Do Bebunat omn Mog Hattinger Zeitung rscheinende Für die Richtigkei Hattingen=9 Dortmund Nr. Ausgabe A 91. Jahrgang usgabe. rnsprec im Textteil 1 mm Höhe und 75 mm Breite 20 Pfg. zu den„Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ Anzeigenannahme morgens 10 Uhr für die er Stelle wird keine Gewähr übernommen. Geschäftsstelle und Schriftleitung: Nr. 2941, 2942 und 2943. Postscheckkonto: durchgehend bis abends 7 Uhr geöffnet. Hauf Kui ezugspreis: Durch Boten frei Haus halbmonatlich 1,08 RM., für Abholer halbmonatlich 0,95 RM. Verlagsleiter Rudolf Hundt. uptschriftleiter: Dr. Rudolf Hundt; Stellvertr.: Hans Hollender; verantw. für Politik u. Handel: Dr. Rudolf Hundt; Westdeutschland inst, Kultur, Unterhaltung: Hans Hollender(verreist), i. V. Erich W. Ellhof; Sport: Heinrich Kortum, Bochum; Lokales: Erich W. Ellhof, für Ausgaben Hattinger Zeitung, Bochumer Tageblatt und Tageblatt für Essen=Steele=Kray=Ueberruhr=Kupferdreh VI. über 12000 Kreisblatt für den Ennepe-Ruhrkreis Die große Heimatzeitung in Stadt und Kreis Nummer 161 Mittwoch. 12. Juli 1939 Einsatz und Arbeitseinkommen der Dienstverpflichteten Wichtige Anordnungen Hermann Görings- Ausgleichszulage— Jahlung eines härteausgleichs Berlin, den 12. Juli. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeldmarschall Göring, hatte seinerzeit bei der Einführung der Verpflichtung von Arbeitskräften zu staatspolitisch wichtigen Arbeiten angeordnet, daß die verpflichteten Arbeitskräfte auf ihrer neuen Arbeitsstelle keine finanziellen Nachteile erleiden, sondern nötigenfalls eine Ausgleichszulage erhalten. Inzwischen ist in verschiedenen Fällen die Ansicht entstanden, daß, besonders bei Verlängerung der Verpflichtung, die Ausgleichszulage entfällt. Generalfeldmarschall Göring hat deshalb den Reichsarbeitsminister angewiesen, dafür zu sorgen, daß künftig die Ausgleichszulage in jedem in Frage kommenden Fall ausgezahlt wird, bis die Verpflichtung aufgehoben wird. Sofern in besonderen Fällen bisher durch den Wegfall der Ausgleichszulage außergewöhnliche Härten entstanden sind, hat der Generalfeldmarschall die Auszahlung eines besonderen Härteausgleiches angeordnet. Im Zusammenhang damit hat Generalfeldmarschall Göring eine strenge Nachprüfung angeordnet, welche Vorhaben als staatspolitisch wichtig zu gelten haben und demgemäß zur Verpflichtung von Arbeitskräften berechtigen. Die Anerkennung dieser und weiterer Bauten und Vorhaben als staatspolitisch wichtig wird der Generalfeldmarschall persönlich entscheiden. Mit diesen beiden Anordnungen will der Generalfeldmarschall die Opfer, die die verpflichteten Arbeitskräfte durch die Aufgabe ihres bisherigen Arbeitsplatzes im Staatsinteresse auf sich genommen haben, auf ein unbedingt unerläßliches Maß beschränken und entsprechend bewerten. Strenge Prüfung aller Bauvorhaben Beschränkung des Kreises der Dienstverpflichteten Zu den jüngsten Anordnungen des Generalmarschalls Göring gab Staatssekretär Syrup vor Vertretern der Presse Erläuterungen, wobei er u. a. etwa folgendes ausführte: Als im Sommer v. J. der Führer den umfassenden Ausbau des Westwalles befohlen hatte, erließ der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeldmarschall Göring, die Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfes für Aufgaben von besonderer staatspolitschen Bedeutung. Auf Grund dieser Verordnung konnten die Arbeitsämter Bewohner des Reichsgebietes zur Dienstleistung bei derartigen Aufgaben verpflichten. Der Generalfeldmarschall entschloß sich zu dieser Verordnung in voller Würdigung ihrer Bedeutung und Tragweite; er mußte von den Dienstverpflichteten persönliche Opfer im Interesse von Volk und Staat verlangen, wertete aber diese Opfer voll und ganz und ordnete an, daß die verpflichteten Arbeitskräfte auf ihrer neuen Arbeitsstelle insbesondere keine finanziellen Nachteile erleiden sollten. War das Arbeitseinkommen auf der neuen Arbeitsstelle niedriger als bei der bisherigen Tätigkeit, so war eine Ausgleichszulage zu zahlen. Die Anwendung der Sicherstellungsverordnung hat sich nicht auf die Arbeiten am Westwall beschränkt. Sie mußte im Laufe der Zeit für andere Bauten und sonstige Vorhaben ausgedehnt werden. In verschiedenen Fällen entstand die Ansicht, daß hier die Ausgleichszulage nicht Platz griffe. Nunmehr hat der Beauftragte für den Vierjahresplan angeordnet, daß in allen Fällen, in denen Arbeitskräfte verpflichtet werden, diese in ihrem Arbeitseinkommen am alten Arbeitsplatz keine Einbuße erleiden dürfen Den verheirateten Dienstverpflichteten, die von ihrer Familie getrennt leben müssen, ist eine angemessene Trennungszulage zu zahlen. Die Zahlung der Ausgleichszulage an die verpflichteten Arbeitskräfte erfolgt nicht an der Arbeitsstelle durch den Unternehmer. Dieser zahlt vielmehr den Dienstverpflichteten wie seinen übrigen Arbeitskräften ihren verdienten Lohn je nach Leistung. Die Ausgleichszulage wie auch die Trennungsentschädigung werden vielmehr vom Arbeitsamt gezahlt, das für die frühere Betriebsstätte des Dienstverpflichteten zuständig ist. Das Arbeitsamt wird aber den Unternehmer, dem die Dienstverpflichteten auf seinen Antrag zugewiesen sind, auf Anordnung des Generalfeldmarschalls mit dem halben Betrag der entstehenden Beihilfen belasten. Die zweite Lastenhälfte trägt das Arbeitsamt. Im Zusammenhang mit dieser Regelung des Arbeitseinkommens der Dienstverpflichteten hat der Generalfeldmarschall Göring eine eingehende und strenge Nachprüfung aller Vorhaben angeordnet, die als staatspolitisch bedeutsam anerkannt sind und demgemäß zur Verpflichtung von Arbeitskräften berechtigen. Der Umfang der Bauten und Vorhaben, die auf Drängen der Unternehmer und ihrer Auftraggeber als staatspolitisch bedeutsam und unaufschiebbar anerkannt sind, hat in letzter Zeit ein unzulässiges Ausmaß angenommen. Die Auftraggeber der öffentlichen Hand haben die ernste Pflicht, streng zu prüfen, ob die von ihnen veranlaßten Bauten und sonstigen Vorhaben tatsächlich unaufschiebbar sind. Die Unternehmer ihrerseits dürfen aber auch nicht Aufträge übernehmen in der Annahme, daß es Aufgabe der Arbeitsämter sei, ihnen die benötigten Arbeitskräfte zur Durchführung der Aufträge im Wege der Dienstverpflichtung zu stèllen. Solche Annahmen sind sehr bequem, gehen aber fehl. Die Arbeitsämter werden bei der großen Tragweite der Dienstverpflichtung nur bei solchen Bauten und sonstigen Vorhaben, die der Generalfeldmarschall Göring selbst bestimmt hat, die benötigten Arbeitskräfte sicherstellen. Was Lrachte der Lag? Herr Chamberlain Mit ziemlichem Stimmaufund Danzig. wand hat die englische und die französische Presse die jüngste Erklärung des Ministerpräsidenten Chamberlain vor dem Unterhaus als eine Art Sensation angekündigt. Nachdem diese Rede nunmehr vom Stapel gelassen worden ist, fragt man sich verwundert, in welcher Wendung das Aufsehenerregende dieser Ausführungen liegen soll. Chamberlain gab zwar zu, daß Danzig eine deutsche Stadt ist; es fiel ihm aber keineswegs ein, wenn er sich schon einmal bemüßigt fühlte, über das Schicksal Danzigs zu sprechen, aus seiner eigenen Feststellung die logischen Folgerungen zu ziehen. Stattdessen trat Chamberlain den Grundsatz vom Selbstbestimmungsrecht offensichtlich mit den Füßen und umging es, irgendwie auf den klaren Willen der Danziger Bevölkerung einzugehen. Dieses Ausweichen kennzeichnet allein schon den unehrlichen Charakter der englischen Regierungspolitik, die sich heute erdreistet, das Danziger Statut zu befürworten und in diesem Zusammenhang die Tatsache zu unterschlagen, daß in England felbst aus berufenem Munde schon die Versailler Lösung des Danziger Problems als für den Frieden Europas bedrohlich bezeichnet wurde. Wir können nicht annehmen, daß Chamberlain so ahnungslos ist, wie er auf den ersten Blick erscheinen mag, vielmehr ist uns seine Erklärung eine neue Bestätigung dafür, daß man in London eifrig bemüht ist, Polen in seiner unvernünftigen und aggressiven Haltung gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland Mut zuzureden, und zwar nicht im polnischen Interesse, sondern einzig und allein zu Diensten des aus der Geschichte bekannten britischen Egoismus. Bemerkenswert ist, daß Chamberlain auch die polnischen Uebergriffe in Danzig verschwieg, also seine Erklärung in jeder Hinsicht dadurch entwertete, daß sie bewußt fern jeder Sachlichkeit in eine gegen Deutschland gerichteten tendenziöse Formulierung gekleidet wurde. Die Erklärung Chamberlains ist in keiner Weise ein Beitrag, die Lage zu entspannen. Im Gegenteil, sie wird dem polnischen Chauvinismus neuen Auftrieb geben. Damit hat der englische Ministerpräsident eine große Verantwortung auf seine Schultern genommen. 10 000 Morgen Wald in Flammen Riesiger Waldbrand in USA.— Mehrere Dörfer zerstört. New York, den 12. Juli. Wie aus Denver gemeldet wird, wütet im Nationalvark in den Schwarzen Bergen in Süddakota ein riesiger Walöbrand, dem bereits 10000 Morgen Wald zum Opfer gefallen sind. Mehrere Dörfer sind eingeäschert worden. Das Feuer, das sich infolge der starken Hitze — der ganze Mittelwesten verzeichnet 45 Grad im Schatten— und der furchtbaren Dürre rasend schnell ausbreitet, wird immer wieder von neuem durch starke Winde angefacht. Die Forstbehörden hat 3500 Mann zur Bekämpfung aufgeboten. Flugzeuge, die zahllose neue Brandherde feststellten, warnten die Einwohner. Schwerer Schlag gegen Roosevelt USA.=Senatsausschuß beschließt Vertagung der Kriegseinmischungsvorlage auf Jannar 1940 Washington, den 12. Juli. Der Außenpolitische Ausschuß des Bundessenats beschloß gestern mit 12 gegen 11 Stimmen, die Beratung der von Roosevelt verlangten Neutralitätsrevision bis zur nächsten Sitzungsperiode des Kongresses im Jannar 1940 zu vertagen. Ansschlaggebend waren die Stimmen der demokratischen Senatoren Gillette und George, deren Haltung bis zuletzt zweifelhaft erschien. Associated Preß bezeichnet den Vertagungsbeschluß als einen vernichtenden Schlag gegen die Hoffnungen der Bundesregierung, noch in diesem itzungsabschnitt die Entscheidung über die Aufhebung der Waffensperre zu erzwingen. Der Beschluß des Außenpolitischen Staatsausschusses ist die Sensation des Tages und wird von der gesamten amerikanischen Presse als empfindliche Niederelage Roosevelt bezeichnet. Die Regierungsanhänger denken jedoch nicht daran, den Kampf aufzugeben, und suchen nach neuen Wegen, um die gewünschte Revision herbeizuführen. 12 britische Bombengeschwader sollen Deutschland einschüchtern Die erste Einkreisungsdemonstration- überhebliche Franzosen London, den 12. Juli. Am Dienstagmorgen überflog— englische Blätter wiesen in Vormeldungen bereits auf den Charakter dieser Flüge als Einkreisungsdemonstration hin— ein erstes britisches Bombengeschwader die britische Küste in Richtung Frankreich. Am Dienstag verließen insgesamt 12 Bomben=Geschwader mit etwa 150 bis 200 Maschinen England, um in Langstreckenflügen über Frankreich, zum Teil bis Bordeaux, Orleans und Le Havre vorzustoßen. Anscheinend um sich nach den vielen Mißerfolgen der letzten Zeit wieder Mut zu machen, benutzen eine Reihe französischer Blätter den Flug des britischen Bombengeschwaders zu bombastischen Hinweisen auf die Reichweite derartiger Flüge. Der„Paris Midi“ bringt es aus diesem Anlaß fertig, für die schamlose Kriegshetze der Demokratien einen neuen Beitrag zu liefern. Das Blatt schreibt, daß die englischen Apparate, die je 2000 kg Bomben mit sich führen und einen Scheinangriff auf die füdfranzösischen Städte durchführen werden, über einen Aktionsradius verfügten, der auch die Bevölkerung von Nürnberg, Leipzig und Hamburg„vor Eventualitäten stellen könnten, die geeignet seien, Vernunft einzuflößen". Die Zeitung übersieht bei ihrem mehr als plumpen Einschüchterungsversuch nur eine Kleinigkeit: die deutsche Luftwaffe, die sich in blutigen Kämpfen in Spanien unvergänglichen Ruhm sicherte, die sich einen internationalen Rekord nach dem anderen eroberte und heute an der Spitze aller Luftflotten der Welt steht, dürfte einen Aktionsradius besitzen, von dem diese Blätter anscheinend immer noch nicht die rechte Vorstellung haben. Britisches Ränkespiel gegen König Ibn Saud? Kairo, den 11. Juli. Die Zeitung„Misri“ will erfahren haben, daß die englische Regierung beabsichtige, für den syrischen Thron ein Mitglied der irakischen Königsfamilie zu präsentieren. König Ibn Saud soll gegen diese Absicht der Engländer Einspruch erhoben haben. Er soll geltend machen, daß dadurch das Kräftegleichgewicht unter den arabischen Ländern gestört wurde: Denn durch diese Maßnahme würden im Irak, in Transjordanien und in Syrien Mitglieder der Haschemidenfamilie auf dem Thron sein. Ibn Saud hat diese Haschemiden aus dem Hedschas vertrieben. Kleine Lebensmitteltransporte passieren die japanische Blockade. Die neuerliche Verschärfung der Blockade der englischen und französischen Konzession Tientsins macht sich außerordentlich stark fühlbar. Hier sieht man einen weißrussischen Lebensmittelhändler beim Passieren der Sperre. An seinem Fahrrad sind Flaschen mit Milch befestigt, die, wie alle frischen Lebensmittel, in der Konzession außerordentlich knapp sind.(Associateb=Preß.) Begabte sollen gefördert werden Ausbildung begabter Kinder auf Staatskosten Berlin, 12. Juli. Nach dem Willen des Führers soll den Tüchtigen in Deutschland der Weg nach oben erschlossen werden. Um allen Leistungsfähigen den Aufstieg und die vollkommene Entwicklung ihrer Arbeitskraft zur wahren Meisterschaft möglich zu machen, haben der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, der Reichswirtschaftsminister Funk und der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, unter der Schirmherrschaft des Beauftragten für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Generalfeldmarschall Hermann Göring, das„Begabtenförderungswerkdes deutschen Volkes" gegründet. Der Leiter des Begabtenförderungswerkes ist der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley. Sein Geschäftsführer ist der Leiter des Reichsberufswettkampfes, Obergebietsführer Axmann. Zum Begabtenförderungswerk des deutschen Volkes haben der Reichsorganisationsleiter, der Reichswirtschaftsminister und der Jugendführer des Deutschen Reiches folgenden Aufruf erlassen: „Noch vor wenigen Jahren fehlten uns Arbeitsplätze. Heute haben wir einen großen Mangel an Arbeitskräften. Darin liegt ein wunderbarer Wandel unserer Wirtschaft. Heute kommt es darauf an, jeden Volksgenossen an den Arbeitsplatz zu bringen, der am besten seinen natürlichen Anlagen entspricht. Der hochwertige Arbeiter muß an den hochwertigen Arbeitsvorgang gebracht werden. Die primitive Arbeit muß mehr und mehr durch die Maschine ersetzt werden. Der Arbeitseinsatz und die Berufslenkung erhalten unter diesem Blickwinkel eine besonders hohe Bedeutung. Es ist für die Leistungssteigerung unseres Volkes entscheidend, daß wir planmäßig eine Auslese der Tüchtigen treffen. So wie es im politischen Leben geschieht, so muß es auch im beruflichen Leben sein. Der Reichsberufswettkampf hat sich in den vergangenen Jahren als Auslesesystem hervorragend bewährt. Er gibt jedem Schaffenden die Möglichkeit, einmal im Jahr öffentlich unter Beweis zu stellen, was er zu leisten vermag. Wer über=durchschnittliche Leistungen vollbringt oder sogar in seinem Beruf Kreis=, Gau= oder Reichssieger wird, ist ohne weiteres würdig, von der Gemeinschaft gefordert zu werden. Das haben wir auch bisher getan. Um nun durch die einheitliche Erfassung der Mittel eine noch wirksamere Gestaltung der Förderung zu gewährleisten, ist das„Begabtenförderungswerk des deutschen Volkes" ins Leben gerufen worden. Durch das Zusammenwirken der Partei, des Staates und der Wirtschaft sollen Mittel und Wege gefunden werden, die den Besten in der Entwicklung ihrer Fähigkeiten die Widerstände des Alltags überwinden helfen. Das Begabtenförderungswerk soll im Sinne des nationalsozialistischen Parteiprogrammes tätig werden, in dessen Punkt 20 es heißt: „Wir fordern die Ausbildung besonders veranlagter Kinder armer Eltern, ohne Rücksicht auf deren Stand oder deren Beruf, auf Staatskosten. So will es der Führer!“ gez.: Dr. R. Ley; gez.: Baldur von Schirach; gez.: Walter Funk. durch den Landesverteidigungsminister Generalleutnant Denis, den Chef des Generalstabes, Generalleutnant van den Bergen, die belgische Luftwaffe durch mehrere Generale vertreten. Ferner sah man neben dem deutschen Botschafter in Brüssel zahlreiche Vertreter des Diplomatischen Korps, so u. a. den italienischen und den französischen Botschafter, ferner viele Militär= und Luftattachés. Der belgische Landesverteidigungsminister Generalleutnant Denis hielt eine Ansprache, in der er das Mitgefühl der belgischen Wehrmacht an dem Verlust, der die deutsche Luftwaffe getroffen habe, zum Ausdruck brachte und betonte, daß Hauptmann Wille für die Ehre seines Vaterlandes sein Leben hingegeben habe. Generaloberst Milch dankte zunächst dem belgischen König für seine Anteilnahme, sodann dem Minister für die Landesverteidigung und dem Befehlshaber der Luftwaffe für ihr kameradschaftliches Gedenken und ihre freundschaftliche Haltung. Anschließend wurde die Leiche des Fliegerhauptmanns Wille durch eine Maschine der deutschen Luftwaffe nach Deutschlnad überführt. Blutige Zusammenstöße zwischen und Streikenden in New York, den 12. Juli. Im Verlauf des ersten blutigen Zusammenstoßes zwischen streikenden und arbeitswilligen Notstandsarbeitern wurden am Montag in Minneapolis ein Polizist tödlich und mehrere Arbeiter leicht verletzt. Der schwerste Zusammenstoß während des nunmehr sechstägigen Streiks entwickelte sich, als 30 Polizisten etwa 150 Frauen und etliche Männer nach Arbeitsschluß nach Hause geleiteten. Etwa 1000 demonstrierende Streiker kesselten die Schützlinge und ihre Beschützer ein und bewarfen sie mit Steinen und Knüppeln. Die Zahl der Ausständigen wird mit 68 000 von insgesamt 75000 Facharbeitern angegeben.— Die Bundesbehörde veröffentlichte eine Anzahl Briefe von Notstandsarbeitern, aus denen hervorgeht, daß nur die Drohungen seitens der Gewerkschaften sie zum Streik zwingen. Arbeitsplatzwechsel im Steinkohlenbergbau beschränkt Arbeitsamt muß seine Justimmung geben Berlin, 12. Juli. Der Reichsarbeitsminister hat am 11. Juli 1939 eine„Dritte Durchführungsanordnung zur Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung(Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels im Steinkohlenbergbau)“ erlassen. Die Anordnung dehnt die Vorschriften der Zweiten Durchführungsanordnung vom 10. März 1939, die die Lösung von Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Wirtschaftszweigen und darüber hinaus die Einstellung von Arbeitskräften verschiedener Art an die Zustimmung des Arbeitsamtes bindet, auf den Steinkohlenbergbau aus. Bei der besonderen Bedeutung des Steinkohlenbergbaues für den Vierjahresplan und wegen der Notwendigkeit, die Steinkohlenförderung zu erhöhen, mußte auch in diesem Wirtschaftszweig der Arbeitsplatzwechsel allgemein beschränkt werden. Als Steinkohlenbergbau im Sinne der Anordnung gilt die Gewinnung von Steinkohlen, Steinkohlenbriketts und Koks. Die Anordnung ist bereits mit dem Tage ihrer Verkündung, den 11. Juli 1939, in Kraft getreten. Sie hat insoweit rückwirkende Kraft, als zur Lösung von Arbeitsverhältnissen, die vor dem 11. Juli 1939 gekündigt wurden, die Zustimmung des Arbeitsamtes erforderlich ist, falls die Kündigung erst nach dem 12. Juli 1939 wirksam wird. Abschluß der internationalen Flugplankonferenz in Berlin Berlin, den 12. Juli. 13. Flugplan= und Tarifkonferenz der internationalen Luftverkehrsvereinigung Jata wurde heute nachmittag abgeschlossen. Im Rahmen der Tagung fand am Dienstagmittag ein Empfang statt, den die Deutsche Lufthansa zu Ehren der 50 Delegierten von 20 europäischen Luftverkehrsgesellschaften im„Haus der Flieger“ veranstaltete, und an dem auch die Vertreter des Reichsluftfahrt=, Reichspropaganda=, Reichspostund Reichsverkehrsministeriums teilnahmen. Auslandsdeutsche Jungen und Mädel erleben das Reich Wilhelm-Gustloff-Lager der deutschen Jugend 1939 Trauerfeier für den toten deutschen Flieger Ehrung durch belgische Offiziere— Ueberführung nach Deutschland Brüssel, den 12. Juli. Für den deutschen Fliegerhauptmann Wille, der am vergangenen Sonntag bei dem internationalen Fliegertreffen in Evere bei Brüssel den Fliegertod gefunden hat, wurde am Dienstag auf dem Militärflugplatz Evere eine ergreifende Trauerfeier abgehalten. Die Leiche des Offiziers war in einer würdig geschmückten Flugzeughalle, auf der die Reichsfahne und die belgische Nationalflagge halbmast wehten, aufgebahrt. Offiziere der belgischen Luftwaffe hielten die Ehrenwache. Der Sarg war eingerahmt von wundervollen Kranzspenden des belgischen Königs und des Oberbefehlshabers der deutschen Luftwaffe, Generalfeldmarschall Görina. 7 Der belgische König hatte seinen Flügeladjutanten, Fliegeroberst Baron de Woilmont, in seinem Auftrag entsandt. Die belgische Armee war Berlin, 12. Juli. In wenigen Tagen werden im Reich die diesjährigen großen Sommerlager der auslandsdeutschen Jugend eröffnet, die die Bezeichnung„Wilhelm=Gustloff=Lager der auslandsdeutschen Jugend 1939“ tragen. Reichsjugendführer Baldur von Schirach und Gauleiter Bohle haben die Schirmherrschaft über dieses Sommerlager übernommen. Zum zweiten Male werden hiermit im Reich große Lager der reichsdeutschen Jugend im Ausland durchgeführt. Obwohl das Deutschland=Lager von 1935 von Kuhlmühle eine anscheinend nicht mehr zu überbietende Beteiligung aufwies, wird jetzt doch eine wesentlich höhere Zahl auslandsdeutscher Jungen und Mädel— nahezu 2000— im Reich eintreffen. Die diesjährigen Sommerlager unterscheiden sich neben der erhöhten Teilnehmerzahl vor allem dadurch vom Deutschland=Lager 1935, daß die Wilhelm=Gustloff=Lager 1939 landschaftlich und zeitlich getrennt in verschiedenen Gruppen durchgeführt werden. Kein geschlossenes Zentrallager, in dem die Gruppen aller Länder zusammenkommen, sondern drei Jungenlager und vier Mädellager werden in verschiedenen Gegenden Deutschlands abgehalten. Als erster Abschnitt wird schon in einigen Tagen am Vaaker See in Kärnten das Jungen=Südlager für die auslandsdeutschen Kameraden aus verschiedenen Ländern eröffnet: z. B. Bulgarien, Italien, Jugoslawien, Portugal, RuFörderung des Volkswohnungsbaues Es sollen billige Vierraumwohnungen geschaffen werden Berlin, 12. Juli. Für den Bau von billigen Mietwohnungen (Volkswohnungen) hat der Reichsarbeitsminister seit einigen Jahren laufend Reichsmittel zur Verfügung gestellt. Bisher sind für über 150 000 solcher Wohnungen Reichsdarlehen bewilligt worden. Um diese Maßnahme weiterhin tatkräftig zu fördern und ihre Durchführung möglichst zu erleichtern und zu verbessern, sind die Grundsätze über die Verwendung der Reichsmittel neu gestaltet worden. In Zukunft soll die Vierraumwohnung in stärkerem Maße als bisher gefördert werden. Sie ist nunmehr als Normalwohnung für eine Familie mit drei und mehr Kindern vorgesehen. Um den höheren Baukosten der Vierraumwohnung Rechnung zu tragen, ist die bisher allgemein 5000 RM. betragende Grenze der Herstellungskosten nunmehr auf 6000 RM.— ohne Grund und Boden und seine Aufschließung— erhöht worden, wenn mehr als die Hälfte der Wohnungen eines Bauvorhabens Vierraumwohnungen sind. Im übrigen kann die Bewilligungsbehörde nach besonderer Dienstanweisung höhere Herstellungskosten zulassen, soweit die besonderen Verhältnisse es erfordern. Das Reichsdarlehen beträgt in der Regel wie bisher 1500 RM. je Wohnung. Für jede vorgesehene Vierraumwohnung können bis zu 2000 RM Reichsdarlehen bewilligt werden. Wegen des sozialen Zweckes der Volkswohnungen wird nach wie vor größter Wert darauf gelegt, daß die Miete für die in Aussicht genommenen Bevölkerungskreise auf die Dauer tragbar ist. Die Miete soll daher nicht mehr als ein Fünftel des durchschnittlichen Reineinkommens betragen und, da die Volkswohnung als Arbeiterwohnstätte die Vergünstigung der Grundsteuer=Beihilfe genießt, die in der Verordnung vom 1. 4. 1987 festgesetzte Mietgrenze von 40 RM. monatlich nicht überschreiten. Um eine möglichst niedrige Miete zu erzielen, werden die Reichsdarlehen zu besonders günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Der Zinssatz von 3 v. H. kann bis auf 1 v. H. ermäßigt werden, soweit es zur Tragbargestaltung der Miete notwendig ist, ohne daß, wie es bisher der Fall war, diese Vergünstigung von einer bestimmten Höchstgröße der einzelnen Wohnungen abhängig gemacht wird. Reicht die Zinsermäßigung nicht aus, so kann die Bewilligungsbehörde außerdem das Reichsdarlehen über die allgemein zugelassenen Sätze erhöhen. Eine weitere Erleichterung des Volkswohnungsbaues bedeutet die Zulassung von Bauträgern als unmittelbare Darlehensnehmer. Die Reichsdarlehen wurden bisher den Gemeinden gewährt; diese konnten sie an Wohnungsunternehmen weitergeben. Zur Vereinfachung des Verfahrens und Entlastung der Gemeinden können die Reichsmittel künftig unter gewissen Voraussetzungen unmittelbar den Wohnungsunternehmen selbst, in erster Linie gemeinnützigen, gewährt werden. mänien, Spanien, Türkei, Ungarn und einige überseeische Länder. Das Lager liegt am Fuße der Karawanken im Drautal. Gleichzeitig finden zwei Mädellager statt, und zwar in Dellach bei Mariewörth am Wörther See und ein Lager für die Mädel aus Italien in der Nähe von Graz. Ebenfalls am 12. Juli bezieht die Belegschaft des Jungenlagers West bei Kochem an der Mosel ihre Zelte. Die Jungen kommen aus Teneriffa und verschiedenen westlichen Ländern, während das entsprechende Mädellager auf der Jugendburg Stahleck bei Bacharach a. Rh. durchgeführt wird. Am 24. Juli wird das Jungen=Nordlager im Kreis Greifswald an der Östseeküste eröffnet mit Teilnehmern vorwiegend aus nordischen Ländern und dem Fernen Östen. Die Mädel aus diesen Ländern haben ihr Lager in der NS.