Abonnementspreis: In der Expedition, bei unseren Agenturen oder durch die Post bezogen vierteljährlich Mark. Das„Ahauser Kreisblatt" erscheint wöchentlich 2 mal, am Mittwoch und Samstag, morgens. Wochen=Beilage:„Illustrierter Sonntagsbote“. Die Monatszeitschrift:„Aus alter Zeit", kostet vierteljährlich 25 Pfennige. Amtliches Organ der Verwaltungsbehörden. Zeitung und Anzeiger für das Münsterland. Fernsprechanschluß Nr. 28. Insertionsgebühren: Die 5-gespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 PI9 (für den Kreis Ahans 10 Pfg.) Reklamen 25 PfS Beilagengebühr nach Uebereinkunft. Inserate werden bis Mittwoch bezw. Samstag spätestens morgens 8 Uhr erbeten. Größere Anzeigen wolle man gefl. möglichst frühzeitig einsenden. Nr. 1. Verantwortlicher Redakteur: J. Bremm in Ahaus. Samstag, 2. Januar 1909. Druck und Verlag von J. Bremm in Ahaus. 28. Jahrgang. Goll gebe Segen im neuen Jahre! Hierzu:„Illustrierter Sonntagsbote" Nr. 1. Neue Bestellungen auf das„Ahauser Kreisblatt" mit der 8 seitigen Wochenbeilage„Illustrierter Sonntagsbote“ für das 1. Quartal 1909 (Januar, Februar, März) werden noch täglich von den Postanstalten, Landbriefträgern, unseren Agenten, sowie von der Expedition in Ahaus zum Preise von 1 Mark(durch den Briefträger frei ins Haus gebracht 18 Pfg. mehr) entgegengenommen. Zum neuen Jahre. Das alte Jahr ist hingeschwunden Mit seinem wechselreichen Loos, Und mit der Hoffnung Kranz umwunden, Steigt aus der Zukunft dunklem Schoß Empor in ros'gem Dämmerscheine Die neue uns geschenkte Zeit Und bringet Jedem nun das Seine In weitem, farbenbunten Kleid.“ Was wird es sein, was wir empfangen? Beut es uns Lust und Fröhlichkeit? Erfüllt es unser Herz mit Bangen, Mit Kummer, Sorg' und Schmerz und Leid? Auf allen Lippen schwebt die Frage, Doch lösen sie nicht einer kann; Drum Jeder heute das nur sage: Getrost mit Gott die Bahn voran; Die neue Zeit, sie ist zum Streben, Zum Wirken und zum frohen Tun Uns allen wiederum gegeben, Drum lasset uns nicht müßig ruh'n Nein, streu'n die Saat in's Land der Tage, Damit sie reiche Früchte bringt Und einst ihr Kranz des Richters Wage Zu unserm Glück und Heil umschlingt. Prosit Neujahr so laßts denn schallen Mit frohem Ruf aus Herzensgrund, Laßt überall es wiederhallen, Was gibt das alte Sprichwort kund: Ein jeder auf des Lebens Wegen Ist selber seines Glückes Schmied, Dem fleiß'gen Schaffen und Sich=Regen Das Beste in der Welt erblüht! Mit Gott dem Herrn, der uns're Stärke, Der Wollen und Vollbringen lenkt, Laßt emsig schaffen uns am Werke, Damit er seinen Segen schenkt. Wie in der frommen Väter Zeiten, So auch im neu begrüßten Jahr Laßt uns mit Mut und Ausdauer streiten Für das, was edel, schön und wahr! zum neuen Eine Flut von Gedanken überkommt den Menschen beim Abschlusse des alten, beim Beginn eines neuen Jahres. Vollzieht sich doch damit abermals eine Wende der Zeit, auch diese Wende für die Wenigsten eine Wende in ihrem Leben bedeutet. Und doch wäre es gar Manchem dringend anzuraten, beim Jahreswechsel in sich zu gehen und ein anderer Mensch zu werden! Weiß doch niemand, ob es ihm vergönnt sein wird, das neue Jahr zu überleben, ob er nicht hinabsinken wird in das Reich des Todes, ehe dieses selbst wie das alte Jahr im Schoße der Ewigkeit verschwinden wird. Zwei Gemütsstimmungen sind es vornehmlich, die uns beim Jahreswechsel bewegen: Besitz des Gefühls des Dankes gegen Gott für alle empfangenen Wohltaten und die Hoffnung auf neue Wohltaten aus seiner gütigen Vaterhand. Und wie sehr sind wir derselben bedürftig! Segen in unsern Arbeiten, Schutz vor Gefahren, Friede dem Vaterlande, deihen allen Erwerbsständen und Hülfe in allen Nöten! Wohl uns, wenn wir auf die verflossenen zwölf Monde zufrieden zurückblicken können, wenn wir uns sagen dürfen:„Du hast dich bemüht, die Zeit gut anzuwenden!" Die Zeit! mand vermag uns zu sagen, was sie ist. Doch fragen wir sie selbst,— während wir aber hingehen, um die Zeit zu fragen, ist sie bereits entflohen. Wir rufen ihr zu:„So raste doch ein wenig, verweile bei uns ein Kleines!" Die beständig Fliehende gibt uns aber stets die gleiche Antwort: „ Ich muß weiter eilen, warum säumet Ihr, nützet meine Gegenwart!" Gottes Allmacht, welcher kein Ding unmöglich ist, vermag Eines nicht: alles Vergangene und insbesondere die verlorene Zeit kann uns sie nie mehr wiedergeben! Welch furchtbare Wahrheit! Sie lehrt uns, daß die größte Verschwendung im Müßiggang liegt. Der fleißige Mensch möchte so gern die Stunden sesthalten, weil sie ihm die Möglichkeit gewähren, sich und anderen ein würdiges Dasein und eine freundliche Zurunft zu gestalten. An keinem anderen Tage werden so viele Glückwünsche dargebracht, wie bei der Jahreswende. Wir wollen die düstere Sorge aus unserm Kreise verbannen und die himmlische Botin„Hoffnung" zu uns einladen, damit sie unser Weg in das neue Jahr hinein erhelle und ihn mit Blumen bestreue. Von der Hoffnung geleitet, nehmen wir alle Mühen und Pflichten wieder mutig auf uns; sie ist der erste feste Stab, auf den geschützt, wir in den Stürmen des Lebens nicht wanken werden, der Stern der auch in der Nacht der Leiden, wenn solche uns beschieden sind, mit mildem Glanz uns erfreuen wird. „Prosit Neujahr!" rufen sich fröhliche Menschen zu, die den Anbruch des neuen Jahres wachen Auges erwarteten. Ein glückseliges neues Jahr wünschen auch wir allen unseren verehrten Lesern und Freunden. Möge Gott uns alle und das gesamte Vaterland in seinen gnädigen Schutz nehmen und, was in seinem Namen begonnen, segnen und zum guten Ziele führen! Politische Nachrichten. Die Einnahmen des Reiches sind in den ersten zwei Dritteln des laufenden Rechnungsjahres um 132,1 Millionen Mark hinter dem Etatsvorschlage zurückgeblieben. Nach einer in Berlin eingetroffenen Meldung aus Südwestafrika gingen bei Riedfontein 23 Hottentotten wieder über die Grenze in englisches Gebiet. Es heißt, daß sie beabsichtigen, zu Simon Copper zu stoßen. Der stellvertretende Gouverneur setzte den Gouverneur der Kapkolonie in Kenntnis. Das berühmte Bindeglied zwischen dem Menschen und dem Affen, der Affenmensch, nach dem die Anhänger der Affentheorie schon so lange suchten, ist wieder einmal gefunden. In den letzten Tagen haben zwei Herren in Frankreich Knochenfunde gemacht, die einem Wesen zugeschrieben werden, das zwischen dem Menschen und dem Affen liegen soll. Darob großer Jubel bei den Anhängern der Affentheorie. Sie werden jedoch gut tun, sich mit ihrem Siegesgeschrei nicht zu sehr zu übereilen, denn sie haben doch wohl schon genug Enttäuschungen erlitten. Die Triumphe mit dem Schädel, der bei Neandertal gefunden wurde, mit den Fossilien von Java und verschiedenen anderen Knochen=Resten ähnlicher Art sind verstummt und die Siegestrophäen in die Rumpelkammer gewandert. Jeder Triumph war stets das Präludium der bittersten