Buchdr. F. Iors, derte Amtliches Kreisblatt Amtl. Anzeigenblatt der Stadt=, Amts= und Landesbehörden Erscheint täglich morgens mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Bezugspreis 1.50 A monatl. zuzügl. Bestellgeld. Rntofürdas Bestellungen in der Geschäftsstelle, bei unseren Agenten und Dotesur das fur den Kreis Hoxter Foscheck: Hanndver48620 Alteste und verbreitetste Tages=Zeitung im Kreise Höxter Anzeigenpreis für1 mm Höhe 45 mm breit 8%, bei Corvener Land Anzeigen aus Stadtu. Kreis Höxter 5 0. Reklamen 1mm Höhe 90 mm breit 30%.- Beilagengebühr nach ÜbereinHöxter, Donnerstag, 31. Mai 1928. Nr. 125.(1. Blatt) 81. Jahrgang Deutsch=französische Verständigung und Saargebiet. Lebensgefahr für die Besatzung, falls das Luftschiff zur Notlandung gezwungen sein sollte, denn es gibt dort genug eßbare Vögel und Seehunde. Das Fehlen der drahtlosen Meldung der Italia zeigt, daß die Motoren des Luftschiffs nicht mehr arbeiten, doch sollte die Italia noch imstande sein durch ihren Gasvorrat in der Luft, wenn auch ohne Steuergewalt, zu treiben. Sollte dies der Fall sein, so würde eine Landungaus freiem Willen vorgenommen werden, denn das Luftschiff hat überreichlich Gas, um es von der zuletzt gemeldeten Stellung nördlich der Moffeninsel bis zum Nordteil Spitzbergens in der Luft zu halten. Dieses Gebiet ist um diese Jahreszeit noch mit Eis bedeckt, und daher würde das Luftschiff bei einer Landung dort nicht auf offenes Wasser niedergehen brauchen. Nichtsdestoweniger ist die Lage ernst genug, um schnellstens Rettung erforderlich zu machen. Darum verläßt der von der italienischen Regierung gecharterte schwedische Dampfer Braganza morgen den hiesigen Hafen, und der norwegische Regierungsdampfer Bobby wird auch versuchen, nach dem Luftschiff schnellstens in See zu gehen. Die Vorbereitungen der Hilfsexpedition. Oslo, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Die norwegische Regierung hat sich dahin entschieden, daß die Flüge zur Auffindung der„Italia“ mit zwei Flugzeugen gemeinsam unternommen werden müßten. Kapitän Riiser Larsen wird mit einem Dampfer, der ein Seeflugzeug an Bord hat, am Freitag von Bergen nach Spitzbergen in See gehen. Larsen und Leutnant Lützow Holm werden dann ihre Flüge von der Hobby aus als Stützpunkt unternehmen. Oslo, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Die Maschine, mit welcher Riiser Larsen seine Erkundungsflüge nach dem Luftschiff Italia ausführen will, ist von gleichen Typ wie die des Leutnants Lützow Holm. Falls die geplante große Hilfsexpedition beschlossen werden wird, wird Riiser Larsen nicht starten. Oslo, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Wie aus Kingsbay gemeldet wird, ist die Citta di Milano um Mitternacht dort wieder eingetroffen. Von der„Italia“ liegt noch immer keine Nachricht vor. Es weht scharfer Nordwind bei Schneetreiben und Kälte. Nach einer Blättermeldung sah sich das Schiff„Citta di Milano“, das etwa bis zum 80. Grad nördlicher Breite vorgedrungen war, wegen des Eises zur Rückkehr gezwungen. Niemand an Bord des Schiffes hat von der Italia weder etwas gesehen noch gehört. Der bekannte Polauforscher Gunnar Isachsen sagte in einer Unterredung, man dürfe nach dem Luftschiff Nobiles nicht allein auf Spitzbergen, sondern auch beim Franz=Josefsland und bei Novaja=Selja suchen. Er bot für diese Aufgabe seine Dienste an. Stockholm, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Der Marineflieger Tornberg hat Befehl erhalten, heute abend nach Oslo zu reisen, um dort mit Hauptmann Riiser Larsen die Frage einer Hilfsexpedition für die Italia zu erörtern. Von dem Ergebnis dieser Konferenz hängt es ab, welche Maßnahmen später getroffen werden. Ein Lebenszeichen von Nobile? Newyork, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Associated Preß meldet aus Manila, eine Privatfunkstation habe heute abend 10,30 Uhr von der Funkstation Wladiwostock eine Botschaft folgenden Inhalts aufgefangen:„Nobile! Wir hörten Ihre Meldungen auf ungefähr 34 Meter Wellenlänge. Fahret bitte fort." Diese Funkworte seien in Manila nur sehr schwach vernommen worden. Aeußerung Nansens. Oslo, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Fritjof Nansen erklärte in einer Unterredung: Es ist mir unmöglich, irgendwelche Vermutungen über das Schicksal der Italia aufzustellen, da es mir an Mitteilungen über die meteorologischen Bedingungen fehlt. Wenn die Italiener ihre Gewehre und Munition an Bord haben, so wird es ihnen möglich sein, sich die erforderlichen Lebensmittel zu verschaffen. Von Dr. Kurt Hüttebrauger=Saarbrücken. In Deutschland wie in Frankreich wird seit einiger Zeit sehr viel über die Frage der deutsch=französischen Verständigung geredet und geschrieben. Es ist dies ein Beweis dafür, daß die Zeit endgültig vorbei ist, in der Frankreich mit der Pose des Siegers seine Forderungen Deutschland nach Gutdünken diktieren konnte. Heute steht vielmehr das Deutsche Reich wieder als gleichberechtigter Verhandlungspartner da. Aber es genügt nicht die kulturelle, die wirtschaftliche Verständigung allein. Ein zwingendes Gebot ist die Forderung nach einer politischen Verständigung. wie sie auf beiden Seiten von den Kreisen, die aus der Entwicklung der letzten Jahre ihre Lehren gezogen haben, auch mit allem Ernst angestrebt wird. Für diese Verständigung sind aber bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Frankreich muß zunächst einmal durch die Tat beweisen, daß es auch wirklich zur Verständigung bereit ist. Die erste Forderung dafür ist die sofortige Räumung des Rheinlandes von den interalliierten Truppen. Hier liegen die Dinge noch verhältnismäßig einfach. Die Räumung darf nicht etwa von deutschen Gegenleistungen abhängen. So kommt z. B. der Abschluß eines Ostlocarno für Deutschland gar nicht in Frage. In diesem Falle will die Bevölkerung des besetzten Gebietes lieber noch die fremde Besatzung selbst bis zu den Endterminen 1930 bis 1935, die ja in immer größere Nähe rücken, tragen. Wenn man aber diese Frist nicht abkürzt, so ist es nur selbstverständlich, daß darunter der Verständigungsgedanke leiden muß. Erheblich schwieriger liegen die Verhältnisse schon im Saargebiet, denn hier handelt es sich nicht nur um den Abzug von Truppen, sondern vor allem um die Rückkehr unter die deutsche Verwaltungshoheit. Das Saargebiet ist in das französische Zoll= und Währungsgebiet eingegliedert. Die Saargruben befinden sich in der Hand des französischen Staates. Deutschland hat man die Verwaltungshoheit entzogen, die einem vom Völkerbund ernannten Regierungsausschuß übertragen worden ist. Da aber Frankreich praktisch in diesem Ausschuß den maßgeblichen Einfluß hat, erfolgt die ganze Verwaltung nach autokratischen Grundsätzen so, wie es den französischen Wünschen entspricht. Voraussetzung einer deutschfranzösischen Verständigung ist hier somit, daß dieses an der rein deutschen Bevölkerung des Saargebietes begangene Unrecht wieder gutgemacht wird. Das bedeutet vorbehaltlose Wiedereingliederung des ganzen Saargebietes in das deutsche Reichsgebiet, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. Die deutsch=französische Zollgrenze muß wieder an die saarländisch=französische Grenze zurückverlegt werden. Die Reichsmark muß wieder die gesetzliche Währung des Saargebietes werden. Die Saargruben müssen durch Kauf wieder an den preußischen Staat übergehen. Das Saargebiet selbst muß verwaltungsmäßig wieder ein Teil der Rheinprovinz bezw. der Rheinpfalz werden. Das sind klare Forderungen, an denen nichts zu drehen und zu deuteln ist. Wenn diesen Wünschen restlos Rechnung getragen ist, dann wird man im Saargebiet gern an dem Gedanken der deutsch=französischen Verständigung mitarbeiten, trotz all der schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre. Denn wer ist an einer solchen Verständigung mehr interessiert als ein Grenzland? Daß man aber an den Ernst dieser Bestrebungen von seiten Frankreichs so lange im Saargebiet nicht glauben/ kann, als man selbst noch unter dem aufgezwungenen französischen Joch leben muß, ist eine Selbstverständlichkeit. So lange der gegenwärtige Zustand andauert, ist es jedenfalls zwecklos, wie von der Regierungskommission beabsichtigt war, in den Schulen Unterricht über die idealen Aufgaben des Völkerbundes zu erteilen, in einem Lande, das gerade unter einer sogenannten Völkerbundsherrschaft dauernd die schlechtesten Erfahrungen gesammelt hat.— Nun herrschen aber in Frankreich über die Rolle des Saargebietes bei dieser Verständigungspolitik noch immer recht eigenartige Auffassungen. Man meint z. B., man müssen aus diesem Land einen autonomen Staat machen, dann wäre dieser Stein des Anstoßes beseitigt und allen Wünschen Rechnung getragen. Also unter allen Umständen ein Staatsgebilde von Frankreichs Gnaden, da in diesem Falle die Saargruben französisches Staatseigentum bleiben. Dieser absurde Gedanke wird von der Saarbevölkerung mit einer solchen Entschiedenheit abgelehnt. daß man sich damit kaum weiter zu befassen braucht.— Man hat sich in Frankreich die Sache so zurechtgelegt: Wenn man das Saargebiet vor 1935 freigebe, dann müsse man dafür irgendeine Gegenleistung erhalten. Wenn Seit Freitag früh fehlt jede Nachricht von Nobile. Das ist angesichts des Umstandes, daß er über genügend funkentelegraphische Einrichtungen verfügt, sehr bedenklich. Auch für den Fall einer unfreiwilligen Landung hatte er sich mit einer tragbaren Sendeeinrichtung versehen. Es ist nun die Ansicht geäußert worden, infolge Vereisung der Antenne sei es unmöglich, zu telegraphieren. Die Vereisung kann jedoch keineswegs so lange angehalten haben, ohne daß nicht dabei das Luftschiff erheblichen Schaden oder zum mindesten eine so große Gewichtszunahme erfahren hat, daß es zur Notlandung gezwungen wurde. Nach der Landung hätte dann die kleine Sendestation in Tätigkeit treten können. Aber ist es denn nicht möglich, daß der Italiener, wie behauptet wird, sein Luftschiff, nachdem der Betriebsstoff zu Ende gegangen ist noch mehrere Tage, man schreibt von sieben Tagen, als Freiballon in der Luft treiben lassen kann? Das ist durchaus zu verneinen. Es ist unmöglich, ohne erhebliche Mengen Ballast ein als Freiballon mit„groß“ zu bezeichnendes Fahrzeug auch nur 24 Stunden treiben zu lassen. Mit 1 v. H. Ballastgewicht der Größe eines Freiballons bringt man diesen 80 Meter hoch. Wenn man also einen Ballon von 18 500 Kubikmeter Gasinhalt, wie ihn die Italia hat, 80 Meter höher bringen will, so muß man 185 Kilogramm Ballast auswerfen. Da nur selten in der Luft eine derartige Ruhe und gleichbleibende Temperatur herrscht oder eine Temperaturumkehr, daß der Ballon in der labilen Luft, in einer wärmeren Schicht schwebend, nicht zum Fallen kommt, da er nicht leicht in die kältere Schicht eintaucht, so kann man sich ausrechnen, daß er sich ohne Triebkraft keine 24 Stunden schwebend halten kann. Man weiß zwar diesmal nicht, wieviel Ballast Nobile bei dieser Fahrt mitgenommen hat, aber man kann an der Betriebsstoffmenge von 7200 Kilogramm ermessen, daß es nicht viel sein kann, wenn er vorsichtigerweise genügend Lebensmittel mitführt. Für ein lngeres Treibenlassen wäre es günstig, wenn nach Erschöpfung des Benzinvorrats und demnach auch der Triebkraft die Pumpen, die zur Erhaltung der prallen Form des unstarren Luftschiffs bei Gasverlust oder Verringerung des Inhalts an Traggas infolge Diffusion des Gases durch die Hülle fast ständig in Betrieb gehalten werden müssen, durch Handbetrieb getätigt werden können. Das Ballastauswerfen wird hierdurch aber nicht aufgehoben, sondern nur etwas eingeschränkt. Also mehr als 24 Stunden allerhöchstens kann man das Treiben des Luftschiffs als Freiballon keineswegs erwarten. Demnach muß Nobile schon am Samstag gelandet sein. Die Frage ist nun die warum er dann nicht die bleine Station in Tätigkeit gesetzt hat? Vielleicht ist die Einrichtung bei der Strandung— ein gasgetragenes Luftfahrzeug, dessen Triebkraft nicht mehr arbeitet,„landet“ nicht, sondern„strandet“— unbrauchbar geworden? Wenn sich also Nobile vor wollkommenem Zurneigegehen des Benzins mit dem Wind hat treiben lassen, so kann er irgendwo in Gegenden geraten sein, in denen man nicht so schnell auf Menschen trifft. Aus dem arktischen Eis wird die Besatzung sich kaum ohne fremde Hilfe retten können. Deshalb ist die Entsendung von Flugzeugen nötig, die suchen müssen wo die Italiener sich befinden. Mit Landung der Flugzeuge auf dem Eis oder Wiederaufstieg ist nach den mit den Flugzeugen in den polaren Gebieten gemachten Erfahrungen kaum zu rechnen. Nobile hat mit Recht immer die große Tragfähigkeit seines kleinen Luftschiffes rühmend hervorgehoben. Aber er selbst hat in seinen Berichten betont, daß die Tragfähigkeit für die großen Aufgaben, die er sich gestellt hat, zu gering ist. Er hat seine Fahrten angetreten unter Zurücklassung des so wichtigen und unentbehrllichen Ballastes. Daß er Glück gehabt hat, hatte ihn ermutigt, dasselbe Wagnis noch einmal zu unternehmen. Das hat sich gerächt. Mit banger Sorge verfolgt die ganze Welt das Schicksal des kühnen Polarluftschiffers. Alle begleiten ihn mit den besten Wünschen, daß er dem weißen Tod entrinnen möge. Für die zukünftigen Expeditionen der Aeroarktik der Internationalen Studiengesellschaft zur Erforschung der Arktis mit dem Luftschiff, das im nächsten Frühjahr Dr. Eckener mit pem starren Luftschiff L3. 