Rheinisch=Westfälische Arbeiter-Zeitun Für die Redaktion verantworn.: Dr. Fr. Diederich Druck und Verlaa G. Lehmann& Co., Westfälische Volksbuchdruckerei, sämmtl. Dortmund. Sozialdemokratisches Organ für das Ruhrrevier. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Expeditions. Dortmund, Lindenstraße No. 25. No. 58. für Dortmund 60 Pfg., für Auswärts 65 Pfg. mor uch sl Mittwoch, 7. Dezember 1892. frei ins Haus, durch die Post bezogen pro Qua. al 2 M. S0ettteo gcht Se 8t0 Insertionspreis die sechsgespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg. bei Wiederholungen Rabatt. Reklamen 30 Pfg 1. Jahrg. Zum Reichsetat (Fortsetzung und Schluß.) Der Reichskanzler hat die Emser Depesche berührt. Da ich die polizeiliche oder diplomatische Praris des Fürsten Bismarck genau kannte, so habe ich in bezug auf die Emser Depesche Zweifel gehabt. Diese Zweifel wurden zur Gewißheit durch die Enthüllung von Hans Blum in den nationalliberalen„Grenzboten“ von 1873, worin es hieß, der Krieg von 1870 sei nicht recht in Fluß gekommen Begeisterung sei dagewesen, aber man habe gezaudert, da sei der Stein ins Rollen gekommen, und dies verdanke man demjenigen, der das Extrablatt der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ herausgegeben habe. Da sei der Spieß umgekehrt worden, die Franzosen seien vor der Alternative gewesen; entweder die Demüthigung oder den Krieg. Dieses Exkrablatt war nichts als die berühmte oder berüchtigte Emser Depesche. Aus derselben Zeit wird wohl die Skizze stammen, welche in den letzten Tagen in der„Neuen Freien Presse“ erschienen ist und in der die Bemerkungen des Herrn Hans Blum etwas ausführlicher wiedergegeben sind. Im Jahre 1891 erschienen in der„Deutschen Rvue“ die Aufzeichnungen aus dem Leben des Grafen v. Roon, in welchen folgende Notiz stand:„Die Emser Depesche über die U. terredung Benedetti's mit König Wilhelm war im Ministerrath von Bismaick in der Wilhelmstraße redigirt und durch das Wolff'sche Telegraphenbureau, von Ems datirt, in die Welt geschickt.“ Dann kam in diesem Jahre das Interview mit Harden, in welchem Bismarck das, wovon er behauptet hat, die Sozialdemokraten wären damit:0 Jahre lang krebsen gegangen zugegeben hat. Er hat gesagt, der König schickte mir die Depesche mit der Weisung, sie ganz und gar oder theilweise zu veröffentlichen, und als ich sie nun redegirt hatte, rief Moltke: vorher war es eine Chamade, jetzt ist es eine Fan fare. Fürst Bismarck, der geheime Chefredakteur der„Hamburger Nachrichten“, gab in seinem Organ die Richtigkeit unserer Behauptungen ausdrücklich zu, indem er sagte: ja ohne dies wäre Deutschland nicht einig geworden. Dei Reichskanzler Graf Caprivi hat uns nun eine neue Depesche vorgeführt, nach welcher Fürst Bismaick die Redaktion vor genommen hat. Bisher hatte man geglaubt, daß die ursprüngliche Depesche enthalten sei in dem Radziwill'schen Bericht. Wir haben nun erfahren, daß dieser erst vier Tage nach der Redaktion der Emser Devische in Berlin angekommen ist. Dieses neue Aktenstück läßt nun die Sache vollständig auf dem alten Fleck, ja sie läßt die Summe der von Bis marck verübten Schuld noch größer erscheinen. Wenn ver sucht worden ist, die Zweifel an der Wahrheit unseter Be hauptung in bezug auf die von Bismurck jedigite Depesche zu erschüttern, so ist das dem Nachfolger Bismarcks, von so edlen Motiven er auch geleitet sein mag, mißlungen. Die neue Depesche beweist, daß Fürst Bismaick allerdings den Text zusammengezogen hat. Bismaick wußte ganz genau daß die Weigerung des Königs, weiter mit dem französischen Gesandten zu verkehren, noch keine endgiltige gewesen sei, während jetzt in der Emser Depesche die Sache so dargestellt ist, als ob der König. nachdem Benedetti die Forderung gestellt hatte, der König solle ausdrücklich auch für die Zukunft sagen, er sei als Haupt der Familie gegen die Kandidatur, gesagt hätte, er würde den Gesandten überhaupt nicht mehr empfangen. Jeder, der diese Depesche liest und von diplomatischen Formen eine Kenntniß hat, müßte auf den Gedanken kommen, daß der diplomatische Verkehr abgebrochen sei. Danach blieb allerdings der französischen Regierung, wie Hans Blum es richtig darstellt, keine andere Wahl als Demüthigung oder Krieg. Es kommt noch ein anderes erschwerendes Moment hinzu. Um 6 Uhr erhielt Benedetti den Besuch eines Adjutanten des Königs, der ihm mittheilte, der König habe Nachricht über den Verzicht empfangen, und er beruhige sich damit. Dabei war durch den Bevollmächtigten Frankreichs ausgesprochen, daß für ihn diese Sache jetzt erledigt sei. Diese formelle Erklärung erfolgte laut dem Bericht von Radziwill um 6 Uhr Abends. Nun war der Draht zwischen Ems und Berlin sicherlich nicht abgerissen. Fürst Bismarck hätte mindestens um 8 Uhr in Kenntniß gesetzt sein können. Damals war es noch Zeit, wenn auch nicht die Extrablätter zurückzunehmen, so doch zu verhindern, daß diese Extrablätter einen diplomatischen amtlichen Charakter dadurch erhielten, daß sie den amtlichen Aktenstücken an die Regierung beigelegt wurden, was nach 11¼ Uhr Abends geschah. Um diese Zeit war Bismarck im Besitz der Nachricht, daß der französische Gesandte sich beruhigt erklärt hatte. Daß eine Gereiztheit zwischen dem französischen Gesandten und dem Könige von Preußen nicht vorhanden war, dafür haben wir eine amtliche Depesche, welche aus dem Buche Benedetti's bekannt ist. Der König war so wenig beleidigt, daß er dem französichen Gesandten mittheilen ließ, daß er ihn vor seiner Abreise nach Berlin auf dem Bahnhofe noch empfangen würde, und dieser Empfang hat wirklich am Nachmittage des 14. um 312 Uhr stattgefunden. Der König von Preußen und Benedetti sprachen in der freundlichsten Weise miteinander, und es wurde damals ausgesprochen, es habe weder einen Beleidigten noch einen Beleidiger gegeben; im Gegentheil, der französische Gesandte rühmte die Freundlichkeit des Königs von Preußen. Als letzterer nach Berlin kam, war inzwischen die Emser Depesche erschienen, und als Benedetti nach Frankreich kam, war schon der Krieg erkärt. Aus der französischen Kammerdebatte u. s. w geht hervor, daß diese Emser Depesche dem amt lichen Aktenstücke beigelegt war und den Ausschlag gab. Ich will nicht untersuchen, ob der Krieg nicht ausgebrochen wäre, wenn Bismarck diesen Schritt nicht gethan hätte, sonst kämen wir auf den verbrecherischen, prophylaktischen Krieg und zu einer Verbrechermoral, wonach Fälschungen erlaubt sein würden, um einen Krieg vom Zaun zu brechen; dann gute Nacht mit aller Kultur und Zivilisation! Wenn man sich auf den Standpunkt der bloßen Nützlichkeit stellte, dann wäre das wahrhaftig der Vertretung einer zivilisirten Nation unwürdig. Aber das ist gleichgültig. Nach meiner festen Ueberzeugung hat Napoleon damals faktisch den Krieg gebraucht oder wenigstens einen kleinen diplomatischen Erfolg, wie er in der Zurückziehung der hohenzollernschen Kandidatur lag. Das letztere scheiterte an der Festigkeit des Königs von Preußen. Wäre die französische Regierung in dieselbe Stimmung versetzt worden, welche den eigenen Gesandten erfüllte, so würde der Krieg nicht ausgebrochen sein. Das Kaiserreich würde allerdings nach ein paar Monaten doch zusammengebrochen sein. Daß Frankreich es nicht bis zum Aeußersten treiben wollte, beweist, daß die französische Regierung nicht zum Kriege gerüftet war. Die Zeit der allgemeinen Unsicherheit ist sowohl auf wirthschaftlichem, kapitalistischem, als auch auf politischem Gebiet angebrochen. Wenn durch jenen Mann, der die Geschicke Deutschlands geführt hat, selbst erklärt wird, das Deutsche Reich beruhe auf einer Fälschung die er selbst verübte, wenn es möglich ist, daß ein Mann die zwei vornehmsten Kulturvölker Europas gegeneinander in den Krieg trieb, dessen Folgen noch nicht vernarbt sind, was