asieren, den sen Erfahrunir zu begrünle Annalogien um im Zudende zu forist aber dad Um es aus ensch vertikad r Individugebäude, dessen , später aber lagert wie ein n Sinne bil: Steigerung skraft im in achschaffen. E 3 Volkstums sondern eine le beflügelten rmen der ErSymbole des vahrscheinlich, de Kind von nmt und daß bübungen einnen Leute zu die Zeit anchaft zur Ge12 Jahre etder ist in der 3 Kind den rundfehler undurch mechajenteil, dieser ebensjahre ist Kindes zum en der Natur konzentrierte n auch Breite, rdreich schlaes bekommt inschaft. Auch tel mit andech aber deren der Pubertät if diese Zeitann von iho 1s zu bauen. gen aus. Win lesen. vegtheit nicht esetzen zu fu4 chung. i 1919 vorgeValbert durch g(öffentlicher cht. fi, Amimann. nachmittags Larck=Valdort von Valbert. . debeamten. 1. Altena-Lüamten gegen br 1919. rleitungs= Bewilligung Mülhofe nach dinkel für die er Wohnung. erringhausen, haffeld und und Freisestrecken. gsweges der cheid=Sellen= Vigevorbesse= ederung der ortmund um ädigung jür 3 von dem enhoff. n der urch ofort lfe U f. Gelefenste Tageszeitung und Haupt-Anzeigenblatt von Meinerzhagen und Umgegend Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage und kostet, durch unsero Boten frei ins Haus gebracht, monatlich 2,80 Wk., durch die Post bezogen viertel= führlich 8,82 Mk.— Fernsprocher Amt Mleinerzhagen Nr. 242.— Verantwort= cher Schiftleiter: Walther Kämper. Amtlicher Wöchentliche Freibeilage: Sllustriertes Sonntagsblatt. 205 Anzeiger Druck und Verlag: Walthet Kämper, Weinerzhagen. Anzeigenpreis: die kleine Spaltenzeile oder deren Raum 35 Pfennig, auswärtige Anzeigen 45 Pfennig, Reklamen jode Zeil125 Pfennig. Jedo Nachlaß=Bewilligung wird bei zwangsweiser oder gerichtliche Beitreibung hinfällig. Preis für Beilagen nach Uebereinkunft. Gegründet 1911 Nr. 15 Dienstag, den 27. Januar 1920 Die neue Steuerpraxis. Da die neuen Steuergesetze unsere seitherige Steuerpraxis vollständig über den Haufen werfen, hringen wir zur Aufklärung unserer Leser nachstehend einige Fragen und Antworten, die in gemeinverständlicher Form die wichtigsten Fragen der neuen Steuergesetzgebung beantworten: 1. An wen müssen wir Steuern zahlen? Während bisher Reich, Einzelstaaten und Gemeinden nebeneinander Steuern erhoben oder Zuschläge festsetzten, werden in Zukunft die wichtigsten Steuern einheitlich vom Reich erhoben. Von den Einzelländern und Gemeinden werden nur noch die Grund=und Gebäudesieuern sowie die Gøwerbesteuern selbständig festgesetzt. Auch die Erhebung von Vergnügungssteuern bleibt Sache der Gemeinden. Da naturlich die Einzelländer und die Gemeinden mit diesen Steuern nicht auskommen, so überweist ihnen das Reich einen bestimmten Teil der in ihrem Gebiet erhobenen Steuererträgnisse Die Gemeinden dürfen aber z. B. in Zukunft keine eigenen Zuschläge zur Einkommenstener mehr erh ben. 2. Wer erhebt die Steuern. „Die Verwaltung aller Reichssteuern liegt in den Händen besonderer Finanzämter, über denen für größere erwaltungsgebiete Landesfinanzämter stehen. 3. Wer verlangt die Steuern und entscheidet über etwaige Einsprüche? Für die Steuerveranlagung bestehen bei den Finanzämtern besondere ehrenamtlich tätige, von Gemeinbekörperschaften gewählte Ausschüsse, die len Veranlagungen zur Einkommens- oder Vermögensstener mitzuwirken haben. Für die Entscheidung über eingelegte Rechtsmitteln gegen Steuerveranlagungen bestehen bei den Landessinanzämtern besondere Finanzgerichte, denen ebensalts ehrenamtlich tälige gewählte Bürger angehören. Oberste Spruchbehörde ist ein Reichsfinanzhof, der aus unabhängigen vom Reichspräsidenten auf Lebenszeit ernannten Richtern besteht. 5 Wie wehrt man sich also gegen zu hohe Steuerveranlagung! Gegen den Steuerbescheid des Finanzrats kann man zunächst bei diesem selbst Einspruch erheben. Bleibt dies urkolglos, so ist Berufung beim Finanzgericht zulässig. Gegen dessen Entscheidung kann Rechtsbeschwerde beim Reichsfinanzhof eingelegt werden. Jedoch muß der Beschwerdeführer die entstehenden Kosten tragen, wenn seine Rechtsmitteln erfolglos bleiben. Die Fristen laufen jodesmal einen Monat nach Erhalt des Bescheides. 5. Können die Steuerbehörben die Angaben der Steuerzahler nachprüfen? Jeder Bank und jeder Sparkasse wird in Zukunft Attentat auf Minister Erzberger. WTB. Berlin, 26. Januar. Als Minister Erzberger heute nachmittag 2 Uyr das Gerichtsgebäude in Moabit verließ und seinen Kraftwagen besteigen wollte, jeuerte ein junger Mann 2 Reoolverschüsse auf ihn ab. Der Minister wurde durch einen Schulterschuß verletzt. Die zweite Kugel, die ihn in der Bauchgegend traf, prallte an einem Mletallgegenstand in der Tasche des Ministers ab. Der Täter wurde verhaftet. aus dem Reiche ins Grenzland schaffen! Gib Delne für die Volksabstimmungen auf Pastscheckkonto Berlin 73776 oder auf Deine Bank! Deutscher Schutzbund, Berlin nw52 eine Anzeigepslicht über die Namen ihrer Kunden oder Sparer auferlegt. Die Steuerbehörde erfährt es also, wenn jemand ein Konto bei der Bank, ein Sparkassenbuch, ein Werlpapier oder ein verschließbares Wertsachenfach besitzt. Sie kann dann von dem Eigentümer Auskunst und Nachweis verlangen. 6. Wie werden falsche Angaben bestraft? Wegen Steuerhinterziehung ist strafbar jeder, der zum eigenen Vorteil oder zum Vortesl anderer ungerechtfertigte Steuervorteile erschleicht oder vorsätzlich bewirkt, daß Steuereinnahmen verkürzt werden. Solche Steuerhinterziehung wird mit Geldstrafe oder Gefängnis bedroht. Die Höhe der Strafe wird in jedem einzelnen Falle durch die verschiedenen Steuergesetze festgesetzt Die Strafen sind gegenüber der bisherigen Gesetzgebung beträchtlich verschärft. Die Ausbeutung der Sonne. Tie technische Verwertung der in den Sonnenstrahlen enthallenen Eneraie ist uns praktisch kait völlia unbekannt. Wir wissen zwar, daß die alten Aegypter am Flußortt des Nils Pumpwerke batten, die mittels großer Reftektoren von der Sonnenkraft betrieben wurden. Demnach scheint also die Ausnutzung der in den Sonnenstrahlen enthattenen Energle für technische Zwecke möglich und ist auch bereits praktisch ausprobiert. In einer technisch-volkswirtschaftlichen Studie bett.lt:„Wo holen wir unfere Milliarden her" von Johann Mang(Tancre=Verlag Naumburg), die eine Reihe praltischer Vorschläge zur beschleunigten Hebung unseres Wirtschaftslebens enthält, finden wir einen kühnen Vorschlag zur praktischen Verwertung der Cnergiemassen in der Sonne. Mang stellt fest, daß die Gelehrten ermittelt haben, daß in den Tropen eine Fläche von 1 Quadrattilometer pro Stunde 1800 Wärmeeinheiten von der Sonne empfängt, somit eine Energiemenge überinittelt wird, die der entspricht, die bei einer Verbrennung von 1000 Tonnen Kohlen pro Stunde frei würde. Bei einem Gebiet von 500 Quadratkilometern wurde in einem Jahr, wenn die Sonne nur täglich 6 Stunden darauf brennt, eine Energiemenge erzeugt werden, die einer Verbrennung von 1000 Tonnen Kohlen gleichkäme. Diese 1000 Tonnen Kohlen bildeten aber vor dem Kriege die jähriche Kohlenproduktion der ganzen Welt. Welch ungelseure Zahlen dabei herauskämen, wenn man beispielsweise in den Tropen ein Gebiet von 100 000 Quadratkilometern((twa den 60. Teil der Wüste Sahara) für die systematische Auffangung der Sonnenenergien einrichtete, mag sich der Leser selbst ausrechnen. Voher mag es nun kommen, daß man, obwohl man die Bedeutung der Sonnenkraft erkannte, in dePraris noch nicht an ihre Ausnutzung gegangen it? Die Schwierigkeiten liegen einmal darin, daß man bis heutnoch leine Apparate kennt, um die Sonnenenergie syftematisch und großzügig aufzufangen und in elektrische Energle umzusetzen, dann aber spielen auch die topographisiihen und klimatischen Verhältnisse eine wichtiaRolle. Wie weit die Reflektoren der alten Aegypter# Betracht kämen, müßten Versuche ergeben. Mang machden Vorschlag, die Energie in eine chemische Lösung zu bannen. Weiter hält er das industrielle Europa zudirekten Ausnutzung der Sonnenkraft nicht für geei#net Schon die unregelmäßige Sonnenscheindauer würddas Proklem zu Fall bringen. Es kommen somit hauptsächlich iuir tropische Länder in Betracht. Dann delt es sich nur noch darum, die Sonnenstrahlen, in den Tuopen aufgefangen werden, in eine transport Form zu Pringen, um sie in die Länder der gemäßig Zone ausstihren zu können und sie dort zu verbrauchen Mangs Idwe läßt gewiß an Kühnheit nichts zu schen übrig. Ob sein Vorschlag ernsthaft in Erwögung zu ziehen ist, daß muß der Entscheidung der Fachleis berlassen 1verden. Der jungen Seele bittres Weh. Roman von Erich Friesen. Die keine Zahide war ein ganz eigenartiges Müdhen. Sie hatte niemals eine Schule besucht; eine englische Gouvernannte