=Reichsjugendheimstätte Hohenelse. Anschließend an die Wilhelm=Gustloff=Lager vereint ein Führerlager im Schloß Martinshof bei Graz die Führerschaft der auslandsdeutschen Jugend, die dann an der Tagung der Auslandsorganisation der NSDAP. und am Reichsparteitag teilnimmt. Bulgariens Regierungschef wieder in der Heimat Sofia, den 12. Juli. Ministerpräsident und Außenminister Kjosseiwanoff traf am Dienstag mit seiner Begleitung im Sonderzug von seinem offiziellen Staatsbesuch in Berlin wieder in Sofia ein, nachdem er auf dem Rückweg einen zweitägigen Aufenthalt in der jugoslawischen Sommerresidenz Veldes zu Gesprächen mit dem jugoslawischen Außenminister benutzt hatte. Beim Einlaufen des Zuges intonierte eine Militärkapelle die bulgarische Nationalhymne. Eine Fahnenabordnung sowie starke Ehrenabteilungen des bulgarischen Junak=Verbandes und der jugoslawischen Sokoln, die hier an den Feiern des Junak=Verbandes teilnehmen, bildeten Spalier. Als Kjosseiwanoff die Reihen der Ehrenformationen abschritt, brauste ihm ein vielhundertstimmiges Hurra der Begrüßung entgegen. Graf Ciano in Taragona Barcelona, den 12. Juli. Nach einer kurzen Besichtigung der Stadt unternahm der italienische Außenminister Graf Ciano am Dienstagvormittag einen Ausflug nach Taragona, wo ihm zu Ehren eine Reihe von Feiern veranstaltet wurde, die von der Falange vorbereitet worden waren. Am Nachmittag wurden nach der Rückkehr Cianos im Stadion Sportvorführungen gezeigt, bei denen die Jugend Barcelonas ihre vormilitärische Ausbildung demonstrierte. Am Abend fand ein festlicher Empfang statt. Sidney. Das Mitglied des Oberhauses von Victoria, Inchbold, empfahl gestern in einer Rede in Melbourne die Einführung von Arbeitsdienstlagern nach deutschem Muster. Er sagte, die Australier sollten etwas von deutscher, italienischer und japanischen Disziplin lernen. Auftakt zu den Reichswettkämpfen der S der SA. und Wehrmacht Bessels und am Ehrenmal Berlin, den 12. Juli. Die Reichswettkämpfe der SA., die zum dritten Male als die großen Ausscheidungskämpfe der wehrhaften Mannschaft vom 21. bis 23. Juli in der Reichshauptstadt abrollen werden, sind in diesem Jahre von ganz besonderer Bedeutung. Sie werden, wie die NSK. meldet, im Zeichen des großen Auftrages stehen, mit dem der Führer die SA. dazu bestimmte, die vor= und nachmilitärische Wehrerziehung des deutschen Mannes zu übernehmen. Nachdem bereits als Sonderformationen die Nachrichteneinheiten der SA. und die SA.=Reiter ihre ersten Wettkämpfe durchgeführt haben, werden am Donnerstag die Reichswettkämpfe offiziell ihren Anfang nehmen. Der Beginn der Kämpfe steht im Zeichen des Gedenkens an die Gefallenen der Bewegung. Am Grabe Horst Wessels werden der Stabschef und die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtteile sowie der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Kränze niederlegen. Anschließend findet eine Kranzniederlegung am Ehrenmal statt. In Erwiderung des Besuches der SA.=Reiterführer, die im Januar d. J. an den Reiterkämpfen in Rom anläßlich des 16. Gründungstages der saschistischen Miliz teilnahmen, werden, wie die NSK. meldet, zehn Offiziere der faschistischen Miliz mit ihren Pferden zu den Reichsreiterwettkämpfen der SA. nach Berlin kommen. Scharfe und klare Worte an Englands Adresse aus Norwegen Oslo, den 12. Juli. Die Wochenschrift„Utenrikskronik“ weist bei Betrachtung der allgemeinen Weltlage besonders darauf hin, daß England sich stets gegen die stärkste Macht in Europa gewandt høbe. Die derzeitige englische Politik folge mit ihren Garantiepakten in Ost und West und mit ihrer Einkreisung Deutschlands auch heute nur ihrer unveränderten historischen Linie. Deutschland als die stärkste Kontinentalmacht mußte naturnotwendig mit der Feindschaft Englands rechnen. Es geht England weder um Danzig, noch um Polen, sondern darum, zu verhindern, daß Deutschland auf dem Kontinent für den englischen Geschmack zu mächtig wird. England will in der Welt über Land und Meer herrschen, aber kein einziger Staat darf in Europa zu stark sein. Darum und um nichts anderes würde sich ein neuer Weltkrieg in Wirklichkeit drehen, während England einer gutgläubigen und bereitwilligen Welt vormachen will, es handele sich um Danzig, Polen, Rumänien, um Freiheit, Demokratie oder um sonst etwas, aber nicht um die Weltherrschaft Englands. Chamberlain findet auch in Dänemark kein Verständnis Kopenhagen, den 12. Juli. Die Kopenhagener Presse beschränkt sich in der Kommentierung der gestrigen Rede Chamberlains über die Danziger Frage im wesentlichen auf eine Wiedergabe der scharfen deutschen Ablehnung dieser dem Frieden nicht dienenden erneuten Blankovollmacht für Polen. Sehr bezeichnend ist das„Nationaltidende" in einem Leitartikel, das zwar die deutsche Kritik ablehnen zu müssen meint, aber doch feststellt, Chamberlain sei in seiner Würdigung der Bedeutung Danzigs für Polen tatsächlich so weit gegangen, daß er sich in Wirklichkeit für die Bestimmungen des Versailler Vertrages über Danzig eingesetzt habe. Chamberlains Rede zeige„das Maschinengewehr hinter dem Regenschirm". Rumänische Absage an die Einkreisungsmächte London, den 12, Juli. Der politische Korrespondent der„Yorkshire Post" bringt am Dienstag die aufschlußreiche Meldung, der rumänische Gesandte in London, Tilea, habe am Montag der britischen Regierung mitgeteilt, daß Rumänien gegen jede Klausel in dem geplanten englischsowjetrussischen Abkommen sei, welche es der sowjetrussischen Regierung gestatten würde, die Antiangriffs=Klauseln so auszulegen, daß Sowjetrußland in interne Angelegenheiten Rumäniens sich einmischen könne. Sir Orme Sargent vom Foreign Office habe, so glaube man, die Versicherung abgegeben, daß man„englischerseits" den von Tilea vorgetragenen Grundsatz respektieren werde. Obige Meldung, die selbstverständlich an völlig versteckter Stelle in der„Yorkshire Post" erscheint, ist um so beachtlicher, als Belgien, Holland, Finnland. Estland und Lettland bereits energisch zum Ausdruck gebracht haben, daß sie von irgendeiner Aufnahme in den beabsichtigten Vertrag nichts wissen wollen. Ju deei Zeil Mannheim. Ein Ereignis ersten Ranges für den Gau Baden wurde der auf Einladung des badischen Ministerpräsidenten zu Ehren von Reichsminister Dr. Goebbels am Dienstag im Theater und Garten des Schwetzinger Schlosses gegebene festliche Abend. Budapest. Auf Grund der Bestimmungen des neuen Landesverteidigungsgesetzes, das u. a. die Arbeitsdienstpflicht in Ungarn einführt, wird die erste Gruppé von etwa 6000 Arbeitsdienstmännern am kommenden Samstag in die Arbeitsdienstlager einrücken. Stockholm. Am Dienstag, dem zweiten Tag des Internationalen Kongresses für Wohnungswesen und Städtebau, wurde die Aussprache über die erste Hauptfrage„Wohnungsbau für besondere Bevölkerungsgruppen" abgeschlossen. Washington. Roosevelt forderte beim Kongreß 25 Millionen Dollar zum sofortigen Ankauf kriegswichtiger Mineralien an. Der Kongreß hatte hierfür bereits 100 Millionen Dollar vorgesehen, aber noch nicht bewilligt. NUMMER 161 „DIE HEIMAT AM MITTAG“ MITTWOCH, 12. JULI 1939 Beick u die Heimat Regengedanken Nach der jüngst gehabten Hitze und der wochenlangen Schwitze sehnte man sich allerwegen nach dem sonst verpönten Regen. Ganz besonderlich der Bauer zeigte Mienen, trüb und sauer; denn, was in der Scholle ruht, wächst im Regen doppelt gut. Endlich zeigt der Himmel heut' etwas wen'ger Freundlichkeit, und an uns're Fenster klopfen, wenn auch zaghaft, Regentropfen... Auch uns Städtern kann's nicht schaden, wenn wir pausen mit dem Baden, denn die Luft ward zweifellos jetzt den Staub mal wieder los. Jedes Ding zur rechten Zeit hat noch niemanden gereut, und so grüßen wir den Regen als der Früchte Reifesegen!— Freilich, bleibt er dann unendlich, schimpfen wir bald wieder schändlich—. Menschen sind zu keiner Zeit Muster an Zufriedenheit!— Ein hundezweikampf Von der Straßenbahn aus kann ich Beginn, Ablauf und Ende des Kampfes beobachten. Der Eindruck ist so stark, daß ich ihn mitteilen muß. Sie ist sichtlich stolz auf ihren schneidigen Drahthaarfox, der den vorbeigeführten älteren Schäferhund herausfordernd ankläfft. Wer einen großen Hund hält und allen nun einmal damit verbundenen Kummer trägt, hat als Ausgleich auch seinen kleinen Stolz. Und zu diesem Stolz gehört das Bewußtsein, einen Schützer zu haben, der jedem Angreifer gefährlich werden kann. Wie aber nun, wenn dieser Stolz durch ein Hündlein verletzt wird, das der Schäferhund gegebenenfalls in seine Bestandteile zerlegen, ja frühstücken könnte?! Der Herr des Schäferhundes überwindet sich und geht weiter. Das erhöht den Uebermut des Kleinen; er macht einen Satz, reißt der Herrin die Leine aus der Hand und greift an. Das Publikum lacht, die Herrin des Kleinen fühlt sich geschmeichelt, der Herr des Großen sich sichtlich gekränkt. Herr und Herrin begehen nun je einen Fehler. Der Herr macht kehrt und deutet an, daß es ihm ein Leichtes sei, nunmehr den Kleinen durch den Großen maßregeln zu lassen. An dieser Andeutung nimmt die Herrin Anstoß, und sie unterläßt es, nach dem verlorenen Leinenende zu fassen, mag sie vielleicht innerlich auch um den Ausgang bangen. Aber der Fox seinerseits nimmt die Herausforderung an, den Pürzel senkrecht in die Höh', den Rücken gerade wie ein Strich, weil alle Drahtborsten senkrecht stehen, den Kamm geschwollen, wirft er sich dem drohenden Fang des Großen blitzschnell entgegen. Bravo, Fox, fabelhafter Schneid! Doch weh und ach: sie verbeißen sich! Der Große drückt den Kieinen zu Boden. Gut, der Schäferhund, so macht man das! Aber nun die rechtlichen Folgen, auch das Mitleid der Oeffentlichkeit mit dem schneidigen Kleinen, der wachsende Mißmut gegen den billigen Sieg des Großen: der Herr zerrt den Großen zurück. Notgedrungen läßt der Sieger ab und macht kehrt— da fliegt ihm der Kleine wieder wie eine geballte Ladung in die abtrabende hintere Partie hinein. Der Schäferhund will herumfahren, aber sein Herr hält krampfhaft die Leine fest und damit seinen Hals, seinen Kopf, sein Gebiß mit den guten scharfen Zähnen, das ihm jetzt so vonnöten wäre. Auch der Kleine hält fest, was er hat, so ein saftiges Stück Weichteil des inneren Oberschenkels. Und nun tönt ein Mark und Bein durchdringendes Geheul des Großen über den Platz. Er klagt sein Schicksal an: so groß, so stark und doch so hilflos, weil der Herr so unbillig ist. Der Fox kann nichts sagen, erst muß er schweigen, weil er festhalten muß, und dann bleibt ihm die Stimme fort, weil man das hintere Ende seiner Leine ergriffen hat und nun so heftig zieht, daß ihm die Erntehilfe der NS=Frauenschaft=D. Frauenwerk Die Rosental-Siedlung des Roß Erhebliche Förderung der Pläne durch die Stadt hattingen Die H. Z. veröffentlichte in der Vorwoche unler der Ueberschrift„Sie bauen am Stadtwald“ eine Unterredung mit dem Siedlungswart des „Reichsbundes der Kinderreichen“ in Hattingen. Die Stadt Hattingen hat dieses Siedlungsvorhaben außerordentlich stark gefördert, was jedoch in dem Artikel leider ungewollt nicht zum Ausdruck kam. Damit nicht der Eindruck erweckt werde, als sei die für die Förderung der Kleinsiedlungsbestrebungen zuständige Stelle, das Kleinsiedlungsamt der Stadt Hattingen, in der Angelegenheit untätig gewesen, halten wir uns zu einer ergänzenden Orientierung der Oeffentlichkeit für verpflichtet. Wie sehr sich die Verwaltung der Stadt für die Verwirklichung der Projekte unter teilweise bedeutenden finanziellen Opfern einsetzte, zeigen die nachfolgenden Feststellungen: Die Stadt Hattingen betreibt die vorerwähnte Kleinsiedlung seit Anfang 1936. Sie hat dieses soziale und bevölkerungspolitische Werk von Anfang an gefördert, indem sie mit den Grundstückseigentümern die Kaufverhandlungen führte und im Etat wesentliche Mittel bereitstellte. Leider stellten sich bei den Grunderwerbsverhandlungen immer wieder neue Schwierigkeiten ein. Zuerst hat die Stadt Verhandlungen mit dem Gemeinschaftswerk geführt, dann mit den Grundstückseigentümern auf dem Beul und schließlich mit solchen an der jetzigen Siedlungsstelle im Rosental. Diese letzten Verhandlungen gestalteten sich besonders schwierig, weil die Eigentümer zum Teil erhebliche Schwierigkeiten bereiteten und dadurch die Angelegenheit in die Länge zogen. Da ferner die Parteien sich über den zu zahlenden Grundstückspreis nicht einigen konnten, mußte ein langwieriges Enteignungsverfahren Platz greifen, in dessen Verlauf die Stadt als Kleinsiedlungsamt immer wieder auf die besondere Dringlichkeit des Bauvorhabens hinwies. Um endlich zum Ziele zu kommen, hat die Stadt schließlich, obwohl sie nicht Trägerin der Siedlung ist, sondern die Verhandlungen für die Erbauerin, die Westfälische Heimstätte in Dortmund, führte, von anderen Eigentümern Land gekauft und dieses als Ersatz für die zu enteignenden Grundstücke zum Selbstkostenpreise angeboten. Außerdem hat die Stadt aus den eigenen geringen Beständen Land avgegeben. Alle Vermessungs= und sonstigen Kosten trug freiwillig die Stadt. Die Landvermittlung und=Abgabe war jedoch nicht die einzige Tätigkeit der Stadt für die Kleinsiedlung. Der Bürgermeister der Stadt Hattingen hat die Kleinsiedlung mit allen nur möglichen Mitteln gefördert. Es wurden mit sehr hohen Kosten 430 m Kanäle und 300 m Straße gebaut. Die seitens der Siedler bestimmungsgemäß zu zahlenden Anlieger=Beiträge(Straßenbaukosten), welche für jeden Siedler mehrere tausend RM betrugen, wurden auf 300 RM ermäßigt. Sie wurden außerdem von der Stadt nicht bar verlangt, sondern langfristig gestundet. Die Verzinsung beträgt nur 1 Prozent und die Tilgung 2 Prozent. Es war von Anfang an das Bestreben der Stadt, nicht bei einem 1. Bauabschnitt von 13 Siedlerstellen stehen zu bleiben, sondern die Siedlung planmäßig fortzusetzen. Sie hat deshalb veranlaßt, daß für das Kleinsiedlungsgelände im Rosental ein Gesamtbebauungsplan aufgestellt und umfangreiche Vermessungen durch einen Vermessungs=Ingenieur vorgenommen wurden. Die nicht unerheblichen Kosten hat die Stadt der Westf. Heimstätte in Dortmund gegenüber zu tragen sich bereit erklärt. Nebenbei wurden für das gesamte Rosental Entwässerungspläne durch einen Wasserbaufachmann aufgestellt, deren Kosten wiederum die Stadt übernahm. Wie sehr die Stadt das Zustandekommen der Siedlung gefördert hat, geht auch daraus hervor, daß sie bereits vor zwei Jahren an die jetzt im Rosental siedelnden kinderreichen Familien vier Morgen Land aus dem Bestande des Eickener Hofes auf dem Beul zur Verfügung stellte. Das Bauvorhaben an dieser Stelle konnte jedoch nicht zur Durchführung gelangen, weil das Beulgelände von den zuständigen Stellen plötzlich als für Kleinsiedlungszwecke nicht mehr geeignet befunden wurde. Maßgebend für diese veränderte Stellungnahme war einmal die Ausweisung des Beulgeländes im Wirtschaftsplan als Industriegelände und zum anderen die Rauchbelästigung durch das Gemeinschaftswerk, da die Siedlung ihren Standort in der Rauchfahne des Werkes erhalten haben würde. Wie aus den geschilderten Vorgängen ersichtlich ist, hat die Stadt zu dem Gelingen der Siedlung ihr Teil reichlich beigetragen, indem sie durch ihr Kleinsiedlungsamt nicht nur immer wieder bei den maßgebenden Stellen auf Beschleunigung gedrängt, sondern auch Kosten in ungewöhnlichem Ausmaß auf sich genommen hat. Gerade durch dieses Opfer hat sie praktische Arbeit geleistet, der gegenüber die Tätigkeit des Siedlerwarts eine nur untergeordnete Rolle spielte. Wenn von gewisser Seite in aller Oeffentlichkeit der Versuch gemacht wird, ihr dieses Verdienst zu schmälern, so kann sich diese Einstellung schließ lich nur zum Schaden der Siedler auswirken. Wie weiter aus den heutigen Ausführungen hervorgeht, hat die Stadt bei der Verwirklichung ihres Planes ständig mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Wenn es ihr schließlich trotzdem gelungen ist, diese unter freiwilliger Uebernahme erheblicher Kosten zu meistern, so wird hierfür bei den Siedlern volles Verständnis aufgebracht werden. Wir sind überzeugt, daß seitens der Siedler der Stadt für ihre unermüdliche Arbeit Anerkennung entgegengebracht wird. Es ist wieder so weit! Die Gerste wird geschnitten, und die ersten Garben stehen bereits auf dem Felde.(BT.=Archiv.) Der Herr mit den zwei hüten Bekanntlich läßt man sich im Sommer die Haare öfter schneiden als sonst, da man wegen der warmen Witterung ohne Kopfbedeckung geht. Schön ist es nicht, wenn man dann beim Friseur den Laden voller Kunden findet. Die Zeit wird einem aber auch dort nicht lang, wenn man angenehme Gäste angetroffen hat. Ich sitze bei meinem Friseur und warte, bis ich an die Reihe komme. Einer nach dem anderen verläßt geschoren und rasiert den Laden. Jetzt kommt jemand herein mit dem Bemerken, daß er seinen Hut vergessen habe. Es entspinnt sich folgendes Gespräch: „Ich habe meinen Hut vergessen und möchte ihn holen." „Da hängen zwei Hüte, sehen Sie zu, daß Sie den richtigen nehmen; einer davon hängt schon über 14 Tage bei mir, den muß auch wohl jemand vergessen haben, der im Glauben war, bei dem warmen Wetter keinen mitgenommen zu haben." Der Kunde probiert die Hüte, welche von gleicher Farbe sind, auf und sagt dann ganz trocken: „Auf diese Weise komme ich wieder zu meinen Hüten; ich wußte nämlich nicht, daß mein zweiter vermißter Hut auch hier geblieben war." Unter dem Gelächter der Anwesenden nahm er beide Hüte und verschwand. Luft ausgeht... Es setzen die Ueberlegungen ein: Der Schäferhund ist außer sich über den Sieg der kleinen Frechheit, das Vertrauen zu seinem Herrn ist erschüttert, der ihm den sicheren Sieg entrissen und seine Niederlage verschuldet hat. Außerdem schmerzt die hintere Partie. Auch der Fox macht seiner Herrin Vorwürfe: aufgefressen hätte er seinen kümmerlichen Gegner von hinten nach vorn, wenn man ihn nicht gestört hätte! Dus Publikum ist uneinig. Der Schmerzensschrei des Großen hat die Freude an der schneidigen Frechheit des Kleinen gedämpft. An der Haltestelle sind neue Fahrgäste eingestiegen. Sie haben nur das Wehegeheul des Großen gehört. Was war mit dem Hund? Ist der Hund überfahren worden? Schon tot? Alle Hälse recken sich zu den Fenstern. Es ist aber nichts mehr zu sehen. hattinger Stadtspiegel —„Die Schlacht bei Hattingen" im Rundfunk. Man erfährt, daß der Reichssender Köln plane, das vom Leiter der Isenberger Freilichtspiele, Lehrer Vaupel, geschriebene historische Heimatspiel „Die Schlacht bei Hattingen“ in einer besonderen Sendung zu übertragen. Vorbereitende Besprechungen sollen schon stattgefunden haben. Es ist möglich, daß Bg. Castelle vom Reichssender Köln persönlich die Aufnahmen bzw. die Uebertragung von der Spielstätte auf dem sagenumwobenen Isenberg leitet. — Familiennachrichten aus der Standesamtskartei Hattingen=Land. Geburten: Norbert Vahlbruch, Bredenscheid=Stüter III 95; Manfred Thies, Winz V 178. Heiraten: Hans Oelrich, Winz V 33, und Elisabeth Terhorst, Hattingen, Hüttenstraße 15. Sterbefälle: Karl Friedrich Witthüser" Winz V 167, 76 Jahre. — Grundstücksverkauf. Wie man der H. Z. auf Anfrage bestätigt, hat die Deutsche Bank, Filiale Hattingen, durch Kauf das an der Bismarckstraße liegende alte israelitische Friedhofsgelände erworben. Es handelt sich um eine Fläche von etwa 300 Quadratmeter. — Hattinger Billardsieg. Im Kampf gegen den Langenberger Billard=Club am Wochenende im Kath. Gesellenhaus zu Langenberg konnte der Club der Billardfreunde Hattingen ein Plus von 92 Bällen buchen. Im einzelnen gab es folgende Entscheidungen: Schmidt(H)— Jennikscheidt(L) 47:27; Kampmann(H)— Hackmann(L) 66:124; Russert(H)— Vorring(L) 46:54; Wegemann(H)— Köster(L) 55:44; Spelz(H)— Spangenberg(L) 45:28; Hemb(H)— Sehrbrock(L) 85:65; Heldmann(H)— Saurenhaus(L) 74:33; Van der Wert(H)— Kohl(L) 73:91; Hellmann (H)— Grosche(L) 99:94; Venn(H)— Vorring (L) 54:46. — Steuern sind fällig. Die Stadtkasse Hattingen sowie die Amtskassen Blankenstein und Hattingen=Land mahnen heute öffentlich die zum 15. Juli fälligen Steuern und Abgaben an. Wir verweisen auf die Bekanntmachung in der vorliegenden Ausgabe. — Auf froher Fahrt. Nun ist die Ferienfahrt nach Württemberg angetreten. Die NSV. des Ennepe=Ruhr=Kreises schickte insgesamt rund 650 Kinder mit diesem Transport nach Sigmaringen=Hohenzollern fort, wo sie für etwa fünf Wochen Erholung finden werden. Die Kinder fuhren gestern von hier ab nach Hagen, wo der Transport zusammengestellt wurde. Heute nachmittag werden sie an ihrem Ferienort ankommen. — Diese AdF.=Fahrten sind noch offen: Zum Hunsrück, ins Sauerland, in die Sächs. Schweiz, nach dem Niederrhein, zum Odenwald und Teutoburger Wald, an die deutsche Weinstraße, in den Spessart, in die Lüneburger Heide, die Eifel, zum Tannus, zur Mosel, zum Schwarzwald, in die Steiermark, an die Östsee, zur Niederdonau, nach Ostpreußen, in die bayrische Ostmark, zur Rhön; ferner nach Bayreuth, nach Berlin und zum Eifelrennen ab Hagen und Bochum. — 300 Männer der SA=Gruppe Westfalen bei den Reichswettkämpfen der SA in Berlin. Vom 21. bis 23. Juli finden im Olympia=Stadion in Berlin die Reichswettkämpfe der SA statt. Die besten Sportler aus allen SA=Gruppen Großdeutschlands— erstmalig nimmt die SA des Sudetenund Memellandes teil— kämpfen an drei Tagen um die Berechtigung zur Teilnahme an den NSKampfspielen 1939, die während des Reichsparteitages stattfinden. Bei den am 1. und 2. Juli in Dortmund durchgeführten Wehrkampftagen der SA=Gruppe Westfalen haben sich von den gestarteten 3000 SA=Sportlern rund 300 Männer für die diesjährigen Reichswettkämpfe in Berlin qualifiziert. Sie alle müssen nunmehr gerüstet sein, um in schärfster Konkurrenz die Farben der westfälischen SA zum Siege zu bringen, müssen an drei Tagen in den verschiedensten Wettbewerben ihr Letztes hergeben. Durch ihren Einsatz werden sie auch in Berlin beweisen, daß der westfälische SA=Mann zur Stelle ist, wenn es gilt, sich einzusetzen bis zum letzten Atemzug. hb. — Schutz für dich. Viele Gasmasken warten darauf, die deutschen Volksgenossen im Falle einer Gefahr zu schützen. Auch für dich und die deinen ist eine dabei. Willst du sie nicht bestellen? — Westfalens SA.=Standarten in München Zum„Tag der deutschen Kunst“, der vom 14. bis 18. Juli in München stattfindet, werden auch Standarten der SA.=Gruppe Westfalen entsandt. Die Standarten der SA.=Gruppe werden in München im Rahmen des Festzuges„Zweitausend Jahre deutsche Kultur“ zu einem Standartenblock vereinigt. hb — Sie können noch mitfahren! Wie uns die Deutsche Arbeitsfront, NS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude", Gau Westfalen=Süd, mitteilt, sind für die Urlaubsfahrt 58/39 vom 17. bis 29. Juli zum Teutoburger Wald, Aufnahmeorte Oerlinghausen, Lemgo, Brake, Barntrup, Lage, Detmold, weiter für die Urlaubsfahrt 62/39 vom 24. Juli bis 1. August zum Hunsrück, Aufnahmeorte Hochscheid, Simmern, noch einige Plätze frei. Anmeldungen nehmen alle Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront, NS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude", entgegen. nsg nag Jeder soll ein Rundfunkasrät besitzen. In allen Orten, in denen die Elektrizitätswerke die Finanzierung der Rundfunkgeräte übernehmen, können Volksgenossen, die zum Bezug der Fettverbilligungsscheine berechtigt sind, auf Antrag den deutschen Kleinempfänger DKE und den Volksempfänger VE zu erleichterten Zahlungsbedingungen erwerben. Beim DKE ist eine Anzahlung von 5 RM zu leisten und der Restpreis von 30 RM in 15 Monatsraten von je 2 RM zu zahlen. Beim VE beträgt die Anzahlung 6,20 RM und die Restsumme ist in 18 gleichen Monatsraten von je 3,70 Mark zu zahlen. 4 Welper — Der große Kreis der Gratulanten im diamantenen Hochzeitshaus Heile am gestrigen Dienstag zeigte die Wertschätzung, deren sich die beiden alten Welperaner erfreuen. Amtsbürgermeister Pg. Bock(Blankenstein) erschien als einer der ersten Glückwünschenden. Er überbrachte die Glückwünsche der Staatsregierung und des Landrates und sprach in herzlichster Form auch die des Amtes und seine eigenen aus. Urkunde und Ehrengaben waren ihr sinnfälliges äußeres Zeichen. Weiter sah man unter den Gratulanten den Bürgermeister von Welper, Pg. Rüger, den Ortsgruppenleiter, Pg. Stens, von der Henrichshütte Betriebsführer Jansen, ferner den Ortsbauernführer Pg. Tiggemann, die NSV war gleichfalls als Gratulantin vertreten und die Fülle der Gaben, Geschenke und Blumenspenden wollte schier kein Ende nehmen.