Bulderner Zeitung Erscheint täglich, auch an Sonn= u. Feiertagen Verlag: J. Horstmann'sche Buchhandlung. Bülmen l. W. Fernruf Dülmen 578 Hiddingseler Anzeiger Nachrichten für das Amt Buldern Geschäftsstellen: Buldern: Drog. Bußmann, Bahnhofstraße Hiddingsel: J. Mütherig. Tel. Buldern 29 Postverlagsort: Dortmund 1. Verbreitungsgebiet des allgemeinen Inseratenteils: Westfalen und die angrenzenden Gebiete Nummer 158 Jahrgang 1933 Martin Spohn verläßt Hugenberg. Die Deutschnationale Front bröckelt ab. Vor kurzem erst verließ Dr. Stadtler Hugenberg, um sich als Hospitant der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion anzuschließen. Jetzt hat sich das Gerücht bestätigt, daß auch Professor Dr. Martin Spahn, der Führer der deutschnationalen Katholiken, aus der Deutschnationalen Front ausgeschieden ist. Ferner haben noch Dr. Gisevius, bis vor kurzem Führer des Deutschnationalen Kampfringes im Wahlkreis Düsseldorf=Ost und Mitglied des deutschnationalen Reichsparteivorstandes, sowie der Kampfringführer im Landesverband Westfalen=Nord Studienassessor Flume der Partei den Rücken gekehrt und in einer von der „Nationalsozialistischen Korrespondenz“ veröffentlichten gemeinsamen Erklärung ihre Einordnung in die Bewegung Adolf Hitlers bekannt gegeben. Daß Martin Spahn, der Sohn des bekannten früheren Zentrumsführers Peter Spahn, sich dem Schritte Stadtlers anschließen würde, konnte man, nach dem Auftreten des erwähnten Gerüchts, schon dieser Tage einem Artikel von ihm im„Großdeutschen Reich“ entnehmen. Das„Großdeutsche Reich“ ist die Zeitschrift Stadtlers, in der bis vor kurzem Hugenberg starke Sekundantendienste geleistet wurden. Vor allem geschah das durch Artikel, die gegen die Politik des Zentrums gerichtet waren. Martin Spahn setzt sich dort in sehr kritischen Ausführungen mit Hugenberg auseinander. Ein Zitat aus dem Artikel mag die Art dieser Auseinandersetzung beleuchten: „In der Mitteilung, die die deutschnationale Pressestelle über Dr. Stadlers Unterordnung unter die Führung Adolf Hitlers gemacht hat, findet sich die Verdächtigung, daß Dr. Stadtler„noch im Dezember die Nationalsozialisten in den schärfsten und herabsetzendsten Formen angegriffen hätte.“ Das Presselakaientum in der Partei zwingt dadurch geradezu zu der Feststellung, daß der Führer der Partei in einem um den 13. August 1932 herum an General Schleicher gerichteten Vriefe als dringlichste Aufgabe seiner und der deutschen Politik überhaupt die Verhinderung einer Reichskanzlerschaft Hitlers bezeichnet hat und dennoch seit dem 30. Januar Hitlers Mitarbeiter in der Regierung ist. Monate hindurch hat Herr Hugenberg alle seine Anstrengungen auf das Ziel der Fernhaltung Hitlers von der Reichspolitik gerichtet. Noch im Dezember hatte der Antrag der deutschnationalen Reichstagsfraktion, den Reichspräsidenten selber den Mann bestimmen zu lassen, der im Falle einer plötzlichen Erledigung der Reichsregierung das Amt des Reichspräsidenten bis zur Neuwahl wahrnehme, nur den Zweck, Hitler unter allen Umständen abzuriegeln. Erst im letzten Augenblick erfolgte die Einigung mit Hitler, als der Druck im Volke aus der Bewegung heraus so mächtig geworden war, daß andernfalls der Kessel in die Luft geflogen wäre. Dieses mehrdeutige Verhalten Hugenberas erklärt sich daraus, daß er es am 31. Mai des Vorjahres noch nicht über sich bringen konnte, seinem Gegenspieler Brüning gegenüber die Front zu wechseln, ihn gegen die intrigante Politik des Generals Schleicher zu stützen und mit ihm gemeinsam in den Kampf gegen den Nationalsozialismus zu gehen, eine bürgerlich-kapitalistische Front gegen die ozialistisch-nationale Front aufzurichten. Erst auf Grund des Wahlergebnisses vom 31. Juli kam ihm die Erkenntnis. Von da ab bemüht er sich, bestimmte bürgerlich=kapitalistische Anliegen und Ansichten auf eigene Faust gegen den mit Brünings Sturz endgültig zu Führeranspruch gelangten heutigen Reichskanzler geltend zu machen. Damit treibt er Politik unter so widerspruchsvollen Umständen und so überzwerch, daß er führerhaft überhaupt nicht mehr sich bewegen und hervortreten kann. Obwohl seine Reichstagsfraktion so gut wie einmütig gleich nach der Bildung der Regierung Papen=Schleicher von dieser Regierung Abstand nahm und die Fortsetzung des Kampfes Schulter an Schulter mit den Nationalsozialisten gegen das System der Mitte in einer öffentlichen Kundgebung gelobte, ließ Herr Hugenberg durch die Parteibürokratie der Friedrich=Ebert=Straße Herrn von Papen schon im Wahlkampfe des Monats Juli statt seiner als Führer mit tausend Zungen anpreisen. Er selbst führte dann die 40 Mann, die daraufhin am 31. Juli als sein Fähnlein gewählt wurden, in der entscheidenden Abstimmung des neuen Reichstags hinter Herrn von Papen gegen die Gesamtheit des übrigen Reichstags. Und schließlich einigte er sich mit Herrn von Papen, und wiederum gegen den beinahe einmütigen Willen der Reichstagsfraktion, für die Wahl des 5. März auf die Preisgabe der Partei und die Bildung der Schwarz=weiß=roten Kampffront. Papen und Seldte drängten die ganzen Monate hindurch aus Ueberlegungen, die bei ihrer politischen Herkunft aus den beiden großen Mittelparteien der Vergangenheit durchaus verständlich waren, auf die Hereinnahme mittelparteilichen Wählerzustromes in die Kampffront und damit auf den Aufbau einer Aufnahmestellung für die in Unordnung und Auflösung geratenen mittelparteilichen Kräfte innerhalb des neuen Staates. Aus der DNVP heraus wurde dem ebenso alle die Monate hindurch noch erheblicher Widerstand geleistet. Sie konnten sich während des Wahlkampfes zur Geltung bringen, weil die Hoffnung noch bestand, der Nationalsozialismus werde die Mehrheit allein nicht schaffen. Nachdem aber der 5 März eindeutig für Hitler entschieden hatte, setzte sich ebenso eindeutig die mittelparteiliche Richtung in der Oberschicht der DNVP durch. Der Kampf der DNVP. in den vergangenen Jahren war deshalb so schwer, weil die Jugend von vornherein Hugenderg als Führer ablehnte und die ganze innere Umstellung der Partei und all die schweren Wahlkämpfe ohne mengenmäßig ins Gewicht fallendes Mitwirken der jüngeren Generation durchgeführt werden mußte. Der Führer erkannte die Tragweite dieser Haltung der Jugend wohl an tataber nimts, um etwas daran zu ändern. Neben der Sozialdemokratie blieb die DNVP, die dem Durchschnittsalter ihrer Abgeordneten nach älteste parlamentarische Partei.“ Wer diese Kritik las, konnte nicht darüber im Zweifel sein, daß das Tischtuch zwischen Spahn und Hugenberg bereits zerschnitten sei. Den Austritt aus der Deutschnationalen Front hat Spahn aber erst am gestrigen Freitag erklärt. Er begründet diesen Schritt in einem ausführlichen Schreiben an den Stellvertreter des deutschnationalen Führers, Herrn von Winterfeld. Nach der Wiedergabe dieses Schriftstücks in der „Nationalsozialistischen Korrespondenz“ teilt Spahn darin mit, daß der Reichskanzler ihn Freitagmittag empfangen habe und daß er, Spahn, sich bei diesem Empfang unter Hitlers Führung gestellt habe. Spahn geht dann zunächst auf die Motive ein, die ihn vor zwölf Jahren veranlaßt hätten, in einer Kampfgemeinschaft mit der genialen Führernatur Helfferichs am Aufbau einer deutschen Rechten mitzuwirken, spricht weiter davon, wie er in den Kämpfen um die Aufrichtung der nationalen Front rückhaltslos und unberührt von den Anfeindungen aus dem Lager der Zentrumspartei zu Hugenberg gestanden habe, und setzt sich dann unter Hinweis auf Harzburg von Hugenberg insofern ab, als er die DNVP allmählich mit der nationalsozialistischen Bewegung unter Anerkennung der Führerschaft Hitlers habe zusammenführen wollen. Spahn übt weiter an der Haltung der DNVP seit Harzburg, an den Namensänderungen, an der Errichtung der deutschnationalen Betriebszellen und Kampfstaffeln scharfe Kritik, Dinge, die nur wieder unwillkürlich in den alten Parteistaat zuruckführten und den Gedanken einer oppositionellen Bewegung gegen Hitler Vorschub leisteten, während Hitler den ganzen Gegendruck des Auslandes gegen den Umschwung in der Innenpolitik aufzuhalten habe und mit dem Hervortreten des Gegensatzes zwischen dem Reich und Oesterreich menschlichem Ermessen nach die Stunde schlage, in der sich das Bismarcksche Reich vor der Weltgeschichte zu bewähren habe, entweder werde es von uns vollendet werden oder aber als Trümmerhaufen in sich zusammensinken. Seine, Spahns, Anregung, noch bei der letzten Einberufung des Reichstages sich unter die Führung des Kanzlers zu stellen und dann im Einvernehmen mit ihm die in der DNVP geschlossenen Kräfte umzuordnen und Zug um Zug im neuen Staat dort einzusetzen, wo sie wirken könnten, habe Hugenberg erörterungslos abgelehnt. Damit sei für ihn, Spahn, die Entscheidung gefallen.„Angesichts der kritischen Lage“, so schließt das Schreiben, „in der sich unser Volkstum nunmehr befindet, kann ich mein Verhalten nicht zwei Führern unterstellen, von deren innerer Uebereinstimmung ich nicht mehr überzeugt bin. Wir brauchen einen Führer, und der ist Hitler.“ Die katholische Kirche im neuen Reich Gemeinsamer Hirtenbrief der Oberhirten der Diözesen Deutschlands. Grundsätzliche Erklärungen des Episkopats. Die deutschen Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, der Kapitularvikar der Diözese Münster und die Leiter der selbständigen Prälaturen waren, wie wir gemeldet haben, in der Woche vor Pfingsten in Fulda am Grabe des heiligen Bonifatius versammelt. Schon die Teilnahme der Oberhirten aller deutschen und nicht, wie sonst meist üblich, nur der preußischen Diözesen ließ erkennen, daß es sich um eine besonders bedeutsame Zusammenkunft handelte. Der gemeinsame Hirtenbrief, der auf dieser Bischofskonferenz beschlossen wurde, bestätigt das. Er wird am morgigen Dreifaltigkeitssonntag in allen katholischen Gotteshäusern Deutschlands von den Kanzeln verlesen werden. Mit Genehmigung der zuständigen kirchlichen Stelle geben wir diese wichtige oberhirtliche Kundgebung nachstehend schei heute im Wortlaut wieder. * Die unterzeichneten Oberhirten des Deutschen Reiches entbieten der hochwürdigen Geistlichkeit und den Gläubigen ihrer Diözesen Gruß, Segen und Frieden im Herrn! Geliebte Diözesanen! Alljährlich, wenn wir Oberhirten der Diözesen Deutschlands uns an der Gruft des hl. Bonifatius in Fulda und am Grabe des hl. Korbinian in Freising versammeln, nd unsere Beratungen und Entschließungen geleitet von Herrn, und von der Sorge um das Heil des katholischen Volkes. Da galt uns immer die erde, in welcher eu bestellt hat, die Kirche seinem Blute erworben“(Apg. 20, 28). Nurein einziges Ziel stand stets vor unseren Augen; jenes höchste Ziel, das der Völkerapostel Paulus in den Worten ausgesprochen hat:„alles zu erneuern in Christus“(Eph. 1, 10). er Liebe zu Christus, dem He m das Heil des katholischen Vo ie Mahnung des Apostels:„Habet acht auf die ch der Heilige Geist zu Bischöfen tes zu regieren, welche er mit Mit diesen Gedanken sind wir Oberhirten aller deutschen Diözesen auch in dieser ernsten Zeit der Umwälzung und Gärung am Grabe des hl. Bonifatius zusammengetreten. Nicht bloß nebensächliche Einrichtungen innerhalb unseres Volkslebens wanken und verschwinden, das Volksganze sucht nach einer neuen Grundlegung und einem staatlichen Ausbau, der sich vom bisherigen wesentlich unterscheidet. Auch der einzelne erfährt dem Staate und Volke gegenüber eine Umwertung, die ihn vor schwerste Fragen und Aufgaben stellt und oft in einen Gegensatz zu seiner bisherigen Geisteshaltung bringt. Und all dieses Gären und Wogen vollzieht sich nicht bloß auf dem politischen und sozialen Gebiet, sondern brandet stürmisch bis an die auern der Kirche, ja sogar in das Kirchliche hinein. Bei diesem Umsturz der Verhältnisse und Umschwung auch der Menschen halten wir deutsche Bischöfe es für dringend notwendig, uns grundsätzlich zu äußern und den Diözesanen Wegweisungen zu geben, die aus dem katholischen Glauben entspringen, aber auch Wünsche vorzutragen und Forderungen zu stellen, die unserem oberhirtlichen Gewissen und unserer aufrichtigen Liebe zum Volke und zur Kirche entstammen. 1. Wenn wir unsere Zeit mit der vergangenen vergleichen, so finden wir vor allem, daß sich das deutsche Volk noch mehr als bisher auf sein eigenes Wesen besinnt, um dessen Werte und Kräfte zu betonen. Wir deutschen Bischöfe sind weit davon entfernt, dieses nationale Erwachen zu unterschätzen oder gar zu verhindern. Wie erblicken im Gegenteil im Volk und Vaterland herrliche natürliche Güter und in der wohlgeordneten Vaterlandsliebe eine von Gott geschenkte, schöpferische Kraft, die nicht nur die Helden und Propheten des Alten Testamentes, sondern auch den göttlichen Heiland beseelte. Der Konflikt in der Sozialdemokratie. In ausländischen Blättern wurde dieser Tage eine Meldung aus Brüssel veröffentlicht, nach der auf einer Vorstandssitzung der belgischen Arbeiterpartei ein Brief des Parteivorstandes der deutschen Sozialdemokratie verlesen und in dem bekanntgegeben wurde, daß der Sitz des Präsidiums der SPD nach Prag verleat worden sei. Die Meldung dementierte zugleich die Nachricht, daß der Parteivorsitzende Wels aus der Leitung der Zweiten Internationale ausgetreten sei, Hiergegen veröffentlichte der Reichstagsabgeordnete Löbe eine Erklärung im Namen der in Berlin anwesenden Mitglieder des Parteivorstandes, daß ihnen von der Verlegung des Sitzes nach Prag nichts bekannt sei. Der Brief und die Erklärung Löbes dazu zeigten bereits an, daß zwischen den führenden Sozialdemokraten, die ihren Wohnsiß ins Ausland verlegt haben, und denen, die in Deutschland geblieben sind, ein Konflikt ausgebrochen ist. Darüber äußert sich des näheren der Berliner Vertreter der„Frankfurter Zeitung“ Kircher in einem längeren sehr interessanten Artikel. Danach haben die„Leute im Exil“, die sich draußen eine andere„Taktik“ zurechtgelegt hatten, durch zwei Abgesandte der Fraktion eine andere Haltung vorschreiben wollen, als sie bei der Abstimmung über die außenpolitische Entschließung des Reichstags nach der großen Rede des Reichskanzlers Adolf Hitler eingenommen hat. „Nach der Abstimmung im Reichstag,“ so schreibt Kircher.„scheinen die Herren im Ausland sehr empört gewesen zu sein. Sie behaupten überdies, ihre Parteigenossen in Berlin hätten unter einem schweren Zwang gehandelt, was diese aufs entschiedenste bestreiten. Herr tampfer schrieb in Prag einen skandalösen Artikel, gegen den Herr Paul Löbe— der wichtigste unter den in Deutschland verbliebenen Führern der SPD— öffentlich protestieren mußte. Eine Protestresolution der Abgereisten gegen die Haltung der Reichstagsfraktion(sie sollte in Zweidrücken beschlossen werden) unterblieb glück licherweise. Dagegen sind nun diese selben Herren mit der Forderung hervorgetreten, daß die Führung der SPD nach wie vor ihnen überlassen bleiben müsse.“ Zu den Abgereisten, die sich in Prag versammelt haben, gehören nach der Darstellung der„Frankfurter Zeitung“ außer Stampfer auch die Parteivorsitzenden Wels und Vogel, überhaupt der ganze frühere und ein Teil des neugewählten(bezahlten) Parteivorstandes. Die„Frankfurter Zeitung“ warnt ihre Auslandsleser, Informationen und Urteile über Deutschland von diesen Ausgewanderten zu beziehen. Diese Warnung ist vielleicht umso angebrachter, als die Absicht besteht, unter der Leitung von Stampfer in Prag den Berliner„Vorwärts“ als Wochenschrift wieder aufzumachen. Das Blatt soll als Informationsorgan über die Situation der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in Deutschland für das Ausland dienen. Ließ Kirchers Darstellung schon durchblicken, daß die Sozialdemokraten in Deutschland auf das Verlangen der Ausgewanderten eine ablehnende Antwort geben würden, so hat sich das inzwischen bestätigt. Am Freitag hat die sozialdemokratische Fraktion des Preußischen Landtages eine mehrstündige Sitzung abgehalten, an der auch Vertreter der Reichstagsfraktion beteiligt waren. In einem über diese Sitzung ausgegebenen Kommuniqué heißt es: „Die Gerüchte und Mitteilungen in der in= und ausländischen Presse über eine Verlegung des Sitzes der Leitung der Sozialdemokratischen Partei von Berlin nach Prag wurden ausführlich erörtert. Uebereinstimmend fanden diese erörterten Pläne schärfste Zuruckweisuna. Einmutia wurde zum Ausdruck gebracht, daß der Sitz der Führung der SPD in Deutschland bleiben müss Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wird morgen zusammentreten. Die Landtagsfraktion hat im übrigen sich besonders mit der Schutzhaftfrage Mit der ganzen Zärtlichkeit seines gottmenschlichen Herzens hing er an seinem Land und Volk und beweinte bitter das Verhängnis der Heiligen Stadt. Auch die Apostel vergaßen, bei aller Gegensätzlichkeit auf dem religiösen Gebiete, den Zusammenhang mit ihrem Stammvolke nicht, sondern erhofften immer noch Israels Heil, wenn auch erst in den fernsten Zeiten(Röm. 11, 25 ff.). Die Liebe zum Vaterland und Volk hat darum in der Christenheit, auch selbst in den Tagen blutigster Verfolgung, ihr natürliches Recht unvermindert bewahrt und bis in die Gegenwart hinein als etwas Pflichtmäßiges gegolten und als heiliges Sinnbild gedient. Denn vom irdischen Vaterland flog immer wieder der christliche Blick zu jenem grenzenlosen Lande jenseits der irdischen Meere, das die letzte und eigentliche Heimat aller Menschenseelen bildet und die beseligende Erfüllung aller Menschensehnsucht bringt. Wir deutschen Katholiken brauchen deswegen auch keine Neueinstellung dem Volk und Vaterland gegenüber, sondern setzen höchstens bewußter und betonter fort, was wir bisher schon als unsere natürliche und christliche Pflicht erkannten und erfüllten. Freilich vergessen wir über unserer Liebe zum Volke und Vaterland die natürliche und christliche Verbundenheit mit den anderen Völkern und Völkersamilien nicht, sondern denken an das große, weltweite Gottesreich auf Erden, das der Heiland dazu berief, alle Menschen ohne Unterschied der Sprache und der Zeit, der Nation und Rasse erlösend zu erfassen. (1. Tim. 2, 5.) Wir entziehen damit der Liebe zu unserem Volke nichts von ihrer ursprünglichen Wärme und Kraft, sondern verbinden mit ihr nur die Gerechtigkeit und die allumfassende, christliche Liebe, die mittelbar wieder den Frieden und die Sicherheit unseres eigenen Volkes verbürgen. 2. Neben der gesteigerten Liebe zum Vaterland und Volk kennzeichnet sich unsere Zeit durch eine überraschend starke Betonung der Autorität und durch die unnachgiebige Forderung der organischen Eingliederung der einzelnen und der Körperschaften in das Ganze des Staates. Sie geht damit vom naturrechtlichen Standpunkte aus, daß kein Gemeinwesen ohne Obrigkeit gedeiht, und nur die willige Einfügung in das Volk und die gehorsame Unterordnung unter die rechtmäßige Volksleitung die Wiedererstarkung der Volkskraft und Volksgröße gewährleisten. Wenn der einzelne das Ganze aus den Augen verliert oder gar in sich selber den Maßstab der Beurteilung des Ganzen erblickt, kann wohl ein Nebeneinander von selbstsüchtigen Menschen bestehen, aber keine eigentliche Volksfamilie und Volkswohlfahrt erwachsen. Nur wenn der einzelne sich als ein Glied eines Organismus betrachtet und das Allgemeinwohl über das Einzelwohl stellt, wird sein Leben wieder ein demütiges Gehorchen und freudiges Dienen, wie es der christliche Glaube verlangt. Gerade in unserer heiligen, katholischen Kirche kommen Wert und Sinn der Autorität ganz besonders zur Geltung und haben zu jener lückenlosen Geschlossenheit und sieghaften Widerstandskraft geführt, die selbst unsere Gegner bewundern. Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue, starke Betonung der Autorität im deutschen Staatswesen zu würdigen und uns mit jener Bereitschaft ihr zu unterwerten, die sich nicht nur als eine natürliche Tugend sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autorität Gottes erblicken(Röm. 13, 1 ff.). Wir dürfen andererseits erwarten, daß die staatliche Antorität nach dem Vorbild der Autorität innerhalb der katholischen Kirche die menschliche Freiheit nicht mehr beschneide, als es das Gesamtwohl verlangt, sondern sich mit der Gerechtigkeit schmücke, und damit jedem Untertanen das Seine, sei es Eigentum, Ehre oder Freiheit, gebe und lasse. Jeder Mißbrauch der Autorität führt zu ihrer eigenen Schwächung und Auflösung und jedes Unrecht, das die staatliche Autorität durch Ueberspannung oder durch Duldung von Uebergriffen untergeordneter Organe oder unbefugter Eindringlinge am Volksganzen begeht, rächt sich sowohl an ihr als am Volksganzen. 3. Auch die Ziele, die die neue Staatsautorität für die Freiheit unseres Bolkes erstrebt, müssen wir Katholiken begrüßen. Nach Jahren der Unfreiheit unserer Nation und der Mißachtung und schmachvollen Verkürzung unserer völkischen Rechte muß unser deutsches Volk jene Freiheit und jenen Ehrenvlatz in der Völkerfamilie wieder erhalten, die ihm auf Grund seiner zahlenmäßigen Größe und seiner kulturellen Veranlagung und Leistung gebühren. Wir bedauern es, daß die Siegernationen in verblendeter Selbstsucht die Gerechtigkeit hintansetzen und durch eine ungeheure Belastung der deutschen Schultern das mannigfache Elend vermehrten, unter dem wir seit dem Kriegsende bis zur Unerträglichkeit leiden. Sie haben dabei übersehen, daß nicht bloß jedes einzelne Volk einen Organismus darstellt, sondern auch die Völker zusammen eine Art Körperschaft bilden, bei der die Vergewaltigung und Verkümmerung des einzelnen Gliedes sich an der Gesamtheit rächt, wie die Weltlage beweist. Wir reden aber auch nicht einer unchristlichen Rachepolitik oder gar einem kommenden Kriege das Wort, sondern verlangen nur Gerechtigkeit und Lebensraum im Interesse des allgemeinen Friedens, wie es auch unser Heiliger Vater des öfteren feierlich betonte. Wenn die neue staatliche Autorität sich weiter bemüht, sowohl die Ketten zu zerbrechen, in die andere uns schlugen, als auch die eigene Volkskraft und Bolksgesundung zu fördern und damit unser Volk zu verjüngen und zu einer neuen, großen Sendung zu befähigen, so liegt auch das ganz in der Richtung des katholischen Gedankens. Krankheits= und Alterserscheinungen der Völker wirken sich auch im religiösen und sittlichen Leben verheerend aus und führen zu Zusammenbrüchen und Entartungen, die wir vom christlichen Standpunkt aus aufrichtig beklagen und bekämpfen. Wir deutschen Katholiken tragen deswegen gerne dazu bei, daß zumal unsere Ingend durch körperliche Ertüchtigung erstarke und im Arbeitsdienst ihre Kraft zum Nutzen des Volksganzen und zur eigenen sozialen Einfühlung und Einordnung verwerte. Nur müssen wir als „Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes"(1. Kor. 4, 1 s.) deingend verlangen, daß dabei nicht die Seele über dem Körper notleide, der Sonntag der Mißachtung und Einweihung verfalle, oder das katholische Glaubensleben durch gemeinsame, interkonfessionelle Gottesdienste mit Umgehung der pflichtmäßigen heiligen Messe in Verwirrung gerate, oder endlich sittenlose Elemente die Guten und Unverdorbenen verführerisch bedrohen. Desgleichen darf die staatliche Autorität bei der Förderung der Volksgesundung nicht zu Gesetzen und Verfahren greifen, die sie vor Gott, dem alleinigen Herrn alles Lebens(Röm. 14, 8), nicht verantworten kann. Wenn sodann nach dem Willen der staatlichen Autorität die Zerrissenheit und Gegensätzlichkeit innerhalb unseres Volkes endlich der Einheit und Geschlossenheit weichen soll, so findet sie uns Katholiken auch auf diesem Gebiet als verständnisvolle und opferwillige Helfer. Ausgehend von der katholischen Einheit bedauern wir jegliche Gespaltenheit und Zerklüftung, weil sie dem Geiste Gottes widersprechen und die Volkskraft nach außen und innen verhängnisvoll lähmen. Nur glauben wir, daß eine Volkseinheit sich nicht nur durch die Blutsgleichheit, sondern auch durch die Gesinnungsgleichheit verwirklichen läßt, und daß bei der Zugehörigkeit zu einem Staatswesen die ausschließliche Betonung der Rasse und des Blutes zu Ungerechtigkeiten führt, die das christliche Gewissen belasten, vor allem, wenn sie Mitmenschen treffen, die in Christus durch das heilige Sakrament der Taufe wiedergeboren sind und„ein neues Geschöpf“ in ihm wurden(2. Kor. 5, 17). Was bisher für jede Volksgemeinschaft galt, daß die Gerechtigkeit die Grundlage aller Volkswohlfahrt lei, muß erst recht bei der Neuordnung des deutschen olkswesens gelten. Diese Gerechtigkeit darf auch dem bisherigen Feinde gegenüber nicht versagen, sondern muß, zumal bei seiner Verurteilung und Bestrafung, weniger on die rücksichtslose Ausmerzung der Menschen, als an ihre Besserung und Wiedergewinnung für die Volksfamilie denken. Den politisch nur Andersgesinnten aber wird diese Gerechtigkeit, sofern er aufrichtig entschlossei ist, im neuen Staate ehrlich und opferwillig zu dienen, nicht einem ungewissen Schicksal, trotz aller bisherigen, oft überaus großen, vaterländischen Verdienste, hartherzig überliefern, sondern seine Mitarbeit wiederum ermöglichen. Nicht die Menschen der leichten Aupassung und die Ausbeuter einer günstigen Zeitlage sind die Besten eines Volkes, sondern jene, die Ueberzeugung und Charakter besitzen und sich, wenn auch manchmal erst nach starkem inneren Ringen, zu einer Sache mit ihrem Gewissen und ihrer ganzen Hingabe bekennen. 4. Sowohl die Volksautorität als auch die Gerechtigkeit, die das Volkswohl begründet, setzen die Religion als notwendiges Fundament voraus. Zu unserer großen Freude haben die führenden Männer des neuen Staates ausdrücklich erklärt, daß sie sich selbst und ihr Werk auf den Boden des Christentums stellen. Es ist das ein öffentliches, seierliches Bekenntnis, das den herzlichen Dank aller Katholilen verdient. Nicht mehr soll also der Unglaube und die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das Mark des deutschen Volkes vergiften, nicht mehr der mörderische Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß die deutsche Volksseele bedrohen und verwüsten. In Erinnerung an die großen Jahrhunderte deutscher Geschichte sollen die neue deutsche Würde und Größe aus der christlichen Wurzel eroluhen. Wir glauben, daß gerade daraus das beste und sicherste Heilmittel gegen die Schäden und Wunden erwächst, unter denen unser Volk schon seit langen Jahrzehnten litt. So tritt denn an alle die ernste Frage, was denn eigentlich dieses grundlegende Christentum nach Glaube und Sitte will. Wir Katholiken erblicken in unserer heiligen katholischen Kirche die von Christus gestiftete Religion, ohne unsere Liebe und brüderliche Zusammenarbeit jenen zu verweigern, die leider seit Jahrhunderten im Glauben von uns getrennt sind. So sehr wir uns stolz und freudig als Deutsche bekennen und mutig bereit waren und sind, für das Volk und Vaterland die allergrößten Opfer zu bringen, fühlen wir uns dennoch als Glieder der großen, einigen, heiligen, katholischen und apostolischen Weltkirche, deren Oberhaupt der Stellvertreter Christi auf Erden, der Heilige Vater in Rom ist. In diese katholische Einheit sind wir durch sakramentale Kraft und persönliche, unerschütterliche Ueberzeugung so innig verwachsen, daß wir jeden Versuch, sie zu lockern oder zu einer romfreien Nationalkieche zu machen, als einen unerträglichen Angriff auf das Heiligste unseres Wesens und einen Frevel am Erbe des hl. Bonisatius betrachten. Er wußte, daß Christus der Herr auf dem Felsengrund des hl. Petrus seine Kirche erbaute(Matth. 16, 18) und die oberste Hirtengewalt dem Apostelfürsten mit den Worten verlieh:„Weide meine Lämmer, weide meine Schafe"(Joh. 21, 15 ff.). Bonifatus hat darum auch sein eigenes Werk aufs innigste mit dem Felsen Petri verbunden. Vom Nachfolger Petri, vom römischen Papst, empfing er seine Sendung und seine Gewalten und legte damit das feste Fundament der lebensvollen Verbindung der deutschen Diözesen mit dem Primate des römischen Papstes. Und Gott sei es gedankt: auch heute ist die Treue zum Seiligen Vater tief in allen katholischen deutschen Herzen verankert. Durchglüht vom Geiste des hl. Bonifatius rufen wir, geliebte Diözesanen, euch zu: Bewahret diese Treue! Fühlet im tiefsten Herzen das Glück, ein Kind der katholischen Kirche zu sein! 5. Die Kirche selber kann aber nur dann ihre Kräfte entfalten, wenn ihr jene Freiheit gewährt wird, die sie auf Grund ihres Wesens und ihrer Aufgabe braucht und verdient. Sie ist nach ihrem Ursprung, ihren Mitteln und Zielen eine vollkommene und darum selbständige Gesellschaft, die ihre Berechtigung nicht erst vom Staatswillen, sondern von Gott selber empfängt. Nicht bloß ihre Stiftung geht auf Christus zurück, sie ist der in den Jahrhunderten fortlebende Christus selbst. Wie aber jedes Volk und jeder Einzelmensch der Freiheit bedarf, um sich naturgemäß zu entwickeln, so auch die Kirche. Erst dann ist sie in der Lage, den Völkern und Staaten ihren ganzen mütterlichen Segen zu vermitteln, wenn sie ihre segnende Hand ohne Hemmung erheben kann. Die Lenker unseres Staatswesens handeln darum im Interesse unseres Staates selbst, wenn sie die katholische Kirche nicht als eine dienstpflichtige Magd betrachten, sondern als eine Gottesmacht auf Erden verehren, die die Menschen an Gott und damit auch mit ihrem Gewissen an die Bürgerpflichten bindet, gemäß jenem Worte des Herrn:„Gebet Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Die Geschichte selber lehrt es an einer Fülle von Beispielen, daß alles Staatskirchentum nicht bloß das kirchliche, sondern auch das staatliche Leben verhängnisvoll lähmt und langsam zum Zusammenbruch beider führt. 