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B Will. Leitung des Herner Teiles: Willi Franke; Politischer Schlußdienst, Wirtschaft und Sport: Ludwig britsch; Unterhaltung, Ruhrgebiet und Westdeutschland: Helmut Drechsler; Unpolitisches: Oto Pohle(Wanne Eickel): Bilder: Ressortleiter. Anzeigen u. Geschäftliches: Adol Frasch.— D. A. VI 1939: Ueber 5700.— Berliner Vertreter: Gustav Wittig.— Eigene Mitarbeiter in Rom London Paris. New York und 20 anderen Weltstädten Für unverlangte Einsendungen Übernimmt die Schriftleitung keine Haftung. Zurücksendung erfolgt nur wenn Rückporto beiliegt Rotationsdruck und Verlag von C. Th. Kartenberg. Inh. C. Holtmann, Herne Bezugspeeis: Monatlich RM 2.15 halbmonatlich RM 108 Selbstabholer RM 1.84 oder RM 0.92 im voraus zahldar Einzelpreis 10 Rpf. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn. und Feiertage— Regelmäßig mit: Sport vom Sonntag Unterhaltungsblatt Humor Geistiges Reich(mit Literarischer Rundschau) Für die Frau Hitler Jugend Die H 8 erzählt Technik Wehr und Volk Herner Filmzeitung Bei Betriebsstörung oder sonstigen Ereignissen hervorgerufen durch höhere Gewalt können Ersatzansprüche nicht berücksichtigt werden Rummer 161 Donnerstag, den 13. Juli 1939 68. Jahrgang Die Ankunft Graf Cianos In Barcelona Unser Bild berichtet von der Ankunft des italienischen Außenministers zu einem einwöchigen Staatsbesuch in Spanien an Bord des Kreuzers„Eugen von Savoyen“ im Hafen von Barcelona. Hier sieht man Graf Ciano mit dem spanischen Außenminister Jordana und dem Innenminister Suner nach der ersten Begrüßung an Bord des Kreuzers.(Associated Preß-Mi Prinz oder Prinzessin in Holland? Vor einem freudigen Ereignis beim niederländischen Thronfolgervaar Allergrößte Spannung Die Kwantung-Armee meldet großen Sieg Neuntägige Kämpfe an der Mongolenfront 1500 Tote auf Seiten Von unserem Berichterstatter m Amsterdam, 13. Juli. Wie aus Soestdijk bekannt wird, rechnet man in Hofkreisen damit, daß Thronfolgerin Juliana, die Gemahlin des Prinzen Bernhard der Niederlande, Ansang August zum zweiten Male niederkommen wird. Nach den Berechnungen der Aerzte ist das freudige Ereignis, dem in ganz Holland mit allergrößter Spannung und wärmster Anteilnahme entgegengesehen wird, etwa für den§. August zu erwarten. Schon jetzt ist man mit umfangreichen Vorbereitungen beschäftigt. Wieder wird die Zahl der Ka nonenschüsse dem ganzen Lande mitteilen, ob es sich bei dem Neugeborenen um einen Prinzen oder wieder um eine Prinzessin handelt. Wenn durch die Geburt eines Prinzen die jetzt bereits seit Generationen weibliche Erfolge unterbrochen werden sollte, so daß das Land Aussicht auf den einstigen Regierungsantritt eines Königs haben sollte, so dürfte zweifellos die Freude der nieder ländischen Bevölkerung kaum noch Grenzen kennen. Nach dem Erbfolgerecht des niederländischen Herrscherhauses ist zwar eine erstgeborene Prin zessin Thronfolgerin, aber nur so lange, bis evtl. ein männliches Kind geboren wird, auf das dann automatisch die Erbfolgerechte übergehen. Auch für Prinzessin Beatrir, die Erstgeborene des niederländischen Thronfolgervaares, handelt es sich also bei dem in Aussicht stehenden freudigen Ereignis im Elternhaus um eine Entscheidung von tief einschneidender Bedeutung. Britische Geschwaderflüge über Polen Provokatorische Absichten der Einkreiser □ London. 13. Juli. Die Londoner Presse berichtet in großer Aufmachung über die Geschwaderflüge der britischen Luftwafse über Frankreich. Die Blätter sprechen von einer ersten Serie von„Austauschflügen“ im Rahmen der engen Zusammenarbeit der beiden Luftwassen.„Daily Telegraph“ meldet, man hoffe in naher Zukunft auch Uebungsflüge nach französischen Flughäfen durchführen zu können, wobei die britischen Flieger im Gegensatz zu dem Flug am Dienotag in Frankreich landen und sich mit den Flughafenaulagen vertraut machen werden. Die „Daily Mail“ weiß sogar zu berichten, daß solche Flüge vielleicht auch nach anderen verbündeten Ländern, darnnter Aalen(!) stattfinden würden. gebe allerdings noch„gewisse Schwierigkeiten“ u überwinden, ehe britische Bomber nach Polen liegen könnten, aber wie man höre, würden diese in Kürze beseitigt sein. Ein Blick auf die Karte sollte auch den mit der Geographie des europäischen Kontinents im allgemeinen wenig vertrauten Bewohnern der britischen Insel zeigen, daß Polen von England aus nur auf dem Wege über die nord= oder südeuropäischen Staaten zu erreichen ist, die, sofern sie nicht mit Deutschland in enger Freundschaft verbunden sind, jedenfalls auf strengste Wahrung ihrer Neutralität größten Wert legen. In allen diesen Ländern würde der geplante Flug, der allzu offensichtlich im Dienste der britischen Einkreisungspolitik steht, als eine schwere srovokation und ein plumper Einschüchterungsversuch empfunden werden müssen. Chamberlain wein nichts Neues □ London, 13 Juli. Premierminister Chamberlain wurde am Mittwoch im Unterhaus aufs neue mit Anfragen über den Stand der Moskauer Verhandlungen überhäuft, Chamberlain erklärte jedoch, er habe nichts Neues mit zuteilen. 520 Flugzeuge abgeschossen Noch immer Sowjelluftangriffe □ Tokio, 19. Juli. Das Hauptquartier der Kwantung=Armee gibt über die schweren Kämpfe zwischen japanisch=mandschurischen Truppen und Streitkräften der äußeren Mongolei, die durch sowjetrussische Einheiten verstärkt waren, einen ausführlichen Bericht. In nenntägigen Kämpfen ist es danach den Japanern gelungen, die sowietmongolischen Truppen vernichtend zu schlagen und über den die Grenze bildenden Kalka=Fluß zurückzudrängen. Nachdem sowietmongolische Streitkräfte mandschurisches Gebiet besetzt hätten, seien die Japaner am 2. Juli zur Offensive übergegangen. Die Kwan tung=Armee habe dabei große Erfolge errungen. In den Frontberichten werden die Schwierigkeiten der Kämpfe hervorgehoben. Es herrschte meist eine Hitze von 50 Grad Celsius, und die Wasserversorgung und der Verpflegungs nachschub waren sehr schwierig. Die sowjetischen Verluste sollen 1500 Tote betragen haben. Mehrere hundert Offiziere und Mannschaften der som jetmongolischen Streitkräfte, darunter ein Batail lonskommandeur. wurden gefangen genommen. 520 Flugzeuge wurden abgeschossen, gegen Mit Einkreisungs=Demonstration fm Waris. Mitte Juli. Unter den reichlich ein Dutzend Daten. mit denen die Geschichtsschreibung, in der gewohnten Weise uneinig. die Französische Revolution beainnen läßt, nimmt der 12. Juli eine Sonderstellung ein. Seit der Sowjetmongolen 300 Tanks wurden zerstört. Ferner meldet der Heeresbericht der Kwantung=Armee, daß 20 Tanks, drei Feldgeschütze und zahlreiches andere Kriegsmaterial den japanischen Streitkräften in die Hände gefallen seien. Kleine Kämpfe an der Grenze gehen weiter. Nach dem japanischen Bericht sollen die Sowietmongolen immer wieder Luftangriffe auf das mandschurische Hinterland durchführen. Auch Beschießungen der japanisch=mandschurischen Stellungen durch Sowjetartillerie danern an. Eine abgeleierte Verlautbarung Neue Richtlinien für die Unterhändler □ Paris. 15. Juli. Außenminister Bonnet hat im Laufe des Mittwoch den polnischen Botschafter in Paris empfangen, mit dem er sich eingehend über die Danziger Frage unterhalten hat. Außerdem ist man in der Lage, zum achten Male folgende Mitteilung zu wiederholen: Wie man des weiteren in unterrichteten Kreisen erfährt, sind bereits am Dienstag abend genaue Richtlinien der französischen und englischen Regierung an die divlomatischen Vertreter beider Länder in Moskau abgeschickt worden. 50 Jahren ist es ein Feiertag ohne Politik; er ist ein Volkssest geworden. Man tanzt, man freut sich des Lebens, und von den Millionen, die es so halten, denken vielleicht hunderttausend noch darau, daß der Tag im Zusammenhang mit Revolution und Bastille berühmt geworden ist. Dann allerdings, wenn sich im Lande Zeichen für eine Bedrohung dieses selbstverständlich gewordenen Zustandes melden, sind diese Hunderttausend von Wichtigkeit. So sind sie es in den Jahren von 1934 bis 1938 gewesen. Der Sturm auf die Bastille ist wie eine historische Reserve, die mobilisiert wird, sobald der Eindruck entsteht, das Volk müsse, um seine Freiheiten zu verteidigen, wieder auf die Straße gehen. Aus einer solchen seelischen und politischen Konjunktur hat die bürgerliche Linke, verkörpert in Daladier und den Radikalsozialen, es im Jahre 1934 für richtig gehalten, sich mit den Kommunisten zu verbündeh, um eine Opposition, die sich des Faszismus verdächtig gemacht hatte, zu vernichten. Das war die Volksfront. und nachdem die Opposition vernichtet war. löste sie sich, wiederum von Daladier und den Radikalsozialen angeführt. auf Der Mohr Kommunismus hatte seine Schuldigkeit getan, und als er freiwillig nicht gehen wollte, hat man ihn halt gezwungen, sich zurück zuziehen. In diesem Jahre wird der 18. Juli ein um einige Schattierungen anderes Gepräge haben als üblich. Die Parade, die bislang nur etikettenhafte Zugabe war, wird eine militärische Demonstration werden. An der Luftvarade werden sogar englische Flug zenge teilnehmen. Wenn man nicht wüßte warum. könnte man meinen, die Französische Republik wolle im 19. Gedenkiahr ihrer Gründung den Engländern die Dankbarkeit für ihre Dienste bezeugen. Ohne das englische Vorbild wäre die französische Demokratie ja nicht denkbar gewesen Aber es geht hier nicht mehr um solche Dinge, sondern um den Wunsch, nach außen hin zu zeigen, daß man gerüstet ist. Dem Volk ist dabei nicht heiter zumute. Es fiebt mit gemischten Gefühlen zu. Aber am Abend. sobold auf den Plätzen von Paris, und auf allen Markten in der Provinz der Tanz auf dem Straßeupflaster beginnt: da müßte schon einer ein merkwürdig mißratener Sohn dieses Volkes der Liebhaber von Küche. Wein und Frauen sein wenn er sich nicht tur eine gute Weile über die Politik die Regierung und alle Torgen erhaben dün*. „% esmonten part F#.Mf Kosteroostie 885c Granice RachoanisTuhis Satalne Ehnage umu pef Lt Aars Bolasteos Kray#ausiege endtug grei bit Semkocncza Detsleisse orenice sechedeis Rottl: „Polens Grenze hart an der Weser“ Polens Eroberungetrieg geht, wie diese der Posener Zeitung„ T zieunik Rozuanski“ vom 26.„uni 1939(Nr. 1471 entnommene Karte beweist, bereite die zur Weser. Die Zeichenerklärung unter der polnischen Karte lautet in der Uebersetzung: 1. Zeile: peute ausschließliches deutsches Wohngebiet. 2. Zeile: Weitester slawischer Raum gegen Westen nach der geographischen Feststellung von St. Kozierowski. 3. Zeile: Polnische Westarenze zur Zeit Bolcelav Chobreo nach Pros. Wl. Lemkowicz. 4. Zeile: Polnische Westarenze zur Zeit Bolcolav Arzywoust nach Pros. Wl. Semkowicz. 5. Zeile: Heutige rolnische Westgrenze Wieder tanzt Paris auf den Straßen Am 150. Jahrestag des Sturmes auf die Bastille/ von unserem Mitarbeiter * Gebirgsjäger bezwangen die Pallavicini=Rinne AAN Maschinengewehr auf dem Grohglockner 1 Salzburg, 13. Juli. Einem fünf Mann starken Spähtrupp der Salzburger Gebirgojäger ist es nach elfstündiger härtester Eisarbeit gelungen, den Gipfel des Großglockners über die Pallavicini=Rinne, einen der schwierigsten Eisanstiege der Ostalpen, zu beswingen. Die Rinne von der Scharte zwischen dem Groß glockner und dem Kleinglocknergipfel, die sich z. T. fast senkrecht gegen die Pasterze hinabzieht, wurde bei ungunstigen Verhältnissen in voller Ausrüstung mit leichten Granatwerfern und Maschinengeweh ren durchstiegen. Die Soldaten mußten zur Bezwingung der Rinne allein über 2500 Stufen ins Eis schlagen. Diese hervorragende Leistung der Salzburger Jager ist ein neuer Beweis für die Einsatzfähig keit unserer Wehrmacht auch in schwieriastem hoch alvinen Gelände. Die Pallavicini Rinne galt früher als schwerste Eistour und wurde erstmals 1870 von dem Markarafen Pallavicini mit drei Bergführern aus Heiligenblut durchstiegen. Weitere 70 Millionen Pfund für die englische Aufrüstung London, 18. Juli. Am Mittwoch wurde in London ein Ergänzungshaushalt für die Armee veröffentlicht, der weitere Ausgaben in Höbe von 79,1 Millionen Pfund Sterling vorsieht. zwei Millionen Pfund Kredit für Griechenland London, 13. Juli. Die britische Regierung u Regierung eine Gaarntie für rund 2 Millionen Pfund zur Finanzierung griechischer Käufe in England gegeben. Die Zinsen belaufen sich auf 5 v. H. jährlich, und der Kredit ist innerhalb von 20 Jahren zurück zuzahlen Eincar Marcowitsch kommt nach Sojia 1 Belgrad, 19. Juli. Der bulgarische Mini sterpräsident Kiosseiwanoff erklärte einem Vertreter der„Politika“, daß er in Berlin vol les Verständnis für die friedliebende Politik der bulgarischen und der jugoslawischen Regierung gefunden habe. Kiosseiwanoff kündigte den Besuch des jugoslawischen Außenministers für ein wenig später an Deutsche in Polen im Gerichtssaal verhaftet die 12 cagt darn: Gracznnski tobt sich aus- Ein Zeuge springt aus dem Fenster Polnische Terrorjustiz Ein Schulbeispiel □ Bielitz, 18. Jul dafür, was in Polen unter Vorfall deutlich, der sich im Kreise Wirsitz abspielte. Am 3. Juli hatte der Förster Pigan aus Lischkowo, Kreis Wirsitz, einen Zusammenstoß mit Leuten, die er beim Pilzdiebstahl im Walde an getroffen hatte. Am Nachmittag des gleichen Ta Recht verstanden wird, wenn es sich um Volksiges wurde nun das Forsthaus, das einsam im deutsche handelt, zeigte wieder eine Verhand= Walde liegt, von etwa hundert Polen über lung vor dem Burggericht zu Bielin. Die Volksdeutschen Rudolf Rittmeister, Karl Kania und Ludwig Zielinski, angesehene Bürger des deutschen Kolonialdorfes Kamitz bei Bielitz hatten vor einiger Zeit im Auftrage des dortigen Deutschen Elternvereins in einer Eingabe an den polnischen Wojewoden Dr. raczynski in Kattowitz auf die unhaltbaren Zustände in der staatlichen Minderheitenschule in Kamitz aufmerksam gemacht und in einwandfreier Form um Nachprüfung dieser Zustände und deren Abstellung gebeten. Als Antwort darauf erfolgte wenige Tage spater die Auflösung des Elternvereins und die Anklageerhebung gegen die drei Volksdeutschen wegen „Herabsetzung des polnischen Schulmeisters“. Der Prozeß gegen die drei Volksdeutschen, der am Dienstag begann, wurde bereits nach kurzer Verhandlungsdauer zwecks Ladung des Führers der Jungdeutschen Partei in Polen, des früheren Senators Wiesner, vertagt. Gleichzeitig ordnete das polnische Gericht auf Antrag des Staatsanwalts die sofortige Verhaftung der drei volksdeutschen Angeklagten an unter dem Vorwand,„den zu ladenden Zeugen zu beeinflussen". Die drei Volksdeutschen, betagte Familienväter, wurden sofort festgenommen und abgeführt, nur weil sie es jewagt hatten, das gute Recht ihrer Volksgenossen beim polnischen Wotewoden in Kattowitz zu vertreten. Reichsdeutscher von Pelen verhaftet Thorn, 13. Juli. In Schönberg, Kreis Karthaus, ist der Reichsdeutsche Lux, der Ortsgruppenleiter der NSDAP. ist. vernattei worden. Es wird ihm vorgeworsen, er habe angeblich Volkodeutsche über die Grenze geschafft. Bei der Haussuchung beschlagnahmte man auch die Fahne der Ortsgruppe Hundert stürmen ein Forsthaus Thorn, 13. Juli. Was man von dem neuerdings nicht nur in Polen selbst so über den Klee gelobten„Gerechtigkeitssinn“ der polnischen Verwaltungsorgane zu halten hat. wird aus einem 20 000 Araber hinter Stacheldraht Frauen, Greise und Kinder bestialisch mißhandelt Furchtbare Leiden arabischer Dörfer □ Jernsalem, 13. Juli. Ein arabischer Journalist, der soeben aus einem Konzentrationslager in Palästina herauskam, und dem es gelungen ist, seine Haftzeit zu Erhebungen über Anzahl und Insassenzahl sämtlicher Konzentrationslager in Palästina auszunntzen, beziffert die Zahl dieser Lager im ganzen Lande auf 35 und die darin in Haft gehaltenen Araber gegenwärtig anf 20 fl0U ldie arabische Gesamtbevölkerung Palästings wird auf etwa 900 000 geschätzt). # handelt sich hier im Gegensatz zu den Insassen der von der englischen Presse so oft erwähnten deutschen Konzentrationslager nicht um Berufsver brecher, vor die die Allgemeinheit geschützt werden muß, sondern um Kämpfer für die Freiheit ihres von England mit Blut und Terror unterdrückten Vaterlandes. Namen der britischen Gerechtigkeit Herusalem, 13. Juli. Das im Norden von Jernsalem gelegene arabische Dorf Beit panina wurde jüngst das Opfer einer der üblichen englischen Militäraktionen. Eines Morgens erwachten die Einwohner des Dorses von dem Gerassel eintreffender Panzerwagen. Die männlichen Einwohner flüchteten sofort in Nachbardörfer, da sie das ihnen sonst drobende Schicksal kannten. Das Militär schoß ohne jeden wirklichen Grund mit Maschinengewehren hinter ihnen her. Zurück blieben nur Frauen und Kinoer und die drei Dorfältesten Achmed =aalin Musiafa Schuman und Abdul Hamid Afsad. Diese drei sandten über den Hergang folgendes e#rlegramm an den britischen Hochkommissar. den hlehaber der brittschen Palästina=Trupral Haining und den Militärbefehls Abschnitt Jerusalem, die jedoch sämtlich, wie längst üblich, überhaupt nicht mehr antworteten. „Militär verlangt von unserm Dorf Beit Hanina 12 Gewehre und 1000 Schuß Munition. Wir besitzen keine Waffen. Die Männer sind aus dem Dors geflüchtet und nur Frauen und Kinder sind urückgeblieben. Die Laaten des Dorfes wurden mutwillig vernichtet. Unsere Kinder hungern. Im Namen der Menschlichkeit und der britischen Gerechtigkeit: Wendet das Unglück von uns ab! Erbarmt Euch der Sänglinge und der Frauen! Wir warten dringend auf Erfüllung unserer Bitte!“ In gleicher Weise wurde auch das arabische Dorf Kattana durchsucht. Tabei schoß ein englischer Soldat auf eine Frau. Die Kugel durch drang den Leib der Unglücklichen und traf einen dahinter stehenden englischen Soldaten, der sofort tot war. Schon eine Woche davor hatte Kattana das gleiche Geschick gehabt; bei der damaligen Durchsuchung war ein Araber erschossen wor den Stellung zunehmen, es anzuerkennen und Waffen auszuliefern; Geldstrafen wurden nach Willkür sofort eingetrieben. Italien weist unerwinschte Ausländer aus der Provinz Bozen aus anb Rom, 13. Juli. Ueber die Maßnahmen der italienischen Behörden in der Provinz Bozen wird eine amtliche Verlautbarung ausgegeben:„Auf Grund von Berichten der Geheimen Staatspolizei OVNA über die Tätigkeit gewisser in der Provinz Bozen wohnhaften, den westeuropäischen Staaten angehörigen Elementen hat der Innenminister ans politischen und militärischen Gründen folgende Maßnahmen getroffen: Alle Ausländer. die sich vorübergehend in der Provinz Bozen aufhalten, haben diese sofort zu verlassen und sich entweder nach dem Ausland oder in eine der übrigen 93 Provinzen zu begeben. Allen Ausländern mit ständigem Wohnsitz im Gebiet der oberen Etsch wird eine längere Frist gewährt, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Angelegenheiten zu ordnen. 3000 neue Arbeiterwohnungen in Madrid, 13. Juli. Es wurde beschlossen, im Madtider Stadtteil Villecas schleunigst 3000 billige Kleinwohnungen her zustellen, die als Unterkunft für etwa 15 000 Arbeiter gebaut werden sollen. Der Bau dieser Wohnungen ist besonders dringend, da in den Madrider Vororten fast 60%/e der Häuser durch den Krieg zerstört worden sind. fallen und die gesamte Einrichtung zertrüm mert. Pigan gelang es, sich vor dem Mob in Sicherheit zu bringen. Er meldete den Vorfall dem Volizeiposten. Dieser nahm wohl ein Proto koll auf, nahm dann aber Pigan die Waffe ab und verhaftete ihn schließlich. Bis 4 Uhr morgens wurde Pigan gefangen gehalten und dann ent lassen mit der Weisung, sich am nächsten Tage wie der der Polizei zu stellen. Volksdeutsche geflohen, verhaftet und eingekerkert Kattowitz, 13. Juli. Das Bezirksgericht in Rubnik verurteilte am Mittwoch drei Volksdeutsche aus Wolhynien wegen versuchten illegalen Grenzübertritte zu 5 Monaten Gefängnis. Ein mitangeklagter Volksdeutscher aus Rybnik wurde wegen Beihilfe zu zwei Monaten Gesängnis und 500 Zloty Geldstrafe verurteilt. Die drei Volksdeutschen waren aus ihrer Heimat in Wolhnnien, wo bekanntlich das Deutschtum infolge der englischen Rückendeckung für Polen unter schwerstem Druck und Terror der Polen steht, vertrieben worden. Sie hatten versucht, über Ostoberschlesien nach Deutschland zu entkommen, wurden jedoch kurz vor der Grenze von volnischer Grenzpolizei verhaftet. Raub des deutschen Theaters in Leschen Kattowitz, 13. Juli. Der von England ermunterte Raub deutschen Besitztums in Polen wird mit den drastischsten Mitteln und mit den merkwürdigsten Begründungen skrupellos weiter fortgesetzt. So hat nunmehr der polnische Woiwode i Kattowitz die Auflösung des Deutschen Theatervereins Teschen und die Einziehung des gesamten Vereinsvermögens verfügt Innerhalb einer Woche muß das gesamte Vermögen des Deutschen Theatervereins dem bereits bestellten Kurator übergeben sein. Zum Vereinsvermögen gehört auch das Theatergebäude in Teschen, das einen Wert von über 250 000 Zloty darstellt und zu den schönsten Gebäuden der ganezu Stadt gehört. Das Gebäude wurde unter großen Opfern des Teschener Deutschtums erbaut und aus eigenen Mitteln erhalten. Der polnische Woiwode Dr. Grac= zynski erklärte,„daß die öffentliche Sicherheit in der polnischen Grenzzone die Einstellung der Tätigkeit des Deutschen Theatervereins erfordere.