Delmoid, Freuug, 1. Junnar 1932 Altestes und verbreitetstes Blatt des Landes und der angrenzenden Bezirke Die Liovische Landes=Jeliuna mit den unentgeltlichen Beilagen„Die Frau im Heim und Beruf".„Gut Brand“, „VBaterländliche=Blätter".„Kinder=Zeitung".„Der Handwerksmeister“ u.„Der Landwirt“ erscheint täglich morgens außer Montags. Monatl. Bezugspreie 2.— M. im Bostbezug 2.— M zulal. Bestellgeld. Im Falle Höberer Gewalt bei Streik. Betriebestörung hat der Bezieber keinen Anforuch auf Peserung oder Nachlieferung oder auf des Bezugspreises.— Herausgeber und Verleger: Hofrat Staercke. Verantwortl. für Politik und Feuilleton: Erich Meinbard:(. Lokales u. Sport: Ernst Rottmann: s. d. Anz.: Wild. Brand: s. d. Bilddunst: H. Brenker.— Druck d. Meverschen Hofbuchdruckerei sämtl. in Detmold.—(Geschäftostelle in Detmold: Paulinenstraße 14. Anzeigenpreis: 15 Ros.., Familienanzeigen und Stellengesuche 1n Rof., amtliche Anzeigen 25 Nof. die Millimeleraette oder deren Raum: Reblamen 30 G.=Ps. 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Kriegs= und Nachkriegsjahre haben die Menschen beeinflußt, vielfach von Grund auf gewandelt. Die„neue Generation“, oft zum Schlagwort geworden, aber in geistigem Sinne lebendig geworden, löst die Aelteren unter uns mit ihren inneren und äußeren Bindungen an die alten Formen des Reiches ab. In vielen Gesprächen mit ernsten jungen Menschen, die in einigen Jahren oder in einem Jahrzehnt Führer sein werden, tritt der Wande! der Anschauungen zu Tage. Fast immer so radi kal und innerlich so überzeugt, daß kaum ein Zurückwachsen in bisherige politische Formen anzu nehmen ist. Die neue Generation in gutem, in wertvollem Sinne, die neue Generation auch der lippischen Heimat, will Besseres. Od es„Reichsresorm“ zu nennen ist oder sonst wie, ist gleichgültig. Daraus, aber aus Wichtigerem, dem tatsächlichen und Unausweichbarem, ergibt sich die Notwendigkeit der politischen Bilanzierung, auch für die„Aelteren“. Lippe und mit ihm die übrigen norddeutschen Länder— Oldenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg, Braunschweig und Bückeburg— maßen sich gewiß nicht an, die Reichseinheit entscheidend beeinflussen zu müssen. Aber aus der politischen Bilanz der letzten deutschen Kampfjahre werden die Regierungen und Parlamente auch dieser Länder die Folgerung ziehen, daß der Herr Reichspräsident und der Herr Reichstanzler zu bitten sind, die Reichsreform als eine der dringlichsten Ausgaben der Reichspolitik zur Lösung zu bringen. Richt etwa im Sine einer kaltrechnenden Verwaltungsreform, die ihre Aufgabe darin erschöpft sieht, daß möglicherweise einige Millionen Reichsmark„erspart“ werden, sondern in dem Sinne einer die deutsche Nation auf Generationen hinaus zu kraftvollen Leistungen befähigenden Neuordnung. Daß die Reichsgliederung dort wieder anknüpfen muß, wo man die Landschaft und ihre Bevölkerung z. B. in Norddeutschland vor einem Dreivierteljahrtausend auseinandergerissen und in Territorien ausgespalten hat, ist wohl selbstverständlich. Ein zweites sei zur politischen Jahresbilanz unseres Eigenstaates gesagt, Rückblickendes wie auch Programmatisches. Im Rückblick auf das Jahr 1931 dürfen wir in der volksparteilichen Landtagsfraktion sagen, daß wir nichts zu bedauern, nichts zu beklagen, nichts von dem, was wir in den mancherlei Erklärungen des letzten Jahres zum Ausdruck brachten, zurückzunehmen haben. Vor drei Jahren, als wir uns noch in den herkömmlichen Bahnen parlamentspolitischer Einflußgestaltung bewegen zu dürfen glaubten, haben wir eine stärkere Heranziehung der Kräfte der rechten Landtagsseite gefordert und den Eigensinn, der sie ablehnte, bekämpft. Als das Jahr 1930 in Seele und Wirtschaft des deutschen Volkes tiefe Furchen zog und ein sorgenreiches Haushaltsjahr 1931 vor uns lag, als die Schatten der heraufziehenden Katastrophe den Endkampf um die deutsche Freiheit andeuteten, Reich und Länder auf die Linie der Verteidigung des nackten Lebens gedräugt wurden bis dahin, wo der schwerste internationale Entscheidungskampf auszutragen sein wird, da haben wir das Parteipolitische zu rückgestellt. In diesem schweren Jahr 1931 konnte es keine andere Aufgabe gehen als die, das eigene Haus in Ordnung zu halten, in unserem Falle das Haus der lippischen Heimat. Wir haben den Landesetat verabschieden helfen und uns mit den übrigen Fraktionen des Landtages dahin ausgesprochen, daß das Landespräsidium zu durchgrei senden Reformen der Verwaltung und zu einer billigeren Gestaltung des öffentlichen Haushalts gelangen möge. Die Reformversuche sind unternommen worden. Für eine vereinsachte und verbilligte Verwaltung sind die Grundlagen geschaffen. Daß sich die sinanziellen Auswirkungen erst im Haushaltsjahr 19332/33 zeigen werden, liegt in der Natur einer nicht für den Augenblick, sondern für die Zukunft bestimmten Neugestaltung. Die Ersparnisse müssen aber bedeutend sein. Den zukünftigen Finanz= bedarf werden sie jedenfalls stark beeinflussen Letzter Sinn aller Maßnahmen kann ja nicht in erster Linie die Sicherung des diesjährigen Haushalts sein. Entscheidender kommt es für uns darauf an, die zukünftigen Steuerlasten zu vermindern und dafür schon jetzt die Grundlagen zu schaffen. Daß für den Augenblick die Herbelführung ausgeglichener öffentlicher Etats die dringlichste Aufgabe ist, dazu hat sich nicht erst in diesen ernsten Stunden, sondern zu allen Zeiten gerade die Deutsche Volkspartei bekannt. Sie ist bereit, hierfür auch weiterhin einzureten. Eine solche Bereitwilligkeit setzt aber ine sparsame Haushaltsführung vorans. eine Beschränkung des Staates und der Gemeinden auf die allernotwendigsten Aufgaben; sie setzt voraus, daß man nach Ueberwindung der jetzigen Notzeil nicht wieder in den alten Fehler der öffentlichen Aufblähung verfällt und in den noch schwereren Fehler der Totsteuerung der Wirtschaft und des Arbeitsertrages. Realsteuern, Gewerbeertrag steuern, Einkommensteuern usw. in den jetzt noch geltenden Sätzen sind untragbar. Für ein zukünftiges neues Steuersystem wird der öffentliche Bedarf aber maßgebend sein. Die Verwaltungsreformen und Ausgabenbeschränkungen müssen jedenfalls auch in diesem Licht betrachtet werden. Auch jene, die nicht unseren Beifall finden, die in ruhigerer Zeit vielleicht geändert werden. Am Jahresende soll den verantwortlichen Männern der Landesregierung jedenfalls für alle Reformarbeit gedankt und der Wille aller Gutgesinnten bekundet werden, sich hinter diese Arbeit zu stellen. Kommt der Tag. an welchem Reichspräsident, Reichsregierung und Reichstag die Reichsreform zur Tat werden lassen, dann wollen wir als eigenständiger Staat nicht bettelarm und verwirtschaftet in die neue Reichsgemeinschaft eintreten, dann soll sich ihr ein bis dahin mustergültig verwaltet gewesenes Staatswesen eingliedern. Läßt die Reichsreform aber noch lange Jahre auf sich warten, bleiben wir im eigenen Haus, dann ist Ordnung in den Finanzen, in Haushalt und Wirtschaft nicht weniger dringlich Zu neuen Ufern strebt ein ungebeugtes Volk, eine neue Generation. Wir wollen Glauben behalten und der irrenden Welt einen geschlossenen Nationalwillen entgegenstellen. In diesem Sinne uns allen ein glücklicheres Jahr 1932! Hindenburgs Neujahrswunsch Die Rundfunkansprache des Reichspräsidenten an das deutsche Volk Reichspräsident von Hindenburg hielt gestern, 21.50 Uhr, im deutschen Rundfunk folgende Neujahrsansprache: Deutsche Männer und deutsche Frauen! Aus meinem Amt als Reichspräsident und aus der Tatsache, daß ich als hochbetagter Mann einen verhältnismäßig großen Abschnitt deutscher Geschichte miterlebt habe, folgere ich die Berechtigung. heute, am Abschluß eines schicksalsschweren Jahres, wenige, aber treu gemeinte Worte an Sie zu richten, um Ihnen zu helfen, die Not der Zeit zu tragen. Ich bin mir voll bewußt, welche gewaltigen Opfer von jedem von uns verlangt werden, damit wir es versuchen können, durch eigene Kraft die gegenwärtige Rotzeit zu überwinden. Dem deutschen Volke gebührt aufrichtigster Dank und hohe Anerkennung für die bisher bewiesene Opserbereitse ast und für die Geduld, mit der es, in Ersenutnis der harten Notivendigkeit, alle Leiden und alle Lasten getragen hat. Das sei hier zuerst gesagt. Aber die Größe dieser Opser, die wir bringen, berechtigen uns dem Auslande gegenüber gleichzeitig zu der Forderung, sich unserer Gesundung nicht durch Zumutung unmöglicher Leistungen entgegenzustellen. Auch in der Abrüstungsfrage dar Deutschland sein gutes Recht nicht vorenthalten werden. Unser Anspruch aus gleiche Sicherheit ist so klar, daß er nicht bestkitten werden kann. Unwillkürlich denke ich zurück an Tannenberg. Unsere Lage war damals gleichsalls schwierig. Sehr gewagte Entschlüsse mußten gesaßt und hohe Anforderungen an die Truppe gestellt werden, um des Erfolges nach Möglichkeit gewiß zu sein. Da mag mancher innerlich Bedenken gehegt haben, aber das Band gegenseitigen Vertrauens, treuer Kameradschaft, inniger Vaterlandsliebe und der Glaube an uns selbst hielten uns fest zusammen, sodaß die Entscheidung nach mehrtägigem heißen Ringen zu unseren Gunsten aussiel. Auch heute ruse ich, abermals in ernster Zeit und zwar ganz Deutschland, auf zu gleicher treuer schicksalverbundener Einigkeit. Lassen Sie uns Hand in Hand unverzagt der Zukunft mit ihren sorgenschweren Entscheidungen entgegengehen. Möge keiner dem Kleinmut unterliegen, sondern jeder unerschütterlichen Glauben an des Vaterlandes Zukunft behalten. Gott hat Deutschland schon oft aus tiefer Not errettet; er wird uns auch jetzt nicht verlassen! Und nun wünsche ich dem deutschen Volke in seiner Gesamtheit und jedem einzelnen Deutschen aus vollem, treuen Herzen ein gesegnetes neues Jahr. Nachdem der Herr Reichspräsident seine Rede beendet hatte, spielte die Musik das Deutschlandjed Die Ansprache des Reichspräsidenten, die nicht nur über alle deutschen Sender, sondern auch über angeschlossene Sendergruppen nach Amerika, England und nach Dänemark weiter geleitet wurde, stellte am Ausklang des Jahres ein in seiner Art ungewöhnliches Ereignis dar. Denn es ist zum ersten Mal, daß der Reichspräsident seit Uebernahme seines Amtes eine solche Ansprache durch den Rundsunk gehalten hat. Ein einzigesmal vorher, kurz vor seiner Wahl, hat der Reichspräsident von seinem Arbeitszimmer in Hannover aus zum deutschen Volk gesprochen. In der Zwischenzeit sind mehrere seiner Reden und Ansprachen, so bei der Taufe des Panzerschiffes „Deutschland“, in Tannenberg, beim Empfang der von der Weltreise zurückgekehrten Zeppelinfahrer usw. übertragen worden. Wieder hat man ihm diesmal, wie vor fast 7 Jahren in Hannover, das Mikrophon auf seinem Schreibtisch aufgebaut, und die Stimme, die von dessen Schwingungen in die Welt hinausgetragen worden ist, hat seither in ihrem markigen Klang. in ihrer zu Herzen gehenden Eindringlichkeit nicht ein Atom eingebüßt. Als der Reichspräsident seinen Dank an das deutsche Volk unterstrich für die Art und Weise, wie es den Anforderungen dieser schweren Zeit gerecht wird, als er den Anspruch auf gleiche Sicherheit betonte, und als er schließlich aufrief zur schicksalverbundenen Einigkeit, war das bei allem tiefen, gütigen Klang die Stimme, der man fast unbewußt folgte Prägnant auch wie in der Wahl der Worte, und bezeichnend für die Persönlichkeit Hindenburgs war die kurze und knappe Form des Ausdrucks; was zu sagen war, war in diesen wenigen Sätzen enthalten, und mit schlichter Einmaligkeit und Eindringlichkeit formuliert. Reichspräsident von Hindenburg hat dem deutschen Volk, und, wie man hoffen darf, der ganzen Welt mit seinen Neujahrswünschen mehr gegeben, als viele lange Reden anderer und ganze Bücher mit exaktem Beweismaterial zu unserer und zur Lage der Welt vermochten. Die Neujahrsrundfunkansprache des Reichspräsidenten hat, wie sich bereits jetzt feststellen läßt, im Reiche und im Auslande starken Eindruck gemacht. Die Worte Hindenburgs wurden auch überall ausgezeichnet verstanden. Nur an einer Stelle wurde, von bisher noch unbekannter, anscheinend kommunistischer Seite der Versuch gemacht, die Rede durch Zwischenrufe zu stören. Dieser Versuch, der bei einem großen Teil der Hörer nicht gemerkt wurde, hat erfreulicherweise keineswegs vermocht, die große Wirkung der Rede zu beeinträchtigen. Jahreswende- Schicksalswende? Telegrammwechsel zwischen Hindenburg und Mitlas Anläßlich des Jahreswechsels haben Reichspräsident von Hindenburg und der österreichische Bundespräsident Miklas telegraphisch herzliche Neujahrswünsche ausgetauscht. Der Glückwunsch des Bundespräsidenten hat folgenden Wortlaut:„An der Wende des neuen Jahres bitte ich Ener Exz., meine innigsten Glückwünsche für Ihre Person und Ihre Familie und für das Wohlergehen des von bittersten Sorgen keimgesuchten deutschen Bruderreiches entgegenzunehmen. An diese meine aufrichtigsten Wünsche knüpfe ich die Hoffnung, daß das kommende Jahr dem ganzen deutschen Volke die so heiß ersehnte Wiedergesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse und damit die Rückkehr erträglicher Zustände bringen wird.“ Der Reichspräsident drahtete wie folgt: „Es ist mir ein tief gefühltes Bedürfnis. Euer Exz. zum Jahreswechsel meine herzlichsten Glück wünsche auszusprechen. Möge das neue Jahr dem ganzen deutschen Volke das Ende seiner Not sichtbar werden lassen.“ Empfang im Elysee Pario, 31. Dez. Der Präsident der Republik empsing heute nachmittag in Anwesenheit Lavals und Briands zum Jahreswechsel die Mitglieder des diplomatischen Korps. Der Doyen des diplomatischen Korpo, Nunlius Maglione, hielt eine Ansprache, in der er auf die schwere Wirtschaftokrise hinwies, von der alle Nationen betrossen seien, und betonte, daß getade die Schwere der Krise allen größeren Mut einslöße, sie zu bekämpfen. Die Krise mache die Völker geneigter. Opfer zu bringen, und rege sie an, ihre Kräfte zu vereinen zur Beschwörung der gemein'amen Gefahr. Dank seiner Hilfsquellen und seinem arbeitsamen Geiste überwinde Frankreich die Krise so gut, daß es von ihr kaum berührt zu sein scheine. Aber so schloß der Nuntius— man zweifle doch nicht, daß Frankreich in erster Reihe stehen werde, wenn es sich um den Wiederaufbau der Wirtschaft handelt. Präsident Doumer erklärte in seiner Erwiderung u a.: Wenn die Gemeinsamteit im Unalück die Nationen von der Solidarität ihrer Interessen überzeugen und veranlassen könnte, eine Politik gegenseitiger Hilfe mit allen Folgen zu betreiben, würde der Welt aus einem großen übel eine große Wohltat erwachsen und die Zukunft in freundlicherem Lichte erscheinen. Frankreich halte sich getreu seiner Tradition bereit, aktiv an den Maßnahmen mitzuarbeiten, von denen man eine Erleichterung erwarten kann, und es habe bereits zahlreiche unwiderlegliche Beweise dafür gegeben. Seine Mitwirkung an diesen gemeinsamen Maßnahmen werde nur durch die gerechte Sorge um seine eigene Stabilität begrenzt werden, sowie die Garantie, daß die Opfer nicht das Gleichgewicht, das ein kostbares Friedenspfand sei, zu gefährden drohen. Neujahrsbotschaft Mar Donalds Premierminister MacDonald richtete gestern sol gende Neujahrsbotschaft an das britische Volk:„Das Jahr, das wir soeben ausgeläutet haben, war nicht ein Jahr, bei dem wir in unserer Erinnerung gern verweilen weiden. Es war ein Jahr der Krise und des harten Kampfes, das auf allen Teilen des Volkes lastele, da verhindert werden mußte, daß sich die Krise zu einer Katastrophe entwickelte. Ich fürchte, daß diese Weihnachten in zahlreichen Heimen der Ernst der Zeit hart empfunden wurde. Ein lichter Punkt hat jedoch das alte Jahr ausgezeichnet: Die entschlossene und tapfere Art, in der die große Masse des Volkes die Schwierigkeiten erkannt hat, denen das Land gegenübersteht, und bestrebt war, ihnen entgegenzutreten. Die Aufgabe, an die wir uns alle binden müssen, ist. diesen Geist aufrechtzuerhalten, bis wir uns siegreich zu besseren Zeiten durchgekämpft haben. Die Regierung tritt dem neuen Jahr gegenüber entschlossen, in einer Weise zu handeln, die des Vertrauens würdig ist, das ihr in so reichem Maße erwiesen wurde, und ich hosse, daß die Nation die Schwierigleit und Verwickeltheit, der Probleme würdigt, die wir in Angriff nehmen müssen, und uns weiterhin ihre verständnisvolle Unterstützung gewähren wird.“ Die Reichsindexzisser für die Lebenshaltungskosten beläuft sich fürden Durchschnitt des Monats Dezember auf 13.4 gegenüber 131,9 im Vormonat; der Rückgang beträgt somit 7,1 Prozent. An dem Rückgang sind hauptsächlich die Bedarsegruppen Ernänrung und Bekleidung beteiligt. Die Italienische Regierung hat den englischen Vorschlagen über Ort und Zeitpunkt des Zusammentritts der neuen Reparationskonsexenz zugestimmt und der englischen Regierung bereite in diesem Sinne geanlwort= Deutschland mit Lausanne einverstanden Die Reichsregierung hat der englischen Regierung in Beantwortung der vom britischen Botschafter überbrachten Einladung zur Reparations. konserenz am 18. Januar nach Lausanne mitgeteilt, daß sie mit Lausanne als Konserenzort und mit dem 18. Januar als Termin für den Beginn dieser Konferenz einverstanden sei. Im Zusammenhang damit wird weiter mitge teilt, daß in Kreisen der Reichsregierung zwar bisher keine positive Mitteilung darüber vorliegt, ob auch die anderen beteiligten Mächte mit Lausanne und mit dem 18. Januar einverstanden sind; aber es ist anzunehmen, daß von keiner Seite Bedenken erhoben werden. Die englische Anregung. Lausanne zu wählen, ist übrigens lediglich aus der praktischen Erwägung heraus erfolgt, daß fast zu gleicher Zeit die Tagungen des Völkerbundsrates und der Abrüstungskonferenz beginnen werden. Deutschland hat sich diesen Argumenten nicht verschließen können. Tatsächlich bedeutet es ja auch für die praktische Erledigung der Konferenzarbeiten eine wesentliche Erleichterung, wenn das nur 45 Minuten von Genf entfernte Lausanne gewählt worden ist. Antisaschistische Anschläge in U8A. Folgenschwere Bombenexplosion in einem Postamt. Eine solgenschmere Explosion ereignete sich im Postamt in Caston(Pennsylvanien). Zwei Männer gaben sieben Pakete auf, die an den italienischon General= konsul in New York, an das italienische Konsulat in Rittoburgh. an italienische und andere ausländische Zeitungen in New Noik adressiert waren. Hieraus ent. sernten sich die beiden Männer eilig. Alo die Postbeamten die Sendungen weiterbehandeln wollten, ernledierten zwei Pakete. Ein Bostbeamter wurde ge4ö#et, vier verletzt, davon zwei schwer. Einem der Unelücklichen wurden beide Arme abg'rissen. Zwei in New Vork wohnende Itoliener, die im Augenblick der Explosion in der Nähe deo Postamies gesehen wurden, wurden festgenammen Rückblick und Ausblick sorsitende des Landespräsidiums auf unsere Bitte um einen zu unserer Neujahrsnummer enden Ausführungen zur Vergestellt. Neujahrsnacht still und klar, tei auf ein gutes Jahr! (Alter Bauernspruch.) erzeichen zu Silvester nicht trügen, 1## marden wir in einer klaren Sternennacht über die Schwelle gleiten. Sie soll uns ein gutes Vorzeichen sein! Trotz alledem! Das alte Jahr ist abgetan. Ich habe keinen getroffen, der nicht mit Seufzen die Blicke von ihm ab und leis hoffend vorwärts gerichtet hätte. Das Uebermaß der Sorgen, der Kümmernisse in hundertfacher Gestalt hat Millionen Herzen und Hirne erdwärts gezogen, und diese Millionen unserer Brüder und Schwestern gehen nicht mit leichtem Gepäck über die Schwelle. Sie schleppen und tragen. Hast du ihnen— wenn du es denn konntest— die Last leichter gemacht, hast du er versucht? Wir hoffen und harren! Aber wir würden Narren sein, wenn wir uns darauf beschränkten. Wir wollen in dem Gleichmut, der manches erträgt, was sonst kaum erträglich wäre, klaren Sinn und offene Augen bewahren für das tätige Zugreisen, wo immer ein Erfolg winkt. Und wir wollen uns mehr als je unserem Volke verbunden fühlen, dessen Leben, Weben und Sein am„Baum der Menschheit" im Sinne Freiligraths aufwärts führen muß und nicht bergab. Und so sei denn auch unserem Lippischen Lande im neuen Jahre ein glückliches Geschick beschieden. Können wir es erreichen— un diesen Zeiten, in dieser Not? Gewiß kinnen wir uns nicht selber aufge an sich als an den an schuldet schlechter noch weiß mit denen, die Die Aufgaben sich kaum mißderten und trüben Zeiten dieser scheidbei aller Mühseligkeik und der leichtere Tage geben. Aber wollt und errampft sein! Helntich Drake. gE u Seel Nach den wird es uch wiewollen gePersonalveränderungen im Reichsverkehreministeriumk Der Staatssekretär des Reichsverkehrsministeriume Dr. ing. e. h. Gutbrod ist zum Jahresschlußin den einstweiligen Ruhestand getreten. Zu seinem Nachfolger hat der Reichspräsident den Ministerial= dirigenten im Reichsverkehrsministerium Königs ernannt. Ferner, ist der Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium Professor Dr. phil. Dr. ing. e. h. Gleichmann unter Versetzung in den einstweiligen Ruhestand ganz in