Geschäftsstelle u. Schriftleitung: Höxter, Adolf=Hitler=Str. 15, Ruf 377— Das NS.=Volksblatt erscheint 6mal wöchentl. morgens früh. Hauptschriftleiter: August Prüßner, Stellvertreter: August Koch, beide in Detmold. Verantwortlich für Reichspolitik: August Prüßner, für Unterhaltung und Beilagen: August Koch, für Lokales: Friedrich=Wilhelm Kuhlmann Höxter. Verantwortl. Anzeigenleiter: Wilhelm Kremer, Höxter, Adolf=Hitler=Str. 15. DA. XII. 35: 1866 Umtliches Organ der N.S.d.A.P. Anzeigenpreise: Die 46 Millim.=Zeile 5 Pfg., Textanzeigen, 68 Millim. breit, 20 Pfg. Z. Z. ist Preisliste 6 gültig. Beilagen: 10.- das Taus. Der Bezugspreis beträgt monatl. einschl. Bestellgeld RM. 2.-, bei Zustellung durch die Post zuzügl. 36 Pfg. Bestellgeld. Im Falle höherer Gewalt oder Betriebsstörung hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung, Nachlief. oder Rückzahlung. Druck u. Verlag: NS.=Verlag Lippische Staatszeitung, Detmold Verkündungsblatt des Regierungspräsidenten in Minden und amtliches Organ sämtlicher Behörden in Höxter und Warburg Nr. 21 Sonnabend, den 25. Fanuar 1936 4. Fahrgang Wesen vod Aufgaben unserer SA. „Partei und Wehrmacht sind nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck!" des Stabes der SA. eröffnet die Reihe der Empfangsabende des Außenpolitischen Amtes der NSDAP. im neuen Fahre des 30. Fannar 1933 Appell der 25000 ältesten SA.-Männer vor dem Führer Berlin, 24. Jan. Das Außenpolitische Amt der NSDAP. eröffnete am Freitag die Reihe seiner Empfangsabende der auswärtigen Diplomatie und Presse im neuen Jahr mit einem Vortrag des Chefs des Stabes der SA. oer NSDAP., Viktor Lutze. Der Terrassensaal des Hotels„Adlon" war fast zu klein, um alle Gäste zu fassen. Unter der großen Zahl der auswärtigen Ehrengäste bemerkte man u. a. den polnischen Botschafter Lipski, als Vertreter des französischen Botschafters Botschaftsrat Arnal, die Gesandten von Chile, Bolivien, Bulgarien, Estland, Finnland, Haiti, Jugoslawien, Lettland, Norwegen, Oesterreich, Peru, der Schweiz und Ungarns, ferner die Geschäftsträger von Belgien und Japan. Der Chef des Außenpolitischen Amtes, Reichsleiter Alfred Rosenberg, begrüßte die Gäste. Er knüpfte in seinen einleitenden Worten an das Thema des Abends an und betonte, daß gerade jetzt, nachdem im vergangenen Jahr im Ausland sehr viele Mißverständnisse über den Neuaufbau der SA. verbreitet wurden, die Darlegungen des Stabschefs von besonderer Bedeutung seien. Darauf nahm Stabschef Lutze das Wort zu seinem Vortrag. Der Stabschef erwähnte eingangs, daß er in erster Linie immer als Nationalsozialist, nicht als SA.=Mann spreche, da die SA. nicht selbständig neben der nationalsozialistischen Bewegung, sondern nur in ihr stehen könne. Die Aufgaben der SA., die innerpolitischer Art seien, seien die Aufgaben der Partei und umgekehrt. Stabschef Lutze legte in überzeugenden Worten dar, warum die SA., die Sturmabteilung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, vom Führer geschaffen wurde und welche Aufgaben sie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hat. „Es wurde im Gegensatz zu den sich in den Nachkriegsjahren allerorts aufziehenden Wehrverbänden mit SA. erstmals ein Soldalentypus geschaffen, der rein weltanschauliche Funktionen zu erfüllen halte: der politische Soldat! Der Führer gab hlerzu am 3. August 1921 den Befehl. Und auch heute, nach der Erringung und der inzwischen erfolgten Stabilisierung und Konzentrierung der staatlichen Macht, besteht das politische Soldatentum in Deutschland fort. Denn nach wie vor unterscheiden wir grundsätzlich ganz scharf zwischen dem Soldaten als(Ideenträger der nationalsozialistischen Weltanschauung, der Weltanschauung des deutschen Volkes, und dem Soldaten als Waffenträger der Nation. Der Soldat als Militär ist eine mehr oder weniger staatliche Notwendigkeit. Der Soldat als Kämpfer jedoch stellt— wie die Geschichte unseres Volkes aufzeigt und der Führer erstmals in voller Größe erkannt hat— eine völkische Unerläßlichkeit dar.“ Der Stabschef wies in diesem Zusammenhang an Hand geschichtlicher Beispiele nach, daß die bewaffnete Macht schlechthin innenpolitisch, also völkisch gesehen, nur ein bedingt stabiler Faktor sei. Auch die Krieger= und Wehrverbände hätten, obwohl sie sich in formalmilitärischer und waffentechnischer Ausbildung weit stärker betätigt hatten als die viel kleinere SA., weder den Zusammenbruch 1918 verhindern noch die Weimarer Republik beseitigen können. Stabschef Lutze fuhr fort:„Das beste soldatische Wollen bleibt ohne ideenmäßige Grundlage eine Technik ohne Geist. Die Staaten der Vergangenheit gingen ursächlich nicht am Mangel eines machtpolitischen Faktors, sondern am Fehlen einer weltanschaulichen Basis und des dazu gehörenden weltanschaulichen Instrumentes zugrunde. Sie gingen zugrunde am Fehlen der Erkenntnis, daß nicht der Staat und die Staatsform— Monarchie oder Republik— das Primäre ist, sondern das weltanschauliche, vom Volk getragene Fundament dieses Staates. Wir sehen aber aus ihnen auch eindeutig, daß es zwischen den soldatisch=politischen und den soldatisch=militärischen Organisationen keinerlei Rivalität geben kann. Partei und Wehrmacht sind nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Ihre Operationsflächen sind verschieden gelagert. Ihr Ziel allerdings ist dasselbe: Deutschland! Die ausschließlich das Wesen des politischen Soldaten bestimmende Funktion schließt damit auch eine waffentechnische Bewertung der SA. von vornherein aus. Der politische Soldat des neuen Deutschland wird dafür sorgen, daß— sollte Deutschland einmal angegriffen werden— die Heimat nicht mehr als leicht infizierbarer Körper zurückbleibt, sondern als das starke Rückgrat der Front, das egen alle politischen Seuchen immun ist. Denn arüber kann es keine geteilte Meinung geben: Hätte das Deutschland der Vorkriegszeit schon über ein politisches Soldatentum verfügt, wäre der Krieg an der Front und nicht in der Heimat entschieden worden!“ Stabschef Lutze ging noch kurz auf die Judenfrage und die Haltung der nationalsozialistischen Formationen zu Kirche und Religion ein und schloß mit folgenden Worten:„Wir haben einen Wall aufgerichtet, verankert im Glauben, im Opfer und in der Einsatzbereitschaft für die nationalsozialistische Idee. Wir werden diesen Wall verbreitern und erhöhen und damit Deutschland schützen gegen jeden Feind des Staates, und so unsere hohe Aufgabe erfüllen, nicht nur für Deutschland, sondern zum Nutzen der gesamten Welt gegen den alles zersetzenden, völkerverheerenden Kommunismus. Und wir werden diesen Wall— wenn es sein muß— mit unseren Leibern decken und mit unserem Blut zu Granit härten, weil wir wissen, daß auf diesem Wall der erste SA.=Mann Deutschlands steht: unser Führer!" Die Gäste folgten den Ausführungen des Stabschefs mit angespannter Aufmerksamkeit und anhaltendem Beifall. Neuordnung der Flüchtlingsfürsorge. Genf. 24. Jan. Der Völkerbundsrat hat in seiner, Schlußsitzung einen Entschließungsentwurf über die vorläufige Neuordnung der Flüchtlingsfürsorge bis zur Septembertagung angenommen. Zum vorläufiger Leiter des Nansenamtes wurde der Norweger Michael Hansson, ehemaliger Präsident des Gemischten Appellationsgerichtes in Aegypten ernannt. Was die Nachfolge des zurückgetretenen Oberkommissars für die Flüchtlinge aus Deutschland betrifft, so ist der Ratspräsident ermächtigt, einen vorläufigen Oberkommissar zu ernennen. Berlin, 24. Jan. Am 30. Januar 1936 findel im Lustgarten zu Berlin ein Appell der ältesten SA.-Männer Deutschlands vor dem Führer stakt. An diesem Appell nehmen 25 000 SA.-Männer teil. Am Abend desselben Tages erfolgt eine Wiederholung des historischen Fackelzuges der SA. vom 30. Januar 1933 vor dem Führer an der Reichskanzlei. Dieser Tag wird nicht nur eine Auszeichnung sein für die alten polilischen Soldaten des Führers, sondern für die gesamte deutsche SA. * Der Aufmarschstab anläßlich des Aufmarsches der Alten Garde der SA. befindet sich in Berlin, Wilhelmstraße 106(Dienstgebäude der Gruppe Berlin=Brandenburg). Telephon: A 1 Jäger 0036. Der Aufmarschstab setzt sich wie folgt zusammen: Führer des Aufmarschstabes: Brigadeführer Michaelis. Stellvertreier und Adjukant: Standartenführer Seifert. Transport: Oberführer Möslinger. Verwaltung: Sturmbannführer Seidel. An- und Abmarsch in Berlin: Sturmbannführer Lange. Sanitälswesen: Sanitätsoberführer Dr. Blome. Presse: Obersturmführer Haffke. * Zum dritten Male jährt sich am 30. Januar der Tag, an dem in Deutschland vom Fels zum Meer, in Ost und West, jubelnd die Hakenkreuzbanner aufgezogen wurden. Nach vierzehn Jahren Kampf war der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, war der Oberste SA.Führer Kanzler des Deutschen Reiches geworden. Ein Jubel ohnegleichen ging durch Deutschlands Gaue. Die Opfer derer, deren Namen von den Feldzeichen und Sturmfahnen leuchten, waren nicht umsonst gewesen. Spontan sammelten sich in allen Städten und Dörfern die Männer der Bewegung. SA.= und SS.=Einheiten veranstalteten Fackelzüge und himmelan leuchteten die Freudenfeuer der zusammengeworfenen Fackeln. Durch das Brandenburger Tor und die Wilhelmstraße marschierte zum ersten Male die SA., die aktivsten politischen Soldaten des Führers, die in unzähligen schweren Saalund Straßenschlachten an erster Stelle diesen Sieg erringen halfen und damit den Weg zur Uebernahme der politischen Macht frei machten. Nach drei Jahren wird nun wieder zu Eheen ihres Obersten SA.Führers die SA. marschieren. Aus ganz Deutschland werden die beiden dienstältesten SA.=Männer jeden Sturmes nach Berlin kommen. Zu derselben Stunde, zu der der Führer am 30. Januar Kanzler wurde, werden auf dem Berliner Lustgarten 25 000 Männer der Alten Garde der SA. zum Appell vor ihrem Obersten SA.=Führer angetreten stehen und ihr Führer wird zu ihnen sprechen. Gleichzeitig werden sprechen der Stabschef und Reichsminister Dr. Goebbels. Am Abend werden dann die 25 000 Mann auf der Charlottenburger Chaussee in 12er Reihen antreten, mit ihnen werden antreten je ein Marschblock der Berliner Standarten, Ehrenabordnungen der SS., der Hitler=Jugend und des NSKK., so daß im ganzen 35 000 Mann zum Fackelzug angetreten sein werden. Um 8 Uhr abends wird sich der Fackelzug in Marsch setzen und durch das Brandenburger Tor, über die Linden und durch die Wilhelmstraße marschieren. An der Reichskanzlei wird der Führer den Vorbeimarsch dieser 35000 Männer abnehmen. Nach Beendigung des Vorbeimarsches, der ungefähr 1½ Stunden dauern wird, wird vom Kaiserhof her der sich aus drei Musikzügen zusammensetzende„S A.=Ruf“ anrücken. Und dem Führer wird zum ersten Male der„SA.=Ruf“ gebracht werden. Der„SA.=Ruf“ wird in Zukunft der Zapfenstreich der SA. sein. Der Fackelzug und der„SA.=Ruf“ werden durch Rundfunk übertragen werden. Desgleichen die mittags beim Appell gehaltenen Reden. Für die gesamte deutsche SA. ist für diese Sendung Gemeinschaftsempfang angeordnet. Alle SA.=Männer Deutschlands werden in ihren Sturmlokalen und Unterkünften teilnehmen an diesem Ehrentag der SA., einem Tag, der allen, die ihn miterleben, Gelöbnis und Verpflichtung zugleich sein wird. Der 30. Fanuar im Rundfunk Berlin, 24. Jan. Der Tag der alten Garde am 30. Januar, der mit dem um 13 Uhr im Berliner Lustgarten stattfindenden Appell vor dem Führer seine Krönung findet, wird, auf alle deutschen Sender übertragen werden. Desgleichen wird der um 20 Uhr beginnende Fakkelzug, der eine Wiederholung des schon Geschichte gewordenen Fackelzuges vom 30. Januar 1933 darstellt, übertragen werden. Wie vor drei Jahren, wird auch von diesem Fackelzug, der ungefähr von 20 bis 22 Uhr dauern wird, eine Reportage über alle deutschen Sender gesendet werden. Gleichzeitig wird der auf den Fackelzug folgende„SA.=Ruf“, der vom Kaiserhof her anmarschiert und zum ersten Mal dem Führer gebracht wird, auf die gleichen Sender übertragen werden. Anschließend werden dann noch einmal die mittags beim Appell gehaltenen Reden des Führers sowie die des Stabschefs und Reichsministers Dr. Goebbels übertragen werden. Die Oberste SA.=Führung hat für die gesamte SA. Gemeinschaftsempfang angeordnet. So werden sich um 20 Uhr in allen Standorien die SA.=Stürme sammeln und gemeinsam mit den anderen Gliederungen der Bewegung Zeu gen des Geschehens in Berlin sein. Freiheit und Brot für jeden Deutschen! Ein Aufruf Reichsminister Dr. Goebbels zum 30. Januar Berlin, 25. Jan. folgenden Aufruf: Reichsminister Dr. Goebbels erläßt zum bevorstehenden 30. Januar An das deutsche Volk! Es ist im neuen Deutschland schöne Tradition geworden, daß am Jahrestag der nationalsozialistischen Revolution zwar keine glänzenden und rauschenden Feste gefeiert, dafür aber in besonderen sozialen Hilfsaktionen für die vom Winterhilfswerk betreuten Volksgenossen zusätzliche Leistungen ausgeschüttet werden. So werden auch an dem bevorstehenden 30. Januar 1936, entsprechend der Zahl der Betreuten zusätzlich zur normalen Leistung durch das Winterhilfswerk selbst Spenden im Werte von rund 22 Mill. Reichsmark zur Verteilung gelangen. Diese Summe wird aufgewandt für: 13 Millionen Wertgutscheine im Betrage von je RM. 1.— und 5,5 Millionen Kohlengutscheine im Werte von je RM. 1.50. Die Durchführungsbestimmungen für diese besondere Aktion zum 30. Januar erläßt der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswert. Im Jahre 1935 hat das deutsche Volk seine Wehrhoheit und damit seine nationale Sotverelung unFreiheit und Brot für jeden Deutschen! In Dankbarkeit gegen das Schicksal, das unser Werk so sichtbar segnete, und im Vertrauen darauf, daß das Glück, das aus unserer eigenen Arbeit entspringt, uns auch im kommenden Jahre des deutschen Aufl nationalsozialistischen ufbaues nicht verlassen wird, betreten wir damit das vierte Jahr der schen Revolution. Es lebe der Führer! Berlin, am 25. Januar 1936. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda. Dr. Goebbels. Der Erfolg istauf unserer Seite Dr. Köln. 25. Jan. Die Partei= und Volksgenossen der alten Hansesiadt Köln und des ganzen Gaugebietes hatten sich am Freitagabend zu einer schon seit langem angekündigten Großkundgebung in der Rheinlandhalle eingefunden, auf der Reichsminister Dr. Goebbels sprach. In längeren, immer wieder von stürmischem Beifall der begeisterten Volksmenge unterbrochenen Ausführungen kennzeichnete der Redner das erbärmliche Gebahren des Spießers unserer Tage. im Vergleich zu den großartigen Erfolgen der nationalsozialistischen Regierung. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit habe der Führer und seine Mitkämpfer nicht mit kleinen Behelfsmitteln sondern mit grandiosen Plänen in Angriff genommen. So hätten sie schon im dritten Monat ihres Bestehens die einzigartigen Pläne der Reichsautobahnen zu verwirklichen begonnen. So sei das Problem der Arbeitslosigkeit seiner erfolgreichen Lösung entgegengebracht worden. Dabei gehe es genau so, wie wenn man einen schweren Wagen einen steilen Hang emporschiebe. Man bringe ihn vielleicht 200 Meter hoch, dann rutsche er wieder 20 bis 50 Metet herunter, dann schaffe man ihn wieder 200 Meter herauf und so fort, bis man ihn schließlich oben habe. „Der Spießer aber", und dieser Satz geht wieder zündend in die Massen,„sieht immer nur die 20 oder 50 Meter, die es einmal hinabgeht, die 200 Meter nach oben übersieht er.“ Dr. Goebbels erinnerte dann daran, wie töricht die Parteien in der Vorkriegszeit unsere innere Kraft gelähmt haben. Diese Erfahrungen seien nicht spurlos an den Männern der Regierung vorübergegangen, und sie seien daher auch zu unpopulären Maßnahmen entschlossen, wenn die Sicherheit des deutschen Volkes es erfordere. Wer den Mut zu unpopulären Maßnahmen habe, der werde dann später, wenn die Richtigkeit der Maßnahmen offenbar geworden sei, wahrhaft populär werden. Mit innerster Anteilnahme verfolgt die Versammlung die Stelle der Rede. in der Dr. Goebbels darauf hinweist, wie genau ihm all die Nöte des kleinen Mannes bekannt seien, und in der er an Beispielen zeigt, wie unwahr es ist, daß die Regierung von einer chinesischen Mauer umgeben sei. Aber, so fuhr Dr. Goebbels fort, die Regierung müsse es dennoch von sich weisen, durch billige populäre Maßnahmen für den Augenblick die Zukunft des deutschen Volkes zu gefährden. „Dafür haben wir das deutsche Volk viel zu lieb.“ Durch soziale Großtaten wie das Winterhilfswerk oder„Kraft durch Freude“ habe der nationalsozialistische Staat gezeigt, wie ernst es ihm um die Linderung der Nöte des Volkes sei. Wenn daher um der Zukunft der Nation willen ich einmal unpopuläre Maßnahmen getroffen oder pupoläre Maßnahmen nicht getroffen würden, dann könne jeder überzeugt sein: Es geht eben einfach nicht anders. Gewiß sehe das deutsche Volk ganz genau, daß noch nicht alles fertig sei, daß es hier oder da noch Mängel gebe. Aber es sehe bei den Männern der nationalsozialistischen Regierung den ehrlichen Willen und das klare zielbewußte Durchhalten. Das sei das Entscheidende. Darum sei auch die innerpolitische Lage in Deutschtland hundertprozentig in Ordnung. Die Versammlung stimmte dem Minister lebhaft zu, als er meint, gewisse ausländische Journalisten, die so besorgt um die politische Entwicklung in Deutschland täten, würden besser daran tun, sich u. die Zustände in ihrem eigenen Lande zu bekümmern. Mit hinreißender Begeisterung bekannte sich Dr. Goebbels dann zu unserer Aufgabe, dem Führer bei seinen großen geschichtlichen Entscheidungen zur Seite zu stehen. Diese Aufgabe sei jedem einzelnen Parteigenossen gestellt. Wenn er auch in der Geschichte einst nicht einzeln mit Namen genannt werde, als die treue und zuverlässige Garde der Bewegung würde sie insgesamt in die Geschichte eingehen. „Es soll mir heute keiner sagen, es habe sich in Deutschland nichts geändert. Wenn man heute die Regimenter des Arbeitsdienstes oder der Armee durch die Straßen ziehen sieht, dann weiß man, was sich in Deutschland geändert hat.“ Aus den Handlungen der Systemgrößen ragte nicht eine einzige Handlung hervor, die die Jahrhunderte überdauert. In hundert Jahren aber werde man die Wiedererringung der Wehrfreiheit durch den Führer den Taten Steins, Scharnhorsts und Gneisenaus zur Seite stellen.“ Der Minister streift dann die Fragen der Außenpolitik und betont nochmals die Neutralität Deutschlands in den gegenwärtigen Konflikten um Abessinien. Aber diese Neutralität sei heute ein Ausdruck unserer Stärke. In den Ehebund, den der Nationalsozialismus mit dem Volke geschlossen habe, so ging Dr. Goebbels auf die Lage in Deutschland über, seien die Erfolge: unsere Kinder. Sie aber seien das beste Band eines solchen Bundes. „Ich weiß es, und ich versichere es, in zehn Jahren werden die Nöte von heute unsere schönsten Erinnerungen sein. Denn dann werden unsere Erfolge klar vor uns stehen." Te Partei aber sei der Mittler zwischen Regierung und Volk. Sie habe jetzt die Aufgabe, im Volke das Gefühl einer hohen Sendung großzuziehen.„Wir müssen dem ganzen Volke gegenüber ein Beispiel an Idealismus, an Begeisterung und Charakterstärke sein.“ „Wir leben in einer Zeit, die deshalb so wunderbar ist, weil jeder darin das werden kann, was seinen Leistungen entspricht.“ Mit einem Appell an die alte Garde der Partei zu kameradschaftlichem Zusammenhalt im alten Kampfgeist schloß Dr. Goebbels seine Ausführungen. Mit langanhaltendem stürmischem Beifall dankte ihm die Menge. Kreisleiter Alfons Schaller schloß dann die Kundgebung mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und das deutsche Volk, das begeistert aufgenommen wurde. Das Lied der nationalsozialistischen Revolution, das Horst=Wessel=Lied, klang auf, und dann das Deutschlandlied. Wieder wurde dem Minister begeistert zugejubelt, als er mit seiner Begleitung die Rheinlandhalle verlies. Das englische Volk nimmt von seinem toten König Das Programm der Beisetzungsfeierlichkeiten. London, 24. Jan. Etwa 10000 Personen schritten am Freitag stündlich an dem Katafalk König Georgs in der Westminster Hall vorüber. Viele Frauen und Männer hatten die Nacht bei Wind und Wetter in der Nähe des Eingangs im Freien verbracht. Als um 8 Uhr früh die Türen geöffnet wurden, zählte die Menschenmenge bereits nach Tausenden. Unaufhörlich stellten sich im Laufe des Tages die Menschen an, so daß die Reihe zeitweise über eine Meile lang war. Bis in die Abendstunden dürften rund 100000 Personen an der sterblichen Hülle des Königs vorübergeschritten sein. Ueber das Programm der Beerdigungsfeierlichkeiten am kommenden Dienstag werden jetzt nähere Einzelheiten bekannt. Danach werden fünf Sonderzüge die Teilnehmer am Vormittag von Paddington nach Windsor befördern. Etwas später verläßt der eigentliche Beerdigungszug mit der Leiche des Königs London. Er wird gegen 12,15 Uhr englischer Zeit in Windfor eintreffen; auf dem Wege von der Westminster Hall zur Eisenbahnstation Paddington wird die Lafette mit dem Sarge von 5 Offizieren und 142 Matrosen gezogen werden. Auf der ganzen Strecke werden Truppenteile der Marine und Seesoldaten Spalier bilden. In Windsor werden der König, die königlichen Prinzen und die ausländischen Monarchen unmittelbar hinter dem Leichenwagen hergehen, während die Königin, die Herzogin von York und die übrigen Damen in Landauern dem Zuge folgen werden, an dem im übrigen 3000 Mann der verschiedensten Truppenteile zusammen mit Vertretern ausländischer Regimenter teilnehmen werden. Kommunistischer Generalstreik in Puebla. Mexiko, 24. Jan. In Puebla brach am Donnerstagmittag ein Generalstreik der Industrie= und Landarbeiter aus. Der Streik wurde vom marxistischen Regionalverband der Industrie= und Landacbeiter verfügt. Er legte das gesamte Wirtschaftsleben still. Den Grund für den Ausstand bilden Entlassungen in einer Zementfabrik. Die Arbeiterschaft hatte Enteignung des Privatbesitzes gefordert. Dies wurde jedoch von der Regierung abgelehnt. Die Arbeiter beabsichtigten, die Licht= und Wasserversorgung zu unterbinden. Es mußte Militär eingesetzt werden, um dies zu verhindern. Kabinelt Saeraut gebildet Eine„linke Konzentrationsregierung"- Ablehnung durch die Rechte Paris, 25. Jan. Die französische Regierungskrise wurde überraschend schnell beendet. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte radikalsozialistische Senator Sarraut halte innerhalb von 12 Stunden nicht nur in weitgespannten Besprechungen die genaue Stellungnahme fast aller politischen Gruppen in Erfahrung gebracht, sondern bereits um 2 Uhr nachts eine vorläufige Ministerliste aufstellen können. Um 14 Uhr begab er sich dann ins Elysee, um dem Präsidenten der Republik die endgültige Annahme des ihm erkeilten Auftrages zur Bildung einer neuen Regierung zu übermitteln. Beim Verlassen des Elysees gab dann Albert Sarraut nachstehende endgültige Kabineltsliste bekannt: Ministerpräsidium und Innenministerium: Sarraut, Senator, Radikalsozialist; Staalsminister: Paul-Boncour, Senator, Sozialistische Vereinigung; Justizminister: Delbos, Abgeordneter, Vorsitzender der radikalsozialistischen Kammerfraktion; Außenminister: Flandin, Abgeordneter, Linksrepublikaner; Finanzminister: Regnier, Senator, Radikalsozialist; Kriegsminister: General Maurin; Kriegsmarine: Pietri, Abgeordneter, Republik. Zentrum, früher Tardieu-Gruppe; Luftfahrtminister: Déal, Abgeordneter, Sozialistische Vereinigung; Unterrichtsminister: Guernut, Abgeordneter, Radikalsozialist, linksgerichtet; Handelsminister: Bonnet, Abgeordneter, Radikalsozialist; Minister für öffentliche Arbeiten: Chautemps, Senator, Radikalsozialist; Landwirtschaftsminister: Thellier, Abgeordneter, Linksrepublikaner; Postminister: Mandel, Abgeordneter, parteilos; Kolonialminister: Stern, Abgeordneler, Radikale Linke; Arbeitsminister: Frossard, Abgeordneter, ehemaliger Sozialist, jetzt parteilos; Gesundheitswesen: Rivolle, Abgeordneter, Gruppe Pernot, rechtsgerichtet; Handelsmarine: de Chappedelaine, Abgeordneter, radikale Linke; Pensionsminister: Besse, Abgeordneter, Unabhängige Linke. Ministerpräsident Sarraut hat sich kurz vor 17 Uhr hiesiger Zeit an der Spitze seines neuen Kabinetts ins Elysee begeben, um seine Mitarbeiter dem Staatspräsidenten vorzustellen. Wie nachträglich noch bekannt wird, ist der Staatsminister Paul=Boncour mit der Wahrnehmung der französischen Völkerbundsgeschäfte betraut worden. Die neue Regierung wird am kommenden Sonntagnachmittag zu ihrem ersten Kabinettsrat zusammentreten. Am Donnerstagnachmittag wird sich Sarraut der Kammer und dem Senat vorstellen. Am Vormittag des gleichen Tages findet ein Ministerrat statt, auf dem die Regierungserklärung endgültig festgelegt werden soll. * Das zweite Kabinett Sarraut(das erste war vom 27. Oktober bis 24. November 1933 am Ruder) setzt sich aus 23 Ministern und Unterstaatssekretären zusammen(4 Senatoren, 18 Abgeordneten und 1 Nichtparlamentarier). Den Stamm bilden, wie zu erwarten war, 9 Radikalsozialisten. Die links von ihnen stehende Sozialistische Vereinigung, eine von Paul=Boncour geführte Zusammenfassung der sogenannten Neusozialisten, der französischen und der republikanischen Sozialisten, hat 3 Vertreter gestellt. Die rechts von den Radikalsozialisten befindlichen Unabhängigen der Linken haben einen Abgeordneten entsandt. Die von Flandin geleitete Demokratische Vereinigung, die die Mittelparteien der radikalen Linken, der Linksrepublikaner und eine Anzahl der Abgeordneten des Republikanischen Zentrums umfaßt, ist mit 6 Sitzen im Kabinett bedacht worden Am weitesten rechts steht der der Gruppe Pernot angehörende Minister für Gesundheitswesen. Die beiden parteilosen Minister Mandel und Frossard kommen von der Mitte bzw. den Sozialisten her. Der Kriegsminister, General Maurin, hat in dieser Eigenschaft schon dem ersten Kabinett Sarraut angehört und ist nicht Parlamentarier. Im Vergleich zu dem Kabinett Laval ist die neue Regierung nach links ausgerichtet worden. Man kann sie als linke Konzentrationsregierung bezeichnen. Zur Beurteilung der außenpolitischen Einstellung Flandins ist daran zu erinnern, daß er als Ministerpräsident an den Beschlüssen von Stresa und an der sogenannten Londoner Erklärung vom Februar 1935 beteiligt war. Flandin, der stets für ein Zusammengehen mit England eintrat, ist im übrigen ein Vertreter des Wirtschaftsliberalismus. * Ministerpräsident Albert Sarraut leitete mit seinem Bruder Guillaume die größte radikalsozialistische Provinzzeitung„La Dépêche de Toulouse“, die auch heute noch als einflußreichstes Organ der Partei gilt. Schon 1902 wurde Sarraut erstmalig in die Kimmer gewählt, wo er in den Regierungen Clemenceaus, Briand, Poincaré, Chautemps, Steeg, Herriot, Paul=Boncour und Daladier die verschiedensten Ministerposten innehatte. Im Jahre 1911 ging Sarraut als Generalgouverneur nach Indochina. Von 1916 bis 1919 kehrte er wieder dorthin zurück, nachdem er zwischendurch das Ministerium für öffentlichen Unterricht im Kabinett Viviani geleitet hatte. Im Herbst 1933 wurde Sarraut zum ersten Male mit der Bildung einer Regierung betraut, der aber nur eine sehr kurze Lebensdauer beschieden war. Parteipolitisch betrachtet, gehört Sarraut zum rechten Flügel der Radikalsozialisten. Der Beteiligung seiner Partei an der sogen. Volksfront hat er stets ablehnend gegenüber gestanden, und man erinnert in diesem Zusammenhand an seinen Ausspruch, in dem er den Kommunismus als den größten Feind Frankreichs bezeichnete. Deutschland und die baltischen Staaten Unterredung mit den Reichsminister des Außern Schwerin(Mecklenburg), 24. Jan. Der Berliner Vertreter des„Niederdeutschen Beobachters“ hatte eine Unterredung mit dem Reichsninister des Aeußern Freiherrn von Neurath, über die Beziehungen Deutschlands zu den baltischen Staaten. Freiherr von Neurath betonte einleitend, daß Deutschland den besten Willen habe, mit den baltischen Staaten freundschaftliche Beziehungen zu pflegen. Wirtschaftlich werde dieses Bestreben dadurch g fördert, daß die natürlichen Vorbedingungen für einen weitgehenden Auctausch der landwirtschaftlichen Hüter dieser Länder gegen industrielle Erzeugnisse Deutschlands aller Art gegeben sind. Die kürzlich abgeschlossenen Wirtschaftsabkommen mit Lettland und Estland bedeuten in dieser Hinsicht einen erfreulichen in die Zukunft weisenden Fortschritt. Die Ausgestaltung der politischen Beziehun.. zu den baltischen Staaten wird erheblich eeinflußt von der Behandlung, welche diese den in ihren Gebieten ansässigen deutschen Volksteilen angedeihen lassen. Ueber unser Verhältnis zu Litauen, so fuhr der Reichsminister fort, möchte ich nur sagen, daß sich die Dinge im Flusse befinden und daß nach dem eindeutigen Ergebnis der Wahlen im Memelgebiet zu hoffen ist, daß die im Memelstatut verankerten Autonomierechte der Memelländer voll geachtet werden. Was unsere Beziehungen zu Lettland betrifft, so haben diese durch die am Jahreswechsel erlassenen lettischen Gesetze eine schwere Belastung erfahren. Wenn wir auch durchaus Verständnis für die Bestrebungen der lettischen Regierung hinsichtlich einer Konsolidierung des Staates haben, so kann es das deutsche Volk doch nicht mit Gleichmut hinnehmen, daß dieser Prozeß sich in erster Linie auf Kosten der deutschen Volksgruppe vollzieht. Es bleibt abzuwarten, ob diese Gesetze und ihre Durchführung eine völlige Lossagung Lettlands von einer früher feierlich abgegebenen völkerrechtlichen Erklärung bedeuten. Die deutschen Beziehungen zu Estland, so schloß Freiherr von Neurath, haben sich recht befriedigend entwickelt. Entgegen gewissen Andeutungen deutschfeindlicher Zeitungen ist festzustellen, daß bei dem kürzlichen Putsch der sogenannten Freiheitskämpfer in Reval keinerlei deutsche Einflüsse im Spiele gewesen sind, Eden zur Annahme seines Berichtes durch den Völkerbundsrat Genf. 24. Jan. Der Völkerbundsrat hat am Freitagnachmittag den von dem englischen Außenminister vorgelegten Bericht über die Danziger Frage einstimmig angenommen. Die darin enthaltenen Entschließungen haben folgenden Wortlaut: „Der Rat fordert den Senat der freien Stadt Danzig auf, im allgemeinen alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um in einer dem Geiste der Verfassung angemessenen Weise zu regieren. Er stellt mit Befriedigung fest, daß der Senat jetzt die notwendigen Maßnahmen trifft, um die Verordnung vom 10. Oktober 1933 über den Ehrenschutz der nationalen Verbände aufzuheben und durch Zahlungen im Gnadenwege den Schaden wieder gutzumachen, der nach Auffassung des Rates den Beschwerdeführern Luck und Schmode sowie anderen, die sich in ähnlicher Lage befinden, entstanden ist. Der Rat nimmt das Gutachten des internationalen Gerichtshofes vom 4. Dezember 1935 zur Kenntnis, demzufolge die beiden Verordnungen vom 29. August 1935, die das Danziger Strafgesetzbuch und die Danziger Strafprozeßordnung abändern, mit der Verfassung der freien Stadt unvereinbar sind. Der Rat stellt mit Befriedigung fest, daß der Senat Maßnahmen trifft, um dem Gutachten durch die notwendige Abänderung der beiden Verordnungen Folge zu leisten. Der Rat kann es in vollem Vertrauen dem Völkerbundskommissar überlassen, die Danziger Regierung in der Durchführung der oben erwähnten Maßnahmen zu beraten und zu unterstützen. Bei Erfüllung dieser Aufgabe wird der Kommissar sicherlich auf die Unterstützung und den Einfluß aller im Rat vertretenen Mächte rechnen können. In dieser Hinsicht kann der Rat insbesondere auf die Hilfe Polens rechnen, das besondere Interessen in der freien Stadt hat.