Enttäuschung. Man sollte meinen, die Anhänger des Transformismus müßten endlich zur Ueberzeugung kommen, daß Menschen und Affen zwei verschiedene Gattungen sind, die man nicht zusammenwerfen kann, ebenso wie man aus einer Katze keinen Hund machen kann. Furchtbares Erdbeben in Italien. Je mehr Einzelheiten über das schreckliche Naturereignis bekannt werden, desto schlimmer stellt sich die Sachlage dar. Es ist eine der furchtbarsten Katastrophen, die je Sizilien bezw. Kalabrien betroffen haben. Die letzten Meldungen besagen: Rom, 29. Dez. Im Marineministerium eingegangene Nachrichten bestätigen, daß Messina zerstört ist, und daß der größte Teil der Dörfer an der Meerenge von Messina in Trümmern liegt. Man befürchtet, daß auch Reggio die Calabria von demselben Schicksal betroffen wurde. Ministerpräsident Giolitti sandte 100 000 Franks an den Präfekten von Neapel für eine Hilfsexpedition nach Messina. Rom, 29. Dez. Der Abgeordnete Defelice sandte aus Messina an den Ministerpräsidenten Giolitti eine Depesche folgenden Inhalts: Messina vollständig zerstört. Die Zahl der Opfer zählt nach Zehntausenden. Die Feuersbrunst vollendet das Werk der Zerstörung. Defelice schließt mit der Bitte um Hilfe bei diesem namenlosen Unglück. Rom, 29. Dez. Hier trafen noch weitere Züge mit Flüchtlingen und Verwundeten ein, die fast von allem emblößt und durch die entsetzliche Katastrophe vollkommen außer Fassung gebracht sind. Sie wiederholen immer wieder die wenigen Worte: Messina ist zerstört. Es wird bestätigt, daß das Rathaus, die Kathedrale und die Kasernen eingestürzt sind. In den Kasernen und Zollwachen blieben von 200 Mann nur 41 unversehrt: Am Bahnhof wurde ein Appell abgehalten, wobei von 280 Angestellten sich nur noch 8 zur Stelle meldeten. Nachrichten aus der Dunkle Schatten. Roman von Seta von Starkenstein. 43 Ende September. „Was meinst Du, Mama, ob Erik heute endlich kommen wird?“ Es klang aus Agnes Frage eine stille Resignation, die Frau von Hallör schmerzlich berührte. Sie hatte am Morgen einen Brief von Pitta erhalten, der sie in große Unruhe versetzte. Der Aufenthalt bei Roons gestaltete sich aus verschiedenen Gründen unhaltbar, was aber das Schlimmste sei, ihre Stimme habe infolge einer starken Erkältung, verbunden mit anhaltender Heiserkeit, so gelitten, daß der Professor erklärt, sie müsse dieselbe mindestens drei Monate schonen. Sie habe die Absicht gehabt, erst einige Tage vor Agnes Hochzeit zu kommen, da ganz bei der Feier zu fehlen doch unmöglich sei; nun aber sei sie gezwungen, schon in den nächsten Tagen auf Elgardsruh einzutreffen. Diese Zeilen verrieten ein so angstvolles Ausweichen und Vermeiden des Verlobten Agnes, daß Natalie von Hallör sich angstvoll fragte, ob denn Pitta ihres Herzens in Eriks Gegenwart so wenig sicher sei? Und wie stand es um ihn? Hatte ihre Abwesenheit die Erinnerung an sie abgeschwächt? Wohl schwerlich; wer eine Pitta liebte, würde sie nicht vergessen können. Welcher von den beiden Töchtern war demnach die große Enttäuschung beschieden, Pitta im Besitze seiner Gegenliebe, oder Agnes, der Braut? Eine harmonische Lösung war hier ausgeschlossen; das Glück der einen konnte nur auf den Trümmern des zerstörten Glückes der anderen erbaut werden. „Ohne Zweifel wird er heute kommen, Agnes,“ entgegnete sie tröstend.„Läge es nicht in seiner Absicht, würde er uns doch benachrichtigt haben.“ Sie ging an den Blumentisch, schnitt von einer rötlich blüheuden Fuchsia ein paar Zweige ab und reichte sie der Tochter. Befestige die in Haar und Gürtel, mein Kind, es kleidet Dich so vorteilhaft! Du hast in letzter Zeit recht wenig auf Dich gehalten, Herz, und solltest doch bemüht sein, Erik stets so anmutig wie möglich entgegen zu treten.“ „Ich bin mutlos geworden, Mama. Er beachtete es kaum. wenn ich mich für ihn geschmückt hatte, so daß ich schließlich befürchtete, Erik halte mich für eitel.“ „Die Jugend ist allerdings der schönste Schmuck," erwiderte Frau von Hallör, indem sie eigenhändig die Blumen in dem vollen Goldhaar Agnes befestigte,„doch mit ein wenig Kunst und Geschick bringen wir die natürlichen Vorzüge zu noch schönerer Geltung, und das ist die Frauenpflicht. Ja, ich behaupte sogar," fügte sie mit ihrem feinen Lächeln hinzu,„ein nicht geringer Teil der Mission der Frau liegt in der verständigen Schönheitspflege." „Abgesehen von der moralischen Schönheit, die das Bestreben nach Veredelung uns gibt, und die im Grunde die einzig wahre ist, sollen wir auch unser Aeußeres durch erlaubte kleine Mittel so zu heben wissen, daß es dem Auge des Mannes ein wohl tuender Ruhepunkt bleibt. Schönheit ist immer gleich wie die Kunst die höchste Sittlichkeit, weil sie die edelsten Gedanken der Natur verkörpert. Und nicht zu demütig, Agnes! Laß Deinen Willen ihm gegenüber auch hin und wieder wie eine kleine Festung sein, die er zu erobern sich bemühen muß; das bringt ein wenig Frische in Euren Verkehr!“ Ein unendlich liebes Lächeln legte sich um Agnes rosige Lippen. „Und denkst Du wirklich Mama, daß er mich lieber gewänne, wenn ich gelegentlich gegen Ansicht und Behauptungen mich auflehne? Das kann ich gar nicht, ohne geradewegs zu heucheln! Alles was Erik sagt und tut, ist doch immer nur das Richtige und Beste.“ Natalie von Hallör verstummte. Angesichts der Bescheidenheit und Herzensgüte ihres Kindes prallten alle Erziehungskünste ab. Als er eintrat, unterdrückte sie alle persönlichen Gefühle, und wie immer wirkte ihre Heiterkeit belebend. Was sie mit ihrem reichen Geiste gab, strahlte mehr oder weniger das Wesen der Umgebenden zurück Doch während scherzende Bemerkungen gewechselt wurden, beobachteten die Mutteraugen nun, da Pittas Ankunft wieder bevorstand, Erik scharf, und sie entdeckte manches, das sie stark beunruhigte. Oft nahm während der Unterhaltung sein Blick eine Zerstreutheit an, oder er streifte flüchtig Pittas Bild auf dem Wandgesims, und verfiel dann in ein sinnendes Träumen, dem er sich gewaltsam entreißen mußte. Agnes entging das alles, oder sie wollte es nicht bemerken. Als er gegangen war und Agnes mit der Mutter plauderte, dachte diese:„Trügt nicht alles, so wird sie die Geopferte sein. Er ist nicht dazu angetan, schweigend zu entsagen, wie ein Weib es zu tun im stande ist. Dieser Zustand ist kein natürlicher, sondern wie die Ruhe vor dem Orkan. Aber sollte er nicht schließlich doch sich ermannen und zurückkehren zu meinem Kinde, dem einst sein Herz mit warmer Bewunderung entgegenschlug. Der September schloß mit einem früh beginnenden Herbst. Tagelang hatte es stark geweht. Dann war ein Landregen gefallen, endlos und grau die Welt umspinnend. Heute abend war es still. Der Boden hauchte eine feuchte Kälte aus, und zwischen den träge ziehenden Wolkengebilden hervor lugte von Zeit zu Zeit der Halbmond über die Dämmerung der stillen Flächen. Vor Erik schlingelte