soll dann aus dem Glauben des Volkes an die Regierung werden? Ist das nicht ein Stoß in das Prinzip aller jetzt bestehenden staatlichen Autorität? Wie ist es möglich, daß ein Mann zwei Völker zum Krieg treibt, daß man2 Jahre später über die Ursachen desselben debattirt, daß. wenn damals Alles bekannt gewesen wäre wie heute, der Krieg hätte vermieden werden können? Dem muß vorgebeugt werden, dae politische System muß ebenso geändert werden, wie das wirthsa aftliche. Wir befinden uns in einer Zeit der Auflösung. Sie wollen das Alte halten, es wird ihnen nie und nimmer gelingen. Haben Sie hier zusammengeflickt, dort bricht es.ieder auf. Ein Vertrauen in die Gegenwart hat niemand. Sie haben ein Vertrauen in die Zukunft auch nicht. Eine vollkommene Umgestaltung ist nothwendig nach allen Richtungen hin. Für die Politik muß eine andere Moral eingeführt werden. Was wir stets als sittlich gefordert haben auf privatem Gebiet, muß es auch auf politischem Gebiet sein, nicht das Christenthum im Munde führen und für den Krieg, den Massenmord Vorbereitungen treffen. Es ist nicht möglich, daß das heutige Militärsystem fortgesetzt werden kann. Es muß dagegen Protest erhoben werden. Im Lande ist das Volk erregt über die neue Militärvorlage, hier sieht man nichts davon; heut selbst ist der Reichstag lange nicht so besetzt, als wenn## gilt, etwas für agrarische Zwecke herauszuschlagen. Der Militarismus erdrückt uns; entweder geht Deutschland mit seiner ganzen Kraft und seinem Mark zu Grunde, oder der Militarismus muß fallen, muß gebrochen werden. Jetzt stehen wir an dem Scheidewege. Ich will nur hoffen, daß die Majorität dieses Hauses treu bleibt den Versprechungen, die sie ihren Wählern hat geben müssen. Die Wähler wollen ohne Ausnahme durch das ganze Zentrum hindurch bis in die Kreise der Konservativen hinein kein Kompromiß. Sie Die Bettlerin vom Pont des Arts. Novelle von Wilhelm Hauff. (Fortsetzung.) „Ich lasse Sie nicht so entschlüpfen, gnädige Frau!“ rief Fröben.„An dem Urtheil der andern über mich lag mir wenig: was kümmert es mich, ob solche Alltagsmenschen mich nach ihrem gemeinen Maßstab messen! Aber wahrhaftig, es würde mich unendlich schmerzen, wenn auch Sie mich falsch beurtheilten, wenn auch Sie Gedanken Raum geben, die mich in Ihren Augen so tief herabsetzen müßten, wenn auch Sie die Wahrheit jener Erzählung bezweifelten, die ich freilich solchen Ohren nie hätte preisgeben sollen. O ich beschwöre Sie, sagen Sie recht aufrichtig, was Sie von mir und jener Geschichte denken?“ Sie sah ihn lange an; ihr schönes, großes Auge füllte sich mit Thränen, sie drückte seine Hand:„O Fröben, was ich davon denke?“ sagte sie.„Und wenn die ganze Welt an der Wahrheit zweifeln würde, ich wüßte dennoch gewiß, daß Sie wahr gesprochen! Sie wissen ja nicht, wie gut ich Sie kenne!“ Er erröthete freudig und küßte ihre Hand.„Wie gülig sind Sie, daß Sie mich nicht verkennen. Und gewiß, ich habe alles, alles genau nach der Wahrheit erzählt.“ „Und dieses Mädchen,“ fuhr sie fort,„ist wohl dieselbe, von welcher Sie mir letzthin sagten? Erinnern Sie sich nicht, als wir von Victor und Klotilde sprachen, daß Sie mir ge standen, Sie lieben hoffnungslos? Ist es dieselbe?“ „Sie ist es,“ erwiderte er traurig.„nein. Sie werden mich wegen dieser Thorheit nicht auslachen; Sie fühlen zu tief, als daß Sie dies lächerlich finden könnten. Ich weiß alles, was man dagegen sagen kann, ich schalt mich selbst oft genug einen Thoren, einen Phantasten, der einem Schatten nachjage; ich weiß ja nicht einmal, ob sie mich liebt—“ „Sie liebt Sie!" rief Josephe unwillkürlich aus; doch über ihre eigenen Worte erröthend setzte sie herzu:„Sie muß Sie lieben; glauben Sie denn, so viel Edelmuth müsse nicht tiefen Eindruck auf ein Mädchenherz von siebzehn Jahren machen, und in allen ihren Aeußerungen, die Sie uns erzählten, liegt, es müßte mich alles trügen, oder es liegt gewiß ein bedeutender Grad von Liebe darin.“ Der junge Mann schien mit Entzücken auf ihre Worte zu lauschen.„Wie oft rief ich mir dies selbst zu,“ sprach er, „wenn ich so ganz ohne Troft war und traurig in die Vergangenheit blickte; aver wozu denn? Vielleicht nur um mich noch unglücklicher zu machen. Ich habe oft mit mir selbst gekämpft, habe im Gewühl der Menschen Zerstreuung, im Drang der Geschäfte Betäubung gesucht, es wollte mir nie gelingen. Immer schwebte mir jenes holde, unglückliche Wesen vor; mein einziger Wunsch war, sie nur einmal zu sehen. Es ist noch jetzt mein Wunsch, ich darf es Ihnen gestehen, denn Sie wissen mein Gefühl zu würdigen; auch diese Reise unternahm ich nur, weil meine Sehnsucht mich hinaus trieb, sie zu suchen, sie noch einmal zu sehen. Und wie ich denn so recht über diesen Wunsch nachdenke, so finde ich mich sogar oft auf dem Gedanken, sie auf immer zu besitzen!— Sie blicken weg, Josephe? O ich verstehe; Sie denken ein Geschöpf, das so tief im Elend war, dessen Verhältnisse so zweideutig sind, dürfe ich nie wählen; Sie denken an das Urtheil der Menschen; an alles dies habe auch ich recht oft gedacht, aber so wahr ich lebe, wenn ich sie so wiederfände, wie ich sie verlassen, ich würde niemand als mein Herz fragen. Würden Sie mich denn so strenge beurtheilen, Josephe?“ Sie antwortete ihm nicht; noch immer abgewandt, ihre Stirne in die Hand gestützt, bot sie ihm ein Buch hin und bat ihn vorzulesen. Er ergriff es zögernd, er sah sie fragend an; es war das einzigemal, daß er sich in ihr Betragen nicht recht zu finden wußte; aber sie winkte ihm zu lesen und ei folgte, wiewohl er gerne noch länger sein Herz hätte sprechen lassen. Er las von Anfang zerstreut: aber nach und nach zog ihn der Gegenstand an, entführte seine Gedanken mehr und mehr dem vorigen Gespräch, und riß ihn endlich hin, so, daß er im Fluß der Rede nicht kemerkte, wie die schöne Frau ihm ein Angesicht voll Wehmuth zuwandte, daß ihre Blicke voll Zärtlichkeit an ihm hingen, daß ihr Auge sich oft mit Thränen füllen wollte, die sie nur mühsam wieder unterdrückte. Spät erst endete er, und Josephe hatte sich so weit gefaßt, daß sie mit Ruhe über das Gelesene sprechen konnte, aber dennoch schien es dem jungen Mann, als ob ihre Stimme hier und da zittere, als ob die frühere gütige Vertraulichkeit, die sie dem Freund ihres Gatten bewiesen, gewichen sei; er hätte sich unglücklich gefühlt, wenn nicht jener leuchtende Strahl eines wärmeren Gefühles, der aus ihrem Auge hervorbrach, ihn an seiner Beobachtung irre gemacht hätte. 28. Da der Baron erst bis Abend zurückkehren wollte, Josephe sich aber nach dieser Vorlesung in ihre Zimmer zurückgezogen hatte, so beschloß Fröben, um diesen quälenden Gedanken auf einige Stunden wenigstens zu entgehen, die heiße Mittagszeit vor der Tafel zu verschlafen. In jener Laube, die ihm durch so manche schöne Stunde, die er mit der liebenswürdigen Frau hier zugebracht, werth geworden war, legte er sich auf die Moosbank und entschlief bald. Seine Sorgen hatte er zurückgelassen, sie folgten ihm nicht durch das Thor der Träume; nur liebliche Erinnerungen verschmolzen und mischten sich zu neuen reizenden Bildern; das Mädchen aus St. Severinstraße mit ihrer schmelzenden Stimme schwebte zu ihm her, und erzählte ihm vou ihrer Mutter; er schalt sie, daß sie so lange auf sich habe warten lassen, da er doch ja den ersten und fünfzehnten gekommen sei; er wollte sie küssen zur Strafe, sie sträubte sich, er hob deu Schleier auf, er hob das schöne Gesichtchen am Kinn empor, und stehe— es war Don Pedro, der sich in des Mädchens Gewänder gesteckt hatte, und Diego, sein Diener wollte sich todt lachen über den herrlichen Spaß. Dann war er wieder mit einem kühnen Sprung der träumenden Phantasie in Stuttgart in jener Gemäldesammlung. (Fortsetzung folgt.) —L wollen, daß auf das Entschiedenste Nein gesagt wird! Waffen nieder! Man gehe allmählich über in das Milizsystem, suche mit den fremden Regierungen noch freundschaftlichere Beziehungen zu erlangen. Wenn die Deutschen erklären, wir sind bereit, abz“ Völker nachfolgen, dann Biven alle Völker bei dem überall herrschenven Feudens bedürfniß uns entgegenkommen. Ich hoffe, daß die Regierung zu einer Auflösung des Reichstages getrieben wird, dann wird sie sehen, welches die Stimmung des Volkes ist. Wir bleiben Feinheit und sind in hohem Grabe geeignet, die Geister zu überraschen.