Herner Sodinger Zeitung Zeitung Gerther Zeitung Anzetgenpreis: 1 mm Höhe 22 mm Breite 4 Rpf Lextmillimeterpreis: 1 mm Höhe 75 mm Breite 25 Rpf. Vereinskalender(im Lextteil) 1 mm Höhe 75 mm Breite 10 Rpi Zur Zeit ist oie Preisliste 8 gültig Nach. laßstatte: 4.„ Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen auch für die durch den Fernsprecher autgegebenen und abbestellten sowie undeutlich geschriebenen Aurträge wird keine Gewähr übernommen. Annahmeschluß: Cags zuvor 10 Uhr Erfüllungsort und Gerichtsstand: Herne in Westtalen. Kreisblatt für den Stadtkreis Herne Hauptgeschüftestelle: Herue Von=der=Heydt=Straße v. Fernsprech=Anschlüsse: Sammelnummer 611 41.— Drahtanschrift: Kartenberg Herne. Postscheckkonto Nr 6542 Amt Dortmund— Geschäftsstelle in Sodingen: Mont=Cenis=Straße 286(Fernrut Nr 525 33): in Gerthe: Castroper Hellweg 506- Sprechstunden der Schriftleitung: 16 17 Uhr(außer Freitags Samstags und Sonntags). Hauptschriftleiter: arich Wagner: Stellvertreter: Will Franke; Politit und Kunst: Erich Wagner: Leitung des Herner Teiles: Willi Franke; Politischer Schlußdienst, Wirtschaft und Sport: Ludwig Britsch: Unterhaltung Ruhrgebiet und Westdeutschland: Helmut Drechsler: Unpolitisches: Otto Pohle(Wanne=Eickel); Bilder: Ressortletter. Anzeigen und Geschäftliches: Adolf Frasch— D. A. IV. 1939: Ueber 5700- Berliner Berteeter: Gustav Wittig— Eigene Mitarbeiter in Rom London Parie. New Vort und zwanzig anderen Weltstädten Für unverlangte Einsendungen übernimmt die Schriftleitung keine Haftung Zurücksendung erfolgt nur wenn Rückporto beiliegt Rotationsdruck und Verlag von C. Th Kartenberg. Inh. C. Holtmann. Herne. Bezugsvrets: Monatlich RM 2.15 halbmonarlich RM 1.08 Selbstabholer RM 1 84 ode: RM 0.92 im voraus zahlbar Einzelpreis 10 Rpi Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiectage- Regelmäßig mit: Sport vom Sonntag. Unterhaltungsdlatt Humor Geistiges Reich(mit Literarischer Rundschau) Für die Frau Hitler=Jugend Die H 8 erzähl: Technik Wehr und Volk Herner Filmzeitung Bei Betriebsstörung oder sonstigen Ereignissen hervorgerufen durch höhere Gewalt. können Ersatzansprüch= nicht berücksichtigt werden. immer 114 Mittwoch, den 17., und Himmelfahrt, den 18. Mai 1939 68. Jahrgang Der Zuruf aus Piemont om Berlin, 17. Mai. Von unserem diplomatischen Vertreter Mussolini hat in seiner Rede in Turin angekündigt, daß der Militärpakt zwischen den beiden Achsenmächten noch in diesem Monat in Berlin unterzeichnet wird. Die Verhandlungen über die technischen und politischen Einzelheiten des Zusammenwirkens im Falle eines Deutschland und Italien ausgezwungenen Krieges haben also nur eine sehr kurze Ziet in Anspruch genommen, während die Paktverhandlungen der Westmächte schon über vier Wochen dauern, ohne daß mehr als Bruchstücke dabei herausgekommen wären, denen man die Künstlichkeit, Improvisation und politische Ziellosigkeit von weitem ansieht. Dies ist natürlich: Auf der einen Seite stehen die organisch verbundenen Lebensinteressen zweier Nationen, die denselben Gegner haben, und zwar kein Volk, in dessen Rechte sie einzubrechen wünschen, sondern ein starres politisches System, das die Gesetze der Entwicklung aus dem Völkerleben ausschalten will; auf der anderen Seite stehen Regierungen, die diese einfache Tatsache nicht leugnen können, sie aber durch verlogene und raffinierte Provaganda so zu vernebeln suchen, daß sie von den Völkern in der Perspektive der„Aggressoren und der Friedfertigen“ betrachtet werden soll. Diese Taktik der Lüge bezweckt, daß die gegenständlichen Fragen, handle es sich um Danzig und den Korridor. oder um Tunis, Dschibuti und Suez, deren Berechtigung und Dringlichkeit man nicht zu bestreiten wagt und die man angeblich durch Verhandlungen am Konferenztisch zu lösen bereit ist, in den Hintergrund treten und jede Erinnerung daran als Bedrohung des Friedens angeprangert wird. Einer der ersten Wortführer dieser„friedlichen Verhandlungsmethode“, der ehemalige britische Marineminister Duff Cooper, hat neulich in einem Anfall von Wahrheitsliebe oder Zerstreutheit die ganze Hinterhältigkeit dieser schleimigen englischen und französischen Regierungserklärungen zugegeben, von denen wir in der letzten Woche durch die Rede Chamberlains vor konservativen Frauen und durch die Daladiers in der französischen Kam mer einen neuen Aufauß erhalten haben. In einer Zuschrift an die„Times“ sagt er, daß weder die Remilitarisierung der Rheinzone, noch die österreichische, noch die tschecho=slowakische Frage, weder die Rückgliederung von Memel, noch die Ordnung des albanischen Staates, noch der Sieg der nationalspanischen Sache auf einer Konferenz zu einem „glücklichen Ergebnis“ für die Diktatoren geführt hätte, wenn sie ihre Forderungen vier Jahre früher gestellt und auf einer Konferenz vertreten hätten. Natürlich zieht dieser oberste Kriegshetzer aus dieser Erkenntnis nicht etwa den Schluß, daß es auf der Seite der Versailler Mächte an dem richtigen „Konferenzgeist“, gefehlt habe, von dem Roosevelt so schön zu predigen wußte, sondern er begründet damit die neue Politik des Kabinetts Chamberlain, durch ein System von Kriegsbündnissen eine Lösung der noch ausstehenden Fragen zu verhindern. Die einzige Konferenz, die dieser Sorte von Verhandlungspolitikern als Ideal vorschwebt, ist offenbar die von Versailles, die, was Deutschland betrifft, die letzte dieser Art gewesen sein dürfte. Mussolini hat in seiner Rede von den konkreten italienischen und deutschen Forderungen nicht ge sprochen, sondern allgemein festgestellt, daß die Entscheidung über die Frage, die heute alle Völker bewegt und in Unruhe versetzt, über Krieg und Frieden, mit diesen Problemen nicht notwendigerweise verbunden ist, weil Deutschland und Italien die feste Zuversicht haben, daß sie eines Tages gelöst werden. Zu diesem Ziel würden Deutschland und Italien, wie der Duce unte jubelndem Beifall versicherte, noch enger als vorher zusammenmarschieren, nachdem sie durch den Mailänder Pakt jede Illusion der Westmächte darüber zerstört hätten, daß ein Achsenbruch das diplomatische Rennen zugunsten ihres falsch konstruierten Wagens entFortsetzung 2. Seite Beton und Stahl schützt das Saarland Der Führer im Saargebiet] Der Duce am Festungsgürtel in den Westalpen London-Moskau in der Sackgasse * Paris soll vermitteln] England wird den Sowjets diese Woche noch antworten Lord Halifax fährt nach Paris Ratlose Einkreisungspoliliker □ London, 17. Mai. Von maßgebender Seite wird mitgeteilt, daß die britische Antwort auf die sowjetrussische Note bereits in den nächsten Tagen, voraussichtlich noch vor der Genfer Tagung der Liga, nach Moskau abgehen wird. Es sei zu erwarten, daß Ministerpräsident Chamberlain in der Freitagsitzung des Unterhauses eine Erklärung über den Stand der britisch= sowjetrussischen Verhandlungen abgeben werde. Lord Halifar begibt sich am Sonnabend im Flugzeug nach Paris, wo er eine Unterredung mit Daladier und Bonnet haben wird. Abends reist Lord Halisax nach Geuf weiter. * lbr. Die Besprechungen Londons mit Moskau scheinen, wie auch teilweise die Londoner Presse feststellen muß, auf einem toten Punkt angelangt zu sein. Die letzten Hoffnungen klammern sich noch an die Besprechungen in Genf und an einen angeblichen französischen Vermittlungsvorschlag. Es besteht gar kein Zweifel, daß Moskau auf seinem ursprünglichen Plan eines Dreimächtebündnisses zwischen Großbritannien, Frankreich und dem Rätebund weiter besteht. Ferner verlangen die Sowjets, daß diese drei Staaten allen Ländern an der russischen Westgrenze eine gemeinsame Bürgschaft gegen einen Angriff gewähren. Als Gegenleistung dafür hat sich Moskau bereit erklärt, eine Garantie für Holland, Belgien und die Schweiz auszusprechen, obwohl diese von diesen Ländern gar nicht gewünscht wird. So wie die Dinge heute liegen, sieht sich die britische Politik jetzt vor die Frage gestellt, entweder den hohen Preis, den Moskau für seine Beteiligung an der Einkreisungspolitik fordert, zu bezahlen, oder aber die ganze Sache fallen zu lassen. Moskau und London setzen nun= ihre Hoffnungen auf die Vermittlung Frankreichs gelegentlich der Tagung der Genfer Liga, freilich mit entgegengesetzten Vorzeichen. Die französischen Minister sollen einen Kompromißvorschlag ausgearbeitet haben. Welcher Art dieses Kompromiß ist, ist nicht festzustellen. Frankreich Spezialist in der „Umfassung von hinten“ 64 99* Was die Pariser Presse dazu sagt □ Paris, 17. Mai. Im Zusammenhang mit den neuerlichen Schwierigkeiten in den englisch=sowjetrussischen Verhandlungen schreibt der„Paris Midi“, daß FrankFortsetzung 2. Seite Polen wirbt um die Sowjetunion Und Herr Potemkin geruhte, Station zu machen Von unserer Warschauer Mitarbeiterin IIse Stöbe Der Stolz sank dahin ist Warschau, Mitte Mai. Wie lange ist es her, daß in Warschau von der Sowjetunion nur voller Hohn und Verachtung gesprochen wurde? Nur wenige Monate ist es her. Noch im letzten Oktober bezeichneten die offiziösen polnischen Kreise das Auftreten Moskaus als Dienstpflicht in der roten Flotte auf fünf Jahre verlängert Zur Erhöhung der Kampfbereitschaft □ Moskau, 17. Mai. Laut einer amtlich bekanntgegebenen Verordnung der Sowjetregierung wird in Abänderung der bisher bestehenden Bestimmungen die Dauer der Dienstpflicht für die Angehörigen der roten Flotte auf fünf Jahre verlängert und für die Angehörigen der Küstenverteidigung auf 4 Jahre. Durch diese Neuregelung, die mit einem kurzen Hinweis auf die Notwendigkeit der„Erhöhung der Kampfbereitschaft". der roten Flotte und der Beherrschung der modernen Technik der Kriegsmarine begründet wird, wird im Verlauf der nächsten Jahre die zahlenmäßige Stärke der Sowjetflotte erhevlich vermehrt werden, da bis jetzt in der sowjetrussischen Kriegsmarine nur eine vierjährige Dienstpflicht bestand. Ein Land betrachtet sich im Spiegel Die schweizerische Ausstellung in Zürich Von unserem ständigen Vertreter in der Schweiz Den„Autoritären“ abgeguckt er Zürich, im Mai. In das großartige Panorama um den Züricher See haben die Eidgenossen ihre Landesausstellung hineinkomponiert, die bis zum 29. Oktober für die Schweiz als„Demokratie“ sowie als Reise= und Ferienland werben soll. Das Ausstellungsmaterial wurde nach fachlich=sachlichen Gesichtspunkten zu Sammelausstellungen vereinigt, die da heißen: Heimat und Volk, Lernen und Wissen, Denken und Dichten, Unsere Armee, Bautätigkeit, Elektrizitätswesen, Wasserbauwirtschaft, Verkehrswesen, Viehwirtschaft, Pressewesen usw. usw., so daß die Eidgenossenschaft Gelegenheit bekommt, sich in einem schmeichelhaften Spiegel zu besehen. Die Ausstellung hat ihr eigenes Festspiel, das allwöchentlich in dem 5000 Personen fassenden,„aufklappbaren“ Versammlungszelt aufgeführt wird, ihren eigenen Marsch, ihr Modetheater mit„eige nen“ Mannequins, ihr„Kinderparadies“, ihren Vergnügungsbetrieb(dessen Hauptattraktion eine 60 Meter hohe„Luftschaukel“ ist) und schließlich wurde der Lebensrhythmus der Großstadt Zürich „auf Landesausstellungsbetrieb, geschaltet“. Die Ausstellung umfaßt zu beiden Seiten des Zürichsees ein Areal von rund 300000 Quadratmetern wovon die Hälfte bebaut worden ist), dessen beide Hälften außer durch Straßenbahnen und Autobusse auch noch durch„landesausstellungseigene“ Motorboote sowie durch eine 950 Meter lange Drahtseilbahn verbunden werden, die von zwei je 75 Meter hohen Türmen aus über den See führt und eine Sehenswürdigkeit für sich darstellt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind u. a. die künstliche Blitzanlage, deren Leistungen die der auf der Pariser Weltausstellung gezeigten noch übertreffen sollen, der„Landi=Mammut“— ein 15 Meter hohes und 16 Meter breites, aber nur 6 Zentimeter dickes elliptisches Betongewölbe—. die stärkste elektrische Lokomotive der Welt(12000 PS.), die erste Lokomotive der Righi=Bergbahn nebst anderen „Veteranen“ ähnlicher Art, das„kleinste Gaswerk der Welt“— ein 7 Meter langes Modell, das im Betrieb gezeigt wird—. die„Schifflibahn“, die statt durch Rabitzgrotten z. T. durch Ausstellungshallen führt, das große Wasserkraftmodell, der Glockenturm, die„Modetürme“, usw. usw. Die„eigentliche“ Ausstellung kostet etwa 25 Millionen; die ausgestellten Gegenstände allein stellen aber einen Wert von weiteren 60 Millionen dar, und für„ständige“ Bauten wurden noch einmal fast 10 Millionen ausgegeben, so z. B. für die an Stelle der ehemaligen Tonhalle erbaute Kongreßhalle, für das Hallen=Stadion, für die Modernisierung der Quais usw. So darf man denn feststellen, daß die„L. A.“ für ein kleines Land mit nur vier Millionen Einwohnern eine beachtliche Leistung darstellt, wobei noch erfreulicherweise bemerkt werden kann, daß im Gegensatz zur Welt ausstellung in Paris am Eröffnungstage alles pünktlich fertig war. Und man darf außerdem anerkennen, daß sich die Schweizer weder durch die weltpolitischen Krisenerscheinungen der letzten Wochen, noch durch abergläubige Vorstellungen— etwa durch die Erinnerung daran, daß der Weltkrieg ausgebrochen ist, während ihre vorige Landesausstellung im Gang war— haben irre machen lassen. In diesem Zusammenhang kann man es sogar ver stehen, daß sie die Gelegenheit der Werbung für die schweizerische Eigenart benützt haben, um auch für die Landesverteidigung— einschließlich der „geistigen Landesverteidigung“ Reklame zu machen. Bedauerlich ist nur, daß diese„geistige Landesver teidigung“, die nun einmal eine einseitig gegen die autoritären Staaten gerichtete betont„demokratische“ Angelegenheit ist, die L. A. trotz allem etwas mitbelastet, was umso zwiespältiger anmutet, als sowohl in der Ausstellung selber als auch im Fest betrieb rund um sie herum so manches Vorbild aus den autoritären Staaten nachgeahmt worden ist „einen gewöhnlichen sowjetrussischen Bluff", und um auch nicht den geringsten Zweifel an ihrer „wahrhaft antisowjetischen Gesinnung“ aufkommen zu lassen, fügten sie hinzu:„Die polnische Außenpolitik steht auf dem Standpunkt, daß jede Anwesenheit der Sowjetunion in Europa, jede Beteiligung Sowjetrußlands an den Angelegenheiten der europäischen Mächte überflüssig und schädlich ist". Wie alles, was die polnische Außenpolitik verkündet, verkündete sie auch diese These in dem ihr eigenen Tone der Hypervornehmheit und der gelangweilten Ueberlegenheit, in jenem Tone also, den die umwohnenden Mächte so besonders lieben und schätzen. Nur wenig Wasser floß durch die Weichsel— und die außenpolitische Lage Polens verschlechterte sich, dank der Fehler der polnischen Außenpolitik, in katastrophaler Weise. Verführt durch die eigene Großmannssucht, begriff Polen nicht, daß es seine Erfolge des Jahres 1938 ausschließlich der Stärke und der Toleranz Deutschlands verdankte. Im Gegenteil, in den Vorstellungen der polnischen Politiker stellten sich die Größenverhältnisse auf den Kopf. Aus dieser Einstellung heraus beging Polen den historischen Märzfehler,— die Ablehnung des Führer=Vorschlages— der Polen folgerichtig in jene Zwangslage führte, in der es sich heute dreht und windet. Und nun sehen wir das Schauspiel, daß sich das vilsudskistische Polen, der historische Feind und Verächter der Sowjetunion, den Kopf darüber zerbricht, wie es wohl eben mit dieser Sowjetunion ins Gespräch kommen könnte, ohne sich allzu viel zu vergeben. Und wir sehen auf der anderen Seite die Sowjetunion, der Polens jüngste, überhebliche Töne noch sehr deutlich im Ohre klingen, und die daher keine Eile zeigt, den Herren an der Weichsel beizuspringen. Wie gründlich sich die Positionen verändert haben, zeigte soeben die Neubesetzung der Stelle des sowjetrussischen Botschafters in Warschau. Volle anderthalb Jahre hatte Moskau, verärgert über Polen, diesen Posten nicht besetzt, obwohl sich während dieser ganzen Zeit ein polnischer Botschafter in Moskau befand. Nun hat sie ihn schließlich besetzt, und zwar durch einen ihrer jüngsten Diplomaten, Scharanow, der erst nach der großen„Reinigung" im Jahre 1937 und 1938 aus der Forstwirtschaft in die Divlomatie hinüberwechselte. Aber— was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall. Glücklich darüber, daß der Posten überhaupt besetzt wurde, bemüht sich die polnische Presse, in der Wahl Scharanows einen besonders ehrenden und vielversprechenden Akt zu erblicken. Scharanow war bisher nur— und noch dazu sehr kurz— in Oslo und in Athen tätig. Wie sagt man das seinem Kinde?„Trotz seiner Jugend hat Nikolaus Scharanow schon eine reiche diplomatische Karriere hinter sich.“ Er war bisher keiner Menschenseele bekannt. Wie formuliert man das?„Der neue Botschafter gehört zu jenen Personen, die Stalin nahestehen...“ Aber noch mehr. Auf der Rückreise vom Balkan nach Moskau stieg der stellvertretende Volkskom— missar für Auswärtige Angelegenheiten, Potemkin, für einige Stunden in Warschau ab, um mit dem polnischen Außenminister Fühlung zu nehmen. Er stieg ab— das sagt sich so leicht. Aber in diesen Worten kommt nicht zum Ausdruck, mit welcer schlecht verhohlenen Nervosttät sich Warsaau zuvor fragte, ob Herr Potemkin geruben werde. Station zu machen over nicht, und mit welchen Sirenentönen die Warschauer Presse versuchte, Herrn Potemkin aus dem Eisenbahnabteil berauszulocken. Von Seiten der russischen Regierung— wurde in Warschau mit leisem Bedauern erklärt— sei zwar bisher keine Begegnung Potemkins mit den leitenden Persönlichkeiten der polnischen Außen politik vorgesehen. Dennoch herrsche in den volnischen Kreisen die Ueberzeugung, daß eine solche Begegnung möglich sei. Es werde freilich, hieß es in ganz ungewohnter Bescheidenheit, von Kommissar Potemkin abhängen, ob er eine solche Begegnung für angezeigt hält. Und um auch für Schwerhörige verständlich zu sein, hieß es schließ lich und schon gänzlich ohne den Ton der polnischen Hypervornehmheit:„Auf polnischer Seite würden seinerlei Vorbehalte gegen eine solche Begegnung gemacht werden.“ Und Herr Potemkin geruhte, anderthalb Stunden zu Beck zu gehen. Sic transtt gloria mundi... Der Stolz, auf den sich Warschau soviel zugute tat, bröckelt unter der Wucht der Fehler, die Warschau beging. Nun bleibt nur zu wünschen, daß nicht auf den Märzfehler ein Maifehler folge. Er würde die Lage der polnischen Republik nicht erleichtern und dem vol ischen Stolz ein neues Mal Abbruch tun. Der Zuruf aus Piemont Fortsetzung von der 1. Seite eiden könnte. Der„Block von Regierung uns #ir von der Ostsee bis zum Indischen Ozean“ ist die Antwort auf die dreiste Herausforderung Roosevelts und die Kriegspakte der westlichen Demokratien. Das Volk von Turin hat, als Mussolini die Friedensbereitschaft der Demokratien mit einem Fragezeichen versah, seiner Meinung leidenschaftlich dahin Ausdruck gegeben, daß alle Umstände dafür sprechen, daß in Paris und London die Kriegsparteien endgültig die Oberhand gewonnen haben. In Piemont, an der französischen Grenze ist man sich der Bedeutung dieser Tatsache besonders klar bewußt und weiß, welche Aufgabe diesem Kern land, aus dem einst das geeinte Italien entstanden ist, zufallen würde, wenn ein feindlicher Angriff das Ergebnis einer hundertjährigen Entwicklung zer stören wollte, dessen letzte nationale Form und Vollendung der faszistische Staat ist. Als in der Septemberkrise der Frieden zu zerbrechen drohte, hat Mussolini in seinen Reden in der Lombardei und im Gebiet von Venedig durch sein Wort„der Platz Italiens ist gewählt" die Fronten geklärt und jene Friedensbereitschaft von München hervorrufen helfen, die man heute in Paris und London so bedauert. Wenn man dort jetzt ruft„nie wieder München“, so können wir nur mit dem Duce antworten„die Fragen werden gelöst“. Uebungen der sowjetrussischen Ostseeflotte Moskau, 17. Mai. Wie das Blatt des Kriegskommissariats„Kraßny Flot“ berichtet, sinden zur Zeit in der Ostsee Uebungen der sowjetischen Ostseeflotte statt. An den Uebungen sind Linienschiffe, Küstenwachboote und Unterseeboote beteiligt. Erkönig Zogu protestiert in Genf □ Genf, 17. Mai. Erkönig Zogu von Albanien hat an den Generalsekretär der Liga ein Schreiben gerichtet, worin er gegen die Besetzung Albaniens durch Italien protestiert. Er stellt keine bestimmten Anträge, so daß die Juristen der Liga nicht zu entscheiden brauchen, ob er in seiner jetzigen Lage überhaupt berechtigt ist, im Namen Albaniens zu sprechen. Der Generalsekretär hat indessen am Montag einen Nefsen Zogus, den Prinzen Hussein, empfangen. Das englische Königspaar am Freitag in Ottawa ] London, 17. Mai. Die„Empreß of Austra lia“ mit dem englischen Königspaar an Bord erreichte am Montag die kanadischen Hoheitsgewässer. Dort wurde sie von zwei kanadischen Zerstörern und drei Flugbooten der Luftwaffe empfangen. Das Kö nigspaar wird am Freitag mittag in Ottawa eintreffen. dunge gefährdet ein ganzes Dorf □ Warschau, 17. Mai. Im Kreise Mlawa in der Nähe der ostpreußischen Grenze wurden infolge Brandstiftung durch einen Knaben 21 Bauernhänser und über 40 Wirtschaftsgebäude mit zahlreichem Vieh und mehr als 20 Pferden eingeäschert. Mehrere Personen erlitten lebensgefährliche Brandwunden. Jagd auf deutsche Schulkinder in Polen Zehn= bis zwölfjährige Kinder überfallen, beschimpft und mißhandelt Polnischer Lehrer warnt □ Kattowitz, 17. Mai. Wie weit die Verhetzung gegen alles Deutsche in Ostoberschlesien fortgeschritten uno zu welchen „Heldentaten“ das aufgeputschte Polentum fähig ist, zeigen neuerdings Vorfälle, die auf eine regelrechte Jagd nun auch auf deutsche Schulkinder hinauslaufen. In verschiedenen Ortschaften Ostoberschlesiens wurden Schulkinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren auf dem Heimwege von den Schulen von Banden polnischer halbwüchsiger Burschen übersallen, beschimpft und mißhandelt. Besonders bezeichnend ist ein Vorfall, der sich in 1g, wo etwa 15 polnische Burschen über drei deutsche Schulkinder hersielen und sie mit einem Gummischlauch mißhandelten. Aehnliche Vorfälle werden aus Schwientochlowitz und Tarnowitz berichtet. Diese Ausschreitungen gegen wehrlose Kinder nehmen derart bedrohliche Ausmaße an, daß sich sogar ein polnischer Lehrer in der Staatlichen deutschen Schule in Eintrachthütte veranlaßt gesehen hat, die ihm anvertrauten Kinder zu warnen: er sagte ihnen:„Geht einzeln nach Hause, damit euch die Polen nicht erwischen.“ Diese Aufforderung eines polnischen Lehrers spricht Bände und beweist mehr als alles andere welche Unsicherheit die Hetze und der Haß gegen das Deutschtum in Ostoberschlesien in das tägliche Leben hineingebracht haben. Alle Möglichkeiten zum Schutze erschöpft Der Führer im Saargebiet stürmisch begrüßt Ganze Vergabhänge von Panzerwerken übersät □ Saarbrücken. 17. Mai. Der dritte Tag der Juspektionsreise des Führers galt den Westwallbauten im Bereich des Saargevietes. In jedem Ort, den der Führer passiert, wird er von der Bevölkerung auf das freudigste begrüßt. Es ist das erste Mal, daß der Führer dieses Gebiet durchfährt, und die Bevölkerung kann ihm nun zweifachen Dank abstatten, den Dank an ihren Befreier und den Dank zugleich für den endlichen Schutz, den der Führer diesem Lande vor jedem feindlichen Einfall gegeben hat, das Jahrhunderte hindurch immer allen Bedrohungen offenstand. Die Fahrt des Führers führt abermals bis an die Grenze hin. Sie wird häufig unterbrochen, veil der Führer an strategisch wichtigen Punkten das Gelände prüft, ob auch alle Möglichkeiten einer unbedingten Verteidigung erschöpft sind. Der Schutz des Saarlandes soll so vollkommen sein wie nur irgend möglich. Wo noch immer einzelne Verstärkungen des Westwalles möglich erscheinen, werden sie sogleich vom Führer noch zusätzlich angeordnet. Beselllgung aller schienengleichen Uebergänge Zwischen die militärischen Inspektionen schieben sich Besichtigungen der Wasserbauten. Besprechungen über Straßenbauten und über die allgemeinen Verkehrsverhältnisse. Dem Führer ist es während seiner Fahrt aufgefallen, daß im Saargebiet noch zahlreiche schienengleiche Uebergänge vorhanden sind. Sogleich erkundigt er sich, wie viele solcher ungeschützten Uebergänge es im Gebiete noch gibt. Der Generalbauinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, gibt Auskunft und erhält vom Führer sogleich den Auftrag, für Beseitigung dieses Zustandes zu sorgen. Gerade in einem Industriegebiet, in dem täglich Hunderttausende Straße und Bahn benutzen, muß ein Höchstmaß an Sicherheit für den Verkehr geschaffen werden. Daher wird nach dem Willen des Führers das Saargebiet bald nur noch kreuzungsfreie Eisenbahnstrecken ausweisen. Auf engstem Raum drängen sich die Werke zu ganzen Bastionen Die Verteidigungswerke sind zum größten Teil bereits vonig unsichtbar. Nur dem Kundigen fallen sie auf. Nun aber entrollt sich im Vorüberfahren ein Panorama von seltener Eindringlichkeit. Ganze Berghänge sind oft wie übersät von solchen Werken. Da sind sie fast unmittelbar nebeneinander, in viele Reihen gestaffelt, aufmarschiert, ein unzerreißbare Front aus Stahl und Beton. Auf dem Hindenburgturm bei Berus wird eine kurze Mittagsrast eingelegt. Der Turm liegt hoch auf einem freien Bergkegel, weit schweift von ihm aus der Blick ins Saarland hinein über die weiten grünen Wiesen und Wälder und die ranchenden Schlote der Zechen und Fabriken. 1934 wurde der Hindenburgturm noch in der Besetzungs zeit von den Saarländern gebaut, als trotziges Wahrzeichen ihres Bekenntnisses zu Führer und Reich. Hier am Fuße des Hindenburgturmes erwartet Gauleiter Bürckel den Führer. Aebr nur kurz ist der Aufenthalt, dann geht die Fahrt weiter, mitten hinein in die Industriestädte, die den Führer mit unbeschreiblicher Freude empfangen. Saarlautern, Völklingen, Saarbrücken Ausbau der italienischen Rüstungen Die Produktion der Rüstungsindustrie wird auf das Vierfache gesteigert Autarkische Sprengstoffe □ Rom, 17. Mai. Die saszistische und korporative Kammer genehmigte Dienstag nachmittag den Heereshaushalt 1936/40. Vorher hatte der Staatssekretär im Kriegsministerium, General Pariani, der Oberbesehlshaber des italienischen Heeres, dessen Schlagkraft und Kriegsbereitschaft eingehend dargelegt und betont, daß die stete Entwicklung auf dem Wege der Vervollkommnung des Heeres mit solcher Entschlossenheit und Methodik durchgeführt werde, daß er mit Sicherheit sagen könne:„Wir sind in jedem Augenblick bereit.“ Im einzelnen führte General Pariani aus, gerade im ablausenden Haushaltsjahr habe das ita lienische Heer hinsichtlich seiner Vervollkommnung gemäß den vom Duce gesteckten Ziele einen gewaltigen Sprung vorwärts gemacht. Die Neuork nung des Heeres werde durch die moralische Vorbereitung des Faszismus und insbesondere durch die vormilitärische Ausbildung immerhin erleichtert, so daß zum Beispiel bei der Aushebung des letzten Jahrganges 90 v. H. der Rekruten schon im ersten Monat schöne Ergebnisse ihres militärischen Könnens zeigen konnten. Die Rüstungsindustrie werde in verhältnismäßig kurzer Zeit ihre bisherige Produktion auf das Vierfache steigern. Sehr sorgfältig sei die Rohstoffversorgung betrieben worden. Außerdem richte sich die Wehrmacht heute weitgehend nach den Geboten der Autarkie. Selbstverständlich könne er hierzu keine Zahlen nennen, doch könne er versichern, daß die Versorgung mit den neuen Maschinengewehren, mit den neuen Mörsern, mit den neuen Tankabwehrgeschützen und Flaks bereits weit vorgeschritten sei. Das gleiche gelte für die Munitionsversorgung unter Verwendung neuer autarkischer Sprengstoffe, sowie für die Tanks, bei denen bald ganz neue Typen eingesetzt würden. Die Artilleriewerkstätten, die Wassen= und Pulverfabriken und alle einschlägigen Werke einschließlich der Kraftwagenwerkstätten verfügten über hochmoderne Anlagen. wetteifern miteinander. Ganz langsam fährt der Führer durch die prächtig geschmückten Straßen und grüßt alle die Tausende, die ihm brausende Kundgebungen des Dankes und der Freude bereiten. Und dann kommt Saarbrücken, die treue Stadt, die nun auch einen ganz besonderen Schutz vor jeder feindlichen Bedrohung erhalten hat. Aufmerksam prüft der Führer auch hier jedes Panzerwerk und jeden Panzerstand. Führer im Gau=Theater Saar=Pfalz Am Dienstag abend besuchte der Führer in Saarbrücken die Aufführung der Millöckerschen Overette„Die Dubarry“ im Gautheater SaarPfalz. Bei dieser Gelegenheit traf der Führer mit den Reichs= und Gauleitern der NSDAP zusammen, die sich seit Montag ebenfalls auf einer Besichtigungsreise im Westen befinden. In der Pause begrüßte der Führer eine Abordnung von Arbeitern des Westwalles. die der Oberbefehlshaber des Heeres, nach Saarbrücken zur Vorstellung im Gau=Theater eingeladen hatte. Der Führer dankte ihnen und durch sie allen ihren Kameraden durch eine kurze Ansprache für ihre treue Arbeit an diesem gewaltigen Werk. Die Besichtigungsfahrt der und Gauleiter □ Saarbrücken. 17. Mai. In den Morgenstunden des Dienstag begann von Saarbrücken aus die große Fahrt der Reichs= und Gauleiter der NSDAP. an den Grenzwall des Deutschen Reiches im Westen. Unter Führung des Oberbefehlshabers des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, ging die Fahrt zunächst in das südlich von Saarbrücken liegende Gelände, in dem Befestigungsarbeiten auf Befehl des Führers im vergangenen Winter ausgenommen wurden. Ueberall sieht man jetzt schon den gewaltigen Grenzwall, der dem treuen Saarland eine sichere Wehr ist, der Fertigstellung entgegen. In Mettlach, Saarburg, in Konz und in allen anderen festlich geschmückten Saarorten, durch die der Oberbefehlshaber des Heeres mit seinen Gästen kam, wurde ihnen von der Bevölkerung ein jubelnder Empfang zuteil. In den Mittagsstunden wurde das im Festschmuck prangende Trier erreicht, wo der erste Teil der Besichtigungsfahrt der Reichs= und Gauleiter abgeschlossen wurde. Der Duce in den Gebirgstälern der Westalpen Der Grenzkamm gegen Frankreich □ Turin, 17. Mai. Am Dienstag unternahm Mussolini von Turin aus eine Fahrt, die ihn in die Gebirgstäler der Westalpen bis an den Befestigungsgürtel an der italienisch=französischen Grenze führte. In den reizvollen, von schneebedeckten Bergen eingesäumten Tälern, in den großen und kleinen Ortschaften, wo immer der Duce durchkam, wiederholten sich begeisterte Kundgebungen der Bevölkerung. Zunächst begab sich Mussolini mit einem Eisenbahnbetriebswagen in das Susa=Tal nach Susa, der alten Römerstadt mit ihrer mehr als 2000jährigen Geschichte, wo ihm die Gebirgsbauern eine überaus herzliche Kundgebung bereiteten. Mussolini weihte hier eine Augustus=Statue ein. die er diesem Vorposten diesseits der Westalven zum Geschenk gemacht hatte. Eingehend besichtigte er auch die Ausgrabungszone mit den vollkommen erhaltenen römischen Triumphbögen. Auf seiner Weiterfahrt nahm der Duce Gelegenheit, die gewaltigen Befestigungen der Gegend zu inspizieren. Im Tal der Dora fuhr er an dem alten Fort Esille und an dem massigen Gebirgsstock des Monte Chaberton vorbei, dessen Gipfel die höchstgelegene Befestigungsanlage Europas trägt. Das Tal wird von immer höher aufstrebenden schneebedeckten Gebirgsketten eingerahmt, die den Grenzkamm gegen Frankreich bilden. In Bardonecchia, dem am weitesten nach der französischen Grenze vorgeschobenen Punkt seiner Reise, wiederholte sich das übliche Bild der Kundgebungen. Schwarzhemden, Bauern. Bergleute und Fabrikarbeiter, sie aue jubelten Mussolini zu. Am Rande der Vorberge bei Pinerodo erwartete den Duce ein anderes Schauspiel: Die Kadetten der berühmten Kavallerieschule führten ihre Reiterkunststücke vor, denen sehr bemerkenswerte Uebungen der Panzerwagenkolonnen folgten. In Pinerodo selbst waren 40000 Bauern zusammengeströmt, die auch eine Reihe von mächtigen landwirtschaftlichen Traktoren vorführten. Nach der Besichtigung des Ortes setzte Mussolini seine Fahrt nach Asti fort, dem Hauptort der jüngsten, erst vor zwei Jahren geschaffenen Provinz Italiens. „Frankreich will die Probleme nicht löser“ Rom, 17. Mai. Mussolinis eingehende Besichtigung der italienischen Befestigungen an der frauzösischen Grenze steht im Mittelpunkt der gesamten römischen Blätter, die darauf hinweisen, daß zur gleichen Zeit auch der Führer die deutschen Besestigungen an der französischen Grenze einer genauen Prüfung unterzog. Unter der Ueberschrift„Wo sind die Verantwortlichen?" besaßt sich der Direktor des„Giornale d'Italia“ mit der Reaktion der französischen Presse auf die Turiner Rede Mussolinis, die deut lich beweise, daß Frankreich die ruhige, aber entschlossene Mahnung des Duce nicht verstehen wolle und noch einmal den Weg einer Verständigung und des Friedens ausschlage.„Frankreich will die Probleme nicht lösen, ja, es verschanzt sich hinter den von der britischen Einkreisungspolitik geschaffenen Positionen, um seiner Weigerung einen provokatorischen Ton zu geben und mit einer Rückenderkung durch Dritte gegen das italienische Recht vorzugehen.