Die Heinat aun Miltag Hosböeagggen Rassooogo Anzeigenpreis: Für 1 mm Höhe und 22 mm Breite 5 Pfg. Für Anzeigen im Textteil 1 mm Höhe und 75 mm Breite 20 Pig. Ermäßigte Grundpreise und Nachlässe It. Preisliste Nr. 4 Nusaiaanankträne merhen nur zu don Allaamainan Marcäktahadinaunnant angenommen und in„.Die Heimat am M am gleichen Tag Für die Richtigk Postschließsach Nr. 21 u. 22. Die Geschäftsstelle ist von morgens 8 Uhr durchgehend bis abends 7 Uhr geöffnet. Ausgabe A 92. Bezugspreis: Durch Boten frei Haus halbmonatlich 1,08 RM., für Abholer halbmonatlich 0,95 RM. Verlagsleiter Rudolf Hundt. Hauptschriftleiter: Dr. Rudolf Hundt Stellvertreter: Hans Hollender; verantwortlich für Politik u. Handel: Dr. Rudolf Hundt; Sport Westdeutschland, Kunst und Kultur: Hans Hollender; Lokales: Erich Schmidt: Unterhaltung: Hans=Ludolf Flügge, Langenberg; übrige Hattingen=Ruhr; Briefkasten: Fritz W. Deger, E.=Steele. Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann Büscher, Hattingen=R. Druck und Verlag: C. Hundt sel, Wwe., Hattingen=Ruhr. Drahtanschrift: Kreisblatt Hattingenruhr. Für die Aufbewahrung aller der Schriftleitung unverlangt eingesandten Beiträge kann keine Gewähr übernommen werden.„Die Heimat am Mittag" D.=A für Ausgaben Hattinger Zeitung, Bochumer Tageblatt und Tageblatt für Essen=Steele=Kray=Ueberruhr=Kupferdreh I. über 12000 it für den Ennepe-Ruhrkreis Die große Heimatzeitung in Stadt und Kreis Nummer 52 Donnerstag, 2. März 1939 9 seotz gröstter Wachsamkeit von Scottland Haed Bombenerplosion in London Wasserüberführung im Norden Londons gesprengt- Scharfe kampfansage London, 2. März. In der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch kam es aufs neue zu einem geheimnisvollen Bombenanschlag. Gegen 3 Uhr morgens wurden die Bewohner im Norden Londons durch eine heftige Detonation aus dem Schlaf gerissen, da durch die Explosion einer Bombe der sogenannte UnionKanal, eine Wasserüberführung, die über eine der Hauptausfallstraßen Londons führt, schwer beschädigt wurde. Wie durch ein Wunder blieb jedoch der letzte Stahlmantel der Ueberführung unversehrt, so daß es zu keiner Ueberschwemmung kam, die gerade in den dicht bevölkerten Nordbezirken Londons zu den schlimmsten Folgen hätte führen können. Ein Teil des Steinunterbaues der Ueberführung wurde jedoch schwer beschädigt und die darunter führende Straße durch die Steinmassen versperrt. Größere Polizeiaufgebote haben inzwischen die Unfallstelle abgesperrt. Größere Polizeiaufgebote haben inzwischen die Unfallstelle abgesperrt. Bisher ist es trotz der Nachforschungen noch nicht gelungen, dem Täter auf die Spur zu kommen. Kampfansage der Iren in Amerika Zur Förderung der irischen Einheitsbewegung wurde von etwa 350 Vertretern der verschiedenen irischen Verbände in Nordamerika eine neue Organisation gegründet, die sich„United Irish Republicans" nennt. Michael Quill, New Yorker Stadtverordneter und Präsident der Transportarbeiter=Gewerkschaft, erklärte einem World=Telegramm zufolge, daß die Irisch=Amerikaner einen„Krieg in England" begrüßen würden. Weiter teilen die irischen Verbände Amerikas mit, daß sie in jeder Veziehung die irischen Aktivisten in England bei ihrer Bombenkampagne unterstützen und ihnen jeden moralischen und finanziellen Beistand leisten würden, bis die Republik Irland international anerkannt sei. Die bisherigen Bombenexplosionen seien nur ein Vorspiel. Munitionskisten auf dem Eisenbahngleis Paris, 2. März. Bei dem Bahnhof Longeuau in der Nähe von Amiens fuhr ein Eisenbahnzug in voller Fahrt gegen einige auf dem Gleis liegende Kisten, deren Inhalt explodierte. Die Lokomotive des Zuges wurde hierbei schwer beschädigt; Personen kamen wie durch ein Wunder nicht zu Schaden. Es entstand zunächst eine Panik, da man ein Attentat vermutete. Die vorläufige Untersuchung ergab jedoch, daß es sich wahrscheinlich um Munitionskisten handelte, die von einem Eisenbahnräuber in der Annahme, es handle sich um Lebensmittelsendungen, gestohlen worden waren, dann aber auf den Schienen zurückgelassen wurden. Tumult um die Mißstände von Oß Den Haag, den 2. März. In der Sitzung der Zweiten Kammer kam es am Mittwoch zu einem aufsehenerregenden Zwischensall. Der Abgeordnete der NSB(MussertBewegung) Roch van Tonningen hatte namens seiner Fraktion eine Interpellation über die Mißstände in der Ortschaft Oß eingebracht, in der das Vorgehen des zu der römischtatholischen Staatspartei gehörigen Justizministers Goseling zur Sprache gebracht wird. Dem Justizminister wird der Vorwurf gemacht, er habe durch sein Eingreifen zwei römisch-katholische Geistliche, die sich Sittlichkeitsverbrechen haben zuschulden kommen lassen, gedeckt. Als der gleichfalls zur römisch-katholischen Staatspartei gehörige Kammervorsitzende van Schaik der Sitzung der Kammer vorschlug, die Interpellation der NSB über den Fall Öß abzulehnen, da der Justlzminister bereits mehrfach sich zu diesem Fall geäußert habe, erklärte Rost van Tonningen, die sittenlosen Zustände von Oß könnten nicht länger geduldet werden. Die Jugend von Oß könne nicht länger Geistlichen ausgeliefert sein, durch die sie schon 25 Jahre mißbraucht werde. Das niederländische Volk müsse Gelegenheit haben, die Wahrheit über die Vorgänge in Oß zu erfahren. Wenn die Kammer hier nicht eingreife, mache sie sich selbst an den Vorgängen in Oß mitschuldig. Es entstand ein unbeschreiblicher Tumult, in dessen Verlauf ein Abgeordneter der römisch=katholischen Staatspartei Rost van Tonningen das Wort„Landesverräter“ zurief. Als sich dieser gegen den Beleidiger wenden wollte, wurde er und sein Fraktionsgenosse Woudenberg, der ihm zu Hilfe geeilt war, aus dem Sitzungssaal gedrängt. Der Vorfall hat in Holland stärkstes Aufsehen erregt, um so mehr, als die Mißstände in Oß schon seit langem das allgemeine Tagesgespräch bilden. Deutsche Musikveranstaltung in Athen Athen, den 2. März. Ein deutsches Austauschkonzert, das zum ersten Male moderne deutsche Komponisten in Athen zu Gehör brachte, fand unter dem Protektorat des deutschen Gesandten, dem Prinzen zu ErbachSchönberg, im Beisein des Königs Georg von Griechenland statt. Unter der meisterhaften Stabführung des Generalmusikdirektors Ortmann von der Berliner Volksoper, wurden Werke von Pfitzner, Trapp, Gräner und von Reznizek geboten, wobei der Cellist v. Beckerath mit größtem Erfolg mitwirkte. Dem Generalmusikdirektor Ortmann und dem in Athen weilenden Komponisten v. Reznizek wurden am Schluß des Konzertes unter begeisterten Ovationen Lorbeerkränze mit Schleifen in den Farben Deutschlands und Griechenlands überreicht. Rom. Die beiden italienischen Kreuzer„Eugenio di Savoia“ und„Duca d'Aosta“ sind von einer Südamerikafahrt nach viermonatiger Abwesenheit am Mittwoch wieder in der Heimat eingetroffen und im Hafen von Cagliari(Sardinien) vor Anker gegangen. Marschall Pétain geht nach Burgos Der 83jährige Botschafter Frankreichs bei Franco Paris, 2. März. Die heute vormittag vom Ministerrat vorzunehmende Ernennung eines französischen Botschafters bei der Regierung General Francos und die Erklärungen, die Außenminister Bonnet am Mittwoch vor dem auswärtigen Ausschuß der Kammer über die internationale Lage abgegeben hat, stehen in der Pariser Morgenpresse im Vordergrund der Betrachtungen. Es scheint sich zu bestätigen, daß Marschall Pétain endgültig für die Vertretung Frankreichs in Spanien ausersehen worden ist. Den Blättern zufolge soll Pétain trotz seines hohen Alters von 88 Jahren den Auftrag wenigstens für einige Zeit angenommen haben. Die Pariser Presse benutzt diese Gelegenheit, um ihrer Genugtuung über diese Wahl Ausdruck zu geben und noch einmal die Laufbahn Pétains in Erinnerung zu bringen. Der„Figaro“ schreibt u. a., vor Marschall Pétain, dieser geschichtlichen Gestalt, beuge sich alles. Das Agrement der Burgos=Regierung kann nur noch ein einfache Formalität sein. Die„Epoque“ ist der Ansicht, daß die französische Regierung den zukünftigen Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien einen besonderen Glanz habe verleihen wollen, indem sie Marschall Pétain zum Vertreter Frankreichs ernannte. Der„Jour" begrüßt ebenfalls diese Ernennung und schreibt, ganz Frankreich beglückwünsche sich zu einer so bezeichnenden Wahl. Das Ansehen dieses großen Soldaten bei Franco und seinen ausgezeichneten Soldaten, ebenso wie bei den spanischen Diplomaten sei ohnegleichen. Man könne nur wünschen, daß die Hoffnungen, die man in diese Ernennung setze, sich rasch und endgültig bestätigten. Der„Petit Parisien" bewundert das vaterländische Pflichtgefühl, das den greisen Marschall dazu veranlaßt habe, sich noch einmal in den Dienst seines Landes zu stellen. Das„Journal" schreibt, niemand anders als Marschall Pétain könne sich angesichts des italienischen und deutschen Einflus ses mehr Achtung verschaffen. Im amtlichen Kreisen weise man darauf hin, daß Pétain General Franvo in Marokko kennengelernt habe und zwischen beiden eine gegenseitige Achtung bestehe. Man füge hinzu, daß Pétain mit Sympathie die Entwicklung der Bemühungen des nationalisti schen Spaniens verfolgt habe. Die Atmosphäre sei deshalb günstig, und die Ernennung Marschall Pétains könne für beide Länder nur glückliche Auswirkungen haben. Es sei gut, daß Frankreich für die Bestätigung der nationalen Wiedergeburt Spaniens die glorreichste noch lebende Persönlichkeit in der schicksalsschweren Zeit gewählt habe. 7 Generalseldmarschall Göring grüßt vor dem Reichsluftfahrtministerium die Fahnen der Luftwafse.(Presse=Hoffmann.) Marschall Pétain, der neue französische Botschafter für Burgos Nun will auch USA Franco anerkennen Washington, 2. März. Wie verlautet, soll dem Präsidenten Roosevelt der Vorschlag zur Anerkennung Nationalspaniens gleich nach seiner Rückkehr von den Flottenmanövern am Samstag vorgelegt werden. Man erwartet, daß die Anerkennung etwa in ochenfrist bekanntgegeben werde, und verweist darauf, daß die Vereinigten Staaten ihre diplomatische Vertretung bei dem roten Regime bereits aufgehoben haben. Die großen amerikanischen Kapitalanlagen in Spanien ließen baldige normale Beziehungen erwünscht erscheinen. Empfang des Diplomatischen Korps beim Berlin, 2. März. Beim Führer fand zu Ehren des Diplomatichen Korps eine Abendtafel statt, an der ämtliche in Berlin beglaubigten Botschafter, Geandten und Geschäftsträger sowie die Reichsminister, mehrere Reichsleiter und leitende Beamte des auswärtigen Dienstes des Reiches mit ihren Damen teilnahmen. 4000 deutsche Bücher waren in der Tschecho-Slowakei verboten Prag. 2. März. Die Prager Regierung hat zu Ende der vergangenen Woche den Beschluß gefaßt, allen Zeitungen und Zeitschriften, sowie auch Büchern, die in Deutschland erscheinen oder erschienen sind, die Einsuhr in die Tschecho=Slowakei zu gestatten. Dadurch ist endlich eine Mauer zwischen der Tschecho=Slowakei und Deutschland gefallen, die in der Benesch-=Zeit aufgerichtet wurde und schuld daran war, daß das tschechische Volk eine falsche Meinung vom nationalsozialistischen Deutschland hatte. Nun ist die Möglichkeit wieder gegeben, die kulturellen Brücken zwischen Deutschen und Tschechen zu schlagen. Die kulturelle Absperrung ging so weit, daß in der TschechoSlowakei rund 4000 deutsche Bücher, nahezu alle deutschen Zeitungen und Zeitschriften, darunter auch die harmlosesten Modeblätter, und etwa 200 Liedertexte, streng verboten waren. Die Strafen, die man sich zuzog, wenn man so ein verbotenes Buch nur besaß, waren nicht gering. Durch die dauernden Verbote entstand schließlich ein solcher Wirrwarr, daß kein Mensch mehr wußte, was eigentlich verboten und was erlaubt war. 9. November staatlicher Feiertag Heldengedenktag in diesem Jahre am 12. März. Ein Erlaß des Führers Berlin, 2. März. Der Führer hat in einem im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Erlaß den 9. November, dem Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung, zum staatlichen Feiertag erklärt. Gleichzeitig hat der Führer verfügt, daß der Heldengedenktag als Tag der Wehrfreiheit am 16. März, und wenn dieser Tag ein Wochentag ist, am vorhergehenden Sonntag, in diesem Jahre also am 12. März, begangen werden soll. Eine Verordnung über den Schutz des Heldengedenktages wird ebenso wie über den Schutz des 9. November demnächst ergehen. Das schorfe Schwert sichert den Frieden Tag der Lustwaffe in Großdeutschland- Ansprache Hermann Görings im Lustfahrtministerium Berlin, den 2. März. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen am Tage der Luftwaffe, dem ersten Erinnerungstage im Großdeutschen Reich, stand die Feierstunde im Ehrensaal des, Reichsluftfahrtministeriums. Mit den Vertretern aller Wehrmachtteile nahmen zahlreiche Reichsminister, Reichsleiter und Staatssekretäre, die Führer der Formationen der Bewegung und zahlreiche andere Ehrengäste an der Feierstunde teil, deren Höhepunkt die festliche Ansprache des Generalfeldmarschalls war, die hier auszugsweise folgt: Meine Kameraden! Meine Gäste! Wieder ist ein Jahr vergangen, und wir feiern heute erneut den Tagen der deutschen Luftwaffe. Dieser Tag der deutschen Luftwaffe soll nicht nur ein Festtag für uns allein sein, sondern auch für das ganze Volk und das ganze Reich. Denn er ist ein Tag großer Tradition, ein Tag aber auch des Gedenkens und eine Paroleausgabe für die Zukunft. An einem solchen Gedenktage müssen wir uns einmal vor Augen führen, wie ungeheuerlich stark sich die Welt draußen und drinnen geändert hat. Kein Tag wäre dazu besser geeignet als der heutige, der so viel Glanz, strahlenden Glanz, verbreitet. Da vergißt man leicht, daß es einmal um Deutschland finstere Nacht war. Wenn Sie sich an die Zeit vor zwanzig Jahren zurückerinnern: ein zerrissenes, ohnmächtiges, ausgeblutetes Deutschland, ein Deutschland in Fieberzuckungen, von dem damals am 1. März 1919 niemand wußte, ob es überhaupt bestehen blieb oder ob Deutschland nicht wieder nur ein Begriff werden würde, wie einst in früheren Jahrhunderten. Es mutet uns Deutsche heute doch eigenartig an, wenn wir das Traktat von Versailles durchlesen. Und wenn wir es durchgelesen haben, dann, glaube ich, gibt es keinen, der nicht in heißer Inbrunst und dankbar bewegten Herzens vor den Führer tritt: er weiß, hier ist ein Mann erstanden, der weit mehr ist als alle Heroen unserer Geschichte bisher. In dem Diktat von Versailles wurde unter unendlich vielen schmachvollen und furchtbaren Paragraphen auch die deutsche Luftwaffe ins Herz getroffen. Der Gegner wußte, warum sie verboten werden sollte. Wir mußten damals die deutsche Luftwafse zerstören. So versank die deutsche Luftwaffe in allem, was materiell war. Nur den Geist, den konnten sie nicht töten! Und dieser Geist wurde gehütet von nicht wenigen. Es waren tapfere und kühne Männer, die noch an Deutschland und seine Zukunft glaubten. Sie fühlten und wußten, daß dies nicht das Ende der deutschen Luftwaffe sein dürfte und sein konnte. Denn dazu hatten sie selbst viel zu viel eingesetzt, dazu hatten sie auch zu große Opfer gesehen. Trotz der furchtbaren Zeit hüteten sie das heilige Feuer ihres Glaubens. Unsere Bewegung konnte nicht warten, sondern mußte sich entscheiden. Die Vorsehung des Allmächtigen war für Deutschland. Und so kam die Machtergreisung und damit ein Aufstieg, wie er sich wohl in der Geschichte niemals seinesgleichen finden wird. Nun erwies sich die Kraft und Genialität unseres Führers, der ein neues Deutschland schuf. Wir in der Luftwaffe bekamen gewaltige Aufgaben gestellt, die für jeden von uns die schönsten und größten seines Lebens waren. Wir durften eine neue deutsche Luftwaffe aufbauen. Heute feiern wir wieder den Tag der Luftwaffe. Ganz, ganz anders sieht es jetzt in Deutsch land aus: ein freies Volk steht auf freiem Grund. Dieses Land gehört wirklich uns. Die Ströme sind wieder unser geworden. Die deutsche Ehre ist wiederhergestellt. Und was das Gewaltigste ist, der Traum der Deutschen ist erfüllt: Großdeutschland ist gegründet! 80 Millionen eines einheitlich geschlossenen Volkes füllen heute den deutschen Raum. Meine Herren! Sie können nicht bestreiten, daß die Partei alle ihre Aufgaben, für die sie eingesetzt war, gelöst hat. Ich bin überzeugt, sie wird auch diese Ziele erreichen und uns damit in jedem Jahrgang, den wir zum Wehrdienst einziehen, ge sunde und gestählte Menschen geben. Mögen die Jahrgänge der jungen Mannschaft später einmal auch noch so stark sein, dienen will jederjunge Deutsche, dieser Ehre will jeder teilhaftig sein Wir werden diesen Menschenstrom auffangen und militärisch durchbilden. Nie wieder wird es in Deutschland möglich sein, daß ein gesunder junger Mann seiner militärischen Dienstpflicht deswegen nicht genügen kann, weil ein kurzsichtiges Parlament dafür nicht die Voraussetzung geschaffen hat. Jetzt schafft ein Mann dafür die Voraussetzung! Wir können heute schon erkennen, wie groß der Rahmen zu spannen ist, um Deutschlands Wehrkraft in Zukunft bis zum letzten auszuschöpfen. Und es ist die Wehrkraft des deutschen Menschen! Hier liegt ja das unendliche Uebergewicht, das wir gegenüber unseren sogenannten Gegnern besitzen. Den deutschen Menschen können sie nicht nachmachen. Wir müssen in Betracht ziehen: im einzelnen deutschen Menschen, in seiner Ausbildung, in seiner Gesinnung und in seiner Einsatzkraft liegt die Quelle für eine gewaltige Stärkung unserer militärischen Macht. Selbstverständlich muß man ihn auch mit dem erforderlichen Material und den besten Waffen ausrüsten. Das vergangene Jahr hat allen die Augen darüber geöffnet, wie richtig die Politik des Führers war: Zuerst die deutsche Wehrfreiheit wiederherstellen, eine starke Luftwaffe schaffen und damit dem deutschen Volk ein scharfes Schwert schmieden. Das Bewußtsein, sich auf diese Wehrmacht verlassen zu können, gab dem Führer dann auch die Kraft, mit ruhiger Zuversicht an die Lösung der großen nationalen Aufgaben heranzugehen und die unabwendbaren Rechte der deutschen Nation zu fordern. Das vergangene Jahr war auch für uns ein Jahr der Bewährung. Als der Führer zur Befreiung der Östmark rief, waren es die Geschwader unserer Luftflotte, die zuerst Hoffnung, Zuversicht und Glauben in die Östmark getragen haben. Sie kündeten: der Führer kommt und mit ihm kommen die deutschen Soldaten, kommt die deutsche Wehrmacht! Die Stunde der Befreiung schlägt!. Und dann kamen schwere Tage, kam die Sorge, ob Krieg oder Frieden, Und hier hat sich wieder die Erkenntnis bestätigt: Der Friede wird nur durch ein starkes Schwert gesichert! Ohne das scharfe Schwert zerbricht der Friede! Wenn in jenen Septembertagen der Friede gewahrt wurde und Deutschland sein Recht erhielt, dann nicht etwa deshalb, weil das gesamke AusUs schafft Spionagebüros Drei neue Jentralen werden in Südamerika errichtet New York, 2. März. Wie aus Washington berichtet wird, unterbreitete bei der Beratung des Militärhaushalts der zuständige Ausschuß dem Bundeskongreß am Mittwoch ein Protokoll mit den Aussagen des Obersten Mac Cabe, des Leiters der Nachrichtenabteilung des Kriegsministeriums. Dem Protokoll zufolge verlangt die Nachrichtenabteilung die Bereitstellung von Mitteln zur Eröffnung drei neuer„Büros“ in Ibero=Amerika, damit noch mehr Nachrichten gesammelt werden können, die „im Interesse der amerikanischen Landesverteidigung“ liegen. Daß es sich bei der Errichtung der erwähnten Büros um Organisationen handelt, die Spionagedienste leisten sollen oder zumindest mit der Durchführung von Aufgaben betraut sind, die den betreffenden Gastländern sehr unangenehm sein müssen, geht schon aus dem Umstande hervor, daß laut„Association Preß“ der Leiter der Washingtoner Nachrichtenabteilung die Namen der ibero amerikanischen Staaten verschwieg, in denen die neuen Büros errichtet werden sollen. Frankreich entsendet Kriegsschiff nach Hainan Paris, den 2. März Außenminister Bonnet legte am Mittwochnachmittag vor dem Auswärtigen Ausschuß der Kammer ausführlich die internationale Lage dar. Zur politischen Lage im Fernen Östen erinnerte Bonnet an den Protestschritt der französischen Gesandtschaft in Tokio gegen die Besetzung der Insel Hainan. Bonnet bestätigte dabei, daß Frankreich ebenso wie Amerika ein Kriegsschiff in die Gewässer von Hajnan entsandt habe. Erster Wahlgang zur Papstwahl ohne Erfolg Letzte Meldung Rom, den 2. März. Wie aus der Vatikanstadt mitgeteilt wird, ist der erste Wahlgang der Papstwahl am heutigen Donnerstag ohne Erfolg verlaufen. Kurz vor 12 Uhr wird der zweite Wahlgang beginnen. land Deutschlands Recht anerkennen wollte— das hätte es ja schon früher gekonnt— sondern weil es wußte: Wenn die Frage nicht auf friedlichem Wege gelöst wird, dann wird der Befehl an die deutsche Wehrmacht gegeben, die Frage mit anderen Mitteln zu lösen! Und man wußte im Ausland, daß wir hier nicht blufften! Ihr Kameraden wißt es am besten: In jenen Tagen standen wir bereit. Ein Befehl— und eine Hölle, ein Inferno wäre dem Gegner bereitet worden, ein kurzer Schlag, aber seine Vernichtung wäre vollständig gewesen. Wir danken heute mit dem ganzen Volk dem Allmächtigen, daß er Europa vor den Schrecken des Krieges bewahrt hat. Der Friede blieb erhalten, weil in Deutschland ein eiserner Wille sömmersprossen Or chwachs heute beginnt die Papstwahl „Alles hinaus!"