Inlan d. Die Augsburger Allgem. Zeit. enthält folgende Erklärung des Hrn, Geh. Legationsraths Bunsen:„Ein mich persönlich betreffender Artikel in der Münchener politischen Zeitung vom 4. Sept., der mir bei meiner Abwesenheit vom Vaterlande und vielfachen Reisen erst sehr spät zu Gesicht gekommen, veranlaßt mich zu folgender Erklärung. Es heißt in jenem Artikel, ich erkenne jetzt an, daß der Hr. Erzbischof von Köln das Versprechen nicht geleistet, dessen Bruch ihm von der Regierung vorgeworfen und in der Darlegung nachgewiesen worden. Das Gehässige und Boshafte einer solchen Insiquation fällt in die Augen: jeder, der nicht ganz mit den Sachverhältnissen unbekannt ist, wird dies mit mir fühlen. Offenbar soll ich durch angebliche mündliche und vertrauliche Mittheilungen mit meinen amtlichen Aeußerungen und meiner Handlungsweise in Widerspruch gebracht werden. Schon die Voraussetzung der Möglichkeit solcher Aeußerungen hätte bei geringem Nachdenken dem Schreiber jenes Artikels abgeschmackt erscheinen müssen; ich kann aber hinzufügen, daß, weit entfernt, mich darüber mißverständ. lich ausgesprochen zu haben, ich weder in München, noch sonst wo in Deutschland das Unglück gehabt, mit Männern zu verkehren, deren Zweifel über jene Thatsache, nach Ansicht der Actenstücke, mich zu irgend einer weitern Erklärung darüber hätte veranlassen können. Ueber das Verhältniß des Gewissens des Hrn. Erzbischofs zu der Thatsache mag es bei ruhig und billig denkenden Männern verschiedene Ansichten geben: ich selbst überlasse das Urtheil darüber dem, der allein die Herzen ergründet: daß aber die preußische Regierung die Erklärungen des Hrn. Erzbischoss nicht anders verstehen konnte, als sie dieselben verstanden hat und noch versteht, das stellie der Hr. Erzbischof selbst in den nun jährig gewordenen Unterredungen mit dem königl. Regierungspräsidenten Hrn. Grafen v. Stolberg und mit mir so wenig in Abrede, daß er es vielmehr selbst mit diesen Worten erkärte. Killerton in Devonsdire, 18. Nov. 1838. Bunsen.“ Berlin, 6. December. Vor einigen Tagen kehrte ein Officier des königlichen Artillerie=Corps aus Schweden zurück, der in den dortigen Eisenhütten das Gießen der Geschütze leitete, womit der größte Theil der Werke in unseren zahlreichen Festungen und befestigten Städten armirt oder vielmehr completirt worden ist. Der Bedarf ist nun vollständig erlangt, das nicht unwichtige Geschäft beendigt und somit jenes Commando erledigt. Gestern waren schon wieder russische Artillerie Officiere hier eingetroffen, und morgen erwartet man noch einige, so wie auch die zu dem kaiserlichen Geschenke gehörigen schönen Pferde. Die damals angelangten Geschütze sind vor einigen Tagen ins Zeughaus gebracht und daselbst in diesem durch seine herrliche Bauart im Aeußern und Innern gleich merkwürdigen großartigen Waffenmagazine aufgestellt worden; nur bei großen Paraden und anderen feierlichen Gelegenheiten- sollen sie benutzt werden.— Vor einigen Tagen ist hier einer der thätigsten und fruchtbarsten Schriftsteller im Felde der Staatswirthschaft und Ortskunde, der Hofrath Rumpf, im Greisenalter gestorben. Er gehörte zu der kleinen Zahl von Männern der Gegenwart, die sich rühmen konnten, Friedrich dem Großen schon längere Jahre ihre Dienste geweiht gehabt zu haben. (H. C.) Berlin, 7. December. Man spricht von der Verabschiedung eines der höchsten Staatsbeamten, von dessen Austritt bis jetzt noch niemals die Rede war. Man erfährt ferner, daß die wirklichen und scheinbaren Rüstungen und Maßregeln von Seiten der belgischen Regierung in Folge einer sehr ernsten Erklärung zweier großen Mächte geschehen, welche auf die nunmehr schleunige Beendigung der belgisch=holländischen Angelegenheit dringen. Eine Vermittelung von Seiten Frankreichs und eine verschiedene Ansicht der Dinge von Seiten Englands haben die zuerst erwähnten beiden großen Mächte nur bisher abgehalten, jener Erklärung den nöthigen Nachdruck zu geben. (H. C.) Berlin, 9. December. Se. Excellenz der Großkanzler und Wirkliche Geheime Staats=Minister. Dr. von Beyme, Ritter des großen Rothen Adler Ordens und des eisernen Kreuzes am weißen Bande, geboren den 10. Juli 1765 zu Königsberg in der Neumark, ist hier gestern Abends. 6½ Uhr an Entkräftung mit Tode abgegangen. Koblenz, 11. December. Im Fruchthandel ist es ungemein lebhaft. Es werden fortwährend bedeutende Partien in unserer Gegend für England und Frankreich angekauft, wodurch die Preise sehr im Steigen sind, was erst im Frühjahre recht fühlbar werden dürfte, obschon nicht zu leugnen ist, daß bedeutende Summen zum Nutzen der Landwirthschaft ins Land kommen. Auf unserm letzten wieder sehr bedeutenden Markie wurde Korn durchschnittlich mit 7½ Thir. und Weizen mit 11 2/6 Thlr. p. Malter bezahlt. Frankreich. Paris, 8. December.(Nachtrag.) Der Moniteur Parisien erflärt die seit einigen Tagen in Paris umlaufende Nachricht, daß der Herzog von Orleans sich insgebeim nach Brüssel habe begeben sollen 2c, aufs förmlichste für grundlos.