127 zur Verfügung steht, hat nan viel gelernt. Das Zeppelinluftschiff ist natürlich infolge seiner viel größeren Tragfähigkeit weit besser für Polarexpeditionen geeignet als das Schiff Italia das nur 18 500 Kubikmeter Gasinhalt hat gegen 105000 Kubikmeter des LZ. 127. Aber der Italiener hat auch das bewiesen, was Major v. Parseval, v. Kehler und die Luftschiffer der Deutschen LuftfahrzeugGesellschaft immer behauptet haben, daß nämlich auch die unstarren Luftschiffe sehr wohl für die polare Forschung verFür eilige Leser. Der Reichspräsident empfing gestern den Reichsfinanzminister Dr. Köhler zum Vortrag. Anstelle des Freiherrn von Kerckerinck zu Borg ist der Reichsminister a. D. Dr. Hermes in BerlinDahlem als Mitglied des vorläufigen Reichswirtschaftsrates berufen worden. Der Kongreß der französischen Sozialisten lehnte einstimmig jede Gemeinschaft mit den Kommunisten ab. Die chinesischen Südtruppen haben die 150 Kilometer südlich von Peking an der Peking=Hankau=Bahn gelegene Stadt Paotingfu eingenommen. Coolidge über den Friedenspakt. Der amerikanische Gedenktag. Washington, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Präsident Coolidge begab sich heute nach Gettysburg, um an der durch die Schlacht vom 1. bis 3. Juli 1863 berühmten Stätte eine Rede aus Anlaß des Nationalgedenktages für die im Kriege Gefallenen zu halten. Es ist das erste Mal, daß der Präsident diese Rede nicht auf dem hiesigen Nationalfriedhof am Grabe des unbekannten Soldaten hält. Der Associated Preß zufolge will Präsident Coolidge durch die Verlegung des Ortes für seine Rede nicht meyr an die Kriegstaten des Weltkrieges erinnern, sondern für eine baldige möglichst sichere Garantierung des Weltfriedens plaidieren.— Präsident Coolidge führte U. a. aus: Unsere militärischen Streitkräfte halten sich in außerordentlich mäßigen Grenzen. Unser stehendes Heer ist klein. Unser Nationalschutz und unsere Reserven bedeuten kaum mehr als eine Ergänzungstruppe für die Polizei, wenn wir die große Ausdehnung der Vereinigten Staaten und ihre Verpflichtungen auf ihren Besitzungen in Betracht ziehen. Unsere Flottenstärke, die zum Schutze unseres sich auf die ganze Welt verteilenden und von keinem Lande an Ausdehnung übertroffenen Handels notwendig ist, muß durch Kreuzer und andere Hilfsschiffe verstärkt werden. Bei der Aufrechterhaltung dieser sich in mäßigen Grenzen haltenden Streitkräfte sind wir besonders darum besorgt, die Welt wissen zu lassen, daß diese Streitkräfte lediglich Verteidigungszwecken und der Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens und der Ruhe dienen. Obwohl wir gegenwärtig Streitkräfte auf Haiti, in Nicaragua und China unterhalten, so stehen sie doch nirgendwo zu dem Zwecke, um Krieg zu führen, sondern zu dem Zwecke, eine friedliche Lage zu sichern bei der die Rechte unserer Staatsangehörigen und ihr Eigentum jenen Schutz finden, auf den sie nach den Bestimmungen des Völkerrechtes Anspruch haben. Während andere der Meinung waren, sie seien gezwungen, sich für den Krieg vorzubereiten, war unsere Lage stets die, daß wir uns immer für den Frieden vorbereiteten. Nach unserer Theorie sind Armee und Flotte zwar ein wichtiger und notwendiger Teil der nationalen Sicherheit, aber in keiner Weise die einzigen Mittel für die Sicherheit. Wir wissen, daß in Zeiten von Rassengegensätzen und nationalen Verstimmungen und bei inneren Unruhen, denen alle Nationen mehr oder weniger unterworfen- sind der Bestand einer Tagung des Vorstandes der Zentrumspartei. angemessenen Armee die einzige praktische Methode für den Schutz von Leben und Eigentum darstellt. Die Welt ist jedoch so weit genug fortgeschritten in ihrer Zivilisation und in ihrer Erfahrung, daß es nicht wahrscheinlich ist, daß ein großer Konflikt, sei es planmäßig, sei es zufällig, entsteht. So hat sich herausgestellt, daß der Krieg nicht gewinnbringend sein kann. Der Zug der Zivilisation geht unzweifelhaft in der Richtung nach dem Frieden. Krieg ist die Anwendung von Gewalt. Krieg ist vollständige Gesetzlosigkeit. Frieden die Herrschaft des Gesetzes. Die Hauptanstrengung der Zivilisation soll darin bestehen, die Welt unter die Herrschaft des Rechts zu bringen. Die Anerkennung des Völkerrechts ist eine gegenseitige Pflicht. Es ist notwendig, daß nicht nur wir die Bestimmungen des Völkerrechts selbst gewissenhaft beobachten, sondern daß wir auch unsererseits die Beobachtung jener Grundsätze von anderen verlangen können. Wenn wir Uebereinkommen mit anderen Völkern abschließen, so müssen wir darauf achten, daß sie auch durchgeführt werden. Wenn sie jemals aufgehoben werden, so darf dies nur in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen des Abkommens stattfinden. Für uns bedeutet das Bestehen auf der Beobachtung des Völkerrechts eine Stärkung der Hauptgrundlage des Friedens. Durch unseren Einfluß und unser Beispiel können wir viel dazu beitragen, alle Verstöße gegen das Völkerrecht unwirksam zu machen. Am Schluß seiner Ausführungen wandte sich Coolidge den durch das Angebot Briands vom Juni 1927 veranlaßten neuen Friedenspakt-Diskussionen zu, und dem Vorschlag des Staatssekretärs Kelloag vom 13. April 1928. Der Präsident sagte hierzu: Der Entwurf Kelloggs hat eine sehr günstige Aufnahme gefunden. Die Idee eines allgemeinen Vertrages für den Verzicht auf Krieg ist im Inlande und Auslande nicht nur von der öffentlichen Meinung unterstützt worden, sondern die Regierungen selbst haben diese Frage mit einem Interesse und einer Sympathie aufgenommen, die höchst ermutigend sind. Es ist meine aufrichtigste Hoffnung, daß die jetzt im Fluß befindlichen Verhandlungen von Erfolg gekrönt sein werden und daß die Ideale, die den französischen Außenminister und den Staatssekretär der Vereinigten Staaten bei ihren Bemühungen geleitet haben, eine Lösung des Friedensproblems herbeizuführen, eine praktische Verwirklichung durch den baldigen Abschluß eines allgemeinen Vertrages finden werden, der künftig den Ausbruch von Kriegen verhindert. nicht Saarautonomie, dann vielleicht politische Teilung des Saargebietes. Aber auch davon kann im Ernste nicht die Rede sein. Die Saarbevölkerung steht auf dem Standpunkt, daß auch nicht auf dem Weg über irgend ein Kompromiß nur ein Fußbreit saarländischen Bodens geopfert werden darf. Wenn nicht das ganze Saargebiet früher frei werden sollte, will man lieber trotz der unerträglichen Zustände noch bis zum Jahre 1935 durchhalten. Dann muß Frankreich ja doch auf Grund der Volksabstimmung, deren Ausgang nicht zweifelhaft ist, das ganze Saargebiet freigeben. Auch die Versuche wie man sie schon jetzt vorbereitet, auf dem Weg über die Gewalt doch noch etwas zu rreichen, werden an dem einmütigen Abwehrwillen der Saarbevölkerung zuschanden werden.— Es spuken weiter noch andere Gedanken in französischen Hirnen, so z. B. der, das Saargebiet wenigstens innerhalb des französischen Zollgebietes zu belassen. Aber auch dieser Gedanke ist schlechterdings nicht diskutierbar. Wenn es sich weiter um die Frage von sonstigen Zugeständnissen des Deutschen Reiches für eine vorzeitige Bereinigung der Saarfrage handelt, so geht die einmütige Auffassung der Saarbevölkerung dahin, daß es nicht angängig ist, wenn Deutschland für diese Befreiung neue schwere Opfer bringt. Dann lieber den Kelch bis zur Neige trinken und ausharren bis zum Jahre 1935. Frankreich sollte auch seinerseits an dieser vorzeitigen Bereinigung ein Interesse haben, da sie ihm die Volksabstimmung erspart, die doch zweifellos einen schweren Schlag für das französische Prestige in der Welt bedeuten wird. Frankreichs Aufgabe muß es daher im eigensten Interesse sein, im Saargebiet die Bahn für eine wirkliche deutsch=französische Verständigung freizulegen, indem man ganze Arbeit macht und nicht neue Halbheiten schafft. Es soll dabei keineswegs verkannt werden, daß infolge der jetzigen Lage der französischen innerpolitischen Verhältnisse eine solche Liquidierung des Saarproblems noch auf ernstliche Schwierigkeiten stoßen wird. Aber auch dann kann man immer schon seinen guten Willen dadurch beweisen, daß man endlich für eine Verwaltung des Saargebietes in einer des idealen Völkerbundes würdigen Form Sorge trägt. Das heißt also: Beseitigung der kolonialen Verwaltungsmethoden, Beendigung des bisberigen Ausbeutungssystems und statt dessen eine Verwaltung, bei der das Wohl der Saarbevölkerung der oberste Grundsatz ist. Die Nordpolflieger in Berlin. Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Zum Empfang der beiden amerikanischen Nordpolflieger Wilkins und Eyelson hatte sich eine große Menschenmenge auf dem Tempelhofer Flugplatz eingefunden. Kurz nach 4.30 Uhr wurde eine Kette von Flugzeugen gesichtet, in ihrer Mitte das Junkersflugzeug D 1000 mit den beiden Fliegern. Ein zweites Geschwader, das den Amerikanern entgegengeflogen war, folgte. Die Flugzeuge umkreisten mehrmals das Tempelhofer Feld in weiten Bogen. Der Flughafen ist festlich geschmückt. In dem Fahnenwalde sieht man neben der Reichsflagge die amerikanische Flagge. Die Landung erfolgte um 16.43 Uhr. Auf dem Wege zur Empfangstribüne wurden die Flieger von den zahlreichen Zuschauern begeistert begrüßt, was diese erwiderten. Staatssekretär Zweignert entbot darauf den Fliegern namens der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung den Willkommensgruß. Er würdigte hierbei eingehend die Vorteile der großen Tat der beiden Amerikaner für die Wissenschaft der ganzen Kulturwelt und gedachte der Sorge um das Schicksal der Expedition Nobiles. Er erinnerte an die Beziehungen der deutschen Wissenschaft zur Arktisforschung und sagte schließlich, die beiden Gäste der Reichsregierung würden in den nächsten Tagen erfahren, daß die Begeisterung im deutschen Volke nicht geringer sei als in ihrer Heimat. Oberbürgermeister Böß begrüßte nunmehr die beiden Amerikaner namens der Stadt Berlin und gab dem Wunsche Ausdruck, daß sie sich hier wohl fühlen mögen und daß ihr Aufenthalt in der Reichshauptstadt ihnen eine angenehme Erinnerung bleiben möge. Nach Begrüßungsworten der Botschafter der Vereinigten Staaten und von Großbritannien sprach im Namen der Internationalen Gesellschaft für Erforschung der Arktis deren Vorsitzender Prof. Dr. Wegner, der nach Worten der Begrüßung dem Dank Ausdruck gab, daß die Flieger in einem Vortrage über die Ergebnisse ihrer Expedition berichten wollen. Hierauf wurde den Fliegern ein Strauß roter Rosen überreicht. Die Musik spielte die amerikanische und die deutsche Hymne. Die Flieger verließen darauf die Tribüne und begaben sich unter erneuten stürmischem Jubel der Zuschauer zum Hauptgebäude des Flughafens. Sitzung des Reichskabinetts. Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Das Reichskabinett hielt heute abend eine Sitzung ab, in der Staatssekretär von Schubert Bericht erstattete über die auswärtige Lage und die Aufgaben der Junitagung des Völkerbundsrates. Ferner beschäftigte sich das Kabinett mit laufenden Angelegenheiten, darunter auch mit dem Hamburger Phosgen=Gasunglück. Wie in politischen Kreisen verlautet, sind Beschlüsse nicht gefaßt worden. Heute Beginn der Regierungsverhandlungen. Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Reichspräsident von Hindenburg wird im Laufe des morgigen Tages, dem Brauche des parlamentarischen Systems entsprechend. als ersten den Reichstagspräsidenten Loebe empfangen und sich von ihm über die politische Lage, wie sie durch den Wahlausfall entstanden ist, berichten lassen. Mit dem Empfang des Reichstagspräsidenten durch den Reichspräfidenten werden die offiziellen Verhandlungen über die Bildung der neuen Regierung eröffnet, ohne daß bisber inoffizielle Verhandlungen vorangegangen wären.— Mit dieser Feststellung entfallen alle Kombinationen über Zentrumsminister usw., die bisher veröffentlicht wurden. Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Der Reichsparteivorstand der deutschen Zentrumspartei ist für Donnerstag, den 31. Mai 1928 zu einer Sitzung nach Berlin einberufen worden. An diese Sitzung schließt sich am Freitag, den 1. Juni, ein Besprechung des Reichsparteivorstandes mit den bisherigen Vorständen der Reichstags= und Preuß. Landtagsfraktion sowie den Landesvorsitzenden, dem Generalsekretär und den Parteisekretären. Auf der Tagesordnung steht das Thema: Lage und Aufgaben der Partei, * Die Nachricht einiger Blätter, daß auch der Reichsausschuß der Zentrumspartei einberufen sei, trifft nicht zu. Ebensowenig sind die Mitteilungen zutreffend, die dort über die„personellen Wünsche" des Zentrums in Bezug auf die neue Reichsregierung verbreitet werden. Die maßgebenden Instanzen der Partei haben sich bisher mit der durch den Wahlausgang geschaffenen politischen Lage und erst recht mit personellen Fragen noch nicht befaßt. Aberschwemmungsschäden in Schlesien. Breslau, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Das Hochwasser in Nieder= und Mittelschlesien ist etwas zurückgegangen, aber nach wie vor sind viele Häuser von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Den Bewohnern, die sich in die oberen Stockwerke geflüchtet haben, müssen mit Kähnen Lebensmittel zugeführt werden. Die freiwilligen Feuerwehren sind Tag und Nacht tätig, um bei der Rettung des Viehes und der Einrichtung zu helfen. Oestlich von Reichenbach, Hebendorf und Höfendorf, inmitten eines kilometerbreiten Sees der Peile, ragen nur noch die Spitzen der Bäume und die Dacher aus dem Wasser. Auf dem Lande sind die Feldfrüchte vernichtet, Straßen und Wege zerstört und Brücken fortgerissen. Im Stadtgebiet von Reichenbach wurde die Betonierung des Ufers weit aufgerissen und in den Straßen längs der Peile ist das Pflaster derartig ausgespült, daß ein Verkehr fast unmöglich ist. Das Unglück der betroffenen einzelnen Besitzer ist erschütternd. Die Polizei sah sich veranlaßt, mehrere Straßenzüge zu sperren. In Peterswaldau wurde die Brücke weggerissen und bei Laasan war der Druck der Fluten so gewaltig, daß die massive Brücke in einer Breite von 9 Metern auseinander barst. Auch die Straße nach Konradswaldau ist von dem Hochwasser durchbrochen worden. In Freiburg entstand große Gefahr für die gesamte Trinkwasserversorgung, da das Wasserwerk überschwemmt wurde. Ferner stieg in Strehlitz das Hochwasser derartig, daß die Straße von Schweidnitz nach Breslau überflutet und dem Verkehr entzogen wurde. In Ingramsdorf ist eine Hochzeitsgesellschaft von dem Hochwasser so plötzlich überrascht worden, daß die Gäste barfuß mit dem Zylinder auf dem Haupte durch die steigenden Fluten waten mußten, um in ihre Heimstätten zu gelangen. Letzte Drahtnachrichten Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Gemäß Anordnung des Reichspräsidenten übernahm heute am Jahrestage der Skagerrabschlacht zu Ehren der Gefallenen dieser Schlacht zum ersten Male Reichsmarine die Wache vor dem Hause des Reichspräsidenten. Mit klingendem Spiel rückte 12,15 Uhr die Wachtruppe des Flottenkommandos in Paradeuniform an. Während die eigentliche Wache in Stärke von einem Feldwebel, einem Unteroffizier und 10 Mann in den Vorhof des Präsidentenpalais abschwenkte und die alte Wache ablöste, marschierte das Gros vorüber und wieder zur Hauptwache zurück. Zahlreiches Publikum verfolgte das neuartige Schauspiel mit Aufmerksamkeit. Von der Olympiade. Uruguay schlägt Holland. Amsterdam, 30. Mai.