— Dieser Jubeltag des diamantenen Ehepaares Heile brachte ein ununterbrochenes Kommen und Gehen; der Strom der Freunde, Bekannten, Verwandten, der Nachbarn, der Geschäfts= und Gartenfreunde wollte einfach nicht abreißen. Mit besonderer Freude konnte man immer wieder feststellen, wie rege und aktiv das Jubelpaar noch teil hat an allem, was um es vorgeht und das ist vielleicht der schönste Lohn eines gesegneten Alters. Neues aus den Jemtern Bredenscheid-Stüter — Ausflug mit dem Deutschen Roten Kreuz, Ortsgemeinschaft Bredenscheid=Stüter. Ziel war „Lohs Mühle". Die Fahrt ging über Hattingen — Bochum— Recklinghausen zu Lohs Mühle. Der Wettergott war gut gelaunt und schenkte den Fahrtteilnehmern einen schönen und sonnigen Tag. In der Mühle angekommen, wurde für das leibliche Wohl gesorgt. Die Leiterin, Frau Trögler, hatte den Kaffee vorbestellt. Dann wurde das Altertumsmuseum besichtigt. Hier kamen alte Erinnerungen auf. Das Leben im Bad zu beobachten, war so interessant, daß die alten Mütter sagten: Hier könn eck dän ganzen Dag sitten un taukieken, so watt hä eck noch nich geseihn. Gegen 17.30 Uhr ging die Fahrt zum Haltener Stausee. Eine Motorboot=Rundfahrt über den großen Stausee brachte neue Erlebnisse. Dann mußte die Heimreise angetreten werden. In der HüttenauWelper wurde letzte Rast gemacht. Eine schöne Fahrt, an die die Teilnehmer sicher noch oft und gerne zurückdenken. Sprockhövt. — Chronik vom Leben und Tod. Beim hiesigen Standesamt wurden folgende Geburten gemeldet: Sieglinde Sante, Westfeldmark 95; Sterbefälle: Heinr. Ernst Windhövel, Bachstraße 7, 71 Jahre alt; Heiraten: Alfred Kemp mit Helene Göhner, Werner Heinz Kannegießer mit Ida Maria Gröbe, sämtlich aus Niedersprockhövel, Wilhelm Franz Trux mit Martha Gmirek, aus Obersprockhövel. — Erfolge unserer Flieger. Die Sprockhöveler Segelfliegergruppe konnte abermals einen schönen Erfolg erzielen. Mehrere Mitglieder legten mit Erfolg ihre A=Prüfung ab. Es sind dieses: Walter Güthe(NSFK.), Herbert Ditzel(NSFK.) und Walter Kleinbeck(Flieger=HJ.) herbed. — Die Fettscheinausgabe. Es wird an dieser Stelle noch einmal auf die Termine über die Ausgabe der Fettverbilligungsscheine hingewiesen. Die Ausgabe erfolgt für den Ortsteil Vormholz am Mittwoch, dem 12. d. M., von 8.30 bis 13 Uhr, in der Wirtschaft Rasche, Vormholz, und für die Ortsteile Ost= und Westherbede am Donnerstag und Freitag dieser Woche während der Bürostunden auf dem Wohlfahrtsamt. Das Einkommen ist in allen Fällen durch Vorlage von Lohnbescheinigungen und Rentenbescheiden usw. nachzuweisen. Die Zusatzscheine für den Bezug von Konsummargarine für die Hütten= und Bergarbeiter können während der Bürostunden gleichfalls auf dem Wohlfahrtsamt in Empfang genommen werden. Vormholz — Wirtschaftübernahme. Die Gaststätte„Zum Jägerhof“ in Vormholz, die vor einiger Zeit verkauft wurde, ist nunmehr von ihrer jetzigen Besitzerin, Frau Nikolei, übernommen worden. Der bisherige Pächter Wiesel übernimmt ein Lokal in Witten. Stiepel — Hohes Alter. Am heutigen Tage wird Frau Witwe Wilhelmine Salzmann, Stiepel, Flaßkuhlstraße, 79 Jahre alt. Die Hochbetagte/ die ihren Lebensabend bei ihrer Tochter verbringt, erfreut sich einer guten Gesundheit. Zu ihrem Ehrentage auch unseren herzlichen Glückwunsch! — Filmabend. Am Samstag veranstaltete die NSDAP., Ortsgruppe Stiepel, im Saale Rumberg einen Filmabend. Von der Gaufilmstelle wurde der Film„Heimat“ vorgeführt. Der große Saal war überfüllt, ein Beweis dafür, wie beliebt die Filmabende der Ortsgruppe sind. — Schwerer Verkehrsunfall in Stiepel. Zu dem von uns gemeldeten Verkehrsunfall in Stiepel wird noch folgendes bekannt: Am Montagabend ereignete sich in Stiepel auf der Kemnader Straße ein bedauerlicher Verkehrsunfall. In der Nähe der Wirtschaft Heil wurde die 72jährige Frau Hüggenberg von der Voßkuhlstraße in Stiepel von dem Rade eines hiesigen Motorradfahrers angefahren und zu Boden gerissen. Die Verletzte wurde ins nächste Haus geschafft, wo der hinzugerufene Arzt neben einem Schlüsselbeinbruch Verletzungen am Kopf und im Rücken feststellte. Der Motorradfahrer kam ohne Verletzungen Daoon. usg Glaubst du an Heinzelmännchen? Jeder von uns will Brot essen. Die Sorge um das tägliche Brot muß deshalb auch eine Sorge des ganzen Volkes sein. Mit anderen Worten heißt das: Niemand darf achtlos an der Tatsache vorbeigehen, daß uns die Kräfte fehlen, um den Erntesegen zu bergen. Und da es keine Heinzelmännchen gibt, wird kein Weg daran vorbeigehen, daß jeder Volksgenosse, der irgendwie die Möglichkeit dazu hat, direkte oder indirekte Erntehilfe leistet. Erntehilfe ist Ehrendienst am deutschen Volk!* — Schutz vor Ansteckung in Kinderheimen. Um die zur Erholung verschickten Kinder wirksamer vor Ansteckung zu schützen, hat der Reichsinnenminister neue Richtlinien erlassen, die am 1. August in Kraft treten. Der Verschickung von Kindern in Erholungsheime oder in Familienpflege soll eine zweimalige ärztliche Untersuchung vorausgehen, etwa zwei Monate und dann wieder einen oder zwei Tage vor der Ausreise. Gleichzeitig wird dieaktive Schutzimpfung aller Kinder gegen Diphtherie empfohlen. Die erste Impfung soll spätestens zwei Monate, die zweite Schutzimpfung einen Monat vor der Abreise in das Erholungsheim vorgenommen sein. Alsbald nach Ankunft der Kinder in dem Heim soll eine ärztliche Untersuchung durch den Heimarzt stattfinden. Alle krankheitsverdächtigen Kinder sind in einer besonderen Abteilung bis zur Klärung der ärztlichen Diagnose abzusondern. Alle Kinder sollen ferner während der ganzen Dauer des Erholungsaufenthaltes mindestens einmal täglich von einem Arzt oder einer besonders geschulten Hilfskraft auf ansteckende Krankheiten untersucht werden. Eine Untersuchung in Abständen von vier Wochen mindestens wird auch für alle in den Kinderheimen tätigen Schwestern und für das sonstige Personal vorgeschrieben.* Der Untreue-Prozeß Dr. Schlitter Das Revisionsergebnis vor dem Reichsgericht Das von den Angeklagten als Revisionsinstanz angerufene Reichsgericht hatte sich Dienstag mit dem Urteil des Bochumer Landgerichts vom 29. April 1938 zu befassen. Dieses Urteil erkannte gegen den Hauptangeklagten Dr. rer. pol. Max Albert Schlitter wegen Untreue, Begünstigung und Betrugsversuches in je einem Fall sowie wegen wissentlich falscher Anschuldigung in zwei Fällen auf ein Jahr zwei Monate Gefängnis und auf 400 RM. Geldstrafe. Weiter wurden verurteilt Heinrich Hüning zu drei Monaten, Dr. Paul Hoffmann zu neun Monaten, Friedrich Wolf zu vier Monaten, Andreas Bongartz(unter Einbeziehung einer alten Strafe) zu einem Jahr elf Monaten, Karl Müller zu einem Jahr ein Monat, Anton Haupt zu acht Monaten und Ernst Heinrich Dietrich zu zehn Monaten Gefängnis. Dieser Aburteilung lagen die Vorgänge zugrunde, die sich vor etwa drei Jahren abgespielt haben. Damals war, wie erinnerlich, Dr. Schlitter Vorsitzender der Bochumer Ortsgruppe des Luftschutzbundes, wo Dr. Hoffmann ebenfalls eine führende Stellung bekleidete, während die übrigen Angeklagten Reviergruppen leiteten. In dieser Zeit unterschlugen Dietrich, Haupt und Müller zusammen etwa 4000 RM. Diese Unterschleife versuchten die übrigen Angeklagten zu vertuschen, als von einem gewissen Heinrich Gietzen Anzeige erstattet worden war. Besonders Dr. Schlitter glaubte aus Ueberheblichkeit und Eitelkeit heraus, daß er das Bekanntwerden der Verfehlungen nicht ertragen könne, während der Revisor Wolf der Ortsgruppe in falsch verstandener kameradschaftlicher Hilfsbereitschaft einen unzutreffenden Revisionsbericht anfertigte. Darüber hinaus drehten die Angeklagten den Spieß um und bezichtigten den Anzeigeerstatter, daß er die Tätigkeit des Luftschutzbundes zersetze und sabotiere. Dadurch, daß sie ihn hoch= und landesverräterischer Umtriebe beschuldigten, wollten sie seine Festnahme erwirken. Bei Dr. Schlitter stellte das Gericht überdies fest, daß er 150 RM. Reisekosten zuviel liquidiert habe. Von den acht Angeklagten hatten Haupt und Dietrich auf Rechtsmittel verzichtet, so daß das Urteil gegen sie rechtskräftig geworden ist. Die übrigen sechs griffen das gegen sie ergangene Urteil vor dem Reichsgericht an, wo sie allerdings nicht persönlich zugegen, jedoch durch vier Verteidiger vertreten waren. Mit ihren Revisionen erhoben die Beschwerdeführer Verfahrens= und Sachheschwerden sowie Angriffe auf die tatsächlichen Urteilsfeststellungen und auf die Beweiswürdigung. Nach der Darstellung der Beschwerdeführer habe eine straflose Selbstbegünstigung vorgelegen. Insbesondere beriefen sich die Angeklagten darauf, daß sie aus politischen Beweggründen gehandelt hätten, daher müsse die Amnestie auf sie angewendet und das Verfahren eingestellt werden. Diesem Einwand trat der Reichsanwalt jedoch mit dem Hinweis darauf entgegen, daß nach den rechtlich einwandfreien Feststellungen der Vorinstanz politische Beweggründe weder die Triebfeder des Handelns gebildet noch wesentlich mitgewirkt hätten. Daher komme weder die Amnestie noch Verjährung in Betracht. Darauf behandelte der Reichsanwalt die einzelnen Abschnitte des angefochtenen Urteils und kam zu dem Ergebnis, daß es von keinem durchgreifenden Rechtsirrtum belastet sei und in seinen wesentlichen Punkten der Nachprüfung durch die Revisionsinstanz standhalte. Lediglich bei dem Hauptangeklagten Dr. Schlitter wies der Reichsanwalt auf gewisse Unebenheiten des Urteils hin, da die Strafkammer nicht geprüft habe, ob er wegen der wissentlich falschen Anschuldigung und der Verdächtigung des Anzeigeerstatters, daß dieser sich eines Hochund Landesverrats schuldig gemacht habe, nicht auch noch wegen eines Vergehens gegen das Heimtückegesetz und wegen versuchter Freiheitsberaubung hätte bestraft werden müssen. Bei Abwägung aller Gesichtspunkte kam der Reichsanwalt jedoch zu dem Ergebnis, daß die ausgeworfene Strafe ausreichend und durch einen etwaigen Irrtum zu Gunsten dieses Angeklagten nicht beeinflußt sei. Der Vertreter des Oberreichsanwalts beantragte demzufolge, die Revisionen als unbegründet zu verwerfen, das angefochtene Urteil also zu bestätigen. Lediglich bei Dr. Schlitter sei das Urteil in einem Falle der wissentlich falschen Anschuldigung aufzuheben und das Verfahren in diesem Punkte einzustellen, was zur Aufhebung der Gesamtstrafe nötige. Der erkennende 4. Strafsenat des Reichsgerichts folgte im Ergebnis diesen Ausführungen und verwarf antragsgemäß die Revisionen von fünf Beschwerdeführern als unbegründet, womit das angefochtene Urteil Rechtskraft erlangt hat. Bei Dr. Schlitter wurde das Urteil, soweit es den Angeklagten wegen einer wissentlich falschen Anschuldigung am 20. 3. 1936 gegenüber einem Assessor der Staatsanwaltschaft verurteilt, aufgehoben und das Verfahren in diesem Punkte eingestellt, weil es insoweit an einer wesentlichen Prozeßvoraussetzung fehlt. Diese Aufhebung hatte gleichzeitig die Aufhebung des Urteils im Gesamtstrafausspruch zur Folge, so daß sich die Vorinstanz in diesem begrenzten Umfange nochmals mit der Sache zu befassen haben wird. Im übrigen wurde auch die Revision des Dr. Schlitter verworfen und damit das Urteil in seinen wesentlichen Bestandteilen bestätigt. Zur Be gründung dieser Entscheidung wurde darauf hingewiesen, daß ein politisches Delikt nach den für die Revisionsinstanz bindenden Feststellungen des Vordergerichts und demzufolge eine Anwendung der Amnestie zu verneinen war. nsg. Auf den Spuren unserer Ahnen. Der Stab des Reservesturmbannes der 69. 4-Standarte, Hagen, unternahm eine Studienfahrt zu den Externsteinen, an der auch die Führer der Reservestürme teilnahmen. Die Fahrt hatte besonders den Zweck, die Arbeit des Sommerdienstplanes durch geistige und seelische Eindrücke zu ergänzen. Die Fahrt ging zunächst in den Osning, die heiligen Stätten unserer Vorfahren. In Oesterholz wurden die drei heiligen Hügel sowie die frühgermanische Kampfbahn besichtigt. Der zweite Tag fand seinen Höhepunkt in dem Erleben der Externsteine. Im Verlauf eines Kameradschaftsabends wurden den Teilnehmern der Fahrt Wesen und Grundzüge der Ahnenforschung und die daraus für die 4 erwachsende Verpflichtung erläutert.*hb lleimische Filinschau Vier Mann,— ein Centraltheater, Hattingen Einem Obersten wirft man vor, die Schuld zu tragen daran, daß ein Teil seiner Truppe in den Hinterhalt geriet und vernichtet wurde. Er selbst, degradiert, fällt in seinem Hause einem geheimnisvollen Attentat zum Opfer. Seinen Söhnen geht es um die Ehrenrettung der Familie und des väterlichen Namens. Diese vier Söhne kommen aus den verschiedensten Berufen: einer ist Anwalt, der zweite Fliegeroffizier, einer angehender Diplomat und der letzte noch Student. Was sich nun bei den Rehabilitierungsversuchen ergibt, was allerhand neu geschieht an merkwürdigen und geheimnisvollen Dingen, das zeigt der Film; sensationell, echt amerikanisch, mit erheblich viel Schießerei. Um Loretta Joung herum R. Green, G. Sanders, D. Niven und W. Henry. Der Flüchtling aus Chicago Lichtburg Hattingen Das Wiedersehen mit diesem Film gereut nicht. Irgendwo in den Staaten kommt ein verkrachter Mensch hinter die Gitter, auf zehn Jahre. Zur gleichen Zeit, Ironie des Schicksals, fällt ihm ein Riesenerbe zu: eine große Autofabrik. Ein guter Bekannter von ihm, der ihm den Abschiedsgruß und die Nachricht von dem Erbe in die Zelle bringt, tritt dieses Erbe an, da der wahre Erbe ja auf zehn Jahre im Gefängnis sitzt. Eines Tages, die Fabrik ist unter ihrem neuen„Chef“ saniert und blüht auf, taucht der Sträfling auf. Er erpreßt seinen Freund bis zum Weißbluten. Schiebt sich zuletzt zwischen ihn und die Miterbin, da trifft ihn die Kugel, die seinem gewissenlosen Leben ein Ende setzt. Der falsche Erbe kommt in Mordverdacht, in allerletzter Sekunde erweist sich seine Unschuld. Gustav Fröhlich, Luise Ulrich als die Vollstrecker des Erbes Hubert v. Meyerinck als der Entgleiste und Lil Dagover als die geheimnisvolle Unbekannte bestreiten die tragenden Rollen der Handlung. Dem Spielzeitende entgegen Die vorletzte Woche der Bochumer Bühne. Die vorletzte Woche des Bochumer Schauspiels zeigt im Spielplan trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit ein künstlerisch verantwortungsbewußtes Gesicht. Die kommende Woche steht ganz im Zeichen der großen Vorbereitungen zur Aufführung von Goethes„Faust II“ in dieser Spielzeit, nachdem am Sonntag der erste Teil in Szene ging. Die beiden Teile werden nach der Aufführung von „Faust II“ am Sonntag, 16. Juli, in der darauffolgenden Woche, und zwar am 18. und 20. Juli noch einmal wiederholt. Des weiteren gelangt im Laufe dieser Woche im zeitgenössischen Spielplan eine Komödie des englischen Bühnenautors Ervine zur Erstaufführung, und zwar die in Berlin im Laufe der letzten Wochen sehr häufig gespielte Komödie„Die erste Frau Selby“. Das reizvolle liebenswürdige Lustspiel vereinigt in sich alle Vorzüge des englischen Konversationsstückes. Die Erstaufführung findet am Mittwoch, 12. Juli, statt. Wiederholt wird die Komödie am Donnerstag, 13., und Freitag, 14. Juli. Die Spielleitung liegt in Händen von Ernst Holznagel. Die Titelrolle spielt Adele Schönfeld. In weiteren Hauptaufgaben: Hanna Posteher, Willi Bittern, Ernst Holznagel, Hans Krull, Alfred Schieske. Heute, am Dienstag, steigt MoretoSchleges„Donna Diana“ mit Heidi Kuhlmann in der Titelrolle. flus dem Lecen eines Laudacztes Ernste und heifere Erinnerungen aus Sprockhövel IX. cpisoden aus der Kriegs- und Modderiegsrek Der Krieg, von dem wir anfangs glaubten, daß er in wenigen Monaten beendet sein würde, dauerte über Erwarten lange. Gefangene Franzosen kamen nach hier, ich wurde Logerarzt. Ihrer Behandlung machte keine Schwierigkeiten, sie waren höflich und folgsam, sie wollten unbehandelt und fern der Heimat nicht gern sterben. In damaliger Zeit, es war 1916, hatte ich einmal eine interessante Begegnung mit einem Franzosen, der bei einem Bauern auf dem Felde arbeitete. Ich fing ein Gespräch mit ihm an, ich sprach von unserem sicher zu erwartenden Sieg, wobei ich nur seine Ansicht hören wollte. Ich sprach aus Ueberzeugung. Das erregte des Franzosen Wut, wie ein Tiger zum Sprung bereit fauchte er und sah mich mit seinen schwarzen funkelnden Augen wütend an. Er war ein unheimlicher Fanatiker, der schon damals mit unerschütterlicher Zuversicht an einen Sieg Frankreichs glaubte. Wir trennten uns beide hohnlachend, und jeder hoffte vom anderen, daß er eine schwere Enttäuschung erleben würde. Ich fühlte seinen Haß. Ich erkundigte mich bei seinem Arbeitgeber, dem Bauern, nach diesem Burschen und erfuhr denn auch, daß dieser Franzose ein ganz aufgeregter, zänkischer, aber ein von Frankreichs Sieg vollkommen überzeugter Kerl sei, von Kameradschaft seinen Mitgefangenen gegenüber zeigte er keine Spur. Von den Paketen, die aus der Heimat reichlich flossen, gab er nichts ab, nicht einmal ein Krümelchen Schokolade. Ich nannte diesen Tiger von nun an immer nur Clemenceau II. von Oberstüter. Der Krieg ging zu Ende, den Schandvertrag von Versailles mußten wir hinnehmen. Mein Sohn, dreimal verwundet, kehrte glücklich heim, nachdem er den ganzen Krieg von Anfang bis zum bittern Ende mitgemacht hatte und anschließend den ganzen Rückzug, wobei er es erleben mußte, daß auf dem sehnlichst erwarteten Marsch in die Heimat in der Gegend von Leipzig aus der Menge der vielen roten Zuschauer heraus sein Regiment heimtückisch beschossen wurde, wobei noch mehrere Offiziere ihr Leben lassen mußten. Die Revolution kam übers Land, mein Sohn kämpfte im Freikorps weiter. In jener Zeit bekam er den Auftrag, das Posthaus Berlin=Lichtenberg zu besetzen und gegen die Spartakisten zu verteidigen. Hier hätte er, nachdem bereits einige von seinen Leuten an die Wand gestellt waren, unter den Kolbenschlägen der spartakistischen Uebermacht— Verstärkung konnte er nicht herbeirufen, da die Spartakisten die Drähte durchschnitten hatten— und unter dem Schreien der Weiber auf der Straße:„Schlagt den Hund tot!“ beinahe zuguterletzt sein Leben verloren, wenn nicht ein Spartakist ihn, den Bewußtlosen, gerettet hätte. Er brachte ihn wegen späterer Nachfrage unter falschem Namen in ein Krankenhaus, keiner durfte erfahren, wohin, und keiner durfte seinen wahren Namen erfahren. Eine nur scheinbar edle Tat; denn vorher wurde er von seinem Retter gründlich ausgeplündert. Sprockhövel und die Besatzung Bei dem sonst regelrechten Betrieb wurde mein Wohlbefinden kaum beeinflußt, ich leistete all die sen seelischen Erschütterungen und körperlichen Unfällen erfolgreich Widerstand. Da kam etwas Eigenartiges, Unerwartetes, es kam etwas Unglaubliches: die Besatzung kam ins Land, mitten im tiefsten Frieden. Sprockhövel wurde Grenzgebiet. Es hatte sich also bewahrheitet, was unser Pastor von Martitz mit prophetischem Blick erkannte, als ich einige Zeit vorher im Gespräch mit ihm auf meine blühenden Obstbäume hinwies. Er sagte nur die wenigen vielsagenden Worte: wer weiß, wer sie ernten wird! Worte, deren Bedeutung ich nicht ahnte, Worte, die mich fast empörten. In der Ausübung der Praxis wurde ich behindert. Ich mußte es mir gefallen lassen, daß an der Grenze des Gebiets mein Wagen nach Waffen untersucht wurde, obwohl ich mich als Arzt auswies. Das Ueberschreiten der Grenze, um jenseits der Zone befindliche Kranke zu besuchen, wurde mir trotz wiederholter Bitten mit wütenden Schimpfkanonaden abgeschlagen. Ich konnte nur auf großen Umwegen dort hinkommen, wohin ich mußte. Mit Sanktionen wurden wir auch bedacht. Junge Burschen hatten in der Absicht, den Feind zu ärgern und zu schädigen, an der einen Straßenseite die Drähte durchschnitten. Dadurch waren natürlich alle Teilhaber auf der betreffenden Seite auch abgeschnitten, eine Reparatur wurde zur Strafe nicht gestattet. Zuwiderhandelnde würden erschossen. Ich selbst war nicht betroffen, konnte noch telefonieren und für den auf dev andern Seite wohnenden Tierarzt die telefonischen Bestellungen annehmen. Wohl wurden die Täter von den Franzosen überall eifrig gesucht, aber zum Glück nicht gefunden, sie wurden von den Einwohnern auf den Dach= und Heuböden und in Ställen versteckt Einer flüchtete bei seiner Verfolgung sogar in den Schacht„Alte Haase.“ So war er plötzlich von der Bildfläche verschwunden und jegliche Spur von ihm seinen Häschern gänzlich verloren gegangen. Eine weitere Sanktion bestand darin, daß von 7 Uhr ab sich niemand auf der Straße blicken lassen durfte, auch er riskierte sein Leben. Da gab es kurz vor 7 Uhr immer ein Rennen und Jagen, das bisweilen komisch wirkte. Auch meine Besuche nach 7 Uhr waren nicht angenehm, da ich anfangs doch nur wenigen Franzosen bekannt war. Mein Haus bekam auch Einquartierung, ein Offizier mit seinem Troß zog ein. Um ihn schnell wieder los zu werden, wandte ich eine Kriegslist an. Ich behandelte gerade in jener Zeit eine Familie an Ruhr, drei Mitglieder starben daran. Ich machte meinen Gast darauf aufmerksam, daß die „Ruhr am Ort herrsche, Gefahr sei im Verzuge, drei aus einer Familie seien schon gestorben. Das war zwar im Krankenhause geschehen, das sagte ich ihm aber nicht. Mit scheinbar fürsorglicher Miene und mit Interesse für sein Wohlergehen machte ich ihn darauf aufmerksam, daß er vor dem Essen sich immer die Hände waschen müßte, den Bart nicht streichen, die Hand nicht ungewaschen zum Munde führen, auch nicht übers Gesicht damit fayren oder gar das Treppengeländer anfassen dürfte, Verordnungen, die auch sonst zur Zeit von Epidemien ihre Gültigkeit haben. Innerhalb von noch nicht 24 Stunden war er ausgezogen, vor dem harmlosen Treppengeländer hatte er Reißaus genommen. Unser Haus schien in Verruf zu kommen: Einquartierung, die gab's nur einmal, die kam nicht wieder. Es war die Zeit der Reibungen, aber unser Glaube an Deutschlands Zukunft kam nicht ins Wanken, wir hofften schon damals zuversichtlich auf den Retter des Vaterlandes. Böse Absichten der Kommunisten, kleinlicher, verräterischer Geist und plundriger Separatistenkram wurden in unserer Heimatzeitung von unserer Heimatdichterin Frau Luise Gräfer mit folgendem Verschen abgetan, was in der Besatzungszeit allerhand bedeutete, zumal, da sie selbst Einquartierung hatte: Drei Wörtlein klingen weit und breit und stählen deutsche Zähigkeit; drei Wörtlein nur: Reich, Rhein und Ruhr! Lieb' Vaterland magst ruhig sein: deutsch bleibt das Reich, die Ruhr, der Rhein! (Fortsetzung folat) 4 Rätsel, die nicht gelöst würden TATSACHENBERICHTE ÜBER UNHEIMLICHE BEGEBENHEITEN/ VON ARTHUR RIHA 3. Fortsetzung. 3. Geheimnis der Maske Christabend war im alten Rußland ein großes Volks= und Freudenfest. Ueberall wurde getrunken und geschmaust, und jedes Haus stand allen Besuchern offen, auch wenn sie Fremde waren. Abends gab es fast in jedem größeren Hause einen privaten Maskenball. Da wurden Lichter in die Fenster gestellt und luden jeden Vorbeikommenden ein, maskiert zu dem Ball zu kommen, Fremd oder bekannt machte auch hier keinen Unterschied. Am Weihnachtsabend 1834 gab Fürst Apraxin einen solchen offenen Maskenball in seinem Petersburger Palast. Dichtes und buntes Maskengewühl herrschte in den ausgedehnten Räumen des großen Gebäudes. Die vornehmste Gesellschaft mischte sich hier ohne Vorurteil mit Bürgern und Studenten. An diesem Abend kannte man keine Standesunterschiede. Die Maske machte alle gleich. Apraxin bot eine wahrhaft fürstliche Gastfreundschaft. Ueberall standen mächtige Anrichten, auf denen die vielen Speisen und Getränke immer wieder erneuert wurden. Da stieg die frohe Stimmung immer höher und der Fürst freute sich herzlich über das gelungene Fest. Am lustigsten ging es in einer Ecke des großen Ballsaales zu, wo sich an einem Champagnerbüfett mehrere reichgekleidete Chinesen gesammelt hatten. Sie benahmen sich aber ganz unchinesisch, tranken wie die Bürstenbinder, lachten und sprachen mit lebhaften Gestén aufeinander ein. Unzweifelhaft waren sie die Fröhlichsten unter den Fröhlichen im Saal. Das war auch nicht anders zu erwarten, denn unter der chinesischen Kleidung steckten die flottesten Gardeoffiziere Petersburgs, die keine anderen Sorgen hatten als den Wunsch, wieder einmal recht lustig zu sein. Außerdem hatten sie sich diesmal einen ganz besonderen Maskenscherz ausgedacht, auf dessen Wirkung sie sich schon unvändig freuten. Iyr Gastgeber Fürst Apraxin war jung verheiratet mit einer überaus effersüchtigen und dabei sehr temperamentvollen Frau. Ihre Eifersucht richtete sich aber nicht nur auf die(vorläufig wenigstens noch) ganz tadellose Gegenwart des jungen Ehemannes. Sie bezog sich auch auf seine Vergangenheit, in der er recht lebemännisch bewegt zugegangen war. Besonders scharf war da die junge Fürstin auf die schöne Léonie, die als Stern einer französischen Theatergesellschaft in Petersburg auftrat. Mit ihr hatte der Fürst noch kurz vor seiner Verheiratung sehr intime Beziehungen unterhalten Auf dieses erst kurzverflossene Vorleben des jungen Ehemannes gründete sich der besondere Scherz, den sich die übermütigen jungen Gardeoffiziere ausgedacht hatten. Es war übrigens kein gerade sehr geistreicher Scherz, weil er im besten Fall nur eine unnötige Mißstimmung in die junge Ehe bringen mußte. Das Schicksal wollte aber, daß er zum Anlaß eines grauenhaften Trauerspiels wurde. Schöne Léonie! Er bestand darin, daß die Gardeoffiziere die schöne Léonie in einer recht geheimnisvoll erscheinenden Weise auf den Maskenball bringen wollten. Das sollte bei der in ihrer Eifersucht ewig mißtrauischen Fürstin den Eindruck erwecken, daß ihr Gatte noch immer in Bindung mit seiner früheren Geliebten stand. Die Veranstalter des Scherzes rechneten damit, daß die Fürstin— von ihrer Leidenschaft hingerissen— dem Gatten auf der Stelle eine heftige Eifersuchtsszene machen würde, und davon versprachen sie sich vielen Spaß. Um den Zweck des Scherzes sicher zu erreichen, sollte Léonie eine halbe Stunde vor der mitternächtlichen Demaskierung von chinesisch gekleideten Trägern in einer geheimnisvoll verschlossenen Sänfte in den großen Ballsaal hereingebracht und hier in der Saalmitte abgestellt werden. Die Offiziere wollten durch allerhand Späße die allgemeine Aufmerksamkeit auf die verschlossene Sänfte sammeln, damit auch der Fürst und die Fürstin neugierig wurden und bei der mitternächtlichen Demaskierung bei der Sänfte aufpaßten, wer da herauskam. „Die werden schauen, wenn da die schöne Léonie heraustänzelt!“ lachte einer der Gardeleutnants. „Tableau! Donner und Doria! Ehekrach", spöttelte ein anderer. Seine Kameraden lachten und blickten erwartungsvoll auf die große Saaltür, durch die ihre Sänfte kommen sollte. Die Masken fallen Punkt halb zwölf traf sie programmäßig ein. Sie wurde von vier Chinesen getragen, und zwei Mandarine schritten feierlich voran, um ihr im Maskengedränge einen Weg nach der Saalmitte zu bahnen. Das gelang mit vieler Mühe und einigem Bitten. Die Träger stellten die Sänfte unter dem großen Kronleuchter der Saalmitte ab, wo Hunderte von Kerzen auf ihre Silberbeschläge herunterstrahlten und ein lebhaftes Gefunkel erzeugten. Dadurch wurde die Neugierde sehr geweckt. Uebrigens sorgten die als Chinesen verkleideten Gardeoffiziere für das gewünschte Aufsehen, indem sie die verschlossene Sänfte ausgelassen umtanzten und dabei möglichst viel Lärm machten. In diesem Trubel wurde es von niemandem beachtet, daß die sechs Chinesen, die mit der Sänfte hereingekommen waren sofort aus dem Palast des Fürsten verschwanden. So kam die mitternächtliche Demaskierungsstunde heran. Ganz wie es die Veranstalter des Scherzes erwartet hatten, sammelten sich die meisten Gäste neugierig um die geheimnisvolle Sänfte, darunter auch das fürstliche Paar, das sehr darauf gespannt war, wer sich als Insasse entpuppen würde. Schlag Mitternacht ertönte eine schmetternde Hornfanfare, und alle Festteilnehmer nahmen ihre Masken ab. Nur in der Sänfte rührte sich nichts. Ihr Vorhang blieb verschlossen. Der Insasse machte keine Anstalt, herauszukommen. „Aufmachen! Maskenpflicht!