Amtliches Kreisblatt Amtl. Anzeigenblatt der Stadt=, Amts= und Landesbehörden Erscheint täglich morgens mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Bezugspreis 1.50 AA monatl. zuzügl. Bestellgeld. Bestellungen in der Geschäftsstelle, bei unseren Agenten und sämtlichen Postanstalten. Die Einzelnummer kostet 10%. Gratis=Beilagen:„Dreizehnlinden"=Heimatklänge, Soziale Rundschau, St. Nikolausblatt, Bote für das für den Kreis Höxter Foscheck=Hamndver48e3 Alteste und verbreitetste Tages=Zeitung im Kreise Höxter Anzeigenpreis für 1 mmn Höhe 45 mm breit 8%, bek Ratgeber für Landwirte, Am häuslichen Herde, Aus dem Reiche der Frau, Mode vom Tage. Nr. 233.(1. Blatt) Höxter, Samstag/ Sonntag, 6./7. Oktbr. 1928. 81. Jahrgang. Der Termin der Kommunalwahlen. Wahltag im letzten Vierteljahr die 2. Lesung des Wahlgesetzes. Berlin. 5 Okt.(Eig. Drahtb.) Im Preußischen Landtag fand Freitag die zweite Beratung des Kommunalwahlgesetzes statt. Nach umfangreicher Aussprache wurde bei der Abstimmuna in Abänderung des Ausschuß=Beschlusses. für alle Wahlen einen Termin bis zum Oktober 1929 vorzuschlagen, ein Zentrumsantraa angenommen, wonach die Wahlen bis zum 31. Dezember 1929 vorzunehmen sind. sodaß der Wahltermin in das letzte Vierteljahr des kommenden Jahres fällt. Die dritte Lesung des Gesetzentwurfes findet Sonnabend statt. Landtag. Berlin, 5 Okt.(Eia. Drahtb.) Das Haus tritt in die Beratung des Kommunalwahlgesetzes sein. Der Berichterstatter des Ausschusses. Abg. Dr. GraßKoblenz(Z.) empfiehlt die Annahme des Ausschußbeschlusses, wonach die Kommunalwahlen bis zum nächsten Jahre hinausgeschoben werden sollen. Aba. Haas(S.) wandte sich gegen den Ausschußbeschluß und betonte, in ihm spiegele sich die Angst der bürgerlichen Parteien vor der Fortsetzung des Wählerabmarsches wieder. Der Beschluß des Ausschusses zwinge den Kommunen eine um fünf Vierteljahr verlangerte Legislaturperiode auf. Der Redner verlangt die Festsetzung des 2. Dezember als Wahltag Abg. Dr. Hofrmann(Dntl.) stimmt der Schaffung eines Großwahltages zu. Der Wahltermin für die Gemeindewahlen müsse aber bis zum nächsten Jahre verschoben werden, weil die Eingemeindungen vorher durchzuführen seien. Dann könne man aber auch alle kommunalen Wahlen vertagen Abg. Henson(Z.) schildert die Zweckmäßigkeitsgründe, die für die Wahiverschiebung auf das nächste Jahr sprechen. Aba. Schwenk=Berlin(Komm.) lehnt namens seiner Fraktion die Vorlage ab. Der Redner begründet den Antrag seiner Partei. am 2. Dezember dieses Jahres zu wählen. Aba. Dr. Eynern(D. Vp.) erklärt, daß es zwar bedauerlich sei, wenn die vierjährige Wahlperiode nicht eingehalten werde, aber die Regierungsvorlage habe ja für weite Gebiete selbst den 2. Dezember als Wahltag für unmöglich erklärt. Aba. Greßler(Dem.) spricht sich für die Hinausschiebung des Wahltermins aus, weil am 2. Dezember wichtige Gebiete nicht mitwählen könnten Aba. Schellknecht(W. Vg.) begrüßt die Zusammenlegung der Einzelwahlen auf einen Großwahltaa und erblärt sich im großen und ganzen mit der Vorlage einverstanden. Aba. Müller(Dt. Fr.) erklärt gleichfalls die grundsätzliche Zustimmuna seiner Fraktion. Abg. Haake(Natsoz.) erklärt, seine Fraktion werde gegen den Gesetzentwurf stimmen. Die Wahlen dürften nicht so lange hinausgeschoben werden. Aba Graf v. Posadowsky(Dt. Fr.) kritisiert das Vorgehen bei der Zusammenlegung von Gemeinden und die automatische Aufteilung von Gutsbezirken. Bei der Abstimmuna wird der Antrag auf Wiederherstellung des§ 1 nach der Regierungsvorlage abgelen. In Abänderung des Ausschußbeschlusses, der für alle Wahlen einen Termin bis zum Oktober 1929 vorschlug, wurde ein Zentrumsantrag angenommen, wonach die Wahlen bis zum 31. Dezember 1929 vorzunehmen sind. Auf Antrag des Aba. Dr. Hoffmann(Dntl.) wird darauf die zweite Beratung abgebrochen, damit noch zu den einzelnen Anregungen von den Fraktionen Stellung genommen werden kann. Die Vorlage soll am Sonnabend auch in dritter Lesung erledigt werden. Das Haus tritt dann in die Beratung des Urantrages - Prenßenkasse und Scheuerkonzern. Schwenk(Komm.) über die Fortführung der Verstärkungsarbeiten auf der Insel Föhr ein. Der Antraa wird nach kurzer Debatte gemeinsam mit dem kommunistischen Antrag über die Behebung der Erwerbslosigkeit unter den Landarbeitern der Westküste Schleswig=Holsteins dem Haushaltsausschuß überwiesen. Es folat die Große Anfrage Dr. Zeitlin(Dem.) betr. die Uebernahme der Getreideindustrie= und Kommissions A.=G. durch die Preußenkasse und die Rentenbanktreditanstalt. (Scheuer=Konzern). Abg. Dr. Zeitlin(Dem.) begründet die Anfrage und betont, wenn man der Landwirtschaft tatsächlich helfen wolle. so sei es erforderlich, die Vorgänge im Scheuerkonzern sachlich zu prüfen. Finanzminister Höpker=Aschoff betonte, die Preußische Zentralgenossenschaftskasse sei durch die Preußische Staatsregierung als Personalkreditinstitut der Genossenschaften gegründet worden, um diesen einen starken Rückhalt zu geben und deren wirtschaftliche Ziele zu fördern. In Verfolg dieses Zieles habe sie es für notwendig erachtet, die Absatzseite des genossenschaftlichen Warengeschäftes zu vereinheitlichen, da die Entwicklung des genossenschaftlichen Absatzsystems eine wesentliche Voraussetzung für die Gesundung des genossenschaftlichen Kreditwesens sei. Die erste Anreguna zur Uebernahme der Aktien des Scheuerkonzerns sei von der Rentenbankkreditanstalt ausgegangen. Die Einschaltung der Preußenkasse in die bereits weit vorgeschrittenen Aktien der Rentenbankkreditanstalt erschien hauptsächlich deshalb wünschenswert, weil der Einfluß der Staatsregierung bei einer derartia bedeutsamen wirtschaftspolitischen Maßnahme unter keinen Umständen ausgeschaltet werden dürfte. Im Auftrage der Rentenbankkreditanstalt seien die angeschlossenen Mühlen durch Sachverständige taxiert worden. Der bilanzmäßige Status der Getreideindustrie= und Kommissions=A.=G. und der Mühlenvereiniguna ist durch Revisoren der Rentenbankkreditanstalt und der Preußenkasse einer eingehenden Prüfung unterzogen worden. Die Fragen, ob beabsichtigt ist, die Uebernahme weiterer Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art folgen zu lassen und ob daran gedacht wird, den freien Getreidehandel durch ein Getreidemonopol auszuschalten, seien zu verneinen. Zum Zwecke der Milderung von Preisschwankungen auf dem Getreidemarkt sind von dem Bankenkonsortium, das bisher die Mehrheit der übernommenen Aktien besaß, und der Preußenkasse erhebliche Mittel bereitgestellt worden. Das Vorgehen der Getreideindustrie= und Kommissions=A.=G. hat bereits beispielgebend auf dem freien Markt gewirkt, der jetzt ähnliche Wege gehe. Die Frage, ob ein zu hoher Preis gezahlt worden sei. könne nur mit genauen Zahlenanaaben im Ausschuß beantwortet werden. Zusammenfassend könne gesaat werden, daß durch die gesamte Aktion eine Schädigung des freien Handels nicht eintreten wird. Abg. Dr. Kaufhold(Dntl.) erklärt sich mit den Ausführungen des Finanzministers nicht befriedigt und verlangt eine schärfere Nachprüfung der Steuer=Transaktion Abg. Dr. Leidin(D. Vp.) bezeichnet es als erstaunlich, daß die Preußenkasse, über deren Illiquidität kürzlich gesprochen wurde, nun 10 Millionen dem Steuerkonzern gebe. Aba. Jürgensen(S.) erklärt, daß sich im Hauptausschuß herausstellen werde, ob die Verhandlungen mit dem Scheuer=Konzern in allen Einzelheiten zu billigen seien. Abg. Wachhorst de Wente(Dem.) bezeichnet den Anteil des Scheuerkonzerns als eine Tat für die Landwirte, da doch die Ausgleichung und Stabilisierung der Getreidepreise damit bezweckt werde. Damit schließt die Aussprache und die ganze Anfrage geht an den Hauptausschuß. Um ¾17 Uhr vertagt sich das Haus auf Sonnabend 10 Uhr: Kommunalwahlen=Gesetz Ministerbesprechung über die Konkordatsfrage. Berlin, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Der preußische Ministerpräsident Braun ist am Freitag gegen Mittag im Landtag erschienen, um mit den Regierungsparteien Besprechungen über die Erweiterung der Regierungsbasis zur großen Koalition zu pflegen. Gegen 12 Uhr fand eine Besprechung mit dem Führer der Demokraten, Falk, statt. Die einzelnen Fraktionen werden gleichzeitig die Konkordatsfrage besprechen. In dieser Frage ist für kommenden Dienstag eine Ministerbesprechung in Aussicht genommen die Demokraten und das Kon'ordat. Berlin, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Aus Kreisen der deutsch=demokratischen Landtagsfraktion wird zu der Konkordatsfrage folgendes erklärt: Die Mitteilung einer Tageszeitung, die deutsch-demokratische Landtagsfraktion sei bereit, dem Konkordat zuzustimmen, wenn die Schulfrage dabei unerwähnt hleibe, ist völlig unrichtig. Die Beziehungen zwischen dem preußischen Staat und der Kurje sind durch Vereinbarungen im Jahre 1821 geregelt worden, die ihren Niederschlaa in einer vreußischen Kabinettsorder und in einer päpstlichen Bulle gefunden haben. Ist die Anpassung dieser Vereinbarung an die heutigen Verhältnisse geboten, so wird die deutsch-demokratische Landtagsfraktion im Geiste der Toleranz sich dem nicht widersetzen. wobei unbedingte Voraussetzung ist, daß die staatlichen Rechte nicht beeinträchtigt werden. Von einer Behandlung der Schulfrage bei dieser Gelegenheit kann überhaupt keine Rede sein. * Man ist gewohnt, daß die Wichtigtuerei der Demokraten im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Bedeutung steht. Für eilige Leser. Der Reichstaa wird voraussichtlich am 12. November seine Beratungen beginnen. Der politische Korrespondent der„Morning Post“ meldet, es werde erwartet, daß der am nächsten Mittwoch stattfindende englische Kabinettsrat einen Beschluß wegen der Veröffentlichung der Korresvondenz über das englischfranzösische Marinekompromiß fassen werde. Das chilenische Schulschiff„General Baquedano“ verließ gestern vormittag nach achttägigem Aufenthalt den Hamburger Hafen. Rückblick und Ausschau. Wetterwolken über Oesterreich.— Die Politik der Bünde. Koalitionsschmerzen. Am morgigen 7. Oktober werden in der sozialdemokratischen Hochburg Oesterreichs, in Wiener Neustadt. große Demonstrationen der bürgerlichen Heimatwehren und gleichzeitig des sozialdemokratischen republikanischen Schutzbundes stattfinden. Seit Wochen zuckt bereits ein Wetterleuchten am Himmel, und es schien so. als balle sich für den 7. Oktober über Oesterreich ein Gewitter zusammen. Nach den letzten Meldungen sollen sich die drohenden Wetterwolken zerteilt haben. Immerhin besteht auch heute noch die Gefahr eines Zusammenstoßes, der unter Umständen zu weitgehenden Folgen führen kann. Die Entwicklung der Gegensätze in Oesterreich ist folgende: Bald nach dem Umsturz hatte sich in Tirol eine Art Nationalmiliz, später Heimat- oder Heimwehr genann“ gebildet, deren Ziel es war, allen umstürzlerischen Versuchen entgegenzutreten. Diese Freiwilligentruppe wurde später unter militärischer Führung geschult und über alle österreichischen Länder verbreitet. Dieser Heimwehr gegenüber steht der Republikanische Schutzbund. Der Schutzbund ist entstanden in der Zeit, als die österreichische Sozialdemokratie Herrin der Lage im ganzen Bundesland war, dann aber im Nationalrat die Mehrheit, wenn auch nicht den Einfluß verlor und sich ganz in die Rolle der aktiven Opposition zurückzog. Je mehr der Einfluß deSozialdemokraten auf das Heerwesen entschwand, um so stärker wurde ihr Wunsch nach einer zuverlässigen Parteigarde, die schließlich im Schutzbund ihren Ausdruck fand. Bedenkt man, daß in der Stadt Wien und damit im niederösterreichischen Landtag die Sozialdemokraten die Oberhand haben, während im übrigen Oesterreich die bürgerlichen Parteien die Mehrheit besitzen, so hat man nicht nur den Gegensatz zwischen dem„Wasserkopf“ Wien und dem, was in Deutschösterreich nicht Wien ist, sondern auch den zwischen den Parteigarden des Bürgertums und der Sozialdemokratie, der Heimwehr und dem Schutzbund, den Gegensatz zwischen den Bünden Deutschösterreichs überhaupt. Zu der Kraftprobe, die der 7. Oktober trotz allem werden wird, ist es so gekommen. Die Ereignisse des 15. Juli 1927, der Sturm auf den Wiener Justizpalast, brachten den Heimwehren sehr starken ZustromEs wurde das Gebiet von Wiener=Neustadt propagandistisch bearbeitet. Aus diesen Propagandagründen wurde, der Aufmarsch vom 7. Oktober Ende Juli beschlossen und angemeldet. Vier Wochen später traten die Sozialdemokraten mit ihrem Arbeitertag hervor, der auf demselben Platz und zur gleichen Stunde abgehalten werden sollte. Sind also die Heimwehren moralisch im Unrecht, weil sie ausgerechnet im österreichischen Industriezentrum ihre Kundgebung haben wollten, so trifft die Sozialdemokraten die Schuld, daß sie auf den groben Klotz mit einem ebenso groben Keil antworteten. Das Spiel mit dem Bürgerkrieg in Oesterreich ist ein Spiel mit dem Feuer, ein Hornberger Schießen, das am allerwenigsten geeignet ist, das große innerpolitische Problem Oesterreichs. den Gegensatz zwischen Sozialdemokraten und Bürgertum der Lösung näher zu bringen. * Die Vorgänge in Oesterreich rufen aufs neue die Gefahren der„Bünde" ins Gedächtnis, die nicht nur in Oesterreich, sondern auch bei uns größte Beachtung verdienen. Denn, daß wir auch in Deutschland vor einer Zeit erhöhter aktivistischer Tätigkeit der politischen Bünde stehen, ist wohl jedem klar, der die jüngste Entwicklung verfolgt hat. Das kommunistische Volksbegehren über das Panzerkreuzerverbot ist letzten Endes eine Aktion des Rotfrontkämpferbundes, der hier ein weites Feld für seine propagandistische Tätigkeit findet. Ueber den Inhalt des beabsichtigten Stahlhelm=Volksbegehrens tritt allmählich etwas mehr Klarheit hervor. Es ist nach einer Mitteilung des Stalhelm=Verbandsblattes lediglich beabsichtigt, die Macht des Reichspräsidenten bei der Ernennung der Minister zu stärken und die Immunität der Abgeordneten bei gemeinen Verbrechen zu begrenzen. Mit der letzteren Forderung stößt der Stahlhelm offene Türen ein. Ueber die Verteilung der Machtbefugnisse zwischen Parlament und Reichspräsident kann man geteilter Meinung sein. Ohne Zweifel ist es ein Erperiment das unter Umständen— vom gegenwärtigen Reichspräsidenten ist dabei selbstverständlich abgesehen— einmal zu einer unerträglichen Diktatur führen könnte. Es ist klar, daß mit dem Mittel des Volksbegehrens von der äußersten Linken wie von der Rechten der Versuch unternommen wird, die parlamentarisch=demokratische Front von zwei Seiten aufzurollen. Der Jungdeutsche Orden hat sich in seinen letzten Verlautbarungen und auch schon früher scharf vom Stahlhelm abgehoben. In der scharfen Abwehrfront zu den Kommunisten hinüber steht das Reichsbaner Schwarz=Rot=Gold. Seine Generalversammlung, die in den letzten Tagen in Hannover stattfand, hat diese Front nach den Kommunisten noch einmal scharf unterstrichen, mit derselben Deutlichkeit dem„trockenen Putsch“ des Stahlhelms Fehde angesagt und seine Aufgabe, den Schutz der Verfassung, klar untertrichen. Wir haben schon des öfteren darauf verwiesen, daß im parlamentarischen Staat die Parteien die Aufgabe haben, das