Höxtersche Zeitung Verlag und Buchdr. F. J. Cors. Hörei Amtliches Kreisblatt Amtl. Anzeigenblatt der Stadt=, Amts= and Landesbehörden Bote für das Gratis=Beilagen:„Dreizehnlinden"=Heimatklänge, Soziale Rundschau, St. Nikolausblatt, Erscheint täglich morgens mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Bezugspreis 1.50 AA monatl. zuzügl. Bestellgeld. Bestellungen in der Geschäftsstelle, bei uns en Agenten und sämtlichen Postanstalten. Die Einzelnummer kostet 10%. Fernruf Nr 158. Gegr. 1847 ostscheck: Hannover 48620 für den Kreis Höxter Alteste und verbreitetste Tages=Zeitung im Kreise Höxter Anzeigenpreis für 1 mm Höhe 45 mm breit 8%, bei Corveyer Land Anzeigenaus Stadtu. Kreis Hörter 5 4, Rexlamen1 mm aHöhe Mn reitd Ag.- Beilagengebühr nach Ubereinkunst. Verlagsort fürden Postzeitungsvertrieb Lippstadt. Ratgeber für Landwirte, Am häuslichen Herde, Aus dem Reiche der Frau, Mode vom Tage. Nr. 37.(1. Blatt) Höxter, Dienstag, 14. Februar 1928. 81. Jahrgang. 800000 Mann vor der Aussperrung. Drohende Gesamtaussperrung in der Metallindustrie ab 23. Februar. Die Italiener in Südtirol. Neue aufsehenerregende römische Aeußerungen über Südtirol. Man hat in den letzten Jahren wiederholt erlebt, daß in der italienischen Presse zunächst bestimmte Forderungen hinsichtlich der Behandlung Südtirols exhoben wurden, und dann folgten seitens der Behörden gewöhnlich rasch die Taten. Wenn man auch wohl gut tut, die Dinge möglichst mit Ruhe zu nehmen, so ist es doch notwendig, die Entwicklung nicht aus dem Auge zu verlieren. Führende italienische Blätter haben in den letzten Wochen wiederholt in aller Offenheit die neuen Italianisierungspläne für Südtirol entwickelt, wobei gleichzeitig Vergleiche mit der Behandlung Maltas durch die Engländer gezogen wurden. Jetzt hat in„Italia Augusta“ der Abgeordnete Angelo Manaresi, Präsident des Reichsfrontkämpferverbandes, einer der einflußreichsten faschistischen Organisationen, ein neues Italianisierungsprogramm entworfen, das ohne Frage in kurzer Zeit in Angriff genommen werden wird, zumal die Vorbereitungen, zum Beispiel hinsichtlich des Siedlungsprojektes, bereits im Gange sind. Der Plan ist, nur italienisch-nationale Lehrer und Geistliche in Südtirol zu verwenden, die Kinder aus den Familien herauszulösen, die deutschen Siedlungen aufzulösen und das deutsche Element überhaupt abzudrängen Die entsprechenden Abschnitte aus dem Artikel Manaresis lauten folgendermaßen: „Die Debatten über die historische Abkunft der Bevölkerung Südtirols und über den Charakter der Bauten in diesem Gebiet haben für uns rein akademischen Wert und keinerlei Einfluß auf die Entwicklung der Politik in einer Frage, die bereits für immer gelöst ist... Das Problem hat für uns einen ganz anderen, rein innerpolitischen Wert und ein festes, unabänderliches Objekt. Darauf hin zu wirken, daß die Bevölkerung Südtirols sich immer mehr und mehr an die übrigen Bewohner Italiens assimiliere, und daß für immer jener oberflächliche Anstrich des Deutschtums, der noch vorhanden ist. verschwinde... Das Sprachproblem kann formell in tausend Formen gelöst werden, substanziell jedoch nur in einer einzigen: durch Stärkung der italienischen Schule mit beträchtlichen Mitteln. und indem man sie Leuten von zuverlässigster italienischer Gesinnung in die Hände gibt. Sämtliche Lehrpersonen, die bereits zur Zeit der österreichischen Herrschaft in Südtirol unterrichteten, sollten unweigerlich durch Personal aus den alten Provinzen. aus dem Trentino und aus der Venezia Giulia ersetzt werden. Wenig zählt es, daß zahlreiche von ihnen in den letzten Jahren mit vieler Mühe die italienische Sprache erlernt haben. Sie sind und werden immer von der deutschen Kultur durchdrungen bleiben, auch wenn ihr Italienisch noch so perfekt ist, und diese Sprache werden sie nur am 27. des Monats, wenn sie ihr Gehalt bekommen, gerne anwenden. So oft es nur möglich sein wird, werden sie mit ihren Schülern selbst ihre Sprache sprechen und so alle Wirkungen des italienischen Schulunterrichts vernichten. Also:alle früheren Lehrer fortschicken und sie ausnahmslos durch neue ersetzen. Die pensionierten Lehrer gerecht behandeln, was ihre Pensionsbezüge betrifft, und vor allem den neuen italienischen Lehrern durch Aufbesserung der Gehälter, der Wohnungen und der Lebensbedingungen zu Hilfe kommen, sodaß die besten Elemente gern nach Südtirol gehen und dort in geeigneter Weise ihr patriotisches Propaganda=Erziehungs= und Kulturwerk entwickeln können... Eine andere wichtige Frage, die nur durch eine kluge und diplomatische Aktion der Regierung gelöst werden kann, ist das Problem des Klerus. Es muß erreicht werden, daß der gesamte Klerus, von unten bis oben, italienischer Herkunft. Kultur und Sprache sei. Es muß unbedingt verhindert werden, daß das Kind, das in der Schule italienische Bildung erhält, in der Kirche deutsch erzogen werde. Auch in diesem Punkte muß die italienische Regierung mit reichlichen Mitteln eingreifen, die Situation des italienischen Klerus in Südtirol verbessern und den von der Seelsorge entfernten deutschen Klerus mit Billigkeit behandeln. Dann bleibt noch das Problem der Familie zu lösen übrig. Nachdem der Lehrer italienisch ist und der Priester, darf das Kind nicht in der deutschsprechenden Familie gefangen bleiben. Zu diesem Zweck ist es notwendig, das Kind so viel als möglich ins Freie zu bringen, in ihm die Begeisterung für die Turnplätze und für den Sport zu wecken und es auch in gesunde ErziehunasEin Geschluß der Metallindustriellen. Berlin. 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Der Gesamtverband deutscher Metallindustrieller hat beschlossen, zur Unterstützung der bereits seit vier Wochen im Abwehrkampf befindlichen mitteldeutschen Metallindustrie die Gesamtaussperrung in der deutschen Metallindustrie am 22. Februar mit Arbeitsschluß vorzunehmen. Die mitteldeutsche Metallindustrie hat, wie es in einer Wolff=Meldung heißt, die Unterstützung der gesamten deutschen Metallindustrie in dem Abwehrkampfe gefunden, weil die bisherigen, rasch aufeinanderfolgenden Lohnerhöhungen unter keinen Umständen fortgesetzt werden können, wenn der gegenwärtige deutsche Preisstand gehalten werden soll. Da die gesamte deutsche Metallindustrie der Meinung ist, daß der gegenwärtig noch befriedigende Beschäftigungsgrad durch Preiserhöhungen nur verschlechtert und insbesondere auch die mühsam wieder errungene Stellung Die interfraktionellen Gesprechungen vertagt. Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Die heutigen interfraktionellen Besprechungen im Reichstag über die mit dem Schulgesetz zusammenhängenden Fragen begannen um 16 Uhr und dauerten bis kurz vor 18 Uhr. Von der Reichsregierung nahmen daran teil Vizekanzler Hergt, Reichsinnenminister v. Keudell und Staatssekretär der Reichskanzlei Dr. Pünder. Die Besprechungen erstreckten sich auf den Gesamtumfang der strittigen Fragen und konnten noch nicht zu Ende geführt werden. Sie werden am Dienstag um 10 Uhr wieder aufgenommen. * Nach dem Abschluß der interfraktionellen Besprechungen traten die Reichstagsfraktionen der Deutschnationalen Volkspartei und des Zentrums zu Fraktionssitzungen zusammen. Die Deutschnationalen nahmen den informatorischen Bericht des Abg. Grafen Westarp entgegen und knüpften daran eine Aussprache, die jedoch zu einem besonderen Ergebnis nicht führte, da die interfraktionellen Besprechungen noch nicht beendet sind. In Zontrumstreisen sieht man die weiteren Verhandlungen im interfraktionellen Ausschuß über die Vorschläge des Reichsinnenministers von Keudell als wenig aussichtsvoll an. Man ist der Meinung, daß die wichtigen parlamentarischen Arbeiten, wie namentlich der Etat und der Nachtragsetat mit der Landwirtschaftsnotmilieus rein italienischen Charakters hineinzubringen und deren Eintritt in die Reihen der Balillaorganisation zu fördern. Unsere schönen, fruchtbaren und kinderreichen Famimilien aus dem Veneto, aus der Lombardei und aus Emilien müssen so viel als möglich nach Südtirol heraufbezogen werden, um dort nach Möglichkeit die deutschen Bauern und Kleingrundbesitzer zu ersetzen. Es müßte eine Verfügung erlassen werden, kraft welcher auf allen Terrains in öffentlichem Besitz Bauern italienischer Herkunft und Sprache angesiedelt würden. Auf diese Weise wäre es möglich, in Für eilige Leser. Der Reichsrat hat gestern die Novellen zum Mieterschutzgesetz und zum Reichsmietengesetz in der Fassung des Reichstages angenommen. Graf Podewils, der bisher im Auswärtigen Amt tätig war, ist zum deutschen Gesandten in Columbien ernannt worden. Der rumänische Minister des Aeußeren, Titulescu, wird sich am Mittwoch nach San Remo begeben. Titulescu will bekanntlich mit Stresemann zusammentreffen. auf dem Weltmarkte gefährdet wird, hat sie den von der mitteldeutschen Metallindustrie geführten Abwehrkampf gegen unangemessene Lohnerhöhungen seiner grundsätzlichen Bedeutung wegen zu ihrem eigenen gemacht. Die Auswirkung des Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Von dem Aussperrungsbeschluß des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller werden in ganz Deutschland über 800 000 Arbeiter betroffen; in Berlin allein weit über 200 000. Diese Kampfmaßnahmen gelten für alle Eisen und Metall verarbeitenden Werke, also für alle Maschinen=, Werkzeug=, elektrotechnische und ähnliche Fabriken. Für die Berliner Wirtschaft gewinnt die Aussperrung die allergrößte Bedeutung; denn hier werden alle Betriebe der A. E. G., des Siemenskonzerns, der Knorrbremse, von Ludwig Loewe, von Borsig, von Schwartzkopff usw. stillgelegt. hilfe noch vor einer Auflösung des Reichstages erledigt werden müßten. Man rechnet damit, daß diese Arbeiten in beschleunigtem Tempo in etwa 4 Wochen erledigt sein können, sodaß Ende März mit der Auflösung des Reichstages zu rechnen sei und die Neuwahlen etwa Anfang Mai stattfinden könnten. Die Deutsche Volkspartei ist zu einer Fraktionssitzung auf Dienstag 13 Uhr einberufen. * Wie den Blättern mitgeteilt wird, ist der Brief des Reichspräsidenten nicht, wie verschiedentlich behauptet wird, von dem Abg. Dr Scholz inspiriert worden. Abg. Scholz ist in den letzten Tagen weder vom Reichspräsidenten empfangen worden, noch bei Staatssekretär Meißner gewesen. Zentrum und Schulfrage. Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb) Aus parlamentarischen Kreisen erfahren wir: Das Zentrum betrachtet mit dem Scheitern des Schulgesetzes die Schulfrage keineswegs als erledigt. Der Kampf um die konfessionelle Schule, der Kampf um die Wahrung der Rechte der christlichen Eltern wird nunmehr vom Zentrum mit erneuter Kraft aufgenommen. Das Zentrum wird neben der Wahrung der wirtschaftlichen Interessen des Volkes den Wahlkampf im Zeichen der Schule führen und wird auch von einer neuen Koalition unter allen Umständen die Erfüllung seiner Schulforderungen verlangen. die kompakten deutschen Sprachgebiete kleine italienische Kerne hineinzufügen, die dazu bestimmt wären, sich rasch zu vergrößern und auszubreiten und die ethnische Kompaktheit der deutschen Ansässigen zu sprengen. Die Opera Nazionale Combattenti ist daran, etwas ähnliches in großem Stile zu organisieren. Oberhalb Merans wurden auf einem ausgedehnten Grundbesitz reichsdeutscher Angehörigkeit, der von einem Schloß in deutscher Linienführung gekrönt ist, 140 Italiener aus den alten Provinzen angesiedelt, die die dortigen deutschen Bauern ersetzt haben. Im Talgrund bei Sinigo, unterhalb Merans, ist ein italienisches Dorf im Entstehen begriffen, während in Bozen und an allen übrigen Orten alle von der Opera Nazionale übernommenen Arbeiten von italienischen Arbeitern ausgeführt werden. Das alles kostet natürlich nicht wenig Geld und Arbeitskraft. Um dies ausführen zu können, muß natürlich gegen Schwierigkeiten aller Art gekämpft werden. Vor allem steht da die Mentalität zahlreicher Italiener hindernd im Wege, die heraufgekommen sind, um ihre Geschäfte zu machen, und die lieber deutsche Arbeiter anstellen, als italienische obwohl solche genug auf dem Platze sind und manchmal, weil arbeitslos, gezwungen sind, in ihre Heimtdörfer zurückzukehren.“ Reichstagswahlen im Mai? Letzte Rettungsversuche für die Koalition.- Keine sofortige Reichstagsauflösung. Gegnadigung der Fememörder Schulz und Genossen. Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist durch Beschluß des preußischen Staatsministeriums vom 13. Februar ds. Is. die wegen Ermordung des Kaufmanns Wilms rechtskräftig erkannte Todesstrafe für die Verurteilten Fuhrmann. Klapproth und Schulz in lebenslängliches Zuchthaus, für den Verurteilten Umhofer in eine Zuchthausstrafe von 15 Jahren umgewandelt worden. Der Abbau der Oberpostdirektionen. Berlin. 13 Febr.(Eia. Drahtb.) Der Arbeitsausschuß des Verwaltungsrats der Deutschen Reichspost hat nach dreitägigen Verhandlungen dem Voranschlaa für 1928 zugestimmt. Er hat ferner die Denkschrift über die Verminderung der Zahl der Oberpostdirektionen zur Kenntnis genommen, ohne dazu bindende Beschlüsse zu fassen. Der Reichspostminister erklärte hierbei als die Absicht der Reichsregierung. die Aufhebung von Oberpostdirektionen nicht etwa für sich durchzuführen, sondern als einen Teil der im Vollzuge der Länderkonferenz zu ergreifenden Verwaltungs= und Finanzreform in Reich und Ländern. Die Reform der Oberpostdirektionen wird daher in enaster Fühlung und im Gleichschritt mit den übrigen beteiligten Verwaltungen und den Regierungen der beteiligten Länder durchgeführt werden. Die Denkschrift wird nunmehr dem Reichstaa vorgelegt werden. Hierauf werden die Verhandlungen neit den übrigen öcteiligten Verwaltungen aufgenommen werden. Zusammensetzung der Reichswehr. Berlin, 13. Febr(Eig Drahtb.) Im Haushaltsausschuß des Reichstages besprach heute Oberst von dem Busche u. a. die Einzelheiten des Heeresergänzungsgeschäftes, das auf den Erklärungen des Reichskanzlers vom 3 Februar 1927 und der neuen Ergänzungsverfügung vom 9. Dezember 1927 beruht. Von hundert sich anmeldenden Leuten könnten etwa sechs also ein Fünfzehntel. eingestellt werden. Daraus ergebe sich zwanasläufig. daß der Kompaaniechef keine Werbetätigkeit entfalten brauche. Politische Fragen— auch nach vaterländischer Gesinnung— wurden nicht gestellt. Nur die Heimatbehörde muß bescheinigen, daß der Mann sich nicht im verfassungsfeindlichen Sinne betätigt habe. Von den Bewerbern stammten nach der letzten Jahresstatistik 58 Prozent aus städtischen. 42 Prozent aus ländlichen Arbeiterkreisen. Von den eingestellten sind 53.7 Prozent auf dem Lande 46.3 Prozent in der Stadt geboren. Aus dem Rheinland meldeten sich 4.7 Prozent, aus dem Saargebiet 0.8 Prozent und aus dem Danziger Gebiet 0.6 Prozent. Aus dem besetzten Rheinland sind 5.7 Prozent. aus dem Saargebiet 03 Prozent eingestellt. Die Rekrutierung müsse aus dem aanzen Volke erfolgen. Mit 50 Prozent in ihrem Rüchen sei kein voller Erfola für die Reichswehr zu erzielen. Deshalb erstrebe die Reichswehr auch eine Beteiligung des ganzen Volkes. Generaloberarzt Dr. Frenz beleuchtet die Ursachen, die zu den Selbstmorden im Heere führen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus Bei den Evangelischen sei die Zahl der Selbstmorde das Vierfache der Ziffer wie bei den Katholiken. In keinem Falle sei ein dienstlicher Ueberariff der Anlaß zum Selbstmord gewesen. Die psychopathische Einstellung ruft den Selbstmord in den meisten Fällen hervor. Geisteskrankheiten sind in Preußen zu 40 Prozent in Bayern zu 39 Prozent als Ursache des Selbstmordes festgestellt. Die Heeresverwaltung bemühe sich den Prozentsatz der Selbstmorde noch weiter herunterzudrücken. Deutscher Reichstag. Berlin. 13. Febr.(Eia Drahtb.) Präsident Loebe eröffnet die Sitzung um 14 Uhr. Die zweite Beratung des Haushalts des Reichsarbeitsministeriums wird fortgesetzt. Das Haus tritt in die Einzelberatuna beim Kapitel„Sozialversicherung“ ein. Der Ausschuß fordert die Vorlegung eines Gesetzentwurfes über Mahnahmen zur Sicherung der Existenz der älteren Arbeiter und Angestellten. Weiter soll die derzeitige Lohnpfändungsarenze dem veränderten Geldwert entsprechend erhöht werden. Weiter hat der Ausschuß beschlossen. 