sich der Weg spurlos in das Dunkel hinein. Die Fahrgeleise waren tief in den Morast geschnitten und mit kleinen Wasserlachen angefüllt, die hier und dort im schwindenden Mondlicht blinkten. Er bereute, zu Fuß nach Elgardsruh gegangen zu sein, doch Senta bedurfte der Schonung. Der Pfad für die Fußgänger befand sich in einem fast unpassierbaren Zustande, und mutig suchte er die Entfernung zu erspähen, die ihn noch von dem Kirchturm von Wittmund trennte, als aus dem felichten Dunkel zwei helle Punkte auftauchten: ein Wagen, der auf dem Platze zu halten schien. Er fand seine Vermutung bestätigt. Die Droschke war mit den Hinterrädern im Schlamm stecken geblieben, und der Kutscher war unter Fluchen und Schimpfen bemüht, sein Fuhrwerk wieder flott zu machen. Beim Anblick des Näherkommenden hielt der Mann inne und bat um Hilfe, wozu auch Erik sich sofort bereit erklärte, als der Wagenschlag geöffnet wurde und der in eine weiße Kapotte gehüllte Kopf einer jungen Dame zum Vorschein kam. „Ich werde wohl aussteigen müssen.." Ein Ausruf halb freudigen, halb erschreckten Erstaunens..„Erik." „Pitta!" Sie verließ den Wagen, und nachdem es den vereinten Kräften der Männer gelungen war, ihn zu heben, und der Kutscher sich hartnäckig weigerte, den schlechten Weg mit seinem beschädigten Fuhrwerk fortzusetzen, blieb nichts übrig, als die Strecke bis Elgardsruh zu Fuß zu gehen. Sie nahm ihre Kleider zusammen. Der wolkenfreie Mond beleuchtete ihr das Gesicht, und nun bemerkte Erik eine Zerstörtheit in den Zügen, die unmöglich die Folge des kleinen Unfalls sein konnte. 150,20 Provinz bestätigen, daß das Erdbeben alle Ortschaften zerstörte. In Riporto wurden 17 Personen getötet. In Ali stürzten Häuser ein, wobei zahlreiche Personen getötet oder verwundet wurden. Rom, 29. Dez. Die Stadt Palmi wurde fast ganz zerstört, ihre Bewohner irren halbnackt auf den Straßen umher. Canitello ist dem Erdboden vollig gleichgemacht. Zwischen Bagnara und Scilla haben schwere Erdrutsche stattgefunden. Der Tunnel zwischen Bagnara und Favezzina ist verschüttet, sodaß die Eisenbahnlinie nach Reggio unterbrochen ist. Der Bürgermeister von Bagnara meldete die Zerstörung des größten Teiles seiner Stadt mit vielen Opfern an Toten und Verwundeten. Bagnara war ein entzückendes Städtchen inmitten von Orangen= und Olivenhainen. Auch die schon früher schwer heimgesuchte Stadt Stefanaconi ist dieses Mal völlig zerstört. Kein Haus ist mehr bewohnbar. Von Grund aus vernichtet sind gerade diejenigen Häuser, welche 1905 auf Kosten der Regierung wieder aufgebaut wurden. Die geringe Zahl an Toten verdankt man der neuen Dachkonstruktion, welche Auflage der Dachbalken auf Mauern vermied. Die Zahl der Verwundeten beträgt 76. 2000 Personen sind obdachlos; es regnet in Strömen. Palermo, 30. Dez. Nach Meldungen aus Messina werden die Verwundeten zunächst im Bahnhof untergebracht, dessen eine Hälfte unversehrt geblieben ist. Die Aerzte errichteten an Bord von Ichiffen Hospitale ein, während das Rote Kreuz in den Stiaßen ein Hospital improvisierte. Die Kaserne Sant Elena, wo 3 Kompagnien lagen, ist zerstört. Nur 20 Soldaten sind gerettet. Vom 89. Infanterieregiment sind nur 10 Mann übrig geblieben, von 200 Zollwächtern nur 15, Von der Insel Ustica werden heftige Erdstöße gemeldet, die sich gestern um 3,40 und 7,30 Uhr ereigneten. Die Bevölkerung brachte die Nacht im Freien zu. Syrakus. 30. Dez. Der englische Dampfer Droke ist mit 300 Ueberlebenden von Messina hier eingetroffen, darunter befinden sich 23 Verwundete. Palermo, 30. Dez. Gestern abend ist die erste amtliche Drahtnachricht vom Präfekten von Messina hier eingetroffen. Sie besagt, daß das Unglück jede menschliche Einbildungskraft übersteige. Messina sei fast gänzlich zerstört Die Zahl der Toten wird auf Zehntausende geschätzt. Die allgemeine Bestürzung und Verwirrung zu beschreiben, sei unmöglich. Die bisher geleistete Unstützung sei ungenügend, und dringend nötig sind außergewöhnliche Hilfsmaßnahmen. Insbesondere müßten Lebensmittel gesandt werden. Die Feuersbrunst, der man bisher nicht habe Herr werden können, breite sich an mehreren Punkten der Stadt aus. Catania. 30. Dez. Ein Ueberlebender aus Messina, der hier eintraf, berichtete: Es ist unmöglich, den schrecklichen Anblick zu beschreiben. Die Stadt ist in einen ungeheuren Trümmerhaufen verwandelt. Fast alle Einwohner sind getötet. Nur wenige Tausende sind dem Tode entronnen. Es mangelt an Aerzten, Zelten, Kleidern und Lebensmitleln, um den Ueberlebenden, die vom Nötigsten entblößt und dem winterlichen Wetter schutzlos preisgegeben, zu versorgen. Es mangelt an Feuerspritzen, um die Flammen zu löschen, die in den Ruinen wüten. Messina erscheint wie vom Erdboden fortgefegt. Auch der Bahnhof= ist eingestürzt. Alle Eisenbahnwagen sind zertrümmert. Fast das ganze Bahnpersonal ist tot. Die schutterfüllten Straßen sind nicht wieder zu erkennen, sie erscheinen nur als ungeheure Spalten in dem weitem Trümmmerfelde. Die Universität, die Post, das Telegraphengebäude und alle übrigen öffentlichen Gebäude sind verschwunden. Die Gasleitungen sind vollständig zerstört. Die Stadt blieb nach der Katastrophe stundenlang ohne jede Hilfe, da die Ruinen die Behörden, die Garnison, die Aerzte, und Apotheker, kurz alle Klassen der Benölkerung unter sich begruben. Drei weitere Züge sowie ein Dampfer mit Verwundeten und Flüchtlingen sind von Messina abgegangen. London, 30. Dez. Die Zahl der bei dem Erdbeben Umgekommenen wird auch in den eingetroffenen Depeschen auf mehr als 100000 beziffert. Unter den Trümmern des Hon. Trinancria in Messina sind 93 Engländer und über 40 Deutsche begraben, In Regio wie in Messina sind alle hochgestellten Beamten umgekommen; in beiden Städten liegen viele Tausende von Menschen noch unter den Trümmern. Rom, 30. Dez. In dem zerstörten Palmi allein liegen noch 800 Tote unter den Trümmern. Die Bevölkerung in der ganzen Unglücksgegend hungert. Die Namen aller zerstörten Städte Ortschaften und Dörfer aufzuzählen, ist unmöglich. Die ganze Roman von Seta von Starkenstein. 44 „Ist Ihnen etwas zugestoßen, Pitta?" „Zugestoßen? O, mehr als das, man hat mich tödlich beleidigt!" „Wer wagte es?“ „Das kann ich niemand sagen, selbst meiner Mutter nicht." „gre Mutter würde wohl auch nicht im stande sein, den gebührend zu strafen, der es wagte, Sie zu beleidigen! Ich wollte, es wäre mir vergönnt!“ „Es bedarf keiner weiteren Strafe, ich strafe selbst," antwortete sie in demselben vibrierenden Tone, aus dem er die verhaltene Zärtlichkeit zu hören glaubte, die ihm das Blut heißer durch die Adern trieb. Mit übermenschlicher Kraft mußte er sich haiten, sie nicht an seine Brust zu ziehen. „Das ist das Unwichtigere: etwas anderes liegt mir viel schwerer auf der Seele; ich hatte nämlich einen schrecklichen Traum von Mama: sie lag starr und tot auf ihrem Lager, und das hat mich so furchtbar erschüttert, daß ich noch jetzt bei der Erinnerung weinen möchte! Aus ihrem letzten Brief sprach auch ein solch wehmütiger Ton, sie ist jedenfalls kränker geworden. Könnten Sie denn unsere Mutter nicht herstellen, Erik?" „Es scheint bei Ihrer Mutter ein leichtes Herzleiden vorzuliegen. Zu Befürchtungen gibt es jedoch noch keinen Anlaß.