hatte ihr einige Jahre lang den notwendigsten Unterricht erteilt. Sie besaß keine sogenannten„Talente"; sie sang nicht, sie malte nicht, sie spielte nicht Klavier. Aber sie sprach, wie die meisten der hier ansässigen Europäer, geläufig vier Sprachen, deren Kennntnis sie sich spielend im Verkehr mit den Eltern, der Gouvernante und dem Dienstpersonal angeeignet hatte. Und sie besaß ein durchaus empfängliches Gemüt die Schönheiten der Natur, für alles Große und habene im menschlichen.Charakter. Stundenlang nte sie hier auf ihrem Lieblingsplatz sitzen und mit n Blicken dem schimmernden Band des Nilflusses folgen, auf dem gleich Riesenvögeln die leichten Nildarken mit ihren leuchtenden Segeln schaukelten... Oder sie versenkte sich in die erhabene Unendlichkeit der Libyschen Wüste, die, wi. eingelullt in niedersengenden Sonnenbrand, am Horizont und dem Himmek zusammenzufließen schien Frei wie der Vogel war sie aufgewachsen zwischen den weißleuchtenden Mauern der Villa Helios— einer wildwachsenden Blume gleich, die naturgemäß emporstrebt zur Sonne, um unter ihren erwärmenden, lebenspendenden Strahlen ihre herrlichsten Farben und Düfte zu entfalten. Die Vate hütete sie wie seinen Augapfel. Von der Gesellsche kannte sie nur das, was in der Villa Helios verkeh e— lauter elegante Leute mit hochklingenden Namen, deren Charaktere scheinbar über jeden Zweifel erhaben waren. Ihre Naivität, ihre kindliche Offenheit, ihre Gleichgültigkeit gegen Schmeichelei und Hofmacherei, vor allem aber der sonnige Frohsinn, der ihr zierliches Persön, chen umschwebte, hatten Zahide und Berkow zum Liebkina der Kairoer Gesellschaft gemacht. Jedermann war. ihr gut und die Träger der höchsten Titel und Namen betrachteten es als eine Auszeichnung, zu den Festen in der Villa Helios, dessen„Sonnenschein“ die kleine blondlockige Zahide bildete, hinzugezogen zu werden Nur manchmal zuckte es wie ein Blitz in diesen frohen, sanften Mädchenaugen auf, legte sich für Momente ein ernster, fast harter, fester Zug um die blühenden Lippen. Und ein scharfer Beobachter würde sich gefragt haben: kann dieses harmlos, glückliche Kind, wenn je einmal ein Blitzstrahl aus dem heiteren Himmel ihres Daseins herniederzucken und den lachenden Sonnenschein ihres Lebens verdunkeln sollte— nicht zum leidenschaftlichen Weibe werden? Oder auch zur strengen, mitleidslosen Richterin?. Das Eigenartige, dem Konventionellen Abholde schien ohnehin den Berkows im Blut zu liegen. Sowohl Zahides Vater, wie Winfrieds Mutter, die beide auf einem Rittergut in Pommern, unter treuester Elternfürsorge aufgewachsen waren, gingen ihre igenen Wege. Mit vierundzwanzig Jahren hatte Ilse von Berkow, die alle„standesgemäßen“ Partien konsequent ausgeschlagen hatte, auf einer Nordlandsreise einen jungen norwegischen Maler kennen gelernt, in den sie sich verliebte und dessen Gattin sie bald darauf geworden war — gegen den Willen ihrer Eltern, die ihre einzige Tochter wegen dieser Eigenmächtigkeit enterbt hatten. Als ihr um zehn Jahre älterer Bruder Roderich, der in der preußischen Armee diente, einige Jahre nach dem Tode beider Eltern, die kurz hintereinander gestorben waren, während eines Urlaubs eine Orientreise unternommen hatte, war der bereits im reifen Mannesalter Stehende von dem gleichen Schicksal ereilt worden, wie vor acht Jahren seine Schwester; er verliebte sich in Kairo in eine blutjunge, zum Christentum übergetretene Araberin. Um die schöne Djala heiraten zu können, mußte er seinen Abschied vom Militär nehmen. Und da das beträchtliche Vermögen seiner Eltern allein auf den Sohn gesallen war, hatte er die damals geradvor der Subhastation stehend.„Villa Helios“ mit ihrer ganzen kostbaren, echt orientalischen tung, und war nach Kairo übergesiedelt. Roderich von Berkow und seine um beinahe füng undzwanzig Jahre jüngere Gattin hatten überaus gläch lich miteinander gelebt. Und nur einen Wermutstropfer hatte es in denn Glückskelch des braven Majors gegeben seit seine Schlvester in Unfrieden aus dem Elternhaufgeschieden war; hatte er nichts mehr von ihr gehörs Er wußte überHaupt nicht, ob sie noch am Leben wan Da begehrte eines Tages— die kleine Zahide zähkt gerade zwei Jaihre— eine an Körper und Seele gebrochene Frau, mit einem etwa achtjährigen Knaben an der Hand, Ekzilaß in die Villa Helios. Es war Ilser Alsen, die verschollene Schwester des Majors, deren Chitte an einer unheilbaren Krankheit im tiefsten Elend, gestorben war und der man in der Heimat, wo sie sich nach ihrem Bruder erkundigt hatte, dessen jetzige Adrese angab. Mit offenen Armen hatte Major von Berkow die Schwester und deren kleinen Sohn aufgenommen. Doch Ilse Alsen hatte ihren noch in cheißgekiebten Gatten nur um wenige Monate über! t; dann war auch sie gestorben, an„Herzmuskelentzündung“— wie die Aerzte es fachminnisch nannten; in Wirklichkeit jedoch an gebrochenem Herzen. Es hatte sie zu mächtig hingezogen nach jenen Gefilden, die sie mit dem teuren Entschlafenen wieder vereinigen sollten. te. Nach dem Tode seiner Schwester bekrachtete der brave Major ihr Kind aus sein eigenes, und die Fleine Zahide war überglücklich, einen„großen Bruder“ zu besitzen. Beide Kinder verkörperten in sich den nordischen Typus. Mit ihren blonden Haaren und rosigen Wangen waren sie echte„Berkows“ und auch Zahide erinnerte in nichts an ihre halbasiatische Abstammung. Winfried zählte fünfzelin, Zahide neun Jahre, als Zahides Mutter plötzlich an einem hitzig auftretenden Fieber starb. Der trauernde Witwer rief eine entserntVerwandte aus der Heimat zu sich, damit sie sich des verwaisten Hausstandes annehrne, und alles ging in der Villa Helios im alten Gleise weiter. Winfried besuchtdie deutsche Schule in Kairo vond sväter ein Gomnostum Fortsetzung Folgt. Die Generalversammlungen der Vergarbeiterverbände. Die Tagung des Alten Verbandes. In Bochum ist Samstag der alte Vergarbeiterverband zu einer außerordentlichen Generalversammlung zusammengetreten. Zwei Fragen stehen im Vordergrunde der Beratungen: die Schichtzeitfrace und das Betriebsrätegesetz. Zur Schichtzeitfrage liegen nicht weniger wie 15 Anträge vor, in denen durchweg, zum Teil obne jede Einschränkung, zum Teil mit Zugestänonissen hinsichtlich des Zeitpunktes der Einführung, die Sechsstundenschicht für die Untertagsarbeit im Bergbau gefordert wird. Der radikalste Antrag ist derjenige der Zahlstellen Schonnebeck 2 und Katernberg. Er verlangt die grundsätzliche und tatsächliche Einführung der Sechsstundenschicht zum 1. Februar 1920 ohne jede Verklausulierung und Abschwächung, die Mitbestimmung der Betriebsräte nicht nur in Fragen des Lohn= und Arbeitsverhältnisses, sondern auch in der Leitung der Produktion und in allen betriebstechnischen Fragen, die sofortige Sozialisierung des Bergbaues, die Diktatur des Proletariats und, falls diese Richtlinien von den drei anderen Verbänden abgelehnt werden sollten, den sofortigen Austritt aus der Adeitsgemeinschaft. Die Zahlstellen Annen 1, Stoppenberg, Bottrop 3, Haltern, Herringen, Heesen, Vertlich, Gelserkirten 1 und 4 und Habinghorst verlangen gleichfalls die Einführung der Sechsslandenschicht om 1. Februar, während die Zahlstellen Rellinghausen. Günnigfeld, Carnav. Ostholz, Howege und Bottrop=Eiger den Zeitpunkt ihres Inkrafttretens offen lassen, aber für den Fall ihrer Ablehnung die Aufnahme des Kampfes fordern. Die Zahlstelle Gelsenlirchen 7 schlägt vor, die Recierung zur Enteignung bezw. Sozialisierung der Bergwerke zu drängen, wern die Werksherren sich ablebnend verhalten sollten. Die Zahlstellen Gelsenkirchen 5, Mark und Günnigfeld sind für die Einführung der Sechsstundenschicht am 1. Februar und lehnen es ausdrücklich ab, die siebente Stunde als Überstunde zu verfehren. Ungefähr auf derselben Linie bewegt sich der Antrag der Zahlstelle Westenfeld, der den Arbeitern empfiehlt, mit 6 Stunden abzufahren. Die Zahlstelle Wellinghofen ist damit einverstanden, daß die Sechsstundenschicht erst am 1. Mai 1924) in Kraft tritt; bis dahin wolle man im Interesse der Allasmeinheit die siebte Stunde mit entsprechendem Lohnzuschleg verfahren. Die Zahlstelle Weeren rückt den Termin Der Einführung bis zum 1. Juli 1920 hinaus; die Bochum 3 überläßt seine Festlegung dem Ermessen der Generalversammlung. Zur Verfahrung der siebenten Stwnde als Überstunde sind die Zahlstellen Werries, Schüren, heim 1, Dorstfeld und Altheide bereit. Die Zahlstelle Möhlinghausen erwartet von der Einführung der Sechsstundenschicht eine erhebliche Steigerung der Produktion, ersennt ober an, daß ihre gewaltsame Festlegung auf den 1. Febr. für die Bergarbeiter zwecklos sei. Sie erklärt sich wegen der Kohlennot im Interesse