die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft übernommen worden. Der Ministerialdirigent Dr. ing. e. h. Brandenburg, Leiter der Luftfahrtabteilung im Reichsverkehrsministerium, ist zum Ministerialdirektor befördert worden. Wechsel im Verwaltungsrat der Reichsbahn Von Seiten des Reichsverkehrsministeriums wird mitgeteilt, daß von den jetzt turnusmäßig aus dem Verwaltungsrat der Reichsbahn Ausscheidenden(Oberpräsident a. D. von Batocki, Staatssekretär a. D. Bergmann, Präsident Grund, Jeidels, von Miller und von Siemens) Staatssekretär Bergmann als Vertreter der Vorzugsaktionäre wiedergewählt wird. Wiederernannt werden von Siemens und Batocki. Anstelle der übrigen ausscheidenden Herren treten Ministerialdirektor Schulze und Staatssekretär z. D. Gutbrod. Eine Stelle ist vorläufig noch offen geblieben. In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß diese offene Stelle für einen Beamtenvertreter in Aussicht genommen ist. Veränderungen im Vorstand der Oedibank Verfolg der Organisationzvereinsachung hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bank und Diskontogesellschaft beschlossen, mit Wirkung vom 1. Januar 1932 die Stellvertretende Vorstandschaft aufzuheben. Der Vorstand wird um drei Mitglieder verringert. Die Herren Dr. Boner, Dr. Schlitter und Dr. von Stauß beabsichtigen, sich von ihrer Tätigkeit als Mitglieder des Vorstandes im Laufe des Geschäftsjahres 1932 zurückzuziehen. Dr. von Stauß wird bereit# in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres aus dem Amt scheiden. Zinnland wird wieder„natz“ Volksabstimmung gegen die Prohidition. Die Ergebnisse der Volksabstimmung in Finnland über die Aufhebung der Prohibition aus 158 Wahlbezirken einschließlich Helsingfors, Wiborg, Lahti und Fredrikshamm zeigen folgendes Bild: Für die Aufrechterhaltung wurden 28 000 Stimmen, für die Freigabe von leichten Weinen 1300 und für die vollindige Aufhebung der Trockenlegungsbestimmungen 102 000 Stimmen abgegeben. Der bekannte Berliner Gerichtsarzt, Medizinal= rat Professor Dr. Curt Strauch. ist gestern früh an den Folgen einer Operation gestorben, der er sich vor einigen Tagen unterzogen hatte. Der französische Kriegsminister Maginot, der seit einigen Tagen an einer typhusartigen Daiminsektion leidet, hat eine so schlechte Nacht verbracht, daß die Arzte seine Überführung in eine Klinik angeordnet haben. Das Fieber betrug in der Nacht zum Donneretag 39.: Lippe und seine Stellung in der Reichsreform In der Neujahrsnummer von 1931 der„Lipp. Landeszeitung“ hat der Vorsitzende des lippischen Landespräsidiums zum Ausdruck gebracht, daß „Entscheidungen heranreisen, die in der einen oder anderen Form an den Bestand des Landes rühren". Sie sind zwar 1931 nicht eingetreten, aber es wäre ein Fehlschluß, annehmen zu wollen, daß nunmehr alles beim Alten bliebe. Die großen politischen Entscheidungen des Jahres 1932 werden— das liegt durchaus im Bereiche der Möglichkeit— auch die Neugliederung des Reiches in irgendeiner Form erzwingen. Auf die Dauer ist es jedenfalls eine Unmöglichkeit, daß das deutsche Volk entgegen allen geopolitischen, kulturellen und wirtschaftlichen Erfordernissen in Bundesstaaten lebt, die„auf der Basis des dynastischen Feniülenbesber enshardert ohne den wonarchthen Inhalt sinnlos geworden sind, zum Teil sogar eine direkte Gefährdung der Reichseinheit darstellen. Für die Beseitigung des überkommenen, heute nicht mehr zu vertretenden Zustandes gibt es zwei Wege: Entweder man knüpft an die geschichtliche Entwicklung an und geht schichte vorgezeichneten Weg konsequent zu Ende, indem der auch zu Gebilden, ähnlich vinzen, macht— unter wirklich zusammengehörigen deutschen, rein zentralistise richtet, oder aber, man geht gibt den preußischen Provi unter gleichzeitiger Neuo deutschen Raumverhältnisse derungen der natürlichen schaftspolitischen Arbeitsteilung und der len Differenzierung Deutschlands. Der erste Weg(Aufrichtung des zentralistischen Einheitsstaates), der in den ersten Nachrevolutionsjahren eifrige Fürsprecher sand und auch in vielen politischen Maßnahmen(Verreichlichung der Eisenbahnen usw.) begangen wurde, hat sich längst als aussichtslos erwiesen. Der Einheitsstaatsgedanke wird stets am Main scheitern und günstigstenfalls die Mainlinie wieder zu einer offenen Wunde machen. Er ist außerdem falsch weil er den Grundsätzen der natürlichen(geopolitischen) Gliederung des deutschen Raumes widerspricht. So bleibt nur der zweite Weg, unter die bisherige dynastische Entwicklung einen Strich zu machen, aus dem Chaos der bundesstaatlichen Gliederung ein neues Deutschland zu formen, das aus einer Reihe von Ländern mit Selbstverwaltungsrechten besteht und über das nur eine starke Reichsgewalt schaltet und waltet.„Ein Napoleon ätte so gehandelt“, meinte der preußische Finanz minister Dr. Höpker=Aschoff, zugleich mit der Entschuldigung, daß wir nicht so handeln könnten, denn„wir leben nicht im Jahre 1800, und wir sind nicht Napoleon, wir tragen das Erbe des vergangenen Jahrhunderts und haben mit Ueberlie serungen und Volksströmungen zu rechnen“. Wor #k ihm erwidert werden kann, daß wie nicht wisStäatslöee Deutschland wird, die nicht gebun graphen, sondern getraen von neuen Impulsen, einen Neubau des DeutReiches aufführen wird, der die eben ge iten Erfordernisse berücksichtigt. Und wenn es nicht fo sein sollte, die Wissenschaft hat das Recht und die Pflicht zu einer Jeidenschaftslosen sachlichen Erörteruilg auch eines politischen Problems und kann, wenln sie die„napoleonische“ Lösung für richtig befindet, nur diese als Wegweiser zum politischenz Handeln hinstellen. Eine in die alleinige Zerschlagung Preußens ausmündende Reichsreform, wie sit neuerdings von den verschiedensten Seiten exsehnt wird, ist unter allen Umständen abzulehnen. Der Schwerpunkt des Deutschen Reiliegt nun einmal im Norden, und man kann ihn nicht einfach ohne Gefährdung des Reiches nach Süden verlegen. Wenn einmal eine Reichsreform kommt, dann für ganz Deutschland. Die finanzpolitische Seite der Reichs= und Ver waltungsreform, die immer wieder in den Vordergrund geschoben wird— der Schluß eines jeden Artikels über die Not unserer Tage klingt in dem Ruf nach der Reichsreform aus, als ob durch diese alle Not ein Ende hätte—, wird bei weitem überschätzt. Nach einer Denkschrift des Reichsspar kommissars ist durch die Verwaltungsverreichli chung eine wesentliche Verbilligung des Verwal tungsapparates nicht zu erreichen. Was will man denn auch schon verbilligen, wenn man einen Be amten vom Staat auf das Reich übernimmt, viel leicht von Detmold nach Minden versetzt, sonst aber die Aufgaben bestehen läßt. Es ist doch nicht so, als ob heute die„vielen Beamten“ faulenzen. Eine Verwaltungsvereinfachung läßt sich im großen Maßstabe nur durch den Abbau der Aufgaben erreichen. Bleiben aber die Aufgaben beK tehen, dann ist es schließlich für uns als Deutsche ganz gleichgültig, ob Reich, Land oder Gemeinden bezahlen— die Verwaltung wird dadurch nicht billiger. Die letzte preußische Notverordnung hat zum Ueberfluß klar und deutlich demonstriert, daß die Not auch nicht vor den größeren Nachbarn Halt macht. Mit Recht hat schon 1926 Dr. Bröker für Lippe nachgewiesen, daß Lippe finanzpolitisch durch den Anschluß kaum etwas zu verlieren oder zu gewinnen hat. Was soll nun angesichts der Reichsreform aus Lippe werden? Daß die gelb=roten Grenzpfähle verschwinden werden, steht außer allem Zweisel. Aber wer ist der Anschlußpartner? Alle diese Fragen sind in meiner in Kürze erscheinenden Schrift „Lippe und seine Stellung in der Reichsreform. Eine wirtschafts= und verkehrspolitische Untersuchung“ eingehend erörtert worden, senseits von jeder Voreingenommenheit, nur getrieben von dem Wunsch, zu verhindern, daß dieses Problem im politischen Kuhhandel gelöst wird, ohne reifliche und eingehende Ueberlegung. Inzwischen hat auch der Leiter des lippischen Landesarchivs, Geheimrat Dr. Kiewning, das Erscheinen des von der westfälischen Provinzialverwaltung herausgegebenen Werkes„Der Raum Westfalen“ zum AnVon Dr. Heinrich Hunke, Berlin alten bleiben, oder man wird auf Grund vergilbter Urkunden alte dynastische Verhältnisse wiederherstellen, z. B. die Zurückgabe des Amtes Enger an Lippe usw. verfügen. Niemals aber wird man auf diese Weise eine Flurbereinigung Deutsch= lands durchführen können. Wer will entscheiden, ob die Gestaltung unter Karl dem Großen, die Gestaltung von 1180 und die Kreiseinteilung von 1512 für unsere Zeit Gültigkeit hat, alle späteren Verschiebungen aber als„Willkürlichkeiten“ aufzufassen sind? Das kann die Geschichte nicht. Solche Beispiele zeigen überzeugend,„wie wenig in allen Grenzbegriffen und Grenzstreitigkeiten mit reinen starren Rechtsbegriffen und staatswissenschaftlichen Definitionen gewonnen ist, wie sehr man überall der Zeugenaussage, des Sachverständigengutachtens der Erdkunde bedarf, um nicht einen Zustand festzusetzen, dessen Beseitigung dann eben zumeist Kampf und Krieg bedeutet“(Haushofer, Grenzen). Es wäre zweifellos gegen jede Vernunft, Schaumburg=Lippe mit Lippe als Ganzes zu„verteilen“, auch wenn es 1648 zufällig durch irgendeine Fürstenlaune an Lippe gekom men wäre. Entscheidend kann nur sein, wohin Stammesart, Wirtschaft und Kultur des Landes zeigen.— Aber auch rein geschichtlich gehört Lippe laß genommen, in drei Aufsätzen seine Stellungnahme zu diesem Problem zu äußern. Kiewning wendet sich zunächst mit Entschiedenheit gegen die Auffassung, daß„die beiden Länder Lippe und Schaumburg=Lippe nur als Ganzes zur Verteilung kommen können, weil Schaumburg=Lippe 1648 bei seiner Neueinrichtung... an das Haus Lippe gefallen sei“, um dann nach ausführlicher Darstellung der Geschichte des Sachsennamens seine Steltungnahme foigendermaßen zu präzisieren: I.„Mit der Entscheidung von 1180 war die Weser als Grenzscheide für die Zukunft festgelegt! Die spätere Kreiseinteilung von 1512 hat diesen Zustand durch die Bildung eines besonderen westsälischen Reichskreises von der Reichsgrenze bis zur Weser im wesentlichen anerkannt... Will man bei der Reichsreform rein geschichtlich über die Neugliederung der Provinzen Hannover und Westfalen entscheiden, wird man von der Weser ausgehen müssen. Man wird die Gestaltung unter Karl dem Großen, die Gestaltung von 1180 und die Kreiseinteilung von 1512 nicht unbeachtet lassen können. Alle späteren Verschiebungen können nur als Willkürlichkeiten, die aus jeweiligen politischen Umständen zustande kamen, gewertet werden. UI.„So erscheint uns die Weser heute als ein richtiger Grenzstrom, der zwei Teile trennt, die nichts miteinander zu tun haben wollen.“ III. Das rechte Weserufer ist ein großes wirtschaftliches Glacisgebiet, das erst von Westfalen her, genauer vom Ruhrgebiet, zu„einem überragenden Teil seinen Sinn“ findet. Es ist hier nicht der Ort, durch bis ins einzelne gehende Beweise die Kiewningschen und westfälischen Anschauungen zu widerlegen, das wird in rein wissenschaftlicher Weise in der oben genannten Untersuchung geschehen. Es sollen hier aber einige der großen Linien aufgezeigt werden, die sich mir im eingehenden Studium ergeben haben. Was die erste Kiewningsche These angeht— Aubin hat das in seiner Untersuchung im„Raum Westfalen“ nicht gesagt—, so ist zu erklären, daß „rein geschichtlich“ überhaupt keine Reichsreform zu machen ist.„Rein geschichtlich“ muß alles beim nicht zu Westfalen. Dank der präzisen Arbeit Au bins läßt sich die Sachlage leicht überschauen. Im ersten Westfalen(nach Aubin) war die Lage so: „Westfalen berührte noch nirgends die Weser, son dern wurde von ihr in der ganzen Süd=Norderstreckung durch einen Streifen engrischen Landes getrennt.“ Damals war noch der Bielefelder Paß die westfälische Pforte. Im zweiten Westfalen „Im 13. Jahrhundert wird es im Lande selbst üblich. Westfalen bis zur Weser hin zu rechnen. Das ist der entscheidende Vorgang für die Bildung des zweiten, des hoch= und spätmittelalterlichen Westfalenbegriffes.“ Der Vorgang war die Folge der Aechtung Heinrichs des Löwen(1180 Auflö sung des Herzogtums Sachsen). Im dritten West falen, das durch die Reichskreiseinteilung von 1512 begründet wurde:„Die Reichskreise haben immer nur beschränkte Funktionen besessen. Das Hauptgewicht der Staatlichkeit blieb weiter bei den Territorien.“ Entscheidend aber wurde— und das ist es bis auf den heutigen Tag!—, daß durch die Reformation nunmehr die protestantischen Kreise des Mittelweserraumes ihr Gesicht wieder dem Osten zuwandten.(Das vierte Westfalen, die heutige Provinz, sagt in dieser Beziehung nichts Neues.) Nun braucht man nur einmal eine Karte der Konfessionen im Mittelweserraum zu betrachten, um zu erkennen, daß südlich des Teutoburger Waldes die große Konfessionenscheide vorhanden ist, die sich im dritten Westfalen herausbildete. Wenn aber geschichtliche Dokumente bei der Reichs reform einen Sinn haben sollen, dann können sie nur darauf hindeuten, daß die Kultur des Mittel weserraumes mit den westlichen katholischen Ge bieten keinerlei Beziehungen aufweist, daß die Beziehungen der überwiegenden Mehrheit des Lan des nach dem Osten gehen. Die Gestaltung von 1180 und die Kreiseinteilung von 1512 sind kulturell längst überholt! Die politischen Grenzen aber können in der Reichsreform nichts bedeuten, denn sie sollen ja gerade neu geordnet werden. Nun zur Einteilung unter Karl dem Großen und damit zur natürlichen Gliederung des Mit telweserraumes! Wir sind uns heute vollkommen klar darüber, daß es Karls des Franken„Absicht nicht war, das eroberte Gebiet in ein zusammenfassendes Herzogtum Sachsen umzuwandeln“. Im Gegenteil, es war seine Absicht, die Zusammenhänge möglichst zu zerschlagen. Der große natürliche Zusammenhang des Mittelweserraumes, die Weserfestung, jene große Naturfestung, die vom Teutoburger Wald und dem Wesergebirge gebildet, im Süden bis an die Diemel und im Norden bis an das von Sümpfen verspeirte Hasetor bei Osnabrück reicht, ist durch ihn zerrissen worden. Den Römern war es nicht gelungen, die Weserfestung aufzubrechen. Karl dem Franken gelang es im 30jährigen erbitterten Kampfé. Und nun wurde diese große Natureinheit aufgeteilt in die Bistümer Paderborn, Münster und Osnabrück, um die Einheit vollends zu zerstören. Eine Zerschlagung einer Einheit kann aber niemals für die Reichoreform nachahmenswert sein. In der ganzen späteren Geschichte des Mittelweserraumes hat sich denn auch das Streben nach der verlorengegangenen Einheit gezeigt. Die Weserfestung läßt klar erkennen, daß ihre eigentliche Frontseite im Westen liegt. Hier zieht sich der nur in wenigen Pässen zu überschreitende Wall des Eggegebirges und des Teutoburger Waldes von Warburg bis Osnabrück entlang. Davor lag früher eine noch in größerem Maßstabe hemmende Sumpfzone, von der heute noch die Namen Zeugnis geben. Die Oberems war nur an drei Stellen, bei Rietberg, Wiedenbrück und Rheda, zu überschreiten. So war das Vorland des Gebirgswalles ein großes Festungsglacis. Die Wirkungen zeigen sich heute noch darin, daß nur Durchgangslinien diese Trennungszone überbrük ken, vom Kleinverkehr aber keine Rede ist. Die Vorlandzone selbst ist nach Osten orientiert, es gehören Dissen, Ibbenbüren und Lengerich zu Osnabrück, Brackwede und der südlich des Gebirges gelegene Teil des Landkreises Bielefeld nach Bie lefeld und die Senne nach Lippe und Bielefeld. So folgen die konfessionelle und wirtschaftliche Grenze im Westen der Weserfestung auf Schritt und Tritt dem natürlichen Grenzgürtel. Im Osten dagegen bildet das Wesergebirge längst nicht die Hemmnisse wie das Festungsglacis im Westen Ueberall läßt das Gebirge dem Verkehr genügend Raum zur Entfaltung. Und schließlich zeigt die Weser, die der Weserfestung den Namen gibt, selbst nach Osten. Wenn eine Grenze nach Osten vorhanden wäre, dann müßte sie die Weser sein. Wasserlaufgrenze oder Wasserscheidengrenze, das ist das Problem. Und die Antwort ist in diesem Falle sehr leicht, weil die Wasserscheidengrenze sich im Westen mit dem schon erwähnten Grenz gürtel abermals deckt, so daß dort eine richtige Trägheitsgrenze entstanden ist, die beiderseits gleich bewußte Lebensformen voneinander scheidet. Ein Fluß aber spielt in der Kulturlandschaft stets eine verbindende Rosse, auch die Weser. Die We sergrenze von 1180 ist nur zu verstehen aus der Tendenz des Zerschlagenwollens der natürlichen Einheit, in diesem Falle Sachsens. Kuske bestreitet im„Raum Westfalen“ der Weserfestung die Sonverstellung und nennt die an den beiden Außenfronten und in ihrer Mitte verlaufenden Verkehrslinsen„Vollzugzorgage des westsälischen Raumes“ in der Richtung auf die Weser. um selbst zuzugeben, daß„ddie Südparallele zum Teutobur ger Wald von Ibbenbüren und Osnabrück nach Paderborn. mit auffallenden großen Auswirkungen verhältnismäßig zurücktritt". Kuske vertritt also im Grunde genommen dieselbe Ansicht wie die vorhergehende Ueberlegung. trotz Nichtbe achtung des natürlichen Grenzgürtels. Das rechte Weserufer soll weiter ein Glacisgebiet der rheinisch=westfälischen Wirtschaft sein und daher zu Westfalen gehüren. Es ist unbestreit bar, daß die rheinisch=westfälische Industrie mit ihrem gewaltigen Konsumtionsraum das Entste hen einzelner Gewerbezweige in der Weserfestung mit bestimmt hat, aber viel entscheidender war doch das Vorhandensein der billigen Arbeitskräfte des Produktionsbevölkerungsraumes selbst. Außer dem ist die Zeit, wo das Ruhrgebiet einzelnen Industrien die Ziele steckte, wohl dahin. Dafür ließen sich viele Beispiele nennen. Nach der Versandstatistik der Reichseisenbahn gingen 1928 nach Westfalen, d. h. aber nach ganz Westfalen, einschließlich des in der Weserfestung belegenen Minden=Navensberg vom Reg.=Bez. Osnabrück 23,5% von Minden=Ravensberg und Lippe 44,200 von Lippe allein... 45,6% d. Güterversandes. Anteile dasselbe, was Sartorlus in seiner S „Minden=Ravensberg im Rahmen der Neug! rung Preußens und des Reiches“ schon früher gesprochen hat, daß Wirtschaftsbeziehungen, auf ein besonders enges wirtschaftliches Verbündensein schließen lassen, mit anderen Teilen der Provinz Westfalen„kaum in stärkerem Maße bestehen“, als sir auch mit anderen außerwestfälischen Bezirken vorhanden sind. Noch einige Einzelheiten, die-Kiewning gutgläubig wiedergibt, die aber ein vollkommen fatsches Bild vermitteln. Es klingt so überzeugend, wenn es heißt, Lippe liefert 73% der Rinder, 56.6% der Kälber, 40.6% der Schweine und 79,14% der Milch nach Westfalen, das wären in absoluten Zahlen 2811 Rinder, 842 Kälber, 9270 Schweine und 625000 Liter Milch. Darin sind aber alle Transporte auch innerhalb Lippe und nach Minden=Ravensberg enthalten! Das Rindvieh wird nun vorwiegend an lippische Schlachter und in Nachbarstädte abgesetzt, etwa ein Viertel der Schweineausfuhr geht nach dem Westfalen außerhalb der Weserfestung. 625 000 Liter Milch aber sind 3% der jährlichen lippischen Molkereilieferungen und gar 1% der lippischen Milcherzeugung! 1927 gingen zwar 8500 Ziegler und Maurer in die Fremde— dabei zu 80% westwärts—, aber diese Beziehung zu Westfalen ist längst im Absteigen begriffen.„Ohne Bedenken läßt sich behaupten, daß eine erhebliche ständige Abnahme der lippischen Wanderarbeiter zweisellos vorliegt.“(Bericht des lippischen Gewerbeaufsichtsamtes.) Von 1910 bis 1923 ist die Zahl der Wanderarbeiter um 32,5% zurückgegangen. Man vergleiche auch einmal in meiner Untersuchung die beiden Karten der Wanderarbeiterzielorte von 1865 und 1927, um zu exkennen, daß die Arbeitsorte vollkommen gewechselt wurden. Damals lagen sie östlich der Weser, heute in RheinlandWestfalen. Wer weiß, ob nicht in einem Jahrzehnt mehr Lipper nach Osten als nach Westen wandern! Und nun ein Letztes: Die strukturelle Frage. Wiederum tritt die große Einheit der Weserfestung hervor,„mit einem einheitlichen Wirtschaftsstil“,„der in der gegenseitigen Durchdringung von Industrie und Landwirtschaft besteht" (Kuske. Der Raum Westfalen.) Wiederum zeigt aber auch die Struktur nach Osten. Man vergleiche einmal ganz nüchtern: 13% der Gesamtbewohner der Provinz Westfalen sind in der Landwirtschaft tätig, 16% im Reg.=Bez. Münster, aber im Reg.=Bez. Minden 27,3% in Lippe 25,0% im Reg.=Bez. Hildesheim 24,4½ in Schaumburg=Lippe 21,6% Ein gieichmäßiger Streisen großer Bevölkerungs= und Wirtschaftsdichte zieht sich von Magde. burg bis Bielefeld. So liegen die Tatsachen. Nicht einmal die materielle Orientierung nach Westfalen, die man vermuten wird, ist vorhanden. Wer wissenschaftlich die Weserfestung in all ihren Aeußerungen unter die Lupe nimmt, der erkennt ein Zweifaches: Einmal die unteilbare Einheit in jeder Beziehung trotz Karl dem Franken, trotz der politischen Zersplitterung unserer Tage. Und zweitens: Gleichmäßig weisen die natürliche Gliederung, die Ge schichte, die Kultur und die Wirtschaft nach Niedersachsen. Man kann das Thema betrachten, wie man auch mag:„Das literarische Schlagwort Niedersachsen“.