220 000 A für den Erweiterungsbau des Reichsversicherungsamtes in den Etat einzusetzen. Von den Kommunisten ist ein Mißtrauensantraa gegen den Reichsarbeitsminister Dr. Brauns eingegangen. Ferner wird Streichung des Ministergehalts beantraat. Aba Frau Schröder(S.) betont die Notwendiakeit immer stärkeren Schutzes der Arbeitnehmerschaft in Krankheit und Alter Aba Brekelbaum(Dntl.) hebt die Bedeutung der nungskrankenkassen hervor, denen die Möglichkeit der Zusammenlegung gegeben werden müsse Abg Ziealer(Dem.) übt Kritik an dem Verfahren des Reichsversicherungsamtes bei der Behandlung von Versoraungsanträgen. Mit den Angriffen auf die Ortskrankenkassen sollte man endlich Schluß machen. Die Verwaltung der Innunaskrankenkassen sei durchaus nicht billiger. Bei den Ortskrankenkassen betrugen auf den Kopf der Versicherten die Verwaltungskosten 5.80 A. bei den Innunaskrankenkassen 6.90 M. Aba Leopold(Dntl.) bezeichnet die Beiträge für die Knappschaftsversicherung als zu hoch. Abg. Frau Teusch(Z.) setzt sich für die Erhöhung der Invaliden= und Angestelltenversicherungsrenten und für Reichszuschüsse an die Werkspensionäre ein. Die angeblich hohen sozialen Beiträge seien verschwindend gegenüber den finanziellen Opfern. die aufzubringen waren, wenn es keine sozialen Versicherungen gäbe Aba. Jadasch(Komm.) weist auf die Kürzung des Etats hin und betont, daß der Bürgerblock für die werktätigen Kassen nichts übrig habe. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns stellt eine Vereinfachung des Verfahrens beim Reichsversicherungsamt in Aussicht. um eine Beschleunigung der grundsätzlichen Fragen zu ermöglichen. Eine Novelle zum Unfallversicherungsgesetz liege dem Reichsrat vor und werde demnächst erledigt werden. Aba Stöhr(Notsoz.) fordert Bereitstellung von 120 Millionen Mark zum Ausgleich der Schäden, die den Sozialversicherten im Saargebiet durch die Beschlüsse des Reichstages und die Verordnungspraxis der Reichsreaierung entstanden seien Wenn hier, um ein freundliches Lächeln des Herrn Briand zu gewinnen. Erfüllungspolitik auf Kosten der Aermsten getrieben werde dann könne man dazu nur„Pfui Teufel“ sagen(Redner erhält einen Ordnungsruf). Aba Rädel(Komm.) begründet einen Antraa auf Erhöhung der Reichszuschüsse zur Invalidenversicherung und zur Familienwochenhilfe. Bei der Besprechung des Kapitels„Arbeitsvertragsrecht. serictsbarkeit. Schlichtungs= und Lohnpolitik“ wendet sich Aba.anichek(S) gegen die Anwendung des Arbeitszeitnotgesetzes im Bergbau wo neben 9½stündiger Arbeitszeit auch Sonntaasschicht verlangt werde. Aba Dr Preffer(D Vp.) wendet sich aegen die einseitige Ausnutzung des Schlichtungswesens, Der Landtag zum Wohnungsbau. Preußischer Landtag. Berlin. 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Präsident Bartels eröffnet die Sitzung um 12.20 Uhr. Das Haus überweist zunächst ohne Aussprache den Gesetzentwurf der die bisherige Regelung der Hauszinssteuer bis zum 31. März 1929 verlänaert, an den Hauptausschuß. Dann wird die zweite Lesung des Wohlfahrtshaushaltes beim Abschnitt Wohnunas= und Siedlungswesen fortgesetzt. Wohlfahrtsminister Hirtsiefer macht dann längere Ausführungen zum Abschnitt Wohnungs= und Siedlungswesen Minister Hirtsiefer weist darauf hin, daß der Abbau auf den einzelnen Gebieten der Wohnungszwangswirtschaft mit der gebotenen Vorsicht vorgenommen worden sei. Der Herausnahme der gewerblichen Räume aus der Zwangswirtschaft habe sich später als durchaus berechtigt erwiesen. Die Beschwerden einzelner Geschädigter blieben jetzt weit hinter den übrigen Wohnungsbeschwerden zurück. Die Beurteilung der„Angemessenheit“ dieser Mietsforderung könne bei der Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse nur für den Einzelfall erfolgen Allgemein gültige Richtlinien seien unmöglich. Der Minister erwähnt sodann die im Oktober 1927 eraangene zweite Lockerungsverordnung. deren Wirkungen abgewartet werden müßten. Die dritte Lockerungsverordnung vom Oktober 1927. beseitige für die Gemeinden unter 4000 Einwohnern die Zwanaswirtschaft, ohne jedoch etwa die Vorschriften über die Höhe des Mietspreises und den vollständigen Mieterschutz aufzuheben. Es sei auch in diesen kleinen Gemeinden ledialich die zwanasweise Zuweisung von Mietern durch die Wohnungsämter in Fortfall gekommen. Beim weiteren Abbau der Zwangswirtschaft werde davon auszugehen sein, daß ein Abbau vor allem des Mieterschutzes erst erfolgen könne, wenn einmal die Mieten der Altwohnungen und die der Neubauwohnungen dem allgemeinen Preisstand auf einer erträglichen Höhe angenähert seien und wenn ferner das Angebot an Wohnungen der Nachfrage einigermaßen entspreche. Zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage sei dabei ein gewisser Leerbestand von Wohnungen notwendig. Am längsten werde die Zwangswirtschaft. vor allem der Mieterschutz. bei den Wohnungen der minderbemittelten Bevölkerungsteile aufrecht zu erhalten sein. Der Minister erörterte dann den Wohnunasneubau und verweist darauf daß 1927 176 000 Dauerwohnungen fertig gestellt seien gegenüher nur 130 000 im Jahre 1926. Zu Beginn des Jahres seien weitere 90000 Wohnungen in Bau gewesen gegenüber nur 73 000 am 1. Januar 1927. Dies sei gewiß ein erfreuliches Ergebnis. Allerdinas habe 1927 auch eine günstigere Lage des Kapitalmarktes voraelegen. Wenn man die Wohnunasnot in 10 Jahren beheben wolle so brauche man rund 1.7 Milliarden A Preußen habe für 1928 aber nur 13 Milliarden. sodaß 0.4 Milliarden fehlten. Das Reich müsse den Zwischenkreditfonds erhöhen. Außerdem müßten Auslandsmittel zunachst vielleicht durch Absatz von 100 Millionen M Pfandbriefen im Auslande aufaenommen werden. Weiter sei zu vermeiden daß die Baukosten und Baustoffpreise sich weiter erhöhten. Der Minister warnt zum Schluß davor sich von unberechtigten Preissteigerungen aroße wirtschaftliche Vorteile zu versprechen, denn sie würden nur hemmend auf die Bautätigkeit einwirken und den Umsatz an Baustoffen wesentlich verringern. Aba. Schluckebier(Dntl.) begrüßt in der weiteren Aussprache die Zahl der im veraangenen Jahre hergestellten Neuwohnungen. Leider scheinen die Aussichten für 1928 sehr ungünstig zu sein. Der Finanzminister habe geäußert. Grund zum Pessimismus sei Richt vorhanden. Das sei zweifellos viel zu optimistisch. Die Zukunft müsse durchaus mit Pessimismus erfüllen. Man dürfe nicht den Wohnungsbau nur durch öffentliche Mittel fördern, sondern man müsse auch das Privatkapital heranziehen. Aba Köthenbürger(Z.) fordert eine gerechte Verteilung der Mittel für Wohnungsbau. Der Ausckleichsfonds beim Ministerium müsse wesentlich erhöht werden. Mit Recht sei darauf hingewiesen worden wie man in Berlin mit dem Gelde umgehe. Würde man kleineren Städten verhältnismäßig gleiche Summen zutommen lassen wie Berlin, so würde man andere Erfolge des Wohnungsbaues erzielen. Vor allem sei zu fordern, daß das gesamte Hauszinssteueraufkommen für den Wohnungsbau auch verwandt werde. Solange man Gesetze mache, müsse man Mieter und Vermieter gleich behandeln. Die Gemeinden sollten möglichst nicht abbauen. Gerade beim Wohnungsbau müsse man fordern: Wohlfahrt über Partei! Die Abgeordneten Dr. Grundmann(D Vp) und Hoff (Dem.) begrüßen die Mehrerstellung von Wohnungen im vergangenen Jahre. Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Das Haus vertagt sich auf Dienstaa 12 Uhr. * Der Arbeitsplan des Landtags. Berlin. 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Der Aeltestenrat des Preußischen Landtages beriet am Montaa über den weiteren Geschäftsplan. Am Dienstaa kommt die Beratuna des Mißtrauensantrages der Kommunisten gegen den Handelsminister zur Erlediauna während die Abstimmuna über den Antraa am Freitaa stattfinden soll. Am Mittwoch will man mit dem Haushalt des Innenministeriums beginnen. Am Sonnabend. den 18 Februar wird das Haus dann in eine Pause eintreten. Vor Ostern sind als weitere Tagungsabschnitte die Tage vom 1 bis 10 März und vom 19 bis 31. März angesetzt. Die Osterpause soll vom 1. bis 23. April dauern. Reichsarbeitsminister Dr. Brauns teilt mit. daß der Frage des mitteldeutschen Metallarbeiterstreiks volle Aufmerksamkeit gewidmet werde Schon heute könne er erklären, daß er das Vorgehen der Metallindustriellen für außerordentlich bedenklich halte. Es sei nicht richtig, daß die Verbindlichkeitserklärung in dieser Frage nicht ausgesprochen sei weil schon ein Teil der Arbeiter in den Streik getreten war. Solche Erwägungen spielten natürlich bei der Entscheidung auch mit. seien aber nicht entscheidend. Gegenüber der Behauptung. daß die Verbindlichkeitserklärungen dauernd im Wachsen seien, stellt der Minister fest. daß ihre Zahl im Jahre 1924 153. 1925 88. 1926 55 und 1927 84 betragen habe. Die Tatsache. daß ein großer Teil der Verbindlichkeitserklärungen von Arbeitgeber'eite beantraat wurde, beweise daß die Verbindlichkeitserklärungen sich durchaus nicht immer zuaunsten der Arbeitnehmer auswirkten Der Minister betont daß er aleiche Grundsätze nach beiden Seiten anwende und im übrigen der wirtschaftlichen Laae Rechnung trage. Er spricht die Hoffnung aus, daß wir aus der Ueberaanasperiode, die die Verbindlichkeitserklärungen notwendig gemacht hatte, möglichst bald herauskommen Darauf werden die Beratungen auf Dienstaa 14 Uhr vertaat. Schluß 19 Uhr. Vatikan und das Zentrum. Das deutsche Zentrum. Unter dieser Ueberschrift behandelt der Össervatore Romano das offiziöse Organ der Kurie in einem längeren Artikel(Nr. 32 vom 8 ds Mts.) die letzten Vorgänge und Schwieriakeiten innerhalb des Zentrums. Diese hätten ihren tiefsten Grund in dem Kontrast zwischen links und rechts zwischen der demokratischen und der mehr konservativen Auffassung. In den letzten Tagen hätte die Berliner Presse jeder Farbe die Trennung des demokratischen Flügels und die Errichtung einer neuen Partei angekündigt. Zum Glück seien aber diese Unheilsprophezeiungen nicht in Erfüllung gegangen In der Frage des Schulgesetzes vereinige sich die Partei zu einem kompakten Block. Da die allgemeinen Wahlen bevorständen, würde der Reichskanzler Marx sich nicht in die Diskussion des Schulgesetzes einlassen, ohne sich mit dem Auflösungsdekret des Reichstages zu versehen.„Wie auch immer der Ausgana der nächsten parlamentarischen Versuche sein maa“. so schließt das vatikanische Blatt.„eine einzigartige Sache wird sich wieder zeigen: Jedesmal. wenn das Zentrum sich Problemen gegenüber befindet, die religiöse und sittliche Interessen berühren findet es unmittelbar seinen inneren Zusammenhalt und seine bewunderungswürdige Disziplin wieder. Diese Disziplin ist nicht immer beobachtet worden in den katholischen Parteien anderer Länder usw. Wie auch immer das republikanische Regime in zehn Lebensjahren tausend Schwierigkeiten gegenüberstand. es hat im deutschen Zentrum einen Oraanismus gefunden der reif war. jede Verantwortlichkeit zu übernehmen und sich um die wieder auflebende Wohlfahrt des Landes höchst verdient gemacht hat.“ In Nr 33 vom 9 Februar beschäftigt sich dasselbe Blatt eingehend mit§ 20 des Reichsschulgesetzes. Auch in Italien wird augenblicklich viel über den Charakter der Volksschule disputiert. Fascistischen Organen gegenüber vertritt der Osservatore Romano klar und entschieden die katholischen Grundsätze.— Letzte Drahtnachrichten Das Befinden des Reichskanzlers. Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Wie wir hören, hat sich leider die Krankheit des Reichskanzlers nicht so schnell gebessert, als anfangs angenommen wurde. Er wird noch mindestens 14 Tage das Bett hüten müssen. Kardinal Hlond in Berlin eingetroffen. Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Der Erzbischof von Posen=Gnesen und Primas von Polen. Kardinal Hlond. ist heute vormittag 7.35 Uhr, von Köln kommend, auf dem Bahnhof Zoologischer Garten eingetroffen. Zum Empfang hatten sich Nuntius Pacelli, der hiesige polnische Gesandte Olszowski mit dem gesamten Personal der Gesandtschaft und Vertreter der Dominikaner auf dem Bahnsteige eingefunden. 39 Todesopfer eines Grubenbrandes. Horthbay(Ontario), 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Um Mitternacht waren in dem von dem Brande heimgesuchten Stollen des Hollinger Bergwerkes 30 Leichen geborgen worden. Die Zahl der Toten beträgt damit 39. Börsenstimmungsbild. ° Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Im allgemeinen wiesen die heutigen ersten Notierungen nur kleine Veränderungen auf. Fester notierten Hamburg=Südamerika plus 3 pCt,, Hammersen plus 4½ pCt., Bemberg plus 7 pCt. und einige Montanpapiere wie Ilse. Rheinische Braunkohlen und Stolberger Zink plus 2¼ pCt.. Zweiprozentige Abschwächungen hatten N. A. G. und Feldmühle aufzuweisen. Nach den ersten Kursen wurde es auf zunehmende Deckungskäufe der Spekulation etwas lebhafter. Es traten, obwohl zumeist nur noch per Ultimo gehandelt wurde, auch für die Mediokurse bis einprozentige Befestigungen ein. Bemberg setzten ihre Steigerung bis auf 449 pCt., d. h. also neunzehn Prozent über Sonnabend, fort Recht fest waren auch Eisenbahnverkehr, die drei Prozent über Anfang mit 144 umgingen. Anleihen eher freundlicher, Ausländer ruhig. Pfandbriefe still und eher schwächer. Liquidationspfandbriefe und Anteile ein Viertel bis ein Halb Prozent nachgebend. Devisen eher angeboten. Geld ist ausreichend zu haben. Tagesgeld 5—7 pCt., Monatsgeld 7—3½ Prozent, Warenwechsel circa 6½ pCt. Später verstimmte, daß der Gesamtverband deutscher Metallindustrieller die Gesamtaussverrung zum 23. dss. Mts. beschlossen hat, um die bereits seit vier Wochen im Abwehrkampf befindliche mitteldeutsche Metallindustrie zu unterstützen. Produktenbericht. ° Berlin, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Im Anschluß an die etwas festere Haltung der überseeischen Terminmärkte lauteten die Cifofferten für Weizen beträchtlich höher. Dies wirkte auch hier trotz der umfangreichen Weltverschiffungen befestigend. Das inländische Weizenangebot bleibt reichlich, die teilweise um eine Mark erhöhten Forderungen wurden nur sehr vereinzelt bewilligt, da das Mehlgeschäft wiederum stark zu wünschen übrig läßt. Roggen ist in marktgängigen Qualitäten nur knapp offeriert; die Preise stellten sich bei guter Nachfrage seitens der Mühlen eine bis zwei Mark höher. Im Lieferungsmarkte hatten die späteren Weizensichten eine Befestigung aufzuweisen. Roggen lag gleichfalls fester und zwar spätere Monate ebenfalls mehr als die nahen. Weizenmehl bei unveränderten Preisen still. Roggenmehl, sofort verladbare Ware, weiter gedrückt, spätere Lieferungen in laufender Konsumnachfrage. Für Hafer zeigt sich gute Konsum= und Exportnachfrage bei anziehenden Preisen. Gerste in guten und Mittelqualitäten begehrt, geringe weiter schleppend, Paderborner Getreidebörse. § Padervorn, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) An der heutigen Getreidebörse wurden folgende Preise notiert: Weizen 228—232, Roggen 230—234, Hafer ostd. 260—270, hiesiger 232—236, Gerste ausl. 244—250, hiesige kein Angebot. Tendenz: Etwas fester. Dortmunder Schlachtviehmarkt. Z Dortmund, 13. Febr.(Eig. Drahtb.) Zu dem heutigen Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 692 Stück Großvieh, 578 Kälber, 47 Schafe, 4 Ziegen und 3560 Schweine. Die nachstehenden Preise wurden notiert: 1. Rindvieh: A) Ochsen: a) 60—61, 57—59, b) 53—56 50—52, c) 47—49, d) 45—46; B) Bullen: a) 60—62, b) 55—58, c) 50—54, d) 45—48, C) Kühe: a) 54—56, b) 46—51. c) 36—44, d) 25—34; D) Färsen(Kalbinnen): a) 58—60, b) 52—57, c) 45—50; E) Fresser(Jungvieh):—. 2. Kälber: a)—, b) 85—88, c) 68—82, d) 45—65. 3. Schafe: a)—, b) 50—55, c) 45—49, d) 30—40 4. Schweine: a) 64—65, b) 62—64 c) 62—64, d) 61—62, e) 59—60, f) 57—58; Sauen: 50—57. Marktverlauf: Großvieh langsam, Kälber u. Schafe mittel, Schweine gut. Nr. 37. 