“ Polnischer Schlag gegen die deutschen Genossenschaften Warschau, 19. Juli. Zu einem schweren Schlag gegen Wirtschaftsorganisationen der deutschen Volksgruppe in Ostgalizien haben die poluischen Behörden jetzt ausgeholt. Durch einen amtlichen Erlaß haben die deutschen Genossenschaften Ostgaliziens die in dem„Verband deutscher Genossenschaften in Polen“ mit dem Sitz in Lemberg zusammengeschlossen sind, und deren Tätigkeit sich über Galizien, Wolhynien und das Cholmer Land erstreckte, mit dem 1. Juli ihre Selbständigkeit verloren. Das deutsche Genossenschaftswesen ist damit einem polnischen Genossenschaftsverband unterstellt worden, der die Tätigkeit der deutschen Genossenschaften kontrolliert. Von seiten der deutschen Volksgruppe wird befürchtet, daß nunmehr von volnischer Seite für die allmähliche Polonisierung der bisher rein deutschen Dorfgenossenschaften Sorge getragen wird. Polnische Suchthäuser füllen sich mit Ukrainern □ Warschau, 18. Juli. In Ostvolen geht die Verurteilung von Angehörigen ukrainischer Organisationen zu langjährigen Freiheitsstrafen ohne abzureißen weiter. Gegen den Ukrainer Buzikiewicz wurde vom Bezirksgericht in Moczow eine fünfjährige Zuchthausstrafe ausgesprochen, weil bei ihm angeblich illegale ukrainische Flugblätter gefunden wurden, obwohl er sich nicht zur Schuld bekannte. Er erklärte, daß die bei ihm gefundenen Flugblätter von einem der drei Polizisten, die bei ihm die Haussuchung durchführten, in seine Wohnung gebracht worden seien. Auch in Marokko Gewaltstreich? hz In Marokko begegnet Frankreich steigenden Schwierigkeiten bei der einheimischen Bevölkerung, auch wenn die französische Zensur alle Nachrichten unterbinden sucht. In Marokko ist die franzosische Armee allmächtig und General Noauev. hohe Kommissar Frankreichs in Marokko. wird in den nächsten Tagen in Paris erwartet, um„durchgreisende Maßnahmen“ mit dem Ministerpräsidenten. der bekanntlich auch zugleich Kriegsminister ist, zu besprechen. Wie dringend die französischen Militärbehörden eine„Intervention“ ansehen, geht daraus hervor, daß sich ihr Vertreter eiligst zu dem marokkanischen Sultan nach.. Straßburg beglbt, wo sich der Sultan von Marokko augenblicklich zufällig aufhält. Offenbar plant die französische Militärverhaltung einen ähnlichen Gewaltstreich, wie sie ihn in Syrien soeben ausgeführt hat. Die sozialen Verhältnisse unter den arabischen Einge vorenen Marokkos sind erbärmlich, eine arabische Intelligenz ist im Entstehen und verlangt ein Mit spracherecht und die Zersetzung der alten Stammesverfassung durch den französischen Kavitalismus macht rasche Fortschritte. Schon wor drei Jahren demonstrierten Zehntausende von Marokkanern an läßlich der Ernennung von Noques zum hohen Kommissar, indem sie sich in der Stadt Mernedem Platz vor der großen Moschee leaten und(0— ral Noques vor die Alternative nellten, entn über sie hinwegzureiten oder aber umzukehren. „Schnelle Truppe“ die neue Waffengattung Panzertruppe und Kavallerie zu einer einheitlichen Wassengattung zusammengesaßt Neuregelung ab 19. September □ Berlin, 18. Juli. Der Oberbefehlshaber des Heeres gibt jetzt den Erlaß über die neue Wafsengattu ng„schnelle Truvven" bekannt. Darin wird bestimmt, daß Pauzertruppe und Kavallerie zu einer einheitlichen neuen Waffengattung„schnelle Truppen“ zusammengesaßt werden. Zu dieser Waffengattung„schnelle Truppen“ gehören: Panzerregimenter, Panzerabwehrabteilungen, motorisierte Schützenregimenter, Kradschützenbataillone, Reiterund Navallerieregimenter, Radfahrabteilungen und motorisierte Aufklärungsabteilungen. Die Wassenfarben sind bei den Panzereinheiten rosa, wobei die Abwehreinheiten ein„P“ auf der Achselklappe tragen, die der Schützeneinheiten wiesengrün mit einem„K“ für die Kradschützen und bei den Einheiten der Kavallerte und Retterreaimenter sowie der Radfahrabteilung 1 goldgelb mit einem„R“ auf der Achselklappe der Radfah die Wafsenfarbe der Einheiten der motorisier Aufklärungsabteilungen ist kupferbraun. Bezeichnung„Schwadron“ führen lediglich Einheiten der Retter= und Kavallerteregimen sowie der Radfahrabteilung 1. Offiziere dieser zeichnung„Rittmeister". Alle übrigen Einheiten heißen„Kompanie“, ihre Offiziere im Haummanns rang„Hauptmann". Diese Neuerung tritt mit dem 19. September 1939 in Kraft. Entscheidende Besprechungen über SA. und Wehrmannschaften und Berlin, 13. Juli. Der Stabschef der SA. Lutze hat den Chef des Führungshauptamtes, Ober gruppenführer Jüttner, und den Chef des Verwaltungshauptamtes der Obersten SA.=Führung, Grup penführer Mappes, zu entscheidenden Besprechungen über die Neugliederung der S A. sowie über Aufbau und Ausrichtung der Wehrmannschaften empfangen. Das Ergebnis dieser Aussprache wird seinen Niederschlaa in einer schnellen und systematischen Weiterführung und Beendigung der bis jetzt auf diesem Gebiet eingeleiteten Maß nahmen finden. Erstes Musisches Gymnasium eröffnet □ Frankfurt(Main), 13. Juli. Im Kaiser saal des Römer sand am Mittwochmittag die feierliche Eröffnung des 1. Musischen Gumnasiums durch den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung. Bernhard Rust, wart Das Bezirksgericht in Stanislau verutteilte zwei Ukrainer zu zwei Monaten Gefängnis, weil sie im Gespräch die Taten von zwei Ukrainern gelobt hätten, die seinerzeit wegen terroristischer An schläge vor polnischen Gerichten gestanden hatten. Zu einem aufregenden Zwischenfall kam es während einer Gerichtsverhandlung in der wolhn nischen Stadt Luck, wo ebenfalls vier junge Ukrai ner wegen Zugehörigkeit zu der nationalistischen ukrainischen Organisation vor dem Richter stan den. Ein aus dem Gesängnis als Zeuge vorge führter Ukrainer versuchte sich der gerichtlichen Vernehmung durch einen Sprung aus dem sieben Meter hoch gelegenen Fenster des Ge richtssaales auf die Straße zu entziehen. Die Poli zeibeamten machten von der Schußzwasse Gebrauch, ohne indessen den flüchtenden Ukrainer zu treffen, der aber später in den Straßen der Stadt ver haftet und erneut unter strenger Bemachung vor den Richter geführt wurde. Die polnische Presse, die über diesen Zwischenfall berichtet, unterläßt es dabei, auf den Ausgang des Prozesses selbst einzugehen. Schützengräben im Korridorgebiet Polnische Bauern müssen grünes Getreide abmähen zb Danzig, 13. Juli. Die verzweifelte Stimmung der polnischen Bevölkerung des Korridorgebietes infolge der durch die Mobilisierung immer drückender gewordenen wirtschaftlichen Notstände hat im Nordgebiet um Gdingen und in den angrenzenden Kreisen Neustadt(Weiherowo) und Krockow zu Unruhen unter den Bauern geführt, weil sie von den Militärstellen gezwungen wurden, große Schläge grünen Getreides abzumähen. Die Vernichtung des Getreides noch vor der Ernte ist in diesen Grenzgebieten gegen Pommern verfügt worden, um mit Beschleunigung Schanzarbeiten durchzuführen und Schützengräben anszuheben. Solche Befestigungsarbeiten konnten einwand frei in der Nähe der Ortschaft Strevsch und im Zuge der Chaussee nach Krockom hin zum vommerschen Kreise Lauenburg festgestellt werden. So besteht im Nordgebiet des Korridors über Gdingen hinaus ein ganzes Schüvzengrabensystem, nachdem schon längst an der Danzig=polnischen Grenze in der Gegend über Zoppot hinaus volnische Schützengräben in beschleunigtem Arbeitseinsatz über Nacht ausgehoben worden waren. Die polnischen Waldgebiete gegen die vommersche Seeküste sind nach außen hin unter scharfe militärische Absperrung gestellt. Die Unterminierung der polnischen Chaussee aus dem Raume des Mee reskreises Gdingen von Weiherowo(Neustadts bis zur pommerschen Grenze ist jetzt vollendet. Seitlich der Unterminierung besteht nur ein Einbahnsystem für den Verkehr. Polen stapelt Getreidereserven auf 20 Warschau, 13. Juli. Wie aus Warschauer Kreisen verlautet, beabsichtigt die polnische Regierung, die Ernten West= und Nordpolens aufzukaufen. Der„Kurjer Czervonnn" beschäftigt sich heute mit den Getreideüberschüssen, die nach der diesjährigen Ernte zur Ausfuhr gelangen sollen. Das Blatt vermutet, an ei Ausfuhr dürse erst dann gedacht werden, wenn für die Wehrbereitschaft des Landes notwendie Reserven geschaffen worden sind. Das Blatt sagt, daß die polnische Regierung im vergangenen Jahr 10 Millionen Iloty für den Aufkaus von Getreidereserven ausgegeben hat. In diesem Jahre dürfte diese Summe unverhältniemäßig höber sein. Eine Million Rotstandsarbeiter sollen streiken □ Washington. 13. Juli. Der jetzt eine Woche dauernde Streik der Notstandsarbeiter scheint sich zu verschärfen. Für den 20. Juli hat der kommunistische Verband der Notstandsarbeiter einen Proteststreik von angeblich einer Million Mitgliedern ausgerufen. Roosenelt aber schließt die Augen vor der immer größer werdenden Verhetzung der amerikanischen Arbeiterschaft.„Seines Wissens,“ so erklärte er„streikten nur 3 vH. der Belegschaften.. und damit atbt er sich zufrieden. Schwere Typhus=Epidemie in Belaien Von unserem Beriehterstatter a Brüssel, 18. Juli. Im Ambleve=Tal in Belgien ist eine schwere Typhus=Evidemie ausgebrochen. die auf Mängel in der Trinkwasserversorgung zurückgeführt wird. Trotz aller Isolierung nahmen greift die Seuche schnell um sich. Bisher wurden 40 Krankheitsfälle festgestellt. von denen fauf bereits tödlich vernauden#ind. Nummer 161, 2. Blatt Herner Zeitung Donnerslag, 13. Juli 1939 Ein Wort an die Herner hausbesitzer Kinderreiche Familien und die Frage der Wohnungsbeschaffung An das Herner Arbeitsamt wenden Der Arbeitsplatzwechsel der kaufmännischen und technischen Angestellten Das Eingreisen des Reichskommissars dk Herne, 13. Juli. Es ist eine alte Klage, daß nicht selten Vermieter kinderreiche Familien bei der Vergebung frei gewordener Wohnungen gegenüber Familien ohne Kinder oder alleinstehenden Personen zurücksetzen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Kinder bringen zwangsläusig eine gewisse Unruhe ins paus, besonders in der Großstadt, wo meistens kein Garten vorhanden ist, uno wo sie auch vielfach nicht allein auf die Straße gehen können, wie in kleinen Städten. Die pellhörigkeit moderner Häuser vermehrt die Störungen. Der Hauswirt selbst wird, wenn er nicht im Hause wohnt, davon weniger betroffen, als die Mitmieter, aber er glaubt oft, sich deren Klagen nicht entziehen zu können. Ebenso kann niemand bestreiten, daß dort wo Kinder sind, eine Wohnung stärker abgenutzt wird, und daß vor allem bei kleinen Kindern mehr Wasser gebraucht wird. Deshalb ist es kein Wunder, daß seit der starken Steigerung des Wohnungsbedarfs, die seit 1933 infolge der Ueberwindung der Wirtschaftsfrise und der Zunahme der Eheschließungen eingetreten ist und die teilweise zu einer erheblichen Wohnungsnot geführt hat, die Klagen der kinderreichen Familien wieder sehr lebhaft geworden sind. Wie kann Abhilfe geschaften werden! Da eine der Hauptursachen der Schwierigkeiten darin liegt, daß kinderreiche Familien dem Ver mieter Mehraufwendungen verursachen, könnte man zunächst daran denken, den Vermietern das Recht zu geben, bei Vermietung an Familien mit Kindern einen gewissen Zuschlag zur Miete zu vereinbaren. Eine derartige Lösung wird aber mit Recht vom allgemeinen Volksempfinden abgelehnt. Das ganze Bestreben des nationalsozialistischen Staates geht dahin, die Mehrkosten, die Kinder den Eltern verursachen, nach Möglichkeit auszugleichen. Die Gewährung von Kinderbeihilfen und die starke Staffelung der Einkommensteuer sind dafür die deutlichsten Beispiele. Mit dieser Politik wäre es nicht zu vereinbaren, wenn kinderreiche Familien, die an sich schon dadurch, daß sie großere Wohnungen brauchen, mehr belastet sind. nun noch einen besonderen Zuschlag wegen der vorhandenen Kinder bezahlen müssen. Eher könnte man erwägen, ob nicht das Reich oder die Gemeinde dem Haus besitzer für die Mehrlasten, die ihm aus der Vermietung an Familien mit Kindern erwachsen, bei der Steuer einen gewissen Ausgleich zubilligen könnten. Eine prattisch durchführbare Regelung wird allerdings auch insoweit nicht leicht zu finden sein, und es konnte deshalb nicht darauf gewartet wer den, ob und in welcher Weise sie zustande tommt. Außerdem wird man wohl nur demjenigen Haus eigentümer einen Ausgleich auf Kosten der öffent lichen Hand zubilligen können, in dessen Haus eine überdurchschnittliche Zahl von Kindern vorhanden ist, während es sich im Augenblick darum handelt, auf diejenigen Vermieter einen gewissen Druck auszuüben, die nach Möglichkeit über haupt nicht an Familien mit Kindern vermieten wollen. Der Weg der Erziehung Ein zweiter Weg, den aufgetretenen Mißstan den entgegenzutreten, ist derjenige der Erziehung. Jeder deutsche Hauseigentümer muß es als seine Ehrenpflicht ansehen, freiwerdende Wohnungen in erster Linie an Familien mit Kindern zu vergeben. Diesen Standpunkt hat auch die gesetz liche Spitzenorganisation des deutschen Hausbesitzes, der Reichsbund der Haus= und Grundbesitzer, be reits 1935 in einem Aufruf mit erfreulicher Deut lichkeit zum Ausdruck gebracht. Die Aufgabe ist also, jetzt dafür zu sorgen, daß sich alle Hausbe sitzer diesen Standpunkt zu eigen machen und da Leuischer Meister im Damen-Frisieren Am Rahmen der Jahrestagung des Reichs innungsverbandes des Friseur Handwerks, die jetzt in Wien stattfand, wurde auch die Deutsche Meisterschaft der Tamen=Friseure entschieden, an der sich 17 Friseure beteiligten. Der Wett bewerb sah eine Wasserwellen=Frisur und eine Scheren Ondulation vor, die in bestimm ter Zeit auszuführen waren. Sieger war der Wiener Didia Innser Bild). nach handeln. Wir haben es also mit einem Problem zu tun, das zweifellos am zweckmäßigsten mit den Mitteln der politischen Erziehung, wie sie der nationalsozialistische Staat entwickelt hat, gelöst werden würde. Der Reichskommissar für die Preis bildung hat am 20. April, dem Geburtstag des Führers, eine Verordnung zur Erleichterung der Wohnungsbeschaffung für kinderreiche Familien erlassen, zu der am 15. Juni eine ausführliche Durch führungsverordnung ergangen ist. Bestimmend für das Eingreifen des Reichstom missars war einmal, daß seitdem die PreisstoppVerordnung es den Vermietern unmöglich gemacht hat, von kinderreichen Familien, wie es früher nicht selten der Fall war, einen Zuschlag zur Miete verlangen, die Schwierigkeiten für diese Familien, eine Wohnung zu bekommen, sich wesentlich ver mehrt haben. Einer derartigen Auswirkung der auf seinen Vorschlag vom Beauftragten für den Vierjahresplan erlassenen Preisstopp=Verordnung konnte der Reichskommissar nicht tatenlos zusehen. Er will die Aufwendungen, die der einzelne Volks genosse für die Wohnung aufbringen muß, so niedrig halten, als das ohne Schädigung des deutschen Hausbesitzes möglich ist. Die Verordnung enthält nur eine Ermächtigung für die mit der Mietpreisbildung beauftragten Behörden, ihrer seits Anordnungen zur Erleichterung der Woh nungsbeschaffung für kinderreiche Familien zu treffen. Von besonderer Wichtigkeit war es, einen Weg zu finden, die Wohnungsbeschaffung für kin derreiche Familien zu erleichtern ohne wieder eine Zwangswirtschaft einzuführen. Das wurde dadurch ermöglicht, daß nur den kinderreichen Familien als solchen eine gewisse privilegierte Stel lung auf dem Wohnungsmarkt verschafft wurde Es genügt, sicherzustellen, daß der Hausbesitzer die Verfügungsbefugnis in Uebereinstimmung mit den Interessen der Gesamtheit im Sinne einer bevorzugten Berücksichtigung kinderreicher Familien ausübt. Sicherstellung des Kräftebedarfs (!) Herne, 18. Juli. Den Arbeitsämtern sind durch die Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarso für Ausgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung vom 13. 2. 1939 in Verbindung mit der dazu erlassenen Zweiten Durchführungsanordnung vom 10. 3. 1939 über Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels weitgehende Vollmachten hinsichtlich der Lösung des Arbeitsverhältnisses übertragen worden. Die einschneidenden Bestimmungen erstrecken sich nicht nur auf die Beschäftigung von Arbeitern, sondern auch die Angestellten fallen unter diese Anordnung. Leider ist immer wieder festgestellt worden, daß gerade die Angestellten, gleichgültig ob bei Behör den, Industrieverwaltungen oder in kaufmanni schen Betrieben beschäftigt, über den Inhalt der Anordnungen im unklaren sind und fast immer, wenn das Arbeitsamt sich einschalten muß, Ver argerung und Verbitterung entsteht. Um diese Schwierigkeiten auszuraumen, ist es erforderlich, daß sowohl die einzelnen Betriebe, als auch deren Angestellte unmittelbaren Kontakt mit dem zustän digen Arbeitsamt halten, insbesondere, wenn es sich um die Lösung eines Arbeitsverhältnisses oder um die Einstellung von Angestellten handelt. Für Angestellte, die sich in ungekündigter oder gekün digter Stellung befinden, und ihren Arbeitsplatz zu wechseln beabsichtigen, ist es dringend ratsam, sich vorher mit dem Arbeitsamt in Verbindung zu setzen, das bereitwilligst jedem Auskunft und Rat erteilt und gegebenenfalls auch die Vermitt lung in eine entsprechende Stelle vornimmt. Der freie Entschluß über den Antritt seiner so vermittelten Stelle bleibt dem Arbeitsuchenden vorbehalten, so daß Befürchtungen, daß eine durch das Arbeitsamt nachgewiesene Stelle unbedingt angetreten werden müßte, jeder Grundlage ent Beien fuhr erneut an den Rhein Ein glänzend verlaufener Ausflug nach Königswinter Das war wieder schön! (9 Herne, 13. Juni. Montag veranstaltete die Maschinenfabrik Beien mit der NSG.„Kraft durch Freude“ mit allen Gefolgschaftsmitgliedern und deren Frauen eine Rheinfahrt Köln Königswinter. 650 Volksgenossen und Volksgenossinnen fuhren mit einem Sonderzug nach Köln. Ihre große Freude kam in gemeinsamen Liedern zum Ausdruck. Von Köln aus ging es mit dem Dampfer„Westmark“ unter den Klängen der Werkskavelle rheinaufwärts, zunächst nach Bonn, und dann nahm die An mut der Täler und Höhen alle gefangen. Nach einem Essen an Bord des Dampfers dankte der Betriebsobmann Pg. Kemna dem Betriebsführer Pa. Direktor Oellrich für den schönen Tag, den er den Gefolgschaftsmitgliedern schenkte. Dann sprach der Gefolgschaftsführer Pg. Oellrich selbst noch zu seinen Arbeitskameraden kraftvolle Worte, daß wir heute wieder einig und stark dastehen, daß wir wieder über einen freien, deutschen Rhein fahren können und eine starke Wehrmacht besitzen, die un sere Heimat schützt und, daß eine solche wirkliche Volks= und Werksverbundenheit nur einem Manne, unserem Führer Adolf Hitler, zu danken sei. Brau send erscholl über den freien, deutschen Rhein das Deutschland= und Horst=Wessel=Lied. Nach der Ankunft in Königswinter konnte jeder Teilnehmer einige Stunden zwanglos verbringen; die meisten nahmen vom Drachenfels aus die Größe und Schönheit des Stromes und des herrlichen Siebengebirges in sich auf. Allzuschnell vergingen die herrlichen, fröhlichen Stunden. Pünktlich um 19 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Die zweite große Rheinfahrt der Betriebsgemeinschaft Beien gehörte der Vergangenheit an, aber das Erlebnis dieser Fahrt der Gemeinschaft und Kameradschaft wird immer lebendig bleiben. Von Passau über Wien nach Budapest Großwasserjahrt der weitfalischen Marine-Hitler=Jugend Auch Herner Jungen dabei Kk Herne, 13. Juli. Es ist wohl vielen noch in Erinnerung, wie vor zwei Jahren die westfälische Marine=Hitler=Jugend als erste im Reich eine Großwasserfahrt durchführte, die 250 Jungen von Hörter ausgehend weserabwärts zum Meer führte. Damals war es fast ein Versuch, mit Jungen aus dem Binnenlande eine Fahrt zu unternehmen, die in einem solch starken Geschwader, mit rund 40 Booten, sich auf einen Fluß wagte, der schon eine gewisse seemännische Handhabung der Kutter erforderte. Aber gerade diese Fahrt erbrachte den Beweis, über welch hohen Ausbildungostand die westfälische Marine=H.J. zurückblicken kann. Tag für Tag pullten die Jungen unentwegt und legten so mit eigener Kraft die fast 600 Kilometer lange Strecke auf der Weser zurück. In diesem Jahre führt die westfalische Marine H.). wieder eine Großwasserfahrt durch, die als Wasserstraße die Donau vorsieht. Es ist ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe, die mit Untiefen und starken Strömungen behaftete Donau zu befahren, aber gerade das ist es, was den Reiz die ser großen und erlebnisreichen Fahrt besonders unterstreicht. Mit den Kuttern, die in Fachkreisen als„seetüchtig“ bezeichnet werden, könnten unsere Marine=H.).=Einheiten getrost die Nordsee befah ren. Die erstaunlich gute und auf Seetüchtigkeit geprüfte Ausbildung dieser Jungen mit ihren qualifizierten Führern gibt die Garantie hierfür. Zudem ist die Mannschaft bestens gesiebt und be steht nur aus Unterführern. Jeder Teilnehmer muß den Schwimmschein der H.. besitzen, um auf jeden Fall sicher zu geben. Zudem sind die Boote mit allen möglichen Rettungsmaßnahmen ver sorgt. Für jeden Jungen ist eine Schwimmmeste an Bord, serner besitzt jeder Kutter einen Ret tungsring, so daß im Falle eines an sich unmöglichen Unfalles rund 60 Rettungsbälle an die Un glückstelle geschleudert werden konnen. Weiterhin wird das Geschwader non einer Reihe von Motor booten begleitet, die ebenfalls ein Garant für die Sicherheit auf dem Wasser sind. Die Fahrt beginnt nach einem kurzen Vorbe reitungslager am 6. August von Passau aus; aber schon jetzt ist die westfälische Marine=H.). schwer bei den Vorbereitungen. Bereits am 15. Juli gehen die ersten Bootstransporte ab in Richtung Passau, da die Kutter und Boote auf dem Wasser weg, und zwar durch die Kanale zur Donau be fördert werden. Es ist noch eine Unmenge von Kleinarbeit zu leisten, bis die Gewißheit vorliegt, daß die zu dieser Fahri eingesetzten 60 Boote wohl behalten und tadellos ausgerüstet zu dem ange setzten Termin in Passau fahrtbereit stehen. Außerdem wird ein großes Wirtschaftsschiff dem Geschwa der eingereiht. Dieses Schifff bietet die Möglich keit, die gesamte Verpflegung der 400 Jungen von Bord aus durchzuführen. Gleichzeitig besitzt die ses Schiff eine Reihe von Kabinen und Aufent haltsmöglichkeiten. Die Modellbautlotte fährt mit Ein besonders interssantes Gepräge erhält die Fahrt durch die Tatsache, daß die Modellbauflotte Potsdam vom Reichsbund deutscher Seegeltung mit ihren 7 Modellen die gesamte Fahrtstrecke mit fährt. Diese Modelle sind Nachbildungen großer deutscher Dampfer und Kriegsschiffe, wie die„Bre men“ das Panzerschiff„Deutschland“ usw., in dem Größenverhältnis 1:20. Fast zur Tradition der Großwasserfahrten der westfälischen Marine-HJ. ist die Teilnahme von Jungen der ungarischen Jugendorganisation ge worden. Wie bereits auf der Weserfahrt eine Ab ordnung der ungarischen Jugend teilnahm, hat sich für die diesjährige ebenfalls eine Abordnung der ungarischen Lenente Jugend von der Berliner Kolonie angesagt, die in einem Kutter die gesamte Fahrt auf der Donau mitmacht. Ohne Zweifel wurde ein immer enger werdendes, festes Band der Kameradschaft zwischen den Jugendorganisa tionen dieser beiden Länder, die im Weltfrieg Seite an Seite gegen eine Welt von Feinden nan den, gebildet. Und wir sind überzeugt, daß beim Einzuge der westfalischen Marine=Einheiten in Un garn die Sympathien dieses Volkes den Jungen entgegenschlagen werden. Möge diese Fahrt dazu beitragen, eine noch engere Verbindung zwischen den beiden benachbarten Staaten zu schaffen behren. Die planmäßige Erfassung aller Angestellten, die eine Aenderung ihres Beschäftigungsverhältnisses beabsichtigen oder eine berufliche Weiterbildung erstreben, liegt im Interesse einer ge ordneten Arbeitseinsatzpolitik. Es kann daher nicht gutgeheißen werden, wenn einfache, mittlere oder gehobene Angestelltenstellen heute noch planlos ohne Einschaltung des Arbeitsamtes besetzt werden, oder wenn Betriebe Angestellte unter 25 Jahren einstellen und nachträglich die Zustimmung des Arbeitsamtes zur Einstellung zu erwirken versuchen. In letzterem Fall wird für Man kann auf 2 Arten broun werden: Allmoblich on die Soone ge wöhnen, wor dat vernUotng ste sst Daon ommt man die bewöbre NIVEA CREME vom ersten log on lange nn der Sonne bleiben und- schee broon werden! Dann braucht MOF NIVEA-ULTRA-ÖL mN dem versförtten Uchrschurz die Zukunft sowohl gegen den Betrieb als auch gegen den Angestellten vorgegangen, und die Strafbestimmungen in Anwendung gebracht. Verglichen an der Frequenz der Angestell ten in den westfalischen Betrieben insgesamt, besteht durchaus die Möglichkeit, größeren Betrieben des Arbeitsamtsbezirks weitere Einstellungen von Angestellten. insbesondere von Angestellten über 40 Jahren, zuzumuten. In nicht geringem Um fange dürfte daher den größeren Betrieben, die Anträge auf Einstellungen von jugendlichen kaufmännischen oder technischen Angestellten einreichen, die Auflage gemacht werden, vorerst eine ältere Arbeitskraft einzustellen, bevor dem Antrage stattgegeben wird. Allgemein in zu beachten, daß Zuweisungen des Arbeitsamtes für selbstgesuchte Stellen nur in besonders gelagerten Fällen erteilt werden können. Es liegt daher im Interesse jedes Angestellten der sich weiterausbilden oder aus sonstigen Gründen seine Stellung zu wechseln beabsichtigt, sich an die Angestelltenvermittlung des Arbeitsamtes zu wenden. Um auch denjenigen Angestellten, die infolge ihrer Tätigkeit nicht während der Arbeitszeit abkommen können. Gelegenheit zu geben, beim Arbeitsamt vorzusprechen, finden bis auf weiteres außerhalb der üblichen Dienststunden an jedem Donnerstag von 18 bis 20 Uhr Sprechstunden der Angestelltenvermittlung im Arbeitsamt Herne, Hermann-Göring=Straße, statt. Die vergeßlichen Herner (!) Das Polizeiamt Herne teilt mit: Folgende Gegenstände wurden in Herne als gefunden abgegeben: 5 Herrenfahrräder, 1 Damenarmbanduhr, 1 Herrentaschenuhr 1 Geldkassette, 1 Damenjacke, 1 Kletterweste. 