“ London-Moskau in der Sockrasse Fortsetzung von der I. Seite reich nun die Vermittlerrolle zufallen werde. Das Blatt gibt mit bemerkenswerter Offenheit zu, Frankreich in der„Politik der Umfassung von ten“— also der Einkreisungspolitik ein Spezig sei. Seit Richelien sei es immer seine Taktik1 wesen, einen Verbündeten zu besitzen, der das g manische Reich von der Rückseite her fassen kann(H. Man könne sich jedoch nicht die Schwierigkeiten einer solchen Aufgabe verhehlen, denn augenblicklich sei der traditionelle Verbündete Nr. 1 im Rücken Deutschlands nicht mehr Rußland, sondern Polen. Aus diesem Grunde hätten Frankreich und England Polen auch eine bedingungslose Garantie gegeben. Wenn sich die Pariser Blätter auch recht vorsichtig ausdrücken, verbergen sie doch keineswegs ihre Euttäuschung darüber, daß diese Verhandlungen schon wieder einmal in eine Sackgasse geraten sind. Einige Blätter wollen wissen, daß die französische Regierung für den Fall eines Scheiterns der englisch=sowjetrussischen Verhandlungen einen Plan im Hintergrund habe, der ein Kompromiß zwischen dem englischen und dem sowjetrussischen Standpunkt vorsehe. Der Londoner Berichterstatter des„Figaro" wie überhaupt alle Londoner Korrespondenten der Pariser Blätter melden, daß die sowjetrussische Antwort nicht günstig, sondern anscheinend sogar recht ungünstig ausgefallen sei. Anscheinend mache Moskau England einen Vorwurf daraus. daß London das sowietrussische Gebiet nicht einmal in indirekter Form zu garantieren bereit sei. Der Londoner Vertreter des„ Murin“ glaubt zu wissen, die sowjetrussische Antwort werde weitere Verhandlungen nicht unmöglich machen. Man behaupte, daß die französische Regierung einen Plan im Hintergrund habe. Zweifellos seien die englischsowjetrussischen Verhandlungen in einer neuen Sackgasse angelangt. Lord Halifax würde des halb während des ganzen Sonnabends in Paris mit Daladier und Bonnet über die Frage einer etwaigen Mitarbeit der Sowjets an der„Sicherheitsfront“ Besprechungen führen. Jedenfalls lasse man in London durchblicken, daß die Antwort der Sowjets auf die britischen Gegenvorschläge wenig Aussichten auf eine Einigung böten. Londoner Presse muß ihren Zweckoptimismus zügeln □ London, 17. Mai. Die Londoner Presse kann die Tatsache nicht mehr verschleiern, daß die englisch=sowjetrussischen Paktverhandlungen auf einem toten Punkt angelangt sind. Soweit die Blätter eingehendere Spekulationen über den Inhalt der Antwortnote der Sowjets an England anstellen, sind sie übereinstimmend der Ansicht, daß die Sowjetunion an ihrem ursprünglichen Vorschlag eines Dreierbündnisses zwischen England, Fraukreich und Sowjetrußzland festhalte, daß Sowjetrußzland weiter eine Einbeziehung der baltischen Staaten in das Garantiesystem wünscht, ebenso wie den möglichst sofortigen Beginn von Generalstabsbesprechungen zwischen den drei Staaten. Auch der„Dailv Telegraph" muß zugeben, daß man in eine Sackgasse geraten ist. Er sagt das indirekt, indem er seiner Hoffnung auf eine französische Vermittlung Ausdruck gibt. In seinem Leitartikel spricht der„Dailv Telegrapo- von Gerüchten in Moskau, denen zufolge die Sowjetregierung auf einen gegenseitigen Garantiepakt mit den Westmächten bestehe. Die weiteren Ausführungen des Leitartikels des „Daily Telegraph“ sind darauf abgestellt, Deutschland in den Augen der Welt zu verdächtigen. Der diplomatische Korrespondent der„Times“ meint, nach sowjetrussischer Ansicht sei ein Drei mächtepakt zur gegenseitigen Verteidigung gegen einen Angriff zwischen Krankreich, Sowjetrußland und Großbritannien die Mindestvoraussetzung, ehe Sowjetrußland neue Verpflichtun gen zur Verteidigung des Friedens in Europa auf sich nehmen könne. Ein Viermächtevakt# würde noch besser sein. Auch die übrigen Blätter äußern sich über di Sowjetantwort ähnlich wie„Times“ und setzen i übrigen alle ihre Hoffnungen auf Frankreich. De Pariser Korrespondent der„News Chronicle“ sagt sogar, daß französische Vorschläge für einen Dreierpakt zur gegenseitigen Verteidigung sich schon seit einigen Tagen in den Händen der englischen und sowjetrussischen Regierung befänden. Dieser Plan komme den Moskauer Wünschen mehr entgegen als den englischen. Der diplomatische Korrespondent der„Daily Mail“ fügt hinzu, daß aus einer Reihe von Gründen die englische Regierung im Augenblick nicht bereit sei, ein volles Militärbündnis mit den Sowjets abzuschließen. Genfer Liga ohne Potemkin „„□ London, 17. Mai. Wie die Londoner Sowjetbotschaft dem Reuterbüro mitteilte, wird der Londoner Sowjetbotschafter Maisky der einzige Sowjetvertreter aus der am kommenden Montag in Geuf stattfindenden Sitzung der Geufer Liga sein und den Vorsitz an den Sitzungen einnehmen. Potemkin, der sowjetrussische Vizeaußenkommissar, so heißt es in der Mitteilung der Londoner Sowjetbotschaft weiter, werde bestimmi nicht an den Völkerbundsratssitzungen teilnehmen. Besprechung bei General Gamelin Der polnische Landesverteidigungsminister Ge neral Kasorzycki hatte eine Besprechung mit dem Generalissimus der französischen Armee. General Gamelin. Nummer 114, 2. Blatt Herner Zeitung Mittwoch, 17. Mal 1939 Neue Gliederung— neue Aufgaben Zur Neueinteilung des Kreises Herne Castrop=Rauxel- 17 Ortsgruppen gebildet Neue Herner Ortsgruppenführer (1) Herne, 17. Mai. Wie die HZ vor längerer Zeit berichtete, ist im Zuge der Neugliederung der Kreise der NSDAP auch der Kreis Herne Castrop=Rauxel neu aufgeteilt worden. Aus den vier Herner Ortsgruppen, Herne=Mitte, Herne=Alt, Herne=Nord und HerneSodingen und den drei Castrop=Rauxeler Ortsgruppen sind 17 Ortsgruppen entstanden. Dem vom Kreisleiter und vom Kreisorganisationsamt gemachten Vorschlag zur Umorganisierung hat die Gauleitung zugestimmt. Mit der Errichtung neuer ##etsgruppenbereiche muß auch eine Neuordnung Zellen= und Blockorganisationen durchgeführt ##rden. Hierdurch werden die Hoheitsträger und Dre Amtsleiter, die neben der ehrenamtlichen Tätigkeit für die Partei auch noch ihre Berufs= und Familienpflichten zu erfüllen haben, durch die Verkleinerung der Ortsgruppen in die Lage versetzt, noch stärker wie bisher die Verbindung mit den Volksgenossen zu halten und deren Betreuung durchzuführen. Die Ortsgruppe Herne=Alt wurde in die Ortsgruppen Herne=Altenhöfen, Herne=Constantin und Herne=Süd, die frühere Ortsgruppe HerneMitte in die Ortsgruppen Herne=Stadtgarten und Herne=West und die Ortsgruppe HerneNord in die Ortsgruppen Herne=Horsthausen, Friedrich der Große und Herne=Baukau aufgeteilt. Die neue Ortsgruppe Herne=Altenhöfen wird in Zukunft von dem früheren Ortsgruppenleiter von Herne=Alt Pg. Heinrich Landwehr, geleitet, während als Ortsgruppenleiter für Herne=Constantin der Kassenwalter Berthold Hellmann, Sodinger Straße 33, und für die neue Ortsgruppe Herne=Süd der Bürogehilfe Heinrich Krua, Bochumer Straße 121, bestimmt wurde. Die drei neuen Ortsgruppen der früheren Ortsgruppe Herne=Sodingen führen jetzt der frühere Ortsgruppenleiter von Herne=Sodingen, Fritz Pflüger (Ortsgruppe Herne=Holthausen), Lehrer Heinrich Tepel, Saarstraße 71(Ortsgruppe Herne=Börnig) und Pg. Fritz Wessel, Rudolfstraße(Ortsgruppe Herne=Sodingen). Für die neuen Ortsgruppen, die aus den Ortsgruppen Herne=Mitte und Herne=Nord gebildet wurden, sind die Ortsgruppenleiter noch nicht bestimmt. 450 Herner Jugendliche im Veranstaltungsring (!) In der Folge 34 der vom Kulturamt der Reichsjugendführung berausgegebenen„Kulturvolitischen Arbeitsblätter“ vom 30. April 1939 wird die Arbeit des Veranstaltungsringes der HJ. im Jahre 1938/39 besprochen. Eindeutig wird festgestellt, daß das Gebiet Westfalen zahlenmäßig am weitesten vorn liegt. 31 500 Jugendliche wurden für den Veranstaltungsring gewonnen, in Herne 450 Jugendliche. Die Gebiete Ostland, Schlesien und Westfalen befassen sich schon seit langer Zeit eingehend mit der Arbeit des Veranstaltungsringes und haben immer sehr gute Erfolge zu verzeichnen gehabt. Im letzten Halbjahr hat sich dann die westfälische HJ. ihre anerkannt führende Stellung erworben. Wir bauen an der Volksgemeinschaft 115 Herner Jungvolkführer fahren im August in die Ostmark Vorbereilungen des Jungbannes 259 (1) Herne, 17. Mai. Das westfälische Jungvolk führt vom 12. bis 25. August 1939 eine Großfahrt in die Gaue der Deutschen Ostmark durch, an der sich 3 500 westfälische Jungvolkführer beteiligen werden. Nach einheitlich festgelegten Plänen werden die Fahrtteilnehmer in Städten und Dörfern der Ostmark eingesetzt. Der Herner Jungbann Emschertal (259) stellt ein Fahrtenfähnlein von 115 Jungvolkführern zusammen, die unter der Führung von Jungstammführer Neumann stehen. Den Höhepunkt zu dieser erlebnisreichen Großfahrt wird eine Kundgebung der 3500 westfälischen DJ.=Führer zusammen mit den Abordnungen der westfälischen Marine=Hitler=Jugend vor dem Rathaus in Wien bilden, deren Gestaltung das westfälische Jungvolk in Zusammenarbeit mit den örtlichen Dienststellen übernommen hat. Die Fahrt, mit deren Vorbereitung der Herner Jungbann 259 bereits begonnen hat, dient der Volksgemeinschaft und Kameradschaft im nationalsozialistischen Deutschland. Ihr Ziel und ihre Aufgabe ist es, den ostmärkischen Menschen in seiner Veranlagung und in seinem Leben kennen und verstehen zu lernen,= mit diesem Menschen Kontakt zu finden und dadurch mitzuhelfen, die alten Gegensätze zwischen Nord und Süd zu überbrücken und so an der Volksgemeinschaft zu bauen. Diese Arbeit im Sinne der Volksgemeinschaft kommt am besten durch den Ernteeinsatz Ausdruck, der im Rahmen der Fahrt vorgesehen ist uno zu dem die DI.=Führer fünf Tage in allen Teilen der Ostmark eingesetzt werden sollen. Dadurch wird dem ostmärkischen Bauern nach besten Kräften während seiner Erntearbeit geholfen. Die ganze Fahrtenaktion wird selbstverständlich in engster Zusammenarbeit mit den örtlichen Stellen der Partei und der Hitler=Jugend durchgeführt, die unsere Jungen schon jetzt mit viel Freude erwarten. Durch ein tadelloses Auftreten unserer DJ.=Führer, für das die strenge Auswahl und die eingehende Vorschluung der Fahrtenmannschaften die beste Garantie abgeben, wird der örtlichen Hitler=Jugend geholfen. Aus den reichhaltigen Erfahrungen, die sie während einer fünf= und mehrjährigen Arbeit haben sammeln können, werden unsere jungen Führer den Kameraden der Ostmark viel mitteilen können und dadurch auch sie zu einer intensiven und erfolgreichen Arbeit anregen. So wird diese Großfahrt jedem einzelnen Teilnehmer durch seinen persönlichen Einsatz und seine Hilfsbereitschaft zu einem Erlebnis werden, daß er nie vergessen wird. Selbstverständlich bedarf es großer aus und verspricht, Anträge auf Hinterbliebenenrente oder Versicherungszahlungen zu besorgen oder zu unterstützen. Der Bursche, es handelt sich um einen etwa 40 Jahre alten Mann, läßt sich Beträge von 20 bis 30 RM als angebliche Steuern und Stempelgebühren zahlen. Der Betrüger hat ein gewandtes Auftreten und nennt sich Rotter oder Rother. Es ist damit zu rechnen, daß der Betrüger auch weiter sein Unwesen treibt. Bei seinem Auftreten wird gebeten, sofort die nächste Polizeidienststelle zu benachrichtigen. Freitag fällt der Unterricht aus (!) Mit Rücksicht auf die Inanspruchnahme der Lehrer und Schüler bei der Durchführung der Volks=, Berufs= und Betriebszählung 1939 fällt am 19. Mai 1939 in allen öffentlichen und privaten Schulen und Bildungsanstalten einschließlich der Hochschulen der Unterricht aus. Tödlicher Betriebsunfall (!) Der auswärtige Schiffer W. K., der im Hafen der Zeche Friedrich der Große 3/4 ankerte, wurde am Montagabend beim Verladen von Fracht von einem Kran am Kopfe getroffen und schwer verletzt. Im Krankenhaus konnte nur noch der Tod festgestellt werden. Sachbeschädigung (!) Am 14. Mai haben zwei junge Burschen im Alter von 15 bis 17 Jahren durch Würfe mit Dachpfannenstücke einen Glasballon im Garten hinter dem Hause Sievenstraße 11 zertrümmert. Wer hat diese Burschen dabei beobachtet und kann Angaben machen? Der Gysenberg als Kräuterschrank Heilpflanzen, die in Herne wachsen- Die rechte Zeit zum Einsammeln Sie helfen Devisen sparen! har Herne, 17. Mai. Seit Tagen sieht man in den Herner Außenbezirken wieder Leute, die Heil= und Teepflanzen einsammeln. Auf Spaziergängen kann man feststellen, daß z. B. die Kamille überall bei uns in Herne anzutreffen ist. Freilich reicht die hier vorkommende Menge bei weitem nicht aus, auch nur den Herner Bedarf zu decken, aber einen größeren Teil würde die Einsammlung doch erbringen. Damit können wir Devisen sparen helfen, denn sehr große Mengen Kamillen werden heute eingeführt. Zum Einsammeln aller bei uns vorkommenden Heilpflanzen ist jetzt die richtige Zeit; denn wenn die Pflanzen Blüten angesetzt haben, ist es bei manchen zu spät, da von den meisten Heilpflanzen nur die Blätter eingesammelt werden. Welche Heilpflanzen sind in Herne die wichtigsten? Da ist das Hirtenfäschel, Täschelkraut oder die Gänsekresse Dieses etwas 20—40 Zentimeter hoch wachsende Kraut kommt bei uns besonders an Ackerrändern, Wegen, auch Schuttplätzen usw. vor und blüht vom März. bis Oktober. Wenig auffällig sind die kleinen weißen Blüten. Leicht erkennt man das Kraut an den kleinen flachen dreieckigen, in der Mitte ein wenig aufgedrückten taschenähnlichen Samen, die an dem der Stengelansatzstelle abgewandten Rand ein wenig eingezogen sind, so daß sie herzförmig aussehen. Blüten und Samen befinden sich gleichzeitig in diesem Kraut. Als Sammelzeit wird das Frühjahr und der Herbst vorgeschlagen. Bei günstigen klimatischen Verhältnissen wächst die Pflanze das ganze Jahr über. Offensichtlich ist aber keine bestimmte Sammelzeit vorgeschrieben. Zweckmäßig erscheint es, nur den Stengel mit den Blüten und dreieckigen Schötchen zu sammeln. Die rosettenförmig gelagerten Blätter liegen dicht am Boden und sind meist beschmutzt und beschädigt. In früherer Zeit gewann man aus den ölhaltigen Samen des Hirtentäschels, wie auch aus den Samen des Pfennigkrautes ein ohne schlechten Geruch brennendes Oel. Liebstock oder Liebstöckel In vergangenen Jahrhunderten war in fast jedem Bauerngarten Hernes das bekannte Lieb stöckel angepflanzt. Schon die Römer kannten dieses Heil= und Gewürzkraut, das bis zwei Meter hoch wird. Die Blätter ähneln den Selleriekraut blättern. Der Name Levisticum(das liebe Stöckel) zeigt an, daß sich dieses Kraut von jeher größter Beliebtheit erfreute, und das mit Recht. Vor allen Dingen ist es ein ganz ausgezeichnetes Gewürzkraut für Suppen und Salate. Es erfreut sich in unseren Tagen wieder größter Beliebtheit, und so kommt es, daß die Handelsgärtnereien das Liebstöckel wieder verstärkt als„Suppenlob“ oder„Suppenkraut" anpreisen. Diese Bezeichnungen halten, was sie versprechen und so darf das Kraut in keinem Garten fehlen. Auch zur Beimischung zu Soßen und Brühen eig net sich das Liebstöckel. Die Blätter kann man trocknen und aufbewahren, um sie bei Verwendung zu Tee aufzugießen. Neuerdings sieht man in Herne das Liebstöckel häufiger. Der Wurzelstock wuchert sehr stark, und so braucht man nur mit dem Spaten ein kleines Stück abzustechen und einzupflanzen. Von einem Wurzelstock in einem Garten an der Kronprinzenstraße stammen die vielen Liebstöckel in den Gärten an genannter Straße. Als Unkraut überall in Herne verbreitet ist die Weiße Taubnessel oder Löffelblume, welher Blenensaug, Zauberkraut Meist in größerer Gesellschaft findet man diese allbekannte Pflanze überall bei uns. Sie erscheint schon ziemlich früh und gehört zu den ersten Bienenfutterpflanzen. Es gibt auch eine gelbe(die Goldnessel) und eine rote Taubnessel, deren Heilwert jedoch nicht anerkannt ist; nur die Weiße Taubnessel soll gesammelt werden, und zwar nur die Blüten. Empfohlen wird das Einsammeln bei Sonnenschein. Die einzelnen Blüten lassen sich leicht auszupfen. Der Gemeine Huflattich oder Rotzlattich Diese überaus leicht erreichbare Pflanze wächst an Wegen, auf Schutthalden, an Bächen, Bahn4 Je 10 Schuß stehene, kniend, liegend Die Ausscheidungs=Schießwettkämpfe der SA-Gruppe Westfalen in Bechum Slandarte 457 Herne vertreten Das Liebslöckel dämmen und wird im allgemeinen als lästiges Unkraut angesehen. Im Frühjahr erscheinen zuerst die Blüten, die am Ende eines mit Schuppenblättern bedeckten Blütenschaftes stehen. Die ziemlich flachen Blütenköpfchen sind gelb. Nach der Blüte kommen die Blätter, die auf der Oberfläche saftig, an der Unterfläche weißlich=graufilzig sind. An feuchten Stellen werden die Blätter handtellergroß. Sie sind geruchlos, aber schleimig und von bitterem Geschmack. Gesammelt werden Blüten und Blätter, jedoch nur die kleineren, jüngeren. Die Huflattichtees versüßt man am zweckmäßigsten mit Honig. Wem der Tee zu streng ist, sollte längere Zeit wenig Huflattich in Gemeinschaft mit anderen, schmackhafteren Kräutermischungen trinken (etwa mit Pfefferminze, Brom= und Himbeerblättern). Die Modellflotte bald in Herne (!) Die Modellflotte des Reichsbundes deutscher Seegeltung, die uns bereits vor etwa zwei Jahren einen Besuch abstattete, kommt in Kürze abermals nach Herne Die Flotte, die sich aus sieben Einheiten (1) Herne, 17. Mai. gen innerhalb des Jungbannes um die reibungslose Durchführung einer solchen Fahrt sicherzustellen. 115 Nachwuchsführer müssen in Herne ausgesucht werden und sollen in Vorbereitungslagern geschult werden. Da die. Fahrt natürlich unter den geschilderten Umständen zu einer Aufgabe für jeden einzelnen Fahrtteilnehmer wird, ist es selbstverständlich, daß nur die einsatzbereitesten und besten aus der großen Zahl der Jungen herausgenommen werden können. Rentenschwindler am Werk (1) In letzter Zeit tritt, in mehreren westdeutschen Städten ein Schwindler auf, der Rentenbetrügereien verübt. Er gibt sich als Regierungsbeamter Die am 26. März vorbildlich durchgeführten Ausscheidungs=Schießwettkämpfe der SA=Brigade 67 haben die S AGruppe Westfalen veranlaßt, auch die Ausb=scheidungs=Schießwettkämpfe zur ErVorbereitun= mittlung der besten Mannschaft innerhalb der westfälischen SA in der Gaustadt Bochum durchzuführen. An diesen Schießzwettkämpfen nimmt auch eine Mannschaft der Herner SA teil, die sich aus den besten Schützen der Standarte 457 zusammensetzt. Am 18. Mai sollen diese Wettkämpfe stattfinden, für die die besten Mannschaften der 6 westfälischen SA=Brigaden gemeldet sind. Insgesamt werden auf den verschiedensten Schießständen Bochums sieben Mannschaften um den Sieg kämpfen, der der siegenden Mannschaft die Teilnahme an den Reichskämpfen der SA 1939 ermöglicht. Auf den Schießständen des Volkssportplatzes, dem Schießstand Wiesmann und auf dem Gelände der Zeche„Prinz von Preußen“ wird reges Leben und Treiben herrschen. Wieder einmal werden die westfälischen SAMänner bei einem Marsch mit den verschiedensten Schießbedingnugen ihre Einsatzfähigkeit und Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Um 8 Uhr morgens beginnt auf den Schießständen des Volkssportplatzes der Wettbewerb. in dem jeder SA=Mann je 10 Schuß stehend, kniend und liegend mit KK=Büchse schießt. Der Marsch mit 20 Pfund Gepäck führt dann zu einem an der Halde der Zeche„Prinz von Preußen“ aufgebauten Schieß stand, wo jeder Mannschaftsteilnehmer in der kurzen Zeit von 30 Sekunden drei Kopffallscheiben trefsen muß. Auf dem Schießstand Wiesmann muß jede Mannschaft drei Sprünge ausführen und anschließend zehn Schüsse auf feste Kopfscheiben abgeben. Wie bei dem Ausscheidungsschießen der Brigade 67 ist der Bochumer Schützenhof das letzte Ziel dieser Uebung, die von jeder Mannschaft in einer Zeit von 2 Stunden und 20 Minuten durchgeführt sein muß. Gegen 14 Uhr wird hier der Führer der SAGruppe Westfalen, Obergruppenführer Schramme, die Siegerverkündigung vornehmen. Anschließend folgt ein gemeinsames Eintopfessen der gestarteten Mannschaften. zusammensetzt, lichtete am April zum ersten Abschnitt ihrer Sommerwerbereise die Anker und hat bereits am Montag Minden erreicht. Auf der Fahrt nach Westfalen wird sie auch unserem Gau einen Besuch abstatten. Die Modell=Flotte setzt sich aus den Modellen der Kriegsschiffe Schlachtkreuzer„Hindenburg“, Kleiner Kreuzer„Königsberg" und Panzerschiff„Deutschland“, sowie aus den Handelsschiffen Dampfer„Bremen“, Dampfer„Hamburg“ und dem Tankdampfer„Franz Clasen“ zusammen. Ferner nimmt an der Fahrt noch das Modell=Turbinenschiff„Tannenberg" teil. Das Flagaschiff ist der Schnelldampfer„Bremen". Die Flotte wird am 22. Juni in Münster eintreffen und begibt sich von dort aus auf die Fahrt zur Internationalen Wassersportausstellung in Lüttich. Auf der Fahrt durch den Dortmund=Ems= und Rhein=Herne=Kanal wird die Flotte auch unserer Stadt einen Besuch abstatten, jedoch steht der Zeitpunkt des Eintreffens der Flotte noch nicht fest. Die H2 gratuliert: Bestandenes Examen (!) An der Universität Gießen bestand Frl. Hilde Piever, die Tochter des Bürobeamten Heinrich Piever. Herne, Mont=Cenis=Straße 219, ihr Examen als Dr. phil.(Naturwissenschaft) mit dem Prädikat„sehr gut. Sie wurde sofort als Assistentin am Botanischen Institut der Universität Gießen angestellt. Unseren Glückwunsch! Weiches Wasser sichert eine viel bessere Ausnutzung von Waschmittel und Seife! Verrühren Sie jedesmal vor Bereitung der Waschlauge einige Sandvoll Genko-Bleichsoda im Wasser, dann haben Sie das schönste weiche Waschwasser! Unsere heutige Ausgabe umsaßt 16 Seiten Heute Vor 229 Jahren: Der italienische Maler Sandro Botticelli in Florenz gest.(geb. 1443).— 1800: Der Bildhauer Ernst von Bandel, Schöpfer des Her mannsdenkmals im Teutoburger Wald, in Ans bach geb.(gest. 1876).— 1879: Der Flugtechnifer Hans Grade, der als erster in Deutschland 1.. einem Motorflugzeug flog, in Köslin geb.(60 Jahre). 1930: Ende des Dawes=Planes, Inkraft treten des Young=Planes.— 1933: Adolf Hitlers Friedensappell im Deutschen Reichstag. WorgenVor 157 Jahren: Der Freischarführer Major Freiher von Lützow in Berlin geb.(gest. 1834).— 1804 Napoleon I. wird erblicher Kaiser.— 1848: Eröff nung der Nationalversammlung in Frankfurt am Main.— 1868: Zar Nikolaus II. von Rußland in Zarskoje Selo geb.(ermordet 1918).— 1915: bis 3. Juni) Beginn der Schlacht bei Stryj in halizien.— 1928: Der österreichische General und Kriegsminister Moritz Freiherr von Auffenberg Komaow in Wien gest.(geb. 1852). Parole: Los von Mullern! „Los von Muttern!“ heißt die unsichtbare Parole des Himmelfahrtstages, des Tages der Herrenvar= tien. Unter uns gesagt— es muß so sein! Die rauen in allen Ehren, jeder weiß, daß sie die Krone der Schöpfung sind— aber einmal im Jahre müssen Männer unter sich sein, um ein männliches Wort mit einander zu reden! Kluge Frauen sehen es ein. Kluge Frauen lassen den Mann ziehen. Sie erfinden keine Schliche, um die Himmelfahrtsherrenpartie zu hintertreiben und in einen Familienausflug zu verwandeln, wie er sowieso an jedem Sonntag fällig ist. Kluge Frauen wissen, daß der Ruf„Los von Muttern!“ den Männern, ganz besonders den vorgerückten Jahrgängen, von Herzen kommt. Das ist nämlich das Merkwürdige: die Begeisterung für die Herrenpartie wächst mit den Jahren. Junge Männer sind garnicht dafür. Sie sind überhaupt keinesfalls dafür, wenn sie noch unverheiratet sind. Darum findet man auch in ihren Reihen die meisten schnöden„Verräter". Auch in den ersten Ehejahren ist es mit der Himmelfahrtsbegeisterung nicht weit ber. Man fährt noch immer lieber mit seiner netten jungen Frau ins Grüne als mit einem Dutzend trinkfester Männer in Hemdsärmeln und mit kleinen„Holdio=Hütchen“ schräg über dem Ohr. Dann aber, mit den Jahren, entdeckt der Mann, daß er sich wenigstens einmal im Jahre von der Ehe„emanzivieren“ müsse. Er gibt des öfteren die Weisheit zum besten, daß Männer einmal„unter sich“ sein müßten. Dies„Unter=sich=sein" bedeutet, näher betrachtet, immer eine feuchtfröhliche Tafelrunde mit sehr viel Bier und noch viel mehr albernen Witzen. Aber es ist so angenehm, wenn man einmal auf die Frauen keine Rücksicht zu nehmen braucht.... Kluge Frauen also sehen ein, daß dies alles sein muß. Noch klügere haben sich in den letzten Jahren gesagt: Was dem einen recht ist, ist dem andern billig— — und haben die Protestversammlung, richtiger gesagt die„Damenpartie“ am Himmelfahrtstage ins Leben gerufen. Die Idee ist garnicht schlecht. Und meistens geht es an solcher weiblichen Tafelrunde nicht minder vergnügt zu. Das Schönste aber bleibt doch, daß von diesen getrennten Himmelfahrtsausflügen alle äußerst befriedigt wieder heimkehren ins eigene Nest, wobei die Frauen zu der Ueberzeugung kommen, daß der eigene Mann bestimmt nicht der schlechteste ist und die Männer wieder einmal entdecken, daß sie es nirgends so gut haben als eben„bei Muttern.... Die Zählpapiere werden heute abgeholt (1) Alle Hausbesitzer, Haushaltungsvorstände und Betriebsinhaber haben die ausgefüllten Zählformulare ab heute zur Abholung bereitzuhalten, da die Zähler heute mit dem Einsammeln der Zählpapiere beginnen. Wenn die vom Zähler ausgehändigten Formulare noch nicht ausgefüllt sind, ist es jetzt die höchste Zeit. Wer bis heute noch nicht im Besitze der Zählpapiere ist, wird ersucht, diese im Rathaus, Zimmer 212, umgehend anzufordern. Eine Haushaltungsliste nebst Ergänzungskarte mit Umschlag muß jeder Haushaltungsvorstand mit selbständiger Haushaltung erhalten haben, gleichgültig, ob er eine eigene Wohnung hat oder in Untermiete wohnt. Wer bei der Austeilung unberücksichtigt geblieben ist, hat für umgehende Erlangung einer Haushaltungsliste Sorge zu tragen. Landund Forstwirtschaftsbogen sind von jedem Inhaber, Eigentümer, Pächter oder Bewirtschafter einer Bodenlfäche von mindestens einem halben Hektar = 50 Ar= 5000 am) Gesamtfläche auszufüllen. Die Land= und Forstwirtschaftsbogen sind nach der letzten Vorerhebung zur Bodenbenutzungsaufnahme mit den Zählpapieren durch den Zähler ausgehändigt worden. Wer trotzdem eine Gesamtfläche on mindestens einem halben Hektar bewirtschaftet und noch keinen Land= und Forstwirtschaftsbogen ugestellt bekommen hat, muß diesen umaehend auf em Rathaus abholen. Ein Fragebogen für nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten ist von allen nicht landwirtschaftlichen Betrieben, wie Gewerbebetriebe, Industriebetriebe, Handwerksbetriebe, Hausgewerbe= und Heimarbeiterbetriebe, Handelsbetriebe, Büros, Behörden, Parteidienststellen und alle freien Berufe, auszufüllen, wenn mindestens eine Person im Haupt= oder Nebenberuf dort tätig ist. Nicht übersehen worden sein dürfen z. B. Seltersbuden, Verkaufsstände jeder Art, Kinderhorte, Altersheime und Asyle für Obdachlose, Nähschulen usw. Wer für die Ausfüllung eines Fragebogens für nichtlandwirtschaftliche Betriebe in Frage kommt und noch keinen erhalten hat, muß sich denselben umgehend beschaffen. Sämtliche Zählpapiere sind im Rathaus, Zimmer 212, zu erhalten. Wo die Abholung der Papiere durch den Zähler bis zum 19. Nai abends unterblieben ist, sind dieselben am 20. Mai im Rathaus, Zimmer 212, unverzüglich abzu geben. Verkehr im Wanne=Herner Hasen am 15. Mai 1939 (1 Umschlag im Westhafen 8588 t Brennstoff. 2100 t sonstige Güter, Kleinbahnförderung 10 688 Tonnen. Weshalb singen die Vögel? Interessanter Lichtbildervortrag im Herner Heimatverein Professor Rensch. Münster, sprach (9 Herne, 17. Mai. Am Dienstagabend sprach auf der Monatsversammlung des Herner Heimatvereins im Schloß Strünkede der Direktor des Landesmuseums für Naturkunde in Münster, Professor Rensch, über das Leben der Vögel. Anhand von interessanten Aufnahmen aus der Vogelwelt streifte der Redner eine Reibe strittiger Ebenso ist die Balz nicht ausschließlich eine Werbung um das Weibchen, denn bei vielen Vögeln sind die Weibchen bei der Balz überhaupt nicht zugegen, oder sie balzen selbst mit. Der Redner siebt in der Balz lediglich einen Vorgang der Erregung, die zur Umwandlung des„inneren" Lebens der Vögel nötig ist. Der Vogel, der an sich gegen seinesgleichen wenig verträglich ist, muß ja während der Brut mit einem Weibchen zusammenleben und die Jungen füttern. Weiter Dücegronilselsterse gewaschen und gut gepflegt Was einst gute Seife mit Rasenbleiche erreichte, schafft heute VIERMIT, die selbsttätig waschende Seife In Nadeliorm. besser. Der Wascherfolg ist bei schonendsfer Pflege wirklich gut. Sitfe, übertengen Sie etch davon: Viermit-ettoas Besondetes! sprach Prof. Rensch über die eheliche Bindung im Vogelreich, über ebelose Arten, Orts= oder Saisonehen, über die„Kindergärten“ der Pinquine, weiter über die Sicherung des Nestes und die Tarnung des Geleges entweder durch Schutzfarbe der Eier oder instinktive Sicherung durch Bedecken des Geleges mit Laub, wie etwa bei den Tauchern oder bei Entenarten. Ein Nest im Herner Stadtgarten Probleme. Es seien nur einige herausgegriffen. Wesbalb singt der Vogel? Die Deutungen, daß das Männchen z. B. singe, dem Weibchen zu gefallen, das Weibchen beim Brutgeschäft zu unterhalten oder aus Freude am Singen überhaupt lehnte der Redner ab: vielmehr singe das Männchen, um wohl einmal das Weibchen auf sich aufmerksam zu machen, andererseits um den Brutplatz gegen die Artgenossen abzugrenzen. Am interessantesten waren die Ausführungen über das Leben des Kuckucks, bei dem die Entwicklung des Instinkts zur Fortpflanzung am besten zu beobachten ist. Museumsleiter Brandt dankte dem Redner für seine Ausführungen, die reichen Beifall fanden, und kündigte eine Wiederholung dieses oder eines ähnlichen Vortrages im Herbst an. Bis dahin wird das Schloß Strünkede im Innern auch den bereits erwähnten Ausbau erfahren haben. trag nicht um einen bestimmten Hundertsatz über dem Grundsteuersollbetrag von 1987 lag. Diese Hundertsätze sind für das laufende Rechnungsjahr noch erböht worden. Im Vorjahr betrug für Herne die Zumutbarkeitsarenze 30 Prozent, bei einem Steuerhebesatz von 260 Prozent. Würde im laufenden Steuerjahr der gleiche Hebesatz bestehen bleiben, so würde der Zumutbarkeitstarif trotzdem keine Aenderung erfahren. Da jedoch der Hebesatz auf 245 Prozent ermäßigt wird, beträgt in diesem Jahr die zumutbare Grundsteuererhöbung 40 Prozent. Nach den vorjährigen Richtlinien hätte sie 35 Prozent ausgemacht. In Anbetracht der Erhöhung des Zumutbarkeitstarifes soll die Gemeinde in besonderen Fällen Entgegenkommen zeigen, und zwar auch dann, wenn die eingetretene Grundsteuererhöhung die Zumutbarkeitsgrenze nicht erreicht. Nach den Richtlinien sind die Voraussetzungen für ein besonderes Entgegenkommen dann gegeben, wenn es sich handelt 1. um Grundstücke, bei denen im Rechnungsjahr 1937 bei besonders niedrigen Mieten ein erheblicher Steuererlaß gewährt worden ist: 2. bei gewerblichen oder land= und forstwirtschaftlichen Betrieben kleineren oder mittleren Umsanges. In den Fällen, in denen die Hauszinssteuer ganz oder teilweise abgelöst worden ist, ist bei der Aufstellung oder Ertragsrechnung des Grundstücks in die normalen Vewirtschattungskolten die Hauchingsteue dem Betrag einzusetzen, der für 1939 zu zahlen wiln wenn sie nicht abgelöst worden wäre. Wichtig ist schließlich noch, daß bei der Prüfung der Wirtschaftslage des Einfamilienbausbesitzers die Frage des Zumutbaren nicht unter Berücksichtigung der Richtsätze für die allgemeine Fürsorge oder ähnlicher Maßstäbe beurteilt werden darf, sondern daß davon auszugehen ist, ob die Lasten aus dem Grundstück einen unverhältnismäßig hohen Anteil der Einkünfte des Steuerschuldners beanspruchen. Eine unverhältnismäßig hohe Belastung des Steuerschuldners wird im allgemeinen anzunehmen sein, wenn die Belastung mehr als 20 bis 80 Prozent der gesamten Einkünfte beansprucht. — Die nächste Ausgabe der„Herner Zeilung“ nach dem Himmelfahrtstage erschelnt am Freltag. dem 19. Mai: hierfür gedachte Anzeiden erbitten wir uns bis heute nachmittag 4 Uhr. Das geht jeden Herner Hhausbesitzer an! Geschäftsstelle der Herner Zeitung Wohnungen für kinderreiche Familien Aus einer Tagung (!) Herne, 17. Mai. Der Herner Haus= und Grundbesitzerverein hielt im Hotel Schlenkhoff eine Versammlung ab, in der der Geschäftsführer, Assessor Neuhaus, über aktuelle Fragen des Herner Hausbesivzes sprach. Er führte u. a. folgendes aus: Von besonderer Bedeutung für den Hausbesitz ist die Verordnung des Preiskommissars vom 20. April 1939, die bezweckt, den kinderreichen Familien die Beschaffung preiswerter Wohnungen zu erleichtern. Der Preiskommissar bat die Preisbehörden zur Anordnung ermächtigt, daß jeder Hausbesitzer eine angemessene Zahl von Wohnungen an kinderreiche Familien zu vermieten hat. Die Auswahl der kinderreichen Familien steht dem Hausbesiver frei. Es handelt sich also nicht um die Einführung der Wohnungszwangswirtschaft. Wenn ein Hauseigentümer keine geeignete Familie findet, hat er die Wohnung bei der zuständigen Preisbehörde anzumelden: diese ist dann befugt, ihm eine geeignete kinderreiche Familie als Mieter zu benennen. Diese in der Verordnung getroffene Regelung tritt kicht ohne weiteres in Kraft. Die Verordnung kann daber örtlich erst dann zur Anwendung gebracht werden, wenn die örtliche Preisbehörde von der Ermächtigung Gebrauch gemacht hat und eine besondere Anordnung erlassen hat. Bisber ist das für das Herner Stadtgebiet noch nicht gescheben. Von besonderer Bedeutung auf dem Gebiete des Mietrechts ist sodann das am 30. vorigen Monats ergangene Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden. Das Judentum beansprucht noch heute, an seiner Kopfzahl gemessen, unverhältnismäßig viel Wohnraum. Dieser Zustand ist um so untragbarer, als bei der augenblicklichen Wohnungslage unzählige deutsche Volksgenossen überhaupt kein Unterkommen, das ihrer würdig ist, finden können. Der übertriebene Raumanspruch des Judentums bildet aber gleichzeitig die Möglichkeit, erbebliche Teile der Judenschaft unterzubringen, indem man jüdische Familien zur Aufnahme von Inden als Unter mieter veranlaßt, und zwar vor allem in der Art, daß „Juden in jüdischen Häusern"„Juden aus nichtfüdischen Häusern“, die ihre Wohnung räumen, aufnehmen. Um eine planmäßige Durchführung der Entindung des deutschen Hausbesitzes durchzuführen, ist die behördliche Mitwirkung notwendig. Die Gemeinden haben die Befugnis erhalten, zwangsweise Mietverträge und Untermietverträge zwischen Juden abzuschließen. Die Inden können also gezwungen werden, Teile ihrer Wohnung an ihre Rassegenossen abzutreten. Bei langfristigen Mietverträgen zwischen einem Juden und einem Nichtiuden kann der nichtjüdische Vertragsteil jederzeit unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist kündigen. Von Bedeutung ist ferner die Bestimmung des Gesetzes, die den Juden die Untervermietung an Nichtinden verbietet. Dagegen sollen Juden nicht nur unbeschränkt Jnden als Untermieter aufnehmen können, sondern aufnehmen müssen. Selbstverständlich können solche Zwangsmietverträge nicht beliebig von Juden gekündigt werden. Die Bestimmungen finden keine Anwendung, wenn beim Vermieter oder Mieter eine Mischebe mit einer Jüdin vorliegt gleichgültig, ob Abkömmlinge vorhanden sind oder nicht. Wohlgemerkt, es muß also nur die Ehefrau der jüdischen Rasse angebören. Ist = Entjudung des deutschen Hausbesitzes in einer Mischehe der Ebemann Jude, so findet das Gesetz nur dann keine Anwendung, wenn Abkömmlinge vorbanden sind. Mit dem Uebergang des Eigentüms eines jüdischen Grundstücks in nichtfüdische Hände würden außerordentliche Unterbringungsschwierigkeiten für Juden entsteben. Daher muß in diesem Falle dieser Wohnraum seinen bisberigen Zwecken erhalten bleiben, soweit die zuständige Gemeindebehörde nicht glaubt, auf diesen Wohnraum zur Unterbringung von Juden verzichten zu können. Erwirbt ein Arier ein bisher in Judenhänden befindliches Grundstück, so erlischt in allen Fällen das bis dahin bestehene Kündigungsrecht des arischen Mieters. Die Wirkung des Gesetzes auf anbängige Mietaufbebungsklagen zwischen Ariern und Juden ist die, daß das Gericht auf Antrag des Klägers das Verfahren anzusetzen hat, um ihm die Kündigung nach den neuen Vorschriften zu ermöglichen. Kündigt der Kläger das Mietverhältnis, so kann er die Aufnahme des Verfahrens beantragen und von der Aufhebungsklage zur Räumungsklage übergehen. Das Gesetz läßt das freie Vermietungsrecht der Vermieter unberübrt. Ebensowenig sind deutsche Volksgenossen auf Grund des Gesetzes gezwungen, ihre Wohnung in jüdischen Häusern aufzugeben. Die Richtlinien für Billigkeitsmaßnahmen auf dem Gebiete der Grundsteuer sind etwas geändert und neu gefaßt worden. Im großen und ganzen bleibt es jedoch bei der vorjährigen Regelung. Die hauptsächlichsten Abänderungen sind folgende: Bekanntlich waren die Gemeinden im vergangenen Rechnungsjahr nicht obne weiteres vervflichtet, die Grundsteuer zu ermäßigen, wenn der GrundsteuerbeAuszeichnung für Kameradschaftsführer Stemmermann (!) Die ebem. Angehörigen des 15. AK. hielten bei Strickmann ihren Monatsappell ab, zu dem der Kreisverbandsführer, Oberleutnant d. R. Abendroth, mit seinem Adjutanten Schubmacher erschienen war. Nach der Begrüßungsansprache nahm der Kreisverbandsführer das Wort. Er freue sich, bei den Angehörigen des ehemaligen Grenzkorps weilen zu dürfen, die immer ganze Soldaten gewesen seien. Er sei beauftragt, im Namen des Reichskriegerführers Generaloberst Reinhard die herzlichsten Grüße zu übermitteln und den Kameradschaftsführer des ehemaligen Grenzkorps, Stemmermann, mit dem Ehrenzeichen des Kuffhäuserbundes auszuzeichnen. Tiefbewegt dankte Kameradschaftsführer Stemmermann für die ihm zuteilgewordene Auszeichnung und gab das Versprechen, treu weiterzuarbeiten, treu zum Führer. Nachdem dann der Kameradschaftsführer die Glückwünsche der Kameraden entgegengenommen hatte, folgte der gemütliche Teil. Feierstunde im Saarpfalzverein Gerne (!) Die Frauengruppe des Saarpfalzvereins feierte gestern im Lokale Kahl an der Friedrichstraße den Muttertag. Der Feier ging eine kurze Versammlung voraus, in der beschlossen wurde, am 14. Juni einen Unterhaltungsnachmittag zu veranstalten. Am 3. Juli soll ein Ausflug ins„Blaue“ gemacht werden. Die Muttertagsfeier wurde eingeleitet mit einer Ansprache von Frau Mieger, die auf den Sinn des Tages hinwies. Die über 60 Jahre alten Mütter hatten am Ehrentisch Platz genommen und wurden mit Geschenken bedacht. Gedichte von Kindern der Mitglieder und kleine Aufführungen verschönten den Abend. nur der Freiheit gehört unser Leben Morgen Frühjahrswettkämpfe des Es=Siurmbannes 1/30 in Herne Auf dem Westfalia-Stadion (!) Herne, 17. Mai. Der Herner ½=Sturmbann I/30 führt am Himmelfahrtstage im Westfalia=Stadion seine Frühjahrswettkämpfe durch. Mit diesen Wettkämpfen will die 11 der Herner Bevölkerung einen Einblick in die körperliche und sportliche Ertüchtigungsarbeit der Männer der Schutzstaffeln geben. Nach dem Einmarsch der etwa 350 Teilnehmer morgens um 8 Uhr und dem Liede„Nur der Freiheit gehört unser Leben“ erfolgt die feierliche Flaggenhissung, die zu der Ansprache des Sturmbannführers Vasel überleitet. Dann wird der Herner Oberbürgermeister, Gauamtsleiter Meister, die Wettkämpfer begrüßen. Um 9.10 Uhr wird mit der Austragung der Pflicht=Wettkämpfe begonnen, die sich aus 100=Meterlauf, Weitsprung, Kugelstoßen, Keulenwersen und 1500=Meter=Mannschaftslauf zusammensetzen. Die Wettkämpfe finden gegen 13 Uhr ihr Ende. Während der Pflichtwettkämpfe werden die Herner HJ, das DI und der BöM mit Volkstänzen und Sondervorführungen aufwarten. Nach dem gemeinsam eingenommenen Mittagsmahl beginnen dann um 14.30 Uhr die weiteren Kämpfe, die sich aus einer 10mal=100=m=Hindernisstaffel, einem Handballspiel zwischen=Sturmbann I/80 und=Sturmbann I/69, und dem Schulfechten der Fechtabteilung der ½=Sportgemeinschaft Bochum zusammensetzen. Mit einem Schaubild„[=Runen“ sowie bunten Rasenspielen finden die sportlichen Kämpfe ihr Ende. Die feierliche Siegerehrung, das Einholen der Fahnen und der Gruß an den Führer beenden die Veranstaltungen auf dem Stadion. Während die Wettkämpfe auf dem Westfalia=Stadion durchgeführt werden, veranstaltet der Musikzug der 30.