“— Die Mittheilung an den Mitarbeiter des„Figaro“ machte der Herr Professor als Bourgeois, und sein Werk schrieb er als Gelehrter.„Zwei Seelen wohnen in meinem Herzen, ach!“ Parteinachrichten. Ein Marx=Vernichter. Im Stuttgarter„Beobachter“ auch dem Etat gegenüber treu unserer alten Devise: Wir vom 1. November steht zu lesen:„Das jüngste Heft der bewilligen keinen Mann und keinen Groschen diesem System. Konrad'schen„Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik“ Wir machen das Vaterland dadurch nicht wehrlos, sondern senthält eine geradezu vernichtende Kritik der Schrift stärker. Das Volk sagt: videant consules! ich sage: videat von Karl Marx:„Das Elend der Philosophie“ aus der Feder populus! daß der Schaden, der das Vaterland bedroht, nicht unseres Landsmanns Dr. A. Mülberger. Der Verfasser er„ nImarst Am aud hisr miches all n#n nunspsormneten Do weiter und weiter um sich greift.(Zischen rechts bei den Sozialdemokraten.) Rundschau. Deutschland. Beifall weist sich auch hier wieder als ein ausgezeichneter Kenner der sozialen Bewegung und als sozialpolitischer Autor ersten Ranges. Die Marx'sche Schrift erfreut sich bekanntlich in sozialdemokratischen Kreisen eines sehr großen Ansehens. Die Ueberraschung über die Kritik Mül berger's dürfte daher keine kleine sein.“ Der betreffende Mülberger'sche Aufsatz, dessen einzige Bedeutung in seiner Gehässig — Ein höchst interessantes Aktenstück ist durch Versehen keit beruht, ist absolut unbeachtet geblieben, da die unter Aus des baierischen Ministeriums des Innern in die Reichstags= schluß der Oeffentlichkeit erscheinenden Konrad'schen Jahrbücher Wahlakten über Kelheim gelangt. Es ist der Bericht des allein sich herbeiließen, denselben aufzunehmen. Als Niemand von Bezirksamtmanns von Kelheim an den Minister des Innern dem Geschimpfe Notiz nahm, sandte Dr. Mülberger eine Anzah über die auffallende Stimmenzahl, welche Dr. Sigl erhalten Exemplare des Aufsatzes an verschiedene politisch und litterarisch hat. Der Bezirksamtmann berichtet darüber wörtlich: bekannte Persönlichkeiten. Abermals allgemeines Schweigen, „Nach den bisher laut gewordenen Aeußerungen der welches dem proudhonistischen Oberamtsarzt von Crailsheim Wähler des Bezirkes Kelheim haben sich die Wähler aus zwei den Beweis liefern sollte, daß man in der wissenschaftlichen Gründen auf Dr. Sigl vereinigt. Erstens ist fast jeder Welt, wo Marx längst allseitig bekannt ist, die Schimpfereien Wähler ein Gegner der beabsichtigten Militärvorlage. Von Mülberger's gar nicht beachtet. Aber wer von der Eitelkeit dem Wahlkandidaten Rauchenecker glaubt man, daß er als geplagt ist, kommt so leicht nicht zur Ruhe, und nun läßt Reserveoffizier unmöglich gegen die Militärvorlage stimmen Mülberger im„Beobachter“ ausposaunen, daß er Mair ver könne, wie man auch allgemein der Ansicht ist, daß das nichtet habe, daß er, Mülberger, ein„Sozialpolitiker ersten Centrum schließlich für dieselbe stimmen werde. Dann gibt Ranges“ sei und daß die„Ueberraschung“ über die Kritit man auch dem Centrum Schuld an der Einführung des Ge= Mülberger's keine kleine sein werde. Die Ueberraschung der setzes über die Sanntagsruhe, welches in allen Kreisen der wissenschaftlichen Welt, deren Herr Mülberger so dringend Bevölkerung höchst unsympäthisch aufgenommen worden ist. bedürftig ist, wird zwar auch jetzt nicht kommen; dagegen Von Dr. Sigl glaubt man nicht nur, daß er entschieden gestehen wir bescheiden, daß wir überrascht sind. Für so— egen die Militärvorlage stimmen, sondern daß er auch als sagen wir: eitel hatten wir Herrn Mülberger nicht gehalten. keichstagsabgeordneter dahin wirken werde, daß wenigstens die lästigen Bestimmungen des Gesetzes über die Sonntags=! Pariamentarisches ruhe, nämrrcg-vas Verbok der Deffentlichkeit der Läden für. g.72911 g. 4): Sumer en# die Ladenbesiter und deren Angehorge vestiigr Werde.“ rathzung des Gesetzes betreifend die kenderung des Invalidenfonds. Aus der Moltteschen Bildungsanstalt. Ir, dem am Voraussetzung für die Vortage Donnerstag verhandelten und behufs weiterer Zeugenver nehmung am Samstag fortgesetzten Prozeß gegen den Korrektor Hildenbrand bemerkt der„Stuttgarter Beobachter“ u. A „Hauptmann v. Brandt, darüber vernommen, ob er Schimpf worte, wie„Sauhund“,„Himmelhund“,„aas verrecktes; 2c., gebraucht und die Mannschaften sogar ge schlagen habe, räumt dies auf Vorhalt des Vorsitzenden ein mit der Bemerkung stimmen. Die Pensionen der Kriegsinvaliden müßten erhöht werden. Staatssekretär Maltzahn: Die Novelle zum Pensionsgesetz, die den Wünschen des Vorredners Rechnung trägt, liege dem Bundesrathe vor und werde dem Reichstage noch in dieser Session zugehen Hartmann befürwortet die Vorlage. Das nach Abzug der 67 geforderten Millionen verbleibende Kapital genüge allen berechtigten Ansprüchen der Invaliden. michter hat staatsrechtliche und konstitutionelle Bedenken gegen rkung,„er habe es gethan resp. gesagl, tags bezüglich der Matrikularbeiträge hinauslaufe. Es sei vorzuziehen, wenn es die Leute brauchten.. Dieses Geständniß den Betriebsfonds der Reichskasse durch temporäre Schatzanweisungen ist werth, festgehalten zu werden aus drei Gründen: 1) Der aufzuhelfen. Hauptmann v. Brandt fieht die derbsten Schimpfworte als!.. Nach längerer Debatte wird die Vorlage der Budgetkommission das beste pädagogische Erziehungs= und Belehrungsmittel für Folgt erste Berathung der lex Heinze. seine Soldaten an. 2) Der Hauptmann v. Brandt erachtet! Erste Berathung des Gesetzentwurfs zur Bekämpfung im Munde eines gebildeten Mannes nicht als unwürdig, mit der Unsittlichkeit. niederen, sonst nicht gerade„salonfähigen“ Ausdrücken wie! Abg. Holleufer wunscht fur die Polizei das Recht der KaserniGeuhsahé mognervent. a“#e um Sich au merfen rung der Prostitution, sowie Verschärfung der verhängten Strafen. auhund:,„Aas verrecktes“ 2c. um sich zu werfen.! Groeber hat an der Vorlage mancherlei auszusetzen. Den 3) Der Hauptmann v. Brandt erlaubt sich, in direktem Strafverschärfungen könne man zustimmen; fehlerhaft sei es, solche Gegensatz zu den Erlassen seiner vorgesetzten Behörden, über Gesetze auf Grund eines Spezialfalles zu machen. Die Prostitution er sich ruhig wegsetzt, Schimpfworte gegen die ihm unter= sei durch Polizeimaßregeln nicht zu unterdrücken, am wenigsten durch gebrauchen*(Das genannte Blatt ks. Kasernirung. Die Bestimmungen über den Ausschluß der Oeffentlichgebenen Soldaten zu gebrauchen.