2. Blatt. Dienstag, 14. Februar 1928. Aus der Westfälischen Zentrumspartei. Die auf Dienstag, den 14. Februar ds. Is., nachmittags 2 Uhr, im katholischen Vereinshaus zu Hamm i. W., Öststraße 53, anberaumte Sitzung des Beamtenbeirates der Westfälischen Zentrumspartei muß wegen plötzlicher Verhinderung des Referenten, Herrn Reichstagsabgeordneten Dr. Brüning=Berlin, verschoben werden. Ein neuer Sitzungstermin wird rechtzeitig bekannt gegeben werden. Im letzten Augenblick versuchte das Auto, zu wenden, um den Radfahrer vorbeizulassen, geriet aber dadurch ins Schleudern und schlug an das an der Ecke des Hauses Krems stehende 7jährige Mädchen Maria Hoffmann. Das rechte Bein des Kindes wurde vollständig durchgebrochen. Das Kind wurde in das nahe Krankenhaus gebracht. Man bringt dem Kinde und den Eltern allgemeine Teilnahme entgegen. — Dortmund, 13. Febr. Ein Hochhaus als Rathaus. Wir berichteten bereits vor einiger Zeit über die Absicht der Stadtverwaltung, an Stelle des aus dem Ende des 19. Jahrhunderts stammenden Rathauses eine großzügige Rathausanlage zu errichten, um alle jetzt verstreut liegenden städtischen Verwaltungsabteilungen in einem einzigen Monumentalbau zu vereinigen. Der Plan ist jetzt so weit gediehen, daß man sich darüber schlüssig ist, einen 40 Meter hohen Bau von 10 Stockwerken zu errichten. Allerdings fehlt dazu augenblicklich anscheinend noch ein wesentliches Moment— nämlich das notwendige Geld. Steele, 13. Febr. Opfer schlechter Lektüre. Drei hiesige Gymnasiasten waren durch Schundromane vergiftet worden und beschlossen, nach Amerika auszuwandern. Der eine von ihnen wußte sich durch das Scheckbuch seines Vaters Geld zu verschaffen und am vorigen Mittwoch ging die Reise los. Die eifrigen Nachforschungen hatten das Ergebnis, daß man die drei nicht etwa, wie vermutet, in Hamburg oder Bremen fand, sondern in einem Forsthause bei Kassel. Sie haben jetzt bereits den mehr oder weniger herzlichen Empfang ihrer Eltern hinter sich. * Wissen, 13. Febr. Verschüttet. Die beim Straßenbau in Altenbredenbach beschäftigten Straßenbauer Baldus aus Kirseifen und Schmidt aus Mittelhof waren mit Sprengarbeiten beschäftigt. Als das gesprengte Gestein zum Teil auf einem Abhang liegen blieb, versuchten beide, das heruntergefallene Gestein wegzuschaffen. Dabei kam das oben hängende Material ins Rollen und verschüttete beide. Nur langsam konnten sie zu Tage gefördert werden. da nur einige Personen an der Unfallstelle waren. Baldus wurde schwerverletzt geborgen und dem hiesigen St. Antoniuskrankenhaus zugeführt. Auch Schmidt erlitt schwere Verletzungen. 7. Vortragslehrgang für die Gärtner in Westfalen und Lippe. — Münster, 13. Febr. Die westfälische Landwirtschaftskammer und der Obst= und Gemüsebauverband für Westfalen und Lippe hatten die Gärtner dieses Gebietes zum 7. Vortragslehrgana auf dem hiesigen Schützenhof zusammengerufen und der kleine Saal war für die aus allen Teilen Westfalens herbeigekommenen 350 Teilnehmes fast zu klein Der verdienstvolle Vorsitzende des Obst= und Gemüsebauverbandes. Landrät Dr. Beckhaus(Bielefeld). hieß die zahlreichen Teilnehmer zualeich namens der Landwirtschaftskammer herzlichst willkommen und teilte zum Beweise daß sich der westfälische Obst= und Gartenbau in aünstigem Aufstiege befinde mit, in Werl habe sich kürzlich die vierte Genossenschaft gebildet neben den drei in Münster Bielefeld und Dortmund bereits seit längerer Zeit bestehenden. Trotz dieses unverkennbaren Fortschrittes nehme die Zufuhr ausländischen Obstes und Gemüses noch ständig zu. In den ersten neun Monaten 1926 seien 12 700 Tonnen Weißkohl eingeführt worden, und 1927 sei diese Zahl in der gleichen Zeit auf 14700 Tonnen gestiegen Bei Blumenkohl betragen diese Zahlen 64 500(1926) und 86 604 (1927). bei Rosenkohl 2100 und 2640 bei Rhabarber 984 und 1100 unw. Das Beachtenswerteste sei übrigens, daß trotz der gestiegenen Tonnenzahlen die Ausgaben dafür nicht größer geworden seien. z. B. bei Blumenkohl in der genannten Zeit des Vorjahres 1.33 Millionen gegenüber 1.63 Millionen im Jahre 1926 Daraus gehe hervor daß das Ausland die denkbarsten Anstrengungen mache, sich den deutschen Markt unter allen Umständen zu erhalten. Darum muß Deutschland alles aufbieten, diese ausländische Konkurrenz einzudämmen, und zwar durch Selbsthilfe und durch energisches Hinarbeiten auf die bessere Gestaltung der Handelsverträge. Guter Anfana sei bereits gemacht durch Bereitstellung von Mitteln für den Bau von Treibhäusern und die Einrichtung der Gärtnerlehranstalt, deren Eröffnung für den 1. Oktober zu erwarten sei. Gerade durch letztere werde ein lange geheater außerordentlich dringlicher Wunsch des westfälisch=lippischen Gärtnergewerbes erfüllt. Der Vorsitzende begrüßte dann die Ehrengäste. u a den Ersten Landesrat Schulze=Steinen als Vertreter des Landeshauptmanns und den Ratsherrn Bergener(Paderborn) den altbewährten Kämpen der Gärtnersache Die Reihe der Vorträge eröffnete der Direktor der Staatlichen Baugewerksschule Münster, Oberstudiendirektor Veleisen. mit einem Vortrage über das Thema Was muß der Gartenbau von den Neuerungen der Wärmewirtschaft und den Bauwirkstoffen wissen?“. Er verbreitete sich namentlich über die schwierigen Fragen der Wärmetechnik, des Baumaterials(oo Beton oder Pitchpine). trat für die Freigabe des Vitchpines ein und aab viele praktische Anregungen Gärtnereibesitzer Werner(Beuel) nahm Stellung zu der künftigen Einstellung des Erwerbsgartenbaues gegenüber ausländischer Konkurrenz“. Zum Schutze des Gartenvrues und seiner Förderung sei vor allem eine gründliche Schulung nöttg. und in diesem Sinne beglückwünschte er die Provinz Westfalen zu der in der Einrichtung begriffenen Gärtnerlehranstalt, die etwa den landwirtschaftlichen Schulen gleich zu stellen und daher besonders nötig sei, weil es höhere Gartentechnikerschulen aenua gebe. Entgegen der bisherigen Gepflogenheit dürfen Gärtnereien nur nach sorafältiger Auswahl der Lage Boden= und Absatzverhältnisse angelegt werden Außerordentlich interessan. war das was der Redner erzählte über die genossenschaftliche Förderung des Gartenbaues in Holland. namentlich in Aalsmee. Wichtig auch der Fingerzeia, wenige Sorten, dafür aber dien in größeren Mengen anzubauen um sich bei Anforderung gegenseitig zu unterstützen Wenn wir vorwärts kommen wollen. o schloß er. dann müssen wir uns spezialisieren, uns zu genossenschaftlichem Verkauf und Einkauf zusammenschließen und uns tu unserer Berufsoraanisation fest vereinigen Nach Aussprache und Mittagspause folate der Vortraa deGartenbaudirektors Günther von der Landwirtschaftskammer in Breslau über„Obst= und Gartenbau in Amerika“ Als letzter behandelte Gartenbauoberinspektor Krug von der Landwirtschaftskammer Berlin Neuere Erfahrungen bei de. Bodenbearbeitung im Obst= und Gemüsebau“ Die Bodenbearbeitung müsse gegliedert werden in Bearbeitung auf Tiere von 40—70 cm. von 15—30 cm und in die sommerliche Bodenbeorbeitung von 3—5 cm Im einzelnen zeigte der Vortragendden zuhörenden Praktikern wie wichtige Umstände bet den einzelnen Maßnahmen der Bodenbearbeituna mitwirken unwie jede von ihnen unter Umständen ausschlaggebend sein kann für den Erfolg bei den einzelnen Kulturen Gleich dem vorhergehenden Vortrage wurden auch diese Ausführungen ergänzAus Westdeutschland. — Münster, 13. Febr. Koning aus der Haft entlassen. Wie wir mitteilten, wurde der Rennstallbesitzer Koning auf Veranlassung der Landeskriminalstelle Recklinghausen unter dem Verdachte verhaftet, am 8. Dezember seinen Rennstall in Tolgte in Brand gesetzt zu haben. Wie erinnerlich, verbrannten bei dieser Gelegenheit 14 wertvolle Tiere. Gestern wurde Konings Verhaftung geprüft und es ergaben sich keine Verdachtsmomente gegen ihn. Auch war er, wie es heißt, nicht auf dem Wege nach Holland, sondern beabsichtigte, zu seiner Pachtung bei Bentheim zu fahren. Koning wurde aus der Haft entlassen. A Telgte, 13. Febr. Beim Schulturnen verunglückt. Ein Quartaner machte in der Turnstunde die Riesenwelle, ließ sich jedoch beim Ueberschlagen los und stürzte neben der Matte auf den Boden, da auch der Turnlehrer ihn nicht halten konnte. Man brachte ihn zum Arzt, und dieser stellte Gehirnerschütterung und Schlüsselbeinbruch fest. □ Aschendorf, 13. Febr. Sonderbare Ehepärchen. In der vergangenen Woche kamen hier ein Paar sonderbare Eheschließungen zustande. Zwei Kinder, von denen der zukünftige Mann 19, die werdende Frau 16 sind, schlossen den Bund fürs Leben und eine 57jährige Witwe hielt es für angebracht, mit einem 22jährigen„Mann“ das Eheglück zu versuchen. Bocholt, 13. Febr. Ein 13jähriges Mädchen als Straßenräuber. Ein achtjähriges Mädchen war von der Mutter zum Einholen fortgeschickt worden. Auf der Ravardistraße, also im Mittelpunkte der Stadt, riß ihm ein 13jähriges Mädchen das Portemonnaie aus der Hand, nahm 5 RA daraus und lief davon. Glücklicherweise hatte man aber den Straßenräuberlehrling erkannt. Als man sie zur Rede stellte, bekannte sie, den größten Teil des Geldes bereits verschlickert zu haben. Die kann noch mal gut werden. (=) Detmold, 13. Febr. Die lippische Landwirtschaft mit 46,5 Millionen verschuldet. In einer Versammlung der lippischen Landwirtschaft teilte Herr Dr. Graebke mit, daß die Verschuldung der lippischen Landwirtschaft rund 46,5 Millionen A betrage, wovon 31,5 Millionen grundbuchlich gesichert, 15 Millionen laufende Schulden seien. Wenn der Landwirtschaft nicht bald geholfen werde, gingen auch in Lippe etwa ein Drittel aller Betriebe verloren. Auch in Lippe sei eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion um 15—25 Prozent möglich, wenn in großem Umfange Meliorationen vorgenommen würden, die namentlich auch in Lippe in starkem Maße nötig seien. * Soest, 13. Febr. Mit einer schweren Kopfverletzung aufgefunden. In der Nacht zum Samstag wurde ein Zugführer aus Gelsenkirchen mit einer schweren Kopfverletzung im Verschiebebahnhof aufgefunden. Im Marienhospital wurde ein Schädelbruch festgestellt. Irgendeine Aussage konnte der Verletzte nicht machen. Man vermutet, daß er infolge des stürmischen Wetters beim Zugaufschreiben verunglückte. Der Zustand des Verletzten ist besorgniserregend. Meschede, 13. Febr. Schwerer Verkehrsunfall. Vorgestern nachmittag 5 Uhr prallten ein Radfahrer, der die Beringhauserstraße herunterkam, und ein Auto, das den Oesterweg herunterfuhr, am Canorusplatz aufeinander. Manuela. Roman von Gustav Rehfeld. 43)(Nachdruck verboten.) Aus einem kleinen Fläschchen goß der Arzt einige Tropfen auf einen Teelöffel und flößte sie der Kranken ein. Dann beobachtete er pochenden Herzens den Erfolg. Derselbe blieb nicht aus. Bald schlossen sich die Augen, ein leiser Seufzer, dann regelmäßige Atemzüge. „Sie wird schlafen,“ sprach er befriedigt.„Die Ruhe wird das beste Heilmittel sein.“ „Hoffst du?“ flüsterte Manuela. „Muß man das nicht immer?“ lächelte er traurig. „Doch nun geht, damit ihr einige Stunden schlaft, ehe euer Tagewerk beginnt.“ „Und wer bleibt hier?“ „Ich!“ „Nein,“ sagte Manuela entschlossen,„du wirst ruhen, während ich bleibe. Carmen geht zu Fräulein Baumbach und entschuldigt mich für die nächsten Tage. Sie wird einsehen, daß ich unter diesen Umständen nicht kommen kann." Und so richtete sie sich am Krankenbette ein, während Elimar schweigend an ihrer Seite blieb. Mußte er nicht hoffen, nun sie da war, sie, die nach wie vor geliebte Frau? In dem Hause der Lützowstraße hatte Auguste dafür gesorgt, daß das große Ereignis der Nacht bekannt wurde. Sie hatte es allen, die es hören wollten, natürlich auch der Frau Fischer erzählt, und diese hatte nicht angestanden, beim Aufräumen den lieben Herrn von Sternau davon zu unterrichten. Da war denn rechtzeitig der alte Herr von Bassewitz dazugekommen und hatte Kenntnis bavon genommen. „Arme Damen,“ sagte der würdige Mann tief ergriffen,„das wird ihnen sehr nahe gehen!“ „Gewiß, Herr Baron! Ich sah es zufällig, als sie gingen— gleich nach neun,— sie waren ganz außer dem Häuschen!“ meinte Frau Fischer wehleidig, während sie Staub wischte. „Sehen Sie an,— gleich nach neun! Also garnicht lange, nachdem ich selbst sie verlassen hatte! Ich war nämlich bei Frau Rivas gewesen, um ein Stündchen mit ihr zu plaudern. Es ist eine so nette Dame!“ „Das ist sie!“ nickte die Frau, welche immer der Ansicht des Herrn von Bassewitz war. „Wäre ich doch noch dagewesen, als die Depesche kam.“ fuhr der alte Herr fort,„sie zu trösten! Denn Sie können sich darauf verlassen, liebe Frau Fischer, ich hätte ihr das Ding nicht ausgeliefert, ich hätte es geöffnet und sie vorbereitet! Wenn man so befreundet ist, wie wir es sind, darf man sich das schon erlauben! Sie wissen gewiß nicht. liebe Frau Fischer, daß wir uns sehr nahe stehen und bald noch näher stehen werden. Wenn ich auf Ihre Verschwiegenheit rechnen dürfte—“ „Aber, Herr Baron,“ unterbrach die Frau ihn vorwurfsvoll,„denken Sie, ich würde etwas ausplaudern? Da kennen Sie mich schlecht!“ „Ich glaube Ihnen ja, liebe Frau Fischer! Nun also, sehen Sie, Frau de Rivas und ich haben da einen Plan in betreff meines Neffen, der— haha— sehen Sie, eben ganz rot wird wie ein junges Mädchen, und—“ „Ich verstehe— und Fräulein Carmen! Ja, das wird ein reizendes Paar!“ „Nicht wahr? Das meine ich auch. Und da ich bestimmt darauf rechne, so erlaube ich mir schon jetzt—“ Und er drückte der freudig erstaunten Frau mit gönnerhafter Miene ein Zwanzigmarkstück in die allezeit zum Nehmen bereite Hand. „Ach, Herr Baron,— aber das ist zuviel!“ „Still, still, meine liebe Frau Fischer! Ich wünsche, daß Sie mit Ihrem verehrten Herrn Gemahl auf das Wohl des jungen Paares trinken, dessen Verlobung wir schon in wenigen Tagen feiern könnten, wenn nicht das Unglück mit der armen Frau Consentius geschehen wäre!“ „Ja, ja, das ist wahr, das glaube ich!“ nickte die Frau verständnisvoll, während sie das Goldstück in ihrer Tasche verschwinden ließ.„Jetzt, wo die alte Dame krank ist, werden sie freilich für eine Verlobung keine Gedanken haben!“ „Sie sind so teilnehmend!“ Der alte Herr schüttelte traurig den Kopf.„Wenn sie nur nicht selbst krank werden,— besonders Frau de Rivas! Sie ist so zart, so nervös! Und deshalb—“ Er trat dicht an die Schneidersfrau heran und flüsterte ihr vertraulich zu:„Ich wollte es Ihnen schön längst sagen— und hätte ich es nur getan, dann kam das gestern abend nicht vor! Aber es ist etwas ungewöhnlich,— ich weiß nicht—“ „Sagen Sie es nur ruhig. Herr Baron!“ „Wenn Sie es nur nicht falsch auffassen, liebe Frau Fischer!“ „Aber ich bitte Sie, Herr Baron! Ein Herr wie Sie—“ „Wenn Sie es sich genau überlegen, werden Sie zugeben müssen, daß ich recht habe—“ „Gewiß,— natürlich!“ „Sehen Sie, liebe Frau Fischer, damit solche unliebsame Ueberraschung wie gestern abend,— meine Freundin konnte in Ohnmacht fallen, das Nervenfieber, eine Gehirnentzündung bekommen oder dergleichen— damit solche unliebsame Ueberraschung also nicht wieder vorkommt,— nicht wahr, der Briefträger gibt die Postsachen der Damen stets bei Ihnen ab?“ „Ganz recht, Frau de Rivas wünscht es so!“ „Da wäre es doch wohl besser, wenn ich zuvor einen Blick auf die Briefe werfe, natürlich, ohne sie zu öffnen, — das ist klar!“ „Weiter nichts, Herr Baron? Aber das ist doch eine Kleinigkeit!“ „Sie müssen nämlich wissen,“ fuhr der Edelherzige fort, nich kenne so ungefähr alle, mit welchen sie korrespondiert, und sehe es sogleich an der Adresse, ob es besser ist, wenn ich ihr den Brief selbst überreiche und zugegen bin, wenn sie ihn öffnet! Die arme Frau hat gegenwärtig— sie vertraute es mir gestern an— einige Sorgen, die möchte ich ihr gern abnehmen! Ich weiß wohl, es ist nicht ganz richtig, und ich mißbrauche vielleicht Ihre Gefälligkeit! Wenn Sie daher mit dieser Sache nichts zu tun haben wollen—“ „Aber, Herr Baron, ich bitte Sie, was ist denn weiter dabei, wenn ich Ihnen die Briefe gebe?“ „Allerdings nichts,— aber es könnte jemand sehen — von den Mietern— und sich dumme Gedanken darüber machen!“ meinte Bassewitz mit sorgenvoller Miene. „Von denen wird es keiner sehen,— so dumm bin ich nicht!