie nur möglich gemacht, sich viel Freude bereitet und oftmals die Mitwelt zu frohem und befreiendem Lachen gebracht. Zwar waren nicht alle Vereinsmitglieder von diesem Schlage, denn es gab auch damals viele aktiv gemeldete Mitglieder, die zwar ihre Beiträge brav bezahlten, ihre Aktivität aber lediglich im Mitmachen bei geselligen Zusammenkünften und bei dem jährlichen großen Stiftungsfest und bei der schwungvollen Neujahrsfeier, bei der der „überschüssige" Kassenbestand umgesetzt wurde, an den Tag legten. Es wurde bereits geschildert, daß es bei solchen Gelegenheiten hoch her ging, denn man war „besorgt", daß keine Kapitalien angehäuft wurden, sondern daß alle Vereinsmitglieder noch zu Lebzeiten Nutznießer ihrer Vereinseinkünfte sein sollten. Ein gesunder Standpunkt, nicht wahr? Ein besonderes Kapitel waren die wöchentlichen gesanglichen Uebungsstunden. Wenn Fritz und Franz und Wilhelm und August zur Uebungsstunde zogen, dann wußten deren Ehefrauen, daß es ein langer Abend und eine kurze Nacht werden würde, denn die immer froher Sänger hatten nicht nur viel„Gold in der Kehle", das sich im Ueben und Proben der Chorliedernoten auswirkte, sie gehörten auch zu jenen bodenständigen Soestern, die das Gebräu ihrer Heimat= und Vaterstadt nicht verschmähten und immer gute Kunden der heimischen Wirte gewesen sind. War das ein Vergnügen, wenn nach Fleiß und Eifer in der Uebungsstunde, so versichert Wilh. Trelle, frisch und sroh gebechert wurde. Das einzige Uebel ist die Postunde gewesen. Sie hat Kummer bereitet, aber man hat nach vieler Mühe Mittel gefunden, diesen Kummer zu lindern und aus ihm schließlich neue Freude zu ziehen. Es ist gut, wenn man zuweilen den „Feind" zum Freunde gewinnen kann. So haben auch damals die trinkfrohen„Concordia"=Sänger gedacht, und das ist sehr richtig gewesen. Da ist zum Beispiel der in Soest gut bekannte Polizeibeamte(Sergeant nannte man ihn wohl) B...» Franz anfänglich ein großes Hindernis für ausgedehnte Trinkabende gewesen. Franz hatte bald heraus, daß einige lustige Zecher sich nicht an die Polizeistunde gewöhnen konnten. Er hal dann regelmäßig und pünktlich eingegriffen. Die Sänger sind immer zusammengefahren, wenn Franz auf der Bildfläche erschien und mit energischer und lauter Stimme sagte:„Meine Herren, es ist Polizeistunde". Franz ist unerbittlich gewesen. Schließlich aber hat man versucht, den guten Franz auf Franz haben Trinkfreudigkeit und Trinkfestigkeit zu prüfen. ist schließlich darauf eingegangen und dann die Trinkabende keinen Kummer mehr gesehen. Ja, man hat Franz sogar hinter den Tresen gestellt und nicht selten hat er mit Uebung und Erfahrung Bier gezapft. An solchen Abenden ist es dann besonders lustig gewesen. Wer so den Abend verbringt, der verspürt auch wohl einigen Hünger. Auch da fanden Unentwegte einen guten Ausweg. Sie hatten sich etwas ausgedacht, was unbedingt Erfolg versprach. Eines Tages hatte man gehört, daß in einem Hause Schlachtfest gefeiert wurde. Die Sänger machten sich nun auf und brachten dem Schweinebesitzer ein schwungvolles Ständchen. Die Wirkung war durchschlagend, und von diesem Tage= ab wurde recht sorgfältig nachgeprüft, wann und wo ein Schlachtfest in Aussicht stand. Prompt war dann auch das Ständchen da. Die wackeren Sänger kamen gut auf ihre Kosten. Auch sonst wurde zur nächtlichen Stunde viel und oft gesungen. Das behagte aber vielen Soestern nicht, die sich in ihrem Schlaf gestört sahen, und Franz bekam es auch hier wieder mit seinen Sängern zu tun. Ein beliebter Standort für die nächtliche Singerei war das Denkmal auf dem Petrikirchplatz. In einer Nacht, als die Sänger wieder gut im Zuge waren, erschien, wie von ungefähr, der Polizeisergeant B...s Franz. Er wußte keinen besseren Rat, als den nächtlichen Ruhestörern zuzurufen, daß er sie verhaften und abführen werde, wenn sie nicht sofort zu singen aufhörten. Diese aber dachten nicht daran, sondern berieten, wie sie dem guten Franz wieder einmal ein Schnippchen schlagen könnten. So rafften sie sich denn zusammen und sangen ein recht vaterländisches Lied... Die Sänger aber warteten vergeblich auf das, was Franz jetzt unternehmen würde. Es geschah nichts, und Franz war plötzlich verschwunden. Er ließ sich auch nicht wieder sehen. Ob er gedacht haben mag, daß er die Gesellschaft für den Ausdruck ihrer vaterländischen Gesinnung nicht belangen und verhaften könnte, wie er es zuvor angedroht hatte?!!! Franz galt in Soest als„Original". Von ihm wird auch noch folgendes berichtet: Eines Morgens stand er vor dem Rathause. Er war im Dienst. Es genierte ihn aber keineswegs, eine Zigarre zu rauchen. Da erspähte ihn das Auge eines Vorgesetzten. Franz zuckte zusammen, verbarg seine Zigarre in der hohlen Hand und erwiderte den ihm gebotenen freundlichen Gruß. Zugleich aber