“ Zu diesem Bericht gab Eden eine Erklärung ab, in der er seiner Befriedigung über die Form, die er der Entschließung habe geben können, Ausdruck gab. Der polnische Außenminister erklärte seinerseits seine Genugtuung darüber, daß die Beseitigung der Schwierigkeiten zwischen Danzig und dem Völkerbund gelungen sei. Der französische Vertreter Massigli nahm mit besonderer Befriedigung von der von dem Berichterstatter abgegebenen Zusicherung des Senatspräsidenten Kenntnis. Auch die Vertreter Spaniens, Portugals und der Türkei sprachen ihre Befriedigung aus. Litwinow, der ebenfalls mit einer Bemerkung hervortreten zu müssen glaubte, äußerte die Hoffnung, daß die Danziger Frage nicht mehr vor den Rat kommen werde. Hierauf erhielt der Danziger Senatspräsident Greiser das Wort. Er erklärte:„Die Haltung Polens, welche seit Beginn dieser Tagung bezüglich der Danziger Frage in Erscheinung getreten ist, und ihren Niederschlag in den Ausführungen des Herrn Ministers Beck am vorigen Mittwoch und auch heute wieder gefunden hat, hat unverkennbar zu einer Beseitigung der zugespitzten Atmosphäre beigetragen, was gewiß nicht nur von mir, sondern auch von der Bevölkerung der Freien Stadt Danzig gewürdigt werden wird. Es ist für mich als den. Vertreter der Danziger Regierung in Genf unbedingte Ehrenpflicht, zu betonen, daß es schwer ist, das Ergebnis der großen Arbeit des Herrn Berichterstatters, welches dem Rat heute zur Beschlußfassung vorliegt, in Einklang zu bringen mit dem von Danzig zum Ausdruck gebrachten Willen einer Verständigung, die den Danziger Gesichtspunkten voll Rechnung trägt. Die in dem Bericht des Herrn Berichterstatters vorgeschlagenen Maßnahmen werden deshalb von Danzig, wenn auch schweren Herzens, so doch um dieser großen Sache willen, die ich angeführt habe, entgegengenommen werden.“ Litwinows Schlappe in Genf Genf. 24. Jan. Die Moskauer Beschwerde über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Paraguay wurde einstimmig durch eine Enischließung erledigt, die darauf hinausläuft, daß Völkerbundsrat dem sowjetrussischen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens gemäß Artikel 11, Absatz 2, nicht stattgibl. Der Rat spricht lediglich die Hoffnung aus, daß die Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen zwischen Uruguay und der Sowjetunion nur zeitweilig sei und daß die beiden Länder eine geeignete Gelegenheit ergreifen werden, um die Beziehungen wieder aufzunehmen. Er fordert außerdem die beiden Parteien auf, sich jeder Handlung zu enthalten, die den Interessen des Friedens und der künftigen Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen schaden könnte. Erste Reichsakademie für deutsche Jugendführung Baldur von Schirach sprach zur Grundsteinlegung. Braunschweig, 24. Jan. Am Freitag wurde in Braunschweig durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach feierlich der Grundstein zur ersten Reichsakademie für deutsche Jugendführung gelegt. Für die Hitler=Jugend har der 24. Januar tiefere Bedeutung, wurde doch am 24. Januar 1932 der Hitlerjunge Herbert Norkus in Berlin von feiger kommunistischer Mörderhand getötet. Nach einem gemeinsamen Gesang ergriff der Reichsjugendführer das Wort zu seiner Rede. Hier an dieser Stelle, erklärte er, begehen die ganze deutsche Jugend und das Deutsche Reich eine Feierstunde, deren Bedeutung erst die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte werden voll verstehen können. Hier auf diesem Boden wird sich bald der Bau erheben, in dessen Räumen und Hallen die kommende Führerschaft der nationalsozialistischen Jugend und der Reichsjugend ausgerichtet wird für die ihr vom Führer und Reichskanzler gestellten geschichtlichen Aufgaben. Der Reichsjugendführer gab dann einen Ueberblick über den bisherigen Ausbildungsgang der Führer der nationalsozialistischen Jugendverbände, der bedingt gewesen sei durch die Kampfzeit und die Schwierigkeiten der organisatorischen Arbeit in den vergangegen zwei Jahren. Sonnabend. den 25. Fanuar 1936 NS. Volksblatt für Westfalen 4. Jahrgang Jeder Mekallorbeiler mocht einen Vorschlag Zeichnung: Steffens, Presseamt der D.A.F. In der Zeit vom 20. bis zum 25. Januar 1936 reichen die Gefolgschaftsmitglieder in den Betrieben der Metallindustrie bei ihrem Vertrauensrat Verbesserungsvorschläge im Sinne „Sehönheit der Arbelt“ ein. Beim Generalbetriebsappell am 11. Februar werden die Betriebsführer zu diesen Vorschlägen Stellung nehmen. Ende im englischen Bergarbeiterstreik Die Vertreterkonferenz der englischen Bergarbeiter hat am Freitag auf Empfehlung des abgeanderten Lohnvorschläge der Grubenbesitzer anVollzugsausschusses der Bergarbeitergewerkschaft die genommen. Für die Annahme wurden 360 000 Stimmen und gegen die Annahme 112000 Stimmen abgegeben. 34 000 Stimmen werden als neutral bezeichnet. Mit der Annahme der Vorschläge ist die Gefahr eines Bergarbeiterstreiks, die in den letzten Wochen das englische Wirtschaftsleben wiederholt heimzusuchen drohte, endgültig vermieden. Das in Aussicht genommene Lohnabkommen sieht für die besser gestellten Grubenbezirke durchweg eine Erhöhung um einen Schilling je Tag vor. Gleichzeitig werden weitere Lohnverbesserungen für den Fall in Aussicht genommen, daß das geplante neue Verkaufssystem den erwarteten Nutzen abwerfen sollte. Die großen Linien der nationalsozialistischen Eine Anterredung mit Reichsminister Die Sicherstellung der arbeitenden Kleinverdiener— Schaffung neuen Ackerbodens— Siedlungskredite an mittellose Landarbeiter— Von der Arbeit der Ortsbauernführer. Man spricht viel von der deutschen Ernährungslage, von der deutschen Bauernpolitik, von den agrarpolitischen Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierung. Je nach Temperament und Laune werden diese Probleme von den verschiedensten Menschen verschieden behandelt, der eine ärgert sich, daß er nicht das sonst übliche Quantum an Eiern verzehren kann, der andere ist ernst und fleißig bemüht, Mittel und Wege zu finden, um zu seinem Teil dazu beizutragen, die deutsche Ernährungslage zu sichern und die Auslandspresse schließlich benutzt ihre Unkenntnis deutscher Verhältnisse dazu, um über die Zustände in Deutschland das Blaue vom Himmel herunterzulügen. Es wird viel von der nationalsozialistischen Agrarpolitik und viel von dem Mann, den das Vertrauen des Führers an die Spitze des Nährstandes gestellt hat und in dessen Händen die Verantwortung für die deutsche Ernährungs= und Bauernpolitik liegt, geredet. Was will Darré was tut Darré, was hat Darré vor, so schwirren die Fragen durcheinander. Hauptschriftleiter Graf Reischach hat den Reichsbauernführer Pg. Darré gebeten, sich mit ihm über diese Probleme zu unterhalten, damit man nicht von Darré, sondern einmal mit Darré über diese Dinge spricht. Wenn man zu einem nationalsozialistischen Minister kommt, dann weiß man, daß man vor keinem Ressortfanatiker steht, der engherzig und kleinlich nur seinen Aufgabensektor sieht, sondern vor einem Mann, der aus einer nationalsozialistischen Weltanschauung heraus die Dinge sieht und anpackt und auf seinem Gebiet stets nur Aufgaben zu erfüllen trachtet, die der Gesamtheit der Nation zugute kommen. Von der allgemeinen Weltlage, von großen politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus kommt die Unterhaltung auf die ernährungspolitische Lage Deutschlands, auf die Marktregelung und die Möglichkeiten, durch eine vorausschauende Marktpolitik dem deutschen Volke die Nahrung zu sichern. Der Minister betont, daß er es als seine wichtigste Aufgabe ansieht, eine mengenmäßig möglichst große Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte zu ermöglichen und zu sichern und die Ernte zu einem möglichst gerechten Preis der Nation zuzuleiten. Wenn Deutschland einen Ueberfluß landwirtschaftlicher Produkte erzeugen könnte, dann wäre der saisonmäßigen Mangellage leicht zu steuern. Das Ideal wäre, die Erzeugung so einzurichten, daß die bei guten Ernten angesammelten Reserven ausreichen, um die bei anderen Ernten entstehenden Lücken auszufüllen. Als eine sehr wichtige Aufgabe bezeichnet es Parleigenosse Darré, daß die Hausfrauen aufgeklärt werden, wie zu bestimmten Zeiten zu wirtschaften ist. Dieser Aufgabe habe sich die Nationalsozialistische Frquenschaft bereits z. B. zur Zeit der Butterverknappung mit großem Erfolg unterzogen und die enge Zusammenarbeit zwischen der NS.=Frauenschaft, dem Reichsnährstand und dem Ministerium werde systematisch weiter vertieft. Entscheidend sei es, meint der Minister, daß das deutsche Volk sich einmal zu der fundamentalen Erkenntnis aufschwinge, daß der Ausfall der Ernten und damit die Menge der zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Produkte vom lieben Gott abhängig ist, nicht aber vom Wollen und Können der Staatsführung und des Ernährungsministers. Ein leichtes wäre es selbstverständlich, beim Auftauchen einer Mangellage ausländische Märkte zu beanspruchen. Das nationalsozialistische Deutschland halte es aber für wichtiger, die geringe Menge der zur Verfügung stehenden Devisen zur Anschaffung von Rohstoffen zu verwenden, um dadurch Durchführung und Fortgang der Arbeitsschlacht zu ermöglichen. Sehr aufschlußreich ist der Hinweis, daß das deutsche Volk 1916/17, also zwei Jahre nach Beginn des Krieges, als es noch im Besitz großer und ergiebiger Reservoire für landwirtschaftliche Produkte war— man braucht nur an Posen, Westpreußen, die Kornkammern Oesterreich=Ungarn zu denken— den Steckrübenwinter erlebte, während Deutschland zwei Jahre nach der nationalsozialistischen Machtergreifung, ohne daß ihm diese fruchtbaren Gebiete zur Verfügung standen, außer saisonmäßig bedingten Mängeln bei wachsender Kaufkraft, großen Volkseinkäufen und dadurch bedingtem steigendem Bedarf über durchaus ausreichende Nahrungsmengen verfügte. Diese Tatsache beweist schlagend, wie umsichtig die nationalsozialistische Agrarpolitik handelte. Als seine größte ernährungswirtschaftliche Aufgabe bezeichnet Darré die Sicherstellung der arbeitenden Kleinverdiener durch Fettversorgung. Es leuchtet ein, daß hier riege Schwierigkeiten zu überwinden sind, wenn man sich die Tatsache vergegenwärtigt, daß Deutschland 80 Jahre lang von seiner bodenständigen Fett= und Fleischversorgung weggedrängt wurde. Es gilt hier nach einer jahrzehntelangen systematischen Zerstörung der bodenständigen Grundlage vollständig neu aufzubauen. Ein solcher Aufbau braucht natürlich Zeit und darum müssen entsprechende Devisenmengen auf diesem Sondergebiet zur Verfügung sein. Jede Verknappung wirkte sich und wirkt sich heute noch in kapitalistischen Ländern dahingehend aus, daß der Markt auf eine Verknappung mit einer Erhöhung der Preise reagiert. Während der Groß= und Mehrverdiener von dieser Preissteigerung gar nicht so weit getroffen wird, daß er seinen Eigenverbrauch mengenmäßig beschränken muß, ist der Kleinverdiener, also der Großteil der arbeitenden Menschen oft außerstande, die für ihn lebenswichtigen Nahrungsmitteln überhaupt zu erstehen. Diesem asozialen kapitalistischen System hat der Nationalsozialismus das System der Festpreise entgegengesetzt. Wenn eine Verknappung eintritt, dann haben alle die gleichen Unannehmlichkeiten zu tragen, der finanziell Bessergestellte ebenso wie der Kleinverdiener. Dem Kleinverbraucher muß auf alle Fälle mengenmäßig das zugestanden werden, was er auch sonst zu kaufen gewohnt ist. In solchen Zeiten darf ein LuxusDie Odee der Volksgemeinschaft setzt sich durch! verbrauch lebenswichtiger Nahrungsmittel nicht stattfinden. Als erschwerenden Umstand führt Parteigenosse Darré die Tatsache an, daß die Butterknappheit mit einer Weltfettknappheit zusammenfiel, eine Weltfettknappheit, die einmal dadurch bedingt war, daß im Jahre 1934 in Nordamerika ein Schweinemorden stattfand, das Amerika, das früher als großer Fettexporteur auftrat, zwang, auf Auslandsmärkten Fett zu kaufen, und die sich durch die— in Zusammenhang der Spannungen um Abessinien— Verproviantierungswünsche einiger Mächte noch mehr verstärkte. All diese Schwierigkeiten sind aber, dos ist des Reichsbauernführers feste Ueberzeugung, durch Disziplin und planvollen Einsatz zu überwinden. Von dieser Frage leitet Parteigenosse Darré die Unterhaltung auf die Möglichkeiten der Schaffung neuen Ackerbodens durch Entwässerung von Sümpfen, durch Urbarmachung von Heide, also durch Meliorationen. Als ideal bezeichnet es der Minister, wenn alle Meliorationsmöglichkeiten hundertprozentig ausgenutzt werden könnten. Dieses Ideal sei aber nur unter großen Kosten zu verwirklichen. Es sei Sache des Finanzministers, zu beurteilen, wo unter den gegebenen Umständen das Geld der Steuerzahler volkswirtschaftlich am zweckmäßigsten einzusetzen sei. Als nationalsozialistischer Minister sei er aber weit davon entfernt, einseitig einem Ideal nachzujagen und die sachlichen Gegebenheiten außer acht zu lassen. Verstärkte Meliorationen würden zu einer Verbreiterung der Ernährungsgrundlage führen und so helfen, Arbeit zu schaffen und Devisen zu sparen. Auf dem neu gewonnenen Boden würden Bauernhöfe entstehen, die gesunden deutschen Bauerngeschlechtern eine starke Lebensgrundlage geben. Der Reichsbauernführer erklärt, daß die aationalsozialistische Agrarpolitik bewußt und kompromißlos mit der Methode der marxistischen Kleinstellensiedlung Schluß gemacht habe. Der Marxismus habe diese Art der Siedlung nur deshalb betrieben, um dem augenblicklichen starken Siedlungsbedürfnis entgegenzukommen, aber er habe die Kleinstelle gewählt, in der festen Absicht, die Entstehung lebensfähiger Bauernhöfe und damit dem Boden verwurzelter zufriedener Bauern zu verhindern. Der Nationalsozialismus schaffe nur Bauernhöfe, die groß genug wären, eine Bauernfamilie zu ernähren. So seien bis jetzt ohne das Jahresergebnis 1935 10 000 neue lebensfähige Erbhöfe entstanden, dazu kämen weitere 22 000 Erbhöfe, die durch Anliegersiedlung geschaffen wurden. Die Zahl von 32 000 Erbhöfen ist einmal in Anbetracht der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit und in Anbetracht des Umfanges anderweitigen für die Nation lebenswichtigen Landbedarfs als außerordentlich groß zu bezeichnen. Bei der Auswahl der Neusiedler werden neben Bauernsöhnen selbstverständlich auch die Landarbeiter gleichberechtigt berücksichtigt. Der augenblicklich herrschende Landarbeitermangel macht sich aber ebenso störend bemerkbar wie die augenblickliche Unmöglichkeit des Staates. mittellosen Landarbeitern genügend Kredite zur Verfügung zu stellen. Auch hier wird erst die Zeit Wandel schaffen und neue Möglichkeiten eröffnen. Großer Erfolg des WHW. im Gau Ergebnisse aus dem ersten Mamsfäoschnilt gegen Hunger und Kälte— Gesamt-Gelöspenden=Aufkommen 1 Million mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der erste Kampfabschnitt unseres Krieges gegen unsere Winterfeinde Hunger und Kälte ist für den Gau Westfalen=Nord ein voller Erfolg. Die Sammelergebnisse der Monate Oktober, November und Dezember 1935 zeigen Ergebnisse, die beweisen, daß die Idee der Volksgemeinschaft sich durchsetzt und mehr denn je im Herzne eines jeden Volksgenossen verankert ist. Das Eintopfergebnis des Monats Dezember 1935 von 225 154,27 RM. steht mit 25 884,84 Reichsmark über dem Ergebnis vom Dezember 1934. Der Verkauf der Edelsteinabzeichen ergab ein Ergebnis von 91 266 RM. Da 400 000 Abzeichen zum Verkauf gelangten, so sind über 11 000 RM. mehr eingekommen als der Erlös überhaupt sein konnte. Der Verkauf von 519 680 Reiterlein=Abzeichen durch den Generaleinsatz der HJ. in den Tagen vor Weihnachten hatte auch einen Mehrertrag von 6739 RM. Der Gesamterlös betrua 110 675.93 RM. Das Gesamtgeldspenden=Aufkommen in den Monaten Oktober, November und Dezember 1935 von 3 432 507,60 RM. steht mit einer Million Mark über dem Aufkommen der gleichen drei Monate des Jahres 1934. Wer diese Ergebnisse liest, der steht voller Bewunderung vor einem der größten Werke, die der Nationalsozialismus schuf. Deutschland war vor drei Jahren das ärmste Land der Welt. Nicht nur, daß es alle äußeren Reichtümer verloren hatte, im inneren Kampf aller gegen alle war es um seine schicksalsmäßige Einheit gekommen und damit der Werte verlustig geworden, die völkisches Leben überhaupt ausmachen. Die nationalsozialistische Bewegung hat in zähem Kampf um die Einheit gerungen und sie schließlich unter Aufbietung aller Kräfte erreicht. Sie hat die Menschen, die sich innerlich und außerlich fremd wurden, wieder zueinander gebracht. Sie schafft heute die Voraussetzung dafür, daß diese Einheit von ewiger Dauer ist. Alle Maßnahmen des Winterhilfswerkes gehen von diesen Voraussetzungen aus. Es will durch seine Leistungen, die der Ausdruck der Einheit und Geschlossenheit aller hinter den Zahlen stehenden Volksgenossen sind, allen deutschen Menschen die Gewißheit einer alles umfassenden Gemeinschaft geben. Das ist auch der tiefere Sinn aller Sammlungen und besonders des Eintopftages. An den Sammeltagen sind wir uns alle bewußt, daß unsere Opfer dem Ziele, das sich der Führer gesteckt hat, zur Vollendung verhelfen. Daran wollen wir an allen kommenden Sammeltagen der Winterhilfe denken! Abschließend kommt die Rede auf das Verhältnis zwischen Partei und Nährstand und auf die systematischen Anwürfe gewisser Kreise, daß die Auswahl der örtlichen Spitzen des Nährstandes nicht immer glücklich sei. Der Minister und Reichsbauernführer zeigt klar und offen einige Mängel auf, die jeder jungen, aus dem Nichts geschaffenen Organisation anhängen müssen. Er spricht von den Menschen, die sich früher als„Führer" der Bauern aufspielten und die den agrarpolitischen Apparat der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei nichts als eine Unzahl sich erbittert und chaotisch bekämpfender Interessengruppen hinterlassen hätten. Es sei selbstverständlich, daß die nationalsozialistische Partei nationalsozialistische Politik nur mit Männern machen könne, die im Kampf bewährt ihren Nationalsozialismus durch die Tat bewiesen hätten. Gerade in örtlich engem Verhältnis könne sich ja jeder ein genaues Bild von Charakter und Leistungsfähigkeit des anderen machen und gerade in diesen örtlich engen Verhältnissen sei die Berührung zwischen Ortsbauernführer und Bauern so eng, daß die Bauernführer, die alle ehrenamtlich tätig sind, wirklich wissen, wo den deutschen Bauern der Schuh drückt. Mißverständnisse und persönliche Reibereien seien in der menschlichen Natur begründet. Wer aber ein so gewaltiges Werk wie den nationalsozialistischen Aufbau, in dem die Arbeit des Nährstandes nur einen Sektor darstelle, nach kleinen persönlichen und kleinlichen Begebenheiten und Ereignissen beurteile, dem fehle entweder die Fähigkeit, die Dinge klar zu beurteilen oder er verschanze sich bewußt hinter seinem Kirchturmshorizont, um sich künstlich die Berechtigung zum Mäkeln und Schimpfen zu schaffen. Die Leistungen des Reichsnährstandes und der nationalsozialistischen Agrarpolitik, die heute überall in der ganzen Welt bewundernd anerkannt werden, sprechen deutlich genug für sich selbst, als daß sie durch irgendwelche Nörgeleien geschmälert werden könnten. Man verabschiedet sich von dem Parteigenossen Darré in der festen Gewißheit, daß die Arbeit des Reichsnährstandes und des Ernährungsministeriums von einem Manne geleitet wird, der als Nationalsozialist keine andere Aufgabe kennt, als gemäß dem Auftrag des Führers der deutschen Nation die Ernährungsgrundlage zu sichern und ein starkes, gesundes, leistungsfähiges Bauerntum als Hüter deutschen Bodens und Quelle deutscher Blutskraft zu schaffen. Die erste Gauleitertagung im vierten Jahr der nationalsozialistischen Revolution Kunst und Wissenschaft Richard=Wagner=Woche 1936 vom 2.-7. unt unter der Schirmherrschaft von Winifred Wagner und Reichsstatthalter und Gauleiter Dr. Alfred Meyer Hatte die 1. Richard=Wagner=Festwoche im vergangenen Jahre die Aufgabe, das Gesamtschaffen Richard Wagners und den Kulturbegriff„Bayreuth“ unter Einbeziehung der Grundlagen und der kulturellen Erben zur Darstellung zu bringen, und umfaßte ihr Programm die große Entwicklungslinie von den Anfängen der Oper über Mozart und Weber zu Beethoven und Richard Wagner und zu dem Lebenswerk Siegfried Wagners und Hans Pfitzners, also einen Gesamteindruck von deutscher Meisterkunst überhaupt, so stellt die 2. Festwoche, die vom 2. bis 7. Juni im Lippischen Landestheater von der Stadt Detmold unter der Schirmherrschaft von Frau Winifred Wagner und dem Gauleiter von Westfalen=Nord, Reichsstatthalter Dr. Alfred Meyer, veranstaltet wird, in den Mittelpunkt der große deutsche Nationaldrama Richard Wagners, den „Ring des Nibelungen“, wiederum mit der wesentlichen und ureigentümlichen Absicht der Detmolder Wagnerstätte, durch die unmittelbare Verbindung der künstlerischen Aufführungen mit der Vorbereitung und Einstimmung Dichtung und Musik, Ideenwelt und Gestaltung des Kunstwerks dem Erlebnis zu erschließen. So führt die Festwoche 1936 zunächst zu dem Urbild der Wagnerschen„Ring"=Dichtung, zu den „urheimatlichen Sagenquellen des deutschen Altertums, zu den beiden Edden, läßt das Ideal, das in diesen Sagen, in dieser Denkart, in dieser Sprache liegt, hervortreten und selbst wirken"(Herder) und vermittelt dadurch nicht allein Eindrücke von dem kostbaren Kulturerbe der Edda=Dichtungen, nicht allein die erhabene Denkart des altnordischen und germanischen schöpferischen Gemeinschaftsgeistes, das von diesem gestaltete Weltbild, den Reichtum seiner Phantasie, sein heldisches Lebensgefühl, seine innige Verbundenheit mit der Natur, die Größe seiner Gestaltungskraft, nicht allein, wie Herder sie sah:„kühn, sanft, trotzig und milde erscheinende Abenteuer der Götter und Helden in beiderlei Geschlecht", sondern erhöht zugleich den Eindruck von der Bedeutung ihrer Neugestaltung durch Richard Wagner, die gleichsam zur Erfüllung der deutschen Sehnsucht nach den„Quellen der Urzeit“ wurde, wie Herder ihr Ausdruck verlieh:„Glaubst du nicht, daß aus der Eiche des Weltbaumes über den Brunnen der Urzeit und aus den drei Jungfrauen unter ihren Zweigen, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Dichtungen gebildet werden mögen, die dieses Quellen der Urzeit wert sind?... Hierzu wäre der Weg leicht. Der Dichter führe sie verständlich, angenehm und behutsam ein. Nach den Griechen kenne ich auf unserem ganzen Erdenrund keine Geschichte, die der Kunst fähiger und würdiger sei, als diese!... Durch eine völlige Verjüngung muß für uns die Nachbildung hervorgehen..." Dem Weltbild und den Gestalten der Edda stellt die Festwoche danach das Nibelungenlied gegenüber und erweitert damit die Eindrücke von den„helden lobebaeren, von fröuden hochgeziten, von weinen und von klagen, von kuener recken striten“ und der wunderbaren, ewigen Schöpferkraft des deutschen Volkes. Der zweite Tag der Festwoche gibt einen bedeutungsvollen Aufschluß der Urverwandtschaft von nordischem und hellenischem Geiste durch die Gegenüberstellung der nordisch-germanischen Götter= und Heldendichtung und der der griechischen Antike, durch Aufführungen von ihren Neugestaltungen durch die deutsche Klassik und Romantik, Dichtungen Goethes und Schillers, Tiecks, Fouques und Uhlands und Kompositionen von Schubert und Löwe, und durch die szenische Aufführung von H. St. Chamberlains Bühnendichtung„Der Todder Antigone“. Führt die Festwoche von Edda, Nibelungenlied und dem Ausblick auf die Verwandtschaft nordischhellenischen Schöpfergeistes bis in die Tiefen der Dichtung in Wagners Tragödie, so erschließt sie deren Musik in ihrem Wesen als dramatische Tonsprache, in ihrer„eindringlichen und überzeugenden metaphysischen Bedeutsamkeit als Abbild der Welt“ (Nietzsche) und in ihren musikalischen Sprachmitteln durch einen Orchesterabend, der mit der Sprach= und Ausdruckskraft der Instrumente in Wagners„Ring“, mit der Orchesterfarbe, der Thematik und dem Aufbau der musikalischen Szene bekannt macht. Nun erst vertraut mit den Grundlagen zu Dichtung und Musik in Richard Wagners„Ring des Nibelungen“ tritt das Kunstwerk selbst vor den Hörer und Zuschauer. In seinen Hauptteilen unter besonderer Betonung der Wotan=Siegfried=Tragödie gelangt es an den vier folgenden Abenden zu einer teilmeise szenischen, teilweise nur musikalischen Aufführung. So wird das„Rheingold“ geschlossen und ungekürzt, die 1. Szene(Rheinszene) nur musikalisch die anderen Teile auch szenisch aufgeführt, während „die Walküre" und„Siegfried" in ihren Hauptteilen szenisch, die„Götterdämmerung" nur musikalisch aufgeführt werden. Jeder Abendaufführung geht am Vormittag ein einführender Vortrag voraus, der im besonderen mit der Dichtung und der Musik jedes einzelnen Werkes bekannt macht, zahlreiche musikalische Beispiele vermittelt und so eine tiefe künstlerische Erlebnisbereitschaft im Hörer gewährleistet. Die Aufführungen selbst tragen durch die Mitwirkung bedeutender Gäste føstlichen Charakter. Dirigent des„Rings“ ist Generalmusikdirektor Rudolf Schulz=Dornburg, Berlin, Regisseur Hans Winkelmann, der Oberspielleiter der Städt. Oper Hannover. Die Bühnenbilder entwirft Willibald Mohr, der Oberspielleiter des Lippischen Landestheaters; die Partien übernehmen Kammersängerin Nanny Larsén-Todsen(Brünnhilde), Josef Correck(Wotan), Hilde Singenstreu, Staatsoper Wiesbaden(Freia, Sieglinde), Grete Lüddecke, Städt. Oper Saarbrücken(Fricka, Waltraute, 1. Norn), Herma Kittel, Städt. Oper Stralsund(1. Rheintochter, 3. Norn), Liane Finus, Lippisches Landestheater(Erda, 3. Rheintochter, 2. Norn), Herbert Alsen, Staatsoper Wiesbaden und Wien(Fasolt, Hunding, Hagen). Kammersänger Alfred KaseLeipzig(Donner), Bruno Miserski, Städt. Oper Lübeck(Mime), Ludwig Renko, LipHeüe Tilme „Schwarze Rosen“ Ein Film aus der finnischen Freiheitsbewegung. Fast hundert Jahre war Suomenmaa, das Land der Seen und Sümpfe, das wir als Finnland kennen, schon unter großrussischer Herrschaft, und trotzdem war das Nationalbewußtsein der Finnen nicht eingeschlafen. Dem Zarismus war es in diesen hundert Jahren weder auf politischem noch auf völkischem Gebiete gelungen, die Bewohner Finnlands zu sich herüberzuziehen. Die Geschichte des finnischen Volkes ist ein schlagender Beweis dafür, daß eine in sich geschlossene Nation trotz aller Machtmittel niemals„erobert“ werden kann. Und daß die Stunde der Freiheit eines Tages doch kommen wird, wenn rechter Zusammenhalt und Liebe zum eigenen Volk den notwendigen Rückhalt geben. Als im Jahre 1904 der russisch-japanische Krieg das Riesenreich zwischen Mitteleuropa und dem Fernen Osten erschütterte, als sich alle die Fehler russischer Knutenpolitik und Verwaltung und Kriegführung unglückselig für das ganze Land auswirkten, begann es überall dort zu gären, wo man jahrzehntelang mit der Faust in der Tasche stillschweigend Unterdrückung hatte erdulden müssen. Besonders in Finnland war dieses Jahr ein Jahr der neuentfachten Hoffnung, und die vaterlandsliebenden Kreise entfalteten fieberhaft ihre Tätigkeit. Geheime Zusammenkünfte fanden statt, Sendboten gingen über das unwegsame Land, verkleidet als Bauern oder Kaufleute, und wo die gefürchtete Ochrana, die Geheimpolizei des Zaren, zugriff, standen morgen schon andere auf dem Posten. Die inneren Spannungen wuchsen ins Ungeheure, eine gewaltsame Lösung schien vielen unvermeidlich. Die Finnen wußten, daß es mit dem pisches Landestheater(Siegmund, Froh), Josef 221. Lippisches Landestheater(Gunther) Als Dirigent der Festkonzerte wurde Generalmusikdirektor Karl Elmendorff, der Musik zum „Tod der Antigone" Professor Carl KittelBayreuth eingeladen. Sprecher der Edda, des Nibelungenliedes und der klassisch-romantischen Dichtungen sind: Ingeborg Fuhrmann, Else Hähnel, Heinz Scheepers, Franz Blietz, Richard Beron vom Lippischen Landestheater. In Konzertaufführungen singen außerdem Hilde Singenstreu(Siegfried=WagnerFeier am 6. Juni) und Herbert Alsen(Schubert=Löwe). Im„Tod der Antigone" wirkt die Hitler=Jugend des Bannes 55 in großen Bewegungschören mit. Die künstlerische Gesamtleitung führt Otto Daube. Die Nachfrage nach Karten hat bereits sehr lebhaft eingesetzt, so daß wieder wie im Vorjahre mit einem starken Besuch aus allen Teilen Deutschlands gerechnet werden kann. Bestellungen und Auskünfte im Städtischen Verkehrsamt Detmold. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß diesem Jahre keine Einzelkarten, sondern nur Reihenkarten. gültig für sämtliche Veranstaltungen, zu 10, 15, 20 und 30 Mark. ausgegeben werden. Moment öffentlichen Aufstandes um Leben und Tod gehen würde. Zu gut kannten sie die Methoden der Russen, ihre Grausamkeit und Tücke. Sie schlossen sich zusammen zu einer Schicksalsgemeinschaft und vertrauten auf die innere Kraft ihrer Ntaion. Unbekannte Helden fielen in diesem erbitterten Ringen um die Freiheit ihres Landes, derer heute noch in Treue und Ehrfurcht gedacht wird. Die schicksalsschwere Geschichte eines von ihnen, des jungen Freiheitskämpfers Alexis Collin, steht im Mittelpunkt des neuen Ufafilms„Schwarze Rosen“. Ein Einzelschicksal, das aufs engste verflochten ist mit dem Geschick des ganzen Landes. Ständig auf der Flucht vor den zaristischen Schergen, ständig in höchster Lebensgefahr, sammelt dieser Fanatiker aus heiligem Freiheitsorang eine mutige Schar Gleichgesinnter um sich. Heute hier, morgen dort stören sie das Zarenregiment, das der Gouverneur in Helsingfors ausübt. Unvermutet tauchen sie auf und verschwinden unerkannt, ehe die Russen begriffen haben. Willy Fritsch spielt diesen Helden, und er spielt ihn mit der Begeisterung dessen, der wirklich eine großé Aufgabe erhalten hat. Wenn man ihn erzählen hört von der damaligen Zeit, könnte man glauben, er habe sie wirklich selbst erlebt, er sei selbst dieser Freiheitskämpfer gewesen. Zur Gegenspielerin hat er Lilian Harvey, auch sie in einer Rolle, die von Grund auf verschieden ist von ihren früheren. Willy Birgel erscheint als russischer Gouverneur von Finnland. Mit den sparsamen Mitteln seiner Darstellungskraft gibt er dieser Figur echtes Leben. Spielleiter ist Paul Martin. Eine uns bisher unbekannte Welt taucht in diesem Film auf, deren Erschütterungen nicht mehr zur Ruhe kamen, bis der Weltkrieg begann und der Zusammenbruch im Osten für Finnland die Sonne der Freiheit aufleuchten ließ, deren Morgenröte über den Geschehnissen der Jahre 1904 und 1905 bereits glühte. Heimat überm Meer Roman von Fred Arnemann (1. Fortsetzung) Merkwürdig, was ihn nur so sehr an dieses flachshaarige Ding fesselt. Er schwärmt doch eigentlich für das Dunkle, Verführerische, Spielzeughafte, nicht für diesen soliden Typ der selbtändigen deutschen Frau, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht und genau weiß, was sie will. Die Frau, die ihn begeistern könnte und die ihm bisher noch nicht begegnet ist, müßte schwarzes Haar und schwarze Augen haben, Augen voll dunkler, verhaltener Glut, die das Blut in Aufruhr bringen, wenn man sie auf sich gerichtet sieht. Die Frau, die Bert Arning aus seiner lippischen Bauernruhe bringen könnte, müßte ein launenhafter süßer Teufel sein, groß und schlank gewachsen, die zarten Glieder von knisternder Seide umhüllt, die Hände gepflegt, das ganze Wesen anmutig und reizvoll wie bei jenen Frauen, die er im Kino so gern bewundert. Aber so etwas gibt es für ihn wohl nur in der Vorstellung, nicht in der unfreundlichen Wirklichkeit, die jeden Menschen in einen bestimmten Lebenskreis hineinstellt und zu ihm sagt: Hier Freundchen, was du ringsherum siehst, ist für dich. Gib dir keine Mühe, das andere, was sonst noch da ist, zu erringen, denn es ist unerreichbar für dich. Soll man sich damit abfinden? Muß man es als unabwendbar hinnehmen, daß man ein Bauernsohn ist, der eines Tages ein Bauernmädchen heiratet und froh sein kann, wenn die Mitgift groß genug ist, um sich einen eigenen Hof zu kaufen? Gibt es denn keinen Weg. die ungestüme Sehnsucht nach der Ferne, nach bunten Erlebnissen und Abenteuern draußen in fremden Ländern, zu befriedigen? Es gibt einen Weg, gewiß. Man müßte alles über Bord werfen, müßte die Brücken hinter sich abbrechen und einfach einen Strich unter sein bisheriges Leben machen, wie es Oskar Wolter getan hat. Dazu gehört nun freilich viel. Für Bert gehört dazu, daß er sich losreißt von dem Stückchen Boden, das der Schweiß und die Arbeit von Generationen seiner Vorfahren geadelt hat. Er hat sich zwar nie besonders viel aus dieser lehmigen braunen Ackerkrume gemacht, die den Copyright 1936 by Carl Dunker Verlag, Berlin W 62 vielgepriesenen Begriff der heimatlichen Scholle verkörpert, aber bei dem Gedanken, das Stück Erde, auf dem er aufgewachsen ist, vielleicht für immer aufzugeben, wird ihm doch etwas beklommen zumute. Es müssen— außer Heide— wohl noch geheime Kräfte am Werke sein, die ihn an den Grund und Boden, der ihm vertraut ist von frühester Jugend an, mit starken Banden fesseln. 2. „Hallo, hier!" rief eine helle Stimme, als Bert Arning die Cheruskerklause betrat. Er kniff, von dem hellen Licht geblendet, die Augen zusammen, erblickte hinter Tabakswolken einen hochgereckten Arm und schritt zwischen vollbesetzten Tischen auf Oskar Wolter zu. „Einen recht schönen guten Ahend, alter Schwede“, begrüßte ihn der„Südamerikaner“. „Du blondgelockter Landmann kannst natürlich nie pünktlich sein. Herr Wixt, ein Dortmunder, bitte, zwo Brasilzigarren aus der guten Kiste und damit Sie sich den Weg nicht zweimal machen— mir füllen Sie auch nochmal diesen Miniaturhumpen.“ Er trank mit durstigen Zügen und setzte das leere Glas auf den Tisch. „So, und nun, amigo mio“, wandte er sich wieder an Bert,„nun wollen wir mal einen schmettern, bis uns die ganze Welt, die bekanntlich verflucht belämmert ist, in rosarotem Licht erscheint.“ Der Wirt, von drei, vier Tischen gleichzeitig mit Aufträgen bedacht, pendelte gemächlich zwischen seinen Gästen hin und her, in der einen Hand das Tablett mit gefüllten Biergläsern, in der anderen drei aufeinandergestapelte Zigarrenkisten. Die von Tabaksschwaden vernebelte Luft war angefüllt mit Geräuschen. In den Lärm lachender und streitender Stimmen mischte sich der Radau der Skatspieler, die ihre Trümpfe mit Vehemenz auf den Tisch hauten. „Man soll es nicht für möööglich halten“, brüllte jemand am Nebentisch.„Ich spiele extra von meiner blanken Zehn, und dieses Riesenroß läßt das As sitzen, Leute, die auf den Mann schneiden, wurden früher kurzerhand mit einem nassen Handtuch erschlagen.“ Das„Riesenroß“, ein langgeschossener Jüngling mit unschuldigen Kinderaugen, war schon wieder beim Mischen.„Wie soll ich denn wissen“, verteidigte er sich,„daß du die Zehn Wenn Karten Speckpfannkuchen wären, könnte man es riechen. Aber so—“ „Salud", sagte Wolter und stieß sein Glas so heftig mit dem Berts zusammen, daß das ier über den Rand auf den Tisch schwappte. Er liebte es, mit spanischen Brocken um sich zu werfen, wie er sich überhaupt viel darauf zugute tat, ein weitgereister Mann zu sein, der sich über die Spießer und kleinen Leute, die hier so harmlos fröhlich waren, sehr erhaben dünkte und dem grundsätzlich nichts imponierte. Bert beobachtete seinen Freund mit gemischten Gefühlen. Er empfand diesem hünenhaften Kerl gegenüber, dem die Lebenslust aus den dunklen Augen strahlte, Neid und Hochachtung zugleich. Glücklich die Menschen, denen nicht, wie ihm, dieses dickflüssige Bauernblut in den Adern floß, die rasch zu Entschlüssen kamen und nicht die Zeit mit unnützem Sinnieren vertrödelten. „Trink“, mahnte Wolter,„das Bier wird ja kalt. Woran denkst du denn schon wieder? Du mußt dein Köppchen nicht soviel mit Denken beschäftigen. Das ist Quatsch mit Soße. Sauf dir lieber einen an. „Ja, das will ich tun.“ Bert ergriff mit einer linkischen Bewegung das Glas Er hatte sich so auf das Zusammentreffen mit Oskar Wolter gefreut, und nun, da er ihm gegenühersaß, umgeben von lauter Städtern, im Ohr die lärmenden Geräusche der Kneipe, die ihm wie eine verwirrende Musik erschienen, fühlte er sich unsicher und bedrückt wie ein armer Junge, der irgendwo bei feinen Leuten zu Besuch ist. „Grand Hand, Schneider!“ verkündete am Tisch nebenan eine gemütliche Baßstimme. Sie gehörte dem Sattlermeister Salukat, der einen sogenannten wissenschaftlichen Skat spielte. Er hatte die Gesetze des Skats studiert, wie andere Jura oder Medizin studieren. Fehler gab es bei ihm überhaupt nicht. Wenigstens behauptete er das. Als Spieler war er von den meisten gefürchtet, meyr allerdings noch als Kiebitz, weil er ewig dazwischenredete und die Einwände der Spieler, die sich diese unerwünschte Einmischung in mehr oder weniger höflicher Form verbaten, mit beneidenswerter Dickfelligkeit überhörte. Gegen halb elf, als sich einige Tische leerten, trat eine kleine Gefechtspause ein. Es war dies gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm, denn knapp zehn Minuten später fiel der Gesangverein Konkordia, dessen Mitglieder, achtzehn an der Zahl, von ihrem Uebungsabend kamen, in voller Kriegsstärke ein, um vor dem Zubettgehen schnell noch einen Schlaftrunk zu nehmen. Singen macht durstig, und das Trinken regt wiederum zum Singen an. Es dauerte denn auch nicht lange, so erscholl im vierstimmigen Männerchor das Lied„Wer hat dich, du schöner Wald..“ Die. Skatspieler machten böse Gesichter, denn sie mußten sich, um gegen den schönen Wald anzukommen, gegenseitig anschreien, wenn sie sich einigermaßen verständlich machen wollten. Wolter sah sich den Betrieb eine Weile halb belustigt, halb ärgerlich an. Dann sagte er: „Komm, Bert, wir wollen einen Tapetenwechsel vornehmen. Hier kann man ja sein eigenes Wort nicht verstehen. Vorher trinken wir aber noch einen— zum Abgewöhnen!“ Bert war einverstanden. Als sie auf die Straße traten, kam ein Liebespärchen an ihnen vorüber, das sich fest umschlungen hielt. Wolter stieß seinen Freund in die Seite und feixte unverschämt, worauf das Mädchen seinen Begleiter erschrocken losließ. „Uebrigens, was die Liebe betrifft“, sagte Wolter,„ich war eigentlich auch deshalb nach Deutschland gekommen, um unter den Töchtern des Landes Umschau zu halten. Allmählich kommt man ja in die Jahre, wo man, wie es so schön heißt, des Alleinseins müde wird. Ich muß aber sagen, daß mir bis jetzt nichts besonders Aufregendes über den Weg gelaufen ist. Wahrscheinlich werde ich wohl unbeweibt zu den Ufern des La Plata zurückkehren.“ „Du Glücklicher“, beneidete ihn Bert.„Du gehst wieder nach Argentinien, und ich muß weiter irgendwo zwischen Detmold und Lemgo auf dem Lande hocken und den Acker bestellen. Das ist ein Leben, bei dem man langsam verrückt wird. Ich möchte bloß wissen, weshalb mich mein Vater aufs Gymnasium geschickt hat. Zum Mistfehren und Pflügen braucht man doch weiß Gott nicht den Horaz oder den Pythagoras.“ „Stimmt, mein Liebling. Aber die Schuld an deinem beschaulichen Dasein, das du wahrscheinlich ein verpfuschtes nennst, trifft doch nur dich. Wenn ich mich recht erinnere, warst du schon zum Studium der Philologie entschlossen als wir noch Sekundanermützen trugen. Daß du dein Vorhaben nicht ausgeführt hast——“ (Fortsetzung folgt.) Genaue Auskunft Möhius hat sich Möhel gekauft. Vor einem Jahr. Heute steht die Wohnung leer. „Was hast du mit den Möbeln gemacht, Möbius?"„Versilbert.“—„Und das Silber?" „Vermöbelt.“ Sonnabend, den 25. Januar 1936 NS.Volksblatt für Westfalen 4. Jahrgang Kommunale Gegenwartsfragen der Stadt Höxter Von Wilhelm Kronsbein, Bürgermeister der Stadt Höxter Wenn man sich mit kommunalen Gegenwartsfragen befaßt, so kommt man nicht umhin, einen kurzen Rückblick, insbesondere in das Jahr 1935, das einen besonderen Markstein in der Geschichte der Stadt Höxter darstellt, zu tun. Die Jahre 1933 und 1934 standen— kommunalpolitisch betrachtet— noch ausgeprägt unter den Folgewirkungen der Zeit, in der regierende Stellen mit unverkennbarem Dilettantismus das kommunale Leben der Gemeinden beeinflußten, Daß dieser Zustand, insbesondere aber die unglückselige Finanzreform eines Erzberger, auch die blühendsten Gemeinwesen, also die Keimzellen des Staates sind, zugrunde zu richten drohten, kann wohl kein vernünftiger Mensch bestreiten. Von einer Finanzhoheit der Gemeinden konnte gar keine Rede mehr sein. Die Gemeinden waren eben durch das System der Dotationen und der Beteiligung an den Reichssteuern lediglich Kostgänger des Reiches. Die Selbstverwaltung führte nur noch ein Schattendasein. Die„zwangsläufigen Ausgaben“, die keinerlei Selbstbestimmung der Gemeinden mehr zuließ, waren zur Regel geworden. Die den Gemeinden vom Reich zugedachten Beteiligungen an den Reichssteuern waren so knapp, daß sie nicht einmal ausreichten, die Wohlfahrtslasten zu decken, geschweige denn die sonst notwendigen Aufwendungen einer Gemeinde kultureller Art, insbesondere auch für Schulen, Erhaltung der Straßen usw., aufzubringen. Von Jahr zu Jahr sich steigernde Fehlbeträge im ordentlichen Haushaltsplan waren zur Regel geworden. Es bedurfte der größten Kraftaufwendung der verantwortlich im kommunalen Leben stehenden Personen, um die letzten Folgen dieser Zustände, also den völligen Zusammenbruch der Gemeindefinanzen abzuwenden. Die unausbleibliche Katastrophe von den deutschen Gemeinden durch ein Umschuldungsgesetz und durch sofortige großzügige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen abgewendet zu haben, bleibt das unvergängliche Verdienst der nationalsozialistischen Regierung. Das Drilte Reich konnke sich nur zu einem kraftvollen Leben entwickeln, wenn seine Keimzellen, die Gemeinden, wieder gesund gemacht wurden. Einige Zahlen beweisen, wie sich auch in Höxter die kommunale Finanzlage immer schwieriger gestaltete und wie insbesonder die Aufwendungen der Stadt auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege sich von Jahr zu Jahr steigerten. Der Haushaltsplan der Stadt Höxter wies allein in der Wohlfahrtspflege, die sich in den Krisenjahren in der Hauptsache auf das Gebiet der Unterstützung der Wohlfahrtserwerbslosen bezog, folgende Ausgabenansätze: 1930= 1931= 1932 1933 1934= 1935= 116 300 RM. 204 420 RM. 268 380 RM. 265 500 RM. 202 000 RM. 160 100 RM. bringung des Pionier=Bataillons 16 zu überwinden gewesen sind, soll späterer Betrachtung vorbehalten bleiben. Jedenfalls wurden aber alle Maßnahmen so getroffen, daß am 3. Oktober 1934 das Bataillon geschlossen einrückte und zunächst im Rahmen des Möglichen eine wohnliche Unterkunft fand. Im Rahmen einer kurzen Betrachtung ist es unmöglich, die vielen Einzelheiten zu schildern, die die Stadtverwaltung mit der Neugründung der Garnison verbinden; fest steht jedenfalls, daß die im Rahmen dieser Entwicklung notwendigen finanziellen Aufwendungen der Stadt aufgebracht werden konnten, ohne daß die Stadt neue Schuldverpflichtungen übernahm oder ihren Bürgern eine höhere steuerliche Belastung zumutete. Bei dieser Gelegenheit zeigte es sich als besonders segensreich, daß die Stadt Höxter auch in der schwersten Krisenzeit, trotz der Finanznot und der schier unerträglichen Belastung durch die öffentliche Fürsorge, den alten Grundsatz sorgsamer Kommunalpolitik nicht außer acht gelassen. Mit Stolz sehen wir heute die stattlichen Kasernenbauten und sonstigen militärischen Anlagen des Pionier=Bataillons 16 auf dem Wiehenbrink und die modernen Wasser= und Landübungsplätze der Garnison im Brückfeld. Die Erinnerung an die rege Bautätigkeit auf diesen Plätzen im Jahre 1935 wird bei allen Höxteranern diese große Zeit des Wiedererweckens des deutschen Wehrwillens und der Wiedereinführung der allgemeinen deutschen Wehrpflicht unvergänglich sein. Tausend Hände rührten sich, um mit dazu beizutragen, diese stolzen Bauwerke, die ein markantes Zeichen unserer Zeit sind, zu verwirklichen. Hand in Hand mit diesen öffentlichen Zwecken dienenden Neubauten ging die Förderung der privaten Neubautätigkeit. Es wurden nicht nur 68 Wohnungen für die Unterbringung der Truppe geschaffen, sondern auch die rein private Neubautätigkeit hat im Jahre 1935 in Höxter einen ungeahnten Aufschwung genommen. Insgesamt sind im Jahre 1935 in Höxter 106 neue Wohnungen geschaffen worden. Im Jahre 1935 erstanden in Höxier 78 Neubauten mit 205 000 Kubikmetern umbautem Raum, eine Rekordziffer, die die Stadt Höxker seit ihrer Gründung gewiß nie aufzuweisen gehabt hat. Einem dringenden Gebote der Notwendigkeit folgend, mußte eine erhebliche Erweiterung des städtischen Wasserwerks vorgenommen werden. Die bisherigen Wasserversorgungsanlagen reichten infolge des starken Zuwachses der Bevölkerung und der umfangreichen Bautätigkeit für die Zwecke der Garnison und auch der privaten Neubauten besondere an den Berghängen— insnicht mehr aus. Die Erweiterungsarbeiten wurden in der Hauptsache im Jahre 1935 ausgeführt. Sie stehen jetzt vor ihrem Abschluß. Durch die Neuanlage ist der Wasserverbrauch der Stadt Höxter für lange Zeit hinaus auch bei weiterer Zunahme der Einwohnerzahl und der Neubautätigkeit, gesichert. Die in den höher gelegenen Stadtteilen wohnenden Bürger der Stadt Höxter werden die Verbesserung der Wasserversorgung ganz besonders begrüßen. Einzelheiten sind aus der in der letzten Ausgabe dieser Zeitung erscheineden Abhandlung über die Wasserwerkserweiterung zu ersehen. Die Stadt Höxter dürfte mit der regen Bautätigkeit im Jahre 1935 unter Berücksichtigung ihrer Größe im Vergleich mit anderen Städten wohl mit an der Spitze aller deutschen Städte gestanden haben. Mit ganz besonderer Freude und Stolz hat es uns erfüllt, daß im April 1934 in Höxter das Erg.Pionier=Bataillon 12 aufgestellt wurde. War doch diese Tatsache ein weiterer Beweis für die Wertschätzung, die die Stadt bei den maßgebenden militörischen Stellen genießt und für das gute Verhältnis, das sich innerhalb kurzer Zeit zwischen der Truppe und der Stadtverwaltung sowie der Bürgerschaft gebildet hat. Der Arbeitsmarkt in Höxter hat nicht nur eine ganz fühlbare Erleichterung durch die umfangreichen Neubauten und die allgemeine wirtschaftliche Belebung erfahren, sondern auch dadurch, daß die Truppenteile einer größeren Zahl von Angestellten und Arbeitern Dauerbeschäftigung gaben. Wichtig ist in diesem Zusammenhange auch die Feststellung, daß die Einwohnerzahl der Stadt insbesondere seit der Gründung der Garnison sich in dauerndem Steigen befindet. Während die Volkszählung im Jahre 1925 noch eine Einwohnerzahl von 7258 aufwies, betrug diese bei der letzten Volkszählung 1932 bereits 7 876. Die fortgeschrittene Einwohnerzahl nach dem Stande vom 31. Dezember 1935 beträgt 8381. In diese Zahlen sind die Angehörigen der Truppe nicht miteinbegriffen. Es liegt auf der Hand, daß der mit der neuen Entwicklung verbundene allgemeine wirtschaftliche Fortschritt in der Stadt Höxter sich auch in steuerlicher Beziehung bereits günstig auszuwirken beginnt. Eine Steuer, die zwar weniger populär ist, die aber den Vorzug hat, die Besserung des allgemeinen Lebensstandards erkennen zu lassen, ist die Biersteuer die im Jahre 1934 mit 16 000 RM. angesetzt war und die sich— soweit sich übersehen läßt— im Jahre 1935 etwa verdoppeln wird. Auch bei anderen Steuerarten macht sich— wie bereits gesagt— die angebahnte wirtschaftliche Entwicklung fühlbar. Aus diesen Zahlen ist deutlich zu ersehen, wie sich die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung und die allgemeine wirtschaftliche Belebung auf die Gemeindefinanzen ausgewirkt haben. Wenn die Finanzen der Stadt Höxter, trotz dieser unerträglichen Belastung, auch durch die Krisenjahre einigermaßen gesund hindurchgebracht werden konnten, so konnte dieses nur geschehen unter Hintenanstellung von Aufwendungen anderer Ausgaben, die nicht nur im Interesse des Allgemeinwohles wünschenswert, sondern zum großen Teil sogar dringend notwendig waren. Während sich die Ausgaben der Stadt für die öffentliche Wohlfahrtspflege bis zum Jahre 1933 von Jahr zu Jahr steigerten, gingen die Einnahmen an Steuern infolge Wirtschaftsschrumpfung von Jahr zu Jahr zurück. Steuerunlust und auch Steuerbetrug taten zudem das ihrige. Die Finanzlage der Stadt Höxter und auch deren Vermögenslage können heute trotz der hohen Aufwendungen, die die Stadt in den letzten zwei Jahren auf dem Gebiele der Arbeitsbeschaffung und der Schaffung der Voraussetzungen für die Begründung der Garnison gehabt hat, wieder als gesund und krisenfest bezeichnet werden. Das Rechnungsjahr 1934 schloß zum erstenmal selt längeren Jahren wieder mit einem Ueberschuß ab. Auch das Rechnungsjahr 1935 wird in seinem Abschluß voraussichtlich keinen Fehlbetrag aufweisen. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen, die in der höchsten Krisenzeit— im Jahre 1933— 354 mit 680 Angehörigen betrug, ist bis heute auf 60 mit 160 Angehörigen zurückgegangen. Bei diesem Rest an Wohlfahrtserwerbslosen handelt es sich zum Teil um Personen, die ausgesprochene Saisonarbeiter sind und die infolge der Witterungsverhältnisse kürzlich wieder arbeitslos wurden, im übrigen aber um solche, die infolge ihres körperlichen Zustandes für den Arbeitsprozeß nicht mehr in Frage kommen, und die deshalb nach menschlichem Ermessen in der offentlichen Fürsorge bleiben. Im Juli 1933 standen 680 Personen(Wohlfahrtserwerbslose, Kleinrentner, Sozialrentner) mit 838 Familienangehörigen in der öffentlichen Fürsorge der Stadt. Hierbei sind nicht diejenigen Arbeitslosen eingerechnet, die in der Fürsorge des Arbeitsamtes standen. Die erste Erleichterung auf dem örtlichen Arbeitsmarkt trat im Jahre 1933 durch die großangelegten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Stadt ein. Die untere Grubestraße, jetzt AdolfHitler=Straße, die Corveyer Allee und die Bismarckstraße wurden neu ausgebaut und mit neuen Bürgersteigen versehen. Der Grubebach erhielt im Zuge der Adolf=Hitler=Straße ein neues Bett. Weitere Straßenregulierungen wurden im Jahre 1934 vorgenommen, ebenso umfangreiche Instandsetzungen städtischer Verwaltungs= und Wohngebäude. Durch die Anlegung neuer Wohnstraßen wurde neben der eigentlichen Arbeitsbeschaffung ein Anreiz zur Errichtung von Neubauten gegeben. Das Jahr 1934 stand bereits allgemein=wirtschaftlich als auch in der kommunalen Betätigung der Stadt unter dem Einfluß und der Auswirkung der Neugründung der Garnison. Welche Schwierigkeiten bei der vorläufigen behelfsmäßigen UnterEin Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Höxter im Jahre 1936 stimmt durchaus hoffnungsfreudig. Soweit sich zur Zeit übersehen läßt, wird auch in der kommenden Bausaison die Bautätigkeit wieder sehr umfangreich sein. Dieses ist insbesondere deshalb zu begrüßen, weil auch dann voraussichtlich wieder vielen Volksgenossen Arbeit und Brot gegeben werden kann. Es werden im Laufe des Jahres eine Anzahl Neubauten entstehen, die öffentlichen Zwecken dienen. U. a. wird ein moderner Neubau als neues Dienstgebäude des hiesigen Finanzamtes erstehen. Die von der Stadt geplante großzügige und moderne Freibadeanlage verbunden mit Sportplätzen ist nicht nur vom Gesichtspunkt der Arbeitsbeschaffung und der körperlichen und geistigen Ertüchtigung unserer Jugend zu begrüßen, sondern sie wird auch die Note der Stadt Höxter als Fremdenverkehrsort heben und einen einzigartigen Anziehungspunkt für die Fremden an der Oberweser bilden. Es steht auch zu erwarten, daß die private Bautätigkeit in diesem Jahre wieder rege sein wird. Auch die Stadt hat es sich im Interesse der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und insbesondere auch ausgehend von dem Gesichtspunkt der Schaffung gesunder Wohnungen und der Förderung des Gedankens„Blut und Boden" zur Aufgabe gemacht, eine Kleinsiedlung ins Leben zu rufen, für die ein besonders günstiges Gelände an der Lütmarser Straße in Aussicht genommen ist. Zunächst werden 19 Siedlungshäuser errichtet. Wenn auch zur Zeit auf diesem Gebiet nicht alle Wünsche und Hoffnungen befriedigt werden können, so steht doch zu erwarten, daß diese Siedlungstätigkeit in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. Viele Wünsche, die auf anderen Gebieten des Notwendigen liegen, müssen allerdings vorläufig noch unerfüllt bleiben. Ich denke hierbei insbesondere an die Verbesserung mancher Zustände an unseren öffentlichen Straßen. Die Straßenbaulasten der Stadt haben dadurch, daß auch diejenigen Straßen innerhalb der Stadt, die bisher von der Provinz unterhalten wurden, wie z. B. die Stummrigestraße, die Marktstraße, die Weserstraße, die Brenkhäuser und die Albarer Straße, nunmehr von der Stadt zu unterhalten sind, eine erhebliche Erhöhung erfahren. Der Vermögens= und Schuldenstand der Stadt ließe es durchaus zu, für die Zwecke der Verbesserung der Straßen und ihrer Bürgersteige Darlehen aufzunehmen. Die Kreditsperre der Sparkassen gegenüber den Gemeinden und die allgemeine Kapitalnot machen aber zur Zeit die Aufnahme eines solchen Darlehns unmöglich. Die Stadt wird aber auch auf diesem Gebiet, soweit nicht vordringlichere Leistungen notwendig sind, im Rahmen des Möglichen versuchen, Verbesserungen zu schaffen. Wer gerecht urteilt, wird zugeben müssen, daß die Folgen der mörderischen Inflationszeit und der grauenvollen Depressionsjahre nicht in einer kurzen Führung der Besten des Volkes die wahre Volksgemeinschaft zu schaffen, in der auch der letzte willige Volksgenosse das Gefühl der Zusammengehörigkeit findet.“ Daß der Stadt Hörter, die den ungewöhnlichen Vorzug hat, Kreis= und Garnisonstadt zu sein, und die dank ihrer glücklichen Lage in einer gottbegnadet schönen Gegend als Fremdenverkehrsstadt Geltung hat, eine weitere günstige Entwicklung beschieden sein muß, wenn alle aufbauwilligen Kräfte in richtiger Erkenntnis des Vorwortes der Deutschen Gemeindeordnung an der Entwicklung mithelfen, steht außer Zweifel. Entscheidend für die Entwicklung eines Gemeinwesens sind nicht allein der gute Wille und die Leistung der Stadtverwaltung, der Beigeordneten und der Ratsherren, sondern in der Hauptsache der Geist und der Bürgersinn, von dem das Gemeinwesen durch die Bürgerschaft getragen wird. Möge jeder Bürger der Stadt durchdrungen sein von dem Wert und der Bedeutung der Worte Goethes: „Du hast mit wenig Worten Ausgesprochen, was die Städte Bauet, was die Staaten gründet: Bürgersinn!“ Zeitspanne überwunden werden können, und daß das, was in den letzten Jahren unter der Regierung Adolf Hitlers auch in Höxter geschaffen worden ist, jeden Bürger der Stadt Höxter mit Stolz und Zufriedenheit erfüllen muß. Ein ereignis= und arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns. Wenn wir heute die Bilanz ziehen, dann können wir mit Recht sagen: „Es ging vorwärts mit der Stadt Hörter!“ Unzählige Aufgaben bringt die Gegenwart, und verantwortungsvolle Aufgaben wird die Zukunft bringen, die aber nur bewältigt werden können, wenn die Bürger der Stadt von dem Geist erfüllt sind, der das Wesen der Selbstverwaltung begründet, und der treffender nicht dargelegt werden kann, als es in dem Vorwort der Deutschen Gemeindeordnung gesagt ist: „Die Deutsche Gemeindeordnung will die Gemeinden in enger Zusammenarbeit mit Partei und Staat zu höchsten Leistungen befähigen und sie damit instand setzen, im wahren Geiste des Schöpfers gemeindlicher Selbstverwaltung, des Reichsfreiherrn vom Stein, mitzuwirken an der Erreichung des Staatszieles: in einem einheitlichen, von nationalem Willen durchdrungenen Volke die Gemeinschaft wieder vor das Einzelschicksal zu stellen, Gemeinnutz vor Eigennutz zu setzen und unter Die Zeitung der politischen Kämpfer der Beweßung Jeden Samstag neu! 15 Pf. Stundung von Telegraphengebühren In einigen Verkehrsbeziehungen können nach besonderen Abmachungen mit den in Betracht kommenden Funk= und Kabelgesellschaften Telegramme nach Uebersee in Deutschland ohne sofortige Bezahlung der Gebühren aufgeliefert werden. In diesen Fällen werden die Gebühren bei den Postämtern für Rechnung der Gesellgestundet, durch die Gesellschaften vom Empfänger eingezogen und an die Deutsche Reichspost gezahlt. Dieses Verfahren hat im Verkehr mit Mexiko, Mittelamerika, Westindien und Südamerika wegen der schwankenden Währungsverhältnisse zu Unzuträglichkeiten geführt, so daß ich die Funk= und Kabelgesellschaften veranlaßt ahen, das besondere Stundungs=(Collect=) Verahren für Telegraphengebühren im Verkehr mit diesen Ländern ab 1. Februar 1936 aufzuheben. Derartige Telegraphengebühren sind also vom 1. Februar 1936 ab vom Absender zu entrichten. Der Reichsberufswettkampf 1936 steht vor der Tür! Zu einer großen Schulungstagung treten heute und morgen in Bielefeld sämtliche Wettkampfleiter und=leiterinnen des Reichsberufswettkampfes aus dem Gau Westfalen=Nord zusammen. Die Arbeitstagung wird heute abend durch einen Kameradschaftsabend sämtlicher Teilnehmer eröffnet, auf dem der Gauwalter der Deutschen Arbeitsfronk, Pg. Schürmann, und Gebietsführer G. A. Langanke sprechen werden. Neues aus der Stadt Höxter Versammlung der NS.=Frauenschaft Am Donnerstagabend fand im„Berliner Hof“ eine Versammlung der NS.=Frauenschaft statt, die sehr gut besucht war. Die Ortsgruppenleiterin eröffnet den Abend mit kurzen Begrüßungsworten und erteilte sodann dem Kreisamtswalter der NSV., Pg. Möller, das Wort. Der Redner ging in kurzen Zügen auf die Bedeutung der NSV. ein Er betonte, daß es Pflicht eines jeden Volksgenossen sein müsse, sich der NSV. anzugliedern. Durch Beispiele veranschaulichte Pg. Möller, wie notwendig es sei, einzelnen Hilfsbedürftigen die Unterstützung zukommen zu lassen. Das sei aber nur dann möglich, wenn alle, ohne Ausnahme sich der Hilfsaktion zur Verfügung stellten. Eine große Aufgabe sei es, unsere Jugend gesund zu erhalten und damit die Zukunft des Volkes zu sichern. Die NSV. kümmert sich um alles. So dürfe der Ruf nicht verklingen, daß alle Frauen sich dem Hilfswerk angliedern. Nach einem gemeinsamen Lied,„Märkische Heide" ergriff Rektor Bratvogel das Wort und sprach über rassepolitische Fragen. Er betonte, daß es unser aller Ziel sei, eine gesunde und kräftige Jugend zu schaffen, die die Garanten eines Volkes, das Zukunft habe, sein könnten. Viele Rassefragen fanden in diesem Vortrag Aufklärung. Reicher Beifall dankte den Rednern für ihre Ausführungen. Anschließend würden einige Tagesfragen besprochen und beschlossen, zweimal in der Woche einen Nähabend abzuhalten, uno zwar am Montag und Freitag. Danach fand die Versammlung ihren Abschluß. Jahreshauptversammlung des Tierschutzvereins Am Donnerstagabend hatten sich die Mitglieder des Tierschutzvereins im Saale des Hotels„Stadt Bremen“ eingefunden. Es waren wieder die treuen Besucher erschienen, die immer an diesen Abenden vertreten sind. Professor Haken sprach zu Anfang sein Bedauern aus, daß nur so wenig Mitglieder erschienen seien. Um so erfreulicher sei es jedoch, daß dieses Mal auch einige auswärtige Mitglieder erschienen seien. Er freue sich weiter, Pg. Rektor Saeger als Vertreter der Lehrerschaft begrüßen zu können. Es wurden sodann mehrere Tagesfragen erledigt. U. a. wurde von dem Ausflug nach Beverungen gesprochen, der nicht zustande gekommen war, da sich nicht genügend Mitglieder beteiligt hatten. Man wolle jedoch diese Wanderung im Auge behalten und demnächst noch einmal durchführen. Amtsbürgermeister Schlickau gab als Geschäftsführer des Vereins den Geschäftsbericht. Der Verein ist jetzt auf einem Mitgliederstand von 93 zahlenden und 22 nichtzahlenden Mitgliedern angekommen. Zum Gedächtnis der Verstorbenen wurde ein Augenblick des stillen Gedenkens verbracht. Sodann berichtete Polizeimeister Kollmann über die nachhaltige Tätigkeit des Vereins und konnte verschiedene Fälle angeben, wo der Tierschutzverein bei Tierquälereien eingetreten war, um diese Fälle zur Anzeige zu bringen. So u. a. am 20. Februar einen jungen Mann wegen Fallenstellens, dann im Mai einen Hauderer, der magere, kranke Pferde vor seinen Wagen spannte. Weiter am 7. September und 14. September schritt die Polizei zweimal wegen Tierquälerei ein. So gehen die Verwarnungen und Einschreitungen fort vom 18. September, 10 November, 16. November bis zum Jahresschluß. Im ganzen sind vierzehn Anzeigen wegen Tierquälerei erstattet. Besonders ein großer Vorteil ist errungen worden, denn die Anfahrtstraße zum Güterbahnhof ist gepflastert worden, somit hat die Tierquälerei an dieser Stelle ein Ende gefunden. Vereinskassierer Architekt Worms gab den Kassenbericht zur Prüfung bekannt, danach hat die Kasse einen Stand von 161,31 RM. Die Prüfung wurde von Frau Drüner und Vereinsmitglied Göke vorgenommen; dem Vereinskassierer konnte die Entlastung erteilt werden. Danach sprach der Vorsitzende eingehend über Tierquälerei und betonte, daß jeder Volksgenosse darauf achten müsse, daß diese Unsitte unterbliebe und im gegebenen Falle dem nächsten Polizeibeamten Meldung erstatten solle. Pg. Rektor Saeger sprach sodann über den Naturschutz. Er wies darauf hin, daß gewisse verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Naturschutz und Tierschutz beständen. So zum Beispiel würden des öfteren Hecken entfernt, die unzähligen Singvögeln als Zufluchtsort dienten. Ebenso sei das Ausbrennen der Hecken sinnlos. Immer wieder müsse in diesen Dingen, besonders in der Landwirtschaft, für Aufklärung gesorgt werden. Im Laufe einer Aussprache kam dann auch zum Ausdruck, daß auf dem alten Friedhof unverständlicherweise das dichte Unterholz entfernt worden sei und ebenso stehe die Seufzerallee in Gefahr. Der Redner wolle ver22 of 45 103 27 nicht ohne Spendenkarten Die Werbetrommel klingt durchs Land Wach auf Volksgenosse, wir rufen dich!