(Kiewning. Der Naum Westsalen) wird bei der Reichsreform in Lippe doch eine maß gebende Rolle spielen. Wohlgemerkt, in den beiden letzten Zahlen ist auch der gesamte Versand nach Stationen innerhalb dieser Gebiete einbegrissen. Eine detaillierte Aufstellung für Lippe bringt die oben genannte Untersuchung. Es zeigt sich nach Aussonderung dieser Die Verschuldung der Gemeinden Nach den endgültigen Ergebnissen der Schuldenerhebung für den Stand am 31. März 1930 waren von den im Deutschen Reich(ohne Hansestädte) vorhandenen 52 121 kommunalen Körperschaften 19561 schuldenfrei, während die übrigen 32 560 Schulden in einer Gesamthöhe von 10,28 Milliarden RM aufwiesen. Die Zahl der verschuldeten Gemeinden und Gemeindeverbände hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund 1000 erhöht, die Verschuldung selbst ist um rund 1½ Milliarden RM. oder 17 v. H. gestiegen. Je Kopf der Gesamtbevölkerung stellt sie sich auf 169,17 RM. Neben die von den Gemeinden(Gemeindeverbänden) selbst ausgenommenen Schulden treten noch rund 1.8 Milliarden RM. für die rechtlich selbständigen kommunalen Unternehmungen und Zweckverbönde, ferner als Eventualverbindlichkeiten 1446.9 Mill. RM. Bürgschaftsverpflichtungen. Die Schulden der Betriebe(und Zweckverhände) haben gegenüber dem Vorjahr um rund 360 Mill. RM., die Bürgschaften um rund 300 Millionen RM. zugenommen. Neue Ladenverkaufspreise für Henkel-Erzeugnisse das selbsttätige Waschmittel 68 Pfennig das Doppelpaket das selbsttätige Waschmittel.— 26 Pfennig das Normalpaket Henkel’'s Wasch- und Bleich-Soda 13 Pfennig das Paket Henkel's Aufwasch-, Spül- und Reinigungsmittel...... 20 Pfennig das Paket Henkel's Bleichmine 17 Pfennig das Paket Henkel’'s Scheuerpulver(sein 18 Pfennig die Streuflasche Henkel’s Scheuerpulver(grop.... 13 Pfennig das Paket Henkel's Seifenpulver.„ 23 Pfennig das Paket Henkel's Schnitzelseifenpulver.. 17 Pfennig das Paket Die vorstehenden Preise gelten auch für Packungen, die noch mit dem früheren Preisaufdruck im Handel sind. Sämtliche Henkel-Erzeugnisse nach wie vor in unveränderter Güfe und Vollkommenheit! Henkel a Cie. A.-C., Düsselder! Landwirtscha Börsen=Sonderbericht (Mitgetellt von der Liovischen Landesbauk. Staitliche Kreditanstalt Detmold) Berlin, 31. Dez. Am Anlagenmarkt war die Tendenz freundlich, 8prozentige Goldpfandbriefe besserten sich bis zu 1 Proz., 7prozentige gingen ca. 1 Prozent unter den 8prozentigen um, und die Altbesitzanleihe setzte ihre Auswärtsbewegung um ebenfalls 1 Proz. sort. Auch Reichsschuldbücher lagen ca. 1 Proz. fester, während Reichsbahnvorzugsaktien nur ¾ Proz. gewannen. Die Fardenbonds folgten der Aktienbewegung. liegen aber dach schon wieder ca. 6 Proz. unter deniselben. Reichsbankantelle eröffueten ebenfalls schon der 2 Proz. ca. über gestern abend, sonst war noch die BHG, die Favoritin des Bankenmarktes. Lebhafteres Interesse zeigte sich zu 1—2 Proz. höheren Kursen für Montanwerie, besonders für die Aktien des Stablvereins. und für Schiffahrtspapiere, in denen die Erekutionen nun endaültig aufgehört zu haben scheinen. Norddeutscher Lloyd haben gegen ihren niedrigsten Stand bereits wieder ca. 4 gemannen, d. h. kast 30 Proz. ihres eisektiven Wertes. Am Elektromarkt konnten AEG. ihren gestrigen Höchststind behaupten, auch für Schuckert und Gestütrel erhielt sich etwas stärkeres Interesse. Schultheißaktien gaben von einem ansänglichen 8prozentigen Gewinn später die Hälft= wieder her. Sonst sielen von Spezialwerten nach Deutsche Erdöl und Rütgerswerke sowie Tessauer Gas durch Festigeit auf. Produktenbericht. Deckungen im Dezemberronnen. wotb. Berlin. 31. Dez. An der Jahresschußbörse enlwickelte sich das Geschäft im Produktenverkehr äußerst schleppend. Im Mittelpunkt des Interesses stand die Erledigung der Dezemberengggements im handelsrechtlichen Lieserungsoeschäft. Bei Weizen und Hafer dürf ten die Verpflichtungen wohl ohne besondere Preisver änderungen erfüllt sein, dagegen zeigte sich bei Roggen annächst einige Schierigkeiten, da die für heute zur Beautochtung vorgesehenen ca. 1000 Tonnen teils unkontraktlich war, teils zurückgerogen wurden. Die Festsctung der Dezembernotiz wurd= zunächst verschoben, später lautete der Preis 1¾ Mk. höher. Im allgemeinen kamen die Notierungen im Lieferungsaeschäft zumeist nicht zustande die Grundstimmung konnte aber etwa als steisa bezeichnet werden Am Produktenmarkte stan den sich Käufer und Verkäuser abwartend gegenüber Das Inlandsangebot, insbesonder= von guten Weizen qualitsten, bleibt knann und die Preiseoeogen um etwa 1—2 Mark an, für Raagen war die Stimmung auf dem inzuischen erreichten Preisnivean auch widerstandsfählger. Weizen= und Roogenmehle hatten sehr ruhiges Geschft. Haser und Gerste lagen ziemlich geschäftslos. Für Aleizen= und Roggenerportscheine waren die Preise gut behauptet. Produttennotterungen. Berlin. 31. Tez. Weizen 215—217, März 238 bis 238½. Mai 246½. Roggen 185—187, Dez. 198½ bis 196. März 206. Mai 213½. Braugerste 151 bis 164. Tutter= und Industriegerse 148—150. Haser 183 141 März 154 ¾—154½, Mai 180. Meizenmehl 26.75—30.75. Raggenmehl 25.50—27.60. Weizenkleie 9— 9¼. Roggenkleie 9¼—0¼ Viktorigerbsen 21 bis 27.50. Kleine Speiscerbsen 22—24.50. Futtererbsen 15—17.50. Pelnschfen 16—18. Ackerbohnen 15—17. Wicken 16—19. Luninen, blaue 10—12 Luvinen, gelbe 13—1K. Seradosla 22—27. Leinkuchen 10—10 00 Erd. nutmehl. 50 Pröz., ab Hamb. 12.00, Erdnußmehl, 50 Proz., ab Hamb 11.90. Trockenschnitzel 6.40—6.50. Sonabohnen. ab Hamb. 10.40—11.00, dto., ab Stettin 12.10—12.30. Speilekarta#sseln, weihe 1.50—1 60, dlo. rose 1.70—1.90. Odenwälder Blane 1.80—2.00. Nieren. gelbfl. 2.10—2.30. Fabrikkartoffeln in Pf. 8—9 Bremer Getreldenetierungen. Bremen, 3. Tez. Weigen, Manitoba I 5.90. Rogen. nordrussischer 4.85. Gerste, Donau 4.95, dio 16. Hafer. 2t. vomm. Weißfaser, 56—57 8.75, dto., 54—55 Klg., 8.45. La Plata, 51—52 Klg. 9 35. Mais. La Plata 8.65, dio. Donau=Galsox 7.90 Kreuzworträtsel % 6(0 0 Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Monat, 3 Bedeutender Dialektschriftsteller, 7 Naturerscheinung, 9 Brennmaterial, 10 Papageienar., 11 Latein. Wort für Recht“, 12 Gutschein, 13 Bibl. Stammutter, 14 Sinnesart des Menschen. Von oben nach unten: 2 Klostervorsteher, 3 Raubfisch des Meeres, 4 Papstname, 5 Hoher Festag, 6 Wasserltelle. 8 Gewebeteilchen, 9 Genußpflanze. Wohin gehen wir? Detmold: Landestbeater: Die schwebende Jungfrau. Neuer Krug: Ball=Premiere. Hiodesen: Hotel Waldheim: Konzert mit Tanzeinlagen. Berlebeck: Hotel„Zur Forelle": Konsert mit Tanzeinlagen. Bad Salauflen: Lindenkrug: Konzert mit Tanzeinlagen. Sylbach: Gastbof„Jum Löwen": Großer Neutabroball. Kachtenhausen: Wurtekrug: Konsert mit Tanzeinlagen. Knetterbeide; Lindenkrug: Konert mit Tanzeinlagen. Sonasokt. Kirchliche Nachrichten Camotag. 2. Januar, morgens 9½ Uhr. Aus den Lichtspielhäusern Zeutraltbeater=Lichtsviele Lage. Camilla Horn woillt die Hauptrolle in dem neuen lmtigen Tonfilm„Ich geh' aus und Du bleicst da“. nach dem gleichnamigen Roman in der Berliner Illustrierten Zeitung von W Soever. Diese Rolle bietet der beliebten Darstellerin gans audezeichnete Möglichkeiten, ihr reiches schauwielerisches Können zu entsalten. Neben ibr findet man eine ganze Reide beliebter Tarsteller: Hans Brausewetter. Theodor Loos Berthe Ostyn. Oskar Sima Peter Wolff usw.— Die Berliner Presse schrieb über diesen Film: Wilhelm Soenerz bekannter Roman ist ein entzückender Film geworden. Camilla Horn. noch nie so gelbst und blutvoll wie dier, in das Mannequin das den Autofahrlehrer Georg[Oans Brausewetter). einen biederen ehrlichen Burschen, liebt und andererseits durch den Torung in die große Welt##da###estellt durch den hocht seriösen Schloßbesivzer Theodor Loos, den entzückend plauschenden. Oskar Sima. die alle Anzeichen modernster Dekadens zeigende Margo Lion und den überhaupt hinreikend ulatürlichen Beten Wolfi! 20 000 Mark verdienen will... Befriedigung des Publikums in leschaftem Kovlaus. Er gist neden der wirklich samosen Darstellung der leichten, mit Schmiß und Eleganz hingelegten Regte Behrends. Vorder das volltonende Beiorogramm mit Wochenschau— Da die Eintrittsvreise. der Not der Zeit entsprechend gewalta reduziert sind und ein 8. Plasz eingeführt ist ist jedem Gelegenheit acacben sich ein paar Stunden köstlich zu amufieren.(Giehe beutige Anzeige.) Vereins= und Versammlungskalender Schönemark=Schmedissen Kriegerverein. Conntag, den 3 Januar. 4½ Uhr Generalversammlung im Broker Kruge Heiligenkirchen. Kameradschaftlicher Verein. General= versammlung am Conntag 3. Januar. nachm. 4 Uhr Vorstand 3 Uhr. Vollzähliges Erscheinen erwünscht Hiddesen. Krieger= und Landwebrverein. Sonnabend, 2. Jan., abends 8 Uhr. Versammlung bei Schuckenböhmer. Desteldruch. Ober. und Niederschönbagen. Kriegerverein. Sonnabend 2. Januar abende 7½ Uhr. Generalverimmlung. Vollzahliges Erscheinen Oflicht Kreutrup. Kameradschaftlicher Verein. Generalversammlung am Connabend, 2. Januar. 7 Uhr abends. Um vollzzähliges Erscheinen wird gebeten. Eigenbeimbund Niedersachsen. Pivitsbeide. Sonntag, 8. Januar, Generalversammlung Im Bereinslokg! Donoverteich. Ansann morgens 9 Uhr Voll zäbliges Erscheinen erwünscht. Spielstraßen werden jetzt in Hamburg als Er satz für Spielplätze in Stadtteilen geschaffen, die bei der Schaffung von Grünanlagen und Spiel plätzen zu kurz gekommen sind Zehgemühe Jahreswe Ein neues Jahr beginnt den Lauf,— ein altes ist versunken,— nun wird mit herzlichem„Glück auf“— der Neujahrspunsch getrunken.— Wir trinken, wie es immer war,— auf ein gesegnet neues Jahr— und woll'n auch Rückblick halten — auf den Verlauf des alten.——„ Von grauen Wolken war umhüllt— das Jahr, das nun vergangen,— es war von Sturm und Drang erfüllt,— von Sorgen und von Bangen, — es war ein Notverordnungsjahr,— weil es so reich an Nöten war;— wir hatten schwer zu ringen— und Opfer darzubringen.—— Es hat das abgelauf'ne Jahr— sehr viel auf dem Gewissen,— wer anfangs noch zufrieden war,— muß jetzt so vieles missen:— es gab viel Unruh'n allgemach.— Zusammenbruch und großen Krach,— es war die Wirtschaftslage— getrübt durch schwarze Tage.—— Die Gelder gingen spärlich ein.— die Hoffnungsblicke trogen,— die Steuerschraube oben. drein— war auch schon überzogen,— und dennoch hat sie's nicht geschafft.—„Wir sind am Ende uns rer Kraft.“— Das Schlußbekenntnis war es— des abgelaufenen Jahres.—— Daß nicht der Notstand ganz und gar— die Kaufkraft schwer gefährde,— ward noch bestimmt im alten Jahr,— daß alles bill ger werde.— Da trat in Kraft die Streich=Aktion,— es sind gekürzt Gehalt und Lohn,— auch mußten dies ver spüren— die Spesen und Gebühren.—— Das alte Jahr hat nicht erhört,— was wir von ihm erbaten,— sogar der Frieden ist gestört — selbst durch die fernsten Staaten.— Was frünrer Zeit nicht möglich war.— hat auch das abgelaufne Jahr— der Menschheit nicht beschieden,— wie: Abrüstung und Frieden.—— So vieles, was verheißen war,— ist noch nicht eingetroffen,— und dennoch seh'n aufs neue Jahr — auch wir mit neuem Hossen.— Es ist genug der Not und Pein,— wir brauchen wieder Sonnenschein:— nun, liebes Neujahr, bitte,— tu du die nöt'gen Schritte!—— Sei nur auf Bess'rung eingestellt,— vielleicht wird dir's gelingen,— nun endlich die entgleiste Welt— ins Gleichgewicht zu bringen.— Wir wollen vor und nicht zurück,— bring unsern Lesern Heil und Glück,— und segne wieder weiter— den deutschen Fleiß. Ernst Heiter. Lipper in der Fremde Lipper=Verein Bottrop. Am 2. Weihnachtstage, nachmittags 4 Uhr, soierte der Verein sein Weihnachtsfest mit Kinderbescherung. Recht zahlreich hatten sich die Landsleute mit ihren Kindern zu dieser schönen Feier eingesunden, um unter dem brennenden Christbaum die Sorgen und Mühen des Alltags zu vergessen. Nachdem der 1. Vorsitzende, Landsmann Neuter, alle recht herzlich begrüßt hatte, begann die Feier. Weihnachtslieder sowie Heimatlieder wechselten mit hübschen Weihnachtsgedichten der Kinder ab. Ein kleiner Einakter, betitelt„Die Wundernedel", wurde von den Kindern Elfriede und Ewald Becker sowie Auguste Brüggemann ganz vorzüglich aufgeführt. Auch eine große Weihnachtsverlosung sand allgemeinen Anklang. Viel Freude bereitete uns unser 1. Shriftführer, Fritz Hempelmann, der eine lippische Mettwurst(eigenes Fabrikat) zur amerikanischen Versteigerung gestiftet hatte. Der glückliche Gewinner, Landsmann Otto Grotehans, zog schmunzelnd mit der schönen Beute ab. Für unsere Frauen gab es Kaffee und Kuchen. Es war erstaunlich, welche Mengen Kafsee und Kuchen schnell verschwanden. Der uns vom Verkehrsverein Detmold gütigst gestiftete lippische Schütze sand großen Beisall. Allzuschnell gingen die Stunden dahln. Nach dem Gesang unseres Heimatliedes„Lippe Detmold eine wunderschö für dies dem Gelingen sei auch Den Bau von 1200 Stadien hat das französtsche Unterstaatssekretariat für Volkohygiene beschlossen, um den am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffener Kategorien von Arbeitern Arbeit zu verschaffen. Briefe an die Redaktion L. B. in D. Es sind 10 Prozent der Friedens miete und der sich ergebende Betrag von der Gesamtmiete abzuziehen. Die Miete an 1. 1. 1932 würde alse 2737,80 JK— 260 ell— 2477,80 M betragen. Miete. Es sind 10 Prozent von der Friedensmiete und der sich ergebende Betrag von der Gesamtmiete abzuziehen. Das Beispiel zu 1 tst richtig.— Die Bürgersteuer beträgt für Sie 6.n. falls verheiratet, für die Ehefrau 3 A. insgesamt, 9 M. Hinzu kommt eotl. der für Ihre Gemeinde bestimmte Zuschlagsatz. Zur„Neuorganisation im Schulwesen“. Die Zusammenlegung der Volksschulen wird mit der Verordnung des Landesvräsidiums vom 14. Okt. 1931, die besagt, daß die Besoldung für mindestens 20 Lehrkräfte eingespart werden muß, begründet. Da fragt man sich, ob die Neuorganisation diese Einsparung wirklich einbringt. Werden diese gesparten Besoldungsgelder nicht von neu entstehenden Kosten sehr bald geschluckt sein? Was nützen den Leitern größerer Schulen Stellenzulagen, wenn ihre jüngeren Kollegen auf die Straße gesetzt werden? Wenn wir recht unterrichtet sind. treten im Jahre 1932 von den älteren Lehrern ungefähr die halbe Anzahl der abzubauenden Lehrer in den Ruhestand und im folgenden Jahre ungefähr dieselbe Anzahl. Da geht doch der natürlichste und einfachste Abbau vonstatten. Im übrigen wäre doch an einen Abbau von zwei Schulraten und an deren Rückversetzung in den Lehrerstand zu denken, anstatt 20 Junglihrer in die Armee der Arbeitslosen einzugliedern. Wäre es ein zu großes Opser, wenn über 400 Lehrer auf einen geringen Teil ihres Gehaltes verzichteten, um ihren 20 Kollegen den Broterwerb nicht zu nehmen? Vergleicht man die heutigen Verhältnisse mit denen vor 50 Jahren, so sieht mau, daß im Verhöltute zu dam ls das Gehalt mindestens oreimal so hoch ist wie der Verdienst eines Werktätigen. Die Lasten dieser Neuorganisation trägt die ländliche Bevölkerung. Wir fassen eine bestimmte Familie mit vier Kindern ins Auge. Der Vater verdient 18•4 Wochenlohn. Zur Dorsichule kann er leine Kinder in einsacher Kleidung schicken, eptl. in Ho'zschuhen. Müßte dieser Mann.seine Kinder in die städtische Schule (Ohne andere als die preßgesetzliche Verantwortung.) Kl schicken, so wäre er nicht in der Lage, warme Kleidung(auch ohne großen Aufwand) für den um ein Vielfaches weiteren Schulweg zu beschaffen. Da die Schulen unter größten Opsern gebaut worden sind, um den Kindern die weiten Wege zu ersparen, würde die Bevölkerung die das Gegenkeil bewirkende Neuorganisation nicht verstehen. Branding, Ehrentrup. * Wer bekommt den Ertrag der Winterbeihilsen? Heidelbeck, 31. Dezember. Wie an vielen Orten, ist es auch hier mit der Austeilung der Weihnachtsbeihilfen gegangen. Bei der Sammlung wurde doch betont, die Gaben seien für die Armsten der Armen in den Städten. Ob es hier nun keine Notleidenden gibt, wollen wir nicht untersuchen. Festgestellt muß aber werden, daß die Verkeilung in ungerechtester Weise vorgenommen worden ist. Arbeitslose, die jahrelang nichts mehr verdienten, Invaliden und gebrechliche Witwen wurden übereben, dagegen erhielten Einwohner, die während d: Sommers noch gearbeitet haben, ihr Teilchen ab Sollten auch Leute, die eine Stätte mit zwei Küben bestten, ferr notteivend gewesen sein? Jedenfalls haben sie die Unterstützungen gern entgegengenomten.= Nicht der Besiver selbst, sondern seine Schwiegermutter; die im Hause lebt, gab den Namen her. Wie dem auch sei, soviel steht jedenfalls sest, daß in unserer Gemeinde noch niemand gehungett hat— anders in den Städten. Mußten die Gelder aber hier am Orte bleiben, dann konnten sie. anderen, Armeren Leuten zugeleitet werden.. Mehrere Arbeiter. Freitag, 1. Januar 1932 andsender 7.00; Von Hamburg: Hasenkon#ert. 8.15: von WVerlin: Morgenseler. 10.05: Von BerWetter. 11.00: Religlöse Bekenntnisse begenwart. 11.90: Von Leinzig: Bachgte. 12.10: Von Berlln: Konzert. 14.00: mus 14.0; Mandolinenorchester=Kon16.90: Das Jahr In Wettersorüchen. Von Berlin: Blasorchester=Konzert. Von Breelon: Siudentensingen. 18.00: verstunde. 18.30; Von Berlin. Bach=Kon18.50: Arnim T. Wegener: Bei den #esstänzern im Kaukasus. 19.10: Von A In: Unterhaltungsmusik und Sportnachben. 20.00: Von Berlin: Tanubäuser von Waaner. Anschl.: Nachrichten und bis 1: Tansmustk B#n enbeig F·0: Von Hamburg: Haser konzert. 8.30: ###rtiakeitsübungen für Kurachristler. 9.00: # th Morgenseler. 11.00: Der Meusch und 118 Schicksal 11.90: Von Lelvzig: BachA#ntate. 12.10: Jugendsunk. 12.40: Der Meutlich bestellte Wirtschstsprüser, ein ruer Beruf 19.00: Konze t. 14.90: Stern#an im Januar 14.50: Lowald Gerhandt: AL oder 1930? 15 20: Ala 8 Mann: Meine beimat. 16.40: H. Ph. Wit: Mein Auteil m Erdball 160: Geschihten In Kölner Mundart. 16.90; Milltärkunzert 18.05: Aus der Praris des Kündie ingsrechts. 16.30: Cinbeimische Ziere ale Knterschsähser. 19.00: Die Welt auf der Schalle atte(In Schillen und in d. Romagna). 10.:: Coortvorbericht. M n: Die Jauberslöte on Mozart. Anschließend: Nachrichten u 9 bis 24.00: Nachlmusik und Tanz. Lonnabend, 2. Jolnar 1932 utschlondsender 6.50: Von Berlin: Früchkonzert. 9.80: Etunde der Unterhalttg 12.00: Wetter für die Landwirtschaft. A chl.: Wir begrüßen das neue Jahr(Schal#t.). 14.00: Von BerIn: Konzert. 14.54 Kinderbastelstunde. 16.45: Frauenstunde. 8.30: Von Oamburg: Konzert 17.30: Vorst mit Arneten. 17.50: Viertelstunde Funk Cnik. 18.05: Deutsch für Deutsche 18.90: Ate deutsche Straßen= numen 18.55: Wette für die Landwirtschaft. 1900: Englisch für Intenger. 19.90: Stille Stunde. 20.00: Vo Berlin: Großer Tanzabend. 22.00: Nach hten. Anschl.: Von Berlin: Abendunterh und. Sonntag, 3. Januar Lanaenbera 7.05: Morgenkonzert. 10.15: Meusch und Welt. 11.20: Schallvlattenkonzert 13.05: Von Könlasbera: Konzert. 14.35; Wochenendkonzert. 15.50: Kinderstunde. 16.20: Frauenstunde. 16.40: Enalisch. 17.00: Konzert des Volkschors Dortmund 18.00: Meine Oelmat. 18.20; die deutsch#franiösischen Wirtschaftsverhandlungen. 18.40: Der westfäl. Lebensraum(Dr. Reuter: Das Weserberglands. 19.15: Zehn Minut. Bezirksfunkhilfe. 10.90: Vom Kinanzgericht 19.65: Erste Abend= meldung. 20.00: alles durcheinander Zwei Stunden Kurzweil). 22.05: Nachrichten Anschließend bis 23.90: Nachtmustk 23.30—24.00: Meister des Jasi Deutschlandsender 6.45: Von Berlln: Funkaymnastik. 7.00: Bremer Hasenkonzert 8.00: Für den Landwirt. 8.56: Morgenseier. 10.05: Wettervorhersage. 11.00: Elternstunde. 11.90: Aus dem Großen Schausotelhaus: Marek Weber und sein Orchester. 19.90: Orgelkonzert. 14.00: Auckdoten und Exemvel. 14.30: Altklassische Duette. 15.10: Die Harse. 15.00: Unterhaltungsmusik. 17.50: Vom Wesen und Wirlen der Evangelischen Alllanz. 18.15: Menschen im Beruf: Der Kellner 18.3: Gocihes olkulte Erlebnisse 19.00: Von Köniasberg: Ein Köniasbeiger Hauskonzert zur Zeit Kants. 19.50: Sportvorbericht. 20.00: Aus dem Casé Berlln: Ilgcunermusik. 20.90: Von Wien: Wiener Abend. Anschl.: Nachrichten und bis 0.30: Tanzmusik Langenbera 7.00: Bremer Hafenkonzert. 8.: Esperanw. 0.05: Evangel Morgenseler. 10.15: Besuch am Krankenbett. 11.00: Lebende Dichter. Otto Sweßl: Der Tod des Firdusi. 11.30: Die Welt aus der Schallvlatte(Volk In Venedia), 12.05: Wilbelm Mathiesen: Meine Heimat, 12.30: Erdölgebiete in Deutschland. 13.00: Konzert, 14 M: Fertigkeitevrüfung für Kurzschristler. 14.50: Bruno Helissen=Daken: Streit im Asyl. 15.25: Musikal. Arbeite gemelnschaft, 15.45: Landschaft in Not: Wer denkt an die Rhön? 10.05: Im Flugzeug über das persische Hochzebirge. 10.30: Von Framkfurt: Konsert 18.5: Das oldenburaische Münsterland. 13.35: Die Pilzgärten der Ameisen und Termiten. 19.05: Eine Stunde Kurzweil. 10.45: Sportvorbericht. 20.00: Volkskonzert. 22.10: Nachrichten Anschließend bis 24.00: Nachtmusik und Tanz. Mietstahrten werden durch kleinen u. ars—. Wellblechauiogarage gebr. gegen#e zu kaufen gesucht 10/30 PS NAG. 