Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. Westfälischer Kurier Mouatlicher Bezugsdrets durch Boten 2.30 Ml. einschl. Bestellgeld oder durch die Post 2.40 M. einschl. 84 4 Postgedühren. Abonnemente nehmen alle Dostämter, Posiagenturen. Briefträger und unsere Boten entgegen.„ minzeigenpreise in Reichsmert Auswärtige Anzeigen 0.13 M., lokale 0.10 M. Femillenanzeigen 0.10 Mark, Heusangestellten=Stellenangebote 0,08 M., Stellengesuche 0.08 Mark, amtliche u. Finanzanzeigen 0.13 Mark, Sammelanzeigen 0.20 M., Reklamen 0.30 M. für je 1 min Bei gerichtlicher Beitreibung oder Konkurt kommt jeglicher Radatt gerichtlicher Be. Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen wird Fortsall. geleiftet. Westfälischer Volksfreund,„ Hamm=Soester Volkszeitung verbunden mit Beobachter an der Haar„ Reheim=Hüstener Zeitung Sauerländischer Volksfreund, Werner Volkszeitung Joiertags.##* Redaktion 20 t e. e. Wescet S ee ece rer ecrer Verbreitetste hiesige Tageszeilung Belehrung=Unkerhaltung. Westsälische Heimalblätter, Sport=Kurier Hauptanzeigenblatt am Platze Nummer 134 Verlagspostanstalt Hamm(Westf.) Hamm(Westf.). Montag, den 12. Juni 1933 Einzelverkaufsbreie 10 Ofennig. 61. Jahrgang Das Wort der Bischöfe An einem historischen Wendepunkt des deutschen Volkes von weittragender Bedeutung haben die deutschen Bischöfe das Wort ergriffen, um ihre Stellung zum neuen Staat zu umreißen und um alles Schwanken und jede Unsicherheit im katholischen Volk über seinen Standpunkt zu den neuen Dingen zu beseitigen. Darum wird das seit längerem angekündigte Hirtenwort von den Gläubigen dankbar begrüßt und hingebungsvoll aufgenommen. Es steht als ein Wegweiser von höchster, aus der göttlichen Sendung der Kirche entspringender Autorität unter dem katholischen Volk, um in den grundsätzlichen Fragen, die von der neuen Umwälzung wieder hervorgekehrt worden sind, eine feste, unabänderliche Richtung zu geben. Dabei greift die Kirche der rein politischen Entscheidung der Katholiken nicht vor. Nicht als eine politische Autorität treten die deutschen Bischöfe in diesem Hirtenbrief auf. Wort ist der religiösen Mission der Kirche dienstbar und greift nur auf das politische Gebiet über, wo sich Staat und Kirche berühren, wo die politische Entscheidung vor dem religiösen Gewissen zu bestehen hat. In diesem weiten Grenzgebiet zwischen Religion und Politik ein grundsätzliches Wort zu sprechen, ist die Kirche verpflichtet und berufen dank der göttlichen Stiftung, die ihre Eigenständigkeit neben dem Staate begründet. Aber nicht wie zwei feindliche Pole dürfen Staat und Kirche an dieser Grenze zusammenstoßen. Bei richtiger, naturgemäßer Erkenntnis der Dinge ist ein Zusammenprallen auch ganz unmöglich. Denn die Aufgaben der Kirche und des Staates, die sich hier kreuzen, entstammen für jeden Teil nach seiner Art einem göttlichen Auftrag. Den Leitfaden für die gemeinsame friedliche Arbeit an den gemeinsamen Aufgaben zu ziehen, ist der letzte Zweck des Hirtenbriefes der deutschen Bischöfe. Wie der Reichskanzler in seiner Regierungserklärung das Verhältnis zwischen dem neuen Staat und der Kirche umschrieben hat, so hat nun die Kirche ihrerseits dem Staat in einem denkwürdigen Dokument gesagt, wie sie sich zu ihm stellen wird. Es ist ein Glück für das deutsche Volk, daß der Gedankenaustausch zwischen der Regierung der natio nalen Erhebung und der katholischen Kirche in Deutsch land von einem gegenseitigen Wohlwollen getragen und von dem Willen durchglüht ist, einander zu fördern und zu helfen. Wenn der Kanzler erklärte, daß die nationale Regierung in beiden christlichen Konfessionen die wichtigsten Faktoren zur Erhaltung unseres Volkstums sehe, daß sie die zwischen ihnen und den Ländern abgeschlossenen Verträge respektieren und ihre Rechte nicht antasten werde, so ist die Entgegnung der Kirche auf die gleiche freundschaftliche Anerkennung der Grundziele der neuen Regierung abgestimmt. Die deutschen Bischöfe erklären, daß sie weit entfernt sind, das nationale Erwachen des deutschen Volkes zu unterschätzen oder gar zu verhindern, daß sie im Gegenteil in Volk und Vaterland herrliche, natürliche Güter und in der wohlgeordneten Vaterlandsliebe eine von Gott geschenkte, schöpferische Kraft erblicken und weisen darauf hin, daß die deutschen Katholiken, ohne eine Neueinstellung nötig zu haben, diese vaterländischen Pflichten im neuen Staat höchstens bewußter und betonter fortsetzen. Die Oberhirten anerkennen die starke Betonung der staatlichen Autorität im neuen Reich und das Bemühen, durch organische Eingliederung des Einzelnen und der Körperschaften in das Ganze des Staates wieder eine Volksfamilie zu schaffen; sie begrüßen das Bestreben der neuen Staatsautorität, nach Jahren der Unfreiheit unserer Nation und der Mißachtung und schmachvollen Verkürzung unserer völkischen Rechte dem deutschen Volk wieder die Freiheit und den ihm gebührenden Ehrenplatz in der Völkerfamilie zu erkämpfen. Und so klingt denn auch die Botschaft der Bischöfe in die Versicherung aus, daß sie um keinen Preis dem neuen Staat die Kräfte der Kirche entziehen wollen, daß sie die Hand reichen, um mitzuhelfen am Wiederaufbau des Volkes und daß ihre in dem Hirtenbrief gestellten Forderungen nicht etwa ein versteckter Vorbehalt dem neuen Staat gegenüber sind. Ihre Wünsche an den neuen Staat auszusprechen, ie Kirche als gleichgeordnete, auf Zusammenarbeit mit dem Staat verwiesene göttliche Institution nicht nur ein unveräußerliches Recht, es muß auch den neuen Führern des deutschen Volkes willkommen sein, eine offene Aussprache mit denen der Kirche zu führen, die mit einem solchen Wohlwollen dem neuen Reich die Unterstützung der Katholiken zusegt. Was bei gegenseitiger Feindschaft eine Vertiefung der Kluft bedeuten würde, dient in dieser Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung der Erhöhung und Läuterung der gemeinsamen Arbeit zum Wohl des deutschen Volkes. Wenn die Kirche den Staat auf die Pflicht zur Gerechtigkeit hinweist, wenn sie eine Mahnung in der Rassenfrage ausspricht, wenn sie die Freiheit der Kirche fordert, Freiheit für ihre Erziehungsaufgaben in Schule und Erwachsenenbildung, freie Betätigung für die kirchliche Karitas und katholische Presse, so hat sie nur das eine Ziel im Auge, das Feld zu bereinigen für ein gedeihliches Zusammenwirken mit dem Staate. Wie aus der Erklärung des Kanzlers sticht aus allem die Bereitschaft heraus, die Lebensbezirke gegenseitig in den naturgegebenen Maßen abzustecken und die notwendige, positive Ergänzung zum Wohl von Kirche und Staat herzustellen. A. W. Katholischer Gesellentag abgebrochen Die Leitung des Gesellenlages siel!!„bedauerliche Mißverständnisse“ fest Berlin, 11. (Eigener Drahtbericht.) Gerüchtweise verlautete, daß es in der Nacht wegen des Katholischen Gesellentages in München zu Zwischenfällen gekommen sei. Eine Rückfrage bei der Leitung der Veranstaltung ergab, daß die für den heutigen Sonntag vorgesehenen letzten Veranstaltungen abgesagt werden mußten. Auch der für 10 Uhr vorgesehene Gottesdienst in der großen Halle des Ausstellungsparkes ist von Kardinal Faulhaber abgesagt worden. Die Teilnehmer sind aufgefordert worden, unverzüglich die Heimreise anzutreten. Bericht der Polizei. München, 11. Juni. Am Sonntagnachmittag wurde von der bayerischen politischen Polizei zu den Vorfällen in München ein Bericht herausgegeben, in dem einleitend darauf hingewiesen wird, daß der Deutsche Gesellentag mit Verfügung vom 2. Juni 1933 verboten worden sei, und in dem noch einmal die Der Höhepunkt in München Kundgebung„Stand und Staat“ München. 10. Juni 1933. Eigener Drahtbeiicht.) Am Samstag erreichte der Deutsche Gesellentag seinen Höhepunkt. Weitere Tausende von Teilnehmern trafen an diesem Tage ein. Der Tag begann mit einem Choralamt in der St.= Bonifatiuskirche. Am Vormittag wurde das Generalvräsidium des Gesellentages durch die Stadt München im Rathaus empfangen, wobei Bürgermeister Dr. Küfner in einer Begrüßungsansprache die wertvolle Aufbauarbeit der katholischen Gesellenvereine rühmend hervorhob. Mittags fand die dritte Kundgebung unter dem Motto „Stand und Staat“ in der wiederum überfülkten Ausstellungshalle statt. Es wurde wieder eine szenisch=chorische Handlung vorgeführt, die in einem warmen Bekenntnis zum Reiche gipfelte. Dabei sprach der Organisationsleiter des Katholischen Gesellenvereins August Winkler(Köln) über„Stand und Staat". Der Vortragende führte aus: Das Dritte Reich sei auf das Volk zu bauen. Wenn aber das Volk Träger des Dritten Reiches sein solle, dann gelte es, wieder Bekenntnis abzulegen von der großen religiösen Idee des Reiches. Das deutsche Volk empfinde den gesättigten Nationalstaat nicht als Erfüllung seines Wesens. Gewiß werde ein starker Staat Kern und Akte des Reiches sein, aber die Tatsache, daß deutsches Volkstum verstreut sei über ganz Europa hin, gebe uns die Verpflichtung, weiter in den europäischen Raum hineinzudenken. Der starke deutsche Staat sei Schutz und Sicherheit nicht nur für die deutschen Menschen, sondern der Garant für Ruhe und Frieden und Sicherheit aller Völker im mitteleuropäischen Raum. Es sei des deutschen Volkes politische Aufgabe im nationalstaatlich zerrissenen Europa, daß es die Ueberspannung einer staatlichen Politik lockere und Europa einem wahren Frieden der Liebe und Gerechtigkeit zuführe. Wenn aber diese Reichssendung des deutschen Volkes sich verwirklichen solle, dann müsse auch in unserer eigenen staatlichen Ordnung das Lebensgesetz des Volkes verwirklicht werden. Der Reichtum des deutschen Wesens zeige sich in der Mannigfaltigkeitder Gemeinschaftsordnung aus Familie, Beruf und Weltanschauung. Die Vergemeinschaftung in Berufen und Ständen entspringt echt deutscher Natur. Diese ständische Ordnung zu entfalten sei Dienst am Reiche, eine Gestaltung des Reiches. Dann komme jene innere Wirtschafts= und Sozialordnung zustande, in der nicht die Politik von staatlicher Machtzentrale her das Wirtschafts= und Gesellschaftsleben führte, sondern die Wirtschaftsstände in Selbstverwaltung und Volksverantwortung der Gemeinschaft diene. So wachse aus Stamm und Stand zugleich das Reich. Nicht aus dem Machtwillen Einzelner, sondern aus der gesammelten volklichen Kraft aller deutschen Menchen schicke Deutschland auch heute wieder sich an, eine Botschaft des Reiches, die Botschaft der Wohlahrt, Ordnung und des Friedens der Welt zu verkünden.„Unser Tagewerk soll Deutschland sein, das Deutsche Reich. Ihm zu dienen in Glück und Leid, in rastloser Arbeit ist unser Wunsch und Wille. Kolping=Jugend fühlt sich heute wieder in besonderer Weise als Wächter und Diener des Reichsgedankens“. Mit dem Deutschlandlied schloß die Kundgebung. Der Nachmittag war Arbeitstagungen und sportlichen Veranstaltungen vorbehalten. Vizekanzler von Papen In der Festsitzung des Deutschen Gesellentages hielt Vizekanzler von Papen eine Rede, in der er u. a. ausführte: Es hat eine symbolische Bedeutung, daß Ihr Verband als erster der katholischen Verbände in großer öffentlicher Kundgebung das Bekenntnis zu unserm neuen deutschen Staatsaufbau ablegt. Nur in voller Lösung von überholter Parteigebundenheit werden wir deutschen Katholiken unsere großen Aufgaben erfüllen können. Was ist der Zweck dieser Tagung? Unmißverständlich muß hier gezeigt werden, welche Aufgaben in der Gründe ausführlich wiederholt werden. Der Bericht fährt fort: „Auf Vorstellung der Leitung des Deutschen Gesellentages hat die bayerische Regierung die Abhaltung des Tages unter verschiedenen Bedingungen zugelassen, deren Erfüllung von der Leitung des Gesellentages auch zugesagt worden ist. Da aber eine große Anzahl der Teilnehmer des Gesellentages ohne Rücksicht auf die erregte Stimmung in der Bevölkerung in einer Uniform auftrat, die in ihrer Farbe dem Braunhemd ähnlich war, wurde die Erregung dadurch noch mehr gesteigert, zumal in den Kreisen der nationalsozialistischen Bevölkerung diese Uniform als ein Mißbrauch der Braunhemden angesehen wurde. Aus diesem Grunde kam es in der ganzen Stadt wiederholt zu erheblichen Ausschreitungen. Um weitere Störungen der — Eine Rede des Vizekanzlers großen geschichtlichen Evolution unserer Tage der deutsche Katholizismus zu erfüllen hat. Als 1918 das alte Reich zusammenbrach, befand sich der deutsche Katholizismus in einer einzigartigen Lage. Gegenüber der Sintflut des materiellen Sozialismus, gegenüber dem Ansturm der bolschewistischen Spartakisten schien er die einzig festgefügte Weltanschauung, die nicht nur zu Widerständen bereit, sondern bestimmt war, der Politik der Nachkriegsjahre den entscheidenden geistigen Stempel aufzudrücken. Schon im Kaiserreich hatten die deutschen Katholiken eine nur defensive Politik getrieben. 1918, als nur der kollektivisierende Sozialismus auf der innenpolitischen Front gegenüberstand, setzte man trotzdem diese Politik der Defensive fort und erschöpfte sich damit, taktischparlamentarische Vorteile zu ergattern und durch eine sogenannte Paritätspolitik die Teilhaberschaft am großen und beherrschenden Apparat der Bürokratie auszubauen. Dabei hatte man übersehen, daß diese personelle Teilhaberschaft nur dann wirksam sein konnte, wenn zugleich die Führung des Staatsapparates in schöpferischen Händen lag. Diese Staatsführung aber— wir müssen das, da deutsche Katholiken maßgeblich daran im Reich und in den Ländern beteiligt waren, mitleidlos feststellen— ist nichts weniger als schöpferisch gewesen. Gerade die Gebiete, auf denen der Katholizismus aus seinem alten Gedankengut heraus hätte geistig führend sein müssen— funktioneller Aufbau unseres Verfassungslebens, sozialer Neubau der Gesellschaft als Lösung des Problems von Kapital und Arbeit, Herausstellung hoher nationaler Ziele—, gerade diese Gebiete versandeten in der Oede des Parteilebens, und selbst der tausendjährige Traum von der Wendung des Deutschen Reiches fiel der Vergangenheit anheim. Die parlamentarische Schlüsselstellung des politischen Katholizismus wurde in völliger Verkennung der Tatsachen als eine unerschütterliche Machtstellung betrachtet, und es blieb unbemerkt, daß. während 1919 der politische Katholizismus noch 20 Prozent aller deutschen Wählerstimmen aufbrachte, diese Quote 1932 auf nur 11 Prozent gesunken war. So geriet auf dem Wege der rein parlamentarisch=mechanischen Denkweise der in politischen Parteien gruppierte Katholizismus langsam, aber sicher in eine völlig falsche Front, bis durch die Revolution des 5. März der künstliche und petrefakte Apparat der parlamentarischen Demokratie und mit ihr die Schlüsselstellung der katholischen Parteien zusammenbrach. In jenen Tagen ist es vielen von uns erst klar geworden, wie kleinmütig wir geworden waren, als wir unser politisches Denken nur auf die Erfolge parlamentarischer schwarz=roter Koalitionen richteten, anstatt zu den übernatürlichen Kräften aufzuschauen, die in der Fülle unseres Glaubensgutes und in dem unerschütterlichen Vertrauen auf die Gestaltungskraft der Prinzipien des Katholizismus enthalten sind. Und doch wäre dies der Weg gewesen, den die Natur vorgezeichnet hat. Fußt doch die Lehre der Kirche nicht auf Abstraktionen, sondern geht unbeirrt aus von den durch Gott geschaffenen natürlichen Gesetzen. So gilt es heute, uns wieder auf die Rolle zu besinnen, die die geschichtliche Entwicklung uns zuweist. Hier liegt die Aufgabe, die auch Ihnen in erster Linie bestimmt ist: Den Gedanken des Klassenkampfes zu überwinden durch echt deutschen und echt katholischen Aufbau der deutschen Gemeinschaft. Die Wiederherstellung der gesellschaftlichen Ordnung ist, das fühlen wir, die elementare Voraussetzung für die endgültige Aufrechterhaltung unserer christlichen Kultur schlechthin. Die Wiederherstellung der gesellschaftlichen Ordnung ist deshalb eine so unendlich schwierige Aufgabe, weil wir zwar auf alte, frühere Gedankengänge zurückgreifen können, weil wir aber geistig Verlorenes wieder neu herstellen müssen, weil es sich nicht um eine Fortbildung der entarteten kapitalistischen Wirtschaftsordnung, sondern um ein Zurückfinden zu alten maßgebenden Grundsätzen handelt. Wer wäre besser in der Lage als Ihr, meine Gesellen, zu verstehen, wie notwendig es ist, zu den Grundlagen einer ständischen Ordnung zurückzukehren und die Kampffronten aller im Wirtschaftsprozeß Vereinigten zu einem berufsmäßig gegliederten Wirtschaftsorganismus umzubauen. Gerade hier werden wir deutschen Kotholiken wegführend sein können und müssen. Jede Arbeit muß getragen sein von dem Gedanken der Mitarbeit am Ganzen. Aus diesem Dienst am Ganzen muß auch die Freiheit von Unternehmer und Arbeiter fließen, sich gesellen zu gemeinsamer gleichwertiger Arbeit. So fließt aus Freiheit und Gebundenheit die bildende Kraft ständischer Verbundenheit im Bereich der Wirtschaft vom jüngsten Lehrling, vom ungelernten Arbeiter bis zum Leiter des Unternehmens. Im alten deutschen Heer, in SA und SS. im Stahlhelm und in der Reichswehr, überall, wo ein großes gemeinsames Ziel des Dienstes am Volk gesehen wird, gibt es keine Der Hirtenbrief Innern des Blattes in seinem Wortlaut ist im wiedergegeben. öffentlichen Ruhe und Ordnung zu verbindern. wurde auf Weisung des Innenministeriums nochmals auf das bereits bestehende Uniformverbot hingewiesen, zumal auch zu befürchten stand, daß sich auch Ausschreitungen gegen die zahlreich anwesenden geistlichen Führer dieser weltlichen Vereine ereignen würden. Unter unrichtiger Weitergabe der seinerzeitigen Verbotsgründe brachte die Leitung des Gesellentages die Herren Vizekanzler von Papen und Wirtschaftsminister Graf Quadt in die unangenehme Lage, unter diesen schwierigen Umständen als offizielle Vertreter an dieser Tagung teilzunehmen. In der Nacht auf Sonntag mußten wiederholt die bereitgestellten Ueberfallkommandos ausrücken, um bei den zahlreichen Zusammenstößen einzuschreiten, die durch die trotz des Uniformverbotes in Uniform aufgetretenen Mitglieder der Gesellenvereine hervorgerufen wurden. Diese wiederholten Zusammenstöße haben bewiesen, daß die Mitglieder der Gesellenvereine nicht die Disziplin gewahrt haben, die man zur ungestörten Durchführung dieser Tagung von ihnen erwarten konnte und mußte. Aus diesem Grunde sah sich die Leitung des Gesellentages von sich aus gezwungen, den Gesellentag vorzeitig zu schließen. Als spontane Antwort auf das undisziplinierte Auftreten einer großen Anzahl der Mitglieder des Gesellentages veranstaltete die Münchener SA und SS am Sonntagvormittag einen Aufmarsch durch die Straßen der Stadt, der im Gegensatz zum Gesellentag als mustergültig anzusehen war und keinerlei Einschreiten der Polizei erforderte. Zusammengefaßt ergibt sich die Tatsache, daß das ursprüngliche Verbot des Gesellentages nur zu gerechtfertigt war und daß die Verantwortung für diese unliebsamen Vorkommnisse und für die in die Bevölkerung hineingetragene Unruhe der Leitung des Gesellentages zuzuschreiben ist.“ Die Leitung des Gesellentages hielt eine kurze Pressebesprechung ab, in der jedoch zu den Vorgängen selbst im einzelnen nicht Stellung genommen wurde. Es wurde lediglich erklärt, daß bedauerliche Mißverständnisse vorlägen und daß es notwendig sei, sich die Brüderhände zu reichen. * Der Hinweis der Leitung des Gesellentages darauf, daß bedauerliche Mißverständnisse zu diesem beklagenswerten Ausgang des Gesellentages beigetragen haben, läßt wohl die Hoffnung begründet erscheinen, daß die Vorfälle noch eine versöhnliche Aufklärung finden. Wenn tatsächlich einzelne Vorkommnisse, die verurteilt werden müssen, zu verzeichnen wären, so wäre das um so betrüblicher, als der Gesellentag in seinen großen Veranstaltungen einen erhebenden Verlauf genommen hat. Klassen, gilt nur die Verbundenheit im Ziel, die zweckhafte Ordnung und Unterordnung. Ich muß es offen und unumwunden aussprechen: Je eher der deutsche Katholizismus, soweit er noch in politischen Parteien organisiert ist, die Formen alten liberalistischen Denkens abstreift und auf sie verzichtet, um so eher wird er geistig hineinwachsen in die Gesamtfront deutschen Volkstums, und um so weniger wird er von denen mit Mißtrauen betrachtet werden können, die heute vielleicht noch glauben, daß wir den geistigen Umbruch unserer Tage nicht mit vollem Herzen bejahten und daß wir unter dem Deckmantel der Katholizität etwa uns in neuen politischen Gruppierungen abkapseln wollten. Unser Kanzler hat es unmißverständlich ausgesprochen, daß die Grundlagen des neuen Werdens der Nation nur in den unveränderlichen Grundsätzen unseres christlichen Glaubens gefunden werden können. Die christlichen Bekenntnisse werden daher im neuen Deutschland ihre geistigen Kräfte voll und ungehindert entfalten können, ungehinderter denn je zuvor. Und deshalb kann es auch für den deutschen Katholizismus heute nicht mehr den Vorwand geben, wir müßten aus Erinnerungen der Kulturkampfzeit heraus uns eine eigene Ausnahmestellung im neuen Reich bauen. Heute ist nur vollstes und uneingeschränktes Vertrauen am Platze. Der Kanzler, ich selbst und alle, die an verantwortlicher Stelle im Reich und in den Ländern stehen, werden Garanten dieses Versprechens sein. Bismarcks Schaffung des Reiches war ein einmaliger staatsrechtlicher Akt. Hitlers säkulares Ziel, die Wegbahnung zur Volkwerdung und damit zur Schaffung des neuen Reiches aller Deutschen ist dagegen eine Aufgabe, die täglich neu in Angriff genommen und nur von uns allen in gläubiger Hingabe eines jeden von uns vollendet werden kann. MFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse eV. Gesellen und Horn=Wessel=Lied Gelegentlich einer der vom Gesellenverein am Freitag veranstalteten Kundgebungen wies der Organisationsleiter im Natholischen Gesellenverein, Winkler(Köln), auf Gerüchte hin, als hätten Gesellenvereinsmitglieder das Horst=Wessel=Lied mit unterlegtem Text gesungen. Im Namen des Generalpräsidiums und der gesamten Gesellenvereine betonte der Redner unter stärksten andauernden Beifallskundgebungen der Tausende von Gesellen, daß so etwas in keiner Weise geduldet würde, wenn es tatsächlich vorgekommen sein sollte. Der Gesellenverein achte das Kampflied der großen deutschen Bewegung und würde sich nie dazu hergeben, es irgendwie zu mißbrauchen. Sollte ein solcher Mißbrauch trotzdem vorgekommen sein, so habe der Gesellenverein nichts damit zu tun, und es würden alle Mittel angewandt, um Mißbräuchen entgegenzutreten. Herzschlag des Diözesanpräses Zinser München, 11. Juni. Gerüchte, wonach die Zwischenfälle in der Nacht zum Sonntag auch einen Toten gefordert hätten, bestätigen sich nicht Sie mögen darauf zurückzuführen sein, daß während des Gottesdienstes in der Frauenkirche am Sonntag Professor Zinser aus Offenbach, der als Diözesanpräses der katholischen Gesellen in München weilte, von einem Herzschlag ereilt wurde und tot zusammenbrach. Deutschnationale Front zum Auski ill von Spahn Berlin, 11. Juni. Zu dem Austritt Prof. Spahns erklärt die Deutschnationale Front u. a., den Vorwürfen Spahns, die Deutschnationale Front leiste dem Gedanken gegenrevolutionärer Strömungen Vorschub und führe zum alten Parteienstaat, müsse widersprochen werden. Trotzdem sich in den Reihen der Deutschnationalen Front sowohl in der Fraktion als auch im Lande seit Monaten ein immer stärkerer Widerstand gegen Prof. Spahn geltend gemacht habe, bedauere man, daß Prof. Spahn in dieser Stunde die Deutschnationale Front verlasse. Aber, so schließt die Erklärung, das Versagen dreier Abgeordneter kann an unserer Ueberzeugung nichts ändern, daß die Deutschnationale Front als Vorkämpferin konservativer und christlicher, völkischer und sozialer Staatsauffassung im Werden des neuen Staates eine Aufgabe zu erfüllen hat, die ihr niemand abnehmen kann. Tag der Hillerjugend Dr. Goebbels spricht Berlin, 11. Juni. Im Rahmen eines großen Jugendsportfestes fand am Sonntag der„Tag der Hitlerjugend“ unter der Schirmherrschaft des Reichsministers Dr. Goebbels im deutschen Stadion im Grunewald statt. Am Vormittag brachte die Hitlerjugend dem Reichspropagandaminister vor seiner Wohnung ein Morgenständchen dar. Gegen 14 Uhr hatten sich auf der Heerstraße und auf der Rennbahnstraße etwa 50000 Hitlerjungen und Hitlermädchen aus Berlin und Brandenburg gesammelt und marschierten in geschlossenen Zügen zum Stadion. Nach Erledigung des sportlichen Teils nahm Reichsminister Dr. Goebbels das Wort zu einer Ansprache, in der er ausführte:„Der Staat, den wir erobert haben, ist ein Staat der deutschen Jugend. Es waren junge Menschen, die 14 Jahre lang gegen die Republik Widerstand leisteten, und es waren ebenfalls junge Menschen, die am 30. Januar die Macht in ihre Hände nahmen. Ihr seid heute die Träger des Staates. Auf euren jungen Schultern ruht die Zukunft unseres Landes. Und wenn wir die Macht einmal übergeben müssen, dann nur in eure Hände.“ Was die italienische Jugend in zehnjähriger Aufbauarbeit vorgemacht habe, müsse die deutsche Jugend jetzt nachmachen. Es muß in Zukunft in Deutschland nur ein Reich. ein Führer, eine Idee und eine Partei sein. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach rief zum Schluß einer kurzen Ansprache der Jugend für den kommenden Kampf die Parole zu: Durch Sozialismus zur Nation! Kundgebung der Kommunalbeamten „Deutscher Gemeindebeamtenbund“ Berlin, 11. Juni. Am Sonntag fand im Marmorsaal des Zoo eine große Kundgebung der Reichsfachgruppen„Kommunale Verwaltung und Betriebe“ und„Körperschaften des öffentlichen Rechts" im Deutschen Beamtenbunde statt, an der über 700 Kommunalbeamte aus allen Teilen des Reiches teilnahmen. Am Sonnabend gingen die Tagungen des Verbandes der Kommunal= beamten und=angestellten Preußens E. V. und des Reichsbundes der Kommunalbeamten und=angestellten Deutschlands E. V. voraus. Zum Verbandsführer wurde im preußischen Verband Stadtinspektor Koschel, Berlin, gewählt, während die Führung des Reichsbundes der Reichsfachgruppenleiter Ehrmann übernahm. In einer Sitzung des neuen Beirates des Reichsbundes wurde der Beschluß gefaßt, den Reichsbund in„Deutscher Gemeindebund“ umzubenennen. Auf der Kundgebung am Sonntag sprachen. Oberbürgermeister Fiehler, München, über das Thema„Der Gemeindebamte im neuen Staat“ und der stellvertretende Reichskommissar für die Beamtenorganisationen und stellvertretender rer im Deutschen Beamtenbund, Neef. FühKeine Kommissare bei der Presse Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda macht alle in Frage kommenden Stellen darauf aufmerksam, daß laut amtlicher Anweisung für kommissarische Betätigung bei Zeitungen und für sonstige Aktionen örtlicher Stellen nach der Gleichschaltung des Reichsverbandes der Deutschen Presse und des Vereins Deutscher Zeitungsverleger grundsätzlich kein Raum mehr ist. Diese amtlichen Anweisungen sind unter allen Umständen strikt innezuhalten. Sollten Abweichungen von dieser grundsätzlichen Verfügung im einzelnen Falle die Einsetzung eines Kommissars erforderlich machen, so ist dem ersten Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Presse, dem Reichspressechef der NSDAP, Dr. Dietrich, jeweils rechtzeitig Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. SPD=Sitz bleibt in Deutschland Berlin, 11. Juni. In der sechsstündigen Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, an der auch die in Berlin anwesenden Mitglieder des sozialdemokratischen Partcivorstandes teilnahmen, wurde beschlossen: Der Sitz des Parteivorstandes ist in Deutschland. Ferner wurde beschlossen, wegen der Freilassung der in Schutzhaft befindlichen Mitglieder der Partei bei der Regierung vorstellig zu werden. Die nächste Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion findet voraussichtlich im Laufe des Monats Juli statt. Neue Präsidenten für sieben Oberpostdireklionen Berlin, 10. Juni. In den nächsten Tagen werden insgesamt fieben Oberpostdirektionen neue Prasidenten erhalten, und zwar wird Präsident der Oberpostdirektion Königsberg der Ministerialrat Autrum, der Oberpostdirektion Stettin Ministerialrat Strassenburg, der OberDer Berliner Neuer Austrit aus der „„„—— beutschnationale „Dienst für das Role Kreuz ist Dienst fürs Valerland“ Berlin, 11. Juni Die Reichshauptstadt stand am Sonntag im chen der Opferdank=Veranstaltungen des Roten Kreuzes. Zahlreiche Kundgebungen erinnerten die Bevölkerung an die aufopfernde segensreiche Liebestätigkeit des Roten Kreuzes in Krieg und Frieden. Zur Teilnahme an der Hauptveranstaltung im Lustgarten sammelten sich die einzelnen Verbände gegen 10 Uhr vormittags auf dem Hof der Moabiter Reichswehrkaserne, um dann mit Musik und Fahnen in geschlossenem Zuge, von einer großen Menschenmenge begleitet, durch die Siegesallee und das Brandenburger Tor über die Linden zum Lustgarten zu marschieren. Die Schwesternschaften und Helferinnen des Roten Kreuzes in ihren kleidsamen weißen und dunkelblauen Trachten schlossen sich am Brandenburger Tor dem Zuge an. Zu der Kundgebung im Lustgarten, die auf den Deutschlandsender übertragen wurde, fand sich neben den Verbänden, die in langer Front vor dem Schloß Aufstellung nahmen, auch ein zahlreiches Publikum ein. Die Front des Schlosses schmückte die Flagge des Roten Kreuzes, die man auch vor und auf der Schloßrampe sah, flankiert von den Nationalflaggen. Der Vorsitzende vom Roten Kreuz Berlin, Generalmajor a. D. Bender, gab in Begrüßungsworten seiner Freude über den Aufmarsch und das Interesse der Bevölkerung Ausdruck und nannte die Veranstaltung eine Vertrauenskundgebung Berlins für das Rote Kreuz, das hier wie im Reich dem Volke zeigen wolle, in zielbewußter Arbeit, fußend auf traditionellwie es vaterländischer Einstellung, seine ganze Kraft einsetzt für ein freies und glückliches Deutschland. Dann sprach Reichsinnenminister Dr. Frick. Es möge jeder freudig am Werke des Roten Kreuzes mitschaffen, daß es gedeihe und zum Segen unseres deutschen Vaterlandes wirke. Verbunden mit dem Volke sei das Rote Kreuz bereit, alle seine Kräfte einzusetzen für die hohen Ziele unseres Führers Adolf Hitler. So sei Dienst für das Rote Kreuz Dienst für Volk und Vaterland. Das Deutschlandlied beschloß die Ansprache des Ministers. Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, von Winterfeld=Menkin, dankte dem Minister und hob hervor, daß das Rote Kreuz besonderen Wert darauf lege, daß seine Arbeit im Vertrauen des Volkes wurzele. Nachdem die Kundgebung mit dem Horst=WesselLied ihren Ausgang gefunden hatte, begaben sich Reichsinnenminister Dr. Frick und Präsident von Winterfeld=Menkin sowie die übrigen Ehrengäste zum Ehrenmalunterden Linden, um dort unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden im Gedenken an die Gefallenen des Weltkrieges, unter denen sich ja auch viele Angehörige des Roten Kreuzes befinden, Kränze der Reichsregierung und des Roten Kreuzes niederzulegen. Der Vorbeimarsch der Verbände vor dem Ehrenmal und den Ehrengästen bildete den Abschluß dieser Hauptveranstaltung des Roten Kreuzes in Berlin. Um die Vierzig=Stunden=Woche Die Beratungen der Internationalen Arbeitskonferenz Genf, 10. Juni. Die heutige Frühsitzung der Internationalen Arbeitskonferenz beschäftigte sich in allgemeiner Aussprache mit der Einführung der 40stündigen Arbeitswoche in der Industrie. Der Führer der Arbeitgebergruppe; der dänische Delegierte Oersten, erklärte im Namen der ganzen Gruppe mit Ausnahme des italienischen Vertreters, daß die Frage einer internationalen Regelung der 40stündigen Arbeitswoche nach Auffassung der Arbeitgeber nicht spruchreif sei. Auch sei die Verkürzung der Arbeitszeit kein geeignetes Mittel, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. In längeren Ausführungen trat der französische Arbeiterdelegierte Jouhoux den Ausführungen des Tänen entgegen. Sodann legte im Namen der Reichsregierung Ministerialdirektor Dr. Mansfeld den deutschen Standpunkt klar. Er erklärte, daß die deutsche Delegation unter ganz bestimmten Einschränkungen, die er eingehend begründete, bereit sei, positiv an Verhandlungen über eine Verkürzung der Arbeitszeit mitzuarbeiten. Es sei der deutschen Delegation aber nicht möglich, ihre Zustimmung zu einem Abkommen über die 40=StundenWoche zu geben, ehe die Ergebnisse der Weltwirtschaftskonferenz in ihren Grundzügen erkennbar seien. Der deutsche Vertreter stellte in den Vordergrund seiner Ausführungen den Grundsatz, daß eine wirksame Bekämpfung der wirtschaftlichen und sozialen Schäden der Arbeitslosigkeit nur durch Schaffung neuer Arbeiten möglich sei. Von Maßnahmen jedoch, die nur das vorhandene Arbeitsvolumen gleichmäßig zu verteilen suchten, sei eine durchgreifende Erleichterung nicht zu erhoffen. Eine Vergrößerung des Arbeitsvolumens setze eine wirtschaftliche Belebung und Gesundung voraus. Soziale Maßnahmen, und vor allen Dingen solche internationaler Natur, könnten erst nach Schaffung dieser neuen stabilen Grundlage ihre sachgemäße Entscheidung finden. Der deutsche Vertreter warnte vor übereilten Beschlüssen, ebe die wenigstens nicht, wirtschaftliche Neuordnung in großen Zügen, erkennbar sei. „Wir haben uns in Deutschland“, erklärte der Redner, „während der letzten Krisenjahre auf das bestimmteste bemüht, möglichst viel Arbeitnehmer durch Verkürzung der Arbeitszeit an ihren Arbeitsplätzen zu belassen. Ein ungeheueres Opfer wird durch die Kurzarbeit den im Produktionsprozeß Stehenden zugemutet. Sie bringen es, um weiterer Not zu begegnen und tausende ihrer Arbeitskameraden vor dem grausigen Schicksal der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Aber die Möglichkeiten, durch weitere Verkürzung der Arbeitszeit noch sozial zu wirken, sind im Verhältnis zur Arbeitslosigkeit sehr gering. Wiederholt hat der Führer des neuen Deutschland feierlich die selbstverständliche engste Verbundenheit seiner Regierung mit dem deutschen Arbeiter bekannt. Er ist eine der tragenden Säulen des neu gezimmerten Reiches und zugleich sein wertvollstes Aktivum. Die tiefen Sorgen meiner Regierung um das Schicksal der Millionen von Volksgenossen, deren Hände jetzt zu feiern gezwungen sind, macht es mir zur besonderen Pflicht, nur solche Maßnahmen gutzuheißen, deren Durchführung auch einen wirklichen Erfolg verbürgen kann.“ Die Ausführungen des deutschen Vertreters wurden von der Versammlung mit großem Interesse ausgenommen. Mehrere Delegierte sprachen der deutschen Delegation ihre Zustimmung zu den Ausführungen aus. Vorschläge für internationale Arbeilen Genf, 10. Juni. Der unter der Leitung des Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn=Gesellschaft Dr. Dorpmüller stehende Völkerbundsausschuß der die Frage der großen öffentlichen Arbeiten auf internationaler Grundlage zu prüfen hat, hat heute nach Abschluß neuer viertägiger Beratungen einen Bericht für die„Weltwirtschaftskonferenz ausgearbeitet, der heute veröffentlicht worden ist. Folgende Projekte sind in diesem Bericht als zugelassen im Sinne der aufgestellten Richtlinien bezeichnet worden: 1. Ein von der bulgarischen Regierung vorgelegtes Straßen= und Brückenbauprogramm; 2. ein ähnliches Programm der estländischen Regierung. 3. ein allgemeines Straßenverbesserungsprogramm der ungarischen Regierung; 4. ein Eisenbahnbauprogramm für die Linie Riga—Karsawa; 5. ein Elektrifizierungsprogramm der polnischen Regierung; 6. ein Eisenkonstruktionsprogramm der rumänischen Regierung. Letzte Vorbereitungen in London Ankunft der deutschen Delegation London, 11. Juni. Im Gebäude der Weltwirtschaftskonferenz in South= Kensington wurde während des ganzen Sonntags und auch nachts noch fieberhaft gearbeitet. Trotzdem ist noch nicht alles fertig. So ist es voraussichtlich unmöglich, den Haupteingang der Konferenzhalle bis Montagnachmittag fertigzustellen, so daß der König durch einen der hinteren Eingänge, wo bereits ein Baldachin errichtet worden ist, das Gebäude betreten muß. Auf einigen Böden ist der Zementbelag noch feucht, so daß sie vorläufig für die Oeffentlichkeit noch gesperrt bleiben müssen. Die großen Londoner Hotels, in denen die verschiedenen Länderabordnungen abgestiegen sind oder noch absteigen, haben festlichen Schmuck angelegt. Ueberall herrscht erhöhte Tätigkeit, und an den Hoteleingängen stehen viele Neugierige, um die Ankunft der Diplomaten abzuwarten. Am Dorchester=Hotel, wo die deutsche Abordnung wohnt, sieht man die schwarz=weiß=rote Fahne neben den Flaggen Japans, Brasiliens, Hollands und anderer Staaten, deren Vertreter ebenfalls im Dorchester=Hotel abgestiegen sind. Das erste gesellschaftliche Ereignis ist ein von der englischen Regierung veranstaltetes Empfangsessen für die Auslandsvertreter am Montagabend. * Die französische Abordnung für die Londoner Weltwirtschaftskonferenz hat am Sonntagnachmittag unter der Führung des Ministerpräsidenten Daladier Paris verlassen. Zwischen dem englischen Außenminister Sir John Simon und Norman Davis fand am Samstagnachmittag im Badeort Le Touquet eine vertrauliche Unterredung statt. Sir John Simon ist am Sonntagmittag im Flugzeug nach London zurückgekehrt. Der Reichsaußenminister Freiherr v. Neurath traf in Begleitung seines Kabinettschefs Generalkonsul Voelkers und des Attachés Siegfried um 17 Uhr auf dem Victoria=Bahnhof in London ein, wo er am Montag die Führung der deutschen Abordnung zur Weltwirtschaftskonferenz übernimmt. Der Reichswirtschaftsminister Dr. Hugenberg, der Bürgermeister von Hamburg, Krogmann, und der Ingenieur Wilhelm Keppler trafen mit ihrer Begleitung gegen 22 Uhr auf dem Livervool=StreetBahnhof in London ein, wo sich der deutsche Botschafter zum Empfang eingefunden hatte. Die englische Regierung hatte, wie üblich, ebenfalls ihre Vertreter entsandt. Auf dem Bahnhof war eine große Menschenmenge versammelt, die den Wagen der Minister umringte und außerordentlich lebhaftes Interesse zeigte. Die nationalsozialistische Ortsgruppe Londons war durch ihren Leiter Bene vertreten, um die Parteigenossen Krogmann und Keppler zu begrüßen. Die deutsche Abordnung begab sich sodann zum Dorchester=Hotel. postdirektion Schwerin Ministerialrat Steuer. der Oberpostdirektion Potsdam Ministerialrat Geh. Dr. Triloff, der Oberpostdirektion Kiel Ministerialrat Weinbrenner, der Oberpostdirektion Bremen Ministerialrat Dr. Schneider, der Oberpostdirektion Chemnitz Ministerialrat Stöckel. Die neuen Präsidenten haben bisher dem Reichspostministerium angehört. Ein deulsches Modeam! Berlin, 11. Juni. Unter Mitwirkung amtlicher Stellen wurde in Berlin ein deutsches Modeamt geschaffen. Es soll alle vorhandenen künstlerischen und wirtschaftlichen Kräfte zusammenfassen zur Schaffung selbständiger und geschmackvoller deutscher Modeerzeugnisse. Dieses Ziel soll erreicht werden durch Förderung und Schulung von modeschöpferischen Personen, Veranstaltungen und Förderung von Modevorführungen und Ausstellungen durch umfassende Werbung in der Verbraucherschaft für die Aufnahme deutscher Modeerzeugnisse und durch Verbesserung des Rechtsschutzes für gewerbliche Erzeugnisse von geschmacklicher Eigenart. Das deutsche Modeamt wird in das Vereinsregister eingetragen. Frau Magda Goebbels hat den Ehrenvorsitz übernommen. im amerikanischen Senal Newyork, 11. Juni. Die deutschseindliche Presse in Amerika zieht die Senatsdiskussion über die Judenpolitik in Deutschland groß auf. Ka In weitläufigen demagogischen Ausführungen machte senator Robinson der deutschen Regierung den Vorwurf, daß sie die Menschheit durch ihre Judenpolitik „chokiere". Auch wenn man von Uebertreibungen absehe, bleibe an Tatsachen genug übrig. Er schlage nicht vor, daß Amerika interveniere und versuche, die Innenpolitik Deutschlands zu beeinflussen. Eine derartige„grausame“ Politik richte sich durch sich selbst. An dieser Stelle rief der Präsident des Senats den Redner zur Ordnung. Robinson fuhr fort: Das Ergebnis würde der Verlust des internationalen deutschen Ansehens und die moralische Reaktion in Deutschland selbst und die Einbuße an Handelsbeziehungen sein. Er hoffe, daß eine einstimmige Weltmeinung Deutschland beeinflusse, so daß in kurzer Zeit die„eiserne Fessel“ des Rassenhasses gelöst sein würde. Die Rede Robinsons fand in beiden Parteien des Senats Beifall. Neuer Austritt aus der Der deutschnationale Landtagsadgeordnete Dr. Forsch. d ao in Tortmund hat der REK zufolge seinen Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei erklärt. Er ist auf seinen din als Hospitant in die nationalsozialistische Landtagsraktion aufgenommen worden.100 „Vorwärts“ in Prag als Wochenblatt. Wie das„Prager Tagblatt“ erganzend „Vorwärts“ unter Leitung von Friedrich zunächst als Wochenblatt erscheinen. mitteilt, wird der Stampfer in Prag Mißglückte Anschläge auf österreichische Politiker. Auf den Tiroler Heimwehrführer Dr. Seidle Innsbruck aus einem Auto Schüsse abgegeben, die Unterarm verletzten. Ebenso wurde in Kird des steirischen Landeshauptmanns Dr. schlag mit Ammonit=Röhren verübt. ihn am dorf auf das Auto Rintelen ein AnAusfälle Starhembergs gegen Deutschland. Bei einem Heimwehraufmarsch in Krems erklärte Fürst Sestepergich gusfagh=rrret„ Oesterreich aufgebautes Reich erstehen. Amtseinsetzung des bayerischen evangelischen Landesbischofs Der evangelische Landesbischof D. Hans Meiser wurde unter großen Feierlichkeiten in Nürnberg in sein Amt Als Vertreter der Nürnberger katholischen Geist lichkeit nahm Domkapitular=Egenhöfer teil. Verbot des„Völkischen Beobachters“ in Oesterreich. osterreichische Bundesregierung hat die Verbreitung der Mu en erscheinenden Zeitung„Bölkischer Beobachter“ (Süddeutsche Ausgabe) auf die Dauer eines Jahres verboten. Buttereinfuhr aus Leltland gesperrt Maßnahme gegen lettische Boykottbeschlüsse Berlin, 10. Juni. Nach Meldungen aus Riga haben das Zentralkomitee der Lettländischen Sozialdemokratischen Partei sowie ein Komitee jüdischer Organisationen den formellen Beschluß gefaßt, den allgemeinen Boykott Ro### ntsche grzeugnisse zu verhängen. Die Beschlüsse dieser beiden Komitees sind in der entsprenoen lettischen Presse veröffentlicht worden. Die lettische Regierung hat diese öffentliche Aufforderung zum Boykott entgegen einer früher von ihr gegebenen Zusage zugelassen. Ta die Reichsregierung nicht gewillt ist, derartige Boykotterklärungen hinzunehmen, ist angeordnet worden, daß mit Wirkung vom Montag, dem 12. Juni, an, zunachst die Buttereinfuhr aus Lettlan gesperrt wird. Es wird von der weiteren Entwicklung der Dinge abhängen, ob und welche ergänzenden Maßnahmen gegenüber dem lettischen Handel nach Deutschland angezeigt erscheinen, um den in Lettland hervorgetretenen Boykottbestrebungen wirksam entgegenzutreten. Die Nachricht von der Sperrung der lettischen Buttereinfuhr nach Deutschland hat hier wie eine Bombe eingeschlagen und wird von allen Blättern in großer Aufmachung gebracht. Das Organ des Bauernbundes„Briwa Sene“ überschreibt die Nachricht mit den Worten„Die Folgen der unverantwortlichen Handlungsweise der Sozialdemokraten“. Zusätzliche Arbeitsbeschaffung der Reichsbahn Berlin, 11. Juni. Die Aufträge der Reichsbahn aus dem Arbeitsbeschaffungsprogramm 1932 gehen zu Ende. Um eine drohende Verschlechterung des Arbeitsmarktes abzuwenden und darüber hinaus zu einer dringend erwünschten Belebung beizutragen, will die Reichsbahn im Anschluß: an das-Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsregierung durch eine Kreditaufnahme für weitere Aufträge sorgen. Sie steht wegen der Kreditbeschaffung in aussichtsreichen Verhandlungen mit der Reichsbank. Um bei den Lieferindustrien der Reichsbahn bis zum Abschluß dieser Verhandlungen keine größere Lücke eintreten zu lassen, hat die Reichsbahn beschlossen, Ueberbrückungsbestellungen in Höhe von 50 Millionen RM. hinauszugeben, die auf das demnächst in Kraft tretende Arbeitsbeschaffungsprogramm angerechnet werden. Millionen RM. verteilen sich etwa in folgender Weise: Für die Bestellung von Großlokomotiven v.— Mill. RM., von Kleinlokomotiven 3,8 Mill. RM. von Wagen 15 Mill. RM., von Ersatzteilen und Werkstoffen 10 Mill. RM., von Werkzeugen und Werkzeugmaschinen 1 Mill. RM., von eisernen Oberbaustoffe. 9 Min. nm. und von Brücken= und Stahlbauten Mill. RM. Roosevelt mahnt die Gläubiger Widerstände von Parteifreunden Berlin, 11. Juni. Die internationale Politik des amerikanischen Präsidenten hat in der letzten Zeit durch starke parlamentarische Widerstände zu leiden. Nach der ersten Begeisterung, die Roosevelt hochgetragen hatte, scheint es jetzt. als ov zwischen ihm und seinen eigenen Parteifreunden, besonders im Senat, beträchtliche Meinungsverschiedenheiten beständen. Nachdem durch das Abgehen vom Goldstandard eine gewisse Belebung der Geschäftstätigkeit eingetreten ist, zeigen sich wieder deutliche Rückfälle in die Isolierungs.tendenzen, die Amerika lange Zeit nur zu einem stillen Partner der Weltpolitik gemacht hatten. Um endlose parlamentarische Weiterungen zu vermeiden, sah sich Roosevelt genötigt, auf die Kongreßermächt gung zum Abschluß von Handelsverträgen zu verzichten nuch in der Schuldenfrage, die durch den bevor stehenden Termin des 15. Juni wieder akut geworden ist ohne daß die Probleme des 15. Dezember geregelt worden waren, ist Roosevelt durch innerpolitische Rücksichten ge hemmt. Um nicht den Eindruck eines Rechtsverzichtes entstehen zu lassen, hat Roosevelt nunmehr an die Schuldnerländer eine Mahnung gerichtet, aus der er offen bar keine weiteren Konsequenzen ziehen will. Während England wenigstens über eine formale Zahlung mit Amerika verhandelt, muß es auffallen, daß der französesche Ministerpräsident in seiner außenpolitischen Rede das Schuldenproblem überhaupt nicht erwähnt hat. So haben sich am Vorabend der Weltwirtschaftskonserenz statt der erhofften Klärung neue Unklarheiten in den internationalen Finanz= und Wirtschaftsbeziehungen ergeben. 5 Eingeborenenbischöse geweih! Prozession der deutschen Katholiken zum Vatikan Rom, 11. Juni. Am Sonntag sand in der Peterskirche die Weihe von fünf Eingeborenenbischöfen— drei Chinesen, ein Inder und ein Anamite— durch Papst Pius XI. statt. Der Zeremonie wohnten auf Wunsch des Papstes auch die Kardinäle bei, die als Mitglieder der Kongregation der Propaganda fide angehören. Nach der heiligen Handlung be gab sich der Papst, begleitet von den neugeweihten Bischöfen, zum Grab der Apostelfürsten. Anschließend er teilte er vom Papstaltar aus den apostolischen Segen. Am Nachmittag fand, wie schon im heiligen Jahr 1929, von der deutschen Nationalkirche, der Anima, aus eine Prozession der deutschen Katholiken Roms unter Führung des Rektors der Anima, Weihbischofe wudal, zum Vatikan statt. Dort wurden die deutschen Katholiken gegen Abend von Papst Pius XI. empfange:. der deutschsprachigen Presse e. Die DT sucht ihre Meister Vorrundenspiele im Handball— Westfalen hal Pech Zonntag trafen sich in Hagen der Westfalenmeister der DT Vfs Hagen und der vorjährige Meister der Deutschen Turnerschaft, Tv. Hermsheim=Worms, im Vorrundenspiel. Der DT=Meister kann das Spiel mit 6:2 an sich bringen. Doch war der Sieg in dieser Höhe nicht verdient. Die Hagener hatten viel Pech im Torwurf. Der DT-Meister brachte eine unnötige Härte in das Spiel. Vor dem Treffen der Männer standen sich ebenfalls im Vorrundenspiel die Turnerinnen gegenüber. Die Turngemeinde Witten verlor knapp mit 1:2 gegen den rheinischen Meister Tbd. Schwarz=Weiß Essen. Im Feldspiel gaben sich die Gegner nichts nach, nur der Sturm der Essenerinnen war durchschlagskräftiger, als der der westfälischen Vertreterinnen. Jamm A—4 6:2(2:1) Samstag abend standen sich in Mark die 22 besten Spieler der DT zum Auswahkspiel gegenüber. Beide Mannschaften stellten sich in etwas veränderter Aufstellung dem Schiri Haunert, der dem Spiel jederzeit ein aufmerksamer Leiter war. Die zahlreich erschienenen Zuschauer kamen voll und ganz auf ihre Kosten. Pünktlich um 7 Uhr betreten beide Mannschaften den Rasen. Die A=Mannschaft hat Anwurf. Sofort ist der Ball im 16= Meter=Raum, und der Torwart kann eine schöne Sache meistern. Dann einige Minuten verteiltes Spiel, bis in der 7. Minute der erste Treffer für die A=Mannschaft erzielt wird. Durch Strafwurf kann die B=Mannschaft gleichziehen. Bis zur Halbzeit kann die A=Mannschaft noch zweimal erfolgreich sein. Nach Wiederanpfiff gelingt der A=Mannschaft ein weiterer Treffer, dem die B=Mannschaft sofort ein zweites Tor entgegensetzt. Dann etwa 15 Minuten verteiltes Feldspiel. Beide Mannschaften zeigen schöne Leistungen. In der 25. Minute trifft der Schiri eine etwas barte Entscheidung zugunsten der A=Mannschaft, deren Mittelstürmer den Strafwurf sofort verwandeln kann. Dem Sturm der A=Mannschaft gelingt es kurz vor Schluß nach einer schönen Kombination, noch einmal erfolgreich zu sein. Beiden Mannschaften fehlte das Außenspiel. Tus Bockum=Hövel— Reichsbahn Tus Hamm 8:2. Den Turnern von Bockum=Hövel gelang es am Freitagabend, die im ersten Spiel erlittene knappe 5:4=Niederlage wieder wettzumachen und damit in ihrem Siegeszug fortzufahren. Faustball. Die fälligen Gruppenspiele mußten fast alle wegen schlechter Platzverhältnisse und anhaltendem Regen ausfallen. Einzig allein der Platz des Tus 59 Hamm konnte trotz des Regens den Anforderungen für die Faustballspiele genügen. Tvg. 1877 Hamm 2.— Tv. Berge 09 50:38 Westfalia Hamm 3.— Tvg. 1877 Hamm 2. 33•49 Tus Heessen 2.— Tv. Berge 09 36:56 Westfalia Hamm 3.— Tus Heessen 2. 45:30 Tus 59 Hamm 3.— Tv. Berge 09 50:45 Schwimmen „Rote Erde“ Hamm Bezirksmeister. In Münster wurden gestern die Wasserballspiele um die Bezirksmeisterschaft ausgetragen. Zunächst standen sich Münster 91 und der westdeutsche Meister der Vereine ohne Winterbad, Wassersportverein Bocholt, gegenüber. Mit 2:1(1:1) blieben die Münsteraner knapp erfolgreich. Dann spielte„Rote Erde“ Hamm gegen Bocholt und gewann hoch 8:1(4:0). Im dritten Spiel trafen Münster und Hamm aufeinander. Mit 6:4(2:2) sicherten sich die Hammer die Bezirksmeisterschaft. Dieser Erfolg ist um so beachtlicher, als„Rvre Erde“ in diesem Jahr erstmalig in der obersten Klasse spielt, nachdem in den letzten beiden Jahren die Gaumeisterschaft der A=Klasse geglückt war. Barmen verliert und gewinnt. Den Barmer Schwimmsportfreunden gelang es, nachdem sie Samstag von den Wasserfreunden Hannover geschlagen worden waren, Sonntag sich zu revanchieren und damit sich weitere Teilnahme an den Kämpfen um die deutsche Wasserballmeisterschaft zu sichern. Müller(Hamm) einen knappen Punktsieg. Mittelgewicht: Reuter(Hövel) wurde trotz k.o.=Chance nur Punktsieger über Scheinklotz(Hamm). Bremer Polizisten in Münster geschlagen. Der BC Münster 23 errang Samstag abend über den Pol.= 3B Bremen einen eindeutigen Sieg. Von den Kämpfen verdienten die der Gebrüder Weitzmann=Münster gegen Becker und Winter Bremen hervorgehoben zu werden. Leichtathlefilz „Uuer durch Bochum“. Bei der Staffel„Quer durch Bochum“, die Sonntag ausgetragen wurde, besetzte die Mannschaft der Hammer Spiel=Vereinigung in der Leichtathletikklasse den zweiten Platz mit einer Zeit von 11:54,4. Der Sieger Tus Bochum benötigte 11:50,2. Brauch in England nur Fünfter. Bei dem traditionellen englischen Marathonlauf von Schloß Windsor nach London vermochte sich der Berliner Brauch nicht durchzusetzen. Er belegte in 2:55:24,4 den 5. Platz. Der Titelhalter Ferris blieb auch diesmal Sieger mit der Zeit 2:42:27,2. Brauch, der bis zum 20. Kilometer geführt hatte, verbrachte immerhin eine erstklassige Leistung. Flugsport Fieseler Kunstflugmeister. In Staaken bei Berlin wurden Samstag und Conntag die Kämpfe um die Deutsche Kunstflugmeisterschaft ausgetragen. Da die neue Klemm=Maschine von Liesel Bach nicht rechtzeitig fertig geworden war, traten nur Gerhard Fieseler als Titelverteidiger und Gert Achgelis zum Kampf an. Nach dem PflichtProgramm waren beide Flieger punktegleich, in der Kür gewann aber Fieseler am Sonntag ein entscheidendes Ueberge wicht. Fieseler wurde damit erneut Deutscher Kunstflugmeister. Wirtschafts-Kurier Allgemeine Zurüdkchallung Berliner Börsenbericht. Berlin, 10. Juni. Das Wochenende brachte heute noch einmal einen Rekord an Geschäftslosigkeit. Bei einer großen Anzahl von Banken lagen überhaupt keine Orders vor. Die allgemeine Zurückhaltung erklärt sich aus der unmittelbar bevorstehenden Eröffnung der Weltwirtschaftskonferenz, da man abwarten will, wie auf dieser Tagung das große Arbeitsprogramm, das Währungs= und Kreditfragen, Erhöhung der Warenpreise, die Beseitigung der Handelshemmnisse usw. umfaßt, bewältigt werden wird. Infolge der weiter kräftigen Entlastung am Arbeitsmarkt lagen heute bei Börsenbeginn vereinzelt kleine Kaufaufträge vor. Ueberwiegend schwächer lagen wieder Montanwerte, so daß die Spekulation, soweit Ware verlangt wurde, zu den ersten Kursen als Abgeber auftrat. Im Verlauf belebten jedoch eine Reihe von Spezialbewegungen infolge weiterer Käufe eines Privatbankhauses für Rechnung der Stillhaltegläubiger das Bild, so daß sich die Kurse gegen Ende der ersten Börsenstunde bei Rückkäufen der Spekulation etwas befestigen konnten. Besonders gefragt waren Conti Gummi, die sprunghaft auf 161(1566) anzogen. Tagesgeld erforderte 4¾. Der Dollar schwächte sich gegen Pfunde wieder auf 4,12. Der Privatdiskont kam wieder mit 3⅞ zur Notiz. Verlauf war die Tendenz weiter angeregt. Siemens stiegen auf 168½(166¾). Reichsbank auf 139(137), Erdöl notierten 118—119¼(119⅝8), Salzdetfurth waren 1¾ höher. R. W. E. erhöhten ihren Gewinn auf 2¾, Conti Gummi auf 5 k. A.E.G. konnten sich auf größere Aufträge des Unternehmers um 1, befestigen. Von Montanwerten waren ledigBerliner Börsc vom 10. Juni 1933 (Ohne Gewähr) Kurle in Reichsmark Prozen: (Eig. Drahtber.) 77.37 12.75 91.50 8.05 84.50 Boren Boxkampf in Werne! einer wohlgelungenen Boxveranstaltung wartete die Boxabteilung des Kraftsportvereins„Siegfried“ Hövel Samstagabend auf. Der Möllenbrinksche Saal in Werne war bis auf den letzten Platz besetzt. Es wurde den Zuschauern guter Sport geboten. Da Hamm aber in den schweren Klassen nicht besetzt und Hövel im Weltergewicht nicht vertreten war, einigte man sich auf ein 6=Runden=Boxen. Im Bantamgewicht siegte Sieke(Hövel) über Schloßhauer(Hamm) dank größerer Ausdauer. Federgewicht: Linneborn(Hamm) hatte Schenzilortz(Hövel) in der vierten Runde k.d. Im Leichtgewicht errang Kalisch(Hövel) über Feltverzinsliche Werte Dr. Ausl. m. Ablöig.1 70.9 11 De. Neubeliczanl. 2.80 6% Reichsanl. 192y 84.37 Reichsanl 29 steuerfr.1 91.25 Otlch. Schutzgebiete 8.00 6% Bln. Hyp. Pfdbr.1 84.12 dro. Schuldverichr. 6% Pr. Zer. Gldpfdbr. 6% Zerbd. Gpfbr. v. 29 6% Pr. Ld.-Pfandbr.-Anft.-R. 1 6% Pr. Ld.-Pfandbr.-Anft. R. 21 6% Pr. Ld.-Pfandbr.-Komm.-Obl. K. 20 6% Pr. Ld.-Pfandbr.-Komm.-Obl. K. 5 Ablöl. Anl. d. Pr. W. 6% Farbenbonds Weltf. Landesbank-Anleihen 4% Kohlenanl. v. 23 Feingold. K. Sch. v. 192; K. 6% dto. v. 1926 R. 1 6% dro. v. 1927 R. 11 80.50l 80.50 6% dro. v. 28/29 R. 41 72.50 1 72.25 6% dro. v. 1910 R. 21 71.75 71.75 6% Weltf. Ld. Doll.:#—1 79.00 6%" Gold i—1 77.00 1 77.10 6%„ Komm. 2—31 71.00 1 70.00 6%" Hausgrd. R. 6%„" 26 R. „ 2 7 R. 1 6%" Ld. Gold Bank-Aktien Bin. Handelsg. Comm.- u. Priv.-Bk. Dr. Diskonto Dresdner Bank Reichsbank Verkehrs-Aktien Hapag Hamburg-Süd Halberit. Bl. Eisen Nordd. Lloyd 10. 6. 9.6 Aktien 164.00 Dortmund. Aktien Dortmund. Union lsenbeck Hamm Wicküler Küper Indultrie-Aktien Akkumul.-Fabrik Adler Portland A. E. G. Allen Portld. Anh. Kohle Alchaffenbg. Zellft. Ausel Nürnbg. Baro Balalr A.-G. Bemberg I. P. Berger Tiefbau Bergmann Eleker. Berl. Guben Hur Bln. Karlsruh. Ind. Berl. Maschinen Bölperde Walzw. Braunk.-Brikete Bremer Vulkan Bremer Wolle Brown Boveri Buderus Eilen Bulch-Jaeger 185.75 1.5 4.75 Capito& Klein Chem. Hevden „ Gellenkirch. Conti Gummi Daimler Motoren Dr. Conti Gas Dr. Atlant Teleg. Dr. Alphale Dr. Erdöl Dr Linoleumwk. Dittmann Dürener Metall Düffeld. Masch. Dynsmit Nobel Elektr. Lieferg. 164.0 2 6.00 185.87 81.50 24.75 91.00 4.50 31.50 15.87 115.00 .25 118.75 51.50 114.75 35.25 67.25 57.75 64.00 64.25 8.00 31.50 114.00 116.00 31.25 119.25 52.10 115.50 35.50 67.