Ankändigungen jeder Art werden gegen die Sebahr von 1 Sgr. 3 Pf. für die gespaltene PetitZeile oder deren Raum aufgenommen, mussen aber höherer Bestimmung zufolge, gleichzeitig dem biesigen königl. Intelligen=Comtoir zur Inserzion eingesandt werden. Dieses Blatt erscheint täglich, Montags ausgenommen, Abonnements=Preis, halbjährig 2 Thl, 10 Sar. für Munster und 3 Thl. 5 Sgr. portofrei für auswärts(bei Beginn der zweiten Hälfte jeden Semesters auch vierteljährig). Alle löbliche PostMünster, Rittwoch 7. November. anstalten neumen Bestellungen an. Dnlan v. Die Augsb. Allgem. Zeitung liefert nun auch einen Privatbericht aus Köln, worin die am 26. Oct. dort stattgefundenen beklagenswerthen Ereignisse sehr ausführlich beschrieben werden. Hinsichtlich der Veranlassung derselben findet man darin den neuen Umstand, freilich als unverbürgt, angegeben, daß am 26. Abends zwischen 5 und 6 Uhr sich Gensd'armen und Polizeibeamte vor der Wohnung des eben in St. Ursula Gottesdienst haltenden Pastors Beckers versammelten, um denselben zu arretiren, daß dieser durch seinen Küster hiervon benachrichtigt, die Kirche nicht verlassen und den daselbst anwesenden, größtentheils aus den niedrigsten Ständen bestehenden Personen die Sache so dargestellt habe, als sey seine beabsichtigte Arretirung das Resultat des seine Tendenzen bestreitenden Filz.— Nach einer Schilderung der Verwüstungsscene in der Wohnung des Dompfarrers Filz heißt es weiter:„Die inzwischen herbeigeeilte Polizei vermochte nicht, dem Unwesen zu steuern, und der Vorfall wurde dem ersten Commandanten, Generalmajor v. Colomb, gemeldet. Dieser umsichtige, menschenfreundliche Mann ließ nicht Generalmarsch schlagen, wodurch die Verwirrung nur gesteigert, der ganzen Sache ein viel wichtigeres Ansehen gegeben und Ruhe und Mäßigung sowohl beim Militair als auch bei den bessern Bürgern verloren gegangen wäre— sondern begab sich so schnell als möglich in den Blankenheimer Hof, wo das 28. Infanterie=Regiment, das sich aus Köln und dessen Umgegend recrutirt, casernirt ist. Von hier aus wurden sämmtliche Truppen in die Casernen consignirt, eine Abtheilung Dragoner aus Deuz herüberbeordert, der Artillerie das Anspannen befohlen und aus den Pulverhäusern Kartuschen und Patronen für den Nothfall herbeigeschafft. Mit etwa 300 Mann des 28. Infanterie=Regiments, geführt von den augenblicklich anwesenden Offizieren, marschirte der General v. Colomb in aller Stille vom Blankenheimer Hofe nach der Gegend, wo der Auflauf stattfand, ließ alle Zugänge besetzen und ein Detaschement nach der Wohnung des Pastors Filz vorrücken. Nachdem der Pöbel sich einige Augenblicke mit Steinen vertheidigt hatte, wurde er von den Soldaten überwältigt, und das Haus, in dessen Innerm sich nur noch vier Unruhestifter befanden, gesäubert dem inzwischen zurückgekehrten Besitzer übergeben. Die zahlreichen Arretirten wurden vorläufig nach der PaulusWache gebracht, wo man in engem Gewahrsam die minder Schuldigen von den Rädelsführern zu sondern bemüht war. Da auch auf dem Domhofe, vor der Ursulakirche und an andern öffentlichen Plätzen große Ausläufe stattfanden, so ließ der General v. Colomb die inzwischen aus Deuz angekommenen Dragoner diesen Plätzen mit dem Befehle sich nähern, in einem bestimmten, aber leidenschaftslosen Tone die Versammelten zum Auseinandergehen aufzufordern, und erst nach mehrmaligen fruchtlosen Aufforderungen im Trabe vorzurücken, und sich nur im äußersten Nothfalle der Waffen zu bedienen. Auf diese Art wurden in Kurzem die meisten Plätze gesäubert, und nur noch auf dem Domhofe vor der Wohnung des Commandanten