“ erklärte die Schneidersfrau lächelnd.„Ich komme immer gleich herauf, nachdem der Briefträger bei uns gewesen ist! Dann gebe ich Ihnen die Briefe, und während ich die Zimmer bei dem Herrn von Sternau in Ordnung bringe, sehen Sie sich die Adressen an. Hernach trage ich sie dann zu Frau Rivas! Viele bekomms übrigens nicht!“ (Fortsetzung folgt.) durch wertvolle Lichtbilder. vor allem durch die bildliche Vorführung von Maschinen die geeianet sind die Bodenbearveitung wesentlich zu verbessern und zu verbilligen. Nach einer weiteren Aussprache schloß der Vorsitzende diesen gebaltnollen Lehrgana mit den besten Wünschen. Die wirtschaftliche Lage des Handwerks im Januar 1928 Im Rückblick auf das Weihnachtsgeschäft wird allgemein festgestellt, daß dieses zu spät eingesetzt habe und daher keine große Ausdehnung annehmen konnte. Uebereinstimmend ergibe sich ferner, daß 1926 das Weihnachtsgeschäft lebhafter und umfangreicher gewesen sei. Be'onders auffällig ist es, daß sich dre Erhöhung der Beamtengehälter beim Handwerk nicht bemerkbar gemacht hat. Wie üblich, stellte sich nach dem Feste eine allgemeine Geschäftsruhe ein. Verstärkt wurde diese dadurch, daß die Arbeitslosigkeit zunahm. Von großem Einfluß scheinen auch die Inventurausverkäufe gewesen zu sein, die in diesem Jahre in einem besonders großen Ausmaße von Waren= und Konfektionshäusern in Szene gesetzt wurden. Direkt wurden besonders die Bekleidungsgewerbe davon betroffen, indirekt aber fast das gesamte Handwerk insofern, als die für Anschaffungen verfügbaren Geldmittel zum großen Teil in diesen Käufen angelegt werden. Hervorgehoben wird als Schädigung in einigen Teilen Deutschlands die Propaganda der Konsumvereine und das Ueberhandnehmen des Rabattunwesens. Der Zahlungsverkehr ließ sehr viel zu wünschen übrig. Die zum Teil noch aus Weihnachtseinkäufen bestehenden Verpflichtungen wurden nicht eingehalten, da das Publikum zumeist das Geld für die Inventuausverkäufe bereit hielt. Allgemein geht die Klage dahin, daß die Kreditinanspruchnahme der Kundschaft einen großen Umfang angenommen hat. Erhebliche Beträge stehen monatelang und zinslos aus. Die starke Inanspruchnahme des Betriebskanitals infolge der hohen Rohstoffpreise und Löhne steigert den Kreditbedarf des Handwerks in einer für die Betriebe nicht mehr zuträglichen Weise. Die augenblickliche Verfassung des Geld= und Kreditmarktes ist nicht dazu angetan, diese Lage irgendwie zu erleichtern. Die Zinssätze sind noch so hoch, daß durch sie die allgemeinen Unkosten der Handwerksbetriebe unverhältnismäßig gesteigert werden. Wo als einziger Ausweg für den Handwerksbetrieb die Kreditinanspruchnahme bleibt, ist damit eine Schmälerung des Verdienstes verbunden. Die Rohstoffpreise sind allgemein stetig geblieben. Nur die Holz= und Lederpreise zeigen steigende Tendenz. Auch die Lohnbasis hat im verflossenen Monat keine Aenderung erfahren, Rundfunkprogramm der westdeutschen Gender. Dienstaa. den 14 Februar. 13.05—14.30 Köln: Mittaaskonzert. 1 Perlen der Liebe, Walzer(Strauß): 2 Die schöne Melusine Ouverture(Mendelssohn): 3. Herodias=Fantasie(Massener=Schreiner); 4. Amor und Psyche. Serenade(Lindler): 5 Pariser Leben. Potpourri (Offenbach): 6. Erinnerung. Intermezzo(Beyer): S. Romantische Suite(Armandola): 8 Liebeslied(Regaow): 9 Schwedisches Honneur Marsch(Heinecke).* 14.30 Funkwerbung: Ratschläge fürs Haus* 15.50—16.10 Köln: Kinderstunde.* 16.10 bis 17.00 Köln: Jugendfunk. Des Kaisers neue Kleider. Märchenspiel in 2 Aufzügen(nach Andersen) v Adolf Holst.* 17.00—17.30 Köln; Aus dem Leben der höheren Schule. Studienrat Martin=Oster orgen:„Welche Schulart wähle ich für mein Kind?“* 17.30—18.00 Köln: Dr med E Rubensohn: Die Tuberkulose(5).* 1800—19.00 Köln: Vesperkonzert.* 19.15—19,45 Köln: Französische Unterhaltung.* 19.45—20.10 Köln: Dr. Richard Wichterich: Mensch und Wirtschaft(4)* 20.15 Köln: Chorkonzert des M.=G.=V. Kölner Liederkranz e. V. Leitung: Mulikdirektor Peter Haas. Mitwirkende: Das Orchester des Westdeutschen Rundfunks. Leitung Kühn Solisten: Adelheid Wollaarten(Alt) vom Kölner Opernhaus. Bronislaw Mittmann(Violine). 1. Ouverture zu.Genoveva“(Schumann): 2 Männerchöre: a) Die Nacht(Schubert). b) Ritornell(Schumann): 3 Gnomentanz(Bleyle): 4. Harfenklana für Alt. Männerchor und Orchester(Bleyle). Solistin: Adelheid Wollgarten: 5 Romanze für Violine mit Orchester(Bruch). Bronislaw Mittmann: 6. Männerchor: Hagen(Neumann): 7. Bagatellen für Streichorchester(Kaun): a) Liebeslied— b) Mondnacht— c) Menuett: 8 Männerchöre: a) Wenn die Schwalben heimwärts ziehen(Buck) b) Wiegenlied(Haas). c) Braun Maidelein(Jünast): 9. Altniederländisches Dankgebet für Männerchor und Orchester.* Anschließend Köln: Letzte Meldungen. Sportbericht.* Anschließend Funkwerbung: Mitteilungen aus der Geschäftswelt.* 22.20 Funkstille. /77/ Bport und Eurnen. /777 Winter=Olympia. Die zweiten Olympischen Winterspiele in St. Moritz haben begonnen. Zum ersten Male seit über fünfzehn Jahren werden wieder deutsche Kämpfer an den Internationalen Olympischen Spielen die jahrelana diesen Namen zu Unrecht truaen, teilnehmen Das Können unserer Vertreter hat jedoch die internationale Leistunasfähigkeit, im Gegensatz zu verschiedenen Gebieten des Sommersports. noch nicht erreicht. Eine aute Placierung würde daher die Erwartungen mehr als erfüllen, die die deutschen Wintersportverbände an die St Moritzer Expedition geknüpft haben. Der Gruß der Schweiz. Das Schweizerische Olympische Komitee entbietet herzlichen Willkommensaruß den Vertretern der Nationen, die so zahlreich im Herzen Europas sich finden die Hände reichen unter dem Schutz der ena verbundenen fünf Ringe— dem sportlichen Symbol der geeinigten Weltteile—. im friedlichen Kampf sich messen. Es heat den Wunsch. das Rauschen der vierundzwanzia Standarten, die im frischen, von den schnee= und eisgepanzerten Riesen des Hochgebirges wehenden Firnwand flattern, möge zu einem mächtigen eindringlichen, den aanzen Erdball umklingenden Hymnus anschwellen: zu Lob und Preis des Weltfriedens. der Jugend ohne Furcht und Tadel! Und weiter wünscht es, daß die Erinnerungen an die Tage der Mut= Schnelligkeit= und Anmutsentfaltung— sei es auf den kühn aufgebauten Rennbahnen für Bobsleigh. Skeleton und der Sprunaschanze, sei es auf der alatten Eisfläche oder auf den im Schneemantel schimmernden Fahrbahnen der Skiläufer— nur in reiner und angenehmer Weise im Gedächtnis weiterklingen so wie durch die reine klare Alpenluft dein Name klingt: Enaadin!“ Erste Wettbewerbe in St. Moritz. St. Moritz. 13. Febr. Bei mißlichen Witterungsverhältnissen aina Samstaa in St Moritz die Eröffnung der 2. Olympischen Winterspiele vor sich Aus allen Richtungen strömten die erschienenen Teilnehmer, die offiziellen Persönlichkeiten und die vielen Schlachtenbmmler zum Kulm=Hotel. wo sich der Zug formierte. Von hier aus aina es unter Glockengeläute zum Eisstadion. An der Spitze der nach Nationen geordneten Zuaordnung sah man die deutschen Teilnehmer voran der bayerische Skiläufer Karl Neuner als Fahnenträger Von der Tribüne sprach der Schweizerische Bundespräsident Schultes herzliche Begrüßungsworte, denen der eigentliche feierliche Eröffnungsakt folate Von den Fahnenträgern aller Nationen umgeben sprach Hans Eidenbera(St. Moritz) die Worte des Olympischen Sporteides Die ersten Wettbewerbe: Oesterreich— Schweiz 4:4. Frankreich— Ungarn 2:0 England— gegen Belaien 3:0, Schweden— Tschechoslowakei 3:0. Nach den Ergebnissen dieser vier Spiele kann man England als den voraussichtlichen Sieger der Gruppe 1. Schweden als ersten Anwärter auf den Siea in der Gruppe 2 ansehen während in der 3 Gruppe. der bekanntlich auch Deutschland angehört die Situation durch das Unentschieden zwischen Oesterreich und der Schweiz vollkommen offen ist. Eishockeyspiel Deutschland— Oesterreich 0:0. Zum ersten Mal nahm Deutschland an dem Eishockeyturnier der Olympischen Spiele am Sonntaa teil. Die Gegner waren — im letzten Spiel des Tages— die Oesterreicher Das Treffen endete mit einem auf deutscher Seite nicht erwarteten gunstigen Ergebnis. nämlich unentschieden 0:0. Der Torwart Steinke, der Held dieses Spiels, in seiner bisher beispielleen Kaltblütigkeit rettete die deutsche Mannschaft. die übrigens nur durch ihre Taktik glänzte. Anfanas war die deutsche Mannschaft, besonders im Laufen geradezu kläglich. Das zweite Drittel wurde sehr lebhaft, und der Schluß steigerte sich zu einer geradezu dramatischen Erbitterung, so daß einmal in der Hitze des Gefechts sogar das Tor um= und fortgerissen wurde und der belaische Schiedsrichter schließlich die Führung des Spiels verlor Bei den Oesterreichern waren die Brüder Brück und Lederer die Durchreißer Bei der deutschen Mannschaft schafften es besonders Jaenicke. Schmid und Römer. Rammelmayr machte im besten Sinne des Worts seinem Namen Ehre Sonst sah man fast nur deutsche Zerstörungsarbeit, die Steinke im Tor vollendete. Sachs der Führer der deutschen Mannschaft. trat in selbstloser Weise vom Mitspiel zurück, um das eingespielte bayrische Verteidigerpaar nicht auseinanderzureißen Am Montag beginnen die ersten Wettbewerbe im Eisschnellauf. Der Militärpatrouillenlauf wurde von den Norwegern gewonnen. 2. Finnland. 3. Schweiz 4. Italien. 5 Deutschland Die deutsche Mannschaft hat sich also aut gehalten. Deutsche Ski=Meisterschaft. Die diesjährigen Wettkämpfe um die Deutsche Stimeisterschaft die in der Zeit vom 23 bis 26. Februar auf dem Feldbera im Schwarzwald zur Durchführung gelangen, werden eine besonders alanzvolle Besetzung erbalten Da sich die Wettbewerbe fast unmittelbar an die Olympischen Winterspiele in St Moritz anschließen haben die im Engadin vertretenen Notionen Gelegenheit. ihre Besten auch nach dem Schwarzwald zu entsenden e ein kleines Nacholympia erleben wird. Norwegen Schweden Polen. Jugoslawien Deutschböbmen, die Tschechoslowakei und die Schweiz haben bereits zugesaat. Fußballergebnisse des Sonntags. Westdeutschland. Bera.=Märk.=Bezirk. TRU Düsseldorf— Gerresheim 08 4:3 BV. 04 Düsseldorf— Schwarz=Weiß Barmen 1:0 Rhein=Bezirk. FV. Koblenz=Neuendorf— VfR. Köln 1:2. Mittelrhein=Bezirk. Wied Niederhieber— Nassovia Nassau 1:1 Niederrhein=Bezirk. Duisburger SpV.— BV. Hertha Duisbura 7:1 Ruhrbezirk: Schwarz=Weiß Essen— Sportfr. Essen 3:1. Endspiel um die Deutsche Hochschul=Fußballmeisterschaft in Bochum: Hochschule München— Universität Berlin 2:4. Süddeutschland. SV. Waldhof— Eintracht Frankfurt 2:4 FV Saarbrücken — Wormatia Worms 0:2. SpVa Fürth— Stuttgarter Kickers 1:1 München 1860— VfB. Stuttaart 2:4 SC. Freibura— 1FC Nürnbera 2:1 Phönix Karlsruhe— Wacker München 1:6 FSV Mainz 05— Borussia Neunkirchen 5:2. Rot=Weiß Frankfurt— Ludwiashafen 03 2:3. VfL. Neu=Ysenbura— VfL. Neckereau 2:2. Das letzte Meisterschaftsspiel Bezirksmeister Borussia Rheine hatte Sonntaa Sparta Nordhorn zu Gast und errana nach schönen Leistungen einen einwandfreien 7:2(5:1) Siea Damit mußte Nordhorn seine Hoffnungen auf den zweiten Tabellenplatz aufgeben.— Neben diesem Punktespiel kamen noch einige Freundschaftsspiele zum Austrag ohne daß jedoch der Spielbetrieb umfanareich war. Der S C. Münster 08 hatte sich dem VfB Alemannia Dortmund verpflichtet Beide Mannschaften waren sich ziemlich gleichwertig Lediglich durch bessere Ausnützung der Torgelegenheiten errangen die Dortmunder einen 3:2=Sieg S. C. Unna— SV. Arnsbera 3:3. Schon seit Monaten erkennt man die Steigung der Unnaer Leistungsfähigkeit Auch der südwestfälische Liaist mußte dieses am Sonntaa erfahren, denn kaum konnte er den ungestümen Drana der Unnaer standhalten die die erste Hälfte mit einem Bombardement auf das Gästetor erfolalos eröffneten Nachdem Unna in der ersten Hälfte sichtlich überlegen spielt, kommen die Südwestfalen immer mehr auf Allerdinas erst im Endspurt erzwingen sie das für sie günstige Remis V. f. L. Münster Westfalenmeister im Handball. Das Spiel in Hamm. VfL. Münster— ViB. Bielefeld 3:2(0:1), 1:1(3:1). Hamm. 13. Febr. Der entscheidende Gang um die Westfalenmeisterschaft im Handball aina in Hamm auf der Kampfbahn der Hammer Sp.=V vor sich. Wie im Fußball trat auch hier VfB Bielefeld als Vertreter des Ostkreises dem Meister des Westfalenkreises VfL. im Inf.=Rea 18 Münster. gegenüber Es war ein harter Kampf. immer fair. riesia schnell, mit glänzender Ballbehandlung unter der hervorragenden Leitung eines Kölner Schiris Und diesem wirklich auten, die rund 600 Zuschauer— davon 420 Reichswehrsoldaten aus Münster!— begeisterndem Kampf drückte der VfL. Münster den Stempel auf. VfL. siegte verdient, wenn allerdings der Siea auch glücklich genannt werden muß. Der Kampf beainnt mit einer energischen Offensive der Bielefelder, die die Münsteraner mit einer geschickten Verteidigungstaktik zunächst zur Erfolalosiakeit verdammen Nach ungefähr 15 Minuten als Münsters Mittelläufer wach geworden ist. wird der Kampf offen. Immer wieder rollen die famos aufgebauten, nicht minder gut von Jansky dirigierten Angriffe des prächtig kombinierenden Bielefelder Sturmes gegen die sich tapfer wehrende Hintermannschaft der Münsteraner. Doch auch Münsters Sturm aibt der feindlichen Hintermannschaft nicht wenig Arbeit, doch erleichtern die Soldaten durch ihre unerwartete Schußunsicherheit ihrem Gegner die Arbeit Endlich in der 19 Minute sind die Angriffe Vielefelds von Erfola gekrönt Die letzten zehn Minuten bis Halbzeit zeigen eine Ueberlegenheit Münsters. Allerdings werden die wenigen aufs Tor placierten Bälle eine sichere Beute des Bielefelder Torwarts. Nach der Halbzeit wird nach aut 9 Minuten die münsterische Ueberlegenheit so drückend daß Bielefeld nichts zu bestellen hat. Ihr Torwart. die verstärkte Hintermannschaft und die ungenauen Schüsse der Münsteraner verhindern den Ausgleich Die Bielefelder werden nervös und in der 27. Minute kommt Münster durch schöne Einzelleistung des Mittelstürmers zum Ausgleich der, da die letzten Minuten ergebnislos verlaufen, eine Verlängerung notwendig macht. Die Münsteraner beaannen mit 10 Mann In der dritten Minute verwandelt der Halbrechte der Reichswehr eine Vorlage seines Mittelläufers unhaltbar. Münster führt 2:1. Alle Phasen der ersten Hälfte der Verlängerung gehören den Münsteranern, die in der 9. Minute noch das dritte Tor erzielen.— Die zweiten 10 Minuten der Verlängerung gestalteten sich zu einer blaren Ueberlegenheit der Bielefelder, die mit letzter Kraft immer noch aufholen wollen Münster verteidigt zäh! Die Vielefelder geben nicht auf Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Er kommt in Gestalt eines zweiten schönen Tores das auf das Konto des Linksaußen kommt Die letzten zwei Minuten steigern die Bielefelder ihre Energie bis zur Verbissenheit, doch auch Münsters Mannen um den Siea nicht mehr einzubüßen gaben ihr Letztes. So beendet der Schiri den Handballkampf. der der VfL. Münster zum ersten Mal den Titel des Westfalenmeisters brinat. Voxfport. Westfalen=Hessen schlägt Bayern 10:6. Auch die Zwischenrunde um den Boxpokal fiel an die hervorragend kämpfenden Westfalen=Hessen die Sonntag in Dortmund und Samstaa in Bochum so hervorragende Leistungen zutage treten ließen daß selbst der Bezwinger der ungarischen Nationalmannschaft, die Bayern als Vertreter des süddeutschen Verbandes, vor den Westdeutschen kapitulieren mußten. Erneut stellen dadurch die Westdeutschen ihr autes Aufstreben auf dem Gebiete des Borsportes unter Beweis. Recht zahlreich hatten sich die Zuschauer eingefunden, die dann allerdings am Sonntag in Dortmund die abgekämpften Westfalen nur ein ehrenwertes Unentschieden von 7:7 erringen sahen Die Bayern hatten zwar ihre beste Vertretung zur Stelle, doch war die Ueberlegenheit der Westfalen=Hessen die auch mit fast sämtlichen Meistern den Kampf aufnahmen, keine Minute in Frage. Mit dieser Vertretung wird Westfalen=Hessen nur schwerlich zu schlagen sein und in den weiteren Kämpfen sicherlich einen auten Geaner abgeben Ob es gelingen wird. den Pokal zu erkämpfen, bleibt abzuwarten Um die Welt=Federgewichtsmeisterschaft. Newyork, 13. Febr Bei dem Borkampf um die WeltFedergewichtsmeisterschaft besieate Tony Canzonere seinen Gegner Benny Baß nach 15 Runden nach Punkten. Dem Kampf wohnten ungefähr 13 000 Zuschauer bei. Arne Bora in Leipzia Zum letzten Male startete der schwedische Meisterschwimmer und mehrfache Weltrekordmann auf seiner diesjährigen Deutschland=Tournee in Leipzig bei dem vom SC Stern veranstalteten internationalen Abendschwimmfest, an dem auch Boras Landsmann Wißnell sowie der ungarische Rückenschwimmer Horvart teilnahmen. Arne Bora schwamm abermals gegen eine Staffel des veranstaltenden Vereins über 500 Meter und siegte in 6:25.4 Minuten mit 2 Sekunden Vorspruna. Prof. Dr. Stühmer=Münster persönliches Mitalied des D. R. A. In Anerkennung seiner Verdienste um den Sport im Allmeinen und den Schwimmsport im Besonderen hat der Deutsche Reichsausschuß für Leibesübungen den lanajährigen verdienstvollen Führer des Deutschen Schwimmverbandes. Prof Dr. Stühmer, Münster, zu seinem versönlichen Mitalied ernannt. Tennis. Süddeutsche Hallentennis=Meisterschaften. München, 13. Febr. Bei den in der Münchner Tennishalle im Gana befindlichen süddeutschen Meisterschaften schieden in den ersten Hauptrunden eine ganze Anzahl bekannter Spieler aus So unterlaa Menzel 4:6. 