war Franz nicht wenig über eine weitere Leutseligkeit seines Vorgesetzten erstaunt, denn dieser begnügte sich nicht mit dem Grußwort, son dern drückte ihm auch als Zeichen besonderen Wohl wollens herzlich und auf westfälische Art recht fest die rechte Hand— ach, jene Hand, in deren Höhlung die geliebte, gute Zigarre aus der Reihe drei zu 20 Pfennig dahinglimmte. Wie warm ist es dem guten Franz dabei geworden... Die Vereinsgeschichte der„Concordia" verzeichnet diese Begebnisse wohl nicht, aber im Volksmunde leben sie durch die„Concardia"=Sänger„alter" Zeit — es sind nun an die vier Jahrzehnte her— fort zur persönlichen Erbeiterung und Belustigung der „Nachfahren". W. Tr. Vom Salzvertrieb der Saline Sassendorf Eine kulturgeschichtliche Betrachtung von Heinrich Sander Für die Zeit vom 1. März bis 24. Oktober stehen, Zwischen Bürgern und Frömbden ist die Grenze nun auf 53 Blättern(8 oder noch mehr sind heraus schwankend. Unter den Bürgern finden wir viele Soester Namen, auch einige aus dem Magistratswechsel von 1752, Als Friedrich der Große 1751 eine Reise in die westlichen Provinzen machte, wurde ihm eine Denunziation gegen den Soester Magistrat überreicht. Nach einer Untersuchung durch Mitgliededer klevischen Kammer fand man sehr grobe Mißstände. Da wurde der Magistrat kurzerhand abgesetzt und unter Trennung von Justiz und Verwaltung ein neuer eingesetzt. Bei den wichtigen Stellen wurden Einheimische so viel wie möglich ausgeschlossen und nur ganz einwandfreie Personen genommen. Auf der Liste für den Posten des Polizeibürgermeisters strich Friedrich d. Gr. eigenhändig den entlassenen Synditus der Stadt Brandenburg mit der Randbemerkung: „Die hier weck gejagt werden, thaugen dort noch weniger."(Schluß folgt.) Soest wurde auf dem östlichen Wachtmeister befördert. kriegsschauplatz zum A Volksbildungsstätte Soest. Der Kursus„Englisch für Fortgeschrittene" beginnt am Freitag, dem 3. Septemher, um 19,30 Uhr in der Oberschule für Jungen. Einige Anmeldungen werden noch angenommen im Haus der DAF., Paulistraße 1a, Zimmer 5. A Gewinne aus der Soester Glückskiste. Aus der Reichslotterie der NSDAP. ist schon mancher Gewinn nach Soest gefallen. In Abständen wurde über kleinere und größere Gewinne berichtet. Großes Glück hatte dieser Tage ein Soldat, der einen 500=MarkGewinn zog. Auch mehrere 50=Mark=Gewinne waren wieder„fällig". A Bilderschau des RAD. in einem Soester Schausenster.„Mehr sein als scheinen" lautet das Motto einer Bilderschau in einem Schaufenster auf der Straße der SA. Plakate, Bildaufnahmen usw. illustrieren wirksam den Einsatz des RAD. als treue Helfer der Wehrmacht. Die Ausstellung erfrest sich allgemeiner Beachtung. A Tiere gehören nicht in den Luftschutzraum! Die Vorschriften der zehnten Durchführungsverorung zum Luftschutzgesetz besagen, daß Tiere nicht mit in den Luftschutzraum genommen werden dürfen. Sie müssen während des Fliegeralarms in ihren Ställen bzw. in den Wohnungen verbleiben. Ausgenommen von diesem Verbot sind Blindenhunde und Diensthunde, die mit Maulkorb versehen und an der Leine zu führen sind. Luftschuhzwarte können deshalb Blinden die Mitnahme ihrer Hunde in den Luftschutzraum nicht verbieten. Aus der NSDAP. Nachrichten=Gefolgschaft. Die gesamte NachrichtenGefolgschaft tritt am heutigen Donnerstag um 19,30 Uhr an der Horst=Wessel=Schule an. geschnitten) 2085 Namen. Träger dieser Namen haben Salz erhalten. Auch die Mengen des gelieferten Salzes habe ich addiert, sie sind verzeichnet nach Molle und Mütte. Es sind ca 4315 Mollen. Das ist natürlich nicht die ganze Ausbeute(i. J. 1775 waren es 17 000). Und nun die Namen. Sie zeigen uns als Absatzgebiet in erster Linie die Stadt Soest und die Börde. Die anderen Mollen sind wohl auf einem anderen Wege verfrachtet. Hier reden Namen aus dem Kreise Soest. Zuerst kommen die Herren. Das sind die Glieder des Sälzer=Kollegiums. Noch vor 50 Jahren sagte man im Dorfe: Dat sind de Solterhärens (Salzherrn). Es werden genannt: v. Berschworden, v. Böselager, v. Dael(Dahle), v. Dolfs(Dolfes, Dolfus), v. Kettler. v. Krahne, v. Michel 5. v. Rademacher, Großrichter v. Roskamp. v. Roskam(p)=Sastrop, v. Schmitz, v. Zastrow. Genannt werden als Geistliche: Die Pastoren zu Borgeln, Geseke, Lohne, Sassendorf, Hermanny, Hennecke. Siebel(Sybel) zu Soest. Als Bürger: Adam, Andernacht, Frölen v. Berschwort, Frau v. Benninghausen, Becker, Beckmann, Berg, zum Berge, Blomberg, Blume, Borbein. Braukhof, Brölemann, Zinsemeister, Brunin (Brüning), Oüser v. Dael(Dahle), Dalhof, Diemel (Dymel), Dringenberg, Droste, Dörmann, Dülberg, v. d. Düssen, Ewers, Friedach, Friedhof, Neus Flechtorp, Gottschalk, Grote, Hallermann, Haverlandt, Henneke, Hermanny, Hermsen, Hoschenmacher, Hülsenbeck, Jacop, Jacoby, Jüttner, Kallewege, Kamen, Kentzler, Kersting, v. Kettler, Kleine, v. Kleist, Köster, Kosmen, Koch, Krüsemann, Rec. Lavau, Lentze, Ziesemeister