“ riefen mehrere Gäste mahnend zu der verhüllten Sänfte hin. Ihr Insasse blieb stumm und still... Da entschloß sich Apraxin, durch Zuruf seiner Gäste und namentlich der Gardeoffiziere ermuntert, selbst den Vorhang aufzuheben und den Insassen zur Demaskierung aufzufordern. Der stummę Gast Die Gardeoffiziere drängten sich heran, um nichts von dem Augenblick zu verlieren, in dem jetzt ihr Scherz in Wirkung treten sollte. Sie starten aber betreten auf die Sänfte, als Apraxin den Vorhang zuruckschlug und ihr Innerstes voll sichtbar war; denn darin saß nicht die lächelnde Léonie, sondern ein vornehm gekleideter Herr. Eine Maske bedeckte sein Gesicht. Der Fürst verbeugte sich vor ihm mit der Höflichkeit des Gastgebers.„Belieben Sie sich zu demaskieren, mein Herr“, sagte er dabei auf Französisch, das in jener Zeit die Umgangssprache der vornehmen Petersburger Gesellschaft war. Der Herr in der Sänfte erwiderte kein Wort und machte nicht die geringste Miene, der Aufforderung des Fürsten Folge zu leisten Der Fürst wiederholte seine Bitte in dringenderem Ton. Der Fremde blieb jedoch bewegungslos in seiner Stellung, als wäre er stumm und taub. Da riß dem Fürsten die Geduld. Er griff in die Sänfte und nahm dem steinernen Gast die Maske ab. Im nächsten Augenblick fuhr der Fürst entsetzt zurück. Er hatte in die starren Augen eines— Leichnams geblickt... Noch entsetzter waren die Gardeoffiziere. Sie konnten nicht begreifen, was hier geschehen war. Das war doch die Sänfte, die sie selbst für den Maskenscherz bereitgestellt hatten! Sie kannten sie ganz genau, weil man sie nach ihrem Auftrag neu verfertigt hatte. Es hatte auch gestimmt, daß sechs Chinesen mit der Sänfte hereingekommen waren. Die Offiziere hatten ihre Diener selbst in diese Verkleidung gesteckt. Léonie war mit dem boshaften Scherz einverstanden gewesen, weil sie es dem Fürsten verübelte, daß er wegen seiner Verheiratung mit ihr gebrochen hatte. Und jetzt saß sie nicht, wie verabredet, in der für sie bestimmten Sänfte, sondern an ihrer Stelle befand sich der Leichnam eines wildfremden Herrn. Da verging den Gardeoffizieren jede Lust zum Scherzen. Sie eilten hinaus, um ihre Diener zu suchen, die sie mit dem Hereinbringen der Sänfte beauftragt hatten. Aber kein einziger von ihnen war im Palast. Aufs höchste verwirrt, bestiegen sie ein paar Schlitten und fuhren zur Wohnung Léonies. Die Schauspielerin war jedoch nicht minder verblüfft. „Aber, meine Herren!“ verwunderte sie sich. „Was wollen Sie von mir? Ich verstehe Sie nicht Sie haben mir doch selbst abends den Soldaten geschickt.“ „Welchen Soldaten?“ fragten die Offiziere atemlos. „Den doch, der mir ausrichtete, daß der beabsichtigte Scherz abgesagt ist.“ Aber keiner der Offiizere hatte einen Soldaten mit dieser Botschaft geschickt. „Und die Sänfte?“ fragte einer der Offiziere. „Sie wurde doch heute nachmittag für Sie in Ihrem Hauseingang abgestellt. Ich schickte sie selbst vom Stellmacher her.“ „Allerdings“, bestätigte Léonie.„Die Sänfte kam nachmittags richtig an. Aber abends wurde sie von den Leuten des Stellmachers wieder abgeholt. Kurz nachdem der Soldat mit der Absage bei mir gewesen war. Da der Scherz nicht stattfinden sollte, erschien es mir ganz begreiflich, daß auch die Sänfte nicht mehr gebraucht wurde.“ Der Offizier eilte sofort zu dem Stellmacher und holte ihn aus seinem Bett heraus. Aber der Meister hatte keine Leute zum Abholen der geschickt. Das waren ebenso Komplicen des Mörders gewesen wie der Soldat, der die Absage gebracht hatte. Aus dem Ganzen ging bloß klar hervor, daß der Mörder geschickt die Idee des Maskenscherzes für seinen verbrecherischen Zweck ausgenutzt hatte. Ebenso geschickt hatte er alle Spuren verwischt. s wurde nie ein einziger Mitschuldiger gesunden. Ebensowenig bekam man je heraus, wer der Ermordete war. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß der Unbekannte kurz vor dem Hereintragen der Sänfte einen tödlichen Stich ins Herz erhielt. Peinliches Nachspiel Kleidung und sonstiges Aussehen erwiesen, daß er den vornehmen Kreisen angehören mußte. Mehr ließ sich nicht feststellen— nicht einmal, ob er ein Russe oder ein Landfremder war. Nur eins erschien gewiß: nämlich, daß er nur mit einem der vielen Seeschiffe im Petersburger Hafen eingetroffen war. Bei einer Ankunft auf dem Landwege hätte ihn das dichte Sieb des russischen Paß= und Meldewesens unbedingt identifiziert. Deshalb konnte er auch nicht in Petersburg gewohnt haben. Es war nicht zu bezweifeln, daß er erst knapp vor seiner Ermordung von Bord an Land gekommen war. In einer diplomatischen Geheimsache? Zu einem verbotenen Liebesstelldichein? Obgleich sofort ein Embargo auf alle im Petersburger Hafen liegenden Schiffe gelegt und ihre Besatzungen strengstens verhört wurden, ergab hier die Untersuchung auch nur eine völlige Niete. Eine um so fieberhaftere Suche nach dem Mörder setzte ein. Aber da forschte man vergeblich nach einer Spur, die zu ihm führen konnte— obwohl es bemerkenswert war, daß er rechtzeitig genug Kenntnis von dem beabsichtigten Maskenscherz erlangt hatte, um darauf sein Verbrechen aufzubau. en. Das ließ vermuten, daß er dem gesellschaftlichen Kreis der Gardeoffiziere angehörte und so am leichtesten Kunde von ihrem Plan erhalten konnte. Aber dagegen ließ sich als berechtigter Einwand anführen, daß Léonie oder die Offiziersdiener in ihren Kreisen aus der Schule geplaudert haben konnten. Es war auch seltsam, daß der Mörder den Leichnam in den Ballsaal Apraxin brachte. Dadurch erhöhte sich doch für ihn die Gefahr, daß seine Mitschuldigen erwischt wurden und ihn verrieten, wenn es um ihren eigenen Hals ging. Es sah also fast so aus, als hätte der Mörder nicht nur gegen sein Opfer, sondern auch gegen den Fürsten oder die Fürstin einen Grund für seinen verruchten Haß gehabt. Aber in dieser Hinsicht kam bei der Untersuchung nicht das geringste heraus. (Fortsetzung folgt.) Schriftliche Anfragen aus unserem Leserkreise werden von uns kostenlos beantwortet. Die Mitarbeit aus unserem Leserkreise ist uns jederzeit erwünscht.— Die Schriftleitung übernimmt für die Auskünfte nur die preßgesetzliche Verantwortung. Frau M. K.„Wie frische ich weiße Fenstexbretter auf, onne sie anzustreichen?"—— Weiße Fensterbretter kann man selbst auffrischen, indem man Schlemmkreide mit Regenwasser zu einem Brei vermengt, diesen mittels eines Lappens auf trägt und die Fensterbank durch kräftiges Reiben wieder blonk poliert. Nach dieser Behandlung sieht sie wie neu gestrichen aus. Erbrecht.„Inwieweit sind Vettern und Kusinen erbberechtigt?"—— Vettern und Kusinen gehören zu den gesetzlichen Erben der dritten Ordnung gemäß§ 1926 BGB. Wenn keine Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkeln und Tanten des Erblassers mehr leben, erben dessen Vettern und Kusinen, also die Geschwisterkinder der Eltern des Erblassers. Es gilt Erbrecht nach Stämmen. Die Erbmasse teilt sich infolgedessen zunächst in zwei gleiche Teile, auf den väterlichen und den mütterlichen Stamm des Erblassers. Jede dieser Hälften verteilt sich alsdann rechnerisch zunächst auf die Geschwister des Vaters und die Geschwister der Mutter nach gleichen Kopfteilen. Erst die sich so ergebenden Anteile entfallen auf die Vettern und Kusinen des Erblassers, so daß die einzelnen Anteile der Erbberechtigten sehr unterschiedlich sein können. A. B. C.„Wie beseitigt man den grünlichen Beschlag auf metallischen Gegenständen?"—— Zur Beseitigung des Grünspans, mit dem man den grünlichen Beschlag auf metallischen Gegenständen gemeinhin bezeichnet, erhitzt man den Gegenstand über einer Spiritusflamme stark. Danach läßt sich der Beschlag mit einem Tuch leicht abreiben. B.=Dahlhausen.„Wie macht man einen Regenmantel kürzer?"—— Schneiden Sie den Mantel unten ab und steppen ihn entweder oder kleben ihn, wenn innen gummiert, mit Fahrradgummi gegen. A. W. 113.„Wann findet ein Umschulungskursus für Schweißer statt? Woran muß ich mich wenden?"—— Setzen Sie sich mit dem zuständigen Arbeitsamt, Abteilung Berufsberatung, in Verbindung, wo Sie über Zeit und Ort und Teilnahmebedingungen für diesen Kursus Aufklärung erhalten werden. St. W. Die Anschrift lautet: Reichsjustizministerium Berlin W 8, Wilhelmstraße 65. A. B.„Meine Nachbarn haben alle Hühner und lassen sie viel frei umherlaufen. Mein Garten ist der erste, in den sie hineinlaufen. Eine Nachbarin sagt nun, sie ließe im Winter ihre Hühner noch mehr umherlaufen, man sollte keinen Kohl pflanzen. Wie muß ich mich verhalten?"—— Ihre Nachbarn sind verpflichtet, ihre Hühner außerhalb eingefriedigter Grundstücke nicht ohne Aufsicht laufen zu lassen. Die Halter der Tiere machen sich gemäß§ 9 des Feld= und Forstpolizeigesetzes strafbar. Es kann also gegebenenfalls Anzeige bei der Polizeibehörde erstattet werden. Außerdem besteht natürlich ein zivilrechtlicher Anspruch auf Ersatz des Schadens gemäß§ 833 BGB. W. E. 100. Die Neuregelung der Fahrgeschwin digkeit ist ab 7. Mai 1939 in Kraft.& 9 der Straßenverkehrsordnung besagt: Die höchstzulässige Fahrgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge beträgt a) innerhalb geschlossener Ortschaften: 1. für Personenkraftwagen sowie für Krafträder mit und ohne Beiwagen 60 Kilometer pro Stunde; 2. Für Lastkraftwagen, Omnibusse und alle übrigen Kraftfahrzeuge 40 Kilometer je Stunde; b) außerhalb geschlossener Ortschaften und auf den Reichsautobahnen: 1. für Personenkraftwagen sowie für Krafträder mit und ohne Beiwagen 100 Kilometer je Stunde; 2. für Lastkraftwagen, Omnibusse und alle übrigen Kraftfahrzeuge 70 Kilometer je Stunde.—— 2. Unbeschadet der Beschränkungen in Absatz 1 hat der Fahrzeugführer die Fahrge schwindigkeit so einzurichten, daß er jederzeit in der Lage ist, seinen Verpflichtungen im Verkehr Genüge zu leisten, und daß er das Fahrzeug nö tigenfalls rechtzeitig anhalten kann. Das gilt besonders an unübersichtlichen Stellen und an Eisenbahnübergängen in Schienenhöhe.— 3 Wer in eine Hauptstraße einbiegen oder diese überqueren will, hat mäßige Geschwindigkeit einzuhalten.— 4. Wenn an Haltestellen von Schienenfahrzeugen die Fahrgäste ein= und aussteigen, darf nur in mäßiger Geschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden, daß die Fahrgäste nicht gefährdet werden; nötigenfalls hat der Fahrzeugführer anzuhalten. Grete, Dahlhausen. Sie müssen sich gedulden, da wir erst Erkundigungen einziehen müssen. G. K., Kray. Zinsen müssen von der gesamten Restsumme gezahlt werden. E. Z., Altendorf.„Meine Braut ist in Zwitz, Kreis Tuchel, Westpreußen, geboren. Wo bekomme ich die Papiere meiner Braut zwecks Heirat?“— Zur Feststellung der arischen Abstammung Ihrer Braut müssen Sie sich entweder an die zuständige deutsche Auslandsvertretung oder an das Auswärtige Amt, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 75, wenden. Die Anträge müssen möglichst genaue Angaben über den Zeitpunkt und Ort des beurkundeten Ereignisses(Geburt, Heirat oder Tod) sowie über Namen, Glaubensbekenntnis und Wohnung der betreffenden Vorfahren enthalten. Falls die Bezeichnung der Kirchengemeinde von der eine Urkunde gewünscht wird, bekannt ist, muß auch diese angegeben werden. Die den deutschen auswärtigen Vertretungen entstehenden Kosten an die ausländischen Registerbehörden sind von dem Antragsteller zu erstatten. Außerdem wire zur Deckung der sonstigen Auslagen ein Pauschalbetrag von 60 Pfg. für jede Urkunde erhoben, der bei Bedürftigkeit erlassen werden kann. Ueber die Zahlung der Kosten ergeht eine Aufforderung. Die Einzahlung erfolgt auf das Gebührenkonto des Auswärtigen Amtes, also ohne Einholung einer Devisengenehmigung. Das zuständige Deutsche Generalkonsulat befindet sich in Thorn, Bydgoska 34/36. S. S.„Wie lange muß ein kinderloses Ehepaar die Steuern zahlen?"—— Nach fünfjähriger kinderloser Ehe fallen die Ehegatten bei der Einkommensbesteuerung in die Gruppe II. Hiervon besteht eine Ausnahme, wenn das Einkommen des kinderlos verheirateten Ehepaars nicht mehr als 1800 RM. betragen hat. Ferner besteht die Ausnahme für solche kinderlos verheirateten Ehegatten, die das 65. Lebensjahr vollendet haben. M. 200. An sich ist der Inhaber der Wäscherei für etwaige Verluste in der Wäscherei haftbar. Im vorliegenden Falle fehlt aber offensichtlich die Möglichkeit, ein Verschulden des Wäschereiinhabers nachzuweisen, da keine Belege vorhanden sind. in K.„Wie denken Sie über Säuglingsturnen?"—— Wenn man frühzeitig eine folgerichtige Uebung vornimmt, die die gesamte Muskulatur des Säuglings kräftigt, so ist dies für die spätere Entwicklung von größter Bedeutung. Das Säuglingsturnen ist bekanntlich von Schmidt und Neumann-Neurode besonders gepflegt worden. Wenn allerdings von Säuglingsturnen die Rede ist, so kann es sich hier nur um ganz einfache, mit Vorsicht auszuführende Uebungen handeln. So wird das Kindchen aus dem Liegen zum Sitzen aufgehoben. Später kann man den Säugling an beiden Armen hängen lassen, vom fünften Monat an etwa kann man ihn vom Sitzen zum Stehen aufziehen, wobei er sich am besten mit den Füßchen am Körper der Mutter aufstemmt. Oder das Kind wird an den Füßen gehalten, mit der anderen Hand im Kreuz unterstützt und waagerecht gehalten. Bald lernt es, sich aufzurichten. Auch das einfache Strampelnlassen ist eine gute Uebung. Frau E. R.„Mein Kind hat den größten Wunsch, einmal selbst Gastgeber zu sein, also eine Kindergesellschaft zu veranstalten Soll ich dies nun dem Kind selbst überlassen oder soll ich mit überlegen, wie dies am besten durchgeführt wird?"—— Eine Kindergesellschaft zu veranstalten, wird jedem Kind besondere Freude bereiten, wenn es sich seine Gäste selbst bestimmen und möglichst allein mit ihnen spielen und pludern kann. Bei der Veranstaltung selbst soll man die Kinder möglichst unter sich lassen, damit sie sich nicht beengt und beobachtet fühlen. Es muß ein gewisses Gefühl der Selbständigkeit vorhanden sein. An den Vorbereitungen zur Kindergesellschaft lassen Sie Ihr Kind regen Anteil nehmen und sich helfen. Das Kind wird wissen, wen es am liebsten bei sich zu Gast sieht, doch wird auch die Mutter einen kleinen Wink geben können, damit keiner der kindlichen Gäste vor anderen bevorzugt wird. Die Bewirtung selbst wird man nicht übertreiben dürsen, da andernfalls bei Kindern minderbemittelter Eltern leicht das Gefühl des Neides erweckt und so ein Mißton in den Freundeskreis des Kindes getragen wird. Wenn man fürchtet, die kleinen Leute möchten Decken und Servietten zu arg beschmutzen, nimmt man Papierdecken und Papierservietten. Sucet-Ründsenan Steeler Boxer in Bochum Ducrée boxt nur unentschieden. Boxklub Steele und Siegfried Lothringen Bochum=Gerthe standen sich in Bochum im Revanchekampf gegenüber. Federgewicht: Kaspar (St).— Reichert(G.): Kaspar lieferte gegen den alten Ringfuchs Reichert einen schönen Kampf, in dem er sein Temperament entfaltete. Schon in der ersten Runde mußte Reichert auf die blitzschnellen Schläge dreimal zu Boden. In der 3. Runde erhielt Kaspar zwei Verwarnungen wegen Kopfstoßens. Das Kampfgericht entschied unentschieden. Der sein Debut gebende Kreutzenberg aus Steele zeigte sich bei seinem schwereren und erfahreneren Gegner Rausch recht tapfer. In den drei Runden blieb er seinem Gegner nichts schuldig; er unterlag nur knapp nach Punkten. Leichtgewicht: van Geldern— Kaufmann(G.): Der Steelenser wurde in der 1. Runde disqualifiziert wegen unvorschriftsmäßigen Antretens. Leichtgewicht: Ducrée(St.)— Fischer(G.): Fischer, der noch vor wenigen Wochen von Ducrée eine Punktniederlage hinnehmen mußte, hatte sich für diesen Kampf gut vorbereitet. Mit schön gestochenen linken Haken traf er oft. Ducrée war nicht so schnell wie sonst. Mit linken Stoppern hielt er sich den stürmischen Gegner vom Leibe und zeigte in allen drei Runden die ausgefeiltere Technik. Das Urteil:„Unentschieden“ entspricht dem Kampfverlauf. Len Harvey englischer„Weltmeister“ Da man sich im Internationalen Berufs=Boxsport in der Vergebung von Weltmeistertiteln nicht einig ist, veranstaltete die englische Boxsportbehörde am Montag im White=City=Stadion einen eigenen Weltmeisterschafts=Boxkampf im Halbschwergewicht. Der Engländer Len Harvey und der Ire Me. Avoy standen sich in einem 15Rundenkampf vor 85000 Zuschauern gegenüber. Harvey gewan den Kampf knapp nach Punkten und ist damit„englischer Weltmeister“ im Halbschwergewicht. Im Rahmenprogramm kämpften die Schwergewichtler Edy Philipps(England) und Jak Doyle(Irland) gegeneinander. Philipps konnte seinen Gegner in der ersten Runde k. o. schlagen, nachdem er selbst zweimal kurz die Bretter hatte aufsuchen müssen. Schützen=Weltmeisterschaften abgeschlossen Die Nachkontrolle der Ergebnisse in den drei Anschlagarten mit dem Freien Gewehr ergab am letzten Tage der Schießweltmeisterschaften in Luzern einige Aenderungen. So fiel der Weltmeisterdtel in der Einzelwertung nicht an den Finner Mänttäri, sondern an den Esten Liivik, der mit 1097 Ringen drei Ringe besser al der Finne war. Mit der Ringzahl von 1880 stell die estnische Mannschaft mit knieendem Anschlag/e en Weltrekord auf. Die endgültigen Ergebnisse des Schlußtages waren: Mannschaftswertung: 1. Estland 5433 Ringe, 2. Finnland 5425, 3. Schweiz 5415, 4. Norwegen 5357, 5. Schweden 5313, 6. Deutschland 5207, 7. Dänemark, 8. Frankreich, 9. Litauen.— Anschlag stehend: 1. Schweiz 1734 Ringe, 2. Finnland 1717, 3. Schweden 1679, 7. Deutschland.— Knieend: 1. Estland 1880 Ringe (Weltrekord), 2. Finnland 1844, 3. Norwegen 1801, 8. Deutschland 1706.— Liegend: 1. Norwegen 1899 Ringe, 2. Estland 1887, 3. Schweiz 1881, 6. Deutschland 1869. Einzelwertung: Gesamt: 1. Liivik(Estland) 1097 Ringe, 2. Mänttäri(Finnland) 1094, 3. Janhonen(Finnland) 1093, 22. Gehmann (Deutschland) 1068.— Stehend: 1. Zimmermann (Schweiz) 353 Ringe, 2. Mänttäri 350, 3. Grünig (Schweiz) 350, 6. Hartmann(Deutschland) 344.— Knieend: 1. Kübar(Estland) 379 Ringe, 2. Kivioja(Estland) 377, 3. Kivistik(Estland) 377, 17. Spohrer(Deutschland) 360.— Liegend: 1. Kongsjorden(Norwegen) 385 Ringe, 2. Liivik 384, 3. Christensen(Dänemark) 384, 6. Gehmann (Deutschland) 383. Großes Können der HJ-Fechter Gebiet Hessen=Nassau gewann den Wanderpreis der Stadt Essen. Ein fechtsportliches Ereignis wurde in Essen durchgeführt. Der Wanderpreis der Stadt Essen wurde unter vier Gebieten der HI., und zwar Westfalen(9), Ruhr=Niederrhein(10), Hessen=Nassau(13) und Düsseldorf(34) ausgefochten. Die Kämpfe standen auf beachtlicher Stufe. Ergebnisse: Endstand: 1. Gebiet Hessen=Nassau 3 Siege, 2. Gebiet Düsseldorf 2 Siege, 3. Gebiet Ruhr=Niederrhein 1 Sieg, 4. Gebiet Westfalen(0). Die einzelnen Kämpfe: Westfalen—Ruhr=Niederrhein 4:12, Westfalen—Düsseldorf 6:10, Ruhr=Niederrhein—Hessen=Nassau 5:11, Ruhr=Niederrhein —Düsseldorf 7:9, Düsseldorf—Hessen=Nassau 7:9, Westfalen—Hessen=Nassau 6:10. Die besten Einzelfechter: 1. Milch(Hessen=Nassau), 2. Schneider (Ruhr=Niederrhein), 3. Schumacher(Düsseldorf). 15 Nationen vertreten Spitzenspieler bei den internationalen Deutschen Tennismeisterschaften Für die Internationalen Deutschen Tennismeisterschaften vom 15. bis 23. Juli in Hamburg sind weitere Meldungen eingegangen, so daß bisher 15 Nationen vertreten sein werden. Die meisten Länder haben ihre Spitzenklasse, teilweise aber auch vielversprechenden Nachwuchs gemeldet. Ein Blick über die Teilnehmerliste gibt ein aufschlußreiches Bild. Aus Dänemark kommt die Titelverteidigerin Hilde Sperling, Holland hat Frl. Couquerque zur Verfügung. Indien entsendet mit Dafle und Singh Sahib gute Kräfte. Monako schickt A. Noghes, Neuseeland ist mit Coombe vertreten. Aus Norwegen wird Frl. Werring erwartet. Mit wesentlich größeren Mannschaften werden die übrigen Nationen in die Kämpfe eingreifen. So hat Italien außer dem Altmeister de Stefani die junge Garde mit Canepele. del Bello, Martinelli und Scotti bereit, dazu gesellen sich die Frauen Tonolli, San Donnino und Manfredi. Jugoslawien benötigt seine Spitzenspieler für die Europa=Schlußrunde im Davispokal und wird sich daher nur auf Kukuljevic, sowie auf Frl. Florian und Frl. Kovac stützen. Die Farben des Protektorats Böhmen=Mähren vertreten Cejnar, Cernik und Siba, sowie Frl. Nechlilova und Straubeova. Rumänien meldete Caralulis und Frl. Berescu, sowie seinen Meister Schmidt und den Juniorenmeister Rurac. Von den Schweden ist das Ehepaar Schröder zu nennen. Die Schweiz kommt mit Pfaff und Spitzer. Bei den Ungarn fehlt natürlich neben Bano, Ferenczy, Stolpa und den Frauen Somogyi und Popp der Titelvertei diger Szigeti nicht. Die Vereinigten Staaten marschieren mit Frl. Wheeler, Anderson und dem in Wimbledon so stark in Erscheinung getretenen Kalifornier Smith auf. Es fehlen von den im Vorjahr beteiligten Ländern Frankreich und Polen; England hat seine Meldung in Aussicht gestellt. Deutschland wird in diesem Kranz von auserlesenen Kräften in allen Wettbewerben keinen leichten Stand haben. Budge bei den Tennisprofis geschlagen Donald Budge wurde in Bordeaux im Rahmen eines Berufsspieler=Länderkampfes zwischen Frankreich und Amerika von dem Franzosen Henri Cochet 3:6, 7:5, 5:7 geschlagen. Durch den Sieg von Ramillon über Tilden mit 6:4, 8:6 gewannen die Franzosen den Länderkampf mit 2:1, da Budge/Vines im Doppel mit 6:2, 6:2 über Cochet/Ramillon siegreich waren. Die neuen Meister Unsere Großdeutschen Besten in der Leichtathletik Männer: 100 Meter: Neckermann(Mannheim) 10,3 Sek. 200 Meter: Scheuring(Ottenau) 21,1 Sekunden. 400 Meter: Hamann(Berlin) 48,1 Sekunden. 800 Meter: Harbig(Dresden) 1:49,4 Minuten. 1500 Meter: Mehlhose(Berlin) 3:52,4 Minuten. 5000 Meter: Eberlein(München) 14:27,2 Minuten. 10000 Meter: Syring(Wittenberg) 30:57,7 Min. 110 Meter Hürden: Kumpmann(Hagen) 14,7 Sek. 400 Meter Hürden: Hölling(Breslau) 51,6 Sek. 3000 Meter Hindernis: Kaindl(München) 9:06,8 Minuten. Stabhoch: Haunzwickel(Wien) 4,00 Meter. Weitsprung: Dr. Lutz Long(Leipzig) 7,41 Meter. Dreisprung: Ziebe(Dessau) 14,58 Meter. Hochsprung: Günther Gehmert(Berlin) 1,95 M. Speerwerfen: Berg(Leipzig) 69,48 Meter. Diskus: Lampert(München) 49,35 Meter. Kugelstoßen: Trippe(Berlin) 16,21 Meter. Hammerwerfen: Blask(Berlin) 57,17 Meter. Frauen: 100 Meter: Kühnel(München) 12,1 Sekunden. 200 Meter: Winkels(Köln) 25,3 Sekunden. 80 Meter Hürden: Peter(Oppeln) 11,7 Sekunden. Weitsprung: Schulz(Münster) 5,92 Meter. Hochsprung: Gräfin zu Solms(Wünsdorf) 1,60 M. Speerwerfen: Gelius(München) 44,34 Meter. Diskus: Gisela Mauermeyer(München) 46,76 M. Kugelstoßen: Gisela Mauermeyer(München) 13,53 Meter Der letzte Stand Europameisterschaft der Motorradfahrer Mit dem Großen Preis von Frankreich in Reims wurde am Sonntag der dritte Lauf zur Motorrad=Europameisterschaft 1939 ausgefahren. Nach den bisherigen drei Läufen(Englische TT, Holländische TT und Großer Preis von Frankreich) lautet der Stand in den drei Klassen: Bis 250 cem: 1. Ewald Kluge, Deutschland (Auto Union/DKW) 14 Punkte; 2. E. A. Mellors, England(Velocette) 5 P.; 3. Bernhard Petruschke, Deutschland(Auto Union/DKW) und Moore, Südafrika(Auto Union/DKW) je 4 P. Bis 350 ccm: 1. Heinrich Fleischmann, Deutschland(Auto Union/DKW) 11 Punkte; 2. E. A. Mellors, England(Velocette) 10 P., 3. Stanley Woods, Irland(Velocette) 7 P.; 4. Sieglried Wünsche, Deutschland(Auto Union/DKW) Punkte. Bis 500 ccm: 1. Georg Meier, Deutschland (BMW) 10 Punkte; 2. White, England(Norton) n P.; 3. I. West, England(BMW), Vailati, Italien(Gilera) und Guerin, Frankreich(MC) je 4 Punkte. Hühnlein=Pokal für den Bergsieger Der Führer des Deutschen Kraftfahrsports hat für den Großen Bergpreis von Deutschland einen Wanderpreis gestiftet, der die Bezeichnung„AdolfHühnlein=Pokal“ trägt. Diesen Wanderpreis erhält bei dem alljährlichen Rennen der schnellste Fahrer des Tages. Sein Name wird in den Pokal eingraviert und er wird ihn für ein Jahr behalten. Die damit verbundene Erinnerungsplakette bleibt im dauernden Besitz des Siegers. Der Hühnlein=Pokal wird beim Großen Bergpreis von Deutschland am 6. August auf der Großglocknerstraße zum erstenmal vergeben. Motorschau Eine Chronik des Monats. Geschmückt mit einem vierfarbigen Titelbild, das— von einem ersten Künstler entworfen— den Kampf deutscher Rennwagen in seiner ganzen Kraft, Spannung und Aufregung zeigt, bildet auch der Inhalt der Juli=Ausgabe der„Motorschau“ wieder ein lebendiges Bild der in unverändertem Tempo fortschreitenden Motorisierung Großdeutschlands und ihrer weiteren Erfolge auf allen Gebieten. Neben den vielen mehrseitigen und wie immer hervorragend illustrierten Aufsätzen, wie z. B.: Flieger siegen in Spanien, Diesel=Giganten, Luftfahrt=Schriftleiterkongreß in Rom, ein Weltrekord=Flugmotor entsteht, 75 Jahre Steyr=Werke, bietet die„Motorschau“ u. a. in der„Chronik des Monats“ eine Fülle von Notizen und Kurzbeiträgen, die dem Lefer einen vollständigen Ueberblick über die letzten Geschehnisse der deutschen Kraft= und Luftfahrt in aller Welt ermöglichen. Neben der eindrucksvollen repräsentativen Gestaltung, den wertvollen technischen und feuilletonistischen Beiträgen hat sich die„Motorschau“ mit der Zeit auch zu einem Blatt entwickelt, das den besonderen Vorzug einer lückenlosen Orientierung über das Gesamtgebiet der Motorisierung besitzt. Ohne Waffen im Dienst der Wehrkraft Reichswettkämpfe der SA, Berlin, 21.—23. Juli, im Reichssportfeld Reichssender Köln und Deurschlandsent Donnerstag 13. Juli Reichssender Köln 6.00: Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abend„nachrichten— Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55: Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Wetter, Nachrichten. 7.15: Brunnenkonzert. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Morgenmusik. 9.30: Mein Kind ißt mit am Tisch. 9.45: Nachrichten. 10.00:„Volksliedsingen"(Liederblatt 7). 10.30: Sendepause. 11.45: Westfälische' Neubauern im Östen. 11.55: Wetterbericht. 12.00: Musik am Mittag. 13.00: Nachrichten— Glückwünsche. 13.15: Fortsetzung der Musik am Mittag. 14.00: Nachrichten. 14.10: Melodein aus Köln am Rhein. 15.00: Sendepause. 