politische Wollen des Volkes auf sich zu ziehen und es im Parlament zur Geltung zu bringen. Wir halten diesen Satz auch heute noch für richtig. Wir sehen deshalb mit einer gewissen Besorgnis, wie die politischen Verbände sich stärker als bisher in die Politik hineinstellen. Mit einem Verbot der Verbände, wozu gewiß so manche Krawalle gerade auch in der letzten Zeit Berechtigung geben könnte, kann dieser Entwicklung allein nicht gesteuert werden, sondern nur dadurch, daß die politischen Parteien sich mehr als bisher den politischen und sozialen Strömungen in unserem Volke öffnen und dadadurch so aus einer oft allzu sehr übertriebenen Reserve heraustreten. Um nur einige Beispiele zu erwähnen: Auch in den Kreisen derer, die treu zur Weimarer Verfassung stehen, ist man der Auffassung, daß manches an ihr geändert werden kann— man denke nur an den Mißbrauch des Volksbegehrens zu parteipolitischer Propaganda — aber es bleibt bei den akademischen Erörterungen im Lager der Parteien. Man denke weiter nur an die allseitig geforderte Reform des Wahlrechtes. Auch hier gehen die Dinge im Schneckentempo vorwärts. Die Parteien haben es also mit in der Hand, den Extremen von rechts und links den Wind aus den Segeln zu nehmen. * Man mache endlich auch Schluß mit den endlosen Verhandlungen, wie sie sich jetzt anscheinend in Preußen und im Reiche um die Erweiterung der Regierung wieder entwickeln. Man sage klipp und klar, was man will, und handle dementsprechend. Das Volk will das Feischen und Handeln um Ministerposten nicht mehr ansehen. Wir haben das Vertrauen zu dem Vorstand der deutschen Zentrumspartei, der heute und morgen in Berlin zusammentritt, daß er nach dieser Richtung entscheidende Beschlüsse faßt. Wir vertreten nach wie vor den Standpunkt, daß es richtig wäre, wenn das Zentrum sowohl im Reiche wie in Preußen einmal den Beweis erbrächte, daß es auch eine aufbauende Opposition geben kann. Weite Kreise der Zentrumspartei stimmen uns in dieser Auffassung zu. Wir wissen allerdings auch, daß die gegenteilige Auffassung ebenfalls ihre guten Gründe ins Feld führen kann. Auf jeden Fall sollte jetzt schon Klarheit geschaffen werden und nicht die Frage bis zu einem Parteitag im November vertagt werden. Nicht zuletzt sollte die Klärung der Konkordatsfrage, über die in den letzten Tagen wieder viel ungereimtes Zeug geschrieben worden ist, für das Zentrum eine Bedingung sein, von der es seine weitere Mitarbeit abhängig macht. Den Parteien allgemein kann nur immer wieder gesagt werden, daß eine aktiv fortschreitende Aufbaupolitik, die sich nicht in kleinlichem Hader verliert, die beste Sicherung des Staates und die beste Waffe gegen alle staatsverneinenden Tendenzen ist Ein Dankerlaß des Reichspräsidenten. Berlin, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Das Büro des Reichspräsidenten gibt folgenden Erlaß des Herrn Reichspräsidenten bekannt: „Auch in diesem Jahre sind mir zu meinem Geburtstage aus allen Teilen des Reiches und von vielen Deutschen aus dem Auslande Glückwünsche in großer Zahl zugegangen. Ihre Einzelbeantwortung ist mir leider nicht möglich. Allen, die freundlich meiner gedacht haben, spreche ich daher auf diesem Wege meinen herzlichen Dank aus und bitte sie zugleich, die mir gezeigte Zuneigung und Treue dadurch zu bestätigen, daß sie, ein jeder an seiner Stelle, mithelfen, unserem Volke inneren Frieden und Einigkeit zu geben. v. Hindenburg, Reichspräsident.“ Um die Reparations=Endsumme. Berlin. 5 Okt.(Eig. Drahtb.) Die Erörterungen um die endgültige Gestaltung der Schuldsumme die Deutschland zu zahlen hat. sind in ein neues Stadium gekommen durch verschiedene inzwischen erfolgte Aeußerungen der französischen Oeffentlichkeit. Auch der französische Ministerpräsident Poincaré hat sich über diese Frage geäußert und er soll dabei die von Deutschland noch zu fordernde Schuldsumme auf etwa 30 Milliarden Goldmark beziffert haben. Diese Summe dürfte indessen viel zu hoch gegriffen sein denn der Kapitalwert der französischen auf Grund des Versailler Vertraas zu errechnenden Forderungen beläuft sich aegenwärtig nur auf etwa 24 Milliarden Goldmark. Nach enalischen Berechnungen würde die Gesamtschuldsumme. die sämtliche Alliierten von Deutschland bei einer zweckentsprechenden Regelung zu fordern hätten, sich zwischen 40 bis 45 Milliarden Goldmark belaufen. Die deutsche Reichsregierung wird die Verhandlungen über diese Dinge unnmehr von sich aus in Fluß bringen müssen. Es wird alsbald ein dementsprechender Schritt der Reichsreaierung erfolgen. Neuestes aus aller Welt. Unfall des D=Zuges Köln—Leipzig. Kassel, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Die Reichsbahndirektion Kassel teilt mit: Heute früh gegen 4,30 Uhr wurde der D=Zug 189 Köln—Leipzig vor dem Einfahrtsignal des Bahnhofs Guntershausen aus betrieblichen Gründen zum Halten gebracht. Bei der Weiterfahrt riß der Zug auseinander und mußte in zwei Teilen in den Bahnhof Guntershausen bereingeholt werden. Amerika in Erwartung des Newyork, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Die bevorstehende Amerikafahrt des„Graf Zeppelin“ erregt hier das größte Interesse. Die Blätter berichten ausführlich über die Fahrtvorbereitungen. Aus Lakehurst wird gemeldet, daß die von der Marinestation für den Zeppelin getroffenen Vorbereitungen beendet sind. Es sind Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen worden, da gewaltige Massen Schaulustiger erwartet werden. Die Marinestation Philadelphia hält zur Hilfeleistung bei der Landung des Luftschiffes mehrere 100 Matrosen in Bereitschaft. Es sind auch Vorbereitungen für die schnelle Verteilung der Post und die Unterbringung der Besatzung in die Wege geleitet. Mehrere Beamte in Washington werden Dr. Eckener offiziell empfangen. Am Mittwoch Amerikafahrt des Zeppelin. Friedrichshafen, 5 Okt.(Eig. Drahtb.) Wie der Sonderberichterstatter des WTB. vom Luftschiffbau Zeppelin erfährt, ist nach dem gegenwärtigen Stand der Arbeiten am Schiff damit zu rechnen, daß die Fahrt nach Amerika am Mittwoch angetreten werden kann, wobei natürlich in erster Linie die Wetterlage über dem Atlantik maßgebend sein soll, die zur Zeit günstig ist. Die Nachfüllung der Traggaszellen und die Einfüllung des Brenngases wird erst beginnen, wenn die sonstigen kleinen Arbeiten im Schiffsinnern erledigt sind. Voraussichtlich wird vorher noch die angekündigte kurze Werkstattfahrt stattfinden. Die Annahme von Amerikapost für den„Graf Zeppelin“, die ursprünglich am kommenden Montag, mittags 12 Uhr geschlossen werden sollte, ist verlängert worden, und zwar ist mit der Post eine Vereinbarung getroffen werden, daß noch bis zum letzten Augenblick Briefe und Karten für Amerika angenommen werden. Wie wir hören, werden Reichsverkehrsminister v. Guérard und der preußische Innenminister an der Amerikafahrt des„Graf Zeppelin“ teilnehmen. Die Weiterfahrt des Zuges erfolgte mit einer Verspätung von 141 Minuten. Personen sind bei der Zugprellung nicht zu Schaden gekommen, Mädchenmord. Eichstätt, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Auf dem Wege von Lippershofen wurde an einem Baum hängend die Leiche der Dienstmagd Walburga Bauer aus Lippershofen aufgefunden. Man nahm anfänglich Selbstmord an. Die Untersuchung ergab jedoch, daß an dem 25 Jahre alten Mädchen ein Mord verübt worden ist. Unter dem Verdacht der Tat wurde der Liebhaber der Bauer, der 35 Jahre alte Dienstknecht Sebastian Trini aus Eitonsheim, verhaftet. Er hat ein Geständnis abgelegt und angegeben, die Bauer im Streit erdrosselt und dann, um einen Selbstmord vorzutäuschen, an einen Baum aufgehängt zu haben. Trini wurde in das hiesige Amtsgefängnis eingeliefert. Grauenvoller Mord. Lauban(Schlesien). 5. Okt.(Eia Drahtb.) Heute nachmittaa um 4 Uhr wurde in einem Laden in einer belebten Straße Laubans der etwa 70 Jahre alte Seilermeister Hieronymus Hamak ermordet. Seine Ehefrau war zur Post gegangen und fand bei ihrer Rückkehr die Tür des Ladens verschlossen. Auf ihre Erkundigung bei dem Hausverwalter eines nahen Hotels, ob ihr Mann fortgegangen sei und den Schlüssel abgegeben habe, wurde ihr eine verneinende Antwort zuteil. Als sie wieder zum Laden zurückkehrte, fand sie die Ladentüre offen; ihr Mann lag am Boden, ihm war die Schädeldecke zertrümmert. Der Mörder hatte die Ladenkasse entwendet. Vorläufig fehlt von dem Täter noch jegliche Spur. Rücksichtslose Autofahrer. Paderborn, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) In der vergangenen Nacht wurde auf der Neuhäuserstraße der Bauunternel#er Thiele von hier von einem Auto überfahren und getötet, dessen Insassen betrunken waren. Sie ließen den Verunglückten in seinem Blute auf der Straße liegen und fuhren eiligst davon. Schon nach kurzer Zeit gelang es der Polizei, die Personalien der rücksichtslosen Autofahrer festzustellen. Thiele ist nach wenigen Minuten, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, gestorben. Das Windmühlenflugzeug in Köln. Köln, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Heute nachmittag traf der Pilot Ravson auf dem von dem Spanier de la Cierva erbauten Windmühlenflugzeug auf dem Kölner Flugplatz ein. Zahlreiche Zuschauer hatten sich eingefunden, denen es bei der Landung des Flugzeuges ein imposantes Bild bot, als das Flugzeug senkrecht zur Erde ging. Auch Oberbürgermeister Dr. Adenauer hatte sich zur Begrüßung der Flieger eingefunden Morgen wird das Flugzeug nach Berlin weiterfliegen, wo es auf der Internationalen Flugzeugausstellung(Ila) ausgestellt wird. Der Haftbefehl gegen v. Waldow aufgehoben. Berlin, 5 Okt.(Eig. Drahtb.) Der Kaufmann von Waldow, früher Privatsekretär von Hugo Stinnes, der als erster in der Kriegsanleiheaffäre in Untersuchungshaft genommen worden war, ist ohne Haftprüfungstermin wieder auf freien Fuß gesetzt worden, jedoch war der Haftbefehl ausdrücklich aufrecht erhalten worden. Nunmehr hat der Untersuchungsrichter in Uebereinstimmung mit dem Staatsanwalt den Haftbefehl. gegen von Waldow aufgehoben— Der ausgelieferte Kaufmann Bela Groß wurde heute eingehend vernommen. Höhenrekord für Leichtflugzeuge. Hamburg, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Die beiden Hamburger Piloten Petersen und Langsdorff unternahmen gestern mit dem Leichtflugzeug„Bäumer=Sausewind“ einen Angriff auf den von dem Engländer de Havilland auf 6054 Meter gehaltenen Weltrekord und erreichten ungefähr 6400 Meter Höhe. Damit dürften sie eine neue Weltbestleistung im Höhenflug für Leicht=Zweisitzer aufgestellt haben. Lepraforschung an einem künstlich infizierten Menschen. Riga, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Der Lepraforscher, Professor General Snikers, Chef des militärischen Sanitätswesens, wird demnächst den zum Tode verurteilten Mörder Kirstein mit Leprabazillen infizieren, um die bisher noch dunkle Frage der Lepraansteckung zu klären. Kirstein wird auf eigenes Gesuch unter dieser Bedingung begnadigt. Ein ähnliches Experiment ist bisher nur einmal durchgeführt worden und zwar von Professor Arning auf den Hawai=Inseln, doch war damals kein einwandfreies Ergebnis zu verzeichnen, weil der infizierte Verbrecher einer Familie angehörte, in der bereits Leprafälle vorgekommen waren. Professor Snikers glaubt, daß er im Ansteckungsfalle Kirstein werde heilen können Rückkehr des Prinzen Nicolaus von Rumänien. Paris, 5 Okt.(Eig. Drahtb.) Prinz Nikolaus von Rumänien, Mitglied des rumänischen Regentschaftsrates, hat gestern nach einem Besuch bei seinem Bruder Carol Paris verlassen, um, wie man annimmt, nach Rumänien zurückzukehren. Man glaubt hier, daß damit die vom„Pesti Naplo“ verbreitete Nachricht dementiert wird, der zufolge Prinz Nikolaus nach dem Beispiel seines Bruders in Begleitung einer jungen Aristokratin Rumänien verlassen habe und in Paris in der Villa seines Bruders wohne. Letzte Handelsnachrichten. Börsenstimmungsbild. Berlin, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Eine einheitliche Tendenz setzte sich heute nicht durch, die Veränderungen blieben aber im allgemeinen klein. Vereinzelt konnte man Abschwächungen bis zu 2 Prozent feststellen. Darüber hinaus verloren Schlef. Berawerk Beuthen und Tietz je 2 Prozent, Svenska 4 M. Bemberg 4 Prozent und Schubert und Salzer 4½ Prozent. Relativ fest eröffneten Deutsche Waffen plus 1¾ Prozent. Dtsch. Linoleum plus 4½ Prozent, Karstadt plus 2½ Prozent und Polyphon plus 4 Prozent. Im Verlaufe neiate die Tendenz überwiegend weiter zur Schwäche. Eine Ausnahme hiervon machten Kunstseidenwerte die angeblich auf Deckungen 4—7 Prozent über Anfana hinausgingen Erdöl. Tietz. Karstadt und Rheinstahl, doch hiellen sich bei diesen Papieren die Besserungen im Rahmen von 1 Prozent. Sehr schwach laaen Polyphon mit 491 nach 500. Anleihen etwas schwächer. Die Ablösungsschuld für Altbesitz wird wegen der Auslosung am 5.. 6 und 9. ds. Mts. nicht notiert. Ausländer geschäftslos. Pfandbriefmarkt wenig verändert, aber nicht ganz einheitlich. Roggenpfandbriefe weiter zur Schwäche neigend. Dagegen Liquidationspfandbriefe und Anteilscheine überwiegend kleine Kursgewinne(10—25 Pfg. ca.). Devisenkurse bei nachlassendem Geschäft knapp gehalten. Das Pfund liegt international etwas schwächer. Mailand leicht befestigt. Der Geldmarkt wies eine weitere geringe En spannung auf. Tagesgeld 6—8 Prozent. Monatsgeld 8¼—9¼ Prozent. Warenwechsel ca. 7 Prozent. Der Privatdiskont für beide Sichten ist um je 1 auf 6½ Prozent ermäßigt worden, Produktenbericht. Berlin, 5. Okt.(Eia. Drahtb.) Die Aufwärtsbewegung an den überseeischen Terminbörsen führten auch hier zu einer Befestiaung. Das Angebot von Inlandsbrotgetreide namentlich von Weizen ist sehr klein und an der Küste zeiat sich für Weizen nac wie vor rege Kauflust. auch zu den um etwa 2 erhöhten Forderungen. Roagen bleibt dagegen vernachlässigt. Am Platze hielt sich das Geschäft in verhältnismäßig engen Grenzen, die nach dem Ausweis der Industrie= und Handelskommer zu Berlin reichlichen Bestände an Brotgetreide und das schlechte Mehlgeschäft wirkten verstimmend. Die für Weizenmehl erhöhten Forderungen waren schwer durchzusetzen. Roagenmehl hat selbst bei unveränderten Preisen schwieriges Geschäft. Das Angebot von Hafer ist sehr knapp. die hohen Forderungen werden vom Konsum nur zögernd bewilligt, dagegen zeigt sich an der Küste weiter lebhafte Nachfrage und es sind bessere Preise als gestern zu erzielen. Gerste wenig verProduktennotierungen. Berlin, 5. Okt.