6. Wenn die Kirche aber ihre verfassungsmäßig verbriefte Freiheit weiter genießen soll, darf Ihre Uneingeschränktheit sich nicht nur auf das kirchliche Leben im engen Sinne beziehen. Es genügt nicht, daß die Kirche nur innerhalb der Kirche, d. h. des Gotteshauses, und bei der Spendung der Sakramente frei ist. Denn es liegt in ihrer Aufgabe, das ganze Leben des Menschen, das privgte und öffentliche zu durchdringen und mit ihren Lebenskeimen zu befruchten. Sie ist der Sauerteig, der nicht ruht, bis alles durchsäuert ist. Erst dann empfängt ein Volk den Charakter eines christlichen, wenn es christlich denkt und strebt, erträgt und entsagt und aus seinen christlichen Zielsetzungen und Antrieben handelt und lebt. Die Verchristlichung des Menschen muß schon die Familie als die Volkszelle erfassen und sich in der Erziehung der jungen Menschen bekunden und bewähren. Da Verchristlichung für uns aber soviel bedeutet als Vermittlung von christlichen Grundsätzen und Krästen, scheidet die interkonfessionelle Erziehung grundsätzlich aus. Dadurch werden weder religiöse noch bürgerliche Charaktere erzogen, weil sich auf Flugsand und nachgiebigen Grund kein festes Gebäude erstellen läßt. Es ist deswegen auch im Interesse des Staates gelegen, die konfessionelle Schule und konfessionelle Lehrerbildung zu schützen und die jungen Menschen zu einheitlichen Charakteren zu formen und sie nicht durch religiöse Verschwommenheit auch ihrer bürgerlichen Zuverlässigkeit und Tragkraft zu berauben. Wir bestreiten mit dieser Forderung keineswegs die natürlichen Rechte des Staates auf die Schule, sondern Das Kasseler Notopfer verboten. CNB Berlin, 9. Juni. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, hat das Reichsfinanzministerium heute das Erforderliche veranlaßt, um die Erhebung des Kasseler Notopfers, das in der Oeffentlichkeit viel besprochen worden ist, zu verdindern. Das Vorgehen des Reichsfinanzministeriums gründet sich auf § 2 des Finanzausgleichungsgesetzes, wonach Steuern vom Einkommen nur vom Reich, nicht aber von Ländern oder Gemeinden erhoben werden dürfen. Die Stadt Kassel hatte das Notopfer zwar als eine freiwillige Abgabe bezeichnet, gleichzeitig aber bekanntgegeben, daß jeder, der es nicht entrichte, durch Maueranschlag öffentlich angeprangert werden solle. Hiernach handele es sich, so wird von maßgebender Stelle erklärt, um keine freiwillige Spende, sondern um eine regelrechte Steuer vom Einkommen. Gemeinschaft katholischer deutscher Erzieher. Berlin, 9. Juni Am Pfingstdienstag wurde in Berlin die Gemeinschaft katholischer deutscher Erzieher gegründet. Sie ist der Bund deutscher Lehrerund Lehrerinnenverbände aller Schulen und Stufen, die sich auf dem Boden der katholischen Religion zur vaterländischen Jugenderziehung zusammengeschlossen haben. Gründerverbände sind der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen und der Katholische Lehrerverband des Deutschen Reiches. Zum Reichsführer dieser neuen Gemeinschaft wurde Hauptlehrer Albrechtskirchinger, München=Pasing, berufen. Ihm zur Seite stehen die Führer der Gründerverbände. Maria Schmitz, Berlin=Steglitz, und Bernhard Gerlach, erleichtern ihm damit nur die Erreichung seiner eigenen schulischen Zwecke. 7. Aber auch der schulentlassene Mensch bedarf der sorgsamen Betreuung durch die Kirche. Sie ist eben keine Kleinfamilie, der das Kind mit den Jahren naturgemäß entwächst, um sich auf eigene Füße zu stellen, sondern eine lebenspendende, dauernde Gemeinschaft, aus der nicht einmal der Tod den Menschen völlig entläßt, denn wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen, die das Jenseits und Diesseits verbrüdert. Wollte die Kirche den reifenden oder schon erwachsenden Menschen religiös sich selber überlassen, so würde sie damit ihre eigene seelsorgerliche Aufgabe und das Wesen des Menschen verkennen, der, zumal in seinem Sturm und Drange, so vielfachen Gefährdungen auf dem religiösen und sittlichen Gebiete ausgesetzt ist, und nur im innigsten Anschluß an die Kirche und im engen Zusammenschluß mit den Glaubensgenossen die Vollreife seines katholischen Charakters gewinnt. Aus diesen Erwägungen heraus sind unsere Jugendorganisationen entstanden, die zumal in den vergangenen Jahrzehnten zu so reicher Entfaltung gelangten. Weit davon entfernt, die Jugend vom Volksganzen loszulösen und durch Sondergemeinschaften mit politischen Nebenzielen dem nationalen Gemeinsinn zu entfremden, wollen sie Uebungsschulen des christlichen Charakters und, um ein Wort des hl. Paulus zu gebrauchen,„Rennbahnen“ zur Ertüchtigung des sittlichen Menschen sein und damit jene, Voraussetzungen schaffen, die die Vollwertigkeit des Staatsbürgers bedingen. Wer den Bestand dieser Jugendorganisationen in ihren vielfachen Verzweigungen verwirft, dient damit dem Staatswesen schlecht, weil er die religiösen Kräfte verschmäht, die durch keine anderen ersetzt werden können. Wenn man einwendet, daß wenigstens der jugendliche Sport mit Religion und Kirche nichts zu tun habe, so verkennt man damit, daß Christentum und Kirche das gesamte Leben des Menschen umprägen und der körperlichen Ertüchtigung einen ganz anderen Charakter verleihen, als der rein natürliche Sinn es vermag. Auch der Leib ist Gottes, des Schöpfers, Werk und nicht von der Seele zu lösen, die dem Körper jene Stellung im Menschen und dem Volksganzen anweist, die er bei seinem Werkzeugcharakter verdient. Was dann die Standes= und Berufsvereine angeht, so wäre es auch hier verkehrt, in ihnen lediglich weltliche, vom Religiösen unabhängige Organisationen zu erblicken. Man spricht gerade in unserer Zeit soviel von„Berufsethos“ und versteht darunter nichts anderes als die seelische Einstellung des Menschen zu dem, was der Beruf ist, und was er vom Berufenen verlangt. Damit ragt ohne weiteres auch die Rollaion in den Beruf lebensvoll hinein, denn sie ist es zuletzt, die in ihm nicht nur etwas durch den Volksorganismus Bedingtes, sondern von Gott Gewolltes und nach seinem Willen zu Erfüllendes erkennt. Zumal jene Berufe, die auf dem sozialen Gebiete sich bewegen, empfangen von der Religion und Kirche Grundsätze und Beweggründe, Kräfte und Mittel, die aus der Ewigkeit stammen und den Menschen zu Höchstleistungen befähigen. Wir glauben deswegen, daß der Staat auch hier in seinem eigensten Interesse handelt, wenn er diese Organisationen als wertvolle kirchliche Einrichtungen zugunsten des Volksganzen betrachtet, ohne sie durch schematische Gleichschaltung auszuhöhlen und zu vernichten. 8. Was endlich die caritativen Bereine und Verbände betrifft, so bilden sie die naturgemäße Verkörperung des christlichen Geistes, der in der wohltätigen Liebe das Abbild der Gottes= und Erlöserliebe und in jedem Armen Christus selber erblickt. Kirche und Caritas sind miteinander darum so innig verwachsen, daß die Unterbindung caritativen Lebens einem Raub an den königlichen Aufgaben der Kirche und einem Eingriff in ihr innerstes Leben gleichkäme. Dazu vermag die staatliche Wohlfahrtspflege nie die christliche Nächstenliebe zu erseten, weil die Caritas sich nicht bloß durch die materiellen Uterstützungen äußert, sondern noch mehr durch die seelische Wärme, die wertvoller ist als jede andere Gabe:„Der Geist ist es, der lebendig macht.“ Man sage nicht, daß durch die im neuen Staat sich auswirkende Gerechtigkeit die tätige Nächstenliebe an Bedeutung verliere. Ihr gilt das prophetische Wort des Herrn:„Arme habt ihr allzeit unter euch.“ Dazu ist die Armut unter den Nöten der Menschen noch lange nicht die schlimmste. Es gibt noch andere Notstände, die nicht durch gesetzliche Mittel zu heilen sind, und daher nach der Caritas, nicht nur nach der privaten und gleichsam zufälligen, sondern nach der organisierten verlangen. Münster. Damit ist bei der Eingliederung in die Reichsgemeinschaft aller deutschen Erzieher, dem Nationalsozialistischen Lehrerbund, dem katholischen Pädagogen Raum und Arbeitsaufgabe gegeben, aus religiös=sittlicher Ueberzeugung und aus den Grundkräften des deutschen Volkstums dem Volke, dem Staate und der Kirche zu dienen. Die Aufnahme des Transferaufschubs im Ausland. Die Nachricht von der Erklärung eines deutschen Transfermoratoriums hat in London keine Ueberraschung hervorgerufen, da sie erwartet worden war. Es wird ziemlich allgemein zugegeben, daß der Schritt wohl begründet ist. Von dem ruhigen Ton der Londoner Blätter unterscheiden sich die Aeußerungen der„Financial News“ die behauptet, Dr. Schacht habe den Gläubigern den Fehdehandschuh zugeworfen. Die Inhaber deutscher Anleihen täten gut, sich möglichst bald zusammenzuschließen, um sich gegen ungerechtfertigte Schmälerung ihrer Ansprüche zu wahren. Deutschland habe genügend Geld, um Dreiviertel seiner Auslandsverpflichtungen zu erfüllen. Durch die Schutz= und Unterstützungsmaßnahmen für seine Landwirtschaft und durch politische Eingriffe in das normale Geschäftsleben trage es in sehr erheblichem Maße an dem Sinken seiner Ausfuhr selbst die Schuld. Auch das bekannteste französische Wirtschafsblatt, die„Journee Industrielle“ wendet sich gegen den deutschen Transferaufschub in stark polemischen Ausführungen. Im schweizerischen Nationalrat und Ständerat erklärte Freitag vormittag der Bundespräsident Schultheß, daß es der Schweiz als einem der größten Kreditgeber Deutschlands nicht gleichgültig sein könne, ob sie die Zinsen für die Kredite erhalte. Die Schweiz sei ein guter und kaufkräftiger Kunde. Es sei daher nicht angängig, daß sie die bezogenen Waren bezahle, selbst aber kein Geld erhalte. Er hofse jedoch, daß eine Einigung zugunsten der Schweiz mit Deutschland in London zustande komme. Gleichzeitig wies er jedoch darauf hin, daß die Aufrollung dieser Frage für die Schweiz handelspolitische Schwierigkeiten mit sich bringen könne. Es wäre darum die Gleichschaltung und Verstagh lichung der christlichen Wohlfahrtspflege ein unersetzlicher Verlust für den Staat selbst, ganz abgesehen davon, daß das deutsche Volk damit eelische Kräfte verlieren würde, auf die ein christliches Kulturvolk niemals verzichten darf. 9. Soll der neue Staat ein christlicher sein, und die katholische Kirche darin ihre Freiheit genießen, so wird sie auch berechtigt sein müssen, eine katholische Presse zu besitzen. Wir meinen damit jene, die mit den Tagesbotschaften den katholischen Geist in die Seelen ihrer Leser leitet und die Ereignisse des Menschenlebens und Weltgeschehens am Maßstab des Christentums mißt und im Spiegel der Ewigkeit beschaut. Die Kirche kann auf dieses modernste Seelsorge, mittel auf keinen Fall verzichten und muß für sie jenes Man von Freiheit verlangen, das ihre segensreiche Wirksamkeit ermöglicht, wenn sie nicht wahrnehmen will, daß sich die im gottesdienstlichen Leben gesammelten und in den katholischen Organisationen vertieften Kenntnisse und Entschließungen in der Flut einer religiös unbestimmten Tagespresse verwässern. Gerade die katholische Presse hat sich immer und überall als staatserhaltend erwiesen, weil sie jene Grundsätze ihrer Leserwelt vermittelt, die die Eingliederung in das Staatsganze und die willige Unterwerfung unter die rechtmäßige Obrigkeit verlangen. Geliebte Diözesanen! Wenn wir deutsche Bischöfe die aufgezählten Forderungen erheben, so liegt darin nicht etwa ein versteckter Vorbehalt dem neuen Staat gegenüber. Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen, und wir dürfen es nicht, weil nur die Volkskraft und die Gotteskraft, die aus dem kirchlichen Leben unversiegbar strömt, uns erretten und erheben kann. Ein abwartendes Beiseitestehen oder gar eine Feindseligkeit der Kirche dem Staate gegenüber müßte Kirche und Staat verhängnisvoll treffen. Nur vertrauen auch wir darauf, daß so manches, was uns vom katholischen Standpunkt aus in den letzten Monaten als befremdlich und unbegreiflich erschien, sich nur als ein Gärungsvorgang erweist, der bei der Klärung der Verhältnisse als Hese zu Boden sinkt. Wie vertrauen, daß die Gerechtigkeit sich nunmehr auch jenen gegenüber grohmütig bewähre, die bisher unter den Zusammenbrüchen, Umschaltungen und Ausschaltungen Unsägliches erlitten unv unser innigstes Mitleid verdie. nen. Wie vertrauen, daß in der Wiederkehr der Ruhe alles Haßerfüllte und Unversöhnliche verschwinde, damit die Volkseinheit nicht etwa nur das Werk des äußeren Zwanges oder einer vorübergehenden, völkischen Stimmung, sondern der opferwilligen, freudigen und dauernden Einordnung ist und zur unüberwindlich starken Volkseinheit wird. Erst dann gewinnt der neue Staat seine unwiderstehliche Kraft und jene spannungsfreie Geschlossenheit, die uns die Hochachtung und das gebührende Entgegenkommen der anderen Völker und den Gottessegen von oben erwirbt. Wir vertrauen, daß es der Umsicht und der Tatkraft der deutschen Führer gelingt, alle jene Funken und glimmenden Kohlen zu ersticken, die man da und dort zu furchtbaren Bränden gegen die katholische Kirche anfachen möchte. Am Grabe des hl. Bonifatius versammelt, bitten wir den Apostel der Deutschen auf den Knieen, daß er das Werk segne, das er mit seinem Worte und Blute geschaffen, und das Volk mit jener Glaubenskraft stärke, aus der die deutsche Größe in den vergangenen Jahrhunderten erwuchs und auch jetzt wieder erwachsen wird. Fest verwurzelt im deutschen Boden, aber nicht minder sest im Felsengrund Petri und unserer Kirche reichen wir deutschen Bischöfe und Katholiken auch unseren anderen Brüdern die Hand, um mitzuhelfen am Wiederaufbau des Volkes. Auf dem Grundriß soll er sich erheben, den das Kreuz Christi bildet, und mit dem gleichen Kreuz soll er sich krönen, an dem Christus sein Blut vergossen hat, zum Heil aller Menschen. An der Vigil des Pfingstfestes. om Jubiläumsjahr unserer Erlösung, Juni 1933. Adolf Kardinal Bertram, Erzbischof von Breslau. Michael Kardinal Faulhaber, Erzbischof von München, zugleich im Namen des Bischofs von Passau und Regensburg. Karl Joseph Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, ff Jakobus, Erzbischof von Bamberg, r Caspar, Erzbischof von Paderborn, ** Conrad, Erzbischof von Freiburg, Joseph Damian, Bischof von Fulda, * Wilhelm, Bischof von Osnabrück, * Ludwig, Bischof von Speyer, f Ludwig Maria, Bischof von Mainz, - Christian, Bischof von Berlin, Franz Rudolph, Bischof von Trier, Matthias, Bischof von Würzburg, † Johannes Baptista, Bischof von Rottenburg, Nikolaus, Bischof von Hildesheim, Antonius, Bischof von Limburg, * Joseph, Bischof von Augsburg, - Maximilian, Bischof von Ermland, Bischof von Aachen, * Conrad, Bischof von Eichstätt, Petrus, Bischof von Meißen, Franziskus Hartz, Prälat der Freien Prälatur Schneidemühl. Prälat Franz Dittert, Erzbischöflicher Generalvikar der Grafschaft Glatz, Prälat Nathan, Generalvikar des Preußischen Anteils der Erzdiözese Olmütz, Franz Meis, Kapitularvikar der Diözese Münster. Das Urteil im Rotterprozeß. TU Baduz, 8. Juni. Das Vaduzer Kriminalgericht fällte am Donnerstag abend um 11 Uhr folgendes Urteil:„Der Hotelier Rudolph Schaedler=Vadur wird zu einer Kerkersrafe von einem Jahr verurteilt, Peter einberger zu neun Monaten Kerker, Eugen Frommelt zu fünf Monaten Kerker und Franz Roeckle zu vier Monaten Kerker. Die Untersuchungshaft wird angerechnet. Neues in Kürze! Die Zahl der Arbeitslosen hat sich zu Ende April um 212 000 auf rund 5 Millionen vermindert. Der Weltflieger Mattern ist in Beloje in der Nähe von Irkutsk um 15,45 Uhr Moskauer Zeit gelandet. Er beabsichtigt, nach Chabarowsk weiter zu fliegen. Die 56 jährige sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Frau Hauptlehrerin Antonie Pfülf hat am Donnerstag in ihrer Münchener Wohnung Selbstmord begangen, indem sie sich mit einem Schlafmittel vergiftete. Frau Pfülf war seit einiger Zeit krank. Sie hatte schon einmal Mitte Mai ihrem Leben auf die gleiche Weise ein Ende bereiten wollen. Zum Rotkr Wir haber das ausführlich öffentlicht. Die Reih folgende Aend Greuz, der Sta nia, Lorelei, Sä beschädigte, Kr band, Feuerwe Das Bür den 11. Juni. b saal des Ratk abends; mittag §§ Poliz Holzfahrer Al Freitag vormit aus der Wol Damenuhr mit fahren, hat d wurde, eine gel dann der Poli Ein be bei einem Sch Ein Lehrling an dessen Flan Plötzlich erfolg Der Lehrling im ganzen G Ueberführung O. Kath Dülmen! All und Jungmän Gesellenverein, und Neudeutsch Sonntag ihre Messe um 7,4 ganz kurze D jeden kathol. Sonntag mitn Eucharis 1933 ist! Bestehens der die im Oktobe Pfarrer Schl Jubiläumsfeie finden. Am eine Eucharisti frauen, auch ten Wege jed den Vorträgen den gehalten (Rhld.) Wäl namstage ein Mission und! Marktplatze e von Mitgliede Besuch der A zahlreiche schö werden. 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Pf Ortsgruppe 8,30 Uhr im versammlun Amt Dülm erscheinen. sind schriftli ung und Verstaat opflege ein unersetzitsche Volk damit die ein christliches cher sein, und die genießen, so wird „die mit den Tan die Seelen ihrer Menschenlebens und stentums mißt und dernste Seelsorge, und muß für sie verlangen, das möglicht, wenn sie die im gottesdienstn den katholischen ntnisse und Entteligiös unbestimmrade die katholische U als staatserhalndsätze ihrer Leserliederung in das iterwerfung unter gen. deutsche Bischöfe en, so liegt darin Jorbehalt dem Sir wollen dem e Kräfte der rfen es nicht, weil taft, die aus dem uns erretten und seitestehen oder gar Staate gegenüber oll treffen. „daß so manches, punkt aus in den und unbegreiflich gsvorgang erweist, tuisse als Hefe zu die Gerechtigen gegenüber her unter den saltungen und ches erlitten tleid verdie. der Wiederkehr der uversöhnliche vernicht erwa nur das te einer vorübersondern der opferden Einordnung ist Volkseinheit wird. ine unwiderstehliche plossenheit, die uns Entgegenkommen segen von oben ermsicht und der Tatle jene Funken und man da und dort tholische Kirche anammelt, bitten wir nieen, daß er das tte und Blute geaubenskraft stärke, vergangenen Jahrder erwachsen wird. 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Gesangvereine(Germania, Lorelei, Sängerbund, Männergesangverein,) Kriegsbeschädigte, Kriegsgefangenen=Verein, Ortskriegerverband, Feuerwehr. Das Büro des Roten Kreuzes am Sonntag, den 11. Juni befindet sich im Stadtverordneten=Sitzungssaal des Rathauses von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends; mittags von 1—3 Uhr ist das Büro geschlossen. §§ Polizeibericht. Festgenommen wurde der Holzfahrer Albert Froese aus Gladbeck, der am Freitag vormittag beim Geldsammeln für Musizieren aus der Wohnung des Arbeiters K. eine silberne Damenuhr mit Kette entwendet hatte.(Wie wir erfahren, hat der Dieb, der auf frischer Tat ertappt wurde, eine gehörige Tracht Prügel bezogen und wurde dann der Polizei ausgeliefert.) Ein bedauerlicher Anglücksfall ereignete sich bei einem Schuhmachermeister an der Coesfelderstraße Ein Lehrling war mit einem Spirituskocher beschäftigt, an dessen Flamme er seine Werkzeuge erwärmen wollte. Plötzlich erfolgte eine Explosion des Spirituskochers. Der Lehrling erlitt hierbei so schwere Brandwunden im ganzen Gesichte und an den Händen, daß seine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich wurde. 6 Katholische Jugend der Pfarrgemeinde Dülmen! Alle angeschlossenen männlichen kath Jugendund Jungmännervereine wie: Jünglings-Sodalität, Gesellenverein, Jugendverein, Werkjugend, Jung=KKV. und Neudeutschland, halten am morgigen DreifaltigkeitsSonntag ihre Monatskommunion in der heiligen Messe um 7,45 Uhr. Nachmittags um 2 Uhr ist eine ganz kurze Dankandacht. Es ist Ehrenpflicht eines jeden kathol. Jungen und Jungmannes, daß er am Sonntag mitmacht. Eucharistische Woche für Jungfauen. 1933 ist das Jubiläumsjahr des 25jährigen Bestehens der Jungfrauenkongregation in Dülmen, die im Oktober durch den ersten Präses, den jetzigen Pfarrer Schlotmann=Greven, gegründet wurde. Die Jubiläumsfeier selbst wird im Gründungsmonat stattfinden. Am Dreifaltigkeitssonntag wird aber schon eine Eucharistische Woche beginnen, damit alle Jungfrauen, auch die aus den Bauerschaften, trotz der weiten Wege jeden Abend in der kommenden Woche an den Vorträgen teilnehmen können. Die Vorträge werden gehalten von P. Brockhaus S. S. S. aus Düren (Rhld.) Während dieser Woche wird am Fronleichnamstage eine Paramenten=Ausstellung für Mission und Diaspora im Wiesmannschen Hause am Marktplatze eröffnet. Alle ausgestellten Arbeiten sind von Mitgliedern der Kongregation angefertigt. Einen Besuch der Ausstellung können wir sehr empfehlen, da zahlreiche schöne, kunstvoll ausgeführte Arbeiten gezeigt werden. Wir hoffen, daß die Eucharistische Woche zum Segen der Jungfrauen Dülmens sein wird und daß alle, wie in früheren Jahren, auch in dieser Woche sich an den Morgen= wie Abendvorträgen mit freudigem Eifer beteiligen werden. Bedenkliche Zustände beim Uebernachten von jugendlichen Wandergruppen auf dem Lande. In der Versammlung der Deutschen Jugendherberge am Donnerstag abend im Bürgerhaus, worüber nebenstehend berichtet wird, gab der Geschäftsführer zum allgemeinen Befremden bekannt, daß er unhaltbare Zustände beim Uebernachten von Wandergruppen auf dem Lande feststellen mußte. Es seien im Fälle bekannt, in denen Leute auf dem Lande Jungens und Mädchen die Scheune zur Verfügung überlassen hätten, um diesen ein gemeinsames Uebernachten auf dem Heuboden zu ermöglichen. Gewöhnlich erhalten die Wandergruppen ein solches Lager um ein paar Groschen. Da die Jugendlichen für Uebernachten nicht viel ausgeben wollen und auch keine besonderen Geldmittel dafür haben, suchen sie auf diese Weise auf dem Lande Unterschlupf. Die Landbevölkerung ist ausdrücklich davor zu warnen, einem solchen Ansuchen stattzugeben. Die paar Pfennige Entschädigung können doch wahrhaftig keine Lockung sein! Es geht hier um mehr als um materielle Dinge. Wer Jugendliche beiderlei Geschlechts gemeinsam beherbergt, verstößt außerdem gegen die polizeilichen Vorschriften und hat strenge Bestrafung zu gewärtigen. Es sind bereits Anzeigen erstattet worden. Die Bedeutung der Jugendherbergen zeigt sich an diesem Beispiele in hellstem Lichte und die DIH. hat allen Anspruch auf vielseitige Unterstützung im Sinne der Jugendpflege und Jugendertüchtigung. Pflichtversammlung der RSDAP. Die Ortsgruppe Dülmen der NSDAP. hält heute abend 8,30 Uhr im Saale des Bürgerhauses eine Pflichtversammlung ab. Alle Parteigenossen aus Stadt und Amt Dülmen müssen zu dieser Pflichtversammlung erscheinen. Entschuldigung bei dringender Verhinderung sind schriftlich einzureichen. Neues Jugendheim für Dülmen. Aus der Jugendherbergsbewegung.— Werbetag am 16. Juli. p Dülmen, 9. Juni 1933. Die Ortsgruppe Dülmen des Deutschen Jugendherbergsverbandes lud Donnerstagabend im Bürgerhaus zu einer Versammlung ein, die von dem Vorsitzenden, Konrektor Kaufmann, geleitet wurde. Als wichtigster Punkt der Tagèsordnung stand die Abhaltung des Reichswerbetages in Dülmen zur Debatte. Als Tag wurde endgültig festgelegt der 16. Juli. Der Verlauf der Veranstaltung wird ähnlich wie im Vorjahre sein: es wird sich ein Festzug bilden, der etwa um 3 Uhr von der Mariensäule aus durch die Stadt zum Park vor Fischer zieht, wo die einzelnen Darbietungen des Werbetages erfolgen. Um eine erfolgreiche und wirkungsvolle Durchführung zu erzielen, wurde den 14 korporativen Mitgliedern, die der Verband hier zählt, nahe gelegt, in besonderer Aufmachung und mit eigenen Darbietungen sich am Werbetag zu beteiligen. Damit die verschiedenen Gruppen nicht teilweise Gleiches bieten, ist eine vorherige Verständigung erforderlich. Jede Gruppe muß deshalb anmelden, was sie zeigen wird. Als Termin hierfür wurde der 15. Juni bestimmt. An diesem Tage müssen bei Herrn Engelmann die Anmeldungen über die Art der Teilnahme eingelaufen sein. Die Versammlung trat hierauf in eine Besprechung über einzelne organisatorische und technische Fragen hinsichtlich der Ausgestaltung des Werbetages ein. Es ist noch besonders darauf hinzuweisen, daß der Ertrag des Werbetages der Allgemeinheit kommt. Aus diesem Grunde ergeht an dringende Bitte, sich dur den Dienst der Sache zu stellen. Nach Erledigung dieses Hauptpunktes berichtete der Geschäftsführer über eine Fahrt der DIH. nach den Baumbergen zur Annette von Droste=Herberge am 18. Juni. Zu dieser Fahrt sind alle Mitglieder und deren Angehörige eingeladen. Der Preis für die Fahrt per Auto, für Kaffee und Kuchen beträgt zusammen nur 1,30 RM. Wer mit dem Rad fährt bezahlt für Kaffee und Kuchen 50 Pfg. Die Abfahrtzeiten für die einzelnen Abteilungen(Auto, Rad etc.) werden in der Zeitung und durch Anschlag in der Scharre rechtzeitig bekannt gegeben. Geschäftsführer Engelmann teilt mit, daß für Schulen von der hiesigen DJH. 55 Schlafsäcke zur Verfügung gestellt werden können. Die Schulen haben außerdem Vertrauensleute zu benennen, da die neuen von der Regierung festgelegten Richtlinien in der Jugendherbergsbewegung dahin streben, den Jugendlichen das Übernachten finanziell zu erleichtern oder gar unentgeltlich zu gestalten. Dafür soll an Schulen die sog. Pfennigsammlung wieder eingeführt werden, d. h. jedes Kind bringt monatlich einen Reichspfennig mit. Daß neuerdings in der DJH. energisch vorgegangen wird, zeigt das Beispiel des Reichsopfertages, der all den Ortsgruppen zur Pflicht gemacht wurde, die sich freiwillig dazu nicht entschlietzen konnten. Es ergeht auch an alle Wandergruppen die Aufforderung, besondere Sehenswürdigkeiten und Naturdenkmäler, die ihnen auf den Wanderungen begegnen, nach Möglichkeit zu photographieren, damit sie in der Zeitschrift:„Die Jugendherberge", veröffentlicht werden können. alle die Mithilfe in Das Ergebnisdesletzten Reichsopfertaaes liegt vor: es wurden gesammelt in der Stadt Dülmen 137,06 RM. und in Dülmen=Land 138,39 RM. Die Unkosten betrugen 59,20 RM. Die Ortsgruppe Dülmen des DJH. hat den Stand von 100 Mitgliedern erreicht, wozu noch die erwähnten 14 körperschaftlichen Mitglieder kommen. Als Wanderwart wurde Herr Wegmann bestimmt, der zukünftig selbständig die Fahrten festlegt. In einer Ausschußsitzung, die der Versammlung folgte, konnte der Vorsitzende die interessante und erfreuliche Tatsache mitteilen, daß die hiesige Ortsgruppe eine neue Jugendherberge erhält. Damit geht ein Wunsch in Erfüllung, der von den maßgebenden Leuten der Dülmener Ortsgruppe seit langem gehegt wurde. Die neue Jugendherberge soll zugleich mit einem Dülmener Jugenoheim in Verbindung gebracht werden, deren Errichtung von der hiesigen NSDAP. in Angriff genommen wurde. Das Heim wird eingerichtet in der ehemaligen Uhlendingschen Besitzung Nordring, und dient zugleich als Versammlungs- und Aufenthaltsort der Hitleriugend, des Bundes Deutscher Mädchen etc. Die Besitzung ist in der Hand der Spar= und Darlehnskasse, mit der bereits in Verhandlungen eingetreten wurde zum Zwecke der käuflichen Übernahme. Die Kosten des Erwerbs und des erforderlichen Umbaus dürften sich auf etwa 12 bis 13000 RM. belaufen. Die Finanzierung ist bereits sicher gestellt. Es besteht die Möglichkeit, daß der erreichbare geringe Zinsendienst durch die Stadt übernommen wird. Für den Ausbau zu einer Jugendherberge liegen Plan und Kostenvoranschlag von dem Dülmener Architekten B. Töns vor. Das Jugendheim wird folgende Gestalt haben: Im Kellergeschoß befinden sich die Kochküche (die zugleich Essensraum ist), Fahrradraum, Vorratskeller für Hausrat, Kohlenkeller für den Hauswart und Toiletten für Männer und Frauen. Das Erdgeschoß erhält linker Hand eine Vierzimmerwohnung für den Hauswart und rechter Hand einen großen Raum für die Hitlerjugend. Im Obergeschoß werden rechts 2 Schlafräume mit etwa 70 Betten geschaffen, links ein Tagraum für die Wanderer und dahinter nochmals ein Versammlungsraum, der eventuell auch als Schlafraum benutzt werden kann. Am Treppenaufgang werden nochmals Toilettenräume eingebaut. Das Heim ist als Jugendherberge gedacht und als Aufenthaltsraum für die Jugendverbände, die auch für eine wohnliche Ausstattung Sorge tragen werden. Im Kellergeschoß ist eine Badeeinrichtung geplant, die auch den Schulkindern zur Benützung frei gegeben werden soll. Eine Besichtigung des Gebäudekomplexes findet am nächsten Montag abends 7 Uhr statt. Die Schaffung dieses Jugendwerkes dürfte in der Öffentlichkeit Dülmens auf lebhaftes Interesse stoßen, da es sich um die Verwirklichung eines großzügigen Gedankens der Jugendpflege handelt, für den sich besonders Stadtverordneten=Vorsteher Claus verdienstlich einsetzt. :: Brand in Daldrup. Gestern vormittag entstand bei dem Bahnwärter Theodor Ratke in Daldrup aus bisher unbekannter Ursache ein Brand. Das Feuer begann über der Stallung, wo Stoh und andere leicht feuerfängliche Sachen lagen. Glücklicherweise war es dem Hauseigentümer und den Nachbarn möglich, das Feuer zu löschen, ehe es sich weiter verbreitete. Der Schaden erstreckt sich hauptsächlich auf den Fußbodenbelag und dürfte 200 Mark nicht übersteigen. Die Dülmener Feuerwehr, die alarmiert wurde, da die rasche Löschung des Brandes nicht vorauszusehen war, konnte ohne in Tätigkeit zu treten, wieder zurückfahren. Verbandstierschau in Coesfeld. Der Rindviehzuchtverein Coesfeld veranstaltete am Donnerstag auf der Weide des Gastwirts Reddermann an der großen Kapelle bei Coesfeld nach achtjähriger Unterbrechung wieder eine eigene Verbands=Tierschau Die Qualität der gezeigten Tiere übertraf in jeder Hinsicht die Erwartungen, die man an die züchterische Qualität des heimischen Rindvieh=Zuchtvereins zu stellen wagte. War auch die Tierschau vor 8 Jahren bereits der Beweis einer wertvollen und systematischen Aufbauarbeit, so zeigte sich doch heute ein Fortscheitt, wie er angesichts der ungünstigen Wirtschaftsverhältnisse auf dem Gebete der Milchwirtschaft nur unter größten Opfern und Anstrengungen denkbar ist. Die beste Qualität ließen insbesondere die Klassen der Kühe erkennen, wo ganz besonders die Züchter Aug. Hardt=Stockum und Reddemann=Gaupel führend in Erscheinung traten, Wenn die Klassen der Rindern nicht eine gleich große Zahl von erstklassigen Tieren boten, so wird hieran einesteils die Hitze, nicht zuletzt aber der Weidegang der Tiere die Schuld tragen, der es vielen Züchtern sehr erschwert, ihre Rinder vorzuführen. Die wertvolle Ausgeglichenheit und konsequente Verfolgung der Zuchtziele ließ die Klasse der Familienzuchten anschaulich erkennen. Wenn auch die Verbandstierschau bei Reddemann den Züchtern keine hohen Preise verschaffen konnten, so dürfen doch die beteiligten Landwirte, ob preisgekrönt oder nicht, das Bewußtsein haben, an der Hebung der heimischen Tierzucht produktiv mitgearbeitet zu haben, und zwar nicht an der Steigerung einiger Spitzenleistungen, sondern an der erheblichen Steigerung der Durchschnitts=Qualität. Und darauf kommt es an! Ermäßigung der Hauszinssteuer. Wir verweisen nochmals auf die Ermäßigung der Hauszinssteuer. Die Ermäßigung kommt vor allem für gewerbliche Räume in Frage Haben die gewerblichen Räume gegenüber der Vorkriegszeit keine Veränderung erfahren, so ist nachzuweisen, daß die gewerblichen Räume im Verhältnis zur Vorkriegszeit wesentlich geringer ausgenutzt werden. Der Nachweis kann erbracht werden durch Vergleich der Umsätze, der beschäftigten Arbeitnehmerzahl, des mengemäßigen Wareneinkaufs in den Jahren 1913 und 1932 Die Betriebseinschränkung bei Hotels ist zu bemessen nach dem Verhältnis der normalen zu der tatsächlichen Jahresbelegung. Es ist anzugeben, wieviel verfügbare Gastbetten vorhanden sind und wieviel Gastbetten im Jahre 1932 belegt waren. Bei gewerblichen Räumen, die gegenüber der Vorkriegszeit erweitert sind, sind als Vergleich die Umsätze der Jahre 1926/27, 1930/31 und 1932 anzugeben. Bei Gastwirtschaften ist nach Möglichkeit der Hektoliterverbrauch von Bier und Branntwein für diese Jahre anzugeben. Die Aufstellung der Umsätze für die genannten Jahre ist aber nur erforderlich, wenn die gewerblichen Räume gegenüber der Vorkriegszeit vergrößert oder verkleinert sind, oder der Betriebsinhaber das Geschäft erst nach dem 1. 