Münster, Donnerstag, 11. October. Antündigungen jeder Art werden gegen die von 1 Sgr. 3 Pf. für die gespaltene PetitZeile oder deren Raum aufgenemmen, müssen aber höherer Bestimmung zufolge, gleichzeitig dem hiesigen königl. Intelligenz=Comtoir zur Insertion eingesandt werden. Dieses Blau erscheint zäglich, Monzags gatgenommen. Abonnements=Preis, bslhzährig 2. Tp). unstalten nehmen Bestellungen an. Dnlan d. Berlin, 4. October. Unser Kriegsminister, Hr. v. Rauch, und der Freiherr v. Müffling, Gouverneur von Berlin, haben bei der Abreise des Kaisers den Andreas= Orden in Brillanten erhalten. Außer diesen verdienstvollen Männern sollen noch viele andere Officiere mit russischen Orden decorirt worden seyn.— Der Kronprinz von Baiern befindet sich noch an unserm Hoflager und genießt daselbst die zuvorkommendste Auszeichnung. Es heißt, daß derselbe in künftiger Woche auf kurze Zeit nach München zurückgehen und später dem Könige Otto in Athen einen Besuch abstatten wird. Von dort aus wird sich der Thronfolger Baierns nach Petersburg begeben, wo dann das oft besprochene Ehebündniß geschlossen werden soll. (Fr. Journ.) Aachen, 6. October. Der Dr. Alertz ist wieder nach Rom berufen und schon dahin abgereist; es scheint, daß der Papst wieder seiner ärztlichen Hülfe bedürfe. (Elberf. Z.) S panien. Aus den Nachrichten aus Madrid vom 29. v. Mts. geht hervor, daß man sich seit wehren Tagen von Veränderungen im Ministerium unterhielt. Allgemein war das Gerücht verbreitet, daß Zwiespalt zwischen den verschiedenen Ministerien obwalte. Das Kabinet sollte sich in zwei Feaktionen theilen. Einerseits der Herzog v. Frias eng verbunden mit Hrn. Ruiz de la Vega, und andererseits die HH. Monterigen und Valgornera entschlossen, entweder zusammen zu bleiben, oder auszuscheiden. Der mit den beiden Portefeuillen des Krieges und der Marine bewaffnete General Aldama schwankte zwischen beiden Fraktionen, ohne durch seinen Einfluß die beiden heterogenen Elemente vereinigen zu können. Diese Gerüchte hatten mehr Consistenz erhalten, seitdem man wußte, daß verschiedene Versammlungen des Conseils zu keinem Resultate geführt hatten. Die(in F 241 d. Bl.) gemeldete Zusammenberufung der Officiere der Garnison und der Nationalgarde, welche dem Einflusse der HH. Aldama und Valgornera zugeschrieben wurde, gab Grund zu wenig günstigen Auslegungen. Alle diese Vorhersagungen haben sich indessen nicht bestätigt, das Ministerium bleibt bestehen. Die in Madrid anwesenden 57 Deputirten der alten Majorität wünschen das Ministerium wenigstens bis zur Eröffnung der Cortes zu halten. Dies ist auch der Wunsch einer großen Anzahl Senatoren, welche zu diesem Ende bereits mehre Zusammenkünfte gehalten haben, in welchen beschlossen wurde, alle abwesenden Deputirten zu veranlassen, sich schleunigst zu den vorbereitenden Sitzungen einzufinden. Hr. Isturiz ist der Kandidat, den man allgemein zum Präsidenten der Kammer bezeichnet.— Der Bericht des Generals Alaix über die traurige Affaire des Perdon ist noch nicht officiell bekannt gemacht; jedoch ist nur zu wahr, daß wir bedeutenden Verlust erlitten haben; 70 Officiere und 800 Mann ist ein harter Schlag für die Sache der Königin. Die Activität und die überlegenen Streitkräfte des Generals Rivero haben den unternehmenden Merino nicht gehindert, mit seiner Division und reicher Beute den Ebro zu überschreiten.