10.00: Kurkonzert. Darin: 17.00—17.10: Kleine Zwischenmusik. 18.00: Blinder Alarm. Ein fröhliches Spiel. 18.20: Wunder Natur. Architektur im Roggenhalm. 18.35: Musik von Schallplatten. 18.45: Eine Viertelstunde Weltgeschichte. 19.00: Spiegel des Lebens. 19.10: Die NSV.=Stunde. 19.55: Und heute? 20.00: Nachrichten. 20.10: Zwanzig bunte Minuten. 20.30: Volksliederstunde. 21.00: Hans Bund spielt. 22.00: Nachrichten. 22.15: Nachrichten in englischer Sprache. 22.40: Aufnahmen von d.„Chorfeierstunde auf der Hordt" anläßlich des 5. Niederbergischen Musikfestes in Langenberg. 23.15—24.00: Unterhaltungsmusik. Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wetterbericht. 6.10: Kleine Melodie. 6.30: Frühkonzert. Dazwischen um 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 8.00: Sendepause. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Sendepause. 10.00: Volksliedsingen(Liederblatt 7). 10.30: Sendepause. 11.00: Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht. 11.30: Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetterbericht. 12.00: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. 13.00: Glückwünsche. 13.45: Neueste Nachrichten. 14.00: Allerlei— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter=, Markt= und Börsenberichte. 15.15: Tonfilmmelodien. 15.40: Dreißig Bräute— und ein Rundfunkberichterstatter. Anschl.: Programmhinweise. 10.00: Musik am Nachmittag. In der Pause von 17.00 bis 17.10: Heitere Anekdoten. 18.00: Das Wort hat der Sport. musik. 18.15: Zeitgenössische Klavier18.45: Zum Tag der deutschen Kunst. 19.00:„Bremsklötze wea!" Von deutschem Fliegergeist. Aviadores! Viva la Legion Condor. Auf in den Kampf... 19.30: Ein Sommertag. 20.00: Kernspruch— Kurznachrichten und Wetterbericht. 20.15: Zum Tag der deutschen Kunst. Lob der Stadt München. 1. Die Stadt und ihre Meister. 2. Das Volk und seine Welt. 22.00: Tages=, Wetter= und Sportnachrichten. 22.20: Eine kleine Nachtmusik. 22.45: Deutsch, Seewetterbericht. 23.00—24.00: Volks= und Unterhaltungsmusik. Freitag 14. Juli Reichssender Köln 6.00: Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55: Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Wetter, Nachrichten. 7.15: Frühkonzert. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Morgenmusik. 9.30: Und sie zwangen es dennoch. Vom Schicksal Geschlagene meistern das Leben. 9.45: Nachrichten. 10.00: Raumordnung schafft Raummehrung. 10.30: Heim aufs Land! 10.45: Sendepause. 11.45: Der Bauerngarten im Wandel der Jahrhunderte. 11.55: Wetterbericht. 12.00: Musik am Mittag, 13.00: Nachrichten— Glückwünsche. 13.15: Fortsetzung der Musik am Mittag. 14.00: Nachrichten. 14.10: Melodein aus Köln am Rhein. 15.00: Sendepause. 10.00: Musik am Nachmittag. 17.00: Unterhaltungsmusik. 18.00: Das Recht des Alltags. 18.15: Niederdonauland. 18.30: Triomusik. 19.00:„Unter der Linden bin i gsessen". 19.30: Vergnügt und frisch. Darin 19.55: Und heute? 20.00: Nachrichten. 20.50: Zum 65. Geburtstag des Dichters Wilh. von Scholz. 21.00: Kurkonzert. 22.00: Nachrichten. 22.15: Nachrichten in englischer Sprache. 22.40—24.00: Serenadenmusik. Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wetterbericht. 6.10: Kleine Melodie. 6.30: Frühkonzert. Dazwischen um 7.00: Nachrichten des Drahtlosen Dienstes. 8.00: Sendepause. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Kleine Turnstunde. 10.00: Fünf Jahre NS.=Bauernsiedlung in Neu=Westeel. 10.30: Heim aufs Land! 10.45: Sendepause. 11.00: Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht. 11.30: Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetterbericht. 12.00: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. 13.00: Glückwünsche. 13.15: Musik zum Mittag. 13.45: Neueste Nachrichten. 14.00: Allerier— von Zwei bis Drei! 15.00: Wetter=, Markt= und Börsenberichte. 15.15: Wilhelm Strienz singt. 15.30: Der Tisch für alle ist gedeckt! Ein Jungmädelspiel. Anschl.: Programmhinweise. 16.00: Musik am Nachmittag. In der Pause von 17.00 bis 17.10: Aus dem Zeitgeschehen. 18.00:„Schweiget stille u. plaudert nicht..." Fröhlich=satirische Kantate. 18.30: Romantische Musik. 19.00: Deutschlandecho.„Fünf Jahre Volksgerichtshof". 19.15: Tänze aus aller Welt! 20.00: Kernspruch— Kurznachrichten und Wetterbericht. 20.15: Abendkonzert. 21.40: Begegnung mit einem Dichter: Kurt Geucke. 22.00: Tages=, Wetter= und Sportnachrichten. 22.20: Eine kleine Nachtmusik, 22.45: Deutsch. Seewetterbericht. 23.00—24.00: Musik zur Unterhaltung Samstag 15. Juli Reichssender Köln 6.00: Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abendnachrichten; Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie—e beugt! 6.30: Freut euch des Lebens! 6.55: Morgenlied, Morgenruf. 7.00: Nachrichten, Wetter. 7.15: Uebertragung aus Bad Oeynhausen: Brunnenkonzert. 8.00: Wetter— Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10: Frauenturnen. 8.30: Wohl bekomm's! 9.15: Fröhliches Spiel für unsere Kleinsten. 9.45: Nachrichten. 10.00: Ein Leben für DeutschSüdwest. 10.30: Sendepause. 1.45: Von der Sichel zum Mähdrescher. 11.55: Wetterbericht, Marktberichte des Reichsnährstandes. 12.00: Musik am Mittag. 13.00: Nachrichten— Glückwünsche. 13.15: Fortsetzung der Musik am Mittag. 14.10: Wochenendkonzert. 15.30: O, du lieber Augustin.. 16.00: Anno Dazumal. Heitere Melodien von gestern und vorgestern. 17.30: Eine Viertelstunde Sport. 17.45: Kleine Klaviermusik. 18.00: Kleines Berufsbild. Der Bildberichterstatter. 18.10: Wer recht in Frenden wandern will. 18.50: Mutter singt: Kling, klang, Gloria. 19.00: Spiegel des Lebens. 19.10: Wenn die Soldaten. 19.55: Und heute? 20.00: Nachrichten. 20.10: Abschiedsabend des Orchesters Hans Bund. arin: Der Zeuge Ziemes 22.00: Nachrichten. 22.15: Nachrichten in englischer Sprache. 22.40: Alte und neue Tänze. 24.00: Bunte Musik zur Unterhaltung. 2.00 bis 3.00: Nachtmusik. Deutschlandsender 6.00: Glockenspiel, Morgenruf, Nachrichten, Wetterbericht. 6.10: Kleine Melodie. 6.30: Frühkonzert. 8.00: Sendepause. 9.00: Sperrzeit. 9.40: Sendepause. 10.00: Justus Liebig. Hörfolge. 10.30: Fröhlicher Kindergarten. 11.00: Normalfrequenzen. 11.15: Deutsch. Seewetterbericht. 11.30: Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetterbericht. 12.00: Musik zum Mittag. 12.55: Zeitzeichen der Deutsch. Seewarte. 13.00: Glückwünsche. 13.45: Neueste Nachrichten. 14.00: Allerlei— von zwei bis drei! 5.00: Wetter=, Markt= u. Börsenberichte. 15.15: Barnabas von Geczy spielt. Anschl.: Programmhinweise. 16.00: Anno dazumal. Heitere Melodien von gestern und vorgestern. 17.30: Sport der Woche. 17.45: Die Stadt der Königin Waral. Erzählung. 18.00: Nordische Musik. 19.00: Heiter und bunt. Dazwischen: Die interessante Ecke. 19.30: Berichte vom SchwimmLänderkampf Deutschland— Ungarn. 19.50: Kleine Melodie. 20.00: Kernspruch— Kurznachrichten und Wetterbericht. 20.15: Buntes Unterhaltungskonzert. 20.50 bis 21.10: Ein Kinderhut trieb auf dem Wasser. 22.00: Tages=, Wetter= und Sportnachrichten. 22.20: Eine kleine Nachtmusik. 22.45: Deutsch. Seewetterbericht. 23.00 bis 24.00: Alte und neue Tänze. Das Rosenkollier Frau Eva liebte Schmuck und Gold Ein Fall, der im Hinblick auf die Persönlichkeit der Beschuldigten, aber auch wegen seiner Begleitumstände besonders interessant war, stand vor dem Berliner Schöffengericht zur Aburteilung. Elegante Frau und— Diebin. Diebstahl, gemeiner Diebstahl, wurde der Angeklagten, der 44jährigen Frau Dr. Eva B., zur Last gelegt. Sie hatte ein kostbares Schmuckstück und verschiedene Goldmünzen entwendet. Wie kam diese schlanke, elegante Frau, die einen so damenhaften Eindruck machte, dazu, ein derartiges Verbrechen zu begehen? Wirtschaftliche Notlage schied von vornherein aus, denn Frau Dr. B. verdient in ihrem Beruf so gut, daß sie sich ein Leben großen Stils erlauben kann. Auch eine krankhafte Veranlagung kam nicht in Frage. Blieb eigentlich nur übrig, daß die Angeschuldigte so übermächtig von Begierde nach dem Besitz des Schmuckstückes erfüllt war, daß alle Hemmungen bei ihr schwanden. Der verlockende Schmuckkasten der Pensionsinhaberin. Vor einigen Jahren war die Ehe der Frau Dr. B. geschieden worden, und sie wohnte seitdem in einer Pension in Charlottenburg, die einer betagten Witwe gehörte. Eines Tages hatte die alte Frau der Angeklagten verschiedene Schmuckstücke gezeigt, Geschenke ihres seit langem verstorbenen Mannes. Ein kostbares Kollier an einer dünnen Platinkette war darunter; in Rosenform, wie man es früher trug, mit einer großen Perle, die von zehn Brillanten umgeben war. Außerdem lagen in der Schatulle, die als Aufbewahrungsort für das Kollier diente, noch ein Zwanzigmarkstück aus der Vorkriegszeit und vier ausländische Goldmünzen Während der Unterhaltung bei der Betrachtung der Wertsachen außerte die Pensionsinhaberin beiläufig, daß sie die Absicht habe, eine Uhrkette ihres seligen Mannes als Armband für sich umarbeiten zu lassen, und Frau Dr. B. gab ihr darauf die Adresse eines Juweliers in der Kürfürstendammgegend an, der sie selbst schon mehrfach bedient hatte, denn die Angeklagte besaß viel Schmuck Besonders bevorzugte sie Ringe mit einer von Brillanten umgebenen Perle nen Mutter anfertigen lassen, das zufällig die gleiche Form hatte, wie dasjenige, das ihrer Wirtin abhanden gekommen war. Belastend war jedoch für die Angeklagte, daß sie unmittelbar nach der Entdeckung des Diebstahls die Arbeit bei ihrem Juwelier in Auftrag gegeben hatte. Es kam aber noch ein weit schwereres Beweisstück für die Schuld hinzu. Die Polizei stellte nämlich durch Nachfrage bei dem Juwelier fest, daß die Angeklagte diesem auch ein Zwanzigmarkstück und vier ausländische Goldmünzen zu Verarbeitungszwekken angeboten hatte. Wie weiter ermittelt wurde, hatte Frau Dr. B. diese Stücke dann anderweitig verkauft, als der Juwelier es abgelehnt hatte, dieselben zu verwenden. Die Beweiskette gegen die Angeklagte war geschlossen. Das Gericht hielt sie trotz ihres hartnäckigen Leugnens auf Grund der überzeugenden Indizien für überführt und verurteilte sie zu zwei Monaten Gefängnis. Los Augeles gewohnt, ohne nennenswerte Anstrengungen zu machen, seine Mitmenschen über seine merkwürdige Vergangenheit aufzuklären. In dem kürzlich durchgeführten Verfahren gelang es ihm, seine Identität einwandfrei unter Beweis zu stellen. Daraufhin wurde ihm der Name Charley Roß, unter dem er inzwischen auch geheiratet hat, zuerkannt. Als er jetzt aber Ansprüche auf den Erbteil seiner Eltern erhob, machten seine vier Geschwister Einwendungen. Das Gericht wird nun zu entscheiden haben, ob die inzwischen abgefundenen Geschwister den vierten Teil des Vermögens von 460 000 Dollar wieder herausrücken müssen. Opfer einer Kindesentführung kämpft um Anerkennung und Besitz Vor dem Gericht in Philadelphia in den Vereinigten Staaten wird augenblicklich eine Erbschaftsklage verhandelt, die ein gewisser Charley Roß eingebracht hat. Roß ist heute 69 Jahre alt und kämpft in diesem Gerichtsverfahren um seine Anerkennung und um den hinterlassenen Besitz seiner verstorbenen Eltern. Der Kläger war vor 65 Jahren das Opfer einer Kindesentführung geworden, und da alle Nachforschungen nach seinem Verbleib ergebnislos blieben, war er amtlich längst als tot erklärt worden. Als er vor einigen Monaten heiraten wollte, leitete er ein Verfahren ein, um seinen alten Namen wiederzubekommen. Bis dahin hatte er als„Gustav Blair“ in Heiraten bei den Eskimos— leichter gemacht Wenn die Eskimos auf der Lawrence=Insel (an der Alaska=Küste) heiraten wollten, hatten sie es nicht gerade leicht. Sie waren nach den alten Stammessitten gezwungen, erst einmal vier Jahre für den Vater der Braut gratis zu arbeiten Wenn also ein Eskimopapa sich in gewissen Abständen immer ein Mädchen zulegte, konnte er gewiß sein, stets ein oder zwei nette junge Leute als kostenlose Knechte zu haben, die sich außerdem noch mächtig anstrengten. Aber es handelte sich doch gewissermaßen um ein Ausnutzungssystem, gegen das die jungen Leute Sturm liefen. Mit den sonst erforderlichen Geschenken für den Schwiegerpapa waren sie einverstanden, aber mit der Gratisarbeit auf die Dauer von vier Jahren wollten sie sich einfach nicht mehr abfinden. Es kam zu Verhandlungen zwischen den Vätern, den Bewerbern und Regierungsbeamten, die sich ins Zeug legten. Der Erfolg war, daß die Geschenke herabgesetzt wurden, während der Bräuti gam in Zukunft nur noch ein Jahr hindurch für den Schwiegervater gratis zu arbeiten gezwungen ist. Diese vereinfachten Bedingungen haben einen sensationellen Erfolg gehabt: im Laufe weniger Tage wurden 13 Ehen geschlossen. Die jungen Leute haben sich einen schönen Kalender zugelegt und streichen nun mit Wonne die Tage, die sie beim Schwiegervater in Fron stehen. Dann ist man frei. Magier zaubert sich ein Kapital Die Geschichte einer„Darlehensbank“ Die schönsten Stücke fehlten plötzlich. Wenige Tage waren nach diesem Gespräch vergangen, als die alte Frau zufällig wieder ihre Schmuckschatulle in die Hände bekam Zu ihrem größten Entsetzen bemerkte sie jetzt, daß die Goldmünzen und auch das Rosenkollier verschwunden waren. Wer war der Dieb?— Zunächst fehlte jeder Anhaltspunkt, auch die Kriminalvolizei tappte im Dunkeln. Da erwies sich, wie schon so oft, auch diesmal der Zufall als Detektiv. Der Zufall als Detektiv. Geraume Zeit war schon vergangen, als die Pensionsinhaberin sich daran erinnerte, daß sie die Uhrkette ihres seligen Mannes als Armband umarbeiten lassen wollte. Sie machte sich deshalb eines Tages auf den Weg zu dem Juwelier, den ihr ihre Mieterin seinerzeit genannt hatte. Als sie sich dort auf Frau Dr. B. berief, wurde sie auf Grund der Empfehlung dieser guten Kundin besonders verbindlich und zuvorkommend bedient. —„Für Frau Dr. B. habe ich erst kürzlich eine schöne Umarbeitung vorgenommen“, bemerkte der Juwelier im Laufe der Unterhaltung,„es handelte sich um ein Rosenkollier, eine große Perle mit Brillanten, aus dem die gnädige Frau sich einen Ring machen ließ!"— Diese harmlos hingeworfene Bemerkung wirkte geradezu elektrisierend auf die alte Frau. Sofort machte sie sich auf den Weg zur Polizei und äußerte dort den Verdacht, daß ihre Mieterin, Frau Dr. B., den Diebstahl in ihrer Wohnung begangen haben müsse. Die Angeklagte wurde aufgefordert ihre Ringe zu zeigen und— siehe da— die Pensionsinhaberin und ihre Angehörigen erkannten mit Sicherheit in dem einen das ehemalige Rosenkollier wieder. Unter Wäschestücken wurde dann auch die Platinkette vorgefunden, an welcher der Anhänger befestigt gewesen war. Indizien überführten sie... Frau Dr. B. bestritt entschieden, mit dem Diebstahl etwas zu tun zu haben. Den Ring habe sie, wie sie sagte, aus einem Kollier ihrer verstorbeDie Sachlichkeit verlangt von vornherein die Feststellung, daß„unser“ Magier seine Zauberkunst nicht etwa irgendwo in irgendeiner indischen Stadt ausübte, vielmehr seinen Sitz in der im Vergleich zu indischen Prachtstädten recht nüchternen Stadt Königshütte hatte, die bekanntlich heute im Bereiche der polnischen Grenze liegt. Im übrigen war der Magier überhaupt kein echter Magier, sondern führte nur diesen Namen, bekleidete aber das Amt des Vorsitzenden des jüdischen Gewerbe= und Handelstreibender=Verbandes. Ob Magier sehr bezaubernd gewesen ist, sei dahingegestellt. Dennoch aber hat er es vermocht, eine Reihe Rassengenossen gründlich hereinzulegen. Er zauberte diesen eine Darlehensbank vor, die er gründen wolle mit dem Zwecke, durch zinslose Darlehen notleidende Rassegenossen zu unterstützen. Nun benötigt die Gründung einer Bank selbstverständlich einige Kapitalien. Diese vermochte Magier sehr gerissen herbeizuzaubern. Er sammelte unter den reichen jüdischen Kaufleuten in verschiedenen Städten Polens zum Teil erhebliche Geldbeträge. Die Bank ließ aber auf sich warten, denn als Magier ein hübsches Kapitälchen ersammelt hatte, verschwand er eines Tages spurlos. Darauf erhob sich unter den Juden ein großes Wehklagen. Man kam überein, den Vorsitzenden des Verbandes der jüdischen Gewerbeund Handelstreibenden, Magier, anzuzeigen. Diese Aufgabe übernahm ein Jude namens Drapacz, und zwar mit dem Erfolg, daß Magier von der Polizei gesucht und auch eingesperrt wurde. Er hat es anscheinend trotz seines Namens nicht verstanden, sich unsichtbar zu machen. Dieser Tage stand er nun vor dem Richter. Beim Verhör ergab sich hier zur allgemeinen Belustigung der Zuhörer der Verhandlung, daß Drapacz, der die Anzeige erstattet hatte, selbst bis über die Ohren in den Schwindel mit verwickelt war. Zu seiner Entschuldigung führte er an, daß ihn die Rednergabe Magiers gewissermaßen zu den ungesetzlichen Schritten veranlaßt habe. Mit anderen Worten gesagt, er wollte von Magier verzaubert worden sein. Dieser war aber, da er weder was zu gewinnen noch zu verlieren hatte, von einer überraschenden Nüchternheit und erklärte, daß mehr oder weniger alle Geber von Kapitalien für die Darlehensbank aus ihrem„Unterstützungswerk für notleidende Glaubensgenossen“ Gewinne ziehen wollten. Durch solche Enthüllungen war natürlich der edle Wahn zunichte gemacht worden, nachdem schon vorher der Vater des Gedankens, Magier, die ihm anvertrauten Gelder bis auf wenige Zloty verpulvert hatte. Das Gericht kam natürlich zu einer entsprechenden Strafe; es sperrte Magier auf 7 Monate und Drapacz auf 2 Wochen ins Gefängnis ein. Beruf: Insektenfresser Ein gewisser Wilbur Fattig in New York— natürlich!— übt, wenn die Nachrichten über ihn stimmen, einen der eigenartigsten Berufe der Welt aus, er ist nämlich, so wird jedenfalls berichtet, Insektenfresser, und zwar ist er in dieser Eigenschaft von einer großen New Yorker Mineralwasserfirma angestellt. Jedesmal, wenn die Firma verklagt wird, weil sich in einer ihrer Flaschen ein Insekt gefunden hat und die Kunden Schadenersatzansprüche geltend machen, erscheint Wilbur Fattig vor Gericht und verschluckt vor allen Augen seelenruhig die Fliege, die Ameise oder die Spinne, die gexade Gegenstand des Streites ist. 10 000 solcher Insekten soll er bereits verspeist haben, ohne daß es ihm etwas schadete, was das Gericht als einen Beweis dafür ansah, daß die Tiere auch für den menschlichen Genuß harmlos seien, so daß alle diese Klagen abgewiesen wurden. 10000 Insekten sind ein Beweis einmal für den guten Magen Wilbur Fattigs, dann aber auch dafür, daß sich bereits in 10000 Flaschen Mineralwasser der amerikanischen Firma„Bestandteile" gefunden haben, die nicht nach jedermanns Geschmack sein dürften, wie die Firma überhaupt von eigenartigen Voraussetzungen in der Beurteilung ihrer eigenen Erzeugnisse ausgegangen zu sein scheint, als sie einen solchen Insektenfresser fest anstellte. Der Maun, der hündert Stücke scheiee er in diesem Jahr die siebenundzwanzigjährige Madame de Serville. Der faulste Schüler Frankreichs Sascha Guitry war Frankreichs schlechtester Schüler— Die Ehen des Guitry— Sascha Guitry und die Dritte Republik Sascha Guitry, der Mann mit der pompösen Hornbrille, mit der wirklich olympischen Haltung, der heute sicherlich populärste französische Komödienschreiber, wurde zum Akademiker gewählt. Zwar wird er nicht den palmenbestickten Frack der staatlichen„Akademie“ tragen(unter den illustren Greisen, die das stattliche Alter von zusammen 2935 Jahren repräsentieren, würde er sich auch sicherlich gehörig langweilen), aber er ist Mitglied der Akademie Goncourt geworden, die nicht weniger exklusiv ist(sie zählt zehn Mitglieder, jedes Mitglied erhält eine Jahresrente von 5000 Franken), aber zeitbewußter und beweglicher. Sie zählt zu den ihrigen Schriftsteller wie Léon Daudet, Francis Carco, Roland Dorgeles u. a. Edmond de Goncourt gründete die Akademie durch Testamentsbeschluß und hinterließ ihr sein ganzes, sehr beträchtliches Vermögen. Es gab um dieses wahre Dichtertestament lange Prozesse mit den Verwandten, die diese hochherzige Testamentsklausel unter keinen Umständen anerkennen wollten. Frankreichs produktivster Autor Sascha Guitry hat durch diese Ehrung einen neuen Höhepunkt seiner an Höhepunkten so reichen Karriere erklommen. Will man die Persönlichkeit dieses blendenden Franzosen auf einen Generalnenner bringen, so weiß man tatsächlich kein anderes Wort als„kolossal". All seine Arbeit, all seine Interessen sind von der Magie der Zahl umwittert. Man denke: Der heute Vierundfünfzigjährige hat rund hundert erfolgreiche Theaterstücke geschrieben. Er hat zehn Filme gedichtet, in ihnen die Hauptrolle gespielt und zugleich Regie geführt(sie waren fast alle Welterfolge). Er hat ein Dutzend Pariser Theater geleitet, und er hat endlich zwanzig Prosabücher verfaßt. Unter ihnen befindet sich eine Reihe außerordentlicher Biographien. Er beschrieb das Leben Jean de la Fontaines, Debureaus, Pasteurs, Mozarts und des Franz Hals, Dichter, Komponisten, Maler, Wissenschaftler im bunten Reigen. Diese Bücher sind nun nicht etwa flüchtige Gelegenheitsarbeiten, sondern wissenschaftlich fundierte, sehr ernsthafte und glänzend geschriebene Biographien. Seine Bonmots sind Legion. Er sammelt in seinem schönen Palias Bilder, Historika, Bücher, deren Wert in die Millionen gehen. Der„Ritter Blaubart“ der Literatur Selbst im Privatleben des Künstlers finden wir die Magie in Zahlen und die Vorliebe für „große Ziffern". Er ist so etwas wie ein„Ritter Blaubart“ der Literatur, nur daß er seine Frauen nicht umbrachte, sondern sich von ihnen scheiden ließ. Er wird in kürzester Zeit zum fünftenmal heiraten. Soviel über die Magie der Zahlen: Der Fünfzigjährige heiratete eine Fünfundzwanzigjährige, und zwar die zauberhaft schöne Jacqueline Delubac. Als er sich von ihr scheiden ließ, heiratete Sascha Guitry ist ein echtes, hundertprozentiges Theaterkind. Sein Vater war Lucien Guitry, der nicht weniger berühmt war wie sein Sohn heute. Auch seine Mutter war Schauspielerin. Das Interessanteste seiner Karriere ist ohne Frage die Tatsache, daß die Erfolge immer erst nach entsetzlichen Niederlagen eintrafen. In der Schule war wohl Sascha Guitry der größte Versager. Seine Faulheit war geradezu legendär. Einmal sagte der Fünfzehnjährige: „Warum lernen, was in Büchern steht? Wenn jemand diese Sachen braucht, kann er ja einfach in den Büchern nachschlagen. Wer käme wohl auf die Idee, Teleson= und Adreßbücher auswenndig zu lernen?" Dieser Ausspruch des Fünfzehnjährigen mutet bereits an wie das Zitat aus einem seiner witzsprühenden Komödien. Der Sechzehnjährige schreibt bereits sein erstes Theaterstück, das ein voller Erfolg wird. Das„enfant terrible“ des Theaters Aber der Schauspieler Guitry eilt zunächst von einem Durchfall zum anderen. Sein erster Theaterdirektor weigert sich sogar, ihm seine Gage zu zahlen„wegen seiner auf offener Szene bewiesenen Unfähigkeit und Renitenz". Sein eigener Vater, unter dem er Theater spielt, wirft ihn im hohen Bogen wegen„kindischer Späße während der Vorstellung“ aus dem Theater. Heute ist Sascha Guitry ein guter Fünfziger. Doch hinter der würdigen Brille und dem„Akademikerfrack“ schlägt noch ein junges, übermütiges, zu tausend Streichen aufgelegtes Herz und ein funkelnder Verstand, der sich mehr als einmal an dem offiziellen„Jakobinertum“ der Dritten Republik rieb. Folscher Artist als heiratsbetrüger Das Liebesnest in der Wohnung der verreisten Braut Kennzeichnend für den 27jährigen Bronislaus Nietz aus Berlin ist es, daß er sich in seiner Verbrecherlaufbahn immer wieder an Frauen heranmachte, weil er sie für die bequemsten Opfer hielt. Er versprach ihnen die Ehe und nutzte dann jede Gelegenheit aus, um sie auszuplündern und zu bestehlen. Um besonders interessant zu erscheinen, gab er sich gewöhnlich als Artist aus. Zwei neue Fälle standen jetzt vor der 3. Berliner Strafkammer als Berufungsinstanz zur Verhandlung. Das Moabiter Schöffengericht hatte dafür am 8. März d. J. zwei Jahre neun Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust verhängt. Der Angeklagte bestritt die Gaunereien als solche nicht, wohl aber machte er geltend, daß er zu hart angefaßt worden sei, denn das Schöffengericht habe seine damalige Notlage nicht berücksichtigt. Von der Berechtigung dieses Einwandes vermochte sich aber auch die Strafkammer nicht zu überzeugen. Seine auf das Strafmaß beschränkte Berufung wurde daher als unbegründet verworfen. Nietz lernte im März v. J. eine Frau kennen, der er sich unter einem falschen Namen und wiederum in der Maske des Artisten näherte. Er versprach ihr die Ehe, und sie nahm ihn bei sich auf. Nach und nach gaunerte er ihr 600 RM. als Darlehen ab. Als sie einmal verreisen mußte, machte er sich zum unumschränkten Herrn ihrer Wohnung, verkaufte eine Couch und einen Schreibtischschrank und versetzte Kleider, Wäsche und Wertsachen seiner Braut. Außerdem benutzte er ihre Wohnung als Liebesnest und empfing dort eine neue„Damenbekanntschaft“, die er in den Glauben versetzte, als sei die Wohnungsinhaberin seine Schwester. Auch die neue Freundin„erleichterte“ er um über 100 RM. Ueber einen Teilbetrag von 40 RM. stellte er einen Schuldschein aus und unterschrieb ihn— als angeblicher Bruder seiner anderen Braut mit deren Namen. Großzügig „schenkte“ der Angeklagte aus den Beständen der verwaisten Wohnung seiner neuen Freundin mehrere Gegenstände, die ihr Hausfrauenherz entzückten. Aber auch sie vermißte eines Tages 11 RM. Bargeld und einen Trauring. Der Angeklagte hatte ihn für 15,70 RM. persetzt. Wie üblich suchte er vor Gericht die Schuld auf die Frauen abzuwälzen, die ihm das Geld aufgedrängt hätten. Die Beweisaufnahme ergab aber einwandfrei die Schuld des Angeklagten. Denkmalsausschuß war hereingefallen Eine drollige Geschichte ist beim französischen Luftfahrtministerium passiert. Dort hatte man sich entschlossen, dem berühmten Flugzeugkonstrukteur und Flieger Henry Farman, der nach einem Pionierflug verschwunden war und den man tot glaubte, ein Denkmal zu setzen. Alles wurde in die Wege geleitet, ein namhafter Künstler mit der Ausführung des Denkmals betraut, sogar die Rede anläßlich der Enthüllung der Gedenksäule war schon ausgearbeitet, da entsann sich einer, daß der Flieger ja auch eine Frau gehabt habe. Man schrieb also an Madame Farman und bat sie um die Ehre, der Enthüllung des Denkmals ihres Gatten beizuwohnen. Wie erstaunt war man aber, als statt der Antwort der Madame Farman der totgeglaubte Flugzeugkonstrukteur höchstpersönlich erschien. Er soll sich sehr darüber gewundert haben, daß es keinem eingefallen ist, sich nach dem Schicksal eines Mannes, den man für berühmt genug gehalten hat, ihm ein Denkmal zu setzen, zu erkundigen. Gewinnauszug 3. Klasse 1. Deutsche Reichslotterfe Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer sind drei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den drei Abteilungen I, II uno III 1. Ziehungstag Jn der heutigen Vormittagsziehung 3 Gewinne zu 50 000 RM. 62342 3 Gewinne zu 10 000 RM. 38021 3 Gewinne zu 3000 RM. 86825 9 Gewinne zu 2000 RM. 33110 21 Gewinne žu 1000 RM. 64809 324610 342580 364956 375377 87 Gewinne zu 500 RM. 23242 51453 65103 84849 85617 98401 16450 146359 176647 186862 230596 234476 246804 262464 298205 299231 317229 320984 11. Juli 1939 wurden gezogen 105874 345224 204077 276300 23287 45438 104382 108949 198201 209555 291421 296873 352313 378928 zu 300 RM. 238 13129 13317 48760 48989 52356 57977 58656 64571 81214 8 664 89369 91847 100081 103230 107894 108270 110213 114376 116164 130732 130867 137888 152796 160612 162744 177648 179960 181036 201124 201343 201538 215266 219302 226474 249864 252583 259480 277596 279205 280672 289723 292624 308099 312994 319946 320023 332049 334048 335179 348560 350858 351698 378604 379146 381171 122271 144466 177097 191706 207420 22850 270959 284859 308496 320367 342028 357938 385148 Außerdem 126618 149234 177600 193484 213616 242958 274264 288295 311627 324134 346989 374463 391112 wurden 48186 71893 104917 122256 141377 167491 186065 206580 227918 268812 281120 308229 320300 33900 356618 383725 483 Gewinne zu se 240 RM. gezogen. 