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Dort bestellt der ehrwürdige, schon 75 Jahre alte August Pfitzner die Post, und wird heute jedem aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen Ratschläge geben. Wie der alte Herr mit Briefen und Paketen durch die Gemeinde marschiert und Kälte und Schnee nicht scheut, zeigt das Bild. Kampf und Glaube im neuen Jahr I. Wir überschreiten die Schwelle des neuen Jahres, beladen von einer erdrückenden Last der Sorge um unser Paterland, seinen inneren und außeren Bestand. Die Rot, die durch die innenpolitische Zersetzung und die verheerenden und zerstörenden Einflüsse der wirtschaftlichen Krise drinnen wie draußen unser Volk ersaßt hat, ist nicht geringer geworden. Das Volk trägt diese Not trotz aller harten und schmerzlichen Maßnahmen mit einem beispiellosen Maße von Ruhe und Gedald. Wer daraus schließen sollte, daß diese äußere Ruhe gleichbedeutend sei mit innerem staatsbürgerlichen Gemeinschaftssinn, mit nationaler Disziplin, mit Vertrauen zur Führung. der würde sich bitter täuschen. Das Volk lebt dabei unter einer Regierungsmethode, die sich schnell und zwangläufig von allen überlieferten Anschauungen der Demokrasie entsernt Das System der Notverordnungen löst die Begriffe verantwortlicher Mitarbeit des Parlaments und der Parteien auf und belastet die Staatsführung dafür mit einem Uebermaß von planvoller Entschlußkraft und mutiger Verantwortungsfreude. Wir haben in der Deutschen Volkspartei diesen Weg bewußt in Kauf genommen, denn es ist ein Uebergangszustand aus jenen Formen der Weimarer Demokratie, die wir. als unserem deutschen Volkstum fremd, einst abgelehnt und bekämpft haben, um zu einer Durchbildung deutscher Versassungsgedanken auf der Grundlage der vollen Verantwortung der Führung einerseits und des Parlaments andererseits zu gelangen. Aber der heutige Uebergangszustand trägt alle Zeichen des Verfalls und birgt in sich die furchtbaren Gefahren revolutionäter Erschütterungen, denn er ist nur tragbar, solange dem Uebermaße der Verantwortung, die heute auf der Staatsführung liegt, die innere Autorität entspricht, die sie im Volke genießt. Es bedarf keines Streites um den Inhalt der Notveroronungen, um Zeitpunkt und Ausmaß der bisher ergrissenen Reformmaßnahmen, sondern nur eines offenen Blickes für die lebendigen Strömungen im Lande, um die schmerzliche Feststellung zu machen, daß die innere Autorität der Staatsführung im Bewußtsein des Staatsvoltes auf das schwerste erschüttert ist. Jenes Hinströmen zum Radikalismus ist im Grunde der Ausdruck des verratenen Glaubens, des Umherirrens und Suchens, der Furcht und der Verzweiflung, die heute in Deutschland die Menschenmassen regieren. Aus solchen Kräften können zwar Massenbewegungen entstehen, aus ihnen entsteht aber nicht parteipolitisch aufbaurnde, eine wirkliche nationale gemeinschaftsbindende Arbeit. Deshalb trägt auch die Massenbewegung des Nationalsozialismus ganz deutlich den Stempel dieser inneren Entstehungsfaktoren in sich: trotz der gewaltigen Zahl und Stärke dieser Bewegung keine parteipolitische, keine wirtschaftspolitische, kein. außenpolitische Klarheit, ein Hin= und Herschwenken zwischen proletarischen Agitationsparolen und der durch die Größe der Partei aufgezwungenen Anpassung an gegebene staatliche Möglichkeiten. Die Menschen aber, die in dieser Bewegung stehen, ersaßt von dem inneren Gesetz jeder großen Zahl, treiben naturgemäß immer stärker in den sozialen und staatlichen Nadikalismus hinein. In solcher Lage gehi das deutsche Volk zugleich grohen historischen außenpolitischen Kämpfen entgegen. Wir stehen vor der faktischen Unmöglichkeit, Tribute irgendwelcher Art leisten zu können. Wir wissen aber aus grausamem Erleben heraus gleichzeitig, daß jede Wiederbelebung un erer Wirtschaft, wie auch der Kreditwirtschaft in der Welt, auf die wir für die Dauer dringend angewiesen sind, völlig abhängi ist von der Neuschöpfung des Vertrauens in der wir schaftlichen Arbeit der ganzen Welt. Dieses Vertrauen wird und kann nicht entstehen, wenn die Tribut= und Schuldenfragen nicht aus den Kämpfen der Völker verschwinden. So hängl es von dem Zielbewußtsein und der Entschlußkraft der außenpolitischen Führung Deutschlands, zugleich aber und nicht weniger von der inneren Nervenkraft und Widerstandsfähigkeit unseres Volkes ab, ob wir im kommenden Jahre die endgültige Lösung der Tributfesseln und damit den Weg ins Freie für die schaffende Kraft unseres Volkes finden. Dem Höchstmaß von Entschlußfähigkeit der Regierung muß sich verbinden ein Höchstmaß von Widerstandskraft des eigenen Volkes. Beides ist aber nur zu schaffen durch ein Zusammenspiel von Staats= und Regierungsautorität mit allen nationalen Kräften, die gesammelt und vereinigt eingesetzt werden müssen, um jenen schweren Kampf durchzuführen. Die Staatskunst des Reichskanzlers Dr. Brüning erVon E. Dingeldey, M. d. R. schöpft sich dagegen in dem unzweiselhaft sehr klugen und geschickten, aber eben doch nur auf die kurzfristige Gegenwart abgestellten Bemühen, den großen inneren Entscheidungen auszuweichen, mit den Mitteln überlegener Taktik immer wieder eine notdürftig ausreichende parlamentarische Stützung gerade eben für die zu lösenden Aufgaben der nächsten Wochen zu suchen. Damit kann man Notverordnungen machen, auch solche, die wie die letzte tief in die Existenzgrundlagen unseres Volkes einschneiden; aber man kann weder die Kräfte zu neuer Belebung der Staatsautorität wecken. noch rührt man überhaupt an die Wurzeln jener Mächte im Volksleben, die seine Seele gestalten. Es kennzeichnet die gegenwärtige Epoche, baß hierauf völlig verzichtet und eine nüchterne, erkaltende und lähmende Arbeit nur für den Tag und von einem Tag zum andern geleistet wird. 11. Die Deutsche Volkspartei spürt an sich und ihrer Entwicklung die Auswirkung dieser Gärungserscheinungen in unserem Staats= und Volksleben, denn die wirtschaftliche Not hat am bittersten gerade jene Schichten ergriffen, die durch eigene Arbeit und sparsame, fleißige Lebensführung wirtschaftliche und kulturelle Werte in Generationen geschaffen hatten, deren Verwaltung im geistigen und soziologischen Sinne in Wahrheit den Begriff des Bürgertums ausmacht. Mit der Revolution, mit der Inflation und nun vollends mit der Deflation wurden diese Schichten unseres Volkes entwurzelt. Heimatlos, der wirtschaftlichen und geistigen Stützen beraubt, wendeten sich die breiten Teile dem Radikalismus zu. Hat das deutsche nationale Bürgertum überhaupt nocheine Ausaabe kann es noch einmal zu einem lebensvollen Begriff im Staat werden? Die Schicksalsfrage des deutschen Volkes ist zugleich die Schicksalsfrage des nationalen Bürgertums, denn keine andere Partei, wie die des nationalen Liberalismus, zeigt in ihrer Geschichte— in ihrem Auf und Ab von Macht zur Zersplitterung, von dem stärksten Einfluß zu völlider Einslußlosigkeit— so sehr die Wandlungen unserer Tage. Wenn Deutschland in der Zukunft nicht nur von den Massenbewegungen mit ihrem gestaltlosen und zerstörenden Radikaliemus oder aber von einer ganz engen Schicht parteipolitisch Verbundener regiert werden soll, wenn in unserem deutschen Staatsleben die Ideale des Strebens, der Volksgemeinschaft, des Staatsgefühls schlechthin, wieder Geltung haben sollen, dann muß das nationale Bürgertum in Deutschland zum Siege geführt weiden. Der kern dieses Bürgertums wird aver immer jene Schicht von Menscheu sein, die sich nicht einfach herdenmäßig unter Verzicht auf jedes eigene Urteil und eigene Verautwortung in einem mystischen Glauben, dem bann die alles zernorende Enttäuschung notwendig folgen muß, großen Tagesströmungen anhängen. Dieser Kern sind dieselben Menschen, die den nationalen Liberalismus und seine staatspolitischen Ideen geformt und getragen haben in den Zeiten der Reichschöpfung. Sind diese Menschen heute nicht mehr da? Sind die Ideen, für die sie gelebt und gearbeitet haben, zum Tode verurteilt, gibt es wirklich künftighin nur noch ein Deutschland, in dem Massen und Klassen gegeneinander stehen und dazwischen das von seiner konsessionenen Engherzigkeit und seinem zielbewußten Machtstreben geleitete Zentrum? Ist es der Sinn der deutschen Geschichte, daß der deutsche Mensch, der zu allen Zeiten ein Suchender, ein in seinem Gewissen Ringender war, ehe er zum leidenschaftlichen Denker wurde,— daß dieser deutche Mensch verschwindet und an seine Stelle die anonyme Masse tritt, die gläubig nachmurmelt, was die Vorsänger, ihr darbieten? Sind die sozialen Spannungen, unter denen wir heute jeden und die mit größter Schärfe auch im Jahre 1932 unser Wirtschaftsleben durchzittern werden, nur so zu lösen, daß Massen gegen Massen stehen und die klärende, zusammenführende Kraft des geistig vorbereiteten, vom nationalen Verantwortungsgefühl erfüllten Staatsbürgertums fehlt? Weil das deutsche Volk sein inneres Wesen, das von Natur und Geschichte geprägt wurde, nicht verleugnen wird, deshalb wird auch jenes nationale Bürgertum, für das der nationale Liberalismus gearbeitet und gelitten hat, seine Aufgabe zu erfüllen haben. Es wird nicht untergehen, wennessich nicht selbst aufgibt. Es wird vielmehr in dem Augenblick der Klärung und des Absinkens der Fluten von radikalen Bewegungen da sein müssen und dann unseren Staat und unser Volk leiten, wie es das, seitdem es ein deutsches Staatsvolk überhaupt gibt, in der Vergangenheit getan hat. Weil ich an dieses nationale Bürgertum, sein Lebensrecht und seine innere Lebenskraft, seine völlige Unentbehrlichkeit für Volk und Staat glaube, deshalb glaube ich auch an die Deutsche Volkspartei und ihren inneren Sinn Was wir in diesem Jahre des Tobens und Gärens schwerfte Verluste erlitten haben, war unausbleiblich. Richt die Größe dieser Verluste ist entscheidend. Ueber die Zukunft der Partei und mit ihr als Kernpunkt über die Zukunft des nationalen Bürgertums entscheidet vielmehr, ob die Menschen, die allen Fluten und aller wirtschaftlichen Zerstörung zum Trotz an ihren Idealen sestgehalten haben, nun die Kraft finden, noch enger aneinander angelehnt, den Kampf zur Wiedererweckung der nationalen Aufbaukräfte führen. Dieser Kampf ist nicht aussichtslos. Ich erlebe gerade in diesen Wochen immer wieder. wi: viele Menschen, jung: und alle aus allen Ständen, gerade jetzt in der außeren Rot des nationalen und iberalen Bürgertums um die Notwendigkeit und Lebensfähigkeit ihrer Partei glühend bangen. Mit Stolz und Freude verzeichne ich, daß namentlich die grauen, die in der Deutschen Volkspartei sich innerlich einer verbunden haben, heute mit um so größerer Zähigkeit und Treue die Notwendigkeit dieser ewigen Gedanken empfinden und verteidigen. So kann das neuc Jahr, das wir in Sorge um unser Land beginnen und dessen Lauf über das Schicksal unseres Staates und Volkes entscheiden soll, die Deutsche Volkspartei nicht kleinmütig und verzagt, sondern kampfentschlossen, an Jahl zwar geringer, an Widerstandskraft und Zukunstsvertrauen aber um so entschlossener sinde n. Wir kämpfen für das deutsche Bürgertum und seine Ideale, nicht im Sinne von Stand oder Klasse, sondern im Stresemannschen Geiste des Volksbürgergedankens und des Tatsachenmutes. Wir kämpfen für einen Staat, den wir nicht verarmen lassen wollen, indem er innerlich wie äußerlich ein Opfer von Massenbewegungen und kulturloser kollektivistischer Anschauungen wird! Mag dieser Kampf schwer und opfervoll sein, niemals zweifle ich an dem endgültigen Erfolg, weil ich glaube, daß unser deutsches Volk seinem, in den größten Epochen seiner Geschichte geprägten geistigen Charakter nicht auf die Dauer untreu werden kann. Sammeln zum Aufbau! Von Walter Sammeln zum Aufbau! Niemals ist, auf dem Gebiete des Geistes, ein solcher Mahnruf dringender gewesen, als in dieser Zeit. Beinahe alles ist auseinandergefallen; die besten, die aktivsten geistigen Kräfte sind im Erlahmen! Aufbau! Kann er vonstatten gehen, ohne innerlich und äußerlich unabhängige geistige Führer des Volkes? Sammeln zum Aufbau! Noch sind alle diese Kräfte des geistigen Deutschlands vorhanden,— von Molo. mit letzten verzweifelten Anstrengungen ringen sie um ihr Dasein: Erweckt diese Kräfte, sammelt sie und führt sie in die Mitte des großen Geschehens und Werdens! Das ist die Voraussetzung zum Aufbau. Wenn die unabhängigen Geister, seien sie Dichter oder Menschen der praktischen Tat, wieder den Platz gefunden haben, der ihnen um des Volkes willen gebührt, dann dürfen wir wieder von einem„Aufwärts“ sprechen! Ein winterliches Stimmungsbild aus Heiligenkirchen Vom alten ins neue Jahr Herrliches Winterwetter brachte uns der letzte Tag des alten Jahres, wenn auch die wieder einsetzende strenge Kälte nicht für alle Menschen Anlaß zur Freude gewesen sein mag. Die Silvesterseiern sind vorüber, und es scheint nicht, daß sie überall getrübt worden wären durch die in menreren lippischen Orten um Mitternacht fällig gewordenen Getränkesteuern. Jedensalls hatte der Uebergang vom alten zum neuen Jahre äußerlich ein ganz passables Aussehen, und renn das Jahr 1932 auch weiterhin so freundlich darauf hält, kann man in dieser Beziehung wenigstens mit ihm zufrieden sein. Das alte Wort:„Auf Regen folgt Sonnenschein“ möge denn auch für die nächste Zukunft seine Geltung bewähren und nach dem Regenjahre 1931 allen unseren verehrten Lesern ein 1932 des Sonnenscheins folgen lassen, auch wenn die Zeiten trübe sind und sich dunkle Wolken am politischen Horizont türmen! Gegen die Seelennot des deutschen Volkes! Neujahrskundgebung des Kusshäuserbundes. Der Vorstand des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser“, hat eine Neujahrskundgebung erlassen, in der es heißt: Der Versailler Vertrag hat im zwölften Jahre seines Bestehens alle Länder und Kultlurvölker in eine unabsehbare Katastrophe hineingeführt. Deutschland, durch den Machtspruch der Ungerechtigkeit zerstückelt, in seinen besten Kräften gehemmt und gernevelt und durch die Nöte der anderen Länder ganz auf sich selbst angewiesen, macht die äußersten Anstrengungen, das Unheil des restlosen Zusammenbruches zu bannen. Unerträgliche Lasten mußten jedem einzelnen aufgebürdet werden, um noch einmal zu versuchen. Volk. Vaterland und Reich zu retten. Das Jahr 19322 wird das entscheidungsvollste und vielleicht schwerste aller Notjahre des deutschen Volkes sein. Wenn die Opfer, die wir brachten und die noch gebracht werden müssen, um das Todeskreuz von Deutschland zu nehmen, nicht umsonst sein sollen, dann muß das deutsche Volk in allen seinen Gliedern, Teilen und Schichten untrenübar im Geiste des Kämpfertums und der Kameradschaft verbunden werden. Der Deutsche Reichskriegerbund„Kyffhäuser“ ruft deshalb seine drei Millionen Mitglieder, die in Stadt und Land die starken Träger solchen Geistes sino, auf. mit allen Kräften in dieser Gesinnung zu wirken. Das deutsche Volk darf nicht mutles werden und die Hoffnung verlieren! Der Deutsche Reichskriegerbund„Kuffhäuser“, der im vergangenen Jahre seine Kräfte millionenfach gegen die Lüge der Kriegsschuld und den Betrug der Abrüstung eingesetzt hat, wird in dem kommenden Notjahr alle so vereinten Kräfte auch einsetzen für den Kampf gegen die Seelennot des deutschen Volkes. Unkultuc und Gottentfremdung haben nie Raum im deutschen Volke gehabt; sie sind aber in dieser unserer schwersten seelischen Belastung ein Verbre Wir kämpfen für das Deutschtum und für die Ehre der Nation; wir kämpfen gegen die Lüge von Versailles und gegen den Bolschewismus. Wir kämpfen mit Gott für Volk und Reich! 45 Brände im Jahre 1931 Nach statististhev Feststellungen haben im Jahre 1931 in Livve 45 Brände gewütet, von denen ein großer Teil auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen ist. Bei einigen Bränden wurde ein Schaden von mehreren hundderttausend Mark im Einzelfalle angerichtet.— Die Zahl der tödlichen Unglücksfälle betrug in diesem Jahre 31. Die Mehrzahl der Toten sind Opfer von Verkehreunfällen. Wald= und Wegeausschutz des Appischen Verkehrvberbandes Wieder ist ein Jahr dahingegangen. Die Rot im Volke ist gestiegen, die Verarmung der Seele wächst und Mutlosigkeit und Zersplitterung greisen weiter um sich. Es muß Ziel eines jeden sein, diese Rot, soviel in seinen Kräften steht, zu mildern. Das kann rbeit geschehen, die der WaldLippischen Verkohrsverband nicht Ehrgeiz und materteller auch durch die ideelle Ar und Wegeausschuß im leistet. Zwar darf dabei u#.„ Vorteil Leitstern sein, nein, Heimatliebe und=Pflege sind die Motive. Die Schaffung gut bezeichneter Wanderwege ist Wegweiser aus des Alltags Treiben zu den stillen Schönheiten der Natur, zu einer Kraftquelle für den Kampf des Alltags, sie sind Mittel zur Rückgewinnung der deutschen Seele und ein Gegengewicht gegen die Maschine. Gleichzeitig sind die Wanderwege ein wichtiges Förderungsmittel des Fremdenverkehrs und dienen damit auch der Belebung der Wirtschaft. Es muß all denen gedankt werden, die im verflossenen Jahre mitgeholfen haben, Wege zu bezeichnen; zuerst den Wegewarten, dann den Bebörden, Verbänden und Vereinen, nicht zuletzt natürlich den Waldbesitzern. Im neuen Jahre gilt es die Arbeit weiterzuführen und auszubauen. Sie besteht in der Überholung der vorhandenen Zeichen an den bald 1200 Kilometer langen Wanderwegen in Lippe, in der Aufstellung weiterer Verkehrstafeln und in der weiteren Schildanbringung in allen Orten und an Wegekreuzungen. Es muß auch ein Wegeverzeichnis für Schulen herausgegeben werden. So harrt dem Wald= und Wezeausschuß reiche Arbeit! Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg! Frisch auf im neuen Jahr B. Start für 1932! Nr. Sie läuteten ins neue Jahr... Neufahrsmorgen im lippischen Dorf Der Neujahrsbote An der Schwelle des Entscheidungsjahres „Pflüget ein Neues“, un Smernendten Kaunberg Die Erwartungen, die im Beginn des nun hinter uns liegenden Jahres in einem großen Teil der deutschen Presse ausgesprochen wurden und auf bessere Zeiten lauteten, sind nicht in Erfüllung gegangen. Es fehlten auch wohl die Vorbedingungen zu ihrer Verwirklichung. Statt Beseitigung oder wenigstens Erleichterung des ungeheuren Druckes ist im Laufe des Jahres die auf uns liegende Last immer schwerer, härter und drückender geworden und hat sich zu einem Grade gesteigert, der unerträglich geworden ist. Nach außen wehrlos und der Gefahr seindlicher Einfälle schutzlos preisgegeben, sind wir im Innern ein zerrissenes Volk. Der Hader der pölitischen Parteien und weltanschauliche Kämpfe lähmen uns u. lassen es nicht zu einer Sammlung der nationalen und geistigen Kräfte und noch weniger zu einem geschlossenen Einsatz nach außen kommen. Brudermord befleckt die deutsche Erde. Arbeitslosigkeit und Armut zehren am Mark der deutschen Volkskraft. Verbitterung und Verzweiflung haben Millionen von Volksgenossen ergrifsen. Unsagbares Elend ist in ungezählte Familien eingekehrt. Statt„Friede, Freiheit und Brot“ wurden Unfriede, Knechtschaft, Entbehrung und Hunger deutsches Los.— Angesichts einer solchen Lage ist auch jetzt für uns die Frage brennend, die jemand vor mehr als 2000 Jahren unter ähnlichen Verhältnissen in zuälender Sorge um Bestand und Zukunft seines Volkes ausgesprochen hat:„Ist noch eine Salbe zur Heilung da?“— Mehr und mehr bricht sich in weiteren Kreisen die Einsicht Bahn, daß die bisherigen Mittel und Wege nicht geeignet sind. um die Schäden der Zeit zu heilen. Wenn wir das aussprechen, wollen wir kein Urteil über die jetzt führenden Männer fällen. Wir leiden im öffentlichen Leben nachgerade an einem Uebermaß von Kritik. Jeder glaubt, auf sie ein selbstverständliches Recht zu haben. Wir träuen den Männern, die an der Spitze stehen, das beste Wollen zu: wir sehen die Schwierigkeiten, die sich wie unübersteigbare Berge vor ihnen häufen. Aber das enthebt uns nicht der Pflicht, auf eine Fehlentwicklung hinzuweisen, die schon vor Jahrzehnten begonnen hat und deren Früchte wir jetzt ernten. Das ist die Ueberschätzung der Materie, der übersteigerte Intellektualismus und als trauriges Gegenstück die Mißachtung, Geringschätzung und Ausschaltung der religiösen, geistigen Kräfte aus unserem Leben. Die warnenden Stimmen, die dagegen laut wurden, sind überhört. Jeder= mann sagt heute:„So kann es nicht weitergehen.