Dieses Blatt erscheint täglich Montags ausgenommen. Abonnements=Preis halbjährig 2 Thl. 10 Sgr. für Münster und 3 Thl. 5 Sgr. portofrei für auswärts(bei Beginn der zweiten Hälste jeden Semesters auch vierteljährig). Aue löbliche postanstalten nehmen Bestellungen zn. Münster, Sonntag, 19. August. Antündigungen jeder Art werden gegen die Gebühr von 1 Sar. 3 Pf. für die gespaltene PetitZeile oder derer Raum aufgenommen, müssen aber höherer Bestimmung zufolge, gleichzeitig dem biesigen königl. Intelligem=Comtoir zur Insertion eingessndt werden. Dnlan d. Berlin, 12. August. Se. Königl. Hoh. der Prinz Wilhelm(Bruder Sr. Maj.) ist auf seiner gegenwärtigen Reise nach Mainz wieder erkrankt und hat deshalb in der Nähe von Bamberg mehrere Tage verweilen müssen. Das Recidiv des Uebels soll den Prinzen bestimmt haben, nicht das Bad Schwalbach zu gebrauchen, sondern nach dem Bade Homburg zu gehen, wo Höchstdemselben von seinem erlauchten Schwager, dem Landgrafen von Homburg, die liebevollste Pflege zu Theil werden wird. Bei den hohen und edlen Tugenden unsers stets huldvollen Prinzen können die aufrichtigsten Wünsche für dessen Genesung nirgends fehlen, und überall spricht sich hier die größte Sorge und Theilnahme für die baldige Wiederherstellung des hohen Kranken aus.— Der General der Infanterie, von Grolman, einer der gelehrtesten und thätigsten Militairs unserer Zeit, hat bei seiner Anwesenheit in Warschau vom Kaiser von Rußland den Alexander=Newsky=Orden in Brillanten erhalten.— Den 20. d. wird unser Minister des Innern, Herr von Rochow, von seiner Erholungs=Reise in der Residenz erwartet. Wie man hört, soll sich der Gesundheits=Zustand dieses wichtigen und thätigen Staatsmannes bedeutend gebessert haben, so daß wir uns schmeicheln können, denselben noch lange in der Leitung der Staats=Geschäfte zu sehen.— Mit der Berliner-Potsdamer Eisenbahn geht es immer schlechter, obgleich die Aktionairs derselben nur Gutes davon zu verbreiten suchen. Die meisten Arbeiter bei dieser Bahn, aus Schlesiern bestehend, haben ihren Contrakt aufgegeben und sind davon gelaufen, weil sie nach demselben nur auf Sandboden arbeiten sollten, und nun auf Lehmboden gestoßen sind, der bekanntlich weit schwieriger zu bearbeiten ist. Bei so vielen Unterbrechungen läßt sich ein Fertigwerden der Eisenbahn gar nicht voraussehen.(H. C.) Spanien. Man schreibt aus Madrid vom 6. d.:„Endlich ist die mit so vieler Geduld erwartete Antwort des Generals Espartero gestern Abend um 9 Uhr angekommen. Der Courier war Ueberbringer eines Schreibens dieses Generals für Ihre Maj. und eines zweiten Schreibens für den Präsidenten des Conseils. Noch hat nichts über das Wesen dieser Depeschen verlautet; aber es muß etwas sehr Wichtiges darin enthalten seyn, denn der Graf von Ofalia, Präsident des Conseils, hat sich unverzüglich in den Palast begeben und ist bis 11 Uhr mit der Königin in Conferenz gewesen. Hierauf hatte im Hotel des Präsidenten des Conseils eine Versammlung sämmtlicher Minister statt, die bis 2 Uhr Morgens dauerte, und heute vor 11 Uhr war das Minister=Conseil von Neuem im Hotel der auswärtigen Angelegenheiten versammelt. Verschiedene Gerüchte gingen zu Madrid um, allein man wußte noch nichts Gewisses.“ Die Quotidienne sagt, es sey nichts Neues aus dem carlistischen Hauptquartier zu berichten. Nach anderen Nachrichten behält Espartero seine Stellungen jenseits des Ebro und concentrirt eine bedeutende Macht in der Umgegend von Logrono und auf der Straße nach Castilien, die mit Convois jeder Art bedeckt war.