des Volksganzen zur Verfahrung der siebenten Stunde bereit, und will der Reclerung und dem Zechrnverbande zur Behebung der techtnischen Schwierigkeiten noch eine gewisse Zeit lassen. Die Zofistellen Derne, Kirchderne, Hostedde und Grevel beantragen dle Steigerung der Löhne, entsprechend den Kosten der Lehenshaltung. Die Zahlstelle Haltern wünscht, daß die Löhne erst drei Monate nach Serkung der Lebensmittelpreise/ gekürzt werden dürfen, und die Zahlstelle Wellinahofen stoill den Lohn„der Valuta gleichgestellt“ sehen. Noch eitze ganze Fülle von Anträgen ist eingegangen. Verbandsvorsitzender Husemann=Bochum warf in seiner Eröffnungsrebe einen Rückblick auf die Entwickelung der Frage der Schichtzeit, deren agitatorische Ausbeußung durch die Überradikalen zugestandenermaßen zur Zertrümmerung des Verbandes benutzt werden sollte. Er mahnte die Delegierten, sich der schweren Verantwortung, die auf sihnen laste, bewußt zu sein. Ein Antrag Stephany=Derne auf Gründunc eines Einheitsverbandes der Bergarbeiter fand keine ausreichende Unterstützung und gilt damit als erledigt. Nach einer längeren Geschäftsordnungsdfshatte ergriff sodann Otto Hue das Wort zu einem andershalbstündigen Vortrage über die allgemeine Lage und die(Regelung der Schichtzeit. Der Redner wies darauf hin, daß schon vor dem Kriege die Sechsstundenschicht von den Orachnisationen für die Arbeiter an besonders schwierigen Betriesbspunkten verlangt worden sei. Nach der Revolution wurde sie mit besonders lauter Stimme zur allgemeinen und sofortigen Einführung in erster Linie von denjenigen Bezörken propagiert, in denen früher die Gelben und Unorganisicrten Oberwasser hatten, von Leuten, die sich früher um die Oirganisation nicht gekümmert haben. Es frage sich, ob es der Pergarbeiterschaft besonders würdig sei, die Marschroute vorzthreiven zu lassen von Elementen ohne gewerkschaftliche Schülung. Unter Berücksichtigung der gesamten deutschen Bergsbauverhältnisse betrage die durch die Arbeit der Organtsationen erreichte Schichtverkürzung für die Untertagearbeiter bis zu vier Stunden. Und es sei feststehende Tatsache, daß wir heute in Deutschland die kürzeste Schichtzeit in#uropa haben. Zur Frage der weiteren Schichtverkürzung erkläre der Vorstand, daß er grundsätzlich für die sechsstündige Untertageschicht eintrete, daß er, wenn es die Produktionsverhältnisse erlauben, sogar für eine noch weitere Herabminderung der Schichtdauer wirken würde. Augenblicklich sei die Hhauptfrage, ob sich die unmittelbare Einführung der Sechesfiundenschicht technischwirtschaftlich halten lasse. Die Frage der Sechsstundenschicht sei nicht eine Angelegenheit des Rührgebiets; sie gehe den ganzen deutschen Bergbau an und könnte deswegen nur durch Reichsesetz geregelt werden. /Hue ist der Auffassung, daß die Stundenleistung der Vergarbeiter, die jetzt nahezu wieder derjenigen im Frieden gseichkomme, angesichts der schlechten Ernährungslage und deis Zustandes der Gruben bei Einführung der Sechsstundenschicht im Augenblick nicht weiter verbessert werden könne. DDie sofortige Inkraftsetzung der Sechsstundenschicht würde, fauf alle Reviere gerechnet, einen Förderausfall von mindestens 1¼ Millionen Tonnen jährlich zur Folge haben. Ein Perartiger Ausfall könne aber bei der im In- und Auslande Herrschenden ungeheuren Kohlennot nicht ertragen werden.] In vielen Vezirken sehe es jetzt schon schrecklich aus und er bitte die Kameraden aus dem Kali- und Erzbergbau, ie Zustände ungeschminkt zu schildern. Ganze Stöße von /Briefen, die ihm, Redner, als Kontrolleur der Kohlenwirtsschaft täglich von allen Seiten zugingen, enthüllten deutlich das große Elend infolge der Kohlennot, deren Folgen nsicht die Kapitalisten, sondern in erster Linie die Armsten der Armen zu spüren haben. Stets hätten auch die Organisaisnen die Verfahrung von Überschichten gebilligt, wenn sie nicht der Erhöhung des kapitalistischen Gewinnes, sonderet der Behebung von Not und der Rettung von Menschenloben gedient hätten. Und wann habe es mehr gegolten, Menschfenleben zu retten als aerade jetzt! (Lebhafte Zinstimmung). Man müsse unbedingt Rücksicht auf das Volksg#nze nehmen. In der Lehnfrage werde man voraussichtlich erhebliche Zugeständnisse erzielen. Auch in der Frage des/ Urlaubs habe man die öffentliche Meinung für sich. Mit/ Lohnerhöhungen allein sei es aber nicht getan. Der Stand unserer Valuta verlange, daß wir durch ausreichende Kühlenförderung die Ausfuhr deutscher Waren möglich macheen. Mit den ewigen Preiserhöhungen bewegen wir uns in estnem verrückten Kreise, aus dem, wir nur durch Arbeit wielder herauskommen können. Ohne Arbeit sind wir rettungclos verloren. Es wäre falsch, auf einen Messias zu hoffen,(ganz gleich, ob dieser Messias nun Weltrevolution, Rätesyllem oder Sozialisierung genannt wird. Auch die Weltrewolution würde die Warenknappheit nicht hinwegräumesn; sie würde uns nur noch tiefer in Not und Elend bringsn. Wenn man auch vielleicht nicht zu fürchten brauche, daß die Entente zur Erzwingung erhöhter Kohlenförderung das Ruhrgebiet besetzen werde, so sei um so sicheter, daß uns die Entente durch Neuverhängung der Bloskade einfach aushungern werde. Wenn dieser große Zussammenbruch eintrete, könne sich niemand beiseite stellen; dann würden alle mit zugrunde gehen. Würden Beschlüsse gestaßt, die der taktischen Auffassung der Verbandsleitung in der Frage der Sechsstundenschicht widersprechen, so werde die Verbandsleitung, da sie nicht die Verantwortung tragen könne für die Torheiten einer Minderheit, sich gezwungen ssehen, zurückzutreten und den Veranlassern dieser unversünftigen und gefährlichen Beschlüsse das Feld und damit die Verantwortung für den Vollzug der Beschlüsse zu überlassen. Der Redner richtete zum Schluß noch einmal einen dringenden Appell an die Generalversammlung, auch die Notrufe der Arbeiter aus den anderen Industrien zu hören und wahre Solidarität zu üben. In der Nachmittaassitzung wurde anschließend an die Rede Hues folgender Beschlußantrag des Gesamtvorstandes vorgelegt:„Die außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands spricht sich grundsätzlich für die Verkürzung der regelmäßigen unterirdischen Arbeitszeit bis auf sechs Stunden aus. Sie ist sedoch der Ansicht, daß mit Rücksicht auf die ungeheure Notlage, in der sich schon Millionten deutscher Arbeitsbrüber infolge wangelnder Kohlenversorgung befinden, in der sofortigen Einführung der sechsstündigen Arbeitszeit für die Untertagearbeiter kein geeignetes Mittel zur Linderung des großen Rotstandes erblickt werden kann. Daher stellt sich die außerordentliche Generalversammlung mit der Generalversammlung in Bielefeld(Juni 1919) und der Vertreterkonferenz der Betriebsräte des Ruhrreniers(27. Dez. 1919) auf den Standpunkt, daß die Verwirklichung der genannten Schichtzeit gleichmäßig durch internationale Vereinbarungen erfolgen muß, und sie begrüßt es, daß bereits in den nöchsten Tagen eine internationale Bergarbeiterkonferenz stattfindet, die sich mit der Schichtzeitfrage beschäftigen wird. Dagegen fordert die Generalversammlung nun in der Lohnfrage und der Urlaubsgewährung solche Zugeständnisse, die es den Bergarbeitern ermöglichen, die außerordentliche Teuerung zu überstehen und die sehr gesunkene Arbeitskraft wieder zu beben. In diesem Sinne haben unsere Vertreter bei allen Tarifnerhandlungen energisch zu wirken. Die Generalversammlung fordert die Verbandsmitglieder in allen Revieren auf, sich geschlossen hinter den Beschluß der Generalnersammlung zu stellen und mit fester Entschlossenheit allen Versuchen, diesen Beschluß zu durchbrechen, entgegenzutreten." Der Korreferent Nosemann(Opposition) mußte Hue darin beipflichten, daß eine Erhöhung der Stundenleistung jetzt unmöglich ist. Gleichwohl forderte er den Sechsstundentag, der sich unverzüglich durchführen lasse, wenn man die Kohlenverteilung besser überwache. Es werde auch heute noch viel Verschwendung getrieben. Der gute Wille der Unternehmer lasse zu wünschen übrig. Der Redner polemisierte scharf gegen die Arbeitsgemeinschaft, die er als Kuhhandelsgesellschoft zum Vorteile der Unternehmer bezeichnete. In der Diskussion sprach zunächst ein gastweise anwesender Vertreter des Glasarbeiterverbandes, der die Versommlung beschwor, auf die durch Arbeitslosiakeit notleidenden Brüder Rücksicht zu nehmen. Der Kaiserdelegierte August Siegel schilderte die Lebensverhältnisse der schottischen Vergarbeiterschaft, veralichen mit denen in Deutschland, in wenig verlockenden Farben. Die Sonntagssitzung. Der Vertreter des Arbeitsministers gab eine längere Erklärung ab. Er bitte, mit der Verwirklichung der Sechsstundenschicht