Mkrotilmarchin der deutschsprachigen Presse e. Monatlicher Bezugepiris durch Boten 2.30 Dik. einschl. 30 4 Bestellgeld ode durch dis Dost 2.46 M. einschl. 84 4 Postgebühren. Abonnemente nehmen alle Postämter, Postagenturen. Briefträger und unsere Boten entgegen.„ Anzeigenpreise in Reichsmart Auswärtige Anzeigen 0.13 M., lokale 0.10 M. Familienanzeigen 0.10 Mark, Hausanzestellten=Stellenangedote 0.08 Ml., Stellengesuche 0.08 Man, amtliche u. Finanzanzeigen 1.13 Mark, Sammelanzeigen 0.20 MI., Reflamen 0.30 M. im je 1 mmn Raumböde Bei gerichtlicher Beitreidung oder Konkurs sommt, eglicher Rabatt mn Fortsall. Für die Richtigkeit telefonisch ausgegebener Anzeigen wird seine Gewähr geleistet. Westfälischer Volksfreund, Hamm=Soester Volkszeitung verbunden mit Beobachter an der Haar„ Neheim=Hüstener Zeitung Sauerländischer Volksfreund„ Werner Volkszeitung Verbreitetste hiesige Tageszeitung Beilagen: Sport=Kurier„ Im Weltspiegel Der Plauderer„ Haus Hof=Garten Belehrung= Unterhaltung Soziales Leben„ Westfälische Heimatblätter„ Liboriusblatt Hauptanzeigenblatt am Platze Nummer 164 Verlagspostanstalt Hamm(Westf.) Hamm(Wesif.), Dienslag, den 19. Juli 1932 Einzelvertauiebreie 10 Osennig. 60. Jahrgang Die ASDAP bleibt verantwortlich Hier ist der Beweis für die Unterstützung der Regierung v. Papen durch den Nationalsozialismus Außenpolitische Umschau Die Erpressungsanlcihe Oesterreich hat mit gezwungenem Lächeln das verklausulierte„Geldgeschenk“ hingenommen. Es erhält 300 Millionen Schilling zu erträglichen Abzahlungsbedingungen auf 20 Jahre und mußte dafür das feierliche Versprechen eines artigen Benzhmens, d. h. Anschlußverbot während dieser Zeit abgeben. Von diesen 300 Millionen Schilling bleiben für Oesterreich selbst kaum 40 Millionen übrig. Der Rest ist für die Befriedigung seiner ausländischen Gläubiger bestimmt. Wenn nicht sehr bald eine starke Verbesserung der weltwirtschaftlichen Lage eintritt, die Oesterreichs Exportmöglichkeit steigert, dann kann man ziemlich genau ausrechnen, wann diese Anleihe aufgebraucht sein wird und Oesterreich den Völkerbund um eine neue Anleihe angehen muß. Man hätte das schwere Opfer einer neuerlichen Verpflichtung auf das Genfer Protokoll vom Jahre 1929 besser verstanden, wenn die Hilfe, die man Oesterreich gewährte, wirklich durchgreifender Natur gewesen wäre. Zu diesem Zwecke hätte Oesterreich aber mindestens eine Milliarde Schilling erhalten müssen. Es ist nicht im entferntesten einzusehen, wie sich Oesterreich mit diesen 300 Millionen, die noch nicht einmal auf einmal gezahlt werden, entscheidend helfen soll. Deutschland hat sich in Genf bei der Beschließung der österreichischen Anleihe der Stimme enthalten. Es wird sich dem Vernehmen nach an der eigentlichen Anleihe nicht beteiligen, aber als Beweis seines guten Willens Oesterreich einen Betrag von ungefähr 10 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Deutschland hat in Genf unzweideutig zum Ausdruck gebracht, daß es die Verquickung von wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen mit politischen Bedingungen nicht billigt. Im vorliegenden Fall handelt es sich Oesterreich gegenüber um eine ganz besonders schlimme politische Erpressung und es ist nicht abzusehen, welches Echo der österreichische Bundeskanzler Dr. Dollfuß im neuen österreichischen Parlament finden wird, das den Anleihevertrag zu ratifizieren hat. Es bleibt weiterhin zu überlegen, ob das Vollmoratorium für Zahlungen an das Ausland, mit dem Oesterreich den Völkerbundsrat unter Druck zu setzen glaubte, dieser gänzlich ungenügenden Anleihe nicht vorzuziehen gewesen wäre. Das wäre der Genfer Erpressung gegenüber eine um so wirkungsvollere Antwort gewesen, als dem österreichischen Moratorium ohne Zweifel eine Reihe von Donaustaaten auf dem Fuße gefolgt wären. Die Völkerbundsanleihe für Oesterreich bedeutet nichts anderes als eine ziemlich kurzfristige Verschiebung der finanziellen und wirtschaftlichen Nöte dieses Landes. Jede Anleihe an Oesterreich ist zwecklos, wenn nicht großzügige handels= und zollpolitische Maßnahmen Hand in Hand damit gehen. Entweder wird Oesterreich wirtschaftlich in Stand gesetzt, die nötigen Devisen auf dem Wege des Ausfuhrüberschusses zu erhalten oder man bequemt sich endlich zu dem Eingeständnis, daß das Experiment von Trianon jämmerlich mißlungen ist und gestattet Oesterreich wenigstens den wirtschaftlichen Anschluß an Deutschland. Genfer Ausklang in Moll Nachdem die Friedensorgel von Lausanne mit Dissonanzen ihr Konzert beendigt hat, sind die Augen der ganzen Welt nun wieder auf Genf gerichtet. Dort wird in den nächsten Tagen über das vorläufige Schicksal der Abrüstungskonferenzentschieden. Ueber die Tatsache einer Vertagung scheint man sich im Prinzip schon geeinigt zu haben. Es fragt sich nur, welches Sprüchlein man dabei hersagen soll. Die kleinen Mächte haben eine Initiative dahingehend ergriffen, daß vor der Vertagung wenigstens noch einige wichtige und bindende Entschlüsse gefaßt werden. Auch der Abrüstungsvorschlag Rußlands, der vor wenigen Tagen dem Konferenzpräsidenten Henderson übermittelt wurde, verlangt, das alle schweren Angriffswaffen ebenso der Bombenabwurf so wie derchemische und bakteriologische Krieg in einer Entschließung des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz als verboten bezeichnet werden sollen. Rußland macht seine Zustimmung zu einer Vertagung von einer vorherigen Annahme dieses seines Mindestprogrammes abhängig. Das Streben nach Vertagung, besonders von französischer Seite, hat seine guten Gründe. Frankreich macht jetzt große Anstrengungen, um wenigstens eine Art von Verkoppelung zwischen Abrüstung und Kriegsschulden zu erreichen, nach dem sich Amerika einer