weilte eine dicht gedrängte Menge, welche alle vermittelnden Aufforderungen mit Steinwürfen beantwortete. Der General Colomb, ehe er das Aeußerste versuchte, hielt es für angemessen, kein Mittel zur unblutigen Ausgleichung unbenutzt zu lassen. Mit dem milden Ernste, der dem Schwager des Fürsten Blücher eigen ist, ermahnte er nochmals, sich den getroffenen Anordnungen zu fägen und ruhig nach Hause zu gehen, widrigenfalls er sich in die unangenehme Nothwendigleit versetzt sähe, von der Schußwaffe Gebrauch machen zu lassen. Als auch diese Aufforderung kein Gehör fand, ließ der General, der, um jedem Unglück vorzubengen, bis dahin noch keine Patronen hatte austheilen lassen, das auf dem Domhofe befindliche Infanteriedetaschement damit versehen, und in aller militairischer Form laden. Dies machte Eindruck; die Masse leistete Gehorsam, die Wenigen, die sich widersetzten, wurden arretirt; unschuldige Zuschauer, die durch Neugierde oder andere Verhältnisse auf den Platz geführt und durch das Gedränge dort festgehalten waren, wurden unter dem Schutze von Patrouillen in ihre Wohnungen begleitet. Mit einem lautschallenden:„Es lebe der General Colomb!“ trennte sich die wenige Minuten vorher so stürmische Menge. Mit der Gelassenheit eines in zahlreichen Pariser Emeuten ergrauten Kriegers sagte der General schon um 9 Uhr:„Die Sache ist jetzt vorbei, der Regen kommt uns zu Hülfe, und die Nacht wird ohne weitere Störung vorübergehen.“ So war denn auch, ohne daß ein Schuß gefallen oder Menschenblut geflossen ware, die Ruhe wieder hergestellt. Zur Vorsicht wurden jedoch die Wachen verstärkt, und zahlreiche Patrouillen durchzogen die Stadt. Schon um 11 Uhr waren die ausgerückten Detaschements wieder in ihre Casernen und die Dragoner nach Deuz zurückgekehrt; nur 30 Mann von den letztern blieben noch in Köln zum Patrouilliren zurück. Die Artillerie, die überhaupt während des ganzen Vorfalls ihre Caserne nicht verlassen hatte, erhielt den Befehl, abzuspannen. Arretirt sind im Ganzen 54 Personen, die noch Abends unter sicherer Bedeckung nach dem neuen Civilgefängnisse abgeführt wurden, wo eine genaue Untersuchung sie erwartet. Mit Ausnahme von 2 Soldaten, die durch Steinwürfe leicht beschädigt sind, und viel leicht 3 oder 4 Unruhestiftern, die durch Kolbenstöße unbedeutende Contusionen davon getragen haben, hat weiter kein Unfall dabei stattgefunden. Es war der strenge Befehl des Generals Colomb, sich alles die Gemüther aufregenden Schimpfens, wie aller Mißhandlungen zu enthalten. Mit dem größten Eifer und einer seltenen Bereitwilligkeit haben die Soldaten des 21. Infanterie=Regiments, obgleich aus lauter Kölnern bestehend, die höhern Befehle ausgeführt, und die Unheilstifter haben sich daher sehr geirrt, wenn sie sich auf ihre militairischen Landsleute Rechnung gemacht hatten. Die Arretirten gehörten alle der niedrigsten Klasse an, und kaum fanden sich zwei, die sich durch eine etwas bessere Kleidung vom Pöbel unterschieden. Mit Spannung steht man der Untersuchung entgegen, die gewiß die Machinationen klar ans Licht stellen wird. Denn daß solche Intriguen statt finden, wird von allen bessern Bürgern, die diesen Exceß von Herzen bedauern, um so mehr vermuthei, als schon in der des 18. Oct. dem so angesehenen Kaufmann Herrstadt, der an jenem Tage zur Feier der Schlacht bei Leipzig ein Diner gab, die Fenster eingeworfen wurden, ohne daß man der Thäter habhaft werden konnte. Wann wird doch Deutschland einsehen, wie sehr ihm religiöse und politische Duldsamkeit Noth thut, um dem Auslande gegenüber eine würdige Haltung zu behaupten!