Kreis Bochum. Ne 21. Sonnabend den 26. Mai 1838. M Gegenseitige Großmuth. Ein allbeliebter Offizier Der Reiterei, der dort und hier In Garnison gestanden, Zu dem sich gern sidele Brüder fanden, Stand einstens auch in Ixpluszett Und machte sich dort sein und nett.— Wie aber manchmal es der Fall, Daß Leute mit sonst guten Gaben Das nöth'ge Geld nur selten haben, So war bei unserm Offizier Der baare Vorrath zeitig all' Und Bären tanzten auf's Papier; Es hielt nicht an Fur Monats Bahn Des Tractamentes kurzer Wahn.— So war ein Jahr im schnellen Flug entwichen Und langsam mancher Rest in's Contobuch geschlichen, Manch' Notchen wurde eingereicht, Das Debet schwer, der Beutel, der blieb leicht.— Da kam des Oberst's Ordre, welche Den Lieutenant, der versetzt zu einer andern Escadron, Von dannen rief. Gewechselt wurden Abschiedskelche, Empfunden tief Die Trennung nach so kurzem Zeitraum schon.— Schnell arrangirt der Lieutenant seine Sachen, Bezahlt, so weit es geht, die klein're Schuld, Und sagt zum Wirth, wo er gespeist, getrunken und gelacht, Nur an's Bezahlen nicht gedacht: „Herr Wirth, gewiß, Sie haben noch Geduld; Doch bitt' ich jetzt, die Rechnung mir zu machen Und sie der Billigkeit gemäß zu stellen.: Die Abschiedsstunde naht, der Wirth erscheint Und scheint auch in dem Sinn Etwas zu haben, Er ist, wie es in solchen Fällen Nicht eben alle Wirthe sind, Gemüthlich, freundlich und beginnt: „Herr Lieutenant, Ihre seltnen Gaben, Mit Witz und Herzlichkeit vereint, So lange Sie hier weilten, haben In mein Haus manchen Gast gezogen, Und manchen Vortheil mir gewährt, Und manchen Tag und Abend mir verklärt, Und darum find' ich mich bewogen, Von ihrer Rechnung den Betrag Hier jetzt zur Hälfte wegzustreichen; Statt der zweihundert Gulden mag Ich mir nur Hundert gut noch schreiben.“— Da rief der Offizier entzückt: „O Mann!— o Großmuth sonder Gleichen! Wie sehr mich Ihre Gunst beglückt, Der seltnen Großmuth nicht zu weichen,— Läßt meine Dankbarkeit doch nicht Zurück mich hinter Ihrer bleiben; Deshalb will im Gefühl der Pflicht, Zum gegenseit'gen Freundschaftszeichen, Ich gleich die and're Hälfte streichen.“— Zwar stutzt der Wirth,— doch überblickt Er alsobald den Scherz und schickt Den Kellner in des Kellers Raum, Läßt Schloß=Johannisberger bringen 178 Und schenkt bis an des Randes, Saum Erystallne Becher voll, sie klingen Melodisch in des Tones Schwingen; Gefeiert soll der Abschied sein!— Sie trinken aus, sie schenken ein Den perlenreichen, edlen Wein, Und lassen bei dem Saft der Reben Sich hoch und immer höher leben.— Gerührt kann jetzt der Wirth kaum stehn Und ruft:„Auf frohes Wiedersehn!“— Ein Jahr verging sodann, da war Bezahlt die Rechnung blank und baar. Der Marschall und der Künstler. Nach der Schlacht bei Eylau und dem Rückzuge der Russen nach Königsberg schlug Napoleon sein Hauptquartier auf der Schlosse Finkenstein auf, von wo er mehrere Plätze, namenlich Danzig, nahm. Diese Stadt war kurz zuvor von dem berühmten Ingenieur Bousmard trefflich befestigt worden, so daß der Marschall Lefebvre zwei Monate brauchte, sie einzunehmen. Napoleon war mit dieser verzögerten Belagerung höchst unzufrieden. An was denkt Lefebore? sagte er. Was treibt er? Ich kann seine Langsamkeit nicht begreifen. Oder wenn ein Rapport einlief, worin der Marschall irgend eine neue Schwierigkeit auseinander setzte und dabei, wie natürlich, die Lokalitäten des