1 Bulderner Zeitung Erscheint täglich, auch an Sonn= u. Feiertagen Verlag: J. Horstmann'sche Buchhandlung, Dülmen l. W. Fernruf Dülmen 578 Geschäftsstellen: Buldern: Drog. Bußmann, Bahnhofstraße Hiddingsel: J. Mütherig. Tel. Buldern 29 Hiddingseler Anzeiger Nachrichten für das Amt Buldern Hosverlagsort: Dortmund Verbreltungsgebiet des allgemeinen Inseratenteils: Westfalen und die anarenzenden Gebiete Nummer 9 Samstaa, den J. April 1933 Jahrgang 1933 Gleichschaltungs= und Gewerkschaftsgesetz. Kabinettsbeschlüsse und Empfänge beim Kanzler. CNB Berlin, 31. März. Das Reichskabinett hat in seiner heutigen Sitzung das sogenannte Gleichschaltungsgesetz endgültig angenommen. Ferner wurde eine Reihe von Personalfragen erledigt. Das Rücktrittsgesuch des Staatssekretärs im Reichsfinanzministerium Zarden wurde genehmigt und als sein Nachfolger der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Reinhardt in Aussicht genommen. Als Staatssekretär für den Freiwilligen Arbeitsdienst wurde der nationalsozialistische Abgeordnete Oberst a. D. Hierl in Vorschlag gebracht. Gleich zu Beginn seiner Sitzung hatte das Kabinett außerdem den Gesetzentwurf über die Reform der Gewerkschaften angenommen. Im Laufe des Vormittags hat Reichskanzler Hitler einen von der Zentrumspartei gebildeten Ausschuß empfangen und ihn über den Inhalt des Gleichschaltungsgesetzes unterrichtet. Ferner empfing der Reichskanzler heute den Reichswirtschaftsminister Hugenberg zu einer Aussprache über die gegenwärtige politische Lage, wobei ohne Zweifel die für morgen angekündigte Boykottbeweguna eine Rolle gespielt hat. * „Vorläufiges Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich". w Berlin, 31. März. Das von der Reichsregierung beschlossene vorläufige Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich liegt nunmehr vor. Es enthält vier Teile und zwar„Vereinfachung der Landesgesetzgebung“,„Volksvertretungen der Länder",„gemeindliche Selbstverwaltungskörper“ und „gemeinsame Bestimmungen“. Vereinfachung der Landesgesetzgebung: § 1. Die Landesregierungen sind ermächtigt, außer in den in den Landesverfassungen vorgesehenen Verfahren Landesgesetze zu beschließen. Dies gilt auch für Gesetze, die den in Artikel 85 Abs. 2 und 87 der Reichsverfassung bezeichneten Gesetzen entsprechen.— Ueber Ausfertigung und Verkündung der von den Landesregierungen beschlossenen Gesetze treffen die Landesregierungen Bestimmung. § 2. Zur Neuordnung der Verwaltung einschließlich der gemeindlichen Verwaltung und zur Neuregelung der Zuständigkeit können die von ven Landesregierungen beschlossenen Landesgesetze von den Landesverfassungen abweimen— Die Einrichtung der gesetzgebenden Körperschaften als solche darf nicht berührt werden. § 3. Staatsverträge, die sich auf Gegenstände der Landesgesetzgebung beziehen, bedürfen nicht der Zu Volksvertretung der Länder: § 4. Die Volksvertretun der Länder(Landtage, Bürgerschaften) werden mit Ausnahme des am 5. März 1933 gewählten Preußischen Landtag hiermit aufgelöst, soweit dies nicht bereits nach Landesrecht geschehen ist.— Sie werden neu gebildet nach den Stimmenzahlen, die bei der Wahl zum Deutschen Reichstag vom 5. März 1933 innerhalb eines jeden Landes auf die Wahlvorschläge entfallen sind. Hierbei werden die auf Wahlvorschläge der Kommunistischen Partei entfallenden Sitze nicht zugeteilt. Dasselbe gilt für Wahlvorschläge von Wählergruppen, die als Ersatz von Wahlvorschlägen der Kommunistischen Partei anzusehen sind. § 5. In den Ländern Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden werden den Wählergruppen soviele Sitze zugewiesen. als die Verteilungszahl in der Gesamtzahl der für ihre Wahlvorschläge abgegebenen Stimmen enthalten ist. Dabei wird ein Rest von mehr als der Hälfte der Verteilungszahl der vollen Verteilungszahl gleichgeachtet.— Die Verteilungszahl wird festgesetzt für Bayern und Sachsen auf je 40 000, für Württemberg auf 22000 und für Baden auf 21000. § 6. In den übrigen Ländern darf die Zahl der Mitglieder der neu zu bildenden Landtage(Bürgerschaften) die folgenden Höchstziffern nicht überschreiten: Thüringen 59, Hessen 50, Hamburg 128, MecklenburgSchwerin 48, Oldenburg 39. Braunschweig 36, Anhalt 30, Bremen 96, Lippe 18, Lübeck 64, Mecklenburg=Strelitz 15, Schaumburg=Lippe 12.— Die den Wählergruppen hiernach zustehenden Abgeordnetensitze werden nach dem geltenden Landeswahlrecht ermittelt. Nach Landeswahlrecht festgesetzte Verteilungszahlen werden indessen so erhöht, daß die wie oben bestimmte Höchstzahl von gliedern nicht überschritten wird. § 7. Die Sitze werden den Bewerbern auf Grund von Wahlvorschlägen zugewiesen, die die Wählergruppen bis spätestens 13. April 1933 einzureichen haben. ur Einreichung von Wahlvorschlägen sind alle Wählergruppen befugt, auf deren Wahlvorschlag am 5. März 1933 Stimmen entfallen sind. Dies gilt nicht für die Kommunistische Partei und solche Wählergruppen, deren Wahlvorschläge als Ersatz von Wahlvorschlägen der Kommunistischen Partei anzusehen sind.— Verbindungen und Anschlüsse sind nur insoweit zulässig, als sie bei der Reichstagswahl vom 5: März getätigt waren.— Wahlbewerbern, die bis zum 5. März zur Kommunistischen Partei gehörten, werden Sitze nicht zugewiesen. § 8. Die neuen Landtage(Bürgerschaften) gelten mit dem 5. März 1933 als auf vier Jahre gewählt. vorzeitige Auflösung ist unzulässig. ten Preußischen Eine Dies gilt auch für den am 5. März gewählten Landtag. § 9. Die Neubildung der Landtage(Bürgerschaften) nach diesem Gesetz muß bis zum 15. April 1933 durchgeführt sein. § 10. Die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvorschlägen der Kommunistischen Partei für den Reichstag und den Preußischen Landtag auf Grund des Wahlergebnisses vom 5. März ist unwirksam. Ersatzzuteilung findet nicht statt. § 11. Eine Auflösung des Reichstages be wirkt ohne weiteres die Auflösung tretungen der Länder. der VolksverGemeindliche Selbstverwaltungskörper: § 12. Die gemeindlichen Selbstverwaltungskörper auf welche die Grundsätze nach Artikel 17 Abs. 2 der Reichsverfassung Anwendung finden, werden hiermit aumaelnn— Sie werden neu gebildet nach der Zahl der gültigen Stimmen, die bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 5. März im Gebiet der Wahlkörperschaft abgegeben worden sind. Dabei bleiben Stimmen unberücksichtigt, die auf Wahlvorschläge der Kommunistischen Partei oder solche entfallen sind, die als Ersatz von Wahlvorschlägen der Kommunistischen Partei anzusehen sind. § 13. Bei den Vertretungskörperschaften in der unteren Selbstverwaltung(Gemeinde=, Stadträte usw.) darf die Zahl der Mitglieder die folgenden Höchstziffern nicht überschreiten: In Gemeinden bis zu 1000 Einwohnern 9, bis zu 2000= 10, 5000= 12, 10 000= 16, 15 000= 20, 25 000= 24, 30 000— 26, 40 000= 29, 50 000 2 31, 60 000= 33, 80 000= 35, 100 000= 37, 200 000= 45, 300 000— 53, 400 000— 58, 500 000— 63, 600 000= 68, 700 000= 73, von mehr als 700 000= 77. Die übrigen Vertretungskörperschaften der gemeindlichen Selbstverwaltung sind gegenüber ihrem Bestand vor der Auflösung (§ 12) um 25 v. H. zu verkleinern. § 14. Die bei den Wählergruppen nach§ 12 Abs. 2 zustehenden Sitze werden nach dem geltenden Landesrecht ermittelt, nach Landesrecht bestehende Verteilungszahlen sind entsprechend festzusetzen. Die Sitze werden den Bewerbern auf Grund von Wahlvorschlägen zugewiesen, die die Wählergruppen einzureichen haben. Auch hier gilt§ 7 Abs. 3.- zur Einreichung von Wahlvorschlägen sind alle Wählergruppen befugt, auf deren Wahlvorschlag im Gebiet der Wahlkörperschaft am 5. März Stimmen entfallen sind. Dies gilt nicht für die Kommunistische Partei usw.— Eine zur Einreichung von Wahlvorschlägen berechtigte Wählergruppe kann sich mit anderen oder allen Wählergruppen zur Einreichung eines gemeinsamen Wahlvorschlages verbinden. § 15. Die neuen gemeindlichen Selbstverwaltungskörper gelten mit dem 5. März 1933 als auf vier Jahre gewählt. § 16. Die Neubildung der gemeindlichen Selbstverwaltungskörper nach diesem Gesetz muß bis zum 30. April 1933 durchgeführt sein. § 17. Die Paragraphen 12 bis 16 finden auf die gemeindlichen Selbstverwaltungskörper in Preußen keine Anwendung; indessen gilt§ 10 für sie entsprechend. Gemeinsame Bestimmungen: § 18. Der Reichsminister des Innern wird ermächtigt, Bestimmungen zur Ergänzung und Ausführung dieses Gesetzes zu erlassen. Im übrigen obliegt die Ausführung des Gesetzes, soweit es sich um Angelegenheiten des Reiches handelt, dem Reichsminister des Innern, soweit es sich um Angelegenheiten der Länder handelt, den Landesregierungen. Der Reichsminister des Innern kann allgemeine Anweisungen erlassen und auf Antrag einer Landesregierung Ausnahmen von dem Gesetz zulassen. § 19. Die Vorschriften der Paragraphen 1 bis 3 und des§ 18 finden auch auf solche Regierungen in den Ländern Anwendung, die aus Kommissaren oder Beauftragten des Reiches bestehen. Wie das Nachrichtenbüro des VD3 erfährt, ist dieses Gesetz bereits Gegenstand einer kurzen Beratung im Reichsrat gewesen. Im Anschluß an die Vollsitzung des Reichsrates hat am Donnerstag abend eine Sitzung der zustandigen Reichsratsausschüsse stattgefunden, in der die Reichsregierung dem Reichsrat Mitteilungen über das Gesetz gemacht hat. Da es sich lediglich um eine Anhörung des Reichsrates handelt und die Reichsregierung auf Grund des Ermächtigungsgesetzes die Reichsgesetze allein erläßt, wurden Aenderungsanträge im Reichsrat nicht gestellt. Es fand auch keine Abstimmung über das Gesetz statt, sondern der Reichsrat hat lediglich von den Mitteilungen der Reichsregierung Kenntnis genommen. * Die Neuregelung der Betriebsvertretungen. Berlin, 31. März. Artikel 1 des Gesetzes über Betriebsvertretungen und über wirtschaftliche Vereinigungen gibt den obersten Landesbehörden das Recht, für das Land, für einen Teil des Landes oder für einzelne Betriebe die Betriebsrätewahl bis längstens zum 30. September auszusetzen. In diesem Fall bleibt die alte Betriebsvertretung auch mit verminderter Mitgliederzahl im Amte, wenn nicht eine bestimmte Grenze unterschritten wird. Erforderlichenfalls ernennt die Behörde neue Mitglieder. Das Gesetz sieht ferner vor, daß einzelne Betriebsvertretungsmitglieder wegen staats= oder wirtschaftsfeindlicher Einstellung avverufen und durch andere ersetzt werden können. Für die Reichsverwaltung gelten Sondervorschriften. Artikel 2 des Gesetzes beseitigt die Monopolstellung, die im Reichsknappschaftsgesetz den bisherigen sogenannten anerkannten Gewerkschaften verliehen worden ist. Artikel 3 des Gesetzes behandelt die Vertretung vor den Arbeitsgerichtsbehörden. Der§ 11 des Arbeitsgerichtsgesetzes gibt den Mitgliedern der sogenannten wirtschaftlichen Vereinigungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern das Recht, sich durch Mitglieder oder Angestellte dieser Vereinigungen vor den Arbeitsgerichten und Landesarbeitsgerichten vertreten zu lassen. Als wirtschaftliche Vereinigungen der Arbeitnehmer wurden bisher im wesentlichen wiederum nur die sogenannten anerkannten Gewerkschaften angesehen. Nach dem neuen Gesetz kann nunmehr der Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsminister und dem Reichsjustizminister andere Vereinigungen den wirtschaftlichen Vereinigungen gleichstellen. Artikel 4 des Gesetzes sieht einen Fortfall des Kündigungsschutzes des Betriebsrätegesetzes für den Fall vor, daß die Kündigung wegen staatsfeindlicher Einstellung erfolgt. Boykott zunächst nur am Sonnabend. Gegebenenfalls Fortsetzung am Mittwoch. TU Berlin, 31. März. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, gab am Freitagabend vor Vertretern der deutschen Presse die Erklärung ab, daß der vorbereitete Boykott am Sonnabend mit voller Wuchtundeiserner Disziplin durchgeführt wird. Er wird ausgesetzt bis Mittwoch vormittag 10 Uhr. Falls bis dahin die Greuelhetze absolut eingestellt ist, erklärt sich die NSDAP bereit, den normalen Zustand wiederherzustellen, andernfalls der Boykott Mittwoch 10 Uhr ernent einsetzt. Die Erklärung lautet wie folgt: Die Reichsregierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis genommen, daß die Greuelhetze im Auslande im Abflauen begriffen ist. Sie sieht darin einen Ersolg der Entfernung jüdischer Richter und Anwälte aus den preußischen Gerichten. Ein Erlaß des preußischen Justizkommissars. w Berlin, 31. März. Der Kommissar des Reiches für das Preußische Justizministerium, Kerrl, hat eine Anweisung an sämtliche Oberlandesgerichtspräsidenten, Generalstaatsanwälte und Präsidenten der Strafvollzugsämter in Preußen erlassen, in der es heißt: „Die Erhebung des Volkes über das anmaßende Auftreten amtierender jüdischer Rechtsanwälte und jüdischer Aerzte hat Ausmaße erreicht, die dazu zwingen, mit der Möglichkeit zu rechnen, daß besonders in der Zeit des berechtigten Abwehrkampfes des deutschen Volkes gegen die alljüdische Greuelpropaganda das Volk zur Selbsthilfe schreitet. Das würde eine Gefahr für die Aufrechterhaltung der Antorität der Rechtspflege darstellen. Ich ersuche deshalb umgehend, allen amtierenden jüdischen Richtern nahezulegen, sofort ihr Urlaubsgesuch einzureichen und diesem sofort stattzugeben. Ich ersuche ferner, die Kommissorien jüdischer Alsessoren sofort zu widerrufen. In allen Fällen, in denen jüdische Richter sich weigern, ihr Urlaubsgesuch einzureichen, ersuche ich, diesen kraft Hausrechtes das Betreten dee Gerichtsgebäudes zu untersagen. Jüdische Laienrichter ersuche ich nicht mehr einzuberufen. Jüdische Staatsanwälte und judische Beamte im Strafvollzug ersuche ich umgehend zu beurlauben. Ich ersuche, mit den Anwaltskammern oder örtlichen Anwaltvereinen noch heute zu vereinbaren, daß ab morgen früh 10 Uhr nur noch bestimmte jüdische Rechtsanwälte und zwar in einer Verhältniszahl, die dem Verhältnis der jüdischen Bevölkerung zur sonstigen Bevölkerung etwa entspricht, auftreten. Mir scheint es selbstverständlich zu sein, daß die Beiordnung jüdischer Anwälte als Armenanwälte oder Bestellung von solchen als Pflichtverteidiger, zu Konkursverwaltern, Zwangsverwaltern usw. ab morgen 10 Uhr nicht mehr erfolgt. Aufträge zur Vertretung bei Rechtsstreitigkeiten des Staates an jüdische Anwälte ersuche ich sofort zurückzuziehen. Den Gesamtrücktritt des Vorstandes der Anwaltkammern ersuche ich durch entsprechende Verhandlungen herbeizuführen. Wo von den Gau= und Kreisleitungen der NSDAP der Wunsch geäußert wird, durch uniformierte Wachen die Sicherheit und Ordnung innerhalb des Gerichtsgebäudes zu überwachen, ist diesem Wunsche Rechnung zu tragen. Eine Entschließung des Reichsgerichtes. w Berlin, 31. März. In einem Schreiben an den Reichskanzler hat der Reichsminister der Justiz eine Entschließung des Reichsgerichtes übermittelt, in der es heißt: „Das Reichsgericht begrüßt es dankbar, daß der Herr Reichskanzler in der Regierungserklärung vom 23. März 1933 die richterliche Unabsetzbarkeit als Grundlage des Rechtswesens anerkannt hat. Der Mahnung des Herrn Reichskanzlers, daß der„Boden der Existenz der Justiz kein anderer sein konne als der Boden der Existenz der Nation“ und daß die Justiz daher auch„stets die Schwere der Entscheidungen derer berücksichtigen möge, die unter dem harten Zwang der Wirklichkeit das Leben der Nation verantwortlich zu gestalten haben", wird kein deutscher Richter sich verschließen.“ Boykottandrohung, die die nationalsozialistische Bewegung in den vergangenen Tagen gemacht hat; sie sieht aber weiterhin darin auch, daß das vereinigte Judentum in Deutschland die Möglichkeit hat, diese Greuelhetze absolut einzuschränken und einzustellen. Sie ist der Ueberzeugung, daß die Greuelhetze ihren Höhepunkt überschritten hat. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat im Hinblick auf diese Tatsachen folgendes beschlossen: Der Boykott wird am Sonnabend mit voller Wucht und eiserner Disziplin durchgeführt. Er beginnt, wie mitgeteilt, um 10 Uhr vormittags und ersährt am Sonnabendabend eine Pause. Er wird ausgesetzt bis Mittwoch vormittag 10 Uhr. Falls bis dahin die Greuelhetze im Auslande absolut eingestellt ist, erklärt sich die NSDAP bereit, den normalen Zustand wiederherzustellen. Falls das aver nicht der Fall ist, so wird der Boykott am Mittwoch um 10 Uhr aufs neue einsetzen und dann mit einer Wucht und Vehemenz, die bis dahin noch nicht dagewesen ist, solange, bis sich die Drahtzieher der ausländischen Greuelhetze eines besseren besonnen haben. Grundsätzlich erwartet die Reichsregierung, wie Minister Dr. Goebbels erklärte, von der Durchführung des Boykotts folgendes: Der Boykott wird von den angeschlossenen Organisationen mit eiserner Disziplin und ohne jede Gesetzesverletzung durchgeführt. Niemand wird dabei tätlich bedroht. Die Organisationen, die den Boykott durchführen, haben dafür die Verantwortung zu übernehmen, daß durch den Boykott kein Unschuldiger getroffen wird. Es werden keine Banken geschlossen, weil sonst der Zahlungsverkehr ins Stocken käme. Es wird von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und ihrer Parteileitung erwartet, daß kein SA= oder SS=Mann und kein Boykottposten überhaupt ein betroffenes Geschäft betritt. Jede Tätlichkeit wird auf das strengste geahndet. Es wird weiter erwartet, daß die Presse eine Warnung vor allen kommunistischen Spitzeln und Provokateuren erläßt, die bei Aufforderung zu Tätlichkeiten oder zu Gesetzwidrigkeiten vorzugehen, sofort der Polizei zu übergeben sind. Die Täter werden dann nach den jetzt bestehenden strengen Gesetzen bestraft werden. Anordnung oes Zentralkomitees. tu München, 31. März. Für die am Samstag, dem 1. April 1933, vormittags 10 Uhr beginnende Abwehraktion gegen die jüdische Greuel= und Boykotthetze werden die örtlichen Aktionskomitces nochmals angewiesen, strengstens darauf zu achten: 1. daß jede Gewaltanwendung unterbleibt. Geschafte dürfen seitens der Komitees oder deren Beauftragten nicht geschlossen werden. Anderer seits darf eine vom Inhaber selbst vorgenommene Schließung nicht verhindert werden; das Betreten jüdischer Geschäfte durch SA, SS oder sonstige Beauftragte der Aktionskomitees ist strengstens untersagt. Die Abwehrposten haben lediglich die Aufgabe, das Publikum darauf aufmerksam zu machen, daß der Inhaber des Geschäftes ein Jude ist, daß die Boykottierung jener Geschäfte unterbleibt, bei denen nicht einwandfrei feststeht, ob der Inhaber Jude ist. 3. Daß nicht durch Provokateure Sachbeschädigungen veranlaßt werden, die dem Zwecke der Abwehraktion zuwiderlaufen. 4. Daß durch SA= und SS=Kontrolleure die Aktionskomitees über den Verlauf der Abwehraktion bis ins Kleinste unterrichtet und ständig auf dem laufenden gehalten werden. 5. Plakate aufreizenden Inhalts sind verboten. Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel= und Boykotthetze gez.: Streicher. Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuelund Boykotthetze hat dann noch eine weitere Anordnung erlassen. Sie lautet: In einzelnen Städten sind im Laufe der Abwehraktion gegen die jüdische Greuelund Hetzpropaganda die Fernsprechanschlüsse jüdischer Firmen und Einzelpersonen gesperrt worden. Diese Maßnahmen sind unverzüglich rückgängig zu machen. Die örtlichen Abwehrkomitees haben im Zusammenwirken mit den zuständigen SA- und Parteidienststellen dafür Sorge zu tragen, daß weitere Sperrungen von Fernsprechanschlüssen nimt mehr erfolgen. Auflösung des Republikanischen Schutz bundes in Oesterreich. Ein Aufruf. tu München, 31. März. Das Zentralkomitee veröffentlicht folgenden Aufruf, in dem es heißt: Der Abwehrkampf ist von dem deutschen Volke nicht gewollt. Er ist ihm aufgezwungen worden. Der deutsche Abwehrkampf wird mit dem Augenblick sein Ende gefunden haben, mit dem die Verantwortlichen der jüdischen Internationale die von ihnen heraufbeschworene Greuel= und Voykotthetze gegen Deutschland einstellen. Parteigenossen! Parteigenossinnen! Deutsche Männer! Deutsche Frauen! Wir Nationalsozialisten haben alle Kämpfe gewonnen, die wir durch lange Jahre her zu führen hatten. Wir haben sie gewonnen, weil wir kämpften wie deutsche Kämpfer, die wissen, was sie wollen und sich der Verantwortung dem Vaterlande gegenüber bewußt sind. Wir werden auch in diesem Kampfe Sieger sein, wenn wir ihn führen mit soldatischer Disziplin. Parteigenossen! Parteigenossinnen! Laßt Euch in Eurer berechtigten Empörung gegen den Lügen= und Verleumdungsfeldzug in= und ausländischer Juden nicht zu Handlungen hinreinen, die dem Zweck des geführten Kampfes zuwiderlaufen würden. Folgt den Anweisungen der verantwortlichen Führer und haltet Euch streng an die vom Zentralkomitee herausgegebenen Anordnungen. Keine Gewaltanwendung! Keine Tätlichkeiten! Keine Beleidigungen! Kein Vergehen gegen Ausländer! Kämpft diesen heiligen Kampf mit nationalsozialistischer Würde und mit nationalsozialistischem Stolz! Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuelund Boykotthetze. gez. Julius Streicher. * Keine Vorauszahlungen von zwei Monatsgehältern. tu Berlin, 31. März. Die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation, Gau Berlin, teilt mit: Der Verband Berliner Warenhausbesitzer hat in einer Besprechung ausdrücklich erklärt, daß er für die Zahlung der Löhne und Gehälter sämtlicher Angestellter auch für die Zukunft aufkommen wird. Die am Freitagmorgen von der NSBO ergangene Anordnung, den Angestellten füdischer Unternehmen zwei Monatsgehälter im voraus zu zahlen, ist hiermit hinfällig geworden. Dieser Punkt der Anordnung wird auf Grund der Zusicherung der Geschäftsleitung zurückgezogen. Kommunistische Störungsversuche. tu München, 31. März. Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel= und Boykotthetze meldet: Aus verschiedenen Teilen Deutschlands sind beim Zentralkomitee zur AbBesetzung der Hirtenberger Patronenfabrik. w Wien, 31. März. Bundeskanzler Dollfuß hat mit einhelliger Zustimmung der Regierung die Auflösung des Republikanischen Schutzbundes für das ganze Bundesgebiet verfügt. In der Begründung des Verbotes wird auf verschiedene Ruhestörungen und Gewalttätigkeiten gegen die Bevölkerung und gegen die staatlichen Exekutivorgane sowie auf die beschlagnahmten Dokumente verwiesen, die die Vorbereitung eines bewaffneten Widerstandes einwandfrei erhärten. Jeder Widerstand gegen diese Verfügungen werde mit allen Mitteln unterdrückt werden. Die heimattreue und friedliebende Bevölkerung wird aufgefordert, Ruhe und Disziplin zu bewahren und die Regierung zu unterstützen, die mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln die Aufrechterhaltung der Sicherheit von Staat und Bevölkerung gewährleisten werde. Heute morgen 4 Uhr ist eine Kompagnie des Bundesheeres von Wien nach Hirtenberg abgegangen und hat die dortige Patronenfabrik besetzt. Wie die„Neue Freie Presse“ erfährt, ist der Zweck der Besetzung, die restlichen Bestände von italienischen Gewehren, die in Hirtenberg vor dem Rücktransport repariert werden, vor dem Zugriff privater Formationen zu sichern und ein Vorgehen solcher Formationen gegen die Fabrik im Keime zu ersticken. Gründung von„Sozialdemokratischen Ordnerschaften". w Wien, 31. März. Die Auflösung des Republikanischen Schutzbu wird von rechtsstehender Seite lebhaft begrüßt, von linksstehender Seite, besonders unter Hinweis auf das Bestehenbleiben der Organisationen anderer Parteien scharf kritisiert. In sozialdemokratischen parlamentarischen Kreisen erklärt man, daß sich materiell nichts geandert habe. In einem Aufruf der sozialdemokratischen Parteileitung heißt es, daß sofort „Ordnerschaften“ aufzustellen sind, welche jedoch keine Vereins=, sondern eine Parteiorganisation darstellen. Es sei Pflicht aller Schutzbündler, diesen Ordnerschaften anzugehören. Die Zahl der„Ordner" soll binnen acht Tagen auf das Doppelte der Zahl des Republikanischen Schutzbundes gebracht werden. * Auflösung des Heimatschutzes nicht durchgeführt. tu Wien, 31. März. Der Auflösungsbescheid des Bundeskanzleramtes ist am Nachmittag dem Republikanischen Schutzbund zugestellt worden. Gleichzeitig hat die Polizeidirektion Weisungen erhalten, Vorsorge zur Sicherstellung des Vereinsvermögens und zur Einstellung der Vereinstätigkeit zu treffen. In allen Ortsgruppen und Lokalen des Republikanischen Schutzbundes haben daraufhin Polizeibeamte die Vermögensbestände beschlagnahmt, soweit sie von besonderem Wert oder von Bedeutung für eine Fortsetzung der Vereinstätigkeit waren. Auf Grund der Auflösungsverfügung des Wiener Landeshauptmanns, die sich gegen die Wiener Heimwehr richtet, hat die Polizei evenfalls gleichgeartete Anweisungen hinsichtlich der Wiener Heimwehr erhalten, die jedoch noch nicht durchgeführt wurden, da die verfügbaren Kräfte einstweilen mit der Durchführung der Verfügungen des Bundeskanzleramtes beschäftigt sind. März. ier zog wehr der jüdischen Greuel= und Boykotthetze Meldungen eingelaufen, wonach von Seiten der Kommunisten beabsichtigt wird, am kommenden Samstag bei Beginn der Abwehraktion jüdische Geschäfte zu plündern und die Schaufenster einzuschlagen. Das Zentraikomitee hat die Behörden ersucht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. ge. Streicher. Maßnahmen gegen Uebertretungen. CNB Berlin. 31. „ Aus Annaberg i. Sa. wird gemeldet: 5 heute vormittaa vor den züdischen Geschäften starke Abteilungen auf und drückten jedem Käufer, der die Läden verließ, einen Stempel mit der Inschrift: „Dieser Verräter kaufte bei Juden“ ins Gesicht. Nach einer Anordnung der NSDAP dürfen die jüdischen Geschäfte erst morgen schließen. Auch in Berlin sind, wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, ähnliche Maßnahmen wie in Annaberg i. Sa. vorgesehen, denen zufolge Käufern in jüdischen Geschäften von SAoder SS=Abteilungen Stempel mit der oben gekennzeichneten Inschrift ins Gesicht gedrückt werden sollen. * Schließungsanweisung des Verbandes der Waren- und Kaufhäuser. w Berlin, 31. März. Der Verband deutscher Waren= und Kaufhäuser hat am 31. März nachstehende Anweisung herausgegeben: Die kommissarische Verbandsleitung des Verbandes deutscher Waren= und Kaufhäuser empfiehlt allen Mitgliedsfirmen, die dem Voykotterlaß unterliegen, mit sofortiger Wirkung die Schließung ihrer Geschäfte bis Montag abend. den 3. April 1933 einschließlich. Diese Schließung bezweckt, mit allem Nachdruck die von der Reichsregierung unter Führung des Herrn Reichskanzlers Hitler als notwendig gebilligte große Protestaktion gegen die lügenhafte Greuelpropaganda des Auslandes zu unterstützen. Es soll dem Auslande durch die freiwillige und vorübergehende Schließung der Ernst der Situation klargemacht werden, der darin besteht, daß die völlige Vernichtung von 100 000 von Existenzen die direkte Folge Volk in Nof. Roman von Felix Nabor. 6) (Nachdruck verboten.) ging von dem offenen Wagen, aus, aber Pauli gewahrte es ichelnde, goldschimmernde Fee auf fiebernd, sehnsü süchtig und liebesEin stechender Geruck wie von einer Hexenküc nicht; er sah nur die lä dem Zelter und folgte fiebernd, krank ihren Spuren. Auf dem Anger wurden die Wagen ausgeladen, es herrschte ein buntes Treiben, dem die Dorfjugend mit staunenden Augen zuschaute. Mariska war nirgends zu sehen— und Pauli wagte unter den Augen des Dorfes den Platz, der als Lagerstätte des fahrenden Volkes verrufen war, nicht zu betreten. Er drückte sich ums Dorf. das friedlich zwischen den Bäumen lag und von der Kirche mit ihrem breiten Sattelturm überragt wurde, und sah im blauen Duft des Sommers das„Himmelreich“ mit seinen Dörfern und Höfen, seinen Feldern und Wäldern wie einen Garten Gottes vor sich liegen. Drüben, durch die breite Flur und die weiße Straße vom Dorfe getrennt, lag der Rappenhof auf einem weiten Hügelrücken, mit seinen Ställen und Scheunen, Schuppen und Stadeln, ein kleiner Weiler für sich. Am Fuße des Hügels floß die Amper und trennte das Himmelreich vom endlosen Moor, das sich unabsehbar ins Weite dehnte und in der Ferne wie ein grauer Nebelring im Blau des Himmels versank. Planlos folgte Paul dem Laufe des Flusses, der wie ein silbernes Band durchs Himmelreich flatterte; das Wasser ist von silbrigem Blau, rasch und stürmisch fließt es dahin, hat mit seinen Strudeln und den polypenartigen Ausbuchtungen etwas Tückisches und Lauerndes und schon manches Opfer gefordert. Paul haßt diesen Fluß, haßt besonders die uralten mächtigen Weiden und Erlen, die drohend am Ufer stehen und ihrem wehenden Gezweig hinüberzeigen ins schwarze Moor, wo armselige Zwergföhren und Birken einsam, wie Stiefkinder, in der Heide stehen, umhegt von tiefen, schwarzen Gräben mit Schilf und Gras, wo die Rohrdommel schnarrt, daß es wie fernes Ochsengebrüll klingt. „Solch ein Stiefkind der Heimat bin auch ich.“ dachte Paul, überquerte die Straße und stieg zu seinem Hof empor. Oben blieb er stehen und schaute zum Anger hinüber, wo die Karrnerwagen wie riesige Zitronenfalter in der Sonne standen und die Menschen wie Ameisen um sie herumkrabbelten. Als aber die Sonne hinter einer weißen Silberwolke verschwand, versank diese ganze bunte Welt wie eine Fata Morgana. 