Inzetgenpreis: 1 mm Höhe. 23 mm Breite 4 Ro lextmillimeterpreis: 1 mm Höhe 75 mm Breite 25 Rpf Vereinskalender(im Cextteil) 1 mm Höhe 75 mm Breite 9 Rpi Zur Zeit ist oie Preisliste 8 gültig. Nach. aßstafte: A— Für die Aufnahme von Anzeigen an be timmten Lagen und Plätzen auch für die durch den fernsprecher aufgegebenen und abbestellten sowie undeutsich geschriebenen Aufträge wird keine Gewähr über. zommen. Annahmeschluß: Lags zuvor 10 Uhr Erüllungsor: und Gerichtsstand: Herne in Westtalen. Kreisblatt für den Stadtkreis Herne Hauptgeschüftestelle: Herne Von der Heydt=Straße 3. Fernsprech-Anschlüsse: Sammelnummer 611(1.— Orahtanschrift: Kartenberg Herne. Postscheckkonto Nr 6542 Amt Dortmund— Geschäftsstelle in Sodingen: Mont=Cenis=Straße 286(Fernru Nr 525 33): in Gerthe: Castroper Hellweg 506, Sprechstunden der Schriftleitung: 15 17 Uhr(außer Freitags Samstag= und Sonntags). Hauptschriftleiter: Erich Wagner(verreist); Stellvertreter Willi Franke; Politik: i. B. Ludwig Britsch; Leitung des Herner Teiles u. Kunst(i. V.): Willi Franke; Politischer Schlußdienst Wirtschaft u. Sport: Ludwig Beitsch: Unterhaltung. Ruhrgebiet und Westdeutschland: Helmut Drechsler: Unpolitisches: Otto Pohle(Wanne Eickel); Bilder: Ressortletter. Anzeigen und Geschäftliches: Adolf Fraich— D A. III. 1939: Ueder 6700— Berliner Berieeter: Gustav Wittin.— Eigene Mitarbeiter in Rom London Pario Rew Yort und zwanzig anderen Weltstädten Für unverlangte Einsendungen übernimmt die Schriftlettung keine Haftung. Zurücksendung erfolgt nur wenn Rückporto beiliegt Rotationsbruck und Verlag von C. Ch. Kartenberg, Inh. C. Holtmann. Herne. Bezugspreis: Monatlich RM 2.15 haldmonatlich RM 1.08 Selbstabholer RM 1 84 ode: RM 0.92 im voraus zahldar Einzelpreis 10 Rpi Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiectage— Regelmäßig mit: Sport vom Sonntag Unterhaltungsblatt Humor Geistiges Reich(mit Literarischer Rundschau) Für die Frau Hitler. Jugend Die H 8 erzählt Techntk Wehr und Volk Herner Filmzeitung Bei Betriebestörung oder sonstigen Ereignissen hervorgeruten durch höhere Gewalt. können Ersatzansprüch= nicht berücksichtigt werden. 5 Rummer 93 Freitag, den 21. April 1939 68. Jahrgang Unzählige Beweise herzlichen Vertrauens und innigster Liebe zu Adolf Hitler Bisher die größte Parade Wenn Großdeutschland gratuliert... Jubelstürme umbrandeten den Führer in der Reichshauptstadt hz Berlin, 21. April. Als vorgestern die Nacht schwand und ein strahlender Aprilmorgen heraufzog, lag über Berlin die Verheißung eines großen, wenn nicht eines seiner größten Tage überhaupt. Die Meuschen der Reichshauptstadt und die Ungezählten, die zu diesem Tage nach Berlin gekommen waren, erlebten den Geburtstag des Führers mit einer inneren Anteilnahme, die dem Glück und der Auszeichnung entsprach, Adolf Hitler in diesen stolzen Stunden unter sich zu wissen. Hatten schon die letzten Tage einen ungeheuren Massenverkehr gebracht, so wurde doch alles übertroffen von dem, was sich seit den Nachmittagsstunden des Mittwoch bis gestern weit in die Nacht hinein tat. Es war fürwahr ein festliches Bild, das sich vor den Augen der Millionen abrollte— angefangen bei der Vorstellung der=Junker am Mittwoch und aufgehört bei den immer wieder sich erneuernden enthusiastischen Kundgebungen, die den Wilhelmplatz mit dem Donner des Jubels erfüllten. Die ersten Gratulanten um 12 Uhr nachts □ Berlin. 21. April. Als erste gratulierten dem Führer traditionsgemäß mit dem Glockenschlag 12 Uhr nachts an seinem Geburtstag die Mitglieder seines persönlichen Stabes und seine engsten Mitarbeiter, und zwar die persönlichen und militärischen Adjutanten des Führers, der Reichspressechef, der Chef der Kanzlei des Führers, der Kommandeur der#=Leibstandarte„Adolf Hitler“, der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers, der Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt, der Reichsbildberichterstatter, die Begleitärzte des Stabes, der Flugkapitän des Führers mit den Flugzeugbesatzungen, ferner alle übrigen Angehörigen der persönlichen Adjutantur, unter ihnen die Sekretärinnen des Wrers, die Führer des Begleitkommandos, die er des Führers, der Hausintendant des s und der diensttuende Wachhabende. Der Morgen des 20. April ist angebrochen. Schon in den frühesten Morgenstunden dröhnt der schwere Marschtritt der Kolonnen, rattern die Fahrzeuge der motorisierten Einheiten, die in die befohlenen Aufmarschstellungen rücken. Geburtslagsständchen der Lelbstandarte Das Musikkorps der Leibstandarte ist um 8 Uhr im Garten der Alten Reichskanzlei angetreten, um, wie alljährlich, dem Führer ein Geburtstagsständchen darzubringen. Zackig und mit schmetternden Fan faren erklingen die Rhythmen der Marschmusik. chelnd dankt der Führer, in dessen Begleitung sich Reichsführer 1 und Chef der deutschen Polizei, Himmler, und der Kommandeur der Leibstandarte, Sepp Dietrich, befinden, für diesen Gruß seines Keinerlei Brotmangel in Böhmen=Mähren □ Prag, 21. April. In der Auslandspresse waren geradezu lächerliche Erfindungen darüber verbreitet, daß die tschechische Bevölkerung angeblich „Mangel an Nahrungsmitteln“ habe. Insbesondere soll im Protektoratsgebiet, diesem fruchtbarsten Gebiete Mitteleuropas, sogar„Mangel an Brot“ herrschen! Von den amtlichen tschechischen Stellen ermächtigt, teilt das tschechische Pressebüro denn auch hierzu mit, daß die tschechische Bevölkerung des Protektorats Böhmen und Mähren Brot und andere Nahrungsmittel in vollkommen genügender Menge besitzt, was ja auch der einfache Augenschein jedem, der das Leben in Prag und in allen Gegenden des Protektorats kennt, beweist. Schwarzen Korps. Als sich der Führer dann im Auschluß an das Geburtstagsständchen in seinen Wagen begibt, um hier von der Alten Reichskanzlei den Vorbeimarsch von Ebrenformationen der und der Polizei abzunehmen, grüßt ihn ein vieltausendfacher Jubelsturm der Massen, die seit Stunden auf diesen Augenblick gewartet haben.„Wir gratulieren, wir gratulieren!“ schallen die Sprechchöre zum Führer binüber, der lächelnd immer wieder dankt. Vor dem Wagen des Führers nimmt Reichsführer“ und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, Aufstellung. Von der Straße„Unter den Linden“ her rücken dann die Verbände zum Vorbeimarsch an. Zunächst führt Sepp Dietrich die Leibstandarte 1#„Adolf Hitler“ am Führer vorbei. Hart dröhnt der Marschtritt, als Sturmbann auf Sturmbann in prachtvoller Haltung vorüberzieht. Der Leibstandarte folgt ein Sturmbann ½=Totenkovf= verband und ein Bataillon Schutzvolizei in der schmukken Paradeuniform. Anfahrt Uum Tee=Empfang des Führers □ Berlin, 21. April. Gegen 17,30 Uhr wurden die Unentwegten, die weiter auf dem Wilhelmplatz ausharrten, für ihr Warten belohnt. Wagen auf Wagen rollte an und brachte die Ehrengäste zum Tee=Empfang des Führers. Besonders herzlich wurden die Vertreter der befreundeten Nationen begrüßt. Während die ausländischen Ehrengäste vom Wilhelmplatz aus in das Tor der Reichskanzlei einfuhren, wurden die inländischen Ehrengäste in der Voßstraße empfangen. Festaufführung für die Ehrengäste □ Berlin, 21. April. Die Festaufführung der weltbekannten Overette Franz Lehars„Die lustige Witwe“ am Donnerstagabend im Deutschen Overnhaus, zu der Reichsminister von Ribbentrov die zum 50. Geburtstag des Führers in der Reichshauptstadt weilenden ausländischen Ehrengäste geladen hatte, gestaltete sich in ihrer schon viel besprochenen glanzvollen Neuinszenierung unter der musikalischen Leitung von Leo Svies zu einem hervorragenden gesellschaftlichen und künstlerischen Ereignis. Kranzniederlegung durch Die im Namen des Führers vom Reichsaußen ausländischen Ehrengäste legten gemeinsam am die deutschen Gefallenen des Weltkrieges Krödas Innere des Ehrenmals während der fe' den ausländischen Gästen in Uniform Schae Die stolzeste Tru 914ben sschreiben in ingskampf der „.„ ibens in Kurzgraphenschaft zum die„usländischen Ehrengäste mi.sessor Nahlenbei am 20. April eingeladenen Minim 6inden als Ehrung Vortrag im Vernährt einen Blick in (!) Die nächste Versammlungsilitärs Herne findet am heutigen Abend glieder versammeln sich in der EmpfeEmschertalmuseums im Schloß Strünke der Tagesordnung steht ein Vortrag des Muse leiters Brandt über„Bäuerliches Brauchtum A Jahreslauf“ und eine Führung durch die neue Volkskundeschau des Emschertalmuseums. Anschlie ßend erfolgt die Beschlußfassung über die Satzung des Heimatvereins, die Beratung des Sommerprogramms und die Bildung von Arbeitsausschüssen. Vier Stunden lo: In der großen Reihe de tativen Veranstaltungen Führers bildete die bis schen Wehrmacht vor „Olympia der Kultur“ Bauten im Ausmaß der Peterskirche und Die Weltausstellung 1942 □ Rom, 21. April. Rahmen der Vorbereitungen für die Weltausstellung in Rom, die am 21. April 1942 eröffnet werden wird, ergriff der Duce in einer feierlichen Sitzung aller an der Organisation der Ausstellung beteiligten Persönlichkeiten und zahlreicher diplomatischer Vertreter jener Länder, die ihre Teilnahme bereits zzugesagt haben, auf dem Kapitol das Wort zu einer hochbedentsamen politischen Kundgebung, um die Friedenspolitik der Achsenmächte zu unterstreichen und alle Verdächtigungen auf das entschiedenste zurückzuweisen. Mit dem heutigen Tage beginne eine große Mobilmachung. Die vielen, allzu vielen, die jenseits der Grenze sich hysterischen Anwandlungen Augenblicks hingeben, sollten sich bej dem Klan dieses Wortes nicht alarmieren, denn es hande sich um eine friedliche und kulturelle Mobilmachu ohne Waffen, es sei denn die Waffen der 15 000 beiter, die am Bau der Weltausstellung werden. Es handele sich um eine sammenfassung aller nationalen Kräfte, dami Weltausstellung Roms und oes faszistischen lien ihres Namens„Olympiade der Kul würdig werde. „Die Pollfik Roms— die Polltik der Wenn wir uns trotz der Gewitter Horizont an diese Arbeit gewagt hab kräftig for volles Zei niemar) genteil 1### fortzuse Anklag gere arantiort Die Eckstein No. 5 vereint in sich die fünf Eigenschaften, die die Güte einer Zigarette bestimmen. * des III. Armeekorps, General der Artillerie Haase. Au der Spitze schreitet der Kommandierende General mit dem Chef des Stabes, General= major Gallenkamp, ihm folgen Spielleute und Musikkorps des Insanterieregimentes„Großdeutschland“ und der Heeres=Unteroffiziersschule Potsdam sowie ein Fahnenbataillon mit rund 300 Feldzeichen aller Wehrmachtteile. Während der Kommandierende General zum Führer tritt, schwenken Musik und Fahnenbataillon ein und nehmen gegenüber dem Führer Aufstellung. Lautes, anhaltendes Händeklatschen begrüßt den Vorbeimarsch des Regimentes„Großzdeutschland“ Der Beifall wiederholt sich verstärkt, als ein ganzes Marineregiment, gestellt von der Marine=Unteroffizier=Lehrabteilung, im Paradeschritt vorüberzieht. Ihnen folgt ein Regiment Luftwaffe zu Fuß. Auch die Flieger begrüßt lebhaftes Händeklatschen. Nun erleben die Zuschauer ein noch nie gesehenes Bild. Zum ersten Male sehen sie hier eine Abteilung des Fallschirm=Jägerregimentes vorbeiziehen. Völlig ungewohnt ist noch diese grüne Unisorm mit den Fallschirmgurten. Der Beifall schwillt zum Orkan an. In schnellem Tempo folgen die motorisierten Teile der Luftwasse, an der Spitze der Stab des Luftverteidigungskommandos Berlin und des Regimentes„General Göring". Die Abteilungen der leichten, schweren und schwersten Flak schließen sich an, Scheinwerfergerät und alles andere Zubehör. Fast lautlos rollen auch die schweren Gefährte in Viererreihen vorbei. Gewaltig ist der Eindruck, den besonders die schwersten Flak auf die Zuschauermassen machen, die immer wieder ihrer Begeisterung und Bewunderung Ausdruck geben. An diesem ersten Teil, gewissermaßen dem Auftakt der großen Parade, waren alle drei Wehrmachtteile vertreten. Was dann folgte, steigerte weiter den außerordentlichen Eindruck von der zeitgemäßen Ausstattung des deutschen Heeres, von der Disziplin der deutschen Soldaten und von der Stärke der deutschen Wehrmacht überhaupt. In der Paradesormation folgten der Reihe nach die 2. leichte Division(Divisionskommando Geral. die 20.(mot.) Division(Kommando in Hamburg), die 23. Division(Kommando in Potsdam und die I. Panzerdivision(Kommando in Weimar). Besonders überzeugend wirkte die Vielfalt der Waffenausstattung der Infanterie, die außer ihren Gewehren auch leichte und schwere Maschinengewehre, leichte und schwere Granatwerfer. leichte und schwere neue Infanteriegeschütze mitführte. Die Kavallerie war nicht nur mit ihren berittenen Teilen, sondern auch mit der Radfahrschwadron und motorisierten Teilen vertreten. Der Vergleich der heutigen Parade mit der von Potsdam am 21. März 1933 liefert vielleicht den schlagendsten Beweis für die in einem Zeitraum von knapp sechs Jahren vollbrachten Leistungen des Führers. Damals war die Waffenausstattung äußerst mangelhaft und durch das Diktat von Versailles begrenzt. Es gab keine schwere Artillerie, keine Panzerwagen. keine Luftwaffe— heute hat die deutsche Wehrmacht eine hochentwickelte Artillerie mit schwerstem Kaliber, Panzerkraftwagen verschiedenster Ausstattung und eine Luftwaffe, die die stärkste der Welt ist. Stunde auf Stunde ist die deutsche Wehrmacht vor ihrem Führer und Obersten Befehlshaber im Paradeschritt vorübergezogen. Vier Stunden lang dröhnte der Schritt, klapperten die Huf####uste der Lärm der Motoren. unvergeßliches Schauspiel. geisterung der Massen dem Eindruck desg schwersten kampfwag ale wol ** Gratulationsempfänge beim Führer Die ausländischen Ehrengäste und führende deutsche Persönlichkeiten gratulierten Grüße aus aller Herren Länder □ Berlin, 21. April. Nach Rückkehr von der großen Wehrmachtsparade empfing der Führer am Nachmittag in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop eine italienische Sonderdelegation unter Führung des Botschafters Professor Attolico, die dem Führer die in herzlichen Worten gehaltenen Glückwünsche Seiner Majestät des Königs und Kaisers Viktor Emanuel III. und des Duce Benito Mussolini überbrachte. Hierauf erschien beim Führer eine ungarische Sonderdelegation, die den Führer im persönlichen Auftrage Seiner Durchlaucht des Reichsverwesers von Ungarn, Admiral von Horthy beglückwünschte. Alsdann empfing der Führer den königlich=bulgarischen Gesandten Draganoff, der als Vertreter Seiner Majestät des Königs Boris III. erschienen war. Inzwischen waren die im Namen des Führers vom Reichsminister des Auswärtigen eingeladenen ausländischen Ehrengäste durch den Ehrenhof der neuen Reichskanzlei vorgefahren und hatten sich nach Begrüßung durch den Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Dr. Meißner, in der Marmorgalerie versammelt. Dort nahm der Führer in Gegnwart des Reichsministers des Aus wärtigen von Ribbentrov ihre Vorstellung entgegen, di edurch den Chef des Protokolls des Auswärtigen Amtes, Freiherrn von Doernberg, erfolgte, und begrüßte seine Ehrengäste und die in ihrer Begleitung erschienenen Missionschefs der beteiligten Länder einzeln persönlich. Die Glückwünsche des Nunklus Nach dem Vorbeimarsch der##Leibstandarte „Adolf Hitler" erschien der Apostolische Nuntius Monsignore Orsenigo zur Beglückwünschung beim Führer, dem er als Doyen des Diplomatischen Korps zugleich die Glückwünsche der in Berlin akkreditierten Missionschefs und eine Geburtstagsgabe des Diplomatischen Korps überbrachte. Der feierliche Empfang des Nuntius durch den Führer fand in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen, von Ribbentrop, in dem großen Empfangssaal der neuen Reichskanzlei statt. Eine Ehrenwache des Heeres unter Führung eines Offiziers erwies dem Nuntius und Doyen des diplomatischen Korps bei der An- und Abfahrt militärische Ehrenbezeugungen. Der Reichsprotektor und Dr. Hacha grafulleren Hieran schloß sich an der gleichen Stelle der Empfang des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren, Reichsminister Freiherr von Neurath, und des Staatspräsidenten Dr. Hacha, die dem Führer ihre Glückwünsche aussprachen. Bei ihrer An= und Abfahrt erwies ihnen eine Ehrenkompanie der H Leibstandarte„Adolf Hitler“ mit Fahne und Musik die militärischen Ehrenbezeugungen. Tiso und Durcansky überbringen Ihre Glückwünsche Unter den gleichen militärischen Ehrenbezeigungen fand hiernach die Auffahrt des slowakischen Ministerpräsidenten Dr. Tiso statt, der in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrov zumen mit dem slowakischen Außenminister Dursky und dem Gesandten Cernal vom Führer eglückwünschung empfangen wurde. Glückwünsche der Reichsreglerung gd nahm der Führer im großen EmpfangsReichskanzlei die Glückwünsche der Mitwind 46 *** #lebt Mit immer neuen Sprechvieder auf den Balkon zu Vorabend im daß der Große eginnt schon der der Partei, alle se Abordnungen und funkelnd Marschmusik, folgen tander des er SA.= enführer des nun alten ragen. der edert. hender len glieder der Reichsregierung entgegen. Zu dem Empfang waren sämtliche Reichsminister und Staatssekretäre der Reichsregierung erschienen. Namens der Mitglieder der Reichsregierung entbot Generalfeldmarschall Göring dem Führer die Glückwünsche zum 50. Geburtstag. In einer Ansprache würdigte er die Bedeutung der Persönlichkeit des Führers für die deutsche Nation und gab dem Glück und der Freude der Mitglieder der Reichsregierung Ausdruck, in so unmittelbarer Nähe des Führers tätig sein zu dürfen. Der Fuorer dankte in einer kurzen Erwiderung den Mitgliedern der Reichsregierung für ihre treue und verantwortungsvolle Mitarbeit an dem großen Geschehen der letzten sechs Jahre. Die Wehrmacht gratullert Ihrem Obersten Belehlshaber Nachdem die Reichsregierung dem Führer ihre Glückwünsche ausgesprochen hatte, empfing der Führer und Oberste Befehlshaber in seinem Arbeitszimmer die Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtteile, Generalfeldmarschall Göring, Großadmiral Dr. b. c. Raeder, Generaloberst von Brauchitsch, sowie den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloverst Keitel, zur Entgegennahme der Glückwünsche der Wehrmacht. Adolf-Hitler-Stittung für junge Archilekten Als nächster Gratulant erschien eine Abordnung des Deutschen Gemeindetages, die dem Führer die Glückwünsche der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände aussprach. Reichsleiter Fiehler überreichte dem Führer die Urkunde der Adolf=Hitler=Stiftung der deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände für junge Architekten und Städtebauer. Diese Stiftung soll als Dank für den Führer die Ausbildung zum Baumeister und Städtebauer fördern. Als Fonds für die Stiftung haben die deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände den erfreulich hohen Betrag von 1½ Millionen Reichsmark gestiftet. Ehrenbürgerbrief der Freien Stadt Danzig überreicht Vor der Abfahrt zur Parade empfing der Führer in seinem Arbeitszimmer den Gauleiter und die Regierung der Freien Stadt Danzig zur Entgegennahme ihrer Glückwünsche. Gauleiter Forster überreichte dem Führer mit einer Ansprache den Ehrenbürgerbrief der Freien Stadt Danzig. Er betonte: An diesem hohen Festtag des ganzen deutschen Volkes bin ich mit der Danziger Regierung bierbergekommen, um als Sprecher der gesamten deutschen Danziger Bevölkerung Ihnen, mein Führer, zu Eurem heutigen Geburtstag die allerberzlichsten Glückwünsche für Ihr persönliches Woblergeben auszusprechen. Sie dürfen versichert sein, daß ich den tiefsten Herzenswunsch der Danziger erfülle, wenn ich Ihnen am heutigen Tage für Ihr weiteres hoffentlich recht, recht langes Leben beste Gesundheit und vollste Kraft zur Lösung aller Lebensfragen unseres Volkes wünsche. Besonders erfreut sind die Danziger, mein Führer, daß Sie heute, an Ihrem Geburtstag, Ehrenbürger der Freien Stadt Danzig werden. Obschon Danzig abgetrennt ist, wollen Sie, mein Führer, uns die große Freude machen, die Ehrenbürgerschaft dieses stets deutschen Landes an der Ostsee anzunehmen. Hierüber sind alle Danziger, die in den letzten 20 Jahren auf dem deutschen Vorvosten an der Weichselmündung ihr Deutschtum mit besonderer Zähigkeit hochhielten, besonders glücklich. Der Staat Danzig erfüllt mit der Verleihung dieser Ehrenbürgerurkunde an Sie, mein Führer, nichts anderes als eine selbstverständliche Dankespflicht. Sie haben gerade in den letzten Jahren dem abgetrennten deutschen Danzig soviel Gutes in jeder Hinsicht getan, daß es schon lange unser innigstes Bedürfnis war, uns auch äußerlich dankbar zu erweisen. Heute ist nun der Zeitpunkt gekommen, daß wir Ihnen, mein Führer, diesen Dank vor aller Weltz öffentlichkeit abstatten können. Den Text der von Professor Richard Klein, Münch# gestalteten Ebrenbürgerurkunde bringen wir an ander Stelle. Ich darf Ihnen, mein Führer, so schloß Gauleiter Forster, diese Urkunde nun feierlich im Namen der Danziger Bevölkerung mit dem erneuten Gelöbnis überreichen, Ihnen und dem Großdeutschen Reich unverbrüchliche Treue zu bewahren und bedingungslose Gefolgschaft zu leisten. Der Führer nahm den Ehrenbürgerbrief mit Worten herzlichen Dankes entgegen und beauftragte den Gauleiter, diesen Dank und seine Grüße der Bevölkerung der Freien Stadt Danzig zu übermitteln. Im Anschluß an diesen Empfang beglückwünschten den Führer die Vertreter der deutschen Volksgrupven Europas, in deren Auftrag erschienen waren: 77Obergruppenführer Lorenz, Rittmeister a. D. von Fabricius und Generalsekretär Hasselblatt. Gratulanten in der Wohnung des Führers dnb Berlin, 21. April. Während des Ständchens der Leibstandarte fanden sich auch in der Wohnung des Führers in der Reichskanzlei zahlreiche Gratulanten ein, die dem Führer zum 50. Geburtstag ihre herzlichsten Glückwünsche aussprachen. Es erschienen u. a. die Familien einer Reihe von Reichsministern und Reichsleitern. der Adjudanten und der Mitarbeiter des Führers mit ihren Kindern, so u. a. die Familien Schwerin=Krosigk, Lammers, Goebbels, Ribbentrop, Rust, Lutze und andere. Mit herzlichen Worten überbrachte der Reichsbauernführer zugleich mit einer Spende zugunsten der Jugend im befreiten Memelland dem Führer die Grüße des deutschen Landvolkes. Eine überwältigende Fülle von Gaben Beglückendes Bekenntnis der deutschen Nation zu Adolf Hitler Großdeutschlands Gabentisch □ Berlin, 21. April. Welchen Anteil das ganze deutsche Volk und darüber hinaus das Deutschtum in aller Welt an dem 50. Geburtstag des Schöpfers des Großdeutschen Reiches genommen hat, das beweist in überzeugender Anschaulichkeit der Gabentisch, den Großdeutschland seinem Führer bereitet hat. Es ist wirklich die ganze Nation, das Altreich, die Ostmark, der Sudetengau, das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren und das Memelland, es sind die Volksdeutschen jenseits der Grenzen und Meere, es sind alle Schichten und Kreise von den führenden Persönlichkeiten der Partei und des Staates, der Wehrmacht, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft, der Länder und Gemeinden, der Behörden, Körperschaften, Verbände und Organisationen in Stadt und Land bis zu den zahllosen unbekannten Volksgenossen, Männern und Frauen, und vornehmlich der deutschen Jugend, die hier ihre Anhänglichkeit und ihre Treue in unvorstellbarer Vielgestaltigkeit zum Ausdruck bringen. Vor allem die vielen kleinen Gaben, die oft in rührender Schlichtheit ohne große Mittel, aber mit grenzenloser Liebe und unendlichem Fleiß angefertigt worden sind, geben einen überwältigenden Eindruck von der Liebe und Verehrung, die die breiten Massen des deutschen Volkes für den Führer empfinden. Beim Anblick gerade dieser Spendentische spüren wir aufs neue, daß wirklich das ganze 80=Millionenvolk der Deutschen den Geburtstag des Führers als seinen eigenen Ehrenund Freudentag mitfeiert. Auf dem kurzen Rundgang können wir die verwirrende Fülle, die sich uns auf den langgestreckten Gabentischen darbietet, kaum übersehen. Zur Aufnahme all dieser Gaben hat in diesem Jahr zum ersten Male der frühere Kabinettssitzungssaal der Reichskanzlei bei weitem nicht ausgereicht; auch die angrenzenden Räumlichkeiten mußten für den Aufbau der Geschenke, deren Umfang sich selbst gegenüber dem Vorjahr noch wieder mehr als verdoppelt hat, in Anspruch genommen werden. Namhafte Stitlungen Unter den Gaben, die auch nur annähernd aufzu ählen einfach unmöglich ist, befinden sich namhafte tiftungen für wissenschaftliche, kulturelle und iale Zwecke, die dem Führer eine besondere Schopenhauers Ausgabe von ende bereitet haben. Die in geschmackvollen von kstlerhand ausgestatteten Kassetten eingeschlosseStiftungsurkunden und Geschenkadressen geben Geburtstagstischen ein besonderes Gepräge..--.se derenten großer Zahl sind dem Führer auch Kunstgegende von hohem Wert zum Geschenk gemacht den. lei den Geschenken bistorischen Charakters fällt Tabaksdose Andreas Hofer“ und keldbesteck des Fürsten Bismarck aus. Von liophilen Seltenheiten, die besonders zahlreich sind, sei ein Erstdruck von „Sämtlichen Werken“ in einer 1874 genannt. Gaben aus den betreiten Gebielen Aus einer Fülle von Gaben spricht der Dank der befreiten Gebiete. Besonders zahlreich ist das Sudetenland mit Einzelgeschenken und Gemeinschaftsgaben vertreten. Man sieht darunter in großer Zahl herrliche Arbeiten der dortigen Glasindustrie wie auch eine kostbare elektrische Standuhr, die zu den vollen Stunden die Weisen bekannter Volkslieder aus einem Spielwerk erklingen läßt, ein Meisterwerk des sudetendeutschen Kunsthandwerks, das einen besonderen Ehrenplatz einnimmt. Auch das Memelland ist vertreten und zwar in einer großen Anzahl wundervoller Bernsteinarbeiten. In einem besonderen Raum sind die Geburtstagsgaben namhafter ausländischer Staatsmänner und Angehörigen des Berliner diplomatischen Korps zusammengestellt. Von der übergroßen Zahl der durch ihre Originalität besonders ins Auge fallenden Geschenke seien hier nur noch erwähnt, das Modell eines Aussichtswagens, den die Deutsche Reichsbahn dem Führer zum Geschenk gemacht hat, eine als Gabe des Reichsarbeitsdienstes aus edlen deu# schen Hölzern gefertigte Kassette mit handgese deten Gold= und Silberbeschlägen und Aufna die den Führer bei den Männern mit dem Epaten zeigen, sowie ein großer runder Tisch, Her auf einer kreisförmigen Platte aus geriebener' Metall das Netz der Reichsautobahnen Großdettschlands und den Intarsien=Einlagen Skizzen der kühnsten Brückenbauten an den Straßen des Führers zeigt. Einige große Zeitungsverlage haben ihre Geburtstagssonderausgabe in kostbaren Einbänden dem Führer gewidmet. Alle Spenden, die großen wie die kleinen Gaben, haben dem Führer, der zur Besichtigung der Geschenke lange in diesen Räumen verweilte, eine große Freude bereitet. Das schöne Bewußtsein, mit dazu beigetragen zu haben, daß dieser 50. Geburtstag auch für den Führer persönlich zu einem Tag der beglückenden Freude geworden ist, können auch jene zahllosen Volksgenossen empfinden, die mit ihren Spenden— sei es durch eine kleine Handarbeit, durch einen Kartenglückwunsch oder durch den Beitrag zu einem großen Gemnein schaftswerk— auf dem Gabentisch vertreten sind. 6000 Paar Socken von Westtalen-Süd Nur einen Bruchteil der Gaben wird der Führer für sich behalten können; insbesondere die Be kleidungsstücke und die Nahrungsmittel werden in den nächsten Tagen auf dem Wege über die Na tionalsozialistische Volkswohlfahrt vielen bedürftigen Volksgenossen zugeführt und so aufs neue eine Freude bereiten. Der mannshohe Baumkuchen und die Riesentorten z. B. werden in Berliner Schulen verzehrt werden. Auch die Wehrmacht gehört zu den freudigen Abnehmern eines Teiles der reichhaltigen Wäschebestände; so sind z. B. von den kinderreichen tern des Gaues Westfalen=Süd für die Soldaten des Führers 6000 Paar Socken eingegangen, die in drei hoben Bergen in den Geschenkräumen Nummer 93, 2. Blatt Herner Freitag, 21. Aprn 1939 Zeitung So feierte Herne des Führers Geburtstag Ueberweisungen in die 88. und Vereidigung der Politischen Leiter herne im Festschmuck (1 Herne, 21. April. Der Aufruf, zum Geburtstag des Führers unsere Stadt zu schmücken, ist in Herne mit größtem Eifer aufgenommen worden. Gesteben wir es: Jeder von uns hatte noch am Vorabend des Führergeburtstages Bedenken wegen des Wetters, das sich die vergangenen Tage nicht gerade besonders freundlich verhielt. Aber schon am frühen Morgen brach die Sonne siegreich durch die Wolken. Herne hatte sich für diesen Tag ganz besonders festlich geschmückt! Der Fahnen= und Girlandenschmuck vom Kreistag der NSDAP. am vergangenen Sonntag war noch überall geblieben, und die Stadtverwaltung und die NSDAP. hatten den festlichen Schmuck für diesen Feiertag des deutschen Volkes noch verstärkt. In allen Straßen, von jedem Fenster hingen die blutroten Hakenkreuzfahnen herab und gaben dem Straßenbild eine einheitliche Note. Die meisten der Herner Geschäfte hatten ihre Schaufenster mit einem Bild oder einer Büste des Führers und mit Fahnen und Blumen geschmückt. Die schöne Ausschmückung unserer Stadt zeigte, wie sehr der Führer mitten im Volke steht und sich jedes Herz erobert hat. In die Hl. überwiesen Im Mittelpunkt der Feiern am Geburtstag des Führers in Herne standen die Ueberweisungsfeiern der Pimpfe und Jungmädel in die HJ. und den B2M. und die Vereidigung der Politischen Leiter aus dem gesamten Kreisgebiet. Im Saalbau Strickmann waren um 18 Uhr die HJ. und BDM.=Einheiten der Ortsgruppe Herne=Mitte (in Herne=Alt fanden die Ueberweisungsfeiern im Saalbau Koopmann statt. in Herne=Nord im Kasino Friedrichseck) angetreten. Die Feier der Ueberweisung war von der HJ. und vom BDM. gemeinsam ausgestaltet unter der Leitung von Kulturstellenleiter Gefolgschaftsführer Lenz. Dieser Feierstunde der Uebernahme wohnten u. a. auch Bannführer Nagel, der Sonderbeauftragte des Gebietsführers, und der neue Herner Bannführer Böckmann sowie die BDM.= und Jungmädel=Untergauführerinnen Trottier und A. Reitz bei. Nach dem Fahneneinmarsch spielte der Bannmusikzug unter der Stabführung von Musikzugführer Schulte eine Intrade von Valerian Otto. Gemeinsam wurde dann das Lied„Auf hebt unsre Fahnen“-gesungen. Eine Sprecherin des BDM. trat hervor:„Wir haben Grund zu danken..“, und ein Sprecher der HJ. sprach Worte des Führers Dann ergriff der Hoheitsträger der Ortsgruppe Herne=Mitte, Ortsgruppenleiter Dr. Becker, das Wort: Die Uebernahme in die HJ. und den BDM. sei für die Jungen und Mädel ein Ereignis von besonderer Bedeutung. Von nun an tragen sie den Namen des Führers. Dies bedeute die größte Verpflichtung, die jemals einer Jugend auferlegt worden sei. Das, was der Führer in den Jahren bisher aufgebaut habe, dürfe niemals verloren gehen. Die Männer, die mit dem Führer den Kampf bisher geführt haben und weiter führen werden, bauten das Fundament des Reiches sie bauten es in dem festen Vertxauen, daß die Jugend stark und mächtig, einst ihr Werk vollende. Unsere Jugend. fuhr der Redner fort, lebe anders als die frühere, die in Not und Elend keine Zukunft sehen konnte. Heute sei die Jugend in eine große und glückliche Zeit hineingewachsen. Adolf Hitler habe durch seine Bewegung das deutsche Volk groß und glücklich gemacht, an uns liege es, durch unermüdliche Opferbereitschaft uns seiner würdig zu erweisen. Wir verlangen von der Jugend, daß sie klar und sauber, offen und wahr, tapfer und gehorsam sei! Als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft werden sie für diese Gemeinschaft erzogen, um später einmal in die Reiben der NSDAP. eintreten zu können. Nach der Rede des Ortsgruppenleiters wurde wieder gemeinsam mti dem Orchester ein Lied gesungen. Dann verpflichtete der zuständige HJ.=Führer von HerneMitte die Pimpfe und Jungmädel mit folgendem Eid in die HJ. den die„Ueberwiesenen nachsprachen:„Ich gelobe dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos in der HJ. zu dienen. Ich gelobe, mich allzeit einzusetzen für die Einigkeit und Kameradschaft der deutschen Jugend. Ich gelobe Gehorsam dem Reichsjugendführer und allen Führern der HJ. Ich gelobe bei unserer heiligen Fahne, daß ich immer versuchen will, ihrer würdig zu sein, so wahr mir Gott helfe!“ Nach einer weiteren Lesung klang die Ueberweisung in die HJ. und den B2M. mit einem dreifachen Siegbeil auf den Führer und dem Lied der Hitler=Jugend aus. Um 20 Uhr traten ebenfalls im Saalbau Strickmann die Politischen Leiter, Walter, Warte und Amtsleiterinnen aus dem Kreisgebiet Herne=Castrov=Rauxel zur Vereidigung an. Blutrot leuchteten die Fahnen, und das Braun der Uniformen gab ein prachtvoll geschlossenes Bild. Durch den Rundfunk wurde die Rede des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, übertragen und die neuen Führer der Partei vereidigt. Nach der in feierlichem Rahmen erfolgten Vereidigung der Amtsträger der NSDAP. in Herne sprach Kreisprovagandaleiter Pg. Nordmann, der im Auftrage des zum Geburtstag des Führers in der Reichshauptstadt weilenden Kreisleiters Niever ernste Worte von treuer und unermüdlicher Pflichterfüllung an die angetretenen Männer richtete. Mit dem Führergedenken wurde auch diese würdige Feierstunde geschlossen. Die Prachtstraße der Reichshauptstadt in Festbeleuchtung Am Mittwochabend eröffnete der Führer die Ost—West=Achse, die in herrlicher Beleuchtung erstrahlte. Unser Bild zeigt einen Blick vom Brandenburger Tor auf die festlich beleuchteten Linden und die Türme der Reichshauptstadt. Scher herner Kriegsbeschädigte bei der Parade 120 Kriegsbeschädigte fuhren nach Dortmund- Ein stolzes Erlebnis Ein Tag unter allen Kameraden (1) Herne, 21. April. Der 20 April war auch für die Herner Kriegsbeschädigten ein besonderer Tag. Am Geburtstag des Führers sollte ihnen ein eindringliches Erlebnis vermittelt werden. Und dazu war die gestrige Fahrt in jeder Weise angetan. 