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Berliner Bureau: Friedrich= straße-6, Fernspr. Amt 4. Nr. 166.# Täglich 2 Ausgaben Unzeiger und Handelsblatt Täglich 2 Ausgaben Unabhängig=politisches Organ verbunden mit der Zeitung Die.Morgenposts für Westfalen. Amtliches Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Dortmund Gratisbeilagen:„Die Sonntagspost“(illustriertes Unterhaltungsblatt), Wochentags„Mußestunden“ Verantwortlich: Für den redaktionellen Teil: Chefredakteur J. von Wildenradt; für Inserate un Reklamen: Buchhalter H. Grävinghoff, beide in Dortmund. Druck und Verlag: C. L. Krüger, G. m. b.., Dormund. Für Aufbewahrung und Rücksendung unverlangt eingesandter Manuskripte, sowie für die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird keine Verantwortung übernommen. Wenn Zahlungen nicht innerh.8 Tagen nach geschehener Mahnung geleist. werden. erlischt jeder Anspruch auf Rabattvergünstigung. Erfüllungsort Dortmund. Kleine Chronik. *) Die geplante Fahrkartensteuer stößt auf den Widerspruch der deutschen Verkehrsminister. Der König von Württemberg begibt sich Anfang März nach Dresden, um den Beuch des Königs von Sachsen zu erwidern. Die zweite sächsische Kammer lehnte die Einführung volliger Sonntagsruhe im Handelsgewerbe ab. *) Der Streik in Fiume, der kolossale Dimensionen angenommen hatte, gilt jetzt als beendet. *) Eine englisch=marokkanische riga hat sich in London gebildet. Amerika gewährt, daß die Fakturen über deutsche Waren am Fabrikationsorte statt im Verschiffungshafen ausgestellt werden. Kaiser selbst bestimmt. Nach der Hochzeit Galatafel: alsdann Defilierkur vor dem Silberpaar und vor dem jungen Ehepaar und zum Schluß: Fackeltanz. Die Konferenz deutscher Verkehrsminister, die in der vorigen Woche in Berlin abgehalten wehr requiriert. Diese brach den Widerstand wurde, hat sich, wie die„Frankf. Ztg.“ meldet, mit Meuterer, die ins Gefängnis geführt wurden. Militärische Insubordination. * Toulon, 17. Februar.(Drahtm.) Mehrere Soldaten der Kolonialarmee haben gestern gementert. Sie verschanzten und weigerten sich, sich zu ergeben. Schließlich wurde die Feuer*„„„ der *) Näheres siehe unten. der Stellungnahme der Eisenbahnvenwaltung zur Fahrkartensteuer beschäftigt. Wie verlautet, sind sämtliche Verwaltungen einig in der ablehnenden Haltung gegen jede, auch die vom Bundesrat vorgeschlagene Fahrkartensteuer, die aber noch eher als annehmvar erscheine, als die Beschlüsse der Steuerkommission des Reichstages. Wie es heißt, ist auch der Bundesrat tensteuer nicht entschlossen gewesen, sondern hat Handelsprovisorium zwischen Deutschland und Nordamerika? Mit dem kommenden 1. März beginnen bekanntlich nicht nur die neuen Handelsverträge, sondern auch der Zolltarif mit seinen hohen Sätzen tritt an diesem Tage gegenüber allen denjenigen Staaten in Kraft, mit denen keine besonderen Abmachungen bestehen. Mit England ist zwar bisher noch kein Vertrag abgeschlossen worden, indessen schützt das im Vorjahr abgeschlossene Provisorium vor dem Ausbruch eines Zollkrieges. Umso mißlicher stehen dagegen die Dinge mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, gegenüber denen sofort die Maximalsätze Geltung haben, falls bis zum 1. März keine Einigung erzielt worden ist. Schon seit Monaten bemüht sich der deutsche Botschafter in Washington, ein Einverständnis zu erzielen; auch die Regierung selbst, an der Spitze der Präsident Roosevelt, wären durchaus nicht abgeneigt, einen festen Handelsvertrag mit Deutschland abzuschließen, aber sie sind ohnmächtig, da der Kongreß aus Konkurrenzaründen gegen jedes Entgegenkommen gegenüber Deutschland eingenommen ist. Man möchte recht gern von Deutschland Zugeständnisse erhalten, ohne aber selbst etwas zu bewilligen, so daß bei einer solchen Sachlage eine Einigung als ziemlich, ausgeschlossen gelten darf. Je näher der Termin heranrückt, um so widerhariger zeigen sich die Yankees, weil sie in dem Wahne befangen sind, daß Deutschland ihnen doch kommen müsse. Angesichts der umfassenden Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern würde namentlich für unsern Ausfuhrhandel ein Zollkrieg von den nachteiligsten Folgen begleitet sein und es ist begreiflich, daß man den Ausgang der Dinge in den Kreisen des Handels und der Industrie mit der größten Spannung entgegensieht. Bekanntlich haben wir bisher nur einen Meistbegünstigungsvertrag gehabt, der aber selbstverständlich gekündigt werden mußte, da sonst Nord„ Amerika nach den alten Zollsätzen hätte behandelt werden müssen, was sich selbstverständlich die übrigen Vertragsstaaten nicht hätte gefallen lassen. Was amerika selbst uns bisher gewährt hat, ist nicht viel. es handelt sich nur um einige geringe Tarisherabsetzungen für einzelne Einfuhrwaren. Deutschlands Wünsche gingen nun dahin, einen wirklichen Handelsvertrag abzuschließen, welcher durch Milderung des schutzzöllnerischen Dingley=Tarifs ungefähr diejenigen Vorteile aufzuweisen vermag, welche den amerikanischen Waren bei einem Vertragsabschlusse zugestanden würden; außerdem wünschte man Aufhebung der allerdings gesetzmäßig bestehenden Zollchikanen. Da bei der in„Nond=Aprgrikg herrschenden Stimmung an einen Vertragsabschluß bis zum 1. März nicht zu denken ist, so wünschen die beiderseitigen Regierungen wenigstens ein Handelsprovisorium und wie verlautet, soll eine diesbezügliche Vorlage dem Reichstage in allernächster Zeit zugehen.„Allerdings in dieses noch nicht unter Dach und Fach, denn es ware sehr wohl möglich, daß man angesichts der ablehnenden Haltung des amerikanischen Kongresses im Reichstage nichts von einem Entgegenkommen gegenüber den Yankees wissen will, indem man hofft, daß die Amerikaner schließlich doch einlenken, wenn sie sehen, daß Deutschland ernst macht. Den Herren jenseits des großen Wassers ist mit ihrer glücklichen Expansionspolitik der Kamm gewaltig geschwollen und sie glauben sich europäischen ten gegenüber alles herausnehmen zu können, wie dies ja auch in ihren umfassenden Anschauungen über die Monroe= Doktrin genugsam in Erscheinung tritt. Dieser„Großmachtskitzel“ ist auch auf wirtschaftlichem Gebiete nicht minder stark und dazu kommt der Neid gegenüber der deutschen Konkurrenz, welcher wohl die hauptsächlichste Triebfeder für die Stellungnahme des amerikanischen Parlaments ist. Die aufrichtigen Bemühungen des Präsidenten Roosevelt, der ein gutes Einvernehmen auf politischem wie„wirtschaftlichem Gebiete mit Deutschland wünscht, dürften schwerlich im Stande sein, zu unseren Gunsten Wandel zu schaffen. sich mit Mehrheitsbeschluß dafür entschieden. Um so bedauerlicher wäre es, wenn jetzt der Reichstag, sogar noch über die Vorlage der Regierung hinaus ginge. * Berlin, 16. Februar.(Privatmeldung. Die Dänenvartei Nordsohleswigs demonstriert anläßlich des Todes des Dänenkönigs durch eine Parteitrauer, nach der bis Sonntag einschließlich alle bis Dienstag festgesetzten Vergnügungen dänischer Vereine, sogar schon früher angesetzte, nachträglich abbestellt werden. Ein dänisches Privatkomitee, das eine allgemeine Sammlung für einen silbernen Kranz auf dem Sarge des Königs veranstaltete, will jetzt dafür einen silbernen Schild stiften. Vorläufig wurde gestern ein Blumenkranz mit Bändern in den dänischen Farben und der Inschrift:„Von den treuen Südjüten“ nach Kopenhagen abgesandt.— Die„treuen Südjüten" machen sich durch derartige Demonstrationen höchstens lächerlich! zische Kreuzer„La Lande“ intervenierte und veranlaßte die Aufgabe der Verfolgung. Der „Turki“ beschoß die französische Besatzung in Mar Chika.„La Lande“ erwiderte, indem er vier Grabezüglich der Fahrkar=ngten gegen den„Turki“ abfeuerte. Das Blatt „Ewo’Oran“ gibt über diesen Zwischenfall folgende Erklärung: Der„Zenith“ war nach Mar hat gesagt, er glaube nicht, daß die Konferenz durch die Forderung Frankreichs, ein Generalmandat für die Polizei in Marokko zu erhalten. scheitern werde. Er sei gewiß, daß Frankreich und Deutschland die größten Anstrengungen zur Erreichung einer Verständigung machen werden. Er halte es mit Rücksicht auf die Bedeutung der Konserenzmächte, die Stellung ihrer T den Eindruck, den es auf die machen würde, wenn infolge des Mangels am Einigkeit unter den Großmächten der anarchische Zenikh“,und ordnungswidrige Zustand in Marokko fortdaß die Konferenz ohne die Entwickelung Marokkos nützliches Abkommen auseinandergehe. Ein französisch- marokkanischer Zwischenfall. „Matin“, berichtet aus Gibraltar: Der marokkanische Kreuzer„Turki“ gestern den französischen Dampfer welcher Passagiere sowie auch Konterbande dauere, für ausgeschlossen, auf Mar Chika gelandet hatte. Der franzö=sein den Frieden sicherndes und für Delegierten und zivilisierte Welt Aus Stadt und Land. Dortmund, 17. Februar. Chika mit Personen an Bord am Mittwoch abge=]*r Zwischen dem Knappschaftsvorstande und den gangen und stattete dem Generalstabe des Kron=[Apothekern des Industriebezirks ist es zu Meiprätendenten einen Besuch ab. Hierauf ver= nungsverschiedenheiten gekommen, weil die Apotheließ der„Turki“ Melilla und richtete den Kurs; ker dem Ansuchen des Vorstandes, mit„Rücksicht nach Mar Chika. Der„Zenith“ hißte die weiße Flagge und steuerte dem„Turki" entgegen. Letzterer gab darauf Schüsse ab. Der„Zenith“ machte Auslord. kehrt und steuerte auf die folgt von dem„Turki". neuen Schuß ab, worauf „La Lande“ intervenierte u. einen scharfen Schuß auf den„Zenith“ abgab.„Zenith“ stovpte sofort. worauf„La Lande".„Zenith“ u.„Turki" nach der Insel Zoffarines dampften, wo der Zwischenfall aufgeklärt wird.„La Lande“ gab dem„Zenith“ den Befehl, nach Oran zurückzukehren. Die in Mar Chika zurückgebliebenen Passagiere wurden nach Oran zurückgebracht. Die Art, in welcher die französischen Rheder Privatleute die gegenwärtige Stunde benutauf die neue, erhöhte Arzneitaxe einen höheren Rabatt, als den bisherigen zu bewilligen“, angeblich nicht entsprochen haben. In einer früheren und Deutsches Reich. Die Festlichkeiten zur silbernen Hochzeit unseres Kaiserpaares werden sich. nach der„N. vol. Korr.“ wie folgt abspielen: Am 24. Februar findet Galaover statt; am 25. Februar Empfang der Devutationen und Uebergabe der Ehrengaben an das Kaiserpaar. Am 26. Fedruar Einzug des Brautvaares; am 27. Februar Hochzeit, wobei Oberhofprediger Dryander predigt; den Text der Predigt hat der Oesterreich= Ungarn. Immer neue Konfliktspunkte. * Budapest, 16. Februar.(Meldung des Ung. Telegr.=Korr.=Bur.) Der Oberbürgermeister Markus und der Bürgermeister Halmos sind von ihren Aemtern zurückgetreten. Wie verlautet, steht die Demission mit der kritischen Lage im Zusammenhang, die daraus entstanden ist, daß. die Regierung die Ablieferung freiwillig gezahlter Steuern fordert, die der Gemeinderat den beiden Bür germeistern nicht gestatten wollte. Der Streik in Fiume nimmt kolossale Dimensionen an. Die Streikenden versammelten sich auf dem Zichyplatz und beschlossen, von ihren Forderungen nicht abzulassen. Die Polizei rückte mit aufgepflanztem Bajonett aus, ebenso vier Kompagnien Militär, die aber keine Veranlassung zum Einschreiten hatten. Der Inhaber der Torvedofabrik er, klärte den Arbeitern, daß die Fabrik, wenn nur einer ihrer Arbeiter dem Streik sich anschlösse, für immer geschlossen würde. Insolgedessen wird dort gearbeitet. Die Staatsbahn und die Südbahn haben den Wagenverkehr eingestellt. Die Geschäfte sind geschlossen. Es fehlt an den notwendigsten Lebensmitteln. Die Zeitungen erscheinen nicht; die Fiakerkutscher verlassen ihre Wagen; von den Omnibussen werden die Pferde ausgespannt; die Straßenbahnwagen wurden gestern überfallen und die Oberleitung ausgeschaltet. Um 1 Uhr rückte die ganze Garnison aus; um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Arbeiter versuchten bei der Petroleumfabrik einen Angriff auf das Militär und verletzten einen Mann schwer, Das Militär schoß in die Luft. Durch einen Bajonettangriff wurden viele Streikende verletzt. Spätere Meldung: * Finme, 17. Februar. Da die Schiffahrtsgesellschaft und die Direktion der Torvedofabrik sämtliche Forderungen der Streikenden angenommen haben, gilt der Ausstand als beendet. Es werden noch im Laufe des heutigen Tages die Schiffe nach Dalmatien auslaufen. * Wien, 16. Februar.