1 goldenes Ehrenkreuz für Mütter, 1 Brille, 1 Herreniovve, 1 Schlüsselbund, 1 Schubkarre. Bücher, Sonnenschutzmittel, 1 Radkappe für Personenkraftwagen, Bargeld. Zugelaufen bzw. zugeflogen: 1 weißer Hund (Spitz), 1 Wellensittich und 1 Kanarienvogel. Eigentumsrechte sind beim Polizeiamt in Herne, Zimmer 66. geltend zu machen. Flottmann A6. übernimmt ein Werk Die Flottmann AG. in Herne hat die Maschinen= bau AG., vorm. Ehrhardt& Sehmer, Saarbrücken, übernommen, deren Ak. von nom. 1.6 Mill. sich bisher zu etwa 98 Prozent in Großbankbesitz Commerz= und Privatbank und Deutsche Bank) befand. Der Erwerb des Saarbrücker Unternehmens. das rund 1500 Gefolgschaftsmitglieder beschäftigt, stellt für die Flottmann AG. eine wertvolle Ergänzung ihres Fabrikationsprogramms, das vorwiegend Druckluftwerkzeuge und kleinere Kompressoren umfaßt, dar. insofern, als in Saar bräicken Mittel= und Großkompressoren hergestellt werden. Außerdem gehören zum Arbeitsprogramm von Ehrhardt& Sehmer Großgasmaschinen. Pressen größter Dimensionen, Pumpen und Walz wertseinrichtungen. Die Saarbrücker Firma be steht seit 80 Jahren. Eine Dividende ist seit 1933 nicht mehr zur Ausschüttung gelangt, doch war im letzten Geschäftsbericht für das am 30. Juni 1938 abgelaufene Geschäftsjahr mitgeteilt worden, daß nunmehr mit einem befriedigenden Ergebnis zu rechnen sein dürfte. Die Banken, von denen jetzt die Flottmann AG. die Maschinenbau AG. vorm. Ehrhardt& Sehmer, übernommen hat, waren im Jahre 1933 in den Besitz der Aktienmehrheit der Saarbrücker Gesellschaft gekommen. Die über nehmende Gesellschaft, die Flottmann AG., arbeitet mit einem Ak. von 2.5 Mill. RM. und hat für 1937 eine Dividende von 4 Prozent ausgeschüttet. Der Abschluß für 1938 liegt noch nicht vor. In luftiger Höhe (1 Nicht ungefährliche Arbeiten läßt jetzt die Harpener Bergban=A.G. auf ihrem Hasengelände am Kanal durchführen. Die lange Laufbrücke so wie der Riesenkran werden, nachdem sie zunächst mit Sandstrahlgebläsc entrostet sind, mit einem neuen Anstrich versehen. In großer Höhe sind die Arbeiter mit den Anstreicherarbeiten beschäftigt. Wer kennt den Dieb? (!) Am 5. ds. Mts. wurden aus einem Schlaf zimmer einer Parterrewohnung des Hauses Ha raniplatz 6. zwanzig Reichomark gestohlen. Für die Tat kommt ein junger Mann in Frage, der um die Tatzeit im Hause war und Lumpen auf kaufen wollte. Der junge Mann nuiro wie folgt beschrieben: Etwa 18—20 Jahre ant, zirka 1.68 Me ter aron. untersetzt. hellblondes Haar. Bekleidet war er mit einer dunklen wose uno einer hell blauen Arbeitsjacke. Wer kennt diesen jungen Mann und kann der Ariminalvolszei Angaben machen? Verkehr im Wanne=Herner Hasen am 11. Juli 1! Umschlag im Westhafen= 111 Tonnen Brenn stoff, 1 950 Tonnen sonstige Guter. Kleinbahnforde rung 10.061 Tonnen. Für das Wohl unserer Vergleute Die Aufgaben und die Bedeutung der Knappschaftsheilstätten Die heutige Ausgabe umfaßt 10 Seiten eute VoT 123 Jahren: Der Schriftsteller Gustav Freytag zu Kreuzberg in Schlesien geb.(gest. 1895).— 1825: Der Kunstforscher Anton Springer in Prag geb. (gest. 1891).— 1870: Unterredung König Wil helms I. mit Benedetti in Ems.— 1874: Attentat Kullmanns auf Bismarck in Kissingen.— 1889: Der Dichter Robert Hamerling in Graz gest.(geb. 850n 1896: Der Chemiker Friedrich August Kekule v. Stradonitz in Bonn gest.(geb. 1829). 1915: 1bis 17.1 Durchbruchsschlacht bei Przasnysz in Polen.— 1938: Der Großindustrielle Emil Kirdorf auf Streithof bei Mülheim a. d. Ruhr gest.(geb. 1847). 9AF. bei den Betriebserhebungen Eine Bitte an die Betriebsführer Das Gaupresscamt macht darauf aufmerksam, daß die in der Zeit vom 5. bis 25. Juli durchzu führenden statistischen Erhebungen der NSTAP. im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers sowie mit der statistischen Zentralstelle beim Arbeitswissenschaftlichen Institut der DAF. erfolgen. Die Erhebungen, mit deren Durchführung die Partei die Deutsche Arbeitsfront beauftragt hat, ken sich über al die Zahl der Angehörigen der Betriebsgemeinschaften einschließlich der Be triebsführer sämtlicher Betriebe; bi die Zahl der 2AF. Mitglieder in den Betrieben, unterteilt nach Einzelmitgliedern und korporativen Mitgliedern; el die Walter der DAF. in den Betrieben. Die Ergebnisse dieser Statistit sollen insbesondee auch für die zur gleichen Zeit stattfindende stati stische Erhebung der NSTAP. nutzbar gemacht werden. Die Betriebsführer werden gebeten, die Beauftragten der DAK. in ihrer Arbeit tatkräftig zu unterstützen und für eine baldige Ausfüllung der vorgedruckten Betriebsmeldebogen Sorge zu tragen. Landwirtschaftsprüfung Herbst 1930 (! Die Landwirtschaftsprüfungen finden im Monat September statt. Anmeldungen müssen bis zum 15. Juli 1939 der Landesbauernschaft Westfalen in Münster vor liegen. Einzureichen sind: 1. Ein selbstverfaßter und selbstgeschriebener Lebenslauf. 2. Beglaubigte Abschrif ten ikeine Urschriften einsenden! der Schul= und Lehreugnisse über die praktische Tätigkeit in der Landwirtschaft Bescheinigung des Vaters über die im elterlichen Betrieb abgeleistete Tätigkeit muß amtlich beglaubigt sein). 3. Ein polizeiliches Führungszeugnis. 4. Das in der Lebrzeit geführte Merkbuch. Für übersandte Originalzeugnisse übernimmt die Landesbauernschaft keine Verantwortung. Die Prüfungsgebühr in Hoh. von 20 RM. ist ern nach Aufforderung an##### Landesbauernschaft einzusenden. Es wird noch beson ders darauf hingewiesen, daß Anmeldungen, die nach dem 15. Juli einlaufen, in keinem Falle mehr berück sichtigt werden können. 12.50 Rm. für einen Zentner Bucheckern Im heim der Kuhrknappschaft ng Herne, 13. Juli. Die Reichsknappschaft als Trägerin der gesamten Sozialversicherung für die im Berabau beschäftigten Angestellten und Arbeiter besitzt neben einer größeren Anzahl von modernen Krankenhäusern, Kuranstalten und Erholungsheimen auch zwei Lungenheilstätten mit je 160 Krankenbetten. Davon gehört die in Beringhausen bei Meschede gelegene Anstalt in verwaltungsmäßiger Hinsicht zur Ruhrknappschaft in Bochum, die in Sülzhann Harz) gelegene zur Hannoverschen Knappschaft. Sie nehmen nur Knappschaftsmitglieder auf und sind geeignet für alle tuberkulösen Lungenerkrankungen. Die Kurdauer beträgt im allgemeinen 3 Monate, sie wird aber in vielen Fällen auf anstaltsärztlichen Vorschlag um weitere 3 bis 6 Monate verlängert. Für die Unterbringung in einer dieser Heilanstalten gelten die Bestimmungen des§ 1310 RVO., wonach ein Heilverfahren gewährt werden kann, wenn es die infolge einer Erkrankung drobende Invalidität eines Ver sicherten abwendet, oder den zum Bezuge einer In validenrente Berechtigten wieder erwerbsfähig macht. Es ist Aufgabe des Arttes, darüber zu berichten, welche Heilbehandlung und Maßnahmen zur Erreichung dieses Zieles im einzelnen Krankheitsfalle angewandt wer den. Für unsere Betrachtung genügt der Hinweis, daß in den Knapvschafts=Heilstätten die ärztliche Betreuung der Patienten in den Händen erfahrener Fachärzte liegt. die die Heilmaßnahmen nach den neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiete der Behandlung der Lungentuberkulose durchführen. Die Hellbehandlung Eine gute seelische Verfassung der Kranken unterstützt und erganzt erfahrungsgemäß die Heilbehandlung in günstiger Weise. Es ist aber nicht zu verkennen, daß die mehrmonatige Kurzeit mit dem täglichen Einerlei des Anstaltslebens ungünstig auf die Psuche des Pa tienten einwirkt. Es ist deshalb Aufgabe der ärztlichen wie der wirtschaftlichen Anstaltsleitung. ihren Hausinsassen über das leicht aufkommende Gefühl der Vereinsamung und Langeweile hinwegzuhelfen. Dabei kommt es den Knappschafts=Heilstätten erfreulicherweise zustatten, daß den Kranken für Spaziergänge ausgedehnte knapuschaftseigene Park= und Waldanlagen zur Verfügung stehen. Die Besitzung der Heilstätte Beringhausen beträgt beisvielsweise rund 660 Morgen. wovon 500 Morgen auf reine Waldfläche entfallen. Während die wirtschaftliche Existenz der Familien= ingehörigen für die Dauer des Heilverfahrens die Be zirksknappschaften durch Zahlung der gesetzlichen und satzungsmäßigen Leistungen sicherstellen und damit den Kranken die Sorge um das Wohl ihrer Familie ab nehmen, übernimmt die Heilstättenverwaltung die vollständige Versorgung der ihr anvertrauten Patienten. Und zwar gewährt sie ihnen neben reichlicher und guter Beköstigung Leib= und Bettwäsche: Kleidung(Sommerund Winteranzüge); einmalige Reinigung der mitge brachten Wäsche in der Anstaltswäscher; zweimaliges Rasieren in der Woche und einmaliges Haarschneiden im Monat: einmaliges Stiefelbesohlen in 3 Monaten. Außerdem erbalten sie zur Beschaffung kleinerer Bedarfsartikel ein tägliches Taschengeld von 10 Pfennig und das Porto für einen Brief in der Woche. An der Fülle dieser Leistungen ist zu erkennen, daß die finanzielle Aufwendung der Knappschafts=Heilstätten sehr er beblich in. Allein die Ausgaben für Beköstigung be laufen sich z. B. in der Heilstätte Beringhausen auf rund 105000 RM. im Jabr. Geelgnele Nachfürsorge Es ware durchaus falsch, anzunehmen, daß mit dem Abschluß eines erfolgreichen Heilverfabrens zugleich die fürsorgliche Betreuung der entlassenen Versicherten beendet sei. Die Erfahrung hat vielmehr gelehrt, daß das abgeschlossene Tuberkulose=Heilverfahren unter Mit wirkung der Anstaltsärzte durch eine geeignete Nachfürsorge ergänzt werden muß. um die erzielten Heil erfolge nach Möglichkeit zu sichern und dadurch Rückfälle in den alten Zustand oder gar weitere Verschlimmerungen zu vermeiden. Als Maßnahmen für eine Nachfürsorge bei Lungenkranken kommen in Betracht 1. die Vermittlung eines geeigneten und auskömmlich bezahlten Arbeitsplates, 2. Verbesserung der äußeren Verhältnisse durch kostenlose Lebensmittelzuwendungen für einen längeren Zeitraum. Schon während des Heilverfahrens wird der erkrankte. aber noc zur Verrichtung von Erwerbsarbetten fähige Bergmann in enger Fühlungnahme mit den örtlichen Arbeitsämtern hinsichtlich seiner zweckmäßigen Verwen dung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ärztlich beraten. Die Beratungen finden in regelmäßigen Zettabständen in der Heilstätte statt, bei denen ein Be auftragter des Arbeitsamtes zugegen ist. Die FürsorgeArbeitsvermittlung nach beendigter Heilbebandlung ist Aufgabe der Arbeitsämter, die bierbei in steter Fühlung mit den Wohlfahrtsämtern, den Dienststellen der NSV. und der staatlichen Gesundheitsfürsorge steben. Auch eine etwaige Lebensmittelzuwendung an den lungenkranken Versicherten geschieht unter Mitwirkung des Anstaltsarztes. Die Knapuschaft trägt die Kosten dieser Nachfürsorge und regelt ihre Durchfüh rung in Zusammenarbeit mit den Trägern der öffentlichen Wohlfahrtspflege. Im einzelnen belaufen sich diese Kosten bei Ledigen und kinderlos Verheirateten bis auf 40 RM. und bei Verbeirateten mit Kindern bis auf 60 RM. monatlich. Die erheblichen Mittel, die die Reichsknapp schaft für die Durchfübrung von Heilverfahren in ihren Heilstätten mit nachfolgender Fürsorge aufwendet, kom men in erster Linie den Versicherten selbst zugute. Aber auch im Hinblick auf die dem Bergbau bei der Erfüllung des Vierjahresplanes zukommende Bedeutung ist es zu begrüßen, daß die Reichsknappschaft als Trägerin der Sozialversicherung für die im gesamten Reichsgebiet beschäftigten Bergarbeiter tatkräftigen Anteil nimmt an der Bekämpfung der Lungentuberkulose und somit auch auf diesem Gebiete dazu beiträgt, dem deutschen Berg bau die so dringend notwendigen Arbeitskräfte wieder zuzuführen. (!) Der Reichsnährstand hat Einzelheiten über die Preise und das Abnahmeverfahren für Bucheckern bekanntgegeben. Die Meldung zeigt, daß die Bucheckernsammlung auch in diesem Jahre stark gefördert wird. Den Sammlern wird von den Oelmühlen ein Preis von 12.50 RM. je Zentner gezahlt. Der Sammler kann aber auch, anstatt die Bucheckern an die Oelmühlen zu verkaufen, die Bucheckern für den eigenen Bedarf schlagen lassen. Er zahlt dann an die Oelmühlen den reinen Schlaglohn und erhält das Oel. Im Ensenberg verstummte der Gesang 1! Im Gusenberg hörte man von Avril an den trau ten Ruf des Kuckucks. Seit einigen Tagen hat der Vogel den Ruf zum letzten Male erschallen lassen. Er hat seine Reise nach Ländern angetreten, wo ihm der Tisch idie Prozessionsraupen) reichlicher gedeckt ist. Auch die Nachtigall bat ihren wohllamenden Gesang als Abschiedsgruß ertönen lassen, es ist stiller im Gusenberg geworden. Noch sind Urtauber=Karten frei Die NSG.„Kraft durch Freude" teilt mit, daß noch für nachstehend aufgeführte Urlauberfahrten Anmeldungen entgegengenommen werden: UF. 62/39 vom 24. 7.—1. 8. Hunsrück 30. Ut 63/39 v. 24. 7.—1. 8. Sauerland Brilon 27,50 M., Sächsische Schweiz 49.— M. vom 26. 7.—5. 8. rruein Kleve 32.50 M. Ur 69/39 vom 26. 7. Odenwald-Kailbach 37.— M. UF 71/39 s. 8. Teutoburger Wald 35.50 M. UF 31. 7.—8. 8. Hunsrück Simmern 30.— M. 12. 8. Lahn, Runkel 33.— M. 15. 8. Harz-Stolberg 44.— M., 8.—15. 8. Spessart=Gemünden vom 7. 8.—15. 8. Sauerland86/39 vom 7. 8—=S. 8. Sauer35.— M. UF 89/39 vom 10. 8. er Heide, Visselhövede 35.— M. 422. 8 Sauerland Fredeburg 02/30 vom 22.§. 29.§. Sauerland0 M. UF 104/39 vom 28. 8.—1d. 9. Trieberger Umgebung 650.00 M. UF teiermark=Schladming= Nom Schwedinnen besuchten Castrop-Kauxel deutsch=schwedischer Austauschdienst für das Industriegebiet Durch die westfälische Heimat 1 39 v. 24. 7.—5 ur Fahrt: 24.— M. Ur 68/39 vom 19 511 2 vom 31. 39 vom 39 vom v 7.50 M. nhundem Lünebur vom 1 Ostsee. bis 27 82.— M. I eler Förde# 8.—17. 9. M. UF 107/39 vom 17 9 Bergstraße, Heppenheim 37. M. UF Arbeiten auf dem Herner Güterbahnhof 1!) Seit einiger Zeit ist man auf dem Guterbahnhof mit größeren Instandsetzungsarbeiten beschäftigt. Der lange wittelbahnsteig, der sich stark lentt hatte, wird aus ber ganzen Strecke aehoben lten foste Einfassung. nag Herne, 13. Juli. 700 junge Schwedinnen weilten kürzlich, wie schon kurz berichtet, in Deutschland. 17 dieser Mädel aus dem Norden haben im Industriegebiet Unterkunft ge kunden, von wo aus sie auch einen Abstecher nach Soest und zum Möhnesee machten, um dieses schöne und kulturell bedeutsame Gebiei im Herzen Westfalens kennenzulernen. Munter und frisch saben die Mädel aus, als sie unter Führung des Leiters des deutsch=schwedischen umienstes für das Industriegebiet, Dr. Hartung Castron=Raurel). in Soest eintrafen. Sie wurden in der Gaststätte Topp bei einem Frühstück, das die Stadt Soest für sie gab. herzlich durch Oberbürgermeister Dr. Scharnow begrüßt, der in einer kurzen Ansprache die Gäste willkommen hieß, die Segnungen des deutschschwedischen Austausches kennzeichnete und der Hoffnung Ausdruck gab, daß auch Soest im nächsten Jahr junge Schwedinnen aufnehme und somit dazu beitragen möge, die guten kulturellen Beziehungen Deutschlands zum Norden zu pflegen und den ausländischen Gästen das wahre Gesicht Deutschlands zu zeigen. Deutschland sei mit der schwedischen Nation durch uralte Bande gemein samer Geschichte verbunden. Der sehnlichste Wunsch ziele auf eine friedvolle Zusammenarbeit mit allen Völ kern hin und dafür könne gerade die Jugend anderer Lander unvoreingenommen das größte Verständnis auf bringen. Der Leiter des Austauschdienstes für das Industriegebiet, Parteigenosse Dr. Hartung, dankte herzich fur die freundliche Aufnahme, die man den Schwedinnen bereitet habe. Dem Frühstück schloß sich ein kurzer Rundgang unter sachkundiger Führung durch die Stadt an. Nachmittags unternahmen die Schwedinnen dann einen Ausflug zum Mohnesee. Sie kehrten am 10. Juli wieder in ihre nordische Heimat zurück, begleitet von deutschen Ka meradinnen, die einige Wochen im Lande der Mitter nachtssonne weilen werden. Die Schwedinnen lernten auch den weiblichen Arbeitsdienst kennen. Sie besuchten das Lager in Herringsen. Fröblich singende Arbeitsmaiden in leuchtend blauen Trachten empfingen die ausländischen Gäste, die bei der anschkießenden Lagerbesichtigung sich über die mustergültige Einrichtung voller Bewunderung aussprachen. Der freundlichen Einladung. in dem Tagesraum eine Erfrischung einzunehmen, folgte man umso lieber, als sich hier zwanglos die Gelegenheit ergab, deutsche und schwedische Lieder erklingen zu lassen. Es war eine Freude. zu sehen, wie die jungen Schwedinnen den klaren und anschaulichen Ausführungen der Gruppenfübrerin, Frl. Engelbage, folgten, die ein eindrucksvolles Bild vom weiblichen Arbeitsdienst entwarf. Nach diesem sehr ge lungenen Besuch ging die Fahrt nach dem Möhnesee, wo die schmucke Jugendberberge die Gäste aufnahm: hier fanden sie alles, was an einem solch sonnig war men Tage das Herz sich wünscht: Wasser und Wald, und hier erlebten sie das fröhliche Treiben deutscher Intend. die mit der schwedischen Jugend sofort Nameradschaft schloß. Am anderen Taa lernten die Gäste noch das Soester Schullandheim kennen, wieder eine Einrichtung, die ob ihrer Eigenartigkeit die jungen Aus länderinnen stark fesselte. Und nun begann die lustige Seefahrt, die an der gewaltigen Sverrmauer unter brochen wurde. Ein Autobus führte die Gäste dann durch den langgestreckten Arnsberger Wald zu der reizend gelegenen Bergstadt Arnsberg, deren Besichtigung überraschend schöne Blicke bot. Sehr befriedigt und be geistert über all das Geschaute kehrten die Schwedinnen wieder heim von einer Fahrt, die ihnen ein reiches Bild von unserer westfälischen Heimat und von deutscher Kultur vermittelte. Die schwedischen Mädel besuchten in Castron Raurel als Ehrengäste der Stadt außer der Freilichtaufführung „Für die Katz“ von August Hinrichs u. a. das Sportfest und Feierabende des B2M., ferner nahmen sie u. a. teil an der Beerdigung der Kuappen von Erin, am Besuch Dr. Lens und an der Ankunft der Postkutsche in Castrov=Raurel. Filmvortrag über unsere Kriegsmarine (!) Gestern abend fand im Saalbau Strickmann ein Marine Filmvortrag statt, zu dem sich besonders die HJ. und die alten Marinesoldaten sowie zahlreiche Volksgenossen eingefunden hatten. Nach einleitenden Musikstücken der Werkskavelle der Zeche Shamrock 1•2 ergriff der Redner des Abends, Gruppenleiter der Marine bei der W. E. J. Dortmund, Fregattenkapitän Dietrich, das Wort zu einem Vortrag. Fregattenkapitän Dietrich betonte, daß seit der Machtübernahme die deutsche Flotte gewaltig gewachsen sei, daß aber auch die Schiffe für Besatzungen sorgen müßten. Viele Jungens seien heute abend im Saale, die Lust zum Marinedienst verspürten, deshalb sollten die Filme einen Einblick in sein Wesen und seine Ausgaben geben. Der erste Film zeigte die Arbeit der Mi nensucher, während der zweite Film die Tor pedowasse, die Panzerschiffe, II=Boote und ihre Wirkungen in anschaulichen Bildern vor Augen führte. Der dritte Film war ein Hochseefilm. Er zeigte ein Flottenmanöver, dem der Führer beiwohnte. Das letzte Bild aab einen Einblick in Flottenübungen, besonders der schweren Artillerie. Die Pausen zwischen den Bildern wurden durch Musikstücke der Werkskapelle ausgefüllt. Straßzenarbeiten (1) Die Planierungsarbeiten an der Straße, die durch die SA.=Siedlung am Westbach führt, wurden jetzt in Augriff genommen Auch der Teil der Jahnstraße, zwischen der Altenhöfener= und der Karl=Friedrich Friesen=Straße, wird jetzt mit einer festen Decke ver sehen. Richtfest 1! An dem Neubau an der Freiligrathstraße, in der Nähe der tronmartihalle, konnte sevi der Dachsuhl gesetzt und der Richtkranz bochgczogen werden. Lehrmittel für die Volksthulen Ein Ministerialerlaß besaßt sich mit der Neubzw. ergänzenden Beschaffung von Lehrmitteln aus Anlaß der Neugestaltung von Unterricht und Er ziehung in den Volksschulen. Darin heißt es: Die Neugestaltung von Unterricht und Erziehung in den Volksschulen erfordert, daß der Beschaffung entsprechender Lehrmittel besondere Aufmerksam keit zugewendet wird. Nach den in einzelnen Gebieten getroffenen Feststellungen verfügen die Schulen nicht immer über die notwendigen Lehrmittel. Es ist deshalb auf die Schulunterhaltungs= trager einzuwirten, daß im Laufe der nächsten Jahre die erforderlichen Lehrmittel planmäßig an geschafft werden. Dabei halte ich es für angebracht und zweckmäßig, zunächst den Bestand an Wand tarten so weit zu erneuern oder zu erganzen, daß die Erteilung eines gedeihlichen Unterrichts sichergestellt ist. Lehr= und Lernmittel müssen sich hier wie auch sonst gegenseitig erganzen. Zur Klarstellung wird darauf hingewiesen, daß als Lern mittel nur diejenigen Unterrichtsmittel zu bezeichnen sind, die den Schülern mit Genehmigung der Schulaussichtsbehörde zur Beschaffung auferlegt werden(soweit Lernmittelfreiheit gewährt wird, tritt hierin eine Aenderung nicht ein). Hierzu gehören die Schreib= und Zeichengeräte und die ent sprechenden kleinen Geräte für den Werkunterricht sowie für die Handarbeit und das Hauswerk, die Hefte und Lernbücher. Alle anderen Unterrichts mittel haben als Lehrmittel zu aelten“ Der Schulgarten im Herner Stadtpart Als vor etwa 40 Jahren der Stadtpark angelegt und ausgestaltet wurde, dachte man auch an die Einrichtung eines Schulgartens für naturkundliche Zwecke der Volks= und höheren Schulen. Der Gar ten befindet sich gleich links vom Haupteingang und ist von hohen Sträuchern völlig eingeschlossen. Dan Gelände hat für eine Stadt wie Herne keine große Ausdehnung, aber der Raum ist zweckmäßig einge teilt. Am Eingang begrüßt uns eine Waldpartie mit Bäumen; etwa 20 Becte weisen Pflanzen ver schiedenster Art auf. Man zählt Rankengewächse, Küchenkräuter, Blütenstanden, Giftpflanzen(Sei delbast). Oel= und ätherische Pflanzen, Heilkräuter u. v. m. Leider hat der Frost des vorigen Winters viel Verheerung angerichtet, so daß die Eremplare nur in der Minderheit vorhanden sind. Vortrefflich sind aber erhalten drei Gebiete: das Waldgebiet mit entsprechenden Baumgruppep und Pflan zen, eine Teichpartie mit blühenden Wasserrosen, eine Heidelandschaft, bedeckt mit Findlingen und überwuchert von Heidekraut. Umschlag in den Wanne=Herner Häsen Im Monat Juni gingen im Westhafen 21 beladene und 301 leere Schiffe ein, während 306 beladene und 13 leere Schiffe den Hafen ver ließen. Im Osthafen wurden 112 beladene und 17 leere Schiffe als eingehend und 17 beladene und 112 leere Schiffe als ausgehend gezählt. Umge schlagen wurden im Westhafen 188 773 Tonnen Brennstoffe(176 136 Tonnen im Vormonat) und 14548.8 Tonnen(12339.4) sonstige Güter. im Ost hafen 1226 Tonnen Brennstoffe(1974 Tonnen) und 23620(17 502) Tonnen sonstige Güter. Im ersten Halbjahr etwas geringerer Umschlag wie im Vorjahre. Vergleicht man die in diesem ersten halben Jahre erzielten Umschlagszahlen mit denen des Vorjahres, so ist die Gesamtumschlagsziffer beider Häfen in diesem Jahre um zurka 8000 Ton nen niedriger. 