#### genannte Blatt be= keit der Gerichtsverhandlungen seien unbrauchbar. merkt weiter, wenn das die vielgerühmte Subordination undI Schneider=Hamm hält die Vorlage für eine gute Grundlage, militärische Disziplin bei unseren Offizieren sein soll, dann auf der die Kommission ein brauchbares Gesetz schaffen könne. könne man sich wahrlich nicht wundern, daß alle Bestrebungen. Traeger hält einige Punkte der Vorlage für diskutabel, andere der obersten, Militäghehörden zur Anbahnung einer, hesseren, legenheitsgesetzes. Seine Kritik deckte sich großentheils mit derjenigen menschenwürdigeren Behandlung der Soldaten vergeblich seien. Groeber's. Der Hauptmann sage sich einfach: im Prinzip und in der! Staatssekretär Hanauer vertheidigt die Vorlage. GelegenTheorie sind Schlagen und Schimpfworte verboten, in der heutsgesetzmacherei möge schädlich sein, aber Mißstände, wie sie anläßPraxis aber wird weiter geschlagen und geschlupfe,„—en# Regienung guck iatzt kur An 12122ut, ptigen, z. peseitigen, halte die sies brauchen. Ob's andere Leute nicht vielleicht auch Abg. Bebel verwirft die Vorlage grundsätzlich. Wenn anläßlich einmal brauchen könnten? des Prozesses Heinze grelle soziale Mißstände hervorgetreten seien, die die Vorlage nöthig machen, warum zögere man mit einer Aenderung — Auch ein sozialdemokratischer Agitator. Freiherr v. der Militärstrafprozeßordnung, um den Soldatenmißhandlungen ein Minigerode=Rossitten kandidirt im Wahlkreise Belgard=Neu= Enoe zu machen? Nur gegen die unteren Gesellschaftsklassen mache stelin(Pommern) an Stelle des Herrn v. Kleist=Retzow. ichat mägsich wo die Gegensäte zwischen Arm und Reich so krat Aller Augen in der konservativen Partei„warten auf Dich“. vorhanden und einen so erschreckenden Umfang annehmen. Heute will Lb Inn. un.f 1 Iihi Orrm Gn.ham.! G. Ium Mi H. Meikn Er sagte neulich zu seinen Wählern in Bärenwalde:„Be= man aber die Prostitution zur Staatseinrichtung machen, nur ihren trachten wir doch unsere Arbeiter, wie wir sie gebrauchen: Schäden vorbeugen. Daher der Ruf nach Kasernirung, deren schädliche kutirabtheilung und auf das Weihnachtsfest aufmerksam die zehn frühere Mitarbeiter und acht fremde Bauernweber arbeiten sahen, mußten nothgedrungen zur Arbeit gehen, da ein theilweiser Streik ohne Erfolg ware. Die Arbeiter anderer Fabriken erleiden nun 10 pCt. Abzug, und das Loos aller ist ein trauriges Drei Monate Kämme####n vir Arbeiter kampfes= und hungermüde gemacht und dann sahen nie selbst ein, daß die Hilfe, die man ihnen geleistet hat eine außerordentliche war. Indessen erklärt Heller, daß er von seinen Arbeitern verlangen wird, sie sollen die schriftliche Erklärung abgeben, daß sie keine Sozialiften sind. Dem gegenüber haben viele Arbeiter vor, lieber entlassen und dem Hunger preisgegeben zu werden, als dieses zu.unterfertigen. Im Gegentheil, alle Talesweber werden namentlich erklären, daß sie sich als Sozialdemokraten fühlen und soll ein Bogen wegen Sammlung der Unterschriften die Runde machen. So ist es denn nicht unmöglich, daß der Ausstand trotz der ungünstigsten Aussichten abermals ausbricht. Jedenfalls hat der jüdische Fabrikant bewiesen— was christliche Unternehmer alle Tage thun,— daß alle Gebote der sonst so viel gepriesenen Religion unbedenklich mit Füßen getreten werden, sobald es sich um das Interesse des heiligen Geldsacks handelt. Westfalen=Rheinland. Dortmund. Im sozialdemokratischen Verein hiet am Freitag im Lokal des Herrn Brune, Heroldstraße, Genosse Voigt einen Vortrag über„Die Bildungs= feindlichkeit der heirschenden Klassen“. Er schilderte in großen Zügen die Entwicklung des Schulwesens in Deutschland speziell in Preußen, zeigend, daß die Gründung von Schulen von jeher, besonders dem Adel, mißliebig war. Die Bestrebungen der preußischen Könige, dem Volke Bildung zu verschaffen, erweisen sich im Lichte der Geschichte als sehr mangelhaft. Es wurde immer gegeizt in Bezug auf Schoffung der nothwendigen Unterstützung der Schulen. Die Zahl der Schulen im Verhältniß zu der Zahl der Ortschaften, die Zahl der Lehrer und ihre Besoldung zeigt, daß noch heute unsere Schulverhältnisse auf sehr niedriger Stufe stehen. Nach Schilderung der materiellen Verhältnisse der chulen ging Redner auf die Lehrpläne derselben näher ein. Er wies nach, daß dieselben mit der Wissenschaft und Wahrheit in keiner Weise übereinstimmen. Man stutzt jedes Fach des Unterrichts nach den Sagen der Bibel zu, sich um allgemein bekannte Wahrheiten gar nicht kümmernd. In Bezug auf die Naturwissenschaften wird hier am meisten gesündigt. Das Volk kann verlängen, daß seinen Kindern nur die Wahrheit gelehrt werde. Es muß verlangen, daß seinen Kindern das gelehrt werde, was sie zum Kampf des Lebens brauchen; daß sie nicht vollgestopft werden mit dem Ballast eines schwulstigen Dogmenglaubens, durch den jedes klare Denken ertödtet, jeder Trieb zu etwas Höherem vernichtet wird. Auch in dem Geschichtsunterricht der Schulen herrscht eine systematische Einseitigkeit. Ganz für den patriotischen Zweck zugeschnitten, kommt es dabei absolut nicht auf die Wahrheit an. Jede Zeile der Schulbücher ist berechnet, den Ruhm und die Heldenthaten des angestammten Herrscherhauses zu verkünden, Redner führte einige Beispiele dafür an. Trotz der sogenannten hohen Kultur unseres Zeitalters wird doch in Bezug auf Schulwesen nichts geleistet, was nur annähernd bescheidenen Anforderungen entspricht Der heutige Staat wird sich dazu nie aufraffen. Erst die künftige Gesellschaft wird die Aufgabe erfüllen, dem Volke wahre Wissenschaft und Freiheit zu lehren. In der Diskussion erlauterte Schönwald die Folgen, die aus einer verkehrten Bildung entstehen. Die knechtische Unterwürfigkeit, besonders der kleinen Beamten unter ihre Vorgeetzten, ist theilweise ebenfalls darauf zurückzuführen. Die wahre Bildung ist es, was die herrschenden Klassen am meisten fürchten. Darum sind ihnen gerade die Sozialdemoraten so verhaßt, weil dieselben bestrebt sind, wahre Bildung unter das Volk zu bringen. Ewald führte noch in kurzen Worten einiges an zur Schilderung der heutigen Zustände. Beim Punkte„Vereinsangelegenheiten“ gab es eine längere Debatte über den Fragekasten. Es wurde gewünscht, daß in jeder Versammlung ein solcher aufgestellt werden solle. Es kam ein diesbezüglicher Antrag zur Annahme:„Die Versammlung wünscht, daß der Vorstand in jeder Versammung einen Fragekasten am Eingange des Lokals aufstellt. Es wird nur dann zur Pflicht gemacht, den Namen unter die Fragen zu stellen, wenn die Frage persönlicher Natur st. In solchen Fällen entscheidet der Vorstand, ob die Frage verlesen werden soll.“ Nachdem der Vorsitzende auf die Disvon dem Wissensstoff behalten? Nicht viel. Vom Lesen ist seien ausreichend. Redner erörtert insbesondere die Dehnbarkeit des ja noch ein wenig vorhanden, vom Rechnen auch noch etwas. Begriffes Rohheit, an die Soldatenexzesse und den Distanzritt er aber vom Schreiben ist gar nicht zu reden, weil ihnen die innernd. M.ug Ettesnrtnnue 11 ichzung, schlt, Die Leute braucen diese Kunst aber auch gars Gentruns berssend die, Pegslug, der Handverterfrage, die Ahzeh nicht, denn sie kommen kaum in die Lage sie anwenden zu lungsgeschäfte und des Hausithandels müssen, und wenn dies einmal, vielleicht auf dem Gericht, doch der Fall ist, so wissen sich die Gerichtsbeamten schon Gewerkschaftliches und Soziales auf andere Weise zu helfen, die Unterschrift zu ersetzen. Also. Gewertschäftliches und Soziales. wozu viel lernen, es wird ja doch alles vergessen!