7. 1914 in den gewerblichen Räumen betrieben hat. * Steuererleichterung für Baugelände. Die Vermögenssteuer für Grundstücke, die bei der Veranlagung zur Grundvermögenssteuer als Bauland bewertet sind, weil zur Zeit der Veranlagung eine Bebauung als in absehbarer Zeit in Aussicht stehend erschien, kann auf Antrag ermäßigt werd wenn mit einer Bebauung in absehbarer Zeit nicht un. gerechnet werden kann. Keine Urlaubs= und Lohnkiirzungen. Der Leiter des Tarifsamtes der Deutschen Arbeitsfront hat angeordnet, daß für das Jahr 1933 die Urlaubsdauer gegenüber den Vereinbarungen für das Jahr 1932 nicht geturzt werden darf. In jedem Falle ist für die Urlaubszeit, soweit nicht tariflich etwas Günstigeres vereinbart ist, der volle ungekürzte Wochenlohn unter Zugrundelegung der 48=StundenWoche zu zahlen, also auch dann, wenn verkürzt gearbeitet worden ist. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung sind unverzüglich an die zuständigen Bezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront zu melden. & Der Verein der ehem. 236. Inf.=Div. (Mühry). Inf.=Reg. 457. 450, 459, 4. Drag. 13, Fuß.=Art.=Reg. 7. 2. Fu. 16, Pi.-Ko. 363/364, M W K. 236, F. A. 236, Kraftfahrer 646, San.=Komp. 248, F. L. 193/194, hält vom 8.—10. Juli 1933 seine diesjährige Wiedersehenstagung in Lippspringe ab. Anläßlich dieser Feier wird am 9. Juli vormittags im Lippspringer Kurpark ein Gedentstein zu Ehren aller gefallenen Kameraden der Division durch den ehem. Divisionsführer, Generalleutnant Exzellenz Mühry persönlich eingeweiht. Alle Kameraden, welche hiermit eingeladen werden und dieser Tagung beiwohnen wollen, haben ihre Anmeldung bis zum 20. Juni an den 1. Vorsitzenden, Kamerad Julius Kersting, Essen, Holsterhauserstr. 85 zu senden, welcher auch diesbezügliche Auskunft erteilt. 1934 oder 1935 Geschwaderflug Hauptmann Köhls über den Südatlantik. Hauptmann a. D. Köhl. der an der Südamerikafahrt des„Graf Zeppelin" teilnimmt, hat vor seiner Abreise nach Friedrichshafen Einzelheiten über die Vorbereitungen für einen von ihm für das nächste oder übernächste Jahr geplanten Geschwaderflug über den Atlantik erzählt. Danach arbeitet Köhl schon seit längerer Zeit an der Konstruktion eines neuartigen Flugzeugtyps, für den die Vorarbeiten so weit gediehen sind, daß voraussichtlich im Herbst d. I die ersten praktischen Vorversuche beginnen können. Es handelt sich dabei um ein mehrmotoriges Landflugzeua, das durch besondere Vorrichtungen im Notfall auch auf dem Ozean schwimmfähig bleiben könnte. Nach den bisherigen Plänen soll ein Geschwader von etwa vier bis sechs Maschinen dieser Neukonstruktion den großen Flug durchführen, dessen Weg von Deutschland zunächst nach der afrikanischen Westküste und von hier über den Südatlantik nach Südamerika gehen soll, von wo dann später ein Weiterflug nach den Vereinigten Staaten geplant ist. Welche Flieger neben Köhl für dieses Unternehmen in Frage kommen würden, steht bisher noch nicht fest. Es läßt sich aber auch heute noch nicht sagen, ob dieser Flug bereits im kommenden Jahr oder erst 1935 stattfinden wird. Die jetzige Reise Köhls mit dem Zeppelin dien besonders der Erforschung der meteorologischen Verhältnisse auf dieser Route. Hauptmann Köhl betonübrigens, daß auch das im Südatlantik stationierte Katapultschiff„Westfalen" für sein Unternehmen eine wertvolle Unterstützung bedeuten werde. * Mehr Schutz den Kornfeldern! Fast täglich wird seitens der Landwirtschaft darüber Klage geführt, daß die Kornfelder von Kindern und sogar Erwachsenen betreten werden, um Kornblumen zu pflücken Ohne Rücksicht auf den Schaden, der hierdurch angerichtet wird, begeben sich diese bis weit in die Kornfelder hinein und zertreten und vernichten das Korn Den Eltern und Erziehungsberechtigten ist zu empfehlen, ihre Kinder auf diese strafbare Unsitte hinzuweisen und ihnen das Betreten der Kornfelder zu verbieten. Für etwaige Schäden, die durch die Kinder auf diese Art verursacht werden, haften die Eltern. Optimismus. Die Menschen sind von Natur aus Optimisten, sie haben die Neigung, Dinge und Verhältnisse, die ihnen auch immer begegnen mögen, als gut vorauszusetzen und sie von vornherein unter einem möglichst günstigen Gesichtswinkel zu betrachten. Theologisch hat diese Anschauung ihren Uusdruck in der Erkenntnis gefunden, daß Gott„die beste aller möglichen Welten" erschaffen habe. Dieser Einstellung gegenüber steht die pessimistische, die die gesamte Schöpfung als einen einzigen Fehlgriff einer dunklen Macht erklärt, die mit der üblichen Gottesvorstellung in keiner Weise in Einklang zu bringen sei. Dem Pessimisten erscheint so ohne jede Ausnahme alles als schlecht, als verbessenntag fängt die Kirmes an! Darauf freut sich Jundund Alt/ Doch d feiner Kirmeskuchen. Mutter besorat sich alle Backzutaten ie Hauptsache ist ein gut und billig bei Kaiser's. Kaisers Schokoladen, Pralinen, Gebö Aber auch den guten Geböck Kaiser's Festkaffee, die feinen und Bonbons zur Kirmes nicht vergessen! rungsbedürftig. Ein tiefes unüberwindliches Mißtrauen beherrscht ihn, ein Zweifeln an allem und jedem, das zur Resignation, zur Lähmung der Kräfte führen muß Der Optimismus dagegen ist positiv, aufbauend, weil er dem Kämpfenden selbst dann, wenn sich die Schwierigkeiten bergehoch vor ihm türmen, die feste Zuversicht auf das Gelingen seiner Bemühungen läßt und ihm somit immer neue Kraft verleiht. Allerdings genügt es nicht, nur die Zuversicht zu besitzen, daß alles schon gut ausgehen werde. Diese Auffassung hat nur dann Berechtigung, wenn jeder sich bemüht, was nur immer in seinen Kräften liegt, zur Verwirklichung seiner Pläne beizutragen. Nur für einen solchen begründeten Optimismus besteht die Aussicht auf Erfolg, denn ohne rastloses Ringen ist kein Ziel zu erreichen. Es muß fest, unverrückbar vor den Augen eines Menschen stehen und keine Bedenken und kein Schwanken dürfen ihn von seinem Wege abbringen, sonst bleibt er im Anlauf stecken, wie es bei Dante heißt: Denn der wird nimmermehr das Ziel gewinnen, der von Gedanken sieht sich überschwommen, die kraftauflösend durcheinanderringen. Westdeutscher Spielverband. V. f. L. Am Sonntag Union Recklinghausen als Gast beim VfL. Der Sonderklassenvertreter Union Recklinghausen weilt am Sonntag mit einer starken Mannschaft in Dülmen, um hier vor Sperranfang noch ein Propagandaspie gegen die erste Mannschaft des VfL. auszutragen. Aus den Berichten der Meisterschaftsspiele ist uns Union bekannt. Die Unioner spielen einen feinen, stets fairen Fußball und sind unserer VfL.=Mannschaft auch nicht ganz unbekannt. Wir entsinnen uns noch des letzten Spieles vor einigen Wochen. Hier erlebten wir einen recht interessanten prickelnden Kampf, den allerdings die Gäste dank ihrer größeren Erfahrung knapp für sich entscheiden konnten. Durch großen Eifer war die Dülmener Mannschaft den Gästen eigentlich voraus und sie hätten bestimmt das bessere Ende für sich haben können, aber gegen solch rutinierte Spieler darf sich die Verteidigung keine Schnitzer erlauben. Sonntag ist nun Gelegenheit, Revanche zu nehmen und wir glauben auch, daß es den VfLern wohl gelingen kann. Unsere Mannschaft ist befähigt auch gegen Sonderklasse anzutreten und auch ehrenvoll dabei zu bestehen. Ein Spiel einseitiger Angelegenheit sahen wir in den letzten Jahren nicht. Wir lassen den Ausgang offen, der Bessere möge die Ehre in Anspruch nehmen und erwarten einen fairen, ritterlichen Kampf. Von großem Interesse dürfte es sein, allen Sportanhängern die Mitteilung zu machen, daß während obigen Spieles auf dem Sportplatze des VfL. durch Lautsprecher der Firma Deblon das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf aus dem Rheinstadion in Köln übertragen wird. Das Spiel beginnt um 4 Uhr. Weimar Prospekt anfordern Buldern und Hiddingsel den 10. Juni 1933. J. K. Adler Buldern— Alemania Vottrop 2:1(1:0.) In einem schönen Kampf, den die Adlerträger leicht überlegen gestalten konnten, mußten die Allemanen das bessere Können der Platzherren anerkennen. Dieser Sieg hat insofern noch mehr zusagen, da die Bottroper ihr bestes Spiel lieferten und während des Spieles einen sehr frischen Eindruck machten. In der ersten Hälfte schoß der Bulderner Halbrechte das Führungstor. Nach Halbzeit geht Buldern durch den Linksaußen durch Bombenschuß 1:0 in Führung. Kurz vor Schluß können die Bottroper ein Tor aufholen. Noch ein energisches Endspurt der Adler, dann ist das Spiel zu Ende. Gemeinde Rorup. Erhält Rorup eine Badeanstalt? Der dringende Wunsch, auch in Rorup eine Badeanstalt zu haben, wiederholt sich in jedem Jahre bei Beginn der Badezeit. In allen Städten und fast in jedem kleinen Dorf hat man, wenn auch immer nicht so ganz vollkommen, eine Badeanstalt. Die Beschaffung einer solchen Badegelegenheit ist ein vielseitiger berechtigter Wunsch wie eine dringende Notwendigkeit. In allen Tageszeitungen liest man um diese Jahreszeit etwas vom Wassersport. Daß da den Leuten, besonders den jungen Leuten vom platten Lande das Wasser um den Zähnen läuft, kann man gut verstehen. Wie anspruchslos ist man doch gerade auf dem Lande in Bezug auf Möglichkeit zur Ertüchtigung und Gesundheitsförderung des Körpers. Gerade das jetzige neue Deutschland wünscht ganz besonders die Jugendertüchtigung; hierzu gehört auch das Baden. In Rorup wäre die Beschaffung einer Badeanstalt mit ganz geringen Kosten verbunden. Lassen wir unsere Gedanken mal einmal zu dem sog. grünen Weg, verlängerte Königsstraße wandern. Dort können wir täglich Badegäste finden. Stehendes, aber auch gleichzeitig langsam fließendes Wasser bieten dort die schönste Badegelegenheit. Das Unmeralische bei der Geschichte ist, daß die jungen Leute dort den öffentlichen Weg als Umkleideraum benutzen. Verstößt dieses nicht auch gegen die öffentliche Ordnung? Wenn man noch viel mehr zu mißbilligende Dinge anführen würde, könnte das genügen um den Gemeindevätern in etwa zu Dank verpflichtet zu sehen für die Aufklärung Wenn 2—3 Arbeitslose 2 Tage beschäftigt würden, und dazu ein kleines einfaches Umkleidehäuschen errichtet würde, wäre das Uebel beseitigt. Rorup hätte die schönste Badeanstalt. Feudale Sache, und die ganze Geschichte kostet nur 50 RM. Wenn man sich mal vor Augen führt, wie so manchmal viel höhere Summen unnützlicher verwandt werden, sollte man sich sagen, das hätte auch schon längst gemacht werden können. Also liebe Väter der Gemeinde Rorup: Stimmt dem Antrage dieser so notwendigen Sache zu und Ihr habt der ganzen Gemeinde genützet. Literarisches Ermäßigung und Niederschlagung der Hauszinssteuer. Seit dem 1. April 1933 ist ein neuer Erlaß des Preußischen Finanzministers in Kraft, wonach in noch nie dagewesenem Maße die Kaiszinssteuer und die übrigen Grundsteuern ermäßigt oder niedergeschlagen werden können Alle diese Erleichterungen treten aber nur auf Antraa ein. Wer aber einen solchen Antrag stellen will, muß natürlich die neuesten gesetzlichen Bestimmungen kennen. In knapper, sofort verständlicher Form ersieht man alles Erforderliche aus dem soeben erschienenen Merkbüchlein „Ermäßigung und Niederschlagung der Hauszinssteuer von Bankdirektor a. D. Rudolf Körfgen, Steuersachverständiger in Bonn. Dieses Büchlein bringt für jeden Mieter und Vermieter große Erleichterungen. Preis 2,- RM. Zu beziehen durch R. Körfgen, Bonn. Ermekeilstraße 1, Postscheckkonto Köln 108131. Gottesdienstordnungen Sonntag, den 11. Juni 1933.(Dreifaltigkeit.) Pfarrkirche Dülmen: Morgens 6 Uhr erste hl. Messe, 645 Uhr zweite hl. Messe, 7,45 Uhr Sodalitätsmesse mit gemeinschaftlicher hl. Kommunion der Jünglinge u. Jungmänner, 8,45 Uhr Kindermesse mit gemeinschaftl hl. Kommunion der Josefschule, 9,45 Uhr Hochamt mit mehrstimmigem Gesang und Predigt, 11,15 Uhr letzte heil. Messe.— Kollekte an den Kirchentüren für den Elisabethverein. Nachmittags 2,30 Uhr Andacht mit Opfergang der Kinder.— Abends 6 Uhr erster Vortrag in der Eucharistischen Woche für Jungfrauen. An allen Tagen in dieser Woche ist die erste heil Messe um 5,30 Uhr, anschließend Vortrag für die Jungfrauen.— Jeden Abend 7,45 Uhr Rosenkranz, 8 Uhr Vortrag. Den Wochendienst hat Herr Kaplan Krasbutter, Münsterstraße 35, Fernruf 236. Hausdülmen: Morgens 7,30 Uhr erste hl. Messe mit gemeinschaftlicher hl. Kommunion der Männer und Jungmänner, 9,30 Uhr heil. Messe mit Predigt.— Nachmittags 2,30 Uhr Andacht. Abends 6 Uhr Beginn der Eucharistischen Woche in Dülmen für die Jungfrauen. Alle Jungfrauen von Hausdülmen sind herzlich eingeladen. Die genaue Ordnung siehe unter Dülmen. Merfeld: Morgens 6 Uhr Beichtgelegenheit, 7 Uhr hl. Messe mit gemeinschaftlicher heil. Kommunion des Jungmännerapostalates, 10 Uhr zweite hl. Messe mit Predigt.— Nachmittags 3 Uhr Andacht. Visbeck: Morgens 6 Uhr erste hl. Messe, 9 Uhr hl. Messe mit Predigt.— Nachmittags 3 Uhr Andacht — An den Wochentagen heil. Messe 6,30 Uhr. Carthaus: Morgens 7 Uhr Frühmesse, 8 Uhr hl. Messe im Stift, 9,30 Uhr Amt mit Predigt.— Nachmittags 2,30 Uhr Herz=Jesu=Andacht. Buldern: Gemeinschaftliche heil. Kommunion der Schulkinder. Morgens 7 Uhr erste hl Messe mit Volksgesang, 8,15 Uhr stille hl. Messe, 10 Uhr Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 2,30 Uhr Andacht. Hiddingsel: Morgens 7 Uhr hl. Messe, 10 Uhr Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 2,30 Uhr Christenlehre und Andacht. Rorup: Gemeinschaftliche heil. Kommunion der Jünglings=Kongregation, Morgens 7 Uhr hl. Messe 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 3 Uhr Christenlehre und Andacht. Fliegerlager Borkenberge. Morgens 8.30 Uhr hl. Messe. Vorher ist stets Gelegenheit zur hl. Beichte. Evangelische Kirchengemeinde Dülmen. Vormittags 10,30 Uhr Hauptgottesdienst, 11,30 Uhr Kindergottesdienst.— Abends 7.30 Uhr Bibelstunde im Blaukreuz Verein. Verantwortlich: Dülmener Schriftleitung: Dr. Joseph Popp Dülmen. Allgemeiner Zenoteil: J. V. Dr. Hoffmann, Dortmund Berliner Redaktion: Dr. Häfner, Berlin=Lichterfelde. Verlag: J. Horstmann'sche Buchhandlung, Dülmen in Westfalen. Druck: Zeno=Münster i. W. Geschäftliches. Jetzt haben wir aber Hunger! In den Kirmestagen kommen die Kinder nach dem langen Umhertollen auf dem Festplatz wohl immer mit diesem Ruf heimgestürmt. Und wie freuen sie sich auf das Essen, sie wissen, daß die gute Mutter bestimmt einen feinen Kirmespudding von Kaiser's besorgt hat. Und wie gut der schmeckt, das wissen sie noch vom letzten Mal! Und zum Vesper der extra gute Kaffee, der gut geratene Kuchen— aus Herzensgrund jubeln sie: Kirmes müßte immer sein! Und die Mutter hätte nichts dagegen, leicht kann sie ihnen eine besondere Freude machen, denn gut und billig sind alle Waren bei Kaiser's! Vereins=Anzeigen (Ermäßigter Preis unter dieser Rubrik nur 30 Pfg. pro Zeile. können nur Mitteilungen veröffentlicht werden, die ausschließl. für die Mitglieder des Vereins und nicht für die breitere Oeffentlichkeit bestimmt sind.) Dülmen: Jungfrauenkongregation. Morgen abend um 6 Uhr beginnt unsere eucharistische Woche mit dem ersten Vortrag. Vorher wird unsere neue Fahne geweiht. Sollten aus Versehen einzelne Mitglieder keine persönliche Einladung erhalten haben, so möchten wir diese hierdurch herzlich einladen, an den religiösen Uebungen dieser Woche teilzunehmen Morgens 5,30 Uhr heilige Messe, danach Vortrag; abends 7,45 Uhr Rosenkranz und anschließend Vortrag. Theaterabteilung„Eintracht“ des kathol. Gesellenvereins. Morgen(Sonntag), den 11. ds. Mts., machen wir zusammen mit der KWG. einen Spaziergang. Treffpunkt um 4,30 Uhr morgens am Burgtor(Schloß). Sängerchor„Lorelei“. Sonntag morgen um 10 Uhr Antreten am Vereinslokal. Ortskriegerverband Dülmen. Die militärischen Vereine beteiligen sich am morgigen Rotkreuztag geschlossen mit Fahnen. Antreten 10 Uhr beim KamSchmitz an den Türmen. Dro9. werden unter Garantie durch Gegen Pickel. Mitesser SlärkeA lr. Simons, Inn. Paul Simons Stadt Dülmen Bekanntmachung. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Dülmen treten am Sonntag vormittag 10,15 Uhr auf der Friedrich=RuinStraße zur Teilnahme am Zuge anläßlich des Rotkreuztages an. Dülmen, 9. Juni 1933. Der Bürgermeister. Kleeverkauf! Am Montag, den 12. Juni 1933, abends 7 Uhr, werde ich im Auftrage des Herrn Gutsbesitzers August Horstmann in Daldrup 5 Morgen vorzüglich. Klee (1. Schnitt) öffentlich, meistbietend, abteilungsweise in der Nähe des Hofes Horstmann verkaufen. Dülmen, den 9. Juni 1933. Johannes Bockholt beeid. Auktionator Grasverkauf! Am 12. Juni 1933, abends 5 Uhr, werde ich für Herrn Lehrer Schroer in seiner, in der Nähe des Kötters Dilkamp belegenen Wiese das Gras 1. Schnittes (ca. 2 Morgen) öffentlich meistbietend auf Kredit verkaufen. Johannes Bockholt beeid. Auktionator Fahre heute nachmittag zum Strandbad von ½22 Uhr an Hermann Lödding Verreist bis 14. Juni Dr. Ostrop 3 Zimmer und Küche zum 1. Juli zu vermieten. StadtmitteDampfheizung. GasElektrisch. Näheres Expedition. Kaufe noch gute Speisekartoffeln und Runkeln zu höchsten Tagespreisen. H. van Horn Weinkeller Wohlbehagen durch „Lurkulin KnoblauchDanian“ Perien Geruchlos, geschmacklos, auch beim Aufstoßen kein Knoblauchgeruch. Vorbeugend gegen hohen Blutdruck, Aterienverkalkung und Rheuma. Verdauung regulierend. Packung für einen ganzen Monat nur Reichsmark. 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Schwanningen, die gröhte Uhrenstadt der Wel, bistet ihnen Gelegenheit, dirok? vom Horstollengsen zu kautan EUE Leeterond. Franko reu». Jede Ul obd durch onseren Fechmenn kostenlos necgeprüt. ne Jelzehlung. Sie sich bitte selbel und verlangen Sio heute noo per Postkerte die tostenlose Zusenaung Schweaningen A.E. Heinr. Zumbusch Pholofreund Entwickeln, Kopierer und Vergrößern läß du am besten und billigsten nur von Fachmann besorgen. Du gehst daher ins Photohaus Herm. Kleimann Vortmunderstraße Photo=Apparate und Photoartikel sämtlich Firmen auf Lager. BadeDrogerie Timpte Bulerpapier vorrätig Buchhdlg. Horstmann Beilage Samstag, den 10. Juni 1933 Nr. 158 Der Münchener Gesellentag. Die Eröffnung. CNB München, 9. Juni. Der katholische Gesellentag in München wurde am Donnerstag abend in der Hauptausstellungshalle auf der Theresienhöhe eröffnet mit einer großen Kundgebung, an der mit den Präsides und den Führern der Gesellenvereine und der KWG(„Kolpings wandernde Gesellen“) tausende von Festteilnehmern teilnahmen. Nach einem gemeinsamen Gesang hielt der Landespräses Westner eine Ansprache, in der er der Freude Ausdruck verlieh über die Abhaltung der Tagung in Bayern. Oberbürgermeister Fiehler=München hieß namens der Stadt München den Gesellentag willkommen. Er stellte dann die beiden Lebensauffassungen des Materialismus-und des Idealismus einander gegenüber, verurieilte die materialistische Auffassung aufs schärfste, da sie nur Neid, Zerrissenheit und Zersplitterung erzeuge, während der Idealismus hinführe zur Gemeinschaft in der Familie und darüber hinaus zur Volksgemeinschaft in gegenseitiger Schätzung und Achtung. Unter stürmischem Beifall stellte der Redner fest, daß der katholische Gesellenverein nicht der Auffassung des Materialismus huldige und deshalb heiße er ihn nochmals in München willkommen. Unter Marsch= und Fanfarenklängen erfolgte dann der Einzug der etwa 400 Fahnen und Wimpel. Generalpräses Huerth führte in seiner Festansprache aus, daß der Weltkrieg am deutlichsten die Durchschlagskraft der Erziehungsarbeit der katholischen Gesellenvereine erwiesen habe. Wir sind kein Bestandteil irgend einer Partei, so fuhr er fort, unser ganzes Streben nach Betätigung im öffentlichen Leben ist einzig darauf gerichtet, dem Aufbau unseres Vaterlandes die Wege zu ebnen. Er begrüßte dann die Vereine aus Deutschland und dem Auslande, wobei die Erwähnung der österreichischen Vereine mit lautem Jubel begleitet wurde. „Wir erlebten in Deutschland“, sagte der Generalpräses, „das große Fest der Arbeit und wir danken den Männern, die es uns gegeben haben. Wir danken ihnen auch für den Mut zur berufsständischen Aufbauarbeit unseres Volkes. Nicht in Klassen= und Parteikämpfen soll es wieder auseinandergerissen werden, ein einig Volk soll es werden und bleiben.“ Generalvikar Buchwieser=München überbrachte die Grüße des Kardinals Faulhaber. Der Vorsitzende der katholischen Jugend Deutschlands, Allbrod. hoo die Erziehungsarbeit der Vereine hervor, die auf ein freies und starkes Deutschland gerichtet sei. Nachdem dann eine Reihe von Begrüßungstelegrammen bekanntgegeben war, sprachen noch ein Vertreter Danzigs, der die treudeutsche Gesinnung seiner Heimatstadt betonte, ein Vertreter von Oesterreich der die Grüße des Kardinals Innitzer überbrachte und die Einheit des gesamten deutschen Volkes hervorhob, ferner Vertreter der Schweiz, von Holland, von Meran. der namens der katholischen Gesellenvereine südlich des Brenners sprach, der US A, aus London und schließlich ein Vertreter der Saar. Der Vorschlag des Generalsekretärs zur Absendung eines Danktelegramms an Reichskanzler Adolf Hitler für seine erfolgreiche Aufbauarbeit an Volk und Staat und eines Huldigungstelegramms an den Reichspräsidenten wurde stürmisch bejubelt. Mit dem Gesang des Deutschlandsliedes wurde die Kundgebung geschlossen. Vizekanzler v. Papen wird am Samstagabend bei der vaterländischen Kundgebung in der großen Ausstellungshalle die Festrede halten. Gott und Volk. Zur Teilnahme an der Tagung sind nunmehr auch Vertreter des Sudetendeutschtums eingetroffen. Der Freitag wurde durch ein Pontifikalamt im Münchener Dom eingeleitet, bei dem der Münchener Domchor„Missa solemnis“ von Beethoven zur Aufführung brachte. Mittags fand in der großen Ausstellungshalle die erste Kundgebung statt. Im Rahmen einer szenisch=chorischen Handlung wurde die Frage aufgerollt: Was ist Volk, was ist unseres Volkes Art und Sendung? Der„dienende Bruder des deutschen Volkes“ und dieses Volkes Genius gäben die Antwort, die Generalsekretär Dr. Nattermann in seinem nun folgenden Vortrag näher erläuterte. Er führte aus, der Allmächtige schreite mit den Völkern durch die Zeit und gebe ihnen eine heilige Sendung: Aufbau der Welt aus Kraft und Geist und Aufbau des Gottesreiches aus Gnade und Liebe. Weil die Innerlichkeit sein Erbteil sei, darum habe das deutsche Volk eine religiöse Sendung in der Weltzuerfullen. Auch heute solle uns werden nicht nur ein neuer Staat, sondern ein neues Reich, das Schirm sein solle und Wahrer Europas. Der Bolschewismus sei zum Antichrist unserer Zeit geworden. Im Herzen Europas müsse sich der Antichrist seinen Sieg oder seine Niederlage holen. Wiederum habe die deutsche Nation den Schild des heiligen Reiches gegen Unglaube und Heidentum geführt. Wiederum sei das deutsche Volk seiner alten Sendung getreu. Der Vortragende schloß mit dem Zuruf an die Kolpings=Jugend: Sei deutsch in Gott, deutsch in Deinem Christus, deutsch in Deinem Herzblut! Im Anschluß an den Vortrag nahm das szenisch=chorische Spiel seinen Fortgang, in das Massengesänge eingestreut waren. Auch bei dieser Kundgebung war die Riesenhalle des Ausstellungsparkes bis auf den letzten Platz gefüllt. Volk und Stand. Am Freitagnachmittag fand die zweite große wiederum durch einen Massenbesuch ausgezeichnete Kundgebung statt, und zwar unter dem Leitwort„Volk und Stand“. Auch hier war wieder eine szenisch=chorische Handlung der Rahmen für den Vortrag von Dr. Wilhelm Reinermann=Köln. Dieser wies darauf hin, daß die Gesellen fest geblieben, als andere schwankend geworden seien. Sie seien ein Bollwerk deutschen Geistes gewesen gegen die fortschreitende Entseelung der Arbeit und gegen die Proletarisierung des Arbeiters. Darum sei auch der 1. Mai d. J. ein Tag der Anerkennung für ihr christlich=deutsches Berufsideal gewesen. Auch in Zukunft würden sie Mörtelträger am großen Volksbau einer deutschen Berufsstandsordnung sein. Die berufsständische Ordnung sei die zwar großartigste, aber auch die schwierigste Verfassung einer völkischen Arbeits= und Wirtschaftsgemeinschaft. Kolping und Vischof von Ketteler seien die großen Pioniere eines christlich=deutschen Berufsstandslebens gegen fremdes Klassentum und undeutsche Staatsallherrschaft gewesen. Das Gliedbewußtsein und der berufsständische Geist sei vom sozialen Katholizismus erneuert worden und wie einst vor Jahrhunderten so sei auch in unserer Zeit die Kirche zu einer Hüterin deutschen Volksgeistes und Mehrerin deutscher Ordnung geworden. Eine solch echtdeutsche Gemeinschaftsordnung lebe heute in den kirchlichen Standes= und Jugendvereinen fort. Die katholischen sozialen Vereine seien gegründet als Vollwerk gegen den Liberalismus und Sozialismus als christlich-deutsche Front der Stände. Ihr sei der Ehrentitel der christlich-sozialen Bewegung, die den Ständegedanken im deutschen Volk erEnglische Sportflieger auf ihrem Rundflug in Berlin. Zu Ehren der englischen Sportflieger gab der Aero=Club von Deutschland in den Räumen des Flugverbandshauses in Berlin ein Bankett, zu dem auch der Reichsminister Göring erschienen war. Von links nach rechts: Staatssekretär Milch, Vizemarschall Borton vom britischen Luftfahrtministerium, Reichsminister Görina. der Führer des Geschwaderfluges Vizepräsident des englischen Aero=Clubs W. Lindsay=Everard, Major a. D. v. Kehler. Lord Willonghby de Broken. halten habe. Der Vortragende schloß: Deutsche Gesellen, wir wollen wieder werden ein Volk der Stände, ein Staat der Stämme und ein Reich aller Deutschen! Der Freitag schloß mit einer Festaufführung von Richard Wagners„Lohengrin“ im Nationaltheater. Im Sportlager. Mehrere Hundertschaften von Kolpings wandernden Gesellen haben im Ausstellungspark ein Sportlager bezogen, das gestern nachmittag feierlich eröffnet wurde. Diese Jugendgruppe, die in ihrer einheitlichen blauschwarzen Manchestertracht mit farbigem Hemd auch den Ordnungsdienst versieht, führt hier ein streng militärisch geregeltes Lagerleben mit täglichen Gymnastikstunden, Flaggenappell am Morgen und Abend usw. Der Leiter der bayrischen Staatskanzlei, Minister Esser, der gestern ohne vorherige Anmeldung das Ausstellungsgelände besuchte, äußerte sich über das hier Gesehene und den Geist der Gesellentagung sehr anerkennend. Auch Ministerpräsident Siebert hat sein Erscheinen zu den große Kundgebungen der Tagung zugesagt. Der Mord an dem 8A=Mann Tielsch. Die englischen Sportflieger vor dem Schloß Sanssouci in Potsdam. Bemerkenswerte Aussagen über die Zustände in Rußland. !! Berlin, 9. Juni. Wegen des Feuerüberfalls auf das nationalsozialistische Verkehrslokal Zur Hochburg in der Gneisenaustraße am 9. September 1931 haben sich vor dem Schwurgericht des Landgerichts 2 vier Kommunisten zu verantworten, denen Mord und versuchter Mord bezw. Beihilfe zum Mord zur Last gelegt wird. Es handelt sich um den 19jährigen Arbeiter Beilfuß und den 21jährigen Arbeiter Schöl, denen vorgeworfen wird, bei dem Ueberfall den SA=Mann Tielsch ermordet zu haben und drei weitere SA=Männer, Seelig, Ihlenfeld und Abholz, zu ermorden versucht zu haben. Den beiden andern Angeklaaten, Behling und Holzer, wird vorgeworfen, zu dem Mord an dem SA=Mann Tielsch Beihilfe geleistet zu haben. Zu der Verhandlung sind insgesamt 18 Zeugen sowie ein medizinischer und ein Schießsachverständiger geladen. Der Schwurgerichtssaal des Landgerichts 2 hatte einen besonderen Polizeischutz erhalten, und das Publikum, das im Zuhörerraum der Verhandlung beiwohnte, wurde an der Eingangstür nach Waffen durchsucht. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat sich der Ueberfall auf folgende Weise abgespielt: Der bisher flüchtige Führer des Untergaus Zentrum des verbotenen Roten Frontkämpferbundes, Hermann Tschäge. bereitete den Feuerüberfall planmäßig vor. Es wurde ein Stoßtrupp gebildet, dem zur Aufgabe gestellt war, das SA=Lokal Zur Hochburg zu umstellen und auf ein besonderes Zeichen zu beschießen. Diesem Stoßtrupp gehörten außer Tschäge noch der Organisationsleiter Bätsch, der Literaturobmann Beilfuß vom Roten Frontkämpferbund und der Kommunist Schöl an. Als die Kommunisten das SA=Lokal kurz vor Mitternacht erreicht hatten, schossen sie zunächst aus einiger Entfernung die beiden SA=Posten Tielsch und Seelia. die vor der Gastwirtschaft standen. nieder und seuerten dann zahlreiche Schüsse in das Lokal, wodurch die SA=Männer Ihlenfeld und Abholz am Schenkel und am Unterarm schwer verletzt wurden. Der SA=Mann Tielsch starb kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus an einem schweren Halsschuß, während es den ärztlichen Bemühungen gelang, den durch einen Leber- und Nierenschuß lebensgefährlich verletzten SA=Mann Seelig am Leben zu erhalten. Seelig ist jedoch noch heute zu 75 v. H. arbeitsunfähig. Die von der Anklagebehörde festgestellten Mörder Beilfuß, Schöl, Tschäge und Rätsch wurden nach der Tat durch die Flüchtlingsorganisation der KPD., die Rote Hilfe, nach Rußland geschafft, wo die beiden ersten bis zum Sommer vorigen Jahres verblieben. Sie kehrten dann nach Deutschland zurück, da sie unter den räterussischen Bedingungen nicht leben konnten. Nach Eröffnung der Sitzung äußerte sich der Angeklagte Schöl. Er erklärte, ebenso wie der Angeklagte Behling und Holzer, mit der Sache nichts zu tun zu haben. Er sei lediglich als Mitwisser nach Rußland gesayren, da er sich mit seinem Vater nicht habe verstehen können. Als der Vorsitzende den Angeklagten darauf aufmerksam machte, daß er nach seiner Festnahme im Herbst vorigen Jahres ein Geständnis abgelegt habe, daß er an dem Ueberfall beteiligt gewesen sei, widerrief Schöl sein Geständnis und erklärte, er habe sich nur dazu bereitgefunden, da die Kriminalbeamten ihm Hoffnung gemacht hätten, es würde eine Amnestie eintreten. Auch der Angeklagte Behling bekundete auf Fragen des Vorsitzenden, daß er sein Geständnis seinerzeit auf Veranlassung von Beilfuß abgelegt habe. Alle darin enthaltenen Tatsachen kenne er lediglich aus Informationen von Beilfuß, der einen großen Schlag gegen die KPD. wegen der unglaublichen Behandlung der politischen Emigranten im Rätebund habe führen wollen. Um diese Zustände öffentlich zur Sprache zu bringen, habe man sich entschlossen, einen großen Strafprozeß zu inszenieren. Er selbst habe auch bereits Differenzen mit der KPD. gehabt. Er sei der Ansicht gewesen, daß die Bestrebungen der Kommunisten mit den Interessen der Arbeiterschaft nicht in Einklang zu bringen seien. Rechtsanwalt Brüning veranlaßte nun, daß Beilfuß sich in längern Ausführungen über die Zustände in Rußland äußerte. Der Angeklagte bemerkte, er habe schon lange vor dem 9. September 1931 über die Durchführung einer Reise nach Rußland mit der Kommunistischen Partei verhandelt. Als er in Rußland angekommen sei, habe er zunächst einen Schulungskursus durchmachen sollen, die Verhältnisse seien aber geradezu jammervoll gewesen. Man habe ihn in ein Lager gesteckt, wo er ein Jahr bleiben solle, um Russisch zu lernen. Im ganzen Monat habe er 250 Rubel bekommen, aber wenn ein Brot 12 Rubel koste, dann sei mit diesem Geld natürlich nichts anzufangen. Er habe die Kleider vom Leib verkaufen müssen, um zu leben. Die Mitglieder des Lagers hätten sich zu Rotten zusammengetan, um Fremde auszuplündern. Vor Ungezieser sei man sast umgekommen. Gerade für die politischen Emigranten sei in Rußland nicht das geringste getan worden. Noch einiger Zeit habe er die Deutschen Rätsch und Tschäge kennengelernt, die ihm die Ermordung des SAMannes Tielsch geschildert hätten. Da er es in Rußland nicht mehr ausge halten hätte, einer der Jüngsten gewesen sei und in Deutschland noch nichts auf dem Kerbholz gehabt hätte, habe er sich entschlossen, nach Berlin zurückzukehren, nachdem er Rätsch und Tschäge habe versprechen müssen, daß von hier aus ihre Lage in Rußland gebessert würde. Er habe dann auch versucht, zu erwirken, daß Emigranten, die aus politischen Gründen oder um Arbeit zu finden, nach Rußland gegangen seien, auf Parteitonen in die Heimat zurückgeholt würden. Er habe sich an Pieck gewandt, der ihm aber gesagt habe, die Deutschen in Rußland gingen ihn nichts an. Dann habe er sich zum Gaubüro der NSDA P. in der Voßstraße begeben, wo er ungeheures Material gegen Rußland angeboten habe. Man habe ihn aber für einen Spitzel gehalten und hinausgeworfen. Daraufhin habe er sich dann entschlossen, die Sache mit dem Ueberfall zu erzählen, wobei er sich selbst beschuldigt habe, an dem Ueberfall beteiligt gewesen zu sein. Man habe ihm dann gesagt, es werde eine Amnestie eintreten, und er würde frei sein. Beilfuß erklärte zum Schluß, auch Behling und Holzer seien nicht an dem Ueberfall beteiligt gewesen. Er habe sie nur mit in den Prozeß hineingezogen, um zu einem großen Schlag gegen die KPD. auszuholen. In der Nachmittagsverhandlung entspannen sich am Donnerstag längere Auseinandersetzungen über die Geständnisse der Angeklagten, die sich bei Beginn der Hauptverhandlung sämtlich widerrufen haben. Es begann dann die Beweisaufnahme, in deren Verlauf der Zeuge Toifel und Kriminalkommissar Dr. Braschwitz vom Geheimen Staatspolizeiamt vernommen wurden. Beide Zeugen schilderten das damalige Geständnis des Angeklagten Veilfuß als durchaus glaubwürdig und fast haargenau mit dem Tatbestand übereinstimmend. Der heutigen Verhandlung wohnen Vertreter des Propagandaministeriums und der Funkstunde bei. Vor dem Platz des Vorsitzenden, vor dem Zeugentisch, der Anklagebank und dem Platz des Staatsanwaltes sind Mikrophone aufgestellt. Auf Veranlassung des Propagandaministeriums sollen nämlich besonders wichtige Teile der Verhandlung auf Wachsplatten aufgenommen werden, damit durch Rundfunk die ganze Bevölkerung Ohrenzeuge dieser wichtigen pelitischen Gerichtsverhandlung sein soll. Es ist dies in Deutschland der erste Fall, in dem das neue technische Hilfsmittel des Radio im Gerichtssaal Anwendung findet. Es wurde heute eine Reihe von Zeugen vernommen, die an dem fraglichen Abend zwar Schüsse gehört haben, aber keinen der Angeklagten mit Bestimmtheit als Täter bezeichnen können. Medizinalrat Dyrenfurth wurde sodann als Sachverständiger über den Obduktionsbefund vernommen. Er erklärte, es bestehe kein Zweifel, daß der Tod des SA=Mannes Tielsch durch Verbluten eingetreten sei, und zwar habe die Kugel die Halsschlagader aufgerissen. Der dann vernommene Zeuge Dräger war dem Angeklagten Schiel in Rußland begegnet. Er erklärte, er sei aus eigenem Antriebe hinübergefahren, um dort Mrheit zu finden. Auf dringendere Fragen nach dem Grunde seiner Fahrt nach Rußland verweigerte der Zeuge jedoch die Aussage. Die Verpflegung in Rußland, so erklärte er weiter, sei so schlecht und unzureichend gewesen, daß er wieder nach Deutschland zurückgekommen sei. Der Zeuge Dräger wurde ohne Vereidigung entlassen. Zu einem Zwischenfall kam es vor Eintritt in die Mittagspause, als der Vorsitzende die im Saale anwesenden Polizeibeamten aufforderte, niemanden aus dem Verhandlungsraum zu lassen, wer sich nicht genügend ausweisen könne. Insgesamt 12 Personen konnten sich nicht genügend ausweisen und mußten den Weg zur Wache antreten. Ueber die Gründe für diese Razzia ist bisher nichts gesagt worden. Man nimmt an, daß sich im Zuhörerraum Personen befunden haben, denen gegenüber der Verdacht besteht, daß sie in irgend einem Zusammenhange mit der Tat stehen. Nach der Mittagspause erklärte der Zeuge Duckstein, der Angeklagte Schoel, mit dem er zusammen wohnte, habe ihm erzählt, daß er„bei einer Geschichte“ dabei gewesen wäre und daß er darum nach Rußland gefahren sei.— Staatsanwalt: Hat er gesagt, daß sonst noch jemand bei der Geschichte dabei war:— Zeuge: Er hat gesagt, daß Veilfuß dabei gewesen und auch derjenige war, der geschossen habe. Von sich selbst habe er erklärt, er sei bloß so dabei gewesen.— Staatsanwalt: Hat Ihnen Schoel mitgeteilt, daß er bei der Ermordung des SA=Mannes Tielsch zugegen gewesen ist?— Der Zeuge zögerte eine längere Weile und gab keine Antwort.— Staatsanwalt: Haben Sie der S AMitteilung davon gemacht.— Zeuge: Nein.— Staatsanwalt: Seien Sie vorsichtig, ich nenne Ihnen sofort zwei Zeugen dafür. Der Sturmführer Martin erklärte auf das Bestimmteste, daß der Zeuge Duckstein auf dem Gaubüro war und darum gebeten habe, auf jeden Fall seinen Namen geheim zu halten. Damit war die Beweisaufnahme geschlossen.— Die nächste Sitzung findet am Dienstag statt. „Fest der Jugend" am Tage der Sommersonnenwende. w Berlin, 9. Juni. Der Reichsminister des Innern Dr. Frick hat zum „Fest der Jugend“ aufgerufen. Teilnehmen sollen alle deutschen Schulen, Jugendvereine, Turn= und Sportvereine, Wehrverbände und sonstigen nationalen Vereinigungen(SA, SS, Stahlhelm, Kyffhäuserbund, Hitlerjugend usw.). Der Schulunterricht soll an diesem Tage aus Anlaß der Wettkämpfe ausfallen. Am Vormittag finden die Wettkämpfe der Schüler, am Nachmittag die Wettkämpfe der Schulentlassenen statt. Abends treffen sich die Teilnehmer am Sonnenwendfeuer. Sonntag, den 25. Juni, soll die Feier in einer Wanderung ausklingen. Zur Durchführung dieses großen, das ganze Volk umspannenden Festes sind vor allem die örtlichen Verbände für Leibesübungen und die Jugendbünde ausersehen, die die Vorbereitungen sofort in die Hand zu nehmen haben. Die nationalen Verbände und die Schulen müssen hierbei selbstverständlich einbezogen werden. In größeren Städten sind Bezirksverbände einzurichten. In Gemeinden soll der Bürgermeister bezw. der Gemeindevorsteher die infragekommenden Vereinsführer zusammenrufen und die Leitung der Veranstaltung einem aus der Jugend herausgewachsenen Jugendführer übertragen. „Mit dem„Fest der Jugend“ greifen wir“, so heißt es in der amtlichen Mitteilung,„eine Sitte unserer Ahnen auf. In diesem uraltheiligen Fest wollen wir die deutsche Jugend zur Verbundenheit mit Natur und Heimat, Volk und Vaterland führen. In ihm soll sie den Stolz auf Rasse, Art und Geschichte erleben. Es gilt den Rahmen des Festes dieser Aufgabe anzupassen. Gesang und Musik, Lied und Volkstanz søilen die Wettkämpfe der Jugend umrahmen. Zum Schluß soll das Sonnenwendfeuer alle Teilnehmer in schlichter Weihestunde vercinen. Wenn an diesem Abend zum ersten Male in der Geschichte unseres Volkes die ganze deutsche Jugend am Feuer versammelt ist und ihr Gesang zum Nachthimmel steigt, wird sich ein Feuer der Liebe und Opferbereitschaft für das Vaterland entzünden und nicht wieder verlöschen.“ Handel und Wirtschaft. Berliner Börse. Berlin, 9. Juni. Die in den Vormittagsstunden erwartete Geschäftsbelebung blieb auch heute wieder aus, die gestern abend veroffentlichten Transferschutzbestimmungen ließen eine Auswirkung auf die Börse vorerst noch nichterrennen Der Grundton war zwar im allgemeinen freundlich, die Kursgestaltung wurde jedoch stark von Zufallsaufträgen beeinflußt, sodaß Kursabweichungen bis zu 1 Proz und bei Spezialwerten sogar bis zu 4 Proz. nach beiden Seiten festzustellen waren. Der den Erwartungen entsprechende Reichsbankausweis für die erste Juniwoche konnte eine Beeinflussung der Tendenz nicht hervorrufen Von Montanen gewannen Deutsche Erdöl zunächst 1 Proz., später eine weitere Kleinigkeit, dagegen lagen Rheinstahl eher gedrückt. Braunkohlenwerte tendierten weiter fest, wobei Niederlausitzer mit einem Kursgewinn von 4 Proz. und Löwe sogar mit einem solchen von 5 Proz. führten. Bis zu 3,75 Proz. gedrückt lagen Kaliaktien, ebenso neigten Chemische Werte zur Schwäche. Bei Gummi= und Linoleumwerten wie auch Elektroaktien standen Kurseinbußen bis zu 1,5 Proz. Gewinnen im gleichen Ausmaße gegenüber. Der Rentenmarkt tendierte bei ebenfalls freundlicher Grundstimmung recht uneinheitlich, Altbesitz gewannen 15 Pfg. Industrieobligationen sowie auch ausländische Renten lagen etwas gedrückt. Am Berliner Geldmarkt blieb die Situation völlig unverändert, d. h. Tagesgeld 4,5 bezw. 43 Proz. Am Privatdiskontmarkt überwog wieder die Nachfrage, und auch Reichswechsel und Reichsschätze blieben gefragt. Das Gesetz über die Zahlungsfrist in Aufwertungssachen. X Berlin, 9. Juni. Das Reichskabinett hat gestern ein Gesetz über die Zahlungsfrist in Aufwertungssachen beschlossen. Der Kapitalmarkt ist immer noch nicht ergiebig genug, um die Aufwertung der Hypotheken glatt aufzulösen. Durch das neue Gesetz wird dem Aufwertungsschuldner die Möglichkeit gegeben, sich auch in den Fällen, in denen ihm das Zahlungsfristverfahren nach der bisherigen Gesetzeslage nicht mehr offen stehen wurde, noch einmai an die Aufwertungsstelle wegen einer Zahlungsfrist zu wenden. Die Aufwertungsstelle kann die Zahlungsfrist bis 31. Dezember 1934 bewilligen. Der Schuldner muß den Antrag auf Bewilligung der Zahlungsfrist bis zum 31. Juli d. Is. stellen. Abschluß der Dresdner Bank. Nochmalige Generalbereinigung Nachdem die großen Berliner Institute ihre Geschäftsberichte für das Jahr 1932 bereits vor geraumer Zeit vorgelegt haben, wird die Dresdner Bank als Nachzügler voraussichtlich Mitte Juni mit ihrem Ziffernwerk an die Oeffentlichkeit treten. Die Verhältnisse bei der dem Aktienkapital nach heute größten Großbank, der Dresdner Bank, scheinen etwas kompliziert zu liegen. Man will wissen, daß bei diesem Institut die Absicht einer nochmaligen Generalbereinigung besteht und daß das Aktienkapital von 220 Millionen Mark möglicherweise noch einmal im Verhältnis 3:2 zusammengelegt werden wird. Es heißt, daß die Dresdner Bank die Tilgungskasse für gewerbliche Kredite, die Tilka, im Gegensatz zur Deutschen Bank und zur Commerzbank nicht in Anspruch nehmen wolle, wahrscheinlich deswegen nicht, weil das Kreditinstitut dadurch auf lange Zeit mit allzu großen Amortisationszahlungen belastet werden würde. Grundsätzlich hat die Dresdner Bank sich mit der Konsolidierung der Kreditverhältnisse sicherlich ebenfalls weiter stärken können. Wenn man hier dennoch eine neue Kapitalreduktion erwägt, so geschieht es wohl deshalb, weil die Fusion mit der Danatbank besondere Lasten mit sich brachte und ferner auch wohl deshalb, weil Reich und öffentliche Stellen als Hauptaktionäre(nur ein Zehntel der Aktien sind in freien Händen) gerade bei einem Institut mit vorwiegend öffentlichem Charakter auf eine schnelle Bereinigung der Verhältnisse dringen müssen. Märkte. Metalle. Berlin, 9. Juni. Elektrolytkupser(Wirebars) 64,25 A für 100 kg netto cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam. Molkereierzeugnisse. Berlin, 9. Juni. Butter(Preise im Verkehr zwischen Erzeeuger und Großhandel): la Markenbutter 1.08 M, 2a 1,03 A und abfallende Ware 0.96 M. Marktlage stetig, Preise unverändert. Vieh= und Pferdemarkt in Burgsteinfurt. + Burgsteinfurt, 9. Juni. Der heutige Vieh= und Pferdemarkt war wie folgt beschickt: 58 Pferde, 18 Saugfohlen, 5 Stück Rindvieh und 1193 Schweine. Tragende Schweine kosteten 75—95 Mk., kleiner Ueberstand; Ferkel, 6—8 Wochen alt 9—13 Mk., 8—12 Wochen alt 14—19 Mark: Läuferschweine 22—26 Mk., nach Gewicht 45 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.— Der nächste Vieh= und Pferdemarkt findet statt am Dienstag, den 27. Juni. Berliner Schlachtviehmarkt. Reichsbankausweis vom 7. Juni. X Berlin, 9. Juni. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Juni 1933 hat sich in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Effekten um 103,9 Mill. auf 3518,9 Mill. A verringert. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und=schecks um 19,1 Mill. auf 3 059,3 Mill. M, die Lombardbestände um 91,3 Mill. auf 74,4 Mill. A abgenommen, die Bestände an Reichsschatzwechseln um 3,6 Mill. auf 65,0 Mill. A und die Effektenbestände um 2,9 Mill. auf 320,2 Mill. A zugenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 111,2 Mill. A in die Kassen der Reichsbank zurückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 96,2 Mill. auf 3 372,6 Mill. A, derjenige an Rentenbankscheinen um 15,0 Mill. auf 380,8 Mill. M verringert. Der Umlauf an Scheidemüngen nahm in der Berichtswoche um 3,4 Mill. auf 1 437,8 Mill. A ab. Die Bestände der Reichsbank an Rentenbankscheinen haben sich dementsprechend auf 28,1 Mill. n. diejenigen an Scheidemünzen auf 238,7 Mill. A erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 375,6 Mill. A eine Abnahme um 63,2 Mill. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 13,7 Mill. auf 435,6 Mill. A vermindert. Im einzelnen haben die Goldbestände um 21,1 Mill. auf 351,2 Mill. A abgenommen, die Bestände an deckungsfähigen Devisen dagegen um 7,4 Mill. auf 84,4 Mill. zugenommen. Die Deckung der Noten betrug nach Abzug der noch bestehenden kurzfristigen Auslandsverpflichtungen in Höhe von 45 Mill. Dollar 7,3 Proz. gegen 7,5 Proz. am Ende der Vorwoche. Amtliche Devisenkurse. Berlin, den 9. Juni 1933. X Berlin, 9. Juni. Auftrieb: Rinder 2143, Ochsen 361, Bullen 661, Kühe 1167, Kälber 1657, Schafe 7812, Amtl. Produktennotierungen in Berlin am 9. Juni 1933. (Getreide und Oelsaaten per 1000 kgr. conet per 100 kg.) Weizen märt neue Ernte Juli Tenden: Roggen märk. neue Erat Juli Tendens: Gerste Braugerste Futtergerste Wintergerste Tenden: Hafer märt Jull Tendens: 8. 6. 193—195 106½—¼ matter 153—155 ruhig 164—174 ruhlz 135—139 147—147 lester 9. 6. 193—195 207—207 matter 153—155 169. stetis 164—174 ruhlg 135—139 145-45¾ matter Maie Waggon frei ab Hamburg Tendens: Weizenanefnhrscheine Weizenausfuhrscheine Roggenauefuhrscheine Gerstebezugescheine Eosinweizenscheine Maiebesugescheine Weizenmeh! Tendena: Roggenmebl Tendens: Weizenkleie Teadens Roggenkleie Tendens: Rape Tendens: Leinsaat Tendens Viktoriaerbe. ki Speisearbe Futtererbsen Pelnechken Ackerbohnen Wicken Lupinen blau gelbe Seradella alt neu Rapekuchen Leinkuchen Trockenschn Soyabohnen ab Hamb Soyabohnen ab Stettin Kartoffellloc 8. 6. 23-27¼ rohis 20% 22.85 ruhis 8.7-8.9 ruhie 9—9.2 ruhig 2327 20-21 13—15 12—14 12—14 9.8—10.4 12½—13 9. 6. 2)0 matter 20%.22.85 stetie 8.7—8.9 ruhia 99.2 ruhig 79/-27½ 20—21 13—13 12—14 12—14 9.8—10.40 12½—13¼ 11—11.1 II1.2—11.4 6.50 6.50 9.5 0.5 10.3 10.3 13.1-13.313.1—13.3 162 Wert 115½ nom. 10½ bez. 106 bez. Schweine 9847. Es kosteten: Ochsen: a) 34, b) 33—34, e) 30—32. d) 25—27; Bullen: a) 31, b) 30, c) 28—29, d) 25 bis 27; Kühe: a) 27—29, b) 23—26, c) 20—23. d) 14—19: Färsen: a) 23—33, b) 30—31, c) 25—29; Fresser: 20—25; Kälber: a)—, b) 43—49, c) 34—44, d) 22—32; Schafe; a)—, b) 32—84. c) 30—31, d) 25—27, e) 26—27, f) 18— 25; Schweine: a) 35, b) 34—35, c) 33—35, d) 32—33, e) 30—32, f)—, g) 32—33. Marktverlauf: bei Rindern, Kälbern und Schweinen glatt, Schafen mittelmäßig. Berliner Produktenbörse. X Berlin, 9. Mai. Da definitive Erklärungen bezüglich der künftigen Gestaltung des Getreidemarktwesens noch fehlen, blieb die Unternehmungslust an der Produktenbörse weiter gering. Anregungen von der Konsumseite lagen auch nicht vor, und obwohl das Inlandsangebot sich kaum verstärkt hat, war die Tendenz fast allgemein etwas schwächer. Am Promptmarkte zeigte sich für Weizen auch auf ermäßigtem Niveau kaum Kauflust. Roggen war ziemlich gehalten. Im Lieferungsgeschäft eröffnete Weizen 0,50 M schwächer, während das Interesse für Roggen sehr gering war. Der Mehlmarkt lag unverändert ruhig Dollar in Berlin 3,51 AM gegen 3,50 vorber(Parttat 4,198) an Dollar in London 4,09 Doll. 4,11„„ 4,866) Bremen: Baumwolle New Orleans: Baumwolle New York: Baumwolle 8. 6. 9.46 9.61 9.76 3.00 zut beh. Geschätzte Totalsufuhren Baumwollaufuhr in Atlantischen Hüfen 4000 Baumwollzufuhr in Golf Häfen 17000 Zufuhren in Pacific Häfen— Export nach England 3000 Export nach dem übrigen Kontinent 16000 Export nach Japan und China 7000 Fracht n. Liverpool f. stark gepr. Ballen— Fracht für Standard— Export a. Kanada u. Mexike 28000 Wer wird Deutscher Fußballmeister? Das Stadion in Köln wird am Sonntag zum ersten Male Zeuge eines Kampfes sein, der die Entscheidung zwischen zwei westdeutschen Vereinen um die Ehre des Deutschen Fußballmeisters herbeiführt. Wie die Stadionverwaltung nochmals mitteilt, werden Eintrittskarten in Köln nicht mehr ausgegeben. In Münster sind s. 3t. noch Eintrittskarten zu haben. Ein Sonderzug bringt die Fußballfreunde am Sonntag morgen um 7,55 Uhr nach Köln, so daß nach der Ankunft noch Gelegenbeit zu einer Stadtbesichtigung besteht. Es wird nochmals ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß sich jeder an der Fahrt nach Köln beteiligen kann und daß keinerlei Zwang zur Lösung einer Stadionkarte besteht. Umgehende Anmeldungen an das Reisebüro M. Lückertz, Münster i. W., Drubbel 4. Telephon 232 09, oder an den Verkehrsverein, Prinzipalmarkt. Telephon 269 77. Westfalenhalle 10.—18. Juni(Anfang 20 Uhr) Wilhelm Tell Gastspiel des Deutschen Theaters, Berlin. Protektorat: Reichsminister Dr. Joseph Goebbels Mitwirkende: Siegfried Breuer, Fritz Claudius, Claus Clausen, Berta Drews, Friedrich Ettel, Heinrich George, Attila Hörbiger, Friedrich Kayssler, Franziska Kinz, Otto Kronburger. Elisabeth Markus, Theodor Loos, Siegfried Schürenberg. Eduard von Winterstein, Irmgard Willers u a. m. 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Landeseisenbahn gibt zu den Markttagen Sonntagsrückfahrkarten zur Hinund Rückfahrt nur an den Lösungstagen aus. A 236 Jaschmaschinen hoben einen potentierten Doppeldeckel. Er ist mit vielen Holzschrouben über Krevz zusommengehalten und mit einomendlosen Stohlring umgeben. Ein Cordes-Deckel verzieht sich nie. Friedrich Hastreiter, gemäße Krobsbeilung. Neugermering b. München Basedow 32seitige Broschüre und Auskunft kostenlos! Einige Urteile über Hastreiters Kropf= und Basedow=Kräuterkuren: Reichenfels, 18. 1. 33. Ich kann Ihnen nicht genügend danken, daß Sie mir mit Ihrer Kroofkur geholfen haben. Ich wäre heute wohl kaum mehr am Leben, so sehr hatte ich infolge des starken Kropfes gelitten. Heute kann ich wieder Beratouren leicht mitmachen. Jhr in vollfter Dankbarkeit ergebener Josef R., Pfarrer. Zittan. 7. 1. 33 Der Ledensmut und Wille haben sich gehoben. Bekannte und Verwandte, die mein Leiden von früher her kennen. erklären, mit mir müsse ein Wunder geschehen sein. Die Drüten selbst waren vor Inangriffnahme Ihrer Kur vollkommen verhärtet. Nach Ansicht erster Spezialärzte hatten sie durch Druck auf die Luftröhre diese in recht bedeutendem Maße verengt und somit eine direkte Gefahr für das Leben heraufbeschworen. Ich drohte zu ersticken. Die Möglichkeit einer erfolgreichen Overation wurde von allen befragten Medizinern verneint. Man befristete mein Leben in auffallender Einstimmiakeit auf etwa zwei Jahre. Diese Frist ist inzwischen verstrichen. dank der offensichtlichen Hilfe und Heilung. die mir zweifelsfrei Ihre Teekur brachte. Ich gestatte Ihnen gerne, von diesem Schreiben zu Werbezwecken für Ihre gute Sache Gebrauch zu machen. In vorzüglicher Hochachtung Adelbert E. Ruppersdorf, 1. 1. 32. .. Ihre Kur hat meiner Frau das Leben und die Gesundheit gerettet. Meine besten Anempfehlungen überall. Josef Jarnin. Augsburg. den 16. August 1932. ... Mit großer Dankbarkeit kann ich Ihnen nun die Mitteilung machen, daß meine Tochter von ihrem schweren Basedowleiden geheilt ist. Das Aussehen und der Zustand find glänzend und freuen wir uns sehr darüber. ufw. Frau Anni W. Stuttgart. 28. 8. 32. Hocherfreut ergreife ich die Feder um Ihnen von dem erstaunlichen E berichten, den ich mit Jhrer Kräuterkur hatte. Heute. nach Verlauf von 6 ist mein ca. 26 Jahre alter Kropf verschwunden. Ich kann nur wünschen, 1Weg zu Ihnen finden. Ich bin ü jeder Kropfkranke zu seinem Heil den Weg zu Ihnen finden. es möge berzeugt. er wird so wenig wie ich eine Enttäuschung erleben. München. 24. Juni 1932.(2670 Ich hatte den Kropf schon 40 Jahre. Alle Heilmittel. die ich gegen meinen Kropf machte, blieben ohne Erfolg. Als ich Ihre Kur beendet hatte, waren mein Kropf. die Atem= und Herzbesah werden verschwunden. Ei. Be. 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Münster, so müssen uns Offerten(in Form von riefen) eingesandt werden, welche auf dem ert mit der betreffenden Chiffre(das sind hstaben u. Nummer) bezeichnet find. Diese riefe lassen wir dann an die Anzeigenaufgeber weitergeden. Wir sind aber in keinem Falle berechtigt, die Adresse der betreffenden Inserenten benanntzugeben. Telepdonische Antragen sind zwecklos. Wir ersuchen unsere Leser. hiervon Notia zu nehmen. Beilage Zur Die Fr Die Tendenz beitslosigkeit, die wie möglich aus neben der Jungge gen angestrebt, no üeberführun in die Hausv des Einkommensst 14. Juni 1932 da geber für jed ermäßigung Kind gewähr bei einem Arbei hilfinnen. Der! fin entlassen und dere Hausgehilfi Durch diese B auf die Haushalt gehilfinnen setzten Zeit inf Umfang entlassen Eine weitere! die Gewährung 1 gen erstrecken sich nach dem Inkraf ander eingehen. gehung der Ehe. lehen im Be Die Hingabe des schließung. Vorin der Zeit zwise 1933 mindestens Arbeitnehmerver standesamtliches Ehefrau ihre Tä Zeitpunkt der Eh des Antrags bere verpflichtet, eine nicht wieder aufz künfte(im Sinn als 125 Reichsme darlehn nicht res keit gilt nicht die trieh von Verwe Tödliche Heute gegen tödlicher Ve ter Radfahr lich raschem Tem Lieferwage Westönnen und Soesterstraße Nr rende Radfah mit dem Liefern durch tödlich ver ren linken Ver rechte Brustseite Auch trug er ein der seinen sofo Tote keinerlei Persönlichkeit bi Straßenrenner, Drahtreifen. De rad fast neu. D gen, Knickerbockgürtel. Der To mittelstarken Kö Besitz wurde u. eine Junghans kette vorgefunde Name W. Schne Jn Kohlschla mit seinem St Laufe der A Stiefsohn daß dieser schw Stunden ist der polizeilich beschl An cuimmnmmimm 14) Dann geht „Isaak! was Aus einem Schriften beded Nathan Oppen Gewand an, un schnur eingefaß mit einer groß Nathan Oppenl Nacht, muß ich eine wichtige 6 Anetta wan hin, den der V bot. Dann str und wartete. d „Herr Oppe daß Sie mir 5 Oppenheime ten mit den E war es, als fi„Kann ich? „Gewiß. A daß Sie mitgel „Pfand und entsetzt.„ die Tochter de „Ich weiß.“ doch nicht. So „Was ist de „Personen, Anetta dack wenn sie die g „Ja, sagte Oppenheime „Bitte, die „Unsere No bacher am Hirf Oppenheime lächelte. „Was Sie Sie nicht den .... der alte Diensten.“ 34, b) 33—34, e) . c) 28—29, d) 25 20—23, d) 14—19; : Fresser: 20—25; )22—32; Schafe; e) 26—27, f) 18— -35, d) 32—33, e) auf: bei Rindern, mittelmäßig. rse. rklärungen bezügtreidemarktwesens st an der Produkvon der Konsumdas Inlandsangelendenz fast allgerkte zeigte sich für kaum Kauflust. Lieferungsgeschäft er, während das ar. Der MehlBeilage Samstag, den J0. Juni 1933. Nr. 168 Paritai 4,198) RN „ 4,866) Nrl2 6. 6. Oeld 10.02 10.32 10.49 10.55 10.70 10.80 bezahlt 10.03 10.38 10.50 10.56 17000 16000 7000 Umeister? ntag zum ersten die Entscheidung im die Ehre des Wie die StadionEintrittskarten in inster sind s. 3t. derzug bringt die m 7,55 Uhr nach egenheit zu einer mals ausdrücklich der an der Fahrt terlei Zwang zur ngehende AnmelMünster i. W., n Verkehrsverein errrum Maschine hrt linds und eistet bis zu ündlich. amf „was der kmodetten Bauvorhabens wecks weiterer nverbindlicher Herrn Herm. Göbenstr 34. merik. Leghorn, ten, rebhf. Itatländer. hat ab(1480 trm Eing. Telephon 369 N chtung! ißt: Offerte unt. rwaltg. der Zeno. ten(in Form von welche auf dem Chiffre(das sind chnet find. Diese Anzeigenaufgeber in heinem Falle etreffenden Jnso= donische Anfragen nunsere Leser. Zurück zur Hauswirtschaft! Die Frauen im Gesetz zur Verminderung der Erwerbslosigkeit. Die Tendenz des Gesetzes zur Verminderung der Arbeitslosigkeit, die darauf gerichtet ist, die Frauen soweit wie möglich aus dem Erwerbsleben zu entfernen, wird neben der Junggesellensteuer auch noch auf anderen Wegen angestrebt, nämlich durch die Bestimmungen über die Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirtschaft. die praktisch Aenderungen des Einkommenssteuergesetzes und der Notverordnung vom 14. Juni 1932 darstellen. Hierdurch wird dem Arbeitgeber für jede Hausgehilfin eine Kinderermäßigung wie für ein minderjähriges Kind gewährt, jedoch nicht für mehr als drei bei einem Arbeitgeber gleichzeitig beschäftigte Hausgehilfinnen. Der Anspruch fällt fort, wenn die Hausgehilfin entlassen und nicht innerhalb eines Monats eine andere Hausgehilfin eingestellt wird. Durch diese Bestimmungen soll ein verstärkter Anreiz auf die Haushaltungsvorstände ausgeübt werden. Hausgehilfinnen wieder einzustellen, die in der letzten Zeit infolge der Wirtschaftslage in steigendem Umfang entlassen worden waren. Eine weitere Maßnahme auf einem anderen Gebiete ist die Gewährung von Ehestandsdarlehen. Ihre Bestimmungen erstrecken sich nur auf deutsche Reichsangehörige, die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes die Ehe miteinander eingehen. Sie können, und zwar schon vor Eingehung der Ehe, einen Antrag auf ein Ehestandsdarlehen im Betrage bis zu 1000 Mark stellen. Die Hingabe des Betrages erfolgt erst nach der Eheschließung. Voraussetzung ist, daß die künftige Ehefrau in der Zeit zwischen dem 1. Juni 1931 und dem 31. Mai 1933 mindestens sechs Monate lang im Inland in einem Arbeitnehmerverhältnis gestanden hat, ferner, daß ein standesamtliches Aufgebot vorliegt und daß die künftige Ehefrau ihre Tätigkeit als Arbeitnehmerin spätestens im Zeitpunkt der Eheschließung aufgibt oder bei Einbringung des Antrags bereits aufgegeben hat; schließlich, daß sie sich verpflichtet, eine Tätigkeit als Arbeitnehmerin so lange nicht wieder aufzunehmen, als der künftige Ehemann Einkünfte(im Sinne des Einkommensteuergesetzes) von mehr als 125 Reichsmark monatlich bezieht und das Ehestandsdarlehn nicht restlos getilgt ist. Als Arbeitnehmertätigkeit gilt nicht die Beschäftigung im Haushalt oder im Betrieh von Verwandten aufsteigender Linie. Der Antrag auf Gewährung des Ehestandsdar bei der Gemeinde zu stellen, in deren Bezirk der Ehemann seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat. Diese Gemeinde gibt den Antrag im Fall der Beowortung an das zuständige Finanzamt weiter, das endgültig zu entscheiden hat. Das Darlehen wird an den Ehemann gegeben, im Fall der Gütertrennung aber an jeden Ehegatten die Hälfte. Die Hingabe des Darlehns erfolgt nicht in Form von Geld, sondern in Form von„Bedarfsdeckungsscheinen“. Diese berechtigen zum Erwerb von Möbeln und Hausgerät in Verkaufsstellen, die zur Annahme dieser Scheine bereit sind. Die Scheine werden den Verkaufsstellen durch die Finanzämter in bar eingelöst. Das Ehestandsdarlehen ist unverzinslich und in monatlichen Teilbeträgen von je 1 v. H. des ursprünglichen Darlehnsbetrages an das für die Einkommenbesteuerung des Ehemannes zuständige Finanzamt zurückzuzahlen. Der Tilgungsbetrag ist am zehnten eines jeden Monats fällig. Die Rückzahlungspflicht beginnt mit dem Kalendervierteljahr, das auf die Hingabe des Ehestandsdarlehns folgt. Die Ehegatten haften als Gesamtschuldner für die Rückzahlung, auf deren Beitreibung die Vorschriften der Reichsabgabenordnung Anwendung finden. In den letzten Tagen sind im Reichsfinanzministerium schon sehr viele Anträge auf Gewährung von Ehestandsdarlehen eingegangen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Anträge nicht an das Reichsfinanzministerium, sondern an die Gemeinde des Wohnsitzes des künftigen Ehemannes zu richten sind. Die im Reichsfinanzministerium bereits eingegangenen Anträge werden an die zuständigen Gemeinden zur weiteren Behandlung abgegeben. Die Gemeinden geben die Anträge im Falle der Befürwortung an das zuständige Finanzamt weiter, das über den Antrag endgültig entscheidet und gegebenenfalls die Auszahlung des Ehestandsdarlehns durchführt. Mit den Auszahlungen kann nicht vor August 1933 begonnen werden; denn die zur Beschaffung der Mittel erforderliche Ehestandshilfe wird erst mit Wirkung ab 1. Juli 1933 erhoben. Bei der Stellung von Anträgen auf Gewährung von Ehestandsdarlehen sind nur die Vordrucke zu verwenden, die ab 1. Juli 1933 bei den Gemeindekanzleien erhältlich sein werden. Aus Westdeutschland. Tödlicher Verkehrsunfall in Werl. X Werl, 8. Juni. Heute gegen 11,05 Uhr, ereignete sich in Werl ein tödlicher Verkehrsunfall. Ein unbekannter Radfahrer befuhr die Soesterstraße in ziemlich raschem Tempo in der Richtung nach Westönnen. Ein Lieferwagen aus Krefeld kam aus der Richtung Westönnen und kreuzte den Radfahrer vor dem Soesterstraße Nr. 2. Hierbei muß der zu weit linksfahrende Radfahrer durch seine Unvorsichtigkeit mit dem Lieferwagen zusammen gestonen und dadurch tödlich verletzt worden sein. Der Riegel der vorderen linken Verschlußklappe drang ihm durch die obere rechte Brustseite und verletzte ihm die Lunge erheblich. Auch trug er einen schweren Schädelbruch davon, der seinen sofortigen Tod zu Folge hatte. Da der Tote keinerlei Ausweispapiere bei sich trug, war seine Persönlichkeit bislang nicht zu ermitteln. Er fuhr einen Straßenrenner, Marke„Roland“ mit gelben Felgen ohne Drahtreifen. Der Rahmen des Rades ist blau, das Fahrrad fast neu. Der Tote trug ein weißes Hemd ohne Kragen, Knickerbockerhosen mit braunem gestreiftem Ledergürtel. Der Tote ist im Alter von 20—30 Jahren, hat mittelstarken Körperbau und blonde Haare. In seinem Besitz wurde u. a. neben einer Aktentasche mit Stullen eine Junghans 32 Herrennickeluhr— Anker— mit Nickelkette vorgefunden. In der inneren Uhrkapsel ist der Name W. Schneider eingraviert. Den Bater erschlagen. :: Wissen a. d. Sieg, 9. Juni. In Kohlschlade war der 51 Jahre alte T. Reisenrath mit seinem Stiefsohn in Streitigkeiten geraten. Im Laufe der Auseinandersetzung schlug der Stiefsohn auf seinen Vater derart heftig ein, daß dieser schwerverletzt zusammenbrach. Nach wenigen Stunden ist der Vater gestorden. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt. Wilderer erschießt sich. Minden, 8. Junt. Landjäger erschienen bei einem Einwohner in Breitenkamp, um eine Haussuchung nach Waffen vorzunehmen, weil der Mann im Verdacht der Wilderei stand. Im Hause fand man keine Waffen. Der Verdächtige gestand aber, im Walde ein Gewehr versteckt zu haben. Man führte ihn deshalb an die bezeichnete Stelle, wo er das Gewehr hervorholte. Ehe die Beamten es hindern konnten, richtete er das Gewehr auf sich und drückte ab. Die Kugel zerschmetterte ihm den Kopf, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Kündigung weiblicher Angestellten. — Oberhausen, 9. Junt. In der Stadtverordnetenversammlung wurde folgender Antraa der NSDAP angenommen:„Sämtlichen weiblichen Angestellten bei der Stadtverwaltung Oberhausen, die nicht einen eigenen Haushalt oder für Familienangehörige aufzukommen haben, ist sofort zu kündigen. Die freiwerdenden Stellen werden, soweit eine Einsparung nicht möglich ist, durch stellenlose männliche Angestellte und bevorzugt durch Versorgungsanwärter besetzt.“ Ehrung eines Chemikers. :: Duisburg, 8. Juni. Auf der Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker in Würzburg verkündete der Vorsitzende Prof. Dr. Duden, Frankfurt a. M., die Ehrungen, die der Verein in diesem Jahre verlieh. Die Liebig=Denkmünze erhielt der Generaldirektor der Gesellschaft für Teerverwerrung m. b. H. in Duisburg=Meiderich, Dr. phil. Dr. ina. e. h. Adolf Spilker, für seine über weit mehr als ein Menschenalter sich erstreckenden wissenschaftlichen Arbeiten zur Aufklärung der Zusammensetzung des Steinkohlenteers und zur Auffindung der zweckmäßigsten Verfahren einer großzügigen und durchgreifenden Teerverarbeitung. Wieder Theatergemeinschaft Duisburg=Bochum? 9. Duisburg, 9. Juni. Wie Duisburger Blätter melden, wird sich der Theaterausschuß der Duisburger Stadtverordnetensitzung demnächst mit der Frage der Durchführung des Theaterbetriebes für die kommende Spielzeit befassen. Die Pläne, die eine Fusion der Duisburger und Essener Bühne und die Gründung eines Ruhrorchesters vorsahen, sind ja bekanntlich fallen gelassen worden. Bei der heutigen finanziellen Lage kann Duisburg aber nicht daran denken, sich neben der eigenen Opernbühne auch ein eigenes Schauspiel zu leisten. Somit ist Duisburg gezwungen, sich nach einem anderen Partner umzusehen und ist gewillt, erneut eine Theatergemein schaft mit Bochum einzugehen. Da sich Bochum in einer ähnlichen Lage wie Duisburg befindet, wird Bochum auch nicht abgeneigt sein, diese jahrelange Arbeitsgemeinschaft mit Duisburg wieder aufzunehmen. Man ist in Bochum jedoch nicht wenig erstaunt über die Meldung, daß sich die Stadt Bochum nach Ausführungen des Obmannes des Duisburger Theaters, des Herrn Robert von der Linde, bereits zur Abnahme von 100 Opernaufführungen bereit erklärt haben soll, demgegenüber sich Duisburg verpflichtet habe, von Bochum 120 Schauspiele zu übernehmen. Denn die Tatsache, daß Bochum nicht mehr finanziel fähig war, 100 Opern abzunehmen und diese auf die Hälfte, auf 50 herabmindern mußte, gab doch erst den Anlaß zu dem inzwischen gescheiterten Versuch einer Gemeinschaft Duisburg=Essen. haben sich die wirtschaftlich-finanziellen Verhältnisse, die Bochum zu diesen Maßnahmen zwangen, nicht geändert. Was die Intendantenfrage angeht, soll bei einer Fusion Duisburg=Bochum der bisherige Duisburger Intendant Dr. Saladin Schmidt Intendant des Gemeinschaftstheaters bleiben, während bei einem Zusammenschluß mit Essen bereits ein neuer Intendant bestimmt worden war. In der Dirigentenfrage soll für Duisburg dadurch eine besonders günstige Lösung gefunden werden, daß der Dirigent der Duisburger Oper in irgend einer Weise einen großen Teil der städtischen Konzerte übernimmt. Durch diese Personalunion sollen die Zuschüsse für Theater und Konzerte von 1 056 000 RM. des Vorjahres auf 946 000 R M. für 1933 gesenkt werden. Der bewilligte Zuschuß darf in keiner Weise überschritten werden. In Bochum soll sich in der zukünftigen Gestaltung des Musiklebens gegenüber vielen und recht verschieden lautenden Gerüchten nichts ändern. Sowohl in Duisburg wie in Bochum ist man an einem Zustandekommen des Gemeinschaftstheaters interessiert, zumal man mit der bereits langjährig bestehenden Ehe Duisburg=Bochum die besten Erfolge hat verzeichnen können. Erschossen und erstochen aufgefunden. Eine Warnung des Düsseldorfer Polizeipräsidenten. — Düsseldorf, 9. Juni. In der Nacht zum Donnerstag wurden gegen 3,15 Uhr auf der Düsseldorf=Neußer=Rheinbrücke mehrere Schüsse gehört. Später fand man auf der Neußer Seite auf einem Feldweg einen Mann im Alter von vierzig bis fünfzig Jahren, der durch drei Schüsse und mehrere Messerstiche in die Brust getötet worden war. Die Person des Toten konnte bisher nicht festgestellt werden. Der Polizeipräsident von Düsseldorf erläßt dazu eine Warnung. in der er mitteilt, daß in den letzten Tagen wiederholt Flugblätter verteilt worden seien mit der Aufschrift:„Alarm, Kampfblatt der Gruppe revolutionärer SA=Leute der Standarte 39.“ Einer dieser Flugblattverteiler sei auf der Rheinbrücke erschossen aufgefunden worden. Er warne vor der Verteilung solcher Flugblätter und mache darauf aufmerksam, daß er mit allen Mitteln dagegen vorgehen werde, da durch die Flugblätter die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit gestört werde. Des weitern ermächtigte er die gesamte SS und SA sowie die Beamtenschaft, solche Flugblattverteiler sofort festzunehmen. Bei Widerstand sei mit Waffengebrauch zu rechnen. Thomas Esser das Ehrenbürgerrecht entzogen — Euskirchen, 9. Juni. In der Stadtverordnetenversammlung in Euskirchen wurde ein Antrag der NSDAP, dem Reichsvizepräsidenten Thomas Esser das ihm seinerzeit verliehene Die Amtseinführung des Prinzen von Hessen. Der Prinz mit seiner Gemahlin Mafalda, der Tochter des italienischen Königs, bei der Feier in Kassel. Ehrenbürgerrecht der Stadt abzuerkennen, gegen die Stimmen des Zentrums angenommen. Tragisches Jagdunglück. Uftrungen, 9. Juni. Ein tragisches Jagdunglück ereignete sich im Siebengemeindewald. Mehrere Jäger aus Uftrungen befanden sich auf Anstand auf Schwarzwild. Dabei kam es, daß ein Landwirt einen anderen Jäger, der sich an einem Roggenfeld entlangpirtschte, für ein Stück Schwarzwild hielt und auf ihn schoß. Er traf seinen Jagdgenossen, der zudem sein bester Freund war, so unglücklich, daß der Tod schon bei der Ueberführung zur Klinik in Nordhausen eintrat. Kunst und Wissen. Furtwängler erster Staatskapellmeister. Berlin, 9. Juni. Mit Beginn der neuen Spielzeit tritt Dr. Wilhelm Furtwängler. der bisher nur als Gast wirkend tätig war, als erster Staatskapellmeister fest in den Verband der Berliner Staatsoper ein und ist für diese Stellung für die Dauer von fünf Jahren verpflichtet. Großer deutscher Opernerfolg in Paris. Paris, 9. Juni. Wilhelm Furtwängler dirigierte am Donnerstag eine deutsche Aufführung der Wagneroper„Tristan und Isolde“ in der Pariser Oper mit Melchior, Frieda Leider, Sabine Kalker und Janssen in den Hauptrollen. Die hervorragenden Leistungen wurden von dem eleganten Pariser Publikum mit stürmischem Beifall belohnt. Der Präsident der Republik, Lebrun, wohnte der Vorstellung bei. Auf seinen Wunsch verbrachte das deutsche Botschafterpaar Köster den ganzen Abend in der Präsidentenloge. Das französische Orchester folgte dem deutschen Meisterdirigenten mit erfreulichem Verständnis. Für die Pariser Sommersaison bilden die Wagneropern entschieden ein Ereignis mit neuer werbender Kraft für deutsche Musik. Wetterbericht. Vorhersage für Samstag: Bei auffrischenden nördlichen bis nordwestlichen Win den weiterer Temperaturrückgang mit vereinzelten Gewittern oder Gewitterregen.— Wahrscheinliche Weiterentwicklung: Noch überwiegend wolkig, nach kühler Nacht wieder ansteigende Temperaturen. Anetta Röders grosse Liebe Von A. von Sazenhofen Romanvertrieb der Katholischen Korrespondenz Münster i. W. Königstr. 86a. 14)(Nachdruck verboten.) Dann geht eine Türe auf. „Isaak! was ich dir bring: en hohe Aus einem schwergeschnitzten Lehnstuhl, vor einem mit Schriften bedeckten Tisch erhob sich der Oberfaktor Isaak Nathan Oppenheimer. Er hatte ein schlafrockartiges Gewand an, und die Füße steckten in blaue, mit Goldschnur eingefaßten Pantoffeln. Er sprach langsam und mit einer großen Eindringlichkeit:„Da Sie kommen zu Nathan Oppenheimer, Fräulein Röder.. so spät in der Nacht, muß ich wohl annehmen, daß es sich handelt um eine wichtige Sach. Schließ die Türe, Ruth!“ Anetta wankten die Knie. Sie fiel auf den Stuhl hin, den der Mann mit einer Geste der beringten Hand bot. Dann streichelte er seinen langen, eisgrauen Bart und wartete, daß sie sprechen werde. „Herr Oppenheimer, ich... ich möchte Sie bitten, daß Sie mir 50 000 Gulden geben.“ Oppenheimer nickte. Seine vertrockneten Finger spielten mit den Enden des Bartes und drehten sie. Anetta war es, als fiele Zentnerlast von ihren Schultern. „Kann ich das Geld gleich haben?“ „Gewiß. Wollen Sie mir dafür das Pfand geben, daß Sie mitgebracht haben?“ „Pfand...?“ Anettas Augen waren hilflos groß und entsetzt.„Pfand? Ich habe keines; aber... ich bin die Tochter des Senators Röder.“ „Ich weiß,“ lächelte Nathan,„aber das allein tut es doch nicht. So haben Sie bürgen?“ „Was ist das Bürgen?“ „Personen, die den Wechsel mitunterschreiben.“ Anetta dachte nach. Ja, Nanna war doch da, und wenn sie die gute Lohrbacherin bitten würde.. „Ja, sagte sie,„ich habe Bürgen.“ Oppenheimer nahm einen Bleistift zur Hand. „Bitte, die Namen“ „Unsere Nanna, sie ist unten, und die Frau Lohrbacher am Hirschgraben; sie hat kleines Haus, ist Witwe.“ Oppenheimer legte den Bleistift wieder hin. Er lächelte. „Was Sie sind ein Kind, Fräulein Röder. Wollen Sie nicht den Herrn Senator bitten, daß er sich selbst .... der alte Nathan Oppenheimer steht jederzeit zu Diensten.“ Oppenheimer sag Fürchten Sie nichts alles. Möchten sein Da sprang Anetta auf.„Nein, nein, um Gottes willen! Papa darf nichts wissen. Ich... Blutröte übergoß ihre Wangen, sie begann fast zu weinen.„Ich brauche ... ich will... ich habe einem Menschen, der in Not ist, helfen wollen... ich...“ seimer sagte leise und sanft:„Das ehrt Sie. s von dem alten Nathan. Ich begreife in alle Christenmenschen wie Sie... Aber Geschäft bleibt Geschäft.“ Er stand auf. „Sie werden es wohl nicht verstehen, aber durch die Kolonialprojekte und durch den Aktiensturz der französischen, holländischen und englischen Handelsgesellschaften hat mein Vater viel Geld verloren... es sind noch immer schlechte Zeiten für uns... leicht verloren, schwer verdient... daher muß man vorsichtig sein... Krieg in Aussicht und so weiter. Weshalb es mir wirklich sehr leid tut. Ihnen nicht dienen zu können.“ Er machte ein paar Schritte zur Tür, ergriff einen schweren Leuchter mit sieben in einer Reihe stehenden Wachskerzen. Anetta wußte nun, daß ihre Hoffnung gescheitert war. Die große Gestalt im seidigen Kaftan schritt langsam und feierlich vor ihr her, gelber Lichtschein umfloß sie, in der alten, leicht zitternden Hand schwankte der Leuchter. Es ging über Backsteinfliesen, die rot aufgefärbt brannten. Stufen hinauf und wieder Treppen hinab, durch kalte, feierliche Zimmer, in denen der Kerzenschein über dunkles Schnitzwerk hinzuckte, steife, bärtige Gesichter und Frauenantlitze, mit Mandelaugen aus dem Dunkel seidener Wände riß, und endlich langten sie im Flur unten an. Isaak streckte seine Hand aus, um seine bartverdeckten Lippen, die nur schmal wie ein Strich zu sehen waren, spielte ein bedauerndes, fast gütiges Lächeln. Anetta war mit Nanna wieder auf der Straße. Tränen rannen über ihr Gesicht, sie ließ sie rinnen. Zuweilen erschütterte ein unterdrücktes Schluchzen die ganze Gestalt. Da schob Nanna den Arm um ihre junge Herrin. „Fräulein Anettche, erlauwe Se, daß ich Sie bissi führe darf. Tun Se nit so bitterlich weine. Wenn ich nur wüßt... aber Sie wer'n es mer nit sage könne... Bete mer halt zum liewe Gott, er wird uns nit verlasse." Anetta drückte den Arm der treuen Seele an sich. Seit jener Nacht, da Anetta über den verstreuten Habseligkeiten ihrer geliebten Grand=Maman in Erschöpfung eingeschlummert war, und seit sie wußte, daß Grand=Maman ihr Stübchen für immer verlassen hatte, war sie hinaufgezogen in dieses Stübchen. Da fühlte sie sich der Verstorbenen am nächsten. Es war ihr, als könnte ihr hier am ehesten noch Rettung aus aller Not werden. Sie hatte Nanna zur Witwe Lohrbacherin geschickt und diese holen lassen. Und sie hatte sie da oben im Stübchen gesprochen, und die Lohrbacherin hatte bei allem, was ihr heilig und teuer, geschworen, nichts auszuplaudern. So hatte ihr denn Anetta für den Sänger von Burgund einen Brief mitgegeben. In diesem stand:„Aushalten. Gott hilft. Anetta.“ Nun war sie ruhiger. Sie war jetzt kein Kind mehr. Diese Tage hatten sie im Feuer des Schmerzes und der Liebe gereift. Sie hatte keine Bedenken und scheute nichts. Lieber Gott, ich tue ja nichts Unrechtes, ich will nur sühnen, will helfen, und wenn ich von Haus zu Haus betteln gehen muß, und wenn mich Vater verstoßen würde und enterben, wenn er es erfährt. Ich will ihm helfen. Ich muß ihm helfen. Beatrice, gebrochen an Leib und Seele, richtete sich an der Kraft Anettas auf. Sie sprachen wenig darüber, aber Beatrice fühlte instinktio Anettas eisernen Willen und faßte Hoffnung. Zu fragen getraute sie sich nicht. * Schnee war gefallen. Neuschnee. Er polsterte die Vorsprünge, Rundungen, Bögen, Ecken und Gesimse der alter Häuser. In der Nacht schien der Mond in so starkem Blaulicht, daß die Kanten und Winkel wie dunkle Trichter auf die Helle der Plätze und Straßen fielen. Die schwarzbekittelten Laternenanzünder löschten ihre gelbroten, abscheulich russenden Oellampen aus. Der Rat hatte verordnet, daß mit dem Licht zu sparen sei. Nur vor dem Postamt brannten noch zwei gelbe, flackernde Flammen Vor dem großen Postamt zum goldenen Schwan aber, wo die Extraposten hielten, standen gallonierte Diener und leuchteten mit den Windlichtern den Herrschaften in die Postchaise hinein. In einer solchen Mondnacht, in der durch das Giebelfenster des Röderschen Hauses der Mond mit allem Glanz einfiel, weil er gerade gegenüber stand— es war zwei Tage nach dem unfruchtbaren Gang zu Oppenheimer und einen Tag nach einem ebensolchen zu Anselm Rothschild—, laa Anetta wach in den Kissen und dachte nach Zu wem sollte sie noch gehen? Sollte sie in das Liebfrauenkloster gehen oder der Frau Rarh Goethe ihr Leid klagen; sie war eine edle und hilfsbereite Frau? Oder sollte sie zu Tante Clementine fahren? Aber die konnte ihr nicht helfen, sie würde so viel Geld nicht besitzen. 50 000 Gulden! Anetta dachte nach, wie viel das wohl sein könne. Sie hatte keine Vorstellung davon. Wie lange würde man mit 50 000 Gulden leben können? Dann dachte sie: Ich werde doch einmal viel erben, weil ich doch das einzige Kind bin. Wenn ich Papa biten würde, daß er mir von meinem Erbe... aber sie verwarf den Gedanken sofort wieder. Das war aussichtslos. Er würde lächeln und sie eine kleine Närrin schelten. Der Mond schien auf den faltigen Mullvorhang des Bettes. Es war ihr plötzlich, als bewege sich da etwas leise. Es war doch keine Zugluft im Zimmer. Sie öffnete die Augen weit und sah da einen Schein von Licht. War das der Mond! Sie sank in die Kissen zurück. Ein Gefühl von Ruhe, Seligkeit und Erlöstsein, wie sie noch nie empfunden, kam über sie. Sie faltete die Hände über der Brust und atmete leise und tief. Da verfing sich ein Wort in ihrem Bewußtsein: Geheimfach. Sie schloß die Augen. Das grenzenlose Wohlsein wurde tiefer, leise und regelmäßig ging ihr Atem. Geheimfach. Der Schein im Zimmer war weg. Der Mond mußte sich versteckt haben, oder nein, er schien nach wie vor aber anders. Geheimfach. Da sprang Anetta aus dem Bett. Geheimfach... Geheimfach. Schauer der Angst und Freude jagten über sie hin und machten sie beben. Der dreiarmige Leuchter brannte. Sie nahm ihn in die Linke, und wieder wie damals in jener Festnacht stand sie vor dem eingelegten, mattglänzenden Sekretär und tastete mit der Rechten an dem einen Stab entlang, und wieder wie damals sprang unter ihrem Fingerdruck das Geheimfach beraus. Der Leuchter schwankte in ihrer Linken, sie stellte ihn haftig auf die Platte nieder. Ihre Lippen sprengte ein Schrei der Freude. Sie hielt das Ebenholzkästchen in der Hand. Sie hatte ein Gefühl, als wäre sie im Himmel. Gerettet! Gerettet! Aber was war da noch drinnen: Kleine Rollen. Sie nahm sie heraus und legte eine neben die andere auf die Platte. Sechsundzwanzig waren es. Dann griff sie noch einmal hinein, langte ganz tief nach hinten und fand einen gesiegelten Brief mit Grand=Mamans lieben und festen Schriftzügen. Da fiel Anetta auf den Stuhl vor dem Schreibtisch hin und weinte und schluchzte laut vor Freude und Glück (Fortsetzund folgt.) Aus Münster und dem Münsterland. Turnen/ Spiel/ Sport. Rektor Johannes Müller verläßt Glanerbrücke. 4 Münster, 9. Juni. Wie wir erfahren, ist der langjährige Rektor Pater oh. Müller vom Redemptoristenkloster Glanerbrücke bei ronau i. W. zum Kloster des gleichen Ordens nach Bochum(Westf.) als Consultor(Berater) des dortigen Rektors berufen worden. Zugleich soll er der geistliche Rektor des„Vereins der heiligen Familie“ werden, der in seinen Reihen 3500 echt katholische Männer, die Elite der Männerwelt der Stadt Bochum, vereinigt und seit seiner Gründung unter dem„deutschen Lacordaire“. Pater Ambrosius Zobel, schon so vielen Familien unendlichen Segen gebracht hat. Man wird das Scheiden des hochw. Pater Johannes Müller, dieses hervorragenden Missionars und glängenden Kanzelredners wie des nimmermüden Beichtvaters und Seelenführers, nur mit tlefem Bedauern zur Kenntnis nehmen. Er war es, der dem Kloster Glanerbrücke mieder größeres Ansehen unter Klerus und Gläubigen verschafft hat. In seiner Regierungszeit wurden die großen Missionen im Münsterlande(Rheine, Ochtrup. Amelsbüren, Epe, Nienborg, Ahaus usw.), in Oldenburg, in Hannover und am Niederrhein gehalten. Er hat die Seelsorge unter unsern deutschen Brüdern und Schwestern in der Twenthe eingeleitet und kräftig unterstützt. Für alle diese hervorragenden, außerordentlichen Bemühungen sei ihm an dieser Stelle unser innigster Dank ausgesprochen. Möge Gottes reichster Segen ihn an die Stätte seiner neuen Tätigkeit begleiten! Kloster Bochum aber kann man zu seinem neuen tüchtigen Missionar, zu seinem verständnisvollen Mitarbeiter und liebevollen Mitbruder, dem„Verein der heiligen Familie“ zu seinem neuen geistlichen Direktor nur beglückwünschen! Aus dem Volksvereinskalender. + Münster, 9. Juni. Warum stehen heute die Gläubigen nicht zusammen, warum schaut man sie mißtrauisch an. warum ziehen sich täglich Enttäuschte zurück? Es ist wahr, es gibt brüchige Christen, es sind Säulen geborsten und Hüllen gefallen. Der Schöpfergeist aber ist ewig derselbe, die Wahrheit hat an Licht= und Kraftfülle nichts verloren, die Menschen treibt ein Sehnen und Suchen. Sie fühlen ihre Ohnmacht in der Sprachverwirrung von heute. Es fehlen die Männer des Mutes, die unerschrockenen Petrusgestalten. Der Apostelführer trat mit dem Zwang der Tatsachen um Leiden, Tod und Auferstehung Christi vor das Volk, er mußte mit Feuerzungen Geschichte sagen, so hart die Wahrheit für die Ohren des Judenvolkes klingen mochte. Wo Führung mit Feuerzungen die Wahrheit verkündet, da horchen die Menschen auf, da weichen die Nebel des Mißtrauens, da ist Bereitschaft wie damals: Brüder, was sollen wir tun? Pfingstfeuer entscheidet. Pfingstfeuer schmiedet eine Gemeinschaft der Liebe über die es keine bessere Propaganda gibt. Nicht bloß, daß die Zerstreuten sich wieder finden, auch die Verschlagenen wird dieser lebendige Geist in die katholische Heimat zurückführen. Neligiöser Aufbruch in die Vielfalt des Lebens, das ist mit Aufgabe des Volksvereins. Sonntag. den 11. Juni, sprechen für den Volksverein in Reckenseld nach dem Hochamt Dr. Gärtner, Münster; in Haltern vormittags Kapl. Oenning. Münster; in Hann.=Bossendorf nach der Andacht Kapl. Oenning. Münster: in Rinkerode nach dem Hochamt Herr v. Rudloff, Münster. Eine Ausstellung kirchlicher Kunst in Münster A Münster, 9. Juni. Die Deutsche Gesellschaft für kirchliche Kunst hält Ende September in Münster ihre diesjährige Generalversammlung ab. Hiermit verbunden ist eine Ausstellung kirchlicher Kunst, die von allen auf diesem Gebiete selbständig arbeitenden Künstlern(Architekten, Maler, Bildhauer, Kunstgewerbler usw.) der Diözese Münster beschickt werden wird. Schweres Verkehrsunglück in Appelhülsen. -md= Münster, 9. Juni. morgen um 5.45 Uhr fuhren, von einer Rheintour kommend, zwei Autobusse aus Rheine in Richtung Münster. Etwa 1 Kilometer von Appelhülsen(in der Richtung Buldern) überholten die beiden Autobusse zwei Radfahrer, die scharf rechts fuhren. Dabei bog der eine Autobus, um einem ihm begegnenden Milchfuhrwerk auszuweichen, so stark nach rechts, daß die beiden Radfahrer gestreift uno zu Boden geschleudert wurden. Dabei erlitt der eine, der Bergmann Nikolaus Mühlen aus EssenKarnap. einen Schädelbruch und schwere innere Verletzungen, so daß er nach Münster ins Klemenshospital gebracht werden mußte. Bei dem Verletzten besteht Lebensgesahr. Der andere Radfahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Wie ein herbeigerufener Automobilsachverständiger feststellte, ist das Unglück anscheinend darauf zurückzuführen, daß der Führer des Autobusses ohne Grund zu weit nach rechts ausgebogen ist. Offenbar war er übermüdet und hatte deshalb die Abschätzung der Distanz nicht richtig vorgenommen. Der Wagen wurde vorläufig in Münster sichergestellt. Die Insassen mußten mit dem Morgenzug die Fahrt nach Rheine fortsetzen. Falschgeld billig zu haben. 4 Münster, 9. Juni. Aus der Untersuchungshaft wurde der Großen münsterschen Strafkammer der schon häufig und schwer vorbestrafte Monteur Hermann B. aus Münster vorgeführt. Der Angeklagte erzählte, daß er auf dem Servatiiplatz in Münster von einem früheren Mitgefangenen, dessen Namen er aber nicht mehr wisse, angesprochen und von diesem acht falsche 2=Mark=Stücke geschenkt bekommen hätte. Der Angeklagte hatte diese Falsifikate einige Tag= später einem Bekannten gegeben und sich erboten, diesem zum Preise von 75 Pfg. bezw. 1.50 Mk. Zweiund Fünfmarkstücke zu besorgen. Inzwischen war aber die Polizei auf B. aufmerksam geworden und als dies der Bekannte merkte, brachte er die Falsifikate der Polizei. Vor Gericht behauptete der Angeklagte, das Falschgeld dem Bekannten als Spielgeld für dessen Kinder, die er aber nicht hatte, gegeben zu haben. Das Gericht verurteilte ihn wegen Münzverbrechens unter Zubilligung mildernder Umstände zu 7 Monaten Gefängnis. Mißglückter Erpresserversuch. 4 Münster, 9. Juni. In nichtöffentlicher Sitzung verhandelte die Große münstersche Strafkammer gegen die Eheleute Schneidermeister Gustav D. wegen Kuppelei und versuchter Errressung Die Frau war es zunächst gewesen, die die Anzeige gegen ihren Mann bei der Polizei erstattet hatte. jetzt mit ihm gemeinsam aber die strafbare Handlung bestritt. Das Gericht glaubte die Angeklagten wegen Kuppelei nicht überführen zu können und sprach beide deshalb mangels Beweises frei. Anders verhielt es sich aber mit einem Erpressungsversuch, den man gegenüber einem Manne machte, der sich mit der Ehefrau D. eingelassen hatte und dem man unmißverständlich zu verstehen gegeben hatte, daß man, falls er kein Geld herausrücke, seinen Namen im Ehescheidungsprozeß der Angeklagten, der später zurückgenommen wurde, nennen würde. Das Gericht verurteilte den Ehemann zu 4 Monaten und die Ehefrau zu 3 Monaten Gefängnis. Flinte im Bäckerwagen. + Münster, 9. Juni. Es war etwas ganz Eigenartiges mit dem Brotvertrieb des Bäckers Josef Sch. aus Telgte, der auffälligerweise recht oft des Morgens früh seinen Bäckerwagen in Gebiete lenkte, wo der Bedarf an Brotwaren entweder gar nicht vorhanden war oder zum mindesten doch sehr gering. Allmählich pfiffen es in Telgte die Spatzen von den Dächern, daß der Bäckerwagen weniger der Ablieferung von Brot diente als dem Transport von erlegtem Wild. Forstbeamte legten sich schließlich auf die Lauer, und sie konnten im Dezember des vergangenen Jahres beobachten, wie Sch. seinen Wagen in einer Jagd halten ließ und aus dem Wagen heraus einen Fasan erlegte. Dann fuhr Sch. davon, aber kurze Zeit darauf konnte er gestellt werden, und man fand auch bei ihm einen Tesching und an der Schußstelle einen erlegten Fasan. Allmählich sprach sich die Wilddieberei Sch.'s herum und die Leute beobachteten Sch., wie er in der Folgezeit mehr als einmal Wild nach Hause brachte. Die einsetzenden Ermittlungen der Polizeibehörde führten zu einer Anklage gegen Sch. wegen Wilderns. Mit ihm angeklagt waren der Schuhmacher Theodor B., der Schlosser Robert H., der Kraftwagenführer Oskar St. und dessen Vater Hermann. Sch. bestritt grundsätzlich alles. Lediglich frettiert wollte er haben, aber hierzu sei ihm auch die nötige Erlaubnis gegeben worden. Von einer Rehkeule, die er an H. gab, wollte er nichts mehr wissen, und auch H. behauptete, daß diese Rehkeule eine Ziegenkeule gewesen sei, die er als Hammelkeule der Familie St. geschenkt habe, weil dort kein Interesse für eine Ziegenkeule bestanden hätte. Im übrigen konnte er aber nicht bestreiten, einmal zwei Hasen mit nach Hause gebracht zu haben. Eigenartigerweise wollte er, wie auch Oskar St., das Pech gehabt haben, die Hasen bei einer Nachttour zu überfahren. Das Gericht war der Auffassung, daß Sch. ganz systematisch monatelang dem Wilde nachgestellt hatte, und verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten. H. und Oskar St. wurden wegen Hehlerei zu 30 bezw. 40 Mk. Geldstrafe verurteilt, während bei den beiden anderen Angeklagten das Verfahren eingestellt wurde. Dortmunder Großschmuggler unschädlich gemacht. Zwei Autos und ein Motorrad beschlagnahmt. bl Borken, 9. Juni. Seit längerer Zeit war die Borkener Zollfahndungsstelle einer großen Schmugglergesellschaft aus Dortmund auf der Spur. Aber immer wieder gelang es, mit ihrem gemeingefährlichen Treiben durch die Maschen zu schlüpfen und das wachsame Auge der Grenzbeamten zu täuschen. Endlich erreichte sie ihr Schicksal, denn auch hier geht der Krug nicht ewig zum Brunnen. Die Beamten entdeckten den verdächtigen Wagen in Borken auf der Raesfelderstraße und konnten ihn nach kurzer Verfolgung in Grüthlohn stellen. Der Kraftwagen enthielt diesmal vier Zentner feingeschnittenen Tabak. der unerlaubter Weise aus Holland eingeführt war. Man hatte den Tabak in der Nähe eines Landwirts in Borkenwirthe eingeladen.. Kurz danach konnte ein zweiter Kraftwagen und ein Motorrad gestellt werden, die der gleichen Gesellschaft gehörten. Die Bande wurde festgenommen. Man hat sie noch am Freitag nach Dortmund überführt, wo in der Sache weitere Feststellungen getroffen werden. * * Münster, 9. Juni. Moderne pädagogische Probleme der Berufsschule im Lichte religiöser Erziehung. In Verbindung mit dem Deutschen Katechetenverein und dem Diözesanreferenten für den Religionsunterricht an Berufsschulen, Herrn Religionslehrer Friedrichs(Münster), veranstaltet das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster in der Pfingstwoche eine Tagung. Die Entwicklung der Zeit hat auch für die Berufsschule eine Fülle dringender pädagogischer Fragen aufgeworfen. Die geplante Pfingsttagung will durch ihre Vorträge und Aussprachen für entscheidend wichtige Aufgaben der Pädagogik Klärung zu bringen versuchen. Eigens sei noch betont, daß die Tagung im Einvernehmen und auf Wunsch Sr. Exzellenz, des Hochw. Herrn Bischofs von Osnabrück stattfindet. Wenn bei dieser Tagung. die Samstag nachmittag beginnt und Sonntag mittag zu Ende geht, in erster Linie an die Religionslehrer der Berufsschulen gedacht ist. so sind die Probleme doch so gewählt, daß sie für den gesamten Lehrkörper der Berufsschulen von größter aktueller Bedeutung sind. Teilnehmergebühr 1 Mt., Tageskarten 0.75 Mark. Anmeldungen zur Tagung erbittet das Deutsche Institut für wissenschaftliche Pädagogik, Münster i. W., Engelstraße 25. Die Tagung findet statt im Collegium Marianum, Münster. Frauenstraße 4/6. + Münster, 9. Juni. Schwurgerichtstagung. In der für den Monat Juni 1933 anberaumten Schwurgerichtsperiode werden folgende Sachen verhandelt: am Montag, den 19. Juni, 9,80 Uhr, gegen 1. Fritz Paus, Spinnereiarbeiter in Stenern, 2. Joh. Tekniepe gt. Brinkmann, Landwirt in Spork. Kreis Borken, 3. Hermann Geuling, Autodroschkenhalter in Bocholt, wegen Meineids; am Dienstag, den 20. Juni. 9.30 Uhr. gegen Heinrich Weßling. Ackerknecht in Lünen, wegen Brandstiftung. emd= Münster, 9. Juni. Verkehrounfall. Donnerstag vormittag stürzte ein aus Köln stammender Lastzug, bestehend aus Motorwagen und Anhänger, um. als der Führer mit voller Geschwindigkeit auf der Landstraße zwischen Ladbergen und der Schiffahrt eine Kurve nehmen wollte. Fahrer und Beifahrer konnten erst nach längeren Bemühungen aus ihrer gefährlichen Lage befreit werden. Dabei stellte sich heraus, daß der Fahrer Verletzungen erlitten hatte, die seine sofortige Ueberführung in das Lengericher Krankenhaus notwendig machten Lebensgefahr besteht bei dem Verletzten nicht. Nach sachverständigen Feststellungen ist das Unglück darauf zurückzuführen, daß der Fahrer mit zu großer Geschwindigkeit die Kurve zu nehmen versuchte. 