Verquickung der Reparationsfrage mit den Kriegsschulden einigermaßen erfolgreicht widersetzt hat. Das Objekt, an dem Frankreich seine diplomatischen Künste jetzt spielen läßt, ist das Abrüstungsprogramm Hoovers. Weil eine gesteigerte amerikanische Aktivität eine Entscheidung Amerikas in der Schuldenfrage überhaupt erst nach den amerikanischen Präsidentenwahlen zu erwarten ist, ist Frankreichs Bestreben darauf gerichtet, das Handelsobjekt der Abrüstung bis zu diesem Zeitpunkt möglichst ungeschmälert zu erhalten, also keine Konzessionen zu machen, bevor Gegenleistungen Amerikas klar zutage liegen. Berlin, 18. Juli. Immer entschiedener bestreiten Hitler und die Seinen jede Verbindung mit der Regierung Schleicher=Papen. Im nationalsozialistischen Lager heißt es jetzt:„Wir haben und wir hatten mit diesem Kabinett nichts zu tun. Von uns wurden dieser Regierung die Wege nicht geebnet. Niemals leisteten wir die kleinste Hilfe. Uns kann man weder für die Notverordnung noch für die Außenpolitik verantwortlich machen. Im Gegenteil! Lest doch unsere Zeitungen. Hört unseren„Führer". Laßt es euch von unseren Rednern sagen. In Stadt und Land stoßt ihr auf schärfste Kampfansage. Unser Ruf war stets: Brüning=Papen alle gleich, Rettung bringt das Dritte Reich!“ War das wirklich stets der Ruf? Nein! Als Brüning aus dem Hinterhalt heraus gestürzt wurde, johlten und tobten die Nationalsozialisten am wüstesten. Den neuen Herren gegenüber aber blieben sie mäuschenstill. Eben wurde ja der Pakt zwischen Hitler und den kommenden Machthabern gefingert. Leugnen hilft hier nichts! Leute, die es wissen können, haben ihre Stimme erhoben: Der führende Mann des Herrenklubs, Herr von Gleichen, weiß doch wohl Bescheid. Nach seinem bekannten Briefe versprachen die Nationalsozialisten, nicht nur die Regierung zu tolerieren, sondern der „Führer"— so sagt der Verfasser des Briefes— habe dem Kabinett seine ausdrückliche Zustimmung gegeben. Im selben Sinne äußerte sich der Adjutant Hugenbergs, Stadtler, im„Großdeutschen Reich". Nach seinem Aufsatz ist das Einvernehmen zwischen Schleicher und Hitler eine„unwiderlegliche Tatache“. Der deutschnationale Hauptmann Schmitt erklärte nach dem„Tag“ in einer Berliner Versammlung: „Die nationalsozialistische Partei hat dieser Regierung Tolerierung zugesagt und dafür die Aufhebung des Uniformverbotes und die Auflösung des Reichstags erhalten.“ Er forderte die Führung der NSDAP auf. den Gegenbeweis hierfür anzutreten. Soll das alles frei erfunden sein? Wohl kaum. Denn warum hat dann Herr Goebbels vor einigen Wochen in einem Rundschreiben gefordert, seitens aller Parteistellen hätten Diskusstdnen über die Regierung v. Papen zu unterbleiben. Warum erkannte der nationalsozialistische Oberst Hofmann in einer Rede in Ingolstadt von allen Regierungen nur die des Reiches an? Warum drückten sich die nationalsozialistischen Abgeordneten im Sächsischen Landtag an der Abstimmung über einen Antrag vorbel. der dem Reichskabinett schärfstes Mißtrauen aussprach? Warum rufen Frick und Strasser den Auswärtigen- bzw. den Ueberwachungsausschuß nicht ein? Hat das alles gar nichts zu bedeuten? Gewiß doch! Eine kleine Gegengabe mußte Hitler der Regierung machen, die ihn so reich beschenkte. Sie hatte die braune Armee wieder zugelassen. Das Uniformverbot war aufgehoben. Die Straße war frei für SA und SS Nationalsozialisten durften demonstrieren und terrorisieren Der Zugang zum Rundfunk stand offen. Versprochen war ihnen die Ueberantwortung der Länderregierungen. Zugleich setzte das Kabinett alle anderen Parteien unter Druck. bedrohte und verbot ihre Presse. Bei so reichen Gaben mußte sich schon die„deutsche Freiheitsbewegung“ ein bißchen dankbar erweisen. Sie tat es auch. Augenzwinkernd wurden die neuen Machthaber toleriert. Die Folgen des innervolitischen Stillhalteabkommens bekam das ganze Volk bald zu spüren. Wohl trugen SA und SS jetzt„schmucke Uniformen“, aber die Massen hatten sich den Anbruch des Dritten Reiches doch ganz anders vorgestellt. Sie waren enttäuscht. Ob gern oder ungern, mit gedämpftem Trommelklang mußte die nationalsozialistische Presse irgendwo versteckt auf der dritten oder vierten Seite ein bißchen Onvosition erklingen lassen Den Führern des Nationalsozialismus wurde es ungemütlich. Jetzt opponierten plötzlich andere Parteien laut und eindringlich. Hatten sie denn nicht das Alleinrecht auf Schimpfen? Drückend wirkten mittlerweile auch die innernolitischen Maßnahmen der Regierung. Und nun folgte zu allem auch noch Lausanne mit seinen Enttäuschungen. Was war zu tun? Die Nazileitung beschloß. energisch das Steuer herumzuwerfen. Jetzt erst hieß es:„Wir Nationalsozialisten haben mit Papen gar nichts zu schaffen. Er ist genau wie Brüning“ Spaltenlange Artikel werden durch die Nazipresse gejagt. Sie sollen die angeblichen Lügengewebe des Marrismus und des Zentrums zerreißen. Immer nachhaltiger wird jede Abhängigkeit bestritten. Bald ist man wieder in voller Fahrt. Am Kube entschuldigt sich Berlin, 18. Juli. Die Pressestelle des Berliner Polizeipräsidiums bestätigt die Meldung eines Berliner Abendblattes, wonach der nationalsozialistische Fraktionsvorsitzende Kube wegen der bekannten nationalsozialistischen Anfrage im preußischen Landtaa ein Entschuldigungsschreiben an den Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß und dessen Frau gerichtet hat. eindringlichsten spürt der Reichspropagandachef und Agitator Goebbels, worum es geht. Ihm ist völlig klar geworden, daß der 31. Juli seiner Partei eine entscheidende Niederlage bringen muß, wenn es ihm, dem Vielgewandten, mit seinen Künsten nicht gelingt, in einem großzügigen Gegenfeldzug nachzuweisen, daß die Nationalsozialisten niemals bei der