— Die Regierung hat, wie man sagt, von London Depeschen erhalten, wodurch ihr gemeldet wird, Dieses Blatt erscheint täglich, Montags ausgenommen. Abonnements=Preis halbjährig 2 Thl. 10 Sgr. für Münster und 3 Thl. 5 Sgr. portofrei für auswärts(bei Beginn der zweiten Hälfte jeden Semesters auch vierteljährig). Alle löbliche Postunstalten nehmen Bestellungen an. Münster, Freitag, 12. December. Ankändigungen jeder Art werden gegen die Gebühr von 1 Sgr. 3 Pj. für die gespaltene Petit. Zeile oder deren Raum aufgenemmen, müssen aber höherer Bestimmung zufolge, gleichzeitig dem hiesigen königl. Intelligen-Comtoir zur Insertion eingesandt werden. daß der Prinz Ludwig Napoleon im Begriff stehe, nach den Vereinigten Staaten abzugehen. Diese Abreise scheint die englische Regierung zu beunruhigen, welche fürchtet, daß der Prinz geneigt sey, sich an die Spitze der emportern Canadier zu stellen.— Im ministeriellen Courrier de Lyon tiest man:„Nach Berichten, deren Authenticität nicht in Zweifel gezogen werden kann, besteht in einer schweizer Grenzstadt eine Offizin von legitimistischen sowohl, als republikanischen Flugschriften, die von dort nach Frankreich gesandt werden, wo sie heimlich in Umlauf gesetzt werden. Wollte man uns durch unkluges Abläugnen dazu zwingen, so würden wir im Stande seyn, sehr bestimmte Anzeigen zu liefern und positive Thatsachen zu bezeichnen.“—„Man sieht hieraus, sagt ein Pariser Oppositionsblatt, daß unsere Regierung fortfährt, Vorwände zu einem neuen Zwiste mit der Schweiz zu suchen.“ — Der Herzog v. Montebello ist am 28. November von Bern nach Paris abgereist; er ist nach Paris gekommen, um vor seiner Abreise nach Neapel Instructionen zu empfangen. Paris, 9. December. Der Moniteur enthält eine königl. Ordonnanz vom 7. d., wodurch gestattet wird, daß die Leiche des Marschalls Lobau im Invaliden=Dome beigesetzt werde.— Seit Eröffnung der Trauerkapelle, in welcher der Marschall auf dem Paradebette liegt, haben 60,000 Perfonen dieselbe besucht.— Im Messager liest man:„Hr. Desage, Divisions=Chef im Ministerium des Auswärtigen, ist heute Nacht mit einer außerordentlichen Mission nach London abgereist. Man betrachtet diese schleunige Abreise als von hoher Wichtigkeit, um so mehr, als Hr. Desage, ein lebendiges Archiv der französischen Diplomatie, sich, wenn auch nur augenblicklich, nur aus höchst dringenden Gründen von seinem Posten entfernt. Wir enthalten uns jeden Commentars; die Thronrede und die Adresse=Erörterung werden uns hoffentlich über diese Sache, so wie über manches Andere Licht bringen.“"— Das Minister=Conseil wird sich nächsten Mittwoch versammeln, um die Grundlagen der Thronrede zu erörtern. Es scheint bestimmt, daß Hr. Molé mit der Abfassung dieses, diesmal ziemlich schwierigen, Actenstücks beauftragt ist.— Es sind bereits über 300 Deputirte zu Paris angekommen. Die Versammluggen der Mitglieder der Opposition währen fort. Belgien. Im ministeriellen Indépendant liest man:„Die Maßregeln, welche die Regierung genommen hat, eine gewisse Anzahl Beurlaubter wieder unter die Waffen zu rufen, ist durch gewisse Blätter übertrieben worden. Diese Einberufung umfaßt nur die beurlaubten Milizen, welche zu den Infanterie=Regimentern der 3. activen Armee=Division und zu den 15. und 16. Infanterie=Regimentern der Reserve gehören. Wir glauben, versichern zu können, daß keine andere Einberufung der Beurlaubten statt hat. Sind wir gut unterrichtet, so wird die Infanterie der 3. Division ihre Stellung verändern und in den Flandern durch die Regimenter 15. und 16. der Reserve, deren Stäbe sich zu Brügge und Gent befinden, ersetzt werden.“ — Zu Diekirch und Ettelbruck, wo bei der Entwaffnung der Bürgergarden des abgetretenen Gebiets alle Waffen nicht zurückgestellt worden sind, organisirt man die Bürger=Miliz von neuem.„Alle Einwohner zeigen die größte Bereitwilligkeit, die patriotischen Gesinnungen der LocalVerwaltungen zu unterstützen.— Die Regierung bewerkstelligt die Organisation eines Corps der Maréchaussée; Gensd'armen gehen von allen Punkten der Provinz ab, um sich zu ihrer Bestimmung zu begeben.— Die belgischen Blätter geben noch manche sonstige Notizen über kriegerische Rüstungen und Truppenbewegungen. Inzwischen sagt ein Schreiben aus Brüssel vom 11. d.(im Handelsblad), alle diese Angaben seyen höchst übertrieben, und wenn man die Hälfte davon glaube, so werde man der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Alles geschehe nur, um das franz. Volk, da die Gesinnungen Ludwig Philipps unverändert geblieben, in die Bewegung zu Gunsten Belgiens mit fortzureißen.— An den Börsen von Brüssel und Antwerpen sind die belgischen Fonds sehr gedrückt. Riederlande Das Handelsblad enthält folgendes wichtige Schreiben aus dem Haag vom 10. d.:„Die Londoner Conferenz hat ihr Endurtheil in der holländ. belgischen Sache erlassen. Dieser Tage ist der Bericht hierüber aus London hier eingegangen. Vier der bei der Conferenz vertretenen Mächte sind über die Bestimmungen des neuen Arrangements völlig einverstanden und bereit, durch eifriges Zusammenwirken die Vollziehung dieser Bestimmungen zu sichern. Frankreich hat zwar nicht mit entschieden, jedoch konnte es dem so bestimmt ausgedrückten Wunsche der übrigen Mächte, die dringend seinen Beitritt verlangten, nicht länger widerstreben, und es erklärte deshalb auf die bestimmteste und unzweideutigste Weise:„weyn es auch, aus Gründen, das getroffene Arrangement nicht unterzeichnen zu können glaube, so würde es dennoch der Vollziehung in keiner Weise im Wege seyn.