=Standarte in der Zeit von 11 bis 12 Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz ein Konzert. Um 18.30 Uhr führt die F am Alten Amtsgericht auf der Bahnhofstraße einen Vorbeimarsch durch, ver von Führern der 6 abgenommen wird. Zu den Wettkämpfen auf dem Stadion werden alle Herner Volksgenossen recht herzlich eingeladen, um damit ihre Verbundenheit mit den Männern der Schutzstaffeln unter Beweis zu stellen. Der Eintritt zu den Wettkämpfen ist frei. Gleichzeitig ladet die F auch alle Herner Volksgenossen zum großen Kameradschaftsabend ein, der um 20 Uhr im Saalban Koovmann stattfindet. Ein Konzert der 30. Standarte sowie ein von KdF. zusammengestelltes Barieté=Programm werden allen Besuchern frohe und genußreiche Stunden schenken. Bambusbär drang in den Pilotenstand Gefährliches Abenteuer einer amerikanischen Flugzeuobesatzung Noch sicher gelandet en Pittsburg, Mitte Mai. sogenannte Bambusbär oder Panda ist in zivilisierten Gegenden ein ziemlich seltener Gast. Erst in der letzten Zeit ist er aufgefunden worden. Lebend hat ihn Europa vor kurzem in einem einzigen Exemplar gesehen, das unter anderem auch im Berliner Zoologischen Garetn gezeigt wurde, um dann weiter„herumgereicht" zu werden. Ein Exemplar dieser noch reichlich geheimnisvollen Tiergattung hätte kürzlich in Amerika beinahe einen Flugzeugunfall verursacht. Besagter Bambusbär, ein großes Exemplar von etwa 70 englischen Pfund Gewicht, und Eigentum eines aus China zurückgekehrten amerikanischen Missionars, war in dem bei der Führerkabine eines großen Passagierflugzeugs befindlichen Gepäckraum an einer Kette befestigt. Der Passaaier raum der Maschine war voll besetzt. Auf der ganzen Fahrt hatte sich der fremde und so seltsame Gast im Gepäckraum nicht im gering sten bemerkbar gemacht. Als jedoch die Besatzung Anstalten zur Landung auf dem Flugplatz von Pittsburg machte, schien dem Bambusbären das Schwanken und Abgleiten der Maschine nicht zu gefallen. Er sprengte plötzlich die Tür des Raumes und erschien zum nicht geringen Erstaunen der drei Männer der Besatzung in der Führerkabine. Höchst übel gelaunt, wie es Bären häufig sind, wollte er auf die Piloten losgehen. Flugkapitän Don Terry schob seinen ersten Piloten Cassing schleunigst an die Kontrollapparate und nahm es auf sich. den Panda waffenlos wie er war, durch Anbrüllen und Schwenken mit den Armen in den ihm angewiesenen Raum zurückzuschenchen. Der Bambusbär ließ sich aber nicht einschüchtern. Er biß den auf ihn eindringenden Mann, so daß Terry zurückweichen mußte. Es war ein Augenblick höchster Gefahr. Wenn die Männer im Kampf mit dem Bären die Kontrolle über die Maschine verloren, so war eine furchtbare Katastrophe für die Besatzung und für die Passagiere. die von diesem Zwischenfall nichts ahnten, unausbleiblich. Während sich Terry, obgleich blutend, um die Maschine kümmerte, warf sich jetzt Pilot Tommy Tommlins, ohne zu zögern, auf den Bären und versuchte ihn in den Gepäckraum abzudrängen. Er wurde jedoch von dem starken Tier zurückgestoßen, das nun seinerseits vordrang und den mit dem Landemanöver beschäftigten dritten Mann, Cassing, in die Hand biß. Glücklicherweise behielt dieser soviel Geistesgegenwart, daß er trotz des Schmerzes die Maschine hielt. Gleichzeitig stürzten sich jetzt Terry und Tommlins erneut auf den Bären. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, das wütende Tier in den Gepäckraum zu schleppen und diesen zu sichern. Dann eilten sie auf die Posten. Es war die höchste Zeit! Kurz darauf landete das Passagierflugzeug sicher auf dem Flugplatz von Pittsburg. Der ganze „Luftkampf“ mit dem„Bären“ hatte sich mit größter Schnelligkeit abgespielt. Die Katastrophe war vermieden. Und die Passagiere hatten nichts davon gemerkt! Bierdeckel paßt auf! Patenter Untersatz— weniger Aerger! Ein junger Schlosser in Bielefeld hat den„un bestechlichen Bierdeckel“ erfunden und zum Reichs patent angemeldet. Dieser aus Kunstharz hergestellte und fast unbegrenzt haltbare Bieruntersatz soll Rohstoffe ersparen, vor allem aber etwaige Zweifel und Aergernisse ausschalten, die aus der beliebter Sitte des Getränke= und Speisen=„Markierens“ mit Bleistift auf den Pappbierdeckel entstanden sind. Auf dem„unbestechlichen Bierdeckel" erscheint durch Eindrücken verschiedener Knöpfe die jeweilige Zahl der servierten Getränke, Speisen oder Rauchwaren. Dieses Martieren geschieht unter der Kontrolle des Gastes und ist„unradierbar“. Kellner oder Wirt haben einen Spezialschlüssel zum Mechanismus in der Tasche. * Da wäre es also— wenn die Anzeichen nicht trügen, das oft ersehnte, zuverlässige„MarkierPostament“ des Bierglases! Jeder, der seine Beine schon einmal unter einen Wirtshaustisch gestreckt hat, weiß aus Erfahrung, daß die Bierdeckel häusig aussehen wie eine Pappkopie von Hieroglyphen oder Keinschriftzeichen. Entweder haben die Gäste oder die Kellner mit flotten Strichen, mit windschiefen Kringelkreisen, mit flatterhaften Dreiecken oder anderen Figuren der„gastronomischen Geometrie“ die verabfolgten Biere, Körner, Rollmöpse. Zigarren, Bretzeln, Käsebrote, Eisbeine usw. auf der Pappe„markiert.“ Die Bleistiftstriche verwischen sich leicht, die Tintenstiftmalereien laufen unter Biertropfen zu bizarren Schlangenlinien und Klecksen aus— alle nas'lang gibt es irgendeinen Aerger eine beträchtliche Unstimmigkeit. Der arme Kellner muß hören:„Herr Ober, die letzten zwei Körner hätten Sie hier für meinen Freund zur Rechten notieren müssen!" oder„Das sind ja sechs für'n Rollmops— so sauer hab' ich et nie im Leben gehabt, kommt jar nicht in Frage. Und der Gast, falls er selbst„markiert“ hat, stößt zuweilen auf gelinde Zweifel des Kellners oder Wirtes. Es ist und bleibt eine verflixte Geschichte. Ganz davon abgesehen, daß gelegentlich leider auch schon böswillig auf den Deckeln herumradiert und damit nach klarer gerichtlicher Entscheidung eine Urkundenfälschung begangen wurde. Kurzum, jeder Mann und Freund von altem Korn (und etwas Schrot) hat längst gesagt:„Hier müßte mal was Gescheites erfunden werden!“ Die Erfindung scheint jetzt da zu sein. Und sie scheint auch etwas zu taugen; denn das große Werk, bei dem der Bielefelder Schlosser beschäftigt ist, hat ihm die Mittel zur Verfügung gestellt, seinen„unbestechlichen Bieruntersatz“ produktions= fertig durchzukonstruieren. Auf dem neuen Untersatz können im übrigen 39 Glas Bier„markiert“ werden, und das dürfte ja wohl genügen. GERTHE, HILTROP, HARPEN Brieftaubenwettflug mit D=Zug=Geschwindigkeit g. Bei überaus gutem Flugwetter führte die Reisevereinigung Gertbe am letzten Sonntag ihren Preisflug durch, der ab Isenbüttel über 260 Kilometer ging. Um 6,40 Uhr wurden 1100 Tauben aufgelassen, die um 275 Preise flogen. Die erste Preistaube erreichte einen Durchschnitt von 1514,9 Metern in der Minute und flog um 9.42 Uhr den beimatlichen Schlag in Bochum=Hiltrov an. Bei dem guten Wetter sielen die Tiere dicht bintereinander an Die ersten Preisträger sind: 1. Fratza,„Auf zur Heimat“, Hiltrov, 2. Kunze, „Laßt uns reisen", Harven, 3. Bahr„Latzt uns reisen“, Harven, 4.„Laux“„Laßt uns reisen". Harven, 5. Fraßza,„Auf zur Heimat“, Hiltrov. 6. Guse, „Latzt uns reisen", Harven, 7. Schulte=Oebling „Ohne Jurcht", Gertbe, 8. Koch,„Blitz“, Hiltrov. 9. Masanek,„Ohne Furcht". Bergen, 10. Küblborn,„Laßt uns reisen", Harven. Seriensieger wurden die Züchter Guse vom Verein„Latzt uns reisen", Harpen, Echlottmann vom Verein„Auf zur Heimat“, Hiltrov, Wittkow vom Verein„Auf zur Heimat". Gerthe, Masanek vom Verein„Ohne Furcht". Bergen, und Waschlitz vom Verein„Westfalentreu", Gertbe. Kohlen schon im Sommer kausen! (!) Der Werberat der Deutschen Wirtschaft, dem unter anderem die Aufgabe gestellt ist, durch Werbung und Aufklärung den Verbrauch in die volkswirtschaftlich richtigen Bahnen zu lenken, hat im Verein mit dem Reichsausschuß für volkswirtschaftliche Aufklärung und im Einvernehmen mit dem Bergbau, dem Kohlenhandel, der Feuerungsfront, dem Hausbesitz und den Organisationen der Partei eine Ak tion eingeleitet, um den Commerfrüheinkauf von Kohlen angemessen zu fördern. Da die starke Beanspruchung des Laderaumes der Reichsbahn weiter fortbesteht, soll dadurch die übliche Herbstanspannung der Verkehrsmittel abgeschwächt werden. In diesem Jahr kommt es mehr als je darauf an, eine Massierung der Kohlenabrufe. insbesondere für Hausbrand, in den Herbstmonaten zu vermeiden, die Spätsommermonate möglichst zu entlasten und die Frühsommermonate stärker zu belasten. Allerdings findet dieses Bestreben eine Grenze in der nach wie vor stark angespannten Lage des Bergbaues. Neue Verbrauchszwecke und die Ansprüche des Protektorats Böhmen und Mähren werden diese Anspannung von der Verbrauchsseite her noch verstärken, während sich die Arbeitszeitverlängerung im Bergbau vermutlich erst in den Monaten Juni bis August stärker auswerten wird. Mit gewissen Schwierigkeiten bei den Lieferungen ist also zu rechnen. Trotzdem darf der Sommerfrüheinkauf nicht vernachlässigt werden. Auch der Hausbrandverbrauch kann durch Früheindeckung viel zur Erleichterung der Lage beitragen und die Sommeraktion des Handels unterstützen. C In dankbarer Freude zeigen wir an, daß heute unser Stammhalter geboren wurde. Ruth Feldmüller Wegmann Dr. med. Jos. Feldmüller Schaeferstr. 5 z. Zt. St.-Joseph-Krankenhaus Börnig 2 Ihre Verlobung geben bekannt: Anny Neu Willy Hilbring Herne Herne Bahnhofstraße 5 z. Zt. Wengern Ruhr Himmelfahrt 1939 Glück ## Sodbrennen? Dr. Hähle's Heilkrafterde Sandfrei Retormhaus Danlels Bahnhofstraße 60 folgenderstädte llegen In ansere Geschäftsstelle zn kostenlosen Einsicht aus: Bleleleid Bingen Bingerbrück Bochum Bonn Bottroo Castroo-Rauzel Coesteld Dortmund Düsseldort Essen Gütersloh Hagen Hamm Hannover leidelbers Herne Köln Kreleld Lübeck Lüdenscheld Oberhausen Bad Oevnhausen Oelde Osnabrück Paderborn Recklinghausen Rüdesheim Schwerte Siegen Wanne-Eickel Wattenscheld Witten Wuppertal (Elberteid und Barmen! Reichs-FirmenFernsprechAdrellbuch. Ausgabe 1937 Reichs-Telegramm Adreßbuch ReichsbranchenPernsprechbuch Ausgabe 1937 Herner Zeitung Mittwoch, 17. Mai: 6.00: Morgenlied, Morgenruf, Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05: Wiederholung der Abendnachrichten; Durchsprüche für den Bauer. 6.10: Knie=e beugt! (Gustav Weinkötz). Bequeme Zehlungs weise erleichtert Ihnen den Einkauf Neumann Herne VV d. Heydt-Str 1 Srrr 6.30: Frühkonzert. Es spielt das Hermann=Hagestedt=Orchester. 7.00: Wetter, Nachrichten. 8.00: Wetter, Wasserstand, Kalenderblatt. 8.10: Frauenturen (Ellen Derenbach). 8.30: Morgenmusik(Schallpl.). 9.30: Vom gesunden Leben. Dr. Ludwig Hüsch. 9.45: Nachrichten. 10.00: Ein Meier, genannt Helmbrecht. Hörspiel nach dem Bauernroman von Werner dem Gärtner von Martin Jank. 10.30: Sendepause. 11.45: Der Ravensberg. Bauer. Auftakt zur 1. Werkpause beim Bauern. 11.45: Wetterbericht. Marktbericht des Reichsnährstands. 12.00: Werkpause beim Bauern (in Verbindung mit der DAF) im Ravensberger Land. Hof Meyer zu Hesseln bei Halle. Es spielen Soldaten des InfanterieRegiments 18, Bielefeld. Leitung: Obermusikm. Ruhland. 13.00: Nachrichten wünsche. 13.15: Musik am Mittag. Ausführende: Das Große Rundfunkorchester. Leitung: Bernhard Zimmermann. 14.00: Nachrichten. 14.10: Melodein aus Köln am Rhein. 15.00: Wir treiben Familienforschung. Ratschläge, Anleitungen und Antworten von Hugo Schünemann. 15.20: Kleine Zwischenmusik (Industrie=Schallplatten). 15.30: Für große und kleine Kinder: Der alte Kirschbaum gibt ein Blütenfest. Ein Spiel von Hans Alt. 16.00: Kurzweil am Nachmittag. Es spielt die Kapelle Otto Fricke. 17.00—17.20: Das gute Buch. Bücher für den Kunstfreund. 18.00: Hausrichte im Lippischen Westfalen. Erinnerungen aus Großmutters Tagen. 18.10: Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf Kammermusik. Ausführende: Arno Schellenberg(Bariton). Die Bläservereinigung des Deutschen Opernhauses. Am Flügel: Michael Raucheisen. 18.50: Mutter singt: Kuckucksknecht. 19.00: Politische Zeitungsschau. 19.15: Wunschkonz. des Reichssenders Köln. 19.55: Und heute? 20.00: Nachrichten. 20.15: Nachrichten in englischer Sprache. 20.30: Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf. 1. Volks musikveranstaltung. Ausführende: Spielgruppen des Konservatoriums der Reichshauptstadt Mandolinen=Gesellschaft„Harmonie“, Köln, Essener Handharmon.=Spielring. 2. Konzert für Orchester(Max Trupp). Ausführende: Das Städtische Orchester, Düsseldorf. Leitung: Generalmusikdirektor Hugo Balzer. 22.00: Nachrichten. 22.15: Nachrichten in englischer Sprache. 22.35: Das Schatzkästlein. Sextett in B=Dur Werk 6 von Ludwig Thuille. Ausführende: Die Bläservereinig. der Wiener Philharmoniker: Walter Kerschbaumer(Klav.) Josef Niedermayr(Flöte), Hans Kamesch(Oboe), Leopold Wlach(Klarin.), Gottfried Ritter von Breiberg (Horn), Karl Oehlberger (Fagott). Allegro, Larghetto, Gavotte: andante quasi allegretto, Finale: vinace. 23.00—24.00: Musik aus Wien. Das Unterhaltungsorchester und der Chor des Reichosenders Wien. Leitung: Rudolf Pehm. Mitwirkend: Zoe Prasch=Dormacher(Sopr.). Die riesige Möbelauswahl m d e r i m p o s o n t e n B o r g m a n n- W o h n s e h a u. Bochum. Kalser-Wilhelm-Straße 7 (am Stadtbark) errallt mit Ihrer Vielzahl on Schlotzimmern, Speisezimmern, Herren- und Wohnzimmern, sowie Küchen und mit ihren zahllosen Einzelmöbel jeden Wunsch. Gleichgältig in welcher Größe, für welche Räumlichkelt, in welcher Holzart oder in welcher Preislage Sie zu kaufen wünschen, alles hat Borgmann Ehestonds-Bedarideckungsscheine Bochum werden in Zahlung genommen Sochaff! Eigenes Zahlungs-System Gartenschädlinge in der Erde bekämpfen, dann als Kopfdünger„Pflanzentreude“ reiner Humusdünger. Reich. Ertrag. besseren Geschmack u. Haltbarkelt von Elnkochgemüse und Obst 100 Cole bewährt. Alleinverkauf orooers Husemann v. d. Hevdtstraße Ecke Poststraße. Donnerstag, 18. Mai 6.00 Von Leipzig: Frühkonzert. Es spielt das Kleine Dresdner Orchester, Leitung: Johannes Bertbold. 8.00 Wetter— Wasserstand 8.05 Erster Wandertag. Eine Schilderung von Max Geisenheyner 8.15 Feierliche Musik von Anton Bruckner(Industrie=Schall= platten) Verkauf und kostenlosen Prospekt bei Drog. E nst Eckey. Straße der SA. 6 Orog Husemann, V. d.-Heydt, Eche Poststraße Dr g Walter Jansen, Steinweg 1 Droa Friedrich Klische, Bahnhotstraße 56 9.15„Lieber Freund“ Briefe großer Deutscher an ihre Freunde, ausgewählt und eingeleitet von Waldemar Maaß 9.30 Karl Böhm dirigiert die Sächsische Staatskavelle. Franz Völker singt!(Industrie=Schall= platten) 10.30 Das Wandern ist des Mülers Lust. Chor des Reichssender Köln unter Leitung von Musikdirektor Wilhelm Adams, Hans Georg Teumer(Bariton und Laute), Erich Rummel (Klavier) 11.00 Wunder Natur. Dr. Werner Heinen: Wie die Tiere wachsen 11.10 Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf: Orchesterkonzert. Ausführende: Das Städtische Orchester, Essen, Leitung: Albert Bittner 12.00 Musik am Mittag Es svielt Leo Eysoldt mit seinem Orchester 13.00 Nachrichten— Glückwünsche 13.10 Musik am Mittag Es svielt Leo Eysoldt mit seinem Orchester. Das Heitere Instrumental=Quintett: Willi Jansen, Hermann Arzig(Akkordeon), Willi Beuster(Baß), Edmund Engels(Gitarre), H. Kreisel(Saxophon). 14.00 Melodein aus Köln am Rhein 15.30 Mit Lotterholz und Laute. Zusammenstellung: Franz Pet. Kürten 16.00 Musik am lausenden Band. Es spielen die Schrammeln. 16.45 Zum 50. Geburtstag des Dichters Gunnar Gunnarsson. 17.00 Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf: Kammermusik in Schloß Benratb Ausführende: Ludwig Hölscher Cello), Willy Hülser(Klavier). Das Schlesische Streichquartett 18.00 Zwischen Saat und Ernte 18.30 Musik für Viola da Gamba und Klavier. Ausfübrende: Sylvia Grümmer(Viola da Gamba), Erich Rummel(Klavier) 19.00 Himmelfahrt im Rundfunk bericht! 19.20 Sportvorbericht 19.30 Wunschkonzert des Reichssenders Köln 20.00 Nachrichten 20.15 Nachrichten in englischer Sprache 20,30 Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf: Abendfeier mit Musik von Gluck. Ausführende: Das Orchester und der Chor des Reichssenders Köln, Kammersängerin Erna Schlüter, Charlotte Bonsa, Elisabetb Reichelt(Sovran). Leitung: Generalmusikdirektor Rudolf Schulz=Dornburg 22.00 Nachrichten 22.15 Nachrichten in englischer Sprache 22.35—24.00 Von Stuttgart(aus der Reichsgartenschau): Volksund Unterhaltungsmusik Schwäbische Volksmusik Es wirken mit: Die Kapelle Kurt Rebfeld, die Stuttgarter Volksmusik, der Rundfunkchor: Leitung: Heinz Lucas: Hans Hofele(Bariton). Freitag, 19. Mai. 6.00 Morgenlied— Wetterbericht für die Landwirtschaft 6.05 Wiederholung der Abendnachrichten: Durchspruch für den Bauer 6.10 Knie—e— beugt!(Gustav Weinkötz) 6.30 Freut euch des Lebens! (Industrie=Schallplatten) 6.55 Morgenlied— Morgenruf 7.00 Wetter, Nachrichten 7.10 Frühkonzert. Es spielt das Hermann=Hagestedt=Orchester 8.00 Wetter, Wasserstand— Kalenderblatt 8.10 Frauenturnen(Ellen Derenbach 8.30 Musik am Morgen Es spielt das Hermann=Hagestedt=Orchester 9.30 Mütter, herhören! Kämpft mit für die Gesundheit Eurer Kinder 9.45 Nachrichten 10.00 Brückenbau. Ein Hörbild von stolzer Arbeit Svielleitung: Josef Kandner 10.45 Sendepause 11.45 Die Reichsgartenschau in Stuttgart Zum Muttertag! ... beim Schenken an die Gesundheit denken. Unsere Spezialabteilung bietet an: Nähr- und Kräftigungsmittel Stärkungswein. Weinbrand Frucht- und Kräuterliköre, aromatisch.appetitanregend. Alkoholfrei: Apfelsaft, Traubensalt große und preiswerte Auswahl. Zu einer zwanglosen Besichtigung ladet ein F oinne Husemann V.-d-Heydtstraße. Bcke Poststraße Zuverlässige Beratung bei Bekämpfung von Nervosität und Schwächezuständen linden Sie in der brogeri- Husemann V.=d.-Heydt-, Ecke Poststraße 11.55 Wetterbericht 12.00 Die Werkpause des Reichssenders Köln(in Verbindung mit der DAF.) bei der IG. Farben=Industrie, Uerdingen. Es spielt das Werkstreichorchester, Leitung: Karl Schroers 13.00 Nachrichten— Glückwünsche 13.15 Von Saarbrücken Musik am Mittag 14.00 Nachrichten 14.10 Melodein aus Köln am Rhein 15.00 Sendevause 16.00 Von Danzig Und nun klingt Danzig auf! Es musiziert das Danziger Landes orchester unter Leitung von Curt Koschnick. Solist: Hans Kern(Baß) 17.00 Der Erzähler: E. T. A. Hoffmann: Das Pech des Studenten Anselmus 17.10 Von den Reichsmusiktagen in Düsseldorf: Musik der Jugend. Ausführende: Der Chor des NSDSTB. Leipzig. Leitung: Helmut Bräutigam. Das Studenten=Orchester der Hochschule für Musik, Köln. Leitung: Hans Joachim Körner. 18.00 Meister des Reiseberichtes Hanns Johst: Von einer Spitzbergenfahrt Kerz u. Nerven müssen gesund und stark sein. Viele nehmen täglich d. bewährten Hellpoost, Bal#eon, Rondon# Sie geb. Ruhe u. gut. Schlaf, s. frei v. Baldriangeruch u.-geschmack. Packung 30 Pfg., 55 Pig., 1.-Mk. Drogerte E. Echey Strabe der 84. 9 Drogerte Husemana. v. d. Heyotsu. 25 18.15 Das Recht des Alltags 18.30 Das Streichquartett C=dur von W. A. Mozart. Ausführende: Das Anrath=Quartett: Herbert Anrath(Violine), H. Pfeiffer(Violine), Franz Busowsky(Viola), Josef Köhler (Cello) 19.00 Das BöM.=Werk:„Glaube und Schönbeit" 19.15 Volkstümliche Abendmusik. Es spielt Leo Ensoldt mit seinem Orchester. Wilhelm Leiseifer(Tenor), Walter Wielsch (Klavier) 19.55 Und beute? 20.00 Nachrichten 20.15 Nachrichten in englischer Sprache 20.30 Volkstümliche Abendmusik(Fortsetzung) 21.00 Abendfeier auf Schloß Varenholz 22.00 Nachrichten 22.15 Nachrichten in englischer Sprache 22.35—24.00 Aus Leipzig: Unterhaltungskonzert. Solisten: Pb. Gövelt(Bariton), Else Koegel Harfe). Es svielt das Rundfunkorchester, Leitung: Curt Kretschmar. — 85 888 U anz Gdingen selbst widerlegt seine Ansprüche I 85 945 7 S onunserem □ anziger he Danzig. Mitte Mai. Damit Polen„einen freien und sicheren Zugang zum Meere“ erhielt, wurde bekanntlich Danzig vom Deutschen Reiche losgerissen und zu einer sogenannten„Freien Stadt“ gemacht. Die Grundlage für dieses Unrecht bildete der 13. Punkt der berüchtigten 14 Forderungen Wilsons vom 8. Januar 1918, in dem es heißt:„Ein unabhängiger volnischer Staat soll errichtet werden, der alle von unzweifelhaft polnischer Bevölkerung bewohnten Gebiete in sich schließen soll und dem ein freier und sicherer Zugang zum Meere gesichert wird". Ueber diesen 18. Punkt Wilsons ist es schon bei den Verhandlungen zwischen den Alliierten zu schweren Auseinandersetzungen gekommen, vor allem war es Lloyd George, der der Forderung Polens, daß Danzig in das polnische Staatsgebiet einbezogen werden sollte, schärfstens entgegentrat, so daß es schließlich zu der Kompromißlösung der Errichtung einer Freien Stadt Danzig kam. Schon während der Verhandlungen über den Vertrag von Versailles drohte Polen, an dem Teil der Ostseeküste, über den es alleinige Verfügungsgewalt erhalten würde, einen eigenen Hafen zu erbauen, falls Danzig nicht Polen zugeschlagen würde. Der größte Ostsechafen Nachdem nun diese Forderung abgelehnt worden war, hat Polen diese Drohung verwirklicht, nur 10 Kilometer von Danzig entfernt wurde aus dem Fischerdorf Gdingen ein großer Hasen geschaffen, dessen Entwicklung in einem geradezu amerikanischen Tempo vorwärts getrieben wurde. Heute ist dem Umschlag nach Gdingen der größte sen der Ostsee, nicht nur Danzig, sondern auch Stettin und Kopenhagen wurden völlig überflügelt. Den ersten Anstoß zu dieser Entwicklung gab der englische Kohlenstreik, der es Polen ermöglichte, mit seinen Kohlen aus dem ebenfalls Deutschland ent rissenen oberschlesischen Gebiet auf den Weltmarkt zu kommen. Dieses Jahr 1926 bedeutet den Anfang des Ausstiegs Gdingens, wie es die folgende Tabelle zeigt: Gesamtumschlag über Danzig und Gdingen Faezer PlaFT 8 A n Die Benachteiligung Danzigs Aber diese Globalzahlen geben noch keineswegs ein richtiges Bild von der Benachteiligung Danzigs, weil in ihnen auch der gesamte sehr umfangreiche Transitverkehr nach der früheren Tsche cho=Slowakei, Rumänien und in gewissem Umfange auch nach Ungarn enthalten ist, um den sich die Danziger Hafenkreise ständig bemühten, um wenig stens hierdurch einen Ausgleich für die nach Gdingen abgezogenen Transporte zu erhalten. Nach den angeführten Zahlen könnte es nun scheinen, wie es nicht nur in der polnischen Propaganda, sondern neuerdings auch besonders in der englischen Presse betout wird, als ob immerhin noch fast die Hälfte des polnischen seewärtigen Warenverkehrs ihren Weg über Danzig nehme. Das ist rein mengen mäßig gesehen schon gar nicht der Fall bei der Aus fuhr, wie es die folgende Uebersicht erkennen läßt: Hafenverkehr in Danzig und Gdingen Einfuhr To. Ausfuhr To. 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 Ein grundlegender Strukturwandel Die scheinbar ausgeglichenen Zahlen der Einfuhr über Danzig und Gdingen sind aber ebenfalls, wiederum nur rein mengenmäßig gesehen, irreführend, weil sie nicht erkennen lassen, daß der größte Teil dieser Einfuhr auf den Import von Erzen und Schwefelkies, der zum größten Teil im Transit über Danzig nach der früheren Tschecho=Slowakei ging und dessen Zukunft daher recht ungewiß ist, entfällt. Im Jahre 1937 wurden über Danzig insgesamt 1061 871 to und im Jahre 1938 1077 667 to Erz und Schwiefelkies über Danzig eingeführt, das heißt also über zwei Drkttel der gesamten Einfuhr. Das Wichtigste ist aber, daß sich ein grundlegender Strukturwandel in dem Hafenumschlag über Danzig vollzogen hat. Während früher hochwertige Güter über Danzig umgeschlagen wurden, an denen nicht allein die direkt am Umschlag beteiligten Hafenkreise, sondern vor allem der Danziger Handel verdiente, sind es heute vor allem Massengüter, die mit Hilfe der modernen Umschlags=Einrichtungen im Danziger Hafen größtenteils mit maschineller Kraft aus= und eingeladen werden und ohne Lagerung in Danzig direkt an ihren Bestimmungsort gehen. Es würde Seiten füllen, wenn man alle die Güter aufzählen wollte, die früher allein ihren Weg über Danzig nahmen und deren Umschlag und Lagerung dem Danziger Kaufmann und Arbeiter Verdienst und Existenzmöglichkeit gab. Einige Beispiele sollen herausgegriffen werden. Während früher nicht eine einzige Tonne Heringe über den Gdingener Hafen ging, hat heute der Import von Heringen den Danzigs bei weitem übertroffen. In den Jahren 1937 und 1938 wurden nach Danzig je rund 41 000 Tonnen Heringe importiert, über Gdingen gingen jedoch 1937 fast 49 000 Tonnen und 1938 fast 68000 Tonnen Heringe. Ein Monopol Gdingens Der Kolonialwaren=Import ist ebenfalls zum überwiegenden Teile nach Gdingen gezogen worden, ferner bildet der Import hochwertiger Güter wie Baumwolle und Wosle— zum Beispiel wurden.1938 97.500 Tonnen Baumwolle und 28 600 Tonnen Wolle über Gdingen nach Polen eingeführt, während über Danzig keine einzige Tonne Baumwolle und nur 118 Tonnen Wolle gingen— Thomasmehl, Cellulose, Schrott, Metallen, Eisen und Stahlwaren usw. ein Monopol Gdingens. Ein ähnliches Bild zeigen viele Waren auf der Exportseite. So ist der Export von Bacon, der früher nur allein in Danzig konzentriert war. ferner von Eiern. Butter, Schinken, Zucker(vor dem Kriege gingen hunderttausende von Tonnen Zucker aus dem Danziger Hafen), Roh= und Handelseisen, fast völlig in Gdingen konzentriert worden. Auch der Export der beiden Hauptausfuhrartikel, in denen Danzig bisher noch einigermaßen seine Stellung wahren konnte, ist durch die volnische Seehafenpolitik bedroht; während Getreide auf Grund der vorzüglichen Umschlag= und Lagermöglichkeiten in Danzig vor allem hier in Danzig ausgeführt, wurde und Gdingen keine Rolle im Getreideexport spielte, sind nach der Errichtung eines modernen Getreidesilos. in Gdingen 1938 57300 Tonnen Getreide über Gdingen exportiert worden, während 1937 der ganze Getreideexport Gdingens 92 Tonnen umsaßte. Der Holztransport über Danzig ging im Jahre 1938 auf 813 410 Tonnen gegenüber 1181 481 Tonnen im Jahre 1937 zurück. In Gdingen hin gegen stieg er von 237171 Tonnen auf 382533 Tonnen. Das heißt, trotz der angeblich schlechten Exportkonjunktur für Holz, mit der von polnischer Seite der starke Rückgang der Holsausfuhr über Danzig begründet wurde, konnte der Holzexport über Gdingen so außerordentlich ansteigen. Noch eindeutiger wird das Bild, wenn man sich die amtlichen polnischen Ziffern über den polnischen Außenhandel ansieht. Aus diesen geht hervor, daß der Anteil Danzigs an der polnischen Ein= und Ausfuhr viel geringer war als es die Globalzahlen erscheinen lassen. Das geht in aller Deutlichkeit aus den nachfolgenden Vergleichszahlen hervor. Der Anteil Danzigs und Gdingens am polnischen Außenhandel im Jahre 1938 Außenhandel Polens insges. 18 902 367 t0= 100%/6 Anteil der Häfen 14694898t0— 77,7% Anteil Danzigs 5982 452 t0= 31,1% Anteil Gdingens 8 712 446 t0= 46,1% Polens Ausfuhr 1938 insgesamt 15 590 765 t0= 100% Anteil der Häfen 12 563797 t0= 80,6% Anteil Danzigs 5 150 202 to= 33,0% Anteil Gdingens 7413595 t0— 47,6% Polens Einfuhr 1938 insgesamt 3 311 602 t0= 100% Anteil der Häfen 2131 101 t0= 64.3% Anteil Danzigs 832 250 t0= 25,1% Anteil Gdingens 1 298 851 to— 39.2% Keine Zusage von Warschau eingehalten Am überzeugendsten aber wird die irreführende polnische Propaganda durch die Wertzahlen widerlegt. Diese zeigen, wie gerade der hochwertige gewinnbringende Warenumschlag systematisch nach Gdingen gelenkt wurde, während Danzig sich mit dem Massengutumschlag und dessen geringeren Verdienstmöglichkeiten begnügen mußte. Polen hat alle Danzig gegebenen Versprechungen, die zuletzt noch in dem Full=use=Abkommen vom Jahre 1934 abgegeben wurden, nicht eingehal ten. Auch hierfür sollen wiederum Zahlen, die, das muß betont werden, der amtlichen polnischen Außenhandelsstatistik entnommen sind, den entsprechenden Beweis liefern: Der Wert des polnischen Außenhandels in 1000 Zloty insgesamt Ein= und Ausfuhr 2485 213= 100,0% Anteil der Häfen 1 559000= 62,7% Anteil Danzigs 375 741= 15,1% Anteil Gdingens 1 183 259= 47,6% Ausfuhr in 1000 Zloty insgesamt 1 184 765= 100,0% Anteil der Häfen 762972= 64,4% Anteil Danzigs 278169= 23,5% Anteil Gdingens 484 803= 40,9% Einfuhr in 1000 Zloty insgesamt 1 300 448— 100,0% Anteil der Häfen 796 028= 61,2% Anteil Danzigs 97572= 7,5% Anteil Gdingens 698 456= 53,7% Durchschnittswert pro Tonne in Zloty Polen Häfen Danzig Gdingen insgesamt 131,5 106,1 262,8" 135,8 Ausfuhr 76,5 60,7 54,0 65,4 Einfuhr 392,7 373,5 117,2 537,7 Eindringlicher als gerade die letzten Zahlen kann nichts deutlicher die Verlogenheit der polnischen Behauptungen beweisen; der Wert einer über Danzig umgeschlagenen Tonne betrug in der Einfuhr nur 117,2 Zloty, in Gdingen hingegen 537,7 Zloty. So sieht in Wahrheit die gleiche Ausnutzung der Häfen Danzig und Gdingen durch Polen aus. H2 in der Volkszählungs-Zentrale Von unserem Berliner Sonderberichterstatter kh Berlin, 16. Mai. Noch umgibt uns der Strom der Menschen, der Autos, der Autobusse und der„Elektrischen“, der die Leipziger Straße mit tosendem Lärm und pulsierendem Leben erfüllt. Ein Verkehrsschutzmann weist uns den Weg über den Dönhoffplatz hinweg, zur Kommandantenstraße. Gleich am Eingang dieser weit weniger lebendigen Straße ist die Hausnummer 76—79 zu finden und nun stehen wir vor einem gewaltigen Gebäudekomplex. Hier hat das Hauptquartier der großdeutschen Volkszählung seinen Sitz. Wir stehen in einem der weiten, sehr hellen Säle, wo sich Tisch an Tisch und Platz an Platz reiht. So ein Saal gibt etwa 70 bis 100 Arbeitsplätze her und solche Räume füllen drei Etagen aus, denn die mehr als 4000 flinke Hände müssen ja 25 Millionen Haushaltungsfragebogen und auch die der anderen Zählungen ordnen und prüfen. Ein Fahrstuhl bringt uns von den oberen Stock werken in den tiefen Keller, dessen Ausmaße kaum vorstellbar sind. Im Augenblick noch steht der Keller leer. Aber in wenigen Tagen wird hier Kiste um Kiste eintreffen und insgesamt wird der Keller ca. 12000 Kisten, angefüllt mit Zählpapieren, aufnehmen. Dieser Keller ist gewissermaßen der Ausgangspunkt für die weitere gesamte Arbeit. Von hieraus gelangen die ausgefüllten Zählpapiere in die einzelnen Arbeitsräume, in denen sie nochmals überprüft werden. Jedoch die Hauptarbeit wird nun von Maschinen bewältigt. Ohne das Wunder der Technik wäre diese gewaltige Zählarbeit garnicht denkbar. Die Angaben auf den Fragebogen werden zunächst in sogenannte Schlüsselzahlen umgewandelt. Der Statistiker hat es der Einfachheit halber ja nur mit Zahlen zu tun. Jeder Beruf hat z. B. seine bestimmte Schlüsselzahl und nach dieser wird er auch registriert. Für alle nur möglichen und erdenklichen Berufsbenennungen wurden also Schlüsselzahlen festgelegt. Diese so gewonnenen Zahlen werden bereits maschinell auf die 60spaltige Lochkarte übertragen. Diese Lochkarte ist nun das handwerkliche Instrument für den Statistiker. Rund 80 Millionen solcher Lochkarten werden für den Zählvorgang benötigt. Inzwischen sind wir in einem Raum angelangt, in dem sehr merkwürdige Maschinen stehen.„Diese Maschine dient zum Sortieren der gelochten Karten in auf= oder absteigender numerischer Reihenfolge auf Grund der einzelnen Sortierbegriffe", so erläutert der Techniker den Vorgang auf der Sor tiermaschine.„Es sind 18 Kartenfächer vorhanden, von denen 12 den verschiedenen Lochstellen der einzelnen Spalten entsprechen. Das 13. Fach dient zur Aufnahme der ungelochten Karten. Jedes Kartenfach faßt annähernd 800 Karten und die Maschine arbeitet mit einer maximalen Geschwindigkeit von 24000 Kartendurchläufen pro Stunde. Die hier geordneten Karten kommen in die Tabelliermaschinen.“ Eine Hand greift und im Augenblick arbeitet dieses maschinelle Zählwunder, das das modernste der Welt ist.„Diese Maschine dient zur Uebertragung der in den Karten enthaltenen Lochungen in Zahlenschrift sowie zum Addieren, Subtrahieren, Saldieren und Speichern der Rechnungswerke und zum Drucken von Gruppen= und Endergebnissen. Mit entsprechend sortierten Lochkarten fertigt die Tabelliermaschine auch Buchungstabellen und statistische Uebersichten an. Sämtliche Zählwerke sind 11stellig. Sie sind von den Schreibwerken vollkommen getrennt, so daß Einzelposten und Ergebnisse von jedem Schreibwerk geschrieben werden können. Auch arbeiten die Schreibwerke unabhängig von den Zählwerken. Der Zeilentransport und die Schreibwerkbewegungen können den Formuliererfordernissen sogar entsprechend gestaltet werden. Es gibt drei verschiedene Leistungskombinationen der Maschine, von denen die größte Maschine 6600 Kartendurchgänge pro Stunde bei Einzelpostenschreibung und 9000 Kartendurchgänge pro Stunde bei Sammelgang verarbeitet. Doch das ist noch nicht alles. Zu der Maschine gehört auch eine automatische Gruppenkontrollvorrichtung mit 20 Kontrolleinheiten. Damit ist es möglich, bis zu 20 Kartenspalten automatisch auf Unter=, Haupt= oder Uebergruppe kontrollieren zu lassen.“ Natürlich kann nur äußerste Zentralisierung den reibungslosen Ablauf dieser Riesenarbeit sichern. Deshalb wird diese Maschinenarbeit für das ganze Reich hier in Berlin bewältigt. Berlin besorgt außerdem die ganze Arbeit eines Statistischen Landesamtes für Preußen und für eine Reihe kleinerer Länder. Die entsprechenden statistischen Landesämter erledigen die Vorarbeiten für die anderen Reichsteile. Das ehemalige Statistische Bundesamt in Wien für die Ostmark, eine Sonderstelle des Statistischen Reichsamtes in Reichenberg für das Sudetenland usw.