(Eig. Drathb) Schon lange vor Beginn belagerte eine gewaltige Menschenmenge das Stadion, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Viele Tausende mußten umkehren. Ein großes Polizeiaufgebot war nötig, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Unter den Klängen der holländischen Nationalhymne betrat kurz vor 7 Uhr der Prinzgemahl Heinrich die Ehrenloge, begleitet vom Präsidenten des niederländischen Olympischen Komitees. Es standen sich die Fußballmannschaften von Holland und Uruguay gegenüber. Das interessante und spannende Spiel gewann Uruguay mit 2:0(1:0). * Familiendrama. Wilhelmshafen, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Am zweiten Pfingstfeiertag wurden im Hause der Neuender Molkerei die Leichen des technischen Leiters der Molkerei, Linse, seiner Ehefrau und seines 6½ Jahre alten Kindes aufgefunden. Die Gendarmerie hat festgestellt daß Gasvergiftung vorliegt, die von Linse vorbereitet worden war. Ueber das Motiv zur Tat ist noch nichts bekannt. Handelsnochrichten. Börsenstimmungsbild. § Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Ein= bis zweiprozentige Kursbesserungen waren heute in der Ueberzahl. Sonderbewegungen hatten nach unten Schantungbahn(eine Folge der gestrigen Entscheidung des Haager Schiedsgerichts betreffs Liquidationsschäden und Dawesplan), nach oben lagen Voigt u. Häffner mit einer 30prozentigen Steigerung an erster Stelle. Dann kamen alle Kaliwerte, wobei die Fusions= und Konzentrationsgerüchte erneut auftauchten. Ferner Reichsbank, Glanzstoff, Polyphon, Svenska und Chadeaktien bedeutend erhöht. Im Verlaufe gingen die Kurse mit Ausnahme dieser weniger Spezialpapiere, zu denen noch Lorenz und die Farbenaktien in Erwartung der Newyorker Börseneinführung zu rechnen sind, um 1—2 Prozent zurück. Beeinflußt wurde diese Bewegung sicherlich von der steifen Veranlagung des Geldmarktes, an dem Tagesgeld mit 7½—9 Prozent und Geld über Ultimo mit 8—9½ Prozent gesucht war. Anleihen behauptet. Ausländer zumeist etwas schwächer. Pfandbriefmarkt wenig verändert, Devisen eher etwas gefragt. Produktenbericht. § Berlin, 30. Mai.(Eig. Drahtb.) Der hiesige Markt vermochte sich dem Eindruck der flauen Meldungen von Uebersee nicht zu entziehen, zumal auch die Offerten für Auslandsweizen und=roggen eine wesentliche Ermäßigung aufwiesen. Das der weiteren Entwicklung der Felder sehr günstige Wetter, vor allem die Stagnation des Mehlgeschäftes, ließen keine Unternehmungslust aufkommen. Vom Inlande lag reichlicheres Angebot von beiden Brotgetreidearten vor, das trotz entgegenkommender Forderungen nur wenig Beachtung fand. Weizen, der infolge des wärmeren Wetters Geruch angenommen hat und deshalb nur zu Futterzwecken verwendbar ist, wird vermehrt offeriert; Umsätze finden jedoch nur ganz vereinzelt statt. Roggen ist in Kahnware und von der Küste stärker und 2—3 A billiger angeboten, da die Roggenmüllerei wenig Anreiz bietet, sind die Mühlen mit neuen Käufen sehr zurückhaltend. Nur Waggonware findet weiter bei den kleineren Mühlen, allerdings auch nur zu billigeren Preisen, Aufna me. Am Lieferungsmarkt stellten sich die Notierungen für beide Brotgetreidearten, namentlich aber für Roagen niedriger. Weizen= und Roggenmehle sind in den Mühlenofferten billiger gehalten, der Konsum versorgt sich weiter nur von der Hand 1 den Mund. Die Forderungen für Hafer sind heute entgegenkommender. Gerste still Nr. 125. 2. Blatt. Donnerstag, 31. Mai 1928. Die Flugzeugkatastrophe im Rheinland. Am 26. Mai stürzte das Verkehrsflugzeug D 583 der Deutschen Lufthansa bei dem Versuch einer Notlandung südöstlich von Barmen ab und geriet in Brand. Der Pilot und zwei Passagiere verbrannten. Zwei Passagiere— davon einer mit schweren Verletzungen— wurden gerettet.— Im Bilde: Die Trümmer des verbrannten Flugzeuges. Aus Westdeutschland. 3. Juni in Paderborn. Nur noch wenige Tage trennen die ehemaligen Kriegsgefangenen von der ersehnten Zusammenkunft und Wiedersehensfeier. Zuschriften von allen Seiten beweisen, daß die Teilnehmerzahl eine bedeutende sein wird und daß die Idee, in Paderborn ein Kriegsgefangenen=Treffen zu veranstalten, als eine glückliche bezeichnet werden kann. Von der Ortsgruppe Paderborn der Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener sind alle Vorbereitungen getroffen, um den ehemaligen Leidensgefährten von nah und fern einige Stunden der Freude zu bereiten. An diesem Tage sollen sich die Ehemaligen im Kreise alter Kameraden des Wiedersehens freuen und sich einmal wieder aussprechen können. Alle ehemaligen Kriegsgefangenen ohne Ausnahme sind auf das herzlichste eingeladen. Den Vormittags eintreffenden Kameraden werden bestimmte Treffpunkte nachgewiesen. Von 2—3 Uhr nachmittags ist allgmeine Zusammenkunft und Treffen im großen Saale des Kaiserhofes, Paderborn, Kampstraße 22. Um 3 Uhr beginnt die offizielle Tagung mit Ansprachen, Vorträgen, musikalischer Unterhaltung, Austausch von Erinnerungen, Auskunft über die Guthabenfrage und über sonstige die ehem. Kriegsgefangenen besonders interessierenden Fragen, gemeinschaftlichen Liedern usw. Von abends 8 Uhr an gemütliches Beisammensein und Ball, wozu die Damen, Freunde und Bekannte, gleichfalls eingeladen sind. * Detmold, 30. Mai. Gemälde für die lippischen Schulen. In der Ausstattung der Bildungsanstalten will die lippische Landesregierung einen Weg beschreiten, der zwar ideal, aber teuer ist, daneben allerdings den großen Vorzug hat, die Künstlerschaft des Landes zu unterstützen. In der Kunsthalle findet augenblicklich eine Ausstellung von Gemälden einheimischer Künstler statt, die nach Schluß der Ausstellung den Schulen des Landes überwiesen werden. Soest, 30. Mai. Noch einmal wieder der Soester Kreishaushalt. Bekanntlich ist es in diesem Jahre ganz außerordentlich schwer, wenn nicht schier unmöglich, den Haushalt des Kreises unter den gegenwärtigen Umständen zu verabschieden, da die in Betracht kommenden Instanzen sich über die für die Kreisstraßen aufzubringenden Lasten nicht einigen können. Die ganze Sache ist jetzt so weit gediehen, daß der Minister des Innern den Landrat angewiesen hat, noch einmal einen Versuch zu machen, den Etat unter Dach und Fach zu bekommen. Sollte das nicht gelingen, würde der Kreistag aufgelöst werden müssen, wie das ja auch bereits früher gedroht wurde. □ Hamm, 30. Mai. Das neue Heim der Lehranstalt für Kleintierzucht. Wie kürzlich mitgeteilt, hat der Vorstand der Landwirtschaftskammer in seiner 203. Sitzung beschlossen, die Abteilung für Kleintierzucht von Münster nach Hamm zu verlegen und sie dort mit einer dort zu errichtenden Lehranstalt für Kleintierzucht zu verbinden. Die Stadt Hamm stellt der Kammer ein an der Werler und Kuhstraße liegendes 12 Morgen großes Gelände pachtfrei zur Verfügung und übernimmt die Errichtung des Verwaltungsgebäudes mit Laboratorium, Büro, Dienstwohnungen und Stallanlagen. Die Landwirtschaftskammer setzt die Einrichtung instand und zahlt der Stadt eine entsprechende Miete. * Heessen, 30. Mai. Das Arbeitsamt für den Kreis Beckum kommt nach Ahlen. Wie nunmehr bekannt geworden ist, erhält nach endgültiger Bestimmung die Stadt Ahlen das Arbeitsamt für den gesamten Kreis Beckum. )!( Oelde, 30. Mai. Ein ganz raffinierter Opferstockräuber. Auf recht eigenartige Weise versuchte hier ein besser gekleideter Herr einen Opferstock zu plündern. Er benutzte dazu einen am Ende mit Leim bestrichenen Papierstreifen, den er in den Kasten hinabließ. Wahrscheinlich hatte er gehofft, noch einige Papierscheine, die als Fastenalmosen gegeben waren, sich aneignen zu können. Die Höhe des gestohlenen Betrages läßt sich nicht feststellen, da es dem unsauberen Patron 1t.„Glocke“ gelang, rechtzeitig zu verschwinden. A Münster, 30. Mai. Das Loldene Jubelfest der „Saxonia". Den Auftakt zu dem Feste des 50jährigen Bestehens der„Saxonia“ bildete am Pfingstmontag ein Begrüßungsabend im Saxonenhause an der Diepenbrockstraße. Der Dienstag wurde vormittags eingeleitet mit einem Pontifikalamt in der Lambertikirche, das Bischof Wilhelm Berning von Osnabrück, ein alter Sarone. zelebrierte. Die Chargierten hatten während des Gottesdienstes auf dem Chore Aufstellung genommen. Von der Lambertikirche aus bewegte sich dann ein Festzug zum Saxonenhause zu einer Gedenkfeier für die gestorbenen und gefallenen Bundesbrüder. Die Chargierten nahmen vor den beiden Gedächtnisfenstern Aufstellung und dann hielt der frühere Pfarrer von Hausberge, Dr. Wurm, die Gedenkrede, fußend auf der Devise der„Saxonia“:„Pro Deo et Patria“ und unter Ausdeutung der Saxonenfarben rot=weiß=grün. Die Feier schloß mit dem Liede:„Ich hatt' einen Kameraden“. Münster, 30. Mai. Die Fahnen der Hacketäuer nach Münster überwiesen. Am kommenden Sonntag werden die Feldzeichen von Regimentern des ehem. 7. 8. und 21. Armeekorps feierlich in Westfalens Hauptstadt eingeholt und ins Landesmuseum gebracht werden. Insgesamt handelt es sich um 97 Fahnen und 7 Standarten der Infanterieregimenter 13, 17, 39, 55, 56, 60, 68. 97, 131, 137, 138, 158, 159 und 160, des Jägerbataillons 7. der Pionierbataillone 8, 27 und 30, der Landwehrregimenter 13, 15, 16, 17, 25, 28, 29, 39, 40, 53, 55, 56, 57, 65, 68, 69 und 70, des Telegraphenbataillons 3, sowie des Kürassierregiments 4, der Husarenregimenter 7, 8 und 11, des schweren Reiterregiments 2, des Ulanenregiments 5 und des Reserve=Husarenregiments 5. Ueberdies hat jetzt der Reichswehrminister auf Grund eines Antrages des Vereins der Hacketäuer, also der Angehörigen des Infanterieregiments Graf Barfuß Nr. 16, verfügt, daß auch die Fahnen der ehemaligen Hacketäuer von Münster nach Köln übergeführt werden sollen. A Dortmund, 30. Mai. Wenn eine Braut Vech kat. Eine glückliche Maid wollte Pfingsten das höchste Ziel ihrer Träume erfüllt erhalten und mit dem Verlobungsring geschmückt werden. Um dem Bräutigam einen Beweis ihrer Tüchtigkeit zu geben, erhielt sie die Erlaubnis, Mittagessen und Verlobungskuchen selbst herzustellen. Aber— o weh!— das ganze Mittagessen schmeckte da, wo man Salzgeschmack erwartet hatte, nach Zucker, und der Kuchen war überflüssigerweise vollständig versalzen. Kurz und gut, die gesamten Speisen waren ungenießbar und die unglückliche Braut, die so große Hoffnung auf ihre Leistung gesetzt hatte, schwamm in Tränen. Und wie war das gekommen? Ein kleines Mädchen, das in dem Hause wohnte, hatte den Auftrag erhalten, zu gleicher Zeit Salz und Zucker zu holen, und nun waren diese beiden antipodischen Ingredienzien in die verkehrten Gefäße gekommen. Wir wollen hoffen, daß die Verlobung dadurch nicht in die Brüche gegangen ist. Iserlohn, 30. Mai. Der am Grünen Weg wohnende Fuhrmann N., ein als Trinker bekannter Mann, drang mit Lezücktem Rasiermesser auf seine Frau ein und versuchte, ihr den Hals zu durchschneiden. Die Frau flüchtete und suchte Schutz bei der Polizei. Als diese die Frau in ihre Wohnng brachte, lag der Mann da in seinem Blute mit durchschnittener Kehle. Man brichte ihn ins Krankenhaus. Lebensgefahr soll, wie es heißt, nicht bestehen. * Wickede a. d. Ruhr, 30. Mai. Ein Knecht des Gutes Oevinghausen war beim Kahnen in die Ruhr gestürzt. Als die Baronin v. Plettenberg den Mann Carolas Freier. Detektivroman von E. von Kraatz. 47(Nachdruck verboten.) Angern faßte von Strehlen an der Schulter und schüttelte ihn. „Wenn du jetzt nicht gleich vernünftig sprichst, verlier' ich die Geduld!“ stieß er halb lachend, halb grimmig hervor. „Mir scheint fast, du hast sie schon verloren,“ erwiderte Strehlen und rieb sich die Schulter.„Na. wenn du denn so begriffsstutzig bist, muß ich dir wohl unverblümt mitteilen, daß man mich gestern abend verhört hat, und daß ich im Verdacht stehe, van der Moelens Mörder zu sein, weil ich Sonnabend abend einen— nun, sagen wir, lebhaften Auftritt mit ihm gehabt habe, und weil von meinem Posten im letzten Treiben aus Fußspuren nach rückwärts bis hinter van der Moelens Stand hin= und zurückführen“. Angern stand unbeweglich und musterte das Gesicht des Freundes mit fest zugekniffenen Augen. „Hand drauf, daß Du mich nicht uzt?