“ Einen] Der Talesweber=Ausstand in Kolomea ist zu Ende. besseren Agitator für die Verbreitung der sozialdemokratischen Derselbe hat dadurch ein über seine zahlenmäßige Bedeutung Lehren als diesen pommerschen Edelsten der Nation kann sich weit hinausgehendes Interesse erregt, daß es sich um ein Gedie sozialdemokratische Partei gar nicht wünschen. weihe handelte, welches in ziemlich urwüchsiger Weise von jüdischen Arbeitern betrieben wird. Die Talesim sind die von Ausland.den Juden in der Synagoge getragenen Gebetmäntel, deren Frankreich. Die Wahrheitsliebe und die Konsequenz Fabrikation ein Monopol der galizischen Stadt bildet und eines bürgerlichen Gelehrten. Der Professor der National=ssich ausschließlich in jüdischn Händen befindet. Als im ökonomie, Paul Leroy=Bealieu in Paris, erklärte neulich August der Fabrikant Heller den ohnehin schon schlecht beeinem Mitarbeiter des„Gigaro": zahlten Arbeitern eine Lohnherabsetzung diktirte, da geschah „Marx und Lassalle sind Leute, welche gar keine Be= das Unerwartete: die gläubigen Juoen traten außer Arbeit deutung haben und keine Beachtung verdienen". und schwuren einen Eid auf die Thora, die Gesetzesnovelle, In seinem dicken Werke:„Der Sozialismus“, sagt der= die Arbeit nicht anders als zum alten Lohn und gemeinsam selbe Paul Leroy Bealieu:. wieder aufnehmen zu wollen. Der Ausstand dauerte drei „Marx und Lassalle besitzen mächtige Waffen und volle Monate und schien gelingen zu sollen. Da gelang es wissen davon einen geschickten Gebrauch zu machen. Schärfe dem strenggläubigen Fabrikanten zehn Chassidim(fromme der Beweisführung, historisches Wissen, Gelehrsamkeit in Fanatiker, welche an Wunderthaten der Rabbiner glaubten) allem, was die moderne Industrie betrifft, Bilderreichthum, dazu zu bringen, daß sie den geleisteten„heiligen“ Eid Beredtsamkeit, Satyre sind die Quellen, über welche sle brachen und die Arbeit wieder aufnahmen. Vergebens baten verfügen“. kämpften und drohten die anderen Arbeiter. Polizeileuten Und weiter: bewachten und schliefen in der Fabrik, Tag und Nacht. Die „Beißend, scharffinnig, unversöhnlich in der Kritik der Vorladung vor das Rabinat fruchtete auch nicht und so der bestehenden ökonomischen Erdnung; den analytischen werden die Talesim von solchen, die am der Thora falsch Arbeiten von Maix fehlt es weder an Interesse noch an geschworen haben, gearbeitet werden. Die anderen Arbeiter, gemacht, wurde die Versammlung geschlossen. — Risiko der Arbeit. Der Rangirer Gerhold gerieth am Samstag Abend auf dem Rheinischen Bahnhofe beim Rangiren zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde dabei zu todte gequetscht. Die Laterne war ihm in die Brust hineingetrieben. Der Vater des Unglücklichen, der ebenfalls an der Bahn arbeitet, kam gerade zur Arbeit, als seinen Sohn der Tod ereilte.— Der von dem Gerüst an der Pauluskirche abgestürzte Handlanger Karl Wiartalla hat außer einem Schädelbruch auch noch einen Bruch des linken Armes davongetragen. Er befindet sich im katholischen JohannisHospitale und hofft man ihn am Leben zu erhalten. — Ortskrankenkasse. Als dritter Vollziehungsbeamter bei der hiesigen Ortskrankenkasse wurde der Portier Theodor Hauertmann von hier gewählt. Um diese mit 1200 Mk. dotirte Stelle hatten sich dem Vernehmen nach einige hundert Personen beworben Asseln. Die„Doitmunder Zeitung" versucht ihren Lesern aufzubinden, daß„die politische Bewegung zu Gunsten der nationalliberalen Partei in erfreulichem steten Wachsthum begriffen“ sei. Auch hier soll ein Hurrahverein gegründet werden. An den Bären von dem steten Wachsthum zu glauben, kann man allerdings nur von Leuten verlangen, die an der geistigen Speise der„Totimunder Zeitung“ Genüge finden. Bochum. Knappschaftliches. Für jugendliche Arbeiter, die auf einem Bergwerk angelegt sein wollen, sin) besondere Gesundheitsatteste vorgeschrieben, aus denen genau ersichtlich sein muß, mit welchen Arbeiten der jugendliche Arbeiter beschäftigt werden soll, und daß diese Beschäftigung auf dem Werke ohne Gefahr für die Gesundheit desselben zulässig ist. Die Aerzte des allgemeinen Knappschaftsvereins sind mit der Ausfertigung der vorgeschriebenen Atteste beauftragt worden, und ebenso ist sämmtlichen Zechen die Aufforde rung seitens des Knappschaftsvorstandes zugegangen, die zur Beschäftigung in Aussicht genommenen jungen Leute unter 16 Jahren mit einem vorschriftsmäßigen Formular, welches in feinem ersten Theil von den Zechenorganen ausgefüllt muß und in welchem en### Aussicht genommene Beschaftigung bezeichnet ist, zu dem zuständigen Knappschaftsarzt zu schicken, welcher dann nach entsprechender Untersuchung seinen Vermerk macht, ob die angegebene Be schäftigung ohne Gefahr für die Gesundheit des jungen Mannes aufgenommen werden kann. Hofstede. Am Donnerstag, Mittags vor Schichtwechse wurde auf Zeche„Constantin“ Schacht II der Bergmann Heinr. Henkel aus Hamme in Folge unerklärlicher vorzeitiger Explosion einer Dynamitpatrone, welche er zur Sprengung des Gesteins in das vorbereitete Bohrloch bringen wollte, schwer verletzt, so daß er noch am selben Abend im Krarken hause„Bergmannsheil“ verstorben ist. Der im Augenblick der Explosion even von Henkel abgewendete Kamerad desselben ist mit leichten Hautverletzungen am Kopf und an der Schulter davon gekommen. Gelsenkirchen. Das hiesige ultramontane Organ druckt den Programmentwurf der Konservativen ab, in dem sich folgende bezeichnende Punkte befinden: „14. Die Anhänger der Sozialdemokratie und des Anarchismus, deren vaterlandslose und auf den Umsturz gerichtete Bestrebungen weite Kreise unseres Volkes gefährden, sind als Feinde der staatlichen Ordnung durch die Gesetzgebung zu kennzeichnen und demgemäß mit den Machtmitteln der Staatsgewalt zu bekämpfen. 15. Einer gewissenlosen Presse, welche durch ihre Erzeugnisse Staat, Kirche und Gesellschaft untergräbt ist nachdrücklich entgegen zu treten.“ Natürlich paßt der„Gelsenkirchener Zeilung" diese Aus lassung entschiedensten Rückschritts und krasser Reaktion durchaus. Sie wundert sich nur, daß die Konservativen in keinem Punkte andeuten, wie sie sich zur sozialen Lage des Proletariats stellten. Wir können auf diese Verwunderung nur die Antwort ertheilen, daß die Konservativen wenigstens ehrlich sind, daß sie ehrlich damit ausdrücken, daß ihnen die Besserung der Lage der Arbeiter vollständig gleichgüitig ist. Die Ultramontanen sind in dieser Hinsicht das gerade Gegen theil von den Konservativen. Sie sagen und flöten und singen in tausend und abertausend Tönen, daß ihnen das Wohl der arbeitenden Klasse am Herzen liege und sie prunken mit Vorschlägen, wie die Besserung zu erreichen sei, aber wenn man die Kulissen vor der Musik wegzieht, was bleibt da übrig? Nichts bleibt übrig, als ein Bild, das den T.ug, zu dem es berechnet ist, mit scharfer Deutlichkeit zeigt. Im Uebrigen sind obige Programmpunkte, die den Knüppelkampf gegen die Sozialdemokratie proklamiren, bezeichnend genug, wie sich die Konservativen zur Arbeiterfrage stellen. Die „Gelsenkirchener Zeitung“ thut natürlich, all begriffe sie das nicht. Ueber die parlamentarischen Wünsche und Absichten des Zentrums bringt die„Germanio“ folgende Mit theilungen:„Die Zentiumsfraktion des Reichstages hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, den in voriger Session nicht mehr zur zweiten Berathung gekommenen Antrag, betr. Ge heimhaltung der Wahl, welcher in der Kommission nach den Anträgen des Abg. Gröber angenommen worden war, durch diesen Abgeordneten mit Unterstützung der Fraktion wieder einzubringen. Sodann wurde eine Kommission gebildet, welche überlegen soll, wie am besten die Fragen der Handwerkerkammern, des Lehrlingswesens, des Befähigungs=Nachweises und des Haufirhandels wieder im Reichstag zur Verhandlung gebracht werden können. Die Frage des Hausirhandels wird wahrscheinlich zur Einbringung eines besonderen formulirten Gesetzentwurfes führen, wie durch das Zentrum trüher auch schon die Fragen des Maximalarbeitstages und des Befähigungs=Nachweises durch Einbringung formulirter Gesetzes=Vorschläge in Fluß gebracht worden sind. In Sachen der anderen erwähnten Fragen dürfte zunächst eine Interpellation an die Reichsregierung in Frage kommen. Ebenso wird mn den Kreisen des Zentrums die Frage erwogen, wie den Schwindelausverkäufen und sonstigen Mißbräuchen im gewerblichen Leben wirksam entgegengetreten werden kann. Wahrscheinlich wird zunächst versucht weiden, eine Beschränkung des Gewerbebetriebes durch Solche anzustreben, welche wegen betrüglichen Konkurses verurtheilt worden sind, welche besonders schlimme Konkurse oder mehrfach Konkurs gemacht haben. Auch dieser Versuch wird hoffentlich zu einem formulirten Gesetzesvorschlag führen." Die alten zünftlerischen Lieblinge, die das Zentrum immer auf's Neue hervorsucht, um in Konkurrenz mit den Konservativen die Handwerker an seine Fahne zu fesseln. Daß im Ernste die übertriebenen Wünsche erfüllt