Platzes berührte, rief er wohl ärgerlich: das ist Gewäsch! der Teufel hole den Elsaßer sammt seinem beschreibenden Styl. Als aber das Bombardement schon mehrere Tage dauerte(im April 1807) und die Belagerten keine Schwäche verriethen, verlor er alle Geduld. Er ließ Denon rufen und sagte zu ihm: ich muß wissen, woran ich bin. Ich begreife die Berichte Lefebores nicht. Das Danzig, das er mir vorspiegelt, ist wahrhaft zu toll. Denon, reisen Sie auf der Stelle ab, begeben Sie sich zu dem Marschall und bringen Sie mir einen Entwurf des Platzes zurück. Ich zähle auf Sie, gehen Sie. Denon, obwohl mehr als 60 Jahr alt, ließ sich dergleichen nicht zweimal sagen. Er hatte viel gereist und hatte viel erfahren; er hatte die alten Höfe und die alten Könige gesehen, Ludwig XV. und Ludwig XVI. zu Versailles, Friedrich den Großen zu Potsdam, Katharina II. zu St. Pekersburg; er hatte Voltaire zu Ferney heimgesucht und die Inquisition zu Venedig belauscht. Seit dem ägyptischen Feldzuge hatte er Napoleon nicht mehr verlassen. Auf der heißen Ebene der Pyramiden hatte er gelernt, wie man die Natur und den Sieg ertappen und hastig ergreifen müsse, ohne die unvermeidlichen Beschwerden zu scheuen. Bei Eylau zerschmetterte eine Kugel nahe bei dem Kaiser ein Feldstück und drei Mann. In demselben Augenblick sah ihn Napoleon mit seiner Brieftasche herankommen, und schickte ihn mit den Worten zuräck: Eben dachte ich an Sie. Hier ist zu viel Gefahr und Dampf. Dieser Muth des Künstlers war in seinem Angedenken und deßhalb schickte er ihn nach Danzig, um die Werke beim Donner der Kanonen aufzunehmen. Eine Viertelstunde darauf war Denon schon auf dem Wege. Bei der Belagerungsarmee angekommen, ließ er sich zu dem Marschall führen und erklärte ihm seine Mission. Lefebore begriff die Sache nicht recht und meinte, es stecke etwas mehr dahinter. Er war nicht mit in Aegypten gewesen, er kannte demnach Denon nicht, wußte nicht, daß dieser Civilist entschlossen, muthig und keiner zweideutigen Handlung fähig war. Er war nichts, als ein tüchtiger Soldat, der, kühn und bescheiden, nie vergaß, daß er Sergeant bei der französischen Garde gewesen war, sich oft an die Spitze seiner Soldaten stellte, und einmal, als mehrere Soldaten ihn beim Angriff im Feuer mit ihren Leibern schützen wollten, die merkwürdigen Worte rief: nein, nein, ich will auch kämpfen. Die Künste und Künstler jeder Art kümmerten ihn wenig. Als Denon vor ihn trat, maß er ihn, die Stirne runzelnd, von Kopf bis zu den Füßen, dann rief er plötzlich in einem drolligen Tone: Ach, der Herr will Danzig sehen, der Herr will sich selbst überzeugen, wie weit die Belagerung, die ich leite, vorgerückt ist. Es ist ein schönes Schauspiel. Ich will Sie in die erste Loge schicken. Denon bemerkte den scherzhaften Ton des Marschalls, ohne sich darum zu bekümmern; er wollte nur den Kaiser zufrieden stellen, das andere war ihm gleich. Lefebvre ließ einen Grenadier holen, einen seiner Treuen, der längst avancirt wäre, wenn ihm die 25 Buchstaben des Alphabetes eingegangen wären. Aber, wie 179 der brave Firbach mit nicht geringem Stolz selbst sagte: der Schädel ist zu hart, darum greifen ihn die Kugeln und Säbelhiebe auch nicht an. Der Marschall sagte zu ihm: du führst den Herrn da auf den Platz, von wo man Danzig am besten sieht; du verstehst mich, auf das Glacis, der Bastion Bischofsberg gegenüber.