(Drahtm.) Der Zollausschuß des Abgeordnetenhauses hat die Handelsverträge mit Italien und Belgien unverändert angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte der Ackerbauminister, es sei noch eine offene Frage, ob die Re gierung bezüglich des Viehverkehrs bei teren abzuschließend werde machen können einem andern Staate ein Viehverkehr betreffend, abzuschließen, wie mit Italien. Die sich aus dem Viehseuchenübereinkommen ergebenden Begünstigungen für den Viehverkehr seien im Wege der Meistbegünstigung auf dritte Staaten nicht übertragbar. Frankreich. Der neue Präsident Fallières wird aus Rücksicht auf die Schwierigkeiten, in denen sich die Regierung angesichts der langsamen und zweiselhaften Entwickelung der marokkanischen Frage befindet, das Ministerium Rouvier neu bestätigen, und Rouvier wird erst recht jede Personenveränderung vermeiden, die einzelne Parteigruppen verletzen könnte. Fallières wird am nächsten Montag dem Parlament eine Botschaft zugehen lassen. Diese Botschaft wird der Hoffnung Ausdruck geben, daß Frankreich eine Periode inneren Friedens und sozialer Fortschritte beschieden sein möge; sie wird am Schluß betonen, daß Frankreich aber auch in der Welt seine Stellung behaupten will durch die Fortsetzung einer friedlichen auswärtigen Politik. Dieser Schluß ist, wie der Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" versichern darf, nicht ohne Einvernehmen mit Loubet und Rouvier revidiert worden. zen, um durch Unterstützung des Kronprätendenten dem Sultan von Marokko Schwierigkeiten zu bereiten, läßt ihre Handlungsweise in einem sehr schlechten Lichte erscheinen. Wer es mit der Erhaltung des Friedens ernst meint, der vermeidet jeden Anlaß zu Weiterungen; die für den oben geschilderten Vorfall verantwortlichen Franzosen scheinen dafür keine Empfindung zu haben! England. Eine englisch= marokkanische Liga hat sich, wie die„N. mil.=vol. Korr.“ aus London erfährt, dort gebildet mit der Absicht, ihre Verbindungen auf alle größeren Insel Zeffarines, ver=Vorstandssitzung der Knappschaft wurde, falls den Letzterer feuerte einen Wünschen des Vorstandes nicht entsprochen werde, der französische Kreuzer mit der Errichtung eigener Apotheken gedroht. Die Apotheker haben kürzlich eine Versammlung abgehalten, in welcher zum Ausdruck gebracht wurde: „Die Versammlung ist voll und ganz davon überzeugt, den Wünschen des Allgemeinen Knappschaftsvereins auf das Weitgehendste entgegengekommen zu sein und zwar sowohl mit Rücksicht auf die Lebensfähigkeit der Apotheken, als auch mit Rücksicht auf einen geordneten Medikamenten=Bezug für die Knappschaftsmitglieder. Die Versammlung betrachtet ihre Beschlüsse, als das äußerste Entgegenkommen und bei Ablehnung derselben die Verhandlungen mit der Knappschaft als gescheitert.“ Alle an der Versammlung teilnehmenden Kollegen verpflichteten sich ehrenwortlich für den Fall, daß der Knappschaftsverein unser Anerbieten abweisen sollte, demselben irgendwelche Konzessionen nicht zu machen. Diesem Beschluß sind, wie uns berichtet wird, bis heute schon nahezu sämtliche Apotheker des rheinisch= westfälischen Industriebezirks beigetreten. Dem Knappschaftsvorstande ist von dem Beschlusse Mitteilung gemacht worden, er hat daraufhin(siehe den Vorstandsbericht in den Mußestunden) den Erwerb von 10—12 Apotheken beschlossen tädte auszudeh= und zu diesem Zwecke die Summe von 1 200 000 dieser Remegung, die von bis 1500000 Mark zur Leistung der Anzahlung englischen Politikern und namentlich Kaufleuten gut Verzugzung gencut.— Es fragt sich nun, ob sich getragen wird, besteht darin, daß sie in Uebereinstimmung mit der Politik der deutschen Regierung und im Gegensatz zu derjenigen der englischen, für den Grundsatz der„offenen Tür“ in Marokko eintritt. Die Liga erscheint zu spät gegründet, um noch einen ausschlaggebenden Einfluß auf die Konferenz auszuüben, aber die Forderung der deutschen Regierung nach Freiheit des Handels steht so in Uebereinstimmung mit der in England herrschenden Strömung der Tarifreform, daß deutscher Erfolg in dieser Beziehung auch dort nur gern gesehen würde. Der britische Handel in Marokko soll nur für 30 Jahre Gleichheit der Behandlung genießen, und was sind 30 Jahre im Leben einer Nation? Die Engländer fangen an einzusehen, daß ihre Interessen in dieser Beziehung von der Regierung vernachlässigt sind, da nach Ansicht von Kaufleuten und Reedern, der englische so gut wie der deutsche Handel in Marokko in absehbarer Zeit zu Grunde gerichtet sein kann, wenn die französische Regierung auf der Konferenz den Sieg davon trägt. Rußland. Gute Zeiten. * Petersburg, 17. Februar.(R..=.) Die Rückzahlung des unter dem Einfluß der revolutionären Bewegung den Sparkassen ent nommenen Guthaben an den Kassen nimmt mehr und mehr zu. In der ersten Woche des Ja nuar belief sich der Ueberschuß der Rückzahlungen über die Auszahlungen nur auf 300000 Rubel, während er in der letzten Woche den Betrag von 22 537000 Rubel erreichte. Während des ganzen Monats Januar betrug der Ueberschuß 38 768000 Rubel gegen etwas weniger als acht Millionen im Januar 1905. Lemberg, 17. Februar. (Drahmt.) Nach MelZeit abzuschließenden Verträgen Konzessionen"" Ildungen aus Krakau wurden in der letzten * Russisch-Polen mehr als 2000 Personen wegen ### Teilnahme an der großpolnischen Agitation verSie beabsichtige nicht, mit###““ in solches Abkommen, den!""1 * Odessa, 17. Februar.(Drahtm.) 80 Marineoffiziere, welche den Protest gegen die geheime Verurteilung des Leutnants Schmidt unterschrieben hatten, wurden größtenteils nach dem baltischen Geschwader versetzt und die ältesten Offiziere verabschiedet. Spanien. * Algeciras, 16. Februar.(Drahtm.) Sowohl mit Bezug auf die Einrichtungen der zu schaffenden marokkanischen Staatsbank, insbesondere auch auf die Polizeiorganisation sind Herrn Revoil von den deutschen Bevollmächtigten vertrauliche Vermittelungsvorschläge zugegangen.— Nun sage noch einer, daß an Deutschlands Eigensinn die Konserenz scheitern ero e.... Tohr.(Drahtm.) Ministerpräsident Moret hat sich dieser Tage zu einem Jaurnalisten über die Konserenz in Algeciras geäußert. Seine Erklärungen sind hiesigen Blättern ungenau wiedergegeben in tendenziöser Entstellung nach reich telegraphiert worden. Folgendes authentische Wortlaut: Ministerpräsident und Frankist der Moret Apotheker bereit finden werden, ihre Apotheken an den Knappschaftsverein zu verkaufen und ob sich Apotheker als besoldete Beamte in den Dienst der Knappschaft stellen werden. + Das evangelische Altersversorgungs= und Siechenhaus hat in den letzten Wochen anläßlich der bevorstehenden silbernen Hochzeit unseres Kaiserpaares bedeutende Geschenke erhalten. Ein Mitglied der Reinoldigemeinde übersandte dem Vorstande 500 Mk., eine Dame aus der Mariengemeinde 1000 Mk. und Fräulein O. in Stuttgark aus Anhänglichkeit an ihre Vakerstadt 6000 Mark. Wir wüßten auch kaum einen besseren Zweck, wenn jemand, der selbst für seine alten Tage gesichert ist, etwas Gutes stiften will, als die Fürsorge für eine Anstalt, die den hilfsbedürftigen Alten Herberge und Versorgung schaffen will. Kein anderes Opser der Liebe würde auch mehr im Sinne unserer edelmütigen Kaiserin zu ihrem Ehren= und Dankestage sein als dieses. Wenn unsere städtische Vertretung 50000 Mark für eine Lefehalle bewilligt hat, so ist das gewiß recht und schön, aber wir hätten, so schreibt der„K. Anz.“, lieber gesehen, wenn der Wunsch derjenigen Stadtverordneten durchgedrungen ware, welche diese Summe der Fürsorge für Alte und Hilfsbedürftige zuwenden wollten. Wir rechnen um so mehr darauf, daß unsere Stadtvertretung demnächst bereit sein wird, den gevlanten Neubau unseres Altersversorgungshauses nach Möglichkeit fördern zu helfen. Gegenüber der bevorstehenden Silberhochzeit unseres Kaiserpaares hoffen wir aber noch auf weitere Gaben und Zuwendungen seitens unserer evangelischen Gemeindeglieder. 1 Polizei=Bericht. In vergangener Nacht bezw. im Laufe des gestrigen Tages wurden insgesamt 5 Personen festgenommen und zwar je 1 wegen. Haftbesehls, steckbrieflicher Verfolgung, Obdachlosigkeit, Trunkenheit und Ueberweisung an die Landespolizei=Behörde. §* Die Zahl der Brände hier betrug im vergangenen Jahre 356. Sie waren durchweg von geringer Bedeutung und sast ausschließlich Stubenbrände, sie haben an Schaden verursacht bei Immobilien für 2043 Mark, bei Mobilien für 9350 Mark, in Summa für 11 393 Mark, der überall durch Versicherung gedeckt ist. * Von der Fleischbeschaustelle am städtischen Hafen wurde eine aus dem Zollauslande für eine hiesige Firma eingetroffene große Specksendung von etwa 30 Kisten untersucht und dabei festgestellt, daß der Inhalt von 21 Kisten im Gewicht von etwa 120 Zentnern durchweg verbotswidrig mit Borsäure bearbeitet war. Diese Kisten müssen deshalb in das Herkunftsland zurückbefördert werden. 48 Castrov. 16. Februar. Unfall. Beim Wegtun eines Schusses in der heutigen Morgenschicht auf Zeche„Zollern II“ erlitt der Hauer August Oetzel von Bövinghausen einen Schädelbruch und eine Zerschmetterung des rechten Armes. K Neuasseln, 17. Februar. Spurlos verschwunden ist seit Dienstag dieser Woche der Schüler Ernst Gregal. Der Vermißte, erst 13 Jahre alt, hat seinen Eltern schon wiederholt Kopfschmerzen verschafft, indem er sich von ihnen abwandte und sich umhertrieb. N. 12 HIm ihR ailf ##S ANIE TIWN EN r Hörde. 16. Februar. Eine Betriebsstörung entstand während Walzens im großen Blockwalzwerk des Hörder Vereins. Die Kurbelscheibe an der Walzenzugmaschine der Blockstraße brach, so daß der Betrieb sofort eingestellt werden mußte. Bis zur Wiederaufnahme des Betriebes werden mehrere Tage vergehen. n Aplerbeck, 17. Februar. Festnahme. Im Begriff Aplerbeck den Rücken zu wenden, wurde der Fabrikarbeiter Bernhard H. von der hiesigen Polizei verhaftet. H. soll einem Kameraden, mit dem er zusammen beim Bergmann F. einquartiert war, einen Geldbetrag von über 40 Mk. aus einem verschlossenen Koffer mit einem Nachschlüssel entwendet haben. In dem Besitze des Festgenommenen befanden sich mehrere neue Sachen, die er noch vor der beabsichtigten Reise angeschafft hatte.— Dem Vernehmen nach werden dem H. noch mehrere Diebstähle zur Last gelegt.., der sehr flott lebte, soll namentlich in den letzten Tagen größere Reisen gemacht haben, durch die er sich hauptsächlich verdächtigte. K Niedermassen, 16. Febr. Ueberfahren. Das 9jährige Kind Otto Brune, welches auf dem Wege zur Schule war, wurde von einem Fuhrwerk des Haudereibesitzers Martin und Rudolphi von Unna überfahren und erheblich an einem Arm und Kopf verletzt.„ S Hengsen, 17. Februar. Verhaftet. Von dem Polizeisergeanten Ligges wurde nach voraufgegangener Durchsuchung der Knecht S. verhaftet und ins Polizeigewahrsam gebracht. S. hat dem Förster B. ein Paket Wäsche entwendet. Drahtbericht über die heutige Berliner Wertpapierbörse. Aus Westsalen und Rheinland. * Essen, 17. Februar. Verbrechen. Bei Oberhausen wurde der Versuch gemacht, einem Personenzug durch eine über die Schienen gelegte Eisenschwelle zur Entgleisung zu bringen. Die Maschine trieb jedoch das Hindernis 20 Meter vor sich her und kam dann zum Stehen. Der Täter ist noch nicht ermittelt. * Essen, 17. Februar.(Drahtm.) Auf dem Schacht„Katharina“, Zeche„Herkules“, stürzten heute morgen 4 Bergleute in den Bremsschacht. 2 waren sofort tot, 2 wurden schwer verletzt. * Bonn, 17. Februar.