•0 58.50 93.87 143.75 52.50 41.50 6.87 125.50 10.50 70.00 34 87 134.75 60.0 32.75 30.00 25.75 46.00 81.00 Die Kurse, für welche weder Angebot noch El. Licht u. Krafe Eschweiler Bg. I. G. Farben Feldmühle Pep. Felten Guille. Gellenk. Berg Germania Gel. f. El. Gladbach Wolle Gebr. Goedhardt Goldichmide E. Gundlach Hackechal Dr. Harpener Berg Hemmoor Posel. Hirlch Kupter Hoelch-Köln-Neuefl. Hoffmann Se. Hohenlohe Holzmann Hubertus Brk. Ille Berav. unghans Kali chem. „ Alchersl. Klöcknerwerke Koch-Adler König Wilh. Se. W. Kreffe Kromichröder Kronprinz Met. Küppersbusch Lahmeyer Laurahürte Leopoldsgrube Lindes Eism. Lindström Lüdenscheid Mer. Magirus Mannesm. Röhr. Mansteia Masch-Bau Maximil. Hürte Mimola A.-G. Mix& Genelt Mülh. Berg. OberbedartI 11.60 11. 87 Nachfrage vorlag. wurden mit einem verlehen. 94.00 42.00 67.00 53.10 108.50 23.0 10.62 71.00 82.00 17.75 60.25 36.00 88.25 32.75 60.50 171.00 32.50 30.50 125.87 19.:0 45.87 81.00 Ober Koke Oecking Stahl Orenst.-Kopp. Phönis Berg. Pintich Jol. Polyphon Preußengrub. Rasquin Parp. Rhein. Brk. „ Scahl Rh.-Weftf. El. Rh.-Weftf. Kalk Riebeck Mont. Roddergrube Rofenthal Porz Rückforch Rücgerswerke Sachlenwerk Salzdetfuren Sarotti Saxonie Portl. Schüchtermann Schuckert Rl. Schwelm. Eil. Siem.-Halske Stöhr Kammg. Stollwerck Teutonia Loonh. Tietz Ver. De Nick. " Glanzst. „ Stahl Voigt& Häffner Wandererwerke Warstein. Grub. Wafler Gellenk. Welteregeln Weltt. Drahe Wietener Guß Zellst. Ver. " Waldhof 84.50 18.50 42.00 36.25 45.10 212.00 95.0 98.00 91.60 50.75 61.0 180.50 76.00 111.75 167.50 112.00 75.00 25.00 77.00 56.00 40.75 96.00 106.50 51.00 84.50 48 50 42.00 96.10 91.50 212.00 95.25 95.50 90.00 18.50 50.75 61.50 178.00 76.12 112.25 166.00 14.00 75.00 25.50 41.25 96.75 106.00 130.50 1.50 51.00 Kolonialwerte Neueuinen— Otavi Min. 17.87 17.62 lich Rheinstahl 94½—95¾(95⅞) befestigt. Am Rentenmarkt war die Haltung lustlos und ruhig. Altbesitz verloren ½ 2. Staatsanleihen waren uneinheitlich. Baden minus 1¼, Hessen plus 1. Provinzialanleihen lagen freundlicher, ebenso kommunale Werte bei ganz kleinem Geschäft. Von Landschaftlichen Pfandbriesen gewannen 8prozentige Sachsen 90 Pfg. Steuergutscheine Gruppe I waren unverändert. Goldpfandbriefe bröckelten bis ¼ 7 ab. Gegen Schluß konnten sich die höchsten Notierungen nicht überall behaupten. Nur ein kleiner Prozentsatz der Werte gelangte zur Notiz. A. E. G. schlossen mit einem Gewinn von 1½. Nachbörslich hörte man: Reichsbank 138, Reichsbahnvorzugsaktien 98⅝, A.E. G. 26 ¼, Bayerische Motoren 131¾, Farben 135, Conti Gummi 161, Siemens 168½, Vereinigte Stahl 40½, Waldhof 51, Klöckner 59¾, Hoesch 70¼, Holzmann 59¾, Gelsenkirchen 64, Elektrisch Licht& Kraft 114¾, Altbesitz 76⅝, Neubesitz 12¾, Reichsschuldbuchforderungen notierten wie folgt 1934er 99½, 40er 81,62—83, 45er—48er 79¾—80.62. Steuergutscheine Gr. 1 Durchschn. 85,50, Gr. II fällig 34 96.62, fällig 35 90,50, fällig 36 84,25, fällig 37 79,62, fällig 38 76,62. Unnotierte Werte vom 10. Juni. Albrecht=Meister 20. Allg. Hochbau 38, Dt. Petroleum 57,50 Geld, Kabel Rheyot 118 Geld. Linke=Hofmann 18, Ufa Film ca. 52, Burbach Krügersh. 18,25, Wintersh. 108, Petersb. intern. ca. 1.12. Recht abwartend Berliner Produktenbericht. Berlin, 10. Juni. Der Berliner Getreidemarkt selbst verhielt sich wieder recht abwartend. Die Tendenz war dabei nicht übereinstimmend. Juli=Weigen notierte etwas fester, dagegen war der Kurs für märkische Abladung nicht zu halten. Die Mühlen blieben mit ihren Geboten um 1 M zurück. Roggen war stetig. Eine vollständige Umkehrung der Tendenz vollzog sich aber am Hafermarkt nach dem Bekanntwerden der Oelkuchen=Verordnung. Hier hatte man in den ersten Morgenstunden noch eine schwache, teilweise sogar matte Lage vorausgesagt, kurz vor Beginn der amtlichen Börse war aber schon eine klare Korrektur erkennbar. Gerste sand weiter lediglich in kleinsten Partien Absatzmöglichkeiten, die Lieferung neuer Gerste kommt mehr, die Futtermittelstützungen gehen aber auch hier ebenso wie für die Kleieartikel nicht ganz eindrucksvoll vorüber. Mehr still. Berliner Produktennotierungen vom 10. Juni. Weizen märk. 76 Kg. 192—192, Sommerweizen 77 Ka. 204 Verlin bez., Juli=Lieferung 20..50: Roggen mark. 71—72 Kg. 155—155, Juli=Lieferung 16.,75: Industrie= und Futtergerste 10.—175; Hafer märk. 12.—120, Juli=Lieferung 140,50; Weizenmehl 22,75—27, Roggenmehl 20,76—22,80, Weizenkleie 8,70—8,90, Roggenkleie 9—9,20, Viktoriaerbsen 25,50—28, Ul. Speiseerbsen 20—21, Futtererbsen 13—15, Peluschken 12,25—14, Ackerbohnen 12—12, Wicken 12—1=, Lupinen blaue 9,50—10.60, Lupinen gelbe 12,75 bis 18,60, Trockenschnitzel 8.50. Kartoffelflocken 13.10 bis 13,30.— Elektrolytkupfer: 65,50. * Der Essener Bergwerks=Verein König Wilhelm, dessen freie Aktionäre vom Stumm=Konzern 12¾ Dividende erhalten, weist für 1932 nach 1.14(1,57) Mill. RM. Abschreibungen einen Verlust von 238000(1.07 Mill.) RM. . Verantwortlich für Politik u. Handel: Dr. August Wegener. für den lokalen Teil, Theater u. Musik: A. Strambowski für Provinzielles u. Sport: Vaul Roeder, für das Feuilleton: Herm. Jos. Berges, für politische Nachrichten L. von Danwitz, für den Kreis Unna: W. Waterkamp, für den geschäftlichen Teil: Paul Seidel, sämtlich in Hamm.— Berliner Redaktion: Dr. Ernst Häfner, Berlin=Tempelhof. Wittelsbacher Korso 14.— Für den lokalen Teil Soest: H. Müser, Soest; für den geschäftlichen Teil Soeft: Willy Schnittker, Soest; für den lokalen Teil Neheim: I Egenolf, Neheim; für den geschäftlichen Teil Neheim: Willy Kemmermann, Neheim; für den lokalen und geschäftlichen Teil Warstein: Heinrich Jäker, Warstein; für den lokalen und geschäftlichen Teil Werne: Hans Bramkamp. Druck u. Verlag von Breer& Thiemann G.m.b.H., Hamm(Westf.) : Dr. Verlagsdirektion: H. Polonius. Essen, Limbecker Straße Dortmund, Westenhellweg MIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. besendiisenendect Sitsoum Ba Statt jeder besonderen Anzeige. „Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand.“ Weish. J. 1. Dem gütigen Erlöser gab heute mittag 12 Uhr seine Seele zurück mein lieber, teurer Gatte, unser edler, treusorgender Vater, mein guter Schwiegervater, Großvater und Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Er starb nach langem, schwerem Leiden, ergeben in den heiligen Willen Gottes, wohlvorbereiter durch einen christlichen Lebenswandel, im vollendeten 6o. Lebensjahre. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinierbliebenen. Hamm(Westf.), Werlerstr. 112, den 1o. Juni 1933. Meine Prakis habe ich von Sitlerstraße 12 (trüher Große Weststraße) nach Südring 23 (in unmittelbarer nähe der südstr.) verlegt Karl Wüstcteld Dentist. Samm((Wefts.) Billige Mittwoch, den 14. Juni 1933, 20 Uhr in der Aula des Gymnasiums, Brüderstraße ausgeführt von den Schülern des Konzertmeisters Conrad Letzel(staatl. anerk. Violinpadagoge) und des Solo=Cellisten Ph. Waso(staatl. gepr. Musikpädagoge). Am Flügel: Frau Johanna Letzel, Konzertpianistin. Eintritt 0,60 a. Schüler 0,30 Anmeldungen neuer Schüler Göringstr. 20 M gute Stoffe Wir bringen Ihnen die schönsten Sommerstoffe und Seiden! Auch wenn Sie nur einen unserer niedrigsten Preise anlegen, so erhalten Sie doch einen Stoff in guter Qualität. Dazu die bekannt große, unerschöpfliche, schöne Auswahl in Neuheiten. Soest, Jandwelle 3 Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, den 14. Juni, nachmittags 3½ Uhr vom Städt. Krankenhaus aus. Trauerfeier ∆ Stunde vorher. Von Beileidsbesuchen wolle man freundlichst Abstand nehmen. Erna Mitland Naturheilbehandl. Ein treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. heute morgen 11¼ Uhr entschlief plötzlich und unerwartet meine geliebte Frau, unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Heinrich Naarmann Luise geb. Wehler. im Alter von 50 Jahren, wohlvorbereitet durch ein christl.= frommes Leben und gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente. Um stille Teilnahme bitten: Heinr. Naarmann, Stellwerksmeister Heinr. Naarmann, Verwaltungsanwärter Luise Naarmann Maria Naarmann Sophia Naarmann Wilhelm Naarmann Gustav Gandecky, Mündel. Westtünnen b. Hamm Westf., Illingen(Werl=Land), den 10. Juni 1933. Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 14. Juni 1933 nachmittags 3,30 Uhr vom Sterbehause, aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am gleichen Tage, morgens 7 Uhr, in der Filialkirche Westtünnen. Sprechstunden ederseit, auch Sonntags vormitt Jur Untersuchung ¼ Liter Nachturin. mitbringen oder einsenden Auf unserer an der Taubenstraße belegenen Besitzung haben wir einige für werbliche Betriebe geeignete sofort zu vermieten. Stanz= u. Emaillir=Werke Absen(Best.)* 6. Fernruf 981, 982, 983 Statt besonderer Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute abend 9½ Uhr meinen lieben Mann, unsern guten Vater, Großvater, Schwiegervater Schwager und Onkel Landwirt Ferdinand Jolk zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach kurzer Krankheit, wohlvorbereitet durch einen christlichen, frommen Lebenswandel, gestärkt durch den andächtigen Empfang der hl. Sterbesakramente im Alter von 83 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für den lieben Verstorbenen und um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen. Werl, Dortmund, Hemmerden bei Düsseldorf, den 10. Juni 1933. Sportzefir in hübschen Streifenmustern u. uni f. Sporthemden u. Kleider „„.„ p. m O, 31. Beiderwand für praktische Hauskleider, in modischen Streifen und UniFarben p. m 0.18. Kleider-Linnen imit. in allen modernen Farben, hervorragende Qualität, p. mo.78, Worbsweeder Art neuartige, feiche Streifenmuster, für Hauskleider und Kittel ** p. m O. 7. Indanthren-Trachtenstoff die beliebten Künftlerdruckmuster p. m o,69, Kunstleiden-Leinen uni u. bedruckt, in allen Pastellfarben u. hüblchen modernen Druckmustern, p. m 1,43, C,95, 0.95 Wir empfehlen auberdem unser reichhaltiges Lager in Kragen, Blenden, Knöpten, Gürteln USW. Kleiderstoff. 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Juni, 7¾ Uhr, in der Propsteikirche, danach die Beerdigung vom Auf dem Hönnigen 12. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute morgen 11 Uhr unsern lieben Bruder, Schwager und Onkel Eritz Eggenstein im Alter von 56 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach langem, schwerem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, nach einem frommen, christlichen Lebenswandel und gestärkt durch die Heilsmittel unserer hl. Kirche. Um ein frommes Gebet für den lieben Verstorbenen bitten: Die wauernden Hiuterbliebenen. Neheim, Hagen, Gelsenkirchen, Iserlohn, Menden, Köln, den 10. Juni 1933. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch, den 14. d. Mts., nachmittags 3,10 Uhr vom Krankenhause aus. Das Seelenamt ist am gleichen Tage, morgens 8 Uhr in der Pfarrkirche. jeder Art"— niesern Breer& Thiemann schnellstens Hamm i. W., Markt 15. Ssessert Betr. Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 16. Juni 1933. Auf Grund des Reichsgesetzes vom 12. April 1933(Reichsgesetzblatt 1 S. 199) und der VO. des Reichswirtschaftsministers vom 13. April 1933(RMBl. S. 151) findet am 16. Juni 1933 im Gebiete des Deutschen Reiches mit Ausnahme des Saargebietes eine allgemeine Volks=, Berufs= und Betriebszählung statt. Die Zählung wird an Umfang und Mannigfaltigkeit alle Erhebungen übertreffen, die bisher im Deutschen Reiche vorgenommen worden sind. Sie hat für den Staat und die Kommunalverbände, insbesondere die Gemeinden, die größte Bedeutung und wird für gesetzliche und Verwaltungsmaßnahmen in viel höherem Grade als Grundlage dienen, als irgendeine frühere Zählung. Die sorgfältige Durchführung liegt deshalb im eigensten Interesse der gesamten Bevölkerung. Die Erfahrungen bei früheren Zählungen haben gelehrt, daß diejenigen Gemeinden, die nicht die genügende Sorgfalt auf die Durchführung solcher Zählungen verwenden, sich selbst damit aufs schwerste schädigen. Aus diesem Grunde ist verständnisvolle Mitarbeit des ganzen deutschen Volkes unbedingt erforderlich. # D#e Zählung, mit der eine gewerbliche und eine landwirtschaftliche Betriebszählung verbunden wird, bildet die Grundlage zur Beurteilung der volkswirtschaftlichen Verhältnisse des Deutschen Reiches. Ueber die bei den Zählungen über die Persönlichkeit des einzelnen sowie über die Verhältnisse der einzelnen Betriebe gewonnenen Nachrichten ist das Amtsgebeimnis zu wahren. Die Angaben werden nur zu statistischen Zusammenstellungen, nicht anderen Zwecken, insbesondere nicht zu Steuerzwecken, benutzt. Wer eine Frage, zu deren Beantwortung er auf Grund des oben angeführten Gesetzes oder der zu seiner Durchführung erlassenen Bestimmungen verpflichtet ist, wissentlich wahrheitswidrig beantwortet, oder wer sich weigert, wird mit Geldstrafe bis zu 150 RM. bestraft(§ 7 a. a. O.). Ich darf erwarten, daß alle Mitbürger die von ihnen erbetenen Angaben pünktlich und vollständig machen werden und daß sich daher ein Zwang unter Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen erübrigen wird. Hamm(Westf.), den 10. Juni 1933. Der Zählungskommissar für den Stadtkreis Hamm(Westf.): Dr. Flottmann, Stadtrat. Suche einen für landw. Arbeit, der melken kann oder erlernen will. Hufelschulte, Westönnen, Werl=Land. Ordentliches Wir errichten allerorts Rgenturen und Generalagenturen und bitten um Bewerbung seriöser, organisationserfahrener Herren, möglichst aus der Bauspar= od. Versicherungsbranche. Darlehns=Zweckspar= verband„Minden Ravensberg", e.G. m. b.H., Münster W. Achtermannstr. 20. Wegen Erkrankung des jetzigen suche ich zum 1. Juli f. mein. Gutshaush. junges vom Lande für kl.—. Haushalt zum 15. 227 Juni gesucht. Meyer, Soest i. W., Rathausstraße 5. 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Jede Mutter sollte wissen, daß man in der heißen Jahreszeit einen Säugling nicht abstillen darf. Bekommi das Kind schon Kuhmilch, so muß deren Verderbnis durch sofortiges Abkochen der Milch und dauerndes Kühlhalten— sei es im Eisschrank oder in Schalen, die mit öfters gewechseltem kaltem Wasser gesüllt sind— verhindert werden. Da sind weiter die Fliegen, die im Sommer groß und klein nicht nur belästigen, sondern in die Milch des Kindes wie in die Speisen der Erwachsenen Krankheitsstoffe hineintragen, wenn man nicht durch Bedecken der Speisen und durch einen regelrechten Kampf gegen die Fliegen für ihre Vernichtung Sorge trägt. Mit Fliegenklatschen, mit Fliegenpapieren und wenn möglich mit Fliegenfenstern aus Drahtgaze gehe man ihnen zu Leibe und wehre ihnen den Zutritt. Man schließe sonnenbeschienene Fenster und sorge besonders nach Sonnenuntergang für Herstellung von Zugluft. Ueberhaupt die Luft in Wohn= und Schlafraumen ist im Sommer wie im Winter ein besonderes Kapitel hausfraulicher Gesundheitspflege. Wenn draußen der Sonne sengender Strahl herniederbrennt, dann halte man zur Erzielung eines kühlen Zimmers die Fenster fest geschlossen und verdunkle sie durch Vorhänge, Jalousien und dergleichen. Falsch ist es, wie es so häufig geschieht, etwa unter Mittag Türen oder Fenster zu öffnen, „damit etwas frische Luft hineinkommt“. Nein, da kommt nur um so größere Hitze herein, aber morgens, abends und möglichst auch in der Nacht soll man die Fenster affenhalten! Gemüse und Obst, Milch und Kartoffeln, Eier und Käse sollen im Sommer im Küchenzettel der Hausfrau eine ausschlaggebende Rolle spielen. Trotzdem wird man Fleisch und Wurst nicht ganz entbehren können und wollen. Hier heißt es aber wieder aufpassen, damit nichts Verdorbenes auf den Tisch kommt. Neben dem erwähnten Kühlhalten der Nahrungsmittel und deren Schutz vor Verunreinigung durch Fliegen muß die Hausfrau wissen, daß vom Fleisch besonders die inneren Organe— Lunge, Herz, Leber und Niere— der Fäulnis und Zersetzung durch die Sommerwärme besonders leicht zum Opfer fallen. Hier, wie auch beim Hackfleisch, empfiehlt es sich zur Vermeidung von Gesundheitsstörungen, das Fleisch bald nach dem Einkauf zu verzehren oder mindestens durch Kochen oder Braten vor Verderbnis zu schützen. Nie hebe man verderbliche Speisen über Nacht auf, sondern kaufe nur so viel Eßwaren ein, als voraussichtlich am gleichen Tage verbraucht werden. Noch tausend andere Fragen der Gesundheitspflege tauchen auf, denen sich die Hausfrau gerade auch im Sommer gewachsen zeigen muß. Das ist gewiß nicht immer und vor allem nicht unter allen Verhältnissen so einfach. Darum hat der Reichsausschuß für hygienische Volksbelehrung die Herausgabe eines kleinen, billigen Büchseins veranlaßt, das den Titel„Lovo Winke für die Gesundheit"*) führt und auf alle die vielen Fragen der Kleidung, der Ernährung, der Wohnungs=, Säuglings= und Krankenpflege, der Unfallverhütung und anderes mehr kurze, klare und sachliche Auskunft gibt. Wer seinen Inhalt sich zu eigen macht, dem dürfte es nicht schwer fallen, beizutragen zur Gesunderhaltung der Familie,„der Keimzelle des Staates“. Gedenkseier auf dem Südenfriedhof Samstagnachmittag 6 Uhr marschierte das Kyffhäuser Jugend=Korps Hamm schweigend durch die Stadt. Kurz vor dem Südenfriedhof setzte dumpfer Trom melklang ein. In strammer Haltung nahm das Korps am Grabe des verstorbenen Kreisjugendleiters Hauptlehrers Ernst Kieserling Aufstellung. Zur stillen Gedenkfeier des um die Kyffhäuser=Jugendarbeit verdienten Mannes hatte sich auch eine stattliche Anzahl Zuschauer eingefunden, die die aufrichtige Trauer, die aus den Worten der Redner sprach und ihr Gelöbnis, dem Vorbild dieses wehr marsch vor dem Vorsitzenden des Stadtverbandes der militärischen Vereine, dem Kreisjugendleiter der Kyffhäuser=Jugend und den Ehrengästen. Die Fahnenabordnungen nahmen nach der Parade Aufstellung im Musikpavillon, während sich die nationalen Verbände und militärischen Vereine, sowie die Kyffhäuser=Jugendabteilungen im großen Viereck davor gruppierten zum folgenden Akt der Fahnenweihe. Der Führer der Kuffhäuser=Jugend=Abteilung Hamm, Rocholl, hielt vom Eingang des Pavillons aus die Begrüßungsansprache Phot.: Westf. Kurier. er=Jugend. Bilder von der Bannerweihe der Hammer Kyffhäu Oben: Das Hammer Kyffhäuser=Jugendkorps, beim Parademarsch auf dem Südenschützen hof.— Unten: Feierliche Uebergabe des Kyffhäuser=Jugendbanners Jugendleiter Lehrer Trappmann, Unna. durch den Provinzial= *) Alleinige Bezugsquelle: Reichsausschuß für hygienische Volksbelehrung, Berlin RW 7, Robert=Koch=Platz 7. Einzelpreis RM. 0,80, bei 10 und mehr Stück Verbilligung auf RM. 0,70 pro Exemplar zuzüglich Porto. Die Kurkonzerie beginnen! Jeder wird diese Nachricht mit Freuden begrüßen; sollen diese Konzerte doch eine Einrichtung für die Allgemeinheit, eine Erholung an schönen Sommerabenden draußen im Frauen für jedermann sein. Die Kurkonzerte im Stadtgarten finden jeden Donnerstag abends 8 Uhr statt; abwechselnd wird in einer Woche Streichmusik, in der andern Woche Blasmusik das Programm bestreiten. Unser Stadtorchester, das sich infolge fleißiger Probenarbeit in musikalisch aufwärtssteigender Linie bewegt, stellt den Instrumentalkörper: für die Streichmusik 30 Musiker und für die Blasmusik 26 Musiker. In die Leitung der Konzerte werden sich die beiden Kapellmeister Heinz Schäfer=Sandhage und Max Rink teilen. Weil sich die Konzerte für die Allgemeinheit auswirken sollen, wird ein geringer Eintrittspreis von 20 Pfg. erhoben, der lediglich bei besonderen Anlässen (zur Mitwirkung werden an mehreren Konzerten Vereine und Künstler herangezogen) eine Erhöhung um 10 Pfg. auf insgesamt 30 Pfg. erfährt. Ein solcher besonderer Anlaß besteht beim 1. Kurkonzert am kommenden Donnerstag(Fronleichnam): Studienrat Karl Stein nimmt als Chormeister des Quartettvereins Abschied. Karten zu 30 Pfg. sind zu haben in den Buchhandlungen Hellwieg, Südstr. und Dabelow, Hitlerstraße, ferner im Verkehrsbüro am Bahnhof. * Die Prozession der St. Josephs=Pfarrei mußte leider wegen des Regens ausfallen. Nach dem Hochamt um 8 Uhr war statt dessen Fest=Andacht. Wahrhaft religiöse Freude über das Geheimnis des Altares jauchzte mit den schönen, alten Sakramentsliedern empor. Abwechselnd mit dem Volksgesang zwischen den einzelnen Gebeten verschönten gemischt. Chöre des Kirchenchors die feierliche Sakramentsandacht. zession zogen Meßdiener mit Kreuz und Fahnen, eine gewaltige Anzahl Engelchen mit Blumenkörbchen und Lilien, 10 Fahnen der kirchlichen Vereine der Pfarrei St. Joseph und der Pfarrvikarie St. Bonisatius, Meßdiener, Engel mit Palmzweigen, das Allerheiligste, die Schwestern des Josephs= und Waisenhauses und der Kirchenvorstand durch die Kirche. Ein machtvolles Te deum ließ die Andacht ausklingen. * Hohes Alter. Am heutigen Tage begeht Anna Giese, Wörthstraße 2, in seltener Rüstigkeit ihren 75. Geburtstag. Noch täglich versieht die alte Dame alle häuslichen Arbeiten und läßt es sich auch nicht nehmen, die Gartenarbeiten zu verichten. Dem Geburtstagskinde, das auch unserer Zeitung in langen Jahren die Treue hält, unsern herzlichsten Glückwunsch! haften Mannes nachzuahmen, in tiefem Schweigen mitKreisjugendleiter Lehrer Kreitz(Massen) sprach davon, daß nicht Tankbarkeit und Führerverehrung allein der Jugend im Kreiskriegerverband Hamm Veranlassung zu dieser Gedenkfeier gewesen seien; vielmehr gelte es. auch äußerlich zu zeigen, daß tiefe Verbundenheit die Mitglieder des ganzen Kyffhäuserverbandes Hamm mit dem verstorbenen Führer heute wie immer verbinde, und daß dieselbe Gefolgschaftstreue, die man ihm gezeigt habe, auch heute noch lebendig sei für die neuen Führer. Er erinnnerte an die Stunden, in denen Hauptlehrer Kieserling Worte nationaler Begeisterung fand, die nicht wirkungslos verhallt seien, sondern, weil er sie aus tiefstem Herzen gesprochen habe, wieder den Weg zu den Herzen der ihm schenden Jugend gefunden hätten. Er sei für Deutschland gestorben, getrieben durch die Willkür seiner Gegner. D Wehrhaftigkeit des deutschen Vaterlandes habe er nicht einmal auf seinem Sterbebette vergessen nud sich kurz vor seinem Tode seinen Degen bringen lassen. Wie er sich immer und trotz aller Anfeindungen hoch gehalten, habe, könne er allen, denen er im Leben Kamerad rer und Vater gewesen sei, ein leuchtendes Vorbild sein. Er ist das brennende Fanal, nach dem wir uns richten, das Vorbild, dem wir nacheifern wollen. Er, der uns bis zuletzt Vaterlandsliebe in der„Tat und nicht nur in Worten gezeigt hat, soll nicht n## in Feierstunde in unserem Herzen ein stilles Gedenken haben, immer wollen wir an ihn als Vorbild denken Indem das Korps die Hände zum Gruß erhot, sprach Kreisleiter Kreitz das Gelöbnis: Lieber Bruder, Kamerad und Mitkämpfer Ernst Kieserling— dein Leben war Tat, dein Leben war Erfolg, dein Leben war glühendes Vorbild für alle Kameraden. So geben wir dir dieses Versprechen: nachzueifern, getreu deinem Vorbild, bis auch wir zur ewigen Armee abberufen werden. Ruhe sanft du warst unser, du bleibst user für Zeit Die Fahnen senkten sich. Zwei Minuten verharrten die Anwesenden in tiefem Schweigen und gedachten des treuen Verstobenen. Der Führer der Kyffhäuserjugend Hamm, Hermann Rocholl, sprach noch kurz von der bevor stehenden Fahnenweihe und ihrer Bedeutung. Schade sei es, daß der frühere Kreisführer nicht an dieser Feier teilnehmen könne, um sich zu überzeugen, daß sein gewachsen ist, daß die Bewegung noch den gleichen Geist atmet, daß die Jugend des Kreiskriegerverbandes Hamm nach wie vor zu ihm steht. Mit einem Wort, das der Verstorbene gern an seine jungen Freunde richtete, legte er dann den Kranz des Kyffhäuser=Jugend=Korps am Grabe des tapferen Führers nieder: Ist Deutschlnads Jugend tapfer und treu, ist Deutschlands Zukunft mutvoll und frei! Im Lokale Rinahoff war am gleichen Abend noch ein Kommers mit Damen. Festzug und Bannerweihe Dem Akt der Fahnenweihe des Kuffhäuser=Jugendkorps Hamm, die am Sonntagnachmittag im Südenschützenhof stattfand, ging ein großer Festzug der KyffhäuserJugend des Kreisverbandes, der militärischen Vereine und der nationalen Verbände Hamms vorauf. Trotz des Regens war die Beteiligung an dieser nationalen Kund gebung recht groß. Punkt 3 Uhr setzte sich der lange Festzug mit schneidiger Marschmusik vom Bahnhofsvorplatz aus in Bewegung. Hinter dem Spitzen=Tambourkorps marschierten zunächst vier SA=Stürme, geführt vom Sturm bannführer Meier, eine SS=Staffel, eine Stahlhelm=Abtei lung, sämtlich mit Fahnen und Standarten. Es folgten die zahlreichen militärischen Vereine des Stadtverbandes im Deutschen Reichs=Kriegerbund Kyffhäuser mit ihren Fahnen und Tambourkorps und die Abteilungen der Kyff häuser=Jugend aus dem ganzen Kreisverbande Hamm mit ihren Bannern, geführt von der Musikkapelle der Kufthäuser=Jugend von Herringen. Viele Jugendabteilungen hatten ihre eigene Knüppelmusik. Zum Schluß marschierte mit der verhüllten Fahne das Kyffhäuser=JugendKorvs Hamm, das heute seinen großen Ehrentag hatte Der Festzug, zu dem sich die Mitglieder der nationalen Verbände und der militärischen Vereine in ansehn licher Zahl aus dem Geiste echter Kameradschaft mit der Kyffhäuser=Jugend vereinigt hatten, bewegte sich durch die Bahnhofstraße, Hitlerstraße, über den Hitlerplatz zur Südstraße, über den Friedrichsplatz zur Werlerstraße, Alleestraße und Grünstraße zum Südenschützenhof. Die Straßen waren reich geschmückt. Das wenig einladende Wetter hinderte nicht, daß die Bevölkerung Hamms lebhaften An teil an dem imposanten Aufmarsch nahm. Beim Einzug in den Schützenhof gab es einen schneidigen Paradean die Kameraden und Ehrengäste. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Mitglieder der nationalen Verbände und der militärischen Vereine der kameradschaftlichen Einladung der Kyffhäuser=Jugend so überaus zahlreich geolgt seien. Der heutige Ehrentag der Hammer Kyffhäuser=Jugend stehe im Zeichen und unter den Symbolen des nationalen Deutschland, für das auch die Kyffhäuser=Jugend zu kämpfen und alle ihre Kräfte einzusetzen bereit sei. Hierauf begrüßte der Redner besonders den Provinzial=Jugendleiter Lehrer Trappmann (Unna), den Kreisjugendleiter Kreitz(Massen), den Vertreter der Stadtverwaltung Oppermann und den Vorsitzenden des Stadtverbandes der militärischen Vereine Rechtsanwalt Dr. v. Danwitz. Mit dem Wunsche, daß alle Teilnehmer an der Bannerweihe diesen Tag in echtem kameradschaftlichen Geiste verleben möchten, und mit einem frisch=fröhlichen Kyffhäuser Heil! schloß der Redner seine Ansprache. Uebergabe und Weihe des Kyffhäuser=Jugend=Banners Der Provinzial=Jugendleiter Lehrer Trappmann (Unna) hatte die Aufgabe, der Kyffhäuser=Jugendabteilung Hamm als Anerkennung für ihre besondere Rührigkeit und erfolgreiche Werbetätigkeit das große Kyffhäuserbanner zu überreichen unter gleichzeitiger Ernennung der Jugendabteilung zum Kyffhäuser=Jugendkorps. In einer längeren Ansprache führte er u. a. aus, daß die Kyffhäuser=Jugend, im Kreisverband Hamm eine hochanzuerkennende rührige Werbetätigkeit entfaltet habe. Insbesondere habe sich darin die Hammer Jugendabteilung unter ihrem Führer Rocholl hervorgetau, weshalb ihnen der Auftrag geworden sei, ihr im Namen des preußischen Landeskriegerverbandes, Abteilung Kyffhäuser=Jugend, das Recht zu verleihen, sich fortan Kyffhäusel=Jugend Korps zu nennen und das große Banner zu führen. Die Fahnenweihe und Verpflichtung auf die Fahne sei im Leben eines Soldaten immer ein bedeutungsvoller Augenblick, an den er im ganzen. Leben immer mit Stolz zurückdenke. Die Fahne sei ein Symbol der Treue, des Gehorsams, des Opfersinnes und der kameradschaftlichen Verbundenheit. Fahnenflucht sei die größte Ehrlosigkeit für den Soldaten. In einer Zeit wie der heutigen sei es nicht unnütz, die soldatischen Tugenden in der deutschen Männerwelt wachzurufen und die ehemaligen Soldaten und Krieger daran zu erinnern, welche hohen Verpflichtungen auch über die Dienstzeit und die Kriegszeit hinaus mit ihrer Verpflichtung und Vereidigung auf die Fahne sie einmal übernommen hätten. Seit über zehn Jahren kämpfe der Kyffhäuserbund für die nationale Einigkeit des deutschen Volkes, für die Achtung, die man der großen Vergangenheit und der alten Fahne Schwarz=Weiß=Rot schulde. Er kämpfe für Treue und Kameradschaft, für Opfergesinnung und echte Volksgemeinschaft. und er habe es sich zu einer besonderen Aufgabe gemacht, solche Gesinnung auch in der deutschen Jugend zu verbreiten und zu vertiefen. Der Redner erinnerte in diesem Zusammenhang daran, wie schwer es in der Vergangenheit gewesen sei, solche Gesinnung durch die Tat und öffentlich zu pflegen. Das deutsche Volk sei im Geiste des Materialismus, Liberalismus und Marxismus verstrickt gewesen und uneins geworden. Das Andenken an die stolze und große Vergangenheit, an die herrlichen Taten der alten Armee, an das Heldentum der Front im großen Kriege sei kaum noch lebendig gewesen. In dieser Zeit aber fanden sich echte deutsche Männer im Fronterlebnis zusammen, und sie gingen trotz aller Schwierigkeiten und Anfeindungen tapfer daran, dem deutschen Volke den Glauben an sich selbst wiederzugeben. Sie nahmen sich besonders der Jugend an, um ne im nationalen Gedanken zu erziehen, zu ertüchtigen und zu stählen für die große Aufgabe einer nationalen Wiedergeburt. So sei, wie in den nationalen Verbänden, auch im Kyffhäuserbund unermüdlich gearbeitet worden, in eine für die Ideale aufgeschlossene Jugend echten vaterländischen Geist zu pflanzen, sie zu Männern zu erziehen, die sich dem Ganzen und dem Volke rückhaltlos verpflichten und Hochverratssachen vor dem Oberlandesgericht Hamm Zuständigkeit des Oberlandesgerichls Hamm auch für die Bezirke der Oberlandesgerichte Köln und Düsseldorf und der Landgerichte Aurich, Osnabrück, Verden und Hannover Liste der in letzter Zeit ergangenen Hochverrats=Urleile gegen Kommunisten In Hochverratssachen war bislang ausschließlich das Reichsgericht zuständig. Durch die Verordnung des Reichsgerichtspräsidenten vom 18. 