4:6. 5:7 gegen Uhl Matejka war über Dr. Kupsch 4:6. 6:2. 6:3 erfolgreich In den Damenspielen überraschte die Niederlage von Frl. Amende durch Fri. Buß(2:6. 5:7) im Herrenvierer siegte Ofan=Dr. Buß 5:7. 7:5. 6:4 über Menzel=Loyka. D. T.=Hallensportfest in Bielefeld. Westfalens Vorbereitung auf das 14. Deutsche Turnfest. Bielefeld. 12 Febr. In der Halle der Bielefelder Turngemeinde von 1848 trafen sich Westfalens beste Volksturner im 9. Westfälischen Hallensportfest(Kreis 8a Westfalen D T.). Die Veranstaltung aalt als Vorprüfung auf das große Deutsche Turnfest in Köln Hatte das 7 Fest 1926 in Lage=Lippe seinerzeit zahlreiche neue deutsche Bestleistungen gezeitiat, so wurden schon im folgenden Jahre bei der 8. Veranstaltung in Dortmund noch verbesserte Leistungen gezeigt. 21 Mannschaften mit rund 100 Teilnehmern traten in Wettbewerb Zum Teil waren die Leistungen erstklassia. So erzielte der deutsche Zehnkampfmeister Regener=Dortmund im Steinstoßen 9.28 Meter während der Lüdenscheider Illhardt im Weithochspruna mit 3.30 Meter weit und 1.75 Meter hoch die beste Leistung bot. Illhardt wurde auch in der Gesamtwertung Erster.— Der Vereins=Mannschaftskampf wurde wieder in Gestalt eines Fünfkampfs ausgetragen und von der Bielefelder Turngemeinde gewonnen. Den Fünfkampf der Einzelkämpfer gewann der Dortmunder Wenker vor seinem Klubkameraden Regener. Dr. Peltzer über seine Pläne. Berlin. 13. Febr Die Berliner Vertretung der Kölnischen Illustrierten Zeitung wurde Samstaa nachmittaa von Chikago telephonisch angerufen. Am Apparat Dr. Otto Peltzer! Trotz der vor wenigen Stunden beim Illinois Athletic Club erlittenen Niederlage in allerbester Laune„Niederlagen sind da“ meint er.„um daraus zu lernen.“ Ueber den Verlauf des Rennens äußerte sich Dr. Peltzer, der erste Transozean=Sportberichterstatter in dem außergewöhnlich klarverständlichen Dreiminutengespräch u a. folgendermaßen: Bei dem drahtlich schon geschilderten Rennen habe er sich zunächst abwartend verhalten. Auf der sehr weichen Bahn sei seine ganze Aufmerksamkeit zunächst auf Dodge gerichtet gewesen den er als seinen Hauptgeaner betrachtete. Diesen habe er auch bereits sicher geschlagen, als er im letzten Augenblick überrascht wurde von Ray Conger. Ihn einzuholen sei ihm auf der weichen Aschbahn mit sehr scharfen Kurven, die einen schnellen Spurt nicht gestatteten, nicht mehr gelungen. Peltzer wird nun in Newyork bei den großen Hallenmeisterschaften zunächst auf harter Holzbahn laufen. Er ist überzeugt. daß es ihm dort bedeutend leichter gelingen wird. seine besonderen Fähigkeiten zu zeigen. Allerdinas hält es der Weltrekordmann für nötig daß er vorher auf Freibahnen im Westen startet, in Kalifornien nämlich, wo die Jahreszeit Rennen unter freiem Himmel zuläßt. Mit dem Amateurparaaraphen glaubt Peltzer dabei nicht in Konflikt zu kommen, da er zu Gast bei Verwandten keine Spesenforderungen geltend zu machen brauche. Im übrigen.“ schließt Dr Peltzer.„hat es ja auch Nurmi nicht geschadet in den Hallen einmal geschlagen worden zu sein. Ich bin nach Amerika gereist, um zu lernen.“ Wann sehen wir uns in Deutschland wieder? Im April. spätestens Anfana Mai. Auf Wiedersehen meine Herren und auten Abend! Guten Moraen. Herr Doktor! Römische Notizen. Rom, 12. Febr. Der sechste Jahrestag der Krönung des Papstes Pius XI. wurde durch ein feierliches Pontifikalamt gefeiert das um ½11 Uhr Kardinal Achilles Locatelli im Beisein des Heiligen Vaters in der Sixtinischen Kapelle hielt. Am Tage zuvor, Samstag, 11. d. Mts., wurde das neue päpstliche Institut für christliche Archäologie im Beisein mehrerer Kardinäle eingeweiht. Dieser prächtige Monumentalbau steht im Schatten der alten Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore. Das neue Institut, das der Hl. Vater durch Motuproprio vom 11. Dezember 1925 ins Leben rief, hat dank der umsichtigen Leitung des Prälaten Prof. J. P. Kirsch die Hoffnungen erfüllt, die man bei seiner Begründung hegte. Zum Lehrkörper des Institutes gehört auch der bekannte Archäologe Prälat Joseph Wilvert Die deutsche Reichsregierung stiftete für den Ausbau der Bibliothek dreitausend Goldmark. Im deutschen Camposanto wurde durch die Bemühungen des Rektors Prälat Dr. Emmerich David eine neue Kaplanei zu gunsten eines ordentlichen Mitglieds des genannten Instituts errichtet. Im ersten Jahre zählte das Institut 19 Alumnen, im laufenden sind 27 eingeschrieben, die fast alle schon ihr Doktorexamen gemacht haben. Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Kardinals De Lai hat der Heilige Vater ihm eine Hilfe gegeben in der Person des Kardinals Perosi, der zum Prosekretär der so wichtigen Konsistorialkongregation ernannt wurde. Dieser Behörde obliegt nicht nur die Vorbereitung der Konsistorien, sondern auch die Errichtung, Teilung und Besetzung neuer Bistümer, Provinzen, Kathedral= und Kollegiatkapitel, ferner die Ueberwachung der Bischöfe und Ordinarien usw. Seit der Veröffentlichung des neuen kirchlichen Gesetzbuches ist ein Teil ihrer Befugnisse auf andere päpstliche Behörden übergegangen, so z. B. stehen Bistumserrichtungen und Besetzungen, bei denen mit Regierungen verhandelt werden muß, der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten zu.—r. Leichter Rückgang der Erwerbslosigkeit. Berlin, 13. Febr.(Eig. Bericht). In der Zeit vom 15. bis 31 Januar ist die Zahl der männlichen Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung von rund 1200 500 auf 1155 500, das ist um 45000 oder um 3,8 v. H. gesunken, während bei den Frauen noch eine Zunahme um 7000(von 170 500 auf 177 500) oder um 4,1 v. H. zu verzeichnen war. Für die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempfänger ergibt sich daher nur eine Abnahme um 38 000(von 1 371 000 auf 1 333 000) oder um 2.8 v. H. Stärker ist der Rückgang in der Krisenfürsorge. Hier ist die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempfänger von rund 228 000 auf 215 000. das ist um 13 000 oder um 5,9 v. H. zurückgegangen Der Rückgang ist bei den Frauen verhältnismäßig größer als bei den Männern Er betrug bei den Männern 11 000(von 191 000 auf 180 000) oder 5,8 v. H., bei den Frauen 2000(von 37 000 auf 35 000) oder 6,4 v. H. Die Zahl der Notstandsarbeiter in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisenfürsorge zusammen, ist im Zusammenhang mit der milden Witterung von rund 31 000 auf 47 000, das ist um 16 000 gestiegen. Keine deutschen Gefangenen mehr in Sibirien! Irrtümliche Meldungen Auf Grund der Pressemeldungen, daß der im Kriege für vermißt erklärte, nunmehr aber nach elf Jahren aus der russischen Gefangenschaft in seine Heimat zurückgekehrte Stapel aus Geltow bei Potsdam erklärt habe. in Kansk (Sibirien) befänden sich noch etwa 150 Deutsche darunter zahlreiche Offiziere, denen es unmöglich wäre in die Heimat zurückzukehren da ihnen kein Pfennia zur Verfügung stände, ist Stapel inzwischen im Auswärtigen Amt protokollarisch vernommen worden. Hierbei hat sich herausgestellt daß Stapel nach seiner Rückkehr den ihn aufsuchenden Pressevertretern ledialich erklärt hat. er schätze die Zahl der Deutschen die er auf seinen Fahrten und Wanderungen in Rußland getroffen habe auf ungefähr 150 Personen. Von im Gefangenenlaaer Kansk zurückgehaltenen Deutschen sei überhaupt nicht die Rede gewesen da ihm schon in Rußland bekannt gewesen sei, daß Gefangenenlager sei längerer Zeit nicht mehr existieren Garmisch=Partenkirchener Wintertage. Im schneearmen Winter 1928. Von Karl Lütge. (Nachdruck verboten.) Die übergewissenhafte Kurverwaltung von Garmisch=Partenkirchen mißt nach Ansicht der Ortseingesessenen den Schnee jeweils mit verkürztem Maß. Wenn der Hotelportier vom X=Hotel im Garten 25 Ztm. Schneehöhe feststellte und der Hochalmbewirtschafter an der kleinen Sprungschanze 60 Ztm. fand, dann meldet Garmisch=Partenkirchen offiziell doch nur 15—20 im Ort und 50 Ztm. in den oberen Lagen. Das hat etwas für sich. Besonders in diesem gräulichen(nie ähnlich„schon gehabten") Winter. Als es im Tal der Loisach und Partnach die berüchtigte, anderwärts mit Vorliebe gemeldete„durchbrochene Schneedecke“ gab(d. h. der Schnee fand sich nur in spärlichen Tupfen im Talbild), da hieß es von Garmisc=Partenkirchen beharrlich: Tal schneefrei; auf den Höhen 15—20 Ztm. Schnee. Ich bin trotzdem wagemutig ins Zentrum Oberbayerns gefahren— und siehe da: eine„durchbrochene Schneedecke“ zierte das angeblich schneefreie Tal, und auf der Hochalm, wie am Kreuzeckhaus, wickelte sich in achtbarem Schnee ein frischfrohes, ungehemmtes Sporttreiben auf den langen Brettern, mit dem harmloseren Rodelschlitten und ganz solo auf festen Spazierstiefeln ab. Im Sonnenschein war die Aussicht von diesem, zu Recht nielberühmten Alpenberge wert und würdig der zwei(oder drei?) Sternchen in den gewissenhaft die Schönheiten der bereisenswerten Erdkugel registrierenden Reisebüchern Man labte sich an dem Bild, dem tiefgebreiteten, weiten Tal mit seinen Häusertupfen, den massigen Vorbergen und der großen alpinen Kulisse, die sich mit der markigen Wettersteinwand der glänzend modellierten Alpspitze und den Waxensteinen vor der bescheidenen Zugspitze aufbaut. Bis zur Hochalm trabt man im tausicheren Schnee an steilem Hang an die 30 Minuten und gelangt zu einem erlesenen Genuß. Ein berückendes Alpenbild: in einer Mulde, eingeschlossen von steilen Hängen und drohend überragt von der fast senkrecht ansteigenden, himmelhohen Wand der rund 3000 Meter Eröffnung des Telefonverkehrs Gerlin=New York. Der Telefonverkehr zwischen Berlin und Newyork über London ist eröffnet worden. Ein Drei=Minutengespräch Berlin—Newyork kostet 330 Mark. Jede weitere Minute 110 Mark. Der amerikanische Botschafter Shurman in Berlin führte mit dem amerikanischen Staatsdepartement das erste Gespräch. Massenverhastungen in Memel. Memel, 13. Febr.(Eia. Bericht). Freitag abend sind, wie das Memeler Dampfboot meldet, auf Befehl des Kriegskommandanten zwanzig meist jugendliche Personen verhaftet worden. Diese wurden dann einzeln in ihre Wohnungen geführt, wo von der Polizei Haussuchungen vorgenommen wurden. Danach wurden fünf Personen freigelassen, die übrigen wurden nachts in das Zuchthaus in Bajohren gebracht. Bei den Verhafteten handelt es sich nach der Angabe der Kriegskommandantur um Kommunisten, und zwar fast ausschließlich um jüdische junge Leute, die nach dem Umsturz am 17. Dezember 1926 aus Litauen nach dem Memelgebiet gekommen waren. Hier tagten sie wöchentlich einmal als Literatur= und Debattierklub in einer städtischen Memeler Schule. Bei der Tagung am Freitag wurden sie dann von etwa vierzig Polizeibeamten festgenommen. Es wurden zahlreiche kommunistische Schriften beschlagnahmt, über die bei den Zusammenkünften debattiert worden ist. Die Verhafteten werden voraussichtlich zum Teil dem Feldgericht übergeben, zum Teil nach dem Konzentrationslager in Worny befördert werden. Aus der Görres=Gesellschaft. Einen erfreulichen und überaus dankenswerten Beweis lebendigen Interesses für die Arbeit des katholischen deutschen Gelehrtentums hat in den jüngsten Tagen eine Anzahl katholischer Mitglieder des deutschen Adels an den Tag gelegt. Auf Anregung des Prinzen Johann Georg von Sachsen ist in dem genannten Kreise eine Sammlung zustande gekommen, deren Erträgnis zur Unterstützung der wissenschaftlichen Unternehmungen der Görres=Gesellschaft in Palästina bestimmt ist. Die zur Verfügung gestellte Geldsumme wird der Görres=Gesellschaft in erheblichem Maße die Durchführung der Arbeiten ihres Orientalischen Institutes in den nächsten Zeiten erleichtern und so dazu beitragen, auch auf diesem Boden, wo die Angehörigen der verschiedenen Nationen in lebhaftem wissenschaftlichen Wettbewerb stehen, den dentschen Namen würdig zu vertreten. Die Arbeiten der Görres=Gesellschaft in Palästina bestehen teils in literarwissenschaftlichen, teils in topographischen, teils schließlich in archäologischen Forschungen. Namentlich die letzteren, die in kostspieligen Grabungen bereits wichtige Resultate zutage gefördert haben und für die auch hohen Alpspitze die puppenhaft klein wirkende Almhütte. In wundernetter Ursprünglichkeit dieser ganz unverfälschten Almhütte, sitzt man bei kühlendem Skiwasser oder Grog. Ich natürlich bei Grog; denn so arg heiß war der Anstieg nicht. Ja, man mußte heuer viel„auf die Berge“ steigen(mit der kecken, gestürmten Seilschwebebahnkabine) und bekam von Garmisch=Partenkirchen mal ein ganz anderes Bild, als sonst, wo sich der Schnee neben den beiden gefällig vor die Eingänge von Garmisch(links) und Partenkirchen(gradaus) gesetzten Empfangstoren mit ihrem dreistblickenden Skiläufer obenauf, türmt und überall ein besichtigungs= oder beteiligungsfrohes Sportleben vor sich geht. Das schadete nichts(höchstens den Ortseingesessenen, die von der unbegrenzten Menge und nicht von der Qualität, d. h. Unverdrossenheit, der Gäste leben) und bedeutete eine willkommene Abwechslung. Natürlich mußte auch die Zugspitze daran glauben, die im letzten Sommer beim Massenandrang von beharrlichen Zugspitzsteigern nicht zu bezwingen war.—— Nach dreiviertelstündiger(elektrischer) Eisenbahnfahrt mit allem Brimborium einer„Auslandsreise“(Zollkontrolle,„Paß vorweisen bitte!