— Das Memorial des Pyrénées vom 11. August sagt:„Das Gerücht geht, die Schar Munggorris werde, um ins Feld zu rücken, den Augenblick des Angriffs gegen Estella benutzen. Diese Bewegung würde durch eine Demonstration, die gleichzeitig der General O'Donnell bewerkstelligen würde, unterstützt werden. Alles ist, wie man sagt, bereit, sich in Marsch zu setzen, und man erwartet nur noch das Signal Esparteros. Jaureguy wird der Chef der munagorristischen Expedition seyn.“ Frankreich. Paris, 14. August. Dem Von Seus zufolge hätte Hr. Bresson aus Berlin eine Note übermacht, welche heute zu einer außerordentlichen Zusammenberufung des Minister=Conseils Veranlassung gegeben.„Die Conjuncturen(fügt obiges Journal hinzu) haben ernstlich genug geschienen, um den Marschall Gerard ins Conseil zu berufen, und der Befehl, ein Lager von 30,000 Mann an der Rheinlinie zu errichten, ist durch den Telegraphen abgefertigt worden.“— So unwahrscheinlich diese Nachricht auch ist, so ist doch zu bemerken, daß das Journal de Paris sie wiederholt.— Der König der Belgier scheint Alles aufzubieten, um die Hindernisse aus dem Wege zu räumen, welche sich seinen Forderungen bei der neuen Londoner Conferenz entgegenstellen. Von glaubwürdiger Seite vernimmt man, daß er Willens ist, sich in 8 bis 10 Tagen persönlich nach London zu begeben.— Im Journal des Débats liest man:„Die Regierung ist entschlossen, kräftige Maßregeln anzunehmen, um schleunig die Angelegenheit mit Mexico zu Ende zu führen. Das Blokadegeschwader wird bedeutend verstärkt werden; die Zahl der Kriegsschiffe soll auf 22 gebracht werden. Der ContreAdmiral Baudin ist zum Oberbefehlshaber der französischen Schiffsabtheilung in Mexico ernannt, an die Stelle des nach Frankreich zurückkehrenden Hru. Bazoche.“— Man schreibt aus Toulon vom 10. d.:„Im See=Arsenale unsers Hafens bemerkt man heute eine wahrhaft erstaunliche Thätigkeit; das Linienschiff le Triton wird nach Mexico abgehen; alle disponibeln Arbeiter sind nach den Bomben Cyclope, Volcan, Vulcain und Vesuve geschickt, welche einer telegraphischen Depesche zufolge in aller Eile armirt werden sollen. Der Oberbefehl über diese Bombenschiffe ist dem Fregatten=Capitain Olivier übertragen worden. Gleichzeitig beruft eine andere telegraphische Depesche den Schiffs=Capitain Turpin nach Paris, und alle diese Bewegungen geben Anlaß zu tausend Muthmaßungen. Heute Abend ging die Briga le Palinure auf unserer Rhede vor Anker; sie hat Tunis am 1. August mit wichtigen und sehr dringenden Depeschen des ContreAdmirals Gallois für die Regierung verlassen.— Die östreich. Fregatte Guerriera wartet nur auf einen günstistigen Wind, um nach Gibraltar weiterzusegeln. Der Erzherzog Friedrich scheint entzückt über den ihm in unserm Hafen zu Theil gewordenen Empfang.“— Der Ami de la Religion sagt, der neulich gevorne Sohn der Prinzessin Marie, Herzogin von Würtemberg, sey am 1. d. nach protestantischem Ritus getauft worden, und begleitei diese Notiz mit bitteren Bemerkungen.— Dem Bon Sens zufolge hat man die Nachricht erhalten, daß der berühmte Cardinal Fesch, Erzbischof von Lyon, in den letzten Zügen liege.— Renten 80, 95; 111, 70; span. act. Sch. 22⅛. ütalien Neapel, 2. August. Vorgestern, am 31. Juli, feierte man den 21. Geburtstag unserer jungen Königin, und gestern den ersten ihres königlichen Sohnes.