Regierungsbildung„Schmiere“ gestanden haben. Er läßt in die Köpfe hineinhämmern, der Freiheitsbewegung seien keine Zugeständnisse gemacht worden. Im Gegenteil! Sein Organ„Der Angriff" verkündet in Riesenlettern. Innenminister v. Gayl knebele die deutsche Freiheitsbewegung. Goebbels läßt weiter verkünden, was über uns geredet und geschrieben wird, ist falsch. Wir standen vom ersten Tage an im schärfsten Kampf. Die nationalsozialistischen Provinzblätter leisten gerne Gefolgschaft. Von ihnen hört man, daß Herr v. Gleichen und daß Herr Stadtler nichts wissen könnten. Die Abstimmung im Sächsischen Landtage hätte nichts zu sagen. Die Nichteinberufung der Reichstagsausschüsse sei bedeutungslos Nie wären Rundschreiben herausgegangen, die eine Zurückhaltung gegenüber v. Papen gefordert hätten. Alles sei erdacht alles erlogen von den Systempar= teien, um den Nationalsozialismus endlich niederzuzwingen. So hat sich mittlerweile das Kampffeld tatsächlich verändert. Erst offensichtlich Tolerierung. Dann Opposition auf Filzpankoffeln. Jetzt schärfftes Trommelfeuer wie einst im Mai. Alle bekannten und denkenden Menschen überzeugende Tatsachen werden wegdiskutiert. Nichts soll wahr sein. Gut! Mögen die Nationalsozialisten ruhig alles bisher Endlich Demonstrationsverbot Ab heute in Kraft— Die Vorfälle des Sonntags belehrten die Reichsregierung Standrechtliche Todesurteile durch Zivilgerichte bei Waffenmißbrauch? Berlin, 18. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Am vergangenen Sonntag ist es wiederum an vielen Orten zu blutigen Zusammenstößen gekommen. In der weitaus überwiegenden Zahl der Fälle beruhen die Zusammenstöße auf Provokationen und hinterhältigen Ueberfällen von kommunistischer Seite. Um die unmittelbare Gefahr neuer Ueberfälle auf öffentliche Amzüge zu verhindern, hat der Reichsminister des Innern mit dem heutigen Tage bis auf weiteres auf Grund der„Zweiten Verordnung des Reichspräsidenten über politische Ausschreitungen vom 28. 6. 32“ ein allgemeines Verbot von Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzügen erlassen. Die Reichsregierung ist entschlossen, alle Maßnahmen zu kreffen, um Leib und Leben der Staatsbürger gegen weitere Angriffe zu schützen und die freie politische Betätigung zu sichern. Sie erwartet von allen Teilen des Volkes. die auf dem Boden des Rechts stehen. Ruhe und Besonnenheit. Nur dann kann den bewußten Provokateuren blutiger Auseinandersetzungen wirksam das Handwerk gelegt werden. Die Verordnung Die Verordnung vom 18. Juli über das Demonstrationsverbot hat folgenden Wortlaut: Auf Grund des Paragraphen II der„Zweiten Verordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 28. Juni 1932(Reichsgesetzblatt I. Seite 339) wird mit sofortiger Wirkung für das Reichsgebiet folgendes verordnet: Paragraph! 1. Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge sind bis auf weiteres verboten. 2. Das Verbot gilt nicht für Versammlungen unter freiem Himmel, wenn sie in festumfriedeten, dauernd für Massenbesuch eingerichteten Anlagen stattfinden und ihr Besuch nur gegen Eintrittskarten zugelassen ist. Auf Versammlungen dieser Art findet die Verordnung des Reichsministers des Innern über Versammlungen und Aufzüge vom 28. Juni 1932(Reichsgesetzblatt 1, Seite 339) Anwendung. Paragraph II 1. Mit Gefängnis, neben dem auf Geldstrafe erkannt werden kann, wird bestraft: 1. wer unter Zuwiderhandlung gegen das Verbot des Paragraphen I eine Versammlung unter freiem Himmel oder einen Aufzug veranstaltet oder leitet oder dabei als Redner auftritt; 2. wer für eine Versammlung unter freiem Himmel, die nach Paragraph I verboten ist, den Platz zur Verfügung stellt. 2. Mit Geldstrafe bis zu 150 Reichsmark wird bestraft, wer an einer Versammlung unter freiem Himmel oder einem Aufzuge, die nach Paragraph I verboten sind. teilnimmt Paragraph III Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft. Berlin, den 18. Juli 1932. Der Reichsminister des Innern: (gez.) Freiherr v. Gayl. Der erste Schrift Berlin, 18. Juli. (Drabtbericht unserer Berliner Redaktion.) Die Reichsregierung hat sich endlich dazu aufgerafft, dem Blutrausch der radikalen Parteien Einhalt zu gebieten. Das Demonstrationsverbot ist der erste Schritt, weitere Maßnahmen gegen Waffenbesitz und gegen die Benutzung von Schußwaffen und Sprengstoff werden folgen. Die friedliebende Bevölkerung beginnt etwas aufzuatmen in der Erwartung, daß der schwere Druck allmählich beseitigt wird, unter dem sie mehrere Wochen zu leiden hatte. Der Radikalismus hat der Reichsregierung die weitestgehende Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse des Wahlkampfes außerordentlich schlecht gedankt. Durch die Aufhebung des Uniform. und Demonstrationsverbots nahm der volitische Kampf barbarische Formen an. deren sich ein Kulturvolk schämen muß. Doch die Reichsregierung war stark gevunden, weil sie die politischen Zugeständnisse an Hitler nun einmal gemacht hatte, und erst die schweren Blutopfer des lekten Sonntags in Altona und in anderen deutschen Orten drängten dem Reichskabinett den Entschluß zum Handeln auf Wenn auch jetzt die Notverordnung vom 28. Juni teilweise korrigiert wird, so darf doch die Tatsache nicht übersehen werden, daß vor diesem Schritt der Reichsregierung zunächst einmal in vollem Umfang alle jene Befürchtungen bestätigt werden mußten, die durch die Aufhebung des Demonstrationsverbots in weiten Bevölkerungskreisen geweckt wurden. Für den Fall des Mißbrauchs der gewährten Freiheit waren zwar Maßnahmen angedroht aber Hunderte von Todesovfern und Tausende von Verletzten mußten erst auf der politischen Kampfarena bleiben, bevor es zu dem Verhat von Umzügen und Demonstrationen unter freiem Himmel gekommen ist 7 Durch dieses