“) steht man in Ehrwald. Viele weiße Berggipfel schauen auf den kleinen Tiroler Ort. Der Daniel, ein Matterhorn en miniature, zieht die Blicke am meisten auf sich. Die ganz unbescholtenen Alpenfahrer schenken der Zugspitze keinen Blick. Sie imponiert von hier nicht sonderlich; die meisten Gäste in den gepfropft vollen Autos, die zur ZugspitzbahnTalstation surren, glauben's nicht mal, daß die Zugspitze so nah und so bescheiden vor ihnen steht(am besten wirkt sie noch vom Eibsee!). In beängstigend voller, enger Kabine strebt man höher. über Wald. Schneeflächen, Felszacken Droben ist es in jeder Weise hochalpin, Bergsteiger locken mit Seilen und ermuntern zu einer kleinen Bergtour von 15 Minuten auf den Gipfel. Das Hotel ist besichtigenswert mit seinen Schiffskojen und der Gemütlichkeit. Aber das ist alles nichts gegen das ganz große, ergreifende Alpenpanorama, das sich schweigend, ohne kundige Mithilfe erfahrener Alpenkenner bewundern lassen will. Es ist doch so gleichgültig jedes Schneehauptes Namen zu wissen. Und Namen sind Schall und Rauch hier oben. Ich habe meinen Namen dem Herrn Müller oder Meier, der sich neben mir so entzückt gebärdete, auch nicht verraten, die Notgemeinschaft der Deutschen=Wissenschaft tatkräftiges Interesse zeigt, erfordern nicht unbedeutende Geldaufwendungen. Ueber die jüngst abgeschlossenen und die s. Zt. in Angriff genommenen Arbeiten wird der Jahresbericht der Görres=Gesellschaft, der sich zur Zeit im Druck befindet, in Bälde Auskunft geben können. Der Einfluß der Milch auf das Wachstum. Daß die Milch ein vorzügliches Nährmittel für aufwachsende Knaben und Mädchen darstellt, ist schon lange bekannt, aber die Zahlen, welche sich hierfür bei einer kürzlich angestellten wissenschaftlichen Untersuchung ergeben haben, haben selbst Fachleute in Erstaunen versetzt. Der englische Arzt Dr. H. C. C. Mann hat soeben dem British Medical Research Council die Ergebnisse von Untersuchungen mitgeteilt, die das größte je unternommene Ernährungsexperiment darstellen. Es dauerte 4 Jahre und erstreckte sich auf 500 Knaben. Die Versuche haben gezeigt, daß schon die tägliche Hinzufügung von einer Pinte(0.5679 Liter) Milch zu einer schon im übrigen als ausreichend anzusehenden Nahrung eine durchschnittliche Gewichtszunahme von 1½ bis 3 Kilogramm und ein Wachstum von 4½ bis 2½ Zentimetern hervorbrachte. Die als Versuchspersonen benutzten Knaben waren meist Findlinge, die in einer Vorstadt von London in Landhäusern untergebracht waren. Diese wurden vorher auf ihren Gesundheitszustand untersucht und verdächtiges Material wurde von dem Experiment ausgeschieden. Da die Knaben nur kurze Zeit Ferien hatten und auch sonst nur ausnahmsweise von der Anstalt abwesend waren, standen sie fast während der ganzen Zeit unter Kontrolle. Sie wurden in mehrere Gruppen eingeteilt, von denen die eine diejenige Nahrung erhielt, die für Knaben dieses Alters als ausreichend anzusehen ist. Sie war besser als die in der englischen Arbeiterbevölkerung übliche. Untersuchungen durch unparteiische Aerzte ergab stets, daß alle Knaben sich in einem guten Ernährungszustande befanden. Von den übrigen Gruppen erhielten die einen Zusatz an Zucker, andere an Eiweißstoffen, andere an Margarine, andere an Butter und noch andere an Milch. Es stellte sich heraus, daß die Mitglieder der Milch= und Buttergruppe die größten Fortschritte machten. Vor allem aber übertraf die Milchgruppe die zusatzlose Gruppe um die oben zahlenmäßig angegebenen Ausmaße. Unbefange Besucher vermochten die Mitglieder der Buttergruppe sofort an ihrer besseren körperlichen Verfassung zu erkennen. Als einmal bei allen übrigen Gruppen gehäufte Erkältungserscheinungen auftraten, blieb die Milchgruppe vollständig davon verschont. Prof. Dr. W. Anderssen. ** Die Riesenhalle in Wien zum 10. Sängerbundesfest. Anläßlich des in Wien im Juli d. J. stattfindenden Deutschen Sängerbundesfestes wird für die Abhaltung der Festkonzerte eine eigene Halle gebaut, die schon heute die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit auf sich lenkt. Die Halle wird im Prater auf der Jesuitenwiese errichtet und gewaltige Ausmaße erhalten. Sie wird eine Grundrißfläche von 20 000 am besitzen, also zwei Drittel der Jesuitenwiese bedecken Sie kommt als dreischiffige Halle mit überhöhtem Mittelschiff in Holzkonstruktion zur Ausführung. Die Gesamtbreite der Halle beträgt 110 m. die Länge fast doppelt so viel. In der Mitte ist die Halle 25 m hoch. also ebenso hoch wie ein dreistöckiges Haus Daß für solch große Ausmaße auch außergewöhnliche Materialaufwendungen zu machen sind. liegt auf der Hand. Ueber 4000 Kubikmeter Holz das sind mehr als 240 Waagonladungen, werden für diese Halle einschließlich der inneren Einrichtungen benötigt. Die Vorarbeiten für den Bau sind bereits in vollem Gange. Mit dem Bau selbst soll im März begonnen werden ** 400 Fischer mit einer großen Anzahl Pferden auf Eisschollen abgetrieben. Reval. 13. Febr. Der hiesige russische Gesandte hat die estländischen Regierung um dringende Hilfe für 400 russische Fischer, die mit 300 Pferden auf dem finnischen Meerbusen auf Eisschollen infolge des starken Sturmes ins offene Meer hinausgetrieben wurden. Die estländische Regierung hat ihre Hilfe zugesagt. der Redaktion. An mehrere Leser! Wir können Ihrem Wunsche, über die Schülertragödie von Berlin in unserem Blatte eingehend zu berichten, nicht entsprechen; dieses Drama, das unbegreiflicherweise öffentlich vor Gericht verhandelt wird, offenbart einen solchen Tiefstand moralischer Begriffe, daß eine Wiedergabe einem öffentlichen Blatte in höchstem Maße bedenklich erscheinen muß. Auch im vaterländischen Interesse ist eine solche Veröffentlichung sehr zu bedauern, wie die Stellungnahme der Auslandspresse zu diesem Falle deutlich zeigt, die irrigerweise nuzu schnell mit Verallgemeinerungen bei der Hand ist, was unserem Ansehen im Ausland sehr abträglich ist, Vatikanische Rundschau. (Von unserem besonderen Vertreter.) Rom, den 6. Februar 1928. I. Vatikan und Faschismus. „Sine Frage und ein Schweigen.“ Unter dieser eigenartigen Ueberschrift brachte der Össervatore Romano am 5. Februar aus der Feder seines verantwortlichen Direktors Dalla Torre einen Leitartikel an der Spitze des Blattes. Der Artikel ist ein Glied in der neuerlichen Aussprache über die Römische Frage, die im Anschluß an Gentiles Aeußerungen in Neapel, man habe der Kirche vielleicht schon zuviel Rechte in der Schule eingeräumt, und diese solle zwar Religionsunterricht, jedoch dogmenfreien geben, entstanden war. Bei dieser Gelegenheit war es auffällig, daß die„Tribuna“ die Zurückweisung der Herausforderungen Gentiles durch den Össervatore Romano zur Kenntnis nahm ohne ein Wort der Kritik. Und der„Popolo d'Italia“ brachte aus der Feder Arnoldo Mussolinis, des Brudes des Duce, Ausführungen, die den Forderungen des Vatikans verhältnismäßig Verständnis entgegenbrachten, die auch zugaben, der Staat sei bei der Kirche in der Schuld, der faschistische Staat könne aber nicht plötzlich wiedergutmachen, was seit 1870 durch die Herrschaft des Liberalismus verdorben sei. Nun vermißte der„Popolo d'Italia“ eine Antwort auf die Fragen nach den genauen Zielen, die der Vatikan dem Staat gegenüber verwirklicht wünscht, seitens des Össervatore. Er verlangte also ein Programm hinsichtlich der Römischen Frage vom Osservatore. Verschiedene Blätter haben in Vorschlägen auf einen modus vivendi mit dem Vatikan hingezielt, vielleicht analog dem jetzt mit der Tschechoslowakei geschlossenen. Aber der Össervatore hat zu allem geschwiegen. Der Össervatore sagt dazu setzt, daß er nur die allgemeinen Prinzipien darlegen könne und werde, nach denen diese Fragen zu entscheiden wären, die besonderen Einzelbestimmungen müßten einer anderen Stelle (eben dem Vatikan) überlassen bleiben. Besonders beklagt das faschistische Blatt sich, daß der Osservatore zu den Erklärungen im Foglio d'ordini nach dem vorigen 20. Oktober geschwiegen habe, wo bekanntlich die Aussichten auf eine baldige Lösung der Römischen Frage im Rahmen des päpstlichen Mindestprogramms als hoffnungslos hingestellt wurden, Dazu hat nun der Össervatore eine Antwort gegeben, auf die ohne Zweifel noch heftige Gegenerklärungen folgen werden. Er hat nämlich gesagt, es handele sich da um eine Aeußerung der faschistischen Partei, also einer Partei, wenn auch zur Zeit der allein herrschenden, aber nicht des Staates. Der Vatikan als Vertreter der Kirche könne aber nur dem Staate, nie einer Partei, wenn auch einer solchen, die sich heute mit dem Staate decke, gegenübertreten. Die Kirche warte also auf die Stimme des Staates. Die Sachlage verändere sich auch nicht dadurch daß Partei und Staat heute dasselbe Haupt, denselben Führer hätten. Parteien seien ein zu unsicherer, vergänglicher Faktor, als daß die Kirche in Verhandlungen mit ihnen treten könne. Nur Kirche und Staat könnten verhandeln, nicht die Kirche und eine Partei, die aus den Foglio d'ordini spräche. Daraus erkläre sich das Schweigen des Össervatore. Diese Antwort ist gegenwärtig nicht wenig mutig gegeben; denn sie rührt an einen der wundesten Punkte des heutigen Regimes. Kein anderes italienisches Blatt dürfte sich eine solche Sprache erlauben, und man muß sich vielleicht sogar wundern, wenn es darüber nicht zu ernsteren Auseinandersetzungen mit gewissen faschistischen Kreisen kommt, Immerhin ist es ja jetzt ganz klar: Rom fordert eine Erklärung nicht vom Faschismus, sondern vom italienischen Staat. Wird dieser antworten, und wenn er es will, wird das, was sich als Stimme des Staates bezeichnet, das sein, vofür sie sich ausgibt? Eine Fülle von Problemen tut sich hier auf, die zugleich zeigt, daß es bis zur rechtsgültigen Uebereinkunft, womiglich in der Form eines Konkordates, noch gute Weile hat. * II. Nach dem Uebereinkommen über den modus vivendi mit der Tschechoslowakei. Der modus vivendi zwischen der Tschechoslowakei und dem Heiligen Stuhl bietet keine Ueberraschungen mehr. Er enthält, wie im voraus unter der Hand bereits bekannt war, Bestimmungen darüber, daß die neuen Grenzen der Bistümer mit den gegenwärtigen Landesgrenzen zusammenfallen müssen und daß diese Ordnung auch entsprechend für die Ordensprovinzen der Klöster gilt. Die Durchführung dieser Reform wird von zwei Kommissionen, von denen die eine vom Heiligen Stuhl, die andere von der tschechoslowabischen Regierung ernannt wird, durchgeführt. Vor der Ernennung der kirchlichen Würdenträger wird der Heilige Stuhl bei der Prager Regierung anfragen, ob dieselbe gegen die jeweilige Ernennung Einwände politischer Natur zu erheben habe. Die vom Vatikan erwählten Würdenträger müssen vor ihrem Amksantritt der Regierung ein Treuegelöbnis ablegen. Die Prager Regierung verpflichtet sich, die angeführten Punkte sofort zu verwirklichen, sobald der Briefwechsel zwischen dem päpstlichen Kardinalstaatssekretär und dem tschechoslowakischen Außenminister beendet sein wird. Man darf nicht aus den Augen lassen, daß es sich um einen „modus vivendi“ handelt, nicht um mehr. Es läßt sich auch nicht verkennen, daß der Vatikan hier größtenteils der Gebende gewesen ist, und daß die Tschechoslowakei ganz erhebliche Schritte unternehmen muß, wenn die Beziehungen wirklich freundlich oder nur befriedigend sein sollen. So fehlt ja jede Sicherheit für eine katholische Erziehung, jede Garantie für die sprachlichen Minderheiten, während der Staat in genau festgelegten Bestimmungen sich gegen alle Einflüsse ihm unbequemer Minderheiten=Angehöriger in leitenden kirchlichen Stellen zu sichern verstanden hat. Dennoch ist es erfreulich, daß wenigstens das erreicht ist. Der „Kriegszustand“ zwischen den beiden Partnern ist beendet, und es wird nun Aufgabe aller in Frage kommenden Führer und ihrer Parteien sein den Rahmen auszufüllen mit Ordnungen, die der katholischen Kirche geben, was ihr zukommt, nachdem sie dem Staate wirklich alles geboten hat, was er mit Recht verlangen kann. Ein Reichsgesetz über die neue Lehrerbildung. In Durchführung des Artikels 143 Abs. 2 der Reichsverfassung, nach dem die Lehrerbildung entsprechend den Grundsätzen, die für die höhere Bildung allgemein gelten, für das Reich einheitlich zu regeln ist, versucht der Reichsminister des Innern in einem Schreiben an den Unterrichtsminister der Länder eine Klärung gewisser Vorfragen herbeizuführen Dabei gibt er auch eine Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der Lehrerbildung:„Sie zeigt, daß von den 18 deutschen Ländern 12 eine Neuordnung der Lehrerbildung in die Wege geleitet haben: 4 Länder haben zwar die alten Seminare abgebaut, aber noch nichts Neues an ihre Stelle gesetzt. Zwei sind bis jetzt bei der alten seminarischen Ausbildung der Volksschullehrer geblieben.“ Mit Ausnahme von Baden verlangen alle Länder als Vorbilduna die Hochschulreife. Einkommen= und Körperschaftssteuer. Richtlinien für die Frühjahrsveranlaguna 1928. Die Industrie= und Handelskammer teilt folgendes mit: Der Reichsminister der Finanzen weist in einem an die Präsidenten der Landesfinanzämter gerichteten Erlaß vom 28. Januar 1928 darauf hin daß die Frühjahrsveranlaguna 1928 zur Einkommen= und Körperschaftssteuer nach denselben Grundsätzen wie die Frühjahrsveranlagung 1927 jedoch unter Berücksichtigung der in diesem Erlaß enthaltenen Ergänzungsrichtlinien durchzuführen ist. Die wichtigeren neuen Bestimmungen sind folgende: 1. Festsetzung der Anfangswerte bei der Einkommensermittlung gemäß§ 108 Abs 2 E.=St.=G.(Höchstwerte) hat hinsichtlich des bei der Vermögenssteuer auf Antraa gewährten Stillegungsabschlages Schwierigkeiten ergeben In dem Erlaß wird deshalb auf das Urteil des R. F. H. vom 4. November 1927 hingewiesen, wonach die Frage. ob für die Einkommen= und Körperschaftssteuer=Anfangsbilanz von dem um den Stillegungsabschlag verminderten Vermögenssteuerwert auszugehen ist. verneint worden ist In der Anfangsbilanz bei der Einkommenund Körperschaftssteuer dürfen also die Anfanaswerte ohne Verücksichtigung des Stillegungsabschlages eingesetzt werden 2. Die Entscheidung der Frage, wann Anteile an einer Erwerbsgesellschaft mit Rücksicht auf die verschiedenen Bewertungsvorschriften nach§ 107 Abs 2 und 3 als Gegenstände des Anlagekapitals und wann sie als Gegenstände des Betriebskapitals anzusehen sind ist nach den Umständen des einzelnen Falles zu treffen. Zum Anlagekapital sind Beteiligungen an Erwerbsgesellschaften im allgemeinen nur zu rechnen, wenn sie mehr als ein Viertel des Grund= und Stammkapitals oder mangels eines solchen des Vermögens dieser Erwerbsgesellschaft ausmachen. 3. Der R. F H. hat in einem Urteil vom 12. April 1927 entschieden, daß zum Herstellungspreis bei der Vermögenssteuer außer Rohstoffen und Löhnen auch ein entsprechender Teil der Generalunkosten gehört. Nach dem Erlaß des Reichsministers der Finanzen soll aber bei der Einkommen= und Körperschaftssteuer die Einbeziehung oder Nichteinbeziehung gewisser Generalunkosten nicht beanstandet werden, wenn der Steuerpflichtige hierbei die von ihm bisher eingehaltenen Grundsätze befolgt. Im Einverständnis mit dem Steuerpflichtigen kann die Einbeziehung des auf die Herstellung entfallenden Teiles der Generalunkosten von der Steuereröffnungsbilanz an durchgeführt werden und zu diesem Zweck erforderlichenfalls die Ansangsbilanz und die Schlußbilanz des Steuerabschnittes für die eine Veranlagung bereits stattgefunden hat. berichtigt werden: die für einen Steuerabschnitt bereits rechtskräftig festgesetzte Steuer darf jedoch nicht mehr abgeändert werden. 4. Bei der Bestimmung des gemeinen Wertes von Waren die zu einem Betriebsvermögen gehört haben ist das vom 14 Dezember 1927 ergangene Urteil des R F. H. zu beachten. in dem wie folat entschieden wurde: "Der gemeine Wert der zu einem Geschäftsbetriebe gehörigen Waren ist grundsätzlich danach zu bestimmen, was ein Erwerber des Betriebes am Stichtaa für die betreffenden Waren geben würde. Hierfür können die am Stichtaa für den Betrieb geltenden Einkaufspreise einen Anhalt bieten.“ 5. Bei Beteiligung mehrerer an den Einkünften sind allEinnahmen und Ausgaben zu berücksichtigen, die mit den einheitlich festzustellenden Gewinnen im wirtschaftlichen Zusammenhang stehen. Dabei sind beispielsweise nicht nur die Werbungskosten abzuziehen die durch die gemeinsamen Bücher laufen sondern auch etwaige besondere Unkosten die von einem Betelligten persönlich verausgabt sind, soweit ihr Abzua nach§ 19 bis 28 E.=St.=G. zulässia ist. 6. Bei der Festsetzung der Einkommensteuervorauszahlung für 1928 ist die mit dem 1 Januar 1928 in Kraft aetretene Steuersenkung zu berücksichtigen. Bei veranlagtem Einkommen von nicht mehr als 8000 Rm beträgt die Senkung 15 Prozent, wenn der Steuerbetrag weniger als 160 Rm. beträgt. und 24 Rm., wenn er mehr als 160 Rm. beträgt. Die Steuersenkung sindet nicht statt bei Einkommen von mehr als 8000 Rm. oder wenn feststeht, daß der Steuerpflichtige neben dem veranlagten Einkommen noch Arbeitslohn bezieht und bei diesem die Senkuna um 2 Rm. monatlich bereits voll berücksichtigt worden ist. ** Thea Rasche zurückgekehrt. Hamburg. 