“ Ohne Zweifel, das ist wahr! Vieles geht auf die Dauer so nicht weiter, wenn wir zuletzt, vielleicht schon bald, nicht zerbrechen sollen. Der Klassenhaß auf der einen und die Ueberhebung auf der anderen Seite, die jedes Maß übersteigende Verhetzung hier und die gedankenlose Leichtgläubig. keit dort, sittliche Laxheit und Vergiftung besonders der ungefestigten Jugend, die Ausbeutung von außen und die Arbeitslosigkeit von Millionen arbeitswilliger Männer gehen gewiß nicht lange mehr so weiter, wenn nicht die Katastrophe hereinbrechen soll, die alle wie eine Sintflut verschlingt. Reden vom Glauben an Deutschlands Zukunft sind vielleicht geeignet, Gutgläubige einzulullen, gehen aber dem Schaden nicht an die Wurzel. Der Schaden liegt tief in uns. Es bedarf daher einer radikalen Besserung. einer Neu schöpfung, einer geistigen Kräftezufuhr, die In die erstorbenen Adern neues, junges Leben bringt. Und die kann nur durch eine Wendung kommen, die neue Ziele, neue Kräfte und neues Wollen schafft. Das ist die Wendung, die der Einzelne und die Gesamtheit erleben müssen, die Wendung von der Veräußerlichung zur Verinnerlichung, von der Materie zum Geist, vom Unglauben zum Glauben, von der Enge der Ichsucht zur Weite und Höhe der Gattesgemeinschaft; wo Gottesgemein: schaft ist als lebendige Kraft, da ist auch die rechte menschliche Gemeinschaft, da ist Brudersinn und Gerechtigkeit. An diesem Kardinalpunkt liegt für uns die Entscheidung. Die Geschichte aller Zeiten und Völker bringt dafür den Beweis. Wie es scheint, müssen die modernen Völker die Folgen der eben angedeuteten Fehlentwicklung bis zur letzten Neige auskosten. Natlos stehen jetzt Unzählige vor den Trümmerfeldern, die von den stolzen Hoffnungen auf ein irdisches Paradies übrig geblieben sind. Jetzt kann es nur heißen:„Pflüget ein Neues.“ Noch wehren sich die viel zu Vielen dagegen; die weitere Entwicklung wird die Umkehr immer gebieterischer fordern. Denn jede von Gott und von den sittlichen Kräften der christlichen Religion losgelöste Lebensrichtung muß in Auflösung und Verzweiflung enden. Gottlosigkeit ist das Dynamit, das die Grundlagen des Lebens in die Luft sprengt. Das tragende Fundament des Lebens ist allein echter Glaube; in ihm liegen einzigartige sittliche Kräfte. Es ist allerhöchste Zeit, daß diese Erkenntnis wieder Allgemeingut wird, wie es so in den besten Zeiten unserer Geschichte gewesen ist. In der Familie und Schule, im privaten und öffentlichen Leben ist der Geist der Ehrfurcht vor Gott zu pflegen. Ohne die Zucht und Kraft, wie sie der lebendige Glaube verleiht, kommen wir nie aus unserem Elend. Wenn nicht alles täuscht, stehen uns schon bald schwere Kämpfe um Sein oder Nichtsein, um Bestand oder Untergang bevor. Wir denken hier nicht an äußere Kämpfe mit Waffen von Stahl und Eisen, wir denken an die Kämpfe um unseren inneren Bestand, um die Erhaltung unserer christlichen Kultur. Der Kampf ist bereits auf der ganzen Linie entbrannt. Noch stehen Millionen träge, lau, uninteressiert bei Seite, da sie noch nicht wissen oder noch nicht wissen wollen, was auf dem Spiele steht. Und doch ist kein Mitstreiter zu entbehren, auch keine Zeit mehr zu verlieren, um ein Neues zu pflügen. Nur ein seelisch gesundes, starkes, gottesfürchtiges Volk ist den Stürmen gewachsen, die jetzt durch die Welt brausen und bald orkanartig anwachsen werden. Jedes Volk, das innerlich morsch geworden ist, wird verwehen wie Spreu, die im Winde verweht. Trotz schwerer Sorge über viele Zeiterscheinungen sind wir dennoch der Ueberzeugung, daß der Kern des deutschen Volkes noch gesund und gut ist. Viele Kräfte sind verschüttet, weite Kreise sind mißleitet und mißbraucht, aber der Kern ist gut. Den gilt es zu wecken und zu pflegen, indem wir„ein Neues pflügen“. Daß dies geschehe, sei unser Neujahrswunsch und unser Wille für die Zukunft. Das Handwerk zum Jahreswechsel Betrachtungen der Handwerkskammer für das Land Lippe Der Lippische Sängerbund an der Fahreswende 1931/32 Das neue Jahr ist da! Wie viele Wünsche und Hoffnungen, wieviel flehentliches Bitten und banges, erwartendes Aufblicken trug der tausendstimmige Zusammenklang von Glocken und Chören gerade an dieer Jahreswende empor! Und war sonst der aus Unbesorgtheit geborene Silvester=Hymnus von den mad vollen Akkorden des jubilierenden Dur getragen, nun ist der ernste, strenge Klang aus bitterer Sorge emporgestiegen zum„Herr, mach uns frei!“ Einzelmensch, ja Einzelvolk sind machtlos gegen die Wirtschaftskrise— und doch ist mit dem Hände in den Schoß legen nichts getan. Da hilft weder das hingebungsvollste, geduldigste Abwarten, noch das unzu friedene, verbitterte Aufbegehren. Doppeltes Gebot in dieser Stunde der Not ist die Besinnung auf unsere Seele und ihre Stärkung! Nur die reine und starke Seele vermag die unerhörten Anspannungen zu ertragen, sie allein kann unserem Volke die Grundlage zu einem gesunden, geistigen Wiederaufstieg sein. Der Seele dient auch der Lipp. Sängerbund durch das Lied. Er ist sich seiner verantwortungsvollen Arbeit gerade in diesen Notzeiten bewußt. Wenn der Lipp. Sängerbund an der Jahreswende 1931 32 Rückschau und Ausblick hält, dann muß aus dem eben betonten Bewußtsein als Vornehmstes das zu allererst gesagt werden: Die sittliche Verantwortung, die die Sängerschaft mit an der Gestaltung der deutschen Zukunft trägt, das rastlose Schaffen durch das Lied an der Erfüllung der Bundesausgaben verpflichten jeden Sänger, jeden Verein zur treuen, opferbereiten Mitarbeit, so schwer es gewiß auch dem einzelnen Sangesbruder durch Arbeitslosigkeit und Existenzsorgen fallen mag. Falsch aber wäre es, sich in der Notzeit mit dieser oder jener Entschuldigung abzukehren. Ueberall sauert die Kulturkrise, sie pocht auch an die Pforten des Lipp. Sängerbundes. Wir werden sie überwinden, wenn wir einig sind und stark in der heiligen Ueberzeugung unserer Aufgabe: Durch deutsches Lied zum deutschen Volkstum: durch Liedgemeinschaft zur Volksgemeinschaft. Oder wollen wir dem Bunde und damit der Heimat die wertvollen Kräfte zur so notwendigen geistigen Erneuerung nehmen und tatenlos beiseite stehen? Nun, lieber Sangesbruder und=freund, entscheide du, denn gerade auf dich komm! es an! Rückschauend kann der Chronist dankbaren Herzeus mehr Gutes berichten, als er an der Schwelle des Die Lage des deutschen Handwerks im Jahre 1931 war sehr schlecht Der Beschäftigungsgrad im Handwerk erreichte einen noch nie gekannten Tiefstand. Alle Hand. werkzweige waren zur Einschränkung ihrer Betriebe gezwungen, die zu großen Gesellenentlassungen führte. um Teil lag ein solcher Auftragsmangel vor, daß niemand wußte, wie die Ausbildung der Lehrlinge gorgnommen werden sollte.„Die übliche Frühjahrsung setzte verspäl ein. Auch die von den Spitzenverdänden des Handwerks veranstaltete Reichs=Dandwerks=Woche, bei der es dank der rührigen Unterstützung der Presse zelang, die gesamte Oefsentlichkeit in der dritten März= In eindri inglicher Form auf das Handwerk hinzu weisen, vermochte bei der rückgängigen Konjunktur keine Beledung nach sich zu ziehen. Ein schwerer Rückschlag trat wieder ein, als im Juli die große Krise von der Kreditseite her zum offenen Ausbruch kam. Sie hatte zur Folge, daß auch bereits erteilte Autträge wieder zurückgezogen wurden. Die Umsätze gingen weiter urück. Neue Aufträge wurden kaum noch erteilt Der hlungseingang für ausgeführte Arbeiten stockte Strächtlich, was um so schwerer ins Gewicht siel, als jeder Rückstand an Steuern mit empfindlichen Verzugs. euschlägen geahndet wurde. So ging das Jahr zur Neige, ohne daß auch nur von der geringsten Besserung zesprochen werden konnte. Was dieser Stillstand, dieser Rückgang im Handwerk für die gesamte Volkswirtschaft bedeutet, mag daraus hervorgehen, daß noch vor zwei Jahren rund 1.65 Millionen Gesellen und Angestellte im Handwerk beschäftigt werden konnten, während heute diese Zifser höchstens eine Million betragen därfte. Die Löhne zeigen sallende Tendenz. Wenn auch die Berechtigung, je Notwendigkeit hierzu in manchen Gruppen durchaus nicht bestritten werder kann, so wäre es doch verkehrt, nun in einem ungehemmten Lohnabbau das einzige Mittel zur Besserung unserer Notlage erblicken zu wollen. Eine solche Aufsassung verkennt die nachteiligen Folgen für den Binnenmarkt, an dem das Handwerk mit etwa einem Drittel des Umsapes beteiligt ist. Eine gerechte Lösung dieser Frage irste in dem Ausgleich der sich widerstreitenden Meinungen liegen, wie denn auch das Handwerk als Ziel der Lohnpolitik weder ein zu hobes noch ein zu niedriges Lohnniveau erstrebt. Auf alle Fälle muß in Wahrung berechtigter Interessen eine Einkommensverteilung erreicht werden, die auf der einen Seite Möglichkeiten zur Kapitalbildung bietet und auf der anderen Seite durch, die den gezahlten Löhnen innewohnende Raufkraft eine angemessene Ledenshaltung für das gesamte Volk gewährleistet. Nur das kann das Ziel einer vernünftigen Lohnpolitik sein, bei der allerding die Abkehr von dem bisherigen Kampfgedanken nur zu sehr geboten bleibt. Auf gesetzgeberischem Gebiet stand das Jahr 1931 im Zeichen der Notverordnungen. Wir erinnern zunächst an die zweite Notverordnung zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen vom 6. Juni. Nach dem ernsten Willen der Reichsregierung sollte sie der„letzte Schritt“ sein, um eine Wandlung zum Besseren einzuleiten. Aber ach wie bald mußte sich die Reichsrezierung von ihrem vergeblichen Bemühen überzeugen. Mit dem offenen Ausbruch der Krise im Juli setzte eine Hochflut von Notverordnungen ein, die Stückwerk sein und bleiben mußten, da sie sich an die eigentliche Lösung der Probleme nicht heranwagten. In dieser Hinsicht zeigt die 4. Notverordnung vom 8. Dezember einen gewissen grundsätzlichen Wandel. Sie soll ja wohl nach dem„letzten Schritt“ den„endgültigen Schlußstrich“ unter eine uns ausgezwungene Deslationspolitik ziehen. Im Interesse des Handwerks und der gesamten Wirtschaft wünschten wir ihr nur vollsten Erfolg. Allein, ob dieses Ziel erreicht werden kann, wenn man an Stelle der in der Wirtschaft bestehenden Bindungen staatlichen Zwang und behördliche Realementierung setzt, erscheint— um uns ganz vorsichtig auszudrücken— zum mindesten im Augenblick noch sehr fraglich. Die letzte Notverordnung erstrebt ja auch noch eine allgemeine Senkung des Preisniveaus. Ein neuer Reichskommissar sorgt für Ueberwachung der Preise und kann deren Herabsetzung anordnen. so sehr sich das Handwerk schon immer für einen gerechten Preisstand eingesetzt hat und so sehr es selbst bereit ist, nach Kräften an der Erreichung dieses Zieles mitzuwirken, so kann es doch nicht ganz die vorliegenden Bedenken von der Hand weisen. Es muß als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß die Preise auf eine Mahnung von oben her in sich zusammenstürzen können. Bestimmend für die Preisbildung auf die Dauer bleiben nur Angebot und Nachfrage. Eine wirksame Ermäßigung wird sich nur dann durchsetzen, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen hierzu gegeben sind. Zu einem solchen Zurückgehen der Preise bedarf es aber weder obrigkeitlicher Weisung noch gesetzlicher Anordnung. Jedenfalls ist die in breitesten Voltsschichten anzutrefsende Meinung, als ob in kürzester Frist mit einer Reichsmark das Doppelte gekauft werden könnte. nicht gerechtsertigt. Einer solchen Aufsassung muß entgegengetreten werden, denn die durch sie bedingte Kaufzurückhaltung ist bestimmt nicht geeignet, die wirtschaftliche Lage zu bessern und das Heer der Arbeitslosen einer regelmäßigen Beschäftigung wieder zuzuführen. Man halte daher nicht mit den notwendigen Aufträgen zurück. Nur Auftragserteilung wird wieder Leben in die tote Wirtschaft bringen können. Ein Rückblick auf das Jahr 1931 muß dieses für das Handwerk als das Jahr der unerfüllten Hoffnungen erkennen lassen. Die vom Handwerk seit langem erstrebte grundsätzliche Handlung der deutschen Wirtschaftspolitik konnte noch nicht erreicht werden. Für das Handwerk waren die letzten 12 Jahre eine einzige Enttäuschung. Eine Besserung wird auch erst dann eintreten, wenn die Reichsregierung bei allen ihren Maßnahmen und bei der bislang beliebten zu weitgehenden Berücksichtigung der Kollektivkräfte des Kapitals und der Arbeit den gerechten Ausgleich für alle Glieder der Wirtschaft wiederfindet. Jahres 1931 überhaupt zu hoffen wagte. Im Januar konnte der Lipp. Sängerbund das sorgfältig vorbereitete Liederbüchlein„Feierklänge“ an seine Vereine zum Versand bringen. Diese Hefte(im Selbstverlage des Bundes) helfen einem dringenden Bedürfnis der Vereine nach geeignetem Liedgut bei besonderen Anlässen ab.— Der„Liedertag“ im Juni dieses Jahres sah die lippischen Gesangvereine in Stadt und Land eintreten für das deutsche Lied. Vielen Zuhörern ist da— abgesehen von den unvermeidlichen Besserwissern — der Unterschied zwischen den schlichten, innigen Volksliedern und den Schlagern erneut bewußt geworden. Die Sänger haben sich dadurch und weil sie einmal(warum nicht öfter?) außerhalb des Konzertsaales, unter blauem Himmel, am schönen Waldesrand, auf freiem Platz, im Grünen und Blühen und strahlender Sonne allen ihre Lieder sangen, neue Freunde gewonnen. Sie haben mit ihren Liedern so auch den Weg zu den Menschen gesunden, die im Konzertsaale noch fehlten. Der Liedertag hat im kleinen das erreicht, was viel nachhaltiger unser Bundesfest erzielen konnte, die Erweckung des Bewußtseins:„Der Gesang erhebt das bedrückte Herz zu edler Freude und mildert Sorgen und Leid. In den Tagen, wo innere und äußere Rot die Menschen verbittert und zerreibt, da klingt das Lied aus der Tiefe der Seele und seine Klänge sagen es: daß wir nicht erliegen dürfen, sondern aufrecht bleiben müssen, um unserer selbst, unserer Kinder und um unseres Volkes willen!"— Ja, und dann kam das herrliche Bundesfest im Juli in Lemgo. Welch machtvolle Kundgebung für das Lied! Wem bliebe es nicht unauslöschlich in Erinnerung, wie auf dem ehrwürdigen Marktplatz mehr denn 2000 Sänger ihre Stimmen erhoben zu einem Klang und zu einem Bekenntnis! Der Lipp. Sängerbund stellte zum ersten Male neben dem ausgezeichneten geistlichen Konzert in einem Sonderkonzert Männer=, Frauen= und Gemischte Chöre heraus und gab so einen Querschnitt des musikalischen Schaffens im Bunde. Wenn nun demnächst die Basis durch Hinzuziehung von Schülerchören erweitert würde, so wäre damit ein weiterer außerordentlicher Fortschritt in der Musikkultur des Bundes zu verzeichnen. Die Konzerte in Lemgo bewiesen, wie das musikalische Streben in den kleinen: ländlichen Vereinen sich immer mehr nach der Tiefe hin auswirkt! In diesem Zusammenhang sei bemerkt, daß trotz der schwierigen Verhältnisse im Berichtsjahre 4 ländliche Vereine in den Bund eintraten, so daß der Lipp. Sängerbund nun an die 4500 Sänger zählt!— Im Herbst sand die alljährliche Versammlung des Lipp. Sängerbundes(Sängertag) in Boßheide statt. Sie stand sichtbar unter dem Eindrucke der katastrophalen Entwicklung der Wirtschaftslage—, aber um o sichtbarer und betonter ward das einmütige, begeisterte Bekenntnis, gerade jetzt mit ungeschwächter raft und Liebe als aufbauende Glieder der Schicksalsgemeinschaft des Volkes an den kulturellen Aufgaben des Bundes zu schaffen. Das von der Bundesleitung beobachtete Bestreben, die Bundesarbeit durch aufschlußreiche und anregende Vorträge auf den SänLertagen zu vertiesen, ist von der Sängerschaft dankgrüßt. Damit erbebt sich der Sängertag über das unumgängliche Geschäftliche hinaus zur Behandlung von wertvollen Themen, die auf der Linie der musikalischen und kulturellen Aufwärtsentwicklung liegen.— Es entsprang dem in der Sängerschaft vorbildlich gepflegten Gemeinschaftsgefühl, wenn die Vereine in diesem Notwinter jedem Ruf, zum Besten der Winterhilfe und Wohltätigkeit mitzuwirken, folgten. Möchten Regierung und Behörden daraus erkennen, wie die Gemeinnützigkeit sich hier nicht nur nach der kulturellen, sondern auch nach der sozialen Seite beweist.— Die Zusammenarbeit des Bundes mit der Presse ist durch das Entgegenkommen der Presse gefördert, was als weiterer Erfolg des vergangenen Jahres gebucht werden darf. und der Ausblick? Worauf es 1932 im Bundesleben ankommt, das ist eindringlich in der Einleitung dieses Artikels ausgeführt. Wir wollen klar sehen— ohne pessimistische und melancholische Wehleidigkeit, aber auch ohne optimistische Verstiegenheit: Was auch das Jahr 1932 noch alles von unserem Volke fordern wird, ob der Tiefstand der Entwicklung erreicht ist oder noch tiefer sinkt: jetzt muß das Volk, müssen vornehmlich die Sänger beweisen, daß der deutsche Mensch in seinem Geist und seiner Seele noch so stark und unverbraucht ist, daß er für eine neue Zukunft bereit ist! Da will der Lipp. Sängerbund nicht rasten. Trotz des Rückschrittes allenthalben will die Bundesleitung Fortschritte erzielen. Im Februar werden die Chorleiter, auc) die nicht dem Bunde angehörenden, zu einer Tagung zusammentreten, auf der Bahnen zur musikalischen Höherentwicklung gewiesen und besprochen werden sollen. Der Lipp. Sängerbund will sich in musikalischen Fragen nicht von einer längst vorübergegangenen Entwicklung noch eben mitreißen und drängen lassen, sondern er will durchaus an mitführender Stelle dastehen. — Nach der Chorleitertagung soll eine Versammlung der Vereinsvorstände einberufen werden, in der die Bundesleitung alle wichtigen Fragen zur Besprechung stellt, die sich aus der Praxis des Vereinslebens ergeben. Beide Tagungen werden nicht ohne Segnung auf den größten wie auf den kleinsten Verein bleiben und der lippischen Sängerschaft die feste Zuversicht auf eine erfolgreiche Wirksamkeit und festgegründete Zukunft des Lipp. Sängerbundes kräftigen. — An großen, sich auch nach außen hin bekundenden Ereianissen sind der Liedertag 1932 und besonders das 11. Sängerbundesfest in Frankfurt a. M. zu nennen. Mit Absicht ist Frankfurt gewählt worden als die Geburtsstadt des Geistesheroen Goethe, dessen 100. Todesjahr dem Deutschen Sängerbund Anlaß gab, sein Bundesfest eine einzigartige, eindrucksvolle Erinnerungsfeier an diesen Genius der Deutschen sein zu lassen. In ernster, schwerer Zeit ergeht der Ruf:„Auf. nach Franksurt!"„Er ist“, um mit dem Vorsitzenden des DSB., Geheimrat Dr. Hammerschmidt, zu sprechen,„keine lockende Aufforderung zu eitlen Festesfreuden, sondern ein ernster Ruf zur Sammlung der Sängerscharen und zu gewaltiger Tat, vor der die Welt aufhorchen und erkennen soll, daß die Seele des Deutschiums nicht erlosch vor all den Mühsalen und Nöten, sondern mit unbezwinglichen Kräften um Geltung ringt.“ Allen Vereinen, allen Sangesbrüdern und Sangesfreunden gilt ein treuer, herzlicher Handschlag zum Jahreswechsel als Dank, Gruß, Ermunterung und Glück auf. Und nun den Blick empor! Jetzt gilt die mannhafte Tat! Wir sind ins Goethe=Jahr eingetreten. Mag der Altmeister Goethe unserem lieben Lippischen Sängerbunde das Geleitwort für 1932 zurusen: „Feiger Gedanken bängliches Schwanken, weibisches Zagen, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht dich nicht frei! Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen, rufet die Arme der Götter herbei!“ Hans Bethke. Der lippische Ziegler Deutscher Wille für 1932! Von Rich. Müller, Vorsitzender der zu Neujahr 1932 Von Wilhelm Friedebold Lage i. L. bescheidenem Ausmaß Arbeitskräfte aufnehmen. Dazu 18. Dezember 1931 dur kommt noch, daß dem lippischen Ziegler im Lauf der Höhen führen? Es ist Jahre eine Anzahl Arbeitsgebiete verloren gegangen Die Betrachtungen am Jahresschluß waren in den letzten Jahren schon immer zurückhaltend und ernst, einerlei, aus welcher Feder sie stammten. Aber Ende des Jahres 1931 dürfte menschlichem Ermessen nach die Depression der deutschen Herzen mit der Depression der gesamten Lage in auffallendem Gleichklang und auf dem Tiefpunkt sein. Hoffnungslos stehen Hunderttausende, wenn nicht Millionen vor einem Schicksal, das sie nicht mehr meistern zu können glauben, auf das sie keinen oder ganz ungenügenden Einfluß haben, weil ausländischer Machthunger und eigene, wenn auch kleinere Nöte als die unseren, die Taten und Reden und damit unsere Zukunft bestimmen. Es kann uns nichts helfen, darüber nachzusinnen, ob wohl irgendein anderes Volk von unserer Größe und einstigen Machtstellung so über alle Maßer. geduldig, sparsam im Kleinen(wenn auch leid.: nicht in dem viel zu großen öffentlichen Auswand) und friedfertig, die schwere Knechtung und dauernden Verletzungen des Nationalgefühls sich hätte gesallen lassen. Wir sind großenteils selbst schuld daran, weil uns der geschlossene nationale Wille gefehlt hat, oder aber weil man zum mindesten ihn nicht gebührend zur Geltung hat kommen lassen. Die Entwicklung hat infolge der Bedrückungen von außen und der vielen falschen Maßnahmen innen in dem binter uns liegenden Jahr Industrie= und Handelskammer Lippe. 