Marquardt, Moning, Müller, Dirks, Müller, Mußmannsche, v. Offerhausen, Ostermann, Pauly, Peperkorn, Plange, Plöger, prins, Major v. Putkamer, Quante, v. Rabe, Riesse, Rittershausen, Doct. Rocholt, Rohe. v. Roskam, Rusche, Schantzenberg, Schmerbrok, Schmising, Schmitz, Schubbe, Schuckhof, Schulenburg, Schulze, poter(pater) Schult=Drees, Giebel(Sybae), Specht, Steffens, Sternberg, Stutte, Schwartze, Suerhof, Zegaeler, Teigelkamp, Trelle, Trockels, Westhof, Weymann, Winkelmann, Winthof, Wulf. v. Zastrow, Zurhellen, Zum Berge. Als Frömbde(Fremde): Adrian, Althof, Althöser, Appelhans, Arens, Balks, Bals, Bartscherer, Berghof, Berenfänger, Besse, Bierbrot, Bilksche, Binnewit, Bock, Lucks, Bose, Borries, Brandes, Braukhof, Brauks, Brotte, Brune, Brusis, Buchecker, Buse, Buschkühl, Buschschulte, Büker, Clemens, Dabrok, Dalhof, Dettmer, Diekmann, Dollmann, Dringenberg, Droste, Drost zu Walbuk. v. d. Dühsen, Dülberg Düßberg, Ekhof, Ewert, Fahrenholt, Faust, Fehlhaber, Fetter(Vedder), Finkeldey, Frische, Garms, Gerhardt, Gerling, Göert, Grabenschupper, Griese, Grote, Grotejohan, Günter, Hakelöer, Hengesbach, Hiddingsen(dorf), Hintermann, Hobreker, hohe Hospital, Holtknecht, Holzschulze, Ziegelmeister zu Hofstadt, Husmann, Isenak, Jörns, Jüngling, Jüttner, Kalthof, Kamp, Schülmeister zu Katrop, Kamen, Ketterhof, Kettelhake, Klagges, Kleinegger, v.. Klocke, Knappschulte, Knapstein, Knipschild, Koert in Hofe, Köster, Kruse, Lange, Verdunkeln von 20,34 bis 6,29 Uhr Radtwerl Vor zehn Jahren in Werl Wie die Heimat ihren großen Sohn ehrte * Zehn Jahre waren am Montag verflossen seit dem für Werl denkwürdigen Tage, an dem die Vaterstadt ihrem großen Sohn Franz von Papen huldigte und ihm eindrucksvolle Ehrungen zollte. Es war der 23. August 1933. Werl erglänzte im Festschmuck, wie nie zuvor. In hellen Scharen waren enschen aus Stadt und Land auf der Gänsevöhde zusammengeströmt, wo auch die Vereine Aufstellung genommen hatten. Geaen 2000 SA=Männer säumten die Front der Tribüne. Begleitet von dem 4=Motorsturm und dem NSKK traf Vizekanzler von Papen egen 3 Uhr nachmittags auf der Gänsevöhde ein. Bürgermeister Klewer entbot ihm den Willkommensgruß in der alten Erbsälzerstadt, mit deren Geschichte der Name von Papen aufs innigste verbunden ist. Er würdigte dessen große Verdienste und teilte mit, daß die Stadtverordnetenversammlung dem Vizekanzler ihre Verehrung durch die Verleihung des Ehrenbürgerrechts und durch die Umbenennung der Marktstraße(an der Papens Geburtshaus liegt) in„Papen=Ufer“ zum Ausdruck gebracht habe. Der Führer der Werler Krieger= und LandwehrKameradschaft Lux verband mit kameradschaftlichen Grußworten die Mitteilung von der Erlennung Papens zum Ehrenvorsitzenden. Franz vdn Papen wies in seiner Dankansprache darauf hin, daß er die Vaterstadt als 11jähriger Junge verlassen habe, und es sei ihm ein ganz besonderes inneres Erleben, als 43jähriger als Ehrenbürger zu ihr zurückzukehren. Er führte dann u. a. aus:„Als Generalfeldmarschall von Hindenburg, der getreue Präsident unseres Volkes, am 30. Januar Adolf Hitler zum Kanzler berief, da hat er einen Schritt getan, den die Geschichte späterer Zeiten mit Recht neben die großen Weltgeschichten stellen wird. Es war eine entscheidende Stunde deutschen Schicksals. Wenn wir uns bemühen, durch die großen Linien der geschichtlichen Entwicklung zu sehen, dann- werden wir von dieser Stunde ab einer neuen Zeitwende entgegensehen... Es ist ein Geschenk der Vorsehung, daß unser Kanzler in dieser Zeit lebt und berufen ist, großes für unser Volk zu leisten. Für ein solches Geschenk müssen wir unserm Herrgott danken.“ SA=Gruppenführer Polizeipräsident Schepmann, den der Führer jüngst mit der Führung der Geschäfte des Stabschefs der SA. betraute, bat den Vizekanzler, dem Führer zu bestellen, daß Deutschland leben oder wir nicht mehr sein werden.“ Ein geselliges Beisammensein und eine Rundfahrt durch die Stadt beschlossen den denkwürdigen Tag. sr. * Im Juli 20 000 Quellbadbesucher. Das Quellbad kann sich in diesen Sommerwochen wirklich nicht über mangelnde Besucher beklagen. Im Gegenteil, an den besonders hitzereichen Tagen war der Andrang ganz außergewöhnlich stark, wobei auch das„Ausland“ reichlich vertreten war, das sich von der Güte des Wassers und nicht minder von den prächtigen Badeanlagen immer mehr angezogen fühlt. Im Monat Juli wurden im Freibad Werl gut 20 000 Besucher gezählt; im laufenden Monat dürfte diese Zahl auch wohl erreicht werden, sodaß insgesamt 40 000 Badbenutzer immerhin einen Rekord bedeuten, der so leicht nicht überboten wird. *„Ich setz' nen alten auf...!