— Der Vesuv hat furchtbar mitgefeiert; nachdem er seit mehreren Wochen etwas Ernstliches zu versprechen schien, sing er vorgestern Abend an, sehr stattliche Flammen auszustoßen, die jedesmal mit einer großen Anzahl glühender Steine begleitet waren, welche beim Niederfallen die ganze obere Fläche des Kraters bedeckten. Die schönsten Momente waren zwischen 8 und 10 Uhr Abends, und gewährten den Neulingen einen sehr ergötzlichen Anblick, dem auch der Veteran gern einige Momente widmete. Gegen 11 Uhr hörte er auf zu arbeiten und gesellte sich in Gemeinschaft mit Natur und Mensch zur Ruhe, jedöch um zu Größerm wieder zu erwachen. Bei Aufgang der Sonne war er dann in Nebel gehüllt und blieb es auch den ganzen Tag, so daß man den Kegel des Berges kaum gewahr werden konnte; ein furchtbares Getöse, welches sich gegen 5 Uhr Nachmittags vernehmen ließ, und ein Lavastrom, der sich auf der Nordseite gegen den Eremiten hin schlängelte, gaben aber zu erkennen, daß er keinesweges schlummerte, wovon man sich auch bei Eintritt der Nacht überzeugte, denn während die Luft ganz klar und der Mond im Hintergrunde ganz hell schien, gab der durch Auswurf von Asche gebildete dichte Nebelschleier dem Berge ein gespensterartiges Ansehen; viele hundert Fuß hohe Feuersäulen von ungeheuerm Umfange stiegen empor, Millionen glühender Steine von furchtbarer Größe flogen umher, und man hörte sie mit Gerassel niederfallen. Am heftigsten zeigte sich der Auswurf etwas nach 10 Uhr, worauf er sich dann abermals zur Ruhe begab, jedoch nicht ganz nachließ, um wahrscheinlich heute Abend, und so zunehmend bis zum Vollmonde am 5. d., von neuem stärker und stärker zu toben; denn es ist eine bekannte Sache, daß er nicht nur bei wachsendem Monde, sondern auch zuweilen des Morgens bei Sonnenaufgang thätiger zu werden pflegt. Letzteres bemerkt man jedoch nur, wenn man sich oben befindet, da man bei Tage die Flammen, wenn sie auch noch so stark sind, nie sehen kann, und Alles in Rauch gehüllt ist, der aber in seiner Art ein nicht weniger großartiges Schauspiel darbietet.— Drei Tage lang werden sich die Feste und Illuminationen wiederholen, und bis Mitternacht ertönt auf allen freien Plätzen eine geräuschvolle und mit dem Wogen der Menschen harmonirende Musik. Neapel, 2. August Abends. Der Vesuv fängt an fürchterlich zu wüthen, und ein bedeutender Lawastrom wird in der Richtung nach dem Eremiten sichtbar. Gott gebe nur, daß er kein Unheil anstifte; Gott, Lob ist bis jetzt noch keine Gefahr, doch sind die Bewohner am Fuße des Berges auf ihrer Hut, um sich bei Zeiten mit Hab und Gut aus dem Staube zu machen. Gestreich. Innsbruck, 10. August. Gestern Abend erfolgte die feierliche Ankunft der Kaisers, der bei dieser Gelegenseit von der anwesenden Menge mit lebhgesen Burise empfangen wurde, dann in die Hofburg einfuhr, und nach kurzer Ruhe zur Inaugenscheinnahme der vorüberziehenden Truppen auf dem Balkon dieses Schlosses erschien, wobei er von der versammelten Menge sowohl bei dem Gehen als bei dem Kommen laut begrüßt wurde. Die Gesundheit seines Aussehens wurde allgemein bemerkt. Die Erzherzoge, Rainer, Franz Carl und Ludwig, kamen gestern an. Das Gerücht von der Wegnahme des Posthauses auf dem Brenner hatte nur einen Augenblick Leben; jetzt hört man nichts mehr davon. Heute fahren II. MM. nach der Ritterburg Ambras, in der Nähe