— Ja, Marschall, erwiederte der Grenadier und machte rechts um. Marschall, ich danke Ihnen, sprach Denon ihm folgend, worauf dieser schlau blinzelnd entgegnete: Sie haben keine Ursache dazu. Als Denon fort war, schrie der Marschall: Gut! der Kaiser traut mir nicht und schickt einen Spion. Er will sich also seiner Spürlinge entledigen; denn ich behandle diesen Spion nach Gebühr. Wenn ihm diesmal das Handwerk nicht verleidet wird, so wird er doch davon erzählen, und diese Waare wird selten werden. Der Narr glaubt, mich mit seinen Planen und Zeichnungen anzuführen, als ob Bonaparte ein Kind ware, das mit Bildern spielen will. Gleich beim ersten Worte erkannte ich meinen Mann. Es ist ein Pekin. Denon nennt er sich; möglich, ich glaube, ihn schon einmal gesehen zu haben. Die Polizei lauert ja überall. Recht so! wenn Bonaparte seine Polizei so am Herzen liegt, so mag er sie seine Armeen befehligen, seine Schlachten gewinnen, seine Städte nehmen lassen. Um den Anfang zu machen, gewöhne ich ihn an's Feuer. Verfluchter Spion, wenn du auf dem Platze bliebest, wohin ich dich schickte! Firbach beunruhigt mich nicht; er hat keine Furcht, er ist daran gewöhnt; aber du, mein Junge, du wirst nicht lange aushalten. Ich gäbe einen Zahltag darum, dich ausreißen zu sehen. Unterdeß marschirte Denon mit seinem Führer rasch vorwärts. Bald hatten sie die Linie der französischen Batterien, die eben ein lebhaftes Feuer unterhielten, passirt. Die Kugeln der Haubitzen kreuzten sich über ihren Häuptern der Boden war ringsum aufgewühlt. Als sie noch Schußweite von den Wällen entfernt waren, wurden sie bemerkt und die Flintenkugeln sausten ihnen ohne Unterlaß um die Ohren. Der Grenadier blieb zuerst stehen und sagte Denon, daß sie auf dem Platze ihrer Bestimmung angekommen seien. Dieser stieg, ohne ein Wort zu sagen, in ein Loch, dos eine Bombe aufgerissen hatte, legte sein Portefeuille auf den Boden und begann zu zeichnen. Firbach sah ihm eine Weile zu. Ein sonderbarer Platz, dachte er, Aussichten aufzunehmen. Wie er aber bemerkte, daß Denon sich nicht im mindesten beeilte, sprach er: Kamerad, beaugt Ihr noch lange?— Warum fragt Ihr? war die Antwort.— Warum? Weil es hier heiß ist.— Das ist wahr. Aber ich halte Euch nicht zurück. Ihr könnt mich verlassen. Ich werde den Rückweg wohl allein finden.— Danke, Kamerad. Auf Wiedersehen, sobald Ihr könnt. Der Grenadier machte links um und ging im Geschwindschritt zu seiner Compagnie zurück. Eine Stunde war vergangen, als der Marschall wieder an Denon dachte. Was ist das? sagte er, keiner kommt zurück? Sollte ihnen etwas begegnet sein? Sollte mir leid sein. Für einen tüchtigen Soldaten ist es unangenehm, zur Seite eines Pekins zu sterben.— Firbach ist wohl, bemerkte ein Adjutant, ich sah ihn eben in die Schenke gehen, um seinen Magen zu stärken.— Dann fehlt also der Andere. Teufel, der Scherz war doch ein bischen zu derb. Ich, hätte lieber gewollt, daß er zu Napoleon zurückgekommen wäre, um von seinem Empfang zu erzählen. Indeß, wenn er todt ist, ist eben ein Spion weniger auf der Welt.— Todt, nicht doch, sagt der Adjutant. Nehmen Sie mein Glas, Marschall, sehen Sie hin. Dieser drollige Kerl, der da unten so langsam daher kommt, als ob er gar nichts zu fürchten hätte, das ist Ihr Mann.