- Die Kardinäle unter sich Rom, den 2. März. Die letzten drei der 62 an der Konklave teilnehmenden Kardinälen sind am Mittwochmittag im Vatikan eingetroffen, wo abends das Konklave zusammentritt. Der erste Wahlgang ist für Donnerstagoormittag, der zweite für Donnerstagnachmittag angesetzt. „Extra omnes— Alle hinaus!" so hallte gestern der Ruf der päpstlichen Zeremonienmeister durch die Räume, die für das Konklave zur Pavstwahl neben der Sixtinischen Kapelle im Vatikan dienen. Alle nicht unmittelbar am Konklave beteiligten Personen, also außer den Kardinälen und ihren persönlichen Sekretären ferner zwei Aerzten, zwei Apothekern, zwölf Nonnen für die Küchenarbeit und den nötigen Aufwärtern, haben daraufhin die Konklave=Räume verlassen. Inzwischen hat die Papstwahl begonnen. Im allgemeinen erwartet man nur ein kurzes Konklave, also ein baldiges positives Ergebnis in Gestalt der Einigung von zwei Dritteln der Kardinäle auf einen neuen Papst. Alles übrige gehört nun bis zum Aufsteigen der weißen Rauchsäule ins Reich der Kombinationen. Auch um den angeblichen Wunsch einer Kardinalsmehrheit jetzt einen „seelsorgerischen", d. h. weniger politischen Papst zu wählen ist es in letzter Zeit still geworden, ein Zeichen dafür, daß die Wahl ungeachtet gewisser Beeinflussungsversuche aus drei Ländern völlig offen ist. Die Wahrscheinlichkeit eines kurzen Konklaves ist u. a. auch in den außerordentlich hohen Kosten begründet. Dazu gehören nicht nur die technischen und baulichen Vorbereitungen, sondern auch die Entschädigungen an die Kardinäle, ferner die Geldgeschenke an ihre Begleiter und die an diese lebenslänglich zu zahlenden kleinen Pensionen. Das Wechselspiel der noch vor 17 Jahren entscheidenden dünnen Rauchsäule, die beim Verbrennen der Stimmzettel in dem alten eisernen Ofen der Sixtina aufsteigt und vom Petersplatz aus zu sehen ist, wurde inzwischen bloßes Symbol. Denn nach der Anbringung der Lautsprecher auf der Domballustrade werden die Römer das Ergebnis zuerst durch dieses Mittel der modernen Technik ersahren. Prügelnde Parlamentarier zu Gefängnis verurteilt Brüssel, den 2. März. Das Gericht fällte am Mittwoch in dem Prozeß des rexistischen Abgeordneten Sindic gegen einen liberalen, einen sozialdemokratischen und einen kommunistischen Abgeordneten das Urteil. Sindic war von diesen Parlamentariern im Januar 1938 während einer Kamersitzung, in der die rexistischen Beschuldigungen gegen Jaspar und andere Politiker, sich an verbotenen Flugzeuglieferungen nach Sowjetspanien beteiligt zu haben, behandelt wurde, überfallen und mißhandelt worden. Der sozialdemokratische Abgeordnete Delbroucq erhielt zwei Monate Gefängnis und 700 Franken Geldstrafe, der Kommunist Lahaut fünf Monate Gefängnis und 2400 Franken Geldstrafe und Jaspar 850 Franken Geldstrafe. herrschte und hinter diesem eisernen Willen Geschwader, Divisionen und Schiffe bereitstanden. Jeder Soldat der Luftwaffe und namentlich jeder Offizier soll die Mitarbeit auch des einfachsten Volksgenossen nicht vergessen oder gering achten. Sein Stolz sei es, Sohn dieses großen und opferbereiten Volkes zu sein. Er soll sich ebenso auch der ärmsten und schlichtesten Volksgenossen nicht schämen, denn auch der ärmste Volksgenosse hat sein gerüttelt Maß an Opfern für diesen Aufbau gebracht. Wir alle wollen stets eingedenk sein, daß wir ein Teil dieser Volksgemeinschaft sind und bleiben wollen. Und deshalb wende ich mich aufs neue an die Offiziere. Sie sind dafür verantwortlich, daß die Truppe stets von nationalsozialistischem Geist erfüllt ist. Das bedeutet vor allem unbedingte Trene und heiße Liebe zum Führer, dem wir alles verdanken, und blinden Gehorsam seinen Befehlen! Ferner Opferbereitschaft, Pflichterfüllung und Kameradschaft— das sind uns selbstverständliche Tugenden. Nur auf dem Boden der nationalsozialistischen Weltanschauung ist es auch möglich, die Einheit zu erhalten, die stets und überall erforderlich ist, um Freiheit und Unabhängigkeit des Volkes alle Zeit zu bewahren. Glauben Sie mir, die Einigkeit ist das Fundament der Nation. Solange diese Einigkeit bleibt, solange Deutschland mit seinen 80 Millionen ein granitener Block ist, bei dem in keiner Spalte das Sprengpulver der Volksverbetzung angesetzt werden kann, solange— das ist mein heißer Glaube— sind wir unüberwindbar und unbesiegbar. Ich kann noch so viel Flugzeuge herstellen, ich kann die Produktion aufs äußerste steigern, es ist doch immer wieder der Mensch, der den Ausschlag gibt. Und darum gibt es für uns kein Bangemachen, wenn man draußen auch ein noch so lautes Rüstungsgeschrei anstimmt. Der Führer hat selbst vor einigen Tagen erklärt, dieses Geschwätz in der ganzen Welt vermag ihm keine Unruhe zu bereiten. Das Wort Angst ist in unserem deutschen Sprachschatz gest icen, das kennen wir nicht! Wir wissen um unseren eigenen Wert, wir unterschätzen aber auch den Wert des Gegners nicht, schöpfen jedoch daraus nur den Willen, unseren eigenen Wert zu steigern. So gebe ich denn für 1939 die Parole: Die Luftwafse erfordert in diesem Jahre noch eine gigantische und gewaltige Anstrengung. Ich verlange daher von jedem die letzte Hingabe an die Arbeit und an das Ziel. In diesem Jahre sollen wir nur daran denken, endgültig und ür alle Zeiten der deutschen Luftwaffe den Vorsprung zu sichern, der nie wieder eingeholt werden kann, mag kommen, was kommen will. Und darum schließe ich mit den Worten, die ich hente morgen der deutschen Jugend sagte: Ich glaube an die sieghafte Kraft der deutschen Jugend und an die Unüberwindbarkeit unserer herrlichen Waffe. Wir gedenken des Führers: Der Führer, unser Oberster Befehlshaber, dem in dieser Stunde der einzige Gedanke der Luftfahrt gehört: Sieg=Heil, Sieg=Heil, Sieg=Heil! Barcelouas Glaute au Frauco eee Alles wetteifert, die Schäden der langen Mißwirtschaft zu beseitigen (Von unserem Berichterstatter.) O. S., Barcelona, Ende Februar 1939. Die heroischen ersten Tage nach der Einnahme der heute fast zwei Millionen Einwohner zählenden Stadt sind vorüber. Ueberwunden, glänzend überwunden sind die unglaublichen Schwierigkeiten der sofort eingesetzten Versorgung der buchstäblich ausgehungerten Bevölkerung mit den notwendigsten Lebensmitteln. Aus allen Teilen Nationalspaniens kamen in langen Zügen die schwerbeladenen Lastwagen herangerollt, um, dem Rufe des Caudillo folgend, den von der marxistischen Schreckensherrschaft befreiten katalanischen Provinzen in der Stunde der größten Not zu helfen. Nicht mit höhlen Worten und tönenden Reden, sondern mit hilfsbereiter Tat. Als einen ersten Gruß, eine herzliche Umarmung, als einen Beweis der liebevollen Aufnahme in die heilige Gemeinschaft des geeinten neuen Spaniens. Das große nationale Hilfswerk„Auxilio Social" hat ein neues Ruhmesblatt seiner bisherigen segensreichen Tätigkeit anfügen können. Unglaubliche Transportschwierigkeiten mußten überwunden werden. Alle Brücken waren gesprengt, die Zufahrtsstraßen zerstört, an Eisenbahnverkehr war nicht zu denken. Nach fieberhaft vorgenommenen Instandsetzungsarbeiten stand anfänglich nur eine einzige Straße für die Zufuhren zur Verfügung. Und trotzdem ist es gelungen, 4000 Tonnen Mehl, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen, Frischgemüse, kondensierte Milch, Konserven, Zucker, Speiseöl, Speck, Schinken, Würste, Butter, Schokolade, Eier, Fleisch, Stockfisch, Salz, Kaffee, Tabak usw. hereinzubringen. Die Spenden kamen aus allen Provinzen Nationalspaniens. Keine, selbst so entfernt liegende wie Andalusien oder Estremadura, hatte es sich nehmen lassen, zu dem von nationaler Begeisterung getragenen Hilfswerk tatkräftig und opfermutig beizusteuern. Dem Heroismus des siegreichen Heeres hat sich der Gemeinschaftssinn des spanischen Volkes würdig zur Seite gestellt. Nach der Befreiung befand sich die Bevölkerung Barcelonas von einem Tag zum anderen ohne gültige Zahlungsmittel. Aber „Auxilio Social“ gab jedem. Keiner brauchte länger zu hungern. An den Verteilungsstellen spielten sich ergreifende Szenen ab. In allen Gesichtern war zu lesen, wie ein hoffnungsfreudiges Ahnen von dem Inhalt des neuen Spaniens in die gequälten Gemüter einzog. Eine Aussaat, die herrlich aufzugehen verspricht. Gleichzeitig mit der ersten Hilfe ist mit dem Aufbau der Selbstversorgung begonnen worden. Aus dem Arbeitsprogramm der Stadtverwaltung können nur einige Beispiele herausgenommen werden. Der Brotmehlbestand war gesichert, aber über 400 Brotbäckereien waren zerstört oder die Maschinen abmontiert. Maßnahmen für die Wiederinbetriebnahme wurden sofort getroffen. Die Gemüsezufuhren vom Lande wurden angeregt und die Lebensmittelgeschäfte mit Waren versehen. Der Bestand von 9000 Milchkühen war auf 700 halbverhungerte Tiere gesunken. Es kommen bereits täglich 10 000 Liter Frischmilch in die Stadt. Die Fischer fahren wieder zum Fang aus, und die Fischtransporte von der Kantrabischen Küste nach Barcelona sind wieder eingerichtet. Die Brotversorgung ist vollständig ausreichend. Die Bierbrauereien haben ihre Fabrikationsstätten geöffnet. Flaschenwein ist angekommen. Im Hafen löschen Schiffe Gefrierfleisch, Konserven, Früchte und Stockfisch. Estremadura sandte die ersten 300 Schweine für die Versorgung mit Frischfleisch. Eine sofortige Lösung erforderte auch der Zahlungsverkehr. Der riesenhafte Schwindel der auf 40 Milliarden geschätzten roten Inflationsbanknoten brach am Tage des Einmar sches zusammen. Viel wert war das rote Geld auch vorher nicht gewesen. Längst waren in allen Läden die Vorräte verschwunden oder unter Lebensgefahr versteckt worden. Keiner traute dem roten Gelde. Jeder ahnte den Zusammenbruch. Meistens wurde getauscht. Mit einem Pfund Kichererbsen besaß man mehr in der Hand als mit einem Marxistenschein über 500 Peseten. Wer nach der Einnahme nicht über Silbergeld, das übrigens ziemlich viel zum Vorschein kam, oder über Banknoten der vor der nationalen Erhebung ausgegebenen Serien verfügte, war praktisch mittellos. Unter den ersten Wagen, die in die Stadt kamen, befand sich einer mit nationalen Geldscheinen. In den ersten drei Tagen sind für 20 Millionen Peseten Banknoten in Beträgen bis zu 100 Pts. pro Person im Notverkehr umgetauscht worden. Der Rest diente zur sofortigen Eröffnung von Notstandskrediten an Fabrikanten, Geschäftsleute und Privatpersonen, füt Lohnzahlungen, Materialbeschaffungen und Lebensunterhalt. Den Betrieben geht es meistens wie den Privatleuten. Es ist nirgends Geld da. In der Ueberzahl der Fälle sind die beschlagnahmten Betriebe rücksichtslos und in der denkbar kurssichtigsten Weise ausgebeutet worden. Das heißt, man lebte lustig darauf los von der Substanz, verzehrte die alten Bankguthaben, die Warenbestände, die Vorräte und legte etwaige Einnahmen in neuen Konten an, die heute nicht erkannt und daher nichts wert sind. Außerdem findet jeder heimkehrende Kaufmann in seinem Kassenschrank, wenn er noch da ist. ein dickes Bündel roter Peseten. Weist ein Bankkonto einen höheren Habensaldo als am 18. Juli aus, wird der Betrag nur bis zur Höhe des alten Saldos freigegeben. In allen anderen Fällen werden Notstandskredite für die Ankurbelung der Wirtschaft bewilligt. Das katalanische Bankwesen geht nach zweieinhalbjähriger Knechtung und Ausbeutung regelten Zuständen entgegen. Auch hier gab es nur das übliche Bild der inkompetenten Kontrolllorgane unter der Herrschaft der (Fortsetzung siehe 8. Seite Hauptblatt) NUMMER 52 „DIE HEIMAT AM MITTAG“ DONNERSTAG, 2. MÄRZ 1939 Blick in die Heimat Es riecht nach Frühling Der Wind fegt brausend durch die Straßen, die Bäume ächzen und stöhnen. Zwischendurch kommt ein Regenguß, und vor wenigen Tagen noch ging dieser Regen in dicke, nasse Schneeflocken über. Aber all' das braucht uns nicht bange zu machen. Was wir jetzt in der Natur erleben, ist der Kampf, den der Frühling mit dem Winter Mag der Sturm auch noch so toben, mögen auch wieder Frost und Schnee kommen, wir wissen, daß es aufwärts geht. Auf dem Kalenderblatt steht„März“, und dieser Name hat bereits ganz anderen Klang als Januar oder Februar. Man denkt unwillkürlich an Märzveilchen, und wenn man mit offenen Augen durch die Heimat geht, sieht man auch hier und da schon Krokusse ihre Köpfe durch die Grasdecke stecken, so auf den Grünflächen am Hattinger Rathaus. In den Gärten, besonders in den sonnigen Südlagen um Hattingen, grünen schon die Stachelbeersträucher. Die Knospen an den Fliedersträuchen vor den Häusern am Rosenberg sind ganz dick. Man freut sich zwar an diesen Frühlingsboten; aber in diese Freude mischt sich die Besorgnis, ob nicht eine kalte Nacht diese vorwitzigen Knospen und Blätter wieder zerstört. Denn es ist eigentlich noch zu früh, als daß man auf die Beständigkeit des Vorfrühlingswetters hoffen könnte. Die Tage sind schon wieder sehr viel länger geworden. Manchmal ist man des Morgens erstaunt, daß man viel früher als sonst das Licht, das den Arbeitsplatz zu beleuchten hat, löschen kann. Wenn man durch die Felder schreitet, dann duftet es herb nach Erde. Und man erkennt trotz aller winterlichen Nachwehen: Frühling wird es nun bald! bietet der Markt im März? Das Gaupresseamt berichtet über die Marktlage: Der Frühjahrsanfang rückt immer näher. Da brauchen sich unsere Hausfrauen also nicht zu wundern, wenn manche Wintergemüse nicht mehr so reichhaltig auf dem Markt erscheinen. Da ist es auch verständlich, daß unsere Vorräte an Blauund Weißkraut immer geringer werden. Andere Wintergemüse wurden teilweise in den harten Wintertagen übel mitgenommen. Freilich wird durch Einfuhren von ausländischen Gemüsen dafür gesorgt, daß die Hausfrauen neben unseren einheimischen Wurzelgemüsen zur Abwechselung auch einmal ein frisches Blattgemüse, insbesondere Blumenkoyl, kausen können. Da und dort gibt es selbstverständlich immer noch einheimisches Kohlgemüse. Im großen und ganzen aber müssen sich unsere Hausfrauen in den nächsten Wochen, solange bis unsere Frühjahrsgemüse in ausreichender Menge zu haben sein werden, noch stärker als bisher der örtlichen Versorgungslage anpassen. Gemüsekonserven und Trockengemüse stehen, wenn auch nicht reichlich, so doch ausreichend zur Verfügung, so daß es weiterhin möglich ist, immer wieder eine andere Gemüsesuppe oder ein anderes Gemüsegericht auf den Tisch zu bringen. Für die Zubereitung nahrhafter und schmackhafter Mittags und Abendmahlzeiten stehen aber auch noch andere außerordentlich wertvolle Nahrungsmittel zur Verfügung. An erster Stelle steht die Kartoffel. Kartoffelsago und Kartoffelstärkemehl sowie das edle Deutsche Puddingmehl reihen sich mit ihren vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten würdig an das gemeinsame Ausgangserzeugns, an unsere Speisekartoffel, an. Dann aber sei noch auf unsere gesunden Seefische hingewiesen. Im allgemeinen werden gegenwärtig und in den kommenden Wochen viel Seefische gefangen. Leider lassen sich die Zufuhren infolge der Witterungseinflüsse nicht immer gleichmäßig halten. Bei Sturmwetter werden immer größere Schwankungen bei den Anlandungen zu verzeichnen sein. Darauf werden sich unsere Hausfrauen in nächster Zeit öfters einstellen müssen. Sie tun es aber gerne, denn das Fischfleisch erfreut sich seit Jahren einer zunehmenden Beliebtheit. Außer den Massenverbräuchsfischen werden auch geräucherte Stückenfische und Marinaden angeboten. Reichlich am Markt sind ferner die meisten Käsesorten, davon insbesondere die fettreichen Weichkäse. Die verbilligten Marmeladen und der Kunsthonig werden am liebsten als Brotaufstrich verwendet. Wir wissen, daß wir Zucker in Deutschland reichlich herstellen und, wenn nötig, noch reichlicher erzeugen können. Wir brauchen also Zucker nicht zu sparen. Wenn wirsöfters als früher warm zu Abend essen, dann schadet es uns gar nichts, wenn wir dabei Süßspeisen, sei es eine Suppe, einen Brei oder einen Auflauf oder auch sonstige feine Sachen, bevorzugen. Wenn wir in diesen Wochen einmal etwas weniger Fleisch essen, wird über den Küchenzettel deshalb keineswegs die Nase gerümpft. Das soll aber nicht heißen, daß wir auf das Fleisch verzichten sollen. Als Beigabe zu manchen Mahlzeiten ist es durchaus berechtigt. Von Ostpreußen nach Hattingen Eindrücke eines Ostpreußen in unserer Heimat an der Ruhr außergewöhnliches gezeigt, so wurde es desto interessanter, je mehr ich mich meinem Ziele näherte. Bewundernd erblickte das an die nordöstlichen Ebenen gewohnte Auge die ersten Ausläufer des Hochlandes. Die Bückeberge, das Weserbergland, der Teutoburger Wald und die Beckumer Berge grüßten herüber, und dann zeigten sich die Wahrzeichen des Industriegebiets, die Hochöfen, gewaltige Gasometer, Fördertürme und rauchende Schlote. Endlich ist es soweit. Ein kurzer Ruck der haltenden Wagen, ein kräftiges Händeschütteln mit der Reisebekanntschaft, der Zug eilt weiter, dem Rhein entgegen, mich umfängt das Leben des Großstadtbahnhofs. Nach einer kurzen Fahrt auf einer Nebenstrecke habe ich meine Endstation erAlso nach Westfalen geht die Reise, stellte ich fest, als ich zu Hause auf der Landkarte das Städtchen entdeckt hatte, in dem meine zukünftige Arbeitsstätte liegen sollte. Der Umstand, daß dasselbe mitten im rheinisch=westfälischen Industriegebiet verzeichnet war, umgeben von Großstädten, deren Namen in allen deutschen Landen einen guten Klang haben, erhöhte meine Neugierde, zumal ich wohl meine Heimat, die Insel Östpreußen, aufs genaueste kannte,„das Reich“ aber, wie man bei uns sagt, mit einer unwillkürlichen Vorstellung von etwas in der Ferne Liegendem, noch nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Dank dem Stande der heutigen Technik und der Riesenorganisation unserer Reichsbahn ist es uns ermöglicht, die 1200 km lange Strecke vom äußersten Östen bis in die Nähe der westlichen Grenze in etwa 16 Stunden Eisenbahnfahrt zurückzulegen. Immerhin Zeit genug, um während der Fahrt die Ansichten von Freunden und Bekannten über Westfalen im allgemeinen und das Industriegebiet im besonderen gegeneinander abzuwägen. Der Himmel ist dort ewig grau und die Städte verräuchert, doch sind die Menschen froh und unbekümmert, meinten die einen. Die Landschaft ist sehr reizvoll, aber in Westfalen sind die Dickköpfe zu Hause, hörte ich von anderen. Vorläufig hieß es also abwarten. Schon während der Zug Hannover durcheilte, hatte ich Gelegenheit, mit einigen von einem KöFAusflug in die Lüneburger Heide zurückkehrenden Westfalen ins Gespräch zu kommen, und lernte in ihnen Menschen kennen, die in lebendiger Dialektik humorvoll über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu plaudern wußten. Hatte mir das vorübereilende Landschaftsbild bis Hannover, abgesehen von dem riesigen Häusermeer der Reichshauptstadt(die Strecke von Insterburg bis dahin hatte ich während der Nacht durchfahren) und den unmittelbar neben der Bahnstrecke gigantisch aus der Erde wachsenden Volkswagenwerken, nichts Wir rufen die Zehnjährigen Buben und Mädel folgen dem Ruf der h Zum viertenmal ruft die Hitler=Jugend die Zehnjährigen zum Eintritt in die Organisation der Jugend des Führers auf. Wie in den vergangenen Jahren werden die Jungen und Mädel Westfalens des Jahrganges 1928/29 diesem Ruf Folge leisten. Aus freiem Willen werden sie es tun, ohne daß das Gesetz über die Hitler=Jugend auch nur den geringsten Zwang ausüben würde. Wieder wird die Nation es in den nächsten Tagen erleben, wie die Zehnjährigen freudigen Herzens kommen, um in der Hitler=Jugend zu dienen Wo gäbe es einen westfälischen Jungen von zehn Jahren, der nicht mit Sehnsucht auf den Tag seiner Aufnahme in das Deutsche Jungvolk wartet? Und welches zehnjährige westfälische Mädel bleibt in diesen Wochen gleichgültig, wo der Jahrgang 1928/29 gerufen wird? Berechtigter Stolz erfüllt die Eltern und Kinder, wenn die Entscheidung des Ha=Arztes nach der Untersuchung lautet„tauglich", denn nun können die Jungen und Mädel ihre Aufnahmescheine n in den Meldestellen für das Jungvolk und den Jungmädelbund ausfüllen, von ihren Eltern unterschreiben lassen und zum Dienst des Probemo nats am 15. März ankreten. Während dieser Probedienstzeit wird es sich entscheiden, ob eine Aufnahme erfolgen kann oder eine Zurückstellung bis zum nächsten Jahr verfügt werden muß. Auf diese Weise werden der gesundheitliche Zustand und die körperliche Leistungsfähigkeit eines jeden Neuan zunehmenden genau festgestellt. Der Dienstplan während des Probemonats sieht unter anderem auch die Teilnahme an einem Sportnachmittag unter Einschaltung einer Mutprobe vor. Diese dient einer charakterlichen Beurteilung und wird sich im Rahmen dessen halten, was man von einem gesunden Durchschnitt zehnjähriger Jungen und Mädel verlangen kann. Sie sollen genügend vorbereitet sein, um die große Bedeutung der Aufnahme in die Gemeinschaft der Jugend verstehen zu können und die Feier der Verpflichtung am Vorabend des Führergeburtstages als ein ernstes Gelöbnis zu empfinden. Ein neuer Jahrgang rückt ein. Auch in diesem Jahr wird wieder eine großzügige Werbeattion der Reichsjugendführung durchgeführt, um alle Zehnjährigen Groß=Deutschlands zum Eintritt in das Jungvolk und in den Jungmädelbund zu erfassen.