(Drahtm.) Infolge Wurstvergiftung ist der Schiffer eines in Remagen vor Anker liegenden Schiffes und dessen Frau gestorben. Schatzanweisung rückz. 1905 Deutsch.-A. ky. Preuss. Cona. kv. 94 16.2. 17.2. Festverzinsliche Papicre. 3½ 99,90 B 99.75 C 3½ 101,30 B /101.25 b 3½1.— 89.25 b 101.40 b Sächs. Rente Rheinp. XX-XXI Gr.-Cr.-Pfdb. X. Xa uk. 13 do. XII.XIIauk. 14 do V do. VIII uk. 05 do. XI uk. 13 Pr. Ctr B Pfdbr. v. 1899 unverl. do. 1899 do. 1886, 1889, 1894 Rh. Rh-W. Bder VII. VIIa nk. 08 do. VIII uk. 10 do. II, IV do. VI uk. 08 Wstt. B. C..kb II do. I do. 5 uk. 09 do. VI uk, 10 do. III uk. 05 89 25 b 101 50 b 89.30 b 88.10 bG 102,40 b 89.25 5 .00 102.30 b Rheinp. III. IV. K, XII.XVII 3¾ do XXIVu.XXVII 3½ do. XVIII do. IX, XI, XIV Westf. Pr. III, IV „ II, III, IV a. II Westt, Pfandbr. 16./2. 17.2. 4[102,20 G 4[102.20 G 3¼ 97.30b0 84 97,30 bG 3½ 91.80b0 102,20 bG 102,20b 97.30 97.30 G 97.80 G 100,90bG 101.00 b 102,20 bG 102,20 b 96,20 G 96.20 G 8 ½ 3 4 3½ 3 3½ 98,90 G 102.40 b 98.90 G 89.25( 98.90bn 93.9 bB 93.50 b 98,90 G 89,25 G 102,00b 102.09 G 98.30 bl 98.20 b 3½ 3½ 3½ 92,800G 100,80 C 101.00 G101.00 G 101.75bG 101,75 b6 94.60 bl 94.60 G 96 90 G 96,90 G 101,00 b[101.00 G 100,80 G/110,89 C 101,60 C101.60 G 101.90 G/101,99 G 95.80 Gl 90.80 G Barmer Banky Berg.-M. Bk. Elbf. Berliner H. Ges. Bochumer Bank Bresl. Disk.-Bank Commerz- und Diskonto-Bank Creditv. Neviges Darmst. Bank Deutsche Bank do. Uebersee. Disk.-Ges. Div. 6½ 138.3050 133.10 G 8 170.50b0 172.00 b 8 174,70 b 174.60 b 6 124,0000124, 0006 6½ 125.40b0 125,40 b6 7½ 135,75 G /136,00 G 7 149.75 b 149.40 b 12 242.60 b 242.50 G 8 16 1,75b6 162.00 b 8½ 189,50 b 189.25 b Pr. Ctr. B. Ptdbr. v. 1896 unk. 06 lo. Comm.87-91 do. Comm. Obl. 1896 uk. 06 Pr. Ptdbr. 1915 uk. Pr. Hyp.-.-Bank Pf..-J. 4% Pr. Pfandbr.-Bank XVIII uk. 08 Wstt..C. P. kb. II IV uk. 07 Arg. Gold-Anl. " Aussere Buen. Alr.Stadtan Chinosen 1896 „ 1893 Mexik, Auss. Anl Oesterr. Gold " Silberr. Banken Div. Dresdner Bank Dutsb.-Ruhroft. B. Alberf. Bankv. Essener Bankv. Essener Cr.-A. ärk. B. Boch Mitteld. Kredit-B. Mülhelmer Bank National-Bk. f. D. Nordd. Gr.-Cr. Norowostd. Bank Oest. Credit. 96.100 99,10 96.10 C 99,10 G 99.10 C 102.80 b 99.10 G 103,00 b 92.80 b 100,90 G 4½ 0 5 4 4⅛ 97.20 G 97,20 G 101,20 G/101.20 b 97.80 G 97.70 G 103.25 b 103,15 b 101,500 B 101,00 b 95.40 b 103.10 b 100.30 b 101.40 b 95.7500 101,1000 Ih. W. Rente Bayr..-Pf.-B. IV do V und VI Goth. Gr-.-Pr.Pfdbr. 1. do. II Gr-Cr.-Pfdb. III, IV do. VI, VII do IX. IXauk. 09 Pr. Pfandbr-Bank KIX nk 09 do. XX, XXIuk. 10 do. XVII uk.(5 do. XVIII uk. 8 do Klh.-Obl.nk. 08 do. Comm. uk. 07 Rh. Hyp.-Pfandbr. do. Rh.-W. Bder. I. III u. V. uk. e5 Rumänlen 1893 Russ. 1881 " 1889 1 und II Serb. Rente 1895 Ungar. Goldr. gr. " mittl. " Kronrente NeueRuss.v. 1905 Dortmunder Stadtanleihe 16./2. 102.30 h 17./2. 102.25 102.40 G 102.40 G 102,40 G 102,40 G 84 151,50bG 151,80 bG 3½,128,250G, 123,50 0G 84/102,30 G 102,20 G 4 4 100.80 b 101.10 G 101,10b0 4 4 4 4 3½ 100.90 G 100.90 G 101,20bG 101.00 94.90 G 95.00 G 100.0000 99.30 b 100,50 G 4 4 4 4 4 4 4 4 4½ 3½ 100.30 G 101.30 b 94.80 bG 94.90 G 100.00 G 99.30 100,50 G 100,50 B 101,30 UG 94.00 b Handels-Telegramme. Berlin, 17. Februar. Produktenberig; Während Weizen unter dem Eindruck niedrigen Amerikas und Liverpool schwächer lag, war Roggen ziemlich fest, indem die unrentablen Auslandsforund das qualitativ mangelnde Inlandsträge, Ha81.0000 93.90 B 97.00 b 96.00 B 92.25bG 82.70bG 96.50 G 96.70 b 95.30 b 92.30 b 93.70 B 98.70 B 7½ 166,00 b 165,90 bIOsnabrücker B. 5"—.—„—.— 1Pr. Bod.-Credit 5¾ 116,10 G 116,00]Pr. Centr. Bod. 6½ 134,00 B 134,00b BPr Hyp.-B. n S(164,60bG 165,00bG Pr. Pfdbr.-B. 6(123.50 b 123,50bB 6(125,000G 125.00 b 6(116,80 G 115.2506 6(134,30 b 134.25 h 54 /111.25 b 111,500 B 6¼ 128,00 60 /128,25 G 8¾—.— Dlv. 7½ 143,10 b 7*"„„ Reichsbank Rhein. Bank Rh. Disk.-Ges. Rh.-W. Bd.-Cr. Schaaffh..-V. Westd. Bod.-Cr. Westf. Bank 156,50b B 156.6000 193,00 b /193,25 00 124,00 b[124.2500 146.40 b 146.40 b 157,90 b 157.70 bG 119,90 B 119.309G 139,25 0G139.25 G 7(155,2500 155,25 G 74 165,25 0G 165.0056 6 144.30 G 1144,39 G 6 1—.— 7 Industrie-Papiere. Gemeinderats=Verhandlungen. 1 Barop, 16. Februar. Gemeinderat. In der gestrigen unter dem Vorsitze des Herrn Amtmanns Freitag stattgefundenen Amtsversammlung wurden u. a. folgende Beschlüsse gefaßt: Die von der Gemeindevertretung Menglinghausen vorgenommene Wahl des Ingenieurs Herrn Ortmann zum Amtsverordneten wurde für gültig erklärt, worauf die Herren Ortmann und Kötting vom Vorsitzenden verpflichtet und in ihr Amt eingeführt wurden. An Stelle des ausgeschiedenen Polizeisergeanten Woop wurde der Polizeisergeant Hubert Geyr in München=Gladbach gewählt. Der Verkauf eines Schulgrundstückes in Größe von 50 Quadratruten zum Preise von 35 Mk. pro Rute an den Metzgermeister Schwerter in Eichlinghofen wurde genehmigt. Dem Gemeindekassen rendanten Käder wurde anläßlich seiner 25jährigen Amtslätigkeit vom 1. April d. J. an eine persönliche pensionsfähige Gehaltszulage von 400 Mk. jährlich bewilligt. Die von dem Herrn Oberpräsidenten empfohlene Abänderung einiger Bestimmungen des neuen Sparkassenstatuts wurde genehmigt. Handel und Industrie. Wasserwerk für das nördliche westfälische Köhleurevier, Gelsenkirchen. Wie verlautet, findet am 5. März eine Sitzung des Aufsichtsrates statt, in der über die Erhöhung des Aktienkapitals aus Anlaß der Angliederung des Unnaer Wasserwerks, sowie über die Festsetzung des Kurses der neu auszugebenden Aktien Beschluß gefaßt werden wird. Vom Feinblechmarkt. In der Versammlung der Feinblechwerke konnte festgestellt werden, daß die Marktlage sich gebessert hat und die Werke bis Ende des zweiten Vierteljahrs gut beschäftigt sind. Man sprach aber die Befürchtung aus, daß durch eine weitere Steigerung der Rohstoffpreise, insbesondere von Kohlen und Halbzeug, die Marktlage aufs neue beunruhigt und die Aufbesserung des Geschäfts dadurch wieder auf den frühern Stand herabgedrückt würde. * Bergbaugesellschaft Massen. In dem Bericht ber die Betriebsergebnisse der Ruhrzechen waren. Accumuiat.-Fb. Akt.-G. f. Anilin .-G. f. Montan Alsen Zement Allg. elektr. Ges. Annab. Steing. Annener Gusst. Aplerb..-V. Arenberg Bgb. Bkf. Bgb. u. Ind. Chem Fb. Weiler Chem Wke. Albert Concordia Bergw. Concordia Spinn. Consolid. Schalke Delmenh. Linol. Düsseld. Draht do. Draht.-A. do. Eisenb. Bd. do. Eisenhütte. do. Maschin. Dynamit-Trust. Egestorff Salzw Eiseng. Velbert Eitorter Kammg Elberfeld.FarbenFabrik Grevenbr. Maschf. 0 ag Gussst..-A. O Hallesche Masch.] 18 Hamb Paketf. 9 HIan. Msch. Egest 25 Hansa.-Schiff 9 124 217,505G 217,00 G 369,00bG 368.0006 139.0000139.10 b 236.25 b 237,0006 223,9000 223,00bG 191,0066/189,30 b 92,60 G92,60b 184,60 b0 184,00 00 694.00 G /692,00 B 46,00 G 45,50b0 175,5000 174,50 G 344,90 b /345,00 b 312,00 b 308.50 b 204,10 G 204,10b6 410,50b6 412.00 G 15[264,00bG 262,50 b 80 56,0.00 56,25bG 84.25bG 84,50bG 291.60 0 292.25 C 127,000G 126,7500 117,25 G117.25 b 181,00 B 180,30 b 156.50b B 156,50 G 113.50 b 112.80 G 104,75 b 104,60bG 5 Harkort Bräb. c. Harpener Bg. Hartm., sächs. M. Kaliw. Aschers l. Kattowitzer Kahla Porzellan Kölner Bgw. Köln Müsener Kölsch Walz. König Wilh. co. König Wilh. co. St.-Pr. Maschf. Breuer Müserbrauerei Massen Bgb. Mathildenhütte Mechern Bgw. V Meggen Walzw. Mend. Schw. St.-A. Mix& Genest Mülheim. Berg Rhein. Stahlw. Rh. Westf.Indsot. Rh.-Westf Kalkw. Riebeck Mont Rolandshütte Rombacherh. Lositzer Brannk. Stettin Cham. Stettin, Vulk. St. P. Stolberg. Zinkh. Stollweik Gebr., .-A. Thale Eis St.Prt. Balcke, Tellering Baroper Walzw. Bartz Basalt.-G. Berl. Elekt.-Wk. do. M. Schwarzk. Berzellus Bergw. Bielef. Masch. Bismarckhütte Bliesenbach V. Deutsch-Luxemb. Otsch. Gasguhl. Otsch. M. u. Waff, Dinnendanl R, W Donnersmkh cy. Dortm. Un, Lit. C. Elbertelder Papfb. El. Licht u. Kraft Eschw. Bergw. Eschweil. Eisenw. Faber Bleistift Façon Mannstädt Freudenstein& Co. Friedrichshütte Friedrichssegen Fr. Wilh. H. V. A. Gaggenauer.-A. Hasper Eis. u. S. Hedwigshütte Hein. Lehmann Hemmor Cementt Hengstenbg Mt. Herbrand Wagg. Hibernia Bgw. Iochdahl.-A. c. Höchster Farbw. Hörd. St. Pr. L A. 516,00 B 516,00bB 94.10 G 94.00bB 131,5006 130 25 G 413,50 b 410.50 b 165,300 B 165.25 b 395,00 b 396.00b0 KEKEEE SE S 9 138,10bG138,00 b Harb.-Wien. Gum. 12½ 276,00b 272,0ObG 3½/132,75 G132,75 G 11(216,80 b /216,50 b 2[131,7556/132,10 b0 10 1177.50 B/177,70 b jKönig. Marh..-A. 10 /217,00b6/219,30 b(Königsborn 479,00bG 476,00b B Kronprinz Metall 418.75 b /419,00 b jKüppersbusch 129,00 b /127,25 bILapp, II., Tietb.-G. 153,00 B /156,50b6Lahranütte 263,10 b /263,50 b Leopoldshall L. Löwe& Co. 335,00 G 335,00 G Lothr. Eisen 134,50bG137,75 b[Nauhelm s. Prod. 167,50 G1168.00 b 136,1060136,00 G 8(181,500G 180.50bG 0 66,50 b1— 7% 134,75 b 135.25 b 14.75,50 G 75.9906 10 197,10 b 197,75 b 10½ 245,60 b[245,69 bG 3(119,0000 118,0000 23 410,7500 403,5900 20 332,00 b /333,00 b 0 80,10 b 78,50bG 8(256,60 b 257.00 b 40 345,5060 347,25b6 16 300.2566 29 7,0900 0 73.75 G 73,5050 14 /256,5000 256,50 00 2 89,90 b/ 89,50bG 233,5000 225,250G 139,00 G/133,50 b 316,00bG 260,00bG 142,000G 142.0300 282,00 B 281.00 b 192,50 b /191,00 b 148.25 b 149 2500 141,00bG 143.00bG 137.000G 135,000 129.00bG 128.5006 243,00 b /242.75 b 295.00b9 203.25 b 20 5 14 7 15 8 0 7 4 6 9 12 85 25 4 5 12 17 6 11 4 Neue Bodenges. Nienburg EisV.-A. Nordd. Lloyd Nordstern Bgw. Oberschi. Eb.-Bed. Obschl. Eis.- Ind. „ Kokswk. Orenst.& Koppel Rote Erde Eisen Rütgerswerke „ V A k t. wie uns die Verwaltung schreibt, die Zahlen betr. Thiederhall der Bergbaugesellschaft Massen ungenau wieder= killmann„Wellhl. gegeben. Die Ergebnisse waren folgende: s. Quartal 1905 218 288,56 Mark, 4. Quartal 1905 248 280,79 Mark, also plus 29 992,23„Pgg,#chengPe. 4. Quartal 1904 156 800,02 Mark, 4. Quartal 1905 1 g 248 280,79 Mark, also plus 91 480,77 Mark. Dortmund, 17 Februar. Marktvreise. Niedrigster. Mk. 7,00 0 75.50 G,75,50 G 6(183,25 G /183.10 b 2(114,0006113,10bG 7¼ 141,7500 142.00 b 196,00 G195,25b0 9[200.50 b 202.25b6 8[227.60 G 227.75 G 7(140,7560 140,25b0: Schlegel-Nr. 1¼ 222,50p 223.0006 Saxonia Zement 130,00b B 128,00 bISchalker Gruben 231,5060 231,75b(/Schering Ch. Fbr. 237,25 b /238,00b B Schles. Dampf-Co. Ver. Köln. Rottwoil Wander FanrradWeike Warstein. Gruben Wasserw. Gelsk. Wessel, Ludw. Westereg. Alkall Westfalia Westr. Kupfer Westf. Drahtind. 347.50 b 347,90 b 307,30 b 305,90 G 183,25bG 182.25 b 0 /142.000G 143,0000 0 /127,90 b /127.25 9(160,50 b /160.5000 6½4 181,10 G 180, 50bG — 129.50 B 129.00 G 20 394,80 b 393.00 b 10 /198,50bG 196.00 G 70,095G 70,00 b 167,1960 166,0006 494,75 b 400,5050 218,00 b 207.5900 311,01bG 309,75bG 245,25 b[244.99 b 31,75 b/82,25b0 269,00 B 268,000G 83,00 bG 87.00 b 81.00 G 83.00 B 147.806G 147,00%0 93.10 G 93.10 G 123.3000 128.30 b 294.00bG 29275 b0 145,25 b 145.75 b 129.5006/129,90 b 153.0000155,00 G 209.25 b 208,50bG 71,90 b1 71,90 G 148,50 b 147.75bG 10½ /163,09 G 1163.50 G 5½ 153,25 bG 154,50 b6 10— 16 313,0066/332.00 G — 81,750B 81,75 G 264,00 G 264,0000 9 0 2 14 7 4 9 12 0 7 Kartosseln pro 100 Kilo Richtstroh Heu Butter pro 1 Kilo Eier pro 60 Stück Rindfleisch 1 Kilo Schweinefleisch 1 Kilo Kalbfleisch 1 Kilo Hammelfleisch 1 Kilo Geräucherter Speck 1 Kilo .00 .50 .40 .00 .70 .80 .80 1,30 1,70 Höchster .00 6,00 .50 2,60 7,00 1,80 1,90 1,90 1,40 1,80 Letzte Drahtmeldungen. 6½ 6 Allg. D. Kleinb. Allg. Lok.- u. Strbg. Altenaer Schmalspurbahn armen-Elberf. Strassenbahn Bochum-Gelsenk. Strassenbahn6 123,750 B 123.00b6 104,2506 104,00bG 114,7506 114,00 b 145,75 b 144.00 b 103,50 b /103,00 G 142,75 b 143.90 b In- und ausländische Elekt, Hochbahn Gr. Berl. Str.-B. Gr. Cassl. Str.