1939 wurden bis Ende Juni insgesamt 1171 096.5 Tonnen umgeschlagen, 1938 waren es insgesamt 1179513.9 Tonnen. Der kleine Rückgang in der Umschlagsziffer geht woyl zu Lasten des Westhafens und hier vor allem des Brennstoffumschlages. Während im Westhafen 1938 bis Ende Juni insgesamt 1089625.2 Tonnen umgeschlagen wurden waren es 1939 in der glei chen Zeit nur 1074620.9 Tonnen. Dagegen konnte der Osthafen im ersten Halbjahr 1939 einen er höhten Umschlag mit 96 175.6 Tonnen gegenüber 89 88.7 Tonnen im ersten Halbjahre 1938 ver zeichnen. Festnahmen (! In der Nacht zum 9. ds. Mts. wurden zwei Personen wegen Verdachts des Straßenraubes fest genommen. Nach den getroffenen Feststellungen kommt aber nicht Straßenraub, sondern bei einer Person Diebstahl im Rückfalle und Unzucht mit Männern und bei der anderen Person Beihilfe zum Diebstahl in Frage. Beide Personen wurden dem Amtsgericht in Herne zugeführt. Diebstahl (!) Am 4. ds. Mts., in der Zeit zwischen 9.30 bis 12.00 Uhr, wurde aus einem Jackett, welches am Bretterzann des Hauses Mont=Cenis=Straße 366 hing, eine Double=Herrentaschenuhr mit der Widmung„Gewidmet für treue Arbeit, Zeche Constantin 1930“ gestohlen. Verkehrennfall (9 Beim Einbiegen von der Ring= in die Castro per Straße wurde gestern morgen ein Radfah# von einem Personenauto gestreift Glücklichermeg kam der Radfahrer, der sich auf der Fahrt Zeche befand, mit leichteren Verletzungen davon. Den Fuß gebrochen 1!) Die Ehefrau T. von der Bahnhofstraße, die gestern in Recklinghausen=Süd bei Bekannten weilte, stürzte infolge eines Fehltrittes von der Treppe. Neben Kopf= und Rückenverletzungen er litt sie einen Beinbruch. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Blick in Zeitschritten: 7 In der„Deutschen Rundschau"(Reclam Leipzig) schreibt der Heidelberger Historiker Willi Andregs unter„Von Leipzia bie über die Völkerschlacht von 1813. Hermann Binder zeiat Gestaltwandel des Abiturienten. Paul Ortwin Rave schil dert den Park Goethes, und auch die weiteren Arbeiten des Heftea sind wieder sehr gehaltvoll. Bemerkenswert wie immer der literarische Bericht. „Kunst dem Volk“ heißt eine neue von Protessor Heinrich Hoffmann im Eigenverlag(Heinrich Hoffmann, Wien I. Opern ring) herausgegebenen Kunstzeitaeschichte, die, wie schon ihr Litel besagt, sich zur Aufgabe gesetzt hat, die großen Schöpfungen per bildenden Kunst an das Volk heranzubringen. wert sind vor allem die vortretflichen Reproduktionen, die von höchst instruktiven Terten degleltet sind. 7. Die„Europaische Reone".(Deutsche Verlagsanstalt Stullaatt) widmet ihr Juliheft der Rolonialtrage auf deren Rolle ale Welt trage der hollandische Rolonialrechtelehrer Westra eingeht. Fr#rentaab Lon#ghoven begründet die neutsche Ford Audol Korloma zeigt den sittlichen Inhalt des deutschen Rolo anfniuchs und der Italtener Carlo Costamagne beichättigt sich i dem Verhalten Italiens zum Mandatssnstem in Airika =—a- ———* —•*—„** ———*——— **-"** 98 8 — 0 25955 —— 2= S73 972 ——*— 25. T S SSSEES— 99.—* 0 S S 9375 S a—.•— 0"—"— 5 S S 2 —„ *Sa 5990 —*— —— □ ** 0• —*"* *" 3——"— * s5 7— zu genießen, aber sie hatte nicht auf ihrem Zimmer bleiben wollen, damit ihr Onkel nicht durch ihren lebhaften Jungen gestört wurde. Der reizbare alte Herr ließ es sich nicht nehmen, immer noch im Orchester mitzuspielen, und er brauchte seine Ruhe in der nachsten Zeit. Es war so gut von ihm, ihr dies Obdach zu bieten, das durfte sie nicht damit vergelten, daß sie seine Geduld auf die Probe stellte. So wenig Dorothee von diesen Gedanken merken lassen wollte, es gelang ihr nicht. dem alten Herrn die ruhige Heiterkeit vorzutäuschen, die sie bisher zur Schau getragen hatte. „Ich möchte dir etwas sagen“, rief er mit plötzlichem Entschluß, als Dorothee nach dem Essen mit ihrem Jungen hinausgehen wollte. „Ich sehe, du weißt,“ sagte der alte Mann nach einem Blick seiner scharfen Augen. Die buschigen weißen Brauen zuckten ungeduldig. „Ein Zwischenfall, wie sie im Künstlerleben oft vorkommen, hat Lederer im letzten Augenblick verhindert, und dein Mann— Rudolf Hainroth— konnte sich nicht weigern, für ihn einzutreten, zumal die Südamerikareise sich für ihn zerschlagen hatte.. Die großen Augen der jungen Frau hatten einen Blick, daß dem alten Musiker das Herz weh tat. Wie schwer sie alles nahm! „Es ist nur“— notterte sie mühsam—„ich wurde gern sofort wieder abreisen, aber du weißt es ja, ich habe meine Wohnung für den Sommer vermietet, meine Stunden war ich ohnehin durch die Krankheit losgeworden—“ „Das wäre allerdings die Höhe! Du hast keinen Grund, ihm auszuweichen"; der streitbare, alte perr beschäftigte sich angelegentlich mit seiner Pfeise: es tat zu weh, in die traurigen dunklen Augen zu blicken—„du wirst ihm kaum begegnen, wenn du nicht willst, und es ist nicht anzunehmen, daß er mich— etwa aufsuchen wird.“ Er lächelte bitter. denn er hatte sich sehr gut mit dem „großen“ Hainroth vertragen. Nie hätte er für möglich gehalten, daß die stürmische Liebe zwischen Dorothee und ihrem Manne so kläglich Schiffbruch leiden würde. Aber nun es einmal so weit gekommen war, hatte es keinen Zweck, ihm nach zutrauern... Die junge Frau blickte narr auf die in der Mittagssonne flimmernde Straße.„Ist — er— allein?" brachte sie stockend hervor. Tunkle Rote färbte ihr blasses Gesicht. Der alte Mann nickte. Ein tiefer Atemzug hob die Brust der Frau. Sie war nun wieder so bleich— war sie krank, oder war es der Widerschein der Linden, die die Stube verdunkelten? Heißer Zorn kochte in Jacodus Trenkler auf. O. daß er diesem Mensen einmal die Meinung sagen dürfte...! Einer Frau wie Dorothee das Leben zu zerstören— am liebsten hätte er ihr jeden Gebanken an ihn verboten! Eines Tages überraschte Torothee ihren Onkel mit einer Bitte: Sie wollte den Tristan hören. Würde er ihr eine Karte verschaffen? In die schmalen Wangen des alten Musikers stieg langsam eine Blutwelle. Er kämpfte einen schweren Kampf: Worte, die ihr abrieten, wollten sich auf seine Lippen drängen— er kannte sich aber genug, um seine Gedanken nicht auszusprechen. Er hätte die rechte Form dafür nicht gesunden. Diese aufwühlende Musik— wurde sie mit ihrem wunden Gemut sie ertragen können? Und ... den Mann wiederzuseben, der ihr so weh getan hatte und der ihr... noch nicht gleichgültig war...? So wioernrevie er nur schwach: ov denn die alte Elisa mit dem wilden Jungen allein fertig werde, und ob das Wunder geschehen konne, daß der Bengel einschliese, ohne von zar selbst zu Bett gebracht zu werden? Dorothee hatte— endlich einmal— ihr altes entwaffnendes Lächeln, mit dem sie früher alle Einwendungen aus dem Felde zu schlagen gewußt hatte. Jürgen sei mit der alten Elise befreundet, daß sie gar keine Sorge habe, außerdem sei er doch nun wahrlich aroß genug Das hatte Jacobus Trenkler längst gefunden. Nun gut, er würde ihr eine Karte verschaffen. Andere Besorgnisse, die ihn erfüllten, konnte er erst recht nicht aussprechen. Man kannte das doch: die Leute, wo der Junge auch hinkam, fragten ihn nach seinem Vater, dem großen Sänger. Es war ein Wunder, daß er seiner Mutter davon noch nichts gesagt hatte. Ihm jedenfalls hatte er schon zweimal die Frage vorgelegt, warum er plötzlich keinen Vater mehr haben solle, er lebe doch und sei sogar hier... Merkwürdig— daran schien Dorothee gar nicht zu denken. Auch als sie endlich einmal wieder im Festspielhause die geliebte Stimme hörte, dachte sie, die sich ganz in ihren Mutterpflichten verlor, zum ersten Male nur an sich. Sie schloß die Augen und ließ die Töne über sich hinströmen— und öffnete sie wieder, weil ein kleiner Hauch— eine Schwebung nur— anders war als sonst, und sie sah, daß auch im Aussehen sich etwas geändert hatte. Was war es nur? Sie grübelte daran herum, um sich dann doch wieder einfangen zu lassen und endlich in seltsam zerrissener Stimmung, mit wunderlich wehem Gefühl den Heimweg seitab vom großen Menschenstrom, der den Festspielhügel herabflutete, anzutreten. Das Weben der Sommernacht, der Glanz der Sterne— sie fühlte sie doch nicht. So benommen war sie noch immer, als sie die kleine Straße erreichte, daß ihr eine für die späte Stunde erstaunliche Bewegtheit darin zunächst entging. Erst als heller Lichtschein aus den Fenstern das Musikerhäuschen aus der dunklen Reihe heraushob, wurde sie aufmerksam, und schon kam die alte Elise ihr entgegengestürzt. „Sie bringen ihn nicht?“ stieß sie erregt heraus,„es war meine letzte Hoffnung—!“ Erschöpft lehnte sie sich an die Wand des Hauses und barg ausschluchzend ihre Augen in ihrer Schürze. Dorothee packte die Alte am Arm.„Was ist? Schläft Jürgen?“ „Aber nein! Er ist doch fort— den ganzen Abend haben wir gesucht— nun hoffte ich, er wäre Ihnen nachgelaufen—“ Sie weinte laut. „Reden Sie doch“, rief Dorothee entsetzt aus,„seit wann ist das Kind fort? Und wo haben Sie gesucht?“ Nachbarinnen standen plötzlich um die beiden Frauen, von allen Seiten kamen die Antworten. Wo hatte man nicht gesucht? Im Hofgarten und aus allen Straßen, auf der Brücke und drunten am Main. Entsetzen packte die junge Frau. Ohne ein Wort zu erwidern stürzte sie in die Nacht hinaus. An den Main— hatten die Frauen gesagt, war es nicht das Wahrscheinliche, daß der Junge, zum ersten Male unbewacht, sich dahin gewandt hatte? Immer hatte er dort spielen wollen, und sie hatte es ihm verboten in einer unbestimmten Anast. Eilig durchschritt sie den Obstgarten, der Dornen an den Büschen nicht achtend, die sich in ihr dünnes Kleid bohrten. Ueber den sanften Hang, der sich dem Ufer zuneigte, hastete sie. Laa dort nicht die Mütze ihres Jungen? Nein— es war Täuschung. Mit sanftem Rauschen zog der Fluß. silbern leuchteten die Wellen im Mondschein— ein Bild tiefsten Friedens. Ein Schluchzen drängte sich in die Kehle der Frau— Stunden waren vergangen. seit das Kind—— Toch nein, sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, noch nicht. Ob die Frauen auf dem Festspielhügel gesucht hatten? Jürgen wußte, daß sie zum Theater wollte, vielleicht, daß er sie dort hatte suchen wollen. Sie ging eine Strecke weit am Ufer des Mains, bis sie in eine Straße abbiegen konnte. Immer noch kamen Autos vom Fenspielhaus herunter, ihr Herz erzitterte in dem Gedanken, das Kind könne in den großen Strom geraten sein, der hin= und zurücklutete. An einer Wegbiegug fragte sie den Verkeyrspolizisten— nein, er hatte nichts gehört, daß ein Kind überfahren sei. Es beruhigte sie für den Augenblick, aber als sie die nun menschenleeren Gänge des Parks suchend durchforschte, sank wieder ihr Mut. So groß war die Stadt nicht, trotz der Menschenmenge würde jemand doch das Kind erkannt haben, und zudem so klein war Jürgen nicht, er wußte wie Onkel Jacobus hieß und wo er wohnte! Das dunkel und still daliegende Theater mit seinen tiefen Schattenwinkeln ragte wie ein ungeheurer Vorwurf aus Bäumen und Büschen vor ihr auf. Was hatte sie denn gewollt? Den Mann noch einmal sehen, seine Stimme hören, der sie geglaubt hatte— der sie noch immer glaubte... Dorothee schlug die Hände vor das Gesicht in fassungslosem Weinen. Wenn das Kind ihr genommen war— wie sollte sie ihr Leben weiter tragen? Ihr Leben, das so stolz begonnen hatte... Vom Restaurant her kamen Leute. Laute Stimmen, frohes Lachen klang auf. Dorothee trat tiefer in den Schatten der Bäume. „Komisch“, sagte eine Männerstimme ganz nahe,„daß ihr das nicht gemerkt habt. So wie heute im letzten Akt hat der Hainroth dieses Jahr noch nicht gesungen.“ Es traf die Lauschende— ja, das hatte sie auch empfunden. Im letzten Akt war er über sich hinausgewachsen— da war er wie — einst— Auf einmal durchblitzte der Gedanke an ihren Onkel Jacobus ihren Sinn. Der alte Mann wurde in schwerster Sorge sein um das Kind und— um sie. Es war schlechter Lohn, den sie ihm bot für seine Güte. Zum zweitenmal an diesem Abend hastete sie den Berg hinunter. Die Lichter waren erloschen, es brannten nur noch die Richtlaternen. und in der Stadt waren die großen Gaststätten erleuchtet. Zuweilen klangen singende Stimmen, ein vaar Takte eines Motivs auf oder ein Lachen. Schauer überrieselten die Frau, als sie die Mainbrücke überschritt. Nur nicht denken— nicht denken— Die Straße lag still im Schutz der breiten Allee. Nur im Wohnzimmer brannte noch Licht, aber wie war ihr? Hörte sie nicht sprechen— Onkel Jacobus wartete noch mit der alten Elise— Die Türklingel schrillte laut durch die helle Nacht, so vorsichtig Dorothee die Tür aufmachte. Im selben Augenblick ergoß sich ein Strom von Licht aus dem Zimmer in den Flur, und in die Tür trat— nein, sprang — Rudolf Hainroth und fing die Wankende in seinen Armen auf. Wie kam er hierher? Hatte er von dem Unglück gehört? Aber nein, er strahlte, und Onkel Jacobus war zwar tiefbewegt— aber— Dorothee setzte zum Sprechen an, sie brachte nur ein Wort heraus:„Jürgen—?“ „Liegt in seinem Bettchen und schläft friedlich“, beruhigten sie die Männer.„Er ist ein Heimlicher", fuhr Hainroth fort, und seine Augen glänzten feucht.„Er wollte mich längst besuchen, aber es war das erstemal, daß er allein war—“ Ungläubig starrte die Frau auf den Mann. „Wie hat er dich gesunden?" „Im Theater. In der großen Pause brachte ihn einer der Posaunenblaser zu mir!" Langsam begriff Dorothee. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.„Er war bei dir— hinter der Bühne—“ „Und sagte mir, daß du im Theater warst. Ich sang für dich— hast du es nicht gehört?“ Mit Dorothees Fassung war es vorbei. Die Worte der Sehnsucht hatten ihr gegolten— vorüber alle Not der Trennung—? „Mit meiner Kunst war es vorbei ohne dich", flüsterte er dicht an ihrem Ohr,„aber wenn du mir verzeihst, wird alles wieder gut.“ „Ich schlage vor, für heute machen wir Schluß", sagte der alte Jacobus, anscheinend ganz ungerührt.„Ihr seid ja überhaupt noch geschiedene Leute—“ Er schnaubte sich die Nase, daß das Haus wackelte. Unterkaltung Ce Ne. 79 Rerner Zeitung- Jodinger Zeitung- Gerther Zeitung 1939 Dee Clewie Pirares Koman von Gertrüc Beocledor#t 7 Fortsetzung.(Nachdruck verboten) Es ist unmöglich. Pizarro zu beschreiben. Er steht da in einem feierlich schwarzen Anzug— einem langen Gehrock. der seine Gestalt noch höher und schmaler erscheinen läßt. Er hat den Zylinder noch auf dem Kopf, seine schwarze Krawatte sitzt schief; man sieht das schwarze Vorhemdchen erfolgreich aus dem Westenausschnitt streben. Es ist etwas Hilfloses und Rührendes um diesen Mann mit dem Froschgesicht, der sich darum bemüht, seiner Frau eine Waschmaschine heil zu machen— etwas von der hoffnungslosen Lächerlichkeit und der erbarmungslosen Tragik des Alltags—— Die Frau ist groß und vierschrötig. Ihre Stimme klingt rauh wie die Stimme eines Mannes. Pizarros Stimme dagegen ist noch heller und knabenhafter als seinerzeit in Dahlstrands Zimmer. Es klingt unendlich komisch, wenn diese helle Stimme aufzubegehren beginnt und sich gleich darauf in zitternder Müdigkeit überschlägt. Roswitha ist trotzdem nicht imstande, über Pizarro zu lachen. Sie wundert sich darüber, daß die Menschen im Saale es können—— Sie sieht Pizarro mit hängenden Armen und herabgezogenen Mundwinkeln vor seiner Maschine stehen. „Das ist kein Clown“, denkt sie.„Das ist ein gottbegnadeter Schauspieler.“ Pizarro ist nur ganz wenig geschminkt. Vielleicht sind die Augen untermalt. Die Augen bleiben immer groß und ernst, auch wenn der Mund sich verzieht. Und als Pizarro jetzt, nachdem die Waschmaschine zum fünften Male wieder entzweigegangen ist. vor der Frau in eine Ecke flüchtet und von ihr wieder hervorgezogen wird, sehen sie aus wie Augen, die weinen wollen—— „Was ist das für ein Mensch?“ fragt sich Roswitha, im Innersten angerührt und außerstande, die sich ständig steigernde Heiterkeit zu begreisen.„Was ist das für ein sonderbarer Mensch, der andere dadurch zum Lachen bringt, daß er weint?“ Pizarro bietet im ganzen drei kurze Sketches. Das zweite Mal ist er der betrogene Ehemann, beim dritten der eifersüchtige Liebhaber. Er tritt niemals anders auf als in dem altmodischen Rock. der jede Schwäche seiner Erscheinung betont. Er ist der verkör perte Ritter von der traurigen Gestalt, und wenn er Eisersucht markiert, lacht das Publikum Tränen. Am Schluß dröhnt der Saal von Applaus und Gelächter. Pizarro steht am Rande der Bühne und verbeugt sich mit der Miene eines Leichenbitters. Plötzlich wird der Saal ganz hell.— Pizarro biegt die leicht geschminkten Mundwinkel nach unten. Es ist eher eine verzerrte Grimasse als ein Lächeln, aber das Gelächter des Publikums schwillt von neuem an. Mzarro bemerkt in der vordersten Parkettreihe einen dicken Herrn mit beträchtlicher Glatze, der vor Lachen prustet. Der Dicke lacht gusagen mit Anstrengung; sein Gesicht ist blaurot, und das Aderwerk an seinen Schläfen scheint bedrohlich zu schwellen Pizarro sieht ihn böse an Er hebt sogar die Hand und droht mit der geballten Faust ins Parkett hinunter. Das Gelächter schwillt zum Orkan. Dazwischen wird wieder geklatscht. „Bravo, Pizarro!“ schreit es von irgendwoher. Die beiden Worte pflanzen sich wie ein Echo fort. Bravo, Pizarro! Bravo. Pizarro!“ Pizarro hebt zum zweitenmal die schwarz behandschuhte Rechte. Der lange, schwarze Nock schlottert beängstigend, als Pizarro jetzt mit einer Gebärde übertriebener Feierlichkeit den überhohen Zylinder lüftet. „Vorhang!“ sagt er mit seiner hohen und schüchternen Stimme.„Bitte— Vorhang!— Bitte!— Bitte!" Der dicke Herr in der ersten Parkettreihe klaticht wie besessen. Der Vorhang schließt sich langsam, bleibt stehen, rollt wieder zurück „Bitte— bitte, Vorhang!" flebt Pizarro. Er hat den Zylinder fallen gelassen und greift in die Vorhangfalten, als wolle er sie über sich zusammenreißen. „Neicht aufziehen!“ schreit er.„Nicht aufziehen!“ und es ist sonderbar. daß die wirkliche Angst, die im grellen Gegensatz zur Komik der Situation aus seiner Stimme klingt, neue Lachsalven entfesselt. Der Vorhang rollt unbarmherzig auseinander. Pizarro schwebt mit gespreizten Armen und angstverzerrten Mienen zwischen den roten Portieren.— Er wird in der nächsten Sekunde stürzen— er muß stürzen. Der dicke Mann in der ersten Parkettreihe lacht so laut, daß das rothaarige Mädchen neben ihm unwillkurlich die Stirn runzelt. Das rothaarige Mädchen ist Roswitha.— Sie lacht nicht.— Sie ist vielleicht der einzige Mensch im Saal, der ganz ernst geblieben ist. Sie sitzt gespannt und etwas vorgebeugt da: denn sie hat plötzlich Angst um den Mann dort oben. Bravo, Pizarro!“ schreit der Dicke unaufhörlich. Pizarro hängt jetzt fast in Kreuzform zwischen den auseinanderrollenden, roten Portieren. Er hält sich noch; er klammert sich mit einer verzweiselten und aussichtslosen Energie an das gleitende Stückchen Stoff; er rollt mit den Augen und stößt wimmernde Angstlaute aus.— „Er sieht mich ja an“, denkt Roswitha und fühlt eine peinigende Angst. Sie wirft einen raschen Blick auf Tahlstrand. Dahlstrand lacht auf seine leise und herzliche Weise in sich hinein, und doch scheint es ihr, als läge ein Schatten auf seinem Gesicht.— Plötzlich stürzt Pizarro. Er schlägt flach und klatschend auf den Teppich, der den Bühnenboden bedeckt; er liegt armselig und kläglich da, wie in einer roten Lache; er krümmt sich und verzieht den Mund. als ob er weinen wollte. Dabei sieht er Roswitha immer noch an. Seine schwarzuntermalten Augen hängen flehend an ihren Zügen; seine Hand greift in die Richtung, in der sie sitzt. Der Vorhang, der für eine Minute die ganze Bühne freigegeben hat, rout rasch endgultig zusammen. Roswitha fährt sich mit der Hand über die Stirn.„Es ist natürlich alles Einbildung gewesen“, denkt sie aufatmend Der Applaus im Saal prasselt wie klatschender Regen. Pizarro zeigt sich nicht mehr. „Er erscheint niemals vor dem Vorhang". erklärt Dahlstrand.„Es ist dies eine seiner Eigentümlichkeiten Uebrigens scheint er Ihnen nicht gefallen zu haben. Fräulein Imhoff. Sie sind nicht so heiter, wir ich es wünschte.“ „Ich weiß nicht recht—— es ist mir nicht möglich gewesen, über Pizarro zu lachen.— Ich bin vielleicht qu ernst.“ „Sie sollten das überwinden“, sagt Dahlstrand leise.„Es können noch nicht so viele Schatten über Ihren Lebensweg gefallen sein. Und selbst wenn es der Fall wäre: Sie sollten es trotzdem überwinden. Sie sind noch so jung!“ „Kann man denn das so ohne weiteres. Herr Dahlstrand?“ „Nicht ohne weiteres!— Gewiß nicht! Aber mit einigem guten Willen.— Benn es sein muß, sogar mit Gewalt „Haben Sie es elber schon einmal mit Gewalt versucht?" Die hellen Augen verdunkeln sich fäh.— Dahlstrands Lippen werden schmal und ureng „Ja— ich habe es versucht—“ antwortet er knapp.„Und es ist mir gelungen.“ Er hat so laut gesprochen daß der dicke Herr sich mißbilligend nach ihm umdreht. Dahlstrand beachtet ihn nicht. „Man kann so vieles mit dem Willen. Fräulein Imhoff.— Fast möchte ich sagen: alles.—— Man ist niemals verloren, solange man nicht selbst alles aufgibt.“ Was für eine wunderlich ernste Wendung das Gespräch auf einmal genommen hat! „Ich denke natürlich an meine Reisen". fährt Dahlstrand fort, und es klingt, als wollte er seine früheren Worte abschwächen.„Ich habe mich oft genug in Situationen gesehen, die mich lehrten, von meinem Willen Gebrauch zu machen.“ Der Saal verdunkelt sich wieder für eine Tänzerin. Roswitha betrachtet sie ohne Interesse. „Weshalb hat dieser Pizarro mich vorhin so sonderbar angesehen?“ muß sie immer wieder denken.„Bin ich ihm aufgefallen, weil ich nicht lachte? Oder hat er mich etwa wiedererkannt?" Sie kommt während der ganzen Nummer von dieser Frage nicht los „Ich merke, Sie fangen an müde zu werden", sagt Dahlstrand, als der Saal sich wieder erhellt.„Uebrigens haben wir den Clou der Darbietungen jo auch bereits hinter uns. Wir wollten ja eigentlich nur Pizarro sehen.“ Er blättert in seinem Programm und fragt dann wie beiläusig:„Hatten Sie wohl Lust, Pizarro kennenzulernen Fräulein Imhoff?" „Lust— Oh, gewiß!“ Roswitha weiß jetzt, daß Dahlstrand sie heute abend ins Theater geführt hat, um sie mit Pizarro zusammenzubringen. Es ist eine erborgene Absicht hinter diesem allen. Ein estimmtes Ziel. „Ich muß Ihnen gestehen, daß es von vornherein mein Wunsch gewesen ist, die Bekanntschaft zwischen Ihnen und Pizarro zu vermitteln“, sagt Dahlstrand. und in Roswitha ist ein lähmendes Gefühl von Preisegebensein, weil er ihre geheimsten Gedanen errat.„Ich erwähnte es Ihnen gegenüber bereits, daß wir befreundet sind— oder sollte ich besser sagen: waren?“ „Pizarro ist ein etwas sonderbarer Heiliger. und es gibt Seiten seines Charakters, die ich nicht begreife.— Ich möchte wohl einmal das Urteil eines unbefangenen Menchen über ihn hören— Würde es Ihnen recht ein, wenn wir das Programm auf sich beruhen ließen und uns nach drüben in die Bar begäben? Pizarro ist um diese Zeit mit unsehlbarer Sicherheit in der Bar anzutreffen.“ Sie ist sofort einverstanden. Dieser ganze Ausflug mit Dahlstrand tragt so sehr das Geprage des Ungewöhnlichen, daß es fast stillos wäre, das Programm sich bis zu Ende abwickeln zu lassen. Sie gehen durch den festlich erhellten roten Saal dem Ausgang zu. Roswitha wird von einem Herrn in der dritten Reihe gegrüßt und erkennt Fieldman. „Wer war dieser Herr?“ fragt Tahlstrand. als sie den Saal verlassen haben. Roswitha nennt Fieldmans Namen und Dahlstrand stößt einen dünnen Pfiff durch die Zähne. „Ich dachte es mir schon.—— Ich bin mit diesem Herrn zusammen einmal von Rio nach Hamburg gefaoren— Fieldman?