solange zu warten, bis die Lage des deutschen Volkes es ermöglicht. Das Lebensinteresse des ganzen Volkes, nicht zuletzt der Bergarbeiter, stehe auf dem Spiele. Hoffentlich würden das Gefühl der Solidarität und die vernünftige Einsicht bei der Beschlußfassung ausschlaggebend sein. Auch der Vertreter der Generalkommission der Gewerkschaften mahnte die Versammlung dringend, sich ihrer ungeheuren Verantwortung bewußt zu sein. Schon setzt sei das Elend groß. Von den Vertretern der Reviere, die dann noch zu Worte kamen, sprach sich auch heute wieder die übergroße Mehrzahl für die Leitsätze des Vorstandes aus. Um einen Weg zur Einigung zwischen Mehrheit und Opposition zu suchen, wurde eine Kommission eingesetzt, die der Generalversammlung in ihrer morgigen Sitzung Vorschläge für die endültige Beschlußsassun in der Frage der Sechsstundenschicht unterbreiten wird. Der Verbandsvorstand hat folenden Beschlußantrag unterbreitet:„Die Generalversammlung erkennt die allgemeine Notlage der deutschen Arbeiterschaft ausdrücklich an. Um aber die vorhandene Kohlennot zu beheben und die Arbeitsfreudigkeit im Vergbau zu erhalten und zu fördern, hält die Generalversammlung es für dringend erforderlich, daß bei allen schwebenden Tarifverhandlungen in der Lohnund Urlaubsfrage, sowie auch den sonstigen Arbeitsbedingungen wesentliche Verbesserungen durchgeführt werden. Die Zuschläge für das Verfahren von Über-, Neben- und Sonntagsschichten müßten gesteigert werden. In der Urlaubsgewährung ist eine Gleichstellung der sugendlichen Arbeitskameraden mit den alten Arbeitern unumgänglich notwenwendig, desgleichen muß eine längere Urlaubsdauer gewährt werden. Die Deputate für Invaliden und Witwen sind wesentlich zu erhöhen und es darf bei der Gewährung derselben die Bedürftigkeit keine entscheidende Rolle spielen. Die Entlohnung der Invaliden und älteren Kameraden muß grundsätzlich nach dem Tarif erfolgen."— In einem Antrage Knepper und Genossen wird die Bergbehörde aufgefordert, unverzüglich die Einlegung von zwei Förderschichten für alle Reviere und Schachtanlagen'anzuordnen. Rosemann und Genossen beantragen, daß die Generalversammlung lich grundsätzlich für die Einführung der Sechsstundenschicht ab 1. Februar 1920 ausspricht. Ein Antrag Rüping verlangt von der Regierung, daß sie für die restlose Erfassung der Lebensmittel sorge, den wilden Handel unterbinde und die Einfuhr von Luxuswaren, Schokolade. Zigaretten usw. rücksichtslos der Beschlagnahwe unterwerfe, die aus Volutarücksichten zu ergreifenden Einfuhrbeschränkungen dürften sich jedoch nicht auf Lle, Fette und Getreide erstrecken. Von der Opposition liegt ein Antrog vor, dem Vorstande wegen seiner Weigerung, einen Tätickeitsbericht zu geben, ein Mißtrauensvotum zu erteilen.— Wißmann=Bochum sprach über die Anträge zur Verbesserung der knappschaftlichen Bezüge. Man habe vorceschlagen, die Bedürfnisarenze für Invaliden auf 300 A, diejenige für Witwen auf 180 A festzusetzen und den Mehrbedarf aus der Kohlenpreiserhöhung und aus den Einkünften der Regalrechte zu decken. Wißmann wandte sich in scharfer Rede gegen die Opposition, der er unter dem starken Boikau der Wehrheit wangelndes Verständnis und unfruchtbare Kritik zum Vorwurf machte. Die Anträge wurden dem Vorstande zur Berücksichtigung überwiesen. o Der christliche Gewertoerein zar Sechtstundenschicht. Die gestern in Gelsenkirchen veranstaltete Ruhrkonferenz des Gewerkvereins christlicher Vergarbeiter eröffnete Abg. Imbusch. Er nahm sofort das Wort zu einem Referat über die Regelung der Schichtzeit. Eingangs seiner Ausführungen hielt er die Forderung der Bergleute nach Verkürzung der Arbeitszeit bei dem allgemeinen Achtstundentag für durchaus berechtigt. Zur Frage, ob sie im gegenwärtigen Augenblick durchführbar sei, führte Imbusch aus man müsse an die Volksgenossen, die Zukunft des Vaterlandes, die große Kohlen- und Wehnungsnot denken. Bel den im deutschen Veraban bestehenden ungünstigen Flözverhältnissen, könne die Frage nur international geregelt werden. Entgegen seiner früheren Stellungnahme werde der Gewerkverein sich an der internationalen Konferenz der Vergarbeiter am 11. Februar zu Brüssel beteiligen, um an einer gleichmäßigen Regelung in der Schichtzeit mitzuarbeiten. Eine Cinschränkung der Kohlenproduktion könne bei der betrübenden Lage der Industrie, der unerträglichen Kohlennot, der Stillegung großer Vetriebe und den enormen Schwier'gkeiten der Ernährungsfrage nicht verantwortet werden. Je geringer die Kohlensödrerung, je teurer die Lebenshaltung. Für Lebensmittel aus dem Ausland verlange man Kohlen und immer wieder Kohlen. Werde eine gewaltsame Einführung der Sechsstundenschicht zu Februar erkolgen, so seien die Folgen Hungersnot, Sturz der Regierung, Zusammenbruch des gesamten Wirtschaftslebens, Rätesystem, Diktatur der Reaktion und die Besetzung des Ruhrreviers. Einen Beschluß auf sofortige Einführung der Sechsstundenschicht kann ich nicht verantworten, er wird mich nicht mehr an der Stelle sinden, in der ich für die Bergarbeiter gearbeitet. Wir dürsen nicht dulden, der Schuldner unserer Gegner zu werden. Ein solcher Beschluß ist das Todesurteil von Hunderttausenden, besonders von Frauen und Kindern, die im Kriege gedarbt haben.(Stürmischer Beifall.)— Die Aussprache eröffnete Vogelsana. Die Regierung habe den festen Willen, im Ruhrrevier eine Verminderung der Kohlenproduktion durch gewaltsame Schichtverkürzung nicht aufkommen zu lassen. Den Spartakisten kommt es nur darauf an, die Not des Volkes auszunutzen, sie rühre nicht die fürchterliche Auswirkung der Kohlennot bis in den kleinsten Haushalt. Die Regierung misse, was in der kommenden Woche im Nuhrrepier bevorstehe. Vogelsang rief der Versammlung zu: Die Woche muß ausgehalten werden, um dem Sturm am übernächsten Montag bestehen zu können.(Lebh. Zustimmung.) Es gelangten dann Telegramme der cristlichen Bergarbeiter des Siecerlandes, des Textilarbeiterverbandes u. a. zur Verlesung, in welchen dringend von einer Verkürzung der Arbeitazeit abgeraten wird In der weiteren Aussprache erklärte Bergmann BonzelatEssen unter stürmischer Zustimmung: Am Wiederaufbau des Vaterlandes wollen wir Bergleute mitarbeiten, die Regierung soll aber wissen, daß nicht auf unsere Schultern allein die Last gelegt wird, das ganze Volk muß mitarbeiten. Auch die übrigen Verufsstände, die Beamten haben eine Stunde länger zu arbeiten. Die zugestandene Lohnerhöhung ist durch die Teuerungsverhältnisse des Januar schon überholt worgen. Gegen die Volksausbeuter ist ganze Arbeit zu leisten. Es ist besser, einige Tausend Schieber aufzuhängen, als Hunderttausend Kinder dem Friedhof zuzuführen. Eine Vorbedingung unseres Beschlusses, eine siebente Stunde als Überstunde zu verfahren ist, daß die Regierung radikal zugreifen wird, um dem Lebensmittelschiebertum Einhalt zu tun, sonst greift die Vergarbeiterschaft zur Selbsthilfe.— Funke=Sodingen: Die Regierung treffe die Schuld, sie habe bei Einführung der Achtstundenschicht Vorbereitungen zur Einführung der Sechsstundenschicht versprochen: warum habe man diese nicht betrieben? Man fordere grundsätzliche Anerkennung der Sechsstundenschicht und Zahlung der siebenten Stunde als Überschicht.— Eine aus der Versammlung eingelaufene Entschließung verlangt Zahlung der siebenten Stunde mit 50% Aufschlag, im Tarise festgelegt. ferner Einführung der Todes= und Prügelstrafe für Schieber und Wucherer und eine gerechtere Verteilung der Lebensmittel. (Zuruf: Todesstrafe auch für Kohlenschieber.) Mehrere Redner schoben der Repolutionsregierung vom Nov. 1918 die Schuld zu, die verwirrten Verhältnisse herbeigeführt zu haben. Sie habe schematisch für alle Berufe den Achtstundentag eingeführt, ohne die schwierige Lage der Vergarbeiter zu berücksichtigen. Andere Redner forderten eine umfassende Vermehrung der Kohlenwagen in der Grube, was ermögliche, schon die Kohlenproduktion erheblich zu erhöhen. Der Hauptvorstand legte solgende Resolution vor: l. Wie halten grundsätzlich an der Forderung nach Einführung der Sechsstundenschicht fest. 2. Wie fordern von der Regierung und den Unternehmern, das sie mit aller Entschiedenheit die notmendigen Vorbereitungen trefsen, damit die Sechsstundenschicht im Bergbaa mögnichst bald Internat'ona! burchgeführt merden kann. k. Als zur Durchführung der Sechsstandenschicht fordern wie eine entspeechende bessere Bezahlung der Bergleute. Die Voiksgesamthelt zutz den Hergleuten für ihre, der Volksgesamtheit, gebrachten Opfer entsprechende Gegenleistungen gewähren. Die Kepferenz forder= alle Perg= leute auf, im Jireerse der Volksgesamtheit iede Störung der Kohlenfördeenag 4 ermeinen und al: Kraft einzusetzen, damit die unser silk und inter Wirtshaftsleben schwer bedrohende Kohlennot bald beseitigt wird." Die Entschließung wurde einstimmig angenommen.