Verbot werden ohne Zweifel die Gelegenheiten zu blutigen Zusammenstößen vermindert, aber es wäre dach hesser gewesen wenn die Reichsregierung noch einen Schritt weiter gegangen wäre und zugleich auch ein Uniformverbot erlassen hätte. Aber offenbar liegt hier eine so feste Bindung des Kabinetts gegenüber den Nationalsozialisten vor. daß es nicht gemagt werden konnte. die braunen Hemden und selbstverständlich auch alle anderen militärähnlichen privaten Uniformen von der Straße zu verjagen. (Fortsetzung siehe 2. Seite.) Der Hauptleidtragende bei diesem Satyrspiel ist Deutschland. Das Endziel Deutschlands auf dieser Konferenz, die Anerkennung der vollen Gleichberechtigung in allen Dingen der Rüstungen und Abrüstungen, scheint ferner gerückt als je. Unter diesen Umständen wird sich Deutschland mit einer einfachen Vertagung kaum zufrieden geben können. Den endgültigen deutschen Standpunkt wird man in wenigen Tagen erfahren. Eine Vertagung der Abrüstungskonferenz um ein halbes Jahr etwa würde bedeuten, daß in allen wesentlichen Fragen nach Ablauf dieser Pause von vorn angefangen werden muß. Der einzige Vorteil einer solchen Vertagung für Deutsch land läge darin, daß inzwischen diplomatische Bespre chungen platzgreifen können, und daß Deutschland nach Ablauf dieser Pause eine gänzlich neue Taktik einschlagen kann. Viel schlimmer sind hie moralischen Folgen dieser Vertagung, denn die öffentliche Meinung der ganzen Welt wird aus ihr das Eingeständnis herauslesen, daß auf dem Konferenzwege eine allgemeine Weltabrüstung kaum je erzielt werden wird. Auch die Abreistungskonferenz wird langsam zur Börse für politische Schachergeschäfte aller Art und das Forum, vor dem die endgültige Befriedung der Welt verkündet werden sollte, ist der Schauplatz einer Komödie, deren gegenwärtige Aktpause noch kein happy end erkennen läßt. 1• IVIPA — Mikrofilmarchiv deutschsprachigen Presse e.V. „. lossehmilitarisicrund“ Paris zur Arbeitsdienst=Verordnung Paris, 18. Juli. (Eigener Drahibericht.) Der nationalistische„Figaro“ wendet sich gegen die Arbeitsdienstpläne der Reichsregierung. Es handle sich hierbei, so meint das Blatt. um einen verkappten Militärdienst. Es sei kein Zufall, daß die Einrich= tung dieses neuen Dienstes kurz nach dem nationalsozialistischen Wahlerfolg am 24. April erfolge. Man könne sogar sicher sein, daß es sich nur um einen ersten Schritt auf dem Weg der Massenmilitarisierung handele. Die Maßnahmen bedeuteten praktisch die Militarisierung Deutschlands und stünden damit im unmittelbaren Widerspruch zu den Militärklauseln des Versailler Vertrages. Das nicht weniger nationalistische„Journal des Debats“ fordert Herriot auf, die Genfer Abrüstungskonse= renz nicht vorübergehen zu lassen, ohne vor aller Oeffentlichkeit seine Aktenstücke amenschlegen und Deutschland an den Pranger zu stellen. Man erkenne in diesen Angriffen ohne weiteres eine Entlastungsoffensive zugunsten der französtschen Weigerung in Genf, Deutschland die Gle“ berechtigung zuzugestehen. Syrup Arbeitsdienstkommissar Berlin, 18. Juli. Auf Grund der Verordnung über den freiwilligen Arbeitsdienst vom 16. Juli 1932 hat der Reichskanzler namens der Reichsregierung auf Vorschlag des Reichsarbeitsministers den Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Dr. Syrup, zum Reichskommissar für den freiwilligen Arbeitsdienst ernannt. Gesagte bestreiten. Es soll ihnen trotzdem nicht gelingen, aus der selbstgeknüpften Schlinge zu kommen. Heute stellen wir einen Vorgang unter Beweis, der ihnen die Maske vom Gesicht reißt. Mit leichten Redensarten und Geschrei können sie dagegen nichts ausrichten. Sie sollen vor dem Volke als das erscheinen, was sie sind, nämlich die Wegbereiter der Regierung Schleicher=Papen Wir beweisen! Zu Mittwoch, den 8. Juni 1932, lud Reichskanzler v. Papen Vertreter der Zentrumsfraktion des Preußischen Landtags ein, um mit ihnen über eine baldige Regierungsbildung in Preußen zu sprechen. Von der Zentrumsfraktion erschienen mit dem Minister Hirtsiefer der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Steger und der Geschäftsführer Dr. Graß. Der hier zum ersten Male in der Oeffentlichkeit bekanntgegebene Inhalt dieser Unterredung wurde sofort nach der Sitzung von den Vertretern des Zentrums in einem Protokoll festgehalten. Nach dieser Niederschrift legte der Reichskanzler den Herren dar, daß er über die künftige preußische Regierung mit Beauftragten Adolf Hitlers verhandelt habe und auch zu einem gewissen Ergebnis gekommen sei. Als vorsichtiger Mann habe er sich die Bedingungen schriftlich geben lassen, unter denen die Nationalsozialisten bereit seien, mit dem Zentrum und den Deutschnationalen über eine Regierungsumbildung in Preußen zu verhandeln. Der Reichskanzler trug dann die nachstehenden Forderungen aus einem Schriftstück vor, das er während der Unterredung in Händen hielt. Die Bedingungen lauteten: 1. Den Nationalsozialisten sind neben anderen Ressorts das Ministerpräsidium und das Innenministerium zuzuerkennen. 