1931 einen Lauf genommen, der in seinem Endziel noch nicht klar zu überblicken ist; aber soviel ist gewiß, daß die Erkenntnis in allen Schichten des Volkes langsam die Oberhand gewinnt, daß ein Umschwung kommen wird und kommen muß, daß nur dann eine erfolgreiche Innen=, Außenund Wirtschaftspolitik in Deutschland wieder geführt werden kann, wenn die Fühlung mit der Seele des Volkes, mit seinem Hoffen und Glauben, seinem ausgeprägten Sinn für Rechtschaffenheit und Ordnung wiedergefunden wird, die leider zu oft gänzlich verloren zu sein schien. Ist denn wirklich keine Hoffnung, müssen denn wirklich 60 Millionen bedrückt und dumpf in die Zukunft blicken? Sind wir im Untergehen, be stimmt, ein unselbständiges, national bedeutungsloses Dasein zu führen, Jahrzehnte, Jahrhunderte vielleicht? Unser Glaube an die eigene Kraft und Tüchtigkeit, an den einmal auf den Niedergang folgenden Aufstieg, darf nicht erschüttert werden,— und braucht es nicht, wenn wir all die Eigenschaften der Deutschen wieder stark werden lassen, die uns in der Vergangenheit groß gemacht haben. Darum sort mit all der Kleinheit und Verzagtheit— mit dem undeutschen Gehabe, das uns nicht zu Gesicht steht, dann wird doch vielleicht in nicht zu ferner Zeit das Lutherwort wieder wahr an uns werden:„Und wenn die Welt voll Teusel wär', es soll uns doch gelingen!" Wilhelm Raabe leitet sein Weirk„Die Chronik der Sperlingsgasse“ mit einer Betrachtung über die damaligen Zeitverhältnisse ein und meint:„Es ist eine böse Zeit! Das Lachen ist teuer geworden in der Welt, Stirnrunzeln und Seufzen gar wohlseil. Auf der Ferne liegen blutig dunkel die Donnerwolken des Krieges, und über die Nähe haben Krankheit, Hunger und Not ihren unheimlichen Schleier gelegt.“ Wenn man das Wort„Krankheit" durch„Arbeitslosigkeit" ersetzt, so passen die obigen Worte auch auf unsere Zeit. Auch heute ist eine böse Zeit! An der Jahreswende 1930/31 glaubten wir, die Krise habe den Höhepunkt erreicht. Es müsse wieder auswärts gehen. Und wie hat das Jahr 1931 all die leisen, zaghaften Hoffnungen zerschlagen! Die Arbeitslosenzahlen stiegen fast ständig on. Das Arbeitslosen= heer ist größer denn je. In der Wirtschaft hat sich ein Schrumpfungsprozeß vollzogen, wie ihn selbst die größten Pessimisten nicht angedeutet haben. Zahlungseinstellungen und Konkurse traten in einem Ausmaß in Erscheinung wie nie zuvor. Banken und Börsen— noch vor Jahresfrist die Beherrscher der Wirtschaft— mußten zeitweise ihre Schalter schließen. Auch an Zusammenbrüchen auf diesem Gediet hat es nicht gesehlt. In den meisten Ländern herrscht große Sorge um die Geldwährung. Selbst der Dollar hat einen Teil seiner Schlagkraft eingebüßt. Noch nie war, international gesehen, ein so grohes Durcheinander, wie es heute in die Erscheinung tritt. Noch nie haben die Völker sich seindseliger voneinander abgeschlossen als heute. Daß unter solchen Umständen die Krise auf den Höhepunkt getrieben werden mußte, erscheint uns heute als unabwendbares Schicksal. Daß unser deutsches Volk unter diesen Zuständen am schlimmsten zu leiden hatte, ergidt sich aus der Politik, die in Versallles ihren Ansang nahm. Auch unsere lippischen Ziegler sind von der Krise nicht verschont geblieben. Nur wenige haben Arbeit bekommen können Die Ziegelindustrie konnte nur in ist. Man braucht nur an die großen Ziegelgebiete an der Unterelbe, der Ostsee. in der Berliner Gegend und in Sachsen zu erinnern. In au diesen großen Gebieten trifst man kaum noch einen lippischen Ziegler. Ortsansässige Arbeiter haben die früher von den Lippern innegehabten Arbeitsplätze eingenommen. Auch im rheinisch=westsälischen Industriegebiet und im Rheinland dräugen sich die Einheimischen in immer größerem Umsange zur Ziegelarbeit. Wenn keine außergewöhnliche Wirtschaftsbelebung eintritt, steht der lippische Ziegler wieder einmal an einem Wendepunkte. Auch in sozialer Beziehung hat der Ziegler die Not fühlen müssen. Die Leistungen der Arbeitslosenversicherung wurden eingeschränkt. Die Unterstützungssätze wurden herabgesetzt und die Bezugsdauer verkürzt. In der Krisenfürsorge wird bei der Bedürftigkeitsprüsung ein Maßstab angelegt, der nur noch mit der Geldnot des Reichs, der Länder und der Kemeinden zu rechtsertigen ist. Die durch die lippische Verordnung vom 14. Januar festgelegten Wohlfahr tkunterstützungssätze stehen nur noch auf dem Papier. Eie werden nur noch als Richtsätze betrachtet, die unterschritten werden dürsen, während sie, siungemäß angewandt, doch auch überschritten werden sollen. Anträge auf Stundung, Ermäßigung oder Erlaß der Gebändeentschuldungsteuer wurden fast durchweg abgelehnt. Die Aussicht, bei Notstandsarbeiten unterzukommen, war das ganze Jahr gleich null. So kann der lippische Ziegler am Jahresschluß in des Wortes vollster Bedentung sagen: Es ist eine böse Zeit! * Und 1932? Bange Fragen tauchen auf. Werden die Völker des Erdballs durch gemeinsames Handeln die Rot zu bannen versuchen? Wird wirtschaftliche Vernunft ihren Einzug halten? Wird es wieder Arbeit und Verdienst geben? Wird die große Notverordnung vom ein dunkies Tal zu lichteren wver, solche Fragen zu beantworten. Selbst das Institut für Konjunkturforschung wagt es nicht, über die Gestaltung der nächsten Monate ein Urteil zu fällen. Nur soviel ist sicher: Die Gestaltung unserer Zieglerverhältnisse wird auch im Jahre 1932 sehr stark von der allgemeinen Entwicklung beein. flußt werden. Kommt eine allgemeine Wirtschaftsbelebung, so wird auch der lippische Ziegler dabei prositieren. Wer es ehrlich mit der Arbeiterschaft meint, der versucht nicht, sie mit Illusionen einzuhüllen. Mit dem Bauen von Luftschlössern und dem Schwelgen in Wolkenkuckucksheim ist keinem Menschen ein Dienst zu erweisen. Wir müssen die nächternen klaren Tatsachen sehen. Nur so können die Massen für einen Wiederaufstieg in Bewegung gesetz: werden. Es gilt, den Glauben zu erwecken und zu festigen, daß aus diesem augenblicklichen unheimlichen Durcheinander eine bessere Zukunft aufgebaut werden kann. Jeder einzelne Mensch ist zur Mitarbeit aufzurufen. Persönliche Wünsche müssen zurückgestellt werden, man darf nur auf das Ganze sehen! In dieses neue Werden wird auch die Zieglerschaft eingespannt sein. Auch sie hat nicht resigniert zur Seite zu treten, sondern hat sich einzugliedern ins große Ganze. Was im Jahre 1932 auch an uns herantritt, ob es Wirtschafts. oder soziale oder kulturelle Fragen sind, der Ziegler ist berusen zur Mitarbeit. Auch in der Gestaltung der rein lippischen Belange darf er nicht zurückstehen. Rotstandsmaßnahmen und Siedlungswesen werden, soweit unser Land in Betracht kommt, im Vordergrunde stehen. Wie der einzelne glaubt, sich einschalten zu müssen, ist seine Sache. Der Gewerkverein deutscher Ziegler wirdt um die Ziegler, sich mit dem großen Gedanken einzuschalten, daß die Menschheit sich stets aus den von unten nach oben drängenden Schichten erneuert und eine politische, wirtschaftliche und kulturelle Gesundung nur eintreten kann, wenn die unteren Schichten zum Licht drängen. Zu diesem Drang nach vorwärts und auswärts sei die Zieglerschaft auch beim diesmaligen Jahreswechsel ausgerusen. Er sei auch für 1932 Leitstern aller gewerkschaftlichen Arbeit! Detmold — Resormierte Stadtgemeinds. Im Jahre 1331 wurden in unserer Gemeinde 164 Kinder getauft, 118 Kinder konfirmiert, 55 Paate wurden getraut und 77 Entschlafene bestattet. Das Heilige Abendmahl seierten 1306 Personen in der Kirche und 29 Privatkommunikanten. — Der letzte Wochenmarkt des alten Jahree hinterließ einen recht frostigen Eindruck. Die nur ganz verstreut aufgebauten Stände hatten sich über großen Andrang kaum zu beklagen. Der Umsatz war schwach. Die Preise für Gemüse waren im großen und ganzen gegen die letzten Berichte unverändert. Rosenkohl war auf 30 Pfg. gestiegen. Eier waren billiger, Stück 11 Pf. Butter kostete 1.20 Mk.(Landbutter) dis 1.40 Mark (Molkereibutter). Blumenstände hatte der Frost ferngehalten. Apfelsinen Stück von 4 Pf. bis 15 Pf. Bad Salzuflen —„Herr Staotrat“ Nieke! Ihre Erklärung in der letzten öffentlichen Stadtverordnetensitzung, daß der zum Ratsheren vorgeschlagene Herr ickdorn das Amt nicht annehmen wolle, stimmt nicht! Herr Stickdorn will Ihnen zu dieser Erklärung keine Ermächtigung gegehen haben! Im Gegenteil will Herr Stickdorn stets erklärt haben, daß er geneigt sei, für diese kurze Wahlperiode das Amt im Stadtrat anzunehmen. Unter diesen Umständen,„Heer Stadtrat Georg Schade. —„Der Kongreß tanzt!“ Die Kammerlichtspiele spielen heute den größten Trumph aus, den die deutsche Lichtspielproduktion augenblicklich auszuspielen hat. Der mit ungeheurem Aufwand aufgezogene Spitzensilm der Usa:„Der Kongreß tanzt!“ ist die Hauptnummer des großen Neujahrsprogramms, das vor den Augen der Besucher des wahrscheinlich übersüllten Hauses abtollen wird. Alle„Kanonen“ des deutschen Tonfilms treten in dem„tanzenden Kongreß“ auf: Lilian Harvey, Willy Fritsch, Conrad Veidt, Ollo Wallburg, Lil Dagover usw. Das giht's nur einmal...!(Siehe auch heutige Anzeige!) Lage . Das Fest der silbernen Dochzeit seierten gestern die Eheleute Wilhelm Busse, Lemgoer Straße 95. Gleichzeitig konnte der Jubilar auf eine 25jahrige Arbeitstätigkeit zurückblicken.— Tem geschätzten Ehepaare noch nachträglich beste Glückwünsche. 123 — Die Zentraltheater=Lichtspiele haben nunmehr eine Preisermäßigung, die sicherlich von allen Besuchern des Kinos begrüßt werden dürfte, durchgeführt. So ist u. a. ein 3. Platz eingeführt, der auch Minderbemittelten einen Besuch ermöglicht. Für 30 Pf. kann man also in Zukunft dort einige genußreiche Stunden verleben. Horn — Ein schwerer Verkehrsunfall trug sich gestern (Mittwoch) in der Nähe der Externsteine zu. Ein alter Mann, der seine Invalidenunterstützung geholt hatte, wurde von einem Kraftwagen angefahren und verletzt. Er ist mit inneren Verletzungen in seine Wohnung gebracht worden. Die Schuldfrage wird geklärt werden. — Zu der letzten Stadtverordnetensitzung ist noch berichtigend zu bemerken, daß vom Bürgermeister nicht 300 und 200 Proz., sondern nur 200 und 100 Proz. Zuschlag zur Bürger= und Biersteuer eingeführt worden sind. Insgesamt werden also 300 Proz. Bürger= und 200 Proz. Biersteuer erhoben.— In Erledigung der weiteren Tagesordnung stimmte die Stadtverordnetenversammlung dem Verkaufe eines Geländestreisens im Lienkämpen an den Händler Karl Harte zu.— Die Kosten für die Anbringung einer Abendlampe der Straßenbeleuchtung in der Nähe der Krankenkasse wurden ebenfalls bewilligt.— Die durch die Unterstützung der Hilfsbedürftigen zu Weihnachten erforderlich gewesenen Geldmittel wurden nachträglich bewilligt.— Der Verkauf eines etwa 1000 Quadratmeter großen Bauplatzes am Schmalenfelde in der Nähe des neuen Hochbehälters an einen Baulustigen aus Elberfeld wurde grundsätzlich gutgeheißen; es soll jedoch vorher noch eine Besichtigung an Ort und Stelle stattfinden. Es schloß sich sodann noch eine vertrauliche Sitzung an. Barntrup — Vermißt wird seit Mittwoch ein Postschaffner. Der Grund zur Flucht des Mannes soll, wie man sagt, darin zu suchen sein, daß er Postgelder unterschlagen hat. Der Aufenthaltsort konnte bislang nicht ermittelt werden. Man nimmt an, daß er in Richtung Hameln verschwunden ist. 157 Blomberg — Die Preise der landwirtschaftlichen Produkte sind gegenüber denen der Vorwochen kaum verändert. Karsoffeln kosten 4—5 Pfg., Zwiebeln 9 Pfg., Kohlsorten 8—10 Pfg., Blumenkohl von 25 Pfg. an. Butter 1,30 bis 1.50 RM. und Eier 12 Pfg. das Stück. 18 Amt Detmold Heidenoldendorf, 31. Dez. Bereitelter Einbruchsdiebstahl. In der Nacht zum S Irrwege nach Buenos Alres 32 „Das sehen Sie doch. Ich bewässere den Rasen und die Blumenbeete.“ „So etwas haben Sie wohl in England noch nie gemacht?" bemerkte Don Florencio bissig Der Mann im Wassergraben lachte. „Nein, in England ist das nicht nötig. Da fällt genug Regen.“ Der Postmeister ritt näher heran. „Sagen Sie mal, wie war doch Ihr Name?“ Der Engländer zuckte zusammen, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt. „Das habe ich Ihnen doch schon verschiedene Male gesagt, wenn ich nach Post fragte. George Dandridge heiße ich. Ist immer noch nichts für mich gekommen?“ Erst jetzt griff der Postmeister in die Tasche. „Hier, ein Brief aus Buenos Aires. Ich bin ja eigentlich nicht dazu verpflichtet, jedem Peon seine Post nachzutragen, aber heute mache ich mal eine Ausnahme, weil ich bei guter Laune bin.“ Arthur Bense, der sich seit seiner Flucht aus Buenos Aires den Namen George Dandridge beigelegt hatte, sprang mit einem mächtigen Satz aus dem Graben und riß dem Postmeister den Brief aus der Hand. Don Florencio schüttelte über den aufgeregten Burschen, der das Schreiben sofort mit allen Zeichen der Ungeduld erbrach, den Kopf und ritt würdevoll auf seinem Langohr von dannen. Bense war enttäuscht, gleichwohl aber sehr gespannt und erregt. Der Brief kam nicht von Lisa, Guten Rutsch ins Neue Fahr! Donnerstag kam der Sohn des Schuhmachermeisters H. in seine Wohnung zurück und stieß dort auf drei oder vier unbekannte Männer, die, als er gegen sie vorging, ihm zuriefen:„Stehenbleiben oder wir schießen!" Leider sind die Burschen entkommen. Auch die sofort mit Hilfe eines Kraftwagens vom zuständigen Gendarmeriebeam= ten aufgenommenen Nachforschungen waren ergebnislos. Wertgegenstände haben die Einbrecher nicht mitbekommen. Hoffentlich gelingt es, sie ausfindig zu machen und für ihr unverschämtes Benehmen zu bestrafen. Heiligenkirchen, 31. Dez. Sitzung des Gemeindeausschusses. Am Mittwoch abend fand im„Falkenberger Hof“, die letzte Sitzung der Gemeindevertretung vor der Neuwahl statt. Der Vorsteher Strate gab einen ausführlichen Bericht über die Finanzlage der Gemeinde während der letzten Jahre. Im Jahre 1928 war ein Fehlbetrag von 6468 A vorhanden, der durch größere Ausgaben verursacht war. Im Jahre 1929 sank diese Summe auf 4715 MA. im Jahre 1930 auf 2211 M und sie beträgt jetzt noch 710 M, Von der bei der Erweiterung des Wasserwerks aufgenommenen Anleihe von 18000 A sind inzwischen bereits 3000 MA abgetragen worden. Auf dem Konto „Sportplatz“ ist ein Guthaben von 700 AA vorhanden, so daß die Gemeinde zurzeit schuldenfrei ist; nur das Wasserwerk ist noch mit 15000 cK belastet. Alsdann gab Herr Strate das bisherige Ergebnis der Sammlung für die Winterhilfe bekannt. Im Vorjahre sind 431 M und in diesem bis jetzt 281 4 eingegangen, wovon von dem betr. Ausschuß wieder 285 K an 38 bedürftige Familien verteilt worden sind.— Es war die letzte Sitzung der Gemeindevertretung, die in ruhiger und sachlicher Weise vier Jahre die Angelegenheiten der Gemeinde geregelt hat. Wir hoffen von dem neuen Ausschuß, daß er in diesem Sinne in die Fußstapfen des jetzigen treten wird. 190 Bahlhausen, 31. Dez. Diebstahl. Einem Landwirt sind in der Nacht zum 22. d. Mts. aus einem verschlossenen Küchenschrank 5 RM. entwendet worden. Der Täter ist bislang unbekannt. Mosebeck, 31. Dez. Ein Verkehrsunfal! ereignete sich am Mittwoch im Brokerholze. Es kam dort ein Motorradfahrer infolge der Glätte der Straße zu Fall und zog sich Verletzungen an den Beinen zu. Er mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.(56 Remmighausen, 1. Jan. Ein Verkehrsunsa!! ereignete sich gestern vormittag an der Bahnüberführung. Ein Radfahrer und ein Kraftwagen gerieten dort In Kollision. Der Wagen ist leicht beschädigt worden. Bad Meinberg, 31. Dez. Kriegerverein. Am kommenden Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet im Vereinsloka! Fricke die Generalversammlung des Kriegervereins Bad Meinberg statt. Da eine umfangreiche und wichtige Tagesordnung zu erledigen ist, ist pünktliches und zahlreiches Erscheinen aller Kameraden erforderlich. Brüntrup, 31. Dez. Keine Gemeindewabl. Es ist in einer Dorfversammlung über die Aufstellung einer Einheitsliste für die Gemeindewahl eine Einigung erzielt worden. So braucht nur zum Kreistag gewählt werden. Pivitsheide V. H., 31. Dez. Die Generalverammlung des Landwehrvereins Pivitsheide V. H. indet am Sonnabend, dem 2. Januar, abends 8 Uhr, m Vereinslokal Kohlpott statt. Vollzähliges Erscheinen ist erforderlich. Müssen, 31. Dez. Ein Radsahrerangeschossen. Einige junge Leute, die sich in der Nacht zum zweiten Weihnachtstage verfolgt glaubten, gaben aus ihren angeblichen Verfolger — es war ein Maler aus Billinghausen— einen Schuß aus einem Tesching ab, der den Unbeteiliglen in den rechten Arm traf. Der Verletzte mußte ins Landeskrankenhaus gebracht werden. Heiden, 31. Dez. Gemeindewahl. Zu der bevorstehenden Neuwahl zur Gemeindevertretung am 10. Januar 1932 sind beim Wahlieiter drei Wahlvorschläge eingereicht, und zwar Liste 1 mit dem Kennwort National=Sozialistische Deutsche Arbeiter=Partei (Hitler=Bewegung): Ziegler August Kleinewalter, Müller Gustav Becker, Tischler Wilh. Meinert, Landwirt August Kaup jun., Zimmermann Fritz Kaup, Arbeiter Heinr. Kirchhof, Rentenempfänger Fritz Koppsieker, Ziegelmeister Ludwig Meier, Schneider Gustav Dröge sun. Die Liste 2. Kennwort Arbeitnehmerliste: Arbeiter Fritz Strate, Arbeiter Wilhelm Görder, urbeiter Fritz Heiligenstühler, Arbeiter Gustav Niere, Arbeiter Ernst Neese. Arbeiter Wilh. Schäfer, Arbeiter Gustav Büker, Arbeiter Ernst Becker, Arbeiter August Schneider usw. Die Liste 3 mit dem Kennwort Bürgerlicher Wahlvorschlag: Schneidermeister Schäfer, Landwirt Heinrich Bentemann, Fabrikarbeiter Fritz Grabbe, Maurermeister Walter Strüßmann, Schuhmacher Wilh. Büschemann, Tischlermeister Gustav Grabbe, Arbeiter Wilh. Schüring, Londwirt Wilhelm Büngener jun., Arbeiter Heinrich Kehne usw. Bei den Wahlvorschlägen 1 und 3 besteht Listenverbindung. Mögen die neuen Gemeindevertreter Politik und eigene Interessen zurückstellen und sich ganz für das Wohl der Gemeinde einsetzen. Ellernkrug, 31. Dez. Der Kriegerverein Niewald hatte auch dieses Jahr einer Weihnachtsfeier. Die Teilnahme an der Feier war gut. Herzlicher Dank sei dem Posaunenchor Heiden geagt. dessen Mitwirkung die Feier verschönte. Als der Nikolaus erschien, war der Höhepunkt erreicht. Die zahlreich gekommenen Kinder strahlten, als der Weihnachtsmann in den Sack faßte und Gaben verteilte. Mögen am Sonntag, dem 3. Januar, ebensoviel Kameraden erscheinen, um am Kriegerfest teilzunehmen. Amt Schötmar Dahlbausen. 31. Dezember Auf der Straße überfallen. In der Nacht zum Sonntag ist ein Mann, der sich auf dem Nachhausewege befand, von zwei Unbekannten überfallen und mit Latten geschlagen worden. Er ist besinnungslos im Straßengraben zusammengebrochen. Durch einen heftigen Schlag wurde der eine Fuß verletzt, so daß er nicht mehr auftreten konnte. Später wurde der Unglückliche in seine Wohnung gebracht. Zum Glück sind die Folgen der Schlägerei nicht ernsthafter Natur. Die Täter sind bislang unbekannt, jedoch sind die Ermittlungen ausgenommen worden. Amt Brake Kirchheide, 31. Dez. Den Erwerbslosen ist Gelegenheit gegeben, sich im Schreiben, Rechnen, Buchführung usw. weiter zu bilden. Der Unterricht ist unentgeltlich. Hoffentlich ist die Beteiligung eine sehr rege. Da kein Zwang besteht, werden ja nur diejenigen sondern von Camarero. Sein Inhalt war niederschmetternd. Lieber Herr Bense! Ich muß Ihnen noch den Empfang Ihrer beiden letzten Schreiben bestätigen. Es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, daß Fräulein Tornau meine Hilfe rundweg abgelehnt hat. Ich habe sie bald nach der Landung von der Angelegenheit Hennings vorsichtig in Kenntnis gesetzt, hatte aber leider nicht den Eindruck, daß sie von Ihrer Unschuld überzeugt war. Was weiter aus ihr geworden ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da sie, wie gesagt, auf meine Unterstützung verzichtete und sich bis jetzt noch nicht wieder bei mir gemeldet hat. Infolgedessen war ich auch nicht in der Lage, Ihre Briefe der Adressatin auszuhändigen. Die Ermittlungen der Polizei gehen weiter. Soweit mir bekannt ist, hält sie nach wie vor daran fest, daß Sie der Täter sind. Da es von Salta aus nicht weit bis zur chilenischen Grenze ist, würde ich Ihnen raten, Argentinien schnellstens zu verlassen. Auch der Name George Dandridge wird Sie auf die Dauer schwerlich vor der Entdeckung schützen, da der Polizei Ihre genaue Personalbeschreibung bekannt ist. Mit den besten Grüßen R. Camarero. Bense setzte sich auf den feuchten Grabenrand, stützte das Gesicht in beide Hände und begann fassungslos zu schluchzen. Es war das erstemal seit den Tagen seiner Kindheit, daß er weinte. Als er sich endlich beruhigt hatte, stand sein Entschluß fest, trotz der drohenden Gefahr der Verhaftung nach Buenos Aires zurückzukehren und den Aufenthalt Lisas zu erkunden. Wenn Camarero die Wahrheit geschrieben hatte und sie ihn tatsächlich für schuldig hielt, wollte er sich der Polizei stellen und bis zum Aeußersten um seine Rehabilitierung kämpfen. Alle Bitternis gegen Hennings, der ihn durch seinen Selbstmord in diese furchtbare Lage gebracht hatte, stieg jetzt wieder in ihm auf. Er dachte an seine abenteuerliche Flucht von Buenos Aires nach dem argentinischen Norden, an die Strapazen der tagelangen Fahrt, die er abwechselnd auf den Puffern der Personenzüge und in leeren Viehwagen zurückgelegt hatte. Während er mit zusammengebissenen Zähnen Hunger und Durst ertrug, zermarterte er sich den Kopf, was nun wohl aus Lisa werden würde. Und sie hielt ihn für einen Mörder...? Zum verzweiseln war das! Schon oft hatte er in diesen Tagen seine übereilte Flucht bereut, die nur durch seine Kopflosigkeit am Morgen nach dem Selbstmord Hennings zu erklären war. Camarero hatte ihn durch seine Schwarzseherei um den letzten Rest klarer Ueberlegung gebracht. Nur so war es möglich gewesen, daß er, ohne Lisas Ankunft abzuwarten, Buenos Aires verlassen hatte.