— Unmöglich, der hätte so lange ausgehalten, um die vier Finger und den Daumen zu regen. Wo ist Firbach? Holen Sie Firbach. Firbach kam und erzählte, was er wußte. Als er zu Ende war, kam Denon daher. Der Marschall lief ihm entgegen, umarmte ihn und drückte ihn an seine Brust. Nein, rief er, du bist kein Spion, du bist ein ehrlicher Kerl, du bist würdig, mit uns zu marschiren, ich danke dem Kaiser, daß er mir deine Bekanntschaft verschafft hat. Nach einigen Entschuldigungen fuhr Lefebore ruhig fort: Herr Denon, ich hatte mich in Ihnen getäuscht, ich bitte Sie um Entschuldigung. Ich nenne Sie den Braven unter den Braven. Im Kartätschenfeuer zeichnen, will zehn Mal mehr heißen, als mit dem Bajonett oder dem Säbel in der Hand angreifen. Gegen Sie sind wir Alle nur arme Schlucker. Der Kaiser hat Ihnen aufgetragen, eine genaue Beschreibung des Platzes zu liefern; eine Seite kennen Sie bereits. Verzeihen Sie, daß ich Sie mit der schwierigsten anfangen ließ. Die übrigen werde ich Ihnen selbst zeigen. Auf jede Bastion, auf jedes Werk will ich mit Ihnen schauen. Sie sollen mir ebenso Ihre Achtung schenken, wie ich Ihnen die meinige. Der Kaiser soll eben so zufrieden mit mir sein, wie ich es mit Ihnen bin. Lefebvre hielt Wort. Er führte Denon auf alle Punkte, hieß ihn nach seiner Bequemlichkeit zeichnen und bewunderte seine feste Hand. Wenige Tage, nachdem Denon nach Finkenstein zurückgekehrt war, kapitulirte Danzig(am 24. Mai 1807). Napoleon belohnte ihn mit dem Titel Herzog von Danzig. In dem betreffenden Schreiben sagte der Kaiser: Der Titel Herzog moge seinen Nachkommen, die ihn tragen, die Tugenden ihres Vaters zurückrufen; sie selbst mögen sich seiner unwürdig erkennen, wenn sie während des Krieges je eine feige Ruhe und die Unthätigkeit der großen Stadt den Gefahren und dem edlen Staube des Schlachtfeldes vorziehen, wenn ihre ersten Gefühle nimmer dem Vaterlande gelten sollten. Daraus möge man ersehen, daß Denon Lefebvre bei Napoleon nicht geschadet hat.— Der Marschall starb, ohne Erben seines Namens zu hinterlassen. Die Spielkarten. Wol Jeder von uns kennt die Spielkarten; aber nur Wenigen dürfte die Geschichte derselben bekannt sein. Viele Historiker waren der irrigen Meinung, die Spielkarten seien erst um das Jahr 1390 zur Zerstreuung und Erheiterung des wahnsinnigen Königs Karls VI. erfunden worden. Aber schon um das Jahr 1299 waren sie in Italien bekannt. Um 1320 kamen sie nach Deutschland, um 1387 nach Spanien, wo König Johann von Castilien ein Edikt erließ, daß diese Erfindung der Hölle im Keim ersticken sollte. Nach dem Wörterbuch der Madrider Akademie sollen sie von Nikolaus Pepin, nach Andern von Jaquemin Gringonneur, Wappenmaler Karls VI. erfunden worden sein. Johanneau behauptet, sie seien eine Erfindung des Orients, und durch die Sarazenen nach Europa gebracht, in Frankreich schon unter der Regierung Karls V. bekannt, damals aber sehr theuer und selten gewesen, weil die Holzschneidekunst noch nicht erfunden war. Daß Lorenz Koster in Harlem sie erfunden, ist eine holländische Sage, die nicht mehr Glauben verdient, als die, daß dieser Koster auch der Erfinder der Buchdruckerkunst gewesen. Erst um das Jahr 1340-—60 scheinen die Kartenbilder ihre jetzigen Namen erhalten zu haben. Argine, der Name der Trefle=Dame, ist ein Anagram von Regina, worunter man Maria von Anjou, Gemahlin Karls VII. verstand. Rahel, die Carreau=Dame, war Agnes Sorel, des Königs Geliebte. Pallas, die Pique=Dame, war die Jungfrau von Orleans. Judith, die Coeur=Dame, war Isabeau de Baviere, die Gemahlin