9 Mißmutig betrat er den Hof, der stolz wie eine Ritterburg ins Land hinausschaute; er war früher ein stolzer Adelssitz gewesen, im Dreißigjährigen Kriege niedergebrannt und von dem„Maier“ des Vorwerks, der sich Volker vom Rappenhof nannte wieder aufgebaut worden. Die Hausmarke, ein mächtiger Pferdekopf, prangte heute noch oben im Giebelfeld. Zum Zeichen aver, dies ein gutchristliches Haus sei, trug der Rappe auf der Stirn als„Blesse“— ein weißes Kreuz. Eben als Paul das„Gatter“ öffnete, das dem Geflügel den Eintritt in das Haustor verwehrte, klang vom Lale herauf das Geheul einer Sirene, das Signal für die Mittagspause in der Fabrik. Er wandte sich um und schaute ins Tal. Dort lag die große Hammersche Fabrik, dehnte sich wie ein schwarzer Riese und streckte seine Polypenarme auch nach dem Rappenhof aus. Hohe Schlote spien schwarzen Qualm zum Himmel, das Wasser rauschte, die Maschinen sausten, die Räder surrten, die Riemen floen— jetzt stand plötzlich das ganze Werk still, und Hunderte von bleichen Arbeitern strömten aus dem Tor, um in Hast ihr Mittagsmahl zu verschlingen. Endlos reihten sich die langen, blechgedeckten, verrußten Baracken ancinande., ein schwarzes Gewimmel, überragt von dem zweistöckigen Wohngebäude des Besitzers, das auch die Kontore enthielt. Von oben aus gesehen glichen die geschuppten Baracken einem häßlichen Gestrudel von Krokodilen, die ihre Mäuler aufsperrten nach dem fruchtbaren Bauernland. Schon schlugen sie ihre Krallen in die Ufer des Roßbaches, der zur Amper ging und die Grenze bildete zwischen den Feldern des Rappenhofes und dem Gelände der Hammerwerke. Ein Sprung noch— und sie stehen auf Bauernerde! — ein Schlag der Krallen— und sie sahren dem Rappenhofer an die Kehle. Das kann über Nacht geschehen, denn Fabrikbesitzer Hammer weiß genau, daß der Bauer auf schwachen Füßen steht. In dem Kampfe zwischen Industrie und Landwirtschaft wird schließlich der Bauer unterliegen und bekennen müssen: Verspielt! Eine grimmige Wut gegen den„Bauernschreck“ im Tale erfaßte Pauli gegen diesen Moloch, der Hof um Hof verschlang und auch ihm die Heimat zu rauben— aufzufressen— drohte. Früher war da drunten nur ein kleines Sägewerk gestanden, auf dem der Besitzer verdarb. Fritz Hammer kaufte es um ein Nasenwasser, errichtete Vollgatter, Schreinerei, Kisten= und Möbelfabrik, zuletzt eine Werkder ausländischen Greuelpropaganda ist. Alle Firmen haben ihre bestehenden Auslandsbeziehungen, soweit solche nur irgendwie vorhanden, einzuschalten und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sich telephonisch und telegraphisch in Verbindung zu setzen, um sie auf den Vorgang und seine Bedeutung aufmerksam zu machen. mentarische Zweidrittelmehrheit nochmals betont. Bezüglich der Reichsreform hatte die Regierung ursprünglich daran gedacht, einen kleinen Sachverständigenausschuß mit der Vorbereitung der Grundsätze der Reichsreform zu beauftragen. Nachdem aber durch die Gleichschaltung der Länderregierungen mit dem Reich die Inangriffnahme der Reichsreform anscheinend als nicht mehr vordringlich angesehen wird, ist es auch fraglich geworden, ob bei der Neubildung der preußischen Regierung der Dualismus zwischen Reich, und Preußen beseitigt werden wird. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, soll die Absicht bestehen, die Beseitigung dieses Dualismus bis zur endgültigen Reichsreform hinauszuschieben. Man wird also vorerst, wenn der Preußische Landtag wieder zusammentritt, mit der Wahl einer eigenen preußischen Regierung zu rechnen haben. Der Arbeitsausschuß des Zentrums beim Kanzler. Von unserer Berliner Redaktion. :: Berlin, 31. März(Drahtb.) Reichskanzler Hitler hat am Freitag den Arbeitsausschuß des Zentrums zu einer Aussprache empfangen. Wie verlautet, soll es sich bei der Unterredung in der Hauptsache um das Gleichschaltungsgesetz und um die neuen Maßnahmen, die sich auf die Gewerkschaften beziehen, gehandelt haben. Der Arbeitsausschuß des Zentrums wurde während der Tagung des Reichstages von der Zentrumspartei eingesetzt, um die Fühlungnahme mit der Reichsregierung aufrechtzuerhalten. Vom Reichskanzler Hitler hatte Prälat Kaas seinerzeit die Zusage erhalten, daß das Zentrum jeweils über die von der Regierung beabsichtigten Maßnahmen unterrichtet werden solle. Aus der Besprechung, die am Donnerstag zwischen Führern des Zentrums und dem preußischen kommissarischen Innenminister Göring über allgemeine Fragen stattgefunden hat und noch mehr aus dem Empsung beim Reichskanzler selbst geht hervor, daß die vom Reichskanzler dem Zentrum gemachten Zusagen aufloyalste eingehalten werden. Es ist zu begrüßen, daß nicht nur die Mitglieder des Reichskabinetts die Verbindung mit dem Zentrum aufrechterhalten, sondern daß dies auch mit dem Reichskanzler persönlich geschieht. Durch die ständige Einrichtung des Arbeitsausschusses des Zentrums ist auch rein theoretisch für verfassungsändernde Gesetze, die die Reichsregierung auf Grund des Ermächtigungsgesetzes erläßt, die parlastätte für landwirtschaftliche Maschinen, mit denen er das ganze Land überschwemmte. Gleich Pilzen schossen die Bauten empor, wuchsen ins Weite, fraßen Land und Bauernhöfe. Immer näher rückte die Fabrik an Dorf und Rappenhof heran wie ein gefräßiges Ungeheuer, das alles verschlang. Während die Einwohnerzahl des Dorfes von Jahr zu Jahr sank, schwoll der Moloch im Tale immer mehr an, wurde unersättlich. Außer Schneider und Flickschuster gab es im Dorfe keine Handwerker mehr. Die Fritz Hammerwerke richteten sie zugrunde, sie mußten ihr kleines Gewerbe verkaufen und in die Fahrik gehen. Hammer preßte ihnen tyrannisch das Mark aus den Knochen, steckte sie in seine Laboranten=Siedlung, entriß sie der Scholle und machte sie sich tributpflichtig. Mit eiserner Faust hielt er seine Arbeiterschaft im Zaume und erdrosselte das Dorf, in dem alles geschäftliche Leben erstarb. Das Dorf verarmte. Die Bauern knirschten heimlich, allein sie waren völlig ohnmächtig gegenüber dem Tyrannen, weil er die stärkste Macht besaß— das Geld! Er lachte ihrer Not und drohte ihnen, er werde noch das ganze Dorf aufkaufen und sich dienstbar machen. Um sie mürbe und gefügig zu machen, quälte er sie bis aufs Blut, daß ihnen ihr Himmelreich zur Hölle wurde. Pauli mußte das alles, und er haßte den Riesen, der da so breit und protzig im Tale lag und grimmig Land und Leute in sich hineinfraß. Ein Hupensignal klang durch die Stille Fritz Hammers Auto, ein prachtvoller Viersitzer in dunkelblau, schoß auf der Straße heran. Auf den weichen Polstern saß der Fabrikherr wie ein geschwollener Arbeiterkönig— groß, fett, massig— ein Riese. „Jetzt fährt er wieder nach München," dachte Pauli. „Dort wird geschwelgt und gepraßt bei Wein, Weib und Spiel bis Mitternacht. Arbeiter und Bauern aber müssen darben und im Schweiße des Angesichts ihr Brot verdienen. Wo bleibt da— die Gerechtigkeit?“ Mißmutig ging er ins Haus, um in die Werktagskleider zu schlüpfen. Zornig machte er sich an die Arbeit und verwünschte den reichen Fabrikherrn der jetzt praßte, während er draußen im Sonnenbrande schuften mußte.— Feuer und Flammen. Durch den stillen Sommerabend ging die Aveglocke: Feierabend! Die Arbeit ruhte, auf dem Rappenhof saßen sie beim Nachtmahl aber keinem wollte es munden: dem Gesinde graute vor dem Hof, in den der Tod zweimal blitzschnell eingebrochen war— der Herrschaft quoll vor Sorge und Schmerz jeder Bissen im Munde und ward zu Galle. Kaum daß das Tischgebet gesprochen war, gingen alle zur Ruhe; die Stille des Todes lag über dem alten Bau. Das Sofortprogramm zur Arbeitsbeschaffung. TU Berlin, 31. März. Bei der Abwicklung des Sofortprogramms zur Arbeitsbeschaffung haben bisher überwiegend die durch die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten A.=G.(Oeffa) bewilligten Maßnahmen die Beachtung der Oeffentlichkeit gefunden, zumal es sich hier vielfach um großere Objekte aus Städten und Gemeindeverbänden handelt. Aber auch die Deutsche Rentenbank-Kreditanstalt, die für die Bearbeitung der ländlichen Projekte zuständig ist, hat ihre Arbeiten im Rahmen des Sofortprogramms mittlerweile in einem über Erwarten großen Ausmaß vorangetrieben. Wie die stelle des Reichskommissars für Arbeitsbeschaffung mitteilt, sind bisher vom Kreditausschuß und vom Vorstand der Rentenbank=Kreditanstalt 591 Darlehensanträge im Gesamtbetrag von rund 73 ½ Millionen RM. bewilligt worden. Das Tempo, in dem die Abwicklung bei der Rentenbank=Kreditanstalt erfolgt, ist um so eindrucksvoller, als bei den der RentenbankKreditanstalt vorzulegenden Vorhaben nach der Art der Arbeiten und der Arbeitsträger an sich mit einer längeren Anlaufszeit gerechnet werden konnte und außerdem eine sehr große Zahl von kleinen Objekten zu bearbeiten ist. Unter den in dieser Woche ausgesprochenen Bewilligungen befinden sich Anträge des preußischen Staates im Gesamtbetrag von 11 Millionen RM, die wegen ihrer ausgezeichneten arbeitsmarktpolitischen Streuwirkung bemerkenswert sind. Sie betreffen Wegebauten, für die rund 5½ Millionen RM. verwendet werden, ForstKulturarbeiten(rund 4,4 Millionen RM.) und Bodenverbesserungen(rund 1,1 Millionen RM.). Zur Zeit liegen der Rentenbank=Kreditanstalt weitere über 700 Darlehensanträge für das Sofortprogramm vor. Der neue Staatssekretär im Reichsfinanzministerium. Von unserer Berliner Redaktion. :: Berlin, 31. März(Drahtb.). Der Staatssekretär im Reichsfinanzministerium Dr. Zarden, der jüdischer Konfession ist, ist zurückgetreten, sein Nachfolger wird der nationalsozialistische Reichstagsabgeordneter Reinhard sein. das Ausscheiden von Wels aus der II. Internationale gebilligt. tu Berlin, 31. März. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands beschäftigte sich am Freitag mit dem Austritt des Parteivorsitzenden Wels aus dem Büro der Sozialistischen Abeiterinternationale. Ueber das Ergebnis der Beratungen teilt die Sozialdemokratische Partei mit: Der Vorstand hält das Verhalten von Wels für begrundet, da die Beschlüsse des Büros der SAJ, die neben politischen auch organisatorische Maßnahmen betrafen, ohne die Mitwirkung der deutschen Sozialdemokratie zustande gekommen sind. Die Verantwortung für so zustande gekommene Beschlüsse muß die deutsche Sozialdemokratie ablehnen.“ Nur Pauli fand keinen Schlaf. Er hatte Feuer im Blut, und die Flammen schlugen über ihm zusammen. Mit brennenden Augen stand er am Fenster und starrte zum Anger hinüber, wo jetzt rote Lichter aufflammten, Trompeten schmetterten und die große Trommel dröhnte: der Zirtus Kluck gab bei„feenhafter Beleuchtung" seine erste Galavorstellung. Die„feenhafte Beleuchtung“ bestand zwar nur in einem Dutzend Oelfunzeln und in etlichen Raketen, allein die anspruchslosen Dorfleute waren schon damit zufrieden und wurden erst recht begeistert, als beim Einzug der Zirkusleute in die Arena rotes und grünes bengalisches Licht aufsprang und die Welt in ein Märchenreich verwandelte. Da konnte sich Pauli nicht mehr länger halten. Dieses Licht blendete ihn, sein Blut brannte, alle seine Sinne drängten zum Licht. Hier in dem alten, düsteren Hause wohnte der Tod und das Grauen— dort drüben auf dem erleuchteten Anger war das Leben, Lust und Freude. Dort war auch das schöne junge Weib, das ihm Feuer ins Blut geschlagen hatte.„Zu ihr, zu ihr!“ schrien alle seine Sinne. Aber e: durfte ja nicht. Brauch und Sitte verboten ihm, dieses Haus am Begräbnistage zu verlassen, um an einer öffentlichen Belustigung teilzunehmen. Sitte und Brauch schmiedeten ihn an dieses Haus wie an einen Felsen. Lange rang er mit sich, endlich aber siegte seine Leidenschaft, er schwang sich durchs Fenster und verschwand in der Nacht. Hinter einem Busche verborgen, damit ihn die Dorfleute nicht sehen konnten, verfolgte er die Vorstellung. Doch die Künste der Clowns, Akrobaten und Reiter der Manege interssierten ihn nicht, für ihn war das Wichtigste das Auftreten der schönen Mariska, nach der all seine Sinne schrien. Lange mußte er warten, endlich aber flammte bengalisches Licht auf— und Mariska bestieg das hohe Seile, das über die Manege gespannt war. Paulis Herz drohte still zu stehen vor Angst, denn es war ein Todesweg, den das schöne Ungarmädchen zu gehen hatte; ein einziger Fehltritt— und sie lag zerschmettert in der Tiefe. Der Schweiß brach ihm aus allen Poren, er keuchte vor Angst, wild pochte sein Herz gegen die Rippen. Plötzlich aber stieß er einen leisen Ruf des Entzückens aus— leicht und sicher schritt sie über das Seil, die Glasperle in ihrem Haar und auf ihrem goldflirrenden Mieder funkelten wie Diamanten. Da man aus der Ferne das Seil nicht sehen konnte schien sie in der Luft zu schweben, zu fliegen wie ote, lodernde Flamme. „Mariska! O Mariska!" flüsterte er entzückt. (Fortsetzung folgt.) Dülmen den 1. April 1933. Domänenrat Kreuz 25 Jahre in Herzog von Croy'schen Diensten. Mit dem heutigen Tage sind es 25 Jahre, daß Herr Domänenrat Kreuz in die Herzog v. Croy'schen Dienste trat. Er kam am 1. April 1908 als Rentmeister nach Dülmen und wurde 1920 Domänenrat In diesen 25 Jahren hat sich Domänenrat Kreuz durch sein großes fachliches und persönliches Können außerordentliche Verdienste erworben in der herzoglichen Domänenverwaltung und für die Allgemeinheit. Domänenrat Kreuz hat hervorragend und bahnbrechend gewirkt auf dem Gebiete den Bodenmeliorationen Seine Spezialität ist die Verwertung der städtischen Abwässer. Er hat als erster städtische Rieselfelder in Dülmen geschaffen, und zwar auf genossenschaftlichem Wege. Es ist dies die erste Genossenschaft dieser Art in Deutschland. Domänenrat Kreuz ist stellv. Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kulturgenossenschaften und Vorsitzender des Ausschusses für städtische Abwässerverwertung. Er vergrößerte die herzogl. Wildbahn entwässerte sie und baute das neue Stadion. Auch die Pelztierfarm(Nutriafarm) entstand durch seine Initiative Ein weiteres Hauptgebiet der Arbeit von Domänenrat Kreu, ist das Fischereiwesen. Er schrieb ein Buch über „Teichbau und Teichwirtschaft", das vor drei Jahren vom preußischen Staate mit einem Staatsehrenpreis in der Form der Silbernen Staatsmedaille ausgezeichnet wurde, eine Tatsache, die seiner Zeit in der Oeffentlichkeit völlig übersehen wurde und uns durch Zufall zu Ohren kommt. Sein Buch ist das einzige, das die Fragen des Teichbaus eingehend und erschöpfend behandelt. Die herzogl. Fischteiche, die eine Fläche von 600—700 Morgen einnehmen, sind das Werk von Domänenrat Kreuz. Als Vorsitzender des Heimatvereins ist er von jeher warmherzig für die Interessen unserer Stadt eingetreten und hat für die städtische Entwicklung neben den bereits erwähnten Tatsachen eine Reihe von Anregungen gegeben. Domänenrat Kreuz ist stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Eisenhütte Prinz Rudolf und Vorstand der Merfeld Aktiengesellschaft, ferner Mitglied des Kirchenvorstandes Dülmen und im Vorstand der Kreissparkasse. Er vertritt die westfälische Landwirtschaft im Lippe=Verband, ist Vorstand des Provinzial=Fischereivereins und Mitglied des Fischereiausschusses der Landwirtschaftskammer. Seiner führenden Fachkenntnisse halber wird Domänenrat Kreuz von Städten als Gutachter herangezogen; er schreibt gegenwärtig ein maßgebendes Kapitel für das im FischerVerlag, Jena, erscheinende Standardwerk über die Städtische Entwässerung. Wir handeln wohl im Sinne aller, wenn wir Herrn Domänenrat, der im 60. Lebensjahre steht, für seine Arbeit um das Wohlergehen der Stadt und der Bürgerschaft unseren besten Dank aussprechen und im Anschluß an unsere herzlichen Glückwünsche der Hoffnung Ausdruck geben, er möge auch weiterhin fördernd in die Gestaltung des kommunalen Lebens eingreifen. (*) Weihestunde zur Eröffnung des Hl. Jahres Der Kartenverkauf für die Hl. Jahr=Veranstaltung des Musikvereins und Volksvereins am Passionssonntag um ½5 Uhr nachmittags im Kolpinghaus hat schon rege eingesetzt. Die numerierten Plätze von 75 und 50 Pfg. sind nur in beschränkter Anzahl vorhanden. Man möge deshalb rechtzeitig vorsorgen Die Eintrittskarten für 20 Pfg. werden auch am Sonntag an den Kirchtüren verkauft. § Patentierte Erfindung eines Dülmeners Das Patentbüro teilt mit, daß Herr Franz Jacob von hier sein angemeldetes Zündband=Feuerzeug patentiert erhielt unter Nr. 44b, 43. J. 43159. §§ Mißglückter Einbruchsversuch. In der Nacht zum Freitag schlugen Einbrecher an dem Herrenkonfektionsgeschäft Schlüter an der Münsterstraße in der Absicht eine Schaufensterscheibe ein, um aus der Auslage Sachen zu stehlen. Durch das Klirren der Scheibe wurde der Besitzer wach und stand auf. Er sah noch, wie die Täter mit einem Personenkraftwagen in Richtung Münster die Flucht ergriffen und dann in eine Seitenstraße abbogen. Eine herangerufene Polizeistreife traf später auf den Personenkraftwagen, dessen Führer sich aber an das Haltezeichen des Polizeibeamten nicht störte. Trotzdem die Polizei scharf schoß, konnte der Wagen entkommen. § Bei den Ausschachtungsarbeiten des FAD. im Mühlenbach fand man ein etwa 2 Meter langes und ziemlich gut erhaltenes Gerippe eines fischartigen Tieres, das sich durch besonders gut erhaltene Zähne auszeichnet. Zweifellos handelt es sich hierbei um den in unserer Gegend nicht selten aufgefundenen Urfisch Piscosaurus. Da der Fund zur wissenschaftlichen Untersuchung an das Institut für westfälische Urgeschichte am Landesmuseum Münster eingeschickt wird, kann er von Interessenten nur mehr am heutigen und morgigen Tage am Mühlenbache(bei Bügelmann) besichtigt werden. Ein katholisches F. A. D.=Lager. Der freiwillige Arbeitsdienst hat in den letzten Monaten eine gute Entwicklung genommen. Diese Entwicklung wird sich zweifellos weiter fortsetzen. Allerdings werden offene oder auch halboffene Lager in Zukunft nicht mehr bewilligt werden. Desto stärker sollen die geschlossenen Lager gefördert werden. Beim geschlossenen Lager ist nun Wert darauf zu legen daß weltanschaulich gleichgesinnte junge Menschen zusammenkommen. Auch im Kreise Coesfeld werden seitens des Kreises Lager eingerichtet. Wer aus den Kreisen der christRundfunk bei Tag und bei Nacht. Verschiedene Hörbarkeit von Rundfunkübertragungen. Vor 1—2 Monaten machte ein forschungseifriger Rundfunkhörer die Entdeckung, daß man bei Nacht alle amerikanischen Rundfunksendungen von mittlerer Wellenlänge mit einem gewöhnlichen Empfangsapparat sehr gut zu hören vermag. Bei Tage waren bis dahin alle Hörversuche dieser Art vollkommen erfolglos geblieben oder doch nur unter Verwendung sehr starker und empfindlicher Empfangsapparate gelungen. Die Nachricht von dem nächtlichen Erfolg erregte in der Welt der Rundfunkhörer berechtigtes Aufsehen. Die Dinge liegen ja so, daß wir den Amerikanern mit der Zeit um 6 und mehr Stunden voraus sind, daß wir also um Mitternacht hören, was drüben um 6 Uhr nachmittags gesendet wird, und daß wir von 2 Uhr nachts an die schönsten amerikanischen Abendprogramme hören können. Wer also um seine Nachtruhe nicht besorgt ist, kann sich die Entdeckung jenes Rundfunkhörers zunutze machen, und es soll viele geben, die den Versuch nicht bereut haben. Wo liegt der Unterschied zwischen der Verständlichkeit des Rundfunkempfangs bei Tage und bei Nacht? Die Rundfunktechnik macht ständige Fortschritte. Aber mit einer technischen Verbesserung kann man es nicht erklären, daß eine bei Tage unverständliche Rundfunkübertragung auf sehr weite Entfernung bei Nacht gut gehört werden kann. Macht man doch überhaupt die Erfahrung, daß zwischen den Bedingungen der Rundfunkübertragung am Tage und in der Nacht sehr erhebliche Unterschiede bestehen. Am Tage kann man gewöhnlich nur die Übertragungen der örtlichen Sendestationen hören. Nur die drahtlosen Wellen, die sich über die Erdoberfläche hinweg fortpflanzen, können aufgefangen werden. Am Abend und in der Nacht häufen sich dann die Verbindungsmöglichkeiten mit den verschiedenartigsten Sendestationen zuweilen in ganz überraschender Weise. Die praktische Erfahrung lehrt allerdings auch, daß die Hörbedingungen in der einen Nacht nicht immer so günstig sind wie in der anderen. Worauf beruht nun der Unterschied zwischen den verschiedenen Arten und Graden der Hörbarkeit? Mit der Beantwortung dieser Frage begibt man sich auf ein Gebiet, das noch sehr wenig erforscht ist und uns noch recht viele Rätsel stellt. In der höheren Erdatmosphäre gibt es eine elektrisch geladene Gasschicht, die die drahtlosen Wellen nach der Erde hin zurückwirft und dadurch ihr Entweichen in den Weltenraum verhindert. Durch das Zurückwerfen werden die Wellen auf größte Entfernungen hin weitergetragen. Die Wirkung, die die Gasschicht nach dieser Richtung hin ausübt, hängt aber von einer Reihe von Voraussetzungen ab und äußert sich niemals gleichmäßig. Von großer Bedeutung sind beispielsweise die Länge der elektrischen Welle und die räumliche und elektrische Beschaffenheit der Gasschicht. Die Schicht ist mit einem Spiegel vergleichbar, der manchmal wagerecht, manchmal in einem Winkel zur Erde liegt, der zuweilen eine ganz glatte, häufig aber auch eine rauhe Oberfläche aufweist. Auch in ihrer Entfernung von der Erde ist sich die Gasschicht nicht immer gleich. Die praktische Erfahrung lehrt uns, daß lange drahtlose Wellen zu jeder Zeit gut zurückgeworfen werden, Wellen mittlerer Länge dagegen nur in der Nacht. Bei kurzen drahtlosen Wellen ist das Verhalten der Gasschicht ganz verschieden. Einige werden bei Tage, andere bei Nacht zurückgeworfen. Ultrakurze Wellen unter einer Länge von 10 Metern werden überhaupt nicht zurückgeworfen. Kurze Wellen von geringer elektrischer Kraft werden zwischen der Erde und der Gasschicht sehr häufig zurückgeworfen. Daraus erklärt sich, daß Rundfunkamateure mit schwachen Sendestationen sich gegenseitig über die ganze Erdoberfläche hinweg verständigen können. Die Bedingungen liegen aber hier merkwürdigerweise heute nicht mehr o günstig wir noch vor einem Jahre. Alle diese Erscheinungen, die wir aus der praktischen Erfahrung ableiten, geben uns noch Rätsel auf. Wir befinden uns noch am Rande eines großen Wissensgebietes, das unerforscht vor uns liegt. So lehrt uns zum Beispiel auch die praktische Erfahrung, daß die Hörbarkeit von Rundfunkübertragungen auch von dem Monde abhängt. Befindet sich der Mond unter dem Horizont, so sind Rundfunkübertragungen auf weite Entfernungen namentlich bei der Verwendung von kurzen Wellen besser verständlich. Auch dafür hat man noch keine einwandfreie Erklärung. Man nimmt nur an, daß der Mond bei seinem Auftauchen über dem Horizont durch elektrische Beeinflussung in der Lage der Gasschicht eine Veränderung hervorruft und dadurch auch die Art und Weise ändert, wie die drahtlosen Wellen zurückgeworfen werden. lichen Gewerkschaften und der katholischen Jugendbewegung Interesse an der Aufnahme in ein solches geschlossenes Lager hat, möge sich auf dem Verbandsbüro des christlichen Textilarbeiterverbandes, Marktstraße 41 melden. Hier kann nähere Auskunft über den Arbeitsdienst erteilt werden. Die Arbeitswilligen dürfen das 25. Lebensjahr nicht überschritten haben. Die Frage der Zugehörigkeit höherer Lehrer zuden Gemeindebeamtenentschieden Wie uns von zuständiger Seite zugeht, traf gestern vormittag bei der Stadt die telefonische Mitteilung des Regierungspräsidenten ein, daß Lehrer an höheren Schulen als Gemeindebeamte anzusehen sind, wenn die Schule städtisch ist. Die Anstellung des höheren Lehrers von Seiten des Provinzialschulkollegiums spielt dabei keine ausschlaggebende Rolle. Nach dieser Entscheidung muß in Dülmen Studiendirektor Dr. Vornefeld aus der neugewählten Stadtverordnetenversammlung ausscheiden, da nach der Verordnung der kommissarischen preußischen Regierung vom 22. März die Zugehörigkeit von gemeindlichen Beamten zu kommunalen Körperschaften untersagt ist. Erklärung der jüdischen Gemeinde Dülmen Der Vorstand der jüdischen Gemeinde Dülmen veröffentlicht in der führenden holländischen Zeitung„De Courant", Amsterdam, folgende Erklärung: Der Vorstand der jüdischen Gemeinde Dülmen in Westfalen fühlt sich aus innerster Ueberzeugung verpflichtet, den im Ausland verbreiteten Nachrichten über die in Deutschland gegen die Juden begangenen Greueltaten mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und sie als das zu charakterisieren, was sie sind, als Machenschaften, um Deutschlands Ansehen in der Welt heraozusetzen. Er erklärt ausdrücklich, daß sowohl hier, als auch in unseren Nachbargemeinden keinem Juden irgend ein körperlicher Schaden zugefügt wurde, oder eine Mißhandlung geschehen ist. Nunmehr auch Flugzeugschleppstarts in den Borkenbergen. Wie wir bereits in unserer gestrigen Ausgabe mitteilen konnten, beginnt heute in den Borkenbergen wieder der regelmäßige Flugbetrieb. Das vom Deutschen Luftfahrt=Verband zugesagte Motorflugzeug, das der 1. Vorsitzende des DLV., Staatsminister a. D. Dominikus bei seinem Hiersein während des letzten Wettbewerbs der Borkenberge=Gesellschaft versprochen hatte, trifft ebenfalls heute im Laufe des Nachmittags in den Borkenbergen ein. Bis zur Fertigstellung des Hauses„Gelsenkirchen“, in dem die Maschine untergebracht werden soll, findet sie eine Bleibe in der Gelsenkirchener Halle. Die Überführung des Flugzeuges hat der bekannte Segelflieger Robert Kronfeld übernommen, der bei dieser Gelegenheit im Auftrage des DLV. einige Flüge unternehmen wird, um festzustellen, in wie weit thermische Segelflüge in den Borkenbergen möglich sind. Aus diesem Anlaß werden verschiedene Segelfluggruppen, darunter auch Dülmen, im Gelände weilen, sodaß sich ein Besuch der Borkenberge am heutigen Nachmittage bestimmt lohnen dürfte. Die neuen Betriebsräte. Das Ergebnis der Betrieboratswahlen in den Coesfelder und Dülmener Betrieben. Wie uns mitgeteilt wird, fanden am 20. März in den hiesigen Betrieben die Wahlen zu den Betriebsräten statt. Die letzten Wahlen fanden im Jahre 1931 stattNach der allgemein politischen Hochspannung und der allgemeinen Umgestaltung der politischen Lage, hat wohl mancher auch eine Umstellung der Belegschaften in den Betrieben erwartet. Diese ist nicht eingetroffen. Wenn auch hier Ausnahmen nicht ausgeschlossen sind, so kann und muß festgestellt werden, daß unsere hiesige Arbeiterschaft auch in diesem Jahre ihre Treue zu ihren alten bewährten Organisationen und Vertretern bekundet hat Das geht klar und eindeutig aus dem Ergebnis der Wahlen hervor. In zwei hiesigen Betrieben ist eine Verringerung der Gesamtbetriebsratsmitglieder infolge verringerter Belegschaftszahl eingetreten. Trotzdem konnte aber die Liste des christlichen Textilarbeiterverbandes ihre alten Sitze behalten. Das ist sicherlich ein Zeichen des Vertrauens der Arbeiterschaft zu den Vertretern der christlichen Arbeiterschaft in den Betrieben. Nachstehend folgen die Ergebnisse: Coesfeld. Hier hat eine Wahl noch nicht stattgefunden. Da aber nur eine Liste zu den Wahlen eingereicht ist, gelten die Bewerber als gewählt. Es sind das 4 Vertreter der christlichen Textilarbeiterschaft. Zu den angeführten Zahlen kommen in allen Betrieben noch 1 oder 2 Angestellte, die zusammen mit den gewählten Arbeitervertretern den Betriebsrat bilden. In Billerbeck fand in dem Betriebe der Elberfelder Textilwerke keine Wahl statt. Der Betrieb ruht. In Gescher fanden die Wahlen ebenfalls statt, mit dem Ergebnis, daß in allen Betrieben, da nur eine Liste eingereicht war, die Vertreter der christlichen Arbeiterschaft gewählt sind. In allen Betrieben der erwähnten Orte, mit Ausnahme der Coesfelder Weberei in Coesfeld, stellt die Liste der christlichen Textilarbeiterschaft den Betriebsratsvorsitzenden. Der neue Witterungsumschlag. Die wunderschönen Tage, mit teilweise sommerlichem Charakter, haben ihr Ende erreicht. Der Launenmonat April meldet bereits seine Ansprüche an. Meteorologisch gesprochen äußerst er sich in einer erneuten Zunahme der Depressionstätigkeit. Auf dem Atlantischen Ozean ist die Bildung neuer Schlechtwettergebiete zu erkennen, die vom Westen her in den europäischen Kontinent eindringen werden. Gleichzeitig fällt über Mitteleuropa der Luftdruck und bereitet den herannahenden Tiefs keine Schwierigkeiten, ihre Regenfronten über unser Gebiet hinwegzuschleifen. Es findet somit die acht Tage andauernde Hochdruckwetterlage ihr Ende. Die für den Monat März bei weitem zu warme Witterung ist somit sehr zum Leidwesen der sonnesüchtigen Menschheit beendet. Bedauerlich, umso mehr, als die deutschen Städte fast durchweg Erscheinungen aufwiesen, wie sie sonst nur zu Beginn des Sommers anzutreffen sind. Sonnengebräunte Menschen auf offenen Terrassen, Paddler in voller Tätigkeit, Wochenendler in eifriger Vorbereitung, geradezu leichtsinnig helle und bunte Kleider auf den Straßen, das alles wird jetzt für eine Weile wieder verschwinden, um dem Launenkönig April seine Schuldigkeit abzustatten. Ein grau umflorter Himmel, bei stark zunehmenden Westwinden, veränderliches Wetter mit mehr oder weniger starken Niederschlägen, werden die markantesten Witterungserscheinungen der nächsten Tage sein Die Bedeutung der Mittelschulen. In den letzten Jahren ist manche Zeile über die Bedeutung der Mittelschule geschrieben worden. Es bedarf eigentlich keiner besonderen Beweisführung dazu, daß der Mittelschule heute eine ganz andere Bedeutung als früher zukommt. Die Anforderungen, die überall an den Berufsnachwuchs gestellt werden, sind meist so hoch gespannt, daß der Volksschulabschluß nicht mehr genügt Dagegen ist es für viele Berufe völlig überflüssig, die jungen Leute mit humanistischem Wissen unnötig zu belasten; vielmehr ist eine gute Mittelbildung etwa mit dem Abschluß der mittleren Reife völlig ausreichend. Diese Tatsache weist immer stärker auf die Mittelschule hin, zumal diese auch in kleineren Städten, sogar in größeren Dörfern, sich ohne erhebliche Sonderbelastung einrichten läßt. Das Preußische Statistische Landesamt legt jetzt eine Zusammenstellung über den Bestand an öffentlichen und privaten Mittelschulen im Jahre 1932 mit Vergleichszahlen aus früheren Jahren vor. An Hand dieser Zusammenstellung läßt sich die Entwicklung des Mittelschulwesens gut verfolgen. 