— Die Regierung hat die Nachricht erhatten, daß bedeutende carlistische Streitkräfte eine neue Expedition nach Castilien beabsichtigen. Es ist wahrscheinlich, daß man ernstliche Waßregeln um den Folgen eines solchen Einfalles vorzubeugen, mit dem General Narvacz berathen will, welcher täglich in der Hauptstadt erwartet wird. Nach der Correspondenz der Quotidienne aus Bahonne vom 4. d. M. sollen 5 Bataillone von Navarra und 4 von Alava am 1. von Villalba und Yturdoz nach Aoiz abgegangen seyn. Man glaubte, daß sie über Sanquesa in Aragonien eindringen wollen.— Nach dersesben Correspondenz sollte Don Carlos am 1. zu Villafranca eintreffen. Der General Maroto ist mit verschiedenen Bataillonen in die Umgegend Balmasedas zurückgekehrt; die nach Navarra bestimmte Belagerungs=Artillerie ist nach Amurio zurückgekehrt. Fran krei eh. Paris, 6. October. Die königliche Familie ist heute gegen Abend nach Trianon gefahren, wo sie einige Zeit zuzubringen die Absicht hat; vor der Abreise machte sie der Frau Herzogin von Orleans einen Besuch. Der König wird künftigen Samstag wieder nach Paris kommen. — Der General Ventura hat gestern beim Könige Abschied genommen; er begibt sich nach Marseille, wo er sich nach Aegypten einschiffen wird, um sich demnächst über Suez nach Lahore zu verfügen.— Der Krieg mit der Schweiz hängt noch fortwährend von den Maßregeln ab, welche das franz. Ministerium ergreifen wird. In der Versammlung, welche die schweizerische Tagsatzung am 1. in Bezug auf die franz. Note gehalten hat, hielt sie es nicht rathsam, einen Beschluß zu fassen, so lange das Cabinet der Tuillerien die Truppen nicht zurückbeordert haben werde, welche an den Grenzen des Jura=Gebirges aufgestellt sind, da man sich nicht den Schein geben will, als gebe man Bedrohungen anch.— Wir wünschten anzeigen zu können, daß den nach den Schweizergrenzen beorderten Truppen Gegenbefehle gegeben seyen, allein Alles scheint im Gegentheil zu zeigen, daß die Truppen ihren Marsch fortsetzen, um der hochtrabenden Proclamation des Generals Aymard Kraft zu geben.— Gestern aus Straßburg eingegangene Nachrichten melden, daß 4 Batterien auf den Kriegsfuß gesetzt und nach den Grenzen der Schweiz gerichtet werden sollen.]— Die Bombenschiffe 1’Eclair und Volcan sind aus Toulon nach Mexico abgegangen.— Renten 80, 90; 109, 50. Rieverlande. Aus dem Haag, 7. October. Wie man vernimmt, ist Sr. Exc. dem Baron van der Duyn von Maasdam, Gouverneur der Provinz Süd=Holland, durch Se. Maj. der ehrenvolle Auftrag geworden, sich nach Stuttgart zu begeben, um daselbst über ein Ehebündniß zwischen Sr. königl. Hoh. dem Erbprinzen von Oranien und Ihrer k. Hoh. der Prinzessin Sophia, zweiter Tochter des Königs von Würtemberg, zu unterhandeln; binnen wenigen Tagen wird Se. Exc. diese Residenz verlassen, um seine Sendung zu vollführen.(Amsterd. Handelsbl.) Aus Amsterdam schreibt man:„Der Brüsseler Indépendant widerlegt zwar das von Paris aus verbreitete Gerücht, daß die Londoner Conferenz auseinander gegangen sey, allein sicher ist leider, daß sie noch gar nicht zusammen gekommen ist, d. h. immer noch nicht ihre Sitzungen begonnen hat. Seither fanden allerdings in London und zwischen London und dem Haag schon häusige Verhandlungen bezüglich unserer Angelegenheit mit Belgien statt, indessen ist daraus noch nicht die Grundlage entsprungen, auf