“ Ich theile Ihnen hier unten die Bestimmungen des neuen Arrangements mit und bemerke dabei bloß noch, daß zwar unsers Königs Einwilligung dazu nicht ofsiciell verlangt und deshalb auch nicht ertheilt ist, allein daß man aus den befriedigenden Antworten, welche Se. Majestät im Laufe der jüngsten Unterhandlungen auf die Höchstdemselben unter der Hand gemachten Muttheilungen gegeben haben, schließen darf, die jetzt von der Conferenz getroffene Uebereinkunft werde von unserer Seite auf keine Schwierigkeiten stoßen. Bei Feststellung des neuen Arrangements hat der Londoner Areopag den Vertrag der 24 Artikel steis als Basis angenommen und mit Ausnahme der nachstehenden Modisicationen in allen Theilen bekräftigt: 1) Die Bestimmune gen jenes Vertrages hinsichtlich der Vertheilung des Territoriums bleiben unverändert. 2) Die Bestimmungen des Vertrages über die Fahrt belgischer Schiffe auf der Schelde erleiden eine wenig erhebliche, bloß das Loodsenwesen betreffende Modification. 3) Niederland muß von allen Forderungen an Belgien wegen der Rückstände der gemeinschaftlichen Schuld Abstand nehmen. 4) Die Summe von 8,400,000 Gulden, welche Belgien jährlich als seinen Antheil an der niederländischen Schuld an Holland zu zahlen hatte, soll auf jährliche 5,000,000 Gulden vermindert werden. 5) Um Holland für diese Opfer einigermaßen zu entschädigen, wird dasselbe der Verpflichtung enthoben, an Belgien Rechenschaft über die Handlungen des Amortisations=Syndicats zu geben und demselben die 1830 in Händen dieses Instituts gebliebene Bilanz der Anleihe von 68,000,000 Gulden zurück zu zahlen. Die Gründe, welche die Conferenz bestimmt haben, den belgischen Schuldantheil so bedeutend zu vermindern, sind hauptsächlich diese, daß sie eingesehen hat, früher die östreichisch=belgische und französisch=belgische Schuld unrichtig ganz zu Lasten Belgiens gebracht zu haben.— Mit dieser Entscheidung, wenn Se. Maj. der König der Niederlande derselben beigetreten seyn wird, kann man nun also die langwierige und als unlösbar betrachtete holländisch=belgische Frage als gelöst betrachten. Ist Frankreich, wie wir hoffen, aufrichtig, ist es wirklich seine Absicht, auch ohne Mitunterzeichnung der Entscheidung, der Ausführung derselben keinerlei Hindernisse in den Weg zu legen, dann gibt es nichts, was die schleunige Darstellung eines dauerhaften internationalen Zustandes zwischen uns und Belgien hindern kann; dann werden alle die Kriegsrüstungen, alle die militairischen Bewegungen, all' das Geschrei der Belgier kaum im Stande seyn, die Darstellung jenes Zustandes auf eine kurze Zeit hinauszuschieben. War indessen Frankreich nicht aufrichtig, als es so ausdrücklich und klar durch seinen Repräsentanten zu London seine Abneigung gegen jeden Widerstand bei Vollziehung der neuen Bestimmungen zu erkennen gab, dann wird es nur zu geschickt Gelegenheit zu finden wissen, um sein einmal gegebenes Wort zu widerrufen und sich durch eine bestimmt ausgedrückte Willensmeinung der Kammer, gleichwie solches in Belgien gesehen worden, eine andere politische Richtschnur auforingen zu lassen.“— An der Amsterdamer Börse bewirkte der obige Artikel eben kein erhebliches Steigen der Fonds, was man der unter den Speculanten herrschenden Besorgniß hinsichtlich der eigentlichen Absichten Frankreichs zuschrieb. Kusslan d. St. Petersburg, 30. November. Se. Majestät der Kaiser sind mit Sr. Durchlaucht dem Herzoge von Leuchtenberg heute aus Moskau hier wieder angekommen. — Die Nordische Biene enthält ein Schreiben aus Moskau über die Ankunft des Kaisers daselbst, dem wir nachstehendes entnehmen:„Das Erscheinen unserer Kaiser in Moskau war immer durch ein für russische Herzen theures Ereigniß bezeichnet; so erfahren wir auch jetzt, daß die Großfürstin Marie Nicolajewna am 17.(29.) October verlobt worden ist; Alle hatten nur den einen feurigen Wunsch, Ihren erwählten Bräutigam zu sehen; wir wagten kaum zu hoffen, daß uns das Glück eines so freudigen Anblickes zu Theil werden würde, und unsere Wünsche wurden erfüllt: der Herzog von Leuchtenberg ist in Moskau! Und wer ist mit ihm? Unser Kaiser! Er wollte Seiner ersten Residenz ein Pfand Seiner Liebe geben. Kaum zurückgekehrt von einer weiten, beschwerlichen Reise, erscheint Er Selbst, nach kurzer Erholung, unter uns, stellt Ihn uns, Seinen getreuen Untertbanen, Selbst vor, und sagt:„Hier, meine guten Moskauer, ist mein fünfter Sohn, liebet Ihn, Er verdient eure Liebe." Wer wird durch eine so zarte väterliche Aufmerksamkeit nicht tief gerührt? Alle Herzen stiegen dem jungen Prinzen entgegen, alle Russen zählen Ihn schon mit Freude zu dem gesegneten Hause Romanow. Und wie sollten wir Moskauer den nicht lieben, dem wir die Freude verdanken, unsere uns allen theuere Großfürstin in Rußland zu behalten? Wissen wir nicht alle, wie feurig Sie Ihr Vaterland und Ihre erhabenen Eltern liebt? In diesen Worten liegt das Pfand für das Glück dieser von dem zärtlichsten Vater herbeigeführten Verbindung. Man muß in Moskau seyn, um sich von dem allgemeinen einmüthigen Entzücken aller seiner Einwohner einen Begriff zu machen. Wir freuen uns und sind stolz, denn wir begreifen, daß der Kaiser, da Er selbst mit dem erwählten Bräutigam hieher kam, denselben, so zu sagen, Rußland aneignen wollte. Wie jung, schön, wohlgebaut und herablassend ist Er! Alle Blicke wandten sich auf Ihn, als Er an der Seite des Kaisers vom Palais aus in die Upsenskische Cathedrale ging: Er sah, von wem Rußlands Kaiser bewacht wird, Er sah, wie das Volk sich um Ihn drängte, mit welchem Jubel es Ihn begleitete, Er sah die allgemeine ungeheuchelte Liebe, gewiß ward Er gerührt, und faßte eine eben so zärtliche Liebe für Sein neues Vaterland, als dieses für Ihn. Das zweite Mal, wo wir das Glück hatten, den Kaifer zu sehen, war Abends im Theater. Ehe noch Se. Maj. in Moskau angekommen, waren schon alle Logen und Plätze im Voraus in Beschlag genommen. Das Theater war bis auf den letzten Platz angefüllt. In den Logen saßen Personen der höhern Gesellschaft, und auf den Lehnstühlen der ersten Reihen Generale, Senateurs und hiesige höhere Beamte. Um 7½ Uhr begann die Vorstellung der Oper„Askolds Grab.