Gütersloher Zeitung. Nebst Beilage„Illustriertes Sonntagsblatt“. Vezugepreis: Bierteljährlich 1 Mark mit Botenlohn, durch die Post bezogen 1 Mark 25 Pfg. Erscheint drei mal wöchentlich und zwar am Dienstag, Dounerstag und Honnabend Abend. Geschäftsstelle in Güiteroloh, Kökerstraße 314/15. Anzeigenpreie: die 1spaltige Grundschriftzeile oder deren Raum 10 Pfg., bei Amaliger Wiederholung 25 v. H. Ermäßigung Anpreifungen 25 Pf. M. 85 Druck und Verla Nr. 80. 4udw. Flöttmann in Gütersloh. Mittwoch, den 18. Juli 1894. Für die Schriftleitung verantwortlich: Fr. Flättmann in Gütersloh. 11. Jahrg. Die Zwischen China und Japan ist ein Krieg wegen Korea unvermeidlich geworden. Japan hat an Korea ein wichtiges Handelsinteresse, China hat über das gesamte Land die Oberhoheit, die sich allerdings in keiner anderen Weise äußert, als daß der König von Korea jährlich einen beträchtlichen Tribut nach Peking schickt. Würde nun Japan in Soeul festen Fuß fassen, so hörte die koreanische Tributzahlung auf und diese will China nicht missen. Nun ist allerdings der Kampf zwischen den beiden östlichen Mächten ein höchst ungleicher. Denn weng auch China nach und nach vielleicht fünfzigmal so viel Truppen als Japan auf den Plan stellen kann, so spielt das gegen über den japanischen Heereseinrichtungen so gut wieg keine Rolle. Japan hat seine Armee ganz nach europäischem Muster eingerichtet, Hinterlader kleinen Kalibers und Kruppsche Kanonen sind längst in die Liste der japanischen Kulturmittel ausgenommen, während Chinas Truppen zum nicht geringen Teil noch aus Bogenschützen bestehen. Korea ist ein fruchtbares Land und hat mehr als 10 Millionen Bewohner und dabei einen Gebietsumfang, der dem Preußens etwa gleich kommt. Da es als Halbinsel in das Meer hinausspringt, ist es dem Inselreiche Jopan das nächstgelegene Land und daher auch für den Handel Japans von größter Wichtigkeit. Die sich nördlich weiter ziehende Küste Assens ist im russischen Besitz, und Wladiwostok, bis wohln oie sibirische Riesenbahn gelegt wird, bezeichnet die Grenze des Zarenreiches. Die koreanische„Armee“ kommt gar nicht in Betracht; sie ist nicht besser bewaffnet und einexerziert, wie etwa die Statisten auf unseren Theatern, die Soldaten vorzustellen haben. Den gleichen Theateranstrich haben auch die politischen Verhältnisse des Landes, die sich ganz ausschließlich um den Königshof in Soeul drehen. Die gegenwärtig herrschende Dynastie stammt aus dem 15. Jahrhundert und wird vom Volke mit göttlichen Ehren bebacht, was allerdings vor einigen Wochen nicht gehindert hat, daß sich der König vor seinen Unterthanen auf ein japanisches Schiff retten mußte. Japanische Kriegsmacht setzte ihn wieder ein und er entließ eine naive Proklamation, in der er die Hoffnung aussprach, daß nunmehr alle seine Unterthauen sich wieder glücklich fühlen würden. Der König ist unbeschränkter Herr über Leben und Tod aller Landesangehörigen, auch der Prinzen und Fürsten königlichen Geblüts. Er erhält die Erstlinge aller Ernten. Bei seiner Thronbesteigung erhält er allerdings vom Kaiser von China seinen Namen, aber derselbe darf nur in den amtlichen Berichten an den eben genannten Kaiser genannt werden; wer ihn sonst ausspricht, verfällt in schwere Strafe. Erst nach seinem Tode erhält er von seinem Nachfolger den Namen, unter dem er„in der Geschichte fortlebt.“ Meist kommen die Könige, wenn auch noch jung, als willenlose Schlemmer, sittenlose, grausame und regierungsunfähige Schwächlinge, durch ein zügelloses Leben früh zum Greise geworden, auf den Thron. Der ganze königliche Palast ist nämlich nichts anderes als ein großes Harem, in welchem niemand wagen darf, den Prinzen irgend etwas zu verwehren. Die Klasse der„Edelleute ist heute thatsächlich sehr mächtig, während die Prinzen und Blutsverwandten des Königs eisersüchtig in strenger Abhängigkeit gehalten werden. Die Schwäche vieler Könige hat den Baronen zu ihrer bedeutenden Stellung verholfen; sie sind es, die das Volk unmittelbar aussaugen, und sie besorgen dies so gründlich, daß trotz der großen Geduld der Volksmasse seit Jahren fortwährend Aufstände drohen. Geradezu ruinös für das Land ist der Kultus, der mit den verstorbenen Königen getrieben wird. 27 Monate hindurch herrscht strenge Landestrauer, während der das gesamte Volk bei schwerer Strafe weiße Gewänder tragen muß. Während der ersten fünf Monate bis zum Begräbnis darf niemand opfern, keine Heirat stattfinden, niemand darf begraben werden, kein Tier darf getötet, kein Fleisch genossen, kein Verbrecher bestraft oder hingerichtet werden. Nur die Allerärmsten dürfen mit Rücksicht auf ihre Gesundheit ihre Toten insgemein und ohne jedes Grabmerkmal bestatten. Füns Mellen im Umkreise des Königsgrabes darf kein anderer Sterblicher begraben werden und da jeder Herrscher auderswo bestattet wird, dürfte bald in ganz Korea kein Raum mehr für Begräbnisstätten von Unterthanen sein. Das ist das Bild des Landes, um das sich demnächst China und Japau bekriegen werden,— wenn nicht England und Rusland energisch dazwischentreten. Ende des amerikanischen Ausstandes. Wie gemeldet, hat Debs die Beendigung des Streiks der amerikanischen Eisenbahnbedientesten erklärt und damit schrumpft die so rapide angeschwollene Volksbewegung, die den bedrohlichen Charakter einer Revolution anzunehmen schten, zu dem zusammen, was sie ursprünglich war, ein Streit der Pullmannschen Arbeiter mit ihrem Brotherrn. Wie aus Chikago noch gemeldet wird, erklärten die Ausständigen, daß sie einen Schiedsspruch annehmen würden, und forderten die allgemeine Wiedereinstellung der Streikenden. Aber es bleibt immer symptomatisch für das Solidaritätsgefühl derjenigen Klassen, die auf Arbeitsverdienst angewiesen sind, gegenüber dem Kapital, daß eine solche Bewegung wie ein Lauffeuer sich ausbreiten und einen großen Teil des nordamerikanischen Kontinents erfassen konnte. Dennoch hat dieselbe kaum das Riveau einer Massendemonstration überschritten und wird im Grunde genommen auch wohl nur als eine solche aufzufassen sein. Die Achtung vor dem Gesetz und die Gesetzmäßigkeit, wie vor der Autorität der, wenn nach europäischen Begriffen auch schwachen, Regierung, beherrscht doch noch den amertkanischen Bürger. Der lapidare Styl der Proklamationen Clevelands, in welchem die Stunde bestimmt wird, bis zu welcher den amerikanischen Bürgern Zeit gelassen wird, wieder zu Vernunft zu kommen, imponiert und bleibt nicht ohne Wirkung. Das Hohngelächter, mit dem wohl aus der Menge die Proklamation des Präsidenten zuerst beantwortet sein soll, wird mehr Galgenhumor gewesen sein. Die Vernunft kehrte wieder und behielt die Oberhand, wie man das vom Amerikaner garnicht anders erwarten konnte. Die Arbeitervereinigungen in Amerika sind auch derartig beschaffen, daß sie dicht so leicht zur wüsten Agitation hinreißen und die Bevölkerung im Rahmen der Gesetzmäßigkeit zu halten suchen. Wenn aus Sakramento vom Freitag noch folgende Depesche übermittelt wird:„Hier ist der Belagerungszustand erklärt worden. Die Streikenden schossen heute auf die regulären Soldaten, welche das Feuer erwiderten, zwei der Ausständigen töteten und sechs verwundeten“, so ändert das nichts an dem Friedensschluß mit den Streikenden in Chikago. Im Westen und besonders in Kalifornien sammelt sich stets viel unzuverlässiges Volk, das zu Gewaltthaten bereit ist. Einige Flintenschüsse pflegen aber auch diese Leute wieder zur Vernunst zu bringen. Politische Uebersichzt. Deutsches Reich. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen Sonntag früh in Aalesund ein, machten sodann einen Abstecher nach Molde und unternahmen nachmittags noch einen Ausflug nach dem Romsdal. Die Kaiserin trifft nach der neuesten Bestimmung am nächsten Freitag von Christiana mit dem Schutschiff „Stein“ in Kiel ein und reist von dort aus direkt nach Wilhelmshöhe. Fürst Bismarck traf Montag nachmittag unerwartet in Berlin ein. Gegen 200 Menschen hatten sich trotz der kurzen Zeit, die noch bis zur Ankunft des Zuges war, eingefunden, darunter auch sehr viele Damen mit prächtigen Blumensträußen um sie dem Fürsten zu überreichen. Gegen einviertel vier Uhr wurde der hintere Teil des Bahnsteiges, wo der Salonwagen des Fürsten einfahren mußte, abgesperrt. Hier nahmen die Chargierten In's Herz getroffen. Erzählung von F. Arneseldt. 46 „Und der Stich in der Brust des Opsers, der, wie die Aerzie erklärten, nur von der Hand eines Meisters wie Doktor Richter herrühren konnte,“ fügte der Untersuchungsrichter hinzu.“ Ein Lächeln der geschmeichelten Eitelkeit umspielte Labarres Lippen. „Ich habe erst durch den Ausspruch der Herren Kollegen erfahren, daß ich den Beweis einer so großen, seltenen Geschicklichkeit gegeben haben soll, sonst würde ich mich wohl gehütet haben, die Sache so gut zu machen,“ fügle er mit einem leichten Anfluge von Ironie hinzu. „Kannte Sie denn keiner der hiesigen Aerzte als einen so gewandten Chirurgen?“ „Niemard als Doktor Richter, unter dessen spezieller Aussicht ich thätig war, hatte eine genaue Beurteilung meiner Fähigkeiten.“ „Aber auch der hat mir auf meine ausdrückliche Frage erklärt, daß er Ihnen diese Geschicklichkeit noch nicht zutraue.“ Anton Labarre schlug sich mit der Hand vor die Stirn, ein Ausdruck grenzenloser Zerknirschung malte sich in seinem Gesicht. „Er hat feurige Kohlen auf mein Haupt gesammelt; jenes Urteil über mich ist die einzige Unwahrhelt, die er Ihnen während aller seiner Verhöre wissentlichtgesagt hat; er wollte mich nicht verdächtigen— vielleicht ahnte er, daß ich der Thäter sei und verschmähte es, mich zu opfern, um sich zu retten.“ „Sie haben weniger Scrupel gehab“, sagte der Rat Kuhnemann, dem Labarres Benehmen jetzt etwas Schauspielerisches zu haben schlen; in seinem Ton lag eine leise Beimischung von Verachtung. Labarre sprang auf. „Halten Sie mich nicht für schlechter, für erbärmlicher als ich bin!“ rief er.„O, wenn ich Ihnen die Qualen schildern sollte, die ich erduldet habe! Ich litt ja eine Strafe, nämlich die Martern, welche die Sagen der Griechen von den Verdammten im Tartarus melden, ich hatte den, welchen ich durch meine That aus drückenden Banden befresen gewollt, in ein Netz verstrickt, das sich immer enger um ihn zusammzog.“ „Durch ein Wort hätten Sie dieses Netz zerreißen können, Sie ließen Wochen vergehen, ohne es zu thun“, sagte Kuhnemann vorwurfsvoll,„konnte bei Ihnen wirklich der Gedanke aufkommen, Ihren Freund für Ihre Schuld büßen zu lassen?“ „Nein, o nein, das wollte ich nicht“, beteuerte Anton Labarre mit ausgehobenen Händen;„wie oft war ich im Begriffe, mich selbst anzugeben, dann aber merkte ich, daß Sie mich beargwohnten und nun reizte es mich, mit Ihnen aus dem Schachbreit Zug um Zug zu thun.“ „Und den Einsatz bezahlte Doktor Richter!" warf der Rat trocken ein. „Was wollen Sie?“ entgegnete Dokter Labarre,„ich bin jung, ich hoffte, ich liebte und kämpfte um mein Leben.“ „Empfanden Sie denn gar keine Reue über den Mord, den Sie begangen?“ fragte der Richter verwundert. Doktor Labarre warf den Kopf zurück und antwortete ein sehr bestimmtes„Nein“.„Ich habe mir noch nie Vorwürfe darüber gemacht, ein etles Gewürm zu zertreten oder ein Geschwür vom Rörper eines Menschen entsernt zu haben. EElwas Aehnliches war Schwarzenberg in der menschlichen Gesellschaft; ich habe ihn kennen gelernt, mir hat er sich enthüllt in seiner ganzen Hohlheit und Erbärmlichkeit; es war kein Verbrechen, die Welt von ihm zu befreien.“ „Das sind Ansichten, die zur Anarchie führen müßten“, sagte der Gerschterat finster. Labarre zuckte die Achseln.„Wozu sollte es nützen, hier Ansichten verteidigen zu wollen, halten wir uns an die Thatsachen. Was ich beklage, ist, den Doktor Richter in dieses Unglück gebracht zu haben, und ich hätte ihn wahrlich nicht die Strafe für den Mord erleiden lassen. Aber er hatte angegeben, wo er während der Zeit, wo die That begangen worden, gewesen war; man glaubte ihm zwar nicht, indeß ließ sich immer noch hoffen, daß der Baron Streben gesunden und dadurch das Allbi des Doktors bewiesen werde; war das der Fall, so fiel die Anklage gegen ihn in nichts zusammen, ohne daß ich mich anzugeben brauchte. Ich stellte Nachforschungen an—“ „Und entdeckte natürlich nichts“, fiel der Untersuchungsrichter ein. „Ich bitte um Entschuldigung“, entgegnete Labarre mit einer leichten Verbeugung und einem überlegenen Lächeln,„ich weiß seit heute, daß der russische Graf Kurawieff sich Aufangs November ganz im Geheimen in der leerstehenden Villa der verstorbenen Gräfin Sonthelm aufgehalten hat und daß seine Tochter auf der Rückreise mit einem Pflaster auf der Oberlippe gesehen worden ist.“ „Das ist allerdings eine Spur, wenn auch eine schwache“, sagte Kuhnemann nicht ohne Verlegenheit,„es würde schwierig gewesen sein, ihr weiter zu folgen.“ „Es hätte sich wohl thun lassen", erwiderte Anton mit demselben hochmütigen Lächeln, das jetzt noch eine Beimischung von Bitterkeit erhielt,„doch wozu in die Ferne schweisen? Ich bin des Spieles mäde. Sie wissen jetzt, wer Schwarzenberg ermordet hat; sperren Sie mich ein und lassen Sie den Doktor frei.