1892 Maienreigen. Heiter und ban Spannt sich der Himmel Ueber die An. Und in den Zweigen, Glitzernd vom Morgentau, Welch ein Gewimmel! Räfer und Schmetterling Canzen den Reigen; Scht ihr das bunte Ding Fallen und steigen Und Mücken ohne Zahl Spielen im Sonnenstrahl? Horniß brummt, Bienlein summt, Aost auf der Wiese 1 Mit bunten Blümelein, as Gestament des (4. Fortsetzung.) Novelle von A. v. Heuten. Schlürft süßen Honigseim, Canmelt beseligt beim— Im Paradiese Glaubt es zu sein. Selbs Mutter Sonne Droben am Himmelszelt facht heut vor Wonne Nieder zur Welt (Nachdruck verboten) hm grade gegenüber befand sich das Haus, wo sein Onkel vor 40 Jahren gewohnt, jetzt war das Haus längst umgebaut, helle Spiegelscheiben waren in den Fenstern, unten machten große prächtige Schaufenster sich breit, und die mächtige Eichentür öffnete nur der Portier; aber doch war stets Secken's erster Blick hinüber nach der Stätte, wo der junge Assessor gewohnt, es war ihm, als müßte sich im nächsten Augenblick die Haustür öffnen und der junge Advokat heraustreten. Dann sah er den hoffnungsreichen Mann als Greis am Fenster in Elmenhof sitzen, wo ihm so bange, so einsam war, wie er hinaus auf den Herbst blickte und sich nach Ruhe sehnte. Es war ihm, als könne des Onkels warmes Herz nicht eher Ruhe finden, ehe er nicht den letzten Wunsch des sterbenden Herzens erfüllt habe.— Aber der Onkel wollte ihn doch glücklich sehen, der Neffe sollte nicht wählen, ohne sein Herz zu fragen; das suchte sich Secken immer wieder als Trost hervor, wenn er immer wieder sich gestehen mußte, daß er allein nach Elmenhof zurückkehren würde. Die Märzsonne lachte hell und den Frühling verkündend in Rudolf's behagliches Wohnzimmer, der Rasen zeigte das erste Grün, einem Frühlingshauche ähnlich, und die kahlen Aeste der Bäume im Part dehnten sich in der warmen Mittagssonne. Gestern Abend war der Herr wieder eingezogen in sein Schloß, der alte Seelmann und seine Frau hatten ihn im behaglich erwärmten und freundlich erleuchteten Eßsaale empfangen, und er hatte sich so wohl und gemütlich in den stillen Räumen gefühlt. Nach dem Abendessen lehnte er in der Chaise longue seines Wohnzimmers und hörte Seelmann's Berichte, während im Kamin ein Holzscheit nach dem andern prasselnd verglühte. Er hatte mit herzlichem Händedruck den treuen Inspektor entlassen und hatte, in die Glut starrend, noch lange halb wachend geträumt! Wie schön war es hier nach dem aufregenden Treiben in Berlin, er hätte es gar nicht anders haben mögen; Frau Seelmonnführte ihm die Wirtschaft so gut, wie keine andere es konnte; er hatte seinen Wirkungskreis, die Jagd, seine Bücher; war es ihm zu still, dann konnte er sich ja Schaller oder irgend einen anderen Kame" raden einladen! Eine wahre Herzensangst überfiel ihn, wenn er sich eine von den jungen Damen, die ihm vielleicht auf den ersten Blick gefallen hatte, an seiner Seite 70 2# dachte, mit dem kokett frisirten Köpfchen, dem engen Kleidchen, in dessen Taille eingeschnürt sie kaum den Arm zu einer einfachen Handarbeit bewegen konnte, hingelehnt mit dem französischen Roman oder einem Modenblatt in der Hand; kein Verständnis für seine Interessen, aber auch ohne den Willen, sich in seine Liebhabereien, in sein gewohntes Leben hinein zu finden, die Tage zählend, wo sie wieder in der