von Innsbruck, und berühmt durch den Aufenthalt der reizenden Philippine Welser. Sonnabend hat die Production einer FestCantate statt, das Werk eines einheimischen Tonkünstlers, Hrn. Gänsbacher. Sonntag ist die Huldigung und das schon früher besprochene Feuerwerk; am Montag Bal pare, wobei Ihren mmnestäten mehrere Paare aus der Ungegend vorgestellt werden; Dienstag Freischießen, von Sr. Maj. selbst eröffnet; Mittwoch Beleuchtung der Hofkirche und Grundsteinlegung des Denkmals für die gefallenen Tyroler, Donnerstag Volksfest, Freitag Abreise des Kaisers. Während der ganzen Zeit ist außerordentliches Theater, und mehrere Vormittage füllen Aufwartungen oder Audienzen. Man spricht von der zu erwartenden nahen Ankunft des Kaisers Nikolaus.(A. Z.) Beutschlan d. Hannover, 8. August.“ Von einem neuen königl. Erlasse hinsichtlich der Verfassungsfrage, den man vielleicht erwartete, ist es für den Augenblick still geworden; wie es scheint, will man von Seite des Kabinets erst eine Erklärung des Bundestages abwarten, welche wohl nicht auf Incompetenz lauten wird. Erst nach der Definitiv=Erklärung des Bundes, meint man, werde ein neuer königlicher Erlaß folgen, der die allgemeine Ständeversammlung, wie sie durch das Patent vom 7. December 1819 organisirt ist, in mannigfacher Hinsicht, theils in der Zusammensetzung, theils hinsichtlich des Wahlmodus, theils endlich in Betreff des Reglements modificiren wird.— In mehreren Zettungen ist von Erkenntnissen einiger Gerichte gemeldet, die das Staatsgrundgesetz noch als bestehend und gültig anerkennen, andere Zeitungen haben widersprochen; daß jedoch mehrere solche Erkenntnisse vorhanden, und daß namentlich die Justizkanzlei zu Stade noch in diesen Tagen ein derartiges Erkenntniß abgegeben, ist keinem Zweifel unterworfen. Da Entscheidungen dieser Art sich mehren, und namentlich in allen Steuer=Defraudations=Processen häufig vorfallen werden, indem der Defraudant die Einrede vorbringen will, die Steuern seyen nicht legal bewilligt, und es liege daher keine Defraudation vor, so beabsichtigt man von Seite des Kabinets dem Vernehmen nach eine allmählige Reform und Aenderung im Personale sämmtlicher Obergerichte.— Wie man hört, hat Se. Maj. in England einen bedeutenden Proceß(um mehrere Millionen) gewonnen, der noch aus dem Testamente des höchstseligen Königs Georg III. herrühren soll; man glaubt, der Gewinn dieses Processes und die in Folge davon nöthigen Anordnungen würden für Se. Maj. die Veranlassung zu einer Reise nach England seyn.(A. Z.) Hannover, 13. August. Der diesseitige Gesandte am königl. preußischen Hofe, Generallieutenant v. Berger, ist gestern Morgen hier angekommen. Wie es heißt, gedenken Se. Maj. der König auf der Rückreise von Neustrelitz Berlin zu berühren, weshalb der auf Urlaub befindliche Gesandte, Hr. v. Berger, die Ordre erhalten habe, sich zum Empfange Sr. Maj. auf seinen GesandtschaftsPosten nach Berlin zu begeben. Der Gesandte ist bereits diesen Morgen schon wieder nach Berlin abgereist.— Se. Durchl. der Fürst Wolkonsky, General=Adjutant Sr. Maj. des Kaisers von Rußland, ist vorgestern früh hier angekommen. Der Fürst, welcher eine zahlreiche Suite bei sich hat, wird einige Tage hier verweilen und wahrscheinlich die Rückkehr Sr. Maj. des Königs erwarten. Gestern hatte der Fürst eine Audienz bei Ihrer Maj. der Königin. Se. Durchl. wurde darauf zur königl. Tafel geladen.