Karls VI. Die vier Könige: David, Alexander, Cäsar und Karl der Große, stellen die vier Fürsten jenes Namens vor; die Höflinge der damaligen Zeit verglichen Karl VII. mit David. Die vier Buben: Ogier, Lanzelot, La Hire und Hektor de Galend sind ebenfalls geschichtliche Personen, die beiden ersten waren tapfere Ritter zur Zeit Karls des Großen, die beiden letzten berühmte Feldherren unter Karl VII. Der Name Valet(Bube) war sonst ein Ehrengrad, der die Ritterwürde verlieh. Die Buben repräsentirten den Adel; die andern Karten bis zur Zehn bezeichneten die Soldaten. Selbst die Farben waren militärische Embleme. Coeur stellte Muth und Tapferkeit, Pique und Carreau die Waffen, Trefle die Nahrungsmittel vor, worauf ein Feldherr, wenn er ein Lager aufschlägt, besonders Rücksicht nehmen muß. Das As war ein Symbol des Geldes, die Hauptsache bei jedem Kriege, die Macht, die Alles besiegt. Diese 52 bunten Blätter, diese Visitenkarten des Teufels, wie viel Unglück, Verzweiflung und Selbstmord haben sie seit der Zeit, wo sie, gleichviel von welchem Dämon, erfunden worden, erbeigeführt? Wer hat wol mehr Unglück zu verantworten, als der Ersinder der Spielkarten. 181 Scharfrichterprobe. Jahr 1601 starb in Regensburg der Scharfrichter, worauf sich drei Henker um diesen Dienst bewarben. Drei bereits Verurtheilte wurden nun zu ihrer Probe bestimmt; jeder Henker sollte an einem derselben sein Probestück versuchen, und welcher von ihnen das Schwert am besten schwinge, der sollte den Dienst erhalten. Der erste Henker nun zeichnete seinem Verurtheilten einen Ring mit Röthel um den Hals und hieb denselben mitten durch. Der zweite legte seinem armen Sünder zwei Faden um den Hals und hieb meisterhaft mitten zwischen beiden durch, ohne auch nur einen derOeffentlich Nothwendiger Verkauf. Land= und Stadtgericht zu Hattingen. Die im Hypothekenbuche der Gemeinde Buchholz Band 30 Fol. 73—.77 eingetragenen, früher dem Papier=Fabrikanten Heinrich Scharpenberg zu Witten zugehörig gewesenen, späterhin dem Papier=Fabrikanten Wilhelm Herbert adjudicirten Immobilien, bestehend in Wohnhaus, in welchem sich eine Papier=Mühle befindet, Kornmühle, Scheune nebst Hofraum, Wiesen und Ackerland, gerichtlich abgeschätzt auf 8111 Thir. 6 Pf., sollen wegen unberichtigt gebliebener Kaufgelder in termino den 2ten November. 1838 Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle resubhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein können in der Registratur eingesehen werden. Zugleich werden alle unbekannte Real=Prätendenten aufgefordert, ihre etwaigen Ansprüche“ spätestens im Termine, bei Vermeidung der Präclusion, anzumelden.— Nothwendiger Verkauf. Land= und Stadtgericht zu Bochum. Das zur Schneider vom Bergeschen Concursmasse gehörige, im Hypotheken=Buche von Bochum Band IV. pag. 2499 eingetragene, auf der Chaussee=Straße sub Nr. 229 gelegene selben zu verletzen. Jetzt kam die Reihe an den dritten Henker. Alles Volk war gespannt auf seine Probe, da die beiden andern so gut bestanden hatten. Vom Schaffot herunter rief er nun dem Volke zu:„Wie muß ich es nun machen, um zu meinem Besten zu richten?“ Neugierig drängte man sich herzu, um ihn zu beobachten, und die beiden Henker, die sich bereits so meisterhaft gezeigt, drängten sich nahe an ihn. In diesem Augenblicke hieb er zu und mit einem Streiche siel der Kopf des armen Sünders und zugleich die beiden Köpfe der Henker. Er hatte den Meisterstreich geführt, und ihm wurde die Scharfrichterstelle zuerkannt. Wer glaubt's?