— Hier wird den Mädchen in einer Meldestelle Bildmaterial aus der Arbeit des Jungmädelbundes gezeigt. (Presse=Hoffmann.) reicht und mache bald den ersten Rundgang durch Hattingen, das mir für eine Zeitlang die Heimat ersetzen soll. Durch enge Gassen wandle ich, Fachwerkhäuser sehen auf mich herab; andere sind in Schiefer gekleidet. Alle haben ein beträchtliches Alter und könnten wohl manches erzählen. Dann wechselt das Bild. Unvermutet stehe ich in einer Hauptstraße. Straßenbahnen klingeln vorbei; urweltlichen Ungetümen gleich schieben sich große Ueberlandommnibusse durch den Verkehr.„Zur Schwimmbadeanstalt“ lese ich auf einem Schild und gelange bald an die Ruhr, dem Wasserlieferanten des Industriegebiets. Während hier auf dieser Seite des Flusses sich Gesteinsmassen gen Himmel türmen, als hätten unterirdische Kräfte sie eben mit elementarer Gewalt aus dunklen Tiefen ans Licht gepreßt, kaum Platz lassend für die Gleise nach dem nahen Hüttenwerk, weiden auf den Wiesen des anderen Ufers unbekümmert Pferde und Kühe und scheinen sich weiter keine Gedanken darüber zu machen, weshalb die Menschen dort drüben im Werk trotz der vorgerückten Stunde noch immer keine Ruhe geben, sondern weiter hämmern und pochen, die Glut der Schmelzöfen nähren, daß der Abendhimmel sich rot färbt von ihrem Schein. Die Möwen und wilden Tauben, des Umherstreifens müde, suchen die nächtlichen Schlupswinkel in der alten Wassermühle am rauschenden Wehr auf, die gleich einer trutzigen Burg mit ihren dicken Mauern und Zinnen mit em Ufer verwachsen scheint und fast drohend aus dem Dunkel hervorragt. Auch die Schwäne gleiten lautlos stromabwärts ihrer grünen Schilfinsel zu. Nur ich sitze immer noch da und sarre über den Fluß. Das Bild, das vor mir liegt, paßt eigentlich nicht zu meinen Vorstellungen vom Ruhrgebiet. Ich dachte an Industrieanlagen, die gewaltig das Land beherrschen, so daß alles andere von ihnen erdrückt wird. Wobl trifft das zu, wenn man in die Städte Dortmund, Bochum oder Essen ein fährt, deren Silhouetten sich eindeutig im Zeichen der Industrie zeigen. Doch hier bietet die Landschaft ganz natürlich Schönheiten, die mit den von Menschenhand geschaffenen Gebilden zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen, das gerade dadurch einen besonderen Reiz erhält. Diese Eigenart mag der Einheimische vielleicht nicht so sehr empfinden. Ich, aus dem Flachland kommend, sehe sogar darin etwas Ungewohntes, daß der Himmel schon einige hundert Meter weiter ein Ende hat und bewaldete Höhen mich wie mit einem riesigen Wall von der Umwelt abschließen. Stundenlang könnte ich da hinaufschauen, und jedesmal überkommt mich ein neugieriges Verlangen, doch zu wissen, wie es denn dahinter ausschauen mag. Schade, daß ich nicht gleich von der Ruhr bis zuv Wupper lospilgern kann, um festzustellen, ob denn dieses Auf und Ab nicht bald ein Ende hat. Schließlich würde ich ins Sauerland kommen, da sollen die Berge ja erst richtig anfangen. Und weiter noch gehen die deutschen Gaue. Es kommt das Hessenland und Württemberg, Baden und Bayern und endlich die Alpen Doch das, ist weit. Viel weiter als bis zum Meer. Wie Vieles und Schönes mag es dort geben, das ich noch nicht gesehen habe.— Ein Fauchen und Heulen läßt mich zusammenfahren. Aechzend rollt ein Güterzug hinter mir vorüber, schreckt mich aus meinen Träuměn. Als ich mich eine Stunde später mude zur Nachtruhe niederstrecke, umgaukeln mich die tagsüber geschauten Bilder in etwas durcheinandergewürfelter Reihenfolge. Mit dem festen Vorsatz, in den kommenden Wochen recht viel von dieser schönen Provinz kennenzulernen, beschließe ich meinen ersten Tag im Westfalenlande. Walter Scheller. Am Sonntag Reichsstraßensammlung Von den Abzeichen, die während des Winterhilfswerkes von den deutschen Volksgenossen als sichtbarer Beweis ihrer Opferbereitschaft getragen werden, erfreuen sich die bunten, zierlichen Porzellanfigürchen der größten Beliebtheit. Waren es in den vergangenen Wintern farbenprächtige oder entzückende Trachtengruppen oder die Soldaten des Dritten Reiches, so tritt im Winterhilfswerk 1938/39 der schaffende und berufstätige Mensch Deutschlands in den Vordergrund. Unter den 20 Figuren, die am 4. und 5. März verkauft werden, finden wir den Schmied, den Maurer, den Bergmann, den Sämann, die Schnitterin, einen Bauer mit Sense, den Fischer, den Metzger, den Schlosser und den Kaminkehrer, den Konditor und den Kellner, den Maler, den Autobahnarbeiter und den Bauarbeiter, den Hamburger Zimmermann, den Architekten, eine niedliche Winzerin, den Fahrdienstler und schließlich den Mann, der fast jeden Tag an unserer Türe steht — den Briefträger. hattingen — Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich vor einigen Tagen in Hattingen ereignet. Ein 13jähriger Schuljunge Sch. spielte mit einem Tesching, das er sich ohne Wissen der Eltern gekauft hatte, in Gegenwart seines 18jährigen Bruders Ulrich. Plötzlich löste sich ein Schuß und traf den 18jährigen derart in den Leib, daß dieser mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Hattinger Krankenhaus eingeliefert werden mußte Nur eine sofortige Operation konnte noch Rettung bringen, da der Darm mehrfach verletzt war. Durch die ärztliche Kunst ist es gelungen, die Lebensgefahr zu bannen. Wie wir erfahren, geht es dem Patienten wieder zufriedenstellend. — Von den Kindern aus dem Schlamm gezogen. Ein auswärtiger schwerer Kraftwagen wurde in der Feldstraße von einem Mißgeschick ereilt. Er hatte sich verfahren und wollte wieder die Straße in der Richtung zurück, aus der er gekommen war. Um umzudrehen, setzte er zurück. Dabei geriet er mit den Hinterrädern in eine schlammige Stelle neben der Straße. Er sank derart ein, daß sich alle Versuche, ihn mit eigener Kraft wieder flott zu machen, als ergebnislos erwiesen. Zum Schluß fand man einen Ausweg. Man befestigte an dem Lastauto ein starkes Tau und bat alle Kinder aus der nahen Heggerfeldschule um ihre Mithilfe. Das„Tauziehen" half. Der Wagen wurde von den vielen Kindern tatsächlich aus dem Schlamm gezogen. Schüler und Fahrer waren in gleicher Weise erfreut; die Schüler, weil sie die„Karre aus dem Dreck“ gezogen hatten und die Fahrer über ihre gute Idee. — Mit dem Silbernen Trendienst=Ehrenzeichen geehrt wurde außer den bereits gestern bekanntgegebenen Erziehern auch Lehrer Erlenkämper an der Weiltorschule. Wir gratulieren hiermit herzlich. — Wann kommen die Arbeitsdienstler zurück? Aus einer Anweisung des Reichsministers des Innern an die mit der Durchführung der Familienunterstützung beauftragten nachgeordneten Stellen im Altreich und der Stadt Wien ergibt sich, daß als Entlassungstag für den zur Zeit im Reichsarbeitsdienst dienenden Halbjahrgang der 25. März 1939 bestimmt worden ist. An diesem Tage werden, wie das NdZ. meldet, rund 261 500 Arbeitsmänner aus dem Reichsarbeitsdienst ausscheiden. Beim Reichsarbeitsdienst für die weibliche Jugend ist der 29. März Entlassungstag. Annähernd 15000 Arbeitsmaiden haben an diesem Termin ihre Dienstleistung beendet. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Arbeitsdienst für die weibliche Jugend turnusgemäß anders eingestellt hat als der RAD. Nunmehr soll aber auch beim weiblichen Arbeitsdienst jeweils die Einstellung zum 1. April und 1. Oktober erfolgen. Am 1. April 1939 werden etwa 39000 junge Mädchen in den weiblichen Arbeitsdienst aufgenommen werden.*h Aufruf des Führers der Londesgenppe Westfalen des Reichslustschutzbundes zur 5. Reichsstraßensammlung für das Winterhilfswerk des deutschen Dolkes 1938/39 am 4. und 5. März 1939. Zur 5. Reichsstraßensammlung für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes 1938/39 steht die Amtsträgerschaft des Reichsluftschutzbundes freudig bereit, sich mit Handwerkern und Beamten zusammen für eine eesolgeriche Sammlung einzusetzen. Alle Volksgenossen, die sie im Luftschutz= Selbstschutz betreuen, werden im Geiste der LS=Gemeinschaft durch ihre Spende beweisen, daß RCB=Arbeit Dienst an der großen nationalsozialistischen Dolksgemeinschaft ist. heil Hitler! 44 Neues aus den Hemtern Welper — Sein 40jähriges Arbeitsjubiläum kann am morgigen Freitag der Maschinist Karl Klingebiel aus Welper, Gartenstraße, in der Henrichshütte begehen. Der Arbeitsjubilar ist in der Wasserversorgung beschäftigt. Den Glückwünschen, die von der Werksleitung und den Arbeitskameraden eingehen, schließen wir uns in herzlicher Weise an. Bredenscheid-Stüter — Für jedes Kind ein Abschiedsgeschenk. Wie in den meisten Orten des Gaues Westfalen=Süd weilten auch bei uns in der Gemeinde Bredenscheid=Stüter erholungsbedürftige Kinder des Sudetengaues. Für 6 Wochen waren die Kinder zu uns ins Altreich gekommen, um nach den Entbehrungen, die hinter ihnen liegen, für diese Zeit unsere Gäste zu sein. Aber allzu schnell nahte das Ende dieser für die Kinder wohl unvergessenen Erholungszeit. Am Mittwoch vergangener Woche hatte die Ortsamtsleitung der NSV. in Verbindung mit der NS=Frauenschaft alle Sudetenkinder mit ihren Pflegemüttern zu einer Abschiedsfeier eingeladen. Die Frauenschaftsleiterin, Frau Niemeier, richtete zu Beginn herzliche Begrüßungsworte an unsere kleinen Gäste. In ihren Ausführungen dankte sie ganz besonders den Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, den Kindern in dieser Zeit viel Liebes und Gutes zu erweisen. Aber auch den Mitgliedern der NSFrauenschaft, die keine Mühe und Arbeit gescheut hatten, für die Kinder neue Kleidungsstücke herzustellen, sprach sie ihren Dank und Anerkennung aus. So war es möglich, jedem Kind ein großes Paket Kleidungsstücke als Abschiedsgeschenk mit auf die Heimreise zu geben. Bei Kaffee und Kuchen ließen es sich besonders unsere kleinen Gäste gut schmecken. Mit Gedichten und Liedern fand die Abschiedsfeier ihren Abschluß. Am Montag dieser Woche hieß es nun, Lebewohl zu sagen. Zur Verabschiedung hatten sich u. a. auch die Schulkinder auf dem Bahnhof eingefunden und sangen den scheidenden Gästen ein paar Lieder. Wer dabei war und erlebte, wie mit Tränen in den Augen die Gäste von ihren Pflegeeltern und uns Abschied nahmen, dem wird klar geworden sein, welches Verhältnis zwischen Pflegeeltern und den Kindern bestanden hat. Wir hatten uns alle vorgenommen, daß unsere Gäste es gut bei uns haben sollten und sie haben es wahrlich gut gehabt, so daß sie sich wohl noch lange der schönen Zeit erinnern werden. Sprockhövel — Die Reiseprüfung bestand an der Essener Krupp=Oberschule der Schüler Günther Heckmann aus Sprockhövel. Wir gratulieren herzlich! des VDA zu. Da es ein Schmuckstück ist, wird es gerahmt, um dann im Flur der Schule aufgebängt zu werden. — Bestandene Prüfung. Ihre Prüfung als Verkäuferin bestand vor dem Prüfungsausschuß der Industrie= und Handelskammer Bochum Erika Plate, beschäftigt bei Lang& Spennemann in Witten. Nierenhof Das Rheingold Vorspiel zur Ringtetralogie im Stadttheater Bochum Herbede — Dank des VDA. Der Dorfschule, die sich 1938 an den beiden Schulsammlungen des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande mit großem Eifer einsetzte und gute Erfolge erzielte, ging als äußeres Zeichen des Dankes ein Diplom Wir rufen den Jahrgang 1928/29. Die Meldestelle des deutschen Jungvolks für die Aufnahme des Jahrganges 1928/1929 befindet sich für Nierenhof und die Winzermark im HJ.=Heim(evgl. Schule) Nierenhof. Dieselbe ist an folgenden Tagen geöffnet: Freitag, den 3. März, von 16,30—18 Uhr, Dienstag, den 7. März, von 10.30—18 Uhr, Freitag, den 10. März. von 10.30—18 Uhr. Anmeldungen, die nach dem 10. März einlaufen, können nicht mehr berücksichtigt werden! In jeden Kleinbetrieb eine Ziege Wenn das Futter beschafft werden kann Es muß einmal klar herausgestellt werden, daß in jeden kleinen und kleinsten Betrieb eine Ziege gehört, sofern das erforderliche Futter irgendwie beschafft werden kann. Die wirtschaftlichen Vorteile, die der Ziegenhalter hat, sind groß. Seine Familie hat in der Ziegenmilch und Ziegenbutter eine der besten Eiweiß= und Fettquellen. Die Ziege ist in der Lage, jährlich ungefähr das Dreifache ihres eigenen Wertes zu erzeugen, und zwar mit Futter, das von kleinsten Flächen zusammengetragen ist, wobei zusätzlich die Verwertung von Abfällen aus Küche und Gaxten nutzbringend eingesetzt werden kann. Eine besondere Bedeutung kommt der anfallenden Magermilch zu. Damit wird die Ziegenhaltung zur Schrittmacherin für die wirtschaftliche Haltung weiterer Nutztiere; denn die Magermilch stellt bekanntlich eine wertvolle Eiweißquelle für die Schweinemast dar. Auch in der Hühnerhaltung ist sie als Eiweißquelle nicht zu unterschätzen. In Anbetracht dieser Verhältnisse hat das Reich in großzügiger Weise Maßnahmen zur Förderung der Ziegenzucht eingeleitet. Genannt sei nur der Einsatz von zahlreichen Ziegenzuchtwarten, die die Züchter an Ort und Stelle beraten und ihnen über alle einschlägigen Fragen Auskunft erteilen.„Weiterhin werden zum Ankauf weiblicher Ziegenlämmer anerkannter Rassen erhebliche Beihilfen gegeben, sofern eine sachgemäße Pflege und Haltung gewährleistet ist und die Tiere hinsichtlich ihrer Abstammung den Anforderungen entsprechen. Die Beihilfen für Ziegenböcke betragen 10 bis 50 v. H. des Ankaufspreises. Zudem können zur Erhaltung besonders wertvoller Vatertiere Erhaltungsprämien gewährt werden, sofern das Vatertier mit der Deckerlaubnis Al gekört worden ist. Um eine sachgemäße Unterbringung der Ziegenböcke zu fördern, können Ziegenzuchtvereinen, Bockhaltungsvereinen und gemeindlichen und privaten Bockhaltern für einen Stallneubau oder-umbau ebenfalls bis zu 25 v. H. der Gesamtkosten aus Reichsmitteln zurückerstattet werden. Die zyklische Aufführung von Richard Wagners„Ring des Nibelungen“ ist nicht nur ein festliches Ereignis für eine Theatergemeinde, sondern ist auch eine ungeheure künstlerische Tat, die man nicht hoch genug einschätzen kann. Die Aufführung der vier großen Werke in kurzen Abständen erfordert ein Höchstmaß an künstlerischem Einsatz aller Beteiligten. Sängerinnen und Sänger vollbringen physische Leistungen, von denen sich der Laie kaum eine Vorstellung machen kann. Jeder hat den Ehrgeiz, diese ragenden Werke der deutschen Hochromantik zu einem unauslöschlichen Erlebnis für den Zuhörer zu gestalten. Die Aufführung begann am Montag mit „Rheingold“, dem Vorspiel zum Ring. Wir haben schon früher einmal eine Würdigung der Kölner Aufführung gebracht, die hier nicht neu ist, und können uns auf das Wesentliche der Aufführung beschränken. Eine der Hauptschwierigkeiten einer guten Rheingold=Aufführung liegt im Technischen. Die zahlreichen Probleme wurden geschickt mit Hilfe der modernen Projektion und verschiedener anderer Kunstgriffe gelöst, so daß das Publikum die Nahtstellen nicht merkte. Die musikalische Gestaltung des ganzen Ringes liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Fritz Zaun, der Köln nach langjähriger Tätigkeit verläßt, um einem Rufe nach Berlin Folge zu leisten. Seine musikalische Deutung der Wagnerschen Großwerke gehört zu den gültigsten in unserem Vaterkande, und unter ihm vollbrachte das Bochumer Orchester wieder eine Glanzleistung an Wohlklang und Blühen. Die Bühnen leitung hatte der Generalintendant Alexander Spring, und das großartige und monumentale Bühnenbild mit der ragenden Burg Wal halla im Hintergrunde, zu dem am Schluß des Werkes die Regenbogen=Götterbrücke führt, war gestaltet von Alf Björn. Lehrerehrung in Stiepel Die Treudienstehrenzeichen wurden überreicht Eine Reihe von Stiepeler Lehrern wurde in einer schlichten Feierstunde in der Schule an der Haarstraße geehrt. Für ihre 40- bzw. 25jährige Amtstätigkeit wurde ihnen das Treudienstehrenzeichen überreicht. Schulrat Fischer=Worring wies in seiner Ansprache auf die Verdienste der Jubilare hin, die sie sich während der langjährigen Tätigkeit erworben hätten. Für ihre 40jährige Diensttätigkeit wurden die Hauptlehrer Linnhoff von der Schule Schrick und Hauptlehrer Best von der Schule Brockhausen ausgezeichnet. Folgende Lehrer bzw. Lehrerinnen erhielten für ihre 25jährige Tätigkeit das Treudienstehrenzeichen überreicht: Lehrer Wegener, Lehrer Weber und Fräulein Müllet von der Schule Stiepel=Schrick, Hauptlehrer Franzmann und Fräulein Kosthaus von der Schule Brockhausen, Hauptlehrer Haarmann, Lehrer Schelkmann, Lehrer Vorn und Fräulein Zöllner von der Schule Haar 1 und Lehrer Monstadt von der Schule Stiepel=Dorf Sämtlichen Jubilaren bzw. Jubilarinnen, die alle in Stiepel ihres Amtes walten, für diese Auszeichnungen auch unsere besten Glückwünsche. Mögen sie noch recht lange erfolgreich im Dienste der Jugenderziehung tätig sein. — Hochbetagte Mitbürgerin. Frau Gustao Viebayn, Wilhelmine geb. Becker, Stiepel, Voßkuhlstraße 11, wird 71 Jahre alt. Die Jubilarin ist körperlich und geistig wohlauf und verrichtet noch alle vorkommenden Hausarbeiten. Den Glückwünschen der Kinder und Enkelkinder schließen wir uns an! — 80 Jahre alt. Der Berginvalide Julius Wallbruch, Stiepel, Gräfin=Imma=Straße, wird 80 Jahre alt. Der Jubilar, der im benachbarten Holthausen geboren wurde, ist körperlich und geistig wohlauf. Den Glückwünschen der Kinder, Enkelkinder und Urenkel schließen wir uns an. Wir wünschen Opa Wallbruch einen zufriedenen Lebensabend. — Luftschutz=Appell. Zu einem Luftschutzappell hatte am Dienstagabend der Abteilungsleiter Wegener alle Amtswalter in die Schule Schrick geladen. Neben anderen wichtigen Bekanntmachungen gab der Abteilungsleiter die Neueinteilung der Luftschutzabteilung Stiepel=Süd bekannt, die jetzt in 9 Untergruppen und 46 Blocks eingeteilt ist. Wo treiben wir Wintersport? Sauerland Winterberg: Heiter,—3 Gr., Neuschnee 3 cm, Schneehöhe 18 cm, Pulver, Sport gut. Kahler Asten: Heiter,— 2 Gr., Neuschnee 5 cm, Schneehöhe 30 cm, Pulver, Sport sehr gut. Usseln: Heiter.—3 Gr., Neuschnee 5 cm, Schneehöhe 25 cm, Pulver, Sport gut. Rhön Wasserkuppe: Heiter,—2 Gr., Schneehöhe 25 cm, Pulver, Sport sehr gut. Thüringer Wald Oberhof: Heiter.—2 Gr., Schneehöhe 30 cm, gekörnt, Sport sehr gut. Harz Braunlage: Bewölkt,—2 Gr., Schneehöhe 24 cm, verharscht, Ski gut, Rødel mäßig. Auf die Besetzung der Partie des Wotans kommt es besonders an, denn die Gestalt des germanischen Göttervaters steht im absoluten Mittelpunkt des ganzen Werkes und bis zur Götterdämmerung muß die Stimmen des Sängers durchhalten. Die Kölner Oper besitzt in Emil Treskom einen hervorragenden Vertreter dieser großen Partie. Er hielt sich am Vorspielabend klug zurück und fiel besonders durch die Betonung seines lyrischen Könnens auf. Treskow ist wirklich einer der hervorragendsten Darsteller des einäugigen Gottes, die man kennenlernen kann. Die drei Götter Donner, Froh und Loge wurden verkörpert durch Rudolf Frese, Johannes Schocke und Werner Alsen. Die schwierigste Aufgabe hatte zweifellos Werner Alsen, der den listereichen und temperamentvollen Loge darzustellen hatte. Er löste seine Aufgabe mit großem Geschick und schauspielerischer Eleganz. Die beiden- Riesen Fasolt und Fafner fanden durch Wilhelm Witte und den stimmgewaltigen Anton Germann eine prachtvolle Gestaltung. Die nicht weniger schwierige Aufgabe der Darstellung des Nibelungen Alberich gelang August Griebel mit bekannter Meisterschaft. Vor allem war er stimmlich der Rolle sehr gewachsen. Richard Riedel bewährte sich wieder als Zwerg Mime. Die Göttin Fricka wurde von Lotte Schrader vom Staatstheater Braunschweig als Gast mit klarer großer Stimme gut gesungen. Charlotte Hoffmann war eine liebreizende Freya und Gisela Thury eine große Erda. Die drei Rheintöchter Woglinde, Wellgunde und Floßhilde wurden gegeben von Henny Neumann-Knapp, Marietheres Henderichs und Gisela Thury. Die Aufführung war insgesamt ein hervorragendes Erlebnis und wurde mit stärkstem Beifall bedacht. Hans Hollender. Die Walküre Wieder ein festlicher Wagner- Abend im Bochumer Stadttheater Als Richard Wagner 1852 seinem Freunde Liszt in Zürich bei Herwegh aus seinem„Ring“ vorlas, wandte sich der Freund gegen die Länge der Schlußszene der„Walküre“ zwischen Wotan und Brünhilde. Seinem ritterlichen Sinn wollte dieses„Zankduett“ nicht recht eingehen, und er bat Wagner,„im Namen des guten Geschmacks und der Poesie“, zu kürzen. Aber Wagner konnte sich nicht dazu verstehen. Dreiundzwanzig Jahre später. im August 1875, sagte derselbe Liszt anläßlich der Festspielproben in Bayreuth:„Von dem Wunderwerke„Der Ring des Nibelungen' hörte ich kürzlich mehr als zwanzig Proben. Es überragt und beherrscht unsere Kunstepoche, wie der Montblanc die übrigen Gebirge!