“ Se. Maj. der Kaiser traten in der Mitte des ersten Actes in Ihre Loge. Es ist unmöglich, unsere Empfindungen bei dem Erscheinen unseres erhabenen Beherrschers und des in Seiner Begleitung befindlichen schönen Jünglings zu schildern. Alle standen auf und die Vorstellung ward durch ein von allen Seiten sich erhebendes lautes Hurrah unterbrochen. Der Kaiser verbeugte Sich und das Hurrah wiederholte sich noch einmal. Das Orchester spielte die beliebte NationalHymne; alle Anwesenden hörten mit Rührung zu, indem sie ihre Blicke auf die kaiserliche Loge richteten, und als die National=Hymne zum zweiten Male angestimmt wurde, geruhten Se. Majestät der Kaiser Sich wieder zu erheben und mit sichtbarem Vergnügen diesen Ausdruck der Anhänglichkeit der Bewohner Moskaus an Allerhöchstihre Person aufzunehmen.“ St. Petersburg, 1. December. Im gegenwärtigen Augenblick sind sämmtliche Glieder unsers erhabenen Herrscherhauses wiederum in hiesiger Residenz versammelt. Wie man vernimmt, wird der Herzog von Leuchtenberg gleich nach dem Namensfeste des Kaisers, das bekanntlich am 18. d. einfällt, seine Rückreise nach München antreten, im nächstbeginnenden Frühling aber wieder hierher zurückkommen.(Preuß. St.=Z.) Polen. Aus Gallizien, 1. December. Die von den Schutzmächten zur Bildung der neuen Commission d’enquête in Krakau designirten Herren, nämlich der östreich. Criminalrath Zajonozkowsky, der preuß. Kammergerichtsrath Sultzer und der russische Appellationsrath Brzezensky, sind bereits in Krakau eingetroffen und mit Uebernahme der wegen des kürzlich daselbst vorgefallenen politischen Mordes eingeleiteten Untersuchung beschäftigt. Wie man vernimmt, versucht der Anfangs als Hauptschuldiger an jenem Verbrechen bezeichnete Livitzky, zum Läugnen seine Zuflucht zu nehmen, indem er wenigstens nicht Hand angelegt zu haben vorgibt; allein Zagoritza und Stankiewitz behaupten einstimmig, daß Livitzky derjenige gewesen sey, welcher den Celak mit einem Knittel niedergeschlagen habe. Zagoritza, welcher den Ermordeten bekanntlich hielt, während Stankiewitz den Dolch und Livitzky den Knittel führte, hat noch bei seiner mehrere Tage nach dem Morde geschehenen Verhaftung seine hochgeschwollene Hand, die von einem Fehlhiebe Livitzkys getroffen worden sey, vorgezeigt. B eutschlan d. Die nach uns. gestr. Bl. von der Provinzial=Landschaft der Herzogthümer Bremen und Verden beschlossene höchst merkwürdige Vorstellung an Se. Maj. den König von Hannover lautet wie folgt: „Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Ewr. königl. Maj. getreue Provinzialstände der Herzogthümer Bremen und Verden haben es in ihrer ersten Zusammenkunft nach Erlassung des Allerhöchsten Patents vom 1. November 1837 nicht vermeiden können, ein in seinen Folgen so tief eingreifendes Ereigniß, wie die Aufhebung der Wirksamkeit des Staatsgrundgesetzes enthält, in ernste Erwägung zu ziehen, deren Ergebnisse sie vor dem Throne des Königs und Landesherrn im Vertrauen auf die huldreichen und gnädigen Gesinnnngen Ewr. königl. Majestät allerunterthänigst niederzulegen wagen.— Obwohl die Mangelhaftigkeit des Staatsgrundgesetzes in vielen seiner einzelnen Bestimmungen sich nicht verkennen läßt, und die Provinzial=Landschaft es namentlich schmerzlich empfinden mußte, wenn einzelne landschaftliche Rechte dadurch rücksichtslos beseitigt wurden, so hat doch die Landschaft das Staatsgrundgesetz nach seiner Erlassung als gültig betrachtet und daher die Beseitigung seiner Wirksamkeit in einer andern als in der durch selbiges gebotenen Form, unbeschadet der tiefsten Verehrung vor dem Allerhöchsten Willen Ewr. königl. Maj., um so aufrichtiger beklagen müssen, als durch selbige auch in hiesiger Provinz verderbliche Parteiungen, Zweifel und Mißtrauen leider veranlaßt worden sind.— Wie sehr aber auch die Provinzial=Landschaft gewünscht hätte, daß die Beseitigung der Wirksamkeit des Staatsgrundgesetzes nicht geschehen wäre, so kann sie doch unter den jetzigen Umständen Heil für das Vaterland und für dessen durch den gegenwärtigen schwankenden Zustand des öffentlichen Rechts bedrohte Interessen nur in einer die Rechte des Landes sicher stellenden Vereinbarung erblicken, durch welche der einem loyalen Volke täglich mehr drohende Conflict mit der Regierung vermieden wird, der in keinem Landestheile schmerzlicher empfunden werden kann, als in Ewr. königl. Maj. Herzogthümern, welche in allen Zeiten ihren höchsten Ruhm darin suchten, dem Könige und dem Vaterlande mit Gut und Blut zu dienen, und die von dieser ihrer Gesinnung selbst unter dem Drucke feindlicher Willkür die schönsten Proben gaben. Die gesetzliche Repräsentation der Herzogthümer würde sich daher einer Vernachlässigung der auf ihr ruhenden Pflicht schuldig machen, wenn sie diese Darstellung der wahren Verhältnisse im Lande dem um das Wohl und die Zufriedenheit der Unterthanen so sehr bekümmerten Herzen Ewr. königl. Maj. vorenthielte und die allerunterthänigste Bitte verzögerte:„daß Ew. Maj. geruhen wolle, allergnädigst zu befehlen, daß die Verfuche zu einem Vergleiche auf eine solche Weise erneuert werden, welche auf eine baldige Herstellung eines rechtsgültigen und dauernden Zustandes des öffentlichen Rechts hoffen läßt.