(Eig. Drahtb.) Amtliche Produktennotierungen: Weizen märk. 210—213, fest; Roggen märk. 206—209, fester; Braugerste 231—251, Futter= u. Industrie gerste 200—211, stetig; Hafer märk. 195—206, fest; Mais 215 bis 217, fest; Weizenmehl 26,50—29,75, fest; Roggenmehl 27—29,75, behauptet; Weizenkleie 14,75; Roggenkleie 14,85—15, behauptet; Weizenkleiemelasse 16,30—16,60; Raps 328—330, stetig; Viktoriaerbsen 42—50; Kartoffelflocken 20,80—21,20, * § Die rheinisch=westfälischen Handelskammern zur ScheuerTransaktion. Die Industrie= und Handelskammern des Rheinund Ruhrgebiets(in dem übrigens fünf der acht Scheuer=Mühlen liegen) haben dem preußischen Minister für Handel und Gewerbe eine Denkschrift über die Scheuer=Transaktion überreicht mit der Bitte, das betreffende Material bei den kommenden Verhandlungen— namentlich innerhalb der preußischen Regierung und mit dem Landtag— zu verwerten. Die Denkschrift(abgedruckt in Nr. 40 der Handelskammerzeitschrift„Ruhr und Rhein“) enthält eine sehr scharfe, wenn auch sachlich gehaltene Kritit an den gesamten Vorgängen beim Erwerb des Scheuer=Komplexes. Daruber hinaus wird, nach der Feststellung, daß bei den bisherigen Besprechungen noch keine Klarheit über die Motive des Kaufs geschaffen werden konnte, um Aufklärung folgender Punkte gebeten: Höhe des Kaufpreises, Wert der Anlagen, vorhandene Sicherheiten, Gründe des Erwerbs, weitere Pläne.— Der zweite Teil der Denkschrift enthält eine Darstellung der besonderen Befürhtungen und Beanstandungen des Getreidehandels und der Mühlenindustrie unter Hinweis auf die Erfahrungen. die man im Ausland mit Getreidemonopolen gemacht, worden sind. Das Resumee der Denkschrift wird mit den folgenden Worten gezogen:„Das von uns in der vorliegenden Denkschrift Ausgeführte dürfte es ausreichend begreiflich machen. daß der Erwerb des Scheuer=Konzerns nach dem bisher vorliegenden Material als ein Fehlgriff gewertet wird, dessen Wiedergutmachung als eine volkswirtschaftliche Notwendigkeit erscheint.“— Die Denkschrift zeigt, daß nunmehr auch die Industrie= und Handelskammern und ihre Spitzenorganisation, der Industrie= und Handelstag, in die Front gegen die Transaktion einrücken. Wenn die Entrepreneure des Geschäfts geglaubt haben sollten, daß im Laufe der Sommerferien schon „Gras über die Sache wachsen werde", so haben sie sich getäuscht. Es war vorauszusehen, daß die Besprechung der Angelegenheit im preußischen Landtag mit einer einfachen Interpellation nicht erledigt sein wird und daß es zur Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses kommt. Es ist freilich nichr ausgeschlossen, daß die Preußenkasse von sich aus zur Abstoßung de Scheuer=Konzerns schreitet. Das dürfte geschehen. falls sich die Hoffnungen, den Konzern bei der Erntefinanzierung einzusetzen und die Transaktion damit nachträglich zu rechtfertigen, angesichts„nicht befriedigender Zusammenarbeit mit den Genossenschaften“ nicht realisieren lassen. Aulo-Vermistung für Personen- und Lastenbeför- W.& G. Rakebrand, derung schnell, zuverlässig, billig Höxter, Private Kraftfahrschule. Lehrkurse für sämtliche Fahr- Auio Lahnechulb Fernspr. 94 klassen, auch Sonder-Ausbildungen ohne Berufsstörung Hal0-Faurschule Photoartikel Herm. Manegold, Markt 15 W. Drüner, Drogerie Polsterer u. Dekorateur Ed. Ewers, Rosenstr. 23 Fernsprecher 233. Radio=Anlagen E. Depenbrock, Musikhaus Höxter, Tillyhaus, Tel. 384 K. Henning, Höxter Fernspr. 400 Roßschlachterei F. Möhle, Stummrigest. T.305 Zhl.höchst. Pr.f. Schlachtpf. 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Samk ist in diesem Winter so beliebt, daß man ihn auch für die Jugend ungemein viel verarbeitet, zumal er im Cragen sich als durchaus dankbar erweist. Er bietet auch eine gute Gelegenheit, Mantel und Kleic in Uebereinstimmung miteinander zu bringen, indem man den Samt des Mantels etwa als Barnitur am Kleide wiederholt, oder den Samt des Kleides für den Kragen und die Manschetten des Mantels verwendet — so hat auch das Töchterchen sein Complet. Ein sehr hübsches Complet aus Kasha zeigen die Figürchen M 50427 und M 50428. Hier wiederholt sich am Kleide und an dem auch hochgeschlossen zu tragenden Mantel die Passenform. Biberette oder Sealimitation ergibt den Pelzkragen. NN 50491. Tanzkleid aus Krepp Georgette oder Crêpe de Chine mit Dolants mit Bogenabschluß. Applikation. Linda=Schnitt für 10 bis 16 Jahre. Hackebeil Bügelmuster 63 50421(2 Mk.). Bei Bestellung des Bügelmusters Alter angeben. M 50497. Kleld auo Kasha mit Passenteilung, Biesen und breitem Stoffgürtel. Das Kleid wird durch einen weißen Crêpe de ChineKragen belebt und durch den Mantel N 50436 ergänzt. Hackebeil Linda= Schnittmuster für 10—14 Jahre. N 50403. Kleid aus schwarzem Samt oder dunkler Seide mit eingesetzten Garniturteilen und kleinem Kragen aus hellem Crêpe de Chine. Auch als Einsegnungo= kleid geeignet. Häckebeil LindaSchnittmuster für 10—18 Jahre. N 50480. Hängerchen auls leichtem, weißem Wollstoff. Weite Aermel mit angeschnittener Schulterpasse. Kragen aus weig ßem Wollbatist oder Waschstoff; Blendenbesatz aus rosa Wollstoff Linda=Schnittmuster für 2—8 J M. 50421 N 504262. Stilkleid aus Tast mit abstechenden Blenden und gestickten Blütenkränzen(Anemonen). Hackebeil Linda=Schnittmuster für 40—16 3. Bügelmuster 2Z 50426a(1,50 Mk.). Bei Bestellung deo Bügelmusters das Alter ang. N 50428. Completmantel aus Kasha mit Passenteilung und Reverokragen. Breiter Halbgürtel mit Schnallenschluß und Taschen. Der Mantel kann durch das Kleid M 50427 ergänzt werden. 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Tanzabzeichen für Damen 50 Pfg. extra, für Herren 1.— Mk. exu am Kriegerdenkmal Wasch mit rsil desinfiziert die ische zuværlässig! Nr. 233. 2. Blatt. Umgestaltung der Volksschulunterhaltung. Das Zentrum fordeet Entlastung der kleineren Schulverbände. Am 2. Oktober verhandelte der Hauptausschuß des Preußischen Landtages über mehrere Anträge, die das Ziel einer Umgestaltung der Gesetze über die Volksschulunterhaltung hatten und insbesondere den Zweck hatten, eine wirksame Entlastung der kleinen u. leistungsschwachen Schulverbände herbeizuführen. Darunter fordert der Antrag der Zentrumsfraktion insbesondere, daß eine Entlastung der Schulverbände bereits für das laufende Rechnungsjahr erfolgen müsse. Der Vertreter des Kultusministeriums führte in längeren, mit Zahlen belegten Ausführungen aus, daß eine grundsätzliche Umgestaltung der Verteilung der Schullasten an sich durchaus geboten sei, daß aber die endgültige Regelung eingehende statistische Erhebungen erfordert und daß sie nur im Zusammenhang mit einer genauen Prüfung der Leistungsfähigkeit der Schulverbände geregelt werden könne. Sehr interessant bei den Ausführungen war, daß der Ministerialvertreter zugab, daß die ursprnüglich im Gesetz vorgesehene Beteiligung des Staates von 75 Prozent an den persönlichen Schullasten in den letzten Jahren bei weitem nicht erreicht worden sei. Der Abg. Leinert(Soz.) beantragte daraufhin eine Vertagung des Hauptausschusses, da die endgültige Regelung erst dann beraten werden könne, wenn das statistische Material vorläge. Für die Zentrumsfraktion widersprach der Abgeordnete Loenartz dem Vertagungsantrage entschieden. Die Not sei so außerordentlich groß, daß die Gemeinden auf dem Lande und die erwähnten Industriegemeinden, die eine sehr hohe Kinderzahl hätten, unter den Schullasten zusammenzubrechen drohten und ihren Verpflichtungen auf Aufrechterhaltung eines geordneten Schulwesens kaum mehr nachzukommen vermöchten. Er beantragte deshalb eine ganz kurze Vertagung. Nachdem vom Zentrum die Abgeordneten Kloft und Schmelzer diese Ausführungen noch an Hand von Beispielen unterstrichen hatten, schloß sich der Ausschuß gegen die Stimmen der Sozialdemokraten dem Antrag des Abg. Loenartz auf beschleunigte Beratung der Hilfsaktion und auf möglichst baldigen Wiederzusammentritt des Hauptausschusses an. Es ist hiernach damit zu rechnen, daß bei dem nächsten Zusammentritt des Landtages, der im November stattfinden wird, über die Frage einer besonderen Unterstützung der notleidenden Schulverbände durch erhöhte Ergänzungszuschüsse Beschluß gefaßt wird. Es wird Aufgabe der Parteien, insbesondere auch der Zentrumsfraktion sein, immer wieder darauf hinzuweisen. daß die bisherige Lage der Schulverbände, insbesondere der ländlichen und der Industriegemeinden, der dringendsten Hilfe bedarf. Ludendorffs Angst vor den Freimaurern. Er ersucht Hindenbura um Hilfe. General Ludendorff. dessen Kampf nach den verunglückten Nachkriegsputschen immer mehr den Juden und den Freimaurern gilt, scheint jetzt persönlich Angst vor der furchtbaren Macht der Freimaurer zu bekommen, vor denen er die Welt warnt. Er hat sich um Hilfe an den Reichspräsidenten von Hindenburg in einem Telegramm gewendet, das man nur wörtlich zitieren kann: „Vor drei Wochen wurde mir freimaurerisches Mordurteil handschriftlich durch Post zugestellt. Es ist Berliner waltschaft übergeben und in„Deutscher Wochenschau“ Nr. 40 am letzten Freitag veröffentlicht. Daraufhin erfuhr ich soeben, daß das Mordurteil das Geheimzeichen des Freimaurerbundes„Zur aufgehenden Sonne“ trägt Um andere Großlogen als unbeteiligt erscheinen zu lassen, hat gerade diese freimaurerische Organisation Urteil geschickt Mordurteil ist die Antwort der Freimaurer auf restlose Enthüllung ihrer Verbrechen in meinem Werk„Kriegshetze und Völkermorden“. Millionen Deutsche erwarten von Ihnen. Herr Reichspräsident, sofortiges Einschreiten und Befreiung des Volkes von der gemeinen Verbrecherpest. Die Erfassung der Täter ist bei raschem Einareifen für freie deutschblütige Deutsche in den Justizbehörden und in der Staatsanwaltschaft leicht. für B. R. R. Freimaurer aber in den Justizbehörden und in der Staatsanwaltschaft wegen freimaurerischer Bindungen unmöglich. Bitte um persönliche Bestätiauna des Telegramms.“ Die Verwendung der Hauszinssleuer in den Ländern. Bekanntlich spielt bei der Frage der Errichtung neuer Wohnungen die Verwendung der Gelder aus der Hauszinssteuer eine beachtliche Rolle. Nach den neuesten Feststellungen werden, wie die Deutsche BeamtenbundKorrespondenz meldet, an Hauszinssteuer in Prozenten der Friedensmiete erhoben in Preußen 48 Prozent und davon verbaut 26% Prozent, in Bayern 45 und 14, in Sachsen 45 und 25, Württemberg 39¾ und 19½, Baden 36 und 20, Thüringen 40 und 15, Hessen 47,5 und 15.87, Hamburg 42 und 22, Mecklenburg=Schwerin 44 und 24, Oldenburg 24 und 20. Braunschweig 39 und 15,6, Anhalt 42 und 22, Bremen 20 und 20. Lippe=Detmold 35 und 15, Lübeck 37.5 und 19, Mecklenburg=Strelitz 48 und 21% Waldeck 40 und 20 und Schaumburg=Lippe 40 und 17. Aus diesen Feststellungen geht hervor, daß Bremen das einzige Land ist, das die von der Friedensmiete erhobene Hauszinssteuer restlos zu Neubautenzwecken verwendet. Aus Westdeutschland. □ Gütersloh, 5. Okt. Vier Fürsorgezöglinge entwichen. Aus der Anstalt Klausheide waren vier Fürsorgezöglinge entwichen. Man benachrichtigte sofort die Polizei, der es gelang, noch am gleichen Nachmittag drei dieser Burschen festzunehmen. Um schneller vorwärts kommen zu können, stahlen sie in Verl vier Fahrräder, die sie aber bei Ankunft der Polizei im Stiche ließen. Dem vierten Täter ist man bereits auf der Spur, so daß er sich wohl nicht mehr allzu lange seiner goldenen Freiheit erfreuen kann. Zur Frage der Schwurgerichte. Von Dr. Marx, M. d. R., Reichskanzler a. wieder erheben sich Stimmen gegen die infolge der sogenannten Emminger'schen Reform eingeführte Form sammensetzung von drei Richtern und sechs Geschworenen. Die Hauptsache ist aber die Art der Urteilsfindung. Während früher die Geschworenen für sich allein, ohne Beteiligung der juristisch vorgebildeten Richter über die Schuldfrage entschieden, die Richter dann auf Grund dieser Entscheidung über die zu verhängende Strafe, bestimmt jetzt der§ 82 des Gerichtsverfassungsgesetzes, daß die Richter und Geschworenen über die Schuld= und Straffrage gemeinschaftlich entscheiden. Gerade in dieser Bestimmung ist der wesentliche Fortschritt der Reform zu sehen, und dennoch wird hier recht häufig die Kritik angesetzt und verlangt, daß der frühere Rechtsstand wieder hergestellt werden soll. Zur Beleuchtung sollen hier einige aus der Praxis gegriffene, tatsächlich vorgekommene Fälle mitgeteilt werden, welche die Vorteile der neuen Regelung aufs Schlagendste beweisen. Einmal ist es ein großer Irrtum, zu meinen, die alte Form sei stets günstiger für den Angeklagten. Viele werden sich noch des Falles Ziethen erinnern, der in den neunziger Jahren im Rheinland spielte. Ziethen sollte seine Frau ermordet haben. Wenn man das als nachgewiesen ansehen wollte, mußte ein so unwahrscheinliches Zusammentreffen der verschiedensten Ereignisse vorausgesetzt werden, daß die übereinstimmende Meinung der Richter des in Betracht kommenden Landgerichts dahin ging, eine Verurteilung könne unter keinen Umständen eintreten. Ziethen hatte aber eine überaus üble Vergangenheit. Die Volksstimmung war gegen ihn außerordentlich erregt. Die Geschworenen sprachen Ziethen schuldig. Erst nach langen Jahren erfolgte seine Begnadigung. Ein anderer Angeklagter hatte sich wegen Brandstiftung zu verantworten. Obwohl die Beweisaufnahme erdrückendes Material für die Schuld ergab und auf alle Fälle eine Fahrlässigkeit erwiesen war, die der Angeklagte auch selbst zugab, wurde zu allgemeinem Erstaunen der Angeklagte von den Geschworenen für nicht schuldig erklärt! Wie später glaubhaft mitgeteilt wurde, waren die für die Schuldigerklärung damals erforderlichen„mehr als 7 Stimmen“(% Mehrheit von 12) nicht zu erreichen. Die fünf Geschworenen, die sich nicht entschließen konnten, für schuldig zu stimmen, fürchteten, der Angeklagte würde ins Zuchthaus geschickt werden müssen, und das wollten sie ihm nicht antun. Der Obmann brachte angesichts dieser Einstellung nun die Frage der fahrlässigen Brandstiftung zur Abstimmung. Die Geschworenen stammten aus einer Gegend, die wegen der Hartköpfigkeit ihrer Bewohner bekannt war. Einige der Geschworenen, die vorher für vorsätzliche Brandstiftung gestimmt hatten, waren über die Ablehnung der fünf Geschworenen so erbost, daß sie sagten: Nun sollt Ihr auch Euren Willen nicht haben! Jetzt stimmen wir auch gegen Euch! Die Folge war der Freispruch des Angeklagten gegen seine eigene Erwartung! In einem dritten Falle handelte es sich um eine Anklage wegen Wechselfälschung in einheitlichem Zusammentreffen mit Betrug in einer großen Anzahl von Fällen. Trotz eingehender Belehrung des Vorsitzenden und des besten Willens der Geschworenen, zu einem zutreffenden Urteil zu kommen, mußten die Geschworenen dreimal vom Gericht in die Beratung zurückgeschickt werden, weil ihre Entscheidung in sich widerspruchsvoll war. Schließlich bat der Obmann inständig, es möchte doch einer der Richter mit ins Beratungszimmer gehen und seinen Rat zur Verfügung stellen; die Richter sähen doch, daß die Geschworenen sachlich durchaus mit den Richtern in der Beurteilung des Falles übereinstimmten. Selbstverständlich mußte die Bitte der Geschworenen abgelehnt werden, weil eben die getrennte Beratung gesetzlich vorgeschrieben war. Die hier vorgetragenen Fälle zeigen doch evident, daß die gemeinsame Beratung der Richter und der Geschworenen viel eher ein dem objektiven Recht entsprechendes Urteil gewährleistet, als die frühere Art der Urteilsfindung. Die jetzige Gestaltung des Schwurgerichts ist einer der größten Vorzüge der neuen Strafprozeßordnung von 1924! * Bielefeld, 5. Okt. Der rücksichtslose Autofahrer gefaßt. Den eifrigen Bemühungen der Polizei ist es gelungen, die rücksichtslose Autoraserei bei Quelle aufzuklären, bei der die Ehefrau Rubisch