welcher die Conferenz ihre Arbeiten wieder aufnehmen könnte. Die zuletzt unserm Cabinekte von London gemachten Propositionen gingen namentlich von England und Frankreich aus, und unser Cabinet richtete auch seine Antwort besonders an beide Regierungen, oder vielmehr deren Repräsentanten in London. Eine Rückäußerung fehlt aber bis heute noch. Unterdessen naht die Eröffnung der Sitzungen der Generalstaaten, und unser König wird nicht im Stande seyn, der Nation etwas Trostreiches wegen der Abfindung mit Belgien zu verkünden. Doch hat man immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, denn weder im Interesse der Großmächte noch in unserem kann eine Verlängerung des Status quo liegen; nur Belgien kann dabei gewinnen, und Belgien allein werden wohl nicht europäische Interessen geopfert werden sollen.— Am 1. October trat in unserm Lande die neue niederländische Gesetzgebung in Kraft. Sie ist eine große Folge des Abfalls Belgiens und kann als eine Anerkennung Belgiens von Seiten unserer Regierung betrachtet werden.— Der Wunsch einer Revision des Grundgesetzes, das seit Belgiens Abfall noch keine Veränderung erlitten und für ein vereinigtes Königreich der Niederlande entworfen ist, gibt sich nun auch stärker zu erkennen. Um diesen Wunsch zur Verwirklichung zu bringen, erhoben sich schon gewichtige Stimmen im Schooße der zweiten Kammer der General= staaten. Die Regierung zögerte bis jetzt noch, ihnen Gehör zu verleihen; allein so wie sie die Einführung der neuen Gesetzgebung nicht länger verschieben konnte, so wird sie auch endlich ein neues Grundgesetz den General= staaten zur Prüfung vorlegen müssen.“ 8 cy weiz. Luzern, 3. October. Wie wir erfahren, war die Tagsatzung seit dem 1. nicht wieder versammelt. Die Beschlüsse in der letzten Sitzung waren auch freilich von der Art, daß sie nothwendig einen kleinen Stillstand in dem Geschäftsgange hervorbringen müssen; denn diese Beschlüsse sind ihrer Natur nach Aufträge, deren Besorgung einige Tage erfordert. Die Commission hielt am 3. eine Sitzung, wovon aber noch nichts verlautet; dieselbe wird künftigen Freitag wieder zusammen kommen. Der Vorort ist schon thätig, um dem L. N. Bonaparte Pässe zu verschaffen.— Die Regierung von Waadt verlangte für die einstweilige Aufstellung ihrer Truppen etwas Geld von der Eidgenossenschaft, und zwar nur so vor der Hand 200,000 Fr. Was wird erst das Abmarschiren kosten!— Die Petition soll am 4. October der Tagsatzung vorgelegt werden. Zürich. Die neue Züricher Zeitung enthält folgendes Inserat:„Den 10. Ociober werden in Arenenberg die dem Prinzen Napoleon angehörenden Reit= und Kutschenpferde, Geschirre und Wagen verkauft werden. Die Liebhaber sind eingeladen, sich baselbst einzufinden.“— Ludwig Napoleon soll dem Vorort durch Vermittelung der Negierung von Thurgau, an welche jener deshalb geschrieben, haben antworten lassen, er wünsche sich durch Deutschland und Holland nach England zu begeden. Geßtreich. Triest, 30. September. Ich freue mich, Ihnen die wichtige Nachricht mittheilen zu können, daß Se. Maj. der Kaiser von Rußland während seiner Anwesenheit in Baiern den Befehl zur Flüssigmachung der 3. Serie des griechischen Anlehens ertheilt hat. Es ist kein Zweifel, daß König Ludwig auf. diese Entscheidung vielen Einfluß geübt hat, und so bewährte es sich zum unzähligen Male, wie das Geschick durch die Verkettung Griechenlands mit dem baierischen Königshause so glücklich für ersteres gesorgt hal.