“ Bald danach tauchten die Umrisse von Elgardsruh aus dem Dunkeln auf. Das Licht aus Frau von Hallörs Zimmer schimmerte herüber, dann standen sie in der Kastanienallee, die der Sturm des frühen Herbstes bereits halb entblättert hatte. Plötzlich horchten beide auf. Aus dem Innern des Hauses ertönten die hinreißenden Klänge von Beethovens neunter Sinfonie: „Freude, schöner Götterfunken!“ Pitta reichte ihm die Hand zum Abschied, doch Erik, seiner nicht mehr mächtig, hielt sie fest. Auf seine Lippen drängte sich das Wort:„Ich liebe Dich, Pitta." Aus seinen blassen Zügen leuchteten die Augen fascinierend zu ihr herüber.. noch eine Sekunde und sie hätte dem Zuge des Herzens nicht zu widerstehen vermocht.. da riß sie sich los und eilte ins Haus. Mitternacht war längst vor als das Licht unter dem blühende Gegend um die Meerenge von Messina ist ein Friedhof. Der Deputierte Colocci erzählt über den Untergang von Palmi: Selbst die bizarrste Phantasie eines bösen Geistes vermöchte nicht die schreckliche Gestalt auszudenken, die der unglücklichen Stadt die Katastrophe gegeben hat. Viele Häuser sind in der Mitte geborstet., so daß man in die offenen Wohnräume hineinschaut, wo die Wände mit Heiligenbildern und Madonnenaltären verziert sind. Ganze Häuserreihen sind vornübergeneigt, als wollten sie sich zum Gruße verneigen. Die alte Kathedrale ist enthauptet und aufgeschlitzt, kurz es ist eine Apothese des Chaos. Vor der Kirche liegt eine Anzahl fürchterlich zerquetschter, zerrissener, blutüberströmter Leichen aufgebahrt, vor denen Frauen Todeslitaneien murmeln. Ueberall ertönt aus den Schuttmassen gellendes Hilfegeschrei Tausender, denen man nicht helfen kann. So zahllos sind die Verschütteten, die noch leben und deren Los besiegelt ist. Giornale d'Italie veröffentlicht einen ergreifenden Aufruf des Schriftstellers Morello, der ganz Italien beschwört, sich zur finanziellen Mobilmachung für die armen Ueberlebenden zusammenzutun. Man müsse die unglücklichen Brüder ein letztes Mal ans Herz drücken und ihnen dann den Weg in die neue Welt ermöglichen. Rom, 30. Dez. Die Erdstöße in ganz Calabrien dauern noch an. Strömender Regen vermehrt das ungeheure Elend. Professor Palazzo, der Direktor des römischen meteorologischen Observatoriums, vergleicht das Erdbeben mit einem Schüttelfrost der Erde. Das römische Obfervatorium verzeichnete während des Erdbebens fünfhundert Stöße. Venedig, 30. Dez. Die Schiffahrt in der Meerenge von Messina ist so gut wie gesperrt, und die einzelnen Dampfer können nur mit großer Vorsicht manövrieren, da sich am Grunde des Meeres ganz neue Erdformationen gebildet haben, die jeden Augenblick eine Havarie der Schiffe herbeiführen können. Eine drahtlose Meldung an den italienschen Marineminister bestätigt die Verwandlung der Gestalt der Meerenge von Messina. Die Nachricht hat bei den offiziellen Behörden tiefen Eindruck gemacht, da die kommerziellen wie auch militärischen Folgen unberechenbar sind. Die Regierung hat große Summen auf die Befestigung der Meerenge verwandt, die Befestigungen werden nun vielleicht nutzlos. Es könnte auch, wenn die Meerenge unbefahrbar wird, der internationale Verkehr zwischen Europa, Asien und Afrika fürs erste um 14 Stunden verzögert werden. Reisende, die die Meerenge durchfahren haben, berichten von schrecklichen Szenen. Die Katastrophe spottete jeder Beschreibung. Reggio, San Giovanni, Scilla, Cannitello und andere Ortschaften seien nur noch Trümmerhaufen. Eine große Anzahl von Leichen befinde sich unter den Trümmern. Der Kommandant des Torpedobootes„Saffo" erzählt: Um 5 Uhr 20 Minuten wurde plötzlich ein surchtbares Gurgeln aus der Meerestiefe vernehmbar. Zugleich hob sich das Meer wie ein Berg und schleuderte die im Hafen liegenden Schiffe wild gegeneinander. Der österreichische Dampfer„Andrassy" wurde vom Anker losgerissen und gegen andere Schiffe geworfen. Die schwer beschädigte Mole wurde völlig zertrümmert. Das Meer ist mit zahllosen Wrackteilen bedeckt. Zu gleicher Zeit hörte man aus der Stadt wahnsinniges Geheul zahlloser menschlicher Stimmen. Die Mannschaft des Torpedobootes stürzte in die Stadt, wo überall eine Feuersbrunst wütete. Aus den brennenden Häusern drang jammervolles Schreien und Stöhnen hervor. Ueberall sah man Gesindel durch die halbzerstörten Gebäude streifen und ohne Rücksicht auf die hilferufenden Verwundeten und Sterbenden rauben und stehlen. Niemand war da, den Marodeuren das Handwerk zu legen. Besonders die Bank von Sizilien wurde ausgeraubt. Die italienischen Seeleute retteten zusammen mit der Mannschaft eines englischen Handelsschiffes eine Anzahl von Menschen aus den Flammen. Ein englischer Seemann kletterte in ein brennendes Haus und ließ an einem Seil aus dem fünften Stock ein halb Dutzend Personen herab. Turin 30. Dez. Der„Stampa" wird aus Catanzaro die Erzählung eines Arbeiters übermittelt, der der schrecklichen Katastrophe von Reggio entflohen ist. Die Stimme ist diesem Manne gelähmt, und nur stockend kann er von seinen Erlebnissen berichten. Als er den Verheerungen entkommen war und sich aus dem Inneren der Stadt ins Freie geflüchtet hatte, da irrte er erst besinnungslos und blindlings umher. Ihm war, als wenn stundenlang eine Beläubung auf ihm gelegen hätte. Da schlug er die Augen auf und sah vor sich die blinkenden Eisenbahnschienen, deren Richtung er folgte, und er gelaigte nach Melito, wo ihn grünen Seidenschirm noch in Frau von Hallörs Zimmer brannte. „Unter diesen Umständen mußtest Du allerdings das Haus verlassen, Pitta.“ „Ich hätte es vielleicht schon früher tun sollen, Mama. Bald nach meiner Ankunft merkte ich, daß der Freiherr mich so eigentümlich ansah. Weil er Witwer war, mochte er glauben, sich das erlauben zu dürfen Dann ließ er mir gegenüber einzelne bewundernde Worte fallen, aber obgleich ich mich immer ängstlich stets in der Nähe seiner Tochter und ihrer Gesellschafterin hielt, wußte er eines Tages es doch so einzurichten, es war bei Gelegenheit einer Landpartie, mich einen Augenblick allein zu finden: und da erklärte er sich mir und bot mir seine Hand an. Grund zum Verletztsein war streng genommen nicht vorhanden, denn er ist ein stattlicher Mann, der mir einen geachteten Namen und eine hohe Stellung zu bieten hatte, ich gab also mein Nein in möglichst schonender Weise.“ „Und einige Tage später geschah das, was Dich so rasch von dort vertrieb?