aus Quelle getötet und ein Ehepaar mit einem 13jährigen Mädchen schwer verletzt wurde. Als Täter verhaftete die Polizei den 20 Jahre alten Kraftwagenführer Willi Ahrendt aus Bielefeld. Er hatte mit noch einigen Bekannten eine Spritzfahrt unternommen, war in Gütersloh mit einem Personenkraftwagen zusammengestoßen und später bei Isselhorst in einen Straßengraben gefahren. In Ummeln hatte der rücksichtslose Autofahrer noch einige Glas Bier und Schnäpse genossen und war in Richtung Quelle davongefahren. Nachdem er bei Quelle die Leute angefahren hatte, fuhr er auf der Gütersloher Straße noch einmal in rasendem Tempo auf den Bürgersteig wobei glücklicherweise niemand verletzt wurde. Ahrendt ist jetzt dem Amtsgericht Bielefeld zugeführt worden. Münster, 5. Okt. Große Razzia auf lichtscheues Gesindel. In den Abendstunden gegen 9 Uhr wurde durch Kriminalbeamte eine gründliche Säuberung des Wartesaales 4. Klasse vorgenommen, wo sich bekanntlich viel lichtscheues Gesindel aufhält. Mit einem Auto brachte man acht Männer und drei Frauen nach der Polizeiwache, wo eine scharfe Kontrolle über die einzelnen Persönlichkeiten ausgeführt wurde. Unter den Vorgeführten befand sich eine Person, die von einer auswärtigen Staatsanwaltschaft wegen schweren Diebstahls mehrfach steckbrieflich verfolgt wurde. Heute morgen gegen 6 Uhr veranstaltete die Schutzpolizei eine Razzia in den Herbergen, verschiedenen Scheunen und sonstigen Schlupfwinkeln; dabei wurden weitere 50 Pertonen vorgeführt, unter denen sich zwei befanden, die vom hiesigen Gericht gesucht wurden. Rünthe, 5. Okt. Aus Liebeskummer in den Kanal gesprungen. Vorgestern mittag gegen 11 Uhr sprang die Haustochter F. in selbstmörderischer Absicht in den Kanal. Liebeskummer trieb die Lebensmüde in den Tod. Trotz eifrigen Nachforschens gelang es erst heute morgen, die Leiche zu bergen. Oberhausen, 5. Okt. Moderne Diebe fahren im Auto. In einer der letzten Nächte wurde in eine Wirtschaft in der Essenerstraße eingebrochen. Die Einbrecher, die bei ihrer Arbeit gestört wurden, sind dann unter Zurüchlassung eines Opelwagens in der Richtung Dellwiger Bahnhof geflüchtet. Entwendet wurden Zigarren, Zigaretten und Schokolade. Das als „Pfand“ zurückgelassene Auto hat den Diebstahl reichlich bezahlt gemacht. Vorausgesetzt allerdings, daß sich hierfür kein bestohlener Eigentümer meldet. * Düsseldorf, 5. Okt. Düsseldorf baut Stahlhäuser. Die Stadt Düsseldorf beabsichtigt. 250 neue Wohnungen für sozial=bedrängte Familien zu errichten, die mit größter Beschleunigung gebaut werden sollen. Man hat Stahlbauten vorgesehen, die aus zwei, drei und vier Zimmern bestehen sollen. Allerdings sind in Baukreisen die Meinungen über den Wert dieser Häuser noch sehr geteilt, aber sie sind doch bedeutend besser, als die Wohnbaracken. Die Kosten belaufen sich auf etwa 1.5 Millionen Reichsmark. Köln, 5 Okt. Ein Vrandstifter stellt sich der Polizei. Bei der hiesigen Polizei erschien ein etwa 20 Jahre alter Mann, der angab. Ackerknecht zu sein und aus St. Hubert zu stammen. In Kempen habe er mehrere Kornschober in Brand gesetzt und wolle jetzt für seine Tat bestraft werden. Die Nachforschungen bei der zuständigen Polizeiverwaltung bestätigten die Richtigkeit seiner Selbstanklage. Selbstverständlich wurde sein Wunsch sofort erfüllt und er wird sich nun wegen vorsätzlicher Brandstiftung vor dem Richter zu verantworten haben. Remagen, 5. Okt. Tod durch scheuende Pferde. Ein Knecht in Kripp fuhr mit einer mit Pferden bespannten Säemaschine den Acker entlang. Plötzlich scheuten die Tiere vor einem herankommenden Lastkraftwagen. Der Führer der Pferde wurde von dem Auto etwa 50 Meter mitgeschleift und blieb dann mit mehrfachen Beinbrüchen und schweren inneren Verletzungen liegen. Die Säemaschine flog gegen einen Telegraphenmast, der sofort zusammenstürzte. Ein Arzt ordnete die Ueberführung in die Kliniken nach Bonn an, wo der Knecht jetzt in hoffnungslosem Zustande danieder liegt. A Huckingen, 5. Okt. Aus einer Höhe von 12 Metern abgestürzt. Der Arbeiter Andreas Glasmacher war im Rheinhafen der Abteilung Schulze Knaut der Mannesmann=Röhrenwerke mit dem Verladen von Eisenblechen beschäftigt. Plötzlich rutschte er aus und stürzte aus einer Höhe von 12 Metern auf einen Lastkahn. Glasmacher war auf der Stelle tot. Iburg, 4. Okt. Eine große Anzahl Kühe an Trommelsucht erkrankt. Wie vorsichtig man bei der Verfütterung von jungem Klee an Rindvieh sein muß, beweist ein Fall, der sich im nahen Mäscher zugetragen hat. Der Landwirt Ernst hatte seinem Vieh jungen Klee gegeben. Als er nun gestern vormittag in den Stall ging, fand er seine Kühe sämtlich krank. Es stellte sich heraus, daß sie von dem Klee zu reichlich genossen hatten und nun an Trommelsucht erkrankt waren. Ein Tier wird wahrscheinlich abgeschlachtet werden müssen. Rundfunkprogramm der westdeutschen Gender. Samstag, den 6. Oktober 1928. 12,10 Mechanische Musik.* 13,05—14,30 Köln: Mittagskonzert.* 14,30 Köln: Funkwerbung.* 15,40—16,00 Köln: C. Vennewitz: Neues aus dem Gebiet der Elektro=Akustik.* 16,00—16,25 Köln: Richard Wenz:„Rheinischer Werktag und Feiertag in der Dichtung"(2).* 16,30—17,00 Uebertragung von der Deutschen Welle: Beamtenfortbildungskurse. Dr Hahnfeld:„Zur volkswirtschaftlichen Bewertung der Beamtentätigkeit."* 17,10—17,40 Köln: Frauenstunde. Aenne Gausebeck, Bonn:„Landwirtschaftliche Frauenberufe.“* 17,45—18,30 Köln: Kammermusik des Zilcher=Trios.* 18,30—18,55 Köln: Dr. H. Jaro Jaretzki:„Ein Werkstattbesuch bei Max Pechstein.* 19,15 bis 19,35 Dortmund: Walter Vollmer:„Moormenschen“. Eine niederdeutsche Novelle.* 19,35—19,55 Köln: Die Stunde des Arbeiters. Gewerkschaftssekretär W. Leimbach:„Der Arbeitnehmer im Reichsbahnbetrieb.* 20,00 Dortmund: Lustiger Abend.* Anschließend Köln: Letzte Meldungen und Sportbericht.* Anschließend: Funkwerbung.* Anschließend bis 1,00 Köln: Nachtmusik und Tanz. Sonntag, den 7. Oktober 1928. 8,15—8,35 Köln: Lauten= und Gitarre=Unterricht(10).* 8,35—8,55 Köln: Esperanto.+ 9,00—9,05 Köln: Uebertragung des Geläutes der St. Gereonskirche, Köln.+ 9,05—10,00 Düsseldorf: Katholische Morgenfeier.+ 11,00—11,30 Düsseldorf: Fritz Worm: Wert und Ehre der deutschen Sprache,* 11,30—11,55 Köln: Landwirtschaftsfunk. Prof. Stenkhoff:„Junae Landwirte und Landwirtstöchter, besucht die landwirtschaftlichen Fachschulen!“* 11,55—12.35 Köln: Prof. Dr. Hermann Unger: Franz Schubert und Goethe.* 12,35—13,00 Köln: Günther Weisenborn: Spiel und Gegenspiel.* 13,00—14,30 Köln: Mittagskonzert.* 15,00—15,30 Köln: Funkliteratur.* 15.30 bis 16,00 Düsseldorf: Schachfunk.* 16,00—16,30 Köln: Dr. H. Jaro Jaretzki: Max Slevogt, der Zauberer. Zum 60. Geburtstag Slevogts.* 16,30—18,00 Köln: Vesperkonzert des Kölner Doppelquartetts 1908 und des Waldhornquartetts der Kölner Oper.* 18,15—18,35 Dortmund: Biologisches und Seelisches dem Leben des Tieres. Prof Dr. B. Schmid:„Die Jugendzeit des Tieres."* 18,40 Düsseldorf: Die Anekdote.* 19.00 bis 19,30 Köln: Die Stunde des Arbeiters, Willi Schäferdiek: „Vier proletarische Dichter der Weltliteratur(4): Jack London. * 19,30 Köln: Sportvorbericht.* 19.45—20,40 Köln: Abendmusik des Kleinen Orchesters des Westdeutschen Rundfunks.* 20,40 Köln: Dr. Siegfried Anheißer: Richard Wagners Walküre. * 21,10 Köln: Wagnerspiele(1):„Die Walküre“, erster Aufzug. * Anschließend Köln: Letzte Meldungen und Sportbericht.* oßond his 94 00 Köln: Tauzmusik. 2oman von Crich Sbenstein. (Nachdruck verboten.) Der Großreicher hat es seit langem vermieden, über all stes nachzudenken. Er war in die Jahre gekommen, war seute der reichste, angesehenste Mann der ganzen Gegend, eine Kinder wuchsen heran, und die alte Liebesgeschichte var beinahe vergessen. Jetzt aber stand sie plötzlich wieder vor ihm, so lebendig, als hätte sich alles erst gestern abgespielt. Und nun brannte der Jula das Dach über dem Kopf! Was würden sie beginnen am Ketten=Hieslhof, wenn—“ Brigitte steckte den Kopf zur Tür herein. „Bauer, ich wär' so weit fertig mit dem Essen, wollt Ihr nicht kommen?“ Er will eine heftig ablehnende Antwort geben. Nach Essen steht ihm jetzt gerade der Sinn! Aber er besinnt ich. Die Brigitte darf nicht merken, wie ihm zumute ist. Die trägt es morgen von Haus zu Haus:„Der Großreicher hat nicht mitessen mögen, weil der Ketten=Hieslhof in Flammen steht! Ja, ja, alte Liebe rostet halt nicht.“ „Ich komm' gleich," sagte er mürrisch.„Bloß die letzte holzrechnung muß ich noch eintragen.“ Er ist am Schreibtisch stehen geblieben und macht sich in den dort liegenden Papieren zu schaffen, bis Brigitte ie Stube wieder verlassen hat. II. Wild lodern die Flammen am Gebälk des Stallgebäudes emvor. Das Strohdach fiel ihnen schon zum Onfer wie auch die Holzlege und der Schweinekoven daneven. Nun züngeln sie gierig weiter im Dachstuhl, immer näher dem Wohnhaus zu, auf dessen Dach ein paar Männer hocken, die unaufhörlich Wasser über die Schindeln gießen. Eine mühsame und wenig aussichtsreiche Arbeit, denn es mangelt vor allem an Wasser auf dem Ketten=Hieslhof. Ein Brunnen im Hof und eine spärliche Quelle oben am Waldrand ist alles, was zur Verfügung steht. Mit der Spritze ist nichts anzufangen unter diesen Umständen. Ein Schlauch vom Brunnen aus gibt einen dünnen Wasserstrahl. Zur Quelle hinauf haben die Leute eine Kette gebildet, schöpfen das Wasser in Eimer und geben sie weiter von Hand zu Hand. Der Platz um den Hof ist von den Flammen taghell erleuchtet. Ungeheurer Lärm und unbeschreibliche Verwirrung herrschen ringsum. Alle schreien durcheinander. Jeder rät etwas anderes, schlägt dies oder jenes vor. Signale werden geblasen, Befehle erteilt, die Frauen jammern laut und jagen auf dem hinter dem Haus ansteigenden Anger, wo ein paar Apfelund Pflaumenbäume stehen, nach den zum Glück noch rechtzeitig aus dem Stall gebrachten, nun wie toll umherschießenden Schweinen und Hühnern, die in ihrer Angst immer wieder dem brennenden Stall zustreben. Die zwei Kühe, die man oben am Waldrand angebunden hat, brüllen unaufhörlich. Vom Dorf Feistring herauf tönt die Feuerglocke. Und zu all diesem wilden Lärm rasseln und knattern die Flammen ihre schauerliche Begleitung. Die Ketten=Hieslin steht an dem großen Holzbirnbaum, der den Hofeingang beschattet, gelehnt und starrt stumm und unverwandt in die lodernden Flammen. Ihr hübsches, fast noch mädchenhaftes Gesicht hat den Ausdruck versteinerten Grauens. Sie hört nicht, was die Nachbarn zu ihr sprechen, sie hat weder Klagen noch Tränen. Schier unheimlich kommt sie den Leuten vor in ihrer stummen Verörtheit, die vielen als Gleichgültigkeit erscheint. Da ist ihr Mann ganz anders. In wilder Verzweiflung tobt und schreit er, rauft sich das Haar und verflucht Gott und die Welt. Sie haben ihn aus dem Wirtshaus holen müssen, als der Brand auf seinem Hof ausbrach. Seit dem Morgen ist er dort gesessen und hat gezecht, bis ihn die Schreckensbotschaft jäh aus seinem Weindusel aufschreckte. Taumelnd steigt er zur Oedleiten hinauf, und noch jetzt — sie merken es wohl— ist der Rausch, den er sich angetrunken, noch nicht ganz verflogen. Wie könnte er sonst so wüst schreien und fluchen? Die Jula hat er angeschrien wie ein Wilder:„Hast nit besser aufpassen könne— du? Wo warst denn, wie's Feuer ausgekommen ist? Und wie hat denn so was überhaupt geschehen können? Jesu, Jesu, und jetzt verbrennt mir mein Hof, und du bist schuld dran, weil du nit besser aufgepaßt hast!“ Die Ketten=Hieslin sagt kein Wort dazu. Sie geht nur ill beiseite, lehnt sich wie erschöpft an den Birnbaum und arrt verstört in die glühende Lohe.— Die wütet weiter. Wirft immer stärkere Funkengarben auf das Hausdach hinüber, so daß die Männer am First immer weiter zurückweichen müssen. Und plötzlich züngeln dann da und dort kleine Flämmchen an den rasch trocken gewordenen Schindeln auf. „Marand Josef— jetzt brennt's Haus auch schon!“ jreit der Pferdeknecht vom Großreicherhof auf. Sie veroppeln ihre Anstrengungen. Alles Wasser wird auf das ausdach beschränkt, um die kleinen Flämmchen zu ersticken. ber es hilft nicht— sie werden immer zahlreicher und größer.— Fünf Minuten später sind es Riesenflammen, die das Dach wie ein roter Mantel umhüllen. Der Ketten=Hiesl hat sich abseits auf den Rasen geworfen und weint wie ein Kind.—— „Es nutzt nichts, das Haus ist verloren!“ sagt der Kommandant der Feuerwehr.„Wir müssen wenigstens retten, was drin ist!“ Nun geht's ans Ausräumen. Möbel, Kleider, Geschirr und Gerätschaften werden herausgeschleppt und im Obstgarten zusammengestellt. Alle beteiligen sich daran und helfen mit. nur die Besitzer selbst nicht. Der Ketten=Hiesl liegt noch immer im Rasen und flennt, sein Weib starrt in die Flammen. Da kommen ein paar Feuerwehrleute, die hinten am Schweinekoben, wo das Feuer ausgebrochen ist, die schwelenden Trümmer auseinandergerissen haben, aufgeregt zu ihr gelaufen. „Ketten=Hieslin, da schau her— das haben wir gesenden! Hinten am Pferch im Rinnstein!— Angeleat ist's worden, das Feuer!“ Und sie weisen ihr ein Bündel petroleumgetränkten Wergs und ein kleines Blechkännchen, wie es zur Aufbewahrung von Petrolum benutzt wird „Kennsk du nit die Kanne?“ Zula wirft nur einen Blick darauf, dann antwortet sie nlos:„Es ist die meine. In der Hauslauben hab' ich sie mmer stehen gehabt—“ „Was— die deine?" schreit ihr Mann, der aufgesprungen und näher gekommen ist. Demnächst erscheint: Beiträge zur Geschichte der Reichsabtei Corvey und der Stadt Höxter unter besonderer Berücksichtigung der Heiligenberger Pfarrdörfer Ovenhausen, Lütmarsen, Bosseborn Redegeld's Geschichte von Ovenhausen in neuer Bearbeitung von Karl Thiele 1928 = Druck und Verlag: F. J. Cors, Buchdruckerei Höxter 240 Seiten 8°, illustriert, Preis: kartoniert 4,50 RM., Halbleinen= 5,—RM. Vorausbestellungen = zum ermäßigten Bezugspreise von= 4— RM. bezw. 4,50 RM. nehmen der Verlag und sämtliche Buchhandlungen bis zum 15. Oktober= entgegen= „Hast leicht du mir selber den Hof angebrannt?— Zuzutrauen wär's dir ja— hast ihn nie mögen— bist nie heimisch drauf gewesen!— So red'— hast es getan?“ Er überschreit sie fast. Die schwimmenden Aeuglein treten aus den Höhlen, bohren sich in Julas Gesicht, das ganz weiß vor Entsetzen geworden ist, förmlich fest. In einem vom Alkohol verwirrten Kopf haften nur einzelne Worte und verbinden sich zu krassen Vorstellungen. Nachbarn suchen ihn zu beruhigen. Was ihm denn einfällt, die Jula wird sich doch nicht selbst das Dach über dem Kopf anzünden! Aber der Ketten=Hiesl ist wie von Sinnen. Auf die eben noch sentimentale Stimmung ist eine rabiate gefolgt, die sich, wie schon so oft, gegen sein Weib kehrt. „Habt ja selber gesagt, es wär' angelegt, das Feuer! Nachher frag' ich: Wer ist derselbige, der's angelegt hat? — Feinde hab' ich keinen— Dienstboten auch nicht— sie war allein daheim."— Jula richtet sich plötzlich hoch auf.