“ Rat Kuhnemann sah den jungen Arzt durchdringend an, das Wesen, welches er jetzt zur Schau trug, war ganz verschieden von dem, mit welchem er das Geständnis begonnen hatte, und dem erfahrenen Juristen entging es nicht, Labarre trug jetzt eine Maske, er wollte die eigentlichen Beweggründe, welche ihn zum Eingeständnie ge von 10 akademischen Verbindungen, Vertreter der Presse und noch einige andere Verehrer des Fürsten Aufstellung. Um 3 Uhr 47 Minuten verkündeten zahlreiche Hochrufe, daß der Fürst nahe. Bald fuhren auch der Salonwagen, ein Wagen zweiter Klasse und ein Gepäckwagen ein. Im Salonwagen befand sich der Fürst nebst seiner Gemahlin, Graf Herbert, der junge Graf Rantzau, der in Brandendurg die Schule besucht, Dr. Chrysander, die Gesellschafterin Fräulein von Rackow, auch Professor Dr. Schweninger, der hier sich vom Fürsten trennte und auf verschiedene Anfragen äußerte:„Ich bin mit der Gesund. heit des Fürsten sehr zufrieden.“ In der That machte der Fürst, in der graugrünen Mütze, der dunklen Joppe und dem hellen Shlips einen sehr vorteilhaften Eindruck. Nach dem ein kräftiges Silentium erklungen war und die akademischen Sänger das Lied„Deutschland, Deutschland über Alles“ ertönen lassen hatten, begrüßte stud. phil. Cartellieri den Fürsten im Namen der versammelten nationalen akademischen Vereinigungen worauf Fürst Bismarck in einer längeren Ansprache dankte. Ueber die Stellung der Regierung zu der Frage, wie ein rechtlicher Schutz der Bauhandwerker gegen Ausfälle bei Neubauten herbeigeführt werden könnte, wird geschrieben:„Die Regierung hält die Einführung eines privilegierten Pfandrechts der Bauhandwerker, das allen eingetragenen Hypotheken vorgeht, für unausführbar, wenn man nicht die Sicherheit des Hypothekenverkehrs in äußerst bedenklicher Weise gefährden will. Da jedoch die rechtliche Lage der Bauhandwerker in mancher Beziehung eine besondere ist und eine gewisse Berücksichtigung durch die Gesetzgebung verdient, so will die preußische Regierung auch fernerhin dahin wirken, daß den Bauhandwerkern im bürgerlichen Gesetzbuch das Recht auf Eintragung einer Sicherungshypothek gewährt werde. Es ist wahrscheinlich daß das bürgerliche Gesetzbuch schließlich eine solche Bestimmung aufweisen wird. Für die Revison der Zivilprozeßordnung sollen, nach dem„Rh. K.“, wesentlich folgende Punkte in Betracht kommen:„Vor allem soll der Parteibetrieb zu Gunsten des Offizialprinzips des Richters wesentlich eingeschränkt werden; nicht nur für den Parteiprozeß. in dem die Streitteile nicht durch Anwälte vertreten sind, sondern auch für den Anwaltsprozeß wird die Stellung des Richters eine andere werden, er soll in der Lage sein, auf die Behandlung des Prozesses einen weitgehenden Einfluß ausüben. Ferner soll das ganze Zwangsverfahren unter die Leitung und Aufsicht des Richters gestellt, dem Einflusse des Parteiwillens entzogen werden, außerdem die Beschränkung der Exekution durch Erweilerung des Kreises der für unpfändbar erklärten Sachen eine Fortbildung erfahren. Sodann soll das Zustellungswesen vereinsacht, die Zuständigkeit der Amtsgerichte in Zivilsachen erweliert und das Beweisverfahren in der Weise geändert werden, daß die eidliche Versicherung der Parieien ausgenommen, dagegen die Einrichtung der Eideszuschiebung geändert werde.“ Die„Nordd. Allg. Zig.“ schreibt zu dem Bundesratsbeschluß über den Jesuitenorden:„Der Jesuitenorden ist nicht zur Bekämpfung einer halb wirtschaftlichen, halb politischen Umsturzbewegung, sondern behufs Zurückführung der Evangelischen in den Schoß der römischen Kirche gestiftet, und er würde, wenn er in die Bekämpfung der Sozialdemokralie eintritt, sein Hauptziel nicht einen trieben, nicht bloßlegen. Ihre Kenninis war für das Aeußere der Sache auch kaum von Belang, für den Rat knüpste sich daran aber ein psychologisches Interesse, er beschloß sie zu ergründen. „Ich bedaure, den Doktor Richter nicht frei lassen zu können“, sagte er langsam,„Ihr Geständnis kommt für ihn zu späl.“ „Zu spät!“ schrie Anton Labarre mit gellender Stimme,„zu spät! Sie— Sie wollen damit nicht sagen, daß er— daß er— nicht mehr lebt!“ Es war, als scheue sich seine Zunge, die Vermutung auszusprechen. „Er ist nicht tot, aber er hat ebenfalls ein Geständnis abgelegt.“ „Unmöglich, er kann nicht eingestanden haben, was er nicht begangen hat.“ Er hat eingestanden, welches Ereignis in seinem Leben Schwarzenberg jene geheimnisvolle Macht über ihn gab— und das ist ebenfalls ein Mord, den er vor vielen Jahren verübt hat,“ antwortete der Gerichtsrat und wiederholte in kurzen Worten das Bekenntnis des Doktor Richter. Labarre sank wie vernichtet in sich zusammen. „Alles umsonst, Alles umsonst“, murmeste er,„die Viper sticht noch aus dem Grabe. Und ich, ich bin es, der ihr als Werkzeug gedient hat. O, Gabriele, nun wirst Du mir doch fluchen; ich zahle den Preis für Deine Liebe, aber zu spät, zu spät!“ So leise er auch gesprochen, das schrse Ohr des Gerichtsrates hatte die letzten Worte doch gehört und er zog seine Schlüsse daraus. „Fräulein Richter hat Ihre Werbung zurückgewiesen?“ fragte er. „Gehört das auch noch zu meinem Geständnisse?“ fragte Labarre mit höhnischem Lachen,„doch gleichviel, Sie mögen auch das noch wissen. Sie ist die Verlobte eines Andern, aber sie hat mir verheißen, sie wolle mich lieben, wenn ich den Mörder Scharzenbergs zur Stelle schaffte und ihren Vater besteite. Das Erstere habe ich gethan, das Letztere vereitelt ein Verhängnis, ich bin auch um den letzten Preis betrogen!“ „Run aber wissen Sie alles. Lassen Sie mich in mein Gesängnis führen,“ fügte er mit einem tiesen, schweren Seufzer hinzu.(Fortsetzung folgt.) Augenblick aus dem Auge verlieren. Die Besehdung der revolutionären Bewegung, soweit sie sich gegen die Throne richtet, würde dem Jesuitenorden neben seiner Hauptaufgabe, die auf eine Verschärfung des konsessionellen Haders hinausläuft, immer als etwas Untergeordnetes erscheinen; sie würde auch an sich zum Teil in Formen und unter Hinaussteuerung auf Resultate sich vollziehen, denen der Staat und das nicht ultramontan empfindende deutsche Bürgertum mit schweren Bedenken gegenüberstehen müssen. Man empfängt auch den Eindruck, daß die Zentrumspresse, wenn sie den Jesuitenorden für unentbehrlich im Kampfe gegen die Umsturzmächte erklärt, damit den im regulären Aufbau der katholischen Kirche thätigen Kräften ein seltsames Armutszeugnis ausstellt. Ueberragt die Wirksamkeit des Jesuitenordens wirklich in dem behaupteten Maße die aller anderen regelrechten oder angegliederten Organe der katholischen Kirche, so würde sich doch die logische Schlußfolgerung ergeben, daß die letztere längst nichte Besseres hätte thun können, als mit ihrem ganzen Aufbau in den Jesuitenorden auszugehen und diesen in aller Form zum Hauptgerüst der katholischen Kirche zu machen. So lange diese Konsequenz nicht gezogen ist, im Gegenteil notorisch die Ansichten über den Jesuitenorden auch in der katholischen Kirche, unter ihren Bischösen, Geistlichen und Laien sehr auseinandergehen, wird es gestattet sein, die in der Zentrumspresse jetzt den Jesuiten ausgestellten Zeugnisse als überschwänglich zu betrachten. Es ist endlich wieder im Zusammenhange mit dem Bundesratsbeschluß von„Handelsgeschäften“ mit dem Zentrum gesprochen. Es ist seiner Zeit in bündigster Form von berufenster Seite versichert, daß der Abschluß solcher Geschäfte auf der Basis des do tn des nicht im Rahmen der Grundsätze und Gepflogenheiten der Leiter unser Politik liegt, und man solle sich daran genügen lassen. Daß eine gerechte und wohlvollende Behandlung entsprechende Gesinnungen auf der Gegenseite hervorruft und die Bereitwilligkeit, die Politik einer sich so bethätigenden Regierung zu unterstützen, steigert, ist eine Thatsache, die einer ganz anderen Rubrik angehört, und eine Wirkung, die sich die verbündeten Regierungen sehr wohl gefallen lassen können.