“ fragte er mißtrauisch. „In meinem ganzen Leben ist mir noch nie so wenig nach Uzen zumute gewesen wie heute“, war alles, was Strehlen antwortete. Da hakte der Riese ihn plötzlich ein, zog ihn im Sturmschritt mit sich fort und sagte hastig: „Nun raus mit der Sprache! Laß mich das ganze verfluchte Blech zu hören bekommen. Bis wir in der Reitbahn sind, kannst Du damit fertig sein, und dann mach' ich mich frei und wir gehen nach Hause— zu Marga“. Die beiden letzten Worte drückten ein so sehnsüchtiges und schrankenloses Vertrauen aus, daß Strehlen unwillkürlich lächeln mußte. „Ich fürchte, selbst Deine Marga wird mir diesmal nicht helfen können“, erwiderte er und begann dann mit einer wohltuend befreienden Empfindung zu berichten. Nur den Verdacht in Bezug auf das Smaragdhalsband verschwieg er aus Rücksicht auf Frau Altenaus Wunsch, die Sache nicht bekannt werden zu lassen. Eine Stunde später saß der„Rat der drei“. wie Angern ihn benannt hatte, in dessen behaglichem Zimmer beisammen. Nachdem auch Marga über den Stand der Dinge unterrichtet worden war, hatte Strehlen auf ihren Ral sofort Eickert angerufen, aber leider nur den Bescheid erhalten, daß er nicht zu Hause sei und der Sekretär auch nicht zu sagen vermöge, wie man eine Verbindung mit ihm herstellen könne. Er nehme aber bestimmt an, daß Eickert spätestens gegen Abend zurück sein werde. Das war entmutigend, denn das junge Ehepaar war von dem gemeinsamen Drang erfüllt, sich irgendwie zu betätigen, während Strehlen die Ansicht vertrat, man könne nichts weiter tun als abwarten. „Aber du bleibst doch einstweilen hier?“ fragte Angern eifrig. „Ich kann gar nicht fort. Die Polizei verlangt, daß ich mich jederzeit zu ihrer Verfügung halte“. erwiderte Strehlen düster. „Und Du wohnst selbstredend bei uns, alter Junge“. fuhr Angern fort.„Den Profit haben wir dann wenigstens von der dummen Geschichte.“ „Das Fremdenzimmer wird schon geheizt und zurechtgemacht“, setzte Marga ruhig hinzu. Strehlen räusperte sich. Ihm steckte etwas in der Kehle— was waren das doch für liebe, gute. Menschen! Aber er ermannte sich sofort. „Ihr seid rührend, und ich bin Euch unaussprechlich dankbar“, sagte er.„Aber davon kann nicht die Rede sein. Ich will niemand kompromittieren und wohne besser im Hotel“. Angern wollte heftig auffahren, aber seine Frau legte ihm die Hand auf den Mund und sagte, zu Strehlen gewandt, mit sanftem Ernst: „Wenn Sie uns das antun, jetzt nicht mit unserem Zimmer vorliebzunehmen, werde ich Ihnen nie,— aber auch niemals verzeihen, Herr von Strehlen“. Da war Strehlen besiegt und Benno Angern lachte laut und triumphierend. Seine Marga hatte einmal wieder den Vogel abgeschossen! * Unterdessen war Eickert erst zu dem Chef der Versicherungsgesellschaft gefahren, hatte ihm den Sachverhalt mitgeteilt und die Zusicherung größten Entgegenkommens und strengster Verschwiegenheit erhalten. Darauf nahn er rasch in einem nahegelegenen Restaurant ein kleines Frühstück ein und fuhr dann nach Bärfelde hinaus. Dort sprach er im Hause des Inspektors und des Jägers vor und trat darauf den Weg nach dem Felde an, wo er, Strehlen und van der Moelen beim letzten Treiben aufgestellt gewesen waren. Er wollte sich den ganzen Vorgang noch einmal an Ort und Stelle vergegenwärtigen und die nächste Umgebung des Tatortes genau bei Tageslicht absuchen. Es war ein trüber, weicher Wintertag. Der leichte Frost war über Nacht in Tauwetter umgeschlagen, und während er durch den Wald wanderte, fielen hier und da bereits erweichte, allzu schwer gewordene Schneelasten von den Bäumen herab. Eickert stand noch unter dem Eindruck der heute und gestern erlebten Trauerspiele, so daß seine Nerven erregt waren und er mehrmals erschrocken zusammenfuhr, wenn wieder ein Schneeklumpen abglitt und schwer und dumpf auf den Boden aufschlug. Jetzt kam er aus dem Walde heraus und ging an einer Reihe mannshoher Tannen entlang, die zu seinem Ziel hinführten. Auch hier raschelte es von emporschnellenden, von Schnee befreiten Zweigen und allerlei verborgenen Lebewesen, und Krähen flogen schwerfällig flügelschlagend dicht über dem Boden hin und suchten nach Nahrung. Eickert hatte beständig ein Gefühl, als ob er nicht allein wäre, und er schritt unwillkürlich schneller vorwärts, um sein Vorhaben zu erledigen und ins Dorf und zu Menschen zurückzukehren. Als er das Ende der Tannenreihe erreicht hatte, machte er halt. Auch hier waren zahlreiche Fußspuren zu sehen, die wohl von den Treibern herrührten. So gut man es bei dem erweichten Schnee sehen konnte, schienen es große, breite Fußtapfen von plumpen Füßen und plumpem Schuhwerk zu sein.(Fortsetzung folgt.) mit den Wellen kämpfen sah, sprang sie sofort ins Wasser und rettete den Mann vom sicheren Tode. * Ibbenbüren, 30. Mai. Von einem wütenden Bullen mißhandelt. Der Bergmann Engelsberg bemerkte, wie der dem Pächter Helmer gehörende Bulle der 15jährigen Dienstmagd zu Leibe ging. Ehe er es verhindern konnte, hatte das wütende Tier das Mädchen bereits mehrere Male auf die Hörner genommen und in die Höhe geschleudert. Dann aber gelang es ihm, mit Hilfe einer Mistgabel das Tier von seinem Opfer abzubringen. Die Verletzungen des Mädchens sind nicht lebensgefährlich. Buer, 30. Mai. 65 Jahre verheiratet. Am 1. Juni können hier die Eheleute Wilhelm Bukowski das wirklich seltene Fest der eisernen Hochzeit feiern. Beide Ehegatten sind im 85. Lebensjahr und trotz dieses Alters noch sehr rüstig. Der Mann ist Veteran der Feldzüge 1866 und 70=71. Köln, 30. Mai. Die Zigarette mit dem Tode bezahlt. Immer wieder hört man von Bränden die auf ein leichtsinniges Umgehen mit Feuer zurückzuführen sind. So hatte auch hier der Sohn eines Kaufmanns sich beim Schlafengehen noch eine Zigarette angezündet, um sie im Bette zu Ende zu rauchen. Aber der junge Mann schlief darüber ein und es dauerte nicht lange, bis das Bett von der brennenden Zigarette in Brand geraten war. Dem Vater gelang es zwar, seinen Sohn zu retten; doch starb der leichtsinnige Bursche kurz darauf an seinen schweren Brandwunden. Auch der Vater hatte sich bei dem Rettungswerk schwere Verbrennungen zugezogen. * Köln, 30. Mai. Telephongespräch Köln—Buenos=Aires, Gestern abend fand auf der„Pressa“ ein ausgezeichnet gelungenes Telephongespräch mit Buenos=Aires statt. Die Verständigung war stellenweise so ausgezeichnet, daß sie wie ein Ortsgespräch wirkte. Diese Fernverbindung kann im Vergleich mit dem gleichfalls gestern mittag stattgefundenen Gespräch zwischen der„Pressa“ und Holländisch=Indien als besser gelungen bezeichnet werden, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß die Entfernung nach Holländisch=Indien rund 8000 Klm. beträgt. * Kaiserslautern, 30. Mai. Schweres Autounglück. In der Nähe von Lohnfeld wollte der Führer eines Personenautos aus Pirmasens ein Postauto überholen. Dabei kam er mit seinem Wagen dem linken Kotflügel des Postautos zu nahe. Sein Wagen wurde zur Seite geschleudert. Die Insassen kamen unter das Postauto zu liegen. Zwei Personen waren sofort tot, drei wurden schwer verletzt. Die Insassen des Postautos blieben unverletzt. Die polizeilichen Ermittelungen wurden sofort aufgenommen. * Braunschweig, 30. Mai. 80 000 A bei Karstadt entwendet. Eine selten fette Beute fiel verwegenen Einbrechern in die Hände, die in der Nacht vom Freitag zum Pfingstsamstag von einem Nachbarhause aus die Brandmauer zum Karstadtschen Warenhaus an der Schuhstraße durchbrachen und mit den allerneusten Einbrecherwerkzeugen ausgerüstet binnen kurzer Zeit einen dicken Panzerplattentresor mit Sauerstoff aufbrachen und daraus die gesamte Tageskasse in Höhe von 80 000 M in Scheinen und Papier entnahmen. Die Polizei hat sofort alle Ermittelungen aufgenommen, jedoch irgendwelche greifbaren Spuren nicht gefunden da die Einbrecher mit Handschuhen tätig waren, also keine Fingerabdrücke hinterließen. * Goslar, 30. Mai. Eine schreckliche Bluttat. In der Herberge für Obdachlose wohnte seit 14 Tagen die 22jährige Ehefrau eines auswärtigen Formers. Am Sonnabendvormittag gegen 8 Uhr kam ihr 24 Jahre alter Ehemann, der angeblich steckbrieflich verfolgt wird, zugereist, suchte sie auf und durchschnitt ihr die Schlagader. Dann schnitt er sich die Kehle durch. Die Frau ist tot, der Mann wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ob Mord und Selbstmordversuch vorliegt, oder ob die Tat im Einvernehmen mit der Frau geschehen ist, wird die Untersuchung ergeben. Eine aufregende Verbrecherjagd. Ein entwichener Schwerverbrecher wieder ergriffen.— Ein Bauhandwerker durch eine abgeprallte Kugel leicht verletzt. Münster, 30. Mai. Am Dienstag vormittag begegnete dem Kriminalassistenten Dropmann auf dem Bohlweg ein Mann in sehr vornehmer Kleidung, den er als einen vor 14 Tagen auf dem Transport von der Strafanstalt zu den Kliniken entwichenen Verbrecher wiedererkannte. Es handelte sich um den wegen verschiedener schwerer Einbruchsdiebstähle in der Strafanstalt zur Untersuchung untergebrachten Schlosser Puchalle. Herr Dropmann verfolgte auf seinem Rade den Gesuchten und traf mit ihm auf der Gereonstraße zusammen wo er ihn stellte. Bei dem Entgegentreten gab der Beamte einen Schuß in die Luft ab, um zu zeigen, daß die Sache ernst sei. Der Aufforderung, stehen zu bleiben, folgte Puchalle nicht. Im Gegenteil, er griff in die Tasche, um anscheinend eine Schußwaffe zu ziehen. Diesen Augenblick benutzte der Beamte, um von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Puchalle warf sich aber sehr geschickt zu Boden, so daß der Schuß über ihn hinweg ging. Dann sprang er auf und flüchtete, gefolgt von den Beamten in das Haus Brüderstraße 12. Herr Dropmann versuchte nun Hilfe zu erhalten. Die Nachbarn henachrichtigten die Polizeibehörde und das Ueberfallkommando. Es erschienen alsbald einige Beamte, die das Haus durchsuchten. Nach einiger Zeit enteckte man in einem Keller versteckt den Puchalle. Er machte nun keine Anstalten mehr sich zu wehren und wurde von den Beamten herausgeholt und abgeführt. Der Bewohner der angrenzenden Straßen hatte sich eine große Unruhe bemächtigt die sich dadurch legte, daß man den Schwerverbrecher jetzt wieder dingfest gemacht hatte. Wie sich herausstellte, hatte ein Bauhandwerker, der an der Ecke Staufenstraße beschäftigt war, durch eine abgeprallte Kugel eine Verletzung am Kopf erhalten, die glücklicherweise geringfügiger Natur ist. Immerhin wurde der Verletzte zum Franziskushospital gebracht, wo ihm ein Verband angelegt wurde. Nach Ansicht von Augenzeugen sollen mehrere Schüsse gefallen sein, u. a. auch von Puchalle, bei dem man allerdings nachher keine Waffe mehr fand. Man weiß noch nicht, von welcher Seite die Verletzung herrührt. Es ist zu begrüßen, daß dieser langgesuchte Schwerverbrecher der sehr frivol vorgeht, nun für einige Zeit unschädlich gemacht ist.(Münst. Anz.) Wettervorheriage. Donnerstag: Keine wesentliche Aenderung. Kreitag: Strichweise Gewitterneigung, sonst trocken, Lemperatur wenig geändert. Hauptversammlung des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen. Trier, 30. Mai. Pfingstsonnenschein und Pfingstfreude lagerten über der altehrwürdigen Bischofsstadt Trier, als die erste öffentliche Versammlung im Rahmen der 43. Generalversammlung des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen am Pfingstsonntagmorgen ihren Anfang nahm. Frl. Veit, die Vorsitzende des Regierungsbezirks Trier, konnte in der festlich geschmückten Treviris außer den 1800 katholischen Lehrerinnen aus allen deutschen Gauen hohe Ehrengäste geistlichen und weltlichen Standes begrüßen. Nach der Eröffnung ergriff der Diözesanbischof Dr. Bornewasser das Wort zu einer tief zu Herzen gehenden Ansprache. Er begrüßte die Lehrerinnen in der ältesten Bischofsstadt auf deutschem Boden als katholische Lehrerinnen, für deren Einstellung zum katholischen Erziehungsideal die Geschichte des Verbandes, die Tätigkeit seiner Mitglieder in Schule und Verein und nicht zuletzt auch das Programm der gegenwärtigen Tagung, das die Mitglieder zu einem Leben und Wirken aus der Fülle des Katholizismus heraus von neuem anregen wolle, Zeugnis gebe. Er begrüßte sie ferner als Hüterinnen des höchsten christlich=sittlichen Erziehungszieles, anerkannte das unentwegte Eintreten für die konfessionale Schulerziehung nicht bloß in der Volksschule, sondern auch der höheren Mädchenbildung, und den Kampf des Vereins gegen eine Neugestaltung des Schulwesens mit nur diesseitigen Erziehungsaufgaben. Zuletzt begrüßte er die Lehrerinnen als die berufenen Führerinnen der weiblichen Jugend zu einem reinen, hohen Frauenideal. Ernste Worte fand der hochwürdigste Redner über den modernen Körperkult, der 1926 die deutschen Bischöfe zu ihrem Mahnwort veranlaßt habe. Es sei und bleibe ein Ehrenmal in der Geschichte des Vereins, daß er sich sofort und mutig auf den Boden der bischöflichen Richtlinien gestellt und in diesem Sinne den Turnunterricht der Mädchen beeinflußt habe. Damit die Vereinsarbeit immer weiter zu einer Segensquelle für Jugend und Volk werde, erteilte er der Versammlung den bischöflichen Segen. Aus dem Vereinsbericht, den die Geschäftsführerin Frl. Meinck erstattete, seien nur wenige Zahlen genannt: Die Ein= und Ausgänge bei der Hauptgeschäftsstelle in Berlin betrugen etwa 30 000 gegen 21 500 im Vorjahre. In den 237 Zweigvereinen bestehen 200 Studienzirkel. In 88 Zweigvereinen wurden 129 Lehrgänge veranstaltet, an denen etwa 6500 Mitglieder teilnahmen. Der Verein läßt zwei neue Schriftenreihen erscheinen, eine pädagogisch=methodische: Mädchenbildung in der Volksschule, und eine wissenschaftliche über Frauenpsyche und Frauenbildung. Die Jugendschriftenreihe: Deutsches Gut wurde um 21 Bändchen vermehrt. In ihrem Referat, das den Auftakt zum Tagungsgedanken bot:„Erziehung zum Leben aus der Fülle des Katholizismus“, zeigte die Vereinsvorsitzende Fräulein Maria Schmitz (Aachen), wie die Weite und Fülle unserer katholischen Weltanschauung uns innerlich