“ „Ja, Mama. Ich stand in meinem Zimmer vor dem Spiegel, zu einer Abendgesellschaft die Nadel in meinen Haaren zu befestigen, als die Tür aufgerissen wird und der Freiherr in seiner Uniform vor mir erscheint und die Worte einer tollen Leidenschaft zu äußern beginnt! Zitternd vor Furcht und Grauen befahl ich ihm sofort zu gehen; da packt er mich an, um mich zu küssen.. o, ich sehe noch das Blitzen seiner funkelnden Augen. Doch das Entsetzen gab mir übermenschliche Kraft; es gelang, mich aus den umschlingenden Armen des Elenden zu befreien und zu den Mädchen zu flüchten.“ Natalie von Hallör sah nachdenklich vor sich hin. „Meine liebe Mama," flüsterte Pitta, sich liebevoll an sie schmiegend,„bin ich Dir nicht willkommen?“ „Das Kind ist der Mutter immer willkommen, Pitta, und Deine Heimat ist bei mir. Die Vorsehung wollte es so; mag sie denn ihre Ziele verfolgen.“ „Ich verstehe Dich, Mama, doch, fürchte nichts, ich bin gewappnet. Für mich gibt es nur noch ein Ziel, einen Lebensinhalt, meine Kunst.“ Frau von Hallör hob das schöne Haupt der Tochter empor und küßte sie auf die Stirn.„Für Dich ist mir nicht bange, mein Kind, Dich wird leiblicher Stolz erstarken lassen; auch sind wir Frauen im Leiden und Entsagen größer als der Mann. Aber ein Zug aufnahm, der ihn weiter nach Catanzaro beförderte. Er erzählt, daß er die Erde habe brüllen hören, als wenn man hundert Kanonen gleichzeitig abgeschossen hätte. tentatastrophe in Sizilien und Kalabrien scheint die fürchterlichste zu sein, die sich seit der Zerstörung Lissabons im Jahre 1755 an irgendeinem Punkte der Erde zugetragen hat. Die Flüchtlinge aus Messina schildern den Augenblick der Katastrovhe in Farben, die an den Untergang Pompejis erinnern. Während die Menschen in angstvollem Gewühl durch die Gassen drängten und von oben Steine und Balken ja ganze Balkons auf die Flüchtlinge niederhagelten, machte das Meer dazu eine Musik wie tausend losgelassene Raubtiere. In den Straßen stand das Wasser bis an die Knie, und tiefste Finsternis herrschte, die nur durch den Feuerschein der brennenden Häuser erhellt wurde. Noch zerstörender als das Erdbeben wirkte in Messina das Seebeben. Eine 50 Meter hohe Wassersäule stieg plötzlich im äußeren Hafenbassin(einem einstigen Vulkankrater) auf und ergoß sich über die tiefgelegenen Stadtteile. Dieeleganten Vorstädte Ganzirri und Faro wurden einfach weggeschwemmt; ihre Villen sind mit allen Bewohner vom Erdboden verschwunden, und der ganze Landstrich ist vom Meer verschlungen. Rom, 31. Dezember. Mau behauptet, daß unter den Trümmern von Messina allein 90 000 Menschen begraben liegen und schätzt den gesamten Menschenverlust in Sizilien und Kalabrien auf die ungeheuere Höhe von 200000 Mensche 1. Rom, 31. Dezember. Man darf nunmehr, wie der meldet, mit Sicherheit die Gesamtzahl der Toten auf 100 000 in Messina schätzen. Lokales und Provinzielles. ** Ahaus, 2. Januar. Standesamtliches.. Beim hiesigen Standesamt wurden im Jahre 1908 angemeldet(die in Klammern gesetzten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 1907): 153(174) Geburten, davon 97 Knaben und 56 Mädchen. 6(6) Kinder sind unehelich geboren. Es ist mithin ein Rückgang von 21 Geburten zu verzeichnen. 28(32) Ehen wurden geschlossen. Das Durchschnittsalter für den Bräutigam war 29½ Jahre, für die Braut 26 Jahre; der jüngste Bräutigam zählte 21 Jahre, der älteste 58 Jahre, die jüngste Braut 20 Jahre, die älteste 50 Jahre. Sterbefälle sind 118(110) zu verzeichnen. Es starben: im Geburtsjahre 39 Kinder1 Totgeburt und 5 in der Geburt verstorben; im 1. Lebensjahre 3; 2—5 Jahre 10; 5—10 Jahre 2; 10—15 Jahre 2; 15—20 Jahre 5; 20—30 Jahre 6; 30—40 Jahre 7; 40—50 Jahre 6; 50—60 Jahre 12; 60—70 Jahre 12; 70—80 Jahre 11; über 80 Jahre 3. Die älteste gestorbene Person zählte 83 Jahre. 2.* Ahaus, 2. Januar. Herr Oskar Giebken von hier hat vor einigen Tagen in Düsseldorf vor der Meisterprüfungskommission der dortigen Handwerkskammer seine Prüfung als Anstreichermeister bestanden, und damit das Recht zur Führung des Meistertitels erworben. Hoffentlich sehen alle jungen Handwerker immer mehr ein, daß die Meisterprüfung nicht nur in ihrem eigenen Interesse liegt, sondern auch zur allgemeinen Hebung des Handwerkerstandes beiträgt. )( Ahaus, 2. Januar. Versteuerung von Pacht= und Mietverträgen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach dem Stempelsteuergesetz die Versteuerung der schriftlichen Pacht= und Mietverträge(Afterpacht= und Aftermietverträge sowie antichretischen Verträge) über unbewegliche Sachen dem Verpächter und Vermieter(Afterverpächter, Aftervermieter sowie antichretischen Verpfänder) obliegt und daß nur gegen diese Personen, nicht aber auch gegen die Pächter, Mieter pp. die Strafen, welche die Zuwioerhandlungen gegen die betreffenden Vorschriften nach sich ziehen, festzusetzen sind. Die Versteuerung erfolgt lediglich mittels eines von dem Verpächter, Vermieter pp. aufzustellenden Verzeichnisses. In dieses Verzeichnis sind die während des Kalenderjahres in Geltung gewesenen Pacht= und Miet= pp. Verträge, sofern der nach der Dauer eines Jahres zu berechnende Pacht- oder Mietzins mehr als 300 M. beträgt, einzutragen. Das Verzeichnis muß ferner enthalten: die Bezeichnung des Grundstücks, den Namen der Pächter, Mieter pp, die Dauer des Vertragsverhältnisses während des betreffenden Kalenderjahres, für ihn fürchte ich, und daß einmal die Stunde komme, wo der künstlich aufgeführte Damm der Vernunft zusammenbricht." Pitta glaubte bei der Erinnerung an die mit Erik verlebte Stunde dieses Abends, wo sie beide diesem Zusammenbruch schon so nahe gewesen, vor Scham und Selbstvorwürfen vergehen zu müssen. „O, Mutter, könnte ich doch sterben, um die Schande auszulöschen, die schon die widerwilligen Gedanken an ihn über mich gebracht haben! Aber ich schwöre es Dir, und Du wirst Deiner Tochter glauben, nicht wahr, daß mein Wille und mein Stolz stark genug sein werden für uns beide.“ „Ich glaube Dir; aber so wie ich Euch beide kenne, ist das doch nur der nutzlose, langsam ertötende Kampf. Und mußt Du Dir nicht sagen, daß er die Schläge Deines Herzens spürt, und Deine Augen sich nur abwenden, um das, was Dein Inneres zu ihm spricht, nicht zu verraten?“ „Mama, welch eine Erniedrigung in dem allen! Sprich nicht weiter.“ „Eine große Leidenschaft des Mannes ist niemals eine Erniedrigung für das Weib, so lange das Geheimnis gehütet wird, Pitta. Es kommt nur darauf an, sich ihrer würdig zu erweisen." „Durch die Entsagung." „In diesem Falle selbstverständlich. Eure Vereinigung würde ein Verbrechen an der Schwester sein. Wenn auch das Feuer der Liebe Euch durchglüht, so fordert doch die Ehrfurcht vor dem Gesetz der Menschen, unter dessen Schutz wir leben, sowie auch das moralische Gesetz in uns eine Anerkennung." Als Mutter und Tochter sich von einander getrennt hatten, kniete Pitta, nachdem Agnes sie halbfreudig, halb mit leisem Schreckgefühl begrüßt hatte, an ihrem Bette nieder. „Du unschuldige Glückliche, gebe Gott, daß Dir die Stürme erspart bleiben, die mein Inneres durchwühlen! Arme, liebe Agnes, möchte nie der Schleier zerreißen, der die Wirklichkeit vor Dir verbirgt. Du sollst glücklich bleiben! Herr, gib mir die Kraft dazu, ich will es ja mit meinem Herzblut bezahlen." * Heute ist der erste Oktober. Morgen soll Mathilde Eichhofen verlassen. 