“ Die Leipz. Allgem. Zeitung enthält eine aus Ratibor den 27. October datirte Erklärung des fürstbischöflichen Commissarius Heide und des Erzpriesters Kubiczek gegen einen frühern Artikel derselben Zeitung, worin als ein neues Beispiel geistlicher Aufregung erzählt wurde, Hr. Kubiczek habe einer Katholikin die Absolution verweigert, wenn sie sich nicht von ihrem protestantischen Manne, dem Landschaftsdiener P., trenne. Die Frau hat nun öffentlich bezeugt, daß von einer solchen Verweigerung der Absolution nie die Rede gewesen und ihr nie von Jemanden auch nur die Zumuthung gemacht worden, sich von ihrem Gatten zu trennen, mit dem sie in Frieden und Eintracht lebe.— Der Schluß jener Erklärung laute::„Die hiesige katholische Geistlichkeit, weit entfernt, Unfrieden zu verbreiten, hat vielmehr stets den Frieden auch unter den ungünstigsten Umständen zu erhalten gesucht. Wir erinnern hier nur daran, wie vor einigen Jahren protestantische Missionaire unter dem Namen der Judenbekehrer Oberschlesien durchzogen, ihre Biveln und Tractätlein vertheilten und eine Proselytenmacherei trieben, wie sie nicht bald vorgekommen seyn mag. Die katholische Geistlichkeit hat damals manche traurige Erfahrung machen müssen, aber sie hat nicht geschmäht, sie ist ihren Weg ruhig fortgegangen, am allerwenigsten hat sie ein Wort von jener Proselptenmacherei in öffentlichen Blättern hören lassen, obgleich sie Mittel besaß, auf Thatsachen gestützte Berichte zu erstatten. Sie wird auch ferner ihren ruhigen Weg fortwandeln und Jene ihrem Thun überlassen.“ Berlin, 2. November. Se. Maj. der König haben an die Stelle des vormaligen Minister=Residenten in Griechenland, des Majors a. D. Grafen von Lusi, Allerhöchstihren Kammerherrn und Legations=Rath von Brassier de St. Simon zum Minister=Residenten am königl. griechischen Hofe zu ernennen geruhet. Berlin, 3. November. Der bisherige LandgerichtsReferendar Gottfried Aloys Böcker aus Köln und der bisherige Landgerichts=Referendar Karl Philipp Heinrich Detmar Cramer aus Trier sind auf den Grund der bestandenen dritten Prüfung zu Advokaten im Bezirke des Appellationsgerichts Hofes zu Köln bestellt worden. Berlin, 4. November. JI. kk. HH. der Prinz und die Prinzessin Albrecht nedst Höchstderen Kindern, der Prinzessin Charlotte und dem Prinzen Albrecht, sind aus Schlessen zurückgekehrt. Spanien. Die neuesten Nachrichten aus Madrid, bis zum 26. October, bringen nichts Erhebliches, außer ein unterm 23. von der Königin erlassenes Decret, welches die Bildung einer neuen Reserve=Armee von 40,000 Mann, wovon 2000 Mann Cavallerie, unter dem Oberbefehle des Generals Narvaez anordnet, welchem zu dem Ende die ausgedehntesten Vollmachten anvertrauet werden. Die Correspondenzen von der Grenze bringen nichte Neues. Bloß melden sie, daß Merino an der Spitz u von 4 Bataillonen und 3 Schwadronen am 23. October zwischen Lodosa und Logrono den Ebro überschritten habe und nach Castilien marschire. Espartero hat eine Bewegung in der Richtung von Calahora gemacht. Franureich. Paris, 2. November. Der Moniteur enthält einen neuen Angriff auf die France, die trotz aller Widerlegungen stets darauf zurückkomme, daß der Gesundheitszustand des Königs bedenklich sey, während er sich nie wohler befunden habe.— Die ministerielle Revue des deur Mondes erklärt die Angabe, daß der französische Gesandte zu Wien der Prinzeß von Beira einen Paß ertheilt habe für erlogen. Sie fügt hinzu, daß von französischer Seite alles irgend Mögliche geschehen, um Verbindungen der Art mir Spanien an der Grenze zu verhindern.— Die Abreise des Königs der Belgter nach Brüssel ist auf den 5. d. festgesetzt.