(Stürmischer Peifall.) Die oben angeführte Entschließung auf drakonische Maßnahmen geges das Schlebertum wurde eben falls angenommen und ver Regierung als Material übergeben.— Zur Lohn- und Tariffrage fand folgende Entschließung einstimmige Annahme:„Die Konferenz hält eine Steigerung der Kohlenproduktion für unbedingt notwendig und wertvoll. Eine Steigerung kann sofort erzielt werden, wenn die Zechen, welche bisher nur eine Förderschicht haben, zwei Förderschichten verführen, weil noch rund 10% der Ruhrzechen nur eine Förderschicht haben. Die Konferenz fordert ferner, die Bergarbeiter leistungsfähiger und arbeitsfreudiger zu machen, damit auch sie noch mehr zur Linderung der Kehlennot beitragen können. Als notwendig fordern wir hierfür, daß die Bergarbeiter in Bezug auf Lohn, Arbeitszeit, Urlaub und sonstice Arbeitsbedingungen an die Spitze der deutschen Arbeiter gestellt werden. Was ihnen schon mehrmals versprochen, aber immer nicht gehalten worden, deshalb muß jetzt bei den Tarifverhandlungen eine größere Lohnerhöhung und längerer Urlaub bewilligt werden. Für Überschichten, Sonntags= und Feiertagsschichten muß ein höherer Zuschlag gezahlt werden. Ein Revierdurchschnittslohn für Hauer ist notwendig, um die großen Lohnunterschiede zwischen den einzelnen Zechen zu beseitigen. Desgleichen sind die Spannungslöhne für Schichtlöhner zu beseitigen. Die Bezahlung der Invaliden und Erwerbsbeschränkung muß nach dem Tarif erfolgen. Die Menge der Deputatkohlen für Invaliden und Witwen muß mindestens verdoppelt und die Bedürftigkeitsfrage bedeutend weitherziger festgesetzt werden. Infolge der bedeutend gestiegenen Fahrpreise muß denjenigen Arbeitern, welche die Eisenbahn oder Straßenbahn benutzen, das Fahrgeld vergütet werden. Eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen darf nirgendwo mehr erfolgen. In diesem Punkte verlangt die Konferenz noch weitgehendes Entgegenkommen der Zechenbesitzer für den jetzigen Tarif. Sie verlangt von den jetzigen Vertretern der Vergarbeiterschaft, daß sie sich erneut dafür einsetzen." Das Schlußwort sprach Kaiser vom Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften, welcher die Einmitigkeit der Tagung in schwerer Stunde hervorhob. Das Volk werde der christlichen Beraarbeiterschaft Dank wissen. Mit einem begeistert aufgenommenen Glückauf auf den Gewerkverein wurde 4 Uhr nachmittags die Konferenz geschlossen. Der Vorentwurf eines Reichswahlgesetzes. ein solcher Fall sei ihm im Augenblick nicht in Erknnerung, Er habe aber das Firum aus dem Grunde selbst angeregt, da er an dem Gewinn des Unternehmens nicht beteillet sein wellte. In englischen Gesellschaften sei dies geng und gäbe. Helffericht bestritt dies. Es sei eine außerordentlich auffallende Sache, daß bei Aufsichtsräten eine Tantieme garantiert würde, das sei ihm gänzlich unbekennt. Erzberoer ließ sich über die Tälickeit im Aussichtsrat bei Thyssen dahin aus, daß Zusammenkünfte wit Thyssen sehr oft stattfanden und darin alle großen die Schwerindustrie bewegenden Fragen erörtert wurden. Daneben sei er bestrebt gewesen, eine Versländigung zwischen den Mitgliebern der Familie Thyssen herbeizuführen. Die Ostropa kenne er nicht. Es folgte eine ausführliche Vernehmung des Direktors Rabe vom Thysserkonzern, der die Lage der Erzindustire während des Krieges, die Bemühungen des Thyssenkonzern zur Erreichung der Sicherheit des Erzbezuges und die Stellung Erzbergers zum Konzern darstellte. Die Friedensresolution sei die Urseche sür dessen Austirtt aus dem Aufsichtsrat gewesen. Helffericht frug den Zeugen, co ihm bekannt sel. daß Erzberger 1918 einen Vorstoß wegen der Ausfuhrzölle im Hauptausschuß machte und ob dies als ein Racheakt gegenüber Thyssen empfunden worden sci. Rabes bemerkte, er habe Erzberger solches Motiv nicht zugetraut. Hierauf wurde Fritz Thyssen els Zeuge vernommen, welcher bestätigte, daß Erzberger bei seinem Eintritt in den Aufsichtsrat betonte, daß seine politische Auffassung nach keiner Richtung hin beeinflußt werden dürfte. Bei der festen Vergütung hätten keine Hintergedanken bestanden, so daß man diese Summe nicht als Bestechungsgeld hätte unsehen können. Auch sei Erzberger nicht als Angestellter der Firma zu betrechten gewesen. Erzberger entwickelte eine umfangreiche Täligkeit. okwohl er in r die Firma nicht tätig war. Weiter erklärte Fritz Thyssen, daß sein Vater sich einige Zeit mit dem Gedanken beschäftigte, Ansprüche auf die Vriey-Gruben gelterd zu machen und zwar lediglich als Ausgleich für die Wegnahme der eigenen Grube in der Normandie. Im übrigen sei er der Ansicht, daß Erzberger wegen Ausscheiders aus dem Thyssen=Konzern seine Ansicht nicht änderte. Sein Vater war auch nicht der Ansicht, daß Ezrberger nur mitss Rücksicht auf materielle Vorteile seinen Posten einnahm. Die Verhandlungen werden auf Montag vertagt. dessen Grundzüge bereits mitaeteilt wurden, wurde nunmehr vom Reichsministerium des Innern veröffentlicht. Die Verteilung der Abgeordneten auf die einzelnen Parteien erfolgt nach dem sogenannten autowatischen System, das zuerst in Vaden für die Landtagswahlen eingeführt wurde. Auf fe 60000 gültige Stimmen entfällt ein Abgeordneter. Für die Berücksichtigung der Reststimmen sind verschiedere Verfahrensarten möglich. Das Reichsministerium des Innern stellte daher drei Entwürfe auf, um der breiten Oeffentlich Belegenheit zu geben, zu den einzelnen Anwendungsmöglichkeiten des neuen Systems Stellung zu nehmen. Im Vorentwurf a) werden in den einzelnen Wahlkreisen die nicht verbrauchten Reststimmen auf die Reichsmahlvorschlagsliste verrechnet. Der Vorentwurf b) faßt wehrere örtlich zusammenhängende Wahlkreise zu einem Wahlverband zusammen. Die im Wahlkreise nicht verbrauchten Reststimmen werden hier zunächst auf den Verbandswahlvorschlag und erst die n dem Verbandswahlkreise nicht verbrauchten Neststimmen auf die Reichsliste übertragen. Vorschlag c) verbindet aleichfalls örtlich zusammerhängende Wahlkreise zu einem Wahlverbande und überläßt es den Wählergruppen, entweder die Wahlkreisvorschläge oder die Verbandswahlvorschläge einzureichen. Die Parteien, die in den einzelnen Wahlkreisen nicht wenigstens 60000 Stimmen erreichen würden, können sich so mit Wählergruppen benachbarter Wahlkreise zwecks Einreichung gemeinsamer Wahlvorschläge(Verbandswahlvorschläge) verbinden. Dadurch soll den Parteien die Möglichkeit gegeben werden, auch in solchen Wahlkreisen den örtlichen Kandidaten zum Erfolge zu verhelfen, wo sie an sich schwächer vertreten sind. Die Wahl des Reichspräsidenten. Der Entwurf läßt die absolute Mehrheit entscheiden. Sollte sich aber eine solche nicht ergeben, so soll in einem zweiten Wahlgange die relative Mehrheit den Ausschlag geben. Der Erzberger=Helsfer Auf eine Frage des Vorsitzenden bemerkte Erzberger: Ich kann unter Eid aussagen, daß ich in meiner ganzen 17. jährigen Tätigkeit mich nielmals durch geschäftliche Vorteile irgendwelcher Art beeinflussen ließ. Der Zeuge fügt auf Anregung des Rechtsanwalts Alsbergs binzu, daß in der Deutschen Nationalversammlung eine sehr große Anzohl Abgeordneter sitze, welche Vertreter wirtschaftlicher Verbändseten. Auf die Frage Alsberos, ob Erzberger es für zulässig halte, daß ein Mitglied des Parlaments bei Vertretung privater Interessen als Mitalied des Reichstages hingehe und um irgendetwas bitte, dabei aber verschweige, daß er persönlich beteiligt ist, antwortete der Zeuge: Es kommt ganz auf den Fall an. Wenn ein Abgeordneter in ganz minimalem Umfange beteiligt ist, mit ½ oder 1 Prozent, dann halte ich es allerdings nicht für nötig, daß er besonders mitteilt, daß er beteiligt ist.