— Wir stehen kampfbereit suchen, den Naturschutz über diese Gebiete einzuziehen, um sie vor weiterer Vernichtung zu schützen. Die nächste Versammlung soll Ende April stattfinden. Die Versammlung wurde durch den Vorsitzenden sodann geschlossen. „Knor und die lustigen Vagabunden" Film im Central=Theater. Die beiden beliebten dänischen Originaltypen Pat und Patachon erscheinen wieder in einem Film und strafen so alle Gerüchte Lügen, die von einer mit Krach vollzogenen Trennung für ewige Zeiten sprachen. Die beiden meisterlichen Filmkomiker Europas sind diesmal in dem musikalischen Lustspiel„Knor und die lustigen Vagabunden“ mit einer Reihe der besten deutschen Humoristen in einem Ensemble vereint: Hans Moser in der Rolle eines Clowns, der mit seinem Kompagnon, dem Zirkusdirektor Leo Siezak, in immerwährendem Konflikt lebt. Auch Adele Sandrock ist an diesem Angriff auf die Lachmuskeln beteiligt und führt, wie so oft, das strenge Regiment im Hause. Die Liebhaberrolle spielt Rolf Wanka. Seine Partnerin ist die neu entdeckte Schauspielerin Georgia Holl. Das von E. W. Emos leichter Hand inszenierte Spiel ist von Robert Stolz bezaubernden Schlagermelodien durchzogen. Die interessanten Tierdressurnummern bilden einen besonderen Höhepunkt und werden von dem Dompteur Carl Rebernigg vorgeführt. Filmvorstellung. Heute, am Samstagabend, fin det eine Freivorstellung für die Hilfsbedürftigen des WHW. statt. Es kommt der Film„Die vier Musketiere“ zur Aufführung. Die Eintrittskarten werden zugestellt. Beim Eintritt ist die Karte des WHW. vorzuzeigen. Wie wir hören, soll diese Einrichtung jetzt jeden Monat durchgeführt werden. Tagung des NSCB. Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß heute die Veranstaltung des NSLB. in Paderborn in der Aula des Gymnasiums (beim Rathaus) stattfindet. Beginn pünktlich um 16 Uhr. Kirchliche Nachrichten Höxter. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 26. Januar. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienst: Pastor Dicke. Kollekte für evang. Schülerheime. 11 Uhr: Kindergottesdienst. 18 Uhr: Vesper: Sup. Nobbe. 97. Psalm. Danach Feier des hl. Abendmahls.— Jungmännerwerk: Sonntag und Montag, 20,30 Uhr.— Jungmädchenwerk: Dienstag, 20,15 Uhr. Bücherei: Ausgabe Sonntag 11—12 Uhr. Katholische Gemeinde. 3. Sonntag nach Epiphania, 26. Januar. 7 Uhr: 1. yl. Messe mit gemeinschaftlicher hl. Kommunion der Frauen. 8 Uhr: 2. hl. Messe mit Predigt. 9,30 Uhr: Hochamt mit Predigt. 5 Uhr: Andacht mit Predigt. Danach Versammlung des Müttervereins.— Mittwoch, 17,30 Uhr: St.=Josephs=Andacht.— Von Samstagabend 20 Uhr bis Sonntagmorgen 7 Uhr ist im Krankenhause ewiges Gebet.— Nächsten Sonntag, 7 Uhr: Gemeinschaftliche hl. Kommunion der Männer und besonders des Männerapostolates.— Nächsten Sonntag ist vor dem Höchamt Lichterweihe und Prozession. Nach demselben Blasiussegen für die Kinder. Beverungen. Katholischer Gottesdienst. 7 Uhr: hl. Messe. 8,15 Uhr: Singmesse mit Predigt. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 14 Uhr: Andacht. Evangelischer Gottesdienst. 10 Uhr: Hauptgottesdienst; anschließend Kindergottesdienst. Es war ein heißer Kampftag, aber groß wird seine Ernte sein. Hörst du nicht, Volksgenosse, wie die Trommel durch das Land klingt? Sie ruft und lockt, sie weckt dich auf. Siehst du nicht, was in der Ortsgruppe Lüchtringen vorgeyt? Ja, es war am Donnerstag ein harter Tag für die Kämpfer der NSV. Ueberall versammelten sich die Arbeitskameraden in den Betrieben, um den Worten der Redner zu lauschen, die für das WHW. und die NSV. warben. Von Dorf zu Dorf ging die Vropagandafahrt. Rastlos und unermüdlich von den frühen Morgenstunden an. Immer wieder riefen die Worte, die der Gaubeauftragte der WHW. der Gauinspektion VI, sprach, das Bewußtsein hervor, daß jeder mithelfen muß an dem großen Werk, das jetzt vollendet werden soll. Weißt du, deutscher Volksgenosse in der Ortsgruppe Lüchtringen, worum es geht? Die Zeitungen haben es dir zugerufen, daß ein Trommelfeuer eingesetzt hat im Kreise Höxter. Denke daran, um was es geht, es geht um die Gemeinschaft, um deinen Nächsten. In den früheren Jahren sprach man von Mitleid. Almosen wurden gegeben, um den Armen des Volkes zu helfen. Das war keine Hilfe, das konnte nie zu einer Beseitigung der Armut führen. Mit dem 30. Januar 1933 entstand ein neuer Gedanke über das Helfen. Der Führer rief das deutsche Volk auf. Erließ die NSV. erwachsen auf dem Grundsatz, kein Mitleid kann Hilfe bedeuten, sondern nur das Bewußtsein, daß jeder Deutsche die Pflicht hat, für seinen deutschen Bruder zu sorgen. Dieses Bewußtsein aber machte die NSV. so stark und brachte die wahre Hilfe. Die NSV. hat nicht nur die Aufgabe, die Not zu lindern, nein, ihr fällt eine weit größere Aufgabe zu. Diese Aufgabe ist die Erhaltung eines gesunden, starken Volkes und die Sicherung der Zukunft. Wenn wir zurückschauen auf das, was geleistet ist, wenn wir sehen, was der Führer ans gab, dann ist es das große Pflichtbewußtsein in uns, das uns zwingt, diese großen Taten anzuerkennen, und dadurch zu danken, daß wir uns selbst mit in die Reihen der Kämpfer stellen, daß wir selbst in vorderster Front das Schwert führen. Wir haben das Werk der wahren Nächstenliebe zu verwirklichen, denn nur das ist positives Christentum. Verpflichtet aber sind wir der Gemeinschaft zu helfen, und der Weg zu dieser Gemeinschaft geht nur durch die NSV. So klingt der Ruf an euch: Wir müssen am Ende dieser Werbung melden können, daß wir nicht 4000, sondern 5= und 6000 Mitglieder der NSV. haben, denn der Kampf gilt nicht der Gegenwart sondern allein der Zukunft. Nach dem Abschluß der Betriebsappelle in der Ortsgruppe Lüchtringen, die an folgenden Orten stattfanden: Papierfabrik Meier, Ottbergen; Baugeschäft Gebrd. Wolff& Flohrmann in der Gaststätte Darley in Ottbergen; Lederpappfabrik Düsenberg in Godelheim; 11 Kies= und Sandgruben in Godelheim in der Sandgrube Lammert; Domäne Tonenburg in Albaxen und die Ziegelei Busch, Domäne Brenkhausen, wo der Betriebsführer Pellengar selbst sprach; Holzwarenfabrik Weinholz und Bauunternehmer Walter in Ovenhaufen, versammelten sich die politischen Leiter die Führer der Gliederungen, die Vereins= und Betriebsführer der Ortsgruppe Lüchtringen in Höxter im Saale des Hotels „Stadt Bremen“. Bürgermeister Schlickau, der mit dem Vertreter der DAF., Pg. Bitterberg, und dem Gauwalter des WHW. bereits die Betriebsappelle abgenommen hatte. eröffnete mit kurzen Worten die Versammlung und erteilte dem Redner der Versammlung, dem Gauwalter des WHW., das Wort, der auf die Bedeutung der Zusammenkunft in tiefschürfenden Worten einging. Anschließend sprach Kreisamtswalter der NSV., Pg. Möller. Er dankte besonders den Vorkämpfern für die Idee der NSV. Sie hätten sich stets restlos in den Dienst der Sache gestellt. Schön sei es zu wissen, daß sich der Geist der NSV. und des WHW. breit mache und überall erfaßt würde. Der Zweck der Werbung ist, auch die zu gewinnen, die heute noch abseits stehen.„Wir wollen, daß der Letzte einsieht, daß es keine leeren Worte sind, die wir sprechen, sondern Taten zeigen unsere Arbeit. Wir rufen solche Volksgenossen, die gewillt sind, aus dem Herzen heraus mitzuarbeiten.“ Bürgermeister Schlickau schloß die Versammlung mit dem Wunsche, daß die Worte auf fruchtbaren Boden gefallen sein möchten, damit sich alle einsetzten zum Wohle des Volkes. dem Kreise Warburg Pflichtversammlung der Im„Westfälischen Hof“ fand am Mittwochabend die monatliche Pflichtversammlung der Ortsgruppe Warburg statt, der wegen der Aushändigung der Mitgliedsbücher an einige Parteigenossen, die hiermit Mitglieder der Partei geworden sind, besondere Bedeutung zukam. Der Ortsgruppenleiter Körner machte die neuen Mitglieder auf die Bedeutung dieser Stunde aufmerksam. Der Ortsgruppenleiter händigte dann den Neuaufgenommenen ihre Mitgliedsbücher aus und verpflichtete sie durch Händedruck auf den Führer. Das Lied„Volk ans Gewehr“ und der Prolog eines Hitlerjungen beendeten die Feierstunde. Im Anschluß daran gab Ortsgruppenleiter Pg. Körner einige Verordnungen betr. die Mitgliedersperre bekannt und wies auf den am Sonntag, dem 26. Januar, im„Westfälischen Hof“ für alle politischen Leiter stattfindenden Schulungstag hin. Ferner gab er bekannt, daß am 12. Februar der aus dem Weltkriege bestens bekannte Unterseebootskommandant Otto Hersing und der Parteigenosse Jan Blankemeier in einer öffentlichen Kundgebung in Warburg sprechen werden. Im weiteren Verlauf des Abends ergriff der Kreisschulungsleiter Pg. Züllighoven das Wort zu einem Schulungsvortrag. Eingehend behandelte er das Schicksalsjahr des deutschen Volkes 1923 bis zum 9. November. Ueber die Ereignisse dieses Tages zu sprechen, behielt sich Pg. Züllighoven für die nächste Versammlung vor. Er schloß seine Ausführungen mit der Mahnung, durch das Lesen des Buches„Meim Kampf" sich immer wieder die Opfer vor Augen zu führen, die der Führer und seine Getreuen für Deutschlands Zukunft gebracht haben. Neuigkeiten aus den Amtern Jeder hilft! Dalhausen. Theateraufführung. Der Turnverein veranstaltete eine Theateraufführung zum Besten der Winterhilfe. Die Spieler gaben sich recht viel Mühe, so daß die Besucher, die etwas mehr hätten sein können, voll befriedigt waren. Es wurden 37,05 RM. der Winterhilfe überwiesen. Dem Verein und den beteiligten Spielern sei der herzliche Dank ausgesprochen für die Arbeit, die sie sich gemacht haben Dalhausen. Im Dienste der NSV. Der Gauamtswalter der NSV. der Gauinspektion VI hielt einen Betriebsappell ab. Es ist der Wille des Führers, daß der letzte schaffende Deutsche Mitglied der NSV. wird. Hoffen wir, daß die Ausführungen des Redners reiche Frucht tragen werden, so daß, wenn die Werber in den nächsten Tagen kommen, jeder Volksgenosse ein bereitwilliges Herz für seinen deutschen Volksgenossen hat und bereit ist, der NSV. beizutreten. Ueber 70 Volksgenossen sind bereits seit mehreren Jahren Mitglied, darunter auch nicht mit hohen Gehältern bedachte Arbeitskameraden. Willst du da noch zurückstehen? Tietelsen. Schulungsavend. Pg. Multhaupt, Dalhausen, hielt einen Schulungsabend ab. Der Ort Tietelsen gehört nach der Neueinteilung zu der Ortsgruppe Dalhausen. Der Abend hätte besser besucht sein können. Ovenhausen. Elternabend. Am verflossenen Sonntag veranstalteten die Schulen im Littoschen Saale einen Elternabend. Die Feier begann um 7 Uhr. Eltern, Freunde und Gönner waren so zahlreich erschienen, daß der Saal fast überfüllt war Eingeleitet wurde die Feier durch ein Gedicht. Man batte diesem Abend einen weihnachtlichen Charakter verliehen, da eine Weihnachtsfeier noch nicht stattgefunden hatte. Nach einem gemeinsamen Lied wurde ein Krippenspiel aufgeführt. Dann folgten in bunter Reihenfolge kleine Darbietungen:„Das arme Kind“,„Der Mutter Traum",„Des Vaters Schatz" usw. Die Kinder entledigten sich ihrer Aufgaben auf das Beste. In den Zwischenpausen wurden Lieder gesungen. Auf allen Gesichtern lag Frohsinn und Heiterkeit. Gegen 9 Uhr war die Feier beendet. Am Schluß sprach der Hauptlehrer allen Erschienenen den Dank aus. Man trennte sich mit dem Bewußtsein, einmal recht frohe Stunden mit den Kindern verlebt zu haben. Ueberall wurde der Wunsch laut, recht bald wieder einen solchen Elternabend verleben zu können. Als Dank wurde eine Geldsumme überreicht, die zur Ausgestaltung des Schulgartens dienen soll. Auch an dieser Stelle sei noch einmal der Dank für die frohen Stunden ausgesprochen. Löwendorf. Seinen 72. Geburtstag kann heute Landwirt Johannes Potthast, Nr. 27, begehen. Wir bringen dem Jubilar die herzlichsten Glückwünsche entgegen und hoffen, daß er noch einen recht sonnigen Lebensabend verbringen wird. Reelsen. Versammlung. Die Zellé Reelsen der neugegründeten Ortsgruppe Alhausen hielt am Dienstagabend in der Jugendherberge eine Versammlung ab. Die HJ. hatte hierfür die Jugendherberge geschmückt. Der Zellenwalter Gemmeke begrüßte zur Eröffnung der Versammlung die Leitung der Ortsgruppe Alhausen, worauf der stellvertr. Ortsgruppenleiter van de Kamp=Bad Hermannsborn über die Gründe zur Aufteilung der Ortsgruppe Bad Driburg prach. Durch die Verkleinerung der Ortsgruppen soll eine restlose Erfassung und Betreuung aller Volksgenossen gewährleistet werden. Ortsgruppenleiter Möller bestätigte die Ausführungen und wies auf die zur Zeit stattfindende Mitgliederwerbung für die NSV. hin. Durch Gedicht= und Liedervorträge der HJ. und des DI. wurde der Abend verschönt. Scharführer Seebot richtete zum Schluß noch das Wort an die Anwesenden und forderte die Eltern auf, ihre Kinder restlos der Hitlerjugend einzugliedern, daß sie Bausteine werden beim Aufbau des Dritten Reiches. Von der NS.=Frauenschaft. Am 16. d. M. fand sich die hiesige Frauenschaft zu ihrem allaben monatlichen Pflichtabend im Saale des Gastwirts Kaiser zusammen. Nach den Eröffnungsworten der Ortsgruppenleiterin Frau Krauße und der Verlesung des Kernspruchs für den Abend sprach Bonnführer Hermann Lippert aus Siebenstern über die Bestrebungen und Ziele der Hitlerjugend. Anschließend ernannte Frau Krauße eine Musik= und eine Schulungsreferentin und machte dieselben mit ihren Aufgaben bekannt. Nachdem noch ein paar Lieder gesungen waren, schloß der Abend mit einem Führergedenken Anmeldung von Brennholzbedarf. Die hiesige Stadtverwaltung nimmt in diesen Tagen Anmeldungen an Brennholzbedarf von den Einwohnern entgegen. Die bis jetzt eingegangenen Meldungen sind sehr gering. Die Lieferung kann nur dann erfolgen, wenn in den nächsten Tagen noch weitere erhebliche Anmeldungen bei der Stadtverwaltung eingehen. Alle Einwohner, die Brennholz von der Stadt geliefert haben wollen, werden deshalb gebeten, ihren Bedarf möglichst sofort auf dem Rathaus anzugeben. Jahreshauptversammlung des Männergesangvereins„Eintrach!“. Am Mittwochabend fand im Gasthof Ladage(Bürgerverein) die Generalversammlung des weit über Warburgs Grenzen hinaus bekannten und durch seine auf hoher Stufe stehenden gesanglichen Leistungen überall beliebten MGV. „Eintracht“ statt. Der Vorsitzende und gleichzeitige Gründer des Vereins, Heinrich Mömken, begrüßte die erschienenen Mitglieder herzlich und gab das Wort dem Schriftführer zur Erstattung des Jahresberichts, in dem zum Ausdruck kam, daß das Jahr 1935 für den Verein und ganz besonderes für den Chor ein Jahr weiteren glanzvollen Aufstiegs war. Der größte Erfolg war das Weihnachtskonzert, das lebhaftesten Widerhall bei der gesamten Einwohnerschaft der Stadt fand und das Können sowohl des Chors als seines Leiters W. Lütkevedder erneut unter Beweis stellte. Mit Rücksicht auf die nächstjährige Feier des 25jährigen Bestehens des Vereins richtete der Chorleiter an alle Sänger die Bitte, wie bisher, so auch in diesem Jahre wieder pünktlich und vollzählig an den angesetzten Uebungsabenden teilzunehmen. Der bisherige Vorstand des Vereins wurde einstimmig wiedergewählt. Gehrden. Reichsluftschutzbund. Die hiesige Gruppe des Reichsluftschutzbundes hielt am Sonntag im Saale der Wirtschaft Scheele eine Versammlung ab. Schulungsleiter Dentist Boekholt, Willebadessen, eröffnete sie durch Begrüßung und einleitende Worte. Anschließend zeigte Küting, Warburg, recht interessante Filmbilder unter Hinweis auf die Luftgefahr und der sich daraus notwendig ergebenden Pflicht des Luftschutzes. Bei den zahlreich Erschienenen fand der Abend ungeteilten Beifall, und der Wunsch nach möglichst oft in dieser Form vorzunehmenden Schulung wurde wach. Der Name Völkischer Beobachter ist zu einem Programm Für sich geworden. DER NATIONALSOZIALIST STEHT ZUR NS.-PRESSE! VÖLKISCHER BEOBACHTER NS.-VOLKSBLATT DER ANGRIFF JLLUSTRIERTER BEOBACHTER DER SA.-MANN: DAS SCHWARZE KORPS NS.-FUNK• DIE BRENNESSEL Brakel Großwerbung der NSV. Nachdem am Montag die Besprechung mit den Führern der Formationen und Vereine stattgefunden hat, ist die Werbung innerhalb der Formationen usw. im vollen Gange. Gute Ergebnisse werden schon gemeldet. Im Westf. Metallwerk Franz Schneider sind 40 Volksgenossen der NSV. beigetreten. Die Angestellten der Firmen Parensen und Rust haben restlos ihren Beitritt erklärt. Wir hoffen, daß diesen guten Beispielen noch viele Volksgenossen folgen werden. Die Führer der Vereine werden daran erinnert, daß die Abgabe der bereits getätigten Aufnahmen spätestens am Samstagmittag um 12 Uhr erfolgen muß. Die NSV.=Dienststelle hat am Samstagnachmittag an Hand dieser Unterlagen die Restlisten für die Hausbesuche vom 26. bis 28. 1. 1936 aufzustellen. Verkehrsunfall. stießen vor dem Ge nekampstraße zusammen. Ein Wagen kam über die Hanekampstraße in Richtung Höxter. Der zweite Wagen fuhr vom Marktplatz in die Hanekampstraße ein. In diesem Moment stießen die Kraftwagen zusammen. Da beide Fahrer ein langsames Tempo hatten, ist der Sachschaden nicht groß. Personen sind nicht verletzt. Die Polizei hat die Ermittelungen zur Klärung der Schuldfrage aufgenommen. Verleihung von NSV.=Runen. Für aufopferungsvolle Mitarbeit in der NS.=Volkswohlfahrt wurde als Anerkennung dem Ortsgruppenamtsleiter der NSV., Pg. Rudolf Brautlacht, von dem Gauamtsleiter die goldene NSV.=Rune verliehen. Desgleichen erhielt der Kassenverwalter des WHW., Pg. Joh. Lerche, die bronzene NSV.=Rune. Bad Driburg Hermann=Löns=Abend. Wir weisen nochmals auf den am morgigen Sonntagabend stattfindenden Hermann=Löns=Abend hin. Die Veranstaltung findet im„Wiener Hof“ um 20.30 Uhr statt. Wer Hermann Löns noch nicht kennen sollte, hat Gelegenheit, ihn hier durch einen Berufenen kennen zu lernen und die ihn kennen, werden ihm nur noch nähergebracht werden. Der Besuch der Veranstaltung kann deshalb jedermann empfohlen werden. Güe der Bewegütig Kreis Warburg. Großtagung des RSCB. Die Kreisamtsleitung des NSLB. fordert alle Mitglieder auf, sich heute, Samstag, nachmittags 4 Uhr, im Gymnasium(Aula) in Paderborn zu der Tagung der vier füdlichen Kreise(Büren, Höxter, Paderborn, Warburg) einzufinden. Eine wichtige Tagesordnung steht in Aussicht. Aus der Nachbarschaft Anschlag auf ein Forsthaus Vor einigen Tagen wurde auf das Forsthaus der Forstverwaltung in Schloß Holte von ruchloser Hand ein Anschlag verübt. Als sich abends gegen 6 Uhr der Oberförster, ein Forstsekretär und ein Forsianwärter im Dienstzimmer beschäftigten, krachte plötzlich aus naher Entfernung ein Schuß ins Fenster, durch den der Forstsekretär am Arm verletzt wurde. Es war ein Postenschuß, der zum Glück durch das Fenster und die Fensterläden abgeschwächt wurde. Die Ermittlungen nach dem Täter wurden sofort aufgenommen und mehrere verdächtige Personen verhaftet. Hoffentlich gelingt es, den ruchlosen Gesellen zu enklarven. Die härteste Strafe muß diese Mordbuben treffen, die so mit dem Leben gewissenhafter Beamter spielen. Der Spoct am Sonntag Nachdem die Punktekämpfe am vergangenen Sonntag in der ersten Kreisklasse infolge der zweiten Runde der Pokalspiele eine kurze Unterbrechung erfahren hatten, setzt der Meisterschaftsspielbetrieb morgen wieder in vollem Umfange ein. Sechs Treffen sind für den 26. 1. angesetzt; spielfrei ist nur Preußen Paderborn. Eine besondere Beachtung finden die Spiele der am Tabellenende befindlichen Mannschaften. Das Abstiegsgespenst sitzt hier schon manchem sehr bedrohlich im Nacken oder ist hart auf den Fersen. Mit einer kleinen Vorentscheidung der Aostiegsfrage können wir am morgigen Sonntag schon rechnen. Bald hoffnungslos ist der Fall für Steinheim, wenn hier die Mannschaft sich nicht zu einer großen Energieleistung aufrafft. Weiter vom Abstiegsgespenst bedroht sind: Beverungen, MTV. Höxter, Warburg und Tudorf. Beverungen verliert durch die noch bestehende Sperrung Sonntag schon wieder zwei Punkte, die im Augenblick doch so bitter nötig sind. Ob Beverungen nach Aufhebung der Sperre am 1. 2. das verlorene Terrain noch aufholen kann? Glücken kann es immerhin noch. Auch der MTV. Höxter befindet sich in einer gerade nicht beneidenswerten Lage. Die Turner haben allerdings Aussichten, wenn die Heimatspiele restlos ausgenützt werden. Hoffnungslos ist jedenfalls die Lage nicht. Warburg hat eine große Chance, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, was event. das Pluskonto erheblich verbessern könnte. Ebenso hat Tudorf nicht unberechtigte Hoffnungen, bald einen besseren Tabellenplatz zu erhalten. Aber wie gesagt, sind dieses im Augenblick nur Vermutengen. Wer weiß, was die morgigen Spiele bringen, und da können diese längst über den Haufen geworfen sein. Interessanter wird es jedenfalls denn je werden, da die am Tabellenende befindlichen Mannschaften sich ziemlich gleichwertig sind und nur eine ganz geringe Punktdifferenz besteht. Da können ein oder zwei Punkte das Wunder vollbringen und den Verbleib in der Klasse sichern. Auf jeden Fall läßt sich nach den sonntäglichen Spielen schon manches klarer sehen. Oder sollte es ein noch größeres Durcheinander geben? arn 1 Mummen die 4 derstädter nach Hogter, 20, am Vorsonntag Delbrück auf eigenem Gelände sicher mit 2:0 abgefertigt. Das will schon viel heißen, auch wenn es nur ein Ueberraschungserfolg gewesen sein sollte. Gegen diesen Gegner werden die Turner, die wissen, was gerade dieses Punktetreffen für sie bedeutet, keinen leichten Stond haben. Für den MTV. heißt es unbedingt zu gewinnen, soll die drohende Abstiegsgefahr gebannt werden. Ein Sieg wird die Turner ein ganzes Stück voranbringen, und vor allem ist die Abstiegsgefahr dann nicht mehr so groß. Wir glauben, daß dieses der Mannschaft den nötigen Ansporn gibt und mit aller Erbitterung um den Sieg gekämpft wird. Kampfen die Turner bis zum Schluß und mit restlosem Einsatz, dann sollte es geschafft werden. BV. Delbrück— BfR. Höxter. Mit gemischten Gefühlen werden die Rasenspieler den Gang nach Delbrück antreten, gelang doch bis jetzt in Delbrück noch kein Sieg. Nur mit einem Tor Unterschied verlor man stets knapp und auch öfter mit reichlich Pech. Ob der VfR. nun morgen, sagen wir diese Tradition brechen wird und einen Sieg mit nach Hause bringt? Das nötige Rüstzeug besitzt jetzt die Mannschaft wohl zweifellos am besten dazu. Warten wir erst einmal ab. Das Vorspiel endete unentschieden. Möglich, daß es auch wieder so kommen wird. Neuhaus— Beverungen. Die Punkte fallen Neuhaus kampflos zu, da Beverungens Sperre erst mit dem 1. Februar erlischt. Neuhaus kommt dieser Punktegewinn sehr zustatten, kann doch damit der vierte Platz gehalten werden. Steinheim— Lippspringe. Steinheim kann dieses Treffen nicht zu Hause austragen, da die Platzsperre noch bis zum 1. Februar dauert. Dadurch gerät Steinheim stark ins Hintertreffen, denn an einen Sieg in Lippspringe können wir nicht recht glauben. Jedenfalls wird Steinheim mit dem Mute der Verzweiflung um die für es so„lebenswichtigen" Punkte kämpfen, um Ein Sieg deutscher Organisation Schwedens Presse lobt Olympia-Deutschland Die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 1936 nehmen in Schweden einen schnellen Fortgang. Die Ausscheidungen im Fünfkampf, die Auslese im Reitsport, die Lehrgänge in allen Zweigen des Wintersports sind teils beendet, teils in vollstem Gange. Nach einer Erklärung des Generalsekretärs des schwedischen Olympia=Komitees, Kapitän Wiboms, steht fest, daß das gelbe Kreuz auf blauem Grund 1936 zahlenmäßig eine viel stärkere Mannschaft nach Garmisch=Partenkirchen und Berlin entsenden wird, als dies 1932 der Fall war. Besondere Aufmerksamkeit wird den deutschen Maßnahmen, die zur Vorbereitung und Organisierung der Olympiade getroffen werden, gezollt. So hat z. B. eines der namhaftesten Blätter Schwedens in kurzer Folge nicht weniger als acht Artikel über die deutschen Olympiavorbereitungen veröffentlicht. Die von großer Sachkenntnis und reicher Olympiaerfahrung sowie einer rückhaltlosen Anerkennung für die deutschen Leistungen getragenen Berichte haben hier allgemein lebhaftes Interesse gefunden. Im Blickfeld der Erfahrungen und Ausmaße früherer Olympiaden stellt in diesen Artikeln der Berichterstatter gleich eingangs fest, daß Deutschland für Jahrzehnte ja vielleicht für Jahrhunderte hinaus alles bisher auf dem Gebiete der Organisation und bautechnischer Leistung Erreichte übertroffen habe. Damit habe sich die Voraussage von 1932 kurz nach Los Angeles, daß nur noch Deutschland den äußeren Rahmen dieser Spiele übertreffen könne, tatsächlich verwirklicht.„Eine Welt soll sehen, was das neue Deutschland vermag“, so heißt es dann weiter. In den olympischen Kreisen Deutschlands werde mit einer Kriegsgefahr in Europa nicht gerechnet. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten sei sich Deutschland des Wertes der Olympischen Spiele wohl bewußt. Hinzu komme noch der hierfür besonders förderliche Umstand, daß Hitler persönlich und großzügig entscheide. Der Verfasser schildert im Anschluß daran sehr eingehend die Ausmaße und Lage des Reichssportfeldes—„eine kleine Provinz für sich“— mit all seinen einzelnen Teilen, Plätzen und Einrichtungen. Eine Reihe von Neuheiten, eigenes Postamt, Verteilung von Eichenbaumchen, der Fackellauf usw. werden besonders hervorgehoben. Mit höchster Bewunderung wird von Dr. Diem, der„Seele der Olympischen Organisation Deutschlands“ gesprochen. Aus einer Unterredung mit Dr. Diem, der als ein„großer Arbeitsmensch und hervorragendster Kenner des antiken und modernen Sports" gerühmt wird, geht hervor, daß Deutschland selbstverständlich die Sportsleute aller Nationen ohne Ansehen der Rasse und Person willkommen heiße. Die Platzzuweisung für die Presse zeige, daß die Deutschen ihre eigenen Zeitungsleute„nicht ungebührlich begünstigen". Sehr ausführlich und anerkennend werden die Landschaft, das olympische Kampfgelände, die Unterbringungsmöglichkeiten und andere Einrichtungen in Garmisch=Partenkirchen geschildert. Zusammenfassend wird in diesem Kapitel erklärt:„Man kann kaum behaupten, daß die Deutschen für sich viele Winter=Goldmedaillen zurück gelegt hätten, aber einen großen Sieg, den größten, erkämpfen sie ziemlich sicher, nämlich den organisatorischen". möglichst das drohende Unheil aufzuhalten. Ob es gelingt? Unsere Meinung ist ein Erfolg des Platzvereins. Warburg— Salzkotten. Warburg muß diesen Punktekampf unter allen Umständen gewinnen, will man nicht noch tiefer rutschen und damit als allernächster Abstiegskandidat gelten. Warburg kann, nachdem die Platzsperre aufgehoben ist, dieses Spiel auf eigenem Gelände austragen und hat daher ein Plus. Auch dieses Treffen halten wir offen, denn Salzkotten ist nicht zu unterschätzen. Tudorf— Paderborn 08 08 Paderborn muß zum Neuling Tudorf und wird hier erst nach Kampf zu Punkten kommen, Die Tudorfer sind ebenfalls noch nicht restlos in Sicherheit und daher für eine Ueberraschung sicher. Jedenfalls muß 08 auf der Hut sein, denn äußerste Vorsicht ist am Platze. * Zweite Kreisklasse. Die Paarungen der 2. Kreisklasse für den 26. 1. lauten: Wehrden— Brakel Hembsen— Ottbergen Boffzen— VfR. Höxter Rel, Fürstenau— Lüchtringen Vinsebeck— Bad Driburg Sandebeck— Dringenberg Bergheim— Bredenborn. Brakel erwarten wir in Wehrden als sicheren Sieger. Wehrden kann sich nur darauf beschränken, daß ein nicht zu hohes Resultat herauskommt. Brakel wird jedenfalls auf möglichst viele Tore ausgehen, damit der Torvorsprung von Ottbergen eingeholt werden kann.— Mit starkem Widerstand muß der augenblickliche Tabellenführer der zweiten Kreisklasse rechnen, da Hembsen auf eigenem Platze ein nicht zu unterschätzender Gegner ist. Trotzdem erwarten wir Ottbergen knapp in Front.— Boffzen ist durch die Sperrung einiger Spieler etwas geschwächt. Die Reserve des VfR. hat daher eine Chance, wenn auch Boffzen den Vorteil des eigenen Platzes besitzt.— Fürstenau kommt kampflos zu Punkten, da Lüchtringen vorerst gesperrt ist. Driburg müßte in Vinsebeck zu einem Siege tol.onn man die Sache nicht allzu leicht nimml. ringenberg hat die Mannschaft von den Punktspielen zurückgezogen, so daß die Begegnung Sandebeck— Dringenberg hinfällig wird.— Bergheim muß infolge der Platzsperre, die bis zum 1. Februar lautet, alle Treffen auf dem Platze des Gegners austragen. So findet auch morgen die Begegnung in Bredenborn statt, dessen Ausgang wir offen halten. Dritte Kreisklasse. MTV. Hörter Res.