(K. Z.) Beutschland. München, 4. October. Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst=Thronfolger hat diesen Morgen mit fortgesetzter Beschauung der hiesigen Merkwürdigkeiten zugebracht; Mittags war große Tafel bei Sr. Hoh. dem Herzog Max in Baiern, wie gestern bei Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Karl von Baiern. Morgen, sagt man, soll ein Artillerie=Manöver nach dem neuen Systeme stattfinden. Die Abreise des Großfürsten ist bis jetzt auf Sonnabend Morgens festgesetzt; er begibt sich über Innsbruck nach Varenna am Comersee, und soll Willens seyn, nach seiner Rückkehr unsere Stadt mit einem zweiten und längern Besuche zu erfreuen; diesen Abend wird er der Oper „Die Hugenotten“(Anglicaner) beiwohnen. Hannover, 30. September. Wie das allgemeine Gerücht(das auch bereits häufig in die Zeitungen übergegangen ist) sagt, wird das Cabinet binnen Kurzem wieder eine Ständeversammlung, wie es heißt, die am 29. Juni vertagte, berufen und mit dieser über die neue Verfassung unterhandeln, um, wie man wenigstens meint, durch diese Möglichkeit und Aussicht einer Vereinbarung eine angeblich drohende Einmischung abzuwehren. Wird aber diese Ständeversammlung nicht sofort nach ihrem Zusammentritte vom Cabinet eine Vorlegung sämmtlicher auf die Verhandlungen am Bundestage bezüglichen Aktenstücke und ausführliche Erklärung über den gegenwärtigen Stand der Sache verlangen, wäre es auch nur darum, um sicher zu seyn, daß die neue Verfassung(falls man überall darauf eingehen will, was freilich nach den Beschlüssen vom 25. Juni sehr zu bezweifeln) nicht durch einen Beschluß des Bundes, welcher Herstellung des Grundgesetzes von 1833 fordern könnte, ganz unnütz werde? Hat nicht die Ständeversammlung das dringendste Interesse und gewiß auch das Recht, eine solche Erklärung vom Cabinet zu verlangen? Und hat sie nicht in den ausführlichen, den Charakter der Wahrheit an sich tragenden Berichten der französischen und englischen Zeitungen über die Verhandlungen am Bundestage die allerdringendste Aufforderung dazu, sich erst officielle Kunde vom Stande jener Angelegenheit zu verschaffen. Hier ist eine neue Gelegenheit gegeben, die hannoverschen Angelegenheiten noch mehr zu verwirren; möge sie vermieden werdenE. A. Z.) Frankfurt, 6. October. Die sieben HardenbergGefangenen, welche nach Nord=Amerika auswandern, haben nun endlich gestern Mainz verlassen. Sie werden escortirt bis nach Bremen, und haben wahrscheinlich in der verflossenen Nacht unsere Stadt, aber ohne Aufenthalt, berührt. Acht Gefangene bleiben auf dem Hardenberg zurück, von denen zwei noch in diesem Jahre auf freien Fuß gestellt werden.(Elberf. Z.) Aegypten. Livorno, 28. September. Nachrichten aus Alexandrien zufolge hat Mehemed Ali an die Consuln der vier Großmächte auf deren Vorstellungen gegen seine Unabhängigkeits=Entwürfe eine Erklärung folgenden merkwürdigen Inhalts erlassen:„er verlange Csagt er) darin nichts, was den politischen Interessen Europas oder der Ruhe des Orients entgegen wäre. Er zähle nun 70 Jahre, und er erachte es für seine Pflicht, vor seinem Tode das Schicksal seiner Familie und seiner Adoptiv=Kinder festzustellen. Er verlange für sie die Erblichkeit der Regterungswürde und hoffe auf eine günstige Entscheidung dieser Frage; er sey sehr zufrieden, wenn er solche auf dem Wege gütlicher Verhandlungen erhalte, und werde so lange keine Feindseligkeiten gegen die Pforte unternehmen, wie seine eben vorhandene Reise nach Senaar schon verbürge. Allein die Hände lasse er sich nicht binden und wolle lieber unterliegen, als das Loos seiner Familie noch länger unentschieden lassen.