150,20 Ein kalter Wind fährt schneidend von der Östsee über Heide und Moor und treibt dunkelgraue Schneeflocken vor sich her. den Zins und den erforderlichen Stempelbetrag(1/10 vom Hundert des Pacht=, Miet= pp. Zinses). Der Verpächter, Vermieter pp. hat dieses Verzeichnis mit der Versicherung, daß er andere unter die Tarifstelle 48, Buchstabe a des Stempelsteuergesetzes vom 31. Juli 1895 fallende Verträge nicht abgeschlossen habe, zu versehen und diese Versteuerung bis spätestens zum Ablauf des Jannar des auf das betreffende Kalenderjahr folgenden Jahres bei einer Steuerstelle zu bewirken. Bemerkt wird noch, daß den schriftlichen Pacht= und Miet= pp. Verträgen die durch Briefwechsel zustande gekommenen Pacht= und Miet= pp. Abschlüsse gleichstehen und daß auch diese, sowie die auf Grund einer in einem Vertrage enthaltenen Verlängerung in Geltung gewesenen Pachtund Miet= pp. Verhältnisse in das Verzeichnis aufzunehmen sind. Wenn in Verträgen der vorgedachten Art noch andere besønders stempelpflichtige Rechtsgeschäfte, wie z. B. Abreden über Verkaufsrecht, Schiedsgerichte usw. beurkundet sind, so muß dieserhalb der erforderliche Stempel zu den Verträgen selbst entwertet werden. Die näheren Bestimmungen des Stempelsteuergesetzes und Tarifs vom 31. Juli 1895 hierüber sind auch den Formularen zu den Pacht=(Miet=, Antichrese=) Verzeichnissen, welche unentgeltlich von allen zuständigen Zoll= und Steuerstellen, sowie von den Stempelverteilern verabfolgt werden, vorgedruckt. Vreden, 1. Jan. Die Folgen des zu starken Frostes machen sich hier in recht unangenehmer Weise bemerkbar. Unser Landstädtchen gehört bekanntlich zu den wenigen des Münsterlandes, welche sich bereits seit ungefähr 15 Jahren der elektrischen Beleuchtung erfreuen. Die Berkel, ein Nenfluß der holländischen Yssel, gibt hierzu wegen ihres im Winter und Sommer ziemlich gleichmäßigen Wasserstandes die Kraft für eine vorzügliche Lichtquelle. Zur unerfreulichen Ueberraschung der hiesigen Einwohner wurde l. M. A. durch Gassenruf bekannt gemacht, daß infolge Wassermangels die Zentrale keinen elektrischen Strom zur Beleuchtung liefern könnte und die Bürgerschaft sich frühzeitig mit Lampen versehen möchte. So kommt unsere alte, ehrwürdige Petroleumlampe, welche vielleicht seit Jahren in den entlegensten Ecken der Wohnungen ein verstaubtes Dasein fristete, wieder zu Ehren! Münster, 31. Dez. Heute in der Frühe entstand in dem Gebäude der Landesversicherungsanstalt Feuer, das das dritte Stockwerk und den Dachstuhl alsbald in ein Flammenmeer verwandelte. Wichtigere Aktenstücke sind weniger verbrannt, immerhin dürfte der Brand störend auf den Fortgang der Geschäfte einwirken. Mänster, 1. Januar. Das goldene Priesterjubiläum können im Jahre 1909 acht Priester der Diözese Münster begehen und zwar am 22. Juni unser hochw. Herr Bischof Dr. Hermann Dingelstad, Pfarrer Mensink in Westerholt, Pfarrer Wegener in Riesenbeck, der hochw. Herr Stevens, emerit. Pfarrer von St. Hubert, ferner am 3. Dezember Pfarrer Gerdermann in Hövel, Pfarrer Hockenbeck in Altschermbeck, Pfarrer Rothmann in Cappenberg und Pfarrer Winkler in Gemen Das silberne Priesterjnbiläum können insgesamt 17 Priester in der Diözese feiern, u. a. am 27. Januar der hochw. Herr Geistl, Rat Nienhaus, Direktor des Børromäum, am 3. März Pfarrer Glasmeier und Universitätsprofessor Dr. Mausbach. Vermischtes. Halle a. S., 28. Dez. Unmittelbar vor der Trauung verschwand am 3. Weihnachtstage im nahen Brehna die Landwirtstochter Martha Naue aus dem Elternhause und ertränkte sich in einem Teich. Der Leichnam wurde von den Hochzeitsgästen nach langem Suchen unter der Eisdecke gefunden. Leipzig, 28. Dez. Ein Spitzbube verschaffte sich mittels Nachschlüssels Eingang in die Wohnung eines Produktenhändlers in der Ludwigstraße und stahl daselbst zwei Lederzugbeutel mit zirka 200 Mark in bar, sowie vier Sparkassenbücher der Sparkasse zu Schmiedeberg, ausgestellt auf die Namen Hermann, Emilie, Erna und August Wildgrube, sowie ein Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Wittenberg, ausgestellt für August Wildgrube mit Gesamteinlagen von zirka 10000 Mark. Elberfeld, 29. Dez. Die städtische Sparkasse, die vor einem Jahre die Haussparkassen bei der Bürgerschaft einführte, giebt jetzt das Resultat der Neueinrichtung bekannt. In der Zeit von Dezember 1907 bis Februar 1908 war die Nachfrage nach Sparbüchsen so lebhaft, daß der Vorrat oft gänzlich vergriffen war. Anfang März c. befanden sich schon 2280 Büchsen im Verkehr. Diese Zahl ist bis zum 15. d. Mts. auf 4000 gestiegen. Von dieser Gesamtsumme haben im Laufe des Jahres 446 die Person des Inhabers gewechselt. Von den im Umlauf befindlichen Sparbüchsen wurden 6342 entleert, die einen Inhalt von 172 531 Mark aufwiesen. Washingtøn, 26. Dez. In dem diesjährigen Bericht der„Smithesonian Institution" wird die Ausgrabung einer vorhistorischen Stadt beschrieben, eines regulären Pompejt. Diese intecessante Stätte wurde bei Casagrande in der Nähe von Florence in Arizona gefunden. Man hat schon eine Anzahl Gebäude ausgegraben, darunter ein besonders großes, welches 200 Fuß lang war und elf Räume mit massiven Wänden besaß, einschließlich einer größeren Halle. In dem mittlerea Raum befindet sich ein besonderer thronartiger Sitz, der von den Pimaindianern als der Sitz des Monte Zuma bekannt ist. Im Laufe der Ausgabungen hat sich herausgestellt, daß die Ruinen von Casagrande bedeutend weiter ausgedehnt sind, als man zuerst angenommen hatte, und man ist jetzt der Ansicht, daß die Erhaltung derselben von großem ärchäologischen Wert sein würde. Die obengenannte wissenschaftliche Anstalt hat die Absicht, einen Teil der Ruinen in Washington wieder herstellen zu lassen, damit die Amerikaner einen Begriff von dem Grad der Zivilisation erhalten, der schon in vorhistorischen Zeiten in Amerita zu finden war. — Die Aluminium=Scheidemünze in Frankreich. Anfang nächsten Jahres wird in Frantreich bereits mit der Prägung der neuen Fünf= und Zehn=Centimes=Stücke aus Aluminium begonnen werden. Man beabsichtigt vorläufig 348 750 000 Zehncentimesstücke und 562 500 000 Fünfcentimesstücke in Umlauf zu setzen, jedoch soll der Gesamtwert der kursierenden Scheidemünze niemals 63 Millionen Francs übersteigen. Die Regierung rechnet sich einen Reingewinu von mehr als einer Million Mark aus. Die Kupfersous sollen bereits in zwei Jahren außer Kurs kommen. Sonntag, 3. Januar. Egypten. Montag, 4. Januar. Dienstag, 5. Januar. Mittwoch, 6. Januar. Genovefa. Evangelium: Von der Flucht aus Markt in Ahaus. Titus Bischof. Telesphorus. Januar. Hl. 3 Könige. Donnerstag, 7. Januar. Reinoldus. Offene Zeit. Feitag, 8. Januar Everhardus, Gudula. Markt in Vreden. Samstag, 9. Januar. Julianus. Wegen des auf Mittwoch fallenden Festes 3 Könige erscheint die nächste Nummer des„Kreisblatts" bereits Dienstag nachmittags. Inserate für diese Nummer werden bis Dienstag mittag 12 Uhr erbeten. Stadtverordneten=Sitzung zu Ahaus am Montag, den 4. Januar 1909, nachmittags 6 Uhr. Tages=Ordnung: 1. Einführung der neu gewählten Herren Stadtverordneten. 