— Als die große Sonnenscheibe hinter dem Horizont verschwunden war, kehrten die Peone und Gauchos, deren Tagewerk von Sonnenaufgang bis =untergang dauerte, zu ihren Ranchos zurück. Auch Bense trat den Weg zu seiner mit einem Feldbett und zwei leeren Kisten ausgestatteten Lehmbude an, warf die Schaufel in die Ecke und begab sich in die Peonenküche, um sein Essen in Empfang zu nehmen. Es gab„„-uicro“, ein suppenartiges Gemisch von Wirsingkohl, Mais und Rindfleisch. Er aß nur wenig davon und schüttete den Rest, über den sich sofort die auf der Farm herumlungernden herrenlosen Hunde hermachten, auf den Boden. Um acht Uhr trat der auf dem Hof der Estanzia aufgestellte Riesenlautsprecher der Radioanlage, der im Umkreis von mehreren hundert Metern in allen Ranchos deutlich zu hören war, in Tätigkeit. Vor einigen Monaten, als dieses für die braunen Naturkinder unsaßbare technische Wunder zum ersten Male in Funktion getreten war, waren die Gauchos verstört durcheinandergelausen und hatten die derben Hände teils ängstlich zum Gebet gefaltet, teils erstaunt und entzückt über dem Kopf zusammengeschlagen. Allmählich hatten sie sich aber an diese unterhaltsame Einrichtung, die sie dem fortschrittlichen Mayordomo zu verkommen, die wirklich kommen haben. ein Interesse an ihrem Fort24 Kirchheide, 30. Dez. Aus dem Vereiusleben. Mit Beginn des neuen Jahres schicken sich die Vereine an, unter das, was das alte Jahr brachte, den Schlußstrich zu ziehen. Die Generalversammlungen finden alt. Die des„Männerchor“ Kirchheide findet am Sonnabend, 2. Januar 1932, statt. Traditionsgemäß wird die des Kriegervereins am ersten Sonntag im neuen Jahre, also am 3. Januar, abgehalten. Auf Sonnabend. 15. Januar, hat die„Sterbe=Unterstützungskasse“ ihre Mitglieder zur Generalversammlung eingeladen. Und schließlich findet die des„RadfahrerBoßhagen, 31. Dez. Teeanbau unrentabel. Wie wir hören, soll die vor Jahren hier angelegte Teeplantage wegen Unrentabilität geschlossen werden. Von der letzten Ernte liegen noch große Posten besten Tees und können infolge der schlechten Wirtschaftslage nicht abgesetzt werden. Talle, 30. Dez. Weihnachtsfeier n. Am Sonntag vor dem Weihnachtsfest erfreute uns die hiesige Schule mit ihrer Weihnachtsseier. Wie beliebt gerade diese Veranstaltung bei alt und jung ist, davon zeugte der zahlreiche Besuch. Im Mittelpunkt der Feier stand das Spiel„Des Bübchens Weihnachtstraum“, das sehr gefallen konnte. Umrahmt war das Weihnachtsspiel von Lieder= und Gedichtvorträgen. Auch an dieser Stelle sei Lehrern und Schülern für die ausgewandten Mühen Dank gesagt.— Am 1. Weihnachtstage fand im Krügerschen Saale die Weihnachtsfeier des„Gemisch= ten Chors" statt. Der Besuch war wie immer gut. Musikvorträge und Chorlieder leiteten die Feier ein. Dann folgten weiter zwei Aufführungen, von denen das Singspiel besonders gesiel und reichen Beifall fand. Weitere Chorlieder und Musikvorträge trugen wesentlich zur Verschönerung der Feier bei. Brüntors. 31. Dez. Keine Hasenjagd. Schon vor Weihnachten haben sich die Jagdpächter entschlossen, keinen Hasen mehr abzuschießen. Der selbstlose Beschluß ist zu begrüßen. 124 Almena, 30. Dez. Genetalversammlung. Der Männergesangverein„Eintracht“ hielt seine diesjährige Generalversammlung am Dienstag, 29. Dez., abends 7 Uhr, im Vereinslokale bei Gastwirt Korf ab. Nach dem Absingen des lippischen Sängergrußes eröffnete der Vorsitzende, Sangesbruder Heinr. Siek, die recht zahlreich besuchte Versammlung mit einem herzlichen Willkommensgruße an diejenigen Mitglieder, die den Sommer über als Wanderarbeiter sern von der Heimat ihrem Beruf nachgehen durften und forderte sie zu weiterer tatträftiger Mitwirkung im Verein auf. Sceann gedachte er in ehrenden Worten des so früh verstorbenen Sangesbruders Aug. Hausmann. Nachdem dem Chormeister Lehrer Halle für seine aufopfernde Tätigkeit Dank und Anerkennung ausgesprochen waren, trat man in die Tagesordnung ein. Die vom Schriftführer, Sangesbruder Fr. Korf, angefertigten Protokolle wurden einstimmig angenommen. Bei der nun folgenden Rechnungsabnahme erstattete der 2. Kassenwart, Sangesbruder Fr. Brandt, den Kassenbericht. Die Rechnung schloß ab mit einer Einnahme von 479,65 RM. und einer Ausgabe von 447,20 RM., so daß ein Kassenbestand von 32,15 RM. vorhanden war. Den Kassenführern wurde Entlastung erteilt. Zum nächsten Punkt der Tagesordnung: Vorstandswahl, beantragte man Wiederwahl des gesamten Vorstandes, die dann auch einstimmig erfolgte. Als Vertreter im Hauptausschuß des Lippischen Sängerbundes wurde Sangesbruder Wilh. Bierhenke gewählt. Unter Verschiedenes wurde zunächst die Beitragsfrage geregelt. Man beschloß, den Beitrag in der bisherigen Höhe weiter zu erheben, alle ausgesteuerten Vereinsmitglieder aber von der Veitragszahlung zu entbinden, um auch ihnen die Mitwirkung im Verein weiterhin zu ermöglichen. Mit Rücksicht auf die schlechte wirtschaftliche Lage soll von einer Feier eines Stiflungsfestes in diesem Jahre Abstand genommen werden. Dafür wird der Verein mit einem Konzert= und Theaterabend an die Oeffentlichkeit treten, der am Sonntag, dem 6. März, bei Gastwirt Korf stattfinden soll. Mit dem Bundesliede wurde die harmonisch verlaufene Versammlung geschlossen. 152 Almena, 30. Dez. Wie im vergangenen Jahre, so will das hiesige Lehrerkollegium auch in diesem Winter wieder Kurse für Arbeitslose veranstalten. Gegegeben werden neben Vorträgen aus der Elektrizitätslehre Deutsch, Rechnen und Buchführung, und zwar zu folgenden Zeiten: Montags von 4,30—6 Uhr Buchführung, Dienstags von 4,30—6 Uhr Rechnen, Donnerstags von 3,30—5 Uhr Deutsch. Erstmalig versammeln sich die Teilnehmer am Dienstag, 5. Januar, nachmittags um 4,30 Uhr, in der neuen Schule.(52 Almena, 30. Dez. Gemeindewahl. Für die Wahl der Gemeindevertretung am 10. Januar sind zwei Wahlvorschläge eingereicht worden. Der Wahlvorschlag der Bürgerlichen trägt die Bezeichnung„Vereinigte Liste Siek=Schweppe“. Die„Arbeiterpartei“ hat als Spitzenkandidaten wieder ihren bisherigen Vertreter Schneidermeister Wilhelm Bierhenke aufgestellt. Die Nationalsozialisten haben von der Aufstellung einer eigenen Liste Abstand genommen. 152 Ein Blick ins Wetter Wetteraussichten für den 1. und 2. Januar 1932. Schwache Winde wechselnder Richtung, nachts mäßiger, am Tage gelinder Frost. Wechsende, vorherrschend schwache Bewölkung. Im Südwesttei! des Bezitks etwas Schnee. * 2. 1. Sonnenaufgang. 8.11 Uhr, Sonnenuntergang 15.56 Uhr. Wirksamkeit— als Postagent, Bankvorsteher und Kaufmann— hat der Verstorbene Vertrauen und Verehrung in reichem Maße genossen. Sein redlicher Fleiß. ein reines menschenfreundliches Wesen, sein rechtschaffener treuer deutschen Sinn sollen unvergessenes Vorbild bleiben. Amt Blomberg Großenmarpe, 31. Dez. Bei der Treibjagd am Mittwoch sind 50 Hasen erlegt worden. Abends fand bei Gastwirt Gees ein Jägeressen statt. 150 Elbrinxen, 31. Dez. Zur Gemeindewahl sind folgende Kandidaten aufgestellt worden: von der Liste Landwirtschaft und Mittelstand: Fritz Glietz, Fr. Ottolien, August Meier; von den Handwerkern und Kleinbauern: Chr. Brenker, Fr. Nolte, Heinr. Schlichte, Heinr. Bohlke, Heinr. Ahrens; auf der „Roten Arbeiterliste“ stehen W. Schröder, Fr. Lungerhausen und W. Stegemann. 18 Siekholz, 31. Dez. Zur Gemeindewahl sind, trotzdem es in der Gemeinde nur 125 wahlberechtigte Einwohner gibt, zwei Listen aufgestellt worden. Auf der Liste Einigkeit stehen A. Hansche und H. Steinhage, die Liste Bruns präsentiert Herrn K. Bruns und Herrn Fr. Hampe. 18 Jstrup, 31. Dez. Gemeindewahl. Es sind hier drei Listen aufgestellt worden, und zwar eine unter dem Kennwort„Arbeitsgemeinschaf““ mit W. Winter und Fr. Winter; eine mit dem Namen„Einigkeit", die Spitzenkandidaten sind A. Kuhlenkord und Heinr. Machendanz; die letzte Liste ist von Herrn Stumpe meier zusammengestellt, der als erster Kandidat erscheint und als weiteren Gemeindevertreter Heinr. Jungeblut vorschlägt. 18 Rischenau, 31. Dez. Die Spitzenkandidaten zur Gemeindewahl sind bei der Bürgerschaftsliste Heine. Diekmeier und Aug. Gnade und bei der Gemeinschaftsliste Fritz Köhring und Wilh. Naches. I8 Lothe, 31. Dez. Bei der Gemeindewahl kandidieren für die Bürgerlichen H. Gollücke und A. Resemeier jun., für die Arbeiterliste Fr. Eichmann und H. Waldvogt. 18 Hummersen. 31. Dez. Der Kriegerverein seiert am Sonntag sein Stiftungsfest, das recht frohe Stunden bringen wird. Ein Besuch ist zu empfehlen. Glashütte, 31. Dez. Als Gemeindevertreter sind E. Klares, E. Meier, Krufeld, H. Noll und Fr. Barkemeier vorgeschlagen. 8 Aus den Nachbargebieten Keine Ausschreibung der Bieleselder Oberbürger= meisterstelle. ine Bielesel9, 31. Dez. Das Bielefelder Stadtparlament faßte in seiner letzten Sitzung am Mittwoch einstimmig den Beschluß, von einer Ausschreibung der Stelle des Oberbürgermeisters Abstand zu nehmen. Es wurde eine Kommission eingesetzt, die die sachliche Vorbereitung der Oberbürgermeisterwahl vornehmen soll. Am Schluß der Sitzung gab es beim Verlassen des Saales noch einen kleinen Zwischenfall. Von der Tribüne her wurden zwei faule Eier in den Saal geworfen, die aber niemand trafen. Todesopfer eines leichtsinnigen Schützen. me. Güterslob, 31. Dez. Der 19jährige Sohn des Landwirts Peter Heyhoff in Möse wurde auf dem Hausboden beim Taubenschlag mit einer schweren Schußwunde im Kopf aufgefunden. tod ist nicht anzunehmen, es wird vielmehr vermutet, daß der Schuß, der von draußen abgegeben wurde, den jungen Mann unglücklicherweise getroffen hat. Der Schwerverletzte starb eine Stunde nach seiner Auffindung. Der leichtsinnige Schütze konnte noch nicht ermittelt werden. Alverdissen, 31. Dez. Ernst Bödeker F. Gestern verschied im 83. Lebensjahre Herr Ernst Bödeker in Alverdissen. Als Amtsanwalt vom 15. 8. 1888 bis zum 1. 12. 1921 und als langjähriger Prozeßvertreter hat der Verstorbene der Pflege des Rechtes gedient. Hierbei wie auf allen anderen Gebieten seiner vielseitigen Die Einsturzgefahr in den vatikanischen Gebäuden scheint um sich zu greisen; am Dienstag zeigte sich ein Pfeiler in dem der Bibliothek be nachbarten Sixtinischen Saal bedroht, sodaß sofort Stützungsarbeiten eingeleitet werden mußten. danken hatten, gewöhnt und fuhren nicht mehr überrascht zusammen, wenn die Stimme des Ansagers den Beginn der musikalischen Abendunterhaltung ankündigte. Bense lag bei geöffneter Tür auf seinem Feldbett und folgte ohne innere Anteilnahme den Darbietungen aus der Oper Rigoletto, die aus dem Teatio Colön in Buenos Aires übertragen wurde. Es war ein italienisches Ensemble, das die reiche und anmutige Melodik des Verdischen Werkes in meisterhafter Weise zu Gehör brachte. Bense erinnerte sich, wie er einst in Berlin, als er noch Angestellter der Westeuropäischen Handelsbank war, zusammen mit Lisa in der Oper Unter den Linden den gleichen Melodien gelauscht hatte. Die Zeiten hatten sich inzwischen beträchtlich geändert. Aus dem ruhigen, besonnenen Menschen war ein Abenteurer geworden, ein tragischer Held auf der Bühne des Lebens, der noch gar nicht wußte, wie die ihm vom Schicksal zugedachte Rolle endigte. Wenn er den letzten Gründen nachging, die diese Wandlung vollzogen hatten, so kam er zu dem Ergebnis, daß nicht eigentlich die wiedererwachte Spielleidenschaft, sondern der törichte Glaube an eine glückbringende Zahl, an die schwarze Siebzehn auf dem Roulette, sein Unglück verschuldet hatte. Jener schöne, sonnige Maientag, an dem Hennings ihn auf dem Potsdamer Platz angesprochen hatte, war zum Wendepunkt in seinem Leben geworden. Der Teufel mochte wissen, wohin der Weg, der bisher nicht gerade eben verlaufen war, noch führen würde. Nach der Uebertragung der Oper wurden Sportnachrichten und Tagesneuigkeiten bekanntgegeben. Brand in der Englischen Botschaft in Washington, kommunistische Unruhen in Venezuela und andere Meldungen, die die Leute auf der Estanzia wenig interessierten, tönten aus dem Lautsprecher in die Stille der Kordillerennacht. Zum Schluß, bevor mit der Uebertragung der Tanzmusik aus dem Kasino in Montevideo begonnen wurde, kam noch eine Mitteilung, die eine Privatperson in Buenos Aires auf dem modernen Wege der Radioübermittlung verbreiten ließ. Von der Zweimillionenstadt am La Plata sprang der elektrische Funke in die Nacht hinaus, durcheilte die ungeheure Weite der argentinischen Pampa und machte auf der Estanzia die Worte bekannt, die in mehr als zweitausend Kilometer Entfernung vor einem kleinen, unscheinbaren Mikrophon gesprochen wurden. Bense hatte sich aufgerichtet und saß mit steisem Oberkörper auf dem Rand seines Feldbettes. Seine Hände umkrallten die Knie, während er gierig auf jedes Wort lauschte, das draußen der Lautsprecher verkündete. „Der deutsche Staatsangehörige Arthur Bense“. so hieß es,„der zuerst im Verdacht stand, seinen in der Pasaje Güemes in Buenos Aires wohnhaft gewesenen Landsmann Fritz Hennings ermordet zu haben, wird von dessen Tante, Seflora Juana Cazalis, Belgrano, Calle de Cördoba Nr. 38, gebeten, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. Diese Aufforderung erfolgt, nachdem entsprechende Veröffentlichungen in der Presse erfolglos geblieben sind. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der Gesuchte keine Strafverfolgung zu gewärtigen hat, da einwandfrei feststeht, daß in Falle Hennings ein Selbstmord vorliegt. Wir wiederholen: Seior Arthur Bense, bisher wohnhaft Buenos Aires, Calle Maipu Nr. 46, Casa Arnemüller, wird gesucht von Sefora Cazalis, Belgrano, Calle de Cördoba Nr. 38.— Wir beginnen in etwa zehn Minuten mit der Uebertragung der Tanzmusik aus dem Kasino in Montevideo.“ Der sonst so besonnene Deutsche war zuerst wie von Sinnen. Er sprang auf und rannte in die Pampa hinaus, gefolgt von einer Schar kläffender Hunde, die ihn dicht umdrängten. Endlich blieb er stehen, jagte die Meute mit einigen Steinwürfen fort und kehrte langsam zu seinem Rancho zurück. Lange suchte er vergeblich den Schlaf. Er durchlebte die ganze Skala der Empfindungen, deren ein Mensch fähig ist, dem das Schicksal den Qualen dunkelster Hoffnungslosigkeit endlich wieder einen Lichtblick gönnt. (Fortsetzung folgt.) IIET A e e Hel um I Landes=Turn- und Sport=Zeitung „Der Kongreß tanzt“ Lilian Harvey als„Christel“. Das Wien von 1814 wieder aufleben zu lassen, es mit seinem Sang und Klang, mit seinem glanzvollen Leben und höfischen Treiben, kurz mit dem Fluidum seiner Zeit zu erfüllen, das war die Aufgabe Charells, die er mit gewohnter Meisterschaft glänzend gelöst hat. Sehr imposant sind die durch das Milieu beanspruchten Bauten von ungeheuren Ausmaßen. Ein ganzer Stadtteil mit vollkommen ausgebauten Häusern und mit dem alten Kopfpflaster versehene Straßen entstanden auf dem Riesenaufnahmegelände der Filmstadt Die Komtesse: Lil Dagover. Wer hätte besser berusen werden können, diesen beschwingten, in all und jedem musikatmenden Film in Töne zu kleiden, als Werner Richard Heymann, der die bezaubernde Musik zu„Die Drei von der Tankstelle" schrieb, dem die schmissigen Schlager zu„Bomben auf konte Carlo“ zu verdanken sind. Unter Verwendung von Alt=Wiener Kompositionen hat Heymann für diesen Film eine Musik geschaffen, die vom Geist, von der Seele Wiens erfüllt, Herz und Sinn umschmeichelt, schwingt und singt und damit das Wesen des Films ersaßt und unterstützt. Außer den beiden von Heymann bearbeiteten Lindern, dem Marsch„Schön ist das Leben"(nach einem Thema von Huniaczek) und dem Heurigenlied„Das muß ein Stück vom Himmel sein"(nach einem Thema von Josef Strauß) spielt im Film auch eine eigene Liedkomposition Heymanns eine außerordentliche Rolle:„Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder". Die Texte dieser Lieder schrieb in altbewährter Schlagermeisterschaft Robert Gilbert, der mit Heymann zusammen schon so manchen Sieg errungen hat. Die Hauptdarsteller sind auch diesmal wieder Lilian Harvey und Willi Fritsch(dieser sogar in einer Doppelrolle), daneben eine große Reihe weiterer Lieblinge des Publikums wie Conrad Beidt, Otto Wallburg. Paul Hörbiger, Lil Dagover, Adele Sandrock usw. Der„Kongreß" wird wie überall in Teutschland und im Ausland auch in Detmold das Tagesgespräch sein und sicherlich viele Aufführungen erleben. Zur heutiger Erstaufführung des Charell=Pommer=Tonfilms der Usa den Landestheater=Lichtspielen in Beimold Wohl kaum ein anderer geschichtlicher Hintergrund gibt Gelegenheit zu so prachtvollen Bauten, zur Entwicklung eines so großen Luxus und Glanzes als Ort und Zeit des Wiener Kongresses um 1814. Keine Stadt der Welt dietet Gelegenheit zu so schöner Musik und so. inniger Verflechtung hösischen Prunkes und menschlichen Empfindens wie das Wien dieser Zeit. So entstand ein Film von unerhörter Pracht und urwienerischer Gemütlichkeit. Glanz, viel Humor, Namen, wie sie in derartiger Prominenz und Zahl bisher noch kein anderes Werk auszuweisen hatte, ein Stoff. der außergewöhnlich ist, ein Milieu, das unvergleichliche Augenweide schenkt, und über allem das ewig neue Lied der Liebe, einer Liebe, wie sie die Wirklichkeit bietet und wie sie doch in einem Märchenbuch stehen könnte.“ Eric Charell. der geniale Bühnenregisseur, ist als einer der erfolgreichsten Theatermänner der Welt zu bezeichnen. Dank seiner unvergleichlichen Schöpfungen hat er es verstanden, die größte Schaubühne Berlins, das Große Schauspielhaus, das Theater der Fünstausend, mit ein und demselben Stück monate-, ja jahrelang zu fallen, ein Beweis dafür, wie er es versteht, in jeder eise dem Publikum zu geben, was des Publikums ist. Die Usa und Erich Pommer haben diesen Künstler internationalen Formats dem Film zugeführt. Mit ihren künstlerischen und technischen Mitteln waren Charell zur Verwirklichung seiner Ideen Entsaltungsmöglichkeiten gegeben, wie sie ihm nie zuvor in seiner geradezu märchenhaften Bühnenkarriere beschieden sein konnten. Neubabelsberg. Der prunkvolle Tanzsaal des Schlosses Schönbrunn, in dem sich Hunderte und aber Hunderte Tänzer bewegen, weist allein einen Flächenraum von 6000 Quadratmeter auf. Im Atelier erstand gleichalls die Wiener Hosoper der damaligen Zeit in gefreuer nenarchitektonischer Nachbildung mit ihrer Riesen. bühne, auf der sich das große Ballett präsentiert. Norbert Frank, der bekannte Berliner Schriftsteller und Krititer und Deutschlands prominentester Filmautor Robert Liebmann, haben das Werk geschrieben. Sie sind der unendlichen Schwierigkeit Herr geworden, einem an die Historie angelehnten Geschehen den Impuls modernen Empfindens zu verleihen, ohne dabei das Stimmungsmäßige jener Zeit und jenes Milieus zu zerstören. Es ist ihnen gelungen, eine stark fesselnde Handlung zu schafsen, erfüllt von Geist, gesättigt mit Frohsinn und Humor. Die Halloerenabordnung für den Neujahrsempfang bei Hindenburg e drei Abgesandten der Halloren in der Tracht, in der sie dem Reichspräsidenten ihre Gaben darbringen. Am Neujahrstage wird eine Abordnung der Salinenarbeiter von Halle(Halloren) vom Reichspräsidenten empfangen werden und ihm als Neujahrsgabe Salz, Soleier und Hallenser Würste überreichen. „So lasset uns genügen!“ Von A. Wiemann Vor einem der ältesten Fachwerkhäuser unserer Gemeinde steht in großen Buchstaben der Spruch: 1. Tim. 6, 8: ist ein grozer gewin wer gotselich ist und lezet im gnügen; dann wir haben nichtz in die Welt bracht, drumb offenbart ist, wir werden nichtz hinausbringen; wo wir aber nahrung und kleidung haben, so lazet uns gnügen.“ Seit ein paar Jahren ist das Haus ausgebessert und ausgefrischt worden, und seit der Zeit leuchtet der Spruch allen Vorbeigehenden in goldfarbenen Buchstaben entgegen. Es ist, als wollte er uns seine Mahnung ganz besonders eindringlich machen: Seid genügsam! In der Tat, das Wort paßt gut in unsere Tage und ist auch ein rechter Neujahrsruf. 1618 ist unser Haus mit seinem schönen Spruchbande erbaut worden, im ersten Jahre einer schweren. 