6597 Gewinne zu je 120 RM. geg In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 3 Gewinne zu 100 000 RM. 117229 3 Gewinne zu 5000 RM. 191092 u 4000 Rb.. 82127 149241 289614 9 Gewinne zu 3000 RM. 62684 232070 308211 6 Gewinne zu 2000 RM. 65385 241937 12 Gewinne zu 1000 RM. 11654 67216 96430 141391 zu 500 RM. 6084 43553 53212 58793 60870 61758 65236 81785 94966 97210 127964 168237 169454 186074 223876 225274 230808 256644 279522 287989 294793 299545 810807 311367 315828 315922 339966 346036 863200 267 Gewinne zu 300 RM. 11552 16753 41300 50206 51332 54100 54754 57503 61916 63251 65617 69216 70933 74514 85206 88592 90327 90676 100823 101906 105351 111202 114510 15213 116916 121325 123399 126817 131004 137447 139748 140509 142244 148808 162676 154688 155550 159757 169513 170551 196856 200255 205411 209633 212759 215021 215521 216547 219577 220770 228212 239790 246703 248361 254143 255769 257316 263571 267662 270329 273580 284296 286015 290397 298642 298652 306519 307630 309962 312869 313466 318068 319941 325303 326476 339114 840723 349210 351813 353961 354014 366943 370688 372953 377899 385289 388904 394806 394996 Außerdem wurden 492 Gewinne zu je 240 RM. und 6609 Gewinne zu je 120 RM. gezogen, 8(Nachdruck verboten). Da sagte Ahlers gemütlich: „Aber selbstverständlich hatte ich meine Gründe. Wer sollte Sie denn aufklären! Zudem wissen hier die wenigsten, wie es um die tolle Gräfin steht. Und— ich mußte Sie warnen, weil— weil— hm, das ist nun verteufelt schwex. Hm“. „Ich bitte um Offenheit, Herr Ahlers". „Weil doch gerade Ihr Herr Schwiegervater Robert Valentin seit langem der Herr auf Elmwasser ist und die Gretel nur aus Mitleid hier noch leben und vergeuden läßt. Aber einmal wird sie schon herunter müssen“. Dieter war aufgestanden. Er schämte sich. Schämte sich entsetzlich. Ly! Der alles gehörte, sie hatte man betrogen. Sie hatte er dieser Frau gegenüber verraten und gedemütigt. Und— Prinz Liebenwerth? Der Nachfolger des Prinzen Liebenwerth war er also? Der dicke Herr Ahlers saß vor ihm. Ein bißchen verlegen lächelnd, aber sonst schien er es nicht im geringsten zu bereuen, daß er hier regelrecht geklatscht hatte wie ein altes Weib. „Ich danke Ihnen, Herr Ahlers. Danke Ihnen wirklich. Ich werde mich danach richten“. „Ich habe Sie sehr gern. Und der kleinen Gräfin — der mußte ich endlich mal das Handwerk legen. Der Theo Langbott, der bekannte Herrenreiter, der war mein Neffe und hat sich wegen der tollen Gräfin vor zwei Jahren erschossen. Sie soll nicht denken daß ihr alles gelingen muß. Nein, nein. das soll sie nicht denken!“ Ahlers hatte dicke Tränen in den Augen, wischte sie ungeschickt fort und meinte dann noch: „Herr Valentin muß endlich hart sein. Sie vergeudet hier Gelder, die ihr längst nicht mehr gehören". „Mein Schwiegervater wird seine Gründe haben. Ich wohne mit meiner Frau im Jagdhause meines Schwiegervaters. Ich bitte Sie, mich in den nächsten Tagen einmal zu besuchen. Sie sprachen davon, daß Sie die Jagd zu Ihrer Hauptleidenschaft erkoren haben. Da kann ich viel lernen. Ich habe das hiesige Revier anvertraut erhalten und möchte meinen sehr verehrten Schwiegervater gern zufriedenstellen", sagte Dieter. Dann setzte er noch hinzu: „Und Ihre Freundschaft möchte ich mir gern erhalten lieber Herr Ahlers“. Der Dicke wechselte einen kräftigen Händedruck mit Dieter und freute sich augenscheinlich sehr über diese Einladung „Wenn ich nur nicht störe!“ sagte er besorgt. „Sicherlich nicht. Meine Frau wird sich freuen. Ich fahre noch heute abend zurück ins Jagdhaus“. Da ging es über Ahlers' Gesicht wie eitel Sonnenschein. Und er dachte befriedigt: Die Sache hätte ich dir also verdorben, du schönes. leichtsinniges Frauenzimmer du! 6. Kapitel. „Eine Dame? Eine Dame will mich sprechen? Ja— ich weiß nicht— ich kenne hier doch niemanden". Der alte Winter blickte aus gramvollen Augen auf seine junge Herrin. Was sollte er nur sagen? Er war selbst noch ganz erschrocken, weil Gräfin Eim Herrn Wendburg sprechen wollte. Was sollte denn nur werden, wenn die beiden Damen jetzt zusammenkämen? Die Gräfin hatte doch auch eigentlich nach Herrn Wendburg gefragt. Der war in der Nacht überraschend nach Hause gekommen. Und heute war er frühzeitig in den Wald gegangen. Hatte er dieser Dame da draußen ausweichen wollen? Aber das sah ihm gar nicht ähnlich. Sicherlich wußte der gnädige Herr nicht, daß die Gräfin hatte hierherkommen wollen. Suchte sie ihn? War er ihr doch nicht ins Netz gegangen, wie man das gestern beinahe hätte denken können? Helyanthe richtete sich auf. Ihre Hände strichen glättend über das Haar, dann sagte sie: „Ich lasse bitten. Wenig später schloß Franz Winter hinter Gräfin Elm die Tür, und die beiden Frauen standen sich gegenüber. Helyanthes Gesicht wurde stolz und eisig. Sie hatte die Dame erkannt. Suchte diese Frau Dieter? War ein Mißverständnis zwischen ihnen. weil Dieter plötzlich mitten in der Nacht nach Hause gekommen war, trotzdem er doch erst nächste Woche hatte kommen wollen? Helyanthe neigte grüßend den Kopf, bot der Fremden jedoch keinen Platz an. Die lachte höhnisch auf, zischte: „Nun, darauf war ich gefaßt. Ich bitte Sie, Dieter freizugeben. Wir können ohne einander nicht leben“. „Möchten Sie das Herrn Wendburg nicht selbst sagen? Ich habe mit der Sache nichts zu tun“. „Freigeben sollen Sie ihn!“ „Wenn Dieter Wendburg mich darum bittet, sofort“, sagte Ly und wunderte sich, daß sie so stolz und ruhig mit dieser Frau sprechen konnte. „Sie wollen sich ihm aufdrängen?" Ly zuckte zusammen. Doch dann sagte sie ruhig: „Da Sie vorgezogen haben, sich nicht vorzustellen, ist für mich die Unterredung beendet. Ich werde warten, ob mein Mann mich bitten wird“. „Er wird Sie um seine Freiheit ersuchen, verlassen Sie sich darauf!“ Margareta Elm ging. Dieter Wendburgs Frau aber war es, als erhelle ein großes, heiliges Licht ihr Inneres. Alles, was sie bisher nicht verstanden hatte, wurde klar und ruhig in ihr. Ly Wendburg stand erschüttert vor der Tatsache, daß sie ihren Gatten liebte. Sie hatte um ihn gelitten in diesen letzten Tagen und hatte sich nur selbst nicht verstanden. Jetzt wußte sie, was Liebe war. Jetzt wußte sie es, wo sie Dieter an diese schöne Frau verlieren sollte. Verlieren! Man konnte etwas verlieren, was man besessen hatte. Sie aber waren einander fremd. Ly stand und lauschte auf das ängstliche, laute Pochen ihres Herzens. Und der Wunsch war in ihr, daß Dieter ihr recht schnell sagen möchte, daß er frei sein wolle. Nur recht bald, damit diese Qual ein Ende nahm. Ly setzte sich wieder in ihren Sessel, aber sie schlug beide Hände vor das Gesicht und weinte, weinte. So fand sie Dieter. Ly hatte ihn nicht eintreten hören. Nun blickte er auf sie nieder. Wußte nicht, weshalb sie weinte. Aber er konnte das nicht länger sehen. „Ly, warum weinst du?" Da stand Ly auf. Groß blickte sie ihn an. Groß und fremd. Dann ging sie an ihm vorüber. Als er allein im Zimmer stand, schlug er plötzlich mit der Faust auf den Tisch. „Warum bleibe ich noch länger hier? Ich reise morgen früh nach Hause. Daheim in Worhöhe habe ich Arbeit. Viel Arbeit. Ich hätte nicht hierher gehen sollen. Ly und ich haben uns nicht zu einem guten, vernünftigen Leben zusammengefunden. Und nur zu diesem Zweck wurde der Ausflug hierher unternommen. Ich muß eben sehen, mit dem Leben fertig zu werden. Aber eine Versuchung soll nicht wieder an mich heran. Die Arbeit mag meine Freundin und Geliebte sein. Ich denke, ich werde es schaffen“. Er ging in sein Zimmer hinüber, wo er einige Briefe schrieb auch an Herrn Ahlers, den er bat, seinen Besuch aufzuschieben, da er dringend nach Hause reisen müsse Das nächste Mal werde er allein kommen, da sich seine Frau für Jagd nicht interessiere. Da könnten sie dann alles in Ruhe besprechen, was Jagdfragen beträfe. Er freue sich schon heute auf dieses Zusammensein. Helyanthe ließ sich den ganzen Tag und Abend über nicht mehr sehen. Und Dieter dachte zornig: Das sind Launen, nichts als Launen. Es haben sich auch andere Frauen in einer Vernunftehe zurechtgefunden. Nur sie will trotzig bleiben. Und was soll ich ihrem Vater nach Jahr und Tag sagen? Er freut sich auf Enkelkinder! Die Wahrheit darf er niemals erfahren. Er liebt Ly nicht und würde in seinem Zorn noch mehr Unheil anrichten. Ich muß Ly vor ihrem Vater schützen. Und dabei... Dieter Wendburg starrte vor sich hin. Warum hatte er sich sein Leben so zugerichtet? Und wie lange sollte es so weitergehen? Robert Valentin! Der daheim Schloß Worhöhe in altem Glanz erstehen ließ. Der sich auf ein anderes Gut zurückziehen wollte, um ihn. Dieter, allein herrschen zu lassen. Sollte er nun nichts weiter erleben für alle seine Güte als eine unglückliche Ehe seiner Tochter? Dieter Wendburg stand auf. Eine Weile blieb er unschlüssig, dann ging er zu Ly hinüber. „Ly, wie lange willst du dich mir gegenüber noch benehmen wie ein ungezogenes Kind? Dein Vater erwartet eine gute Ehe zwischen uns, und du machst es mir unmöglich, ihm diese gute Ehe zu zeigen. Ich hatte den besten Willen dazu“. „Mein Vater liebt mich nicht. Er liebt nur dich!“ Dann, nach einer Pause:„Gräfin Elm war heute hier und sagte mir, daß sie dich liebt und daß ich dich freizugeben habe, um eurem Glück nicht im Wege zu sein. Ich habe ihr gesagt, daß du sofort frei bist, wenn du selbst mich um diese Freiheit— ich meine, wenn du die Freiheit von mir verlangst“. „Ly!" „Jal Es ist auch das beste. Sonst bleibt doch immer nur das Unrecht. Einer muß vernünftig sein. In diesem Fall bin ich es. Und ich bin es gern“. „Unsere Ehe wird nicht geschieden, Ly. Das tue ich dem alten ehrenhaften Mann nicht an“. „Die Gräfin verlangt eine Heirat. Und sie kann sie verlangen!“ „Gräfin Elm hat nichts von mir zu verlangen. Eine Heirat mit ihr kommt heute für mich gar nicht mehr in Frage“, sagte er hart. „Nicht mehr in Frage! Aber einmal hast du daran gedacht. Ich will die Gründe nicht wissen, die dich heute anders denken lassen. Mich interessieren sie nicht. Und ich will auch aus dieser Ehe nicht fort, wenn ich— wenn ich meine persönliche Freiheit behalte Anders— ertrüge ich diese Ehe nicht!“ „Es ist gut, Ly.“ Sein Gesicht war hart. Auch seine Stimme. Und die hellen, scharfen Augen blitzten. Helyanthe fragte scheu: „Wann reisen wir nach Hause? Damit ich alles packen kann". „Morgen früh. Ich werde auch packen. Ich werde später noch einmal mit Freunden hierherkommen, zur Jagd. Ich weiß dich dann ja daheim gut aufgehoben". Ly nickte und wandte sich ab. Und er verließ schweigend ihr Zimmer.— Am anderen Morgen fuhren sie heim. Sie wechselten nur wenige Worte miteinander. Von der nächsten größeren Stadt sandte Dieter ein Telegramm. In einem Landgasthof aßen sie zu Mittag und fuhren dann weiter. Der Zorn in Dieter wich allmählich. Lys große traurige Augen stimmten ihn wieder weich. Aber er wußte nicht mehr, was er ihr sagen sollte. Ly hatte seine Annäherung zum zweiten Mal abgewiesen. Jetzt fühlte er, daß es nie anders werden konnte zwischen ihnen. Die Landschaft flog vorüber. Der Motor surrte, und die beiden Menschen saßen schweigend nebeneinander.—— In-Schloß Worhöhe war eine große Veränderung vor sich gegangen. Eine Menge Dienerschaft war engagiert worden. Sämtliche Zimmer des Schlosses waren wieder geöffnet. Viele. viele Hände hatten in diesen wenigen Wochen emsig geschafft und gearbeitet. Nun war alles zum Empfang des jungen Paares bereit. Als sie ankamen, da lief der alte Mann schnell die Stufen hinunter. Die helle Freude stand in seinen Augen. „Na, da seid Ihr ja. Junge, du wirst staunen! Architekt Arnold hat Hervorragendes geleistet. Ganz deinen Wünschen entsprechend. Na. Kleine. diese Reise gut bekommen?“ Robert Valentin gab der Tochter die Hand, wandte sich wieder an Dieter und legte den Arm um ihn. „Komm ich zeig' es dir gleich! Helyanthe wird müde sein. Sie wird sich erst ein bißchen ausruhen wollen“ Ungeduldig klang es. Deutlich war der Wunsch zu spüren, Helyanthe möge ihn mit Dieter allein lassen. Helyanthe lächelte. Ein bitteres Lächeln war es. Und sie sagte leise: „Ich danke dir, Vater. Ich bin wirklich müde und könnte jetzt nichts besichtigen“. „Auf Wiedersehen beim Tee um fünf“, rief der Vater ihr nach. Ly ging. In der Halle wurde sie von einer großen, stattlichen Dame in Empfang genommen. „Frau von Sieffen. Ich bin die neue Hausdame. Damit sich gnädige Frau um nichts zu kümmern brauchen", sagte sie, und sie verbarg geschickt ihr Erstaunen über diese junge Frau, die so gar nicht zu dem großen, schlanken, eleganten Mann paßte, der ihr Gatte war. Ly nickte, reichte der Dame die Hand. „Wir werden uns gut vertragen. Ich brauche viel Ruhe. Mein Vater weiß das und hat Sie wohl darum als guten Geist ins Haus genommen“. Frau von Stieffen sah prüfend in das schmale, blasse Gesicht der jungen Frau. Aber ein wärmeres Gefühl kam nicht in ihr hoch, dazu waren die Absichten, mit denen sie ins Haus gekommen war, zu eigennützige. Seit langem suchte sie nach einem solchen Posten. Ihre Schwester war auf diese Weise eine wohlhabende Frau geworden. Sie hatte lange Jahre einem Haushalt vorgestanden, in dem sich die Schloßherrin um nichts gekümmert hatte. Und nun hoffte auch sie, auf diese Weise ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen. Sie begleitete die junge Schloßherrin in ihre Zimmer. Mit einem vertraulichen Lächeln öffnete sie alle Türen Auch die eines schönen ganz in Reseda gehaltenen Schlafzimmers. Ly nickte ihr zu. „Ich brauche Sie jetzt nicht, Frau von Sieffen“. Die Dame ließ ihr Lächeln verschwinden. Ein böser Blick aus den halb zugekniffenen Augen traf die junge Frau, die sich zur Seite gewandt hatte. „Sehr wohl, gnädige Frau". Helyanthe war allein. Und nun erst sah sie sich um. Was war nur dem Vater eingefallen, für sie solch kostbare Räume einzurichten? Er wußte doch, wie einfach sie bisher gelebt hatte! Da lachte Ly bitter auf. Für sie? Es war ja gar nicht für sie. Alles war für Dieter. Nur für ihn! Sie war eine Null. Sie hatte ihren Zweck erfüllt. Sie war vor der Welt Dieter Wendburgs Frau geworden. Und nun hatte der ein verbrieftes Recht, hier auf Worhöhe Herr zu sein. Was verband den Vater mit Dieter Wendburg? Ly ging in das große, schöne Schlafzimmer, sah sich um. Ging weiter Kam in einen Salon, der ganz in gelber Seide gehalten war. Gelbe Seide und Mahagoniholz. Altrömischer Stil, unendlich kostbar. Dann ein Damenzimmer! Weiß mit hellblau, und in den Vasen und Schalen weiße Rosen! Niemals stammten diese Ideen von ihrem praktischen, einfachen, rauhen Vater. Hatte Dieter dies alles entworfen und hatte der Vater sich willig in das alles gefügt? Welch rätselhafte Macht besaß dann Dieter? Denn niemals hatte Robert Valentin einen anderen Willen anerkannt als seinen eigenen. (Fortsetzung folgt.) Der Knabe und der Herr Von Karl Neubert Ein etwa fünfzehnjähriges Mädchen kam über die Straße und bog in den Park ein. Neben ihr lief ein Knabe, der zwei Jahre jünger sein mochte und lebhaft auf sie einredete. Das Mädchen sah trotzig geradeaus.„Komm doch wieder zu uns, Anneliese, du hast doch immer mitgemacht," sagte der Knabe. Das Mädchen hatte ihn lange sprechen lassen, jetzt antwortete es schroff:„Eure Spielereien interessieren mich nicht. Ich bin schon erwachsen. Aber der Knabe überhörte diesen Einwurf. Für ihn war sie ja immer noch das kleine, wilde Mädchen, mit dem er zusammen aufgewachsen war, mit dem er wie mit einem Jungen kühne Streiche ausgeheckt und im Garten getobt und gespielt hatte. „Du bist ja nur ein Mädchen, und doch haben wir dich aufgenommen, und Günther, Horst und alle sagen es, es wäre jetzt nicht schön von dir." „Ihr seid albern, und ich bin eine junge Dame.“ Da er verdutzt schwieg, fuhr sie überlegen fort: „Natürlich, das kannst du nicht einsehen. Das verstehst du nicht. Aber andere sagen es, Klügere.“ „Ich weiß schon wer——“ rief der Knabe heftig. „Ach bitte, laß mich!" Ihre Lippen zuckten nervös. „Der Fatzke aus dem Bankgeschäft! Mit dem du dich jetzt immer triffst.“ „Du spionierst mir nach!“ fragte Anneliese erschrocken und sah ihn an. „Wir wissen alles!“ sagte er dürster. Sie lachte, es sollte sorglos-spöttisch klingen aber ein Zittern war in ihrer Stimme.„Was alles? Wir unterhalten uns nur über Geschichte und Literatur. Er weiß so viel! Und jetzt geh endlich!" Sie waren in die Mitte des Parkes gekommen an einen kleinen Platz, der im Sommer einem Rosenparadies gleicht, jetzt waren die Hecken und Beete noch kahl, aber die Sträucher bildeten gleichsam einen Zaun um den kleinen Platz, an dem es Steinbänke gab. Annelies blieb hier stehen.„Jochen!“ fing sie zu bitten an, da er sie nicht verlassen wollte. Doch er blieb trotzig, und sie stampfte mit dem Fuß auf, gar nicht wie eine Dame, und sagte drohend:„Er wird gleich kommen und dich verprügeln.“ „Er soll nur kommen!“ drohte auch der Knabe.“ Denkst du'ich bin schwach?“ Er lachte selbstbewußt.„Es regnet!“ sagte er nach einer Weile des Schweigens, und er sagte es zufrieden, wie andere das Erscheinen der Sonne feststellen. Plötzlich waren diese dunklen Wolken heraufgezogen, drüben leuchtete noch das zarte Blau des Himmels, von einzelnen weißlichen Wölkchen betupft, und am Rande der schweren Wolkenwand war ein Funkeln von Sonne. „Ach, der Regen!“" seufzte das Mädchen und suchte unter einer Buche Schutz. Der Regen kam noch fein, denn erst stand die Vorhut der Wolken über ihnen.„Wenn die Buche schon größere Blätter hätte, würden wir hier gar nichts abkriegen," sagte der Knabe,„du, ich lach, der Fatzke kommt gar nicht, weil es regnet." „Sag nicht immer Fatzke. Und er wird schon kommen und dich nach Hause jagen."—„Ja, da ist er schon!“ Er lachte verächtlich. „Mit einem Regenschirm. Ein Mann mit einem Regenschirm“. „Benimm dich!“ flüsterte das Mädchen und hatte Herzklopfen. Der Herr kam rasch herbei.„Fräulein Annelies!“ rief er erfreut.„Daß Sie gekommen sind. Und wen haben Sie denn da mitgebracht?“ „Das ist Jochen Brandt. Wir trafen uns zufällig." Der junge Mann gab Jochen die Hand, doch der schien sie nicht zu sehen. „Ist er stumm, Fräulein Annelies?" wandte er sich lachend an das Mädchen. Jochen stand mit düsterem Gesicht im Regen da.„Komm doch!" bat Annelies, die unter dem Regenschirm Schutz gefunden hatte. Aber Jochen sagte schroff:„Ich stelle mich nicht unter seinen Schirm." „O weh!“ rief der junge Mann heiter erschrokken aus„Du findest mich wohl komisch mit dem Regenschirm?“ Und da der Knabe heftig mit dem Kopf nickte, fuhr der junge Mann lächelnd fort:„Sieh mal, ich finde Männer mit Regenschirmen eigentlich auch komisch. Aber als ich aus dem Hause trat, und es regnete, dachte ich an Annelies, daß sie vielleicht keinen Schirm mithaben und naß werden würde, in ihrem hübschen Kleidchen, und da bin ich zurückgegangen und habe meinen Schirm geholt.“ Er blickte das Mädchen an, und Annelies errötete und flüsterte:„Oh, ich danke Ihnen, Herr Schröder.“ Der Regen brach jetzt stärker nieder, doch mit unbeweglichem Gesicht und ohne seine feindselige Haltung zu vexändern, stand Jochen da. Man hätte über ihn lachen können, wie der Regen seine Haare verwirrte, über sein Gesicht rann und auch in den Nacken tropfte, während der Knabe, die Hände in den Taschen, mit zusammengebissenen Zähnen vor ihnen stand und den Regenschirm verschmähte. „Was hat er denn?" fragte der Herr leise. „Er ist Ihnen böse. Sie wissen doch... flüsterte das Mädchen. Der Herr sah den Jungen nachdenklich an. Hinter einer ernsten Miene verbarg er seine innere Heiterkeit.„Nun ja, Joachim, nun wirst du wohl sprechen müssen. Oder hast du Angst?" Der Knabe schluckte, warf Annelies einen verzweifelten Blick zu und stieß seine Worte hervor: „Die Annelies— die— sie will nicht mehr mit uns— sie ist abtrünnig geworden. Durch Sie!“ Der Herr wollte lachen, aber er besann sich rasch. „Geschichte und Literatur hat sie doch in der Schule genug gehabt...“ sprach der Junge bebend weiter. „Geschichte und Literatur? Was hat das damit ——?“ fragte der Herr und blickte auf Annelies, die verlegen zu Boden sah. „Sie müssen Annelies sagen, daß sie wieder zu uns zurückkommt!“ rief der Knabe und trat näher. Der Herr machte ein noch ernsteres Gesicht, während sich seine innere Heiterkeit im selben Maße steigerte. „Tja, das ist eine ernste Geschichte—“, murmelte er.„Aber komm erst mal unter den Regenschirm, mein Junge, du weichst ja ganz durch." Durch den Beginn dieser Aussprache schien der Trotz des Knaben etwas gebrochen. Zögernd, mit zuckendem Gesicht„stellte er sich mit unter den Regenschirm. Der Herr lächelte Annelies verstohlen an, die ihren Arm auf Jochens Schulter legte. „Warum hast du es nicht gleich getan. Jochen,“ sagte der Herr.„Sieh mal, so ist es auch mit anderen Dingen im Leben. Jeder kommt mal in die Lage, vor einer neuen Einsicht zu stehen. Mancher verschließt sich und beharrt bei der falschen, aber es dauert kürzer oder länger, einmal wird er dieser neuen, besseren Einsicht nachgeben müssen. Verstehst du mich, Jochen?" „Hm!" murmelte der Knabe. „Und so ist es auch mit Annelies. Sag mal, würden dir deine alten Schuhe, die du vor drei Jahren trugst. heute noch passen?" „Nein, bestimmt nicht.“ „Du bist ihnen entwachsen. Du brauchst größere Schuhe. Aber so ist das nicht nur mit den Schuhen oder Kleidern, man wächst, Joachim, auch mit Gedanken und Ansichten. Und so ist Annelies nun auch mit ihren Gedanken gewachsen, und nun kann sie nicht mehr so mit euch spielen." Es blieb eine Weile still zwischen ihnen. Sie blickten, mit ihren Gedanken beschäftigt, in den Regen, der nun leise nachließ, nur die Nachhut der Wolken stand noch über ihnen, und dahinter leuchtete schon das Blau des Himmels, und über den Rasen drüben fiel schon ein Streifen Sonne. „Es hat aufgehört!“ sagte Annelies. Der Herr klappte den Regenschirm zu. „Da können wir ja gehen." Der Knabe blieb unter der Buche stehen. „Und du, Jvachim?“ fragte der Herr. „Ich—“, stammelte Jochen verwirrt. Es sah aus, als ob er weinen würde. „Wir spielen morgen Tischtennis, Jochen, so lange du willst!“ tröstete das Mädchen. Sie gingen und winkten ihm zu„Wie schön ist es nach dem Regen!“ rief das Mädchen.— Sie blickten sich nicht mehr um. Sie gingen eilig davon. Da wandte sich auch der Knabe ab, der ihnen nachgesehen hatte. „Denn nicht!“ stieß er hervor. Vom Regen und von Tränen war sein Gesicht noch naß, aber er begann nun trotzig ein Marschlied zu ofeifen. Aüs Westdeitselland Arbeitskameraden bestohlen Gefängnisstrafe für den Täter Hagen. Einen Arbeitskameraden zu schädigen ist besonders verwerflich. Das mußte sich Hugo Sch. sagen lassen. Er hatte am 23. Juni einen Arbeitskameraden um 10 RM. erleichtert. Der Bestohlene steckte sein Geld in die Rocktasche und brachte den Rock in seinem Spind unter. Der Angeklagte wußte davon. Er hatte Gelegenheit, unbemerkt in den Aufenthaltsraum, wo die Spinde stehen, zu gelangen. Von dieser günstigen Gelegenheit machte er Gebrauch und stahl 10 RM. aus dem Rock. Schnell hatte man den Dieb, der festgenommen wurde. Das Hagener Schöffengericht verurteilte ihn gestern zu vier Wochen Gefängnis. Vom Omnibus erfaßt Kleines Mädchen lief vom Spiel in den Tod Hagen. Ein schwerer Unglücksfall, der ein junges Menschenleben kostete, ereignete sich in Hagen. Dort hatte ein kleines Mädchen auf einem Hofe gespielt, lief auf die Straße, ohne daß es dabei auf den Fahrverkehr achtgab. Im selben Augenblick fuhr ein Kraftomnibus heran, der das kleine Mädchen erfaßte und es umriß. Die Kleine wurde mit Wucht auf das Straßenpflaster geworfen und erlitt so schwere Verletzungen, daß sie bald darauf verstarb. Tödlicher Verkehrsunfall Mülheim=Ruhr. Auf der Zeppelinstraße in Mülheim=Ruhr wurde ein 13 Jahre alter Junge, der auf seinem Fahrrad hinter einem Lastwagen hergefahren war, beim Ausweichen zur linken Straßenseite von einem entgegenkommenden Kraftwagen erfaßt. Der Junge trug schwere Verletzungen davon und starb noch an der Unglücksstelle. Durch ausströmende Gase vergiftet Arbeitsunfall in der Hütte Ruhrort=Meiderich Duisburg. Der 59jährige, im Krafthaus„F“ der Hütte Ruhrort=Meiderich tätige Vizemeister Gottfried Goebel aus D.