größer, reicher, freudiger und mutiger machen müsse. Sie ging den Gründen nach, auf welche die in unserer Zeit sich zeigenden gegenteiligen Erscheinungen zurückzuführen seien, z. B. eine veräußerlichte Auffassung religiöser Werte, wie der der heiligmachenden Gnade der Kirche. Die Ursachen für eine solche Lebenseinstellung, die den Sinn für die letzten Werte der wunderbaren Lehren unseres Glaubens verloren haben, seien zu suchen in der Glaubensspaltung, die es mit sich brachte daß manche Lehren besonders verteidigt werden mußten und infolgedessen in den Vordergrund traten, während sie andere verdrängten— in der unglücklichen Notwendigkeit, für den Katholizismus in unserem Lande auch äußere Rechte erkämpfen zu müssen, die ihm verloren gingen—, in der Einstellung der katholischen Seelsorge auf die Masse des Volkes, die dem Glauben verloren zu gehen drohe, und in dem Auseinanderfallen der geistigen Gebiete, in dem das religiöse Leben als ein Gegensatz oder doch wenigstens als etwas Nichtzugehöriges zu den anderen Geistesgebieten angesehen werde. Abhilfe könne dadurch geschaffen werden, daß wir unsere katholische Weltanschauung besser kennenzulernen suchten, uns in tiefer Seele von ihr durchdringen ließen. Alles Studium aber habe keinen Zweck, wenn es nicht von der Liebe getragen und durchglüht sei, die auch den rechten Impuls für die Verwirklichung der erkannten Grundsätze geben werde. Wenn wir sie zu unserer Führerin machten, würden wir ein Leben aus der Fülle des Katholizismus führen und damit in Wahrheit katholische Kulturarbeit leisten. Die Festversammlung am Abend wurde eingeleitet durch Ansprachen der dem Verein nahestehender Organisationen und Begrüßungsreden der aus dem Auslande erschienenen Delegierten. Ein Festspiel,„Frauenbilder aus Triers Vergangenheit“, ließ die Teilnehmerinnen eine geistige Wanderung durch die bewegte Geschichte dieser denkwürdigen Kulturstätte machen. Am 31. Mai vollendet einer der bekanntesten Aerzte Deutschlands, der Geheime Medizinalrat Professor Dr. Friedrich Kraus, ehemaliger Leiter der zweiten Medizinischen Klinik der Berliner Charité, sein 70. Lebensjahr. Mit dem Kinderwagen von Nizza nach Paris. Ein origineller Protest gegen die Wohnungsnot. Paris, 30. Mai. In Frankreich, wo wie in vielen anderen Ländern, die Wohnungsnot noch immer sehr groß ist, genießen die Mieter kaum den Schutz des Staats. Die mangelhafte gesetzliche Regelung der Wohnungsverhältnisse führt mitunter zu großen Härten. So wurde dieser Tage in der Pariser Presse die Potographie einer siebenköpfigen Arbeiterfamilie veröffentlicht, die innerhalb 24 Stunden auf die Straße geworfen wurde, weil der betreffende Arbeiter infolge Krankheit seiner Kinder die Hausmiete nicht regelmäßig bezahlen konnte. Dabei ist der unmenschliche Hauseigentümer niemand anders als die Stadt Paris selbst. Aehnlich ging es vor einigen Wochen dem verheirateten Hotelangestellten Périn in Nizza. Dieser wurde am 21. Februar von seinem Hauseigentümer herausgesetzt, und da er seiner Mißstimmung Ausdruck geben wollte und auch außerdem keine Unterkunft finden konnte, kam er auf einen originellen Einfall. Begleitet von seiner Frau und seinen Sprößlingen, machte Périn sich am Morgen des 21. Februars auf,um von Nizza zu Fuß nach Paris zu wandern. Er durchquerte die ganze Provence. das Rhonetal, die Bourgogne und kam nach einem Marsch von 93 Tagen in Paris an. Um seiner Protestkundgebung noch mehr Nachdruck zu verleihen, sammelte Périn in allen Ortschaften, die er durchzog. Unterschriften für einen Offenen Brief an das Justizministerium in Paris, in dem eine sofortige Regelung des Wohnungswesens gefordert wird. Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zog der obdachlose Hotelangestllte dadurch auf sich, daß er den Kinderwagen, in dem er seine beiden Kinder — von denen das eine erst drei Monate alt ist— mit sich führte, mit er Aufschrift versah:„Zu Fuß von Nizza nach Paris. Unterzeichnen Sie bitte unsern Protest". Périn sammelte auf diese Weise nicht weniger als 500 000 Unterschriften Nach einiger Zeit entdeckte man in einem Keller versteckt vater sofort beim Minister Barthou vorstellig zu werden, um diesem seinen Protest und die zwanzig dicke Schreibhefte umfassende„Autogrammsammlung“ zu unterbreiten. Périn beabsichtigt auch die Rückreise nach Nigza zu Fuß zurückzulegen und hofft, daß bis zu seiner Ankunft sich sein Protest ausgewirkt haben und man ihm eine Wohnung zur Verfügung stellen wird. Handelsteil. Z Wickingsche Porland-Cement= und Wasserkalkwerke A.=G., Münster i. W. Die Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 1927 aus Zement Kalk und Mergel einen Betriebsüberschuß von 3 268 292 RN. von dem die Unkosten wieder vorher abgezogen sind. Abschreibungen erforderten 1 297 997 RM, sodaß einschl. Vortrages aus 1926 in Höhe von 141874 ein Reingewinn von 2112 169 RA verbleibt. aus dem der am 31. Mai stattfindenden H.=V die Verteilung einer Dividende von 12(10) Prozent auf die Stamm= von wieder 6 Proz. auf Schutzaktien vorgeschlagen werden sollen. § Sanierung bei der G. G. Dornheim A.=G. Lippstadt. Das Grundkapital der zur Bera=Heckmann=Selve=Gruppe gehörenden Gesellschaft soll zur Beseitigung der Unterbilanz und zur Vornahme außerordentlicher Abschreibungen auf 500 000 RAN herabgesetzt werden in der Weise daß neben der Vorzugsaktien=Zusammenlegung vier Stammaktien zu 600 RA vernichtet und die fünfte auf 1000 RA abgestempelt wird.(H.=V. 19, Juni 28.) (K. V.) § Voraussichtliche Auslosung der Altbesitzanleihe des Reichs. Die Reihen 1 und 2(Nr. 1—60 000) der Altbesitzanleihe des Reichs sind vor einigen Monaten auf den gleichen Stand der Auslosung gebracht worden und nehmen 1928 nur an der laufenden Auslosung teil. Dagegen sind für die Reihe 3(Nr. 60 001 bis 90 000) noch die Beträge für 1926 und 1927 im Rückstand. Laut B. T. ist geplant die rückständigen Auslosungen Anfang Oktober durchzuführen: möglicherweise wird man aber bereits im August oder September so weit sein. Mitte Oktober soll dann die Gesamtauslosung für 1928 bei Nr. 1—90 000 folgen. 3 Gutes Zeichnungsergebnis der Dollaranleihe des Sparkassen= und Giroverbandes. Die 175 Mill. Dollaranleihe des Deutschen Sparkassen= und Giroverhandes erzielte einen alatten Erfolg. Die Gelder aus der Sammelanleihe für die deutschen Kommunen und Kommunalverbände dürften sicherem Erfahren nach im Laufe des Juni in Berlin eintreffen. Paderborner Getreidebörse. Paderborn, 30, Mai. Weizen 266—270. Roggen 282—286. ausländische Gerste 252—262, ausländischer Hafer 300—315. Der Besuch um das Geschäft waren wegen der voraufgegangenen Feiertage sehr mäßig. Elberfeld. 29. Mai. Viehmarkt. Auftrieb: a) am Markttage: 545 Stück Großvieh. hiervon 212 Ochsen. 57 Bullen, 203 Kühe 22 Fresser(Junavieh) 417 Kälber 2726 Schweine. 51 Färsen: b) seit dem letzten Markt dem Schlachthofe direkt zugeführt: 17 Ochsen 1347 Schweine 53 Kälber, 6 Bullen. 56 Kühe 2 Stück Jungvieh. Marktverlauf: in allen Gattungen mittel. Schweine am Schluß abflauend. Es kosteten: Ochsen: a) 63—65 b) 56—60 c) 48—54: Bullen: a) 54—56, b) 48—52, c) 44—46: Kühe: a) 54—56 b) 46—52. c) 34—40, d) 20—30; Färsen(Kalbinnen): a) 62—64. b) 56—60. c) 48—52: Fresser: a) 42—48: Kälber: b) 78—82 c) 65—76. d) 50—60: Schweine: a) 65—67. b) 68—70, c) 68—70 d) 64—67, e) 64—67, f) 60—63, g) Sauen 58—62. Rundfunkprogramm der Westdeutschen Gender: Donnerstag, den 31. Mai 1928. 13,05—14,30 Köln: Mittagskonzert.* 14,30 Köln: Funkrbung: Mitteilungen fürs Haus.* 16.00 Dr. Kersten: Dichter Spieler.* 16,30 Maria Kleu: Wer malt mit?* 17.00 hterstunde Friedrich Wolf: Aus der Erzählung„Der Sprung ch den Tod.* 17.35 Dr. Bana: Die Lebensmittelversorgung Viermillionenstadt des Rhein.=Westfäl. Industriegebiets.* 00—19,00 Köln: Vesperkonzert.* 19,20 Privatdozent Dr. inermann: Einführung in die spanische Sprache.* 19,50 Gerresheim: Ernährung von Tier und Pflanze.* 20,10 nderbericht über das Olympische Fußballturnier Amsterdam. 20.20 Ludwia Hardt=Abend: Aus dem großen deutschen Jahridert.* Anschließend: Sonderbericht über das Olympische ßzballturnier Amsterdam.* Anscheienend: Letzte Meldungen d Sportbericht,* Anschließend: Mitteilnegen für die Geiftswelt.* Anschließend bis 24.08 Röin: Nachtmusik und Am häuslichen Herde. Die diesjährige Tagung des„Vereins für das Deutschtum im Ausland" an der 14000 jugendliche Mitglieder teilnahmen fand zu Pfingsten in Gmunden am Traunsee(Salzkammergut) statt.— Im Bilde: Gmunden am Traunsee.(Skizze unseres Spezialzeichners Reimesch.) Unheil. Jetzt stößt der Hai mit einer Seitenflosse an die Schiffswand. Als habe ihm die Berührung derselben das Leben wieder gegeben, schnellt er plötzlich mit einem ungeheuren Sprunge aus dem Wasser. Darauf beginnt ein schauerlichschöner Kampf. Wenn ihm Leine gesteckt wird, so daß er mehr Bewegungsfreiheit hat, rast er wie unsinnig davon; kehrt, wenn er den Haken fühlt um, als wolle er das Schiff angreifen; schießt in die Tiefe; kommt wieder hoch; peitscht mit mächtigen Schwanzschlägen das Wasser; liegt sekundenlang still, um mit rasender Wut aufs neue den Kampf für seine Freiheit aufzunehmen. Aber zu tief sitzt der Haken. Immer wieder wird der Räuber dicht ans Schiff geholt. Sobald sich aber sein Kopf etwas aus dem Wasser hebt, beginnt er so furchtbar zu arbeiten, daß wir ihm notgedrungen wieder Leine geben müssen, damit der Haken nicht ausreißt. Endlich, nach einer Viertelstunde, scheint der Hai so ermattet zu sein, daß wir nun nicht nochmals nachgeben, sondern ihn hoch aus dem Wasser hieven, daß sein Kopf den Eisenblock am Bootsdavit berührt, während die Schwanzspitze noch unter Wasser steht. Eben ist der Zimmermann dabei um den hängenden Fischkörper eine Schlinge zu schlagen damit der untere Teil desselben leichter an Deck geholt werden kann, als plötzlich die schwere Masse wieder ins Wasser gleitet und der blutige Haken leer in der Luft schaukelt. Donnerkiel— die ganze Arbeit umsonst! Sehr geistreich werden wir da wohl nicht ausgesehen haben. Wir denken natürlich, daß wir unsern„Freund“ niemals wiedersehen würden, aber wir sollen uns verrechnet haben. Mit einem Male sehen wir ihn wieder hochkommen und wie einen wütenden Stier auf das Schiff losrennen. Bald taucht er an der Steuerbordbald an der Backbordseite auf. Deutlich können wir die kleinen tückischen Augen erkennen, aus denen er uns mit giftigen Blicken mustert. Sollen wir es nochmals probieren? Noch ein Stück Speck, diesmal aber fünf Pfund schwer, wird an die Angel getan. Um die Aufmerksamkeit des Belagerers zu erregen, fliegt zuerst ein Stück Eisen über Bord so daß die Wellen hoch aufspritzen. Sofort hinterher der Speckhaken. Wird er kommen— nimmt er nochmals den Köder an? Wir fiebern vor Aufregung und Kampflust. Aber der Tiger des Meeres fackelt nicht lange. Mit unerhörter Wut kommt er herangeschossen; wirft sich blitzschnell herum; erfaßt den Brocken und stößt mit ihm in die Tiefe. Immer mehr Leine wird gegeben. Der Hai ist diesmal unter dem Schiffe hergeschwommen, und beängstigend reibt sich das straffgespannte Hanftau an dem Schiffskiel. Doch endlich scheint seine Kraft gebrochen zu sein. Nach und nach holen wir das Tau wieder ein; willenlos folgt das ermattete Tier nach. Mit geschicktem Wurfe wird die Schlinge um seinen Leib gelegt, angezogen— und endlich fällt der großKörper schwer auf das Deck nieder. Schnell stoßen wir dem Hai eine Handspeiche in den Rachen, in die sich die furchtbaren Zähne tief eingraben. Dann setzt sich der Zimmermann rittlings auf den Fisch, und trennt mit scharfen Berlhieben den Schwanz, der mit ungeheurer Kraft hin und her schlägt, vom Rumpfe. Ueberwunden! wenn auch auf grausame Weise. Tief ausgeprägt ist der Haß der Seeleute gegen diese Menschenfresser. Zu oft sind Männer, die über Bord fielen, vor den Augen der Kameraden von diesen Bestien zerfleischt worden. Den Haien gegenüber kennt der Seefahrer kein Mitleid. Der Leib wird nun aufgeschlitzt, um den Mageninhalt festzustellen. Außer einer Konservenbüchse kommen nur Fisch= und Schleimtierüberreste in Frage. Der Zimmermann schneidet noch einen großen Lappen von der Haut ab die so rauh ist, daß sie als Ersatz für Schmirgelpapier dienen kann, dann wird der Kadaver nebst abgetrennten Teilen wieder über Bord geworfen. Haifischflossen gelten in China als Delikatesse. Uns ist der scharfe Moschusgeruch, den jeder Hai ausströmt, so widerwärtig, wir auf diesen Genuß gern verzichten. Rührend ist es zu sehen wie der Pilot, der das Schiff keinen Augenblick verlassen hat. sich um seinen toten Herrn bemüht. Unaufhörlich stößt er mit dem Maule gegen den Rumpf an, als wolle er ihn auffordern in den weiten Jagdgefilden das Morden erneut aufzunehmen Nach langer Zeit erst schwimmt er langsam davon, andere Raubritter aufzusuchen denen er seine Knappendienste anbieten känn. Nach einunddreißig langen Tagen beginnt sich am Horizont die Oberfläche der glatten Dünungsberge zu kräuseln. Eine Viertelstunde später hat uns die Brise erreicht. Die Rahen werden angebraßt, und bald klingt das langentbehrte Rauschen der Bugwellen wie lieblichste Musik in unseren Ohren. Jede schöpferische Gestaltung bedeutet eine Ueberwindung von Gegenkräften. Unser höchstes Ziel kann daher stets nur ein Streben nach Vollkommenheit sein. niemals diese selbst. Wenn wir Reinheit und Klärung suchen, so streben wir zu den Quellen. Aber der Strom ist gegen uns. Haifischfang om Aquator. Skizze von Theo Pöppelmann. Seit drei tödlich langen Wochen liegt die„Najade“, eine Viermastbark, in vollkommener Windstille am Aequator. Träge läuft die hohe Dünung gegen die Bordwand an. Unerträglich, nervenaufreibend ist der eintönige Gesang der Takelage. Verdrießlich, unlustig