2. Die Zentrumsparkei hat ihre sinnlöse Opposition gegen das Kabinett von-nen einzustellen. Diese Bedingungen, so teilte Herr von Papen mit, würden die Nationalsozialisten dem Zentrum und ebenso den Deutschnationalen in einem Briefe unterbreiten, In diesem Aufsatz erübrigt es sich, im einzelnen darzulegen, was die Zentrumsvertreter dem Kanzler erwiderten. Von größter Bedeutung ist aber für die hier angestrebte Beweisführung noch, daß Herr von Papen herausstellte, er sei es keineswegs gewesen, der den Nationalsozialisten nahegelegt habe, die Bedingung zu stellen, die Zentrumspartei solle ihre unsinnige Opposition gegen sein Kabinett einstellen. Vielmehr habe er ausdrücklich gewünscht, diese Forderung möge wegfallen. Die Nationalsozialisten seien auf diese Bedingung aber geradezu„Fersessen“ gewesen. Soweit der Vorgang. Leugnen die Nationalsozialisten auch jetzt noch, daß sie ernstlich gewillt waren, der neuen Regierung zu helfen? Bestreiten sie auch jetzt noch alles, nachdem hier ihre Bereitschaft unter Beweis gestellt wurde? Sie können es nicht mehr. Von Hause aus gehören sie zu diesem Kabinett der„nationalen Konzentration". Darum durfte Herr von Papen auch in Lausanne mit gutem Recht ausführen, er spreche für das ganze„nationale Deutschland“. Hatte er doch vorher die„deutsche Freiheitsbewegung" befriedigt. Diese wollte sich jetzt auch dankbar erweisen. Noch mehr! Sie wollte sogar Herrn von Papen alle Hindernisse aus dem Wege räumen. Darum ihr Bestreben, die Opposition der Zentrumspartei— wohlgemerkt die Opposition der ganzen Partei, nicht etwa nur der preußischen Landtagsfraktion— zu beseitigen. Die Nationalsozialisten wollten die im wohlverstandenen vaterländischen Interesse geübte Wachsamkeit des Zentrums unterbunden wissen, damit die neuen Machthaber möglichst leichtes Spiel hatten. Der in der Unterredung angekündigte Brief der Nationalsozialisten ist nicht in den Besitz der Zentrumsfraktion gekommen. Warum wohl nicht? Nun, inzwischen war für die Nationalsozialisten die Lage brenzlig geworden. Sie spürten den zunehmenden Widerstand aus den eigenen Reihen und den Druck der Ovvositionsparteien. Ueberall gärte und brodelte es. Alles war verloren, wenn nicht schnell dem Kabinett schärfster Kampf angesagt wurde. Darum die Rückkehr zu der seit Jahren bekannten Haltung. Die Geschenke der Reichsregierung waren unter Dach und Fach. Größer denn je die Agitationsmöglichkeiten. en aller Eile wurde die Wahl des Ministerpräsidenten in Preußen verschoben. Dann zogen der„Führer", der Reichspropagandachef, die Redner in Stadt und Land, die Zeitungen alle Register:„Brüning=Papen alle gleich: Rettung bringt das Dritte Reich.“ Die grobe Täuschung soll nicht gelingen. Wir haben unter Beweis gestellt, wie eng die Bande zwischen Papen und den Nationalsozialisten waren. Drumherumreden und lautes Geschrei schaffen diese Tatsache nicht aus der Welt. Die klaren Feststellungen heischen eine ebenso klare Antwort. Es sind Namen, Zeit und nähere Deutschland steht abseits Genfer Beralungen zur Verlagungsentschließung der Abrüstungskonserenz Keine Berücksichtigung der deutschen Forderung aus Gleichberechtigung Genf. 18. Juli (Eigener Drahtbericht.) .schen Herriot, dem englischen Außenminister Simon und dem amerikanischen Botschafter Gibson haben Montag unter Hinzuziehung des tschechoslowakischen Außenministers Benesch eingehende Besprechungen über die Vertagungsentschließung der Abrüstungs. konferenz stattgefunden. Man erklärt in französischen Kreisen daß im großen weitgehende Uebereinstimmung erzielt worden sei und nur noch in der Frage des Verbots der Bombenabwürfe bei den Franzosen Widerstand bestehe. Zu den Verhandlungen, die Herriot und die übrigen französischen Minister mit den Vertretern der anderen Großmächte führten, sind die deutschen Vertreier bisher nicht zugezogen worden Allgemein ist aufgefallen, daß die französische Regierung jetzt in Genf durch ihren Ministerpräsident und drei maßgebende Kabinettsminister und auch die übrigen Groß. mächte durch ihre leitenden Kabinettsminister bei den gegenwärtigen Abrüstungsverhandlungen vertreten sind, während wider allem Erwarten der deulsche Außenminister an diesen Verhandlungen nicht teilnimmt, obwohl keiner ein so dringendes politisches Interesse an dem Verlauf der jetzigen Abrüstungsverhandlungen hätte wie Deutschland. Der inzwischen von den anderen Mächten vorbereitete „Entschließungsentwurf“, soll im Hauptausschuß in aller Eile durchberaten und angenommen werden, worauf sich die Konferenz auf mehrere Monate vertagen soll. Der Entwurf wird nach allen bisherigen Mitteilungen völlig farblos und allgemein gehalten sein und selbstverständlich in keinem Punkte der deutschen Forderung auf Anerkennung der gleichen Behandlung Deutschlands Rechnung tragen. Mit einer Regelung der Gleichberechtigungs= frage in den gegenwärtigen Verhandlungen kurz vor der Vertagung der Konferenz ist zweifellos nicht mehr zu rechnen, da ein dahingehender sofortiger Antrag rein geschäftsordnungsmäßig verhandelt und ohne jede Stellungnahme abgelehnt werden würde. Ein Ausweg aus dieser höchst kritischen Situation scheint nur dadurch denkbar, daß die deutsche Abordnung jetzt einen Beschluß der Konferenz dahingehend herbeiführt, daß zu dem Wiederzusammentritt der Konferen, zwischen den europäischen Großmächten nicht nur Verhandlungen, sondern auch eine vollständige Einigung über die Gleichberechtigungsfrage erzielt wird und daß die weitere Teilnahme Deutschlands an der Abrüstungskonferenz von dieser Entscheidung abhängig gemacht wird. Da aber durch den englisch=französischen Konsultativpakt der ganze Abrüstungskomplex ein für alle Mal an die Genfer Konserenz verwiesen ist, kann nicht erwartet werden, daß Frankreich sich nachgiebig zeigen wird; sondern es ist gewiß, daß Herriot Italien und England an diese Vereinbarung mahnen wird. Wohin sich auch die deutschen Diplomaten wenden, überall stoßen sie auf die neugeschaffene Front der„Entente cordiale“. Am Abend gab Herriot der französischen Presse einen Bericht über den Stand der englisch=amerikanisch=französischen Besprechungen. Hieraus ging klar hervor, daß bereits ein weitgehendes Uebereinkommen erzielt worden ist, das offensichtlich in der Vertagungsentschließung als das Kernstück und die Grundlage des künftigen Abrüstungsabkommens erklärt werden soll. Von der Frage der Gleichberechtigung wird natürlich überhaupt nicht gesprochen. Luftfahrlausschuß