— Amelunren 1. Brakel 2— Beverungen 2. Die Turner haben den Tabellenführer zu Gast und müssen sich auf einen harten Kampf gefaßt machen, doch halten wir dieses Treffen für offen. Brakel erhält kampflos die Punkte von Beverungen. * A=1-Jugend. VfR. Hörter— MTV. Hörte. Ottbergen— Beverungen. Bruchhausen— Boffzen. Reichssport in Kürze Fortgang der Meisterschaftsspiele sen im Reich Fußball: der Gauklassen im Reich. Westfalens Gauliga meldet: FC. Schalke 04— TuS. Bochum; SpV Höntrup— Germania Bochum; SV. Erle 08 — SuS. 09 Hüsten; Preußen Münster— SpVg. Herten; Union Recklinghausen— Westfalia Herne. Tennis: Endkämpfe um die deutsche Hallentennis=Meisterschaft in Bremen. Reitsport: Internationales Reitturnier in der Berliner Deutschland=Halle. Fechten: Länderkampf Deutschland— Frankreich in Frankfurt. Wintersport: Europa=Meisterschaften im Eiskunstlauf in Berlin; Europa=Meisterschaften im Eis=Schnellauf; Akademische Ski=Wettkämpfe in Mürren. Sonstiges: Hochschulmeisterschaften im Boxen, Fechten und Turnen; 40000 deutsche Vereinsführer versammeln sich zum„Tag der Vereinsführer“. Fürsneüe Jahr Westfalen und Rheinländer am Feind... Mmmmn Kampf um St. Auentin In der Dämmerung des Herbstabends marschieren die Truppen halb schlafend, halb wach auf St. Quentin zu. Trotz der hergegebenen Tornister geht es nur langsam vorwärts. Man erkennt kaum eine Uniform. Jede Pause auf dem Marsch wird benutzt, um sich auf der Straße, im Staub, Dreck, Rübenfeld oder sonstwo hinzulegen. Endlich gegen Mitternacht wurde in einem stillen Dorf Ortsbiwak bezogen. Bis dicht vor den Stadtmauern von St. Quentin hatten sich die Goslarer Jäger herangemacht. Während einer Stunde Rast läßt der Divisionskommandeur Generalleutnant von Süßkind die Division um Mitternacht an sich vorbeimarschieren. Im Osten droht schon die Sonne aufzusteigen, als das letzte Regiment, die 15er aus der Lippegegend, im strammen Schritt vorbeiziehen. Mitten in diese Marschkolonne schieben sich die Bagagen der Kavallerie und für die Fußtruppen wirkt das dauernde Halten ermüdend. In der Dunkelheit prallt ein Mann auf den anderen. Auch hier wird jede Minute wahrgenommen, und selbst auf dem harten Pflaster sinken die Musketiere sofort in einen tiefen Schlaf, bis ein Kommandoruf sie wieder aufrüttelt. Das gleiche trifft bei den Pferden zu, die immer wieder anziehen müssen, um schon nach einigen Meter wieder stehen zu bleiben. Die Fahrer schlafen im Sattel ein. Gegen 4 Uhr morgens war die Division in den Dörfern östlich der Somme aufgeteilt. Der Kommandant wurde abgefangen Die Gardekavalleriedivisionen waren den flüchtenden Engländern auf den Fersen gewesen, aber ihr Bemühen, sie einzuholen, war leider erfolglos geblieben. In dem Abschnitt bereitete sich alles für die am nächsten Tag beginnende Schlacht vor. Die Gardekürassiere sollten auf der Straße von St. Quentin nach St. Simon die französischen Bagagen abschneiden. Hier gelang es dem Gardeleutnant von Strachwitz, den französischen Stadtkommandanten, der über den Aufmarsch der Deutschen nicht unterrichtet war und eine Ausfahrt im Auto machte, auf offener Straße gefangen zu nehmen. Als von Urvillers die Meldung kam, daß dort englische Truppen zur Stellung gingen, ritten die Gardedragoner auf den Hügel zu, saßen ab und entwickelten ein Schützenfeuer. Als ihnen scharfes Feuer entgegenschlug, war aufgesessen, und es wurde eine Dragonerattacke geritten. Mittlerweile hatten die Gardeulanen das Dorf Urvillers genommen. Als feindliche Mannschaften die Hände hochhoben zum Zeichen, daß sie sich ergeben wollten, ging der Leutnant Berlepsch auf diese zu. Im gleichen Augenblick sprang ein Franzose hinter einer Hafergarbe hervor und erschoß den deutschen Leutnant. Jedoch war es nur eine Sekunde, der Gardehauptmann von Kretschmann entriß einem Gardejäger das Gewehr und schoß den Mörder sofort nieder. Der Befehl zum Angriff Die Flieger waren in ihrer Erkundungstätgkeit lahmgelegt, da das Wetter zu schlecht war. Noch sah der Deutsche Generalstab die Lage nicht ganz klar, weil der Rückzug des Feindes noch nicht abgeschlossen war. Trotz der Nähe der Deutschen konnte der Franzose seinen Aufmarsch durchführen. Auch die feindlichen Truppen waren sehr ermüdet und in den letzten Kampftagen hart mitgenommen worden. Hatte doch ein afrikanisches Armeekorps, das mit Westfalen und Rheinländern den Kampf aufgenommen hatte, nicht weniger als 5000 Tote zu beklagen. „Auf Posten nichts Neues“ Bei der 19. Reservedivision war die Nacht ohne etwas Neues und Besonderes verlaufen. Am Morgen meldete der letzte und am weitesten vorgeschobene Posten„Auf Posten nichts Neues", was natürlich erschien, da der Feind aus dieser Richtung nicht zu erwarten war. Dem Feind kam bei seinem Aufmarsch sehr zustatten, daß der dichte Nebel sich selbst am Lage hielt. Am Morgen sind sämtliche Truppen zum Weitermarsch bereit, und wan ahnt nichts Arges. Zwar waren feindliche Reiter mit ihren Lanzen zwischen Troßleuten der 78er gefahren, aber schnell wieder verschwunden. Man legte diesem Vorgang weiter keine Beachtung bei. Am Südausgang des Dorfes Mesnil hält zu Pferde der Kommandeur der 78er und überwacht das Einfädeln seiner Bataillone. In der Ferne sieht er schwache Umrisse von Reitern an einer Baumreihe, die er aber für deutsche Soldaten hält. Er wird trotzdem nicht stutzig, als von der Höhe einige Schüsse fallen. Jetzt wechseln die Eindrücke. Das Feuer schwillt an und in den Marschkolonnen brechen deutsche Soldaten unter Aufschreien zusammen. Alles ruft: Feind! Ueberfall! Es droht eine Panik zu werden. Nervenstarke Männer springen hinzu und reißen aufbäumende Pferde auseinander. Bevor aber die Panik ausbrechen kann, fahren scharfe Kommandos der Offiziere dazwischen. Jeder Offizier, die Gefahr erkennend, handelt selbständig. Die Führer haben die Mannschaften in den Händen und haben so schon halb gewonnen. Kaum waren Minuten vorbei, als auch schon alles ausschwärmte und zum Angriff ansetzte. Der Bataillonsführer Brachwirtz ruft einem Hauptmann zu:„In Gottes Namen vorwärts“ und eilt mit gezogener Pistole und Degen an der Spitze über den Acker dem Feind entgegen. Doch schon nach einigen Schritten bricht er zusammen. Eine Kugel hat ihn getroffen. Bald war der Feind zurückgeschlagen, und nach dem Sammeln ging der Marsch weiter. Die Krisis der Schlacht war herangereift Das kleine Gehöft Cornet wurde zum Brennpunkt der Schlacht. In der Januarschlacht 1871 sah es das siegreiche Vorgehen der Deutschen und 1914 beschritt es die französische Reservedivision mit nicht geringen Hoffnungen. Fünf deutsche Kompagnien lagen hier einer feindlichen Uebermacht von fünf Bataillonen gegenüber. Den Deutschen stand nur eine Batterie Artillerie zur Seite und es sah trübe aus bei diesem Kräfteverhältnis., Aber der Kölner Fußartillerie war der Vorgang nicht verborgen geblieben. Das war ein Ziel für die schweren Haubitzen, und den Kanonieren lachte das Herz im Leibe bei dem Anblick. Hier konnte gefunkt werden. Es sollte eine Kampfhandlung von dramatischer Spannung werden. Kurz vor dem Dorf liegen die Haubitzenbatterien der Westfalensöhne, und als aus dem Dorf die Franzosen in großen Scharen herausbrechen, in die deutsche Stellung hinein, da hieß es:„Ganze Batterie Feuer!",— und ein Eisenhagel schlägt ins Dorf ein. Eine Salve nach der andern. Von der Höhe funkten die Gardeschützen zielsicher, und am Eingang türmen sich die gefallenen Franzosen auf. Die ersten eilen wieder ins Dorf zurück, jedoch zu spät. Immer wieder quillen neue Massen hervor und stoßen mit den zurückflutenden zusammen. Es entsteht ein riesiger Menschenknäuel, der ein gutes Ziel der Artillerie ist. Es gab auch drüben unter den Franzosen genug beherzte Führer, die es Acht Wochen Soldat Das erste Scharfschießen auf dem Schießstand ist für jeden Rekruten ein Erlebnis. Die ersten drei Schutz werden am„Anschußtisch“ abgegeben, und der Schießfeldwebel achtet genau auf das Einrichten des Gewehrs, dann heißt es:„Augen auf, Finger lang, ruhig absetzen!"(Scherl— M.) T Geschichten aus dem Cheleben der Zwerge Von Hanna Lieske Der kleinste Vater der Welt lebt in den Vereinigten Staaten. Juan de la Cruz ist 54 Jahre alt, aber nur 60 Zentimeter groß. Er lebt mit seiner unverheirateten Schwester zusammen, die nur wenig kleiner ist als er. Seine Tochter, die von einer normalen Mutter geboren wurde, war bei der Geburt nicht viel kleiner als ihr Vater. Mit sechs Monaten war sie schon um 2½ Zentimeter größer. Die meisten Kinder von Zwergen wachsen ihren Eltern über den Kopf, noch ehe sie zehn Jahre alt sind. Mit sieben Jahren können sie meist schon über ihre Eltern hinwegsehen. Ein Zwergenpaar hat einen so stattlichen Sohn, daß er der beste Spieler einer amerikanischen Fußballmannschaft ist. Viele Zwerge heiraten nicht, weil sie fürchten, daß ihre Kinder später Abscheu und Verachtung gegen ihre Eltern empfinden, sonst aber fühlen die Zwerge Liebe, Haß, Eifersucht, Freundschaft genau wie andere Menschen, und die Wissenschaft ist sich längst darüber klar, daß nur das falsche Funktionieren einer das Wachstum bestimmenden Drüse diese Ausnahmeerscheinungen hervorruft. Im großen ganzen heiraten etwa 22 Prozent aller Zwerge; von diesen ehelichen 56 Prozent wieder Zwerge, die übrigen aber Männer oder Frauen, die oft doppelt oder dreimal so groß sind wie sie selber. Von den Zwergenehen, einerlei, ob sie zwischen Zwergen geschlossen wurden oder ob der eine Teil normal groß ist, sind 59 Prozent kinderlos. An sich kommen aber mehr Kinder auf die Ehen zwischen Zwergen und normal gewachsenen Menschen, denn von den ausgesprochenen Zwergenehen sind nur 11 Prozent mit Kindern gesegnet. Ein Liliputaner, der etwa 1 Meter groß war, heiratete eine schottische Riesin, die genau zweimal so groß war wie er. Sie machten zusammen Gastspielreisen. Bei einer Vorführung in London aber verliebte sich die Riesin in einen spanischen Riesen, und es kam zu erbitterten Szenen zwischen dem ungleichen Ehepaar. Eines Tages nahm die Frau Arsenik, und der verzweifelte Ehemann schluckte den vorhandenen Rest. Aber das Leben beider konnte gerettet werden. Auch zwischen den beiden rheinischen Lili putanern, Ebert und Zink, kam es zu Zusam menstößen aus Liebe; beide verliebten sich in Newyork in die im dortigen Viktoria=Theate auftretende Elsie Law, die nicht größer waals ein fünfjähriges Mädchen. Schließlich be schlossen die beiden Liliputaner, um die An gebetete zu kämpfen, und bei diesem Boxkamn wurde Ebert schließlich niedergeschlagen. Elsie hatte dem Kampf zugesehen, und als nun der Sieger sie an sich ziehen wollte, schlug sie ihm ins Gesicht, eilte zu dem noch bewußtlosen Ebert, küßte und pflegte ihn und ließ sich wenige Tage später mit ihm trauen. Ein argentinischer Zwerg, der eine französische Zwergin heiratete, war wild vor Eifersucht auf seine Frau, die sehr viele Anbeter hatte. Eines Abends kam sie nicht nach Hause. Vincent Alvaro, ihr Gatte, wartete die ganze Nacht auf sie. Als sie endlich gegen Morgengrauen kam und ihn nur verächtlich auslachte, mißhandelte er sie gröblich. Als auf ihr Hilfegeschrei Leute sich dem Zimmer näherten, sprang er selber aus dem Fenster und starb. Eine Liliputanerin verließ ihren ersten Mann, weil er sie grausam behandelt hatte, und heiratete darauf einen Mann von normaler Größe. Aber auch von diesem ließ sie sich scheiden, weil er sie mißhandelte. Schließlich ging sie eine dritte Ehe ein, diesmal wieder mit einem Liliputaner. Aus dem Familienleben dieser beiden wird eine drollige Geschichte erzählt. Als der Mann eines Tages von einer längeren Reise nach Hause kam, fand er nur seine beiden kleinen Töchter und ein ihm noch unbekanntes Hausmädchen vor. Dieses begrüßte ihn erstaunt.„Ich wußte gar nicht", sagte sie,„daß die Kinder noch einen kleinen Bruder haben." Und ehe der Hausherr abwehren konnte, steckte sie ihn ins Bett und behandelte ihn ganz wie einen kleinen Jungen. Vielleicht wird es eines Tages gelingen, auch dieses Leiden des verringerten Wachstums, denn nichts anderes als ein Leiden ist es, zu heilen, so daß auch diese Menschen nicht mehr abseits vom normalen Schicksal zu stehen brauchen. verstanden, immer wieder die Truppen zu sammeln. Jetzt fegte auch die französische Artillerie dazwischen. Hoch zu Pferde sitzen die französischen Offiziere und weisen ihren Truppen Richtung und Ziel, um die Vorwärtsbewegung in Fluß zu halten. Ihre Artillerie sorgte für freie Bahn. Sie fand aber in den verstreuten deutschen Linien nicht so ein gutes Ziel, wie die westfälischen Haubitzen es beim Feinde gefunden hatten. Der Abstand zwischen den Deutschen und dem Feinde wurde immer kürzer. Bangen Auges sehen die Offiziere den Feind näher kommen. Die Finger am Abzugbügel des Gewehrs halten die Infanteristen, und die Fäuste hart um die Griffe der Maschinengewehre geklemmt. Immer kürzer wird die Entfernung. Plötzlich ertönt das„En avant“ um die Ohren der Deutschen. Mit gezogenem Säbel eilen die französischen Offiziere ihrer Truppe voraus. Da tacken die deutschen Maschinengewehre aus beiden Flanken und singen ihr mörderisches Lied. Die Reihen der Franzosen lichten sich, aber schließen sich immer wieder. Die Gewehre der Infanteristen werden heiß. Heldenmut dort, Heldenmut hier. Die Franzosen kommen näher. Immer noch„En avant“ und immer noch das ruhige und zielsichere Schießen der Deutschen. Sterben hier, sterben dort. Es fallen drüben zehn, zwanzig und mehr. Dann ist es geschehen. Wenige Meter vor der deutschen Linie bricht der Angriff zusammen. Deutsche Feuerdisziplin hat über den gallischen Elan gesiegt. üiberfall auf das Generolkommando Gemäß einem Befehl sollten sich die Gardeschützen in den Besitz des Dorfes Urvillers setzen in der Vermutung, daß das Dorf frei vom Feinde sei. Tatsächlich schlug den Gardisten auch kein Feuer entgegen. Auf der Straße zum Dorfe wurde die Garde von der Autostaffel des Generalkommandos überholt. Nachdem-diese Staffel hinter den ersten Häusern verschwunden war, wurde heftiges Gewehrfeuer hörbar. Auf die Schüsse hin wurde ein Zug Gardisten entsandt, der feststellen mußte, daß die Wagenkolonne des Genexals von einem feindlichen Nachzüglerzug überfallen worden war, wobei der General und vier Offiziere verwundet wurden. Bei der nun vorgenommenen Säuberung des Dorfes konnten noch 50 Gefangene gemacht werden. französischer Zusammenbruch bei Ribemont Generaloberst von Bülow hatte den Fingerzeig gegeben, wenn alles vollendet werden sollte, mußte die Artillerie vorgelegt werden. Es wurde eine Notwendigkeit, die feindliche Stellung noch vor dem Abend zu nehmen. Die Artillerie war vorgeworfen worden, und die Infanterie erhielt die Meldungen für den Angriff. Eine Batterie, die den Feind sieht, macht kurzen Prozeß und fährt auf freiem Feld auf. Wie ein Hagel prasseln die Gewehrkugeln um die Ohren der Kanoniere. Der Hauptmann kommandiert:„Schrappnell, Brennünder, Feuer!", aber durch Schrappnells ist der Franzose in seinen Gräben unverwundar. Daher heißt es bald Granatfeuer. Unerdessen hatte die Infanterie schon versucht, en Sieg an ihre Fahnen zu heften. Aber ei den Maschinengewehrtruppen machte sich in Mangel an Munition bemerkbar. Der Feind schickt immer neue Reserven und feuert nunterbrochen. Hier kann nur der germanische Kampfeseifer und Siegeswille entscheiden. Es war für die Franzosen ein Gebot der Selbsterhaltung, ihre Stellungen bis zum Eintritt der Dunkelheit zu behaupten. Die Lage sah hoffnungslos am diesseitigen deutschen Flügel aus. Von der Höhe schossen die Franzosen sehr gut und trefflich. Plötzlich erschien der Generalstabsoffizier Oberst von Wolff und mit erhobenem blanken Säbel ruft er den Schützen zu:„Mir nach! Wir müssen die Höhe in unseren Besitz bekommen!“ Zu seinem Adjutanten sagte er:„ Auf der Höhe werden wir uns als Sieger wiedersehn!“ Es ging im Sturm gegen die feindlichen Stellungen, und die am Boden liegenden Verwundeten riefen strahlenden Auges bei dem Anblick des schneidigen preußischen Angriffs immer wieder:„Hurra! Hurra!“ Das Schießen der Franzosen wird unruhiger und ziellos. Die deutschen Bajonette kommen näher und von links schmettern die Signalhörner der Westfalen das alte herrliche Preußensignal „zum Avancieren“ durch den Kampflärm. Die Stellung ist genommen. Die Turkos flüchten in einen Hohlweg. Die Kanoniere drehen ihre Kanonen etwas zur Seite und funken mit. Auch von der anderen Seite gibt es Maschinengewehrfeuer in das flüchtende Menschenknäuel. Diese großen Verluste ertragen selbst die Afrikaner nicht. Ihre letzte Widertandskraft ist gebrochen. Entsetzen packt die schwarzen und braunen Soldaten der Franzosen. Waffen und Ausrüstungsstücke werfen sie fort. Die Musketiere aus dem Rheinland schoben ihre letzten Patronen in die Gewehre und schossen die wie Katzen an den steilen Abhängen hinaufkletternden Turkos einzeln ab. Singend erstiegen die Musketiere die Höhe, die vor wenigen Minuten noch den Tod in die deutschen Reihen gespien hatte. Hochletties Gei Nieseckes Oder: Deren ist menschlich Humoreske von Arno Sommerfeld Emanuel Piesecke hat die etwas merkwürdige Angewohnheit, andauernd Anzeigen aufzugeben. Das wäre nun weiter nicht so schlimm, nur müßte er zumindest seiner Frau etwas davon sagen, damit sie Bescheid weiß, wenn alle möglichen und unmöglichen Leute zu ihr kommen. So ist er auch an diesem Morgen wieder davongestürmt, hat seiner Frau zwischen Tür und Angel eiwas davon erzählt, daß er eine Anzeige wegen eines Hausdieners aufgegeben habe. Frau Piesecke ist nun gerade dabei, sich mit dem Mädchen darüber zu unterhalten, daß im Haushalt viel zu viel Seife verbraucht wird, als es auch schon an der Korridortür klingelt. Von Dora hereingeführt, betritt ein gut aussehender Herr das Zimmer, macht einen Bückling nach dem andern und führt sich mit folgenden Worten ein: „Guten Tag, gnädige Frau, verzeihen Sie vielmals, daß ich zu so ungelegener Zeit komme, aber ich huldige nun einmal dem Grundsatz: „Morgenstunde hat Gold im Munde.“ und meine Schwäche ist die Pünktlichkeit.“ Frau Piesecke, in der Meinung, den Anwärter auf die Hausdienerstelle vor sich zu haben. bemerkt kühl! „Das ist eine Eigenschaft, die ich ebenfalls schätze und bei Ihnen natürlich voraussetze. Also denn zeigen Sie mal Ihre Papiere.“ Der gutaussehende Herr ist etwas bedeppert, faßt sich dann aber sehr schnell und sagt: „Sofort, gnädige Frau, sofort, vorher möchte ich Ihnen aber eine ganz kleine Geschichte erzählen, die Sie sicherlich sehr interessieren wird. Es war einmal ein süßes kleines Mädchen, welches neunzehn Lenze zählte. Es war schön wie ein Maimorgen, aber leider arm wie eine Kirchenmaus. Als dieses holde Kind nun eines Tages spazieren ging, lernte die holde Maid einen unermeßlich reichen Fabrikbesitzer kennen. der sich auf den ersten Blick in sie verliebte und sich Knall und Fall mit ihr verlobte. Bei einem Essen in seiner Villa passierte nun folgendes... Frau Piesecke hat ob der seltsamen Reden des sympathischen jungen Herrn ein ganz klein bißchen Angst bekommen möchte gern zu ihrem Schutz die Dora herbeiholen, da die aber mit dem schreienden Kind beschäftigt ist. bleibt es beim Versuch, und der Herr kann weiterreden: „Also in der Villa passierte nun folgendes:... In dem Augenblick, als sein intimster Freund aufstand, ans Glas schlug, um eine Rede zu Ehren der künftigen Hausfrau zu halten, flog dem liebreizenden Geschöpf ein Staubkorn ins Auge. Das klingt an sich sehr harmlos aber die darauffolgende Katastrophe war unbeschreiblich. Das Auge entzündete sich, und das arme Wesen litt unter furchtbaren Schmerzen. Man zog nämlich sämtliche Kapazitäten der Aerzteschaft zu Rate. die nun folgendes Gutachten abgaben:. Wenn ein Staubsauger im Hause gewesen wäre, hätte man mit diesem sofort das Staubkörnchen aus dem Auge entfernen können. Da aber nur ein minderwertiger Apparat zur Verfügung stand, waren alle Anstrengungen umsonst, und das entsetzliche Unglück hatte entstehen können. Sehen Sie. gnädige Frau, so etwas wäre mit unserem Apparat unmöglich. Frau Piesecke geht jetzt ein Seifensieder auf, daß sie einen Staubsaugervertreter vor sich hat und versucht, ihn mit allerhand schönen Worten hinauszukomplimentieren. Aber der geht nicht so schnell. Ziemlich empört macht er darauf aufmerksam, daß hier in der Anzeige ganz deutlich zu lesen stünde,„daß Emanuel Piesecke einen Staubsauger zu kaufen wünsche, allerdings einen gebrauchten, aber das sei ja nebensächlich." Frau Piesecke weiß sich keine anderen Rat. als daß sie dem Vertreter sagt, er solle wiederkommen, wenn ihr Mann hier sei, jetzt solle er aber schleunigst von draußen zumachen. Der Vertreter verschwindet unter einem Schwall von Worten, nachdem er einen Berg Prospekte zurückgelassen hat. Frau Piesecke fühlt sich darauf veranlaßt, Dora die strikte Weisung zu erteilen, keinen Vertreter mehr zur Tür hereinzulassen. Und da diese verspricht, dieses Verbot genauestens zu befolgen, ist alles„in Butter". umsomehr, da das Kind im Nebenzimmer auch nicht mehr schreit. Nicht lange danach klingelt es wieder, und wieder kommt ein sehr, sehr gut angezogener Herr ins Zimmer. Dora geht zur Vorsorge doch wieder ins Kinderzimmer, so daß Frau Piesecke wieder allein ist. In der Meinung, daß dies nun bestimmt ein Anwärter auf die ausgeschriebene Hausdienerstellung sei, sagt sie leutselig: „Sie sehen ja recht manierlich aus... wenn Ihre Zeugnisse auch so gut sind, dann sind Sie für uns der richtige Mann... geben Sie mal Ihre Papiere!" Der seriöse Herr fühlt sich ob dieser seltsamen Anrede veranlaßt, folgende Entgegnung zu machen: „Erlauben Sie mal, wie sprechen Sie denn mit mir? Sie scheinen wenig Umgangsformen zu besitzen, ich verbitte mir einen derartigen Ton. ich bin ein ehemaliger Hofschauspieler!“ Betroffen stammelt Frzu Piesecke:„Ja, wenn Sie ein ehemaliger Hofschauspieler sind, warum wollen Sie denn nun auf einmal Hausdiener werden?“ Das scheint dem älteren Herrn nun doch ein bißchen zu. bunt zu sein, denn in barschem Ton brüflt er die arme Frau Piesecke an: Das ist doch aber wirklich die Höhe!... Bin ich denn hier in einem Tollhaus? Ich komme auf die Anzeige wegen des gutsitzenden Fracks! Unter diesen Umständen verzichte ich aber. Guten Tag!“ Spricht's und geht wütend von dannen. Frau Piesecke sinkt ermattet in einen Stuhl, — lange kann sie sich dem süßen Nichtstum aber nicht hingeben denn das Kind fängt wieder derartig an zu brüllen, daß die hilflose Dora ängstlich nach ihr schreit. So bleibt also der geplagten Frau Piesecke nichts anderes übrig, als ins Kinderzimmer zu laufen. Kaum ist sie in diesem verschwunden, als zwei Herren eintreten, d. h.„Herren" ist etwas zuviel gesagt, denn der eine behält sein Hütchen und der andere seine Schiebermütze auf. Mit Kennerblicken taxiert der eine, und zwar der ältere von beiden, das Inventar des Zimmers, prüfend geht er hin und her, wobei er sich folgendermaßen vernehmen läßt:„Die Messingkrone, nee, die kann ick nich jebrauchen.. die nehm ick noch nich mal jeschenkt... und der Teppich kommt ooch nich in Frage, na, und die Waschtoilette, die wird ja woll nebenan sein, aber der Stuhl hier, der is jar nich so übel, wenn die Dinger billig sind, koof ick se unter Umständen, na, nu woll'n wa mal sehen, wat mit de Chaiselongue los ist... na, die scheint ja ooch janz brauchbar zu sein, also unter Umständen wäre ick uff det Ding ooch scharf, eijentlich wollt ick ja bloß de Waschtoilette koofen, aber ooch bloß, wenn se aus Mahagoni is." Der Möbelhändler Endrikat unterbricht sich hier in seinem Selbstgespräch, weil es ihm auffällt, daß der andere immer hinter ihm herkommt und begierig seinen Worten lauscht. Deshalb fühlt er sich veranlaßt, ihn anzureden: „Sagen Sie mal. wat wollen Sie denn eijentlich koofen, junger Mann? Sind Sie denn ooch'n Händler? Ick kenne Sie ja aber jar nich.“ Der junge Mann bekommt ob der plötzlichen Anrede einen Riesenschreck und stottert: „Nein. ich bin kein Händler, ich bin— ich will— ich. ich—“ Endrikat kommt das Gestammele etwas spanisch por, und wie ein Großinquisator fragt er daher: „Sagen Sie mal. Männeken. Sie wollen doch hier nich etwa klauen?“ Diese Verdächtigung gibt dann dem schüchternen jungen Mann den Mut. Endrikat das Geständnis zu machen, daß er ein Bett kaufen wolle, weil er in vier Wochen zu heiraten beabsichtige. Endrikat lacht schallend auf und gibt ihm den Rat. lieber das„ganze Heiraten“ zu unterlassen. wenn er so zimperlich sei, da er sonst bei seiner „Ollen“ nischt zu lachen habe. Und dann macht er die Tür zum Kinderzimmer auf und fragt Frau Piesecke: „Ach. sagen Sie mal, junge Frau, wo steht denn hier die Waschtoilette und die Flohkiste?“ Mit einem Entsetzensschrei stürzen Frau Piesecke und Dora ins Zimmer. Endrikat fragt rubig und sachlich: „Also, Madame. deutsch jeredet, wat soll der Krempel hier kosten? Vierzig Märkerchen lege ich davor an, aber ooch keenen Pfennig mehr, dafür aber ooch ileich bar auf den Tisch des Hauses: denn davor is ia Endrikat bekannt, hier sitzen die Musikanten. Ach. und wat ick noch fragen wollte. is die Waschtoilette aus Mahagoni? Denn ick hätte unter Umständen ooch davor noch Interesse?“ Ehe der junge Mann noch seinen Spruch anbringen kann, daß er sich gern mal das Bett anseben möchte, schreit Frau Piesecke: „Raus!" Endrikat ist aber trotzdem noch immer die Höflichkeit selbst und richtet nur die bescheidene Anfrage an Frau Piesecke, ob es bei ihr piene, Endrikaten, der die hächsten Preise zahle, so ohne meiteres an die frische Luft zu setzen. Als ihm aber daraufhin Frau Piesecke mit der Polizei drobt, schlägt er etwas rauhere Töne an: Na. Sie, jetzt habe ick aber die Neese voll von Ihnen, vasteh'n Sie. Det is ja nu doch allerhand. ehrlichen Leuten mit de Polizei zu drohen. Und dann gibt er ihr noch den guten Rat, doch keine.Klamotten zu verkonfen.“ Als die entgeisterte Frau Piesecke ihm daraufbin ausandersetzt, daß dies keinesfalls ihre Absicht sei, fragt er sie in unhöflichstem Tone: Und warum machen Se denn'ne Auktion?“ Dora ist's dann, die den Knäuel etwas entwirrt. indem sie Herrn Endrikat darauf aufmerksam macht. daß die Auktion zwei Treppen höber sei. Darauf werden beide Herren etwas kleinlaut, und Endrikat und der schüchterne Jüngling ziehen ab. Endrikat gibt dann aber noch den beiden Frauen den auten Rat. wenn wieder mal'ne Anktion im Hause sei. nicht die Korridortüre aufzulassen, da dies zu allerlei Irrtümern führen könne.— fällt es Dora erst ein. vergessen bat. hinter dem Hofschauspieler die Türe zu schließen, so daß die Anwesenbeit der beiden Herren einigermaßen eine Erklärung findet Sie stürzt hinaus, um die Korridortür zuzumachen, kann es aber nicht mehr verhindern. daß eine dicke, rundliche Frau das Zimmer betritt und sich mit den Worten:„Guten Tag. ich komme auf die Anzeige!" in einen Sessel fallen läßt. Frau Piesecke fragt sie barsch nach ihrem Begehr Worauf sie die Antwort erhält: „Ich komme wegen der Seifenexistenz.“ Und als Frau Pielecke stammelnd diese Worte wiederholt, redet die dicke Frau dumm und dämlich: „Na, ja, wegen die Seifenexistenz, das ist doch hier, ach nee, das is ja im Keller. Ach wissen Se, Frauchen, Se können sich jarnich vorstellen, was ich heute schon rumgelaufen bin, sechs Jeschäfte hab' ich mir schon angesehen, aber es war alles nich das Richtige. na. und anschmiern lassen will man sich ja für jutes Jeld auch nich. nich wahr?“ Frau Piesecke hat auf diesen Wortschwall nur die eine Frage: „Sagen Sie mal, haben Sie schon mal gehört. daß ein Seifengeschäft in der zweiten Etage ist?“ Worauf die dicke rundliche Frau ihr die Antwort erteilt: „Nee, nee, da haben Se schon recht, aber nu hören Se doch mal zu.— Also ich komme da mit der Zeitung in der Hand und sage zum Portier:„Wo is denn das hier von wegen der Anzeige? Und da sagt der zu mir. ieh'n Se man zwee Treppen ruff, da wohnt der Verrückte, der die vielen Anzeigen aufgibt, na, und seh'n Se. nu bin ick hier.“ Und wieder sagt Frau Piesecke:„Auf der Stelle raus!“ Die dicke rundliche Dame erhebt sich daraufhin und fragt Frau Piesecke, ob sie nicht vielleicht einen„Vogel“ zu kaufen habe. Dann geht auch sie. Frau Piesecke ist für heute wieder mal„fertig" und schärft der Dora ein, keinen einzigen Menschen mehr in die Wohnung zu lassen, was diese auch verspricht. Nicht lange danach klingelt es aber doch wieder. Diesmal ist's aber Herr Piesecke persönlich, der das Zimmer mit den Worten betritt: „Na, habt ihr die Schreibmaschine verkauft? Ach nein, da steht sie ja noch!" Als ihn daraufhin Frau Piesecke fragt, wieviel Anzeigen er eigentlich aufgegeben habe, sagt er mit stoischer Ruhe:„Fünf!“ Und auf die Vorhaltungen seiner Frau, daß er ihr doch wenigstens ein Wort davon hätte sagen müssen, erklärt er ihr rundweg, daß Irren menschlich sei. Ein erneutes Klingeln verhindert weitere Auseinandersetzungen der beiden Eheleute. Triumphierend höhnt Piesecke:„Siehst du. der Mann braucht bloß zu Hause zu sein, schon klappt der Laden, das ist einer wegen der Schreibmaschine. das sagt mir eine innere Stimme.“ Er geht nach draußen, öffnet die Korridortüre und führt die dicke, rundliche Frau, die eben wegen der Seifenexistenz hier war, herein. Da sie ein bißchen ängstlich ist. ermuntert er sie mit den Worten:„Immer kommen Se rein, liebe Frau, immer rein in de gute Stube, nur nicht zimperlich sein. Also. liebe Frau, ich wette mit Ihnen um hundert Mark. Se kommen wegen der Schreibmaschine, habe ich recht?" Verschüchtert antwortet die Frau:„Ach nee, lieber Mann, ich war vorhin schon mal hier wegen'ner Seifenexistenz, aber das war'n Irrtum, und da habe ich meinen Pompadour vergessen." Die erboste Frau Piesecke wirft ihn ihr vor die Füße, so daß alle möglichen Gegenstände heraustrudeln. Nachdem die dicke Frau unter vielem Aechzen alles zusammengesucht hat, hält sie Herrn Piesecke die Hand hin und sagt mit der größten Unverfrorenheit: „Na, und wo bleiben meine hundert Mark? Sie haben doch eben mit mir gewettet?