“„Wenn er seinen Zweck (fährt er in gedachter Note fort) im Wege friedlicher Unterhandlung nicht erreiche, wenn die europäischen Großmächte ihm für die künftige Stellung Aegyptens nicht garantiren, wenn er somit auf sich selbst beschränkt sey, dann werde er jene Maßregeln ergreifen, die ihm geeignet erscheinen u. s. w. Müßte er, durch die Nothwendigkeit gezwungen, zu den Waffen greifen, so werde er sich nicht mehr mit Thkonfolgeforderung begnügen, sondern seine unbedingte Unabhängigkeit verkünden. Zwar wisse er wohl, daß, wenn die vier Großmächte sich zu seinem Untergange vereinigten, er unterliegen werde; allein die Mächte seyen so hoch gestellt, daß ein Triumph dieser Art für sie niches Lockendes haben könne und ihren Ruhm nicht vermehren würde, während wenn die Resultate des Krieges sich zufällig zu seinen Gunsten wenden sollten der Ruhm auf seiner Seite unendlich seyn würde.“"— Diese Sprache bestätigt meine letzte Mittheilung, wonach Mehemed Ali eher Alles aufs Spiel zu setzen und selbst zu opfern bereit ist, als von seinem Lieblingsplane abzustehen. K 3.) Brasilien. In Bezug auf die kürzlich gemeldete Niederlage der kaiserl. brasilianischen Truppen(siehe R 242 d. Bl.) erfährt man jetzt nach der Morning- Chronicle durch ein Schreiben aus New=York Folgendes;„Ein Schiff, das am 3. September hier einlief, hat wichtige Nachrichten aus Rio Grande do Sul überbracht. Die Generale des jungen Kaisers haben eine völlige Niederlage erlitten Ihr Heer von 1800 Mann wurde von den republikanischen Generalen Bento Manuel und Neto so gänzlich aufgerieben, daß nur 30 Mann, darunter die Anführer der kaiserlichen Truppen, Baretto, Cunha und Calderon, dem Blutbade entkamen. Die Insurgenten haben eine sehr be trächtliche Kriegskasse erbeutet. Die monarchische Sache dürfte in jener Provinz den Todesstoß erlitten haben. Bareto und Cunha sollten in Rio=Janeiro vor ein Kriegsgericht gestellt werden.“ Nacbrichten aus der Provinz. Hamm, den 1. October 1838. Gestern beschloß die hiesige Sonntagsschule für Handwerker ihr achtes Jahr mit einer öffentlichen Prüfung im großen Clubbsaale, die allgemeinen, lebhaften Beifall fand. Die vorliegenden, sehr vielen Zeichnungen bewiesen in erfreuender Weise löblichen Fleiß und gute Fortschritte, und die Fertigkeit im Antworten auf mancherlei geometrische Rechnungsfragen erregte Verwunderung, so wie auch das Vorlesen mehrerer gut gelungener Aufsätze augenscheinlich kund gab, wie richtig die Lehrer den Zweck der Anstalt im Auge hatten. Der würdige Dirigent, Herr Conrector Viebayn, sprach seine und der übrigen Lehrer Zufriedenheit mit dem Verhalten der Schüler im Allgemeinen aus, womit die Haltung der sämmtlich gegenwärtigen Schüler angenehm übereinstimmte. Die Unverdrossenheit derselben zeigte sich auch darin, daß die Schule regelmäßig besucht wird, wiewohl der Unterricht während des Sommersemesters schon früh um 6 Uhr anfing, und mehrere, um daran Theil zu nehmen, 1 bis 3 Stunden weit zu gehen