120 Teilnehmer trafen sich gestern morgen auf dem Adolf=Hitler=Platz und bestiegen die vielen Autos, die vom DDAC. bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden waren. Die verantwortlichen Männer— Pg. Sayn leitete die Wagenkolonne, Pg. Ortlinghaus und sein Mitarbeiter Zens sorgten für die Verpflegung— hatten es bei der großen Zahl der Teilnehmer wirklich nicht leicht; aber daß alles geklappt hat und die Sache wieder einmal am Schnürchen ging, wird ihnen volle Genugtuung gewesen sein. Die stattliche Wagenkolonne setzte sich um 9 Uhr in Bewegung. Als der Führerwagen zum Ruhrschnellweg abbog, bedurfte es keiner großen Ueberlegungen, um festzustellen, daß es auf Dortmund zuging. Es sollte eine Fahrt ins Blaue sein und da bekanntlich bei ihnen das Fahrtziel erst dann verraten wird, wenn man es schon bald erreicht hat, müßte vorerst einmal dicht gehalten werden, bis man dann im prächtigen Sonnenschein die Dortmunder Kaserne liegen sah und hörte, daß man die große Truppenvarade anläßlich des Geburtstages des Führers miterleben konnte. Daß dies die alten Soldaten mit freudiger Zustimmung begrüßten, ist selbstverständlich. Eben hatte man seinen Platz bezogen, da rückten schon die ersten Truppenteile mit ihren Musikzügen an. ein festliches, frohstimmendes Bild, das Stolz und Bewundernug auslöste bei Tausenden, die gekommen waren um an diesem grandiosen Schauspiel teilzunehmen. Nach Schluß der Parade setzte sich die Wagenkolonne wieder in Bewegung und fuhr durch die mit Fahnen reich geschmückten Straßen zum Lokale des Kriegsbeschädigten Hötte, wo eine deftige Erbsensuppe eingenommen wurde. Durch die blütengeschmückte Landschaft ging es dann auf Kappenberg zu. Im kameradschaftlichen Kreise ergriff Pg. Sayn das Wort und dankte allen, die die Kriegsopfer mit solch herrlichen Stunden beschenkten. Pg. Ortlinghaus sprach in gleichem Sinne und sorgte dafür, daß allen Fahrtteilnehmern die Sehenswürdigkeiten des Schlosses und der Umgebung gezeigt wurden. Es war gegen 7 Uhr, als die Ausflügler in Herne wieder ankamen und den herrlichen Tag mit einem Kameradschaftsabend bei Korte beschlossen. Herner im Reichsleistungsschreiben (!) Kaum liegt das Reichsleistungsschreiben in Kurzschrift und der Reichsausscheidungskampf der Gaubesten des Reichsleistungsschreibens in Kurzschrift hinter uns, und schon rufen die Deutsche Arbeitsfront und die Deutsche Stenographenschaft zum zweiten gemeinsamen Reichsleistungsschreiben auf der Schreibmaschine auf. Kurzschrift und Maschinen= schreiben gehören unlösbar zusammen. Im Gau Westfalen=Süd erfolgt das Reichsleistungsschreiben am 13. und 14. Mai 1939. An diesem Tage werden alle Schreibmaschinenschreiber und=schreiberinnen ihr Können unter Beweis stellen. Jetzt heißt es in den letzten Wochen vor dem Schreiben das Training zu verdoppeln, um mit Erfolg abzuschneiden. Schon jetzt kann gesagt werden, daß die Zahl der Teilnehmer als auch die Leistungen die des vergangenen Jahres wesentlich übersteigen. Zum Ersten Vergrat ernannt (!) Aus Anlaß des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers sind ernannt worden: vom Oberbergamt Dortmund: Oberbergrat Bickhoff zum Abteilungsleiter, Bergverwaltungspraktikant Winkler zum Berginspektor, die Bergvermessungsassistenten Stürmer und Artkämper zu Bergvermessungsobersekretären; beim Bergrevier Herne: Bergrat Buddenhorn zum Ersten Bergrat unter Einweisung in die freie Bergrevierbeamtenstelle daselbst; vom Bergrevier Witten: Bergassessor Rahlenbeck zum Bergrat daselbst. Vortrag im Herner Heimalverein (!) Die nächste Versammlung des Heimatvereins Herne findet am heutigen Abend statt. Die Mitglieder versammeln sich in der Empfangshalle des Emschertalmuseums im Schloß Strünkede. Auf der Tagesordnung steht ein Vortrag des Museumsleiters Brandt über„Bäuerliches Brauchtum im Jahreslauf“ und eine Führung durch die neue Volkskundeschau des Emschertalmuseums. Anschließend erfolgt die Beschlußfassung über die Satzung des Heimatvereins, die Beratung des Sommerprogramms und die Bildung von Arbeitsausschüssen. Die Eckstein No. 5 vereint in sich die fünf Eigenschaften, die die Güte einer Zigarette bestimmen. Die heutige Ausgabe umsaßt 10 Seiten Heute Vor 1488: Ulrich von Hutten auf Burg Steckelberg bei Fulda geb.(gest. 1523).— 1736: Der Feldherr und Staatsmann Prinz Eugen von Savoyen in Wien gest.(geb. 1663).— 1772: Der Buchhändler und Pa triot Friedrich Christoph Perthes in Rudolfstadt geb.(gest. 1884).— 1782: Der Pädagoge Friedrich Fröbel zu Oberweißbach geb.(gest. 1852).— 1899: Der Geograph Heinrich Kiepert in Berlin gest. geb. 1818).— 1918: Der Kampfflieger Manfred v. Richthofen fällt bei Sailly=Sec(geb. 1892). Blütenwunder Mit Sonne und Blüten bat der Frühling seinen Einzug gehalten. Und in diesen Wochen beschert uns jeder Tag neue Wunder des Blühens und Grünens— die Natur erschließt sich in ihrer herrlichsten Pracht. Im großen„Frühlingsrennen“ der Natur sind unzweiselhaft die westdeutschen Gaue um eine Nasenlänge voraus. Hier ist schon seit Wochen Frühling, und wenn an der Bergstraße bereits Mailüfte wehen und die Pracht des Blühens ihre volle Höhe erreicht bat, beginnt im rauheren Mittel= und Norddeutschland und in Ostvreuten erst zaghaft der Frühling seine Macht zu ervroben. Aber gibt es ein größeres Glück, als Tag für Tag zu beobachten, wie neue Blumen die leuchtenden Kelche erschließen? Glücklich wer in dieser Zeit ein Gärtchen hat, das er mit Liebe pflegen kann und in dem ihn Tag für Tag neue Blumen grüßen! Schon blühen die Bäume, weiß und rosa breitet sich der erste lichte Blütenschleier über die Gärten. Ja, sogar in den Straßen der Stadt entfaltet sich der holde Zauber: die Ahornhäume stehen im Schmuck ihrer lichten, gelbgrünen Blütenbüschel, und in den Parks und Anlagen haben die Magnolienbäume ihre großen feierlichen Kelche erschlossen— wie heilige Kerzenbäume stehen sie im frischen Grün ihrer Umgebung. Und wie blüht es überall unten auf dem Boden. Im kleinsten Vorgärtchen hat Frau Sonne ihre Freude an Primeln und Stiefmütterchen in leuchtenden Farben. Hier und da wird noch Rasen gesät— zum Teil breitet sich schon ein frischer, lichtgrüner Teppich über dem Boden aus, auf dem die Blumen wie kleine Buketts aus dem Boden lugen. Beinahe könnte man sagen, daß der Stadtmensch den Frühling noch liebevoller verfolgt als der Landbewohner, der ständig„am Busen der Natur" lebt. Aber gerade zwischen den hohen Häusermanern der Stadt wird ein kleiner blühender Garten zum Erlebnis— wie könnte es sonst geschehen, daß immer wieder Menschen, manchmal ein halbes Dutzend gleichzeitig, vor so einem kleinen Erdenfleck stehen bleiben, auf dem nichts zu sehen ist, als ein bißchen frischgrünes Gras, als zarte Tausendschönchen und leuchtend gelbe oder samtene Stiefmütterchen? Wie könnte es sonst sein, daß man minutenlang vor einem blühenden Baume steht und sich von seinem Anblick garnicht trennen kann? Millionen Blüten erzählen vom Frühling. Unter dem lichtblauen, durchsonnten Himmel breitet sich die herrlichste Sinfonie der Farben aus, wie sie sich nur einmal im Jahre dem sonnentrunkenen Auge darbietet. Rundfunkgeräte als Geschenk zum 20. April (!) In diesen Tagen wurde wiederum im Gau Mestfalen=Süd Hunderten von Volksgenossen durch das Geschenk eines Rundfunkgerätes aus der Dr.=JosefGoebbels=Spende eine große Freude bereitet. 420 Kleinempfänger wurden durch die Hauptstelle Rundfunk des Gauprovagandaamtes ausgegeben: diesmal vorwiegend an Siedler, Kleinbauern und Kinderreiche: daneben aber auch an HJ.= und Landdienstheime. Wiederum können durch diese schöhte Spende 400 Familien mit ihren Kindern mehr am großen Gescheben unserer Zeit durch den deutschen Rundfunk teilnehmen. Elternabend der 93. (!) Die Gefolgschaft 6/259 der Herner HI veranstaltet am Sonnabendabend in der Westfalenschänke einen Eltern=Abend. Die Vortragsfolge sieht u. a. vor:„Kameraden der Zeit"(ein Chorwerk), eine Körverschule, den Film der Herner HI, die Heimeinweibung in Castrov=Rauxel, das Bannsportfest auf dem Sportvlatz „Erin" und das Zeltlager in Haßlinghausen. Es spricht Bannführer Böckmann. Anschließend noch einige Stunden Fröblichkeit! Mit„KdF.“ nach Viareggio(Italien (1) Nunmehr liegt der Fahrplan für vorgenannte Fahrt fest. Die Abfahrt ist in Bochum am 31. Mai 1939 um 9.56 Uhr, die Rückkunft in Bochum am 10. Juni um 17.15 Uhr. Den Fahrplan für die einzelnen Stationen erhalten die Teilnehmer mit den Gutscheinheften zugesandt. Wem gehören die Fahrräder? (!) Am 2. April wurde vor dem Hause von=Burgs dorff=Straße 6, ein Herrenfahrrad, ohne Marke, Numme 946 786, gefunden. Weiter wurde am 6 April vor dem Hause Bömkestraße 6, eine Herrenfahrrad, ohne Marke und Nummer, gefunden. Die Eigentümer können ihre Ansprüche bei der Kri minalpolizei geltend machen. Zusammenstoß (!) Am Dienstagabend gegen 23 Uhr fuhr an der Kreuzung Hermann=Löns= und Mont=CenisStraße ein auswärtiger Lieferwagen mit einem Herner Personenwagen zusammen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß beide Wagen schwer beschädigt waren und abgeschleppt werden mußten. Personen kamen nicht zu Schaden. Vom Bau gestürzt (!) Der in einem hiesigen Werk beschäftigte Montagearbeiter Konrad S. aus Mörs stürzte vom Bau herab und erlitt einen Oberschenkelbruch und Kopfverletzungen. Er wurde mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus in Mörs gebracht. Die deutsche Volksschule in herne Herne jetzt in 18 Schulbezirke eingeteilt mit insgesamt 30 Systemen Das Bild nach der Neugliederung (1 Herne, 21. April. Laut Beschluß der Schulbehörden ist unn auch bei uns an die Stelle der Konsessionsschule die deutsche Volksschule getreten. Die Schulpflichtigen werden in ihr ohne Unterschied der Konsession zusammengesaßt, so wie das schon von jeher bei den höheren Schulen, bei den Berufsschulen und an den Universitäten der Fall war. Der Religionsunter= richt bleibt nach wie vor ordentliches Lehrfach. Er wird den Schulpflichtigen getrennt nach Konfessioneu und natürlich jeweils von einer Lehrperson des gleichen Bekenntnisses erteilt. Die gewaltige Verkehrszunahme, so lesen wir in der„Kölnischen Zeitung", durch die technische und wirtschaftliche Entwicklung unserer Zeit begründet, hat es als unverantwortlich erscheinen lassen, unsere schulpflichtige Jugend durch die vielfach weiten Schulwege, die nur durch die konfessionelle Aufteilung des Schulwesens bedingt waren, ständiger unnötiger Gefahr auszusetzen. Der allgemeine Kräftemangel macht sich mehr und mehr auch im Lehrerberuf geltend. Durch die Beseitigung der bisherigen Trennung der Schulpflichtigen wird diesem Mangel an Lehrpersonen wirksam begegnet und vielfach ergibt sich sogar die Möglichkeit, die stark überhöhten Schülerzahlen in den einzelnen Klassen herabzusetzen. Unserer Jugend wird dadurch eine intensivere Schulausbildung gewährt. Mancherorts werden auch bisherige Schulräume frei und damit anderen Zwecken zugänglich werden. Die Schullasten der Gemeinden werden in diesen Fällen eine merkliche Verringerung erfahren. Die großen Vorteile, die sich durch die Einführung der Gemeinschaftsschule, die fortan deutsche Volksschule heißen wird, für die Gemeinden, wie vor allem für unsere Jugend. ergeben, sind unverkennbar, und die Folgerung, die mit den Beschlüssen der Schulbehörden gezogen wurde, sollte für jedermann selbstverständlich sein. Die Versuche kirchlicher Stellen gegen die Einführung der Gemeinschaftsschule Stimmung zu machen, sind sachlich durch nichts begründet, zumal der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach bleibt und den Schulpflichtigen getrennt nach Konfessionen von Lehrpersonen des gleichen Bekenntnisses erteilt wird. Ueber diesen getrennten Religionsunterricht hinaus für die rein weltlichen Fächer, wie Lesen, Schreiben, Turnen usw., die Trennung nach Konfessionen zu verlangen, muß lächerlich wirken, wenn dahinter sich nicht die Absicht verbirgt, damit die deutsche Volks gemeinschaft stören zu wollen. Das deutsche Volk hat besonders in den letzten Jahren allzuhäufig erfahren müssen, daß kirchliche Stellen sich— allerdings vergebens— gegen Entwicklungen und Maßnahmen wandten, die sich für das deutsche Volk sorgenvoll ausgewirkt haben. Was die katholische Kirche im besonderen betrifft, so ist bezeichnend, daß die staatlichen Schulen in zahlreichen Ländern, mit denen der Vatikan ganz besonders gute Beziehungen unterhält, keine Konfessionsschulen, sondern Gemeinschaftsschulen sind. Das trifft zu für Amerika, für Belgien, für Polen, für Frankreich, für die ehemalige Tschecho=Slowakei und noch für eine Reihe weiterer Staaten. Auch Italien kennt keine Bekenntnisschulen. In den meisten dieser Länder ist der Religionsunterricht überhaupt kein Lehrfach. Die Neugliederung In Herne Das Bild nach der Neugliederung der Systeme sieht nunmehr wie folgt aus: Schulbezirk 1: Schule La=Roche=Straße(Knaben und Mädchen), Leitung: Rektor Möller. Schulbezirk 2: Schule Forellstraße(ein Knaben= und ein Mädchensystem). Leiter des Knabensystems Rektor Franke, des Mädchensystems Rektor Konsek. Schulbezirk 3: Schule Bismarckstraße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Wiebage. Schulbezirk 4: Schule Ludwigstraße(Knaben, Leiter: Rektor Krüger), Schule Gneisenaustraße(Knaben, Leiter: Rektor Kaufhold). Schule Dietrichstraße(Mädchen, Leiter: Rektor Fitzke). Schulbezirk 5: Schule FranzSeldte=Straße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Schulte. Schulbezirk 6: Schule Schützenplatz(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Blase. Schulbezirk 7: Schule Gräffstraße(Kna ben, Leiter: Rektor Scheulen) und Schule Over wegstraße(Mädchen, Leiter: Rektor Stöcker). Schulbezirk 8: Schule Düngelstraße(Knaben und Mädchen), Leiter Rektor Rempe. Schulbezirk 9: Schule Bergstraße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Luesse. Schulbezirk 10: Schule MontCenis=Straße(Knaben, Leiter: Rektor Streitbürger) und Schule Breddestraße(Mädchen, Leiter: Rektor Harnisch). Schulbezirk 10a: Schule Schulstraße 2, frühere katholische Schule, Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Hollenbeck. Schulbezirk 11: Schule Schulstraße 1(frühere evgl. Schule, Knaben, Leiter: Rektor König) und Schule Kaiser=Wilhelm=Straße(Mädchen, Leiter: Rektor Stolze). Schulbezirk 12: Schule Hermannstraße(Knaben, Leiter: Rektor Flertmann] und Schule Kronenstraße(Mädchen, Leiter: wertor nbumann). Schulbezirk 13: Schule Grüner Weg(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Lingemann. Schulbezirk 14: Schule Saarstraße(Knaben, Leiter: Rektor Dr. Schmidt) und Schule Max=Wiethoff=Straße(Mädchen, Leiter: Rektor Lindemann). Schulbezirk 15:= Schule Castroper Straße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Titel. Schulbezirk 16: Schule Vellwigstraße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Joest. Schulbezirk 17: Schule Börsinghauser Straße(Mädchen, Leiter: Rektor Kaiser) und Schule Auf'm Kolm(Knaben, Leiter: Rektor Schmitz. Schulbezirk 18: Schule Holthauser Straße(Knaben und Mädchen), Leiter: Rektor Becker. Die Herner Schneider in Dortmund (!) Der Reichsinnungsverband des Herrenschneider= bandwerks verbindet mit seiner alljährlichen Reichstagung Fachveranstaltungen, deren Zweck es ist, die modeschöpferische Kraft im Herrenschneiderhandwerk zusammenzufassen und zu fördern, das fachliche Wissen der besten Betriebe der Gesamtheit des Berufsstandes zu vermitteln und der Oeffentlichkeit darzulegen, in welcher Weise und mit welchen Mitteln das Herrenschneiderhandwerk seine beruflichen Aufgaben zu erfüllen bestrebt ist. Die bisherigen Erfolge, die das Herrenschneider= handwerk mit diesen Fachveranstaltungen erzielt hat, veranlaßten den Reichsinnungsverband zu einer stärkeren Dezentralisierung, und zwar derart, daß die bisberige im Reiche einmalig durchgeführte FrühjahrsLehrschau nunmehr in die einzelnen Bezirke verlegt wird. Der Bezirk Westfalen umfaßt ca. 7000 selbständige handwerkliche Schneiderbetriebe, die fachlich und organisatorisch von 53 Innungen und in der Spitze von der Bezirksstelle Westfalen mit ihrem Sitz in Dortmund betreut werden. Die auf Anordnung des Reichsinnungsverbandes von der Bezirksstelle Westfalen durchgeführte Frühjahrs=Modell= und Lehrschau, an der auch die Mitglieder der Herner Schneiderinnung teilnehmen, findet statt am Sonntag, dem 23. April 1939, in DortHerner erstürmten Düppeler Schanzen 75. Jahrestag der Erstürmung im deutsch=dänischen Feldzug 1864 Von 10 bis 4 Uhr im Gefecht p Herne, 21. Mai. Der 18. Avril 1939 brachte den 75. Jahrestag der Erstürmung der Düppeler Schanzen im deutsch=dänischen Feldzug des Jahres 1864. An dieser Erstürmung nahmen auch Reservisten und Landwehrmänner aus dem alten Kreise Bochum, der sich zusammensetzte aus Bochum Stadt und Land. Wattenscheid. Herne, Witten und Hattingen, teil, und zwar im Verbande des 15. Infanterieregiments, des westfälischen Pionier= bataillons Nr. 7. der 7. Artilleriebrigade und des westfälischen Jäger= und Schützenbataillons Nr. 7. Am Abend der Erstürmung der Düpveler Schanzen schrieb der Pionier Theodor Niemever aus dem Kreis Bochum an seine Eltern: Die Düpveler Schanzen sind genommen, 50 Mann von unserer Kompanie machten den Sturm mit. Ich war unter ihnen. In der Nacht zum 17. auf den 18. April mußten wir um zehn Uhr ausrücken und uns in der 3. Parallele aufstellen. Morgens um 10 Uhr ging es zum Sturm hinaus. Wir befanden uns an der Spitze gleich binter dem Schützenzuge. Ebe wir die Schanze erreichten, fielen auf unserer Seite schon 50 Mann. Wir Pioniere stürzten in die Gräben und räumten die Pallisaden und Hindernisse hinweg. Der Verlust der Dänen ist weit größer als unserer. Ueber 2000 Dänen wurden gefangen genommen. Obwohl uns von allen Seiten Gewehrkugeln und Granaten um die Köpfe flogen und trotz der schwierigen Aufgabe, die wir hatten, bin ich ganz unversehrt geblieben. Für mich schien noch keine Kugel gegossen zu sein. Wir waren von 10 bis 4 Uhr im Gefecht. Nach# Stunden wehten schon von mehreren Schanzen die preußischen Fahnen. Bis morgen werden sie noch zu suchen haben, um die Toten und Verwundeten vom Schlachtfeld zu holen. Wir jagen die Dänen jetzt in Jütland berum.“ Hauptmann a. D. Ludwig von Berswordt=Wallrabe zu Haus Weitmar, der den Feldzug 1864 beim 7. Jägerbataillon mitgemacht hat, schreibt in seinen Erinnerungen: Zum 18. April erwartete man den Sturm auf die Schanzen. Leider sollte unser Bataillon an demselben nicht teilnehmen, sondern zum Uebergang nach Alsen bereitstehen. Die Beschießung der Schanzen war schon am 17. April besonders beftig und nahm am 18. April von Tagesanbruch an Heftigkeit zu. Zehn Uhr vormittags börten wir heftiges Geschütz= und Gewehrfeuer aus den Schanzen. Der Sturm batte begonnen. Schon nach einer halben Stunde brachte eine Kavallerievatrouille die Meldung, daß die Schanzen genommen seien und der Uebergang nach Alsen zu unterbleiben habe, die Truppen aber zu etwaiger Unterstützung über Sandberg nach den Schanzen abmarschieren sollten. Nach der Verlustliste sind im Kriege 1864 auf preußischer Seite 30 Offiziere und 342 Mann gefallen und schwer= und leichtverwundet worden. Auf dänischer Seite wurde der Verlust an Toten. Verwundeten und Gefangenen auf zusammen 4846 Mann angegeben. Aus dem Altkreis Bochum wurden verwundet Musketier Heinrich Beckmann, Heinrich Rütb. Gefreiter Peter Vetter und Vizewachtmeister Hermann Piever, der spätere Bergrat und Generaldirektor der Gewerkschaft Constantin der Große. Aus dem Altkreis Bochum haben an diesem Kriege, dessen Friedensschluß im November 1864 erfolgte, 24 Reservisten und Landwehrmänner teilgenommen.+ Medaille zum Geburtstag des Führers Die Preußische Staatsmünze hat zum 50. Geburtstag des Führers nach einem Entwurf des Münzmedailleurs Franz Krischker(Berlin) diese Medaille prägen lassen. Die Rückseite zeigt das Stadtwappen von Braunau, des Geburtsortes des Führers. Die Prägung erfolgte in Silber und in bronzegefärbtem Eisen. Scherl mund in der Westfalenhalle. Fast sämtliche Innungen des weiten Bezirks beteiligen sich an der Ausstellung und den Vorführungen von Modellstücken. Es kommen etwa 100 Modellstücke zur Vorführung auf dem Laufsteg. Außerdem werden weitere 130 Stücke ausgestellt. Gezeigt werden alle Arten moderner Kleidung: Straßenanzüge, Sportanzüge, Gesellschaftsanzüge und Mäntel, außerdem Uniformen jeder Garnitur. Die bisherigen Anmeldungen lassen einen außerordentlich starken Besuch aus Fachkreisen erwarten. Die besten Modellstücke werden herausgestellt und mit Anerkennungspreisen ausgezeichnet. Der besondere Charakter der Veranstaltung als Lehrschau beweist, daß sich das Herrenschneiderbandwerk als Teil des modeschaffenden Handwerks seiner Verpflichtung gegenüber der Kleid kultur unserer Zeit und seiner Aufgaben im Rahmen des Vierjabresplanes bewußt ist. Nochmals: Nord=Süd=Verkehr (!) In einem Bericht der„Westfälischen Wirtschaft" lesen wir: Unter der Ueberschrift„Endlich Nord=Süd Verkehr im Ruhrgebiet“ hatten wir über die Absicht der Reichsbahn berichtet, eine neue Nord=Süd=Kraftfabrlinie für den rbeinisch=westfälischen Industriebezirk einzurichten Es bandelte sich dabei um die Linie Essen— Gladbeck—Buer—Polsum— Marl— Hüls—Sinsen—Hal tern. Ferner sei, wie wir erwähnten, eine weitere Kraftfahrzeuglinie Sprockhövel— Hattingen—Bochum Herne—Recklinghausen—Haltern in Aussicht genommen. Wir zitierten eine Aeußerung des Essener Reichs bahnpräsidenten Lamertz, wonach der baldige Anschluß der nördlichen Gebietsteile des Reviers durch Einrichtung von Autobuslinien einem tatsächlichen Bedürfnis entspreche zumal die Verkehrswege den geänderten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen seien. Aus einer Zuschrift der„Kraftwagengesellschaft Ruhr=Wupper m. b. H.“ in Wuppertal=Barmen geht hervor, daß dieses Unternehmen schon seit langen Jahren eine AutobusSchnellinie von Wuppertal=Barmen über Sprockhövel— Hattingen nach Bochum betreibt. Die Mitteilung hat folgenden Wortlaut:„Dem Artikelschreiber scheint es nicht bekannt zu sein, daß die Kraftwagengesellschaft Ruhr=Wupper m. b. H. in Wuppertal=Barmen bereits seit dem 21. November 1925 eine Autobus=Schnellinie von Wuppertal=Barmen—Sprockhövel— Hattingen nach Bochum in einer Gesamtlänge von 36 Kilometer betreibt. Diese Strecke wird in stark einer Stunde mit geräumigen Dreiachswagen, die sowohl in der Ausstattung als auch bezüglich der Betriebssicherheit im Schnellverkehr den Langstreckenfahrgästen alles bieten, befahren. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit beträgt 27 Kilometer in der Stunde. Um mit dem Autobus von Bochum weiter nach Herne—Recklinghausen—Haltern zu kommen, braucht somit die bestehende Autobuslinie Wupvertal=Barmen—Sprockhövel—Hattingen— Bochum nur von Bochum über Herne— Recklinghausen—Hal tern weitergeführt zu werden. Es wird noch darauf, hingewiesen, daß die Kraftwagengesellschaft Ruhr=A per m. b. H. das Gebiet zwischen der Ruhr und Wur ausgiebig verkehrsmäßig mit Kraftwagenlinien in einer Gesamtlänge von 106 Kilometer erschlossen hat. Zahlreiche Nebenlinien verbinden Steele, Kupferdreh, Dahlhausen, Altendorf, Hattingen, Sprockhövel, Blankenstein. Herbede, Vormbolz, Buckholz, Holthausen, Nierenhof usw.“ Herner in Düsseldorf verunglückt (1) Ein Herner Gemüsehändler erlitt in Düsseldorf mit seinem Wagen einen schweren Unfall; mit einem Beckenbruch mußte er in ein Düsseldorfer Krankenhaus eingeliefert werden. Die Frau trug eine Gehirnerschütterung davon. zur Versicherungspflicht der Lehrlinge % Um Zweifel zu beseitigen, sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Versicherungspflicht der Lehrlinge in folgenden Fällen eintritt: 1. wenn der Lehrling ein Drittel des Ortslohnes für Jugendliche(ohne Kost und Wohnung) verdient; 2. wenn er neben dem freien Unterhalt(Kost und Wohnung) ein Sechstel des Ortslohnes für Jugendliche verdient. Zu Jugendlichen gehören nach§ 51 der Reichsversicherungsordnung Personen im Alter unter 16 Jahren, Lehrlinge jedoch auch dann, wenn sie über 16 Jahre alt sind. rauf. Die Einkaufsstene we Sie aut und für Ihre Schuhe billis kaufen ∆ SCHUHHAUS Springer ÖIIIN Nummer 93, 3. Blatt Herner Zeitung Preitag. 21. Aprll 1939 Obherner Betriebe die Prüfung bestanden? Am 27. April in der Gaustadt Auszeichnung der Musterbetriebe Der zweite Leistungskampf nsg Herne, 20. April. Der 2. Leistungskampf der deutschen Betriebe gebt seinem Ende entgegen. Nachdem Gau=Obmann Stein mehrere Wochen lang die Betriebe besichtigte, die ihm auf Grund ihres Einsatzes im Leistungskampf der deutschen Betriebe zur Auszeichnung mit dem„Gaudivlom für bervorragende Leistungen" oder mit der Plakette „Vorbildlicher Kleinbetrieb" durch die Kreisobmänner und Fachabteilungswalter der Deutschen Arbeitsfront vorgeschlagen wurden, und die bereits im vergangenen Jahr mit einem Gaudiplom ausgezeichneten und in diesem Leistungskampf als Musterbetrieb in Vorschlag gebrachten Unternehmen einer erneuten Prüfung unterzogen bat, sind nunmehr die Vorschläge für die Auszeichnungen an den Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, eingereicht worden. Die Auszeichnung in Westfalen=Süd(rund 130 Betriebe) erfolgt auf einer Sitzung der Arbeitskammer Westfalen am 27. April im Parkhaus zu Bochum. Dieser Tagung der Arbeitskammer liegt folgendes Programm zugrunde: Nach dem Vorspiel„Die Meistersinger von Nürnberg", vorgetragen von dem Städtischen Orchester Bochum unter Leitung von Generalmusikdirektor Klaus Nettsträter, begrüßt Gauobmann Stein die Teilnehmer. Stellvertretender Gauleiter Vetter überreicht die Urkunden. Nach der Ouvertüre„Leonore“ von Beethoven spricht Kreisleiter Riemenschneider das Schlußwort. Ueber die Ausmusterung der Betriebe in Westfalen=Süd ist zu sagen, daß die Erfahrungen allgemein erfreulich sind. In allen der im Leistungskampf beteiligten Betriebe war der Wille der Betriebsgemeinschaft festzustellen. ihre Betriebe zu Hochburgen der deutschen Leistungs= und Schicksalsgemeinschaft auszubauen. Es liegt in der Natur der Dinge, daß nicht jeder Betrieb ausgezeichnet werden kann, sind doch die Bedingungen, die von den Betrieben erfüllt werden müssen, nicht leicht. Gerade deshalb führte Gauobmann Stein die Besichtigungen selbst durch. Er wollte sich selbst davon überzeugen, ob die Grundsätze der nationalsozialistischen Sozial= und Wirtschaftspolitik in den zu einer Auszeichnung vorgeschlagenen Betrieben durchgeführt worden sind. Der Gauobmann konnte in vielen Betrieben dann auch feststellen, daß diese nationalsozialistischen Forderungen in schönster Weise erfüllt worden sind. Ein anderer Teil der Betriebe kann in diesem Jahr noch nicht als auszeichnungsreif angesprochen werden. Es gilt stets zu bedenken, daß das Gaudivlom für„hervorragende" Leistungen verliehen wird. Ebenso verhält es sich mit der Plakette, die nur„vorbildlichen“ Kleinbetrieben überreicht wird. Es muß also ein strenger Maßstab an die auszuzeichnenden Betriebe gelegt werden, um eine Entwertung des Gaudivloms zu verhindern. Erfreulich ist jedoch daß es in unserem Gau wieder eine ganze Anzahl Betriebe sind, die die Prüfung bestanden und die Auszeichnung verdient haben. Die ersten Knappenprüfungen im deutschen Bergbau Mit der Anerkennung des Bergbaus als hochqualifizierter Facharbeiterberuf wurde die Möglichkeit gegeben, mit den Bergjungleuten besondere Ausbildungsabkommen zu treffen, deren Ziel es ist, einen tüchtigen und leistungsfähigen Nachwuchs für den deutschen Bergbau heranzubilden. Nach den Ausbildungsabkommen verläuft die Ausbildung des bergmännischen Nachwuchses im Ruhrbergbau heute im großen und ganzen folgendermaßen: Nach Abschluß des regelrechten Lehrvertrages werden die schulentlassenen Jungen in den Anlernwerkstätten der Zechen zusammengezogen. Hier werden die zukünftigen Bergmänner zunächst zwei Jahre über Tage handwerklich ausgebildet. Neben tbeoretischer Unterweisung und körperlicher Ertüchtigung läuft die praktische Ausbildung einher, und zwar nicht nur in der Anlernwerkstätte selbst, sondern auch in den verschiedenen anderen Uebertagebetrieben. Erst nach Abschluß dieser Ausbildung und Vollendung des 16. Lebensjahres erfolgt die Ueberweisung in die Grube. Entsprechend dem Erlaß des Reichswirtschaftsministers über die Verkürzung der Lehrzeit wurde jedoch die ursprünglich im Ausbildungsabkommen vorgesehene vierjährige Lehrzeit bis zur Knappenprüfung einheitlich auf drei Jahre abgekürzt. Daher hat der Saarbergbau in diesen Tagen zum erstenmal auf allen seinen Gruben Knapvenprüfungen veranstaltet für sämtliche Bergiungleute, die seit drei Jahren oder länger aus den Saargruben ausgebildet worden sind. Es wurden also auch die Bergjungleute zugelassen, für die im Ausbildungsabkommen an sich noch ein späteres Ende der Lehrzeit festgesetzt worden war. Ebenfalls wurden nur die Bergiungleute zur Knappenprüfung zugelassen, die für den eigentlichen Bergmannsberuf. d. h. als Knappen. ausgebildet worden sind und längere Zeit unter Tage beschäftigt waren. Die lediglich in den Tagesbetrieben, z. B. in den Kraftwerken und Kokereien beschäftigten Jugendlichen sind von der Knappenprüfung selbstverständlich ausgeschlossen: sie erhalten nach Abschluß ihrer ebenfalls einheitlich auf drei Jahre verkürzten Lehrzeit lediglich eine Bescheinigung darüber, daß ihre Lehrzeit beendigt ist. Die erste Bergknappenprüfung des ganzen Reiches wurde ebenfalls vor wenigen Tagen auf den Rheinischen Stahlwerken, Abteilung Arenberg, in Bottrov. abgehalten. Obwobl die Ausfübrungsbestimmungen zu der im Ausbildungsabkommen vorgeschriebenen Knappenvrüfung noch nicht ergangen sind, wurde die Prüfung für 104 Prüflinge abgehalten, denen ausnahmslos der Knapvenbrief zuerkannt werden konnte. Von den maßgebenden Stellen wurde dieser ersten Knappenprüfung besonderes Interesse entgegengebracht. So nahmen an ihr teil Vertreter der Bergbehörden, der Fachgruppe Bergbau und des Leiters des Ausbildungswesens der Bezirksgruppe Ruhr der Fachschaft Bergbau. Es steht zu erwarten, daß die dabei gewonnenen Erfahrungen dazu verwandt werden, einheitliche Richtlinien für die künftigen Knappenprüfungen auszuarbeiten. Damit steht dann die Knapvenprüfung gleichgeordnet neben der Gesellenprüfung der verschiedenen Handwerkszweige, eine Tatsache, die in zweifacher Hinsicht von Bedeutung ist. Einmal gewährleistet eine regelrechte Lehrzeit und ihr Abschluß durch eine besondere Prüfung die Heranziehung eines tüchtigen Nachwuchses. Zweitens trägt die Gleichstellung mit dem Ausbildungsgang im Handwerk nicht wenig zur Hebung des Ansehens des Bergmannsberufes bei. Motorisierung des Ruhrschnellverkehrs (!) In einer Sitzung des Verbandes„Industriebezirk" nahm der Essener Reichsbahndirektionspräsident Lamertz zu einer Reihe schwebender Verkehrsfragen und insbesondere zu den auf eine Verbesserung und Peschleunigung der Verkehrsbedienung m Ruhrgebiet gerichteten Bestrebungen der Reichsbahn Stellung. Von größter Bedeutung waren seine Erklärungen über die bevorstehende Inangriffnahme der Motorisierung des Ruhrschnellverkehrs. Bis 1944 sollen zu diesem Zweck 700 Ruhrschnelltriebwagen eingesetzt werden. Der Grundriß dieser Wagen, die zum ersten Mal auf der Internationalen Verkehrsausstellung im nächsten Jahr in Köln zu sehen sein werden, entspricht etwa dem der Berliner Stadtbahn, breite Mitteltüren sollen ein schnelles Ein= und Aussteigen ermöglichen. Der Einsatz der Ruhrschnelltriebwagen bedingt, daß alle Bahnsteige auf 870 Millimeter erhöht werden, um auch dadurch ein reibungsloses und schnelles Einund Aussteigen, wie es der Schnellverkehr in besonderem Maße erfordert, zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen wird als erste auch die Ruhrtalstrecke Essen=Kettwig—Düsseldorf motorisiert werden. Berlins Maibaum aus dem Böhmerwald □ Berlin, 21 April. In diesem Jahre ist dem Böhmerwald die Auszeichnung zuteil geworden, den Maibaum für die Reichshauptstadt zu stellen. Mit diesem Baum, der von der Gemeinde und der Ortsgruppe Winterberg gestellt wurde, wird dem Führer der Dank der gesamten befreiten sndetendeutschen Gebiete zum Ausdruck gebracht. Die Riesentanne wurde in der Nähe des am Rande des bekannten Kubani=Urwaldes liegenden Dorfes Schattawa gefällt. Dort stand der Baum etwa 400 Jahre inmitten anderer Urwaldriesen. Er weist eine Höhe von 52 Metern auf und mißt am unteren Teil 1,40 Meter im Durchmesser. Das Gewicht des Baumes dürfte sich auf 350 bis 400 Zentner belaufen. Mimmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmemmmmmmeea ADOLFHITTER DEM FUHRERDES DEUTSCHENVOIKES hat der Senat der Freien Stadt unauslöschlicher Dankbarkeit für das Werk sittlicher und völkischer Erneuerung des Deutschen Volkes und als Zeichen eniger blutmässiger Verbundenheit Danzigs mit den DeutschenVolke unter Zustimmung der Stadtbürgerschaft das FIRENBURGERRECLITe rliehen rn Dies wd hiermit bekundet nzie. den 20. April 1930. DER'SENATDER’FREIEN STADEDANzIG S Ehrenbürgerbrief der Stadt Danzig für Adolf Hiller Der Gauleiter der Stadt Danzig Forster überreichte dem Führer zu seinem Geburtstage diesen kunstvoll ausgestatteten Ehrenbürgerbrief. Seber Erste Deutsche Reichslotterie Es geht um mehr als 100 Millionen! Am 16. Mai 1939 beginnt die Ziehung der ersten Klasse der 1. Deutschen Reichslotterie. Die Deutsche Reichslotterie vereinigt die bisherige Preußisch=Süddeutsche Staatslotterie, die Sächsische Landeslotterie, die Hamburgische Klassenlotterie und die Ostmärkische Klassenlotterie. Sie bedeutet also eine Konzentration der Mittel und Möglichkeiten, die den Spielern in mannigfacher Form durch den Ausbau des Gewinnplans zugutekommt. Vor allem ist im neuen Gewinnplan ein besonders harmonisches und glückliches Verhältnis zwischen großen, mittleren und kleineren Gewinnen erreicht worden. GROSSTE GEWINNE im günstigsten Falle.