„Vielleicht würde sich ein Besuch in diesem jetzt noch friedlichen Hause im Juli lohnen; dann wird hier im Hauptquartier der großdeutschen Volkszählung Hochbetrieb sein. Etwa ein volles Jahr werden wir für die gesamte Arbeit veranschlagen müssen. Das ist aber auch nur möglich mit der unvorstellbaren Hilfe der Hollerithmaschinen. Trotzdem wird es nachher in Einzelfällen noch Jahre dauern. bis die letzten Früchte des Zählungswerkes zur Nutzanwendung gelangen können.“ Nummer 114, 3. Blatt Herner Zeitung Mittwoch, 17. Mal 1939 Zwerge auf Jagd nach Elefanten Sie haben ihre eigene Methode- Grausam, doch immer erfolgreich rei en Brüssel, 17. Mai. Man ist nicht sentimental In Ostafrika ist der Abschuß der Elefanten ganz genau kontrolliert. Man muß Jagdscheine lösen, man muß im voraus bezahlen— ob man den Elefanten nun holt oder nicht, ob einen unterwegs die Rhinos zerstampfen oder die Löwen zerreißen: erst wird der Jagdschein gelöst. Mit dicken Elefantenbüchsen ziehr man dann„hinaus“ in den Kampf. Erfahrung und Belehrung alter Jäger reicht meist aus, um irgendwann und irgendwo m Schuß zu kommen. Ein Elefant weniger eht auf den recht genauen Uebersichten der Jagdhörden von Ostafrika. Aber im Kongo, im Herzen Afrikas, dort wo der Dschungel am dichtesten ist, dort wo sich die Dschungelzonen überschneiden, verwischen sich die Spuren, und hier wird der Elefant in der Regel noch genau so erlegt wie einst, d. h. von den Eingeborenen und unter diesen in erster Linie von den Pygmäen. Diese Zwergmenschen, mit denen man in jüngster Zeit in einigen Fällen recht enge Beziehungen anknüpfen konnte, verfügen über eine seltsame Fertigkeit, mit den Riesen des Dschungels fertig zu werden. Diese Zwerge in Menschengestalt kennen nämlich keine größere Freude als eine Jagd auf den größten Koloß der Wälder, auf den Dickhäuter, den Elefanten. Bei einer unerwarteten Begegnung sind die Pygmäen natürlich die ersten, die Hals über Kopf die Flucht ergreifen. In der Ueberraschung sind sie naturgemäß unterlegen und ziehen sich mit einer affenartigen Geschwindigkeit auf Bäume zurück, wo die Elefanten sie nicht mehr wittern können. Aber wenn der Angriff auf einen Elefanten geplant ist, wenn man beschlossen hat, ihn zu erlegen, dann ist der Dickhäuter rasch verloren. Die Pygmäen werden mit ihm am schnellsten fertig, indem sie ihm— während er schläft— den Rüssel mit Beilen abschlagen. Das ist furchtbar, aber wirksam. Auch die Durchschneidung und Durchschlagung der Beinsehnen führt zum erwünschten Erfolg. In Fallen lockt man die Elefanten gleichfalls und wirft ihnen nachher spitze Pfähle auf den Kopf oder schwere Steine. Eine derartige Jagd dauert oft Tage, aber sie ist zum Schluß immer erfolgreich— auch wenn der eine oder andere Pygmäe daran glauben mußte. Man ist nicht sentimentul unter diesen Zwergen. Von der deutschen Auffassung des Wesens der Jagd sind sie noch weltenweit entfernt! Seeleute verschwinden im Hafenviertel. Seeleute verschwinden im Hafenviertel en Dünkirchen. 17. Mai. In den letzten Monaten verschwanden im Hafenviertel von Dünkirchen auf geheimnisvolle Weise nicht weniger als vier Menschen. Einige von ihnen wurden bereits tot aus dem Wasser gezogen, während von anderen noch jede Spur fehlt. Man vermutet, daß eine größere Gangsterbande in der Stadt ihr Unwesen treibt, die sich einzelne Opfer aussucht, sie beraubt und dann ermordet. Vor einigen Wochen hörten die Anwohner des Hafenkais mitten in der Nacht die Hilferufe eines Menschen. Die Polizei, die in kurzer Zeit zur Stelle war, fand jedoch für ein Verbrechen keinerlei Anhaltspunkte. Am nächsten Morgen stellte man das Fehlen eines amerikanischen Seemannes fest. Vor einigen Tagen zog man den Vermißten tot aus dem Wasser. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß der Seemann nach einem Zweikampf ermordet und danach ins Wasser geworfen worden war. Dieser Fall ähnelte auf das genaueste einem anderen, der sich Ende November vorigen Jahres in Dünkirchen abspielte. Ein amerikanischer Seeoffizier, den man noch kurz vor Mitternacht in einem Kaffeehaus gesehen hatte, war am anderen Morgen spurlos verschwunden. Auf der Straße fand man seine Mütze und seine Jacke. Bis auf den heutigen Tag konnte seine Leiche nicht geborgen werden. In der gleichen Nacht verschwand auf ebenso geheimnisvolle Weise ein heimischer Fabrikarbeiter. Auch er ist vermutlich ermordet worden. Vor wenigen Wochen wurde ein englischer Matrose im Hafenviertel von unbekannten Tätern überfallen, niedergeschlagen und nach seiner Ausplünderung ins Wasser geworfen. Er konnte sich schwimmend auf sein Schiff retten. Wenige Tage später zog man die Leiche eines etwa fünfzigjährigen Mannes aus dem Wasser, der bisher noch nicht identifiziert werden konnte. Die Polizei sucht fieberhaft, ohne bisher von den Verbrechern irgendeine Spur gefunden zu haben. Keiner wollte Bürgermeister werden en Paris, 17. Maj. In der Gemeinde Bourthes, im Norden Frankreichs war der alte Bürgermeister gestorben, der das Geschick der Gemeinde jahrzehntelang geleitet hatte. Sein Tod machte eine Neuwahl notwendig. Die Bürger wurden zu der Wahl ausgerufen, die dem Dorse ein neues Oberhaupt verschaffen sollte. 227 Gemeindemitglieder hatten das Stimmrecht. An der Wahlurne fanden sich jedoch kaum 100 Mann ein. Die übrigen blieben zu Hause und erklärten, sie wären an der Wahl uninteressiert. Sie seien wahlmüde und hätten geung von der Politik. Warum sollten sie sich auch noch mit der Gemeindepolitik befassen. Man hätte auf diese Leute natürlich verzichten können. 100 Wähler genügten ja auch, um den Willen des Dorfes festzustellen. Es zeigte sich jedoch, daß die hundert„Aktivisten“ in ihrer Meinung vollkommen uneinig waren. Fast jeder dritte Mann hatte einen anderen Wahlvorschlag, und als Sieger aus dieser Abstimmung ging ein Mann hervor, der insgesamt 14 Stimmen auf sich vereinigte. Man schritt also zur zweiten Wahl. Jetzt sollten diejenigen als Kandidaten aufgestellt werden, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt hatten. Aber diese waren an dem Bürgermeisteramt völlig uninteressiert. Sie weigerten sich standhaft fstr diesen Posten zu kandidieren, so daß es einige Tage lang aussah, als wenn Bourthes auf einen Bürgermeister über haupt verzichten sollte. Die Wahlkommission gab sich alle Mühe die Notlage zu klären. Sie ging von Haus zu Haus und versuchte die angesehensten Einwohner zu überreden, sich um das Bürger meisteramt zu bewerben. Die Antwort lautete regelmäßig„nein". Keiner wollte das Gemeindeoberhaupt sein Handelte es sich bei den Bewohnern von Bourthes um lauter Musterexemplare größter Bescheidenheit? Waren die Leute zu schüchtern, um sich in den Vordergrund zu drängen? In Frankreich ist man anderer Ansicht. Man meint, daß es sich um einen krassen Fall politischer Müdigkeit handele, die in abgeschwächter Form auch in anderen Dörfern und Städten zu beobachten ist. Das dauernde Trommelfeuer der französischen Regierungsbehörden zur„nationalen Verteidigung“, die ständig künstliche Verstärkung der Kriegspsychose hat das genaue Gegenteil des erwarteten Erfolges gezeitigt. Statt eines politischen Fiebers rief man eine politische Lethargie hervor. Bourthes ist eines der sprechendsten Beispiele dafür. Die Bauern haben keine Lust mehr den Rummel mitzumachen. Sie ziehen sich auf ihren Hof zurück und sind selbst dann nicht aus der Reserve herauszulocken, wenn es sich um Gemeindewahlen handelt Schließlich fand sich doch noch einer der Bewohner von Bourthes schweren Herzens bereit, sich als Kandidat aufstellen zu lassen. Die Kommission konnte das als einen Erfolg ihrer anstrengenden Suche und ihrer eindringlichen Vorhaltungen buchen Der Kandidat hatte es dann nicht schwer, als Sieger aus dem zweiten Wahlgang hervorzugehen. Westdeutschland Großvater und Enkel mit dem Motorrad verunglückt p Minden, 17. Mai. Auf der Kreuzung der Heide= und Besselstraße stießen ein Lieferwagen und ein Leichtmotorrad zusammen. Das Motorrad kam dabei ins Schleudern und raste über den Bürgersteig gegen einen Baum. Der auf dem Soziussitz mitfahrende 83 Jahre alte Wenzel Rimek aus Neesen schlug mit dem Kopf gegen den Baum und war sofort tot, während der das Motorrad führende 18jährige Enkel des tödlich Verunglückten mit leichteren Verletzungen davon kam. Schwerverbrecher Osthoff festgenommen p Münster, 17. Mai. Der wegen des Ueberfalls auf den Gendarmeriehauptwachtmeister Wegener in Drensteinfurt dringend verdächtige Schwerverbrecher Osthoff ist Montag vormittag in der Nähe von Lipporg im Kreise Beckum von Angehörigen des Arbeitsdienstes festgenommen worden. Osthoff wurde in das Gerichtsgefängnis in Münster eingeliefert. Beim Haartrocknen vom elektrischen Strom getötet p Lippstadt, 17. Mai. In einem Lippstädter Hotel kam es am Wochenende zu einem bedauerlichen Unglücksfall. Einem Mädchen, das seiner Freundin, die in der Badewanne saß, mit einem Föhn die Haare trocknen wollte, entfiel das Gerät, das im Nu das Badewasser unter Strom setzte. Das badende Mädchen wurde vom Schlage getroffen und war auf der Stelle tot. Das andere Mädchen kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Reiherhorst bei Pfalzdorf p Pfalzdorf bei Kleve, 17. Mai. Nahe an der Eisenbahnlinie Köln—Kleve, in der Höhe der Pfälzer Siedlung Pfalzdorf, liegt der dem Reichswald angegliederte Tannenbusch, in dem sich der bedeutendste Fischreiherhorst des Niederrheins befindet. In einer dichten, quadratischen Waldfläche liegen die Nester der großen Vögel, die mit ruhigem, aber mächtigem Flügelschlag durch die Lüfte segeln oder mit zusammengezogenem Hals im klaren Wasser auf Fang stehen und mit blitzartigem Zugriff des langen spitzen Schnabels sich ihre Beute holen. Die Nester, oft mehrere in einem Baum, sind meist einfach und kunstlos. Man findet sie am leichtesten, wenn man auf die vom Geschmeiß der Reiher gekalkten Zweige achtet, aus denen man um diese Jahreszeit nach Beendigung des Brutgeschäftes allenthalben die grellen Stimmen der stets nach frischen Fischen bungrigen Jungen hören kann. Bei der Gefräßigkeit der Tiere bleibt es natürlich nicht aus, daß mancher nur halb verzehrte Fisch„über Bord“ geht, so daß der Waldboden des Tannenbusches mit Fischresten übersät ist. Auch macht schon mal ein junger, langbeiniger Vogel einen Fehltritt, fällt aus dem Nest heraus und haucht sein Leben am Boden aus. Unzählbar sind heute die Reiherpaare der großen Vogelkolonie im Pfalzdorfer Tannenbusch, die hier ungestört ihre Jungen aufziehen können, da unerschöpfliche Wasserläufe und stehende Gewässer in der Nähe sind, die den Vögeln ein ausreichendes und sehr geeignetes Jagdgebiet sichern. Eichelhäher als Hühnereierdiebe p Waldniel, 17. Mai. Im benachbarten Amern hatte ein Hühnerhalter schon verschiedentlich festgestellt, daß sich in seinem Hühnerstall ungebetene Gäste an frischgelegten Eiern gütlich taten. Zu nächst richtete sich sein Verdacht auf einen Iltis, doch stellte erschließlich als Diebe ein EichelhäherPärchen fest, das sich durch einen Türspalt Einlaß in den Stall verschaffte und die Hühnereier an Ort und Stelle aussaugte. Motorradfahrer stieß mit einem Reh zusammen p Wesel, 17. Mai. Auf der Brüner Landstraße bei Wesel stieß ein Motorradfahrer in voller Fahrt mit einem Reh zusammen, das über den Fahrdamm wechselte. Hierbei erlitt der Fahrer, der 36 Jahre alte Buchhalter Neuhöfer aus Brünen, schwere Verletzungen, denen er inzwischen erlegen ist. Er hinterläßt Frau und fünf Kinder. CASTROP-RAUXEL Festnahme X Ein Mann aus der Breckenstraße, der aus der Kleiderablage des Sportplatzes der Zeche Erin eine Armbanduhr gestohlen hatte, konnte festgenommen werden. Aus der Bewegung Ahrtal=Fahrt der Politischen Leiter von Herne=Alt Die Politischen Leiter der Ortsgrupve HerneAlt, die an der Ahrtal=Fabrt teilnehmen, versammeln sich am Mittwoch, dem 17. Mai, 17 Uhr, an der Ortsgruppengeschäftsstelle. Wir geben einen kurzen Auszug aus dem Programm: Um 21 Uhr Empfang im Gasthof des alten Kämpfers Heinrich Kretzer, Heimersheim bei Bad Neuenahr. Dort findet ein gemütliches Zusammensein mit der Ortsgruppe der NSDAP. Heimersheim statt. Am Himmelfahrtstage, 7 Uhr, Ersteigung der Landskrone, anschließend Frühstück in Gimmingen Pensionshaus Schneider. Es erfolgt dann die Besichtigung des Ahrtals bis nach Altenahr. 13 Uhr gemeinsames Mittagessen im Hotel=Restaurant„Schwarzes Kreuz“. Altenahr. Ab 15 Uhr Wanderung durchs Ahrtal, anschließend kameradschaftliches Zusammensein in Bad Godesberg. 8 * „Woche des Optimismus“ in Brüssel ut Brüssel, im Mai.(Von unserem eigenen Mitarbeiter.] Eine Vereinigung Brüsseler Geschäftsleute glaubt die Feststellung gemacht zu haben, daß der Umsatz in der letzten Zeit stark zurückgegangen ist, und daß dies in erster Linie jenen Schwarzsehern zuzuschreiben ist, die nur Unheil von der Zukunft erwarten, und durch ihre pessimistischen Aeußerungen auch andere Leute veranlassen, das Geld in den Sparstrumpf zu stecken statt in Waren anzulegen. Diese Brüsseler Geschäftsleute haben sich nun entschlossen, das Uebel bei der Wurzel zu erfassen, indem man eine Woche des Optimismus einführt. Die in Privatbesitz befindlichen Sender sprechen den an und für sich garnicht trübseligen Brüsselern Mut zu, die Kaufhäuser bringen große Plakate mit entsprechenden Aufschriften an. Zur Reichskoloniallagung in Wien treffen die Abordnungen aus dem Gebiet des Großdeutschen Reiches ein. In ihren malerischen Uniformen der Schutztruppe erregten sie in dem Wiener Straßenbild beträchtliches Aufsehen. *** W Der Führer überzeugte sich von der Unüberwindlichkeit des deutschen Westwalls Der Führer und Oberste Befehlshaber befindet sich gegenwärtig auf einer Besichtigungsreise durch die Befestigungsanlagen an der Westgrenze. Ueberall wird er von den Westwall=Arbeitern und der Bevölkerung mit großer Begeisterung begrüßt. Unsere Aufnahme zeigt Adolf Hitler bei der Besichtigung. Hinter ihm der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel; rechts vom Führer General der Insanterie von Witzleben. Scher# Wagner in einer Werkshalle Die Reichsmusiktage in Düsseldorf/ Von unserem Milarbeiler haf Düsseldorf, 17. Mai. II. Nicht allein die Tatsache, daß für die Programme der Düsseldorfer Reichsmusiktage Volksund Liebhaber=Musik, Werks= und Laienorchester eingesetzt sind, ist bezeichnend für Charakter und Absicht dieser Veranstaltung, viel mehr drückt sich der neue Geist in der Wahrnehmung aus, wie und was heute in diesen Spielkreisen musiziert wird. Am zweiten Tag der Musikwoche konnte man darüber gleich allerhand erfahren, an dessen Beginn eine Tagung des Reichsverbandes für Volksmusik stand. Als erstes nichtöffentliches Werks=Konzert in den Klöckner=Werken zu Düsseldorf=Ober= bilk, das, weil es von einem Berufsorchester, dem NS.=Sinfonie=Orchester unter Generalmusikdirektor Adam, aus dieser Betrachtung eigentlich ausschalten könnte, in seiner Art aber doch hierhin gehört, gab es so anspruchsvolle beste UnterhaltungsMusik wie Siegfried Wagners Ouvertüre zu der Oper„Der Bärenhäuter", Raul Graeners ro mantisches„Turmwächterlied“ und des vor zwei Jahren verstorbenen Paul Steinpflug musikalisches „Tagebuch“ sowie als Ausklang die„Aufforderung zum Tanz“ C. M. von Webers. Eine Nachmittags Veranstaltung führte neue und höchst fesselnde Musik für Mandolinen= und Handharmonika=Ensembles aus Berlin, Köln und Essen vor, Kompositio nen von Konrad Wölki, Hermann Ambrosius, Ernst Guido Naumann, Hugo Herrmann, die nun mit der faden Klingklangseligkeit früherer Zeiten nichts mehr zu tun haben. Im größeren Ausmaß konnte man das an dem Volksmusikabend des gleichen Tages erfahren, wo Latenmusik der Großstadt und des Landes, der imponierende Instrumentalverein der Firma Krupp in Essen und ein Blasorchester der gleichen Firma(Dirigent: Hubert Schnitzler), das Kammerorchester Schörmaker aus WuppertalElberfeld und die Stadtkapelle Tailfingen(Württemberg) unter ihrem Leiter René Spiller, Werke meist junger Zeitgenossen(Ottmar Gerster, Hans Lang, Hellmut Degen, Bruno Stürmer, Hugo Herrmann, Walter Rein und Hermann Grabner) eindrucksvoll und durchaus nicht dilettantisch zum Vortrag brachten. Hier ist der Wandel der Zeit zum Besseren und zum Besten am deutlichsten geworden. Man hatte dann gerade noch Zeit, etwas von der ersten Kammermusik=Veranstaltung der Tage im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen zu hören uno zu bemerken, welchen musikalischen Zufluß diese Woche durch die Beteiligung der Komponisten der Ostmark erhält. Da stand am Beginn(als Uraufführung) ein Bläser=Quintett des 40jährigen Franz Wödl. ein Werk von musikalischem Fluß und schöner Spielfrende(Ausführende: Bläservereinigung des Deutschen Overnhauses Berlin), da gab es am Ende ein(1920 geschriebenes) Streichquartett des um acht Jahre älteren Egon Kornauth zu hören, eine Arbeit klassisch=romantischer Haltung mit starken Stimmungswerten(Ausführende: Das Stroß=Quartett, München). Zwischendurch sang der Dresdner Bariton Arno Schellenbera eine Anzahl betont volkstümlich gehaltener Lieder des Berliners Hugo Rasch, die mit Michael Raucheisen am Flügel sehr dankbar ausgenommen wurden. Volks= und Kunstmusik ergänzten sich so an diesem Tage auf sehr schöne Weise. Hans Georg Fellmann Die Dichterin des Sauerlandes Ueber Christine Koch Wenn Menschen aus der Ebene zum ersten Mal in unserer Bergwelt wandern, dann kommt ihnen zum Erlebnis des Schauens, ein Wunder, das als ein tatsächlich Neues ihnen begegnet: ein unaufhörliches Plaudern, Singen, Murmeln und Klagen von tausend Wässerchen in den Gründen. In der Ebene haben sie nur gesehen, daß die Gewässer das Land schön machen. Lieder aber singen die Bäche nur in den Bergen. Die Menschen der Berge haben zu allen Zeiten dieren Liedern gelauscht. Wer hätte ihnen anders den Vielklang schenken können, den sie in ihre Sprache brachten? Wo hätten sie den Vokalreichtum, die Wandlungen und Verwandlungen der Laute in buntester Folge finden können, die für fremde Zungen so schwer zu sprechen sind? Die sauerländische Mundart ist wie Quellengeriesel, lebendig=bewegt. Sie biegt und modelt die Laute, eigenwillig und vielgestaltig, daß unsere Schriftzeichen nicht ausreichen, das lebendige Wort darzustellen.— Aber nicht nur den Klangreichtum, den dunklen Wohllaut empfing unsere Mundart von der klingenden Quelle, dem rauschenden Bach, auch die spröde, oft abgerissene, männlich harte Form, scharfkantigen Felsen gleich, die sich dem Fluß der weichen Tönc entgegenstemmen— wie das singende Wasser draußen plötzlich am harten Gestein verstummt. Und seltsam! Diese an Klang so überreiche Sprache schien nur für den Werkgebrauch zu taugen. Der Alltag hielt sie gefangen, und als auch sie, lange nachdem ihre Schwestern im alten Niedersachsen vollgültig neben dem Hochdeutschen ihren Platz innehatten, im Reiche der Dichtung erschien, da kam sie im leichten Gewande des Schwankes. der Humoreske. Sie mußte lachen und lachen machen. Die tiefgehende Macht, die ins Heiligste und Allerheiligste des Menschenlebens und Menschenherzens hineingreifen und erlösen darf, schien ihr nicht verliehen zu sein. Da flogen zwei Lieder durch unser Land, eines rührend=froh wie der Quell im Walde. der den Weg noch nicht weiß, aber gewiß ist, daß er ihn findet:„Hilleken, stilleken, Aeugelkes tau. Vatter hött biuten de bunte Kaun...— und daneben das andere, tief und voll, wie Märchenklang im dunklen Tannenwalde:„All use Klocken klinget, alle Quellen springet ov in dür Nacht...“ Was war das? Woher kamen diese neuen Weisen? Wer hatte das Gold gefunden, das lange auf dem Grunde unserer Sprache begraben lag? Da las ich zum ersten Male den Namen Christine Koch. Sehr viel später bin ich ihr selber begegnet, und dann bahnte sich schnell eine Freundschaft an, die vornehmlich auf Schaffensinteressen beruhte, in nicht geringem Maße aber in Stammesverwandtschaft und der daraus entspringenden Liebe zur Heimat und ihrem Leben begründet war. So war es mir vergönnt, den Weg ihres größeren und weiteren Schaffens mitzugehen und die Urgründe ihres Menschentums, aus denen ihre Gedichte wie lebendiaes Gut heraufgestiegen sind, zu erschauen, soweit Mensch und Mensch einander erschauen können. Der äußere Rahmen von Christine Kochs Leben ist denkbar einfach, ruhig und still wie sie selber. Aber darum wohl, weil sie ihr Leben nicht ausbreitete, weil das Tagwerk der Landfrau in seiner Enge und Pflichtmäßigkeit die Kräfte sammelt und bindet, mußte Chrstine Kochs Dichtung diese wunderbare Gefühlsinnigkeit, diese Unbekümmertheit um Tagesmode, diese Unberühmtheit haben. Darin beruht ihre Sendung als Heimatdichterin. Zum Weihnachtsfest 1924 schenkte Christine Koch der Heimat ihr erstes Buch:„Wille Räosen". Es ist bezeichnend, daß sie es„Meynem laiwen Sinerlanne“ widmet. Da sieht man, wo ihre Herzquellen fließen und wo ihre Liebe ruhen muß. Dann folgon Josefa Berens- Totenohl ten ein paar Skizzen in Prosa, die sie„Rund ümme'n Stimmstamm“ aufreiht. Zu ihrem 60. Geburtstag legten ein paar Freunde ihrer Kunst den zweiten Gedichtband„Sunnenried“ ihr auf den Gabentisch. Es war eine schmale Brücke, über die Christine Kochs hohes Gut zu den Menschen gehen mußte. Hauptträger dieser Brücke war Geora Nellius, der einem ganzen Hundert ihrer Lieder das Musik= gewand schenkte und sie so doppelt durch das deutsche Volk und Land, vor allem durch das heimatliche Bergland klingen läßt. Nun soll die Dichtung unserer Christine Koch aufs neue den Weg zu den Menschen aehen. Die Brücke ist ausgebaut. Die ganze Heimat trägt die Steine herbei. Zusammengefaßt in einem Band enthalten nun die„Willen Räosen“ alles, was an bleibender Gültigkeit von der Dichterin geschaffen worden. Möge die Heimat ihrerseits dieses Geschenk erkennen und in Liebe treu bewahren. „Nit meeglich“ im Ruhestand Grock, der größte Clown und der berühmteste Spaßmacher aller Zeiten, hat sich endgültig von der Varietébühne zurückgezogen. Man hat es ihm nicht an der Wiege gesungen, daß er einmal drei= und vierstellige Ziffern allabendlich als Honorar erhalten würde. Vor 40 Jahren war Adrian Wettach— so heißt Grock mit seinem bürgerlichen Namen— Schullehrer in einem schweizerischen Dorf, und er avancierte später zu einem gräflichen Erzieher in einem Feudalschloß in Ungarn. Durch einen Zufall kam er zum Zirkus. Als einmal in einem Luzerner Zirkus zwei Clowns„Brick und Brock“ auftraten, erkrankte eines Tages„Brock", und Adrian Wettach sprang für den erkrankten Partner ein. An jenem Abend wurde er entdeckt. Wettach setzte statt des„B“ ein„G“ in den Namen, und der Musikalclown „Grock“ war geboren. Grock, der später den Dr. h. c. bekam, dessen Pointe„Nit meeglich“ war, die er in zwölf Sprachen brachte, wird nicht nur in der Artistenwelt, sondern Zehntausenden von Menschen, die ihn gesehen haben, unvergessen bleiben. Film-Liebespaare wurden Ehepaare Anneliese Ublig und Kurt Waitzmann, das Liebespaar aus dem Rundfunkfilm„Stimme aus dem Aether“, sowie Carla Rust und Sepp Rist haben gebeiratet. Wir salten neue Füme in Herne Glorta-Palast Pat und Palachon im Paradies Die Komik wird bewußt und gewollt dadurch gesteigert, daß die ganze romantische Handlung um zwei so fest in ihrem Wesen verwurzelte Pole wie Pat(Carl Schenström) und Patachon(Harald Madsen) geistert und kurvt. Weiter spielen in diesem von Karl Lamac als Filmregisseur ganz samos gemachten FilmLustsviel in Hauptrollen mit Lucn Enalisch, Madn Rabl(Elisabeth), Rudolf Carl(Douglas), Friedl Haerlin(Eveline), Willy Schur(Murphy), Tibor von Halman(Ballettmeister), Walter Grüters (Jack), S. O. Schöning(Bürgermeister), Chisa Wurm(Bürgermeisterin), Maria Maoner(Helene), Movort Balbera(Admiral), Sarosin Andor (Steuermann), Josef wurtner(Antiquitätenhändler). Ob man es nun als Romanze oder als Faschingsscherz auffaßt ist gleich, die Wirkung auf das Zwerchfell werden Pat und Patachon im Paradics“ nicht verfehlen. Ein Jahr höchster Anforderungen Deutsche Reichsbahn zicht Bilanz 64 051 km Streckenneiz Ueberschuß 252 Millionen Mark wo Berlin, 17. Mai. In der Geschichte der Deutschen Reichsbahn wird das Jahr 1938 einen besonderen Platz einnehmen. Es stellte an dieses größte Unternehmen der Welt Aufgaben, die einzigartig in ihren gigantischen Ausmaßen gewesen sind. Andererseits erfuhr die Deutsche Reichsbahn durch die beiden weltgeschichtlichen Geschehen der Heimkehr der Ost mark und des Sudetenlandes eine beträchtliche Erweiterung ihres Aufgabenbereichs. Im Altreich machte sich die Auswirkung des Vierjahresplans mit der sich immer mehr vollziehenden Umstellung auf inländische Rohstoffe und die damit zusammenhängende Entstehung neuer Industrien auch im Betriebe der Reichsbahn immer stärker bemerkbar. Hinzu kamen die umfangreichen Transporte für den beschleunigten Ausbau unserer Befestigungsanlageen, die Beförderungen für den Bau der Reichsautobahnen, die besonderen Aufgaben im Zusammenhang mit der Umgestaltung deutscher Städte und nicht zuletzt der weitere wirtschaftliche Ausschwung, der eine allgemein erhöhte Beförderung von Personen und Gütern zur Folge hatte. So hat die Deutsche Reichsbahn im vergangenen Jahr eine Leistung vollbracht, die in einer um 17,7 v. H. gegenüber 1937 erhöhten Personenkilometerzahl im Personenverkehr und in einer um 17,5 v. H. erhöhten Tonnenkilometerzahl im Güterverkehr ihren statistischen Niederschlag gefunden hat. Welcher gewaltige Aufstieg sich bei der Deutschen Reichsbahn seit dem Krisenjahr 1932 vollzogen hat, sagen am deutlichsten noch die beiden folgenden Ziffern: Im Personenverkehr haben sich die Personenkilometer gegen 1932 um 91,4 v. H. und im Güterverkehr die Tonnenkilometer um 118,1 v. H. erhöht. Die Betriebsleistungen Das Betriebsnetz der Deutschen Reichsbahn hat sich im Laufe der vergangenen Jahre mit der Rückgliederung der Ostmark und des Sudetenlandes sowie der Uebernahme der Lübeck=Büchener Eisenbahngesellschaft, der Braunschweigischen LandesEisenbahn=Gesellschaft und der Localbahn AG. in München um 9495 Kilometer auf 64051 Kilometer vergrößert. Das Streckennetz hat damit eine Länge von etwa dem eineinhalbfachen Erdumfang. Jahre 1937. Der Güterverkehr im Altreich schloß mit 8153,0 Millionen RM. Einnahmen gegenüber dem Vorjahr ab; das entspricht einer Zunahme von 7,5 v. H. Für die Ertragsentwicklung ist folgende Gegenüberstellung aufschlußreich: Im Personenverkehr(einschließlich Ostmark) stiegen gegenüber 1937 die Personenkilometer um 17,7 v. H. und die Erträge um 20,7 v. H.; im Güterverkehr stiegen die Tonnenkilometer um 17,5 v. H. und die Erträge dagegen nur um 14,2 v. H. Die Besserung des Verhältnisses der Erträge zu den Leistungen im Personenverkehr ist im wesentlichen auf die höheren Fahrpreise in der Ostmark vor Einführung der Reichsbahntarife zurückzuführen. Im Güterverkehr hingegen haben die Leistungen zu niedrigen Tarisen stark zugenommen. Die Betriebsrechnung für das Jahr 1988 schließt mit Gesamterträgen in Höhe von 5133,5 Millionen Reichsmark ab. Hiervon entfallen auf die mark 810,1 Mill. RM. Die Gesamtauswendung beziffern sich auf 4881,4 Millionen RM., davon## 376,8 Millionen RM. für die Ostmark. In d# Aufwendungen sind bereits 120 Mill. Reichsmark enthalten, die die Reichsbahn als feste Abgabe an die allgemeine Reichskasse zu leisten hat. Für Erneuerung der Bahnanlagen sind in der Betriebe rechnung 575,4 Millionen RM. eingesetzt. Hierin dürften mehrere hundert Millionen Rückstellungen für die im Zusammenhang mit der Neugestaltung deutscher Städte erforderlichen neuen Bahnanlagen enthalten sein. Die Betriebsrechnung schließt mit Gewinn- und Verlustrechnung Hier ist gewissermaßen der Kapitaldienst der Deutschen Reichsbahn zusammengefaßt. Außer den 252 Millionen RM. Betriebüberschuß standen der Deutschen Reichsbahn noch außerordentliche Erträge in Höhe von 111,7 Millionen RM. und der Vortrag aus 1937 mit 8,1 Millionen RM. insge samt demnach 371,9 Millionen RM. zur Verfü gung. Hieraus waren Zinsen und Dividende (142,2 Millionen RM.), die Rücklage für die Ein ziehung der Vorzugsaktien(36 Millionen RM.), Rückstellungen(12,5 Millionen) und die Zuwei sung zur Ausgleichsrücklage(96 Millionen RM.) enthaten. Ferner ist eine weitere Abgabe an die allgemeine Reichskasse in Höhe von 73,4 Millionen Reichsmark ausgewiesen. Die Bllanz Einschließlich der Ostmark und des Sudetenland= des beförderte die Deutsche Reichsbahn im Gesamtverkehr 2041,7 Millionen Personen. 72,65 v. H. wurden zu ermäßigten Tarifen befördert, so daß also praktisch nur etwa ein Viertel aller Reisenden den normalen Tarif für eine Fahrkarte bezahlt hatte. Der Anteil der zu ermäßigten Tarifen beförderten Personen ist gegenüber 1937 wiederum etwas gestiegen, und zwar um 1,01 v. H. Auch der Güterverkehr der etwo ½3 der gesamten Betriebserträge einbringt, nahm stark zu. Auch hier kann, ähnlich wie im Personenverkehr, festgestellt werden, daß die zu Ausnahmetarifen beförderte Gütermenge anteilmäßig wieder zugenommen hat. Sie stieg von 70,3 v. H. im Jahre 1937 auf 70,6 v. H. 1938 (ohne Ostmark). Infolge der Verkehrszunahme und der Ereignisse des Jahres 1938 ergaben sich auch für den Reichsbahnkraftwagen unerwartet große und teilweise völlig neue Aufgaben. Im Sudetenland boten die eingesetzten Kraftomnibusse und Lastkraftwagen in den ersten Tagen während und nach der Besetzung infolge umfangreicher Zerstörungen von Eisenbahnanlagen vielfach die einzige Beförderungsmöglichkeit. Ertragsentwicklung und Betriebsrechnung Infolge der Zunahme der Leistungen haben sich die Erträge befriedigend entwickelt. Sie lagen im Personen= und Gepäckverkehr im Altreich mit 1332,5 Miillonen RM. um 12,3 v. H. höher als im Weitaus der größte Aktivposten der Bilanz sind die Reichseisenbahnanlagen, die bei einem Zugang von 5,1 Milliarden RM. für die Bahnen der Ostmark, des Sudetenlandes und der drei Privatbahnen jetzt in Höhe von 34,7 Milliarden RM. ausgewiesen werden. Die frühere Beteiligung am Unternehmen Reichsautobahnen wird, nachdem hierfür eine unmittelbare Reichsbehörde geschaffen wurde, nunmehr als Forderung in Höhe von 50 Millionen RM. ausgewiesen, wozu weitere 400 Millionen RM. aus der Begebung der Reichsbahnschatzanweisungen für 1936 hinzukommen. Das Eigenkavital der Deutschen Reichsbahn wird mit 18,9 Milliarden RM. angeführt. Die Ver bindlichkeiten aus begebenen Anleihen stehen mit 1,8 Milliarden RM. zu Buch. Als Wertberichti gung auf die Reichseisenbahnanlagen werden 13,3 Milliarden RM. ausgewiesen. Die Bilanz schließt mit einem Vortrag für 1939 in Höhe von 11,46 Millionen RM. Die feste Abgabe an das Reich betrug 120 Millionen RM. Hierzu kommen weitere 9 v. H. von dem 4 Milliarden RM. übersteigenden Betrag der Betriebserträge in Höhe von 73,39 Millionen Reichsmark und schließlich noch 286,7 Millionen RM. Beförderungssteuer, die in der Betriebsrechnung nicht enthalten sind, son dern vorweg an das Reich abgeführt wurden. Das sind allein rund 480 Millionen RM. zusammen gerechnet! Die hohen Neuanforderungen für das Fahrzeugbeschaffungsprogramm und für die Neu anlagen in verschiedenen deutschen Städten machen es aber notwendig, zur Finanzierung den Kapi talmarkt in Anspruch zu nehmen. Wann die Deut sche Reichsbahn damit an die Oeffentlichkeit heran treten wird, steht heute noch nicht endgültig fest. Geßen das Monopol„Baumwolle“ % In Bremen haben sich die deutschen Einführer von Baumwolle eben zu der Bremer Baumwoll A.=G.(„Brebag“) zusammengeschlossen, um bei der deutschen Baumwolleinfuhr die Lieferungsmöglichkeiten aus anderen Ländern als den Vereinigten Staaten zu fördern. Wohl verstanden: die Vereinigten Staaten sollen nicht ausgeschlossen werden; aber sie selbst sind es, die sich als Monovolkönige der Baumwolle aufspielen. Der deutsche Baumwollbezug aus den Vereinigten Staaten ist daher von drei auf 0.45 Millionen Meterzentner von 1929 bis 1938 gesunken! In derselben Zeit stieg die deutsche Baumwolleinfuhr aber sehr rasch von rund 89000 auf 1.23 Millionen Meterzentner aus Mittelamerika. Auch die Einfuhren aus Aegypten und Asien(mit Ausnahme von Indien) sind gestiegen. Dazu kommt der Einsatz von Zellwolle und Kunstseide. Weitgehend unbekannt ist aber, daß auch der Balkan und der nahe Osten seine Baumwollerzeugung riesig gesteigert hat: so Bulgarien von 8000 auf 89.000, Griechenland von 31 000 auf 167000, die Türkei von 188000 auf 600000, der Iran von 229000 auf 872000 Meterzentner. Aus den Ziffern geht zwingend hervor, daß der amerikanische Monopolkönig„Baumwolle“ auf seinem Herrscherthron nicht mehr fest sitzt. Es ist durchaus denkbar, daß das alte Baumwolland China unter japanischem Einfluß in nächster Zeit wieder eine große Rolle als Baumwollerzeuger spielt. Ausreichend Bewerbungen für Fallersleben % Der Arbeitsausschuß für die wirtschaftliche Besiedlung, Sozialamt der DAF., Berlin W 35, Potsdamer Straße 180=82, Fernruf 2700 12, Apparat 615, der die Aufgabe hat, die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Voraussetzungen einer gesunden wirtschaftlichen Besiedlung von Fallersleben und Salzgitter sowohl in der Planung, wie in der Durchführung, endlich in der Auswahl der Bewerber zu gewährleisten und die beteiligten Dienststellen zu einheitlicher Arbeit zusammenzufassen, teilt mit, daß für Fallersleben bereits ausreichende Be wervungen von Einzelhändlern, Gewerbetreibenden, Handwerkern usw. vorliegen. Die Bewerber erhalten nach Abschluß der Prüfungsarbeiten unmittelbar Bescheid. Für das Siedlungsgebiet Fallersleben ist darum bis auf weiteres von der Einsendung von Bewerbungen abzusehen. Berliner Börse ∆ Berlin, 17. Mai. Obwohl die Kursgestaltung an den Wertpapiermärkten auch am Dienstag nicht einheitlich war, blieb der freundliche Unterton erhalten. Von Montanen gaben Ver. Stahlwerke und Hoesch um je drei Achtel, Klöckner und Buderus um je 0,5 Prozent nach. Am Markt der Industrieobligationen überwogen kleine Rückgänge. Far ben kamen ½. Mix und Genest gegen letzte Notiz vom 6. Mai um 2½/8 Prozent niedriger an. Ander seits stiegen Harpener um 0,375 Prozent.— Der Privatdiskontsatz blieb mit 2,75 Prozent unverändert. Rheinisch-Westfälische Börse ∆ Düsseldorf, 17. Mai. An der Rheinisch Westfälischen Börse blieb die Umsatztätigkeit eng be grenzt. Montanmarkt eher leichter, Klöckner un Mannesmann gaben je 0,50 Prozent nach. Be Stahlwerke nur knapp gehalten. Farben wurde vereinzelt 0,375 Prozent höher aus dem Mark genommen. Am Kurenmarkt stagnierte das G schäft vollkommen. Kohlenwerte wurden unverdt dert notiert. Von Brannkohlenkuren waren Gut Hoffnung angeboten. Erhöhte Nachfrage bestan für Lothringen Genußscheine. Einen ruhigen Ver lauf nahm der Kassamarkt. Mittwoch, 17. Mal 1939 Nummer 114, 4. Blatt Herner Zeitung Sportder G Grbiu uiiimiin Auch himmelfahrt reger Sportbetrieb Zweites Auswahlsviel der deutschen Fußballmannschaft Was der Donnerstag bringt Der Gaukampf gegen Schlesien wird voraussichtlich am 11. Juni im Wiener Stadion steigen. SC Westfalia gastiert beim Castroper s p 02 Am Himmelfahrtstage nur PfL.