“ heißt es in einem alten Trinklied, wobei der Hut gemeint ist. Jenem Volksgenossen, der dieser Tage hier seinen Hut verloren hat, bliebe schließlich auch nichts anderes übrig, als den alten aufzusetzen, wenn nicht ein ehrlicher Finder besagte Kopfbedeckung bei dem Fundamt der Polizei abgeliefert hätte. Ja, Glück muß der Mensch haben, was auch von jenen beiden gilt, deren abhandengekommene Geldbörsen ebenfalls im Fundamt untergeschlüpft sind. Der Rundfunk am Donnerstag Reichsprogramm: 20,20—20,40: Philipp Jarnach spielt seine„Musik mit Mozart". 20,40—22: Wagners „Meistersinger“ dritter Akt, Schusterstube. Leitung: Hermann Abendroth(Aufnahme aus Bareuth). Deutschlandsender: 17,15—18,30: Sinfonische Musik von Mozart und Beethoven. 20,15—21:„Liebe gute Bekannte“ aus unterhaltsamen Weisen 21—22:„Musik für Dich“. Aus den Landgemeinden Langenberg, v. Ledebuher Lentze, Linhof, v. Lißborn, Lohof, Luig, Maaß, Markmann, Mantel, Martkötter, Negger, Michel, Müller(zu Bettin), Merhof, Muschendreher(?), Jaderhof, Niggehüser, Niggeschulte, Niggemeyer, Nierhoff, Nolle(zu Brockhusen), Haus Oberhagen, Oberhof, Ormann, Osthof, pagel, päpsche, Koert patberg, plüger, pflüger, platzmann, polthamer, Berenbrock Rettin Rie?disse(zu Berenbrock), Risse, Richter(zu Osten), Rinkers, Rohe, Röhmer, Rosenbohm, v. Roskam, Rotger, Sandvoß, Sandknop, Schachtrop, Schensel, Schmising, Schlinkmann, Schmidt, Schröder, Joh. Schulte, Schult Sastrop, Schulternien(zur NiedenLohne), Schwanebrügger, Schüfer, Schütte, Sieplinghöfer, Stenhof, Stenholz, Spindelbohrer, Spindeldreher, strathmann, Süerp(Sirp), Suerhof. Suerlandt, Sundermann, Tappe, Tiemann, Tigges, Trudewindt, U(A2)h'enkamp, Vogelsank, Volmer, Vorstenhof, Weßel, Winthof, Witte, Wulf. Anbau von Oelfrüchten im Kreise Soest in 1943/44. Die ausreichende Versorgung unseres Volkes mit Oel und Fett erfordert verstärkten Anbau von Oelfrüchten. Der Kreisbauernführer hat für jeden Bauern und Landwirt eine Mindestanbaufläche festgesetzt. Es ist Pflicht, dieses Anbausoll unter allen Umständen zu erreichen und soweit noch nicht geschehen, möglichst bald hierüber einen Anbauvertrag abzuschließen. Befreiung von der Anbaupflicht bzw. Ermäßigung des Anbausolls kann grundsätzlich nicht gewährt werden. Nach Boden und Klima ist in erster Linie Winterraps anzubauen. Auf einwandfreies Saatgut und rechtzeitige Aussaat ist besonders zu achten. Von 480 000 auf 600 000 Hektar! Im Zeichen der volkswirtschaftlich notwendig gewordenen Kürzung der Fleischrationen sind wir gezwungen, unser Augenmerk auf Maßnahmen zu richten, über die früher garnicht gesprochen zu werden brauchte. Wir denken an den Blfruchtanbau. Diesem wurde in Friedenszeiten nur eine nebensächliche Beachtung geschenkt, einfach darum, weil wir in keiner Weise auf zusätzliche Fettmengen aus dieser Erzeugung angewiesen waren. Anders heute! In der Gewinnung tierischen Fettes sind uns gewisse Grenzen gezogen. Und darum ist es das Gebot der Stunde, hier ausgleichend einzuspringen, zumal uns dabei viele Möglichkeiten offenstehen. Nach den bisherigen Schätzungen wurden im Jahre 1942/43 insgesamt 480 000 ha Oelfrüchte angebaut. Diese Anbaufläche muß 1943/44 auf 600 000 ha ausgedehnt werden, das bedeutet also rund ein Viertel Mehraussaat. Abgesehen von der im Augenblick außerordentlichen Wichtigkeit der pflanzlichen Oelgewinnung für die menschliche Ernährung im allgemeinen lohnt sich der Anbau auch für den Landwirt selbst; denn die Zuweisung von Speiseöl ohne Anrechnung auf die Fettkarte und darüber hinaus auf die Rücklieferung der Presserückstände in Form von Oelkuchen sind nicht zu übersehen; denn dieser ist eine willkommene Bereicherung der Futterbestände, jene aber ein nicht zu verachtendes, vollwertiges Hilfsmittel für die bäuerliche Küche. Und— was die Hauptsache ist: Neben eigenem Nutzen steht auch hier wiederum der Gewinn für die Volksgemeinschaft! AMT BORGELN-SCHWEFE a Borgeln. 70 Jahre alt. Der Landwirt Arnold Gerwin feiert heute in geistiger und körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag. Wir gratulieren AMT LOHNE b Neuenaeseke. Aus der HJ. Die Schar 1 der Gefolgschaft 17/132 tritt heute um 20 Uhr am HöHeim an. Turnzeug ist mitzubringen. Das Erscheinen aller Igg. ist Pflicht. AMT(WERL a Büderich. Totenglocke. Im Alter von 71 Jahren starb Herr Anton Brinkmann, in Westbüderich. g Wickede=Ruhr. Das geht die Betriebsobmänner an! Eine Arbeitsbesprechung der Betriebsobmänner und deren nächste Mitarbeiter findet heute um 20 Uhr im Gasthof Arendt statt. g Wickede=Ruhr. Die Sprechstunden der Hilfsstelle„Mutter und Kind“ finden täglich außer sonnabends von 9 bis 10 Uhr im Geschäftszimmer der Ortsgruppe der NSV., Kirchstraße 5, statt, außerdem montags und donnerstags von 14—16 Uhr. Was man wissen muß Behandlung reisender Volksgenossen aus bombengeschädigten Gebieten. Bombengeschädigte Volksgenossen, die ohne