(§ 2, III der amtlichen Spielbedingungen.) 3 Millionen RM auf ein dreifaches Los 2 Millionen RM ausein Doppellos 1 Million RM auf einganzes Los Zahlreiche große Gewinne: 3 R RM 500000 3 K RM 300000 3 K RM 200000 18 R RM 100000 39 X RM 24 K RM 15 a RM 21 a RM 12 K RM 20000 50000 40000 30000 25000 Besonders vieleansehnliche Mittelgewinne: 174 a RM 378 X RM 480 K RM 10000 5000 4000 1020 K RM 3000 1980 K RM 2000 5460 K RM 1000 Außerdem 3 Prämien von je RM 500000 Auf die 1200000 Lose, die im Spiel sind, werden in 5 Klassen insgesamt 480000 Gewinne und 3 Prämien ausgespielt. Die Gewinne sind einkommensteuerfrei. Die Prämien werden in allen 3 Abteilungen dem höchsten Gewinn des letzten Ziehungstages der 5. Klasse zugeschlagen, bei mehreren Höchstgewinnen gleichen Betrages dem zuerst gezogenen. Die Gesamtsumme aller Gewinne beträgt RM 1O2.899.760.— Lose und den amtlichen Gewinnplan erhalten Sie überall dort, wo Sie bisher Ihr Klassenlos kauften. Außerdem sind alle Staatlichen LotterieEinnahmen und Verkaufsstellen der Deutschen Reichslotterie durch ein rundes, grün=weiß=rotes Schild besonders kenntlich gemacht. Die Ziehung der ersten Klasse der 1. Deutschen Reichslotterie beginnt am 16. Mai 1939. Sichern Sie sich rechtzeitig ein Los! Deutsche Reichslotterie lose hier erhältlich Der Präsident der Deutschen Reichslotterie B. d. G. ö. Owur Überall, wo Sie dieses Zeichen am Schaufenster sehen, erhalten Sie die Lose zur ersten Deutschen Reichslotterie. Preise der Lose je Klasse 18(Nachdruck verboten.) Fabian Raith ließ sich in den Sessel nieder, in welchem sonst immer seine Patienten saßen. Ruth Götz saß in dem seinen am Schreibtisch. Zwischen ihnen stand Barbara. Er sah die Frau an, dann Barbara und dann wieder sie und sagte dabei sinnend: „An dem Tage, an dem Barbara eingeliefert wurde, nahm man mir meinen Jungen, und heute, wo Barbara die Klinik wieder gesund verläßt, kriege ich meinen Jochen wieder.— Ist das nicht ein merkwürdiges Zusammentreffen?“ Ruth Götz nickte. „Ich kann es mir erklären.“ „Wie?“ „Daß Ihnen, Herr Doktor, da ich es nicht kann, der Himmel das lohnt, was Sie für meine Barbara getan haben.“ Lina kam, sie war ganz außer Atem und erhitzt. „Ich habe den Koffer gepackt, Herr Doktor; er ist schon unten in der Halle. Schwester Helene ruft ein Auto.“ Raith lächelte. „Das geht ja alles wie der Wind.“ Er erhob sich, holte Ueberzieher und Hut, übereugte sich, daß er seine Papiere, vor allem seinen Paß, bei sich hatte, besann sich, daß er keine französischen Francs besaß und erschrak. „Nun sitze ich fest. Was mache ich ohne Devisen?“ Ruth Götz wußte Rat. Der Hin= und Rückflug wird hier in Berlin bezahlt, und ich rufe gleich noch einmal das Reisebüro an, daß es Ihnen eine Anzahl Hotelgutscheine nach Tempelhof hinausschickt.“ „Ja, bitte, tun Sie das! Ich bezahle alles dem Bolen draußen auf dem Flugplatz. Für dreihundert Mark Gutscheine. Ich fahre schon immer.“ Er wollte sich verabschieden, reichte Ruth Götz die Hand. „Sie brauchen sich nicht so zu beeilen, Herr Doktor,“ meinte Schilling.„Sie haben reichlich Zeit!“ „Und ich habe eine Bitte,“ äußerte Ruth Götz, „erlauben Sie, daß ich Sie zum Flugplatz begleite“ Es war ihm lieb, in seiner Erregung einen Menschen bei sich zu haben, mit dem er sprechen konnte; sein Herz war ja übervoll und wollte überfließen. „Ja, begleiten Sie mich!“ Sie telephonierte rasch, erhielt die Zusage; auch die Francs im Gegenwert von fünfzig Mark, die mitgenommen werden durften, wollte das Büro schicken. Dann gingen sie, zwischen sich Barbara, hinterher Doktor Schilling und Lina. Als sie ins Auto stiegen, das schon wartete, stieg Lina mit ein: das war ganz selbstverständlich, denn sie gehörte doch dazu. Und während der Fahrt zum Flugplatz sprach zumeist nur sie, sie mußte ihrer Freude Luft machen. Es klappte alles. „Auf Wiedersehen!“ „Glückliche Reise!“ Den Wunsch viepste auch Barbaras kleines Stimmchen, wofür Raith sie küßte. „Dank. tausend Dank!“ Und als die Maschine das Rollfeld verließ, winkten ihm drei Hände und begleiteten ihn die besten Wünsche dreier dankbarer Herzen. * Paris, Fabian Raith übergab bei der Ankunft seinen Koffer dem erstbesten Hotelbediensteten, der sich an ihn herandrängte. „Hotel Ritz, Monsieur!“ „Gut! Ich komme in einigen Stunden nach!“ Raith nahm sich einen Wagen. „Nach Courbevoie!“ Zu seinem Jungen! Herrgott, wie fuhr das Auto langsam! Was für ein elender Karren war das nur! „Chauffeur! Fahren Sie zu! Schneller!“ Der Wagenlenker sah sich um, nickte und drebte noch mehr auf; sein Fahrgast sollte mit ihm zufrieden sein. „Ist das da vorn Courbevoie?“ fragte Raith, als sie sich nach dem Durchfahren eines Stückes unbebauten Geländes hinter der Stadtgrenze wieder Häusern näherten „Jawohl, Monsieur, gleich sind wir da.“ Und nun hielten sie vor dem Lehrerhaus. Jochen spielte im Garten, bemerkte das Auto und kam neugierig an den Staketenzaun, sah zwischen den Latten hindurch, denn er war noch nicht groß genug, um drüber hinwegsehen zu können. „Jochen!“ Fabian Raith sprang aus dem Wagen. Er stieß das Tor auf. Jochen starrte ihn an, stand da, konnte nicht fassen, was er sah. Weit offen wurden seine Augen, der Mund stand ihm offen. „Mein Junge!“ Und nun begriff Jochen, daß es Wahrheit war. „Papa!“ Er stürmte ihm entgegen, strauchelte über seine eigenen Füße. Fabian Raith fing ihn auf, hob ihn hoch, preßte ihn an sich und küßte ihn. „Mein Junge!“ Dieser Augenblick entschädigte beide für alles was sie ausgestanden hatten! Madeleine Blondeau kam aus dem Haus, fand sofort die Erklärung für das, was sie sah, wandte sich noch einmal zurück und rief: „Gaston! Komm heraus! Der Vater des Kleinen ist da!“ Sie ging langsam näher, aber nicht ganz heran, blieb in einiger Entferung stehen, um das Wiedersehen der beiden nicht zu stören— und wischte sich die Augen. Madame Madeleine hatte ja ein Herz. Monsieur Blondeau erschien. Sie flüsterte ihm zu: „Entlohne den Chauffeur, Gaston.“ Er war ein guter, folgsamer Mann und tat es Inzwischen hatte sich Fabian Raith wieder gefaßt. Er ließ Jochen von seinen Armen, stellte ihn auf die Füße, bemerkte die Lehrersfrau und trat auf sie zu. „Ich bin Doktor Raith.“ Sie streckte ihm ihre mollige Hand hin. „Das sah ich gleich, Monsieur. Wollen Sie, bitte. eintreten.“ Er folgte ihr ins Haus in die Wohnstube, nahm auf dem Stuhl Platz, den sie ihm anbot, und Jochen setzte sich auf seine Knie; er wollte dem Vater auch weiter ganz nahe sein. Gaston Blondeau kam nach. Er begrüßte seinen Besucher, und das Ebevaar setzte sich ebenfalls. „Sie haben mir geschrieben, Monsieur Blondeau, ich danke Ihnen dafür! Ihr Brief brachte mir die Erlösung aus schwerstem Kummer. Die Vermutungen, die Sie darin aussprachen, treffen zu. Wir brauchen die Sache nicht noch zu erörtern.“ Madame Madeleine hätte aber doch gern Näberes gehört; der Fall interessierte sie lebhaft. So etwas war doch prickelnd. Und sie meinte: „Das Kind versteht nichts, es spricht erst wenige Brocken Französisch: Damit wollte sie Raith ermuntern, die Geschichte seiner Ehe zum Besten zu geben. Ihr Mann sah sie verweisend an. „Der Herr Doktor hat recht, es braucht nichts erörtert zu werden.“ Das trug ihm einen wenig freundlichen Seitenblick Madeleines ein. „Ich werde meinen Jungen mitnehmen. Daran, daß ich der Vater bin, zweiseln Sie doch wohl nicht, sonst weise ich mich gern aus.“ Blondeau beeilte sich, zu versichern, daß er keine Zweifel irgendwelcher Art hege. Dann brachte er das Gespräch auf seine Forderung. „Neunhundert Francs sind aufgelaufen.“ „Ich werde Ihnen die Summe, sobald ich wieder daheim bin, von dort durch meine Bank überweisen lassen. Sie vertrauen mir doch?“ „Gewiß, Monsieur.“ „Jochen fährt jetzt gleich mit mir ins Hotel. Können wir seine Sachen einpacken?“ „Das wird meine Frau tun.“ Die enttäuschte, um ihre Sensation gebrachte Madame Madeleine Blondeau ging, um es zu besorgen. Inzwischen unterhielt der Lehrer seinen Besucher, holte eine Karasse Wein, bat ihn, sich zu erfrischen.— Raith trank, der Wein tat ihm gut, besänftigte etwas seine erregten Nerven. Jochen saß an ihn gelehnt, den Kopf an seiner Schulter und lächelte glücklich. Er hatte seinen lieben Papa wieder! Bald kam Madame mit dem Köfferchen zurück, einem ärmlichen Ding, das Hartenstein damals gekauft hatte, als es hieß, Jochen solle zu den Blondeaus übersiedeln. Der Koffer enthielt die wenigen Sachen, die Stephanie für das Kind erstanden, ein paar Hemdchen, Strümpfe, eine zweite Hose, Kamm und Waschzeug. Fabian Raith erhob sich. „Nun möchte ich Ihnen dafür danken, daß Sie sich meines Jungen so liebevoll angenommen haben!“ Er drückte Madame Blondeau die Hand, und sie zerdrückte zwischen den Wimpern eine Träne, um dann Jochen an sich zu pressen. Auch mit Gaston Blondeau tauschte Fabian Raith einen Händedruck. Dann gingen sie, von dem Ehepaar bis auf die Straße geleitet. Da das Auto weggeschickt worden war, mußten sie die Bahn benutzen. Jochen wollte seinen Koffer selber tragen, doch er schlug damit gegen seine Beine und wechselte so oft, daß sein Vater ihm die Last abnahm. Nun ging er an dessen Hand und sah glückstrahlend zu ihm auf und fragte: „Fahren wir jetzt zu Mama?“ Fabian Raiths Lippen preßten sich hart und fest aufeinander. Er schüttelte den Kopf. „Nein, Jochen, wir fahren nach Haus!“ „Aber Mama kommt bald nach?“ Fabian Raith schwieg. Sie hatten den Vorortsbahnhof erreicht. Das lenkte Jochen ab und enthob Fabian Raith einer Antwort auf die letzte Frage des Kindes. 19. Kavitel. Gegen ein Uhr nachts kam Thomas Hartenstein ins Hotel zurück. Er hatte auf das Gelingen des Vertragsabschlusses und die nun kommende gute Zeit mehrere Gläser Wein getrunken und sich auch am Ausmalen der Zukunft berauscht. Mit fröhlicher Miene trat er ins Zimmer. „Da bist du ja, du Glückliche.“ begrüßte er Stephanie, die noch immer am offenen Fenster stand und sich, als sie ihn hörte, nach ihm umdrehte. In der Jeit des Wartens auf ihn hatte sie versucht, einen klaren Gedanken zu fassen und die nun entstandene Lage zu überdenken, doch es war ihr nicht möglich gewesen, ihr war alles immer wieder durcheinandergegangen, sie nur erst recht verwirrend. Ihre Hoffnung blieb Thomas Hartenstein. Mit ihm würde sie sprechen, und er würde mit ihr überlegen. Zusammen fanden sie dann schon einen Ausweg und für sich Trost und neue Zuversicht. Als er kam, steigerte sich ihre Erregung, die sich ein wenig gelegt batte, wieder, und ein Zittern überlief sie. Er trat auf sie zu. „Ich möchte dir gratulieren, Stephi! Du bist nun Star der„Cinema National“? Herrzlich! Erzähle, wie es war! Wie ist der Vertrag? Gute Bedingungen?“ Sie setzte zum Sprechen an, brachte aber nur seinen Namen hervor. „Thomas—!“ Sie mußte schlucken. Er bemerkte ihr Verstörtsein, ihre Erregung, die fahle Blässe ihres Gesichts und erriet, daß nicht alles nach Wunsch und Erwarten abgegangen war. „Ist der Vertrag etwa noch immer nicht abgeschlossen?" fragte er ungeduldig. Sie schüttelte den Kopf. „Ach. Thomas, es war so entsetzlich!“ Er runzelte die Stirn. „Was war entsetzlich? So rede doch, Stephi!“ Sie ließ sich in dem Sessel nieder, der am Fenster stand, kraftlos, nicht mehr fähig, zu stehen. Und dann brach es aus ihr hervor, und sie erzählte, schilderte ihm mit sich überstürzenden Worten, was sie bei Liontronc erlebt, wie er sie beleidigt hatte.—. nnn K. S Da wechselte auch Thomas Hartenstein die Farbe. Stephanie Raith deutete das als Empörung über das Ansinnen Liontrones, und sie erwartete, daß er nun erklären würde, ihn dafür züchtigen zu wollen. Hartenstein fuhr auch zornig auf. „Das ist...!“ Er brach ab. um anders einzusetzen.„Du...!“ Wieder das Stocken. Er kaute auf der Unterlippe und schien erst nach einem Ausdruck für das zu suchen, was er sagen wollte. Und dann kam es:„Du hast alles verdorben. Mit deiner dummen Prüderie...!" Er bedachte wohl nicht, was er sagte, mußte sekner grenzenlosen Enttäuschung über das Fehlschlagen aller Hoffnungen Luft machen.. Stephanie lehnte sich im Sessel zurück und schloß die Augen. Ein unsagbar wehes Lächeln spielte um ihren Mund. Ihre Hände sanken in den Schoß, und ein innerer Frostschauer schüttelte sie. Thomas machte ihr Vorwürfe. Sie begriff es nicht, begriff nichts mehr, wußte nur, daß sie vernichtet war, niedergebrochen für immer! Thomas Hartenstein hätte, nach dem, was er ihr eben gesagt, lieber gesehen, wenn sie——— Es war nicht auszudenken! Er lief erregt im Zimmer auf und nieder. „Ein Schwein ist dieser Kerl. dieser Herr Löwenstamm, wie er auf deutsch heißt! Das wußtest du so gut, wie ich es gewußt habe, und du mußtest damit rechnen. Es lag an dir...“ „Genug!“ schrie sie.„Ich will nichts mehr hören! Sie preßte die Handballen gegen die Ohren. „Nichts habe ich gewußt! Arglos war ich, sonst wäre ich nie zu ihm gegangen, hätte von vornherein darauf verzichtet, durch ihn ein Engagement zu bekommen! Aber jetzt weiß ich es, weiß auch. daß du ein Lump bist!“ Und dann lachte sie, lachte wie Liontronc gelacht hatte, grell, sich selbst verhöhnend. Sie war wie rasend in ihrem Schmerz und ihrer Empörung. Das brachte Hartenstein zur Besinnung. Ihr Lachen klang schauerlich, wie halb irr. Er stellte seine Zimmerwanderung ein und trat vor sie hin. „Bitte, Stephi, beruhige dich! Ich...“ Sie stampfte mit dem Fuß auf. „Ich will nichts mehr hören! Geh! Ich kann dich nicht mehr sehen!“ Ihre Erregung war ins Maßlose gestiegen, machte sie sinnlos. Sie preßte die Fäuste an ihre Schläfen. Es sah aus, als wollte sie Hartenstein ins Gesicht schlagen. Sie keuchte. Weinte. Hartenstein trat unwillkürlich ein vaar Schritte zurück. Wie konnte er sie besänftigen? Es war ja alles gar nicht so von ihm gemeint gewesen, war ihm nur so entfahren, unüberlegt rasch. Sie hatte natürlich recht, aber daß ihn die Enttäuschung so bitter machte, mußte sie auch verstehen. Nun brach sa für sie die Eristenz zusammen! Und da. eben da geriet er in diese fürchterliche Zerrissenheit, verlor er halb den Verstand, wußte er nicht mehr, was er sagte. Ein Lumv war er darum nicht. Und mit ihr hatte er es ehrlich gemeint. Daß es so gekommen war, war nur insofern seine Schuld, als er sein Ziel zu boch gesteckt und sich zu große Illusionen gemacht hatte. „Stephi, so höre mich doch an!“ (Kortsetzung folgt) Den Spieß umgedreht Von Herbert ECKERT Irene Bratt stand hinter dem Verkaufstisch ihres Juwelierladens und blickte durch die Scheiben der Eingangstür hinaus auf die Straße. Schon ein wenig ungeduldig und nervös. Ob heute am Ende der gut aussehende Fremde nicht kam? Seltsam, wie schnell man sich an jemanden gewöhnen kann, von dem man sonst nichts weiß, als daß er seit etwa acht Tagen immer um die gleiche Zeit vor dem Laden ein paarmal auf und ab promeniert und ihr Blicke zuwirft! Wo er heute nur blieb? War ihm vielleicht was passiert? Doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzusinnen, denn plötzlich— zu ihrem freudigen Erschrecken— tauchte der Fremde auf, und nicht nur das, er öffnete die Tür und trat in den Laden. Irene konnte es nicht verhindern, daß sie abwechselnd blaß und rot wurde, daß irgendwo ein Zittern durch ihre Glieder fuhr. „Können Sie mir diese Uhr revarieren?“ fragte er nach kurzem Gruß und legte eine gediegene Uhr auf den Tisch.„Seit einigen Tagen geht sie nicht mehr richtig.“ „Gewiß, mein Herr!“ entgegnete Irene, nahm die Uhr in Empfang und händigte ihm den Uebergabeschein aus.„Wenn Sie die Güte haben. vielleicht in einer Woche wieder vorbeizukommen?“ Bei diesen Worten mußte sie lächeln, denn sie dachte plötzlich an seine täglichen Promenaden vor dem Laden. Er sah es, dachte wohl dasselbe, und dann lachte er auch... Das war der Beginn ihrer Bekanntschaft. Er hieß Erich Pontow, war Postbeamter und Hausbesitzer und wohnte in der Droysenstraße. So stand es auch in dem Adreßbuch, in dem Irene mal„aus Versehen“ geblättert hatte. Daß Erich Pontow ernste Absichten hatte, das war zu deutlich sichtbar. Und Irene Bratt hatte durchaus nichts dagegen. Eines Tages, kurz vor Geschäftsschluß, kommt er wieder in den Laden, und er strahlt über das ganze Gesicht. „Fräulein Irene, keine Widerrede! Heute wird groß ausgegangen! Ueberdies habe ich sowieso Verschiedenes mit Ihnen zu besprechen!“ „Na, man nicht so wild, Herr Pontow“. bremste Irene.„Sie haben doch nicht etwa das Große Los gewonnen?“ „Das nun gerade nicht! Aber immerhin habe ich einen Prozeß gewonnen, der mir eine nette Summe einbringt! Grund genug zum Feiern! So, und jetzt machen Sie Ihren Laden dicht, ziehen sich um und dann rein ins Vergnügen!“ Irene Bratt hatte das sichere Gefühl, daß sich nun etwas ereignen wird, und eigentlich wartet sie schon lange auf dieses Ereignis. Sie nimmt den wertvollen Schmuck aus dem ster und verschließt ihn in dem Geldschrank in ihrer Wohnstube wo sich inzwischen Erich Pontow auf ihre Einladung hingegeben hatte. Rasch wirft sie sich ein anderes Kleid über, korrigiert hier und da ein bißchen in ihrem Gesicht herum, fährt sich mit dem Kamm durch das Haar, und fertig ist sie. Erich Pontow scheint viel vor zu haben. Zuerst besuchen sie ein Theater und dann fahren sie in ein seines, intimes Weinlokal zum Essen. Irene muß immer wieder über ihren Begleiter staunen, mit welcher Kennerschaft er das Souver zusammenstellt und die Weine wählt. Er sieht ihren bewundernden Blick und lächelt. „Nur bei festlichen Begebenheiten, sonst bin ich sehr sparsam! Na, Sie werden....“ Er bricht ab. Doch Irene weiß, was er sagen wollte und heute noch sagen wird. Das Essen ist ausgezeichnet und die Weine auch. Irene erhebt sich, sie will zur Garderobe; dreht sich beim Gehen noch einmal um. Was ist denn das? Doch sie setzt ihren Weg fort. Ihr Begleiter hat ihr Zurückblicken nicht bemerkt. Nach einigen Minuten ist Irene wieder an dem Tisch. Auffallend lustig ist sie mit einem Male. Sie spielt mit ihrem Weinglas. Plötzlich stößt sie ihren Nachbar an. „Sehen Sie doch nur, Erich, den komischen Heiligen, der da eben zur Tür hereinkommt! Ich könnte mich kringeln vor Lachen!“ Und tatsächlich: Irene schüttelt sich vor Lachen. Erich Pontow beugt sich vor und sieht zur Tür. „Na, so komisch ist er nun wieder nicht! Ich glaube, Sie haben einen süßen, kleinen Schwips, Irene. Prost auf Ihr Schwipschen!“ Nach einer kleinen Weile zahlt Erich Pontow und sie gehen. Draußen in der Taxi ist mit einem Male Irene fest eingeschlafen. Er überzeugt sich davon. Es kann ja auch nach seiner Berechnung nicht anders sein bei dem Schlafpulver, das er ihr in den Wein gekippt hat. Hastig nimmt er ihr die Schlüssel aus der Tasche. Vor ihrem Hause läßt er halten. „Warten Sie! Ich bin sofort wieder da!“ Kaum ist er im Haus verschwunden, da ist die Schläferin auch schon mobil. „Sie, Chauffeur, um Gottes willen, der hat mir Schlafpulver in den Wein geschüttet und will mich jetzt bestehlen. Ein Glück.. „Fräulein, wenn er Sie bestehlen will, dann reden Sie man nicht so viel! Wir müssen ihm nach! Sonst entwischt er uns!“ Sie eilen beide zum Haus. Gottlob, das Tor hat er nicht wieder zugeschlossen. „Ja, aber nun! Wie kommen wir jetzt in Wohnung? Er hat doch die Schlüssel!“ fragt k.# Chauffeur und sieht ratlos zu Irene hin. „Mit diesem Dietrich!“ antwortet sie und kramt aus ihrer Tasche das Werkzeug hervor.„Den hab ich immer bei mir! Und wie gut!“ Schon sind sie in der Wohnung und schleichen auf Zehenspitzen zum Wohnzimmer. Lautlos öffnen sie die Tür und dann müssen beide— hell auflachen. Der Geldschrank ist offen, Schmuckstücke und Geld liegen auf dem Tisch. Aber im Sessel davor sitzt der Dieb und— schläft den Schlaf des Gerechten, aus dem er erst am nächsten Morgen im Gefängnis erwacht. Erich Pontow, richtiger Max Neumann, ist dort ein alter Bekannter, der sich den Namen Erich Pontow nebst Stand und Haus nur zugelegt hatte, um als seriöser Bewerber vor Irene Bratt auftreten zu können. „Na, Maxe“, sagte der Gefängniswärter zu dem eben Erwachten,„das haste dir gestern abend auch nicht träumen lassen, was? Die Frau ist goldrichtig! Alle Achtung, schnell die Weingläser zu vertauschen, und dir dann noch solche Komödie vorzuspieNa ja, jede Frau ist mehr oder weniger eine Schauspielerin! Dich, Maxe, kostet das wieder ein paar Jährchen zum Nachdenken!“ Max Neumann antwortete nicht, starrte nur wütend vor sich hin, wütend über seinen eigenen Reinfall. Pomade, Staub und fett in Kämmen, den Schmutz in Bürsten und in Schwämmen beseitigt G in Sekunden! Ein Glück, daß cm ist erkunden! 8— Soze ersforbig Humor neben Schuermütigkeit Zur Verfilmung von Charles de Costers Roman„Die Hochzeitsreise“ Karl Ritter versilmte Charles de Costers Roman„Die Hochzeitsreise". Er konnte hier aus der blutvollen Substanz einer unerhört vielfältigen und bunten Welt schöpfen, die uns aus den Gemälden niederländischer Meister bekannt ist. Lebendige Bewegung bei Mensch und Landschaft ist ein wesentliches Merkmal der niederländischen Malerei gegenüber den als klassisch anerkannten Meistern der südlicheren Völker Europas. Man braucht nur einmal ein so berühmtes Motiv wie die Anbetung Christi, wie sie einer der alten italienischen Meister darstellt, mit der Darstellung eines Hugo von de Goes zu vergleichen, um zu erkennen, daß bei dem Niederländer hinter dem malerischen Gestalter der Fabulist und einfallsreiche Geschichtenerzähler sich nach vorn zu drängen sucht. In dieser Feststellung liegt aber kein Wert urteil, denn der wahre Meister hat stets die UeberAngele Salloker und Mathias Wieman zeugungskraft, um überlieferte Gesetze sprengen zu können, und er darf von den anderen Kunstgattungen entlehnen, was ihm geeignet scheint. Unerträglich werden solche Anleihen nur bei den Unbedeutenden, denen der Geist fehlt, um die erstrebte Form zu füllen. In den kleinen Stillebenmalern, denen das sogenannte„Genre“ später zum Selbstzweck wird, verebbt die einst so hochstehende niederländische Malerei. Mit dem Auftreten des Erzählers Charles de Coster gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts, der sich für seine durchaus modernen Erzählungen der altflämischen Sprache beviente, erlebt der Geist der niederländischen Kunst eine Auferstehung. In seinem„Ulenspiegel“ entsteht ein neues Volksepos, das keineswegs allein für das Nationalgebiet Belgien, vielmehr für den gesamten niederdeutschen Lebensraum Bedeutung gewinnt, da diese Figur des weisen Schelmen ja ebenso bei uns zu Hause ist. Es ist auch kein Zufall, daß man die Bedeutung de Costers zuerst in Deutschland erkannt hat. Ihren starken Ausdruck findet de Costers bewegungsreiche Bildhaftigkeit, in der sich Humor und Schwermütigkeit so merkwürdig verbinden, vor allem durch den klaren Verstand und die Reinheit der Erkenntnis, die immer dahinter hervorleuchten. Nur so ist es zu verstehen, daß ein Roman wie die „Hochzeitsreise“ weit über die Grenzen der Heimat des Dichters Widerhall finden konnte und in die verschiedensten Sprachen übertragen wird. Daß nun der Film mit dem Regisseur Karl Rit, diesen bildhaften und innerlich so reichen Stoff aufgreift, ist ein anziehender Gedanke. Die Einfachheit und Stärke der von de Coster vorgezeichneten Gestalten, deren Schicksale uns ergreisen, weil sie unsentimental dem Leben nachgebildet sind, geben den Darstellern eine ebenso schwierige wie dankbare Aufgabe. Und die Regie darf hier aus der blutvollen Substanz einer Welt heiterster Sinnenfreude schöpfen, der, wie wir es schon beim großen Brueghel finden, ein Schuß grimmigen Humors neben feinster Melancholie beigemengt ist. Quillt aus den Werken der großen niederländischen Malerei stets der phantasiereiche Erzählergeist hervor, so beglückt uns heute mit dem Roman de Costers ein bewegter Bildreichtum, der dem Film einen ganz eigenen Stoff bietet. GERTHE, HILTROP, HARPEN Ein betagter Handwerksmeister g Der Schneidermeister Johann Hugendiek, Castroper Hellweg 509, vollendet am Freitag in Rüstigkeit und Frische sein 70. Lebensjahr. Am 21. April 1869 wurde er im benachbarten Castrop geboren. Nachdem er drei Jahre das Schneiderhandwerk erlernt hatte, kam er auf der Wanderschaft nach Berlin. Hamburg und Basel. Seiner Militärdienstpflicht genügte er von 1889 bis 1892 beim Westfälischen Pionier=Regiment Nr. 7 in KölnDeutz. 51 Jahre hat Johann Hugendiek das Schneiderhandwerk betrieben und lebt nun seit einigen Jahren im wohlverdienten Ruhestand. Pour le merite=Aufführung für die Hitler=Jugend a Am kommenden Sonntag, dem 23. April, findet vormittags in den Kammerlichtspielen(Borgmann) eine Sondervorführung des Filmes„Pour le mérite“, für die gesamte Hitler=Jugend einschließlich BöM. und Deutsches Jungvolk aus dem Stammbereich Gerthe, Harpen, Hiltrop und Bergen statt. Für das Deutsche Jungvolk findet die Vorstellung morgens um 9 Uhr, für den BdM. und die Hitler=Jugend findet sie um 11 Uhr statt. Eintrittskarten zum Preise von 20 Pfennig sind bei allen Einheitsführern oder an der Kasse zu haben. Marinekameradschaft Bochum=Gerthe g Unter überaus zahlreicher Beteiligung führte die Marinekameradschaft Bochum=Gerthe am letzten Sonntag auf dem Scheibenstand Düppe in der Wanne ihr zweites Vierteljahresschießen durch. Geschossen wurde mit Kleinkaliber je fünf Schuß in den Bedingungen liegend, knieend und stehend freihändig. In der Gesamtwertung setzte sich in diesem Kampf Kamerad Vogelsang mit 164 Ringe an die Spitze der Tagesbesten. dicht gefolgt von Kamerad Bergeritz der 163 Ringe schaffte. Die nächstbesten Ergebnisse erzielten die Kameraden Schaaun mit 151 und Mansfeld mit 142 Ringen. BOCHUM Goethes„Laune des Verliebten“ zur Eröffnung der Wests. Schauspielschule bo In der Friedrich=Hebbel=Woche wird in einer Vormittagsveranstaltung im Rahmen eines Festaktes am 26. April in der Städtischen Bühne die Westfälische Schauspielschule feierlich eröffnet. Im Rahmen dieser Veranstaltung spricht der Präsident der Reichstheaterkammer; anschließend spielen Nachwuchsschauspieler der Bochumer Bühne Goethes„Laune des Verliebten". Zwei weitere Veranstaltungen im Rahmen der Hebbel=Woche leiten die Arbeit der Westfälischen Schauspielschule ein; es ist der Vortrag des Gauleiters Frauenfeld (Reichstheaterkammer Berlin) am Donnerstag, 27. April und Ministerialrats Scheffels(Berlin) am Freitag, 28. Arril. WANNE-EICKEL Beförderung w Reichsführer 1 Himmler hat aus Anlaß des 50. Geburtstages des Führers und Reichskanzlers den Oberbürgermeister Pg. Günnewig zum =Sturmbannführer befördert. Zum Heimatpfleger bestellt w Durch den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen ist der Studienrat Karl August Münnich zum ehrenamtlichen Pfleger für kulturgeschichtliche und naturgeschichtliche Bodenaltertümer für den Bezirk der Stadt Wanne=Eickel ernonnt worden. Seltener Ueberfall auf einen Jungen 5 Backenzähne mit Gewalt gezogen p Rees, 21. April. Wie erst jetzt bekannt wird, wurde vor einigen Tagen auf der Fernverkehrsstraße 8, einige Kilometer von Rees entfernt, ein zwölfjähriger Junge aus Vrasselt von einem etwa 25 bis 30 Jahre alten Mann angehalten, der dem Jungen mit einer mitgeführten Zange und unter Anwendung von Gewalt fünf Backenzähne zog. Der Täter machte einen vollkommen verkommenen Eindruck und führte ein Fahrrad mit sich. Die Ermittlungen wurden sofort eingeleitet, doch fehlt bis jetzt noch jede Spur von dem merkwürdigen„Zahnarzt“. Wir salten neue Fihme in Herne UNION GERTHE Dreizehn Mann und eine Kanone Dieser Film ist das Hohelied der Frontkameradschaft. Darstellung und Handlung vermitteln ein eindrucksvolles Bild jenes Geistes, der in der Kriegszeit als etwas Selbstverständliches galt, in der Nachkriegszeit leider wieder verloren ging, um durch den National sozialismus wieder zum Leben geweckt und fruchtbar gemacht zu werden. Kameradschaft auch mit dem Opfer des eigenen Lebens. Der Film zeigt kein Fronterlebnis an sich, aber die Darsteller, zum großen Teil selbst ehemalige Frontsoldaten, legen jenen Ton und jenes Wesen des Frontsoldaten in ihr Sviel, daß man Gestelltes nicht vom Echten unterscheiden kann. Die Handlung ist außerdem von einer großen Spannung durchzogen, so daß vom ersten bis zum letzten Bild das Publikum in Atem gehalten wird. Man sieht diesen Film, vergißt die Atelierarbeit und ist stolz auf unsere Frontsoldaten, die solche schwere Proben der Kameradschaft und der Treue so glanzvoll bestanden haben. Blick in Zeitschriften: 2 Der Jugend Großdeutschlands gelten alle Sorgen und aller Kampf des Führers und seiner Bewegung. Immer wieder hat der Führer selbst es in seinen Reden betont, daß alle Erfolge und aller Aufbau vergebens sein würden, wenn nicht nach uns eine gesunde, kraftvolle, stolze Generation in das Werk Adolf Hitlers hineinwachsen würde. Wie die Jungen und Mädel Großdeutschlands sich auf diese Aufgaben vorbereiten, das zeigt im Ausschnitt ein Bildbericht über verschiedene Dienstzweige der HJ. in der Nummer 16 der„Münchner Illustrierten Presse“. die soeben erschienen ist. * Der Deutsche Rundsunk— Funk Post. Das große illustrierte Programmblatt. Verlag der Buchund Tiefdruck Gesellschaft mbH., Einzelheft 15 Pfg., Postbezug monatlich 59 Pfg. zuzüglich 6 Pfg. Bestellgeld. Einen lehrreichen bebilderten Bericht über Albanien finden wir in der RundfunkprogrammZeitschrift„Der Deutsche Rundsunk— Funk Post“. Es wird viele Rundfunkhörer interessieren, über Land. Leute und Sitten in Albanien zu lesen. In Zeiten, wo der Rundsunk täglich solch aktuelle Geschehnisse vermittelt, muß der Rundfunkhörer zu Blättern greifen, die solche Themata sofort aufgreifen und behandeln. Zu einer dieser lebendigen Zeitschriften gehört die vorgenannte Zeitschrift „Der Deutsche Rundsunk". Wir finden in dem neuen Heft auch Anregungen für den Kleingärtner, allwöchentlich ein Kochrezept und diesmal auch wieder eine Modenseite zur Selbstanfertigung von sommerlichen Tageskleidern. In der Reihe„Unsere Rundfunkkünstler“ ist soeben ein Beitrag über Ruth Herell, die beliebte Koloratursoubrette. erschienen. DORTMIUND, Hansastr. 5 Telefonische Auskunft unter Nr. 35254—88. Auch der Kölner Obermauer im Endkampf Im Halbschwergewicht besiegte Koppers(Sannover) den Engländer Woodrock Wilke ausgeschieden * Dublin, 21. April. Archibald, der in Providence im Meisterschaftskampf über 15 Runden seinen Landsmann Leo Rodack nach Punkten bezwang. Acht Gruppenspiele im Vordergrund Meisterrunde im Fußball, Handball, Hockey, Ruoby- Endkampf der Europameisterschaften der Amateure Der Sport am Wochenende = Herne, 21. April. Am Sonntag ist das Programm nicht übermäßig umfangreich, aber im Vordergrund stehen die Kämpfe um die deutschen Meisterschaften. Das Hauptinteresse richtet sich einmal mehr auf den Fußball, wo nach dem Ausfall des Länderkampfes wieder acht Spiele auf dem Programm stehen. In Gruppe I muß der Hamburger SV. nach Allenstein, um dort gegen Hindenburg zu spielen. Die Nordmärker dürften ihre Favoritenstellung durch einen neuen Erfolg festigen. BlauWeiß Berlin in der gleichen Gruppe ist Gastgeber des VfL. Osnabrück, der doch noch manche spielerische Mängel aufweist und auch in Berlin kaum gewinnen kann. Sülz 07 spielt in Gruppe II gegen Viktoria Stolp und wird sich beide Punkte sichern, während in Abteilung B der gleichen Gruppe der Warnsdorfer FK. auch daheim gegen den Dresdner SC. nicht die geringste Gewinnchance hat. In Gruppe III erwartet der BfR. Mannheim die Wie. ner Admira. Jede der beiden Parteien kann hier gewinnen. In Stuttgart muß man freilich den Kickers gegen die Mitteldeutschen, Dessau 05, die besseren Aussichten einräumen. In Gruppe IV kommen schon die Rückspiele zur Durchführung. Schalke 04, der große Favorit, muß in Kassel gegen SC. 03 spielen und wird nicht wieder so leicht gewinnen, wie im Hinspiel, wenn auch einem neuen Erfolg nichts im Wege stehen dürfte. Wormatia Worms will dagegen an Vorwärts Rasensport Gleiwitz für die Niederlage aus dem ersten Kampf Revanche nehmen und ist dazu im eigenen Gaugebiet auch in der Lage. Man wird sehen, ob die Wormser Technik über die Kampfhärte der Schlesier die Oberhand behält. Daneben rücken in allen deutschen Gauen die entscheidenden Kämpfe der Bezirksklasse in den Vordergrund, da ja hier die aufsteigenden Mannschaften ermittelt werden. Die Gauligavereine bestreiten in großem Maße Gesellschaftsspiele. Um die Handballmeisterschaft Ein Großereignis geht im Boxen vor sich. In Dublin werden am Samstag die Europameister= schaften der Amateurboxer beendet, an denen auch Deutschland mit einer starken Staffel beteiligt ist. Eine Südwest=Staffel wird außerdem am Samstag in Wilhelmshaven gegen eine Auswahl von Niedersachsen durch die Seile klettern.