“— Indem die Provinzial=Landschaft diese ehrfurchtsvollste Bitte Ewr. königl. Maj. mit dem allerunterthänigsten Vertrauen vorzulegen wagt, daß Ew. königl. Maj. in den Ausdrücken der wahren Gesinnungen des Landes nur den Beweis zu finden geruhen werden, daß die Provinzial=Landschaft mit der dem Könige und dem Vaterlande schuldigen Offenheit deutscher Männer getreu ihre Pflicht erfüllt, verharrt sie in tiefster Unterthänigkeit u. s. w.“ In einem Schreiben aus Hannover vom 8. d., worin obige Vorstellung mitgetheilt wird, heißt es u. A.: „Nicht leicht ist ein Factum unerwarteter vorgekommen, und selten wohl hat eine einfache Vorstellung einer ständischen Corporation solche Wirkung im Lande hervorgebracht. In dieser Vorstellung dringt zum ersten Mal die reine unverstellte Wahrheit zu den Ohren des Landesherrn, dem sie— wie wenigstens vielfach geglaubt wird— so vielfach fern gehalten wurde... Gott gebe zum Besten unsers geliebten Königs und des Landes, daß die treugemeinten Worte dieser Vorstellung eine gute Statt finden und nicht ungehört und unbeachtet verklingen!" Bremen, 30. November. Gestern hat der franz. Ministerresident bei den Hansestädten, Baron v. Varennes, sein Abberufungsschreiben an den hiesigen Senat übersendet und ist auch schon heute auf seiner Reise zu seinem neuen Posten hier durchgekommen. Die Angelegenheit der Reclamation wegen des in seinem Eigenthume am 18. October beschädigten Hrn. Ichon hat er indessen unabgemacht seinem Nachfolger überlassen. Obgleich nun das Unter=Criminalgericht einige Gassenbaben wegen jenes Unfugs in Strafe genommen hat, so kann man, da noch keine Antwort von Paris erfolgt ist, doch noch nicht sagen, ob dies der französischen Regierung genügt, da dieselbe ausdrücklich eine Schadloshaltung aus der Communal= Kasse begehrte, sich auf gesetzliche Bestimmungen berufend, welche darum, weil sie in Frankreich gelten, noch nicht bei uns Kraft haben. Die bestraften Knaben, die indessen schon vor dem Einschreiten des franz. Residenten zur Untersuchung waren gezogen worden, können den Schaden nicht ersetzen, und es würde daher, falls die fortgesetzten Inquisitionen keine vermögenderen Individuen compromittiren sollten, ein Conflict noch immer bevorstehen, da Bremen sich nie dazu verstehen wird, sey es auch in einer pecuniair noch so geringfügigen Sache, dem rechtswidrigen Begehren Frankreichs zu entsprechen. Da übrigens Hr. v. Varennes bei seiner Durchreise seine persönliche Ansicht dahin ausgesprochen hat, daß die vom Senate der franz. Regierung ertheilte Antwort ohne allen Zweifel dieser vollkommen genügen werde und dieselbe weit entfernt sey, ihrer ersten Anfrage irgend einen drohenden Sinn unterzulegen, so kann man auch wohl annehmen, daß Frankreich sich zufrieden gestellt erklärt, nachdem es gehört haben wird, daß Hr. Ichon hier denselben Schutz genießt, der jedem Bürger zu Theil wird.(A. 3) Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. November. Die Staats=Tidning meldet nunmehr amtlich:„Se. Majestät der König haben Ihre Abreise nach den westlichen Provinzen des Reiches, so wie nach dem Königreiche Norwegen, auf Donnerstag den 6. December festgesetzt. Ein Courier ist heute bereits abgegangen, um die betreffenden Landes=Hauptleute davon in Kenntniß zu setzen und die Relais zu bestellen. Se. Majestät werden am 31. December in Christionia eintrefund Ihren Weg durch die Provinzen Südermannland, Ostgothland, Nerike, Skaraborg, Eifsborg und Bohus nehmen.“— Durch eine Verordnung vom 9. d. M. ist die Einfuhr gewisser zum Bau und zur Ausrüstung der Schiffe erforderlichen Artikel gegen einen sehr mäßigen Zoll gestattet worden. Griechenland. Den Times wird aus Syra geschrieben:„Zwei russische Officiere und sechs Unterofficiere vom Geniewesen halten in unserm Lazareth Quarantaine. Sie sind auf dem Wege nach Alexandrien, um in Mehemed Alis Dienste zu treien.“ Turkei Im Echo de l’Orient liest mon:„Da das Nahen des Winiers die russischen Kriegsschiffe gezwungen, die Küsten Crrcassiens zu verlassen, so ist eine Anzahl Schiffe mit Ladungen nach diesen Gegenden befrachtet worden; außer anderen Bedürfnissen, die den Circassiern zugeführt werden, befindet sich an Bord jener Schiffe auch eine ansehnliche Zahl Frauen, die für die verschiedenen Harems bestimmt sind. Die Russen haben bloß den Hafen Soud, jouk Kalé ein, und diesen erst seit einiger Zeit.