4 Ahlen, 9. Iuni. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich heute nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr auf dem hiesigen Personenbahnhof. Ein Kaufmann Dünnewig aus Warendorf wollte mit dem Zuge 16.35 Uhr von Ahlen die Heimreise antreten. D. traf etwas verspätet ein und sprang im letzten Augenblick auf den fahrenden Zug. Er geriet zwischen Trittbrett und Bahnsteig und wurde sofort getötet. D. ist 63 Jahre alt. Wie Schmeling gegen Baer verlor Newyork, 9. Juni. Der Ausscheidungskampf zur Schwergewichts=Weltmeisterschaft zwischen Max Schmeling und dem Amerikaner Max Baer, der dem Veranstalter Jack Dempsey mit annähernd 65 000 Zuschauern einen gewaltigen finanziellen Erfolg brachte, endete wie in einem Teil unserer gestrigen Ausgabe schon berichtet, mit einer für Deutschlands Sportgemeinde bitteren Enttäuschung, denn Max Schmeling wurde von dem Amerikaner in der 10. Runde entscheidend besiegt. Die urwüchsige Naturkraft Baers hat über den kunstvolleren Boxer Schmeling einen gewaltigen Triumph errungen. Die Gewichtsabnahme beider Boxer erfolgte gegen Mittag. Zuerst erschien Max Baer, der 184,2 Pfund brachte, während Max Schmeling nur 171,5 Pfund woa Der Unterschied blieb also wie erwartet mit 13 Pfund zu Ungunsten des Deutschen. Der Verlauf des Kampfes: 1. Runde: Der Kalifornier ergriff die Offensive und bearbeitete Schmelings Körper und Kopf mit kurzen rechten und linken Haken und trieb den Deutschen gegen die Seile. Schmeling ließ sich jedoch nicht festnageln, wich sehr geschickt aus und antwortete urplötzlich mit einem furchtbaren Rechten ins Gesicht Baers, dessen Nase sofort stark zu bluten begann. Runde für Schmeling. 2. Runde: Der Deutsche versuchte zunächst kurze Körperhaken, die Baer mit stürmischen Angriffen beantwortete. Mit wütenden, weit hergeholten Rechten und linken Schwingern ging er Schmeling zu Leibe und brachte die Runde klar an sich. 8. Runde: Schmeling holte mit guter Linksarbeit schnell wieder auf und wehrte erfolgreich die hauptsächlich gegen seine Herz- und Leberpartien gezielten Schläge laers ab. Einen guten Kopftreffer Schmelings beantwortete Baer mit einer Serie von wilden Schwingern, die jedoch keinerlei Wirkung hatten. 4. Runde: Von Beginn dieser Runde an ließen sich beide Boxer auf einen schweren Schlagwechsel ein, in dem bald der eine bald der andere Vorteile hatte. Die Zuschauer befanden sich in größter Erregung und feuerten die Kämpfer durch laute Rufe an. Gegen Schluß der Runde war Schmeling wieder im Vorteil. der auch diese Runde an sich brachte. 5. Runde: Man merkte, daß Schmeling jetzt ein Ende machen wollte. Er drang entschlossen auf den Kalifornier ein und überschüttete ihn mit einem Hagel von Schlägen. Baer verschafft sich jedoch mit einem Volltreffer auf das linke Auge des Deutschen wieder Luft und kann auch die Runde noch gewinnen, da Schmeling, dessen Auge sich zu schließen beginnt, sich gezwungen sah, vorsichtiger zu arbeiten. 6. Runde: Trotz der Augenverletzung setzte Schmeling seine Angriffe fort und versucht, Baers Kopf mit seiner gefürchteten Rechten zu treffen. Er drängt den Amerikaner in die Seile und überdeckte ihn mit Schlagserien. Baer erhielt die erste Verwarnung wegen Schlagens mit dem Handrücken. Runde für Schmeling. 7. Runde: Schmeling setzte seine Zermürbungstaktik fort, er hat jetzt sein Feuer etwas tiefer gelegt und bearbeitet vornehmlich die Körperpartien des Kaliforniers, der zum zweiten Male wegen Schlagens mit dem Handrücken verwarnt werden mußte. Bei dem Amerikaner zeigten sich jetzt die ersten Ermüdungserscheinungen. Schmeling erkannte die Situation und trieb seinen Gegner ständig vor sich her und schloß die Runde mit einem schweren Kinntreffer zu seinen Gunsten ab. 8. Runde: Baers Tempo hat merklich nachgelassen. Er schlägt lange Linke, die der Deutsche jedoch mühelos abwehren kann. Immer wieder jagt Schmeling seine Fäuste dem Amerikaner in die Körperpartien, hämmert auf ihm herum, erzielt auch Wirkung, ohne jedoch seinen Gegner von den Beinen bringen zu können. Runde für Schmeling. 9. Runde: Zur allgemeinen Ueberraschung hat sich Baer in der Pause wieder vollkommen erholt und geht mit frischen Kräften ans Werk. Es gelingt ihm, an Schmelings Kopf einen harten Rechten zu landen, dem er schwere Körpertreffer folgen läßt. Er schlägt lange, stechende Rechte und Schmeling muß in die Seile zurückweichen. Der Deutsche versucht, in den Nahkampf zu kommen, aber Baer wehrt ab und überschüttet seinen Gegner mit einem Schnellfeuer von kurzen rechten und linken Haken. Runde für Baer. 10. Runde: Ermutigt durch seine Erfolge setzte der Kalifornier seine Angriffe in stürmischem Tempo fort, Seine Kopftreffer. die Schmeling nicht alle kontern kann, hinterlassen bei dem Deutschen sichtlich Wirkung. Bevor Schmeling noch weiß, was ihm geschieht, gelingt es Baer, einen schweren Rechten zu landen, der Schmeling bis„neun“ auf die Bretter wirft. Das Haus ist jetzt in höchster Erregung und feuert Baer stürmisch an. Als sich der Deutsche noch ziemlich benommen bei„9“ vom Boden erhob, fiel ihn Baer sofort wieder an und bedeckte ihn mit einem Hagel von Schlägen. Er hätte Schmeling auch zweifellos k. o. geschlagen, wenn nicht der Ringrichter eingegriffen und den Kampf in der 10. Runde nach 1,51 Minuten zugunsten des Kaliforniers abgebrochen hätte. Davispokalspiel Deutschland-Japan 0:2 v. Cramm und Jaenecke geschlagen. Berlin, 9. Juni. Die Davispokal=Begegnung Deutschland—Japan begann am Freitag bei prachtvollem Wetter und in Anwesenheit einer großen Zuschauermenge, u. a. waren Reichsminister Dr. Frick und Graf Schwerin=Krosigk, Oberbürgermeister Dr. Sahm, der japanische Botschafter Nagai, der Chef der Schutzpolizei, General Geibel, der Reichssportkommissar von Tschammer und Osten und Gruppenführer Ernst erschienen, auf den Berliner Rot=Weiß=Plätzen mit der interessantesten Begegnung des ganzen Länderkampfes, mit dem Treffen J. Satoh— v. Cramm. Der Japaner schlug den deutschen Spitzenspieler 6:3, 2:6, 6:3, 6:4. Auch das 2. Einzel ging für Deutschland verloren, Nunoi schlug Jaenecke 6:2, 4:6, 6:3, 6:2. Japan führt somit mit 2:0. Fußballabstiegspiel in der Ostgruppe. In Bielefeld treffen sich am Sonntag in einem Abstiegspiel Bielefeld 06/07 und Union Herford. Da die Bielefelder zu Hause spielen, hätten sie die größere Aussicht, das Treffen zu gewinnen. Zwei Meisterschaftsspiele der 2. Bezirksklasse. In der 2. Bezirksklasse stehen kurz vor der Spielsperre im W. S. V. noch zwei Meisterschaftsspiele der 2. Klasse an, und zwar treffen sich V. s. B. Schinkel und Rasensport Nordhorn, sowie Reichsbahn Osnabrück und V. f. R. Quakenbrück. Die Platzherren dürften das Spiel sicherlich gewinnen. Fußballkampf Deutschland— Oesterreich nicht gefährdet. Der Präsident des Oesterreichischen Fußball=Bundes, Dr. Ebersthaler hat sich mit den in Oesterreich für die Ausreise=Bewilligung zuständigen Regierungsstellen wegen des Länderkampfes Deutschland— Oesterreich in Frankfurt in Verbindung gesetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde ihm mitgeteilt, daß behördlicherseits gegen die Austragung des Spieles und somit gegen die Ausreise der österreichischen Spieler keinerlei Einwendungen erhoben werden. Schalke 04 oder Fortuna? Zwei westdeutsche Mannschaften im DPB.=Endspiel unter sich! Köln, 9. Juni. Es war noch nie da, daß zwei westdeutsche Mannschaften zum Endkampf um den Meistertitel des DFB. antraten. Immer wieder, von Jahr zu Jahr, erfolgte der Start mit großen Hoffnungen, doch sehr weit kamen die grün=weißen Vertreter nur selten. Einmal, und zwar kurz vor dem Kriege, rückte der Duisburger Spielverein bis ins Finale vor, er scheiterte aber hier an dem VfB. Leipzig. Einen großen Erfolg hatte auch der FC. Schalke 04 im vergangenen Jahre, als er in der Vorschlußrunde stand, doch die Frankfurter Eintracht versperrte ihm den Weg ins Endspiel. So war es denn in diesem Jahre ein außerordentlicher Erfolg, als mit Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf gleich zwei westdeutsche Vertreter sich in die Vorschlußrunde spielten. Als sie nun hier auch noch beide in überzeugender Weise siegreich blieben, da war der Jubel unbeschreiblich. Ganz gleich, wer am Sonntag in Köln gewinnt, zum ersten Male wird Westdeutschland den Deutschen Meister stellen! Seit Jahren spielen Schalke und Fortung Westdeutschland eine führende Rolle und seit langem sind auch beide Mannschaften zur deutschen Spitzenklasse aufgerückt. Im Endspiel um die Westdeutsche standen sie sich schon gegenüber. Das Endresultat lautete wieder einmal, wie so oft bei den Spielen dieser Mannschaften, 1:0... für Schalke, wodurch die Schalker die westdeutsche Meisterschaft erfolgreich verteidigt hatten. Fortuna war in diesem Duisburger Treffen eine Enttäuschung. Ebenso wie Schalke 04 durch den Abgang von Schaarmann und Tibulski 1, hatte im Laufe der Saison auch Fortuna einen Rückschlag erhalten, der erst überwunden werden mußte, nämlich den Ausfall des internationalen Rechtsaußen Albrecht, der durch eine schwere Verletzung für diese Saison ausgeschaltet wurde. Aber wie Schalke für Schaarmann und Tibulski 1 ausreichenden Ersatz sand, so fand Fortuna in Mehl einen Spieler von solch guten Qualitäten, daß aus diesem ausgesprochenen Innenstürmer ein Rechtsaußen wurde, auf den sich die Elf vollkommen verlassen kann. Die Mannschafts=Aufstellungen sind solgende: Schalle: Mellage; Wohlgemuth, Zajons; Tibulski 2 Bornemann, Valentin; Rosen, Czepan, Nattkämper, Kuzorra, Rothardt. Fortuna: Pesch; Trautwein, Bornefeld; Janes, Bender, Breuer; Mehl, Wigold, Hochgesang, Zwolanowski, Kobierski. Die Spieler sind jedem kleinsten Fußballinteressenten so hinreichend bekannt, daß es sich erübrigt nochmals näher darauf einzugehen. Ein großer Kampf steht bevor, größer und wahrscheinlich schöner als in Duisburg, denn beide Mannschaften sind seitdem stark verbessert, sie haben sich so nach und nach inihrebeste Formgespielt, die nun ihre Krönung mit der Erringung des Meistertitels erfahren soll. Wer nun der glückliche Sieger sein wird, das ist nicht vorauszusagen. Der 1:0=Erfolg der Schalker im westdeutschen Finale bedeutet heute nichts mehr, da sich auf beiden Seiten so vieles geändert hat. Fest steht, daß es einen Großkampfallererster Ordnung gibt, und wir Westdeutschen können stolz auf die beiden Vertreter sein, die es endlich geschafft haben, nachdem wir bisher immer abseits stehen mußten, wenn die Mannschaften anderer Landesverbände, oft im Westen, die Deutsche Meisterschaft ausspielten. Nun stellen wir den Deutschen Meister, eine Tatsache, an der nicht zu rütteln ist. In Kölns Mauern wird unter Leitung von FinkFrankfurt ein Endspiel stattfinden, wie wir es noch nicht erlebten. Kaum war der Vorverkauf eröffnet, da setzte auch die Nachfrage in nicht erwartetem Ausmaße ein und innerhalb weniger Stunden waren Die 53000 ausgegebenen Eintrittstarten restlos vergriffen. Zehntausende wollen noch Karten haben, sie müssen aber zurückstehen. Es ist nicht zu kühn behauptet, daß weit über 100 000 Zuschauer gekommen waren wenn die Möglichkeit zur Unterbringung gegeben wäre. Köln wird am Sonntag ein Volksfest feiern. Wenn wir uns auch klar darüber sind, daß ein Tip bei dem gleichwertigen Können beider Mannschaften kaum möglich ist und nur die Tagesform und das bißchen Glück entscheiden, so läßt uns der Gedanke nicht los, daß die wunderbare Elf der Schalker am Sonntag ihre glänzende Laufbahn durch einen Sieg in der„Deutschen" krönen wird. 1 Nahkampf an rschüttet seinen zen rechten und Erfolge setzte der em Tempo fort. icht alle kontern chtlich Wiris ihm geschieht, zu landen, der te Bretter Erregung und utsche noch ziemb. fiel ihn Baer inem Hagel von tifellos k. o. geer eingegriffen h 1,51 Minuten abgebrochen iel an 0:2 blagen. elin, 9. 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Köln wird daß ein Tip bei inschaften kaum 19 bißchen Glück ht los, daß die ihre glänzende utschen" krönen Freieite 100 Jahre Deutscher Zollverein! Der deutsche Bundestag bestimmt... Die Freiheitsidee scheint geschlagen.--Aber alle Gewalt und alle Unterdrückung vermögen nicht die Entwicklung aufzuhalten, die historisch notwendig geworden ist. Nachdem der kulturelle Vorstoß zur deutschen Einheit zurückgeschlagen war, beginnt die Wirtschaft mehr und mehr diesem Ziele zuzustreben. * Der Nationalökonom Friedrich List überreichte 1819 dem Deutschen Bundestag eine Petition. Der Verein „Deutscher Kaufleute“, fordert, daß die Zollmauern zwischen den Deutschen Staaten fallen. Das Präsidium des Bundestages— den diese Eingabe in nicht geringe Verlegenheit gebracht— erwidert: „Es gibt keine Deutschen Kaufleute. Es gibt nur Bayern, Oesterreich, Preußen usw. Demnach kann auch kein„Verein Deutscher Kaufleute" existieren. Die Anfrage ist also als erledigt zu betrachten.“ Der deutsche Bundestag bestimmt: es gibt keine deutschen Kaufleute! Doch die Geschichte ist lächelnd auch über diesen Ukas hinweggeschritten. * Der erste Schritt. Der preußische Finanzminister grübelt... Wenn Deutschland einig wäre, dann würde es auch wirtschaftlich mächtig und kräftig sein. Doch dieser Aufschwung ist unmöglich gemacht durch die Wirtschafts= und Zollmauern, die jeder der 39 kleinen Bundesstaaten um sich errichtet hat. Mit dem Grenznachbarn kann man Zollverträge schließen, aber dadurch kommt man den entfernter liegenden Staaten nicht einen Schritt näher, bleibt weiter völlig getrennt von Bayern, Hessen und so fort. Wenn sich ein Weg finden ließe, da eine Brücke zu schlagen... Langsam kommt dem Finanzminister eine Idee! Zwei Tage später hält er dem König Vortrag. Am selben Tage ist der Entschluß gefaßt: diese Idee muß verwirklicht werden! Der erste Schritt, der zu Deutschlands Einheit führen sollte, war getan! * Diese Idee, die 1827 dem Kopfe des preußischen Finanzministers Motz entsprang, hat Treitschke einmal folgendermaßen dargestellt: „Er zuerst unter den preußischen Staatsmännern verfiel auf die Frage: ob nicht in dem wunderlichen Durcheinander unserer Kleinstaaterei der Umweg vielleicht rascher zum Ziele führe als die gerade Linie? Ob man nicht die Nachbarn, die nicht zu überzeugen waren, vielmehr umgehen und umklammern müsse? Der kühne Spieler kam mit seinen Bauern auf dem Brett nicht vorwärts und ließ darum die Springer vorangehen. Er faßte sich das Herz, sobald die günstige Stunde kam, über Kurhessen und die andern Nachbarn hinweg den süddeutschen Staaten die Hand zu reichen. In einer Zeit, da die amtliche deutsche Welt den ewigen Bund zwischen Oesterreich und Preußen für ein unbrüchliches Gesetz ansah, ging er geradewegs auf das Ziel los, das gesamte Deutschland mit Ausschluß Oesterreichs durch das unzertrennbare Band wirtschaftlicher Interessen unter der Führung Preußens für immer zu vereinigen. Sobald dieser Entschluß feststand, war das Eis gebrochen.“ Die Ödee beginnt zu leben. Hessen leidet Not. Die Leineweber finden keine Absatzgebiete mehr. Die Kassen sind leer. Der Großherzog und der Finanzminister du Thil sind sich einig, daß etwas geschehen muß. Man muß sich an irgendeinen Nachbarn anschließen, Zollabmachungen mit ihm treffen, um so den Absatz der einheimischen Erzeugnisse wieder zu heben. Nun sitzen die Schreiber in ihren Stuben und rechnen, welchen Anschluß an welches Land wohl der günstigste sei. Viel kommt bei keiner der Rechnungen heraus.—— Da erhebt sich in der Kammer der Abgeordnete Perrot. „Nur eines“, sagt er,„kann unserem Staat auf die Dauer wirklich helfen. Das ist eine enge Verbindung mit dem immer mehr erstarkenden Preußen. Kein anderes Land hat so vortreffliche Zollgesetze. Diese Verbindung müssen wir anstreben und erreichen!“ Du Thil sieht die Vorzüge dieses Planes sofort ein. „Aber“, so erwidert er,„so wünschenswert eine solche hessisch=preußische Verbindung für uns auch wäre, was sollte Preußen veranlassen, auf diese Gedanken einzugehen. Denn nur wir sind die Verdienenden dabei!" Dennoch wird beschlossen, eine geheime Anfrage nach Berlin zu richten, ob man dort bereit sei, einen Gesandten des Großherzogs zu empfangen. Es sollen„gegenseitige Handelserleichterungen“ besprochen werden. Das große Ziel. Am 6. Januar 1828 trifft der geheime hessische Bevollmächtigte, Staatsrat Hoffmann, in Berlin ein. Unter Ein Volkstfest in Salzwedel größter Vorsicht werden die Verhandlungen geführt. Alles ist in Aufregung und Angst, daß in letzter Minute die österreichische Partei in Darmstadt doch noch von diesen Verhandlungen erfahren könne. Diese würde alles daran setzen, um durch den Druck Oesterreichs und anderer süddeutscher Staaten die preußisch-hessische Verbindung zu vereiteln. Dennoch liegt heute ein genauer Bericht über diese so geheim geführten Verhandlungen vor. Du Thil hat in einem Brief an Motz am 28. 2. 28 den Gang der Entwicklung noch einmal dargestellt. Der hessische Bevollmächtigte beantragt die Herabsetzung einer langen Reihe von Zöllen auf ein Zehntel des bisherigen Satzes.„Als Ew. Exzellenz", so schreibt Du Thil,„gegen den diesseitigen Bevollmächtigten äußerten, daß der Zweck, den man sich vorsetzte, nur durch eine Zollvereinigung, nicht durch einen Handelsvertrag erreicht werden könne, sprachen Sie mir meine innerste Ueberzeugung aus. Auch haben Sie uns nicht unvorbereitet auf dem Gedanken gefunden, und ich bekenne Ihnen mit aller Offenheit, daß wir nur deshalb nicht den ersten Vorschlag machten, weil wir fürchteten, auf Bedingungen zu stoßen, die S. K. H. der Großherzog ohne Aufopferung seiner Selbständigkeit nicht hätte eingehen können." Motz, der nie das große politische Ziel aus dem Auge verlor, räumte schnell all die Formalitäten und Bedenken beiseite, die dem Großherzog die Entscheidung erschwerten. Am 24. 2. 28 trat Hessen dem preußischen Zollsystem bei! Es erhielt zur Wahrung seiner politischen Selbständigkeit eine eigene Zollverwaltung. Doch war diese ganz nach preußischem Muster aufgebaut. Die Wirtschaftsgrenzen zwischen Hessen und Preußen waren gefallen. Zwei deutsche Bundesstaaten hatten sich gefunden und bekundeten vor aller Welt: Wir wollen einig sein! Copyright by Verl Boykott gegen Preußen?. Das Bekanntwerden des Vertrages löst in ganz Deutschland ein ungeheures Echo aus. Doch zumeist sind es Protestkundgebungen, die auf diese Nachricht folgten. Oesterreich ist empört! In Süddeutschland erwägt man sogar, ob nicht ein Boykott gegen Preußen=Hessen durchgeführt werden könne. 1829 wird allen Ernstes vorgeschlagen, um Preußen und Hessen Umgehungsstraßen zu bauen und so diese„Brüder“ vollkommen zu isolieren! Schlimmer, als solche Phantastereien jedoch waren die Tatsachen, daß Bayern und Württemberg sich zu einem Zollverband zusammen geschlossen hatten und daß am 24. September 1828 auch ein sogenannter„Mitteldeutscher Zollverein“ entstand. Diese drei Vereine bekämpften sich eine Zeitlang aufs heftigste. Deutschland schien von Frieden und Einigkeit ferner denn je. * Die Schlagbäume heben sich. Aber so laut auch die Kampfes= und Protestrufe nach außen hin erklangen,— in aller Stille trafen allmählich a geheime Gesandte in Berlin ein. Reuß, Sachsen=Weimar, Kurhessen, Oldenburg, Waldeck, ein Bundesstaat nach dem anderen tritt dem preußisch=hessischen Zollverband bei! * Ganz unbeachtet, ganz privat, ist Herr Cotta in Berlin eingetroffen, der bekannteste Verleger Süddeutschlands. Aber in den Konferenzen, die er diesmal führt, Eln Pfingstumaug spricht man nicht von Büchern. Herr Co. Berlin gereist, um die Verbindung zwischen nachi hessischen und dem Süddeutschen Zollverein eien Verhandlungen anzubahnen! Der Erfolg seiner Arbeit ist, daß am 22. 2 nach Ueberwindung zahlreicher Schwierigkeiten d Zallvereinsvertrag geschlossen wird! Nun, nachdem fast alle deutschen Bundesstaaten neuen Zollvereine angehören, entschließt sich auch Sac sen zum Beitritt. Am 31. März 1833 hat sich der letzte große deutsche Bundesstaat in den„Deutschen Zollverein“ eingefügt. In der späten Nachtstunde des 31. Dezember 1833 stauen sich vor den Grenzschlagbäumen, die die deutschen Bundesstaaten voneinander trennen, lange Reihen von Lastfahrwerken. Doch kein Kutscher begehrt Durchlaß. Denn noch sind die Waren, die auf ihren Wagen liegen, zollpflichtig.— Von den Türmen der Kirchen schlägt die Mitternachtsstunde. Das neue Jahr bricht an.— Der„Deutsche Zoll= und Handelsverein“ ist Wirklichkeit geworden, denn mit diesem Glockenschlage sind die Verträge in Kraft getreten. Die Grenzschlagbäume heben sich zum letzten Mal. Aber zum ersten Mal steht hinter ihnen kein Zollbeamter mehr! Deutschlands Wirtschaft ist zu einem mächtigen Körper zusammengewachsen. Die mit Waren beladenen Fuhrwerke rollen ungehindert über die Grenzen! Wirklichkeit geworden ist die Idee des Finanzministers Motz. Mit Ausschluß Oesterreichs ist unter Preußens Führung ganz Deutschland wirtschaftlich geeint! * Es haben dann noch einmal fast vierzig Jahre vergehen müssen, bis uns das Schicksal jenen Mann beschied, der dies Deutschland auch zur politischen Einheit zusammenschweißte, bis Bismarck am 18. Januar 1871 das deutsche Kaiserreich aus dem Schoße der Geschichte hob. Doch sein großes Werk hat nur gelingen können, weil immer wieder und zu allen Zeiten unermüdlich beste deutsche Männer für Einigkeit und Freiheit ihr Leben einsetzten. 1813 ward die Freiheit erkampft. 1833 war der erste Schritt zur Einigkeit getan. 100 Jahre sind seitdem vergangen. Der Rückblick auf diese vergangenen Männer und Geschehnisse soll nicht nur ein Jubiläumsgedenken sein. Ihr Leben und Kämpfen für Deutschlands Freiheit und Einigkeit vor hundert Jahren sei uns eine heilige Verpflichtung. Die Idee, der sie ihr Leben weihten, soll stets auch uns das Höchste sein: Deutschland! Der Dom CIISGTBIE Rittmeister Graf Schuwalow deckte mit Resten seiner Abteilung zwischen Simferopol und Schwarzem Meer die Einschiffung der geschlagenen Wrangel=Armee. Hinter ihm und dem verlotterten, kampfmüden Bataillon lohten die Flammen brennender Lebensmittel= und Heeresmagazine. Ins dumpfe Dröhnen der Geschützsprengungen mengte sich das Knattern der Kleingewehrmunition. Die zu diesem Dienste abkommandierte Mannschaft ließ die Munitionswagen von der stark überhöhten Straßenböschung einsach hinab in die Flammen rollen. In dieser Nacht durchbrachen die Sowjettruppen bei Siwferopol die schüctere Front der Wrangelschen Nachhut. Rittmeister Graf Schuwalow wurde gefangen genommen, von ein paar betrunkenen Rotarmisten halbtot geprügelt und schließlich mit Stricken zu einem bewegungslosen Bündel verschnürt auf den Proviantwagen des Genossen Kommissars geworfen, der ein halbverhungertes Schwein beherbergte, das sofort versuchte, Schuwalow die Ohren abzunagen. Es gelang dem Rittmeister jedoch, sich wie eine Schlange in den Schutz einiger dreckiger Decken hineinzuwinden, so daß sein hübsches, blasses, blutüberströmtes Gesicht unbeschädigt blieb. Sewastopol wurde im Morgengrauen von der Roten Armee genommen. Die Einwahner hielten sich in den Kellern versteckt. Sie ahnten ungefähr, was kommen sollte, wenn sie sich auch nicht träumen ließen, daß ihrer Fünftausend an die Wand gestellt werden würden. Die gefangenen weißen Truppen der Nachhut wurden ins Ravelin des Festungsgefängnisses getrieben. Die Henkersknechte der Tscheka schnitten den Gefängniswärtern Ohren und Nasen ab, schlossen ihnen mit den vorhandenen Kurzketten die Hände auf den Rücken und warfen die Blutüberströmten hinaus auf die Straße, wo plündernde Rotarmisten sie johlend an die Türen der versperrten Häuser nagelten. Die Zellen wurden geöffnet; Mörder, Diebe, Räuber und Erpresser in feierlicher Ansprache als vom Joch des Zarentums befreite Volksgenossen begrüßt. Schuwalow war mit einigen anderen Weißen Offizieren in eine besonders stark versicherte Zelle gebracht worden. Als er am nächsten Abend zum dritten Male ins Büro L. A. Manjukins, des die Untersuchung leitenden Tscheka=Agenten geführt wurde, wußte er, daß Manjukin /den Posten auf den Gang hinausschicken würde, da er den Gestank des Machorkatabaks, das Geräuspere und Gespucke die Einmengung der Wachsoldaten in die Amtshandlung nicht liebte. Rittmeister Sergej Gaf Schuwalows Gehirn arbeitete kalt und exakt. Als Menjukin nach einer Viertelstunde, von der müden Haltung Schuwalows beruhigt, sich nachlässig über die Akten beugte, sprang der Rittmeister lautlos und geschme.dig auf ihn zu und betäubte ihn durch einen kräftigen Hieb auf die Halsschlagader. Der Körper hob sich, die Hände iffen in die Luft. Schuwalow fühlte die fleischige Masse zwischen seinen Fingern erschlaffen und ließ sie langsam zu Boden gleiten. Dann steckte er dem Manne einen sorgfältig vorbereiteten dicken Knebel in den Mund. Im Zimmer herrschte plötzlich eine beängstigende Stille. Die Petroleumlampe blakte und stank. Der Rittmeister streifte dem Ohnmächtigen die Kleider ab, zog seine Uniform aus, legte sie sorgfältig und pedantisch dem Tschekisten an und verwandelte sich selbst in Manjukin. Er nahm seine eigenen Dokumente aus den Akten, behielt aber auch die des betäubten Agenten bei sich. Aufatmend stand er einige Minuten still, um Atem zu schöpfen. Er suchte sich genau des näselnden Jargons Manjukins zu entsinnen. Er nahm den Colt an sich, schraubte den Docht der Lampe tiefer und gab einen Schuß ins Holz der schweren Türe ab. Der Gesang verstummte, Schritte dröhnten heran, Gebrüll und Flüche wurden laut. Schuwalow stellte sich zur Tür ins Dunkel. Die Wachmannschaft stürzte ins Zimmer. „Schafft das Schwein weg, Genossen! Ich gehe ins Laupt.uartier, um Bericht zu erstatten,“ näselte Manjukins Stimme. Stimmen im Dunkeln sind schwer zu unterscheiden. Schuwalow wandte sich ab und eilte, ohne zu zögern, die Aktenmappe unterm Arm. dem Festungstore zu. Als ihn die Dunkelheit verschlang, klang wütendes Gebrüll hinter ihm her. Schüsse knatterten durch die Nacht. Aber die erste unmittelbare Gefahr lag ein Menschenalter weit zurück. Den Offizieren der Nachhut war der Name eines Mannes bekannt gegeben worden, der sich für den Abtransport der versprengten Reste der Wrangel=Armee verbürgt hatte. Schuwalow mußte einen weiten Weg bis zu jenem Punkt der Küste zurücklegen, an dem die drei Dampfbarkassen vertäut lagen, die die Nachzügler nach Stambul bringen sollten. Er fand Kameraden, die ihn kannten und jubelnd den Totgeglaubten begrüßten. Zehn Jahre später. Die Autodroschke, die Monsieur Schuwalow für zwölf Prozent des Reingewinns, die Trinkgelder unberechnet, zu lenken die Ehre hat,(denn Arbeit zu haben, ist in diesen miserablen Zeiten allemal eine besondere Ehre), steht an einem regnerischen Herbstabend einsam auf dem Standplatz Ecke Boulevard Sébastopol — Rue de Rivoli in Paris. Und es geschah an diesem Abend zum erstenmal, daß Schuwalows Gedanken eine trübselige Assoziation zwischen dem Boulevard Sébastopol und jenem andern am Rande eines längstvergangenen Daseins herstellten. Die traurige Stille des Regenabends wurde plötzlich und sehr empfindsam durch ein grelles Hupensignal gestört. Doch der Lichtmast, dem allein dieses Signal gegolten haben konnte, war gewissen Gesetzen der toten Materie unterworfen, nicht imstande, der schweren Limousine auszuweichen, die aus der Rue de Halles herangerast und auf dem glatten Asphalt der Place du Chatelet ins Gleiten kam. Der Lichtmast knickte demnach wie ein morscher Schachtelhalm entzwei und schob sich knirschend in den Motor hinter der Kühlerhaube, so daß die fremde Limousine, sich wie an einem Stiele auf dem nassen Asphalt drehend, mit ihrer eiligen Fahrt zu Ende war. Der Lenker fluchte, und da er dies in der flüchegesegneten Muttersprache Schuwalows tat, fand dieser sich bewogen, seine Scheinwerferlampen einzuschalten, um die finstre Szene des nähern zu betrachten. Ein Herr und eine Dame sprangen ungeduldig aus dem Wagen, befahlen dem Chauffeur drohend, sofort und ohne Aufsehen weiterzufahren, was dieser mit einigen Aufforderungen beantwortete, die sich schriftlich nicht wiedergeben lassen. Schuwalow fuhr seinen Wagen näher an die Unfallstelle heran und bot in tadellosem Französisch seine Dienste an. In französischer Sprache, gewiß,— denn er hatte im unbarmherzigen Licht der Scheinwerfer Herrn Manjukin erkannt, der sich seit den Tagen von Sewastopol eigentlich nur wenig verändert hatte. Herr Manjukin winkte also notgedrungen den höflichen Lenker der Autodroschke heran, holte aus der Brieftasche eine schöne neue Tausendfrankennote hervor, drückte sie hastig in Schuwalows Rechte, der damit jedes Zweifels enthoben war, daß es sich um eine ganz fragwürdige Geschichte handelte. „Hören Sie, Mann, wir haben da einen Herrn von unserer Botschaft im Wagen sitzen, der sich an einem ausgezeichneten Chablis übernommen hat. Wir möchten ihn ein bißchen entlüften, ehe wir ihn seiner ehrenwerten Gattin dankend zurückstellen. Sie verstehen? Fahren Sie uns also auf eine halbe Stunde ins Bois de Vincennes. Die feuchte Regenluft dort im Gehölz wird ihn bald wieder auf die Beine bringen. Nicht wahr, mon chère!