— Zahlreiche Bahnrennen Zahlreicher werden die Veranstaltungen im Radsport. Bahnrennen gibt es in Ludwigshafen=Friesenheim, Göppingen und München. Straßenrennen kommen auch einige zur Durchführung. In Niedersachsen interessiert Bremen—Hannover—Bremen, in Köln„Rund um Köln“ und in Bayern der„Frühjahrspreis von Nürnberg". Der Niederrhein veranstaltet am Sonntag in Hilden seine Gaumeisterschaften im Radball. Im Turnen bestreiten die Turnerinnen den Endkampf zur deutschen Vereinsmeisterschaft in Bremen. In Chemnitz kommt ein Gaukampf zwischen den Riegen von Sachsen und Südwest zum Austrag und in Solingen gibt es den Städtedreikampf zwischen Solingen=Remscheid und Wuppertal. Im Schwimmen startet Hellas Magdeburg in Stockholm. Ein reichsoffener Springertag wird in Wuppertal durchgeführt. Im mierdesport sind Galopprennen für München, Frankfurt=M., Dresden, Neuß, Hamburg=Horn und Breslau vorgesehen. In Nizza wird ein internationales Reitturnier, freilich ohne deutsche Beteiligung, durchgeführt. Verschiedenes Die Leichtathleten warten auch schon mit mehreren Veranstaltungen auf. In Iserlohn kommt das Laufen„Rund um den Seilersee" zum Austrag und in München gibt es einen 25=Klm.=Lauf und den Marsch„Rund um München“. Um die Gruppenmeisterschaft im Mannschaftsringen stehen sich Hörde 04 und Eiche Hanau in Hörde gegenüber. In der Reichshauptstadt gibt es das 11. Rudern „Quer durch Berlin“. Unser Tennisspieler Henner Henkel beteiligt sich am internationalen Turnier in Rom, das am Sonntag beendet wird. Bei den Europameisterschaft der Amateurboxer in Dublin konnte sich der Kölner Obermauer für den Endkampf qualifizieren, den er gegen den Iren Ingle bestreiten muß.— Im Bautamgewicht schied Wilke(Hannover) gleich beim Start aus, da er von dem Ungarn Boudi nach Punkten besiegt wurde. Im Halbschwergewicht lieferte Koppers(Hannover) gegen den Engländer Woodcock einen guten Kampf, den er verdient nach Punkten gewann. Der Engländer legte jedoch Protest ein, der zur Stunde noch nicht entschieden ist. Im Fliegengewicht erhielt der Ire Ingle erst nachträglich den Punktsieg zugesprochen, da das Oberste Kampfgericht das Fehlurteil(Sieger Nardechia=Italien) korrigiert hatte. Fliegengewicht(Vorschluhrunde): Obermauer(Deutschland) schlägt O. Lethinen (Finnland) n. P.; Ingle(Irland) schlägt Nardecchia(Italien) n. P. Bantamgewicht(Vorschluhrunde): Bondi(Ungarn) schlägt Wilke(Deutschland) n. P. Sergo(Italien) schlägt R. Watson(England) u. P. Federgewicht(Vorschluhrunde): Dowdall(Irland) schlägt I. Watson(England) n. P. Czortek(Polen) schlägt Cenot(Belgien) u. P. Mittelgewicht: Gallacher(Irland) schlägt O. Agren(Schweden) n. P. Davies(England) schlägt Carabin(Belgien) n. P. Pisarski(Polen) schlägt Bonadi(Italien) n. P. Raadik(Estland) schlägt Suhonen(Finnland) n. P. Halbschwergewicht: Kovvers(Deutschland) schlägt Woodcock(England) u. P.(Protest). Szymura(Polen) schlägt Eriksson(Schweden) n. P. Musina(Italien) schlägt Robensyn(Belgien) n. P., Szigeti(Ungarn) schlägt. A. Lehtinen(Finnland) u. P. Joe Archibald Weltmeister Nachdem Henry Armstrong seinen Titel im Federgewicht wegen Gewichtsschwierigkeiten freiwillig abgegeben hat, fiel der Titel an Joe Kann Italien England schlagen? Die englische Fußball=Nationalmannschaft so stark wie noch nie Im Handball wird die Meisterrunde in den Gruppen fortgesetzt. MSV. IR. 49 Carlowitz— Polizei Stettin, Elektra Berlin— MSSA. Leipzia sind die Paarungen der Gruppe I. wobei der deutsche Meister MTSA. Leipzig und Carlowitz als Favoriten starten. Oberalster Hamburg— MSV. Weißenfels und MSV. Hindenburg Minden— MSV. Lüneburg kämpfen in Gruppe II. Während das Hamburger Spiel vollkommen offen ist, wird im zweiten Treffen Hindenburg siegreich bleiben. In Gruppe III spielt VfB. Aachen gegen TSG. 61 Ludwigshafen und // Arolsen— Lintforter SV. Auf heimischem Boden kann Aachen gewinnen, während die tüchtigen ½=Männer auch gegen den Meister vom Niederrhein eine Siegchance besitzen. Wiener AC.— TV. Altenstadt und SV. Waldhof— Post München lautet das Programm in Gruppe IV. Wien und Waldhof werden vorn erwartet. Auch im Hockey gibt es Spiele zur deutschen Meisterschaft. Etuf Essen hat Hannover 78 zu Gast, VfB. Jena spielt gegen TV. 57 Sachsenhausen und Bonner THV. erwartet Wacker München. Etuf, Sachsenhausen und Bonn haben die besse ren Siegesaussichten. Harvestehnde Hamburg und Berliner SC. tragen noch einen rückständigen Kampf der vorigen Runde aus. Um den Eichenschild der Frauen kämpfen die Gaue Bayern und Baden in der Vorschlußrunde, nachdem sich Brandenburg schon für das Endspiel qualifiziert hat. Baden hat die besseren Aussichten gegen Bayern. Im Rugby wird die Zwischenrunde zur deutschen Meisterschaft ausgetragen. In Heidelberg spielt der SC. Neuenheim— Eintracht Frankfurt und in Berlin hat der Berliner SV. 92 den deutschen Meister FfV. Hannover zu Gast. Neuenheim und Hannover sollten gewinnen. Das Echo von Glasgow Hamburg, 21. April. Der mit größter Spannung erwartete Fußball= Länderkampf Italien—England, der am 13. Mai in Mailand stattfinden wird, wird für die italienische Mannschaft die schwerste Kraftprobe nach den beiden Siegen in der Fußball=Weltmeisterschaft 1934 und 1938 sein. England hat gegenwärtig, was auch der 2:1=Sieg in dem Länderspiel gegen Schottland in Glasgow bestätigt hat, eine so ausgezeichnet eingespielte Elf zur Verfügung, daß diese nach einem Zeitraum von zwölf Jahren zum erstenmal auch in der schottischen FußballHochburg Glasgow siegreich bleiben konnte. In den Pressestimmen über dieses Treffen kommt zum Ausdruck, daß die Spielfreude und der Kampfeinsatz der englischen Spieler alles übertroffen hat, was englische Mannschaften in den letzten Jahren geleistet haben. Es wird von einem„Titanenkampf“ gesprochen, den England durch eine großartige Mannschaftsleistung zu einem Erfolg gestalten konnte. In der englschen Mannschaft zeichneten sich der rechte Angriffsflügel, Matthews(Stoke City) und Hall(Tottenham) zusammen mit dem Mittelstürmer Tom Lowton(Everton), der zwei Minuten vor Spielende das Siegtor erzielte, wieder besonders aus. Hervorragend war auch die Läuferreibe mit dem Mittelläufer Cullis (Wolverbampton) im Zentrum. Auch die Hintermannschaft mit Woodlev(Chelsea) im Tor, Morris(Wolverhampton) und Hapgood(Arsenal) bewährte sich in den Abschnitten der schwersten schottischen Angriffe ausgezeichnet. In England rechnet man daher damit, daß diese Mannschaft auch gegen Italien und in den folgenden Svielen gegen Jugoslawien und Rumänien die Oberhand behalten wird. Köln 99 spielt in Herne Das ursprünglich für Köln vorgesehene Freundaftsspiel zwischen VfL. 99 Köln und SC. Westfalia 04 Herne findet nun am kommenden Sonntag in Herne statt. Die Verlegung des Spiels mußte vorgenommen werden, da sich am 23. April in Köln die Vereine Sülz 07 und Viktoria Stolp im Gruppenspiel um die Deutsche Meisterschaft gegenüberstehen und somit an diesem Tage in Köln für alle anderen Vereine Spielverbot besteht. Die Herner Fußballgemeinde wird das Erscheinen dieses tüchtigen Gauligisten aus dem Gau Mittelrhein freudig begrüßen, zumal hier in den letzten Jahren wenig bekannte Vereine aus dem Reich ihre Visitenkarte abgegeben haben. Klubmeisterschaften nach Punktiystem Der Verein Herner Kegler ermittelt in diesem Jahre erstmalig seinen Klubmeister in Punktekämpfen mit Hin= und Rückkampf, wie wir sie vom Fußball= oder Handballspielen her schon lange kennen. So hat jeder Klub Gelegenheit, seinen Gegner auf eigener Bahn, die ihm natürlich vertrauter ist zu bekämpfen. Andererseits muß er sich im Rückkampf dann seinem Gegner auf dessen Bahn stellen, so daß nach Abschluß aller Kämpfe nur der Klub Meister wird, der es am besten verstanden hat, sich auf fremden Bahnen zurecht zu finden. Einen Favoriten zu nennen ist gewagt. Ein kleines Plus hat der Klub„Unter uns“, aber„Eintracht" sowie auch der jüngste Klub„Sportfreunde“ werden ihm kaum nachstehen. Für Sonntag, 23, April die ersten Paarungen: „Unter Uns“— Sportfreunde 2 4 0— Sportfreunde 1— Concordia 1 5 Viktoria— Eintracht 2. „Unter Uns“ wird natürlich Sportfreunde 2. Mannschaft klar schlagen, ebenso dürfte Sportfreunde 1. gegen Concordia Sieger bleiben, Viktoria wird den Bahnvorteil zu nutzen wissen und wenn auch knapp, doch sicherer Sieger gegen Eintracht 2. bleiben. Eintracht 1. ist spielfrei. Gaumeisterschaften in Dortmund! Am 22. und 23. April finden die diesjährigen Gaumeisterschaften in Dortmund statt. Herne ist bei den Frauen durch ihre tüchtige Lilli Uhtbrock vertreten. Bei den Senioren ist es der noch immer sehr starke Heinrich Landwehr, sowie der Klub „Unter Uns“ mit der Mannschaft: M. Kubiak; B. Storch; J. Janski. Hoffen wir, daß es ihnen gelingt. Herne ehrenvoll zu vertreten. Voraussagen für Freitag Maisons=Lasitte: 1. Etoile Filante— Lubie, 2. Esquisse— Trevires, 3. Dame Motley— Guignol's Pride, 4. Ligure — Rhododendron, 5. Rodrigue— Evianter, 6. Jim Boucat— Coronation, 7. General Urfé— Quest Eclair. Tieste Stelle des Atlantik 9560 m □ New York, 21. April. Das Hydrographische Büro des Marineministeriums gab bekannt, daß die Untersuchungen, die der Kreuzer„Milwaukee“ während der letzten amerikanischen Flottenmanöver im Karubischen Meer mit Tiefmessungsapparaten vornahm, etwa 60 Meilen nördlich von Kap Engano(Haiti) eine Meerestiefe von“ 28 680 Fuß(9560 Meter) ergaben. Die bisher gemessene größte Tiefe betrug 8526 Meter. Explosion bei 110 km Geschwindigkeit □ Paris, 21. April. Der Brand, der am Donnerstagvormittag in einem aus mehreren Wagen zusammengesetzten Schienenautozug auf der Strecke zwischen Paris und Lille in der Nähe von Amiens ausgebrochen war hat wie bisher feststeht, drei Todesopfer gefordert. 25 rauchvergiftete Personen mußten in das Krankenhaus von Amiens eingeliefert werden, doch besteht angeblich bei keinem der Verletzten Lebensgefahr. Das Unglück soll auf eine Explosion des Betriebsstoffbehälters im letzten Wagen zurückzuführen sein, während einer Geschwindigkeit von 110 Stundenkilometern. 100 Jahre Luremburg zo Luxemburg. 21. April. Das Großherzogtum Luxemburg feiert am kommenden Wochenende sein 100jähriges Bestehen als selbständiger Staat. Die Großherzogin und der Großherzog werden aus diesem Anlaß sprechen. Spanien baut Arbeiterwohnungen □ Burgos, 21. April. Im spanischen Gesetzblatt wurde ein Gesetz über die Schaffung eines nationalen Siedlungsinstituts sowie die Förderung des Baues preiswerter Arbeiterwohnungen veröffentlicht. Wenige Woche nach Kriegsende wird hiermit eine weitere Forderung des neuen S# niens verwirklicht. Reichslender Köln Sonnabend. 22. April. 6.00 Morgenlied: Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05 Wiederholung der Abendnachrichten: Durchsprüche für den Bauer. 6.10 Knie=e— beugt! Gustav Weinkötz). 6.30 Freut Euch des Lebens! Industrie=Schallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks). 6.55 Morgenlied— Morgenruf. 7.00 Wetter— Nachrichten. 7.10 Von Berlin: Frühkonzert der Kapelle Egon Kaiser. 8.00 Wetter— Wasserstand— 8.10 Frauenturnen (Ellen Derenbach). 8.30 Wohl bekomm's. Ausges. vom Musikkorps der Schutz polizei d. Freien Stadt Dan zig unter Leitung von Musikdirektor Ernst Stieberitz, unter Mitwirkung des Soldatenchors. 9.15 Fröhliches Spiel für die Kleinsten. 9.45 Nachrichten. 10.00 Von München: Der Weg zur Ordensburg. Eine Hörfolge nach dem gleichnamigen Aussatz von Dr. Ley, von J. Anleiten. 10.30 Sendepause. 11.45 Vom Gauentscheid zum Reichsentscheid. Die Gruppe Nährstand im Reichsberufswettkampf. 11.55 Marktberichte des Reichsnährstandes— Wetterbericht. 12.00 Von Wien: Musik am Mittag. Das Kleine Orchester des Reichssenders Wien, Leitung: Heinz Sandauer. Mitwirkend: Frz. Jordak, Zither 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 13.15 Fortsetzung aus Wien. K C erhalten Sie sich durch Apotheker Dr. Schroeder’s Kräuter-Augenbad Flesche 200 g RM 2 85— Es schüfzt vor Entzündung, kräftigt die Augen und macht sie Elar und ausdeucksvoll! Regelmößige Pflege beseitigt oder verminden auch sogenannte Augenbeutel und Kröhenfuße — Versteller w. Aöhner ap; Ce. Oberveulend oremen— Drogerte Holtsiener, Bahnhofstr 82 14.00 Nachrichten— Sportvorschau. 14.10 Wochenendkonzert.(Indu strie=Schallplatten). 15.30 Fröhliche Tage! Jungmädel singen und erzählen von froher Wanderfahrt. 16.00 Am Neckar und am Rhein laßt uns fröhlich sein! Zwei heitere Stunden in Wort und Spletbach von Andol Schmitthen.— Mitwirkende: Die Pionierkavelle 33 unter Leitung von Musikmeister Becker; die Ilg=Schrammeln; das bunte Quartett: Gustav Krenz(Xylophon), Hans Scheer(Akkordeon), und das Kleine Orchester des Reichssenders Stuttgart untLeitung von Willi Butz, und in den Kurzszenen die Mannheimer Rundfunksprecher. Spielleitung: Kurt Rasche. 18.00 Eine Viertelstunde Sport. 18.15 Bunte Blätter. 19.00 Spiegel des Lebens. 19.10 Musik zum Feierabend. Das Unterhaltungssertett spielt. Willi Althoff(Mando= line und Banjo), am Flügel: Leo Kowalski. 19.55 Und heute? 20.00 Nachrichten. 20.15 Nachrichten in englischer Sprache. Bequeme Zahlungs weise erleichtert Innen den Einkauf Neumann Herne VV d. Hevdt-Str 1 20.30 Meister der Overette(Industrie=Schallplatten). 21.15„Pünktlich sechs Uhr—!“ oder: Stelldichein in aller Welt. Ein Funkbrettl von Werner Brink. Musik von Willi Sommerfeld. Spielleitung: Josef Kandner.— Es sprechen, singen und spielen: Marita Gründgens, Paul Henn, Otto Rouvel, Alfons Walter und Hans Leo Andries(an zwei Klavieren).— Willi Wilhelm(Schlagzeug), Gerh. Reißmann(Schlagbaß). 22.00 Nachrichten. 22.15 Alles tanzt mit! Es spielt Hermann Hagestedt mit seinem Tanzorchester. 24.00 Zur Unterhaltung und zum Tanz.(Industrie=Schall= platten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks). 2.00—3.00 Von Stuttgart: Tanzmusik. Es spielt das Kleine Rundsunkorchester, Leitung: Willi Butz. pormschönkreit— Qualität— Preiswürdigkeit eine Selbstverständlichkeit, wenn Sie Ihre SCHUHE in unserem leistungsfähigen Spezialgeschäft kaufen. Ers.klassige Reparaturen in eigener Werkstatt Berufstätige junge Dame sucht freundl. möbliertes Zimmer (Stadtmitte). Schriftl Angebote unter H 10 an die Herner Zeitung. 2 ZimmerWohnung zum 1. Mai zu vermieten. Herne. Bochumer Str. 168, 1. Etg. Kaufen schafft Arbeit! StellenAngebete Mädchen für dreimal in der Woche für leichte Hausarb. gesucht. Frau Geedtke, Herne. Blücherstr. 30. Suche für sofort ein fleißiges Mädchen von 15—16 Jahren, welches radfahren kann, für halbe Tage. Metzgerei Mertenschledde, Herne Bochumer Str. 232. Kleine Anzeigen gehören in die Herner Reitung. Ruhhausstl! Herne Bahnhofstr. 80 der Reichskanzlei aufgehäuft liegen. Großdeutschland hat in überwältigender Form des Ehrentages seines Führers gedacht. Unter allem in den ungezählten kleinen Aufmerksamkeiten und in den Beiträgen der Millionen ungenannter Volksgenossen liegt wiederum das spontane Geständnis der deutschen Nation zu ihrem Führer beschlossen. Geschenk des Gaues Berlin Urkunde aus 1000 Jahren □ Berlin, 21. April. Namen des Gaues Berlin der NSDAP. hatte Reichsminister Gauleiter Dr. Goebbels dem Führer am Mittwochabend seine Glückwünsche ausgesprochen und dabei das Geschenk des Gaues Berlin, ein eigens zu diesem Zweck hergestelltes einzigartiges, aus sieben großen Kassetten bestehendes Werk über drei Jahrhunderte Berliner Baugeschichte überreicht. Zugleich hatte Dr. Goebbels dem Führer eine Zusammenstellung der markantesten deutschen Filme, die vom Jahre 1910 bis zum Jahre 1939 produziert wurden, überreicht. Die Kommission zur Bewahrung von Zeitdokumenten ge inr Ser eust grche Veracnest: noe. die die originalgetreuen Nachbildungen aller unden aus 1000 Jahren enthalten, die das Deutschder vom Führer ins Reich heimgekehrten Gebiete und ihre frühere Zugehörigkeit zum Deutschen Reich beweist. Das Werk stellt gleichzeitig ein Spitzenerzeugnis der deutschen Buchdruck= und Buchbindekunst dar. SS=Chor singt vor dem Führer □ Berlin, 21. April. Die festlichen Veranstaltungen am Vorabend des Führergeburtstages fanden ihren eindrucksvollen Abschluß mit einem Chorgesang des Chores der=Leibstandarte „Adolf Hitler“ im Lichthof der neuen Reichskanzlei. Der Führer wohnte nach Abschluß des Fakkelzuges im Kreise der Reichsleiter, Reichsminister und Generäle der eindrucksvollen Veranstaltung bei und dankte den Männern und ihrem Dirigenten sowie dem Kommandeur der Leibstandarte, FObergruppenführer Sepp Dietrich, für diese Geburtstagsfreude. Prag feiert mit Fast eine Million auf den Führer vereidigt Erhebender und wurdiger Ausklang des Führer=Geburtstages Dem Führer Treue und Gehorsam! „Echtes Soldatentum wirkt völkerverbindend“ □ Prag, 21. April. Die Hauptstadt des Protektorats zeigte sich zum großen Feiertag der Nation in festlichem Gewand. Den Festtag kündeten die Fahnen des Dritten Reiches und die tschechischen Farben. Der Nationalfeiertag wurde mit dem großen Wecken der deutschen Wehrmacht eingeleitet. In der Prager Sportstätte sammelten sich vormittags Tausende von Menschen, in erster Linie die Deutschen Prags, aber auch ein großer Teil der tschechischen Bevölkerung. Vor der Parade würdigte der Kommandierende General des 4. Ar meekorps, General der Infanterie von Schwedler die Bedeutung dieses historischen Tages. Echtes Soldatentum, so führte der General hierbei u. a. aus, wirke völkerverbindend, es solle auch eine Brücke zwischen Deutschen und Tschechen bilden. Echtes Soldatentum verbinde aber auch jeden deutschen Soldaten mit seinem Führer. Nach dem Sieg=Heil auf den Führer und dem gemeinsamen Gesang der deutschen Hymnen folgte als Abschluß des eindrucksvollen militärischen Schauspiels der Vorbeimarsch der Formationen des Heeres, der deutschen Ordnungspolizei und der#Verfügungs= truppe. Pressebesuch aus dem Protektorat □ Berlin, 21. April. Seit Mittwochabend befindet sich eine Abordnung tschechischer Journalisten in Berlin, die auf Einladung der Reichsvressestelle der NSDAP. eine Fahrt durch das Reich unternimmt. Die Abordnung besteht aus 15 der namhaftesten Persönlichkeiten der Presse des Protektorats Böhmen und Mähren und wird für die Dauer ihres Berliner Aufenthaltes vom Pressechef beim Ministerpräsidium BöhmenMähren, Ministerialrat Schmoranz, geführt. Beförderungen in der Wehrmacht □ Berlin, 21. April. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat befördert: Im Heer mit Wirkung ab 1. Februar 1939 zum Generalmajor den Oberst Riebesam. Mit Wirkung vom 1. April 1939 zum Generaloberst den General der Infanterie List. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 5. Zu Generalen der Infanterie: Die Generalleutnante .schick. Kommandierender General der Grenztrupnen Eifel, Karmann, Chef des Heeresverwaltungsamts Friderict. Wehrmachtsbevollmächtigter beim Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, von Stulvnagel. Oberquartiermeister 1. im Generalstab des Heeres. Zum General der Kavallerie den Generalleutnant Hoepner, Kommandierender General des 16. AK.. Zu Generalen der Artillerie: die Generalleutnante Leeb. Kommandierender General des 11. AK., Fromm. Chef des Allgemeinen Heer. In der Luftwafte Mit Wirkung vom 1. April zu Generalen der Flieger die Generalleutnante Keller, Kühl; zum General der Flakartillerie den Generalleutnant von Schröder. Den Charakter als General der Flieger hat erhalten der Generalleutnant Thomsen. Ferner sind befördert zum Generalleutnant der Generalmajor Geisler: zu Generalmajoren die charakterisierten Generalmajore von Römer, Freiherr von Frevberg=Eisenberg=Allmendingen, Wals, Freiberr von Bülow □ Berlin, 21. April. Der Führer hat zum 20. April 1939 folgende Beförderungen und Ernennungen im Reichsministerium für Volksaufklärung und Aronaganda ausgesprochen: zu Ministerialdirigenten: die Ministerialräte Dr. Erich Müller und Professor Dr. SchmidtLeonhargt, zu Ministerialräten: die Oberregierungräte Georg=Wilhelm Müller und Dr. esler. □ Berlin, 21. April. Der Geburtstag Adolf Hitlers fand auch in diesem Jahr seinen erhebenden Ausklang mit der Vereidigung jener Männer und Frauen, die mit ihrem Schwur das Bekenntnis ablegten, in der vordersten Front des Kampfes dem Führer treue Gefolgschaft zu leisten. Fast eine Million deutscher Männer und Frauen, die politische Garde des Führers, waren es in diesem Jahr, die sich in die Front der Mitkämpfer und Mitgestalter Deutschlands einreihten, um dem Führer damit einen Teil jenes Dankes zu erstatten, den ein 80Millionen=Volk seinem Retter aus Not und Knechtschaft schuldet. Diese Vereidigung bildete den Ausklang des 20. Avril. Fast eine Million Männer und Frauen sind es, die in dieser feierlichen Stunde im ganzen Reich ihren Diensteid auf den Führer ablegen. Wie immer, bot der Berliner Sportvalast das Bild der disziplinierten Kundgebungen der nationalsozialistischen Bewegung. Stürmisch begrüßt, ergreift danach Reichsorganisationsleiter Dr. Ley das Wort zu einer Rede, die, wieder einmal aus tiefer Ueberzeugung gesprochen, die Hörer mitreißt und bereit macht für die heilige Handlung der Eidesleistung. Der Reichsorganisationsleiter wies auf das großartige Werk dieser Volksbewegung hin: den deutschen Sozialismus, und fuhr dann fort:„Und nun möchte ich euch noch kurz die Tugenden sagen, die ihr haben müßt: Ihr müßt gehorsam sein, ihr müßt fleißig sein, ihr müßt euch einsetzen, ihr müßt opfern können, ihr müßt Mut haben! Ihr werdet dann bineinwachsen in Eure Aufgabe, ihr werdet begreifen lernen, daß es eine Ehre ist, die größte Ehre, die ein Deutscher haben kann, seine Mitmenschen zu betreuen, ihnen zu helfen. Und dann wird das auch euer Dank sein und eure Freude.“ Inzwischen ist der Stellvertreter des Führers angekommen. Dr. Lev und stellvertretender Gauleiter Görlitzer empfangen Rudolf Heß am Eingang der Halle, wo ihm der Reichsausbildungsleiter Mehnert in 811 Kreisen des Reiches 995318 Politische Leiter und Frauenschaftsleiterinnen, Obmänner, Walter und Warte meldet. Atemlose Stille berrscht in dem Raum, als der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, an das Rednervult tritt, um den Akt der Eidesleistung vorzunehmen. In seiner Ansprache führte Rudolf Heß aus, das deutsche Volk habe am 50. Geburtstag seines größten Mannes ein Fest erlebt, das als Ausdruck der Liebe und Verehrung von Millionen froher Menschen nicht seinesgleichen habe in unserer Geschichte, nicht seinesgleichen habe als Zeugnis tiefen Dankes einer großen Nation für ihren Fübrer.„Fast eine Million, von denen die meisten nur den einen Lohn ihrer politischen Arbeit erhalten: den Lohn des Bewußtseins erhöhter Pflicht und Ehre, in der großen Bewegung des Führers für den Führer wirken zu können.“ Sie würden eingereiht zu den Millionen Politischer Leiter, die still und treu ihren Dienst tun, die in langen Jahren mühevoller Arbeit den heute so stolzen Bau der NSDAP. aus kleinsten Anfängen beraus haben errichten helfen. Dann nahm der Stellvertreter des Führers das feierliche Totengedenren vor, wobei er in diesem Jahr Insonderbeit derer gedachte, die im Sudetengebiet und im Memelgebiet in deutscher Erde ruhen als Opfer des Kampfes um ibre deutsche Heimat, und auch der Deutschen, die in Spanien im Kampf gegen den Bolschewismus starben. Nachdem Rudolf Heß dann in traditioneller Form auf die Eidesleistung vorbereitet hatte, erfolgte der ebenfalls Tradition gewordene Schwur auf den Fübrer: „Ich schwöre Adolf Hitler unerschütterliche Treue, ich schwöre ihm und den Führern, die er mir bestimmt, unbedingten Gehorsam.“ Rudolf Heß schloß mit den Worten:„Wir wenden unsere Gedanken in feierlicher Gemeinschaft zum allmächtigen, der uns den Befreier aus tiefster Not und den Erlöser aus tiefster Schmach gegeben hat. Wir wenden unsere Gedanken zu ihm mit der einzigen inbrünstigen Bitte, die uns beseelt: Herrgott, sei auch fernerhin mit unserem Volk. Wir wollen uns mühen, mit all unseren Kräften würdig zu sein Deines Segens. Wir wollen uns mühen mit all unseren Kräften, würdig zu sein des Führers, den Du uns gesandt.“ Die Weltpresse im Zeichen des 20. April Ausführliche Berichte über die Geburtstagsfeierlichkeiten Freudentag für Italien □ Rom, 21. April. Wie bei jedem bedeutsamen Ereignis der letzten Jahre nimmt auch jetzt das faszistische Italien an dem Festtag des befreundeten nationalsozialistischen Deutschland herzlichsten Anteil. Der 50. Geburtstag des Führers ist, wie für das italienische Volk so auch für die gesamte italienische Presse ein hochwillkommener Anlaß, um vor aller Welt einmal mehr die völlige Verbundenheit der beiden Revolutionen und Völker zu bekunden, die gemäß dem Willen ihrer Führer heute in engster Schicksalsgemeinschaft zusammenstehen. In reich bebilderten Sonderberichten verherrlichen die Zeitungen die überragende Gestalt des Führers, und machen sich mit begeisterten Worten zum Dolmetsch der Gefühle des gesamten italienischen Volkes und entbieten dabei Adolf Hitler die herzlichsten Glückwünsche. „Giornale d'Italia“ betont:„An diesem Freudentag empfinden die beiden Revolutionen, die beiden Führer und die beiden Völker tiefer denn je ihre Solidarität in ihrem Eintreten für eine politische Ordnung, bei der die Macht nicht von dem Recht und dem Frieden zu trennen ist.“ „Lavoro Fascista“ hebt hervor:„Das italienische Volk, das Schulter an Schulter mit dem deutschen Volk marschiert, grüßt den Führer mit lebhaftester Sympathie und vereint seine Glückwünsche mit denen aller Deutschen.“ „Ein deutsches Freudenfest" □ Warschau, 21. Aoril. Alle volnischen Blätter beschäftigten sich am Donnerstag mit den Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Führers.„Kurjer Warszawski“ berichtet, die Feiern hätten das politische Leben Berlins vollkommen in den Hinterarund gedrängt.„Kurier Polski" widmet dem 50. Geburtstag des Führers einen Leitaufsatz. Der Geburtstag trage nicht nur den Charakter eines rein deutschen Freudenfestes, sondern bilde den Mittelpunkt des Interesses und der Beachtung. „Avolf Sitler beherrscht die Lage“ □ Kovenhagen, 21. April. Im Leitartikel von „Politiken“, dem Blatt des dänischen Außenministers, wird gesagt, in einer europäischen Hochspannung werde Hitlers Geburtstag gefeiert, als ob es keine„Situationen“ gebe. Das Geheimnis sei, daß das Dritte Reich den Schlüssel zur Lage in der Hand bat. Das sei die einzig dastebende Stellung, die Hitler Deutschland verschafft, habe, daß eine ganze Welt in Spannung darauf wartet, was der Führer bestimmt. London stärkstens beeindruckt □ London, 21. April. Den begeisterten Kundgebungen der Berliner Bevölkerung, die bereits am Mittwochabend den 50. Geburtstag des Führers einleiteten, kann sich auch die Londoner Presse nicht verschließen. Der Berliner Korrespondent der„ Times“ hebt in seinem Bericht besonders das glanzvolle Bild der neueröffneten Ost—WestStraße Berlins hervor. Aus der Rede des Reichsministers Goebbels hebt das Blatt vor allem die Worte hervor, daß der Führer den Frieden in habe es fertiggebracht, binnen sieben Jahren wieder gutzumachen, was die größte Niederlage der Geschichte gewesen sei. Die Deutschen hätten Recht, wenn sie ihren Führer als den größten Deutschen aller Zeiten bezeichneten.„Manchester Guardian" stellt betreten fest, heute werde die Geschichte nur von einem Manne gemacht. Hitler habe Deutschland zur größten Militärmacht gemacht, die es je gegeben habe. Die„Yorkshire Post“ stellt fest, Hitler habe Deutschland nicht nur zur größten Militärmacht des Kontinents gemacht, sondern auch Deutschland in einer Weise vergrößert, wie dies selbst Bismarck nicht geträumt habe. Er habe im übrigen sämtliche Fesseln der Friedensverträge nachetnander von Deutschland abgestreift, und es sei unmöglich, daß die Deutschen, vor allem die jüngere Generation, nicht Stolz empfinde. Auch Pariser Presse kann nicht umhin Die Pariser Blätter betonen: Von Wien bis Hamburg, von Mainz bis Prag und in Danzig feiern die Deutschen den 50. Geburtstag des Führers Großdeutschlands, des Schöpfers des Dritten Reiches, des Zerstörers von Versailles, des größten Deutschen aller Jahrhunderte. Alle diese Charakterisierungen, die von jedem Deutschen mit Stolz ausgesprochen werden, werden von der Presse übernommen und der französischen Leserschaft zur Kenntnis gegeben. Der Berliner Berichterstatter des„Temps“ spricht von imposanten Feierlichkeiten in Berlin und betont, die Reichshauptstadt und ganz Deutschland sei am heutigen 50. Geburtstag des Führers ein wirkliches Nationalfest. Die Reichshauptstadt hat das Gewand ihrer größten Tage angelegt. Die ganze Stadt ist überfüllt von Fahnen und Girlanden und Porträts des Führers. Es Gruppenführer Pohl Ministerialdirektor □ Berlin, 21. April. Der Führer hat den Chef des Hauptamtes Verwaltung und Wirtschaft beim Reichsführer 1 und Chef der deutschen Polizei, -Gruppenführer Pohl, zum Ministerialdirektor im Reichsministerium des Innern ernannt. Jugoslawiens und Italiens Außenminister in Venedig □ Belgrad. 21. April. Der jugoslawische Außenminister Dr. Markowitsch wird wahrscheinlich am Freitag Belgrad verlassen und sich am Sonnabend in Venedig mit Graf Ciano zu einer vermutlich zweitägigen Unterhaltung trefsen, der man in Belgrader politischen Kreisen besondere Bedeutung beimißt. Franco besuchte Malaga □ Malaga, 21. April. Der nationalspanische Staatschef traf am Donnerstag zu einem offiziellen Besuch in Malaga ein. Der Generalissimus wurde in der prächtig geschmückten Stadt mit großer Begeisterung durch die Bevölkerung ausgenommen. Die deutschen Farmer sollen eingeschüchtert werden □ London, 21. April. Reuter meldet aus Pretoria, daß am gestrigen Donnerstag eine 400 Mann starke südafrikanische Polizeitruppe in Windbuk eingetroffen ist. Um, wie es in einer englischen Agenturmeldung beißt,„Zwischenfälle" zu vermeiden, ist die Polizeitruppe sofort in ein Lager gebracht worden. Gleichzeitig trafen vier Tanks ein. Außerdem sind die Polizisten mit leichten Maschinengewehren vom sogenannten Bren=Tyv ausgestattet. Keine britischen Flugzeuge im Athener Lusthafen □ Berlin, 21. April. Unter Bezugnahme auf gewisse auch hierher gegebene Meldungen des Auslandes teilt die griechische Gesandtschaft mit: von amtlicher Stelle in Atben wird gemeldet, daß die Meldung von einer angeblichen Ankunft von 30 britischen Flugzeugen im Flughafen von Atben nicht den Tatsachen entspricht. Englische Flotteneinheiten nach Gibraltar unterwegs □ London, 21. April. Das Schlachtschiff millies“ wurde am Mittwoch abend mit den Zerstörern„Guapton",„Gallaut",„Active“ sowie dem U=Boot„Severn" von Malta nach Gibraltar in Marsch gesetzt. Die„Ramillies“ soll in Gibraltar teilweise neu ausgerüstet werden. Das englische Munitionsministerium beschlossen □ London, 21. April. Die Morgenblätter sehen es als feststehende Tatsache an, daß das Kabinett die Bildung eines Munitionsministeriums beschlossen habe. Nach Ansicht der Zeitungen dürfte es sich bei der Bildung um eine neue an das Kriegsministerium angelehnte Regierungsabteilung mit einem Kabinettsminister an der Spitze handeln. Ueber die Persönlichkeit dieses Ministers besitzen die Blätter wenig greifbare Informationen. Zellwollerzeugung wird erhöht Neuaufnahme von Zelljute % Potsdam, im April. In der H.=V. der Kurmärkischen Zellwolle und Zellulose A.=G., Wittenberge, Bezirk Potsdam, wurde die Kapitalserhöhung um bis zu 7 Mill. auf bis zu 16 Mill. RM. beschlossen. Den alten Aktionären wird ein Bezugsrecht im Verhältnis von 2:1 zu 100 Prozent eingeräumt. Außerdem wurde der Vorstand ermächtigt, das A.