2. Wahl des Schriftführers und dessen Stellvertreters für das Jahr 1909. 3. Festsetzung des Haushaltsplanes und Aufbringung des Gemeindebedarfs für das Jahr 1909, sowie Vorlegung des Lagerbuches über das städtische Vermögen. 4. Abnahme der Rechnung der Fortbildungsschulkasse für 1907. Krennholz=Verkauf. Dienstag, den 4. Januar, nachmittags 1 Uhr, hinter meiner Fabrik. Nur gegen Baarzahlung. JOH. DOES. Diejenigen, welche Forderungen an Geschwister Hericks —Wallstraße— haben, wolle ihre Rechnungen binnen 14 Tagen an mich einsenden. Sommerfeld. Zum sofortigen Eintritt ein tüchMädchen für alle Hausarbeit gegen hohen Lohn bei guter Behandlung gesucht. Frau Oberzellkontrolleur Göbbels, Gronau i. W., Gildehauserstr. 1. Wohn- oder Geschätfshaus, auch mit Geschäft, einerlei welcher Branche, evtl. Bauplatz oder Landstelle in Ahaus oder Umgebung gesucht. Paul Melle Soest, postlagernd. Willst Du eine Weihnachtsfreude bereiten! O, so sende zum Unterhalte der ärmsten Kleinen, eine Liebesgabe an das St. Josefsheim, Heimat für heimatlose Kinder. Berlin N. 58, Pappel-Allee 110—111. M. Maria-Teresia(Tauscher). Kopfungeziefer beseitigt schnell und gründlich Parasitengeist. Flasche 50 Pfg. Jos. Engels, Westfalia Drogerie. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse entschlief diese Nacht plötzlich unsere geliebte Tante, Großtante und Schwägerin Frau Ww. Kmlsgerichlsrat Paul Zurmühlen Josephine geb. Forckenbeck, wohlvorbereitet durch einen frommen, christlichen Lebenswandel im 66. Lebensjahre. Um ein frommes Gebet bitten MÜNSTER, den 30. Dezember 1908. Die trauernden Angehörigen. Die Beerdigung findet statt am Samstag, den 2. Januar, nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehause Nordstraße 5 aus; das feierliche Seelenamt am selben Tage morgens 9 Uhr in der Pfarrkirche zum Hl. Kreuz. Im Sinne der Verstorbenen bittet man von Kranzspenden absehen zu wollen. Eichen- u. Buchen-Verkauf. Im freiwilligen Auftrage des Zellers Herrn B. Dennemann-Averesch verkaufe ich am Montag, den 11. Januar 1909, nachmittags 1 Uhr anfangend, 32 Stamm schwere astfreie Buscheichen bis 80 cm Durchmesser, 6 Stamm sehr schwere Buchen, 1 Partie Buchen=Brenaholz meistbietend gegen längeren Kredit. Sammelplatz auf dem Hofe. Wessum, den 2. Januar 1909. Böcker. Volksbank zu Ahaus e. G. m. b. HI. Geöffnet vermittags 9½ bis 12½ Uhr, nachm. 3½ bis 6½ Uhr. Eröffnung laufender Rechnungen mit und ohne Kredit. Scheckverkehr mit 3% Verzinsung. Annahme von Spareinlagen zu 4%; Beginn der Verzinsung am Werkgtage nach der Einzahlung. An- und Verkauf von Wertpapieren und Beschaffung neuer Kouponsbogen. An- und Verkauf fremder Geldsorten sowie Ausführung aller Bankgeschäfte. A. Edelbrock, Ahaus. Vorteilhafteste Einkaufsquelle billiger u.guter Waren. Kaffeo! Kaffee! Empfehle meinen„Roh-Kaffee“ und„geor. Kaffee“ besonderer Beachtung. Habe denselben in vorzüglichen Qualitäten stets frisch vorrätig. Preislage von M. 0,85 bis 1,80. Sämtliche Kaffeé-Zusätze u. Ersätze: Malzkaffee per Pfd. 25 Pfg. Gabr. Gerste per Pfd. 18 Pfg. Besonders empfehle„COFFON“ als Kaffeezusatz. 90 Tees, neuester Ernte. 90 lose von Mk. 1,00 per Pfund an. Konserven 1908. Konserven 1908. Ohst und Gemüse in den bekannten, vorzügl. Qualitäten. Frische holländische Hülsenfrücchte! Frische sächsishe Hülsenfrüchte! Erbsen, graue, grüne, gelbe. Bohnen, weisse u. braune. Linsen. Weichkochende Qualitäten, preiswert und gut. Ebenfalls frisch eingetroffen von letzter Ernte: Feigen, Maronen, Weintrauben, Nüsse, Zitronen, Aepfel, Pflaumen. Apfel-Gelée in Dosen und Töpfen von 2, 5 u. 10 Pfund. „„ ausgewogen per Pfund 23 Pfennig. Gegen Erkältung, Husten und Katarrh: Kaisers Brustkaramellen u. Brust-Extrakt, Trauben-Brusthonig, Fenchelhonig. Stets frisch vorrätig alle Gewürze zum Einschlachten in bester Qualität. Buchweizengrütze, Gerstengrütze. Besonders mache ich auf meine reichhaltige Auswahl in Tabak. Zigarren und Zigarretten aufmerksam. Auf alle Waren, mit Ausnahme einiger billiger Artikel, gebe bei Baarzahlung Rabattbons im Werte von 2 Proz. Bei Rückgabe dieser Bons im Gesamtwerte von 25 Mk. vergüte 50 Pfg., im Werte von 50 Mk. 125 Pfg. E Bekanntmachung. Die Maurer=, Zimmer= und Schreinerarbeiten zum Neubau eines Wohn= und Oekonomiegebäudes in Averesch, Kirchspiel Wessum sollen vergeben werden. Zeichnung, Beschreibung und Bedingungen liegen vom 6. Januar ab, bei dem Techniker Herrn Schwiep in Alstätte zur Einsicht offen. Offerten können bis Donnerstag, den 14. Januar 1900, nachmittags 6 Uhr, schriftlich bei dem Anterzeichneten eingereicht werden. Averesch, den 1. Januar 1909. H. Söbbing, Oekonom. Der unterzeichnete Jagdvorsteher beabsichtigt die Jagdnutzung auf den Grundstücken des III. Bezirks der Gemeindefeldmark Legden im Wege des öffentlichen Meistgebots zu verpachten. Die in Aussicht genommenen Pachtbedingungen liegen gemäß§ 21 der Jagdordnung vom 15. Juli 1907 zwei Wochen lang und zwar vom 4. Januar bis 17. Januar 1909 öffentlich in der Wohnung des Unterzeichneten aus. Gegen die vorstehend angegebene Art der Verpachtung und gegen die Pachtbedingungen kann jeder Jagdgenosse während der Auslegungsfrist Einspruch beim Kreis=Ausschusse zu Ahaus erheben. Legden, den 30. Dezember 1908. Der Jagdvorsteher: Hesker, Gemeindevorsteher. Bekanntmachung. In Gemäßheit des.