— Jawohl. Das könnte stimmen.— Ich habe ein miserables Namengedächtnis.“ Sie gehen durch einen Gang mit schwarzen, blütengemusterten Taveten, der in die Garderoben mündet. Dahlstrand fordert Roswitha auf, eine schmale Treppe hinabzusteigen, die augenscheinlich nicht für den Gebrauch des Publikums bestimmt ist. „Ich bin sozusagen hier zu Hause", antwortei er auf Roswithas Frage und öffnet eine Seitentür. Ein zweiter Gang tut sich auf. „Das Gerücht in Ihrer Pension scheint übrigens recht zu behalten", beginnt Tahlstrand wieder, während er hinter Roswitha hergeht und ihren Nacken betrachtet, der weiß und schmal aus dem Ausschnitt des schwarzen Kleides steigt. Ich erinnere mich dunkel, daß damals auf dem Schiff in einem ähnlichen Sinn von Fieldman die Rede gewesen ist. Er soll sehr geschickt sein— er war damals hinter einem Rauschgiftschmuggler her, den er auch glücklich zur Strecke brachte. Es ist immerhin interessant, daß der Zufall uns jetzt wieder zusammengeführt hat.— Turch diese Tür, Fräulein Imhoff.“ Die Tür führt direkt in die Bar, in der ein großer, schmächtiger Mensch halb abgewen det auf einem der hohen Stühle sitzt und soeben einen Cocktail hinunterstürzt. „Pizarro“, sagt Dahlstrand halblaut. Obwohl er den Namen unmöglich gehört haben kann. wendet Pizarro sich sofort nach ihnen um. Roswitha sieht die bleichen Züge des Froschgesichts mit strichseinen Fältchen an den Schläsen und merkwürdig flimmernden Augen, in denen sekundenlang ein Ausdruck deutlichen Erschreckens steht. „Lock— lock—“ sagt Pizarro dann in einer persislierenden, breiten und gequetsch ten Aussprache.„Sehen wir uns doch noch einmal, Arno? Ich hatte es eigentlich nicht mehr erwartet. Ich bin eben im Begriff, mir meinen Schlaftrunk miren zu lassen und wie ein artiges Kindchen zu Bett zu gehen.“ Er spricht gleichgültig und herablassend; es liegt etwas gewollt Hochmütiges in der Geste, mit der er Tahlstrand begrüßt. Uebri gens entspricht diese Art auf irgendeine Weise zenau dem Pizarro auf der Bühne. Als Tahlstrand Roswithas Namen nennt, lneist Pizarro das rechte Augenlid ein wenig jusammen. „Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu ma hen, mein anädiges Fräulein“, saat er feiet lich.„Ich habe heute abend Gelegenheit gehabt, Sie von der Bühne aus zu bewundern.“ Roswitha versucht zu lächeln, obwohl sie blaß wird. Sie hat den Ausdruck eines verängstigten Kindes; ihre Augen sehen sehr groß und sehr dunkel aus, und es ist, als ob der Blick dieser Augen eine innere Spannung in Pizarro zur Lösung brächte. Plötzlich lächelt auch Pizarro: er scheint zu erwachen und verwandelt sich auf eine wunderbare Weise. „Sie brauchen sich nicht vor mir zu fürchten“, sagt er fast schüchtern.„Ich bin nicht so schlimm, wie ich aussehe. Ich bin ein harm loser Mensch, der kleine Kinder liebt und gern lange im Bett liegt.“ Er spricht ähnlich wie auf der Bühne, und doch ist die Wirkung seiner Worte eine ganz andere. Keinem Menschen wäre es eingefallen, jetzt über ihn zu lachen. Roswitha blickt hilfesuchend auf Dahlstrand, der eine Falte zwischen den Brauen hat, als er sich jetzt ins Gespräch mischt. „Du hattest einen großen Erfolg heute abend“, bemerkt er ganz sachlich. Pizarro zuckt die Achseln. „Erfolg?— Ja— es ist möglich. Sie haben viel applaudiert, nicht wahr?“ Er sieht zerstreut aus. aber Roswitha ist geneigt, diese Zerstreutheit für Pose zu halten. „Wie lange wirst du noch in Berlin bleiben?“ erkundigt sich Tahlstrand, während der Mirer drei silberne Becherchen mit einer absynthgrünen Flüssigkeit vor sie hinsetzt.„Dein Engagement im Bunten Theater läuft in wenigen Tagen ab, wie ich höre.“ „Es wird wahrscheinlich verlängert werden“, antwortet Pizarro.„Hasenstab hat mich für Mitte März in Leipzig angekündigt. Es gibt dann sozusagen eine Tournee durch ganz Mitteldeutschland. Die Reklametrommel ist bereits tüchtig gerührt worden. Auftreten des berühmten Pizarro. Ein ganzes abendfüllendes Programm, zehn Wochen hintereinander vor Provinzpublikum, um die Taschen des Herrn Hasenstab zu füllen.“ „Du bist nicht mehr zufrieden mit ihm?“ „Zufrieden? Was heißt zufrieden? Er hat Launen und ich habe Launen. Seine Laune besteht in erster Linie darin, daß er entschlossen scheint, mich zu versklaven. Meine Lanne ist, daß ich mir vorgenommen habe, in diesem Sommer wieder in Paris auszutreten.“ „Das ist ja eine hervorragende Neuigkeit, Emil“, meint Tahlstrand lachend.„Ich besinne mich noch auf die Zeit wo du alle Angebote aus dem Auslande abschlugst und am liebsten dein ganzes Leben lang in Berlin geblieben wärst.“ „Ja— das war einmal“, antwortete Pizarro nachdenklich.„Das war damals, als die Erinnerungen hier noch so lebendig waren. Kann man sich überhaupt von seinen Erinnerungen freimachen? Sind da nicht Fäden, die sich nicht zerreißen lassen?— Meine Mutter starb hier vor fast zehn Jahren. Fräulein Imhoff. Ich will nicht daran denken, daß ich auch eine Geliebte hatte, die mich verließ ich will nur an meine Mutter denken. Sie war eine arme, alte Frau; sie mußte von früh bis spät arbeiten, um ihre vielen Kinder durchzubringen. Ich sehe sie noch vor mir, wie sie mit krummgezogenem Rücken am Waschsaß stand, ganz grau und faltig, obwohl sie kaum vierzig Jahre alt war. Sie war böse darüber, daß ich zur Bühne gehen wollte. Sie hatte für uns Kinder so sehnsüchtige Träume von umhegter und recht handfester, glücklicher Bürgerlichkeit gehabt. Nun ja—— sie hat es nicht mehr erleben dürfen. Sie starb zwei Jahre vor dem Zeitpunkte. an dem Arno sich meiner annahm und mich in Mode brachte.“ Tahlstrand sitzt da. als ob ein veinlicher Gegenstand vor ihm erortert würde. „Du sprichst immer wieder davon, Emil“, sagt er vorwurfsvoll.„Du bringst mich im mer wieder in Verlegenheit dadurch, daß du meine geringen Verdienste um dich auf eine so ungebührliche Weise in den Vordergrund ruckst. Was habe ich schließlich für dich getan? Ich entdeckte dich in deinem kleinen Lokal da hinten am Schlesischen Bahnhof und fand, daß dein Talent für diese Umgebung zu schade wäre." „Tamals sagtest du, daß ich selber für diese Umgebung zu schade ware. Arno.“ „Ist das ein so großer Unterschied?“ Pizarro lächelt. Er hat eine sonderbare Art des Lächelns. Die Lippen sind geschlossen und werden breit auseinandergezogen, während das übrige Gesicht ganz unbeweglich bleibt. „Ja— es will mir so vorkommen, als ob ein gewisser Unterschied dabei wäre“, sagt Pizarro.„Aber du magst recht haben, Arno; es ist vielleicht nicht angebracht, derartige kleine Differenzen zu übertreiben. Am allerwenigsten ist es wohl in unserem gegenseitigen Verhältnis angebracht.“ Er stürzt den Inhalt seines Bechers hinunter. „Ich werde es niemals vergessen, wieviel ich dir zu danken habe. Arno.“ Jetzt ist sein Ton treuherzig und doch auch wieder sonderbar drohend. Tahlstrand macht eine abwehrende Handbewegung. „Was war es denn schließlich mehr, als daß ich eine Reihe von Leuten auf dich aufmerksam machte? Es war nur der erste Anlaß. Alles übrige kam von selbst.“ Pizarro ist unbeweglich wie vorhin auf der Bühne. „Glauben Sie ihm nicht", sagt Pizarro plötzlich zu Roswitha.„Glauben Sie diesem Herrn nichts von dem, was er von sich selber aussagt. Er findet ein besonderes Vergnügen darin, sich selber in einem falschen Lichte erscheinen zu lassen. Er betreibt dieses Vergnügen sozusagen als Sport. Warum hat er Sie zum Beispiel heute abend in diese Bar gebracht? Damit Sie Pizarro kennenlernten, nicht wahr? Falsch, meine liebe, junge Dame! Damit Pizarro Sie kennenlernte! Dahlstrand weiß, daß ich eine besondere Vorliebe für bestimmte junge Damen habe, er kennt meinen Geschmack besser als ich selber; er ist selbstlos genug, diesem Geschmack nach Kräften entgegenzukommen.“ Dahlstrand wirft Roswitha einen Blick zu, den sie nicht recht zu deuten weiß. „Tu sollst heute abend keine Cocktails mehr trinken, Emil! Cocktails sind auf die Dauer ziemlich gefährlich.“ Jetzt lacht Pizarro. „Sie tun mir nichts. Ich bin gegen jede Anfechtung geseit, Arno! Ich trage einen Panzer aus siebenfachem Erz. Hast du Angst davor, daß ich mich betrinken und anfangen könnte, von Irene zu schwatzen? Du brauchst keine Angst zu haben, Arno! Ich werde nicht schwatzen! Am allerwenigsten in Gegenwart dieser jungen hübschen Dame. die Irene so ähnlich sieht und mit ihr Wand an Wand gewohnt hat. Sie sehen: Ich bin über Ihre Personalien hinreichend orientiert, mein Fräulein. Ich bin heute abend in Versuchung geführt worden, aber ich habe diese Versuchung überstanden.“ Roswithas Kopf ist ganz wirr. Roswitha erschrickt, als Irenes Name gefallen ist und wirft einen verstohlenen Blick auf den Mirer. Tahlstrand sitzt da, ohne eine Miene zu verziehen und scheint Pizarros Worten nicht die geringste Beachtung zu schenken. Die Bar füllt sich jetzt rasch mit Menschen. „Ich denke, wir gehen jetzt Fräulein Imhoff“, sagt Tahlstrand.„Die Vorstellung ist zu Ende, und es fängt an. ungemütlich zu werden.“ Er erhebt sich ohne besondere Eile und macht Miene, sich von Pizarro zu verabschieden. Sonderbarerweise scheint Pizarro das zu übersehen Bitarro steht ebenfalls auf und schließt sich Roswitha und Dahlstrand wie selbstverständlich an. „Machen wir noch einen kleinen Bummel?“ fragt er, als man draußen unter dem sternenfunkelnden Himmel steht. Roswitha erklärt, daß sie müde wäre und nach Hause möchte, und Dahlstrand winkt dem Auto. Ich gehe lieber noch ein Stückchen“, sagt wirarro und schlägt seinen Mantelkragen in die Höhe, obwohl in der Luft nichts von Kälte zu spüren ist.„Ich möchte die Herrschaften nicht stören.“ Es klingt so anzüglich, daß Roswitha sich abwendet. (Fortsetzung folgt) Der Ausbrecher Von Walter Kasten Sonntagsstille ist über Wiesen und Feldern, in deren Mitte, in einer bewaldeten Talmulde, ein Gehöft friedlich eingebettet liegt. Zwei Menschen gehen Arm in Arm über den Hof, Mann und Frau. die beiden Brögers, die seit einem guten Jahr hier wohnen und den Hof, halb Bauerngut, halb Hühnerfarm, bewirtschaften. Jetzt wollen sie Peter, das Pserd, das wieder einmal ausgebrochen ist, in den Stall zurückbringen. Aber Peter läßt sich durch keine Lockung verleiten, und die beiden Brögers gehen allein in den Stall. Da steht Liese und mahlt schnaubend ihr Futter.„Na, altes Mädchen?“ sagt Frau Bröger, fährt der Stute mit der flachen Hand über die Kuppe und schiebt ihr ein Stück Zucker ins Maul. Liese hebt den Kopf und bedankt sich mit einem Jauchzer, der halb Wiehern, halb Schnauben ist. Gleich darauf klappern eilige Huse über den Hof, und der eigensinnige Peter bollert in seinen Stand. Er weiß sett seiner Kindheit, daß Lieses Gewieher einen guten Happen verspricht und läßt sich auf diese Weise von überall heranholen. Vun gibt es für Brögers nichts meyr zu tun. Sie gehen hin und her und genießen die Stille, die in den Ohren singt wie ein dünner, endloser Geigenton. Die Frau stützt sich schwer auf den Arm des Mannes, weil das Gehen nicht mehr leicht für sie ist, denn sie werden nun bald drei sein. „Du solltest gehen, Rudolf. Du kannst Schlüters Einladung nicht wieder abschlagen. Ich kann ja nun nicht mehr. aber du solltest wirklich.... sagt die Frau. aber Rudolf fällt ihr ins Wort:„Nein. Anna, ich bleibe. Ich habe dich doch nie alleingelassen, und jetzt tue ich das schon gar nicht.“ Er drückt den Arm seiner Frau, eine zärtliche Bekräftigung. Anna ist dankbar für Rudolfs liebevolle Aufmerksamkeit und lehnt sich an seine Schulter. Volles Einverständnis zwischen den beiden. Oder etwa nicht? Nein, nicht so ganz. Ein schönes Jahr liegt hinter ihnen. Immer Seite an Seite, wie das Zweigespann im Stall. Arbeit und Mühe, Sorgen und Freuden— immer nur sie beide! Wer kam, fand bald heraus, daß er störte, und ging wieder. Dieses junge Paar war sich selbst genug. Und jetzt? Immer war noch die gleiche Innigkeit zwischen ihnen, aber Anna zog sich doch mehr auf sich selbst zurück. Auf sich und auf das Kind, das kommen wollte. Rudolf begriff ohne Worte, was mit Anna vorging. Wenn sie sich zuweilen mitten in der Arbeit aufrichtete, Zärtlichkeit im Blick, sehnsüchtige Erwartung um den Mund, dann wußte er: Das gilt nicht mir. Das gilt dem Wunder, das sie mit sich erlebt. Auch jetzt lehnt Anna in sich selbst versunken an seiner Schulter, und Rudolf fühlt sich überflüssig. beinahe störend. So unsinnig das ist, aber ihm tut das weh. „Ich bin schon wieder müde, mein Junge, entschuldige,“ sagt Anna. und sie gehen ins Haus. Anna ins Schlafzimmer, Rudolf in die Wohnstube. Er stopft sich eine Pfeise, nimmt ein Buch und will damit den Sonntagabend verbringen. Er gib sich alle Mühe, aber nein, er kann nicht lesen. Er lauscht. Im ganzen Haus kein Laut, draußen alles ruhig, nur ab und zu Schnauben und Stampfen aus dem Stall, ein Huhn fährt kakelnd aus dem Schlaf und dann wieder mächtige Stille. Rudolf springt auf und wirft das Buch auf den Tisch. Diese Einsamkeit mit Anna zusammen ist ein Geschenk des Himmels, aber ohne sie nichts als leeres Alleinsein, das böse macht. Nicht auf Anna, nein, gewiß nicht! Sie kann ja nichts dafür! Auf dieses Alleinsein, zu dem er plötzlich verurteilt ist, das so neu und ungewohnt zwischen ihnen steht, ist er böse. Oder ist er etwa auch auf Anna böse? Doch!—— Nein—— Ja— Er denkt hin und her und weiß es nicht und will etwas tun, damit dieses Unbehagen nicht wächst. Er will nun doch zu Schlüters aeben. Er eilt zum Schlafzimmer hinüber, um es Anna zu sagen. Aber auf halbem Wege hält er inne. Was soll Anna, seine Kleine, von ihm denken, daß er sie jetzt im Stich lassen will?! Nein, niemals kann er ihr das sagen. Das ware Verrat! Schändlich! Aber trotzdem fühlt er sich unbehaglich und verlassen. Verrückt! Plötzlich schiebt er diese Verrücktheit beiseite und tut etwas. Er geht die Treppe hinaus, in die Kammer, in der sein Reitzeug liegt. Stiefel und Sporen und ein Sattel für Peter. Er schleicht, um Anna nicht zu storen. Anna hat bis jetzt noch keinen Schlaf gefunden. Sie hat dagelegen, Rudolf im Wohnzimmer gehört und gewußt, was ihn bewegt. Und nun rumorte er da oben. Daraus wird wieder ein dummer Streich werden, genau Da steht der eigensinnige Peter und reidt seine Nase an Lieses Schulter. Liese knurbst einen Leckerbissen und dankt dafür mit juchzendem Gewieber. Neben Liese, eine Hand auf der Kruppe, die andere voll Zuckerstükken, steht Anna, schiebt nun auch Peter Zukker ins Maul und lacht Rudolf ins Gesicht. Rudolfs Wut verwandelt sich unter diesem Lächeln in hilflosen Trotz. Er steht da wie ein kleiner Junge, der von einem verbotenen Ausflug ins Elternhaus zurückkehrt: Da bin ich, macht mit mir, was ihr wollt. aber nehmt mich wieder an. „Ist mit Peter irgendetwas nicht in Ordnung?“ fragt Anna. ihr Gesicht in ernstes Nachdenken versenkend.— Rudolfs trotzige Augen werden weich. Anna. seine Kleine, bietet ihm die Hand, um ihn aus dieser verzwickten Lage zu befreien! „Ja, vielleicht, ich weiß nicht—, er sah wie an jenem Abend, an dem sie ihm gesagt, mir den ganzen Tag schon so komisch aus“, daß sie ein Kind kriegen. Er hatte sich vor sagt Rudolf. Freude nicht halten können und war die „Das ist mir doch auch so vorgekommen.“ ganze Nacht draußen auf Peter herumgesagt. erwidert Anna und schiebr Peter ein Stück Als er müde und glücklich wiederkam, ohne Zucker ins Maul. Rudolfe Angen blitzen auf, Verständnis dafür, daß sie vor Sorge und und er lacht nun seinerseits Anna ins GeAngst kein Auge zugetan, hatte es die erste Mißstimmung gegeben. Das darf sich gerade jetzt nicht wiederholen. Sie lauscht. Rudolf kommt die Treppe heruntergeschlichen. Dieser Lausebengel!„Na, warte, mein Junge“, sagt Anna zu sich selbst und lacht leise vor sich hin Rudolf hat Peter aus dem Stall gezogen ihm den Sattel aufgelegt und seine Hufe mit Sackleinen umwickelt, damit Anna durch kein Geklapper gestört wird. Halb ist die Beklemmung schon von ihm abgefallen, als er sich in den Sattel schwingt. Durch die Nacht jagen, aus voller Kehle dazu singen. damit will er den Rest von Leere und Allein sein schon kleinkriegen! Peter trabt quer über den Hof, aber am Wohnhaus bockt er plötzlich und ist nicht mehr vom Fleck zu bringen. Er spitzt die Ohren, tänzelt im Kreis und jagt dann mit langen Sätzen zum Stall zurück. Der Reiter commt nicht schnell genug aus dem Sattel, schlägt sich am Türbalken eine Beule und fliegt rück lings auf den Misthaufen. Er ist gleich wieder auf den Beinen und stürmt wutentbrannt in den Stall. „Ich glaube, der lange Sonntag in ihm nicht bekommen.“ Anna nickt zustimmend:„Jaja, wenn der Peter das Maul aufmachen und sagen könnte, wo ihn der Schuh druckt wars einfach. Aber das kann das Pferd ja nicht.“ „Das ist es ja eben, daß der Gaul das nicht kann", stimmi Rudolf zu.„Da dachte ich, daß ein bißchen Bewegung auf alle Fälle nicht schaden kann.“ Anna lacht froh auf und klopft Peter den Hals.„Nächsten Sonntag, mein Junge, da kommst du gleich auf die Koppel und kannst dich austoben, solange du Lust hast. Dann wirst du keine Lust mehr haben, heimlich auszubrechen, und hübsch im Stall bei deiner Liese bleiben. „Machen wir so. meine Kleine!" Rudolegt seinen Arm um Anna. und sie schmiegt sich fest hinein. Sie treten hinaue in die Stille und lauschen auf ihr Singen, das in den Ohren klingt wie: ein dünner, endloser Geigenton Das verlaufene Kind. 1 Von Gisabetl Fries Baureuth! Dorothee ging wie träumend durch die menschenleeren Straßen und fühlte sich sonderbar ergriffen. War sie dieselbe, die vor wenigen Jahren in glückseligem Ueberschwang diese Straßen durchwandert hatte? Konnte es so schnell still werden in einem glühenden Herzen? Die alten breitästigen Linden des Hof gartens rauschten leise, in ihren Wipfeln sangen die Vögel wie einst... Eifriger stichelten Torotheens Hände an der seinen Handarbeit. Zweimal schon hatte ihr kleiner Jürgen etwas gefragt, und sie hatte es nicht gehört. Nur noch wenige Tage würde sie sich der Stille erfreuen können; in der nächsten Woche begannen die Proben zu den Festspielen, die Künstler würden die Wege mit Leben erfüllen— gar mancher würde sie noch erkennen. In plötzlichem Schreck drang ihr alles Blut zum Herzen. Am Eingang der Allee wurde eine hohe Männergestalt sichtbar: Do rothee machte eine Bewegung, als ob sie auf springen und fliehen wolle, aber der nichts ahnende Mann bog in den kleinen Seitenweg, von dem aus man das Grab des Mei sters sehen konnte. Mit zitternden Fingern raffte die junge Frau ihre Arbeit zusam men, ein roter Blutstropfen färbte das weiße Linnen— sie hatte sich in den Finger gestochen, ohne es zu merken. Wo war Inr gen? Sie sah ihn lausen und stand mühsam auf. Rufen durfte sie nicht— hinwegstehlen mußte sie sich— was sollte der Mann denken. wenn er sie hier sah? Es sah auf einmal gar nicht mehr ruhig in ihr aus, aber daran dachte Torothee nicht. als sie mit dem widerntebend folgenden Jungen enge Straßen durcheilic, um auf dem schnellsten Wege das Haus ihres Onkels zu erreichen. Ob der alte Herr ini die Kovischmerzen glaubte, als sie ihn bat. Jurgeli im Garten spielen zu lassen, weil sie sich ninlegen wolle? Hatte er sie nicht eigentümlich forschend an gesehen? Mertwürdigerweise brummte er nicht, fast ein wenig schuldbewußt sah er sogar aus... Aber dann mußte er ja wissen, daß Rudolf Hainroth hier war— und das, nein, das konnte sie nicht glauben Als ob der lang zurucordrangte Schmerz sich plötzlich Bahn brache so überflutcte er die junge Frau, die sich ihm wehrlos hingab. Sie hatte das freundliche Stubchen verdunkelt und lag ganz uil. Wenn sie das hätte abnen können! Nie und nimmer wurde sie die Einladung von Onkel Jacobus angenommen haben, so bitter nötig ihr die Erholung tat. Nein, der alte Mann konnte nicht gewußt haben, daß Rudolf herkam, sie hatte aus drücklich angefragt. Vielleicht Durchreise und wollte nur Meisters aufsuchen? So war würde es sein— hätte er in such gemacht, so hatte er nich war er auf der das Grab des es doch. Ja. so Bahnfried Be1 von aunen in Nummer 161, 3. Blatt Herner Zeitung Donnerslag, 13. Juli 1939 * * 5 2 9— Vor dem Großen Preis von Europa Zahlreiche Deutsche beteiligen sich an den drei Motorradrennen in Belgien r 59 Maschinen starten + Spa, 13. Juli. um Großen Preis von Eurova für Motorräder, der am kommenden Sonntag auf dem Tchieckskurs Francorchamps— Malmedy— Stabei Spa in Belgien ausgefahren wird, liegt beim belgischen Motorradverband ein Rekordergebnis vor. Jusgesamt 59 Maschinen werden für die drei Rennen gemeldet, 21 für die Halbliterklasse und je 19 für die Klassen bis 350 und 250 ccm. Besonders bemerkeuswert ist neben der Teilnahme der deutschen Fabrikmannschaften von BMW., AutoUnion DKW. und NSU. sowie zahlreicher deutscher Privatfahrer der Start der starken italienischen Mannschaften von Gilera. Benelli und Moto Guzzi und der englischen Belocettefahrer. Die belgische Motorradfabrik FN wird in der Halbliterklasse mit einem neuen Modell erscheinen. In der Halbliterklasse starten neben den BMW.= Fahrern Europameister Georg Meier und Ludwig Kraus die Italiener Serafini und Aldrighetti auf der schnellen Gilera und der Belgier Charlier auf der neuen FN. Auf BMW.=Maschinen werden weiter noch Bock(Mannheim,) Hildebrandt Die SA. ist das lebendigste Symbol der Einhelt von Körper und Seele Reichswettkämpfe der SA. Berlin, 21.—23. Juli Im Reichssportield Endkampf vor den Belgiern Romain Maes, Marcel Kint und A. de Latbouwer. Die zweite Etappe von Caen nach Rennes(183 Kilometer) war unterteilt. Zunächst gab es über 63.5 Kilometer ein Zeitfahren bis Vire, das der Belgier Romain Maes gewann. Auf dem zweiten Teil der Etappe kam dann Eloi Tassin zum Sieg vor Jean Fontenay, der in der Gesamtwertung vor Rene Vietto, Tassin und Mathias Clemens die Führung übernahm. Die Eurovabestleistung des Jahres im Kugelstoßen bat bis jetzt der estländische Eurovameister Kreek aufgestellt, der in Papa 16.28 Meter erreichte und damit auch einen neuen Landesrekord aufstellte. Beim Budapester Bergrennen kam NSl. zu einem Dovvelerfolg. Der Ungar v. Dörn siegte in der 350erKlasse und holte sich auch in der Klasse der Beiwagenmaschinen nicht über 600 ccm den Sieg auf NSll. 2 K 0 33 C —.— 8 Die Siegerplakette für die Reichswettkämpfe Die Sieger in den einzelnen Wettbewerben der Reichswettkämpfe der SA., die am Wochenende im Berliner Olympiastadion entschieden werden, erhalten diese Platette. Scher Eberlein hat Nurmi übertroffen Der deutsche Vormarich in den Langstrecken (Hildesheim), der Ungar Kozma und der Holländer de Ridder das Rennen bestreiten, während der Hambacher Vaasen, der Münchener Schmidt und Scheunig auf einer Norton sitzen werden. Auch der Finne Lampinen und sein Landsmann Sirkia sind auf Norton zur Stelle. Die Garde der Zschopauer Auto=Union(DKW. Fahrer mit Heiner Fleischmann. Siegfried Wunsche und Hamelehle wird einen großen Kampf gegen die starken Belocette=Fahrer Stanlen Woods und Mellors und die NSl=Mannschaft mit dem Engländer White, Bodmer und dem Belgier Johnson zu bestehen haben. Neben dem Hamburger Ablswede auf Norton gehen noch der Engländer Whitworth, der Holländer Binder, der Schwede Jensen auf Belocette ins Rennen, während der Belgier Grizzly wieder eine Saroléa steuert. part wird auch der Kampf in der Viertelliterklasse für Europameister Ewald Kluge. Walfried Winkler, Bernhard Petruschke und den Südafrikaner Moore sowie den Belgier Neumann auf Aution=Union DKW. gegen die italienischen Mannschaften sein. Rosettu. Soprani und der Belgier Dickwell starten auf Benelli. Tenni, Sandri und Lorenzetti auf der Guzzi. Weitere DKW.