1921 gab es in Preußen 1399 öffentliche und private Mittelschulen, 1926 war die Zahl schon auf 1339 gesunken und 1932 betrug sie nur noch 1120. Bei der Gegenüberstellung der einzelnen Mittelschularten zeigt sich jedoch, daß die öffentlichen Mittelschulen in den letzten 6 Jahren ganz erheblich zugenommen haben, z. B. in Preußen von 1926—1932 von 438 auf 507, bezw die öffentlichen Rektoratschulen von 107 auf 144. Dagegen sind die Privatschulen stark in die Minderheit geraten; die Zahl der privaten Mittelschulen sank von 1926 bis 1932 von 136 auf 99, die der sonstigen mittleren Schulen von 611 auf 258. Hingegen sind die privaten Rektoratschulen von 47 auf 112 gestiegen. In diesen Zahlen kommt die Wirkung des nach der Revolution angebahnten Abbaus der Privatschulen besonders deutlich zum Ausdruck. Aus dem gleichen Grunde darf man annehmen, daß das Ansteigen der Zahl der öffentlichen Mittelschulen auch nicht nur auf Neugründungen, sondern ebenso stark auf die Uebernahme bezw. Zusammenlegung bisheriger Privatschulen zurückzuführen ist. Für die Provinz Westfalen werden in dieser Statistik folgende Angaben gemacht. Am 1. Mai 1932 waren in unserer Provinz vorhanden: 26 öffentliche Mittelschulen mit 8521 Schülern und 374 Lehrkräften, 13 Privatschulen mit 1375 Schülern und 108 Lehrkräften, 50 öffentliche Rektoratschulen mit 4292 Schülern und 279 Lehrkräften und 36 private Rektoratschulen mit 1715 Schülern und 161 Lehrkräften. Die Regierungsbezirke der Provinz waren hieran mit folgenden Zaylen beteiligt: Regierungsbezirk Münster: 7 öffentliche Mittelschulen mit 1857 Schülern und 84 Lehrkräften, 6 Primatmittelschulen mit 671 Schülern und 47 Lehrkräften, 22 öffentliche Rektoratschulen mit 1798 Schülern und 122 Lehrkräften und 21 private Rektoratschulen mit 981 Schülern und 95 Lehrkräften. * Reklame=Aufwand. Während des Krieges ging Frau Reklame auf Ferien. Auch in den Nachkriegsjahren bis zur Einführung der Rentenmark war sie verhältnismäßig wenig vertreten. Erst mit dem Jahre 1924 machte sie wieder mehr und mehr von sich reden, und heute herrscht sie mehr noch als vor dem Kriege. Das letzte Weihnachten und die Ausverkaufstage im Januar mußten jedem auffallen, der nicht mit verbundenen Augen durchs Leben geht Neben der Lichtreklame wirkt die oft noch besser zündende Zeitungsreklame, die tatsächlich zum stillen und doch nimmermüden Geschäftsreisenden geworden ist und selbst eine Brücke zu denen schlägt, die aus ihren vier Pfählen nicht herauskommen. Daneben gibt es auch wandelnde Reklamen. Sie zeigten sich auch bei den letzten deutschen Messen und blieben bis in die Winterstürme dieses Jahres hinein in den Großstädten lebendig. In Berlin zog ein Trupp Mädchen, in duftende Reklamekleider gehüllt, durch die Straßen der Stadt und teilte Parfümproben aus. In Dresden zogen Männer, von denen jeder eine Riesenzigarette mit Goldstreif als Zylinder auf dem Kopfe trug, im Gänsemarsch dahin. Leere von MR. 2,40 das Pfund an Kaiser's Tee-Kakao-SchokoladenPralinen-Bonbons-Reks-Waffeln Österfiguren und Östereier aus Schokolade-Morzipan-Krokant-Dragee Alle Artikel zum Backen billig und gut Möbelwagen wurden durch die Stadt gefahren, sie waren mit 60-80 übermeterlangen Plakaten behängt! Dort gab es eine Reihe wandelnder Plakatsäulen, die andere Neuigkeit anpriesen. Dazu kamen die vielen Automaten beweglicher Neklamen in den Schaufenstern, Klingel= und Klopfgeister aller Art sodaß das Leben der Straße im Zentrum einer großen Stadt heute überaus viel Abwechslung bietet. Ja: es lebe die Reklame! Sie redet mit tausend Zungen und kennt kein Müdesein „Sportfreunde 1920“ Endspiel um den besten Tabellenzweiten in Hiltrup. VfL. Ahaus— Sportfreunde Dülmen. Am kommenden Sonntag wird endlich nach langen Kämpfen der beste Tabellenzweite des Münsterlandes ermittelt, der dann bekanntlich die Berechtigung hat, an den Endspielen um die Kreismeisterschaft teilzunehmen. Nach schweren Kämpfen haben sich die beiden obengenannten Gegner bis zum Endspiel durchgerungen. Wer hat nun die größere Routine, ein solches Endspiel siegreich durchzustehen? Wenn man die Gewinnchancen von dieser Seite betrachtet, dann muß man Ahaus die größten Aussichten einräumen. Aber dieses Plus der Ahauser können die Dülmener durch eifriges und unermüdliches Spielen wieder wettmachen. Wenn sie von Anfang an bei der Sache sind, dann sollte den Ahausern das Siegen noch schwer werden. Uebrigens hat Dülmen gegen Ahaus die im letzten Spiel erlittene Niederlage von 0:7 gut zumachen. Aber nun muß man auch bedenken, daß das Spiel auf neutralem Boden stattfindet, in Hiltrup. Auf dem Hiltruper Gelände haben die Dülmener schon oft gekämpft und sie sind mit den Platzverhältnissen vertrauter als die Ahauser, die unseres Wissens nach in Hiltrup noch nicht gespielt haben. Man muß den Kampf also völlig offen lassen. Der Kampf verspricht bestimmt interessant zu werden. Dülmens Mannschaft tritt in der gleichen Aufstellung wie gegen Telgte an uno zu dieser Mannschaft darf man schon Vertrauen haben. Wer gesehen hat, wie unsere Leute am vergangenen Sonntag bis zum Ende durchgehalten haben und beim Stande von 0:3 nicht den Mut verloren, sondern unverdrossen weiterkämpften, der weiß, daß es dieser Mannschaft an Kampfesmut nicht fehlt. Wie gesagt, das Treffen muß man offen halten. Im Rahmenprogramm wird noch ein interessantes Treffen in Hiltrup steigen. Vor dem Hauptspiel treffen sich die ersten Mannschaften von Blau=Weiß Hiltrup und VfL. Telgte. Auch den Sieger dieses Treffens vorauszusagen, hält außerordentlich schwer. Warten wir ab. was der Sonntag bringt! Handball. Sportfreunde 1— FAD. Borkenberge. Heute(Samstag) treffen sich obige Mannschaften zum Freundschaftsspiel. Die Leistungen des FAD. sind nicht bekannt. Die Mannschaft hat jedoch Spieler aus erstklassigen Mannschaften des Ruhrgebiets in ihren Reihen und steht unter dem Training des Sportlehrers Kriege, der die Mannschaft heute nachmittag führen, wird. Es wird also ein interessantes Treffen gebenzudem alle Anhänger und Freunde des schönen Handi ballsport eingeladen werden. Anwurf um 5 Uhr be Nordmann. Westdeutscher Spielverband. V. f. L. Der 2. April Opfertag für die W. S. V.=Jugend! Alljährlich opfern sämtliche Vereine des Westdeutschen Spielverbandes die Platzeinnahmen des ersten Sonntags im April dem Verbande für die Jugendpflege. Das ideale Jugendheim in Duisburg und die Ausbildung, die für die Teilnehmer kostenlos gestaltet wird, muß und soll einen Rückhalt haben. So erfüllt auch der VfL. am Sonntag seine Pflicht an der Jügend. Es stellt sich der Sonderligaverein Münster 08 mit seiner ersten Mannschaft einer Kombination Dülmen Coesfeld zum Werbetreffen. Münster 08 ist uns aus all' seinen Spielen bekannt. Eine sympathische Mannschaft stellt sich in Dülmen vor, eine Elf, die auch selbst in seiner Heimatstadt wohl die größten Sympathien und den größten Anhang besitzt. Münster 08 war noch nicht auf der VfL=Kampfbahn. Die kombinierte Mannschaft der Coesfelder und Dülmener wird harten Widerstand leisten, ja die Elf gibt dem Sonderligisten eine harte Nuß zu knacken. Aus Berichten von Augenzeugen sollen die 4 Spieler von Coesfeld gut ihr Fach verstehen. Hoffentlich paßt sich alles gegenseitig an, sonst könnte die Sache einseitig werden. Die Aufstellung der Nullachter wird genannt mit: Brockmeier Lepper Obermann Schade Sauer Struck Schulze=Außel Wibbelt Bock Winkelhaus Fröhlich Der Elf gegenüber: Stewermüer A. Gerversm. Göckener Hahn König(Coesf.) Rudolf(Coesf.) Domagalla Stewermüer R. Eismann(Coesf.) Norgall Moser(Coesf.) Anstoß 3,30 Uhr. Vor dem Spiele treffen sich im Meisterschaftsspiele die Junioren der VfLer und Münster 08. Im ersten Spiele ging den Dülmenern in Münster mit 3:0 das Spiel verloren. Das sagt wohl genug, daß die Münsteraner über bessere Kräfte verfügten. Anstoß 2 Uhr. Die Läufer des Vereins fahren zum Gauwaldlauf nach Greven. Einige treten das erste Mal in Aktion und wenn auch nicht alles siegen kann, so ist es doch erstaunlich, daß der Leichtathletikobmann schon 15 Läufer mit auf die Reise nehmen kann. Die VfLer werden auch in Greven ein Wort mitsprechen. Die Abfahrt ist auf 9 Ihr festgesetzt. Gemeinde Rorup. Erste Tagung des neuen Gemeinderates in Rorup. Der Gemeindevorsteher wurde einstimmig wiedergewählt. Pünktlich hatten sich am Mittwochnachmittag die neuen Vertreter der Gemeinde im Sitzungszimmer des hiesigen Amtes eingefunden. Der Ehrenbürgermeister eröffnete die Versammlung, begrüßte die erschienenen Mitglieder und übergab dem Gemeindevorsteher die weitere Leitung. Der Gemeindevorsteher führte die Mitglieder ein und machte die Vertretung mit den Rechten und Pflichten bekannt. In kurzen Worten wies er auf die verantwortungsvolle Aufgabe des Amtes hin und wünschte eng verbundene Zusammenarbeit wie es erfreulicher Weise auch mit den früheren Vertretern der Gemeinde stets der Fall gewesen sei. Durch Handschlag verpflichtete er dann ie neuen Parlamentarier, und bat um gewissenhafte Erledigung aller bevorstehenden Arbeiten. Sodann wurde eine Prüfung der z. Zt. getätigten Wahl vorgenommen, welche vollkommene Richtigkeit ergab, und somit für gültig erklärt werden konnte. Als 3. Punkt der Tagesordnung wurde dann die Neuwahl des Gemeindevorsterhers vorgenommen. Der bisherige Vorsteher Fallbrügge, der sein Amt stets in musterhafter Weise geführt hat, wurde einstimmig wiedergewählt. In ihn setzt die ganze Gemeinde Rorup das ganze Vertrauen, daß er in pflichtgetreuer und aufrichtiger Weise stets die Interessen der Roruper Gemeinde vertrete. Worte der Anerkennung und des Dankes gebühren dem Vorsteher, der sich dadurch die Achtung aller Roruper verschafft hat. Nachdem Amtsobersekretär Richter die Wahl des stellvertretenden Vorstehers ablehnte, wurde an dessen Stelle der Landwirt Wiemann Lödding gewählt. In herzlichen Worten des Dankes nahmen beide Herren die Wahl an. Der Gemeindevorsteher dankte besonders für das ihm einmütig entgegengebrachte Vertrauen und versprach, nach wie vor gerne seine Pflicht zum Wohle der ganzen Gemeinde zu erfüllen. Bei der Festsetzung der Dienstaufwandentschädigung für den Gemeindevorsteher wurde die Versammlung sich darüber einig, den bisherigen Satz zu bewilligen. In einem weiteren Tagungspunkt wurde die Neuwahl des Schulvorstandes vorgenommen. Folgende Herren nahmen diese Wahl an: Ludwig Steerbrink, Wiemann=Lödding, Wilh. Hülsmann und Ludwig Mentzen. In das Kuratorium der ländlichen Fortbildungsschule wurden die Herren Ludwig Mentzen, Wilhelm Mersmann und Th. Nottbeck gewählt. Im 8. Punkt der Tagesordnung wurden einige Unterstützungs= und Steuerniederschlagungsgesuche erledigt. Der Vorsteher konnte dann noch einen von der Gemeindevertretung z. Zt. gestellten Antrag beim Kreisausschuß, der inzwischen von demselben genehmigt wurde, bekannt geben. Es werden nun in aller Kürze die Arbeit ender Kanalisierung und Straßenteerung in Angriff genommen werden. Letzteres ist ein bedeutender Vorteil der ganzen Gemeinde, der allgemein außerordentlich begrüßt wird Gegen 6½ Uhr wurde dann die Sitzung geschlossen. Aus der Eine interessante Versammlung verlief am Donnerstag abend im Vereinshause. Nach Eröffnung durch den Präses sang man zur Einleitung ein forsches Lied Der Abteilungsleiter gab dann die Tagesordnung bekannt: Protokoll, Bezirkstag in Ahaus, Preiskegeln, Lichtbildervortrag, Schülermannschaft, Verschiedenes. Nach einer Mitteilung vom Bezirk ist am Sonntag Spielverbot Außerdem bat der Verein um Te lnahme am Fußballtag in Ahaus, zu dem sich 3 Mitglieder meldeten. Die Vorbereitungen zum Preiskegeln sind soweit vorangeschritten, daß am Östersonntag die Sache steigen kann Die DIK. bittet um recht zahlreichen Besuch. Am nächsten Donnerstag findet der bereits begonnene Lichtbildervortrag über das Reichstreffen in Dortmund statt, der aber wegen eines Defektes zurückgestellt werden mußte. Der Leiter konnte dann mitteilen, daß von 10 Schülern die zu Östern entlassen werden. 8 der DIK. beitreten. Die Schülermannschaft konnte durch 6 neue Mitglieder ergänzt werden Die Aufnahme findet nach Östern statt. Nachdem noch einige Lieder gesungen waren, wurde die Versammlung vom Präses geschlossen. □ Personalnotiz. Der 24 Jahre in Rorup tätig gewesene Postbote Focke ist zum 1. 4. als Oberpostschaffner nach Münster versetzt worden. Aus der Umgebung. * Olpe. 31. März.(Landrat Wening beurlaubt.) Wie wir erfahren, erhielt Landrat Wening, ein geborener Dülmener, ein Telegramm, daß seine Beurlaubung aussprach. Landrat Wening hat sich bereits von seinen Beamten verabschiedet. Gottesdienstordnungen Sonntag, den 2. April 1933. Passionssonntag. Pfarrkirche Dülmen: Morgens 6 Uhr erste hl. Messe, 6,45 Uhr zweite heil. Messe mit gemeinschaftlicher heil. Kommunion der Overbergschule, 7,45 Uhr hl. Messe mit gemeinschaftlicher heil. Kommunion der Männer, 8,45 Uhr Kindermesse mit Predigt, 9,45 Uhr Hochamt mit Predigt, 11,15 Uhr letzte heil. Messe mit Predigt. Nachmittags 1,30 Uhr Christenlehre, 2,45 Uhr Rosenkranz, anschließend ist um 3 Uhr Fastenpredigt. 4,30 Uhr Weihestunde zur Eröffnung des Heiligen Jahres im Gesellenhaus. In allen heiligen Messen ist eine Kollekte für die Friedhöfe. Hausdülmen. Morgens 7,30 Uhr heil Messe mit gemeinschaftlicher heil. Kommunion der Frauen, 9,30 Uhr heil. Messe mit Predigt.— Nachm. 3 Uhr Fastenpredigt in Dülmen; anschließend 4,30 Uhr Weihestunde zur Eröffnung des Heiligen Jahres im Gesellenhaus Merfeld. Morgens 6 Uhr Beichtgelegenheit, 7 Uhr erste hl. Messe, 10 Uhr zweite hl. Messe bezw. Hochamt. Nachmittags 3 Uhr Andacht. Visbeck: Morgens 6 Uhr erste hl. Messe, 9 Uhr zweite hl. Messe mit Predigt.—- Nachmittags 3 Uhr Fastenandacht An den Wochentagen hl. Messe um 6,30 Uhr. Carthaus: Morgens 7 Uhr erste heilige Messe, 8 Uhr heil. Messe im Stift, 9,30 Uhr Amt u. PredigtNachmittags 2,30 Uhr Fastenandacht. Buldern: Morgens 7 Uhr erste hl. Messe mit Volksgesang, 8,15 Uhr stille hl. Messe, 10 Uhr Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 4 Uhr Christenlehre u. Andacht. Hiddingsel: Morgens 7 Uhr erste hl. Messe mit gemeinschaftlicher hl. Kommunion des Männerapostolates, 8 Uhr heil. Messe mit Schulentlassungsfeier, 10 Uhr Hochamt mit Predigt.— Nachmittags 4 Uhr Fastenpredigt und Andacht. Rorup: Gemeinschaftliche heil. Kommunion der Kinder u. Kommunionsonntag der Männer.— Morgens 7.30 Uhr heil. Messe, 10,15 Uhr Hochamt mit Predigt. — Nachmittags 2,30 Uhr Christenlehre u. KreuzwegAndacht.— In Verbindung mit der 1. hl. Messe ist eine Entlassungfeier für die Kinder, die jetzt aus der Schule entlassen werden. Fliegerlager Borkenberge. Morgens 8,30 Uhr hl. Messe. Vorher ist stets Gelegenheit zur hl. Beichte. Evangelische Kirchengemeinde Dülmen. Vormittags 10 Uhr Konfirmation. 9,30 Uhr Beichte Abends 7,30 Uhr Bibelstunde im Blaukreuz=Verein. Donnerstag nachmittag 3,30 Uhr Monatsversammlung der Frauenhilfe bei Hilger. Donnerstaa abend 8 Uhr Passions=Andacht. Verantwortlich: Dülmener Schriftleitung: Dr. Joseph Popp. Dülmen. Allgemeiner Zenoteil: Dr. Maser, Dortmund Berliner Redaktion: Dr. Häfner, Berlin=Lichterfelde. Geschäftliches. Das Auge hängt am Kalenderblatt... ja, welche Hausfrau kennt nicht diesen Zustand vor den Festtagen! Da möchte man doch allen seinen Lieben eine Ueberraschung bereiten und muß nun auf dem Posten sein, wie man es schön und zweckmäßig und billig macht. Man wird sich natürlich wieder in Kaiser's Kaffee=Geschäft umsehen, zumal der Österhase dort die hübschesten und schmackhaftesten Süßigkeiten zeigt. Kaiser's Österhasen wissen, wie man sich die Freude und das Lob der Hausfrauen verdient. Sie sind alte geprüfte Fachleute für Kaiser's bewährten Kundendienst! Wie aus dem Anzeigenteil unserer Donnerstagausgabe ersichtlich ist, veranstaltet die Singer=Nähmaschinen=Aktiengesellschaft in Dülmen am Sonntag, den 2. April, im Hotel Hilger eine Ausstellung moderner Nadelarbeiten und in der anschließenden Woche Sonderkurse. Sämtliche Veranstaltungen sind kostenlos. Vereinsanzeigen. Zentralverband der Invaliden und Witwen. Unsere Monatsversammlung findet am Sonntag, den 2. April, nachmittags 4 Uhr bei Kaute statt. DIK.„Sportfreunde 1920“. Abfahrzeiten für Sonntag: Für die 1a-Jugend 11,45 Uhr ab Kolpinghaus. Die anderen Wagen, die die 1. Mannschaft begleiten, fahren um 1,45 Uhr ab. Statt besonderer Anzeige! Plötzlich und unerwartet verschied im Alter von 40 Jahren mein lieber, guter Mann, der liebevollste Vater seiner beiden Kinder, unser lieber Schwiegersohn, Neffe, Bruder u.Schwager In tiefer Trauer, im Namen der Hinterbliebenen: Frau Elly Cahn geb. Goldschmidt Dülmen, 31. März 1933. Die Beerdigung findet Montag nachmittas 1/3 Uhr vom Krankenhause aus statt. Kondolenzbesuche dankend verbeten. Billig. Krankenweine DROGERIE TIMPTE Am Dienstag, den 5. April 1933, nachmittags 5 Uhr, werde ich für Herrn Ernst Schücking auf Wewerinken Esch am Wege zum neuen Friedhof 6 Morgen Land öffentlich, meistbietend verpachten. Das Land ist gedüngt und zur Aufnahme der Früchte fertiggestellt. Dülmen. den 31. März 1933. Johannes Bockholt beeid. Auktionator 33Rund 166 das Batet Stets frisch zu haben bei Josef Wieneke, Kolonialwaren und Feinkost Fernruf 574 Prima gelbfleischige Speisekartoffeln Zentner 2.70 Mark. Bund Erbsenreiser 50 Pfennig sowie sämtl. 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Eit den hausputz: Schrankpapier Schrankspitzen Heftzwecken Horstmann'sche Buchhandlung Das städtische Waisenhaus Köln hat Östern 1933 über 100 Knaben von guter Führung, die aus der Schule kommen und in Handwerkslehre untergebracht werden sollen. Meldungen der Lehrmeister unter Nachweis der Befähigung zur Ausbildung von Lehrlingen sind zu richten: Städt. Waisenhaus, Köln-Sülz, Sülzgürtel 47 Samstaa, den J. April 1933 Beilage Aus Münster und dem Münsterland. Beränderungen im Provinzialschulkollegium 4 Münster, 31. März. Das Provinzialschulkollegium bittet uns um Aufnahme folgender Notiz: Nach§ 3 der Verordnung zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 1. September 1932(Pr. G. S. S. 283) gehen die Aufgaben der Provinzialschulkollegien vom 1. April 1933 ab auf die Oberpräsidenten über. Für diese Aufgaben wird beim Oberpräsidium der Provinz Westfalen eine„Abteilung für höheres Schulwesen“(Abt. 2) gebildet, die die bisherigen Diensträume des Provinzialschulkollegiums(Münster, Schloßplatz 7) behält. Die Anschrift lautet vom 1. April 1933 ab: Der Oberpräsident der Provinz Westfalen, Abteilung für höheres Schulwesen. Damit Verzögerungen im Geschäftsverkehr vermieden werden, wird gebeten, den Zusatz „Abteilung für höheres Schulwesen“ zu beachten. Oberst Strecker der neue Leiter der Polizeischule Münster. Abschiedsfeier für Oberst Kleinow. Münster, 31. März. Am 1. April tritt der bisherige Leiter und Kommandeur der Polizeischule Münster, Oberst Kleinow. in den Ruhestand. Aus diesem Anlaß heraus hatte sich am Freitag morgen die Belegschaft der Schule zu einer Abschiedsfeier eingefunden. Pünktlich um 11,30 Uhr betrat Oberst Kleinow in Begleitung des Oberpräsidenten Frhrn. v. Lüninck den Innenhof der Schule, wo ihn Mannschaften und Offiziere zusammen mit den Mitgliedern der Verwaltung und geladenen Gästen in Paradeaufstellung erwarteten. Nachdem Oberst Kleinow unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front abgeschritten hatte, ergriff sein Nachfolger. Oberst Srecker, das Wort. In den sieben Jahren seiner Tätigteit in Münster, so führte er aus, habe Oberst Kleinow mit Erfolg versucht, seine sich gesteckten Ziele zu erreichen, nämlich die Pflege nationalen Geistes und heißer Vaterlandsliebe, Arbeitsfreudigkeit und Pflichtbewußtsein in junge Menschenherzen zu pflanzen und endlich sittenreine Männer zu erziencn. Tausende seien es, die ihm heute dafür darkten. Besonderen Dank möge er entgegennehmen von den augenblicklichen Anwärtern, vom Offizierkorps und von den Dienststellen der Verwaltung und auch den Dank jener, die auf dem Felde der Pflicht ihr Leben ließen und heute nicht mehr sprechen können. Er habe nur einen Wunsch, daß Oberst Kleinow auch weiterhin seine Kraft im Dienste des Vaterlandes nützen könne. Dem scheidenden Kommadeur gelobe die Polizeischule, auch weiterhin eine Pflanzstätte nationalen Geistes, der Pflicht und sittlichen Festigkeit zu sein. Im Namen der Staatsregierung dankte der kom. Oberpräsident Frhr. v. Lüninck dem scheidenden Oberst für seine wertvolle Arbeit. Wenn die Polizeischule Münster heute eine der besten, wenn nicht die beste, Preußens sei, so sei das nicht zum wenigstens das Verdienst des scheidenden Kommandeurs. Ueber die Pflege des Heimatgedankens hinaus habe er es sich als echter deutscher Mann angelegen sein lassen, in seinen Schülern die Liebe zum Volke groß zu machen. Sein Wunsch sei es, daß Oberst Kleinow es noch erleben möge, daß das Licht deutscher Freiheit und deutscher Ehre wieder aufsteige. Er bitte, daß auch in Zukunft Oberst Kleinow der Schule ein wohlwollendes Gedenken bewahren möge. Auf diese Ansprachen erwiderte Oberst Kleinow, er sei es sich wohl bewußt, welche verantwortungsvolle Aufgabe die Erziehung junger Menschen für den Staat sei. Er gedachte der Arbeit seiner Vorgänger, Oberst v. Caprivi und Oberst Klüwer. Ihm sei es nicht um Feiern zu tun. Sein Leben hätte nur eine Leidenschaft gekannt, zu arbeiten zum Wohle des Volkes im Sinne des alten Preußentums, still und zäh. Er dankte dann allen, die mit ihm während seiner siebenjährigen Amtszeit zusammengearbeitet hätten, dem Offizierkorps, der Verwaltung und nicht zuletzt auch dem früheren Oberpräsidenten Gronowski, der in seiner Eigenschaft als Oberpräsident wie auch als Abgeordneter die Belange der Schule tatkräftig und stets bereitwilligst unterstützte. Vertrauensvoll lege er nunmehr sein Amt in die Hände des Obersten Strecker als seines Nachfolgers und wünsche und hoffe, daß die gute Tradition der Polizeischule auch weiterhin Frucht bringen möge. Er schloß seine Ausführungen mit einem Hurra auf den Reichspräsidenten, die Reichsregierung und das deutsche Vaterland. Das Deutschlandlied schloß die Feier. Anschließend nahm Oberst Kleinow dann zum letzten Male in amtlicher Eigenschaft den Vorbeimarsch der Polizeitruppe ab. Die Siedlung Reckenfeld von der Eisenhandelsgesellschaft Ost befreit. Der Zuschlag an die Siedlungsgesellschaft Münster=Land erfolgt. omd= Münster, 31. März. Vor dem Amtsgericht zu Münster wurden heute die restlichen Grundstücke der Eisenhandelsgesellschaft Ost im Gesamtumfange von etwa 212 Morgen, die am 3. März im Versteigerungstermin in Greven zur Versteigerung kamen, der neugegründeten Siedlungsgesellschaft MünsterLand GmbH. Münster(Geschäftsführer Landrat Dr. Stiff) für 177 000 Mk. zugeschlagen. Inzwischen ist es der Initiative des Landrats Dr. Stiff mit Unterstützung des Rechtsanwalts Dr. Lauscher(Greven) gelungen, die Eisenhandelsgesellschaft Ost und deren früheren Mitgesellschafter Kaufmann Ludwig Bernard Wolf (Saarbrücken), der zur Versteigerung eine Forderung von 155 000 Mk. angemeldet hatte, zum völligen Nachgeben zu zwingen, so daß von diesen beiden Seiten eine Beschwerde gegen den Zuschlagsbeschluß nicht eingelegt wird. Die Beschwerde gegen den Zuschlag am Amtsgericht Burgsteinfurt hinsichtlich des Nordwalder Besitzes ist bereits zurückgenommen und das Verfahren insoweit rechtskräftig geworden. Da die Eisenhandelsgesellschaft Ost in allen schwebenden Verfahren, auch in dem Prozech wegen der Ansiedlungsgebühren, auf alle Rechtsmittel verzichtet hat, ist nunmehr die Eisenhandelsgesellschaft Ost in Reckenfeld endgültig beseitigt. Damit hat das energische Vorgehen des Landrats Dr. Stiff zum vollen Erfolg geführt. Die erste Aufgabe des von ihm ausgearbeiteten Sanierungsplanes ist damit gelöst. Sämtliche Behörden, welche in den letzten Jahren mit der Eisenhandelsgesellschaft Ost zu tun hatten, werden jetzt erleichtert aufatmen, denn diese Gesellschaft bereitete immer wieder die größten Schwierigkeiten. Für Reckenfeld selbst und deren Bevölkerung, wie auch die Gemeinde Greven links der Ems ist die Beseitigung der Eisenhandelsgesellschaft von allergrößter Bedeutung. Jetzt ist endlich einer weiteren Steigerung der Wohlfahrtslasten durch Zuzug von Wohlfahrtsempfängern nach Reckenfeld ein Riegel vorgeschoben, denn die weitere planmäßige Siedlung wird nunmehr von der behördlichen Siedlungsgesellschaft betrieben. Aber auch die benachteiligten Siedler werden dem Landrat Dr. Stiff für seine Bemühungen Dank wissen, da es nunmehr eher möglich ist, daß auch sie ihre Existenz dort nicht verlieren. Nachdem nun die notwendigen Vorbedingungen für die Sanierung geschaffen sind, werden in nächster Zeit seitens der neuen Siedlungsgesellschaft Münster=Land die erforderlichen Arbeiten in Angriff genommen, wobei es sich in erster Linie um die unbedingt notwendige Vorflutbeschaffung. Entwässerung, Wegeverbesserung usw handelt. Wir wünschen der neuen Siedlungsgesellschaft und ihrem tatkräftigen Leiter, Landrat Dr. Stiff, daß es gelingen möge, auch diese Aufgabe zum vollen Erfolge zu führen, damit die Reckenfelder Bevölkerung eine sichere Existenzgrundlage erhält und für alle Zeiten Ruhe und Befriedigung in der Reckenfelder Siedlung eintritt. „Kopierte Unterschriften.