— Anzeigen. Wohnhaus nebst Stallung, Hofraum und Pumpenrechte, abgeschätzt auf 2000 Thlr. zufolge der nebst Hypotheken=Schein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Taxe, soll am 4. Juli a. c., Nachmittags 4 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Oeffentlicher Verding. Es sollen in termino Mittwoch den 30. d. Mts., Morgens 9 Uhr anfangend, auf dem hiesigen Polizei=Büreau folgende GemeindeArbeiten öffentlich dem Wenigstfordernden verdungen werden: 1) Anlage einer neuen hölzernen Brücke auf dem Wege von Gelsenkirchen nach Buer, auf der Grenze des Grimberger Sundern und der Berger Mark, inclusive Material=Anlieferung veranschlagt zu 130 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf.; 2) desgleichen zweier neuen hölzernen Brücken auf demselben Wege in dem Grimberger Sundern, veranschlagt inclusive Material=Anlieferung zu resp. 79 Thlr. 27 Sgr. 11 Pf. und 86 Thlr. 8 Sgr. 8 Pf.; 3) Erneuerung der steinernen Brücke(sogenannten Wiedenbrücke) auf dem Wege von Sevinghausen nach Gelsenkirchen, der Grenze der Gemeinde Leithe und Ueckendorf, die Arbeit und Material= 182 Lieferung veranschlagt zu 71 Thlr. 4 Sgr. 3 Pf. und die Material=Anlieferung zu 70 Thlr.; 4) der Neubau einer massiven Brücke(der sogenannten Neubrücke) in der Gemeinde Heßler, inclusive Material=Ablieferung veranschlagt zu 135 Thlr. und die Anfuhr von circa 20 Schachtruthen Bruchsteine zu dieser Anlage; 5) Versetzung und Umbau des Sprützenhauses zu Günnigfeld, inclusive Material= Anlieferung veranschlagt zu 36 Thaler 12 Sgr. 6 Pf.; 6) Verlängerung des Straßenpflasters auf der Busenstraße in Gelsenkirchen, die Pflaster=Arbeit veranschlagt zu 44 Thlr. und die Material=Lieferung zu 47 Thlr. 10 Sgr.; 7) desgleichen des Straßenpflasters am Ende der Straße des Stemmann in Gelsenkirchen, die Pflaster=Arbeit veranschlagt zu 14 Thlr. 20 Sgr. und die Material=Lieferung zu 16 Thlr.; Qualificirte Unternehmungslustige lade ich ein, in dem Verdings=Termine zu erscheinen, mit dem Hinzufügen, daß die Kosten=Anschläge und Vorbedingungen vorher im Berdings=Locale eingesehen werden können, und daß auswärtige und unbekannte Personen nur dann zum Verding zugelassen werden, wenn sie ihre Qualification und Sicherheit durch ein Attest ihrer Ortsbehörde nachweisen. Watteascheid, den 10. Mai 1838. Der Bürgermeister Kämper. Oeffentlicher VerdingDie Reparatur des evangelischen Schulhauses in Eppendorf, bestehend in Dachdecker= und Klempner=Arbeit, veranschlagt zu 107 Thlr. 15 Sar, soll am Sonnabend den 2. k. Mts., Vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Polizei=Büreau öffentlich dem Wenigstfordernden verdungen werden. Uebernehmungslustige lade ich dazu mit dem Bemerken ein, daß der Kostenanschlag und die Vorbedingungen vorher im Verdingslocale eingesehen werden können. Wattenscheid, den 21. Mai 1838. Der Bürgermeister Kämper. Zwangs=Verkauf in Castrop. 