“ Vermischte Nachrichten. Hinsichtlich des in N 295 d. Bl. erwähnten, zu Pots, dam rasend gewordenen Elephanten wird jetzt aus Berlin gemeldet, daß das zoologische Museum sich zwar dazu verstanden dem unglücklichen Eigenthümer einen ansehnlichen Preis für das dem Tode geweihte Thier zu zahlen, jedoch die Bedingung gestellt hatte, daß das Scelett und die Haut des Thieres durch die Tödtung nicht verletzt würden. Hierzu bedurfts es nun einer Quantität Blausäure, die in Potsdam selbst nicht aufzutreiben war, und ein Berliner Chemiker mußte dazu requirin werden. Wie es heißt, sind nicht weniger als 10 Pfund Blausäure, mit Arrack vermischt, dazu gebraucht worden, um das kolossale Thier zu tödten. Man meldet aus Berlin vom 8. December:„Wie weit jetzt hier die Industrie, oder vielmehr die Speculation der Industriellen getrieben wird, geht aus nachstehender Anecdote hervor. Hier haben sich nämlich, wie in anderen Hauptstädten, die englischen sogenannten Makintosh=Röcke und Mäntel sehr verbreitet. Junge und alte Herren sind bereits zum großen Theile damit bekleidet, und Tuchhändler und Schneider fingen an zu besorgen, daß ihnen am Ende aller Erwerb zum Vortheil der englischen Industrie entzogen werde. Es traten daher kürzlich eine Anzahl der bekanntesten Tuchhändler und Kleidermacher zusammen, und faßten den Beschluß, sämmtliche Verliner Eckensteher(die sich durch Nante und Glasbrenner einen so großen Ruf in Deutschland erworben) mit Makintosh=Röcken und Mänteln auszustatten. Bereits sieht man viele dieser sonst sehr uneleganten Herren in ihrem neuen Costüme; die PolizeiNummer, die sie tragen, ist, wie gewöhnlich, um den Aermel befestigt, während die Branntweinflasche aus dem Makintosh hervorguckt. Es ist leicht möglich, daß die Conspiration der Schneider und Tuchhändler hierdurch ihren Zweck erreichen werde, und daß damit der englischen Mode bei uns ein Ende gemacht wird.“ Ein englisches Journal enthält Folgendes:„„Die Aéro= nauten Green und Rush sind die größten Schmeichler. Diese beiden Lustschiffer tranken die Gesundheit I. Maj. der Königin in einer Höhe von ungefähr 5 Meilen über die Erde; dies ist also das höchste Compliment, das je einem Sterblichen zu Theil geworden: atqui bas höchste Compliment kann nur der größte Schmeichler machen,— ergo sind Green und Rush die größten Schmeichler, die je gelebt haben.“ In Paris ist jetzt eine neue Unternehmung ins Leben getreten, die darin besteht, dem Collegium Charlemagne in einem schönen Omnibuswagen die Studenten zuzuführen. Der Fortschritt der Zeit scheint dem menschlichen Geschlechte das Gehen ganz ersparen zu wollen. Personar= Chroni k. Münster. Des Königs Majestät haben den Dom=Capitular und geistlichen Rath Reckfort zu Münster zum Domprobst bei dem dortigen Dom=Capitel zu ernennen und die diesfällige Nominations= Urkunde Allerhöchstselbst huldreichst zu vollziehen geruht. Minden. Se. königl. Majestät haben den bisherigen LandgerichtsDirector Kauvisch in Erfurt zum Vice Präsidenten des OberLandesgerichts zu Paderborn Allergnädigst ernannt. Civilstand der Stadt Rünster. Geborene. Kirchsp. St Martini. Den 25 Nov., Sophia Johanna Ferdinandine Friederike, T. d. Unterofficiers im 15. Inf.=Reg. J. Gröne u. d. F. Schröder. Maria Anna Carolina, T. d. OLGSalarien=Kassen=Assistenten A. Brauer u. d. C. Neuhaus. Den 29. Nov., Johann Bernard Joseph Aloys, S. d. Gärtners B. Lakamp u d. E. Hilgering. Anna Christina Antonette. T. d. Tagl. H. Everwind u. d. A. Henninghaus. Heinrich Engelbert, S. d. Höckers H. Uhlenhake u. d. E. Untiet. Den 30. Nov, Clemens Hubert Maria, S. d. in Burgsteinfurt wohnenden Gensd'armen W. Söbon u. d. C. Kämper. Franz Anton Ferdinand, S. d. Kleidermachers W. Bäumer u. d. B. Schornberg. Kirchsp. St. Servatii Den 3. December, Gertrudis Ludovica Clementina, T. d. Bürgermeisters C. Vonnegut u. d. A. Tergeist. (Fortsetzung in der Beilage.) deltkälischer Mlerkur. Beilage zu Nro. 298. Rünster, Freitag, den 14. December 1838. Kirchsp. Ueberwasser. Den 3. December, Gerhard Heinrich, S. d. Schuhmachers F. Hasselmann u. d. F. Butterrüben. Wilhelmina Henrica, T. d. Maurers F. Bornhausen u. d. I. Wellerdieck. Den 5. Deebr., Franz Joseph Wilhelm, S d. Wagenmachers W. Rösemeyer u. d. C. Nüsing. Den 6. Decbr., Catharina Johanna Wilhelmina, T. d. Schuhmachers I. C. Hunke u. d. C. Berning. Gumma 12 Gestorbene. Kirchsp. St. Martini. Den 28. Nov., Maria Catharing, 3 J 1 M. 16 T. a., T. d. Tagl. B. Daldrup u. d. G. Bitter. Den 29. Nov., Theodor August Maria, 1 J. 9 M. 19 T. a., S. d. Tagl. G. Mikowsky u. d. M. Hülsbeck. Agnes Feldhaus, 52 J. a, Wwe. d. Schlössers I. Topp. Den 1. Dechr., G. Middendorf, 36 J. a., Ehefrau d. Schuhm. H. Besmann. Den 3. Decbr., Hermann Joseph, 12 T. a., S. d. Tagl. C. Weitkamp u. d. T. Dieck. Den 5. Decbr., Johann Wilhelm, 18 J. 9 M. 22 T. a., S. d. Tagl. W. Funhoff u. d. G. Boß. Kirchsp. Ueberwasser. Den 4. Decbr., Anna Maria Christina, 1 J. 9 M. 6 T. a., T. d. Bäckers W. Akolk u. F. Peters. Elisabeth Henrica, 3 T. a., T. d. Barbiers B. Schmiemann u. d. A. G. Seppendorff. Den 7. Decbr., Friedrich Wilhelm, 17 T. a., S. d. Schuhmachers F. Beckmann u. d. A. Meister. Summa 9. Bekannimachungen. Am 11. October 1837 starb hierselbst die unverehelichte Catharine Burges, deren Nachlaß in circa 60 Thlr. besteht. Da völlig unbekannt geblieben ist, wer Erbe dieses Nachlasses sey, so werden dem Antrage des Nachlaß=Curators zufolge alle diejenigen, welche an die gedachte Nachlassenschaft aus irgend einem Grunde ein Erbrecht zu haben glauben, auf den 8. Juni 1839 Morgens 11 Uhr vor dem Deputirten Assessor Scheffer=Boichorst im hiesigen Gerichtsgebäude zur Anmeldung und Nachweisung ihrer Erbansprüche unter der Verwarnung vorgeladen, daß sie sonst mit ihren Erbansprüchen präcludirt, und der Nachlaß als herrenloses Gut dem Fiscus ausgeliefert werden soll. Warendorf, den 14. August 1838. Königlich Preußisches Land= und Stadtgericht. 664. 