=K. um bis zu weiteren 2 Mill. RM. innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erhöhen. Dieser Kapitalbedarf ergibt sich aus der Notwendigkeit einer Erweiterung der Produktionsanlagen um mehr als 100 Prozent. Die Produktionserhöhung umsaßt auch die Neuaufnahme von Zelljute. Insgesamt ist eine Kapazität folgendermaßen vorgesehen: 36000 Tonnen Zellulose, 18000 Tonnen Zellwolle und 11000 Tonnen Zelljute jährlich. Die Unterbringung der neuen Aktien ist gesichert. Im Interesse einer weiteren gesunden Finanzierung besteht für die Gesellschaft die Möglichkeit zur Aufnahme eines langfristigen Darlehens. Der Aufbau des neuen Werkes ist bereits in ein Stadium getreten, in dem ein Bild von der Größe der modernen Anlagen gewonnen werden kann. Die Inbetriebnahme des Werkes dürfte im Herbst 1939 erfolgen. Die Verfahrensentwicklung und Untersuchungsergebnisse in den Phrix=Forschungsbetrieben, Hirschberg i. R., gewährleisten einen reibungslosen Anlauf der Fabrikation. Rumänische Sojabohne für Deutschland % Der neue deutsch=rumänische Wirtschaftsvertrag sieht einen starken Anbau von Oelfrüchten und Gespinstfasern in Rumänien für die Ausfuhr auf 54000 Tonnen im Jahr 1937. Im Jahr 1988 ist ein Rückschlag eingetreten, weil der Sojabohnenanbau in den Gegenden konzentriert wird, wo er am ergiebigsten ist, nämlich besonders in Siebenbürgen und im Banat, während er in anderen Landschaften aufgegeben wurde. Die Sojabohne liefert Fett für die Margarine=Erzeugung und in den Rückständen ein ungemein wertvolles Viehfuttermittel. Rumänien erzeugte bisher fast ausschließlich Weizen und Mais für die Ausfuhr. Weitere Verbesserung der Gefrierwirtschaft % Wie Staatssekretär Backe in einem Aufsatz ausführt, haben die Erfahrungen zu neuen Grundlagen für die Herstellung von Trockengemüse, Milcheiweiß und anderen stapelfähigen Erzeugnissen geführt, die den bisherigen Stapelerzeugnissen überlegen sind. Ihre besondere Bedeutung für die Vorratswirtschaft hat die Anwendung von Kälte für die Lebensmittel, weil dadurch nicht nur räumliche und zeitliche Entfernungen überbrückt werden, sondern weil auch die erzeugten Nährwerte durch den richtigen Einsatz der Kälte weit mehr als bei anderen Verfahren erhalten werden. Das trifft besonders für leichtverderbliche Waren, wie Fisch, Obst und Gemüse zu. Bisher lag in Deutschland das Schwergewicht bei der Kühlwirtschaft, die aber nicht voll ausreicht. Künftig wird die Gefrierwirtschaft mehr in den Vordergrund treten. Durch die Entwicklung verschiedener„Tiefgefrierverfahren“ sind neue Wege beschritten worden, die volkswirtschaftlich nutzbar gemacht werden sollen. Damit werden Lebensmittel, wie sie sich zur Zeit der Ernte oder der Schlachtung oder des Fanges befunden haben, PAUL DAHLKE Charles de Coster L RITTER KULTURFILM : NSCHAU Gloria-Palast Ein Gustav Fröhlich-Film mit Camilla Horn, Paut Wegener, Erich Fiedler, Paul Westermeler Ein verwegener Bursche. Abenteuer in fremden Ländern- Marseille. Genua, Santona Bezaubernde Frauen- Gefährliche Männer in einem Strudel tollkühner Begebenheiten voller Spannung und Tempo. Einquartierung bei Klawunde Fox tönende Wochenschau Kulturfilm: Valienische Urlaubsfahrt Aehlung! Samstag, den 22. Apfli) abends Achtung. Soantag den 23. Apfl 10.30 Uh 2 große Spät-Vorstellungen mit dem Interessanten u. spannenden Film: Polizei-Auto 99 Warum so mutlos? Ole Sommersprossen wollen eicht versdwinden! 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April. 6.00 Morgenlied, Wetterbericht für die Landwirtschaft. 6.05 Wiederholung der Abend nachrichten; Durchsprüche für den Bauer. 6.10 Knie=e— beugt! (Gustav Weinkötz). 630 Freut Euch des Lebens! (Industrie=Schallplatten und Aufnahmen des Deutschen Rundfunks). 6.55 Morgenlied— Morgenruf 7.00 Wetter— Nachrichten. 7.10 Frühkonzert. Es spielt das Hermann=Hagestedt=Orcester. 8.00 Wetter— Wasserstand— 8.10 Frauenturnen (Ellen Derenbach). 8.80 Morgenmusik. Das Unterbaltungsorchester Herm. Hagestedt. 9.30 Werktätige Frauen schaf fen im Münsterland. 9.45 Nachrichten. 10.00 Ein Mensch verschenkt sein Werk. Die Carl=Zeiß=Werke in Jena. Hörfolge von Dr. Gerbard Niese. 10.30 Zeit und Welt. Hallo, auf gepaßt! Etwas über die Verkehrsdisziplin, von Fritz Jurich. 10.45 Sendepause. 11.45 Ländliche Aussteuer. Aus dem Heimathaus Telgte. 11.55 Wetterbericht. 12.00 Die Werkvause d. Reichssenders Köln. 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 13.15 Musik am Mittag. Es spielt das LandessymphonieOrchester Saarpfalz unt. Leitung von Musikdirektor Ernst Schmeißer.“ 14.00 Nachrichten. 14.10 Melodein aus Köln am Rhein. 15.00 Sendepause. 16.00 Musik am Nachmittag. Das Große Orchester des Reichssenders Köln. Leitung: Josef Breuer. 17.00 Der Erzähler. Karl Wagenfeld: Der Taugenichts. 17.10 aus Münster i. W.: Soldaten singen und spielen.— Stabsmusikkorps im Luftgau 6, Leitung: Musikmeister Honebrinker. 18.00 Künstlerisches Frauenschaffen. 18.15 Das Recht des Alltags. 18.30 Musik unserer Zeit. WerSehr gut erhalt. moderner Kinderwagen mit Matr. umständeb. für 25 Mk. zu verkaufen. Crangerstr. 74, I. Haben Sie etw zu verkaufen oder Wollen Sie etwas kaufen? Suchen eine Stelle oder bieten Sie eine Stelle an? Dann inserieren Ge 1 der HLRNER“ ZEITUNG ältestes Organ am Platze und Gesundheit mit den echten 1-Monats-Pckg. 1 RM. e Broschüre mit Gratisprobe in Apoth. u. Dros Dickehage. Bahnhofstr. pe: Drog. Diekehage. Sodingen. Am Dros Ernst Eckey. Straße d. 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Glasmeier. V g Ausführende: Der Städtische Chor Recklinghausen,— die Städtische Chorvereinigung Recklinghaus.=Süd. die Männerchöre der Stadt Reckling= hausen, Knabenchor der Hitlerjugend, Hans Georg Teumer(Bariton), das verstärkte Städtische Orchester Reckling= hausen, Leitung: Musikdirektor Bruno Hegmann. 22.00 Nachrichten. 22.15 Musik von Schallplatten. 22.30—24.00 Unterhaltung und Tanz mit Mia Köllisch(Chansons), Wladimir Pogorelow (Balaleika), Fritz Guthe(Xylophon), Heinz Munkel(Klavierbegleitung) und der Kapelle Otto Fricke. 22 Sonntag, 23. Apill 1939 Des Meintor zu Sommershausen Schert Oie SIlNSEE LAE Seine beiden Söhne Der Mann, der sich der Hilfsexpedition angeschlossen hatte, war aus Trinidad und hieß, wie er sagte, Drummond. Die Bergsteiger hatten anfangs nicht die Absicht, ihn teilnehmen zu lassen, da man seine Befähigung zur Bezwingung eines so gefährlichen Gipfels nicht kannte. Drummond hatte aber inständig gebeten und versichert, daß er allright sei. Gleich darauf brachen die acht auf, überquerten den Bergfluß mit Hilfe zweier Kanus und begannen durch den Wald emporzuklimmen. Sehr schnell türmte sich das Felsmassiv des Peaks himmelhoch vor ihnen auf. Der Schnee reichte tief hinab, und man sab das Eis des großen Gletscherfeldes vom ersten Absatz dieser Felspyramide, der in zwölfhundert Meter Höhe lag. „Ueber diesen Gletscher haben sie den Weg genommen,“ sagte Random,„die Leute von der Farm haben sie darüberklettern sehen.“ Drummond hatte sich erboten, das Kochen zu übernehmen, er wärmte etwas Kaffee über der Spiritusflamme. „Nach dem Gletscher geht die Kletterei los.“ sagte Smike. „Wahnsinn— da hinaufzugehen bei dieser Jahreszeit!“ knurrte einer, den man immer nur Bill nannte. „Ach was, es sind tolle Jungens,“ rief Randon. „niemand hat den Peak bisher erstiegen.“ Drummond sagte nichts, er half den vier Trägern ihre Lasten aufnehmen, denn sie hatten für die beiden wahrscheinlich Verunglückten Proviant. Kleidung, Verbandzeug und zwei zusammenlegbare Bahren mit. Die nächsten zwölfhundert Meter schafften sie bis zum Dunkelwerden. Danach suchten sie eine Felsenhöhle, aßen ihr Abendbrot und krochen in ihre Schlafsäcke. Drummond blickte nach dem Wetter. Es sab aus, als wolle es schneien. „Wenn wir Glück haben, finden wir sie morgen,“ sagte Bill.„Dann sind sie eine Woche unterwegs. Ich möchte nur wissen, was da von ihnen übriggeblieben ist, bei ihrer schlechten Ausrüstung— in der Kälte!“. Er wickelte sich frierend tiefer in die Decken. Drummond antwortete nichts darauf. Am nächsten Morgen ließen sie die Schlafsäcke zurück, nahmen nur die Eispickel und Seile und etwas Proviant. Auch die Träger blieben zurück, für ihre Lasten war der Weg unpassierbar. Die Männer seilten sich an und stiegen bis Mittag mit geringen Pausen aufwärts. Sie fanden keine Spur. Bill überblickte das gigantische Massiv mit den Schroffen, Zinnen und Karen und schüttelte den Kopf.„Genau so gut könnte man eine Stecknadel im Heuhaufen finden,“ sagte er. Smike und Random wischten sich den Schweiß von den Gesichtern.„Los,“ sagte Random unverdrossen,„wollen sehen, ob wir Glück haben!“ Hundert Meter höher hinauf begann es zu schneien. Smike rutschte plötzlich in eine Schneewehe, die über den Rand der Felsen hinaushing. Durch den Ruck des Seiles kamen Drummond und Bill zu Fall. Aber sie klammerten sich am Boden fest uno zogen endlich nach vieler Mühe Smike wieder über den Felsrand nach oben. „Unmöglich,“ schrie Bill,„wir gehen nicht weiter! Wir müssen den Schneesturm abwarten.“ Unter einen Felsüberhang gekauert warteten die vier. Die Nacht brach herein. An Schlafen war nicht zu denken. Der Wind blies die Spiritusflamme immer wieder aus. Sie aßen das trockene Brot und Büchsenfleisch Von Maré Stahl Das Morgenlicht drang schwach wie hinter dichten Vorhängen durch den immer noch kreiselnden Schnee. Es war ausgeschlossen, daß sie weiterkonnten. Nur Drummond wollte aufsteigen. Der Abstieg war womöglich noch schlimmer als der Aufstieg. Um die Mitte des Tages waren sie unten in der Höhle, wärmten sich am Feuer, das die Träger gemacht hatten, und krochen mit graubleichen Gesichtern in ihre Betten. Bill schimpfte jetzt in den wildesten Ausdrücken auf die beiden Vermißten.„Prügeln sollte man solche Lausejungen, bis sie liegenbleiben,“ schrie er,„steigt so etwas aus Rekordsucht unausgerüstet auf den Berg und gefährdet das eigene Leben und das von acht andern Leuten.“ Drummond nickte zu Bills Wutausbrüchen immerfort mit dem Kopf. Trotzdem war er am nächsten Morgen derjenige. der zuerst aufstand, in die Höhle zurückstürzte und rief, das Wetter würde klar. Mit unsäglicher Mühe begann der Aufstieg von neuem. Ueber Grate voller Neuschnee ging es schwindelnd auswärts. Random bückte sich plötzlich und hob ein Ding auf, das auf dem Eis festgefroren war: der Absatz eines Stiefels. Random und Smike stritten sich. Smike sagte, daß dieser Fund uralt sei, Random hielt ihn für einen Absatz von dem Stiefel der verirrten Bergsteiger. Drummond warf einen Blick darauf, sagte nichts, trieb aber mit auffallender Eile zum Weitersteigen an. Im Verlauf dreier weiterer Stunden waren sie dem Gipfel ganz nahe, aber alle tief erschöpft. Smike hatte sich mit dem Seil die Haut von der linken Hand gerissen, Random war gestürzt und fühlte einen dumpfen Schmerz in der Magengrube. Bill kam nur langsam vorwärts, da er als erster ging und die bösesten Stellen auszuprobieren hatte. Nur Drummond schien keine Verletzung zu haben, er klomm sicher und unermüdlich aufwärts, obwohl er nicht mehr der Jüngste war. Plötzlich stieß Bill einen Schrei aus.„Dort!“ rief er und wies auf etwas Dunkles über dem ansteigenden Grat, der zum Gipfel des Peaks führte.„Großer Himmel!“ murmelte Drummond. Nach einer weiteren Stunde kauerten die vier neben den Vermißten. Die Kleider der beiden Jungen waren von den Felsen zerschlissen, der Aeltere hatte gar keine Schuhe mehr, der Sechzehnjährige nur noch einen. Sie waren ohne Bewußtsein, gaben aber noch schwache Lebenszeichen von sich. Man rieb sie mit Schnee, flößte ihnen Whisky zwischen die verkrampfen Kiefer, und Drummond hüllte die Füße des Aeltesten in seine Unterjacke. Der erwachte endlich aus seiner Erstarrung, schlug die Augen auf, ohne jemanden voll anzusehen, und sagte lallend:„Wir waren die ersten oben!“ Dann fiel er wieder in Ohnmacht. Die Strapazen des Abtransportes spotteten aller Beschreibung. Es schien ein wahres Wunder, daß nicht alle sechs in die Tiefe stürzten. Smike litt unsäglich beim Gebrauch seiner linken Hand, deren Sehnen für alle Zeiten ruiniert schienen, Random mußte ab uno zu auch getragen werden, da er infolge seines Sturzes öfter in krampfhaftes Zittern verfiel. Ohne Drummond wäre das Unternehmen unmöglich gewesen. Unter der Felswand wurde wieder haltgemacht, es schneite dieses Mal nicht, aber es war so entsetzlich kalt, daß Drummond die ganze Nacht hindurch die immer wieder erstarrenden Glieder der beiden Jungen rieb und klopfte. Am Mittag des nächsten Tages waren sie unFrühlingsreigen Scherl K. ten in der Felsenhöhle. Dieses Mal fand man, daß sie fürstlichen Komfort gab. Die beiden Wiedergefundenen wurden auf Bahren gebettet und verbunden. Die Retter krochen zum dritten Male in ihre Schlafsäcke und schliefen zu Tode erschöpft. Die ausgeruhten Träger machten sich mit ihrer Last unverzüglich auf den Abstieg. Die vier folgten am anderen Tage nach. Man bereitete ihnen Ovationen, als sie die Stadt betraten, ja man trug sie auf den Schultern durch die Straßen.„Wie geht es den beiden Kindern?“ fragte Drummond hastig. Die beiden Jungen waren wohlauf, das Volk drängte sich vor ihren Fenstern, um die Bezwinger des Peaks zu sehen. Plötzlich soh man, wie eine Hand den Größeren am Schopf packte und ihn hochhob. Ein Mann kam hinter ihm zum Vorschein, dieser Mann war Drummond. Er legte den Jungen über das Knie und fing an, dessen Rückseite mit einem Stock zu bearbeiten. Das Volk raste vor Entrüstung, als es sah, wie sein Held behandelt wurde. Man drohte und schrie, aber trotzdem packte Drummond nach einer Weile den zweiten und verabreichte ihm dieselbe Lektion. Das Seltsame war, daß beide sich nicht wehrten, sondern die Züchtigung ruhig über sich ergehen ließen. Als das Volk Miene machte, das Haus zu stürmen, trat Drummond mit den beiden an die Brüstung des Balkons. Er hatte je einen Arm um einen Jungen geschlungen, ihre Köpfe ruhten auf seinen Schultern. Die Leute waren verblüfft.„Gentlemen,“ rief Drummond,„dieses sind meine beiden Söhne, — der Teufel soll sie holen... aber ich bin stolz auf sie!“ Der Jubeltaler Als Jenermann sein Gesellenstück gemacht, schenkte ihm sein Pate einen Taler. „Aber in Ehren mußt du ihn halten,“ sagte er, „denn es ist kein Taler wie alle. Dreh ihn nur um!“ Da drehte Jenermann ihn um und sah: es war ein Jubeltaler. Und wenn es ein Jubeltaler war,— Jenermann dachte:„Er rollt und ist rund; schließlich ist es ein Taler wie alle.“ Er hielt ihn in Ehren auf seine Art: kaufte sich Hammer und Hobel dafür und begann sein Handwerk zu üben. Wie nun aber das Schicksal spielt: das erste Stück, das die Werkstatt verließ, war der Sarg des Talerpaten. Das erste Geldstück, das hereinkam, war der Taler. Betroffen wog der junge Mann das Ding in der Hand.„Wie kann das nur sein?" Und er fragte den Sohn des Alten. Der aber fragte den Müller. Der fragte den Bäcker. So ging es reihum. Und es konnte kein Zweifel sein: es war der Taler, der Jubeltaler. Er war vom Schmied zum Schäffler gerollt und vom Schäffler zum Sägemüller. Und vom Sägemüller zum Förster, vom Fürster zur Bürgermeisterei. Vom Bürgermeister zum Maurermeister. Vom Maurermeister zu den Maurern. Von den Maurern in die Wirtschaft. Aus der Wirtschaft zum Fleischermeister, und vom Fleischermeister zum Arzt. Vom Arzt zum Notar, vom Notar in die Erbschaft, aus der Erbschaft zu Jenermann. Der stand da nun, schüttelte den Kopf und dachte:„So wahr als wunderlich! Da bist du nun wieder! Ein Taler wie alle; du rollst und bist rund! Und doch bist du ein seltsam Ding! Hast jeden ein wenig reicher gemacht, und bist doch nicht ärmer geworden dabei.“ Und da er es dachte, warf er ihn einem Bettler in den Schoß, dem der Mund tross vor Erstaunen. Er Von Richard Euringer drehte ihn hinum, und drehte ihn herum, schließlich band er ihn in sein Schnupftuch. Das Schnupftuch versteckte er in den Stiefeln. Die Stiefel vergrub er im Stroh der Herberge. Und doch bangte er alle Nächte, seinen Taler zu verlieren. So gab er ihn weg, tauschte ihn ein um eine Orgel. Und er zog von Markt zu Jahrmarkt, sammelte Münzen in seinen Hut. Und wenn er sie zählte— immer Sonntags—. machten sie just einen Taler. Und wenn er ihn dem Schuster gab oder Schneider oder dem Gärtner, so wurden sie reicher allesamt, und wurden nicht ärmer, und lebten dabei. Zu Jenermann aber in die Werkstatt trat ein Kind, ein schönes Kind. und legte den Taler ihm auf den Zahltisch. Da putzte Jenermann sich die Finger an die Schürze und faßte ihn voll Andacht an, und sagte:„So wahr als wunderbar! Da bist du nun wieder! Aber mich dünkt, ich bin nur einer auf deinem Gang von Hand zu Hand, und es warten am Ende viele, ob du Wort hältst und wiederkehrst.“ Und es packte ihn Wanderlust, einmal zu tun, wie der Taler tat, und er wanderte ihm nach um die Wette. von Land zu Land. Und der Taler rollte mit, immer wieder in seine Tasche. Und er warf ihn in den Wind. Und er wurde statt armer reicher und lebte dazu. Und es lebten viele von den Talern, die ihn nährten Und als Jenermann wiederkehrte und Wort hielt, nährte er sein Weib und baute sein Haus, alles von dem einen Taler, um den er einst Hobel und Hammer gekauft. Und er lehrte seine Söhne. Dem ältesten aber— jenes Tages, da er sein Gesellenstück machte— schenkte er den getreuen Taler und sagte:„Halt ihn in Ehren! Doch halt ihn nicht fest! Jenermanns Taler ist jedermanns Taler, wenn er nur rollt.— Dreh ihn nur um! Hinum und herum! Aber frisch. nicht so bedächtig! Sieh, es ist ein Taler wie alle!“ Und es stimmt in jedem Falle. Eine Hausrau siel# das Plichtialer Von Karla NIERE Mttmälllicke Ein#ülrrung st entscheidend „Erstaunlich— wie schnell dieses Jahr vergangen ist!“, so sagen beide— die Hausfrau und das Pflichtjahrmädel, und jede setzt in Gedanken hinzu:„Ich hatte es mir eigentlich schlimmer vorgestellt!" Tatsächlich, trotz aller Zweifel, es ist gut gegangen, sogar so gut, daß wir nun wieder ein Pflichtjahrmädel eingestellt haben. Unser erstes Pflichtjahrmädel haben wir aus einem Rotstand heraus genommen. Trotz allerfrößter Bemühungen konnten wir keine perfekte Hausgehilfin finden. Es mußte aber eine Hilfe ins Haus, denn zu zwei Kindern im Alter von 3½ und 1 Jahren sollte sich Ende des Sommers das dritte gesellen. So blieb uns nichts anderes übrig, als ein junges, eben der Schule entwachsenes Mädel einzustellen, das sein Pflichtjahr ableisten wollte. Wir beschäftigten außerdem noch eine Putzfrau, die einmal wöchentlich die große 6=Zimmer=Wohnung gründlich reinigte und jeden Monat zur großen Wäsche kam. Ueber dem Beginn des Jahres stand ganz groß das alte Lehrlingswort:„Aller Anfang ist schwer." Jede mit einem Pflichtjahrmädel arbeitende Hausfrau, die sich dieses Wort zum Geleitwort für die ersten Wochen setzt, macht sich und dem jungen Mädel das Eingewöhnen wesentlich leichter. Man muß immer bedenken, daß die 14—16jährigen stark in der Entwicklung stehen. Jede Hausfrau weiß, wie das Gebücktstehen über dem Waschtrog den Rücken schmerzen läßt. Was für müde Füße kann man nach einem bewegten Tag haben! An all diese Beschwerden muß die Hausfrau stets denken, wenn das Madel die Arbeit aufnimmt. Es ist durchaus unangebracht, etwa gleich am ersten Tag von dem Pflichtjahrmädel zu verlangen, in einem Einfamilienhaus sämtliche Zimmer feucht aufzunehmen, natürlich auch das Treppenhaus, und schließlich noch die Küche zu scheuern. Das wäre genau so. als wollte man von einer Stadtfrau verlangen, einen Tag lang Kartoffeln im Akkord zu lesen. Getan wird die angetragene Arbeit, gewiß, aber ob mit Freude und Arbeitslust? Nein, so eine Gewaltkur ist bestimmt falsch. Wir müssen ganz langsam anfangen; jeder Tag bringt dann etwas Neues hinzu. Wir geben immer festumrissene Aufgaben, die selbständig zu erledigen find. Eine Arbeit, für die man verantwortlich ist, macht dem Mädel mehr Freude, als wenn es aus dem Zusammenhang gerissene Teilarbeiten verrichten muß, deren sinnvolle Einfügung in das Gesamtwerk es noch nicht versteht. Mitarbeiten und Vorarbeiten wird die Losung für die Hausfrau in den ersten Wochen sein. Und sie wird natürlich auch nur Arbeiten verlangen, die sie selber leisten kann. den. Wir sorgten aber nicht nur für das Essen der Kinder, wir nähten und strickten auch Kleidchen, Höschen und bunte Socken. Kurz, mir stand als Wel vor Augen, das junge Mädel auch in der Kinderpflege nicht nur zu Handreichungen heranzuziehen, sondern sie an selbständiges Arbeiten zu gewöhnen. Daß das Pflichtjahrmädel am Reichsberufswettkampf teilnahm, war selbstverständlich; ebenso, daß für den BDM.=Dienst genügend Zeit übrig war. Nun ist das Pflichtjahr vorüber Das junge Mädel geht nun zur Handelsschule. um sich auf einen kaufmännischen Beruf vorzubereiten; es ist aber noch nicht das letzte Wort darüber gesprochen, ob es nicht doch einen hauswirtschaftlichen Beruf ergreift. Unsere liebgewordene Hausgenossin geht mit roten Backen und trotz aller Arbeit erholt in ihr Elternhaus zurück, und ich glaube bestimmt, sie denkt gern an ihr Pflichtjahr. Ich als Hausfrau aber habe die Freude gehabt, einen jungen, eindrucksfähigen Menschen in die kleine umfassende Welt des Haushalts einzuführen. Gewiß habe ich mehr Arbeit gehabt, als wenn ich eine perfekte Hausgehilfin beschäftigt hätte. Aber ich habe wesentliches gewonnen, auf das ich nicht verzichten möchte: die Befriedigung, ein junges Mädel für seine späteren Aufgaben als Hausfrau vorbereitet und für seine Pflichten gegenüber Familie und Volk ertüchtigt zu haben. Kinder wachsen- Mütter nälten Die Frühjahrsgarderobe der Kinder erfährt eine gründliche Durchsicht, sie wird von den Müttern gerade so peinlich genau vorgenommen wie die Prüfung der Österzensuren. Die Sprößlinge stehen plötzlich sehr langbeinig in alten Wintermäntelchen da, und in manchen ausgewachsenen Kleidern findet man weder Saum noch Säumchen zum Auslassen und Verlängern. Man setzt an, man verändert, das ist schließlich mütterliche Spezialität. Aber manchmal geht es einfach nicht mehr weiter, dann setzt bei den dauerhafteren Kleidungsstücken— unverwüstlich wäre etwas voreilig beurteilt— die Erbfolge ein. Bei der schulpflichtigen Tochter wird genau nachgerechnet, wieviel man von dem blauen Wollstoff für einen neuen Mantel braucht. Man überlegt, ob vielleicht statt der üblichen sportlichen Form ein in der Taille anliegender, nach unten glockig geschweifter Schnitt nicht bereits kleidsamer ist. Aus derbem Loden oder schottisch karierter Wolle gibt es einen Kapuzenmantel für Wind und Wetter. Ein Knabenmantel wird ganz herrenmäßig mit Rückenfalte und Gürtel gearbeitet. Diese Machart gilt schon für Altersstufen von drei Jahren aufwärts,„damit er auch wie ein Junge aussieht“, so wünscht es die anverwandte Umwelt.— Für kleine Mädchen ist ein dirndlartiges Trägerröckchen aus buntbedrucktem Waschstoff mit gekräuselter Rüsche am dicht gereihten Mieder zu vielen Blusen sehr lange tragbar. Zum ersten hellen Hängerkleid kann sogar eine Strohschute aufgesetzt werden, ohne zu befürchten, daß sie etwa zu verputzt oder„zucker süß“ wirken könnte wie vielleicht bei einem kleinen blumenstreuenden Hochzeitsgast im Festtagskleid. bodenlangen Scher! M Aur dem Kimonomarkt von Toltie Von Ruth Bei guter Anleitung ist die schlimmste Anlernzeit bald überstanden. Dann kann die Hausfrau dazu übergehen, das Pflichtjahrmädel in das kleine Staatswesen eines Haushaltes einzuführen. Es muß den Wert der Arbeitseinteilung erkennen; denn ohne diese Weisheit wird die fleißigste Hausfrauenarbeit ein sinnloses Herumwerken. Wir hatten z. B. einen festen Wochenplan. Ein Tag war für das Waschen der wöchentlichen Kinder= und Buntwäsche bestimmt, die nicht mit in die große Wäsche wandert, an einem Tag wurde gebügelt und geflickt, usw. So lernte das Mädel verstehen, welche Rolle die Uhr im Tageslauf spielt, wie sehr ein Tag eingeteilt werden muß, zumal wenn drei Kleinkinder versorgt werden wollen. Bald waren wir soweit, daß wir gemeinsam Wirtschaftsbuch führen konnten. Das junge Mädchen lernte die Kosten der Wirtschaft berechnen; es erfuhr, wieviel eine Mahlzeit kosten darf, ohne daß die Wirtschaftskasse gesprengt wird. Es lernte wirtschaften im tatsächlichen Sinne. Wir verfolgten gemeinsam in der Zeitung, welche Lebensmittel besonders reichlich vorhanden und daher vorteilhaft zu kaufen waren. Neue Rezepte wurden ausprobiert. Das Mädel begann zu erkennen, daß Sparen nicht nur eine Forderung für den Einzelhaushalt bedeutet, sondern auch im Hinblick auf das Volksjanze zu geschehen hat. Kurz, der erst mit so vielen Zweifeln betrachtete Haushalt machte allmählich immer mehr Freude. Die größte Hilfe beim Eingewöhnen in das Pflichtjahr waren aber bestimmt die Kinder. In der ersten Zeit versorgte ich das Einjährige selbst, da die oft noch feuchte„Unterwelt" zuerst eine kleine Quelle des Schreckens war. Es war aber geradezu ein Vergnügen, zu beobachten, wie sich das änderte, als das junge Mädel merkte, wie sehr die iKnder und besonders das Kleine an ihm hingen. Sie veränderten sogar ihren namen für sich„mundgerecht" und verlangten bei jedem Stückchen Keks oder Schokolade,„ihre Mala“ sollte auch etwas bekommen. Als unser drittes Kind sich dann Ende des Sommers einstellte, betreute unser Pflichtjahrmädel während meines Klinikenaufenthalts ganz selbständig die Kinder und den Haushalt. Später durfte es das Kleinste öfter besorgen, so daß es auch die Pflege des Säuglings lernte. Als ich zur Flaschen= und Breinahrung überging, war eine gute Gelegenheit, auf die Wichtigkeit einer richtig zusammengesetzten Ernährung hinzumeisen. Aehnliche Fragen waren auch schon bei der Ernährung der größeren Kinder besprochen worJahans Damenstaradtes rt Tokio, im April. In schweren Wolken hängt ein Geruch von in Oel gebratenem Fisch, Uyangi, über dem Raum: ein auffallendes Schild„Kimono& Obi Market“ und ein schmaler dunkler Korridor, in dem ein schwarzäugiger Jüngling, gespreizt wie ein Pfau, eine Blütenlese funkelnder seidener Kimonos in komischem Englisch anpreist, sind die Vorstufen zu diesem östlichen„Paradies der Damen“. Hat der Herold im Hausflur etwas Lockendes, Anreißerisches, so zeigen drinnen die Händler auf ihren Podien nicht mehr Begierde, zu verkaufen, als sich mit ihrer Würde vereinbaren läßt. Niemand weiß, was sich hinter ihren lächelnden Gesichtern verbirgt, vielleicht sehen sie sogar auf ihre Käuferinnen herab, denn es gilt als nicht ganz vornehm, Kimonos aus zweiter Hand auf dem Markt zu kaufen. You like Kimono? Helle Farbe? Dunkle Farbe?“ zieht der Händler geschwind sein Fragenregister vor der Ausländerin auf. Seine scheinbar teilnahmslosen dunklen Augen haben die Eintretenden schon abgeschätzt, bevor sie Zeit hatten, sich umzusehen. „Unterkimono, Oberkimono oder Haori(Mantelkimonos? Zeremonienkimono oder für täglich?“ Hat er dies ermittelt, so reißt sein rechter Arm mit Blitzeseile ein Bündel aus dem Schrank und blättert es durch wie ein Buch. Einzelne Kimonos reißt er energisch, aber doch behutsam heraus, um sie auszubreiten. Spürt er instinktiv, daß einer von ihnen gefällt, so zieht er ihn über und geht, sich auf seinen Strümpfen sacht wiegend. auf dem Podium hin und her. Inzwischen werden auch die anderen Händler auf die kapitalkräftige Europäerin aufmerksam, verlassen ihr Po dium und kommen angelaufen. „Was kostet der Kimono?“ ist eigentlich eine überflunnge Frage, denn jedes einzelne Stück ist ausgezeichnet. Man möchte aber auf diese Weise, nach Möglichkeit japanisch radebrechend, den Preis herunterdrücken... vergebens. Meist ist nicht um Tremöhlen einen Yen an der verlangten Summe— etwa zwischen 10 und 20 Yen— zu rütteln. Auch wenn man sich entschlossen abwendet, um weiterzugehen, eine Methode, die auf keinem chinesischen Markt ihre Wirkung verfehlt, wird der Japaner sich höchstens gleichgültig wieder seinen Regalen zuwenden oder seine Wafferpfeife in den Wust von Papier, Asche und sonstigen undefinierbar Schwärzlichem auf dem Fußboden ausklopfen. Eine alte japanische Mummy sucht einen Hochzeitskimono für ihre Tochter. Berge glänzender Seide haben sich vor ihr aufgestapelt; Apfel= und Kirschblüte, Pfingstrosen und Sommergräser, Chrysanthemen und kleine stilisierte Wintermuster kommen dem Wechsel der Jahreszeiten in der Natur immer um Wochen zuvor, die einzige Moderücksicht, der die Kimonos bei immer gleichbleibendem Schnitt unterworfen sind. Der glückbringende Bambus auf den überwältigend bunten Hochzeitskimonos aber ist wie das Glück selbst zu jeder Jahreszeit willkommen. Die Kimonos der Gäste sind einfarbig und tragen außer dem Familienzeichen, einem meist runden Ornament auf Rücken und Aermeln, nur auf den Aufschlägen große Blumenmuster; oft ist ein Blatt, eine Blüte oder der Stengel ganz unmotiviert nachgestickt, das Futter in seltsamem Farbenkontrast bis zum Gürtel korallenrot, unten lila oder auch schwarz und orange. Schon die 25jährige Japanerin muß sich resigniert zu dunkleren Farben und kleineren Mustern und— kürzeren, etwa bis zum Knie reichenden Aermeln bekennen. Sie tröstet sich damit, daß der Unterkimono aus dünner roter oder weißer Seide dann um so stärker hervorleuchtet und daß außer Blau, Grün und Lila, das die Jüngeren tragen, alle kräftigen Farben ebenso wie bodenlange Aermel den Kindern vorbehalten bleiben, rot aber den Freudenmädchen. Ist der Kimono gekauft(und selbst wenn man nur als„Fremdenführer“ mitgeht, kann man dem schillernden Glanz, der zarten Geschmeidigkeit der wunderbaren Seiden selten widerstehen und kämpft vergebens mit sich, weil man noch einen, gerade diesen einen, schönsten Kimono besitzen muß), so beginnt die Qual der Wahl von neuem bei den Obis. Doppelt breit auf einer großen Rolle aufgewickelt, sind diese vier Meter langen Gürtel oft aus herrlichem, alten Brokat, dessen Starre mit der Zartheit der Seide kontrastiert und den zierlichen vorzellanfeinen Figürchen der Japanerinnen erst Halt zu geben scheint. Der Kimonomarkt ist, trotzdem hier die verschiedensten sozialen und internationalen Gegensätze zusammentreffen, durch die ruhig=elegische Haltung der Händler und des japanischen Publikums so undramatisch, wie es selbst das japanische Drama als Spiegelbild des Lebens ist. Aber seine Buntheit, der Rausch von Seide und Farbe, bizarren Mustern und schweren Stickereien, hinterlassen einen reizvollen Eindruck des Altertümlich=Japanischen in einer von Omnibussen, Straßenbahnen, Eisenbahnen durchrasten standardi ten Großstadt mit Hochhäusern und allem mo nen Komfort. Rexente gegen Früljalersmüdigkeit Rohkostplatte: Man gibt in die Mitte einer großen Platte geröstete Mais= oder Haferflocken, legt kleine Häuschen von Rohgemüse im Kranz herum, möglichst abwechselnd: Sellerie, Salat, Rotkraut, Sauerkraut, geriebene Mohrrüben, evtl. geriebene Aepfel, Nüsse und gequetschte Bananen. Zu dieser Platte werden dünne Vollkornbrot=Scheiben und Pumpernickel mit Käse, Kräutern oder Rohkostsalat belegt. Feines Rhabarberkompott: Der würfelig geschnittene Rhabarber wird mit Zucker untermischt und in einer Schüssel über Nacht ziehen gelassen. Am nächsten Tag bringe man den abgegossenen Saft zum Kochen, lasse das Obst nur einmal aufwallen, streue gleichzeitig zwei Päckchen Vanillezucker darüber, ziehe vom Feuer und lasse langsam abkühlen. Rote Quarkspeise: 250 frischen Quark schlägt man mit 195 Gramm Bierfrucht=Marmelade, bis er sahnig ist. Je nachdem, wie fest beide Zutaten sind, fügt man ein achtel bis ein viertel Liter Fruchtsaft oder Beerenmost hinzu. Sechs Blatt rote Gelatine läßt man mit Wasser bedeckt weichen, schüttelt es kurz ab und löst sie mit dem anhaftenden Wasser auf kleiner Flamme auf. Nicht kochen lassen. Man schlägt die Gelatine unter die Quarkmasse und stellt die Speise kalt. Salat aus jungen Kräutern: Von allen möglichen und erhältlichen Frühlingskräutern wie Kresse, Brunnenkresse, Kerbel, Boretsch, Majoran. Pimpinelli usw. entfernt man die harten Teile, wäscht sie tüchtig und schneidet sie in nicht zu kleine Stücke. Der Salat wird mit Essig, Oel, Salz und Pfeffer gewürzt und vor dem Anrich= ten mit Eierscheiben verziert. Herinde— mak s6 Die Heringssaison ist in vollem Gange. Man nehme diese günstige Gelegenheit war, Hering ist ein sehr beliebter Fisch, der sehr abwechslungsreich zubereitet werden kann. Nachfolgend einige nicht allgemein bekannte Rezepte: Heringe auf dem Grill: 1 bis 1½2 Kilo Heringe, Petersilie, Zwiebeln, Salz, Fett. Die Heringe werden vorbereitet(Köpfe und Flossen entfernt), auf jeder Seite zweimal eingeritzt, mit wenig Fett bestrichen und auf dem heißen Grill auf beiden Seiten braun geröstet, leicht gesalzen. Beilage: Kartoffelsalat und Senftunke. Boulogner Heringe: 1 bis 1½ Kilo grüne Heringe, Petersilie, Zwiebeln, Tomaten oder Tomatenmus, Oel, Salat. Heringe werden auf dem Grill geröstet und warmgestellt. Eine feuerfeste Schüssel streicht man mit Oel aus, gibt Tomatenstückchen oder Tomatenmus, gehackte Zwiebeln und Petersilie hinein, schmeckt mit Salz ab, läßt einige Minuten dämpfen und gibt die gerösteten Heringe darauf. Beilage: PetersilienKartoffel. lst der H## schichk: UND SEIN WEG ZUR uf dem Krankenlager, von dem er sich wieder erheben sollte, erreichte den Dichter der Nibelungen=Trilogie im November 1863 die Mitteilung des preußischen Kultusministers, daß ihm der 1859 gestiftete Schiller=Preis verlieheu worden war. Mit wehmütigem Lächeln sagte er:„Das ist Menscheulos: bald fehlt uns der Wein. bald fehlt uns der Becher." Die Kraft des erst Fünfzigjährigen war gebrochen, Entbehrungen und Enttäuschungen hatten zu lange an ihm gezehrt. Zu spät fand die Nation den Weg zu ihrem großen Dramatiker. Allerdings hatte auch Hebbel erst sehr spät, erst im reisen Mannesalter, den Weg zur Nation gefunden,— Schicksal des führerlosen Deutschtums! Was ist des Deutschen Vaterland? Hebbel ist im Jahre 1818 geboren, auf einem Höhepunkt des deutschen Nationalgefühls. Als das Wesselburener Arbeiterkind aber die Schule besuchte und Schreiber beim Kirchspielvogt Mohr war. da batte die Klein= und Fremdstaaterei schon wieder die Oberhand. Die holsteinische Heimat Hebbels stand unter dänischer Herrschaft, was bedeutete da Vaterland? In Hamburg erschienen„Neue Pariser Modenblätter“, in denen sich der jugendliche Dichter zum ersten Male gedruckt sab. Ihre Herausgeberin Amalie Schoppe ließ ihn nach Hamburg kommen, damit er sich auf das höhere Studium vorbereiten könne. Er lebte also jetzt in einem„souveränen Staate“ deutscher Nationalität. An den Freitischen lernte er den Ehrgeiz der Hamburger kennen, es dem englischen Vorbild möglichst gleich zu tun. Dann kamen drei Jahre in München; die Antike zu studieren war der bewußte Zweck des dortigen Aufenthalts. Fremde Götter Die Studienreise ging zuerst nach Paris, immer noch als„Stadt der Bildung" bewundert. Hebbel verkehrte mit Heinrich Heine und anderen„Weltbürgern“, die sich in Geringschätzung Deutschlands nicht genug tun konnten. Von deutschen Verlegern und Theatern erhielt er nur Absagen, durch die Seinestadt, ihre Geschichte, ihre Museen, ihre Musik, ihr Volksleben fühlte er sich dagegen überreich beschenkt.