3. 1933 ist aber insofern eine Aenderung eingetreten, als der Oberreichsanwalt die Strafverfolgung in Hochverratssachen auch an die Landesstaatsanwaltschaften abgeben kann. In diesen Fällen sind alsdann die Strafsenate der Oberlandesgerichte als erste und letzte Instanz für die Aburteilung zuständig. Auch kann das Reichsgericht auf Antrag des Oberreichsanwalts in Hochverratssachen die Ueberweisung an ein Oberlandesgericht beschließen und zugleich die Hauptverhandlung vor dem Oberlandesgericht anordnen. In Auswirkung dieser neuen Bestimmung hat sich der Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Cullmann wiederholt mit Hochverrätern kommunistischer Prägung beschäftigen müssen. Dabei erstreckt sich die örtliche Zuständigkeit des Strafsenats nicht nur auf den Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm, sondern infolge einer auf dem Gerichtsverfassungsgesetz beruhen den Anordnung des Preußischen Justizministers auch auf die Bezirke der Oberlandesgerichte Köln und Düsseldorf, sowie auf die Bezirke der Landgerichte Aurich, Osnabrück, Verden und Haunover. Da die Verhandlungen vor dem Strafsenat meistens wegen Gefährdung der Staatssicherheit unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfinden, erfährt die Allgemeinheit nur selten etwas von Tat und Tätern, die Gegenstand der Verhandlungen waren. Und doch liegt es im öffentlichen Interesse zu wissen, mit welchen Mitteln die Kommunisten zu arbeiten pflegen, um ihr volksvernichtendes Ziel zu erreichen. Es ist Adolf Hitlers unsterbliches Verdienst, diesem Treiben der Kommunisten und sonstigen Marxisten nicht nur durch bloße Abwehr mit polizeilichen Mitteln, sondern— was auf die Dauer wirksamer ist— auch durch die geistige Erfassung des deutschen Arbeiters Einhalt geboten zu haben. Dieser großartige Erfolg darf aber nicht darüber hinweg täuschen, daß es nach wie vor sanatische Kommunisten gibt, die mir allen Mitteln versuchen, ihre verbrecherischen Ziele zu erreichen. Möge jeder sich solchen Gesellen gegenüber vorsehen und ihnen, sobald er klare Beweise in Händen hat, durch Anzeige bei der Staatsanwaltschaft das Handwerk legen! Nachstehend veröffentlichen wir eine uns von der Justizpressestelle des Oberlandesgerichtsbezirks Hamm zugestellte Liste der in der Zeit vom 26. 4. bis 27. 5. 1933 gegen Vorbereitung zum Hochverrat vom Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm abgeurteilten Kommunisten und ihrer Helfershelfer. Es sind verurteilt: 1. Schuhmacher Hans Lang aus Ensen bei Koln 1 Jahr Gefängnis; Arbeiter Anton Heß aus Ensen bei Köln zu 1 Jahr Gefängnis; Beide hatten im Februar 1933 versucht, Munition für die KPD. zu beschaffen. 3. Druckereibesitzer Heinrich Maukisch aus Bochum zu 1 Jahr 3 Monten Gefängnis. Maukisch hat im Februar 1933 für die KPD. Flugblätter hochverräterischen Inhalts hergestellt. Bei der Arbeit wurde er von der Polizei überrascht. Die von Maukisch fertiggestellten Blätter, etwa 20000 Stck., konnten sichergestellt werden. Maukisch, der nicht Kommunist ist, handelte aus Eigennutz. 4. Händler Philipp Stelte aus Anröchte, Kreis Lippstadt, zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis. Stelte, Ortsgruppenleiter der KPD. in Anröchte, hat Ende Februar 1933 in Anröchte Flugblätter hochverräterischen Inhalts verteilt. 5. Metalldrücker Helmut Thomas aus WuppertalBarmen zu 1 Jahr Gefängnis. 6. Fuhrmann Paul Meister aus Wuppertal=Barmen zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis. 7. Arbeiter Karl Schulte aus Wuppertal=Barmen zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis. 8. Riemendreher Heinrich Lange aus WuppertalBarmen zu 1 Jahr Gefängnis. Die Beschuldigten zu 5—8 haben Ende Februar 1933 in Wuppertal=Barmen Flugblätter hochverräterischen Inhalts verteilt. Meister, ein Funktionär, hat sie den übrigen 3 Verurteilten ausgehändigt. 9. Bergmann Johann Krieger aus DuisburgMeiderich zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. Krieger hat am 22. Februar 1933 in Duisburg Flugblätter hochverräterischen Inhalts verteilt. Er ist fanatischer Kommunist und war Mitglied linksradikaler Verbände. 10. Bergmann August Ujma aus Hamborn zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis. Ujma hat am 19. Februar 1933 in Hamborn Flugblätter hochverräterischen Inhalts verteilt. 11. Bergmann Friedrich Dresler aus Dorsten zu Jahr 3 Monaten Gefängnis. Dresler ist Funktionär der Ortsgruppe der KPD. in Dorsten. Er hat für die KPD. 1 Leuchtkugelpistole, 1 Seitengewehr, Munition für Infanterie=Gewehr 98 und Teile einer Fernsprechanlage versteckt gehalten. 12. Presser Adolf Gutberlet aus Hagen zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust. 13. Arbeiter Emil Schmitz aus Hagen zu 1 Jahr Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust. Gutberlet und Schmitz hielten eine Anzahl Revolver mit Munition und Dolche auf dem Heuboden ihrer Wohnung in Hagen versteckt. Sie waren Mitglieder der KPD. und des Roten Frontkämpferbundes. Gutberlet war auch Funktionär. Beide haben versucht, Waffen an ein vermeintliches Mitglied des„Kampfbundes gegen den Faschiszu verkaufen, damit auch diese Abteilung in Besitz von Waffen gelange. Außerdem waren im Besitz von Materialien zur Herstellung illegaler Flugblätter. mus den sie MFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Sonderzuleilung von Margarine Wir verweisen auf den Artikel„Sonderzuteilung von Margarine“ vom 10. Juni 1933. Für alle diejenigen, die diesen Artikel übersehen haben sollten, geben wir hiermit nochmals die Möglichkeit, ihren Marz=Umsatz in Margarine bis zum Dienstagmittag 12 Uhr bekanntzugeben, und zwar der Kürze der Zeit wegen an ihre zuständigen Grossisten. Bei der Firma Wilhelm Rullkötter ist insofern ein Irrtum unterlaufen, als es heißen muß: C. Rullkötter, Hamm. deka=Mitglieder werden wunschgemäß geschlossen von der Edeka=Genossenschaft beliefert. Kreiskampfbundführung des gewerblichen Mittelstandes. auch im Leben die Soldatentugenden, vor allem Treue und Kameradschaft, pflegen und die Tradition und Vergangenheit achten und in ihr das Vorbild sehen. Wenn wir heute uns wieder voll Stolz zu unserer ehrenvollen Vergangenheit bekennen, wenn unsere alte ruhmreiche Fahne wieder öffentlich gezeigt wird und wir auf dem Wege sind, ein national gesinntes einiges Volk zu werden, dank unserem verehrten Reichspräsidenten Hindenbura. der unserm Adolf Hitler die Führung des Reiches übertrug, so sind wir stolz darauf, dazu mitgewirkt zu haben Jetzt, nachdem die nationale Revolution allen undeutschen Geist hinweggefegt hat, findet unsere Jugend ihre große Aufgabe, mitzuarbeiten an einem neuen Deutschland in einer besseren und schöneren Zukunft. Sie ist dazu befähigt und gerüstet. "„Mit einem herzlichen Tank an die Kameraden in der S.—, SS und im Stahlhelm, daß sie durch die nationale Revolution den großen Umschwung im deutschen Volke herbeigeführt, in treuer Kameradschaft mit den Nameraden im Kyffhäuserbund zusammengestanden hätten fur die Wiedergeburt des nationalen Gedankens, schloß der Redner seine Ansprache. Dann wurde die neue große Standarte der Zammer Kyffhauser=Jugend enthüllt. Der Provinzialleiter Lehrer Trappmann deutete ihre Symbole: das Eiserne Kreuz und das Kyffhäuser=Denkmal als Erinnerung an die große Vergangenheit. In Treue ftst! bedeute diese Fahne. Mit diesem Grundsatz, unter dieser Parole wolle und solle die Kyffhäuser=Jugend allezeit streben und kämpfen nach dem Vorbild der Väter. der Helden des Weltkrieges, Albert Leo Schlageters und Horst Wessels. Nachdem der Redner der Hammer KyffhäuserJugend ein hohes Lob für ihren Geist und ihre rührige Tätigkeit gespendet, enthüllte er die Standarte und weihte er sie mit dem Spruche: In Treue fest! Dann übergab er die Fahne dem Führer des Kyffhäuser=Jugend=Korps Rocholl mit dem Appell, sie im echten Kyffhäusergeist der Jugend voranzutragen. Die Hammer Kyffhäuserjugend dürfe stolz auf ihren Führer sein, der vorbildlich tätig gewesen sei, um die Gruppe groß und stark zu machen. Die Ansprache klang aus in einem dreifachen Hurra auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler. Der Jugendführer Rocholl übernahm die Fahne, worauf das Horst=Wessel=Lied gesungen wurde. Kreisjugendleiter Leorer mreitz(Massen) sprach der Hammer KyffhäuserJugend den Dank des Kreiskriegerverbandes aus und gab ihr den Spruch zur Beherzigung:„Wahrhaft, wehrhaft, deutsch!“ Er schloß seine Ansprache mit einem dreifachen Kyffhäuser Heil! Aus der Umgegend Kameradschaftliche Feier Die Teilnehmer an dem Weiheakt begaben sich hierauf in den Schützenhof, wo die Feier im kameradschaftlichen Geiste unter Konzert des Stadtverbandsorchesters fortgesetzt wurde. Namens der Stadtverwaltung überbrachte Herr Oppermann die Grüße und Glückwünsche des Staatskommissars und Kreisleiters der NSDAP Deter und übergab er einen Hakenkreuzwimpel für die Jugendstandarte. Jugendführer Rocholl dankte herzlich erfreut dafür. Der Vorsitzende des Stadtverbandes der militärischen Vereine, Rechtsanwalt Dr. v. Danwitz, hieß den Vertreter der Stadtverwaltung und des Kommandeurs der Schutzpolizei herzlich bei dieser Feier willkommen. Dem Jugendführer Rocholl dankte er für seine vorbildliche Tätigkeit und versprach er, daß das Jugendkorps stets die kräftigste Unterstützung des Stadtverbandes finden werde. Der Kyffhäuserbund werde im alten bewährten Geiste weiterarbeiten im Sinne der nationalen Regierung und des Volkskanzlers Adolf Hitler. Er schloß mit einem Hurra auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler. Nach einer Pause folgte die mit großem Beifall aufgenommene Vorführung des Charakterstückes„Der steinerne Reiter“, ausgeführt von Jungmannen der Gruppe Flierich, und der plastischen Gruppen„Unser ist der Rhein“, die Polizeimajor Sassenverg einstudiert hatte. Der Abend verlief in harmonischer Stimmung und in kameradschaftlicher Gemütlichkeit. Konzeri des Quarteilvereins im Stadtgarten Am Abend des Fronleichnamstages werden der Männerchor des Oartettvereins und das Stadtorchester in den Anlagen des Stadtgartens (früher Bürgerschützenhof) ein Konzert geben, das traditionsgemäß auf Gott, Heimat, Vaterland und Volk eingestellt ist. Der etwa 75 Mann starke Chor v. Heessen, 11. Juni. Glücklicher Gewinner. Bei dem großen Preisausschreiben im Schaufenster des Photographen Viegener(Hamm) kam der erste Preis nach Heessen. Es war die einzige richtige Lösung, die einging. Der glückliche Gewinner der Voigtländerupparates ist der Friseurgehilfe Walter Nigges. O Bockum=Hövel, 11. Juni. Wieder Fahrradmarder am Werk. Nachdem erst kürzlich eine Bande Fahrraddiebe unschädlich gemacht werden konnte, tauchen an verschiedenen Stellen des Amtsbezirks schon wieder derartige Langfinger auf. So wurde am Freitag ein sast neues Fahrrad vor der Wirtschaft Oestermann in Bockum gestohlen. Wenige Stunden später wurde einem Arbeiter aus dem benachbarten Horst vor einem Geschäft an der Hammerstraße gleichfalls ein Rad entwendet. ( Bockum=Hövel, 11. Juni Wo wurden Enten gestohlen? In der vergangenen Nacht wurden zwei junge Leute aus Hamm hier angehalten, die drei tote und bereits gerupfte Enten mit sich führten. Sie wollen die Tiere angeblich von einem unbekannten Händler in der Gegend von Herbern gekauft haben. Schlag= und Wurfspuren an den mitgeführten Enten deuten darauf hin, daß die Tiere eingefangen worden sind. Wo wurde in den letzton Nächten ein derartiger Diebstahl ausgeführt? Die Bestoblenen können sich bei der hiesigen Polizei melden.— Erwerbslosenkontrolle. Die nächste Kontrolle der Erwerbslosen durch das Arbeitsamt Hamm findet am Mittwoch, den 14. Juni, in der Wietschaft Wilkmann an der Hobenhövelerstraße in der bekannten Reibenfolge statt. ie. Bockum, 11. Juni. Schwimmstunden. Um dem Wunsche der Bockumer Bevölkerung nachzukommen und Irrtümer zu vermeiden, wird folgender gütiger Badeplan bekanntgegeben: Montaa: 7.30—10 und 3—7 Uhr Herren, 10—1 Uhr Sammelschulen, 1—3 und 7—9 Uhr Damen. Dienstag: 7.30—10 und 4—6 Uhr Damen, 10—1 Uhr evang. Schulen, 1—4 Uhr Herren 6—9 Uhr D./K. Mittwoch: 7.30—9 Herren, 3—6 Uhr Berufsschule und Herren, 9—1 Uhr Damen und katholische Mädchenschule, 1—3 und 6—9 Uhr Damen. Donnerstag: 7.30—10 Uhr Schule Horst, 10—1 Uhr Sammelschule, 1—4 Uhr und 5—7 Uhr Herren, 4—5 Uhr Damen, 7—9 Uhr D3K. Freitag: 7.30—1 Uhr kath. Schule Bockum, 1—3 Uhr Damen, 3—6 Uhr Herren, 6—9 Uhr — Samstag: 7.30—1 Uhr evang. Schule, 1—4 und 6—9 Uhr Herren, 4—6 Uhr Damen. Sonntag: 7.30—10, 1—3 Uhr und 5—7 Herren, 10—1 Uhr für Schwimmverein„Hellas“, 3—5 Uhr Damen. ie. Bockum, 11. Juni. Jünglingssodalität Ferz=Jesu. Es ist beschlossen worden, am 2. Juli eine Radtour nach Cappenberg zu machen. Der Ausflug zum Besuch der Freilichtspiele in Heessen wurde auf den Spätsommer verschoben. Ferner beschloß man einen Abendspaziergang nach„Max am Dahl“ am Montag, 12. Juni, 7.45 Uhr vom Schwesternhaus aus. Für die zwei ausgeschiedenen Vertrauensleute wurden neue ernannt. Eine Neuregelung für die Werkjugendabteilung wurde in Aussicht genommen. ie. Bockum, 11. Juni. Fronleichnam. Die Prozession ist in diesem Jahre für beide Gemeinden gemeinschaftlich. Sie geht in der gewohnten und alten Reihenfolge von der St. Stephanusgemeinde aus. Die Fahnenträger versammeln sich eine Viertelstunde vorher in der Sakristei. Es wird dringend gebeten, daß alle durch eifrige Teilnahme, durch ehrfurchtsvolles Betragen und andächtiges Verhalten sowie duich reichen Schmuck der Strahen und Altäre dazu beitragen, daß die Prozession ein wahrer Triumphzug unseres eucharistischen Königs Jesus Christus werde. 1e. Bockum. 12. Juni.„Wassersreunde", Schwimmabteilung. In der Versammlung am Donnerstag wurde der Vorstand endgültig wie folgt aufgestellt: Vikar Depenbrock, Präses: Konrektor Aubke, erster Vorsitzender: Lehrer Volkenhoff, erster Schriftführer: Paul Stausenbiel jun., zweiter Schriftführer: Gustav Brockmann, erster Kassierer: Rudolf Möllenbrink, zweiter Kassierer: RN. Angstmann sen. und Lehrer Mersmann. Beinter: Jos. Hölscher, technischer Leiter: Heinr. Wesselmann, A. Angstmann jun., H. Karwinkel und Paul Staufenbiel jun., Schwimmwarte. An Schwimmfesten sollen in diesem Jahr zwei größere Klubkämpfe gegen starke Vereine ausgetragen werden. Das erste Schwimmfest soll bereits am zweiten Sonntag im Juli stattfinden. Ferner wurde beschlossen, der Einladung der Hitler=Jugend zu der Sonnenwendfeier an der Klostermühle in Hövel Folge zu leisten. Der Verein versammelt sich an dem Tage um G### uyr vo. der St. Stephanuskirche. Wir marschieren 6.45 Uhr von dort ab. Die Feier wird wahrscheinlich auf einen Sonntagabend gelegt werden. * Rhynern, 11. Juni. Sammlung für Hilfspolizei. Wie bereits durch einen vom Regierungspräsidenten erlassenen, in den Gitterkästen der Gemeinden und in öffentlichen Lokalen veröffentlichten Aufruf bekannt gegeben worden ist, sollen in den nächsten Wochen und Monaten regelmäßig und laufend Sammlungen zur Unterstützung der Hilfspolizei veranstaltet werden. Das Ergebnis der Sammlungen wird dazu dienen, die Hilfspolizeibeamten ordnungsmäßig auszurüsten und sie instandzusetzen, im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung wirksam tätig werden zu können. Wenn auch an die Gebefreudigkeit der Bevölkerung in den letzten Monaten verhältnismäßig hohe Ansprüche gestellt worden sind, so wird doch dringend gebeten, dieser Sammlung besonderes Wohlwollen entgegenzubringen, weil es im ureigensten Interesse jedes einzelnen Bürgers liegt, daß Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten bleibt und die allmählich wieder zunehmenden Diebstähle aller Art energisch bekämpft wer. Die Sammler sind im Besitze polizeilich abgestempelter Listen; auf jeder Liste ist der Name des Sammlers eingetragen. * Herringen. 11. Juni. Sprechstunde. Am Montag, 12. d. M., nachmittags von 5—7 Uhr findet im Schwesternhaus vom Kath. Arbeitersekretariat Hamm für die Mitglieder der katholischen Arbeitervereine von Herringen und Wiescherhöfen eine Sprechstunde für Rechtsschutz und Rechtsauskunft statt. Die rechtsschutzsuchenden Mitglieder wollen diese Sprechstunde in Anspruch nehmen. g. Herringen, 11. Juni. Landwirtschaftiicher Verein. Wie alljährlich unternahm am Donnerstag der Landwirtschaftliche Ortsverein Herringen einen Ausflug. Diesmal ging die Fahrt zur Hohensyburg. Frühmorgens versammelten sich die Mitglieder vor den Lokalen Schulze zur Wiesch und Milk und fuhren mit drei Autobussen der Stadt Hamm in bester Stimmung fort. Die Fahrt ging über Unna. Dortmund zum Schloß Brünninghausen. Nach gemeinschaftlicher Mittagstafel wurde die Fahrt zur Hohensyburg fortgesetzt und weiter zum Hengstey=See. Die Rückfahrt wurde dann über Wetter mit der herrlichen Kuhrlandschaft genommen. Gegen 22 Uhr trafen die Teilnehmer wieder in ihrem Heimatdörschen ein. wird, voraussichtlich zum letztenmale, unter der Leitung seines bisherigen Chormeisters, des Studienrats Karl Stein, Chöre vortragen, die jedes vaterländische Herz begeistern müssen. Im Mittelpunkte stehen zwei Werke mit Orchesterbegleitung„Heimatgebet“ von Hugo Kaun und„Heereszug“ von Rudolf Hoffmann, die für das diesjährige Westfälische Sängerbundesfest in Dortmund bestimmt sind.„Deutscher Glaube“, „Laßt uns fest zusammenstehen",„Wo gen Himmel Eichen rauschen“ bringen so recht alle die Gefühle zum Ausdruck, die beute wieder alle Seelen guter Deutschen erfüllen. Gegen Schluß der stimmungsvollen Veranstaltung gelangen volkstümliche Lieder zum Vortrage, in denen deutsche Romantik mit Waldeslust und Liebesweh zu uns sprechen. Umrahmt werden die Chöre von entsprechenden Orchesterwerken, über die noch besonders berichtet werden soll. So entspricht die ganze Vortragsfolge den herrlichen Worten, die Joseph Goebbels vor einigen Wochen geprägt hat:„Wenn die Kunst die Zeit formen will, dann muß sie sich auch mit ihren Problemen auseinandersetzen. Die deutsche Kunst der nächsten Jahrzehnte wird heroisch, wird stählernromantisch, wird sentimentalitätslos=sachlich, wird national mit großem Pathos, sie wird gemeinsam veroflichtend und bindend sein oder— sie wird nicht ein.“— So verspricht der Abend eine vaterländische Kundgebung zu werden, die hoffentlich in allen treudeutschen Herzen noch lange nachschwingen wird. Justizpersonalien aus dem OsG.=Bez. Hamm. AG.=Rat Schulte=Uffelage in Hilchenbach ist nach Essen versetzt. Ger.=Assess. Holtermann und Dr. Heinr. Muller sind zum AG.=Rat und LG.=Rat #rimund ernannt. Zu HG.=Räten sind ernannt: Buchdruckereibesitzer Wilh. Crüwell und Geschäftsführer Dr. jur. Max Lübbert und wiederernannt: Diplomingenieur Emil Freeck, alle in Dortmund HR. sind ernannt: Kaufmann Wilh. Eick in Dortmund, Brauereibesitzer Kaspar Stauerder in Altenessen, Generaldirektor Hans Molt, die Kaufleute Franz Kaspar und Julius Bischoff sowie Bankdirektor Hermann van Ackeren in Essen b. d. LS. in Essen. Zu GR. wiederernannt: Brauereidirektor Heinr. Karl Mauritz in Dortmund und Direktor Rudolf Ernst in Werl b. d. Lg. Dortmund, die Kaufleute Ferdinand Rauwald und Richard Neuhaus in Essen. OStA. Heimann in Hamm ist an die StA. in Bielefeld versetzt. Dem Notar Ferd. Kriegsmann in Dortmund ist die nachgesuchte Entlassung erteilt. Zu Notaren sind ernannt: die RA Herm. Siebels in Burbach und Otto Koenen in Münster. In der Liste der RA. sind gelöscht: die RA Fr. 11d in vamm. Wilh. Rosenbaum b. d. AG. u. d. LG. Bochum, Dr. Katz b. d. AG. u. d. LG Dortmund, Dr. Levv und Dr. Martin Herzfeld b. d. AG. u. d. LG. Essen, Dr. Meyer=Nieberg b. d. AG. Bielefeld. In die Liste der RA. sind eingetragen: die Ger.=Assessoren Theodor Temming b. d AG u. d. LG. Essen, Busso Peuß b. d. AG. u. d. LG. Münster, Dr. Joseph Wolters b. d. AG. Borken . K. Arthur Kohlschein b. d. AG. u. d. LG. Münster. Zu Ger.=Aessoren sind ernannt: die Referendare Paul Daldrup, Dr. Heinr. König, Rudolf Thiel, Werner Laue. 43 Jahre Männer= und Jünalin osver ein Westenfeldmark Das Wetter meinte es nicht allzu gut mit den Westen. seldmärkern. Trotz des schlechten Wetters aber waren über ###0 Mitglieder zum Festzuge auf dem Viktoriaplatz angetreten. Zusammen mit dem Ebrenvorsitzenden K. Kobl. hase schritt der Vorsitzende W. Niederheidt die Front der Männer und Jungmänner ab, um sodann in kernigen Worten über das Wollen des Vereins und seine Stellung zum neuen Staat zu sprechen. Der Verein habe immer zu den staatsbejahenden Vereinen gezählt. Heute stehe er mit ganzem Herzen auf dem Boden der nationalen Erhebung. Ganz besonders begrüße der Verein die end. liche Einigung des deutschen Volkes. Seine nationale Ein. stellung habe der Verein aber auch dadurch bewiesen, daß 70 Prozent seiner Mitglieder wahrend des Krieges unter den Fahnen gestanden und von diesen 19 ihr Leben für das Vaterland geopfert hätten. In ein unverbrüchliches Treuegelöbnis für den Reichspräsidenten und den Reichs kanzler klang seine Rede aus Dann erschollen Kommandos, die Mitglieder nahmen stramme Haltung an, die Schuvo salutierte, und kräftig erklang das De;schlandlied. Durch die S raßen des Westens bewegte sch dann der Festzug zum Festlokal„Krause Linde". Dort marschierte der Zug im Paradeschritt an dem Ehrenvorsitzenden und dem Vorsitzenden vorbei. Am Schritt und Haltung erkannte man die alten Soldaten, und selbst die Aeltesten rissen noch einmal die Knochen zusammen, um es den Iüingeren gleichzutun. In den Gartenanlagen versammelten sich hierauf die Festteilnehmer, um der Ehrung der Jubilare beizuwohnen. Der rührige Vorsitzende gab zunächst einen Rückblick über die Arbeit des letzten Jahres. Erfreulicherweise konnte er feststellen, daß das Jahr nicht Rückschritt, sondern Fortschritt auf der ganzen Linie gebracht habe. Die Mitgliederzahl sei auf über 600 angewachsen. Die Finanzlage des Vereins sei dank unermüdlicher Arbeit so gestaltet, daß auch in Zukunft in allen Fällen der Verein seiner sozialen Unterstützungspflicht gerecht werden könne. Sein Dank galt besonders dem Kassierer und dem Schriftführer. Elf Jubilare ronnten sodann das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft in Empfang nehmen: Kaspar Nachter, Öch. Tittlus, Fr. Plenio, Fr. Greis, H. Rumvenborst, H. Eickhoff, W. Frings, W. Overhage. G. Tenkhoff und W. Angstmann Mit dem Wunsch daß die Jubilare auch weiterhin dem Verein die Treue bewahren möchten, und einem Hoch auf den Verein klang die offizielle Feier aus, um dem gemütlichen Teil, bestehend aus Konzert, Volksbelustigungen und Tanz, Raum zu geben. * Gesellen=Grüße aus München. Der„Westf. Kurier" empfing von den Hammer Kolningsbrüdern „die besten Grüße vom 1. Deutschen Gesellentag in München". Wir danken den Gesellen für diesen Be weis der Treue und der Verbundenheit mit der örtlichen katholischen Zeitung. * Keine Müllabfuhr am Fronleichnamstag. Am Donnerstag, dem 15. Juni(Fronleichnamstag), findet keine Müllabfuhr statt. * Schülerabend. Am 14. Juni veranstalten die Schüler des Konzertmeisters Konrad Letzel und des SoloCellisten Ph. Wasowi z in der Aula des Gymnasiums einen Kammermusik=Abend. Den Klavierpart hat die Konzertpianistin Frau Johanna Letzel übernommen. Das Programm enthält Perlen klassischer und moderner Kammermusik: Beethoven, Haydn, Mozart, Zilcher. u. a. Während die ausgezeichneten Leistungen der Schüler des Herrn Letzel bereits in vielen Schülerkonzerten festzustel len waren(Herr Letzel unterrichtet schon seit 7 Jahren in Hamm), treten die Schüler des Hern Ph. Wasowicz zum ersten Male an die Teffentlichkeit. Doch dürfte sein Ruf als Solo=Cellist im Städt. Orchester in Münster und staatlich geprüfter Musikpädagoge genügen, um von seinen Schülern beste Leistungen erwarten zu lassen. Unter den gegebenen Voraussetzungen ist der Besuch des Konzertes warm zu empfehlen. * DIK. Teutonia 06 Hamm. Heute(Montag) abend 8,30 Uhr Monatsversammlung im Jugendheim des Vereinshauses, Alleestraße 1. Unser Präses wird erstmalig in unserer Jugendkraft=Versammlung erscheinen. Zeigen wir ihm durch zahlreichen Besuch, daß die Teutonen auch weiterhin für unsere katholische Jugendsache streben und arbeiten! Die Tagesordnung enthält wichtige Fragen über unsere Deutsche Jugendkraft. Dann wird der Bericht über das so harmonisch verlaufene Bezirksfest gegeben werden. Auch soll über die nächsten leichtathletischen Veranstaltungen(Klubkämpfe, Bezirksmeisterschaften, Gaufest, Straßenstaffeln und Kreisfest), das Sommerfest der katholischen Jugend, die Sportplatzverschönerung und über Tischtennis gesprochen werden. Der sechste geprüfte Geländesportler unserer Abteilung wird einen Bericht über seinen Kursus geben. Es werden weitere Gruppen im Geländesport aufgestellt werden. Besonders die älteren Mitglieder mögen sich hierzu melden. Nochmals: Alle erscheinen! Pünktlich! Jugendkraft Heil! * Fahrgeldermäßigung für Arbeitsdienstwillige bei Benutzung von Kraftposten. Die bisher den Arbeitsdienst willigen bei der ersten Hinfahrt mit Kraftposten zum Arbeitsdienstlager und bei der späteren Rückfahrt zugestandene Fahrgeldermäßigung von 50 v. H. wird jetzt auch bei Urlaubsreisen der Arbeitsdienstwilligen mit der Kraftpost gewährt. „Wilhelm Tell“ in der Wessalenhalle Das Deutsche Theater Berlin spielt den„Tell der nationalen Revolution“. Was die Tell=Festspiele in der Dortmunder Westsalenhalle(10. bis 18. Juni) zu dem großen Kkünstlerischen und nationalen Erlebnis macht: die unvergleichliche Kunst einer auserlesenen Schauspielerschaft und die Abstimmung der Aufführung auf den Gedanken der nationalen Erhebung. Die rote Erde wird eine„Tell“Aufführung von solcher Qualität, von solcher Eindruckskraft noch nicht erlebt haben. Darum stimmen wir dem Dortmunder Polizeipräsidenten Schepmann zu, der am Samstag vor der Erstaufführung der Reichsregierung und besonders dem Protektor der Spiele, Minister Dr. Goebbels, im Namen des ganzen westfälischen Volkes dafür dankte, daß die Volks=Festspiele in Westfalen beginnen. Er gelobte, daß der Westfale in seiner biederen, geraden Art auch für dieses Erlebnis danken werde durch unverbrüchliche Treue zu