Residenz sein würde, um in besonders eleganten Toilletten den Neid der Freundinnen zu erregen. Ihn, den Gatten aus einem Vergnügen ins andere treibend, sie, umgeben von Verehrern, er, als gehorsamer Diener und der letzte im Kometenschweif. Er war eingeschlafen und hatte weiter geträumt, was er zuerst wachend gesonnen, jetzt fuhr er erschreckt in die Höhe und war dem Holzscheite dankbar, das mit lautem Gekrach zusammenstürzend, ihn erlöst aus dem Ballsaal, ihn befreit von der ungeliebten Frau! Er klingelte nach Friedrich und ließ sich beim Auskleiden helfen, um sich zur Ruhe zu legen, er fürchtete hier weiter zu träumen. Die Frühlingssonne meinte es in diesem Jahre besonders gut, es war sehr warmes und beständiges Wetter; Secken ging mit großem Eifer und frischer Lust an die Arbeit. Früh und spät sah man ihn draußen im Felde tätig, er hatte ein warmes Interesse für die Landwirtschaft, und der alte Seelmann schmunzelte und berichtete freudig seinem Röschen, welche praktischer Wirt der junge Herr sei und wie er schon alles richtig anfasse. Secken fühlte sich sehr glücklich in dem neuen Berufe und war dem Onkel aus Herzensgrunde dankbar für das Vermächtnis, es überlief ihn aber eiskalt, wenn er daran dachte, welche Verpflichtung er mitgeerbt hatte.— Er war mit seinem Gewissen gründlich zu Rate gegangen und war zu dem Entschluß gekommen, für jetzt als Junggeselle weiter zu leben und zu schaffen; der Onkel hatte ihm ja keine Zeit bestimmt, in der er wählen mußte und eine ungeliebte Frau heimzuführen, nur um des Onkels Wunsch zu erfüllen, dazu war ja in zehn Jahren auch noch Zeit; für jetzt wollte er frei sein und bleiben! Wie neuer Lebensmut kam es über ihn, als er nach langem Seelenkampfe zu dem Resultat kam, das des Toten Wunsch respectirte, ohne den Gefühlen des Lebenden allzu nahe zu treten. In streuer Pflichterfüllung waren April und Mai vorüber gegangen, und der Juni hatte die Schwelle bereits überschritten; der Garten lag, von süßem Duft umflossen, um das Schloß, die vier Ecktürme hatte der wilde Wein mit goldenem Fuße erklommen, er kletterte bis hinauf nach den metallenen Zinnen, die das Dach umgaben und flocht sein erstes Grün in die roten Blätter und schwarzen Beeren, die dem Wiuter getrotzt hatten und der Jugendkraft weichend, sielen die letzten Blätter des alten Jahres in den smaragdgrünen Rasen; vor dem Hauptportale murmelte der klare Springbrunnen im blühenden Boskett, und die weißen Sandfiguren lugten neugierig aus dem dichten Grün der Lebenshäume. Hinter dem Schlosse, am glatten See, träumten im Purpurschein der scheidenden Sonne silberne Weiden und goldlockige Birken und sahen sanft errötend ihr holdes Bild Dorfkirche lärmten spielende Kinder. Am Fenster des kleinen Speisesaals hatte schon seit einer Stunde eine jugendliche Männergestalt gesessen, ein londer Kopf hatte schon oft hinaus in die Ferne geschaut; jetzt wurde Pferdegetrappel hörbar, und die Gestalt am Fenster erhob sich und eilte mit stürmischer Hast, der man die freudige Erwartung ansah, hinaus in den Flur!— Im nächsten Augenblick sprang Secken vom Pferde, und die alten Jugendfreunde hielten sich innig umfangen, denn es war Schaller, der den Freund überraschte. Glückstrahlend führte Secken seinen„alten Gustel" im Schlosse umher, jeden Winkel mußte er sehen und das fröhliche Lachen des immer heiteren Schaller tönte von den Steinmauern zurück.