ergebnislos Der Luftfahrtausschuß der Abrüstungskonserenz ist am Montag ohne jedes Ergebnis fristlos vertagt worden. Zu der sonst üblichen Annahme eines abschließenden Berichtes oder einer Entschließung ist es wegen der großen grundsätzlichen Gegensätze nicht gekommen. Ministerial= direktor Brandenburg verlangte, daß zum mindesten die bisher für die zivile Luftfahrt ausgearbeiteten Bestimmungen über die Veröffentlichung aller Angaben in gleicher Weise auch auf die Militärluftfahrt Anwendung finden sollten. Der deutsche Antrag stieß zunächst im Ausschuß auf verlegenes Schweigen. Er wurde dann mit allen Stimmen gegen die Stimmen von Deutschland und Belgien abgelehnt. Die Polizei warnie vergebens Amtliche Erklärung über den Straßenkampf in Allona— Wohlvorbereilele Aktion der Kommunisten— Die SA wollie unter allen Umständen demonstrieren Altona, 18. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Im Altonaer Polizeipräsidium fand Montagnachmittag eine Pressebesprechung über die blutigen Vorgänge des Sonntags statt. Polizeipräsident Eggerstedt führte aus, daß es sich nach seiner Ansicht um einen wohlvorbereiteten Ueberfall der antifaschistischen Aktion gehandelt habe, der zunächst nur gegen die Nationalsozialisten beabsichtigt, im weiteren Verlauf aver völlig gegen die Polizei gerichtet gewesen sei. Ueber die Vorgeschichte des Umzuges führte der Polizeipräsident aus, daß nach der Aufhebung des Uniform. und Umzugsverbotes kein Grund zur Verweigerung des SA.=Werbemarsches bestanden habe. In zweimaligen Besprechungen mit den Nationalsozialisten auf dem Altonaer Polizeipräsidium war von der Polizei der Wunsch ausgesprochen worden, daß der SA.-Zug möglichst die Ortsteile vermeide, die von politisch Andersdenkenden stark durchsetzt seien. Die Nationalsozialisten hätten jedoch Wert darauf gelegt, in allen Stadtteilen zu demonstrieren. Der Polizeipräsident ging dann näher auf die bekannten Einzelvorgänge ein und sagte, daß die Altonaer Polizei alles, was sie an polizeilichen Schutz aufzuweisen habe, angesetzt hätte. Die Beamten hätten überall die nötige Feuerdisziplin gewahrt und seien so vorgegangen, wie es die Lage jeweils erfordert habe. Die Führer der Polizeibeamten hätten übereinstimmend ausgesagt, daß sie einen solchen wohlorganisierten Feuerüberfall noch nicht erlebt hätten. Die Polizei sei zumeist von oben herab beschossen worden, was aus den zahlreichen Schußspuren deutlich hervorgehe, die in der Kleidung der Beamten vorhanden seien. Der Polizeipräsident ist der Ansicht, daß die Zahl der Opfer an Toten und Verletzten sich noch weiter erhöhen dürfte, da die Kommunisten nach ihrer bisher verfolgten Taktik ihre Opfer sicherlich weggeschleppt hätten. Was die Parteizugehörigkeit der Toten und Verletzten anbelange, so habe bisher nur mit Sicherheit festgestellt werden können, daß sich unter den Toten zwei Nationalsozialisten und drei Kommunisten befinden. Nach Aussage des leitenden Arztes des Städtischen Krankenhauses handelt es sich zumeist um äußerst schwere Verletzungen. die durch Querschläger entstanden sind und in vier Fällen zur Amputation von Beinen geführt haben. Unter den 91 Festgenommenen konnten bisher 7 als Kommunisten festgestellt werden. Die meisten Festgenommenen sind Hamburger. Auch vom Preußischen Innenministerium wird darauf hingewiesen, daß die NSDAP, trotz der Warnungen der Polizei darauf bestanden habe, durch die berüchtigte Altstadt von Altona zu marschieren. Die Polizei habe diesem Verlangen nur zögernd stattgegeben, um nicht den Eindruck zu erwecken, als ob die Demonstrationsfreiheit dieser Partei beengt werden solle. Kommunistischer Kriegsrat ausgehoben In Hamburg wurde eine nicht angemeldete Versammlung kommunistischer Funktionäre, die zu den Vorgängen in Altona Stellung nahm, von der Polizei ausgehoben. Die Versammlungsteilnehmer, unter denen sich auch der Leiter des Bezirksausschusses Wasserkante der KPD., Landtagsabgeordneter Hermann Schubert, Altona, befand, wurden sistiert, später aber wieder freigelassen. Hitler beschwert sich Die SA hat keine polizeilichen Funktionen Königsberg, 18. Juli. Adolf Hitler, der Sonntag in Königsberg bei einer nationalsozialistischen Kundgebung eine Rede hielt, hat sich in Telegrammen an den Reichspräsidenten, an den Reichskanzler, den Reichsinnenminister und den Reichswehrminister über angebliche Schikanen seiner Anhänger durch die Königsberger Polizei beschwert. Ganz abgesehen davon, daß diese Telegramme in unerhörter Weise die Polizeibeamten beschimpfen und dadurch geeignet sind, das mühevolle Amt der Polizei in einer Zeit politischer Höchstspannung noch mehr zu erschweren, wird von amtlicher Seite eine Darstellung der Vorgänge gegeben, die den Ausführungen Hitlers in den wesentlichsten Punkten völlig entgegengesetzt ist. Die Ereignisse spielten sich solgendermaßen ab: Als Hitler kurz vor dem Vorbeimarsch aus seinem Auto stieg, hatte die SS. plötzlich eine Sperrkette gezogen, um einen Platz für Hitler und sein Gefolge freizuhalten. Diese Sperrkette wurde dann von der Polizei übernommen. Da sich aber der Druck der Massen ständig verstärkte und auch die Spitze der SA. bereits anmarschierte, mußte der lettende Polizeioffizier berittene Polizei zur Hilfe nehmen, um die Sperrkette zu halten. Irgend eine Behinderung des Vorbeimarsches ist nicht erfolgt. Dann erschien der ostpreußische Gauleiter der Nationalsozialisten, Koch, und drohte, daß, wenn nicht die berittene Polizei zurückgezogen würde, er sofort seine SA. einsetzen werde. Hierauf wurde ihm bedeutet, daß er keine polizeilichen Funktionen habe, sondern allein die Polizei. Koch erklärte, er gebe eine Frist von fünf Minuten zur Entfernung der berittenen Polizei. Ihm wurde gesagt, er