„Schämen sollst dich, Hiesl, so was Unsinniges herzureden!" sagt sie und dreht ihm verächtlich den Rücken. Der Josl, dessen Haus oben am Berg liegt, nickt. „Wahr ist's und recht hat sie, die Jula! So unsinnig solltest nicht reden, Hiesl! Gibt ja schlechte Leut' genug in der Welt und man weiß nie, wer einem im geheimen feind ist! Und wenn das nicht, so kann's ein Fremder gewesen sein, der's aus Bosheit getan hat. Ein Bettelmann, dem du einmal ein Stück Brot verweigert hast, oder ein Taglöhner, dem du ein grobes Wort gesagt hast.“ „Nachher müßt's aber doch die Jula gewahr worden sein, daß ein Fremder sich um's Haus getrieben hat!“ sagt der Ketten=Hiesl starrköpfig.„Hätt's ihr schon der Hund verraten müssen, der bei jedem Fremden bellt. Red', Jula, hat der Hund angeschlagen? Hast einen Fremden bemerkt beim Haus?“ Die Ketten=Hieslin starrt wieder verstört in die Flammen, die nun das Wohnhaus von allen Seiten umlohen. Schmerz und Grauen spiegeln sich in ihrem wachsbleichen Gesicht. „Nein,“ murmelt sie abwehrend,„ich hab' niemand bemerkt—“ Der Josl nimmt den Hiesl unter den Arm und zieht ihn beiseite. „Müßt nit so wüst reden," sagte er gedämpft,„kann mir's ja denken, daß es dir nah geht.'s ist dein Heimathaus! Aber schau, wenn du's recht bedenkst— lang halten hättest es eh nimmer können. Waren schon zu viel Schulden drauf. So kannst jetzt mit dem Geld, das dir die Versicherung auszahlt, die Schulden auf einmal loswerden und wieder aufbauen! So ist's zuletzt vielleicht noch ein Glück für dich, daß es so gekommen ist! Hat sich schon mancher gut aufgeholfen mit dem Versicherungsgeld!“ Der Ketten=Hiesl starrt ihn minutenlang stumm an. Das Versicherungsgeld! Daran hat er ja noch gar nicht gedacht. Plötzlich geht ein Ruck durch seinen Körper. „Marand Josef!“ schreit er,„Die Versicherungspolice, die steckt noch oben am Dachboden in meinem Sonntagsgewand, seit ich vorgestern in der Stadt war, die letzte Prämie zahlen!— Und wenn ich die nit habe, geben sie mir am Ende kein Geld!“ In Sprüngen eilt er dem brennenden Haus zu, obwohl sie ihm alle erschrocken zuschreien, daß der Dachstuhl jeden Augenblick einstürzen kann und es ganz unmöglich ist, von dort noch etwas zu holen. Der Josl will ihn sogar mit Gewalt zurückhalten. Aber wütend reißt er sich los. „Laßt mich!— Die Police muß ich haben!— Soll ich um das Geld auch noch kommen?“ Damit verschwindet er im brennenden Haus, ehe es jemand hindern kann. Unter den Leuten ist es plötzlich ganz still geworden. Sie wissen es alle: den Ketten=Hiesl sieht niemand lebendig wieder! Wenn ihn das Haus nicht unter sich begräbt, so muß ihn der Rauch ersticken, der in dicken Schwaden an allen Oeffnungen herausqualmt. Nur ein Trunkener konnte sich so völlig über die Gefahr täuschen.— Auch die Großreicher Rosel, die sich bisher nützlich gemacht, wo sie konnte und dabei stets in der Nähe der Bäuerin sich aufgehalten hat, erkennt die Lage. Besorgt nähert sie sich dieser nun, die in ihrer starken Versunkenheit nichts von den letzten Vorgänaen bemerkte. „Ketten=Hieslin," sagt sie sanft,„wollt Ihr nicht mit mir zum Vieh hinaufkommen? Die Kühe brüllen so viel arg und ich mein alleweil, es tät sie beruhigen, wenn si( Euch sehen!“ Im Stillen denkt sie:„Sie soll es nicht sehen, wie das Haus einstürzi über ihrem Mann, oder wenn sie ihn tot daherbringen—.“ Die Bäuertn sieht das junge Mädchen verstört an. „Meinst?“ sagt sie dann wie im Traum folgt ihr aber willig.4 Als sie den Hang hinaufsteigen, bemerkt Rosel plötzlich einen jungen Burschen, der ihnen vom Quell oben mit einer schweren Butte voll Wasser entgegenkommt. Sein von der Anstrengung rotes Gesicht wird blaß, das Rosels dunkelrot, als ihre Blicke sich kreuzen. Einen Augenblid st es, als wollten beide stehen bleiben, ba ober wendet Rosel stolz den Kopf und tut, als hätte sie den Burschen nicht gesehen. Finster, mit gesenktem Kopf, schreitet er weiter. Im selben Augenblick gibt es hinter den beiden Frauen in prasselndes Krachen, dem entsetztes Geschrei folgte. Was ille im Stillen erwartet und befürchtet haben, ist geschehen: der Dachstuhl des Wohnhauses ist eingestürzt, ohne daß der Ketten=Hiesl wieder zum Vorschein gekommen wäre.—— (Fortsetzung folgt.) Bücherbesprechungen. Im traulichen Heim. Unterhaltungsblatt für Haus und Familie. Verlag von Ewald& Co. Nachf., Leipzig.— Preis jeder reich illustrierten Nummer 25 Pfg. Hier liegt ein großes, echt volkstümliches Haus= und Familienblatt vor, das dank seines reichhaltigen und außerordentlich gediegenen Inhaltes die Gunst aller derer, die es kennen gelernt haben, im Sturme erobert hat. Unterhalten will„Im traulichen Heim“, nichts sonst, aber in des Wortes vollkommenster und edelster Bedeutung. Darum bietet es den Lesern fortlaufend je drei große, aus der Feder der besten zeitgenössischen Autoren stammende Romane, die sonst noch in keinem anderen Blatte erschienen sind. Es eröffnet deren Reigen mit„Um Diamanten und Perlen“ von H. CourthsMaler, einer der glänzendsten Arbeiten der gefeierten Verfasserin. Daneben werden die Leser kennen lernen:„Der Müller und die Gräfin" von Aja Berg, ein Werk, dessen Annmut und Originalität seinesgleichen sucht. Diesen beiden großen überaus fesselnden Liebesromanen stellt sich zuletzt noch an die Seite:„Geschichten von Schustermänne“, Roman von Ludwig Hynitzsch, dessen überschäumende Lustigkeit dem Helden die Freundschaft aller derer erwerben wird, die Sinn für echten Humor haben.— Aber das ist nicht alles, was „Im traulichen Heim“ seinen Lesern bietet. Kleine Erzählungen und Humoresken wird jede Nummer außerdem noch enthalten, hauswirtschaftliche und andere interessante Artikel. Auch eine Witz=, Spiel= und Rätselecke wird niemals fehlen. Besonderer Wert ist zudem noch auf die illustrative Ausstattung gelegt, deren Darbietungen höchsten künstlerischen Ansprüchen genügen können.—„Im traulichen Heim“ achtet darauf, daß sein Inhalt jedem Familien=Mitgliede unbedenklich zugänglich gemacht werden kann. So ist es denn imstande, Anregung mancherlei Art zu bieten und edelste Freude in weiteste Volkskreise zu tragen. Ein treuer Freud, ein gern gesehener Gast möchte es jedem deutschen Hause sein und werden, und so sei es mit zuversichtlichem Vertrauen der Gunst des Publikums empfohlen. Der heutigen Nummer liegt ein Prospekt des bekannten Zeitschriften= Großvertriebes Alfred Wagner, Dessau bei, der den Hauptvertrieb für die Zeitschrift„Im traulichen Heim“ hat, und nur an diese Firma find alle Bestellungen zu richten. HEEHEREMMMIEEEEAEN Wer in Stadt und Kreis Büren erfolgreich inserieren will, bediene sich der dort überall stark verbreiteten, täglich früh erscheinenden (Amtl. Kreisblatt) Hauschule Ausbildung von Architakten, Saungenieuren Baugewarkemet stern Technikern Bauführern Eisenbau Staliku Eisenbeton Kasino Bauschullehrplan frei. TANKE bei Drüner! Fr. Moseke, Holenberg 5 empfiehlt 3 alle Sorten Bürstenwaren, Seilerwaren Bohner u. Bohnerwachs Kaufe jedes Quantum Roßhaar. Günsfig ob Fobrik on Privole Bequeme Teikohlung. Reichhalt. Kofolog Bormabeftihrl lercedes Lorchu Stempel F. J. Cors. Buchdruckerei Dezimalwagen billigst bei Nirchholf& Scheideler Hotel und Sommerfrische Dreizehnlinden Restaurant Kaffeehaus Schloß Corvey. Aus der Stadt. Nachdruck uuserer mit(†—(*— bezeichneten Original=Artikel, auch im Auszug nur mit Quellen=Angabe gestattet. Höxter, Samstag, den 6. Oktober 1298 Krippenbaukursus in Höxter. Die Jubiläumsfeiern, die vor einigen Jahren aus Anlaß der Wiederkehr des 700jährigen Todestages des hl. Franziskus verunstaltet wurden, haben unsere Zeit auch wieder mehr mit der großen Liebe des Heiligen zum Jesuskinde bekanntgemacht, haben darauf hingewiesen, wie derselbe in seiner erfinderischen Liebe, im dritten Jahre vor seinem Tode, auf ganz neue, bisher unerhörte Weise das Weihnachtsfest feierte, indem er im Walde von Greccio eine mit Heu gefüllte Krippe herrichten, Ochs und Esel herbeiführen ließ und vor dem Jesulein in der Krippe, überströmend vor Freude und Liebe, das Evangelium von der Geburt Jesu verkündigte. Diese Begebenheit hat in manchen Herzen das lebhafte Verlangen wachgerufen, im eigenen Heim auch eine Krippe zu besitzen und so auch in der Familie das hl. Weihnachtsfest in besonders inniger und sinniger Weise zu feiern. Ganz besondere Freude macht aber ein Kripplein, das die Familienglieder selbst hergestellt haben. Ein Münchener Architekt für kirchliche Kunst, Josef Elsner jun, Meister auf dem Gebiete des Krippenbaues, hat seit einigen Jahren in verschiedenen Städten Belehrung und Anleitung gegeben, eine künstlerisch schöne Krippe herzustellen. So hat der von ihm im vorigen Jahre in Paderborn veranstaltete Kursus viel Anklang gefunden, aber auch reiche Anregung gegeben. Auch in unserer Stadt wird dieser Meister vom 21.—24. Oktober im katholischen Gesellenhause einen solchen Kursus veranstalten. Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden in eigenen Kursen mit dem Bau der Weihnachtskrippen bekanntgemacht. In diesen Kursen wird die Durchbildung der Krippe in allen ihren Details, die maltechnische Durchführung(auch des Hintergrundes, Horizontes), die Erstellung von Architekturen, die Gesamtanordnung der Landschaft in verständlicher leichtfaßlicher Art in praklischer und künstlerischer Hinsicht gelehrt. Erklärungen und Darlegungen unter Betonung der im hl. Lande 1914 persönlich gehabten Eindrücke und gemachten Studien vervollständigen das Verstehen für den Bau der Krippe. Der Leiter dieser Kurse bittet alle diejenigen, die an demselben teilnehmen möchten, schon jetzt daran zu gehen, reichlich Material zusammenzubringen, da dasselbe schnell verbraucht sei und je mehr Material vorhanden sei, umso schöner und zahlreicher die Krippenwerke würden. Aus Wald und Heide sollen zusammengetragen werden: Verschiedenartiges Moos(vornehmlich flaches), Rinde der verschiedensten Baumarten, Wurzeln, Aeste— je knorriger und morscher ein solcher Fund, um so malerischer wird das Gebilde— Baumstumpfe, morsches und verfaultes Holz, Weidenruten, Sand, interessante Steingebilde, immergrüne Pflanzen, Epheu, Wacholder, Heidekraut, Buchs. Zum Ausbau der Krippe wird ferner benötigt: Pappendeckel(erhältlich beim Buchbinder), gewöhnliche Pappschachteln oder Kartons, alte Leinwand, Rupfen, alte Säcke etc. Dann größere und kleinere Kisten(in Kolonialwarengeschäften oft zu haben), diese dienen als Halt beim Krippenbau, Nägel in verschiedener Größe. An Werkzeug: Hammer, Kneifzange, Bohrer, Säge, etwas Draht. Zum Schluß findet dann eine Ausstellung und Verlosung statt. (+ Winterfahrplan. Morgen(Sonntag) tritt bei der Reichsbahn der neue Winterfahrplan in Kraft. Derselbe bringt für Station Höxter als einzige Aenderung den Wegfall des Personenzuges 23,39 Uhr nach Kreienfen, welcher für die Anwohner der Strecke Altenbeken—Kreiensen wichtige und die einzigen Nacht=Schnellzuganschlüsse vermittelte.— Für Station Fürstenberg ist der erste Frühzug nach Scherfede um 4 Minuten später gelegt.— Auch die Post=Autobus=Linien haben ihre Fahrtzeiten neu festgelegt. Wir empfehlen die Beachtung aller Aenderungen in den Fahrplänen unserer„Wegweiser“=Seite und das Ausschneiden des Uhrdeckel=Fahrplanes an anderer Stelle der heutigen Nummer. (* 55er=Versammlung. Die Ortsgruppe Höxter des Bundes ehemaliger 55er hat heute (Samstag) abend 8½ Uhr Versammlung im Vereinslokal Liebau. Die wichtige Tagesordnung macht den Mitgliedern vollzähliges und pünktliches Erscheinen zur Pflicht. (* Der M.=G.=B.„Westfalia“ hat heute abend 8½ Uhr General=Versammlung im Vereinslokal Hotel„Stadt Bremen“, worauf auch an dieser Stelle nochmals hingewiesen wird. (* Fußballsport am Sonntag. V. f. R. Höxter— Sp. u. Sp. Gütersloh treffen sich zum Meisterschaftsspiel am Sonntag Nachm. 3 Uhr auf der Weserwiese. Dieses Spiel verspricht eines der interessantesten Spiele der Herbstserie überhaupt zu werden, da Gütersloh Tabellenführer ist und über eine sehr gute Einheit verfügt, während Höxter versuchen wird, vor dem heimischen Publikum den schlechten Eindruck vom Spiel gegen Geseke zu verwischen. Der Ausgang dieses Spieles ist durchaus offen.— Die Reservemannschaft fährt nach Paderborn zum Diplomspiel gegen die gleiche Elf des Sp. V. 13.— l. (* Deutsche Turnerschaft, Solling=Gau. Am kommenden Sonntag begeht der Männerturnverein unseres Nachbarortes Boffzen die feierliche Einweihung seiner Turnhalle. Durch Fleiß und Tatkraft hat dieser rührige Verein sein Vorhaben, eine eigene Turnhalle zu bauen, allen sich in den Weg stellenden Widrigkeiten zum Trotz durchgeführt und kann so mit Stolz den wohlgelungenen, zweckmäßigen Bau auf eigenem Grund und Boden seiner Bestimmung übergeben. Der Männerturnverein Boffzen, der den Sollinggau mit gegründet hat und sich stets als ein treuer Eckpfeiler desselben verwies, kann mit Genugtuung den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, als erster Verein im ganzen Sollinggau eine eigene Halle geschaffen zu haben. Es ist darum auch wohl verständlich und dem Turngeist entsprechend, daß sich zu der Feier der ganze Gau in teilnehmender Freude in Boffzen einfinden wird. Die Vereine treffen Sonntag mittag 12½ Uhr in Höxter ein und marschieren geschlossen zum Festorte. Die Weihe der Turnhalle wird der Kreisvertreter des Turnkreises V", Herr Engelhard aus Eschwege, vornehmen. Nach dem Festzuge findet ein Schauturnen sämtlicher Turnerinnen und Turner des Gaues statt, in dessen Verlauf gewiß manch wertvolle Leistung gezeigt wird. Den M. T. V. Boffzen entbieten wir zu der frohen Feier unsere besten Glückwünsche und hoffen, daß sich die ganze Veranstaltung zu einer machtvollen Kundgebung für die deutsche Türnerschaft auswirken möge. (* Beratungsstunde für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene. Am Sonntag, den 7. Oktober findet im evang. Vereinshaus in Höxter, Neuestraße, in der Zeit von 10—12 Uhr vormittags eine Beratungsstunde für alle Kriegsopfer statt. In derselben wird durch einen Geschäftsführer des Reichsverbandes Deutscher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener kostenlos Rat und Auskunft in allen Versorgungsangelegenheiten erteilt. Kreis und Umgebung. (* Lüchtringen. 6. Oktober. Das schöne Familienfest der Silberhochzeit können heute (Samstag) die Eheleute Maurer Karl Korte und Frau Anna geb. Drewes hierselbst begehen. Dem Silberpaar beste Glückwünsche! Möge Gottes Segen ihm dereinst auch den Schmuck der Goldmyrthe bescheren. (* Holzminden, 5. Oktober. Der Postautobusverkehr nach Bodenwerder und Polle wird, nachdem die Ausbesserungsarbeiten auf der Straße PolleHeinsen beendet sind, wieder über Stahle=Heinsen geleitet werden. Vom Sonnabend abend, 6. d. M. ab werden die Kraftposten also nicht mehr über die Poller Fähre fahren. Die Kraftwagen, die um die Mittagszeit verkehren, fahren noch über Bevern. (* Steinheim. 4. Okt.(Kreisfeuerwehrkursus.) Für die Feuer= und Brandwehren des Kreises Höxter finden im Oktober in Steinheim und Brakel Lehrkurse statt. Die Kurse sind in erster Linie für die Wehrleiter, Brandmeister, Abteilungsführer, Gerätewarte und deren Stellvertreter bestimmt. Ihr Besuch ist jedoch auch jedem anderen Mitgliede der Feuer= und Brandwehr dringend zu empfehlen. Der am 7. Oktober in Steinheim stattfindende Kursus ist für die Wehren der Städte Steinheim, Lügde, Nieheim und der Aemter Nieheim=Steinheim, Vörden und Lügde=Harzberg vorgesehen. Er beginnt um 10 Uhr im Gasthof Schriegel am Markt und hat folgende Tagesordnung: 1.) Eröffnung des Kursus, durch den Kreisbrandmeister des Kreises Höxter, Bürgermeister Ahlemeyer=Vörden. 