—„Morgen muß du mit auf's Feld, alter Junge, und mußt meinen Viehstand bewundern," bestimmte Secken,„für jetzt ist's genug, jetzt müssen wir zum Abendbrot, sonst wird Röschen ungeduldig!“ „Röschen? Röschen? Du hast doch nicht hinter meinen Rücken ein„kleines Mädchen“ gewählt?" fragte August überrascht, auf der letzten Treppenstufe stehen bleibend. „Gott sei Dank, nein;— ich meine meine alte Wirtschafterin,“ damit schob Secken den Freund in den Speisesaal, wo dieser gleich Gelegenheit hatte, Herrn und Frau Seelmann kennen zu lernen.— Secken befahl Friedrich, dem Gaste zu Ehren, ein Paar Flaschen vom besten Rotwein in's Wohnzimmer zu tragen, und bald saßen die Freunde beim Glase, rauchend, und alle Erlebnisse sich gegenseitig berichtend. „Du siehst blaß aus, mein Gustel,“ unterbrach Secken den Redeschwall Schaller's. „Ich war auch lange recht krank und komme jetzt zu dir, alter Rudolf; wenn es dir nicht zu viel wird, möchte ich gerne meine sechs Wochen Urlaub bei dir zubringen, aber sage mir ganz offen, ob es dir recht ist?“ „Wie kannst du so fragen? Leider kann ich dich allerdings nicht in Elmenhof behalten, denn ich selbst bin schon fast acht Tage über die gesetzte Zeit hier, und mein alter Seelmann drängt schon tüchtig zum Aufbruch; aber du kommst mit mir, die sechs Wochen wollen wir recht fröhlich zusammen verleben; weiß du was, wir gehen in den Harz, die frische Bergluft wird dir wohl tun!" Schaller wars zufrieden; aber er konnte es doch nicht unterlassen hinzuzufügen:„Vielleicht finden wir da eine recht hübsche Waldfee für dich, denn mir scheint, ein einfaches Menschenkind genügt dir nicht!“ „Wenn du mir nicht die Laune für die Reise verderben willst,“ entgegnete Secken so ernst und mit gerunzelter Stirn, daß Schaller die Erwiderung verschluckte, die ihm schon wieder auf der neckischen Zunge schwebte,„so lasse mich in Ruhe mit deinen Neckereien, ich habe den festen Entschluß gefaßt, vor zehn Jahren nicht zu heiraten, und bitte dich allen Ernstes, erwähne dieses Thema nicht wieder!“ Schaller lachte verlegen, brachte aber mit leichter Mühe die Unterhaltung in eine andere Bahn, so daß auch Secken bald wieder harmlos plauderte. Morgen sollte Gustel noch Elmenhof in Augenschein nehmen, aber übermorgen gings fort; in der Abendzeitung hatte Rudolf zufällig einen Gasthof in Ilsenburg,„Die drei Forellen“, angezeigt gelesen, und wie er sich gern im Moment entschied, schlug er dem Freunde vor, dorthin gemeinsam zu reisen:„wenn es uns da nicht gefällt, gehen wir weiter, wir binden uns nicht,“ fügte er hinzu. Der kommende Tag verging schnell, Schaller war entzückt von Elmenhof, vom Garten mit dem stillen See an bis auf den Taubenschlag, und den massiven, schloßartig gebauten Pferdestall, der die Mitte des Wirtschaftshofes bildete; von beiden Seiten schlossen sich Kuh= und Schafstall an und gegenüber lag, in schweizer Stil gebaut, weinumrankt, Seelmanns Heim, das er und die tätige Gattin nur als Schlafstelle betrachten konnten, da ihr Dienst sie ans Schloß fesselte. Gustel hatte den Freund wohl hundertmal auf dem Rundgange umarmt und immer wieder ausgerufen:„Du alter Glückspilz!