6. c) v. Reder. Nothwendiger Verkauf. Land= und Stadtgericht zu Bünde. Das Winameyersche Colonat 5e 1 zu Dreyen eum pertinentiis, abgeschätzt auf 19.588 Thlr. 3 Sar. 5 Pf., soll am 17. Mai 1839 Vormittags 11 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können in der Registratur des Gerichts eingesehen werden. (857, 6. b) Demnach auf den Antrag der Erben des verstorbenen Gerhard Heinrich Esseling zu Breden der Liquidations=Proceß über das Vermögen desselben, bestehend in Immobilien und größtentheils illiquiden Forderungen, eröffnet ist, so werden alle diejenigen, welche an den gedachten Nachlaß Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche in termino den 25. Februar 1839, Morgens 9 Uhr, vor dem Herrn Assessor Brisgen anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen. Die Ausbleibenden werden ihrer etwaigen Vorrechte für verlustig erklärt, und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedigung der sich meldenden Gläubiger noch übrig bleiben möchte, verwiesen werden. Da ferner auf den Antrag des Curators des einen Miterben, nämlich der abwesenden Eheleute Joseph Küppers und Angela Esseling, über deren Vermögen der Concurs eröffnet ist, so werden sämmtliche Gläubiger denselben aufgefordert, ihre Forderungen in eben diesem Termin anzumelden und als richtig nachzuweisen, widrigenfalls sie mit derselben an die Masse präcludirt und ihnen deshalb gegen die übrigen Creditoren ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. Auswärtige, oder zu erscheinen Verhinderte, können sich an die Herren Justizcommissarien Möllmann und Ellerbeck zu Breden wenden und mit Information und Vollmacht versehen. Breden, den 12. Oct. 1838. Königl. Land= und Stadtgericht. Weverinck. (811. 3. b.) Wiens. Am Montag den 7. Januar 1839 und den folgenden Tagen sollen in den Waldungen der Stadt Haltern 1089 Nummern hochstämmige Eichen, größtentheils zum Schiffbau tauglich, so wie auch mehrere Nummern Buchenholz, öffentlich durchs Meistgebot verkauft werden. Qualificirte Kauflustige werden dazu eingeladen. Haltern, den 5. December 1838. (907. 3. b.) D er Magistrat. Die Verloosung der zum Ausspielen bestimmten Gemälde findet am Sonntag den 16. d. M. Nachmittags 2 Uhr, im Locale des Kunstvereins statt, wozu die geehrten Interessenten ergebenst eingeladen werden. Bis Sonntag liegt die Liste bei dem Rendanten des Vereins, Herrn Apotheker Aulike, zum Unterzeichnen offen. Münster, den 13. December 1838. Der Vorstand des Westfälischen Kunstvereins. In Folge Verfügung königl. hochlöblicher Regierung selbst, sollen zur Fortsetzung des Straßenbaues von Ibbenbün nach Münster und zwar der Straße von der Tecklenburger Kreisgrenze bis an das Dorf Saarbeck, folgende. Gegenstände nochmals an den Wenigstfordernden verdungen werden: 1. Die Anlieferung von 200 Schachtruthen quarzhaltiger KohSchachtruthen Sand und 52½ Schachtruthen Lehm; 2. Das Zubereiten von 610 Schachtruthen Sandsteinen und 367½ Schachtruthen Granitgeschiebe. Termin hierzu ist auf Sonnabend den 5. Januar 1839, Vormittags 11 Uhr, in dem Gasthause der verwittweten Frau Kösters zu Saarbeck anberaumt, wozu Unternehmungslustige mit der Bemerkung eingeladen werden, daß nur diejenigen, die sich dura, glaubhafte Atteste ihrer Orsbehörden als gehörig cautionsfähig ausweisen können, zugelassen werden. Kostenanschläge und Bedingungen liegen an den drei letzten Tagen vor dem Verdinge, Vormittags von 8 bis 11 Uhr, bei mir zur Einsicht offen. Münster, den 12. December 1838. Der Bau=Conducteur (916. 3. a.) Oncken. Um mit leinenen und halbleinenen Taschentüchern ganzlich aufzuraumen, erlassen solche zum Einkaufspreise Funcke& Wenner, (917. 2. a.) Aegidii=Straße N. 118. Geschickten Plan= und Kartenzeichnern kann von Unterzeichnetem eine sehr gute, dauernde Anstellung nachgewiesen werden. Münster, den 12. December 1838. H. Deiters. .sente frische süße Schellfische und geweichter Nordsee=Laberdan, so wie echt russischer Caviar bei Joh. Jos. Schulte unterm Bogen. Vorzügliche Winter= u. einmarinirte Heringe, bester Leng= u. Rundfisch, echten Ed.=Käse und wöchentlich eingeweichten Nordsee=Laberdan empfiehlt W. Schuster. Frische Schellfische bei h## F. Shm. (918) Ein Exemplar von Beckers Weltgeschichte, 14 Ypbde. 1830, kann zu 7Thlr. erstanden werden. Wo, sagt d. Exp. d. Bl. (919) Ein Flügel steht zu verkaufen oder auch zu vermiethen. Die Exped. sagt wo. (920) Am Freitag Abend ist im Kramer=Amthause ein schwarzseidener Regenschirm mit schwarzer Krücke, vermißt worden. Derjenige, welcher ihn aus Verse2 hen mitgenommen hat, wird gebeten, ihn Höxterstraße 99 zurück zu geben. (921) Jemand, der Lust und Fähigkeit hat, einem Knaben täglich circa zwei Stunden Unterricht im Schreiben und Rechnen zu ertheilen, kann dafür freie Wohnung erhalten. Die Exped. sagt wo. (922) Eine Kochmaschine steht sehr billig zu verkaufen. Wo, sagt d. Exp. d. Bl. Es stehen Zimmer zu vermiethen für einzelne Personen, auch für eine kleine Familie, NS 2 am Markt. (923). Gegen Cantate steht ein Unterhaus nebst Bodenraum und Keller zu vermiethen. Wo, sagt die Expedition dieses Blattes. Aegidiistraße N 57 sind einige elegant möblirte Zimmer zu vermiethen. Literärische Anzeigen Anzeige für Freunde der Astronomie, so wie für jeden Gebildeten, der sein Wissen bereichern will. Bei Carl Hoffmannn in Stuttgart ist so eben erschienen: A tlas gestirnten Himmels. Für Freunde und Lehrer der Astronomie herausgegeben von J. J. von Direktor der k. k. Sternwarte in Wien. 36 Blätter in 4.