-B. Kref. Strassenb. Lübeck Büch, Südd. Eisenb. Baltim. and Ohlo Canada Facif. Ital. Mittelmeerb. Ital. Sudbahn Boch. Bgw., abg. Bochum. Gussst. Boch.Viktoriabr. Bönler& Co., Gebr. Bösperde Neuw. Bresl, W Juderus Butzke, Metall Cassel. Foderstl. Charlottenh. L. C. Dortm. Un. Lit. D * A k t i e n- B r. * G e r m a n i a- B r. „ Löwen-Br. * U n i o n- B r " V i c t o r i a- B r. Geisw. Eisenw. teisenk. Bgw. Go venk. Gussst Georgs-Nar-H. Georgs-Mar. st.Pr Gerresh. Glash. Ges. t. el. Untern. Gladb. Woll-Ind. * G l ü c k a u f- B r. Görlitzer Eisenb.Bedarf Hösch Stahl Hotel Disch Hörter Haldschinsky Humboldt llüstener Gew. * I s e n b e c k B r. Ilse Bergbau Inowrazlaw Joserich Asph. St. Luise Tiefbau Luise Tiefb. St.Pr. Lübecker Masch. Luneb. Wachsol. Märk, Maschb. Märk. Westt. Bg. Magd. Bg.-Ges. Marien-Hütte b. Kotzenau Osnabr. Kupfer Phönix B.-A. Ross& Co. Blerb. Rhn.-Nass. Bgw. Rhein. Anthracit Rh. Bergb.- u. H. Rhein, Chamott. Rhein. Metallw. do. Vorzug Schlosst. Schulte Schuckert Elek. Schulz- Knaudt Siegen-Solingen Siemons& Halsko Stadtberger H. Stassf. Ch. Fabr. Westf. Drahtw. " Stahlw. Wicking Portl. * W i s s. S t a m m p r. Wittener Glash. Wttener Gussstf. Wittener Stählw. Wurmrevior.-G. Zech. Kriebitzsch Zellstfb. Waldhof O 1 53,00 b1 58.00 G 12 245/55 G 241.60 b S[123.5006 12750 G 10 256.00 b 255,25bB 16(137,5000 135.75 b Linke 12½ 295,256G 297.00 G 6(132.2506 131,7500 5(103,00 G /103,1006 12 /216,00bG 217.0000 64.250G 64,50bG 106,00 G 105,2500 331,000G 331,25 b 193,4006 193.50 B 197.50 b /198.50 G 344,50 b 1344,50 G derungen angebot Deckungen veranlaßte. Mais fer und Rüböl stetig. Wetter: schön. Berlin, 17 Febr. Frühmarkt. Wetzen vorr, 171.00 bis 174,00. per Mai 188.50—000.00, per Juli 18.,50—000.00 der Sept. 000 00—001,00. Roggen, neuer vorr. 159,00 bis 100,00, per Mai 170,50—000,00, per Juli 170,50—430.00 per Jan. 000,00—000,00. Haser, seiner 170.00—180.00 mittel 159.00—108,00, gering 155,00—158,00, russisch Wag== 000,00—000,00, russisch mittel 14.,00—151,00, gering O0ga bis 000,00. Gerste, inländ. leicht 000,00—000,00, schmer 152,00—100.00. russisch 140,00—146,00, nicht gewöhnliche Lieferung 125.00—122,00. Mais, amerikanischer mired guter 139,00—110,00, absallende Qualität 000,00—700.00 La Plata 000,00—000,00, russischer 165.00—172,00. Erbsen inländische und russische mittel 000.00—000,00, do, seine 173,00—179,00. Welzenmehl Nr. 00 Brutto 22,25—24.33 Roggenmehl Nr. 0 und 1 21,10—23,00. Weizenkleie, grob Netto exkl. netto ab Mühle 10,40—11,00. do. sein 10,40—11.00 Sack Roggenkleie erkl. Sack ab Mühle 10.60—11,00 Berlin, 17. Februar. Getretd Weizen Mai " Juli " Septbr. Koggen Mai " Juli „ Septbr. Hafer Mai. „ Juli " Septbr. Mais amerik. Mixed „ Mai 185.75 187.75 171.25 171.25 162,00 162,75 127,25 Mats preise. Rüböl ik. Mixed Juli Septbr. Mai „ Okt. „ Dezbr. Spiritus 70er lav."— Weizenmehl 22,25—24,25 Roggenmehl 21,10—23,00 50.80 52,30 134,25 b 344.50 B 134.25 5 G 222.50 b/222,30 b 227,50 b/227.00 b 115,00 0G115,00bG 75,25 b 74,90 b 94.10 b 95.00 G 242.50 G240.500 B 153,25 0G/152,80 b 172.2500 173.50 0 141.00 G141.00 G Neust, 17. Froruar. Fruchtmarkt. Weizen Ia. 17,50 Ila. 16,50 Mk. Roggen Ia. 15,80, IIa. 14.80 Mk. Hafer alter Ia. 00.00, IIa. 00,00 unr., do. neuer Ia. 15.50, IIa 15.00 Mk. für 100 Kg. Kartoffeln 3,00—3,40 Mk. Heu 2,60—3,60 Mk. Luzernerheu 4,00 Mk. für 50 Kg. Maschinenstroh 15,00, Flegeldrusch 18.000 Mk. für 500 Kg. Rüböl 54,00 faßweise 55,50, gereinigtes 57,00 Mk. für 100 Kg. Preßkuchen 119,00 Mr. für 1000 Kg., in kleineren Partien 123,00 Mk. Kleien 5,60 Mk. für 50 Kg. Hamburg, 17 Februar. vormittags 11 Uhr. Kaffee. (Vormittags=Bericht.) Govd average Santos per März Gd. per Mai 38¼ Gd., per September 39¼ Gd. per Dezember 393/4 Gd. Ruhig. Rio 17 49/16. Hamburg, 1. Februar. Zuckermarkt.(AnfangsBericht.) Rüben=Rohzucker 1 Produkt Basis 88% Rendement neue Uiance, frei an Bord Hamburg per Feoruar 16.15, per März 16,25, per Mai 16.55, per August 16,90, per Oktober 17,10, per Dezbr. 17,30. Ruhig. Bremnen, 17. Februar. Schmalz. Loko, Tubs und Firkins 41¼. Ruhig. Doppeleimer 42. Fest. Bremen, 11. Februar.(Offizielle Notterungen Baumwoll=Börse.) Baumwolle. Ruhig. Upland middl. 56¾ Pf. Köln, 11. Februar. Rüböl loko 55,00, 55,50. der loko 321,000G320,00 b 239,905 B 233,50bG 93.60( 99.00 b 86,50 B] 86,00 b prechsaal. (Für dem 129.20 B 129,90 b 131,250G 131,505G 97.25 b 97.75 b 374.25 G 372,0000 119,50 b /119.50 b 103,30 G 103,20 G 34.005G 33.75 b 112,750G 110.25 b 394,7500301,10 4/117,50 G 117,00 b „„** 17 28 103,50bG 103,90 B 283.2500 235,0) B 513,75 b[514,00b B Artikel unter dieser Rubrik ist die Redaktion Publikum gegenüber nicht verantwortlich.) Also der Fredenbaumwald soll ein Volkspark werden, solches sollen unsere Stadtväter demnächst beschließen. Kosten soll das ja nur die Kleinigkeit von 200000 Mark. Man fühlt ordentlich, wo der Kostenanschlag gemacht worden ist, und man sieht es, wenn man die einzelnen Positionen genau durchliest. Wer aber gut hinsieht, der kann auch noch viel mehr zwischen den Zeilen lesen.— Wenn ich auch die Umgestaltung des Waldes in einen Waldpark dringend für notwendig erachte, so erscheint mir aber das ausgearbeitete Projekt als gänzlich verfehlt und viel zu kostspielig. Gasanstalt— Hasen— Hafenbahn— Zeche usw. sollen in nächster Zeit die Umgebung des Waldes verunzieren und den Wald verderben helfen, und dennoch will 131/290G 137.00 b 2 90.75 G 91.25 b 7½164.75 b /161,00 b 3½ 95,25 G 95,50b6 5(127,00b B 127,00 C 143,50b6 142,505P 274.80 b 276,25b0 124.75 b 124,0900 272.000G 271,00 b 128,750B 128,75 b 257,5006 257,50 G 209.000G 298,50 G 133,30 0 137,10 0G 211,2596/210,35 b hn-Aktien und Schuldversenr3191 4(124.50 G 124.7506 Oesterr.„Ung. Stb. jPrince Henry Sudöstr.-Lomb Warsch.-Wiener Allg. D. Kleinb Schuldv.% Berg.-Mart. Schuldv. 3½% Bröhlchal 115,50bG 114,60 G 114,00 B 113.10 b 293.500G 205,75 00 165.50 B 165.50 b 303.00 b/300.25 b 162.80 b 162.25 124,000G 123.00 h 93.00 G 95.000 117,00bB 117,00 0G 127,55 0 126.0000 128,92 G 128,30 b 132,10 0 132,90 b 166,500G 163,00 5B 127,50 d 125,5000 133,25 0G 188,25 ½ 113,30( 113,00(l 145,55 G 14625 G 274.50 b 272.60 b 122,250G 122.50 B 143,00 0G 145.00bG — 193,99 b 197.909 7(143.75 0G 147,50 G 13 262,5090 259,0 90G 4 /395,90 B/393,75 G S[151,00 G/161,0) b S[154,99 90 154,500G 15 232,10 b[282.25 man 200000 m in den Wald verbuddeln! Darum erst wägen— dann wagen, denn weniger tut es auch!— Civis. Sollte man es für möglich halten!? In der Löwenstraße, also fast mitten in der Stadt, tagtäglich ein Gestank nach Heringslake, der die Luft ganz entsetzlich verpestet. Tagtäglich im Rinnstein daselbst fließende Heringsbrühe, kommend aus der Rollmopsfabrik Löwenstraße 12—14! Heringslake? Fließend in der Straßenrinne? Jawohl, denn— man höre und staune!— Kanal=Anschluß ist für die genannten Nummern nicht vorhanden. Wir verstehen es einfach nicht, daß sich die Anwohner derartige Zustände gefallen lassen. Solch gesundheitswidrige Dinge mitten in der Stadt! Es ist doch unerhört!! Hoffentlich geben diese Zeilen der Gesundheits=Polizei Anlaß, hier ungesäumt und ganz energisch einzugreifen. Kunst und Vergungen. ¼/196.250G 194,400 B 4[111,50 G 111.5006 9[174,750G 174,80 G 6—.— 5, 135,09 50 133,40 0G 44/113.750 B 113.30 eP 6 1470 APB1717-. 3¼ 6 173,4) b 172.75 b 89.0900 143,00 b 5½ 143.75 b - 133,92 b 25.20 0 143.30 133.90 24.70 .33/127,59 G 127.00 3½ 75.00 G 99.9900 75.10 b 99.035G 4 4/100,50 G 100,50 b Geldsorten, Banknoten-Wechsel. Soverelgnes 20 Fres-Stücke Golddollar Amer. Not. Gr. Amer. Not. Kl. Belgische Noten Englische Noten Französische Noten 20.46 b /20,455 b IHoll#nd. Noten 16,35 b 16.35 b 163,70 b 420,25 b 420,00 b 420.75 b 420,75 5 81.35 b 20,50 b 81.60 b 81.95 b 20.43 b 81,60 b Amsterdam Kz. Brussel kz, Grüssel Ig. London kz. London Ig. Newyork, Sicht Paris kz Paris Ig. Nach börse. 163.80 188.75 81.25 81.15 20,43 29.30 420.75 81.11 81,15 Schweizer Fl. Italien kz. Italien ig. Privatdiskont Wien Kz. Wien Ig. Oesterreichische Noten Russische Noten 81.20 b 81.40 b 3½% ..10 b 85.15 b 214.25 b 3½ 04 2 0 85.15 b 85.15 b 214.45 b * Rom, 17. Februar. Die vom Papste ernannten neuen französischen Bischöfe sind durch den Kardinalstaatssekretär Merry del Val von dem Beschluß bereits verständigt. Alle hatten erklärt, daß sie die Wahl annehmen. Ihre Namen werden bis zum nächsten Konsistorium streng geheim gehalten. * Loudon, 17. Februar. Lord Roberts veröffentlicht eine Kundgebung, worin er die Ziele der National Service League, deren Vorsitzender er ist, darlegt. Er fordert dann dringend den militärischen Unterricht als Teil des Schullehrplanes und die allgemeine obligatorische Ausbildung im Heere oder in der Marine für die Dauer von 4 Monaten im Fahre, der sich alle körperlich brauchbaren männlichen Personen zu unterziehen hätten, sobald sie das militärische Alter erreichten. * Loudon. 17. Februar.„Standard“ meldet aus Neuyork, die amerikanische Regierung hege die Ueberzeugung, der fremdenfeindliche Aufstand in China werde im Laufe des Fruhjahrs ausbrechen. Die amerikanische Gesandtschaftswache wird verstärkt. Drei amerikanische Kriegsschiffe haben bereits Befehl erhalten, sich zur Abfahrt nach China bereit zu machen. * Petersburg, 17. Februar. Zur Beglückwünschung des deutschen Kaisers bei seiner silbernen Hochzeit werden vom Petersburger Leibgarderegiment König Friedrich Wilhelm III. und dem narwaschen Dragonerreeiment Nr. 39, der Chef und Feldwebel der Leibkompagnie bezw. Leibschwadron nach Berlin entsandt werden. Auch das Wiborasche Infanteriereeiment wird durch eine aus 6 Angehörigen des Regiments bestehende Abordnung, an deren Spitze General= major Sajontschkowski steht, vertreten sein. * Petersburg, 17. Februar. In unterrichicten Kreisen wird erzählt, daß Witte dieser Tage in Begleitung von zwei hohen Beamten unerwartet in den Bureaus der Geheimpolizei erschien. Oesterr. Kredit Fianzosen Lombarden berl. Handels- G. Darmst. Bank Deutsche Bank iskonto-Komm Dresdner Bank. Nationalbank — 144 1/8 *1 25,00 8 174⅝ 7(149.50 b 12 24 7½ 6 8 189⅛ 16.¾ Gelsenkirchen Harpener Hiberni Dynamit-Trust Hambg. Packf. Nordd. Liova Hansa Dampfsch. Gr. Verl. Str.-B. Guxonburger 10 227.70 b 9 217.00 b 180.75 b 135.20 b 128,10 b 226.37 b 216,37 b 180,10 b 164,60 b 123.30 b 77 197.00 b 0 /253,90 b 103.25 = Tendenz. Die Zahlungseinstellungen, welche die scharfen Kursrückgänge am Minenmarkt in Paris und London herbeigeführt haben, haben im Verein mit matteren Meldungen aus Berlin am Wiener und Budapester Platze verstimmte, daß die Auflösung des ungarischen Parlaments nicht ohne Gewalt vor sich gehe— verstimmend auf die Börse eingewirkt; aber weniger zu einer Abschwächung als zu völliger Geschästsreserve Veranlassung gegeben. Schwach waren eigentlich nur Kreditaktien, da in denselben Käufe für Wiener Rechnung ausgeführt wurden. Unsere Banken waren gleichfalls abgeschwächt und büßten im weiteren Verlaufe noch mehr ein. Eisen= und Kohlenwerte waren umsatzlos und eher schwächer, trotzdem an der gestrigen Neuyorker Börse der Roheisenpreis 1/ Prozent angezogen hatte und von 256.09 der Düsseldorfer Montanbörse die Kurse des Kohlen= und Eisenmarktes als unverändert fest bezeichnet wurden, auch das Düsseldorfer Roheisensyndirat schon sein Roheisen für das dritte Quartal für 1906 und teilweise sogar für 1907 verkauft habe und infolgedessen die Abgabe Amerikas auf 30 000 Tonnen Eisen abgelehnt wurde. Von Transportwerten waren Amerikaner im Einklang mit matterem Neuyork schwach. Dagegen waren Kanada noch immer über Neuyorker Parität. Besonders waren Staatsbahn abgeschwächt. Am Rentenmarkt war das Geschäft völlig stockend bei abgeschwächter Haltung. Schiffahrtsaktien waren fast nominell ebenso wie die Aktien der Großen Berliner Straßenbahn. Privatdiskont 3½ Prozent. Reichsbankdiskont 5 Prozent. Lombardzinsfuß 6 Prozent. wurden eine große Anzahl Aufrufe zur Niedermetzelung aller Intellcktuellen und Inden vorgefunden. Schon seit einiger Zeit hatte man sich gejagt, daß diese Plakate von der Polizei herrühren müssen. Es kam dabei zu einer sehr lebhaften Szene zwischen Graf Witte und dem Minister des Innern. * Petersburg, 17. Februar. Admiral Zirilew. der Marineminister, hat angeordnet, aß alle Offiziere, die an der Seeschlacht von Tsuschima teilgenommen haben, vor ein Kriegsgericht gestellt werden, General Maltzow, Direktor der Schiffsbauten, wurde bereits diszivliuarisch bestraft. * Madrid. 