“ Der Kultusminister hat unter dem 15. Juni die Universitätskuratoren ersucht, darauf hinzuwirken, daß bei Uebertragungen von Leinenlieferungen an die Universitätskliniken thunlichst solche Liferanten berücksichtigt werden, die Handweber beschäftigen. Bei Beratung der Novelle zum Unterstützungswohnsitzgesetz im Reichstage fand die Auffassung allgemein Billigung, daß es erforderlich sei, die Wirkung der sozialpolischen Gesetgebung auf die Armenpflege festzu. tellen, um für etwaige Umgestaltung des Armenrechts eine ichere Grundlage zu gewinnen; ein von dem Verein für Armeapflege und Wohlthätigkeit in diesem Sinne gethaner Schritt hat daher die Zustimmung der preußischen Regierung gefunden. Der Verein hat sämtliche Städte mit 50000 Einwohnern und eine große Zahl anderer Armenverbände ersucht, ihm auf Grund mitgeteilter Fragebogen ein eingehendes Gutachten über den Einfluß der Arbeiterversicherung auf die öffentliche Armenpflege zu erstatten und zum Zwecke welterer Auskunst in der Folgezeit Anschreibungen vorzunehmen. Diesen Bestrebungen des Vereins soll von den Behörden möglichste Förderung zu Teil werden. Um wenigstens einen allgemeinen Ueberblick über die Armenverhältnisse zu gewinnen— von einer umfassenden Armenstalistik für das Reich, wie solche im Jahre 1885 aufgenommen wurde, ist der entgegenstehenden Schwierigkeiten wegen vorläufig Abstand genommen worden—, soll, wie die„N. A. Z.“ schreibt, auf Grund eines vom Neichskanzler aufgestellten Formulares das vorhandene Material über die Leistungen der öffentlichen Armenpflege, sowie über das Verhältnis der sozialpolitischen Gesetzgebung zur Armenpflege von den Armenverbänden in sämtlichen Bundesstaaten eingesammelt und bearbeitet werden. Italten. Die zwei ersten Artikel des Gesetzentwurfs betreffend Maßnahmen zum Schutze der öffentlichen Sicherheit wurden von der Deputierten=Kammer angenommen. Imbriani verlangte namentliche Abstimmung über den Artikl 3 betreffs Anwendung des Zwangsdomizils auf jene, die die Absicht kundgegeben haben, Gewaltthätigkeiten gegen die gesellschaftliche Ordnung zu begehen. Der Artikel wurde mit 204 gegen 40 Stimmen angenommen. Vor Beratung des Artikels 4 stellte Imbriant den Antrag die Debatte auf morgen zu vertagen. Nachdem die Kammer dieses Verlangen durch Erheben von den Sitzen abgelehnt hatte, forderte Imbriani den Namensaufruf, um zu konstatteren, ob die gesetzlich ersorderliche Anzahl Abgeordneter anwesend sei. Crispi bemerkte hierauf, die Kammer müsse über ihre Würde eisersüchtig wachen und dürfe sich nicht imponieren lassen.(Sehr gut auf allen Bänken. Bewegung auf der äußersten Linken.) Die namentliche Abstimmung ergab die Anwesenheit der gesetzlich erforderlichen Anzahl von Deputierten. Es wurden hierauf die Abrigen Artikel des Regierungsentwurfs unter Ablehnung sämtlicher Amendements der äußersten Linken genehmigt. Sanguinetti beantragte, dem Pläsidenten den Dank des Hauses zu votieren.(Lebhafter Beisall auf allen Seiten, auch auf der Ministerbank und den Tribünen.) Die Kammer beschloß zum Zwecke der Sommerserien sich auf unbestimmte Zeu zu vertagen. In geheimer Abstimmung wurde sodann der gesamte Gesetzentwurf beireffend Maßnahmen zum Schutze der öffontlichen Sicherheit mit 188 gegen 16 Stimmen angenommen. Aus Ort und Provinj. §“ Gütersloh, 17. Juli.,[Wetterregel.) Die alte Wetterregel des Siebenschläsertages(27. Juni) nach welcher das Wetter dieses Tages 7 Wochen anhalten soll, ist diesmal gründlich wiederlegt. Der Siebenschläfertag war sonnig schön, warm und ohne Regen, in den letzten zwei Wochen ist jedoch kaum ein Tag ohne elwas Regen vorübergegangen. Wenngleich ein reichlicher Regen das Wachstum der Früchte sehr befördert, namentlich auf dem hiesigen Sandboden, so ist doch in Anbetracht der bevorstehenden Ernte für die kommenden Wochen warmes trockenes Standwetter erwünscht. Gütersloh. 16. Juli.[Die SchützenfestNachseier] am gestrigen Sonntage war vom schönsten Weiler begünstigt und erfeute sich eines starken Besuches. Gegen 4 Uhr nachmittags traf das Königspaar, der Hofstaat und das Offizierkorps in 6 Wagen auf dem Festplatze ein. Die Feier verlief dann in üblicher Weise: Konzert, Schießen nach Ring= und Flatterscheibe und dem Festballe ging die Königspolonaise vorauf. Ueber die Musik der Kapelle des Inf.=Reg. Nr. 78 aus Osnabrück läßt sich nur Lobenswertes sagen. Zum Schluß teilen wir noch die Resultate des Scheibenschießens mit: Herr Rossenbeck I. Preis 1 Bowle; Herr Depenbrock II. Preis 1 Vorleger und 12 Löffel; Heer Frederich III. Preis 1 Lampe; Herr Cl. Müller IV. Preis 1 Stammseidel. ; Gütersloh, 17. Juli.[Feuerwehr=Uebung.] Morgen, Mittwoch abend 7 Uhr findet eine Uebung der freiwilligen Feuerw hr statt. Da jetzt monatlich nur eine Uebung stattfindet, ist es im Interesse der Leistungsfähigkeit der Wehr dringend erforderlich, daß alle Mitglieder soweit eben möglich an den Uebungen regelmäßig teilnehmen. % Gütereloh, 17. Juli.[Brifkasten Vermehrung.] In den letzten Tagen sind in unserer Stadt und der näheren Umgebung wieder einige neue Brieskasten angebracht, welche ebenfalls 4 mal täglich geleert werden. Die Brieskasten Vermehrung ist wieder ein Beweis, wie die Postverwaltung stets bemüht ist, den gesteigerten Bedürfnissen des Publikums stets Rechnung zu tragen. S8 Gütersloh, 17. Juli.[Durchgehendes Pferd.] Der Knecht des Kolon K. aus Sundern befand sich heute morgen auf dem Wege zur Stadt, als bei der Weberei der Herren Niemöller u. Abel das Pferd plötzlich scheute und in stärkster Gangart der Stadt zueilte. Der Knecht wurde vom Wagen geschleudert. Das Pferd bog glücklicherweise in einen Hof und kam hier ohne Schaden genommen zu haben zum Stehen. Auch der Knechi kam mit dem Schrecken und unbedeutenben Hautvecletzungen davon. Da der Verkehr an diesem Tage als am Markttage auf der Verler Chaussee ein ungewöhnlich großer war, so hätte leicht ein größeres Unglück entstehen können. Sttersloh, 17. Juli.