2.) Vortrag:„Die Arbeit des Freiwilligen Feuerwehrmannes“ von Branddirektor Brüggemann=Paderborn. 3.) Vortrag:„Brandtaktik, Verhalten der Wehr vor, während und nach dem Brande" von Branddirektor, Stadtbaurat Verfürth=Münster. 4.) Praktische Vorführung von Schlauchflicken, Schlauchunterhaltung, Schlauchwickeln, Menschenrettung mit der Steigerleine, Manöver mit der Steigerleine, Vorführung von einfachen Rauchschutzgeräten durch Brandmeister Gellings von der Berufsfeuerwehr Münster. 5.) Nach der Mittagspause: Schulübung der freiwilligen Feuerwehr Steinheim an der Handdruckspritze einschließlich Schlauchauslegen, Wassergeben und Schlaucheinholen, sowie Schulübung A. mit Hakenleitern, B. mit einfacher Feuerleiter. Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren erscheinen in Uniform. (*— Lügde. 4. Okt. Im Monat September wurden von der hiesigen Regenstation an insgesamt 6 Tagen Niederschläge gemessen. Der höchste Niederschlag war am 25. mit 37 mm, der niedrigste am 24. mit 0,7 mw. Die gesamte Niederschlagsmenge betrug 44 mw. — Im hiesigen Standesamtsbezirk wurden im vergangenen Monat 8 Geburten, davon 2 auswärtige, 3 Eheschließungen und 7 Sterbefälle, davon 3 auswärtige, beurkundet.— Am kommenden Sonntag führt der hiesige katholische Gesellenverein im Klostersaal das Theaterstück„Das Forsthaus im Falkengrund“, ein heiteres Bühnenspiel mit Reigen und Gesang auf. Da die bisherigen Theateraufführungen des Vereins sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten und noch in bester Erinnerung sind, so ist zu erwarten, daß auch dem kommenden Theaterabend ein voller Erfolg beschieden ist. Es steht den hiesigen Einwohnern somit erneut ein genußreicher Abend bevor und dürften die Besucher in ihren Erwartungen nicht getäuscht werden. Durch die mäßigen Eintrittspreise wird einem Jeden der Besuch ermöglicht. (* Falkenhagen, 1. Okt. Jugendherberge.= Herbstzeit! Das Laub der alten Bäume auf dem Klosterhofe verfärbt sich und fällt zur Erde hernieder. Manch frohe Wanderschar hat im Laufe des Sommers in ihrem kühlen Schatten ihre frohen Lieder gesungen. Nun ist es vorbei mit den fröhlichen Wanderfahrten; denn auch die Jugendherberge hat für dieses Jahr die Pforten geschlossen. Vor zwei Jahren wurde sie ins Leben gerufen. und sie erfreut sich seit dieser Zeit eines regen Zuspruchs Mancher Lehrer(lippischer und nicht lippischer) hat mit seinen Schülern, von Schieder kommend, das Bergland des Lippischen Südosten durchwandert, hat Einkehr gehalten in der reizvoll gelegenen Bergstadt Schwalenberg, um abends in der edlen Klosterstäite Falkenhagen zu übernachten. Am nächsten Morgen ging es dann früh hinauf zum Köterberge mit seinem herrlichen Rundblick, und dann hinab zur Weser, wo schmucke Dampfer zu einer Fahrt einluden. Andere kamen von der Weser und wollten in den Teutoburger Wald. Es war ein Kommen und ein Gehen. Vergleicht man den Sommer 1926 mit dem Sommer 1928 in Bezug auf die Uebernachtungszahl so kann man sagen: der Sommer brachte die zehnfache Uebernachtungszahl des Sommers 1926. Damit ist die Notwendigkeit einer Jugendherberge in Falkenhagen erwiesen. Zwar ist die Herberge noch klein, sie wird aber während des Winters vergrößert werden. Und wenn dann das kleine Falkenhagen auch an das Stromnetz vom„Wesertal“ angeschlossen wird, dann wird auch der letzte Uebelstand in der Herberge beseitigt werden. Hoffen wir, daß uns das kommende Winterhalbjahr auch ein gutes Stück vorwärts bringt.(P. A.) (* Geseke. 4. Okt. Heute abend ½9 Uhr ist in der Nähe der Westdeutschen Kalkwerke ein Flugzeug abgestürzt. Der Pilot Wensing aus Barmen und ein Passagier namens Krahn aus Elberfeld trugen erhebliche Verletzungen davon. Sie wurden nach dem hiesigen Krankenhause gebracht. Wie wir hören, ist ihr Zustand nicht lebensgefährlich. Das Flugzeug wurde schwer beschädigt. (* Büren, 4. Okt. Der gestrige Herbstviehmarkt erfreute sich eines sehr zahlreichen Besuches und äußerst starken Auftriebs an Schafen, deren Zahl 3500 betrug. Für 6=Wochen=Ferkel wurden bei guter Nachfrage 15—19 RM. gezahlt. Das Paar Schafe kostete 80-90 RM. Allerlei vom Kotelett. Küchenplauderei von Marie Berno. An vielen Dingen des täglichen Lebens gehen wir achtlos vorüber. Wir nehmen dieses und jenes als etwas Selbstverständliches hin, ohne uns über das Wie und Warum den Kopf zu zerbrechen. Was die Alten noch nicht kannten, ja kaum ahnten, ist der jungen Generation ganz geläufig. Man denke nur an das Auto, die elektrische Straßenbahn, das Flugzeug und den Rundfunk. Ebenso geht es der Hausfrau im Reiche der Küche. Heute wollen wir aus der Reihe der küchentechnischen Ausdrücke einmal das Wort Kotelett herausgreifen. Selten aber hat wohl eine Leserin darüber nachgedacht, was das Wort bedeutet, und woher es stammt. Es kommt von dem französischen Wort cote bezw. cotelette und bedeutet das Rippenstückchen. Es ist das Stück Fleisch, welches an Rückgrat und Rippe liegt. Wir erhalten die Koteletten gewöhnlich vom Schlächter gleich richtig zugehauen. Solche Koteletten liefern uns Kalb, Hammel, Lamm, Schwein sowie auch Reh und Hirsch. Die einfachste Zubereitung ist wohl folgende. Man klopft das Fleisch mit dem Fleischhammer(am besten aus Holz) auf beiden Seiten, salzt und pfeffert es, paniert es in Ei, Mehl und geriebenen Semmel und brät die Koteletten in flacher Pfanne auf beiden Seiten schön goldgelb. Dann nimmt man das Kotelett aus der Pfanne, verrührt das Bratfett noch mit einem Stückchen Butter, verfeinert mit einigen Tropfen Maggi's Würze und gibt die Soße extra zu Tisch. Wer eine längere gebundene Soße liebt, gießt etwas Fleihbrühe(schnell aus Maggi's Fleischbrühwürfel bereitet) sowie etwas saure Sahne und ein wenig Zitronensaft in das Bratfett. Ist die Soße nicht bündig genug, so rührt man noch etwas Kartoffelmehl darunter, läßt aufkochen und gibt die Soße zu den Koteletten. Eine andere Art Koteletten sind die sogenannten gehackten Koteletten. Ihre Herstellung ist folgende. Man hackt das von Haut, Sehnen und Adern befreite Fleisch, salzt es, formt daraus kotelettenähnliche Fleischscheiben, die man nun wie die richtigen Koteletten herrichtet und fertig brät. Auch das Fischfleisch kann man zu Koteletten verwenden. Hierzu schneidet man den von Haut und Gräten befreiten Fisch(Dorsch, Kabeljau, Stör) in scheibenartige Stücke, reibt diese mit Salz und etwas Pfeffer ein, beträufelt sie mit Zitronensaft und läßt die Fischstücke eine Stunde stehen. Darauf paniert man die Stücke in Mehl, Ei und geriebenen Semmel und brät sie in Bratfett schön hellbraun. Nachdem die Koteletten aus der Soße genommen sind, läßt man in dieser noch ein Stückchen Butter zergehen und vollendet sie im Geschmack mit einigen Tropfen Maggi's Würze. Sehr beliebt sind auch die Fischkoteletten vom Thunfisch, die man gleich fertig geschnitten in den Seefischhandlungen erhält. Zum Schluß möchte ich noch eine andere Art Koteletten nicht unerwähnt lassen. Es sind dies die sogenannten vegetarischen Koteletten, die als Fleischersatz zu Gemüsen und Salaten gegeben werden. Ihre Grundbestandteile sind Hülsenfrüchte(Linsen, Erbsen, Bohnen) und Pilze. Die Herstellung solcher vegetarischen Koteletten zeigen am besten die beiden folgenden Rezepte. Linsenkoteletten. Für 6 Personen. Zubereitungszeit 2 Stunden. ¾ Pfund Linsen werden abends vor dem Gebrauch eingeweicht, am nächsten Morgen mit dem Einweichewafser aufgesetzt, weich gekocht und durch ein Sieb gestrichen. Dann dämpft man ½ Pfund Pilze nebst einer Zwiebel in Butter weich, fügt ein eingeweichtes und wieder ausgedrücktes Brötchen, 2—3 Eier, 15 Tropfen Maggi's Würze, Salz und Pfeffer dazu, formt Koteletten davon und bäckt in heißem Fett. Wohlschmeckende Erbsenkoteletten. Für 3 Personen. Zutaten: 2 Würfel Maggi's Erbs= oder Erbs mit Specksuppe, 200 g Grieß, 4 Eßlöffel geriebenes Weißbrot, 1—2 Eier, 1 Zwiebel, ½ Liter Wasser, 40—60 g Fett, einige Tropfen Maggi's Würze. Zubereitung: Man zerdrückt die Suppenwürfel recht fein, vermischt sie mit dem Grieß, verrührt die Masse in dem Wasser und kocht sie auf kleinem Feuer unter beständigem Umrühren zu einem steifen Brei. Wenn dieser abgekühlt ist, vermengt man ihn mit dem geriebenen Weißbrot, den Eiern der geriebenen Zwiebel, einigen Tropfen Maggi's Würze und formt Koteletten, die dann in dem heißen Fett auf beiden Seiten schön braun und knusprig gebraten werden. Kirchliche Nachrichten. Katholische Gemeinde. 19. Sonntag nach Pfingsten. 7. Oktober. Rosenkranzfest. 1. hl. Messe mit gem. hl. Kommunion der Männer und besonders des Männer=Apostolates 7 Uhr; 2. hl. Messe mit Predigt 8 Uhr; ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Rosenkranzandacht, danach Versammlung des 3. Ordens. Sonntag: 7 Uhr gem. hl. Kommunion der Erstkommunikanten und Jünglinge; 8 Uhr des Gesellenvereins. Vereine: Kath. Gesellenverein: Dienstag abend 8½ Uhr Versammlung im Gesellenhaus. Kath. Fürsorgeverein: Mittwoch, d. 10. Okt., nachm. 2½ Konferenz. Bericht über die Generalversammlung. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 7. Oktober(18. nach Trinitatis) 8 Uhr Frühgottesdienst Pfarrer Nobbe danach hl. Abendmahl 9½ Uhr Hauptgottesdienst Pfarrer Nobbe (Sammlung für den Gesamtverband der Frauenhilfe und der ev. kirchl. Hilfsvereine) 11 Uhr Kindergottesdienst Mittwoch 8½ Uhr Bibelbesprechstunde Pfarrer Nobbe Vereine. Jünglingsverein: Sonntag und Dienstag 8¼ Uhr Jungmädchenverein: Dienstag 8 Uhr Mütterverein: Jetzt regelmäßig jeden Donnerstag Landeskirchliche Gemeinschaft. Donnerstag 8½ Uhr Jugendbundstunde. Montag abend 8½ Uhr Uhr: Evangelisation im Vereinshause. Prediger Kulike. Taschenuhr=Fahrplan gültig ab 7. Oktober 1928. Station Höxter Richtung Altenbeken 5.24, 6.33, 9.08, 9.45, 12.31, BP14.2815.04, 18 35, 19 15,22.06 Richtung Holzminden 7.20, 9.28, 11.59, 13.08, BP15 51 16.44, 17 50, 19.25W, 20.12, 22.40 Station Fürstenberg Richtung Scherfede 5.27, 9 39, 14.31, 20.57 Richtung Holzminden 8.08, 13.48, 16.57, 20.19 2 Gesetzlich darf inMAGGIs Originaillaschen nichts anderes als MAGGIs Würze feilgehalten werden. Beim Nachfüllen achte man deshalb darauf, daß die Würze aus der großen mit dem Namen aGG1 versehenen Original-Flasche gefüllt wird Auch verlange man ausdrücklich MAGGls Würze und weise Nachahmungen zurück. Georg Gotthardt, Wallpromenade 28: Aeltestes Geschäft am Platze. Spez.: Kunstlicht=Aufnahmen im eigenen Heim, besond. bei Familienfesten. Entwick. u. druck. f. Liebhaber wird sauber u. billig ausgeführt. Auto-Fahrschule A. Beyerlein, Fernspr. 308 staatl. zugelassen Ing. C. Helmke, Höxter, Ruf 346. Auto-Reparaturen A. Beyerlein, Fernspr. 308 Ing. C. 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Entrup“ Bredenborn Vörden Eilversen Fallhausen, Abzweigung" n. Altenbergen und Bremerberg Ovenhausen Lütmarsen Höxter(Gasth. Koch) Höxter Postamt an F 21.15 21.25 21.35 21.40 21.50 2290 ab Höxter„Stadt Bremen“ Brenkhausen Kreuzweg“ „ Struck An den Teichen(Abzweigstr. nach Bremerberg)“ Fürstenau Löwendorf Abzw. nach Niese“ Paenbruch“ Rischenau Elbrinxen Blankenburg“ Lügde Klostertor“ Lügde Bahnhof Bad Pyrmont Bahnhof „„ Postamt an„„ Gasth.Gottwald Km. Bad Pyrmont Gasth. Gottwald ab „„ Postamt „„ Bahnhof Lügde Bahnhof Lügde Klostertor“ Blankenburg“ Elbrinxen Rischenau Paenbruch“ Abzw. nach Niese“ Löwendorf Fürstenau An den Teichen(Abzweigstr. nach Bremerberg)“ Brenkhausen Struck „ Kreuzweg“ Höxter„Stadt Bremen“ an 2 4 8 11 15 17 19 22 25 28 2 30 33 9.25 9.30 9.35 9.50 9.51 9.55 10.05 10.22 10.27 10.30 10.37 1052 10.57 11.05 11.07 11.15 Bemerkungen:* Bedarfshaltestellen, W. Werktags, F. 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Alle Achtung vor den Frauen, die nicht nur zur Stelle waren, sondern auch an Sachlichkeit und Hingabe weit über so vielen Männern standen, die ich auch schon tagen sah. Eine öffentliche Versammlung, zu der eine Lehrerin mit allerliebsten Kindertänzen— Ringelreigen, Gänsespiel, gi ga gak usw.— entzückende Beiträge lieferte, lang aus in dem Lied: Maria zu lieben.... Die leligion offenbarte sich auf einmal als die fundamentale und zugleich begeisternde Macht. Staat und Kirche gaben gemeinsam den Vollakkord des Reiches Christi. In Amsterdam gibt es einen Sender, der den Katholliken und den Protestanten gemeinsam gehört. Bedient wird er natürlich gesondert, bald von den einen, bald von den andern. Dadurch ist es möglich geworden, auch ein ganz vom katholischen Geiste geformtes Programm zu verwirklichen. Auch in Spanien und Jugoslawien gibt es solche Einrichtungen. Bei uns ist das System anders. ir begnügen uns mit einer katholischen Sonntagsfeier und machen alles andere gemeinsam mit Liberalismus, Sozialismus usw. Mag hier nun jeder denken, wie er will: Ich für meinen Teil gebe dem holländischen System den Vorzug. In Zeiten der allgemeinen Wirrnis und der trostlosen kulturellen Verwachsenheit soll der Katholizismus jede Gelegenheit wahrnehmen, die es ihm gestattet, den ganzen Einsatz seiner Wahrheit und seines Charakters zu machen. Man beachte bei uns das Programm jenes holländischen Senders, der manchmal auch deutsche Redner sprechen läßt, es ist der Sender von Huizen. Namentlich Sonntags abends höre man sich die Vorträge an, aber auch sonst. Nebenbei gesagt, gibt es in Amsterdam noch viele deutsche Mädchen, für die seelsorglich viel getan wird. Ich sah, wie die Dominikaner sich ihrer annahmen. Gegen Abend kam ein Schiff zurück, auf dem unsere Landsänninnen einen Sonntagsausflug gemacht hatten. Der gute Hirt war mitten unter den munteren Schäflein, die an der stillen Gracht einen wahrhaft deutschen Spektakel machten. Es berührte mich schmerzlich, aus langer Erfahrung hören zu mussen, daß diese Mädchen in der Großstadt Amsterdam sittlich weniger gefährdet sind als etwa bei ihrem Urlaubsaufenthalt in der deutschen Heimat! Nun quer durch Mitteleuropa nach Salzburg. Hätte ich Geld für ein Flugzeug, dann wäre ich noch früh genug gekommen, um das 300jährige Jubiläum des Domes dort zu feiern. In der Holzklasse der Armen aber gelang das nicht, und so erfuhr ich nur von Teilnehmern, wie herrlich alles gewesen sei. Die höchsten Staatsbeamten, Bischöfe, Aebte und was man will, war dabei gewesen. Auch die Die Brücke der Liebe. Ein sozialer Roman von Hubertus=Kraft Graf Strachwitz, 6)(Nachdruck verboten.) Eine halbe Stunde später verließ auch sie das Haus. Sie wollte die Mädchen am Vormittag aufsuchen, sie waren dann leichter anzutreffen. Ihr Ziel war die Martin Luther=Straße. Die Tätigkeit war ihr nicht mehr fremd. auch stieß sie heute weniger auf außerordentliche Verhältnisse. Zwei oder drei Mädchen zeigten sich über Besuch und Einladung hocherfreut. Auch die Herrschaften waren einverstanden. Eine lehnte rundweg ab, sie hätte keine Zeit, in Vereine zu kommen, und war sehr unhöflich. Andere gaben unsichere Zusagen, eine hatte ihren Posten bereits wieder aufgegeben. Anna verzeichnete genau und gewissenhaft ihre Eindrücke. In einem Falle erlebte sie etwas Außergewöhnliches. Es war im dritten Stock eines der Häuser am oberen Ende der Straße, auf dem Türschild stand: Frau Amalie Wolters. Als Anna schellte, öffnete ihr ein junges, schönes Mädchen, das wohl zur Familie gehörte. Es mochte etwa achtzehn Jahre zählen, war fein und zart gebaut und von seltener Anmut. Sie konnte vom Geschlecht der Elfen abstammen, die in silberner Mondnacht auf schimmernden Rasenplätzen ihre Reigen aufführen. Die Augen träumten wie in tiefer Nacht, traurig, wehmütig und doch wieder voller Sehnsucht, wie jene eines zarten Rehes an einem frühlingdurchdufteten Maienabend. Ihre Stimme, ihre Bewegungen elfenartig, aber schmerzvoll und gebrochen: „Womit kann ich Ihnen dienen?