„Paris wird immer der Mittelpunkt aller meiner Wünsche bleiben", schrieb er beim Abschied nach einem Jahre. Selbstverständlich kam nun Italien an die Reihe. Rom enttäuschte den Nordländer, da er zur bildenden Kunst keine rechte Beziehung finden konnte, aber Neapel entzückte ihn um so mehr, es drängte sogar Paris in den Hintergrund. Zwei Jahre waren verstrichen, das Stipendium war verbraucht, mit innerem Widerstreben rüstete sich der Deutsche zur Rückreise nach Deutschland. Was er von der naiionalen Bewegung, besonders von den Kämpfen in Schleswig=Holstein erfahren, schreckte ihn ab.„Wäre das metallene Fundament meines Lebens so wohl gegründet wie das geistige, ich würde Deutschland nie wieder betreten, sondern meinen Anteil an dem nationalen Entwicklungsgeschäft nach dem Maße meiner Kraft ruhig und gelassen aus der Ferne besorgen und es den Göttern anheim stellen, wann und wo sie von meinen Arbeiten Gebrauch machen wollten. Nun muß ich in den Kampf hinein und mir für Todeswunden Kommißbrot kaufen.“ Herd, Heimat und Volk Daß der Sohn des dithmarischen Landes einmal in Wien sein Vaterland entdecken würde. war ihm nicht an der Wiege gesungen worden. Schon wollte er nach einem wenig befriedigenden Aufenthalt in der Donaustadt nach Berlin weiterreisen, als ihn eine seltsame Fügung festhielt und für die letzten achtzehn Jahre seines Erdendaseins seßhaft machte. Ein Kreis junger Verehrer brachte den Namen Friedrich Hebbel als den eines dramatischen Bahnbrechers in die Oeffentlichkeit, die Künstlerkreise Wiens nahmen den Fremdling aus dem hohen Norden bereitwillig auf, die Begegnung mit der großen Burgschauspielerin Christine Enghaus entschied sein Loo. Die Märzrevolution in Wien und Berlin nahm er mit geteilter Empfindung zur Kenntnis. Daß der„Absolutismus“ abgetan war. begrüßte er. Die Abschaffung der Presse= und Theaterzensur öffnete einigen seiner Werke das Burgtheater, aber:„Wer Kind genug wäre, sich darüber zu freuen! Mir schmeckt das Ei nicht, das der Weltbrand geröstet hat.“ Bald bemerkte er mit Widerwillen,„von welchen Hammeln diese Revolutionsherde geleitet wird". Als die Wahlen für die deutsche Nationalversammlung ausgeschrieben wurden, hätte er gerne das Mandat für den Josephstädter Bezirk, in dem er wohnte, angenommen. Auch der greise Ludwig Uhland, den er seit früher Jugend tief verehrte, ließ sich ja in die Paulskirche wählen. Die Wiener zogen aber einen Oesterreicher dem Holsteiner mit der schweren, fremden Zunge vor Im Jahre 1850 weilte Hebbel in Hamburg, als die schleswig=holsteinischen Freiheitskämpfer in der Schlacht bei Idstedt von den Dänen geschlagen wurden. Er schrieb von dort an einen Freund:„Bis 1848 war ich bloß Mensch, 1848 mußte ich mich wieder auf den Deutschen besinnen: 1850 gar auf den Schleswig=Holsteiner. Aber ich war bald wieder Schleswig=Holsteiner, und zwar mit Haut und Haar... Ueberhaupt muß ich Ihnen sagen, daß Deutschlands Schmach und Mißgeschick mich drückt, wie ein persönliches Leid, und daß ich erst seit dem schmählichen Umschwung der Dinge, der uns in den tiefsten Abgrund hinunterwirbeln zu sollen scheint, das natürliche Band kenne, das den Menschen mit seinem Vaterlande verknüpft.“ Ein Glück, daß Hebbel in der Politik Mißerfolg gehabt, daß er seine Kraft nicht in den Tageskämpfen der Jahre 1848/1849 vergeudet hatte. Sein Beitrag zur Ueber Hebbels Freundschaften, über Emil Rousseau, Elise Lensing, Amalie Schoppe, die mütterliche Freundin des Dichters, Christine Enghaus, die sich als beste Freundin seines Lebens erwies, ist viel auf uns gekommen durch die Briefe, die vielleicht in eben demselben Maße uns alle Stationen des Schmerzes und der Verwirrung, der Wehmut und der Not, der Freude und des seltenen Glückes zeigen wie sein Tagebuch, das nackte Logbuch seiner Seele. „Wir waren mit unserem Herzblut aneinandergeleimt,“ so schrieb Hebbel an den Vater seines Jugendfreundes Emil Rousseau, den ihm am 2. Oktober 1838 der Tod plötzlich von seiner Seite riß, und nie hat der Dichter in seinem Leben einen Menschen gefunden, dem er mit Herz und Seele so tief zugetan war wie Rousseau, von dem er schrieb,„er wollte es nicht besser haben als ich es batte, er hätte mich in die Hölle hinein begleitet". Noch lange steht ihm das Bild des Freundes vor der Seele, in Träumen erscheint ihm der Heimgegangene:„Jetzt habe ich zweimal von meinem Rousseau geträumt. Er lebte noch, aber ich wußte recht gut, daß er bald sterben würde. Ich hatte ihn unendlich lieb und suchte ihm dies auf alle Weise an den Tag zu legen. Ich wüßte nicht, daß ich jemals eine Empfindung von so wunder Süßigkeiten(ich finde kein anderes Wort) gehabt hätte.“ Als Hebbel im Jahre 1835 als Zweiundzwanzigjähriger nach Hamburg kam, versagte man sich ihm überall wo er vorsprach. Treue Helferin wurde ihm nach vielen Entbehrungen und Entsagungen Amalie Schopve. Mit der Herausgeberin der„Neuen Pariser Modeblätter“, die einigen Erstlingswerken Platz einräumte, verband ihn bald herzliche Freundschaft, aber schon bald verletzte die stets wache Aufsicht seinen Stolz. und das„Memortal an Amalie Schoppe“ wäre nicht geschrieben worden, wenn man Hebbel nicht durch demütigende Taktlosigkeiten, durch die NATTON nationalen Erneuerung sollte höherer Art sein. Aus seiner Besinnung auf Volk und Vaterland wuchs die Idee der„Wiedererweckung des dramatischen Nibelungenhorts". Sieben Jahre seines Lebens, von 1855 bis 1862, widmete er dieser Aufgabe, die er selber als Dienst am poetischen Nationalerbe empfand. Sonst hatte er seinen historischen Stoffen eine eigenwillige Sinndeutung gegeben, hier beugte sich sein Schöpfertum vor dem tausendjährigen Volksgut. Er verglich sich dabei mit einem Uhrmacher,„der ein vortreffliches altes Uhrwerk von Spinngeweb und Staub gesäubert und neu gerichtet hat.“ Mit dem gegenwärtigen Schicksal und der großen Geschichte seines Volkes innerlich verbunden, erhob Friedrich Hebbel seinen Dichterberuf aus der individualistischen Selbstgenügsamkeit in die völkische Gemeinschaftsbindung. offene Forderung einer noch abzutragenden Dankesschuld in seinem Innern verletzt und gekränkt hätte.„Sie haben mir durch das Vorbereitungsjahr geholfen, aber nicht weiter; an meinem eigentlichen Studieren haben Sie, was dennoch die ganze Welt zu glauben scheint, keinen Anteil. Ich schränkte mich auf der Universität sehr ein, doch bei aller Einschränkung brauchte ich Geld und den Umständen nach viel Geld, denn niemand studiert für nichts, und kein Studierender, welcher der Geringschätzung der Kommilitonen entgehen will, kann sich ganz in einen Winkel stecken und sich auch nur alle sogenannten Ausgaben vom Leibe halten; wer weiß, was es heißt, von Seinesgleichen über die Achsel angesehen zu werden, der wird sich lieber das Essen entziehen als bei öffentlichen Gelegenheiten hinter anderen zurückstehen. Ich kannte jetzt die Menschen, ich wußte, daß sie für Erbärmlichkeiten einen unendlichen Dank verlangen, und daß sie dem Bedürftigen die Kette, an der er eben schmachtet, nur abnehmen, um ihn an eine andere, die sie selbst in der Hand halten, zu fesseln, ich faßte daher gleich bei meinem Abgang den festen Entschluß, lieber aus der Welt zu gehen, als mich noch irgend jemandem um Lumpereien zu verpflichten. Wie der Baum unmittelbar durch sein Grünen und Blühen für empfangenen Regen und Sonnenschein den Dank abträgt, so sollte auch der Mensch, dem man seines Geistes wegen Hilfe und Beistand leistet, durch Früchte des Geistes seiner Erkenntlichkeit hierfür genug tun können; doch diese naturgemäße Art der Kompensation gefällt den wenigsten Wohltätern, uno zu einer anderen. zur Erwiderung einer Empfehlung durch Gegen empfehlung und so weiter, findet sich die Gelegenheit, so heiß sie der Verpflichtete auch ersehnen mag, nicht immer schnell genug. Der Wohltäter, nicht erkennend, daß jeder Mensch in seinem Wohltun stets nur die Erledigung seiner persönlichen Dankespflicht gegen den höchsten Wohl täter, gegen Gott, der ihm gnädig das fröhliche Geben und dem Bruder das harte Nehmen zuteilte, sehen sollte, macht nun gar leicht ungeörige Ansprüche, die er, wie sich von selbst vereht, für höchst gerechte hält; der Verpflichtete hinwiederum kann sich nicht überzeugen, daß eine Wohltat, und wäre es die größte, seine menschliche Freiheit aufheben und ihn zum Sklaven eines fremden Willens machen könne, er behauptet mit Würde seine heiligen Rechte, und hofft, daß die Zukunft ihm einen Anlaß zur Betätigung seiner Dankbarkeit darbieten wird.“ Von Tragik umwittert war diese Freundschaft, die den Dichter unglücklich machte, und er fand sich dann erst wieder befreit von der menschlichen Vereinsamung, als er mit Elise Lensing in Berührung kam, in der er„ein Frauenzimmer, deren Seelenadel und Herzensgüte in seinem Leben ohne Beispiel waren“ sieht.„Gräßlich waren die Verhältnisse, in denen sich ihr Leben von Jugend auf bewegte". so schreibt Hebbel in sein Tagebuch über die neun Jahre vor Hebbel in Lenzen an der Elbe geborene Elise, die jedoch im Pensionat eines Magdeburger Pädagogen eine gründliche Schulausbildung genießt und dann durch ihre Lehrtätigkeit und Näharbeiten dem Dichter einen dreijährigen Studienaufenthalt in Heidelberg und München ermöglicht. Freundin, Geliebte und Mutter zweier Kinder, die bald nach der Geburt starben, wird ihm Elise, ohne daß sie in Rechte eintreten kann. Es kommt mehr und mehr zur Entfremdung, die Briefe zeigen, daß Hebbel Elise aufgeben will und muß, um sich nicht selbst zu verlieren. Als im November 1845 der Dichter nach Wien reiste und sich am 26. Mai 1846 mit der Hofschauspielerin am Burgtheater Christine Enghaus vermählte, hatte er den Gedanken an einer weiteren Bindung an Elise abgewiesen, wenngleich er auch noch im Februar 1845 von Rom aus ihr schrieb:„Wenn der Mensch auf der einen Seite nicht über seine Person verfügen kann, so kann er auf der anderen Seite nicht umhin, nach der Bedingung seiner Existenz zu streben, und diese Bedingung ist für das Weib der Besitz des Mannes, den sie liebt.“ Zwei Jahre vorher hatte er ihr in einem Briefe mitgeteilt, daß er ihr„Verhältnis als Gewissensehe“, betrachte, aber sie konnte sich nicht zu verzichtender Lebensüberschau finden und erhob Ansprüche, als der Dichter ihr mitteilte:„Meine Philosophie ist jetzt die: es gibt nur eine Notwendigkeit, die, daß die Welt besteht; ein Mensch, der sich in Leid verzehrt, und ein Blatt, das vor der Zeit verwelkt, sind vor der höchsten Macht gleichviel. Und so wenig dies Blatt für sein Welken eine Entschädigung erhält, so wenig der Mensch für sein Leiden, der Baum hat der Blätter im Ueberfluß und die Welt der Menschen.“ Leicht ist Hebbel diese Entscheidung nicht geworden. Am letzten Tage des Jahres 1944 schreibt er in sein Tagebuch, das „Notenbuch seines Herzens":„Was wird das neue Jahr mix bringen? Eine Frau zu dem Kinde, das schon wieder da ist? Kann ich, muß ich heiraten? Kann ich, muß ich einen Schritt tun, der mich auf jeden Fall unglücklich und Dich nicht glücklich machen wird? O meine Lebensverhältnisse! Wie doch immer das, was mich dem einen Abgrund entriß, mich dem andern wieder nah führte! Was ist darüber zu sagen! Elise ist das beste Weib der Erde, das edelste Herz, die reinste Seele, aber sie liebt, was sie nicht wiederlieben kann, die Liebe will besitzen, und wer nicht liebt, der kann sich nicht hingeben, sondern höchstens opfern.“ Der Dichter läßt in Briefen, die er in den nächsten Monaten nach Hamburg schickt, Elise darüber nicht im Zweifel, daß eine Bindung an sie die Aufgabe seines Weges bedeutet hätte:„Der Mensch kann über alles verfügen, über Blut und Leben. über jeden Teil seiner Person, nur nicht über seine Person selbst, über diese verfügen höhere Mächte.“ Am 24. Mai 1846 schließt Hebbel mit Christine den Lebensbund; er hört von dem körperlichen und seelischen Zusammenbruch Elises, die 1847 auch ihr zweites Söhnchen Ernst verlor, aber er glaubt an die Rechtmäßigkeit seines Handelns, wenn er kurz nach der Hochzeit, da Briefe„anklägerischen. verteidigenden, wehevollen und widerwärtigen Inhalts“ gewechselt werden, an Bamberg schreibt:„Jedes Opfer darf man bringen, nur nicht das eines ganzen Lebens, wenn dies Leben einen Zweck hat, außer dem zu Ende geführt zu werden.“ Die Zeit vernarbte die Wunden, Hebbels Gattin goß das heilende Oel. Als die Vereinsamte in Wien den Dichter wiedersah, brachen alle Wunden wieder auf, sie versteht Hebbel nicht in seinem Schuldbewußtsein, das er durch schroffes Verhalten ihr gegenüber zu vertuschen sucht.„Deine Heftigkeit wirst Du nie ablegen, wenigstens nicht gegen Personen, gegen die Du wahr bist. Ganz, als wäre nichts vorgefallen, empfingst Du mich, ich mußte, statt mich auszusprechen, alles verschließen.“ Christine war es, die immer wieder ein verstehendes Herz für Elise hatte und mit warmer Liebe das Los einer Leidenden zu lindern trachtete. Die Zeit versöhnte drei Menschen, an Hebbel schrieb die durch Leid groß gewordene Elise:„Ich bin mit meiner Lage zufrieden und erkenne, daß es so kommen mußte, solltest Du glücklich werden und nicht untergehen. Es ist ein schlimmes Ding um den Menschen, daß er erst durch Unglück, harte Schicksalsschläge geläutert wird. Die Natur sollte wenigstens diejenigen, die sie sich zu ihren Opfern erwählt hat, auch mit mehr Kraft ausrüsten, und von vornherein Temperament und Charakter danach gestalten; aber dem ist nicht so, erst nachdem man sein Herzblut vergossen hat, die Gesundheit gelitten, wird man das, was man schon von vornherein hätte sein sollen, kommt man auf die Stufe zu stehen, wo man auf so viele Dinge herabschaut.“ Welch große Worte einer schlichten, hingebenden Frau, der das Schicksal einen anderen Auftrag gab als Friederike und Christiane, eine Frau, an der sich das Hebbelwort erfüllte: Der Schmerz ist der Zoll, den der Mensch Gott entrichtet. Dreimal empfängt Elise das Ehepaar in Hamburg, es sind Stunden des Verstehens. Die Jahre schreiten weiter, Hebbel hat sein sprachlich reifstes Werk „Gyges und sein Ring“ im Jahre 1854 vollendet, da ist auch Elises Leben vollendet. Am 18. November stirbt sie an einem Lungenleiden. In sein Tagebuch schreibt der Dichter:„Elise ist nicht mehr. Lange vorher schon war für sie nichts mehr zu hoffen, und also nur der Tod zu wünschen; so erschütterte mich denn die Schmerzenskunde im Moment des Eintreffens nicht so sehr, als sie in mir nachzitterte und nachzittern wird.“ Und Wochen nach dem Tode Elises schreibt er sich von der Seele:„Welch ein verworrenes Leben, wie tief mit dem meinigen verflochten und doch gegen den Willen der Natur und ohne den rechten inneren Bezug! Dennoch werde ich niemand steber als ihr in den reineren Regionen begegnen, wenn sie sich mir dereinst erschließen.“ Hilde Jansen und Horst Caspar in„Agnes Bernauer“ Hebbels Freundschaften Von WILLI FRANKE 19(Nachdruck verboten.) Eer saßte nach ihrem Arm. wollte ihre Hände herabziehen und alles wieder gutmachen. Ruhig sollte sie werden, nur erst mal ruhig. Sie aber streckte ihre Hände, die geballt blieben, seitlich von sich, daß er sie nicht fassen konnte. „Nichts mehr!" Da sah er ein, daß er nichts erreichen würde. und gav es auf. zuckte müde die Schultern, trat zum Tisch, nahm seinen Hut, den er dort abgelegt hatte. uno ging zur Tür. Ehe er sie öffnete, wandte er steg noch einmal um. „Stepbi!“ „Geb!“ wiederholte sie. Ihre Unnachgiebigkett brachte ihn auf. „Ja, ich gebe. und du wirst nie wieder etwas von mir seben noch hören!“ „Ich wünschte, ich hätte dich nie gesehen, wäre dir nie im Leben begegnet!“ Da verließ er das Zimmer und krachte die Tür hinter sich zu. Es war aus! * In dem mum.„Auf falschem Wege“ ging der Mann hin, suchte seine Frau, fand sie in Jammer und Elend auf ihrem Irrwege zusammengebrowen und nahm sie wieder auf— des Kindes wegen. Ein wundervoller Mensch, einer, dessen Güte alles überragt, dessen hoher Sinn jeden zur tiefsten Ehrfurcht zwinat. Aber nur eine wirklichkeitsfremde Filmgestalt, die es wohl nirgends gab. Oder? Das Leben ist vielgestaltiger als alle Phantasie! Und es gibt Menschen, die darzustellen, nicht das größte Darstellergenie ausreicht. Und Worte sind zu arm, ihre Seelengröße zu schildern. * Fabian Raith war mit Jochen ins Hotel Ritz gefahren und hatte für sie beide ein Zimmer aenommen. Von dem Jungen war aller Druck gewichen. Was sein Gemüt belastet batte, ftel. und er wurde wieder das frohe Kind. Schon in der ersten Stunde, da er wieder mit dem Vater zusammen war. Fabian Raith vlauderte ohne Unterbrechung mit ihm, um ihn von dem Trüben; was nun hinter ihm lag, abzulenken, keinen Gedanken mehr daran in ihm aufkommen zu lassen— auch keinen an die Mutter. Als es Zeit war, brachte er ihn ins Bett, saß dann bei ihm, ihm Geschichten erzählend, seine Hand haltend und ab und zu streichelnd, bis Jochen eingeschlafen war. Dann ging er noch einmal fort. Ihm war das Hotelzimmer zu eng. Zu viel erfüllte ihn. Er wollte es draußen unter dem freien Nachthimmel in sich verarbeiten. Stephanie! Ihr galt sein nächstes Denken. als er durch die Straßen schritt, Stille suchend, den Lauten entfliehend. Daß er seinen Jungen wiederhatte, stimmte ihn weich— Menschen, die ein Glück empfinden. neigen stets dazu, gütig zu sein— und er konnte nicht mehr in dem einstigen tiefen Groll an die Frau denken. Die Stimmung, in der er sich befand. versöhnte, stumpfte den Stachel ab, nahm ihn ganz hinweg. Jochen hatte gefragt, ob sie nun zur Mutter fahren würden. Der Junge ersehnte, daß alles wieder so werde, wie es gewesen. Und er selbst, er, Fabian Raith? Er lauschte in sich hinein, forschte in sich bis auf den tiefsten Grund seines Herzens und seiner Seele. Und er fand da etwas unter Schutt. Der Schutt war uneingestandenes im Mannesgefühl Gekränktsein, war Erbitterung über ein zugefügtes Unrecht, war ein sich in Unnachgiebigkeit Verbissenhaben, Furcht davor, sich etwas zu vergeben. Er räumte all diesen Schutt beiseite und erkannte, was da solange still auf dem Grunde geruht, denn jetzt stand es wieder auf. Er hatte Stephanie einst geliebt. Hatte—* Einst—? Und jetzt? Er liebte sie noch immer! Anders, aber nicht weniger. War seine Liebe einst Lust gewesen, so war sie nun Schmerz. Und sie sollte nicht nur Lust sein können, sonst war sie ein Nichts! Sie war alles, wenn sie nur alles für den andern wollte! Klein der, der menschliches Fehl so groß ansah, däß er darüber hinweg böchstens noch sein eigenes entrüstetes Ich erkennen konnte! Der Weg der Menschen war weit und nicht immer eben, er führte dicht an Abgründen vorüber und an Steilwänden aus bröckelndem Gestein entlang. Da konnte ein Steinschlag erfolgen, den Weg verschütten und den auf ihm Gehenden in den Abgrund schleudern. Gingen zwei Menschen zusammen einen Weg und stürzte der eine, dann mußte der andere nach ihm greisen, ihn zu halten suchen, und ftel er trotzdem, so mußte er ihn wieder aufheben, den Weg mit ihm fortsetzen und ihn stützen; der Starke den Schwachen. So fand Fabian Raith in den dunklen abseitigen Straßen der Stadt, die an Schwachen. Widerstandslosen, die strauchelten, so reich an Willens= und Seelenstarken so arm war, in sich selbst wieder zurecht, kam mit seinen Dingen wieder in Ordnung, sah klar den Weg vor sich, den er weitergehen mußte. Mit der, die abgeirrt war! Er mußte sie suchen, fest bei der Hand nehmen, sie stützen und führen, dorthin, wo es wieder licht war! Stephanie hielt sich sicher noch in Paris auf. Unter falschem Namen. Er wußte durch den Lehrer Blondeau, daß sie sich Furrer nannte, da würde es ihm gelingen, sie zu finden. Als er umkehrte, um ins Hotel zurückzugehen, fühlte er sich vom letzten Drückenden erleichtert. Nun würde alles wieder gut werden! Daß Stephanie sich weigern könnte, zu ihm zurückzukommen, daran dachte er keinen Moment. Jochen war ja da. 20. Kapitel. Mit dem, Stephanie=den=Rücken=kehren war diese „Episode“, wie es Thomas Hartenstein nannte, was zwischen ihm und ihr gewesen, doch noch nicht zu Ende. Er verließ das Hotel, ging fort, aber mit ihm ging ein veinvolles Unbehagen, ein Schuldbewußtsein, das ihn siedend heiß machte. Vor dem Hotel blieb er stehen. Wo nun hin? Ach was, das war unwichtig! Stephanie— er hätte sich nicht fortweisen lassen sollen. Man ließ eine Frau in einer solchen Verfassung nicht allein. Sie war ja rein wie von Sinnen gewesen. Alles verquer, verfahren! So verfahren, daß es kein Weiter mehr gab, hier war Schluß! Aus mit der Träumerei, der Phantasterei! Scheußlich! So nüchtern alles, grau, trostlos. Ob er wieder zu Stephanie hinaufging und es doch noch einmal versuchte, sie zu beruhigen, mit ihr zu reden? Sie gehörten doch schließlich zueinander, ganz gleich, auf welche Weise sie zueinander gekommen waren, ob durch Schuld oder nicht. Durch Schuld. Nein, nicht so, anders, sie hatten geirrt. Das war menschlich. Wohin seine Gedanken abschweiften! Jetzt fing er gar an, für sie eine Rechtfertigung zu suchen, als ob das dringend wäre. Es fiel dem Portier auf, daß der Hotelgast so lange unschlüssig im Eingang stand. Er kam näher, um ihm, wenn es gewünscht wurde, eine Auskunft zu geben. Da ging Thomas Hartenstein weiter, schritt in der Straße in einiger Entfernung vom Hotel auf und nieder. Er würde Stephanie sicherlich nur noch mehr aufbringen, wenn er gleich wieder zu ihr zurückginge, die häßliche Szene ihre Fortsetzung finden, sie ihn weiter beschimpfen würde, das führte doch zu nichts, er mußte ihr Zeit lassen, sich von selber zu berubigen. Morgen— bei Tage— sah sich alles ja auch anders an, halb so düster wie des Nachts. Noch einmal ging er am Hoteleingang vorüber, kehrte aber nicht wieder um, sondern schritt weiter. Von seiner Barschaft waren ihm noch ein paar einzelne Francs übriggeblieben, nicht genug, um sich damit in ein anständiges Lokal zu wagen, aber genug, um sich in irgendeiner Kaschemme an der Peripherie der Stadt einen Absinth zu kaufen und dabei den Rest der Nacht zu versitzen, reichte es noch. Das mußte er tun, denn er konnte sich nicht bis zum Morgen auf der Straße herumdrücken. Er war wie Stephanie erregt gewesen, jetzt nur noch durcheinander; wüst war ihm der Kopf wie nach einem schweren Rausch, und diese Ernüchterung versetzte ihn in eine schale Katerstimmung. „Dieser Liebe toller Fasching, dieser Taumel unserer Herzen geht vorüber— und ernüchtet gähnen wir uns an...“ Auf dem Standpunkt waren sie angelangt! Bis ins Quartier de Plaisans vilgerte er, jenes Armutsviertels von Paris, in dem es geradezu nach Verkommenheit und Elend roch und in jedem zweiten Hause sich eine Kaschemme befand. In eine solche ging er hinein, wahllos in die nächste, setzte sich an einen der Tische zu einem anderen Gast, der den Kopf auf die auf dem Tisch verschränkten Arme gelegt batte und in dieser Stellung schlief. Das war eine Umgebung! Ein Frauenzimmer brachte ihm den Absintb, den er sich bestellte und den er mit einem Schluck in sich hineingoß, um den widerlich bitteren Geschmack loszuwerden, den er auf der Zunge hatte. Seine letzten Francs klimperten in die Hand der Kellnerin. So! Was trieb das Leben doch mit einem oftmals für Schindluder! Er erinnerte sich zurück. Angefangen hatte es gut, das mit Stephanie, rauschhaft. Wer war eigentlich schuldig daran, daß es auf diese Weise enbete? Er nicht! Endete— ja, war es denn schon zu Ende?— Wollte er nicht morgen früh...? Wohin sollte es denn noch führen? Zu boffen uno zu erwarten gab es nichts mehr, es hatte keinen Sinn, sich noch etwas vorzumachen. Es würde ein ewiger Jammer bleiben. Nach der Sache zwischen Stephanie und Liontrone war es mit seinem Mitwirken bei der Cinema National auch vorbei, der Jude würde schon dafür sorgen, daß er nicht mehr beschäftigt wurde. Und wo anders ankommen? Vielleicht mal. Aber wann? Wenn mal der Zufall günstig war. Im Hotel konnten sie auch nicht bleiben, es war die höchste Zeit, daß sie sich entfernten, wenn sie nicht erleben wollten, dazu aufgefordert zu werden. Sie waren also mittellos auf der Straße! Sie, Stephanie, konnte sich aus dem Zusammenbruch retten, sich an ihren Mann werden— ganz untergehen ließ der sie bestimmt nicht, besonders dann nicht, wenn sie nicht mehr mit ihm. Harten stein, zusammen war. Um ihr diese Möglichkeit zu lassen, mußte er davon absehen, noch einmal zu ihr zurückzugehen, mußte er sie sich selbst überlassen. Das würde ihn in ihren Augen noch mehr herabsetzen, doch das war gleichgültig, für einen Lumpen hielt sie ihn sowieso schon, auf den Grad dessen kam es nicht an. Also war dies doch das Ende. Der Schauspieler Thomas Hartenstein, der davon geträumt hatte, etwas ganz Großes zu werden, saß ohne einen Centime in der Tasche in Paris im Quartier de Plaisans in einer Kaschemme, mit einem dunklen Kerl zusammen an einem Tisch, der wohl auch keine andere Bleibe hatte und morgen nicht wußte, wovon er satt werden Er warf dem Leben vor, daß es mit ihm Schindluder getrieben, nein, es war umgekehrt, er hatte Schindluder mit dem Leben getrieben! Mit seinem eigenen und dem anderer, Stephanies, Fabian Raiths, denn er hatte deren Ehe angetastet. Da hatte Stephanie eigentlich recht, wenn sie ihn einen Lumpen nannte. Die Brust ward ihm eng, wie eingeschnürt, dass Atmen wurde ihm schwer, dazu fühlte er Unruhe in allen Gliedern, daß es ihn kaum auf seinem Stuhl hielt. Er machte unwillkürlich eine heftige wegung, davon erwachte sein Tischgenosse, hob Kopf aus den Armen, blinzelte ihn an und grinste. Diese Visage! Dieses Grinsen! Als ob ihn der Kerl höhnte! m Thomas Hartenstein stand mit einem Ruck auf und verließ das Lokal. Draußen war wenigstens reine Luft! Der Morgen fand ihn auf dem Gelände der „Cinema National“. Er wartete auf seinen Freund Wächterle, den Straßburger, der hier Hilfsregisseur war. Der kam endlich, hatte für ihn aber gar keine Zeit.„„ „Sie mussen mich entschuldigen, mein lieber Hartenstein, gerade heute, ich— Sie wissen, immer alle Hände vou zu tun, heute ist es aber kaum zu schaffen!“ „Nur eine Frage. Haben Sie etwas für mich? Ich mache alles, bin blank, Sie müssen mir helfen! „Bedauere, vielleicht in der nächsten Woche, ich werde an Sie denken.“ Vielleicht in der nächsten Woche. Hartenstein lachte auf. Hohn! Er wandte sich, um wieder zu gehen. Da fuhr ein Auto vor, das er als des Liontroncs erkannte. Es hielt ganz in seiner Nähe, und der Direktor stieg aus. Hartenstein stierte ihn an. Dort, dieser Kerl war an allem schuld! An diesem Ende wenigstens! Er ging auf ihn zu, trat ihm in den Weg, als Liontrone in das Ateliergebäude wollte. „Wir haben miteinander zu reden!“ Liontrone wich einen Schritt zurück, sah ihn von oben herab an und gab eing zur Antwort: „Ich wüßte nicht, was.“ Damit wollte er an ihm vorbei. In Hartenstein wallte es auf, tobte es, er verlor alle Besinnung und packte den Direktor. „Du Scheusal, du! Jetzt rechne ich mit dir ab!“ Da sprang der Chauffeur binzu und befreite Liontrone, der sich empörte. „Es ist unerhört! Ich werde...“ „Soll ich es laut herausschreien, was du für einer bist?“ Der Direktor nagte an seiner wulstigen Unterlippe. Eine unangenehme Situation! Das konnte einen Skandal geben! Mit einer Kopfbewegung bedeutete er dem Chauffeur, beiseite zu gehen, bat Hartenstein: „Bitte, mein Lieber, beruhigen Sie sich doch. Es ist unter Herren nicht üblich, sich auf solche Weise Die Brücke Von Waller PERSICH Die große Brücke ist halb fertig. Vom Ufer schiebt sie sich mit ihren gewaltigen Trägern bis zur Mitte des Stromes vor— dort bricht sie ab, hinausweisend mit den gigantischen eisernen Linien ihres Baues in die Unendlichkeit. Das Hämmern der Preßluftnieter verstummt beim Gebel der nahen Fabriksirene: Mittagpause! Zugleich tauchen am Ufer die Arbeiter des großen Walzwerkes in Gruppen auf. Auch sie machen Pause. Die Männer vom Brückenbau hocken wie kleine Punkte über dem Strom. Lustig klappern ihre Essentöpfe. Sie genehmigen einen tiefen Schluck aus den mitgebrachten Flaschen, die mit Kaffee, Milch oder Bier gefüllt sind, je nach dem Temperament des einzelnen. Ab— das tut gut— die Arbeit hat ihnen heiß gemacht! Lange besinnen kann man sich nicht— die Brücke muß bis zum Herbst sertig sein. Es ist unmöglich, weiter zu bauen. wenn der erste Frost einsetzt. Der Bauführer geht breitbreinig zwischen den auf den Trägern sitzenden Leuten umher. Er entzündet eine Zigarette und überblickt das bis jetzt Geschaffte. „Gut vorwärts gekommen. Leute!“ sagt er.„Ist doch ne seine Sache, was, daß es jetzt wieder Arbeit gibt— und auch so eine Brücke! Welche Berechnungen, welches Wissen geyört dazu, um so ein Ding vorzubereiten!“ Fritz Klüs, ein kecker junger Kerl. wirft trotzig den Kopf in den Nacken. „ Na, na, Herr Aussicht!“, sagt er mit drolliger Frechheit.„Geven Sie man nicht so großartig an! Feine Sache. die Arbeit! Wir schwitzen wie die Affen im Treibhaus und Sie geh'n man immer zwischen uns spazieren und sind der noble Herr mit Kragen und Zigarette. Und die Berechnungen— meinen Sie? Wenn unsereins das gelernt hätte, wärs uns verdammt lieber, als hier mit den glühenden Preßlufthämmern uns die Ohren volldröh nen zu lassen und das Zittern in allen Gliedern zu kriegen Gutmütig lachend, wendet sich der Bauführer zur Seite. Er sagt noch kurz: „Stop— Klüs! Ihre Offenheit in allen Ehren — aber ich glaube wirklich, daß Sie nicht genug von diesen Sachen verstehen! Sie sind ein tüchtiger Arbeiter, das wird jeder anerkennen. Aber was wäre Ihre ganze Tüchtigkeit ohne den, der sie zu nützen versteht, der ein solches Werk entwirft— ohne den Mann, meine ich, der erst die Ausführung ermöglicht?“ Klüs blickt dem Bauführer nicht gerade begeistert nach. „So einer!“ brummt er.„Will uns mit schönen Redensarten besoffen machen! Die Brücke— das sind wir——— mit unseren Fäusten, unseren Werkzeugen——“ Vielleicht fühlen die Kameraden, die dem Gespräch folgten, daß daran etwas nicht stimmt, aber ihnen fehlen die Worte, auszudrücken, was sie denken, und so löffeln sie schweigend weiter in ihren Blechnäpfen. Dann schrillt die Sirene. Die Arbeit beginnt wieder.——— Peter Klüs wohnt nahe dem Ufer des Stromes. Der Abend ist sehr schön. Der junge Arbeiter macht noch einen kleinen Feierabendspaziergang. Wenn er Glück hat, trifft er zwei oder drei Kollegen. Dann können sie einen Skat ansetzen. Einsam liegt der Weg zur Brücke da. Kein Mensch ist zu sehen. Weil der Abend so licht ist, klettert Klüs über die Absperrungen hinweg auf die Eisenträger und geht ganz nach vorn. Dort will er sich hinsetzen, die Beine baumeln lassen und ein bißchen den Strom hinunterblicken. Erstannt bemerkt er am Brückenende, genau dort, wo sie zu Ende ist, einen Menschen im hellen Sporthemd. Er. Peter Klüs, darf ja eigentlich auch nicht hier herumspazieren, aber jener——? Was fällt dem zarten Jüngling ein? „Hallo!“ ruft der Arbeiter,„was wollen Sie hier? Mal schnell weg!“ Freundlich und ohne Verwirrung blicken ihn zwei kluge Augen an. „Sie werden mich wohl nicht von meiner Brücke verjagen?“ „Ihre Brücke?“ Klüs wird beinahe wütend.„Mich machen Sie nicht dumm! Ich bin hier Arbeiter, und den Bauführer sollte ich doch wohl kennen.“ „Gewiß— aber nicht den Ingenieur. der dieses Werk erdacht. Das bin ich zufällig. Hier ist mein Ausweis. Natürlich nehme ich Ihnen den Eifer nicht übel. Ich will Ihnen sogar sagen, warum ich hier stehe. Sehen Sie——“ er deutet mit seinem Bleistift auf einen Papierblock,„ich arbeite nämlich gelegentlich auch. Dort unten an der Windung des Stromes fehlt eine zweite Brücke. Sie konnte nie gebaut werden, weil sie zu hoch gelegt werden müßte. Unsere bisherigen Möglichkeiten ließen die notwendige Bauart zu kostspielig und auch technisch beinahe unmöglich erscheinen.“ Klüs will davon nicht hören. „Schön und gut— aner auf dieser Brücke haben Sie nichts zu suchen!“ „Doch, mein Lieber, sehr viel sogar! Dort drüben sehen Sie nämlich die alte Brücke, die vor zwanzig Jahren erbaut wurde. Und hier unsere halb sertige. Ist Ihnen der unterschied klar?“ „Sicher— diese ist moderner gebaut! Und breiter!“ „Moderner— finden Sie! Die Form aber bedeutet etwas— sie ist nicht etwa nur aus Stilgefühl so und nicht anders gestaltet. Die alte Brücke genügte nicht mehr. Diese trägt dreiunddreißigfache Lasten. Hier wird neben dem Fuß und Autoweg die Eisenbahn fahren— dort drüben fährt nur die Straßenbahn. Alles das mußte errechnet werden! Und als es errechnet war, mußte es die geeignete Form erhalten— damit die Brücke in der Land schaft steht, ohne das Bild völlig zu vervfuschen. Darum also sieht sie„moderner“ aus, wie Sie sagen.“ Klüs blickt zu den zwei Brücken, der alten und der werdenden, und er nicht wider Willen. „Ja, man sieht das— unsere Brücke ist wie von einem Maler in ein Bild gefügt, und die da drüben ist eigentlich häßlich——“ „Nicht wahr?“, glücklich deutet der Ingenieur mit der Hand über den Strom hinweg.