“ Und Richard Wagner selbst faßte in einem Brief einmal sein Urteil über diesen unvergleichlichen„Ring“ in folgende Worte:„Meine ganze Weltanschauung hat im„Ring" ihren vollendeten künstlerischen Ausdruck gefunden." Diese Worte lassen erkennen, welch eine Bedeutung der Meister selbst dieser großen Komposition beimaß. Sie mögen auch uns Heutigen als Richtschnur gelten. Aber noch ein anderes Wort wollen wir zitieren, das Wagner Weihnachten 1854 schrieb. Es lautet:„So wurde ich gestern mit dem Kompositionsentwurf zur„Walküre' fertia. Das war eigentlich wieder eine sehr schmerzliche Arbeit. Alles Leid und Wehe der Welt erhält darin seinen stärksten Ausdruck, und jede Situation ist fast ein Uebermaß trostloser Erfahrung. Es ist wahrlich ein Wunder, wie ich sie zu Ende gebracht habe. Ich glaube aber— sie ist sehr schön geworden...“ Mit diesem Glauben hatte der Meister recht. Er verquickte den Sagenkreis der Edda und der Nibelungen und fand so den Weg zu dem Mythos, der über Raum und Zeit hinaus Bedeutung hat. Diesen„Ring" schrieb Wagner zum Teil in seiner Verbannung. Erleben wir im „Rheingold" noch das Handeln eines unerbittlichen, grausamen Schicksals, so tönen in der „Walture“ lichtere Klänge an unser Ohr: das Lied von der ewigen Sehnsucht liebender Menschen mit all ihren Höhen und Tiefen, der Liebe Lust und Schuld erklang aus einer neuen glutvollen Inspiration— und man spürt den Einfluß einer Mathilde Wesendonk, die inzwischen in Wagners Leben getreten war. Dieser Frau ist es wohl zuzuschreiben, daß sie den Meister zu solch innigen und erhabenen Klängen inspirierte. wie wir sie in den bisherigen Werken des Meisters kaum gefunden haben. Dies alles wollen wir uns noch einmal in unser Gedächtnis zurückrufen, um die Tatsache recht zu würdigen, wenn die Bochumer Bühne ihren Freunden in diesen Tagen durch das Gastspiel der Kölner Oper den ganzen„Ring“ vermittelt als eine ganz besonders seltene und wertvolle Gabe. Fritz Zaun wußte sein Orchester recht wirkungsvoll zu führen und verstand es, die Wagnerschen Klänge zu hinreißender Geltung zu bringen. Recht angenehm ließ er die vielen chönen Solis ausschwingen und wußte auch in den leidenschaftlichsten Stimmungsbildern das Spiel des Orchesters zu einer hohen Leistung zu steigern. Alexander Sprina ließ in der Bühnenleitung eine erfreuliche Sorgfalt in der Vorbereitung erkennen und mit viel Routine eindrucksvolle Szenenbilder erstehen. Den Siegmund sang. Gotthelf Pistor vom Deutschen Opernhaus in Berlin— womit eigentlich alles gesagt ist. Wenn wir noch hinzufügen, daß er diese Partie wieder mit allem stimmlichen Glanz anfüllte, ihr ein starkes darstellerisches Temperament lieh, so bestätigen wir damit jedem, der Pistor einmal gehört hat, nur die Tatsache, daß er in den Wagner=Partien vielleicht Deutschlands hervorragendster Tenor ist.— Auch Anton Germann gab einen recht guten Hunding, und Emil Treskow wurde der Rolle des Wotan, die gewiß in den stimmlichen Mitteln nicht wenig vom Künstler verlangt, durchaus gerecht. Elsa Oehme=Foerster erfreute mit einer anmutigen und auch stimmlich durchaus zufriedenstellenden Sieglinde. Ruth Jost=Arden als Brünhilde erntete schon nach ihrem ersten Auftritt einen Beifall bet offener Szene. Ihr war es— wie auch Gisela Thury überzeugend in der Gestalt der Göttin Fricka— schnell gelungen, durch ihr prächtiges Stimmaterial sich in die Herzen der Besucher zu singen. Olga Tschörner, Charlotte Hoffmann, Anny Oertzen, Gisela Thury, Loni Nowigk, Henny Neumann-Knapp, Lotte Loos=Werther und schließlich Käthe Geler von den Städtischen Bühnen Düsseldorf als Gast, wußten die übrigen Walküren vortrefflich darzustellen. Eine besondere Anerkennung für die überaus wirksamen Bühnenbilder, die Alf Björn geschaffen hatte. Alles in allem: es war wiederum ein festlicher Abend im Bochumer Hause. den die Besucher so bald nicht vergessen werden. Hans-Ludolf Flügge. (Schluk des redaktionellen Teils.) Anzeigenteil Goltesdienst-Anzeiger Hattingen. Morgen, Freitag, 20 Uhr: Passionsgottesdienst in der St.=Johannis=Kirche. Pastor Pälmer. — Evangel. Gemeinde Hattingen. Heute, Donnerstagabend, 8 Uhr, Passionsgottesdienst in St.=Johannis=Kirche.(Pastor Haag.) Bredenscheid=Stüter. Morgen, Freitag, 1 Uhr, Passionsgottesdienst im Kirchsaal, Pastor Blesken. Billig mit Vr:Oetker Baickpulver Gackin! aber gut Kartoffelhrümelkuchen leig: 300 g Weizenmehl. 1 Pächchen De. Oether Danilinzucher. Pächchen De. Oether„Bachin“ 1 Fläschchen De. Oether Rum-Rroma. 125 g gehochte Kartoffeln(gut ausgehählt). El. 50 g Haferflochen.| 35 8 Butter(Margacine). 150 g Zucher. Füllung: 200 g Marmelade oder 500 g Hpfel Mehl und„Gachin“ werden gemischt, in eine Schüssel gesiebt und mit geriebenen Kactoffeln und haferflochen vermengt. In die Mitte wird eine Vertiefung eingedrücht, Zucher, Gewürze und Ei werden hineingegeben und zu einem dichen Brei verrührt. Man gibt die zerlassene und obgehühlte Butter hinzu und zerbröselt den Leig mit den Händen zu kleinen Krümeln. Die Hälste davon füllt man in eine gefettete Springform, gibt Marmelade oder geschälte, geraspelte Apfel darauf und den Rest der Krümel darüber. Bachzeit: 35-45 Minuten bei guter Mittelhihe. Bitte ausschneiden! Wenn es keine Bauern mehr göbe! Kundfunkgespröch mit einem klugen Kreisbauernführer aus dem Westerwald Gestern abend begann der Reichssender Köln mit einer Sendereihe, die von hochaktueller Bedeutung für das Leben unserer Tage ist.„Wenn es keine Bauern und keine Bergleute mehr gäbe!“ Man kann über den Wert und den Unwert solchen Frage= und Antwortspiels— um ein solches handelte es sich— der verschiedensten Meinung sein. Werten wir das gestrige Gespräch als einen kleinen Anfang, Problemen zu Leibe zu gehen, deren Ursächlichkeiten man zu beseitigen beginnt. Wenn es keine Bauern und keine Bergleute mehr gäbe! Ein völlig unvorstellbarer Gedanke. Die Gefahr aber ist recht nahe gerückt, daß in nicht allzuferner Zeit beide Stände eine Personenminderung erfahren, die für das Leben, das gesunde Leben der Nation, absolut untragbar ist. Der aufmerksame Zeitungsleser und Rundfunkhörer wird in der letzten Zeit davon gelesen und gehört haben, daß man sich draußen die redlichste Mühe gibt, unsere Nahrungsfreiheit zu beschränken. Daß man damit kein Glück haben wird, wissen wir. Unsere Anstrengungen, die Nahrungsfreiheit unseres Volkes zu garantieren, müssen sich jedoch automatisch vervielfachen, wenn eines Tages der Landarbeiterschwund ein solches Maß angenommen hat, daß der bleibende Rest trotz heldenmütiger Anstrengungen die Arbeit nicht mehr bewältigen kann. Im Rahmen eines kleinen Gesprächs zwischen einem Reporter und einem Kreisbauernführer können die Probleme ja nur flüchtig gestreift werden, können nur einige wenige, in die Augen fallende Beispiele die bestehenden Verhältnisse dartun. Wir hier im Industriegebiet wissen um diese Dinge ja mit am besten. Die großen Städte mit ihren vielen Zerstreuungsmöglichkeiten locken. Der Werkarbeiter arbeitet acht Stunden und hat dann Feierabend, den er sich einrichten kann in vielfacher Weise. So hat's der Landmann nicht. Mit der Sonne steht er auf und geht mit ihr zu Bett. Sein Tag ist ausgefüllt von der ersten bis zur letzten Stunde. Die Sehnsucht nach Freizeit, nach Zerstreuung, nach Teilnahme am geistigen Inhalt unserer Zeit ist jedem klar. Der Landmann fühlte sich von jeher verbunden mit seiner Scholle, auch wenn sie nicht sein eigen war. Er fühlte dem Schoße des Brotes gegenüber eine Verantwortung und rang ihm ab, was er hergeben sollte. Der Landmann wird auch dem gro ßen Vaterlande, dem Urboden seines eigenen Seins gegenüber die gleiche Verantwortung ha ben und nicht fahnenflüchtig werden. Gewiß verlieren wir den einen oder den an deren. Das ist nicht schlimm. Es ist das Wesen einer Schlacht. Es geht nicht um ihn. Es geht um die vielen jungen Männer, die in die Stadt zogen, weil sie meinten, dort das glückhafte Leben gefunden zu haben. Sie gilt es zurückzugewin nen. Ihnen gilt die Sorge des Staates. Man be kümmert sich wieder um sie, man gibt dem jungen Landmann eine Aufgabe und gibt sich Mühe, ihn so zu betreuen, daß er die Stadt nicht entbehrt. Nur die Arbeit kann ihm niemand abnehmen, diese Arbeit, die um Brot getan werden muß. Noch schläft das Brot in der Erde. Aber bald steigt jener unsagbare Ruch aus den Furchen, liegt der dampfende Nebel über den Aeckern, der schon nach Frucht zu duften scheint. Das ist der Duft der Sehnsucht nach der heimatlichen Erde, die den Jahr um Jahr packt, der in den Schluchten der Städte wohnt, der glaubte dort sein Heil zu sin den. Diese Sehnsucht gilt es stark zu machen, übermächtig, damit die Wanderung zurück einsetzt. Das Endziel ist, all diesen Menschen die Möglich keit zu verheißen, einmal auf der eigenen Scholle werken zu können, die Lebensbedingungen so zu gestalten, daß hinter der Arbeit auch ein Feierabend liegt. Die Anstrengungen dazu werden seit geraumer Zeit gemacht. Vor allem in der Jugend wird das Verantwortungsgefühl gestärkt. Es gibt ja nichts Schöneres auf der Welt, als auf der Heimaterde zu schaffen und es blühen und wachsen und reifen zu sehen. Und danach neht die Ernte in mancherlei Form. Es ist die eigene Hand, die eigene Arbeit, die das Blühen, Wachsen und Reisen bewirkte. Man hat unmittelbaren Teil daran. Das Gewissen gilt es zu stärten und das Bewußtsein, daß alle Arbeit auf dem Lande getan wird um des letzten großen Zieles willen, dem großen Vaterlande in jeder Stunde zu belfen. Es waren erschütternde Tatsachen, die der Bauer aus dem Westerwald berichtete, Tatsachen, die zu denken geben, die erweisen, daß die Hände fehlen, daß ihrer leider immer weniger werden. Daß beispielsweise aus Händemangel in der Umgegend von Köln 10000 Liter Milch täglich ungemolken bleiben. Daß diese Trinkmilch aus dem Westerwald herangeschafft werden muß, die sonst zu Butter verarbeitet worden wäre. Es wurde berichtet, daß die Bäuerinnen weniger Kinder gebären, weil die Mädchen vom Lande weglaufen. Es gibt dann nur noch ein Entweder— Oder. Entweder werden mehr Kinder geboren und es bleibt die Arbeit liegen, oder die Arbeit wird getan und es werden weniger Kinder das Licht der Welt erblicken. Beides ist eine ernsthafte Gefahr. Hinzu kommt, daß die Mütter ihre Töch ter nicht mehr Bauern zur Frau geben wollen, um sie vor dem gleichen opfervollen„Nurarbeitsleben“ zu bewahren. Man braucht wahrhaftig kein Prophet und kein gelernter Nationalökonom zu sein, um zu begreifen, daß das zu nichts Gutem führen kann. Die Parole„Zurück aufs Land“ ist darum, weiß Gott, keine Spielerei, sondern eine Sache, der man die ernsteste Bedeutung beimessen muß. Zu gleicher Zeit fand ein ähnliches Gespräch mit einem Bochümer Bergmann statt, der 26 Jahre lang im Pütt arbeitet. Ho. Die berühmte Raucherin aus dem Bünder Zigarren=Museum Bünde. Unter der Fülle seiner Schätze beherbergt das weitberühmte„Bünder Zigarren Museum" bekanntlich auch eine Abteilung„Be rühmte Raucher“, in der die begeisterten Raucher unter den Großen der Politik, der Dichtung, der Kunst usw. gezeigt werden. Man hört von Bis marck, daß er ein großer Freund des braunen Krautes war, von Seydlitz, Blücher, Luckner, Hin richs und vielen anderen mehr. Jetzt weist der Film„Hotel Sacher“ auf eine„Zigarrenraucherin“ hin, die in der großen Welt zu ihrer Zeit eine Rolle spielte: Frau Sacher, die Besitzerin des berühmten Hotels gleichen Namens in der Donaustadt. Man schlägt vor, auch die„berühmte Raucherin“ in die Reihe einzugliedern. Zigarrenrauchende Frauen sind— Gott sei Dank!— nicht die Regel, in diesem Falle aber, so meint man, könne man ruhig einmal eine Ausnahme machen. Und da das Museum auch sonst noch eine Reihe Kuriositäten enthält, wird wohl niemand protestieren. Verkehrstagung in Duisburg. Auf Veranlassung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Industrie= und Handelskammern in der Reichswirtschaftskammer werden die Sachbearbeiter für die Verkehrsgebiete aller deutschen Industrie= und Handelskammern sich am 11. und 12. Mai zu einer Arbeitstagung in Duisburg zusammenfinden An der Tagung, die alle zwei Jahre stattfindet, werden rd. 120 Vertreter teilnehmen. Reichsautobahn im Bergischen Land Aus dem Bergischen. Der Bau der bergischen Reichsautobahn, die von Leverkusen über Burscheid, Remscheid vorerst bis Wuppertal führen wird, macht auf der bisher noch nicht der Oef fentlichkeit übergebenen Strecke zwischen Burscheid und Wuppertal gute Fortschritte. Bis an die Reichsbahnstrecke Lennep=Düsseldorf sind die Brükkenwerke im Rohbau fertig, so daß man jetzt dabei ist, die Fahrbahnen zu legen. Auch hinter der Abfahrt Kalterherberg bei Burscheid— bis hier ist die Autobahn in Betrieb— werden jetzt die Fahrbahnen in schneller Arbeit aufgetragen, soweit sie nicht einseitig bereits fertig sind. a herzliche Grüße vom„Opa Wie ein jüdischer Gauner sein„Geschäft" verstand Kölu. Ein typischer Vertreter seiner Rasse und ein Gauner, wie er so leicht nicht übertroffen werden dürfte, hatte sich am Dienstag in der Person des 58jährigen Juden Heinrich Herrmann aus Höxter vor dem Schöffen gericht in Köln wegen Rückfallbetruges in sieben Fällen zu verantworten. Wie groß sein Schuld konto angewachsen war, geht allein daraus her vor, daß er von nicht weniger als acht Staatsanwaltschaften gesucht wurde. Wegen seiner zahlreichen Straftaten und Betrügereien wird er sich noch vor mehreren Gerichten zu verantworten haben. Die sieben Betrugsfälle, die jetzt vor dem Schöffengericht in Köln zur Aburteilung standen, hatte der jüdische Gauner in den Jahren 1934 und 1935 verübt. Er hatte sich seinerzeit als Viehhändler ausgegeben, nur fehlte ihm, wie der erste jetzt behandelte Betrugsfall es ergab, das Vieh. So schloß er einmal ein Geschäft ab auf Eintausch einer Kuh gegen ein Kalb und 265 RM. in bar. Die Kuh besaß er natürlich nicht, dafür hatte er aber um so schneller den ihm übergebenen Scheck über 265 RM. kassiert. Bei einer Reihe von Schwindeleien, mit denen er mehrere Personen um Geldbeträge von 40 bis zu 170 RM. hereinlegte, spielte sein Mantel eine Rolle, den er angeblich mit seinem Gelde im Viehwagen hängen gelassen halte. Man sollte ihm nur aus einer „augenblicklichen Verlegenheit“ helfen. Um Geld zu erhalten, schwindelte er seiner„Kundschaft“ vor, daß er mehrere Häuser in Höxter und ein Auto besitze, daß er ein reicher Mann sei. Der unverschämte Jude hatte sogar die Unverschämtheit besessen, den deutschen Gruß anzubringen. Bezeichnend für den schmutzlg=gierigen Charakter des Angeklagten war folgender Fall: IIm Eisenbahnzuge hatte er flüchtig einen älteren Herrn kennengelernt und es verstanden, ihn nach seinen Verhältnissen auszufragen. Flugs machte sich der Gauner auf den Weg zu der in Köln wohnenden Schwiegertochter, wo er händereibend ihm angeblich aufgetragene Grüße vom„Opa“ überbrachte, sich bewirten ließ und es schließlich mit echt jüdischer Zudringlichkeit fertig brachte, daß ihm die Frau nach langem Widerstreben auch noch das Reisegeld gab Das Gericht verurteilte den jüdischen Gauner gemäß dem Antrage des Staatsanwaltes wegen Rücksallbetruges in sieben Fällen zu einer Zucht hausstrafe von drei Jahren und einer Ge samtgeldstrafe von 450 RM., ersatzweise 90 Tage Zuchthaus. Außerdem sprach es ihm die bürger lichen Ehrenrechte auf fünf Jahre ab. Zwei verwandte Seelen Für 1800 RM. Holz auf Kredit Bielefeld. Mit Hubert Wilms aus Herford und Rudolf Brune aus Obernbeck hatten sich zwei verwandte Seelen getroffen. Beide sind schon wiederholt vorbestraft, beide scheuen die Arbeit und lieben ein feudales Leben. Brune erzählte dem Wilms von seinem kreditwürdigen Vater, und schon hatte Wilms einen Plan zurechtgelegt. Er veranlaßte seinen Freund, bei einer Holzfirma für 800 RM. Holz auf Kredit zu bestellen. Die Lieferung wurde gleich an eine Firma in Bünde gegen Kasse weiterverkauft. So hatte man zunächst einmal 800 NM., die in einigen Tagen verjubolt waren. Auch ein zweites Holzgeschäft über 1000 RM. wurde auf die gleiche Weise getätigt. Die Lieferfirma bekam nur einige wertlose Wechsel. Die Freundschaft der Gauner ging in die Brüche, als Wilms dem Brune mit 400 NM. ausrückte. Brune betrog schließlich noch seinen Vater um einige 100 RM. Vor der Vielefelder Strafkammer wurde Brune der§ 51, 2 zugebilligt, da er unter den Folgen eines Unfalles leidet. Er erhielt sechs Monate Gefängnis. Wilms war nach der Beweisaufnahme bei den Betrügereien die treibende Kraft. Er wurde wegen Rückfallbetruges zu einer Zuchthausstrafe von einem Jahr und zwei Monaten und zu einer Geldstrafe von 2000 RM. verurteilt. Gegen einen Straßenbaum gefahren Essen. In der Nacht zum Mittwoch fuhr im Hespertal in Essen=Werden ein Kübelwagen der Wehrmacht gegen einen Straßenbaum. Der Fahrer erlitt einen Nasenbeinbruch, zwei weitere Wageninsassen erlitten eine schwere Gehirnerschütterung bzw. Verletzungen an der Oberlippe. Sie sanden Aufnahme im Krankenhaus. Vom Unglück verfolgt Kleve. Ein Gefolgschaftsmitglieb der HolsteinOelwerke in Spyck an der holländischen Grenze geriet beim Kuchenbrechen mit der linken Hand in das Getriebe der Brechmaschine; die Hand wurde ihm völlig verstummelt. Vor eini gen Jahren hat der Unglückliche im gleichen Betrieb bereits die rechte Hand durch einen Betriebs unfall verloren Zum Deutzer Knabenmord Köln. Wie wir erfahren, wird der Knabenmord von Deutz erst in einigen Monaten abgeurteilt werden, da der Täter auf seinen Geisteszustanduntersucht wird. Unter anderen Umständen hätte sich das Sondergericht im beschleunigten Versahren mit dem Fall befaßt. Duisburg streicht seine Häuser neu Duisburg. Verkehrsdirektor Stollbrock gab die Maßnahmen bekannt, durch die das Stadtviertel Eisersucht führt ins Befängnis Stellung und Lebensglück gingen dazu verloren Einem Warschauer Beamten wurde seine Eisersucht, die mit angeborener Neugierde gepaart war und geradezu krankhafte Formen angenommen hatte, zum Verhängnis. Der Mann kam durch seine unselige Leidenschaft nicht nur ins Gesangnis, sondern verlor auch seine Anstellung und vernichtete durch die Zerstörung seiner Ehe sein Lebensglück. Die Sache verhielt sich so: Der Beamte war mit seiner Frau vor einigen Monaten ins Gebirge gefahren. Während er nach turzer Zeit nach Warschau zurückkehrte, um seinen dienstlichen Verpflichtungen nachzugehen, sollte die Frau sich noch weiterhin erholen. Anfangs ging alles gut. Als jedoch nach mehreren Tagen keine Nachricht von der Frau eintraf, wurde der Ehemann unruhig. Seine Eifersucht, die ihn schon früher gequält hatte, ließ ihm keine ruhige Minute mehr. Von dem Gedanken getrieben, seine Frau unterhalte geheime Beziehungen zu einem seiner Kollegen, beschloß er, ihr auf die Spur zu kommen. Er nahm den Briefträger beiseite und bat ihn, er möge ihm regelmäßig die Post seines Kollegen vorlegen, damit er Briefe, die seiner Meinung nach seine Frau an den Nebenbuhler schrieb, abfangen könnte. Der Postbeamte machte den Eisersüchtigen auf gas Unstatthafte seines Verlangens aufmerksam. Als der aber immer energischer in ihn drang und ihm schließlich ein Bestechungsgeld von 100 Zloty anbot, zeigte er ihn an. Der von Wahnvorstellungen geplagte Ehemann wurde wegen versuchter Beamtenbestechung vom Warschauer Gericht zu einem halben Jahr Gesängnis verurteilt, erhielt aber mit Rücksicht auf seine bisherige Unbescholtenheit Bewährungsfrist. Die Frau hat inzwischen gegen ihn die Scheidungsllage eingereicht. „Ding Darling" läutet wieder In dieser Woche wird die alte Glocke von Stogursey in England zum erstenmal seit einem Jahr wieder geläutet werden. Die Glocke, die im Volksmund„Ding Darling“ gestannt wird, wurde während der Regierung Heinrichs V. vor 500 Jahren auf dem Armenhaus angebracht und seitdem regelmäßig um sechs Uhr morgens und sehs Uhr abends geläutet. Der Glöckner, der diese einfache Arbeit zu verrichten hatte, bekam dafür eine freie Wohnung, und zwar das oberste Zimmer des Armenhauses. Der Glockenstrang hängt über dem Bett und kann von dort aus bedient werden. Trotzdem die Stiftung auch einen Garten, 26 Schilling und 35 Zentner Kohlen im Jahr und zu Weihnachten ein großes Stück Fleisch vorsieht, war es der Gemeinde bis jetzt nicht gelungen, einen neuen Glöckner für diese Arbeit zu finden. Viele Gerüchte gehen um diese Glocke und lassen sich nicht vertreiben, trotzdem der letzte Glöckner 80 Jahre alt wurde und eines natürlichen Todes starb. „Winterhilfswerk"— ein Begriff sozialen Handelns! zwischen Bahnhofsfront und Schwanentor verschönert werden soll. Wurden vor zwei Jahren bei der 500=Jahrfeier Ruhrorts 250 Häuser hergerichtet, im vergangenen Jahr beim Bunten Altstadtrina 930 Häuser, so sollen in diesem Jahr in der Duisburger Innenstadt 1800 Hänser einen sarbigen Anstrich erhalten. Von der neuen Aktion werden nicht weniger als 400 000 Quadratmeter Häuserfront erfaßt. Jedes Haus soll auf das Nachbarhaus abgestimmt sein. Mit der Städtischen Sparkasse ist bereits ein Abkommen getroffen worden, um den Hausbesitzern die Finanzierung der Verschönerung zu erleichtern. Eine Unverbesserliche Siebenmal