—5V. Fortung v. Herne, 17. Mai. Am Himmelfahrtstage besucht der Sportklub Westfalia den Castroper Sportverein 02. In Castrop wird das Erscheinen des Herner Gauligisten seine Anziehungskraft nicht versehlen, zumal die Strünkeder durch den 6:0=Sieg über Germania mit einer guten Empfehlung auswarten können. In Horsthausen steht ein Lokalderby an, hier kreuzen BfL. und SV. Fortuna die Klingen. wenige Freundschaftsspiele Voraussichtlich werden die Herner nachstehendes Aufgebot zu der Nachbarstadt entsenden: Sobota Kroll van Haren Klein 2 Genderski Wischnewski Behrendt Pilkan Hans Klein Klein 1 Joswiak Krüger und Bonner stehen wegen Verletzung noch nicht zur Verfügung, während Niklas auf Grund des Platzverweises in Köln=Mülheim vorläufig noch pausieren muß. Ihren früheren Spieler Idkowiak sehen die Castroper nun nicht wieder, da er inzwischen von Westfalia abgewandert ist. Mit der Sturmführung haben die Westfalen diesmal * Herne, 17. Mai. Wben den Sonntagen werden auch die übrigen Fei##ntage immer wieder von den Sportlern zu Veranstaltungen herangezogen. Ein größeres sportliches Programm auf auen sportlichen Gebieten wird auch in diesem Jahr wieder zu Himmelfahrt abgewickelt. Im Fußball steht ein Auswahlspiel einer deutschen Mannschaft gegen die Protektoratsmannschaft von Böhmen=Mähren im sportfreudigen Stuttgart im Vordergrund. Die deutsche Auswahl dürfte verschiedene Fragen über unsere tatsächlich stärkste Nationalelf beantworten. In Kaiserslautern kommt außerdem ein Gauspiel zwischen den Mannschaften von Südwest- und Brandenburg zur Durchführung. Die Studenten führen in Heidelberg ihre Vorschlußspiele zur deutschen Hochschulmeisterschaft durch. In Italien steigt in Rom das Endspiel um den italienischen Pokal zwischen AmAmbrosia Mailand und FC. Novarra. In Brüssel geht das Länderspiel zwischen Belgien und Frankreich vor sich, das die Franzosen gewinnen müßten. Der VfB. Stuttgart folgt einer Einladung nach Jugoslawien und spielt in Zagreb. „Rund um die Kampfbahn Rofe Erde“ Großer Betrieb herrscht im Lager des Radsports. Auf der Bahn in Köln=Riehl wird die diesjährige Sommer=Rennzeit mit dem Steherrennen„Goldpokal vom Rhein“ eröffnet, das eine gute Besetzung gefunden hat. In Dortmund steigt das Straßenrennen„Rund um die Kampfbahn Rote Erde“, an dem über 50 Fahrer teilnehmen. Ein weiteres Straßenrennen gibt es in Velbert, nämlich„Rund um Velbert“. Bahnrennen werden außerdem noch in Gütersloh, M.=Gladbach und Dülken abgewickelt. Im Reich gibt es weitere Straßenrennen, nämlich „Rund um die Hainleite" und„Rund um Stuttgart“, während in Herxheim ein Sandbahnrennen durchgeführt wird. 13. Westialenstatfel In Hagen Auch die Leichtathleten treten immer stärker in den Vordergrund. Die 13. Westfalenstaffel kommt in Hagen zur Durchführung. Eine Straßenstaffel findet in M.=Gladbach statt und in Düsseldorf wird ein westdeutsches Frauensportfest abgewickelt. In Kandel findet ein größerer Gauvergleichskampf zwischen den Gauen Süd west, Württemberg und Baden statt. Pferdesport Im Pferdesport findet in Budapest der Internationale Kongreß für Vollblutzucht und Galoppsport statt. In Brüssel läuft das internationale Reitturnier. In Darmstadt beginnt das 15. Darmstädter Reitturnier, das eine sehr gute Besetzung gefunden hat. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Galopprennen, und zwar in Dortmund, München und Breslau. Verschiedenes Einen Fechter=Gauvergleichskamp,f tragen die Gaue Baden, Württemberg und Südwest in Baden=Baden aus. Die Handball=Vorschlußspiele zur deutschen Hochschulmeisterschaft werden in Heidelberg durchgeführt. In München treffen sich die Amateurborer der Städte München und Warschau. In London treten endlich die Tennis=Berufsspieler zu einem großen Turnier an. Starke Ostmarkelf gegen Böhmen=Mähren Gaufachwart Hauptmann Janisch hat bei der Aufstellung der Ostmark=Auswahl, die am 21. Mai im Wiener Stadion gegen Böhmen=Mähren antritt, die letzten Erfolge der Rapid=Mannschaft weitgehend berücksichtigt und sechs Rapidspieler in die Ostmarkelf gestellt, die folgendes Aussehen hat: Tor: Platzer(Admira); Verteidigung: Sesta(Austria), Schmaus(Vienna); Lauf: Wagner, Hofstätter, Skoumal(sämtliche Rapid); Sturm: Hahnreiter(Admira), Schors, Binder(beide Ravid), Safarik (Austria), Pesser(Rapid). Ersatz: Raftl(Rapid), Schall(Admira), Pekarock und Reitemeyer(beide Wacker). Hahnemann konnte nicht berücksichtigt werden, da er am 18. Mai in Stuttgart und am 23. Mai in Bremen gegen Irland spielt. Protektoratself für Stuttgart Die Fußballmannschaft des Protektorats Böhmen=Mähren, die am Himmelfahrtstag in Stuttgart ihr zweites Spiel austrägt, wurde auf einigen Posten geändrt, da Kopecki verletzt ist und höchstens als Ersatzmann die Reise nach Stuttgart mitmachen kann. Die Protektoratself für Stuttgart steht jetzt wie folgt: Tor: Vechet; Verteidigung: Burger, Ctyroky; Lauf: Kolsky, Boncek, Kostalek alle Sparta Prag); Sturm: Horas, Vacek, Bican salle Slavia Prag), Nejedly(Sparta), Bytlacik(Slavia). Dreifrontenkampf der Ostmark=Fußballer Einen Dreifrontenkampf bestreiten die Ostmark= Fußballer am 25. Juli. Sie spielen aus Anlaß der Landesaustellungen in Zürich gegen die beste Schweizer Auswahl. Zwei weitere Mannschaften * spielen am gleichen Tage in Agram und Preßburg. Im Omnium Deutschland-Belaten Am Himmelfahrtstage veranstaltet der RV. Spirart Gütersloh auf der Bahn in Gütersloh ein Bahnrennen, das eine ausgezeichnete Besetzung gefunden hat. Es starten Westfalens beste Amateure und neben einem 100=Stunden=Mannschaftsfahren steht im Omnium ein Ländervergleich zwischen Deutschland und Belgien auf dem Programm. Die bekannte Mannschaft Postler Viehmeier(Paderborn) sind hierbei die Gegner der belgischen Paarung de Boeveren(v. d. Acker. Dieser Kampf gibt dem Rennen seinen internationalen Charakter. Die Belgier= und die Paderborner Mannschaft starten aber auch im 100=MinutenMannschaftsfahren. SV. Castrop 02— SC. Westialla 04 Die Westfalen folgen morgen einer Einladung des Sportvereins Castrop 02. Die Castroper Sportgemeinde wird das Erscheinen der Herner freudig begrüßen, da seit der Zugehörigkeit der Castroper zur ersten Kreisklasse wenig große Spiele in Castrop stattgefunden haben. In früheren Jahren haben sich gerade diese beiden Mannschaften stets erbitterte Kämpfe geliefert. Die Herner treten zwar mit einigen Ersatzleuten an, doch kann die Mannschaft als stark bezeichnet werden. Am Herner Bahnhof erbrachte sie am letzten Sonntag jedenfalls den Beweis, daß es auch mit jungen Nachwuchsspielern geht. Phönix-Herne-Süd ohne Entscheidung Das letzte Vorrundenspiel um den SE;=Pokal mußte abgebrochen werden Zwischenrunde am Freitag v Herne, 17. Mai. Gestern stand das letzte Vorrundenspiel zwischen Phönix Bochum und BV. Herne=Süd auf dem Programm. In der Germania=Kampfbahn traten sich diese beiden Gegner gegenüber. Das Spiel mußte aber kurz nach Halbzeit wegen des starken Regens abgebrochen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt führte BV. Herne=Süd bereits mit 2:0. Durch den Abbruch dieses Spiels ist nun eine Wiederholung erforderlich geworden. Hierdurch mußte eine Aenderung des weiteren Programms vorgenommen werden. Phönix Bochum— BV. Herne-Süd 0:2 abgebr. Da gestern die Witterung äußerst schlecht war, hatten sich zu diesem Vorrundenspiel nur wenige Besucher in der Germania=Kampfbabn eingefunden. Während die Bochumer Zitronen in stärkster Besetzung antraten, hatten die Süder zu Spielbeginn nur neun Leute im Felde. Sväter erschienen dann die beiden fehlenden Spieler. Da der Torwart nicht zur Verfügung stand, hütete Seger das Tor. In der ersten Halbzeit konnten die Süder einen Treffer vorlegen. Die Nachwuchskräfte in der Südelf fanden sich überraschend gut zu recht. Infolge des ununterbrochenen Regens ging es ohne Pause in die zweite Spielhälfte. Hier konnten die Süder den zweiten Treffer bald anbringen. Als dann der Regen nicht nachließ, brach der Schiedsrichter den Kampf ab. Diese Entscheidung war unstreitig richtig. denn für ein Weiterspielen konnte niemand die Verantwortung übernehmen. Schiedsrichter Skiba(Germania) war ein korrekter und aufmerksamer Leiter. Dieses Treffen wird nunmehr am Donnerstag wiederholt. Da an diesem Tage auf den hiesigen Zechen gearbeitet wird, mußte die Anstoßzeit auf 18 Uhr festgesetzt werden. Die Zwischenrunde wurde auf Freitag verlegt. Phönix Bochum A 1 J.— BV. Herne=Süd A 1 J. 4:2 SC. Westsalia— Vorw. Ras. Gleiwitz Grohkampf am Montag abend In Herne Der schlesische Meister, Vorwärts Rasensvort Gleiwitz, der am Sonntag in der Gelsenkirchener Glückauf=Kampfbahn den entscheidenden Kampf in den Gruppenspielen gegen FC. Schalke 04 austrägt, ist am Montag Gast der Herner Westfalia. So wird es am Montagabend um 18.30 Uhr am Schloß Strüntede zu einem spannenden Kampf kommen. Erfreulich ist hierbei, daß der Sportklub Westfalia nunmehr dazu übergegangen ist, auch mal große Gegner nach hier zu verpflichten. Die Herner Sportgemeinde wird diesen Schritt des Herner Gauligisten freudig begrüßen. So kann auch damit gerechnet werden, daß es an der alten Ritterfeste zu einem starken Besuch kommen wird. Zu diesem Kampf werden die Westfalen in stärkster Besetzung antreten. Das Können der Gleiwitzer ist in Herne genügend bekannt. Im Hinspiel verloren die Schlesier mit Ersatz gegen die Königsblauen aus Schalke nur mit 1:2. Der größte Teil der Gleiwitzer Spieler stand auch in der schlesischen Gaumannschaft, die im Kampf um den Reichsbundvokal den Gau Ostmark überraschend mit 4:1 ausbooten konnte. Hans Klein beauftragt, der am Sonntag im Spiel der Jungligisten annehmbare Leistungen zeigte. Hans Klein stand bereits häufiger in der ersten Elf, mußte dann aber längere Zeit aussetzen, da er in Hohenlychen wegen einer Verletzung pausieren mußte. Vor einigen Wochen hat der junge Nachwuchsspieler nun den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Wenn er auch vorläufig noch etwas vorsichtig sein muß, so halten wir ihn doch für stärker als Wolski, der gegen Germania den Sturm anführte, aber nicht recht überzeugen konnte. Die Castroper spielen in der ersten Kreisklasse und landeten in der letzten Meisterschaft dicht hinter Dortmund 95. Die Mannschaft verfügt über ein gutes Können, so daß die Strünkeder diesen Kampf nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Immerhin erwarten wir Westfalia in diesem Treffen in Front. VII., Herne— SV. Fortuna Heute 3. Vorrundenspiel um SCG.-Pokal S6. Erin Castrop 11 Sc. Constantin kämpfen um Einzug zur Zwischenrunde Zwischenrunde am Donnerstag v. Herne, 17. Mai. Nachdem gestern das zweite Vorrundenspiel um den Germania=Pokal durchgeführt wurde, steigt heute das dritte und letzte Vorrundenspiel in diesem interessanten Wettbewerb. Die Entscheidung in diesem Treffen liegt zwischen SG. Erin Castrop 1911 und SC. Constantin 30 Herne. Nach diesem Treffen wird dann die Auslosung für die Zwischenrunde vorgenommen. Das Zwischenrundenspiel steigt am Himmelfahrtstag in der GermaniaKampfbahn. SG. Erin Castrop 11— SC. Constantin 30 Heute abend stehen sich diese beiden Mannschaften auf dem Germania=Sportplatz im Kampf um den Germania=Pokal gegenüber. Das Zusammentreffen dieser beiden Mannschaften wird zahlreiche Besucher zu der Kampfbahn am Hernr Bahnhof locken. Die Castroper sind sehr spielstark, sie spielen ebenfalls in der ersten Kreisklasse und konnten in der letzten Meisterschaftssaison eine gute Rolle spielen. Recht knapp wurden sie im Endspurt um den Meistertitel vom Sportklub 95 überflügelt. Die Märker werden mit stärkstem Aufgebot aufmarschieren, da sie die Stärke des Gegners kennen und sich nicht gleich im ersten Vorrundenspiel ausbooten lassen wollen. Die Frage nach dem Sieger ist vollständig offen. Wir rechnen mit einem ausgeglichenen Kampf, der mit einem sehr knappen Resultat enden wird. SG. Erin Castrop 11 A 1 1g.— SC. Constantin A 1 Ig. Vorher stehen sich die beiderseitigen Jugend mannschaften im Wimpelspiel gegenüber. Auch in dem Wettbewerb um den Germania=Wimpel kommt es zu einem spannenden Rennen. Germania Ad.- Postsportverein Ad. Vor dem Wiederholungssviel Phönix Bochum gegen BV. Herne=Süd treffen sich am Donnerstag in der Germania=Kampfbahn die Alten Herren des SC. Germania 09 und des Herner Postsvortvereins. Hier wird es zu einem spannenden Sviel kommen. Die Germanen treten in der Besetzung: Kühn Degenhardt Beisert Finger Kronsbein Wolf Wiegand H. Kaiser Heufer Urbaniak Simon an, während die Postsportler ebenfalls eine starke Einheit auf die Beine gebracht haben. Wie wir hören, spielt der dritte Deutsche Meister, der Boxer Theo Kubiak. in den Reihen der Postsportler. Der tüchtige Boxer will hier beweisen, daß er auch etwas vom Fußball verstebt. Unsere Voraussagen für Mittwoch Le Tremblay: 1. Thridace— Escaut; 2. Hesione— Trevires; 3. Sampigny— Princillon; 4. Quinauli— Etalon Or: 5. Kovais— Dentel — le d'Or; 6. Monza— Palais Cardinal. An der Ludwigstraße wird dieses Lokalderby seine Anziehungskraft nicht verfehlen. Die VfL.er wurden am Sonntag überraschend von der Horsthauser Viktoria bezwungen und wollen nun wenigstens im zweiten Lokalderby den Sieg davontragen. Leicht wird das Siegen aber nicht sein, da die Fortunen für dieses Spiel wieder eine starke Mannschaft auf die Beine bringen wollen. Am letzten Sonntag verloren sie zwar gegen Jahn Holsterhausen mit 4:5 Toren, doch hier standen auch sieben Nachwuchskräfte in der Elf von der Hafenstraße. Wir lassen den Ausgang dieses Spiels offen. Spiel der Altliga fällt aus Das für morgen vorgesehene Spiel der Altligamannschaften SV. Castrop 02 und SC. Westfalia ist inzwischen abgesagt worden, da Westfalias Altligisten am Wochenende anläßlich der Jubiläumswoche des SC. Germania mit den Alten Herren des Jubiläumsvereins die Klingen kreuzen wollen. cher! Unentschiedener Kampf der deutschen Fuhball-Auswahlelt gegen Böhmen-Mähren Im Olympia=Stadion Berlins fand am Sonntag der Kampf zwischen einer deutschen Auswahlelf und der Elf des Protektorats Böhmen=Mähren statt. Die Gäste lieferten ein packendes und faires Treffen, das mit einem Unentschieden endete. Links sieht man Schmeißer als er das zweite Tor für Deutschland einköpfte; links von ihm Gellesch(Schalke) Rechts der ausgezeichnete Prager Torwart Boksay, der in höchster Bedrängnis faustete. 100 km auf 1000 m langer Kundstrecke Erste Wiederholung des Dortmunder Kriteriums in der Kampfbahn„Rote Erde“ 55 Berufsfahrer gemeldet + Dortmund, 17. Mai. Am Donnerstag. 18. Mai(Himmelfahrt) sind in Dortmund 100 Kilometer auf einer 1000 Meter langen Rundstrecke, die über die vier Sportwege rings um die Kampfbahn„Rote Erde“, führt, zurückzulegen. Die Nurven sind nicht gerade leicht zu steuern, da sie keinen allzugroßen Aktionsradius aufzuweisen haben und die an das technische Können der Fahrer nicht geringe Aesorderungen stellen. Durch Prämieneinlagen soll das Kriterium noch zugkräftiger und abwechslungsreicher gestaltet werden. Die deutsche Berufsstraßenfahrer=Elite nimmt wieder geschlossen an diesem Rundstreckenrennen teil, bei dem im Vorjahr die Presto=Mannschaft Gerber, Meyer und Schild die drei ersten Plätze belegte. Gibt es diesmal einen westfälischen Sieg? In erster Linie scheint uns dazu der immer mehr in den Vordergrund tretende Bielefelder Paul Langhoff berufen, der zwar in Berlin=Neukölln noch nicht besonders in Erscheinung trat, aber später die Rundstreckenrennen in Landau und Chemnitz gewann, im Großen Straßenpreis der Weinstraße hinter Scheller den zweiten Plat belegte und in der Erzgebirgsfahrt hinter Heide=Hannover wiederum als Zweiter einkam. In die Reihe der aussichtsreichsten Teilnehmer sind ferner Bautz, Wengler, die Rundfahrtsieger Weckerling und Schild. Diederichs, Schultenjohann, Wendel, der Vorjahrssieger Gerber, Scheller, Arents und der Wiener Ex=Amateur Sztrakati einzugliedern, womit jedoch bei einem derartigen, oft vom Glück abhängigen Rennen dem übrigen Feld eine reelle Gewinnchance nicht abgesprochen werden soll. Gemeldet sind 55 Berufsfahrer für dieses Kriterium, das Aktive und Zuschauer in die richtige Stimmung des drei Tage später stattfindenden Rennens„ Rund um Dortmund“ versetzen sollte. Berliner Klasse in Dortmund „Stahl und Kohle“ als Hauptereignis Am Donnerstag(Himmelfahrt) erreicht die Maiveranstaltung des Dortmunder Rennvereins ihren Höhepunkt mit der Entscheidung der als Allgemeiner Ausgleich ausgeschriebenen Prüfung„Stahl und Kohle“, die bei ihrer reichen Dotierung auch bei Berliner Ställen Anklang gefunden hat, so daß mit einer spannenden Entscheidung gerechnet werden muß. Das Hauptereignis, wird umrahmt von weiteren vier Flachrennen, von denen der mit 3000 Mark ausgestattete Himmelfahrts=Preis das meiste Interesse beansprucht. Eine Prüfung für Dreijährige, zwei Steher=Ausgleiche für die geringere Garnitur der Flachpferde, sowie zwei Entscheidungen zwischen den Flaggen vervollständigen die geschmackvolle Karte. in Bergbau=Preis über 1200 Meter wird sich Nullus so leicht nicht nehmen lassen, doch werden ihm Falkner, Samara und Mazurka den Sieg recht schwer machen. Im Glückauf=Jagdrennen über 3500 Meter entscheiden wir uns für Bastkorn, der formgemäß mit Gnom, Tarantella und Seni fertig werden sollte, während vom Rest Maiglöckchen den Vorzug verdient. Eine spannende Prüfung stellt der Himmelfahrts=Preis über 1000 Meter in Aussicht. Marienfels trägt mit Recht das Höchstgewicht. Der Hengst hat sich in erster Linie mit Pfeiferkönig, Grimbarts Bruder und Treuer Geselle auseinanderzusetzen, doch darf auch Herzsolo nicht übersehen werden. Das Ereignis des Tages ist der Allgemeine Ausgleich„Stahl und Noure“ über 2000 Meter. Wir erwarten hier Brocken, der durch einen ersten Start erheblich gefördert sein wird, in Front, zumal der Hengst ein günstiges Gewicht trägt. Nach ihm nennen wir Grimbarts Bruder, der sich in ausgezeichneter Verfassung befindet. Maiflieder, der mit einem frischen Sieg aus Berlin kommt, sowie Freischärler und Birkenwald. Falls Flavier einen starken Mann im Sattel hat, kann er auf Grund seiner Arbeitsleistungen allen leicht einen Strich durch die Rechnung machen. Einen offenen Charakter trägt der HoeschAusgleich über 1800 Meter. In die Gruppe der aussichtsreichsten Bewerber gehören Metternich, Natango, Garant und Pompesus, während wir Freunden von Außenseitern Pikör und Feunos empfehlen. Im Gelsenberg=Jagdrennen über 3000 Meter gehen wir mit Gloricus, der mit allem Gewicht über Geländeritt, Maiglöckchen und Spitzweg die Oberhand behalten sollte. Den avschließenden Harpener=Ausgleich über 2400 Meter legen wir in erster Linie zwischen Kurigalsu, dem die Strecke besonders zusagt, Perbellina, Hausorden und Silvester, während für die Ueberraschung am ehesten Kukurnz in Frage kommt, die zuletzt erhebliche Fortschritte erkennen ließ. Unsere Voraussagen: 1. Rennen: Nullus— Samara 2. Rennen: Bastkorn— Gnom 3. Rennen: Mariensels— Pfeiferkönig 4. Rennen: Brocken— Grimbarts Bruder 5. Rennen: Metternich— Pompejus 6. Rennen: Gloricus— Geländeritt 7. Rennen: Kurigalsn— Perbellina Rennen zu Enghien 1. Rennen: 1. Osbor(A. Vivien), 2. Phyrne, 3. Empressee. Sieg 29; Platz 21, 44.— 2. Rennen: 1. Thalisitte(G. Gigant), 2. Berniquet, 3. Bareme. Sieg 22; Platz 12, 12.— 3. Rennen: 1. Birdios(D. Guilho), 2. Tamino, 3. Chaillot. Sieg 92; Platz 34, 28, 52.— 4. Rennen: 1. Mgrauy(N. Pelat), 2. Empreß, 3. Oughly. Sieg 96; Platz 12, 31. 31.— 5. Rennen: 1. Trame(D. Guilho), 2. Bellovaque, 3. Hospodar. Sieg 141; Platz 118, 23, 23.— 6. Rennen: 1. Rex II(T. Dunn), 2. Northumbria, 3. Frascuelo. Sieg 39; Platz 23, 31. Deutsche Front des Rechts Grundlage, Inhalt und Wesen— Zum Tag des deutschen Rechts in Leipzig Von Reichsleiter Reichsminister Dr. Hans Frank Die Reise HERNER ZEITUNG BAYRISCHER WALD ENTDECKT Von Dr. IISe BURESCH Wie geschaffen für„Ferien vom Ich“!— Das ist der Bayerische Wald. Schönheit und Unberührtheit der Natur, Einfachheit und Herzlichkeit der Menschen sind einige seiner unvergleichlichen Eigenschaften. Die andern finden Sie selbst bald heraus, wenn Sie erst dort wandern. Sehr bald wird der Reisende den Reiz dieses schönen deutschen Winkels herausgespürt haben. Wie die Landschaft, so sind die Menschen, still, nachdenklich, bescheiden und wenn man ihnen näher kommt, von einer herzlichen, ja geradezu überschwenglichen Gastfreundschaft. Die Gasthäuser in den kleinen, schmucken Städten sind sauber, freundlich und sehr billig. Immer wieder erlebt man die Ueberraschung, in neu eingerichtete und mit allen Bequemlichkeiten ausgerüstete Zimmer geführt zu werden, ohne daß ein überflüssiger und allzu städtischer„Komfort“ die Illusion der ländlichen Abgeschiedenheit zerstört. Allen, die in„den Wald“ reisen, muß geraten werden, die Grenzfahrt zu machen, die sowohl im Auto, als auch mit der Eisenbahn lohnend ist. Fährt man mit dem Wagen, dann empfiehlt es sich, von Bayreuth den Weg über Weiden, Vohenstrauß, Schönsee nach Waldmünchen zu nehmen, der durch den nördlichen dem Bayerischen Wald vorgelagerten Steinwald führt und deshalb eine schöne Einleitung ist, weil er in langsamer Steigerung in die Eigenart und Einsamkeit dieser Gegend einführt. Burgen krönen die Kuppen rings in der Runde, in Pleystein, das den Abstecher von der Hauptstraße mit einem zauberhaf ten Blick lohnt, begegnen wir zum erstenmal der Rosenquarzader, einem schmalen Gebirgsstock aus reinstem Quarz, der in einer durch den ganzen Wald hinlausenden Verwerfung vielerorts zutage tritt. Waldmünchen liegt nun schon mitten drin. Die Eisenbahnfahrer erreichen es als Endstation. Die Fahrt oder Reise oder Wanderung geht von hier ab immer an der früheren tschechischen Grenze entlang, durch Städtchen von lieblicher Eigenart und Verträumtheit, die eine Entscheidung über längeres Verweilen in einer von ihnen schwer machen. Waldmünchen am Berghang mit alter Burg und neuzeitlichem Schwimmbad auf der Südseite der Bergkuppe, von dem man weit ins Land und zu dem Berg Hoher Bogen hinübersieht. Nicht weit davon das verschwiegene Neuhütte, eine Zuflucht für Feinschmecker des Ferienreisens, im herrlich sten Buchenwald. Auf dem Beeg nach Furth im Walde umfährt man den„Hohen Bogen“, wenn man nicht versucht ist, hinaufzusteigen, zieht weiDer Nationalsozialistische Rechtswahrerbund hat für die Tage vom 19. bis 21. Mai 1939 alle deut schen Rechtswahrer des Reiches und der Partei und die Rechtswahrer aller Berufsgruppen zu einer großen Tagung nach Leipzig aufgerufen. Die Idee des nationalsozialistischen Rechts, hauptsächlich verankert in Punkt 19 des nationalsozialistischen Parteiprogramms, stellt die gewal tige Aufgabe, dem Reiche Adolf Hitlers eine aus den unzerstörbaren Grundlagen unseres Volkstums kommende rechtliche Gemeinschaftsordnung aufzubauen. Die Macht des Reiches nach außen wird durch die Wehrorganisation, die Macht der Weltanschau ung unseres Volkes durch die Parteiorganisation, die Macht der inneren Ordnung durch den deut schen Rechtsstand als den Vollzieher der Reichs gesetzgebung Adolf Hitlers gewährleistet. In diesem Jahre begehen die sogenannten De mokratien die 150=Jahr=Feier der Französischen Revolution. Das Ergebnis dieser Revolution mit ihren Schlagworten von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit war schließlich der formalistische Rechtsstaat, der alles politische Wirken geschäftlichen Individualinteressen unterstellte, der die Wohlfahrt und die Freiheit der Gesamtheit voranstellte und so in einer beispiellosen Rechtsentartung zur völligen Atomisierung der Volksgemeinschaften in den sogenannten demokratischen Gemeinwesen führte. Sie können sich heute nur noch kümmerlich gegen den Ansturm des Weltbolschewismus und die verschiedenartigsten Zersetzungserscheinungen halten. Der Nationalsozialismus stellt eine schöpferisch kühne Antwort auf die Schicksalsfrage aller großen Nationen von heute dar. Er gibt in seiner Rechtsordnung in seinem Staatsgefüge, in seiner welten schaulichen Geschlossenheit, in der klaren Gliede rung der inneren Befehlsorganisation eines Volkes in einem Reiche, unter einer Führung, ein einmaliges Vorbild, dessen politische Erfolge, wie aber auch dessen rechtsideelle Bedeutung, weit in die Zukunft hineinragen werden. Wenn aus der Französischen Revolution schließlich nur der Krieg aller gegen alle in einem der Profitinteressen des einzelnen dienenden formalistischen Rechtssystem erstehen konnte, so soll der Inhalt unseres nationalsozialistischen Rechtsdentens die feste Fügung der Hingabe des einzelnen die Gemeinschaft, die Sicherung der Gemeinschaft gegen jeden Angriff von innen und außen und damit die soziale und arbeitsmäßige Wehrhaftmachung unseres Volkes ebenso sein, wie durch die Wehrpolitik die soldatische Grundhaltung unseres Volkes gesichert wird. Das Lebenswerk des Führers hat schon bis heute bewiesen, daß mit ihm eine neue Epoche der arischen Menschheitsgeschichte beginnt. Alles, an Reinheitssehnsucht, an Klarheitsbegehren Kl herotschem Denken jemals in unserem Volke####m großen oder kleinen sich zum Leben drängte das hat in diesem Mann in weltgeschichtlicher Einmaligkeit sich summiert. Der Führer ist stärker als jede Institution formaler Art, weil das Einmalige niemals einer formalen Ordnung, sondern der schicksalshaften Berufung vorbehalten ist. So kommt das Recht des nationalsozialistischen Reiches auch nicht aus der Tradition irgendeiner formalen Institution, nicht aus dem Bereiche des Fachjuristischen, sondern ausschließlich aus dem Erlebnis Adolf Hitlers als des Schicksalsgestalters und des Gesetzgebers seines Volkes. In einer gewaltigen Kundgebung werden sich die nationalsozialistischen Rechtswahrer, fest gefügt in der Kampffront des Führers, in Leipzig erneut zur unzerstörbaren gesetzmäßigen Architektur des nationalsozialistischen Reiches bekennen, dem sie mit ihrem Glauben und mit ihrer Tat dienen. Jugendherbergen im Dienst der Gesundheit Forderung nach Licht, Sonne, Luft und nach Reinheit oberstes ter über Eschlkam und den verträumten Wallfahrtsort Neukirchen nach Lam, dem aufstrebenden, rührigen Kur= und Wanderort. Hier muß man verweilen, um auf den Osser zu steigen, von dem die Sicht bis weit ins Land der Sudetendeutschen und hinüber zum Arber, Rachel und Lusen reicht. Damit sind auch die höchsten Kuppen des Waldes aufgezählt, deren Besteigung jedem angeraten werden kann und von denen der Arber mit 1457 Meter der höchste ist. Dazu fährt man über den Brennespaß bis hinauf zum Arbersee und erlebt nun tatsächlich noch ein Stück wahrhaftigen Urwaldes, wie man ihn in dieser Kraft und Wildheit wohl kaum noch in Deutschland trifft. Vom Arber hinunter nach Bayrisch Eisenstein zieht es uns deshalb, weil es uns als Ausgangspunkt einer herrlichen Kammwanderung zu den Gipfeln des Rachel und des Lusen lockt. Haben wir sie hinter uns, dann fahren wir von Eisenstein durch das Tal des weißen Regen über die Glashüttenstadt Zwiesel und das Landstädtchen Regen hinunter an den Gebirgs= und Waldrand nach Deggendorf, um einen der eindrucksvollsten und urwüchsigsten Eindrücke einer niederbayrischen Stadt zu genießen: das Bild von Deggendorf an der Donau. Es ist ein Ziel und zugleich ein Ausgangspunkt für weitere Unernehmungen. Denn nun könnten wir uns entweder nach Nordwesten wenden, um über Straubing und Regensburg durch das malerische Altmühltal nach Nürnberg zu fahren, wir können aber auch die Richtung nach Südwesten nehmen, geradeswegs über das reizende Barockstädtchen Landshut an der Isar und über Freysing auf München zu. Noch verlockender ist jedoch die südöstliche Richtung, denn dort winkt Passau, die tausendjährige Grenzfeste, heute eines der Tore in das deutsche Land Oesterreich. Die Nationalhymne Bei einer Feierlichkeit am preußischen Hof wurde die Nationalhymne:„Ich bin ein Preuße.. gespielt. Voller Begeisterung ging der Herzog von Anhalt=Köthen auf Friedrich Wilhelm IV. zu und meinte:„Wie beneide ich Ew. Majestät um diese herrliche Hymne...“ „Nun“, erwiderte da der König gelassen,„deshalb brauchen Sie mich doch nicht zu beneiden. Das können Sie auch haben. Singen Sie einfach:„Ich bin ein Köther" Ohne falsche Romanlik hs Herne, 17. Mai. Das neue Fahrtenjahr der Hitler=Jugend hat begonnen. Die Stadtjugend wander wieder durch das Land. Damit nimmt das Wandern wiederum seinen gewichtigen Platz in der jährlichen Erziehungsarbeit der Hitler=Jugend ein. Die deutsche Jugend hat heute alle Möglichkeiten für das Wandern: überall im Reich steben ihr Jugendherbergen zur Verfügung, die nicht nur zweckmäßig und schön, sondern auch in jeder Hinsicht der Gesundheit förderlich sind. Vor wenigen Jahren war das anders. Die Jugend hatte damals kaum Unterkunftsstätten und war nur zu oft von einer falschen Romantik erfüllt, so daß sie es als besonders reizvoll ansah, in irgend einem Winkel die Nacht zu verbringen. Allerdings gab es auch damals Jugendherbergen, von denen jedoch 1933 bei der Uebernahme des Herbergswerks durch die HitlerJugend ein Großteil geschlossen werden mußte. Der Hauptteil der Herbergen stellte weiter nichts als primitive Uebernachtungsmöglichkeiten dar, wobei es darauf ankam, möglichst viel Menschen unterzubringen. Meist waren die Schlafräume zu stark belegt, Waschanlagen und die übrigen hygienischen Einrichtungen befanden sich größtenteils in einem schlimmen Zustand, und schließlich waren die Schlafräume, die fast immer mit den Tagesräumen vereint waren, nur zu oft finster, muffig oder gar feucht. Die Hitler=Jugend hat hier gründlich Wandel geschaffen. Schon an der Planungsarbeit kann man die verantwortungsbewußte Arbeit erkennen, die vom Jugendherbergswerk heute geleistet wird. Allein ein Blick auf das Jugendherbergsnetz zeigt, daß Herbergen nicht planlos in die Landschaft gesetzt werden. Das Netz ist noch lange nicht geschlossen, und doch kann schon jetzt jeder die Absicht erkennen, die Herbergen immer einen Tage smarsch, also ungefähr 30 Kilometer, voneinander entfernt zu legen. Dadurch werden zu lange und deshalb vielleicht gesundheitsschädliche Märsche vermieden. Die Hitler=Jugend baut nicht vom grünen Tisch aus: es sollen keine Einheitshäuser errichtet werden, die Bauten sollen vielmehr aus der Landschaft erwachsen, in der sie stehen. Entscheidend für die Jugendherberge ist schon ihre Lage. Im Gegensatz zum 5J.=Heim, das sich in das Stadtbild eingliedert, soll die Jugendherberge in der freien Landschaft abseits der staubigen Landstraße stehen. Besonders bevorzugt werden Plätze in der Nähe von Seeen auf sonnigen, freie Sicht gewährenden Hügeln und in der Nähe von Wäldern. Neuerdings wird die Möglichkeit für die Anlage eines Jugendgeländes neben der Jugendherberge verlangt, so daß in Zukunft die wandernde Jugend an Rasttagen Sport betreiben und sich dadurch einen gesunden Ausgleich schaffen kann. Bei der ganzen Planung ist die Forderung nach Licht, Sonne, Luft und nach Reinheit oberstes Gesetz. Die wichtigsten Räume sind zunächst die Schlafräume. Sie sollen tatsächlich nur dem Schlafen dienen und werden deshalb während der Tageszeit geschlossen. Dadurch ist es unmöglich, daß tagsüber Schmutz in die Räume getragen wird. Jeder Junge erhält vom Herbergsvater einen Ueberzug, der am nächsten Morgen wieder abgegeben werden muß. Aus gesundheitlichen Gründen werden besondere Schrankflure oder Spindräume angelegt, in denen sämtliche Kleidungsstücke untergebracht werden. Wesentlich für die Gesundheit der Jugend ist der Zustand der Abort= und Waschanlagen: Die Aborte sind neuzeitlich eingerichtet, d. h. sie sind überall, auch in den abgelegensten. Landschaftsstrichen, mit Wasserspülung verseben. Es kann heute auch nicht mehr vorkommen, daß als einzige Waschgelegenheit ein Brunnen im Hof steht, um den sich alle Jungen drängen. In „Bekenntnis der Jugend“ Elternabend der Hl. Herne-Mitte-Ost (!) Die Hitler=Jugend, Gefolgschaft 4/259(HerneMitte=Ost) veranstaltet am Sonnabend, dem 20. Mai, 20 Uhr im Saalbau Strickmann einen Elternabend. Im ersten Teil der Vortragsfolge ist neben Ansprachen des Gefolgschaftsführers und des Bannführers eine chorische Dichtung von Wolfram Brock meier,„Bekenntnis der Jugend“, vorgesehen. Der zweite Teil bringt Barrenturnen und ein Kurzspiel aus der heutigen Zeit:„Was wünscht der bitte?“ Der Abend, zu dem alle Herner Eltern herzlichst eingeladen sind, wird einen fröhlichen Ausklang haben. allernächster Nähe der Schlafräume, meist sogar ihnen gegenüber, liegen die zweckmäßig und sauber eingerichteten„Waschräume. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Waschrinnen am zweckmäßigsten sind. Ferner ist jeder Raum mit einer Anzahl Brausen ausgestattet, und selbstverständlich sind genügend Fußzwaschbecken vorhanden, die eine gründliche Fußpflege ermöglichen. Am großzügigsten ist jedoch die Küchenanlage ausgestattet, die meist mit elektrischen Herden und dem modernsten Gerät versehen ist. So erhält fast jede größere Herberge eine eigene Kühlanlage, und eine saubere, praktische, ebenfalls modern eingerichtete Selbstversorgeküche ist auch in den kleineren Herbergen zu inden. Das Essen selbst wird von der Herbergsmutter le nach der Größe des Hauses Hilfskräfte "„Verfitgung stehen. as ist selbstverständlich, daß die kost für die wandernde Jugend besonders nahrhaft und kräftigend sein muß. So w ro in der Jugendherberge alles nur Erdenkliche getan, die Gesundheit der Jugend zu fördern. Sollte aber wirklich einmal ein Junge auf der WanG##zn s# steht in der Herberge ein besonderes Krankenzimmer zur Verfügung. Der Herbegsvater ist als Sanitäter ausgebildet und mit den nötigen Arzneien, sowie Verbandmaterial versehen, um erste zu können. Aber bisher sind ernstere Fälle kaum vorgekommen. Im Gegenteil, die gründliche Fursorge und verantwortungsbewußte Arbeit der HitlerJugs, und vor allem die Anlage der Jugendberbergen selbst hat es ermöglicht, daß Erkrankungen immer weniger vor'ammen und daß das Wandern zu einer der schönsten und gesündesten Freizeittätigkeit unserer Jugend geworden ist. lassen? Kennt keiner von ihnen das kluge Wort, daß die Sprache dazu da ist, die Gedanken zu verbergen? Mir aber wird das Schweigen, das ich so schwer erlernen mußte, zur Quelle reichster Anregung. Ich finde, daß es mein Daseinsgefühl und meine Lebensfreude erhöht. Ich lache über mein ganzes innere Gesicht, wenn sie sich heißreden über Politik und Kunststandpunkte und Modetorheiten, über allerlei Reeln des albernen Spiels für große Kinder, as sie ihre„gute Gesellschaft“ nennen; wenn einer dem andern seine Meinung mit Wortgewalt aufzwingen und ihn nicht überzeugen, sondern einfach überschreien will— dann darf ich dabeisitzen, in den köstlichen Mantel meines Schweigens gehüllt, und heimlich lächelnd mich durch Blicke mit irgendeinem aus der lauten Runde verständigen. der meine Ansicht teilt und— auch schweigt. Und endlich finde ich, daß Schweigen eine der feinsten Lebenskünste ist, daß derjenige, der sie versteht, ein großes Stück wertvolles Kulturgut besitzt. Was wißt ihr von seinen Gnaden, ihr Gerngeselligen, Allzuredseligen? Von der heimlichen Kirche der klugen Schweiger. die weder zahlreich noch unsichtbar ist? Das Beste und Tiefstein offenbart sich uns nur im Schweigen. Jenes Schweigen der Liebe zwischen Mann und Weib, das die innigste Gemeinschaft der Seelen bedeutet; das Schweigen, das durch das Zimmer geht, wenn die letzten Töne Schuberts und Beethovens verklingen, die Erhabenheit der Stille im Bannkreis schneegekrönter Alpengivfel, das Schweigen im dämmer=kühlen Kirchenraum, das dem Gläubigen die Nähe seines Gottes kündet: es ruht in sich selbst, als ewig unantastbare Wahrheit, als wunschloses Glück der Ersüllung. Aber nach vier Wochen kommt der Doktor. schaut mir in den Schlund mit seinem Kehlkopfspiegel und stellt mit höchster Befriedigung namhafte Besserung fest, sehr erfreut über seine Therapie und die Wirkung seiner Tinktur. „Ausgezeichnet, mein Lieber. Hm. ja. Von morgen an dürfen Sie wieder sprechen. Es ist alles in Ordnung.