(oder 18 Doppelblätter in quer Folio) nebst dazu gehörigem Texte. Preis des ganzen Werkes 2 Thlr. Der von allen Kennern und Freunden der Sternkunde hochgeschätzte Hr. Verf. betrachtet auch bei diesem Werke, wie in seinen allbekannten Schriften über Astronomie, als seinen vorzüglichen Zweck nicht schwerfällige Gelehrsamkeit für wenig Auserwählte, sondern Nutzen und bequeme Brauchbarkeit für Jedermann. Man vergleiche diesen Atlas mit allen früheren, man verleiche auch die Preise der letzteren mit dem obigen, und wird gewiß die Behauptung gerechtfertigt finden, daß Littrow's Atlas des gestirnten Himmels nicht nur der zweckmäßigste, praktisch brauchbarste, sondern auch zugleich der eleganteste und wohlfeilste genannt zu werden verdient. Vorräthig ist Littrow's Himmelsatlas in Münster in der Coppenrathschen Buch= und Kunsthandlung. Wichtiges Werk für Familienväter und Mütter, für Gemeinde-Vorstände, Pfarrer und Lehrer. Im Verlage der K. Kollmannschen Buchhandlung in Augsburg ist so eben erschienen und auch bei jeder soliden auswärtigen Buchhandlung(in Münster in der Coppenrath= schen Buch= und Kunsthandlung) zu haben: Kleinkinderbewak= Anstalten. Eine Anleitung zur Errichtung solcher Anstalten, so wie zur Behandlung der in denselben vorkommenden Lehrgegenstände, Handarbeiten, Spiele und sonstigen Vorgänge. Im Anhange Mittheilungen über Einführung der Bewahranstalten auf dem Lande und über Errichtung von Vorschulen für Kindsmägde, dann geschichtliche Notizen über die Kleinkinderbewahr=Anstalten in Augsburg, von Johann Georg Wirth, Oberleiter und Lehrer der Kleinkinderbewahr=Anstalten daselbst. Mit 24 Melodien zu Kinder=Liedchen und 247 Abbildungen von Gegenständen auf 10 lithograph. Tafeln. gr. 8. Schön gedruckt und sauber brosch. 1 Thlr. 2 Sgr. Der Hr. Verfasser, welcher sich um die Sache der Erziehung 2c. 2c. bereits schöne Verdienste erworben hat, bespricht in dem vorstehend bezeichneten, umfangreichen Werke die innere und äußere Einrichtung einer Bewahranstalt, wie sie seyn soll, ganz speciell, welchem Vorgange, nach sehr zweckmäßigen, einleitenden Bemerkungen, die Behandlung von 21 Uebungsgegenständen für die Kleinen folgt. Weiter gibt er eine Anleitung zu 12erlei Handarbeiten für kleine Kin der, wovon mehrere ganz neuer Art sind, und deren Mittheilung Jedem willkommen seyn wird, der weiß, wie wichtig es ist, kleine Kinder schon frühzeitig zweckmäßig zu beschäftigen. Diesen folgen Mittheilungen über verschiedene Spielsachen und Kinderspiele. Der letzte Abschnitt des Werkes enthält treffliche Bemerkungen über die Behandlung besonderer Vorgänge in den Bewahranstalten, welche das Familienleben sehr nahe berühren.— Im Anhange bespricht der Hr. Verf. die Organisation der Kleinkinderbewahranstalten auf dem Lande und leistet dadurch den Herren Pfarrern und Lehrern, Schul=, Gemeinde= und Armenvorständen wichtige Dienste.— Seine Mittheilungen über Organisation von Vorschulen für Kindsmägde werden überhaupt mit großem Interesse gelesen und besonders von Frauen, Müttern freundlich aufgenommen werden. — Die angehängten geschichtlichen Notizen bilden, in vielen Fällen, eine Anleitung, für die Menschheit wohlthätig zu wirken.— Die Ausstattung des Werkes verdient alle Anerkennung und das Werk kann somit, besonders da in der Form und Ausstattung kein ähnliches vorhanden ist, namentlich noch allen Eltern, Erziehern, Hofmeistern 2c. 2c. mit Recht empfohlen werden. Bei Kühn in Berlin ist erschienen und in der Coppenrathschen, Regensbergschen und Theissingschen Buchhandlung zu haben:„ 9 Schreib= und Terminkalender pro 1839. 22½ Sgr. Comptoir=Kalender mit eisernen Rähmchen. 10 Sgr. Desgleichen mit Borten. 10 Sgr. Desgleichen ohne Borten 5 Sgr. In der Coppenrathschen Münster zu haben: Buch= und Kunsthandlung in wohlbewanderte Kartenkünstler, oder Anleitung, 80 ganz neue, sehr überraschendende und in Erstaunen setzende Kartenkunststücke leicht und schnell auszuführen. Nebst 8 Tabellen zu unverlierbaren Piketund Whistspielen. Dritte sehr verbesserte Auflage. 12. geh. 10 Sgr. Wem es darum zu thun ist, ssch um die Unterhaltung und Belustigung einer Gesellschaft verdient zu machen, dem wird obiger Kartenkünstler die besten Dienste leisten, besonders da Kartenkunststücke nicht den oft erschwerenden Apparat wie andere erfordern. Die beiden ersten Auflagen fanden den allgemeinsten Beifall. Die gegenwärtige hat so viele Verbesserungen und Vermehrungen, daß sie gewiß für Liebhaber einen zehnfach größern Werth hat. Augekommene Fremde. Im König von England.(Gerbaulet.) Galen u. Gemahlin, Gastwirth a. Wiedenbrück. Fuhrmann a. Rheda, Mörschel a. Gladbach, Friedmann, Klippel a. Frankfurt a. M., Huth a. Amsterdam, Kaufl. Bei Tüshaus. Reinhardt u. Sohn, Rath a. Burgsteinfurt. v. Schüching u. Frau, Bürgermeister a. Sassenberg. Schmölder, HauptamtsRendant a. Coesfeld Zumgahr, Caplan a. Darfeld. v. Rautenberg Klynsky, von Pradzynski, Studenten aus Skarpi. Schmidts, Kaufm. a. Bonn. Bei Renne.(Ludg.=Straße.) Rostock, Uhrmacher a. Hamburg. Kirchhof, Oekonom aus Ahlen. Cickmann, Branntwbr. a. Walstedde. Bei Roelen. Göcker, Bauconduct.; Winckhaus, Kaufm. a. Lüdenscheidt. Im Münsterschen Hofe.(Nölcken.) Spanier, Kaufm. a. Hamm. Theater=Repertoir. Freitag den 14. Dechr. Auf vieles Verlangen: Der Postillon von Lonjumeau. Komische Oper in 3 Acten, nach dem Franz. des Hrn. v. Leuven u. Brunswick, von M. G. Friedrich. Musik von Adolph Adam. Frankfurr a. M., den 10. December 1838. Louisd'or 11 12. Friedrichd'orpr 953½ Holl. Randdukat. 5=36| Preuß. Courant 1 44¾ Verantwertlicher Redacteur: I. Coppenrath.— Expedition: Coppenrathsche Buch= und Kunsthandlung.