wegen Diebstahls und Betrugs vorbestraft Münster. Die 25 Jahre alte Anna Nathmann aus Harvixbeck ist dem Gericht trotz ihrer verhältnismäßig jungen Jahre eine alte Bekann te. Siebenmal ist sie bereits vorbestraft, und im mer wegen der gleichen Straftaten: Diebstahl, Betrug, Rückfalldiebstahl. Diesmal wurde sie aus dem Zuchthaus in Ziegenhein, wo sie zur Zeit eine anherthalbjährige Zuchthausstrafe verbüßt, vorgeführt. Sie hatte wirklich Pech, daß es zu diesem Verfahren kam. Im Hause ihrer Mutter wohnte ein junger Mann, dem sie ein Fahrrad geliehen hatte. Der junge Mann fuhr eines Tages mit dem Nad zur Strafanstalt Durch Zu fall oder höhere Gerechtigkeit wurde das Rad da bei als ein gestohlenes erkannt. Vor Gericht behauptete die Angeklagte, das Rad von einer vollkommen fremden Frau gekauft zu haben. Das Gericht verurteilte denn auch die Angeklagte unter Einbeziehung der Strafe von einem Jahr sechs Monaten, die sie augenblicklich verbüßt, zu einer Gesamtzuchthausstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten. Außerdem wurden ihr die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Vor dem Einselten die Haut mi NIVEA geschmeldig mechen, dann ist das Resieren ebenno schmerzlos wie ein Haarschnin. Schädlinge an der Volksgesundheit Hohe Zuchthausstrafen und Sicherungsverwahrung Münster. Das Schwurgericht in Münster verurteilte nach mehrtägiger Verhandlung einen gewissen Paul Treiber aus Hamm wegen vollendeter gewerbsmäßiger Abtreibung in 20 Fällen und wegen versuchter Abtreibung in weiteren 22 Fällen zu fünf Jahren Zuchthaus und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren. Außerdem wurde gegen den Angeklagten die Sicherungsverwahrung angeordnet. Der Angeklagte Josef Wiehe aus Wilhelmshaven wurde wegen vollendeter Abtreibung in einem Falle und wegen versuchter Abtreibung in zwei Fällen zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihm wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Gewinnauszug 5. Klasse 52. Preußisch-Güddeutsche (278. Preuß.) Klassen=Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen I und II 22. Ziehungstag 1. März 1930 Jn der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinne zu 10 000 RM. 79372 807400 2 Gewinne zu 6000 NM. 90786 6 Gewinne zu 3000 RM. 64417 292244 328969 6 Gewinne zu 2000 RM. 67043 67676 219145 221022 316990 374611 374695 377672 50 Gewinne zu 1000 RM. 16783 31363 38373 59650 62456 66551 136146 146144 151210 156736 162727 178632 204306 219764 223321 224263 249417 265175 292691 303745 352111 353269 376824 391484 396630 84 Gewinne zu 500 RM. 21640 30831 86156 5001 52882 67479 P4104 89174 100743 128321 161218 164928 166763 103088 196253 214344 21603 219214 236706 242978 247842 249211 252664 266636 260745 266246 267009 276493 265690 0300 17322 317881 324422 32633 362414 363058 362035 386045 341692 35063 390622 210 Gewinne zu 300 RM. 12066 17449 27538 27786 an un aen s 69692 71624 73673 74819 7644 90719 3 93089 94024 94660 68072 14446 124593 124634 124787 125452 2 133682 134613 141683 146267 148673 40036 164166 15770 167107 167925 179405 74 182905 183678 187309 168224 189429 196706 1970 203078 203222 20447 211716 212306 217679 221098 225167 227047 23471 236993 23967 22 281620 624 205363 903 317689 321093 322652 622 339132 339318 344479 946697 545178 359596 364113 366973 371171 97409 377485 376059 876236 366743 305725 396939 897663 Außerdem wurden 4628 Gewinne zu je 150 RM. gezogen. 272976 27708 289294 269626 298537 505966 9150 326796 33 244372 282400| 286937 297613 296252 Jn der heutigen Nachmittagsziehung wurden 2 Gewinne zu 30 000 RM. 134609 2 Gewinne zu 10 000 RM. 307760 4 Gewinne zu 6000 RM. 80451 393485 2 Gewinne zu 3000 RM. 263466 2 Gewinne zu 2000 RM. 23644 53626 8346 262676 957546 66 Gewinne iu 1000 N M. 13814 25125 29043 54372 66867 106460 117335 124614 141762 167916 167664 176249 180946 195661 196371 200466 217413 22996 266935 266101 291360 321330 324917 327606 261676 352996 866677 36946 84 Geminne zu 500 R#" 6674 13695 34949 40471 57417 74984 110299 114098 10663 13744 147776 146464 148857 68903 173267 174623 179771 202306 42476 247620 286822 293641 293664 29637 327004 327713 343253 233209 288779 307167 364636 235560 290615 322420 39674 gezogen 54578 2943 140454 189191 262346 326333 18132 119076 154347 226255 287959 29949 371833 168 Gewinne zu 300 RM. 670 2917 6080 9373 307 20370 20616 21766 24693 30791 31039 3170 32466 3065 36374 36646 36467 61900 53933 68095 63105 07626 103212 122277 122863 25978 126456 130279 130457 133986 150173 151164 153446 153490 156538 169031 16090 1810 161922 163188 166678 168119 172041 176988 176433 179965 181604 19106 193806 196473 206872 216057 222638 233520 235382 247530 253540 258133 267248 276644 277794 288826 293244 295964 300405 318294 326850 224796 2606 294525 308364 308427 306748 315783 329607 330476 343316 376267 377478 382701 394198 366406 394247 Außetdem wurden 3660 Gewinne zu se 150 RM. gezogen. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu se 1000 000 RM, 2 zu fe 50 000, 6 zu se 30 000, 4 zu se 20 000, 22 zu se 10 000, 42 zu se 5000, 88 zu se 3000, 204 zu je 2000, 720 zu je 1000, 1134 zu se 500, 2302 zu se 300, 47474 zu se 150 NM. 1.Deutsche Reichslotterie Schasiepen Staatliche Lo terte Bisnahme Ruf: 58265 Essen-Steele, Grendplatz F. Karstädt: Ein Liebender auf Posten Den dritten Tag saß Jochen Stint jetzt schon in dem kleinen Küstenwachthaus der Rettungsgesellschaft. In diesen drei Tagen hatte der Sturm kaum nachgelassen, im Gegenteil, heute war es besonders schlimm geworden. Die älteren Männer, die zu der Bootsmannschaft und zu dem Vosten des Küsten=Retrungsdienstes gehörten, gingen, soweit es das Wetter erlaubte, ihrer Arbeit nach. Jochen, als der Jüngste, hatte den ständigen Bereitschaftsdienst hier freiwillig übernommen. Mit einigen Tagen hatte er dabei schon gerechnet, denn es brauste noch immer gewaltig von Nordosten her, und die weißen Schaumkämme draußen, die wild herandonnerten, zeigten noch wenig Neigung, sich zu beruhigen. Jochen hatte das Licht eingeschaltet und sich aus der Ofenröhre die sechste Tasse Tee an diesem Nachmittag geholt; dann setzte er sich auf seinen Platz, zog die Vorhänge vor die kleinen Scheiben, holte sich die Schreibunterlage aus der Schublade und breitete sorgsam einen sauberen Bogen vor sich aus. Das Brausen der See schien jetzt noch stärker zu werden; aber Jochen störte es nicht. Er wollte jetzt den zweiten Brief in diesen Tagen an Fröken Kirsten Sörensen drüben in Hornbaek auf Seeland schreiben. Die immer muntere Kirsten, deren Bild er stets bei sich trug, mußte jetzt doch schnell erfahren, daß er das Steuermannsexamen wirklich bestanden hatte. Ein paar Stunden Seefahrt lagen ja nur zwischen ihnen; aber der Brief brauchte wohl einen ganzen Tag, um auf dem Landwege nach Dänemark zu gelangen. Kirsten mußte ja auch erfahren, wo er sich jetzt aufhielt, damit sie ihm wieder schnell an die Adresse seines Vaters schreiben konnte, der in diesem kleinen Hafenort als Obmann des Küstenrettungsdienstes seine Pflicht tat. Und so fing Jochen zu schreiben an:„Meine liebe, liebe Kirsten...“ Dann aber unterbrach er sich rasch, griff wieder in die Schublade, um Kirstens letzten Brief noch einmal vor sich zu haben. Da standen am Schluß auf der letzten Seite in Kirstens kräftiger Schrift die Worte:„Tusind Hilsener fra Din vanvittig elskende Kirken,"— was etwa soviel bedeutete, wie tausend Grüße von Deiner Dich sehr liebenden Kirsten— mit dem Nachsatz„deren Gedanken bei Dir sind“. In diesem Augenblick wurde das Tosen der brüllenden See draußen durch einen scharfen Ton unterbrochen; es klang wie ein Schlag. Jochen legte die Feder hin und sprang auf. Er riß die Vorhänge des Fensters zurück, schaltete das Licht aus, um die Finsternis besser durchdringen zu können. Er strengte seine Augen an, und versuchte, der Wirbel Wogenkämme, die der Nachthimmel bleiern deckte, wenigstens etwas zu erkennen. Zunächst schien es unmöglich. Dann aber ließ sich im Aufruhr der Elemente deutlich ein Schuß vernehmen, und ein Raketenstrahl, in Leuchtkugeln zerfallend, durchschnitt die Nacht— das Signal eines in höchster Not befindlichen Schiffes. Bei diesem Wetter durfte keine Zeit verloren werden, Jochen kannte seine Pflicht. Ein zweiter Raketenstrahl; fast zur gleichen Zeit erklang die Glocke des Telesons. Jochen wußte, das war sein Vater, der ebenso wie er auf dem Posten geblieben war. Jochen hörte die bekannte ruhige Stimme:„Die Sirene, Jochen. Sofort und dreimal— mach dich auch fertig, ich bin gleich da.“ Jochen fuhr in das Oelzeug, mußte sich gegen die Tür stemmen, deren Oeffnen der Sturm mit vollen Stößen verhinderte. Aber jetzt war er draußen. Jetzt klang die Sirene dreimal lange in schrillem Diskant auf. dann hatte der Sturm wieder allein das Wort. In wenigen Minuten waren die Männer zur Stelle, das große Motorrettungsboot rollte, wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben, den Strand hinunter, und von hier aus konnte man schon ziemlich deutlich in der sich aufhellenden See die Umrisse des Hilfe heischenden Schiffes erkennen. Es war ein Dampfer mittlerer Größe mit starker Backbordschlagseite. Er saß wohl bereits fest und konnte aus eigener Kraft nicht mehr frei kommen. An Deck wurden Fackeln geschwungen, auch die Rettungsmanschaft am Strande gab ihre Signale. Wenigstens hatte man so die Verständigung aufgenommen. Bedenklich war nur, daß der Dampfer weiter nach Backbord drängte und daß seine Nase sich tiefer als nötig in die See bohrte. Mit dem Nachtfernrohr ließ sich erkennen, daß das Vordeck bereits überschwemmt war und daß die Wogen schon an dem Aufbau leckten. Das schwere Boot des Rettungsdienstes war inzwischen flott geworden, aber es kam nur langsam vorwärts. Der Nordost peitschte seine Flanken, so daß es teilweise unter den Wellen begraben schien. Aber bevor es herankam und sein eigentliches Rettungswerk beginnen konnte, mußte sich das Schicksal des Dampfers schon entschieden haben. Sein Heck hatte sich jetzt hoch aus dem Wasser gerichtet, aber die beiden Masten waren noch gut erhalten, und auch die Aufbauten unter dem Schornstein noch frei von den Wellen. Der Raketenapparat mußte hier Hilfe schaffen. Jochen, dem dieses Amt zugeteilt war, legte selbst die Rakete ein und ordnete die Leine. Fauchend zischte sie aus dem Rohr, einen glühenden Schweif hinterlassend und die Leine nach sich ziehend. Es war ein guter Schuß, aller Ehren wert, denn nach wenigen Minuten ließ sich erkennen, daß man drüben auf dem Wrack die Leine wirklich in Händen hielt. Das schwere Trageseil wurde nachgezogen und am Topp des Großmastes befestigt. Ueber die wogende See hinweg war jetzt die Verbindung zum Strande hergestellt. Die Rettungsboje nahm in ihren weiten Hosen den ersten Schiffbrüchigen auf. Die Boje rollte schnell hinunter, am Halteseil entlang, und der erste Gerettete landete glücklich in den Armen der Männer am Strand. Drei andere folgten, nur beim vierten hatte sich das Trageseil durch das immer mehr nach Backbord neigende Schiff so weit gesenkt, daß der Bojengast ein Stück durch das hochgehende Wasser geschleppt wurde. Als ihn die hilfsbereiten Hände am Strand aus der Hose hoben, war er bewußtlos und wurde sofort in das kleine Spital gleich hinter den Dünen geschafft. Auch das Rettungsboot hatte inzwischen ganze Arbeit geleistet und sechs der Schiffbrüchigen unter übermenschlichen Anstrengungen vom Deck des Schiffes weg in Sicherheit gebracht. Aber das aufopferungsreiche Werk der Nacht hatte sich gelohnt. Zehn Menschenleben hatte unerschütterlicher Mannesmut im freiwilligen Rettungsdienst dem Tode entrissen. Als Jochen Stint am nächsten Morgen, noch müde und zerschlagen, sich von seinem harten Notlager im Wachthaus erhob, sah er auf dem Tisch den angefangenen Brief an Kirsten Sörensen aus Hornbaek liegen.„Meine liebe, liebe Kirsten“ stand darauf. Bis hierher war er gekommen, dann fiel der erste Notschuß draußen auf dem gestrandeten Dampfer. Jochen legte den Brief wieder sorgfältig in seine Schublade, schloß ab und machte sich auf den Weg, um pflichtgemäß den Mann zu besuchen, den man bewußtlos gestern ins Spital gebracht hatte. Der Himmel hatte sich aufgehellt, das Brausen der See war schwächer geworden und die ersten Sonnenstrahlen streiften die Front des einstöckigen Hauses, in dem die Schiffbrüchigen die erste Pflege genossen. An den Türpfosten gelehnt stand da ein halbwüchsiger Junge in langen blauen Hosen und hochgeschlossener roter Wolljacke. Jochen eilte die Stufen schnell empor, als ihn ein Ausruf stocken ließ:„Jochen," klang es seltsam weich und zitternd von den Lippen des vermeintlichen Jungen. Jochen stand wie eine Salzsäule, und plötzlich brüllte er auf:„Kirsten, du bist es?“„Ja," sagte der Junge leuchtenden Auges.„Ich bin Kirsten Sörensen aus Hornbaek. Und du hast mich gerettet vor dem schrecklichen Wasser, du, Jochen, und hast mich fast wieder ertrinken lassen und dann wieder gerettet. Nun ist's genug— ich wollte auch ohnedies zu dir—“ und dann sank sie ihm in die Arme. Georg Büsing: Mal mitfahren Er saß auf der Bank vor dem Hause. Kleiner, roter Backsteinbau, Bahnwärterhäuschen an der Strecke Berlin—Paris. Schnurgerade zog sich der Schienenweg. Unbekannt woher, unbekannt wohin. Es sei denn, daß man selber in einem der Züge saß, die vorüberdonnerten. Sechzig, fünfundsechzig Jahre al.. Graues Haar, Furchen im Gesicht. Viel Furchen. Rauchte Pfeife. Ruhig, beinahe bewegungslos. Die Sonne lag auf den Schienen. Silbern glänzte das Eisen. Es war still in der Runde. „Wie lange macht Ihr das hier nun schon, Vadder?“ „Fünfundvierzig Jahre sind's gestern gewesen.“ „Eine lange Zeit—“ Der Alte nickte. Das Läutewerk ging. Er erhob sich ruhig, drehte die Schranke zu. Der Expreß Berlin—Paris raste vorüber. Maschine, sechs Wagen. Ein wehendes Tuch am Fenster. Vorbei. Der Alte kam zurück. Rauchte weiter. „Hättet Ihr nicht mal Lust, mitzufahren?" fragte ich und zeigte auf den letzten Wagen des Zuges, der rasch im Dunst der Ebene verschwand. Das hätte man wohl, ja. Der Wunsch sei immer dagewesen. Einmal ein Stück links herauf oder rechts. Und wenn's auch nur eine D-ZugStation weit gewesen wäre. Die Bahnfahrt habe man ja frei, aber das sei es ja nicht allein. Kosten mache das Verreisen trotzdem. Gewiß sei das Geld dafür auch ein paarmal dagewesen. Aber dann sei zuletzt immer wieder etwas dazwischengekommen. „Hm, hm— so ist das—“ Gleich nach der Hochzeit hatten sie die Absicht, er und die Marie. Aber da sei der Bruder krank geworden, das Geld da nötiger. Was wollte man machen? Und dann war der Franz da, und ein Jahr später die kleine Marie. Und dann hier die Krankheit, da ein Verwandter, der in Not kam. Eine Sorge löste die andere ab. Immer was anderes— 1913 sei dann mal ein gutes Jahr gewesen. Die Kinder aus dem Gröbsten heraus, keine Krankheit und so. Da hätte es 1914 losgehen können Mal acht Tage. Aber da sei man denn allein gesahren. Ohne die Frau. Nach Frankreich. Für Deutschland.— Wieder das Läutewerk. Der Alte tat seinen Dienst. Ein Personenzug. Maschine, fünf Wagen. An den Fenstern Gesichter, lachende, ernste. Vorbei. Der Alte setzte sich wieder. Umständlich wurde die Pfeife, die erloschen war, in Gang gebracht. Ja, und dann war man wieder zu Hause. Nach vier Jahren. Freute sich, daß man ruhig saß und geborgen. Kamen erst keine Wünsche. Und als sie wieder leise auftauchten, hatten sie stille zu sein. Die Zeiten ernst, die Kinder arbeitslos. Immer eins nach dem andern. Riß nie ab. Na, da habe man sich eben zufriedengegeben. Blieb an der Strecke. Ließ die Züge fahren. Es dämmerte, irgendwo läntete die Glocke einer Kirche. Weit und breit war Frieden und Nuhe. Wie in dem Gesicht des Alten. „Und heute, Vadder? Hättet Ihr heute nicht mehr die Lust, mal ein Stück zu fahren? Die Kinder gut versorgt, alles wieder heller in Deutschland, keine Sorgen mehr—“ „Heute—? Ja, Lust hätte man schon. Aber es is wieder etwas dazwischengekommen—“ „Der Tod hat meine Marie im Frühjahr geholt.“ Ganz dunkel. Nur ein kleines Stück des Schienenstranges ist noch zu sehen. Unbekannt woher, unbekannt wohin. Das Ei „Mutti!" „Beim Essen wird nicht gesprochen!“ „Mutti— ich will ja auch nicht sprechen— aber ich glaube mein Ei ist nicht ganz gut...“ „Du sollst nicht immer am Essen herummäkeln. Red' nicht und iß!“ Nach einiger Zeit:„Mutti, muß ich die Federn auch mitessen?" Junges Glück im Kahn.— Gisela Uhlen und Heinz Welzel, zwei Menschen, die die Reichsautoabhn zusammenführte, in dem von R. A. Stemmle inszenierten Ufa-Film „Mann für Mann“(Foto: Ufa-Goldsche) Für die Frau: Das Lob der Kartoffel Was wir aus ihr alles bereiten können Jetzt, da der Winter sich seinem Ende zuneigt, und die Auswahl an frischen Gemüsen knapper zu werden beginnt, besinnen wir uns darauf, daß wir in der Kartoffel eines unserer allerbesten, bekömmlichsten und schmackhaftesten Nahrungsmittel haben. Und preiswert sind Kartoffeln obendrein. Mehr kann man nicht verlangen. Man kann die verschiedensten Gerichte aus Kartoffeln bereiten, Suppen, Klöße, Gebäck usw. Hier ein paar Anregungen. Kartoffelsuppe. Gekochte Kartoffeln werden gerieben und in kochendem Wasser glatt gerührt. Die Suppe darf nicht allzu dick sein. Man schmeckt sie mit Salz und Pfeffer ab und gibt vielleicht einen Brühwürfel oder etwas Suppenwürze daran. Im letzten Augenblick tut man noch reich lich feingewiegte Kräuter, wie Schnittlauch, Dill, Petersilie usw. hinzu, kann den Geschmack auch noch durch etwas Dillpulver würziger machen. Man gibt Brühwürstchen in die Suppe und läßt sie darin heiß werden. Ein gewürziges und wohlschmeckendes Gericht besonders für kalte Tage! Kartoffeln in der Schale gebacken. Möglichst kleine Kartoffeln werden mit der Bürste gereinigt und auf das Backblech in den Backofen gelegt. Man läßt sie bei Mittelhitze backen, bis sie weich sind. Sie werden mit der Schale gegessen. Man kann die sauber gebürsteten Kartoffeln auch durchschneiden, die Schnittflächen leicht mit Salz und Kümmel bestreuen und sie auf ein gut gesettetes Blech legen, mit der Schnittseite nach unten. Man läßt sie dann etwa 30 Minuten backen, bis sie weich sind. Kartoffelmus. Gekochte Kartoffeln werden gerieben und in kochender Milch mit genügend Salz rasch gerührt, so daß man einen lockeren Brei bekommt. Wenn man hat, kann man unter diesen Kartoffelschnee, sobald er fertig ist, noch ein gut geschlagenes Eiweiß ziehen. Man kann auch ein gequirltes Eigelb untermischen und dann, nachdem auch das geschlagene Eiweiß untergezogen wurde, das Kartoffelmus in eine mit ausgestrichene Form tun, bis die Oberfläche sich gebräunt hat. Gebackene Kartoffelklößchen auf italienische Art. 500 Gramm gekochte, geriebene Kartoffeln werden mit 125 Gramm Mehl, 100 Gramm geriebenem Käse und einem gut gequirlten Ei gemischt. Man mengt alles zu einem glatten Teig, aus dem man kleine Kugeln formt, die man in kochendem Salzwasser kochen läßt, bis sie im Wasser zu tanzen beginnen. Dann werden die Klößchen bergartig in eine feuerfeste, mit Fett ausgestrichene Form getan, schichtweise mit geriebenem Käse, obenauf mit Butterflöckchen belegt und in heißem Ofen etwa 45 Minuten überbacken. Gebackene Kartofselringe. 500 Gramm gekochte geriebene Kartoffeln werden mit 100 Gramm geriebenem Käse und ein wenig gerlebener Maskatnuß, einem Ei und Salz zu einem geschmeidigen Teig geknetet. Man rollt die Hälfte des Teigs aus und sticht mit einem großen Glas Plätzchen davon aus. Den Rest rollt man zu fingerdicken Würsten, von denen man Ränder auf die Plätzchen legt, nachdem man sie an der Berührungsstelle mit Eiweiß bestrichen hat. Man legt die fertigen Pastetchen auf ein gefettetes Blech und überbackt sie hellgelb. Dann werden die Pastetchen mit Fleischhacke oder Pilzen gefüllt. Kartoffelklöße. 