“ Ich sehe ihn feindselig an und schweige... Gunsilius hört die Lleimat Von Friedt Marggrat Seit zwanzig Jahren reitet der deutsche Wanderlehrer Eckart Gunsilius durch fieberfeuchten Urwald und steppendürre Campos. Es sind notschwere Jahre gewesen, die die Muskeln dieses Menschen zäh werden ließen wie Lianenstränge und sein Gesicht hart wie das eines Heiligen aus den Dorfkirchen seiner Heimat. Aber sein Herz ist noch immer nicht hart geworden, und so überfällt ihn zuweilen solch eine wilde Sehnsucht nach dieser alten Heimat. Einmal schon fuhr er zurück und die Seinen haben ihn wahrhaft mit offenen Armen ausgenommen. Aber er vermochte es nicht, die Erinnerung auszutilgen an dies Zauberland, in dem die Blüten wie riesige bunte Schmetterlinge an den Bäumen hängen und die Falter wie lebendig gewordene handgroße Blüten durch die Luft taumeln, in dem Dürre und Wassersnot drohen, aber auch die unbegrenzte Weite einem Manne Freiheit ohnegleichen schenkt. Und in dem überdies viele deutsche Kinder mit Sehnsucht auf ihren Lehrer warten. Gunsilius, Arzt, Seelsorger und Schulmeister in einem, dieser wortkarge, opferfreudige, jedes Vertrauens würdige Mann, ist nicht nur im gewöhnlichen Sinne beliebt. sondern auf eine tiefe, unverbrüchlich treue Art geliebt, die der Dankbarkeit von groß und klein entwächst. Sie alle haben es schwer — und doch auch wieder leichter als Gunsilius. Wer Land, Frau und Kinder sein Eigen nennt, um den ist überall Heimat. Gunsilius aber, der jahraus— jahrein von einem Ort zum anderen zieht, wähnt zuweilen, er stehe ganz allein am Rande der Welt, verlassen, vergessen, verdammt zu ewiger Wanderschaft. In diesem Jahr ist die Ernte erstaunlich gut geraten; die Siedler, die trotz unsäglicher Mühe sonst oft kaum mehr als das Nötige haben, recken sich höher und können schon ein wenig unbekümmerter in den Säckel greifen Da wird ein guter Gedanke wach. Müßte man nicht diesem Gunsilius ein sichtbares Zeichen der Dankbarkeit geben, nachdem er so manches mißliche Jahr ohne Aufbegehren wider die erzwungene Kargheit mit ihnen getragen hat? Auf dem Wochenmarkt, bei dem die meisten von ihnen sich zu tressen pflegen, ratschlagen sie lange über das Wie. Da überkommt es plötzlich den jungen Herterich, der selbst eben erst der Schule entwachsen ist, wie eine Erleuchtung: Hat nicht Eckart Gunsilius einmal gesagt:„Wenn man nur wenigstens die Heimat selbst hören könnte, nicht auf die schalen Berichte gilbender Zeitungsblätter angewiesen wäre!“ Gut, Gunsilius wird die Heimat hören! In stundenweiter Fahrt wird ein Rundsunkgerät, das schönste, das sie in der Stadt haben auftreiben können, durch das waldige Bergland geschafft bis dorthin, wo Gunsilius jedes Bierteljahr einmal für Tage Rast zu halten pflegt, in die einsame Farm„Angermannshof“, am Rande der Campos, die er gerne sein„Standquartier“ nennt. Und während Gunsilius weither durch die Landschaft trabt, arbeiten drei Männer im Schweiße ihres Angesichts, damit die große Ueberraschung nicht fehlschlägt. Und sie gelingt. Es ist ein sehr glücklicher Zufall, daß gerade zu der Stunde, da Gunfilins das Haus betritt, ein deutscher Mensch — keiner mit großem Namen, aber einer mit der Lebensgläubigkeit eines rechten Mannes — fernerher über Länder und Meere Geschichten liest. Kleine, stille Geschichten aus dem Alltag der Heimat, in schlichten, anspruchslosen Worten hinerzählt wie ein geruhsames Feierabendgespräch, das von Nachbar zu Nachbar über den Zaun fließt. Sie haben die Tür geöffnet, so kann Gunsilius von seinem Eintritt an ein jedes Wort verstehen. Er wird ganz blaß vor Erregung und geht rasch ins Zimmer, wo das braunglänzende, tönende Zauberding steht, feierlich mit frischem Grün umkränzt. Gunsilius sagt kein Wort, solange die Heimat zu ihm spricht. Aber er legt seine beiden Hände, hagere, schwielige Hände, die jetzt leise erbeben, behutsam auf das schön gemaserte Holz, als wollte er die Stimme aus Deutichland nicht nur hören, sondern auch noch ihre geheimsten Schwingungen fühlen. Und alle, deren Augen erwartungsvoll auf Gunsilius gerichtet sind, spüren plötzlich, wie ein unbändiges Glücksempfinden in einer mächtigen Woge auf sie zurückschlägt, wie das Geschenk für Gunsilius schon zum Geschenk für sie alle zu werden beginnt. Vieles lag vergessen, ja selbst die Muttersprache hat bei manchem der Aelteren schon eine fremde Klangfärbung angenommen. Aber diese eine Stunde mit Gunsilius, wunderbarer Trost und harte Verpflichtung zugleich, reißt alles wieder auf, was je verschüttet lag. Einmal, zwischen zwei Liedern, sagt der deutsche Wanderlehrer Eckart Gunsilius leise, aber sehr fest zu den Männern hin:„Ich will immer bei euch bleiben!“ Ihre frohen Gesichter bezeugen, daß sie ihn verstanden haben und ihm glauben. Und das können sie ja auch getrost. Denn, sagt selbst, wie follte ein Mann wie Gunsilius nicht der Anfechtung seines Herzens widerstehen können, so lange er— nun kein Einsamer mehr— über tausend Meilen hin die Heimat hören kann wie du und ich? Regenwürmer für Analer werden neuerdings in den Vereinkaien Staaten durch eine Art Automaten verkauft. die Dosen mit guten, fetten, in Erde eingepackten Regenwürmern liefern, richtige Leckerbissen für Fische, und für Angler eine croße Hilfe. Das Sterechen Wahres Erlebnis Meine Tante, die als geborene Schweizerin in der Schweiz lebt, stand vor einigen Monaten in Basel vor dem Schaufenster einer kleinen Leihbibliothek. Meine Tante, eine eifrige Leserin, ging in den Laden und ließ sich von der noch sehr jugendlichen Inhaberin der Leihbibliothek den Hauskatalog vorlegen. Anscheinend waren die Hauptbenutzer der Bibliothek Liebesleutchen, oder solche, die es werden wollten; denn auf der zweiten Umschlagseite des sonst sehr sauber gedruckten Kataloges war zwischen vier flammenden, von einem Amorpfeil durchschossenen Herzen folgender Hinweis zu lesen: „An die verehrlichen Benutzerinnen und Benutzer meiner Leihbibliothek! Einem vielfach geäußerten Wunsch meiner hochgeehrten Kundschaft entsprechend, habe ich bei denjenigen Romanen, Novellen oder Erzählungen, in denen sich die Verliebten zum Schluß, oder schon früher kriegen, ein großes Sternchen beidrucken lassen.“ Bahres Geschichtchen Jungens müssen beim ländlichen Friseur und Bartputzer häufig warten; denn erst kommen die Erwachsenen an die Reihe. Jüngst wartete ich bei meinem Friseur; neben mir saß ein Junge von etwa zwölf Jahren, der anscheinend von dem Haarkünstler schon mehrmals„übergangen" worden war, denn er setzte eine wenig zufriedene Miene auf. Da fragte ihn der ländliche Meister, der gerade einem Bauer die Haare wusch: „Na, Kleiner, du bist wohl ein Sudetendeutscher und zur Erholung hier?“ Da antwortete der Junge: „Nee... bloß tum Hoorfniden!“ Hans Runge. Togeasgericer Ein recht deutsch Herz trachtet nicht nach Reichtum, sondern nach Ehr und Glimpf und strebt nicht, wie es viel Gold und Silber gewinne, sondern wie es diejenigen überwinde und beherrsche, die dasselbige in so großer Menge besitzen. * Es steigen die Toten aus den Gräbern. Ich sehe durch die Jahrhunderte und Jahrtausende der deutschen Geschichte hindurch eine unerhörte Reihe von Heldengräbern. Aus ihnen quillt Leben und strecken sich uns Hände entgegen, unsichtbare Heldenhände. Hans Schemm. Wissenswertes Aterlei Nach einem alten Aberglauben bringt es Unglück. wenn man beim Betreten eines Hauses den linken Fuß zuerst über die Schwelle setzt. Im alten Rom wurde deshalb oft ein Diener an der Tür aufgestellt, um die Besucher daran zu erinnern, daß sie mit dem rechten Fuß zuerst eintreten müßten. An Resten von Vorzeittieren hat man von Zeit zu Zeit deutliche Spuren von Krankheiten gefunden. Angeborene Mißbildungen, Gelenk= und Zahnkrankheiten, Rheuma, Geschwülste, Sehnenentzündungen und auch Tuberkulose wurden an Tieren wie Dinosauriern Höhlenbären. Affen. Pferden, Elefanten und Stachelschweinen festgestellt. Die italienische Regierung siedelt in den Pontinischen Sümpfen Schwalben an, um die dortigen neuen Bauernhöfe vor den Moskitos zu schützen. Nach langen Bemühungen ist es dem Ornithologen Budini zu Ferrara gelungen, die Schwalben in den malariagefährdeten Gebieten so zu vermehren, wie es im Interesse der Moskitovernichtung wünschenswert ist; die Schwalbeneier werden nämlich in künstlichen Nestern ausgebrütet und die jungen Bögel mit einem ganz besonderen Futter gefüttert, so daß sie überraschend gut gedeihen. . Se ee Ne. 55 Reiner Zeitung- Jodinger Zeitung- Gerther Teitung 1939 Die Ven Diel 11. Fortsetzung(Nachdruck verboten) „Wer hat ihr dieses Glück zerstört, wer?“ Am andern Morgen ganz in der Frühe ging Christa zur Bahnstation. Der alte Heinrich fuhr auf einem Handwagen den Koffer hinter ihr drein. Mit dem Frühzug fuhren wenige Leute. Und auch heute standen nur ein paar neugierig blickende Bauernweiber, die zum Markt in die Stadt fuhren. auf dem Bahnsteig. Vor der Abfahrt übergab Christa Heinrich ein Schreiben, das er zur Post geben sollte. Dieses Schreiben enthielt nur die Worte: „Sie sind frei, Klaus, alles war ein Irrtum. Christa von Dittmarshoven.“ 10. „Klaus sieht aus, als hätte er dieses Mädchen wirklich geliebt!“ sagte Frau Jetta zu ihrer Tochter Maja, die seit etwa acht Tagen von der Hochzeitsreise zurück war. „Ja, wahrscheinlich doch! Warum mag sie ihm bloß sein Wort zurückgegeben haben? Mit einem Manne wie Klaus spielt man doch nicht", sagte Maja nachdenklich. Ihr reizendes Gesicht, auf dem der Abglanz eines großen Glückes lag, war der Mutter zugewandt. „Das ist alles, was du über diese ganze Verlobungsgeschichte zu sagen hast, Maja?“ „Jä! Christa von Dittmarshoven war rein und schuldlos, wenn Klaus sich mit ihr verloben konnte. Das mußte uns allen genügen. Mir wäre sie bestimmt als Schwägerin willkommen gewesen und meinem Manne auch!“ „Maja! Niemals hätte dein Mann das für gut befunden!“ „Doch! Wir haben ganz eingehend und sehr lange diese Sache miteinander besprochen. Mein Mann hat nämlich über die damalige Mordgeschichte seine eigene Ansicht. Er hält noch heute einen anderen für den Mörder des Herrn von Ronk.“ Frau Jetta wankte der Boden unter den Füßen. Wenn Graf Osten so dachte, wen hatte sie dann eigentlich noch hinter sich? Gut, daß niemand wußte, daß sie in Dittern gewesen war! Mit Klaus hatte sie nur einmal kurz über diese Sache gesprochen. Sie scheute sich selbst vor einer Aussprache. Ja, Klaus war genesen. Seine völlige Gesundung sollte jedoch im Süden abgewartet werden. Jetta hätte ihn so gern begleitet. Aber ihre leisen Andeutungen hatte er liebenswürdig, aber bestimmt abgelehnt. Ueberhaupt stand, seit er wieder in Dittmarshoven war, eine dunkle Wand zwischen ihr und dem Stiefsohn. Es war kurz nach ihrem Besuch in Dittern, und Klaus lag schon zu Hause, da hatte er von selbst noch einmal von der Geschichte angefangen und mit einem seltsam starren Lächeln gesagt: „Na, die kleine Christa war vernünftiger als ich. Sie ist von einer Verbindung mit mir zurückgetreten. Mit ihr wirst du jedenfalls nun zufriedener sein als mit mir.“ Sie hatte ihn nicht angesehen, als sie saate: Nueskoven Noman „Aber Klaus— wie kann denn das sein?" „Mag es sein, wie es will. Fräulein von Dittmarshoven hat für sich vielleicht doch noch eine bessere Chance in der Zukunft gesehen als die, meine Frau zu werden. Sie Sache ist erledigt.“ Sie hatte nun nie mehr gewagt, davon anzufangen. Und sie hätte doch so gern gewußt, ob er keinen Verdacht auf ne hatte. Aber sie schwieg, und jetzt war es schon so weit, daß sie davor zitterte, daß er das Gespräch darauf bringen könnte. Nun war Klaus schon seit drei Tagen außer Bett. Draußen lag hoher Schnee und es war so gemütlich in den alten, hohen schönen Zimmern von Schloß Dittmarshoven. Nun war auch Maja wieder zurück, schwärmte von ihrer Reise und kam oft mit ihrem Gatten herüber. Und Benno hatte sich unter dem Einfluß seiner Braut auch sehr zu feinem Vorteil verändert. Aber es kam kein Behagen auf. Groß, dunkel, mit düsteren Augen schritt Klaus durch die Räume des Schlosses. Er sah noch etwas fahl aus von dem langen Krankenlager, schien aber sonst wieder auf dem Posten zu sein. Geheimrat Blohm aber wußte es sicherlich besser. Energisch bestand er auf einem mehrmonatigen Aufenthalt im Süden. Und so war nun alles in die Wege geleitet, daß Klaus nächste Woche reisen konnte. Maja sah die Mutter an. „Mama, eigentlich ist es für dich doch gut, daß Klaus noch nicht heiratet, du bist so gern hier in Dittmarshoven. Und du hättest ja nicht mehr bleiben können, wenn er eine junge Frau hergebracht hätte.“ Frau Jetta spürte schmerzhaft einen Wink aus den Worten der Tochter. Wollte Maja nicht, daß sie, die Mutter, öfter nach Ostenfelde hinüberkam? Maja lächelte plötzlich. Sie erriet die Gedanken der Mutter. „Mein Mann und ich werden uns immer sehr freuen, wenn du recht oft zu uns kommst. Nur hier, weißt du, da hätte sich doch vieles geändert. Das Kommando hättest du abgeben müssen. Klaus hätte die Stellung seiner Frau sicher gleich von Anfang an scharf gekennzeichnet. Meinst du nicht auch?“ „Gewiß, Maja! Ich wäre ja auch auf keinen Fall hier geblieben.“ Nach einer nachdenklichen Pause sagte die Mutter: „Was hättest du zu einer Verbindung zwischen Klaus und Vera von Fürsterau zu sagen?“ Maja blickte sehr erstaunt auf. „Vera Fürstenau? Ach nein. die nimm. Klaus bestimmt nicht“. sagte ne dann mit sei nem Lächeln. „Weshalb nicht. Maia?“ „Weil er sie kennt. Weil eine Ehe mit ihr für ihn bestimmt kein Glück bedeuten würde. und weil er das schon jetzt genau weiß“. sagte Maja fast heiter, und wußte nicht, wie sehr sie die Mutter mit ihren Worten traf. Deun von Gert Rotliberg seit Christa sich von Klaus gelöst, hatte Frau Jetta die größte Hoffnung, daß sich ihre Wünsche auf Vera Fürstenau doch noch erfüllen könnten. Und nun sagte ihr Maja, daß Klaus sich niemals zu einer Ehe mit Bera verstehen würde. Maja dachte nach. Ja! Der Bruder hatte sich sehr veräudert. Er war schroff und finster geworden. Das war er früher nicht gewesen. Bestimmt hatte ihn diese Entlobungsgeschichte stark mitgenommen. Weshalb mochte diese kleine Dittmarshoven nur sein Wort zurückgegeben haben? Für sie stand doch wahrhaftig ein großes, schönes Glück bereit, und sie hatte dieses Glück zurückgewiesen! Wie felsenfest sie, Maja, übrigens davon überzeugt war, daß Klaus seiner Frau ein großes Glück geben würde! Ueberdies wäre Christa durch diese Heirat auch wieder in ihre frühere Heimat zurückgekehrt. Das alles hatte sie von sich gestoßen. Unbegreiflich blieb das. Die große heilige Liebe war das bestimmt nicht gewesen, wenn sie ihn wieder verlassen konnte, als er noch todwund darniederlag. Das würde für sie, Maja, immer ein Rätsel bleiben, so viel war gewiß. Es klopfte. Gleich darauf betrat Klaus das schöne, mit allen Bequemlichkeiten ausgestattete Zimmer seiner Stiefmutter. Er hatte die Schwester bereits begrüßt, als sie ankam. Aber er hatte sich zunächst zurückgezogen, weil er wußte, daß die Mama mit Maja gewiß allerlei besprechen wolle. Nun aber schienen ihm die beiden Frauen lange geuug allein gewesen zu sein, und er wollte von der Schwester, die doch nur einige Stunden blieb. auch noch etwas haben. So saßen sie jetzt zu dreien in Frau Jet tas Zimmer, und Maja plauderte fröhlich drauf los. Sie fühlte sich sehr wohl, wenn sie den großen, immer vergötterten Bruder so ganz in der Nähe hatte. Und sie mußte ihm doch noch einmal versichern, wie unendlich dankbar sie Gott war, daß er ihn vor dem Schlimmsten bewahrt hatte. Des Bruders große dunkle Augen blickten ernst in die ihren. „Ich danke dir. Schwesterlein. Aber manhmal meint man doch. es wäre angenehmer gewesen, der Kerl hätte besser getroffen.“ Als Maja ihn mit großen, entsetzten Augen ausah, lachte er gutmütig und sagte: „Na ja. nun erschrickt so ein kleines, verwöhntes Mädel. Weil es eben noch nicht weiß. wie einsam ein Meusch sein kann.“ „Er hat Christa von Dittmarshoven geliebt!“ Mutter und Tochler dachten es beide, sahen sich dabei an und lasen sich denselben Gedanken von den Augen. Klaus Rastenau aber starrte zu Boden. Nach einer Weile meinte er: „Na, ein angenehmer Gesellschafter bin ich nun gerade nicht mehr. Wollen mal sehen. S BeczO--ESSaugEuennen. G. G u te.:afrirorcha:s 2— 51—1 S ech“* 9T— 2GLDTE" 3— 0 2„ Canan E Fcarublarna frcancn 5□+• S„. 8083E * BOgLTAUGUAEUEEET 0•———# Up S 0 C r aur So SSAR EE EStaS ob der Geheimrat recht hat mit seiner Behauptung, ich sei wieder der alte, wenn ich zurückkomme.“ „Das wollen wir alle von ganzem Herzen wünschen, Klaus!“ sagte Maja herzlich und fuhr eifrig fort:„Aber vor deiner Abreise mußt du uns noch besuchen, Klaus.“ „Kaum! Der Geheimrat hat mir alle Besuche verboten. Ich werde nächste Woche, warm verpackt wie ein Wickelkind, nach dem Süden transportiert. Ich soll nicht in die htesige Luft hinaus.“ Frau Jette atmete auf. Dann war er auch nicht in Dittern gewesen und es war nur Einbildung von ihr, wenn sie glaubte, es stehe etwas zwischen ihr und Klaus. Am besten war es wohl, jetzt gar nicht erst davon anzufangen. Wenn er gesund und kräftig wieder zurückkam, war dazu immer noch Zeit genug. Und bis dahin würde sich manches ändern. Daß er sie nicht mitnehmen wollte, kränkte sie allerdings tief. Aber er würde sich da nichts abringen lassen. Schließlich war es ja auch verständlich, daß er einmal für einige Zeit von allem losgelöst, an gar nichts erinnert sein wollte. „Kommt dein Mann heute noch herüber, Maja?“ fragte da Klaus. „Nein! Kurt läßt sich vielmals entschuldigen, er hätte so viel zu tun. Immer und immer wieder Besprechungen mit dem Verwalter, und dabei bin ich überzeugt davon, daß Riemer seine Sache tadellos gemacht hat.“ „Ja, Kurt ist eben ein tüchtiger Landwirt. Aber die Hauptsache ist doch, daß du glücklich geworden bist, Maja.“ „Das bin ich, und ich wünschte, daß...“ Sie hatte sagen wollen:„... daß du recht bald auch so glücklich bist wie ich.“ Aber ein Blick auf sein Gesicht warnte sie, und so sagte sie nur:„... daß du recht bald zu uns kommst und mein Glück mit eigenen Augen siehst. Kurt hat mir alles so reizend herrichten lassen. Meine Zimmer sind ein Gedicht. Siehst du, jetzt lachst du!“ „Ich freue mich. Und sage deinem Mann, daß ich doch noch kommen werde. Morgen. Im Schlitten, bis zum Hals in Pelz gepackt und mit der Wärmeflasche unter den Füßen. Das heißt, satt habe ich dieses Getue schon genügend. Aber wenn ich mal dagegen aufbegehre, dann mahnt mich doch immer wieder diese infame Schwäche in den Beinen, daß es mit mir noch lange nicht stimmt. Ja, ich würde viel lieber zu Fuß zu euch kommen. Durch den dicksten Schnee, mitten durch den Wald. Viele Grüße daheim! Ich muß mich leider jetzt verabschieden, kleine Maja. Ich habe etwas mit dem Inspektor zu besprechen. Nachher will ich mich noch ein bißchen hinlegen. Na, wenn der Geheimrat wüßte, was ich hier schon wieder alles unternehme, gäbe es sicher ein Donnerwetter. Der alte Serr kann sehr böse werden. Also, leb wohl, Kleine, und morgen nachmittag zum Kaffee auf Wiedersehen!" „Auf Wiedersehen, Klaus! Ich werde mich sehr freuen, dich bei uns zu sehen.“ Frau Jetta dachte: „Zu Maja ist er viel herzlicher. Bin ich denn für ihn immer noch die fremde Frau?“ Klaus reichte der Stiefmutter die Hand. „Darf ich mit dir Kaffee trinken, oder bist du am Nachmittag fort, Jetta?“ Sie war eingeladen, zu Landrats zu kommen, aber das wollte sie schnell absagen. Und so erwiderte sie hastig: „Ich bin daheim, Klaus. Ich habe keine Lust, bei dem Wetter auszufahren. Es ist ja immer viel gemütlicher daheim.“ Klaus nickte den beiden Frauen noch einmal zu und ging dann hinaus. Draußen blieb er stehen, atmete unruhig. Dieser Schmerz, der da noch immer in der Brust war! Ob das jemals wieder gut wurde mit ihm? Ach was, es würde schon werden! Im Krieg hatte es noch ganz andere Wunden gegeben, und man war nicht daran gestorben Im Feldlazarett hatten sie ihn damals aufgegeben, und hernach war er doch wieder auf die Beine gekommen. Er hatte eine Bärennatur. Klaus ging in seine Wohnung hinauf. Als der Inspektor kam, schickte er ihn wieder fort. Er möge in zwei Stunden wiederkommen. Und mit einem höflichen„Jawohl“ verließ ihn der junge, aber sehr tüchtige Mensch. Klaus setzte sich ans Fenster, sah in das Schneetreiben hinaus und— dachte an Christa! An Christa, mit der zu leben er sich so gut hatte vorstellen können, deren zärtliche weiche Stimme es ihm angetan hatte. Was konnte sie nur bewogen haben, ihm diese Absage zu schreiben? Hatte er sich getäuscht, als er glaubte, daß sie ihn liebe? Mehrmals hatte er ihr in das alte Haus im Walde geschrieben. Aber seine Briefe waren alle wieder zurückgekommen mit dem Vermerk, daß die Adressatin verreist sei. Christa war fort! Regelrecht vor ihm geflohen, daran war nicht zu zweifeln. Aber warum nur? So sehr er darüber nachdachte, er konnte es sich nicht erklären. Aber langsam merkte er, wie sehr er sich auf diese Reise mit der schönen kleinen Christa gefreut hatte. Warum machte ihn nun die Gewißheit, daß sie vor ihm geflohen war, so elend, daß er selbst sich gar nicht mehr auf diese Reise freuen konnte? Je länger er grübelte, desto mehr setzte sich in ihm der Gedanke fest, daß Christa ihn doch nicht geliebt habe und daß sie die Vorstellung, seine Frau zu werden, fortgetrieben habe. Klaus Rastenau lächelte bitter. Die kleine Christa wäre die erste gewesen, an deren Seite zu leben er sich hätte vorstellen können. Das war merkwürdig, stimmte aber. Und wenn er die eleganten Frauen, die immer in seinem Leben gewesen waren, mit Christa verglich, dann fand er es nur zu begreiflich, daß sich sein bestes Empfinden Christa zugeneigt hatte. Eben, weil sie so lieb und einfach war und nichts mit jenen Frauen der großen Welt gemein hatte. Klaus Rastenau saß ganz still, starrte in den Schnee hinaus, sah die Flocken sachte zur Erde schweben und wußte plötzlich: „Ja, ich liebe diese kleine schöne Christa! Ich liebe sie, weil sie mit ihrer köstlichen Jugend und Kindhaftigkeit, ihrer makellosen Reinheit so ganz anders ist als all die Frauen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe!“ Klaus Rastenau stand auf. Nun war Klarheit geschaffen. Nun war es entschieden. Eine ruhige Sicherheit kam über ihn. Klar lag der Weg vor ihm, den er gehen würde. Er liebte Christa, und sie wur vor ihm geflohen! Weil sie ihn nicht liebte? Weil sie sich vor ihm vielleicht gefürchtet hatte? Klaus Rastenau sah an seiner riesigen Figur herab. War es ein Wunder, wenn dies kleine zarte Dingelchen vor ihm die Flucht ergriff? War er in seiner Größe nicht etwas zu schwerfällig, nicht so leichtsinnig wie sein Bruder Benno? Der hatte nun sein Glück gefunden. Der lustige Benno war eben von dem Schlag, den die Frauen gern haben. So ein ernster, schwerblütiger, riesiger Kerl wie er, Klaus, der mußte ja abschreckend wirken. War er je geliebt worden? Nein, niemals war das Liebe gewesen! Klaus Rastenau fühlte, wie es in ihm finster wurde. Immer würde er ein einsamer Mensch bleiben. Er riß sich zusammen. Nur keine dummen Gedanken aufkommen lassen! Dagegen gab es eine gute Medizin: Arbeit! Und Arbeit gab es genug auf den beiden Gütern. Er reckte die Arme und setzte sich an seinen riesigen Schreibtisch. Bald hatte ihn ein Artikel über den amerikanischen Getreidemarkt gefangengenommen. Aber mitten in der Arbeit tauchte ihm die Frage auf: Wo ist Christa? Ist sie zu Verwandten gereist? Oder ist sie allein und schutzlos irgendwohin geflohen? Polternd flog der Sessel zurück, so hastig hatte sich Rastenau von seinem Sessel erhoben. : W a s k ü m m e r t e e s i h n n o c h, n a c h d e m s i e deutlich gezeigt hatte, wie wenig er ihr galt? Rastenaus Hand drückte auf die Klingel. Als der Diener erschien, sagte sein Herr kurz: „Der Inspektor soll kommen!“ Während der Besprechung war dann Rastenau sehr kurz und sachlich, fast schroff. Eifrig machte sich der Inspektor seine Notizen. Denn der Schloßherr schien sich ja in einer miserablen Laune zu befinden und da wollte man nur ja nichts vergessen. Als der Inspektor die Tür hinter sich ins Schloß zog, dachte er kopfschüttelnd: „Was mag da bloß passiert sein? So hat er ja noch nie ausgesehen.“ Klaus Rastenau ging im Arbeitszimmer auf und ab, ruhelos, auf sich selbst zornig. Endlich zwang ihn ein stechender Schmerz unter der linken Schulter, sich wieder hinzusetzen. Seine Hände umkrampften die Armstützen. Warum war er noch nicht gesund? Dieses Hocken im Zimmer machte ihn geradezu rasend. Er mußte hinaus! Ihn hatte ein Gang durch den Wald immer wieder ins Gleichgewicht gebracht. Wenn er nur schon reisen könnte! Im Süden würde man ihm den Aufenthalt im Freien nicht mehr verbieten. Blödsinn war es, mit ihm solche Umstände zu machen. Hätten sie ihn doch da draußen liegen lassen, dann wäre wenigstens Ruhe! Klaus Rastenau schüttelte die Fäuste. „Ach, Christa, wärst du doch bei mir geblieben! Der Klang deiner weichen, zärtlichen Stimme liegt mir noch in den Ohren. Ich habe ja gar nicht gewußt, wie ich dich liebe, kleine Christa! Ich hätte mir alle Mühe gegeben, dich glücklich zu machen.“ Rastenau legte sich müde auf die Chaiselongue und war bald eingeschlafen. Der Diener weckte ihn rechtzeitig, so daß er pünktlich zur Teestunde bei seiner Stiefmutter erschien. Als er ihr dann gegenübersaß, sah sie ihm mit einemmale liebevoll ins Gesicht: „Klaus, du leidest!“ „Ja!“ bekannte er offen.„Ich leide um Christa. Ich liebe sie!“ „Klaus, bedenke doch, daß ihr Vater—“ „Ach, die alte Geschichte! Christa war rein und an allem unschuldig, und zudem glaube ich heute weniger als je an ihres Vaters Schuld. Mein Vater hat das nämlich auch niemals geglaubt.“ Einen Augenblick lang fand Frau Jetta keine Worte. Dann aber fragte sie außer sich: „Das— ist nicht wahr. Wie hätte Vater—“ „Ich muß dich schon bitten, meinen Worten Glauben zu schenken“, sagte er schroff. „Entschuldige, Klaus, aber—“ „Vater hat mich gebeten, mich der beiden verlassenen Frauen auf Dittern ein wenig anzunehmen. Gerade als ich es tun wollte, blies man mir den elenden Verdacht ein. Ich habe damals Christa Dittmarshoven bitter unrecht getan. Jetzt aber liebe ich sie wie nichts auf der Welt!“ sagte er hart. „Aber sie hat dich nicht geliebt! Wie hätte sie dich sonst verlassen können?" fragte sie schneidend. Und in ihr war eine grausame Freude, Christa das Glück, von Klaus geliebt zu werden, zerstört zu haben. Ein schräger Blick aus seinen Augen zuckte über sie hin. Klaus Rastenau sagte: „Der Gedanke einer niederträchtigen Intrige läge auch nicht ganz fern. Es gibt Menschen, die vor solchen Sachen nicht zurückscheuen, wenn es sich darum handelt, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen.“ Blaß bis in die Lippen stand Frau Jetta auf. „Du meinst?“ fragte sie bebend. „Wie ich gesagt habe. Solche Sachen kommen vor. Aber setze dich doch, Jetta! Es war doch so gemütlich!“ (Fortsetzung folgt) Hüberts beste Erlindung, Von deter Mariüs Zell Frau Hanne lag noch im Bett. Es war ihr, als habe sie ihr Mann gerufen. Sie schlug die Augen auf. Das Sonnenlicht brach durch die schräggestellten grünen Sparren der Ja lousie. Sie konnte sich nicht besinnen. Da fühlte sie seine beiden Hände an ihren Schul tern. Er drückte sie zärtlich, hob sie ein wenig aus den Kissen. Die Musik wurde immer lauter. Dann erfaßte Frau Hanne langsam die Wirklichkeit. Hanne fuhr aus den Kissen. „Ist es denn schon so spät?“ Ihr Blick glitt durch das Zimmer. Das Bett an ihrer Seite unberührt.„Was ist denn geschehen? Jetzt be sinne ich mich erst. Ich habe ja bis vier Uhr auf dich gewartet... Warum bist du denn nicht heimgekommen?“ Hubert lachte:„Werde dir gleich alles berichten. Jetzt komm und trinke mit mir Kaffee. Ich habe schon auf der Veranda gedeckt und den Kaffee gekocht, ich sage dir, einen Kaffee—— ah! Riechst du ihn denn nicht? Hanne schnupperte—— sie lächelte.„Das ist doch alles so sonderbar. Ist denn etwas geschehen?“ Hubert pfiff die Tonskala von unten nach oben.„Na, ich danke— ereignet hat sich schon was. Aber komm. Kaffee trinken.“ „Ist es irgend etwas Schönes?“ Frau Hanne sank mit leuchtenden Augen in die Kissen zurück. Es mußte ja einmal auch für sie beide kommen, daß der Morgen nicht immer wie ein Schreckgespenst mit seinen zehrenden Sorgen begann. Hubert hatte als selbständiger Chemiker und Erfinder manchen Erfolg für sich buchen können. Die Summen, die er schon verdient hatte, steckte er aber immer wieder in sein Laboratorium hinein. Dann war eine Zeit gekommen, da war ihm nichts geglückt. Es war nicht seine Schuld. Die Ergebnisse seiner Arbeit waren wohl befriedigend. Es fehlte aber an Möglichkeiten, eine geldbringende Verwertung in die Wirklichkeit umzusetzen. Wo er seine Angebote machte, erhielt er zwar lobende Anerkennungen, aber auch den bedauerlichen Bescheid, daß zur Zeit keine Aussicht auf Vertragsabschlüsse bestünde. Immer wieder hatte er sich an neue Probleme gemacht. Wenn ihm hier und da ein kleiner Erfolg vergönnt war, dann waren die Unkosten und Ausgaben so turmhoch geschwollen, daß die hereinkommenden Summen mit Mühe und Not ausreichten, die Schulden abzudecken. Er setzte sich immer wieder und wieder an die Arbeit. Er wollte das Schicksal zwingen. Schlaflose Nächte kamen. Silbergrau wurden seine Schläsen. Härter kerbten sich die Züge in sein Gesicht. Frau Hanne saß still neben ihm, sorgte für ihn, sprach seine Sorgen und Hoffnungen mit ihm durch. In den letzten Tagen hatte Hubert ein verändertes Wesen gezeigt. Er war äußerlich ruhiger geworden. In seinen Augen aber glomm ein seltsames Feuer. Frau Hanne hatte ihn nicht gefragt. Sie wußte, daß, wenn er etwas ganz tief in seinem Innern vor ihr verborgen hielt, ihn irgendein besonderer Grund dazu veranlaßte. Er war viel unterwegs gewesen. Aber dann hatte es ihn gestern kurz vor dem kargen Mittagessen gepackt. Er war aus dem Haus gestürzt, das draußen vor der Stadt in einem kleinen Garten lag, in dem hohe Bäume, blühende Büsche und viele bunte Blumen standen. Er hatte ihr nur einen Blick zugeworfen. Einen Blick, den sie nicht vergessen konnte. Soviel verzweifelte Entschlossenheit lag darin, so viel Weh und so viel Kampfmut. Frau Hanne konnte diesen Blick nicht völlig deuten. Sie beugte sich über das niedrige Gitter, rief und winkte ihm nach. Er hatte ganz kurz die Hand noch einmal zum Gruß erhoben. Dann war er verschwunden. Frau Hanne sann und sann. Sie nahm eine Handarbeit und stickte viele Gedanken hinein. Stich um Stich. Es war dunkel geworden, ehe sie sich es versah. Sie deckte den Tisch. Wartete. Es schlug acht, neun, zehn. Hubert kam nicht. Von ferne hörte sie die Stadtbahnzüge in regelmäßigen Abständen mal, seine Schritte zu hören. Sie lief durch den Garten, schaute auf die Straße. Still lag sie da. Einsam kam das Licht von den entfernt voneinander stehenden Bogenlampen. Große Schatten schaukelten. Eine beklemmende Angst legte sich um ihre Kehle. Wenn Hubert etwas zugestoßen wäre.. oder noch schlimmer: wenn er die Nerven verlieren würde! Ein Mann muß Fehlschläge vertragen können. Aber eine Kette von Enttäuschungen, ein schier aussichtsloser Kampf gegen das ewige Niedergedrücktwerden— da konnte dem stärksten Manne auch einmal die Last zu groß werden. Was würde dann sein? Frau Hanne machte sich um ihre eigene Zukunft keine Sorgen. Sie hatte arbeiten gelernt und konnte etwas. Aber Hubert— ohne ihn würde ihr Leben sinnlos sein. Sie riß sich von ihren Grübeleien los. Sie begann, Wäsche auszubessern. Als alles gestopft und geflickt war, legte sie sich nieder. Sie versuchte, sich durch ein Buch abzulenken. Es gelang ihr nicht. Ueberwach glitten ihre Gedanken durch das Haus, darüber hinweg und suchten Hubert. Wo mochte er sein? Es war nicht seine Art, sie ohne Nachrichten zu lassen. Zwar— einen Fernsprecher hatten sie nicht. Er konnte sie nicht benachrichtigen, wenn er durch irgendeinen unvorgesehenen Zufall auf gehalten wurde. Und wenn er den letzten Zug versäumte, dann kostete der Rückweg mit der Taxe ein Vermögen. Soviel Geld hatte er gar nicht bei sich. Sie sorgte sich. Aber dann war doch gegen Morgen der chlaf über sie gekommen. Kein Wunder, daß er sie noch umfangen hielt, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Sie war dann buchstäblich in seinen Armen aufgewacht. Aber er hatte nicht die Nacht neben ihr geschlafen. Das war noch niemals vorgekommen. Frau Hanne stand auf. Hubert war schon wieder draußen auf der Veranda. Er pfiff einen Walzer. Er war lustig. So lustig wie selten Was konnte geschehen sein? Gedanken, daß er die Nacht in unsolider Gesellschaft verbracht haben könnte, kamen ihr nicht. Sie kannte ihren Mann viel zu gut. Es mußte schon etwas anderes auf sich haben. Vielleicht war ein günstiger Bescheid von irgendeinem Werk gekommen. Freude, Jubel quoll in ihr hoch. Ja, ja— das konnte es nur sein. Anders war es nicht möglich. Frau Hanne schlüpfte in den hellen Morgenrock. Sie eilte zu ihrem Manne. Schlang die Arme um seinen Nacken, küßte ihn, warf den braunen Lockenkopf zurück und fragte: Ist etwas Schönes geschehen? Du— sag es doch. Ich möchte mich ja so gern mit dir freuen.“ Sie sah mit einem Seitenblick auf den Tisch, den ihr Mann gedeckt hatte. Sie suchte nach der großen Ueberraschung. Und als er das merkte, kam eine große Traurigkeit in seine Augen. Er ließ sie los, blickte in den Garten, über die taubedeckten Büsche und die Frische des grünen Rasens hinweg. Sein Blick verlor sich. Dann riß er sich zusammen. Er drückte seine kleine Frau in den Korbstuhl:„Du, Hanne, jetzt iß und trinke erst einmal...“ Er begann, stürzte eine Tasse Kaffee hinunter, kaute mit beiden Backen. Aber Frau Hanne war zu aufgeregt: „Du— Hubert, ist dir etwas gelungen— hast du eine neue Erfindung— ist es daraus schon geworden...?“ Hubert sah sie mit einem Blick an, der sie wieder vor ein neues Rätsel stellte. Leid lag darin, doch auch Zuversicht und Freude und eine übergroße Zärtlichkeit:„Hanne—— ich habe gestern meine größte Enttäuschung erlebt. Bei den Bastral=Werken ist es wieder einmal nichts geworden. Ich habe dir nicht gesagt, daß gestern die Entscheidung fallen mußte, ich wollte dir die Aufregung ersparen. Ich ging zu den Werken und sprach mit Direktor Giesebrecht. Er rief nochmals seine Ingenieure zusammen. Die Sache ist gut, sehr gut. Aber— das Werk ist voll beschäftigt. Es ist weder Kapital noch Platz, na eben nichts, gar nichts für mich...“ Hubert warf den Kopf zurück. Ich habe auf die Herren eingesprochen, habe sie restlos überzeugt— und doch nichts, immer wieder nichts. Ich mochte nicht nach Hause kommen. Ich bin heute nacht spazieren gegangen. Zu Fuß hier heraus. Es war ein langer Marsch. Und dabei kamen mir so allerlei Gedanken. Weshalb verzweiseln? Nun gerade nicht! Dann aber dachte ich: Es fehlt uns allmählich an Mut. immer wieder den Kampf aufzunehmen. Ich marschierte drauflos, und ich muß sagen, der Weg. die Anstrengung tat mir wohl. Ich fühlte, daß ich gesund und kräftig war. Und solange man gesund ist, muß man kämpfen. Erst wenn der Körper gebrochen ist, kann der Geist die Waffen strecken. Und wie oft kommt es vor, daß es der Wille, der Geist ist, der den Körper wieder zur Kraft und zur Gesundheit verhilft! Auf dem langen Marsch habe ich mit meinem Schicksal Rechnung gemacht. Und das Ergebnis ist, daß ich weiter kämpfen will und werde. Das hat mich so stark und so fröhlich gemacht— ich kann dir nicht sagen, wie sehr! Es hat ja keinen Zweck, den Kopf hängen zu lassen. Wenn schon weiter, wenn doch gekämpft werden muß, dann mit fröhlichem Sinne. Und so soll es von jetzt an sein und bleiben. Ich will auch dir jede traurige Minute aus den Gedanken schlagen Siehst du, das ist meine letzte Erfindung und ich glaube, sie ist die beste.