[Marktbericht.] Auf dem heutigen Viehmarkt waren vorhanden 90 Stück Rindvieh, darunter 12 fette Ochsen, 9 Geschirrochsen, 10 seite Kühe, 61 tragende und Mischkühe. Feite Ochsen kosteten pro 100 Pfd. Schlachtgewicht 58—62 M.; Geschirrochsen pro 100 Pfd. Lebendgewicht 27—30 M.; fette Kühe pro 100 Pfo. Schlachtgewicht 54—57 M. je nach der Qualität, tragende und Milchkühe das Stück 200—350 M. Es waren 51 Wagen mit Schweine angefahren, das Paar 6—8 Wochen alte Ferkein kosteten 33—36 M.; 8—12 Wochen alt das Paar 40—45 M. je nach der Qualtiät. Stangen und größere Schweine waren 87 Stück vorhanden und stellte sich der Preis auf 35—45 M. je nach der Qualität, außerdem 18 Stück größere Schweine davon das Stück zu 80—100 M. bezahlt wurden. Handel in allen Vieysorten flott. Auswärtige Händler waren zahlreich erschienen und kauften im allgemeinen viel an. * Gütersloh, 17. Juli.[Reservisten Entlassung.] Ein neuer Modus wird in diesem Herbst bei der Beförderung der Reservisten nach ihren resp. Heimatsorten platzgreifen und zwar ähnlich wie bei der Einziehung der Rekruten, durch Centialisation der nach bestimmten Gegender abzuschickenden Reservisten, welche dann in großen Trupps mittelst Extrazügen ihrer Heimat resp. der Provinzhauptstadt zugeführt werden. So z. B. beim Gardekorps die Reservisten brigadeweise in Berlin zusammengezogen und durch Extrazüge nach Hannover, Köln, Königsberg, Breslau 2c. befördert. Das Gleiche soll dann auch, nachdem dieser Modus zunächst bei der Garde auf seine Zweckdienlichkeit geprüft worden ist, bei den anderen Armeekorps im nächsten Herbst eingeführt werden. *###tergloh, 17. Juli.[Verfügung Nach einer Berfügung des preußischen Finanzministers sind beim Wohnungswechselder Steuerpflichtigen innerhalb des preußischen Staates der Behörde des neuen Wohnortes mit der laufenden Einkommensteuer auch die etwaigen Rückstände an Einkommensteuer vom ersten Tage des Vierteljohres ab, bis zu dessen Beginn die Einkommensteuer am seitherigen Wohnort entrichtet oder das Beitreibungsverfahren wegen der fälligen Rate bereits durchgeführt ist, zu überweisen. Ob die Rückstände aus dem laufenden oder aus einem früheren Steuerjahre herrühren, macht hierbei kein Unterschied. Handelt es sich dagegen nicht um die Ab= und Zugangstellung der laufenden Einkommensteuer, sondern lediglich um die Einziehung eines Rückstandes aus Vorjahren, so ist von einer Ueberweisung desselben Abstand zu nehmen, die Einziehung im Wege des Ersuchens der betreffenden Behörde des neuen Wohnortes und die kassenmäßige Verrechnung aber von der Kasse des früheren Wohnortes zu bewirken. * Brachwede, 16. Juli.[Ordens verleihung.] Herrn Fabrikbesitzer Kommerzienrat Möller zu Brackwede ist der Königliche Kronenorden dritter Klasse verliehen worden. * Z i e t e f e l d. 1 6. J u l i.[ S c h w e r e s S i t t l i c h keitsverbrechen.] Ein entsetzliches Verbrechen setzt unsere Stadt in größte Aufregung. Am vergangenen Sonnabend gegen 1 Uhr wurde die 33jährige, unbescholtene und ledige Plätterin Marie Reckmann, am Hallerweg Nr. Da wohnhaft, im hiesigen Stadtpark, 5—6 Schritt seitwärts von einem Wege im dichten Gebüsch in bewußtlosem Zustande aufgesunden.— An der Stelle, wo der Körper lag, befanden sich zwei Blutlachen. Beim ersten Blick erkannte man, daß die Bewußtlose von einem Manne vergewaltigt worden und daß vorher ein harter Kampf stattgefunden hatte. Die ganze linke Seite des Gesichts und des Kopfs war dick angeschwollen, wahrscheinlich infolge von Schlägen mit der Faust oder infolge von Fußtritten, ihr Haar war in größter Unordnung und am Halse waren Strangulationsmarken, sowie mehrere Kratzwunden und Nageleindrücke deutlich sichtbar. Um den Hals der Genannten wurde ein loser Bindfaden gesunden. Der Thäter hat ohne Zweifel die Absicht gehabt, sein Opser nach der That zu erhängen, jedoch ist der Bindfaden glücklicherweise rechtzeitig gerissen. Nachdem die Reckmann ins hiesige städtische Krankenhaus gebracht worden war, wurde durch Aerzte konstatiert, daß dieselbe auch einen Messerstich in den Unterleib davongetragen hatte. Am Sonnabend und in der dalauf folg nden Nacht lag die Bewußtlose fast fortwährend in Gehirnkrämpfen und hatten die Aerzte bereits alle Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens aufgegeben. Seit gestern früh ist jedoch in dem Befinden derselben erfreulicherweise eine Besserung insofern eingetreten, als die Krämpfe nachgelassen haben und eine normale Körpertemperatur von 37,3 C. bei ihr eingetreten ist. Auch hat die Verletzte bereits einige Stärkungsmittel zu sich genommen. Lichte Augenblicke hat dieselbe jedoch bis heute morgen nicht gehabt. Nach sosort erfolgter Anzeige erschien noch im Lause des Sonnabends Nachmittags der Herr Königliche Staatsanwalt Holle sowie eine Gerichtskommission zur Feststellung des Thatbestandes an Ort und Stelle. Am Thatorte wurde bei dieser Gelegenheit noch das Portemonnaie der Reckmann mit etwus Geld gefunden. Mit einiger Sicherheit wird angenommen, daß die That am Sonnabend Vormittag zwischen 11 und 12 geschehen ist, und die Uebersallene um diese Zeit aus dem Wege zu ihrem bei Meyer zu Ollerdissen in Quelle Nr. 1 wohnhaften Bruder gewesen ist. Gleich nach dem Bekanntwerden der grausigen That war die ganze Polizei behufs Ermittelung des Thäters in reger Thätigkeit. Wegen dringenden Verdachts der Thäterschaft ist der Arbeiter Wilhelm Schlotmann, der schon wegen eines ähnlichen Sittlichkeitsverbrechens vorbestraft ist und im Stadtpark um die Zeit beschäftigt gewesen ist, gesänglich eingezogen worden. In den Kleidern des Verhafteten befinden sich anscheinend Blutflecken und am Halse desselben frische Kiatzwunden. Die mit Blut befleckten Kleider sind bereits einem hiesigen Chemiker zur evtl. Feststellung übergeben worden. Der Verhastete wurde heute morgen der hiesigen Staatsanwaltschaft vorgeführt.— Vom 17. Juli wird gemeldet, daß der Zustand der Verletzten wenig Erfreuliches zu berichten ist. Vergangene Nacht stellten sich wieder Gehirnkrämpfe sowie höhere Fieber ein. Es ist wenig Hoffnung auf Erhaltung ihres Lebens vorhanden. * S t e i n h a g e n. 1 5. J u l i.[ M i s s i o n s f e s t.] A m letzten Mittwoch feierte die Gemeinde Steinhagen ihr diesjähriges Missionsfest. Leider sing es kurz vorher, ehe das Fest um 3 Uhr in der Kirche begann, schon ziemlich stark an zu regnen, so daß von vornherein von der sonst üblichen Nachfeier unter grünen Bäumen im Pfarrgarten Abstand genommen werde mußte. Aber der gehobenen Feststimmung konnte dadurch kein Abbruch geschehen. Zuerst predigte Herr Pastor Volkening aus Pr.