— Unser Gesandter zu London, Graf Sebastiani, wird erst nach Paris kommen, wenn die holländisch=belgischen Angelegenheiten beendigt sind. scheint, daß man jetzt in London den Abschluß beeilt, um dem Status quo ein Ende zu machen. Allen Berichten nach werden die Belgier mit dieser Schlußentscheidung nicht sehr zufrieden seyn.— Fortwährend haben hier Verhaftungen statt. Man sollte meinen, es ware eine ausgebreitete Verschwörung entdeckt worden.— Der Constitutionnel läßt sich sehr dagegen aus, daß die Zeit der Eröffnung der Kammersitzungen so spät(24. Dec.) anberaumt sey; bloß die Nothwendigkeit der Lösung so vieler Fragen im wesentlichen Interesse des Landes hätte eine Zusammenberufung der Kammern lange vor dem Ende des Jahres nothwendig gemacht; die Fragen wegen des Kolonial=Zuckers und die der Eisenbahnen werden besonders hervorgehoben, weil sie einer schleunigen Verhandlung bedürften. Dieses Journal kann sich die Saumseligkeit der Minister, die Kammern einzuberufen, nicht anders erklären, als durch die Furcht, welche jene hegen, sich den Repräsentanten des Landes gegenüber zu sehen.— Die Oppositions=Blätter fahren fort, sorfältig alle die Unterschriften zu registriren, welche die bekannte Petition der Nationalgarde um eine Wahlreform in den Provinzialstädten erhält.— Man sagt, vorgestern Morgen habe der Telegraph Befehle zu neuen Schiffsausrüstungen nach Brest und Toulon übermacht. Man glaubt, daß die Bestimmung dieser neuen Seestreitkräfte das Südmeer oder die Antillen seyen.— Marschall Clauzel ist am 29. von Toulon nach Algier abgereist.— Der Courrier français hält es nicht für wahrscheinlich, daß es im Oriente zu einem Kriege kommen werde. Dort wie in Europa wolle keine Regierung die Verantwortung eines Bruches auf sich nehmen, welcher die Reiche umstürzen könnte.— Renten 81, 50; 110, 00; span. act. Sch. 18½ KussIan d. St. Petersburg, 27. October. Für den hier erwarteten Herzog Max von Leuchtenberg ist das Palais des Appanagen=Departements, am Quai des großen Newa=Ufers gelegen, zur Wohnung bestimmt.— Der Wiederaufbau des kaiserlichen Winter=Palais, an dem täglich im Laufe dieses Sommers einige tausend Arbeiter von allen Gewerken unausgesetzt beschäftigt waren, schreitet mit ungemeiner Schnelligkeit vor, und ist von Außen fast schon ganz vollendet. Vor einigen Tagen besichtigten es Se. Maj. der Kaiser und bezeigten mit den raschen Fortschritten des Baues ihre vollkommenste Zufriedenheit. Es heißt bestimmt, die Paradezimmer des Palastes, zu Präsentationen vornehmer Personen und zu Hoffesten bezeichnet. werden zu Ostern 1839 im ganz wohnlichen Stande seyn. — Mehrere auswärtige Blätter haben jüngst behauptet, Graf Woronzoff, gegenwärtig auf einer Urlaubsreise im Auslande begriffen, beabsichtige den Staatsdienst ganz zu verlassen. Diese Behauptung ist ungegründet; den Urlaub des Grafen bedingten die Nothwendigkeit einer Erholung von anhaltenden Dienstgeschäften und die dadurch herbeigeführte momentane Zerrüttung seiner Gesundheit. Sobald diese hergestellt ist, nimmt er unbezweifelt wieder Besitz von seiner derzeitigen Charge, wie dies schon aus nachstehendem höchsten Ukas vom 30. vergangenen Monats hervorgeht:„Dem General=Gouverneur der neurussischen Provinzen, Grafen Woronzoff, gestatten Wir einen Ur #. k. ins Ausland auf eine unbestimmte Frist und ernenzum Stellvertreter in seiner Charge bis zu seiner Rückehr den Militatr=Gouverneux von Bessarabien, GeRückkehr den#######—. Am Schlusse der vergangenen Woche traf aus Kronstadt mit der Fregatte Cleopatra, geführt vom englischen See=Capitain Grey, der an unKaiserhof neu