17. Febr. Der französische Botschafter Cambon hatte heute eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Moret über den Zwischenfall bei Mar Chiea. Der Kreuzer„Rio de la Plata“ erhielt Befehl, in Melilla eine Station für drahtloseTelegraphie einzurichten. * Arles, 17. Februar. Infolge der durch mehrmonatige, wiederholte Ruhestörungen veranlaßten Schließung der Sodawerke Aln de Grands sind sämtliche 500 Arbeiter brotlos geworden und verlassen sämtlich mit ihren Familien den Ort, der fast ausschließlich von ihnen bewohnt wird. * Peking, 17. Februar. Dem Bruder des Kaisers, dem Prinzen Chun, dem nächsten Verwandten der zur Erbfolge berechtigten Generation, wurde ein Sohn geboren, der die meiste Aussich hat, Thronfolger zu werden. * Wetteraussichten für Sonntag, den 18. Februar: Wenig warm, Niederschläge nicht ausgeschlossen. Im Olympia=Theater in Dortmund hat das am Freitag, den 16. Februar zum ersten Male zur Aufführung gelangende Programm einen unbeschreiblichen Erfolg erzielt. Morgen ist der erste Sonntag mit dem vollständig neuen Programm und finden, wie üblich 2 große GalaVorstellungen statt und zwar nachmittags 4 Uhr bei kleinen Preisen und abends 8 Uhr. In beiden Vorstellungen gelangt das gesamte neue großartige Programm zur Aufführung und weisen wir noch darauf hin, daß in der nachmittags 4 Uhr stattfindenden Vorstellung Kinder bis zu 14 Jahren auf allen Plätzen die Hälfte des Eintrittspreises zahlen. Im Olnmpia=Tnnnel bringt das beliebte Kölner Tünnes=Ensemble seit Freitag 2 neue Possen. 1.„In einer kleinen Garnison“. 2.„Der keusche Anton“, welche die stürmischste Heiterkeit hervorgerufen haben. Außerdem neue lebende Photographien und eine brillante Kapelle. Entree frei. SMR WEWUE Schnellhefter 7 Pf. ichard Lindemarn, Dortmund. 886 Fernspr. 2271 Visitenkarten empfiehlt in reicher Auswahl C. L. Krüger, G. m. b. Dortmund, Karlstraße 5. Von der Olpe bis zur Kuckelke 2 Schlüssel verloren. Olpe 17, 1. Kalblleisch, per Pid. 75 u. 80. Humboldtstraße 1. Fernspr. 222 In Dortmund: Schwanen- Apotheke, Lönen-Apotheke, Hermann-Apotheke. i Ausfluss bringen Lahrs Kavacapseln in dreieckigen Fäketen Apotucke, FischerPahsk- Grz BuraH 6, Saa 11 Spss 66.= 114 290 4P“ugg 45 /16 chnellste Hüfe Dankschreiben S strasse 4. us alen Weltteilen,Preiss Mark. GächtsgotteerElatr, Kürrburg ge In Löwen-Apotheke, Markt 2, und FischerS a Wilhelm Dellewie, Bücherrerisst achverständige, in kaufmännischen Angelegenheiten achverständige, in kaufmännischen AngeDortmund. Saarbrücker Str. Fernrat 1708. Aussorgerichtliche Beseitigungen von„#####und schwierigkeiten(Konkursverhinderung), Bücber., Bilanz-Revisionen etc. — B 1 S 5 —.— □ □ — — — E. — — — * 2 = 2 .# E 5 8.5 =#5 20.8 O F3 T— Sr 67— ) 4 K. . C — 3* ∆ 0 9 — •.• 255. K——"— — EEE Ä 2——.*• *— 0•7** ∆•• 80—* F 80 87 Der Soester Bankprozess. XVII. h Dortmund, 17. Februar. Mit einigen noch rückständigen allgemeineren Feststellungen, erklärt der Vorsitzende, Herr Landgerichtsdirektor Dr. Becker, nunmehr die Herren Sachverständigen hören zu wollen. Zunächst erhält das Wort Herr Bücherrevisor Hartwig= Dortmund. Hinsichtlich der Grundlagen für sein Gutachten erklärt Herr Hartwig, daß er den übrigen Zeugen nicht weniger Glauben schenke, als dem Bücherrevisor Winkelmann, der zudem ja in einem Fall, im Falle Klee, selbst Partei sei; den Ausführungen des Konlursverwalters Risse könne er in kaufmännischer Hinsicht in vielen Fällen nicht beipflichten. Den weiteren Erörterungen des Herrn Gutachters entnehmen wir folgendes: Einzelne der Anklage zu Grunde liegende Konti können ausgeschieden werden, weil genügend realisierbare Masse vorhanden war, im übrigen muß man sagen: So dumm, wie die Soester Spar= und Kreditbank Geld gegeben, wird es wohl keine andere geben. Die Angeklagten sagten häusig: Ja, die Leute waren fleißig und tüchtig, denen konnte man Kredit geben. Es waren aber vielfach Leute ohne Vermögen aus dem Arbeiterstande, denen man doch nicht nur deshalb, weil sie fleißig und tüchtig waren, 100000 bis 150000 Mark Kredit geben konnte. Eine ganze Reihe von Konti sind mit 70000, 80000, 100 000 bis 150000 Mark belastet, ohne daß auch nur im entferntesten genügende Sicherheit dafür vorhanden war. Das Risiko der Bank wan dabei viel zu groß. Ein einziger Konkurs konnte, wie es ja tatsächlich auch im Falle Pandrick geschah, die Dividende eines ganzen Jahres verschlingen. Man kann jemand, der 100000 Mark Vermögen hat, sehr gut 50000 Mark Kredit gewähren, denn dann hat er 150000 Mark und sein Plus beträgt immer noch 100000 Mark. Aber bei kleinen Leuten, die, wie die Auskünfte sagen, mit nichts angefangen hatten, durften unter keinen Umständen so hohe Kredite gewährt werden. Die Kredite von 3000, 5000, 10000 Mark, welche der Aussichtsrat solchen Leuten gegen Sicherheit zusprach, waren reelle Kredite. Wenn in dieser Weise das Geschäft weiter betrieben worden wäre, dann würde die Bank nie in Verfall geraten sein. Die Ursache der Kreditüberschreitungen war die mangelnde Organisation der Bank. Bei einer richtigen Organisation wäre es ausgeschlossen gewesen, daß zehnbis hundertfach über die Bewilligungen hinausgehende Kredite bewilligt worden wären. Entweder hat der Aussichtsrat oder der Vorstand seine Pflicht nicht getan oder beide haben gefehlt. Die ganze Enteilung war vom kaufmänn. Standpunkt aus eine völlig verfehlte, eine völlig unzulängliche. Dieses va banque= Spiel, anders kann es nicht bezeichnet werden, mußte zu Verlusten führen. Die Verteilung der Geschäfte auf eine Kredit=, eine Revisions= Kommission usw. war nicht genügend, zumal wenn man bedenkt, daß Leute in diesen Kommissionen waren, die nicht einmal ein Konto prüfen konnten. Der Aussichtsrat mußte sich unbedingt mehr um die Bank kümmern; mindestens in den Jahreszeiten, wo er die Bilanzen unterzeichnete, mußte er in eine Prüfung derKonti eintreten. Der Aussichtsrat kann nicht sagen, ich habe die Konti nicht gesehen— er mußte sie eben sehen. Was den Vorstand anlangt, so schiebt ja der Angeklagte Gockel die Schuld auf den toten Müller. Gockel hat aber, nom kaufmännischen Standpunkr betrachtet, nicht nar die Rechte. sondern auch die Pflichten eines—ektivvorstandsmitgliedes gehabt und somit Müller gleichgestanden. Er, Gockel, hat auch, wie z. B. aus dem Geheimkopierbuch hervorgeht, von den ihm zustehenden Rechten ausgiebig Gebrauch gemacht— die Briefe in diesem Kovierbuch sind sogar in der Regel von ihm geschrieben, er hat auch die Fusionierungsverhandlungen mit dem Bankhaus Gerson in Hamm allein geführt. Hinsichtlich der Bilanzverschleierung, die darin erblickt wird, daß man minderwertige Konti als vollwertige in die Bilanz aufgenommen hat, wird mit der Entschuldigung erklärt: Wir haben es getan, weil wir ja auch Reserven hatten. Die Reserven waren aber nicht ausreichend. Die Frage: Hätten die Angeklagten früher den Konkurs anmelden müssen? in, nachdem das am höchsten belastete Konto Bergmann als Anklagepunkt fallen gelassen wurde, zu verneinen. Von den vier dem Angeklagten Gockel zur Last gelegten Unterschlagungen ist, nach Ansicht Gutachters, nur einer, der Fall Niehaus. unbedingt erwiesen, die drei anderen Fälle seien mehr oder minder zweifelhaft. Die fünfundzwanzig unter Anklage stehenden Kreditüberschreitungen hält Hr. Hartwig, nach Besprechung jedes einzelnen Kontos, bis auf zwanzig aufrecht; die übrigen Konti, z. B. das Konto Klee, wären mit mehr oder winder großer Sicherheit zu realisieren gewesen. Die Bilanzverschleierung sei durch die nachweislich falschen Behauptungen über die Höhe der Werte in Geschäftsberichten der Bank und durch Dividendenverteilungen zu einer Zeit, wo keine mehr hätten erfolgen dürfen, erwiesen. Verteidiger Rechtsanwalt Frackmann(zu Herrn Hartwig): Halten Sie den Angeklagten Hockel im Fall Niehaus unbedingt der Unterschlajung für schuldig? Kann nicht auch Müller das Geld eingenommen haben? Sachverstündiger Hartwia: Die Möglichkeit kann ja vorliegen. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Weber: Können Sie sagen, daß gerade die angeklaaten Anfsichtsratsmitglieder an den ihnen zur Last geegten Handlungen schuldig sind? Oder ist es der junze Aussichtsral? Sachverständiger Hartwig: Ich habe keine Handhabe dafür, den auf der Anklagebank sitzender. Inssichtsratsmitgliedern mehr Schuld zuzumessen s den nichtangeklagten. Sachverständiger Direktor Auguni=Dort mund schließt sich in der Hauptsache den AusfühHerrn Hamwig an. Herr Augusti 11 der Meinung, daß dem Vorstand sowohl, als auch iin Aufsichtsrat eine grobe Pflichtverletzung zur ast falle. Gockel sei insbesondere schuldig, denn r hütte von dem schlechten Stand der Bank unter ichtei sein müssen, zumal er im Verkehr mit Bauen den knappen Geldbestand mut der großen Ininspruchnahme der Soester Bank begründet habe. Sachverständiger Bücherrevisor Kruse führt in der Hauptsache etwa Folgendes aus: Herr Hart ig prüft die Sachlage nicht. Hinterher, beim Konkurs, betrachtet, sieht jede Gescäftsverbindung anders aus, als von vornherein. Es ist unzweifel haft leichtsinnig Kredit an unwürdige Personen gegeben worden, aber es braucht deshalb nicht von vornherein gesagt zu werden, daß es in solchen Fällen gefährlich sei, Kredit zu gewähren. Die Bank ist nicht dazu da gewesen, nur gedeckte Kredite zu gewähren, sie konnte an würdige Personen auch ungedeckte Kredite geben. Das hat nicht allein die Soester Kreditbank getan, das tut jede Bank. Im Jahre 1904 hat die Mülheimer Handelsbank 845000 Mark, die Dresdener Bank 8985800 Mark, die Märkische Bank 361000 Mark, die Berliner Handelsgesellschaft 25000 000 Mark ungedeckte Kredite gewährt. Es muß entschieden bestritten werden, daß man von vornherein wissen mußte, die Verluste würden eintreen. Wenn man dem Aussichtsrat vorwirft, er habe die Bücher nicht genügend geprüft, so darf man nicht vergessen, daß nicht 25, sondern ungejähr 100 Konti zu prüfen gewesen wären. Es ist aber auch nicht richtig, daß alle 25 Kontoinhaber des jewährten Kredits unwürdig waren; es bleiben nur wenige übrig, die als des Kredits völlig unwürdig zu bezeichnen sind. Wo Kreditüberschreitungen vorliegen, sind sie als Leichtsinn, nicht als vorsätzliche Handlung zu bezeichnen. Sachverständiger, Bücherrevisor RentterBerlin, verweist darauf, daß in Deutschland die Verhältnisse auf dem Gebiete der Kreditbeanspruchung viel ungünstiger lägen, als z. B. in England und Amerika. Auch aus diesem Gesichtspunkt heraus müsse man die Angelegenheit betrachten. Im Uebrigen bestätigt dieser Gurachter mit seinen Ausführungen im wesentlichen das von Herrn Krufe Gesagte. Der Aufsichtsrat habe jedenfalls damit seine Schuldigkeit getan, daß er die Schuldigen entlassen und Goetz angestellt habe, als er hinter die Verfehlungen gekommen sei. Nach einigen kurzen Auseinandersetzungen zwischen den Herren Sachverständigen untereinander und mit der Verteidigung, wird die Verhandlung mit der Entlassung der Herren Sachverständigen geschlossen. Der Verteidiger Herr Rechtsanwalt Abel hatte kurz vorher, für Montag umfangreiche Beweisanträge zur Entlastung der Augeklagten in Aussicht gestellt. r D o r t m u n d, 1 6. F e b r u a r. S c h ö f f e n g e r i c h t. I n arge Entrüstung geriet der