“ Und Secken hatte sich aufs neue an seinem Besitze erfreut, indem er ihn Schaller zeigen konnte. „Noch grade zwei Zimmer sind frei," erwiderte der wohlfrisirte Oberkellner der„drei Forellen“ den beiden Reisenden, die eben vorfuhreu, auf ihre Frage.—„Es sind Gerichtsund Schulferien jetzt, da haben wir immer doppelt vielen Besuch,“ fügte er, sich stolz in die Brust werfend, hinzu. „Machen sie die Zimmer zurecht," befahl Secken,„und geben Sie uns einstweilen etwas zu essen, wir sind sehr hungrig!“ Der Oberkellner winkte dem Saalkellner, der Saalkellner rief das Stubenmädchen von Nr. 9 und 10, der Wirt trut grüßend auch hinzu und führte die Herren komplimentirend in den Speisesaal, wo an einer stattlichen Tafel sämtliche Gäste des Hauses, wie es schien, ihr Abendbrot verzehrten und wo Fritz eben dabei war, mit der Serviette die Brotkrümel vom Tischtuche zu schlagen, um für die Neuangekommenen Platz zu machen.— Im Eßsaale hatten die Fremden auch einige Aufregung hervorgerufen, das Läuten der Hotelglocke, das Rufen im Hausflur, hatte den Eingeweihten angezeigt, daß Gäste, nicht bloß Durchreisende angekommen, und man war gespannt auf den Zuwachs für die Pension, man lebte hier ziemlich wie eine Familie zusammen. So ruhten jetzt aller Augen auf den Freunden, die Fritz an die beiden gesäuberten Plätze geleitete. Gerade Secken vis-à-vis saß eine junge Dame, die mit ihren großen, braunen Augen kindlich unbefangen den neuen Gast musterte. Und während er scheinbar die Speisekarte studirte, sann und grübelte er, wo er diese Augen schon früher gesehen. Das„haben der Herr schon befohlen?" des dienstbereiten Fritz weckte ihn erst wieder aus seinem Sinnen, und er wählte, was sein Blick zuerst traf! Schaller blickte sich indessen in seiner harmlos kecken Weise die Tischgesellschaft an, ein hagerer, großer Herr, offenbar ein Jurist, kalkulirte er, saß ihm gegenüber, neben diesem auf einer Seite, das liebliche, junge Mädchen, das Secken schon gesehen zu haben glaubte; auf anderer Seite eine eben so große, hagere Dame, die ihrem Nachbar auffallend glich, gewiß ihr Bruder, schätzte Schaller die Verwandischaft; neben der Dame kamen zwei 18= und 15jährige Jungen, die mit Schülerappetit und linkischen Bewegungen herzhaft kauten; dann kamen zwei alte Jungfern(das hatte Gustel gleich heraus), sie schienen ihm Lehrerinnen zu sein, denn in ruhiger, fast docirender Weise führten sie die Unterhaltung mit einem Herrn, ihnen gegenüber, den sie Herr Doktor nannten und an dessen Seite eine reizende Blondine saß, wie Schaller beim Betreten des Saales bemerkt hatte. Ihn trennte nur ein junger Kandidat von der hübschen Frau Doktorin, dann kam Secken; wer noch auf seiner Seite saß, konnte er nicht recht sehen, ohne auffallend zu werden. Er tröstete sich auch und betrachte ebenso nicht weiter die andern Gäste, denn das reizende kleine Mädchen an des alten Juristen Seite nahm seine ganzeAufmerksamkeit in Anspruch. Sie scherzte mit einer gelbblonden, jungen Dame, die sie Maria nannte, und ihre rosigen Bäckchen zeigten bei ihrem vergnügten Lachen so reizend tiefe Grübchen, daß Amor sich mit Pfeil und Köcher darein verkriechen konnte. „Fräulein Hertha ist wieder so lustig, daß sie alle ansteckt“, bemerkte eine der alten Jungfern am andern Tischende. „Wer nicht will, braucht nicht zu lachen,“ erwiderte die Genannte neckisch. „Hertha, sei nicht so kindisch,“ warf gravitätisch die Schwester des Juristen dazwischen. „Laß sie doch fröhlich sein, Bertha,“ meinte der alte Herr, und die allgemeine Unterhaltung war wieder beendet. Der alte Jurist hob die Tafel auf, alles folgte seinem Beispiel, man griff nach Hüten und Tüchern und wollte den gewohnten Abendspaziergang, die Ilse hinauf, unternehmen, da stolperte der 15jährige Gymnasiast wieder zur Tür herein und rief mit Stentorstimme:„Es regnet, meine Herrschaften!