=Oldendorf über das Wort Luk. 19, 10:„Des Menschen Sohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Die herrliche Predigt, so ergreisend, ernst und klar, für jedes Kino saßlich und verständlich, hat uns obige Textesworte mit Flammenschrift ins Herz geprägt und uns gezeigt an vielen jebensvollen Zügen und Bildern die tiese Verlorenheit nicht blos der armen Heidenwelt, sondern aller Menschen, auch unseres eigenen Lebens, bis der barmherzige Helland kommt, der da sucht, nicht um zu schlagen, sondern selig zu machen. Nach einer etwa halbstündigen Pause, während welcher sich die Kirche leerte und bald wieder bis aus den letzten Sitz= und Stehplatz füllte, begann der zweite Teil der Feier. Als zweiter Redner bestieg der Missionar Diehl von Station Okahandja (Hereroland) die Kanzel. Ausgehend vom Gleichnis von dem verlorenen Groschen berichtele er als Augenzeuge von dem surchtbaren Verlorensein im Schmutz der Sünde, von der Not und dem Verderben der finsteren, toten Heidenwelt, aber auch dieser verlorene Groschen zeigt noch, wenn das Weib, die Kirche, sich abmüht im Suchen, und wenn der Herr selbst mit dem Besen nachhilft, die Aufschrift: „Des Himmelkönigs Eigentum.“ So schwierig und fast aussichtslos das Werk der Mission in Okahandja noch um 1870 erschlen, so ersolgreich ist dasselbe jetzt dort.— Den Schluß des Festes bildete die lebendige, warme Ausprache des Pastor Huyssen aus Bockhorst über 1. Kor. 6, 17:„Wer dem Herrn anhanget, der ist ein Geist mit ihm.“ Wann hangen wir dem Herrn an? Nicht wenn wir blos Missionsseste feiern, nicht wenn wir den armen Helden allerlei Lasten ausbürden, wenn aber über uns der Herr noch sein„Wehe“ ausrusen muß, sondern wenn wir eines Geistes und Sinnes sind mit ihm. Die Festtollekte zum Besten der Barmer Mission betrug 262,59 Ml. R. W. V.=Z.) * Sünde, 14. Juli.[Gegenüber der Tabal.=Enquete) haben die hiesigen Elgarrenfabrikanten beschlossen, die Ausfüllung der für die Erhebungen des Reichsschatzamtes durch das Berlinet Amt ihnen zugestellten Fragebogen abzulehnen. * M e t m a l d. 1 5. J u l i.[ D i e R e n n e n) f a n d e n heute, begünstigt vom schönsten Weiter programmäßig auf dem Rennplatze bei Braunenbruch statt und verliesen ohne erheblichen Unsall. I. Hürden=Rennen. Ehrenpreis 400 M. dem ersten, 100 M. dem zweiten Pferde. Von 11 angemeldeten Pferden liefen 4. Deu ersten Preis errang Li. v. d. Knesebecks(10 H) br. W.„Plunder“, hart gefolgt von der br. Stute des Hauptm. v. Sandrart(10 Art.)„Light and Jog“ II. Steeple=Chase-Handicap. Ehrenpreis und 600 M. dem ersten, 100 Mark dem 2. Pferde. Angemeldet waren 8 Pserde, von welchen aber nur 4 starteten. Den Sieg errang des Hauptm. v. Sandrarts schw. H. Both Pal, dem des Li. v. d. Knesenbeck, F. W. Most, als guter zweiter solgte. III. Jagd=Rennen. Ehrenpreis und 500 M. dem ersten, 100 M. dem zweiten Pferde. Von 16 angemeldeten Pferden erschienen nur 6 am Psosten, von welches des Li. Freih. v. Knigge(13 Ul.) br. W. Beau Prince als erster durchs Ziel ging, welchem des Li. Gr. Bredows(1. G.=Ul.) br. St.„Lenka“ als zweiter folgte. IV. Das lippische Flachrennen mußte leider wegen ungenügender Beteiligung ausfallen. Stalt gessen wurde ei Trost=Hürde=Rennen, in welchen Li. v. d. Knesebeck über Hauptm. Sandrart den Sieg errang. V. Trab=Fahren. Eyrenpreis und 30 M. dem ersten Gespann, Einsatz und Renngelder dem 2. Herr Grüttemeter in Detmold blieb Sieger. Von Nah und Fern hatte sich eine große Zuschauermenge eingefunden, so daß die Rennkasse sowohl als auch die Wirte hierselbst befriedigende Geschäfte gemacht haben. * Lage, 13. Juli.[Schwer verletzt.] Ein betrübender Unglücksfall ereignete sich gestern morgen auf dem hiesigen Bahnhose. Dort waren mehrere Eisenbahnarbeiter mit dem Aufladen von Schienen beschästigt und hatten ihre Arbeit fast vollendet, als die letzte Schiene wieder vom Wagen herabrutschte und den Arbeiter Bentemann aus Heiligenkirchen so unglücklich traf, daß derselbe einen schweren Oberschenkelbruch erlitt und ins Landkrankenhaus gebracht werden mußte. * Portmund, 14. Juli.[Verhaftet.] Der sozialdemokratische Wanderredner Theodor v. Wächter wurde gestern abend in einer Volksversammlung, welche er in Brakei abhielt, verhaftet. Der beaussichtigende Beamte behauptete, Wächter habe eine Gotteslästerung begangen. Die Versammlung wurde aufgelöst. * Altenbachum. 12. Juli.[Erdsenkungen.] Infolge des Kohlenbergbaues sind in unserem Bezirke wieder viele Erdsenkungen vorgekommen. Eine beteiligte Bergbaugesellschaft hat bereits einen Bauernhof angekauft und wird wahrschein'sch in nächster Zeit einen zweiten übernehmen. Die katholische Kirche in Wiemelhausen hat viele und bedenkliche Risse erhalten. Mehrere Häuser in der Nähe haben verankert werden müssen. * Essen, 14. Juli.[Tötlich verletzt.] Durch einen Messerstich tötlich verletzt wurde in vergangener Nacht der Schneidermeister Gottwald in der Stoppenbergerstraße. Der Bergmann H. Thoma war angetrunken nach Hause gekommen und machte, da er den Hausschlüssel vergessen hatte, draußen Lärm, den er, nachdem er die Thür geöffnet halte, auch im Hause noch sortsetzte. Als ihm hierüber von Gottwalt Vorhaltungen gemacht wurden, zog er ein Dolchmesser und versetzte demselben einen Stich, der bis in die Lunge drang. Der Thäter ist entflohen. Zum Schutze der Bergarbeiter. Aus Bochum wird geschrieben: Es ist noch gar nicht lange her(seit 1880), daß sich noch kein Mensch um die Ausbewahrung der Sprengmittel der Bergleute bekümmerte. Jeder Bergmann nahm seinen Sack mit Sprengpulver oder seine Schachtel mit Dynamitpatronen mit nach Hause und bewahrte sie, so gut oder so schlecht es gehen wollte, meist aber lag der unter der Bettstelle. In einem Hause, in dem mehrere Bergmannssamtlien wohnten, konnten leicht 1 1/8 und mehr Zentner Pulver lagern, dazu noch einige Kilo Dynamit. Es ist in der damaligen Zeit wenig von Unglücksfällen oder von der Verwendung der Sprengstoffe zu verbrecherischen Zwecken bekannt geworden. Heutzutage zieht der unerlaubte Besitz auch des kleinsten Quantums Sprengstoff eine Gesängnisstrafe von mindestene drei Monaten nach sich. Der Sprengstoff muß auf den Gruben verwahr werden, was an und für sich ja ganz gul ist. Nun will das Oberbergamt aber noch weiter gehen, es beabsichtigt, eine Polizeiverordnung zu erlassen, daß 1. die Schießarbeit mit beisanten Spreugnoffen, wosern sie nicht ausschließlich den Schießmeistern Übertragen ist, nur durch die Ortsältesten ausgeübt werden darf, daß auch nur diese Person brisaute Sprengstoffe und Zündmittel besitzen bürfen und das Laden, Besetzen und Wegthun der Schüsse selbst zu besorgen haben; 2. daß alle in einer Betriebsschicht nicht verwandten Sprengstoffe, einschließlich Pulver, sofern nicht die Ablösung der Ortsältesten von der Arbeitsstelle stallfindet, an die Ausgabestelle zur ückgeliefert werden müssen, und die Schießtisten, solange die Arbeit ruht, weder Sprengstoffe noch Zündmittel enthalten dürfen. Der Vorstand des Bergbaulichen Vereins hat in einer Eingabe an das Oberbergamt ersucht, namentlich den letzten Tell der beabsichtiglen Verordnung zu streichen. Es ist in den bergmännischen