„Und dort vom höheren Punkt aus wäre die Verbindung noch viel nützlicher, kürzer und wünschenswerter. Seit zwei Jahrzehnten plant und verwirft man wieder. Heute von dieser Brücke aus, habe ich endlich die Lösung gefunden, denn ich bin auf die Konstruktion eines ganz neuartigen Trägers gekommen. Nun habe ich auch die geeignete Stelle der Untermauerung gesunden. Es bleibt nur noch die Form zu lösen. Sie muß sich der jetzt im Bau befindlichen Brücke an gliedern. Dann wird es möglich, durch Abriß der alten die Schönheit der Landschaft wieder herzustellen und gleichzeitig durch Verkehrsverbesserung für den ganzen Bezirk die Kosten der Anlage zu decken. Was bedeutet das? Ich will es Ihnen sagen: Hundert Brückenarbeitern ist für ein Jahr Arbeit gesichert In den Eisenwerken finden Hunderte von Männern Beschäftigung bei der Herstellung der Träger. Zement und Beton wird benötigt. Neue Werkzeuge müssen beschafft werden— so entsteht auf einer halbfertigen Brücke. die ich nach Ihrer Meinung nicht betreten darf. die Idee zu immer neuen Werken——— so marschieren wir mit unseren Plänen in die Zukunft———“ Klüs schweigt lange. Er betrachtet immer wieder den jungen Menschen, der mit leichter Hand allerlei auf den Block zeichnet. Dann blickt er auf die beiden Brücken und hinaus in das Land und über den Strom. Er fühlt etwas vom Geheimnis der Form, von der Idee des Werdens. Nachher hält ihm der Ingenieur die Bleistiftstriche unter die Augen. „Das ist mein erster Entwurf. Gefällt er Ihnen? Nun muß ich ein halbes Jahr rechnen und zeichnen, ehe begonnen werden kann———“ „Fein!“ sagt Klüs, eorlich überzeugt.„Nun wird hier alles viel richtiger aussehen. Und ich dachte immer, wir Arbeiter bauen allein die Brücken.“ „Das stimmt genau!“ erwidert der Ingenieur. „Ich helfe nur ein wenig dabei. Meine zwei Fäuste könnten niemals allein alle in meinem Kopf entstehenden Pläne verwirklichen, das ist doch klar! Ja, natürlich. Eure Fäuste allein könnten vermutlich wohl irgend etwas zustande bringen, das einer Brücke ähnlich sähe— aber ob sie dann halten und tragen—. und ob sie schöne Brücken würden— das weiß ich nicht!“ Und gemeinsam gehen die Beiden in den Abend zurück. „Na“, sagt Klüs.„Ich will mal zu Trevor gehen, ob ich jemand zum Skat finde!“ „Fein!“ lacht der junge Ingenieur.„Ich habe auch Durst—— und wenn Ihr wollt, spiele ich eine Partie mit————“ Seitdem ist der Ingenieur mit Klüs befreundet. Estrich, nur ein schmaler Gang führte mitten durch die duftende Blütenpracht. „Dies sind meine täglichen Blumenspenden, Herr Oberst!“ sagte der Walzerkönig. „Sie stammen fast nur von Damen. Wieviel Damen ließen uns heute Blumen und Rosen schicken, Leibrock?“ „Dreihundertvierzehn, Meister!"— Strauß wies lächelnd auf die Blumen. „Bitte. Herr Oberst, suchen Sie sich die Rosen Ihrer Gattin heraus!“ Ueber das Gesicht des Russen flog ein heiterer Schimmer. Dann lachte er erlösend, und die anderen stimmten fröhlich in das Geläch ter ein. „Herr Strauß!“ rief der Oberst.„Ich ge stehe, ich war ein Esel. Angesichts dieser drei Räume nehme ich meine Forderung zurück und bitte Sie, mir meine Verdächtigung zu verzeihen. Dreihundertvierzehn Frauen— nein, es ist wirklich unmöglich, eine solche Be schuldigung aufrechtzuerhalten.. Der„Kroll-Encher und die Ratti. Von Hans künge Als Adeline Patti, die am 27. September 1919 hochbetagt zu Brecknick in Wales verstorbene berühmte Sängerin, auf der Höhe ihres Ruhmes stand, gastierte sie auch eine Zeitlang in der Kroll=Oper. Dieses volkstümliche Opernhaus leitete der Direk tor Engel, der in ganz Berlin ob seiner Urwüchsigkeit und seines unverfälschten Ber linertums bekannt und beliebt war. Engel führte, zur Unterscheidung von anderen„Engeln“, den Spitznamen der„Kroll=Engel. Die Patti feierte bei Kroll allabendlich wahre Triumphe, und der Direktor machte glänzende Geschäfte. Als Veranstalter der guten Overnaufführungen unter Mitwirkung eines weltbekannten Stars liebte es der Kroll=Engel“ jedoch, auch seine eigene Person in den Vordergrund zu rücken. Er zeigte sich gern„seinem“ Publikum und nahm mit Vergnügen die ihm während der Pausen in dem Theatergarten oder im Foyer gespendeten Glückwünsche und Huldigungen vieler Kunstfreunde entgegen. An einem Abend nun sollte die Patti die Violetta in der„Traviata“ singen. Kurz vor Beginn der Vorstellung, als das Publikum schon dichtgedrängt auf den musikalischen Genuß wartete, erscheint ein Hoteldiener, der dem„Kroll=Engel“ die betrübsame Nachricht brachte, daß die Diva nicht auftreten könne, da sie einen Ohnmachtsanfall erlitten hätte. Direktor Engel war auf das peinlichste überrascht, wie es in ähnlichen Fällen anderen Theaterleitern auch ergeht, und schickte auf der Stelle ein halbes Dutzend Theaterleutchen fort mit der Weisung, die Patti schleunigst in das Theater zu geleiten. Eine Viertelstunde nach der andern verstrich, das Publikum fieberte schon vor Ungeduld, aber die Vorstellung begann nicht. Als wieder einmal eine Riesenwelle des Unbehagens durch den Theatersaal gebraust war, stülpte der„Kroll=Engel“, der nochmals, jedoch vergeblich, Umschau nach seiner Diva gehalten hatte, seinen Zylinder auf den Kopf, trat vor die Rampe, verschaffte sich Ruhe und hielt folgende Ansprache: „Meine jeehrten Herrschaften! Unsre hochfaehrte Sängerin, unsre Adeline Patti, is plötzlich krank jeworden! Ick bedaure det mehr als Sie, det die Vorstellung nu nich stattfinden kann!— Bitte, lassen Se sich det Jeld an die Kasse retourieben!" Aufrichtige Worte des Bedauerns waren die Antwort auf diese Rede. Dazwischen aber klang eine sonore Männerstimme:„An die Kasse nicht; an der Kasse muß es heißen!“ Der„Kroll=Engel“, der schon im Abgehen begriffen war, verbeugte sich noch einmal tief vor seinem Publikum und rief:„An der Kasse oder an die Kasse, det is janz ejal, mein Herr! Hauptsache is, det wat drin is!“ Unter nichtendenwollendem Beifall verschwand der„Kroll=Engel“ wieder hinter seinem Vorhang. Doch kaum hatte sich das Theater bis auf die Hälfte geleert, als der Direktor wieder vor der Rampe erschien, lustig seine Glanzröhre schwang und um Gehör bat: „Meine Herrschaften, bleiben Se man ruhig sitzen! Bleiben Se weg von die Kasse! Eben is Frau Patti jekommen! Et jeht ihr wieda jut! Und die„Traviata“ wird jetzt steigen!“ Ein Viertelstündchen später hob sich tatsächlich der Vorhang, und die Patti entzückte, wie stets, alle Besucher durch den Schmelz ihrer Stimme. Die Uleine Schweselbande Von Peter Pürzelbaum Nur 40 Pfennige! Harry hat ein Fünfzigpfennigstück verschluckt. Die Mutter schickt den Jungen zum Arzt und der beförderte mit Hilfe eines Pül verchens das Geldstück auf dem natürlichen Wege wieder zu Tage. „Hier, mein Junge“, sagt der Arzt und drückt ihm das silberne Ding in die Hände „Das gibst du jetzt deiner Mutter ab!“ Harry wandert nach Hause. Unterwegs traf er einen Eismann, und da er der Verlockung nicht widerstehen konnte, so kauft er eine Waffel. 40 Pfennige bekam Harry wieder vom Eismann zurück, die er kurz darauf seiner Mutter mit den Worten aushändigte:„Einen schönen Gruß von Onkel Doktor— hier sind vier Groschen— mehr hat Onkel Doktor nicht herausgekriegt!" Das macht gar nichts! Der kleine Adalbert ist bei seiner Großmutter zu Besuch. Bei Tisch gibt es als Nachspeise Erdbeereis. Und das schmeckt! „Sieh, Adalbertchen“, unterbricht die gute Oma das Futtern des Jungen,„der Löffel, sen du da benützt, stammt noch von der Ma na. Mit dem hat sie immer als kleines Mädelchen gegessen.“ Adalbertchen stopft frisch=frei=froh drauflos ind erklärt mit vollem Mündchen:„Oh, das nacht aar nichts. Oma— ich ekele mich nicht.“ Das fahrende Wirtshaus Willibald will mit seinem Vater Mannheim nach Mainz fahren. Als der DZug einfährt, bleibt der Speisewagen gerade vor Vater und Sohn stehen. Und da dem Kleinen ein Speisewagen etwas ganz Neues ist. so macht der Vater ihm die Freude und steigt mit ihm dort hinein. Er bestellt einen Schop pen, seinem Sohn einen Apfel— und plötzlich setzt sich der Zug in Bewegung. Da schreit Willibald erschrocken auf:„Pa pa! Papa! Es ganze Wirtshaus fährt jo fort!“ Ein seltsamer Indianerstamm Die Mutter kommt in das Kinderzimmer und schimpft:„Bob! Du sollst doch nicht so auf der Erde herumkriechen.“ „Ich spiele Indianer, Mutti!“ „Auch Indianer gehorchen, wenn die Mutti ihnen was sagt! „Ich spiele aber Indianer, die, wo keine Mutti haben!“ Pralttische Winke Gebeizte Möbel niemals feucht behandeln! Dieselben mit Stauböl einreiben und tüchtig nachpolieren. Ränder mit einem Brei von Zigarrenasche und Oel einreiben und etwas drauf lassen. Linoleumböden kehrt oder sangt man ab und wischt naß auf. In das Wasser keine Soda, keine Seife, keinen Salmiak etc. tun. Wenn der Boden vollkommen trocken ist, dann einbohnern und tüchtig blank reiben. Bünte Aneledoten Von Kurt Haferkorn Sehr kurz fertigte Archelaus, ein Feldherr des Mithridates, die Redseligkeit eines Barbiers ab, der ihn fragte:„Wie rasiert dich dein Kammerdiener, gnädiger Herr?“ „Schweigend!“ lautete der Bescheid. * Der französische Maler Florian war wegen seiner scharfen Zunge berüchtigt. Er ließ au niemandem etwas Gutes. Der Schriftsteller Belbot sagte eines Tages zu ihm:„Unsinn, was die Leute über dich reden, du bist ja gar nicht so schlecht wie dein Ruf. Mir ist zum Beispiel noch niemals zugetragen worden, daß du je die geringste Schlechtigkeit über mich geäußert hättest, im Gegenteil!“ „Stimmt“, brummte der Maler,„ich habe den anderen immer nur widersprochen, das war origineller.“ * Als Talleyrand, der ebenso erfolgreiche wie gewissenlose Diplomat, auf dem Sterbebett lag, erhielt er den Besuch des Königs. Der Monarch, der vor dem zweideutigen Charakter des vielgewandten Mannes wenig Achtung hatte, wenn er auch seine Verdienste um Frankreichs politisches Interesse zu schätzen wußte, beugte sich über das Bett seines Ministers und sagte teilnahmsvoll: „Wie befinden Sie sich, mein teurer Herzog?“ „Ach. Majestät, ich leide Höllenqualen“, ächzte der Sterbende. „Jetzt schon?“ entfuhr es dem Munde des teilnehmenden Besuchers. * Der Komponist Gounod konnte es nicht leiden, wenn seine Schüler allzu selbstbewußt auf ihr Können pochten. Einem begabten Schüler sagte er einmal:„Als ich noch sehr jung war, habe ich genau so eingebildet gedacht wie meine Schüler. Damals gab es für mich nur zwei Komponisten: mich und Mozart! Als ich reifer wurde, kehrte ich allmählich die Reihenfolge um: Mozart und ich. Und heute flüstere ich ganz bescheiden nur noch den einen Namen: Mozart!“ Als Guy de Maupassant eines Tages schwer erkrankte, ließ er sich von zwei Aerzten behandeln. Doch die Aerzte waren sich über die Diagnose nicht im klaren und fingen sich heftig an zu streiten. Da rief sie Maupassant an sein Bett und erklärte feierlich: Würden Sie mir einen letzten Wunsch erfüllen?“ „Gewiß“, versicherten die Aerzte. von!„Dann“, sagte der Dichter lächelnd,„teilen Sie der Oeffentlichkeit mit, daß ich im Zweikampf gefallen sei!“ Unter den alten Philosophen besaß Aristoteles, dessen Temperament als ziemlich gallig geschildert wurde, die Gabe scharfer, sarkastischer Erwiderung.„Ich habe dich gewiß gelangweilt?“ fragte einst ein aufdringlicher Besucher nach langem Schwatzen. „O, nein“, beruhigte ihn der Philosoph, „ich habe gar nicht darauf gehört.“ Mlertei Weisleit Obwohl das Frauengefängnis in Haguenau in Frankreich wegen seines strengen Reglements und seiner straffen Disziplin bekannt ist, ist es eine der wenigen Strafanstalten in der Welt, wo den zu lebenslänglichem Gefängnis Verurteilten täglich Wein vorgesetzt wird. Die anderen Gefangenen dürfen sich Wein kaufen. Es gibt in Europa verschiedene Thron= pratendenten. Der eifrigste von allen ist der Engländer Anthonn#enry Hall. Sein Bestreben ist es, sein„Recht“ auf den englischen Thron anerkannt zu bekommen, den er unter dem Namen König Anthoniy I. besteigen möchte. Um seine Sache zu versechten, spricht er täglich durchschnittlich auf fünf Versammlungen. „Mama, dieses ewige Hinundherwandern macht mich wirklich noch ganz uervös“, klagte Margot, eine schlanke Brünette. Frau von Dittmarshoven setzte sich. „Kannst du denn nicht verstehen, wenn ich mich bei diesem furchtbaren Unwetter um Vater sorge?“ fragte sie vorwurfsvoll. „Ja, es ist gewiß nicht hübsch, daß Vater noch immer nicht kommt. Aber schließlich muß man eben abwarten; Vater wird zu irgendeinem Freunde gegangen sein.“ „Du weißt ganz genau, daß wir keine Freunde mehr haben.“ „Fa, allerdings! Traurig ist es. Erst haben sie sich's alle in Dittmarshoven wohl sein lassen. Nun aber, da er hier längst keine Feste mehr geben kann, kommt keiner mehr zu ihm. Aber so ist es ja immer.“ Margot sah in das gequälte Gesicht der Mutter und schwieg. Ein greller Blitz beleuchtete hell das Zimmer. Ein gewaltiger Donnerschlag folgte. Christa, die jüngste Tochter, die bisher still in dem tiefen Lehnstuhl gesessen, kam zur Mutter herüber. „Mütterchen, ängstige dich doch nicht so! Sicherlich ist der Vater in einem Gasthaus eingekehrt. Er wird sofort kommen, wenn das Unwetter ein bißchen nachgelassen hat“. sagte Christa mit ihrer weichen, zärtlichen Stimme und schlang die Arme um die Mut ter Frau von Dittmarshoven legte den Kopf müde an die junge Brust der Tochter. „Mein Sonnenschein, wenn ich dich nicht hätte! Gar so viel Schweres und Bitteres war in dieser letzten Zeit in meinem Leben. Und wenn wir nun gar noch hier fort müssen!" flüsterte sie, und zwei große Tränen rannen ihr über das blasse Gesicht, das noch Spuren einstiger großer Schönheit trug. „Onkel Ernst wird bestimmt helfen, Mütterchen. Er ist ja so reich und ist Junggeselle. Und Vater wird ihm doch alles zurückzahlen, wenn es uns erst wieder besser geht.“ „Ja, gewiß. Aber Ernst wird nicht daran glauben. Er ist hart und unerbittlich.“ „Hatte Vater ihn denn schon so viele Male gebeten?“ „Ja! Und immer ist er abgewiesen worden.“ Christas schöne dunkelblaue Augen blickten starr geradeaus. Jetzt erst wußte diese jüngste Dittmarshoven, welch einen Canossagang der geliebte Vater angetreten hatte. Nun schwieg auch sie. Das Gewitter kam näher, der Regen strömte, was gewiß eine Wohltat war, denn alles hatte nach diesem Regen gedürstet. Gär ten und Felder hatten so lange trocken gestanden. Aber wenn es doch nur bei diesem wohltätigen Gewitterregen bliebe! Wenn nur nicht noch Hagelschlag käme! Kaum daß Frau von Dittmarshoven diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, schlugen Dittmarstesvent Roman von Gert Rotiaberg auch schon große runde Eisstückchen gegen die Fenster. Frau von Dittmarshoven faltete die Hände. Der Himmel schien den Untergang des alten Geschlechts beschlossen zu haben, denn gerade auf die beiden großen Weizenfelder hatte ihr Gatte die letzte Hoffnung gesetzt. Davon, vom Erlös dieser Ernte, hatte er die Steuern bezahlen wollen, damit man ihn nicht von Haus und Hof vertrieb. Wenn der Hagel jetzt diese letzte Hoffnung vernichtete! Mit wankenden Knien erhob sich Frau von Dittmarshoven und ging zum Fenster. Von hier aus konnte sie die Landstraße überblicken. Bis zum Walde hinüber konnte man sonst sehen. Heute aber lag es wie ein Schleier vor dem Fenster. Ein greller Blitz leuchtete auf, ein furchtbarer Donnerschlag folgte. Einen Augenblick war die große Terrasse taghell erleuchtet und im Schein dieses Blitzes sahen die entsetzten Augen Frau von Dittmarshovens über die Terrasse eine große, schlanke Frau in einem wehenden, schwarzen Gewande schreiten. „Die Ahnfrau!“ röchelte sie und sank dann zu Boden. Ihre zwei Töchter eilten entsetzt herbei, versuchten die Mutter aufzurichten. „Mütterchen, Mütterchen!“ Frau von Dittmarshoven schlug die Augen auf, als habe sie den Notruf ihrer Jüngsten vernommen. Dann sagte sie leise: Kinder, sorgt euch nicht! Ich war wohl ein paar Minuten ohnmächtig. Ich bin so erschrocken, ich— sah die schwarze Frau auf der Terrasse, die nur erscheinen soll, wenn ein Unglück droht oder schon eingetroffen ist.“ Margot sagte:„Aber Mama, daran glaubst du doch nicht etwa? Irgendein Schatten, der von den hohen, alten Bäumen auf die Terrasse fiel. Ich begreife dich nicht, Mama, daß du da so erschrecken kannst!" Christa strich der Mutter zärtlich über das arme, blasse Gesicht.„Mütterchen, ach, Müt terchen, daß du wieder sprichst.“ Und das junge Gesicht ganz nahe an das der Mutter drückend:„Sahst du sie wirklich, Mütter chen?" „Vielleicht habe ich mich doch getäuscht und Margot hat recht“, sagte die Mutter; aber ihre Augen blickten mit dem Ausdruck tief sten Entsetzens in die Nacht hinaus. Der Hagel hatte aufgehört. Das Gewitter schien abzuziehen. Frau von Dittmarshoven ging, auf ihre Töchter gestützt, zum Sofa hinüber. Sie lächelte schwach, aber sie wußte, daß sie sich nicht den ganzen Tag umsonst geängstigt hatte, daß etwas Fürchterliches geschehen war. Denn sonst hätte ja auch ihr Gatte längst zurück sein müssen. Laut und deutlich schlug die Uhr der alten Kapelle im Park die zwölfte Stunde an. „Wollt ihr nicht schlafen geben. Kinder?" fragte die Mutter. Margot erhob sich sofort.„Ji gehe, wenn du mich nicht mehr brauchst. Ich bin sehr müde.“ „Nein, ich brauche dich nicht mehr. Guto Nacht, Margot!“ „Gute Nacht, Mamachen!“ „Ich bleibe bei dir. Darf ich mit bei dir schlafen, bis der Vater kommt?“ fragte de Christa. „Nein! Ich werde nicht schlafen können und werde mich auch gar nicht erst hinlegen. Aber du bist jung, du brauchst den Schlaf. Du wirst in dein Zimmer gehen, Christa!“ „Mütterchen, ich bin nicht müde. Dann laß mich wenigstens hier bleiben, bis der Bater kommt. Du kannst hier doch nicht aklein sitzen.“ „Dann leg dich hierher! Und wenn Vater kommt, frage ihn nichts, gehe sofort auf dein Zimmer!" Christa versprach alles und kuschelte sich dann neben die Mutter. Aber sie schlief doch nicht. Sie war wirklich nicht müde.„Mütterchen. Löffler sagte mir heute, daß er zu seiner verheirateten Tochter zieht. Warum denn eigentlich? Löffler war doch dreißig Jahre in Vaters Diensten?“ „Mein kleines Christel, einmal mußt du es ja doch erfahren. Wenn Onkel Ernst heute nicht hilft, müssen wir von Dittmarshoven fort. Wir müssen da nach—— nach Dittern.“ Christas Augen wurden groß und starr. „Fort aus unserem lieben Dittmarshoven? Und nach Dittern? Mütterchen. Dittern ist doch nur noch eine Ruine!“ Das hatte wie ein angstvoller Aufschrei geklungen. Die Mutter strich liebevoll über das gold=blonde, schimmernde Haar Christas. „So schlimm ist es vielleicht doch nicht, wenn wir erst einmal dort sind und uns ein bißchen hübsch einrichten. Unsere liebsten Möbel nehmen wir natürlich mit. Und da fühlt man sich doch zuletzt überall wohl.“ „Gewiß. Mütterchen!" Aber es klang sehr kleinlaut und über Christas Gesicht rollten Tränen. Sie wischte sie verstohlen ab, aber die Mutter hatte sie doch gesehen. „Laß gut sein, Christa! So weit ist es noch nicht. Aber wenn es dahin kommt, dann wirst du doch meine kleine. tapfere Christa sein. nicht wahr?“ „Ja, Mütterchen. Ja, ich will ganz zufrieden sein, ich verspreche es dir!“ „Ich habe um dich nie Angst gehabt. Freilich— Margot! Meine schöne, gefeierte Margot! Wie sie es tragen soll, das weiß ich nicht! Um sie ängstige ich mich am meisten. Horch, ein Wagen!" Frau von Dittmarshoven erhob sich und ging schnell zum Fenster. Christa war wie ein Wieselchen hinter ihr her. Drunten hörte man Stimmen. „Vater ist da! Gott sei Dank!“ Frau von Dittmarshoven schritt schon an ihrer Jüngsten vorüber die Trevve hinunter. durchquerte die Halle. e. g anSt 0 8 □"— S STSES □ X) OEE *ES ———*e 1as 1——— S 5 S— 1Sin S 5 (D 16# 2 9.-= Ux5.1 M D E—* * B— U 1 A GWPEHITEUEE SpSSEESD LSSE SD 9 S• . S 1 N•8• —*— S 8 Eben traten der Gemeindevorsteher Günther und der alte Diener Heinrich durch den Eingang. Beide blaß, erregt. Frau von Dittmarshoven blieb stehen und wußte bereits, daß ein Unglück geschehen war. „Gnädige Frau, dem gnädigen Herrn ist ein Unglück zugestoßen. Er— der gnädige Herr— Anselm Hetrich, der Holzfäller, hat ihn im Steinbruch gefunden. Die Pferde sind tot— und der gnädige Herr— auch.“ Der alte Heinrich hatte es mit versagender Stimme hervorgebracht. Frau von Dittmarshoven wankte. Aber mit übermenschlicher Willenskraft riß sie sich zusammen. „Heinrich, hat man— den gnädigen Herrn gebracht!?“ Jal“ Sie ging an den Männern vorüber, trat hinaus, lief die Stufen hinunter. Da hoben ste ihn gerade aus dem Wagen. Zwei Gendarmen waren auch dabei. „Gegen nenn Uhr fand man ihn.“ Gegen neun Uhr! Frau von Dittmarsoven konnte nicht weinen. Gegen neun Uhr atte sie noch voll Zuversicht auf seine balige Heimkehr gehofft. Und nun lag er vor ihr— tot! „Ich glaube nicht, Maria, daß Ernst mir hilft. Ich glaube es nicht. Ewig wird sein Haß auf mir ruhen, weil du ihn verschmähtest und mich nahmst. Aber ich will ihn noch einmal um Hilfe bitten. Um der Kinder willen!“ Das waren seine letzten Worte gewesen. Und nun lag er vor ihr, still, stumm und kalt, erlöst von allen Sorgen, von aller Not. Und sie wußte doch ganz genau, daß er sie niemals freiwillig allein gelassen hätte, damit sie alles allein tragen müsse. Ein Unfall oder ein Verbrechen— alles andere schied aus. Denn niemals hätte er sich selbst— nein, niemals hätte er das getan! Leise und behutsam strich Frau von Dittmarshoven über den grauen Kopf. An der Seite war eine gräßliche Wunde. „Lieber, guter Richard, warum mußte nun auch noch dieses Allerschwerste kommen? Warum mußtest du mich verlassen?" Aber die Augen, die stets voll Liebe und Güte in die ihren geblickt, blieben geschlossen, und mechanisch strich die arme Frau immer wieder über die gefalteten Hände des Toten, als müsse sie sich noch einmal Rat bei ihm holen, wie so viele Male im Leben.——— Christa war gehorsam zu Bett gegangen. Vater wollte doch gewiß mit Mütterchen noch vieles besprechen, und da durfte sie nicht stören. Und ruhig und friedlich schlief die kleine Christa, nicht ahnend, wie grausam sich in dieser Nacht das Schicksal gezeigt hatte. Heinrich hatte alles mit dem Gemeindevorsteher besprochen, der mit der Polizei verhandelt hatte. Ein Unglück war festgestellt worden, obwohl alle, die Herrn von Dittmarshoven und seine zwei frommen Pferde gekannt hatten, den Kopf schüttelten. Der teinbruch lag nicht am Wege nach Dittmarshoven. Ein Umweg hätte gar keinen Zweck gehabt. So blieb nur die Möglichkeit, daß die Pserde vor etwas scheu geworden und in blindem Schrecken über die Felder gerast waren. Frau von Dittmarshoven und der alte Inspektor Löffler wachten bei dem Toten, den man im Jagdzimmer auf die breite Chaiselongue gelegt hatte. Der Morgen dämmerte herauf. Noch immer saßen sie bei dem toten Gutsherrn, seine Frau und sein alter, treuer Inspektor. Und an der Tür kauerte der alte Heinrich und sah mit Augen voller Jammer vor sich hin. Frau von Dittmarshoven erhob sich. „Ich muß nun wohl meine beiden ahnungslosen Töchter vorbereiten“, sagte sie leise, mit schwerer Stimme. Der alte Mann, der mit ihr gewacht, stand ehrerbietig auf. Und der alte Heinrich öffnete weit die Tür. Christa sah auf, als die Mutter eintrat, sprang aus dem Bett, lief zur Mutter, die so blaß und still im Zimmer stand. „Mütterchen, du bist so traurig! Hat Onkel Ernst dem Vater nicht geholfen?“ „Christa, sei jetzt ganz stark! Vater ist tot!“ „Mütterchen, das— das ist nicht wahr! Das— das kann doch nicht wahr sein!“ „Es ist so. Christa, und du wirst stark sein! Denn Margot wird sich nur sehr schwer in das neue Leben fügen. Da brauche ich dich, wenn es für mich erträglich sein soll, das, was jetzt kommt.“ „Mütterchen, wie— starb Vater?“ Als spräche sie von einem Fremden, erzählte ihr die Mutter alles. Und Christa stand neben ihr und ihr junges Gesicht zuckte vor Schmerz. Aber sie jammerte nicht. Preßte nur ihre Lippen auf die Hände der Mutter. „Mütterchen, wir beide müssen ganz stark sein jetzt. Und Margot wird es auch sein.“ „Ich hoffe es!“ Frau von Dittmarshoven löste sanft die Arme ihrer Jüngsten von sich und ging zur Tür. „Ich will es Margot sagen.“ Christa blieb zurück und nun kam auf einmal der Schmerz in seiner ganzen Wucht über sie. „Vater, lieber Vater, wie furchtbar das ist, daß du nicht mehr bei uns bist!“ sagte sie, und unaufhaltsam liefen die Tränen über das feine junge Gesicht.——— Margot erwachte gerade, blickte erstaunt auf die Mutter. „Mama, ich weiß ja: Onkel Ernst hat wieder nicht geholfen; aber deswegen hättest du dich doch nicht so zeitig zu mir zu bemühen brauchen.“ „Es ist etwas anderes, Margot.“ „Mama, wozu bloß die Grabesstimme? So müssen wir jetzt eben hier so weiter vegetieren. Einmal wird Papa ja schließlich wieder aus dieser Misere herauskommen. Denn in dieser Armut möchte ich wahrhaftig nicht immer leben. Nie ein Fest geben, nie eins besuchen; Konzerte und Theater sind auch nur für andere Leute da. Ich danke. Wenn man da nicht die Hoffnung auf bessere Zeiten hätte, wäre es nicht zum Aushalten.“ Sehr mißgestimmt zog Margot die weiche Decke um sich und machte keine Miene aufzustehen. Frau von Dittmarshoven hatte sie ruhig angehört. Jetzt sagte sie:„Liebe Margot, Vater ist tot! Verunglückt in dieser Nacht. Und wir müssen fort von Dittmarshoven. Wir werden uns drüben in Dittern einrichten.“ Jetzt sprang das schöne dunkelhaarige Mädchen aus dem Bett, blickte mit entsetzten Augen auf die Mutter. „Mama, das— ist ja furchtbar, Mama, das überlebe ich nicht! Nach Dittern? Das ist ja nur noch ein altes Eulennest. Wir kommen dort alle elend um.“ „Es bleibt uns nichts weiter übrig, Margot! Vater hat gestern das letzte versucht.“ „Und weil es mißglückte, hat Vater sich davongeschlichen? Wir können uns nun allein weiterhelfen?" fragte Margot hart. Frau von Dittmarshoven war heftig zusammengezuckt. Sie mußte daran denken, daß auch der eine der Gendarmen bereits erwähnt hatte, Herr von Dittmarshoven könnte vielleicht Selbstmord verübt haben; aber wahrscheinlicher sei es eben doch, daß die Pferde gescheut hätten und also ein Unglücksfall vorliege. Und jetzt sagte Margot schonungslos, daß für sie nur ein Selbstmord des Vaters in Frage komme. Margot sah, wie ihre Worte die Mutter getroffen hatten, und sagte bedauernd:„Verzeih, Mama, aber ich bin auch so erschrocken. Mein Gott, der arme Vater! Wo— ist er?“ „Im Jagdzimmer. Gehe mit Christa zusammen.“ Mit zitternden Händen langte Margot nach ihren Sachen. Die Mutter wartete still. Dann gingen sie zusammen Christa abholen, um zu dem toten Vater zu gehen. Gegen acht Uhr abends war soweit alles erledigt. Der Tote war aufgebahrt, und Frau von Dittmarsboven saß mit ihren Töchtern im Wohnzimmer, das, sonst so gemütlich, heute einen seltsam traurigen Eindruck machte. Heinrich und der Inspektor hielten die Totenwache, und alle Stunden einmal kam Frau von Dittmarshoven und setzte sich zu ihrem toten Mann, ihm in das stille Gesicht sehend und ihm immer wieder dankend für die glücklichen Jahre, die er ihr geschenkt. Eben war sie wieder heraufgekommen. Margots seine, dunkle Augenbrauen hatten nervös gezuckt, als sie der Mutter starres, leiddurchfurchtes Gesicht sah. Weshalb ging die gute Mama bloß immer wieder hinunter und regte sich immer von neuem auf? Es war doch nichts mehr zu ändern. Jetzt hieß es nur, den Kopf oben behalten und für die Zukunft das Aergste abwehren. Margot dehnte ihren schönen, schlanken Körper. Gott sei Dank! Sie war schön und würde schon für sich sorgen. Nun kam eben nur noch eine Geldheirat in Frage, denn sich in Not und Armut in irgendeinen Winkel verkriechen, da machte sie nicht mit. Niemals! Margot ging zu dem kleinen runden Tisch hinüber, wo der alte Heinrich gegen 5 Uhr die Postsachen hingelegt hatte. Es waren auch Zeitungen dabei. Breslauer Zeitungen. Da Margot sah, daß für sie kein Brief dabei war, nahm sie nur die Zeitungen mit zu ihrem Platz zurück. Mama und Christa würden jetzt sowieso keine Briefe lesen. Margot faltete die große Zeitung auseinander. Da lehnte sie sich zurück, las: Familientragödie im Hause Dittmarshoven! Gestern abend besuchte der Gutsbesitzer von Dittmarshoven seinen Vetter Ernst von Ronk auf Ronk. Zwischen beiden Herren fand eine Unterredung statt, von der die Haushälterin des Herrn von Ronk behauptet, daß sie äußerst erregt gewesen sei. Herr von Dittmarshoven ist dann mit seinem Jagdwagen wieder davongefahren. Herr von Ronk hat sich noch eine Stunde in seinem Arbeitszimmer aufgehalten und ist gegen 8 Uhr weggegangen. Heute früh fand man ihn erschossen am Rande seines Waldes. Es gibt nur eine Erklärung: Die Vettern hatten noch eine Zusammenkunft. Da diese nicht den gewünschten Erfolg brachte, hat Herr von Dittmarshoven, der sich in sehr großen finanziellen Schwierigkeiten besand, seinen Vetter, einen der reichsten Großgrundbesitzer Schlesiens, erschossen. Herrn von Dittmarshoven fand man ganz in der Nähe seines eigenen Besitzes in einem Steinbruch. Mit Pserden und Wagen war er abgestürzt. Er ist gleichfalls tot, und so wird nie eine Verhandlung Licht in die furchtbare Tragödie bringen. Margot sprang auf. Die dunklen Augen loderten in wilder Erregung.„Auch das noch! Nun sind wir überall unmöglich! Wir, die Angehörigen eines Mörders!“ Frau von Dittmarshoven sprang auf; aber taumelnd sank sie wieder in ihre Sofaecke zurück. „Margot, besinne dich doch nur! Was hast du da gesagt? Margot, das ist eine Sünde. Niemals hat Vater sich selbst...“ Margot lachte schneidend auf.„Wenn es nur das wäre! Aber lies doch, Mama, lies!“ Und sie legte der Mutter die Zeitung auf die Knie. Frau von Dittmarshoven las erst, ohne gleich den Sinn des Gelesenen zu erfassen, dann aber begriff sie das Entsetzliche, das hier stand. Sie ließ die Zeitung fallen. Ihr Gesicht war schneeweiß. Christa erhob sich empört. Ihre dunkelblauen Augen sahen schwarz aus vor Erregung. „Du bist herzlos, Margot! Siehst du nicht, wie Mütterchen so schon genug leidet!“ „Laß das! Du bist nicht reif genug, das alles zu verstehen, was da vernichtend auf uns niederstürzt“, sagte Margot und wandte sich von der Schwester ab. „Ich bin viel jünger als du. Du hast recht. Aber das soll mich nicht hindern, dir zu sagen, daß du hart und lieblos zu Mütterchen bist.“ (Fortsetzung folgt) Heckundt Nie Eemireir! Von Au## Stiel In dem Museum der Hauptstadt einer Insel des Großen Ozeans konnte man vor vielen Jahren einen großen Glasbehälter sehen. Der enthielt, in Alkohol konserviert, die beringte Hand mit dem Unterarm einer Frau und, um das Handgelenk fest geschlossen, eine Männerhand. Darunter stand eine Notiz, daß dieser Arm und die zwei Hände in dem Magen eines auf hoher See gefangenen Haifisches gefunden worden seien, und daß „die Herkunft nie ermittelt“ werden konnte! Viele Jahre nach dem Tage, an welchem ich vor dem Glasbehälter stand, sollte gerade ich das Geheimnis lüften.„Und nun, mein lieber Freund“, sagte der Korvettenkapitän Graf de Kervuegen zu mir,„erzählen Sie einmal ein so recht spannendes Erlebnis aus Ihrem ereignisreichen Leben. So etwas, was einen unauslöschbaren Eindruck in ihrem Gedächtnis gelassen hat.“ Ich hätte dem Grafen vieles erzählen können, denn an sonderbaren Erlebnissen mangelte es mir nicht, aber wie unter einem Zwange schilderte ich gerade meine Gefühle und mein Grübeln über die Mystik jenes im Glasbehälter konservierten Frauenarmes und der damit verkrampften Männerhand Der Effekt meiner Erzählung war geradezu erschreckend. Der Graf war totenbleich geworden und starrte mich aus weitgeöffneten Augen wie geistesgestört an. Mit schwerer Zunge lallte er die Frage, ob der eine Ring an der Frauenhand einen gro ßen Smaragd gehabt hätte. Als ich dies bejahte, brach er bewußtlos zusammen. Vielleicht ein Jahr später— während ich als Beobachter einer Strafexpedition im Cambodge beiwohnte, traf ich den Grafen wieder. Eines Tages— ich saß gerade in meinem, in einer Lichtung des Urwaldes aufgeschlagenem Zelte— meldeten zwei eingeborene Soldaten, der Kapitän de Kervuegen sei schwer verwundet und läge einige Stunden Marsch vom Lager im Walde. Er ließe mich bitten, mich unverzüglich zu ihm zu begeben. Sofort eilte ich zu ihm. „Mein lieber Freund, ich habe Sie rusen lassen, um Sie zu bitten, einem Sterbenden einen letzten Dienst zu erweisen. Die beringte Hand und der Frauenarm, den Sie damals sahen, gehörten einst meiner Frau und die Männerhand dem Kapitänleutnant Henri de Wyl. Hier ist ein Schreiben für Sie an meine Bank in Saigon, daß man Ihnen aus meinem Safé ein Paket aushändigt und zugleich ein Auftrag, die von Ihnen angeforderten Summen von meinem Bankguthaben zur Verfügung zu stellen. In dem Paket finden Sie meine Aufzeichnungen, zusammen mit den vergilbten Tagebuchblättern meiner Frau und einige vertrocknete Blumen aus unserem Hochzeitsstrauß. Alles, um was ich Sie vitte, lieber Freund“, fuhr der Sterbende fort,„ist nun: fahren Sie hin nach der Insel, nehmen Sie den Glasbehälter mit seinem Inhalt an sich, begraben Sie alles nach Weisungen, die Sie auch unter den Papieren finden, und kegen Sie die verwelkten Blumen als Zeichen des Vergebens und letzten Grußes von mir mit ins Grab.“ Die Geschichte, die ich nun folgen lasse, setze ich zusammen aus den Aufzeichnungen des Kapitäns de Kervuegen und dem Tagebuch seiner Frau Evelyne, die der Familie der Barone Rouget de Chazotte entstammte. Freitag, Mai 18... „Gestern war endlich der lange, mit Neugierde erwartete Tag, an welchem ich, nach jahrelanger Trennung, Henri de Wyl, den Jugendgefährten meiner glücklichen Kinderjahre, wiederfinden sollte, der jetzt Leutnant zur See ist und gerade von einer Reise in ferne Weltteile zurückkehrt. Wie hatten uns die paar Jahre verändert! Aus dem ungestümen Jungen war ein schmucker, von langer Seefahrt gebräunter Mann geworden und aus mir— wenn ich mein Bild im Spie gel betrachte— eine große, schlanke, angehende Dame, die ihre Schönheit nicht zu ver stecken braucht.