(Bewegung im Zuhörerraum.) Auf die Frage Alsbergs, wie es sich mit dem Ankauf der Hopag=Aktien durch Erzberger verhalte, erklärte dieser: Ich pab, da man nach Verlängerung des Wafsenstillstandes über mich herfiel, weil ich angeblich unsere Handelsflotte den seinden auslieferte, ganz offiziell, nicht unter Decknamen, londern unter meinem vollen Namen, der Deutschen Bank den Auftrag, für mich Hanag=Aktien zu kaufen. Ich tat dies, wie gesagt, mit aller Offenheit, um darzutun, welches Vertrauen ich nach wie vor in den Wiederaufbau unserer Handelsflotte habe. Ich gab sogar auch meinem Ministerlollegen Giesberts denselben Nat. Vevor ich Finanzminister wurde, verkaufte ich sämtliche Hapag=Aktien und nahm dafür Prämienanleihe. Rechtsanwalt Friedländer erklärte es für ganz unmöglich, so zu prozessieren, wie die Eegenseite es tue. Man stelle an einen Mann. der in den letzten Jahren wohl mehr erlebt habe als alle, gänzlich unerwartete Fragen, die er unzer Eid beantworten solle. Dadurch wurde die Möglichkeit, daß Mitteilungen zu den Akten eingereicht werden. Heliserich vernahm dagegen den Zeugen Lensing im Saale regelrecht. Helfferich protestierte, erregt aufspringend, dagegen. Das sei eine Unwahrheit. Der Vorsitzende bat dringend, doch die größtmöglichste Ruhe zu bewahren. Rechtsanwalt Alsberg wies darauf hin, daß er das gesamte Beweismateriel der Gegenseite schriftlich mitteilte, während der Gcaner sich mit Händen und Füßen dagegen zesträubt hätte, die Beweiserhebung über das engste Maß es ursprünglichen Strafantrages auszudehnen.. Des weiteren frug Alsberg, ob Erzberger irgend ein Fall bekannt sei, daß bei einer Gesellschaft ein Aufsichtsrat statt einer Cantieme ein Firum bekommen hätte. Erzberges bemerkt. Kleine Nachrichten. Massenkundgebungen gegen die drohenden Auslieferungen. Berlin, 26. Jan. Die Vermittlungsstelle vaterländischer Verbände veranstaltete gestern vormittag im Zirkus Busch eine stark besuchte Versammlung. in der gegen die Auslieferung des Exkaisers und der Heerführer schärfster Protest erhoben wurde. Nach Schluß der Versammlung kam es zu erregten Szenen auf der Straße. Die Unabhängigen empfingen die Versammlungsteilnehmer mit höhnischen Zurufen. Schließlich kom es zwischen beiden Parteien auch zu Tätlichkeiten. Es gelang dem Eingreifen der Potizel, die Demonstranten zu zerstreuen. Eine ähnliche Veranstaltung wie die im Zirkus Busch fand in der Singakademle statt. Weimar, 26. Jan. Eine Versammlung der Elnwahner Weiwars und Umgebung erhob in machtooller Kundgebung schärfsten Einspruch gegen die von der Enterte geforderte Auslieferung des ehemaligen deutschen Kaisers und deutscher Reicheangehöriger und erklärte, daß sie für eine etwoige zwangsmößige Auslieferung nimmermehr die Hand bleten wird. Ma goeburg, 26. Jan. Auf Veranlassung der Deutschen Demokratischen Partei fand gestern hier eine große Demonstrationsversammtung gegen die Auslieserung statt. Eine Drohung der Entente. Wie das Büro Oschmann=Vochum aus bester Quelle in Verlin erfährt, hat die Entente an maßgebender Stelle die Erklärung abgeben lassen, daß sie weitere Lebensmittelsendungen nach Deutschland unterbinden werde, wenn die Putschwirtschaft nicht aufhöre. Sendungen, die bereits unterwegs waren, sind angehalten worden. Keine Verkürzung der Brotration. Das B. T. erfährt von zuständiger Stelle über die Schwierigkeiten in der Brotversorgung, daß alle beunruhigenden Gerüchte über eine demnächst erfolgende Verkürzung der Brotration unwahr seien. Es sei vom Reichsministerium nur in Aussicht genommen worden, die Ausmahlung auf 90 Prozent herauszusetzen. Der 3. Vand von Bismarcks Erinnerungen. Stuttgart, 26. Jan. Das Urteil in Sachen der Gottaschen Buchhandlung gegen den früheren Kaiser wegen Veröffentlichung des 3. Bandes von Bismarcks Gedanken und Erinnerungen bestätigt die einstweilige Verfügunig des Gerichts vom 25. 11. 1918, wonach die Herausgabe des 3. Vandes verboten wurde. Die Rückkehr der Kriegsgefangenen. Amtliche Nachricht der Reichsstelle Köln für die Kriegsgesangenenrückkehr: Der Antransport der linksrheinischen Kriegsgefangenen nach den Durchgangslagern Düren, Jülich und Eschweiler wird am 25. 1. beendet. Der Rest der linksryeinischen Kriegsgefangenen wird in einigen Tagen in den Durchgangslagern Worms und Griesheim eingetroffen sein. Vom 26. 1. on tressen über Herbesthal—Düsseldorf=Süd täglich drei Züge mit rechtsrheinischen Kriegegefangenen nach den Durchgangslagern im unbesetzten Gebiet ein. Nach Beendigung des Antransports der Linksrheiner auf den südlichen Linien beginnt auch dort der Antransport der Rechtsrheiner. Aus Westdeutschland. Köln, 26. Jan. Die erste Sitzung der neuen Wucherkammer hat stattgefunden. Der erste Angeklagte war der aus der Haft zugeführte Händler Max Kain in Köln. Kain laufte in seiner Heimat Schinken, Würste, Butter, Eier, Ziegenfleisch und anderes auf und setzte es zu unverschämt hohen Preisen in der Großstadt ab. Der Vertreter der Anklage hielt den Vorgang für eine schmere Straftat, die er mit einem Jahre Zuchthaus und 50000 M Geldstrafe zu fühnen suchte. Die Wucherkammer setzte sechs Monate Gefängnis und 10 000.A Geldstrafe sest. Neuwied, 26. Jan. Zu den Rheinstädten, die von den beiden Hochwasserheimsuchungen am schwersten getroffen wurden, gehört das im Neuwieder Becken tiefgelegene Neuwied. Hatte schon das erste Hochwasser große Teile der Stadt überflutet, so standen diesmal die ganze Altstadt bis auf wenige Straßen und ein großer Teil des neuen Stadtleiles Heddesdorf, insgesamt mehr als drei Viertel der Stadt tief unter Wasser. In eiwa 40 Straßenzügen ist das Wasser in die Erdgeschoßräume, teilweise auch in die ersten Stockwerke eingedrungen. Auch die beiden Zeitungsbruckereien warey überschwemmt, so daß die Zeitungen vier Tage nicht erscheines konnten. Von den 20 000 Einwohnern der Stadt sind etwe 13000 von dem Hochwasser aufs schwerste getroffen. Die Wohn- und Geschäftsräume in den Erdgeschossen sind durch das Schlammwasser entsetzlich zugerichtet. Ungeheuer ist der Schaden, der an Häusern, Hauseinrichtungen und Waren und durch die Vernichtung von Lebensmitteln und Breunstoffen angerichtet wurde. Sehr gelitten haben auch die städt. Werke und viele Fabriken, insbesondere die Bürstenfabrik J. Pötz, der durch das Hochwasser von Rhein und Wied zusammen wohl der größte Schaden in unserer Stadt erwachsen ist, sowie Hunderte von Geschäftsleuten. Die schwer heimgesuchte Bevölkerung erhofft dringend sofortige und ausgiebige Hilfe. Trier, 26. Jan. Auf dem städtischen Friedhof in Trier hat das Hochwasser 300 bis 400 Gräber beschädiot, darunter 90 schwer. Viele Grabsteine wurden umgestürzt und zertrümmert. Die Grabeinfassungen sind geborsten und eingesunken. Aachen, 26. Jan. Vor dem hiesigen französischen Krieasgericht hatte sich der Bankräuber Francois Etionne zu verantworten, der am 5. Dezember das hiesige Bankhaus Probst u. Co. um ungefähr 800 000 M an deutschen und ausländischen Zahlungsmitteln zu betrügen versuchte. Etienne der Südfranzose, 23 Jahre alt nd non Beruf Apothekergehilfe ist, erschien an dem genannten Tage in belgischer Offiziersuniform, wit gefälschten Papieren, sechs bewaffneten belgischen Soldaten und fünf deutschen Schutzleuten, angeblich im Auftrage des belgischen Julizministers in dem Bankgebäude, um Wertpapiere zu beschlagnahmen. Das Geld mar ihm später wieder auf der Straße abgenommen vorden. Das Gericht verurteilte den Schwindler wegen Anmaßung eines Amtes, Fälschung und Gebrauches gefälschter Urkunden, widerrechtlichen Tracens einer Uniform und Diebstahls zu sünf Jahren Gefängnis. Düsseldorf, 26. Jan. Die Kaufleute Ortkamp und Holland hatten bei verschiedenen Kleinhändlern Zigaretten in größeren Mengen gekauft, die für die Verbraucher bestimmt waren. Beide hatten alsdann die Zigaretten wieder in den Zwischenhandel gebracht, worauf mit dem Rauchmaterial erhebliche Schiebungen vorgenommen wurden. Das Schöffengericht verurteilte die Angeklaaten zu je 5000 M Geldstrafe mit der Urteilsbegründung, daß solche Machenschaften höchst gemeingefährlicher Natur seien. Neuß. 26. Jan. Wie die Polizeiverwaltung bekannt macht, liegt große Gefahr vor, daß chemische Produkte der chemischen Fabriken und ihre Abwässer das Überschwemmungswasser vergiftet hoben. Es wird daher dringend gewarnt, irgendwelche Lebens= und Futtermittel(Gemüse, Feldfrüchte, Getreide usw.), die mit dem infizierten Wasser in Berührung gekommen sind, sowie Wasser aus offenen Brunnen des Hammfeldes zu benutzen oder zu begießen. Gleichzeilig werden die Vewohner des Hammfeldes ersucht, ihre Wohnungen erst nach erfolgter Desinfektion zu beziehen. Wesel, 26. Jan. Wegen Teilnahme an den Plünderungen, die sich am 13. Januar in Dinslaken ereigneten, hat das hiesige außerordentliche Kriegsgericht den Kriegsbeschädigten Bludau zu sechs Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht, eine Reihe onderer Angeklagten gleichfalls zu Zuchthaus= und Gesängnisstrafen verurteilt. Insgesamt wurden 60 Jahre Freiheitsstrafen verhängt Wesel, 26. Jan. Ein heiteres Stückchen spielte sich kurz nach der Verhängung des Ausnahmezustandes über unsere Stadt ab. Ein junger Mann, dem die Göttin Fortuna beim Kartenspiel hold gewesen war, wanderte gegen Mitternacht still in sich vergnügt, seinen Penaten zu. Eine Militärpatrouille hielt ihn an und verlangte den Passagierschein. „Einen Poussierschein haberich nicht,“ meinte der Angehaltene wohlgelaunt, indem er, ohne Kenninis der behördlichen Maßnahme einen Ulk für vorliegend erachtete,„das Poussieren besorge ich ohne Schein". Nachdem der Sachverhalt festgestellt war und auch das Vorliegen einer Verulkung der hohen republikanischen Obrigkeit nicht für vorliegend erachtet werden konnte, durfte der junge Mann ohne Passier- und Poussierschein seinen Wea fortsetzen. Essen. 