hatten. Und in der That ist für Hamm die Zahl der Schüler groß zu nennen. Denn das Wintersemester zählte 86, das Sommersemester 77. Unter den letzteren befanden sich zwar nur 38 wirkliche Handwerker und 2 Schreiber, und unter 37 noch unbestimmten Berufes auch 13 Gymnasiasten; aber nach der Versicherung des Herrn Dirigenten werden fast alle diese sich einem technischen Gewerbe widmen, welchem gemäß auch der Unterricht gegeben wird. Zur Vergrößerung der Schülerzahl mag beitragen, daß Mehreren das an sich geringe Schulgeld erlassen wird; die Wahrheit aber, daß das, was nichts kostet, wenig geachtet wird, gibt sich auch hier zu erkennen, so daß die Ueberzahl dem Ganzen zur Last wird und eine Verminderung allerdings zu wünschen wäre. Mit besonderm Eifer nimmt der Herr Bürgermeister Biermann sich der Schule an, und besucht die Unterrichtsstunden häufig, was ersprießlichen Einfluß auf das Gedeihen hat. Der wohllöbliche Magistrat mit den Herren Stadt=Verordneten stimmt, im Interesse der Bürgerschaft, bereitwillig bei und läßt es an den nöthigen Geldmitrein nicht fehlen. Gegen Ende des Sommersemesters wurde, unter Leitung des Herrn Berg, Mitlehrers an der Sonntagsschule, das Modelliren angefangen, was im folgenden Jahre mit einzelnen, dazu geeigneten Schülern fortgesetzt werden soll. Voriges Jahr hatte die Anstalt sich des Wohlgefallens Sr. Excellenz des Herrn Ober=Präsiden= ten Freiherrn v. Vincke in dem Maße zu erfreuen, daß derselben zwei Denkmünzen eingesandt wurden, welche die beiden Schüler Friedrich Junkermann aus Hamm(Schreiner) und Emil Knoop aus Werl(Schreiber) erhielten. Dieses Jahr verdienten 32 in das Ehrenbuch der Anstatt eingetragen zu werden. kermtschte Nachrichten. Es war kürzlich in öffentlichen Blättern die Rede von dem gelungenen Versuche einer Dame, Mme. Dejazet, in Herrenkleidung das Innere des Trapistenklosters Grande Chartreuse(Frankreich) in Augenschein zu nehmen. Eine andere Dame hat später dasselbe versucht, jedoch wurde sie sehr bald erkannt, und die Mönche wiesen sie auf eine Art hinaus, die man unter diesen Umständen sogar eine feine Galanterie nennen konnte. Als die Verkleidete nämlich in einem Saale Platz genommen hatte, brachte ihr einer der Mönche einen Fingerhut, Zwirn und Nähnadeln, und bat sie, sich die Zeit mit Nähen zu vertreiben. Diese Zeichensprache wurde natürlich sogleich verstanden, und die Besucherin zog sich verwirrt und beschämt zurück. Madame de Bach befindet sich mit einer Reiter=Gesellschaft seit einem Jahre in Konstantinopel und erfreut sich eben so zahlreichen Besuches, als großen Beifalls; der Großherr selbst befindet sich nicht selten unter den Zuschauern. In Jayresfrist hat Mad. de Bach die Summe von 300,000 harten Piastern(ungefähr 1,500,000 Franken) eingenommen, die kostbaren Geschenke des Großherrn, seines Hofes und Harems nicht mitgerechnet. So findet das europäische Treiben und der Geschmack daran immer mehr Aufnahme im Oriente, und nach wenig Jahren werden unsere Künstler ihren Urlaub sich in Smyrna, Ispahan und Groß=Kairo zu Nutzen machen. Sekanntmachungen. Der auf den 12. d. M. angekündigte Verkauf bei der hiesigen Leihanstalt kann erst am Dienstag den 16. October statt finden. Der Magistrat. Ein Colonial=Waaren=Laden mit allem Zubehör steht unter der Hand zu verkaufen. Wo, sagt e Thiers, Commissionair. Am Montag den 15. Octoberc, Nachmittags 