=Ruhrort kam in Ausübung seines Berufes durch ausströmende Gase zu Tode. Nachdem er seinen Kontrollgang durch die Maschinenanlagen beendet hatte, brach er plötzlich besinnungslos zusammen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Sie wollten nicht hören Zwei Kinder von Traktorzug überfahren Diez. In der Nachbargemeinde Altendiez hängten sich zwei sechsjährige Knaben an den Wagen eines Traktorzuges, mit dem Jauche aufs Feld geführt wurde. Die Burschen ließen sich trotz aller Ermahnungen des Traktorführers nicht verscheuchen. Als dieser sich wieder einmal nach den beiden Jungen umsah, rutschte der Jauchewagen über den Böschungsrand des Feldweges. Die Kinder gerieten unter den Wagen und wurden so schwer verletzt, daß sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Ein Knabe ist inzwischen gestorben Verkehrsunfall durch eine Kuh Epe. Eine aus der Weide ausgebrochene Kuh lief in Epe einem Motorradfahrer gegen die Maschine. Der Fahrer, ein 34 Jahre alter Mann aus Gronau, kam zu Fall und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Man brachte ihn ins Krankenhaus, wo er seinen Verletzungen erlegen ist. Brandstifter festgenommen Dortmund. Am 6. Juli brannte in Wilmsdorf im Kreise Siegen das Wohnhaus des Invaliden Jakob Müller nieder. Wegen vorsätzlicher Brandstiftung wurde jetzt der Adoptivsohn des Brandgeschädigten, der 26 Jahre alte Rudolf Müller, festgenommen. Er ist in vollem Umfange geständig. Gute Erdbeerernte Trier. Entgegen den ursprünglichen Befürchtungen ist die Erdbeerernte doch weit besser ausgefallen, als anfänglich angenommen worden war. Zur Zeit sind stark zwei Drittel der Ernte eines Normaljahres eingebracht in einem Gesamtgewicht von rund 24000 Zentner. Ein Teil der Ernte steht noch aus, besonders die aus den hengebieten. Rellstab an der Spitze im Oeynhausener Schachturnier Bad Oeynhausen. In der 3. Runde des Turniers um die Schachmeisterschaft von Deutschland, die der Großdeutsche Schachbund im Kurhaus des Bad Oeynhausen veranstaltet, ging es wieder recht bewegt her. Die Spitze hat nach drei Runden Rellstab mit 3 Punkten vor Eliskases, Lokvenc und Müller (je 2½ Punkte) sowie Gilg und Heinicke(je 2 Punkte). Dr. Dorpmüller in Köln Besichtigung des IVA.=Geländes Köln. Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller weilte in Köln, um sich als Präsident der Internationalen Verkehrs=Ausstellung über den Fortschritt der Arbeiten unterrichten zu lasGelsenkirchen. Vor dem Schöffengericht hatten sich der 47jährige Georg W., der 50jährige Karl D. und der 35jährige Karl L. wegen wissentlich falscher Anschuldigung zu verantworten. Eine an die Strafverfolgungsbehörde gerichtete Anzeige bildete den Ausgangspunkt des Prozesses. In der von dem Geschäftsführer R. des Angeklagten W. aufgesetzten Anzeige wurde behauptet, der Elektroobermeister V. hätte einen Auftraggeber aus Essen um Schalttafeln, Leitungskabel und Beleuchtungskörper bestohlen. Als Zeuge wurde der früher bei V. und heute bei W. beschäftigte L. benannt. Weiterhin wurde behauptet, V. hätte— nach den Angaben des Mitangeklagten D.— von einer Zeche„bei Nacht und Nebel“ gestohlene Leitungskabel über die Zechenzäune gereicht und mit Fuhrwerken weggeschafft. Zu diesem Zweck sollte V. auch einen Zechenbeamten bestochen haben. Der Enderfolg war, daß nun die Angeklagten zur Rechenschaft gezogen wurden. D. erklärte, seinerzeit habe V. ihm ein etwa 20 Meter langes Kabel von der Zeche mitgebracht. Da es nicht in Rechnung gestellt worden sei und V. den Sohn des Zechenplatzmeisters als Lehrling einstellte, hätte er sogleich vermutet, daß V. das Kabel mit Hilfe des Zechenplatzmeisters vom Zechenplatz geschafft hätte. Als nun V. 1933 in seiner Eigenschaft als Obermeister eine Maßnahme gegen D. durchzuführen hatte, erzählte D. u. a. auch dem Angeklagten W. von dem vermeintlichen Kabeldiebstahl. Die Folge war, daß gegen V. Gerüchte in Umlauf kamen, und am Ende mußte sich die Skandalprozesse sind in den Vereinigten Staaten yon Nordamerika nicht gerade sehr selten, so daß das Interesse des Publikums an Prozeßberichten reichlich abgestumpft ist. Und doch gibt es immer wieder Verhandlungen, die von der sensationshungrigen Presse gar nicht einmal aufgebauscht zu werden brauchen, um weiteste Kreise auf das höchste zu erregen. Das Besondere dieser Fälle ist meistens die Brutalität, mit der ein Verbrechen begangen wurde, oder aber die Tatsache, daß Mitglieder der sogenannten guten Gesellschaft in dunkle Umtriebe verwickelt sind. Aus dem letzteren Grunde war auch der Prozeß gegen den jungen New Yorker Börsenmakler William Bruckner tagelang das Ereignis für Presse und öffentliche Meinung. Bruckner ist ein bekanntes Mitglied der New Yorker Gesellschaft. Man warf ihm Schwindeleien mit philippinischen sen. Er wurde durch Oberbürgermeister Dr. Schmidt in den neuen Repräsentationsräumen der Stadt Köln im Stapelhaus begrüßt, wo er sich die neuesten Modelle und Pläne der Ausstellung sowie Einzelpläne der Reichsbahnbeteiligung vorführen ließ. Unter Führung des Oberbürgermeisters, des Präsidenten der Reichsbahndirektion Köln, Dr.=Ing. Remy, und von Herren der Ausstellungsleitung besichtigte er anschließend die Aufbauarbeiten auf dem Gelände. 100 Schwalben halfen mit Ein nettes Tieridyll Kleve. Tierfreunde konnten letzter Tage in Wissel ein nettes Tieridyll beobachten. Durch einen Brand in einer Scheune waren auch einige Schwalbennester zerstört worden. Mehrere junge Tiere waren zur Erde gestürzt, aber von Tierfreunden in Obhut genommen worden. Man ging sofort daran, die Brettchen, die die Schwalbennester trugen, wieder anzubringen. Da machte man denn eine überraschende Entdeckung. Daß den Schwalbeneltern das Schicksal ihrer Jungen sehr nahe ging, ist erklärlich, aber in kurzer Zeit versammelten sich hier aus der ganzen Nachbarschaft etwa hundert Schwalben, die nicht nur bei der Füttereung der Jungen behilflich waren, sondern auch mit großem Eifer sich an den Neubau der fünf Nester machten. In allerkürzester Zeit waren sie fertiggestellt und nun übernahmen wieder die Schwalbeneltern allein die Sorge für ihre Kleinen. Kreishandwerkerschaft einschalten. D. wurde verhört, sagte aber, er wisse nichts Bestimmtes. Am 25. März 1938 hatte V. nach höherer Anordnung hin eine Angelegenheit gegen den Angeklagten W. durchzuführen. Deswegen will L. die Gelegenheit wahrgenommen und W. mitgeteilt haben, daß V. in Essen durch seine Gehilfen ausgebaute Elektroinstallationen„hinten herum“ in seinen Wagen hatte schaffen lassen. Nach der Anzeige soll das bei Nacht und Nebel geschehen sein und V. selbst soll gesagt haben, das Hinausschaffen sollte nur geschehen, wenn die„Luft rein“ sei. Diese Vorwürfe waren geeignet, V. nicht nur um seine Ehrenstellung, sondern auch um seinen guten Ruf als Geschäftsmann zu bringen. Ein Zeuge erklärte, D. sei mehrfach bei ihm gewesen und hätte immer wieder gefragt, ob er nicht wüßte, daß V. auf der Zeche Kabel gestohlen hätte. Der Zeuge wußte hiervon nichts und gab die Erklärung ab, es sei auch ganz unmöglich gewesen, Kabelmaterial unbemerkt und gleich fuhrenweise vom Zechenplatz zu schaffen. V. behauptete, er hätte damals zwei Kabel von der Zeche erworben. Die Kabelstücke seien auch in Rechnung gestellt worden. Nach der Beweisaufnahme hielt das Gericht die Angeklagten der grobfahrlässigen falschen Anschuldigung überführt, L. sogar in Tateinheit mit übler Nachrede. Bei W. ging es über das beantragte Strafmaß hinaus und erkannte auf sechs Monate Gefängnis; D. erhielt drei Monate und L. zwei Monate Gefängnis. Wie mitgeteilt wurde, will die Verteidigung der Angeklagten gegen das Urteil Berufung einlegen. Eisenbahnbons vor. Die Beträge, um die es sich handelte, gingen in die Millionen. Die Verhandlungen des Prozesses erstreckten sich auf mehrere Wochen und endeten damit, daß William Bruckner des Betruges für schuldig befunden wurde. Bruckner hatte sich bei seinen Betrügereien vor allem an reiche Filmschauspieler herangemacht. Seine höchst einträglichen„Geschäfte" gestatteten ihm ein Leben ganz großen Stils. Mehrere bekannte Filmschauspielerinnen sowie eine Unzahl schöner Broadwan=Tänzerinnen waren in die vielen amourösen Eskapaaden Bruckners verwickelt, die zur lebhaften Genugtuung des sensationslüsternen Publikums vor dem Gericht öffentlich eingehend erörtert wurden. Nicht selten veranstaltete Bruckner in vornehmen Hotels in Washington Gesellschaften, bei denen ein geradezu fürstlicher Aufwand getrieben wurde. Zur UnterEr selbst war Leidtragender Nachdem man an einer Stelle einen Unbekannten begraben hatte Die Stadtväter von Arc=les=Gray laufen augenblicklich mit bekümmerten Gesichtern umher. Ihnen ist ein Irrtum unterlaufen, den sie auf irgend eine Art und Weise wieder gutmachen müssen. Und dabei hatten sie es doch so gut gemeint! Kürzlich war in dem kleinen Städtchen Areles=Gray an der Saone ein italienischer Maurer namens Carnetti, der erst vor einigen Wochen übergesiedelt war, vermißt worden. Die Suche nach ihm blieb zunächst ergebnislos, bis man jetzt aus der Saone eine männliche Leiche herauszog, die angeschwemmt war. Die Ortspolizei nahm sofort die erforderlichen Ermittlungen auf, um die Identität des zweifellos Verunglückten festzustellen. Papiere fanden sich leider nicht, aber die Freunde und Bekannten des vermißten Italieners bestätigten die Vermutung der Polizisten, daß es sich bei dem Toten um Carnetti handeln müsse. Man schrieb also einen Totenschein aus und versuchte, in dessen Wohnung Unterlagen dafür zu finden, welche Anverwandten und Freunde in Italien von seinem Hinscheiden benachrichtigt werden müßten. Solche Unterlagen waren aber nicht zu finden, stattdessen entdeckte man im Ofenloch eine Kassette mit mehreren tausend Francs. Da man keine Erbberechtigten ermitteln konnte, beschlossen die Stadtväter, das gefundene Geld für ein ehrenvolles Begräbnis des Ertrunkenen zu verwenden. Das Begräbnis fand statt, und da ja genügend Geld vorhanden war, wurde es sehr feierlich begangen. Ein schmuckvoller Marmorstein, der die hübsche Grabstelle auf dem städtischen Friedhof zieren soll, wurde bestellt und bereits bezahlt. Die Ausgaben für das Begräbnis waren durch das aufgefundene und nun herrenlose Geld mehr als reichlich gedeckt. Es blieb sogar eine ansehnliche Summe übrig, die man nützlich zu verwenden beschloß, indem man sie unter die Armen von Arc=les=Gray verteilte. Auch die Möbel und die in der Wohnung des Ertrunkenen gefundenen Kleidungsstücke wurden wohltätigen Zwecken zugeführt. Alles wäre schön und gut gewesen, wenn nicht eben folgendes sich ereignet hätte: Kaum war die Begräbnisfeierlichkeit, auf der der Pfarrer einen rührenden Nachruf gehalten hatte, vorüber, und kaum hatten sich die Freunde und Bekannten Carnettis wieder nach Hause begeben, als dieser ahnungslos und guter Dinge nach Arc=les=Gray zurückkehrte. Das heißt, ahnungslos und guter Dinge war er nur, solange er noch nicht den Schlüssel zu seiner leer und verlassen dastehenden Wohnung aus der Tasche gezogen hatte. Als er aber die Bescherung sah, die während seiner kurzen Abwesenheit anläßlich eines Besuches im Nachbarstädtchen eingetreten war, eilte er schnurstracks zur Bürgermeisterei, um dort Anzeige wegen „Diebstahls“ zu erstatten. Daraufhin kam der Irrtum sofort heraus. Carnetti ist nun selbst der Leidtragende, und die Stadtväter von Arc=lesGray zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie ihm die für die Beerdigung eines Unbekannten verausgabten Ersparnisse, seine Kleider und Möbel wieder zurückerstatten sollen. haltung der Gäste trugen meistens Tänzerinnen bei, die Bruckner eigens zu diesen Veranstaltungen aus New York mitbrachte. Unter den Gästen befanden sich auch führende Mitglieder des Kongresses, die Bruckner eingeladen hatte, um für seine Transaktionen eine günstige Atmosphäre oder gar besondere gesetzliche Bestimmungen herauszuschlagen. Als der Staatsanwalt den Angeklagten der Verschwendung seines Vermögens wegen zur Rechenschaft zu ziehen versuchte, erwiderte Bruckner zynisch, er habe nicht gewußt, daß ein Börsenmakler auch ein Mönch sein müsse. Als Mitschuldige des betrügerischen New Yorker Börsenmaklers ermittelte das Gericht den Makler Gillespie und den Abgeordneten Büncamino des philippinischen Parlaments. Rotspänischer Mörder erhielt seine Strafe Einer der Peiniger des spanischen Volkes wurde am Montag hingerichtet, und zwar der Erbauer der furchtbaren Folterkammern von Barcelona, Laurencik. Fast zur gleichen Zeit konnte ein weiterer roter Mörder unschädlich gemacht werden. Der Verhaftete Verbrecher, Planao, hatte u. a. 32 Seminaristen gezwungen, sich einen Viadukt hinabzustürzen und so Selbstmord zu begehen. Fast Opfer der Mode geworden Folsche Anschuldigungen Mehrmonatige Gefängnisstrafen um„gestohlenes" Kabel Börsenmakler betrügt Schauspielerinnen Kongreßmitglieder als Gäste bei Schlemmerfesten llütz etzäliet, Cauq gelacht Er mied die„Feuchtigkeit“ Vor Jahren war Knusprich beim Arzt gewesen, weil er Gliederreißen hatte. Jetzt erschien er wieder dort:„Vor ein paar Jahren war ich bei Ihnen, Herr Doktor. Ich hatte damals Rheumatismus und Sie sagten, ich solle mich vor Feuchtigkeit hüten."—„Hm“, sagte der Arzt,„und sind Sie jetzt wieder in Ordnung?“—„Ja, ich wollte nur fragen wegen der Feuchtigkeit, kann ich jetzt wieder mal ein Bad nehmen?" * Amalie Sauerbier hat beschlossen, sich einen Hund zu kaufen.„Ach bitte, besorgen Sie mir doch ein Tier, das auf den Mann dressiert ist,“ sagt sie beim Hundehändler.„Ja mei." sagt der, „wollen's denn jetzt noch heiraten?“ * Knorchel raucht wirklich zu viel. Ganz schlecht sieht er aus davon. Der Arzt warnt ihn sehr vor dem Rauchen. Höchstens eine Zigarre nach dem Essen will er ihm gestatten. Knorchel geht getröstet nach Hause. Nach einiger Zeit trifft er den Arzt auf der Straße. Der ist ganz begeistert, daß sein Patient so gut ausschaut.„Ja sehen Sie, Herr Doktor, das kommt daher, daß ich jetzt sechsmal am Tage esse!“ Noch nicht reif Die kleine Inge kommt mit ihrer Mutter in den Zoo. Als sie die grünen Papageien sieht, denkt sie eine Weile nach und meint dann:„Die grünen Vögel sind noch nicht reif, nicht wahr Mutti?" Die schlauen Schotten In Aberdeen hat ein Mädchen die Absicht geäußert, sich zur Hungerkünstlerin auszubilden. Am anderen Morgen hatte sie 15 Heiratsangebote von schottischen Gentlemen vorliegen. Püinktlichkeit Johanna ist ein reizendes Mädchen, nur pünktlich kann sie nicht sein. Heute ist sie mit Walter verabredet. Sie kommt auch, ist aber sehr ungnädig.„Nicht einmal rasiert bist du, unverschämt," schnaubt sie.„Sei nicht böse, Liebling, aber als ich kam, war ich frisch rasiert.“ Tempora mutantur Vor der Hochzeit pflegte er zu reden und sie zuzuhören. Dann heirateten sie und sie redete, während er schwieg. Jetzt reden sie immer alle beide zusammen und die Nachbarschaft hört zu. Er kennt seine Mutter Elvira fährt mit ihrem kleinen Sohn im Omnibus. Unentwegt bettelt er um ein Stück Schokolade.„Du bekommst jetzt keine Schokolade vor dem Essen, warte bis nachher.“ Da sagt der Kleine: „Wenn du mir jetzt keine Schokolade gibst, dann sage ich vor allen Leuten Oma zu dir!“ Abermals die Schotten „Kennst du schon den neuesten Witz, den sie über uns gemacht haben?“ fragt ein Schotte den anderen.„Nein," sagt der„wie geht er denn?“ „Gib mir einen Penny, dann erzähle ich ihn dir!" „Wirklich, ein fabelhafter Witz.“ So’ne Gemeinheit Elvira weilt zur Kur in einem kleinen Gebirgsdorf. Aber nie mehr wird sie dort hingehen. Bei Tisch wollte sie zuerst Gänsebraten haben, aber da fällt ihr ein, daß sie doch mehr Appetit auf Rumpsteak hat. Also sagt sie es dem Kellner. Der gibt die Bestellung weiter:„Für die Gans vom Fenstertisch bitte Rumpsteak.“ Vorschlag zur Güte Der dicke, reiche Freier:„Machen Sie mich zum glücklichsten Menschen der Welt, Fräulein Lou. Ich gebe Ihnen meinen Namen und mein Vermögen.“ Lou:„Geben Sie mir Ihr Geld, und ich bin auch namenlos glücklich.“ * Kurtchen sieht einen Betrunkenen über die Straße torkeln.„Sieh mal Mutti, dem armen Mann fehlt sicher etwas, daß er so wankt.“„Ganz im Gegenteil, mein Kind, der hat etwas zuviel.“ Eine vorsorgliche Gattin Die Freundin sieht der Hausfrau zu beim Pakken.„Aber warum nimmst du denn das schwarze Kleid mit an die See?"—„Weißt du, man kann nie wissen, wo Walter doch so gut wie garnicht schwimmen kann.“ Das ist doch klar „Hast du schon gehört, daß Kastemanns Drillinge bekommen haben?"„Na ja, wo er doch Grossist ist." Tragikomische Begebenheit um einen Damenhut In den Tagen der Hitze, die auch England überflutete, wäre eine Londonerin beinahe das Opfer der Mode geworden. Sie hatte sich auf einer Bank im Hyde=Park niedergelassen, um zu verschnaufen und zugleich ein Sonnenbad zu nehmen. Mit geschlossenen Augen und gen Himmel gerecktem Gesicht tat sie es. Die geschlossenen Augen aber waren der Grund dafür, daß sie nicht bemerkte, welche unheilschwangeren Wolken sich über ihrem Haupte zusammenzogen. Ganz buchstäblich: unheilschwangere Wolken. Denn eine Glasverzierung auf ihrem Sommerhut aus Stroh hatte die Funktionen eines Brennglases übernommen und den Strohhut langsam, aber sicher angesengt. Zunächst waren es sanfte Wölkchen, die sich über dem Strohhut kräuselten. Aber als wenige Minuten später ein junger Spaziergänger an der Bank mit der schlafenden Schönen und ihrem rauchenden Strohhut vorbeikam, entdeckte er zu seinem Schrecken, daß die Behütung der Sonnenbadenden bereits in Flammen aufging. Kurz entschlossen stürzte er auf die Dame zu und riß ihr den Hut vom Kopfe. Durch diese Behandlung unsanft aus dem Nickerchen gerissen, sprang die Dame auf und machte Anstalten, dem verdutzt vor ihr stehenden jungen Mann wegen seiner vermeintlichen Zudringlichkeit eine deftige Ohrfeige zu verpassen. Der aber wies gemütsroh und sachlich auf einen rauchenden Strohhaufen zu Füßen der Bank, der sich bei näherem Zusehen als kläglicher Ueberrest der Modeschöpfung entpuppte, die zuvor das Haupt der Dame behütet hatte. Die Ohrfeige blieb aus und die Zornesfalten wichen einem beglückten Lächeln. Polnisches Munitionslager bedroht Danzig. Das ist das auf der Westerplatte vor der Hafeneinfahrt von Polen widerrechtlich unterhaltene Munitionslager, das eine dauernde Bedrohung für Hafen und Stadt Danzig darstellt, und dessen Auflösung der Danziger Gauleiter Forster gefordert hat.(Sammlung Seiler.) 20000 ha Getreidefelder in Flammen Aus Casablanca wird ein neues großes Schadenfeuer gemeldet. In einer 10 km breiten Feuerwalze frißt sich ein Brand mit riesiger Geschwindigkeit durch die Getreidefelder in der Nähe von Marchand(an der Straße von Casablanca nach Meknes). Die Ernte von mehr als 20 000 Hektar Getreidefeldern ist im Laufe der letzten Tage ein Raub der Flammen geworden. Viele Bauernhöfe sind eingeäschert. Die genaue Zahl der Todesopfer ist noch nicht bekannt. Abstürze in den bayrischen Bergen Im Allgäu stürzte von der Hochspitze der 18jährige Leonhard Zimmermann aus Sonthofen 80 Meter tief ab und war sofort tot. Ferner konnte am Sonnabend eine Suchmannschaft die Leiche des seit 14 Tagen vermißten Nürnberger Kaufmanns Hans Huck bergen, der von einer Felswand auf der Tauferalpe abgestürzt war. Schließlich ist am Sonntag in den Tegernseer Bergen der 18jährige Angestellte Georg Walther von der Rossteinnadel abgestürzt. Er erlitt einen Schädelbruch. Deutscher Weltmeister wird in der Schweiz geehrt. Bei den Schützen=Weltmeisterschaften in Luzern konnten die Deutschen zahlreiche Siege erringen. Hier wird der Weltmeister im Pistolenschießen, Krempel, von Oberst Meyer zu seinem Siege beglückwünscht. (Associated=Preß.) Mit geschultertem Spaten nach Mandschukno. Das ist die Parole für eine japanische Siedlungsgesellschaft, die mit staatlicher Unterstützung die Kolonisierung und Erschließung Mandschukuos durch die Japaner betreibt. Dieses Bild berichtet von einer Abschlußparade junger japanischer Siedler vor ihrer Ausreise nach Mandschukno vor führenden Mitgliedern des Kaiserhauses und des Staates in Tokio.(Scherl=Bilderdienst.) Rache für schlechte Zensuren Wenn die Polen in ihren großsprecherischen Reden nicht immer wieder behaupten würden, ihre Erziehungsmaßnahmen seien mustergültig und einer Kulturnation würdig, wäre man bereit „Glaube und Schönheit“ beim Reitturnier in Hannover. Bei dem großen Reitturnier der in Hannover nahmen zum erstenmal Mädel von dem BDM=Werk„Glaube und Schönheit" teil.(Presse=Hoffmann.) und geneigt, einen Vorfall im Gymnasium der Stadt Mielec im neuen polnischen Industrierevier des Weichsel=San=Bereiches als Ausgeburt jugendlichen Ueberschwanges abzutun. Da sich solche Vorfälle in Polen, das die größte Zahl der in den einzelnen europäischen Ländern noch vorhandenen Analphabeten beherbergt, aber häufen, muß dieser Kathedersturm in der Stadt Mielec immerhin Zweifel an die Nützlichkeit polnischer Erziehungsmethoden auslösen. Die Schüler der Sekunda des Gymnasiums der erwähnten Stadt rotteten sich, nachdem ihnen als Quittung ihrer wenig überzeugenden Leistungen schlechte Zensuren verabreicht worden waren, zusammen, um unter wüsten Beschimpfungen ihren Klassenlehrer zu verprügeln. Dieser konnte sich nur durch eilige Flucht retten. Nachdem er das Katheder verlassen hatte, verbarrikadierten sich die Gymnasiasten in ihrem Klassenzimmer und faßten aus Rache über ihre schlechten Zensuren den Beschluß, einen Sitzstreik nach kommunistischem Vorbild durchzuführen. Da sich die Lehrerschaft außerstande sah, dem Treiben der Jünglinge Einhalt zu gebieten, alarmierte man die Polizet, die das Schulgebäude besetzte und das verbarrikadierte Klassenzimmer der gröhlenden Sitzstreiker mit Gewalt räumte. Eiskutscher erfror im Wagen Louis Bolter, ein Eismann aus London, ist auf eine recht dumme Art ums Leben gekommen. Er fuhr in der Stadt herum, um seine Eisstangen abzuliefern. Dabei stieg er in den Kühlwagen, um nachzusehen, was noch da war. Die Tür schlug zu und Bolter war gefangen. Als man ihn aus dem Wagen holte, war er erfroren. Die Polizei stellte fest, daß der Erfrorene die Tür sehr leicht von innen mit einem Bleistift hätte öffnen können und daß er einen solchen in der Brusttasche hatte. Außenminister Graf Ciano begab sich nach Spanien. Der italienische Außenminister Graf Ciano reiste mit seiner Begleitung von Gaeta aus mit dem Kreuzer„Engenio di Savola“ zum Staatsbesuch nach Spanien ab.(Associated=Preß.) Die Vorführungen der deutschen Kunstflugstaffel beim Militärfliegertreffen in Brüssel, das anläßlich der Eröffnung der Internationalen Luftfahrt=Ausstellung veranstaltet wurde. (Associated=Preß.) „Wallenstein"=Festspiele in Eger. Duurch Gauleiter Konrad Henlein wurden in Eger die„Wallenstein"=Festspiele feierlich eröffnet. Unser Bild zeigt einen Ausschnitt aus dem großen Umzug.(Presse=Hoffmann.) 65 Jahre glücklich verheiratet Das seltene Fest einer— wie man in Dänemark zu sagen pflegt—„Krondiamanthochzeit“ wurde dieser Tage in Roskilde von dem Schneidermeister Christoffersen und seiner Frau im Kreise einer großen Familie von Söhnen, Enkeln und Urenkeln gefeiert. Vater Christoffersen ist 95 und Mutter Christoffersen ist 87 Jahre alt und beide sind seit 65 Jahren glücklich miteinander verheiratet. Sie erfreuen sich außerordentlicher geistiger und körperlicher Frische, was schon aus der Tatsache zu ersehen ist, daß das Jubelpaar an seinem 65. Hochzeitstag sogar noch ein Tänzchen aufs Parkett legte, als die Musik zu spielen begann. Er verkaufte neugeborene Kinder In Cleveland in den Vereinigten Staaten ist dieser Tage ein gewissenloser Arzt verhaftet worden, als ans Tageslicht kam, daß er einem kinderlosen Ehepaar für 50 Dollar ein in seiner Klinik soeben geborenes Baby verkauft hatte. Als man weiter nachforschte, stellte sich heraus, daß der Verhaftete sich schon mehrfach durch den Verkauf neugeborener Kinder eine Nebeneinnahme verschafft hat. Den Müttern der meist unehelich geborenen Kinder hatte er von dem Erlös seines schmierigen Geschäfts stets nur einen Bruchteil gegeben. Eine merkwürdige Luftreise Bewohner der lettländischen Gemeinde Ranken wurden dieser Tage Zeuge einer merkwürdigen Luftreise, die eine Katze auf dem Rücken eines Storches antrat. Sie nahm allerdings einen tragischen Ausgang, weil das Kätzchen in seiner Angst in die Tiefe sprang, als Freund Adebar immer höher in die Lüfte stieg. Der kühne Notlandungsversuch kostete den Fluggast das Leben, weil ein Sprung aus mindestens 200 m Höhe auch die geschmeidigste Katzenpfote nicht mildern kann. Die Katze hatte sich an den Storch herangepirscht, der gemächlich in einem Roggenfeld einherstolzierte, und war ihm, offenbar aus Uebermut, auf den Rücken gesprungen. Der Storch wurde dadurch so erschreckt, daß er wegflog und die Katze mit in die höheren Regionen nahm. Zwischen den Schienen eingeschlafen Ein 12jähriger Junge aus Sierakowitz, der am Bahndamm der Strecke nach Karthaus, das heute zu Polen gehört, Vieh hütete, hatte sich zwischen die Schienen gelegt und war eingeschlafen, und zwar so fest, daß er die Warnungssignale eines herannahenden Zuges erst im letzten Augenblick hörte. Der Zugführer sah den Knaben, konnte den Zug aber, zumal die Strecke abschüssig war, nicht mehr rechtzeitig zum Halten bringen. In letzter Minute bedeutete er dem Jungen durch Zeichen, sich flach auf die Erde zu legen, der Knabe tat das und der Zug rollte über ihn hinweg, ohne ihn zu verletzen. Der Mitteldeutsche Rundflug wird am 15. und 16. Juli als letzter der verschiedenen Motorflugwettbewerbe des NSFK. in diesem Jahr durchgeführt. Die Strecke beginnt in Dresden, der Zielflughafen ist Braunschweig.