26. Jan. Nach einer beim Oberbürgermeister der Stadt Essen eingegangenen drahtlichen Mitteilung des Reichsministers des Innern, haben Verhandlungen mit dem Ziele, allgemein bei den Beamten die 8stündige Arbeitszeit wieder einzuführen, beim Deutschen Veamtenbund zu einem grundsätzlichen Cinverständnia geführt. Essen, 26. Jan. Mit Rücksicht auf die gesamte nolilische und wirtschaftliche Lage hat der Polizeipräsident alle größeren Tanzbelustigungen und karnevalistischen Veranstaltungen, die nicht rein privater Art sind, einschließlich der Vercinsveranstaltungen, verboten. Wanne, 26. Jan. Die beschäftignneslose Maria Frezepacz. angeblich aus Düsseldorf. wurde am 16. d. M. wegen Entführung Minderjähriger am Wanner Bahnhof sestae nommen. In ihrer Begleitung befand sich der 15ährige Bohn ihrer Schwester. Es wird angenommen, daß sie den Jungen zu unlauteren Zwecken verschleppen wollte. Fahrkarten nach Lüdenscheid hatte sie bereits gelöst. Es besteht der begründete Verdacht, daß die F., die sich längere Zeit im Auslande und im besetzten Gebiete aufgehalten hat, für die französische Fremdenlegion tätig ist. Größere Geldmittel wurden bei ihr vorgefunden.— Im Konkurs über das Vermögen der Rheinisch=Westfälischen Flug= und Sportgesellschaft m. b. H., Wanne=Herten ist die Schlußverteilung erfolgt, worn 45 521 A verfügbar waren. Zu berücksichtigen waren 75 686 K an Vorrechtsforderungen, wovon bereits bezahlt sind 31 431 MA. Hierzu kommen aber noch einfache Forderungen von 248 621 M. Herne, 26. Jan. Die alten 10- und 25 F-Scheine der Stadt Herne, die das Detum vom 1. Juni 1918 trugen und auf der Rückseite das Nathaus zeigen, werden zum 5. Februar für ungültig erklärt. Linden=Dablhausen, 26. Jan. Infolge einer hier um sich greifenden Pockenepidemie sind auf Anordnung des Landrats sämtliche Schulen geschlossen worden. Die Polizelverwaltung hat ferner im Interesse der Allgemeinheit angeordnet, daß Festlichkeiten, Tanzveranügungen, Kinovorstellungen und Versammlungen in Linden=Dahlhausen vorläufig nicht stattfinden dürfen. Paderborn, 26. Jan. Dem Landwirt Leneg bei Nehdo wurde zur Nachtzeit ein Pferd im Werte von 12 000 A aus dem Stalle gestohlen. Es gelang, in Gelsenkirchen den Dieb zu verhaften und das Tier, das geschlachtet werden sollte, dem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Leer(Ostfrsl.), 26. Jan. In unserem Zeitalter der Entwertung des Geldes spielen auch für die Antiquitäten-Liebhaber größere Beträge heute noch weniger eine Nolle als früher, wenn es sich um begehrte Gegenstände handelt. So wurde, nach dem„Anzbl“, in Heerhafe für eine alte ostfriesische Standuls der Vetraa von 10 000.A acaablt. O Vermischtes. Ein urweltliches Riesentier. Aus dem Kongostaat wird durch den Chefingenieur Lepage, der dort einen Bahnbau leitet, über das Auftreten eines bisher noch nie gesehenen Tierriesen, der das Dorf Fungurume überfiel und mehrere Bewohner tötete, berichtet. Das Tiel sei mit Schuppenpanzer, in dreifacher Größe eines Nashorns, mit einem Höcker und einem kurzen Horn zwischen den Nüstern ausgestattet. Es kam aus einem bis jetzt noch nicht erforschten Sumpfgebiet, in das auch die Eingeborenen sich nicht wagen. Die Regierung des Kongostaates hat die Eröffnung der Jagd auf das urweltliche Unikum verboten. Es sei darauf hingewiesen, daß der alte Hagenbeck in Hamburg schon im Jahre 1912 erzählte, daß er aus dem Innern Afrikas zwei Berichte über das Vorkommen eines sozusagen vorsintslutlichen Ungeheuers erhalten habe. Der eine Bericht stammte von einem seiner zuverlässigsten Reisenden, der andere von ein englischen Ingenieur. In beiben Berichten wurc:as Untier als auf höheren Vorder- als Hinterbein stehend geschildert, bedeckt mit einem Schuppenpanze“, mit einem Kopf, dessen Form an einen verbreiterten Krokodilkopf erinnere und von der doppelten Größe eines Elefanten. Die Lieblingsnahrung dieses Tieres sollten junge Nilpferde bilden, doch auch der Mensch würde von ihm als kleine Nahrungszugabe nicht verschmäht. In Felsenhöhlen sollten sich Zeichnungen, und zwar gar nicht einmal sehr unkünstlerische, aus einer früheren, offenbar höheren Kulturepoche der Eingeborenen, finden, die ein Bild des Tieres wiedergeben. Der alte Hagenbeck bezeichnete es damals als den Schluß seiner Lebensaufgabe eine besondere Expedition auszurüsten, um sich des Kopfes des Riesentieres zu bemächtigen. Das große Los zugunsten der armen Kinder. Wie alljährlich, so wurde auch dieses Jahr in der„Münze“ zu Madrid die Weihnachtslotterie ausgelost. Nach Ziehung einiger guter Lose wurde der Haupttreffer ausgespielt. Derselbe war mit 7500000 Peseten gezeichnet. Der glückliche Gewinner ist Sennor Sanz, der Direktor der London City Bank. Der Name dieses Glücklichen geht jetzt durch aller Mund; Sennor Sanz, hat nämlich verfügt, daß das Glückslos zugunsten der armen Kinder nach den in der Weihnachtsenzyklika des Papstes ausgesprochenen Anregungen verwendet werden soll. Nach seinen näheren Angaben, die er einem Vertreter des„Universo“ gemacht hat, betrachtet er das ihm in den Schoß gefallene Glück als einen providentiellen Wink. Sennor Sanz' Gemahlin, eine christliche Frau, kam eines Tages vom Gottesdienst heim, tief erschüttert von dem Elend der armen Kinder der Straße. Zudleich gelanate an diesem Tage der Hilferuf einer armen Frau und Mutter für ihre Hüngernden und nackten Kinder an ihn. Eine merkwürdige Fügung will es, daß damals gerade sein Söhnchen Antonnito mit dem Vater in einer Lotterieverkaufsstelle eine Losnummer zieht, die gewinnt. Mutter und Kinder wollen den Gewinn der Fürsorge der armen Kinder zuwenden. Der Vater aber entschließt sich, mit dem Gewinn des Kleinen eine Nummer der bekannten Madrider Weihnachtslotterie zu ziehen und legt noch den fehlenden Restbetrag darauf. Abermals darf Antonnito aus 26 Losen eines sich auswählen: Er zieht Nr. 53452, welche bei der Auslosung am Vorabend vor Weihnacht den Haupttreffer ergab. Ein Gelehrter, der sich selbst widerlegt hat. Aus Oxford wird der Tod des dortigen Professors der Medizin Sir William Osker gemeldet, der als der bedeutendste Arzt Englands galt. Der Gelehrte, der in Berlin, Leipzig und Wien studiert hat und hier die Grundlage für seine wissenschaftlichen Arbeiten legte, hat sich sowohl als Professor der amerikanischen John=Hopkins=Universität wie auch in Oxford besonders als hervorragender Organisator der medizinischen Studien bewährt. In weiten Kreisen berühmt wurde er durch die Aufstellung einer Theorie, die er in das Schlagwort „Zu alt mit Vierzig“ zusammenfaßte. Osker behauptete, daß in geistiger wie körperlicher Hinsicht der Mensch vor seinem vierzigsten Lebensjahre seinen Höhepunkt erreicht habe.„Man wird keine wirklich bedeutende Geistestat nennen können," erklärte er,„die nicht von einem Mann unter vierzig Jahren vollbracht worden ist. Die wichtigsten Leistungen der Weltgeschichte sind zwischen fünsundzwanzig und vierzig Jahren ausgeführt worden, diesen fünfzehn goldenen Jahren des Schöpfertums. Mit sechzig Jahren sollte der Mensch überhaupt von jeder verantwortlichen Tätigkeit entfernt werden, weil er sie nicht mehr zu leisten imstande ist." Nun hat der Gelehrte durch sein eigenes Tun seine Theorie widerlegt. Alle seine wertvollen wissenschaftlichen Arbeiten sind nach dem vierzigsten Lebensjahr erschienen, und in dieser Lebensperiode hat er auch seine bahnbrechende Organisation des medizinischen Studiums durchgeführt. Er war bis zu seinem siebzigsten Jahre unermüdlich und anregend tätig, obgleich er gesagt hat:„Ein Gelehrter soll bis zu fünfundzwanzig Jahren studieren, bis vierzig Jahre forschen und bis sechzig Jahre lehren. Dann muß er unbedingt pensnentden“ Die Vorteile einer zweiten Frau. Die in den Diamantgruben von Südafrika beschäftigten Eingeborenen erhalten hohe Löhne, die viele von ihnen den Aufsehern zum Aufbewahren anvertrauen. Häufig kommt es vor, daß schwarze Arbeiter bei ihm ein Guthaben von 600— 800 A besitzen. und die dem weinen Aufseber anvertraute Summe überfleigt zuweiten 20 000 M. Einmäl kam ein junger Pondoneger zum Aufseher und verlangte die Auszahlung seiner Ersparnisse, weil er eine Frau kaufen wolle.„Aber voriges Jahr habt Ihr genau dasselbe gesagt", entgegnete der Aufseher,„hoffentlich ist kein Unglück geschehen."