Metzgermeister Karl Eichelberg in Lütgendortmund, als er hörte, sein Dienstmädchen Lappe habe über ihn unwahre, arg kränkende Gerüchte verbreitet. Er quittierte darüber mit einer schweren Ohrfeige, stieß auch eine Drohung aus. Die Ohrfeige hat das Trommelfell des Mädchens beeinflußt, es ist deshalb gegen ihn Strafantrag gestellt worden. Das Gericht erkannte auf 100 Mark Geldstrafe. Zu 6 Monaten Gesänanis wurde der Strohhändler Gust. Pötter aus Aplerbeck verurteilt, weil er bei dem Kaufe eines Pferdes und einer Karre bei dem Landwirt Bergmann in Lanstrop unehrlich zu Werke gegangen war. Prozeß gegen den Gattenmörder Sobolewöki von Gladbeck. sch. Essen, 16. Februar. Vor dem Schwurgericht begann heute die auf zwei Tage berechnete Verhandlung gegen den Bergmann Adalbert Sobolewski aus Gladbeck, der angeklagt ist, am 8. Oktober 1905 seine Ehefrau Katharina, geb. Botha, vorsätzlich getötet und die Tötung mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. Am Montag, den 9. Oktober 1905, gegen Mitternacht, erstattete der Angeklagte bei der Polizeibehörde in Gladbeck die Anzeige, daß sich seine Frau am Abend zuvor in der gemeinschaftlichen Wohnung Grabenstraße 50 in Gladbeck durch Erhängen das Leben genommen habe. Die daraushin vorgenommene gerichtliche Obduktion der Leiche stellte Erstickungstod durch Erhängen fest, ergab jedoch nicht, ob es sich um einen Mord oder Selbstmord handelte. Der Angeklagte hatte damals angegeben, daß seine Frau, die als Hebamme tätig war, am 8. Oktober, einem Sonntage, zwischen 6 und 7 Uhr abends von einer Kindtaufe in Brauck nach Haus gekommen sei. Aus unbedeutendem Anlaß, insbesondere darüber, daß die Kinder noch kein Essen gehabt hätten, habe sie zu skandalieren angesangen, ihn beschimpft und dann mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Darüber sei er so erzüirnt gewesen, daß er sie ins Gesicht und an den Kopf geschlagen, schließlich auch so heftig von sich gestoßen habe, daß sie zu Boden gefallen sei. Sie habe sich jedoch sofort wieder ausgerafft und erklärt, den Hauswirt Wäsche holen zu wollen, woran er sie aber verhindert habe, indem er die Küchentür verschlossen und den Schlüssel dazu an sich genommen habe. Späler habe er sich entfernt, um weiteren Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen und sei gegen 11 Uhr nach Hause zurückgekehrt. Beim Betreten des Schlafzimmers habe er dann seine Frau an einem Bettpfosten erhängt vorgefunden. Diese Darstellung des Angeklagten stellte sich sehr bald als erfunden heraus. Tatsächlich soll er am Abend des 8. Oltober ununterbrochen zu Haus gewesen sein und seiner Frau bei ruhiger Ueberlegung mit dem Strick selbst den Hals zugeschnürt haben. Er hat sie dann an dem Bettrfosten aufgehängt, damit es den Anschein gewinne als liege ein Selbstmord vor. Der Angeklagte wurde daher fünf Tage nach der Tat wegen dringenden Verdachts des Mordes gefänglich eingezogen. Bei der Vernehmung des Angeklagten antwortete er auf die Frage des Vorsitzenden, ob er bei seinem in letzter Stunde abgegebenen Geständnis, wonach er den Tod seiner Frau durch Erwürgen verursacht habe, verbleibe, mit Ja. Der Angeklagte scheint die Tat begangen zu haben, um eine andere bei ihm lebende Frauensperson heiraten zu können.— Nachdem auf die Vernehmung zahlreicher Zeugen sowohl seitens der Anklagebehörde als der Verteidigung verzichtet worden war, erfolgte um 7 Uhr abends der Schluß der Beweisaufnahme. Der Wahrspruch der Geschworenen, der gegen 9 Uhr verkündet wurde, lautete auf Schuldig der vorsätzlichen Tötung mit Ueberlegung, worauf der Angeklagte wegen Mordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt wurde. * Lübeck, 17. Februar.(Drahtm.) Das Kriegsgericht verurteilte den Unteroffizier Hansen wegen Mißhandlung zu 38 Tagen Mittelarrest.— Vor dem Kriegsgericht der 19. Dirision wurde gestern der Musketier Glon, der den Leutnant Heerlein mit dem Gewehrkolben niederschlug, und stark verletzte, zu 7 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Allgemeiner Knappschafts-Verein. 2. Bochum, 10. Februar. Die letzte Vorstandssitzung hat gemäß Beschlusses des Vorstandes in dem inzwischen dem Betriebe übergebenen Knappschaftskrankenhause in Gelsenkirchen III stattgefunden. Vor Beginn der Verhandlungen wurde das Krankenhaus durch die Vorstandsmitglieder einer Besichtigung unterzogen, welche allgemein befriedigte. Der Knappschaftsälteste Heinrich Eickmann in Holsterhausen konnte auf eine Tjährige Tätigkeit als Knappschaftsältester und auf eine beinahe 50jährige Tätigkeit im Bergbaubetriebe zurückblicken. Aus diesem Anlaß ist ihm das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden, das der Herr Kommissar des Oberbergamts dem Jubilar überreichte. Namens des Knappschaftsvorstandes wurde der Jubilar von dem Vorsitzenden, Herrn Bergrat Ludwig, beglückwünscht. Zwei Knappschaftsälteste sind wegen Beleidigung mit Gefängnisstrafe belegt worden und es entstand die Frage, ob sie als unbescholten im Sinne der Satzungen weiter anzusehen sind. Vorstand entscheidet dahin, daß eine Bescholtenheit im Sinne der Satzungen nicht vorliegt. Dagegen wird beschlossen, den beiden Aeltesten eine ernste Verwarnung zu erteilen. Der Apothekerverein hat die vom Knapp= schaftsverein gestellten Bedingungen in der Sitzung vom 9. ds. Mts. abgelehnt. Borstand beschließt, zum Erwerb von 12—15 eigenen Avotheken einstweilen die zur Anzahlung etwa erforderliche Summe von 1200000 Mark bis 1 500000 Mark zur Verfügung zu stellen. Der Schiedsgerichtsbeisitzer Bergwerksdirektor Lange in Brambauer hat mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse gebeten, ihn von dem Amte zu entbinden. Diesem Ersuchen wird entsprochen und für ihn Berginspektor Freund von Zeche„Nordstern“ gewählt. Briefkasten der Redaktion. 12jähriger Abonnent. Sie können nur Ersatz der Auslagen, die für Instandsetzung der Wohnung zum üblichen Gebrauch unbedingt notwendig sind, verlangen. Die Fernsprecher=Anlage gehört nicht dazu; ob das andere, kommt auf den durch Ihre Verbesserungen beseitigten Zustand der Wohnung an. Z. 55. Es könnte sich höchstens um die Zinsen vom 1. bis 3. Februar handeln, aber auch dieser Anspruch erscheint haltlos, weil das Geld schon am 1. Februar zur Verfügung des Gläubigers stand. Wegen Rückgabe des Vertrages über die Geschäftseinrichtung verspricht, soweit wir das Verhältnis beurteilen können, eine Klage Erfolg. u Wnicor Wrrce. Cuns Sa Zeitung. # Druck und Verlag von# E. k. Krüger,.mb.., Dortmund Tägliches Unterh Verantworflicher Redakteur: 9. v. Wildenradt, Dortmund.# itungsblatt zur 4Dortmunder Nr. 41 Sonnabend, 17. Feirar 1906 * S a 5 0—.—*—„—• 2: SOSMTSDSSS 0— S 5 # 72 — 13 1—Ge 8 8 TCCBAIETPSG! .en B.#as"- A O2. BSnTgmS u n.. S GE Se 70— —— □ 5 55 59— E—— „ S 39S••• Lg —* SS B·SSES F0080— „ g. S ****** „Su SlTSETS• Fanenne C 22 - FRST SET * 2 5 FSSS SSSRSESSS * 6 #2s0 ZATUF PIxSSSPPATN PSTTS„ IIel: ##SSSESRERRSEE ÄnSSTETBSSSET •-engses SaTaTHGnn □— EE AOA B• S. F• STZA • 8O □ 52 S Innalt: Schatten der Vergangenheit. Roman von O. Elster. Drei Bauernromane. Von W. Lennemann. Reätiel- und Spiel=Ecke. Aus den Gerichtssälen. ——(Nachdruck verboten.) „Als wir beide jung waren, interessierte sich der Graf einige Zeit lebhaft für mich, mein Kind“, sagte Frau Döring nicht ohne einen gewissen Stolz.„Ich will es Dir nur gestehen, daß er mich sogar heiraten wollte. Aber an eine Verbindung zwischen uns war ja nicht zu denken. Auch lernte ich damals Deinen Vater kennen und lieben, so zog ich mich von dem Grafen zurück. Ich habe seitdem nichts wieder von ihm gehört, aber das schnelle Engagement Irenens durch ihn bewies mir doch, daß er an diese Jugendschwärmerei noch zurückdachte.“ „Also das ist es, Mama! Der Graf hat Dich geliebt. „Er war ein phantasicvoller, lebhafter und leidenschaftlicher Jüngling, nicht älter als ich, also viel zu jung für mich. Dann war er ja auch von seinen Eltern vollständig abhängig, die die Verbindung mit einem einfachen bürgerlichen Mädchen niemals zugegeben hätten.“ „Sag einmal, Mamachen, hast Du den Grafen nicht auch geliebt?“ fragte Emmy neckisch. „Du lieber Gott, seine Schwärmerei schmeichelte mir natürlich. Ich war ihm auch recht gut und wer weiß, ob nicht unter anderen Verhältnissen eine Verbindung zustande gekommen wäre. Aber eigentlich geliebt— nein, das kann ich nicht sagen. Geliebt habe ich nur Euren Vater, darauf kannst Du Dich verlassen, mein Kind. An seiner Seite habe ich den Gedanken an die Schwärmerei des Grafen sehr bald vergessen.“ „Weshalb hast Du Irene nichts von diesen Verhältnissen gesagt?“ „Ich wollte Irene nicht unsicher dem Grafen gegenüber machen. Sie wußte ja, daß ich ihn früher gekannt hatte. Das genügte, über eine Bekanntschaft hinaus ist ja auch unser Verhältnis nicht gekommen.“ „Wenn ich denke, daß Du jetzi Frau Gräfin wärest, Mama „Ach, schwatze keinen Unsinn! Daran habe ich selbst vor zwanzig Jahren nicht gedacht.“ „Aber wenn der Graf jetzt noch ankäme...“ lachte Emmy. „Dann würde ich sagen: ich danke schön, Herr Graf. Heiraten Sie lieber eine von meinen Töchtern“, scherzte jetzt auch Frau Döring. „Und ich würde den Grafen gleich nehmen, Mama“, meinte Emmy übermütig.„Nach der Beschreibung Irenens muß er noch ein stattlicher Mann sein. Und Frau Gräfin zu werden, ist doch auch keine Kleinigkeit.. „Jetzt hör' aber auf mit Deinem Unsinn. Es hat draußen geklingelt, sieh nach, wer da ist.“ Emmy eilte hinaus und kam bald darauf mit einer Visitenkarte wieder.„Der Herr möchte Dich sprechen, Mama.“ „Doktor Oskar Harrey!" rief Frau Döring erstaunt aus, als sie einen Blick auf die Karte geworfen.„Nun werden wir ja Näheres über Irene hören. Laß den Herrn eintreten.. Doktor Harrey trat mit tiefer Verbeugung ein. „Ich habe die Ehre, Frau Doktor Döring zu sehen...“ „Das bin ich, Herr Doktor. Wollen Sie Platz nehmen. Gewiß bringen Sie mir Nachricht von Irenen, die auf eine mir unbegreifliche Art Schloß Hohenthurn verlassen hal.“ „Die Abreise Ihrer Fräulein Tochter erfolgte allerdings unter sonderbaren Umständen, die den Herrn Grafen sehr überraschen mußten", entgegnete Harrey vorsichtig, da er vorerst das Terrain auskundschaften wollte, um darnach sein Verhalten einzurichten. Er hatte allerdings nur den klaren und bestimmten Befehl, Irene, die man auf Schloß Hohenthurn bei ihrer Mutter glaubte, aufzusuchen und ihr einen Brief des Grafen zu übergeben, in dem sich der Graf, wie Harrey wußte, offen über seine Vergangenheit aussprach und förmlich um die Hand Irenens anhielt, aber Harrey gab sein Spiel noch nicht verloren. Er wußte es zu hintertreiben, daß dieser Brief durch die Post an Irene geschickt wurde, und den Grafen zu überreden, ihm den Brief zu übergeben. Da der Graf volles Vertrauen zu Harrey hatte, jo erhielt dieser den Auftrag; zugleich sollte er der Vermittler zwischen Mutter und Tochter sein. Seine Worte ließen Frau Döring heiß erröten. Sie mußte annehmen, daß Irene im Streit von Hohenthurn geschieden war. „Meine Tochter schreibt mir nur, daß besondere Verhältnisse sie zum plötzlichen Aufgeben ihrer Stellung genötigt hätten. Welcher Art diese Verhältnisse waren, davon schreibt sie nichts.“ Harrey horchte auf. Wenn Irene geschrieben hatte, konnte sie nicht bei ihrer Mutter sein. Das paßte vortrefflich in seine Pläne. Um aber ganz sicher zu sein, fragte er:„Ihr Fräulein Tochter hat Ihnen also vor ihrer Abreise geschrieben?“ „Nein— ich wußte nichts von ihrem Entschluß. Erst heute morgen erhielt ich einen Brief von ihr, der in München aufgegeben sein muß.“ „So ist Iyre Tochter nicht hier?“ „Nein.“ „Und ihre jetzige Adresse ist München?“ „Das kann ich nicht sagen. Sie schreibt so sonderbar. Da— bitte, lesen Sie selbst.