accreditirte königl. großbrittanische Ratschafter, Marquis von Clanricarde, hier ein; auch der Sherschent des Hofes, Graf Stroganoff, ist von seiner Susßerordentlichen Mission aus London hier wieder zurück. Beutschlan d. Hannover, 31. October. In Folge einiger Raueinsien zwischen den verschiedenen Truppengattungen der hieslgen Garnison(Garde=Grenadier=Bataillon, GardeFäger=Bataillon, Leib=Regiment und Artillerie), die in auswärtigen Blättern sehr übertrieben worden, ist ein königl. Tagsbefehl erschienen, worin den Commandeurs und Offizieren die Verhütung solcher Schlägereten zur Pflicht gemacht, und zugleich erklärt wird, daß wenn ein Auftritt dieser Art noch einmal vorfiele, eine der vier Truppengattungen die hiesige Garnison verlassen müsse.— Das Gerücht von Eigenmächtigkeiten des Weihbischofs von Osnabrück hat sich durch eine ausführliche Mittheilung der Bremer Zeitung vom 28. d. bestätigt. Man ist auf die Schritte des Kabinets gegen den Bischof sehr gespannt: die individuelle Ansicht des Königs, so wie das Beispiel von Preußen und dessen Strenge dürfte auf die zu ergreifenden Maßregeln nicht ohne Einfluß seyn, namentlich da in Hannover, wo die katholische Bevölkerung nicht sehr bedeutend ist, die etwa den strengen Maßregeln entgegenzusetzenden politischen Rücksichten wegfallen. Bekanntlich hatte die katholische Kirche nicht sowohl durch den neuen Verfassungs=Entwurf als vielmehr durch die zu demselben gemachten Commissions=Anträge(die in Beziehung auf hie katholischen Verhältnisse von dem Mitgliede der Commission, Hoheits=Commissair Sermes, durchgesetzt waren) Hoffnungen so umfassender Art erhalten, daß sie beinahe ganz unabhängig vom Staate gestellt worden wäre, womit freilich am Ende die Staats=Einheit nicht hätte bestehen können. Diese Commissions=Anträge wurden damals auch abvotirt.— Ein neulich im Deutschen Courier erschienener Arttkel, von der Leine, über die hiesigen Verhältnisse, bespricht dieselben ganz verständig, setzt dabei aber, als sich ganz von selbst verstehend, vorous, daß bei einer Wiederberufung der Stände=Versammlung(gleichviel, ob der vertagten oder einer neuen) die 34 Mitglieder der Majorität vom 25. Juni, wenigstens aber die 28 derselben, die die Beschwerde an den Bundestag unterzeichnet, als Deputirte nicht wieder würden zugelassen werden. Mainz, 1. November. Eine wichtige Verhandlung, die in der gestrigen Sitzung des hiesigen Gemeinderathes vorkam, erregt hier lebhaftes Interesse. Es wurde der Antrag gestellt, eine gewisse Quantität Korn, 4—6000 Malter, auf Kosten des städtischen Aerars aufzukaufen, und es eintretenden Falles so zu verwenden, daß das Brod in der Stadt nie zu höherm Preise als zu ungefähr 12 bis 13 Kreuzern verkauft werden könnte. Der Antrag ist beifällig aufgenommen und einer Commission zur Begutachtung und Berichterstattung überwiesen worden. (Fr. I.) Griechenland. Nachrichten aus Griechenland vom neuesten Datum (über Triest) bringen wieder nicht viel Tröstliches. Die Verlegenheiten am Hofe waren durch die bloßen Zusicherungen neuer Zahlungen natürlich nicht gehoben worden: so konnten auch keine wirksamen Maßregeln gegen die Räuberbanden genommen werden, ja man glaubte triftige Gründe zu der Befürchtung zu haben, die eine oder die andere derselben werde demnächst durch Ueberläufer aus der Nationalarmee sich im Stande sehen, eine politische Farbe anzunehmen. Dies wäre ein großes Unglück für das Land. Nachgerade fangen die einsichtsvolleren Griechen selbst an, einzusehen, daß einige Regimenter europäischer Truppen, seyen es Deutsche, seyen es Franzosen, eine große Wohlthat für das Land seyn würden. Das ist nun nicht mehr gut zu machen. Das Unglück besteht darin, daß gerade Griechen ihre eigenen Landsleute am wenigsten gekannt haben, als selbst die besten, wie die bloßen Schreier ein Nationalheer begehrten. Soldat seyn und plündern, stehlen, ausschweifen dürfen, war und ist dem gemeinen Griechen, selbst dem Anführer, völlig gleichbedeutend.