den Führern des neuen nationalen Deutschlands. Schillers„Tell“ gelangt in der Neuinszenierung des Deutschen Theaters Berlin und in der originalen Besetzung zur Aufführung. Die Regie Carl Ludwig Duisberg=Achaz' hat das Werk stark gestrafft und auf die Hervorkehrung des revolutionären Gedankens der Volkserhebung angelegt. Diese zeitverbundene Einstellung erreicht besonders im Schluß die Wirkung, daß Spieler und Zuschauer unsere Zeit zu erleben vermeinen, daß die Herzen zusammenklingen im Bewußtsein der schicksalhaften Volksgemeinschaft und daß der Wille dieser Deutschen geeint wird in dem Erlebnis: Vaterland! Aus dieser Einstellung zum Werk und zur Zeit ergibt sich auch, daß die Regie ebenso fern von konventioneller Theaterspielerei wie von irgendwelcher Experimentiersucht bleibt. Was sich in der Aufführung von der herkömmlichen Vorstellung vom„Tell“ unterscheidet, unterstreicht nur die zeitnahen und volksnahen Werte dieses großen deutschen Freiheitsspiels. Die Prägung empfängt diese einzigartige Aufführung — neben der Regie=Tat— durch die Mitwirkung einer Reihe der besten deutschen Schauspieler. Den meisten Westfalen werden sie nur von der Filmleinwand her bekannt sein. Diese Filmbekanntschaft aber versinkt hier vor dem persönlichen Erlebnis schauspielerischer Größe. Attila Hörbiger gibt einen jungen, bartlosen Tell, einen kraftvollen Naturmenschen, der nicht viel und pathetisch redet, sondern handelt, wie er handeln muß— eine Leistung von straffer Konzentration und starker Ausdruckskraft. Eine einmalige Charakterisierung verleiht Heinrich George der Gestalt des Vogtes Geßler, ebensowenig konventionell aufgefaßt wie der Tell Hörbigers; hier lebt ein brutaler Machtmensch, in dem tierische Instinkte lebendig sind. Ein Kabinettstück ist Heinrich Georges Sterbe=Szene. Die eindrucksvollsten Sprecher der Aufführung sind zwei Meister deutscher Sprechkunst: Theodor Loos(Stauffacher) und Friedrich Kayßler(Attinghausen); hier springt die Glut der Schillerschen Sprache machtvoll auf und senkt sich glühend in die Seelen der Hörer. In solcher sprachlichen Gestaltung liegen Höhepunkte der Aufführung. Claus Clausen gibt den Melchthal mit jugendlichem Feuer und doch schauspielerisch wohl ausgeglichen; bei der Nachricht von der Blendung seines Vaterz wäre ein stärkerer dramatischer Affekt wünschenswert gewesen. Franziska Kinz gestaltet die Staufsacherin mit ungewöhnlich herber Fraulichkeit, aber ungeheuer eindringlich. Aus der Fülle bester schauspielerischer Leistungen seien hervorgehoben: Eduard v. Winterstein(Walter Schürenberg(Rudenz), Friedrich Ettel(Rösselmann), Kurt Weiße(Baumgarten), Berta Drews(Hedwig), Elisabeth Markus(Armgard), Ernst A. Kösling und Hans Felden(Tells Knaben). In eine Schmalseite der großen Halle ist eine granofe Schweizer Landschaft hineingebaut worden(Bühnenbild: Ernst Schütte), die auch Raum hat für die großen Volksszenen des Spiels. Mark Lothar unterstreicht die Aufführung durch eine schmetternd=aufrusende Musik. In den Freiheits=Aufmärschen am Schluß wird das ganze weite Rund der Halle in den Schauplatz mit einbezogen; die Gruppen marschieren singend und mit Musik von allen Seiten her auf die Bühne, den Kreis der Gemeinschaft schließend um Spieler und Zuschauer. So wird das Tell=Spiel zum ursprünglichen Erlebnis der Bühne als einer„moralischen Anstalt“, wird die Aufführung zu einem wayren nationalen VolksFestspiel! Schon in der Pause drängt das Publikum spontan nach vorn zur Bühne hin und feiert die Berliner Künstler, die sich unzählige Male im Beifall der Menge verneigen müssen. Zum Schluß das gleiche Bild mit vielen Blumenspenden. Aus dem Erlebnis der Stunde steigt mit Urkraft das Deutschland=Lied und dann das Horst=Wessel=Jied aus. Das ist der„Tell der nationalen Revolution“! Besucht die Tell=Festspiele! Die Pressestelle der Stadt Hamm teilt mit: Wir nehmen Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß im Rahmen von Volksfestspielen in der Zeit vom 10. bis 18. Juni(mit Ausnahme des 1a. und 16. Juni) in der Dortmunder Westfalenhalle das Schillersche Schauspiel„Wilhelm Tell“ von Mitgliedern des Deutger Aufführung gelangt. Diese Volksfestspiele sind von dem Reichsmintster für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels ins Leben gerufen. Dr. Goebbels hat auch das Protektorat über die übernommen. Die Aufführungen sind bewußt nach Westdeutschland gelegt worden. Sie sollen den Auftakt abgeben zu der Erstehung eines Volkst####ters, dem die Aufgabe zufällt, das Theater dem Volk und das Volk dem Theater wieder näher zu bringen und so den schwer um ihre Extstenz ringenden deutschen Theatern, auf die als wichtiger Kultursaktor nicht verzichtet werden kann, wieder einen starken Auftrieb zu Reichsminister Dr. Goebbeis hat für einen Tag dieser Woche seine persönliche Anwesenheit angekündigt. Er legt den größten Wert darauf, daß alle Kräfte zusammenwirken, um ein Gelingen der Festspiele zu gewährleisten. Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Gau stungen des Ruhrgebietes der RSDAP bereits für den 10.. 11., 13. und 14. Juni eine umfangreiche Organisation in die Wege geleitet. Auch die Deutschnationale Volkspartei, der Stahlhelm, der Deutsche Offizierbund und andere nationale Verbände haben sich hinter die Festspiele gestellt. Die Reichsbahn wird durch Einräumung verbilligter Fahrpreise dazu beitragen, daß auch für weiter gelegene Gegenden der Besuch der Festspiele ohne Aufwendung großer Kosten möglich gemacht werden kann. Es darf erwartet werden, daß die Absichten des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda bei den weitesten Volkskreisen die Unterstützung finden, die sie verdienen, daß insbesondere alle vaterländischen Organisationen, die Jugendvereine und andere in Frage kommenden Verbände für ihre Mitglieder eine gemein same Teilnahme an den Aufführungen organisieren. Es wird empfohlen, sich zwecks Aufstellung eines Besuchsplanes mit der Kreisleitung der NSTAL in Verbindung zu setzen. Das Tonkünstierfest im Diensie der Hausmusik Erfreulicherweise sind seit einiger Zeit Bestrebungen im Gange, der Hausmusik den ihr gebührenden Platz im Leben unseres Volkes zurückzugewinnen. Diese Bestrebungen haben zur Einrichtung eines besonderen Tages im Jahre für die Hausmusik geführt. In der richtigen Erkenntnis der Bedeutung der Hausmusik für die Weckung des musikalischen Interesses weiter Kreise hat der Allgemeine Deutsche Musikverein eine besondere Veranstaltung seines diesjährigen Tonkünstlerfestes in Dort m und der Hausmusik gewidmet. Am Dienstag, dem 20. Juni, vormittags 11.15 Uhr findet im Alten Rathaussaal ein Hausmusikkonzer: statt, dem ein Vortrag von Pros. Dr. Raabe(Aachen) über„Wege zur Belebung der Hausmusik“ vorausgeht. Anschließend wird eine Reihe Hausmusikwerke aufgeführt, und zwar ist Franz Philipp mit seiner Serenade für Flöte, Violine und Bratsche, op. 23. Hans Joachim Therstappen mit einer Kammersonate für Bratsche und Klavier vertreten. Von Armin Knab kommen die„Liebeslieder des Mädchens“ für Sopran und Klavier zur Aufführung. Als Solisten wirken in diesem Konzert mit die bekannte Sopranistin Amalie Merz=Tunner, Duisburg, ferner Gerard Bunk, Dortmund(Klavier), Heinrich Oldoerp, Dortmund(Flöte), Dr. Paul v. SzentGyörgyi, Dortmund(Violine), A. Pörsken, Dortmund (Bratsche). Dieses Hausmusikkonzert wird zweifellos weiten Kreisen, insbesondere den Musiklehrern und Eltern. fruchtbare Anregungen vermitteln können, so daß der Besuch auf das wärmste empfohlen werden kann. Karten sind zu 0,76 M und 1.50 A in den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich, Vorzugskarten bei Sammelbestellungen zum Preise von 0,50 M und 0,75 A durch das Verkehrsund Wirtschaftsamt, Dortmund, Stadthaus der deutschsprachigen Presse e. Reichslagung des wirtschaftliche Lehrerinnen * Münster, 11. Juni. Unter dem Vorsitz von Frau M. v. Zantbier (Obernkirchen in Lippe) hielt der Reichsbund wirtschaftlicher Lebrerinnen auf dem Lande in Münster seine sich auf zwei Tage erstreckende 2. Haupttagung dier ab, die heute ihren Abschluß sand. Die Vorsitzende kennzeichnete am Begrüßungsabend in längeren Ausführungen die drei Momente, die der Berufstätigkeit der landwirtschaftlichen Lehrerinnen zugrunde liegen: Ausrichtung auf den bäuerlichen Menschen, neues Verstehen der Aufgaben der Frau in der Familie und Schaffung einer unzerrüttbaren Volksgemeinschaft bezw. die Ueberwindung der Klassengegensätze. Im weiteren Verlauf dieses Abends sprachen dann Vertreter und Vertreterinnen der weitfälischen Gruppe der wirtschaftlichen Lehrerinnen, des Deutschen Landwirt= schaftsrats, des kommissarischen Landesbauptmanns, der westsälischen Landwirtschaftskammer, des Agrarpolitischen Apparates des Gaues Westsalen=Nord der RSTAP, des Reifensteiner Verbandes, der Landfrauenvereinigung Westfalen, der Stadt Münster u. a. m.— Der zweite Tag der Reichstagung wurde mit einer geschlossenen Mitgliederversammlung eröffnet, in der interne Fragen bebandelt wurden. In der sich gegen Mittag anschließenden Kundgebung sprach der Fachreferent für bäuerliches Bildungswesen der RSTAP, A. Friehe (Mölme i. H.) über„Die Ausgaben des ländlichen Bildungswesens für unsere völkische Wiedergeburt aus Blut und Boden“. Er betonte, die landwirtschaftliche Lehrerin sei berufen, die jungen Bauerntöchter auf die Verbundenheit mit der Scholle hinzuweisen, sie wieder zu gesunden und echten deutschen Frauen zu erziehen. Die Tagung nahm am Nachmittag ihren Fortgang mit Sonderfragen zum Jahresarbeitsthema, in der Vertreterinnen aus Oberschlesien, Westfalen, Ostpreußen, Grenzmark, Pommern, Mecklenburg, Brandenburg und dem Freistaat Sachsen Berichte aus dem Gebiete der Siedlung und der Siedlungspflege erstatteten.— Im weiteren Verlauf behandelte Fachreferent Friebe das Thema:„Der Staat aus Blut und Boden“ und befaßte sich dabei sehr eingehend mit der Frage der Siedlung von westdeutschen Bauernsöhnen und=töchtern im Osten.— Der Abend war dem westfälischen Bauerntum gewidmet. Geschäftsführer Dr. Golte vom Westfälischen Bauernverein verbreitete sich zu Beginn über die„Wirtschaftliche und kulturelle Lage des westfälischen Bauernhofes.“ Der Kern des Bauerntums sei noch heute gesund, wenngleich auch der liberalistische Geist sich vor einiger Zeit in der Landbevölkerung breit gemacht habe. Vom Bauernhofe und vom westfälischen Bauern könne die starke nationale Begeisterung, die heute unser Volk durch. lebe, wieder gestärkt und gefestigt werden.— Den Abschluß der Reichstagung bildete am beutigen Freitag eine Fahrt durch das westliche Münsterland mit Besichtigungen von Wasserburgen, Siedlungen und bäuerlichen Betrieben. Lippsladt und Umgegend wh. Erwitte, 11. Juni. Amtsversammlung. Zu unbesoldeten Beigeordneten wurden die Herren Gutsbesitzer Frielinghaus, Benninghausen, und Fabrikant Karl Seibel, Erwitte(beide NS.) gewählt. Zu Mitgliedern des Amtsausschusses wurden gewählt von der Heithoff, Frhr. v. Schorlemer, Schäpermeyer, Möllers und Dransfeld, vom Zentrum Rasche, Wick und Heddinghaus. Heithoff, Freiherr v. Schorlemer und Rasche wurden zu Mitgliedern der Rechnungsprüfungskommission gewählt. Der Gemeindevorsteher Schrop wurde zum Mitgliede des Kuratoriums der Rektoratschule Erwitte gewählt. Zum ebrenamtlichen Vertreter des Amtes Erwitte zu dem künftigen Deutschen Gemeindetag wurde Freiherr v. Schorlemer gewählt. Zu Mitgliedern des Zweckverbandsausschusses wurden die Amtsverordneten Möllers, Schäpermeyer, Dransfeld und Postert gewählt. Es wurde ferner beschlossen, keine Tagegelder an die Mitglieder der Amtsversammlung und Kommissionen zu zahlen, nur bare Auslagen werden erstattet. Aus Anlaß der in diesem Frühjahr gegen den Bürgermeister Maurer erhobenen Anschuldigungen, die frei erfunden sind, stimmte die Amtsversammlung dem Vertrauensantrage des komm. Gemeindevorstehers Möllers einstimmig zu. Kreis Warburg * Warburg, 11. Juni. Heimatfest in War burg. Wohl in den weitesten Kreisen ist Warburg als eine der schönsten Städte Westfalens bekannt. Schon Mielert nennt es die malerische Stadt Westfalens und auch die neuerdings Warburg besuchenden Fremden sind entzückt von der einzigartigen Lage der Stadt. Nunmehr ist seit Wochen ein großes Rüsten in der Stadt im Gange. Gilt es doch, das am 25. Juni stattfindende Heimat= fest des Eggegebirgsvereins würdig zu begehen. Ueberall sieht man fleißige Hände, diesem Heimatfest den würdigen Rahmen zu geben. Die alten schönen Bürgerhäuser sind durch kunstverständige Fachleute in ihren leuchtenden Farben wie neu estanden. Alles ist getan worden, um den Fremden den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Schon heute heißt Warburg alle Besucher herzlich willkommen. Festspiele aus der reichen historischen Vergangenheit der Stadt Warburg und die Ehrung heimatlicher Künstler bilden das Programm des Festtages. Tags zuvor findet eine Tagung des VerAus Westdeutschland Aus dem Sauerland Von der Deichsel unter den Wagen.— Schrecklicher Tod eines Kindes. * Wiedenbrück. 11. Juni. Ein sechsjähriger Junge hatte am Bahnhof SchloßHolte sich heimlich auf die Deichsel eines mit Steinen beladenen Fuhrwerks mit Anhänger gesetzt. In einer Kurve kam das Kind aber zu Fall, geriet unter den Anhänger und wurde furchtbar zugerichtet, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Einstürzende Stalldecke begräbt füns Personen. * Detmold, 11. Juni. Der in Stuckenbrock wohnende Landwirt Oltens war mit der Reparatur einer Decke in seinem Stalle zusammen mit zwei Knechten beschäftigt. Als er einen schweren Balken ausbeben wollte, brach die ganze Decke zusammen. Die drei Männer und zwei zusebende Kinder wurden von der Decke begraben. Alle fünf Personen wurden verletzt, ganz besonders aber Ottens. Zwei deutsche Frauen in Rotierdam niedergeschossen. * Dortmund, 11. Die beiden Geschwister Maria und Emilie Kapiske aus Dortmund wurden in Rotterdam von dem 33jährigen Kaufmann Hendrik van Meer niedergeschossen. Dazu wird amtlich mitgeteilt, daß Maria K. mit dem Holländer verlobt war. Die Hochzeit sollte in Kürze stattfinden. In der letzten Zeit kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Brautpaar, sodaß Maria K. veranlaßt sah, das Verhältnis zu lösen. Da der Verlobte sich aber widersetzte und Trohungen ausstieß, ließ sie ihre in Deutschland wohnende, seit acht Tagen verheiratete 36jährige Schwester Emilie Hajes geb. Kapiske herüberkommen. Als es dann während eines Spazierganges zwischen dem Brautpaar zu der entscheidenden Aussprache kam, zog van Meer plotzlich einen Revolver. Die beiden Frauen versuchten zu fliehen, wurden aber von van Meer eingeholt, der aus 15 Meter Entfernung mehrere Schüsse auf die beiden Dortmunderinnen abgab, die fast sämtlich trafen. Eine große Menschenmenge sammelte sich gleich an. van Meer wurde nach aufregender Jagd gestellt und überwältigt. Bei seinem Verhör schilderte der Verbrecher die Tat in geradezu zynischer Weise und gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, den beiden Frauen einen Denkzettel gegeben zu haben. Die Verletzungen der beiden Schwestern sind lebensgefährlich. Rabiater Bursche. * Herne, 11. In Herne wurde der Bergmann L. aus der Hafenstraße von dem ebenfalls dort wohnenden Arbeiter H. Sch. mit Erschießen bedroht. Als L. sich an diese Drohungen nicht störte, warf Sch. die Ehefrau des L. derartig gegen die Balkonwand des Hauses, daß die Frau schwere Verletzungen davontrug. Der Täter wurde in Haft genommen. Kind in heiße Seifenlauge gestürzt. * Gelsenkirchen, 11. Juni. Das sechseinhalbjährige Töchterchen der an der Wilhelmstraße in Oer=Erkenschwick wohnenden Eheleute Oberhag setzte sich auf den Rand eines mit heißer Seifenlauge gefüllten Kessels. Plötzlich rutschte der Deckel zur Seite, sodaß das Kind in die Lauge stürzte. Die Verletzungen waren derart schwer, daß der Tod wenige Stunden später eingetreten ist. Lastkraftwagen stürzt 25 Meter hohe Böschung hinunter. * Hattingen, 11. Juni. Im sogenannten Sundern an der Ruhr versagte an dem Lastwagen des Spediteurs Schwarz die Fußbremse. Der Wagen stürzte die 25 Meter hohe Böschung hinunter und wurde zertrümmert. Der Führer des Wagens konnte sich durch einen kühnen Sprung vor dem sicheren Tode retten. Eine Erklärung der Hitler=Jugend. Essen, den 11. Juni. Der Pressedienst der Hitler=Jugend WestfalenNiederrhein teilt mit: Aehnlich wie bei dem großen Jugendaufmarsch in Potsdam fühlen sich auch jetzt wieder gewisse interessierte Kreise bemüßigt, den gewaltigen Eindruck des Aufmarsches der deutschen Jugend unseres Gebiets in Düsseldorf anläßlich des Schlageterdenktages dadurch abzuschwächen, daß sie unwahre Gerüchte über schwere Unglücksfälle und sogar Todesfälle verbreiten. Wenn auch an diesem Tage an die Jugendlichen besondere Anforderungen gestellt wurden, so entbehren diese Gerüchte jeder Grundlage. Von den in Tüsseldorf aufmarschierten 172000 Jugendlichen waren am Tage nach dem Treffen insgesamt 24 Jungen und Mädel in sämtlichen Düsseldorfer Krankenhäusern, die, nachdem sie sich ausgeruht hatten, gesund in die Heimat zurückkehren konnten. Lediglich vier Kinder mußten wegen Erkrankung an Eisgenuß bis heute dort bleiben. Ernstliche Fälle oder sogar Todesfälle sind nicht vorgekommen. Alle Personen, die weiterhin diese Gerüchte verbreiten, werden rücksichtslos zur Rechenschaft gezogen werden.“ Große Koksschiebungen in Oberhausen. * Oberhausen, 11. Juni. Unter dem Verdacht, große Koksschiebungen vorgenommen zu haben, wurden auf der Zeche„Concordia“ vier Angestellte vorläufig festgenommen. Im Verlaufe ihrer Vernehmung mußten die Festgenommenen zugeben, daß sie in den letzten Jahren laufend Waggons Koks nach Wuppertal=Cronenberg, Düsseldorf und Hannover verschoben haben. Die Ermittlungen ergaben, daß die Festgenommenen seit Herbst 1929 unter der Hand aus den Zechenbeständen über 300 Waggons Koks zur Hälfte des regulären Preises an drei Händler in den genannten Städten verkauft haben. Die Beschuldigten haben sich den Erlös aus diesen Schiebungen zu gleichen Teilen geteilt. Die vier Angestellten und die drei gleichfalls festgenommenen Hehler wurden dem Amtsgericht in Oberhausen bzw. Hannover zugeführt. Der Schaden der Zeche beläuft sich auf etwa 100000.K. Die„vorgeschichtlichen Funde" bei Pyrmont sind Fälschungen. 9ID. Hannover, 11. Juni. Ueber merkwürdige Funde, die bei Aerzen im Kreise Hameln=Pyrmont bei Grabungen auf dem Gelände einer Hühnerfarm gemacht waren, wurde, wie erinnerlich, kürzlich berichtet. Die in Platten eingeritzten Umrißzeichnungen, in denen man Darstellungen von Mammut, Höhlenbär und Wildpferd zu erkennen glaubte, waren zeitlich zunächst den Kunstleistungen der Höhlenmenschen von La Madelaine und Altamira gleichgestellt. Auf Veranlassung der urgeschichtlichen Abteilung des hiesigen Provinzial=Museums sind nunmehr die Funde an Ort und Stelle geprüft und umfangreiche Grabungen an der Fundstelle vorgenommen, die doch ergebnislos verlaufen sind. Weitere Platten, die gefunden wurden, zeigten keine Zeichnungen. Dr. Tackenberg berichtete nun in der Arbeitsgemeinschaft für Urgeschichte Niedersachsens über die Ergebnisse der wissenschaftlichen Nachprüfung der Funde und kam zu dem Ergebnis, daß es sich fraglos um Fälschungen handelt, denn die Einritzungen ließen deutlich auf eine erst kürzlich erfolgte Ausführung der Zeichnung schließen. Die neuen Laienrichter Wie das BDZ.=Büro meldet, beginnt mit dem 1. Juli die neue Wahlperiode für die Schöffen und Geschworenen an den preußischen Gerichten. Die maßgebenden Stellen haben alle Vorbereitungen für die Neuwahl der Laienrichter getroffen. Insbesondere ist Vorsorge getroffen, daß bei Aufstellung der Listen über die in Frage kommenden Personen die Neugestaltung des staatlichen Lebens in Deutschland ihren Ausdruck findet. Es werden also ab 1. Juli zum ersten Mal in dem größten deutschen Land Laienbeisitzer fungieren, mit deren Einsetzung die Regierung der nationalen Revolution einverstanden ist. Die Vertrauenspersonen, die unter Vorsitz eines Amtsrichters einen Ausschuß zur Auslosung der Laienbeisitzer bilden, werden von den Kreisausschüssen bestimmt. Da in allen Kreisausschüssen die Nationalsozialisten die Mehrheit bilden, ist eine entsprechende Auswahl aus den Laienbeisitzerlisten gewährleistet. Das Preußische Staatsministerium hat durch Gesetz verfügt, daß, soweit diese Vertrauenspersonen nicht bereits durch die Kreistage gewählt sind, diese Wahl nunmehr für die am 1. Juli 1993 beginnende neue Wahlperiode von den Kreisausschüssen vorzunehmen ist. Kreis Arnsberg u. Balve, H. Juni. Zusammenstoß. Au der Hauptstraße in der Kurve beim Hotel Kohne wurde ein Radfahrer aus Affeln von einem ihm entgegenkommenden Motorradfahrer angefahren. Hierbei wurde das neue Fahrrad fast total zertrümmert und der Fahrer erheblich verletzt. Der Kraftfahrer fuhr, ohne sich um den Verletzten zu kümmern, schnell davon. Die Ermittlungen nach ihm waren bisher erfolglos.— Wassermangel herrscht jetzt schon wieder in unserer Gemeinde. Besonders sind es die höher gelegenen Wohnhäuser. die unter diesem Uebelstande sehr zu leiden haben. Tagsüber haben die Häuser fast überhaupt kein Wasser. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, mit der Ausführung des schon seit Jahren bestehenden Planes eines Anschlusses der Wasserleitung an den Glärbach zu beginnen, umsomehr, als doch gewiß zu dieser Anlage im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms Staatsbeihilfen gewährt werden dürften. Kreis Brilon m Beilon, 1. Juni. Turnverein Brilon. Alle Tur ner und Turnerinnen, Freunde und Gönner der Deutschen Turnsache, die an dem Stuttgarter Turnfest teilnehmen wollen, mögen sich bis spätestens Donnerstag, 15. Juni(Fronleichnam), bei dem Oberturnwart Dempewolff melden. Festbeitrag und Wohnungsgeld sind gleichzeitig zu entrichten. Das Wohnungsgeld für die ganze Dauer des Turnfestes beträgt für Massenunterkunft RM. 4.75 für Liegestatt in Bürgerquartieren 7.—, für Bett in Bürgerquartieren RM. 10.—. Der Festbeitrag beträgt RM. 6.50. Bis jetzt sind 19 Turner und Turnerinnen gemeldet.— Einreichung von Rechnungen. Laut Bekanntmachung des Bürgermeisters sind innerhalb 14 Tagen die Rechnungen über bisherige Lieferungen für die Stadt einzureichen. * Hesborn, 11. Juni. Heimatfest mit Wertungssingen. Anläßlich seines 50jährigen Bestehens veranstaltet der Männergesangverein„Cäcilia“ ein Heimat fest mit Wertungssingen. Häuser und Straßen zeigten reichen Schmuck und Böllerschüsse dröhnten durch die Berge. Während des Platzkonzertes der Musikkapelle Winterberg wurden die auswärtigen Vereine empfangen. Nach einer kurzen Probe des Massenchores zog gegen 2 Uhr der zug durch die Straßen. Am Ehrenmal der gefallenen Krieger fand eine kurze Gedenkfeier statt. In der Halle begannen sodann die Darbietungen des Jubelvereins. Dechant Möhring begrüßte die große Sängerschar und Hauptlehrer Körner hielt die Festansprache. Die Reihe der Gratulanten eröffnete Bürgermeister Wewer aus Medebach, der dem Verein im Auftrage der Staatsregierung die Zelter=Plakette überreichte. Gegen 4 Uhr traten die Gastvereine in regen Wettbewerb. Wertungsrichter war Bundeschormeister Heuken aus Mülheim (Ruhr). Manches schöne Lied wurde zum Vortrag gebracht und zeugte von tiefem Ernst und großer Arbeitsfreudigkeit der Vereine des Hochsauerlandes. Der Sauerländer Kuckuck von Hanemann, Text von Sanitätsrat Schlüter, Hallenberg, wurde im Massenchor gut zu Gehör gebracht. Nach einem Schlußworte des Hauptlehrers Körner und einem Hoch auf Heimat, Vaterland und die Führer des neuen Deutschland wurde zum Ausklang das Deutschlandlied gesungen. Es war ein Heimatfest echt deutscher Art. Kreis Olpe k. Attendorn, 11. Juni. Ein Doppeljubiläum Die Eheleute Schlossermeister Herm. Deichmann und Frau Anna geb. Klewes konnten am heutigen Tage die 25jährige Wiederkehr ihrer grünen Hochzeit und das silberne Geschäftsjubiläum feiern.— Ein stilles Gedenken für einen Attendorner. Am 10. Juni sind zehn Jahre dahingegangen, daß der 24jährige Joseph Frey von hier der französischen Willkür in Dortmund bei Gelegenheit der Ruhrbesetzung zum Opfer siel. Frey hatte an dem Unglückstage einen Ausflug nach Lüdenscheid gemacht und wurde bei seiner nächtlichen Rückkohr, ohne eine Ahnung von der Verkehrssperre zu haben, durch mehrere Schüsse so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. Seine Leiche ruht hier auf dem katholischen Friedhof. I. Wenden, 11. Juni. Sitzung der Gemeindevertretung. Die Rechnung der Gemeindekasse für das Jahr 1930 schließt in der Einnahme mit 347.061,21 RM und in der Ausgabe mit 302 708,25 RM. ab. Die Verwaltung der Weideanlagen in Wenden, Möllmicke, Ottfingen, Hünsborn und Elben wird auf die betreffenden Orts= bezw. Weidekampporsteher übertragen. Zu Ortsvorstehern wurden ernannt: Für Wenden Wilh. Schmidt, Möllmicke Jos. Bettendorf, Gerlingen Joh. Tornseifer, Elben L. Putzkamm, Schönau Peter Scherer, Altenhof A. Schneider, Hünsborn Pet. Arens, Ottfingen Ed. Bröcher. Brünn Ant. Stracke, Hillmicke Joh. Peiffer. Für den zurückgetretenen Gemeindeverordneten L. Born aus Wendenerhütte wurde Jos. Stracke aus Hillmicke in die Gemeindevertretung berufen. eins ehemaliger Gymnasiasten und Abiturienten statt, der sich eine Begrüßung in der Festhalle anschließt. Aus den Vorbereitungen ist schon jetzt zu ersehen, daß dieses Heimatfest sich weit hinaushebt über alle anderen sonstigen Veranstaltungen. Es will Zeugnis ablegen von der engen Verbundenheit zur Heimat und seiner Geschichte. Radus-Dauerwellen Kürzeste Behandlungsdauer— Größle Schonung des Haares— Beste Haltbarkeit Salon Warmbold Bahnhofstraße 27 Fernruf 2292 Kinder der Berge 49) Abends ging sie dann wohl in den Garten; aber immer für sich und wortkarg, selbst, wenn die Trud bei ihr war. Einmal stieß diese auf dem Wege zum Bahnhof mit der Frau Oberförster und der Frau Doktor zusammen, die im lebhaften Gespräch standen. „Haben's schon g'hört, Freilein Trud?“ rief die Frau Oberförsterin und wischte sich die Augen:„A Jammer ist's! Mei armer Erwin=Neffe wird nimmer wieder auf die Beine kommen. Zwei Aerzt' in München haben's der Mutter g'stochen.“ Und dann lud sie ihren Groll gegen Amely ab; denn daß sie schuld an dem ganzen Unglück wäre, unterläge keinem Zweifel, obgleich der gute Junge nicht ein Wort gegen sie gesprochen, ja, nicht einmal ihren Namen genannt hätte. Der Trud Hofmair gelang es leider nicht, zu verhüten, daß die letzte Nachricht über das Befinden des verunglückten Referendars Hartung ihrer Freundin zu Ohren kam. Und zwar war es die ahnungslose Frau Bahnmeister selbst, die sie der Tochter brachte. Die Wirtin aus dem Kronstein hatte es sich nicht nehmen lassen, es ihr lang und breit auseinanderzusetzen, daß es sich hauptsächlich um schwere innere Verletzungen bei dem jungen Manne handelte. Sein Zustand wäre hoffnungslos. Mit steinerner Miene hörte Amely ihre Mutter an. Nicht ein Wort der Teilnahme hatte sie für den einstigen Jugendfreund. Die Frau Bahnmeister begriff es nicht. „I gönnt's der armen Muatta nimmer, daß's den einzigen Sohn verliert“, sagte sie mit Tränen in den Augen.„ Da grub sich eine tiefe Falte in die glatte Stirn ihrer Tochter. „Hast du nicht auch deinen Sohn verloren? Und's war a guater, a unschuldiger Bua!“ Ein paar Tage, dann wurde der guten Frau Bahnmeister eine neue, schmerzliche Ueberraschung bereitet, und zwar von ihrer Tochter. Diese packte ihren Rucksack, obgleich das Gebirge in Wolken stand und ein Roman von Ant. Andrea Bare! (Nachdruck verboten.) scharfkalter Wind das Laub von den Bäumen schüttelte. „Was hast vor?“ fragte sie beunruhigt, denn Amelys Gesicht verriet nichts Gutes. „Fall nur nit in Ohnmacht“, entgegnete das Mädchen, während sie ein altes, längst ausgeschaltetes Winterkleid zusammenrollte und in ein Bündel tat.„Ich geh' fort! Ich will mir anen Dienst suchen!“ „Bist damisch?"„ „Na... aber wann i hierbleiben tät, könnt ich's grad wer'n, und den Vater wird's nimmer freun, wann er a zwoates Kind in die Anstalt bringen müaßt. Ich will amoal auf meine Weis’ versuchen, ob's a Gesundwerden für mich gibt oder nit.