11. Febr. Thea Rasche ist von ihrer siebenmonatigen Reise durch Amerika. die sie auch nach Mittelamerika bis nach Mexiko und dann nach der Westküste führte wohlbehalten auf dem Hapaadampfer„Albert Ballin“ dieser Tage im Hamburger Hafen angekommen. Als die kühne Fliegerin auf den Tender überging, um zu den St. Pauli=Landungsbrücken zu fahren warf ein Fluazeua der deutschen Lufthansa einen Blumengruß herab. Der frühere Hamburger Bürgermeister Dr. Schröder sprach beim Empfana im Hotel„Vier Jahreszeiten“ herzliche Worte des Dankes für die kühne Luftpionierin, die als eine Friedensvermittlerin zwischen Deutschland und Amerika gewirkt habe. Thea Rasche dankte sichtlich beweat mit herzlichen Worten. Sie wolle nun vorläufig in ihrer lieben zweiten Heimat Hambura bleiben und weitere Pläne überlegen, insbesondere die vielen Angebote, die ihr in Amerika gemacht worden sind. ** Der Amokläufer von Kochstedt. Bei einem von der Feuerwehr in Kochstedt bei Magdebura veranstalteten Veranügen geriet der 22jährige Schäfer Bodendorf aus Kochstedt mit einem Feuerwehrmann in einen heftigen Streit. Der Vater des jungen Mannes wollte den Streit schlichten, da sein Sohn sich ihm gegenüber aber ungebührlich betrua, aab er ihm ein paar Ohrfeigen. Wutentbrannt stürzte der junge Bodendorf nach Hause und bemächtigte sich eines Armeerevolvers, den er mit sechs Schuß lud. Dann stürzte er auf die Straße und fina an zu feuern. Dabei verletzte er ein junges Mädchen schwer an der Wade. Er lief zu seiner Braut. feuerte drei Schüsse auf sie ab. die sie in Brust und Arm trafen und schwer verletzten. Auch die zukünftigen Schwiegereltern wurden beide von ihm durch Schüsse schwer verletzt. Nach weiterem Herumtoben wurde der Wüterich von der Polizei festgenommen. ** Eine fünffache Kindesmörderin verurteilt. Luxembura 11. Febr. Das Schwurgericht in Luxemburg verurteilte die 34jährige Cäcilie Kluß zu zehn Jahren Zuchthaus. Die Angeklagte hatte ihre fünf unehelichen Kinder jeweils nach der Geburt getötet und die Leichen im Keller vergraben. Das Gericht hatte der Kindesmörderin in Anbetracht ihrer geistigen Minderwertigkeit mildernde Umstände zuaebilligt. ** Tausend Geschosse explodiert. Mailand. 11. Febr. In einem Artilleriegeschoßlager bei Treviso wo ungefähr eine Million Artilleriegeschosse aus der Kriegszeit liegen, die nach und nach entladen und eingeschmolzen werden hat sich ein schwerer Unglücksfall ereignet. Durch Zündung eines Schrappnells wurden ungefähr tausend Geschosse zum Platzen gebracht. Vier mit Entladen beschäftigte Arbeiter wurden getötet. Die Kölner Frühjahrsmesse. Ein weiterer Fortschritt.— Deutsche Kunstseidenausstellung.— Modevorführungen.— Technische Sondergruppen. ° Die Kölner Frühfahrsmesse findet vom 12 bis 15. Febr., die technische Messe vom 12. bis 17. Februar statt. Da der Termin mit Rücksicht auf die Internationale Presseausstellung, die schon im Mai eröffnet wird. auf diesen frühen Zeitpunkt festgesetzt werden mußte, tritt die Kölner Messe diesmal als erste auf den Plan. Sie wird dadurch auch ein erstes Urteil über den Stand und die Tendenz der Konjunktur liefern Alle Abteilungen sind größer als auf der letzten Messe. Besonders bemerkenswert ist, daß auch die Möbelmesse, die schon seit langem eine der bedeutendsten ihrer Art ist. ein noch weiteres Anwachsen verzeichnen kann. Das Gleiche ailt für die große Gruppe Haus= und Wohnbedarf: die Zahl der Aussteller ist weiter gestiegen, die führenden Firmen aus ganz Deutschland sind vertreten. Auch die Tertilmesse hat sich in gleichem Maßstabe weiter entwickelt. Eine besondere Anziehungskraft erhält sie diesmal dadurch daß die große deutsche Kunstseidenschau, die von der Viscose=Konvention, der Firma J. P. Bembera A.=G und der Aceta GmbH vom 12. bis 19. Februar veranstaltet wird. mit der Kölner Messe verbunden ist. Die Verlegung dieser Schau nach Köln ist eine wertvolle Anerkennung der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung der Kölner Messe. Die Ausstellung umfaßt alle Zweige der Kunstseidenproduktion und Kunstseidenverwendung Der überraschend schnelle Siegeszug der Kunstseide ist so bekannt, daß es kaum notwendia ist. im einzelnen die wirtschaftliche Bedeutung der Kunstseide zu kennzeichnen Zu erwähnen ist noch. daß mit der Kunstseidenschau täglich von 11—13 und von 16—18 Uhr bei freiem Eintritt Modevorführungen verbunden sind Weitgehendes allgemeines Interesse wird auch die technisch Messe finden, die nur einmal jährlich stattfindend. wieder mit der Frühjahrsmesse verbunden ist. Im Vordergrund steht hier eine großzügige„Fachveranstaltung für Schleiftechnik und Oberflächenschutz“. die durch praktische Vorführungen und wissenschaftliche Vorträge ein geschlossenes Bild von der Vielseitigkeit und Bedeutung dieses für die meisten Gewerbe wichtigen Gebietes neuzeitlicher Technik vermitteln wird. Eine große von führenden Firmen beschickte Gruppe„Holzbearbeitungsmaschinen., ist auf der Messe vertreten. Besondere Erwähnung verdient auch die Beteiligung des Auslandes. Oesterreich und Frankreich sind wie immer mit geschlossenen Gruppen vertreten. Besonders großzügig ist die Beteiligung Oesterreichs, das einen ausgezeichneten Ueberblick über seine gewerbliche und kunstgewerbliche Produktion zeigen wird. * Die Preußenkasse soll Reichsinstitut werden. 8 Würzburg. 10. Febr Der Vorstand des Deutschen Handwerks= und Gewerbekammertaas trat hier zusammen und hat nach eingehender Beratung eine Reihe sich mit den Tages= und Lebensfragen des Handwerks und Gewerbes beschäftigende Entschließungen gefaßt. In diesen heißt es u. a. daß mit ernster Besoranis die beruflichen Vertretungen des Handwerks in den von den Regierungen des Reichs und der Länder angekündiglen oder von den Vertretungen der Landwirtschaft geforderten Hilfsmaßnahmen auch solche Maßnahmen festzustellen wären, die einseitia zuunaunsten des Handwerks sich auswirken müßten Die Wirtschaftskrise. in der sich gegenwärtig die deutsche Landwirtschaft befinde, verlange durchareifende Unterstützung und dauernde Hebung der Landwirtschaft Bei der als notwendianerkannten Hilfsaktion darf nicht schematisch verfahren werden Die beruflichen Vertretungen des Handwerks erheben die Forderung daß bei den Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft nicht nur die landwirtschaftlichen Vertretungen autachtlich gehört werden sondern daß die Wirkung dieser Hilfsmaßnahmen auf die gesamte Wirtschaft unter Anhörung der beteiligten Berufsvertretungen autachtlich geprüft wird. Mit der Landwirtschaft leide der städtische gewerbliche Mittelstand unter den Folgen einer in vielen Maßnahmen verkehrten Wirtschafts= und Sozialpolitik der Nachkriegszeit In der Kreditfrage erwartet das Handwerk, daß endlich an Stelle einer systemlosen Politik von Notkrediten von Fall zu Fall die seit langen Jahren von ihm gestellte Forderung nach einer arundsätzlichen, einheitlichen und geschlossenen Ausgestaltung der dem gewerblichen Mittelstand dienenden Kreditoraanisationen, insbesondere auch unter Errichtung eines Reichskreditinstituts. erfüllt wird. * 8 Westfälische Kupfer= und Messingwerke A.=G. vorm. Kasp. Noell in Lüdenscheid. Das Unternehmen hat in dem am 31. Dezember abgelaufenen Geschäftsjahr nach Mitteilung von aut unterrichteter Seite günstige Entwicklung genommen. Die Auswirkung der in dem letzten Jahre durchgeführten Betriebsverbesserungen zeigt sich in einer wesentlichen Produktionssteigerung die im Durchschnitt etwa 40 Prozent ausmacht Die Höchststeigerung ist in der Abteilung Messinaverarbeitung erzielt worden. Beim Inlandgeschäft konnten Preise erzielt werden die als angemessen, bei Messina sogar als zufriedenstellend zu Zbezeichnen sind. was auf die Verbandstätigkeit zurüczuführen ist. Die Exportpreise dagegen waren wenn auch nicht Verlustpreise, so doch wenig gewinnbringend. Die Ausfuhr des Unternehmens ist allerdings nicht bedeutend, und macht nur etwa 20 Prozent aus. Die finanziellen Ergebnisse sind aleichfalls zufriedenstellend ausgefallen: u. a. sind der Gesellschaft im abgelaufenen Jahre Gewinne aus den Beteiligungen zugefallen. Soweit sich bei dem derzeitigen Stand der Bilanzarbeiten der Gewinn übersehen läßt, dürfte eine Dividende von 6 Proz. in Vorschlag gebracht werden Zurzeit verfügt das Unternehmen über einen Auftragsbestand, der für etwa zwei bis drei Monate ausreichende Beschäftigung sichert. 3 Errichtung einer Rhein=Westf. Grundstückbörse mit dem Sitz in Essen=Ruhr. In der am Mittwoch den 8. Februar in Essen stattgefundenen Versammlung der Rheinisch=Westfälischen Vereinigung der Immobilien= und Hypothekenmakler e. V. wurde nach der allgemeinen Besprechung unter Anerkennung der Börsenordnung der Kölner Platzbörse die Errichtung der Rheinisch=Westfälischen Grundstücksbörse einstimmia beschlossen Zu der Börse sind nur Mitglieder des Reichsbundes Deutscher Makler zugelassen. Aus technischen Gründen wurde als erster Börsentaa der 7 März d. Is. abends von 5 bis 6 Uhr festgesetzt. Die Zusammenkünfte finden vorerst im Börsenhaus zu Essen (Glockenzimmer) statt. Den Vorstand bilden die Herren: Malbert Elsberg in Firma J. Geldern. Essen(1. Vorsitzender). Jacob Saß in Firma S Gumvert. Düsseldorf(2. Vorsitzender). Michael Berchem. Duisbura(3. Vorsitzender). Wilhelm Marx in Firma Wilhelm Marx u. Co., Essen(1. Schriftführer). Martin Elschner, Bochum(2. Schriftführer). Friedrich Wilh. Hoffmann. Dortmund(Kassenführer). Wilhelm Knehans. Bielefeld (Beisitzer), Theodor Lübbert. Münster(Beisitzer) und Fritz Keltenich. Köln(Beisitzer). 8 Ein großer finnischer Kabelauftrag. Nach unseren Informationen hat die Felten u Guilleaume Carlswerk Akt.=Ges. in Köln=Mülheim gegen in= und ausländische Mitbewerber den Auftrag auf Legen des Telephonkabels zwischen Finnland und Schweden erhalten. Der Auftraa ist bis Ende dieses Jahres auszuführen. Bei günstigen Witterungsverhältnissen hofft man, das Kabel bis September=Oktober gelegt zu haben. Der Wert des Objektes wird auf ca. 2½ Mill. RA beziffert. Es erfolgt eine Anzahlung auf die Metalle die anderen Zahlungen werden in Raten in bar erfolgen Keine Ernte ohne Saat ein Erfolg ohne Inserat Aus der Stadt. Nachdruck uuserer mit(†—( nur *— bezeichueten Oriuginal=Artikel, mit Quellen=Angabe gesta et. auch im Auszug Höxter, Dienstag, den 14. Februar 1928. (+ Arbeits=Jubiläum. Der Gaswerksarbeiter Ritzenhoff ist kürzlich auf seinen Wünsch infolge seines Alters aus dem Dienste des Gaswerks ausgeschieden, nachdem er dort fast 32 Jahre tätig war. Die langjährige Tätigkeit des Ritzenhoff gab Veranlassung zu einer heute stattgefundenen Abschiedsfeier im Büro des städt. Gaswerks, an der als Vertreter des Magistrats Bürgermeister Kronsbein, Stadtrat Schaefer sowie Magistratsbaurat Büchel, ferner die Betriebsleitung und die Arbeiterschaft des Gaswerks teilnahmen. Bürgermeister Kronsbein gedachte in kurzen Worten der Pflichttreue und der Arbeitsamkeit des Scheidenden und wies darauf hin, daß er für die übrigen im Dienste der Stadt stehenden Arbeiter in jeder Beziehung ein Vorbild sei. Im Auftrage der Gaswerkskommission und des Magistrats überreichte er Herrn Ritzenhoff als äußere Anerkennung für seine in langen Jahren bewiesene Pflichttreue ein Geldgeschenk. Möge Herrn Ritzenhoff noch ein langer und zufriedener Lebensabend beschieden sein. Erfreulich und gewiß im Interesse der Allgemeinheit ist, daß das Gaswerk durchgängig langjährige Arbeiter beschäftigt. Erinnert sei nur an den vor einigen Jahren ausgeschiedenen Arbeiter Heinrich Schwabe, Uferstraße 4, der ebenfalls bei seinem Ausscheiden auf eine ununterbrochene 33 jährige Tätigkeit im Dienste des Gaswerks zurückblicken konnte. († 64. Stiftungsfest des Männerturnvereins Höxter. Das am Sonntag im Saale der„Reichspost" stattgefundene Stiftungsfest des Männerturnvereins nahm, wie zu erwarten war, einen geradezu glänzenden Verlauf. Zu den Nachmittagsveranstaltungen hatten sich die Freunde und Gönner der Deutschen Turnsache in solchen Scharen eingefunden, daß sich der doch gewiß geräumige Saal als zu klein erwies.— Pünklich 4 Uhr leitete ein schneidiger Marsch die Feier ein. Das Kampflied der Turner ertönt, der Vorhang geht hoch und zeigt als Aufakt des Festes ein gut zusammengestelltes lebendes Bild. Schwungvoll trägt Turner Heinrich Jensen den Festspruch vor. Hiernach begrüßt Studienrat Ummen, als Vorsitzender des Vereins, die erschienenen Gäste. Nach kurzer Gedächtnisseier für die im Weltkriege gefallenen Turner legt der Redner die Ziele der Deutschen Turnerschaft dar. Die Ansprache schließt mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf un er Vaterland.— Nun folgt als erster Glanzpunkt des Programms das Keulenschwingen der Turnerinnen, das unter Leitung der Vorturnerin Paula Schimpf bei einer gut angepaßten Musikbegleitung mustergültig gezeigt wurde. Die Keulenübungen, sowie die dann folgenden Freiübungen der Mädchen bewiesen, daß auch das neuzeitige Turnen im Männerturnverein gepflegt wird. An dem elegant durchgeführten Barrenturnen der Turnerinnen konnte man weiter erkennen, daß die Abteilung in dem den Frauen nicht so gut liegenden Geräteturnen einen vorzüglichen Lehrmeister gehabt haben muß. Ein geschickt aufgestelltes lebendes Bild bildete den Abschluß des Frauenturnens.— Den zweiten Teil des Programms beherrschten unter Turnwart Jensen's Führung die Turner. Eingeleitet wurden die Darbietungen durch die Freiübungen der Volksturner, die für Höxter etwas vollständig neues zeigten. Einen zweiten Glanzpunkt des Abends bildete das Barrenturnen der ersten Riege unter Hans Gellert's Leitung. Das dann folgende Barrenturnen der zweiten Riege und die Frei= und Stabübungen der Knaben bewiesen, daß der Verein über einen guten Nachwuchs verfügt. Nach den flott durchgeführten Freiübungen der Schwimmabteilung gelangt das mit Spannung erwartete Reckturnen der ersten Riege zur Vorführung. Die schwierigen, schneidig geturnten Uebungen ließen erkennen, daß auch das Kunstturnen im Verein gepflegt wird.— Der dritte Teil der Veranstaltung wurde durch die Vorführung des Films„Kunstturnen“ ausgefüllt, der einen Wettkampf der besten Gerätemannschaften Deutschlands und der Schweiz wiedergab.— Hiermitt hatten die Nachmittagsvorstellungen ihr Ende erreicht. Daß die Besucher auf ihre Kosten gekommen waren, zeigte der reiche Beifall, der den Darbietungen insgesamt gezollt wurde.— Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß sich manch' einer der Zuschauer im stillen Kämmerlein bewußt werden möge, wie notwendig es ist, seine eigene Gesundheit und die seiner Angehörigen durch zweckmäßiges Turnen zu fördern.— Als Sommerveranstaltung plant der rührige Verein ein groß angelegtes Werbeturnen im Stadtpark, an dem dann sämtlichen zur Verfügung stehende Kräfte teilnehmen. G. (†— Generalversammlung des kath. Frauenbundes. Der kath. Frauenbund hatte seine Mitglieder auf Sonntag nachmittag in das kath. Gesellenhaus eingeladen zu der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Der geschäftliche Teil wurde bei Kaffee und Kuchen erledigt, anschließend fand eine Verlosung statt mit einem guten finanziellen Ergebnis. Die bisherige Vorsitzende, Frl. Studienrat Bauer, ist derart mit Arbeiten überhäuft, daß sie leider nicht in der Lage ist, den Vorsitz weiter beizubehalten. Frau Geheimrat Meyer, sowie Herr Dechant Goertz sprechen der bisherigen Vorsitzenden den herzlichsten Dank aus für ihre aufopfernde Tätigkeit im Interesse des Frauenbundes. Den Vorsitz übernimmt Frau Gräfin Galen. Der Jahresbericht wurde verlesen und Rechnung gelegt. Die Versammlung wurde gegen 6½ Uhr geschlossen mit dem gemeinsam gesungenen Liede:„Meerstern ich Dich grüße." (†— Jahreshauptversammlung der 55er. Am Sonnabend hielt die Ortsgruppe des Bundes ehemaliger 55er im Vereinslokal Liebau ihre diesjährige Jahreshauptversammlung ab, die sehr zahlreich besucht war. Die reichhaltige Tagesordnung wurde mit seltener Einmütigkeit schnell und glatt erledigt. Den Jahresbericht erstattete nach kurzen Begrüßungsworien der Vorsitzende, Kamerad Ritterbusch. Der Verein wächst. Im Jahre 1927 sind 10 Mitglieder neu eingetreten, sodaß der Ortsgruppe jetzt bereits 132 Kameraden angehören, der Sterbekasse gehören 197 Kameraden(einschl. Frauen) an. Die Kassenverhältnisse befinden sich in einem guten Zustande. Das diesjährige Winterfest mit nachfolgendem Militärkonzert erbrachte der Ortsgruppe einen erklecklichen Ueberschuß. Der Vorstand hat im übrigen aber auch sparsam gewirtschaftet, sodaß die Ortsgruppe jetzt über einen Kassenbestand von ca. 400 RM. verfügt, der verzinslich angelegt ist. Die Neuwahl des Vorstandes ging schnell vonstatten. Der Altersvorsitzende, Kamerad L. Flotho, übernahm bei diesem Punkte den Vorsitz und schlug vor, den Gesamtvorstand durch Zuruf wiederzuwählen. Diesem Vorschlage wurde widerspruchlos zugestimmt, die wiedergewählten Vorstandsmitglieder nahmen die Wahl an, worauf der bisherige Vorsitzende, Kamerad Ritterbusch der Versammlung den Dank aussprach für das geschenkte Vertrauen. Der Vorstand würde weiter für die Ortsgruppe in der alten Weise arbeiten. Ebenso glatt erledigte sich auch die Wahl der Ausschüsse und Deputierten für das diesjährige Bundesfest. Sämtliche Kameraden wurden durch Zuruf wiedergewählt. Bezgl. der Sterbekasse ist noch zu bemerken, daß im Jahre 1927 0,81 RM zu wenig erhoben sind. Diese sollen auf 1,00 RM. abgerundet und dann in monatlichen Teilbeträgen von 0,10 RM. von den Mitgliedern eingezogen werden. Der Vorsitzende richtet an die Versammlung nochmals den dringenden Appel, für die Regimentsgeschichte, die in diesem Jahre im Druck erscheint, Beiträge einzusenden(Gefechtserlebnisse und dergl.), besonders seien noch erwünscht photographische Aufnahmen aus den ersten Tagen nach der Mobilmachung, Ausmarsch der Kompagnien zum Bahnhof(am 9. 