werden können, daran denken natürlich, wenigstens die einsichtigen Mitglieder des Zentrums, selbst nicht. Iserlohn. Ein recht niedlicher Miethskontrakt eines echt ultramontanen Bäckerweisters, welcher nebenbei auch ein großer Verehrer des Befähigungsnachweises ist, kam uns dieser age zu Gesicht. Derselbe ist seiner Originalität wegen unter Glas und Rahmen gebracht und in einer Wirthschaft an der Langen Straße ausgehängt worden. Da nun aber nicht Jeder die Gelegenheit hat, in besagter Wirthschaft zu verkehren, der Kontrakt aber die weiteste Verbreitung verdient, so sehen wir uns veranlaßt, das Veilchen, das so lange im Verborgenen geblüht hat, an die Oeffentlichkeit zu ziehen. Dieser Musterkontrakt hat folgenden Wortlaut: Iserlohn, den 1. Juli 1892. Miethskontrakt. Zwischen dem Bäckermeister Wilh. W. und der Wittwe Nicolaus Sch. hierselbst, wurde heute folgender Miethskontrakt abgeschlossen: § 1. Wilh. W. vermiethet der Wittwe Sch. die bisher von derselben in dem Hause des Schreinermeisters Jul. W. innegehabte Wohnung von heute ab auf unbestimmte Zeit für einen jährlichen Miethszins von 380 Mark, welche in vierteljährlichen Raten postnumerando zu entrichten sind. § 2. Eine vierteljährliche Kündigungsfrist, von welcher beide Theile in den drei einten Tagen des Quartals Gebrauch machen können, wird vorbehalten. § 3. Wittwe Sch. verpflichtet sich, sämmtliche Back waaren, welche sie in der gemietheten Wohnung verkauft ohne jede Ausnahme von dem Wilh. W. zu entnehmen, welcher hierauf der Wittwe Sch. den bisher erwähnten Rabatt bewilligt. Letztere räumt dem Vermiether das Recht ein, sich jeder Zeit durch Besichtigung des enlokals und o ram von der Erfüllung dieser Bedingung zu überzeugen. Sollte Wittwe Sch. dieselben auch nur in einem Falle verletzen, so hat Wilh. W. das Recht, die Räumung der Wohnung mit 14tägiger Frist zu verlangen, auch Schadenersatz zu verlangen. Dieser zweimal ausgefertigte Vertrag ist von beiden Theilen gelesen, genehmigt und wie folgt unterschrieben. gez. Wilh. W. Kann man wohl einem Menschen das Messer noch besser an die Kehle setzen? Wir bezweifeln es stark. Doch wie kommt der Bäckermeister Wilh. W. dazu, der Frau Sch. die Wohnung, die dieselbe in seines Bruders Hause schon eine geraume Zeit inne hatte, zu vermiethen? Nun die Sache ist einfach: Die Frau Sch. betrieb in dem Hause eine kleine Handlung mit Backwaaren, welche sie von Herrn Wilh. W. bezog. Eines Tages wurde sie aber inne, daß sie die Waaren bei einem anderen Bäckermeister um etwas billiger beziehen könne, was sie auch that. Dieses konnte dem Herrn Wilh. W. natürlich nicht geheim bleiben; er stellte die Sache seinem Bruder Jul. vor und miethete von demselben das Haus. Jetzt hatte er Spielraum, der Jesuitenkniff war geglückt und daraus ging der famose Kontrakt hervor. Doch die Frau Sch. war schlauer, sie unterschrieb den vampyrischen Kontrakt nicht, zog aus und ließ den schlauen Bäckermeister mit langer Nase stehen. Bravo! Und dieser Mensch ist echt schwarz und ein großer Feind der Sozialdemokratie! Tiegen. Im benachbarten Kreuzthal ereignete sich ein furchtbares Unglück. Der im Drahtwerke der Firma W. Dresler dortselbst angestellte Arbeiter Fritz Münker aus Ernsdorf, 22 Jahre alt, und der erst fünfzehnjährige Carl Irle aus Eichen hatten auf einer Leiter den großen Gaso meter bestiegen, welcher vor Jahresfrist an der Chaussee errichtet worden war und zur Herstellung von Wassergas für ein neues Glühverfahren dienen sollte. Carl Irle wurde fort geschickt, einen Schlüssel zum Gasometer zu holen, und mit diesem öffnete nun Münker den Krahn auf der Haube des Gasometers. In unglaublichem Leichtfinn hielt er darauf ein brennendes Streichholz vor die Oeffnung. Zunächst entzündete sich an der offenen Flamme das ausströmende Gas und fast gleichzeitig hiermit explodirte mit gewaltigem Krach der Gaso meter. In hohem Bogen wurde die eiserne Haube des Gasometers mitsammt den beiden Arbeitern in die Luft geschleudert Sie haben die Unvorsichtigkeit sofort mit dem Leben büßen müssen Lüdenscheid. Gewerbegericht. Am 4. November wurde am hiefigen Gewerbegericht die Klagesache des Schrei ners W. Sch. gegen die Firma F. W. Nölle verhandelt. Beisitzer waren der Genosse Schneider und Bauunternehmer Limke. Kläger war wegen Entlassung ohne vorherige Kün digung klagbar geworden und hatte Lohnzahlung für eine Woche im Betrage von Mk. 20.40 verlangt unter Berufung auf die Fabrikordnung, worin wöchentliche Kündigungsfrist beiderseits vorgeschrieben war. Die Verhandlung ergab im Weiteren folgendes: Die Firma F. W. Nölle hatte am Sonn tag den 23. Oktober nach vorher eingeholter polizeilicher Er laubniß arbeiten lassen. Während dieser Arbeit hatte der Kläger, Schreiner W. Sch., mit der Schnapéflasche in der Hand durch mehrmaligen Zuruf seine Nebenarbeiter zum Trinken aufgefordert. Der Werkführer H. hatte ihm verboten, Andere zum Schnapstrinken aufzufordern. W. Sch. hatte dies Verbot nicht beachtet und sich dabei auch unzulässige Aeußerungen dem Werkführer gegenüber erlaubt. Unter zeitweisem weiteren Wortstreit war es mittlerweile Mittag geworden, und der Werkführer G. hatte nun den W. Sch. zum Verlassen der Werkstatt aufgefordert. Hierbei nun hatte sich W. Sch. eine Beleidigung des Werkführers zu Schulden kommen lassen, welch Letzteres durch drei vereidigte Zeugen erwiesen wurde. Das Gewerbegericht erkannte nun dahin: daß der Kläger, Schreiner W. Sch., mit seiner Klage abzuweisen und ihm die Tragung der Kosten aufzuerlegen sei. Nach§ 123 der Gewerbeordnung konnte das Urtheil nicht anders ausfallen. Die Verhandlungen machten auch den Eindruck, daß hier bedauerlicher Weise die Schnapsflasche eine große Rolle gespielt habe. Langerfeld, 28. Novbr. Begräbniß. Montag, Nachm. um 3 Uhr, sand die Beerdigung unseres verstorbenen Genossen H. Hahne statt. Derselbe ist stets ein treuer Mitkämpfer in unserer bewegten Zeit gewesen, das bekundeten unsere zahlreich erschienenen Genossen von Langerfeld, Baieröde und Umgegend. Am Sterbehause zu Baieröde sang der Gesangverein„Victorio" das Lied:„Stumm schläft der Sänger". Während des Gesanges ordnete sich vor dem Sterbehause der Leichenzug. Der Gesangverein„Victorio", der seine Fahne in schwarzen Trauerflor gehüllt hatte, stellte sich an die Spitze, und nun setzte sich der Zug in Bewegung, dem Friedhofe in Langerfeld zu. Hinter dem Sarge, der von Kollegen des Verstorbenen getragen wurde, bemerkte man den Verein für volksthümliche Wahlen, die Mitglieder des Tertilarbeiter= und Arbeiterinnen=Verbandes und den Vorstand der Ortskrankenkasse, sowie eine Anzahl Genossen. Dann legten sämmtliche Begleiter und Vereine prächtige Kränze mit langen Schleifen am Grabe nieder, worauf diese traurige Feier ihren Abschluß fand. Die Genossen werden das Andenken des Todten stets in Ehren halten. In der kürzlich im Saale des Wirths Karl Müller tagenden öffentlichen Versammlung des Volksbildungsvereins sprach Karl Bergmann aus Elberfeld über das Thema„Erde, Sonne und Mond und ihre gegenseitigen Beziehungen. Derselbe leitete seinen Vortrag mit den Worten ein:„Man hört so vieifach das Wort: Wir leben im Jahrhundert der Aufklärung. Ich möchte mir erlauben, dies zu bezweifeln, denn wenn wir schon aufgeklärt wären, so mußten wir in der Schule das schon gelernt haben, worüber wir uns diesen Abend unterhalten wollen.