(Kartendienst.) t. Deutsche in Polen rechtlos Wenn sie sich zur Wehr setzen, werden sie verhaftet Thorn, den 12. Juli. Was man von dem neuerdings nicht nur in Polen selbst so über den Klee gelobten„Gerech tigkeitssinn“ der polnischen Verwaltungsorgane zu halten hat, wird aus einem Vorfall deutlich, der sich im Kreise Wirsitz abspielte. Am 3. Juli hatte der Förster Pigan aus Lischkowo, Kreis Wirsitz, einen Zusammenstoß mit Leuten, die er beim Pilzdiebstahl im Walde angetroffen hatte. Am Nach mittag des gleichen Tages wurde nun das Forst haus, das einsam im Walde liegt, von etwa hundert Polen überfallen und die gesamte Einrichtung zertrümmert. Pigan gelang es, sich vor dem Mob in Sicherheit zu bringen. Er meldete den Vorfall dem Polizeiposten. Dieser nahm wohl ein Protokoll auf, nahm dann aber Pigan die Waffe ab und verhaftete ihn schließlich(!). Bis 4 Uhr morgens wurde Pigan gefangengehalten und dann entlassen mit der Weisung, sich am nächsten Tage wieder der Polizei zu stellen. Unglaubliche Nachrichten aus Bielitz Bielitz, den 12. Juli. Ein Schulbeispiel dafür, was in Polen unter Recht verstanden wird, wenn es sich um Volksdeutsche handelt, zeigte wieder eine Verhandlung vor dem Burggericht zu Bielitz. Die Volksdeutschen Rudolf Rittmeister, Karl Kania und Ludwig Zielinski, angesehene Bürger des deutschen Kolonialdorfes Kamitz bei Bielitz hatten vor einiger Zeit im Auftrage des dortigen Deutschen Elternvereins in einer Eingabe an den polnischen Wojewoden Dr. Graczynski in Kattowitz auf die unhaltbaren Zustände in der staatlichen Minderheitenschule in Kamitz aufmerksam gemacht und in einwandfreier Form um Nachprüfung dieser Zustände und deren Abstellung gebeten. Als Antwort darauf erfolgte wenige Tage später die Auflösung des Elternvereins und die Anklageerhebung gegen die drei Volksdeutschen wegen„Herabsetzung des polnischen Schulmeisters“. Der Prozeß gegen die drei Volksdeutschen, der am Dienstag begann, wurde bereits nach kurzer Verhandlungsdauer zwecks Ladung des Führers der Jungdeutschen Partei in Polen, des früheren Senators Wiesner, vertagt. Gleichzeitig ordnete das polnische Gericht— hier wird die geradezu brutale Gehässigkeit der der Wahrung des Rechts verpflichteten Einrichtung offenbar— auf Antrag des Staatsanwalts die sofortige Verhaftung der drei volksdeutschen Angeklagten an unter dem Vorwand.„den zu ladenden Zeugen zu beeinflussen.“ Die drei Volksdeutschen, betagte Familienväter, wurden sofort festgenommen und abgeführt, nur weil sie es gewagt hatten, das ante Recht ihrer Volksgenossen beim polnischen Wojewoden in Kattowitz zu vertreten. Deutsche auf der Flucht vor polnischem Terror Warschau, den 12. Juli. Bei Adelnau im Süden der Provinz Posen wurden von polnischen Grenzbeamten elf deutsche Männer und Frauen aus dem bei Lodz gelegenen Ort Rusa Nabianicka verhaftet, die sich vor dem polnischen Terror, der gerade in der Lodzer Wojwodschaft schärfste Ausmaße angenommen hat, in Sicherheit bringen wollten. Mit Granatwerfer und Maschinengewehr auf dem Groß-Glockner Salzburg, 12. Juli. Einem fünf Mann starken Spähtrupp der Salzburger Gebirgsjäger ist es nach elfstündiger härtester Eisarbeit gelungen, den Gipfel des Großalockners über die Pallavasini=Rinne, einem der schwierigsten Eisanstiege der Östalpen, zu bezwingen. Die Rinne, die von der Scharte zwischen dem Großglockner und dem Kleinglockner=Gipfel zum Teilfast senkrecht gegen die Pasterze hinabschießt, wurde bei ungünstigsten Verhältnissen in voller Ausrüstung mit leichten Granatwerfern und Maschinengewehren durchstiegen. Die Soldaten mußten zur Bezwingung der Rinne allein über 2500 Stufen ins Eis schlagen. Diese hervorragende Leistung der Salzburger Jäger ist ein neuer Beweis für die Einsatzfähigkeit unserer Wehrmacht auch im schwierigsten hochalpinen Gelände. Die Pallavicini=Rinne galt früher als schwerste Eistour und wurde erstmals im Jahre 1876 von dem Markgrafen Pallavicini mit drei Bergführern aus Heiligenblut durchstiegen. Drei 100 00u=Mark=Gewinne gezogen Berlin, den 12. Juli. In der 3. Klasse der ersten Deutschen Reichslotterie wurden in der Nachmittagsziehung drei Gewinne von je 100 000 Mark gezogen. Die drei Gewinne fielen auf die Losnummer 117229. Die Lose der Glücksnummer werden in der ersten Abteilung in Vierteln, in der zweiten und dritten Abteilung in Achteln gespielt. In der 3. Klasse der ersten Deutschen Reichslotterie wurden in der Vormittagsziehung am Dienstag drei Gewinne von je 50 000 RM. gezogen. Die drei Gewinne fielen auf die Losnummer 62 342. Die Lose der Glücksnummer werden in allen drei Abteilungen in Achteln gespielt. Bergwerksunglück in Toscana Mailand, den 17. Juli. Bei einer Explosion im Braunkohlenbergwerk Carpineta in Toscana wurden 6 Arbeiter verschüttet. 4 von ihnen waren auf der Stelle tot, 2 weitere erlitten schwere Verletzungen. Das Unglück erignete sich etwa 800 Meter von der Eingangsstelle des Hauptstollens. Hilfsexpeditionen wurden ausgerüstet, um den Verunglückten in dem Stollen, in dem auch das elektr. Licht versagte, schnellste Hilfe zu bringen. Danzig verbittet sich diese Eine klare Antwort on Herrn Chamberlain Danzig, den 12. Juli. Das Organ der NSDAP. in Danzig, der Danziger Vorposten, veröffentlicht in seinem Leitartikel am Dienstag die Antwort Danzigs an Chamberlain. Die sogenannte Beweisführung des britischen Premierministers sei nichts anderes als eine Konstruktion, die die Unkenntnis der Lage in der Weltmeinung zur Rechtfertigung der polnischen These benutzen will. Die Behauptung Chamberlains, die völkerrechtlichen Grundlagen Danzigs seien weder ungerecht noch unlogisch widerlege bereits die Tatsache der mehr als 100 danzig=polnischen Streitfälle, die alljährliche Behandlung von Danziger Fragen vor dem Genfer Forum usw. Die alte Taktik Warschaus, nämlich die geographische Lage Danzigs an der Weichselmündung als Begründung für Polens Ansprüche herauszustellen, werde augenfällig geschlagen durch die völlige Vernachlässigung dieses Stromes und die Bedeutungslosigkeit der Weichsel für die polnische Schiffahrt. Andererseits wüßten die Danziger am besten, warum sie ins Reich wollten. Man sei in Danzig gern bereit, auf die„Vorzüge“ des polnischen Transitumschlages im Hafen zu verzichten, der für die Bewohner Danzigs gegenwärtig so gut wie gar keinen Nutzen abwerfe. Es sei eine unerhörte Anmaßung, wenn Chamberlain so tue, als wolle er die Lebensinteressen der Danziger schützen, während er zur gleichen Zeit die polnische These verteidige. Weder England noch die Genfer Liga hätten sich um die Sorgen der Danziger in den verflossenen Jahrzehnten gekümmert, so daß Danzig sich jetzt verbitte, wenn eine„Fürsorge“ für die Danziger Belange geheuchelt werde. Es handele sich eben bei England und Polen nicht um Danzig, sondern um die englische Einkreisungspolitik, für die Polen sich zur Verfügung stellt und derentwillen Polen von England einen Blankowechsel erhalten habe. Eine übernationale Angelegenheit sei Danzig nur insofern, als das Weltgewissen und die Weltgerechtigkeit schon viel früher eine Revision der unmöglichen und willkürlichen Aufteilung des deutschen Ostens von sich aus hätte anstreben müssen. Blick in die Wirtschaft Über 90 Prozent bestanden Ein gutes Ergebnis bei den Facharbeiterprüfungen Die Industriefacharbeiter= und Gehilfenprüfungen der Industrie= und Handelskammern haben in den letzten Jahren steigende Bedeutung erlangt. Mit ihrem Querschnitt durch die Leistungen der Nachwuchsheranbildung und mit ihren Auswirkungen auf Lerneifer und Ausbildungswillen nehmen sie eine Schlüsselstellung in der Nachwuchsförderung ein und bieten wertvolle Unterlagen für alle Förderungsmaßnahmen. Infolge der Abkürzung der Lehrzeit fand die erste Frühjahrsprüfung schon im Januar und Februar statt, um den normalerweise Östern auslernenden Jahrgang zu prüfen. Ueber die Ergebnisse der Prüfungen berichtet Dr. Stier in der Deutschen Wirtschaftszeitung. Mit über 45000 zur ersten Frühjahrsprüfung 1939 zugelassenen Prüflingen gegenüber 34000 im Vorjahr sind die Prüfungszahlen in den meisten Kammerbezirken schon nahe an 100 Prozent des zu erfassenden Lehrlingsjahrganges herangekommen, obwohl die Prüfung an sich noch immer freiwillig ist, wenn sie auch durch die Verpflichtung im Lehrvertrag gefördert wird. Das Gesamtergebnis der Herbstprüfung 1938 erbrachte 90 Prozent Prüflinge, die bestanden haben, bei der ersten Frühjahrsprüfung 1939 bestanden 91 Prozent. 4943 Prüflinge haben bei der letzten Herbstprüfung, 1211 bei der ersten Frühjahrsprüfung das Prüfungsziel nicht erreicht und Befestigung des Suez-Kanals? Eine Herausforderung Italiens— Pläne Englands Rom, den 12. Juli. Aus Kairo kommt, wie in politischen Kreisen Roms verlautet, soeben die alarmierende Nachricht, daß die britische Regierung sich entschlossen habe, den Suez=Kanal befestigen zu lassen. Die Engländer sollen zu diesem Zweck an die Leitung der Kanalgesellschaft mit dem Ersuchen um eine Beteiligung an den Befestigungsarbeiten herangetreten sein. In Rom wird diese Meldung als eine offene Herausforderung betrachtet, nachdem Italien vor einiger Zeit die Herabsetzung der Gebühren für die Durchfahrt durch den Suez=Kanal gefordert hatte. Diese sind bekanntlich so hoch, daß sie eine außerordentliche Belastung der den Kanal benutzenden Schiffahrt bedeuten, was sich u. a. auch im Verkehr zwischen Italien und Aethiopien empfindlich auswirkt. In Rom fragt man sich, ob die Nachricht von der Befestigung der Kanalzone vielleicht die Antwort auf das italienische Verlangen nach Herabsetzung der überhöhten Gebühren sein soll. Die Meldung ist, falls sie zutreffen sollte, um so mehr geeignet, die Empörung der Italiener hervorzurufen, als Italien im Verkehr des Suezkanals hinter Großbritannien an zweiter Stelle steht, während Deutschland den französischen Verkehrsanteil erst kürzlich auf den sechsten Platz verweisen konnte. Wenn also die SuezKanal=Gesellschaft, was man ohne weiteres annehmen kann, maßgeblich zu den Kosten der Befestigung herangezogen werden sollte, so könnte dies nur aus Gebühreneinnahmen geschehen, die zum wesentlichen Teil aus der italienischen und der deutschen Wirtschaft fließen. Das würde aber praktisch bedeuten, daß in übermäßiger Höhe eingegangene Gelder aus Italien und Deutschland zu Investitionen verwandt werden, die sich in einem Konfliktsfall gegen die Achsenmächte auswirken würden, obwohl es sich hier um eine internationale Wasserstraße und nicht etwa um eine ausschließlich britische Einrichtung handelt. Eine echt englische Spekulation! Es bleibt abzuwarten, ob die Meldung aus Kairo wirklich den Tatsachen entpilchl. Jüdische Mörder in Palästina erhielten nur drei Monate Gefängnis Haisa, den 12. Juli. Bezeichnend für die englische Unterstützung der jüdischen Umtriebe in Palästina sind folgende Nachrichten: Das britische Militärgericht in Tel Aviv verurteilte 13 jüdische Terroristen wegen Ermordung mehrerer Araber zu sage und schreibe drei Monaten Gefängnis. Nach einer Meldung der englisch=jüdischen„Palestine Post“ werden„zur Entlastung der überfüllten Gefängnislager“ von Akko 60 Gefangene, darunter hauptsächlich jüdische Terroristen und andere Feinde der arabischen Freiheitsbewegung in das britische Militärgefangenenlager Sarafand übergeführt, offenbar, um die endgültige Freilassung vorzubereiten. mußten auf die Wiederholung der Prüfung hingewiesen werden. Warmes Essen oder Tabakdeputat? Der Arbeitsausschuß„Brauereien“ des Fachamtes„Nahrung und Genuß“ der DAF. berät z. Zt. über die Frage des sogenannten Freitrunks. Es wurde unter gesundheitlichen Gesichtspunkten der Vorschlag gemacht, vor allem für die jugendlichen und weiblichen Gefolgschaftsmitglieder unter Abänderung der Tarifordnung, in Zukunft den Freitrunk wegfallen zu lassen. Es wäre gut, wenn dieser Vorschlag Wirklichkeit würde. Wie man weiter erfährt, sollen bereits jetzt 80 v. H. der Betriebe an Stelle des sogenannten„Haustrunks" alkoholfreie Getränke verabreichen. Der oben genannte Arbeitsausschuß befaßt sich auch mit der Frage des Tabakdeputats für die tabakverarbei tende Industrie. Es wurde dabei der Standpunkt vertreten, daß es gesundheitlich nicht mehr zu verantworten sei, Jugendlichen weiterhin Frei zigaretten oder sonstige Tabakwaren zu verab reichen. Es wäre viel vernünftiger und besser, diesen Jugendlichen bis zu 18 Jahren als Ausgleich für das entzogene Deputat Zuschüsse zu Urlaubsfahrten, zu Anschaffungen von Musikund Turngeräten usw. zu geben. Auch wurde vorgeschlagen, den jugendlichen und weiblichen Gefolgschaftsmitgliedern an Stelle der Tabakwaren ein warmes Essen, eine Suppe, oder Milch zu verabreichen. Es wäre zu wünschen, daß sich diese Anregungen nicht in„blauen Dunst“ auflösen. 1360 km lange Wasserstraße von Bremen über Main-Donau-Kanal zur Reichsgrenze In der„Zeitschrift für Binnenschiffahrt" berichtet Ministerialrat Weidner über die Bedeutung der Maßnahmen aus dem Reichsgesetz über die Rhein= Main= Donau=Verbindung. Das Vorhaben sei ein so gewaltiges wasserbauliches Unternehmen, wie es in gleicher Größe und mit derselben kurzen Fristsetzung— bis 1945— im Bereich der deutschen Wasserstraßen bisher nicht ausgeführt wurde. Der so in der Entstehung begriffene vom Rhein bis zur Grenze mit Ungarn reichende, rd. 1100 km lange Wasserweg sei nicht nur eine hochwertige innerdeutsche Verkehrsverbindung, besonders für die Beförderung von Kohlen aus Rheinland und Westfalen nach der Östmark und von Erzen und Holz in der umgekehrten Richtung, sondern habe darüber hinaus eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für den Güteraustausch mit dem wirtschaftlich verbundenen Ausland. Aus den Zahlen der Verkehrsstatistik weist der Referent die steigende Inanspruchnahme der gut ausgebauten Wasserwege nach. Die Ausführung der Rhein=Main=Donau=Verbindung habe aber auch die Baunotwendigkeit einer Anschlußwasserstraße, deren Herstellung die Nächstbeteiligten seit Jahren dringend forderten, klar hervortreten lassen. Es handele sich um den WerraMain=Kanal, der Werra und Main miteinander verbinden solle. Dieser Verbindungskanal bilde das Schlußstück einer rd. 1360 km langen Wasser straße, die von dem Seehafen Bremen über die Weser und Werra nach dem Main bei Bamberg Auch in Tokio müssen die Engländer warten Immer neue Prestigeverluste— Antibritische Stimmung im Fernen Östen Schanghai, 12. Juli. Die Engländer müssen mit Sorge zur Kenntnis nehmen, daß ihre einst unantastbar scheinende Machtstellung im Fernen Östen immer schwächer wird. Wenn man den Ursachen dieses Prestigeverlustes nachspürt, kommt man zu dem Ergebnis, daß er die Folge einer falschgeleiteten Außenpolitik während der Nachkriegsjahre ist. In London verfolgt man die Entwicklung mit um so mehr Beklemmung, als die in Tokio versammelte englische Delegation nun schon länger als eine Woche darauf wartet, endlich zu Verhandlungen über die Beilegung der Zwischenfälle in Tientsin vorgelassen zu werden. Schon in Moskau haben die Engländer zur Kenntnis nehmen müssen, daß nicht sie, sondern ihre Verhandlungspartner heute den Gang vorgesehener Besprechungen diktieren, und nun wird ihnen auch in Tokio das Mißgeschick zuteil, warten zu mussen, bis es den Japanern paßt, in die Verhandlungen einzutreten. Der diplomatische Korrespondent der„Times“ beklagt sich bitter darüber, daß die englisch-japanischen Besprechungen in Tokio immer wieder aufgeschoben würden. Vielleicht würden sie doch, so meint er, am Wochenende oder Anfang nächster Woche aufgenommen werden können. Sollte die japanische Regierung mehr als die Tientsin=Frage besprechen wollen, so wäre ein Erfolg der Verhandlungen nach Ansicht des Korrespondenten ausgeschlossen. Die Morgenpresse berichtet weiterhin mit starkem Unbehagen über die antibritische Bewegung im Fernen Osten, die, wie„Times“ aus Peking meldet, jetzt auch auf die Hauptstadt von Schantung übergegriffen habe. Weiter berichtet das Blatt über die antibritischen Demonstrationen in Tsingtau und über eine Verschärfung des japanisch=französischen Verhältnisses. führt und sich weiter mit dem Main=Donau=Kanal und der Donau bis zur Grenze des Reichsgebietes erstreckt. Wir hören... Inwieweit ist die Landwirtschaft von den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung befreit? Gemäß§ 70 AVAVG ist eine Beschäftigung in der Landwirtschaft von der Pflicht zur Arbeitslosenversicheryng befreit, d. h. für eine Beschäftigung in der Landwirtschaft brauchen Arbeitslosenversicherungsbeiträge nicht entrichtet zu werden. Die Beitragsfreiheit in der Arbeitslosenversicherung hängt davon ab, ob die Tätigkeit in einem landwirtschaftlichen Betriebe ausgeübt wird. Die Tätigkeit selbst braucht nicht landwirtschaftlicher Art zu sein. Daher sind nicht nur die eigentlichen Land= und Feldarbeiter, wie z. B. Knechte, Mägde usw., arbeitslosenversicherungsfrei, sondern auch die Gutssekretärinnen, Gutshandwerker, Gutsverwalter, Buchführer usw. Ein landwirtschaftlicher Betrieb liegt nur dann vor, wenn der Betriebsinhaber über Grund und Boden verfügt, der zum Zwecke der Gewinnung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen bearbeitet wird. Daher können z. B. Lohnpflügereien, Lohndreschereien grundsätzlich nicht als landwirtschaftliche Betriebe anerkannt werden. Arbeitslosenversicherungsfrei ist auch eine Tätigkeit in einem sogenannten landwirtschaftlichen Ergänzungsbetrieb, d. h. in einem Betrieb, der eine verbandsmäßige Zusammenfassung von Funktionen darstellt, die an sich dem einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb obliegen würden. Hierunter fallen insbesondere Molkereigenossenschaften, Wasser= und Deichgenossenschaften, Vieh= und Obstverwertungsgenossenschaften, Güterverwaltungen, Kontrollverbände des Reichsnährstandes u. dergl. Die in einem landwirtschaftlichen Ergänzungsbetrieb Beschäftigten sind ebenfalls von der Beitragspflicht zur Arbeitslosenversicherung befreit. Ausfuhr elektrischer Beleuchtungskörper vervielfacht Unsere Ausfuhr von Bogenlampen, Scheinwerfern, Reflektoren usw., die von 1933 bis 1935 noch rückläufig gewesen ist, steigt seitdem in beachtlicher Weise an. Der Wert der ausgeführten Erzeugnisse belief sich damals auf 0,9 Mill. RM., er erhöhte sich dann in den folgenden Jahren schnell auf 2,2, auf 4,4 und 1938 sogar auf 10,5 Mill. RM. Der Devisenerlös ist also auf mehr als das Zehnfache gewachsen. ENELANDP Landwirtschaft auf louren Kleine Land-Entdeckungen des Stadtmenschen Der Stadtmensch, den die Ferientage jetzt aufs neue hinaus aufs Land und in engere Fühlung mit Hof und Stall gebracht haben, wird bei seinen Streifzügen durch Dörfer und Felder manche interessante Beobachtung machen. Er wird zum Beispiel mit Erstaunen feststellen, wie stark sich der Elektromotor als mechanische Kraftquelle in allen landwirtschaftlichen Betrieben durchsetzt, wie zum Dreschen, zum Getreidereinigen, Futterschneiden, zum Antrieb von Aufzügen und Höhenförderern, zum Wasserpumpen, Melken, Buttern usw. immer mehr Elektromotoren Verwendung finden. Hatte der Besucher vielleicht geglaubt, die Motorisierung in erster Linie bei den Großbetrieben verwirklicht zu sehen, so belehrt ihn die Betrachtung der tatsächlichen Verhältnisse eines Besseren: gerade die mittleren Betriebe sind es, die vom elektrischen Motor am stärksten Gebrauch machen. Die Statistik läßt das auch klar erkennen. Sie zeigt, daß die Betriebe von 20 bis 100 Hektar Größe zu über 70 Prozent Elektromotoren verwenden, daß dann an zweiter Stelle die Betriebe mit 100 bis 200 Hektar Größe stehen, die zu fast 65 Prozent den mechanischen Antrieb ausnutzen, und daß schließlich die kleineren Betriebe(5 bis 20 Hektar) mit etwas über 50 Prozent folgen. Im ganzen gab es 1935 im damaligen Deutschland rund 3 Millionen landwirtschaftliche Betriebe, von denen rund 1 Million motorisiert war. Man kann daraus entnehmen, daß hinsichtlich der Motorisierung der Landwirtschaft, die hier nicht im Sinne des üblichen Sprachgebrauchs eine Automobilisierung, sondern vielmehr eine„Verkraftung", eine Versorgung mit mechanischer Kraft ist, noch weite Möglichkeiten offen stehen. Nun ist es aber nicht so, als ob es am guten Willen fehlte, den Bauern durch mechanische Kraft zu entlasten und seine Kräfte für wertvollere Zwecke frei zu machen, sondern diesem durchaus als richtig erkannten Ziele stehen allerlei Schwierigkeiten im Wege, die aus der Eigenart der elektrischen Energie überhaupt erwachsen. Da der Strom nicht„auf Flaschen gezogen", das heißt, nicht auf Vorrat gespeichert werden kann, muß er immer erst in dem Augenblick erzeugt werden, in dem er gebraucht wird. In den Kraftwerken müssen daher stets die Maschinen bereit stehen, um selbst den größten Anforderungen der Verbraucher nachzukommen. In Wirklichkeit aber beanspruchen die Verbraucher nie ihre vollen Anschlußleistungen, das Kraftwerk wartet also einen großen Teil des Jahres hindurch vergeblich auf seine Abnehmer. Praktisch sieht das so aus, daß ein Kraftwerk, das ländliche Kleinverbraucher beliefert, in nur 150 Stunden Volleistung den ganzen Jahresbedarf seiner Abnehmer dekken, also die übrigen 8610 Stunden des Jahres hindurch den Betrieb einstellen könnte. Da sich aber der Bedarf gleichmäßig auf das ganze Jahr verteilt, so muß das Werk immer in Betrieb bleiben, und das kostet naturgemäß Geld; der Gestehpreis des Stromes wird dadurch verteuert. Zum Vergleich sei angeführt, daß bei den städtischen Kleinverbrauchern die entsprechende„Benutzungsdauer" des Anschlusses im Durchschnitt 270 Stunden, bei der Industrie 1950 Stunden und in der öffentlichen Beleuchtung sogar 2280 Stunden im Jahr beträgt, und dabei liegen diese Abnehmer viel mehr beisammen und brauchen viel weniger Leistungen als die oft weit verstreuten Bauernhöfe und Dörfer. Man sieht, daß nur eins die Verhältnisse günstiger gestalten kann: der höhere Stromverbrauch auf dem Lande. Und dementsprechend ist man seit einigen Jahren bestrebt, jeden landwirtschaftlichen elektrischen Anschluß möglichst vielseitig auszunutzen: nicht nur für Licht und Kraft, sondern auch für Wärme, zum Futterdämpfen, zur Heißwasserbereitung, zum Kochen. Man hat diese Untersuchungen in geschlossenen Siedlungen angestellt, in denen alle Bauernhöfe „vollelektrifiziert" wurden. Dabei hat sich dann herausgestellt, daß der gesamte Stromverbrauch auf das 7= bis 9fache anstieg, daß aber die Aufwendungen für die Kilowattstunde eben wegen der vorzüglichen Ausnutzung des Anschlusses auf weniger als ein Drittel des ursprünglichen Preises herabgingen, so daß sie für die Bauern durchaus tragbar wurden. Natürlich erwachsen dem Bauern Mehrkosten, aber diese werden weitaus dadurch aufgewogen, daß sie ihm Arbeits= und Zeitersparnisse bringen, welche er anderweitig nutzbringend aufwenden kann. Diese Erkenntnisse setzen sich mehr und mehr durch, und man darf sich daher nicht mehr wundern, wenn man allenthalben in den Bauernhöfen die Motoren summen, wenn man Schrotmühlen, Häckselmaschinen, Rübenschneider, Dreschmaschinen, Melkgeräte, Buttermaschinen usw. elektromotorisch angetrieben findet und sieht, wie die Landwirtschaft sozusagen elektrisch auf Touren gebracht wird. I. Einen Leopard erschlagen Auf der Straße nach Chahriar vor den Toren der iranischen Hauptstadt Teheran ereignete sich ein aufregender Zweikampf zwischen einem Leoparden und einem Schnell=Lastwagen. Der Direktor einer technischen Gesellschaft, die am Eisenbahnbau zwischen Teheran und Keretsch beteiligt ist, begab sich in einem Schnell=Lastwagen in einen etwas abgelegenen Steinbruch, um dort die Verladung von Schotter für den Bahndamm persönlich zu überwachen. Durch einen eigenartigen Zufall hat sich ein ausgewachsener Leopard in diese Gegend verirrt, denn sonst sind diese sehr scheuen Wildtiere nicht in so großer Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen. Durch das laute Geräusch des eine Steigung langsam emporklimmenden Lastwagens wurde die Bestie anscheinend gereizt und setzte zum Sprung an, um sich auf das unbekannte brummende Tier aus Stahl und Gummi zu stürzen. In dem Augenblick, als der Leopard absprang, nahm der Fahrer Gas weg, so daß sich das Tier in der Entfernung verrechnete und nicht den Führersitz erreichte. Der Anprall war jedoch so stark, daß der Leopard anscheinend zu Schaden kam und erst recht in Wut geriet. Er verbiß sich bei einem neuen Angriff in den Gummi des einen Vorderrades, das er gleichzeitig mit Prankenhieben bearbeitete. Diesen Augenblick benutzte der Insasse des Wagens; mit größter Kaltblütigkeit ergriff er einen großen Steinhammer, der sich auf dem Wagen befand und zerschmetterte damit der Bestie den Kopf. Das Erstaunen der Leute war groß, als der glückliche Jäger mit seiner Beute, einem ungewöhnlich großen Leoparden, dessen Schädeldecke zertrümmert war, an der Baustelle eintraf. Es ist dies aller Wahrscheinlichkeit nach wohl der einzige Leopard, der jemals mit einem Hammer totgeschlagen wurde. Die beliebte Gaststätte HATTINGEN, Inh.: W. LINGK. Hinaus in die Fernel Sicher Ist, daß Sie zufrieden sind, wenn Sie sich für alle Uereins- und Gesellschaftstahrten durch uns beraten lassen Omnibusse, Eisenbahn/ und Schiff alles durch die „Jageblatr-Reisevermitllung Essen-Steele, Kaiser-Otto-Platz6 Rut 58492 der Stadt Bochum Mittwoch. 12. Juli, 20—22 Uhr Vormiete C 27: Zum ersten Male! Die erste Fran Selby Komödle von Ervine. Donnerstag, 13. Juli, 20—22 Uhr Vormiete A 27: Die erste Frau Selby M otorradZubehör Ersatztelle Bekleidung Schüler Bochum Herner Straße 22 Gebrauchtes mit Matratze und evtl. Oberbett zu kaufen gesucht. Zu erfragen in der Geschäftsst. dsr. 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Hauszinssteuer für Juni 1939, Getränkesteuer Juni 1939, Lohnsummensteuer Juni 1939. für die Amtskasse Hattingen=Land: Grund=, Hauszins= und Vergnügungssteuer für Juni 1939, Gewerbelohnsummensteuer und Viehabgabe, für die Stadtkasse Hattingen: Grund= und Hauszinssteuer sowie die sonstigen Grundabgaben, das Schulgeld e höheren Lehranstalten für Juli 1939, Getränke= und Gewerbelohnsümmensteuer für Juni 1939, werden, soweit sie nicht über den genannten Zeitpunkt hinaus gestundet sind, hiermit angemahnt. Eine Behändigung von Mahnzetteln findet nicht statt. Für alle nach dem 15. d. M. bei den vorbezeichneten Kassen eingehenden Beträge ist nach dem Steuersäumnisgesetz vom 24. Dezember 1934 ein Säumniszuschlag von 2 v. H. zu zahlen. Bei Zahlungen auf bargeldlosem Wege oder durch die Post müssen die fälligen Steuern usw. bis spätestens am 15. d. M. bei der Kasse eingegangen sein: die Ueberweisung hat daher in der Regel zwei Tage vor diesem Termine zu erfolgen. Vom 20. d. 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