werde festgenommen, wenn er sich nicht polizeilicher Maßnahmen enthielte. Da inzwischen genügend Polizei zu Fuß nachgerückt war, wurde die berittene Polizei nach und nach zurückgezogen. Das Verhalten des Gauleiters Koch beweist, wie die SA. sich heute schon als eine Art Miliz fühlt. Hitlers Privatarmee bildet einen Staat im Staate. Es muß erwartet werden, daß die Reichsregierung in schärfster Form die Beschwerde Hitlers zurückweist. Regierungsrat Hitler muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß er und seine Anhänger sich wie jeder Staatsbürger den Anweisungen der Polizei zu fügen haben. Umstände deutlich genannt. Vermittler der Forderungen des Nationalsozialismus an das preußische Zentrum war der jetzt amtierende Reichskanzler von Papen. Die Nationalsozialisten werden es nicht wagen können, auszubiegen. Sie haben das Wort. Das ganze Volk, ihre Anhänger und Gegner, wollen die Antwort hören! Kampfansage der Großdeutschen Oesterreich in neuen Fesseln Wien, 17. Juli. Die Reichsparteileitung der Großdeutschen Volkspartei hat sich mit den Lausanner Anleiheverhandlungen der österreichischen Regierung beschäftigt und hierüber eine Entschließung gefaßt, in der es u. a. heißt:„Dieses Protokoll bedeutet eine politische Knechtung und eine Beugung der Souveränität Oesterreichs. Die österreichische Regierung hat sich zu weitgehenden Bindungen zu einem Zeitpunkt bereitgefunden, da die ganze deutsche Welt entschlossen ist, die politischen Fesseln endgültig zu beseitigen und den Weg für den Anschluß politisch und wirtschaftlich frei zu machen. Diese politischen Bindungen versucht Bundeskanzler Dr. Dollfuß Oestereich aufzuerlegen, obwohl ihm in Lausanne durch die Anleihe nahezu kein Gegenwert geboten wurde und er vor seiner Abreise der Großdeutschen Volkspartei gegenüber das Versprechen gegeben hat, keine polittschen Verpflichtungen einzugehen. Wie Frankreich politisch den Vertrag versteht, sagt Herriot deutlich in der französischen Kammer: Oesterreich verzichtet auf weitere 20 Jahre auf den Anschluß! Die Großdeutsche Volkspartei wird diesen Vertrag auf das schärfste bekämpfen und nichts unterlassen, um ihn zu Fall zu bringen.“ Die Türkei im Völkerbund Genf. 18. Juli. Die Türkei ist Montagnachmittag in einer feierlichen Sitzung der außerordentlichen Völkerbundsversammlung In den Völkerbund ausgenommen worden, nachdem der Völkerbundsrat bereits in seiner letzten Sitzung einstimmig die Aufnahme der Türkei beschlossen hatte. Die Aufnahme erfolgte einstimmig. Der türkische Gesandte in Bern, Kemal Husnu Bey, wurde dann feierlich auf seinen Platz geführt. Marga von Etzlorf wieder in Berlin Berlin, 18. Juli. Die Fliegerin Marga v. Etztorf, die einen Ostasien= flug ausführte und beim Rückflug in Bangkok verunglückte, kehrte Montag nach Berlin zurück. Von Wien aus hatte die Fliegerin wieder ein Flugzeug zu ihrer Heimreise benutzt. Auf dem Flughafen Tempelhof wurde die Pilotin von ihren Angehörigen und zahlreichen Vertretern der deutschen Fliegerei erwartet. Vom Reichsverkehrsministerium beglückwünschte Oberregierungsrat Geyer die erfolgreiche Pilotin. Im Namen der Berliner Flughafengesellschaft wurde sie von Major a. D. Böttger empfangen; namens des Aero=Klubs von Deutschland Vizepräsident v. Höppner der Fliegerin seine Glückwünsche dar. Zwischen Zentrum und Staatspartei ist für die Thüringisch: Landtagswahl ein taktisches Wahlbündnis abgeschlossen worden, das in keiner Weise die politische und weltanschauliche Selbständigkeit der beiden Parteien berührt. den„belgischen Koblengruben von Charleroi und Mons ist die Arbeit zum Teil wieder ausgenommen worden Der neue Direktor des Internationalen Arbeitsamtes H. B Butler ist in Berlin angekommen, um der Reichsregierung seinen Antrittsbesuch zu machen. Der erste Schrilt (Fortsetzung von der 1. Seite.) Während das Demonstrationsverbot durch die Reichsregierung auf Grund der allgemeinen Ermächtigung, die durch die Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Juni erteilt worden ist, durchgeführt werden kann, werden die übrigen neuen Maßnahmen noch einer gründlichen Beratung innerhalb der zuständigen Reichsressorts sowie der Fühlungnahme mit den Länderregierungen bedürfen. Nach unseren Informationen handelt es sich darum, daß Schnellgerichte eingesetzt werden, die dann nach einem besonderen Verfahren Waffenbesitz, Wassengebrauch, Sprengstoffdiebstahl und Sprengstoffgebrauch abzuurteilen haben werden. Ausnahmegerichte kommen nach Artikel 105 der Reichsverfassung nicht in Betracht, ebenso wenig Standgerichte. Die Reichsregierung hat nämlich zurzeit nicht die Absicht, den Belagerungszustand zu verhängen. Es wird sogar jetzt ernstlich erwogen, gegen diejenigen Kreise, die sich bei Sprenastoffdiebstählen und beim Gebrauch von Schutzwaffen besonders hervortun unter Umständen soweit zu gehen, daß diesenigen Personen, die mit der Waffeinder Hand oder beim Sprengstoffdiebstahl angetroffen mürden, an die Wand gestelltwerden. Die Verhängung derartiger Todesurteile wurde Zivilgerichten obliegen. In Rechtskreisen wird der Meinung Ausdruck gegeben, daß zu den neuen Maßnahmen der Reichsregierung auch die Verhängung des Ausnahmezustandes, die Einsetzung eines Reichskommissars für Preußen und ein Verbot oer Kommunistischen Partei hinzukommen müßten. Wir glauben demgegenüber versichern zu können, daß die Reichsregierung solchen Wünschen nicht entsprechen wird, und zwar aus dem einfachen Grunde nicht, weil zur Erfüllung der beiden ersten Forderungen die Frage der Reichsreform grundsätzlich aufgerollt werden müßte. In politischen Kreisen wird der Hoffnung Raum gegeben, daß mancher radikale Jüngling seinen Tatendrang zähmen wird, wenn er weiß, daß er Gefahr läuft, sein Leben