500 Gramm Kartoffeln werden gekocht und gerieben, dann gibt man 125 Gramm Mehl hinzu, sowie Salz und ein ganzes Ei. Nachdem alles gut gemengt ist, formt man apfelgroße Klöße aus dem Teig, die man innen mit goldbraun in Butter gerösteten Semmelbrokken füllt. Die Klöße werden in kochendes Salzwasser getan und gar gekocht. Dazu gibt man geschmortes Backobst. Kartoffelpuffer. Rohe Kartoffeln werden geschält und gerieben. Man gibt etwas Mehl hinzu, sowie Salz und geriebene Muskatnuß oder Piment und ein ganzes Ei und mengt alles gut. Von diesem Teig gibt man mit dem Löffel in eine Pfanne mit reichlich heißem Fett kleine Plätzchen, die man auf beiden Seiten goldbraun bäckt. Dazu geschmortes Obst oder Apfelmus. Kaninchen schmecken gut Bedauerlich ist, daß verhällnismäßig wenige Hausfrauen sich entschließen können, Kaninchen zu kaufen, obwohl sie billig sind. Während in vielen andern Ländern, zum Beispiel in Frankreich, Kaninchen mit großer Vorliebe gegessen werden, gibt es bei uns in Deutschland noch immer viel Abwehr dagegen. Manche meinen, das Fleisch schmecke süßlich— das ist aber gar nicht der Fall. Die Kaninchen müssen natürlich gut gefüttert werden. Junge, kräftige, fette Tiere schmecken am besten. Sie werden wie Hasen abgezogen und ausgenommen. Dann bereitet man sie auf verschiedene Weise zu. Kaninchenbraten. Man legt das sauber abgeputzte Kaninchen in eine Bratpfanne, in der man reichlich Fett zerlassen hat, bestreut es kräftig mit Salz und ein wenig Pfesfer und läßt es unter fleißigem Begießen in der Pfanne fertig braten. Man muß zunächst, wenn das Fett zu brutzeln beginnt, reichlich Wasser zugießen, zuletzt aber Milch oder saure Sahne. Man ißt zum Kaninchenbraten Sauerkraut, Rotkohl oder Apfelmus. Kaninchen, gekocht. Man kocht das gut abgeputzte Kaninchen in soviel Wasser, daß es gut davon bedeckt ist, in einem großen Topf unter Zusatz von Salz, ein wenig Pfeffer, in Scheiben geschnittenen Mohrrüben, reichlich Suppengrün und einer Zwiebel gut weich Dann gibt man noch die Leber hinein und läßt diese einige Minuten kochen. Man zerlegt nun das Kaninchen und kann es auf die verschiedenste Weise verwenden. Kaninchen mit Reis Die Kochbrühe des Kaninchens schmeckt man mit Salz und vielleicht ein wenig Suppenwürze ab und läßt darin 250 Gramm Reis(für vier Personen) weichkochen. Eventuell muß man noch etwas Wasser und Suppenwürze hinzutun, da die Reissuppe nicht anlau dick sein darf. Man richtet das zerlegte, gekochte Kaninchen in der Suppenterrine an und gibt die Reissuppe darüber oder reicht das Fleisch auf besonderer Schüssel. Mit Rat und Tat Im Notfall kann der Gashahn oder Gasschlauch zeitweilig mit einfacher Seife abgedichtet werden. Trotzdem muß aber sofort nach dem Fachmann geschickt werden, der den Schaden dann beseitigt. Wäscheleinen werden in einer Lauge von Seife und Soda gewaschen. Nachdem sie etwa eine Viertelstunde geweicht haben, spüle man sie in klarem Wasser und spanne sie zum Trocknen in einem großen Raum auf. Flecke aus Wachstücher kann nan leicht mit Benzin oder Spiritus entfernen. Brauner Ansatz in Teekannen verschwindet, wenn man die Kanne mehrere Stunden mit starkem, heißem Sodawasser gefüllt hat. Mit einer Stahlbürste wird der letzte Rest entfernt und die Kanne mit klarem Wasser gut nachgespült. Wäsche von Personen mit ansteckenden Krankheiten muß vor dem eigentlichen Waschen desinfiziert werden. Man spüle sie in Wasser, dem Wasserstoffsuperoxyd beigesetzt wurde. stsktt-. t E, 2e a 2 2.0 :a E. k0 E . . k2 27 : 2ao E2 t(2 2 20 vt2 k- a-. 26 . E 2 2 22 k. 2 . k 2 c . 2o 2E E20 p k 2 2 . ttt e 22e. ks8 ks2259 . E k B 2 . :0 2E. . tSe . 20 2:: 2 e" 20 2 2. 2 2 ts sk a 2. 2 kk& E 2 9 a kk t2 E 8 22 t 9a Spo2 t ttP x A2. S 5a2 . St :. s . tt.o S..E k. 2 . 65 5 k. k t aegss. ä 6& 2 tttttkats kk tF . kk226 50 S : k25 k. . ttk. tt 2poo . o . ktkt2 :.. 22r. — k. . a opo 0 62. ta9.2. ta. sotk. . kstE18. J 6 . t . t. a . EEGEM. o 22 22 2 L . 5 so ** 2. e E e . 5. 2E 22.. 3 22. 2 . . kaane. tk . 2 26 . 69 2 2 ka90: kst9 22 eo9 S078 . kk0 9.22 *2. e s . katt. 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KAmp/ um Grube Hammerkott 7(Nachdruck verboten.) Lieber Walter... ich möchte es Dir ersparen, daß Du bei Deinem nächsten Start enttäuscht und vergeblich auf mich wartest, und deshalb will ich Dir heute schon sagen, daß ich nicht kommen werde. Sei mir nicht böse, Walter. Ich will Dir meine Gründe sagen und ich weiß, daß Du mich dann verstehen wirst. Es war für mich sehr schwer, mich zu diesem Entschluß durchzuringen. Dir als Mann wird es vielleicht leichter werden, darüber hinwegzukommen. Ich trage mich schon seit Wochen mit dem Gedanken, Dir zu sagen, daß es für uns einen gemeinsamen Weg nicht geben kann, und wenn ich bisher nicht davon gesprochen habe, so nimm es nicht nur als Feigheit. Ich wollte uns beiden den Abschied nicht unnötig schwer machen. Es handelt sich um Renate. Sie steht zwischen uns, gestern und heute und würde auch in Jukunft immer zwischen uns stehen. Und als Mutter kann ich sie nur zu gut verstehen. Sie hat die eigene Mutter zu früh verloren, sie hat niemanden als Dich, und ihr kindlicher Egoismus sieht in mir diejenige, die ihr auch dieses Letzte neymen will. Du hofftest vielleicht, daß die Zeit auch hier ausgleichend und heilend wirken würde. Ich hoffte es wohl auch, aber ich habe inzwischen einsehen gelernt, daß sich diese Hoffnung nicht erfüllen wird. Ich sah Renate das letzte Mal, als ich Dich nach Deinem Unfall im Krankenhaus besuchte. Wir begegneten uns auf dem Korridor, es war die Stunde, in der ein Mensch zum Menschen finden konnte, wenn er es wollte. Aber sie ging an mir vorüber, wie an einer Fremden. Schlimmer noch, wie an einem Menschen, den man nichtsehen will und der diese Absicht greifbar deutlich fühlen soll. Ich werde diesen Augenblick auf dem stillen Korridor so leicht nicht vergessen. Diese abweisenden Augen werden mir noch lange gegenwartig sein. Glaube mir, es hat sehr viel Ueberwindung gekostet, als ich eine Minute später Dir selbst gegenüberstand und nicht merken lassen durfte, wie es nach dieser Begegnung in mir aussah. Seitdem habe ich oft und viel darüber nachgedacht. Ich wollte auch zu Dir davon sprechen, doch wenn ich dich dann so sorglos heiter neben mir sah, schwieg ich wieder und hoffte auf etwas, das wohl nie sein wird. Denn ich weiß heute, daß diese Hoffnung eine trügerische war. und deshalb ist es für uns beide besser, wenn ich meinen Weg allein weitergehe. Ich will mich nicht zwischen Dich und Dein Kind drängen. Kein Glück ist von Dauer, das sich auf dem Unglück eines andern aufbaut. Wir haben vor vielen Jahren schon einmal lernen müssen, aufeinander zu verzichten. Wir sind dar über hinweggekommen und werden es auch jetzt verwinden.*Es ist besser so, Walter. Heute wirst Du vielleicht murren, aber auch für Dich wird einmal der Tag kommen, an dem Du mir recht geben wirst. Du hast Dein Kind, Deinen Beruf und das Werk, das Dir Dein Vater hinterlassen hat, es ist genug, übergenug, einem Leben reichen Inhalt zu geben. Und ich... ich habe meinen Jungen. Er ist einer Deiner glühendsten Bewunderer. Es wird eine schwere Stunde sein, wenn ich ihm von diesem Brief sagen werde. Er wähnte mich bei Dir in sicherer Hut. Würde ich heute schon mit ihm sprechen, er würde in seiner Sorge um mich auf einen Lieblingswunsch, zur Marine zu gehen, versichten. So fahre ich Ende des Monats mit ihm nach Kiel und erst nach seiner Einstellung wird er von meinem Entschluß hören. Ich bitte dich von Herzen, lieber Freund, mir nicht mehr zu schreiben. Es würde mir nur das werz noch schwerer machen. Denn mein Entschluß steht so fest, daß nur ein Wunder ihn umstoßen könnte. Und... Menschen in unserm Alter wissen das sehr gut... Wunder geschehen heute nicht mehr. Leb wohl! Thora.“ Walter Hammerkott hatte den Brief einmal flüchtig überflogen und war bestürzt, was aus diesen Zeilen auf ihn eindrang. Dann las er ihn ein weites Mal, nachdenklich und nachfühlend, Wort für Wort, und ein nachsichtiges Lächeln stand um seinen Mund. Ja... so war Thora Kersten. So konnte nur Thora Kersten schreiben und handeln. Ein tief empfindendes Weib, ein weicher, anschmiegsamer endlich nach langen Irrfahrten in die Heimat zuMensch, der alles opferte für die wenigen Men= rückkehren durfte, hatte der Senator seine Tochter schen, die er liebte. Der bedenkenlos und ohne zu längst verheiratet. Sie war wohl nicht sehr glückfragen, das Letzte hergab, wenn es von ihm ver langt wurde, der lieber selbst still beiseite trat, wenn er sich Hindernissen gegenüber sah, die ihm unüberwindlich schienen. Selbstlose Hingabe und aufopfernde Liebe waren die Bezirke, in denen sich Thoras Tun und Denken bewegten. Aber das Kämpferische, der Wille, sich durchzusetzen, diese Dinge waren ihrem Herzen fremd geblieben. So war es heute und so war es schon damals gewesen. Und Walter Hammerkott liebte diese Frau, die in ihrem ureigensten Wesen so ganz anders geartet war, als er selbst, und in der er deshalb die beste Ergänzung seines eigenen Ichs sah. Ueber zwei Jahrzehnte war es jetzt schon her, daß er Thora Hagenström zum ersten Male gesehen hatte. Auf dem Semmering=Paß bei Wien war es gewesen, wo er als junger Dachs sein erstes Rennen gewonnen hatte. Der Hamburger Senator Hagenström hatte auf einer Urlaubsreise als Gast des deutschen Konsuls in der Ehrenloge gesessen und neben ihm hatte blond und schmal seine Tochter Thora gestanden. Als laut umjubelter Held des Tages hatte der Sieger des Rennens dann vor ihnen erscheinen müssen, der deutsche Vertreter, glücklich über den Erfolg der eigenen Farben, hatte seinem jungen Landsmann herzlich die Hand gedrückt, der würdige Senator Hagenström hatte ihm freundlich, wenn auch mit betonter Zurückhaltung, zugenickt, aber seine Tochter war impulsiv auf ihn zugetreten, hochrot im Gesicht und mit leuchtenden Augen. Sie hatte wohl etwas sagen wollen, brachte in ihrer Erregung aber keinen Ton hervor, nur ihre Finger preßten sekundenlang seine Hand, und wie aus einem Traum erwachend, trat sie dann wieder zurück an die Seite des Vaters, der ihr erstaunt einen mißbilligenden Blick zuwarf. Ihm, dem nüchternen Hamburger Kaufmann, erschien der Sinn eines solchen Rennens und der Jubel um den Sieger denn doch als etwas sehr Fragwür diges. Er liebte mehr die Dinge, die sich auch in Zahlen ausdrücken ließen. Aber Walter Hammerkott sah in jener Stunde darüber hinweg, er hatte nur Augen für das Mädchen, das da verwirrt vor ihm stand und ein überschwengliches Glücksgefühl überkam ihn Als er dann am nächsten Tage mit einem mächtigen Rosenstrauß in der Hand im Hotel erschien, hatte die Familie des Senators ihre Reise bereits fortgesetzt und er sah Thora in jenen Tagen nicht wieder. Aber er dachte jeden Tag, jede Stunde, jede Minute an sie. Und sonderbarerweise ergab es sich dann, daß er in der Folge öfter in Hamburg zu tun hatte. Man fand sich wieder, der Se nator konnte dem Sohn einer so angesehenen Fa milie sein Haus nicht verschließen und... was alles um ihn her in festlichem Glanz erstrahlen ließ... Thora liebte ihn. Der Senator schien seine Besuche auch anfangs nicht ungern zu sehen. Hammerkott war auch in Hamburg ein Name, der Gewicht hatte. Aber dann wurde der alte Herr, der niemals so recht aus sich herausging, eines Tages merklich kühler. Er mochte sich wohl erkundigt haben, wie die Verhältnisse in Hammerkott lagen und welche Aussichten Walter hatte. Und als kühl rechnender Kaufmann hatte er gesehen, daß die Rechnung nicht sehr gün stig abschloß. So wie er die Dinge sah, würde die Zeche vermutlich einmal auf den älteren Bruder Walters übergehen, den jüngeren würde man dann abfinden und der wollte, wie er wiederholt geäußert hatte. Rennfahrer bleiben und würde dabei das Seine bald vertan haben. Das war keine solide Grundlage für eine Ehe, dazu gab ein Se nator Hagenström seine einzige Tochter nicht her Man hatte als gewissenhafter Kaufmann seine Grundsätze, so lockend auch eine Verbindung der Familien Hagenström und Hammerkott sein mochte. In diesen Tagen mußte Walter Hammerkott nach Südamerika gehen, um in Rio ein internationales Rennen zu bestreiten, für das er sich schon früher verpflichtet hatte. Die Hagenströms bealeiteten ihn aufs Schiff, der Alte vielleicht froh, daß der ungebetene Gast auf diese Weise wieder außer Sicht kam. Auch drüben war ihm kein Erfolg beschieden Nach einem schweren Sturz trug man ihn bewußt los von der Bahn. Monatelang lag er krank, in dessen brach in Europa der Krieg aus und als er lich in dieser Ehe gewesen, aber das war auch so ein Posten, der sich nicht in Zahlen fassen ließ. Und ie selbst hatte dem harten Willen des Vaters nichts entgegenzusetzen gehabt. Weich und nachgiebig hatte sie zu allem Ja und Amen gesagt. Aus einem inneren Trotz heraus hatte auch Walter Hammerkott dann bald darauf geheiratet. Aber es lag kein Segen auf dieser rasch geschlossenen Ehe, denn ein Jahr nach Renates Geburt war er Witwer. Inniger als früher widmete er sich einem Berufe. Daß es Thora in ihrer Ehe ähnlich ergangen war und daß sie ihn seit jenem Tage auf dem Semmering nie vergessen hatte, das erfuhr er erst sehr viel später. Das war erst jetzt gewesen, vor einem Jahre, beim vorigen Avus=Rennen. Als damals die Wagen zum Startplatz rollten und sein Blick gewohnheitsmäßig über die Köpfe der vielen Zuchauer hinwegglitt, blieben seine Augen plötzlich wie angezogen an einer Frau haften, die schmal und blond für sich allein stand und nach ihm auszuschauen schien. Thora...? Wie damals auf dem SemmeringPaß durchflutete es ihn wie eine heiße Woge. Aber ehe er sich vergewissern konnte, ob sie es auch wirklich war, fiel die Startflagge und Sekunden später fuhr er los. Er lag führend an der Spitze des Feldes, er war in bester Form, es war, als wollte er ihr zeigen, daß er noch immer der alte war, und keiner der hunderttausend Zuschauer zweifelte mehr an seinem Siege. Aber dann, zur größten Enttäuschung der ihm zujubelnden Tribünen, mußte er in der elften Runde wegen Materialschadens aufgeben. Gelassen fuhr er seinen Wagen in die Box und kletterte aus dem Sitz. Seine Mechaniker waren erstaunt, daß er dieses unerwartete Pech ganz gegen seine sonstige Gewohnheit so gelassen hinnahm. Doch er konnte auch ruhig sein. Sein„Stallge fährte" Stuck lag mit großem Vorsprung an zwei ter Stelle und mußte nach menschlichem Ermessen das Rennen gewinnen, so daß der Preis im Lande blieb. Eine innere Freude erfüllte ihn, daß er nun in Ruhe zu der zarten, blonden Frau hinübergehen konnte, was ihm im Trubel eines Sieges niemals möglich gewesen wäre. So fanden sie sich denn wieder und sie stand vor ihm wie damals, älter, aber auch reifer und schöner als einst. Und sie gestand ihm mit frohem Lächeln, daß sie schon seit Jahren immer dabei gewesen war, wenn er hier in Deutschland, irgenöwo, an den Start gegangen war. Aber ihre Eigenart, still beiseite zu stehen, sich nicht hervorzudrängen, hatte sie auch her nicht verleugnet. Und sie wären auch an diesem Tage nicht zusam mengekommen, hätte er sie nicht zufällig gesehen. Am Abend nach diesem ersten Wiedersehen war sie dann auch an den Tisch gekommen, an dem er mit Renate saß. Und mit einem tiefen Seufzer mußte er sich gestehen, daß sich zwischen den beiden Frauen kein Gleichklang einstellen wollte. Renate hatte es schon vom ersten Tage an vermieden Thora Karstens Namen zu nennen, und das sagte mehr, als viele Worte sagen konnten. Darüber war ein ganzes Jahr hingegangen und es war zweifellos seine Schuld, daß es jetzt zu diesem Brief gekommen war. Nun mußte er endlich einmal mit Renate sprechen. Und er war überzeugt daß sie vernünftig genug sein würde, ihn zu begreifen. Für den kommenden Sonntag war er mit ihr in Köln verabredet, wo sie ihm über die erste Woche ihrer Tätigkeit in Hammerkott berich ten wollte. Dabei mußte sich eine Gelegenheit fin den, auch das andere zu besprechen. ? „Na... Herr Doktor, wie heißt sie denn fragte Mutter Hühnlein, und ein breites, behag liches Schmunzeln breitete über ihr Altfrauengesicht, während sie mit geschickten Händen den Abend brottisch deckte. Werner Hellingrath legte überrascht die Zeitung beiseite und sah zu ihr auf. „Nanu, wie kommen Sie denn dazu, Mutter Hühnlein?" lachte er erstaunt. „Ist doch nicht so schwer, das zu sehen, Herr Doktor," sagte sie und ihre kleinen, lebhaften Augen blinzelten ihm vergnügt zu.„Ein alter Mensch wie ich, der weiß schon, was die Uhr geschlagen hat, wenn ein junger so himmelhochjauchzend zu Tode betrübt herumläuft..." „Aber nun machen Sie gefälligst mal einen Punkt, Mutter Hühnlein," wehrte er gut aufgelegt ab. Himmelhochjauchzend... wenn Sie gerade mich damit meinen... das müssen Sie geradezu geträumt haben." „Nein, nein," nickte sie beharrlich und klopfte ihm verständnisinnig auf die Schulter.„Und weil Sie es jetzt abstreiten, deshalb stimmt es erst recht." Ein herzliches Auflachen antwortete ihr. „Eine sonderbare Logik, die Sie sich da zurechtgelegt haben. Mutter Hühnlein. Das muß man Ihnen schon lassen. Aber nun erzählen Sie mal der Reihe nach, wie Sie eigentlich darauf gekommen sind." Er nickte ihr aufmunternd zu, während er sein Abendbrot zurechtmachte. War doch eine prachtvolle Frau, die alte Mutter Hühnlein, dachte er wohlig. Eine leibliche Mutter konnte es nicht besser mit ihm meinen, konnte ganz gewiß nicht sorglicher um sein Wohl bedacht sein. Und es tut gut, sich so bemuttert zu wissen. Schon vor Jahren, als er noch der unge Werkstundent war, der sich auf der Zeche Hammerkott sein Brot verdienen mußte, schon bamals hatte er ein billiges, anspruchsloses Quartier in dem kleinen Häuschen der Witwe Hühnlein geunden und hatte sich dort wohlgefühlt. Und als er dann vor kurzem wiedergekommen war, hatte ein erster Gang Mutter Hühnlein gegolten, und ie hatte es anfangs gar nicht glauben wollen, daß der Herr Doktor nun wieder bei ihr wohnen wollte. In ihrer alten, bescheidenen Kate, mitten in der Kolonie, wo ringsherum die Kumpels mit ihren Familien wohnten. Hier wollte er wieder einziehen, trotzdem ihm ein schönes Zimmer drüben im Beamtenhaus zustand...? Aber es war dann doch so gekommen, und sie hatte ihm ihre gute Stube mit den schönen alten Nußbaummöbeln eingeräumt, und nun wohnte er wieder hier wie damals, und Mutter Hühnlein war glücklich, ihn hegen und pflegen zu können wie ihren eigenen Sohn. „Na also, Mutter Hühnlein, nun erzählen Sie schon," ermuterte er sie und zwinkerte ihr vertraulich zu.„Immer frisch weg... Sie wissen ja, ich habe einen breiten Buckel, der verträgt schon etwas." „Erzählen... was ist da viel zu erzählen." meinte sie achselzuckend und sah ihm beim Essen zu und freute sich, daß es ihm schmeckte. Schade, daß er nicht wirklich ihr Junge war, mußte sie dann immer denken.„Also, am Sonntag abend, als Sie nach Hause kamen, da haben Sie so vergnügt gepfiffen, wie schon lange nicht mehr... Er warf ihr mit gespieltem Ernst einen vorwurfsvollen Blick zu. Ich denke, dann schlafen sie schon immer, Mutter Hühnlein?" fragte er unterbrechend. Sie schüttelte den Kopf. „Ein alter Mensch schläft nicht mehr so viel, Herr Doktor," gab sie gleichmütig zurück.„Und manchmal ist es schön, so in die dunkle Nacht hinauszulauschen und die vielen Geräusche zu deuten, die von überall her ins Zimmer, zu einem kommen. Ich höre Sie immer, auch wenn Sie noch so leise über den Flur gehen." Sie fiel nach der Art der alten Frauen ins Sinnen und sah vor sich hin. „Na gut. Und was weiter?" drängte er. Die Sache machte ihm Spaß. Er war an diesem Sonntag abend wirklich so froh und innerlich beschwingt nach Hause gekommen, wie vielleicht nie zuvor. Denn er kam ja diesmal nicht allein. Im Geiste ging er noch immer neben dem hübschen Mädchen her, hielt er noch immer den Druck ihrer schmalen, kräftigen Hand in der seinen. Ja... und als er den Wagen versorgte, hatte er in den Falten des Sitzes ein weißes Etwas schimmern sehen, ein kleines, weißes Tuch, das bei näherem Betrachten die Buchstaben R. H. aufwies und das er dann frohen Herzens wie ein Kleinod in seiner Tasche geborgen und mit nach Hause genommen hatte. Ein Teil von ihr war also doch mitgekommen, und ihm war, als hielte er damit ein Pfand in Händen, daß sie ihr Versprechen nun auch wirklich einlösen würde.(Fortsetzung folgt.) Das Eis bricht Von Christoph Walter DREY Die Sonne hatte geraume Zeit gebraucht, bis sie das Eis bezwungen hatte. Auf den schwarzen Kähnen, die beim Eintritt des Frostes den Hafen aufgesucht hatten, wurde es lebendig. Die Leute rüsteten für den Tag, an welchem sie den zum Ufer führenden Laufsteg einziehen und die Fahrt wieder aufnehmen konnten. Von nichts anderem unterhielt man sich in der Wirtschaft„Zum goldenen Anker“. „Es wird bald leer bei unserer schönen Frau Anna werden", scherzte ein älterer Mann.„Sie wird sich beim Abschied die Augen ausweinen". „Dazu habe ich keine Zeit", antwortete die junge FFrau.„In wenigen Wochen kommen die Arbeiter, die den neuen Damm aufwerfen sollen". An einem Tische saßen dreit jüngere Schiffer beim Würfeln. Einer, ein blondbärtiger Hüne, sah vom Spiel auf. „Beim nächsten Mal", bemerkte ein anderer Hast,„wird wohl wieder ein Herr Wirt hier das Regiment haben. Bin bloß neugierig, was für einen Feinen Frau Anna sich aussucht". „Wir wollen aufhören!" Der Blonde stülpte den Würfelbecher um.„Ich bezahle noch eine Runde!" Er trat damit an den Schanktisch und raunte der Wirtin etwas zu. Sie tat, als verstünde sie nicht und gab ihm auf sein Geldstück heraus. Sein Gesicht war dunkelrot, als er an seinen Blatz zurückkehrte.„Nun das Geschäft!" begann als man angestoßen und aetrunken hatte.