“ „Jesses, bist noch immer krank, mei Amely? Joa, sprich dich aus! Was für a Krankheit hast?“ In der hohnvollen, fahlen Miene des Mädchens zuckte es kaum merklich.„'s is halt a Lebenskrankheit — weiter nix.“ Die arme Frau erbebte. Sie dachte, ihre Tochter hätte bereits den Verstand verloren.„Kind, mei Amely! Mach' ka schlechten Witz!“ „Mir is nimmer doanach zu Sinn; aber wann du dir und mir a Unglück ersparen willst, dann laß mich gehen und verlier nit a Wörtl.“—„Und die Leit?— Was soll ich sag'n, wann's nach dir frag'n? Die Frau Oberförster, der Herr Bürgermeister, die Frau Doktor...“ „Hör auf, Muatta!“ Amely lachte auf, daß es der Frau durch Mark und Bein ging. So pflegte Konrad zu lachen, wenn der Wahnsinn ihm im Nacken saß. „Wann dich schamst, z'sag'n zu all den guaten Nachbarn und Freund'n, daß i ins Gebirg gangen bin, um mich bei a Einödbauern als Dienstmagd zu vermieten, dann sag', ich wär' bei a Gräfin Guvernant' oder bei meiner Frau Tante in Berlin, die a gar vornehm'n Haushalt führen tuat.— Auf a Lueg mehr oder weniger in der Welt kommt's nimmer an.“ Am nächsten Morgen war Amely fort. Niemand hatte sie gehen hören. Ihr Bett war gemacht, ihr Mädchenstübchen aufgeräumt. In dem Kleiderschrank hingen all ihre guten Kleider und die hellen Blusen und der Rosenhut. Nichts fehlte, als die paar alten, abgetragenen Wintersachen und eine verblichene Waschbluse. So war sie in der grauen Morgenfrühe gegangen, um Genesung zu suchen oder an ihrer Lebenskrankeit zu sterben. XXV. Der Herbst ging über die Berge. Hinter ihm brauten Nebel, die sich wie ein ungeheueres, graues Netz von der Erde bis zum Himmel spannten, so daß das Tageslicht sich darin verfing und die Ortschaften im Tal in Dämmerung lagen. Der Lehrer auf der Kranzeinöd hielt in seinem leeren Klassenzimmer Umschau. Die Schule war aus; die Buben und Mädchen, mit denen er sich täglich nach Herzenslust plagte, waren eben auf und davon gelaufen. Erst wenig über Mittag stand die Zeit; aber der Tag, der sich kaum hatte blicken lassen, schien mit der kleinen, lärmenden Schar im Nebel verschwunden zu sein. Eine leise Wehmut wollte den Mann beschleichen: Das Gefühl der Vergessenheit in dieser lautlosen Gebirgseinsamkeit, ohne Himmel, ohne Sonne. Da schallte ein Ruf zu ihm herüber?„Ho! Herr Lehrer!“. Im Nu war er draußen und spähte auf den Weg. Er hörte einen leichten, gleichmäßigen Schritt, und bald sah er die Umrisse einer schlanken Gestalt sich aus dem Nebel lösen.„Bist doa, Friederlehrer?“ „Woahr und woarhaftig, der Fredl! Grüaß Gott, Bua! Wo kommst her und wohin die Reis?“ Wie ein junges Füllen kam der Bursch nun gesprungen. Was ihm während des Aufstiegs die Seele belastet und den Gang erschwert hatte, schien hier, auf der Höhe von ihm zu fallen und in der grauen Luft zu zerflattern. „Von Kufstein bin i mit der Bahn g'kommen, und dann glei'naufg'stiegen zu dir. Magst mi a Stündl oder zwoa ham?“ „Wie lang dauert derweil dei freier Tag?“ „Bis morgen fruh um acht.“ „Dann bist du bis doahin mei G'fangener! A feiner Abend soll's wer'n, und a guate Nachtruh' sollst ham. Wann nachher in der Fruh der Morgen aufwachen tuat, bring i di nunter zu deinem Zug. Er führte den jungen Freund ins Haus. „Kommst mir zu a guten Stund, Fredl!“, sagte er zwischen Ernst und Scherz.„Ich hat“ amoal zur Abwechselung anen Anfall von Melancholie. Solch a Nebeltag im Gebirg' kann anen rein behexen.“ In der Stube mußte Fred seine feuchte Lodenjoppe an den Ofen hängen und eine trockene Jacke anziehen. Und während sie den Kaffee schlürften, dessen würziges Aroma die ganze Stube erfüllte, Wecken, mit Butter und Honig bestrichen, aßen, fiel es dem Lehrer auf, daß Fred blasser und magerer geworden war. Eine Weile beobachtete er ihn unauffällig; dann sagte er: „Gelt, Bua, in aner Visasch is etwas, das mir nimmer g'fallen tuat— a Stuckl schlechte Neuigkeit oder a innere Unruh.“ Fred gab sich einen Ruck:„Die Amely is fort!“ Der Lehrer zuckte auf, daß der Stuhl unter ihm knackte. „Was sagst? Fortgelaufen? Mit wem?“ „Allein!“ Da schöpfte der Lehrer Atem. Der Schlag, der un sichtbar ihn getroffen hatte, verlor an Wucht, und gelassen konnte er zuhören, solange Fred sprach— von Amelvs geheimnisvoller Ferienreise, ihrer plötzlichen Krankheit; ihrer Flucht, die allem Anschein nach erfolgte auf die Nachricht, daß der Zustand des jungen Hartungs sich zur Hoffnungslosigkeit verschlimmert baben sollte. „Meinst, daß's zu ihm gangen is?“ Fred verneinte. Sein erster Gedanke wäre es freilich auch gewesen; er hätte ihn aber verworfen, sobald die Mutter ihm die näheren Umstände mitgeteilt hätte, Amely wäre in ihren schlechtesten Kleidern gegangen, nur mit ein paar notdürftigen Habseligkeiten im Rucksack versehen. Eher däuchte es ihm wahrscheinlich, daß sie täte, was sie in ihrem Trotz und ihrer Verzweiflung der Mutter angedroht hätte. Das Gesicht des Lehrers wurde fahl und spitz: „Does wär'?“ „Daß sie sich bei anem Einodbau'r als Magd verdingen wollt'. So wollt's die Prob' machen, ob's noch amoal g'sund werden könnt' von ihrer Lebenskrankheit.“(Fortsetzung folgt.)„ MIFA — Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e V. Fortung Düsseldorf Deutscher Fußballmeister 3:0=Sieg über Schalke 04— Ueberlegene Revanche für die Niederlace bei der Westdeutschen Meisterschaft Kölns großer Tag Köln, 11. Juni. Ganz Köln stand heute im Zeichen des Endspieles um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1933, war es doch in dr Geschichte des Deutschen Fußballsportes das erste Mal daß zwei westdeutsche Mannschaften im Endspiel standen Außerdem wurde das Interesse der westdeutschen Fuß ballgemeinde noch weiter dadurch erhöht, daß es sich in diesem Endspiel gewissermaßen um eine Neuauflage des vergangenen westdeutschen Endspieles handelte, wo ebenfalls beide Mannschaften um den Titel streiten und damals die Düsseldorfer knapp mit 1:0 geschlagen wurden. In diesem weitaus wichtigeren Sviel glückte aber den For tunen die Revanche, mit 0:3 wurden die Schalke veroient geschlagen und damit ist Fortuna Düssel dorf zwar kein westdeutscher, aber dennoch Deutsche Fußballmeiner. Schon früh morgens setzte der Anmarsch ins Kölner Stadion ein und gegen 2 Uhr, also noch zwei Stunden vor Beginn des großen Kampfes, war das Stadion de setzt und fast alle 53000 Karteninhaber batten sich ein gefunden. Leider hatte der leichte Regen, der schon am frühen Vormittag eingesetzt hatte, zu diesem Zeitpunkte noch nicht aufgehört, trotzdem aber war die Stimmung der Massen ausgezeichnet. Eine SA=Kapelle und ein Spiel zweier Jugendmannschaften sorgten für die Unterhaltung bis zum Beginn des Spieles. Inzwischen war auch die Prominenz erschienen und unter dieser bemerkte man auch den Reichssportkommissar v. Tschammer und Osten. Wenige Minuten vor 16 Uhr erschienen dann unter orkanartigem Jubel die beiden Mannschaften, angeführt non dem Berliner Schiedsrichter Birlem und den beiden Linienrichtern. Sie formierten sich in der Svielfeldmitte zum Hitlergruß, das Deutschlandlied erklang! Schalke 04 hat Anstoß. Eine ganze Zeitlang gibt es Spiel im Mittelfelde. Beide Mannschaften sind sehr nervös. Der Regen läßt jetzt nach, aber der Platz ist glatt und behindert die Spieler naturgemäß sehr. Schalke bleibt zunächst leicht im Vorteil. Die Knappen haben eine ganz große Chance, als Szepan den Ball an den freistehenden Rasen gab, dem dann aber Pesch im letzten Moment noch den Ball vom Fuße treten konnte. Nach weiteren schönen Angriffen der Schalker kommt allmählich aber auch Fortuna ins Spiel. Ein glänzender Angriff, den der Mittelläufer Bender eingeleitet hatte, brachte in der 10. Minute den ersten Erfolg. dei in ausgezeichneter Form spielenden Düsseldorfer Hintermannschaft diese beiden Verlusttreffer nach aufholen wurden. Die Schalker verdarben sich außerdem jetzt sehr viel Sym datheen durch ihr überaus hartes Spielen, was zur Folge hatte. daß der Dusseldorfer Halbrechte Wigold verletzt wurde uns mit dem Rechtsaußen Mehl seinen Platz tauschte. Auch nach dieser Umstellung behielten die Fortunen weiterhin klar die Oderhand. In der 38. Minute fällt die endgültige Entscheidung! Hochgesung spurtet einer weiten Vorlage nach, Mellage verlaßt sein Heiligtum. Doch ist der Düsseldorfer ever am Ball, und über dem sich hinwerfenden Schalker Torhuter bebi Hochgesang den Ball ins Tor. 3•0 für Fortuna! Die Schalker haben bis zum Schluß noch recht bange Momente zu überstehen, da die Fortunen noch einige recht gefährliche Angriffe vortrugen. Nach einem plötzlichen Durchbruch haben die Schalker dann eine letzte Chance, wenigstens zum Ehrentreffer zu kommen, doch verschießt Kuzorra. Mit einem klaren und verdienten 3:0 Sieg wurde Fortuna Düsseldorf Deutscher Fußballmeister 1933! Im Namen der Reichsregierung beglückwünschte der v. Cramm rettet den Ehrenpunkt Deutschland im Davispokalkampf von Japan mit 1:4 geschlagen Berlin, 11. Juni. Nachdem v. Cramm und Jgenecke am ersten Tag beide ihre Einzespiele verloren hatten, waren die deutschen Hoffnungen anf einen Sieg im Davisvokalkampf gegen Japan begraben; denn das Doppel war nicht zu gewinnen. Dementsprechend fiel auch Samstag bereits die Entscheidung. 2. Jramm[Nournen wurden von den Rubanern Sato, Kunoi glatt 2:6, 3:6, 6:3, 1:6 geMan kann nicht behaupten, daß die Deutschen schlecht waren. Im Gegenteil, sie spielten sogar recht gut. v. Cramm war teilweise ausgezeichnet und Nourney konnte besonders im 3. Satz gefallen. Aber die Japaner waren eben noch besser als das beste deutsche Doppel, und ihr Sieg stand niemals in Frage. Ihre Lauftechnik war fabelhaft. Besonders im Abfangen der Hochbälle zeigten sie eine bewunderswerte Sicherheit. Nournen könnte von Nunoi lernen, wie ein hervorragender Svieler unterstützt werden muß: der junge javanische Spitzensvieler stellte sein Spiel ganz auf seinen in vielen internationalen Kämpfen erprobten Landsmann ab, und Sato bewies dann auch die Richtigkeit dieser Taktik. Der Gewinn des dritten Satzes ist den glänzenden Schmetterbällen v. Cramms zu verdanken. Sonntag kam dann v. Cramm zu einem in fünf schweren Sätzen erkämpften Erfolg über Nunoi, der von vielen bereits nicht mehr erwartet worden war. Obgleich uns dieser Erfolg keineswegs so überraschte, erkennen wir ihn mit größtem Lob für den Deutschen an. Das Ergebnis lautete 3:6, 6:2, 7:5, 5:7, 6:3. Jaenecke wurde von Sato ohne große Mühe mit 6:2, 6:2, 6:2 abgefertigt. Die Japaner haben nun die Vorschlußrunde in der Europa=Runde erreicht und werden auf Australien treffen. In der oberen Hälfte stehen sich England und die Tschechoslowakei gegenüber. Die Deutschen müssen aber jetzt schon beginnen, für das Jahr 1934 zu rüsten: denn nach dem neuen Turnus müssen die Länder, die nicht in die Vorschlußrunde gekommen sind, bereits im Spätsommer schon wieder zu neuen Kämpfen antreten. Jetzt gilt es, den Nachwuchs sorgfältig durchzuprüfen. Schlechtes Wetter, guter Sport Pferderennen in Hamm— 11 Traber beim Bad=Hamm=Rennen Die Schalker lassen sich durch diesen Erfolg des Gegners nicht entmutigen. Sie setzen sofort mit energischen Gegenangriffen ein, die auch gefährliche Momente vor dem Fortunen=Tor hervorrufen, aber die sichere Deckung der Düsseldorfer, vornehmlich der Hüter Pesch, können immer noch die Gefahren iim letzten Moment beseitigen. Aber auch Fortuna ist nicht müßig. Das Spiel der Düsseldorfer ist bedeutend energischer als das der Schalker und dadurch natürlich auch weitaus gefährlicher. Dann ist es der rechte Läufer Breuer, der Tüssel: dorfer, der wieder einen gefährlichen Angriff einleitet. Der Ball rollt auf Hochgesang zu, dieser täuscht überraschend, Zwolanowski ist wiederum zur Stelle, und mit sehr viel Glück kann Mellage den sehr wuchtig geschossenen Ball noch eben zur Ecke goienken. Die letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit stehen wiederum ganz im Zeichen der Fortuna. Mit viel Glück für Schalke geht diese Ueberlegenheitsperiode der Fortunen vorüber, und mit 1:0 für die Düsseldorfer geyr es in die Pause. Nach der Pause: Schalke kombiniert und Fortuna schießt Tore!! Auch die zweite Halbzeit eröffnete Fortuna in eindrucksvoller Weise. Schulke mußte mit aller Macht verteidigen! Allmählich können die Schalker das Spiel dann aber wieder offener gestalten. Fortuna machte jetzt einen etwas abgekämpften Eindruck, ohne sich aber entscheidend zurückdrängen zu lassen. Einmal hat Mellage viel Glück, als der auf das Tor rollende Ball an ihm vorbeigeht, aber dann doch noch von einem Verteidiger vor der Linie erreicht werden konnte. Vor dem Fortuna-Tore gibt es kurz darauf eine ähnliche Situation. Nach einer längeren Gefahrenperiode für Fortung können die Düsseldorfer sich dann wieder frei machen. Ueberragend ist jetzt Bender, der seinen Sturm immer wieder zu neuen Angriffen treibt. Etwa nach einer halben Stunde kommt Fortung zum 2:0: Einen Angriff Kobierskis verpaßte Mellage, und der bereitstehende Mehl schoß leicht ein. Damit waren die Schalker wohl schon geschlagen, denn man konnte nicht annehmen, daß sie bei Wert der konfessionellen Verbände Koln, 11. Juni. Der Reichssportkommissar v. TschammerOsten sprach Sonntagmorgen in Köln zu den Führern der Sportverbände. Unter seinen überaus bedeutsamen Ausführungen sei zunächst die Anerkennung herausgestellt, die er den konfessiouellen Verbänden zollte, indem er den hohen etnischen Wert dieser Bewegung betonte. Er habe mit den konfessionellen Verbänden verhandelt und diese hätten sich ihm loyal zur Verfügung gestellt. Im übrigen erkannte der Reichssportkommissar die Tradition der Sportverbände an, tadelte aber den bisherigen Mangel einer Autorität, die nun geschaffen sei. Der deutsche Sport sei in Wehrgeist und Wehrwillen überzuführen Der Reichskommissar befaßte sich auch mit der notwendigen Auflösung der marxistischen Organisationen. deren Mitglieder eine Eintrittssperre bis zum 11. September in das heutige Sportwesen abzuwarten hätten. In der Arierfrage müsse man divlomatisch werden. Es gebe für Deutschland nur noc eine außenpolitische Linie, die auch gesund wäre— den Sport. Bei den Olomvischen Svielen in Berlin müsse vor aller Welt bewiesen werden, daß der deutsche Mensch im Sport anders geworden sei. Kampf dem Malerialismus im Sport! Der Führer des WSB sprach im Rundfunk. Der Führer des Westdeutschen Spielverbandes, Dr. Klein, setzte sich im Rundfunk mit der Gestaltung des Sports im neuen Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der westdeutschen Verhältnisse auseinander. Er brauche eine Jugend, die sozial denke, die nicht einem Fanatismus huldige, sondern den Gegner als Kamerad behandle. Er werde den Stars und Cracks zukünftig die deutschbewußten Sportler vorziehen. Als Führer des WSV sehe er seine klare Aufgabe darin, alle liberalistische und materialistische Gesinnung im Sport mit Stumpf und Stiel auszurotten. Jeder Sportler, der aus seiner sportlichen Betätigung einen materiellen Gewinn zu ziehen versuche, müsse rücksichtslos aus dem Verband ausgestoßen werden. Köster ist ernannt Der Führer des Westfalenbezirks, Studienrat Dr. Kuhlmann, hat den kommissarischen Gauobmann des Gaues Hamm, Ewald Koster in Heessen(BfR), zum endgültigen Führer des Gaues Hamm ernannt. Die einzelnen Fachwarte werden in den nächsten Tagen ernannt. Fr. Düselshöft(Sportv. Kamen 08) ist in den Verwaltungsrat des Westfalenbezirks berufen worden. Hamm, 11. Juni. Die heutigen Pferderennen auf dem Großen Exerzierplatz standen insofern unter einem ungünstigen Stern, als das regnerische Wetter den Besuch nachteilig beeinflußte. Während sonst die Hammer Rennen stets besonders stark, vor allem von Zuschauern aus der ländlichen Umgebung besucht zu werden pflegen, war der Besuch heute nur recht schwach. Sportlich war das feuchte Wetter sogar als günstig zu bezeichnen: denn nach den vorangegangenen Regengüssen und bei dem fortwährend niederrieselnden Regen war das Geläuf ausgezeichnet. Die einzelnen Rennen wickelten sich glatt und ohne den geringsten Zwischenfall ab. Die Beteiligung war im allgemeinen gut: im Bad=Hamm=Travrennen erschien mit 11 Trabern sogar ein selten starkes Feld am Start. Die Wettlust am Totalisator hat, wie überhaupt in den letzten Jahren, merklich nachgelassen. Die höchste Quote des Tages erzielt Rittmeister Lex's Turmschwalbe mit 52:10 Sieg und 28:10 Platz. 1. Pelkumer Trabrennen. Für alle eingetragenen Pferde ohne Unterschied. Für alle Fahrer im Besitz des Erlaubnisscheins für Trabrennen Kl. B. 230 RM. Preise. 1800 Meter. Für jeden Sieg seit 1. 4. 1932 30 Meter Zulage; sieglosen Pferden 30 Meter erl. Am Start erschienen elf Pferde. Trotz des großen Feldes brachte dieses Rennen keine besonders spannenden Momente. Der Kampf spielte sich eigentlich zwischen F. Thomas' Kopeke und Frau Ww. Geismanns Fredegundis ab, die schnell einen Vorsprung von 50 Metern vor dem übrigen dicht geschlossenen Felde gewannen und diesen Vorsprung noch weiter vergrößerten. Koveke zeigte sich dabei ihrer Nebenbuhlerin überlegen und gewann ihr schließlich zwei Längen Terrain ab, während Fredegundis in Wilh. Homanns Aslaug eine immer stärker aufrückende Gegnerin erstand. 1. F. Thomas' Koveke, 2. Ww. Geismanns Fredegundis, 3. W. Homanns Aslaug, 4. Joseph Lichtes Idyll, 5. Bernh. Ferkinghoffs Molon. Totalisator: Sieg 15:10, Platz 19, 19, 19:10. 2. Hindenburg=Jagdrennen(Offiziersreiten). Für 4jährige und ältere inländische Halbblutpferde im Besitz von Angehörigen, Truppenverbänden und Behörden der Reichswehr und der Schutzpolizei, die weder in Flachnoch Jagdrennen um einen Geldpreis gesiegt haben. Zu reiten von Offizieren oder Offiziersanwärtern in Uniform. Ehrenpreise den Reitern des 1. bis 4. Pferdes. 3000 Meter.— Am Start stellten sich sechs Pferde, von denen jedoch 3. Esk. Reiterregts. 15 Leibsuchs gleich am Start stehen blieb. Polizeimajor Schumanns Rittersvorn und 1. Esk. Reiterregts. 15 Mauerschwalbe galten als Favoriten für dieses Rennen, in dem man einen harten Kampf um den ersten Platz erwartete. Als dann Mauerschwalbe an der Mittelhürde ausbrach, war der Sieg für Polizeimajor Schumann so gut wie sicher. Sein Rittersporn führte mit fünf Längen und siegte wie er wollte. 1. Pol.=Major Schumanns Rittersporn, 2. 6. Esk. Reiterregiments 15 Skala, 3. 2. Esk. Reiterregts. 15 Fides, 4. 4. Esk. Reiterregts. 15 Leye. Tot.: Sieg 10:10, Platz 11, 13:10. 3. Große=Leege=Erinnerungsrennen(Zuchtrennen). Dieses Rennen war bei den früheren Veranstaltungen als öffentliches Rennen ausgeschrieben worden, wurde in diesem Jahre aber als solches zurückgezogen und als nichtöffentliches neu ausgeschrieben. Infolgedessen ist Eintragung der Pferde nur beim Pferdestammbuch erforderlich. Reiter nur im Besitz des Ausweises des Provinzialverbandes. Ehrenpreis für die vier Erstplazierten.— Am Start stellten sich sieben Pferde, von denen jedoch K. Bimbergs Närrin als nicht startberechtigt aus dem Rennen gezogen wurde. Heinr. Volles Alice, die zu den besten Hoffnungen berechtigte, mußte disqualifiziert werden wegen Auslassens einer Flagge. Da Heinr. Lepvelsacks Nettchen von Weetfeld von Ansang an weit hinterher bummelte, so spielte sich das Rennen nur zwischen den vier übrigen Pferden ab, von denen Heinr. Gosselkes braune Stute Alma, unter P. Gosselke schneidig geritten, sich den Sieg holte. Tot.: Sieg 13:10 für Alma und 13:10 für Meisterin(Stallwette), Platz 13, 13:10. 41. Vollblut=Flachrennen Kl. B. Für dreijährige und ältere Pferde, die seit 1. 4. 32 weder ein Flachrennen von 1000 RM. noch in solchen zusammen 3000 RM. gewonnen haben. Gew. 3jähr. 59½ Kg., 4jähr. 62½ Kg., ältere 63½ Kg. Halbblutpferde Gewichterlaubnis. Ehrenpreis dem Sieger und 380 RM. Geldvreise. 1800 Meter.— Am Start erschienen nur drei Pferde. Theodor Westhoffs Treuschin unter Westhoff hatte fast während des ganzen Rennens die Führung, mußte sie aber unmittelbar vor dem Ziel an W. Benfers Strohfeuer abgeben, der sich zunächst allmählich an seinen Gegner heranmachte und mit den letzten Galovvsprüngen vorvrellte, so daß er mit einer Länge vor Treuschin durchs Ziel ging. 1. W. Benfers Strohfeuer unter Kleine, 2. Theodor Westhoffs Treuschin unter Westhoff, 3. Frau E. Mühlenkords Läufer unter Opasciki. Tot.: Sieg 37:10. 5. Märkisches Jagdrennen. Für vierjährige und ältere inländische Halblutpferde. Zu reiten von Herrenreitern, Offizieren der Reichswehr oder Schutzpolizei und sonstigen mit der Reiterlaubniskarte des R. V. versehenen Reitern. Gewicht 4jähr. 68 Kg ältere 73 Kg. Geldvreise 380 RM., davon 300 R. Staatsbeihilfe des Landwirtschaftsministeriums. 3000 Meter.— Am Start erschienen fünf Pferde. Von ihnen schied F. Winters Kastanie unter Opasciki schon gleich zu Beginn aus, nach dem sie die zweite Hürde zweimal verweigert hatte. Des gleichen Besitzers Cid unter ihrem Reiter Meffen schien nach dem Ausscheiden ihrer Stallgefährtin die Lust verloren zu haben und galopvierte nun weit hinter dem übrigen Felde. Dieses wurde geführt von Hans Reygers Anastasia, die von Roggenland gesteuert wurde. Nach dem Sprung über die Mittelhürde ließ Anastasia jedoch stark nach. Oberleutnant Nelkes Auswahl und dicht dahinter Rittmeister Lexs Turmschwalbe ließen sie hinter sich zurück und lieferten sich einen so harten Endkampf, daß Anastasia, obwohl sie gut wieder aufholte, in diesen Kampf nicht mehr eingreifen konnte und eine Länge hinter Auswahl als dritte durchs Ziel ging, das Turmschwalbe mit einer Länge Vorsprung passiert hatte. 1. Rittmeister Lexs Turmschwalbe unter Heitner, 2. Oberleutnant Nelkes Auswahl, vom Besitzer geritten, 3. Hans Rengers Anastasia unter Roggenland, 4. Winters Cid, geritten von Massey. Tot.: Sieg 52:10, wur alle eingetragenen Pferde ohne Unterschied ur für alle Fahrer im Besitz des von der O. B. T. ausgestel ten Erlaubnisscheines. Für jeden Sieg seit 1. 4. Zulage. Sieglosen Pferden 40 Meter Vorgab 240 RM. Geldvreise. 2400 Meter.— Am Start erschi nen elf Pferde. Das Rennen war im Grunde schon glei von Ansang an entschieden dadurch, daß Ww. Geismann Fredegundis, Fr. I. Panicks Moralprediger und K. Schi machers Wainsca eine Spitzengruppe bildeten, die de übrigen Felde weit vorauszog, nahm aber dann eine ur erwartete Wendung dadurch, daß Moralprediger 3 galoppieren anfing und sich erst nach längerer Strecke wider in Trab bringen ließ, so daß er disqualifiziert wer den mußte. So landeten als 1. Ww. Geismanns Fredgundis, Fahrer Speckmann, 2. K. Schumachers Wainsee Fahrer Thomas, 3. Wilh. Homanns Aslaug, Fahre Liebke, 4. Heinr. Nöttings Glorios, Fahrer Nötting. Tot Sieg 18:10, Platz 18, 18, 15:10. 7. Vollblut=Jagdrennen Kl. B. Offen für vierjährige und ältere Pferde, die seit dem 1. 4. 32 kein Hindernisrennen von 1500 RM. oder seitdem in solchen Rennen zusammen 2000 RM. gewonnen haben Gewicht 4jähr. 661 Kg., 5jähr. 67½ Kg., ältere 70 Kg. Halbblutpferde haben Gewichtserlaubnis. 380 RM. Geldpreise. 3#200 Meter.— Am Start stellten sich, wie beim Vollblut=Flachrennen wieder nur drei Pferde. Rittmeister Lex's Turmschwalbe II, die als Favorit galt, lief das Rennen nicht mit. Nach scharfem Rennen, bei dem Oberleutnant W. Sanders Geltricke mehr den zuschauenden Teil bildete, H. Dieckmanns Auerbalz und Theodor Westhoffs Auswahl abwechselnd einander zuvorkamen, konnte Auerbalz schließlich mit drei Längen Vorsprung den Sieg auf ihre Seite bringen. 1. H. Dieckmanns Auerbalz, Reiter Frhr. von Berg, 2. Theodor Westhoffs Auswahl, Reiter Pflantzer, 3. Oberleutnant W. Sanders Geltricke unter Heitner. Tot.: Sieg 27:10. 8. Mackensen=Jagdrennen(Offiziersreiten). Für vierjährige und ältere inländische Halbblutvferde von Angehörigen, Truppenverbänden und Behörden der Reichswehr und der Schutzpolizei. Sieger seit dem 1. 4. 32 eines Flach= oder Jagdrennens von über 300 RM. ausgeschlossen. Zu reiten von Offizieren oder Offiziersanwärtern in Uniform. Ehrenpreise den ersten vier Reitern. 3000 Meter.— Am Start erschienen vier Pierde. Da jedoch Mauerschwalbe bei der Hürde am langen Stoll zunächst ausbrach und dann erst sprang, so spielte sich das Rennen nur zwischen den übrigen drei Pferden ab. 1. Oberleutnant Nelkes Die=da unter ihrem Besitzer, 2. 1. Esk. Reiterrgts. 15 Major unter Lt. von Sydow, 3. Oberleutnant Frhr. von Bergs Gustav, geritten vom Besitzer, 4. 1. Esk. Reiterregts. 15 Mauerschwalbe unter Rittmeister von Roden. Tot.: Sieg 16:10, Platz 13, 18:10. Reichssportkommissar v. Tschammer=Osten den neugebackenen Deutschen Reister mit einem dreifachen Hurra!, wobei alle Zuschauer bis zum Schluß anwesend waren. Der Sieger erhielt einen Lorbeerkranz, der Besiegte einen Rosenstrauß. Zur Kritik der Mannschaften. Die Düsseldorfer Fortuna war in einer ausgezeichneten Verfassung. Besonders stark war die Hintermannschaft, in der Pesch allerdings nur sehr wenig zu tun bekam. Der Mittelläuser Bender lieferte eines seiner besten Spiele, er wurde allerdings von seinen beiden Nebenspielern Janes und Breuer glänzend unterstützt. Im Sturm war nach langer Zeit einmal wieder Kobierski der beste Mann. Durch sein finessenreiches Spiel schuf er immer wieder die gefährlichsten Situationen vor dem Schalker Tor. Neben ihm wäre noch Zwolanowski zu nennen, der eine überraschend gute Partie lieferte. Aber auch die Leistungen Mehls und Hochgesangs konnten befriedigen, wogegen Wigold ein wenig abfiel und nicht seine sonst gewohnte gute Form erreichte. Gerade die Stärke der Düsseldorfer, die Hintermannschaft, war Schalkes schwächster Mannschaftsteil. Selbst Mellage befand sich nicht in der sonst bei ihm gewohnten guten Form. Auch Zaions wor schwächer als in den letzten Svielen, Wohlgemuth fiel fast ganz aus. In der Läuferreihe war wohl noch der Beste Bornemann in der Mitte. Der Sturm litt an Ueberkombination und spiele zuviel rückwärts. Sehr schwach war Kuzorra, der allerdings auch scharf bewacht wurde. Szevan gab sich alle Mühe, den Zusammenhang herzustellen, doch war der Erfolg nur teilweise. Nattkämver hatte überhaupt keine Uebersicht und war wohl der schwächste Mann der Schalker. Der beste blauweiße Stürmer war Rothardt, der Kobierski mindestens ebenbürtig war. Wenn man ihm auch den überaus starken Breuer „vorgesetzt“ hatte, so konnte er sich trotzdem immer wieder durchsetzen. Rosen zeigte sich gegen früher erheblich verbessert, er war jedenfalls mit einer der Besten im Schalker Angriff. Birlem(Berlin), der dem Spiel als Leiter vorstand, war, abgesehen von einigen kleinlichen Entscheidungen, ein Schiedsrichter, mit dem man in jeder Beziehung zufrieden sein konnte. Wesifalen meldet... Der letzte Sonntag vor Eintritt der Fußballsperre litt sehr unter der Ungunst der Witterung. Von den ausgetragenen Spielen ist zunächst das Treffen in Münster zwischen SC O8 Münster und Gaumannschaft Münster zu erwähnen. Der Ligist war technisch zwar überlegen, unterlag aber dem größeren Eifer und dem besseren Schneid der Gaumannschaft verdient mit 2•3. In Münster gab es dann noch ein zweites Treffen, und zwar standen sich Preußen Münster und SuS Recklingbausen 13 gegenüber. Die Preußen enttäuschten wieder einmal nach der unangenehmen Seite und wurden von den sehr spielstarken Gästen mit 1:3 verdient geschlagen. BfR Heessen— BfK Hamm 3:1(3.0). Das verspätet angesetzte Punktspiel wurde von beiden Mannschaften äußerst fair durchgeführt. Die Glätte des Platzes ließ besondere Leistungen nicht zu. Heessen hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel. Die drei erzielten Tore kamen direkt oder indirekt auf das Konto des Rechtsaußen. In der zweiten Hälfte ist das Spiel offen. Die Gäste kommen durch einen Handelfmeter zum Ehrentor. SV Werrieg— Sportfreunde Ahlen 4:1(2:1). Den Aufstiegskandidaten aus Ahlen hatte sich der Sportverein zum Gesellschaftsspiel verpflichtet. Nach dem letzten Abschneiden der Ablener war man über das Ergebnis vollkommen im Unklaren. Die Gäste stellten eine flotte, über sicheres Zuspiel verfügende Mannschaft, konnten sich jedoch bei der gut arbeitenden Hintermannschaft der Einheimischen nicht durchsetzen. Werries gewann sicher und verdient. SV Werries 2.