“ Schuwalow nickte stumm und fuhr seinen Wagen knapp an den kaputten Chrysler heran. Herr Manjukin und sein Chauffeur hoben einen älteren Herrn vom Rücksitz der Limousine. Sein Kopf fiel hilflos ins Genick und der graue Spitzbart stach gespenstig in die Luft. Aber die breite Brust atmete keuchend und am Grunde der starren Augen standen hilflose Wut und ein grauenvolles Entsetzen, gezeichnet von einem trübflackernden Bewußtsein, das den sicheren Tod herannahen fühlte. Schuwalow erkannte in dem Mann den Nachfolger des Generals Kutiepow, den Fürsten Narischkin, und es war ihm unerfindlich, wie dieser wohlbehütete Leiter der russischen Emigration in Paris in die Hände der Tschekaagenten gefallen sein mochte. Er sah sich die Frau genauer an, die jetzt drei Schritte von ihm entfernt stand und ironisch lächelte, konnte aber nichts Anziehendes, nichts Verführerisches an ihr entdecken, obgleich sie elegant gekleidet war und nicht im Entferntesten an eine Henkerin der bolschewistischen Regierung erinnerte. Schuwalow wußte, wenn Narischkin verschwand, wie Kutiepow verschwunden war, würde Entsetzen die Aktionsfähigkeit des emigrierten Rußland lähmen, eine Aktionsfähigkeit, um die es infolge des ewigen Parteihaders ohnedies nicht zum Besten bestellt war. Er sah von den Hallen her zwei Blaue langsam heranschlendern, wußte aber, daß er und Narischkin sofort ein paar Coltgeschosse im Leib haben würden, wenn es ihm eingefallen wäre, um Hilfe zu rufen. Und doch mußte Narischkin gerettet werden. Ohne Verzug, denn eben warf Manjukin den Wagenschlag zu. Daß auch er, Schuwalow, draußen im Bois eine Kugel abbekommen würde, war selbstverständlich. Das oberste Gesetz der G. P. U. war stets, ganze Arbeit zu tun. Er hatte nur einen Vorteil in der Hand: das Lenkrad. Aber dieses Lenkrad konnte ihm nur nützen, wenn er mit einer Geschwindigkeit fuhr, die den Tod aller Insassen des Wagens verbürgte, wenn es Manjukin einfallen sollte, ihm eine Kugel in den Hinterkopf zu jagen. Und so fuhr Monsieur Schuwalow an diesem Abend um sein Leben. Bis zur Place de la Bastille ließ er sich noch einigermaßen Zeit. Als er aber dann zur Pont d' Austerlitz einlenkte, um auf dem anderen Ufer der Seine zurück zur Sureté zu gelangen, als der Wagen entlang der Contrescarpe dahinschoß, anstatt den vorgeschriebenen Weg in die Avenue Daumesnil einzuschlagen, und an den Kreuzungen es nur wie durch ein Wunder möglich war, Karambolagen zu vermeiden, wurde sich Graf Schuwalow stolz lächelnd dessen bewußt, daß er im Lauf der Jahre wirklich ein erstklassiger Pariser Taxichauffeur geworden war. Das alles hätte ihm aber wenig genützt, wenn nicht zufällig die Toreinfahrt zur Sureté offengestanden wäre, weil eben der Wagen des Polizeipräsidenten zur Abfahrt bereitstand. Im Augenblick war der Wagen von den diensthabenden Beamten umgeben und Herr Manjukin konnte nichts weiter tun, als den Colt zwischen Rückwand und Polster zu schieben, was ihm natürlich wenig nützte. Bei dem Prozeß, der demnächst stattfindet, wird, geben wir uns keine Täuschung hin, nicht viel herauskommen. Vermutlich wird man sich damit begnügen, den Genossen Manjukin und Sonja Bowgalewska über die Grenze abzuschieben. Immerhin hat das Taxilenkerdasein des Grafen Schuwalow mit jenem Abend ein rühmliches Ende genommen. Ueber die Streiche, die er im Stabe Warischkins als Leiter der Gegenspionage den Agenten der G. P. U. zu spielen Gelegenheit hatte, wird gelegentlich berichtet werden Mit dreißig Jahren war ich erster Monteur bei einer Brückenbaufirma geworden und kam a# Finnland, um eine Brücke über den Waal, die holländische Seite des Rheines, mitzumachen. Es mußte fix gehen, darum machten unsere Kolonnen schon die Seitenteile fertig, während in der Fabrik noch am Mittelstück gearbeitet wurde. Dieser mittlere Bogen kam— ein langer Eisenbahnzug— denn auch an, wurde am Ufer auf mächtigen Kähnen aufgebaut und in seiner ganzen Länge von hundert Metern fix und fertig genietet. Dann sollte er eingeschwommen werden, das heißt: mit Schleppschiffen in die Mitte des Stromes gebracht, genau zwischen die Seitenteile geführt und einmontiert werden. Als wir anfingen, fegte uns der Märzsturm Schnee und Wasser um die Ohren. Im Juni waren wir fast fertig, der Mittelbogen stand zum Einschwimmen bereit. Die Schlepper standen unter Dampf. Der Oberingenieur fuhr auf einem Motorboot dreimal um die Kähne, überzeugte sich immer wieder, ob auch alle seine Befehle ausgeführt waren, dann erst kam der große Signalpfiff. Es war das erstemal, daß wir in Holland dieses Einschwimmen machten, in Dänemark und Schweden war es uns geglückt. Unendlich langsam zogen die Schlepper an, man merkte es kaum, wie sie vom Land loskamen; langsam gegen den Strom schwamm der kolossale Bau, bis er genau vor den Seitenteilen stand. Nun wurden die Pumpen angesetzt. Das Wasser wurde ausgeworfen, die Kähne stiegen und hoben zugleich die Brücke mit in die Höhe. Die Pumpen liefen. Die Kollegen auf den Schiffen starrten zur Brücke hinauf, die Brückenbauer sahen hinunter. Als die Oberkante der steigenden Mitte an die Unterkanten der Seitenteile anstießen, da erzitterte für einen Augenblick das ganze Eisengebäude: da die Gleitplatten gut mit schwarzer Seife und dickem Oel beschmiert waren, genügte ein gewaltiger Hebeldruck von zehn Mann am Knippbaum, und die ungeheure Last der vielen tausend Tonnen glitt in die vorgeschriebene Bahn, aufwärts, langsam steigend. Mit dem linken Arm in die Träger eingekrallt, bogen die Kollegen sich tiefweit vor, um ja den ersten Augenblick des Näherkommens nicht zu verpassen. Auf einmal mußten sie den Arm vor die Augenpressen, Staub und Rost fegte von den Trägern. Da erst merkten sie, daß ein Wind aufgekommen war. Der Wind fegte in heulenden Stößen um uns hin, immer wieder flog der Dreck von den Trägern in unsere weit aufgerissenen Augen, die auf die mit Rotmennig und Bleiweiß kenntlich gemachten, weithin leuchtenden Verbindungslöcher starrten. Den Stahlpinn in der rechten Faust, mit dem linken Arm in die Winkel festgeklammert, erwarteten sie das Aufkommen der Löcher. Was nützte es nun, daß alles so klar ausgedacht und berechnet, alles vorher erklärt und besprochen worden war. Jetzt kam der Wind, und dieser unsichtbare Feind versuchte die harten Hände und die noch härteren Geister zu verwirren. Wir sahen die Brücke höher und höher steigen, fühlten schon das Schwanken und schoben dem Wind die Schuld zu. Wir durften keinen Augenblick die Löcher aus den Augen lassen. Ich war oben auf den Brückenbogen kommandiert, saß auf der höchsten Spitze, fünfzehn, zwanzig Meter über dem Wasser. Ich hatte nach rechts zu sehen und nach links, nach vorn und hinten. auf die Träger, auf die Leute, auf die Schiffe und die Taue. Die Augen überall, hatte ich die meiste Arbeit mit den Schleppern, die ungleichmäßig zogen. Ich gab die Signalpfiffe, die Schlepper tuteten Antwort, das Schwanken mußte aufhören. Oder— es lag nicht an den Schleppern, es lag an dem verdammten Sturm: eine hundert Meter lange Brücke zwanzig Meter breit und ich schlug mich mit ein paar Zoll herum, lächerliche Kleinigkeiten. Mensch. war das eine unerträgliche SpanStraße in einer italienischen Stadt Eine Viertelstunde noch, dann würde die Brücke auf gleicher Höhe stehen, dann konnten die Hilfsträger untergeschoben werden, die Schrauben ins Loch gesteckt, dann mochte kommen, was wollte, Erdbeben und Weltuntergang, unsere Brücke, sie würde stehen. Oder— sie stürzte, riß alle Mann, auf den Kähnen und Trägern, mit hinunter in den Strom. Da war keine Rettung und kein Halten— was nicht erschlagen wurde, das ersoff, Mann und Meister, Techniker und Ingenieur, rettungslos war Werk und Mensch miteinander verbunden. Das Schicksal der Brücke war auch unser Schicksal. Mehr als hundert Mann wurden in diesen Minuten der Spannung zu einem einzigen Menschenblock, der nur noch zusammen dachte, zusammen handelte. Da glühten die Gedanken aus den Hirnen in brennender Stichflamme von einem zum andern, sich selber bewußt: Die Brücke! Die Brücke! Noch zehn Minuten! Ich saß auf dem höchsten Bogen der Brücke, hing spähend wie ein Raubvogel, mit gerecktem Hals, pfiff wie ein Adler, so gewöhnt des Sturmes, daß ich ihn gar nicht spürte. Unten pufften die Dampfpumpen, die Wasserströme klatschten, von allen Seiten Geräusche: die Eisenträger rieben aneinander, sie scheuerten mit kreischendem Schreien, dann rubberte dumpf, sprungweise, weiß der Teufel was, dann knallte und schrammte ein Stahlseil, ich spuckte vor Wut auf die Pumpen hinunter, weil die nicht schneller machten. Brücke, verdammte Brücke! Unerträglich langsam geht das. Noch fünf Minuten. Kein Mensch weiß, was solche Minuten sind! Nichts wären sie, wenn der Wind nicht gekommen wäre! Jeder verfluchte in Wut, verstöhnte in Angst, verwünschte in Not den Wind. Warten, warten hier oben auf dem Träger. Ich sah die Brücke wie ein Schlachtfeld, auf dem gesiegt oder gestorben wurde. Hier bewährte sich das Werk oder ward zum Gespött: hier entschied nicht mehr Kunst und Können derer, die hier an der Arbeit waren. Der Sieg war schon vorher entschieden, in den Ingenieurbüros, in den Direktorzimmern, in der Fabrik selbst. Wenn das Material la war, in der Konstruktion nicht spekuliert, hier an Organisation und Leuten nicht geknausert, wenn alles, alles Qualität war, dann konnte auch der Wind nichts machen; dann war die Schlacht gewonnen. Ich saß da, wie ein General, jetzt der General in der Arbeitsschlacht, aber auch ich konnte nichts mehr ändern, ich konnte nur mein Leben, eingesetzt in das Werk, auch mit dem Leben der andern verbinden und mit den Hunderten siegen oder untergehen. Ich fühlte in diesem Augenblick die wunderbare Einheit der Arbeit, die Harmonie aller schaffenden Kräfte. Es war mir, als säße ich gar nicht hier oben auf dem eisernen Träger, es war mir, als schwebe ich, getragen von der Verantwortung und von dem Vertrauen. Gehoben von den Strömen der Kraft, stand ich wie auf dem Rücken eines Erzengels und geisterleicht schwebte ich über dem Wasser. Magnetisch gehoben, mit hundert und aber hundert Augen begabt, sah ich alles, was zu sehen nötig war. Jetzt glaubte ich zu sehen, wie ein Schlepper nachließ, — ich sah die Brücke aus der Richtung zurückgehen, wieder vorwärtsschwanken, sah die Nieter verzweifelt mit den Pinnen nach den Löchern fuchteln, hörte Flüche, Kommandogebrüll; mit schrillem Geschrei ratterten die Kranwinden ab. Noch ein paar Minuten, dann mußte die gleiche Höhe hergestellt sein. Ich sah, wie die Nieter am unteren Träger die Löcher gepackt hatten, wie sie mit den großen Dornen stießen. Noch ein paar Sekunden, dann würden die Winden oben anziehen. Warten, Minuten, Sekunden! Da! Krachen! Brechen! Die Brücke wurde von einem Stoß erschüttert, Pfiffe von unten durch die heulenden Windwirbel, leise knirschendes Poltern, das zum donnernden Tosen anwuchs. Ein zweiter Stoß nun, dann Ruhe... eine Sekunde, zwei,— dann noch ein fürchterlicher Schlag: nun müßte sie aufsitzen. Ueber mir klangen die Stahltrossen, heulten wie geschlagen auf, die Kranwinden zogen an. Sie schafften es; Zoll um Zoll zogen sie die Mitte herüber, ins Senkrechte, daß Loch auf Loch stand, da— mit ungeheurem Sausen zersprang ein Stahltrosse und klatschte in die Konstruktion; wie ein Schuß sauste die zweite hin, wie ein Zischen der Granatsplitter fegte die dritte über mich her. Die Brücke — wahrhaftig, sie tat einen Sprung, sie hopste hoch, fiel und: saß mit einem gewaltigen Schlag auf. Sie stand! Da war kein Irrtum, stand! Eine Sekunde, zwei, drei. vier! Saust sie jetzt noch ab? Entweder. oder— fünf, sechs, sieben— ich hielt mit Zählen ein, zählte weiter,— zwanzig Sekunden, dreißig! Sie steht, sie steht! Sie stürzt nicht weiter! Sie sitzt auf! Ich sah unter mir die Kolonnen hantieren, abgelaufene Rollen, Taue, Balken polterten ab, ich sah die Holzkreuzlager auf dem Wasser treiben, die Schlepper vorandampfen: Die Brücke steht! Aus Zeit und Leben. Tagung des Katholischen Akademiker=Verbandes. Pfingsten in Speyer. Der Katholische Akademikerverband hatte in aller Stille seine Freunde zu einer religiösen Pfingsttagung geladen. Zahlreich kamen die Verbandsmitglieder in Speyer zusammen, aus der Pfalz, aus dem Rheinland, aus Westfalen, besonders viele aus dem Saargebiet. Es war eine Zusammenkunft von Menschen, die sich im Wesentlichen Eins fühlten, die rasch zur Gemeinde zusammenwuchsen. Nach außen trat die Tagung kaum hervor— wenn man von den beiden Flaggen am Katholischen Vereinshaus absieht. Sie hatte es nicht nötig zu prangen; denn sie trug ihren Wert in sich selbst und keiner der Teilnehmer hat irgendwie eine äußere Aufmachung vermißt. Unautfällig, wie alles Echte und Wertvolle, verlief sie; doch fruchtbar für Jeden, der gekommen war zu hören. Die Tagung stand unter dem Protektorat Sr. Exzellenz des hochwürdigsten Bischofs von Speyer, Dr. Ludwig Sebastian. Die Leitung lag in den Händen des Abtes Adalbert von Neipperg O. S. B., Stift Neuburg bei Heidelberg. Am Samstag Abend führte der Abt, ein Redner von seltener Macht, die Gemeinde ein in den Sinn und Zweck der Tagung. Ausgehend von dem Feuer des Heiligen Geistes, dessen Feier bevorstand, wies er darauf hin, daß immer noch nicht die ganze Menschheit, nicht einmal die ganze Christenheit voll und ganz vom hl. Geiste erfaßt sei, daß in so vielen Menschen das Christsein nur ganz keimhaft, andeutungsweise feststellbar sei. Immer wieder erwarte die Kirche Pfingsten und bete ihr Veni Creator, damit es in uns hell und klar werde, damit wir, unbeirrt durch die Drangsale der Zeit, unsern Weg gehen können. Viele seien in diesen Zeiten unsicher geworden, weil ihr Christsein unzulänglich war. Christsein in einem Zeitalter wie dem heutigen sei eine Aufgabe. Besonders heutzutage, wo die Entgeistigung des Leben schritten ist; wir besitzen Kultur, eihe des Gei ebens so sehr fortgewir besigen Kultur, Zipilisation, Technik; doch allem fehlt die Weihe des Geistes. Schon die ersten Christen empfanden die Spannung zwischen sich und ihrem Zeitalter. Nicht anders wir, wenn wir das Christsein erfassen wollen; für uns Christen ist nur der Lebensraum angemessen, der geweiht und geheiligt ist. Die ersten Christen haben jene Spannung ertragen. Sie haben den Geist der Zeitlichkeit mit dem heiligen Geist besiegt; ihnen war das Sein mehr als Tun oder Reden. Dieses Sein ist das Erste. Darum zu bitten ist am Pfingstfest, dem Fest der Innerlichkeit, besonders notwendig... Der erste Pfingsttag einte in der Frühe die Teilnehmer in der Krypta des Kaiserdoms zum Frühgottesdienst. Die Speyerer Domfestmesse von Josef Haas wurde gesun zustellen, wozu der Mensch, ihr Zerstörer, ar. Mit der Menschwerdung ist die rechte hergestellt. Die Menschheit ist nunmehr geworden, sie tagt Göttliches. Wer immer gen. Generalsekretär Dr. F. X. Münch hielt die Predigt. Im Hochamt sang der Domchor die E=moll=Messe von Anton Bruckner. Am Abend hielt dann der Abt den zweiten Vortrag: „Gewaltig ist die Wirksamkeit des hl. Geistes bei Beginn der Schöpfung, als„der Geist Gottes über den Wassern schwebte". Der Geist des Herrn ordnete den Stoff und senkte in ihn die Keime des Lebens. Geheimnisvoll und wunderbar ist das Wirken des hl. Geistes bei der „zweiten Schöpfung“: als unter Seiner Wirkung die heilige Jungfrau aus ihrem Fleisch und Blut das Gewand wob für die Gottheit: als das Wort Fleisch wurde. Verbum=caro: Wort=Fleisch: Gott=Mensch! Das Christentum steht und fällt mit der vorbehaltlosen Bejahung der Gottheit und Menschheit. Gott bricht in die Zeitlichkeit ein, um die durch Adams„Nein“ zerstörte rechte Ordnung wieder herzustellen, wozu der Mensch, ihr Zerstörer, nicht befähigt war Ordnung wieder“ Symbol Gottes durch Glaube und Taufe mit dem Geheimnis der Mensch werdung in Berührung gekommen ist, nimmt teil an allem, was Christus ein für allemal vollendet hat, seinem Leben und Leiden wie an seiner Verklärung. Dem Geheimnis der Menschwerdung gegenüber gibt es nur eine Haltung: die des demütigen Glaubens. Keinem faustischen Stürmen und Drängen, keinem Nur mit dem Verstand Fassenwollen: dem Demütigen schenkt sich der Herr. Die Schicksalsfrage von einst„Was dünkt euch von Christus“ tritt an jeden Menschen irgendwie heran. Das Tiefste, was in menschlicher Sprache über Christus und seine Menschwerdung ausgesagt werden kann, ist:„Christus lebt in mir und ich in ihm“; in das Geheimnis Seiner Menschwerdung sind wir hineinbezogen und Gottes heiliger Geist lehre uns dessen Tiefen ertennen. Der Tag klang aus in einer feierlichen Abendandacht im Hohen Dom mit anschließender Innenbeleuchtung und Führung durch einen der besten Domkenner, Studsenrat Klimm. Der Pfingstmontag vereinigte die Teilnehmer wieder in der Krypta zum hl. Meßopfer und später zum dritten Vortrag. Während der erste, einführende, vom Geheimnis der Wirkung des hl. Geistes, der zweite vom Geheimnis der Menschwerdung gehandelt hatte, galt der dritte dem Geheimnis der Kirche: Das Geheimnis der Kirche ist beschlossen im Geheimnis der Menschwerdung. Es ist eine Fortsetzung des Menschwerdungsgeheimnisses; wenn Paulus sagt, die Kirche sei der Leib des Herrn, so ist das mehr als eine bloße Redewendung. Paulus bezeichnet mit diesem Wort eine geheimnisvolle Wirklichkeit. In der Taufe ward unserer Seele ein unauslöschliches Siegel aufgeprägt, das in der Firmung sich vollendete: von hier setzt die Wirksamkeit des Geheimnisses von der Kirche ein. Die Kirche ist nicht lediglich Organisation, etwas von außen her Gefügtes. Sie ist ein Organismus, der das gestaltende Prinzip in sich trägt, sodaß, was wir wahrnenmen, nichts anderes ist, als die Form, der Ausdruck des gestaltenden Prinzips. Die Kirche ist eine vom heiligen Geist gestaltete Gemeinschaft. Sie besitzt wohl eine Organisation, zu welcher der Herr selbst die Grundzüge fügte: doch in ihr wirkt im Lauf der Jahrhunderte der hl. Geist. Die Kirche wächst extensiv, sie breitet sich aus, bis alle, die erfaßt werden sollen nach Gottes Ratschluß, erfaßt sind. Sie wächst intensiv: wir kennen eine Dogmenentwicklung in dem Sinne, daß die Kirche immer tiefer hineinschaut in Gottes Wahrheit. Die Kirche hat auch ihre menschliche Seite und ist hier fehlbar. Petrus selbst hat in einer schwachen Stunde den Herrn verleugnet. Aber einst wird alles Menschliche von ihr abfallen: Christi Geist wird sie von innen durchdringen. Die Kirche braucht keine Reform von außen her. Sie ist nicht nur der fortlebende Christus, sie ist der fortwirkende Christus. Wir haben Christi Leben mitten unter uns: Liturgie ist nicht lediglich Gottesdienst, Liturgie ist nicht die Feier irdendeiner geschichtlichen Erinnerung, sondern geheimnisvoller Gegenwart. Das hl. Opfer ist Gegenwart inmitten unseres Alltags. Die Kirche segnet jeden Bereich menschlichen Lebens, die ganze Schöpfung, bis zu dem Tag, da der Herr erscheinen wird, auf diesen Tag der Parusie ist das Christentum eingestellt. Bis zu diesem Tag muß die Kirche, müssen wir durch alle Drangsal der Zeitlichkeit uns hindurchringen, bis das Wort erfüllt ist: wo das Haupt, da seien die Glieder. Den Schlußvortrag hielt der Tagungsleiter über unser Leben in und mit der Kirche. Gotteskinder sind wir geworden; wir sind zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Durch die Gnade sind wir seinsmäßig zur Gotteskindschaft gelangt. Doch Christsein heißt nicht lediglich zu einer Summe von Wahrheiten„Ja“ sagen. Christsein heißt„Ja“ sagen zu Gott in seiner ganzen Fülle. Christsein ist auch nicht allein in Befolgung der sittlichen Lehren zu sehen. Zuerst kommt das Sein, aus diesem Sein ergibt sich alles andre. Alles was wir tun, muß Ausfluß dieses Christseins, muß Ausfluß des göttlichen Lebens in uns sein, unser ganzes Leben muß verchristlicht werden. Leben entfaltet sich nur organisch, ohne Anwendung äußerer Gewalt. Wir sind demnach gehalten, das göttliche Leben in uns wachsen zu lassen, organisch, ohne Zwang. Damit ist keinem Quietismus das Wort geredet. Unser Leben in Gott wächst, wenn wir uns katholische Menschen hineinstellen in das Leben Christi in der Liturgie der hl. Kirche, Jahr für Jahr, Tag um Tag. Die Askese hat dabei den Sinn: durch Beherrschung und Zügelung des Leibes die Seele srei zu machen für Gottes Gnade. Das Leben mit und in der Kirche stellt alle Dinge an den rechten Platz. Die Kirchengebote über Sonntagsheiligung und Österkommunion sind hierbei nur als unterste Grenzen zu betrachten; wer mit der Kirche lebt, benötigt kein Gebot einer Mindestleistung. — Heute beklagen wir einen erschreckenden Tiefstand religiöser Bildung bei den sogenannten Gebildeten. Die Erfahrung lehrt, daß bei vielen schwerste religiöse Störungen lediglich auf mangelhafter religiöser Weiterbildung eruhen. Hier abzuhelfen ist eine der vornehmsten Aufgaben des Katholischen Akademikerverbandes. Wir müssen zuerst fest und unbeirrt katholisch sein, um dann katholisch zu wirken uno zu arbeiten an den Aufgaben unserer Tage. Christliche Arbeit an und in der Welt ist gezeichnet vom Kreuz, sagen wir Ja wie Christus zum Willen des Vaters, stellen wir unsere Leiden hinein ins Christsein und wirken wir mit an der Erlösung der Welt. Der Tag kommt, wo Christi heiliges Leben uns ganz durchdringen wird. Katholisch zu sein, das sei die Losung... Nach einem freundschaftlichen Zusammensein am späten Abend war die Tagung beendet: kaum wird in der großen Presse von ihr zu lesen sein. Aber sie hat in diesen lauten Tagen vielen den Segen der stillen Selbstbesinnung gebracht. Die Anregung, ähnliche Tagungen in andern Bischofsstädten abzuhalten, wurde freundlich aufgenommen. Am Dienstag war eine Rundfahrt durch die Vorderpfalz, dann fuhren die Teilnehmer heim in den Alltag Ein neuer Flugzeugtyp in Us Diese neue einmotorige Maschine, die wie eine riesige Wanze aussieht, erhielt von ihrem Erfinder Dr. Cloyd L. Snyder den Namen„Arup“. Sie hat eine Flügelspannweite von 6,30 m und eine Tiefe der Tragflächen von 4,60 m. Das Flugzeug wiegt im Fluge 780 Pfd., besitzt eine Landegeschwindigkeit von 37 Stundenkilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 155,2 Stundenkilometer. Der Apparat ist so gebaut, daß ein Trudeln unmöglich ist und eine wesentlich höhere Flugsicherheit gewährleistet wird. Die Lagune der Glasperlen. Von Mortha von Zobeltitz. Selbst in einer Zeit, in der das Schrillen der Dampfbarkassen in die stillsten Kanäle dringt, bekommen die Lagunen es fertig, verträumt zu sein. Ein paar Mal am Tage wird ihr Frieden durch das Marktschiff gestört, aber die übrige Zeit gluckst nur das Wasser um die grünen Inseln. So eine Laguneninsel ist auch Murano, unweit Venedig gelegen. Man fährt von den Fondamenti nuove ab, streift den venezianer Gemeindefriedhof auf San Michele und sieht bald im flirrenden Mittagsglast ein Bild wie von Passini aquarelliert liegen. Gleich bei der Löwensäule, dem alten Hoheitszeichen der Republik, liegt ein müder Palast, der seine äußerliche Verschlossenheit bewahrt, obwohl es in seinen Eingeweiden von Menschen kribbelt und wibbelt. Die uralte Glasindustrie Muranos hat hier eine Zuflucht gefunden. Schon im Mittelalter entstanden hier die Retorten der Alchymisten und die farbigen Glasflüsse zum Becherschmuck. Im 13. Jahrhundert schlossen sich die Glasmacher bereits zu einer Innung zusammen. Es kam die Zeit der reichgezierten Trinkgefäße und der Spiegel, im 18. Jahrhundert jedoch Der Dierer-Pakt angenommen. Der deutsche Botschafter von Hassell bei der Paraphierung des Paktes. entstand eine neue Mode, die der Glasperlen zu Stickereien und Verzierungen aller Art. Diese Perlen in Stangen= wie in Birnen= und Kugelform blieben die Spezialität der Insel. Venini. Radi und Salviati sind die Männer, denen im letzten Jahrhundert dann die Industrie einen neuen Aufschwung verdankte. Im Museo civico befindet sich eine interessante Aufstellung von gläsernen Werken aller Art: Kronleuchtern, Prunkgefäßen, Schmelznachahmungen usw. Sind auch die ursprünglichen Perltypen größtenteils geblieben, so hat doch das elektrische Zeitalter die Methoden wesentlich verändert. Die Maschine kann aber nicht alle Arbeit übernehmen. Immer noch schütten Arbeiterfäuste das Rohmaterial in die Schmelztiegel, aus dem dann wie ein Wunder das leuchtende Glas ersteht, dem durch metallische Zusätze die Färbung gegeben wird. Ein Arbeiter rührt mit einer Art Schaufel in dem Brei und fischt von Zeit zu Zeit ein glühendes Etwas heraus, das andere Arbeiter mit Zangen abnehmen. Die blasen durch ein Rohr hinein und durchlöchern das Stück. Aus dieser großen Oeffnung wird nach und nach, wie die Perle sich verfeinert, die winzige Oeffnung, nur feinster Nadel zugänglich. Zu diesem Zweck ziehen zwei Arbeiter mit ihren Zangen das Material lang auseinander. Ganz langsam entsteht der dünne hohle Glasstab, der schließlich in mehrere Teile gebrochen und zum Abkühlen beiseite gestellt wird. Nunmehr beginnt die Frauenarbeit: die Glasfäden werden nach ihrer Stärke sortiert und in Bündeln in die Zerkleinerungsmaschine geschoben. Wieder andere Maschinen, mit faßförmigen Gehäusen, horizontal in den Schmelzöfen angeordnet, und in rasender Drehung, geben den halb gelösten Glasstäbchen ihre runde Form. Nun fehlt nur noch die Politur. In Sieben, die zu hohen Säulen übereinander aufragen, springen die Perlen von Sieb zu Sieb durch immer kleinere Löcher, so daß die kleinsten Perlen zu unterst ankommen. In großen rotierenden Holzbottichen werden nun die gleichen Größen in einem Kleiebad herumgewirbelt, bis sie auf Hochglanz poliert erscheinen. Große Perlen, wie die neue Phantasiemode sie fordert, werden mit Hand hergestellt, indem man Stückchen der Glasflußmasse mit Eisenstäbchen durchsticht und unter schnellem Drehen bearbeitet. Nun verlassen die meisten Perlen das Fabrikgebäude. Nach Gewicht werden sie den Perlenfädlerinnen zugeteilt, und so sieht man an schönen Tagen vor der Haustür, bei Regen im tiefen Durchgang, Gasse bei Gasse die Fädlerinnen sitzen, die Füße auf einem Schemel, auf dem Schoß ein Tuch mit Perlen. In ihrer Rechten haben sie ein strahlenförmiges Bündel Draht, an dem die Baumwollfäden befestigt sind. Mit großer Geschicklichkeit schaufeln sie mit den Drähten bis zu zehn Perlen gleichzeitig. Wie kleine gierige Tiere fressen die Drähte Perlen in sich hinein, bis ein Gebinde voll ist und oben und unten verknotet wird Eine hastige Arbeit, die dennoch die Zünglein nicht hindert, unermüdlich tätig zu sein, denn sie bedarf nur geringer Aufmerksamkeit, wenn einmal die Uebung da ist. Nervenkitzel auf dem Rummelplatz. Zwei tollkühne Motorradfahrer, die täglich ihr Leben aufs Spiel setzen, erregen in einem Pariser Vergnügungspark Aufsehen. In einem kugelförmigen Eisengerüst, das einen Durchmesser von 5,50 Meter besitzt, fahren die beiden an der Innenwand entlang. Der eine in senkrechter, der andere in horizontaler Richtung. Wer nicht Perlen fädelt, klöppelt oder näht Spitzen in Murano, denn die Fischerei der Männer bringt nicht viel ein. Die klassische venezianische Nadelspitze mit ihren hochaufgelegten Nadelblumen und den zierlichen, den krenelierten Burgen nachgeahmten Zäckchen wird noch immer gearbeitet, häufiger allerdings trifft man auf Klöppelkissen, die nach Art der Valenciennes graziöse Schleifenmuster und Blumen vereinen. Es gibt auf den Inseln eine Sammelstelle für die Erzeugnisse des Hausfleißes und auch eine Art Spitzenklub, halb Fabrik und halb Schule, wo von staatlichen Lehrerinnen die alten Traditionen neu belebt werden und verhindert werden soll, daß Mischtechniken die reine Spitzenkunst verderben, und auch, daß die Arbeiterinnen überteuert werden. Von Murano führen zwischen hohen Wiesengräsern stille Wasserwege nach der halb versunkenen Herrlichkeit von Torcello über Burano, der noch stilleren Schwesterinsel, die sich ihrerseits völlig der Spitzenindustrie ergeben hat. Dieser Hauptbeschäftigung zufolge ist Burano ein besonders sauberes Inselstädtchen. Nirgends sieht man so viele gut gepflegte Frauenhände, und auch hier sitzt zwischen der klöppelnden Großmutter und der nadelführenden Mutter schon das kleine Mädchen und schaufelt Perlen oder fädelt sie gar schon in zierlich verschränkten Mustern zur Halskette. Briefe aus dem russischen Elend. Berlin, 8. Juni. Das deutsch=russische Hilfskomitee, das sich gebildet hat, um den deutschstämmigen Volksgenossen in Rußland in ihrer ungeheuren Not beizustehen, gibt der Oeffentlichkeit jetzt einen Einblick in die unzähligen Notrufe und Vittbriefe, die im Laufe der letzten Wochen und Monate aus Rußland eingetroffen sind. Aus den Briefen, die jedermann auf ihre Echtheit hin untersuchen kann, spricht ein solches Maß von herzzerreißendem Elend, daß die schreckhaften Vorstellungen, die wir Deutsche uns von russischen Zuständen schon machen, blaß und unbedeutend gegenüber der Wirklichkeit sind. Von den vielen Tausenden von vorliegenden Briefen seien hier nur einige wenige inhaltlich angeführt. Aenderungen sind nur an der Rechtschreibung, nicht aber am Inhalt und am Sinn der Briefe vorgenommen worden. — Ein an Jahren noch junger deutschrussischer Landarbeiter aus der Ukraine schreibt: „Liebe Herren! Muß Ihnen meine Lage schildern, wegen was wir ganz verarmt sind; nicht wegen irgendeinem Unglück, sondern deshalb, daß wir gearbeitet haben, daß wir Landarbeiter waren. Wohnte bis zum 30. Lebensjahr in der Ukraine, jetzt befinde ich mich im Kaukasus, bin heimatlos. Man hat mir alles weggenommen und geraubt, und mich an den Bettelstab gebracht, sodaß wir jetzt unser Brot in der Fremde suchen müssen. Meine Familie besteht aus sieben Seelen. Meine Frau starb mir letztes Jahr an Thyphus; ich selbst bin schon ein gebrechlicher Mann, arbeite als Gärtner. Von den Kindern müssen auch schon drei arbeiten, aber es reicht nicht, um auch nur den Hunger zu stillen. Der Lohn ist zu klein und die Produktion zu teuer. Wir werden am Hunger sterben, wenn nicht...