Kreisen die Befüichtung laut geworden, daß die beabsichtigte Maßregel, statt die Möglichkeit der Verschleppung der Sprengstoffe zu verhindern, im Gegentell dazu angethan sei, derselben Vorschub zu leisten. Der betreffende Mann müsse täglich zweimal zur Ausgabestelle gehen, denn eine Abtösung vor Ort finde in den seltensten Fällen statt. Da mit diesem Verlangen eine Ausdehnung der Arbeitszelt oder eine Verkürzung derselben und infolgedessen ein Ausfall an Arbeitslohn des Arbeiters verbunden ist, so werde derselbe womöglich, um den Weg zur Ausgabestelle zu sparen, kleine übrigbehaltene Mengen Spreugmittel eher vor Ort vergraben oder in der Tasche mit nach Hause nehmen. Das unabsichtliche Verlieren von Sprengstoffen sei edenfalls bei dem vielen Hin= und Hergehen mit denselben nicht ausgeschlossen. Alle diese Umstände veranlassen den Vorstand des Vereins für die bergbaulichen Interessen zu der Bile, von der Einführung dieser Maßregel Abstand zu nehmen. Vermischtes. —[Das National=Denkmal für Kaiser Wilhelm I/ soll nach dem Plan des Architekten Halmhuber ausgeführt werden und zwar nach dem Entwurf von Begas. Nur die Halle soll einige Veränderungen gegenüber diesem Entwurf erfahren, namentlich durch Wegfall alles überflüssigen Beischmuckes, wie z. B. der vielen Figuren und der Rischen, ein einfacheres Aussehen erhalten. Die gesamte Hallenanlage wird ebenso wie der Uferbau in hellem Sandstein ausgeführt, die Quadrigen und Embellen aber in überpatinierten Kupferguß. Im nächsten Frühjahr wird mit der Aufmauerung des Ufers begonnen, wenn bis dahin die Bogenunterführung des Mühlengrabens fertiggestellt ist. In den folgenden zwei Jahren geht dann die Aufstellung des Denkmals vor sich, das au 22. März 1897 enthüllt werden soll. — Im neuen Reichstaasgebäudel ist am Freitag die erste Amtshandlung vollzogen worden. Der Direktor bei dem Reichstage, Geh. Regierungsrat Knack, hat den Leutnant a. D. v. Bornstedt als Hausinspektor vereidet und in sein Amt eingeführt. —[Vom Denkmalbau auf dem Kyffhäuser] wird ein trauriger Unglückefall gemeldet: Einem mit Emporwinden von Steinen beschäftigten Arbeiter wurde der Schädel durch einen vom Gerüst herabstürzenden Haken im Gewicht von 30 Pfund gespalten. Der Verunglückte starb nach wenigen Minuten. Der Unfall wird hier allgemein bedauert, zumal der Tote Frau und kleine Kinder hinterläßt. —[Ueberfahren.] Der Radfahrer Kunze aus Altenseebach, welcher mit einem Bahnzuge um die Weite fuhr, wurde bei Erntebrück von der Maschine erfaßt, überfahren und sosort getötet. —[Blitzschäden.] Während eines hestigen Gewitters, das am Sonntag abend über den Harz niederging schlug der Blitz in die Stallungen der Quedlinburger dritten Eskadron des Seydlitz=Kürassierregiments, dessen Chef bekanntlich Fürst Bismarck ist. Fünf Pferde wurden vom Blitz getroffen. 21 rissen sich los und stürmten in die Berge der Umgegend, wo sie zur Zeit gesucht werden. Der Dachstuhl der Stallung brannte in einer Ausdehnung von 14 Fenstern Froni nieder. —[Ein schwerer Unglückssat!] hat sich am Sonntag auf dem Schießplatz zu Falkenberg ereignet. Der Kanonier Jankorski vnn der 6. Batterie des oberschlesischen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 21 und der Gefreite Werner von der 7. Batterie des schlesischen FeldArtillerie=Regiments Nr. 6 machten sich im Walde in der Nähe der Ziele an einem blind gegangenen Geschosse zu schaffen, welches explodierte, den Jankorski tötete und den Werner schwer verwundete. —[Auf dem Militärschießplatz] in Wiesbaden ereignete ereignete sich am Donnerstag während der Schießübung der Landwehrmänner ein Unglück, indem sich ein Geschoß nach hinten entlud. Zwei verletzte Landwehrmänner wurden nach dem Garnison=Lazarett gefahren. Außerdem wurden ein Offizier und mehrere Landwehrleute durch Messingsplitter leicht verletzt. —[Cholera.] Danzia, 13. Juli. Nach einer Kundgebung des Staatskommissars ist bei drei erkrankten Flößern in Plehnendorf und einem Flößer in Pieckel die Cholera bakteriologisch nachgewiesen worden. In Schillno und in Christjelde ist je ein Flößer, im Kreise Grandenz ein Schiffer und ein Buhnenarbeiter, in Thorn ein Knabe choleraverdächtig erkrankt und ein 6jähriges Mädchen unter choleraverdächtigen Erscheinungen gestorben. Ca. 2000 Stück Foulard=Seide Mk. 1.35 bis 5.85 pr. Met.— bedruckt mit den neuesten Dessins u. Farben — sowie schwarze, weiße und farbige Seidenstoffe v. bis Mk. 18.65 pr. Mei.— glatt, gestreift, karriert, gemustert. Damaste 2c.,(ca. 240 versch. Qual. u. 2000 versch. Farben, Dessins 2c.) Waster.1 und stouersrei ins Hans!! Kaialog und umgehend. G. Henneberg's Seiden-Fabrik(z. u. k. Hes.), Zürich. „nug iu viel bis Guten“ bietet die„Deutsche ModenZeituno“ wiederum in ihrer ersten Nummer vom neuen Quartal. Neben dem Hauptbestandteil jeder Nummer, praktische Mode und dankbare Handarbeiten, enthält diese auch den Beginn eines leichtfaßlichen Lehrgangs für Herstellung von Knaben=, Mädchenund Frauenwäsche. Durch die Angabe von Erwerbsmöglichkeiten für Frauen mit gewissenhaft erwogenem„für und wieder“ wird in einer Anzahl von Artikeln der Lösung der Frauenfrage nachgestrebt. Ueber die Rechtsfragen im Frauenleben unterrichtet der erschienene 17. Artikel und umfaßt leichtverständlich und belehrend die Hiuterlassenschaften. Während die preisgekrönte Arbeit„Unsere Wäsche und ihre Behandlung", der Aussatz„die Heilkrast unserer Wald= und Feldblumen, sowie„das Einmachen der Früchte im bürgerlichen Haushalt“ die Hausfrau wieder in ihr eigenstes Reich führt, sind auch die Gartenarbeiten im Juli nicht vergessen. Die Artikelreihe beschließt ein solcher, welcher die Körperpflege und ihren Einfluß auf die Gesundheit zum Vorwurf hat. Jnmute, de Erzählungen sorgen für gute Unterhaltung und nur der Vollständigkeit halber dürsen wir nicht unerwähnt lassen, daß dieses alles den Leserinnen für den unglaublich, billigen Preis von einer Mark viertelfährlich geboten wird. Um die durch Buchhandel und Post zu beziehende„Deutsche Moden=Zeitung" kennen zu lernen, erbitte man sich vom Verlag Aug. Pollch, in Leipzig Probenummern gratis. Bekanntmachungen. Einige ordentliche, junge Mädchen zum Säumen gesucht. Wo? sagt die Geschäftsst. Freiwilligeseuerwehr Gütersloh den 18. Juli er., abends 7 Uhr: Uebung. Antreten am Spritzenhause zum Abmarsch mit Musik. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen wird erwartet. Der Hauptmann. Extra st. Apfelgzein empfieblt W. Küster. Dounerstag morgen: Frischen Schiellsisch, 4 Pfund 20 Pig., bei M. Pollkläsener& Clemens Müller. Zum Einmachen seinste Krannschw. Broi=Kassinade, Erystallzucker, 911. Vergamentpapier, Weinessig, sowie sämtliche Gewürze empfiehlt Paul Eichhorn. Dr. Thomalla's Aerztlich anerkannt und empfohlen gegen Fußschweiß, Rheumatismus, Hühneraugen u. Prampfaber, empfiehlt W. Schrewe. Verkauf. Am Donnerstag, den 19. d. M., nachmittags 3 Uhr, läßt die Witwe Ostermann in Blankenhagen 63 2 Ackerwagen mit Zubehör, 1 Stürzharre, Pflügr, Eggen, 1 Walze, 1 Häckselmaschine, 1 Wannemühle, 1 Backtrog, Tische, Bettistellen, sowie sonstige Haus- und Ackergeräte. ferner etwa: 10 Scheffelsaat Roggen, 10„ Hafer, 3„ Buchweizen, Seradella, Wurzeln, Kartoffeln u. s. w. gegen Kredit meistbietend verkaufen. Zugleich sollen eine 3—4 Morgen große Wiese. der sogen.„Neue Kamp“ u.„große Kamp“, zum Verkauf ausgesetzt werden. Gütersloh, den 14. Juli 1894. Frentrup. Zwiebeln bei J. F. Zumwinkel. Die beste Seite für Wäsche jeder Art ist Schrauth's Salmiak-Terpentin# neutrale Kernseife. Verhütet Einlaufen der Gewebe, erspart Rasenbleiche etc.— laut Gebrauchsanweisung. per Pfund 45 Pfennige. Nur ächt, wenn mit ebiger Schutzmarke verschen. Zu haben in allen besseren Colonialwarenhandlungen und in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen. EinmacheGläser u. Töpfe, Raffinabe, Weinessig, sämtliche Gewürze, Pergamentpapier, Korke etc. J. F. Freitag eintressend: feinste, srische Apricosen 8 Pfund 30 Pfg. bei Clemens Müller. Feinste Isländ. Matjes=Heringe sowie neue Holl. Voll=Heringe empfiehl: Clemens Müller. ger. Lachs im Anschnitt bei Pa#l Eichhorn. Danksagung. Vor 5 Jahren litt ich an einem chronischen Rachenkatarrh. Nach dem ich während eines halben Jahres bei einem Spezialarzte ohne Erfolg Hülfe gesucht hatte, wandte ich mich an den hombopathischen Arzt Werrn Dr. Velbeding In Düsseldort, Königsalles 6, und wurde von demselben in einem Vierteljahre geheilt, wofür ich Herrn Dr. Volbeding meinen Dank abstatte. Zimmermann, Lehrer zu Hilden, Schule zu Neuenhaus. Eine freundliche Wohnung im Mittelpunkt der Stadt ist zum 1. Oktober zu vermieten. Näheres sagt die Geschäftsst. d. Z. Für den 1. Oktober ein Dienstmädchen gesucht, das waschen, plätten und kochen kann. Desgleichen ein zuverlässiges Kindermädchen. Frau Pastor Meinshausen. Bekanntmachung. Gemäß§ 69 Absatz 3 der Kreisordnung vom 31. Juli 1886 und§ 26 der Geschästsordnung für den Kreistag vom 27. Dezember 1887 werden nachstehende Wahlen und Beschlüsse des am 2. Juli er. abgehaltenen Kreistages zur öffentlichen Kenntnis gebracht. 1. Ais Mitglieder behufs Bildung des Kreisvorstandes der Elementarlehrer=Witwen= und Waisenkasse für die Periode 1895 bis einschließlich 1900 wurden gewählt: a. Mitglieder: 1. Rentner Christoph Druffel in Wiedenbrück, 2. Kaufmann H. Reinert in Rheda. b. als Stellvertreter: 1. Bürgermeister Schmitz in Wiedenbrück, 2. Bürgermeister Fetkoeter in Rheda. 2. Zu Mitgliedern der Mititär=Ersatz=Kommission für die Periode 1895 bis einschließlich 1897 wurden gewählt: a. Mitglieder: 1. Kaufmann August Niemöller in Gütersloh, 2. Kaufmann H. Reinert in Rbeda, 3. Kaufmann Franz Strop in Neuenkirchen, 4. Gutsbesitzer Brüning auf Schledebrück. b. als Stellvertreter: 1. Kaufmann H. Heising(jun.) in Rheda, 2. Kaufmann Joses Schwenger in Wiedenbrück, 3. Bierdrauereibesitzer Max Dittmann in Langenberg, 4. Meier Kolkmann in Bornholte. 3. Ferner wurden gewählt: a. als Sachverständige für die Abschätzung des lebenden Viehes nach Maßgabe des Kriegsleistungsgesetzes vom 13. Juni 1873 für die Periode 1895 bis einschließlich 1897: 1. Gastwirt Hartmann in Neuenkirchen, 2. Meier Bühlmeyer in Nordrheda, 3. Kolon Welpmann in Blankenhagen, 4. Gemeindevorsteher Gerlinghoff in Langenberg; b. als Sachverständige, welchen die im§ 12 Absatz 3 resp. § 24 des Kriegsleistungsgesetzes bezeichneten Abschätzungen obliegen, für denselben Zeitraum: 1. Meler Ahnhorst in Bokel, 2. Wirt Beckschäfer in Wiedenbrück, 3. Gutsbesitzer Henkelmann in Batenhorst, 4. Meier Bühlmeyer in Nordrheda; c. als Sachverständige, denen die Abschätzung der im§ 14 des Kriegsleistungsgesetzes bezeichneten Leistungen obliegen, für denselben Zeutraum: 1. Lohgerbereibesitzer Gerhard Knöbel in Wiedenbrück, 2. Kaufmann Rinsch in Wiedenbrück, 3. Rentner Adam Grothe in Rietberg, 4. Kaufmann L. A. Jörgens in Gütersloh. 4. Zu Mitgliedern des Kuratoriums der Kreissparkasse für die Periode 1895 bis einschließlich 1900 wurden folgende Personen gewählt: 1. Justizrat Harsewinkel in Wiedenbrück als Direktor der Kasse, 2. Kreissekretär Goedecke in Wiedenbrück als stellvertretender Direktor und erster Beisitzer, 3. Kaufmann Beckel in Wiedenbrück als zweiter Beisitzer. Ferner zu Stellvertretern der Beisitzer der Kuratoriummitglieder: 1. Kaufmann Becker in Wiedenbrück, 2. Kaufmann Großegesse in Wiedenbrück, 3. Kaufmann Brenken in Wiedenbrück. 5. Die am Schlusse dieses Jahres ausscheidenden Mitglieder des Kreisausschusses Kaufmann Reinert=Rheda und Meier MersmannLette wurden für die Zeit vom 1. Januar 1895 bis dahin 1901 wiedergewählt. Die ausscheidenden Mitglieder und Stellvertreter der Einkommen= durch ihre Leistungsfähigkeit, eleganten Formen, leichten Gewichte, hochfeine Ausführung und allerbestes Material. Dieselben sind zu billigsten Preisen und coulanten Zahlungsbedingungen zu haben in Gütersloh bei Wilh. Stratemann. steuer=Veranla gungskommission 1. Gutsbesitzer Brüning=Schledebrück, 2. Kaufmann Ellendorff=Neuenkirchen, B. Königl. Rentmeister Caspersmeyer=Rheda, 4. Kaufmann Rinsch=Wiedenbrück, 5. Meier Ahnhorst=Bokel, 6. Kaufmann H. Wolf=Gütersloh wurden, mit Ausnahme des Mitgliedes ad 3, an dessen Stelle der Kaufmann R. Poppenburg zu Rbeda gewählt wurde, sämtlich wiedergewählt. 7. Bewilligte der Kreistag dem Amte Verl als Zuschuß zu den Kosten der Anlegung von gepflasterten Seitenrinnen an der Dorfstraße in Verl für dieses Jahr und ebenso für das nächste Jahr je 1000 Mark. 8. Es wurde beschlossen, dem Antrage der Gemeinde St. Vit wegen Uebernahme der Gemeindechaussee auf den Kreis nicht eher näher zu treten, bis die allgemeinen Grundsätze für die beabsichtigle Uebernahme der Gemeindechausseen überhaupt festgestellt und genehmigt sind. 9. Der Antrag des deutschen Vereins„Arbeiterheim“ zu Bielefeld wegen Uebernahme des Baues von Arbeiterwohnungen im hiesigen Kreise wurde abgelehnt. 10 Die Rechnung der Kreiskommunalkass für das Rechnungsjahr 1893/94 wurde nach erfolgter Prüsung festgestellt und dem Rendanten Entlastung erteilt. 11. Desgleichen die Kreissparkassenrechnung und die Rechnung des Reservesonds dieser Kasse für das Jahr 1893. 12. Die Genehmigung des Herrn Regierungspräsidenten wegen Ueberweisung der Hälfte des Reingewinns der Kreissparkasse und der Hälfte der Zinsen des Reservefonds aus dem Jahre 1893 soll nachgesucht werden. Wiedenbrück, den 5. Juli 1894. Der Vorsitzende des Kreisausschusses. Osterraty. Allerfeinste Toländer Matjes=Heringe, neue Vollheringe, f. ger. Aal empfiehlt Paul Eichhorn. PfeffermünzCamillenFenchel- etc. empfiehlt J. F. Zumwinkel.