Fahrausweise an ihrem Zielort ankommen, haben einfaches Fahrgeld ohne Nachlösegebühr zu zahlen.. Es ist ihnen zu sagen, daß sie sich wegen Ersatz des Fahrgeldes an die zuständige Gemeindeverwaltung(Kriegsschädenamt) zu denden haben. Sofern Bescheinigungen vorliegen, die als Fahrausweise gelten, sind sie den Reisenden an Stelle der Fahrkarten an der Sperre avzunehmen, sofern sie nicht als Fahrausweise anzusehen sind, sind sie einzuziehen, aber das Fahrgeld ist ohne Nachlösegebühr zu erheben. Mehrarbeitszuschläge und Krankenversicherung. Nach dem Tarifrecht sind zu unterscheiden die Vergütung für Überstunden, die aufgrund einer Tarif, Betriebs= oder Dienstordnung regelmäßig und fortlaufend für längere Zeit in gleichmäßiger Zahl geleistet werden und damit zu einer gleichmäßigen und dauernden Erhöhung der Arbeitszeit und des Arbeitsentgelts führen,, und andererseits die Mehrarbeitszuschläge. Die ersteren sind daher zweifelsfrei sowohl bei der Bemessung der Krankenversicherungsbeiträge wie der baren Leistungen zu berücksichtigen. Dies gilt jedoch nicht für Mehrarbeitszuschläge, die neben der tundenvergütung gezahlt werden, da sie nicht als Entgelt anzusehen sind. Diese Zuschläge müssen also auch bei der Festsetzung des Grundlohnes, nach dem sich die Höhe der Versicherungsbeiträge und der baren Leistung bemißt, außer Betracht bleiben. Diese Unterscheidung bestätigt eine Entscheidung des Reichsversicherungsamtes vom 29. 4. 43.(IIa K 25/42), in der es heißt: Während die Vergütungen für Überstunden zum Entgelt gehören, sind die neben der Überstundenvergütung zu zahlenden Mehrarbeitszuschläge nicht als Entgelt anzusehen und bleiben deshalb bei der Festsetzung des Grundlohnes, nach dem sich sowohl die Beiträge, als auch die baren Leistungen der Kasse bemessen, außer Betrachet. Bergromanze/ 4. Fortsetzung Der ihre Mutter ist nicht deine rechte Mutter, und dein Vater ist nit ihr Vater, weil ihr Vater und deine Mutter verstorben sind. Das ist bloß geheirat'!" Dabei blieb es, und das verdroß den Nik. Trotzdem, es war viel Neues mit den beiden Weiblichkeiten auf den Hof gekommen. Zuerst wanderte die junge Magd, weil sie die neue Obrigkeit nicht gleich vorbehaltlos anerkennen wollte; da war sofort Respekt vor der Frau unter dem Gesinde. Dann wurden die Stuben und Kammern gescheuett, die Wände gefegt, es ward gerumpelt und gewaschen, bis in die Bodenkammern kamen die Hadern und die Besen. Frau Anna war eben nicht nur resch und fesch, sondern auch eine resolute Frau, die nach Ordnung sah und in ihrem ureigenen Bereich keine Widerrede duldete. Herr Rupert bemerkte dies alles mit einigem Staunen, aber es kam bald noch besser. Nicht lange nach der Hochzeit mußte er mit Frau Anna nach Aflenz zum Notar gehen, weil sie keine Zweideutigkeiten haben wollte. Das Ergebnis dieses sauren Weges war, daß über die Erbfolge entschieden wurde. Der Hof in Seewiesen blieb der Rufina und jener in der Fölzau dem Dominik. Sollte eines oder das andere früher versterben, bevor es selbst Nachkommen hätte, dann erbte der Ueberlebende. So ward es nach manchem Hin und Her niedergeschrieben, gesiegelt und verschlossen, und nachher feilschte die sorgliche Hausfrau mit, viel Geschick um die Entschädigung, die der Notar für seine Mühe verlangte. Vor dem Heimgehen kaufte sie für die Rufina eine Haarspange und für den Dominik ein Paar Hosenträger „Ein Packel Farbblei hätt' der Nik gewollt—", warf Herr Ruppert ein, Kaufmann Michaeler standen, und Frau Anna soeben die vorgelegte Ware auf ihre Festigkeit hin prüfte. „Ach was!" antwortete sie.„Was braucht der Bub Farbblei! Damit verschmiert er nur unnütz das Papier. Das braucht er nit. Aber ein Paar Hosenträger braucht er!" Sie ließ den Gummi durch die Luft schnellen, zahlte hernach einen Schilling und vierzig Groschen, und so kam es, daß der Nik nicht die erhofften Stifte, sondern ein Paar profane Hosenträger mitgebracht bekam. Er liebte die neue Mutter nicht. Er war ein Kind, das alle seine Regungen verschloß und am liebsten die eigenen Wege ging. Auch an Rufina wollte er sich nicht gewöhnen. Sie war wohl ein gutes, harmloses Kind, gesund und derb, aber im Gegensatz dazu sehr schüchtern. Sie sollten mitsammen spielen und taten es doch nicht. Das Mädchen konnte Kreishüpfen, Schnurspringen oder auch ein paar unbeholfene Tanzschritte machen; der Knabe fand kein Gefallen daran. Er sah ihr zu, lächelte vielleicht auch über ihre Bemühungen, die ihm oft genug komisch vorkamen und ging schließlich. Er wollte nicht spielen, am wenigsten mit einem Mädchen, und wenn es auch gleich die Rufina war. Einmal weinte sie deswegen. Frau Anna sah eben zum Küchenfenster heraus und forschte nach dem Grunde. Der Nik mußte kommen und sich rechtfertigen. „Warum weint die Rufina?“ fragte Frau Anna. „Ich hab' ihr nir nit’tan!