“ „Ich wollte eine Johanna Rogner aufsuchen.“ „Das war unser Mädchen, aber sie hat uns gestern verlassen. Kommen Sie, bitte, herein. Großmama ist für jeden Besuch dankbar. Sie ist zwar krank und alt, aber immer noch seltsam frisch an Geist und Verstand.“ Anna vergaß weiter nach der Johanna zu fragen und folgte ohne langes Besinnen dem vorausgehenden Wesen. Das öffnete ihr zur Rechten eine Tür und ließ sie eintreten, ohne selbst zu folgen. Ann. sah ein breit ausgelegtes Bett. Eine Greisin hockte darin, in ihrem Rücken waren dickgeschwollene Kissen zum Berge aufgeschichtet, vor sich auf dem Schoß hatte sie eine Briefmavve und mitten in dem Bettzeug ein reichDr. Eckener über die Amerikafahrt. Wetter und Kurs.„Nicht aufregen, wenn keine Nachrichten kommen!" Dienst und Leben an Bord. r Eckener äußerte sich einem Pressevertreter gegenüber folgendermaßen über die bevorstehende Amerikafahrt: Friedrichshafen, 5. Oktober. „Wir werden 50 bis 80 Stunden brauchen, bis wie drüben sind.“ beainnt Dr. Eckener„Es kommt ganz auf Wind und Wetter an. Denn Luftschiffnavigation ist meteorologische Navigation. Man muß sich nach den gegebenen meteorologischen Situationen richten und sie ausnutzen. Davon hänat die Route ab. die wir einschlagen werden. Natürlich nehme ich am liebsten den kürzesten Wea über den Ozean, dafür würde ich über dem Festland sogar sehr schlechtes Wetter in Kauf nehmen. Das ist die nördliche Route, der sogenannte„größte Kugelkreis“. Wir würden dann über Holland. Mittelengland und Nordirland fahren, dann im nördlichen Bogen über den Atlantik bis Neufundland, die Küste entlang über Boston nach Newyork. Aber leider liegt auf dieser Linie meist böses Wetter, so daß diese idealste Strecke auch am seltensten möglich ist. Dann muß man sich einen anderen Wea suchen, entweder noch nördlicher oder— und das ist meist der Fall— tiefer nach Süden So bogen wir ja auch damals mit dem Z. R. 3 nach Süden ab. über die Azoren. Wenn das Wetter es gestattet, kann man immer noch versuchen, auf den kürzesten Wea zu kommen. Betrachtet man die Fahrtdauer, so muß man sich übrigens vor Augen halten, daß wir zunächst einmal neun Stunden bis zur Küste brauchen, die eigentliche Überfahrt, die sich vielleicht mit den Dampfern vergleichen läßt, dauert etwa 45 bis 70 Stunden. Zurück geht es sehr vieler schneller. Da hat man meist Rückenwind. so daß der„Graf Zeppelin“ es wohl in zwei Tagen schaffen kann. Dieser Vorteil wirkt sich natürlich auf der Hinfahrt entgegengesetzt aus. Man muß sich einmal die riesigen Flächen des Schiffes ansehen, dann versteht man. daß der Wind bei ihm eine erhebliche Rolle spielt. Nehmen wir einen durchschnittlichen Gegenwind von acht Sekundenmetern an— beim Z. R. 3 hatten wir eine ganze Reihe von Stunden sogar 14 Sekundenmeter gegen uns—, so bedeutet das, daß die Geschwindiakeit des Schiffes sich um etwa 30 Kilometer vermindert, also bei einer Marschgeschwindigkeit von 120 Kilometern auf 90 Kilometer sinkt. Auf dem Rückweg erhöht sie sich dann entsprechend. Gewöhnlich werden wir über dem Ozean in einer Höhe von 300 bis 350 Metern fahren. Bei Rückenwind geht man höher, weil der Wind sich nach oben verstärkt. Einen besonderen Wetterdienst haben wir nicht eingerichtet. Er ist uns angeboten worden, aber uns genügt der normale Dienst. der für die Dampfer gemacht wird. Im ersten Teil der Fahrt stützen wir unsere Navigation auf Norddeich und Königswusterhausen, später auf die amerikanischen Küstenstationen. die den internationalen Verkehr bedienen, und besonders auf die große Wetterwarte bei Washinaton. Wir selbst geben wahrscheinlich nur von Zeit zu Zeit kurze Standortmeldungen an die Werft.“ liberale Presse meinte, es habe Salzburg eine solche Veranstaltung noch nicht gesehen. Man sagte mir, es sei dieses herrliche Gelingen nur dadurch zustande gekommen, daß alle ohne Unterschied und ohne persönlichen Ehrgeiz mitgearbeitet hätten. So glichen sie dem Geiste nach jenen alten Zünften, die man dort sah in all ihrer malerischen Pracht. Einigkeit macht stark, Einigkeit, die praktisch nichts anderes ist als Einordnung und Unterordnung. Das alles hörte ich in Linz, wo eine wichtige Tagung gefülltes Tintenfaß; es konnte jeden Augenblick umstürzen, aber man schien sich deshalb keine Sorge zu machen. Die Greisin schrieb eilig, zittrig, über der breiten Nase eine schwarzumrandete Hornbrille, über den weißenHaaren ein violettes Seidenhäubchen mit feingestickten geblichen Blüten. Der Glanz der Augen war fast erloschen, vielleicht vom Weinen: „Aha, ein Besuch," sie warf die Feder beiseite auf ein bereitliegendes Löschpapier,„der erste Gruß ist viele Tausende wert, drum grüße freundlich jeden, der begrüßt.“ Anna war dieser Ausspruch nicht unbekannt. „So spricht Goethe. Kommen Sie, liebes Fräulein, setzen Sie sich— hier,“ die Greisin suchte mit den zitternden Händen nach einer Stuhllehne zu fassen. Beinahe hätte sich der Inhalt des Tintenfasses in schwarzen Strömen über das lichte Bettzeug ergossen. Anna beeilte sich, den Sessel selbst heranzuschieben: „Ich wollte eigentlich die Johanna aufsuchen, aber ich höre, sie ist nicht mehr hier.“ „Nein, sie ist nicht mehr da.—„Johanna geht und nimmer kehrt sie wieder“—. Aber Sie dürfen ruhig ein wenig bei einer alten Frau sitzen.— Das Alter gesellt sich gern zu der Jugend, und Jugend zum Alter.“ „Sie haben eine schöne, liebe Enkelin.“ Da wehrte die Alte heftig ab: „Wohl ein schönes, liebes Kind, aber ein unglückliches, ein krankes.„Ein melancholischer Kopf ist des Teufels Schüssel und Topf.“ Jetzt ist Ida beim Theater, und seit Wochen ist ihr letzter Frohsinn dahin. Sie wird immer ernster und trüber, die Augen starrer. Ich weiß nicht, was mit ihr anzufangen ist. Vielleicht können Sie sich ihrer annehmen.“ „Ja. iI verstehe doch nichts davon“. Das kam für Anna zu unerwartet. Dieses feine, vornehme, schmale Persönchen eine Schauspielerin.— War es denn für sie, die Gräfin Anna Handell. überhaupt möglich, mit einer solchen zu verkehren? Hieß es denn nicht immer, was mit dem Theater zusammenhinge, das sei verderbt, versumpft.... Noch nie war sie mit einem Scharspieler oder einer Schauspielerin in persönliche Berührung gekommen. Doch die Greisin riß bereits heftig an einer gewundenen Klingelschnur. Und gleich erschien Ida Wolters. Es war ein feiner Zauber, der von ihr ausging. „Da, Ida. setze dich ein wenig zum Fräulein, sie scheint ein warmes Herz zu besitzen. Ein unbekannter Freund ist auch ein Freund.“ Hier kommt Dr. Eckener nun auf einen Punkt zu sprechen, der von besonderer Bedeutung ist.„Es kann sehr leicht vorkommen.“ sagt er,„daß man einmal längere Zeit überhaupt keine Nachricht von uns hört. Beim Z. R 3 war es auch so, Das fina abends an und dauerte neun oder zehn Stunden, und später wurde mir erzählt, daß man sich in der aanzen Welt aufgeregt und schon geglaubt habe, uns sei ein Unglück passiert. Der Grund lieat einfach darin, daß man in die Nähe des Golfstromgebietes kommt. in eine Atmosphäre, die starke elektrische Aufladung hat. ohne daß es gleich Gewitter zu sein brauchen, immerhin stark genug, daß man nicht gut durchkommt. Diese Zeitpunkt wird etwa nach aut 40 Stunden eintreten. Aber wenn dann wieder nichts von uns gehört wird, soll man sia nicht gleich aufregen. Das Schiff ist auf Sicherheit gebaut, und es ist auch noch größer und stärker als der Z. R. 3 Wir haben fünf Maschinen, es täte uns nicht einmal etwas, wenn sogar zwei Motore ausfallen würden. Auch wenn an der Steuerung etwas nicht in Ordnung wäre, hätten wir immer noch me Reservesteuerung. Und das eigentliche Schiff hat gewissermaßen Schotten wie ein Dampfer. Wenn von diesen Zellen— was noch nie bei einem Zeppelin passiert ist.— drei auslaufen, fahren wir immer noch.“ In allem. was Dr. Eckener sagt, kommt dieses unbedingte Vertrauen zum Ausdruck Dann geht die Rede noch einmal auf die Route zurück. Wenn der südliche Kurs gewählt werden muß. so würde der„Graf Zeppelin“ auch über Frankreich fahren. Eine besondere Erlaubnis dafür ist nicht nötig, weil Frankreich zu den Staaten gehört, mit denen wir im Luftfahrtabkommen stehen Das Leben an Bord wird sich ähnlich wie auf einem Dampfer abspielen. Bordpolizei und Polizeistunde haben wir allerdinas nicht. saat Dr. Eckener lächelnd. Die Besatzung löst sich alle zwei Stunden ab. Wir fahren mit dreifacher Besetzung— dreimal 13—. sodaß immer vier Stunden Ruhe zwischen der Woche liegen. Während dieser Zeit hält sich die Besatzung in ihren eigenen Räumen auf, die etwa im Mittelchiff liegen, Fenster haben wie die Gondeln und zum Schlafen Hängematten. Im übrigen bekommt die Crew dieselbe Verpflegung wie die Fahrgäste.“ Dr. Eckener lacht:„Im Schiff sind wir der demokratischste Betrieb. den Sie sich denken können!“ Zum Schluß noch etwas über die Wirtschaftlichkeit des Ozeanluftverkehrs, die das Schiff sich erst noch erkämpfen muß. Die Personenbeförderung wird vorläufig nicht gerade lukratio sein. Gewiß. es wird reiche Amerikaner, eilige Geschäftsleute geben. Time is money... Aber: Man soll Briefe mit dem Luftschiff schicken.“ saat Dr. Eckener. In der Tat: der Vorteil ist deutlich. Auch für den Geschäftsmann Und mit Begeisterung allein ist es schließlich gerade beim Luftschiff nicht getan. Aber das sind Dinge der Zukunft. Einer Zukunft. an deren Anfang wir erst stehen. des rührigen Borromäusvereins stattfand. Es ist die alte Freundschaft zwischen den österreichischen und den reichsdeutschen Borromäusvereinen neu besiegelt und in einem neuen gemeinsamen Arbeitsprogramm fruchtbar gemacht worden. Von allen Seiten waren, wie das bei diesen immer prächtig vorbereiteten Tagungen schon selbstverständlich ist, Klerus und Laien herbeigeeilt, alles Menschen, die nicht kritisieren, sondern arbeiten wollen. Man überlege sich, wie bedeutend diese Tagungen gerade in diesem Aber das zarte Kind blieb unschlüssig stehen. Ihre bangen Augen sahen gequält zur Großmutter hinüber. Anna stand auf und gab ihr die Hand: „Liebes Fräulein Ida, es braucht ja nicht jetzt zu sein; mit der Zeit wollen wir uns kennenlernen. Vielleicht können wir doch Freundinnen werden.“ Aber Ida schüttelte leise das Köpfchen: „Glauben Sie? Mich kann niemand liebhaben— niemand— niemand,“ und dann lief sie fast unhöflich zum Zimmer hinaus. Anna setzte sich wieder an das Bett: „Merkwürdig, ist sie immer so?“ „Oft, oft, es ist so zum Jammern um diese Blüte.“ Und die Greisin erzählte dann in einem wunderlichen Gemisch von Sprichwörtern und Zitaten, gelehrten Redewendungen und literarischen Spitzfindigketien von den traurigen Schicksalen ihrer Familie und der kleinen Ida, Anna suchte einmal einzuwenden: „Sie kennen mich doch gar nicht.“ Doch die andere ließ sich nicht stören:„In den Augen liegt das Herz!“ Dann schüttete sie weiter ihr Herz aus zog den Vorhano fort von trüben Erlebnissen im Schoße der eigenen Familie, wie sie Anna noch nie gehött hatte. und bat schließlich unter strömenden Tränen, sich der Ida anzunehmen, sonst täte sie sich eines Tages ein Leid an.. Also das war es. Anna schauderte ordentlich. Ihr fielen die Zeitungsberichte über Selbstmord und Selbstmordversuche ein, noch selten hatte sie über Gründe hierfür nachgeforscht. Also krankhatfe Veranlagung. Ihr Herz erbarmte sich dieses armen Kindes, sie versprach der Großmutter, bald wieder zu kommen und Ida. soweit möglich. eine Freundin zu sein. Die Großmutter hob ihre zittrigen Hände und segnete sie. Anna verabschiedete sich unter Dankesworten. Im Vorraum war niemand zu sehen, alles still. Sie klopfte an einige Türen; als sie keine Antwort erhielt, ging sie. Aber sie trua eine neue Last mit sich. schwerer, düsterer schien ihr das Leben, und sie wunderte sich, daß die Leute auf der Straße lachend und plaudernd an ihr vorübereilten. Was würde sie noch alles erleben. Als heranwachsendes Mädchen meinte sie oft, so herbe Schicksalsschläge, wie in iherer Familie, wären sonst nirgends zu finden, aber nun traf sie Schritt für Schritt auf solche, die weit düsteser und drückender auf den Gemütern der Betroffenen lasteten. Dabei fiel ihr Frau Dr. Scheeben ein. Sie hatte noch etwas Zeit, so wollte sie ihrem Versprechen getreu das einsame Mütterchen aufsuchen.(Fortsetzung folgt.) Augendlick sind. Das ist praktische Verwirklichung des Anschlußgedankens. Das heißt, sich brüderlich über die politischen Grenzen hinweg zusammenfinden. So versteht man, daß auch die Regierungen die Sache freundlich ansehen. Der Borromäusverein hat sich auf der ganzen Linie durchgesetzt. Die unentwegte grundsätzliche Treue und das charaktervolle Festhalten an seiner Fahne haben sich herrlich bewährt. Wollte ich all das Erhebende, das ich diese Woche sehen durfte, zusammenstellen, es gäbe eine dicke Chronik. Und immer, wenn ich dergleichen erlebe, wünsche ich. es möchten auch alle die, die in der Einsamkeit ihrer Geschäftszimmer arbeiten müssen, dabei sein, namentlich unsere mit Sorgen beladenen Abgeordneten. So leicht gehen ja die lebendigen Ströme des Neuen und vor allem auch des Neligiösen, an den Parlamenten und selbst an den Redaktionen vorüber. Trotzdem ist gerade dieses das Wichtigste. Derlei Gedanken habe ich oft. wenn ich vom D=Zug=Fenster über die Felder schaue, wo jetzt die Kartoffelfelder rauchen. Gewiß ist alles kahl und leer. Ein paar Gänse halten die Nachlese. Das Fest ist vorüber. Was ist es eben wieder anders, als die Sehnsucht nach einem neuen Frühling? Wo ich dieses schreibe, bin ich schon wieder weit weg vom lieben Oberösterreich. Was denkst du wohl, wo? Nun ich habe mir eine Nacht um die Ohren geschlagen, um endlich einmal— es lag am Wege— Konnersreuth aufzusuchen. Da sitze ich nun auf einer Bauernstube und sinne nach über den an Ereignissen so reichen Tag. Ich kam nicht als Zweifler, denn in solchen Dingen sagt mir mein Instinkt immer das Rechte. Auch Neugierde lag nir fern, ist es doch geradezu gefühlsroh, aus reiner Neugierde einen Menschen, gar ein zartes Mägdlein, zu betrachten, das so leidet wie die liebe kleine Therese. Es wirkie der Anblick dieser Stigmatisierten keineswegs auf mich wie eine Sensation. Für den Gläubigen, der im Wonder lebt, gibt es doch keine Sensation mehr! Es tragen doch Zehntausende unter uns unsichtbar die Wundmale Christi. Eigentlich trägt sie jeder Christ, der, wie Paulus, mit Christus gekreuzigt ist. Wir haben ja ganze Klöster, wo dauernd liebende Seelen das Leiden des Herrn betrachten. Wahrhaftig, es gibt mehr auf Erden als Kino, Sport Radio und Illustrierte. Ja. es gibt mehr. Und dieses sonderbare Geheimnis mitleidender Passion, das leuchtet eben dort auf, und das ist doch unvergeßlich rührend und schön. Hätten wir nur mehr solcher, die selber leidend anderen ihr Leid abnehmen, wie bald wäre die soziale Frage gelöst. Ein ander Mal mehr über diese Heilige, die, obwohl ganz ins Mysterium eingetaucht, doch so ein gerader, schlichter, froher Mensch geblieben ist. Nebenbei gesagt, sieht man in jenem Dorf nicht nur das Muster eines guten Hirten, sondern ein Elternpaar. wie man es heute nur selten noch findet. Solche Einfachheit, Freundlichkeit, herzliche Art— nun, dafür gibt es gar keine Ausdrücke, ragt doch alles Christliche tief ins Geheimnis hinein. Wollt ihr etwas tun für das leidende Kind von Konnersreuth, so leidet selber mit ihr für den Mitmenschen.