“ Daß es aber die Arbeiter seien, die sich gern aufklären ließen, beweise der zahlreiche Besuch der Versammlung Redner verbreitete sich dann in äußerst eingehender Weise über die Nutur der einzelnen Weltkörper und erläuterte das Wesen der Schwerkraft und die Wirkung der einzelnen Körper auf einander, wozu er eine Reihe von Experimenten vorführte. Nachdem er noch belehrend dargethan, wie es moglich sei, daß man die Stoffe in den Weltkörpern unterscheiden könne, schloß er seinen Vortrag. Reicher Beifall lohnte den Redner. Diej nigen, welche es versäumten, diesen Vortrag anzuhören, weiden#s bedauern. Mögen solche Vorträge mehr gehalten werden und den Wissensder Arbeiter immer neu ansegen. Oberhausen. Eine von 200 Personen Minlchte Bergarbeiterversammlung fand am Sonntag im Dreikaisersaal statt. Der Verbandevorsitzende L. Schröder aus Dortmund sprach über das neue Knappschaftsstatut und die Anstellung von Oberältesten. Die Versammlung folgte den Ausführungen mit hohem Interesse, und obwohl Gegner anwesend waren, suchte doch keiner die Ausführungen der Referenten zu widerlegen. Nachdem noch mit gutem Erfolg zum Eintritt in den Berg= und Hüttenarbeiterverband aufgefordert worden, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Es hat sich wiederum gezeigt, daß durch unermüdliche Agitation etwas zu erreichen ist. Noch mehr solcher Versammlungen und die Arbeiter Oberhausens stehen bald alle auf unserer Seite. Nippes. Lohnkürzung. In der hiesigen kgl. Eisenbahn=Zentral=Werkstätte ist ein abermaliger Lohnabzug von 10 Prozent angekündigt. Unter den Arbeitern hot diese Aufforderung, den Hungergurt noch fester anzuziehen, eine große Erregung hervorgerufen. Vermischte Nachrichten. Berlin. Im Ahlwardt=Prozeß wurden die Verschleppungsversuche seitens des Angeklagten und seines Vertheidigers auch am Donnerstag fortgesetzt. Dieselben brachten einen neuen Vertagungsantrag ein, verbunden mit umfangreichen Beweisanträgen und Vorschlägen neuer Zeugen. Das Gesuchte dieses Antrages ergab sich u. A. auch aus der ungeheuerlichen Behauptung, daß die Niederlagen der Expeditionen Bülow und Ziniaraf durch die schlechten Löweschen Gewehre verschuldet seien. Rechtsanwalt Munckel konnte darauf sofort erwidern, daß die Löwe'sche Fabrik weder an Zintgraff noch an die Fabrik Jaussen und Thormälen Gewehre geliefert hat; betreffs der Bülow'schen Expeditionen ist aber als Ursache der Niederlage ausdrücklich allein das Ausgehen der Munition amtlich festgestellt worden. Der Gerichtshof lehnte den Vertagungsantrag ab, gestand aber trotz der ausdrücklichen Feststellung der Verschleppungsabsicht seitens des Staatsanwalts die Ladung der neuen Zeugen zu, um jedem Verdacht der Voreingenommerheit aus politischen Rücksichten vorzubeugen. Die weiteren Vernehmungen technischer Sachverständiger bestätigen, daß bei der Abnahme der Gewehre mit größter Peinlichkeit vorgegangen sei. Betreffs des besonders als belastend heivorgehobenen Schmirgelns der Gewehre wurde mitgetheilt, daß es auf Anweisung des Kommandos selbst zur Beseitigung kleinerer Schrammen geschehen ist. Der Arbeiter Gans, einer der Hauptzeugen Ahlwardts, schränkte seine früheren Aussagen ganz erheblich ein und machte auf Befragen des Präsidenten das interessante Zugeständniß, daß er auf Anweisung Ahlwardts von Herrn v. Langen und von dem konservativen Abg. Wackerbarth Geld erhalten habe. Crimmitschau. Einen recht plumpen Schwindel hat eine Fabrikarbeiterin in Crimmitschau einer Freundin gegenüber ausgeführt. Die erst 16 jährige Schwindlerin bestellte ihre Freundin auf einen einsamen Spielplatz, erschien ihr dort in schwarzem Kleid, Schleier und weißen Handschuhen als Zofe eines„verbannten“ Grafen von Schweinsburg(Dorf und Schloß in der Nähe), der durch Geld erlöst werden sollte, und welcher dann die Betreffende zur Gemahlin erheben würde. Der Schwindlerin gelang es, von der Bethörten nach und nach 34 Mark zu entlocken, bis ihr endlich die Geschichte doch zu„dunkel“ vorkam, und sie in Folge dessen der Polizei Kenntniß gab, welche die jugendliche Schwindlerin entlarvte.— Wenn die Arbeiterinnen in ihren wenigen Mußestunden nicht vorzugsweise mit Schundromanen gefüttert würden, wären solche Dinge gar nicht möglich. „Drei Monate Geheimrath.“ Die„Frankfurter Latern" enthält folgende gelungene gelungene Perfiflage: „Unter dem Titel„Drei Monate Geheimrath“ ist soeben ein Schriftchen erschienen, dessen Verfasser ein armer Fabrikarbeiter ist. Derselbe hat es unternommen, als Geheimrath verkleidet, drei Monate in den Kreisen der oberen Zehntausend zuzubringen. Von den Erfahrungen, welche er gesammelt, ist er noch immer so erschüttert, daß er vorläufig arbeitsunfähig ist und in einem Krankenhause mit Häringen und sauren Gurken langsam wieder hergestellt werden muß. Die Zumuthungen, die an ihn als Geheimrath gestellt wurden, waren in der That so ungewöhnliche, duß man erschreckt fragen muß: Wie soll das enden? Zunächst wurden seinem Magen wirkliche enorme Leistungen zugetraut. An einem Tage mußte er, um gute Freunde nicht zu erzürnen, zwei Diners mit gewaltigem Menu mitmachen, an einem Abend fünf Flaschen Champagner trinken. Da er als lediger Mann auftrat, wurden ihm durchschnittlich täglich fünf Heirathsvorschläge gemacht. Der Verfasser entrollt weiterhin ein so trostloses Bild von Streberthum, Servilismus und Cynismus innerhalb des Kreises, in welchem er sich drei Monate lang bewegt hat, daß wir ium in die Einzelheiten nicht folgen können, ohne das Gefühl der Leser zu verletzen. Er schließt mit der Absicht, unter seinen jetzigen Standesgenossen die „Gründung eines Vereins zur Besserung der oberen Zehntausend“ anzuregen.— Neue Nachrichten. Berlin, 3. Dez. Der Gerichtshof beschloß für die Verlegung der von Ahlwardt heute überreichten sechs Aktenstücke und für die Verhandlung darübei die Oeffentlichkeit auszuschließen, weil die öffentliche Ordnung gestört werden könne und die Sicherheit des Staats die Ausschließung der Oeffentlichkeit erheische. — Das konservative Wahlkomitte in Friedeberg sordert im amtlichen Kreisblatt die konservativen Wähler auf, für Ahlwardt zu stimmen. An der Spitze des Aufrufs steht der Landrath, Geh. Regierungsrath v. Bornstedt. Paris, 3. Dez. In zweimaliger Konferenz mit Carnot sagte Beurgeois zu, die Combination Perier zu unterstützen, konnte sich aber mit Perier nicht einigen, da dieser zwei Minister des alten Kabinetts eliminiren wollte, auf deren Beibehaltung Bourgeois bestand. Schließlich verzichtete Perier auf die Kabinettbildung, worauf Bourgeois zum dritten Male ins Elysee berufen wurde. U Biermann& Heinemann. mi.(42 Beste und billigste Bezugsquelle für fertige Herren-, Knaben- u. ArbeiterGarderobe. 83 E. Ph. Ruelius 33 Bürstenwaaren=Handlung, * Westenhellweg 106 15 gegenüber Plazirowokt,„ empfiehlt als preiswerth: Tchrubber mit Stiel...... von 50 Pfg. an,### „„„ 75„„ 1 Abseifbürsten........„ 25„„ J Kleiderbürsten......... 40„„ II Wichebürsten......... 30„„1 10 . Wichsgarn tur(Wichsbürste, Schmutzbürste und Auftreg. " b ü r s t e) z u s a m m e n 5 0 P f g., s o w e s ä m m t l i c h e feineren Bürstenwaaren, als: Zahnbürsten, Haarbürsten, Hutbürsten, Rastir= pinsel, Möbelbürsten usw. zu den billigsten Preisen. Frisier= und Staubkämme, Spiegel, Fensterleder, Futzmatten von 30 Pfg. an, Holzeimer ½ Waschbret.er, Waschfässer 2c. 2c. L Besser als Butter, Gesunder als Butter, Billiger als Butter ist Reusse’s Süßrahm-Tafel-Margarine. In keinem Haushalte sollte dieselbe fehlen Alleiniger Verkauf: Dortmund, Rheinischestraße 39, Dortmund, Brückstraße 43, Dortmund, Ostenbellweg 28, Dortmund, Zimmerstruße 4, Hörde Chausseestr 82, Hörde, Chausseestr. 42, Bochum, Marktplatz 1(alter Markt). Gustav Reusse. Fabrik=Lager holländischer Tüßrahm=Margarine. Engros=Lager: Rheinischestraße 39. Zur gefl. Beachtung! Meine sämmtlichen Verkaufsstellen sind an meiner Firma„Gustav Reuße“ zu erkennen, worauf ich speziell aufmerksam mache, da einige hiesige sog. Spezialgeschäfte durch möglichst getreue Rachahmung meiner Schaufenster=Dekoration Annoncen 2c., aber ohne Nennung ihrer Firma, den Auscheln erwecken, als gehörten dieselben zu meinen Verkaufsstellen. Am billigsten kaufe man Taschenuhren, Wanduhren, Wecker * usw, sowie 937 Ketten, gold. Ringe, Broschen, Ohrringe, Brillen und Thermometer. B. Brefeld, Betenstr. 