2 Uhr, sollen in Rahmerts Kotten, an der Toppheide, allerlei Hausgeräthe, als Tische, Stühle, Kisten, 1 Pöckelfaß, 3 Kornbüdden, 3 kupferne Wasserkessel, mehrere zinnerne Geschirre, 2 Brandruthen, 1 Bügeleisen 2c., so wie ein 3jähriges fettes Rind, 1 Schwein und eine bedeutende Parthie Dünger aus freier Hand verkauft werden. Münster, den 9. October 1838. H. Künkemeier, Commissionair n. Gerichtstarator. Um Mittwoch den 17. dieses, Nachmittags 4 Uhr, sollen auf dem Weide=Kampe des Herrn Wilh. Winkelsett in der Nähe des Neuen=Kruges 18 Stuck fette Kühe beim Meistgebot verkauft werden. Münster, den 5. October 1838. Aus Auftrag: (743. 3. a.) Jos. Am Freitage, den 12. dieses Monats, Nachmittags 4 Uhr, werden in dem sub# Eat. 111 der Hörsterstraße belegenen Hause des Herrn Bäckers Berghaus hier zwei fette Schweine durchs Meistgebot aus freier Hand verkauft werden. Münster, den 10. Oct. 1838. (757. 2. a. G. Meyer, Commissionair. Neue Georginen„Dahlia“ an 4000 Exempl. aus Scamen, in den seltesten und prachtvollsten Farben und schönster Blüte, sind beim Handelsgärtner Plumpe auf Mauritzstraße zu haben u. stehen den Blumenfreunden zur gefälligen Ansicht. Es können für 3, 6, 10 bis 15 Sgr. per Stück ausgesucht und abgegeben werden; auch werden nach Wunsch Blumen=Bouquets billigst verabreicht. 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Bernhard von Clairvaux,“„Die Karolinger und die Hierarchie ihrer Zeit“ 2c. hinreichend beurkundet und seine Schrift wird um so mehr Beachtung verdienen, da sie mit dem Namen des Verfassers erscheint und, indem sie entschieden Partei ergreift, doch die andere Partei nur dann verletzt, wenn diese selbst nicht die rechte Mitte hält.— Der Verfasser ist Katholik und will es bleiben; er steht aber als solcher auf einer Stufe, die ihm eine freie Aussicht in das Gebiet der christlichen Kirche aller Confessionen gestattet und auf welcher er ein Urtheil über dieselbe gewonnen hat, das ihn nicht hindert, die volle Rechte auch der evangelischen Kirche in einem deutschen Staate, der katholischen gegenüber, anzuerkennen, ja selbst, wo sich die Gelegenheit darbietet, zu vertheidigen. In J. H. Deiters Buchhandlung in Münster ist eben angekommen: Geistreiche Andachtsübungen eines katholischen von A. J. Rotter: mit Anhang sämmtlicher zum öffentlichen Gottesdienste eingeführten Gebete, Gesänge und Litaneten. 8. Feinstes Velin=Papier mit Stahlstichen Preis 2 Durch ganz besondere Eleganz in der äußern Ausstattung, so wie recht großen Druck, zeichnet sich dieses Werk aus. Ueber die Gediegenheit des Inhaltes haben die schon erschienenen 7 Auflagen entschieden. Angekommene Fremde. Im König von England.(Gerbaulet.) Cappes, Rentmeister a. Coesfeld. Sachs, Dr. jur. a. Königsberg. Dubois, Negt. a. Mühlhausen. Ruhe, Kaufmann a. Bremen. Im Munsterschen Hofe.(Nölcken.) de Goeyen und Frau, Kaufmann a. Zwoll. v. Müffling, nebst Frau, Regierungsrath a. Münster. Bei Winckelsett.(Aegidii=Straße.) Bockhacke a. Hückeswagen, Alsberg a. Burgsteinfurt, Kaufl. Bei Renne.(Ludgeri=Straße.) Temme, Kaufm. a. Warendorf. Sinnighoff, Lehrerin sa. Oelde. Beuing, Pastor a. Welda. Pfarktpreise zu Münster. Den 10. October 1838. Waizen(der preuß. Scheffel) Roggen„ Gerste Buchwatzen Hafer„„„ Kartoffeln Verantwortlicher Redacteur: I. Coppenrath.— Expedition Coppenrathsche Buch= und Kunsthandlung