— Der türkische Gesandte, Achmed Fethi Pascha, hat während seiner Anwesenheit in unserer Residenz mit einem hiesigen Roßhändler einen Contract über den Ankauf meh bhaftem Zurufe nfuhr, und nach brüberziehenden erschien, wobei sei dem Gehen Die Gesunderkt. Die Erzkamen gestern Posthauses auf eben; jetzt hört I. MM. nach von Innsbruck, zenden ion einer FestTonkünstlers, gung und das Montag Bal daare aus der eischießen, von stung der Hoffür die gefalag Abreise des ßerordentliches Aufwartungen u erwartenden (A. Z.) neuen königl. man vielleicht worden: wie s erst eine Erwohl nicht auf definitiv=Erkläuer königlicher ammlung, wie 19 organisirt Zusammenseeils endlich in In mehreren ichte gemeldet, d und gültig prochen; daß und daß nadiesen Tagen einem Zweifel t sich mehren, ons= Processen dant die Eint legal bewilvor, so beabsernehmen nach im Personale ört, hat Se. (um mehrere bestamente des ; m a n g l a u b t, e davon nöthiVeranlassung (A. 3.) itige Gesandte ant v. Berger, es heißt, geeise von NeuUrlaub befinderhalten habe, Gesandtschaftsidte ist bereits gereist.— Se. tant Sr. Maj. uh hier angeiche Suite bei id wahrscheinarten. Gestern der Königin. geladen.— sa, hat wähnz mit einem Ankauf mehrerer Gespanne Luxus=Pferde abgeschlossen, welche Letzterer in Wien abliefern muß, von wo sie nach der Türkei abgeführt werden sollen.— Seit einiger Zeit kommen in hiesiger Stadt so wie in den Vorstädten hänfige Diebstähle vor. Die Diebe zeigen bei ihren Operationen nicht nur eine echte Pariser Effronterie, sondern auch einen Pariser Geschmack, denn sie wählen überall nur das Beste. Fast drollig ist der Diehstahl, welcher gestern Abend in dem Zimmer des wachthabenden Officiers der Schloß= und Hauptwache verübt wurde. Wetter, meinen wir, kann man wohl die Frechheit nicht treiben. Als der Officier von der Patrouille zurückkam, war das Zimmer ausgeleert und die Scherpe, das silber=vergoldete Schild der Bärenmütze und mehrere Kleidungsstücke entwendet. Die Polizei ist emsig bemüht, die Thäter auszuforschen.(H. C.) Frankfurt, 10. August. Schon vor einigen Tagen meldeten Privatnachrichten aus Wien, daß bei der kaiseri. östreichischen Armee wieder eine Landwehrdivision aufgelöst werden solle. Zu dieser aufzulösenden Landwehrdivision gehören auch, wenn ich nicht irre, die hier garnisonirenden kaiserl. östreichischen Truppen, von denen es heißt, daß sie uns nun wirtlich bald verlassen. Die fortschreitende Reducirung der Armee einer der bedeutungsvollsten Großmächte, welche Macht seit 1830 am meisten zur Befestigung des europäischen Friedens beigetragen, dürfte doch wohl der sicherste Beweis seyn, daß weder in Osten noch im Westen von Europa der Ausbruch ernster Feindseligkeiten zu besorgen steht. Es sprechen sich die Wiener Nachrichten ganz beruhigt über die Aufrechthaltung des status quo im Orient aus, und bekanntlich ist Oestreich schon aus Handelsinteressen dabei sehr betheiligt, der politischen Interessen, die gleichfalls wichtig, nicht zu gedenken.