“ sagte er. „Und warum spielst nit mir ihr?" „Weil ich sie nit mag—", war die Antwort. Das klang ruhig und war nur eine bewußte Abwehr. Frau Anna wollte hochfahren, beherrschte sich aber. „Und mich?" fragte sie weiter— obwohl sie sich im gleichen Augenblick bewußt war, daß dies keine gute so Geschichte einer Liebe./ Von Ernst Kreische Copyright by Knorr& Hirth K.-G., München 1940 Nik schon lieber n, als sie beim Frage sein konnte— aus einer zwingenden Neugierde mußte, und weil er eben heraus.„Wie steht's denn nachher mit mir? Mich magst du auch nit?" „Nein—" Sie hielt gerade den hölzernen Rührlöffel in der Hand, der zuckte nun doch. Der Nik wurde noch blasser, als er sonst schon war, aber blieb kerzengerade stehen und wartete mit unbeweglicher Miene auf den Schlag. Doch der kam nicht, weil die starke Frau plötzlich die Hand wieder sinken ließ. Irgend etwas in den Augen des Knaben hielt sie vom Zuschlagen ab, wie das so oft bei Kinderaugen ist, die wie ein Spiegel der Gedanken oder einer schnellen Erkenntnis sind, und so war's auch jetzt bei dem Dominik. Sein Blick drohte nicht, es war auch keine Klage darin zu lesen, kein Schreck und keine Furcht; nur das stumme Zurückweisen einer Strafe schien er zu sein, einer Strafe, die keine sein durfte, weil ihr die einfache Ursache dazu fehlte. „Geh!" sagte Frau Anna, nichts weiter. Und als Nik bereits in der Tür war, rief sie ihn noch einmal an, daß er gleich gehorsam stehenblieb.„Vielleicht magst du's später mal einsehen, daß ich's gut gemeint hab' mit dir—", sagte sie mit einer Stimme, die ihm wohl selten verändert vorkam, aber ihn doch nicht zu rühren vermochte. Draußen gackerten die Hennen auf dem Dünger haufen, ein Täuberling gurrte. Die Sonne schien noch immer warm, wiewohl es schon stark dem Herbst zuging. Der Nik aber hatte ein Gefühl in sich, wie wenn er jetzt weinen müßte. Er ging quer über den Hof und zum Tor hinaus. Der Bach rauschte neben ihm, als ob er ihn trösten wollte. Er lief über die schmale Brücke in den nahen Wald hinüber, kroch auf Händen und Füßen schnell die steile Lehne empor und setzte sich oben auf einen mächtigen Baumstumpf. Drunten im Tal pochlen die Hammerwerke von Thörl bis nach Kapfenberg hinein, ein Summen und Klopfen lag in der klaren Luft. Der Mitterberg war ganz blau, weil er in Schatten verdüsterte, der Hochschwab wollte im Nebel versinken; nur der Fölzstein blinkte mit seinen weißen Kalkwänden hoch über dem Tale und yon der Mitteralm her läuteten die Kuhglocken bis herüber. Der Nik saß und schaute. Hier war er am liebsten. Je älter er wurde, um so mehr fühlte er sich mit dieser Umgebung verbunden, ohne die er nimmer denken konnte. Der Wald, die Berge, die sanften Kuppen ringsum, dahinter die gegen den Himmel getürmten Felsmassen, das war ein Bild, das immer wieder neu sein mußte. Wenn er sein Auge daran sattgetrunken hatte, dann schob er wie in einer schnellen Eingebung das Moos beiseite, das um den Baumstumpf lag, seine Hand fuhr in eine Höhlung, aus der er Papier und Farbstifte hervorbrachte. Von diesem Platze aus zeichnete er immer wieder dasselbe: den Bach, die kleinen Häuser am Ufer, den steilen Mitteralmturm oder die Bergspitzen, die gegen Seewiesen hinein in zackiger Reihe standen. Blatt um Blatt malte der Nik. Die ersten Farbstifte, die ihm einst der alte Lehrer geschenkt hatte, die waren längst verbtaucht; seither hatte er schon wieder einige Dutzend verzeichnet. Immer, wenn der Vater nach Bruck wanderte, und das war zwei- oder auch dreimal im Jahre— sobald er zum Steueramt oder zum Gericht mußte—, da brachte er dem Nik solch buntes Farbzeug mit. Es muß gesagt sein, daß er dies eigentlich nur widerstrebend tat, weil ihm das Tun seines einzigen Buben gar nicht recht einstand; denn der Nik war nun längst hoch aufgeschossen, und in zwei Jahren schon sollte er aus der Schule kommen. Wenn Herr Rupert so dachte: als er selbst in dem Alter stand wie jetzt der Nik, da hatte er beim Vater schon tüchtig zugegriffen, weil das so sein ßte. und weil er eben ein Verständnis für Hof besaß. Wo war die Zeit hin! Mit zwölf Jahren hatte er dem Vieh das Futter gestreut und ein Jahr päter sogar die schweren Güule ganz allein in die Schmiede zum Beschlagen geführt. Sein Vater selig war ein gar harter Mann gewesen, der nur wenig Spaß verstand, zür Zeit aber mal eine wundertätige Ohrfeige weise auf beide Wangen des Sohnes verteilte, daß für ein paar Wochen wieder für Zucht und Ordnung gesorgt schien. Solche Methode dünkte Herrn Rupert bei seinem Dominik nun manchmal auch an der Zeit, aber nein, schlagen wollte er nicht. Das war so eine eigene Sache damit. Immer, wenn er den Nik ansah, dann musste er ohne Wollen an seine Kordula denken. Seit ihrem unerwarteten und schrecklichen Tode waren wohl schon einige