“ Die Yhnen werben für ein Geschäft Ein Herrenschneider versah jüngst seine Schaufenster mit den Bildern seiner Vorfahren, um zu zeigen, wielange sein Unternehmen bereits besteht und gute Arbeit leistet. Die Seitenwände zeigten Modefiguren der letzten beiden Jahrhunderte und waren entsprechend der damals herrschenden Farbenfreudigkeit recht bunt gehalten. In der Mitte der Schaufenster war der gutangezogene Herr von heute zu sehen. Eine Inschrift deutete darauf hin, daß schon der Urgroßvater des jetzigen Inhabers die Honoratioren der Stadt mit vorzüglicher Kleidung versehen habe. Der Gegensatz zwischen einst und jetzt war auf diese Weise sehr wirkungsvoll herausgehoben und zog nicht nur Schaulustige, sondern auch Käufer an, so daß also die Ahnen dieses Herrenschneiders gewiß nicht seine schlechtesten Werber waren. Winde wehen über das Land... (Krüger— M.) Der Heimkehrer von Zeno Dryjsen War nicht immer noch der Himmel rot von dem Brand, der Moskau zerstörte? Waren nicht immer noch die russischen Schneefelder um die drei Männer? Nein, schon seit Wochen lag Moskau in Schutt und Trümmern; die Männer schleppten sich nicht mehr durch das verschneite Rußland. Und hatten die Kosaken das geschlagene Heer Napoleons auch umschwärmt wie die Geier die wehrlos preisgegebene Beute, so war diesen dreien doch keine Kugel bestimmt; sie hatten die Grenze erreicht. Nun glühte vor ihnen das Abendrot friedlich über deutschem Winterland. Aber zweien von ihnen hieß auch Deutschland noch die Fremde, deren Sprache sie nur wenig verstanden und deren Menschen nicht Blut von ihrem Blute waren. Nur der dritte hatte im ersten Dorf hinter der Grenze für einen Augenblick aufgehorcht, als ihm deutsche Worte entgegenklangen. Denn ihm hieß Deutschland Heimat. Doch der Begriff„Heimat“ war dem Manne in tausend Scherben zersprungen, die er nicht mehr zusammenzufügen vermochte. Denn auch er, wie die Kameraden, trug unauslöschlich ins Gehirn eingebrannt das Wissen um Grauen und Tod, in Rußland zur Wahrheit geworden, als sei das Jüngste Gericht auf die Erde niedergebrochen. Noch immer gellten ihm Schreie und Flüche der Sterbenden in den Ohren, noch immer sah er nichts anderes als das über Begreifen furchtbare Geschehen der vergangenen Wochen. Und die Worte, gleichviel, ob sie höhnten, schalten oder mitleideten, klangen an ihm vorüber. Schwer quälte er sich mit den Gefährten von Ort zu Ort. Sie nahmen die dargebotenen Almosen und meinten wieder und wieder, nicht mehr weiterzukönnen. Stetig aber wurden sie aufs neue hochgepeitscht von der Sucht, dem Wissen um das Geschehene zu entfliehen. Das Abendrot verglomm am Horizont, schnell sank die Winternacht auf die Erde. Ein mitleidiger Bauer bot den dreien um einen Gotteslohn in der alten Scheune ein Obdach. Sie ließen es sich gleichgültig gefallen, daß er ihre zerschlissene Kleidung sorgfältig auf Feuerstein und Zünder untersuchte, ehe er ihnen das Scheunentor öffnete. Froh, ein Dach über dem Kopf zu haben, drängten sie sich auf der Tenne zusammen. Der Wind pfiff durch die Spalten des Holzwerks, die Sterne glitzerten durch die Löcher im Dach. Ihnen aber kam ihr Nachtlager köstlich vor nach den unzähligen Nächten, die ihnen unbarmherzig nur den gefrorenen Boden geboten hatten. Bald waren zwei der Männer eingeschlafen. Der dritte schlief nicht. Gewiß war auch er unsäglich müde, aber jetzt war's nicht zum Schlafen, nein, jetzt nicht. Denn irgendwo in der Scheune mußte wohl Heu liegen. Ah, wie das duftete! Was Menschenworte und Menschenwesen bisher nicht vermocht hatten, was dem hasten den und doch immer langsameren Vorwärtsdrängen nicht gelungen war, gelang dem sommerlich süßen Duft. In tiefen Zugen sog ihn der Mann in die schmerzenden Lungen, als wolle er sich ganz mit ihm füllen. Und mit jedem Atemzug verblaßte um ein kleines das schier unerträgliche Erinnern an durchlittenes Grauen. Grüne Wiesen, Aecker mit wogendem Korn blühten über endlosem russischen Schnee. Dengeln der Sensen, Rauschen der sinkenden Schwaden, Stampfen und Wiehern der Pferde vor hochbeladenem Wagen übertönten barmherzig den Jammer der Vernichtung. Mit jedem Atemzug fand sich der elende Mensch in der fremden Scheune neben den gleich elenden Kameraden mehr zu jener Zeit zurück, in der er stark und tatfroh hinter dem Pfluge gegangen, die Sense durch Gras und reifes Korn geschwungen, im Kreise des Gesindes den Erntespruch gesagt und zum Feierabend mit Frau und Kindern beisammengesessen hatte. Aus fast verschütteten Tiefen quoll ihm nun das Wort in den Mund, stockend iprach er es aus:„Heimat!“ Aber er war ja 1o sterbensmüde Nein für ihn gab es nur noch eins: sich hinzulegen und ins Letzte hinüberzuschlafen Doch auch das war schon Gnade, befreit vom Grauen noch einmal die Heimat in der Erinnerung deutlich geschaut zu haben. Unter dieser Segnung streckte er sich aus um zu sterben. Jedoch der Heuduft war auch um seinen Schlaf er zeigte inm im Traum neue und doch altvertraute Bilder aus heimatlichen Fluren. Und der Lebenswille des zu Tode Erschöpften gewann daraus neue Kraft Zwei der Männer zogen am anderen Morgen wiederum beladen mit dem Kammer aller Kreatur ziellos in einen trüben Wintertag hinaus Der dritte trug nicht länger an solchem Fluch. Mührelig aber beharrlich wandert. er geliebtem Zeel entgegen.... Noch heute geht in dem Bauernhot zwischen den thüringischen Wäldern die Kunde von dem Ahn, der 1812 aus Rußland nach Hause fand Was der Rundfunk bringt Das Programm des Deutschlandsenders Das Programm des Reichssenders Höln Deutschlandsender: Sonntag, 26. Januar 6.00: Hamburg: Hafenkonzert. 8.00: Der Bauer spricht— der Bauer hört. 9.00: Sonntagmorgen ohne Sorgen.— Als Einlage: Besuch bei Fröhlichs. 10.00: Aus unserem Opfer leuchtet die Unsterblichkeit. Eine Morgenfeier. 10.45: Hunnenschlacht, von Franz Liszt. Eine sinfonische Dichtung für großes Orchester nach dem Gemälde von Kaulbach.(Aufn.). 11.00: Herbert Böhme liest Gedichte aus seiner neuen Kantate. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Leipzig: Bachkantate: Geist und Seele wird verwirret. 12.00: Hamburg: Blasmusik. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Glückwünsche. 13.10: Breslau: Musik, zum Mittag. 14.00: Kinderfunkspiel: Die Telegraphenstange. 14.30: Fantasien auf der Wurlitzer Orgel. 15.10: Hans Boltz: Zehn Minuten Schach. 15.20: Hamburg: Ein Tag beim Arbeitsdienst Emsland. 16.00: Musik am Nachmittag. Fred BirdLehmann spielt. Dazw.: Funkbericht aus dem Sportpalast Berlin: Europameisterschaften im Damen=Eiskunstlauf. 18.00: Deutschland=Sportecho. 18.15: Funkecho aus Oberhof. 18.30: Sie wünschen— wir spielen! Geholfen wird Vielen! Forts. unseres Wunschkonzertes für die Winterhilfe mit 8 Kapellen. Dazw.: 22.00: Wetter=, Tages= u. Sportnachrichten. 22.45: Seewetterbericht. Deutschlandsender: Montag, 27. Januar 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Tagesspruch, Choral, Wetter. 6.10: Berlin: Gymnastik. 6.30: Fröhliche Morgenmusik.— Dazw.: 7.00: Nachr. 8.30: Morgenständchen für die Hausfrau. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Sendepause. 10.15: Grundschulfunk: Frau Holle. Ein Märchenspiel. (Aufn.). 10.45: Sendepause. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Pflege des Obstbaumes im Winter. 11.40: Der Bauer spricht— der Bauer hört. Anschl.: Wetter. 12.00: München: Musik zum Mittag.— Dazwischen 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Glückwünsche. 13.45: Nachr. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei. 15.00: Wetter, Börse, Programm. 15.15: Basteln und Bauen. 15.35: Die deutsche Lufthansa. Pimpfe besuchen ihre Einrichtungen 16.00: Zur Grünen Woche. Bunter Nachmittag aus den Ausstellungshallen. 18.00: Lieder und Tänze der Handwerker. 18.30: K. Willimezik: Von deutscher Sprachpflege.— 18.45: Joachim Hans von Zieten, Husarengeneral. An Stätten seines Lebens zu seinem 150. Todestage. 19.00: Stuttgart:„Bergauf— Bergab“. Alpenländlerische Musik. 19.45: Deutschlandecho. 20.00: Kernspruch: anschl.: Wetter und Kurznachr. 20.10: Alles einsteigen! Heitere Begegnungen zwischen Süd u. Nord im Wartesaal.(Aufn.) 20.55: Budapest: Ernst von Dohnanyi dirigiert das Orchester der ungarischen Philharmonie. 21.45: Die Don=Kosaken singen.(Aufn.) 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachr.: anschließend: Deutschlandecho. 22.30: Eine kl. Nachtmusik. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: José Wolf spielt zum Tanz. Deutschlandsender: Dienstag, 28. Jannar .00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Tagesspruch, Choral: Wetter. 6.10: Berlin: Gymnastik. 6.30: Fröhliche Morgenmusik.— Dazw.: 7.00: Nachr. 8.30: Morgenständchen für die Hausfrau. 9.00: Sperrzeit. 10.00: Sendepause. 10.15: Die Neumark. Ein Hörspiel. 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Praktische Winke für das Hausschlachten. 11.40: Der Bauer spricht— der Bauer bört: anschl.: Wetter. 12.00: Saarbrücken: Musik zum Mittag.— Dazw.: 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Glückwünsche. 13.45: Nachr. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei. 15.00: Wetter, Börse, Programm. 15.15: Frauen am Werk. 15.45: Von neuen Büchern. 16.00: Zur Grünen Woche. Bunter Nachmittag aus den Ausstellungshallen. 17.50: Die Arbeit der weiblichen Kriminalpolizei. Funkbericht. 18.00: Lieder von Wilhelm Berger. 18.20: E. Jaenicke: Politische Zeitungsschau des Drahtlosen Dienstes. 18.40: Aus der Arbeit und dem Kampf des Reichsverbandes Deutscher Rundfunkteilnehmer. 19.00: Adam contra Eva. Mit Maria Ney und Georg Erich Schmidt. Es spielen die „Lustigen Akkordeons“. 19.45: Deutschlandecho. 19.55: Die Ahnentafel. Wir forschen nach Sippen und Geschlechtern. 20.00: Kernspruch: anschl.: Wetter, Kurznachr.— 20.10: Wir bitten zum Tanz. Das Stammorchester des Deutschlandsenders. Das Tanzorchester Robert Gaden. Das Hawain=Sextett Bruno Henze u. a. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.20: Berlin: Deutschlandecho. Funkbericht vom 7. Internationalen Reit= und Fahrturnier, Berlin. 22.30: Joh. Seb. Bach: Italien. Konzert. (Aufn.) 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Wilfried Krüger spielt zum Tanz. Deutschlandsender: Mittwoch, 29. Januar 6.00: Guten Morgen, lieber Hörer! Glockenspiel, Tagesspruch, Choral: Wetter. 6.10: Berlin: Gymnastik. 6.30: Fröhliche Morgenmusik. Dazw.: 7.00: Nachr. 8.30: Morgenständchen für die Hausfrau. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Kleine Turnstunde für die Hausfrau. 10.00: Sendepause. 10.15: Stuttgart: Aus Mozarts Jugendtagen. Hörspiel. 10.45: Fröhlicher Kindergarten. 11.15: Seewetterbericht. 11.30: Eva Staedtler: Gartenvorfreude im Winter. 11.40: Der Bauer spricht— der Bauer hört. Anschl.: Wetter. 12.00: Königsberg: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen. 13.00: Glückwünsche. 13.15: Königsberg: Musik zum Mittag. 13.45: Nachr. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei. 15.00: Wetter, Börse, Programm. 15.15: Musikalische Kurzweil.(Aufnahmen). 15.45: Christoph Wieprecht liest aus eigenen Werken 16.00: Zur Grünen Woche. Bunter Nachmittag aus den Ausstellungshallen. 18.00: Querflöte, Geige, Hammerklavier. 18.30: P. Eipper: Tiere im Winter. 18.50:„Geisterschmiere" und„Bastlertropfen“. Kuriose Minuten in einer Apotheke. 19.00: Neue Klaviermusik. Josef Ingenbrand: Bilder einer Wanderung.(Uraufführung.) 19.30: Waffenträger der Nation. Winterübungen im Riesengebirge.(Aufn.) 20.00: Kernspruch: anschl.: Wetter und Kurznachr. 20.15: Reichssendung: Leipzig: Stunde der jungen Nation: Das Erbe im Blut. Eine Bauernchronik. 20.45: Blasmusik. Kapelle C. Woitschach. 22.00: Wetter=, Tages= u. Sportnachr. 22.15: Reichssendung: Garmisch=Partenkirchen: Vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele 1936. 22.30: Lieder im Volkston. 22.45: Seewetterbericht. 23.00: Adalbert Lutter spielt zum Tanz Köln: Sonntag, 26. Januar 6.00: Hamburg: Hafenkonzert. 8.00: Zeit, Wetter, Wasserstand. 8.05: Funk ins Blaue. 9.15: Wer ist ein Mann? Der glauben kann! Eine Ernst Moritz Arndt=Gedenkstunde. 9.45: Sendepause. 10.00: Bunter Sonntagmorgen. 11.30: Leipzig: Bachkantate. Geist und Seele wird verwirret. 12.00: Hamburg: Blasmusik. 12.55: Glückwünsche. 13.00: Ein Wort an die Hörer. 13.10: Berlin: Kleines Funkorchester. Ltg.: W. Steiner; G. Freundorfer(Zither) und seine Kapelle u. a. 14.00: Für unsere Kleinen: Hans Däumling geht auf Reisen. 14.30: Das Lied von der Treue. 15.00: Lustiger Rätselfunk. 15.20: Hamburg: Ein Tag beim Arbeitsdienst im Emsland. 16.00: Nette Sachen aus Köln. 18.00: Tristan und Isolde. Handlung in drei Aufzügen von Rich. Wagner. 18.00: Jos. Magnus Wehner: Tristan und Isolde. Eine Erzählung. 18.15: 1. Aufzug. 19.40: Sendepause. 19.45: Sportvorbericht. 20.00: Kleine Stücke großer Meister. Anschl.: Sendepause. 20.35: 2. Aufzug. 22.00: Zeit, Wetter, Nachr. 22.20: Berlin: Funkbericht vom 7. Internationalen Reit= und Fahrturnier. 22.30: Sendepause. 22.35: 3. Aufzug; anschl.: Funkstille. Köln: Montag, 27. Januar 6.00: Stuttgart: Choral; anschl.: Leibesübungen. 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. 7.00: Frankfurt: Nachr.; anschl.: Choral, Morgenruf. 8.00: Kalenderblatt: anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand. 8.10: Frauenturnen. 8.25: Sendepause. 10.00: Zeit, Nachr., Wasserstand. 10.15: Stuttgart: Das Loch im Eise. Naturkundliches Märchen um ein Fischotternpaar. 10.45: Rich. Heinemeyer: Was brachte der Sportsonntag? 10.55: Sendepause. 12.00: Schloßkonzert aus Hannover. Dazw.: 13.00: Meldungen. Glückwünsche. 14.00: Meldungen. 14.15: Die Funkschrammeln spielen. 14.45: Schlachtviehmarktberichte, Wirtschaftsmeldungen. 15.00: Ein Jahr Betriebsappell im Bergbau. anschl.: Sendepause. 15.45: Wirtschaftsmeldungen. 16.00: Glanz und Elend verschollener Geschlechter. 17.55: Gemüsenotierungen. 18.00: Stuttgart: Bergauf— Bergab. Alpenländerische Musik. 19.45: Stippvisite. 20.00: Meldungen. 20.10: Montag=Abendausgabe. Es spielt das Kleine Orchester des Reichssenders Köln.— Zwischendurch (gegen 20.30 und 21.15): Westdeutsche Wochenschau. 22.00: Zeit, Wetter, Nachrichten. 22.20: Bad Aachen: Nachtmusik. Köln: Dienstag, 28. Jannar 6.00: Stuttgart: Choral; anschl.: Leibesübungen. 6.30: Frühkonzert.— Dazw.: 7.00: Nachr., Choral, Morgenruf. 8.00: Kalenderblatt: anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand. 8.10: Frauenturnen. 8.25: Sendepause. 10.00: Zeit, Nachr., Wasserstand. 10.15: Breslau: Wolgadeutsche Not. Hörszenen. 10.45: Sendepause. 12.00: Leipzig: Musik am Mittag.— Dazwischen 13.00: Meldungen, Glückwünsche. 14.00: Meldungen. 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00: Sendepause. 15.45: Wirtschaftsmeldungen. 16.00: Der rheinische Hausfreund. Bunte Plauderstunde zum Nachmittag mit allerlei Hausmusik.— U. a.: Dr. Beisiegel, Präsident des Landesarbeitsamts Rheinland: Die Aufgaben der Arbeitsämter. 18.00: Unterhaltungskonzert. 1. Der Tanz in der Sinfonie.— 2. Walzer und Märsche von Johann Strauß. 19.45: Momentaufnahme. 20.00: Meldungen. 20.10: Saarbrucken: Rak 1 startet zum Mond. Ein Hörspiel. 21.00: Winternacht im Schloß. Abendsendung von Haus Welbergen(Kreis Steinfurt). 22.00: Zeit, Wetter, Nachr. 22.20: 10 Minuten Schach.— Französische Unterhaltung.— Engl. Unterhaltung. 23.00: Funkstille. Köln: Mittwoch, 29. Januar 6.00: Stuttgart: Choral; anschl.: Leibesübungen. 6.30: Berlin: Frühkonzert.— Dazwischen 7.00: Berlin: Nachr.; anschl.: Choral, Morgenruf. 8.00: Kalenderblatt; anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand. 8.10: Frauenturnen. 8.25: Sendepause. 10.00: Zeit, Nachr., Wasserstand. 10.15: Stuttgart: Aus Mozarts Jugendtagen. Hörszenen. 10.45: Kindergarten. 11.15: Sendepause. 12.00: Düsseldorf: Musik am Mittag. Dazwischen: 13.00: Meldungen, Glückwünsche. 14.00: Meldg. 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00: Für unsere Kleinen. Neue Bücher erzählen uns was. 15.30: Sendepause. 15.45: Wirtschaftsmeldungen. 16.00: H. Schünemann: Wir treiben Familienforschung. 16.30: Ein Blättlein Kunterbunt." 18.00: Frankfurt: Der bunte Frankfurter Nachmittag. 19.45: Momentaufnahme. 20.00: Meldg. 20.10: Sendepause. 20.15: Leipzig: Reichssendung: Stunde der jungen Nation: Das Erbe im Blut. Eine Bauernchronik. 20.45: Unterhaltungskonzert. Das Westdeutsche Kammerorchester. 22.00: Zeit, Wetter, Nachr. 22.15: Garmisch=Partenkirchen: Vor dem Beginn der olympischen Wintersviele 1936. 22.30: Nachtmusik u. Tanz. Kapelle Paul von Béky. in den Reichsstraßensammlung des W. k. W.2.febr. Der feierliche Zug zur Proklamation des Königs an der Grenze der Londoner City. Eigenartig mutete es den Fremden an, daß der Zug mit den Herolden an der Grenze der Londoner City haltmachen und erst von dem Lord=Mayor die Erlaubnis zum Betreten der City einholen mußte. Unser Bild zeigt den Zua der Herolde an der Grenze zur Londoner City, wo die Seidenschnur als symbolische Grenze durchschnitten wurde und dann die Proklamation des neuen Königs erfolgte.(Scherl=Bilderdienst=M.) Bild rechts: Die Aufbahrung des Königs in Sandringham. Nach der Einbalsamierung wurden die sterblichen Ueberr ste König Georgs V. in der Kapelle St. Mary Magdalene in Sandringham ausgebahrt. Mitglieder der königlichen Hofhaltung hielten die Ehrenwache.(Deutsche Presse=Photo=Zentrale=M.) Ein Olympia-Celebnis Ein Bauer komm... und 42 Redner schweigen Von Prof. Dr. Emil Waldmann, Direktor der Bremer Kunsthalle Zur Feier des am 19. und 20. Mai 1934 in Athen stattfindenden Kongresses zur Vorbereitung der Olympischen Spiele ward in der Athener Kampfbahn diesem großen, im Jahre 1895 von dem griechischen Bankier Aweroff seiner Vaterstadt für die erste moderne Olympiade geschenkten Marmorbau, ein Sportfest veranstaltet zu Ehren der Vertreter der 42 an der Olympiade beteiligten Länder. Ein Sportfest, verbunden mit einem griechischen Trachtenfest. Der Sport war Wettlauf, Speerwurf, Weitsprung, Diskuswurf und Hoplitenlauf— jener Wettlauf, der so gut wie nackten, nur mit einem kleinen fleischfarbenen Dreieck=Schurz bekleideten Jünglinge, die Helm und Schild und Rundschild trugen. Das blanke Kupfer strahlte in der glänzenden heißen Sonne. 35 Grad im Schatten zeigte das Thermometer, wenn da irgendwo Schatten war. Das Trachtenfest führten junge Griechinnen vor, Kostüme aus den großen Zeiten der griechischen Geschichte. Mykenische, aus dem 2. vorchristlichen Jahrtausend, sehr bunt und reich, geschneidert nach Wandmalereien aus dem Minospalast in Kreta, klassische aus der Phidiaszeit, nach den Gestalten des Parthenonfrieses, nicht weiß, sondern in zarten, auf das feinste abgestimmten Pastellfarben, dann byzantinische, prächtig und farbenreich, und zum Schluß, in endlosem Reigen alle die zum Teil sehr schönen Volkstrachten, wie sie die Leute auf dem Lande und den Inseln heute, wenn auch nur, weil sie so teuer sind und weil das Volk so arm ist, an Feiertagen noch tragen. Zur makedonischen Frauentracht gehört eine Art von Raupenhelm, Erinnerung noch an die Antike, wo die Makedoninnen unter Alexander dem Großen ein Amazonenregiment gebildet hatten. Fünfzigtausend Zuschauer und Zuschauerinnen saßen auf den Steinstufen des Stadions. Es war eine große Feierlichkeit. Nachmittags um 3 Uhr, bei sengendster Sonne, begann sie. Auf das erste Gongzeichen stürzten vom Eingang her Läuferscharen, in fünffach verschiedener Tracht bis in die Mitte der Kampfbahn und ließen sich plötzlich nieder in der Form von fünf durcheinander geschlungenen Kreisen— den 5, die 5 Weltteile bezeichnenden bunten Olympia=Kreisen. Dann folgte der Einmarsch der 42 Fahnen, die um die ganze Arena getragen wurden. Zuerst das Blau=weiß der Griechen. Dann die deutsche Fahne. Ehe der Sport begann mußten die Griechen noch Geduld haben. Es sollten Reden gehalten werden. Das ist dort immer so. Und die 42 Herren aus allen Ländern standen im Gehrock und Zylinder, ihr Redemanuskript in den Händen, in der Sonne(35 Grad) bis sie an die Reihe kamen. Zuerst aber sprach der griechische Kultusminister. Ziemlich lang und eingehend. Lautsprecher machten jedes Wort deutlich. Jeder konnte jedes Wort hören. Plötzlich, mitten in der Rede setzt Beifallklatschen ein, erst zaghaft, dann brausend und ohrenbetäubend. Alle klatschten. Der Kultusminister sah sich erstaunt um, er wußte nicht, daß er etwas so besonders Schönes gesagt hatte. Die andern aber, die Fünfzigtausend, wußten es auch nicht. Der Minister redete weiter, das Klatschen dauert an, eine freche, anonyme Hand stellt die Lautsprecher ab. Alles steht auf, während der Minister immer weiterredet, und schaut mit langen Hälsen nach dem Eingangstor des Stadions. Dort schritt ein grauhaariger attischer Bauer in der weißen Volkstracht, umgeben von Weib und Kind, langsam durch die Arena. „Der Luis!" schreit die Menge und klatscht wie besessen. Spyros Luis, ein Bauer aus dem Dorfe Marussi war gekommen! Jener Luis, der vor genau 40 Jahren bei der ersten modernen Olympiade im Jahre 1896 für die Griechen vor 25 Teilnehmern aller Länder den ersten Marathonlauf, von Marathon nach Athen, gewonnen hatte, 42 Kilometer in zwei Stunden, 58 Minuten und 50 Sekunden damals. Er war der Nationalheld des neugriechischen Sportes. Der König, Georg damals, der Däne, hatte ihn vor versammeltem Volk auf beide Backen geküßt, wie einen Monarchen und ihm gesagt:„Ich beneide dich, Spyros Luis, denn von heute an bist du populärer als ich!" Dieser inzwischen ergraute, einst schwarzhaarige Mann also war es, der da durch das Man schrieb den 15. Januar 1709. Schnee fiel Tag und Nacht. Eisstürme durchbrausten das ukrainische Land. Die Truppen des großen Karl, des Zwölften in Schweden, waren ausgezogen, um den Bären Pjotr in die Wälder zu jagen. Doch fern der Heimat mußten sie elend zugrunde gehen. Warme Stuben und Winterlager dachten sie in der Ukraine zu finden und fanden nur Schnee, verbrannte Häuser und noch brennende Dörfer vor: Tote Bauern, krepierte Pferde und angezündete Pulverwagen allerorts... War es denn noch ein Heer, das da durch die ukrainische Schneewüste stampfte? Oder ein Zug von lebenden Leichnamen? Längst schon war das Schuhzeug der Soldaten zerrissen, kaum einer trug noch ein Paar Stiefel an den erfrorenen Füßen, die meisten hatten sich Felle und Lumpen um die Beine gewickelt. Längst schon waren die Uniformen zer etzt. Um die Ohren schlang man sich Tierfelle gegen die entsetzliche Kälte. Die Geschütze mußte man aus Mangel an Pferden und Bedienungsmannschaft in die Sümpfe werfen, oder man ließ sie an den Straßen stehen. Im Nachmittagsdämmer ließ der König halten. Es ging nicht mehr. In der letzten Nacht allein hatte er vierhundert Mann verloren. Den Lebenden waren Füße und Hände erfroren. Doch schweigend trugen sie ihr Los. Einsam ritt der König das Lager ab. Und —„Der König!“ rief die Wache und präsentierte wie ehemals.„Der König— der König!" gab man es weiter bis zum letzten Zelt. Man solle das Biwak beziehen.„Hat die Mannschaft gegessen?" Seine Stimme klang blechern und trostlos. Die Offiziere blickten verlegen in den Schnee. Trat Piper, der Adjutant, vor:„Hundertfünfzig Brote nur, Majestät, und unser sind achthundert."—„Verteilen!" schrie Karl. Jeder ein Stück! Er haftet mir mit Seinem Kopf dafür." Dann kroch er zurück in das windige Zelt, warf sich müde auf die Tannenstreu und starrte durch ein Zeltloch in den sternigen Himmel. Ließ Lichter bringen, besprach mit Piper und seinen Generälen die bevorstehende Offensive... Eisige Schauer rasten über das kleine Lager Säulentor hereintritt, langsam und stolz, aber nicht eitel. Und solange er ging klatschten die Griechen, bis er dann mit seiner ganzen Sippe seinen Platz auf der Ehrentribüne eingenommen hatte. Da fielen plötzlich, wohl unvorbereitet, aber schnell verständigt, sämtliche Musikkapellen in den brausenden Lärm ein: Die Nationalhymne ertönt! Syros Luis steht auf, ganz Athen gleichfalls, und als der letzte Ton verklungen ist, hebt Spyros von seiner Brust die silberne Marathonmedaille von 1896, die Medaille seines Sieges, an die Lippen. Da schluchzen 50 000 Griechen. Der Zwischenfall ist vorüber. Geduldig hat der Minister auf seinem Rednerpult da in der Sonne gewartet. Nun will er weiterreden. Die Lautsprecher funktionieren wieder. Aber 50000 Griechenkehlen schreien: „Genug, genug!" Sie hatten nun keine Lust mehr auf Reden, sie wollten ihren Sport. Der Minister, breitet, gutgelaunt, die Arme verzweifelt aus und steckt sein Manuskript in den Gehrock, die 42 anderen Herren im Zylinder tun desgleichen und begeben sich auf ihre Plätze auf der Ehrentribüne. Der weiße Bauer da vor ihnen in der ersten Reihe, Spyros Luis aus Marssi, hatte seinen Landsleuten gegeben, was sie haben wollten und war nicht nur populärer als der König damals, sondern im Augenblick als sämtliche Minister und 42 Ausländer im Gehrock. H. M. Soik hinweg, und es war zwei Stunden nach Mitternacht. Karl ließ sich einen Becher geschmolzenen Schnees bringen, aß im Stehen dazu zwei steinharte Zwiebäcke und kauerte sich enger in seinen Mantel.„Mach Er das Licht aus, Piper!" sagte er und fiel zurück in die Streu. Und weiter zog die kleine, tapfere Schar durch Schnee und Eis. Jeder wußte seine Sterbestunde, und keiner murrte. Schweigend trugen sie ihr Los. Einer wie der andere, konnten kaum noch ihre vereisten Musketen halten, und brachten sie die entblößten Hände an den Ladestock, so waren sie im Nu erfroren. In Fetzen hing des Königs Mantel, durch die ledernen Reithosen blickten die bloßen Knie.„Hat denn keiner einen Mantel für mich?" rief der König und hielt seinen Gaul an. Doch sprang da nicht ein blutjunger Kornett aus den Reihen mit verhungertem, weißem Gesicht und stand still, grüßte, nahm wortlos seinen Mantel von der Schulter und legte ihn um den schmalen Rücken seines Königs. Der lächelte:„Wie heißt Er, Kornett? Von welchem Regiment?"—„Axel Gunnarsson, zweites Dragonerregiment", sagte heiser der Junge und blickte mit großen Augen seinen König an. Der saß nachdenklich auf seinem Klepper und sagte:„Hab Er Dank, Kornett!“ Und ritt weiter.... Am Brückenkopf der Narwa kam es zum offenen Gefecht. Pjotr selbst, der blutrünstige Bär, soll seine Truppen ins Feuer geführt haben. Die schwedischen Soldaten kämpften verzweifelt gegen die Uebermacht an. Schon wollte man gesehen haben, daß der König von einer Kugel getroffen vom Pferoe gesunken wäre, und bald nahte die Nacht. Dreitausend schwedische Soldaten hatte diese Bataille gekostet. Darunter fast die ganze Bedienungsmannschaft der Artillerie und fast alle Geschütze. Der König ließ abblasen. Am Rande der Wälder schlug man das neue Lager auf. Und der König ritt einsam übers Feld, neben ihm Piper, dem kleinen Lager entgegen, als drei Pistolenschüsse vor ihnen eine Fackel aufflammte... Da lag unter einer verschneiten Tanne ein Musketier mit verbundenem Kopf Schlafendes Kind Nacht. Noch ein süßer Lant ohne Wort, ohne Sinn lallt dahmn hold und traut. Schlummernde Blute, Dogel im Nest: schläfernde Augen schließen sich fest. fest Tiefe Ruh'. Margot Boger. und hielt in den Armen einen sterbenden Kornett, dem das Blut aus dem Munde stürzte. Der Musketier erhob sich müde:„Der Junker ist auf den Tod geschossen, Majestät", sagte er einfach. Und Karl stieg vom Pferde, beugte sich über den Sterbenden, strich ihm das blonde Haar aus der Stirn. Sagte kein Wort. Nahm seinen Mantel ab und legte ihn dem Sterbenden um die Schultern. Flüsterte leise ins Finstere:„Sein Mantel hat mich gut gewärmt wie nie in meinem Leben. Schlaf Er nur ruhig, Junker!“ Doch der blieb stumm, sein emporgerichteter flackernder Blick verklärte sich fast überirdisch, und mit den Armen begann er nach des Königs Brust zu tasten, nahm sein Haupt in beide Hände und küßte es, daß ein schmaler Streifen Blut des Königs Wange zierte. Sank um— schlief ein— und erwachte nie wieder. Der König flüsterte mit seinem Adjutanten: „Wie gut es sich doch zuweilen sterben läßt— — Sei ihm der Allmächtige gnädig!" Dann deckte er seinen Mantel über des Toten Antlitz.„Daß Er nicht friert, Herzbruder." Und zu Piper gewandt:„Schau Er, so stirbt man.“ Und strich sich bei dieser wunderlichen Rede über sein früh kahl gewordenes Haupt, daß der Solitär an seiner Hand sternig aufblitzte. Ritt dann ganz allein durch den Wald, etwas vornüber geneigt, die schmalen Knabenschultern eingezogen, im zerfetzten Leibrock— und der Adjutant meinte in des Königs Augen beim Abschied Tränen gesehen zu haben. Piper sann dann später noch lange am kleinen Lagerfeuer nach über das Sterben des Kornetts Axel Gunnarssons, dessen Mantel seinen König so herrlich gewärmt hatte. Die sieben Säulen der Weisheit Das abenteuerliche Schicksal eines Lawrence-Buches Soeben ist die deutsche Ausgabe des Buches „Die sieben Säulen der Weisheit" von Oberst T. E. Lawrence erschienen, eines Werkes, das bereits vor einigen Monaten in England großes Aufsehen erregte und riesige Auflageziffern erreichte. Seltsam und geheimnisvoll wie der abenteuerliche Lebensgang des Verfassers, des bekannten englischen Geheimagenten, um dessen Tod noch immer allerlei Legenden umgehen, ist auch die Entstehung und das Schicksal dieses Buches. Vor mehreren Jahren schrieb Lawrence die Einführung zu dem Buch auf einer Reise im Flugzeug. Während seiner in Dunkel gehüllten Tätigkeit in Aegypten beendete Oberst Lawrence das Werk. Doch bald danach verlor er mit einem Teil seines Gepäcks die Hälfte der Niederschrift. Die andere Hälfte wurde ihm auf einer Eisenbahnfahrt gestohlen. In seiner Urlaubszeit ging Lawrence unverdrossen ans Werk und schrieb das ganze Buch im Umfang von rund 400 000 Wörtern aus dem Gedächtnis noch einmal. Aber auch diese Ausgabe wurde niemals veröffentlicht. Es scheint, als hätten einige Stellen darin Bedenken bei der Diplomatie erregt. Jedenfalls vernichtete Lawrence auch dieses Manuskript und schrieb das Werk ein drittes Mal. Diese Ausgabe wurde veröffentlicht— jedoch nur in einem teuren Privatdruck von ungefähr hundert Exemplaren, die der Oberst seinen Freunden überließ. Um die sehr hohen Ausgaben für diesen Privatdruck decken zu können, schrieb Lawrence sein Buch„Aufstand in der Wüste", das in Millionen von Exemplaren einen raschen Siegeszug durch die Welt macht. Von Freunden und Verlegern gedrängt, bearbeitete Lawrence seine„Sieben Säulen“ noch einmal, verkürzte das Werk auf etwa 300 000 Wörter und erklärte sich zur Veröffentlichung— nach seinem Ableben bereit. So hat dies wertvolle und äußerst aufschlußreiche Werk nach manchen Abenteuern nun endlich den Weg in die Oeffentlichkeit gefunden. foe. Der Mantel des Kornetts Skizze von Koman von Gertrud Hammer-Scalmann/ Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain 24 Liesa nahm wenig Anteil. Stumpf, tot war alles in ihr. Der Husten quälte sie, das oft nasse Wetter brachte ihr immer neue Erkältungen. Sie drängte nicht auf Eheschließung. Dumpf, gleichgültig durchlebte sie die Tage. Schon hatten sie den großen Kachelofen im Zimmer geheizt. So verbrachte sie Stunden auf der Bank davor, den Rücken angelehnt an die warme Heizfläche. Hier fand sie auch der Bauer, als er, zum Ausgehen fertig, nach ihe Umschau hielt.„Du könntest im Haus mit anfassen", sagte er wie schon oft, nicht unfreundlich, aber in ruhiger Sachlichkeit. Liesa fuhr auf.„Du weißt, daß es mich friert, überall, wo nicht geheizt ist. Der Herbst ist wie der Winter bei euch.— Aber ich werde mich eingewöhnen, du mußt mir nur Zeit lassen." Eine ihr sonst fremde Weichheit zwang sie seit kurzem, gute Worte zu geben, obwohl sie erst angegriffen hatte. Der Riemäcker strich sanft ihren Scheitel. „Schon gut, Liesa. Ich fahre nach Oberstdorf, den Ignaz besuchen. Sie sagen, daß er bis Weihnachten heimkommen darf." „Ich gönne ihm das Gesundwerden.“ „Wer nicht im Ried? Auch hab' ich die Cäcilia getroffen heute früh, am zwölften ist in Kempten die Verhandlung gegen den Wirt vom„Auerhahn". Sie muß zeugen, die Scheppeler.“" Die Näherin zuckte zusammen.„Dann hab ich eine Bitte, Jörg. Laß uns zum Zuhören hinfahren. Ich— ich möchte sie alle nochmal sehen, die diesen Sommer mit mir hier waren. So zum— Abschiednehmen." Sie lächelte schmerzlich. „Das wird sich machen lassen", gab der Bauer zur Antwort. Und ging grüßend aus dem Zimmer. Die Näherin trat ans Fenster. Es war ihr, als müsse sie den Gasthof noch einmal sehen. Das schmucke Haus, drüben an der Hauptstraße. Aber sie wußte, in der Trümmerstätte spielten die Kinder. Wenn das Frühahr kam, würden sie die letzten Steine und verkohlten Balken entfernen. Das Gras würde aus den Matten kriechen und die kahle Fläche bedecken. Der„Gasthof zum Auerhahn“ war ausgelöscht und bald vergessen. Und der junge Wirt? Was geschah mit ihm? Wie würden sie Gericht halten über ihn?