— Personen, welche unterrichtet seyn können, sagen auch aus, daß Kaiser Nikolaus nur von den festesten Gesinnungen für Aufrechthaltung des eurepätschen Friedens beseelt sey, und sie vielfach an den Tag lege. Dadurch wird auch die immer noch manchmul auftauchende Meinung widerlegt, daß Kaiser Nikolaus sich mir der neuen Ordnung der Dinge in einem westlichen großen Staate immer noch nicht befreundet habe: Man weiß im Gegentheil, daß Kaiser Nikolaus nichts gut heißen wird, was die Existenz des Julithrones gefährden könnte. Mit einem Worte, die Großmächte sind nie einiger gewesen in dem, was Europa wahrhaft und allein Noth thut, als gerade jetzt. sch e s s e CH. 3.) München, 12. August. Diesen Morgen vor 6 Uhr ist in einer sechsspännigen Droschke, der eine dreispännige Kalesche folgte, Se. Maj. der Kaiser Nikolaus, unter dem Namen eines Grafen v. Adlerberg, hier angekommen. Er fuhr am Poststalle vor, wo die Pferde gewechselt und unverweilt die Reise nach Kreuth fortgesetzt wurde. Gegen 9 Uhr kam ein zweiter fechsspänniger Wagen durch, die übrigen Equipagen des Monarchen folgen morgen. Wie ich höre, wurde alsogleich eine Estafette nach Brückenau an Se. Maj. den König abgeschickt, dessen Ankunft hier bis auf Donnerstag den 16. August festgesetzt ist. Ob der Kaiser vor der Hand länger in Kreuth verweilen oder, wie Einige glauben, erst einen Abstecher, etwa nach Innsbruck, Mailand 2c. machen werde, ist natürlich unbekannt. — Die Zahl der Reisenden ist in diesen Tagen ungeheuer, und die Post=Expeditionen sind in Verlegenheit, die Pferde herbeizuschaffen. Vermischte Nachricvten. Oeffentliche Blätter enthalten folgende Anzeige des bekann Professors Jahn:„Während einer Reise mit Frau un Tochter zum Jahresfest unsers Königs nach Bibra, und vor a weiter zum Besuch bei vieljährigen Freunden, ist in de Mitternacht vom 4. auf den 5. d. M., durch die beispiellost erruchtheit eines Mordbrenners, meine Wohnung zu Freiburc an der Unstrut gar plötzlich in Asche gelegt, und die Wohnungen er andern beiden Mitmiether sind gleichzeitig eben s# schnell von den furchtbar entzündeten Gluthen verzehrt worden — Allen Einheimischen und Auswärtigen, die mit beispielloset Anstrengung und Ausdauer, fa mit Aufopferung, das Rettungs werk versucht haben, meinen innigen Dank, wenn Dank Liebe lohnen kann. Stadt und Umgegend haben im Löschen gewett eifert, es als Ehrensache betrachtet, und die Feuersbrunst hel denmäßig bekämpft.— Meine fahrende Habe ist bis auf Weniges verbrannt, die Büchersammlung ist in Rauch aufgegangen, und die Sammlung von Handschriften zur Geschichte des 30jährigen Krieges, nebst der Sammlung zur Aufklärung unfers Alterthums, in leuchtenden Feuergarben entwallt. Ich selbst bin der Vernichtung meiner Bestrebungen schon gewohnt; hart trifft nur der Verlust die gelehrte Welt. Doch ehre das Schicksal, was Deutschland der Schmach überhoben, wenn der Hammer einst den urschriftlichen Briefwechsel der alten Helden dem Käseladen zugeschlagen.— Dies zur Entschuldigung der Bitte, an Vorsteher von öffentlichen Büchereien und an andere Bücherbesitzer, mit den Ersatz der entliehenen Werke für jetzt zu stunden. Friedrich Ludwig Jahn. In einem Schreiben aus Hannover(in der Augsb. allg. Zeit.) liest man:„Seit vierzehn Tagen hat der kalte Westwind fast täglich Regen in Strömen gebracht; der Roggen wächst schon auf dem Halme aus, und die Erbsenerndte ist großentheils verloren. Uebrigens ist auch das Meer bis gegen Ende Juli so kalt gewesen, daß der Gebrauch der Seebäder dadurch verzögert worden; seine ungewöhnliche Kälte verstärkt die Vermuthung, daß der lange Winterfrost an der jetzigen Sommernässe Schuld ist, weil er die Massen des Polareises außerordentlich vermehrt hatte, welche im Frühling und Sommer sich ablösen und im Atlantischen Meere schmelzen, und weil dort aus der Vermischung der eiskalten Strömung mit dem warmen Seewasser Wasserstoffgas verflüchtigt wird, das sich dann in den vorliegenden Ländern niederschlägt, und daß hier der Sommerregen sich nach der Masse des dort zersetzten Eises richtet. Wäre diese Vermuthung Gewißheit, so könnte das regnerische Wetter in diesem Jahre so lange fortdauern, als das Schmelzen des Eises in dem Eismeere fortdauert, und es würde gerathen seyn, jeden Sonnenblick zum Aberndten zu benutzen.