“ „Dann gehen wir in den Musiksaal," bestimmte der alte Herr, und jeder legte Hut oder Tuch wieder beiseite und folgte, ohne Einwand zu erheben, nach. Der alte Herr schien hier die Zügel der Regierung fest in der Hand zu haben. Secken und Schaller traten jetzt an den Tonangeber heran, nannten ihre Namen und baten, sie mit der übrigen Gesellschaft bekannt zu machen. Der Präsident von Hanke, als welcher sich der Jurist zu Schaller's stiller Freude über seinen Scharfblick, entpuppt hatte, stellte die Herren überall vor, und Gustels Kombinationsgabe war groß, er hatte sich wenig geirrt, Fräulein Bertha v. Hanke war des Präsidenten Schwester, Hertha war seine Tochter, die beiden Gymnasiasten seine Söhne, die alten Jungfern waren zwei Stiftsfräulein, Baronessen von Spiegel, die ältere war Aebtissin mit dem Titel„gnädige Frau". Der Herr mit der hohen Halsbinde war kein Kandidat, wie er gedacht, sondern ein Privatdocent an der Universität zu Halle. Doktor Hübner machte mit seiner hübschen Frau die Hochzeitsreise, Hertha's strohgelbe Nachbarin war die Tochter der Rechnungsrätin Ullrich, die neben ihr gesessen hatte.(Fortsetzung folgt.) 4Wie lang die Jugend währt, ich will dir's sagen: Sie wührt so lang es dich noch treibt und zwingt, Das Glück, das vor dir herflieht, zu erreichen aus. Das Alter aber zählt von jenen Cagen, Wo du schon glücklich bist, wenn's dir gelingt, Dem Unglück auszuweichen.— Arbeitsköröchen. Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde. Warmhalter. Man schneidet aus weißem Leinen als Oberstoff und aus bellblauem Flanell als Futter je einen dreieckigen Teil. Die drei Seiten eines jeden Stoffteiles müssen ein halbes Meter lang sein. An beiden genau aufeinander passenden Teilen rundet man die Ecken ab und überträgt auf die Ecken des leinenen Stoffs mit der Schablone oder mit Hilfe eines Aufplättmusters eine geschmackvolle Zeichnung, welche man in hell= und dunkelblauem Garn ausführt. Stielstich, Flachstich, wie jeder Phantasiestich ist dazu verwendbar. Nach der Ausführung der Stickerei füttert man den Leinenteil mit dem Flanellteil ab und garnirt rings um das Dreieck eine blauweiße, baumwollene Spitze. Hierauf schneidet man drei zehn Centimeter breite, zweiundzwanzig Centimeter lange Leinenstreiten, und drei gleiche aus Flanell, deren Schmalseiten man derart zusammennäht, daß sie einen dreieckigen Rand.von Leinen mit Flanellfutter bilden. Dieser hochstehende Rand wird in die Mitte auf die Futterseite des dreieckigen Tuches gesetzt und dort mit überwendlichen Stichen festgenäht. Hierdurch erhält man ein Gefäß, dessen Boden die Mitte des Tuches bildet. Legt man nun das Tuch auf eine Schüssel und füllt es innerhalb des Randes mit Eiern oder Kartoffeln, so hält der Flauell dieselben warm, nachdem man die Ecken des Tuches über den Rand fortgeschlagen hat, sodaß sie den Inhalt zudecken. Das niedliche Tuch ist eine Zierde für den Tisch und kann wohl benützt werden, wenn Gäste vorhanden sind. Auch als Gelegenheitsgabe eignet es sich, und vielen der freundlichen Leserinnen, denen die Auswahl der Geschenke für ihre Lieben Kopfzerbrechen macht, dürfte der Vorschlag, ein solches Tuch anzufertigen, nicht ungelegen kommen. SUE Die Waschküche.