“ Münster, 31. März. Zwei„Kaufleute“, Max H. und Clemens S., sind mit ihren Vorstrafen dem münsterschen Gericht keine unbekannte Personen mehr. Das gilt besonders von dem Angeklagten S. Gegen ihn und seinen Kompagnon H. lautet die Anklage auf Betrug und schwere Urkundenfälschung. So friedlich, wie sie vor einigen Monaten noch mit dem Kraftwagen des S. durch Westfalen reisten um für eine Hamburger Firma Aufträge hereinzuholen suchten, so spinnefeind stehen sie jetzt nebeneinander auf der Anklagebank. Keiner will die ihm zur Last gelegten Straftaten begangen haben. Es sind eine Reihe fingierter Aufträge, die man einer Hamburger Firma einreichte. Vor Gericht behauptete der Angeklagte„., daß er den Auftragszettel jeweils ausgefüllt und sein Mitangeklagter dann die kopierte Unterschrift daruntergesetzt habe. Das Gegenteil sagt der Angeklagte S. Der Angeklagte H. hatte sich noch wegen eines besonderen Betrugsfalles zu verantworten. Er bestellte bei einer Bielefeider Firma über 10 000 Stück Tüten für WaschmittelVersand. Die Firma lieferte aber nicht, wie H. es wünschte, gegen spätere Zahlung, sondern unter Nachnahme Diese Sendung wurde nicht ganz eingelöst. Nach dem Gutachten des Sachverständigen stand fest, daß der Angeklagte S. die Unterschriften unter die Bestellzettel setzte. Das Gericht verurteilte ihn mit Rücksicht auf seine nicht unerheblichen auf gleichem Gebiete liegenden Vorstrafen zu einem Jahre Gefängnis, H. erhielt eine Gefägnisstrafe von 6 Monaten. Die westfälischen Ziegler auf der Bauausstellung. emd= Münster, 31. März. Auf Einladung des Ziegelkontors in Münster trafen sich auf der Bauausstellung in Münster die westfälischen Ziegeleibesitzer. Dieses Treffen benutzten sie gleichzeitig. um sich in geschlossener Versammlung mit den sie interessierenden wirtschaftlichen Fragen, insbesondere der Preisgestaltung. zu beschäftigen. In der öffentlichen Zusammenkunft, die im kleinen Saale des Schützenhofes vor sich ging. konnte Herr Schmitz vom Ziegeleikontor eine ganze Reihe westfälischer Ziegler begrüßen. Eine besondere Note erhielt das Zusammentreffen durch die Anwesenheit des Vorsitzenden der Vereinigung der Deutschen Tonindustrie, Stadtrat Vogel(Herne), des Syndikus Dr. Traxel(Dortmund) vom rheinisch=westfälischen Ziegeleiverband und der Vertreter des Tecklenburger und Hammer Bezirks. Sie alle hieß Herr Schmitz herzlich in Münster willkommen. Er ging in seinen Begrüßungsworten auf die augenblickliche Lage in der Ziegelindustrie ein und begrüßte die Bestrebungen der Regierung. die darauf abgestellt wären, die Kaufkraft zu heben. Man dürfe hoffen, daß durch diese der Baumarkt eine Belebung erfahren würde. Mit besonderer Befriedigung könne festgestellt werden, daß die private Bauwirtschaft gegenüber der öffentlichen Bauwirtschaft an Boden gewinne. Zum Schluß seiner Ausführungen betonte er den Zusammenschluß der Ziegeleibesitzer, um hierdurch sich größeren Einfluß zu verschaffen. Stadtrat Vogel betonte, daß er gern nach Münster gekommen sei. Die Ausstellung sei zwar räumlich nicht sehr groß, inhaltlich aber übertreffe sie die gehegten Erwartungen. Sie spreche insbesondere für die Steigerung der Qualität, die in den letzten Jahren in der Ziegelindustrie erfolgt sei. Im übrigen unterstrich er die Ausführungen seines Vorredners über den Zusammenschluß der Ziegeleibesitzer. Dr. Traxel vom Rheinisch=Westfälischen Ziegeleiverband betonte, daß die Qualität von Jahr zu Jahr eine Verbesserung erfahren hätte und noch heute erführe. Die Preise ließen allerdings noch zu wünschen übrig. Bisher sei es leider so, daß die Verbesserung in der Qualität zu Lasten des Betriebes ginge. Es sei zuversichtlich zu wünschen, daß bei einer Ankurbelung der Bautätigkeit sich dieses lohnen würde. Er wünschte, daß die Ausstellung dazu beitragen möge, das Band der Berufsgenossen noch mehr zu festigen, damit es zu einer Festigung des Verbandes führe, gleichzeitig aber der gesamten deutschen Ziegelindustrie zugute kommen möge. Im Anschluß an diese Versammlung traen sich die Ziegler zu einer geschlossenen Verammlung, in der über die Preisgestaltung beraten wurde. Jagd und Kampf auf Verbrecher. Lembeck, 31. März. Heute morgen gegen 8,30 Uhr stieß der Oberlandjäger Lüttringhaus aus Lembeck in der Bauerschaft Wessendorf auf ein verdächtiges Auto, das im Gebüsch versteckt stand und mit Waren hoch bepackt war. Der Beamte glaubte Schmuggler vor sich zu haben und sah sich die Papiere der beiden Insassen an, die diese bereitwilligst zur Verfügung stellten. Als der Beamte aber die Taschen der Fahrer untersuchen wollte, hielt ihm der frühere Fürsorgezögling Fritz Weyer, ein 22 jähriger Mann, eine Pistole auf die Brust und zwang den überraschten Landjäger, die Papiere wieder herauszugeben. Dieser fuhr auf seinem Rad etwa 15 Meter weg, stieg dann aber ab und zog seinerseits die Pistole. Da hatte Weyer aber schon das Feuer eröffnet, das der Polizeibeamte erwiderte. Der Verbrecher erhielt einen schweren Schuß in den linken Arm, während der Oberlandjäger einen Schuß durch den Kopf bekam, der ihn nach wenigen Schritten zusammenbrechen ließ. Die beiden Insassen flüchteten dann mit ihrem Auto in Richtung Wulfen. Hier war aber schon die Polizei ins Bild gesetzt wgrden. Sie fuhr mit dem Wagen des Amtes Hervest=Dorsten den Verbrechern entgegen und stoppte sie an der Rose=Brauerei, indem sie ihren Wagen quer über die Straße stellte. Mit vorgehaltenen Pistolen wurden die Insassen schachmatt gesetzt. Der andere heißt Hans Luze, beide stammen aus Herne=Sodingen. Im Wagen befanden sich eine Unmasse wertvoller Waren und eine Serie modernster Einbrecherwerkzeuge. Die Waren stammen zweifellos aus Diebstählen. Die beiden Einbrecher kamen jetzt aus Mainz und Wiesbaden. Die zuständigen Mordkommissionen haben sofort die Ermittlungen aufgenommen. Weyer und Luze wurden noch im Laufe des Nachmittags ins Untersuchungsgefängnis des Landgerichts Essen überführt. Der schwerverletzte Landjäger ringt mit dem Tode. Anscheinend ist das Gehirn verletzt. Gegen Abend hatte er die Besinnung noch nicht wiedererlangt. * emd= Münster, 31. März. Auswirkung der Boykottmaßnahmen gegen die Jnden im Landgericht. Am Freitag morgen stand gegen einen Mann eine Verhandlung an, der sich zu seiner Verteidigung einen jüdischen Rechtsanwalt genommen hatte. In letzter Stunde war von dem durch die Boykottbewegung am Auftreten verhinderten Rechtsanwalt ein Vertreter bestellt worden. Dieser erklärte sich mit Rücksicht auf die ihm ungenügend zur Verfügung stehende Zeit außerstande, den Termin wahrzunehmen und bat deshalb um Vertagung. Mit Rücksicht auf die schwierige Sachlage konnte sich die Große Strafkammer diesem Antrage nicht widersetzen und vertagte die Sache auf ein enspäteren Termin. 4 Münster, 31. März. Oberstudiendirektor Dr. Güldner tritt in den Ruhestand. Der Leiter des hiesigen staatlichen Schillergymnasiums, Oberstudiendirektor Dr. Güldner, tritt am heutigen Tage in den Ruhestand. Güldner wurde 1870 in Düssedorf geboren, studierte in Halle. Tübingen und Berlin Religion, Philosophie. Ge schichte und Deutsch. Nach langjähriger Tätigkeit in Hannover, Schleswig=Holstein, Oberschlesien, Berlin und Landsberg a. d. W. wurde er 1930 an das Schillergymnasium in Münster berufen. emd= Münster, 31. März. Das Gewerkschaftshaus in Münster erneut besetzt. Heute vormittag wurde das Gewerkschaftshaus, in dem sich auch die Druckerei des „Volkswille“ befindet, erneut von SA besetzt, die eine abermalige Durchsuchung der Räumlichkeiten vornahmen. Es wurde eine Anzahl Flugblätter beschlagnahmt und auf dem freien Platz vor dem Gewerkschaftshaus verbrannt. Wie es heißt, soll auch eine Festnahme erfolgt sein. + Münster, 31. März. Untersuchungsausschuß für die Ländliche Zentralkasse. Auf Grund von Vorstellungen, die bei ihm wegen der Finanzgebarung der Ländlichen Zentralkasse erhoben worden sind, hat der Oberpräsident die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und die Sicherstellung der einschlägigen Akten bei der Ländlichen Zentralkasse angeordnet. Die Bestellung eines Staatskommissars bleibt vorbehalten. Der laufende Geschäftsgang der Zentralkasse, insbesondere deren Kassengeschäfte, bleiben von diesen Maßnahmen unberührt. Hervorgehoben sei. daß sich die Arbeit des Untersuchungsausschusses auf bestimmte Einzelvorgänge(Zahlung von Sondervergütungen) bezieht und daß die Finanzlage der Ländlichen Zentralkasse als durchaus gesund bezeichnet werden muß. emd= Münster, 31. März. Staatliche Polizei für Münster? Immer mehr verdichten sich die Gerüchte, die von einer bevorstehenden Ernennung eines Staatskommissars für das Polizeiwesen der Stadt Münster wissen wollen. Gut orientierte Kreise glauben, daß dieser kommende Staatskommissar u. a. auch die Aufgabe habe, die kommunale Polizei der Stadt Münster zu verstaatlichen, zumal Münster die einzige Großstadt ist, deren Polizei der Aufsicht des Magistrats und nicht der direkten des Staates untersteht. emd= Münster, 31. März. Der„Kaiserhof“ an die Dortmunder Thier=Brauerei übergegangen. Vor dem Amtsgericht Münster erfolgte heute der Zuschlag auf das Höchstgebot von 250 000 Mk., das die Städtische Sparkasse Münster im Versteigerungstermin am 17. März abgegeben hatte. Die Sparkasse hat jedoch, wie sie bereits im Versteigerungstermin sich vorbehielt, das Meistgebot an die Dortmunder Thier=Brauerei(die nur 215 000 Mk. geboten hatte) abgetreten, so daß nunmehr die Dortmunder Brauerei Besitzerin des Hotels ist. Wie es heißt, wird der bisherige Besitzer Oskar Försterling den Betrieb vorläufig weiterführen. 4 Münster, 31. März. Von der Staatsanwaltschaft. Zu unserer Notiz in der Ausgabe vom 30. März. daß bei der hiesigen Staatsanwaltschaft ein Staatsanwaltschaftsrat jüdischer Abstammung beschäftigt ist, wird uns mitgeteilt, daß ein Staatsanwaltschaftsrat jüdischer Rasseabstammung bei der Staatsanwaltschaft Münster nicht beschäftigt ist. A Dülmen, 31. März. Am 27. Mai Wildpferdesang. Die Verwaltung des Herzog von Croyschen Wildpferdegestüts hat den 27. Mai, einen Samstag, als voraussichtlichen Termin für das Einfangen der Wildpferde festgesetzt. Hervest=Dorsten, 31. März. Arbeiterentlassungen. Auf der Zeche Fürst Leopold=Baldur werden morgen 42 Bergleute zum 15. April gekündigt. Als Grund für die Entlassung wird andauernder Absatzmangel angegeben. Ladbergen, 31. März. Der Schwiegersohn als Einbrecher. Die Beziehungen des Landwirts K. in Lienen, Kr. Tecklenburg, zu seinen Schwiegereltern in Ladbergen waren nicht die besten. Er konnte sich ärgern, daß eine Schwägerin aus dem Industriegebiet von den Schwiegereltern mehr unterstützt wurde als seine Familie. Um sich dafür zu entschädigen, wußte er den bei ihm beschäftigten Ackerer Karl H. zu bestimmen, mit ihm bei den Schwiegereltern einzubrechen. Man bog die Eisenstangen vor dem Kellerfenster zur Seite und dann kroch H. hinein. Aus dem Keller reichte er das gesamte Fleisch eines ungefähr 200 Pfund schweren Schweines dem draußen wartenden Schwiegersohn hinaus. Auf Rädern wurde die Ware fortgeschafft. Das Gericht hatte nur gegen H. zu verhandeln. Gegen den Schwiegersohn war kein Strafantrag, der zur Strafverfolgung notwendig gewesen wäre, gestellt. Es erkannte gegen H. wegen schweren Einbruchsdiebstahls auf eine Gefängnisstrafe von dret Monaten. Ibbenbüren, 31. März. Wegen Vergehens gegen die Bestimmungen über den Handel mit Devisen hatte sich der Kaufmann Bernhard F. aus Ibbenbüren zu verantworten. Der Angeklagte hatte in Münster bei einer Bank für 4000 Mark J. G. Farben=Aktien zum Verkauf angeboten. Diese Aktien hatte er aus Holland nach seinem eigenen Geständnis eingeführt. Sie gehörten seinem Bruder in Budapest, der die Aktien bei seiner Schwiegermutter in Holland liegen hatte. Ihn ging der Angekalgte um ein Darlehen an und der Bruder schrieb ihm, sich von seiner Schwiegermutter die Aktien zu holen. Als er in Münster die Aktien absetzen wollte, benachrichtigte die Bank die Finanzbehörde und diese ging nun gegen F. vor. Der Angeklagte behauptete, die scharfen Bestimmungen über den Handel mit Aktien nicht gekannt zu haben. Das Gericht verurteilte ihn zu 2 Wochen Gefängnis, 100 Mark Geldstrafe und erklärte den Erlös aus den Aktien dem Staat für verfallen. 4 Lengerich, 31. März. Haltlose Versprechungen eines Bausparkassenvertreters. Unter der Anklage des fortgesetzten Betruges hatte sich vor dem münsterschen Schöffengericht der Kaufmann Matthias Sch. aus Wiedenbrück zu verantworten. Der Angeklagte war Vertreter einer Bückeburger Bausparkasse und richtete in Lengerich ein Büro ein, von wo aus er die Bearbeitung des Kreises vornahm. Es fanden sich zahlreiche Interessenten für die Bausparkasse und ihnen unterbreitete der Angeklagte die Bedingungen für die Aufnahme in eine Bausparkasse. Er machte Versprechungen über die frühzeitige Auszahlung des Baudarlehens, die er nicht halten konnte. Dieses Versprechen veranlaßte natürlich die Leute, sich bei der Kasse eintragen zu lassen, denn es war für sie ein nicht zu unterschätzendes Geschäft, schon nach kurzer Zeit bei Zahlung eines außerordentlich niedrigen Betrages, der oft nicht mehr als 100 Mark ausmachte, schon ein Darlehen von einigen 1000 Mark zu erhalten. Hinterher, als die Leute merkten, daß es doch nicht so sein würde und sie Scherereien mit der Bausparkasse bekamen, wandten diese sich an den Staatsanwalt und dieser erhod gegen den Angeklagten Anklage wegen Betruges. DaGericht verurteilte Sch. zu einer Geldstrafe von 250 Mk. Nr. 91 Jetit mun es pesser werden! Denn wenn alle ihr Bestes tun, um die Preise zu senken und noch bessere Qualitäten zu bringen, dann muß das Ergebnis für jeden erfreulich werden, am meisten für Sie, das sehen Sie an diesem Beispiel: Hochmodernes Kostüm aus einer reinwollenen, extra guten Kammgarnware, ganz auf Maroc gefüttert, mit weißer Weste, in allerbester Verarbeitung- kostet nur es ist kein Aprilscherz Münster i. Westf. Handel und Wirtschaft. Berliner Börse. Berlin, 31. März. Nach der freundlichen Frankfurter Abendbörse war die Stimmung auch an der heutigen Vorbörse wesentlich beruhigter, zumal man die technische Abwicklung des Ultimo mit dem gestrigen Tage als erledigt ansah. Es lagen zwar zu Beginn des offiziellen Verkehrs an einzelnen Märkten noch Verkaufsorders vor, doch fand die herauskommende Ware glatt Unterkunft, wenn auch die Kursgestaltung nicht immer einen einheitlichen Charakter zeigte. Es ergaben sich Besserungen bis zu 2,5 Proz. gegen die gestrigen Schlußnotierungen, Lahmayer konnten sogar um 3,25 Proz. anziehen und Schuckert um 2,75 Prozent. Als anregendes Moment war die Frühjahrsentlastung auf dem Arbeitsmarkt zu bezeichnen, ferner die Zunahme der Einlagen bei den Sparkassen sowie die internationalen Rohstahlverhandlungen in Paris. Dagegen verstimmte etwas der Rückgang des Ruhrkohlenabsatzes im Monat März. Die schwächeren Meldungen von den Auslandsbörsen blieben ganz ohne Einfluß auf die hiesige Tendenz. Am Berliner Geldmartt war die Beanspruchung am heutigen Ultimo nur als normal zu bezeichnen. Tagesgeld stellte sich an der unteren Grenze auf 5, bezw. 4s Proz. Rheinische Braunkohle- RWE. In der außerordentlichen Hauptversammlung der Rheinischen AG. für Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation in Köln, die über den Dividendengarantievertrag mit der Roddergrube(RWE) Beschluß fassen sollte, wurde der Vertrag mit 167729 gegen 19 652 bei 8160 Stimmen Enthaltung angenommen. Von der Opposition wurde Widerspruch zu Protokoll gegeben. Nach Schluß der HV. nahm Dr. Silverberg das Wort zu einem Abschiedsworte. Er schloß:„Hiermit nehme ich nun von einem Wirkungskreis Abschied, in dem ich 30 Jahre aufgebaut habe, von einem Unternehmen, das ich aus kleinen Anfängen über Krieg und Inflation hinweggebracht und verwaltet habe. Ich habe dieses Unternehmen nie kapitalistisch beherrscht, sondern meine Tätigkeit war immer nur begründet auf das Vertrauen der Aktionäre. Für dieses Vertrauen danke ich an dieser Stelle. Aber ich danke vor allen Dingen an dieser Stelle vor meinem Abschied ganz besonders für das Vertrauen, das mir von seiten der Beamten= und Arbeiterschaft nicht nur der Rheinischen Braunkohle, sondern darüber hinaus des gegesamten Reviers stets, trotz aller Meinungsverschiedenheiten, entgegengebracht worden ist.“ Einigung bei der internationalen Rohstahlgemeinschaft. # Paris, 31. März. In den Pariser Sitzungen am 30. und 31. 3. wurde gegen die Quote und gegen die Ausgleichssätze für die sechs internationalen Verkaufsverbände der internationalen Rohstahlgemeinschaft eine Einigung erzielt. Ueber einige weitere Fragen und namentlich über die Ausführungsbestimmungen wird am 8. April weiter verhandelt. Märkte. Molkereierzeugnisse. Berlin, 30. März. Butter.(Preise im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel): 1a 0,84 M. 2a 0.77 M und abfallende Ware 0,70 M. Marktlage zuversichtlich. Preise unverändert. Metalle. Berlin, 31. März. Elektrolytkupser(Wirebars) 46,75 A für 100 kg netto cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam. Aluminium 98=99 kg Bl. 160, Aluminium i. Walz. o. Dr. 164, Reinnickel 98=99 ka 350, Antimon=Regulus 39—41, Silber in Barren 900t 37,25—40,75. Hamburger Schweinemarkt. X Hamburg, 31. März. Auftrieb: 2388 Schweine. Es kostten: a) 36, b) 35, c) 34—35, d) 32—33, e) 30—32, f) 25—29, g) 28—32. Marktverlauf: schlecht. Berliner Schlachtviehmarkt. X Berlin, 81. März. Auftrieb: Rinder 2154, Ochsen 473, Bullen 555, Kühe 1126, Kälber 1847, Schafe 4065, Schweine 9137. Es kosteten: Ochsen: a) 30, b) 28—30, c) 26—28, d) 23—25; Bullen: a) 27—28, b) 25—27, c) 24 bis 25, d) 22—23; Kühe: a) 23—25, b) 21—23, c) 17 bis 20, d) 12—16: Färsen: a) 29, b) 27—28, c) 20—25: Fresser 17—22; Kälber: a)— b) 40—46, c) 80—40, d) 16 bis 25; Schafe: a)—, b) 34—36, c) 33—84, d) 25—27, e) 30—32, f) 18—28: Schweine: a)—, b) 84—35, c) 83—34, d) 31—33, e) 29—30, f)—, g) 30—32. Marktverlauf: Rinder und Kälber mittelmäßig: Schafe ziemlich glatt: Schweine ruhig. Berliner Produktenbörse. X Berlin, 31. März. Die Umsatztätigkeit im Produktenverkehr war heute wieder sehr gering. Anregungen vom Konsum fehlen weiterhin, andererseits hält sich auch das inländische Offertenmaterial in ziemlich engen Grenzen. Am Promptmarkte glichen sich Angebot und Nachfrage auf wenig verändertem Preisniveau aus. Im Lieferungsgeschäft war die Preisgestaltung nicht ganz einheitlich. Die Erledigung der Märzengagements scheint sich ohne größere Preisveränderungen zu vollziehen. Märzweizen eröffnete allerdings 1,25 M fester. In den späteren Sichten bestand dagegen einige Nachfrage, besonders für Juliweizen. Am Mehlmarkte erfolgen nach wie vor nur die notwendigsten Bedarfskäufe. Das Geschäft in Hafer und Gerste stockt fast völlig. Tendenz: stetig Liverpool: Baumwolle loko Märs April Mai Jun Juli Auguet September Oktober November 30. 3. Oeld besahlt 31. 3. 9700 Tagesimport Tageslokoverkäufe Exportverkäufe Aegypt. Upper F. G. fair loko Tendens: ruhlg. stetig Liverpool: Östindische Baumwolle 3 Loco Surtes F. G. „ Broach F. G.(Good Staple) " M. G. Punjab/American F. G. " Centr. Provinces Oomra Nr. 1 " Bengal F. G. „ Bengal Superfine „ Sind F. G. " Sind Superfine New Orleans: Baumwolle loco Mai Juli Oktober 31. 3. 6.26 6.25-26 6.40-41 6.00 Desember Januar Mara Tendens: stetig N. 3. 30. 3. 6.72 6.76-76 6.70 6.8 6.90 6.91 New York: Baumwolle Geschütste Totalaufuhren Baumwollaufuhr in Atlantischen Häfen Baumwollzufuhr in Golf Hafen Zufuhren in Pacifie Häfen Export nach England Export nach dem übrigen Kontinent Export nach Japan und China Fracht n. Liverpool f. stark gepr. Ballen Fracht für Standard Export n. Kanada u Mexiko 29 21000 4000 12000 8000 304 Amfl. Produklennotierungen in Berlin am 31. März 1930. (Getreide und Oelsaaten per 1000 kg. sonst per 100 kg.) Weizen märk neue Ernte Märs Mal Juli Tendens Roggen märk neue Ernte Mära Mal Jull Tendens Gerste Braugerste Futtergerste Wintergerste Tenden: Hafer märk. Märs Mai Juli Tendens 31. 3. 2, 210°10 215½-15 ruhlg 155—157 30. 3. 209206 209—211 214 befestigt 155—157 166½165161 166 —1 169½ 69½ rubig 72-180 163—171 ruhie 123—126 se 168—169 169-169 rohlg 172—180 163—171 ruhle 123—126 128½ 132-132½ ruble Mais Waggon frei ab Hamburg Tendenz: Weizenausfuhrscheine Weizenausfuhrscheine Roggenausfuhrscheine Gerstebezugescheine Maisbezugsscheine Maisbesugescheine Weizenmeh! Tendens: Roggenmehl Tendenz: Weizenkleie Tendens Roggenkleie Tendenz Rape Tenden: Leinsaat Tenden: Viktoriaerbe kl.Speiseerbe uttererbsen Peluschken Ackerbohnen Wicken Lupinen blau gelbe Seradella alt neu Rapskuchen Leinkuchen Trockenschn. Soyabohnen ab Hamb Soyabohnen ab Stettin Kartoffellloc 17—21½ 9.0 10.1 3). 3. 23-27.9 still 20.5-22.6 etil 6.4-8.0 etil 9 still 18—21 13—15 13—14 12½—1%% 14—15 910½ 12½—19 1. 14.3-14.7114.3-14.7 per April 143 Briet per Mal 144 Briet 108 Brief 103½ Briet Wettervorhersage für Samstag: Nach vorübergehender Wetterberuhigung tagsüber Bewölkungszunahme und wieder zeitweise Regen oder Regenschauer, kühl, auffrischende um West schwankende Winde.— Wahrscheinliche Weiterentwicklung: Bei westlichen Winden wechselnde Bewölkung und zeitweise Regen, etwas milder. Ausstellung gebrauchter Automobile in Dortmund vom 31. März bis 4. April 1933. Die diesjährige Frühjahrsmesse in Dortmund in den Ausstellungsräumen der Autobörse Dortmund, Friedrichstraße 85, findet in der Zeit vom 81. März bis 4. April einschließlich statt.. Die Nachfrage nach motorischen Fahrzeugen ist in Deutschland überaus rege. Die mehrjährige rückläufige Konjunktur hat diesen Bedarf nicht einfach zum Stillstand gebracht, sondern dazu geführt, daß anstatt des teuren neuen Fahrzeuges das billige gebrauchte Fahrzeug zur Anschaffung ins Auge gefaßt wird. Nachdem nun in den nächsten Tagen mit einer Neuregelung der Kraftfahrzeugsteuer zu rechnen ist, auf deren Ermäßigung man schon lange gewartet hat, ist unbedingt mit einer Belebung des Geschäftes zu rechnen. Die Automesse bietet eine reichhaltige Auswahl gebrauchter Automobile in allen Stärken und Preislagen für jeden Zweck bei günstigen Zahlungsbedingungen. westfälische Hersbuchgesellschaft für die Zucht des schwarz= welhen Tieflandrindes. Geschäftsstelle: Herford l. W., Wilhelmsplatz 12 69. Juchtvieh=versteigerung in Hamm l. W. (städtliche Ausstellungsballen) am Freitag, den 7. April 1988, vormittigs 11 Uhr Zur Versteigerung gelangen: 60 ausgesuchte Bullen 40 hochtragende Kühe und Rinder 20 Frachtermäßigung für sämtliche Tiere Zur Versteigerung werden Sonntagsrüchfahrharten in einem Umkreis von 75 km um Hamm. alltia am 7. Apeil. 0 Uhr bis 24 Uhr (Antritt der Rückfahrt) auf allen Reichs= und Kleinbahn=Statsonen ausgegeben. Kataloge mit Stammtateln und Leistunasnachwels kostenlos und portofrei durch die Geschäftestelle. 11460 1 Transport ostpreußische Pferde u. Kussenpony darunter schöne Pahgespanne stehen ab Samstag, den 1. 4. und folgende Tage zum Verkauf oder Vertausch. 11470 Heinrich Vonnemeler. Bieh= u. Vferdehandlung. Ahlen t. W.. Weststrahe 35. Telephon 986. KRUPP 2-t-Dlesel mit Luftkühlung Kraftstoffkosten: 1km-1½ Pig. Vortretungen mit reichhaltigen Ersatzteillagern und besteingerichteten Instandsotaungs-Werkstätten an ellen größeren Plätzen. Lüneb. eido) gymnasium, Oberrealschule. Steatl Prol. 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IIIIII Beilage Samstaa, den J. April 1933 Nr. Aus Westdeutschland. Hagener Stadttheater sind bekanntlich die bisDirektoren Willi Schmidt und W. G. von Keller Sagens neue Theaterleitung. TU Hagen, 31. März. Am herigen von der Leitung des Gemeinschaftstheaters zurückgetreten. An ihre Stelle haben nach längeren Verhandlungen nunmehr Stadtrat Dr. Pagenkopf und der Opernsänger Hermann Bender die Leitung des Gemeinschaftstheaters für die laufende Spielzeit übernommen. Erste Stadtverordnetensitzung. Umbenennung von Plätzen und Straßen. TU Hamm, 31. März. In der ersten Sitzung der neuen Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, der besondere Feierlichkeiten vorangegangen waren, wurden mehrere von der nationalsozialistischen Fraktion gestellte Dringlichkeitsanträge mit Mehrheit angenommen. Danach dürfen die vom Wohlfahrtsamt auszugebenden Lebensmittelscheine und Reichsverbilligungsscheine nicht auf jüdische Geschäfte ausgestellt werden. Das Verbot des Schächtens im Schlachthaus soll jetzt durchgeführt und auch die Einfuhr von geschächteten Tieren verboten werden. Weiter sollen den Stadtverordneten, den unbesoldeten Magistratsmitgliedern und den Mitgliedern der Kommission keine Sitzungsgelder mehr gezahlt werden. Danach soll den Lohnempfängern etwaige Lohnausfälle ersetzt werden. Nach einem angenommenen Antrag unter Stimmenthaltung des Zentrums wird die Polizeiverwaltung ersucht, folgende Plätze und Straßen umzubenennen: Den Marktplatz in Hitler=Platz, die Große West=Straße in Hitler=Straße, die Hohestraße in Goering=Straße, den Ostring in Goebbels=Ring und den Friedrich Ebert=Park in Horst Wessel=Park. Der Brand der Weserwerft. Minden, 31. März. Die Mindener Weserwerft wurde von einem Großfeuer heimgesucht, das in der Sägewerkstatt ausgebrochen war. Die Bielefelder Staatsanwaltschaft hat sofort in Verbindung mit der Landeskriminalpolizei und den zuständigen Ortspolizeibehörden die Ermittlungen aufgenommen. Die Gutachten der hinzugezogenen Sachverständigen weisen darauf hin, daß der Brand in dem Sägewerk ausgebrochen ist. Vier Arbeiter, die sich in diesem Gebäude zuletzt befunden haben, wurden festgenommen und werden augenblicklich noch einem Verhör unterzogen. Gedenkstunde für die am Karfreitag 1923 gefallenen Krupp'schen Werksangehörigen. w Essen, 31. März. An den Gräbern der am Karsamstag 1923 gefallenen Krupp'schen Werksangehörigen fand am Freitag morgen eine schlichte, eindrucksvolle Gedenkfeier des Werkes statt. Von der Familie Krupp nahmen Herr und Frau Krupp von Bohlen und Halbach mit ihren Kindern daran teil. Ferner hatten sich Direktoren der Firma und die früheren Vorgesetzten der Toten sowie der Betriebsausschuß der Friedrich Krupp A. G. auf dem Ehrenfriedhof eingefunden. Herr Krupp von Bohlen und Halbach ehrte die Toten, indem er einen Lorbeerkranz an ihrem Denkmal niederlegte und einige Worte des Gedenkens sprach. Oberbürgermeister Dr. Schmidt beurlaubt. Staatskommissar eingesetzt. TU Mülheim=Ruhr, 31. März. Von der kommissarischen preußischen Regierung ist RAARAMM.a.... E. Mainlnektar hor Siuor Maihemm-kaht ainhiseht wotden. meister Dr. Schmidt hat daraufhin um seine Beurlaubung geveten. Wie die Kreisleitung der NSDAP Mülheim hierzu erklärt, hat Oberbürgermeister Dr. Schmidt in freundschaftlichem Uebereinkommen seine Beurlaubung erwirkt, um dadurch der zukünftigen Entwicklung freie Bahn zu geben. An der Seite ihres Mannes erschossen. • Wuppertal, 31. März. Eine junge Frau, erst seit 14 Tagen verheiratet, befand sich in Begleitung ihres Mannes in späten Abendstunden auf dem Nachhausewege. Plötzlich fielen zwei Schüsse. Durch einen Kopfschuß getroffen sank die Frau sofort zu Boden. Wenige Stunden nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus ist sie gestorben. Ueber den Täter und über die Motive der Tat ist noch nichts bekannt. Großfeuer vernichtet drei Wohnhäuser. t Menne(Warburg=Land), 31. März. Durch ein Großfeuer, das am Donnerstagmittag in Menne ausbrach, wurden drei Wohnhäuser vollkommen zerstört. Auf bisher noch ungeklärte Weise brach im Hause des Bäckermeisters Krafft Feuer aus, das sich, vom Nordostwind begünstigt, mit rasender Geschwindigkeit auf die Nachbarhäuser ausbreitete. Die sofort alarmierte freiw. Feuerwehr konnte noch einen Teil des Inventars retten. Das Feuer sprang bald auf das Haus des Ackerwirtes Schulze über, das im Nu in hellen Flammen stand. In dem Fachwerkhaus lagerten noch große Mengen Stroh, die dem Feuer gute Nahrung boten. Da sich die Bewohner dieses Hauses auf dem Felde befanden, konnten im letzten Augenblick nur noch vier Kühe gerettet werden. 100 Zentner Hafer, die auf dem Boden lagerten, verbrannten, ebenso das gesamte Mobiliar. Einige Schweine, die schwere Brandwunden erlitten hatten, mußten notgeschlachtet werden. Da das Feuer einen größeren Umfang anzunehmen drohte, mußte die Kreismotorspritze in Aktion treten. Der Brand breitete sich dann noch auf das Anwesen des Ackerwirtes Ehle aus, wo ebenfalls großer Schaden angerichtet wurde. Jedoch konnte hier noch ein großer Teil des Mobiliars und des Viehes gerettet werden. Von dem Hause des Bäckermeisters Krafft steht nur die Vorderfront, die massiv ist, während das Hinterhaus zerstört ist. Die beiden anderen Häuser bilden einen wüsten Trümmerhaufen. Der angerichtete Sachschaden ist sehr bedeutend, da die Häuser nicht sehr hoch versichert waren. Die Entstehungsursache ist noch nicht genau bekannt, doch sind die polizeilichen Ermittlungen in vollem Gange. Zum kommissarischen Bürgermeister ernannt Siegburg, 30. März. Der Kaufmann Wilhelm Ley, Ortsgruppenleiter der Siegburger NSDAP. und bisheriger Beauftragter der nationalen Regierung bei der Stadtverwaltung, wurde von der Kölner Regierung nach der Beurlaubung des Bürgermeisters Becker zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt ernannt. Er ist 40 Jahre alt und steht seit Jahren in der nationalsozialistischen Bewegung. Geftiger Kampf auf dem Trittbrett des D=Zuges. Düren, 31. März. In der Nacht zum 26. Januar spielte sich im D=Zug 168 Köln—Ostende ein aufregender Vorfall ab. Kurz hinter Düren betrat ein 22 jähriger junger Mann den Packwagen und benahm sich recht merkwürdig. Als sich der Oberschaffner und der hinzugekommene Zugführer über das Fehlen eines Warenballens beim Gepäck unterhielten, floh der Fremde, vom Zugführer verfolgt, in die Personenwagen. Mit schwarzem Gesicht raste er über den Gang, bis man ihn faßte uno zum Packwagen zurückbrachte. Plötzlich sprang er hier zur Tür, öffnete sie und wollte hinausspringen. Es entspann sich ein heftiger Kampf auf dem Trittbrett des Packwagens zwischen den Burschen und dem Zugführer, und der Zug fuhr mit 100 Kilometer Geschwindigkeit. Als er kurz vor Stolberg seine Fahrt verlangsamte, sprang der junge Mann ab und verschwand. Er verlor dabei seinen Hut und eine Monatskarte, nach der man ihn als einen Polsterer aus Büsbach feststellen konnte. Jetzt hatte sich der junge„Abenteurer“ vor dem Dürener Bezirksschöffengericht zu verantworten. Der Oberstaatsanwalt wies in seiner Anklagerede u. a. darauf hin, daß der junge Mann sehr phantastisch veranlagt sei und sich wahrscheinlich auf Grund von Kriminalromanlektüre hätte interessant machen wollen. Das Urteil lautete auf dret Monate uno zwei Wochen Gefängnis. Sitler auch in Aachen Ehrenbürger. )( Aachen, 30. März. In der feierlichen Eröffnungssitzung der Stadtverordnetensitzung stand auf der Tagesordnung der Antrag der Nationalsozialisten, dem Reichskanzler Adolf Hitler das Ehrenbürgerrecht der Stadt zu verleihen. Diesem Antrag stimmten außer den Sozialdemokraten alle zu. Erste Stadtverordnetensitzung in Köln. Erklärung des Kölner Zentrums.- Alle sozialistischen Stadtverordneten in Schutzhaft. Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten und in der Außenpolitik die von den früheren Regierungen mühevoll begonnene zum Teil durchgeführte Befreiung und GleichKöln, 31. März. Am Donnerstag trat die neugewählte Kölner Stadtverordnetenversammlung zu ihrer ersten Sitzung zusammen, in der u. a. beschlossen wurde, dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Der Stadtverordnete und Gauleiter der NSDAP, Grohé, gedachte in einer Ansprache der Toten des Weltkrieges und der nationalen Bewegung. Die sozialdemokratischen Stadtverordneten, die sich mit den übrigen Versammelten während dieser Ausführung zunächst von ihren Plätzen erhoben hatten, setzten sich wieder, als die Toten der nationalen Bewegung erwähnt wurden. Darauf wurden lebhafte Zwischenrufe gegen ihr Verhalten laut. Der kommissarische Oberbürgermeister Dr. Reisen stellte bald die Ruhe wieder her. Nach einer anschließenden Geheimsitzung wurden die Mitglieder der SPD=Fraktion in Schutzhaft genommen, da man befürchtete, daß es wegen ihres Verhaltens bei dem Gedenken der Toten zu Störungen der Ruhe und Ordnung kommen würde. In der Sitzung wurde bei Stimmenthaltung des Zentrums ein Antrag der Nationalsozialisten und Deutschnationalen angenommen, der die Beurlaubung des Oberbürgermeisters Dr. Adenauers durch Reichskommissar Göring billigt. Wie die„Köln. Volkszeitung“ hierzu meldet, ist Oberbürgermeister Dr. Adenauer nach seiner Beurlaubung nach Berlin gefahren und hat dort das Disziplinarverfahren gegen sich beantragt. Die Arbeiten für dieses Verfahren haben in diesen Tagen begonnen. Nach der Rede des Fraktionsführers der Nationalsozialisten sagte der kommissarische Oberbürgermeister: „Die Zentrumsfraktion hat mir eine Erklärung übermittelt, in der sie ihre Bereitwilligkeit zur positiven Mitarbeit erklärt. Die Veröffentlichung dieser Erklärung erfolgt durch das städtische Presseamt.“ Offenbar hat die Zentrumsfraktion diesen Weg gewählt, um nicht durch eine Abgabe ihrer Erklärungen Proteste der Linken hervorzurufen, die leicht Störungen des festlichen Charakters hätten zur Folge haben können. Nachstehend der Wortlaut der Zentrumserklärung: „Die vom Herrn Reichspräsidenten berufene, durch den erfolgreichen Verlauf der nationalen Revolution bestätigte Regierung darf nicht gefährdet werden, da sonst die Folunabsehbar sind, sondern muß unter Würdigung der gen gegebenen Verhältnisse auf möglichst breite Basis stützen können, um in der Innenpolitik Verfassungsrecht, begonnene zum Teil durchgeführte Befreiung und Gleichberechtigung der Nation zu einem guten, erfolgreichen Ende zu führen. Diesem größten Gesichtspunkt hat sich vieles andere, vor allem parteimäßiges Denken unterzuordnen. Die Bewegung, die unsere Fraktion vertritt, ist gekennzeichnet durch die Ziele: „katholisch und deutsch“. Der Geist katholisch=deutschen Volkstums mündet gerne in den christlich=nationalen Volksstaat und stellt, wie es seine politische Pflicht ist, jahrhundertalte Erfahrung staatsbejahender= rechts=, kultur= und sitteschaffender Arbeit zur Verfügung. Wir begrüßen die Vernichtung des Kommunismus und die Bekämpfung des Marxismus, die in dem heutigen Umfang in der Nachkriegszeit bisher nicht möglich war, da der sozialistische Einbruch in das deutsche Volk ab 1918 der katholischen Minderheit nur zur Abwehr schlimmerer Dinge, nicht aber zur Gestaltung des Staates ausschließlich nach unserer Auffassung Raum ließ. Diese Abwehr war auch nur möglich dadurch, daß sich das katholische deutsche Volk von liberalistischen Gedankengängen frei gehalten hatte und demzufolge der Marxismus in die Reihen des katholischdeutschen Volkes nicht annähernd so tief einbrechen konnte, wie es leider im übrigen deutschen Volke geschehen war.“ In der Stadt Köln gilt für die Arbeit der verflossenen Jahre ebenfalls sinngemäß der Satz, den Dr. Kaas im Reichstag ausgesprochen hat:„Wir sind gewiß: Gegenüber manchem tagespolitisch bedingten Urteil der Gegenwart erwarten wir für die Arbeit der von uns unterstützten bisherigen Regierungen mit Zuversicht, das ausgeglichenere Urteil der Geschichte,“ und weiterhin der Satz: [Wir reichen in dieser Stunde allen, auch früheren Gegnern die Hand, um die Fortführung des nationalen Rettungswerkes zu sichern.“ De Brengen unerer Miatdal had gerogen durch de esetze unseres Glaubens, die Verteidigung der politischen hre unserer Bewegung und der persönlichen Ehre unseret Freunde und Mitarbeiter, die für uns, bis zum Beweis des Gegenteils durch ein ordentliches Verfahren jeweils gegeben ist. Wenn wir uns auch in Köln zu loyaler, zur Mitarbeit bereiter Haltung entschlossen haben, so tun wir es unter Zurückstellung mancher Bedenken, tun es jedoch in dieser Stadt besonders gerne und freudia, da gerade Köln vom Katholischen her deutsch wurde und aus diesem Geist das Deutschtum bewahrt, ja in andere deutsche Lande vorgetragen hat, vor allem aber alle Angriffe auf den deutschen Charakter der Stadt erfolgreich abwehren konnte. Gott der Allmächtige möge unsere Auffassung billigen und segnen zum Heile von Stadt und Bürgerschaft, dene allein wir dienen wollen. Reichsbannermann erschoß SA-Führer. Der Täter in der Schweiz festgenommen. w Frankfurt a. M., 31. März. Auf Ersuchen der Kriminalpolizei Frankfurt a. M. ist in der Schweiz der 21 Jahre alte Schreiner Heinrich Ockert aus Celle, der dem Reichsbanner angehört, festgenommen worden. Ockert steht im Verdacht, vor einigen Wochen den Höchster Scharführer der SA, Bleser. ermordet zu haben. Die Frage der Auslieferung Ockerts ist noch nicht entschieden. Wie noch ergänzend * w Opladen, 31. März. Politischer Mord? Am Rheindamm zwischen Leverkusen und Rheindorf wurde Freitag früh gegen 6 Uhr ein 60jähriger Arbeiter aus Wiesdorf mit einer Schädelverletzung tot aufgefunden. Die Art der Verletzung läßt auf einen Mord schließen. Der Arbeiter gehörte der NSDAP an. X Saarbrücken, 29. März. Verbot nationalsozialistischer Kundgebungen im Saargebiet. Der Präsident der Regierungskommission des Saargebiets hat bis auf weiteres sämtliche Versammlungen der NSDAP, auch die Sprechabende, im Saargebiet verboten. Begründet wird das Verbot mit der Pflicht der Regierungskommission, unter allen Umständen für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung zu sorgen. * Furchtbare Familientragödie. :: Halle, 29. März. In der Nacht zum Mittwoch hat sich in Rotheshütte bei Beneckenstein im Harz eine entsetzliche Familientragödie ereignet. Der Oberförster Heinrich Schmidt erschoß seinen achtjährigen Sohn und jagte sich dann selbst eine Kugel in den Kopf. Seine Ehefrau vergiftete sich, als sie die Btuttat ihres Mannes wahrnahm, mit Gas. Rom und die Erklärung der Bischofskonferenz. KN. Rom, 30. März. Die Erklärung der Fuldaer Bischofskonferenz, die vom„Osservatore Romano“ in großer Aufmachung aber ohne Kommentar veröffentlicht worden ist, hat, wie man vernimmt, ganz allgemein in den Kreisen des Vatikans einen sehr günstigen Eindruck gemacht. Man begrüßt den Schritt des deutschen Episkopats in der Hoffnung, daß mit ihm der Weg für eine weitere Entspannung freigeworden ist und glaubt, in der Erklärung des deutschen Episkopats eine notwendige und logische Folge der Rede des Reichskanzlers zu sehen, deren kultur- und kirchenvolitischer Teil im Vatikan mit lebhafter Befriedigung aufgenommen worden war. Diese Genugtuung betrifft allerdings nicht nur die Worte des Reichskanzlers über die Ausgestaltung der freundschaftlichen Beziehungen zum Heiligen Stuhl und die Einhaltung der Konkorsoate. Sie gilt vor allem dem grundsätzlichen Bekenntnis des Reichskanzlers zum Christentum als dem unerschütterlichen Fundament des sittlichen und moralischen Lebens des deutschen Volkes sowie dem zielbewußten Kampf gegen den Bolschewismus. Westdeutschlands Kaufmannschaft gegen Verbreitung von Greueltaten im Ausland. Eine Kundgebung des Westdeutschen Einzelhandelstages. Im Namen von über 100 Organisationen der westdeutschen Kaufmannsschaft, die mehr als 20 000 wirtschaftliche Unternehmungen des Einzelhandels umfassen, wenden wir uns an Sie mit der dringenden Bitte, gegen die unberechtigten und schädigenden Greuelnachrichten über angebliche Zustände in Deutschland Stellung zu nehmen. Die phantastischen Schilderungen, die in ausländischen Zeitungen über ein angebliches Schreckensregiment in Deutschland verbreitet worden sind, bedeuten eine schwere Beleidigung des Ansehens einer alten Kulturnation. Sie sind aber auch eine bewußte Entstellung der tatsächlichen Vorgänge in Deutschland in den letzten Wochen. Wir erklären auf das nachdrücklichste, daß das geschäftliche und persönliche Leben in Deutschland bis zum heutigen Tage keinerlei Einschränkuna oder Erschwerungerlitten hat. Alle Meldungen über Gewaltaktionen gegen Einzelpersonen oder gegen einzelne Gruppen von Staatsbürgern sind frei erfunden. Das deutsche Volk, das in den letzten Wochen einen so großartigenn Beweis seines nationalen Aufbauwillens gezeigt hat, denkt garnicht daran, die große Aufgabe dieses wirtschaftlichen und kulturellen Erneuerungswerkes durch bewußte Störungen solcher Art zu unterbrechen. Nicht nur die Kaufmannschaft, sondern alle Stände und Berufe, also die gesamte Volkseinheit, ist nur von dem glühenden Willen beseelt, auf schnellstem Wege zu einer sachlichen Arbeit zu gelangen, die es ermöglicht, mit Zähigkeit und äußerster Kraftanstrengung wieder gesunde Verhältnisse im Lande zu schaffen. Dieses Bestreben, das auch von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der europäischen Wirtschaftsgestaltung ist, bitten wir Sie, dadurch zu fördern, daß Sie Ihre Arbeit mit einsetzen, um die Greuelmärchen und Schauermeldungen über Deutschland auf schnellstem Wege aus der Welt zu schaffen. Westdeutscher Einzelhandelstag. Kirchliches. Diakonatsweihe im Hohen Dom. + Münster, 31. März. Am Samstag, den 1. April, empfangen in der hiesigen Domkirche nachstehend genannte Alumnen des Priesterseminars die Diakonatsweihe: Friedrich Ammermann aus Borken, Joh. Bals aus Gladbeck, Leo Bambeck aus Essen=West, Paul Beckmann aus Emsdetten, Franz Böcker aus Marl, Conrad Breitenstein aus Niedersprockhövel b. Schwelm, Joh. Buddenbrock aus Recklinghausen, Werner Bügelmann aus Meschede. Josef Bühren aus Balberg b. Sonsbeck. Joh. Büscherhoff aus Mühlen i. O., Karl Bußmann aus Frekkenhorst, Heinrich Cluse aus Lembeck, Paul Deters aus Steinfeld i. O., Heinrich Deupmann aus Catenhorn, Joh. Dolata aus Recklinghausen, Josef Dörlemann aus Recklinghausen, Heinrich Hennen aus Duisburg. Anton Hölker aus Billerbeck, Wilh. Holtkamp aus Ibbenbüren, Bernh. Kamp aus Österfeld, Karl Kehren aus Cleve. Th. Kemper aus Coesfeld, Heinrich Kessel aus DuisburgMeiderich, Josef Kramer aus Dülmen, Edmund Laschet aus Duisburg=Meid., Josef Laumann aus Rheine, Hermann Lauvers aus Ostbevern, Josef Lohoff aus Börnste b. Dülmen, Bernh. Mehring aus Olfen, Conrad Obst aus Ostrowo, Th. Oehmen aus Calcar, Joh. Oomen aus Frasselt, Alb. Oslender aus Baak, Kr. Hattingen, Arnold Paeßens aus Kervendonk, Werner Pelster aus Ochtrup, Heinrich Philipsen aus Gelsenkirchen, Josef Quinders aus Ladbeck, Th. Reddemann aus Olfen, Heinrich Riesener aus Glabeck, Josef Rühling aus Velen, Paul Saalfeld aus Lohne, Josef Schäpers aus Recklinghausen, Franz Scheulen aus Horst=Emscher, Egon Schmitt aus Bußr. Bernh. Schwarte aus Münster, Wilh. Trappe aus trop, Wilh. Ulms aus Borghorst, Herm. Große=Vorholt aus Buer=Resse, Anton Weber aus Buer=Beckhausen, Heinrich Wedi aus Emsdetten, Aug. Wehage aus Dinklage, Heinrich Weppelmann aus Münster, Alfons Wenering aus Bocholt, Karl Große=Wietfeld aus Benteler, Bernhard Wormland aus Bottrop. Desgleichen aus dem Kapuzinerkloster die Fratres: Oskar Grill aus Graz, Emmeram Hanold aus Regensburg. Callistus Keller aus Münster, Victricius Peschel aus Wien, Venantius Roters aus Metelen. Ernennung. Seminarpriester Ludwia Klockenbusch in Burgsteinfurt zum Geistlichen Lehrer an der Studienanstalt Gaesdonck. Der englische Gesandte beim Heiligen Stuhl überreicht sein Beglaubigungsschreiben. :: Rom, 30. März. Am Donnerstagvormittag überreichte der neue englische Gesandte beim Heiligen Stuhl dem Papst sein Beglaubigungsschreiben. In seiner Antwort auf die Ansprache des Gesandten sagte Papst Pius u. a., er hoffe, daß das Heilige Jahr seine wohltätige Wirkung auf die ganze Welt ausüben werde, die trotz aller Anstrengungen noch immer leide und erwarte, von einem Zustand befreit zu werden, der sich schon allzu lange hingezogen habe. Mit großer Freude sehe er, daß England besonders in der letzten Zeit gutem Willen an dieser großen Notwendigkeit mirgearbeitet habe. Wie gut, wenn es Möbel von Kramm Dann haben Dann sind Sie Dann sind Sie gut und billig gekauft. schön eingerichtet. eitlebens mit Ihren Möbeln MÖ BELHAUS KRAMM ESSEN- THEATERPLATZ Aus und Leben. Ein Magier der Großstadt. Noch immer Weißenberg=Unfug. Schwer wie ein dunkles Tuch liegt der sternenlose Himmel über uns. Das Lastauto holpert durch die südlichen Berliner Vorstädte, an schattenhaften Villen und schwarzen Baumgruppen vorbei, bis die Chaussee erreicht ist und ein schnelleres Tempo eingeschlagen wird. Im Innern des Wagens ist kaum ein Wort zu hören. Zwar sitzen viele Gestalten auf den beiden Bänken, welche seine Längsseiten einnehmen, doch kann man ihre Züge nicht untercheiden; und das ist wohl der Grund, warum kein Gepräch in Gang kommen will. Erst hinter Teltow überzieht sich der Himmel mit fahlem Grau. Bald werden die Konturen der Wälder sichtbar, meine Reisegefährten bekommen Nasen, Wangen, Augen, und hier und dort gibt es Erkennungszeichen. Sind sie doch alle„Geschwister, Anhänger des Wundertäters" Joseph Weißenberg, der die Gerichte in den letzten Jahren wiederholt beschäftigt hat. Der ehemalige Maurer aus Berlin N übt seine Praxis als Heilmagnetiseur übrigens nicht mehr aus. In Berlin vertritt ihn ein Jünger niederen Grads, während sich das Hauptinstitut in der Kolonie Friedensstadt befindet, wo Weißenberg auch lebt und wohin uns das Auto tragen soll „Ich selbst bin nicht krank, aber ich fahre für meine Schwiegermutter hinaus", erzählt eine junge, gut gekleidete Frau.„Jede Woche werd' ich an ihrer Stelle magnetisiert.“ „Hilft denn das?“ frage ich harmlos. „Bestimmt, wenn nur der Glaube fest ist. Ohne Glauben nützt die Behandlung nichts, sagt der Meister. Ob meine Schwiegermutter irgendwelche Vorschriften befolgen muß? Nur täglich ein Vaterunser und den ersten Psalm beten, so wie ich. Auch darf sie sich während der Kur von keinem anderen Arzt behandeln lassen.“ „Ja, das ist richtig.“ Ein blasser Mann mit gewaltigem Hängeschnurrbart mischt sich in die Unterhaltung ein.„Und was für wunderbare Hände das Werkzeug hat! Wenn sie einen bestreichen, fühlt man es im tiefsten Innern. Spürst du das nicht, Schwester?“ „Selbstverständlich spüre ich es. Der Meister hat dem Werkzeug ja seine ganzen Kräfte übertragen.“ „Sagt mir doch,“ bittet eine andere,„was es bedeutet, wenn das Werkzeug plötzlich so furchtbar pustet und stöhnt „Das bedeutet, daß Schwester Gretchen die kranke Stelle gefunden hat und die bösen Geister daraus vertreibt.“ Böse Geister. Kranke, die einen Vertreter zur Behandlung schicken und die mit mir fahren, sind keine Spökenkieker, keine Bauern aus weltverlassenen Gegenden, sondern Bewohner der Reichshauptstadt! Aber es kommt noch besser. Ich frage nach dem„Werkzeug". Nun, das Werkzeug heißt mit bürgerlichem Namen Grete Müller, ist seit vielen Jahren die Gehilfin des Meisters u. dient beim Gottesdienst in der„Urkirche" als Medium. „Dort werden Sie Schwester Gretchen und ihre Töchter, die beiden Oelzweige, sehen." Eine Stunde später halten wir vor einem vielfenstrigen, langgestreckten Bau: der„Arkirche Christi Waldfrieden." Fünf= oder sechshundert Menschen warten bereits auf den Beginn des Gottesdienstes. Die Halle mit ihrem gewaltigem Doppelbogen bietet für 3000 Gläubigen Raum. Und an hohen Festtagen, wenn die Anhänger Joseph Weißenbergs von weit her nach Friedensstadt kommen(außer in Berlin und verschiedenen märkischen Orten bestehen in Stettin, Frankfurt a. d. Oder und Wiesbaden „evangelisch-johannische" Gemeinden) soll sie überfüllt sein. Von der blauen Seide des Altarraumes, der in feierlicher Dämmerung da liegt, hebt sich ein großes Eichenab, in dessen Sockel zwei Bilder Weißenbergs einsind. Zur Linken dea Granea holzgeschnitzte Fiua siebenarmige Leuchter brennen. Ein Flüstern geht durch die Menge:„Sie kommen!“ Und gleich darauf tritt der Meister mit dem„Werkzeug“ ein. Ob Weißenberg sich äußerlich vom Durchschnitt unterscheidet? Nicht im geringsten. Ein alter Mann mit rotem Gesicht und buschigem Schnurrbart(daher die Schnauzbärte unter seinen Anhängern!), Typus des Handwerksmeisters, der es zu einigem Wohlstand brachte. Sein Pelz ist eigentlich viel zu elegant für ihn. Mit schriller Stimme begrüßt er die Gläubigen und verfällt dabei in Knittelverse: Den richtigen Weg seid ihr bis jetzt gegangen, Doch bleibet nicht an einem Steine hangen... kreuz gelassen gemalte Zui gemalte, holzgeschnitzte Fig Altar, auf dem siebenarmig Jesus tut euch auf, Wenn vollendet ist der Lauf, Müßt ihr den richtigen Weg weiter gehen." Atemlos, mit offenen Mündern, als wollten sie seine Worte trinken, lauschen die einen. Andere sitzen mit geschlossenen Augen da, ihr Kopf ist auf die Brust gesunken. Lebensmittel=Bezugscheine für Hilfsbedürftige. Gültig für die Woche vom F4. bio 28. April 1923 Reichshilse Berlin Bezugsschein(wen 2 Rpfg. für 1250 Gramm Grot 1te Ein Bezugsschein der Reichshilfe für Brot. „Abschnitt n Gültig nur für M.— 27. April 1833 Reichshilfe Berlin Bezugeschein für 1 Pfund Butter gegen Zahlung von 5 Rpfg. Komen oder Stempel des Butter= bei dem bis 0. 4. 1933 Anmeldung erfolgt ist. Butter Ein Bezugsschein der Reichshilfe für Butter. Der Chor singt ein Lied, und das Orchester bläst auf Als Weißenberg geendet hat, wird das Vaterunser gebetet. Hörnern und Trompeten die Begleitung, daß es in der Halle nur so dröhnt. Plötzlich bricht die Musik ab. Es ist still. Totenstill. Das„Werkzeug“ vor dem Altar, eine rundliche, braunhaarige Frau im dunklen Wintermantel, greift mit der Hand ans Herz— einmal, zweimal, dreimal— und läßt den Kopf nach rückwärts sinken, während ein leises Stöhnen über ihre Lippen kommt. Weißenberg steht unbeweglich neben ihr. Regungslos wartet die Menge. Jeden Atemzug hört man in der tiefen Stille. Selbst mir teilt sich die Spannung mit, welche die Menschen erfaßt hat. Endlich verkündet der Meister, daß„Fürst Otto Bismarck, ehemaliger Kanzler im Deutschen Reich, jetzt Kanzler im Geisterreich“ und Pastor Lange(der Grete Müller seinerzeit konfirmierte) eingeschaltet sind. ist die Leiter vom Diesseits zum Jenseits, welche unser Meister errichtet hat. Denn er ist Gottes dritte Inkarnation: die erste war Moses, die zweite Christus, die dritte ist Joseph Weikenberg." So geht die Erklärung weiter; überall Symbole und mystische Andeutungen. Ich wage eine abseitige Frage:„Warum werden die Töchter der Schwester Grete„Oelzweige“ genannt? „Das ist doch klar“, ereifert sich Bruder Groth.„Der Meister und das Werkzeug sind die beiden Oelbäume, von denen die Bihel snricht. Aus den Bäumen gehen Zweige Oel denen die Bibel spricht. hervor: folglich sind die Kinder des Oelbaums delzweige.“ Etwas ungehalten führt er uns zur nächsten Gruppe, welche die Offenbarung Johannes darstellt. Sieben Sterne, sieben Engel, sieben Lampen sind im Kreise aufgereiht. Davor die 24 Aeltesten und ein großer, vergoldeter Stern, der Stern von Bethlehem. „Im Jahre 1920, am Tag, an dem der Grundstein zur Kolonie gelegt wurde, hab' ich diesen Stern mit eigenen Augen drüben über dem Wald stehen sehen“, berichtet der Kirchendiener. „War er ebenso schön und lieblich?“ erkundigte sich ein junges Mädchen. A4 Die Stauanlage des Baldeneysees bei Werden. Links: das Krafthaus, daneben die Schleuse. Durch die Betonpfeiler zu beiden Seiten der Schleuse führt je ein Gang für Paddler und Schiffsreisende. Die mächtigen drei Walzen lassen eine leichte Staumöglichkeit und Regulierung des Wasserspiegels zu. Und das„Werkzeug“— pardon, der„Kanzler im Geisterreich“ spricht. Was Fürst Bismarck zu sagen hat? Vielleicht etwas über Deutschlands Zukunft oder über die politische Lage der Gegenwart? Weit gefehlt. Der Kanzler begrüßt seine Schwestern und Brüder von der evangelisch-sohannischen Kirche und reiht dann Bibelzitate aneinander. Eine halbe Stunde lang. Wahllos, ohne jeden Zusammenhang. Nur der Tonfall des„Werkzeugs" ändert sich dauernd; bald wird die Stimme schwächer, bald schwillt sie an und donnert über die Versammlung hin. Ein Wortschwall, der betäubt, das Denken begräbt. Hat nicht jemand auf der anderen Seite gebellt? Aber nein, es ist gar kein Bellen. Mehr ein rauhes Keuchen und Aechzen. Der Laut in seiner Unheimlichkeit geht mir durch Mark und Bein, doch die meisten achten gar nicht darauf. Wie gebannt hängen sie am Munde des Werkzeuges. Da schnellt vor mir eine Frau mit dumpfem Schrei in die Höhe. Ihr Körper ist hintenüber gekrümmt, die Arme streckt sie steif von sich und bleibt so— unnatürlich verbogen— zwischen den Betern stehen. Weißenberg geht zu der Besessenen hin, streicht über ihre Stirn, flüstert ihr etwas zu. Das Wort„ausschalten“ kann ich verur Linken des Kreuzes ein paar bunk stehen. Nach und nach löst sich der Krampf. Doch schon itzte Figurengruppen, zur Rechten der hat eine andere durchdringend, jämmerlich zu winseln begonnen. Und noch bevor der Meister sie beruhigt hat, springt ein blutjunges Mädchen von seinem Sessel auf, fällt zurück, springt wieder auf..., wie ein lebender Gummiball. Dabei sind außer den Frauen und Männern auch kleine Kinder im Saal. Schulpflichtige, die jeden Sonntag diesen Hexensabbath mit ansehen müssen! „Bismarck“ hat sich verabschiedet, die Beter sitzen wieder ruhig auf ihren Plätzen, ein Säugling soll getauft werden, und nun tritt Pastor Lange in Funktion. Auch die beiden„Oelzweige“ nähern sich dem Altar; sie sind die Paten. Hübsche, wenngleich etwas derbe Mädchen, denen die Tätigkeit in der evangelisch-johannischen Kirche dem Anschein nach recht gut bekommt. Was Pastor Lange sagt? Ungefähr dasselbe wie„Bismarck": Bibelzitate. Bruder Groth, der Kirchendiener, erklart nach dem Gottesdienst den auswärtigen Besuchern die Tempelgeräte. (Selbstverständlich hat er einen Hängeschnurrbart und trägt an der Brust die große goldene Medaille der evangelisch-johannischen Kirche.) „Hier seht ihr das Modell unseres künftigen Domes. Ein Bruder hat ihn im Trance erschaut und danach anfertigen lassen“, und er zeigt auf eine der Holzschnitzereien, die im Altarraum aufgestellt sind.„Die Figur vor dem Rundbau bedeutet Christi Menschenfischerei, und das da „Gewiß, ebenso schön." „Und auch ebenso groß?“(Der vergoldete Stern mißt gut 30 cm im Durchmesser.) „Natürlich. Ebenso groß... nein, noch größer." Wundersüchtige! Nichts geht hier mit natürlichen Dingen zu, auf Schritt und Tritt müssen diese Menschen Wunder erleben. Gewiß ist Weißenberg ein Scharlatan. Ebenso gewiß ist er aber auch ein guter Menschenkenner. Andernfalls hätte er seinen Mystizismus nicht so geschickt mit kollektivistischen Grundsätzen verquickt. In Friedensstadt gibt es keinen Privatbesitz. Die ganze Kolonie nebst den umliegenden Wäldern und Wiesen gehört der Genossenschaft, deren Vermögen von Weißenberg verwaltet wird. Tausende seiner Anhänger— Handwrker, Subalternbeamte, kleine Kaufleute— zeichneten opferbereit die Anteilscheine zu je 100.K. Dieses wird ihnen nicht einmal verzinst und sie haben keinen, wie immer gearteten Vorteil davon. Denn nach Friedensstadt darf nicht derjenige ziehen, der Lust dazu verspürt, sondern nur der, welchen der Meister ruft. Wieviel Menschen die Kolonie bewohnen? Schwer zu sagen. Die Broschüren der evangelisch-johannischen Kirche sprechen von 15 000 Einwohnern. Aber ihre Angaben sind alles eher als zuverlässig. Zahl und Größe der Häuser läßt auf höchstens 1500—2000 Bewohner schließen. Soweit mag es noch hingehen. Warum sollten die Weißenberger nicht auf ihre Fasson selig werden? Sie verfügen sogar über soziale Einrichtungen(z. B. ein musterhaftes Altersheim), um die sie manche Provinzstadt beneiden könnte. Sieht man freilich, daß im Altersheim eine Schulklasse untergebracht ist und erfährt man, daß jetzt eben ein achtklassiges Schulgebäude in der Kolonie errichtet wird, in das die Bauern aus den Nachbardörfern ihre Kinder schicken sollen— wenigstens hofft Joseph Weißenberg darauf— so erschrickt man doch. Welcher finstere Aberglaube wird hier in die kleinen Hirne gestopft? Ein regulärer Schulunterricht ist in dieser Umgebung doch nicht denkbar. Kann das preußische Kultusministerium viellUmgebung iltusministe wirklich zugeben, daß Kindern, vielleicht sogar Kindern geistig gesunder Bauern, erzählt wird, Weißenberg sei die Inkarnation Gottes und alle Wissenschaft purer Humbug? purer Humbug? (Letzteres ist auch ein Dogma der Weißenberger.) Ich glaube nicht. Ich glaube vielmehr, daß es Pflicht der Verantwortlichen ist, einzugreifen, bevor der Unterricht in den acht Klassen aufgenommen wird. Joseph Weißenberg als Menschenfischer! Ja. aber nur dann, wenn es eine hohe Schulbehörde erlaubt.) Nelly Keil. Der Scheintod der Pflanzen. Samen, die nach 60 Jahren noch keimen. Das Gerede vom Mumienweizen, der nach Tausenden von Jahren wieder aufkeimen soll, ist von der Wissenschaft schon längst als das erwiesen worden, was es ist: als bloßes Märchen. Doch liegt ihm, wie allen Märchen, eine Wahrheit zugrunde; es gibt tatsächlich Pflanzen— auch Tiere— die, wenn dazu gezwungen, eine erstaunlich lange Zeit ohne jede erkenibare Lebensäußerung überstehen und dann unter günstigeren Existenzbedingungen wieder aufleben können. So Pflanzen, die öfters dem Austrocknen ausgesetzt sind und ihre Lebensfähigkeit über die wasserlose Zeit hinaus bewahren müssen. Gewisse Leber= und Laubmoose, auch Algen, die an trockenen Standorten wachsen, sind imstande, Wochen, Monate, unter Umständen sogar mehrere Jahre in völlig ausgetrocknetem Zustand verharren und dann unter einem erquickenden Regenguß wieder zu erwachen. Noch viel zäher sind Pilze und Sporen. Untersuchungen an Sporen gewisser Arten von Brandpilzen, die 7 bis 9 Jahre im Herbar gelegen hatten, zeigten deren Keimkraft ungeschwächt; aus 6 Jahre alten Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus flavus konnte man neue Pflänzchen ziehen. Geradezu wunderbar sind die Leistungen gewisser Moossporen und Erdbakterien. Der Naturwissenschaftler Schimper sand Moossporen, die 50 Jahre im Herbar gelegen hatten, ebenso keimkräftig, als wenn sie von frischen Pflanzen stammten, und A. Nestler, der Vakterien untersuchte, die dem Moosrasen aus einem sehr alten Herbar anhafteten, kam zu dem Ergebnis, daß„inige sporenbildende Bakterien— Bazillus vulgatus, B. mycoides und B. subtilis— eine jahrzehntelange Austrocknung bei gewöhnlicher Temperatur ertragen und sich durch mindestens 92 Jahre leensfähig ernalten können! Aehnlich wie die Sporen blütenloser, verhalten sich die Samen mancher blütentragenden Pflanzen. Es ist ja auch erklärlich, daß gerade die Träger der Fortpflanzung für den Kampf ums Dasein besonders gut ausgerüstet sind. Nach Untersuchungen von A. Burgerstein keimen die Samen von Gerste, Hafer und Weizen nach zehnjähriger Aufbewahrung noch zu 70 bis 90 Prozent, während die Keimfähigkeit von Roggen nach dieser Zeit erlischt. Noch viel zäher sind die Samen von Schmetterlingsblütlern, kürbisartigen Pflanzen, von der Zichorie und vom Raps. Den Rekord schlägt die bekannte Mimosa pudica(Sinnpflanze), deren Samen bis zu 60 Jahren im Scheintod durch Austrocknen; auch unter dem Einfluß sehr tiefer Temperaturen können Pflanzen ihre Lebensäußerungen zeitweise einstellen. So können manche Vertreter unserer hochalpinen Flora und die Nadelhölzer Sibiriens Monate in vollkommen gefrorenem Zustand und ohne Schädigung überdauern, sobald es wieder wärmer wird, tauen sie auf und leben weiter. Es fragt sich nun: hört während solcher Scheintodzeit alles Leben in den Pflanzen auf, oder drosseln sie ihre biologischen Funktionen nur bis auf einen kaum merklichen Rest ab? Es gibt genaue und sorgfältige Untersuchungen darüber. Trockene, keimfähige Samen wurden z. B. in luftleeren Röhren längere Zeit getrocknet und dann in zugeschmolzenen Vakuumröhren aufbewahrt, sodaß die Atmung völlig unterbunden war. Die Probe ergab, daß die Keimfähigkeit der Samen erhalten geblieben war. Bei einem anderen Versuch wurden die Sporen von Schimmelpilzen in sterilisierten Glasröhrchen 14 Tage lang bei 35 Grad C getrocknet und dann in luftleere Röhren gefüllt. Nach einem Jahr wurden sie zuerst drei Wochen einer Temperatur von minus 180 Grad C und dann 77 Tage einer Temperatur von minus 235 Grad C ausgesetzt— ohne daß die Keimfähigkeit der Schimmelpilzsporen irgendwelchen Schaden erlitt! Bei diesen Versuchen wurde also ein einwandfreier Scheintod erzielt, das Leben der Samen und Sporen eine Zeitlang tatsächlich vollkommen abgedrosselt. In der Natur kommen freilich solche Verhältnisse wie Eine Interessante Entdockung auf dem Mende Die meisten unserer Leser haben sich wohl schon mehr als einmal die Augen aus dem Kopfe geguckt, um den berühmten„Mann im Mond“ zu entdecken.— Es gehört in der Tat eine besondere„Sehergabe“ dazu, dieses Phantasiegebilde ausfindig zu machen, und vielen gelingt die Entdeckung mit dem allerbesten Willen nicht.