8. 14). Sollten Familien noch im Besitze von Aufnahmen sein, so sind sie freundlichst gebeten, diese für kurze Zeit dem Vorsitzenden Kameraden Ritterbusch zu überlassen.— Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles vergingen die Stunden bei Freibier (zum Teil vom Brauereibesitzer Krekeler gestiftet), Gesang und gemütlichen Erzählungen über das militärische Leben nur zu schnell. Es lebe die treue Kameradschaft und der alte 55er=Geist! (* Zentrumspartei. Die für heute(Dienstag) angesetzte Vorstands= und Ausschußsitzung mußte auf nächste Woche verschoben werden. Der neue Termin wird noch bekanntgegeben. († Kriegsbeschädigten=Ortsgruppe. Die Mitglieder der Ortsgruppe Höxter des Reichsverbandes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen werden nochmals auf die heute(Dienstag) abend im„Reichspost“=Saale stattfindende General=Versammlung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein mit Damen anläßlich des 10. Stiftungstages aufmerksam gemacht. († Central=Theater. Harry Piel ab Dienstag bis Donnerstag im„Rätsel einer Nacht“. Dies bedeutet eine große Abwechslung in unserem Spielplan. Da Rätsel einer Nacht der unumstritten beste Harry Piel=Film ist, werden seine Freunde über diese Leistung sehr erstaunt sein. Hierzu läuft ein Sensationsfilm von Menschen und Pferden„Der große Preis von Kentucky“. Kreis und Umgebung. (* Lüchtringen, 14. Febr. Das Fest der Silberhochzeit können heute die Eheleute Maurer Heinrich Kuhs und Frau Anna geb. Thriene begehen. Herzlichen Glückwunsch! Möge dem Silber=Jubelpaare dereinst auch der Schmuck der goldenen Myrthe beschieden sein. (* Bosseborn. 10. Febr. Die hiesige Lehrerin, Fräulein Gödde, die seit dem Jahre 1923 hier auftragsweise beschäftigt war, ist durch Verfügung der Regierung zu Minden im Einverständnis mit dem Schulvorstand zu Bosseborn zum 1. Februar endgültig zur Lehrerin hierselbst ernannt worden. (* Aus dem Amte Vörden, 11. Febr. Die Schulkinder der Gemeinde Hohehaus besuchten bis jetzt gastweise die Schule in Löwendorf. Aus verschiedenen Gründen, besonders aber des schlechten Schulweges halber, der namentlich im Winter bei nasser Witterung sehr schlecht gangbar war, wollte die Gemeinde Hohehaus selbst eine neue Schulstelle, ein neues Schulhaus und einen eigenen Lehrer haben. Die längeren Bemühungen sind nun mit Erfolg gekrönt worden. Nachdem die Gemeinde den Beschluß betreffend einen neuen Schulbau gefaßt hatte, mußte erst noch die Genehmigung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zur Errichtung der neuen Lehrerstelle eingeholt werden. Nach Benehmen mit dem Kassenanwalt der Landesschulkasse in Berlin hat nun der Minister der Errichtung einer neuen Schulstelle in Hohehaus zugestimmt. Da die Regierung in Minden auch dem Schulneubau prinzipiell zugestimmt hat, kann nun an die Ausführung der Beschlüsse des Schulvorstandes und der Gemeindevertretung herangegangen werden und der Vorentwurf zum Schulneubau gemacht werden. Fräulein Eulenspiegel Ein lustiger Roman von C. K. Roellinghoff. 28.)(Nachdruck verboten) „Gnädiges Fräulein bedauern wohl unendlich, daß hier herauf noch keine Autostraße gelegt ist?" „Im Gegenteil!" entrüstete sich Sigrid.„Und wenn, dann wohl höchstens Ihrer armen Lackstiefelchen wegen, die nach dieser kleinen Tour wohl zum Schuster werden wandern müssen! „Zuviel Mitleid!" entgegnete Wildhorn ironisch.„Sie müssen meine unsachgemäße Bergausrüstung entschuldigen. Ich habe in der Eile vergessen mir den Lodenanzug und die genagelten Bergschuhe anzuziehen und bin auch weder mit Eispickel noch mit Seilen versehen." „Ach, wenn Sie schwindel.... frei sind, wird schon alles gut gehen!" sagte Sigrid beziehungsvoll.„Im Notfall kann ich Sie ja stützen.“ „Danke ergebenst! Ich habe es immer so gehalten, daß ich gerne auf—— eigenen Füßen stehe, mein Fräulein!... Wenn Sie sich auch stark genug fühlen, die schwierige Tour—— ohne Unterstützung zurückzulegen, dann kann in den zwanzig Minuten, die dieser Aufstieg auf den Riederstein=„Gipfel" noch beanspruchen wird, wohl kein Unglück passieren!" „Sie sind eigentlich ein paar Tage früher gekommen, als Sie ursprünglich beabsichtigten?" fragte Sigrid unschuldig. Da antwortete Wildhorn beinahe grob: „Gnädiges Fräulein, wenn es nach mir gegangen wäre, so hätte ich diesen Ausflug an den Tegernsee mohl noch um. um einige Jahre verschoben, dis ich ein mal selbst Lusi dazu gehabt hätte!“ „So, so? Sie hatten also gar keine Lust, herzukommen?" „Ich bin nur der gehorsame Neffe meines Herrn Onkels." Seine Gereiztheit war Musik in Sigrids Ohren. Sie mußte ihn noch mehr aufstacheln, um die ganze Wahrheit zu erfahren. tut mir leid, Herr Baron, Sie so schwer enttäuscht zu haben! Nun, vielleicht werden Ihnen die landschaftlichen Reize einige Entschädigungen für das Ausbleiben der gesellschaftlichen bieten!?" „ach, wissen Sie— auch der Grunewald kann seine Reize haben: „Wenn man mit lieben, netten Menschen darinnen spaziert, meinen Sie sicherlich?" „Gewiß!"“ antwortete Wildhorn prompt und wunderte sich selbst über seine unvergleichliche Unverfrorenheit und Ungalantheit. Sigrid blieb stehen. „Hier ist ein trockener Stamm. Wollen wir ein wenig ausruhen?" Und sie setzte sich„Tanke. Ich bin noch nicht müde." Wildhorn argerte sich über diese plumpe Inszenierung. Offenbar sollte er sich jetzt neben sie hinsetzen, und auf einmal würde dieser nette Mädchenkopf wie zufällig an seine Schulter sinken und— sie hätten sich gekriegt. „Wen Ihn das alles hier so mißfällt," sagte Sigrid,„und wenn Sie so gar keine Lust hatten, den landschaftlich so hervorragenden Grunewald mit dem Tegernsee zu vertauschen— darf ich dann fragen, weshalb Si eixenlich hierhergekommen sind, Herr Baron?" Das wa zu stark! gestand sich Wildhorn. Darauf gehörte ein grober Klotz. Und er machte sich jäh von allen Bedenken, von aller Konvention frei, atmete tief auf und platzte heraus: „Weil ich Ihnen eine Liebeserklärung machen und Sie daraufhin heiraten sollte, gnädiges Fräulein!" Sigrid verriet mit keiner Miene Empörung oder Erstaunen. „Nun, und jetzt?" fragte sie. Wildhorn war starr. Dann sagte er grimmig: „Und jetzt? Jetzt will ich nicht! Verstehen Sie, ich will nicht! Ich habe nie gewollt, und ich unternahm diese entsetzliche Fahrt nur unter Zwang. Teils aus Trotz, teils aus Apathie, teils, um meinem Onkel gefällig zu sein... Ich sehe, gnädiges Fräulein, daß Sie offenbar ein durchaus sympath sches menschliches Wesen sind, ich vermute, daß ins S ien trotz meiner Ungeschlachtheit und Grobheit nicht haus widerwärtig bin, aber ich sehe nicht ein, we eb ich Sie gleich heiraten soll!...." Sigrid hätte hellauf lachen k" n. „Nach dieser wundervollen Ni iebeserklärung, die an Deutlichkeit wahrhaftig nichts u wünschen übrig läßt, froge ich Sie, wie Sie sich die eitere Entwicklung der Dinge denken?" „Aber, mein gnädiges Fräulein as glauben Sie wieviel deutsche Dichter es gibt, die si e Ehre daraus machen werden das hübsche Fräule on NeidbergSimmring heimzuführen!.. Wen. durchaus ein Dichter sein muß!?" „Darauf hatte ich mich allerdings ka, ziert..." „So? Na, ich werde mir erlauben, Ihn gelegentlich den Kürschner und andere Literatenverz nisse zuzusenden. Da haben Sie dann eine riesige Auswahl. Was bevorzugen Sie denn? Lyrik, Drama. Humor oder Wissenschaft?" „Eigentlich den Roman „Das habe ich mir gedacht. Seyr schmeichethaft. Aber wenn ich noch deutlicher werden muß, dann bitte: ich bin nicht mehr frei, Fräulein von Neidberg Endlich! jauchzte Sigrid innerlich. Sie tat außerordentlich befremdet und auch ein wenig beleidigt. „Nicht mehr frei, Herr Baron? Das erfahre ich jetzt?“ „Jawohl, das erfahren Sie jetzt! Ich liebe ein kleines, unscheinbares Tippfräulein, das Sie von der hohen Gesellschaftsperspektive glatt übersehen würden!..“ „So? Und warum sind Sie nicht bei ihr? „Weil wir momentan... überworsen sind miteknander.. Das kann ich Ihnen nicht erzählen, mein Fräulein... Aber jedenfalls war mein Entschluß, zu diesem Mädchen, das, nebenbei erwähnt, den gleichen Vornamen trägt wie Sie, zurückzukehren, schon gefaßt, ehe ich diesen Gang nach Kanossa antrat! So, jetzt wissen Sie alles. Ich kehre jetzt mit Ihrer gütigen Erlaubnis um, hole meinen Koffer und fahre schleunigst nach Berlin zurück!" „In den Grunewald?" „Jawohl. In den Grunewald!" Sigrid blickte auf ihre Uhr. Jetzt mußte Mädie schon unten sein! „Schön", sagte sie kühl.„Da müssen Sie sich aber beeilen, wenn Sie den Abendzug nach München noch erreichen wollen!" „Dank für diese Besorgtheit! Leben Sie wohl, gnädiges Fräulein, und nichts für ungut, daß— wir uns nicht geheiratet haben!..." bitte sehr!" rief Sigrid ihm nach.„Und vergessen Sie nicht, mir den Dichterkatalog zu schicken!..." Wildhorn sah sich nicht mehr um und hastete in Riesensprüngen den Waldweg hinab. Sigrid ging langsam hinter ihm her und lächelte glücklich. Dann stieß sie einen lauten, übermütigen Jodler aus, das verabredete Zeichen für Mädie, daß alles so abgelaufen war, wie sie es prophezeit, Wildhorn landete im Laufschritt unten auf dem Feldweg und wollte eben in die Landstraße einbiegen, alMädie vor ihm stand. Er prallte zurück, fuhr sich über die Augen, zwickte sich in den Arm und schrie dann auf: „Mädie!?... Du hier!?.. (Fortsetzung folgt). Verantwortlich: für den lokalen Teil J. Cors. für den Inseratenteil E. Cors. beide in Hörter. Sonnabend, den 11. d. Mts. verschied nach kurzer, schwerer Erkrankung der langjährige Vorsteher der israelitischen Gemeinde Herr JacobLöwenstein. Seit 20 Jahren hat er in selbtsloser, treuer Pflichterfüllung die Interessen der Gemeinde in vorbildlicher Weise vertreten. Der Verlust trifft uns schwer, sein Andenken wird uns unvergessen bleiben. Höxter, den 12. Februar 1928. Die Gemeinde-Verwaltung i. A.: Dr. Frankenberg. Danksagung. Für die vielen Beweise der Teilnahme beim Heimgange unseres lieben Bruders und Schwagers sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Gustav Behrens, Gertrud Jansen. Bei einseitiger Körnerfütterung ist die Geflügelzucht unrentabel. Nagut dem Körner= oder Weichfutter zugesetzt, sichert auch im Winter doppelten Eierertag frühlegende Küken, auch wenn die Hühner ohne freien Auslauf gehalten werden— Wollen Sie Ihre Schweine einige Monate eher schlachtreif halen und die höchste Gewichtszunahme erzielen, dann müssen Sie Nagut=Aufzuchtfutter beifüttern. Der Erfolg ist verblüffend.— Zu haben bei Franz Jürgens, Samenhandlung, Höxter. Hermann Manegold, Höxter, Drogerie am Markt. Landwirtschaftliche Vertreter sucht eine altrenomierte Kraftfutterfabrik; diese müssen bei den Landwirten der Umgegend gut eingeführt sein und beste Empfehlungen besitzen. Bei zufriedenstellenden Leistungen festes Gehalt und Spesen. Ausführliche Angebote über bisherige Tätigkeit unter L. V. 48 an die Expediton d. Ztg. Wer aus Höxter in Münster und Umgebung inserieren will, wende sich stets an die „Münsterische Morgenpost“. Rebenausgaben: Telgter Morgenpost Baumberger Morgenpost Mauritz=Wolbecker Morgenpost Verbreitete Zeitung 12 Beilagen— Wirkungsvoller Inseratenteil Mäßige Preise Probenummern und Auskünfte durch die Geschäftsstelle der „Münsterischen Morgenpost“, Münster i. W. Michaelisplatz 1/2. Bei Trauerfällen empfehle ich mein großes Lager in selbst dauerhaft angefertigten Särgen. Leichenaufbahrungsgegenstände leihweise. Aug. Robrecht, mech. Bau- und möbellischlerel. Reichsverband deutscher Kriegsbeschädigter und Hinterbliebenen Ortsgruppe Höxter. Dienstag, den 14. Februar, abends 8.15 Uhr General=Versammlung im Saale des Hotel, Reichspost“. Im Anschluß an diese Versammlung sindet aus Anlaß des 10-jährigen Bestehens der Ortsgruppe ein gemütliches Beisammensein mit Konzert, Aufführungen usw. statt und bitten wir daher auch die Frauen der kriegsbeschädigten Kameraden, vollzählig mit zu erscheinen. Um pünktliches Erscheinen bittet der Vorstand. Nie kennt den Nutzen, darum sie Henkol Als kluge und wirtschaftlich denkende Hausfrau interelliert es Sie doch sicher. zu wissen, wie auch Sie diesen Nutzen erzielen können. Am Abend vor dem Waschtag weicht man die Wäsche in kalter Henkolösung ein. Über Nacht lockert Henko dann behutsam allep Schmutz Henko, Henkels bewährtes Einweichmittel, macht das lästige Vorwaschen der Wäsche überflussig. Darin liegt ein außerordentlicher Vorteil, den eRRObaucht wascht bülige Städt. Schlachthof Hörter. Mittwoch morgen 8—9 Uhr Verkauf von Rindfleisch und Schweinefleisch auf der Freibank Pfund 50 Pfg. Das braunschweigische Forstamt Boffzen, B.=St. Fürstenberg=Weser versteigert Sonnabend, den 18. Februar, nachmittags 15 Uhr in der Kaste'schen Gastwirtschaft zu Fürstenberg aus den Forstorten Heidelbeerbrink, Mittelberg, Winterberg, Sommerberg und Eschenberg— Buchen: Derbholz= etwa 450.—rm; Reiserknüppel=60.— rw. Anzahlung mindestens 20% des Steigerpreises; Restzahlung bis zum 18. März 1928. 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B. bei Holzbauten, die einen massiven Sockel haben). Das Bauwassergeld ist fällig, sobald die baupolizeiliche Gebrauchsabnahme des Neu- oder Umbaues erfolgt ist. Zur Deckung des Wassergelgeldes ist vor dem Anschluß an das Rohrnetz des Wasserwerks ein Vorschuß in ungefährer Höhe des voraussichtlichen Betrages des Wassergeldes an die Wasserwerkskasse zu zahlen. Die Abänderung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Höxter, den 10. Februar 1928. Magistrat. Kronsbein. EIIEIIEIIEIIEIIEIEIIEIIEIIEIIEE „Thesteri od i Programm für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Trianon-Woche 5 D Trianon-Woche 5 Der große Preis von Kentuckyij Ein Seusationsschauspiel von Menschen und Pferden. Marry Piel in Erlebnisse eines Rekordmannes. 10 atemraubende, sensationsvolle Akte. EIIEIIEIIEIIEIIEIMIEIIEIIEIIEIEIIE EIEEEIIEEMEUIEEEEE Mndland Größte Funkzeitschrift mit allen Programmen und großem Unterhaltungs- und Baltlerteil. Nur 50 Pf. jede Woche. Beftellung bei jedem Poltamt und in jeder Buchhandlung. 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Gleichzeitig komme ich noch einem Wunsche meines verstorbenen Vaters nach, indem ich Ihnen für die vielen vorbildlichen Ratschläge und Anregungen, die er während seines jahrzehntelangen Abonnements in Ihrer Zeitschrift gefunden hat, seinen Dank ausspreche.— Wollen nicht auch Sie einen solchen Berater fürs ganze Leben? Unsere neue Monatsausgabe, die vierteljährlich nur 60 Pfg. kostet und durch jedes Postamt bezogen werden kann, macht Ihnen einen Entschluß sehr leicht. Sie würden ihn nie bereuen. Probenummern versendet der Verlaa „Praktischer Ratgeber im Obst= und Gartenbaus Monatsausgabe, Frankjuri a. d. Oder