—„O nein“, sagte der Neger,„eine Frau, sie zankt mit mir; zwei Frauen, zanken miteinander, ich in Frieden!" Landwirtfchaftliches. A Ameisen auf dem Kriegspfade. In den Organ der bayerischen Bienenzüchter, der„Bayerischen Bienenzettung", gibt Oberstabsarzt Dr. Manger eine sehr anschauliche Schilderung, wie ein Volk seines Bienenstandes von den Roßameisen überfallen wurde Es heißt da u. a.: Eine handbreite Kolonne dichtgedrängter Roßameisen, die es auf Honig und Futterbrei abgesehen hatten, marschierten in einer Kolonne von einem Meter unaufhaltsam auf das Flugloch meines Bienenstandes zuEs waren ungeflügelte, nur ganz selten bemerkte ich eingeflügeltes Weibchen. Das Flugloch war von dem Bienenvolk völlig geräumt. Das Bild änderte sich jedoch sofort, als Flugbienen, mit der reichen Fracht des herrlichen Flugtages zurückkehrend, sich sofort auf die Angreifer stürzten und einen wilden Kampf mit den räuberischen Gesellen aufnahmen. Der Kampf war äußerst spannend und hitzig. Zuerst ging es ans Raufen und fast schien es, als ob die kecken, im Verhältnis zu den Bienen körperlich schwächer aussehenden Ameisen den Sieg davontragen würden. Ameisen und Bienen hielten sich mit den Füßen und Oberkiefern fest umschlungen und purzelten in der Hitze des Gefechts vom Flugbrett au den Boden herunter, wo der Kampf in der Regel mit dem Abstechen der geschickt und ausdauernd sich wetzrenden Ameise in den Kopf endete Schwere Mühe hatten einzelne meiner Bienen bei dem Kampf, wenn sich die Ameisen mit ihren Freßwerkzeugen an ihrem Hinterleib festgebissen hatten und nicht losließen. So wogte der Kampf hin und her und die Bienen wären schließlich wohl der Uebermacht erlegen, wenn nicht der Impfer eingegriffen hätte„Mein Bienenvolk", so schließt Dr. Manger seinen interessanten Bericht,„fand ich in tiefster Rube und Ordnung vor Nur ganz vereinzelte Roßameisen spazierten unbehelligt im Innern des Stockes umher. Ich kann mir das nur so erklären, daß die Bienen bei dem Angrif der Ameisen sofort den Flug einstellten, die Torwachen des Volkes einen dichten Wall vor dem Flugloch bildete und so den einstürmenden Ameisen den Zutritt verwehrte. Ob jedoch diese Maßnahme auf die Dauer gegen die zahllos zunehmenden Ameisen Erfolg gewesen wäre, möchte ich bezweifeln.". Ueber den Sternen, da wird es einst fagen, Da wird dein Sehnen, dein Hoffen gestillt; Was du gelitfen, was du gefragen, Dort dein allmächtiger Vater vergillt. Nach Gottes heiligem Willen starb am 24. ds. Mfs. abends gegen 11 Uhr im Krankenhause in Hagen unerwarfef nach schwerem, mit großer Geduld erfragenem Leiden meine innigstgeliebte, herzensgute, unvergeßliche Tochter, unsere gule Schwester, Schwägerin und Tante, meine heißgeliebte Braut Clara Kalkühler im Alter von 25 Jahren. In fiefem Schmerz: Ww. Wilh. Kalkühler Wilh. Kalkühler Elfriede Baumhör Familie R. Zimmermann Familie H. Kappel Ernst Sönnecken als Bräufigam und Neffen. Spädinghausen, Mülheim und Herringhausen, den 27. Januar 1920. Die Beerdigung findet vom Ellernhause aus am Freitag, den 30. ds. Mts, nachmiltags ½3 Uhr statt. Anordnung. Mit Ermächtigung des Herrn Regierungspräsidenten in Arnsberg wird hiermit dessen Anordnung zum Schuße der Mieter vom 15. 2. 1919 auf Grund der Verordnung vom 22. 6. 1919 (R. G. Bl. S 591 fi) wie folgt ergänzt, bezw. abgeändert: In Saß 1 Nr. 1 werden zwischen den Worten„Wohnräume und den durch meine Anordnung vom 23. 7. 1919 eingeschalleten Worte„Läden“ die Worte„Geschäftsräumen, Büros“ eingefügt Alfena, den 7. Januar 1920. Der Landraf: Thomee. Unter Berücksichtigung der vorstehenden Ergänzung und dass inzwischen für die Aemter Kierspe und Meinerzhagen ein Miefseinigungsamt errichtef worden ist, auf welches ohne weiferes die den Amtmännern übertragenen Befugnisse übergehen, haf die gesamte Anordnung nunmehr folgende Fassung: Anordnung. In Verfolg des Anfrages des Landrats des Kreises Allena vom 2. Februar 1919, Nr. 0. und auf Grund der mit durch Erlass des Staatskommissars für das Wohnungswesen vom 24. September 1918 St. 4. 422 Absatz 7 erteilten Ermächtigung ordnen wir hiermit gemäß§ 6 der Bekanntmachung zum Schut der Mieter vom 23. September 1918(R. G. Bl. Nr. 128 Seite 1141) für den Be zirk der Aemter Kierspe und Meinerzhagen an: 1. daß die Vermieter von Wohnräumen, Geschäftsräumen, Büros, Läden und Werkstätten ein Mietverhältnis rechtswirksam nur mit vorheriger Zustimmung des Miefseinigungsemtes in Meinerzhagen kündigen können, insbesondere, wenn die Kündigung zum Zwecke der Miefssteigerung erfolgt, und 2. daß ein ohne Kündigung ablaufendes Mietsverhällnis als auf unbestimmte Zeit verlängert gilt, wenn der Vermieter nicht vorher die Zustimmung des Miefseinigungsamtes in Meinerzhagen zu dem Ablauf erwirkt haf. Ich bemerke, daß das Mietseinigungsamt in Meinerzhagen bei der Entscheidung die Fortsetzung oder die Verlängerung des Mietsverhälfnisses jeweils bis zur Dauer eines Jahres bestimmen kann, und daß die Vorschrift des§ 2 Absat 2 der gedachten Bekannfmachung Anwendung findef. Veröffentlichf. Meinerzhagen u. Kierspe, den 17. Januar 1920. Der Amtmann: Der Amimann: Liesenhoff. Hiltebrandt. Amf Meinerzhagen. Verkauf von Auslandsmehl. In den Geschäften von Fr. Wilh. Schürfeld-Meinerzhagen, Emilie Baehrens-Meinerzhagen, Wilh. Mostert-Wiebelsaaf, August Rittinghaus-Hahnenbecke, Ww. Grote-Valbert, Ww. Dunkel-Grofewiese, Josef Hecker-Rinkscheid und Richard Vogel-Hunswinkel findet am Freitag, den 30. ds. Mts. der Verkauf von Auslandsmehl staff. Es werden 250 Gramm Auslands-Maisgrieß oder Roggenmehl gegen Abgabe der Mehleinfuhrzusaßkarte Nr. 18 ausgegeben. Der Preis beträgt 0,85 Mk. pro Piund. Das Auslandsmehl kann am Mitlwoch, den 28, ds. Mts., vormiftags von 8—12 Uhr und am Donnerstag, den 29. ds. Mts. von den Geschäften am Lebensmiffellager in Emplang genommen werden. Die Verbrauchsnachweisung und die Mehlmarken sind von den Geschöften bis spätestens zum Dienstag, den kom. Mts. auf dem Amt, Zimmer Nr. 2. abzugeben. Meinerzhagen, den 26. Januar 1920. Der Amtmann: Liesenhoff. Bekanntmachung. Die Ortspauschgebühr für jeden Anschluß an das Fernsprechnetz in Meinerzhagen befrägt vom 1. April 1920 ab 280 Mk (§ 3 der Fernsprechgebühren-Ordnung vom 20. Dezember 1899 (Reichsgesetzbtatt S. 711) und Geset über Gebührenerhöhung vom 8. September 1919(Reichsgesetblatt S. 1523) Teilnehmer, die zur Zeit Orfsanschlüsse gegen Pauschgebühr haben, sind berechtigt, ihre Anschlüsse zum 1. April zu kündigen Die Kündigung ist bis zum 1. März bei dem Postamt in Meinerzhagen anzubringen. Die Teilnehmer, die anstelle der Pauschgebühr die Grundgebühr von 120 M. und die Gesprächsgebühr von 10 Pf., mindestens 40 Mk. jährlich, zahlen wollen, haben dies bis zum gleichen Zeilpunkt dem genannten Postamt zu erklären. Sie erhalfen dann zum 1. April andere Anschlußnummern. Ober-Postdirektion Dortmund Amf Meinerzhagen Verkauf von Gerstenkleie für Milchvieh. Am Freitag, den 30. ds. Mis vormittags von Uhr und nachmittags von 2-4 Uhr findef in der früheren Treistmann'schen Fabrik am Bahnhof die Ausgabe von Gerstenkleie staff. Bezugscheine werden an demselben Tage vormiftags von 8½12 Uhr auf dem Amt. Zimmer Nr. 2 ausgegeben. Der Preis beträgt 50,- Mark pro 100 kg. Meinerzhagen, den 26 Januar 1920. Der Amfmann: Liesenhoff. Drucksachen liefert billigst Walther Känper. Mittwoch, 28. 1. und folg. Tage grohe Ausw. gute Ferkel u. Läufer. Noch bill. Preise bei Carl Derfuß, Marienheide Fernruf Rönsahl 102. Halte Mittwoch u. Vonnerstag dieser Woche mit Schweinen bei Bedder in Valbert und Wilkenberg zum Ver= kauf. W. Groll. Gellügelzuchtberein Meinerzhagen u. Umgeg. Mittwoch, den 28. Januar, abends 9 Uhr im Lokale des Herrn Aug. Wirih, hierselbst GeneralVersammlung. Alle Mitglieder und Freunde der Geflügelzucht sind herzlich eingeladen Der Vorstand. 10—15 Mark garantiert täglicher Verdienst; kein Wiederverkauf, nur häusliche Arbeit für jedermann. — Bifte um Adresse.— Glimmerkarfen-Zentrale R. BACH, Chemnit Lerchenstr. I. HolzriemenScheiben großen Posten auf Lager W. Oeckinghaus, Meinerzhagen Telefon 234. Brennholz und Stammholz alle Holzarten, kauft waggenweise Ernst Stahlschmidt Meinerzhagen Bahnhofstr. Telefon 246. Sehr gut erhaltene Wannemühle, 1 gebrauchter Pflug, 1 großer noch fast neuer Handwagen, 1 gebrauchter Karrensattel sofort zu verkaufen. Wilh. Funke, Lengelscheid, Telefon 253. Handwerksmeister-Vereinigung Meinerzhagen. Vorfrag und des Kammervorsitzenden Wurm-Lüdenscheid Syndikus Kahlen-Arnsberg über die Lage und Forderungen des Handwerks am Samstag, den 31. Januar, nachmittags 4 Uhr im Lokale des Herrn Emil Borlinghaus. Die Kollegen mit ihren Frauen und Familienangehörigen sowie Freunde und Gönner des Handwerks werden freundlichst eingeladen. Der Vorstand.