30 Jahre lang währenden Kriegs= und Notzeit. Als es entstand, war in unserer Gemeinde die schwere Zeit noch nicht angebrochen; denn sonst wäre es gar nicht oder wenigstens nicht so erbaut worden, wie es vor uns steht: aufs schönste verziert mit allerlei Blumen, Ranken und Blattwerk. Der Bauherr von 1618 hat mehr gehabt als nur Nahrung und Kleidung: er war gewißz auch noch im Besitze eines Beutels mit harten, blanken Talern. Da hat er's wohl in erster Linie sich selbst und den Seinen zurufen wollen: Hüten wir uns vor Geiz! So wir aber Nahrung und Kleidung haben, so lasset uns genügen. Wenn's so gewesen ist, dann ist das Wort auch jenem sernen Geschlechte gewiß zum Segen gewesen Schwere Kriegsjahre kamen mit Truppendurchzügen, Gefechten, Plünderungen, Steuerauflagen und Seuchen. Da sind die Taler dahingeschwunden, wie Schnee vor der Sonne dahinschwindet, und auch Nahrung und Kleidung sind manchmal sehr, sehr knapp geworden. Vielleicht haben Schwert und Seuche ihn selbst und die Seinen vorzeitig dahingerafft. Unter den Grundmauern des Hauses sand man nämlich beim Umbau ein Häuflein alter Munzen aus der Zeit von 1547 bis 1621. Taler waren nicht dabei. Nur aus Silbergroschen und Psennigen bestand der einst vergrabene Schatz. Daß er seinerzeit nicht wieder ausgegraben und verbraucht wurde, läßt wohl mit Recht an einen plötzlichen Tod verjenigen denken, die um das Geheimnis des Schatzes wukten Doch nun aus fernen Zeiten hin in unsere Tage! Was hat uns das Sprüchlein zu sagen, was hat es uns sonderlich zu sagen jetzt an der Jahreswende?, Genau das selbe wie unsern Dorfgenossen vor 300 Jahren: So wir aber Nahrung und Kleidung haben, so lasset uns genügen. Wo wir Nahrung und Kleidung haben! Ja, die Möglichkeit, seine einfachsten natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen, muß für jeden bestehen. Sonst kann er sich nicht genügen lassen. Nahrung, Kleidung. Wohnung. Arbeit für sich und die Seinen, das sind solche Bedürfnisse. Viele Volksgenossen können heute solche Bedürfnisse nicht in ausreichendem Maße befriedigen, und das berührt das tiefste und schwerste wirtschaftliche und politische Problem unserer Zeit. Die Erde und die Arbeitskraft der Menschheit sind auch heute noch durchaus imstande, alle Erzeugnisse hervorzubringen, die zur Befriedigung der natürlichen Menscheubedürfnisse dienen. Und gerade jetzt sind alle technischen Voraussetzungen vorhanden, um die verschiedenen Güter der Erde schnell auszutauschen.*#e Bevölkerungsdichte aber macht einen solchen Güteraustausch unbedingt notwendig. Die Erde ist ein großes Wirtschaftsgebiet, eine Riesenvorratskammer.„Raum für alle hat die Erde.“ Diese Gedanken drängen sich uns heute geradezu auf. Und uns fällt dabei auch das alte Sängerwort ein. . Eine Herde und ein Hirt! Wie wird dann dir sein, o Erde, wenn der Tag erscheinen wird! Freue dich, du kleine Herde." Eine Herde und ein Hirt! Das ist Ziel und Richtungspunkt menschlicher Entwicklung. Aber ist es nicht so, als stemmten sich die Menschen sowohl als Einzelwesen wie auch als Völker um so mehr gegen diese Entwicklung, je notwendiger sie wird, je näher die Möglichkeit technischer Durchführung rückt? Berghohe Kohlenhalden liegen im Ruhrgebiet und gewiß auch anderswo, verlieren ihren Wert mehr mit jedem Tage — und daneben können Abertausende sich den notwendigen Brennstoff nur pfundweise oder überhaupt gar nicht erwerben. Ausländern werden Erzeugnisse deutscher Erde billiger verkauft als den eigenen Volksgenossen! Die Erträge der Welternte in Mais. Weizen, Baumwolle. Kafsee werden teilweise verbrannt, ins Meer gesenkt— und Millionen wissen nicht wie sie die kleinsten Mengen dieser Erzeugnisse erwerben können. Vieh wird im Dorfteiche ertränkt oder mit einem Peitschenschlag als wertloses„Gut“ in die Welt hineinWestdeutscher Spielverband San Biove Amtliche Mitteilungen.(Nachdruck verboten.) Die nüchte Gauvorsandöstaung Judei am kommenden Sonnabend um 5 Uhr im Gasthof Schröder Lane Es werden verhandelt: 5.30 Uhr: werden versausell: a.ss dor: Sviel Höritmar— Hörse(dam Spieler Sturbehn und der rechte Verteidiger von Hörse): 5.45 Uhr: Spiel Lage— Heipup ldazu Vereinsvertreters. 8 Uhr: Angelegenbeit Galmilen— Oerlingbausen(Vereinsvertreter). 6.45 Uhr: Beschwerde Eus. Brake(dazu Vereinsvertreter und die richter Bredemeter und Krügermeier). 7.30 Uhr: Soiel KlAt— Ferxen(daan Vereinsvertreier und Schiri Marck. wart!. * Die Besorechung wit den Vereinen im Südosten und dem Hügelland fiudet bestimmt am Sonntan, dem 3. Jan. vrn 9 Uhr vormittaas in Nessenbera(Lönnecker: statt. Jeder Verein muß mindestens einen Verreter und die Schiedsrichter entsenden. Livvische Schiedsrichtervereinigung. Ich weise nochmals auf die am Conntag, dem 1. Jan., stattsindende Haustversammlung der Lipvischen Schiedsrichter in Lage bin. Ansang 9 Uhr. Jeder muß erscheinen. R a u. Lipvische Schiedsrichtervereinigung. Ortsar. Detmold Zu der am Sonntag. dem 3. Januar. morgens 9 Uhr. bei Schröder in Lage stattfindenden Fabreshauptversammlung der lipvischen Schirl fahren die Mitglieder unserer Ortsgruppe um 8.54 ab Detmold. Ich erwarte vollzähliges Erscheinen. K önlg. Der Sport in Rordlippe Im Gegensatz zu den Beihnachtstagen, an denen in ganz Nordlippe keinerlei Sport gebolen wurde, hört man zu Neujahr von einigen Spielabchlüssen, die guten Sport versprechen. Der rührige EC.„Schwarz=Weiß“ hat seine beiden aktiven Mannschaften nach Goldbeck verpflichtet, wo sie anläßlich des Stiftungsfestes des dortigen SV. zwei Werbespiele austragen werden. Da besonders die erste Elf der Gäste augenblicklich gut in Form ist, sollte sich keiner dieses Spiel entgehen lassen. Ein Besuch wird sich lohnen. Außerdem hat der aufstrebende Bentorser Sportverein eingeladen. Letzteres Spiel dürfte sehr interessant werden, da doch die Einheimischen alles versuchen werden, ihre Bieleselder Niederlage wieder wettzumachen. Wir zweiseln nicht daran, daß dieses Spiel sehr viele Zuschauer anziehen wird.— Sonst sind uns keine Begegnungen gemeldet. Ladoumégne geht zu den Waldläufern. Jules Ladouméque, Frankreichs größter und erfolg. reichster Leichtathlei nach dem Kriege, hat Launen wie eine Filmdiva. Nachdem sein Versuch als Rugbyspieler daneben gelungen ist, will er jetzt im Winter an den in Frankreich so ungeheuer populären Querfeldeinläufen teilnehmen. Allerdings beschränkt sich Ladouméque damit wenigsten auf sein Spezialgebiet und bei seiner großartigen Veranlagung dürften auch hier Erfolge nicht ausbleiben. Mit Ladoumegue, Michot und Raymond besitzt der CASG. Paris eine der stärksten französischen Croßcountry=Mannschaften. bringt der Sonntag? Im Reiche Am ersten Sonntag im neuen Jahr bewegt sich der Sportbetrieb wieder in normalen Grenzen. Nach den vielen Veranstaltungen an den Feiertagen muß auch der Sport wieder einmal sein Alltagsgesicht aufsetzen. — Im Fußball treten nach den zahlreichen Gesellschaftsspielen wieder die Punktekämpfe in den Vordergrund. In Berlin werden allein acht interessante Kämpfe ausgetragen, von denen die Treffen Minerva— Südstern und Viktoria— Adlershofer BC. hervorzuheben sind. Die großen Rivalen Hertha BSC. und Tennis Borussia liefern sich schon nach kurzer Zeit einen zweiten Freundschaftskampf, der aber am B5F. Gesundbrunnen mit vollen Mannschaften auf beiden Seiten ausgetragen wird. Im Süden haben die Endspiele um die Meisterschaft bereits eingesetzt. Das Programm für den Sonntag lautet: Nordwest: Waldhof— 7V. Saabrücken. FK. Pirmasens— Wormatia Worms. Südost: Sppg. Fürth— VfB. Stuttgart. Eine mitteldeutsche Auswahlmannschaft spielt in Halle gege die sehr starke Elf von Hungaria Budapest.— Im Handball interessiert das Turnier der Berliner Sportlermannschaften in der Berliner Tennishalle. Die Plätze im Freien sind noch in sehr schlechter Verfassung.— Im Eissport sind die deutschen Kunstlaufmeisterschaften auf dem Riessersee bei Garmisch Partenkirchen an erster Stelle zu nennen. Das Eishockenturnier in Füssen um den Leinweber=Pokal wird am Sonntag beendet.— Für die Amateurboger ist der Länderkampf Deutschland—Dänemark am Sonntag in der Dortmunder Westsalenhalle das wichtigste Ereignis. Ein zweites Ländertreffen führt in Basel die Vertreter der Schweiz und Italten zusammen. In Lippe Mit frischen, in den spielfreien Feiertagen der letzten Wochen gesammelten Kräften werden die Vereine jetzt erneut den Kampf um die Punkte aufnehmen. Licht werden die nun steigenden Spiele in den Tabellenstand aller Gruppen bringen. Wer weiß, wie sich noch manche Mannschaft im Endspurt unter Anstrengung aller Kräfte schlagen wird. Schade ist nur, daß keine Zeit blieb, Freundschaftsspiele abzuschließen. Die erste Bezirksklasse wartet am Sonntag nur mit zwei Spielen aus. Der Ausgang des Trefsens Westsalia Brackwede— B/B. Detmold wird überall mit Spannung erwartet. Einmal brauchen die Landeshauptstädter unbedingt die Punkte, um sich weiter in der Tabelle nach vorn zu schieben, außerdem wird aber auch die Frage geklärt werden, ob Heidenoldendorf unter den ersten bleiben wird. Gelingt der große Wurs dem AfB., so teilt er die erste Stelle mit Heidenoldendorf und Brackwede. Es ist möglich, daß Detmold gewinnt. Dazu gehört aber allenfalls eine Mannschaft, die weiß, daß sie siegen will und muß, die gani aus sich herausgeht. Wer die Spielerfolge der Brakweder aber verglichen hat, wird ohne weiteres der Ansicht sein, daß eine Niederlage des VfB. eintreten kann. Aber warten wir's ab!— Als weitere Gegner stehen sich Minden und Oeynhausen gegenüber. Wir glauben nicht, daß Minden, wenn auch die Mannschaft dem Gegner in etwa gleichwertig ist, einen Sieg davontragen wird. Die zweite Bezirksklasse sieht nur ein Spiel vor. und zwar BfL. Bad Calzuften— Res. Deidel:. Salzuslen hat sich bisher immer als spielstarte Mannschaft gezeigt. Da das Spiel noch dazu auf eigenem Platze ausgetragen wird, dürste Heiden nicht zu Punkten kommen.— Der Gau Lippe sieht einige Freundschaftsiniele, so u. a. die Begegnung Leopoldshöhe— VV. Bielefeld(Jungl.) vor. Deutsche Turnerschaft Lipvischer Turngau Amtliche Mittellungen Nordbenirk. Unter Leitung des Ganoberturnwarts Borsderi=Lase indet am 8. Jonner 1932, ab vorm. 9 Uhr. in der Bimerschulturnballe in Lemso, Echternstraße, ein Vortnrner, und Turuwarie=Lehrgana statt.— Nachmittans 2 Uhr versammeln sich die Bereinsvorsinzen: den unter dem Vorsitz des Gauvertreters Drüge: Schkimar ebenfalls in Lemgo. Gasthaus B. Mayr. Mittelsraße. zu einer dringenden Besprechung. Der Gauturnrat jewohl als auch der Bezirksvorsand erwartet, den Lein, Verein fehlt. Die bereits ergangene schriftliche Einladung bitte beachten. Der Vorturner= und Turnwarte=Lehrgang wird von ca. secbsstündiger Dauer sein Der Bezirksvorstand. Der Bretlauer Hertha=Platz gesperri! Am letzten Sonntag kam es. wie berichtet, bei einem Meisterschaftsspiel in Breslau auf dem Herthaplatz zu schweren Auschreitungen und einem tätliche Angriff auf den Schiedsrichter, der noch heute schwer verletzt im Krankenhause liegt. Die Fußballbehörde hat nunmehr eingegriffen und den Platz des SC. Hertha vorläufig für alle Spiele gesperrt. Fritzi oder Hilde? Zu einem äußerst reizvollen Zweikampf kommt es am Sonntag bei der Meisterschaft von Oesterreich im Damen=Eiskunstlaufen. Verteidigerin des Titels ist Fritz Burger, die viermal hintereinander die Meisterschaft gewann. Diesmal wird es ihr besonders schwer werden gegen die junge aufstrebende Läuferin Hilde Holovsky vom Wiener Eislaufverein ihren früheren Erfolgen einen fünften Sieg anzureihen. Die weiteren Teilnehmerinnen sind: Ilse und Erika Hornung, Erika Weiler, Liselotte Landbeck, Grete Lainer und Illy Holzmann, doch ist von diesen kaum eine Ueberraschung zu erwarten. Anerkannte Schwimmrekorde Die letzten Rekordleistungen des alten Jahres wurden jetzt vom Deutschen Schwimmverband amtlich bestätigt. Im einzelnen sind dies folgende neue Höchstleistungen: 400 Meter Kraul in 5:04,7 von R. Deiters (Sparta Köln) am 31. 10. 31 in Magdeburg; 100 Met. Brust in 1:14.4 von K. Wittenberg(Poseidon Berlin) am 31. 10. 31 in Magdeburg; 200 Meter Brust in 2:46,2 von K. Wittenberg am 1. 11. 31 in Magdeberg; Damen, 100 Meter Kraul in 1:13 von Hilde Salbert (Neptun Gleiwitz) am 6. 12. 31 in Breslau. Der Damen=Hockenkampf der Nationalmannschaften von Holland und Belaien ist für 1902 aus den 10. März nach Brüssel eingesetzt worden. Die Handballmeisterschaft des Verbandes Mitteldeutscher Ballspielvereine nimmt am 14. Fobruar 1932 ihren Anfang. Der Bonner Adolf Heuser, der schon seit einiger Reit in Amerika weilt ist in Boston von einem Auto überfahren worden und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der westdeutsche Halbschwemewichtle: wind somit einige Zeit pausieren und auch auf seinen Renauchekampf mit dem Italiener Perroni venzichten müssen Aus den Vereinen SC.„Schwarz=Weih“ Hobenhausen von 1924. Am Conntag, dem 3. Januar 1932. nachm. 2 Uhr. findet im Vereinslokal die Generalversammlung des Vereins statt. Es ist Ehrensache eines jeden Mitgliedes. zu erscheinen. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Vorstandwahl 3. Veranstaltungen 4. 11.K. 5. Organisaterische Fragen. 6. Verschiedenes. Soethejahr 1932 Der beste Wunsch. Im neuen Jahre Glück und Heil! Auf Weh und Wunde gute Salbe! Auf groben Klotz ein grober Keil! Auf einen Schelm anderthalbe! Johann Wolfgang von Goethe. letztes Neujahr 1932— 1832 Es will scheinen, als ob in dem Goethe=Jahr 1932 das größte deutsche Genie vollends zum Mythos würde. Und doch atmete noch vor hundert Jahren der Mensch Goethe die Luft der Erde und schrieb in sein Tagebuch, wenn auch nur noch in spärlicher Kürze, Dinge. Ereignisse und Eindrücke der letzten Lebensmonate. * Weimar.. 1. Januar 1932. Gute Ordnung und Kassebestand in den oberaufsichtlichen Geschäften mit Vergnügen bemerkt; des ausgesprochenen Beifalls Serenissimi und des hohen Ministerii mich erfreut, sowie aufs neue die Teilnahme des Hofrat Vogel zu schätzen Ursache gehabt. In der Haushaltung manches Förderliche, worauf mit Ernst zu beharren ist. Die nötigen Visiten durch Billete abgetan. Weimar. 1. Januar 1832. Im stillen großes Bedenken über Carus' Psychologie von der Nachtseite. Gegenwirkung einer dergleichen von der Tagesseite zu schreiben; gleich festgestellt und nachts bei einigen schlaflosen Stunden durchgeführt. Streiten soll man nicht, aber das Entgegengesetzte faßlich zu machen ist Schuldigkeit. Weimar. 3. Januar 1832. Ich bedachte die Agenda von Januar und notierte einundzwanzig verschiedene Besorgungen, Einleitungen und Ausfertigungen. Weimar. 7. Jannar 1832. Salinendirektor Gleuck, seine bisherigen weitverbreiteten Arbeiten. Bohrversuche und praktisches Gelingen ausführlich vorgetragen. Merkwürdig siel mir dabei wieder auf: daß tüchtig praktische Menschen von den theoretischen Irrtümern keineswegs gehindert werden, vorwärts zu gehen. Dieser wackere Mann spricht von der neumodischen Heberei und Sinkerei als von eiwas ganz Bekanntem und merkt nicht, daß er nur von höher oder tiefer liegenden Gebirgsarten spricht. Auch braucht er ein theologisches Argument mit Behagen, da er doch weiter nichts ausspricht als das, was da ist und was daraus erfolgt. Dies belehrt uns, in dem menschlichsten Sinne, tolerant gegen Meinungen zu sein, nur zu beobachten, ob etwas geschieht, und das übrige, was bloß Worte sind, guten und vorzüglichen Menschen ruhig nachzusehen. Weimar. 8. Jannar 1832. Brief des Grasen Reinhard an Herrn v. Müller. Der edle Freund erscheint immer reiner, grandioser und respektabler. Später Ottilie. Sie hatte das, was vom zweiten Teil des Faust gedruckt ist, gelesen und gut überdacht. Es wurde nochmals durchgesprochen, und ich las nunmehr im Manuskript weiter. Weimar. 9. Jannar 1832. Angenehme Sendung von Hirt. Es ist doch immer das Erfreulichste, wenn man die ältesten Freunde, mit denen man im Zwischenleben wohl divergierte, am Schlusse wieder sich gegeneinander neigen sieht. Man kommt niemals so weit mit ihnen auseinander als mit den Späterzeitigen. Weimar. 24. Januar 1832. Neue Aufregung zu Faust in Rücksicht größerer Ausführung der Hauptmotive, die ich, um fertig zu werden, auzu lakonisch behandelt hatte... Schwerdgeburth um 12 Uhr, einiges am Portrait zu retonchieren. Die Zeichnung ich sehr lobenswürdig, und ich werde ihm bei der Ausführung allen Vorschub tun. Weimar. 11. Februar 1832. Wundersame Betrachtungen über das Zahnwerden bei Gelegenheit eines alten und jungen fossilen Elephantenzahnes. Ingleichen bei zufälliger Betrachtung von Fischköpfen. Es ist immer wieder das alte, tausend. mal ausgesprochene und doch nicht auszusprechendMärchen. Der Aufenthalt in Italien wird für Nicht. faschisten immer gefährlicher. Das neue Strafgesetzbuch verbietet bei empfindlicher Strafe nun auch das Fluchen, und man kann sogar bestraft werden wenn man einem Jugendlichen unter 11 Jahrer eine Zigarette anbietet. * Die Welle der Einsuhrdrosselungen hat nur auch Holland, Spanien, Polen und Griechenland ergriffen. In den vier genannten Staaten sind dieser Tage Gesetze resp. Verordnungen erlassen durch die einschneidende Kontingentierungen oder sogar völlige Einfuhrverbote festgesetzt werden. Das Haus trägt die Inschrift, die dem Artikel zugrunde liegt. getrieben. Ist das alles nicht Wahnsinn, nicht Sünde vor Gott und Menschen? Letzten Endes ist das die Folge menschlicher Selbstsucht. Wir wollen uns nicht begnügen mit der Befriedigung der natürlichsten menschlichen Bedürfnisse, wir möchten im Ueberschuß leben, reich werden. Und da trifft uns das Bibelwort, das gleich hinter unserm Sprüchlein von der Genügsamkeit steht:„Die da reich werden wollen, fallen in Versuchung und Stricke und viele törichte und schädliche Lüfte, welche versenken die Menschen in Verderben und Verdammnis“. Und im Grunde sind wir Menschen uns alle gleich. Selbstsucht ist unser aller natürliches Wesen, unser aller Sünde. Und organisierte Selbstsucht ist der Kriebsschaden der heutigen Menschheit. Diese organisierte Selbstsucht verhält sich zu der Eigenliebe des einzelnen in ihren Wirkungen wie eine Lawine zum Schneeball. Eine Herde und ein Hirt auf der Erde. Wie weit liegt noch das Ziel! Und wie mag man in der Welt höhnen und lachen über solch ein Menschheitsziel! Kindereien, Phantastereien. Ulopien! Uno doch wird es einmal Wahrheit weiden, muß es einmal Wahrheit werden. Was wir heutigen Menschen unter tausend Nöten und Aengsten als Zeiten= und Schicksalewende empfinden, das ist vielleicht ein entscheidender Schritt hin zu diesem Ziel. Erreicht wird es allerdings nur durch den Geist des Christentums, den Geist der Liebe und Duldung, den Geist dessen, der einst sagte: Sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein. Für dies Ziel nach Kräften zu wirken und zu leben, ist Menschen= und Christenaufgabe. Aber nur der kann recht dafür arbeiten, der in seinem persönlichen Leben immer mehr das alte Bibel= und Giebelwort gelten läßt: Wo wir aber Nahrung und Kleidung haben, so lasset uns genügen. Die Allermeisten von und haben auch heute noch Nahrung. Kleidung und Wohnung, wenn vielfach allerdings auch nur noch iu bescheidenem Maße. Viele haben auch noch mehr und viel mehr. Diesen allen gilt das Wort: Wer zween Röcke hat, gebe dem der keinen hat, und wer Speise hat, ine auch also. Wer mehr für sich verbraucht als zur Erhaltung von Leben, Gesundheit und Arbeitskraft nötig ist, tut Sünde. Und wenn wir uns aus der Rot der Zeit heraus mancherlei Bequemlichkeiten, Annehmlichenten. Liebhabereien versagen, ja wenn wir uns gewisse Entbehrungen ausferlegen müssen, dann laßt uns unter uns blicken, niederwärts z# denen, auf deren Schultern ein noch schwereres Schicksal ruht. Die meisten von uns haben noch alle Ursache zu diesem Niederwärtsblicken. Mir wurde diese Tage einmal wieder der Blick ganz energisch niederwärts gelenkt. Davon moge zum Schluß noch ein wenig erzählt sein in der Hoffnung, daß auch andere aus meinem Erlebnis S### haben können. Im Hause hatten wir einen Handw. tsmeister, der eine kleine Ausbesserung zu machen hatte. Die Arbeit war beendiat, und wir sprachen noch ein Weilchen miteinander. Dabei kam das Gespräch auf des Meisters Bruder, der seit dem Kriege und wohl auch durch den Krieg auf dem Kranken= und Siechenlager ruht. „Wie geht es denn Ihrem Bruder?" „Nun, wie es immer geht. Er liegt, kann sich gar nicht bewegen und nun auch nicht mehr sprechen. „Gar nicht bewegen? Kein Wort sprechen?" Nein. Wenn wir z. B. ein ausgebreitetes Taschentuch über seine Hände legen, er kann es nicht entsernen.“ „Wie kommt denn das eigentlich?“ „Die Aerzte sprechen vom Kleingehirn. Die Willensnerven arbeiten nicht mehr. Rein Glied, keine Wimper, keine Lippe, keine Zunge kann mein Bruder willkürlich bewegen. Nachts im Traum allerdings. dann kann er sprechen, kann sich losdecken, kann gar aufspringen“ „Das ist ja furchtbar. Kann er denn auch lesen?“ „Nein, auch das nicht, er mußte ja, auch wenn wir das Buch aufhingen oder hinstellten, mit den Augen den Zeiten folgen.“ „Und wie geht es dem Bruder soelisch und geistig? Gewiß nicht gut.“ „O ja, er ist frisch und rege und fröhlich dabei. Er weiß noch um alles Bescheid, interessiert sich für alles, behält auch alles. Daß man über ihn weint, kann er nicht haben. Er meint, es gäbe noch kränkere und ärmere Menschen als ihn. Sonntags kommen die jungen Leute zu ihm und erzählen von ihrem Spoct. Manchmal bringen sie ihn auch mit Liegestuhl und Wagen zum Sportplatz. Und im Sommer machen wir einmal eine Autofahrt. Ja, er ist sonst kerngesunf, nur daß er kein Glied rühren und nich: sprechen kann. So schieden wir. Ich war tief beschämt. So wir aber Nahrung und Kleidung haben und— so dürsen wir wohl hinzusetzen— Gesundheit und Frieden im Lande, so lasset uns genügen. Genügen auch im neuen Jahre. Auch für dies gewiß schwere Jahr gilt der Spruch, der gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges 1646. in den Balken eines Hauses in Barntrup ein geschnitzt worden ist und hiermit als Neujahrsgruß weitergegeben werden soll: „Thu das dein: was traurestu? Hab Gewissen dein Gott lebet noch.“