“ Eine Lehrersfrau aus einem Dorf bei Saratow schreibt.„Deve Schwestern in Christo! Zu den vielen Notrufen, die an Ihr Ohr dringen, auch noch meine bescheidene Bitte. Es fällt mir schwer, sehr schwer, allein Mutterliebe und Gattenliebe zwingen mich, für meinen Mann, dessen Gesundheit in nutz= und segenloser Arbeit aufgerieben ist und für unsere fünf kleinen Kinder, die hungrig und abgerissen sind, Hilfe bei christlicher Nächstenliebe zu suchen. Die Einnahmen meines Mannes reichen nicht aus, auch nur ein dürftiges Dasein zu fristen. Wir leiden bitterste Not. evenso wie fast alle anderen Landsleute hier... Helft uns. ehe wir denselben Weg der Auszehrung gehen, wie schon Hunderte unterer Leidensgenossen...“ Man mag in den Tausenden von Briefen lesen, wo immer man will: immer wieder begegnen dem Leser die gleichen Notschilderungen und versteckte Anklagen gegen das russische Regiment. Einer wagt es, im Briefe offen zu schreiben: Nicht Faulheit oder konjunkturelle Not haben uns an den Bettelstab gebracht, sondern die Auswirkungen der unseligen und verblendeten Sowjetmißwirtschaft... Die in den Hungeerbriefen mitasandten Proben von „Brot“, das die armen Unglücklichen essen müssen(und froh sind, wenn sie wenigstens genug davon haben), spottet der Beschreibung der Gottesgabe Brot. Es ist ein Gemisch von schwarzem Staub und gemahlenem Stroh.— Diese Briefe, das„Brot“ und die Bilder von Verhungerten oder dem Hungertode nahen deutschen Menschen auf russischer Erde sind ein beredtes Zeichen für die heutigen russischen Zustände. Buntes Allerlei. In diesen Tagen wird in England ein Film zur Uraufführung gelangen, an dem der Thronfolger Prinz von Wales als Darsteller mitgewirkt hat. Der Ertrag kommt wohltätigen Zwecken zugute. * In Japan ist die Flugzeugindustrie dazu übergegangen, die neusten Flugzeugpropeller aus Bambus zu konstruieren. Diese Propeller sollen eine ganz besondere Widerstandsfähigkeit haben. Gleichbleibende Tageselntellung: (außer Sonn- und Feiertags) Westdeutscher Rundfunk 6,45—7 Uhr: Leibesübungen. Dr. Ludwig Bach. 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe. vEhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 9,45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen 12,50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen, Gegen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 15,30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 18,45—19 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 20 Uhr: Erste Abendmeldungen. Deutschlandsender 5,45 Uhr: Wetter. 6 Uhr: Gymnastik 6,15 Uhr: Nachrichten, Tagesspruch und Morgenchoral. Anschl. bis 8 Uhr: Frühkonzert. 8,35 Uhr: Gymnastik für die Frau. 10 Uhr: Nachrichten. 10.10 Uhr: Schulfunk. 11,15 Uhr: See=Wetterbericht. 12,55 Uhr: Zeitzeichen. 13,45 Uhr: Nachrichten, 14 Uhr: Schallplatten. 15,30 Uhr: Wetter und Börse. 18 Uhr: Das Gedicht. 18,50 Uhr: Wetter. Anschl.: Kurzbericht. 22,45 Uhr: See=Wetterbericht. 11. n Sonntag Westdentscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6,35—8,15 Uhr: Bremer Hafenkonzert. B,15—8.25 Uhr: Landwirtschaftliche Rundschau. B,30—9,30 Uhr: Katholische Morgenseier. Ansprache: Pfarrrektor Fuhrmans, Köln=Sülz, Kirchenchor St. Peter, Köln=Ehrenfeld, Leitung: Josef Schmitt. Streichquartett des Westd. Rundsunk.„Führer zu Gott“. 1. Glockengeläute der Münsterkirche Essen. 2. Einführende Worte. 3. Chorgesang: Kyrie— Rich. Wetz. 4. Ansprache.„Der Mann der werktätigen Liebe— St. Vinzenz von Paul“, 1. Teil: 5. Chorgesang: Cruzifixus — Rich. Wetz. 6. Streichquartett: Fantasia op. 76 Nr. 6 — Haydn. 7. Chorgesang: Factus est(Vom Himmel kam ein Brausen) und Confirma hoc(Herr gib uns Kraft)— Greg. Aichinger. 8. Ansprache. 2. Teil: 9. Chorgesang: Laß die Wurzel unsres Handelns Liebe sein Ludw. Weber. 10, Streichquartett: Largo op. 76 Nr. 5— Haydn. 11. Chorgesang: Jubelt dem Herrn— Orlandus Lassus, 12 Kirchenlied: Ein Haus voll Glorie schauet. 13. Glockengeläute der Münsterkirche Essen. 9.30—10,15 Uhr: Kammermusik. 11—11,25 Uhr: Märsche— aber Dichter marschieren mit! Zusammenstellung: Bernhard Rang. 11,30—11,55 Uhr: Reichssendung: Bach=Kantate:„O heil'ges Geist= und Wasserbad“. 12—12,20 Uhr: Josef Winckler erzählt von Bischof Ketteler. 12,20—12.30 Uhr: Wilhelm Emmanuel von Ketteler: Idee und Form. Sprecher: Probst. 12,35—13 Uhr: Dr. Ant. Arland: Neue Glanzleistungen der Pflanzenzüchtung(Weizenerträge verdoppelt— Waldbeeren als Kulturpslanzen— stachellose Kakteen als Viehfutter). Deutsche Züchtungsforschung schafft die Voraussetzungen für bäuerlichen Wohlstand. 13—14,25 Uhr: Mittagskonzert. Leitung: Eysoldt. 1. Ouvertüre zur Oper„Ilka“— Doppler. 2. Szenen aus der Oper„Tiefland“— d'Albert. 3. Andante und Scherzo aus der Suite für Flöte und Harfe— Hilse. 4. Ungarische Rhapsodte Nr. 13— Liszt. 5. Andalusische Romanze— Sarasate. 6, Emil und die Detektive, lustige Suite— Gray. 7. Schmetterlings=Walzer— Frima. 8. Im Strome der Zeit, Marsch— Meyer. 14,25—14,35 Uhr: Fußball! Stimmungsbilder vom Anmarsch zur Deutschen Fußballmeisterschaft. 14,45—15,05 Uhr: Schachfunk. Dr. A. van Nuß. 15,10—15,55 Uhr: Uebertragung von der Tagung des Kreislandbundes Lübecke in Westfalen. Ansprache des 1. Präsidenten des Reichslandbundes, Landwirt Meinberg, M. d. L.:„Der Bauer im neuen Staat“. 16—17,45 Uhr: Deutsche Fußball=Meisterschaft Schalke 04— Fortuna Düsseldorf. 17,45—18,45 Uhr: Kirchenmusik aus der Dorfkirche. 18,45—19,15 Uhr: Fertig, Los! Der Kurzwellensender auf der Hengstey=See=Regatta. 19,15—19,45 Uhr: Ernst und heiter— und so weiter. 19,45 Uhr: Sportvorbericht. 20—20,10 Uhr: Stimmen der Bewegung 20,10—22 Uhr: Schrumm, schrumm, der Brumbaß brummt. Ein Abend Musik und Humor, 22,05 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22,30—24 Uhr: Nachtmusik und Tanz. Leitung: Eysoldt. Deutschlandsender(183,5 kHz, 1634,9m. 60 kW. 70%) 6 Uhr: Gymnastik. 6.15 Uhr: Tagesspruch und Morgenchoral; anschl.: Bremer Hafenkonzert. 8 Uhr: Das Entschuldungsproblem in der Landwirtschaft. 8.30 Uhr: Einführungsfeier für den bayerischen Landesbischof Dr. Meiser. 10,05 Uhr: Wettervorhersage. 11 Uhr: Stefan George: Gesänge an das Reich. 11.15 Uhr: See=Wetterbericht. 11,30 Uhr: Bach=Kantate. 12 Uhr: Zum Roten=Kreuz=Tag. Ansprache des Herrn Ministerpräsidenten Göring. 12.30 Uhr: Mittagskonzert, 12.55 Uhr: Zeitzeichen. 13 Uhr: Konzertfortsetzung 14 Uhr: Stunde der Unterhaltung, 14.25 Uhr: Kinderstunde. 14,45 Uhr: Ernst Laibl, ein Grenzlanddeutscher. 15,10 Uhr: Das deutsche Weidwerk, seine ethische und wirtschaftliche Bedeutung, 15,30 Uhr:„So leg ich mich aufs Kanapee“. Lieder aus dem 18. Jahrhundert, 16 Uhr: Deutsche Kunstflug=Meisterschaft. 17 Uhr: Von allem Etwas. 17,30 Uhr: Uebertragung des großen Gebietstreffens der Hitlerjugend im Deutschen Stadion zu Berlin. 18.30 Uhr: Mandolinenkonzert. 19.20 Uhr: Friedrich Lienhard, ein Künder und Ahner dieser Zeit. 19,40 Uhr:„Der Fremde“. Ein Schelmenspiel von F. Lienhard. 20 Uhr: Abendkonzert. 21.40 Uhr: Deutsche Fußballmeisterschaft, 22 Nachrichten, anschl. Zeitfunk. 22.45 Uhr: See=Wetterbericht 23 Uhr: Tanz= und Unterhaltungsmusik. 12. Jn Montag Westdeutscher Rundfunk(685 kHz. 472,4 m. 60 kW. 70%) 6 Uhr: Morgenruf. 1, Choral: Nun danket alle Gott. 2. Spruch des Tages 6,05—6.40 Uhr: Moraenkonzert(1. Teil). 6,40—6.45 Uhr: Wiederholung der Abendmeldungen. 7,03—8 Uhr: Morgenkonzert(2. Teil). Anschl.(8.03 Uhr): Funkwerbung mit Schallplatten, 10,15—11.15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose, Stürmische Seefahrt mit Rich. Waaner 1.20—12 Uhr: Schulfunk für Schüler vom 12. bis 15. Lebensjahre: Zwei Dichter sammeln Volkslieder am Rhein, 12—12,50 Uhr: Unterhaltungskonzert, 13—14.30 Uhr: Mittagskonzert, Leitung: Wolf. 1. Fest=Ouverture— Leutner. 2, a) Humoreske, b) In der Spinnstube— Tvorak. 3. Lieder: a) Frühlingstraum— Schubert; b) In der Frühe, c) Im Frühling— Hugo Wolf; d) Ueber die Heide— Brahms. 4. Ungarische Rhapsodie Nr. 1— Liszt. 5. Melodien a. d. Operette „Paganin!"— Lehar. 6. Csardas a. d. Ballettmusik der Oper„Ritter Pasman“— Strauß. 14,30 Uhr: Schlachtviehmarktberichte, 15,30—16,30 Uhr: Ingendfunk: Jugend im Schützengraben. 16,30—17,45 Uhr: Vesperkonzert. 1. Sechs Tondichtungen für Bratsche und Klavier op. 34— Jul. Klaas. 2, Vier Lieder: Friede, Abgeguckt, Glück, Vorbeimarsch— Reger, — Stimmen der Zeit.— 3, Drei Intermezzi— Brahms. 4. Zwei Bratschenlieder: a) Gestillte Sehnsucht, b) Geistliches Wiegenlied— Brahms, 17,50—18,10 Uhr: Tun Sie etwas für Ihren Blumengarten! Hans Lorenz Lenzen bespricht kleine Gartenbücher, 18,10—18,20 Uhr: Ernst Möller: Der Schießsport. 18,20—18,40 Uhr: Elternstunde Josef Herions: Wandern und Naturgenuß, 19—20 Uhr: Stunde der Nation. Der Fischzug, Ein naturkundlicher und volkskundlicher Aufriß von Jürgen Eggebrecht. 20,05—22,45 Uhr:„Zar und Zimmermann". Komische Oper in drei Aufzügen von Albert Lortzing. Nach dem 1. Aufzug, gegen 21,15 Uhr: Letzte Meldungen, 1. Teil. 22,45 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 23—24 Uhr: Nachtmusik, Leitung: Wolf. Deutschlandsender(183,5 kHz, 1634,9 m. 60 kW. 70%) 9 Uhr: Elsi von Cranach: Fröhlicher Kindergarten, 9.45 Uhr: Friedrich Hebbel: Kindergedichte. 11,30 Uhr: Zeitsunk. 12 Uhr: Wetter, Anschl.: Schallplatten. Anschl.: Wetter 15 Uhr: Künstlerische Handarbeit. 5,45 Uhr: Bücherstunde. 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr: Germanische und deutsche Geistes=Urgeschichte und die Schule(Prof Hermann Wirth). 17,35 Uhr: Musik unserer Zeit. 18,05 Uhr: Lieder von Felir Draesecke. 18.25 Uhr: Staatsführung und Parteipolitik, 19 Uhr: Stunde der Nation: Der Fischzug. 20 Uhr: Kernspruch. Anschl.: Europäisches Konzert, 21 Uhr: Menschen im Beruf: Alarm der Feuerwehr. 21,15 Uhr: Heiteres aus Mozart=Opern, 22 Uhr: Nachrichten Anschl.: Zukunftsprobleme der Reichsbahn, 23—24 Uhr: Nachtkonzert. 13. Jun Dienstag Westdentscher Rundfunk(635 kH2, 472,4 m, 60 kW. 70%) 6 Uhr: Morgenruf. 1. Choral: Du hl. Brunst, füßer Trost— — J. S. Bach. 2. Spruch des Tages. 6.05—6.40 Uhr: Morgenkonzert(1, Teil). 6.40—6.45 Uhr: Wiederholung der Abendmeldungen. 7,03—8 Uhr: Morgenkonzert(2. Teil). 10.10—11.10 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11,20—11,25 Uhr: Schulfunk für Schüler vom 7, bis 10, Lebensjahre. Käthe Martin: Kinderturnen mit Musik. 11,30—12 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten. 12—12.50 Uhr: Unterhaltungskonzert. 1. Parademarsch der Langen Kerls— Roland. 2. Flott durchs Leben, Walzer — Translateur. 3. Aus deutschen Gauen, Potpourri— — Streckfuß. 4. Mannequin, Intermezzo— Pickert. 13—14.30 Uhr: Mittagskonzert, Leitung: Eysoldt. 1. Ouverture zur Oper„Die Gärtnerin aus Liebe“— Mozart. 2. Sopransoli: a) Arie des Cherubino„Ach, ich weiß ja nicht, was ich tue“, aus der Oper„Figaros Hochzeit“— Mozart; b) Widmung— Schumann; c) Die Rose, die Lilie, die Taube— Schumann. 3. Ballade— Spies. 4. Ballettmusik aus der Oper„Undine“— Lortzing. 5. Ungarische Tänze Nr. 1 und 7— Brahms. 6. Ouverture zur Oper„Il Guarany“— Gomes. 7, Scherzo in Bdur— Schubert. 8. Aegyptischer Marsch— J. Strauß. 14,30—14,45 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten, 15—15,30 Uhr: Kinderstunde: Wirtshaus zum Weidenbusch (Erzählung). 16—16,30 Uhr: Wesentliche Fragen des mathematischen Unterrichts. Prof. Hamel: Mechanik, mathematisch aufgebaut. 16.30—17,40 Uhr: Vesperkonzert, Leitung: Kneip. 17,40—18,10 Uhr: Oberleutnant Commer: Frontsoldaten erzählen. 18,10—18,20 Uhr: Junge deutsche Dichtung. Paul Schaaf: Komische Gedichte. 18,20—18,45 Uhr: Italienisch. Univ.=Prof. Dr. Heinermann. 19—20 Uhr: Stunde der Nation. Bayrische Reigen, Ein fröhliches Ansingen und Aufspielen in Volksweisen und Bauerntänzen. 20—20,45 Uhr: Weltpolitischer Monatsbericht. Erstattet von Univ.=Prof. Dr. Karl Haushofer, 20,25 Uhr: Erste Abendmeldungen 20,30—21,20 Uhr: Abendmusik, Leitung: Eysoldt. 1. Hochzeitsmarsch— Jensen. 2. Harsensoli: a) Konzertwalzer— Gillmann; b) Spieldose— Poenitz. 3. Drei Vartationen aus dem Ballett„Die Jahreszeiten": Das Eis, Der Hagel, Der Schnee— Glasunow. 4, a) Walzer— Kreuzberger; Einfaches Efeu— Thomé. 5. Ouverture zur Operette„Das Modell“— Suppé, 21,20—22 Uhr: Dichtung wird Volkslied. Zusammenstellung: Görlitz— Kneip. Sprecher. Sprecher: Rauher. 22,05 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. Funkstille.— Deutschlandsender(183,5 kHz, 1634,9 m, 60 kW. 70%) 14 Uhr: Beliebte Ouverturen 15 Uhr: Jugendbastelstunde: Wir bauen uns ein Boot, 15.45 Uhr: Bauerngeschichten. 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr: Für die Frau. 17.25 Uhr: Zeitfunk. 17.35 Uhr: Musik für zwei Klaviere. 18.30 Uhr: Politische Zeitungsschau. 18.50 Uhr: Anschl.: Kurzbericht. 19 Uhr: Stunde der Nation: Bayrischer Reigen 20 Uhr: Kernspruch. Anschl.: Weltpolitischer Monatsbericht. 21,30 Uhr: Tanzabend. 22 Uhr: Nachrichten. 23—24 Uhr: Spatkonzert. 14. Jun Mittwoch Westdentscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6 Uhr: Morgenruf. 1. Choral: Was Gott tut, das ist wohlgetan. 2. Spruch des Tages. 6,05—6.40 Uhr: Morgenkonzert(1. Teil). 6.40—6.45 Uhr: Wiederholung der Abendmeldungen 7,03 Uhr: Morgenkonzert(2. Teil). Standartenkavelle Krefeld, Leitung: Musikmeister Moff 1. Badenweiler, Marsch— Fürst. 2. Früblingsstimmen=Walzer— Joh. Strauß. 3. Deutschlands=Erinnerung an 1870/71, großes Potvourri — Saro 4. Der Führer ruft, Marsch— Moff. 5. Die kleinen Soldaten, Charakterstück— B. Marks. 6. Hurra, die Musik kommt, Marsch Revue— Zimmer. 8,05—8,30 Uhr: Kindersorgen im Sommer, Gespräch. 9,30—9,45 Uhr: Funkwerbung, Werbevortrag: 10 Minnten für die praktische Hausfrau aus der Opekta=Küche. 10,10—10,50 Uhr: Schulfunk für Schüler vom 15, bis 19. Levensjahre. Deutsche Charaktere: Fichte. 10,50—11,15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11.25—12 Uhr: Musikalischer Schulfunk für Schüler vom 12. bis 19. Lebensjahre. 12—12.50 Uhr: Unterhaltungskonzert, Leitung: Wolf. 1. Ouverture zum Sinaspiel„Rosamunde“— Schubert. 2. Adagio aus der Sonate Pathetique— Beethoven, 3. Melodien aus der Oper„Die Königskinder“— Humperdinck. 4. Skandinavische Suite— Frederiksen. 5. Die Geheimnisse der Etsch, Walzer— Carena, 13—14 50 Uhr: Mittagskonzert 1. Unterhaltungsmusik. 2. Lieder: a Waldeinsamkett. b) Mein Schätzelein— Reger. c) Freundliche Vision— Rich. Strauß; d) Im Kahne— Grieg. 3. Unterhaltungsmusik. 14,30—14,45 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten, 15—15,30 Uhr: Funkpädagogische Arbeitsgemeinschaft der Lehrer an Volksschulen: Lebendige Erdkunde. 15,50—16,30 Uhr: Jugendfunk: Heldinnen im Alltagsgewand, 16,30—17,45 Uhr: Vesperkonzert, Leitung: Eysoldt, 1. Ouverture zur Oper„Iphigenie in Aulis"— Gluck. 2. Szenen aus der Oper„Die Zauberflöte“— Mozart. 3. CelloQuartette: a) Adagio und Fuge— Schenk; b) Andante — Grützmacher. 4. Kleine Sutte— Debussy. 5. Bilder aus dem Osten, Intermezzo— Schumann. 6. Seid umschlungen Millionen, Walzer— Joh. Strauß 17,45—18,05 Uhr: Frauenstunde, Dr. Emmy Wagner: Das Wohlfahrtswesen im Dritten Reich. 18,05—18,45 Uhr: Univ.=Lektor Dr. M. Weller: Deutsche Sprecherziehung. Uebersicht über den neuen Lehrgang, 18,25—18,45 Uhr: Italienische Unterbaltung. Lektor Dr. Jesse. 19—20 Uhr: Stunde der Nation: Helgoland. Das Bild einer Insel im deutschen Meer. 20,05—20,15 Uhr: Stimmen der Bewegung. 20,15—20,45 Uhr: Musik kann Scherzen. 20,45—21 Uhr: Stippvisite. 21 Uhr:„Der gestohlene Soldat". Hörspiel von Gustav Hermann. Spielleitung: Haslinde. 22 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22,25—24 Uhr: Nachtkonzert, Leitung: Kühn. Deutschlandsender(183,5 kH2, 1634,9 m, 60 kW. 70%) 9 Uhr: Schulfunk. 9,45 Uhr: Humoristische Geschichten von Herm. Harry Schmitz. 14,45 Uhr: Kinderstunde. 15,45 Uhr: Alfr. Hein: Die Helden von Baracke 8. 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr:„Bergmann“, Erlebnisse eines Werkstudenten, 18,05 Uhr: Dr. A. Zilz: A. L. Merz und sein Werk. 18,35 Uhr: Funktechnik. 19 Uhr: Stunde der Nation: Helgoland. 20 Uhr: Kernspruch, 20,05 Uhr: Johannes Brahms. 20,50 Uhr: Rosen, schöne Rosen gefällig? Hörbericht. 21,10 Uhr: Orchesterkonzert. 22 Uhr: Nachrichten. 23—24 Uhr: Nachtkonzert. 15. Jun Donnerstag Westdentscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6,35—7 Uhr: Missa solemnis von Boezi. 7 Uhr: Morgenruf. 1. Erfreut euch, liebe Seelen, Deutsches Kirchenlied. 2. Spruch des Tages. 7,03—8,15 Uhr: Morgenkonzert. 8,30—9,30 Uhr: Katholische Morgenfeier. Ansprache: Verbandspräses Prälat Dr. Otto Müller, Köln. 1, Glockengeläute vom Kölner Dom. 2. Einführende Worte. 3. Chorlied:„Pange lingua“(Preiset, Lippen, das Geheimnis“— Schroeder. 4. Glockengeläute vom Paderborner Tom. 5. Chorlicd:„Sacris solemntis"(Mit der hl. Feier sei Fröhlichkeit verbunden)— Schroeder. 6. Ansprache:„Das Brot der Starken". 7, Chorlied:„Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt"— Roeseling. 8. Glockengeläute vom Münsterer Dom. 9. Kantate zum Fronleichnamsfest: a) Kommt her, ihr Kreaturen all, b) Erfreut euch, liebe Seelen, c) Glückselig alle, die den Herrn fürchten, d) Laßt uns heilig, heilig singen, e) Himmelsau, licht und blau, f) O höchstes Gut. o Heil der Welt— Schneider. 10. Glockengeläute vom Aachener Dom. 9,30—10,15 Uhr: Kammermusik von Johann Sebastian Bach. 1. Sonate in g=moll für Cembalo und Viola da Gamba. 2. Hochzeitskantate: Weichet nur, betrübte Schatten, für Topransolo, Oboe, Streichquartett, Baß und Cembalo. 11—11,30 Uhr: Vom deutscher Art und Kunst. Dr. A. v. Grolmann: Sebastian Franck, Sprecher: Dr. Paula Helwig. 11,30—12,05 Uhr: Die Welt auf der Schallplatte. Ingeborg Hesse: Ein Mädchen radelte durch Irland. 12.10—12,30 Uhr: Dichter des ganzen Volkes. Peter Dörsler: Fronleichnam bei uns daheim. 12,30—12,45 Uhr: Was jeder wissen sollte, Syndikus Dr. Blotekamp: Was müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vom Zeugnis wissen? 12,45—13 Uhr: Dr. Zwick: Zur Volkszählung am 16. Junt. 13—14,30 Uhr: Mittagskonzert, Leitung: Eysoldt. 1. Ouverture zur Cper„Die diebische Elster“— Rossini. 2. Spanische Rhapsodie— Chabrier. 3. Capriccio für Flöte und Orchester— Kempter. 4, a) Lyrische Szene, b) Groteske— Huppertz. 5. Sechs neue Tänze— Hasenohrl. 6. Potpourri aus der Operette„Der Bettelstudent“ — Millöcker. 14,45—14,55 Uhr: Volk erzählt, Otto Dünbier: Anekdoten aus dem Beramannsleben. 15—15,20 Uhr: Karl Krinas: Die Kleider unserer germanischen Vorfahren in frühgeschichtlicher Zeit. Seltsame Funde im Moor— Das Märchen von den Bärenhäuten. 15.25—15,50 Uhr: Mustkalische Arbeitsgemeinschaft, Dr. Herm. Unger(Musik der Ausdrucks Bewegung). 15,55—16,05 Uhr: Westdeutsche Heimat. Peter Kremer: De Mannemächer sein do! 16,10—16.30 Uhr: Dr. Schuwerack: Erziehungsfragen der Gegenwart— eine Buchbesprechung. 16,30—17,30 Uhr: Vesperkonzert. 1. Vorspiel, Chor, Ballade und Tanz aus der Operette„Das Pensionat“— Suppé. 2. Aus der Operette„Boccaccio“: a) Duettino„Die Glocken läuten hell und rein", b) Lied„Hab ich nur deine Liebe, c) Brief=Terzett— Suppé. 3. Potpourri aus der Operette„Eine Nacht in Venedig“— Joh. Strautz. 4. Aus der Operette„Mikado“— Sulivan. 17,30—18,30 Uhr: Fronleichnams=Prozession. Schallplattenbericht: Msgr. Marschall, 18,30—19 Uhr: Lieder großer Komponisten wurden Volkslieder: Mozart— Beethoven— Schubert— Weber u. Brahms, 19—20 Uhr: Zum deutschen Turnfest in Stuttgart. Biographisches Spiel aus der Frühlingszeit des deutschen Turnens von Michael Ebbauer, 20,10—20.50 Uhr: Abendmusik des Kammerquintetts des Westdeutschen Rundfunks. 20,50—21 Uhr: Dichter des ganzen Volkes. Hans Friedrich Blunck: Drei Balladen. 21—22 Uhr: Orchesterkonzert, Leitung: Buschkötter. 1. Heiteres Spiel für Orchester— Blumer. 2, Suite für Klavier und Orchester— Weismann. 3. Divertimento— Wolfurt. — In der Pause: Stimme der Zeit. 22.05 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22,25—22,40 Uhr: Von der Radrennbahn Köln=Richl: Eine Viertelstunde beim Großen Steher=Rennen. Sprecher: Dr. Ernst. 22,45—24 Uhr: Nachtmusik und Tanz, Leitung: Eysoldt, Deutschlandsender(183,5 kHz. 1634,9 m. 60 kW. 70%) 9 Uhr: Else Feldbinder: Herunter mit dem Gewicht, 9.10 Uhr: Fröhlicher Kindergarten(Elft von Cranach), 9,45 Uhr: Jugenderinnerungen eines alten Mannes. 14,45 Uhr: Kinderstunde: Die Buddelkiste, 15.10 Uhr: Jugendstunde. 15 45 Uhr: Mar Dauthendey:„Asiatische Novellen“, 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr: Für die Fran. 17.35 Uhr: Lebende Tonsetzer. 18,05 Uhr: Die Psychoanalyse und der wirkliche Mensch. 18.30 Uhr: Stunde des Landwirts: Märkische Bauerngeschlechter. 19 Uhr:„Jahn“. 20 Uhr: Kernspruch. 20 Uhr: Blasmusik. 21 Uhr: Hinter Schreibmaschinen. 22 Uhr: Nachrichten. Anschl.: Plauderstunde. 23—21 Uhr: Unterhaltungsmusik. 16. n Freitag Westdentscher Rundfunk(635 kHz, 472.4 m. 60 kW. 70%) 6 Uhr: Morgenruf: 1. Choral: Gottes Macht und Vorsehung — Becthoven. 2. Spruch des Tages 6,05—6.40 Uhr: Moraenkonzert(1. Teil). 6.40—6.45 Uhr: Wiederholung der Abendmeldungen. 7,03—8 Uhr: Morgenkonzert(2. Teil). 10,15—11.15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11,25—11,50 Uhr: Schulfunk für die Mittelschule höherer Lehr. anstalten: Französische Unterhaltung. 12—12.50 Uhr: Unterhaltungskonzert. 13—14,30 Uhr: Mittagskonzert, Leitung: Wolf. 1. Ouverture zur Oper„Der Wildschütz"— Lortzing. 2. Ballettmusij aus der Oper„Manfred"— Reinecke. 3. Violin-Solf: a) Canzonetta— Tschaikowsky; b) Slawischer Tanz— Dvorak; c) Zefir— Hubay. 4. Melodien aus der Oper „Tosca"— Puccini. 5. a) Hummelflug, b) Gauklertanz — Rimski-Korssakow. 6. Chinesische Rhapsodie— briel=Marie. 7. Aus dem Oratorium„Fausts Verdammnis": a) Tanz der Irrlichter, b) Ungarischer Marsch— Berliog. 14,30—15,15 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten. 15,50—16,30 Uhr: Jugendfunk: Streife durch Wald und Feld 16,30—17,45 Uhr: Deutsche Hausmusik(6). Werke von Händel und Haydn. 1. Händel: a) Sonate in D=dur für Violine und Klavier: b) Suite Nr. 7 in g=moll für Klavier; e) Sonate in C=dur für Viola da Gamba und Klavier. 2 Haydn: a) Schottische und wallisische Volkslieder für Mezzosopran und Triobegleitung: 1. Einst ging ich in Sommer, 2. Es weiden meine Schafe, 3. Solang die liebSonne lacht, 4. Am Blumenstrand der klaren See, 5 Wenn ich meine Schafe weide; b) Trio Nr. 1 in G=dur für Klavier, Violine, Violoncell. 17,50—18,10 Uhr: Max Halbe: Meine Urahne. Lebensbild einer deutschen Frau im 18. Jahrhundert. 18,10—18,20 Uhr: Der Bergmann. Otto Wohlgemuth: Zwei Gedichte. 18,20—18,40 Uhr: Englische Unterhaltung. 19—20 Uhr: Stunde der Nation: Ostpreußen, Gesamtleitung: Generalmajor a. D. Haenicke. 20,05—20,30 Uhr: Meister ihres Fachs. Edwin Fischer mit seinem Kammerorchester. Konzert für ein Klavier in demon — J. S. Bach. 20,30 Uhr:„Der Strom“. Von Max Halbe. Spielleitung: Kandner. 22 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben Sportbericht. 22,25—22,35 Uhr: Zehn Minuten Funknachrichten, 22,35—22,45 Uhr: Stimme der Zeit. 22,45—28 Uhr: Nachtmusik auf Schallplatten, 23—23,30 Uhr: Vom Kölner Flughafen: Europas NachtflugMittelpunkt. Sprecher: Dr. Paech— Rauher, Deutschlandsender(183,5 kH2, 1634,9 m. 60 kW. 70%) 9 Uhr: Volksliederstunde für die Schule. 9,30 Uhr: Fröhlicher Kinderstunde(Elft von Tranach) 11,30 Uhr: Karl B. v. Mechow:„Der unwillkommene Franz“, 11,45 Uhr: Humoristisches und Nachdenkliches über die deutschKleinstaaterei(Dr. Oskar Aust). 12 Wetter. Anschl.: Klassische Märsche und Tänze. 15 Uhr: Jungmädchenstunde. 15,45 Uhr: Aus Briefen von Wilhelm von Kügelgen, 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr: Die Erziehung zu Wehrkraft und Wehrwille in der deutschen Schule. 17.25 Uhr: Zeitfunk. 17,35 Uhr: Kammermusik. 18,05 Uhr: Liederstunde. 18.30 Uhr: Eine Deutsche kehrt zurück aus Rußland. 19 Uhr: Stunde der Nation: Ostpreußen. 20 Uhr: Kernspruch. 20,05 Uhr: Heitere Musik. 21,05 Uhr:„U=Boot 116“. Von Karl Lerbs 22.10 Uhr: Nachrichten. Anschl.: Hörbericht: Zweihundert Schüler im Sportflugzeug. 23—24 Uhr: Nachtkonzert. 17. un Sonnabend Westdentscher Rundfunk(685 kHz. 472.4 m. 60 kW. 70%) 6 Uhr: Morgenruf. 1. Choral: Der Herr ist König, Kirchenlied. 2. Spruch des Tages. 6,05—6,40 Uhr: Morgenkonzert(1. Teil). 7,03—8 Uhr: Morgenkonzert(2. Teil), ausgeführt von der SA=Untergruppen=Kapelle des Gaues Köln=Aachen, Leitung: Max Meier. 1. Unverzagt, Marsch— Teike. 2. Ouverture zur Operette„Flotte Bursche“— Suppe. 3. Mädchenherzen, Polka— Lüdecke. 4. Die drei Röslein, Rheinländer— Hannemann. 5. Frühlings=Walzer— Lüdecke. 6. Lockvögelchen, Rheinländer— Hannemann, 7 In Treue fest, Marsch— Teike, 8. Edelweiß=Walzer— Lauer. 9. Aus Stahl und Eisen, Marsch— Rathke. 10. Schwarzer Peter, Polka=Mazurka— Hannemann. 11. Spinn, spinn, Walzer— Hannemann. 12. Unsere Ma= rine, Marsch— Thiele. 13, Flott weg, Polka— Hannemann. 14, Mephisto, Rheinländer— Hannemann. 15. Amboß=Polka— Schäfer. 10. Telefunken=Marsch— Evert. Anschl.(8,03 Uhr): Funkwerbung mit Schallplatten. 10,15—11,15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11,25—12 Uhr: Schallplattenkonzert. 12—12,50 Uhr: Unterhaltungskonzert, Leitung: Josef Breuer. 1. Ouverture zur Oper„Libussa“— Smetana. 2. Melodien aus der Oper„Artadne aus Naxos“— R. Strauß. 3. Cellosoli: a) Romanze in Es=dur— Hugo Becker; b) Elegie— van Goens; c) Mennett— Hugo Becker. 4. Hexentanz— MacDowell. 5. Ungarische Rhapsodie Nr. 1— Liszt. 13—14,30 Uhr: Mittagskonzert, Leitung: Kühn. 1. Großer Marsch— Haydn. 2. Sopransoli: a) Morgentan, b) Ein Schwan— Grieg; c) Der Nutzbaum— Schumann, d) Die Zigeunerin— Hugo Wolf. 3. Ouverture zur Oper „Die heimliche Ehe“— Cimarosa. 4. Norwegische Rhapsodie Nr. 3— Svendsen. 5. Szenen aus dem„Rosenkavalier“— Rich. Strauß. 6, Strandmärchen— Felber. 7. Fantaste aus der Oper„Andrea Chénier“— Giordano. 8. Ballett=Walzer aus der Operette„Geheimnis um Annette“— Schneiderhan, 14,30—15 Uhr: Wochenend=Konzert. 15—15,80 Uhr: Kinderstunde: Jungvolk singt. 15,50—16,10 Uhr: Wanderungen in Rheinland und Westfalen. Otto Brücs: Wasserburgen an der Erft. 16,15—16,25 Uhr: Ulrich Hösel: Aus der Mappe eines Fotoliebhabers. 16,30—17,45 Uhr: Besperkonzert. 1. a) Vaterland— Wohlgemuth; 2. Sängerbund— Bruckner; c) Frühling wird es noch einmal— Surläuly. 2. a) Intermezzo in b=moll, b) Ballade in g=moll— Brahms. 3. a) Deutschland erwacht— Wildt; b) Deutschlands heiliger Name— Baußnern. 4. Rhapsodie in h=moll— Brahms. 5. a) Unten im Tale— Neumann; b) Zu ihren Füßen— Othegraven; c) Rheinbrief— Sonnet. 6 a) Ständchen im Süden— Kahl; b) Volkslied. 7. Zwei Impromptus— Schubert. 17,50—18 Uhr: Regierungsrat Dr. Eintz: Steuerermäßigung durch Sparen. 18—18.10 Uhr: Kapitän Kircheiß erzählt. 18,10—18,20 Uhr: Deutsche Erzähler: Anckdoten nach Johannes Pauli. 19—20 Uhr: Stunde der Nation: Volk und König. Volkstümliche Anekdoten um Friedrich den Großen 20,05—20,45 Uhr: Unterhaltungsmusik des Kammerquintetts des Westdeutschen Rundfunks. 20,45 Uhr:„Lachen im Hintergrund“. Lustige Drehbühne von Paul Schaaf. 22.15 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über daß geistige Leben, Sportbericht. 22.40—24 Uhr: Nachtmusik und Tanz, Leitung: Eysoldt, Deutechlandsender(1885kHa, 1634,9m. 60 kW. 70% 11.30 Uhr: Wirtschaftliche Wochenschau, 11,45 Uhr: Zeitfunk. 12 Uhr: Wetter. Anschl.: Schulfunk. 15 Uhr: Kinderbastelstunde. 15,45 Uhr: Hermann E. Busse:„Heter Brunnkant“, 16 Uhr: Konzert. 17 Uhr: Wochenschau, 17,35 Uhr: Heinrich Hofer: Streichquartett A=dur. 18,05 Uhr: Studentenlieder. 18,30 Uhr: Aufbau des korporativen Staates in Italien, 19 Uhr: Stunde der Nation: Volk und König. 20 Uhr: Kernspruch. Anschl.: Neue deutsche Tanzmusik 20,45 Uhr:„Lachen im Hintergrund“. 22 Uhr: Nachrichten. Anschl.; Rudern als Wettkampf oder Wandersport. 23—24 Uhr: Nachtmustk.