1 Karre, 1 Pflug, 1 Kuh und einige Mobilien sollen am 2. Juni d. I., Nachmittags 3 Uhr, beim Wirth Wilh. Frombach in Castrop gegen sofortige Zahlung verkauft werden. Bochum, den 16. Mai 1838. Der gerichtliche Auctions=Commissar v. Lothum. Zwangs=Verkauf in Bochum. Auf dem hiesigen Markte sollen am 6. Juni d. I., Vormittags 11 Uhr, zur Befriedigung der hiesigen Salarien=Kasse, 30 Pfund Flachs, 4 Sück Leinwand, Tischtücher, Servietten, Tische, Stühle, 1 Kuh, 2 Uhren u. s. w. zum nothwendigen Verkaufe ausgesetzt werden. Bochum, den 16. Mai 1838. Der gerichtliche Auctions=Commissar v. Lothum. Bekanntmachung. Der Mobilar=Nachlaß des Kötters Johann Hermann Wittkemper, in Bettwerk, 3 Weberstühlen und sonstigen Mobilien und Hausgeräthen bestehend, soll am 5. Juni d. I., Nachmittags 3 Uhr, auf Wittkempers Kotten zu Höntrop theilungshalber verkauft werden. Bochum, den 17. Mai 1838. Der gerichtliche Auctions=Commissar Stoever. Zwangs=Verkauf in Eickel. Im Auctions=Locale beim Wirth Markmann wird der unterzeichnete Auctions=Commissar am 7. Juni d. J., Nachmittags 4 Uhr: 1 Pferd, 2. Kühe, 2 Rinder, einige Mobilien, Hausgeräthe 2c. gegen sofortige Zahlung zum Verkaufe aussetzen. Bochum, den 17. Mai 1838. Stoever. Haus und Mobiliar=Auction. Freitag den 1. Juni c., Morgens 9 Uhr, soll das zur Schenkwirthschaft sehr gelegene Wohnhaus des Christian Franke zu Annen nebst Stallung, Baumhof mit 36 tragenden und 40 jungeren Obstbäumen, Garten vor dem Hause, circa 4 Sechsziger groß, und den Gartenfrüchten, so wie sämmtliche Mobilien desselben, als: 3 vollständige Betten, 2 Koffer, 2 Kisten, 5 Tische, ein Ofen mit langen Röhren, ein Schrank mit Pult, ein Mantelstock, eine Tellerbank, 7 Stühle, eine Wiege, 2 Bänke, 8 Bienenkörbe, wovon 3 mit Bienen, und verschiedene andere Sachen öffentlich dem Meistbietenden unter bewilligter Zahlungsfrist verkauft werden. Dortmund, den 21. Mai 1838. Der Auctions=Commissar clis. Bekanntmachung. Der Herr Canzlei=Diätar Melchers hieselbst beabsichtigt bei Veränderung seines Wohnsitzes sein größtentheils noch neues Mobiliare, bestehend in Tischen, Stühlen, Betten, Bettstellen, Oefen, Spiegel, einigen Stücken Leinwand, einem eichenen Kleiderschrank, einem dito Bücherschrank, einem Canapee, einer Commode, und sonstigem Hausgeräth, ferner eine Menge Topf=Blumen, einige Kanarien=Vögel, mehrere Scheffel Kartoffeln, mehrere Fässer und die vorhandenen Gartenfrüchte gegen einen dreimonatlichen Credit verkaufen zu lassen. Der Termin dazu ist auf Freitag den 1. Juni d. J. Nachmittags 2 Uhr an der Behausung des Herrn Carl Voskuhl hieselbst bestimmt, wozu zahlungsfähige Kauflustige hierdurch eingeladen werden. Hattingen, den 22. Mai 1838. Der Auctions=Commissar Burmann. Holz=Verkauf. Im Auftrage des Herrn A. Fricke hierselbst werde ich am 30. d. M. Vormittags 11 Uhr mehrere in dessen Hofraum besindliche Birnbaumstämme, welche sich vorzüglich zu Möbel= Arbeit eignen, sowie auch mehrere Abtheilungen Nutz= und Brandholz öffentlich meistbietend gegen Credit verkaufen. Kauflustige wollen sich zur vorbestimmten Zeit in der Wohnung des 2c. Fricke einfinden. Bochum d. 26. Mai 1838. Wm. Reich. Bekanntmachung. Unterschriebener ist willens, sein vor dem Brückthore nahe bei der Stadt belegenes, circa 5 Scheffelse enthaltenes Ackerstück, welches zu Gärten sehr geeignet ist, in einzelnen Abtheilungen zu 30, 40 und mehreren Ruthen, auch demnächst versuchsweise im Ganzen öffentlich freiwillig zu verkaufen. Gleichzeitig will ich: a) meinen Garten am sogenannten Bruderwege, welcher mit einer lebendigen Hecke umgeben ist, so wie b) ein Stück Ackerland auf dem Distelberge, enthaltend, zwischen den Ländereien der Herren Uhrmacher Winkelmann und de Boy gelegen, zum Verkaufe aussetzen. Lusttragende Ankäufer wollen sich am 1. künftigen Monats, Nachmittags 