= Maschinen werden noch von Pätzold. Kate, Daiker, Gablenz, Lottes. Rudi Meier und dem Luxemburger Simons gesteuert. Kreek erreichte wieder 16.28 Meter Der estländische Europameister im Kugelstoßen Kreek bestätigte am 1. Tag des Leichtathletik=Län= derkampfes zwischen Estland und Litauen seine ständigkeit. Er wiederholte seinen Rekordwurf von 16,28 Meter beim ersten Versuch und stellte erneut die europäische Jahresbestleistung auf. Westfalia gewann den LeichtathletikKlubkampf gegen Viktoria Recklinghausen SC. Westfalia trug am Mittwoch in Recklinghausen einen Leichtathletik=Klublampf gegen Vik toria=Recklinghausen aus. den die Herner Leicht #####leten in beiden Klassen mit Gesamtergebnis mit 0 Punkten weit überlegen gewannen.(Ausführsicher Bericht über die einzelnen Wettkämpfe in der nächsten Ausgabe). Ungarische Niederlagen im Mitrova=Pokal Obgleich die Ungarn in die Vorschlußrunde des Fußballwettbewerbs um den Mitropa=Pokal gleich mit zwei Mannschaften zogen, sind die Aussichten auf einen Turniersieg denkbar ungünstig. In der Vorentscheidung wurden beide Vereine am Sonn tag geschlagen. Der Belgrader SK. besiegte Ujpest, das zur Pause schon mit 2:1 geführt hatte, sicher mit 4:2. Im zweiten Kampf war Italiens Mei sterelf AC Bologna über Ferencvaros mit 311 er folgreich. Tour de France rollt Mit der Etapve Paris—Caen(215 Kilometer) be gann die 33. Tour de France. Deutschland und Italien haben in diesem Jahre auf eine Teilnahme verzichtet. Die deutschen Fahrer haben schon durch ihre Teilnahme an der noch längeren Großdeutschland=Fahrt in diesem Jahr viel geleistet und stehen im Augenblick im Meisterschaftskampf. Italiens große„Asse“ bereiten sich auf die für sie weit wichtigere Italien Rundfahrt, den „Giro d'Italia“, vor. Sieger der ersten Etappe und damit Träger des Gelben Trikots wurde der Nordfranzose Fournier im Mäti aber noch weit vorn + Hamburg, 13. Juli. Nach dem glänzenden Verlauf der LeichtathletikMeisterschaftstage in Berlin hat Dr. Ritter von Halt, der Führer des Reichsfachamtes Leichtathletik, mit vollem Recht das Vorrücken der deutschen Spitzenleistungen in die erste Weltklasse unterstrichen und dabei auch dem Fortschritt in den Langstrecken eine besondere Beachtung gewidmet. Der in diesem Jahre erzielte Vormarsch ist ja auch in der Tat erstaunlich und berechtigt zu den besten Hoffnungen, umsomehr, als es sich nicht um Einzelleistungen handelt. Eine Woche vor den Meisterschaften hatte Fellersmann(Hamburg) den bisher von Syring(Wittenberg) mit 14:41.4 Minuten gehaltenen deutschen 5000 Meter=Rekord auf 14:34.6 Minuten verbessert. In Berlin hat nun Eberlein (München) mit der hervorragenden Zeit von 14:27.2 eine weitere Verbesserung der Bestleistung erzielt und auch Schaumburg(Berlin) ist mit 14:28.2 an zweiter Stelle vor Fellersmann(Hamburg) in 14:35 noch unter der Kopenhagener Re kordzeit geblieben. Die Jahresbestzeiten von Eber lein und Schaumburg vor den Meisterschaften wa ren 14:52 und 14:59.2, so daß beide eine außerge wöhnliche Leistungssteigerung erreicht haben. Schaumvurg hat mit 14:28.2 Minuten die gleiche Leistung eingestellt, mit der Nurmi sich im Jahre 1924 den 5000 Meter=Weltrekord sicherte. Eberlein aber hat diesen Nurmi=Rekord übertrof fen und mit seiner Berliner Leistung den 10. Platz in der Liste der bisherigen 5000 Meter=Zeiten ge schafft. Die Reihenfolge dieser Weltrangliste lautet: Taisto Mäki(Finnland) 14:08.8(1939) Pekuri(Finnland) 14:16.2(1939) Lehtinen(Finuland) 14:17(1932) Isohollo(Finnland) 14:18.3(1932 Salminen(Finuland) 14:22(1932 Höckert(Finuland) 14:22.2(1936 Kusoczinski(Polen) 14:24.2(1939) Tillmann(Schweden) 14:24.8(1939 Nilsson(Schweden] 14:26.6(1939) Eberlein(Deutschland) 14:27.2(1939) Vor dem alten Nurmi=Weltrekord von 14:28.2 Minuten liegt noch die im Vorjahre von Jonsson (Schweden) erzielte Zeit von 14:27.4, so daß Nur mi und Schaumburg heute zusammen an 12. Stelle der Bestleistungen liegen. Nicht weniger als acht dieser Leistungen sind in diesem Jahre aufgestellt und von Läufern erreicht, die fast durchweg noch weiterer Leistungssteigerungen fähig sind. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß der finnische Weltrekordinhaber Mäki im Vor jahre als Sieger bei den Europameisterschaften in Paris eine Zeit von 14:26.8 erzielte, so daß der Weltrekord von 14:08.8 eine Verbesserung um Sekunden bedeutet. Im übrigen ist es bemerkens wert, daß auch bei den englischen Meisterschaften in London eine Rekordverbesserung für die drei Meilen(4827 Meter) erzielt wurde und daß Emery mit 14:08 und Ward mit 14:08.6 Minuten Zeiten liesen, die auch an die erste internationale Klasse über 5000 Meter herankommen. Soweit hat nicht nur der Länderkampf gegen Schweden, son dern auch die Begegnung mit England in diesem Jahre für die deutschen Langstreckler eine besondere Bedeutung. Neuer Gerther Vorerfolg * In dem Freundschaftskamppf zwischen der Borabteilung des Kraftsportvereins Siegfried Lothringen Gerthe und dem Borklub Steele, der am Sonntagabend vor gutem Besuch im Saale Wickel stattfand, konnten die Gerther einen neuen Erfolg für sich buchen. Leider mußten aus dem vorge sehenen Kampfprogramm einige Kämpfe ausfallen, da die Steeler nicht in der vorgesehenen vollzah ligen Aufstellung antraten und auch der für Gerthe vorgesehene Halbschwergewichtler nicht im Ring erschien. So kamen nur fünf Kämpfe für den Freundschaftskampf zur Wertung. Im Federgewicht lieferten sich Reichert(G) und Kesper(St) einen prächtigen Kampf. der nach drei flotten Runden unentschieden endete. Der Jugend=Fliegengewichtskampf zwischen Pausch(6) und Kreutzen berg(St) endete mit einem klaren Punktsieg von Pausch. Im Leichtgewichtskampf zeigte sich Kauf mann(G) wieder in guter Form, er siegte nach der 1. Runde über van Geldern(St) durch Disqualisikation. Im Halbschwergewicht kam Kühn (Polizeisportverein Essen) kampflos zu den Punkten. da Weinkauf(BSK. 19), der für Gerthe starten sollte, nicht zur Stelle war. Den schönsten Kampf des Abends lieferten sich Fischer(G) und Dücré(St). Fischer zeigte sich sehr guter Ver fassung und konnte, wie auch schon im Vorkampf in Steele, dem alten Ringsuchs Dücré erneut ein Unentschieden abtrotzen. In dem Einlagekampf im Weltergewicht siegte Matzko(Faustkämpfer Castrop Rauxel) über Wichers(G) in der 2. Runde durch Abbruch wegen zu großer Ueberlegenheit. Die schönen Erfolge haben die Gerther Boxer dazu er mutigt, am 23. Juli im Rahmen einer Freiluft veranstaltung gegen BSK. 19 Bochum zu starten. Eliskases und Rellstab führen Stand der Schachmeisterschaft nach der 4. Runde In der vierten Runde siegte Eliskases über Eisinger und ging damit punktgleich mit Rellstab in Führung, der gestern gegen Keller einen halben Punkt abgeben mußte. Brinkmann schlug Dr. Lange, die Partie Müller— Lokvene wurde remis. Abgebrochen wurden die Partien Gilg Kieninger. Ernst ist im Besitz der Qualität. Stand nach der 4. Runde: Eliskases und Rellstab je 3½2 P., Lokvenc und Müller je 3, Gilg und Heinicke je 2. Engels und Kohler je 1½ und Hängepartie, Michel 1 und Hängepartze, Kieninger ½ Punkt und Hängepartie, Ernst und Richter je eine Hange partie. Rennen zu Dortmund 1. Tremonia=Hürdenrennen: 1. Ottokar(W. Wolff), 2. Röntgenstrahl, 3. Leibjäger. Siea 14, Platz 16, 17, 14:10. EW. 154. 2. Behmlinde=Rennen: 1. Stromer(Heidrich), 2. Nullus, 3. Forstaraf. Sie 40, Platz 14, 16, 15:10. EW. 236. 3. Hellweg=Rennen: 1 Herzober(M. Schmidt), 2. Landois, 3. Iller. Sieg 121, Platz 36, 34, 25:10. EW. 2216. 4. Hopfen und Malz: 1. Gewerke(Vinzenz), 2. Widerspruch, 3. Brocken. Sieg 24, Platz 13. 16:10. EW. 68. 5. Reinoldus=Rennen: 1. totes Rennen zwischen Mario und Schwanenhals(Schramm), 3. Atlanta. Sieg 22 und 34, Platz 19, 20, 26:10. EW. 200. 6. Hohensyburg=Jagdrennen: 1. Nußknacker(L. Sauer), 2. Pri or, 3. Irma. Sieg 59, Platz 15, 19, 13:10. EW. 728. 7. Preis vom Freistuhl: 1. Meister(Heidrich), 2. Bolero, 3. Cocuraß. Sieg 71, Platz 26, 33, 22:10. EW. 788. Rennen zu München 1. Rennen: 1. Null(Großkopf), 2. Massawa, 3. Marimali. Sieg 21, Platz 13, 13, 15:10. EW. 38. 3. Rennen: 1. Markheld(Dilger), 2. Famaredi, 3. Darius. Sieg 198, Platz 18, 10, 14:10. EW. 366. 5. Rennen: 1. Donrique(Robl), 2 Zibebe. 3. Gras Pierre, 4. Monsmé. Sieg 29, Platz 10. 10, 10, 11:10. EW. 226. Rennen zu Le Tremblan 1. Rennen: 1. Porcia 1Perrin). 2. La Bazoche, 3 so laII. Sieg 100„Platz 39, 18, 21:10. 2. Rennen: 1. Gargamelle Bonron), 2. Mr. Deeds II. 3. Coro nation. Sieg 88. Platz 24. 22, 18:10. 3. Rennen: 1. san Mattias(de Neron), 2. Putheas, 3. Requin. Sieg 19, Platz 11, 13:10. 5. Rennen: 1. Frondeur Bertiglia), 2. Inspekteur, 3. Cheffrebelle. Sieg 56, Platz 17. 17, 18:10. 6. Rennen: 1. Aspara(Elliott), 2 Signal, 3. Um Habiba. Sieg 21, Platz 13, 16:10. BOCHUM Beste Eindrücke von Bochum gewonnen bo Die auf einer dreiwöchentlichen Studienreise befindlichen ungarischen Ingenieure unter Führung des Universitätslektors Dr. Rudolf Hartmann von der Budapester Universität die am Dienstagabend in Bochum eintrafen, besichtigten am Mittwoch den Bochumer Verein. Unter Führung des Hauptmanns a. D. Pajemtamv wurden namhafte Betriebsstätten des Hauptwerkes, das Höntrover Walzwerk und im Anschluß daran die große Werkssiedlung Weitmar besichtigt. Mit besonderem Interesse nahmen die Teilnehmer die Ausbildungswerkstätten des Bochumer Vereins für seinen Lehrlingsnachwuchs in Augenschein mit all den Einrichtungen, die zur geistigen und körperlich=sportlichen Ertüchtigung des Werksnachwuchses dienen. Den Abschluß brachte die Vorführung des Films vom Entstehen der Olympiaglocke. Auch dem Ehrenmal des Bochumer Vereins in Stahlhausen und dem Kosthaus selbst statteten die ungarischen Gäste einen Besuch ab. Zwischendurch weilten Bergingenieure der Reisegesellschaft im Bergbaumuseum der Westfälischen Berggewerk schaftskasse. Auch hier nahmen die Gäste beste Eindrücke mit von dem Schaffen und Leistungen des Ruhrbergbaues. In der Mittagszeit folgten die ungarischen Gäste, unter denen sich neben der großen Zahl von Maschinen= und Bergingeneuren auch einige höhere ungarische Staatsbeamte und Angehörige des Lehrerkollegiums der Budapester Universität befanden, einer Einladung des Bochumer Vereins zu einem Imbiß im Parthaus. Am Nachmittag statteten die Gäste der SchlegelScharpenseel=Brauerei einen Besuch ab. GERTHE, HILTROP, HARPEN Brieftaubenwettflug am Die Reisevereinigung Bochum=Gerthe führte am Sonntag ihren zweiten Wettflug ab Garde legen durch, der über 303 Kilometer ging und bei dem 232 Tauben um 58 Preise konkurrierten. Bei ungünstigem Flugwetter erreichte die erste Preistaube einen Durchschnitt von 852.7 Metern in der Minute. Die ersten Preisträger des Fluges sind: 1. Bahr(Laßt uns reisen) Harpen, 2. Mengelkamp (Brüderlichkeit) Harven, 3. Bahr(Laßt uns reisen) Harpen, 4. Schütrumpf(Froh Wiedersehn) Harpen, 5. Wohlgemuth(Edeltaube) Grümerbaum, 6. Stromberg(Laßt uns reisen) Harpen, 7. Masanek(Ohne Furcht) Bergen, 8. Sadlowski (Laßt uns reisen) Harpen, 9. Hellhammer(#eim kehr) Harpen, 10. Kreschnewski(Brüderlichkeit Harpen. Seriensieger wurde der Züchter Querer vom Verein Wandervogel Grumme=Vöde. Taxichauffeur hebi Ozeandampfer sff Le Havre. Zur Hebung des großen Ozeandampfers„Paris“, der im Hasen von Le Havre auf Grund liegt, hat ein erfindungsreicher Taxichauffeur, der im übrigen früher auch schon einmal eine Schule der Schönen Künste besuchte, einen beachtenswerten Vorschlag gemacht, der jetzt auch ausgeführt werden soll. Entscheidend dafür ist, daß das Schiff an einer Stelle gesunken ist, welche von den Hasenmolen fast eingeschlossen wird. Die Molen for men dort einen gronen Bogen. der das Hafenbas sin nahezu schließt. Der Vorschlag des Chauffeurs für die Hebung des Schiffes besteht nun darin. daß man den bereits bestehenden Bogen so durch neue Dämme vervollständigen soll, daß das Bassin volllommen abgeschlossen ist. Das Wasser könnte dann nachher abgelassen werden, wobei auch das gesunkene Schiff leerlaufen und auf das Trockene gelangen würde. Wird dann das Wasser in das Bassin wieder eingelassen, so findet das ausgebef serte Schiff von selbst seinen natürlichen Schwer punkt, richtet sich wieder auf und wird sozusagen von den Fluten selbst an die Oberfläche beför dert. Die riesigen Kosten der Auspumpung und Hebung des vollgelaufenen Schiffes vom Mecresgrunde fallen auf diese Weise weg. Der„Erfinder“ dieser Idee hat die praktische Möglichkeit ihrer Ausführung schon an einem klei nen Modell durch Erperimente nachgewiesen, so daß das Projekt dieses neuen Mittels zur Hebung des Dampfers„Paris“ auch den Sachverständigen vollkommen einleuchtend ist. Neues vegetarisches Fieisch sik Budapest. Ein einfacher Angestellter in Budapest. der wenig Geld. aber viel Appetit auf Fleisch hatte, fand vor kurzem durch sorgfältige kulinarische Studien einen Fleischersatz heraus, der so gut gelungen ist, daß er von Personen, die das Gericht aßen und nicht um seine Herstellung wußten, für Fleisch gehalten wurde. Der Fleischersatz wurde im Wesentlichen aus Bohnen= und Gurkenkernen gewonnen. Die Erfindung des Ungarn hat bis in internationale Kreise hinein Beachtung gesunden. Wie weit diese Zusammenstellung nicht nur dem Geschmack nach, sondern auch dem chemischen Gehalt und Nährwert nach sich mit Fleisch vergleichen läßt, wird allerdings nicht gesagt. Jedenfalls ist damit wieder ein neues„vegetarisches Fleisch“ erfunden worden. In den sogenanten Brätlingen der vegetarischen Küchen, die aus allerhand pflanz lichen Bestandteilen zusammengesetzt sind, liegen freilich Versuche in ähnlicher Richtung schon vor. Drei Opfer einer frivolen Wette m Straßburg. Hier wurden drei junge Manner das Opfer einer frivolen Wette. H. G. Uetwiller saß zu spater Stunde mit zwei Freunden zechend im Gasthaus. Vor der Tür hatte er seinen neu er worbenen Kraftwagen geparkt. Seine Freunde wetteten mit ihm, daß der neue Wagen keine 120 kmh leiste. Die Wette wurde auf der Stelle erledigt. Alle drei bestiegen das Fahrzeug und rasten los. In einer Kurve geriet der Wagen auf der regennassen Straße ins Schleudern und rannte in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Wagen wurde zertrummert. Der Lenker erlitt den Tod, während die beiden anderen Insassen lebensge fährlich verletzt wurden. Einer von ihnen ist be reits im Krankenbaus gestorben. Cdith Roman von Katrin Holland Copyright by Verlag Knorr& Hirth Monchen 1938 4(Nachdruck verboten.) „Ich bin nie in Monte Carlo gewesen“, sagte sie schroff und spielte nervos mit dem Verschluß ihrer Handtasche. Der Mann sah sie an. Er hatte zwingende, dunkle zartliche Augen und ein erstklassiges Gebiß. „Nie“, sagte Edith noch einmal. „Dann tut es mir leid“, sagte der Mann und erhob sich halb aus seinem Sessel.„dann muß ich wirklich einen Fehler gemacht und Sie verwechselt haben. Aber wollen wir diesen kleinen Irrtum nicht wenigstens dazu beuntzen, nun wirklich Bekanntschaft zu schließen?" „Nein, danke“, sagte Edith sehr höflich und sehr angstlich und stand schnell auf. Aber der Mann, der jetzt amüsiert lächelte, war ebenso schnell wie sie. Er machte eine Bewegung. als wollte er sie festhalten, aber sie mußte sich geirrt haben, denn er hielt die Hände in den Hosentaschen veraraben und ging nur, seinen Schritt dem ihren anpassend. neben ihr her. „Ich hoffe“, sagte er.„Sie sind mir nicht böse. Sie erinnern mich wirklich an...“ Edith gelang es, an ihm vorbei auf die Straße zu fliehen. Der Mann sah ihr nach. Er lächelte noch immer. Was für ein Kind, dachte er, man sollte es nicht für möglich halten, daß es so etwas noch gibt. So schen und so mädchenhaft, so unsicher und ängstlich. Als wenn ich sie fressen wollte. Er trat zur Anmeldung und lehnte sich. noch im mer lächelnd, gegen das wolz der Box. „Portier", sagte er,„wer war die junge Dame im grauen Kostüm, jene, die eben das Hotel verließ? Ein Gast des Hotels oder... „Ein Fräulein Zylander“, sagte der Portier,„sie kam Aber der Mann hörte nicht mehr hin. Zylander, dachte er. Zylander. Aber natürlich Zulander. Ein Plakat fiel ihm ein. Ein Bild. Zylander, die Nachtigall. Diese Aehnlichkeit! Erstaunlich! Wie alt mag die Kleine sein? Es mußte fast zwanzig Jahre her sein, seit er unbändig für Maria Zylander geschwärmt hatte. „Schicken Sie eine recht schöne Orchidee“, befahl er später dem in Uniform gekleideten Mädchen am Blumenstand des Hotels,„eine besonders schöne Orchidee, hören Sie.“ * Oben in seinem Zimmer telephonierte indessen Michael Rauter, seit einigen Tagen Richard Miller. mit der Irrenanstalt. Ammersfort war sofort am Apparat. „Endlich“, sagte er,„ich sorgte mich schon, daß ich so lange nichts von Ihnen hörte.“ „Alles in Ordnung", erwiderte Rauter,„und hören Sie, Ammersfort, ich hätte Sie aern noch einmal gesehen und Ihnen auf Wiedersehen gesagt. Aber die Zeit ist zu knapp und ich habe auch keine besondere Lust, heraus zukommen... vielleicht", setzte er scherzend hinzu,„würden Sie mich dann doch wieder gleich dabehalten.“ Er wurde plötzlich ernst und das spöttische, bittere Lachen erstarb auf seinem Gesicht.„Ich habe mich nämlich entschlossen, doch zu fahren“. Ammersfort in seinem Privatzimmer der Irrenanstalt schreckte zusammen.„Das sollten Sie nicht tun“, rief er hastig und aufgeregt.„Das sollten Sie unter keinen Umständen tun. Sie haben mir doch versprochen, unter keinen Umständen...“ „Hab ich...“. unterbrach ihn Rauter,„vielleicht haben Sie recht. Ich danke Ihnen für Ihre Sorge, Ammersfort. Sie hätten meinen Worten keinen Glauben schenken sollen. Was können Sie von einem Mann anders erwarten? Ich bitte Sie.“ „Michael“, schrie Ammersfort.„Sie sind wahnsinnig. Sie dürfen es ganz einfach nicht tun. Sie gefährden...“ Hören Sie“, sagte Rauter und sprach jetzt sehr ruhig und überlegt,„ich weiß, was Sie dachten, was Sie bezweckten. Sie glaubten, wenn ich erst frei bin und ein Jahr lang mein Leben wieder genossen habe, dann würde ich meinen Plan ausgeben, dann würde mir mein Leben und meine Freiheit zu viel wert sein, um sie zu riskieren. Vielleicht habe ich das auch manchmal gedacht. aber...“ Ammersfort tobte. Seine linke Hand zerquetschte vor Aufregung ein dünnes Reggenzalas. Er sah erstannt, daß sein Zeigefinger heftig zu bluten begann. „Ich lasse Sie wieder einsperren“, schrie er.„Bei Gott, ich lasse es nicht zu. Ich hole Sie wieder, ich lasse Sie einsperren....“ Rauter lachte.„Das wird nicht so leicht sein, Ammersfort“, sagte er beschwichtigend und so, als spreche er zu einem tobsüchtigen Kinde.„Wie wollen Sie mich finden, erstens, zweitens habe ich den Passierschein. Sie haben ihn selber ausgestellt, ich bin als geheilt entlassen. Sie würden Ihre eigene Laufbahn ruinieren...“ Auch Ammersfort wurde jetzt ruhiger.„Haben Sie nie davon gehört, daß als gebeilt entlassene Kranke als rückfällig wieder eingeliefert werden?" „Diesmal würde es lange dauern", erwiderte Rauter,„diesmal würde es nicht so schnell gehen, diesmal halte ich alle Waffen in meiner Hand. Gott verfluche meine Anständigkeit und Freundschaft, die mich Ihnen meine Pläne erzählen ließ.“ Er hängte ab. Der Hörer fiel hart auf die Gabel.— Ammersfort in seinem Zimmer wartete noch eine ganze Weile, während er verzweifelt Rauters Namen in die Muschel brüllte. Der Mann war wirklich verrückt, wahnsinnig vor Haß. Der Arzt lief aufgeregt in seinem Zimmer umher, sein blutender Finger beschmutzte den blütenweißen Kittel und hinterließ dunkle Spuren auf dem blank gebohnerten Linoleum. Allerhand Pläne durchschossen Ammerforts Kopf. Kabeln. Polizei, Warnungen. Was sollte er tun. Was konnte er tun? Er konnte doch nicht das Schicksal ganz einfach seinen Lauf nehmen lassen! * Mitten in der Nacht schlug Rauter plötzlich Ediths Paß auf und betrachtete die kleine, ganz und gar nicht schmeichelhafte Photographie voller Entzücken. Edith war genau das Mädchen, das er brauchte. Jung, unerfahren und anscheinend ehrlich. Sie hatte sein Geld genommen und hatte sich, wie befohlen, Dinge gekauft, die sie brauchte. Aber sie war nicht mit dem restlichen Geld durchgebrannt, wie er es mehr oder minder angenommen hatte, noch hatte sie alles ausgegeben. Das ließ ihn auf eine Mischung gesunder Vernunft schließen. Man würde sie nicht leicht bestechen können. dessen war er sicher, und sie kannte Menschen und Länder zu wenig, um die Verhältnisse beurteilen zu können. darum brauchte er keine Indiskretionen befürchten. Er starrte wieder auf das Bild, und dann vergaß er Edith und dachte nur mehr an Carol, wie er fünf Jahre lang an Carol in vielen einsamen und zerquälten Nächten gedacht hatte. Immer hatte ihm Carol versichert, daß sie ihn liebe, daß sie alles tun würde, um ihm sein Leben schön zu machen. Daß sie ihm treu sein würde bis zum Tode und nie einen anderen Mann auch nur ansehen würde. Damals, vor fünf Jahren, war Carol gerade zwanzig alte gewesen, die schönste Debütantin des Jahres und Studentin an der Columbia=Universität. Sie hatten zu heiraten beschlossen, allen möglichen Schwierigkeiten zum Trotz, und dann war das Unglück geschehen. Er erinnerte sich an den Tag, wo sie ihn, der geschäftlich nach Europa mußte, ans Schiff brachte. In seiner Kabine hatten sie und unzählige Bekannte und Freunde den selber mitgebrachten Whisky getrunken. Und Carol war so unglücklich gewesen.„Nimm mich mit“, hatte sie gesagt.„Nimm mich mit, Michael. Sieh. du hast eine Zweibettkabine, laß mich ganz einfach hier bleiben, wenn die anderen vom Schiffe gehen müssen. Wir heiraten unterwegs und machen gleich unsere Hochzeitsreise durch Europa. So sag doch ja, Michel. Drei Monate sind eine schrecklich lange Zeit. So vieles kann in drei Monaten geschehen. nimm mich mit, als Talismann, Michael!