arbeitet die Mannschaft. Kein Segel taucht am Horizont auf. Ganz allein sind wir in der ungeheueren Wasserwüste. Wir liegen in der Mitte des Atlantiks, zwischen den beiden Kontinenten Afrika und Amerika, außerhalb des Dampferkurses, so daß wir selbst auf das zweifelhafte Vergnügen verzichten müssen, zu sehen, wie Dampfer stolz an dem ohnmächtigen Segler vorüber rauschen. Kein Seevogel hält sich in diesen Breiten auf; sehr selten sind in dem wunderbar klaren Wasser Fische zu sehen. Hin und wieder nur zeigen sich Delphine in der Umgebung des Schiffes, kommen aber meist nicht so dicht heran daß sie harpuniert werden können. Mit hungrigen Augen sehen wir sie abziehen. Der Fang hätte endlich mal eine Abwechselung in die Eintönigkeit der Tage und die Reihenfolge der Proviantrationen gebracht. Obschon wir sicher nicht verwöhnt sind, ist es doch kein übermäßiger Genuß, mittags madige Erbsen= oder Bohnensuppe mit durch Alter grün gewordenem Salzfleisch löffeln zu müssen; oder morgens und abends im„Kaffee“ Hartbrot aufzuweichen, aus dem vorher fette, weiße Maden und kleine, braune Käfer geklopft werden müssen. Auch von Haifischen hatten wir merkwürdigerweise bis jetzt nichts zu sehen bekommen, obschon diese sehr häufig in der Nähe des Aequators anzutreffen sind. Endlich es war zu Anfang der vierten Woche unserer Flaute, bemerkten wir ein kleines Fischchen von etwa Heringsgröße, dessen Leib mit dunklen Ringen gezeichnet war und das lustig um das Schiff herum schwamm. Ein Pilot! Ein Lotsenfisch! „Hai unterm Schiff“. Freudig geht der Ruf von Mann zu Mann. Es kommt vor, daß große Haie zwei selbst drei PilotFische bei sich haben. Aus welchem Grunde letztere ständig die großen Raubfische begleiten, ist wohl noch nicht einwandfrei festgestellt. Jedenfalls rühren diese Fische nichts an, was über Vord geworfen wird, sondern scheinen nur festzustellen, ob es für den Raubritter, dem sie als Knappe dienen, zum Fraß geeignet ist. Der Steuermann befiehlt jetzt dem Koch, ein großes Stück Salzspeck zu holen. Mittlerweile ist die eiserne Kette mit dem großen Haihaken an einem Hanftau befestigt worden, das durch einen Block des Bootsdavits läuft und dessen Ende um das Gangspill gelegt wird. Der Koch kommt mit einem fast vierpfündigen Stück Speck angelaufen; es wird so an den Angelhaken befestigt, daß dieser davon vollkommen verdeckt ist. Mit weitem Schwunge fliegt der Köder über Bord und fällt klatschend auf das Wasser. Gleich darauf schwimmt der Pilot, wahrscheinlich durch das Geräusch herbeigelockt, eilig hinzu, stößt mit dem Maule zwei=, dreimal gegen den Speck, um dann blitzschnell zu verschwinden. Mit großer Spannung warten wir auf das Erscheinen des Haies. Ueber die Reeling gebeugt, sehen wir plötzlich einen gelblichen Schatten unter dem Schiffe hochkommen, der sich unter Führung seines Lotsen langsam dem Köder nähert. Es ist ein Hai von etwa zehn Fuß Länge, also mittlerer Größe. Großen Hunger scheint die Bestie nicht zu haben, denn, nachdem sie mehrmals um das Speckstück herumgeschwommen ist, verschwindet sie wieder. Also den Köder wieder an Bord geholt und nochmals geworfen. Wieder kommt der Pilot; wiederum erscheint der Hai. Ob er mittlerweile Appetit bekommen hat oder über seine gestörte Siesta ergrimmt ist, steht dahin. Jedenfalls legt er sich plötzlich so stark auf die Seite, daß sein großer, aufgesperrter Rachen mit den vielreihigen, scharfen Zähnen deutlich sichtbar wird. Mit einem gewaltigen Ruck an der Fangleine ist der Bissen verschlungen. Hurra! Schnell bemannen wir die Handspeichen und laufen lustig um das Gangspill herum. Näher und näher wird der Raubfisch an das Schiff gezogen. Scheinbar erstarrt, leistet er keinerlei Widerstand Aengstlich umkreist der Pilot seinen Herrn, als wittere er Frieden. Skizze von Ludwig Bäte. Hinrich Driehaus, der Küster von Sankt Marien, saß erschöpft in seinem Lehnstuhl am Fenster. Es wollte schon lange nicht mehr so recht gehen. Dreißig Jahre Krieg, und dazu noch um den Glauben, um das Letzte und Schwerste im Menschen, hatten ihre Striemen und Schründe zurückgelassen. Und der Jüngste war er mit seinen vierundsechzig Jahren auch gerade nicht. Es war wohl gut, sich auf das Ende vorzubereiten. Mit dem Braunschweiger Herzog Christian hatte das angefangen. Dann kam der Mansfeld, den Tilly verdrängte. Darauf folgten die Dänen die nicht minder stahlen als die Kaiserlichen, und unter den Schweden war's um keinen Deut besser geworden. Einen schlimmeren Herrn als Gustav Adolfs Sohn Gustav Gustavson hatte die Stadt sicher nicht gesehen. Freilich beriet man schon seit fünf Jahren über den Frieden und im August hatte man bereits einen Vorvertrag geschlossen, dem das Ende der Verhandlungen folgen sollte. Aber man hatte noch nichts davon gemerkt, und die Reise, welche die meisten Gesandten vorgestern nach Münster angetreten, galt sicher andern Dingen als dem Frieden. Man verstand dort noch üppiger zu leben als Johann Oxenstierna, dessen prunkvoller Haushalt die Osnabrücker, obwohl sie beinahe alle davon lebten, nicht wenig verdroß. Aus der Kirche kam Orgelgebraus.„Mitten wir im Leben sind von dem Tød umfangen“, sang die Gemeinde Notker von Sankt Gallen nach. Andächtig faltete der alte Küster die Hände. Die Geranien vor dem Fenster blühten immer noch und die Sonne, die langsam durch den schmalen Spalt an der Hafestraße kam ließ die roten Köpfe hell aufglühen. Der weite Markt, den das Rathaus am Ende abschloß, lag still. Die Tür ging leise auf. Sein Einziger, der in der Kirche des Vaters Dienst versah, war für einen Augenblick hereingesprungen, um nach ihm zu sehen. Die Mutter war lange tot. Man hatte sie kurz vor Engter, wo sie ihren Bruder besuchen wollte, im Busch erstochen aufgefunden. Der Mansfeld lag damals im Land. Blaß und hager stand der Junge vor ihm:„Vater, es gibt doch Frieden! Der Bürgermeister ist heute früh mit guter Botschaft von Münster zurückgekommen. Nach der Kirche soll sie vom Rathaus verkündigt werden“. Damit hastete er schon wieder die Treppe hinunter, und der Alte sah, wie er rasch im Brauttor verschwand noch ehe das Lied verhallt war. Ein Glänzen stieg in seinen Augen auf. So sollte wahr werden, wofür er ein Leben lang gebetet! Oft hatte er, wenn er alltags die bescheidenen Zinnleuchter geputzt, die Feind und Freund ihnen noch vom Kirchengute gelassen, sich vor dem Altar hingeworfen, den Kopf im ausgefransten Teppich vergraben, wie Jabok mit Gott gerungen, der das alles zuließ. Die Stadt wurde immer leerer und ärmer, zahllose Wandmacher seit alters Osnabrücker Stolz, waren nach Bremen und Oldenburg ausgewandert; ihre Webstühle vermorschten, die Gesellen bettelten an den Haustüren. Einmal hatte ihn so der Superintendent gefunden und ihn, ohne ein Wort zu sagen, in sein Studierzimmer geführt und ihm lange zugesprochen, bis er wieder glauben gelernt hatte. Der Markt füllte sich zusehends mit Menschen. Einige Franziskaner standen vor der Ratswaage und redeten, wie es schien, ganz gegen ihre Gewohnheiten aufeinander ein. Der Bote der Elf Aemter schleppte ein großes Aktenbündel die Treppe hinab welche die Magistratsdiener mit Tannen und rotem Tuch zu schmücken begannen. Aus dem kleinen Mittelturm schob sich langsam die Ratsfahne mit dem schwarzen Wappenrad der Stadt. Kinder liefen mehr ängstlich als neugierig von einer Gruppe zur andern. Die Bürgerwehr hatte ihre Festtagsgewandung angezogen, Ratsherren schritten respektvoll begrüßt ohne ein Wort zu sagen der Wohnung des ersten Bürgermeisters zu, aus deren Fenstern breite Teppiche fielen ein Geschenk der Gesandten. Jetzt drängte alles aus der Kirche. Die Türen standen weit offen. Die Orgel schwieg. Der alte Küster reckte sich auf. Drei Jahre hatte er hier untätig gesessen. Diese Stunde sollte ihn auf seinem Platz finden Er griff zum Mantel, der am Haken neben der Tür hing. Die Mütze, die er sonst immer trug, fand er nicht, doch der Turmschlüssel lag auf dem Tisch neben dem Herd. Mühsam tastete er die Treppe hinunter und schritt kaum bemerkt durch das Gewoge der Menschen gegen den Turm. Aller Augen wandten sich dem Stadtsyndikus zu, der, vom ganzen Magistrat begleitet, ernst aus dem großen Tor unter dem Standbild Karls des Großen trat. Driehaus war schon die ersten, seit langem ausgetretenen Stufen oft Atem holend, emporgeklommen. Worte, die er nicht verstand, hallten durch die engen Luken. Ein Schwarm Fledermäuse flatterte auf. Sonne fing sich in zerfetzten Spinngeweben. Stimmen schlugen durcheinander. Dann wurde es ganz ruhig. Nun war er oben. Dort hing der Strang zur großen Glocke. Er packte zu. Keuchend riß er am Seil. Ein banger, verzweifelter Augenblick. Es wurde ihm schwarz vor den Augen. Dann aber begann das Erz zu singen Immer dunkler schwoll die Flut heran. Die Hände glühten, röchelnd ging sein Atem. Aber die Glocke dröhnte und rief Frieden ins Land. Und mit einem Male setzten auf der Galerie die Stadtzinkenisten ein.„Nun lob, mein Seel, den Herren", fiel die alte heilige Weise auf die Dächer und in die Straßen. Tauben flatterten hoch, aus den Gärten drängten die Bäume in den klaren Himmel. Und immer noch rollte der stürzende Sturmgesang der Glocke. Nun antwortete der Dom Sankta Katharina erhob ihre Stimme, fernher von der Wüstenei läutete Sankt Johann. Die Luft bebte. Als der Sohn, der den Vater vergebens gesucht hatte, eintrat, lag der Alte tot am Boden, die Hände um das rauhe Seil geschlungen. Die Augen waren ohne Schmerz zur Decke gerichtet, über die warm ein samtener Streifen später, stiller Herbstsonne rann. Der Sternenhimmel im Juni 1928. Die Sternbilder sind durch punktierte Linien verbunden und mit einer Nummer versehen. Die Buchstaben sind Abkürzungen für die Eigennamen der hellen Sterne. Die Stellungen des Mondes sind von zwei zu zwei Tagen eingetragen. Das Datum steht unterhalb des Mondbildes und die Pfeillinie zeigt die Richtung der Mondbahn an. 1. Kl. Bär P—Polarstern, 2. Gr. Bär, 3. Drache, 4. Bootes A—Arktur, 5. Krone, 6. Herkules, 7. Leier W—Wega, 8. Cepheus, 9. Schwan, D—Deneb. 10. Cassiopeja, 11. Andromeda, 12. Perseus, 14. Fuhrmann C—Capella, 18. Zwillinge, C— Castor, P—Pollux, 21. Wasserschlange, 22. Löwe, R—Regulus, 23. Jungfrau S—Spica 24. Rabe, 25. Haar der Berenice, 26. Wage, 27. Schlange, 28. Schlangenträger, 29. Skorpion, A— Antares, 30. Adler. A—Atair, 31. Centaur, 32. Pegasus. 3—Zenit. Planeten: Saturn und Neptun. Mond: vom 1. bis 3. und 19. bis 29. Juni. Auf der Feierabendbank. Von Bernhard Schulte. (Nachdruck verbot:n.) Längst schon war die Nacht hereingebrochen. Und noch immer saß der alte Bauer auf der Feierabendbank. Die lange Pfeife zwischen seinen Knien haltend, blickte er träumend vor sich hin. Zweimal schon war die Hildegard, seine Enkelin ein schwarzbraunes Mädelchen von sieben Jahren bei ihm gewesen. Hatte, sich sanft an ihn schmiegend, ihm die runzeligen Wangen gestreichelt und hat zu ihm gesagt:„Großväterchen komm zu Bett. Das Abendrot ist längst verloschen und gleich wird es Nacht.“— Doch müde lächelnd hat der Alte Nein gesagt. Er wolle noch ein Stündchen bleiben. Es sitze sich da so schön in der stillen Abendluft.— Da hat die Hildegard schmollend das kleine Mündchen verzogen.— Sie verstand den Großpapa nicht. Er war doch sonst immer gleich aufgestanden und mitgekommen. Doch bald hat sie wieder gelächelt. Dem guten Großvater konnte man nicht böse sein!— Da ist sie aufgestanden,— hat sich vor den Großvater hingestellt,— hat die kleinen Aermhen um seinen Hals geschlungen und hat ihm lang und innig in die treuen Augen gesehen. Suchend— Fragend.— Dann hat sie ihm einen Kuß gegeben. Noch einen.— Dann ist sie gegangen. Hat den Eltern gesagt, Großväterchen wolle noch bleiben. Es sitze sich noch so schön auf der Feierabendbank. Die Eltern warens zufrieden.— Nun schläft der ganze Hof.— Menschen und Tiere. Nur der Alte wacht. Auf der Feierabendbank. Sein Vater selig hat sie selbst gezimmert. Ist auf dieser Bank gestorben. Heute vor 30 Jahren. Wie er das noch so genau weiß.— So was vergißt man nicht! Heute vor 30 Jahren.— Ob seine Lebensuhr auch wohl bald abgelaufen ist? Nicht lange wird es mehr dauern. Er fühlt es. Seit heute mittag. Nur einen Wunsch hat er. Auf dieser Bank will auch er sein Lebenswerk beschließen. Wenn nicht heute dann morgen. Einmal wird es sein. Den Tod fürchtet er nicht. Er ist gerüstet.— Auch der Hof ist in guten Händen. Der Josef schafft für zwei.——— Doch was ist ihm? Wie es in seinem Kopfe wirbelt! Sollte.? Der Alte will sich erheben.— Doch bleiern sind seine Glieder. Er will rufen.— Die Stimme versagt ihm. 's wird sich schon wieder geben, denkt er Doch wie er auf einmal müde wird! Schlafen mögt er. Ja— schlafen! Neigt das graue Haupt zurück.— Der Alte schläft. Im Osten graut der junge Tag.— Heller wird es, immer heller. Der Sonne erste Strahlen färben den Himmel purpurn. Schon steigt die Lerche empor, zu singen dem Schöpfer ihr Morgenlied. Auch auf dem Hof wird es lebendig. Das Rindvieh brüllt und rasselt an den Ketten. Die Rosse stampfen und wiehern. Milchkannen blappern. Striegel und Kardätschen werden gereinigt. Die Nacht ist um.— Die Tagesarbeit beginnt. Aber wo bleibt der Bauer, der alte? Knechte und Mägde stutzen. Selbst die Rosse treten von ihren Krippen zurück.— Wo bleibt der Bauer, der alte, der stets frühmorgens der Erste war und Knechten und Mägden seinen Morgengruß entbot? Wo bleibt der Bauer der alte, der stets für seine Pferde ein Stückchen Zucker in der Tasche hatte? „Er wird sich verschlafen haben“, sagt der eine,—„Er wird alt,“ die andere.— Die Arbeit nimmt ihren Fortgang und auch die Rosse nähern sich wieder der Krippe.