Jahre verstrichen, das Gedenken an sie jedoch konnte nicht ganz verblassen, auch nicht durch die leibliche Gegenwart der anderen Frau, oder bielleicht gerade deswegen nicht. Zu ihrer Ehre mußte gesagt sein, daß sie Haus und Familie in geradezu mustergültiger Ordnung hielt. Das war es ja auch nicht, was den Bauer so oft betrüblich stimmte, sondern ihr Wesen überhaupt. Sie besaß eine herrische Natur und konnte sie nicht verleugnen. Nicht, daß sie etwa den lieben langen Tag gezetert hätte, nein, sie hatte nur eine bestimmte Art, ihre Meinung unter allen Umständen durchzusetzen. Daran war Herr Rupert nicht gewöhnt; das mußte ihm zuerst neu sein und später sehr unlieb. Sagte sie blau, so meinte sie schwarz; war er dafür, dann mußte sie dagegen sein; wollte er Korn säen, so durfte es nur Weizen geben. Das war zuwider. Sein von Natur aus gutmütiges Wesen vermochte nicht lange dagegen"zu rebellieren; das Ende blieb eine stille Gleichmütigkeit, die sich allerdings nur bis zu seinem Nik erstreckte. Hier mußte Frau Anna einen Punkt machen, so sehr sie auch dagegenstürmte. Die Träumereien des Knaben waren ihr wohl ein Dorn im Auge, am meisten aber verurteilte sie seine Zeichnerei, weil sie gerade dafür in ihrer nüchternen Art kein Verständnis aufbringen konnte. (Fortsetzung folgt.) Aus den Nachbarkreisen Panzermacher von Weltruf Verständnis für den 300 Jahre Öserlohner Panzerware— Sechs Generationen schaffen ein Werk. Iserlohn. Iserlohner Panzerwaren! Mit den an den Fronten eingesetzten, die augenblicklich Schlachten an der Östfront entscheidenden Panzern, hat diese Fabrikation nicht zu tun. Es ist ein Erzeugnis der Iserlohner Drahtindustrie, das man von altersher als Panzerware bezeichnet: Näh=, Steck= und Haarnadeln. Die Nadelfabrikation in Iserlohn, die vor 300 Jahren begonnen wurde, entwickelte sich zu einer Exportindustrie, die fast die ganze Welt versorgte, denn schon vor Jahrzehnten wurden von der ganzen Menge der in Deutschland für den europäischen Markt hergestellten Nadeln 2/8 in Iserlohn verfertigt. Der Name Panzerware stammt von den mittelalterlichen Panzerhemden, ie aus Drahtgeflecht hergestellt wurden und nach denen kurzerhand alle Erzeugnisse, die aus Draht durch Handarbeit verfertigt wurden, auch dann noch Panzerwaren genannt wurden, als die maschinelle Herstellung längst die Handarbeit abgelöst hatte. In diesen Tagen kann eins der ältesten und bedeutendsten Iserlohner Unternehmungen der Drahtindustrie ein Jubiläum begehen, das offiziell als das 75. gefeiert wird, aber auch als 175jähriges gelten kann. 2s ist die Firma Friedr. Hanebeck, die 1770 von dem Panzermacher Heinrich Abraham Hanebeck gegründet und 1868 auf den jetzigen Firmennamen geändert worden ist. Bereits im August 1800 war die Firma so bekannt, daß der Minister Struensee und Freiherr vom Stein sie besichtigten. Aber schon zwei Jahrhunderte vor 1770 waren die Hanebecks in der alten Ruhrmark als Angehörige einer weitverbreiteten Sippe und als bedeutende Männer bekannt. 1492 geschieht die erste urkundliche Erwähnung. 1650 wandten sie sich der heimischen Eisenwarenerzeugung zu. 1717 arbeitete ein Hanebeck als Panzermacher und fertigte handwerkliche Kleindrahtwaren, Haken, Oesen, Fischangelhaken, Nadeln, Ringe und Ketten an. Der eigentliche Gründer der Firma, Joh. Diedrich Hanebeck(1770), stellte Haarnadeln unnd Fischangelhaken her. Dieser Fabrikation ist die Firma bis heute treu geblieben. Hamm. Hamm ehrt einen tapferen Soldaten. Oberbürgermeister Deter empfing im Stadthaus zu Hamm, den Oberleutnant Hermann Schulte=Strathaus, Inhaber des goldenen Verwundetenabzeichens und des Deutschen Kreuzes in Gold. Als Dank der Vaterstadt wurde dem tapferen Offizier, der sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug, der Wappenteller überreicht. Erwitte. Schadenfeuer. In der Scheune des Bauern und Gastwirts Josef Sträter brach Feuer aus. Im Nu stand die mit ungedroschenem Getreide angefüllte Scheune in hellen Flammen. Es konnte nicht verhindert werden, daß die Scheune fast vollständig ausbrannte. Erwitte. Ein wildernder Hund zerriß bei mehreren Kleintierhaltern eine Anzahl Kaninchen. Kamen. Ein tödlicher Betriebsunfall ereignete sich auf dem Bahnhof. Der Reichsbahnbedienstete Sch. aus Dortmund geriet unter einen umstürzenden Wagen und zog sich schwere Verletzungen zu, daß der Tod eintrat. Dortmund. Luftwaffen=Helferinnen verteilten Fettpakete. Am Sonnabend der vergangenen Woche kamen erneut Luftwaffen=Helferinnen aus Dänemark nach Dortmund, um durch den von britischen Terrorangriffen betroffenen Rüstungsarbeitern eine Freude zu bereiten. Sie brachten 75 Päckchen mit je einem ½ Pfd. Butter und Schmalz mit. Es waren 2 Hamburgerinnen, deren Angehörige selbst fliegergeschädigt sind, die aber trotzdem einen Tag ihres Urlaubs daran setzten, um das nützliche Geschenk ihrer Kameradinnen nach Dortmund zu bringen. 