“ Die St. Isaaks=Cathedrale zu St. Petersburg nähert sich ihrer Vollendung immer mehr. Die Kuppel wird aus Gußeisen gefertigt werden. Die 4 Thürme an den Ecken werden jedoch erst im Frühling 1839 begonnen. Die 32 Säulen, (Monolithen) welche die Thürme schmücken werden, sind vor einigen Tagen hier angekommen, sie wiegen 1,900,000 Pfd. und wurden auf dem Schiffe„Nicolaus“ transportirt, demselden, welches den Monolithen zur Alexandersäule hierher brachte. Die Kirche erhält eine Höhe von 340 Fuß, wird also nur der St. Peterskirche in Rom nachstehen. Sie wirb ganz aus Marmor, Granit und Bronze bestehen. Der Dom und die Thürme erhalten eine Bedeckung aus reinem Golde. Betanntmachungen. Am Dienstage den 21. August d. J. Morgens 9 Uhr sollen im hiesigen Waisenhause mehrere angepfändete Mobilien, bestehend in Porzellan, Zinn, Kupfer, Messing, Blech und Eisen, Leinenzeug, Betten, Kommoden, Schränken, Bettstellen, Spiegel, Tafeluhr, verschiedenem Haus= und Küchengeräthe, öffentlich dem Meistbietenden verkauft werden, wozu ich Kauflustige einlade. Warendorf, den 16. August 1838. Vermöge gerichtlichen Auftrages Reder, Aktuar. Der zu den Herzoglich Croyschen Domainen gehörige, bei Münster unweit des Kötters Overhage, im Kirchspiele Ueberwasser, Bauerschaft Gievenbeck, belegene Ackerkamp, Kleine Pünnings Kamp genannt, seither dem Kötter Overhage verpachtet, soll am Mittwoch, den 22 dieses, Nachmittags um 2 Uhr, an Ort und Stelle dem Meistbietenden verpachtet werden. Dülmen, den 17. August 1838. Herzoglich Croysche Domainen=Administration. (607. 2. a.) Berpachtung. Das zur Vikarie St. Johannis zu Uhlen gehörige, in der Bauerschaft Brockhausen, Kirchspiels Altahlen, belegene LütkeVosdings Kolonat, circa 148 Morgen groß, bestehend aus Ackerland, Wiesen, Weiden und Holzung, geschätzt zum ReinErtrage von 304 Thlr. 18 Sgr., soll am 6. September d. I., Vormittags 10 Uhr, parzellweise und nach Unterschied im Ganzen, von Martini c. an, auf 12 nacheinander folgende Jare unter den in termino bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich meistbietend an Ort und Stelle verpachtet werden. Ahlen, den 13. August 1838. (608. 3. a.) Auf einer gelegenen Straße stehen gegen die Mitte September mehrere schön meublirte Zimmer zu vermiethen. Wo? sagt Thiers, Commissionair. Das zur Feier des Geburtstages unsers Königs vom Kronprinz-Verein veranstaltete Schützenfest, dessen Festlichkeiten wegen der ungünstigen Witterung nur theilweise am 3. Aug. stattfanden, und wovon die Fortsetzung bis zu eingetretener günstiger Witterung ausgesetzt waren, beginnt wieder Sonntag, den 26. August, und wird am Montag, den 27. August, fortgesetzt. Das auszugebende Programm zeigt das Nähere an. Wir laden hiemit dazu freundschaftlich ein. Münster, den 18. August 1838. Der Vorstand des Kronprinz-Vereins Unser aufs beste assortirtes Laaer von Mühlensteinen aus den besten Oberrheinischen Brüchen empfehlen wir zur geneigten Abnahme bestens. Münster, den 17. August 1838. (609. 