— Sportfreunde Ahlen 2. 0:3. hs. Handball SV. Waldhof Handballmeister. Magdeburg, 11. Juni. Auf dem Magdeburger Kricketerplatz wurde das Endspiel um die DSB=Handballmeisterschaft vor 12000 Zuschauern ausgetragen. Polizei=SV Burg konnte sich wider Erwarten nicht durchsetzen. SB Mannheim Waldhof errang mit 7:5 einen verdienten Sieg. SV Werries— SS 05 Hamm 13:2(6:2). Werries hatte seine Mannschaft umgestellt und zeigte im Gegensatz zu den letzten Spielen ein weitmaschiges, mehr die Flügelleute bedenkendes Spiel. Die neuen Leute fanden sich überraschend gut, sodaß zusammen mit dem frischen Angriffsgeist flüssige Kombination und Wurfsicherheit den Erfolg sicherstellten. Die Gäste, die eine sympathische Mannschaft stellten, konnten zuerst, mit zehn Mann spielend, 2:0 in Führung gehen. Nachdem sich die Platzherren jedoch gefunden, setzte der Torreigen ein. Der Torwart der Südener verhinderte eine noch höhere Niederlage. Mit 6:2 ging es in die zweite Hälfte, in der die Vorortler noch weitere 7mal einsenden konnten, dem die Gäste trotz aufopferungsvollen, immer flotten und fairen Spiels nichts entgegenzusetzen hatten. hs. BfR Heessen— Ostwennemar 5:3(2:3). In den ersten Minuten gingen die Einheimischen überraschend mit zwei Toren in Führung. Die Gäste kamen jedoch schon bald zum Ausgleich und vermochten sogar ein Tor vorzulegen. In der zweiten Halbzeit setzen die Schwarz=Weißen aber Dampf auf und können mit 3 Torerfolgen einen Sieg erzwingen. PfR Heessen(Schüler)— Ostwennemar(Schüler) 4:1. Rudersport Hamm 1890 er olgreich 5. Hengsteysee=Regatta. Hagen, 11. Juni. Die 5. Heugsteysee=Regatta hatte ein glänzendes Meldeergebnis, traten doch 30 Vereine mit 100 Booten und 572 Ruderern an. Es gab außerordentlich spannende Kämpfe. Aber leider bildete Regen und nichts als Regen den Rahmen zu den Rennen. Die Zuschauer ließen indessen den Mut nicht sinken, wurden auch durch die sportlichen Leistungen völlig entschädigt. Von den großen Rennen interessieren in erster Linie der Prüfungsvierer für die kommende Olympiade, bei dem der Berliner Ruderklub„Am Wannsee“ mit 10 Sekunden Vorsprung vor „Etuf“ Essen und„Hansa“ Dortmund siegte und der Ausscheidungsvierer ohne Steuermann für die Henleyregatta, den Spindlersfelder RV„Sturmvogel“ Berlin vor„Amicitia“ Mannheim gewann. Im Hengstey=Vierer war„Etuf" Essen erfolgreich. Einen sehr guten Eindruck hinterließen die Jungmannen des RC Hamm 1890. Im Jungmannen=Vierer vermochten sie gegen„Etuf“ Essen und Kölner RC 1931 einen Sieg herauszurudern. Es bewies sich überhaupt, daß die Vereine mit den Nachwuchsruderern sich immer mehr in den Vorderarund schieben. * Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. vroe in S Gemeinsamer Hirtenbrief der Oberhirten der Diözesen Deutschlands Nachdem wir schon am Samstag einen Auszug aus dem Hirtenbrief der deutschen Bischöse gebracht haben, geben wir heute den Wortlaut wieder, entsprechend der ursprünglichen kirchenbehördlichen Anordnung, daß die Veröffentlichung erst nach der Verlesung in der Kirche zu erfolgen habe. Die unterzeichneten Oberbirten der Diözesen des Deutschen Reiches entbieten der hochwürdigen Geistlichkeit und den Gläubigen ihrer Diözesen Gruß, Segen und Frieden im Herrn! Geliebte Diözesanen! Alljährlich, wenn wir Oberhirten der Diözesen Deutschlands uns an der Gruft des bl. Bonisatius in Fulda und am Grabe des hl. Korbinian in Freising versammeln, sind unsere Beratungen und Entschließungen geleitet von der Liebe zu Christus, dem Herrn, und von der Sorge um das Heil des katholischen Volkes. Da galt uns immer die Mahnung des Avostels:„Habet Acht auf die Herde, in welcher Euch der Heilige Geist zu Bischösen bestellt hat, die Kirche Gottes zu regieren, welche er mit seinem Blute erworben“(Avg. 20, 28). Nur ein einziges Ziel stand stets vor unseren Augen: jenes höchste Ziel, das der Völkerapostel Paulus in den Worten ausgesprochen hat: „Alles zu erneuern in Christus“(Eph. 1, 10). Mit diesen Gedanken sind wir Oberhirten aller deutschen Diözesen auch in dieser ernsten Zeit der Umwälzung und Gärung am Grabe des hl. Bonisatius zusammengetreten. Nicht bloß nebensächliche Einrichtungen innerhalb unseres Volkslebens wanken und verschwinden, das Volksganze sucht nach einer neuen Grundlegung und einem staatlichen Ausbau, der sich vom bisberigen wesentlich unterscheidet. Auch der Einzelne erfährt dem Staate und Volke gegenüber eine Umwertung, die ihn vor schwerste Fragen und Aufgaben stellt und oft in einen Gegensatz zu seiner bisherigen Geistesbaltung bringt. Und all dieses Gären und Wogen vollzieht sich nicht bloß auf dem politischen und sozialen Gebiet, sondern brandet stürmisch bis an die Mauern der Kirche, ja sogar in das Kirchliche binein. Bei diesem Umsturz der Verhältnisse und Umschwung auch der Menschen halten wir deutschen Bischöfe es für dringend notwendig, uns grunosavlich zu äußern und den Diözesanen Wegweisungen zu geben, die aus dem katholischen Glauben entspringen, aber auch Wünsche vorzutragen und Forderungen zu stellen, die unserem oberhirtlichen Gewissen und unserer aufrichtigen Liebe zum Volke und zur Kirche entstammen. Wahre Vaterlandsliebe 1. Wenn wir unsere Zeit mit der vergangenen vergleichen, so finden wir vor allem, daß sich das deutsche Volk noch mehr als bisher auf sein eigenes Wesen besinnt, um dessen Werte und Kräfte zu betonen. Wir deutschen Bischöfe sind weit davon entfernt, dieses nationale Erwachen zu unterschätzen oder gar zu verbindern. Wir erblicken im Gegenteil im Volk und Vaterland herrliche natürliche Güter und in der wohlgeordneten Vaterlandsliebe eine von Gott geschenkte, schöpferische Kraft, die nicht nur die Helden und Propheten des alten Testamentes, sondern auch den göttlichen Heiland beseelte. Mit der ganzen Zärtlichkeit seines gottmenschlichen Herzens hing er an seinem Land und Volk und beweinte bitter das Verhängnis der Heiligen Stadt. Auch die Avostel vergaßen, bei aller Gegensätzlichkeit auf dem religiösen Gebiete, den Zusammenhang mit ihrem Stammvolke nicht, sondern erhofften immer von Israels Heil, wenn auch erst in den fernsten Zeiten(Röm. 11, 25 ff.). Die Liebe zum Vaterland und Volk hat darum in der Christenheit auch, selbst in den Tagen blutigster Verfolgung, ihr natürliches Recht unvermindert bewahrt und bis in die Gegenwart hinein als etwas Pflichtmäßiges gegolten und als heiliges Sinnbild gedient. Denn vom irdischen Vaterland flog immer wieder der christliche Blick zu jenem grenzenlosen Lande jenseits der irdischen Meere, das die letzte und eigentliche Heimat aller Menschenscelen bildet und die beseligende Erfüllung aller Menschensehnsucht bringt. Wir deutschen Katholiken brauchen deswegen auch keine Neueinstellung dem Volk und Vaterland gegenüber, sondern setzen höchstens bewußter und betonter fort, was wir bisher schon als unsere natürliche und christliche Pflicht erkannten und erfüllten. Freilich vergessen wir über unserer Liebe zum Volke und Vaterland die natürliche und christliche Verbundenheit mit den anderen Völkern und Völkerfamilien nicht, sondern denken an das große weltweite Gottesreich aus Erden, das der Heiland dazu berief, alle Menschen ohne Unterschied der Sprache und der Zeit, der Nation und Rasse erlösend zu erfassen(1 Tim. 2, 5). Wir entziehen damit der Liebe zu unserem Volke nichts von ihrer ursprünglichen Wärme und Kraft, sondern verbinden mit ihr nur die Gerechtigkeit und die allumfassende, christliche Liebe, die mittelbar wieder den Frieden und die Sicherheit unseres eigenen Volkes verbürgen. Aulorilät und Freiheit 2. Neben der gesteigerten Liebe zum Vaterland und Volk kennzeichnet sich unsere Zeit durch eine überraschend starke Betonung der Autorität und durch die unnachgiebige Forderung der organischen Eingliederung der Einzelnen und der Körverschaften in das Ganze des Staates. Sie geht damit vom naturrechtlichen Standpunkte aus, daß kein Gemeinwesen ohne Obrigkeit gedeiht, und nur die willige Einfügung in das Volk und die gehorsame Unterordnung unter die rechtmäßige Volksleitung die Wiedererstarkung der Volkskraft und Volksgröße gewährleisten. Wenn der Einzelne das Ganze aus den Augen verliert oder gar in sich selber den Maßstab der Beurteilung des Ganzen erblickt, kann wohl ein Nebeneinander von selbstsüchtigen Menschen bestehen, aber keine eigentliche Volksfamilie und Volkswohlfahrt erwachsen. Nur wenn der Einzelne sich als ein Glied eines Organismus betrachtet und das Allgemeinwobl über das Einzelwobl stellt, wird sein Leben wieder ein demütiges Gehorchen und freudiges Dienen, wie es der christliche Glaube verlangt. Gerade in unserer heiligen katholischen Kirche kommen Wert und Sinn der Autorität ganz besonders zur Geltung und haben zu jener lückenlosen Geschlossenheit und sieghaften Widerstandskraft geführt, die selbst unsere Gegner bewundern. Es fällt deswegen uns Katholiken auch keineswegs schwer, die neue,“ starke Betonung der Autorität im deutschen Staatswesen zu würdigen und uns mit jener Bereitschaft ihr zu unterwerfen, die sich nicht nur als eine natürliche Tugend, sondern wiederum als eine übernatürliche kennzeichnet, weil wir in jeder menschlichen Obrigkeit einen Abglanz der göttlichen Herrschaft und eine Teilnahme an der ewigen Autorität Gettes erblicken.(Röm. 13, 1 ff.) Wir dürfen andererseinz erwarten, daß die staatliche Autorität nach dem Vorbild der Autorität innerhalb der katbolischen Kirche, die menschliche Freibeit nicht mehr beschneide, als es das Gesamtwohl verlangt, sondern sich mit der Gerechtigkeit schmücke, und damit jedem Untertanen das Seine, sei es Eigentum, Ehre oder Freiheit, gebe und lasse. Jeder Mißbrauch der Autorität führt zu ihrer eigenen Schwächung und Auflösung, und jedes Unrecht, das die staatliche Autorität durch Ueberspannung oder durch Duldung von Uebergriffen untergeordneter Organe oder unbefugter Eindringlinge am Volksganzen begeht, rächt sich sowohl an ihr als am Volksganzen. Volksgesundung und Volkskraft 3. Auch die Ziele, die die neue Staatsautorität für die Freiheit unseres Volkes erstrebt, müssen wir Ratholiken begrüßen. Nach Jahren der Unfreiheit unserer Nation und der Mißachtung und schmachvollen Verkürzung unserer völkischen Rechte, muß unser deutsches Volk jene Freibeit und jenen Ehrenplatz in der Völkersamilie wieder erhalten, die ihm auf Grund seiner zahlenmäßigen Größe und seiner kulturellen Veranlagung und Leistung gebühren. Wir bedauern es, daß die Siegernationen in verblendeter Selbstsucht die Gerechtigkeit hintansetzen und durch eine ungeheure Belastung der deutschen Schultern das mannigfache Elend vermehren, unter dem wir seit dem Kriegsende bis zur Unerträglichkeit leiden. Sie haben dabei überseben, daß nicht bloß jedes einzelne Volk einen Organismus darstellt, sondern auch die Völker zusammen eine Art Körverschaft bilden, bei der die Vergewaltigung und Verkümmerung des einzelnen Gliedes sich an der Gesamtbeit rächt, wie die Weltlage beweist. Wir reden aber auch nicht einer unchristlichen Rachevoltik oder gar einem kommenden Kriege das Wort, sondern verlangen nur Gerechtigkeit und Lebensraum im Interesse des allgemeinen Friedens, wies es auch unser Heiliger Vater des öfteren feierlich betonte. Wenn die neue staatliche Autorität sich weiter bemüht, sowohl die Ketten zu zerbrechen, in die andere uns schlugen, als auch die eigene Volkskraft und Volksgesundung zu fördern und damit unser Volk zu verjüngen und zu einer neuen, großen Sendung zu befähigen, so liegt auch das ganz in der Richtung des katholischen Gedankens. Krankheits= und Alterserscheinungen der Völker wirken sich auch im religiösen und sittlichen Leben verheerend aus und führen zu Zusammenbrüchen und Entartungen, die wir vom christlichen Standpunkt aus aufrichtig beklagen und bekämpfen. Wir deutschen Katholiken tragen deswegen gerne dazu bei, daß zumal unsere Jugend durch körperliche Ertüchtigung erstarke und im Arbeitsdienst ihre Kraft zum Nutzen des Volksganzen und zur eigenen sozialen Einfühlung und Einordnung verwerte. Nur müssen wir als„Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes"(1. Cor. 4, 1 f.) dringend verlangen, daß dabei nicht die Seele über dem Korper notleide, der Sonntag der Mißachtung und Entweihung verfalle, oder das katholische Glaubensleben durch gemeinsame interkonfessionelle Gottesdienste mit Umgebung der pflichtmäßigen hl. Messe in Verwirrung gerate, oder endlich sittenlose Elemente die Guten und Unverdorbenen verführerisch bedrohen. Desgleichen darf die staatliche Autorität bei der Förderung der Volksgesundung nicht zu Gesetzen und Verfahren greifen, die sie vor Gott, dem alleinigen Herrn alles Lebens(Röm. 14, 8) nicht verantworten kann. Wenn sodann nach dem Willen der staatlichen Autorität die Zerrissenheit und Gegensätzlichkeit innerhalb unseres Volkes endlich der Einbeit und Geschlossenheit weichen soll, so findet sie uns Katholiken auch auf diesem Gebiet als verständnisvolle und ovferwillige Helfer. Ausgehend von der katholischen Einheit, bedauern wir jegliche Gespaltenheit und Zerklüftung, weil sie dem Geiste Gottes widersprechen und die Volkskraft nach außen und innen verhängnisvoll lähmen. Nur glauben wir, daß eine Volkseinheit sich nicht nur durch die Blutsgleichheit, sondern auch durch die Gesinnungsgleichheit verwirchlichen läßt, und daß bei der Zugehörigkeit zu einem Staatswesen die ausschließliche Betonung der Rasse und des Blutes zu Ungerechtigkeiten führt, die das christliche Gewissen belasten, vor allem, wenn sie Mitmenschen treffen, die in Christus durch das hl. Sakrament der Taufe wiedergeboren sind und„ein neues Geschöpf in ihm wurden.“(2 Kor. 5,17.) Was bisher für jede Volksgemeinschaft galt, daß die Gerechtigkeit die Grundlage aller Volkswohlfahrt sei, mun erst recht bei der Neuordnung des deutschen Volkswesens gelten. Diese Gerechtigkeit darf auch dem bisherigen Feinde gegenüber nicht versagen, sondern muß, zumal bei seiner Verurteilung und Bestrafung, weniger an die rücksichtslose Ausmerzung der Menschen, als an ihre Besserung und Wiedergewinnung für die Volksfamilie denken. Dem politisch nur Andersgesinnten aber wird diese Gerechtigkeit, sofern er aufrichtig entschlossen ist, im neuen Staate ehrlich und opferwillig zu dienen, nicht einem ungewissen Schicksal, trotz aller bisherigen, oft überaus großen, vaterländischen Verdienste, hartherzig überliefern, sondern seine Mitarbeit wiederum ermöglichen. Nicht die Menschen der leichten Anpassung und die Ausbeuter einer günstigen Zeitlage sind die Besten eines Volkes, sondern jene, die Ueberzeugung und Charakter besitzen und sich, wenn auch manchmal erst nach starkem, innerem Ringen, zu einer Sache mit ihrem Gewissen und ihrer ganzen Hingabe bekennen. ie Religion das Fundament 4. Sowohl die Volksautorität als auch die Gerechtigt, die das Volkswohl begründet, setzen die Religion s notwendiges Fundament voraus. Zu serer großen Freude haben die führenden Männer des nen Staates ausdrücklich erklärt, daß sie sich selbst und Werk auf den Boden des Christentums stellen. Es ist s ein öffentliches, feierliches Bekenntnis, das den herzjen Tank aller Katholiken verdient. Nicht mehr soll also Unglaube und die von ihm entfesselte Unsittlichkeit das ark des deutschen Volkes vergiften, nicht mehr der mor tische Bolschewismus mit seinem satanischen Gotteshaß deutsche Volksscele bedrohen und verwüsten. In Ernerung an die großen Jahrhunderte deutscher Geschichte len die neue deutsche Würde und Größe aus der christden Wurzel erblühen. Wir glauben, daß gerade daraus s beste und sicherste Heilmittel gegen die Schäden und unden erwächst, unter denen unser Volk schon seit langen ihrzehnten litt. So tritt denn an alle die ernste Frage, is denn eigentlich dieses grundlegende Christentum nach aube und Sitte will. Wir Katholiken erblicken in serer heiligen katholischen Kirche die von Christus geftete Religion, ohne unsere Liebe und brüderliche Zummenarbeit jenen zu verweigern, die leider seit Jahrnderten im Glauben von uns getrennt sind. So sehr wir uns stolz und freudig als Deutsche bekennen, und mutig bereit waren und sind, für das Volk und Vaterland die allergrößten Opfer zu bringen, fühlen wir uns dennoch als Glieder der großen, einigen, heiligen, katholischen und apostolischen Weltkirche, deren Oberhaupt der Stellvertreter Christi auf Erden, der Heilige Vater in Rom ist. i diese katholische Einheit sind wir durch sakramentale caft und persönliche, unerschütterliche Ueberzeugung so nig verwachsen, daß wir jeden Versuch, sie zu lockern er zu einer romfreien Nationalkirche zu machen, als ien unerträglichen Angriff auf das Heiligste unseres esens und einen Frevel am Erbe des hl. Bonisatius be achten. Er wußte, daß Christus der Herr auf dem Feligrund des hl. Petrus seine Kirche erbaute(Matth. 16, ) u n d d i e o b e r s t e H i r t e n g e w a l t d e m A p o s t e l f ü r s t e n m i t n Worten verlieh:„Weide meine Lämmer, weide meine chafe"(Joh. 21, 15 ff.). Bonisatius hat darum auch sein zenes Werk aufs innigste mit dem Felsen Petri verbunn. Vom Nachfolger Petri, vom römischen Papst, empfing seine Sendung und seine Gewalten und legte damit das ste Fundament der lebensvollen Verbindung der deutsen Diözesen mit dem Primate des Römischen Papstes. Und Gott sei es gedankt: auch heute ist die Treue zum eiligen Vater tief in allen katholischen, deutschen Herzen verankert. Durchgluht vom Geiste des heiligen Bonisatius rusen wir, geliebte Diözesanen. Euch zu: Bewahret diese Treue! Fühlet im tiefsten Herzen das Glück, ein Kind der katholischen Kirche zu sein! Selbständigkeit der Kirche im Siaal 5. Die Kirche selber kann aber nur dann ihre Kräfte entfalten, wenn ihr jene Freiheit gewährt wird, die sie auf Grund ihres Wesens und ihrer Aufgabe braucht und verdient. Sie ist nach ihrem Ursprung, ihren Mitteln und Zielen eine vollkommene und darum selbständige Gefolgschaft, die ihre Berechtigung nicht erst von Staatswillen, sondern von Gott selber empfängt. Nicht bloß ihre Stiftung geht auf Christus zurück, sie ist der in den Jahrhunderten fortlebende Christus selbst. Wie aber jedes Volk und jeder Einzelmensch der Freiheit bedarf, um sich naturgemäß zu entwickeln, so auch die Kirche. Erst dann ist sie in der Lage, den Völkern und Staaten ihren ganzen mütterlichen Segen zu vermitteln, wenn sie ihre segnende Hand ohne Hemmung erheben kann. Die Lenker unseres Staatswesens handeln darum in Interesse unseres Staates selbst, wenn sie die katholische Kirche nicht als eine dienstpflichtige Magd betrachten, sondern als eine Gottesmacht auf Erden verehren, die die Menschen an Gott und damit auch mit ihrem Gewissen an die Büraerpflichten bindet, gemäß jenem Worte des Herrn:„Gebet Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist.“ Die Geschichte selber lehrt es an einer Fülle von Beispielen, daß alles Staatskirchentum nicht bloß das kirchliche, sondern auch das staatliche Leben verhängnisvoll lähmt und langsam zum Zusammenbruch beider führt. Durchdringung mit christlichem Geist 6. Wenn die Kirche aber ihre verfassungsmäßig verbriefte Freiheit weiter genießen soll, darf ihre Uneingeschränktheit sich nicht nur auf das kirchliche Leben im engen Sinne beziehen. Es genügt nicht, daß die Kirche nur innerhalb der Kirche, d. h. des Gotteshauses, und bei der Spendung der Sakramente frei ist. Denn es liegt in ihrer Aufgabe, das ganze Leben des Menschen, das private und öffentliche, zu durchdringen und mit ihren Lebenskeimen zu befruchten. Sie ist der Sauerteig, der nicht ruht, bis alles durchsauert ist. Erst dann empfängt ein Volk den Charakter eines christlichen, wenn es christlich denkt und strebt, erträgt und entsagt und, aus seinen christlichen Zielsetzungen und Antrieben handelt und lebt. Die Verchristlichung des Menschen muß schon die Familie als die Volkszelle erfassen und sich in der Erziehung der jungen Menschen bekunden und bewähren. Da Verchristlichung für uns aber soviel bedeutet als Vermittlung von christlichen Grundsätzen und Kräften, scheidet die interkonfessionelle Erziehung grundsätzlich aus. Dadurch werden weder religiöse noch bürgerliche Charaktere erzogen, weil sich auf Flugsand und nachgiebigem Grund kein festes Gebäude erstellen läßt. Es ist deswegen auch im Interesse des Staates gelegen, die konfessiouelle Schule und konsessionelle Lehrerbildung zu schützen und die jungen Menschen zu einheitlichen Charakteren zu formen und sie nicht durch religiöse Verschwommenheit auch ihrer bürgerlichen Zuverlässigkeit und Tragkraft zu berauben. Wir bestreiten mit dieser Forderung keineswegs die natürlichen Rechte des Staates auf die Schule, sondern erleichtern ihm damit nur die Erreichung seiner eigenen schulischen Zwecke. Vereinsleben im Schoße der Kirche 7. Aber auch der schulentlassene Mensch bedarf der sorgsamen Betreuung durch die Kirche. Sie ist eben keine Kleinfamilie, der das Kind mit den Jahren naturgemäß entwächst, um sich auf eigene Füße zu stellen, sondern eine lebenspendende, dauernde Gemeinschaft, aus der nicht einmal der Tod den Menschen völlig entläßt, denn wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen, die das Jenseits und Diesseits verbrüdert. Wollte die Kirche den reifenden oder schon erwachsenen Menschen religiös sich selber überlassen, so würde sie damit ihre eigene seelsorgerliche Aufgabe und das Wesen des Menschen verkennen, der, zumal in seinem Sturm und Drange, so vielfachen Gefährdungen auf dem religiösen und sittlichen Gebiete ausgesetzt ist, und nur im innigsten Anschluß an die Kirche und im engen Zusammenschluß mit den Glaubensgenossen die Vollreife seines katholischen Charakters gewinnt. Aus diesen Erwägungen beraus sind unsere Jugendorganisationen entstanden, die zumal in den vergangenen Jahrzehnten zu so reicher Entfaltung gelangten. Weit davon entfernt, die Jugend vom Volksganzen loszulösen und durch Sondergemeinschaften mit politischen Nebenzielen dem nationalen Gemeinsinn zu entfremden, wollen sie Uebungsschulen des christlichen Charakters und, um ein Wort des hl. Panlus zu gebrauchen,„Rennbahnen“ zur Ertüchtigung des sittlichen Menschen sein und damit jene Voraussetzungen schaffen, die die Vollwertigkeit des Staatsbürgers bedingen. Wer den Bestand dieser Jugenoorganisationen in ihren vielfachen Verzweigungen verwirft, dient damit dem Staatswesen schlecht, weil er die religiösen Kräfte verschmäht, die durch keine anderen ersetzt werden können. Wenn man einwendet, daß wenigstens der jugendliche Sport mit Religion und Kirche nichts zu tun habe, so verkennt man damit, daß Christentum und Kirche das gesamte Leben des Menschen umprägen und der körperlichen Ertüchtigung einen ganz anderen Charakter verleihen, als der rein natürliche Sinn es vermag. Auch der Leib ist Gottes, des Schöpfers Werk und nicht von der Seele zu lösen, die dem Körper jene Stellung im Menschen und dem Volksganzen anweist, die er bei seinem Werkzeugcharakter verdient. Was dann die Standes- und Berufsvereine angeht, so wäre es auch hier verkehrt, in ihnen lediglich weltliche, vom Religiösen unabhängige Organisationen zu erblicken. Man spricht gerade in unserer Zeit soviel von„Berufsethos“ und versteht darunter nichts anderes als die seelische Einstellung des Menschen zu dem, was der Beruf ist, und was er vom Berufenen verlangt. Damit ragt ohne weiteres auch die Religion in den Beruf lebensvoll hinein, denn „Ihr stehl vor Golt Generalsekretär Nauermann über das Th In der Folge ist die Rede wiedergegeben, die Generalsekretär Dr. Johannes Nattermann auf der ersten Kundgebung des Gesellentages über das Thema„Gott und Volk“ gehalten hat. Wir hatten schon kurz darüber bericht.t. In einer feierlichen, in einer ernsten, in einer großen Stunde trete ich vor euch hin. Der gewaltige Umbruch unserer Tage hat letzte Tiefen aufgerissen. Und wenn letzte Tiefen ausgerissen werden, dann sinken wir stets an Gottes Herz. Aus Gottes Herz aber fiel ein glühender Funke in unsere Herzen. Und dieser glühende Funke ward zu einem heiligen Feuer. Und dieses heilige Feuer, das uns glutvoll ersaßte, ist das heilige Feuer deutschen Volksseins, ist die wundersame, beglückende Erkenntnis, eigentlich keine Erkenntnis zu nennen, sondern ein Erschauen und ein Erfühlen, daß wir sind von Gottes Gnade— deutsches Volk! sie ist es zuletzt, die in ihm nicht nur etwas durch den Volksorganismur Bedingtes. sondern von Gott Gewolltes und nach seinem Willen zu Erfüllendes erkennt. Zumal jene Berufe, die auf dem sozialen Gebiete sich bewegen, empfangen von der Religion und Kirche Grundsätze und Beweggründe, Kräfte und Mittel, die aus der Ewigkeit stammen und den Menschen zu Höchstleistungen befähigen. Wir glauben deswegen, daß der Staat auch hier in seinem eigensten Interesse handelt, wenn er diese Organisationen als wertvolle kirchliche Einrichtungen zugunsten des Volksganzen betrachtet, ohne sie durch schematische Gleichschaltung auszuhöhlen und zu vernichten. Karllative Tälickeit 8. Was endlich die karitativen Vereine und Verbände betrifft, so bilden sie die naturgemäße Verkörperung des christlichen Geistes, der in der wohltätigen Liebe das Abbild der Gottes- und Erlöserliebe und in jedem Armen Christus selber erblickt. Kirche und Karitas sind miteinander darum so innig verwachsen, daß die Unterbindung karitativen Lebens einem Raub an den königlichen Aufgaben der Kirche und einem Eingriff in ihr innerstes Leben gleichkäme. Dazu vermag die staatliche Wohlfahrtspflege nie die christliche Nächstenliebe zu ersetzen, weil die Karitas sich nicht bloß durch die materiellen Unterstützungen äußert, sondern noch mehr durch die seelische Wärme, die wertvoller ist als jede andere Gabe:„Der Geist ist es, der lebendig macht.“ Man sage nicht, daß durch die im neuen Staat sich auswirkende Gerechtigkeit die tätige Nächstenliebe an Bedeutung verliere. Ihr gilt das prophetische Wort des Herrn:„Arme habt ihr allezeit unter euch.