## Der Wäscheschrank soll der Stolz der hausfrau sein. Farbflecke aus Tuch entfernt man am raschesten durch Karbolsäure, welche man mittels eines Schwammes oder Leinenstückchens auf den Fleck bringt und diesen damit reibt. Dunkel gefärbte Tuche können mit gewöhnlicher, helle Tuche müssen mit farbloser Säure behandelt werden. Ein Nachwaschen mit Seife und Wasser entfernt dann die Reste der Karbolsäure. Chenillevorhänge lassen sich in warmem Wasser mit einem geringen Zusatz von Ammoniat waschen. Man nimmt so viel Wasser in den Trog als man nötig zu haben glaubt, also etwa halb voll, giebt 3—4 Eßlöffel voll Ammoniak dazu, mischt gut durcheinander und macht damit den Vorhang erst naß, ehe man zu waschen anfängt. Dann wird ein Teil des Stückes glatt an die Wand des Troges angelegt und mit einer weichen Bürste darauf leicht einigemal hin= und hergestrichen. Sind die Vorhänge sehr schmutzig, kann etwas gewöhnliche Waschseife genommen werden, doch mit Maß. Ist der Vorhang auf beiden Seiten derart gebürstet, wird er in lauem Wasser gespült, dann in kaltem Wasser vollends von dem unreinen Wasser befreit. (Das Einweichen ist zu vermeiden.) Am besten werden die Stücke bei günstiger Jahreszeit an der Luft, selbstverständlich im Schatten, getrocknet und nicht gebügelt, sondern nur glatt gestreckt, so lange sie noch etwas feucht sind. Wasser, das sich trotz gutem Ausringen bei Wollstoffen immer nach unten ansammelt, muß während des Trocknens wiederholt ausgedrückt werden. Obwohl die Farben ein klein wenig nachlassen, erscheinen doch die Vorhänge nach dem Waschen wie neu. Probir's! Orobiren geht über Studiren. Ueber die Behandlung des Porzellans. Das heutige Porzellan mit seiner sehr empfindlichen Glasur bedarf einer weit sorgfältigeren Behandlung, als das Porzellan früherer Zeiten, wo die Beschaffenheit desselben eine ganz andere war. Die schadhaften Stellen des Porzellans nehmen ungemein schnell Staub und Ruß in sich auf, wodurch jene grauen häßlichen Flecke entstehen, die gewiß schon jede Hausfrau an ihren Servicen, Tellern und Schüsseln mit Aergernis bemerkt hat. Gegen diese Flecke hilft tüchtiges Abreiben mit einem wollenen Lappen und Seife, mehrmaliges Nachspülen und vollständiges Trockenreiben. Dieses letztere muß überhaupt nach dem Abwaschen des Porzellans stets beachtet werden; dies ist zur guten Erhaltung desselben von großer Wichtigkeit, denn auf jeder feucht gebliebenen, schlecht abgetrockneten Stelle entstehen mit der Zeit solche Flecke, die nicht mehr zu vertreiben sind. Holzwurmbeize. Eine Beize, welche Holzwaaren gegen Wurmfraß schützen soll, erhält man durch Ablochung von 1 Teil Kochsalz, 1 Teil Pfeffer, 1 Teil Senfkörner, 1 Teil Knoblauch, 1 Teil Wermutblätter in 2—3 1 Eisigsprit. Mit dieser Beize werden die gegen Holzwürmer zu schützenden Gegenstände zweimal bestrichen. Gedruckt und berausgegeben von Paul Schettlers Evben, Cöthen, Anhalt. Redakteur: Daul Schettler, Ebthen.