75 Schaffende eines Gießereibetriebes erhielten die schöne Spende. Herne. Ein Bergmann sprach über Winniza. Auf einer Sitzung des Kreisringes der NSDAP. des Kreises Herne— Castrop— Rauxel sprach der Herner Bergmann Ewald Binte von der Steinkohenzeche „Friedrich der Große“ über seinen Eindruck beim Besuch der Massengräber in Winniza. Genickschüsse beendeten das Leben vieler Tausender ukrainischer Arbeiter. So erging es auch deutschen Arbeitern, sagte der Bergmann, wenn der Sowjet=Russe nach Deutschland kommt. Essen. Tödlicher Verkehrsunfall. Vor einigen Tagen wurde vor dem Landgericht in der Zweigertstr. eine 67jährige Frau durch einen Personenkraftwagen angefahren. Mit einer Gehirnerschütterung wurde sie in die Städt. Krankenanstalten eingeliefert, wo sie bereits einige Stunden später verstarb. Eppenbrunn. 16 Wildschweine in der Fanggrube. In einer Fanggrube in der Nähe des Stephanshofes konnten nicht weniger als 16 Wildschweine, meist größere Frischlinge, zur Strecke gebracht werden. Heute 16,30 u. 19,30 Uhr Ein lustiger Tohis-Film ganz und gar auf Lachen gestellt „Rheinische Beautßaltt" mit Jupp Hussels, Irmingard Schreiter, Lucie Englisch, Hilde Krüger, Ludwig Schmitz u. v. a. Herzhafter Humor, natürliche Fröhlichkeit und heitere Ausgelassenheit machen dieses FilmVolksstück zu einer lebensfroh stimmenden Unterhaltung. Kulturfilm— Wochenschau Nicht für Jugendlichel Vorverkauf ab 15,30 Uhr. Lagerraum Ein Mann kämpft um sein Leben, mehr noch um den Erfolg!, Arzt aus Leidenschaft mit Albrecht Schoenhals, Karin Hardt, Hans Söhnker, Gerda Maurus Ein lebenswahrer Film.— Ein Film, der tief hineingreift in das menschliche Leben mit all seinen Hoffnungen, all seinen Unzulänglichkeiten. Wochenschau— Kulturfilm Jugendl. n. zugel. 2-3 Zimmerwohnung in Soest gesucht. Angebote unt. A 6962 a d. Geschst. Leitungsbote(in) für Ampen gesucht. Soester Anzeiger mit Soester Kreisblatt. Spendet für das UHW. Wir geben unsere Kriegstrauung bekannt: Heinrich Janßen Leutn. im Stabe eines Flak-Rgts. Marie Luise Janßen geb. Hoffmann D. R. K.-H.-Schwester in einem Luftwaffen-Feldlazarett Soest, Hotel Overweg den 25. August 1963) Annegret Die glückliche Geburt ihres 2. Kindes, eines gesunden Mädels, zeigen' hocherfreut an: Wolfgang Lange, O.-Zahlm. i. e. Div.-Stab im Osten und Frau Marie geb. Runte Soest, Brilonerstr. 18, 25. 8. 43 z. Zt. Stadtkrankenhaus Vorsicht als Nachsicht! Wer seine Wäsche nicht pfleglich behandelt, darf sich nicht wundern, wenn Neuanschaffungen nötig werden. Und solche Neuanschaffungen kosten immerhin wertvolle Punkte. Also vordenken! Die Wäsche wird mit DALLITA eingeweicht, so löst man den Schmutz, so schont man Wäsche. Die DALLITA-Gebrauchsanweisung beachten. Die Verlobung ihrer Tochter Marie Luise mit dem Kaufmann Herrn Walter Dameris aus Schmallenberg beehren sich anzuzeigen Studienrat Max Lohmann u. Frau Josefine geb. Wiemer Werl i. W., im August 1943 Ihre Kriegstrauung geben bekannt: Wilhelm Reinecke z. Zt. im Felde Jettchen Reinecke geb. Ellerkamp Bergede Vogelsang bei Bergede 26. August 1943 Nach Gottes hl. Willen entschlief heute nach längerem, schwerem Leiden plötzlich und unerwartet, versehen mit der Tröstung unserer Kirche, mein lieber, guter Mann und liebevoller Vater seiner 4 Kinder, mein guter Sohn, Bruder, Schwager und Onkel Zugführer Pg. Karl Lange im Alter von 46 Jahren. In tiefem Schmerz: Elisabeth Lange geb. Herbring u. Kinder Frau Ww. K. Lange geb. Siebers/ Helene Diemel geb. Lange/ Theresia Rienhöfer geb. Lange und Anverwandte. Soest(Im Klingelpoth 49), Hagen und Neuenkirchen b. Rheine, den 24. August 1943. Die Beerdigung findet am Sonnabend, dem 28. August, nachmitags 14 Uhr von der Leichenhalle des Osthofenfriedhofs aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am gleichen Tag morgens 8,45 bzw. abends 19,30 Uhr im Patrokli-Dom. Lehrling oder Lehrmädchen sucht Karl Berkemeier, Soest Marktstraße 5. Ilink geht ihr die Hausarbeit von der Hand. Alles macht ihr mühelos blitz-blank (auch Scheune) in der Umgebung von Soest gesucht zum Einlagern von Papierrollen. Soester Anzeiger mit Soester Kreisblatt— Ruf 1958 Herrenfahrrad Junger Herr sucht möbl. Zimmer für sofort in Soest oder Umgeb Angebote unter K 6908 an die Geschäftsstelle. Rüstiger Invalide für Nachtarbeit in unserer Rotationsdruckerei gesucht. Arbeitszeit v. 12,30 Uhr nachts bis 9,30 Uhr morgens. Soester Anzeiger mit Soester Kreisblatt. gegen Damenfahrrad zu tauschen gesucht. Angebote unter L 6922 an die Geschäftsstelle. Bausparer, das sind kluge Leute! Sie sparen auf ein Haus schon heute und bauen sich nach dem Sieg ihr Heim. So klug wie sie, kannst Du auch sein! 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