“ Dazu ist die Armut unter den Nöten der Menschen noch lange nicht die schlimmste. Es gibt noch andere Notstände, die nicht durch gesetzliche Mittel zu heilen sind, und daher nach der Karitas, nicht nur nach der privaten und gleichsam zufälligen, sondern nach der organisierten verlangen. Es wäre darum die Gleichschaltung und Verstaatlichung der christlichen Wohlfahrtspflege ein unersetzlicher Verlust für den Staat selbst, ganz abgesehen davon, daß das deutsche Volk damit seelische Kräfte verlieren würde, auf die ein christliches Kulturvolk niemals verzichten darf. Die kalholische Presse 9. Soll der neue Staat ein christlicher sein, und die katholische Kirche darin ihre Freiheit genießen, so wird sie auch berechtigt sein müssen, eine katholische Presse zu besitzen. Wir meinen damit jene, die mit den Tagesbotschaften den katholischen Geist in die Seelen ihrer Leser leitet und die Ereignisse des Menschenlebens und Weltgeschehens am Maßstab des Christentums mißt und im Spiegel der Ewigkeit beschaut. Die Kirche kann auf dieses modernste Seelsorgemittel auf keinen Fall verzichten und muß für sie jenes Maß von Freiheit verlangen, das ihr segensreiche Wirksamkeit ermöglicht, wenn sie nicht wahrnehmen will, daß sich die im gottesdienstlichen Leben gesammelten und in den katholischen Organisationen vertieften Kenntnisse und Entschließungen in der Flut einer religiös unbestimmten Tagespresse verwässern. Gerade die katholische Presse hat sich immer und überall als staatserhaltend erwiesen, weil sie jene Grundsätze ihrer Leserwelt vermittelt, die die Eingliederung in das Staatsganze und die willige Unterwerfung unter die rechtmäßige Obrigkeit verlangen. Ehrliche Mitarbeit im neuen Siaate Geliebte Diözesanen! Wenn wir deutschen Bischöfe die aufgezählten Forderungen erheben, so liegt darin nicht etwa ein versteckter Vorbehalt dem neuen Staat gegenüber. Wir wollen dem Staat um keinen Preis die Kräfte der Kirche entziehen, und wir dürfen es nicht, weil nur die Volkskraft und die Gotteskraft, die aus dem kirchlichen Leben unversiegbar strömt, uns erretten und erheben kann. Ein abwartendes Beiseitestehen oder gar eine Feindseligkeit der Kirche dem Staate gegenüber müßte Kirche und Staat verhängnisvoll treffen. Nur vertrauen auch wir darauf, daß so manches, was uns vom katholischen Standpunkt aus in den letzten Monaten als befremdlich und unbegreiflich erschien, sich nur als ein Gärungsvorgang erweist, der bei der Klärung der Verhältnisse als Hefe zu Boden sinkt. Wir vertrauen, daß die Gerechtigkeit sich nunmehr auch jenen gegenüber großmütig bewähre, die bisher unter den Zusammenbrüchen, Umschaltungen und Ausschaltungen Unsägliches erlitten und unser innigstes Mitleid verdienen. Wir vertrauen, daß in der Wiederkehr der Ruhe alles Haßerfüllte und Unversöhnliche verschwinde, damit die Volkseinheit nicht etwa nur das Werk des äußeren Zwanges ooer einer vorübergehenden, völkischen Stimmung, sondern der opferwilligen, freudigen und dauernden Einordnung ist und zur unüberwindlich starken Volkseinheit wird. Erst dann gewinnt der neue Staat seine unwiderstehliche Kraft und jene spannungsfreie Geschlossenheit, die uns die Hochachtung und das gebührende Entgegenkommen der anderen Völker und den Gottessegen von oben erwirbt. Wir vertrauen, daß es der Umsicht und Tatkraft der deutschen Führer gelingt, alle jene Funken und glimmenden Kohlen zu ersticken, die man da und dort zu furchtbaren Bränden gegen die katholische Kirche anfachen möchte. Am Grabe des hl. Bonifatius versammelt, bitten wir den Apostel der Deutschen auf den Knien, daß er das Werk segne, das er mit seinem Worte und Blute geschaffen, und das Volk mit jener Glaubenskraft stärke, aus der die deutsche Größe in den vergangenen Jahrhunderten erwuchs und auch jetzt wieder erwachsen wird. Fest verwurzelt im deutschen Boden, aber nicht minder fest im Felsengrund Petri und unserer Kirche reichen wir deutschen Bischöfe und Katholiken auch unseren anderen Brüdern die Hand, um mitzuhelfen am Wiederaufbau des Volkes. Aus dem Grundriß soll er sich erheben, den das Kreuz Christi bildet, und mit dem gleichen Kreuz soll er sich krönen, an dem Christus sein Blut vergossen hat zum Heil aller Menschen. An der Vigil des Pfingstfestes. Im Jubiläumsjahr unserer Erlösung Juni 1933. (Hier folgen die Unterschriften.) als deutsches Volb“ na„Coll und Volk“ auf dem Gesellentag Als katholische Christen haben wir schon immer gewußt, daß Gott der Herr zu uns geredet hat auf mannigsache Weise. Nicht aber haben wir immer erkannt, daß in der mannigfachen Weise, in der Gott zu uns redet, auch die Offenbarung Gottes in und durch die Völker der Erde enthalten ist. Auch die Völker sind durch die görtliche Weisheit, durch den göttlichen Logos, durch die zweite Person in der Gottheit geschaffen, geformt, geführt worden. Aus der Weisheit Gottes empfingen sie ihre Idee: und aus dem Herzen Gottes kam ihnen das Leben. Und so wanderten und so wandern die Völker über die Erde als Söhne des ewigen Vaters. Und wenn sie sich trennen wollen von ihm, dann verlieren sie den Quell ihres Lebens und sinken hinein in den Tod. Und auf ihrer Wanderung durch dieses Erdental gibt ihnen Gott seine Gesetze. Und diese Gesetze sind Lebens #•) MFA — Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. gesetze für die Völker. Und wenn sie Gottes Gesetze nicht mehr achten, beginnt das Siechtum. Und auf ihrer Wanderung über diese Erde gibt ihnen Gott mit heiligen Glauben, heiligen Glauben an die Vorsehung Gottes, an die Führung Gottes durch die Geschichte. Er schreitet, der Allmächtige, mit den Völkern durch die Zeit. Und auf der Wanderung über diese Erde gibt ihnen Gott mit eine heilige Sendung. Und diese heilige Sendung ist stets eine zweifache: ein Aufbau der Welt aus Kraft und Geist— und ein Aufbau des Gottesreiches aus Guade und Liebe. So soll jedes Volk mitwirken, daß die Erde untertan werde dem Menschen. So soll mehr noch jedes Volk mitwirken, daß über der Erde sich aufbaue Gottes nie endender Himmel. Du, unser deutsches Volk, stehst nun da im Herzen Europas, nördlich der Alpen und schaust der Sonne zu, die im Süden scheint, und richtest empor deinen Blick zum Vater und fragst mit der dir eigenen, kindlich treuherzigen und doch rauhen Art, wozu denn du wohl seiest hier ausgestreut durch die Mitte Europas hin, und wie es wohl kommt, daß du immer nach Süden drängtest, immer der Sonne zu und ihrem Symbol? Du fragst. und leis lächelnd über seinen wunderlichen Sohn gibt der Herr Antwort. Wo aber erklingt Gottes Stimme? Horch hinein in dein Herz, in dein eigen Wesen— hier redet Gott von dem Erbteil, das er dir gab. Schau hinein in dein Schicksal— hier hörst du den Ruf und den Auftrag des Herrn. Wenn du dich so einmal auf dich selbst besinnst, wenn du, deutsches Volk, dein eigen Wesen leidvoll und glückvoll durchlebst, dann fühlst du: Werden und Wandern ist dein Los! Nie hast du Ruhe; du stirbst nicht an Sattheit; immer ist Hunger in dir: immer willst du zur Höhe, willst schweifen in unendliche Fernen.— Du willst dich nicht einhüllen lassen in zwängende Formen. Du ruhst nicht aus in den Dingen der Erde. Nicht ist die der Erde gleichgezogene horizontale Linie dein Wunschbild, sondern wie die Bäume deiner Wälder aufstreben vom Grund zum so willst du von der Erde zu den Wolken immer neu ansetzen und kämpfen. Sehnsucht ist deines Herzens innerstes Geheimnis alles machst du zur neiigion. Selbst deine erträumten Systeme behandelst du, wie unser Gesellenvater sagt, mit religiöser Inbrunst. Während andere Völker sich freuen am Sein und ausruhen in der schönen Form, schaust du selbstquälerisch oft in dein Inneres hinein und kommst nicht los von dem Bewußtsein deiner Fehler und Sündhaftigkeit. So trägst du schwer an deinem eigenen Wesen. Zwar lachst du und singst du so gerne, singst mehr als andere Völker. Aber du singst über unendlichen Tiefen. Du singst, weil die Wehmut und das Heimweh in dir sind. Aber freue dich, du deutsches Volk, dein tragisches Wesen bewahrt dich vor Veräußerlichung, bewahrt dich vor Erstarrung. Dein tragisches Wesen läßt dich trotz allem immer wieder suchen den Herrn. Und den Herrn hast du gefunden in deinen frühen Tagen. Ihm in besonderer zu dienen, gab dir auf deine In der Geschichte der Völker offenbaren sich Auftrag und Sendung. Dem deutschen Volke ist es nicht vergönnt gewesen, Weltmeere zu beherrschen und fremde Erdteile zu erobern. Es ist nicht wie England der Weltträger europäischer Zivilisation geworden. Es hat nicht wie die romanischen Völker seinen Ehrgeiz darin besessen, Menschheitskultur über die Erde zu verbreiten. Weil die Innerlichkeit sein Erbteil ist, darum hatte und hat das deutsche Volk eine religiöse Sendung in der Welt zu erfüllen. Und wenn im deutschen Volk der Streit zwischen Jude und Christ so bitter und so hart ausgefochten wird, so liegt dieses Streitens tiefster Grund in der religiösen Sendung, an der beide gearbeitet haben. Ein auserwähltes Volk war Juda. Nicht auserwählt wie Assur und Babylon, wie Aegypten und Mazedonien zur Weltherrschaft, sondern auserwählt zur treuen Bewahrung des Gottesglaubens und zur Vorbereitung auf den Erlöser. An dieser seiner religiösen Aufgabe ist das Judenvolk tragisch gescheitert. Rom kam und zerstörte Jernsalem. Rom kam und nahm von ihm den Gottesglauben und den Erlöser. Aber Rom war zu altersschwach, um den Erlöser in starken Händen zu tragen. Da erschien in seinem Drange zum Süden, zur Sonne, das deutsche Volk und nahm den Erlöser auf seine Schultern. Herrschermut und Herrscherkraft lebten in des deutschen Volkes Stämmen. Aber nachdem der Franke Karl aus des Papstes Hand die Krone empfangen hatte, nachdem der Sachse Otto sie sich auf sein starkes Haupt hatte setzen lassen, hat sich die Herrscherkraft des deutschen Volkes erschöpft im Dienste am Heiligen Reich. Schirmherr der Christenheit zu sein, ward des deutschen Volkes heilige Sendung, den Christ zu verbreiten in der Welt, seine besondere Aufgabe. Gegen Araber und Türken, gegen Hunnen und Mongolen haben Kaiser und Reich den deutschen Schild gehalten. Und als die Erde im Westen geöffnet ward durch des Kolumbus Entdeckungsfahrt und sich andere Völker hungrig auf Land und Gold stürzten, da hielt das deutsche Volk getreu seiner Sendung die Wacht im Osten im Kampf gegen Mohammed und seine Scharen. Groß und herrlich ist des deutschen Volkes Geschichte, wenn es dasteht als Schirmer des heiligen Christ, als Ordner und Schützer der Völker in Europa, die unter seiner Krone wohnten. Aber unheilvoll wird die deutsche Geschichte, wenn man erfährt, wie das deutsche Volk in seinem tiefsten Wesen, in seiner Religion auseinanderDer große Gesellentag in München Blick auf die Kundgebung in der Haupthalle des Ausstellungsparkes in München. fällt, weil man protestierte gegen die Form, gegen die objektive Einheit und gegen den Kirchengedanken des Gottesreiches. Weinen und klagen möchte man über diesen unheilvollen Riß. Und doch— war es nicht diese Innerlichkeit, war es nicht dieses Sündenbewußtsein, ja diese Sündenangst, die diesen Riß hervorgerufen hat? Ist nicht zuletzt aus dem deutschen Wesen heraus auch dieser böse Spalt zu verstehen? Mit der religiösen Zerrissenheit zerbrach auch das Reich. Schon lange hatten die Randvölker Europas, hatten Spanier, Franzosen und Engländer, hatten Polen und Schweden begonnen, sich eigene Staaten zu schaffen, Staaten, die nur zugeschnitten waren auf die eigene Nation, Staaten, die gleichsam nur ein Wappenpanzer waren für das eigene Volkstum, Staaten, welche wehrhaft machten des eigenen Volkes Kräfte. Auch im deutschen Volke begannen die Fürsten sich ihre Staaten zu schmieden. Einem der Fürsten, Preußens König, dem großen Friedrich, gelang das Werk, einen Staat zu schmieden, der berufen ward, der Staat nicht nur Preußens, sondern des größten Teiles des deutschen Volkes zu werden. Und doch will dem deutschen Volke der glatte, egoistische, nur in sich selbst sich verliebende Nationalstaat nicht gelingen. Immer wieder bricht durch die Sehnsucht nach dem Reich. Auch Bismarcks Staat borgte sich den Namen vom Reich. Auch heute soll uns werden nicht bloß ein neuer Staat, sondern ein neues Reich, ein neues Reich, das Schirm sein soll und Wahrer Europas— ein Reich, das schützen soll wie einst den heiligen Christ. Denn um diesen Christ muß heute wieder erneut gekämpft werden. Die zur Masse gewordenen Menschen unserer Tage glaubten, von der Wissenschaft gelenki und geleitet, ohne den Herrn das Leben gestalten zu können. Sie pochten auf ihre Vernunft, sie glaubten selbst sein zu können wie Gott. Sie warfen deshalb seine Gemeinschaft, seine Gesetze, seine Führung fort und glaubten in dem Herrn nur ein Einschläferungsmittel für ihre Tatkraft zu sehen. Der Bolschewismus wurde so zum Antichrist unserer Zeit. Im Herzen fallen stets die Entscheidungen. Im Herzen Europas muß sich deshalb auch der Antichrist seinen Sieg oder seine Niederlage holen. Wir stehen heute noch in diesem großen Kampfe. Schon viele Jahrzehnte ist gegen den roten Stern gefochten worden. In der jüngsten Zeit aber wurde zu einem gewaltigen Schlage ausgeholt. Es war Gottes Ruf aus deutschem Wesen, der zum Kampfruf wurde gegen den Feind. Wiederum hat die deutsche Nation den Schild des heiligen Reiches gegen Unglauben und Heidentum geführt. Wiederum war das deutsche Volk seiner alten Sendung getreu. So, deutsche Jugend, deute ich die Stunde unserer Gegenwart. So, deutsche Jugend, sehe ich deine Sendung in der heutigen Zeit. O, wenn wir Wünschensgewalt hätten, so sage ich mit unserem Vater Adolf Kolping, so wünschte ich nur eins: daß wir einig seien im ganzen deutschen Volk im Glauben und in der Liebe. Und wenn wir ein Gebet zum Herrn emporschicken in dieser Stunde, dann soll es sein das Gebet darum, daß der Herr die Amfortaswunde schließe im deutschen Volk, den religiösen Zwiespalt. Aber eines soll er nicht von uns nehmen, den religiösen Sinn. Denn dieser religiöse Sinn reißt immer wieder die Tiefen unseres Wesens auf, dieser religiöse Sinn läßt uns nicht versinken in das Besitzbegehren der Wirtschaft, läßt uns nicht versinken in den Machtrausch des nationalen Staates, läßt uns nicht versinken in den Wissensstolz einer ausgeklärten Menschheit. Dieser religiöse Sinn reißt uns immer wieder empor zum Herrn. Und wenn wir hier stehen als katholischer Gesellenverein, wenn bei uns in Deutschland politische, wirtschaftliche und kulturelle Probleme vom Religiösen her gesehen werden und wenn ihre Lösung in religiös unterbauten Gemeinschaften gesucht wird, so kommt dies eben aus dem Wesen des deutschen Volkes heraus, und dies zerstören wollen, hieße sich am Wesen unseres Volkes vergreisen. Eine feierliche, eine ernste, eine große Stunde ist gekommen für unser deutsches Volk. Der große Umbruch unserer Tage hat letzte Tiefen aufgerissen, und unser Volk hat seine Augen wieder aufgeschlagen zu dem Herrn. Deutsche Jugend, Kolpingssöhne! Diese große, feierliche Stunde muß euch mit großem, feierlichem Ernst erfüllen. Ihr steht vor Gott als deutsches Volk. Jeder von euch als ein Stück von ihm. Euer Wesen, euer Herz ist vor dem Herrn offengelegt. Eure Sendung spricht zu euch aus unserer Zeit. Deutsche Kolpingsjugend, besinne dich auf dich selbst, höre Gottes Wort, das die Kirche in Christi Auftrag lehrt, vernimm aber auch Gottes Wort, das dir aus deinem deutschen Wesen entgegentönt. Deutsche Kolpingsjugend, sei so deutsch in Gott, sei so deutsch in deinem Christus! Sei deutsch in deinem Herzblut, sei deutsch in dem Blute Christi, das in der Kirche Christi mit deinem Herzblut sich vermischt! Du aber, Herr im Himmel droben, Herr der Völker Herr auch des deutschen Volkes!— du hast geschaffen uns. so wie wir sind. Du gabst uns das sehnende Herz, den Drang in die Weite. Du gabst uns die heilige Sendung und unser tragisches Schicksal. Herr Gott, Herr der Völker und des deutschen Volkes, schaue auf uns, segne uns, führe- uns! Wir legen unseres Volkes Krone in deine Hand. Wir heben unseres Volkes Herz zu deinem großen Vaterherzen empor. Kolpingssöhne beten für Deutschland! Stadt Ahlen Der„namenlose“ Schmuggler. ss. Ahlen, 11. Juni. In den Monaten März und April trieb sich in Ahlen ein Schmuggler umher, der immer wieder versuchte, seine Schmuggelware an den Mann zu bringen. Bei seinem dritten Besuch in Ahlen wurde der Schmuggler dabei angetroffen, als er mit seinem Fahrrade den Bürgersteig befuhr. Als er dabei eines Polizeibeamten ansichtig wurde, drehte er schnell um und machte sich wiederum davon. Der Beamte nahm die Verfolgung auf, und nun kam es zu einer tollen Hetzjagd. Der Unbekannte rannte dann in eine Wohnung und versuchte hier, über die Betten hinweg ins Freie zu gelangen. Er wurde dabei gefaßt und verhaftet. Nach der Verhaftung weigerte sich der Schmuggler, seinen Namen anzugeben. Erst nach zwei Tagen bequemte er sich, anzugeben, daß er der Schlosser Wilhelm Janik ohne festen Wohnsitz sei. Sein Die Erfindung des Joe Gish R 0 M A NV ON J. L. H E GKER 22) Der Inspektor nickte hastig. „Ich bin großer Schmetterlingsliebhaber. Durch meinen Freund Gish erfuhr ich von der wunderbaren Sammlung Ihres Herrn Vaters. Ich kam mit großen Hoffnungen hierher und muß gestehen, daß die Wirklichkeit alle meine Erwartungen weit übertraf.“ „Nicht wahr!“ lachte Atkins geschmeichelt.„Ja, ich habe nicht umsonst jahrelang alle Länder abgegrast.“ Er fuhr mit seinen Erklärungen fort, während Mabel an einem der Fenster Aufstellung nahm. Ihre Blicke hingen beobachtend an Lamond, und um ihren Mund grub sich ein unruhiger Der Inspektor stellte sich tausend Fragen und wußte keine zu beantworten. Warum gab sie sich als Mabel Sullivan aus und trat als solche in Traceys Dienste, wenn sie doch Atkins Tochter war? Und warum zeigte sie nicht die mindeste Unruhe, wo doch die Lüge aufgedeckt worden war? Hier obwaltete ein Rätsel, das nicht so leicht zu lösen war. Ihre Anwesenheit war ihm peinlich, denn in ihrer Gegenwart konnte er nicht jene Fragen an den Gelehrten stellen, die er an ihn hatte richten wollen. In dieser Hinsicht war der Besuch ergebnislos. Aber es konnte trotzdem gewiß nicht behauptet werden, daß er ergebnislos und uninteressant verlaufen wäre, im Gegenteil! Die schöne Stenotypistin Traceys hatte sich nun als Tochter Atkins entpuppt. Lamond wußte nicht, sollte er sich darüber freuen oder sollte er es bedauern. Das eine stand fest, daß Tracey nichts von der wahren Persönlichkeit ahnte, oder———? Der Inspektor wurde plötzlich stutzig. Sollte er Atkins und Tracey irgendwie in Zusammenhang bringen? Arbeiteten die beiden vielleicht Hand in Hand? Der Professor war ein Freund von Gish, während Tracey die besten Verbindungen zur Polizei besaß. Wenn die beiden wirklich zusammenarbeiteten, so war es klar, daß sie etwas Ganzes zu leisten vermochten. Der eine hielt sich an den Chemiker, während der anderc dauernd über die Tätigkeit der Polizei auf dem (Nachdruck verboten.) Laufenden war, so daß sie keinen unliebsamen Ueberraschungen ausgesetzt waren. Diese Annahme hatte viel für sich, wie der Inspektor sich eingestand. Allerdings kannte Traccy seines Wissens den Professor nicht, aber in dieser Beziehung verbarg Tracey eben die Wahrheit, und das war nicht ungeschickt. Und die Mittelsperson zwischen ihnen war Atkins Tochter. Dieser Gedanke verschaffte dem Inspektor Unbehagen. Er warf einen Blick auf Mabel und schalt sich heimlich einen Phantasten. Es war ganz ausgeschlossen, daß dieses Mädchen eine Betrügerin war. Aber konnte sie schließlich nicht auch das ahnungslose Werkzeug der beiden Männer sein? Das war immerhin eine Möglichkeit. Vielleicht nützte man sie für gewisse Zwecke aus, ohne daß sie dies wußte. Als Professor Atkins sich nach einstündigem Vortrage heiser geredet hatte und Mabel keine Anstalten traf, das Zimmer zu verlassen, brach der Inspektor, das Vergebliche jedes längeren Verweilens einsehend, auf. Er sprach Atkins seinen Dank aus und drückte Mabel die Hand. Sie warf ihm dabei einen besonderen Blick zu, und in diesem Blick lag ein verworrenes Gemisch von Glück, Trauer, Angst und Leid. Während des ganzen Rückweges dachte Lamond an das Mädchen, und das trug nicht gerade dazu bei, ihm die Lösung der Rätsel leichter zu gestalten, über die sein Hirn nachgrübelte. Kugel Nr. 2. Den folgenden Tag benützte Lamond zu einer Reise nach Cambridge. Er erfuhr daselbst an erster Quelle, daß Professor Atkins vor einer Reihe von Jahren tatsächlich lange Zeit an einem Krebsheilmittel gearbeitet und, als seine Bestrebungen mit einem Mißerfolg endeten, einen Selbstmordversuch unternommen habe. Außerdem konnte er in Erfahrung bringen, daß der Professor ein leidenschaftlicher Spieler gewesen war. Das letztere kümmerte den Inspektor weniger. Umsomehr aber ging ihm das andere durch den Kopf, er machte sich ernstliche Sorgen. Der Gedanke an Mabel peinigte ihn und er war entschlossen, mit aller Energie die Schleier zu lüften. Wenn Atkins wirklich die Formel gestohlen hatte,——— er wußte nicht, was er in diesem Falle unternommen hätte. Es war bereits Nacht, als er nach London zurückkam. In dem Gedanken, daß seine Haushälterin nicht mehr auf sei, betrat er ein Lokal in Portland Street, um zu soupieren. Eine halbe Stunde später brach er wieder auf. Es war sehr warm und er beschloß, den Heimweg zu Fuß zu machen. Als er sich den Makuse=Werken näherte, gewahrte er vor dem Eingang zum Mittelbau eine dunkle Gestalt, die eben das Tor aufschloß. Er beschleunigte seine Schritte und glaubte Sir Montley zu erkennen. Es war ihm aber nicht möglich, den Mann genauer zu betrachten, da dieser bereits im Eingang verschwunden war. Lamond blieb überlegend stehen. Was hatte der Generaldirektor zu dieser Stunde noch in den MakuseWerken zu suchen? Seine Wohnung lag doch weitab. Es war ja möglich, daß er noch irgend etwas Geschäftliches erledigen wollte, aber diese Möglichkeit glaubte der Inspektor ausschalten zu dürfen. Und er schaltete sie umso lieber aus, als damit der Vater Mabels entlastet wurde. Er näherte sich dem Tor und fand es geschlossen. Sir Montley hatte also von innen abgesperrt. Lamonds Brauen zogen sich zusammen. Was hatte das zu bedeuten? Er dachte daran, zu klingeln und den Hausmeister aufmerksam zu machen, aber so weit reichten seine Befugnisse nicht. Es wäre eine Blamage gewesen, hätte man den Generaldirektor in seinem Zimmer arbeitend vorgefunden. Der Inspektor hätte freilich jeden Betrag dafür gewettet, daß Sir Montley nicht arbeitete, aber im Notfalle wäre der Generaldirektor eben doch in sein Arbeitszimmer gelaufen, um dann sehr entrüstet zu tun. Lamond sah zu den Fenstern empor. Sie waren alle unbeleuchtet. Soviel er wußte, lag vorne der Sitzungssaal, während das Laboratorium sich im hinteren Trakt befand. Da es keine Fenster besaß, war es sinnlos, um das Haus herumzugehen. Auf jeden Fall wollte er aber die Rückkehr des Generaldirektors abwarten. Zum Zusammenbruch der Düsseldorfer Bank für Handel und Gewerbe * Düsseldorf, 11. Juni. Der Zusammenbruch der Düsseldorfer Bank für Handel und Gewerbe e. G. m. b. H., der vor etwa resfrist erfolgte und durch den eine große Zahl von Handwerkern schwer geschädigt wurde, wird nun auch ein gerichtliches Nachspiel erleben. Der Untersuchungsrichter II beim Landgericht Düsseldorf hat die Voruntersuchung gegen die frühere Direktion der Bank, den Bankdirektor a. D. Alwin Sagebiel(Hannover), den Kaufmann Eduard Pasch(Düsseldorf), den Bankdirektor Walter Nicolai(Koblenz), den Dipl.= Kaufmann Gerhard Kuntze(Düsseldorf=Gerresheim) sowie gegen Rechtsanwalt August Bender 1(Düsseldorf) als Aufsichtsratsmitglied wegen Konkursverbrechens eröffnet. Gegen Sagebiel und Pasch hat der Untersuchungsrichter Haftbefehl erlassen. Strafregisterauszug zeigte, daß die Polizei einen ganz schweren Jungen gefangen hatte, der bereite wegen Münzverbrechens, schweren Diebstahls, Raubes, Urkundenfälschung usw. nicht weniger als acht Mal vorbestraft ist, darunter auch mit einer Zuchthausstrafe von dreieinhalb Jahren. Vor dem Richter, dem er am Samstag in einer Sondersitzung aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, war I. ziemlich klein und gab anscheinend reumütig seine Straftaten zu und bat um ein mildes Urteil. Auch versprach er, nunmehr ein anderer Mensch zu werden und die Finger von der Schmuggelei zu lassen. Ob er aber das „Mausen" lassen kann, bleibt abzuwarten, jedenfalls wird er bereits wieder vom Schöffengericht Bottrov wegen schweren Diebstahls gesucht.— Wegen Zoll- und Steuerhehlerei diktierte ihm das Gericht eine Gefängnis= strafe von zwei Monaten und eine Geldstrafe von 9000 Mark zu, an Wertersatz hat J. noch 13,60 Mark zu leisten. Er nahm das Urteil an. * ss. Stromberg, 11. Juni. Gemeinderat Stromberg. In der Sitzung der Gemeindevertretung wurden durch den Bürgermeister der neue Gemeindevorsteber Gutsbesitzer Bernhard Meier=Ostberg und sein Stellvertreter Bernhard Becker eingeführt und verpflichtet. Der neue Vorsteher betonte in seiner Ansprache, daß er allen unverschuldet in Not geratenen Mitbürgern seine besondere Fürsorge angedeihen lassen und für korrekte Durchführung der Gemeinderatssitzungen sorgen werde. In das dreifache Sieg Heil auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler stimmten die Anwesenden begeistert ein. Einem Antrag der Landwirte Franz Fischer und Heinrich Niemann entsprechend wurde diesen für die Herstellung eines Fußweges, der auch als Kirchen= und Schulweg dient, ein Zuschuß von 100 RM. bewilligt. In geheimer Sitzung beschloß man die endgültige Anstellung des Polizeioberwachtmeisters Lößl unter gleichzeitiger Ernennung zum Polizeihauptwachtmeister, auf die L. gesetzlichen Anspruch hat. Menden u. Umgegend Kr. Menden, 11. Juni. 100 Jahre Schützenfest in Menden. Es sind jetzt 100 Jahre her, seit alljährlich ununterbrochen das Schützenfest gefeiert wird. Zwar ist der Mendener Schützenverein viel älter. Noch heute ist die alte Fahne des Vereins vorhanden, die bereits das stattliche Alter von über 300 Jahren hat. Auch wurden schon in früheren Jahrhunderten in Menden Schüenfeste gefeiert. Aber um das Jahr 1780 herum trat eine Unterbrechung ein, die über 50 Jahre dauerte. Seitdem wurde das Schützenfest unter Teilnahme der ganzen Bevölkerung alljährlich auf dem alten Schützenplatze am Fuße des Kapellenberges begangen. Etliche Jahre vor dem Kriege wurde auf der Wilhelmshöhe der stattliche Bau errichtet, der den größten Saal der Stadt Menden enthält. Leider trat damals eine Spaltung unter den Schützenbrüdern ein. Erst vor wenigen Wochen wurde dieser Zustand durch die Verschmelzung der beiden Vereine beseitigt. Das hundertjährige Jubelfest soll nun am 15., 16. und 17. Juli in einem besonders festlichen Rahmen begangen werden. Am 15. Juli (Samstag) findet auf der Wilhelmshöhe der übliche Festkommers statt. Am Sonntag werden ein großer Jubiläumsfestzug durch die Stadt mit historischen Gruppen und die Festversammlung auf der Wilhelmshöhe stattfinden. Das Königsschießen soll am Montagvormittag auf dem alten Schützenplatz am Kapellenberge stattfinden. Die Jubelfeier dürfte eine große Menge auswärtiger Gäste nach Menden bringen. Kr. Menden, 11. Juni. Wieder in Dienst gestellt wurde der Polizeisekretär Baader, der vor einigen Monaten beurlaubt worden war. Damit dürfte erwiesen sein, daß B. sich allzeit korrekt und einwandfrei verhalten hat.— Ausstellung im Walburgislyzeum. In dieser Woche wird in den schönen Räumen des Walburgislvzeums eine Aquarell=Ausstellung veranstaltet. Aussteller ist der Architekt Scharf(Wupvertal), der auch die Pläne für das Lyzeum selbst entworfen hat.— Volkszählung. Die Formulare für die Volkszählung werden Anfang dieser Woche allen Familien zugestellt und am 17. Juni wieder abgeholt. Er brannte sich eine Zigarette an und schritt langsam auf und ab, wobei er das Tor sowie die übrigen Eingänge nicht aus den Augen ließ, denn es war auch möglich, daß Sir Montley einen anderen Ausgang benützte. Dann wollte er ihm nachgehen. Er dachte an Mabel, und seine Augen leuchteten. Eine Stunde war vergangen, als das Mitteltor knarrte. Der Inspektor stand hinter einem Wagen, der auf der anderen Straßenseite parkte, und wandte die Blicke nicht von der Gestalt, die aus dem Hause trat, absperrte und hierauf mit raschen Schritten in Richtung Hill Street verschwand. Lamond hatte das Gesicht des Mannes nicht sehen können, aber es schien ihm, als wäre es nicht der Generaldirektor. Er verließ sein Versteck und eilte dem Unbekannten emsig nach, der etwas langsamer durch Hill Street ging. Er war in einen dunklen Sommermantel gehüllt, der demselben, den Sir Montley zu tragen pflegte, aufs Haar glich. Es war also doch der Generaldirektor, oder aber es war ein anderer, der sich Sir Montleys Aussehen geben wollte. Der Inspektor fühlte eine leise Erregung über sich kommen. Er beschleunigte seine Schritte etwas, um den Mann unter den übrigen Passanten nicht aus den Augen zu verlieren. Seine Hoffnung, der Verfolgte möchte sich einmal umsehen, erfüllte sich nicht. Der Mann dachte offenbar nicht im mindesten daran, daß ihm jemand folgen könne. Aber einmal— Lamond befand sich dicht hinter ihm— wandte er flüchtig das Gesicht zur Seite, und der Inspektor öffnete den Mund vor Ueberraschung. Was das nicht Tracey? Es gelang ihm nicht, sich Gewißheit zu verschaffen, da der Mann sofort wieder geradeaus sah. Aber Lamond hatte keine Lust, sich länger seinen Zweifeln hinzugeben. Er schickte sich an, den Geheimnisvollen zu überholen, als dieser unvermittelt in eine dunkle Seitengasse einbog. Damit war seine Absicht wieder vereitelt. Der Inspektor blieb einen Augenblick unschlüssig stehen, dann kam ihm ein neuer Gedanke. Es war nichts dabei, wenn er sich dem Manne näherte und ihn um Feuer bat. Er konnte sein, wer er wollte, auf jeden Fall hatte er keinen Anlaß, irgend einen Verdacht zu schöpfen. (Fortsetzung folgt.)