21. Massiv gold. Verlobungs= oder Trauringe von Mk. 4 an. Wilhelm Birkmann, Schuhmacher, Lütgendortmund, Bahnhofstr., empfiehlt sein reichhaltiges Lager in Schuhwaaren aller Art in guter Qualität zu soliden Preisen. Anfertigung nach Maaß, Reparaturen auf eig. Werkstatt. Achtung! 0 Reparaturen an Hchuhwaaren 0 werden auf Wunsch innerhalb 2 Stunden gut und preiswürdig ausgeführt. Herren=Tohlen mit Fleck ohne Beschlag 2,40 M. Herren=Tohlen„„ mit„ 2,60„ Frauen=Tohlen mit Fleck 1.60„ Kuiestiefeln 12 M., zweinäthige Grubenstiefeln noch Maaß 10 M. Große Auswahl in allen Sorten Schuhwaaren. H. Schlickmann, Schuhmachermstr., ∆ Rheinischestraße 91.0 Viel Geld hat Derjenige * Verloren! der meinen Verkauf, welcher bis Freitag Abend dieser Woche dauert, nicht besucht, da von jetzt ab die letzten Kleiderstoffe, die letzten Teppiche, die letzten Seidenstoffe, die letzten Kammgarnstoffn 2c. fast für jeden Preis! verkauft werden. 1000 Mark Belohnung! einem Jeden der am Tonnabend dieser Woche noch etwas bei mir kaufen kann. Richard Fröhlich aus Erfurt# Etablisement für Gelegenheitskäufe, z. Zt. in Dortmund# Betenstraße 232 vis-à-vis dem Stadthause. 968 □ AO Reichshalien— Westenbellweg 123, Jnh.: Wilb, Schulze, Westenhellweg 123, Großes Doppel-Concert, der beli bten Wiener Damenkapelle Fehul sowie des Kunstler= und Spezialitäten=Ensemblees„Rheinische VarieteeTruppe". Direktion: Ferd. Claussen. Anfang Sonntags ½4 Uhr, Wochentags 7 Uhr Abends, Entree 20 Pig. Entree frei. Grosse öffentliche Versammlung der Schmiede u. aller in der Schmiederei beschäftigten Arbeiter am Donnerstag, S. Dezember, Abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Tiewers, Münsterstr. 19. Loges=Ordnung: 1. Nothwendigkeit und Nutzen der gewerkschaftlichen Organisation: Fr. Theiß aus Hamburg. 967 2. Diskusson. 3. Verschiedenes. Die Kupferschmiede und sämmtliche Fabrikarbeiter werden freundlichst eingel.. Der Einberufer. P. Brandenburg, 30 Dortmund, 30 Rheinischestraße (neben Kolonialwaarenhdl. Wurm) empfiehlt für die bevorstehende Weihnachtssaison in großer Auswahl zu äußerst billigen Preisen: Spielwaaren Schultaschen— Tornister— Griffelkasten— Tafeln Portemonnaies— Cigarrenetuis— Taschenmesser Visitkartentaschen— Cigarren— Cigarrenspitzen und viele andere Geschenkartikel. In Christbaumschmuck habe in diesem Jahre eine besonders große Auswahl und gebe denselben zu wirklich niedrigen Preisen ab. Ferner: Schreibwaaren, Brochen, Staub-, Frisir- u. Einsteckkämme, Haarhalter, Haaröle, Bilderrahmen, Zollstöcke 20 Pfg., Spitzenpapier.— Bürsten, Besen. Schrubber, Fensterleder usw.— Spiegel. 876 Größte Auswahl! Billigste Preise! Gelsenkirchen. Tonntag, den II. Dezember, Nachmittags 4 Uhr, im Saale des perrn R. Herchenbach, Vereinsstraße: Versammlung. Tages Ordnung: 1. Berichterstattung über den Parteitag vom Delegirten M. König=Witten. 965 Jahresbericht des Vertrauensmannes W. Meinert. I. Neuwahl des Vertrauensmannes. Um zahlreichen Besuch der Genossen ersucht Der Einberufer. J. A.: J. Meyer. zur Deckung der Tageskosten werden 10 Pfg. Entree erhoben. Josef Schuhmachermeister, Dortmund, Münsterstrasse 31. ½ Diskutierabtheilung des sozialdemokratischen Vereins, Dertmund. Sitzung findet jeden Mittwoch, Abns 8½ Uhr. im Lokale Wirths Zimmermann, Lutgebrück### 5, statt. Der Zutritt ist unentgeltlieh auch für Nichtmitglieder des sozialdemokratischen Vereins. Die Genossen####ben die Pflicht, lebhaft für den Besuch der Sitzungen zu gecklren und vor allem jüngere Arbeiter auf dieselben aufmerksawefl machen. Der Obmann. Restauration Rheinischestr. 65, geführt von Fritz — Großes Lager · sämmtlicher Schuhe und Stiefel a „ in anerkannt guter Qualtät zu billgen Prisen. Anfertigung nach Maaßz. . Reparaturen prompt und preiswürdig. 815 Sprung= 3 und Tafelheerde Nähmaschinen, Uhren u. Fahrräder. Lieferungen nach Auswärts franko Haus. Reellen Käufern ist Theilzahlung gestattet. Cigarren, ## sowie Maschinenöl u. Nadeln empfiehlt billigst kaum 8 Tagen 4000 Stück abgesetzt!!! Dat niege Erdappelslied, Giegenstück tan Junungs=Sniedermester Möller sien: „Hura et girfft Erdappel stief!“ von C. GEV, Dortmund, Westerbleichstraße 48, ist in folgenden Geschäften zu haben: Cigarrenhandlung von Schröder, Wißstraße 19, „" Bunte, Rheinischestr. 52, „ König, Humboldsplatz, Witten, Restauration„ Hönny, Rheinischestr. 63, Wutke, Auf dem Berge, Groß, Heiligegartenstraße, Zeitungsboten nehmen Bestellungen entgegen. ertrieb Auswärtige und hiesige Genossen welche den Vertrieb übernehmen wollen, bitte sich an mich oder die Expedition zu wenden. Preis à Stück 10 Pfeunig. Von 10 Stuck ab schon Rabatt. Zur gefl. Beachtung! Kost und Log;, zum Prese von Mk. 1,30 echalten; auch gebe Mittagessen für 45 Pfg. ab, wenn ich solches zu einer der umliegenden Arbeitsstellen besorge, während es bei mir in der Speisewirthschaft 40 Pfg. kostet. 962 Heinrich Mushoff, Oesterholzstraße 18. Aug' Bölger, Vortmund, Rheinische Straße 47. 2X Reparaturen an Uhren und Aufnahmen 2##28 von Feuerversicherungen besorge prompt. 26. nonnnn Das errichteten beste und nahrhafteste Brod kauft en! Ihr jetzt in der neu 956 Verkaufsstelle: Zimmerstraße 32. Spezialität: in nur echtem Paderborner, Oeynhauser= und Schlesinger=Brod. Täglich Eilgutsendung. Carl Pfeitfer. Eichene Bettstelle, 2 schläfr. mit Matratze, sowie zwei Waschfässer zu verkaufen. 966 Westwall 51. Ein Zimmer mit? Betten fur zwei anständige Arbeiter mit Denenar Zwre Wmtant kre Wree..* 9.77 zu verm. F. Wagener, Gustavstr. 16, I. empfiehlt ff. helles Phönix=Bier.— Gute Speisen und Getränke, sowie Würstchen zu jeder Tageszeit. „Vorwärts“ liegt zur gefl. Benutzung meiner werthen Gäste aus. 833 Amerikanisches Billard. 6000000000009003 Königsteele. Den Freunden und Genossen von Steele und Umgegend empfehle mich im anfertigen von 894 Herrenkleidern nach unter Garantie guten Sitzens und tadelloser Arbeit bei mäßigen Preisen. J. B. Fricke, Schneidermeister, Schottländerweg 19, in der Gasse bei Herrn rangensiepen. Dickes, fettes Pferdefleisch frisch Gehaittes, warme Portionen, sowie alle Sorten Wurst empfiehlt 953 Ickemeier, Steinstraße 20. Herren-Ueberzieller, ferigt, nach Mach, auf pafend. „ Eckhon Zahlung nach Uebereinkunft. J. Bönsch, Kielstraße, Eckhaus der Nordstraße Nr. 13. Heinr. Keus, Schmeidermeister, Schonnebeck bei Kray Nr. 4¾4, empfiehlt sich in Anfertigung von Herrenkleidern unter Garantie guten Sitzens bei streng reeller Bedienun, 880 billigste Brod! 7½ Pfd. Paderborner Brod 75 Pfg., Casseler Brod sonst 90 Pfg. jetzt 70 Pfg. Casseler Brod sonst 60 Pfg. jetzt 45 Pfg. # D. Neusel, Rheinischestr 8. Kost und Logis bnden Zmil Hesaz Bleichmärschstr. 11. Ein Lehrling sesucht vin Nua. Moyrmann, Sdigmachermeister, Crengeldanz, Krone 232, bei Witten. Für die Re Druck Westfälisch No. 59. Von Die G den Beweis ungen dur verhindern riellen Int Vereinigung b.reiten. han litionen um die Arbeite der Staat entgegenzuse und die üb eigene, der nisse, oder Hier sind schaaren, do wo solche 2 mehr und m etwas besser unfehlbaren duktionsbedi Ziel der einem weit reformer ur Vereinbarun schaftlichen sind, darüb Dingen ein Für die welche von sind und ur beiter und Von der beschäftigten Jahre 1890 Unternehmer friedlich“ sei Arbeiter vor die Vertrete beiter als d mehr sindf größten Unt Firma Arms sind, indem Arbeiter verb Die Be Man he Fröben dur Bilde; es wi und laut zu bat ihn, stil jetzt alle schl hängen, aber größe; es trat lebendig lichen; er fü Wie es wachen glaut geträumt, so Er glaubte, öffnen und si rosiges Gesic Athems, der die Augen; auf und sal Hütchen mit eine Ecke bieg zu; es waren wie damals „Ach, es ist sich, indem Gefühl, erwe Blättern der zu deutlich, geworden wä Das son Seele; er bi er sah die S gebeugt hatte AA