— Einem Gerüchte nach sollte eingetretener Mißverständnisse halber die Pforte die Ersetzung des griechischen Gesandten durch eine andere, ihr anständigere Person begehrt haben. Sonst waren die Verhältnisse zur Pforte ungestört. An den Grenzen wirkten im Gegentheile, wie es scheint, die türkischen Behörden während der letzten Zeit kräftiger als die griechischen.(L. A. Z.) Versonal= Chronik. Minden. Dem bisherigen Postinspector Strehlow ist vom 1. Oct. c. ab das Postamt in Bielefeld verliehen worden. Die Post= Inspectionsgeschäfte in der Provinz Westfalen wird von demselben Termine ab provisorisch der General=Postamtscaleula= tor Waldener versehen. Vermischte Nachrichten. In einem neulich erschienenen Berichte über Süd=Australien, von Hrn. James, findet man die unerfteuliche Notiz, daß in Adelaide, einer der Hauptstädte der neuesten brittischen Niederlassungen, deren Bevölkerung sich nur auf 2800 Seelen beläuft, Ende Aprils d. I. sich schon 14 schwere Verbrecher befanden, welche mit Ausnahme von Einem zur— Transportation nach dem nahen Van=Diemens=Lande verurtheilt waren. Es ist dies um so merkwürdiger, als die Bevölkerung aus lauter freiwilligen Einwanderern besteht und die ganze Colonie damals erst ein Vierteljahr bestand. Jener, der die traurige Ausnahme bildete, wurde zum Tode verurtheilt, weil er einen(mißlungenen) Mordversuch auf den Hrn. Sheriff der Colonie gemacht hatte, und dem Todesurtheile wurde deshalb keine Empfehlung zur Gnade beigefügt, weil ähnliche strafwürdige Versuche schon mehrere geschehen waren und endlich ein Exempel statuirt werden müsse. Der Unglückliche war ein 24jähriger irländ. Katholik Namens Magee. Da kein Priester seiner Confession sich in der Niederlassung befand, so übernahm ein katholischer Gewerbsmann in Adelaide, seinem Confessions=Genossen die letzten Tröstungen der Religion beizudringen. Allein nicht so leicht als einen Priester zu finden, war die Aufgabe der Auffindung eines Henkers. Zwar muß nach englischen Gesetzen in Ermangelung eines Hinrichters der Sherif dessen schreckliche Functionen ausführen, doch im vorliegenden Falle ging dieses nicht an, weil der Sherif eben die Person war, an welcher das Verbrechen des Magee-verübt wurde. Belohnungen von 5, dann von 10 Lstr. wurden geboten, wenn Jemand das Amt übernehmen wollte, doch vergebens. Man gerieth wirklich auf den Gedanken, dem Mitschuldigen Magees Milderung seiner Strafe anzubieten, wenn er seinen Genossen hinrichte; ob er es that, wird in dem Berichte nicht gesagt; aber am Morgen der Hinrichtung erblickte man auf dem Karren, welcher den Unglücklichen zu dem verhängnißvollen Gummidaume führte, diesen auf seinem Sarge sitzend, und hinter ihm einen als wahren Dämon vermummten Menschen, das Gesicht mit weißen und schwarzen Farben unkenntlich gemacht, Höcker auf Brust und Rücken. An dem Orte angekommen, wo wenigstens 1000 Menschen (darunter die Hälfte weiblichen Geschlechts) versammelt waren, machte sich der improvisirte Henker an die Arbeit, die Schlinge mit Feit zu beschmieren. Endlich wurde das Zeichen gegeben, welches hier darin bestand, daß die Pferde vor dem Karren angetrieben wurden und ihre Last an dem Baume ließen. Allein der verkappte Henker verstand leider sein Handwerk