„Ich lasse zweihundert Mark ab, Stienitz, wenn du dich rasch entschließt. So billig kriegst du nie wieder einen so schönen großen Kahn. Habe ich recht, Nickels?" „Billig ist er", bestätigte der Dritte. „Aber warum willst du verkaufen, Zabel? fragte Stienitz. „Weil ich am Lande was unternehmen will". „Ich muß mir ihn aber doch erst ansehen!" „Kannst du gleich!" Er rühmte nochmals die Güte des Fahrzeugs, bis Nickels ihn unterbrach: „Ist auch deine Frau einverstanden?" „Meine Frau? Hat die mitzureden?" „Hm— weil doch dein Schwiegervater----“ „Der Kahn„Luise" ist mein. Ich schulde keinem Rechenschaft!" Zabel hatte laut gesprochen. Die Wirtin nickte ällig. Sie hatte ihm wohl kein tatkräftiges Handeln mehr zugetraut? Die Besichtigung des Kahnes verlief nach Wunsch, obgleich die Begegnung mit der jungen Frau Zabel störend wirkte, Dann begab man sich wieder in den„Goldenen Anker“. Die Uhr zeigte Mitternacht, als Zabel auf seinen Kahn heimkehrte, der morgen in das Eigentum eines anderen übergehen sollte. Die Frau saß noch bei einer Näharbeit. „Warum schläfst du noch nicht?" fragte er unfreundlich. „Ich hatte zu tun!" „Meinst du, ich sähe nicht, owie du mich belauerst?" „Du irrst dich", erwiderte sie traurig.„Ich bin daran gewöhnt, daß du deine eigenen Wege gehst. Allerdings hätte ich wohl ein Recht, dich zu fragen: was wollten die Männer, mit denen du heute hier warst?" „Das kannst du erfahren! Die Zille ist so gut wie verkauft“. „Und warum?" Ihr Atem ging schwer. „Weil ich vom Schifferleben genug hab'!" „Hat sie dich dazu überredet? Sie—--?“ „Was soll das?" Er lachte gezwungen.„Von wem schwatzt du? Du läßt dich gegen mich aufhetzen. Wenn es soweit gekommen ist, warum hälst du noch bei mir aus?" „Willst du, daß ich gehe?" Seine Haltung wurde brohend.„Ja, geh— geh!" „Gut, ich werde dir nicht länger zur Last fallen——" Konrad Zabel schlief in dieser Nacht unruhig. Ihm träumte: Das Wasser stieg höher und höher und er stand in der Flut und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Er hörte draußen den Wind pfeifen und ein Scharren und Schlagen an der Bordwand. Durch das schmale Fensterchen schien der helle Tag. Wieder vernahm er das Geräusch. Etwas Hartes schlug gegen die Bordwand. Er sah hinaus. Das Eis trieb! Ein warmer, regnerischer Südwest hatte ihm den Rest gegeben. Der Fluß war mit treibenden Schollen bedeckt. Notdürftig angekleidet, stolperte er an Deck. „Luise!" Es war ein heiserer, ängstlicher Schrei. Er lief über die Planken bis zur Spitze des Fahrzeuges. Zwischen zwei Holzleisten hatte sich ein blaues Tuch geklemmt. Zabel hob es auf. Das hatte sie oft getragen. Er trat an den Schiffsrand, blickte hinüber. Die Eisschollen schoben sich übereinander. Das schwarze Wasser! „Halloh, Zabel, was ist los? kam ein Anruf von einem der Kähne, als er mit dem Bootshaken das Wasser absuchte. Bald wußten es alle— Luise Zabel war verschwunden——— Die Zillen verließen den Liegeplatz. Manche gingen mit der Strömung abwärts, manche ließen sich flußaufwärts schleppen. Zabel fuhr als einer der letzten ab. Der„Goldene Anker" hatte ihn nicht wiedergesehen, und von dem Verkauf des Fahrzeuges war zwischen ihm und Stienitz nicht mehr die Rede gewesen. An Luises Vater hatte er geschrieben, wahrheitsgetreu und ohne Beschönigung seines Verhaltens berichtet und angefragt, ob Luise bei ihm sei. Eine Antwort war ihm bis zur Abfahrt nicht zugegangen. Am zweiten Tage gegen Abend erreichte er die Schleuse, an der sein Schwiegervater seit vielen Jahrn das Wärteramt verwaltete. „Ist Luise bei dir?" schrie er schon von weitem und lauschte in banger Erwartung. „Durchfahrt frei!" scholl es rauh zurück. „Sie ist bei dir?" „Fahr' zu!“ Zabel achtete nicht darauf. Mit einem verzweifelten Sprung setzte er vom Deck auf die Böschung hinüber. Die Füße fanden Boden, aber die Hände suchten auf der kahlen Sandschüttung vergeblich nach einem Halt Er taumelte rückwärts. Unten ein Krachen und Splittern, als im harten Fall ein Körper auf das treibende Eis schlug. Wochenlang lag im Schleusengehöft ein Mann krank darnieder. Als er wieder ins Freie konnte, war das Wasser eisfrei. Die Sträucher im Garten trieben Knospen über Knospen. iEne lenzlich milde lebenweckende Luft wehte. Er legte den Arm um seine Pflegerin. „Luise, dort ist unser Kahn. Wirst du wieder mit mir kommen?" „Ich gehöre zu dir“, sagte sie einfach.„Wir beainnen eine neue Fahrt“. Schalke 04 in Hamburg Hannover 96 in Düsseldorf Das für den 19. März vereinbarte Privatspiel zwischen dem Hamburger SV und Fortuna Düsseldorf mußte abgesagt werden, da Fortuna an diesem Tage das letzte Meisterschaftstreffen gegen Rot=Weiß Essen zu bestreiten hat. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, daß beide Vereine in den letzten drei Jahren mehrfach Abschlüsse vereinbarten, die aber nie zustande kamen, da sich immer wieder Hindernisse ergaben. Der HSV. wird nun am 19. März gegen den F C Schalke 04 spielen, der ursprünglich Karfreitag vorgesehen war. Für diesen Termin hat Hamburg— vorbehaltlich der Genehmigung durch das Reichsfachamt— Ujpest Budapest verpflichtet. Fortuna Düsseldorf wird nunmehr am 26. März das schon zweimal verlegte Gesellschaftsspiel gegen den Deutschen Fußballmeister Hannover 96 in Düsseldorf austragen. Höffmann verletzt Der Hamburger SV. wurde von großem Pech betroffen. Der ausgezeichnete Mittelstürmer Höffmann zog sich einen Wadenbeinbruch zu und wird für längere Zeit aussetzen müssen. Zweifellos wird es für Hamburg nicht leicht sein, den besten Torschützen zu ersetzen. Rudi Noack, der ebenfalls augenblicklich wegen Verletzung aussetzen muß, steht aber in den Endspielen bestimmt wieder zur Verfügung. Essen 88-Polizei Wien Ein Gewichtheberkampf von Format Der Deutsche Mannschaftsmeister im Gewichtheben, AS C Essen 88, trifft am Sonntagabend im Essener Saalbau auf die ausgezeichnete Staffel des Wiener Polizei=Sportvereins, der seine besten Kräfte einsetzt. Aber auch die Kruppstädter gehen einer unangenehmen Ueberraschung dadurch aus dem Wege, indem sie ihre vollständige Meisterstaffel an der schweren Hantel aufmarschieren lassen. Die Entscheidung wird auf der Basis des Olympischen Dreikampfes im beidarmigen Drük ken, Reißen und Stoßen gesucht. Wenn auch die Wiener über hervorragende Kräfte verfügen, so dürften sie kaum zum Ersolg kommen, zumal sich die Essener Mannschaft in bester Form vorstellt. Der bekannteste Athlet auf Seiten der Wiener Polizisten ist der Federgewichtler Richter, der schon oft unseren Weltmeister/ Georg Liebsch bedrängen konnte. Essen 88 ist vom Bantam= bis Schwergewicht durch Kielmann, Verley, Jansen, Wagner, H. Gottschalk und Bierwirth vertreten. Die Wiener setzen Schöbinger, Richter, Hermann, Hangel, v. Szabados und Stropek ein. Endlauf in Wuppertal Steher=Vorläufe in Chemnitz Die deutschen Radsportmeisterschaften für 1939 sind erst teilweise vergeben. Die endgültige Entscheidung ist bisher lediglich bei den Stehern gefallen. Die Vorläufe werden in Chemnitz ausgetragen und der Entscheidungskampf wird auf der Wuppertaler Stadionbahn durchgeführt. Die genauen Termine werden erst später bekanntgegeben. Leutnant Günther Meergans Oberjäger Günther Meergans vom IR. 83 Hirschberg ist zum Leutnant befördert worden. Der Riesengebirgler, bei den Hirschberger Jägern ein sehr geschätzter Soldat, gewann 1937 und 1938 die Deutsche und Heeres=Skimeisterschaft und verteidigte auch in diesem Jahre den Wehrmachtstitel erfolgreich. In Brüssel versucht's jetzt Senator Sondan. Nach dem Rücktritt des kurzlebigen Kabinetts Pierlot beauftragte der belgische König nunmehr den Senator Sondan, der bereits mehrmals ein Ministeramt bekleidet hatte, mit der Regierungsbildung. Das Diplomatische Korps bei Dr. Ley. Reichsleiter Dr. Ley und Frau gaben in den schönen Räumen des NS.=Gemeinschaftshauses„Kraft durch Freude“ in der Tiergartenstraße einen Empfang, für das Diplomatische Korps und die führenden Männer von Partei und Staat: Reichsleiter Dr. Ley und seine Gattin begrüßen den Gesandten von Mandschukno, Lü I=Wen.(Presse=Hoffmann.) Der Vorbeimarsch der Ehrenformationen der Luftwaffe vor Generalfeldmarschall Göring am Reichsluftfahrtministerium zu Berlin.(Weltbild) Ist Zwielicht schädlich? Schon von Jugend auf wird den meisten Menschen von den Eltern vorgehalten, nicht im Zwielicht zu arbeiten, da hierdurch die Augen Schädigungen erleiden könnten. Was hat bierzu nun der Arzt zu sagen? Voraussetzung für die gefahrlose Arbeit unseres Auges ist in jedem Falle eine ausreichende Lichtquelle, das heißt bei Tage ein ausreichendes direktes Sonnenlicht oder ausreichendes zerstreutes Tageslicht, und bei Nacht ein gutes Lampenlicht. In der Zone der Dämmerung kann selbstverständlich vorübergehend eine ungenügende Beleuchtung dadurch hervorgerufen sein, daß das Tageslicht nicht mehr für eine ausreichende Belichtung sorgt und andererseits eine künstliche Lichtquelle(etwa aus Sparsamkeitsrücksichten) in ungenügender Stärke entzündet wird. Dann mag vielleicht ein derartiges„Zwielicht" auch in seiner Summation nicht ausreichen, um eine hygienisch einwandfreie Belichtung herbeizuführen. Wenn aber eine der beiden Lichtquellen für sich allein, oder aber beide zusammen eine ausreichende Belichtung darstellen, so ist es absolut gleichgültig, ob es sich um ein Zw:elicht handelt oder nicht. Von einer Schädlichkeit des Zwielichtes kann jedenfalls nicht ernsthaft die Rede sein. Nationalspanier in der spanischen Handelskammer zu Paris. Nach der Anerkennung der Regierung Franco haben Nationalspanier von der spanischen Handelskammer in Paris Besitz ergriffen.(Scherl Bilderdienst.) Joe Louis gegen Galento Notizen vom internationalen Boxen Der New Yorker Berufsborkampfveranstalter Mike Jacobs hat eine Erklärung abgegeben, derzufolge für Juni dieses Jahres nach New York ein Weltmeisterschaftskampf im Schwergewicht zwischen dem schwarzen Titelhalter Joe Louis und dem recht volkstümlichen Tony Galento abgeschlossen worden ist. In Fachkreisen wird von diesem weiteren„Weltmeisterschaftskampf“ des „Braunen Bombers“ nicht viel gehalten. Tony Galento hat zwar zahlreiche k.=o.=Siege erringen können, gilt aber nur als ein robuster Schläger zweiter oder gar dritter Klasse, den Lonis immer erledigen müßte. Zu einem sehr schnellen k.=o.=Sieg kam in Manchester der britische Mittelgewichtsmeister Jock McAvoy. Der Franzose Emile Lebrize wurde von ihm nach 1:37 Minuten entscheidend besiegt. In Charleroi blieb der belgische Leichtgewichtler de Ridder nach Punkten über den Italiener Insuza siegreich. Der Afrikaner Abad wurde von de Winter nach Punkten besiegt. In Beausoleil an der französischen Riviera traf der ehemalige italienische LeichtgewichtsEuropameister Cleto Locatelli auf den Franzosen Marini und blieb nach Punkten siegreich. Pierre=Lonis hat den Titel eines französischen Bantamgewichtsmeisters verloren, da er nicht in der Lage ist, bis zum 9. März seinen Titel gegen seinen Herausforderer Robert Bourdet zu verteidigen. Edourd Tenet(Frankreich), der Europameister im Mittelgewicht, kämpft am 16. März in Paris gegen den Kanadier Lon Brouillard, dem früheren mehrmaligen Gegner seines Landsmanne Marcel Thil. Kölblin— Santa de Leo in Hamburg? Die Hanseatenhalle in Hamburg hat den 1. April für ihren nächsten Kampfabend ausersehen. Man spricht von einem Kampf zwischen Arno Kölblin und Italiens Meister Santa de Leo, der aber noch nicht fest abgeschlossen ist. Weiter soll sich Richard Vogt zum ersten Male als Berufsboxer seinen engeren Landsleuten vorstellen. Geglückte Revanche Lütgehetmann schlägt Rudolph Der Deutsche und Weltmeister im BillardFünfkampf, Lütgehetmann(Frankfurt), traf am Dienstagabend in seiner Heimatstadt in einer Revanchepartie im Cadre 45/2 auf den Deutschen Meister in dieser Spielart, Rudolph (Essen). Der Essener hatte bekanntlich in Hannover im entscheidenden Kampf um den deutschen Meistertitel Lütgehetmann mit 400:260 geschlagen. Diesmal siegte aber der Frankfurter mit 400:268 bei 23 Aufnahmen. In einer Dreibandenpartie war Rudolph mit 20:18 bei 44 Aufnahmen der bessere Spieler. Drei Mercedes in Pau Daimler=Benz hat sich entschlossen, auch in diesem Jahre am Großen Preis von Pau, der am 2. April die internationale Automobilrennzeit einleitet, teilzunehmen. Im Gegensatz zum Vorjahr, wo nur ein Wagen in Pau startete, wird Daimler=Benz diesmal drei seiner„Silberpfeile“ entsenden. Sie werden von Caracciola, Lang und von Brauchitsch gesteuert. Der Engländer Seaman wird als Ersatzfahrer nach Pau reisen. Wunder der Natur Naturwunder in Deutschland?— Auch Deutschland nennt darunter jene seltsamen„Schwimmenden Inseln", die wir aus den Romanen Rudyard Kipplings kennen. Die größte dieser schwimmenden Landflächen findet sich in Östpreußen, auf dem Drausensee bei Elbing. Mehrere hundert Meter lang und fast dreihundert Meter breit, trägt sie ein großes Bauernhaus mit Stallgebäuden und all dem zugehörigen toten und lebenden Inventar. In der Strömung des Sees triebe die Insel munter wie ein Floß hin und her— wenn sie nicht mit Trosse und Anker festgehalten würde! Allerdings, dem diesjährigen(vom allzu reichlichen Regen bedingten) Hochwasser des Sees waren die Ankertrossen nicht gewachsen. Sie rissen — und die schwimmende Insel unternahm einen Fluchtversuch, von dem sie durch Pioniere der Wehrmacht zurückgeholt wurde. Um nun brav und solide von neuem verankert zu werden. Denn wenn wir auch in Deutschland solche exotischen Naturwunder haben wie schwimmende Inseln, der Ordnung müssen sie sich fügen. Francos Botschafter in London. Der Herzog von Alba, der seit mehreren Monaten als Vertreter General Francos in London tätig ist, gilt nach der Anerkennung Francos durch England jetzt als offizieller diplomatischer Vertreter Nationalspaniens. In Paris wurde Azana„hinauskomplimentiert". Damit das Formalrecht nicht in letzter Minute mit den an sich schon so verspäteten Tatsachen in Konflikt geraten konnte, hatte die Pariser Diplomatie es in mehrtägigen Verhandlungen schon vorher erreicht, daß der frühere sogenannte Staatspräsident Rotspaniens fast zur gleichen Stunde das Botschaftsgebände in Paris verließ, in der der Anerkennungsbeschluß des französischen Ministerrates bekanntgegeben wurde. Azanas Abfahrt aus dem Botschaftsgebäube, von dem unser Bild berichtet, wurde von vielen Neugierigen beobachtet. Vom Lyoner Bahnhof aus begab sich Azana, der zuvor noch sein Demissionsschreiben unterzeichnet hatte, in ein Dorf Savoyens zu seinem Schwager.(Scherl=Bilderdienst was wird in Warschau besprochen? Rumäniens Außenminister kommt jetzt nach Polen Warschan, den 2. März. Der bevorstehende Besuch des Außenministers Gafeneu in Warschau stellt zur Zeit das Hauptinteresse der rumänischen Außenpolitik dar, da diese Reise. wie man in politischen Kreisen erklärt, nach längerer Zeit Gelegenheit geben wird, die rumänisch-polnischen Beziehungen nach den letzten umwälzenden politischen Ereignissen in Osteuropa eingehend zu überprüfen. Darüber hinaus glaubt man aus gewissen Anlässen schließen zu dürfen, daß Gaseneus besonderes Warschauer Thema die Sicherung der friedlichen Beziehungen zum östlichen Nachbar, das ist zur Sowjetunion, sein werde. Die hier ausgesprochene Vermutung über das Warschauer Thema findet eine gewisse Bestätigung durch einen Artikel des dem Außenminister Gafencu nahestehenden Blattes„Timpul", das zu dem bevorstehenden Besuch Stellung nimmt. Das Blatt schreibt u. a., daß die Reise des Außenministers dazu bestimmt sei, die durch das Militärbündnis unterbauten freundschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten zu beleuchten. „Timpul“ verweist dann auf die Unterzeichnung der Protokolle vom Jahre 1929 mit der Sowjetunion und schließt mit der Feststellung, daß der bevorstehende Gedankenaustausch zwischen Außenminister Beck und dem rumänischen Außenminister Gafencu eine neue Gelegenheit zur Ueberprüfung der außenpolitischen Interessen beider Länder und deren Rolle bieten werde, die beiden Staaten zur notwendigen Befriedung im Osten Europas zufallen. Graf Ciano in Krakau Warschau, 2. März. Am Mittwoch traf der italienische Außenminister mit seiner Gattin und mit den Herren seiner Begleitung gemeinsam mit dem polnischen Außenminister Oberst Beck und dessen Gattin von Bialowiecz in Krakau ein, wo Graf Ciano das Andenken Marschall Pilsudskis durch die Niederlegung eines Kranzes an der Grabstätte des Schöpfers des polnischen Staates ehrte. Mittags war der italienische Außenminister Gast des Außenministers Beck in dem historischen WawelSchloß. Mittwochabend verließ der italienische Außenminister Krakau, um sich über Oderberg— Wien zurück nach Italien zu begeben. Mit den Ergebnissen des Staatsbesuches be faßt sich eine amtliche Verlautbarung. In ihr wird festgestellt, daß der polnische Außenminister und der italienische Außenminister eine Reihe von Besprechungen hatten, die nochmals Gelegenheit gaben, festzustellen, daß sowohl in den gegenseitigen Beziehungen beider Länder wie auch in den sich daraus ergebenden positiven Folgerungen der Geist der Freundschaft und vollkommenen Aufrichtigkeit maßgebend ist. keine Kabinettsbildung in Brüssel Brüssel, 2. März. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte so zialdemokratische Senator Soudan teilte am Mittwoch mit, daß er erst am Donnerstag oder Freitag seine Verhandlungen abschließen werde. Er sei zuversichtlich, daß ein Dreiparteten=Kabinett unter Mitwirkung der Liberalen zustandekommen werde. Was den Fall Martens betreffe, so halte er an einer Untersuchungskommission hierfür fest. Die flämischen Katholiken ihrerseits haben mitgeteilt, daß sie an der Gewährung der vollständigen Kulturautonomie für Flandern ohne Beeinträchtigung der politischen Einheit des Landes festhalten. Auch der flämische Frontkämpferverband und die flämischen Kulturvereinigungen haben im Namen von über 250000 Familien in einer Adresse an König Leopold erneut die Kulturautonomie für Flandern weitgehende Anpassung der Landesverwaltung an das doppelte Volkstum Belgiens sowie die Gleichberechtigung der flämischen Kultur in Brüssel gefordert. Sie haben den König ferner um eine restlose Durchführung der Sprachgesetze im Sinne völliger Einsprachigkeit in Flandern und wirklicher Zweisprachigkeit in Brüssel, das immer noch von der französisch=wallonischen Kultur beherrscht wird, ersucht. Leon Blum geht einen schweren Gang Paris, den 2. März. Die französische Spanien=Politik und vor allem die nunmehr vollzogene Anerkennung der Regierung Francos erlebt noch ein interessantes Nachspiel auf der ordentlichen Landestagung der Sozialdemokratischen Partei. Es ist nicht die Niederlage in der Kammer, die für den Verlauf der auf kommenden Samstag und Sonntag festgesetzten Aussprache schon jetzt Befürchtungen auftauchen läßt, vielmehr ist es die große Entscheidung in Spanien selbst, die diese Pariser Zusammenkunft beschattet. Als nämlich der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, der Jude Léon Blum, noch der Chef eines sogenannten Volksfrontkabinetts war, setzte die offizielle französische Politik offenkundig ihre ganzen Hoffnungen auf einen Sieg der Bolschewisten. Gerade durch diesen außenpolitischen Kurs der damaligen Volksfrontregierung wurde Frankreich in jene Situation hineingesteuert, aus der es jetzt durch die Initiative des Ministerpräsidenten Daladier und des Außenminister Bonnet mit vieler Not und Mühe wieder befreit werden konnte. Natürlich toben die Marxisten gegen die Entscheidung der Regierung Daladjer und gegen die Anerkennung der spanischen Regierung durch Frankreich, aber in Wirklichkeit wüten sie gegen sich selbst, nämlich gegen das Versagen ihrer Politik äußerer Abenteuer und innerer Experimente. Es ist also anzunehmen, daß es zum bevorstehenden Wochenende auf der Tagung der Sozialdemokraten zu sehr lebhaften Auseinandersetzung kommen wird, in deren Verlauf Léon Blum wohl der Hauptsprecher insofern sein dürfte, als er viel rhetorische Gewandtheit aufbieten muß, um den trauten Frieden im sozialdemokratischen Familienkreise aufrechtzuerhalten. Die Elbemündung wird tiefer Eine Maßnahme für die Jukunft— 9 km lange Leitdämme Hamburg, den 2. März. Die Bedeutung Hamburgs beruht nicht zuletzt darauf, daß es seine Hafenanlagen immer vorsorgend der künftigen Entwicklung angepaßt hat, wohl was Größe und Tiefgang der Schiffe anlangt als auch in bezug auf Ladevorrichtungen und Lagermöglichkeiten. Hamburg, das nach dem Willen des Führers das deutsche„Tor zur Welt“ werden soll, geht nun an eine wesentliche Vertiefung der unmittelbaren Elbemündung. Die vorgeschlagene Methode ist ganz eigenartig. Unterhalb von Brunsbüttel und unterhalb von Cuxhaven sollen zwei Leitdämme gebaut werden. Der Cuxhavener Leitdamm beginnt am Endpunkt des Festlandes und zieht sich am Rande der Watten bis zu der Insel Scharhörn hin. Unter Watten versteht man die seichten, bei Ebbe vom Meer fast ganz freien Teile der Nordsee, die mit Schlick und Schlamm bedeckt sind. Der andere Leitdamm beginnt bei Brunsbüttel an dem Nordufer der Elbmündung. Die Leitdämme sollen je neun Kilometer lang werden. Und nun kommt die technische Seite der Angelegenheit. Durch die Leitdämme entsteht eine künstliche Verengung der Elbmündung. Man kann es an jeder Klamm und an jeder Flußenge sehen, wie eine solche Verengung wirkt: sie beschleunigt die Geschwindigkeit der Strömung. Was an der Elbemündung erzielt werden soll, ist nichts anderes als daß das Selbsträumungsvermogen des Stromes erhöht wird. Auf diese Weise soll die einmal geschaffene tiefe