“ Er hatte gelacht, hatte sie geneckt, sie gehäuselt und sentimental und abergläubisch gescholten. Und doch hatte sie recht gehabt. Und in den ganzen langen fünf Jahren hatte er nie von ihr gehört. Am Anfang natürlich, sie hatten sich Telegramme geschickt und lange Liebesbriefe geschrieben, und sogar ein= oder zweimal über das große Wesser miteinander telephoniert. Und plötzlich schien alles wie nie gewesen. Plötzlich schien alles wie abgebrochen. Als ob es nie eine leiden schaftlich liebende junge Carol gegeben hätte, die ihm Treue geschworen. In Tausenden von Nächten hatte er vergeblich sich vorzustellen versucht, was Carol machte. Wie sie alles ausgenommen hatte. Er sah die Titelzeilen großer Zeitungen vor sich. die man ihm in Wirklichkeit vorenthalten hatte. aber er kannte die amerikanische Presse und wußte. daß sein Fall, der Fall Michael Rauters. eine Sensation darstellte, die sich niemand entgehen lassen würde. Michael Rauter, der bekannte Großindustrielle, der Erbe einiger Millionen, verrückt geworden, in einer französischen Irrenanstalt nach einem Mordversuch eingesperrt. Arme kleine Carol, süße kleine Carol. Was tat sie jetzt? War sie verheiratet, hatte sie Kinder, was für ein Leben mochte sie führen? Oder war Carol ihm treu geblieben? Hatte sie ihr Wort gehalten, keinen anderen Mann angeschaut? Hatte sie es abgelehnt, einen anderen Mann zu heiraten, mit einem anderen Menschen glücklich zu werden? Hatte sie lieber auf die Freuden ihres Geschlechts verzichtet, ihr Studium beendet und war einsam geworden? Carol! Carol! Millionenmal hatte er versucht, sich ihre Zukunft vorzustellen. In zerquälten Träumen und grausamen Selbstgesprachen hatte er versucht. ihr alles zu erklaren, hatte er sie gebeten, ihn nicht aufzugeben, ihm treu zu bleiben, auf iyn zu warten, bis eines Tages... ach. Carol... er würde sie wiedersehen, noch nicht, aber irgendwann. vielleicht auch schneller, als er jetzt glaubte.. konnte man sich vorstellen, daß vielleicht, ganz vielleicht. Carol noch frei war und wirklich auf ihn gewartet hatte... Unruhig warf sich Rauter in seinem Bett herum Wünschte er es? Ja und nein! Hatte Carol auf ihn gewartet, dann würde ihn ihr Benehmen zwingen, seine dunklen Pläne aufzugeben, sie zu belohnen und alles zu vermeiden, was sie unglücklich machen konnte. aber nein, nein... arme kleine Carol, sie durfte nicht ihr Wort gehalten haben. durfte ganz einfach nicht ihn jetzt mit offenen Armen empfangen, frei für ihn sein, denn er konnte doch nicht anders handeln, er mußte das tun, was er sich selbst versprochen und zur Pflicht gemacht hatte. Es gab keinen Ausweg für ihn. durfte kei nen geben. Er hatte sich geschworen, über Leichen zu gehen, um sein Ziel zu erreichen, und niemand durfte ihn aufhalten, niemand durfte Rücksicht auf sich verlangen von ihm, der bereit war. alles, sich und sein ganzes Leben einzusetzen, zu opfern Er durfte nicht an Carol denken. Er mußte sie aus seinem Herzen reißen... er legte Edithe Paß wieder in die Lade zurück, auch dieses Mädchen durfte er nicht berühren, er mußte sein Begehren bezwingen. Die erste Frau nach fünf Jahren, und das Blut sauste in seinem Kopfe. Was konnte es ihr schaden, von einem Manne geliebt zu werden, für eine kurze Spanne Zeit begehrt zu werden... sie war so jung, sie würde es überwinden, sie würde andere Menschen treffen, andere Männer. Es war doch schließlich kein Verbrechen, ein Mann zu sein, ein Mädchen in seine Arme zu reißen und es zu küssen, es zur Frau zu machen. Ein vaar schöne Stunden nur, weder er noch sie würden es Liebe nennen, nur Freude, nur Lust am Leben, nur... Rauter atmete heftig. Sein unerlöstes Blut schrie. Keine Bindungen, auch nicht die leiseste, zarte Bindung für ihn. Weder Edith. noch Carol. Weder Hoffnung, noch Freude... nur das Ziel galt. Alles andere mußte neben ihm unwichtig sein. * In dieser Nacht schlief auch Edith nicht gut. Sie traumte von der häßlichen, dicken, alten Wirtin. Von ihrem neuen Arbettgeber, der dunkle Augengläser trug und ein merkwürdiges Benehmen hatte, von dem großen Warenhaus, in dem man sie zwang, alle Koffer zu kaufen. obwohl sie so gern das Geld für ein bißchen Essen ausgegeben hätte. und von dem eleganten, fremden Herrn, der sie in der Halle angesprochen und vorgegeben hatte, sie zu kennen. Mehrere Male wachte sie schweißgebadet auf. Aber schließlich ging die Nacht herum, und als der Morgen graute, siel sie in einen schweren, totenähnlichen Schlaf. Sie erwachte erschrocken, als es an ihre Tür klopfte und das Zimmermadchen eintrat. Ohne daß es Editb bestellt hatte, brachte##1 ein Frühstückstablett berein und stellte es nel das Bett auf ein kleines Tischchen. Sie ging an die Fenster und öffnete die Vorhänge und ließ das Wasser in die Badewanne ein und erst dann sagte sie:„Ich glaube, es ist Geu zum Aufstehen, Mademoiselle, wenn Sie den Zug zur Zeit erreichen wol len.“ Edith riß mit plötzlich zitternden Fingern das Kuvert auf. Ihr Paß fiel ihr entgegen und ein kleineres gelbes Kuvert, in dem eine Fahrkarte Paris—Le Havre und eine große, gesaltete Schiffskarte lag. Endlich kam ein kleiner Zettel zum Vorschein, auf dem ihr mitgeteilt wurde, daß Mister Miller sie auf der„Sherrn Netherland“ erwartete. Edith zutterte immer heftiger. Amerika, dachte sie. Heute! Paß!„Sherrn Netherland“! Sie schlug ihren Paß auf und als erstes sah sie das neue große Visum, das fast die ganze Seite bedeckte und auf ein Jahr gültig war. Wie im Traum stand sie auf, badete. trank ihre Schokolade, zog sich an und klingelte nach dem Boy, der ihr die Koffer hinunter trug und in das Taxi verlud. Der Portier kam heraus, verbeugte sich und wünschte„Gute Reise“. Tann gab er dem Pagen ein Zeichen, der den Schlag des Taxis zuwarf. Und das Auto fuhr an. Wie merkwürdig das Leben war. Wieder einmal begriff Edith eigentlich nicht, wieso gerade sie auf dem Perron des Bahnhofs stand. vor einem Zug, der sie nach Le Havre bringen sollte. Ich fahre nach Amerika, dachte sie. Ich fahre nach Amerika! Amerika! Halb freute sie sich, halb ängstigte sie sich, aber in jedem Fall war sie maßlos aufgeregt. Sie hatte ein ausgesprochenes Reisesieber und konnte es auf der einen Seite kaum erwarten, daß es endlich los ging, während sie auf der anderen Gott und ihr Schicksal darum auflehte, daß in letzter Minute et was passieren möchte, das ihr Gelegenheit gab, hier zu bleiben, in Paris, oder wenigstens in Europa, und sie der schrecklichen Verpflichtung enthob, mit einem ratselhaften Herrn Miller zu einem anderen Erdteil zu reisen. Der Bahnsteig, auf dem der Spezialschiffszug hielt, wimmelte von Menschen und Gevackträgern. Ganze Familien waren erschienen, um von einem ihrer Angehörigen Abschied zu nehmen. Kinder hingen sich an die Mäntel ihrer Väter oder Mütter und Großeltern gaben wohlgemeinte und altmodische Ratschläge. Dazwischen liefen hochbeinige, selbstbewußte amerikanische Frauen und Mädchen herum, die taten, als wäre eine Ozeanreise genau so selbstverständlich wie das Zähnevutzen am Morgen. Die Zeitungsverkäufer schrien deutsche, französische, englische, italienische, jugoslawische, dänische und norwegische Zeitungen aus. Die Angestellten verschiedener Reisebüros bemühten sich väterlich um einige überängstliche ältere Damen, die immer wieder ihre zahlreichen Gepäckstücke zählten. (Fortsetzung folgt.) Marianne Von Karl Hofer Eigentlich war es nicht Bertholds Absicht gewesen, seine Reise zu unterbrechen und, bevor er den Jugendireund in der nahen Großstadt aufsuchte, wieder einmal durch die vertrauten Gassen seiner Heimatstadt zu gehen, die er vor vielen Jahren verbittert und enttäuscht verlassen hatte. Auf seinen Geschäftsreisen war er in diesen Jah ren oft an dem stillen Städtchen vorbeigefahren und hatte sich damit begnügt, aus der Ferne dem spitzen, grauen Kirchturm zuzunicken wie einem guten, alten Freunde. Heute aber, da er sich an schickte, durch eine offene Aussprache mit dem Freunde Klarheit in sein Leben zu bringen, das eine einzige Lüge geworden war, hatte er der Ver suchung nicht widerstehen können. Vielleicht, daß er an dieser von unvergeßlichen Jugenderinnerun gen umwehten Stätte am ehesten die Kraft sand, einen Entschluß zu fassen, und sich allen Bedenken zum Trotz von Luise zu trennen. Langsam ging er unter den alten Linden des Stadtwalls dahin. Hier hoffte er, würde ihm zu er Stunde kaum jemand begegnen, der die sinnlos gewordene Frage nach seinem Ergehen an ihn richten würde. Hier unter den alten Bäumen, unter denen er so oft mit Marianne gegangen war, wollte er sich Rechenschaft darüber geden, ob seine Ehe nur deshalb unerträglich geworden war, weil der Schatten Martannes trennend zwischen ihm und Luise stand. Es würde schwer sein, dem Freunde das alles zu erklären, obgleich dieser als vielbeschäftigter Anwalt über reiche Erfahrung verfügte und die Fragen Bertholde nicht nur als Jurist, sondern auch als wohlmeinender Freuno zu beantworten versuchen würde. Denn im Grunde hatte es in seiner Ehe weder ernste Zerwürfnisse, noch schlimmere Dinge gegeben, die dem Außenstehenden seinen folgen schweren Entschluß verständlich gemacht hatten. Er weifelte nicht einmal daran, daß Luise ihn liebte, denn sie hatte sich in immer gleichbleibender Gute und Nachsicht bemüht, ihn. auch in seinen Schroffheiten und Ungerechtigkeiten, zu denen er sich bis weilen hatte hinreißen lassen, zu verstehen. Nein, wenn hier von einer Schuld gesprochen werden durfte, so lag diese bei ihm! Aber konnte man es Schuld nennen, daß er sich damals, als er sich mit Luise verlobte, über seine Gefühle getäuscht hatte? Heute glaubte er zu wissen, wie sehr seine Verstimmung über den Bruch mit Marianne, dessen letzte Ursache doch auch nur ein Mißverständnis gewesen war, diese Täuschung begünstigt hatte. Er hatte Marianne zu vergessen gesucht, sich unehrlich und unmännlich gescholten, aber die Erinnerung war stärker gewesen und hatte ihm in jenen besinnlichen Stunden, da er Luise ganz zu verstehen geglaubt hatte, immer wieder den Vergleich mit der anderen aufgedrängt, So war eine leise Kühle und Verschlossenheit zwi schen ihnen geblieben, die unmerklich zu einer Ent fremdung geführt und seinem Leben die letzte Er füllung versagt hatte. Berthold folgte dem Wege, der, von Linden kronen überwölbt, um das Städtchen führte, und es schien ihm, als wäre er sein Leben lang im Kreise gegangen. Je deutlicher nun die Erinnerung vor ihn hintrat, umso klarer wurde es in ihm. Es war wohl so, daß er Luise nur deshalb geliebt hatte, weil sie in manchem Marianne glich, und daß, wenn er Luise gesucht, seine Gedanken auf der goldenen Brücke des Erinnerns zu der anderen gegangen waren. So würde es, das glaubte er in dieser Stunde zu wissen, wohl immer bleiben, und vor dieser Erkenntnis versanken seine Bedenken. Und nun war es, als habe Berthold auch die Scheu verloren, unter die Menschen zu gehen, so daß er den alten Torbogen durchschritt und die Hauptstraße entlang ging. Niemand von den Menschen, die ihm begegneten, beachtete ihn: niemand von denen, die er erkannte, erkannte ihn, und Berthold fühlte eine leise Traurigkeit in sich aufsteigen. Wie alt mußte ihn die Leere und Freudlosigkeit seines Lebens gemacht haben! Von einer plötzlichen Müdigkeit befallen, setzte er sich in den Vorgarten des Wirtshauses am Marktplatz. Wahrend er versonnen auf die licht überflutete Straße hinaussah, wunderte er sich dar über, daß sich im Leben dieser kleinen Stadt fast nichts geändert zu haben schien, und daß auch die Menschen noch immer mit dem gleichen, bedächtigen Schritt über die Straße gingen wie einst. Nun ja, jeder von ihnen hatte seinen festgefügten Kreis von Pflichten und Gewohnheiten, und das Gewirr dieser winkeligen, engen Straßen bedeutete ihm unverlierbare Heimat und geborgenes Zuhause. Unverlierbar? War diese abgelegene, stille Stadt nicht auch ihm Heimat gewesen, bevor er ausgezogen war, eine neue zu suchen? Und hatte er diese neue Heimat nicht vergeblich gesucht bei der Frau, die der anderen so ähnlich schien, und die doch jenes Lachen, jene schöne Sorglosigkeit nicht besaß, die ihn an Marianne so entzückt? Oder hatte Luise um den Schatten gewußt, der zwischen ihnen stand, und über dem Gedanken daran ihre Fröhlichkeit verloren an unausgesprochene Zweifel und stumme Vorwürfe? Berthold folgte mit den Blicken einem Knaben, der pfeisend des Weges kam. So etwa mußte auch er einmal ausgesehen haben! Aber das ferne, schmerzliche Lächeln, zu dem ihn diese Wahrnehmung zwang, wich einem jähen Erschrecken, als er aus einer Seitenstraße eine Frau kommen sah, die mit eilenden, hastigen Schritten den Platz überquerte. Er hatte ihr Gesicht nicht erkannt, aber ihr Gang erinnerte ihn so stark an Marianne, daß er aufstand und ungeduldig nach dem Kellner rief. Während dieser umständlich das Wechselgeld hervorsuchte, siel Berthold ein, wie seltsam und unwahrscheinlich es war, daß ihm Marianne, die in einer fernen Stadt die Frau eines fremden Mannes geworden war, hier begegnete. Ueberdies in dieser Stunde, die für ihn zum Beginn eines neuen Lebens werden sollte! Die Möglichkeit, daß er sich getäuscht hatte, lag allzu nahe, als daß er an einen solchen rätselhaften Zufall hätte glauben können. Aber wenn es wirklich Marianne gewesen war? Berthold war überzeugt, daß in diesem Falle die Begegnung mit ihr keineswegs zu fällig, sondern eine jener unerklärlichen Fügungen gewesen sei, durch die das Schicksal zuweilen die verschlungenen Fäden eines Menschenlebens ent wirrt. Das leidenschaftliche Verlangen, sich Gewißheit zu verschaffen, ergriff ihn wie ein Fieber und hetzte ihn die Straße entlang. Nein, es war wohl doch nicht Marianne, die da in einiger Entfernung vor ihm ging! Es schten ihm undenkbar, daß ein Mensch von Mariannes schöner, klarer Gelassenheit und Anmut in solch unschöner Hast durch die Straßen ging. Nun aber bog die Frau, der er mit wachsamer Unsicherheit folgte, in eine Nebenstraße ein. Es war die breite, mit Kastanien bepflanzte Straße. in der Mariannes Eltern gewohnt hatten. Und dann sah er sie ein Gartentor öffnen und verschwinden. Berthold zählte die Häuser, nickte und ging langsamer die Straße hinauf. Es war also Marianne gewesen, obgleich auf dem Messingstynd am Gartentor ein fremder Name stand. Auf einer Bank unter den Kastanien ließ er sich nieder und sab verwirrt zu dem Hause hinüber, vor dem dunkle ernste Bäume wie eine lebende Mauer standen. Nach einer Weile wurde das Tor geöffnet. Eine Frau schob einen Krankenfahrstuhl, in dem ein Mann saß, auf den Gehsteig. Und nun erkannte Berthold, daß es Marianne war, die sich zu dem Manne niederbeugte, der ihr in ungeduldigen, ungehaltenen Worten Vorwürfe wegen ihres Zuspätkommens machte. Deutlich sab er Mariannes Gesicht, als sie, ohne inn zu bemerken, vorüber ging. Es war dasselbe Antlitz, das in seiner Erinnerung lebte, wenn auch die Jahre eine stille Innerlichkeit wie einen Schleier darüber gebreitet hatten. Dennoch schien dieses Antlitz gewandelt vom Hauch eines Fremden und doch Vertrauten, das Berthold auf eine eindringliche Weise an alte Bilder erinnerte. Und aus der Verwirrung. in die ihn diese Begegnung gestürzt, löste sich eine drängende, qualende Empfindung. Er haßte diesen Mann dort im Fahrstuhl, und er haßte in ihm sich selber, der gesund war und in törichtem Spiel trügerisch alivernde Steine in den Brunnen seines Lebens warf. Als Berthold durch die verträumten Straßen ging. um heimzufahren, läuteten die Glocken seiner Heimat den Abend ein. Einheitliches Reichsrecht für alle Bahnen Jährliche Abgabe an das Reich von mindestens 100 Millionen Mark DIE WIRTSCHAFT Das neue Reichsbahngesetz □ Berlin, 18. Juli. Im Reichsgesetzblatt vom 11. Juli 1939 wird das neue Reichsbahngesetz verkündet. Die Bedeutung des neuen Gesetzes liegt jetzt auch darin, daß es auf dem Gebiet der Reichsbahnverwaltung ein einheitliches Reichsrecht für ganz Großzdeutschland schafft. Auf diese Weise erhalten nun auch die Ostmark und das Sudetenlaud eine klare Rechtsordnung. Das neue Reichsbahngesetz bezweckt demgemäß in der Hauptsache den Zustand, wie er sich nach dem Gesetz vom 10. Februar 1937 ergeben hat, end gultig festzulegen. Namentlich werden jetzt auch die finanziellen Bestimmungen zwischen Reichsbahn und Reich genau geregelt. Die Reichsbahn leistet alljährlich an die allgemeine Reichslasse eine Abgabe, die sich nach der Höhe der Verkehrseinnahmen richtet. Bei Verkehrseinnahmen von 4.6 Milliarden RM. im Jahr sind 3 v. H. dieser Einnahmen als Abgabe zu leisten. Sind die Verkehrseinnahmen in einem Geschäftsjahr höher oder niedriger als 4.6 Milliarden RM., so erhöht oder ###nigt sich die Abgabe um 10 v. H. des von Milliarden RM. abweichenden Betrages; sie beläuft sich aber mindestens auf 100 Millionen RM. Zu dieser Abgabe kommt noch die von der Reichsbahn zu entrichtende Beförderungssteuer hinzu, die in den Fahrvreisen und Frachten der Eisenbahn mitenthalten ist und die z. B. im Jahre 1938 die Summe von 287 Millionen Mark erreicht hat. Aus dem Inhalt des Gesetzes ist sonst noch fol gendes hervorzuheben: Die bewährte Einrichtung des Betrates, der den Reichsverkehrsminister in wichtigen Fragen der Reichsbahn zu beraten hat, bleibt aufrechterhalten; die Zahl der Mitglieder, bisher 18, beträgt künftig 14, darunter wie bisher 2 Vertreter der Vorzugsaktionäre. Besonders betont ist im neuen Gesetz im Gegensatz zu bisher, daß die Reichsbahn kein Gewerbebetrieb, sondern daß die Erfüllung ihrer Aufgaben öffentlicher Dienst ist. Daraus folgt ohne weiteres, daß die Dienststellen der Reichsbahn Behörden und daß die Reichsbahnbeamten unmittelvar Reichsbeamte sind, für die das Deutsche Beamtengesetz gilt. „Einheit der Verwaltung“ Gesetz über die Vereinheitlichung im Behördenausbau □ Berlin, 13. Juli. Im Reichsgesetzblatt vom 11. Juli ist das von der Reichsregierung unter dem 5. Juli 1939 verabschiedete„Gesetz über die Vereinheitlichung im Behördenaufbau" verkündet worden. Durch dieses Gesetz werden die Behörden der Länder zugleich Behörden des Reiches: die in ihnen tätigen Beamten werden unmittelbar Reichsbeamte. Wenn auch die zuständige Reichszentrale schon bisher in der Lage war, Beamtenversetzungen von Land zu Land. vom Land zum Reich und vom Reich zum Land vorzunehmen, so war diese Versetzungsmöglichkeit doch durch haushaltsrechtliche Bestimmungen erschwert; diese Erschwerung ist nunmehr beseitigt. Unterhaltsträger sämtlicher Landesbehörden, die nunmehr zugleich Reichsbehörden sind, bleiben die Länder. Die dienstaufsichtlichen Befugnisse werden auch weiterhin von den obersten Landesbehörden als oberste Dienstbehörden wahrgenommen. Selb ständige Behörden für neue Verwaltungsaufgaben dürfen nur durch Führererlaß oder durch Gesetz eingerichtet werden. Damit wird einem Neben einander von Verwaltungsstellen vorgebeugt und dem wichtigen Grundsatz der„Einheit der Verwal tung“ weitgehend Rechnung getragen. Die Konferenz in Tokio soll Klarheit schaffen Vorbereitungen im japantschen Kabinett- Der Kaiser prüft das Programm Wieder Schüsse in Tientsin □ Tokio, 18. Juli. Nachdem sich die Wehrmacht und das Außenamt über die grundsätzliche Haltung Japans auf der kommenden Tokioter Konserenz verständigt haben, werden nunmehr die wichtigsten Punkte, die dem britischen Botschafter zur Stellungnahme vorgelegt werden sollen, dem Gesamtkabinett zur Beschlußsassung unterbreitet. Wenn das Kabinett in seiner Donnerstagsitzung dem Programm zugestimmt hat, soll außerdem auch noch die kaiserliche Genehmigung eingeholt werden. Wie das Ergebnis der Konferenz auch immer sein möge, so betont man in politischen Kreisen, sicher sei, daß dadurch Klarheit über die Haltung Japans gegenüber England und über Englands Politik im Fernen Osten geschaffen werde. Zapanische Wachen schossen Tientsin, 19. Juli. Am Montag ereignete sich bei der japanischen Blockade der englischen Konzession in Tientsin ein neuer Zwischenfall. Ein Boot mit verdächtigen Chinesen versuchte, sich auf dem Paiho-Fluß an einen britischen Frachtdamp fer anzuhängen. Japanische Wachen geboten jedoch Halt und feuerten schließlich auf die Chinesen, von denen drei schwer verwundet wurden. Infolge dieses und ähnlicher Vorfälle hält das japanische Militär eine scharfe Ueberwachung des Paiho für notwendig, da der Fluß noch als einzig empfindliche Seite der Blockade anzusehen ist. Die antibritische Stimmung wächst □ London, 13. Juli. Der diplomatische Korrespondent der„Times“ beklagt sich bitter darüber, daß die englisch=japanischen Besprechungen in Tokio immer wieder aufgeschoben würden. Vielleicht würden sie doch, so meint er, am Wochenende oder Anfang nächster Woche ausgenommen werden können. Aus allen Teilen Japans liefen wieder Telegramme an die Regierung und den englischen Botschafter Craigie ein, die energisch die sofortige Abstellung der gegenwärtigen britischen China=Politik forderten. Die Presse berichtet weiterhin mit starkem Unbehagen über die antibritische Bewegung im Fer#n Osten, die, wie„Times“ aus Beking meldet, it auch auf Tsinan, die Hauptstadt von Schaufung, übergegrissen habe. Weiter berichtet das Blatt wie auch die übrige Presse über die antibritischen Demonstrationen in Tsinatan und über eine Verschärfung des japanisch=fransösischen Verhältnisses in Hankau. Zapanische Vorstellungen in Moskau □ Moskau, 18. Juli. Der japanische Botschafter Togo hat im sowjetrussischen Außenkommissariat Verwahrung eingelegt gegen das Vorgehen der Sowietbehörden gegenüber den Inhabern der japanischen Konzession im Kohlengebiet von Nordsachalin. Die sapanischen Unternehmer, denen die Ausbeutung der Kohlenvorkommen zusteht, wurden von einem Sowjetgericht bei arbeitsrechtlichen Streitfragen zu einer Strafe von 374000 Rubel verurteilt. Die Rückgabe des Spanischen Goldes □ Maris, 18. Juli. Das Appellationsgericht von Poitiers hat am Mittwoch das Urteil des Gerichte von La Rochelle über 9900 Kisten Gold aus Bilbao, die im Mai 1937 in La Rochelle beschlagnahmt worden waren, bestätigt. Die Kisten sollen unverzüglich an Spanien ausgeliesert werden. Wie verlautet, soll der Inhalt dieser 9000 Kisten auf 13 Milljarden Fraucs geschätzt werden. Die Rückgabe des Goldes im Werte von 1.5 Milkarden Franes, das im Auftrage der Bank von Spanien in der Bank von Frankreich lagert, wurde aber weiter verzögert. In der Gerichtsverhandlung, die darüber zu entscheiden hatte, wurde das Urteil auf den 28. Juli verschoben. Jeutsche Diszivlin als Vorbild für Australien Sydnen, 13. Juli Das Mitglied des Oberhauses von Victoria, Inchbold, empfahl in einer Rede in Melbourne die Einführung von Arbeitsdienstlagern nach deutschem Muster. Er sagte, die Australier sollten etwalvon deutscher. italienischer und japanischer Disziplin lernen. Grundt wird Zustizminister □ Rom, 13. Juli. Der italienische Botschafter in London, Graf Grandi, ist zum Justizminister ernannt worden. Der bisherige Justizminister Solmi ist von seinem Amt zurückgetreten. Es ist noch nicht bekannt, wer Grandi auf dem Londoner Botschafterposten folgen wird. Auftragslenkung in der Industrie □ Berlin, 13. Juli. Der Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium Dr. Landfried hielt am Mittwochabend im Haus der Flieger vor der Reichsgruppe Industrie einen Vortrag über das Thema„Auftragslenkung und Regulierung des öffentlichen und privaten Finanzbedarfs als Mittel zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie.“ Dr. Landfried betonte: Nunmehr sei der Standpunkt gekommen, wo die Maßnahmen zur Leistungssteigerung der deutschen Industrie durch eine umfassende Auftragslenkung, ergänzt werden müßten. Dabei könnten die Maßnahmen, die der Generalbevollmächtigte für die Bauwirtschaft, Dr. Todt, auf dem von ihm betreuten Wirtschaftssektor eingeleitet habe, als richtunggebend angesehen werden. Solche Schritte seien nunmehr auch auf den anderen Gebieten mit dem Ziel einer Steuerung des Auftragswesens und einer Abstimmung der Programme aufeinander unter dem Gesichtspunkt der Dringlichkeit einerseits sowie der vorhandenen Rohstoffe, Arbeitskräfte und Kapazitäten andererseits mit aller Entschlossenheit zu tun. Alfieri am Tag der Deutschen Kunst in München □ Berlin, 13. Juli. Der italienische Mini ster für Volkskultur. Dino Alfiert, wird auf Einladung des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, am Tag der Deutschen Kunst in München teilnehmen. Minister Alfieri wird dort am Freitag, dem 14. Juli, eintreffen und auch den Veranstaltungen der nächsten Tage betwohnen Goebbels Ehrenbürger von Beidelberg □ Heidelberg, 13. Juli. Die Stadt Heidelberg verlieh am 12. Juli, dem Tag des Beginns der Reichsfestspiele 1939. Reichsminister Dr. Goebbels als Schirmherrn der Reichsfestspiele das Ehrenbürgerrecht. Autofallenräuber zum Tode verurteilt □ Hanau, 13. Juli. Das Sondergericht am Oberlandesgericht in Kassel, das in Hanau tagte, verurteilte den 1919 in Fulda=geborenen Kurt Franke wegen räuberischen Stelleus einer Autofalle in Tateinheit mit Mord und schwerem Raub zum Tode. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Franke hat am 13. Juni in Frankfurt am Main den 52 Jahre alten Reisevertreter Engelbardt aus Mühlhausen in Thüringen kennengelernt und war mit ihm in den Wald bei Neu=Isenburg gefahren. Dolnische Wasserbauprojchte Dläne und Wirklichheit wpa Warschau, im Juli. Es ist eine notorisch bekannte Tatsache, daß die unerhörte Vernachlässigung der Verkehrswege eins der typischsten Merkmale der polnischen Wirtschaftspolitik ist. Oft genug hörte man von polnischer Seite als Begründung dieser Tatsache das Gerede von den„strategischen“ Vorteilen eines derartigen Zustandes. Inzwischen hat man aber auch in Polen einen klareren Blick für die wirtschaftliche Bedeutung der Verkehrswege bekommen. Zwei große Wasserbauprojekte stehen seit Jahren im Vordergrund der öffentlichen Erörterung. Einmal die Ostsee—Schwarzmeer=Verbindung und dann der Wasserweg Oberschlesien—Ostsee. Während man das erste Projekt scheinbar aufgegeben hat— jedenfalls zunächst—. da sich seiner Durchführung fast unüberwindbare Schwierigkeiten entgegenstellten, wird nun die sofortige Durchführung des zweiten Projekts in allen seinen Phasen verlangt. Der Ausbau des Industrie dreiecks bei Sandomir läßt die Notwendigkeit einer sofortigen Inangriffnahme der Weichselregulierung in Verbindung mit dem Bau des Ka nals Myslowitz—Krakau besonders dringlich er scheinen. Genau so wie das Industriedreieck ist jedoch auch der Schlesien—Weichsel=Kanal unter den gegebenen Verhältnissen nur eine künstliche Lösung, die nicht viel mit den wirtschaftlichen, sehr viel aber mit den politischstrategischen Bedürfnissen zu tun hat. Der natürliche Wasserweg des oberschlesischen Industriebezirks ist die Oder. Die unsinnige Grenzziehung von Versailles hat den natürlichen Organismus der oberschlesischen Industrie in zwei Teile zerrissen, ohne Rücksicht auf die natürlichen Gegebenheiten. Polen, das aus politischen Gründen bemüht ist, sowohl seine Position im Korridor zu stärken(der Ausbau von Gdingen) als auch das oberschlesische Industrierevier von der natürlichen Zugehörigkeit zum deutschen Wirtschaftsraum abzuschneiden, hat daher auch in erster Linie an eine möglichst direkte Verbindung zwischen Oberschlesien und Gdingen gedacht, was durch die mit französischem Geld errichtete„Kohlen"=Bahn durchgeführt wurde. Durch den Myslowitz—Krakau=Kanal wurde die Ersparnis an den Transportkosten der oberschlesischen Kohlenindustrie etwa 15 Millionen Zloty jährlich betragen. Die Baukosten des 80 Kilometer langen Kanals sollen sich auf etwa 115 Millionen Zloty belaufen. Hinzukommen die Kosten der Weichselregulierung. Die Weichsel, jahrelang vollkommen vernachlässigt, ist heute nicht einmal mehr im ehemaligen preußischen Teilgebiet das ganze Jahr über schiffbar. Von Thorn weichselaufwärts verschlechtern sich die Verhältnisse zunehmend. Man will nun die Schwierigkeiten dadurch beheben, daß man einen achtjährigen Dort erstach er den Autofahrer und fuhr in die Nähe von Hanau, wo er die Leiche in einem Kleeacker verbarg. Kein Sommerurlaub in der französischen Rüstungsindustrie * D i e f r a n z ö s i s c h e R e g i e r u n g h a t e i n e n e u e Notverordnung erlassen, in der bestimmt wird, daß während der Monate Juli, August und September dieses Jahres der Betrieb der Rüstungsindustrien oder der Industrien, die Hilfsmaterialien für die Landesverteidigung herstellen, durch Sommerurlaube der Arbeiter weder unterbrochen noch in irgendeiner Form in der Produktionskapazität gemindert werden dürfen. Das soll auch durch provisorische Verlängerung der Arbeitszeit und durch häufige ren Schichtwechsel erzielt werden. Falls es sich als notwendig erweisen sollte, die Beurlaubungen bis nach dem 30. September zu verschieben, so werden 1 bis 2 zusätzliche Arbeitstage genehmigt. In der Begründung der Notverordnung heißt es, daß der Sommer 1939 besonders wichtig für die regelmäßige Produktion der Rüstungsindustrie sei und daß die Regierung es nicht zulassen könne, daß eine auch noch so geringe Produktionsschrumpfung in der Rüstungsindustrie eintrete. Bergwerksunglück in Toscang □ Mailand. 13. Juli. Bei einer Explosion im Braunkohlenbergwerk Carvineta in Toscana wurden sechs Arbeiter verschitttet. Vier von ihnen waren auf der Stelle tot, zwei weitere erlitten schwere Verletzungen. 10 000 Morgen Wald verbrannt □ New York, 13. Juli. Wie aus Duver gemeldet wird, wütet im Nationalvark in den Schwarzen Berge in Süddakota ein riesiger Waldbrand, dem bereits 10 000 Morgen Wald zum Opfer gefallen sind. Mehrere Dörser sind eingeäschert worden Letzte Nachrrichten Eiane nach San Sebastian — San Sebastian. 18. Juli. Der italienische Außenminister Ciano traf am Mittwoch nachmittag von Barcelona kommend mit dem Flugzeug in Vietoria ein und begab sich von hier nach San Sebastian. Hore Belisha in Karis Paris, 13. Juli. Der britische Kriegsmini ster, Hore Belisha, wird bei den Feierlichkeiten des 14. Juli in Paris die englische Regierung vertreten. Plan zum Ausbau des Schiffahrtsweges Oberschlesien—Krakau—Sandomirer Industriebezirk— Warschau—Ostsee aufstellt und die Durchführung dieses Planes finanziell durch die Schaffung eines Sondersonds sicherstellt. Die Kosten sollen insgesamt 215 bis 250 Millionen Zloty betragen und würden den Wasserweg Oberschlesien—Ostsee für Dampfer und Kähne mit einem Tiefgang bis zu einem Meter schiffbar machen. Hinzukäme eine jährliche Dotation von sechs bis sieben Millionen Zloty für die Instandhaltung der Wasserstraße. Die Frage ist nur,— von wo man das Geld dazu vernehmen soll. 93 Milliarden für Frankreichs Rültungen % Der letzte französische Ministerrat hat, wie aus den nunmehr veröffentlichten Notverordnungen ersichtlich wird, eine weitere starke Erhöhung des französischen Rüstungsetats beschlossen. Die Neubewilligungen militärischen Charakters beziffern sich auf etwa 13.6 Mld. ffr., so daß die Wehretats auf 92.6 Mld. ffr. ansteigen. Die Eingänge an Staatssteuern beziffern sich, selbst unter Berücksichtigung der neuen Steuersätze, auf knapp 8Mld. ffr. Von den Neubewilligungen von 13.6 Mld. ffr. entfallen rund 9.7 Mld. ffr. auf den Ausbau der militarischen Luftfahrt, woobei 7.1 Mld. ffr. für die Herstellung von Serienflugzeugen verwendet werden sollen. Auf das Kriegsministerium entfallen 3.3 Mld. ffr. Zahlungswertgrenzen für dänische Einfuhr □ Berlin, 18. Juli. Die deutsch=dänischen Regierungsausschüsse haben in ihrer am 11. Juli 1939 abgeschlossenen Tagung die Zahlungswert grenzen für die Einfuhr dänischer Erzeugnisse nach Deutschland im dritten Vierteljahr 1939 festgesetzt. Es ist unter Berücksichtigung der deutschen Aus fuhr nach Dänemark möglich gewesen, die für dieses Kalendervierteljahr vorgesehenen Zahlungswertgrenzen voll zuzuteilen. Berliner Börse A Berlin, 13. Juli. Die Erwartungen, die man an der Börse hinsichtlich des Wiederauflebens von Anlagekäufen gehegt hatte, scheinen sich vorerst nicht zu erfüllen. Montan-, Kabel= und Draht=, Auto-, Maschinenbau=, Metall= und Bauwerte hatten so gut wie gar keine Abweichungen gegen den Vortag aufzuweisen. Nur vereinzelt erfolgten geringe Abschläge, die über 0,25 Prozent nicht hinausgingen. Von Braunkohlenaktien fielen Rheinebraun mit plus 1,25 auf. Rheinisch-Westfälische Börse A Düsseldorf, 18. Juli. Die Tendenz der Börse war nicht einheitlich. Käufe und Verkäufe hielten sich ungefähr die Waage, so daß Kursschwankungen nur in einem Ausmaß bis zu ½ Proz. zu verzeichnen waren. Auf dem Montanmarkt erzielten Rheinstahl einen kleinen Gewinn, während Ver. Stahlwerke sowie Buderus eine Kleinigkeit nachgaben. Am Kuxenmarkt herrschte Geschäftsstille. von den Kohlenwerten wurden nur Carolus Magnus etwas höher genannt, während die übrigen Werte unverändert notierten. Braunkohlen vernachlässigt. Im Freiverkehr kam es nur in wenigen Werten zu Umsätzen. Von Kohlenaktien wurden Bergbau Lothringen ½ Prozent höher bezahlt. Aleranderwerk ½ Prozent gebessert. Kortum stiegen um 2½ Prozent. Im Einklang mit den übrigen Märkten hielten sich auch am Kassamarkt die Umsätze in engsten Grenzen. Kirschen-Rekordernte an der Bergstraße % Nach einer Reihe von Mißjahren haben die Bergstraßedörfer zwischen Heidelberg und Weinheim eine Riesenernte für Kirschen. Allein in der Grotzmarkthalle in Weinheim werden täglich etwa 1000 Zentner Kirschen abgefertigt. Trotzdem übersteigt die Nachfrage das Angebot. Um die leicht verderbliche Ware zu bergen, haben die Schulkinder„Kirschen=Ferien“. Gelöstes Wiener Kaffeehaus-Problem * Der Reichsdeutsche, der nach Wien kommt und dort ein Kaffeehaus besucht, darf tetzt in wirklicher Gewissenserleichterung aufatmen. In Gewissenserleichterung ob der Trinkgeldfrage? Ja! Denn das war eine Wissenschaft für sich. Im Altreich bedient im allgemeinen ein Kellner eine für eine bestimmte Reihe von Tischen. In Wien ist es aber ganz anders. Da gibt es einen Kellner, der den Kaffee bringt, dann einen Kellner, der drei oder vier Glas Wasser dem Gast auf den Tisch stellt, und endlich den Zeitungsträger. Zum Ueber druß aber kassiert keiner dieser genannten Kellner die Rechnung; dafür ist vielmehr die Respekts person des Kaffeehauses da, nämlich der Herr Zahlkellner oder der Herr„Ober". Die Verteilung der Trinkgelder unter eine solche Fülle hilfreicher Geister war nun eine Spezialwissenschaft, bei der es der Gast aus dem Altreich— wie sich wohl begreifen läßt— jedermann recht machen wollte und es kaum ohne tiesgründige Kenntnis des Wiener Wesens jedem recht machen konnte. Nun ist diese Seelenvein vorbei. Denn der Reichs kommissar Gauleiter Bürckel hat den einheitlichen Bedienungsgeldzuschlag von 15 v. H. festgesetzt. Das ist etwas mehr als im Altreich, wo man mit 10 v. H. auskommt. Es ist aber zu berücksichtigen, daß der Besucher des Wiener Kaffeehauses neben seiner Schale„Nuß",„Kapuziner",„Verkehrt“, „Melange“ oder, wie die ganze Stufenleiter der Kaffeemöglichkeiten in Wien sonst noch heißen mag. eine erhebliche Menge von Wasser vertilgt. Zu einem Schalchen Kaffee pflegen je nach der Dauer des Aufenthaltes 2 bis 6 Glas Wasser„serviert“ zu werden. Daß der Besucher des Wiener Kaffeehauses bei diesem ausgiebigen Wassergenuß ein zähes Sitzfleisch zu entfalten pflegt. ist eine zugleich gerichtsnotorische wie weltbekannte Tatsache. Der Trinkaeldauschlaa von 15 v. H. ist also verdient. GELSENKIRCHEN Grubenunglück auf Westerholt Auf der Schachtanlage Westerbolt in Gelsen kirchen=Vuer ging ein Streb in steiler Lagerung in einer Erstreckung von 20 Meter zu Bruch. Dabei gerieten zwei Hauer unter die Gesteinsmassen. Mit dem einen Hauer. der noch lebte, aber festgeklemmt war, wurde sofort die Verbindung hergestellt. Trotz opferbereiten Einsatzes der Rettungsmannschaften gelangen infolge nachbrechenden Gesteins die Bergungsarbeiten nicht, so daß leider beide Hauer tödlich verunglückt sind. WESTDEUTSCHLAND 50 Jahre Obst= und Gemüsebauverband p Wupvertal, 13. Juli. Nach längeren vorbereitenden Verhandlungen ist jetzt die Vereinheitlichung der drei städtischen Bahngesellschaften in Wun vertal, der Wupvertaler Berabahn AG., der Bahnen der Stadt Wuppertal und der Wupvertal=Schwelm Milsper Straßenbahnen Wirklichkeit geworden. Dabei wurden die Bahnen der Stadt Wupvertal und die Wun vertal=Schwelm Milsper Straßenbahnen in die Berg bahn AG. eingebracht. Die bisherige Firmenbezeich nung Wuppertaler Bergbahn AG. wurde in Wuvvertaler Bahnen AG. geändert. Durch diese Maßnahme ist eine wesentliche Vereinfachung gegenüber dem bis herige Zustand eingetreten. Der Tote zwischen der Türnische Duisburg, 13. Juli. Vor etwa einem Jahre wurde in der Duisburger Altstadt in einer Tür nische sitzend ein Mann tot aufgefunden. Die Nachforschungen ergaben, daß es sich um einen Gast einer nahegelegenen Wirtschaft handelte. den der Kellner herausbefördert und zu Boden geschlagen hatte. Der Wirt und der Kellner hatten den Be wußtlosen, nachdem sie vergeblich versuchten, ihn ins Leben zurückzuführen, in die Türnische getragen und ihn seinem Schicksal überlassen. Der hilflose Mann war dann im Laufe der Nacht gestorben. Dieses rohe Verhalten, das in weiten Kreisen Em pörung verursacht hatte, brachte den Aushilfskell ner Henrichs aus Duisburg wegen Körperverletzung mit Todeserfolg vor das Schwurgericht, während das Verfahren gegen den Wirt noch schwebt. Die Zeugenvernehmung ergab, daß der angetruntene Gast beim Verlassen des Lokals von dem Angeklagten einen wuchtigen Borbieb gegen den Kopf erhalten hatte. Der Sturz führte einen Schädelbruch herbei, dessen innere Blutung einen Brechreiz auslöste, an dessen Folgen der Mann starb. Die sofortige Benachrichtigung des Arztes hätte den Verletzten vielleicht noch retten können. Wegen der Brutalität der Tat ging das Schwurgericht über den Antrag des Staatsanwalts, der ein einhalb Jahre Gefängnis beantragte, hinaus und verurteilte den Angeklagten zu drei Jahren Ge fängnis. Stichslamme aus der Gasrohrleitung p Köln, 13. Juli. Beim Reinigen einer Gasrohr leitung in einem Köln=Mülheimer Werk schlug plötzlich eine Stichslamme aus dem Rohr. Drei Arbeiter trugen erhebliche Verletzungen davon. Einer von ihnen ist inzwischen gestorben. Die beiden übrigen Verletzten sind im Krankenhaus untergebracht. Wertvolle Funde aus der Broncezeit p Nienburg(Weser), 18. Juli. Auf einer Bau stelle in der Näbe des Dorfes Schinna im Kreise Nien burg konnten wertvolle vorgeschichtliche Funde sicher gestellt werden. In geringer Tiefe lagen fünt bronzene Speerspitzen, die noch gut erhalten waren. Die Sveerspitzen sind etwa 25 Zentimeter lang und haben ein Ansatzstück für die Sveerstange. Ebenfalls wurden zwei Bronze=Fibeln geborgen. Ungefähr 50 Meter von dieser Fundstelle konnte eine Urne geborgen werden, die sich durch ihre Große auszeichnet. Der obere Durchmesser beträgt 35 Zentimeter und die Höbe 70 Zentimeter. Die seltenen Funde wurden dem Landesmuseum in Hannover überwiesen. Brieslastenausleünft der A2. L. M. 250. In der gesetzlichen Miete(124 Prozent) sind drei Prozent für Wasser enthalten; ist der Wasserverbrauch höher, so kann der Vermieter nach vorheriger Anrufung der Preisüberwachungs stelle den Mehrverbrauch auf die Mieter umlegen. Bei der Umlegung des Mehrverbrauchs kann auch die Miete für den Wassermesser mit umgelegt werden. Jugrid. Der Vermieter muß sich an die alten Bedingungen halten; er darf keine neuen Kündigungsfristen vereinbaren. I einen Girs verbeute magern die Mutkeln ab, wei sie nicht orbeiten. Ein Muske oroucht Betätigung, um kräftig zu bleiben. Auch für die foßmuskein int ckets Troining leben:: wichtig— auch sie dürfen derch storres unnochgiebiges Schuh- v. werk nicht„eingegipst“ werden. 12 HINI sind allbeweglich und deshalb fußmuskelöbend. Schön und preiswert sind sie obendrein. Schuh-Ecke Bahnhofstr.— Ecke Von-der-Heydt-Straßze. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichts behörden werden für das Rechnungsjahr 1939 (I. 4. 1939—31, 3. 1940) von unseren Gemeinde gliedern 16% der Einkommensteuer als Kir chensteuer erhoben. Daneben kommt ein gestaffeltes Kirchgeld zur Anrechnung. Das Kirchgeld ist gegenüber den vorjährigen Sätzen um etwa die Hälfte gesenkt worden. Unsere Gemeindeglieder werden gebeten, bis zum Empfang der neuen Kirchensteuerzettel Vorauszahlungen auf die diesjährige Kirchen steuer in Höhe der für 1938 veranlagten Beträge zu leisten. Das Presbuterium der Evgl. 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Sodingen. am Amtshaus Aus amtlichen Bekanntmachungen Betr. Einrichlung von Fachund Bezirksfachklassen. Die Richtlinien der Verfügungen des Herrn Regierungspräsidenten— Arnsberg— betr. Einrichtung von„Fachklassen und Bezirksklassen“ sind nunmehr an der hiesigen städtischen Berufsschule durchgeführt worden. Hiernach sind die Jugendlichen(Knaben und Mädchen) nachstehender Berufsgruppen wie folgt umge schult: l in die Knabenberufsschule Bochum: die Buchdrucker, Tachdecker. Fräser, Fliesen leger. Former. Kellner, Konditoren. Mecha niter, Modellschlosser, Modellschreiner, Schweißer. Schriftsetzer, Steindrucker, Stein setzer, Uhrmacher, Vermessungstechniker, Werkstofsprüfer(phys. u. chem.), Werkzeugschlosser und Zimmerer; 2. in die Mädchenbernfoschule Bochum: die Büglerinnen, Stickerinnen, Strickerin nen, Köchinnen, Plätterinnen, Wäscherinnen und Weißnäherinnen; 3. in die kaufm. Berufsschule der Industrie= u. Handelskammer in Bochum: Die Lehrlinge der Drogistenbranche, die Lehrlinge bei Rechtsanwälten und Notaren, die Lehrlinge in Versicherungen, die Lehr linge in Banken und Sparkassen und die Verwaltungslehrlinge; l. in die Berufsschule Castrop=Raurel: die Bäcker, Bauschlosser, Schneiderinnen und Tischler: 5. in die Berufsschule Dortmund[Handwerkl. Klassen] Brügmannstr. 27 die Gold- und Silberschmiede, die Photogra phen und Photographinnen; in die Mädchenberufsschule Dortmund, Luisenstr. 11: die Blumenbinderinnen: 7 in die Bernfoschule Wanne=Eickel: die Putzmacherinnen; die Schmiede und Schuhmacher: 8. in die Berufoschule Wattenscheid: die Polsterer und Sattler. Die unter Zisfer 1—8 aufgeführten Berufsgruppen haben also künftighin die bezeichneten Berufsschulen gemäß Versügung des Herrn Regierungs=Prasidenten Arnsberg zu be suchen. Tritt nun ein Jugendlicher(Jugendliche dieser Berufsgruppen in das Lehrverhaltnis, so ist derselbe ldieselbe von dem Lehr herrn zuerst bei der Stammberufsschule Herne anzumelden. Von da aus erfolgt dann die Ueberweisung in die Bezirksfachklasse der betreisenden Berufsichule. Reichslender Köln Stadtgarten Donnerstag, den 13. Juli 6,00 Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft 6.05 Wiederholung der Abendnachrich= ten; Durchsprüche für den Bauer 6.10 Knie=e=beugt!(Gustav Weinkötz) 6.80 Freut Euch des Lebens! (Industrie=Schallplatten und Aufn. des Deutschen Rundfunks) 6,55 Morgenlied— Morgenruf 7.00 Wetter. Nachrichten 7.15 Uebertragung aus Bad Pyrmont: Brunnenkonzert. Es spielt das Kurorchester(Meininger Landeskapelle). Leitung: Gerhard Wiesenhütter 8.00 Wetter, Wasserstand— Kalen. derblatt 8.10 Frauenturnen(Ellen Derenbach) 8.30 von Königsberg: Morgenmusik Das Orchester und der Chor des Reichssenders Königsberg. Leitung: Georg Wöllner. 9.30 Mein Kind ißt mit am Tisch. 9.45 Nachrichten Ihre Feriencamera von PhotoSchlüter Bahnhofstraße 77 Fachmännische Beratung Teilzahlung!- Tausch! Katalog 160 Seiten gratis 10,00„Volksliedsingen“.(Liederblatt 7) Leitung: Hermann Hoppenau 10.30 Sendepause 11.45 Westfalische Neubauern im Osten 11.55 Wetterbericht 12.00 von München: Musik am Mittag. spielt die Tanzkapelle des Reichs senders München, Leit.: Karl Ranftl 1300 Nachrichten— Glückwünsche 13.15 von München: Fortsetzung des Mittagskonzerts 4.00 Nachrichten 14.10 Melodein aus Köln am Rhein 15.00 Sendepause 16.00 Uebertragung aus Bad Rothenfelde: Kurkonzert. Es spielt das Kurorchester(Bergisches Landesorch Remscheid) 17.00 bis 17.10 Kleine Zwischenmusik (Industrie=Schallplatten) 18,00 Blinder Alarm. Ein fröhliches Spiel der Pimpfe der Rundfunk. spielschar 18.20 Wunder Natur. Dr. Werner Heinen: Architektur im Roggenhalm 18.35 Musik von Schallplatten. 18.45 Eine Viertelstunde Weltgeschichte 19.0 Spiegel des Lebens 19.10 Die RSV.=Stunde: Für Mutter und Kind 19.55 Und heute? 20.00 Nachrichten 20.10 Zwanzig bunte Minuten (Industrie Schallplatten) 20.30 Volksliederstunde 21.00 Hans Bund spielt 22.00 Nachrichten 22,15 Nachrichten in englischer Sprache 22 40 Aufnahmen von der„Chorfeierstunde auf der Hardt“ anläßlich des 1. Niederbergischen Musikfestes in Langenberg. Ausführende: Der Musikzug des Reichsarbeitsdienstes Düsseldorf Ratingen unter Leitung v. Obermusikmeister Josef Warwas. Männerchöre der Stadt Velbert. 23.15 bis 24.00 von Leipzig(aus Dresden): Unterhaltungsmusik mit der Dresdne= Solistenvereinigung Freitag, den 14. Juli 6 10 Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft 6.05 Wiederholung der Abendnachrich ten: Durchsprüche für den Bauer 6.10, Knie##e=beugt!(Gustav Weinkötz) 6.30 Freut euch des Lebens! Industrieschallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks) 6.55 Morgenlied— Morgenruf 7.00 Wetter, Nachrichten 7.15 Frühkonzert 8.00 Wetter, Wasserstand— Kalenderblatt 8.10 Frauenturnen(allen Derenbach). des Reichssenders Köln unter von Josef Breuer 9 30 Und sie zwangen e de och schicksal Geschlagene meistern Leben 2. italienische Nacht Bsechlung HERNE Telefon 50902 Täglich KONZERT und TANZ im Freien Heute, Donnerstag, auf Wunsch meiner Gäste Reise u. Urlaub sind durch Schlaflosigkeit oft zermürbend statt erholend HeilppgE Baldrian-Bondons enth. Lecithin als Nervennabrung u. geb. Ruhe u. gesunden Schlaf P’ackung 30 Pfg., on Pig, I.-Mk Drogerie≈ Echey Straße der S4 6 Drogerte Husemann v d. Heyotsli 25 StellenAngebete 9.45 Nachrichten 10,00 Raumordnung schafft Raummehrung. Ein Querschnitt durch Aufgaben und Arbeit der Reichsstelle für Raumordnung v. Günter Lenning 10.30 von Stuttgart: Heim aufs Land! Vom Landdienst der HJ.-Rundfunk berichte von Hans Roeper 10.45: Sendepause. 11.45 Der Bauerngarten im Wandel der Jahrhunderte 11.55 Wetterbericht 1200 von Saarbrücken: Musik am Mittag. Es spielt das Große Orch des Reichssenders Saarbrücken unter Leitung von Dr. Hans Hoerner 13,00 Nachrichten—. Glückwünsche 13.15 von Saarbrücken Fortsetzung des Mittagskonzerts 14,00 Nachrichten 14.10 Melodein aus Köln am Rhein. 15.00 Sendepause. 16,00 Musik am Nachmittag. Es spielt Hans Bund und sein Orchester 17,00 Unterhaltungsmusik(Eigene Aufnahmen) 18.00 Das Recht des Alltags 18.15 Niederdoneuland. Wanderung durch einen neuen deutschen Grenzgau 18.30 Triomusik. Es srielt das Westdeutsche Trio: Else Müschenborn (Klavier) Steffi Koschate(Violine) Ilse Bernatz(Cello) 19.00„Unter der Linden bin i gsessen" Es singen die Madel der Rundsunk spielschar Wien 19,30 Vergnügt und frisch(Industrie Schallplatten) 19.55 Und heute:? 20.00 Nachrichten 20.50 Zum 65. Geburtstag des Dichters Wilhelm von Scholz. Der Dichter erzählt ein Erlebnis mit Hebbel 21,00 Uebertragung aus Bad Oeyn hausen: Kurkonzert. Es spielt das Kurorchester(Städt. Orchester, Osnabrück). Leitung: Musikdirektor Willy Krauß 22,00 Nachrichten 22.15 Nachrichten in englischer Sprache 22.40 bis 24,00 Serenadenmusik. Uebertragung vom Wallraff Richartz Mu seum der Hansestadt Köln: Es spielt das Rhein. Landesorchester unter Leitung von Heribert Weners. Sol.: Anni Bernardo(Sopran), Motto: Mit Instrument und Saitenspiel vertreibt man Sorg" und Unmuts viel!“ Suche für sofort einige strebsame, zuverlässige Reisedamen für den Verkauf erstklassiger Maßkorsetts Beste Verkaufsunterstützung bei Wagenbenutzung. Ausführl. Bewerbungen unt 188 an die Herner Zeitung Flotter Schuhmacher sofort gesucht. Schuhsohlerei Kuster Herne. Fr.=Seldte=Str. 5. Eine Hausangestellte für kleinen Haus. halt sofort gesucht. 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