“ Freitag, Juli 1d... „Mein Herz pocht noch stürmisch von ju belnder Seligkeit, wenn ich diese Zeilen meinem Tagebuch anvertraue. Wir lieben uns gegenseitig. Aus der Kameradschaft unserer Kindheit hat sich diese reine Liebe gebildet, die uns nun bald für's Leben zusammengeben soll.“ Montag, August 18... „Mein Vater ist durch Geldverluste total ruiniert. Auch seine Ehre steht auf dem Spiele; wird nicht sofort ein Ausweg gefunden, so will er einer Schande den Tod vorziehen. Ich will den reichen Grafen de Kervuegen heiraten. Noch an diesem Abend wird der Graf anläßlich des großen Balles um meine Hand anhalten. Mit blutendem Herzen riet auch mein geliebter Henri, dem Leben meines Vaters und der Existenz der Familie unsere Liebe zu opfern. Auf dem Ball im Wintergarten unter Palmen gab ich daher abends Kervuegen mein Jawort, ohne daß er geahnt hätte, was es mich kostete.“ Hier war die Fortführung des Tagebuches auf Jahre unterbrochen, nur ganz vereinzelte Eintragungen ließen erkennen, daß Evelyne das Leben einer pflichtgetreuen Gattin lebte, ohne je ihrem Manne gegenüber die geringste Liebe empfinden zu können, denn ihr Herz gehörte nach wie vor de Wyl, den sie seit der Abschiedsstunde nie wiedergesehen hatte. Dem ersten Liebesschmerz war allmählich ein Hereinfinden in ihr Schicksal gefolgt,— da sollte dieses selbe Schicksal die alte Liebe wieder zu lodernden Flammen anfachen. Januar 18... „Heute sagt mein Mann mir, daß er zusammen mit dem inzwischen zum Kapitänleutnant beförderten Henri de Wyl zu einer wissenschaftlichen Mission auserwählt worden sei und erwirkt hätte, daß ich ihn auf dieser Reise an Bord begleiten könne. Er hofkte, mir damit eine große Freude zu bereiten, zumal mein Jugendgespiele unser Reisebegleiter sei. Die Worte meines Mannes ließen mich zu Tode erschrecken, und ich weiß heute noch nicht, woher ich die Willenskraft nahm, um ihn die Gefühle, die in meiner Brust wogten, nicht merken zu lassen.“ Februar 18... „Die Reise nimmt einen normalen Verlauf, da Henri und ich uns mit aller Energie, deren wir fähig sind, einen fast übermenschlichen Zwang auflegen, um unsere Gefühle nicht durchbrechen zu lassen, aber wie lange nol. Eines Tages kam das Schiff in einen Zyklon hinein. Evelyne verbrachte eine schlaflose Nacht in ihrer Kabine und schrieb trotz des Aufruhrs der Elemente an ihrem Tagebuch. Plötzlich hörte sie Rufe und Schreien und erfuhr, daß der Kapitän de Wyl und zwei Matrosen durch eine Sturzwelle über Bord gespült worden wären. Evelyne, totenbleich, vergaß alle Vorsicht, dachte nicht an ihr Tagebuch, welches offen auf ihrem Tisch in der Kabine lag und stürzte an Deck. Dort hatte man inzwischen, nachdem die Sturzwelle abgelaufen war, den Kapitän de Wyl noch lebend in der Takelage hängend gefunden; von den beiden Matrosen dagegen war keine Spur mehr zu sehen. Als Evelyne in ihre Kabine zurückkehren wollte, sah sie durch die halbgeöffnete Tür ihren Gatten mit bleichem, entstelltem Antlitz über ihr Tagebuch gebeugt. Sie rannte wieder fort zu de Wyl, der schnell den Plan faßte, zu fliehen. Der Sturm hatte sich inzwischen gelegt, die See war ruhig und ein leiser Wind wehte. Deshalb wollte das Liebespaar ein kleines Segelboot flottmachen und im Dunkel der Nacht entfliehen. Sie würden den Kurs auf die nahe Insel setzen, und von dort konnten sie mit Dampfern jeden Teil der Welt erreichen. Die Ausführung dieses Planes gelang unbemerkt, und die Herzen der beiden Liebenden mögen wohl erleichtert aufgeatmet haben, als die Lichter des Schiffes in der Ferne verschwanden, und sie sich allein in der schaukelnden Nußschale im weiten Ozean wußten. Plötzlich jedoch begann der Sturm erneut zu toben. Eine riesige Sturzwelle begrub das Boot unker sich und zerbrach es in Stücke... Die Rosen des Wakzerkönigs 1 Von O. 6. Foerster Ganz Petersburg pfiff und summte im Sommer 1865 Melodien im Dreivierteltakt. Der Wiener Johann Strauß, der mit seiner Kapelle ein gutes Dutzend lieblicher Walzer von der Donau mitgebracht hatte, eroberte die Herzen der Petersburger im Fluge. In allen Salons, selbst im Zarenschloß, tanzten die Offiziere, Diplomaten, Beamten und ihre Damen nach Straußschen Klängen den Wiener Walzer. Aber der Walzerkönig betörte nicht nur mit seinen schönen Melodien die Herzen der Frauen Petersburgs. War dieser Mann mit seinen schwärmerischen, glühenden Blicken nicht ein Zauberer, dessen liebenswürdiges, bestrickendes Wesen jeden in seinen Bann zog? Es fehlte nicht an Anbeterinnen, die dem großen Musiker alles zu gewähren bereit waren, seine schwarzen Locken waren be gehrter als ein Diamant aus dem Kronschatz des Zaren. Das Haupt des Walzerkönigs wäre längst kahl gewesen, wenn die Locken, die sein Sekretär Leibrock den Damen überreichte, wirklich darauf gewachsen wären. Aber dem großen Neufundländer, der Strauß begleitete, machte es nicht viel aus, wenn seinem dichten Fell einige Dutzend „Straußscher Locken“ entnommen wurden... In diesem Sommer geschah es, daß Strauß eines Abends den Besuch eines Obersten erhielt. Der Walzerkönig empfing ihn nach einem Konzert in seiner Garderobe. Ein paar Freunde waren bei Strauß. Zorn und Haß stand auf dem bleichen Gesicht des Offiziers. Herr Strauß!" begann er,„ich habe in Erfahrung gebracht, daß meine Frau Ihnen täglich Rosen schickt. Bestreiten Sie das?“ Strauß lächelte. „Durchaus möglich, Herr Oberst!“ sagte er ruhig. „Danke, das genügt mir!“ rief der Offizier. Er war blaß vor Wut.„Es ist für mich der Beweis, daß mich meine Frau mit Ihnen betrügt. Ich fordere Sie hiermit vor Zeugen zum Duell auf Pistolen!“ Einige Freunde des Musikers sprangen entsetzt auf und begannen auf den Oberst einzusprechen. Aber Strauß winkte ab. „Ich nehme Ihre Forderung an, Herr Oberst!" erwiderte er,„doch möchte ich Sie bitten, mich vorher einmal in meine Wohnung zu begleiten.“ Der Eisersüchtige schloß sich Johann Strauß und den anderen Herren an. Schweigend wanderten sie durch die nächtliche stille Straße in das Hotel, in dem der große Musiker Wohnung genommen hatte. „Bitte folgen Sie mir, Herr Oberst!" Strauß verbeugte sich höflich und öffnete eine Tür. Drei große Zimmer lagen mit geöff neten Zwischentüren nebeneinander. Leibrock zündete die Kerzen an den Kronleuchtern an. Die Gäste blieben verwundert auf der Schwelle stehen. Alle drei Zimmer waren gänzlich unmöbliert, aber sie waren bis in den letzten Winkel mit Blumen geschmückt. Rosensträuße, leuchtende Blumengewinde. Topfgewächse und Kränze bedeckten den Rätsel-Ecke D Kreuzworträtsel 12 13 16 19 22 15 20 17 26 18 21 5J. und Wehrmacht mit Kompaß und Karte Geländesportlehrgang für Berner 88.=Führer beim Panzerabwehr=Regt. 16 Samm nächst selber tadellos ausführen und jederzeit vormachen können. Deshalb hier diese Grundausbildung. Unterrichtsraum der Leutnant Grundschein für Geländesport (1) Herne, 22. April. Bedeutung der einzelnen Wörter a) von links nach rechts: 1 Zugvogel, 7 Kopfg e aeee ez n. 14 Laufvogel, 15 Raubvogel, 17 elektrische ng. 19 Nebenfluß der Donau, 21 Tropen22 baumbestandene Straße, 24 Druckwerk, 25 landwirtschaftlicher Betrieb, 26 buntschillernder Bogel. b) von oben nach unten: asiatischer Staat, 3 böhmischer Reformator, 4 norwegischer Schriftsteller, 5 Nebenfluß der Saale, 6 katholischer Würdenträger, 8 Hühnervogel, 10 Zuneigung, 11 Bad an der Lahn, 13 Mühsal, 16 Geländevertiefung, 18 Musikinstrument, 20 Schwermetall, 23 erfrischende Speise, 24 Schiffsteil, 25 Brettspiel. Such-(Versleck-jRäfsel Nicht— Richter— Leinen— Gerhard— Entdeckung— Leutseligkeit— Sachlohn— Leander— Erna— Teller— Gemahl— Eintracht— Sammlung— Habe— Sendung— Beute— Schlacht— Lanze— Oder— Zobel— Vertrag— Den vorstehend angeführten Wörtern sind drei, dem letzten Worte zwei aufeinanderfolgende Buchstaben zu entnehmen. Diese, aneinandergereiht, nennen einen Ausspruch des Führers auf dem Reichsparteitag 1935. Auflösung des Kreuzworträlsels vom 13. Aprll a) 1 Skutari, 6 Altai. 8 Halm, 10 Tee, 12 Arm, 13 Stil, 14 Armee, 15 Triberg;— b) 2 Kalwar, 8 Ulm. 4 Ritter, 5 Khan, 7 Tell, 9 Nr, 11 Gi, 18 See. Auflösung des Rösselsprungs vom 15. Aprll Fortuna. Sie spielt mit Zepter, Herrlichkeit und Kronen: Blind geht sie hin, wo irgend Menschen wohnen: Unglück und Leid, wie Tränen oder Lachen, Begleiten sie, den Hofstaat ihr zu machen; Sie kümmerts nicht, wer sammert, wer gewinnt; Sie kommt und flieht, forteilend wie der Wind. Ludwig Tieck. Beiellastenauslünft der 12. F. S. 14. Der Vermieter bat für die Ordnungsmäßigkeit der Leitung zu sorgen, wenn er sie hat anlegen lassen. Soweit die aufgetretenen Schäden an der Leitung nicht auf Verschulden des Mieters beruben, bat der Vermieter diese Schäden beheben zu lassen. H. S. 12. Wegen des Rollschuhlaufens auf dem Bürgersteig wenden Sie sich bitte an die Polizei, Soweit uns bekannt ist, hat die Polizei das Laufen auf den Bürgersteigen verboten und dieses nur an bestimmten Plätzen und zu bestimmten Tagen zugelassen. Wenn der Mieter weiterbin das Kind vor dem Fenster Ball spielen läßt, offenbar in der Absicht, Sie zu schikanieren. so müssen Sie sich an die Vermieterin wenden, daß diese den Eltern des Kindes im Wiederbolungsfalle die Wohnung wegen erheblicher Belästigung aufkündigt. Um die Nachbarkinder fernzuhalten, dürften Rechtsmittel nicht gegeben sein. Wenn die Eltern-nicht auf Sie Rücksicht nehmen, so empfehlen wir Ihnen, sich einmal an die Lehrer der Kinder zu wenden. W. O. 108. Wenden Sie sich an das Gewerbemeldeamt in Herne im Rathaus, da noch andere Fragen. die sie nicht angegeben haben, geklärt werden müssen. A. J. 14. Ein Halbtagsmädchen, das dreimal in der Woche beschäftigt wird, hat gesetzlich keinen Anspruch auf Uglaub. Es muß täglich wenigstens vier Stunden beMiftigt sein. Mittwoch mittag beim Pauzerabwehr: Regiment 16 in Hamm, stehen 33 Herner 69.= Führer zu einem mehrtägigen Belehrungskursus angetreten. Auf diesem Lehrgang erwarben die Herner HJ.=Führer den Grundschein für Geläudesvort, der sie berechtigt, an der geländesportlichen Ausbildung der Herner HJ. mitzuhelfen. Im Herbst werden sie dann auf der Grundlage des Grundscheins den Lehrschein für Geläudesport erwerben, mit dem sie dann selbstäudig im Geländesport ausbilden können. Der Lehrgang sollte ihnen weiter Auregungen und einheitliche Richtlinien geben in der Aulage und Durchführung von Ordnungs= und Geländeübungen. Der leitende HJ.=Führer, Stellenleiter I., Oberscharführer Frank, meldet dem ausbildenden Offizier den angetretenen Lehrgang. Dann werden auf der Kammer Drillichanzüge, Feldmützen, Koppel und Schnürschuhe empfangen. Einige große Kommisbrote folgen nach und der Betrieb kann beginnen. Der ausbildende Gefreite weiht uns in die Kunst des Bettenbauens ein. Das ist gar nicht so einfach; alles will erst gelernt sein. Aber jeder gibt sich Mühe, und so geht die Sache ganz gut vorwärts. Donnerstag morgen, 5.30 Uhr— genagelte Stiefel knallen über den Flur. Der Unteroffizier vom Dienst steckt den Kopf zur Tür herein:„Aufsteuen!" Alles flitzt aus den Betten, schlüpft in die Badehose, und mit dem Waschzeug unter dem Arm geht es im Waschraum unter die kalte Dusche. Nach 4 Stunden marschieren wir, sauber in unsere Drillichanzüge eingekleidet, hinüber zum Unterrichtsraum, wo der Gefreite einen kurzen Unterricht über Geländekunde abhält. Vor allen Dingen sollen wir darauf achten; wie der Unterricht durchgeführt wird, um später in gleicher Weise in den Einheiten einen ordnungsgemäßen und interessanten Unterricht durchführen zu können. Anschließend sind Ordnungsübungen in der Exerzierhalle. Hier bilden erfahrene Unteroffiziere die Jungen vor allem in der Kommandosprache aus. Besonderer Wert wird auf lautes Sprechen gelegt.„Ein Führer, der vor der Front irgend etwas vor sich hinnuschelt, braucht nie mit guter Ausführung seiner Befehle und Kommandos zu rechnen!“ sagt der Leutnant. Das merken wir uns und strengen uns an. Wir sollen nicht brüllen, aber laut und deutlich sprechen. Die Unteroffiziere sehen aber auch ebenso scharf darauf, daß jeder Junge das gegebene Kommando exakt und aufs Genaueste ausführt. Denn jeder, der befehlen will, muß das, was er befiehlt, zumerren, da spricht nicht einer vom grünen aus, sondern aus eigener Erfahrung, die er in sechs Jahren HJ.=Dienst und drei Jahren Dienst in der Wehrmacht gesammelt hat.„Dieser Lehrgang“, sagt der Leutnant,„kann euch keine fertige Ausbildung bringen. Dazu ist er zu kurz. Aber er soll euch eine wertvolle Anregung sein. Weiter ausbilden müßt ihr euch selbst“. Nach dem Mittagessen zieht der gesamte Lehrgang mit den Unteroffizieren hinaus ins Gelände. Die Theorie im Unterricht vom Morgen wird jetzt in die Praxis umgesetzt Wir üben Geländebeschreibung, Zielansprache u. a. Dann gehen wir zur Bewegung in der Gruppe über, über„Schützenreihe“ und „Schützenrudel". Abends können wir zufrieden sagen, daß wir einen schönen und wertvollen Tag verlebt haben So gehen die Tage schnell vorbei. Im Exerzieren lernen wir allerlei hinzu. Der Unterricht ist immer sehr lehrreich für uns. Wir können gar nicht genug von allem, was uns hier geboten wird, mitbekommen. Unser Gefreiter versteht es ausgezeichnet, uns Jungen etwas beizubringen. Kein Wunder, er ist früher selber Fähnleinführer gewesen! Wir lernen alle tadellos mit Kompaß und Karte umzugehen, und das alles wird uns nicht trocken eingepaukt, sondern erlebnismäßig nahegebracht und so, daß wir es nie wieder vergessen. Wir freuen uns schon alle auf den nächsten Dienst in unserer Einheit in Herne, wenn wir unseren Jungen auf gleiche Weise das hier Gelernte mitteilen können. Wir bekommen ein gut Teil von der Schießlehre mit, wir lernen mit der Waffe umzugehen. Wenn es auch noch nicht ein Gewehr 98 ist, unser Kleinkalibergewehr ist uns doch für unsere Ausbildung sehr wertvoll. Das alles ist für uns äußerst interessant, aber das Schönste von allem ist doch der Dienst draußen im Gelände. Mit einem frohen Lied ziehen wir morgens in die freie Natur. Spähtruppausgaben werden durchgeführt, Meldungen geschrieben und überbracht und Skizzen gezeichnet. Ueberall sind wir mit der größten Begeisterung dabei. Es tut uns allen leid, als der letzte Tag des Lehrgangs gekommen ist und der Leutnant uns den Abschiedsgruß zuruft:„Heil, Kameraden!“ Und dann kehren wir wieder zurück in unsere Herner Gefolgschaften und Scharen, in die Fähnlein und Jungzüge, um dort das Gelernte an unsere Kameraden weiterzugeben. sallen neue Fülme in LICHTBURG Hochzeilsreise „Ich bin direkt verliebt In Ihren neuen Wagen, Fräuleln Gerda!“ „Da sicht man mal wieder, wie die Maschine den Menschen verdrängt!“(illustr.) Karl Ritter, dem wir so männliche Filme wie„Unternehmen Michael",„Urlaub auf Ebrenwort" und „Pour le mérite“ verdanken, hat in gemeinsamer Arbeit mit Felix Lützkendorf Charles de Costers mar chenhafte Dichtung„Die Hochzeitsreise" zu einem Drehbuch geformt und aus diesem Stoff voll stärkster Innerlichkeit einen ebenso innerlichen Film gestaltet. An diesem Bildstreifen überragt alles bei weitem den Durchschnitt: die mit so feinen Mitteln ins Optische übersetzte Handlung, die Leistungen der Darsteller(jeder Schaufvieler stand am richtigen Platz), die Musik Theo Mackebens und nicht zuletzt die Photograpbie(Güntber Anders)— eine solche Beweglichkeit der Kamera wünscht man sich für und in jedem Film! Für die Rolle der Mutter. die ihre Tochter Grietie mit eifer süchtiger Liebe umgibt, dieser das Glück der Liebe und Ehe nicht gönnt und sie mit skrupellosen Mitteln für sich gewinnen möchte, hat Ritter Francoise Rosav ein gesetzt. Und diese wird der schwierigen Rolle in jeder Weise und in jeder Situation gerecht. Sie ist eine Mutter, deren Schlechtigkeiten niemand empört verwirft. denn jeder spürt, daß nur ihre übergroße Liebe sie so handeln läßt. Angela Sallocker ist die Tochter, trotz aller Intrigen von Seiten der Mutter wachsend in ihrer Liebe zu dem Arzt Goethals, der ihr das Leben wiedergegeben; sie ist besonders groß in den tragischen Momenten. Den Arzt gibt Mathias Wieman; er ist mit sparsamen Mitteln, aber umso beredterem Gesichtsausdruck der vom schwiegermütterlichen Haß verfolgte Gatte. den nichts in seiner Liebe und Seelengröße wankend machen kann. Carsta Löck als Magd Siska ist frisch, natürlich und von entwaffnender Gesprächigkeit, wenn sie gegen Unrecht zu Felde zieht. Die anderen Darsteller, von Ritter sicher geführt, füllen ihre Rollen mit gleicher Liebe und bestem Können aus. Die Besucher gingen willig, aufs innerlichste angerührt, mit und waren dem Schöpfer dieses Films und seiner einsatzfreudigen Schauspielergarde aus tiefstem Herzen dankbar. Gustav Schrammel. Gloria-Palast In geheimer Mission Ein sehr geschickt gemachter Abenteuerfilm. Mit der „geheimen Mission“ ist es nicht so weit her wie mit der Unternehmungskust eines jungen Steuermanns, der in der Unterwelt von Marseille aus einer Liebesaffäre in eine andere, über Genua und die hobe See nach einem exotischen Revolverstaat und in allerlei tolle Abenteuer gerät. Gustav Fröhlich ist als„Glücksjäger mit Charakter“ ganz in seinem Element. Schauspielerisch ausgezeichnet auch die beiden Hauptdarstellerinnen: Rutb Hellberg als das um ihr Erbe kämpfende Mädchen aus gutem Hause und Camilla Horn in einer halbseidenen Rolle mit verzwickten seelischen Wandlungen. Paul Wegener findet man in der charakteristischen Rolle eines dämonischen Giganten. Fiedler, Wäscher, Schönböck und Westermeier in anderen bemerkenswerten Rollen. Otto Pohle. WESTDEUTSCHLAND Lieferkraftwagen vom Zug erfaßt: Zwei Kinder getötet p Nordborn, 22. April. An der Ueberführung an der Zeppelinstraße wurde ein Lieferkraftwagen von einem Personenzug der Bentheimer Eisenbahn erfaßt und vollständig zertrümmert. Der Fahrer des Kraftwagens, der 30 Jahre alte Ewald Rosowski, wurde lebensgefährlich verletzt während seine beiden Kinder ein Junge von fünf Jahren und ein Mädchen von drei Jahren, die er neben sich im Führersitz sitzen hatte, nur noch als Leichen geborgen werden konnten. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist vorläufig noch ein Rätsel, denn der Bahnübergang ist sehr übersichtlich. Bein: Fensterln" angeschossen p Wiedenbtuck. 22. April. Das im ersten Stock schlafende Hausmädchen Arztes in Engter börte in der Nacht, wie sich jemund= n dem Schlafzimmerfenster zu schaffen machte. Das Nädchen weckte den Arzt, der berbeikam und nun auch d..s Geräusch vernahm. In dem Glauben, es handele um einen Einbrecher, wurde der Gendarmerie## twachtmeister telephonisch benachrichtigt. Nachdem er, k am Hauseingang mit dem Arzt verständigt hatte, wol.. er an die Hinterseite des Hauses geben, wo man den vameintlichen Einbrecher vermutete. Plötzlich vernah# der Beamte hinter sich im Gebüsch ein Rascheln. Als auf seinen Anruf niemand antwortete, feuerte er aus seiner Pistole einen Schuß in die Richtung ab, aus der die Geräusche gekommen waren— ein Jammern des Getroffenen war die Antwort. Zwei junge Männer batten sich zu einem Besuch bei dem Mädchen veranlaßt gesehen. Die Kugel war dem einen in den Oberschenkel gedrungen und hatte den Knochen zersplittert. Den Beamten trifft keine Schuld, da er in Ausübung seines Dienstes gebandelt hat. Das königliche Spiel Geleitet von V. Mellstab a dedf g 5 22 8 13 a b**„* Ein Dame-Turm-Endsplel Die nebenstehende Stellung kam vor in einem Vereinswettkampf zwischen van Doesburgh(Weiß) und Dr. Euwe(Schwarz). Weiß ist am Zuge. Auf den naheliegenden Zug Td7— d8 würde Schwarz mit Tc2Xf2+ antworten können. Es gibt jedoch einen Weg, der zwangsläufig zur Eroberung der schwarzen Dame führt. Wie muß Weiß spielen? Lösung der Schachaufgabe vom 15. Aprll „Eine ungewöhnliche Wendung“. Weiß: Khl, Dbl, Tal, Tas, Le2, Ld6. Sft. Ba2, b2. c6. f2. 52(12). Schwarz: Kgs, Dhs, Te2, Tf8, Sg4, Baß, bö, e7, f7, f3, g7, 57(12). Schwarz gewinnt. - 1.... SgiXf2+ 2. Kh1—g1 Dh3—92+! Dieses Damenopfer führt zu sofortigem Matt) 3. TasXg2 Sf2—h3+ 4. Kg1—51 f8Xg2 matt. Wehr-Schach-Ecke Kampfautgabe Schwarze Figuren— Blaue Partei Weiße Figuren— Rote Partei. Die rote Partei stößt mit schweren Waffen gegen den rechten blauen Flügel vor. Blau sucht die an greifende Welle aufzurollen und es gelingt ihr mit dem 4. Zuge durch geschicktes Vorgehen der Sieg über Rot. Blau zieht bei folgender Stellung an: Blau: J e7. 53, k9; H a2; P i10; A al. g2; F g1. Rot: I hi: H a10; P es, g3; A al1, g8; F d11, k6. J— Infanterie, H— Hauptfigur, P= Panzerkampfwagen, A= Artillerie, F.= Flieger. Lösung der Kampfautgabe vom 15. Aprll 1. Blau: F 17—911 In dem Bestreben, das rote Industriezentrum zu vernichten und ihm den Rettungsweg zu sperren, schickt Blau ein Kampfgeschwader gegen die feindliche Linie vor. Rot greift darauf die blaue Artillerie an. Rot: I 98—f7. 2. Blau: A f6—d4. Die von der roten Infanterie eingeschlossene blaue Artillerie entzieht sich der Umklammerung. Die rote Infanterie stößt aber nach und schließt die blaue Artillerie von neuem ein. Rot: I f5—e5. 3. Blau: P a7—c8. Blau könnte ihre auf d4 eingeschlossene Artillerie durch einen Stellungswechsel nach c4 retten und aus dieser Stellung rot J bi angreifen, zieht es aber vor, nun mit ihrer Panzerwagenabteilung den entscheidenden Schlag gegen das rote Industriezentrum zu unternehmen. Das rote Industriezentrum vermag sich nicht mehr zu retten, da es auf allen erreichbaren Feldern doppelt bedroht ist. Auch durch ein Schlagen der blauen Artilleri d4 mit dem noch zuverlässigen Folgezug würde Rot kein„Unentschieden“ erreichen können. weil Blau auch dann noch über fünf Erdwaffen verfügt. Somit W MOBELE4 2 Herne:.— an der Persiluhr 1 Tobis M. preußischer Offizier", am 30. Januar 1937 in München-Gladbach uraufgeführt, die„Amerikanische Komödie", die im März 1987 in Elberfeld Premiere hatte, der„Fenstersturz zu Lohbrügge“, ein chorisches Werk— viel Freude habe ich aber mit meinen Stücken nicht erlebt. Mein Bühnenvertrieb geriet in Schwierigkeiten, wurde ausgerechnet mit einem Operettenverlag verschmolzen, na, und Sie können sich ja denken, was dabei herausgekommen ist! Nur„Ein preußischer Offizier“ wurde auf Veranlassung von Ministerpräsident Göring, der davon gehört oder es vielleicht selbst gelesen hatte, von Generalintendant Gustaf Gründgens angefordert; eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen!" Und dann kam endlich doch die große Rolle... Der aus Amerika zurückgekehrte Regisseur Kimmich sollte für die Tobis den Film„Der Viesze kommt nicht“ inszenieren und su# einen Hauptdarsteller, der auch äußerlich schon einen Arzt glaubhaft verkörpern konnte. Spät abends klingelt eines Tages der Fernsprecher:„Hier ist Kimmich! Können Sie mich heute noch in meiner Wohnung aufsuchen?" Dr. Stimmel freut sich jetzt noch, wenn er an diesen Abend zurückdenkt.„Offen gestanden, ich hatte keine Ahnung, wer Herr Kimmich war! Ich hatte auch keine Ahnung, um was es sich handelte. Aber ich bin trotzdem hingegangen. Und am nächsten Tag hatte ich— nach einer kurzen Probeaufnahme— meinen Vertrag in der Tasche: die Hauptrolle in„Der Vierte kommt nicht". Und da der Rundfunk mir den notwendigen zusätzlichen Urlaub nicht bewilligen konnte, habe ich auch hier den großen Schnitt vollzogen und mich frei gemacht!“ Jetzt ist der Vierte, der nicht kommt, fertig und wartet auf die Uraufführung. Aber Dr. Stimmel ist wieder „mitten drin“. Auf seinem Schreibtisch liegen das Bildertreatment für einen Großfilm, die Entwürfe für ein paar Kurzfilme. Er verhandelt mit Regisseuren und Produzenten.„Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint; es hat mir die Chance gegeben, noch einmal anzufangen!“ sagt er nachden! lich. Aber vielleicht gibt dieses Schick sal eine solche Chance nur Menschen, die wahrhafte Künstler sind... Lizzi Weldmüller sitzen und zusehen müssen: das ist furchtbar!“ Und als Stimmel— endlich!— wieder gesund war, mußte er ganz von vorn anfangen. Ein Jahr lang war er Lektor, dann arbeitete er als Spielleiter, Sprecher und Autor am Deutschen Kurzwellensender, bis Intendant Stoffregen ihn in die Abteilung Kunst des Deutschlandsenders holte. Hin und wieder eine kleine Filmrolle: in„Mädchenjahre einer Königin“, in Fritz Peter Buchs„Katzensteg“, der Architekt in dem Tobis=Film„Es leuchten die Herbert A. E. Böhme Bavaria M. Sterne“, der Dramaturg in Zerletts „Zwei Frauen“, der Lehrer in Wysbars„Fährmann Maria“ usw. „Zwischendurch haben Sie doch aber auch, wenn ich nicht irre, eine ganze Reihe von Stücken geschrieben?“ Die schmale Hand deutet auf ein vaar schmale Bändchen auf dem Schreibtisch:„Jawohl! Hier:„Ein Ueber Franz Schafheitlin Wir sind dem Schauspieler Franz Schafheitlin im Film und auf der Bühne begegnet, der heute bereits an die Kunst unserer größten Schauspieler gemahnende Vielseitigkeit besitzt. Wir sahen in ihn mit ebenso großer Sicherheit den Rektor Wiedemann in Hermann Sudermanns Schauspiel vom „Glück im Winkel“ wie den vom Drehbuch her karierten Berliner Advokaten in einem übermütigen Lustspielfilm gestalten. Tragödie, Schauspiel, Lust spiel, Komödie, Schwank und Posse sind ihm gewiß nicht allesamt gleich lieb, aber er ist doch imstande, für all das lebendige Profile zu finden. Spielt Schafheitlin einen Spatzmacher, so erscheint er bei näherer Betrachtung als ein innerlich zu derlei Narrentum hingetriebener Mensch, der vielleicht nur aus Angst und Unsicherheit so laut lacht, kurzum als ein Mensch und nicht als eine einstudierte Maske. Draußen in Johannisthal sah ich Franz Schafheitlin seit jener Berliner Aufführung des alten Sudermannstücks wieder. Sein Wiedemann stand mir ganz klar und eindringlich vor Augen, als sei er erst eben vor den Vorhang getreten und habe sich— noch in der Art und Bewegung des Rektors halb befangen— vor uns Zuschauern verneigt. In der Drehpause stand ich ihm wieder gegenüber, er trug wie damals einen steifen Kragen und einen kleinen Schnurrbart, seine hohe Gestalt war in einen steifen dunklen Rock gekleidet, und doch ist der Gerichtsrat Tilenius in„Der vierte kommt nicht“ eine bei Gott sich von Herrn Rektor Wiedemann unterscheidende Persönlichkeit. Jede Woche einmal kommen seit Jahren der Hauptmann a. D. Holm (Werner Hinz), der Arzt Fredmark (Dr. Stimmel), der Bankkassierer des Kolmankonzerns und der Herr Gerichtsrat zu einem musikalischen Quartett zusammen. Zum ersten Male fehlt heute, ohne daß er zuvor abgesagt hat der Kassierer. Die Freunde warten eine Stunde auf ihn und gehen dann in seine Wohnung. Sie entsetzen sich — der Freund liegt, den abgeschossenen Revolver neben sich, über seinem Schreibtisch und ist tot. Selbstmord! sagt der Arzt, und schon soll der Arme begraben werden, ohne daß die Oeffentlichkeit den wahren Grund seines Todes erfährt— der Bankdirektor Kolman(Ferdinand Marian) ist ja desgleichen ein alter Freund der vier und verzichtet um der Familie des Angestellten willen auf eine Anzeige der großen Unterschlagung seines Kassierers—, da taucht ein Verdacht auf. Der Vertreter des Kassierers hatte einen Tag zuvor einen Streit mit ihm und fuhr plötzlich nach Südamerika ab. Sogleich stellt Kolman einen Detektiv zur Verfügung; die Freunde machen sich auf die Spur und schon taucht ein neuer Verdacht auf: ein junger Maler soll es sein. Aber ist nicht Tilenius selber vielleicht der Mörder? Der Kassierer lieb ihm doch einmal viel Geld.. Der Arzt, der so schnell die falsche Diagnose des Selbstmordes fällte, kann es gewesen sein; seine Frau liebte doch einmal den Ermordeten! Der Freundeskreis bricht auseinander, aus Vertrauten werden düstere Beobachter, da entdeckt der Detektiv den wirklichen Mörder und muß sogleich sein Leben dafür hergeben. Ein paar Tage später sitzen sie wieder beieinander. der Arzt, der Gerichtsrat und der Hauptmann. beschämt ob ihrer menschlichen Unzu länglichkeit und tief erschrocken über das Schicksal des vierten, der nicht kam. Sie werden nicht mehr Musik miteinander treiben, eine Melodie, die einige Jahrzehnte alt ist, verträgt keine neuen Töne. Sie ist entweder da oder verklingt in der Vergessenheit. Der Gerichtsrat, den Schafheitlin spielt, ist der erste der Freunde, auf den der Verdacht fiel. Er hat als JuDr. Ernst Stimmel rist schon viele Urteile gesprochen, aber hier, da er selber vor die Schranke der Freunde gefordert wird, ist er hilflos wie jeder andere zu unrecht Beschuldigte, ein Mensch, der in diesem Augenblick die Grenzen der menschlichen Autorität erkennt und welch und besinnlich wird. Das arbeitet Schafheitlin sehr eindringlich heraus, die Schweißtropfen blinken auf seiner Stirn, ein Mann gibt Rechenschaft über Schuld oder Nichtschuld; wer aber kann von sich sagen, er sei ohne Schuld? Das Menschlich=Rätselvolle wird uns Schafheitlin in der Rolle des Dr. Tilenius in zwingender, gereifter Darstellung vor Augen führen— er wird ein Mensch sein, den wir im Innersten verstehen—. und was wäre denn das Höchste allen Schauspielertums, wenn nicht diese Kraft, in der Gestaltung fremden Schicksals wahrhaft Mensch zu sein Von Walter Hoeppner-Flato fing noch einmal von vorne an An einem breiten Schreibtisch sitzt ein Mana, der mit seinem schmalen, klugen Gesicht, mit dem schütteren, schon leicht angegrauten Haar über der hohen Stirn und mit der hellen Hornbrille vor den Augen durchaus den Eindruck eines Anwalts macht, eines Studienrats oder auch eines Gelehrten. Und die Doktor=Arbeit, die dieser Mann einmal geschrieben hat,„Der Der Spielleiter Geza von Bolvary Einfluß Schopenhauers auf Wilhelm Raabe“ scheint diesen Eindruck nur zu bestätigen. Ein Philosoph, denkt man, vielleicht auch ein Dichter— aber dieser Mann: Dr. Ernst Stimmel, ist Schauspieler! Und mit seinem ganzen Aussehen verkörpert er den Typ des Filmschauspielers, um den wir Film amerika früher oft beneidet haben: den Mann, der nicht„schön“ ist, der dafür aber genau so aussieht, wie der Mann auf der Straße, im Büro. Szene aus dem Film„Es wer eine reuschende Bellnecht“ % M. „Es hat seine Vorteile, aber auch seine Nachteile, so auszusehen wie ich!“ lacht Dr. Stimmel, als ich ihm in seiner behaglichen Wohnung im Westen Berlins gegenübersitze.„So schrecklich es sein muß, ewig und immer als „schöner Mann“ herumzulaufen, so— sagen wir: wenig angenehm ist es, bei Besprechungen mit Regisseuren oder Produktionsleitern immer wieder zu bören:„Was, Sie sind Schauspieler? Ich habe gedacht, Sie seien Arzt!“ Ich habe nämlich die Erfahrung machen müssen, daß dies die Verhandlungen nicht gerade erleichtert!" Dabei hängt dieser Mann— der als junger Philologie=Student schon die Hauptrolle in dem Schauspiel„Der junge Mensch“ des damals noch völlig unbekannten Hanns Johst spielte und dabei großartige Kritiken hatte— mit einer leidenschaflichen Liebe an seinem Beruf als Menschendarsteller.„Sie werden es mir nur schwer glauben", erzählte er,„aber ich habe wirklich so ziemlich alles gemacht, was mit dem Theater irgendwie zusammenhängt. Ich bin als Statist aufgetreten und habe Hauptrollen gespielt. Ich habe Stücke bearbeitet und in Overetten Czardas getanzt! Gewiß: ich habe schon als Student Stücke geschrieben, und es ist mir bei meinen damaligen Vorstellungen vom Theater nicht leicht geworden, als Zigeuner verkleidet auf der Bühne herumzuhüpfen. Heute aber weiß ich: das alles hat sein müssen, um mich von inneren Hemmungen frei zu machen und mir jene Gelöstheit zu geben, ohne die ein Schauspieler niemals wirklich Erfolg haben wird.“ „Die alte Weisheit also: die Schmiere ist die beste Schule!“ werfe ich ein. Und Dr. Stimmel nickt ernsthaft:„Jawohl! Denn nur, wer zwischen zwei Aufzügen selbst einmal Kulissen geschleppt und Leuchten umgestellt hat, kann das große Geheimnis Theater wirklich ergründet haben.“ Mar kann nicht sagen, daß der junge Sc auspieler Dr. Stimmel es sich leich: g e m a c h t h a t, a l s e r n a c h d r e i j ä h r i ger Arbeit in Gera als Oberspielleiter und Intendanz=Stellvertreter nach München=Gladbach verpflichtet wurde. Im Gegenteil: während ein anderer sich in sein Büro gesetzt, Spielpläne ausgearbeitet und höchstens die großen repräsentativen Erstaufführungen inszeniert hätte, ging Dr. Stimmel hin und entwarf selbst die Bühnenbilder für seine Stücke(nicht ohne Stolz blättert er, während er dies erzählt, in dem dicken Album, in dem sauber auch die Photos seiner Entwürfe eingeklebt sind). Ja, für den„Herodes“ hat er sogar selbst die Kostüme zugeschnitten, nicht, weil er glaubte, das als Schneider oder Bühnenbildner alles besser machen zu können, sondern um zu lernen und um unabhängig zu werden. „Ich glaube sagen zu dürfen",— Dr. Stimmel wird sehr ernst—„daß ich damals wirklich am Anfang einer großen Laufbahn stand. Da holte ich mir auf einer Dienstreise nach Berlin eine Lungenentzündung, von der ein schweres Asthmaleiden zurückblieb, das mich vier Jahre lang völlig lahmlegte. Es waren sehr böse Zeiten. Daß das wenige ersparte Geld sehr schnell zu Ende ging— na schön. Aber nicht arbeiten können, während hundert und tausend Aufgaben warten, untätig da