——— Der kleine Gerichtssaal in Kempten war dicht besetzt. Das Schwurgericht tagte. Unter den Zuhörern traten die scharfen, wie aus Holz geschnitzten Köpfe der Bauern vom Ried deutlich hervor. Am Ende der zweiten Bank saß der Riemäcker steif und gewichtig, neben ihm, an die getünchte Wand gedrückt, die Sommernäherin. Es sah aus, als wollte sie sich hinter den breiten Rücken ihres Verlobten verkriechen. Der Bauer hatte ihr, als ihn die Witterung dazu zwang, einen warmen Mantel gekauft, weil sie angeblich die Rückreise nach München scheute. Liesa wagte immer noch nicht, einzugestehen, daß sie nichts besaß als die bescheidenen Sommerfähnchen in ihrem Koffer. So kauerte sie nun völlig verändert der Mantel war weit und schwer, wie ihn die Frauen im Ried trugen— blaß und dürftig auf dem harten Sitz. Auf der Zeugenbank erspähte sie die Sommergäste des„Auerhahns“, das Personal und die Scheppeler. Auf der runden Uhr über der Eingangstür rückte der Zeiger der neunten Stunde immer näher. Jetzt mußten sie ihn gleich bringen, den Maler. Der Gendarm, er hatte vor der Schranke, die den Zuhörerraum vom Gerichtstisch trennte, Aufstellung genommen, räusperte sich:„Alsdann," begann er laut,„daß Ihr» wisset, wann der hohe Gerichtshof einikommt, hobt's euch von eure Plätz' zu erheben.'s Essen und 's Schätze hobet's zu unterlassen. Wir hoben ja koi Gaudi hier. Wer z'wider handelt, wird ausg'wiesen." In diesem Augenblick führten sie den jungen Wirt vom Auerhahn zur Anklagebank. Die Zuhörer konnten es nicht unterlassen, leise Bemerkungen zu tauschen. Der Gendarm hob warnend den Zeigefinger. Minuten später trat der Gerichtshof ein. Polternd erhoben sich die Bauern, den Angeklagten trieb ein derber Stoß des Wachtmeisters in die Höhe. Mit angstgeweiteten Augen starrte er auf seine Richter. Ein Namensaufruf der Zeugen ergab, daß sie alle zur Stelle waren. Nach kurzer Verlesung der Personalien des Angeklagten schritt der Vorsitzende zur Vernehmung. Mit scheinbarer Freundlichkeit forderte er Brenner auf, die Vorfälle in der Brandnacht zu schildern. Der starrte schweigend zu Boden. Seine Hände umkrampften zitternd den hölzernen Rand der Anklagebank. Die Bauern beugten sich lauschend vor. Endlich schreckte der Maler auf, begann zu sprechen. Es war ein völlig unverständliches, zitterndes Gestammel. Die Schöffen legten die gekrümmten Hände an die Ohrmuscheln. Aber pausenlos sprach diese heisere klanglose Stimme. Ortrud Unger, sie saß neben ihrer Mutter auf der Zeugenbank, hielt den Kopf gesenkt. Sie glaubte es nicht mehr ertragen zu können, dieses vernunftlose, furchtgeschüttelte Stammeln. Und wiederum erwachte das Mitleid in ihrem Herzen. Da hob der Vorsitzende die Hand.„Halt," sein Gesicht verzog sich vor Aerger,„wollen Sie uns hier alle für Narren halten? Können Sie nicht reden wie jeder von uns? Laut, deutlich, verständlich?" Er wandte sich zu den Geschworenen:„Meine Herren, können Sie verstehen, was dieser Kerl dahersäuselt?" Sie verneinten bedauernd.„Angeklagter, Sie haben es gehört?" Die Stimme des Landgerichtsrats donnerte:„Haben Sie Brei im Maul oder wollen Sie uns jetzt klar und sachlich Auskunft geben?" Der Maler kroch noch mehr in sich zusammen. Endlich stieß er ein lautes„Ja“ hervor. Der Vorsitzende lächelte spitz.„Sie sehen, wie er reden kann. Also, so weit dürften wir unterrichtet sein, daß Sie seit zehn Jahren in München als Malergeselle tätig waren. Warum haben Sie sich nie um die Meisterprüfung beworben?“ Brenner schien sich lange zu besinnen.„Ich wollte die Arbeitszeit nicht einbüßen und das Geld nicht dafür ausgeben.“ „Hm. Nun, sehr sparsam scheinen Sie ja gewesen zu sein, daß Sie in zehn Jahren die stattliche Summe von neuntausend Mark beiseite legen konnten. Nicht wahr, Sie wollen uns doch weismachen, daß sie diesen Betrag durch Ihrer Hände Arbeit erwarben?" Der Maler mußte den Hohn fühlen:„Jal Ja!" stammelte er, sah hilflos die Reihen der Schöffen entlang.—„Es waren auch dreitausend Mark geerbt dabei, als mein Vater starb.“ „Bleiben immer noch sechstausend Mark, deren Erwerb Sie uns noch genauer erklären sollten. Wie aber wollen Sie es uns verständlich machen, daß Sie einesteils nicht das Geld zur Meisterprüfung anwenden, während Sie einer oberflächlich bekannten Frau fünfhundert Mark in bar liehen?" Die Zuhörer horchten auf. „Das Kind war schwer krank. Es mußte operiert werden.“ „Was ging Sie dieses Kind an? Waren Sie der Vater?" „Nein." „Hatten Sie sonstige— Beziehungen zu der Frau?" „Nein. Ihr Mann war mein Freund.“ „Also auf bloße Freundschaft hin verschenkten Sie fünfhundert Mark ohne jeden Schuldschein?" Wieder liefen die Augen des Angeklagten gehetzt umher. Schließlich stöhnte er:„Ich hab das Büble halt so arg gern g'habt. Und sie haben's auch wieder gesund gemacht mit meinem Geld.“ Der Vorsitzende blätterte in den Akten. „Dann der andere Fall: Sie leihen einer besitzlosen alten Witwe siebenhundert Mark in bar. Warum, weshalb?“ „Sie hat so arg geweint bei mir.“ Der Landgerichtsrat lachte.„Also, durfte nur irgend eine Frau in Ihre Wohnung kommen, ein paar Tränen vergießen und Sie legten die Hunderter bereit, um sie zu trösten?“ „Ihr Sohn wär' ins Zuchthaus gekommen, wenn ich nicht geholfen hätte. Er hatte Geld aus der Geschäftskasse genommen. Sie hat mich so arg gedauert, die alte Frau. Wie meine Mutter hat sie ausgeschaut.“ Der Vorsitzende hob ungeduldig die Schultern.„Natürlich vergaßen Sie auch hier, sich irgendwelche Sicherheit geben zu lassen. Aber lassen wir das. Ich für mein Teil erkläre Ihnen nur, daß ich bei solch leichtsinniger Verschleuderung eines Kapitals sehr an dessen ehrlichen Erwerb zweifeln muß. Es war schade, daß Ihnen das Gaunerpaar ProhaskaHummel den ganzen Batzen auf einmal abnahm, sonst hätten Sie noch länger als Volksbeglücker wirken können.“ Im Zuhörerraum entstand Bewegung. Straff richtete sich der Landgerichtsrat auf. „Ruhe! Ich lasse den Saal sonst räumen! Wir wollen uns die näheren Einzelheiten des Hauskaufs und so weiter ersparen. Dazu kommen wir ja noch bei dem Verfahren gegen die Herren Freunde des Angeklagten. Man hat das saubere Kleeblatt Prohaska=HummelBraumüller in Neapel gefaßt. Es gibt also ein Wiedersehen, Brenner, das Sie sich in der Voruntersuchung so oft gewünscht haben. Denn wir werden mit ihnen den Wirt des „Auerhahns“ auch auf der Anklagebank sehen. So blöd er sich sonst stellt, so hatte er doch Verstand genug, sich als Heiratsschwindler zu betätigen. Er hat sich nicht gescheut, ein einfaches ländliches Mädchen"— Cäcilia Scheppeler scharrte mit den Füßen—„um die Hälfte ihrer Mitgift zu prellen. Obwohl bei diesem späten Mädchen hierzu keine besonderen Geistesgaben nötig sind"— die Bauern grinsten—„für ein bloßes Eheversprechen opfern sie Hab und Gut. Aber kommen wir ur Sache. Wann kamen Sie auf den Geanken, das Haus in Brand zu stecken?“ Der Angeklagte verkrampfte die Hände.„Ich weiß nicht", stotterte er.„Es hat wohl alles so kommen müssen." „Was heißt das?" „Als ich in der ersten Nacht im„Auerhahn“ schlief, da träumte ich von einem großen Feuer. Ich wollte hindurch, aber ich konnte nicht. Und davor“, setzte er leise hinzu,„stand der Kopf einer Frau mit ganz dunklem Haar“. „Hm," der Vorsitzende spielte mit dem Bleistift,„dafür, daß Sie diesen ersten Traum im neuen Bett erlebten, haben Sie ja selbst Sorge getragen. Das bedeutet für mich keine Bestätigung des Aberglaubens. Und war der Kopf der Frau Ihr späteres Opfer?“ „Nein." Die Näherin schauerte zusammen. Wenn der Maler jetzt von ihr sprach! Sie hatte bisher nicht gewagt, zu ihm hinüberzusehen, nun suchte sie ihn. Sie erschrak, wie er sich verändert hatte. Das bisher breite, rotbackige Gesicht war schmal und blaß geworden. Er trug ein schwarzes Lüsterjakett eng zugeknöpft und hellgraue Beinkleider. Für den rauhen Spätherbst war er viel zu sommerlich gekleidet, aber es mochte das letzte sein, was er besaß. Es sonderte ihn ungewollt ab von den übrigen. Fremd und verlassen stand er für sich allein. „Nun," drängte der Landgerichtsrat,„ist Ihnen die große Unbekannte jetzt eingefallen?" Der Angeklagte bewegte kaum die Lippen. „Ich glaube jetzt— es war die Madonna— die mir erschien." Wieder steckten die Zuhörer die Köpfe zusammen. Der Vorsitzende klopfte um Ruhe. Er räusperte sich scharf.„So kommen wir nicht weiter. Sie behaupten also, nicht zu wissen, wann Sie den Entschluß zur Tat gefaßt haben. Sie waren den ganzen Nachmittag abwesend und kehrten erst gegen neun Uhr abends in Ihren Gasthof zurück. Wo waren Sie in dieser Zeit?" „Ich bin stundenlang im Wald herumgeirrt.“ Einige Schöffen lächelten, was dem Vorsitzenden nicht entging. Der nickte ihnen zu:„Sie haben recht, meine Herren, der Bursche ist verstockt und vorsichtig. Er wägt jedes Wort, das er spricht.“ Ortrud Unger machte eine unwillkürliche Bewegung. Wie Empörung flammte es in ihr. Wenn sie jetzt hätte sprechen dürfen! Die Harmlosigkeit wurde diesem armen Menschen als Berechnung ausgelegt. Sie wurde nachher vernommen, nichts würde sie abhalten, zu reden, wie sie dachte. Der Landgerichtsrat erhob die Stimme: „Sie werden in dieser Zeit die Vorbereitungen zum Brand getroffen haben. Warum belügen Sie uns? Denn als Sie gegen neun Uhr das letzte Mal im Gasthof gesehen wurden, ordneten Sie an, daß die hier anwesende Zeugin, Frau Studienrat Unger, unter einem Vorwand statt in ihrem bisherigen Zimmer im ersten Stock im Parterre zur Ruhe ging. Warum taten Sie das, wenn Sie nicht schon entschlossen waren, den Brand zu legen?“ „Ich war noch nicht entschlossen, aber ich wollte nicht, daß sie verbrannte, wenn— wenn ich wirklich mein Haus anzündete. Ich war ja verzweifelt, so ohne jeden Menschen, der mir Mut zusprach. Schließlich wußte ich nur das eine, wenn niemand zu mir hielt, dann sollten sie auch mein Haus nicht haben, dann wollte ich mit ihm zugrunde gehen.“ „Nun, wer war denn diese sonderbare Person, auf die Sie warteten oder von deren Erscheinen Sie die Brandstiftung abhängig machten?" Es entstand eine beklemmende Stille. Liesas Herzschlag stockte. Ihre kleinen Hände krochen aus den weiten Aermeln, schlossen sich angstvoll. Ein unerklärliches Lächeln breitete sich über das Gesicht des Angeklagten.„Die Madonna", sagte er kurz. „Und wo haben Sie die Dame getroffen?" „In der Kapelle des heiligen Antonius.“ Der Landgerichtsrat warf erregt den Stift aus der Hand.„Kerl," schrie er,„wagen Sie, das Gericht zu verspotten?" Brenner zuckte zusammen.„Es ist die lautere Wahrheit“, stammelte er.„Ich war in der Kapelle. Aber es hat mir keinen Trost gebracht." Er stöhnte.„Das weiß ja niemand, der es nicht selbst erlebt hat, wie das ist, wenn man sein ganzes Erspartes an etwas gehängt hat. Auf einmal mag man es, das Erworbene, wenn es auch noch so viel Sorgen bringt, aber niemand ist da, der sie mittragen will. Und sie hetzten einen mit Mahnungen und Wechseln und Pfänden, was man schwer erkaufte. Aber ich wollte hindurch kommen. Ich habe die Cäcilia Scheppeler nicht betrogen. Ich wollte sie heiraten. Der Doktor hat sie mir ins Haus st, ihm habe ich den ersten Teil der Mitgift übergeben. Er wollte Rechnungen bezahlen. Nicht einen Pfennig nahm ich für mich." Ein leises Gelächter entstand. Der Vorsitzende sah sichtbar zur Uhr.„Zur Sache", mahnte er.„Ihr Heiratsschwindel interessiert uns erst gemeinsam mit Ihren Freunden. Sprechen Sie ausschließlich über die Ausführung der Tat.“ Das Gesicht des Malers versteinerte sich, er begann wie eine Maschine zu sprechen:„Erst, als ich wußte, daß niemand bei mir bleiben wollte, war ich fest entschlossen, den Brand zu legen. Ich werde gegen halb elf Uhr wieder bei meinem Hause angekommen sein. Schlich mich von rückwärts in die leere Küche, holte drei Kerzen, dann kletterte ich in die offene Veranda, horchte ins Haus. Im Wirtszimmer sprachen die Frauen. Dann bekam ich Angst um sie. Plötzlich wurde es im Badezimmer hell und ich erkannte am Schatten, daß die Kellnerin baden wollte.“ „Und da haben Sie zugesehen?" Die Heiterkeit im Publikum verstärkte sich. „Nein, ich hab mich auf die Verandatreppe gesetzt und gewartet, bis es wieder dunkel im Badezimmer war.“ „Warum?" „Es wäre schrecklich gewesen, wenn das Haus gebrannt hätte, solange sie im Bade war.“ „Das möchte ich bezweifeln. Ich würde mich im Wasser recht wohl fühlen, wenn der Dachstock in Flammen aufgeht." Eine Lachsalve erdröhnte. Der Angeklagte starrte mit angstvollen Augen in den Zuhörerraum. Der Vorsitzende lächelte geschmeichelt. Dann mahnte er sich selbst:„Aber wir wollen nicht abschweifen. Nachdem also Susanna dem Bade entstiegen war, stiegen Sie in den Dachstock hinauf?" „Ja. Ich habe dort alle drei Lichter aufgestellt, angezündet und alte Tapeten darum gehäuft. Aus einer alten Matratze, die dort stand, habe ich das Seegras herausgerissen und hrumgestreut. Wenn die Kerzen auf den Boden heruntergebrannt waren, mußten sie alles in Brand stecken.“ „Das haben sie auch gründlich besorgt, Dann haben Sie sofort die Flucht ergriffen?" „Ich habe vielleicht eine Stunde zugesehen, wie sie brannten.“ Der Landgerichtsrat brauste auf.„Ohne, daß Ihnen der Gedanke kam, die Kerzen zu löschen?" „An die Möglichkeit habe ich gar nicht mehr gedacht. Ich wollte, daß das Haus zugrunde ging!" „Aha! Also vorsätzliche Ueberlegung!“ Der Angeklagte atmete schwer.„Ich weiß nicht, wie man das nennt. Ich habe gar nicht recht denken können, als ich da saß. Nur die Frauen unten machten mir Sorgen. Daß sie nicht ins Bett gingen und vielleicht schliefen, wenn das Feuer ausbrach.“ „Ich würde an Ihrer Stelle den Damen telephonisch meine Brandstiftung mitgeteilt haben. Und was taten Sie?“ „Ich fand unter dem Gerümpel ein altes Stuhlbein, mit dem schlug ich lange an das Treppengeländer. Ich glaubte, sie würden Angst bekommen und wach bleiben. Ich hab' auch noch Licht im Wirtszimmer gesehen, als schon die Flammen aus dem Dach schlugen. Da bin ich fast froh geworden und wieder in den Wald zurückgelaufen.“ Der Vorsitzende stöhnte laut auf.„Meine Herren," er wandte sich an die Geschworenen, „es fehlen mir die Worte zu der Handlungsweise des Angeklagten. Es ist mir unmöglich, bei dem Gefasel zu entscheiden, wo die Wah heit beginnt oder aufhört. Entweder ist die Malergeselle und Wirt ein ausgemach Dummkopf oder geistig minderwertig. Setzen!" schrie er zu Brenner hinüber. Er sank in sich zusammen.„Ich möchte nun vorschlagen, an die Vernehmung der Zeugen zu gehen und sie im besonderen darüber zu befragen, wie sie den geistigen Zustand des Angeklagten beurteilen und wie sich die wirtschaftliche Lage des Gasthofs verhielt." Der Staatsanwalt und die Beisitzer nickten zustimmend. „Frau Studienrat Unger!“ Die alte Dame erhob sich ängstlich, als ihr Name aufgerufen wurde.„Ja“, antwortete sie leise. „Sie waren in der Brandnacht in der Wirtschaft zum„Auerhahn"? Stimmt das Märchen von den Klopftönen des Brandstifters?“ „Ich bin als erste zu Bett gegangen. Aber ich konnte gar nicht einschlafen. Das fremde Parterrezimmer war mir unangenehm. Deshalb habe ich auch das Gepolter im Oberstock deutlich gehört." Hier begannen die Zuhörer erneut leise zu flüstern. „Schließlich sind mir doch die Augen zugefallen. Ich wachte erst auf, als viele Stimmen „Feuer" riefen." (Schluß folgt.) Lachen- Rater „Der Vater... bin ich!" Eine heitere Schulgeschichte/ Von A. Neß Er war der Humorist unter den Lehrern unseres kleinen Gymnasiums. Durch seine launigen Einfälle und treffenden Antworten verschaffte er seinen Kollegen manche heitere Stunde. Seine meisterhaft erzählten Schnurren hatten Stadtberühmtheit erlangt, und davon, daß sein Humor auch seinen Vorgesetzten gegenüber stets siegreich das Feld behauptete, gäbe es manches lustige Stückchen zu erzählen. Kaum jemand in der Stadt nannte ihn bei seinem richtigen Namen, bei allen hieß er„der Vater“. Nur diejenigen, die Näheres von der lustigen Begebenheit wußten, der er diesen Ehrennamen verdankte, sagten„der Vater bin ich“. Und zu diesen Wissenden gehörten vor allem wir rund dreißig ehemaligen Quintaner, die die Geschichte miterlebt hatten, in der der Oberlehrer T., sein Sohn Wolfgang— ebenfalls Quintaner— und der Schulinspektor die Hauptrollen spielten. So war es gewesen: Eines Tages erschien unangemeldet der Herr Schulinspektor in dem Klassenzimmer, in dem unser Oberlehrer T. sich verzweifelt bemühte, uns etwas von den Geheimnissen des Doppelbruchs beizubringen. Zu seinem Entsetzen mußte der hohe Herr nun sehen, wie der Lehrer gerade dabei war, einem seiner Schüler die schwierige Kunst des Bruchrechnens in einer Weise beizubringen, die nach den Verfügungen der Schulbehörde gar nicht, oder doch nur bei ganz groben Verstößen gegen die Schulordnung erlaubt war. Die Gegenwart seines Vorgesetzten schien für den schlagkräftigen Erzieher nicht von Bedeutung zu sein. Ruhig prügelte er weiter. Und als wollte er noch seine Mißachtung der Vorschriften besonders eindeutig zum Ausdruck bringen, beauftragte er zum Schluß den heulenden Jungen:„So, und jetzt schere dich nach Hause und vergiß ja nicht, deiner Mutter zu erzählen, wie es dir ergangen ist!“ Da aber nahm der Herr Schulinspektor Veronlassung, einzuschreiten. Mit etwas erhobener Stimme machte er dem Herrn Kollegen klar, daß er kein Recht habe, einen Schüler in dieser Weise zu erziehen, und daß er es als eine unerhörte Mißachtung der vorgesetzten Behörde ansehen müsse, daß er die handgreifliche Maßregelung in seiner, des Schulinspektors, Gegenwart vorgenommen habe. Doch diese ganze Strafpredigt schien auf den Oberlehrer T. keinen Eindruck zu nachen. Mit listig zwinkernden Augen betrachtete er den sich ereifernden Vorgesetzten, dessen Gesicht eine blaurote Färbung angenommen hatte. Ob sonst noch etwas zu dem Fall zu sagen sei, wollte er wissen. Der Herr Schulinspektor schnappte nach Luft. Dann donnerte er los. Ob sich denn der Herr Kollege gar nicht überlegt habe, welche Folgen ein solches Verhalten im Amt haben könne? „Was zum Beispiel soll geschehen, so frage ich Sie, wenn die Mutter des Jungen bei mir erscheint, und sich mit gutem Recht beschwert?" „Hinauswerfen, Herr Schulinspektor, einfach hinauswerfen, möglichst schnell!“ lautete die gemütvolle Antwort. „Hinauswerfen?" Dem Herrn Schulinspektor wollte es die Sprache verschlagen. „Hinauswerfen, jawohl!" Der hohe Herr führte noch einmal alle die Gründe an, die ihm den Fall besonders schwerwiegend erscheinen ließen. „Ich bitte Sie, um alles in der Welt. Und wenn dann der Vater kommt und verlangt von mir Rechenschaft über die Behandlung seines Sohnes?“ Dem tüchtigen Erzieher blitzte der Schalt aus den Augen:„Der Vater? Herr Schulinspektor, der kommt nicht. Der Vater ist viel zu vernünftig, als daß er sich wegen dieser paar Hiebe aufregen sollte. Er weiß, was seimir nem Sohn gehört. Der Vater nämlich— bin ich!" Wir haben nicht gehört, daß dieser Vorfall noch irgendwelche Folgen gehabt hat, wie sie der Herr Schulinspektor bei seinem Abgange angedroht hatte. Aber seit diesem Tage führte unser Oberlehrer T. den Beinamen„der Vater“. Wenn Männer Witze machenBim borgt, wo er lann. Schon geht ihm jeder aus dem Weg. Gestern kam er wieder:„Können Sie nicht zehn Mark leihen?“ „Zum Versaufen, was?“ „Nein. worden. „Ein anderer?“ „Ja, ein völlig anderer Mensch!“ Der Mann mit dem Geld bedauerte:„Ihnen hätte ich vielleicht die zehn Mark gegeben, Sie kenne ich— aber den völlig anderen Menschen kenne ich nicht, dem borge ich kein Geld.“ * Minke kommt nach Mitternacht nach Hause. Minke kriegt einen Mordskrach. „Bis Mitternacht mußt du in der Kneipe herumsitzen?!“ Minke bringt kaum die Augen auf. Minke bringt kaum den Mund auf. Trotzdem wehrt er sich:„Erlaube mal! Ich bin Ich bin ein ganz anderer Mensch gen Schneewittchen im Winter (Zeichnung: Sturzkopf: Scherl— M.) schon um Zehn heimgegangen!“ „Was? Wo dein Stammtisch nur zwei kurze Straßen entfernt ist?“ Murrt Minke:„Kurz sind sie schon, die Straßen— aber so breit, so breit!“ * Urban ist stolz auf sein gutes Gedächtnis. „Ich brauche nur— um ein Beispiel zu nennen— vier Seiten des Berliner Adreßbuches einmal durchzulesen und kann sofort aus dem Gedächtnis alle dort stehenden Familiennamen der Reihe nach aufsagen!“ „Ausgeschlossen!“ „Wetten wir?“ Sie wetten. Urban nimmt das Adreßbuch. Urhan schlägt eine Seite auf. Urban liest fünf Minuten. Dann schlägt er das Buch zu. „Gilt es?“ „Es gilt!“ Und Urban beginnt schnell hintereinander: „Müller— Müller— Müller— Müller Wie Rerr Novill die Bierblasen„erland" Zu Manchester hängt in einem der Lesesäle der Chetams=Bibliothek das Bild eines Geistlichen namens Dean Novill, der zur Zeit der Königin Elisabeth in der berühmten SanktPauls=Kathedrale Gottes Wort verkündete und im Rufe steht, die Blasen im Bier gleichsam „erfunden" zu haben. Novill war zeit seines Lebens ein leidenschaftlicher Angler. Eines Tages fischte er in Herfordshire. Die Sonne schien unbarmherzig heiß vom woltenlosen Himmel, und so legte der brave Geistliche seine Flasche Ale an einer seichten Stelle ins Wasser, um das Getränk kühl zu halten. Ob nun die Beute so groß oder die Zerstreutheit Novills an jenem Tage noch größer war, wagen wir heute nicht mehr zu entscheiden, kurz, er vergaß die Flasche Ale im Wasser und fand sie erst am nächsten Tage an gleicher Stelle unversehrt wieder. Als er sie öffnete, staunte er nicht schlecht, da das Bier beim Einschenken aufschäumte. Es mundete ihm gut so, daß er spornstreichs zum nächsten Alebrauer lief und dem auftrug, ihm eine Flasche mit schäumendem Bier zu verschaffen. Seitdem gibt es— so meinen die Enalävder— die Blasen im Bier! Quellenkunde In der guten alten Zeit bot ein Berliner Weinhändler seine Weine mit einem guten Plakat aus, auf dem zu lesen stand, er habe die Weine„aus den besten Quellen" bezogen. Jahrelang hat er sich darüber gewundert, warum die Leute immer lachten, wenn sie vor dieser Inschrift stehen blieben und sie lasen. Nur keine Angst Minna serviert. Gießt aus Versehen der Frau des Hauses die Tunke über das neue Kleid. Sieht erst fassungslos auf die Katastrophe. Dann gefaßt mit strahlendem Gesicht: „Nur keine Angst, es ist noch sehr viel Tunke draußen!“ * Redensart Man unterhielt sich über die Menschen und das Glück. „Wie glücklich könnten die Menschen sein". seufste ein gedankenloser Pessimist vor sich hin, „wenn es weder Frauen noch Männer gäbe." * Mißgeburten „Furchtbar viel Mißgeburten gibt es in England", behauptet Knick in einer Gesellschaft. Man starrt ihn ungläubig an. „Na ja doch, jedes weibliche Kind ist doch dort eine geborene Miß.“ Knick wurde prompt an die frische Luft gesetzt. ISCHCHI Schachaufgabe von Johann Scheel „Nya Dagligt Allehanda" 1926 bcdefgh abcdefgh Matt in 3 Zügen. Rätselbaum Die stark umrandeten Felder enthalten den jeweils gemeinschaftlichen Anfangs= bzw. Endbuchstaben der senkrechten und waagerechten Wörter; sie ergeben ferner im Zusammenhang von oben nach unten gelesen einen Mädchennamen. Die Wörter bedeuten: Senkrecht: 1. Wort: Spielkarte; 2. Wort: Rätselart: 3. Wort: Ehrengruß: 4. Wort: männliches Tier.— Waagerecht: 1. Reihe: Anfang bis Mitte: Flächenmaß: Mitte bis Ende: ägyptischer Sonnengott: Anfang bis Ende: Papagei. 2. Reihe: Anfang bis Mitte: lat.: Kunst: Mitte bis Ende: Senior abgekürzt: Anfang bis Ende: Element. 3. Reihe: Anfang bis Mitte: lat.: vor: Mitte bis Ende: Hast: Anfang bis Ende: banktechnischer Ausdruck, 4. Reihe: Anfang bis Mitte: stenographisches Zeichen: Mitte his Ende: Lauhbaum: Anfang bis Ende: altdeutscher Mädchenname. Silbenrätsel arm— band— band— bau— char— damm — dar— drill— dro— e— e— e— ein— et— fahrt— feu— gard— gel— gie— hou — irm— kol— kow— lot— luft— man— me— na— ner— ni— ras— raub— rauch — ris— schaft— schiff— sen— sil— te— te— tur— vo— weih— wis Aus vorstehenden 44 Silben sind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten, und deren Endbuchstaben von unten nach oben gelesen, ein Wort von Shakespeare ergeben.(ch ist ein Buchstabe.) Bedeutung der eizelnen Wörter: 1 Lasttier 2 Tatkraft 16 verkehrstechnisches Unternehmen Kreuzwort=Silbenrätsel Waagerecht: 1. weiblicher Vorname, 3. spanische Provinz und Stadt: 5. Titelheld bei Shakespeare; 7. Fluß in Frankreich; 9. afrikanischer Storch; 11. Geldumlauf: 12. Körperteil: 13. Stadt an der Elbe; 16. Feuerwerkskörper. 18. weiblicher Vorname: 20. Kanonengestell: 21. Heiliger.— Senkrecht: 1. Sonnendach: 2. römischer Kaiser: 3. Papstname: 4. Hererostamm: 6. weiblicher Vorname; 7. Vorbild: 8. weiblicher Vorname: 9. Weinsorte: 10. Fleischklößchen: 14. Ostgotenkönig: 15. männlicher Vorname; 17. Hornstoff: 18. Häuslerwohnung; 19. geschmolzenes Gestein der Feuerberge. Auflösung aus voriger Nummer Schachaufgabe von M. Segers 1.Sd5—e3! Die schwarzen Springer müssen jedesmal(in fünf Varianten!) die eigenen Steine verstellen, um die Drohung Ddöf abzuwehren. Dabei wird jeweils ein weißer Turm zur Deckung des Läufers e4 eingeschaltet. Diese überaus feine Konstruktion macht aus einem bescheidenen Zweizüger ein kleines Kunstwerk. Silbenrätsel Was du dir wohl hast vorgesetzt, dabei beharre bis zuletzt.— 1 Wohnsitz, 2 Amethyst, 3 Seehund, 4 Dilemma, 5 Urlaub, 6 Domäne, 7 Isolani, 8 Ruodlieb, 9 Wallone, 10 Obdach, 11 Hansa, 12 Luzifer, 13 Holunder, 14 Amazone, 15 Sanherib, 16 Tyrannei, 17 Vulpius, 18 Ordonnanz, 19 Rameau, 20 General, 21 Elektrode, 22 Syndikat, 23 Eminenz, 24 Turandot. Kreuzworträtsel a) 1 Metall, 5 Ober, 6 Filet, 7 Omsk. 10 Rupie, 12 Sou, 14 Ems. 15 Nab, 17 Inn, 19 Taine. 21 Ebro, 22 Amsel, 23 Blut, 24 Elvira;— h) 1 Mole, 2 Ebers. 3 Tet. 4 Lampe. 6 Flinte. 8 Sims. 9 Kessel, 10 Run, 11 Raab. 13 Oie. 16 Birne. 18 Namur. 20 Asta. 22 Ali. DerSA.-Mann Die Aufgaben der S./ bleibt hart und unbeugsam Von Fr. Bormann, Pressereferent der SA=Gruppe Westfalen Wenn wir hart bleiben wollen, dürfen wir jene Periode nicht vergessen, in der ein unseliger Parlamentarismus unser Volk an den Abgrund brachte und Deutschland zum Tummelplatz jener Machthaber machte, deren widerliche Habsucht und Eitelkeit im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Fähigkeit und ihren Leistungen standen. Wir müssen immer wieder an jene Tage erinnern, da sogenannte „Volksvertreter“ ihre Hauptaufgabe darin erblickten, sich in den Taumel des Vergessens und Geldverdienens zu stürzen, im übrigen aber brutal alle zur Verfügung stehenden Machtmittel aufboten, um die Männer zu entrechten und zu knebeln, die ein Deutschland der Sauberkeit und Ordnung wollten. Ohne jede Schminke sollen besonders unsere jüngeren Kameraden diese Erinnerungen überliefert bekommen und sich ein Beispiel an jenen ersten nationalsozialistischen Kämpfern nehmen. Vielen sind solche Erinnerungen peinlich. Zu ihnen zählen jene verantwortungslosen Schönredner und gewissenlose Hetzer des politischen Zentrums, die in dieser schweren Zeit offen mit dem atheistischen Marxismus liebäugelten, mit ihm geschäftig um Ministerpöstchen kuhhandelten und es den politischen Soldaten des Führers überließen, in dumpfen, raucherfüllten Sälen— wo im Hintergrund die rote Bestie sprungbereit lag, auf einmal losbrüllte und rasend vor Wut blutige Opfer forderte— das Fundament zu dem unüberwindlichen Damm gegen die jüdisch=bolschewistischen Gottesleugner aufzurichten. Wir haben den Terror auf der Straße nicht immer mit salonfähigen Mitteln, sondern oft mit brutaler Gewalt brechen müssen, obwohl es uns innerlich nicht leicht gefallen ist, gegen deutsche Volksgenossen vorzugehen. Aber mit Beten und frommen Gesängen allein wäre schwerlich etwas erreicht worden. Zum Dank dafür wurden die Nationalsozialisten ohne Geistliche zu Grabe getragen, wurde deutschen Müttern die Kommunion versagt, nur weil ihre Söhne der SA. angehörten, während man auf der anderen Seite dem Massenmörder Kürten weder Kommunion noch geistlichen Beistand verweigerte. Vergleichen wir diese Methoden des politischen Zentrums aus den Kampfjahren mit den Vorkommnissen der Jetztzeit, so ist es nicht schwer. festzustellen, daß sie in Grunde die gleichen sind und wir SA.=Männer es als unsere oberste Pflicht betrachten müssen, wachsam zu sein Wenn von jenen Kreisen heute versucht wird, Devisenschieber, also Verbrecher am Volksvermögen, zu Märtyrern zu stempeln, so müssen wir ihnen zu verstehen geben, daß dies aufreizend und provozierend ist, und daß es weiter unverantwortlich ist, wenn man Maßnahmen des Staates, die der Erbgesundheit des Volkes dienen, oder solche, die zur einheitlichen staatspolitischen Erziehung der Jugend für notwendig gehalten werden, sabotieren möchte. Ist es denn so schwer zu begreifen, daß die Aburteilung von Verbrechern, die Gestaltung der Zukunft und die Erhaltung des Volkes einzig und allein Aufgabe des Staates ist, dem der Nationalsozialismus seine Formen gab? Aber nicht nur in Deutschland selbst wühlen diese Unentwegten, die immer noch nicht begreifen können, daß die Zeiten des politischen Katholizismus endgültig vorbei sind. Ein großer Teil von ihnen hat das Weite gesucht und hetzt aus sicherem Versteck im Ausland gegen das neue Deutschland. Sie wiederholen heute dreist das Spiel, das sie genau vor einem Jahr an der Saar verloren haben. Damals haben ihnen gerade die deutschen Bischöfe und das katholische Saarvolk die richtige Antwort gegeben. Die Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront, der „Angriff“, weiß in diesem Zusammenhang in ihrer Ausgabe vom 7. Januar 1936 von einem solchen Grüppchen zu berichten.„das zumeist im Schatten der Peterskirche in Rom Zuflucht gefunden hat", und schreibt hierüber u. a.:„Es sind wohlbekannte Namen. An ihrer Spitze sehen wir den„Altreichskanzler“ Dr. Josef Wirth und den letzten Führer der Zentrumspartei, Prälat Dr. Ludwig Kaas. Mit Recht schreibt Dr. G. Ohlemüller in seiner soeben erschienenen aufschlußreichen Schrift„Der politische Katholizismus“ über Kaas:„Es bleibt eine historische Unbegreiflichkeit, daß die sonst so kluge und anpassungsfähige römische Kurie ausgerechnet diesen politischen Emigrantenhäuptling und Separatistenfreund zum Konzipienten, d. h. zum Verfasser des Konkordatsentwurfs und damit zum geistigen Vater des Reichskonkordats vom 20. Juli 1933 machen konnte.