——— Ich vollende diese Plauderei in der Reichshauptstadt und sehne mich zurück nach dem stillen Haus, wo nun an ein paar verhängten Fenstern ein Lichtschimmer leuchtet— so als wäre darin das Allerheiligste — und so soll es ja sein mit jedem Raum in einem christlichen Heim. Der Volksverein im Kampf gegen Schmutz und Schund. Die Entchristlichung des öffentlichen Lebens ist im letzten Jahre in einem beängstigenden Maße fortgeschritten, sodaß man heute mit Recht von der Gefahr eines heraufziehenden Neuheidentums sprechen kann. Ein mahnendes Zeichen dieses modernen Heidentums ist der Schmutz und Schund, der sich allenthalben breit macht. Während der literarische Schund die Gemüter, insbesondere der Jugendlichen, mit phantastischen und sensationellen Erzählungen verwirrt, geht die Schmutzliteratur darauf aus, die sinnlichen Triebe in einer ungesunden, oft sogar in einer gemeinen Art zu reizen und aufzudecken. In geradezu beängstigender Weise ist die Schmutzliteratur in den letzten Jahren angewachsen. Selbst in den Illustrierten Blätern und in der Reklame kann man diesen Erscheinungen begegnen. Die erschütternden Zahlen der Selbstmorde, der Ehescheidungen und der Geschlechtskrankheiten gehen sicher zum größten Teile auf das Schuldkonto dieser„Literatur“. Und ein Ende dieser Volksseuche ist noch keineswegs abzusehen, wenn es nicht noch frühzeitig genug gelingt, alle Männer und Frauen, die es ernst mit unseres Volkes Schicksal meinen, zu kräftiger Abwehr dieser Volksseuche zusammenzuführen. Aufgabe des Volksvereins für das katholische Deutschland ist es von jeher gewesen, die deutschen Katholiken immer wieder auf die großen Aufgaben hinzuweisen, die ihnen die Stunde stellt. Sein neuestes Heft, ebenso das gelbe Frauenheft Nr. 4/5 wendet sich„gegen Schmutz und Schund“. Mit Schrecken erfährt man hier, wie groß das Ausmaß dieser Volksseuche geworden ist. Aber noch gibt es Wege und Mittel, mit denen wir gegen die Schund= und Schmutzliteratur vorgehen können. Zunächst erinnert das Heft an die beiden wichtigsten Erzieher der Menschen, das Elternhaus und die Schule, die zuerst den Kampf gegen Schmutz und Schund aufnehmen müssen. Vielleicht ist hier die wichtigste und nachhaltigste Arbeit zu leisten. Doch auch der Gesetzgeber ist nicht untätig geblieben, sondern hat das Gesetz zum Schutze der Jugend gegen Schmutz= und Schundliteratur vom 18. Dezember geschaffen. Auch hier weist das Volksvereinsheft den Katholiken manche Wege zu praktischer Mitarbeit in diesem Gesetze auf. Wahrlich, die gemeinsame Arbeit aller gutgesinnten Katholiken tut not. um den Schmutz und Schund auf seine Quellen zurückzudämmen. Hier muß und soll der deutsche Katholizismus eine Lebenskraft beweisen! So kann man dem Hefte auch nur recht geben, wenn es zum Schlusse schreibt: „Die moderne Losung heißt:„Katholische Aktion“. Katholische Aktion kann in einer Gemeinde nur werden, wenn ein Kreis von erweckten Menschen systematisch tiefer eingeführt wird in die Beherrschung der Lebensfragen vom Standpunkt des Christenmenschen, in jenem Sinne, in welchem der Volksverein seit Jahren arbeitet. Ein Gebiet der Katholischen Artion haben wir in diesem Heft miteinander besprochen. Das Hauptziel einer solchen Gruppe muß sein, in der ganzen Gemeinde wieder eine katholische Atmosphäre, ein öffentliches, katholisches Gewissen zu schaffen. Diese Gruppe bildet gleichsam die Wurzel eines Baumes, die Leben und Kraft hineinströmen läßt in den Stamm und die Zweige. Den Stamm würde in der Gemeinde der Volksverein. l'e Zweige die Stände und Standesvereine bilden. Die Katholische Aktion ist der ganze, lebende, fruchttragende Baum, ist die vom lebendigen Gottesgeist erfaßte ganze Gemeinde.“ Man darf dem Volksverein dankbar lein, daß er im Sinne Laubfall und immergrüne Pflanzen. die Pflanzen den Winterschutz vorbereiten. Es gibt viele Menschen, die angesichts der fallenden Blätter in Melancholie versinken, weil sie in den Herbsttagen an den Bezwinger alles Irdischen gemahnt werden. Findet hier nicht eine völlige Verkennung biologischer Erscheinungen statt? Niemals läßt sich ein kahler Baum mit einem toten Wesen vergleichen, hööchstens vielleicht mit einem schlafenden. Aus welchem Grunde aber werfen die meisten Pflanzen am Ende der warmen Jahreszeit ihre Blätter ab? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns vorerst einmal über die Aufgabe der Blätter klar werden. Diese dienen den Gewächsen in der Hauptsache als Verdunstungs=, Ernährungs= und Atmungsorgane. Jedes Blatt besitzt eine größere Anzahl Poren, durch welche wie bei jedem anderen Lebewesen der Gasaustausch stattfindet. Das heißt: Der einströmende Sauerstoff verbindet sich mit dem in den Zellen befindlichen Kohlenstoffe und erzeugt bei diesem Verbrennungsvorgange die notwendige Eigenwärme. Das Ergebnis des chemischen Prozesses aber, die Kohlensäure, wird nun nicht etwa wie bei den Tieren und Menschen ausgeschieden, sondern sie bildet den Ausgangspunkt einer anderen biologischen Erscheinung: Unter dem Einflusse der Sonnenstrahlen spalten die in den Pflanzenkammern befindlichen Blattgrünkugeln(Chlorophyll) die Kohlensäure wieder in ihre Elemente und verarbeiten dabei den Kohlenstoff zu Stärkemehl und Zellulose(Zellstoff oder Holzstoff). Eine andere wichtige Aufgabe, welche die Pflanze den Blättern zuteilt, ist die Verdunstung. Die unaufhaltsam nachströmende Bodenflüssigkeit führt den Zellen die mineralischen Aufbaustoffe zu und gelangt dann durch die Blattvoren als Wasserdampf wieder in die Atmosphäre. Mit dem Eintritte der kalten Jahreszeit werden diese wichtigen biologischen Prozesse stark gehemmt. Sie vollzieben sich im Innern des Baumes bedeutend langsamer. Nun müssen die Funktionen der Atmung und der Verdunstung von der Rinde übernommen werden. Der herbstliche Laubfall ist schon lange vorher sorgsam von der Pflanze vorbereitet worden. Alle lebenswichtigen Bestandteile, die Kohlenwasserstoffverbindungen und das Eiweiß, der Katholischen Aktion ein Heft gegen den Schmutz und Schund geschrieben hat; ist doch hiermit ein Problem aufgezeigt, an dem die deutschen Katholiken die lebendige Kraft ihres Glaubens beweisen können.— Möge das neue Heft des Volksvereins in diesem Sinne von allen Katholiken aufgenommen werden! „Dienststelle für abwesende teilnehmer." Von G. W. Beyer. „Bitte, 46718.“ Am anderen Ende der Strippe meldet sich niemand.„Bitte, Fräulein, rufen Sie doch noch einmal bei 46718 an!“ Einen Augenblick Pause. „Bedauere, Teilnehmer meldet sich nicht.“ Aergerlich legt der Anrufende den Hörer auf die Gabel. So war es einst, wenn ein Fernsprechteilnehmer verreiste und nicht aller Welt von seiner bevorstehenden Abwesenheit Mitteilung machen konnte. Heute ist es anders. „Bitte, 4 67 18.“ Am anderen Ende der Strippe meldet sich an Stelle des brummigen Basses von Freund X eine angenehme Sopranstimme:„Wünschen Sie Herrn Doktor X zu sprechen?“—„Jawohl“, antwortet angenehm überrascht der Anrufende.—„Bedauere außerordentlich. Herr Doktor ist verreist. Darf ich Ihnen Anschrift und Telephonnummer seines Vertreters mitteilen?“—„Nein, danke, reine Privatangelegenheit.“—„Kann ich Herrn Doktor nichts bestellen, ihm einige Worte nachschicken?“ —„Nein, vielen Dank.“—„Vielleicht wünschen Sie, daß ich Herrn Doktor bei der Rückkehr mitteile, es wäre nach ihm gefragt worden. Darf ich Ihren Namen notieren?“ —„Sehr verbunden, meine Dame, aber mit wem habe ich denn das Vergnügen?“—„Mit der Dienststelle für abwesende Fernsprechteilnehmer.“ Ja, so etwas gibt es jetzt auch! Zwar noch nicht in Deutschland, wo die Post noch zu sehr mit der Frage der Postreklame beschäftigt, aber in Paris, das sich allmählich den alten Ruf der höflichsten Stadt zurückerobern möchte. Benachrichtigt dort ein Teilnehmer das Amt von seiner bevorstehenden Abwesenheit, so wird seine Leituna bis auf Widerruf mit der„Dienststelle für abwesende Fernsprechteilnehmer“ verbunden, und die freundlichen Damen nenmen jede Bestellung gewissenhaft entgegen und behandeln sie als Dienstgebeimnis. Die vielgeschmähte Reichspost müßte dem Pariser Beispiel folgen. Die neue Dienststelle hätte nicht nur während der Ferien, sondern das ganze Jahr über reichlich Beschäftigung, denn man braucht ja nicht unbedingt wirklich verreist zu sein, wenn man die angenehme Einrichtung in Anspruch nehmen will. Wer gewohnt ist, täalich von Gläubigern angerufen zu werden, sich deshalb nicht gern an den Apparat begibt und doch auch nicht den Anruf wegen eines moraigen Stelldicheins vermissen möchte, der braucht sich nur bei der Dienststelle für abwesende Fernsprechteilnehmer zu welden:„Fräulein, ich bin den ganzen Tag abwesend, wollen Sie die Bestellungen für mich entgegennehmen?“ Und pünktlich ruft die freundliche Tolophondame am Abend an: Die Herren... haben nach ihrem Geld gefragt und Fräulein Y. bittet, morgen um 18 Uhr unter der Normaluhr zu warten. Sonst nichts“. Also, Herr Reichsnostminister. führen Sie die Dienststelle für abwesende Fernsyrechteilnehwer ein. Sie kommen einem dringenden Bedürfnis entgegen. (Nachdruck verboten.) befinden sich längst in den Zellen des Stammes, in der Wurzel oder in den Früchten. Die Ansatzstellen der Blattstiele werden durch eine feine Korkschicht geschützt, die später verhärtet. Im Herbste ist die Aufgabe des Blattes erfüllt, und was dann als Spielball des Windes herum wirbelt, ist nur der wertlose Ueberrest eines früher so wichtigen Pflanzenorgans, nichts anderes, als eine abgestreifte Schlangenhaut, als der ausgebrochene Milchzahn eines Kindes. Wie mögen die prächtigen Farbensymphonien bei dem Herbstlaube entstehen? An manchen Pflanzen wandelt sich die Farbe des Chlorophylls vom Schwarzgrün in die leuchtende Glut des Rubins bis zum flammenden Gelb des Sonnenlichts um. Das Braun der Blätter entsteht durch das Absterben der Zellhäute, während die Rotfärbung meist dadurch verursacht wird, daß der Zelsaft einen purpurnen Ton annimmt.— Wie sind die immergrünen Gewächse gegen die schädigenden Einflüsse des Winters geschützt? Betrachten wir die Blätter des Efeus, des Buchsbaums, des Immergrüns, so fällt uns bei diesen winterharten Pflanzen ihr sehr dunkel gefärbtes Blatt auf. Eine gewaltige Anhäufung der Chlorophyllkörper scheint hier stattzufinden, wohl nur zu dem Zwecke, reiche Kohlenstoffverbindungen aufzubauen, d. h. die auch im Winter notwendige Eigenwärme der Gewächse zu erzeugen. Trotzdem würde der Frost die saftgefüllten Blattzellen sprengen, wenn nicht die durch eine Wachsschicht isolierte Lederhaut die empfindlichen Teile schükzte. Die Lebensdauer der Blätter bei den immergrünen Pflanzen ist auf zwei bis drei Jahre beschränkt. Auch hier findet jeden Herbst in beschränktem Maßstabe ein Laubfall statt. Die Pflanze verliert dann ungefähr ein Drittel ihres Blattschmuckes. Auf ähnliche Art vollzieht sich bei den Nadelbäumen die Erneuerung; denn die Nadeln der Fichten, Tannen und Kiefern sind ja weiter nichts als Blätter. Ihre eigentümliche Gestalt ist ein Schutzmittel gegen allzu starke Verdunstung, weil die Nadelbäume infolge ihres Standortes gezwungen sind, mit der aufgenommenen Bodenfeuchtigkeit sparsam umzugehen. 51ose versch. Tausend empfiehlt und versendet Staatl. Lotterie-Einnahme Essen 238. Postscheckk. Essen 7884 Auch in allen durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu haben, Nach der von Staatsanwaltschaftsrat Dr. Keiler vertretenen Anklage wird Erna Antbony beschuldigt. am 12. März in der Charlottenstraße 79 die Reinemachefrau Erna Schüler mit einem Messer vorsätzlich getötet zu haben. Jedoch wird zu ihren Gunsten angenommen, daß die Tat nicht mit voller Ueberleauna geschehen ist. so daß Erna Anthony nur wegen Totschle und nicht wegen Mordes verurteilt werden kann. Man beaann dann sofort mit der Vernehmung der Angeklagten. Donnerstaa abend verkündete Landgerichtsdirektor Fielitz nach einstündiger Beratung als Vorsitzender des Schwurgerichts folgendes Urteil:.Die Angeklagte wird wegen Totschlaas zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Die Angeklaate trägt die Kosten des Verfahrens Die Untersuchungshaft wird in voller Höhe angerechnet. Für das Urteil ausschlaggebend war die geistige Minderwertigkeit der Angeklaaten ** Nachspiel zur Nobile=Expedition. Paris, 3. Okt. Die Heimfahrt des italienischen Wasserflugzeuges„Marina di Pisa“. das an den Nachforschungen nach Amundsen und Guilbaut teilgenommen hatte und bereits eine Notlandung auf dem Rhein hatte vornehmen müssen, ist unheilvoll verlaufen. Sonnabend mittaa war es in der Gegend von Straßburg wieder aufgestiegen. Ueber dem Rhonetal wollte es. zwei Kilometer südlich von Valence. einem Sturm ausweichen und machte eine halbe Wendung. Hierbei stieß es an die Hochspannungsleitung einer Ueberlandzentrale und stürzte in die Rhone ab. Der Propeller und Motor lösten sich. Von den fünf Insassen wurden die beiden Fliegeroffiziere Pinzo und Crosio sowie ein Unteroffizier, die sich im vorderen Teil des Apparates befanden, mit in die Rhone gezogen und ertranken. Die beiden Mechaniker konnten von Zuschauern gerettet werden. Sie wurden mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus überführt. ** Von Hünefeld in Hanoi, London. 5. Okt. Wir aus Honkong gemeldet wird, ist der deutsche Flieger Baron von Hünefeld auf seinem Fluge Berlin—Tokio in Hanoi einaetroffen. Man hatte bereits Befürchtungen über sein Schicksal geheat. da er mehrere Stunden Verspätung hatte. ** Für 200 000 Dollar Diamanten im Autobus gestohlen. Newyork. 5. Okt. Nach einer Meldung aus Baltimore haben drei Banditen im überfüllten Autobus einem Diamantenhändler Diamanten im Werte von 200 000 Dollar geraubt. — Liehung 11. bis 13. Oktoher 1926— Rote Geld lotterie 11 443 Gewinne und 1 Prämie 5850000. 25000.. lasa zu 230 Porto und Liste 1033 2 SK 35 Pfz. extra Vermilchtes. Der Totschlagsprozeß gegen Erna Anthony. Berlin. 5 Okt Unter außergewöhnlich starkem Zudrange des Publikums beaann Mittwoch vor dem Schwurgericht I die Verhandlung gegen die 25jöhrige Kontoristin Erna Anthony. 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