— Es wird aber die Leser unseres Blattes interessieren, daß ein anderes Zeichen, und zwar das des bekannten Reinigungsmittels iMi viel besser im Bilde des Trabanten zu beobachten ist. Man nimmt es schon mit bloßlem Auge deutlich wahr, wobei allerdings die Stellung der beobachtenden Person zum Monde wichtig ist. Das Zeichen steht in unseren Breitengraden, vom Beschauer gesehen, über Kopf. Bei Beobachtung des Mondes muft man also, diesem mit dem Rücken zugekehrt, den Kopf so weit nach hinten beugen, bis man die Mondscheibe voll sieht. hier im Laboratorium künstlich erzeugt u vor. Aehnlich wie beim winterkahlen Baum, dessen Totenstarre einen nur außerordentlich verlangsamten Lebensprozeß verbirgt, finden in den scheintoten Sporen, Samen und Pflanzen, wenn auch winzig kleine, chemische Veränderungen statt, die den lebensbildenden Stoffwechsel aufrechterhalten. Vom blühenden Leben bis zum wirklichen Scheintod gibt es in der Natur tausend Uebergänge. Aber auch die winzigste, kaum angedeutete Lebensäußerung verbraucht Energie, und es gibt daher auch für das zäheste Lebewesen eine Grenze, bis zu der es gerade noch ohne Schaden aus sich selbst heraus existieren kann. Die Vaterschaft des Schienenzepps geklärt. Nachdem nun schon Dr. Krukenbergs Schienenzepp fast in allen Gegenden Deutschlands sein Gastspiel mit bestem Erfolg gegeben hat und schon in einer neuen Metamorphose begriffen ist, wurde eben erst der unerquickliche Streit um die Vaterschaft am Schienenzepp durch ein Urteil des Reichsgerichts geklärt. Als Dr. Krukenbera mit seinem Projekt an die Oefsentlichkeit trat, wurde von verschiedenen Seiten unter Vorweis scheinbar sehr stichhaltiger Belege und Tatsachen eine Kampagne gegen Dr. Krukenberg entfesselt, die darauf abziele, ihn als technischen Plagiator hinzustellen. Die gewichtigste Rolle spielte dabei die Tatsache, daß der Züricher Professor Dr. Wiesinger 1923 der Firma Schütte=Lanz, bei der Dr. Krukenberg als technischer Direktor angestellt war, ein Exposs überreicht hatte, das sich mit der gleichen Idee eines SchienenSchnelltriebwagens befaßte. Dieses Argument schien überzeugend und tatsächlich fielen ihm Alle, die von der Entwicklung der hier vorliegenden technischen Idee keine Ahnung hatten, zum Opfer. Wer sich jedoch mit dem umstrittenen Komplex näher befaßte, mußte erkennen, daß die von Professor Wiesinger wie von Dr. Krukenberg bearbeitete Idee ganz einfach schon seit Jahrzehnten in der Luft lag, sich jedem verkehrstechnischen Konstrukteur einfach aufdrängen mußte. Ebenso gut wie Dr. Kruckenberg wären also alle Flugzeugkonstrukteure Plagiatoren, die aus der Tatsache der ersten Flugzeugkonstruktionen neue, bessere, leistungsfähigere Typen entwickelt haben. Tatsächlich darf Dr. Krukenberg das Verdienst in Anspruch neymen, die ganz allgemein bekannte und schon im verflossenen Jahrhundert mehrfach bearbeitete Idee Schnelltriebwagens auch gegenüber den Projekten Professor Wiesingers dadurch vervollkommnet und verwendungsreif gemacht zu haben, daß er eine Konstruktionseinzelheit hinzufügte, die die Erzielung hoher und höchster Geschwindigkeiten auch auf kurvenreichen Eisenbahnstrecken ermöglicht. Somit hat das Urteil des Reichsgerichts, das den Beklagten die Aufstellung ihrer früheren Behauptungen untersagt, einen vielfach verbreiteten Irrtum und ein dauerliches Unrecht aus der Welt geschafft, zumal es ausdrücklich die nur teilweise Rechtfertigung Dr. Krukenbergs durch das vorangegangene Urteil des Kammergerichts Berlin gemäß dem Inhalt der Klage Dr. Krukenbergs auf den ganzen strittigen Komplex ausdehnt. Von der Zehnfahresfeier der italienischen Luftflotte. Mussolini zeichnet einen Offizier aus, der sich bei einem Flug in Tripolis hervorgetan hat. Jedermann kennt ihn. Er sitzt immer neben einem, gerade an dem Platz, an dem man viel lieber eine nette junge Dame sitzen sähe, und wenn man eine Zeitung oder ein Buch vornimmt, liest er leidenschaftlich mit. Er verschlingt die Buchstaben geradezu, wahrscheinlich, weil sie ihn nichts kosten, und wenn man ihm sagt:„Herr, diese Zeitung ist für einen Groschen an jeder Straßenecke zu haben“, oder„Dieses Buch ist im Verlag von Soundso erschienen und in jeder besseren Buchhandlung zu erstehen“, so ist er gekränkt. Ich tue das auch schon lange nicht mehr, sondern lasse den geehrten Mitleser eben mitlesen — wozu einen Menschen kränken, der einem im Grunde doch nichts wegnimmt!— Denn— aber ich will Ihnen ja eine kleine Geschichte erzählen. Also: ich kaufe mir in meiner U=Bahn=Station ein Mittagsblatt. Mein Zug fährt eben ein; ich stecke das Blatt in die Tasche und steige in den Raucherwagen. Mit List und Raschheit crobere ich einen Sitzplatz— es ist zwar ein bißchen eng, aber besser eine halbe Stunde gedrängt sitzen, als überhaupt nicht. Und dann nehme ich das Blatt zur Hand und beginne zu lesen. Der Herr zu meiner Rechten scheint ungemein interessiert— aha! Ein Mitleser. Links von mir sitzt auch ein Herr, aber der studiert seine eigene Zeitung. Na— einen Mitleser kann man sich ja schließlich gefallen lassen, und ich bin eben ein friedliches Gemüt. Ich besehe mir die erste Seite: große Ueberschriften. Krise, Wirtschaftsprogramm, Abrüstungsfrage. Beginne zu lesen. „Was sagen Sie dazu?“ meinte der Herr zu meiner Rechten. Ich empfinde das peinlich: ein Mitleser, der auch noch spricht, kann unangenehm werden. Ich werfe ihm einen nicht gerade freundlichen Blick zu.„Man muß doch wissen, was vorgeht“, sage ich. Er schweigt darauf verlegen, und ich lese weiter. Er nicht. Erst als ich auf die zweite Seite komme, ist er wieder interessiert. Da sind nette kleine Geschichten. Lokale Angelegenheiten, lustige Sachen aus aller Welt. Wie für die U=Bahn erfunden. Ich will eben auf die dritte Seite übergehen. „Einen Augenblick, bitte!“ sagt mein Mitleser und beugt sich sehr ungeniert über das Blatt, um das Ende eines lustigen Berichts zu lesen.„Der Mann ist schon sehr ungeniert“, denke ich, aber ich werde sofort entwaffnet durch ein fröhliches Lachen. Bemerkungen macht er keine. Dann gehe ich auf die dritte Seite über. Ein großer populär=wissenschaftlicher Artikel über Keimzellen scheint ihn nicht besonders zu interessieren; ich sehe, er ist schon weiter, und liest die Reportage:„Auf den Spuren eines Mörders.“ Na ja— das interessiert ihn natürlich! Er verschlingt die Zeilen geradezu— ich sehe, wie er schlingt. Dabei steht in dieser Reportage, wie ich sehe, gar nichts Besonderes— alte Sachen, die man längst vergessen hat. Ein Aufsatz:„Benimm dich anständig!“ scheint den Herrn Mitleser gar nicht zu rühren. Ich halte ihm gerade die Ueberschrift recht auffällig unter die Augen, aber er lehnt sich zurück— kein Interesse! Was die Leute am nötigsten brauchen, das lesen sie natürlich nicht. Umsomehr vertiefe ich mich in diesen Artikel, nicht, weil er besonders lesenswert wäre, sondern ein klein wenig aus Bosheit. Um den„Mitleser“ ein bißchen zu ärgern. Es gelingt mir offenbar auch, denn der Mann wird allmählich unruhig. Er findet, daß ich mich zu lange mit diesen Dingen aufhalte— gleich wird er sich beschweren! Aber warte— dann sollst du etwas erfahren! Soweit geht meine Gutmütigkeit denn doch nicht, daß ich des Mitlesers wegen überschlage, was gerade mich interessiert. Schließlich muß doch die Kirche beim Dorf bleiben, nicht? Nun bin ich mit Seite drei fertig und blättere um. Sofort ist das Interesse meines verehrten Mitlesers wieder wach; ich sehe, wie sich sein Gesicht verschiebt. Aber gleich ist er wieder enttäuscht: der Wirtschaftsteil, Börsenkurse und ähnliches. Nun— ich habe für diesen Teil des Blattes auch keine besondere Verwendung, denn die Wirtschaft vollzieht sich sehr ohne mich, und an der Börse wird auch ohne mich gehandelt. Aber meinem Mitleser zuliebe halte ich mich doch ein wenig auf dieser Seite auf und heuchle eifrig Lektüre. Bis es mir zu langweilig wird und ich auf Seite fünf übergehe. Aha: der Mitleser! Ich fühle direkt, wie er unruhig ist, wie er sich auf diese Seite stürzt. Anekdoten, Witze und Rätsel. Schön. Lesen wir also erst die Anekdoten und die Witze. Sie zeichnen sich nicht gerade durch Neuheit aus, aber man liest sie immer wieder gerne. Man lacht auch, selbst wenn man ihnen das Alter anmerkt. Allzulange freilich kann man sich mit diesen Witzen nicht aufhalten— sind Sie fertig, Herr Mitleser? Es scheint, daß er fertig ist! Und nun soll er eine kleine Ueberraschung erleben: ich nehme meinen Blei aus der Westentasche und wende mich dem Kreuzworträtsel zu. Nun wird er wohl abschnappen. Ja— mein Lieber: es ist meine Leidenschaft, Kreuzworträtsel zu lösen, denn da zeigt es sich, wer über einen Fundus von Allgemeinbildung verfügt und wer nicht. Da kannst du nicht mit, verehrter Mitleser! Und ich fange an, zu lösen. Verwandter mit fünf Buchstaben? Neffe natürlich. Ich schreibe„Neffe“. „Vater,“ sagt mein Mitleser korrigierend. Also— das ist doch die Höhe: nun fängt der Mensch auch noch an, sich in meine Rätselauflösung zu mischen! Aber ich begnüge mich, ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen und lasse„Neffe“ stehen. Muse mit sieben Buchstaben? Muse mit sieben Buchstaben! Muse mit sieben—; man kann doch eigentlich nicht alle Musen im Kopf haben? „Euterpe“, sagt mein Mitleser. Ich schreibe„Kaliope“ mit einem„L“— das ist zwar falsch, aber von dem Mitleser lasse ich mich nicht beeinflussen. Der Mitleser schüttelt den Kopf, sagt aber glücklicherweise nichts. Körperteil mit vier Buchstaben? Der Mitleser lacht.„Nase natürlich,“ sagt er halblaut.„Mund“ geht nicht, wegen der Senkrechten. Uebrigens— verzeihen Sie, verehrter Herr— ich steige nächste Station aus!“ „Sehr angenehm!“ sage ich. „Möchten Sie nicht so gut sein und mir das Blatt— ich lese nämlich den Roman!“ Nun war ich aber wirklich wütend. „Dann müssen Sie es sich eben selber einen Groschen kosten lassen,“ sage ich.„Sie können doch nicht verlangen, daß ich Ihnen mein Blatt überlasse, das ich noch lange nicht ganz gelesen habe!“ „Ihr Blatt? Aber, verehrter Herr; es ist ja mein Blatt, das Sie mir aus der Tasche gezogen haben. Ihres haben Sie ja noch hier stecken— sehen Sie?!“ Seit diesem Tage bin ich besonders mild den Mitlesern gegenüber. Denn man kann nicht genau wissen, ob man nicht am Ende selber Mitleser ist... DasRadiowunder isf da! Elne aufsehenerregende Erfindung Ich hatte kürzlich Gelegenheit, einen neuen Radioempfangsapparat, der weitreichende Umwälzungen auf dem Gebiet des Rundsunks hervorrufen wird, eingehend zu besichtigen und teilweise sogar zu erproben. Der Apparat ist von einer Dame, Fräulein Dr. Primula Viertmond konstruiert, und ich stehe nicht an, ihn für die bedeutendste Erfindung zu erklären, die seit den ersten Versuchen von Marconi auf dem Gebiet des Rundfunks gemacht worden ist, die erwähnte Dame jedoch halte ich für die größte Naturforscherin und Erfinderin seit den Tagen der alten Hypathia. Daß Rundfunkwellen und Lichtwellen im Wesentlichen dasselbe sind, war an sich schon längst bekannt; merkwürdigerweise hat man aber noch nie daran gedacht, diese Tatsache zur Empfangsverstärkung auszunutzen. Das leistet nun der neue Apvarat in ebenso einfacher wie vollkommener Weise. Er besteht im Wesentlichen aus einer gewöhnlichen Glühlampe, deren Lichtstrahlen in Rundfunkwellen umgewandelt und zur Verstärkung der ankommenden Wellen benutzt werden, und einigen Spiegeln, deren Entfernung voneinander so abgepaßt ist, daß man dadurch auf verschiedene Wellenlängen einstellen kann. Will man z. B. auf eine Wellenlänge von 435 m einstellen, so werden ganz einfach die Spiegel, zwischen denen die Lampe befestigt ist, um 435 Millimeter auseinandergerückt, und der Apparat ist zur Aufnahme bereit. Die Verstärkung, die man mit einer einsachen Lampe erreichen kann, beträgt ungefähr das Tausendsache. Das genügt vollständig, um mit einem ganz kleinen Empfangsapparat sämtliche Sendestationen der Erde, z. B. alle europäischen, amerikanischen, asiatischen und, soweit vorhanden auch die afrikanischen Sender aufzunehmen. Da es nunmehr auf die Entfernung gar nicht mehr ankommt, wird man in Zukunft darauf verzichten, die Sendestationen gerade in die Nähe von Großstädten aufzustellen, man stellt sie vielmehr dahin, wo gerade Platz ist. Ein großer Vorteil ist die tadellose Reinheit des Empsanas. Ein Stückchen Seidenpapier, das in der Farbe einer Regenwolke gefärbt ist, hält die atmosphärischen Störungen vollkommen fern. Ein anderes Stück Seidenpapier bewirkt das gleiche für die Störungen, die etwa durch Motoren, Hochfrequenzapparate, Rückkoppelungen rücksichtsloser Nachbarn usw. entstehen können. Die geringe, durch diese Seidenpapiere bewirkte Abschwächung wird bei der ungeheuren Lautstärke des Empfangs außerordentlich angenehm empfunden. Man wird binnen kurzem gar nicht mehr verstehen können, mit was für unendlichen Empfangsschwierigkeiten wir uns abgeplagt haben, wenn man nur ein einziges Mal die wunderbare Klangreinheit des neuen Apparates gehört hat. In den sehr seltenen Fällen, wo die gewaltige Verstärkung noch nicht ausreichen sollte, kann noch eine zweite Lampe angebracht werden, und man hat dann eine Verstärkung auf das Zweitausendfache und so fort. Die Erfinderin hat auch schon eine Art Kaskadenschaltung erfunden, durch die die bereits auf das Tausendfache verstärkten Wellen nochmals vertausendfacht werden. Es ist also im ganzen eine millionensache Verstärkung. die dadurch erreicht wird. Diese Anordnung soll hauptsächlich kosmischen Zwecken dienen, man hofft dadurch die von fremden Himmelskörpern, besonders vom Mars und von der Venus kommenden Radiowellen so zu verstärken, daß man sie mit gewöhnlichen Empfangsapparaten wahrnehmen kann. Wie verlautet, sind auch schon bedeutende Ergebnisse erzielt; jedenfalls hat man bei diesen enormen Verstärkungen Laute vernommen, die offenbar keiner bisher bekannten irdischen Sprache entstammen. Mit ihrer Entzifferung ist gegenwärtig ein ganzer Stab angesehener Gelehrter beschäftigt. Die Veröffentlichung außerordentlich interessanter Ergebnisse steht unmittelbar vor der Tür. Die erwähnte Kaskadenschaltung wird auch überall von Vorteil sein, wa ein Starkstromanschluß für die Verstärkungslampen nicht zur Verfügung steht und man deshalb auf Taschenlampen angewiesen ist, also in erster Linie auf Reisen. Bei der besonders in die Augen fallenden Leichtigkeit und Handlichkeit der Apparate wird in Zukunft keine Reise ohne einen der neuen Radioempfangsapparate unternommen werden. Nicht nur etwa in der Eisenbahn, zu Schiff oder im Auto, nein, auch bei gewöhnlichen Spaziergängen wird man sich der neuen Apparate bedienen, und selbst im Großstadtlärm auf der Straße ist der Empfang noch laut genug. Man hat auch schon Spazierstöcke und Regenschirme mit den neuen Apparaten konstruiert; letztere haben den großen Vorteil, daß sie, solange der Apparat angestellt ist, sich immer bemerkbar machen, sodaß sie von zerstreuten Professoren nicht mehr so leicht stehen gelassen werden können wie bisher. Die Fundbüros sind sehr erbaut, daß ihnen diese Erleichterung winkt. Der Preis der Apparate soll sich sehr niedrig halten, man spricht von etwa 5 bis 6 Mark für den gewöhnlichen Apparat und etwa 10 Mark für die Apparate mit Kaskadenschaltung. Die Apparate bestehen ja nur aus den Lampen, den Spiegeln und der allerdings sehr präzis gearbeiteten Einstellvorrichtung. Das kann bei dem zu erwartenden Massenumsatz für den erwähnten Preis geliefert werden. Um jedoch die Herstellung in größtem Umfang zu ermöglichen, soll dem Publikum auch Gelegenheit zur Kapitalbeteiligung geboten werden. Interessenten bitten wir, sich morgen von 12—1 Uhr in unserer Schriftleitung einzufinden; es wird ihnen dann der Apparat vorgeführt werden, und sie können sofort ihre Kapitaleinlagen machen. Sachverständige rechnen mit einer wahrscheinlichen Verzinsung von etwa 135 p. Hiervon dürften allerdings etwa 97 v. H. durch eine demnächst zu erwartende Notverordnung weggesteuert werden. Indessen wird der alsdann noch übrigbleibende Gewinn von 38 v. H., von dem nur die gewöhnlichen Einkommensteuern zu zahlen sind, manchem immer noch recht stattlich erscheinen. Wir können jedenfalls zur äußersten Eile raten, da der Kapitalbedarf sehr bald gedeckt sein wird, sodaß dann natürlich eine weitere Beteiligung nicht mehr möglich ist. Noch auf einen weiteren Punkt müssen wir, insbesondere im Interesse unserer männlichen Leser aufmerksam machen. Die Erfindung hat zwar schon einen außerordentlichen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht, sie soll aber immer noch weiter vervollkommnet werden. An alle erfinderischen Köpfe unter unsern Lesern ergeht daher der dringende Ruf zur Mitarbeit. Insbesondere hat die Erfinderin als Frau— trotz ihrer beinahe männlich zu nennenden Genialität ein gewisses Anlehnungsbedürfnis. Sie möchte ihre Erfindungsgedanken gern mit männlichen Erfindern behufs gegenseitiger Förderung austauschen, und wir stehen nicht an, diesen Wunsch für berechtigt zu erklären. Da es sich um eine außerordentlich hübsche und liebreizende junge Dame handelt, so verspricht die Zusammenarbeit in jeder Hinsicht angenehm und genußreich zu werden. Ein Ertolg Im on rise Kampt gege die Kr Einem Detektiv der Geheimen Wirtschafts polizei der Vereinig ten Staaten ist es nadi langwierigen Bemu hungen gelungen, In den Rocky Mountains den Pleitegeier einzu fangen Er hat sid damit nicht nur um die amerikanische Wirtschaft ein unver güngliches Verdienst erworben, sondern hat auch die Hunderttausenu-Uotlar-Pramie eingesteckt, die auf den Kopf dieses gefährlichen, aus Europa eingeschleppten Schäd lings gesetzt war.— Unser Bild zeigt den mit Ketten gefesselten Raulvogel, der von dem glücklichen Beamten per Eisenbahn in las Staatsgefängnis Sing-Sing gebracht wird. Die Lüge feiert heutzutage wieder einmal Triumphe, wie es seit bald zwanzig Jahren nicht der Fall gewesen ist. Es ist, als ob es in den seit 1914 verstrichenen Jahren nicht einen einzigen Augenblick der Selbstbesinnung und des Wahrheitssuchens gegeben hätte und dabei predigten in aller Welt Millionen Zungen von Wahrheit und Gerechtigkeit. Aber was will man von der Wahrheits= und Gerechtigkeitsliebe der Welt erwarten, wenn sogar ein Mann, wie der englische Premierminister Macdonald auf die Frage, ob nicht unter Umständen ein Kriea alle bisherigen internationalen Vereinbarungen wieder zerreißen könne, antworten muß, daß das allerdings denkbar sei. Ja, Macdonald fügte seiner Beantwortung dieser ihm im englischen Unterhaus gestellten Frage noch die bezeichnende und eigentlich erschütternde Bemerkung hinzu, daß man bei einer genauen Prüfung der Form aller hier in Betracht kommenden englischen Erklärungen finden werde, daß jeweils an eine solche Möglichkeit sehr wohl gedacht worden sei. Was heißt das? Es bedeutet nichts anderes, als daß die Staatsmänner im Augenblick des Abschlusses und der feierlichen Besiegelung internationaler Pakte immer den hinterhältigen Gedanken gehabt und ihm Rechnung getragen haben, daß man sich im Notfall natürlich von seinem Worte, das die Pakte scheinbar besiegelte, werde lösen müssen. Ist es ein Wunder, daß in dieser Welt die Hinterhältigkeit und die Lüge triumphiert?! * Der Triumph der Lüge— gleichgültig ob bewußt oder unbewußt— ist natürlich nur möglich kraft der Gedan kenlosigkeit, der Herzensträgheit und der Leichtgläubigkeit der Massen, d. h. derer, die es recht eigentlich anginge. Was soll man zu einer Zeit sagen, wo kirchliche Organisationen das ganze Gewicht ihrer Autorität in die Waagschale werfen müssen, um die Menschen vor Hellsehern, Astrologen, Kartenlegerinnen und dem ganzen Gefolge dieser Branche zu warnen?„Es ist,“ so heißt es in einer Verlautbarung des Evangelischen Pressedienstes—„eine geradezu erschreckende Verfilzung von Geschäftsgeist und Aberglauben eingerissen. Geschäftsleute, Diplomaten, hochgebildete Menschen halten sich Hellseher, so wie man seinen Hausarzt hat. So nistet sich der Aberglaube ein, verwirrt die Geister und wirkt sich verhängnisvoll aus, wenn nicht von allen nüchtern denkenden Menschen mit aller Kraft dagegen gekämpft wird. Freilich, wo der gesunde Glaube verschwindet, da hat der Aberglaube immer seine Hochblüten gehabt....“ * Wenn man hie und da von irgendwelchen besonders sensationellen Betrugsfällen oder Hochstapeleien liest, dann pflegt man den Kopf zu schütteln und es unbegreiflich zu finden, wie Menschen auf so etwas hereinfallen können. Aber was wollen derartige Einzelfälle der Tatsache gegenüber besagen, daß es in einer einzigen Stadt wie Berlin ca. 2500 Wahrsager, Hellseher und Kartenlegerinnen gibt? Noch grotesker eigentlich ist die Tatlsache, daß sich aus einer künstlich gezüchteten seelischen Epidemie, der Angst nämlich vor geheimnisvollen bösen Erdstrahlen beinahe über Nacht eine blühende Industrie entwickelt hat, eine Industrie, die magische Parfums, Pendel, Salben und— um zeitgemäß zu sein— Antennen mit riesigem Erfolg vertreibt? Da werden gegen diese bösen Erdstrahlen AbEs ist, so muß man hoffen, die Flucht des hilflosen Individuums aus dem Elend der Zeit. Inzwischen hat sich die Zeit ja denn doch ein wenig gewandelt. Wenn der Umschwung in Deutschland seinen Sinn und seine Erfüllung finden soll, so wird er sie finden durch die Umkehr des Individuums aus der Absonderung in fragwürdige, mystizische Bezirke zum Anschluß an die Gemeinschaft, die wieder zum gesunden Glauben führt, also aus der Lüge und der Anfälligkeit für den Aberglauben heraus in eine Zukunft, in der alle Wege zu der von Gott gewollten Gemeinschaft führen. * Der„Rosenheimer Anzeiger“ berichtet folgende derbkomische Geschichte aus einem Dorf der Umgegend von Rosenheim: Ein Siebzigjähriger, zum zweitenmal schon Witwer, entschloß sich, nochmals in den Hafen der Ehe einzusegeln. An einem Mittwoch sollte um 8 Uhr die standesamtliche und um 9 Uhr die kirchliche Trauung stattfinden. Schon in der Frühe des Tages krachten die Stutzen beim Hochzeitsschießen. Das ganze Dorf war in freudiger Erwartung, denn der alte Hochzeiter war ein angesehener Mann, und schließlich muß so ein Tag auch richtig gefeiert werden. Um 8 Uhr erwartete der Bürgermeister das Brautpaar in der Gemeindekanzlei. Als es aber 9 Uhr wurde und der Bräutigam noch nicht da war, schickte die besorgte„junge“ 69jährige Braut in das Anwesen ihres Zukünftigen. Als jedoch der Bote mit dem Bescheid zurückkam, daß der Hochzeiter nirgends zu finden sei und sich wirklich gar„gedrückt“ habe, gab es für das Ortsgespräch reichlichen Stoff. Auch der Pfarrer wartete umsonst, und da bis 10 Uhr noch kein Hochzeiter da war, fuhr die Braut mit ihrem Hofstaat wieder dem heimatlichen Dörschen zu, racheschnaubend den Bräutigam und alle Mannsbilder verwünschend. Die Hochzeit kam dann überhaupt nicht mehr zustande. Man zerbrach sich lange den Kopf, warum der Hochzeiter ausgeblieben und die Hochzeit zurückgegangen sei, bis eines Tages der Hochzeiter, als er des Gerstenstoffes zu viel genossen hatte, seinem Freund den Grund anvertraute. Ein Nachbar hatte dem Hochzeiter eine Flasche Likör geschenkt mit dem Vemerken, wenn er eine Stunde vor Beginn der Feierlichkeit diesen Likör trinke, er den richtigen„Schneid“ für diesen schweren Tag bekomme. Der Hochzeiter trank reichlich, denn er brauchte viel„Schneid“, wußte aber nicht, daß man sich einen Jux gemacht hatte und ihm ein stark wirkendes„Galoppmittel“ gegeben hatte. Während dann die Hochzeitsgäste vergeblich auf den Bräutigam warteten, hatte sich dieser weinend in die„Einsamkeit“ zurückgezogen, die ihn stundenlang nicht mehr losließ. Man erzählt sich übrigens, daß er heute noch die leere„Flasche voll Schneid“ in dankbarer Erinnerung aufbewahrt. * Vor einem deutschen Amtsgericht wurde, wie die„K. Z.“ berichtet, kürzlich ein Schadenersatzprozeß zugunsten des Klägers entschieden, der behauptete, durch eine bestimmte Handlung erheblichen Schaden an seinemseelischen Wohlbefinden erlitten zu haben. Es handelte sich um einen Automobildiebstahl; der Besitzer des Wagens verklagte den Dieb aus dem schon genannten Grunde auf Schmerzensgeld. Das Gericht gab der Klage statt, weil in der durch die Wegnahme des Automobils verursachten Störung des seelischen Gleichgewichts zugleich auch eine Körperverletzung im Sinne des Gesetzes zu erblicken sei. Das Gericht entschied, daß diese Körperverletzung mit einer Zahlung von 20 Mark Schmerzensgeld beglichen werden musse.... Leider ist nicht zu ersehen, ob ein solches Gerichtsurteil wirklich vorliegt; wenn der genannte Bericht aber zutreffen sollte, so eröffnen sich ungeahnte Perspektiven für die Zukunft der Rechtspflege. Der Dieb nämlich des hier in Rede stehenden gestohlenen Autos wurde schon nach ein paar Tagen gefaßt. Damit dürfte das seelische Gleichgewicht des Bestohlenen wieder hergestellt gewesen sein. Also: wenn die Notwendigkeit, ein paar Tage auf die Fahrt im eigenen Auto verzichten zu müssen, immerhin doch schon 20 Mark wert ist.... Wer in aller Welt wüßte nicht Menschen, die sein seelisches Gleichgewicht auf Jahre hinaus etwas schwerer erschüttert haben, als es durch die Notwendigkeit geschieht, sich des plebejischen Beförderungsmittels einer„Armeleutekutsche“ oder der Straßenbahn zu bedienen...? Aus Raus, Rot und Garten. Dünge mit Erde aus Abfüllen! Kein Garten ohne Komposthaufen. Von altersher steht die Mischerde, für die sich das Fremdwort„Kompost“ eingebürgert hat, in hohem Ansehen beim Landwirt und vor allem bei dem Gärtner, und auch wer sich nur in seinen Mußestunden mit Gartenbau beschäftigen will, muß wissen, daß jeder Garten seinen Komposthaufen braucht und wie man damit arbeitet. Der Anfänger hält den Komposthaufen, wenn er ihn in anderen Gärten sieht, zunächst leicht für ein notwendiges Uebel wie den Müllkasten auf dem Hof der Mietkaserne. Wenn ein Komposthaufen einen solchen Eindruck macht, dann darf man aber an dem Gartenverständnis seines Besitzers zweifeln. Wer den Kompost in seiner vollen Bedeutung erkannt hat, pflegt ihn und hält darauf, daß der Platz, wo er gesammelt wird, niemals wüst aussieht. Mancher glaubt, das sei nicht zu vermeiden. Es ist sogar notwendig, denn zur Kompostbereitung gehört Ordnung. Dabei handelt es sich nicht nur darum, beiseite zu schaffen, was anderswo stört oder überflüssig ist, es soll hier auch etwas Neues entstehen. Die Natur verbündet sich mit uns im Ordnungschaffen, wenn sie auch oft die Ordnung, die uns im Garten als Ideal vorschwebt, aufhebt. Ununterbrochen gibt es im Garten aufzuräumen, und im Laufe der Jahre müßten sich Berge auftürmen, unter denen der Garten allmählich verschwände, wenn die gesammelten Abfälle nicht wieder zu Erde würden, die man immer wieder im Garten verteilen kann. Davon aber hat der Gartenbesitzer gerade Vorteil. Die Arbeit, die das Wegschaffen der Abfälle von Wegen und Beeten verursacht, trägt Früchte, sie reiht sich in das Programm der Gartenverbesserung ein, das jeder gute Gartenwirt verfolgen muß. Im Hinblick auf dieses Ziel müssen die Stoffe, die man zu einem Komposthaufen aufschichtet, ausgewählt werden. Den Hauptanteil an ihm haben natürlich Unkraut und Laub. Bei dem ersten ist es aber wünschenswert, möglichst wenig reife Unkrautsamen in den Kompost zu mischen, denn diese überstehen die Kompostierung meist ohne Schaden und gehen auf den Beeten auf, die mit der Komposterde später verbessert werden. Durch Pilzkrankheiten verseuchte Pflanzenreste, zum Beispiel Kohlstrünke mit Herniebefall, Laub mit Mehltau, Früchte mit Schorf oder Monilia usw., dicke Zweigstücke, Steine, Ton- und Glasscherben, Konservenbüchsen, Draht, Papier— das alles gehört nicht auf den Rottehaufen, weil die Pilze darin nicht unschädlich werden und Holz, Porzellan, Glas und Metall und Papier sich entweder gar nicht oder nicht schnell genug oder nicht ohne unerwünschte Nebenwirkungen zersetzen. Dagegen sind Dungstoffe von Geflügel und Kleintieren, Abfälle vom Schlachten, Ofenruß, in der Viehwirtschaft nicht verwertbare Küchenabfälle pflanzlicher oder tierischer Herkunft Bereicherungen der Kompostmasse, Bauschutt, soweit er keine großen Ziegelbrocken enthält, und Lehm aus abgebauten Kachelöfen eignen sich ebenfalls sehr gut zur Beimischung, überhaupt alles, was durch Verwitterung oder Fäulnis in so feine Teile zerfällt, daß es sich mit Erde mischt. Ausgeschlossen werden müssen natürlich vom Komposthaufen auch alle ausgejäteten Teile der Unkräuter, die sich durch Wurzelausläufer vermehren, wie die Quecke. Kommt davon auch nur ein winziges Wurzelstückchen in den Sammelhaufen, dann wird daraus das schönste Kulturbeet für solches Unkraut. Manchmal ist es ja nicht zu vermeiden, daß sich ein Stück Quecke mit durchschmuggelt. Wer seinen Komposthaufen aber dauernd beobachtet und pflegt, der merkt das bald und kann den Eindringling rechtzeitig mit der Gabel herausfischen. Dabei fährt man zunächst mit den Zinken handbreit von den verdächtigen Sprossen möglichst tief in die Masse und lockert sie durch Niederdrücken des Stieles vorsichtig, damit man die ganze Wurzel herausbekommt. Wenn auch der Kompostplatz nicht abstoßend aussehen soll, so wird man ihn doch als Werkstatt und Nebenbetrieb des Gartens nicht öffentlich anbringen. Am besten wählt man dafür eine versteckte Gartenecke, die von lichtkronigen Bäumen etwas beschattet ist. Durch Holunderoder Ziersträucher, die keine Wurzelausläufer bilden, begrenzt man den Platz gegen den übrigen Garten. Es muß aber eine bequeme Zufahrt offen bleiben. In Hausgärten rücke man den Platz nicht zu weit vom Hause weg. er bildet ja eine Art Umsteigestation für manches, was aus dem Hause kommt und seine letzte Bestimmung als Pflanzenkost findet. Die Besorgnis, der Komposthaufen könnte durch Gerüche oder als Brutstätte von Fliegen lästig werKompostpflege, und bei der Begrenzung der Kompostecke muß man schon darauf Rücksicht nehmen, wieviel Raum man dazu nötig hat. Erkennt man beim Umsetzen keine Urbestände in dem Komposthaufen mehr, kann man ihn als Dünger im Garten verwenden. Das ist nach zweibis dreijähriger Lagerung mit regelmäßigem Umsetzen möglich. Von den letzten groben Resten trennt man die feine Erde durch ein Durchwurfsieb. Frühkartoffelbau. Für vorgekeimte Kartoffeln braucht man gut vorbereitetes Land in geschützter Lage, das schon im Herbst mit Stallmist gedüngt wurde. Er ist dann bis zum Frühjahr soweit verrottet, daß er eine gute Grundlage für schnelles Anwachsen der vorgekeimten Kartoffeln herstellt. Diese werden Mitte bis Ende April mit dem Spaten gepflanzt. Da die Keime leicht abbrechen, müssen die Knollen vorsichtig mit den Keimenden nach oben in die Pflanzlöcher gesetzt werden. Es empfiehlt sich, das Land vorher zu markieren und den Aushub jedes Pflanzloches zum Füllen des vorigen zu benutzen. In leichtem Boden dari die Deckschicht über die Pflanzkartoffeln 10 Ztm. stark sein, in schwerem genügen 5 Ztm. Nach dem Pflanzen ist es vorteilhaft, das Erdreich durch Begießen anzuschwemmen. Eine Dungdecke über der Pflanzstelle bietet sicheren Schutz der Kartoffeln vor Frost und fördert kräftig ihr Wachtsum. Apfelsinen-Anbau in Deutschland...? London, 1. April. Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch die Zeitungen, es sei dem Gelehrten T. D. Lyssenko gelungen, durch Bestrahlung von Samenkörnern eine Beschleunigung des Keimprozesses zu erzielen. Wenn die seitherigen Berichte über das Forschungsergebnis Lyssenkos stimmen, so bereiten sich für die Landwirtschaft tatsächlich bedeutende technische Umwälzungen vor, denn es könnten dann die verschiedenen Reifezeiten der Feldfrüchte mit radiologisch=chemischen Mitteln auf ein Minimum herabgedrückt werden. Es ist nun etwa ein Jahr her, daß man zuerst von dieser Angelegenheit hörte. In der Zwischenzeit sind die einschlägigen Arbeiten Lyssenkos theoretisch und praktisch in den landwirtschaftlichen Laboratorien von London nachgeprüft worden. Wie es heißt, soll die Nachprüfung die Stichhaltigkeit der neuen Methoden erwiesen haben. Die Einzelheiten des Verfahrens werden noch streng geheim gehalten. So niel aber weiß man: der Forscher spürte dem Geheimnis der Natur nach, weshalb der Keimprozeß der Pflanze in den Tropen so viel schneller vor sich geht als in den gemäßigten und kalten Zonen. Nach seiner Ansicht hat dies nicht allein seine Ursache in der stärkeren Sonnenwärme, sondern in sehr starkem Maße in der besonderen Lichtbestrahlung der Samen und Pflanzen in den Tropen. Der Gelehrte verfolgte diese Gedankenrichtung wissenschaftlich systematisch, er erforschte die besondere tropische Lichtstrahlenzusammensetzung und baute auf dem Ergebnis seiner Untersuchungen ein eigenes Bestrahlungsverfahren auf, mit dem er dann in der landwirtschaftlichen Praxis weiter experimentierte und seine, wie man sagt, unanfechtbaren Erfolge erzielte. Stimmt das alles, so würde die in den radiologischchemischen Laboratorien der Zukunft vorbereitete Aussaat nicht mehr vier Monate, sondern nur noch zwei Monate zum Ausreifen benötigen. Die heute so sehr gefürchteten Fröste, vernichtende Hagel= und Gewitterschäden würden dem Landwirt der Zukunft nicht entfernt mehr so viele Sorgen machen wie heute... Mehr als das: die Früchte Italiens, Apfelsinen, Zitronen, Oliven usw. könnten in deutschen Obstgegenden gezogen werden. Unser Rheinwein würde nur noch in Qualitäten allererster Sonnenjahre herauskommen; der Grüneberger Schlundzusammenzieher würde zum Tröpfchen rheinischen Gehalts werden. In den wärmeren Gegenden Europas wären zwei- und dreimalige Ernten möglich. Italien könnte die Früchte der tropischen Zone kultivieren, in den nordischen Staaten und im kalten Sibirien mit dem kurzen Sommer erntete man die der gemäßigten Zone... Das„Brütende Huhn" den, ist unbegründet, wenn man die verwesenden Abfälle immer unter einer dünnen Erdschicht hält. Die Nähe des Hauses bietet dagegen noch den Vorteil, daß man öfter Wasser vom Geschirrspülen auf den Komposthaufen gießen kann. Es ist nämlich wichtig, daß die gärende Masse dauernd feucht bleibt. Trockene Abfälle brauchen viel längere Zeit zur Zersetzung, denn die dabei tätigen Bakterien können ohne Feuchtigkeit nicht leben. Auf ihre starke Vermehrung kommt es aber im Komposthaufen gerade an. Die Unterlage der Rottehaufen besteht am besten aus Lehm. Wo der Boden nicht von Natur lehmig ist, sollte man Lehm auf den Platz fahren lassen. Es wird dadurch verhütet, daß wertvolle Bestandteile aus dem Kompost in den Untergrund versickern. Den Haufen gibt man am besten eine rechteckige Form von höchstens 1,50 Meter Breite und etwa 2 bis 2.50 Meter Länge. In der Höhe gehe man über 1.50 Meter nicht hinaus, damit sich die aufgehäufte Masse gleichmäßig zersetzt. Bei höherer Schichtung wird die Luft zu sehr aus dem untersten Teil des Haufens herauspreßt. Zwischen je 40 Zentimeter starke chichten streut man Aetzkalkpulver. Wer sandigen Gartenboden hat, tut gut, zwischen den Kompost auch etwas Lehm zu mischen, und zwar auch schon beim Aufsetzen und Umsetzen der Haufen. Im Herbst und Frühjahr wird die aufgesammelte Masse gelüftet und gelockert, indem man sie völlig abträgt und daneben neu aufbaut, so daß das Untere obenauf kommt. Diese Arbeit gehört unbedingt zur sachgemäßen und Hammer umzugehen weiß, kann sich einen brauchbaren Stall leicht selbst fertigen. In der Höhe und Länge soll der Kaninchenstall 75 bis 100 Ztm. messen. Die Vorderseite wird als Tür aus einem Rahmen gebildet, der mit Drahtgeflecht bespannt ist. Durch Scharniere kann sie an der einen Wandseite befestigt werden. Bei größeren Ställen wird die Hälfte oder ein Drittel der Vorderseite mit Brettern geschlossen. Der Boden des Stalles soll noch hinten etwas Gefälle haben. Um ihn wasserdicht zu machen, ist ein Anstrich mit Teer anzuraten. Durch Bestreuen mit Zement und wiederholten Anstrich wird ein undurchlässiger fester Ueberzug erreicht. Die Einlage eines Lattenrostes ist zweckmäßig, damit das Tier trocken sitzt, ist aber entbehrlich, wenn am Boden der Rückseite eine schmale Spalte offen bleibt, oder genügend große Abzugslöcher für den Urin vorhanden sind. Auf der Rückseite soll eine Rinne angebracht werden, welche die Jauche sammelt und in ein Faß leitet. Das Innere des Stalles wird mit frisch gelöschtem Kalk, der mit Leimwasser oder Magermilch angerührt wird, ausgetüncht. Auch weiße Kaseinfarbe ist gut geeignet. Sie blättert und staubt nicht so leicht ab wie der einfache Kalkanstrich. An und Spiegel werden oft durch Fliegenschmutz verunziert. Man hat ein gutes Mittel dagegen, indem man die Rahmen mit einer durchgeschnittenen Zwiebel abreibt. Will man zugleich die Vergoldung auffrischen, so tut man etwas Eiweiß auf einen Teller, setzt ein wenig Salz zu und trägt mit einem seinen Pinsel das Eiweiß auf. Prismen wäscht man mit warmem Seifenwasser ab, dem man etwas Soda zugesetzt hatte. Dann legt man sie in ein sauberes Tuch und trocknet sie ab. Glasflaschen und Blumenoasen reinigt man, indem man zwei Eßlöffel Essig und einen Teelöffel Salz hineingibt. Man reinigt die Gläser nun mit dem Flaschenreiniger und spült gut nach. Auch gestoßene Eierschalen kann man zu dem Essig in die Gefäße geben und dann tüchtig schütteln. Ebenso macht Kaffeesatz das Glas klar und hell. Zum Abbürsten der Teppiche nimmt man gebrauchte Teeblätter, die man in einer Schüssel sammelt und mit Wasser anfeuchtet. Vor dem Gebrauch läßt man sie auf einem Sieb abtropfen. Dann werden sie auf den Teppich gestreut, am dicksten an der Stelle, an der man zu bürsten beginnt. Mit der Bürste werden die Blätter über den Teppich gekehrt, und aller Staub und Schmutz sammelt sich an ihnen. Die Rosenstöcke werden beschnitten Auf einer Farm in Surrey(England) befindet sich dieser riesige Buchsbaumstrauch, dem man die Form eines auf dem Nest brütenden Huhns gegeben hat. Der Koninchenstallbau des Bastlers. Eine geordnete Kaninchenhaltung mit planmäßigem Zuchtbetrieb verlangt Einzelställe für die Tiere. Das sollen zugfreie, vor Wind und Wetter geschützte, trockene, gut gelüftete, helle und geräumige, vor Raubzeug sichere Gelasse sein. Zu verwerfen ist der freie Auslauf der Zuchttiere in Pferde= oder Kuhställen. Wer über Land verfügt, dem kann die Anlage von Ausläufen nur geraten werden. Die Größe der Ställe richtet sich nach der Rasse, die darin hausen soll. Wer über reichliche Mittel und über genügend Raum verfügt, kann die Maße natürlich größer bemessen, als unbedingt notwendig. Das hat seine Grenzen in der bequemen Versorgung der Tiere. Die Ställe müssen leicht gereinigt werden können. Wer mehrere Zuchtpaare oder verschiedene Rassen hält, wird die Ställe in zwei oder drei Stockwerken übereinander aufstellen oder gleich eine solche Anlage bauen. Der Anfänger beschränkt sich meist auf Einzelställe. Sie haben den Vorzug. nach Bedarf leicht versetzt werden zu können. Als Baustoff dient allgemein für Kaninchenställe Holz. Wer sparen muß, verwendet große Kisten mit dreiviertel oder einem Geviertmeter Bodenfläche bei günstigen Verhältnissen der Seitenwände und der Höhe. Wer mit Säge der Innenwand wird eine kleine Raufe für Grünfutter und Heu befestigt. Das Weich= und Körnerfutter soll in Tonnäpfen verabreicht werden. Ausziehbare oder auswechselbare Stallböden erleichtern die Reinigung sehr und sind deshalb sehr praktisch. In den Ställen für Zuchthäsinnen richte man eine kleine Abteilung von 30 bis 40 Ztm. Breite als Nestraum ein. Ein kleine Tür in der Vorderwand erlaubt bequeme Ueberwachung, damit tote Junge sofort entfernt werden können. Die Decke des Stalles wird mit gutgeteerter oder teerfreier Dachpappe verkleidet. Auch für die Außenwände ist der Schutz anzuraten, wenn nicht gutgefugte Bretter verwendet wurden. Die Einzelställe werden in Schuppen oder einer Hütte wenigstens unter einem Schutzdach derart aufgestellt, daß sie 40 Ztm. vom Boden auf Pfählen ruhen und die Vorderseite dem Lichte zugekehrt ist. Die ungeschützte Aufstellung im Freien ist unpraktisch. Wenn Kaninchen auch gegen Kälte nicht empfindlich sind, so sind doch Wind und Zugluft und im Sommer die Hitze schädlich. Deshalb soll man die Einzelställe geschützt in einem offenen Schuppen aufstellen. Die Vorderseite kann im Winter durch Strohdecken oder Sackleinen verhängt werden, um Schnee und Wind abzuhalten. Eine derartige Einrichtung hat den Vorteil, daß bei gutem Wetter Licht und Luft ungehindert den Tieren zugute kommen, im Sommer aber große Hitze nicht schaden kann. Kükenfarben als Rassenmerkmale. Bei vielen Hühnerfarben ist das erste Daunenkleid von dem späteren Gefieder verschieden. Fehlfarben kommen natürlich immer vor, besonders bei noch nicht ganz durchgezüchteten Rassen. Bei den Silberwyandotten z. B. ganz weiße, bei den gesperberten oft ganz schwarze Küken. Schwarze Minorkaküken sind nicht selten schwarzweiß. Diese Erscheinung tritt auch bei schwarzen Orpington, Italienern, Hamburgern u. a. auf und ist kein Fehler. Oft entwickeln sich gerade aus den Küken, die das meiste Weiß zeigen, die besten Tiere in Farbe und Glanz. Die Küken weißer Rassen erscheinen meist gelblich. Eine Ausnahme bilden die weniger bekannten La Bresse, die einen bläulichen Schimmer zeigen. Die Küken der rein gelben Rassen weisen oft bräunliche Farben am Körper auf. Die rebhuhnfarbigen Arten haben auf dem Rücken einen braunen Streifen, während die silberfarbigen häufig am Kopfe einen oder mehrere bräunliche Flecke zeigen. Die silberhalsigen ziert wieder in der Jugend ein teils hellerer, teils dunklerer schwärzlicher Streifen auf dem Rücken. Die gestreiften Plymouth=Rocks sind anfangs fast schwarz, nur auf dem Scheitel tragen sie einen grauweißen Fleck. Fehlt er, so behalten die Tiere in der Regel ihre schwarze Farbe und sind als Fehlschläge zu betrachten. Oft erscheint der weiße Fleck erst nach einigen Tagen. Die lachsfarbigen Faverolles sind in der Jugend gelblichweiß, aber trotzdem an der fünften Zehe und dem bald erscheinenden Barte kenntlich. Recht verschiedene Färbung zeigen die Küken der schwer zu züchtenden blauen Andalusier. Auch die Beinfarbe weicht in den ersten Wochen vielfach von derjenigen der älteren Tiere ab. Dunkelfarbige Rassen haben meist in der Jugend helle Beine. Die Beine der schwarzen Italiener und Wyandotten sind anfangs gewöhnlich schwärzlich oder grünlich. Sie bekommen später doch noch ihre schöne gelbe Farbe, während ursprünglich gelbe, später oft dunkle Flecken bekommen. Weiße Rassen sind in der Jugend an der Beinfarbe kaum zu unterscheiden, mögen sie zu den gelb= oder weißbeinigen gehören. Die Sandschuhwäsche. Waschlederne Handschuhe werden oft dadurch verdorben, daß man zum Waschen zu warmes Wasser nimmt. Das Seifenwasser darf nur ganz lauwarm sein. Das Seifenwasser muß, wenn die Handschuhe sehr schmutzig sind, häufiger erneuert werden. Die Handschuhe werden nicht gespült, sondern nur leicht ausgedrückt und dann in ein Tuch gelegt und geklopft, damit das Tuch etwas von dem Wasser aufnimmt. Dann schüttelt man sie gut aus und bläst sie auf, so daß sie ihre natürliche Form bekommen, worauf man sie im Schatten zum Trocknen hängt. Frühjahrsreinigung. In vielen Haushaltungen gibt es noch Kupfergegenstände, die, gut behandelt, sehr schön aussehen, leider aber oft anlaufen und blind werden. Das kann man verhindern, indem man die Kupfergegenstände, nachdem man sie geputzt hat, in warmem Wasser mit einer Bürste tüchtig abbürstet und dann in heißem Wasser nachspült, worauf man sie mit einem sauberen Lappen trocken reibt. Auf diese Weise wird alle Säure, die ein Putzmittel enthält, entfernt. Bei größeren Gegenständen ist es einfacher, anders zu verfahren. Man mischt eine Tasse Milch mit einem Teelöffel Salz. zwei Eßlöffeln Essig. feuchtet einen weichen Lappen mit dieser Mischung an und reibt die Gegenstände kräftig damit ab, worauf man sie in Wasser mehrmals abspült. Nun nimmt man auf einen andern weichen Lappen ein wenig grüne Seife und feinen Scheuersand, scheuert hiermit die Sachen tüchtig ab und spült sie sofort ab, zuletzt in kochendem Wasser, worauf man sie mit sauberem Lappen trocken reibt. Wenn man Kupfergegenstände auf diese Weise behandelt, halten sie sich sehr lange blank, auch wenn sie in einer Küche hängen, in der sich viel Dampf entwickelt. Vergoldete Rahmen um Bilder Kuren im Frühling. Der Uebergang vom Winter zum Frühjahr brin, nicht nur gewaltige Veränderungen in der gesamten Na tur hervor, sondern beeinflußt auch unseren Körper grund legend. Man nimmt an, daß viele Erkrankungen gerade am Ende des Winters besonders häufig werden, da die lange sonnenlose Zeit die Widerstandskraft des Menschen bedeutend herabgesetzt hat und der Organismus eher Schädigungen zugänglich ist. Außerdem sind in der Nahrung gegen Wintersende besonders wenig Vitamine vorhanden, da den Tieren das frische Futter gefehlt hat. Alle diese Nachteile fallen bei verstärkter Sonnenstrahlung zum Frühjahr fort; der Körper kann sich wieder zu frischer Arbeit aufraffen. Jetzt erhebt sich allerdings die Frage, wie kommt es, daß wir gerade in den ersten Frühlingswochen immer besonders müde sind. Manche Forscher glauben diese Frühjahrsmüdigkeit lediglich der vermehrten Ultraviolettbestrahlung der Sonne zuschreiben zu müssen. Der wirkliche Grund liegt aber wohl in der stürmischen Veränderung des gesamten Systems der Blutgefäßnerven. Der Blutdruck in den Gefäßen ist durch den veränderten Außendruck ganz anderen Bedingungen ausgesetzt. Es muß eine bedeutende Mehrarbeit geleistet werden, um die Strömungsverhältnisse den erweiterten Anforderungen der Jahreszeit anzupassen. So mancher Herzkranke weiß ein Lied davon zu singen, besonders wenn die Blutgefäßnerven, die auf dem Herzmuskel laufen, erkrankt sind. Er hoffte, daß nach Ueberwindung der scharfen Winterkälte Linderung eintritt und ist jetzt in seinem Befinden noch größeren Schwankungen ausgesetzt. Erst wenn die Witterung sich gleichmäßiger gestaltet, kommt auch für ihn die erhoffte Besserung und Beruhigung. Die im Fühjahr stark wechselnde Luftelektrizität und Luftfeuchtigkeit sind für alle diese Umstimmungen gleichfalls nicht ohne Bedeutung. Es liegt auf der Hand, daß in solchem Uebergangsstadium der Körper auch für Kuren der verschiedensten Art sich besonders empfänglich zeigt. Es gelingt bei den oben erwähnten Blutgefäßveränderungen im Früjahr oft schon mit einfachen Mitteln, eine besonders gründliche Entfernung der Stoffwechselreste und Stoffwechselschlacken aus dem Blut und den Gewebssäften zu erreichen. Wer deshalb gute Erfahrungen mit irgendwelchen Kuren mit Kräutern oder Frischsäften gemacht hat, soll sie am besten im Frühjahr durchführen. Allerdings muß davor gewarnt werden, nun etwa bei jedem Leiden Wunderheilungen durch derartige Kuren zu erwarten. Schwerwiegende Veränderungen und Verwachsungen an den einzelnen Körperorganen können auch im Frühjahr nur durch sachgemäße ärztliche Behandlung beeinflußt werden. Dagegen wird es bei Gicht, Rheumatismus und einigen Stoffwechselstörungen ratsam erscheinen, zu Beginn der warmen Jahreszeit den ganzen Körper einer Generalreinigung zu unterziehen. Am besten werden solche Maßnahmen auch dadurch unterstützt, daß man, wenn es sich irgendwie ermöglichen läßt, sich Bewegung verschafft und Wanderungen in der freien Natur vornimmt. So wird es manchem gelingen, auch ohne allzu großen Kostenaufwand sein Allgemeinbefinden günstig zu beeinflussen. Zu Heufiebererkrankung Neigende müssen rechtzeitig mit den Vorbeugungsmaßnahmen beginnen und durchaus nicht warten, bis ihre Anfälle in der Blütezeit der verschiedenen Pflanzen den Höhepunkt erreichen. Wenn es auch heute gegen die quälenden Heufiebersymptome kein Allheilmittel gibt, so können doch rechtzeitige ärztliche Maßnahmen in vielen Fällen die Heufieberbeschwerden wirksam lindern. Dr. med. Gottfried Fischer. Beilage Samstag, den J. April 1933 Nr. 91 Der Todeszug der Kalmücken. 400 000 Menschen fliehen aus Rußland.— Sieben Monate in Kälte, Schneesturm und Gluthitze.— Die Kosaken kommen!— Massensterben im Brodem der Verwesung.— Der Balkaschsee färbt sich rot.— Die Verlustliste: 250 000 Menschen tot, Millionen von Haustieren verendet. Asiens Erde ist das Grab ganzer Völker. Dort haben Dschingis Khan und Tamerlan mit Feuer und Schwert vernichtet, was lebte und atmete, und auf den rauchenden Trümmern blühender Städte aus Zehntausenden von Menschenschädeln Pyramiden des Sieges aufgetürmt. Die Stürme, die über Asien dahingebraust sind, haben Europa nur einmal erreicht, als die Mongolen auf schlesischem Boden standen, und nur ein glücklicher Zufall das Abendland vor völliger Verheerung bewahrte. In den Steppen und Wüsten Asiens verhallten die Todesschreie von Millionen ungehört. Die Schicksale der Völker ruhen im Schweigen der Vergangenheit, die Bücher der Geschichte verzeichnen das Massensterben, den Tod ganzer Stadt= und Provinzbevölkerungen, die systematische Abschlachtung des ganzen Gefangenentrosses, der in die Sklaverei verschleppten gesamten Bevölkerung, sobald sie dem siegreichen Heer irgendwie lästig geworden war. Aus dem Hundert der alten Hekatombe wurden da leicht Hunderttausend, denn das Leben des Einzelnen zählt in Asien nicht viel, damals nicht und heute nicht, wo Millionen nicht mehr wie einst von einer Erobererhorde im Blutrausch ermordet, sondern von Hunger und Ueberschwemmung dahingerafft werden. Es hat sich nicht viel in Asien geändert. Nicht umsonst ist der Glaube an das Fatum und das Nirwana aus Asien gekommen. Aber ein Volk in Asien ist doch wert, daß man sein Schicksal der Vergessenheit entreißt: die Torguten, oder, wie sie bei den Russen heißen, die Kalmücken. Ihr Leiden auf ihrem Todeszug durch Asien hat in der Weltgeschichte kein Gegenstück. Es ist eine Tragödie in des Wortes ursprünglichster Bedeutung. Persönliche Schuld, religiöser Glaubenseifer und elementare Ereignisse wirkten dabei zusammen. Was frühere Geschichtsschreiber über diesen Zug eines Volkes von 400 000 Menschen über 3000 Kilometer berichten, klingt wie ein phantastischer Roman. Kein Geringerer als Spen Hedin hat diese Darstellungen auf einer seiner letzten großen Expeditionen auf Grund eigener Studien nachgeprüft und die Geschichte noch einmal erzählt. Die Kalmücken waren im Jahre 1616 aus ihren Sitzen am blauen See Kuku=nor vertrieben worden. Sie wanderten nach Westen, ließen sich in der Gegend des UralFlusses nieder und erkannten die russische Oberhoheit an. Später wanderten sie noch weiter nach Westen und wählten ihre Wohnsitze am Unterlauf der Wolga. Länger als ein Jahrhundert haben die Kalmücken in diesen Gegenden gelebt. Sie hielten ihre Verbindung mit der alten Heimat, ihren Stammesverwandten in der Dsungarei, aufrecht, sie bewahrten ihren Glauben, unbeeinflußt von den Mohammedanern und Orthodoxen, unter denen sie lebten, sie veranstalteten ihre gewohnten Wallfahrten nach ihrem religiösen Mittelpunkt, dem tibetanischen Lhasa, und verleugneten ihre Herkunft auch darin nicht, daß sie von Zeit zu Zeit eine russische Stadt plünderten. Es ging den Kalmücken in ihrer neuen Heimat gut, besser jedenfalls, als es ihnen in den Steppen Asiens je ergangen war— und doch faßten sie eines Tages den Entschluß, alles aufzugeben und nach Hause zurückzukehren. Sie haben ihn teuer bezahlen müssen. Aus eigenem Antrieb hätten die Kalmücken Rußland nicht verlassen; der Plan mußte im Hirn eines Einzelnen entstehen und der Masse des Volkes suggeriert werden. In der Tat ist die Ursache dieser riesigen Wanderung eines Volkes, des Zuges, der aus 400 000 Menschen und Millionen von Haustieren sowie einem unübersehbaren Troß von Packwagen bestand, nichts weiter als der gekränkte Ehrgeiz eines einzigen vornehmen Stammesangehörigen. Im Jahre 1761 war Übascha aus dem torgutischen Fürstengeschlecht Khan geworden. Das neidete ihm sein Vetter Tsebek Dortsche, ein Ränkeschmied, der, um selbst auf den Thron zu gelangen, seinen Verwandten verriet und allerlei Konspirationen mit Petersburg einleitete. Als er nicht das ersehnte Ziel erreichte, kannte sein Haß gegen Rußland keine Grenzen. So ersann er den wahnwitzigen Plan, das ganze Torgutenvolk aus dem verhaßten Rußland zu locken und nach China zurückzuführen, von dessen Kaiser er die Erfüllung seiner Wünsche erhoffte. Der Plan war nicht leicht zu verwirklichen, denn die Torguten hatten, wie erwähnt, keinen äußeren Anlaß, sich in dieses ungeheure Wagnis zu stürzen, das völlig aussichtslos erscheinen mußte, weil die Russen keinesfalls damit einverstanden sein konnten. Aber Tsebek Dortsche appellierte mit Erfolg an den religiösen Sinn der Torguten; die Lamas unterstützten ihn darin und zogen alle Register, um dem Volk die vorgeschlagene Auswanderung als die Erfüllung einer Gehorsamspflicht gegen Gott erscheinen zu lassen. Der Khan selbst war ahnungslos und wußte nicht, daß sein Vetter nur auf seine Beseitigung bedacht war; er stimmte allem zu. Aber bald wurde Rußland argwöhnisch, und die Torguten konnten sein Mißtrauen nur dadurch beschwichtigen, daß sie der Zarin für den Krieg gegen die Türken 30 000 Reiter zur Verfügung stellten. Obwohl sich diese Truppe glänzend schlug, zeigte sich Katharina II. undankbar, und so kam zu den religiösen Beweggründen auch noch der empörte Nationalstolz der Torguten. Ganz überraschend brachen die auf dem Ostufer der Wolga sitzenden Stammesangehörigen am 5. Januar 1771 nach Osten auf. Die Torguten, die auf dem WestNachdruck verboten. dem Vieh, und es blieb nichts anderes übrig, als sämtliche Tiere, die noch vorhanden waren, abzuschlachten. Ende Januar waren bereits 70 000 Menschen ums Leben gerommen. In den ersten Tagen des Februar erreichten die Torguten den Paß der MuchadschaBerge, der bereits von Kosaken besetzt war. In diesem Augenblick höchster Not vollbrachten die Torguten eine übermenschliche Anstrengung; sie umzingelten die Kosaken und erschlugen sie bis auf den letzten Mann. Nach Osten, nach Osten! Weiter wankte der Zug der erschöpften, hungrigen und abgestumpften Menschen, in deren Rücken schon eine neue Gefahr auftauchte. Die Russen waren im Anzug, und ihnen hatten sich die Baschkirsen und Kirgisen, als Mohammedaner Todfeinde der buddhistischen Torguten, hinzugesellt. Wieder steigerte sich der Zug zu wahrem Wettlauf. Die Auswandernden Copyright by Verlag„.Der Nachtexpreß“. Berlin. Der Schöne Bauernhaus Im Schwarzwald ufer saßen, 100000 an der Zahl, folgten freilich der Parole nicht. Sie sitzen heute noch im Land. Man weiß nicht, was sie zum Zurückbleiben bewogen hat; der Ausmarsch des ganzen Volkes war gerade in den härtesten Winter verlegt worden, um den Stammesangehörigen auf dem Westufer der Wolga Gelegenheit zu geben, über den zugefrorenen Fluß zu setzen. Ob das Eis noch nicht fest genug war, oder ob die Westtorguten Angst vor den Russen hatten, ist niemals aufgeklärt worden. In breiter Front wälzte sich der unübersehbare Zug von Hunderttausenden von Menschen, Männern, Frauen und Kindern und Millionen von Pferden, Eseln, Kamelen, Schafen und Ziegen, der ungeheure Troß der Wagen und Karren nach Osten. Sieben Monate lang dauerte diese Wanderung, in deren Verlauf über 260 000 Menschen unter dem Schwert der Feinde, an Hunger oder Kälte und Krankheiten aller Art dahinstarben. Um einen möglichst großen Vorsprung vor der zu erwartenden Verfolgung durch die Russen zu bekommen, wurde die Strecke bis zum Uralfluß— 375 km— in größter Eile zurückgelegt. Die Torguten brauchten nicht mehr als 14 Tage; das bedeutete eine Marschleistung von 80 km am Tage! Unzählige blieben am Wege liegen, die Kühe gaben keine Milch mehr, die Schafe verendeten herdenweise. Immer marschierten die Torguten in breitester Front, um ihr Vieh auf die Weide treiben zu können. In der kirgisischen Steppe stießen sie mit den UralKosaken zusammen und verloren in einem einzigen Gefecht 9000 Krieger. Wölfe und Raben taten sich an diesem Abend auf dem Schlachtfelde gütlich. Aber immer weiter trieben die Führer das ermattete Volk. Es wurde ein Wettlauf mit den Kosaken, bei dem die durch ihren ungeheuren Troß behinderten Torguten von vornherein im Nachteil waren. Aber es gab kein Zurück mehr, auch nicht, als es zu schneien begann. Die Marschkolonnen verloren jede Sicht, die Wagen sanken in den tiefen Schnee, und als das Gestöber endlich aufhörte, raffte die bittere Kälte Mensch und Tier zu Tausenden und Abertausenden hinweg. Keine Weide bot sich konnten sich nicht von ihren Verfolgern lösen; konnten auch nicht in der Steppe ihre Spur verwischen, denn die Maroden, die täglich zu Hunderten liegen blieben, wiesen den Feinden den Weg. Marschieren, marschieren, abends todesmatt in den Schnee sinken, das war der Tag der Torguten. Viele, es waren die Glücklichsten, wachten am nächsten Morgen nicht mehr auf. Stumpf und vom Verlust ihrer Angehörigen niedergedrückt, trotteten die Ueberlebenden dieser entsetzlichen Tragödie dem Gelobten Lande entgegen. Das„Om mani padme hum“ stieg zum Himmel empor, aber es verhallte ungehört. So ging der Winter vorbei, der Frühling kam und mit ihm bessere Weideplätze. Ende Mai waren die Torguten am Turgai; sie glaubten sich in Sicherheit Aber um Robbe Im Sonnenbad welchen Preis! 250 000 Tote, und kein Ochse, keine Kuh, kein Schaf, keine Ziege mehr, nur noch wenige Maultiere und Pferde. Die ganze Habe vernichtet oder verloren, die schönen Gewänder zerschlissen und verblichen, das ganze Volk, das so glücklich an der Wolga gelebt hatte, eine Bettlerhorde. Der Khan, den dieses traurige Elend erschütterte, wollte sich opfern und gegen die Verzeihung für sein Volk sich der Zarin ausliefern. Aber sein Angebot wurde vom Rat der Torguten verworfen, man wies auf das nahe China und stachelte die abgehetzten Scharen zu neuer Kraftleistung an. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, denn plötzlich tauchten die Russen wieder auf und verlangten sofortige, bedingungslose Unterwerfung. Am Turgai kam es zum Zusammenstoß zwischen Torguten, den Baschkiren und Kirgisen. Noch einmal wurde unter furchtbaren Verlusten der Ansturm abgeschlagen. Aber wenige Tage später erschienen neue Verfolger, in glühender Sommerhitze floh die Masse der Torguten, dem Verhungern und Verdursten nahe, nach Osten, durch den Staub, den Brodem der Verwesung, der von den Leichenhaufen am Wege aufstieg. So streng der Winter gewesen war, so furchtbar wurde der Sommer. Keine Lebensmittel waren mehr da, rasende Gier bemächtigte sich der Torguten, sie fielen wie die wilden Tiere über alles Eßbare her, und in ihrer furchtbaren Not mußten sie sich noch gegen die nachdringenden Baschkiren verteidigen. In der„Steppe des gelben Wassers“, die um jeden Preis passiert werden mußte, starben die vor Durst fast wahnsinnig gewordenen Torguten zu Tausenden an Darmkrankheiten, die durch das verpestete Wasser hervorgerufen wurden. Und als sie die Steppe hinter sich glaubten, standen ihnen wieder die Kirgisen gegenüber, die ihnen durch einen Umgehungsmarsch zuvorgekommen waren und nun die gesunden Quellen besetzt hielten Mit dem Mut der letzten Verzweiflung erkämpften sich die Torguten in zweitägigem Schlachten das ersehnte Wasser und wanderten weiter nach Osten. Der letzte Akt dieser Tragödie spielte sich am Balkaschsee ab. Nicht freudiger können die Griechen des Xenophon das Meer begrüßt haben. In rasender Eile stürmten Männer, Frauen und Kinder erhitzt in das Wasser, wateten weit hinein und stillten ohne Besinnung ihren Durst, immer neue Massen drängten nach. Zahllose kamen, vom Schlag getroffen oder im Gewimmel erdrückt, um. In diesem Augenblick stürmten Kirgisen und Baschkiren heran, und am Ufer des Balkaschsees entspann sich ein verzweifeltes Handgemenge von unerhörter Grausamkeit, dem sich viele Torguten dadurch zu entziehen suchten, daß sie weit aufs offene Meer hinausschwammen, um dort ermattet unterzusinken. Aber in diesem Augenblick erschien die Rettung; chinesische Reiterei tauchte auf den Hügeln auf, und die Geschütze spien Tod und Verderben in die Reihen der Kirgisen und Baschkiren, die rasch von den Torguten abließen. Die Chinesen blieben Herren der Lage, die Mohammedaner entflohen in größter Hast. Freilich, am Seeufer türmten sich die Leichen, das Wasser war blutrot gefärbt. Von dem Stamm waren nur noch kümmerliche Reste übrig geblieben. Die Beamten des Kaisers boten den Torguten den Willkomm des Himmelssohnes und geleiteten sie in ihre neuen Wohnsitze. Der Kaiser von China hatte einen besonderen Grund, den Torguten in jeder Weise entgegenzukommen; sie waren der letzte Mongolenstamm, der noch außerhalb der Reichsgrenzen gelebt hatte. Nun aber herrschte die Dynastie über das ganze mongolische Volk. Volkstrachten in der Triberger April Sonntag Westdeutscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 7 Uhr: Choral: Nun danket alle Gott. 7,05—8.15 Uhr: Bremer Hafenkonzert. Norag=Frühkonzert aus dem Bremer Freihasen. 8.15—8.25 Uhr: Landwirtschaftliche Rundschau. 8.30—8.55 Uhr: Italienische Unterhaltung. Lektor Dr. Jesse. 9—10 Uhr: Katholische Morgenfeier. Ansprache: Direktor Dr. Max ten Hompel, Padervorn. Kirchenchor: St. Michael, Köln. Streichquartett des Wesid, Rundfunks. Führer zu Gott. 1. Geläute der Basilika St. Gereon. 2. Adagio aus dem Streichquartett op. 41 Nr. 3— Schumann. 3. Einführende Worte. 4, Chorgelang: a)„Hoe corpus“ (Dies ist mein Leib); b)„Beim letzten Abendmahle“ 5. Ansprache:„Ter deutsche Papst(Leo IX.)“, 6. Chorgesang:„Tu es Petrus"(Du bist Petrus). 7, Cellosolo: Andante für Cello und Orgel— dal'Abaco. 8. Chorgesang: a) Christi Todesstunde— Mich. Haydn: b) Passionskantate nach Friedrich von Spee's:„Christus sucht das verlorene Schäflein“— Lemacher. 9. Kirchenlied: „O Haupt voll Wut und Wunden", 10, Geläute 11—11.25 Uhr: Lebende Tichter. Börries Freiherr von Münchhausen: Balladen und Lieder. Y1.30—11,55 Uhr: Reichssendung: Bach-Kantate:„Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust". Kantate von Joh. Seb. Bach. Tolisten: Friede Dierolf(Alt), Prof. Günther Ramin (Orgel), Friedbert Sammler(Neupert=Cembalo). 12-12,20 Uhr: Dr. K. Missel: Das Deutschtum in Bulgarien. 12.20—12,40 Uhr: Musikalische Arbeitsgemeinschaft. Prof. Dr. Hermann Unger. 12.40—13 Uhr: Weltpolitische Tagesfragen. Dr. Ewald Ammende: Der gegenwärtige Stand des europäischen Minderheitenproblems. 13-14,30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Ouverture 3. Sinaspiel „Peter Schmoll“— Weber. 2. Samt und Seide, Walzer— Ziehrer. 3. a) Ein Plauderstundchen— Wismar: o) Geburtstagsständchen— Linke. 4, Melodien a. d. Zingspiel„Wenn die kleinen Veilchen blühen"— Stolz. 5 a) Frühlingslied— Schürmann; b) Behut' dich Gott, Lied— Neßler. 6. Humoristische Vartationen über „Was kommt dort von der Höh“— Euppé. 7. Tas Herz am Rhein, Lied— Hill. 8. Jung=Deutschland, Marschpotpourri— Weninger. 14.30—14.50 Uhr: Haus Molitor: Deutsche Einheitskurzschrift. 14,50—15.10 Uhr: Sternschau im April. Dr. H. H. Kritzinger. 15,10—15,30 Uhr: Fortschritte im westdeutschen Eler Absatz. 15,80—16.20 Uhr: Gründonnerstag im liturgischen Gesang. Pater Dr. Tominikus Johner O. S. B., Prior der Vene= diktiner=Abtei Beuron,Prof. a. d. Hochschule für Musik, Köln. Der Klosterchor des Missionshauses Abtei Knechtsieden dei Köln, Chordirektor Pater Seiter. Hans Hilgers(Orgel). 16.20—17 Uhr: Uebertr. aus Krefeld: Um die Handballmeisterschaft der D. T. Turnverein Krefeld=Oppum geg. Turnverein Kettwig. Sprecher: Heinemeyer. 17-18 Uhr: Vesperkonzert. Solist: Rudolf Ritter(Tenor). 1. Aus dem„Evangelimann"— Kienzl. a) Volkoszenen; v) Selig sind, die Verfolgung leiden, Arie— Kienzl(R. Ritter). 2, Fandarole— Bizet. 3. Ach, mir lächelt umsonst. Arte a. d. Cper„Joseph“— Mehul. 4. Sinsonisches Intermezzo a. d. Cper„Cavalleria rusticana“— Mascaani. 5. Othellos Tod aus der Oper„Othello“— Verdi.— Alte Tänze und Märsche. 18—18.20 Uhr: Stadt und Land. Maschinen, die dem Bauer und dem Städter helsen. 18.20—18,45 Uhr: Die Welt auf der Schallplatte: Volkslieder aus Kärnten.. 18.45 Uhr: Sportvorbericht. 19—20 Uhr: Uebertr. a. d. Großen Saal des Bürgerhauses in Langenberg: Hubert Pfeisser=Gedenkstunde. 20,35 Uhr: Saae und Märchen in der deutschen Oper. Kläre Hansen(Sopran), Andre Kreuchauff(Tenor), Hans Wocke(Bartion), Ludwig Weder(Baß). Das Orchester des Westdeutschen Rundsunks. Leitung: Kübn. Verbindende Worte: Paul Heinrich Gehly. 22,05 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistlge Leben, 22.20-21 Uhr: Nachtmusik und Tanz. Lettung: Eysoldt. Sportbericht. Deutschlandsender(183,5 kHz, 1634,9 m. 60 kW. 70% 6,35 Uhr: Bremer Hafenkonzert. 8 Uhr: Stunde des Landwirts. 8.55 Uhr: Morgenseier, Anschl.: Glockengeläute, 11 Uhr: Seewetterdericht 11.30 Uhr:„Veranngte Rub, beliebte Scelenlust", Kantate, 12 Uhr: Mittagskonzert. 14 Uhr: Die Bedeutung des Internats für die Erziehung 11,30 Uhr: Kindertheater. 15 Uhr: Unterhaltung: Rio und die Guanabara=Bal. 15,30 Uhr: Gründonnerstag im lituraischen Gesang. 16.15 Uhr: Zeyn Minuten Lyrik von Maria Franziska Forst. 16.30 Uhr: Aus der Gedankenwelt Fichtes, 17 Uhr: Konzert. 17.35 Uhr: Kunst im Handwerk: Schwarz=Weiß=Kunft, 18 Uhr: Hauskonzert. 18,30 Uhr: Probleme nattonaler Bildung. 19 Uhr: Alarm der Feuerwehr. Lehrspiel. 20 Uhr: Haus Franck spricht eigene Dichtungen, 20,30 Uhr: Sage und Märchen in der deutschen Oper, 22 Uhr: Nachrichten. 22,45 Uhr: Seewetterbericht. 23 Uhr: Tanz= und Unterhaltungsmusik. April Montag Westdeutscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6.45—7 Uhr: Leibesübungen. Dr. Ludwig Bach, 7 Uhr: Wettervorbersage und Zeitangabe. 7,05—8 Uhr: Morgenkonzert(Schallplatten). 8 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. Anschließend(8,03 Uhr): Funkwerbung mit Schallplatten. 9.45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 10.15—11,15 Uhr: Mensch und, Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11,25—12 Uhr: Musikalischer Schulfunk: Schuberts Klaviersonaten(4). 12-12,50 Uhr: Unterhaltungskonzert. 1. Ouverture zur Oper „Der Bauer von Presion“— Adam. 2. Adagio aus der Mondscheinsonate— Beethoven. 3. Musikszenen aus der Cper„Lohengrin“— Wagner. 4. Adagio und Rondo für Klavier und Streicher— Schubert. 5. Ballettmusik aus der Cper„Gioconda“— Ponchielll. 6. Aus der Japan Zuite: Abenddämmerung am Meer, Das Kirschblutenfest— Niemann. 2.50 Uhr. Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen. 13-14.30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Ilka=Cuverture— Doppler. 2. Melodien aus der Oper„Das Nachtlager in Granada“ Kreutzer. 3. Auf der Wanderschaft, Euite— Klughardt. 4. a) Wiegenlied— Mannfred; b) Frauenherz. Marzurka— Strauß. 5. Potpourri aus dem Ballett „Die Puppensee"— Bayer. 6. Gavotte— Popper. 7. Zwei Herzen und doch nur eins, Walzer— Richter. 8. Jung=Deutschland, Marsch— Mannfred. gen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 14.30 Uhr: Schlachtviehmarkiberichte. 15.30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 16—16,25 Uhr: Der Reichskommissar für das Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Rust, spricht zur deutschen Lehrerschaft. 16.25—17 Uhr: Jugendfunk. 17—17.50 Uhr: Vesperkonzert. 1. Ouverture zur Operette„Eva“ — Lehar. 2. Fantasie aus„Manon Lescaut“— Puccint. 3. Die Biene Maja, Idylle— Schröder. 4. Kaiserwalzer— Strauß. 5. Terzen=Intermezzo— Juon. 17,50—18,10 Uhr: Grenz= und auslandsdeutsche Frauenarbeit: Kulturarbeit der Frauen im Saargebiet. 18.10—18.30 Uhr: Eberh. König: Laßt uns einfältig werden! 18.30—18.45 Uhr: Fr. Schnack: Die seltsame Fischfangpflanze. Ein Erlebnis in den Tropen. 18,45—19 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Eportvorbericht. 19—20 Uhr: Reichssendung: Stunde der Nation. 20 Uhr: Erste Abendmeldungen. 20,10 Uhr:„Das Spitzentuch der Königin“. Operette in 3 Aufzugen von Johann Strauß. 22 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht 22.30—24 Uhr: Nachtmusik. Deutschlandsender(183.5 kHz. 168.,9 m. 60 kW. 70%) 6.15 Uhr: Gymnastik. 6.30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Morgenmusik. 10 Uhr: Nachrichten. 11 Uhr: Wetterbericht. [2 Uhr: Wetterbericht. Anschl.: Schallplatten. 12.55 Uhr: Zeitzeichen. 13,45 Uhr: Nachrichten. 14 Uhr: Konzert. 15 Uhr: Für die Frau: Der Frühlingspullover. 15.30 Uhr: Wetter und Börse. 15.45 Uhr: Bücherstunde. 16 Uhr: Reichskommissar Rust spricht zur Lehrerschaft. 16.30 Uhr: Konzert. 17,10 Uhr: Der Tichter Hans Franck(Dr. Loth. Schreyer). 17.30 Uhr: Sudetendeutsche Musik. 18 Uhr: Stunde des Beamten. 18.30 Uhr: Friedemann Bach. Eins. Worte: Dr. Gerstenberger 18.55 Uhr: Kurzbericht 19 Uhr: Französisch. 19.35 Uhr: Unterhaltungskonzert. 20 Uhr:„Heinrich von Kleist". Hörspiel von H. Franck. 21,30 Uhr: Brandenburg. Konzert Nr. 3 in G-dur von S. Bach. 22.10 Uhr: Nachrichten. 22.45 Uhr: Geewetterbericht. 23-24 Uhr: Unterhaltungskonzert. April Dienstag Westdentscher Rundfunk(635 kHz, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6,45—7 Uhr: Leibesübungen. Dr. Ludwig Bach. 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe. 7,05—8 Uhr: Morgenkonzert(Schallplatten). 8 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 9,10—9,10 Uhr: Schulsunk: Deutsche Charaktere(4): Bismarck. 9,45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus, 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 10,15—11,15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11.20—12 Uhr: Schallplattenkonzert. 12—12.50 Uhr: Schallplattenkonzert. 12.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen. 13—14,30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Hoch= und DeutschmeisterMarsch— Ertl. 2. Pesther Walzer— Lanner. 8. Ouverture zur Oper„Raymond“— Thomas. 4. a) Lenz, Lied — Hildach: b) Frühlingsrauschen— Sinding. 5. Melodien aus der Oper„Tiesland"— d'Alvert. G. Chinesische Rhapsodie— Gabriel=Marie. 7. Piemontesischer Tanz— Sinigaglia. 8. Potpourri aus der Operette„Die Geisha“ — Jones. (egen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 14,30 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten. 15.30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 15.50—16.20 Uhr: Kinderstunde: Deutsche Hausmärchen. 16.20—16,40 Uhr: Westsöelsche Duarplüb, Erzählung in westsälischer Mundart. 16.40—17 Uhr: Die Welt im Buch: Zeitgeschichte im Erlebnis. 17—18 Uhr: Besperkonzert. Werke von Kurt Thomas. 1. Klapiersonate C-dur op. 18. 2. Cellosonate d=moll op. 7. 3. Flötensonate o-mon op. 11. 4. Sechs zweistimmige Iuventionen für Klavier, op. 16a. 18—18.20 Uhr: Für den Landwirt: Betriebswirtschaftliche Folgerungen aus den letzten Agrarmaßnahmen. 18.20—18.50 Uhr: Italienisch. 18.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht 19—20 Uhr: Reichssendung: Tänze und Märsche. Tänzer 1. Teutsche Tänze— Schubert. 9. Norwegische Tänze— Grieg. 8. a) Ticktack=Polka— Joh. Strauß; b) Lob der Frauen, Polka— Joh. Strauß. 4. Ueber den Wellen, Walzer— Rosas. b. a) Menuett— Bolzoniz b) Brennende Liebe, Polka=Mazurka— Jos. Strauß. 6, a) Gavotte— Gossek; b) Donna Batra, Tango— Kôpping 7. Fledermaus=Quadrille— Joh. Strauß. 20,15—21,10 Uhr: Intermezzo. Deutsche Volkslieder, Gemischte Chöre: 1. Lorelei— Silcher. 2. Mein eigen soll sie sein — Schwäbische Volksweise. 3. Wohin mit der Greud'— Silcher. 4. Aennchen von Tharau— Silcher. 6. Das stille Tal— Volkslied. 6. Hans und Liesel— Volkslied. 7. Wanderschaft— Zöllner. Märsche: 1. a) Griderleus Nex; b) Unsere Marine. 9. a) Marsch der RegimentsKolonne(Armeemarsch Nr. 58): b) Coburger JosiasMarsch(Armeemarsch Nr. 97). 3. a) Petersburger Marsch Armeemarsch Nr. 113); b) Hohenfriedberger Marsch Armeemarsch Nr. 1). 4. a) Pork=Marsch(Armeemarsch Nr. 37): b) Alter Jäger=Marsch von 1813. 5. a) Bayrischer Avanciermarsch: b) Preußens Gloria. 22 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportberscht. — Funksilne.— Deutschlandsender(188,5 kHa. 1634,0 m. 60 kW. 70% 6.15 Uhr: Gymnastik. 6.30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Morgenkonzert. 10 Uhr: Nachrichten. 11 Uhr: Seewetterbericht. 11.30 Uhr: Was brachte der Lehrgang für prakt. Landwirte? 12 Uhr: Wetter Anschl.: Schallplatten. 12,55 Uhr: Zeitzeichen. 13,45 Uhr: Nachrichten. 14 Uhr: Konzert 15 Uhr: Jugendstunde. 15,30 Uhr: Wetter und Börse. 15,45 Uhr: Eduard Mörike: Der alte Turmhahn. 16 Uhr: Für die Landfrau. 16,30 Uhr: Was uns die Wiese erzählt. 17.10 Uhr: Dorskultur im Mittelalter. 17.30 Uhr: Flötenmusik. 18 Uhr: Individualismus oder Kollektivismus in der Wirtschaft. 18,30 Uhr: Alte Musik. 19 Uhr: Wehrausbildung der Jugend in Frankreich. 19,25 Uhr: Das Gedicht. 19,8 OUhr: Einführende Worte zur Oper„Elektra“. 19,40 Uhr: Kurzschrift=Probeschreiben für alle Systeme, 20 Uhr:„Elektra“, Tragödie in 1 Aufzug von R. Strauß. 22 Uhr: Nachrichten, 22.45 Uhr: Eeewetterbericht. 23—24 Uhr: Spätkonzert. April Mittwoch Westdentscher Rundfunk(635 kH2, 472,4 m. 60 kW. 70% 6.45—7 Uhr: Leibesübungen, Dr. Ludwig Bach. 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe. 7,05—8 Uhr: Morgenkonzert(Schallplatten). 8 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 8,05—8,30 Uhr: Frau und Recht: Jugendliche vor Gericht. 9,30—9.45 Uhr: Junkwerbung, 10 Minuten für die fortschrittliche Hausfrau aus der Opekta=Küche. 9.45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 10,15—11,15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose 11,20—12 Uhr: Schallrlattenkonzert. 12—12.50 Ubr: Unterhaltungskonzert. 1. Ouverture zur Oper „Die Matrosen“— Flotow. 9. Fackeltanz aus der Oper „Der Landfriede“— Brüll. 3. Introduktion und Tarantella aus der Tanzsutte„Ein Märchen aus der Campagne"— Brüll. 4. Nixenwalzer aus dem Ballett„Donaunixe"— Bayer. b. Potpourri aus der Operette„Die Perle von Iberten"— Hellmesberger. 6. Frühlingseinzug, Marsch— Blon. 7. Flora, Polka, Marsch— Vlon. 8. Quadrille nach Motiven der Operette„Der Feldprediger“— Millocker. 9. Potpourri aus der Oper „Das Sonntagskind— Millöcker. 10. Steirische Buam, Marsch— Neumann, 12.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen 13—14.30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Gruß an Münster, Marsch — Lange. 2. Cuverture zur Oper„Maritana“— Wallace. 3. Träume auf dem Ozcan, Walzer— Gungl. 4. Melodien aus der Cper„Die Favoritin“— Donizetti. 5. Aus dem Reiche der Sonne, zweite sapanische Suite— — Poshitomo. 6. Zweite slawische Rhapsodie— Friedemann. 7. Potpourri über beliebte Themen von Joh. Straußz, Millöcker und Suppé— Ziehrer. Gegen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 14.80 Uhr: Bunkwerdung mit Schallplatten. 15.30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 15,50—16,15 Uhr: Verkehrsfragen der Gegenwart: Der Luftverkehr Europa—Südamerika 16,20—16.40 Uhr: Lebende Dichter: Die Braut(Erzählung). 16.40—17 Uhr: Das westdeutsche Handwerk: Gewerkschafts= und Tarisvertrag im Handwerk. 17—17,50 Uhr: Besperkonzert. Eins ins andere. 17,50—18,10 Uhr: Natur und Geist: Kausalität und Freiheit. 18,10—18,30 Uhr: Vor allem Gesundheit: Die Vererbung beim Menschen. 18,30—18,50 Uhr: Münster und Dome am Oberrhein, 1. Konstanz, Reichenau, Basel. 18.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 19—20 Uhr: Reichssendung: Stunde der Nation, 30 Uhr: Erste Abendmeldungen. 30,05-20,55 Uhr: Meister ihres Fachs(Schallplatten). 31 Uhr: Mozart. 1. Serenade in D=dur(K. V. 239). 2. Klavierkonzert A=dur. 3. Jupiter=Einsonie C=dur. 22.20 Uhr: Lette Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. Gegen 22,30—22,50 Uhr: Die Weltmeisterschaften im Billard. 22.50—24 Uhr: Nachtmusik. Doutschlandsender(183,5 kHa, 1634,0 m. 60 kW. 70%) 6.15 Uhr: Gymnastik. 6.30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Frühkonzort. 10 Uhr: Nachrichten. 11 Uhr: Seewetterbericht. 12 Uhr: Wetter. Anschl.: Schallplatten, 12 b5 Uhr: Zeitzeichen. 13.45 Uhr: Nachrichten. 14 Uhr: Konzert. 14,45 Uhr: Kinderstunde: Was Ihr wollt! 15,30 Uhr: Wetter, Börse. 15.45 Uhr: Haus Chr. Kaergel. 16 Uhr: Für die Gesundheit. 16.30 Uhr: Konzert. 17.10 Uhr: Zeitdienst. 17,30 Uhr: Der Charakter als Grundlage des deutschen Menschen. 18 Uhr: Romantische Opernarien. 18,25 Uhr: Das Volk der Flamen. 18.45 Uhr: Funktechnik. 18,55 Uhr: Wetter. Anschl.: Kurzbericht. 19 Uhr: Englisch. 19.30 Uhr: Tas Gedicht. 19.35 Uhr: Politische Zeitungsschau. 20 Uhr: Wundersame Liebesgeschichte der schönen Magelone und des Grafen Peter aus der Provence. 21,15 Uhr: Die Eisel. 22.15 Uhr: Nachrichten 22.45 Uhr: Seewetterbericht. 23—24 Uhr: Nachtkonzert. April Donnerstag Westdeutscher Rundfunk(635 kH2, 472,4 m. 60 kW. 70%) 6.45—7 Uhr: Leibesübungen, Tr. Ludwig Bach 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe. 7.05— Uhr: Morgenkonzert(Schallplatten). 6 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 9,45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 10,15—11,15 Uhr: Mensch und Welt, Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11.20—12 Uhr: Schallplattenkonzert. 12—12.50 Uhr: Unterhaltungskonzert des Westdeutschen Kammerorchesters. 12.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen. 18—14,30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Große Polonäse— Lassen. 2. Ouverture„1813“— Weber. 8. Ballettmusik aus der Cver„Austin"— Marschner. 4. Hlons Zauberhorn, Fantasie aus Webers Opern— Rosenkranz. b. Ouverture zur Oper„Haus Sach!"— Lortzing. 6. Melodien aus der Operette„Die Fledermaus"— Joh. Strauß. 7. Parapbrase über Radeckers Lied„Aus der Jugendzeit“ — Friedemann. 8. Walzer aus der Operette„Der liebe Augustin"— Bittner. Gegen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 14,30 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten. 16.30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 16.50—16.20 Uhr: Kinderstunde: Mit Kapitän Schnellzurstell durch die weite Welt. 16,20—16.30 Uhr: Aus der Frauenbewegung: Von der Ausstellung„Die Frau" Berlin 1933. 16,35—17 Uhr: Der Dichter zur Zeit. 17—17.50 Uhr: Besperkonzert. Deutsche Hausmusik(1). Die Söhne Bachs. 17,35—18,20 Uhr: Deutsches Vaterland: Von seltenen Tieren und ihren Schutzgebieten in Deutschland. 18.20—18,45 Uhr: Französische Unterhaltung. 18,45—19 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 19—20 Uhr; Reichssendung: Stunde der Nation, 20 Uhr: Erste Abendmeldungen. 20,05-20,35 Uhr: Die Welt auf der Schallplatte: Auf Holzschuhn. 20,35—21 Uhr: Aus Theorie und Praxis der Wirtschaft: Unternehmertum und Arbeitslosigkeit. 21 Uhr: Volksmusik aus Westsalen. 1. Sauerländer Quadrille (aus Neheim=Hüsten), 2, Lieder für gem. Chor: a) Abschied von Münster; b) Napoleon in Rußland. 3. Lieder zur Laute: a) Klaus Grotejahn; b) Nu lot us singen dat Owenlied: e) Wenn hier en Pott mit Bohnen steit. 4. Armer Mann, Volkstanz aus Hopsten=Tecklenburg. 5. Westfälische Volkslieher für Männerchor: a) Schönster Abendstern; b) Gib mir dein Herz: e) Das Lied vom wachsamen Hahn; d) Mäine Mutter woll mi schlohn. 6. Alter Drubbel, Volkstanz aus Raesfeld, Kr. Borken. 7. Lieder zur Laute: a) Mine Sternkes(Prümer); b) In de Schoole(Prümer)— Schröder; e) Die Erschaffung des ersten Westsalen(Winckler)— Holberg. 8. Lieder für gem. Chor: a) Der eifersüchtige Knabe: b) De Kuckuck up dem Tune satt! 9. Westfalenklänge, ein Melodienkrang westf. Volskieder— Ritter. 22 Uhr; Lette Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22.20—24 Uhr: Nachtmusik und Tanz. Deutschlandsender(183,5 kHz. 1634,9 m. 60 kW. 70%) 6.15 Uhr: Gymnastik. 6.30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Frühkonzert. 19 Uhr: Wetter. Anschl.: Orchestersätze aus Opern. 12.55 Uhr: Zeitzeichen. 13,45 Uhr: Nachrichten. 14 Uhr: Konzert. 15 Uhr: Kinderstunde. 15.30 Uhr: Wetter, Börse. 15,45 Uhr: E. T. A. Hofsmann:„Die Gesellschaft im Keller“. 16 Uhr: Für die Frau. 16.30 Uhr: Konzert. 17.10 Uhr: Nietzsche über das Preußentum. 17,30 Uhr: Violinmusik 18 Uhr: Deutschland und Italten. 18,30 Uhr: Lebende Tonsetzer. 18,55 Uhr: Wetter. Anschl.: Kurzbericht. 19 Uhr: Umgangssprache: Kanzleideutsch— muß das sein? 19.30 Uhr: Das Gedicht. 19.35 Uhr: Tagesfragen des Kartoffelbaues. 20 Uhr: Unterhaltungskonzert. 20.40 Uhr: Der deutsche Mythos. 21,20 Uhr: Nachrichten. 22.45 Uhr: Seewetterbericht. 23—94 Uhr: Nachtmusik und Tanz. April Freltag Westdentscher Rundfunk(635 kHa. 472.4 m. 60 kW. 70% 6.45—7 Uhr: Leibesübungen. Dr. Ludwig Bach. 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe 1,05—8 Uhr: Morgenkonzert(Schallplatten), 8 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 9.45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. 10,15—11,15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11.20—11,40 Uhr: Deutscher Kulturaufdau, 11,45—12 Uhr: Schallplattenkonzert. 12—12.50 Uhr: Unterhaltungskonzert. 1. Ouverture zur Oper „Der Waffenschmied von Worms“— Lortzing. 2. Schottische Tänge— Beethoven. 3, Fantasie a. d. Oper „Ter Troubadour“— Verdi. 4, Canzonetta aus dem Violinkonzert.— Tschaikowsky. 5. Norwegische Bauerntänze— Grieg 6. Frühlingsfeier, Ballettszenen aus „Hamlet"— Thomas. 12,50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen. 13—14.80 Uhr: Mittagskonzert. 1. Feühlings Einzug, Marich —— Krings. 2. Hamlet=Ouverture— Bach. 3. Zwei Balladen: a) Der Nöck, b) Fridericus Rex— Loewe. 4. Szenen aus der Oper„Die toten Augen“— d'Albert. 5. Andante cantabile— Tschaikowski, 6. Romantische Suite— Lautenschläger. 7. a) Ankunft bei den schwarzen Schwänen— Wagner; b) Ständchen— Rich. Strauß. 8. Wiener Bürger, Walzer— Ziehrer. 9. Von Gluck bis Wagner, Potp.— Schreiner. Gegen 14 Uhr: Mittagsmeldungen, 14.80 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten, 15,30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 15,50—16 Uhr: Jugendsunk: Die alte Gasse singt. 16,30—16,55 Uhr: Leo Matthias: Endecker ohne Namen. 17—17,50 Uhr: Vesperkonzert. 1. Ouverture zur Oper„Der Improvisator“— d'Albert. 2. Szenen aus der Pantomime„Das Wunder“— Humperdinck. 3, Ein Schubertabend in Alt=Wien, Fantasiesuite nach Schubert=Themen — Ralf. 4. Aufforderung zum Tanz— Weber, 5. Szenen aus der Oper„Lohengrin“— Wagner. 6. MärchenOuverture— Rust. 17,50—18,10 Uhr: Die Kunst, natürlich zu sprechen(1). 18,10—18,80 Uhr: Rechtsfragen des Alltags: Haftung für Boten, Stellvertreter und Geschäftsführer ohne Auftrag, 18,30—18,50 Uhr: Das westdeutsche Handwerk: Das Handwerk in Anekdote und Volkswitz. 18.50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 19—20 Uhr: Reichssendung: Stunde der Nation. Adolf Hitler, dem Kämpfer um das neue Deutschland. 20 Uhr: Erste Abendmeldungen. 20,05 Uhr: Oeffentlicher lustiger Abend zum Besten der Winterhilse des Westdeutschen Rundfunks, Leitung: Neumann. 22,30 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22,45—24 Uhr: Nachtmusik. Deutschlandsender(183,5 kH2, 1634,9 m. 60 kW. 70% 6.15 Uhr: Gymnastik. 6,30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Frühkonzert, 12 Uhr; Wetterbericht. Anschl.: Schallplatten. 13,45 Uhr: Nachrichten. 14 Uhr: Konzert. 15 Uhr: Jungmädchenstunde. 15.30 Uhr: Wetter, Börse. 15,45 Uhr: Wilh. Lehmann: Aus„Weinaott". 16 Uhr: Die vorseigene Volksschule im Rahmen des ländlichen Bildungswesens. 16.30 Uhr: Orchesterkonzrt. 17,10 Uhr: Das Krisenjahr 1917 in Frankreich(1). 17,80 Uhr: Große Gestalten der deutschen Mystik. 19 Uhr: Herm. Götz: Klavierquartett E=dur, op. 6. 18,30 Uhr: Der arbeitslose Angestellte„dichtet“. 18,55 Uhr: Wetter. Anschl.: Kurzbericht. 19 Uhr: Kolonien sind not! 19.30 Uhr: Das Gedicht. 19,35 Uhr: Abendmusik. 20 Uhr: Rückhlick auf den Monat März. 20,30 Uhr: Volkskonzert. 22 Uhr: Nachrichten. 22,45 Uhr: Seewetterbericht. 23—24 Uhr: Aeltere Tanzmusik. April Sonnabend Westdeutscher Rundfunk(685 kH2. 472.4 m. 60 kW. 70% s.45—7 Uhr: Leibesübungen. Dr. Ludwig Bach. 7 Uhr: Wettervorhersage und Zeitangabe 7,05—8 Uhr: Morgenkonzert(Schalplatten). 8 Uhr: Wiederholung der Wettervorhersage, Zeitangabe und Wasserstandsmeldungen. Anschließend(8,03 Uhr): Funkwerbung mit Schallplatten, 0,45—10 Uhr: Gymnastik für Frauen. Hilde Bremus. 10 Uhr: Erste Meldungen, Zeitangabe und Wasserstandsmel dungen. 10,15—11.15 Uhr: Mensch und Welt. Gemeinschaftsempfang für Arbeitslose. 11,20—12 Uhr: Funkwerbung mit Schallplatten 12—12,50 Uhr: Unterhaltungskonzert. 1. Cuverture„Lorelei“ — Lachner. 2. Melodien aus der Operette„Der lustige Krieg“— Joh. Strauß. 3. Zweiter Satz„Andante con moto" aus der 4. Sinsonte B=dur— Gade. 4. Beim Tanz der Nationen, Suite: a) Renaissance: Menuett, Biedermelerzeit: Gavotte, c) England: Vierschritt, d) Argentinien: Tango, e) Spanten: Bolero-Seguidilla. 12,50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe und Mittagsmeldungen. 13.414,30 Uhr: Mittagskonzert. 1. Ouverture zur Operette „Banditenstreiche"— Suppé. 2. Bauern=Euite— Ailbout. 3. Melodien aus der Oper„Martha"— Flotow. 4. Die Schmetterlangssagd, eine choreographische Szene — Keler Bela. 5. Traumideale, Walzer— Fuctk. 6. Musikalische Seisenblasen, Potpourri— Urbach. 7, Frühlingsständchen— Lavombe. 8. Durchs Ziel, Galopp — Translateur. Gegen 14 Uhr: Mittagsmeldungen. 14,85—15,25 Uhr: Wochenend=Konzert(Schallplatten), 15,30 Uhr: Wirtschaftsmeldungen und Zeitangabe. 15,50—16,10 Uhr: Kinderbastelstunde. 16,10—16,30 Uhr Die Kunst, natürlich zu sprechen(2). 16,30—17 Uhr: Englische Lesestunde 17—17,50 Uhr: Besperkonzert. 1. Kinderszenen— Schumann. 2. Fünf Lieder: a) Der Wegweiser, b) Blumenvrief, e) Mit dem grünen Lautenband, d) Alpensäger, e) Der Musensohn— Schubert. 3. 32 Bariationen— Beethopen. 4. Drei Lieder: a) Biterolf, b) Der Gärtner, c) Heimweh— Wolf. 5. Tarantella aus„Venedig und Neapel“ — Liszt. 17,50—18,15 Uhr: Natur und Geist: Der Weltsinn der Technik. 18,20—18,40 Uhr: Mensch und Gesellschaft: Entproletaristerung. 18,40—18,50 Uhr: Ungedruckte Dichter: L. Schulte: Gedichte. 18,50 Uhr: Wetterbericht, Zeitangabe, Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 19—20 Uhr: Stunde der Nation. 20 Uhr: Erste Abendmeldungen. 20,05-20,20 Uhr: Volkslieder zur Laute. Herm. Munk. 20,20 Uhr: Abendkonzert. 1. Ouverture aus der Oper„Die lustigen Weiber von Windsor“— Nicolat. 2. Melodien aus der Oper„Hänsel und Gretel“— Humperdinck. 3. Harfners Abendgesang für Harfe und Streicher— Kienzl. 4. Frauenterzette mit Klavierbegleitung: a) Die innere Stadt, b) Zwei Schühlein, c) Bei bir, d) Tanzliedchen (mit obl. Violine)— Wiltberger. 5. Gest=Ouverture— Lassen. 6, 2. Suite aus„Peer Gynt“— Grieg. Y. Soli für Harfe: a) Andante— Schuecker; b) Wellenspiel — Posse. 8, Kaiserwalzer— Strauß. 22,05 Uhr: Letzte Meldungen, Bericht über das geistige Leben, Sportbericht. 22,30—22.50 Uhr: Die Weltmeisterschaft im Billard, 22,50—24 Uhr: Nachtmusik. Deutschlandsender(183,5 kH2. 1634,9 m. 60 kW. 70% 6.15 Uhr: Gymnastik. 6.30 Uhr: Wetter. Anschl. bis 8 Uhr: Frühkonzert. 12 Uhr: Wetterbericht. Anschl.: Schallplatten. 13,45 Uhr: Nachrichten, 14 Uhr: Konzert 15 Uhr: Kinderbastelstunde. 15 Uhr: Wetter, Börse. 15.45 Uhr: Alfred Hein liest aus eigenen Werken. 16 Uhr: Erlednisse auf der deutsch-englischen Grenzexpedition. 16,30 Uhr: Konzert. 17.10 Uhr: Wochenschau. 18 Uhr: Volkslieder. 18.30 Uhr: Danzia als Erlebnis. 18,55 Uhr: Wetter. Anschl.: Kurzbericht. 19 Uhr: Vom Karneval zur Passion. 19,30 Uhr: Das Gedicht. 19.35 Uhr: Das Klingler=Quartett spielt. 20,15 Uhr: Des tollen Bombergs Kumpanel. 21,15 Uhr: Haydn: Einsonie in D=dur mit dem Hornsignal 22.15 Uhr: Nachrichten. 22.45 Uhr: Seewetterbericht. 23—24 Uhr: Nachtmusik.