“— In Rom „wirken“ jetzt auch der früher in Berlin bekannte Dominikanerpater Strathmann, der Salonlöwe des jüdisch=freisinnig-klerikalen Kulturkreises, Kaplan Fahsel, und der in München noch unvergessene Dr. Moenius, dessen Satz: „Rom bricht jedem Nationalsozialismus das Rückgrat!“ ihm im eigenen Lager genug Kritik erworben hat. Ferner finden wir hier eine ganze Schriftleitung aus München: die bekannten „Stimmen der Zeit“ werden von ihren Redakteuren, den Jesuiten A. Koch. Overmans, Pribilla und Noppel, jetzt im Collegium Germanicum in der Via San Nicolo da Tolentino„gestimmt“! In München ist nur der harmlose Kunsthistoriker Pater Kreitmeier zurückgeblieben.— Im Collegio Germanico, muß man wissen, werden seit den Zeiten des hl. Ignatius Loyola die begabtesten unter den jungen deutschen Jesuitenzöglingen herangebildet, um später „zum Heile dieser verderbten Nation“ zu wirken, wie sich 1573 der hl. Petrus Canisius in einem Brief an den Papst Gregor XIII. ausdrückte! Sie waren von jeher die Garde der Gegenreformation; man hat berechnet, daß die Anstalt seit 1552 über 6000 Zöglinge hatte, davon die meisten Deutsche. Unter ihnen waren 28 Kardinäle, 47 Erzbischöfe und 280 Bischöfe. Päpste und Fürsten haben die Anstalt reich bedacht; Philipp II. von Spanien stiftete ihr„für ewige Zeiten" jährlich 200 Faß Wein aus dem Königreich Neapel! Da wundert es niemand zu lesen, daß die Kavaliere des Fürstbischofs von Bamberg 1613 einige fränkische Germaniker so trunken machten, daß der Rektor großen Aerger daran hatte! Noch heute heißen die deutschen Seminaristen im römischen Volksmund die „Krebse“ wegen ihrer feuerroten Soutanen, die sie schon vor 350 Jahren erhielten, um sich im Rausch leichter zu erkennen! Da werden also jetzt die„Stimmen der Zeit" geschrieben. Zum Glück ist dafür gesorgt, daß sie ungehört verhallen!“... Das deutsche katholische Volk, das mit jenen Friedensstörern und Hetzern nichts gemein hat, rückt empört von ihnen ab. Denn es weiß, daß der Führer keine Gelegenheit hat vorübergehen lassen, seinen Friedenswillen auch bezüglich der katholischen Kirche zu betonen, und vor kurzem noch dem Papst durch den deutschen Botschafter seine persönlichen Glückwünsche zum Jahreswechsel überbringen ließ. Auch Dr. Goebbels unterließ es nicht, anläßlich seines Aufenthaltes in Köln dem Erzbischof Kardinal Schulte seinen Besuch zu machen, während Kardinal Schulte seinerseits dem Führer zum neuen Jahr ein warm gehaltenes Glückwunschtelegramm überUnser Stabschef sandte. Wir SA.=Männer kennen aber unsere Pflicht, die Wühlarbeit der sattsam bekannten Clique von Zentrums=Emigranten trotz ihrer geschickten Tarnung zu enthüllen und ins rechte Licht zu rücken. Und jene, die in Deutschland sich uns entgegenstellen, die gegen uns, gegen das Volk und gegen den Staat stänkern, mögen sich ein für allemal merken: Wer nicht mit uns ist, der ist gegen uns! SA.-Mann und Arbeitskamerad Jahrelang haben die Männer der Faust nichts anderes gesehen, als den langsamen, aber stetigen Niedergang der deutschen Industrie. Einer nach dem andern ist von ihnen auf die Straße gesetzt worden, da das Werk ihnen keine Arbeit mehr geben konnte. Eine Fabrik nach der anderen mußte stillgelegt werden, und von Tag zu Tag wurde die Zahl der leerstehenden Dreh= und Hobelbänke größer. ungeheure Hoffnungslosigkeit und ängstliches Klammern an— wenn auch leere— Worte, die Besserung versprachen, waren die Folgen. Heute wissen wir ja alle, was hinter den Versprechungen steckte, die man Leuten machte, die Tag für Tag und Nacht für Nacht mit ihrem Fleiß gearbeitet hatten, die als Lohn für ihre Mühen dann ihre Erwerbsmöglichkeit verloren und dann eben in der Vernichtung aller natürlichen Lebensordnungen, die ihnen von art= und volksfremden„Führern“ gepredigt wurde, ihr Heil suchten. In den Jahren des Kampfes um die Erneuerung unseres Volkes hatten die marxistischen„Arbeiter"=Parteien in unserer Gegend ihre Hochburg. Nur wenige waren es, die damals den internationalen Fahnen der„Weltrevolution" nicht folgten, die unter ungeheuren Kämpfen und Mühen versuchten, ihre verhetzten Arbeitskameraden zur Besinnung zu bringen, ihnen den Weg zu zeigen, der wirklich nach oben führte. Verhöhnungen und noch öfter körperliche Mißhandlungen waren dann die Anerkennung für sie gewesen. Diese Zeiten kamen auch uns in den Sinn, als wir jetzt wieder hinausfuhren, um uns einmal davon zu überzeugen, wie die Verhältnisse heute in den Fabriken stehen. In den Jahren des politischen Kampfes hatten wir oft mit den Männern zu tun, die uns als Gegner gegenübertraten. Wie oft haben wir mit unseren SA.=Stürmen dagegen Sturm gelaufen, daß Arbeit kein Fluch sei, wie ihn der Marxismus predigte. Wir wußten, daß, wenn wir die Arbeit mißachteten, auch ihren Träger mißachten mußten, und daß sich das dann am meisten bei denen ausprägen würde, deren Arbeit am meisten in eine äußere Form geprägt war. Das waren die Arbeiter der Faust, die der Marxismus mit diesem Minderwert abstempelte. Er faßte alle Menschen, die eine Handarbeit leisteten, besonders aber die Industriearbiter in den Hütten= und Bergwerken zu einer Klasse zusammen, die er den anderen Berufsständen feindlich gegenüberstellte. Der Marxismus formte ja nicht einen Stand des Arbeiters, sondern eine Klasse innerhalb des Volkes. Er belegte den Arbeiter mit dem Namen„Prolet", und die Arbeiterklasse nannte er„Proletariat". Unter Proletariat verstand er eine niedrige Klasse in einem Volk. Ihr impfte der Marxismus immer wieder ein, daß ihre Arbeit ein Fron sei, daß man sich dagegen auflehnen müsse. Diese Zeiten sind ja endaültig vorbeiUnd wie wieder im ganzen Reich sich die Räher drehen, die Motoren surren und die Schlote rauchen, und wie überall wieder deutsche Arbeiter mit neuem Glauben und neuer Hoffnung ihre täaliche Arbeit verrichten, so war es auch hier. Mag es in der Gießerei, in der Putzerei gewesen sein, mag es in der Modellschreinerei oder in den mechanischen Werkstätten gewesen sein, überall schafften frohe Hände am harten Werk. Wir wollen nun nicht vorbehaltlos alle Männer loben, die hier schafften, weil sie sich heute nicht mehr zu den Gegnern unseres Volkskörpers bekennnen und weil sie pflichtbewußt ihre Arbeit zum Wohle ihrer Familien und ihres Volkes tun. Wir haben gemerkt und es uns auch von verschiedenen alten SA.=Kameraden bestätigen lassen, daß noch längst nicht alles so ist, wie es sein müßte. Wir haben aber auch neue SA.Kameraden kennengelernt, die die Fehler der Vergangenheit eingesehen haben, die darum heute mit den alten Kameraden in ihrer Haltung wetteifern wollen. Hier fängt die Aufgabe an, die uns SA.Männern überall gestellt ist. Wir alle haben zu beweisen— nicht nur in Worten, sondern in der Tat— daß unser Arbeitsplatz keine Stätte der Schmach oder der Erniedrigung ist, daß er vielmehr ein Kampfplatz, ein Schlachtfeld ist, kein Schlachtfeld zwar, auf„dem die Kugeln pfeifen und Granaten explodieren, sondern eins, wo jeder seinen Mann stehen muß, wo jeder seine ganze Kraft zusammennehmen muß. Auf diesem Kampfplatz werden die friedlichen Schlachten der Arbeit geschlagen. Hier ist jeder Arbeiter ein Soldat, der an seinem Platze steht und kämpft. Das ganze Werk aber ist ein Heer von Soldaten, das unter dem Gesetze des Kampfes steht. Jeder leistet sein Bestes zum Gelingen des Werkes. Sowie der Soldat um die Freiheit des ganzen Volkes kämpft, kämpft der Arbeiter mit den Gewalten der Natur, mit dem Feuer, mit dem Wasser, mit dem Dampf. Er zwingt den Stoff, dem Menschen und damit dem Volke zu dienen. So kämpft der Arbeiter um die täglichen Lebensbedürfnisse des ganzen Volkes. Er ist nicht mehr der sogenannte„Prolet", der die Arbeit verflucht, nein, er ist ein Soldat der Arbeit, der kämpft und sich als Teil des Ganzen fühlt und der sich der Gemeinschaft ebenso einbezogen weiß, wie er sich ihr verpflichtet fühlt. So, wie es eine Soldatenehre gibt, gibt es auch eine Arbeiterehre! Sie besteht genau wie beim Soldaten in der hohen Auffassung seines Dienstes, den er leistet. Das größte Werk in der Kameradschaft/ zu leisten, darin besteht die Ehre des deutschen Arbeiters und SA.=Mannes. Diese drei Bilder zeigen drei SA.=Männer, die in derselben Schar ihren Dienst tun. Alle drei haben tagsüber genauestens die zu bearbeitenden Gegenstände zu beachten, da oft ein Fehler vom Bruchteil eines Millimeters das angefertigte Stück unbrauchbar macht. Bild links: Ein Dreher bei seiner verantwortungsvollen Arbeit. Bild Mitte: Ein Modellschreiner bei der Herstellung eines Modells. Bild rechts: Ein Stahlformputzer mit„Stahlhelm" und„Gasmaske" bei seiner schweren und aufreibenden Arbeit Fotos Privat Warum im Februar die Wolfsangel? Berlin, 24. Jan. Das Winterhilfswerk bringt für die am 2. Februar stattfindende 5. Reichsstraßensammlung als Abzeichen die „Wolfsangel“ heraus. Entsprechend der WHW.Parole des Monats Februar werden,„verschworen in Treue zum Volk“ die Männer der SA., SS., des NSKK. und des NS.=Studentenbundes in allen Gauen des Deutschen Reiches für das Winterhilfswerk werben. Wie ist nun die Symbolik dieses Abzeichens zu deuten? Schon in der frühen deutschen Vergangenheit finden wir die Verwendung der Wolfsangel als Warenzeichen. Besonders häufig wurde die Angel in Bäume eingekerbt, um die Bevölkerung darauf hinzuweisen, daß in der so gekennzeichneten Gegend Wölfe auftreten. In späterer Zeit ging die Wolfsangel in das allgemeine Brauchtum unseres Volkes über und wurde häufig auch in allgemeiner Form als Mahnzeichen für eine bestehende oder mögliche Gefahr angewandt. Während in Deutschland dieses Zeichen bis weit ins 17. Jahrhundert eine beliebte Anwendung fand, hat es sich in anderen Gegenden Europas bis auf den heutigen Tag in seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten. Die nationalsozialistische Bewegung hat als Treuhänder des deutschen Brauchtums auch dieses Zeichen wieder zu einer neuen und außerordentlich volkstümlichen Geltung gebracht. In der Zeit, in der verschiedentlich die Partei im Reich durch örtliche Verbote von den Machthabern des Weimarer Zwischenreiches in ihrer propagandistischen Wirksamkeit eingeschränkt wurde, trugen alle sich zur Partei und ihren Formationen bekennenden Männer und Frauen in„Trotz und Treue“ die Wolfsangel. Sie sollte nicht nur in ihrem alten Wert als Mahnzeichen täglich den Träger daran erinnern, daß das deutsche Volk sich in der unmittelbaren Gefahr des Zusammenbruches und des völkischen Zerfalls befindet, sondern gleichzeitig auch die gegenseitige Verschworenheit und den unbeugsamen Kampfwillen der im Gegensatz zum bestehenden Recht verfolgten Nationalsozialisten bekunden. Damit hat die Wolfsangel einen neuen und für die ganze Bewegung denkwürdigen Charakter erhalten.„Verschworen in Treue zum Volk“ bekennt sich das deutsche Winterhilfswerk mit der Herausgabe der Wolfsangel erneut und bewußt zum Nationalso-ialismus und zu seinen stolzen Ueberlieferungen, Ministerpräsident Göring besucht Berliner Schulen Berlin, 24. Jan. Eine freudige Ueberraschung erlebten am Freitagvormittag die Kinder einiger Schulen im Berliner Norden und Osten, als vollkommen unerwartet Ministerpräsident Göring bei ihnen auftauchte, am Unterricht teilnahm und sogar belehrend in den Unterrichtsstoff eingriff. Sein erster Besuch galt der Königsstädtischen Oberrealschule. Die Quinta hatte gerade Deutschunterricht, als der Ministerpräsident kurz nach 12 Uhr in das Klassenzimmer eintrat. Lehrer und Schüler mußten sich erst von der Ueberraschung erholen, ehe der Unterricht auf Weisung des Ministerpräsidenten weiterging. Die Jungen mußten ihre Hefte und Bücher zeigen und ab und zu griff der Ministerpräsident persönlich in den Unterricht ein. Es war eine Freude, wie munter und frisch die Schüler an die Arbeit gingen, mit dem Bestreben, ihr bestes Können zu zeigen. Auch einer anderen Klasse, in der gerade Geschichtsunterricht gegeben wurde, und dem Turnsaal wurden ein Besuch abgestattet. Der nächste Besuch führte in die Lessing=Aufbauschule, in der gerade in der ersten Klasse vor 15= und 16jährigen Jungen und Mädeln Geographieunterricht mit dem Thema„Die geographische Lage der deutschen Landschaften“ gegeben wurde. Der Ministerpräsident benutzte hier die Gelegenheit, um seinen gespannt lauschenden kleinen Zuhörern anschauliche Erklärungen zum Verständnis des deutschen Schicksals aus der Gegenwart heraus zu geben. Auch in anderen Klassen, deren Unterrichtsstoff sich abwechselte, griff Ministerpräsident Göring einzelne Schüler heraus, um sie zu befragen und konnte dabei mit Freude feststellen, wie geweckt die Jungen alle Fragen beantworten konnten Der Ministerpräsident ließ sich eingehend von den Schulleitern Bericht über die Lehrpläne erstatten. Einer besonderen Besichtigung wurden die Baulichkeiten und Unterkunftsräume der Schule unterzogen. 600 Schreibmaschinen geschmuggelt Warschau, 24. Jan. In Warschau wurden der Zweigstellenleiter und vier Angestellte der Prager Schreibmaschinenfabrik Wilin& Co. verhaftet, da sie mit Hilfe tschechoslowakischer Schlafwagenschaffner im Laufe der letzten Jahre über 600 Schreibmaschinen, nach Polen eingeschmuggelt hatten. Die Verhafteten, die nach Sicherstellung der Ansprüche des Staates aus dem Vermögen der Zweigstelle und der Angestellten gegen Sicherheiten aus der Haft entlassen worden waren, sind ins Ausland geflüchtet. Brand in der Universitätsbibliothek von Kyoto. okio, 24. Jan. Die Universitätsbibliothek in Kyoto wurde durch Feuer zerstört. Es ist aber glücklicherweise gelungen, fast sämtliche Bücher zu retten. Dies ist von besonderer Bedeutung, da sich gerade in dieser Bibliothek Werke befanden, die für die Frühzeit Asiens von unersetzlichem Wert sind. Die britischen Schlachtschiffe„Nelson" und„Rodney“ in Gibraltar. London, 24. Jan. Unter dem Befehl des Oberbefehlshabers der britischen Heimatflotte Admiral Sir Roger Backhouse sind am Freitag die Schlachtschiffe„Nelson" und„Rodney", drei Kreuzer und zwei Zerstörerflottillen in Gibraltar eingetroffen. Seeleld amelt den Unechüldigen Nn acntnaaga. Altgewohnte Verteidigungstaktik- Unglaubliche Widersprüche und Ausflüchte Schwerin. 24. Jan. Im Seefeld=Prozeß wandte sich am Freitag die Vernehmung des Angeklagten dem Hauptpunkt der Anklage zu, den Knabenmorden. Seefeld bestreitet diese Morde nach wie vor. Er geht um alle für ihn heiklen Punkte herum und hat auch gegen die stärksten Verdachtsmomente keine andere Erwiderung als die immer wieder kehrende ausweichende Antwort: „Das kommt für mich nicht in Frage.“ Die nähere Behandlung aller Untersuchungsergebnisse und Zeugenaussagen zu den Mordfällen wird erst erfolgen, wenn das Schwurgericht die Zeugen selbst dazu hören wird. Vorerst werden dem Angeklagten die Ermittlungsergebnisse zu den Mordfällen nur in ihren Hauptzügen vorgehalten. Bei Beginn der Freitagverhandlung wurden dem Angeklagten viele Taschentücher aus seinem Rucksack gezeigt, darunter eine ganze Reihe Kindertaschentücher. Seefeld sagt mit seiner altgewohnten Verteidigungstaktik, er wisse nicht, wann und wo er zu den Taschentüchern kam. Der Oberstaatsanwalt gibt dann einen Ueberblick über die Umstände, die vor einem Jahr zur Aufklärung der geheimnisvollen Kindermorde und zur Verhaftung Seefelds als des mutmaßlichen Täters führten; über diese Tatsachen ist seinerzeit berichtet worden. Am Nachmittag wurde mit der Vernehmung des Angeklagten zu den einzelnen 12 Mordfällen begonnen. Im Wittenberger Fall, wo am 22. März 1935 der Schüler Günther Thomas ermordet worden war, gab Seefeld zu, in Wittenberge gewesen zu sein, bemühte sich aber, die Daten zu vertuschen, so daß er weder am Tage vor dem Morde noch nach dem Morde in Wittenberge gewesen sein will. Seine ganze Verteidigung läuft darauf hinaus, die Zeugen, die ihn gesehen haben, Lügen zu strafen und seine Anwesenheit in Wittenberge auf eine einzige Nacht zu beschränken, die er von abends 8 Uhr bis morgens 6 Uhr im Bahnhofswartesaal verbracht haben will. Aehnlich versuchte Seefeld im Fall Heinz Zimmermann, der am 23. Februar 1935 in Schwerin verschwunden und erst am 31. Mai in einer dichten Schonung in Buchholz als Leiche gefunden worden ist, die Aussagen der Zeugen in Zweifel zu ziehen und den Zeupunkt seiner Anwesenheit in Schwerin zu verdunkeln.. Nach seinem Tagebuch war er aber am Morgen des 23. Februar von Mirow bei Goldenstädt nach Schwerin=Görries gegangen. Gegenüber dem Vorhalt der Zeugenaussagen wiederholte Seefeld immer wieder:„Das kommt gar nicht in Frage!“ Auch bei der Erörterung des Falles des 11jährigen Hans Joachim Neumann aus Wismar, der am 16. Februar 1935 mit einem Fischauto nach Schwerin gekommen war, um hier seine Verwandten und einen Schulfreund zu besuchen, verwickelt sich der Angeklagte in zeitliche Widersprüche. Der Vorsitzende weist darauf hin, wie viele Zeugen den Seefeld an verschiedenen Punkten der Stadt an dem fraglichen Vormittag in der Stadt Schwerin gesehen haben. Seefeld behauptet wiederum, die Zeugen müßten sich geirrt haben. Er ist offenbar bestrebt, die Zusammenhänge der beiden Schweriner Mordfälle von Zimmermann und Neumann durcheinanderzubringen, um das Vernehmungsbild zu verwischen. Der Vorsitzende bringt die Sprache auf die Lokaltermine in Buchholz, wo Seefeld im Verlauf der Voruntersuchung überraschend an das Grab des kleinen Neumann geführt worden war. Nach anfänglichen Versuchen, abzulenken, schildert Seefeld im wesentlichen richtig, wie der Oberstaatsanwalt ihn an die offene Gruft geführt und er dort Berlin. 24. Jan. Eine Lawine rollt und ist nicht zum Halten zu bringen: eine Lawine von Briefen, von Geld= und Sachspenden geht täglich beim Deutschlandsender für das zweite große Wunschkonzert ein, das am Sonntag, dem 26. anuar, von 18,30 bis 1 Uhr nachts stattfindet. eit mehreren Tagen schon bittet der Deutschlandsender täglich dreimal seine Hörer, einmal eine Pause mit den Wunschzuschriften zu machen, aber immer noch gehen Tag für Tag hunderte von Schreiben mit Geldquittungen und Sachspenden ein. In drei Zimmern des Rundfunkhauses wird allein für diesen Zweck gearbeitet. Selbst aus dem Auslande sind viele Geld= und Sachspenden eingetroffen. So erfreulich diese Opferbereitschaft ist, so muß doch der Rundfunk wiederholt bitten, vorübergehend damit einzuhalten; denn er ist einfach einen Eid geschworen habe, daß er nicht der Täter sei. Er habe keinen Meineid geschworen und habe as reinste Herz und die ruhigste Seele. Vorsitzender:„Wie können Sie sagen, Ihr Herz sei rein, wo Sie doch die scheußlichsten Sittlichkeitsverbrechen zugegeben haben!“ Seefeld erwidert achselzuckend: das mit den Siltlichkeitsverbrechen, das sei eben nun sein Schicksal, aber„abgemurkst“ habe er noch keinen, das komme gar nicht in Frage. Zum Schluß wurde Seefeld noch zu dem Neuruppiner Mordfall vernommen. In Neuruppin sind am 16. Oktober 1934 der 4½jährige Arthur Dill und der 7jährige Edgar Dittrich, genannt Eitel, unweit des Weges von Neuruppin nach Altruppin ermordet worden. Bei Eintritt in diesen Verhandlungsgegenstand erinnerte der Vorsitzende an einen ungeklärten Fall von Harburg, wo im Jahre 1929 zwei kleine Knaben gleichzeitig verschwunden waren und an den ebenfalls an zwei Knaben zugleich begangenen Entführungsversuch Seefelds in Grabow. Die in Neuruppin verschwundenen Knaben sind am nächsten Tage in Schlafstellung tot aufgefunden worden. Seefeld, der bisher seine Anwesenheit in Neuruppin stets geleugnet hatte, gab heute zu, an jenem Tage in Neuruppin gewesen zu sein. Im Laufe der Vernehmung verwickelte er sich in noch gröbere Ausflüchte als bei den schon erörterten Mordfällen. Seine Angaben werden vom Gericht mit Hilfe von Fahrplan und Landkarte sofort widerlegt. Die Vernehmung zu den weiteren Mordfällen wird am Sonnabendmorgen um 9 Uhr fortgesetzt. Berlin. 24. Jan. Als Auftakt zu der am Sonnabend eröffneten„Grünen Woche“ hatte die Ausstellungsleitung die Vertreter der in= und ausländischen Presse zu einer Besprechung geladen. Direktor Wischek begrüßte eingangs die zahlreich Erschienenen und gab anschließend interessante Zahlen bekannt, die den Umfang der Arbeiten für die Vorbereitung und den Aufbau der„Grünen Woche" sichtbar machen. Er führte u. a. aus: Die Vorbereitung zur„Grünen Woche" hat etwa 250 Arbeiter 150 Tage lang in 300000 Arbeitsstunden beschäftigt. Der eigentliche Aufbau hat 24 Tage in Anspruch genommen. Beschäftigt waren hierbei 400 Arbeitskräfte mit zusammen 80 000 Arbeitsstunden. Zur Verwendung gelangten rund 1000 000 Werbeprospekte, 180 000 kate und 160 000 Briefe. Allein in Berlin kamen 40 000 Plakate in Geschäften und 10 000 Plakate in Betrieben zum Aushang. Die Ausstellung umfaßt 43 500 gm Hallengrundfläche, wovon 23 000 qm von kulturellen Teilen in Anspruch genommen sind. Die„Grüne Woche“ vereinigt insgesamt 2900 Aussteller, und zwar 350 Industrieaussteller, 1050 Aussteller von Jagdtrophäen, 300 Aussteller von Hunden und 1200 Aussteller von Geflügel. Die Jagdausstellung zeigt 7000 Gehörne und Geweihe. An Sonderzügen sind bis jetzt 63 gemeldet; der Vorverkauf von Eintrittskarten hat die ersten 100000 überschritten. In der Halle V werden täglich von 4—6 Uhr Sendungen des Rundfunks durchgeführt, an denen zusammen etwa 1200 Mitnicht mehr in der Lage, eine Gegenleistung zu bieten. Beim ersten Wunschkonzert mußten noch 600 Wünsche unberücksichtgt bleiben, und seitdem sind Tausende von neuen Wünschen hinzugekommen. Das zweite Wunschkonzert am 26. Januar wird rund fünf Stunden dauern. Neben bekannten Solisten, die ihr Honorar ebenfalls der Winterhilfe zur Verfügung gestellt haben, wirken nicht weniger als acht Kapellen mit, und zwar Otto Dobrindt, Robert Gaden, Barnabas von Geczi, Jungherrs Accordion=Melodiker, Willfried Krüger, das Musikkorps der Wachttruppe Berlin unter Leitung von Obermusikmeister Ahlers, Carl Woitschach und die Lustigen Accordions. Am Flügel spielt Herbert Jäger, am Mikrophon spricht Heinz Goedecke.— In einer größeren Pause während des Konzerts wird eine reichhaltige Tombola verlost. Politischer Mordanschlag auf hohe japanische Beamte Tokio. 24. Jan. Wegen eines Anschlages auf das Leben hoher Hofbeamter sind fünf Personen von der Polizei verhaftet worden. Der Beweggrund des Anschlages soll gewesen sein, daß sich in den Augen der Verschwörer die betreffenden Hofbeamten zu wenig für den Kaisergedanken einsetzten und die staatsfeindliche Organtheorie begünstigten. Am 11. Februar, dem Tage der Reichsgründungsfeier, werden, wie gleichzeitig bekannt wird, 10 Offiziere aus dem Gefängnis entlassen. Diese Offiziere waren an dem Versuch beteiligt, im Mai 1932 einen Staatsstreich durchzuführen. Bei diesem Versuch wurden der damalige Premierminister Inukai und Baron Dan ermordet. Auslieferung eines in der Sowjetunion internierten japanischen Militärflugzeuges an Japan Moskau, 24. Jan. Der japanische Botschafter Ohta wurde, wie die sowjetrussische Nachrichtenagentur Taß bekannt gibt, am Donnerstag von dem stellvertretenden Außenkommissar Stomoniakow empfangen. Der Empfang bezog sich auf die Landung eines japanischen Militärflugzeuges auf sowjetrussisches Gebiet an der mandschurischen Grenze. Das Flugzeug und seine Insassen waren von Sowjetrußland interniert worden. Stomoniakow erklärte, daß Sonjetrußland in Anbetracht des Bedauerns seitens des japanischen Außenministers über den Vorfall mit einer sofortigen Auslieferung der Flieger und des Flugzeuges, entsprechend dem japanischem Ersuchen, einverstanden sei. Die Rückkehr der internierten Flieger wird im Flugzeug erfolgen. wirkende beteiligt sind. Insgesamt wreden auf der„Grünen Woche" und der Deutschen Jagdausstellung Berlin 1936 etwa 2400 Preise verteilt, davon allein 624 auf der Deutschen Jagdausstellung. Die übrigen Preise verteilen sich auf die Rassegeflügel=Schau, auf die RassehundeAusstellung und auf den„Preiswettbewerb zur Grünen Woche Berlin 1936“ für Milch und Milcherzeugnisse. Zum ersten Male werden auf der„Grünen Woche" die Ersatzbauten für die abgebrannte Halle IV in Benutzung genommen. Wenngleich der Neubau noch nicht völlig abgeschlossen ist, sind wir doch sehr glücklich, daß es überhaupt gelungen ist, die Arbeiten soweit zu beschleunigen, daß die „Grüne Woche“ unbehindert durchgeführt werden kann. Der Ersatzbau hat nach seiner völligen Fertigstellung eine Grundfläche von 4100 gm, eine Gesamtlänge von 277,5 m; die beiden Türme sind je 19 m hoch. Die Fassaden haben insgesamt 205 Fenster, die im Durchschnitt 6 m hoch sind. Zum Bau sind 1 200000 kg Stahl verwendet worden. Die Bauarbeiten wurden in 98 Werktagen durchgeführt. Das Restaurant des Funkturms ist soweit wiederhergestellt, daß am 15. Februar die Eröffnung erfolgen kann. Direktor Wischek stellte zum Schluß seiner Ausführungen die Besucherzahlen der letzten drei„Grünen Wochen“ gegenüber. Es wurden gezählt im Jahre 1933 rd. 200 000, 1934 rd. 250 000 und 1935 331 466 Personen. Der Abteilungsleiter im Reichsnährstand, Freudenberg, begrüßte die Anwesenden im Auftrage des Messeamtes der Reichshauptstadt, der Veranstalterin der„Grünen Woche“, und zugleich im Namen des Reichsnährstandes, der an der Ausgestaltung dieser Ausstellung mitgewirkt hat. Die „Grüne Woche“ habe in den letzten Jahren unter dem besonderen Leitgedanken der Verbindung zwischen Stadt und Land gestanden. Die Großstadtbevölkerung solle hier die Leistungsfähigkeit der Bauern kennenlernen, die Grundsätze der deutschen Agrarpolitik, das System der Versorgung des deutschen Volkes. Ein Rundgang durch die„Grüne Woche" und die„Deutsche Jagdausstellung Berlin 1936“ bildete den Abschluß. Der Deutsche Rundfunk überträgt aus den Ausstellungshallen am Kaiserdamm am Sonnabend in der Zeit von 10.45 bis 12 Uhr die Feierlichkeiten anläßlich der Eröffnung der„Grünen Woche“ mit den Ansprachen von Reichsjägermeister Ministerpräsident Hermann Göring und Reichsbauernführer Reichsminister R. Walther Darré. An der Uebertragung, die vom Reichssender Berlin durchgeführt wird, sind alle deutschen Sender beteiligt, mit Ausnahme des Deutschlandsenders. Ein Beweis deutscher Opferbereitschaft Die Wunschkonzerte des Deutschlandsenders Heute Eröffnung der„Grünen Woche" Interessante Zahlen- Der Rundfunk überträgt die Eröffnung Auf einer Eisscholle abgetrieben 2000 sowjetrussische Fischer in Lebensgefahr Moskau, 24. Jan. Wie die sowjekrussische Nachrichtenagentur Taß aus Gurjew am Kaspischen Meer meldet, sind dort 1 863 Menschen, die auf dem Eise fischlen, und 1 480 Pferde durch einen heftigen Sturm auf das offene Meer abgetrieben worden. Die Fischer, die im Besitz eines Funkapparales sind, stehen in drahtloser Verbindung mit der Stadt Gurjew. Sie haben mitgeteilt, daß sie mit Lebensund Heizmitteln für vierzig Tage verfehen sind. Es wurden Maßnahmen zur Rettung der Fischer eingeleitet. Eingebrochen und ertrunken Lötzen(Ostpreußen), 24. Jan. Der Lehrer Seitz aus Salpia lief auf einem See Schlittschuh und zog einen mit drei Kindern besetzten Schlitten hinter sich her. Auf dem dünnen Eis brach der Schlitten plötzlich ein, und die Kinder stürzten ins Wasser. Der Lehrer sprang den Ertrinkenden sofort nach und konnte auch zwei von ihnen fassen. Es gelang ihm jedoch nicht mehr, sich auf das Eis zu retten. Er ging mit den beiden Kindern unter und ertrank. Das dritte Kind konnte von hinzueilenden Leuten gerettet werden. Lehrer Seitz war erst 23 Jahre alt. Tödlich verunglückt Dessau, 24. Jan. Auf einem Werkflug verunglückten am Freitag bei Dessau der bekannte Flugkapitän der Junkerswerke, Friedrich Wilhelm Neuenhofen, und Ingenieur Heinrich Kreft tödlich. Flugkapitän Neuenhofen war als Jagdflieger in zehn Luftkämpfen Sieger geblieben und stand in der Nachkriegszeit seit 1921 in den Diensten der Junkerswerke, die er bei den verschiedensten Auslandsflügen erfolgreich vertrat. 1929 errang er auf einer Junkers W. 34 den Welthöhenrekord. Baier wieder Europameister Berlin. 24. Jan. Die am Freitag in Berlin beginnenden Eiskunstlauf=Europameisterschaften endeten im Paarlaufen mit dem Siege der deutschen Favoriten und vorjährigen Europameisterpaares Maxi Herber=Ernst Baier (11,5 Punkte) vor dem gut aufeinander abgestimmten englischen Ehepaar Cliff(10,6 Pkte.); leider fehlte das ungarische Weltmeisterschaftspaar Rotter=Szollas. Die gleichzeitig stattfindenden Pflichtübungen im Herren=Einzellauf hatten folgendes Ergebnis: 1. Schäfer=Oesterreich(258,4 Pkte.); 2. Sharpe=England(249,8); Kaspar=Oesterreich (245,5); 4. Baier=Deutschland(245,3); 5. Tersal=Ungarn(232,3); 6. Nikkanen=Finnland (231,4); 7. Katayama-Japan(224,3); 8. Zeebrock=Belgien(224,8); 9. Tomlins=England (216,5); 10. Jenrion=Frankreich(211,5); 13. Haertel=Deutschland(202,1) und 14. LorenzDeutschland(198,6). InventurVerkauf Peter Meyer, Brakel Das älteste arische Kontektions-Haus Kinder- und DamenKontektion Auslage zu billigen Serienpreisen Besichtigen sie vor allem die vortellhatten Angebote in den inneren Geschäftsräumen! Verlangen Sie bitte gratis Sonderlisten über: Jagd-, Wehrsport-, Verteidigungs-Walfen Flobert- Narabiner- Luitgewvehre Walther-FPK. Pistolen für FL., SA. U. 8S. Donststelen. Angebote auf Wunsch. Adolf Schenk, Hönter a. W. Fernsprecher 342 Viehmarkt in Warburg i. W. Dienstag, den 4. Februar 1936, auf dem Neustädter Marktplatz. Auftrieb aller Viehgattungen. Auftriebsgeld wird nicht erhoben. Günstige Bahn= und Autobusverbindungen nach allen Richtungen. 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Mit der Bitte, der teuren Verstorbenen im Gebet gedenken zu wollen, zeigen dies an die trauernden Angehörigen. Höxter, Bischoffen, Düsseldorf, Vörden, den 23. Januar 1936 Die Beerdigung findet Sonntag, den 26. Januar. nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause, Rohrweg 4, aus statt; das Seelenamt ist Montag morgen, 7,25 Uhr. Linoleum Tapeten Farben Heß am Rathaus Drucksachen liefert preiswert in geschmackvoller Ausführung Hautmännische Schulen der Industrie- und Handelskammer Braunschweig Holzminden Anmeldung zur Handelsschule Dienstag bis Donnerstag von 16 bis 18 Uhr beim Schulleiter: Marktstraße 1. Aufnahmeprüfung am 12. März 1936 von 8 bis 12 Uhr in der Landesbauschule Zimmer 8 Die Schulleitung: Dr. Frisch Ig. gebildetes Mädel sucht Stellung als in Höxter oder nähere Umgebung. Angebote zu richten an das NS.=Volksblatt Höxter Bestellt in unserer Geschäftsstelle Höxter das NS.-VOLKSBLATT Amtliches Organ sämtl. Behörden in Höxter u. Warburg Bestellschein Unterzeichneter bestellt hiermit das NS.=Volksblatt für Westfalen zur Lieferung durch die Post") den Boten*) *) Unzutreffendes ist zu streichen.— Deutlich schreiben. Dieser Bestellschein ist dem Zeitungsboten auszuhändigen vder durch die Post einzusenden.