“ Während Harrey den Brief Irenens las, den Frau Döring ihm arglos reichte, überlegte er, wie er weiter zu handeln hatte. Bald war er zu einem Entschluß gekommen; mit einer Verbeugung gab er den Brief zurück und sagte ernsten und traurigen Tones: „Ich danke Ihnen, daß Sie mir den Brief gegeben haben. Jetzt vermag ich klar zu sehen. Es ist sehr traurig...“ „Aber was ist denn geschehen?“ „Es ist mir sehr peinlich, gnädige Frau, Ihnen sagen zu müssen, daß der Verdacht bestand, Ihre Tochter habe unter dem Druck fremden Einflusses gehandelt. Dieser Brief bestätigt den Verdacht.“ „Was wollen Sie damit sagen?“ „Nun— offen heraus— diese russische Gräfin dürfte ein russischer Graf sein...“ „Das ist nicht wahr!“ rief Emmy lebhaft dazwischen, indem sie vor Entrüstung errötete. „Es ist sehr schön von Ihnen, mein Fräulein, Ihre Schwester in Schutz zu nehmen“, sagte Harrey höflich.„Ich sehe mich aber leider genötigt, Ihnen zu widersprechen. Fräulein Irene hat Hohenthurn unter unwahren Angaben verlassen, sie sagte, Sie, gnädige Frau, seien schwer erkrankt, sie müßie zu Ihnen eilen. Es geschah diese Reise so plötzlich in Abwesenheit des Grafen, daß er nicht intervenieren konnte. Deshalb schickte der Herr Graf mich hierher, um Erkundigungen einzuziehen. Ich finde, daß das Fräulein die Unwahrheit gesagt hat, sie ist garnicht hier, sondern befindet sich in Begleitung einer wie sie schreibt vornehmen russischen Dame auf dem Wege nach Italien oder sonst wohin. Von dieser vornehmen russischen Dame war bislang niemals die Rede. Sie selbst nennt ja auch jetzt noch nicht deren Namen. Wenn sie wünschte, ihre Stellung zu ändern, hätte der Graf sicherlich ihr kein Hindernis in den Weg gelegt. Weshalb also diese Geheimniskrämerei? Diese Unwahrheit? Dieses Belügen des Grafen und der Komtesse Ruscha, die beide ihr sehr wohl wollten? Da steckt ein Geheimnis— eine Tatsache, welche Ihre Tochter Ihnen und aller Welt verbergen will! Weshalb nennt sie jetzt nicht einmal den Namen der russischen vornehmen Dame? Können Sie mir irgend einen stichhaltigen Grund für diese Geheimniskrämerei nennen? Ich muß gestehen, daß ich keineu weiß, es sei denn... doch ich will Ihr Gefühl nicht nochmals verletzen. Verzeihen Sie mir, gnädige Frau, mein Auftrag ist erledigt, da ich Ihre Fräulein Tochter nicht angetrossen habe.“ Er erhob sich und ergriff seinen Hut. Als er sah, daß Frau Döring, die sehr erregt war, sprechen wollte, blieb er in ehrerbietig=höflicher Stellung vor ihr stehen. „Ich kann es nicht glauben, daß meine Tochter sich so weit vergessen haben sollte...“ Harrey zuckte schweigend die Achseln. „Sie ist freilich etwas phantastischen Sinnes.“ „Und sehr frei in ihren Anschauungen, gnädige Frau. Komtesse Ruscha, die sehr religiös erzogen ist, hat dies oft unangenehm empfunden. „Und ich behaupte“, unterbrach ihn Emmy,„daß alles, was Sie sagen, nicht wahr ist! Mama, laß: Dich nicht durch solche Anzeichen täuschen. Du weißt, daß Irene keines Unrechts fähig ist. Die weiteren Nachrichten Irenens werden wohl Aufklärung bringen. Ihnen aber, mein Herr, sage ich, daß Sie sich in meiner Schwester gründlich getäuscht haben.“ „Es sollte mich freuen, wenn ich diese Ersahrung machte“, sagte Harrey geschmeidig.„Ich begreife nur nicht, weshalb sich Ihre Schwester mit solchen Geheimnissen umgibt. Es war dafür nich: der mindeste Grund vorhanden.“ „Das ist auch meine Meinung, Herr Doktor“, entgegnete Frau Döring ärgerlich.„Das Verhalten meiner Tochter ist unverantwortlich; seien Sie versichert, daß ich ihr dieses auch schreiben werde, wenn sie mir Gelegenheit gibt, ihren Brief zu beantworten...“ „Aber Du sollst doch nach Genua schreiben, Mama?“ „Wer weiß, ob sie nach Genua kommt? Das ist * mir zu unsicher, ich werde weitere Nachrichten abwarten.“ „Die ich mir dann mitzuteilen bitte, gnädige Frau, damit ich sie dem Herrn Grasen übermitteln kann.“ „Ich werde nicht verfehlen, Ihnen zu schreiben, Herr Doktor.“ „Ich bitte mir noch eine Bemerkung zu gestat ten“, fuhr Harrey in bescheidener Weise fort. „Die heimliche Entfernung Fräulein Irenens ha: mich besonders schmerzlich berührt; ich hegte ein tiefes Interesse für Ihre Tochter, gnädige Frau, und gab mich Hoffnungen hin, welche die heimliche und rasche Entfernung Irenens jäh zerstörten. Ich will nicht weiter über diesen Gegenstand sprechen, Sie werden mich schon verstchen, guädige Frau, ich bin ja kein Jüngling mehr, aber ich hoffe doch in der Lage zu sein, einer Frau einsorgenfreie Zukunst zu schaffen und sie glücklich zu machen. Das ist nun alles vorbei. verzeihen Sie, wenn ich auch diese ganz persönliche Angele genheit berührte...“ „Ich bin Ihnen dankbar dafür, Herr Doktor“, entgegnete Frau Döring gerührt.„Um so weni ger verstehe ich das Verhalten Irenens.“ „Wir wollen es der Zukunft überlassen, Aufklägung zu schaffen. Meine Mission ist zu Ende und ich habe die Ehre, mich den Damen zu empfehlen.“ Er ergriff die Hand der Frau Döring und führte sie ehrerbietig an die Lippen, verbeugte sich gegen Fanny und entfernte sich rasch, als wollte er verhindern, daß diese peinliche Angelegenheit noch weiter erörtert würde. Die wackere Frau Döring war außer sich. Weinend sank sie auf das Sofa zurück. Wie konnte Irene nur so etwas tun? Wie konnte sie ihr Glück, ihre Zukunft in solch leicht sinniger Weise verscherzen? Der Doktor Harrer war ein so trefflicher, aufrichtiger, ehrenhafter Mann und in so guten Verhältnissen lebend, dai jedes Mädchen nur stolz darauf sein konnte, wenn er sich um es bewarb. Aber Irene war stets i eigensinnig, so phantastisch, so rasch in ihren Ent schlüssen gewesen! Gerade wie ihr seliger Vater. der sich auch nicht in die Welt zu finden wußte, die Rücksichten auf die Welt aus den Augen setzte un deshalb als armer Dorsarzt gestorben war, wäh rend er doch seinen Kenntnissen, seinen Fähigkeiten nach Sanitätsrat hätte werden müssen. Aber er wollte nicht— er blieb lieber auf seinem Dorse, als daß er sich den Herren in der Stadt angenehm machte. Ein Strom von Tränen unterbrach diese Klagen der braven Frau; einer Ohnmacht nahe sank sie zurück, so daß Fanny sie mit den Armen umsing und sie unter Liebkosungen bat, sich doch### beruhigen, sich doch nicht so aufzuregen, Irenens Briefe würden ja schon Aufklärungen bringen. „Erinnere Dich doch, liebe Mama, daß Irenvon diesem Doktor Harrey sehr wenig Gutes zu berichten wußte. Auch auf mich hat er einen ungünstigen, ich möchte sagen unheimlichen Eindruck gemacht. Wie seine Brillengläser funkelten! Und welch ein verstecktes Lächeln um seine schmalen Lippen zuckte! Daß Irene diesen Mann nicht lieben konnte, ist mir durchaus klar. Vielleicht hat die Werbung dieses Mannes Irene von Hohen thurn fortgetrieben?“ „Warum nicht gar?“ zürnte Frau Döring „Aber so seid Ihr Mädchen! Wenn ein anständiger, gesetzter Mann sich um Euch bewirbt, der Euch eine Zukunft bieten kann, dann ist er Euch zu alt, zu häßlich, zu philisterhaft! Da geht Ihr lieber mit einem russischen Grafen in die weite Welt. „Mama „Ja, so seid Ihr Mädchen von heute. Ich hätte auch mit dem Grafen Hohenthurn in die Welt gehen können, aber ich zog es vor, einen ehrbaren einfachen Mann zu heiraten, mit dem ich die Not und Sorge des Lebens teilte, aber eine ehrliche Frau blieb.“ „Mama, Du tust uns Unrecht.“ Aber Frau Döring wollte sich nicht beruhigen lassen. Sie redete sich, wie das ihre Art war, immer mehr in die Aufregung hinein, beklagte ihr unglückliches Schicksal, beschuldigte ihre Kinder der Undankbarkeit, und brach schließlich in einen heftigen Weinkrampf aus, so daß Fanny sie mit Hilfe der Ausgehfrau zu Bett bringen mußte. Vor Erschöpfung schlummerte die Arme dann ein, während Emmy an ihrem Lager saß und ängstlich den Atemzügen der Mutter lauschte, denn der Arzt hatte ihr gesagt, daß die Mutter an einem Herzfehler leide, daß man jede heftige Erregung von ihr fern halten müsse, die ihr leicht einen Herzschlag zuziehen könnte. Im Schlaf schluchzte die Kranke zuweilen auf und ihre Brust arbeitete in krampfhaften Atemzügen, dann ward sie ruhig, gleichmäßig ging ihr Atem und still schlummernd lag sie da. Emmy dankte Gott, daß die Krisis dieses Mal noch glücklich vorübergegangen war, und nahm sich vor, die Angelegenheit Irenens vorläufig ruhen zu lassen, um nicht neue Erregungen herbeizufuhren. Vierzehntes Kapitel. Die Stirn in die Hand gestützt hörte Graf Gundakar den Bericht seines Sekretärs, als dieser von seiner Reise nach Berlin zurückgekehrt war. Snn besicht zeigte einen tiefen Ernst, eine düstere Melanchokie und seine Augen brannten in einem unzeimlichen Feuer. „So blieb mir denn nichts weiter übrig, Herr Graf“, vollendete Harrey seinen Bericht,„als Ib ren Brief der Frau Döring zu überlassen mit der Weisung, denselben an seine Adresse zu befördeen venn sie selbst diese Adresse erfahren haben sollte.“ „Wußte Frau Döring Ihnen nichts über die Veweggründe der fluchtähnlichen Abreise Irenens zu sagen?“ fragte der Graf mit dumpfer Stimme „Nein, Herr Graf. Der kurze Brief, den Frau Döring von ihrer Tochter erhalten hatte, sprach nur von besonderen Verhältnissen, die aber nie## näher bezeichnet waren. Wohin das Ziel der keise ging, war auch nicht angegeben.“ Der Graf erhob sich. „Es ist tlar, sie ist vor mir geflohen.“ „Herr Graf, darf ich offen meine Meinung sa gen?“ „Gewiß. Sie wissen, daß Sie das stets dür fen.“ „Nun denn, ich bin der Meinung, daß Fräulein Döring ein Liebesverhältnis unterhielt, dem sie jetzt gefolgt ist....“ Der Graf sah Harrey mit einem Blick an, vor dem selbst dieser erschrak und einen Schritt zurück wich. „Wenn ein anderer mir das gesagt hätte“, sprach der Graf mit drohender Stimme,„würde ich ihn zu Boden geschlagen haben, Harrey!“ „Herr Graf...“ „Still! Ich will jetzt nichts mehr hören. Warten wir das weitere ab.“ Harrey war entlassen. Er wagte nicht weiter zu gehen in seinen Verdächtigungen; er wunre aus Erfahrung, daß der Graf furchtbar jähzornig werden konnte und er hütete sich, diesen Jähzorn zu reizen. Das Leben auf Schloß Hohenthurn nahm seinen gewöhnlichen Fortgang. Einige Tage wurde noch von der Dienerschaft von der raschen Abreise des Fräuleins gesprochen, dann vertor der Gegenstand seinen Reiz, da sich nichts ereignete, was dem Gespräch neuen Stoff hätte geben können. Der Graf sprach mit Harrey nicht weiter darüber, seiner Tochter sagte er nur, daß Irene endgüitig ihren Dienst verlassen habe, und als Ruscha einige Andeutungen über die Sonderbarkeit dieser Abreise machte, schnitt er jede Erörterung mit dem strengen Befehl ab, er wünsche nicht, daß weiter darüber gesprochen würde. Ruscha war viel zu schüchtern, als daß sie gegen den Befehl des Vaters gewagt hätte zu handeln. Als sich ihr die Gelegenheit bot, eine Verwandte zu besuchen, benutzte sie diese gern und reiste auf einige Wochen zu ihrer Tante, einer Baronin Rutenbach. Graf Gundakar war nun ganz allein. Er lebte das Leben eines Einsiedlers. Aber jeden Morgen erwartete er mit fieberhafter Ungeduld die Post, als erwartete er einen wichtigen Brief. Allmänlich aber ließ dieser Eiser nach, der sehnlichst erwartete Brief kam nicht und der Graf versank vollständig in düstere Apathie. Er streifte tagelang in den Wäldern umher, er machte stundenlange weite Ritte, er vergrub sich in sein Arbeitszimmer, er wollte niemand sehen, selbst seine Schwester, die Gräfin Henriette besuchte er nicht mehr. Harrey war der einzigste Mensch, mit dem er verkehrte und der des Grasen Verkehr mit der Außenwelt vermittelte. Harreys Macht und Einfluß auf den Grafen war größer denn je. Er triumphierte, er war tatsächlich der Herr auf der großen Besitzung, deren Beamten sich seinem Willen beugen mußten. (Fortsetzung folgt.) Von W. Lennemann. Der Charakter des deutschen Bauern im allgemeinen ist von seiner Geschichte und seiner wechselreichen sozialen Stellung in derselben abhängig; hinzutreten die individuellereren Züge, die durch Stammesart, Landschaftsgepräge und Lebensschwere ihm anerzogen werden.