§ 17 der Jagdordnung vom 15. Juli 1907 habe ich unter dem heutigen Tage über den Ausvon Grundstücken aus dem Jagdparzell III des gemeinschaftlichen Jagdbezirks der Gemeinde Legden und den Anschluß dieser an den Eigenjagdbezirk des Rittergutsbesitzers Freiherrn von Oer Beschluß gefaßt. Dieser liegt vom 4. Januar 1909 ab auf 14 Tage öffentlich in der Wohnung des Unterzeichneten mit der Maßgabe aus, daß während der Auslegungsfrist jeder beteiligte Grundbesitzer beim Kreisausschusse gegen meinen Beschluß Einspruch erheben kann. Leaden, den 30. Dezember 1908. Der Jagdvorsteher: Hesker, Gemeindevorsteher. Nachgebote auf die Knille'schen Bauplätze werden bis zum 7. Januar 1909 angenommen. Die Erklärung über den Zuschlag erfolgt in dem am genannten Tage, nachmittags 2 Uhr. in der Wirtschaft des Herrn Feldhues anberaumten Zuschlagstermin. Forié beeid. Auktionator. Am Montar, d. 4. Januar 1909. nachmittags 1 Uhr anfangend, werde ich im Auftrage der Gutsbesitzerin Frau E. Hüsing in Ammeln bei Ahaus 37 astfreie Eichenstämme, 60 bis 70 Fuß lang mit 60 bis 70 em mittlerem Durchmesser, 22 astfreie Buchenstämme 60 bis 70 Fuß lang mit 60 bis 70 eu mittlerem Durchmesser, fecner 8 Stämme Linden und 9 Stämme Erlen, letztere zur Holzschuhfabrikation geeignet, sowie 30 Parzellen Buchenbrennholz öffentlich meistbietend gegen Zahlungsfrist verkaufen. Sammelplatz auf dem Hofe. Ahaus, 17. Dezember 1908. Ferié beeid. Auktionator. (Ces. gesch) Stc Terabes S 50. bewährtes Mittel gegen nasse und trockene Flechten, offene Beinschäden, Bartflechten, Hautröte, aufgesprungene und rissige Hände, Kopfschuppen, skroph. Ausschlag, Finnen. vorzügliches Desinfektionsmittel. Sicherer Heilerfolg. Regelmäßiger Gebrauch, besonders bei Kindern, schützt vor ansteckenden Krankheiten und Wundsein, Apotheker A. B. in L. schreibt unterm 16. Februar 1907: Seit November 1904 führe ich Ihre Heilseife in meiner Apotheke; es wird Sie die Mitteilung interessieren, daß die Seite gern gekauft wird und die Anwendung derseiben von Erfolg begleitet ist. Der gesteigerte Absatz ist auch Beweis dafür. Zu haben in: Ahaus: A. Edelbrock, C. Ribbert, B. Jungeblodt, Eb. Müller, G. Mensing, A. Kleyboldt, Herm. Rolfes, J. G. Beckering, B. Kamphues, F. Gilbert. Vreden: H. Gerritzen, Th. Terrahe, F.Gescher, Frz. Ruhkamp. Wessum: B. Elfering, C. Bertling, Jos.Niewerth. Wül len: B. Vrenegor Ww., J. Orthaus Ww. Ammein: H. Althoff. General-Vertrieb: Revermann& Haussmann, Münster i. W. An der Königl. Lehranstalt für Wein=, Obst= und Gartenbau zu Geisenheim a. Rh. den im Jahre 1909 folgende Unterrichtskurse statt: 1. Oeffentlicher Reblaus=Kursus am 18., 19. und 20. Februar, 2. Obstbau=Kursus vom 18. Februar bis einschl. 10. März, 3. Baumwärter=Kursus vom 18. Februar bis einschl. 10. März, 4. Obstbaunachkursus vom 26. bis einschl. 31. Juli, 5. Baumwärternachkursus vom 26. bis einschl. 31. Juli, 6. Obstverwertungskursus für Frauen vom 2. bis 7. August, 7. Obstverwertungskursus für Männer vom 9. bis 19. August, 8. Analysenkursus vom 4. bis 14. August, 9. Hefekursus vom 16. bis 27. August. Das Unterrichtshonorar beträgt: für Kursus 1: nichts, für Kursus 2 u. 4: für Preußen 20 Mk., für Nichtpreußen(auch Lehrer) 30 Mk. Preußische Lehrer sind frei. Personen, die nur am Nachkursus (Nr. 4:) teilnehmen, zahlen 8 Mk., Nichtpreußen 12 Mk. für Kursus 3 u. 5: Preußen sind frei; Nichtpreußen zahlen 10 Mk. und wenn sie nur am Nachkursus(Nr. 5:) teilnehmen 5 Mk. für Kursus 6 u. 7: für Preußen je 6 Mk., für Nichtpreußen je 9 Mk. für Kursus 8 u. 9: für Preußen je 20 Mk, für Nichtpreußen je 25 Mk. wozu noch 20 Mk. für Gebrauchsgegenstände und 1 Mk. für Bedienung kommen. Anmeldungen sind zu richten bezüglich der Kurse 2 bis 7 an die Direktion der Königl. Lehranstalt, des Kursus 9 an den Vorstand der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Königl. Lehranstalt und bezügl. des Kursus 8 an den Vorstand renochemischen Versuchsstation der Königl. Lehranstalt. Wegen Zulassung zum Reblauskursus(Nr. 1;) wollen sich Preußen an den Herrn Oberpräsidenten der Provinz ihres Wohnsitzes, Nichtpreußen an ihre Landes=Regierung wenden. Weitere Auskunft ergeben die von der Anstalt kostenfrei zu beziehenden Satzungen. Geisenheim, den 18. November 1908. Der Direktor Professor Dr. Wortmann, Geheimer Reg. Rat. Nur durch eine Volldüngung mit Kall werden Höchsternten erzielt. üngesalz 40% Gronauer Bankveroin Auskunft und ausführliche Broschüren kostenlos durch die Landwirtschaftliche Auskunftstelle des Kalisyndikats G. m. b. H. Münster 1. W. Achtermannstrasse 20a. Ledeboer ter Horst& Co. Gronau i. W. Kapital: Mk. 1000 000. Reserven: Mk. 115 000. Conto-Corrent und Checkverkehr. An- und Verkauf von Checks und Wechseln auf inländische und ausländische Plätze. Vermitfelung für den An- und Verkauf von Wertpapieren, Ankantvon Coupons. Vermittlung von Londener Bembeurs-Orediten und aller in das Ba kfach einschlagenden Geschäfte. Bareinlagen werden verzinst: bei dreimonatlicher Kündigung mit 3% bei sechsmonatlicher Kündigung mit 3½% bei zwölfmonatlicher Kündigung mit 4% Die Kasse ist geöffnet von 9—12 vermittags und von 2—5 nachmittags. Samstags bis 4 Uhr nachmittags Karlsruher Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit Ende 1907 Versicherungsbestand 616 Millionen Mark. Steigende Dividende. 1907 gezahlte Dividende bis 114% der volien Jahresprämie. Besondere Tarite mit ermässigter Anfangsprâmie für Familienversicherung und Kinderversorgung. Vrtriter J. Bremm in Ahaus. Das Wort Kalsee allein besagt nicht viel, in Verbindang mit dem Namen P0eHsch verbürgt es vorzüglichste Qualität des Produktes! Portsch=Kaffee in 1/4, 1/2, 1/1 Pfd. Originalpackung zu 100- 120140= 160= 180= 200 Pfg. das Pfd.(jedes Paket trägt den Abdruck: Hoflieserant Leipzig, Großkaffee=Rösterei, prämiiert mit dem Stattspreis), ist stets erhältlich bei: Jos. Engels, Westfalia=Drogerie. Arbelter-Verein Ahaus Am Sonntag, d. 3. Jan. 1909, VERSAMMLUNG um 5 Uhr. 1. Vortrag. 2. Sparangelegenheiten. 3. Ordnung der Vereinsangelegenheiten. 4. Bekanntmachung über das Stiftungsfest am 6. Januar 1909. Der Vorstand. Nähmaschinen für Haus und Gewerbe, gute deutsche Fabrikate versendet frei jeder Bahnstation unter langj. Garantie CARL MAHR Essen-Ruhr, Kettwigerstr.. 7 Langschiffnähmasch. zu Mk. 48 u. 58.—, Schwingschiffn. Mk. 68.—, Centralbobbin fürs Haus Mk. 85, für Schneider Mk. 95. : Man verlange Prospekt.:: Zum 1. April 1909 wird ein properes kath. Dienstmädchen, das bereits ausgewohnt hat, in einen besseren Bürgerhaushalt nach Ahaus gesucht. Gute Behandlung und Familienanschluß werden zugesichert. Nähere Auskunft in der Expedition des„Ahauser Kreisblatt." Nestle- und KaisersKindermehl, Kondensierte Milch, Knorr's Hafermehl, Grünkernmehl, Reismehl und Reisflocken. Knorr’s Erbswurst. Stück 10 Pfg. (Ein Würstchen liefert eine gute Suppe f. 3—4 Personen.) Maggi's Suppenwürze, Suppentofelu BouillonWürfel, Stück 5 Pfg. Liebigs Fleischextrakt u. Oxo-Bouillon. Worcesterschire Sauçe. — Capern, Trüffelu,— Champignons, Steinpilze. A. EDELBROCK, AHAUS. Postdampfer von Auskunft ertheilen: Red Star Linie in Antwerpen. oder deren Agenten. Dr. Ad. Meler’s Sanatorium Bremen, Rotenburgerstr. 1. Spezialbehandlung von Hautkrankheiten Lupus, äuß. Krebs, Freßflechten, Hauttuberkulose, Fisteln, Hautgeschwülsten, ohne Operation nach eigen. langj. erprobt. Methode. Keine Bestrahlung. Wesentl. kürz. Kur. Prospekt u. ausführl. Broschüre frei. Guto Existenz! ant erhalten kostenlos ausJunge Lente führl. Prospekt der Landwirtschaftl. Lehranstalt und Lehrmelkerei, Braunschwelg, Madamenweg 158.— Tausende von Stellungen besetzt. Direktor Krause. In 18 Jahren über 3000 Schüller.