3 Uhr, an der Behausung des Herrn Wirths Kaltheuner einfinden. Bochum, den 17. Mai 1838. Stratmann, Uhrmacher. Auf meinem Kalkofen zu Richrath bei Langenberg ist vom 22. d. Mts. an täglich frisch gebrannter Kalk, das Malter zu neun Silbergroschen zu haben. Richrath bei Langenberg, den 17. Mai 1837. Andreas Nickhorn Der Bergmann Heinrich Etterich hierselbst will wegen Veränderung seines Wohnsitzes folgende Gegenstände öffentlich gegen 6monatlichen Credit meistbietend verkaufen lassen: 1) neues Zimmerholz zu einem Hause von 32 Fuß lang und 28 Fuß breit, 2) 1 Stück zu Platen und Schweifen, 33 Fuß lang, 3) 1 ganz gerades Stück Holz von 60 Fuß lang und 10 Zoll dick, 4) 100 Fuß ganz reine Eichenbretter. Hierzu ist ein Termin auf Dienstag den 5. Juni, Nachmittags 1 Uhr, am Hellwege bei der Behausung des Friedrich Etterich hierselbst anberaumt, wozu Kauflustige eingeladen werden. Bochum, den 24. Mai 1838. A. Osterman. 250 Thlr. Cour. liegen zum Ausleihen gegen 4 Prozent Zinsen und hypothekarische Sicherheit bereit bei dem Armen=Rendanten Bäcker in Herne. 184 Sehr guter Seventer Lein=, Hanf=, Mohn=, Sommer= und weißer Senf=, so wie Canarien= Saamen, ferner feine holländische Binsen, holländisches Leinöl, gekocht und ungekocht, Firniß, Politur, Spiritusvini, Schellack, holländische beste Farb= und Anstreich=Pinsel,— Zinnober, Fernambuck und sonstige Material=Waaren, beste Zündhütchen, Patenthagel in allen Nummern, Fischhaut, Schachthalm, Bimmstein, Coriander,— auch Bronze, Borax und Salmiak, alle Gattungen Fischangeln u. s. w. sind zu billigen Preisen zu haben bei Wilhelm Kassen in Hattingen. Bekanntmachung. Unterzeichneter empfiehlt sich mit einer vorzüglichen Sorte großer und starker Kopfkohl(oder sogenannten Kappes=) Pflanzen. Auch sind alle andere Gattungen von Pflanzen den Sommer hindurch zu billigem Preise bei mir zu haben. Dahlhausen, den 26. Mai 1838. Muckenheim, Gärtner. Theater=Repertoir. Sonntag, den 27. Mai: Ben David, der Knabenräuber, oder Christ und Jude. Großes romantisches Schauspiel nach Spindler's„Jude,“ in 5 Akten, von B. Neustädt. Montag, den 28. Mai: Der Calif von Bagdad. Oper in 2 Akten von Boildien. Vorher: Das goldene Kreuz. Lustspiel in 2 Akten nach dem Französischen von G. Harrys. Mittwoch, den 30. Mai: Endlich hat er es doch gut gemacht! Lustspiel in 4 Akten, nach einer englischen Idee von Albiny. Freitag, den 1. Juni: Der Tyroler Wastel. Komische Oper in 3 Akten von Schikaneder, Musik von Haibel. Bochum. Der Unternehmer Köhler. Ball=Anzeige. Am 2. Pfingsttage, als am 4. Juni d. J., ist bei mir, wie gewöhnlich, Ball. Für gute Weine und sonstige Erfrischungen, so wie für gut besetzte Musik ist bestens gesorgt. Zu recht zahlreichem Zuspruch empfiehlt sich höflichst Blankenstein, den 20. Mai 1838. F. C. Barck, Gastgeber. Am 2. Pfingsitage, bei Gelegenheit der hiesigen Kirchmesse, ist bei mir Ball. Entrée für Herren 10 Sgr. Blankenstein, den 21. Mai 1838. I. G. W. Forstmann, Gastgeber. In Anfertigung, Reparatur und billigem Verkaufe aller Arten von Zinn=Waaren, so wie in Pettschafts= und sonstigen Gravir=Arbeiten empfiehlt sich ganz ergebenst Bochum, den 23. Mai 1838. Ludwig Brun, wohnhaft auf der Beckstraße. Freitag vor Pfingsten schlachte ich einen dicken, circa 800 Pfund schweren feinen Ochsen. Ich verkaufe das Fleisch davon zu billigem Preise und bitte um geneigte Abnahme. Herz Simon am Hellwege. * *