— Sein Freiheitsdrang und Rechtsgefühl, sein Mißtrauen gegen Neuerungen und sein zähes Festhalten am Althergebrachten, seine Liebe und Treue zu Hof und Herd, Heimat und Oberherrn, seine Ehrlichkeit, die jedoch Filzigkeit und List im Verkehr mit den Städtern zuläßt, und sein offener, gerader Sinn, der aber den Städtern nicht über den Weg traut, sind Errungenschaften einer vielhundertjährigen Geschichte; die Schwere und der tragische Ernst des norddeutschen, die sorglose Leichtlebigkeit des rheinländischen Bauern dagegen, sowie die auf Blutsverwandtschaft beruhende, heitere Lebensauffassung des thüringischen und schlesischen Bauern dagegen natürliche Folgeerscheinungen der Landschaft oder des ererbten Blutes. Aber wir finden auch innerhalb dieser geschlossenen Grenzen, da, wo die Lebensbedingungen herbere sind, einen Einfluß derselben auf den Stammescharakter, ja eine völlige Verschiebung desselben. Der EiflerBauer, so nahe dem Rhein, ist doch ganz anders geartet als sein sonniger Nachbar in der Tiefe. Die Schwere des Tagewerks, die ernste Stimmung, die aus Wald, Heideboden und Venn aufsteigt, haben seiner Seele eine Grundstimmung gegeben, die an die Bauerncharaktere Niedersachsens gemahnt. Aehnlich auch ist es in anderen Distrikten bestellt, mit dem Moorbauer Brandenburgs und dem Rhönbauer Hessens.— Der ausgleichende Einfluß der Stadt macht sich jedoch auch in der Gestaltung ländlichen Lebens und bäuerlicher Lebensauffassung bemerkbar, und wenn es auch durchweg nur die minder guten Vertreter des Bauernstandes sind, die als Industriearbeiter in die Stadt ziehen und nur die weniger selbstbewußten und herrenstolzen Bauern von städtischer Kultur übertüncht werden: ein ganz allmählicher, fast unmerklicher Einfluß läßt sich jedoch auch bei den rassereinsten von Jahr zu Jahr mehr beobachten. Spczifisch dörfische Sitten und Lebensgewohnheiten verlieren ihre Kraft; diejenigen Bauern aber, die bewußt ihren überlieferten Anschauungen leben, werden als originelle Sehenswürdigkeiten hingestellt! Um so mehr müssen wir den Schriftstellern Dank zollen, die in ihren Schriften dörfisches Leben und Weben festhalten, getreue Bauerncharaktere zeichnen und uns Motive vorführen, die Eg#EESS B, PgLPSSSEES •—S "• 9• SEE SEE 8% 8. SUUATEUGUUDC.— * STTGN K Ö STAGE Paén Sabrn 8921 SE □ 0 L• □•.— SB EBEZES SSSISSSE ungezwungen dem Seelenleben und dem Anschanungskreise entwachsen, und deren Fortführung und Gestaltung ganz der eigenartigen Charakter= veranlagung der in sie Verstrickten entspricht, die also nicht ihre Geschichten, ihre Ideen in das Bauernleben hinein tragen, sondern sie ihm entnehmen. Handlung, Handelnde und Boden müssen einen harmonischen Dreiklang ergeben. Ich möchte auf drei solcher Bauernromane aufmerksam machen, auf„Der Kuppelhof“ von Alfred Bock*),„Das Glück der Jahnings“ von Georg von Gabelentzs*) und„Dreiviertel Stund vor Tag“ von Helene VoigtDiederichs**). Alfred Bock führt uns in ein hessisches Rhöndorf. Marianne, die Tochter des reichen Bauern Bernhard Dotzheimer, liebt ihren Jugendspielgenossen Fried, den Schneider, den Sohn eines verkommenen Tagediebes. Fried aber gilt dem Dotzheimer nichts; denn gleich gehört zu gleich, und Marianne soll an einen vollwertigen Bauernsohn verheiratet werden, der ihm paßt und wanns ihm gefällt. So kommt durch Drohung und Zwang des Vaters eine Heirat mit Matz, dem Sohne eines aufgeklärten Bauern zu Stande. Der Vater stirbt und Marianne führt nun an der Seite ihres lieblosen Mannes ein freudeloses Dasein, welkt und stirbt.— Bock hat dies so einfache, allgemeine Motiv geschickt in den Rahmen bäuerlicher Auffassung gespannt und sich aus ihr entwickeln lassen und ihm dadurch eine neue eigenartige Beleuchtung gegeben, in die hinein noch allerlei kulturelle Streiflichter spielen. Die Personen sind sorgsam beobachtet und recht aufgesaßt und ihre Handlungen der harmonische Ausfluß ihres Seelenlebens. Die Marianne läßt ihren Friedel in Stich;„denn“, fragt sie,„mein Vater sitzt einzling auf seinem Hofe und ist kränkerlich; und letzt erst hats der Herr Pfarrer gepredigt, ungehorsame, verstockte Kinder sind dem Herrgott ein Greuel und machen sich zeitlicher und ewiger Strafen schuldig.“ Die Pflichten gegen ihren Vater und Gott stehen ihr in ihrem naiven, unbeugsamen Rechtsbewußtsein höher denn ihre Liebe. Sie heiratet den Matz und hält standhaft an seiner Seite aus; denn sie hat dem Vater auf dem Totenbette versprochen,„keine Zwerchheiten zu machen, und den Hof nicht ins Gespreng zu bringn!" Die Ehre des Hofes, sie hält sie rein; geht aber in ihrer starren Treue zu Hof und Haus zu Grunde.— Vater und Tochter sind echtem Bauernblut entwachsen. Die ungeschriebenen, aber zwingenden, überlieferten Dorfgesctze verlangen diese Heirat und erwarten das Opfer der Marianne. Der Hof ist der Dämon, der über Glück und Unglück seiner Insassen entscheidet, seinem Wohle haben sie sich unterzuordnen, ja ihm Opfer und Leben zu bringen, wenn es seine Ehre fordert. Er ist der fressende, gewaltigste Dorfgötze! Das weiß Marianne und so stirbt sie einen langsamen Tod.— Vortrefflich ist auch der Vater Frieds gezeichnet, der zungengewandte, zigennerhafte Kalmuck! Es ist nicht Zufall, daß der arbeitsame Dotzheimer, dessen Tag wenig Sonne hat, ein ernster und verschwiegener Mann, der Tagedieb Kalmuck dagegen, der Haus und Hof hat verkommen lassen, dessen Herz und Hirn durch keine Hof= und Haussorgen beschwert sind, ein lockerer, freier Vogel ist. Bei ihm ist der Grundcharakter des Hessen, der im Grunde genommen gar keine solch finstere Natur ist, wie der Dotzheimer und seine Dörfler, mit verdoppekter Wucht zum Durchbruch gekommen.— Bock faßt kräftig und derb zu; er zeichnet sicher und mit festem Stifte. Seine Schilderngen sind wahr und echt. Er faßt nur die Einzelheiten auf, die durchaus notwendig sind und deutet, wie seine Manier das mit sich bringt, manches nur an; auch schreckt er vor *) Egon Fleischel& Co., Berlin. **) do. *) Diederichs=Jena weniger delikaten zuständlichen Schilderungen nicht zurück, ohne jedoch zynisch auszumalen. Er ist stets objektiv und steht hinter den Personen seines Romans. Seine ganze Darstellung gemahnt an die Holzschnitte des Mittelalters. Anders Gabelentz. Er ist gewandter, glattier, formvollendeter, stiltstisch feiner in seinen Schilderungen und eingehender in seiner Seelenzergliederung. Man hat zwar nach der Durchsicht einiger Seiten schon das Gefühl, daß hier ein Künstler über Bauer und Bauerntum spricht, der sie zwar ungemein sorgsam studiert hat und die Träger der Seltsamkeiten nd Eigenheiten sehr liebt, den aber eine weite gesellschaftliche Kluft vom Bauern trennt. Damit kann und soll dem Autor kein Vorwurf gemacht werden; er hat jedenfalls bewiesen, daß ihm keine Seelenregung im Bauernleben unverständlich ist und alles ihm als natürliche Begleiterscheinung, als kategorischer Imperativ seines Lebens gilt.— Jochen Jahning ist der letzte seines Geschlechts, eines Geschlechtes, das seit Jahrzehnten im Bruchmvore des Havellandes gesessen, dessen Glück Arbeit und harter Tag waren. Dieses Glück aber brachte sie vorwärts und den Hof zu Ehren, daß er der angesehendste und reichste seiner Umgebung wurde. Nun sitzt Jochen mit seiner Frau einsam im Moor und seinem Vollglücke fehlt nur der Erbe. Da gebiert ihm seine Frau einen Sohn; doch ist es ein Kind der Sünde, das sie in vergessener, verträumter Stunde von ihrem Jugendfreunde empfangen. Nur Jochen und seine Mutter wissen um diese Schuld. Aber die harte Hand des Hofes schließt ihnen den Mund, damit seine Ehre unangetastet bleibe. Mutter und Kind verbleiben zwar auf dem Hose, aber der Bauer sieht an ihnen vorbei und kennt sie nicht. Wenn sich auch im Verlaufe der Zeit das Verhältnis erträglicher gestaltet, so bleibt doch das Band von Seele zu Seele zerschnitten, und wenn auch Jochens Liebe zu seiner Frau ungehindert unter der Asche weiterglimmt, das Kind steht zwischen ihnen und verhindert eine erinnerungslose Gemeinschaft. So rinnt ihm sein Glück aus den Händen. Er vernachlässigt das Gedeihen des Hoses, der für ihn interesselos geworden ist, da er nicht für einen fremden Vogel im Nest arbeiten will. Seine Zukunft scheint trostlos und das sprichwörtliche Glück der Jahnings im Moore zu ertrinken. Da zeigt ihm ein Unglücksfall im Hause die ganze Seelengröße seiner Frau und als sie dann gar noch das Kind, das einzig verbliebene Hindernis auf dem Wege zum Herzen ihres Mannes, ihren Eltern zur Erziehung übergeben will, da springen die Reisen, die Jochen stolz um sein Herz geschmiedet hatte; er ist weich. Und nun kommt ihm in stiller Nachtstunde am Bette des kleinen Knaben die dämmernde Erkenntnis, daß auch dies kleine Wesen dem Leben angehöre, ja dem Hose und dem Geschlechte, in dessen Wiege es seinen ersten Schrei getan. Eine warme Welle rieselt durch seine Seele, tausend Tore tun sich seinem Erkennen auf; in finsterer Nacht sieht er die Wege, die ihm gebaut sind, und er tut den Schwur:„Er lag im Neste der Jahnings, ein Jahning muß es werden!" Mit Spaten und Pflug soll er sich sein Recht auf Hof und Namen erwerben. Die Wunderkraft des Heimatbodens hat Jochen und seinem Geschlechte Leben und Glück wiedergegeben.„Er hatte sich selbst überwunden; er hatte das Glück, das ihm als Erbteil nicht standgehalten, von neuem erworben. Und diesmal hielt er es fest, das Glück, das Glück der Jahnings!“ Auch an Diesem Romane erkennen wir unschwer, daß die Idee der Handlung zum größten Teil durch den unheimlichen Einfluß genährt wird, der von dem toten Hofe ausgeht. Aber Hof und nährende Bauernerde sind auch die positiven Kräfte, die den Umschwung bewirken. „Er fühlte die allmächtige Kraft, die Boden und Besitz in hunderten von Jahren über die schwachen Menschen erringen, er sah den Stempel, den sie denen aufdrücken, die ihnen dienen, er sah das zähe Band, das den Bauer mit Urgewalt an die harte Scholle knüpft und er ahnte die Wurzeln, aus denen das schöne, große Gefühl der Heimat wächst. — Stark, unendlich stark ist der Boden, er zieht mit tausend Armen die Menschen an sich, daß sie an ihm arbeiten und schaffen, Geschlechter auf Geschlechter arbeiten und sterben, um neuen Platz zu machen, die gleichfalls an ihm arbeiten und sterben werven.... Sollte die Wundermacht dieses Bodens nicht stark genug sein, das schwache Kind zu dem seinen zu machen?... Wald und Feid, Mensch und Tier würden allmählich alles Fremde in ihm ertöten!“ So steht Jochen Jahning zwischen den Gewalten dieser beiden Pole, die doch schließlich nur Teile einer Erde sind, derselben Erde, in dessen Boden er mit starkem Fuße wurzelt, und dessen Segensfülle voll Güte in seinen Adern rinnt und in den Adern des Knaben rinnen wird, der hier durch die Erde seiner Heimat den Pflug führen soll. Gabelentz hat diesen Moorbauer Jochen ganz vortrefflich gezeichnet, sowohl in seinem starken gesunden Trotze als auch in seiner weichen unbeholfenen Seelengüte. Sicher setzt er Strich neben Strich, sauber und sein, bis die Zeichnung fertig ist. Und dadurch unterscheidet er sich von der Art Bocks, der nur kräftige charakteristische Umnißlinien gibt.(Schluß folgt.) Rätsel- und Spiel-Ecke. Vexierbild. Wo ist die Japanerin? * Durftest du sie je dir pflücken, Durstend dich daran erquicken, Oder mit den Blüten schmücken, Um selbst selig zu beglücken? Magst ein Zeichen anders stellen, So enthüllen sich die Quellen, Die dem Leben sich gesellen Und es, ach! so oft vergällen. 2 6 7 7 5 2 4 2 6 5 6 3 6 6 7 ein deutscher Dichter 6 2 ein Staat in Amerika ein biblischer Name ein Mädchenname Stadt in Arabien ein Instrument eine Göttin Die Auflösungen folgen in nächster Nummer, Auflösung der rätselhaften Inschrift in voriger Nummer: Algeciras= Konserenz. des Wort= Rätsels: Unbedacht.