Fahrrinne ohne allzu kostspielige Baggerarbeiten freigehalten werden. Der Zweck ist, selbst bei niedrigstem Wasserstand eine Vertiefung der Fahrrinne auf über 10 Meter zu erzielen. Die Arbeiten dürften in acht Jahren beendet sein. Neues aus aller Welt Italienfahrt der Berliner Musikhochschule Berlin, den 2. März. Das Kammerorchester der Staatlich Akademischen Hochschukle für Musik Berlin unter Führung von Direktor Prof. Dr. Fritz Stein, hat sich zum Austausch des Berliner Konzerts des Königl. Konservatoriums der Musik„S. Cecilia“ in Rom im November vorigen Jahres auf eine Italienreise begeben. Das erste Konzert mit Werken von Bach, Händel und Mosart findet im Konservatorium„S. Cecilia" in Rom statt. Personalveränderungen bei der Luftwaffe Berlin, den 2. März. Mit dem 28. Februar 1939 scheidet aus dem aktiven Wehrdienst unter Verleihung des Rechtes zum Tragen der bisherigen Uniform aus der General der Flieger Zander, Kommandierender General der Luftwaffe See. Mit Wirkung vom 1. März 1939 wird ernannt der Generalmajor Schubert zum Inspekteur der Wehrwirtschaftsinspektion. Frau Scholtz=Klink bei der italienischen Kronprinzessin Rom, den 2. März. Die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz=Klink ist am Mittwochabend von der italienischen Kronprinzessin empfängen worden, die sich über die Aufgaben der Reichsfrauenführung und deren Organisation berichten ließ. Ein Todesurteil vollstreckt Berlin, den 2. März. Am 1. März 1939 ist der am 3. August 1918 geborene Heinrich Brabänder aus Main=Ginsheim hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichtes in Mainz zum Tode verurteilt worden ist. Brabänder hat ir Mainz=Ginsheim einen Lustmord an einem siebenjährigen Mädchen verübt. Franco fordert die geraubten Handelsschiffe zurück Burgos, den 2. März. Ein Dekret über die Wiedererlangung spanischer Handelsschiffe, die in ausländischen Häfen beschlagnahmt oder von den Roten verpfändet wurden, gestattet in gewissen Fällen die Aufnahme Barcelonas Glaube an Franco (Fortsetzung von der 2. Seite Hauptblatt.) Pistole. Millionenwerte sind vernichtet oder verschleppt worden, besonders die an ausländischen Börsen umsatzfähigen Devisenpapiere. Unter dem Druck des„befreundeten" Auslandes ist wenigstens die vollständige Ausplünderung verhindert worden. Ausländische Depotinhaber haben größtenteils ihren Effektenbestand verschont gesehen. Man hofft, noch sehr viel in Barcelona und auf dem roten Fluchtwege Gerona la" Figueras wiederzufinden. Effekten im Werte von 650 Millionen Peseten, die seinerzeit aus dem Baskenland nach Frankreich verschleppt ind später über Paris nach Barcelona gebracht wurden, konnten in den Kellern der Bank von panien in Barcelona sichergestellt und den deraubten Banken wieder zurückgegeben werden. Ia dem gründlich zerstörten Hafen sind schon m, ersten Tagen einige Schiffe mit Lebensmltt3. eingelaufen. Die in Trümmern liegenbieten ein wüstes Bild, aber glücklicherweise haben die elektrischen Heezeuge für die Löscharbeiten wenig getten. Die Pläne für den Wiederaufbau sind stellt und bei der Regierung eingereicht. hofft, in drei bis vier Wochen die Arbeiten 9 den zu können. Ein Dampfer brachte bereits ersten 3000 Ballen Baumwolle. Weitere Anngen sind unterwegs. Drei deutsche Dampchten gemischte Fracht. der vollständigen Wiederherstellung der omo sorauna für Beleuchtung und Kraftntrieb ist die Ingangsetzung der Fabriken möglich geworden. Allein mit den Rohstoffen, die in Katalonien noch zum Vorschein gekommen sind, kann die Textilindustrie einen Monat voll arbeiten. Schwere Wunden sind geschlagen, aber nach Ansicht der beteiligten Kreise wird sich Barcelona sehr von den verderblichen Folgen des roten Kollektivierungswahnsinns erholen, der nur allzuoft in eine chaotische Orgie ausgeartet war. Die alten Vorräte wurden sinnlos vergeudet, die Rohstoffe verbraucht, die technischen Spezialisten umgebracht viele Maschinen abmontiert, andere verschrottet. Werkstätten auf Kriegsindustrie umgestellt, das Bargeld verzehrt und der gefestigte internationale Kredit der katalanischen Industrie vernichtet. Das Thema des roten wirtschaftlichen Wirrwarrs und des vollständigen Zusammenbruchs des Kollektivierungsversuchs ist unerschöpflich. Trotz alledem ist der angestiftete Schaden geringer, als man befürchtet hatte. Zuschnell war der militärische Zusammenbruch gekommen, und manche Sprengung ist wegen eiliger Flucht unterblieben. Aus den unwahrscheinlichsten Verstecken kommen Vorräte wieder ans Licht des Tages und helfen, die schwierigen Wochen zu überbrücken, die bis zur vollständigen Normalisierung der Verkehrsmittel und dem Eintreffen ausreichender Rohstoffe noch vergehen werden. Nach kurzen Monaten wollen die katalanischen Fabrikanten wieder ganz Spanien mit Garnen und Geweben, Gummiwaren, Schuhzeug, konfektionierter Bekleidung und pharmazeutischen Produkten ausreichend beliefern. Die Erklärung des Wunders liegt im Arbeitswillen des be freiten Kataloniens und im Glauben an Franco. von Schiffshypotheken. Diese Hypotheken werden vom spanischen Staat garantiert. Durch diese Maßnahmen soll verhindert werden, daß Teile der nationalen Flotte in ausländischen Besitz gelangen. Nationalspanier ziehen in Botschaften und Konsultate ein Bilbao, den 2. März. Nach einem Bericht aus Burgos hat der Außenminister die Nachricht bestätigt, derzufolge die spanische Botschaft in London durch den bis herigen Vertreter Francos in England, den Herzog Alba, besetzt wurde. Das Konsulat übernimmt am Donnerstag als Vertreter des neuen Spa niens der Marquis de Los Arcos. Alle spanischen Konsulate in Großbritannien werden an diesem Tage Franco=Beamten übergeben. Auch in Tanger wurde die Gesandtschaft durch den Vertreter des neuen Spaniens übernommen. Am Gebäude wurde feierlich die Nationalflagge gehißt. Die spanische Kolonie veranstaltete eine sestliche Kundgebung, die mit einem Umzug verbunden war. Im Hafen von Tanger hatten die spanischen Schiffe über die Toppen geflaggt. Französischer Großindustrieller tödlich verunglückt Paris, den 2. März. Der französische Großindustrielle Jacques Level ist bei einem Kraftwagenunfall in der Nähe von Marakesch in Marokko ums Leben gekom men. Seine ihn begleitende Gemahlin und der Lenker des Kraftwagens wurden ebenfalls auf der Stelle getötet. Level bekleidete leitende Posten in der französischen Metall= und Elektrizitätsindu strie. Er war auch Verwaltungsdirektor der fran zösischen Eisenbahngesellschaft. Feuergefecht mit einem Massenmörder Paris, den 2. März. Die Polizei in Lyon- verhaftete am Mittwoch abend nach einem heftigen Feuergefecht, in dessen Verlauf mehrere Beamte verletzt wurden, zwei Schwerverbrecher, von denen der eine, ein Charles Philin, nach eigenem Geständnis nicht weniger als 10 Morde auf dem Gewissen hat. Die polizeiliche Vernehmung dieses Massenmör ders ist noch nicht beendet, doch scheint es, daß seine Aussagen den Tatsachen entsprechen. Einbruch in das Hauptpostamt in Gdingen Gdingen, den 2. März Wie der„Kurjer Baltycki“ meldet, wurde Dienstagnacht im Hauptpostamt von Gdingen ein Einbruch verübt. Die Einbrecher haben zwar den Kassenschrank nicht aufgebrochen, sie fanden jedoch auch so im Kassenraum 50 000 Zloty in bar, dazu einige Wertpakete und Geldbriefe, mit denen sie sich ungesehen aus dem Staube machten. Der Ein bruch ist weder vom Nachtdienst in der benachbar ten Briefverteilungsstelle noch von den Wächtern bemerkt worden, obwohl sich diese ganz in der Nähe aufgehalten hatten. Luftmanöver bei Tunis Paris, den 2. März. Nach einer Meldung aus Tunis werden bis zum 3. März Wasserflugzeuge des Mittelmeergeschwaders in der Gegend von Gabes Nachtübungen abhalten. Die Behörden von Tunis haben die Bevölkerung von diesen Uebungen in Kenntnis gesetzt, um, wie erklärt wird, Falschmeldungen zu vermeiden. Tote bei den Unruhen in Rangoon London, den 2. März. In Rangoon(Britisch=Hinterindien) kam es am Mittwoch zu schweren Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohammedanern. Die britische Polizei griff dreimal ein und schoß dabei scharf. Von der Menge wurden drei Personen getötet und 55 mehr oder weniger schwer verletzt. Ansammlungen in offenen Straßen sind im Zusammenhang mit den Unruhen verboten worden. Die Legende vom chinesischen Columbus Schanghai, den 2. März. In alten amerikanischen Werken geschichtlichen und geographischen Inhaltes taucht immer wieder die Behauptung auf, daß Amerika zuerst von einem buddhistischen Mönch aus China entdeckt worden sei. Er sei, so heißt es, an der Küste des heutigen Mexiko schon in einer Zeit gelandet, die rund 1000 Jahre vor der historischen Fahrt Columbus' liegt. Nach diesen Behauptungen wäre also Amerika schon im 5. oder 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung entdeckt worden. Obwohl immer schon auf die Unglaubwürdigkeit dieser Behauptungen hingewiesen wurde, tauchen sie immer noch in gewissen Zeitabständen wieder auf. Jetzt hat der Geograph L. Carrington Goodrich von der Universität in Columbia eingehende Forschungen über diesen ganzen Fragenkomplex angestellt, wobei er vor allem festzustellen suchte, wie weit die Kenntnisse vom Bestehen des amerikanischen Kontinents in China zurückreichen. Dabei ergab sich, daß die erste Nachricht über die„Neue Welt“ nach China 1584 durch einen italienischen Missionar Pater Matteo Ricci gebracht wurde. Dieser Missionar war im Jahre 1584 nach China gekommen und hatte eine Karte mitgebracht, auf der die damals bekannten Teile unserer Erde eingezeichnet waren. Nach den aus jener Zeit vorliegenden Berichten erregte diese Karte der Erdoberfläche in China so großes Aufsehen, daß sich auch der chinesische Kaiser dafür interessierte und den Auftrag gab, einige Kopien anzufertigen. Professor Doodrich gelang der Nachweis, daß durch diese Karte zum ersten Male die Kenntnis vom Bestehen eines bisher unbekannten großen Kontinents jenseits des Meeres vermittelt wurde. Kein Mensch im Reiche der Mitte hatte vor dem 16. Jahrhundert eine Ahnung von diesem Erdteil— und mit dieser einwandfreien Feststellung dürften nunmehr die Legenden von einem„chinesischen Columbus" endgültig richtiggestellt sein. lu deei Zeilen Berlin. Vom 5. bis 11. März findet in Graz die erste Östmarktagung der Deutschen Arbeitsfront statt. Der Reichsorganisationsleiter wird auf dieser Tagung am 9. März das Wort ergreifen. Brüssel. Der Chef der jugoslawischen Kriegsmarine, Admiral Politsch, traf am Mittwoch in Brüssel ein. Er wird am 4. März in Antwerpen dem Stapellauf eines für die jugoslawische Kriegsmarine gebauten Tankschiffes beiwohnen." Paris. Der Reichsapothekerführer Dr. Schmierer ist in Begleitung einer Reihe von Mitarbeitern in Paris eingetroffen, wo er Gast des französischen Apothekerverbandes ist. Burgos. Das Außenministerium gibt bekannt, daß die Regierungen von Nationalspanien und Peru übereingekommen sind, ihre gegenseitigen diplomatischen Vertretungen mit sofortiger Wirkung in den Rang von Botschaften zu erheben. Blick in die Wielschaft Erhöhung der Preisaufschläge für Weizen in Kraft gesetzt Die bereits vor einigen Tagen angekündigte Erhöhung der Preisaufschläge für Weizen ist nunmehr durch Verordnung des Reichskommissars für die Preisbildung und des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft mit Wirkung vom 1. März 1939 in Kraft gesetzt worden. Wie bereits früher dargelegt worden ist, soll diese Maßnahme dazu dienen, denjenigen Erzeugern und Verteilern, deren Getreide aus technischen Gründen in den nächsten Wochen noch nicht abgenommen werden kann, die Möglichkeit späterer Ablieferung oder Einlagerung zu geben, ohne daß sie dabei Verluste erleiden. Deutschlands Beteiligung am Weltzuckermarkt Der Präsident des Internationalen Zuckerrates, General Sir Hugh Elles, weilte in diesen Tagen in Berlin, um mit den zuständigen deutschen Stellen Fragen der Beteiligung Deutschlands am Welt=Zuckermarkt zu besprechen. Dieser Besuch geht auf einen Beschluß des Internationalen Zuckerrates zurück, den dieser bei seiner letzten Tagung im Januar in London gefaßt hat. Autoräuber büßt mit dem Tode Für Autostraßenbanditen gib"; keinen Pardon Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Heute ist, der am 13. Februar 1920 geborene Arthur Gose hingerichtet worden, der am 27. Februar 1939 vom Sondergericht in Berlin wegen Stellens von Antofallen zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt worden ist. Gose hatte am Abend des 23. Februar 1939 auf der Landstraße Marzahn—nnow bei Berlin vier Autofallen gestellt, den Insassen eines Wagens auch beraubt. Durch die wenige Tage nach Begehung des Verbrechens erfolgte Vollstreckung des Todesurteils haben Verbrechen, die in der Oeffentlichkeit großes Aufsehen und berechtigte Empörung hervorgernfen haben, ihre schnelle und gerechte Sühne gefunden. Es kostet den Kopf Stellen von Antofallen wird immer mit dem Tode bestraft Der nationalsozialistische Staat, der allen Schädlingen am Volkskörper den Kampf ansagte, hat insbesondere mit der gnadenlosen Ausrottung der Autofallensteller, der Straßenräuber und der Wegelagerer begonnen. Unter dem Landfrieden, den der Führer in Großdeutschland stiftete, ist kein Platz mehr für den gewissenlosen Verbrecher, der um der persönlichen Bereicherung willen das Leben eines anderen vernichtet oder auch nur gefährdet. Auf den Straßen des Führers soll und muß jeder auch in der Einsamkeit bei Tag und Nacht so sicher sein wie zu Hause. Wer als Autofallensteller oder als Straßenräuber den deutschen Verkehr gefährdet, begeht eine Tat von solcher Gemeinheit, daß er den Kopf verwirkt hat. Deshalb wurde am 22. Juni 1938 das Gesetz betr. Straßenraubes mittels Autofallen(RGBl. 1, S. 651) erlassen. Es sieht die Todesstrafe vor. Das Gesetz fand bisher in folgenden Fällen Anwendung: 1. Henrich Janys, Hamburg, stellte am 9. und 16. März 1938 zwei Autofallen. Am 19. September wurde er wegen Einbruchs festgenommen. Am 21. September wurde er als Täter der Autofallen erkannt. Am 17. Dezember wurde die Anklage erhoben. Am 20. Dezember sprach das Sondergericht das Todesurteil aus. Am 22. Dezember erfolgte die Hinrichtung. Janys hatte sich in 2 Fällen in der Dunkelheit durch Mietskraftwagen in einsame Straßen fahren lassen, um die Kraftwagenführer zu berauben. Am Ziel überfiel er die Fahrer, wobei er den einen niederschoß und schwerverletzte, dem anderen Peffer in die Augen streute. Er glaubte nicht, daß man ihn entdeckte. 98 Tage nach der Tat waltete der Scharfrichter seines Amtes. 2. Hans Hahn, Erfurt, erschoß am 12. Oktober 1938 den Kraftdroschkenfahrer Taubel in der Nähe des Wannsees in Berlin in heimtückischer und brutaler Weise, um ihn zu berauben. Am 16. November wurde er von der Polizei festgenommen. Am 21. November wurde die Ankläge erhoben. Am 23. November sprach das Sondergericht Berlin das Todesurteil. Am 24. November, also bereits am nächsten Tag, wurde Hans Hahn hingerichtet. 42 Tage nach seiner gemeinen Tat fiel sein Kopf. 3. Herbert Reif und Hans Horn, beide aus Eisenach, hielten am 13. November 1938 auf der Reichsautobahn bei Heidelberg den Bäckermeister Müller mit seinem Wagen durch Winken an und baten ihn um Mitnahme, wie sie es schon an den Vortagen in 4 Fällen mit anderen Kraftwagenfahrern getan hatten. Während der Fahrt schlug Reif verabredungsgemäß vom hinteren Sitz aus mit einem verstecktgehaltenen schweren Eisenhammer dem Kraftwagenfahrer mehrmals auf den Kopf und verletzte ihn schwer. Bereits am 13. November wurde Anklage erhoben. Am 29. November sprach das Sondergericht Mannheim das Todesurteil. Am 1. Dezember wurden Herbert Reif und Hans Horn hingerichtet. 4. Wolfgang Stoklossa, Hamburg, mietete sich in der Nacht vom 28. zum 29. November 1938 eine Autodroschke, ließ sich in eine einsame Gegend fahren, zwang dort den Fahrer mittels vorgehaltener Pistole zum Aussteigen und zur Herausgabe seines Geldes und floh dann mit dem Kraftwagen. Am 4. Dezember erfolgte die Festnahme. Am 19. Dezember wurde die Anklage erhoben. Am 21. Dezember sprach das Sondergericht Hamburg das Todesurteil. Am 23. Dezember wurde das Urteil vollstreckt 24 Tage nach der Tat! 5. Willi Heller, Schwarzenbach(Saale), brachte am 13. Dezember 1938 auf der Fahrt von Nürnberg nach Fischbach dem Fahrer des von ihm gemieteten Kraftwagens, Josef Weidner, hinterrücks einen Schuß unterhalb der rechten Schläfe bei, in der Absicht, ihn zu töten und zu berauben. Als er später auf der Flucht von Polizeibeamten gestellt wurde, gab er mehrerr Schüsse ab und verletzte 2 Beamte. Am 14. Dezember wurde die Anklage erhoben. Am 16. Dezember sprach das Sondergericht Nürnberg das Todesurteil. Am gleichen Tage noch erfolgte die Hinrichtung! Drei Tage nach der Tat!Es gibt keine Gnade für Autofallenräuber, ob jung, ob alt, ob reich, ob arm— Kopf ab! Pardon wird nicht gegeben. Die Straßen des Führers dienen dem schaffenden deutschen Volk, sie sind kein Tummelplatz für Banditen. Heute morgen 3.10 Uhr nahm der allmächtige Gott unsere liebe, gute Tante, Großtante und Urgroßtante zu sich in die Ewigkeit. Sie starb nach kurzer, schwerer Krankheit, an den Folgen eines Schlaganfalles, im hohen Alter von 81½ Jahren. Im Namen der trauernden Angehörigen: Paul Hüser. Hattingen-Ruhr, den 2. März 1939. Die Beerdigung findet statt am Sonnabend, dem 4. März, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause, Bruchstraße 35, aus. Trauerfeier eine halbe Stunde vorher. Schwarz=brauner Für die uns beim Hinscheiden unseres lieben Sohnes WiIII Althaus erwiesene Teilnahme und die überaus zahlreichen Kranzspenden und das ehrenvolle Geleit zu seiner letzten Ruhestätte in seiner Heimat sagen wir allen unseren herzlichsten Dank. Familie Wilhelm Tiedemann Bredenscheid, im März 1939. K. Wagner. Heilpraktiker Hattingen-R., Blankensteiner Str. 8, Ruf 2079 Sprechstunden von 9—12 Uhr u. 3—6 Uhr außer Mittwoch- und Samstagnachmittag. Mitglied d. Heilpr.-Bund. Deutschl. eV. Wollen Sie werben, und wissen nicht wie? 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März. 20—23 Uhr Außer Vormiete: Torquato Tasso versteigerung. Freitag. d. 3. d. Mts. 15 Uhr. versteigere ich in B.=Linden, auf dem Pfandlager Franz Mersch, Hospitalweg 3 folgende Gegenstände öffentlich meistbietend gegen bar. 1. 5 Pickhämmer, (Abbauhämmer), 1 Bohrhammer, 1 Lufteisenbohrmaschine, 2. Das Verzeichnis der übrigen Pfandstilee hängt im Versteigerungslokal aus. Bochum, 2. 3. 1939. Meyer zu Hücker R Deimkestr. 5 (Eiche), fast neu, preiswert zu verkaufen. Herbede, Hauptstraße 50. Moderner, gebr. zu verkaufen. W. Steinhausen Baak, Westenfeld 18. Gebrauchtes Fahrrad zu verkaufen. (Rolf) entlaufen. Wiederbringer erh. Belohn. Wilh. Krampe, E.=Steele=Horst, Färberweg 31. Suche Stellung als Hilfskellner für Samstags und Sonntags. Angeb. u. Nr. 1562 an die Gesch. dies. Ztg. in Hattingen. für Hausarbeit sofort gesucht. Restaur. Scheidt, E.=Steele, Ruhrstr. 23 jähriges sucht Beschäftigung im Haushalt für ½ oder ganze Tage. Gute Zeugnisse vorh. Offert. unt. Nr. 1585 an die Geschst. dsr. 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Ausgaben im ordentlichen Haushaltsplan) und im außerordentlichen Nachtragshaushaltsplan in den Einnahmen auf............ 49 000 RM (gegenüber 809 700 RM. Einnahmen im außerordentlichen Haushaltsplan) in den Ausgaben auf............. 49000 RM. (gegenülber 89 700 RM. Ausgaben im außerordentlichen Haushaltsplan) festgesetzt. 8 2. Die Steuersätze für das Rechnungsjahr 1938 werden nicht geändert. § 8 Kassenkredite werden nicht in Anspruch genommen. §. 4. Der Darlehensbetrag, der zur Bestreitung von Ausgaben im außerordentlichen Haushaltsplan des Rechnungsjahres 1938 dienen soll, wird gegenüber der bisherigen Festsetzung in Höhe von 80 000 RM. auf 129000 RM. festgesetzt. Der neu festgesetzte Betrag soll nach dem Haushaltsplan für die Förderung des Wohnungsbaues verwendet werden. II. Die nach§ 76 der Deutschen Gemeindeordnung vorgesehene Geer Aufsichtsbehörde ist unter dem 21. Febr. 1939 erteilt. nehmigung der Aufsichtsbehö Der bindung mit bis zum 10. shaus III. liegt gemäß der Deutschen Gemeindeordnung vom 3. 88 Abs. 1 in Verärz 1939 im Rathaus, Zimmer 36/37, öffentlich aus. Hattingen, den 1. März 1939. Der Bürgermeister: Jordan. Müdchen für halbe Tage zum 15. März gesucht. Konditorei Nehring, B.=Dahlhausen. Tüchtige, erfahrene Stenotypistin nicht unter 18 Jahren zum sof. Eintritt gesucht. Maschinenfabrik Rudolf Hausherr und Söhne, Sprockhövel t. W. Baugeschäft sucht für sofort Arbeit tür Maurer und Zimmerer. Anfragen unter Nr. 1571 a. d. Geschäftsstelle d. Zeitung in Hattingen Zum 15. März oder 1. April erfahrenes Erstmädchen für Küche und Haus gesucht. Leop. Köpt b. Hattingen, Kölnisch Wasser-Wachs das Qualitäts-Bohnerwachs für die Bodenpflege Ein Versuch überzeugt! Beachten Sie mein Fenster! Allein-Verkauf nur im Hattinger Seitenhaus Ruf 2722 Obermarkt 4 ein Geschenk von bleibendem Wert, z. B. eine gute Uhr von Hattingen, Gr. 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