— Auch Josef, dem jungen Bauern, ist das Fehlen seines Naters aufgefallen. Ob der Vater wohl noch schläft? Er wird scherlich spät zu Bett gegangen sein und daher noch müde.— er mal zu Vaters Schlafzimmer geht? Er möchte nicht eher die Arbeit austeilen bis er den Vater gesprochen. Er hat es stets so gehalten. Und das Alte will er nicht brechen. ist besser so. Für ihn und für den ganzen Hof. Josef geht.— Klopft an die Tür des Vaters. Klopft nochmal.— Ein drittesmal.— Keine Antwort.— Leise, ganz leise klinkt er die Türe auf. Späht durch die Türspalte.— Das Bett ist unberührt. Das Zimmer ist leer. Der Vater ist nicht da!— Mit banger Ahnung im Herzen geht Josef zur Feierabendbank.— Da sitzt der Vater. Er schläft. Ein Lächeln liegt auf seinem Antlitz. Aber wie blaß der Vater aussieht! „Vater!“ ruft Josef ängstlich.— Doch der Vater rührt sich nicht! Mit zitternden Händen streicht Josef über des Vaters Haupt. Marmorkalt ist dieses. Er umfaßt des Vaters Schultern. Ruft zärtlich seinen Namen. Hebt des Vaters Augenlieder. Blickt ins teure Vaterauge.— Der Glanz ist erloschen. Des Vaters Auge gebrochen. — Der Vater ist tot! Aufschluchzend fällt Josef nieder und birgt sein Antlitz in des Vaters Schoß——— Nach drei Tagen haben sie den Vater begraben. Unter hohen schattigen Bäumen. Bei der Lerche Jubelsang.— Verlassen steht die Feierabendbank. Nur Josef, der junge Bauer setzt sich zuweilen darauf. Streichelt dann die morschen Bretter wie ein liebes Kleinod. Er weiß es— einmal wird auch er seinen Feierabend haben. Schach. Partie Nr. 110. Bearbeitet von G. Alexander. Die folgende Partie gewann der Sieger aus dem Dr. Körner-Turnier gleich zu Beginn des Wiener Kampfes. WeiB: Glaß. Schwarz: Reti. 1. e2—e4, e7—e6. 2. d2—d4, d7—d5 3. Sb1—c3, Sg8—f6 4. Lc1—g5, d5xe4 5. ScöXe4, Lf8—e7 6. Lg5xf6, Le7Xf6 (Täi sollte Weiß nochmals auf f6 schlagen, er spielt jedoch 7. Sg1—f3, Sb8—d7 8. c2—03, 0—0 9. Lf1—d3, e6—e5 10. 0—0, e5xd4 11. Se4xf6f Dd8xf6 12. Sföxd4, Sd7—e51 13. Tf1—e1? c7—c5 14. Sd4—b5 B (In dieser Stellung darf Td8 wegen Te5: nicht geschehen.) 14.—, Lo8—g41 15. Dd1—c2, Ta8—d8 16. Ld3—e4 (Weiß konnte zunächst den Bh7 mitnehmen.) 16.—, Df6—g5 17. Te1—e3, f7—f5 18. Le4xb7, f5—f4 19. Te5xe5, Dg5xe5 20. Sb5xa7? De5—c7 21. Dc2—b37 Kg8—h8 22. Tal—e1, Td8—b8 Weib gab aul. Problem Nr. 110. ABCOEF Matt in 3 Zügen. Von Hannemann. * Lösung zum Problem Nr. 109: 1. Kg2. Rätselecke. Kreuzwort=Silbenrätsel. Bedeutung der zu suchenden Wörter: Senkrecht: 1. bäck, 2. Tabakbehälter, 3. Nadelbaum, 5. holländische Provinz, 6. Erdteil, 7. Schweizer Bezirk, 8. Paarzeher, 10. Burgeingang, 11. Teil der Radioanlage, 12. Stammvater, 13. Steinfrucht, 15. Wasserantriebs=Maschine, 16. Teil des Hauses, 18. Grundsatz, 20. Schutzmarke, 22. deutsche Allegorie, 24. Maschine zum Zertrümmern der Steine, 25. altes dänisches Befestigungswerk, 27. Stadt in Thüringen. Wagrecht: 1. unterseeische Sprengwaffe, 3. Verwandte, 4. Schiffsgerät, 7. Gefäß, 9. Diplomat, 11. männl. Name, 12. Ort einer engl.=französischen Seeschlacht, 14. mittelalterliche Folter, 16. holländische Käsestadt, 17. Formular, 19. Reisegesellschaft, 21. Völkerstamm, 23. Mineralgemenge, 25. Bezeichnung für Frau, 26. Raum in einer Schule, 28. französische Provinz, 29. Stadt an der Östküste Italiens 30. Fernglas, 31. technischer Angestellter. Rösselsprung. Verschieberätsel. SPORTWESTE LIVADIA KIASCHBLOTE NOMINALE BERICHTIGUNG KUCKUCKSE EISENSPITZE Die Wörter sind in derselben Reihenfolge derart untereinander zu schreiben, daß drei vertikale Buchstabenreiben je einen römischen Schriftsteller nennen. Magisches Quadrat. AAAA EMEEE EHISIKIK MMININIPIP RRIRT TITIOIOIUI WZZ 2o ist der Ahnherr? Versteckrätsel. Bei Meran wurde ein zu Berlin gebürtiger Handwerksbursche abgefaßt, der gestohlen und betrogen haben soll. Krank ist er nicht, gab er zu Protokoll, aber ob und wann er Spitzbübereien ausgeübt haben könnte, kann er nicht sagen. In obigem Zeitungsbericht sind in Buchstabenfolge sieben Behälter verschiedener Art enthalten und zu suchen. Die Buchstaben in den Feldern sind so zu ordner dat 4 Wörter mit folgender Bedeutung entstehen: 1. Linie beim Kegelschnitt, 2. mittelalterliches Frauen=Gemach, 3. Ort bei Madrid, 4. fruchtbare Landschaft bei Wiesbaden. Die vier wagrechten entsprechen den vier senkrechten Reihen. * Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer: Auflösung zum Kryptogramm. Willst, mein Sohn, frei bleiben, so lerne was Rechtesz und halte dich genügsam, und nie blicke nach oben hinauf. (Goethe.) Auflösung zum Kreuzworträtsel. Wagrecht: 1. Blei, 4. Nest, 6. Tee, 7. Sport, 10. Sekel 12. Riesa, 13. Zeche, 14. Tasse, 16. Frost, 17. Greif, 183 Etage, 19. Ufa, 20. Ritus, 22. Bande, 23. Torso, 252 Elisa, 26. Zitat, 27. Deime, 28. Monat, 30. Niere* 33. See, 34. Dill, 35. Salm. Auflösung zum Versteckrätsel. Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebend Auflösung zum Vorsetzrätsel. Abart, Lauge, Bast, Arad, Neider, Ilias, Esprit, NadelAlbanien. Auflösung zum Rösselsørung. Der bess're Mensch tritt in die Welt, Mit fröhlichem Vertrauen; Er glaubt, was ihm die Seele schwelkt. Auch außer sich#½ schauen, Und weiht, von edlem Eifer warm, Der Wahrheit seinen treuen Arm. (Schiller.) Auflösung zur Denksportaufgabe. O Aus der Stadt. unserer mit(†—(*— bezeichueten Oriuginal=Artikel, auch im Auszug nur mit Quellen=Angabe gestatet. Höxter, Donnerstag, den 31. Mai 1928 (* Mit dem Morgendampfer nordwärts. Fahrt bis Holzminden. Von hier Wanderungen durch den Solling, zum Köterberg, über den Burgberg, über den Kiekenstein. Näheres in Dieckhoffs Führer durch das OberweserGebiet. († Wochenmarktpreise vom 30. Mai. Butter Pfd. 1.40 RM., Eier Stck. 8 Rpf., Aepfel Pfd. 30 Rpf., Salat Kopf 15 Rpf., Spinat Pfd. 25 Rpf., Rhabarber Pfd. 25 Rpf., Porree Stange 5 Rpf., Johannislauch Pfd. 15 Rpf., Rotkohl=, Weißkohl= und Wirsingpflanzen 30 Stck. 20 Rpf. (F Ein neuer Schwindlertrick. Vor kurzer Zeit erschien bei einem Eisenbahnbeamten im benachbarten Godelheim ein junger Bursche von etwa 20 Jahren mit einer roten Schüle mütze bekleidet. Der junge Mann gab sich als Schüler einer höheren Lehranstalt aus und gab an, in großer Geldverlegenheit zu sein. Er habe mit mehreren Schülern von Dortmund kommend einen Ausflug in den Harz gemacht. Da sie in Kreiensen längeren lufenthalt gehabt hätten, sei er aus dem Zuge gestiegen, um ich kleinere Erfrischungen zu kaufen. Als er zurückgekommen ei, sei der Zug fort gewesen. Da sein Gepäck und auch ein Geld noch in dem Zuge geblieben sei, befände er sich nun sehr in Verlegenheit. Von Kreiensen bis Godelheim habe er noch Fahrgeld gehabt und er erinnere sich, in Godelheim Bekannte zu haben. Er gab auch Namen an, die jedoch in Godelheim nicht existierten. Der junge Mann, der, wie aus Vorstehenden ersichtlich, äußerst sicher und gewandt auftrat, bekam dann auch einen kleineren Betrag ausgehändigt. Hierauf bat er um Ueberlassung der Adresse, damit er das Geld sofort wieder zurückschicken könne. Es wurde ihm eine Postkarte ausgehändigt, die von einer Tochter des Betrogenen, die sich in Harburg bei Hamburg befindet, geschrieben war und somit die genaue Adresse enthielt. Hierauf verschwand der junge Mann. Es waren bereits einige Tage vergangen und der Eisenbahnbeamte dachte nicht mehr an die Erstattung des Betrages, als ein Brief von seiner Tochter aus Harburg bei Hamburg ankam, worin sie ihrem Vater mitteilte, gaß sie Besuch aus Höxter gehabt habe. Es sei ein Schüler mit einer roten Mütze dagewesen, dem sie mit 25,— RMk. ausgeholfen habe. Er nannte sich hier Heinz von Behrend aus Höxter und sei auf der Grubestraße in der Villa„Martha“ wohnhaft. Der Schwindler hatte nun die Adresse auf der Karte benutzt, um sich auch von der Tochter einen Betrag zu erschwindeln. Einer Zeitungsnotiz nach wurden dieselben Schwindeleien am 24. Mai in Bad Oeynhausen verübt. Auch hier steht fest, daß der angebliche Schüler mit der roten Mütze in Frage kommt. Beschreibung des Täters: etwa 20 Jahre alt, 1,70 groß, semmelblondes Haar, große blaue Augen, gepflegte Hände, spricht westfälische Mundart, Kleidung: Windjacke, graubraun gewürfelte Hose, graubrauner Pullover, rote Schülermütze, Wadenstrümpfe und Halbschuh, trägt Hornbrille mit Goldbügel. Vor dem Schwindler wird gewarnt. ( Eine glänzende Beurteilung des Talentes und Könnens eines heimischen Kunstmalers finden wir im Paderborner„Westf. Volksblatt", welches schreibt: Ein prächtiges Altargemälde ist zur Zeit im Schaufenster der Blumenhandlung Kehl am Marienplatz in Paderborn für kurze Zeit ausgestellt. Es ist gestiftet für einen neu erstellten barocken Seitenaltar der Pfarrkirche zu Vörden(Kr. Höxter). Der Künstler hat diesem Umstande Rechnung getragen, indem er sich in Auffassung und Durchführung seines Themas der Barockmalerei anschloß. In einem Wirbel fröhlicher Engel schwebt die Muttergottes auf lichten Wolken über der Ortschaft Vörden(kenntlich durch den eigenartigen Kirchturm und das Haxtenhausensche Schloß) dahin. Strahlend im Mutterglück zeigt sie ihr göttliches Kind, das in einladender Gebärde seine Arme dem Beschauer entgegenbereitet. Die Komposition des Ganzen ist vorzüglich gelungen, die Figuren sind voll sprühenden Lebens und in starker Bewegung gegeben. Die Farben wurden licht und leuchtend gewählt und fein zueinander gestimmt. Das Ganze befriedigt in hohem Maße und beweist, daß der Schöpfer der Bilder, Kunstmaler Joseph Hunstiger in Paderborn(gebürtig aus Höxter), der sich bisher schon als Bildnismaler auf dem Gebiete kunstgewerblicher Entwürfe einen Namen gemacht hat, auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst, speziell des Altarbildes, eine vielversprechende Begabung besitzt. († Wichtig für Kriegsbeschädigte und Kriegerhinterbliebene! Der Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebener hält für den Kreis Höxter am Sonntag, den 3. Juni, nachmittags 3 Uhr in Brakel i. W., Stadthalle eine Kreistagung ab. Die Neuerungen in dem Versorgungswesen und der Fürsorge werden dort eingehend behandelt werden. Es soll auch die Mitwirkung des Reichsverbands eingehend besprochen werden. Zur Klärung zweifelhafter Fragen wird sich im Anschluß an die Verhandlung in ausgiebiger Weise Gelegenheit bieten.(Siehe Inserat). * Großer Gesellschaftsskandal in Östpreußen. In der Nähe von Allenstein in Ostpreußen hat sich vor einigen Jahren eine bis heute unaufgeklärt gebliebene Affäre abgespielt. Graf von Rhaden fiel in einem Duell mit einem Husaren=Einjährigen, Leo von Sellenthin. Der junge Mann verbüßte seine Festungshaft und ging dann nach Amerika. Kürzlich ist Leo von Sellenthin in seine Heimat zurückgekehrt. Zu seinem großen Erstaunen fand er seinen besten Freund, Ulrich von Kletzingk, mit der Witwe des von ihm im Duell erschossenen Grafen von Rhaden verheiratet.— Diese Geschehnisse bilden das Sujet des berühmten Sudermann=Films Es war“, den die Metro=Goldwyn=Mayer im Verleih der Parufamet herausbringt. Die Rolle der Felicitas von Rhaden spielt die große schwedische Filmschauspielerin Greta Carbo. Ihr Partner ist John Gilbert. Der Film wird bei uns ab Freitag in den„Reichspost"=Lichtspielen zu sehen sein. († 21 Gerichts=Gefängnisse geschlossen. Nach dem neuen Strafvollstreckungsplan für den Oberlandesgerichtsbezirk Hamm sind in diesem Bezirke nicht weniger als 21 Gerichtsgefängnisse vollständig geschlossen worden. Es sind dies die Gerichtsgefängnisse Attendorn, Bigge, Brilon, Laasphe, Rietberg, Wiedenbrück, Altena, Haspe, Wetter, Brakel, Delbrück, Salzkotten, Steinheim, Essen=Borbeck, Steele und Castrop=Rauxel. (* Kriegsgefangenen=Appell am 3. Juni in Paderborn. Nur noch wenige Tage trennen die ehemaligen Kriegsgefangenen von der ersehnten Zusammenkunft und Wiedersehensfeier. Zuschriften von allen Seiten beweisen, daß die Teilnehmerzahl eine bedeutende sein wird und daß die Idee, in Paderborn ein Kriegsgefangenen=Treffen zu veranstalten, als UF die nahrhaffer, preiswerten Schram's Eiarnudeln. ErEi wählt die kluge Hausfreu! eine glückliche bezeichnet werden kann. Von der Ortsgruppe Paderborn der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener sind alle Vorbereitungen getroffen, um den ehemaligen Leidensgefährten von nah und fern einige Stunden der Freude zu bereiten. An diesem Tage sollen sich die Ehemaligen im Kreise alter Kameraden des Wiedersehens aufrichtig freuen und sich einmal wieder aussprechen können. Alle ehemaligen Kriegsgefangenen ohne Ausnahme sind auf das Herzlichste eingeladen. Den vormittags eintreffenden Kameraden werden bestimmte Treffpunkte nachgewiesen. Von 2—3 Uhr nachmittags ist allgemeine Zusammenkunft und Treffen im großen Saale des Kaiserhofes, Paderborn, Kampstr. 22. Um 3 Uhr beginnt die offizielle Tagung mit Ansprachen, Vorträgen, musikalischer Unterhaltung, Austausch von Erinnerungen, Auskunft über die Guthabenfrage und über sonstige die ehem Kriegsgefangenen besonders interessierende Fragen, gemeinschaftlichen Liedern usw. Von abens 8 Uhr an gemütliches Beisammensein und Ball, wozu die Damen, Freunde und Bekannte gleichfalls eingeladen sind. Kreis und Umgebung. (* Lüchtringen, 29. Mai. Am gestrigen Sonntag feierte unter dem Namen„Amicitia“ der Freundschaftsklub Lüchtringen sein 1. Stiftungsfest. Im Anschluß an dasselbe wurde vom Vorstande dem Verein das Stiftungsbanner überreicht. Zu dieser Feier war auch der Jung=Gesellenklub„Humor“=Lüchtringen eingeladen und beteiligte sich in beträchtlicher Zahl. Tanz und anschl, gemütliches Zusammensein hielten Mitglieder und Gäste noch lange beisammen. Möge der junge Verein weiter blühen und uns noch mehrere solcher Abende in Fröhlichkeit und Scherz schenken. Der Ueberschuß der Veranstaltung war unserm Schwesternhause zugedacht und ist auch bereits dort abgegeben. (*— Lügde, 26. Mai. Am Mittwoch entstand hier bei dem Metzgermeister August Hartmann ein Zimmerbrand. Die Entstehungsursache wird darauf zurückzuführen sein, daß die in dem betr. Zimmer am Schornstein hängenden Kleidungsstücke mit dem ziemlich heißen Rohr des Kochherdes, welches durch das Zimmer in den Schornstein führt, in Berührung gekommen sind und Feuer gefangen haben. Durch das rasche Zugreifen der Nachbarn konnte der Brand bald gelöscht werden, sodaß ein größerer Schaden verhindert wurde. Immerhin sind verschiedene Bekleidungs= und Wäschestücke, sowie Ober= und Unterbetten vernichtet. Auch ist die Decke und der Fußboden des Zimmers, owie ein Fenster stark beschädigt. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. (* Lippstadt, 29. Mai. Ein tödlicher Automobilunfall ereignete sich am Samstag Nachmittag auf der Wiedenbrückerlandstraße in der Nähe des Bruchbaums. Der auf einen Spaziergang befindliche 75 Jahre alte Rechnungsrat Gottfried Ley von hier wollte einem von Lippstadt kommenden Lieferwagen der Cosack'schen Gutsverwaltung ausweichen, wurde aber vom Auto erfaßt und zur Erde geschleudert. Er erlitt einen Schädelbruch und war sofort tot. Die freiwillige Sanitätskolonnne brachte den bedauernswerten Verunglückten nach dem ev. Krankenhaus. Offener Sprechraum. Ohne jede Stellungnahme der Redaktion. Die Verantwortung ür Artikel in dieser Rubrik trägt der Einsender. Schlußbemerkung zu der Debatte über den Sitzungsbericht betr. Abbruch der älten Pfarrkirche in Bruchhausen. In meinem„Eingesandt" hatte ich den Einsender des Berichts„hoher Besuch wegen des Abbruchs der alten Pfarrkirche in Bruchhausen" aufgefordert, der Wahrheit die Ehre zu geben und schnellstens eine Berichtigung seines Artikels im Sinne meiner Ausführungen herbeizuführen. Mein„Eingesandt“ datierte vom 4. Mai 1928 und wurde in der nächsten, nach diesem Tage erscheinenden Nummer dieser Zeitung veröffentlicht. In den folgenden Nummern dieser Zeitung erschienen dann einige Aufsätze des Herrn Pfarrer Droll=Bruchhausen, die zur Sache Stellung nahmen, ohne jedoch etwas über die Urheberschaft des genannten Sitzungsberichts verlauten zu lassen. Wohl hatten mein Auftraggeber und ich das Gefühl, daß Herr Pfarrer Droll damit indirekt die Urheberschaft zugeben wollte; wir wollten aber unbedingte Klarheit haben; deshalb schrieb ich an die Zeitung mit der Bitte um Auskunft, wer nun eigentlich der Einsender des damaligen Artikels sei. Kurz darauf— wahrscheinlich eine Folge meiner Anfrage an die Zeitung— erhielt ich einen telefonischen Anruf von Bruchhausen; es meldete sich Herr Pfarrer Droll, der sich als Verfasser des genannten Sitzungsberichts bekannte. Am nächsten Tage— also am Mittwoch, den 23. Mai 1928— erschien dann endlich die Erklärung des Herrn Pfarrer Droll, daß er den Bericht„hoher Besuch wegen des Abbruchs der alten Pfarrkirche in Bruchhausen“ geschrieben habe. Ich kann Ihnen, Herr Pfarrer Droll, den Vorwurf nicht ersparen, daß diese Ihre Erklärung etwas spät, etwas sehr spät kommt. Sympathischer wäre es mir gewesen, wenn Sie— anstatt in den erwähnten Aufsätzen um die Sache drumrumzureden— sofort sich zur Verfasserschaft des genannten Sitzungsberichts bekannt hätten. Nun zum Inhalte Ihrer Erklärung: 1.) Sie erklären, es habe Ihnen ferngelegen, den Freiherrn von Wolff=Metternich in der öffentlichen Meinung herabzusetzen. Ihr Wort in Ehren! Es kommt aber nicht darauf an, was Sie gewollt haben, sondern es kommt auf den Erfolg und die Wirkung Ihrer Erklärung an!! Und der Erfolg und die Wirkung Ihrer Erklärung war, daß in der Oeffentlichkeit mißbilligende Stimmen gegen den Freiherrn von WolffMetternich laut wurden. 2.) Sie bringen in Ihrer Erwiderung Briefe des Freiherrn von Wolff=Metternich zur Kenntnis, die mit dem Berichte über den Verlauf der Sitzung wohl kaum etwas zu tun haben. Wenn Sie des Briefes vom 1. April 1928 Erwähnung tun, so sei Ihnen hiermit die Aufklärung zuteil, daß dieser Brief des Freiherrn von Wolff=Metternich seinem vollen Inhalte nach im Einvernehmen mit maßgebenden Mitgliedern Ihrer eigenen Kirchengemeinde aufgesetzt ist. Weitere Erörterungen über den Inhalt dieses Briefes vom 1. April 1928 dürften sich unter diesen Umständen wohl erübrigen. Im übrigen scheint es mir nicht gerade passend zu sein, eine so hochwichtige Frage, wie sie doch die Beschaffung des Baukapitals für den geplanten Kirchenneubau ist, ins Lächerliche zu ziehen. Die Mitglieder auch Ihrer Kirchengemeinde, Herr Pfarrer Droll, haben schon mehr als genug unter den heutigen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen zu leiden. Und da ziehen Sie die durchaus berechtigte Forderung auf eine sichere Bereitstellung des Baukapitals ins Lächerliche?! 3.) Herr von Metternich hat sich stets und immer wieder geweigert, einen Platz zu einem Kirchenneubau herzugeben. Die Gründe hierfür habe ich in meinem„Eingesandt" zur Genüge erörtert. Sie bringen insoweit also nichts Neues!! Niemals hat aber zuvor Herr von Metternich sich geweigert, einen angemessenen Platz zur Erweiterung der alten Kirche herzugeben. Erst als von„Enteignung" gesprochen wurde, hat Herr von Metternich auch diese letzte Zusage zurückgenommen. Und das mit vollem Recht! 4.) Herr von Metternich beharrt durchaus auf seinem Standpunkte, daß Sie, Herr Pfarrer Droll, zuerst die Frage der Enteignung in die Debatte geworfen haben. Es dürfte hier aber nicht der Platz sein, diese Streitfrage zu klären. Mag dem auch sein, wie es will: Es war jedenfalls sehr undiplomatisch von Ihnen, diese Frage der Enteignung aufzugreifen, wie Sie ja selbst zugeben. 5.) Zum Schluß Ihrer Erklärung machen Sie meinem Auftraggeber den Vorwurf, daß er in seinem„Eingesandt“ nicht gegen die viel schärfere unb sehr eindeutige Berichterstattung in dem Paderborner„Westfälischen Volksblatt“ vorgegangen sei. Herrn von Metternich war damals dieser Bericht garnicht bekannt; er hat ihn auch bis heute noch nicht gelesen. Dieser Vorwurf fällt also damit von selbst in sich zusammen. 6.) Wenn ich zusammenfassen darf: Wenn Sie, Herr Pfarrer Droll, geglaubt haben und glauben, durch Ihren ersten Sitzungsbericht und durch Ihre Erklärung vom 22. 5. 28 der Sache genützt zu haben oder zu nützen, so dürften Sie im Irrtum sein. Die Folgezeit wird Sie eines Besseren belehren!!! Höxter, den 26. Mai 1928. Im Auftrage des Freiherrn von Wolff=Metternich: Dr. Recken, Rechtsanwalt. URHEBERRECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER WERDAU SA 30).(Nachdruck verboten.) Es traute sich keiner an die Insassen der„Alten Burg“ heran, aber das heimliche Feuer brannte weiter und machte zuletzt auch vor der Mühle nicht mehr halt, denn die einzige, die als Schuldige verdammt wurde, war—— die unschuldige verlassene Frau Rose. Mit dunklen Reden begann es—— man wurde deutlicher! Es war Rose, als zöge man einen Kreis um sie. Mitleid und Güte, die ihr so reich zu Teil geworden waren, wandelten sich in eisige Zurückhaltung, die sich oft sogar zu feindlicher Abwehr steigerte. Zuletzt wurde der Schleier gehoben—— die unglückliche Frau erkannte, wessen man sie im Geheimen zieh. Der Magister war es, der seinem teuflischen Werk die Krone aufzusetzen gedachte und er betrat die Mühle zu einer Stunde, da er sie aanz allein In schonungslosen Worten klagte er sie an und fand sogar den Mut, ihr seine Hilfe anzubieten, um die bösen Gerüchte niederzuschlagen, wenn Sie——————— Er konnte nicht weitersprechen, denn Rose, die wie versteinert dagesessen hatte, was der Magister für das Eingeständnis ihrer Schuld hielt, war aufgesprungen, schlug ihn wie einst mitten ins Gesicht und wies ihm die Tür. Dann saß sie stundenlang wie gebrochen da. Es kam ihr die Sehnsucht nach einer mitfühlenden, verstehenden Seele. Die Glückliche da droben auf der Burg schaltete völlig aus. „Der Pfarrer!“ schrie es plötzlich in ihrem Innern. Sie war immer sein Liebling gewesen, er kannte sie genau. Aber dann fiel es wie Zentnerschwere über sie. War nicht der gütige Seelsorger ihr letzthin ausgewichen—— wie lange war es denn eigentlich her, daß weder der Pfarrer noch seine gütige Frau den Weg zur Mühle gefunden hatten. Sie dachte angestrengt nach, nun wußte sie es, seit dem großen Festtag war der Ring um sie gezogen worden. Dort hatte Ulrich die beiden Knaben voller Uebermut auf seinen Arm genommen und gute, warmherzige Worte dazu gesprochen. Er—— der Ahnungslose! Und die liebe Gräfin hatte dazu gelächelt, wie nur sie es verstand. Ob Rose zu ihr ging? Ein Schauder befiel sie! Wenn ihr die Burgfrau nicht glaubte— wenn sie, Rose, damit auch den Verdacht in dieses reine Herz senkte, noch einen anderen unglücklich machend. Und doch—— nur von ihr, der Reinen, Gütigen, konnte der Fluch der bösen Saat von ihr genommen werden. Es wurde Zeit, daß sie ihren Buben heimholen mußte. Wie eine Sünderin schlich sie den steilen Weg empor und dann durch die kleine Pforte zur Burg hinein. Sie fand die Mutter allein in ihrem Zimmer, die beiden Buben waren, wie so oft, noch droben beim Herrn. Da kam es über sie mit der Erkentnis ihrer Schuld, einer anderen als von der das Dorf zu wissen glaubte. Sie sah nicht, daß Christine wie gebrochen in ihrer Lieblingsecke saß, in der tiefen Fensternische der Kastellanwohnung, von der aus man den Eingang zur Burg übersehen konnte. Sie, das Ebenbild ihrer vermeintlichen Mutter, stürzte auf die ihr mit bangen Augen Entgegensehende zu, fiel ihr zu Füßen und klagte sich in tiefer Reue ihrer Schuld an. „Ich durfte niemals dem Befehl des alten Grafen gehorchen, Mutter. Nein! hätte ich schreien müssen und war es auch noch vor dem Altar. Mit dem Bilde des geliebten Mannes schwor ich dort einen Meineid— ihn hatte ich im Herzen, immer— immer! Ich brach ihm die Treue, Mutter, mit allem, was an heißer Liebe in mir war, ich dachte nur an den Jugendgeliebten und so wurde der Bub sein Ebenbild. Und die Strafe Gottes trifft mich jetzt hart—— aber gerecht. Geduldig werde ich tragen, was mir auferlegt wird, denn"— ihre Stimme wurde zu einem Flüstern,—„ich Unselige habe nicht den Tod meines Mannes beweint, sondern ihn als eine Befreiung angesehen. Dafür gibt es keine Verzeihung, Mutter, ich muß mich damit abzufinden suchenHilf mir, daß ich dem noch immer geliebten Manne weiter alles gebe, nach dem ihm verlangt in den kurzen Stunden unseres Zusammenseins, wenn er meine Anwesenheit begehrt— Ich schwöre zu Gott, daß meiner Liebe nichts Sündhaftes mehr anhängt, sie ist mir heilig schon um meines Kindes willen. Auch dieses soll dem kleinen Junker anhängen mit derselben Liebe, die ich einstmals meinem Jugendgespiel gab. Was brauche ich weiteres zu meinem Leben. Die Lästerzungen sollen nicht in meine heimliche Welt eindringen und sie werden schon halt machen vor dem armen Krüppel droben, der sein Kreuz wie ein Heiliger trägt." Rose stand aufrecht im Zimmer, ihre Augen leuchteten im überirdischen Licht, und die Wangen brannten ihr. Sie wußte es selber nicht, wie sie die rechten Worte hatte finden können, mit denen sie ihr Leid hinausschrie, damit ihre Last auf die Seele einer armen Sünderin legend, die ihrer eigenen Gewissensnot zu erliegen drohte. „Nie mehr wollen wir auf das zurückkommen, Mutter, was ich dir gebeichtet habe— nie mehr!“ Rose griff nach der Hand Christines— gerade zur Zeit, um die Zusammenbrechende in ihrem Arm aufzufangen. (Fortsetzung folgt). Verantwortlich: für den lokalen Teil J. Cors, für den Inseratenteil E. Cors, beide in Hörter, HOIOIOIOIOIOIOOIOIOISIOIOIOSIOISISIOIOI Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter s und Kriegerhinterbliebener. Zum Kreistagin Brakel Sam Sonntag, den 3. Juni 1928, nachmittags 3 Uhr in der Stadthalle werden hiermit alle Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebene des Kreises Höxter eingeladen. Tagesordnung: 1. Neuerungen in Versorgung und Fürsorge(Ref. Hauptgeschäftsführer Göttsch=Detmold. 2. Die Arbeiten des Reichsverbands(Ref. Hoffmann=Lemgo, Mitglied des Verbandsvorstandes. 3. Anträge und Verschiedenes. Die Gauleitung. Soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Heimatbuch Läufer, Tisch- und des Kreises HöxterDiwandecken 2. Band in 12 Monatstaten. Preis: Steif kartoniert 1.60 RM. In Ganzleinen gebunden 3.20 RM. Auslieferung an den Buchhandel durch den Kreisausschuß in Höxter. Schönes, arondiert gelegenes Landgut mit neuen massiven Gebäuden sofort zu verkaufen. Daselbst 80 bis 100 Ctr. Stroh, sowie ca. 30 mtr. meist zerkleinertes Brennholz abzugeben. Franz Hördemann, Fürstenau, Kr. Hörter. Wer aus Höxter in Münster undUmgebung inserieren will, wende sich stets an die Waren-HandelsGesellschalt, m. b.H. Berlin W. 62, Maassenstr. 36. Verlangen Sie sofort bemusterte Öfferte! Diskretion zugesichert! Fahrten zu jeder Tagesund Nachtzeit mit eleg. geschl. Wagen. 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Trotzdem ich sehr starler Raucher bin, wundern sich neine Bekannten über das blendend weiße Aussehen meiner Zähne und über mein sonst noch volles tadelloses Gebiß, um welches ich viel beneidet verde. Seit über 25 Jahren kenne ich keine Zahnschmerzen. Vielleicht Interessiert sie dies. Flensburg. H. L. (Originalbrief bei unserem Notar hinterlegt.) Nr. 4 Ueberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürsten 1.25 Mk., für Kinder 70 Pfg. ChlorodontMundwasser Flasche 1.25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont=Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück. 90 Schriftzeichen Sichtbare Schrift Vollfarbbandspulen Tastaturen i. all. Sprachen Große Durchschlagskraft Geringes Schreibgeräusch Groß. Schreibschnelligkeit Leichter Anschlag Zweifarbige Schrift Der Wagen kann durch einf. 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