“ Der Arzt macht sein Gelehrtengesicht „Also wie gesagt, lieber Freund, nichts von Bedeutung, hm, ja, offenbar bloß eine Reizung der motorischen Nerven infolge allgemeiner Neurasthenie. Aber: Sie müssen unbedingt Ihre Sprechmuskeln aufs äußerste chonen. Also schweigen— schweigen— wie ein Trappistenmönch. Drei Wochen. vielleicht noch länger. Hm, ja. Es wird Ihnen schwerallen, allerdings“— hier lächelt er boshaft— „aber die Gesundheit ist das kostbarste Gut. Und mit dieser Tinktur lassen Sie sich täglich auspinseln. Ja. Hm.“ beginne also meine Schweigekur. ersten Tage sind recht trübselig. Mitten unter den lachenden und vlaudernden Menschen der Geselligkeit sitzen, denen man oft und gern ein gutes oder lustiges Wort sagen möchte; nicht aussprechen düren, was das Herz bewegt— in allen Gesichtern schales Mitleid lesen, ausgeschaltet sein aus dem gewohnten Kreis, wie mit unsichtbaren Mauern umgeben— bald auch gemieden und halb vergessen als einer, der nimmer mitzählt... Da zieht man sich gern in den stillen Bücherwinkel zurück, wo die ernsten braunen Bücherrücken mit dem matten Golddruck von ankommen und abfahren. Sie glaubte manch=Regalen grüßen und die Namen großer DichSchweicen Von Sgid Filel. ter und Denker zu stummer Zwiesprache mit jenen einladen, die einst ihr Glück und Weh so laut und leidenschaftlich in die Welt gerufen haben und jetzt so stumm und tot sind. Stumm und tot? Wer wagt's, sie so zu nennen? Stärkeres Leben ist in ihnen als in den Menschen von heute. Und ich spreche mit ihnen, weil ich mit den Lebenden nicht sprechen darf— und siehe, sie geben mir Antwort, bessere, tröstendere als die Genossen meiner Zeit. Und in ihrem Umgang finde ich die Güter, die sich längst verloren geglaubt— Gedankenklarheit, Ruhe des Gemütes, tröstliche Einkehr in mich selbst, Sammlung und Arbeitsfrieden. Aber wie wunderlich ist mir, wenn ich dann wieder in den Kreis der Lebenden trete! Ich beobachte— nur der kann richtig beobachten, der selbst schweigt. Mein Gott. warum sprechen sie alle so furchtbar viel? Sind von hundert ihrer Worte nicht neunzig überflüssig? Wenn sie so alle gegeneinander reden und jeder nur das hört, was er selbst sagt, nennen sie das eine„anregende Konversation“... Wissen sie nicht, daß ein Wink. ein Blick, ein Lächeln, ein Achselzucken viel mehr ausdrückt als die Rede, daß gerade die seinsten und besten Dinge sich aar nicht sagen Ein Nader setzt sich durch ROMAN VON MANFREDSCHOLZ 18 (Nachdruck verboten.) „Nein, ich kenne München nicht. Aber ich habe gedacht—“ er stockt mit einem Mal— vor einem aus in der Tiergartenstraße steigt eine sehr elegante Dame im Otternpelz aus einem schneeweißen Wagen,„da steh mal, Christel, das war doch eben die Horney“. „Schön. Aber mich interessiert im Augenblick viel mehr, was du dir gedacht hast".. „Ich?“ „Na ja, über München—“ „Ach so. Ja, ich habe mir gedacht, wir wohnen Lei ein und derselben Wirtin— ich meine nur des gemeinsamen Rollenstudiums wegen—“ „Aha! Im vorigen Herbst war das ja auch so, #nicht wahr? Du wohntest da mit Ingeborg Jensen zusammen. Natürlich auch nur des gemeinsamen Rollenstudiums wegen... Aber los, nehmen wir eine Taxe, ich muß unbedingt mit Ingeborg reden. In einer Stunde ist es vielleicht schon zu spät. Trogen wird mit dem Mittagszug hier eintreffen. Ich möchte unbedingt vorher mit Ingeborg gesprochen haben“. „Was hast du nur—“. meint Roennecke.„was bedeutet denn das?“ „Sei still, Roennecke, bitte, sei still“. „Schön, ich bin still“. „Das ist sehr nett von dir. Ich hoffe überhaupt, mit der Zett noch einen netten Menschen aus dir zu machen". Christel ist schon wieder die kleine, quecksilbrige, fesche Christel mit den leuchtenden Augen, die wie frisch poliert glänzen. Vielleicht versucht sie mit aller Gewalt alles„Gewesene“ abzustreifen? Vielleicht spielt sie auch nur etwas Komödie?— Egal, nur endlich Schluß mit der Kopfhängerei, dabei kommt man schließlich auch nur auf dumme Gedanken... Eben fährt eine Taxe vorbei.„Hallo, Chauffeur. Borsigstraße drei!“ „Bitte!“ In wenigen Minuten hält der Wagen an Ort und Stelle. Ingeborg ist zu Hause. Sie sitzt in einem ihrer Plüschsessel und liest in Storms„Immensee“, dieses Buch hat ihr Soller recht angelegentlich zur Lektüre empfohlen. Natürlich ist Ingeborg nicht wenig erstaunt, über den seltsamen Besuch. Noch mehr erstaunt ist sie freilich, als Christel ganz unbefangen auf sie zukommt, ihr die Hand drückt und ganz weich, beinahe flehentlich sagt:„Ingeborg!“ Roennecke steht abseits und kaut vor Verlegenheit auf einer Zigarette herum, die er nicht anzünden will“. „Ich war gestern in Wallersheim“, sagt Christel. „Ach“, meint Ingeborg nur; dann wird ihr plötzlich schwindlig, das Buch fällt ihr aus der Hand— Roennecke springt hinzu und fängt Ingeborg auf. Dann flitzt er aus dem Zimmer und holt ein Glas Wasser. Nach wenigen Sekunden kommt Ingeborg schon wieder zu sich.„Es war nichts, flüstert sie. Gar nichts— nur eine kleine Schwäche...“ Christel sagt.„Aues wird gut werden, Ingeborg, steh bitte nicht mehr in mir die Rivalin, das ist vorbei... wir wollen Freundinnen sein, die alten Freundinnen... ich habe eingesehen, daß ihr beide, du und Helmut, zusammengehört. Gestern habe ich es einsehen gelernt...“ „Nein, Ingeborg versteht diese plötzliche Sinnesänderung nicht so schnell. Sie blickt Christel noch immer fragend an.„Und um mir das zu sagen bist du zu mir gekommen— nur darum?“ „Ja“, nickt Christel,„es hat sich viel ereignet zwischen damals, als wir die heftige Auseinandersetzung hatten und heute... Ich sagte dir schon, daß ich in Wallersheim war. Ich wollte noch einmal mit Helmut sprechen, verstehst du das?“ Und da Ingeborg kaum merklich nickt:„Für mir ist Helmut verloren, für immer... das ist das Ergebnis dieser Unterredung. Nein, nein, nimm das bitte nicht als tragisches Bekenntnis auf. Ich weiche nur einer stärkeren Macht. Es ist zwecklos dagegen anzukämpfen—— ich müßte doch unterliegen“. Ingeborg richtet sich auf.„Habe ich in Wittenmoor nicht ähnlich gesprochen wie du heute, Christel? Aber du wolltest das nicht einsehen. Gewiß, ich verstehe das, du warst zu sehr erschüttert von den sich überstürzenden Ereignissen——“ „So ist es. Man braucht erst eine gewisse Zeit, um über ein Unglück hinwegzukommen, man braucht den Abstand— nachher sieht sich das alles ganz anders an. Und nun habe ich noch eine Bitte, Ingeborg: Wenn Helmut zu dir kommt. dann sage ihm, daß ich mit Roennecke nach München gehe und für mich nun ein neues Leben beginnt. und sage ihm auch, daß ich euch ehrlichen Herzens Glück und Zufriedenheit für euer ferneres Leben wünsche, ihr habt es verdient". „Christel!" Und dann liegen sich beide in den Armen, sind wieder die alten, aufrichtigen Freundinnen. In dem Augenblick kommt Roennecke mit dem Glas Wasser in das Zimmer gestürmt. Er bleibt wie angenagelt stehen— lächelt.„Na also“, sagt er, „da komme ich wohl gerade zurecht zur allgemeinen Versöhnung". Und mit theatralischer Geste:„Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte!“ Allgemeines Gelächter. „Wir wollen gehen“. meint Christel dann und legt ihren Arm um Roenneckes Schulter.„Alf und ich, wir müssen nämlich heute abend noch nach München——“ Dann sind sie fort. Ingeborg steht am Fenster, sieht, wie die Kollegen über die Straße gehen. Christel reicht Roennecke den Arm. Er hakt sich ein. Bald sind beide im Gewühl der Straße verschwunden... * Walter Krause ist wütend. Der Winter nimmt in diesem Jahre überhaupt kein Ende. Keine Kleinigkeit, sich jetzt auf der Landstraße herumzutreiben. Bei dem Schnee! Da empfindet man Mutters warme Stube doppelt angenehm. Mutter Krause bringt dann ihrem Walterchen auch gleich warme Socken, damit er seine eiskalten Füße wärmen kann. Und schönen heißen Tee mit viel, viel Rum, mehr Rum als Tee, gibt es auch Dazu eine Pfanne voll Bratkartoffeln und ein Schnitzel, das so groß ist, wie Walterchens unförmige Hand. Mutter Krause sitzt dabei und sieht andächtig zu, wie ihr großer Junge das üppige Mahl verzehrt. Das ist zu schön. Das ist immer ein Feiertag für sie. Und dann kommt sehr später Besuch. Helmut von Trogen. Mutter Krause gerät ganz aus der sung. Soll sie nun„Du“ oder„Sie“ sagen? Das ist direkt ein Problem. Sie umgeht das sehr geschickt, indem sie eine Anrede überhaupt vermeidet. „Jraf, det is aber neu von Ihnen, det Se mir besuchen!“ sagt Walter Krause gutmütig. Mutter Krause boxt ihren Jungen in die Seite, sie weiß, daß dieser Besuch ganz jemand anderem gilt—— Sie fällt gleich mit der Tür ins Haus und sagt:„Frollein Jensen ist leider nicht zu Hause“. „So, wo ist sie denn?“ fragt Trogen ungeduldig und achtet nicht darauf, daß Walter Krause ihn dauernd einlädt, doch Platz zu nehmen. „Fräulein Jensen ist jetzt immer sehr viel in Karlshorst. Bei diesem Herrn Soller. Ja, da ist sie Der Autor des Tyl Ulenspygel Charles de Coster 1 Von Hans Langhow Charles de Coster, der den Belgiern ihre„nationale Bibel“ in einem dickbändigen Dichtungswerk von Tyl Ulenspygel und Lamm Goedzak gab, Ist auf deutschem Boden, zu München, am 20. August 1827 geboren worden, wo sein Vater Intendant des belgischen Bischofs und päpstlichen Nuntius Charles Merev d'Argenteau war. Sein Lebensweg war der eines Suchers. Dieser Weg hatte viele äußere Stationen. Bankbeamter, Student der Philosophie, Schriftsteller, der sich in mancherlei versuchte, bis 1858 der erste Wurf kam, der ein wenig weiterhalf — es waren die„flämischen Legenden“, in denen schon Flandern und seine Menschen leben, atmen und sprechen wie sie sind, wie sie waren, wie sie sein werden. Es war ein Anfang, aber leben konnte der Dichter nicht davon. Dem 31jährigen schwebte ein größeres Ziel vor, es brannte in seiner Seele der große Gedanke der Schaffung eines gewaltigen Heldenliedes in Prosa, des Heldenliedes des klämischen Volkes aus seinem Freiheitskampf gegen Spanien und Alba, gegen Unterdrückung, für Religionsfreiheit, für ein freies Land und ein freies Volk! Charles de Coster— der flamisch dachte und französisch schrieb— ist viel durch Flandern gewandert und hat seinem Volk auf den Mund und in die Herzen gesehen. Er hat um des Werkes willen das äußere Leben und„Stellung" und„Ehren“ fahren und gehen lassen, wie es eben kommen wollte und kommen mußte. Ob es gut ging oder nicht er ging seinem Werke nach, er studierte die Ar sive und die Erzählungen von Mund zu Mund, ab die Stätten zu Lande und an der See, die#n der Geusen flammten in seinem Herzen wie je Scheiterhaufen der Ketzerrichter. Er sah und fühlte die Zeiten von einst. Nur, wer so mitfühlt, nur, wer so mitlebt, der kann ein solches Werk schaffen, wie es der„Ulenspygel“ ist. Darin lebt und atmet Flandern, es lebt in den unsterblichen Gestalten des Ulenspygel, seiner Geliebten Nele und des fröhlichen, ewig schmausenden, dicken Lamm Gaedzak. Es lebt in den zahlreichen anderen Gestalten des Werkes, jede lebensecht, jede ein Stück Flanderns. in Tapferkeit und Frohsinn, Tot und Not. Tiefe Symbolik und heißes Leben, Nacht und Morgen eines Heldenkampfes, das ist de Costers„Ulenspygel".„Ulenspygel“ aber ist der Geist Flanderns, wie die liebliche Nele das Herz Flanderns ist. So stehen sie seit 1894 zu Brüssel am Teich zu Ixelles mit dem Relief de Costers, als Standbild zusammen. Er war jener Dichter, denen jeder Sinn für das „rein Kaufmännische“ abging. Die erste Ausgabe des Ulenspygel war zwar würdig eines solchen Dichterwerkes, 1867 mit Radierungen von achtzehn bedeutenden belgischen Künstlern in prächtiger Aufmachung herausgekommen— aber das machte sie für die breite Masse unerschwinglich. Das Lebenswerk de Costers wurde dem Volk, von dem es sang, erst bekannt, als es 1893 in einer weniger prunkvollen aber immer noch überteuerten Ausgabe erschien. De Coster, der seinem Volk die„nationale Bibel“ schenkte, war damals schon gestorben. Er starb als Professor der Kriegsschule zu Brüfsel, zu Ixelles,— doch ist er in Wahrheit aus den Schwierigkeiten seiner erschütterten wirtschaftlichen Verhältnisse bis an seinen Todestag nicht hinausgekommen. Aber wenn Charles de Coster auch gestorben ist, so lebt er doch heute im Bewußtsein seines Volkes. Sein Werk, das wir Deutschen seit 1910 in der Uebersetzung kennen, hat auch bei uns bis in diese Tage immer wieder Bewunderung und Begeisterung hervorgerufen. fast jeden Tag“. „So“, meint Trogen, dann werde ich gleich mal nach Karlshorst rausfahren. Ich danke. Bitte, lassen Sie sich nicht stören“. Und schon ist Trogen wieder draußen. „Det war der Sündenbock!“ sagt Mutter Krause. Und Walterchen apathisch:„Is ja ooch ejal“. * In der geräumigen Villa Soller in Karlshorst sind viele bekannte Persönlichkeiten von Bühne, Film und Presse versammelt, um sich einige Ausschnitte aus dem Film„Der Heidehof“ anzusehen. Ingeborg Jensen, in einem glatten, arauseidenen Kleid, das eng ihren Körper umschließt, in dem hellblonden Haar ein seidenes Band. bestickt mit vielen winzigen Perlen, ist der Mittelvunkt des Abends. Allgemein bewundert man die natürliche, ungeschminkte Schönheit dieser Frau, beglückwünscht Erich Soller zu dieser Entdeckung: denn die Ausschnitte aus dem Film, die man bisher gesehen hat, haben auf die Zuschauer einen überwältigenden Eindruck hinterlassen. Soller hat schon den ganzen Abend Ingeborg beobachtet, er weiß: Der ganze Zwist zwischen Ingeborg und Trogen muß plötzlich beigelegt worden sein. Ingeborgs leuchtende Augen sprechen Bände...„Sie sehen wirklich ganz fabelhaft aus", meint er zu Ingeborg.„Sie wissen, ich bin kein Freund von Komplimenten, aber ich müßte schon ein Barbar sein, wenn ich jetzt schwiege... Ich möchte sagen, daß Sie durch das viele Leid, das sie in letzter Zeit erlebt haben, nur noch schöner gewor den sind. reiser...“ „Soller,“ überwältigt ergreift Ingeborg seine Hand, in ihrem Auge glänzt eine Freudenträne, „ich glaube, es wird noch alles aut“. „Ich weiß, ich weiß, man braucht Sie ja nur anzusehen, und man weiß alles...“ In dem Augenblick betritt Helmut von Trogen die Diele. Von den Gästen nicht bemerkt, bleibt er an der Tür stehen und steht sich um. Als sich Ingeborg plötzlich umwendet, stellt er sich hinter eine Säule, das Licht verlischt. Ein letzter Filmstreifen soll gezeigt werden. Ingeborg setzt sich links neben Soller. der Platz rechts neben ihr ist frei... Das Bild blendet auf. Er zeigt die große Szene zwischen Jens und Anna. Jens sagt Anna mit brutaler Offenheit ins Gesicht, daß er sie nicht mehr liebt. „Dieser Jens war ein großer Lüaner", flüstert da eine Stimme neben Ingeborg,„glaube nicht, was der Mensch da oben zu dir spricht, Ingeborg". Ein Zittern überläuft Ingeborg, sie glaubt zuerst an eine Halluzination— aber dann fühlt sie, wie der Mensch neben ihr die Hände in die seinen nimmt und ganz weich:„Ingebora!“ sagt, und: „Komm, laß uns geben——“ „Helmut, du...“ „Ja, ich bin es wirklich und wahrhaftig— komm schnell, laß uns gehen, ich kann es nicht mehr ertragen, wie der Mensch da oben auf der Leinwand zu dir spricht... nein, nein, heute könnte ich diese Rolle einfach nicht mehr spielen...“ Wie im Traum erhebt sich Ingeborg, verläßt mit Helmul die Diele... Und Erich Soller, der diese Szene heimlich beobachtet hat, denkt: Nun habe ich sie doch beide für den nächsten Film— Ingeborg Jensen und Helmut von Trogen. * Eine winterlich=einsame Straße in Karlshorst. An jeder Straßenecke eine trübe Laterne. Und zwei Menschen in dieser Straße, nur zwei Menschen... zwei Liebesleute... Und viele Ecken hat diese Straße. Und an jeder Ecke bleiben die beiden Liebesleute stehen. Haben sie sich soviel zu sagen? Nichts. Gar nichts haben sie sich zu sagen. Sie küssen sich alle Fragen von den Lippen, sie sind so überglücklich, daß sie sich endlich, endlich wiederhaben... fürs Leben... — Ende!— E Jahrt in Liebe und Sod Von Christlan ASMUSSEN Er sitzt immer auf einem Holzpflock nahe am Strande. Stundenlang sieht er bewegungslos den kleinen Weg hinunter, der sich in mehrfachen Windungen bis zum Wasser schlängelt. Drunten liegt die schmale Bucht, wo die Wellen fast bis zu den Stämmen der Bäume schlagen. Sie sagen, er sei ein wenig närrisch geworden seit dem Tag, wo man seine Tochter Hedda aus dem Wasser gezogen hat. Und einige tragen darauf noch ein Wort auf den Lippen; aber sie schweigen dann. Es ist schon eine seltsame Geschichte mit Kai Ehlers. Vor einem Jahr ist es gewesen... * Jubelnd steht der Frühling auf den Feldern. Schwellendes Leben wiegt sich bedächtig im Winde. Und in Hedda Ehlers spiegelt sich das Glück wie der helle Sonnenstrahl, der sich glitzernd an den hellen Stämmen der Birken bricht. Kai Ehlers schüttelt manchmal den Kopf.„Was hast du nur, Mädchen?“ fragt er bedächtig. Doch sie weicht jedesmal einer Antwort aus und verläßt lachend das Zimmer. Doch draußen legen sich dann tiefe Schatten in ihr Gesicht, und ein kalter Schauder fährt über den jungen Leib Einmal wird sie es doch ihrem Vater sagen müssen: daß sie und Fred Will sich versprochen haben. Und ste weiß, es wird nicht einfach sein. Der Name Will darf in ihrem Hause seit Jahren nicht genannt werden. Da liegt eine alte Schuld, und sie ist wie ein riesiger Stein, der alles Leben unter sich erstickt. Nur einmal hat Hedda es gewagt, von Fred Will zu sprechen. Da ging mit Kai Ehlers eine unheimliche Veränderung vor. Die Augen lagen tief grollend unter den buschigen Brauen.„Schweig!“ herrschte er die Tochter grob an. Dann wurde er ruhiger. „Komm!“ sagte er und zog sie neben sich auf die Bank.„Ich will es dir erzählen... Es waren damals harte Jahre. Die großen Fänge blieben aus. Und so kam auch die Not zu uns. Der reiche Jens Will bot sich an, mir Geld zu leihen. Ich nahm es. Ich dachte, ich könnte es in kurzer Zeit wieder abbezahlen. Es habe auch keine Eile, bemerkte Jens Will.— Es kam anders. Im Sturm verlor ich die Netze, und nur mit Mühe rettete ich mich und das Boot. Dann kam Jens Will und wollte sein Geld. Ich bat um Aufschub. Er fürchtete wohl, er würde alles verlieren. Ich flehte, bettelte. Doch er hatte nur ein verstecktes Lachen. Da mußte ich das Boot verkaufen, und wir zogen in dieses kleine Häuschen.“ Es entstand ein langes Schweigen. Dann stand Kai Ehlers auf.„Deine Mutter hat all das Elend nicht mehr ertragen können.“ Und wieder legte sich die harte Falte über seine Augenbrauen. „Ehe ein Will je über meine Schwelle kommt, müßte schon der Tod dazwischentreten.“ Seit jener Zeit ist es Hedda oft, als gehe ihr Atem schwer und gepreßt. Sie weiß: er wird sein Wort halten, und sie wird sich einst entscheiden müssen, welchen Weg sie zu gehen hat. Aber hat sie sich nicht schon längst entschieden? Könnte sie einen Tag missen, an dem Fred nicht kommen würde? Sie lächelt, obwohl ihr die Tränen nahe sind. Nein! Es gibt für sie kein Zurück, und wenn es auch über ihren Vater hinweggeht. Aber vor diesem Gedanken erschrickt sie. Hat er nicht alles verloren? Lebt er nicht nur allein für sein einziges Kind, das ihm alles bedeutet? Dann schiebt ste alle Gedanken fort und läuft hinaus. Und wenn der Wind ihr hart ins Gesicht fährt und das ewige Spiel der Wellen vom Ufer tönt, fällt alles wieder von ihr ab, und sie trägt ein fröhliches Lied auf den Lippen. So ist es auch heute. Doch ihre Gedanken bleiben bei Fred Will. Gut, daß ihr Vater noch nichts davon weiß, daß der Geliebte einmal in der Woche nach der Insel kommt. Daß sie dann ein kleines Lämpchen anzündet, um Fred durch die Finsternis den Weg zu zeigen. Ja, wenn sie dem Vater eine Gute Nacht gewünscht hat, dann wartet sie, bis seine starken Atemzüge ihr seinen festen Schlaf verraten. Und später knirscht der Kiel des kleine Bootes, das sich Fred Will für diesen Tag geliehen hat, auf dem Sand unten bei der Bucht. So wird es auch heute abend sein Den ganzen Tag ist es wie eine Unruhe in Kai Ehlers. Es hält ihn nicht lange an einem Ort; er geht unruhig den Weg nach dem Strand hinunter und dann wieder nach dem kleinen Häuschen hinauf. Dort setzt er sich auf die kleine Bank und blickt auf das Meer, das unheimlich schwarz liegt und auf irgend etwas zu warten scheint. Und immer bleibt sein Auge gebannt auf der kleinen Bose liegen, die sich nahe der Bucht befindet.„Ich werde sie bald hereinnehmen,“ denkt Kai Ehlers, und wieder kommt die Unruhe über ihn. Plötzlich weiten sich seine Augen und tasten über den Strand nach dem Wasser hinunter. Geht dort nicht Hedda? Sie löst die Kette des kleinen Bootes. Wohin will sie? Schon ist Hedda bei der kleinen Boje und macht sich an ihr zu schaffen. Trägt sie nicht eine Lampe in ihrer Hand? Da! Peitscht nicht das Meer im tollen Strudel? Wie eine ungeheure Welle stürzt es sich ge rade auf sie zu. Er will ausschreten, warnen, aber die Stimme versagt ihm. Er möchte sich erheben, doch wie festgebannt bleibt er sitzen. Er schließt die Augen, aber immer deutlicher wird das Bild.— Dann ist nichts mehr zu sehen. Wieder liegt alles so wie früher. „Oedda!“ schreit Kat Ehlers, und seine Stimme zittert vor Angst und Grauen. Und dann steht er sie ruhig in der Küche sitzen. Und als er eintritt, richtet sie ihre Augen erstannt auf ihn. Wieder und immer wieder streichelt er ihre Wangen.„Gut, daß du hier bist,“ stammelt er dabei. „Es ist ja alles so gut.“ Das Mädchen versteht ihn nicht.„Geh heute nicht mehr an den Strand!“ bittet er.„Hörst du, Hedda?“ Noch am Spätnachmittag schleicht sich Kai Ehlers heimlich aus dem Haus, sieht sich scheu um und geht nach dem Wasser. Er rudert nach der kleinen Boje hinaus und zieht sie ins Boot. Dann kehrt er zurück, und es ist ihm, als sei eine schwere Last von ihm abgefallen. Der Abend ist so wie immer. Im dunklen, fahlen Grau liegen die Felder; nur das Meer schlägt murrend gegen den Strand. Wie ge wöhnlich ist Kai Ehlers auf sein Zimmer ge gangen, als die Dämmerung die Stuben füllt und die Hände zur Untätigkeit zwingt. Dann hallt nur noch schwer der Glockenschlag der Uhr durch die Räume. Es mag schon eine lange Zeit vergangen sein, da schrickt Kai Ehlers plötzlich aus dem Schlaf. Gehen dort nicht behutsame Schritte die Treppe hinunter? Dann ein leises Knarren, als öffne sich eine Tür. Huscht dort nicht ein Schatten an seinem Fenster vorüber? Und er denkt an Hedda, die dort oben schläft. Plötzlich kommt irgendein Zweifel in ihm. Er steht auf und steigt fast lautlos die Treppe hinauf; dann öffnet er behutsam die Tür der kleinen Kammer. Es ist niemand drinnen. Das Bett ist unberührt. Zuerst ist es, als habe eine Starre Kai Ehlers ergriffen. Dann rennt er durch das ganze Haus. Ruft, fleht. Und schließlich geht er hinunter nach dem Wasser. Das Boot, das sonst immer an der Kette liegt, ist verschwunden. * Am anderen Tage hat man Hedda aus dem Wasser gezogen. Die Augen haben kein Grauen in sich getragen, fast ist es wie ein glückliches Hoffen, das noch auf Erfüllung wartet. Erst von Fred Will hat man erfahren, daß Hedda die Lampe an der kleinen Bose befestigen wollte, wie sie es immer getan hat. Und es ist ein unruhiges Wetter gewesen. Auch muß die Bose abgetrieben sein. Und dann ist Hedda aufs offene Meer geraten. Dort ist ein harter Wind gewesen, und das Boot muß gekentert sein. Kai Ehlers schweigt über alles. Nur wenn Fred Will bei ihm vorspricht, kommt ein leises Leuchten in seine Züge, das sich aber gleich verliert. Sonst sitzt er immer und sieht bewegungslos nach dem Wasser hinab. K### Heimkehr in Spanien Von Bernhard Schulz Dann sind sie da, und Pedro findet Teresa bei ihren Leuten in der Bauernstube. Hier ist alles wie früher, wie vor vielen Jahren, als Pedro die Ziegen auf die Berge trieb. Nichts hat sich verändert seitdem. Pedro lächelt. Teresa hat ihre festen Arme um seinen Hals gelegt und siebt ihn an, Pedro, den Soldaten. Daß er da ist und daß sie ihn anschauen darf! Lange genug ist sie allein gewesen hier oben in den Bergen, hat gewartet auf ihn, den sie liebt. Nun legt sie ihm zu Ehren ihren besten Schmuck an, eine Mantilla aus lauter Spitzen. feinstem Filigran. Eine weiße Blüte leuchtet in ihrem Haar. Ihre Röcke sind blau und rot und grün und gelb, weit und bauschig. von ihren flinken Beinen in einen rauschenden Wirbel versetzt. Teresa tanzt. Pedro hat die Gitarre auf dem Knie, singt eine alte einfache Volksweise. Sein Herz ist weit auf getan, sein Herz ist zu Hause, ist heimgekehrt, ein neues Leben hebt an für ihn, der den Tod und das Grauen des Unterganges erfahren hat. Dankbar wird er sein für das Glück, das ihm gewährt ist. Aufbauen dürfen, helfen, für das neue Reich einstehen, das Leben ganz von vorne beginnen, mit Teresa, mit ein paar Pesetas in der Tasche.. Olé! Die Nacht fließt lau und dünn über die dicken weißen Häuschen, die sich aneinanderdrängen wie Leute, die schwatzen wollen. Im Nu hat sich die Kunde von der Heimkehr des Pedro herumgesprochen. Die Männer lausen herbei, und die Mädchen kommen, und das Haus wird voll. Teresa tanzt. Da legen auch die anderen Schönen lächelnd ihre Hände in die Hüften... Olé! Die Männer singen, die Kastagnetten klappern, die Gitarre zirpt. In ihre roten Mäntel gehüllt, die Zigarette zwischen den Lippen, lehnen die Hirten an den Wänden, auf der Türschwelle, am Tisch. Das Oellicht an der Decke schwimmt im Zugwind unruhig hin und ber und verzerrt die Schatten der Tanzenden nur noch fleißiger. Es ist ein Bild wie in den Tagen tiefsten Friedens. Die Seele des Volkes ist wach, nichts ist verschüttet, nichts vertan. Und während weit hinter dem Gebirge, dem Meere zu, die Scheinwerfer der Flugzeugabwehr unermüdlich den Himmel abtasten und drüben an der Front die heißumkämpften Städte zu Schutt und Asche niedersinken müssen, ist hier ein Mensch heimgekehrt, in sein Haus, in die Zukunft, in die Liebe. Noch nie ist sein Herz so voll guten Glaubens gewesen, so fest, so zuversichtlich, so unerhört glücklich in diesem Lande der lauen silbernen Nächte, der süßen Früchte, der Leiden schaften, die wie Sonne und Mond, wie Wind und Regen sich verwandeln. Die Frau von Sioux-Falls Von Ernst Hermann Pichnau Pedro war der Führer eines Panzerkampfwagens, dessen linke Raupenkette durch einen Volltreffer schadhaft geworden war. Der EinMann=Tank, dessen Schütze und Führer Pedro war, dreht sich auf einem Fleck wie ein Käfer, der auf den Rücken gelegt worden ist, drehte sich um und um, wühlte die Erde auf und schrie vor Zorn. Pedro drückte den zitternden Hebel auf Vollgas. Heraus aus dem Dreck, dachte er. Der Motor heulte auf wie ein wunder Stier, Geschosse schlugen krachend auf den Panzer, es half alles nichts. Petro mußte den eisernen Käfer liegen lassen, auf seinem Rücken. Hilf dir selbst, sagte er. Die Roten schossen ihm die Sehschlitze klirrend entzwei, sein eigenes Feuer ging in die Luft. Ladehemmung. Der Transporthebel seines Maschinengewehres führte nicht mehr... Die Roten schoben ihm von oben eine Handaranate in den Schoß. Da lag das Aas— verflucht! Pedro konnte eben noch die Klappe öffnen und sich hinauswerfen, da krachte hinter ihm die Explosion, der Panzer hob sich erstaunt, sackte lautlos in sich zusammen, qualmte wie ein Schlot. Pedro hatte genug zu tun, sich auf der Erde klein zu machen. Er lag in einem Loch, heiß vor Betäubung, überronnen von Blut. Sein Knie schmerzte entsetzlich, ein Geschoß hatte ihm die Kniescheibe kaputt geschlagen. Pedro hinkte an einem Stock hinter die Front zurück, von Leuchtkugeln umschwirrt, ließ sich verbinden, wurde gesund, aber sein Knie war steif. Pedro würde nun immer wie ein Alter gehen müssen, hinkend, fluchend, zu nichts mehr nutz... Ein Held in Spanien. Pedro lachte. Pedro weinte. Er beißt sich in die Fäuste vor Wut. Er legt seine fiebernden Wangen an den kühlen Stein der Mauer und läßt den sanften Frühlingswind in seinen Mund wehen. Er sieht den abendlichen Mond da stehen, rot und saftig wie die schönste Orange zur Zeit der Ernte. Dienstuntauglich. Was soll er machen? Früher ist er mit seinem alten Kraftwagen durch Teruel gefahren und hat Zitronen verkauft. Granatäpfel, Datteln und Feigen. Süße Feigen, schöne Feigen. Wie die Mädchen dieser Stadt, so süß und schön waren seine Feigen. Es war ein ordentliches Leben damals. Arbeit und Geld und Teresa. Kein Mensch sollte es sich besser wünschen, wahrhaftig nicht. Dann kamen die Roten und besetzten die Stadt. Und Pedro mußte fliehen. Aber Pedro kam wieder, als Schütze in einem Panzerwagen. Als sie einzogen, fand er nichts mehr beim alten. Keine Orangen, keine Feigen, keine Teresa mehr, nicht eine einzige Dattel. Sogar die Straßen waren nicht mehr, wie sie vordem gewesen waren. Die Häuser waren in die Luft geflogen, wegrasiert, abgetragen, in ein unentwirrbares Gemengsel aus Stein und Kalk und Asche zurückgeschleudert. Die Kultur von Jahrhunderten, die Arbeit und der Stolz von hunderttausend Menschen war zunichte gemacht, in einer einzigen Stunde boshaft zerschlagen, mit einem einzigen Kommando in Dreck verwandelt. Entsetzen sprang ihn an, er wußte nicht mehr, war dies Wirklichkeit oder Traum. Er lächelte über sich selbst, aber hätte sterben können vor Leid. Pedro wuchs an seinem Schmerz, er lernte Dinge kennen, auf die er bisher nicht geachtet hatte. Er kämpfte verbissen wie nur einer. Schritt um Schritt mußte das Land erobert werden. Die Roten leisteten verteufelten Widerstand. Pedro richtete das MG. auf lauernde Schützen, hämmerte bleierne Garben in die Front des Gegners, schickte den Fliegern seinen tödlichen Gruß. Was ihn anging, so würde er mit den Roten seine Sache schon ins reine bringen. Pedro kennt die Taktik des neuzeitlichen Panzerwagenangriffs, er kennt Vorstoß und Feuerwalze. In seine Schulter preßt er den Kolben des Maschinengewehrs, sein Finger ertastet den Abzug, sein Gehirn befahl den Tod. Er hat dicht an seinem Herzen diesen harten metallischen Rhythmus verspürt, den der winzige Druck seines Fingers zauberte, tack=tack=tack, Einzelfeuer, Dauerfeuer, Gurt um Gurt... Er sah den Einschlag der Geschosse im staubenden Gemäuer, er sah Menschen fliehen und stürzen. Er wußte genau, was es bedeutet, zu wanken, in die Luft zu greifen, zu stürzen in den Tod... Die Nacht ist lang, sie will kein Ende nehmen. Aber sie ist auch gnädig, denn sie läßt den Heimgekehrten die Greuel ihrer Verwüstung nicht schauen. Der Himmel über der Stadt ist blaß und silbern. In der Ferne zucken Scheinwerfer auf. Geschützdonner rollt dumpf dahin. Gegen Morgen beginnt die Erde zu dampfen. Die Sonne überfunkelt alles mit Glanz, aber aus dem leichten Nebel, der schnell verfliegt, blecken die kahlen Mauern wie zerstörtes Gebiß, wie vom Blitz erschlagener Baum. Ihre scharfen Kanten reißen die Seele des Pedro wund. Er erinnert sich der Häuser, die hier standen. Er schließt die Augen ein wenig und zaubert so das Bild der Stadt in sein Inneres. Er kann sich alles genau vorstellen. Hier stand das Theater, vorne die Kirche, dort hinten das Warenhaus... Hier durch das vergitterte Fenster rief Teresa ihn an, wenn er in der ersten Zeit mit seinem Obstkarren vorbeikam und noch nicht so recht Bescheid wußte mit allem. Schöne Feigen, süße Feigen. Süß wie deine Lippen, Teresa. Pedro verläßt die Stadt. Er hinkt neben den Bauern her, läßt sich ein Weilchen fahren, reitet auf einem Eselchen, es geht alles, wenn man will. Aber die Landstraße ist tief ausgefahren und noch schlammig vom Regen her, sie haben ihre Not, daß sie vorankommen. Dreck spritzt auf unter den Hufen der Maultiere, die Bäuche triefen von Schlamm. Nun, die Sonne wird den Schlamm trocknen. Bald wird die Straße fester, es geht bergan. Keine weißen Gehöfte tauchen auf, Fuhrmannskneipen mit tintigem Wein, den kein Mensch trinkt onne zu fluchen. Scharf heben sich die weißen Mauern von dem grünen saftigen Boden ab. Am Abend kann er das Dorf sehen. Schroffe, felsige Kanten heben den blauroten Himmel ab. Der Mond wächst silbern aus dem Osten—: dort oben glimmen die Lichter des Dorfes. Die Eselchen nicken müde, die großen Ohren flappen hin und her. Ein frischer Wind läuft über die Berge, treibt die Wolken dem Meere zu, bringt den Duft von blühenden Wiesen mit. Ein Glöckchen bimmelt aufgeregt in den Abend. So konnte es mit den dreien nicht weitergehen! Nein, das sahen sie ein, der Henry Broth, James Castle und Dick Patterson. Der lange Dick, der die Pfeife niemals ausgehen ließ, und der hellste Kopf in dem Kleeblatt war, knurrte es in kluger Einsicht zwischen den Zähnen hervor:„Boys, es muß etwas geschehen!“ James kniff das linke Auge zu, blinzelte zu Dick hinüber, schob das Kartenspiel beiseite, das vor ihm auf dem Tisch lag und kreuzte beide Arme.„Was?“ fragte er trocken forschend. Und Dick Patterson warf das linke übers rechte Bein, würgte beide Hände in die Rocktaschen, und während sich durch seine Stirnmitte eine scharfe, tiefe Falte zog, machte er seelenruhig Bilanz:„Es wird vielleicht soweit kommen, daß wir uns gegenseitig Blei in die Rippen jagen und zwei von uns in die Hölle wandern, damit einer den Himmel auf Erden findet!“ Worauf Castle bedächtig nickte und brummend erklärte:„Das könnte möglich sein, nur wäre es schade.“ Es mußte also etwas geschehen. Und worum ging es? Um Maud Morley, die sechs Meilen von Sioux=Falls auf ihrer Farm saß. Blond, jung, mit betörend verlockenden Lippen, mit himmelblauen Augen, aber einem weiten, großen Herzen, unergründlich und unerforschlich in ihrem Wesen. Wenn sie jede Woche einmal nach Sioux=Falls kam, war sie mit den drei Freunden zusammen. Sie lächelte Henry und die anderen an, k ettierte mit allen, streichelte ihnen die Wangen, hakte dabei James ein, nahm Henry in den anderen Arm und kreischte vergnügt auf:„Wenn ich noch einen dritten Arm hätte, Dick, könntest du darin hängen! Seid alle liebe Kerls, nette Jungs und mag euch alle gern leiden!“ Nachher saßen sie mit ihr zusammen, tranken roten, feurigen Wein, ihr zuliebe, den die Männer eigentlich nicht mochten, der aber ihre Sinne verwirrte und das Blut in den Adern kochen ließ. Und manchmal drohte er hart, die Grenzen aller Vernunft zu sprengen und die drei zu einer entscheidenden, letzten Auseinandersetzung zu bringen, denn die Eifersucht lauerte heimtückisch in ihren Herzen. Restlos waren sie in Maud verliebt, alle drei! Der Verstand trug immer noch den Sieg davon, Maud schenkte jedem das gleiche Maß an Freundlichkeit und Zärtlichkeit, nie einem mehr oder weniger, und keiner wußte, ob sie das au: Raffiniertheit oder kalter Berechnung tat,9 das alles ihr nur eine müßige Spielerei war und sie ihren Spaß mit ihnen nur machte aus unerfindlichen weiblichen Launen. Nur wurde es von Woche zu Woche gefährlicher und drohender für die Männer, wenn sie am Mittwoch nach Sioux=Falls kam. Einmal mußte ein Ende kommen, ja, einmal... und längst wurde es Zeit, daß auf der Morley=Farm ein Mann die Zügel in die Hand nahm. „Also, was meint ihr, was geschehen soll?“ tastete Dick Patterson und weitete die grauen, küblen Augen.„Ich bin weniger fürs Blei, möchte gern noch ein Weilchen leben, aber vielleicht würfeln wir!“ Die anderen schwiegen. Sicher dachte jeder mit seinem Vorschlag sich womöglich selber die Hoffnung und Aussicht abzuschneiden. Es war eben eine tolle, verteufelte Sache, wenn drei Männer in eine Frau verliebt sind und die, um welche es geht, sich in Dunkel und Verschlossenheit hüllt. So sann man hin und her, bis Henry Broth finster vorschlug:„Müssen wir sie einfach selber fragen! Ich meine, was hat es für Zweck, wenn wir uns die Köpfe zerbrechen? Ich meine, einen von uns kann sie nur heiraten! Einen nur, Boys, und ich halte es nicht für vorteilhaft, wenn zwei von uns in die Hölle wandern, es gibt schließlich noch andere Frauen in Sioux=Falls!