schlecht, denn die Schlinge ging dem Unglücklichen statt ans Ohr und die Schläfe, nur um den Hals, und, was das Schauspiel noch entsetzlicher machte, die Hände waren ihm auf dem Rücken nur so lose gebunden, daß er sie in seiner Todesangst losmachte und sich die Schlinge vom Halse abzumachen suchte, dabei ein solches Jammergeschrei ausstoßend, daß man es eine Viertelmeile weit hätte hören können. Viele Weiber wurden ohnmächtig bei dieser Scene. Ein.ge riefen, man solle die Schlinge zerschneiden. Andere verlangten; daß das Militair(16 Mann ist die ganze Besatzung von Adelaide) seine Leiden durch eine Kugel enden möchte; keins von beiden geschah, sondern ein Polizist jagte dem Henker, der, gleich nachdem er sein Amt so ungeschickt verrichtet hatte, auf einem zu diesem Zwecke bereitstehenden Pferde davongaloppirt war, nach und holte ihn zu. rück. Unter den Verwünschungen der Menge vollendete er nun sein Todeswerk, indem er sich mit einem Sprunge an sein Opfer hing und so die Wucht verdoppelte. Magee hatte 13 Minuten lang gelitten. In einer der letzten Sitzungen der Akademie der Wissenschaften zu Paris ward ein von einem Pariser Uhrmacher erfundenes Uhr=Thermometer vorgezeigt, welches die Temperatur zu jeder der 24 Stunden des Tages durch Schläge angezeigt. Am 12. October gab der bekannte Schnellläufer Mensen Ernst aus Bergen in Norwegen, auf seiner Durchreise durch Naumburg, ein Schauspiel seiner physischen Kraft und Ausdauer. Er umlief den dortigen Marktplatz, welcher im Viereck 366 Schritte enthält, und welchen er in 42 Minuten 30 Mal umlaufen wollte, 30 Mal in 39 Minuten, gab den ersten Lauf zu, sprang dabei 2 Mal auf den Marktbrunnen, um zu teinken, erbat sich von einer Obsthändlerin Birnen, die er im Laufe verzehrte, jagte dabei mit der Peitsche das Heer der Jungen aus seiner Bahn, und umtanzte zum Schluß unter starken Sprüngen mehrere Male die Marktlaterne, ohne daß man eine Erschöpfung des Odems bemerkt hätte. Seiner Aussage zufolge will er nächstens seine letzte Schnellreise nach China machen. Dem königl. Kammermusikus W. Wieprecht in Berlin ist unterm 27. October d. J. ein Patent auf die von ihm angegebenen, durch Zeichnung und Modell erläuterten neuen Einrichtungen an musikalischen Blech=Instrumenten zur Hervorbringung des piangendo und zum genauen und leichten Einstimmen auf fünf hinter einander folgende Jahre, von dem gedachten Tage ab und für den Umfang der Monarchie, ertheilt worden. Einer Mittheilung aus dem Bade Bertrich in der Kölner Zeitung zufolge ist die furchtbare Explosion der Pulverfabrik in Hornu bei Mons am 26. October Nachmittags gegen 5 Uhr in Bertrich, 1½ Stunde von der Mosel und mindestens 40 Stunden von Mons, sehr deutlich und vernehmbar gehört worden; ein neuer Beweis von dem unglaublich großen Ein: flusse, den die Strömung der Luft auf das Weiterdringen des Schalles ausübt. Bekanntmachungen Am 14. dieses Monats November, Vormittags 10 Uhr, werden in dem zum Gute Vorhelm gehörigen Bröckerholze 98 Eichen in Partien an Ort und Stelle durchs Meistgebot verkauft. Kaufgesinnte können an beliebigen Tagen bei dem Unterzeichneten die Bedingungen einsehen und das Holz in Augenschein nehmen. Der Rentmeister (834. 