2. a.) Laporte et Krüger. nzeige Am 27. d. M., als am Tage nach unserer Kirmeß, wird bei mir der gewöhnliche Ball Statt finden. Denselben Tag Nachmittags um 1½ Uhr wird eine fette Kuh, circa 400 Pfund schwer, ausgeschossen, wozu Freunde des ländlichen Vergnügens freundlichst einladet Senden, den 4. August 1838. (574. 2. b.) Anton Rietkötter. (610.) Ein in Geschäften erfahrener unverehelichter solider Mann wünscht auf einem Verwaltungs=Bureau, oder bei einem Rentmeister, oder als Privat=Secretair, bald placirt zu werden. Derselbe sieht mehr auf eine freundliche Entgegnung, als auf ein hohes Salair. Die Expedition dieser Zeitung sagt das Nähere. Zweckmäßige Jagdkappen und Schlafröcke neuester Mode empfiehlt Heinr. Frenzer, Altenfischmarkt N# 311. Heute Sonntag, den 19., Harmonie-Musik vom 13. Infanterie=Regiment im Schloßgarten. o des: Anzeigen. Vorgestern, am 16. d. M., Nachmittags 3 Uhr, entschlief hierselbst nach langen Leiden an den Folgen einer UnterleibsKrankheit ruhig und gefaßt zu einem bessern Leben unser guter Bruder Friedrich Wilhelm Carl Offenberg, Kandidat der Rechte zu Bonn, in seinem 22. Lebensjahre. Seinen entfernten theilnehmenden Freunden zeigen wir diesen für uns so harten Verlust mit der Bitte an, sich des Verstorbenenen im Gebete zu erinnern. Münster, den 18. August 1838. Die Geschwister des Verstorbenen. Den 13. d. starb zu Neuenkirchen meine liebe Frau, geborne Auguste Jüpsien, am Nervenfieber.— Sie entschlief sanft und gestärkt durch die Heilsmittel unserer h. Religion, im 25. Jahre ihres Lebens und im 3. unserer höchst glücklichen Ehe.— Theilnehmenden Verwandten und Freunden dies zur schuldigen Nachricht, mit der Bitte, der Hingeschiedenen in ihrem Gebete zu gedenken. August Kerstiens. Literärische Anzeigen. In J. H. Oeiters Buch= und Papierhandlung ist eben eingegangen: Der Aufgang aus der Vollständiges aus ganz ausgezeichneten Quellen bearbeitet für die Gläubigen der Kirche Gottes von F. Henricus Goßler. Ausgabe Druckpapier mit einem Stahlstiche 17 7/2 Sgr. „ Velinpapier mit 3 Stahlstichen 27½ Sgr. Im Commissions=Verlage von J. H. Deiters ist erschienen: Dichtungen von I. M. Hutterus. gr. 12, fein Velinpapier. Geh. 15 Sgr. Bei den bevorstehenden Prämienvertheilungen erlauben wir uns die Hrn. 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Auch ist außerdem noch von anderen passenden Schriftchen eine große Auswahl vorräthig, so daß wir den uns gütigst zukommenden Aufträgen aufs befriedigenste ausführen können. Die Coppenrathsche Buch= und Kunsthandlung. Angekommene Fremde. Im König von England.(Gerbaulet.) Michael Jones, Proprietair; Ed. Jones, Capitain; Kerr, Ingenieur; aus England. Overweg, Justiz=Commissair aus Hamm= Hentze a. Cöln, Taunay a. Amsterdam, Firn a. holz, Zoeller und Dilsheim a. Frankfurt a. M, Kaufl. Im Münsterschen Hofe.(Nölcken.) Scheringer., Hauptmann im 15. Infanterie=Regiment aus Minden. Würzburger a. Kreutznach, Hartwig a. Halle, Kaufl. Bei Winckelsett.(Aegidiistraße.) Brisgen und Sohn, Bürgermeister a. Hirselburg. Fräulein Mensing a. Wynterswick. Soecker, Steuer=Einnehmer a. Gescher. Konighaus, Lehrer a. Rheda. Rei Winckelsett.(Ludgeri=Straße.) Mad. Obermann a. Wiedenbrück. Krüger, Lieutenant aus Dortmund. Kettelhack, Steuer=Einnehmer aus Wadersloh. Sträter, Kupferschmied a. Nordhorn. 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