“ Zwar sagte er das nur über dem Herzen hinweg, um das eigene Verlangen zu decken, aber sein Vorschlag wurde angenommen. Gut, dann mußte einer von ihnen zur Morley=Farm und ihr allen Ernstes inmal ins Gewissen reden, sagen, es könnte eben so nicht weitergehen, well, damit nicht eines Tages die große Katastrophe kam! Nur wer sollte gehen? Natürlich Broth als Urheber des Gedankens. Schon am nächsten Tage machte er sich auf. Es war ein unangenehmer Gang, sehr peinlich, aber schließlich war die Operation notwendig. Am Abend warteten die anderen auf ihn. Jeder für sich hoffend, und gespannt auf Mands Antwort. Broth kam gedrückt und ärgerlich zurück: „Boys, dieses Lächeln, es kann einen verrückt machen! Hat uns alle drei gleich gern, sind alle drei liebe Kerls, wißt ja, und heiraten könnte sie natürlich nur einen, das wissen wir auch, und will sie auch. Well, wer ihr von uns den schnellsten und originellsten Heiratsantrag macht, der ... na, ihr versteht? Den Tag sollen wir uns selber aussuchen!“ Sie machten sehr dumme Gesichter. Das sah so recht nach Maud Morley aus. Den schnellsten und originellsten Heiratsantrag? So eine Idee! Was war das überhaupt, originell? So ein Unsinn! Was man an diesem Abend zunächst tat, war, daß man sich durch eine Batterie Whiskyflaschen in den Zustand geistiger Beschwingtheit setzte. Und dann einigte man sich auf den 15. März. Morgens Punkt acht Uhr wollten sie vom Markt aus starten und jeder versuchen, so schnell wie möglich zur Morley=Farm zu kommen. Wie er seinen Antrag stellte, das mußte jeder selber wissen. Dick Patterson erschien mit einem schon klapprigen Auto, schmunzelte überlegen, und glaubte sich mit dem Benzinmotor weit überlegen dem Hafermotor gegenüber, mit dem James Castle zur Brautfahrt antrat. Stolz und siegesbewußt saß der im Sattel. Er hatte, wie die anderen, sich einen besonderen Plan ausgedacht. Und Henry Broth?... Was war mit dem? Zu Fuß kam er und wollte die sechs Meilen per pedes abmachen! Der arme Junge, der Verstand war bei ihm wohl ganz in Unordnung geraten. Ja, ja, die dumme, tolle Liebe, sie verwirrte eben den Geist. Mitleidig betrachteten ihn die beiden; der schaltete also von vornherein durch eigen Dummheit aus, nun, er war schon immer keine Leuchte. So galt es nur noch einen Zweikampf. Punkt acht wurde gestartet. Dick Patterson haute mit seinem Wagen in einer Geschwindigkeit ab, daß der in allen Fugen knackte, und Castle holte querfeldein mit seinem Braunen zum Siegeszug aus. Broth aber blieb gelassen stehen, steckte die Hände in die Hosentaschen und schaut mit einem sonnigen Schmunzeln den beiden nach. Abends jedoch fuhr Patterson mit seinem Wagen bei Duff Morten vor, kurze Zeit später band Castle seinen Hengst vor der Tür an, und drin nen in der Gaststube saß Henry Broth mit fröhlichem Gesicht und leerte die wer weiß wievielte Flasche schon. „Nun, Boys, wie war es?“ fragte er die beiden höhnisch.. „De, wie bist du zur Morley=Farm gekommen, sage die Wahrheit... sonst...!“ Er hob ihnen vergnügt sein Glas entgegen, trank einen langen Schluck. Am Bazar von Kanea, vor den Kaffeehäusern der Inselhauptstadt, sitzen die Kreter, enggeschnürt die Taillen— noch ganz wie die alten Minoer. Gepflegt ist ihr Aeußeres, gepflegt auch ihre Sprache: kein noch so banaler Gedanke wird da gedacht, der nicht versteckt würde hinter einem ganzen feingesponnenen Netz von Redensarten. Das Nein und das Ja, der Kreter kennt es nicht. Umschreibend ist seine Rede. Kultiviert wird selbst das Mißverständnis, und kunstvoll wird es auch heraufbeschworen. Der Kreter sucht den Streit und brüstet sich mit seiner Männlichkeit, bis er den Grund gefunden hat, sie zu beweisen: mit einem Dolchstich, mit einem Schuß, mit einem Faustschlag. Stolz ist er, für eine Rauferei im Loch zu sitzen,„ehrenhalber“ hinter Gittern. Heiratsfähig ist er erst nun, ein ganzer Mann. Das Warten ist sein Tagwerk, in der Taverne und im Kaffenion, das Warten auf die Gunst des Schicksals und die Gelegenheit, sich, eben, als ein ganzer Mann zu zeigen. Kein Weiberrock erscheint in diesen Kaffeehäusern und Tavernen, und selten einer auf der Gasse. In den vier Wänden seines Hauses hält der Kreter seine Frau, versteckt selbst für die Brüder. Arbeiten läßt er sie, wirken und weben, den ganzen Tag, während er selbst den Beau herauskehrt, mit geschnürtem Leib vor seinem Mokka am Bazar. Nie aber schlägt er sie. Nie hört sie aus seinem Munde ein hartes, böses Wort. Blumenreich ist seine Sprache und ritterlich; und eine Bitte ist sein Befehl. So scheuen sie sich nicht vor der Heirat, die kretischen Frauen, nicht als Joch empfinden sie die Ehe; und auch die kleine Bassiliki wünschte sich den Mann. Sie liebte Kostas, den armen Kafed zis. Der ahnte nichts von seinem Glück, denn „Zur Morley=Farm?... Wer hat das verlangt?... Habe, als ihr fort waret, vom Sheriff aus mit Maud Morley nur telephoniert, habe ihr nur gesagt, ich betrachte mich als deinen Mann, Mand, ist das originell und schnell genug? Und sie hat„Ja“ gesagt. Ihr seid wohl etwas spät gekommen,“ meinte er,„aber feiern wir, Boys, sie hat nun selbst entschieden!“ Sie machten zwar dumme Gesichter, aber schließlich gute Miene zum Spiel. Das Ständchen Von Killen Kerst Die Sänger versammeln sich im kleinen Hof, einer nach dem andern steigt das Treppchen herab, das aus dem Hausflur führt. Die Schritte trappeln auf dem feuchten Sand, ein kühles Lüftchen weht über den Gartenzaun, schattenhaft steht vor Wolken und Sternen der nahe Marienturm. Plötzlich eine große Stille, dann und wann ein Räuspern, die kleine Mannschaft des Gesanges hat sich im Halbrund um den grauhaarigen Dirigenten geschart, der einen breitrandigen Kalabreser trägt. Nun steigt der Chor: feierlich wallt die Melodie.. Stille. Verklungen ist der Chor, die Männin räuspern sich. Der Frühlingswind flattert, ri telt am Zaun, die Sterne leuchten. Getrap# von Füßen, wieder scharen sich die Sänger zum Halbrund. Der Dirigent hebt die Hände, und jetzt schwillt ein Gesang vom Rhein. Der Frühling steigt aus den blauen Wogen emvor, die Rheingötter rauschen aus der Flut, voll rosa und weißer Blüten strahlen die Berge am alten Strom.— Dann war das auch vorbei. Doch sie waren freigebig, die Sänger, noch klang der Liebe zum Preis eine Melodie, noch wurde der Jugend ein heimwehkranker Abschied nachgesungen.„Oh, wie liegt so weit“, es griff ans Herz, und es war nur ein banger Trost, daß die Schwalbe im Dorf noch sang wie einst... Inzwischen war er herabgeschlichen, der gefeierte Jubilar, vierzigjähriges Mitglied des Gesangvereins, war herabgestiegen vom dritten Stock und stand nun da auf der Plattform der kleinen Treppe vor dem Haus, im Angesicht der Sängerschar. Er war recht ergriffen und aufgeregt, wie gut, daß es dunkel war und man nicht sehen konnte, wie nervös er mit der Uhrkette spielte, die breit und golden(er war ein Goldschmied!) auf seiner Weste prangte. Auch war er in Pantoffeln(so fiel man weniger auf, beim Herabsteigen von oben), trug sein graues Kamisol, er war nicht aufgeputzt, denn die Sänger hatten ihn überrascht(das heißt, eigentlich hatte er ja damit rechnen müssen, daß sie kommen würden), aber es war ja dunkel, uno wozu Frack und Zylinderhut?— Er bebte, als er zu sprechen, zu danken begann. Das Herz war ihm voll, aber der Mund lief nur unter Anstrengung und mit Mühe über. So sprach der Jubilar: daß es ihn herzlich erfreue, sich so geeyrt zu sehen. Ja, der Gesang; in Ewigkeit würde er um die Erde klingen. Und was seine(des Jubilars) Wenigkeit in seinen alten Tagen noch zum Nutzen der Sangesfreudigkeit beitragen könnte, das würde von Herzen gern von ihm getan. Er wiederholte seinen Dank, seine Wünsche, seine Ergriffenheit. Alles war vorbei. Die Sänger zogen ab, einer nach dem andern entschwand über das Treppchen aus der Tür. Der Hof war leer. Der Früh lingswind säuselte, die Sterne glänzten.— Aber drinnen im Treppenhaus stieg einer in Filzpantoffeln Schrittchen für Schrittchen die hölzernen Stufen hinan. Er war zu gerührt, und so tränenfeucht vor seine Frau zu treten... Er machte sich Mut, pfiff vor sich hin, sagte sich, daß es ja ein Fest, keine Trauerversammlung gewesen sei. Aber er kletterte doch langsam, so wehmütig langsam, obwohl er pfiff. Die Schwalben sah er blitzen ums alte Dorf, sie sangen wie einst. Sie wollten ihm nicht mehr aus dem Sinn. Zwar rauschte auch der Rhein, und die Götter wallten mit langen Bärten im heiligen Strom. Doch die Schwalben, die Schwalben, ach, sie sangen noch wie einst. So stieg er langsam, obwohl er pfiff, gleichsam den Schwalben pfiff, den Schwalben. Er atmete auch schwer. Und als er erst halb oben war im hohen Treppenhaus, da rief es von oben:„Jean!“—„Ich komme!“ brüllte er seiner Frau entgegen; er pfiff sehr laut. Dann stieg er schnell. nur verstohlen sah ihn Bassiliki, wenn er vorüberschritt mit wippendem Gang und geschnürter Taille, vorüber an ihrem Fenster über die Straße, zu seinem kleinen schmierigen, vom Vater) her ererbten Kaffeehaus, ohne zu ahnen, daß er geliebt wurde. In ihrer Not befragte sie die Tante. Die# kannte das alte Zaubermittel, das man auf den 7# Inseln braucht, um den Männern die Köpfe zu verdrehen. Das trug sie bei sich, vierzig Tage, wie es der Brauch will, und andere vierzig Tage lag es auf dem Altar, vierzig Messen lang. Zerrieben wurde es endlich in seinen Staub, und Bassilikis Tante fand einen Neffen, der es dem Kostas heimlich in den Kaffee mischte. Der Kafedzis aber blieb ungerührt. Er vermerkte lediglich, daß sein Mokka körnig war, und kümmerte sich nicht mehr als ehedem um die kleine Bassiliki. Schwadronierend stand er vor seinem Kaffeehaus, mit geschnürter Taille. Er stritt sich mit den Gästen, schlug sich, schoß sich, stach sich, ging für Tage„ehrenhalber“ ins Gefängnis, kam zurück—— und mehr und mehr wuchs sein Ansehen auf der ganzen Insel, denn „Jias tus Levendes inä ta sidera!“ sagt man stolz:„Die Tapfersten legt man in Eisen!“ Bassilikis Tante wartete noch eine Weile. Dann riß ihr die Geduld— ihr Ruf als Pythia stand hier auf dem Spiel!— und außer sich, daß ihren Zaubermitteln kein Erfolg beschieden, begab sie sich zum Kafedzis, geradeswegs ins Kaffeehaus (entgegen allen guten Sitten!), um laut herauszulamentieren, daß so ein Raufbold wie der Kostas die Pflicht— nicht nur das Recht— zum Heiraten besitze.„Hols der Teufel!“ schrie sie. „Dreißig Jahre ist er, Geld hat er auch keins, im Gefängnis war er: ein Lump ist er. wenn er nicht beiratet!“ Liebe auf Kreta Von Götz von Niebelschütz * Arbeitspflicht für alle spanischen Männer Beförderungen spanischer Heerführer- Unterstützung für Frontkämpfer Wichtige Ausbaugesetze Francos □ Burgos, 17. Mai. In der Nacht zum Dienstag beriet der spanische Ministerrat unter dem Vorsitz des Caudillo Gesetze, die für den Wiederaufbau des befreiten Spauiens entscheidende Bedeutung haben, zum Beispiel über die Verpflichtung eines jeden männlichen Spaniers zwischen 18 bis 50 Jahren zur Mitarbeit am Wiederaufbau des Landes für den Fall, daß der Staat ihn hierzu auffordert. Ein weiteres der Gesetze sieht eine Unterstützung für ehemalige Frontkämpfer vor. Ein wesentlicher Teil der Beratungen war wirtschaftlichen Fragen gewidmet. Zum Schluß dieser Sitzung beschloß der Ministerrat die Beförderung der bisherigen DivisionsE et, Orgaz zu Generalleutnante, Vizeadmiral rvera wurde zum Admiral befördert. Dem entinischen General Avelino Alvarez wurde Weiße Kreuz der spanischen Militärmedaille verliehen. Deutsche Ordensauszeichnungen für jugoslawische Offiziere □ Belgrao, 17. Mai. Im Auftrage des Füh##rs überreichte der deutsche Luftattachée. Oberstleutnant von Schönebeck, dem jugoslawischen Generalstabschef. General der Flieger Simowitsch, das Großkreuz des Verdienstordens vom Deutschen Adler. Das Verdienstkreuz mit Stern desselben Ordens erhielten der Befehlshaber der jugoslawischen Luftstreitkräfte, Generalleutnant Jankowitsch, der Kommandeur der Donau=Division. Generalleutnant Aradjitsch, und die Generalmajore Mirkowitsch, Damjanowitsch und Vrbitscha. Südafrika verlangt keine gefärbten Nachrichten □ Kapstadt, 17. Mai. Im Kapstadter Parlament verlangte der nationale Abgeordnete Erasmus einen überparteilichen Nachrichtendienst für Südafrika. Insbesondere seien die englischen Rundsunknachrichten gefärbt und stellten ein durchsichtiges Agitationsmittel dar, das alles Englische lobe. Südafrika wolle einen vollständigen Dienst fünren, einen Dienst, der aus Deutschland und Italien nicht nur ungünstige Nachrichten bringe, falls es sich hierbei überhaupt um„Nachrichten“ handeln sollte! Südafrika wolle einen Dienst, der auch über die Vorgänge in Indien und Palästina berichtet! Abschließend wandte sich Erasmus gegen die unablässige englische Kriegsagitation. Die Kämpfe in Transsordanien dauern on □ Jerusalem. 17. Mai. Meldungen aus Transjordanien besagen, daß dort entgegen englischen Dementis die Unruhen nach wie vor anhalten. So kam es im nördlichen Transjordanien wieder zu einem Gefecht zwischen Freischärlern und Grenztruppen. Nach dem amtlichen englischen Bericht ist ein Freischärler dabei erschossen worden. Die englischen Verluste werden nicht angegeben. Belgisch-niederländischer Militärpakt? Zur gemeinsamen Verteidigung der Grenzen beider Staaten Widerspruch zur Neutralitätspolitik Von unserem Miterbeiter a Brüssel, 17. Mai. In der letzten Woche besaßte sich ein Teil der belgischen Presse mit dem seit längerer Zeit in gewissen Abständen immer wieder in der Oefsentlichkeit erörterten Plänen einer Militärkonvention zwischen Belgien und Holland zur gemeinsamen Verteidigung der Grenzen der beiden Staaten im Falle eines Augriffs von dritter Seite. In den Niederlanden fand diese Anregung weder bei der Regierung noch bei der öffentlichen Meinung Anklang. Im„Standard“, dessen Besitzer Sav einen Ministerposten im Kabinett Pierlot bekleidet, nimmt der bekannte Völkerrechtslehrer Professor van Goethem von der Universität Löwen zu der Frage eines Militärpaktes zwischen Belgien und den Niederlanden Stellung. Professor van Goethem wendet sich gegen eine solche Militärallianz, da sie die soeben konsolidierte Unabhängigkeitsposition Belgens beeinträchtigen oder gar gefährden müsse. Ein belgisch=niederländischer Militärpakt widerspreche dem Geist der Neutralitätspolitk. Im übrigen sei festzustellen, daß ein großer Teil der Bevölkerung Belgiens jeden Glauben an die Zweckmäßigkeit von Bündnissen, Akkorden usw. verloren habe. Gegenüber den Lebensinteressen der Völker seien Pakte von wenig Bestand. Zusammenfassend erklärt Professor van Goethem, daß die Position Belgiens ohne Militärbündnis mit Holland weit stärker sei als mit irgendeiner Militärvereinbarung mit dem nördlichen Nachbarstaat. Neue Fahrradsteuer in Belgien uf Brüssel, im Mai.(Von unserem eigenen Mitarbeiter.) Wie verlautet, beabsichtigt die belgische Regierung, eine neue Fahrradsteuer einzuführen. Die Anzahl der Fahrräder belief sich 1937 in Belgien auf 2615000 und man nimmt an. daß sie inzwischen auf etwa 3 Millionen gestiegen ist. Da nun die neue Steuer 10 Francs pro Fahrrad betragen soll, wird der belgische Fiskus wahrscheinlich Einkünfte in Höhe von etwa 30 Millionen Francs ziehen. Feierlicher Empfang des Prinzregenten in Belarad □ Belgrad, 17. Mai. Gestern morgen um 9.80 Uhr trafen Prinzregent Paul und Prinzessin Olga in Belgrad ein, wo sie feierlich begrüßt wurden. Auf dem Bahnsteig war König Peter II. zum Empfang anwesend, ferner auch die Königlichen Regenten, die Mitglieder der Regierung, an ihrer Spitze der Ministerpräsident, die Präsidenten der Kammer und des Senats, das militärische und zivile Gefolge des Königs, der Minister des königlichen Hauses, der Hofmarschall, der italienische Gesandte in Belgrad mit dem Gesandtschaftspersonal und andere Persönlichkeiten. Teil als Schauspielerheim den Künstlern des Stadttheaters zur Verfügung stehen wird. Eine Verzögerung der Bauarbeiten würde nun den Beginn der nächsten Spielzeit in Frage gestellt und einen schweren wirtschaftlichen Verlust bedeutet haben. Das soll nun unter allen Umständen verhindert werden. Ein Betriebsappell der Beamten und Angestellten der Landeshauptmannschaft hat deshalb einmütig beschlossen, selbst mit den Bau arbeiten anzufangen und zu dem Zweck eine Arbeitsgemeinschaft einzurichten. Sämtliche Aemter und Abteilungen der Landeshauptmannschaft haben sich begeistert für die Sache zur Verfügung gestellt und neben der Bürozeit arbeiten jetzt alle Gefolg schaftsmitglieder— selbstverständlich ohne jede Ent schädigung— in abwechselnden Schichten von zwei bis drei Stunden auf den Bauplätzen; mit aufgekrempelten Hemdärmeln wetteifern Räte und Amtsdiener einträchtig nebeneinander, um durch ihren Einsatz den Mangel an gelernten Bauarbeitern auszugleichen. Ein Beispiel von nationalsozialistischem Gemeinschaftswillen! 5I=Ehrenzeichen für Lutze Ueberreichung durch den Reichslugendführer □ Berlin, 17. Mai. Anläßlich seines Besuches beim diesjährigen Reichslager für Führer und Führerinnen der HJ. wurde dem Stabschef der SA., Viktor Lutze, durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Goldene Ehrenzeichen der HJ. überreicht. Die H# saat dazu: Fälschungen wieder hoch im Kurs Ausländische Blätter brachten ein angeblich amtliches Kommuniqué aus Warschau, wonach dort der Standpunkt vertreten wurde, jeder Angriff deutscher Truppen auf Danzig bedeute den Kriegsfall. Damit sollte offensichtlich behauptet werden, amtliche polnische Stellen rechneten mit dieser Möglichkeit und sie hätten die Absicht, durch eine solche Verlautbarung eine Art Kriegsschuld von vornherein festzulegen. Die polnische Regierung hat sich aber sofort veranlaßt gesehen, die Echtheit dieses „Kommuniqués“ zu bestreiten. Es liegt also eine Fälschung vor. Die Oeffentlichkeit hat aber ein Interesse daran, zu wissen, wer diese Falschmeldung erfunden hat. Wir erinnern uns, daß vor einem Jahre mit ähnlichen Mitteln gegen Deutschland gearbeitet wurde. Daladier hat in seiner letzten Rede von einem„Vernichtungskrieg gegen die Nerven“ gesprochen. Wir wissen, daß es in verschiedenen Hauptstädten Europas und Amerikas Leute gibt, die uns nervös machen wollen. Sie sollten aber aus dem Vorjahre gelernt haben, daß solche Absichten völlig zwecklos sind. Das deutsche Volk läßt sich weder durch Drohungen noch durch Versprechungen, weder durch Lügen noch Provokationen aus seiner selbstsicheren Ruhe herausbringen. Diejenigen, die sich einbilden mögen, mit derartigen durchsichtigen Mitteln die Weltlage beeinflussen zu können, sollten damit sparsamer umgehen. Sie werden damit ihre eigenen Völker in eine Kriegspsychose hineintreiben, aus der nichts Gutes herauskommt, während Deutschland und Italien die Entwicklung mit ruhiger Entschlossenheit, aber wachsam weiter verfolgen.* Der Gast des Lionel Rothschild Der französische Außenminister Bonnet hat einen Aufenthalt in Southampton, wo ein Liebesmahl einer französisch=englischen Verbrüderungsgesellschaft stattfand, zu einem Abstecher auf das süd=englische Landgut Lionel Rothschilds, des Chefs des Londoner Rothschild=Hauses, benutzt. Er hat auch bei den Rothschilds übernachtet. Als gefälligen Auftakt zu diesem Besuch rühmte er in Southampton die englische Regierung, weil sie ihr Sicherheitssystem— lies: Angriffs=System— nicht nur bis zum Rhein, sondern bis zur Weichsel ausgedehnt habe. Die Nervosität des Weltjudentums ist offenbar sehr groß; denn bisher haben gerade die Rothschilds im Gegensatz zu den vielen renommistischen„Polacks“ von jüngerem Reichtum immer lieber die Dräbte hinter den Kulissen gezogen als höchstpersönlich vor den Kulissen agiert. Wenn sich heute Lionel Rothschild eine so demonstrative Geste wie die Einladung des französischen Außenministers zu einem ausgedehnten Besuch auf seinem Landgut leistete, so wollte er seinen Glaubensgenossen zeigen, daß das Haus Rothschild noch immer auf seinem Posten ist und Minister der französischen Republik zu Gaste laden kann. Bonnet, der immer Beziehungen zu Lazard Frères, der intimen Konkurrenz der Pariser Rothschilds, und zu Speyer=Elissen in London und New York hatte, nahm angesichts des schlechten Zustandes der französischen Staatsfinanzen gerne an, da das Amsterdamer Haus Mendelsohn nicht allein französische Staatsanleihen übernehmen und auf ihnen sitzenbleiben kann, wie es in den letzten Jahren wiederholt geschehen ist. Von einer gewissen allgemeinen Bedeutung ist nur, daß Rothschild, Lazard, Mendelsohn usw. jetzt„zusammenlegen“. 25 000 Deutsche fahren zu den Diympischen Spielen nach Helsinki hs Helsinki, im Mai.(Von unserem ständigen Vertreter.) In diesen Tagen sind hier die deutschen Vorbereitungen für die Teilnahme an den XII. Olympischen Spielen besprochen worden. Man Ein riesiger Gangster-Skandal in UsA. Banditen hielten mit einem Maschinengewehr 200 Menschen in Schach Mit 35 000 Dollar entkommen schaftsminister und Reichsbankpräsident Dr. Schacht, der im Augenblick Nordindien bereist, ist in Simla für zwei Tage Gast des britischen Vizekönigs gewesen. Räte und Amtsdiener arbeiten gemeinsam freiwillig auf Bauplätzen rwp Linz(Donau), im Mai.(Von unserem ständigen Mitarbeiter.) Die ungeheure Zunahme der Bautätigkeit in der Jugendstadt des Führers — es sei hier nur an die Riesenanlage der neuen Hermann=Göring=Werke erinnert— bat einen empfindlichen Mangel an Arbeitskräften mit sich gebracht. Die Landeshauptmannschaft Oberdonau ist nun in großer Sorge gewesen, daß zwei sehr wichtige Hochbauten, die sie übernommen hat, nicht rechtheitig fertiggestellt werden könnten. Es handelt sich um den Bübnenneubau des Linzer Stadttheaters und um ein Wohnhaus, das zum größten Reichsminister Schacht in Indien Bombau, 17 Mai. Der frühere Reichswirt□ New York, 17. Mai. Einer der verwegensten und sensationellsten Raubüberfälle der letzten Jahre wurde im verkehrsreichen Norden New Yorks verübt. Sechs mit Revolvern und einem Maschinengewehr bewaffnete Banditen tauchten plötzlich im Kontor und in dem Verkaufsraum einer Gas= und Elektrizitätsgesellschaft auf. Während vier Banditen etwa 200 Käufer und Angestellte in Schach hielten, rafften die anderen Räuber etwa 35000 Dollar von den Schaltern der Kassen zusammen. Den Banditen gelang es, mit ihrem Raub zu entkommen. Schauplatz der Tat war das Kassenbüro der Consolidated Edison Company, einer der großen New Yorker Elektrizitätsgesellschaften in der 125. Straße in der Nähe der Fifth Avenue. Es war kurz vor Büroschluß und der weite Kassenraum fah noch einen letzten Kundenansturm. Mehr als 200 Personen drängten sich vor der endlosen Reihe der Kassenschalter, um abgefertigt zu werden. Plötzlich standen in den Eingängen sechs schwerbewaffnete Banditen, jeder Revolver oder Maschinenpistolen in den Händen. Sogar ein schußbereites Maschinengewehr führten sie mit sich.„Hände hoch!“ gellte eine scharfe Stimme durch den riesigen Kassenraum. Keiner der mehr als 200 Menschen wagte auch nur den Versuch eines Widerstandes. Zitternd gehorchten sie alle den Befehlen der Gangster und stellten sich mit erhobenen Händen an den Wänden auf. Während nun vier der Räuber die Kunden und Kassenangestellten mit ihren Waffen in Schach hielten, prunderten die beiden anderen die mehr als neunzig Meter lange Reihe der Kassenschalter systematisch aus. Kein Kassenplatz wurde ausgelassen, Ueberall wurden die Dollarnoten und das Hartgeld in Papiertüten und Leinensäcke geschaufelt. Nach den ersten Schätzun gen sind den Räubern mindestens 90000 Mark in die Hände gefallen. Die Gangster brachten ihre Beute dann durch die Hinterausgänge in bereitstebende Autos, worauf auch die übrigen vier Banditen, die bisher Kun den und Angestellte in Schach hielten, blitzschnell durch andere Ausgänge verschwanden. Die Synagoge als Spielkasino □ New York, 17. Mai. In Bavonne im Staate New Jersey wurde auf Veranlassung des Oberbürgermeisters von Jersey eine Polizeirazzia in der Synagoge durchgeführt, die ein geradezu sensationelles Ergebnis hatte. Die Polizei entdeckte nämlich mehrere verbotene Spielapparate. Fünf Juden, darunter auch der Rabbiner, die in der Synagoge dem von ihnen seit je verehrten Götzen Mammon beim Glücksspiel buldigten, wurden verhaftet. Luftfahrtministerium unter Oberst Lindberab? □ Wew York, 17. Mai.„World Telegramm“ verzeichnet heute ein Gerücht, wonach die amerikanische Regierung die Errichtung eines unabhängigen Luftfahrtministeriums unter der Leitung von Oberst Lindbergh plane. Die Vereinigten Staa ten sind die einzige Großmacht, deren Luftwaffe nicht selbständig organisiert ist, sondern dem Kriegsbezw. dem Marineministerium untersteht. Verteidigung der Festung Singapore„vordringlich“ □ London, 17. Mai. Ein Beschluß der Malaya=Regierung in der englischen Kronkolonie hat bei der Bevölkerung in Singapore stärkste Beunruhigung hervorgerufen. Die Regierung hat nämlich beschlossen, auf den Abtransport der Bevölkerung bei Fliegerangriffen und die Anlage von Luftschutzkellern zu verzichten, und zwar mit der Begründung, daß die Enakuierung mehr Unheil als Gutes stifte. Die Anlage von Schutzkellern sei des halb unnötig. weil die Grundwassergefahr zu stark sei. In der Bekanntmachung heißt es schließ lich noch, der Schutz von Leben und Eigentum müsse hinter der Verteidigung der Festung Singavore zurückstehen(!). kann mit einer Beteiligung von weit über 300 deutschen Aktiven und mindestens 40 Frauen rechnen. Die Zahl der deutschen Besucher richtet sich naturgemäß nach der auf Deutschland entfallenden Kartenquote. Bei der Verteilung sollen in erster Linie Sportsleute berücksichtigt werden, von denen etwa 15000 in geschlossenen Gruppen die Spiele besuchen werden. Von diesen sollen etwa 700 besonders verdiente Sportler während der ganzen Dauer der Spiele, etwa 700 weitere während der ersten Woche und die gleiche Zahl während der zweiten Woche in Helsinki bleiben. Alle übrigen müssen sich mit einem kürzeren Aufenthalt begnügen. Voraussichtlich werden 26 Reisegruppen, eingeteilt nach den sportlichen Programmpunkten, zusammengestellt. Für die Beförderung der Sportler wird die gesamte KdF.=Flotte eingesetzt. Darüber hinaus wird der„Seedienst Ostpreußen“ während der Olympiade ausschließlich die Strecke Pillau—Helsinki befahren, die etwa 26 Fahrtstun den erfordert. Auf diese Weise können täglich 500 bis 1000, insgesamt etwa 15000 deutsche Besucher und Ausländer, die Deutschland als Durchfahrtsland berühren, befördert werden. Weiter werden größere Hapag= und Lloyddampfer auf kürzere oder längere Zeit Helsinki anlaufen. Die Gesamt zahl der deutschen Besucher muß man auf 20 000 bis 25000 schätzen, für die etwa 5000 Stadionplätze für die gesamte Dauer der Spiele und daneben rund 2000 3000 Karten zu den übrigen Kampfstätten zur Verfügung stehen. Kundgebung des Reichskolonialbunds □ Wien, 17. Mai. Zu einem erhebenden Auftakt gestaltete sich Dienstag vormittag der Empfang des Bundesführers des Reichskolonialbundes, des Reichsleiters General Ritter von Epp, im Wiener Rathaus. Der Leiter der offiziellen italienischen Abordnung, Kolonialgouverneur Dr. Meregazzi, unterstrich in seiner Ansprache, daß der Duce die Entsendung der offiziellen Abordnung des faszistischen Italien angeordnet habe, so daß ihre Anwesenheit keiner Kommentare bedürfe. Schon in München habe er, Meregazzi, an die Worte des Duce vom 28. Oktober 1937 hinsichtlich der deutschen Kolonialansprüche erinnert. Auch in unserem Kolonialsektor besteht eine natürliche und wechselseitige Solidarität zwischen Rom und Berlin. Wir gehen von gemeinsamen Grundsätzen aus und marschieren auf gemeinsame Ziele hin. Geführt von unseren beiden großen Führern, Mussolini und Hitler, blicken wir in die Zukunft mit der Sicherheit der Starken und Glaubenden.“ Stürmisch begrüßt schilderte hierauf Ritter von Epp die Bedeutsamkeit der Kolonialfrage für Deutschland, die auch durch die Anwesenheit der italienischen Delegation unterstrichen werde. Die italienische Delegation sei vom Duce entsandt worden, um der Beteiligung des italienischen Volkes und seines Duce entsprechend der allgemeinen Politik auch auf dem kolonialen Boden Ausdruck zu verleihen. Unter Hinweis auf das Mailänder Abkommen und die letzten Reden des Führers und des Duce betonte von Epp, es sei eine Schicksalsgemeinschaft swischen Deutschland und Italien geschaffen wor den, die ihre großen Auswirkungen haben werd„Deutschland und Italien setzten gemei sam ihren Weg fort, in der gemeinsamen Ausgg für beide den Lebensraum zu sichern. Wir sin uns hier zusammen zu einer machtvollen Gem schaft des Rechtes, einer Gemeinschaft im K um vorenthaltenes Recht, aber auch zu einer ßen Arbeitsgemeinschaft der beiden für ihr Leben und für ihre Zukunft.“ General von Epp über Aufgaben des L. In der Nordwestbahnhalle tagten Dienstag nach mittag alle Amtsträger des Reichskolonialbundes. Ueber 10000 Personen, darunter die Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht, hatten sich eingefunden. Der Bundesgeschäftsführer Oberst a. D. Peter meldete dem Bundesführer, daß 6000 Amtsträger angetreten seien, um seine Befehle entgegenzunehmen. Hierauf sprach Reichsleiter General Ritter von Epp. Er stellte fest, daß ganz Großdeutschland auch in der Kolonialfrage nur einer Meinung sei. Das ganze deutsche Volk stehe geschlossen und einsatzbereit auch in der Kolonialfrage hinter dem Führer. Eine wichtige Aufgabe des Reichskolonialbundes sei die Betreuung der deutschen Schulen und Schülerheime in Deutsch=Südwestafrika und in Deutsch=Ostafrika. Der Bund unterhalte dort bereits deutsche Schulen und Schülerheime. Goebbels Ehrenbürger von Köln Grundsteinlegung zur neuen Kunsthalle □ Köln, 17. Mai. Zum Besuch von Reichsminister Dr. Goebbels am Freitag und Samstag dieser Woche in Köln werden noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der Reichsminister der am Freitag gegen Abend in Köln eintrifft, wird um 20.80 Uhr, wie bereits mit geteilt, in einer Großkundgebung in der Messe sprechen. Am Samstag wird Dr. Goebbels dann durch Verleihung des Ebrenbürgerrechts der Hansestadt Köln geehrt. Der Nachmittag bringt dann ein besonderes Ereignis für die Gau hauptstadt. Dr. Goebbels wird die Grundsteinlegung zu der neuen Kunstballe am Aachener Weiher vornehmen. Die Feier beginnt um 16 Uhr. Abends besucht der Reichsminister das Kölner Opernhaus, um einer Aufführung der Oper„Elektra“ von Richard Strauß beizuwohnen. Sport-Nachtrag Eder Punktsieger über Kouidri — Berlin. 17. Mai. Im Berliner Svortpalast traf am Dienstag abend der deutsche Weltergewichtsmeister Gustav Eder aus den jungen Kolonialfranzosen Konidri. Konidri war ein gleichwertiger Ersatz für den erkrankten Turiello. Eder mußte alles aufbieten, um diesen Gegner über zehn Runden nach Punkten zu schlagen. Der Kampf swischen dem deutschen Schwergewichts=Exmeister Hower[Köln] und dem Frankfurter Jost endete nach 6 Runden uneutschieden. Przybilski(Potodam) besiegte den Italiener de Laurentis über acht Runden nach Punkten. Müller(Gera] und der Italiener Aleslandrini trennten sich unentschieden. CEE e ETEETEN-NTEE 7 on kommt die Zeit der geblümten Kleider, die so recht zum sommerlichen Wetter passen. Schon jetzt können Sie lhte Auswohl tretfen. 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Braun, mit Nenny Porten, Mady Rahl, Lucke Hötlich, Eise Eister, Iwa Wanja, Paul Dahike, Karl Stepanek, W. Steinbeck, N. Gernot u. a. Spielleitung: Carl Boese. Kulturfilm: Plüssiger als Wasser LICHTBURG Helft Werts erhalten Heute Mittwoch letzter Taa: Tanz auf dem Vulkan Mimmmmmmmmmmmmmmmmmm Gaststätte„Zum Stadtgarten“ Am Himmelfahrtstage: TANZ im Freien Bei schlechter Witterung In sämtlichen Räumen. Minmmmmmmmmmmmm KONZERTCAFE WIEN Jetst die Kulturstätte des Vestes Recklinghausen am Markt Uater neuer Leitung von H. G. Koch aus Herne Mit dem AttraktionsOrchester Willi Scholven vom Radio Königsberg Heute Mittwoch Wunschabend Anfang 8 Uhr Jeden Mittwochnachmittag der gut versorgte Haustrauen-Nachmittag eser e Glcher Vesiche SERT Austlugsioka„Zum Feldkamp“ (Fritz Simon) Ruf 50212 Am Himmelfahrtstage sowie jeden Sonntag: Großes Gartenkonzert mit Tanzeinlagen Gr. Kindersplelplatz, Eselreiten Tlerbark Rennen zu Recklinghausen Sonntag, den 21. Mai Pfingst-Montag. 29. Mai Beginn der Rennen 15 Uhr Saalbau Anlauf Varielé- Programm Merdödy. Meister auf dem Xylophon und Akkordion Lisay Arna zeigt Bühnentänze Gastspiel: 2 Klinkenberg Tanz Polizeistung. Eintritt frei aalbau Strickmann Mimmelfahrt Unterhaltungs Konzert und TANZ Vervielfältigungen aller Art, diskret, sauber und billig. Schreibstube Bahnhofsvorplatz2 KanarienSamen ½ Kilo 0.30 Mk. Rübse ½ Kilo 0,30 Mk. kleine Mengen Regersaat! Drogerien Dickehage Herne, Bahnhofstraße 9e Sodingen, am Amtshaus Eintritt frei! Große Tan zfIAen Reinigen Umändern Umfüllen von Betten täglich BettenKöster 1 a l t e f ü h r e n d e FachgeschAf! für gute Bettenausstattungen Herne Steinweg# Abholen u. Zutellen kortenlos Gaststätte„Jägerhof“ Heinrich Dorlöchter, Vinckestraße Hlmmelfahrt sowie jeden Samstag und Sonntag Konzert und Tanz Kapelle Halstenberg Restaurant„Zum Kanonengarten“ Bes. losef Brune, Horsthauser Straße 15 Am Mimmelfahrtstag ab 4 Uhr: Konzert und Tanz ff. 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Kapelle Horsthausen: 9.45 Uhr Gottesdienst Missionar Skär. Waldschule Konstantin: 10 Uhr Gottesdienst, Pfarrer Schaub. Evangelisches Krankenhaus: 8.45 Uhr Gottes dienst. Pfarrer Schaub. Lutherhaus: 9.45 Uhr Gottesdienst, Missionsinspektor Liz. Delius, Wuppertal. Baukau: Donnerstag(Christi Himmelfahrt) 10 Uhr Festgottesdienst, Pfarrer Barner; anschließend findet Beichte und Feier des heiligen Abend mahls statt. Sodingen: Donnerstag(Christi Himmelfahrt) 9.30 Uhr Gottesdienst, Pfarer Lehbrink; anschließend Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. ladenhorst: Donnerstag(Christi Himmelfahrt) 10 Uhr Festgottesdienst(Frauenchor), anschl. Beichte und heiliges Abendmahl. Habinghorst: Donnerstag(Christi Himmelfahrt) 9.30 Uhr Gerthe Donnerstag(Himmelfahrt) 10 Uhr gottesdienst, Pfarrer Schaefer. Harpen Donnerstag(Himmelfahrt) 9.30 Uhr dienst, Pastor Deußen. Hiltrop: Donnerstag(Himmelfahrt) 9.30 Uhr Gottesdienst; 10.30 Uhr Pastor Fortmann. Riemke: Donnerstag(Himmelfahrt) 10 Uhr Hauptgottesdienst, Pastor Mühge. Moderne, billige Tapeten von Sayn 6mp; Hüls Herne, Bahnbofstr 82 Abgeschlossene 2 Zimmer. Wohnung Neubau, z. 1. 6. oder später gesucht. Zu erfrag. in d. Herner Zeitung Friseuse für 3—4 Wochen zur Aushilfe ge sucht. Salon Bernh. Förster, Herne, Ludwigstraße 64. Suche z. 1. Juni ein KüchenMädchen welches die gut bürgerliche Küche versteht. Die Stellung ist angenehm und selbständig. Zweitmädchen vor handen. Frau Julius Meimberg, Herne. Bahnhofstraße 62, Eing. Kais.=Wilh.= Straße. Für sofort ein 16. bis 17jähriges Mädchen das tüchtig arbeit. kann, bei gutem Lohn gesucht. Muß zu Hause schlafen. Herne, Franz=SeldteStraße 34. Zum 1. Juni 1939 oder 15. Juni zuverlässige Hausgehilfin gesucht. Neue Apotheke, Herne. Bahnhofstr. 55. Altes Ehepaar sucht eine 2 ZimmerWohnung in Herne-Mitte. Herm. Hartmann, Herne, Ludwigstraße 63. 2-ZimmerWohnung von älterem Ehe paar per 1. Juni 1939 gesucht. 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