2. a.) Weckmann. Spiekerhof Ké 46 steht ein möblirtes Wohn= nebst Schlafzimmer zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. Zwei meublirte Zimmer mit oder ohne Kost sind zu vermiethen auf der Rothenburg Né 156. Kirchherrenstraße W. 182 stehen mehrere tapezirte Zimmer mit Möbeln wie auch mit Kost sofort zu vermiethen. Frische Schellfische bei F. G. Hoeter senior; im Drubbe. Frische Schellfische bei W. H. Hoeter, Roggenmarkt. Verbindungs=Anzeige. Unsere heute zu Münster vollzogene eheliche Verbindung beehren wir uns Verwandten und Freunden ergebenst anzuzeigen. Coesfeld, den 6. November 1838. Heinrich Sandhage jon. rancisca Sandhage geb. chmann. Todes= An-zeige. Es hat dem Allmächtigen gefallen, uns unsern theuern Gatten und Sohn Kranz Feldwisch am 3. d. M. Nachmitmittags 4 Uhr von unserer Seite zu nehmen. Er endete seine Laufbahn, mehrmals durch die heiligen Sacramente gestärkt, im 39. Jahre. Verwandten und Freunden widmen wir diese Anzeige, mit der Bitte, sich seiner im Gebete zu erinnern. Münster, den 6. November 1838. Gertrud Feldwisch geb. Neiteler. „I. B. Feldwisch. In der lithographischen Anstalt von Ch. Espagne ist zu haben: Bildniß Sr. Heiligkeit Gregors XVI. 15 Sgr. „ des Ober=Consistorial=Raths Bernard Overberg. 20 Sgr. „ des Grafen Fr. Leop. zu Stolberg. 20 Sgr. „ des Staatsministers Franz Frhrn. v. Fürstenberg. 20 Sgr. Der Kirchhof zu Stockkämpen, Ruhestätte des Grafen Fr. Leop. zu Stolberg. 1 Thlr. so wie Heiligenbilder in Bronce und Silber im neuern Geschmacr, p. 100 à 1 Thlr. 5 Sgr. Aiterarische Anzeigen Bei E. K. Fürst in Nordhausen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen(zu Münster in der Coppen, rathschen Buch= und Kunsthandlung) zu haben: Gemeinnütziger Haus= und Wirthschafts=Schatz, Enthaltend 500 erprobte und leicht anwendbare Hausmite tel und Wirthschafts=Recepte für alle Fälle des Lebens in der Stadt und auf dem Lande. Von einem erfahrenen Hausvater. 8. 1838. br. 15 Sgr. Der Verfasser dieser Schrift hat seit einer langen Reihe von Jahren diese Wirthschafts=Vorschriften und KrankheitsRecepte, die er bewährt gefunden, gesammelt und übergibt sie nun dem Publikum. Für wenige Groschen erhält man hier einen wahren Schatz von Mitteln. Von Fürstenthals Sammlung aller noch gültigen, in dem Allgemeinen Landrecht, der Gesetzsammlung, den von Kamptzschen Jahrbüchern und Annalen, der Rabeschen Sammlung und den Amtsblättern sämmtlicher Königl. Regierungen seit ihrer Begründung bis Ende 1838 enthaltenen, das Kirchen= und Schulwesen betreffenden Gesetze, Rescripte und Verfügungen; ein Handbuch für Konsistorien, Schulkollegien, Regierungen und Landrathsämter; Decane, Superintendenten, Schul=Inspectoren und Pfarrgeistliche beider Confessionen; Magisträte, Dominien u. Gemeinden; Gymnasien, Seminarien, Bürger= und Volksschulen; Kirchen= und Schul=Deputationen und Vorstände in den Städten und auf dem platten Lande in den Königl. Preußischen Staaten; ist das 3. Heft des 2. Bandes erschienen und kann von den resp. Subscribenten in der Coppenrathschen Buch= und Kunsthandlung in Münster in Empfang genommen werden. Die Beendigung des 2. Bandes steht nahe bevor und wird dessen Versendung dann sofort an alle diejenigen Subscribenten erfolgen, welche die Zusendung in Bänden wünschten. Das Werk wird ununterbrochen fortgesetzt. Bestellungen werden zum Subscriptionspreise noch bis zur Beendigung desselben angenommen. C. G. Hendeß. Angekommene Fremde. Im Münsterschen Hofe.(Nölcken.) Se. Durchl. der Herzog und Ihre Durchl. die Herzogin von Croy nebst Prinzen und Prinzessinnen, a. Dülmen. Reichard a. Mainz; I. Gerson, G. Gerson, a. Hamm; Kaufl. Im Westfälischen Hofe.(Steilberg.) Kremer, Schauspieler a. Detmold. Lohmann a. Warendorf, Meinau a. Hannover, Kaufl. Bei Winckelsert.(Aegidiistraße.) Wittneven, Buchdrucker a. Coesfeld. Schulte, Papierfabrikant a. Iserlohn. Im König von England.(Gerbaulet.) Goertz a. Wesel, Dittler a. Hamburg, Feldmann a. Braunschweig, Kaufl. 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