einzubüßen, wenn er mit der Waffe in der Hand angetroffen wird. Unerläßliche Voraussetzung ist dabei allerdings, daß das heabsichtigte Verbot des Waffentragens ohne jede Rücksicht auf bestimmte Versonen oder Parteien durchgeführt wird. Die blutigen Auschreitungen der Kommunisten sind unerträglich. Die Reichsregierung mag auch, wie sie es tut in den Kommunisten die Hauptschuldigen für die Zwischenfälle erblicken: aber die Angehörigen der SA und SS sind auch keine Engel und haben ihren beträchtlichen Tell zu dem Terror auf der Straße beigetragen. Für die Austragung der politischen Kämpfe mögen die geistigen Waffen genügen, selbst wenn sie nur in sehr geringem Ausmaß vorhanden sind. das Demonstrationsverbot der Reichsregierung und die geplanten weiteren Maßnahmen durch die Hugenberg=Presse sofort zu einer neuen Hetze gegen die Preußische aalsregierung ausgeschlachtet werden. Die „Nachtausgabe“ will anscheinend die Rolle des verbotenen nationalsozialistischen„Angriffs“, spielen, indem sie mit Unwahrheiten und Verleumdungen arbeitet. Obschon das Hugenbergblatt wissen müßte, daß es gerade die Länderregierungen waren, die dem Reichskabinett im Juni mit allen Mitteln der Ueberzeugungskraft zu beweisen versuchten, welche Folgen die Aufhebung des Uniform= und Demonstrationsverbots haben könnten, stellt die„Nachtausgabe“ es so dar, als wolle die preußische Staatsregierung der Reichsregierung in den Arm fallen und der Verantwortung ausweichen. Hätte die Reichsregierung seinerzeit den Wünschen der Länderregierungen Rechnung getragen. so wären jetzt die neuen Maßnahmen nicht erforderlich, um dem friedliebenden Bürgertum wieder Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu verschaffen. Genehmigungen hinfällig Berlin, 18. Juli. #rchergrong. es Reichsministers des Innern vom 18. Juli 1932 sind bis auf weiteres Versammlungen „ter, freiem Hi#mel und Aufzüge verboten. Wie der „Amtliche Preußische Pressedienst“ mitteilt, werden damit auch alle bereits erteilten Genehmigungen für derartige Versammlungen und Aufzüge hinfällig. Ersatzversammlungen fur solche Veranstaltungen können für den 19. und 20 Juli nicht mehr genehmigt werden, weil die für sie durch Veroronung des Reichsministers des Innern vom 28. Juni 1932 vorgeschriebene Anmeldungsfrist von mindestens 48 Stunden nicht eingehalten werden kann. Für die spätere Zeit gilt die 48stündige Anmeldungsfrist. Ein Lob aus Bayern München, 18. Juli. Die„Bayerische Staatszeitung" begrüßt die Wiederaufnahme des Demonstrationsverbotes. Es bestehe aller Grund, den verantwortlichen Reichsinnenminister für diese Kehrtwendung zu belobigen und zu verhindern, daß unter gem D## irgendwelcher Einflußnahmen dieser heilsame Beschluß wieder umgestoßen werde. Damit sei auch das Spiel mit dem Gedanken einer Verhängung des Ausnahmezustandes auf militärischer Grundlage im Reich und in den Ländern hoffentlich zu Ende gespielt. Uniformverbot gefordert Berlin, 18. Juli. Im Preußischen Staatsrat hat die sozialdemokratische Fraktion einen Antrag eingebracht, wonach die Preußische Regierung auf die Reichsregierung erneut und mit stärkstem Nachdruck einwirken soll, die Aufhebung des Uniform. verbots sofort rückgängig zu machen. Der Kampf der Straße Berlin, 18. Juli. Aus allen Teilen des Reiches werden ständig neue Zusammenstöße zwischen den radikalen Parteien gemeldet, die zahlreiche Opfer fordern. In Altenessen wurden ein Polizeibeamter, ein Stahlhelmer und ein Nationalsozialist von Kommunisten verletzt, während außerdem ein Arbeiter von Nationalsozialisten schwer verletzt wurde. Auch in Hessen kam es an mehreren Orten anläßlich nationalsozialistischer PropadandaMärsche zu schweren Ausschreitungen. In Freising (Bayern) wurde ein Gasthaus, in das sich Anhänger der Eisernen Front zurückgezogen hatten. von Nationalsozialisten gestürmt. In Kottern bei Kempten errichteten Kommunisten Barrikaden. In Greifswald wurden SA=Leute von Kommunisten beschossen. Auch in der Umgebung Aachens kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Am Steuer eingeschlafen Bukarest, 18. Juli. In der Nähe von Ploesti stürzte ein mit 15 Personen besetzter Autobus einen Abhang hinunter, weil der Führer am Steuer eingeschlafen wer. Eine Freu wurde getötet, 14 Personen wurden schwer verletzt. WIFA — Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V Eine kollspielige Hoselgründung Das Jiasko der Parkhotel„Haus Rechen" A.=G. Bochum, 18. Juli. Das Bochumer Luxushotel„Parkhotel Haus Rechen“, an dem die Stadt Bochum„dank“ der Bemühungen des Oberbürgermeisters Dr. Ruer mit etwa 2 Millionen Mark durch Bürgschaftsübernahme beteiligt ist für deren Zinsen die Steuerzahler aufkommen müssen, schließt das Geschäftsjahr 1931 wiederum mit einem Verlust von 286 336 Mark ab. Somit ergibt sich seit Inbetriebnahme des Hotels ein Gesamtverlust von 699000 Mark. Nach Voraussicht muß auch im laufenden und in den nächsten Jahren mit weiteren hohen Verlusten gerechnet werden. p. Wanne=Eickel, 18. Juli. Beim Baden den Tod gesunden. Der Arbeiter E. R. aus Bochum badete verbotswidrig im Rhein=Herne=Kanal. Mitten im Wasser wurde er von einem Herzkrampf betroffen, vermochte nicht mehr an Land zu schwimmen und ertrank. Die Leiche konnte geborgen werden. p. Herne, 18. Juli. Im Gefängnis die Pulsadern aufgeschnitten. Im hiesigen Gerichtsgesängnis schnitt sich der Strafgefangene Franz B. mit einem scharfen Gegenstand beide Pulsadern auf. Er wäre verblutet, wenn nicht im letzten Augenblick ein Wärter das Röcheln vernommen hätte. * Schwerte, 18. Juli. Die Einführung des neuen Bürgermeisters Dr. Guttmann. der bisher Stadtrat in Hagen war, fand Freitag in einer Stadtverordnetensitzung statt, der die Kommunisten fern geblieben waren. Die Einführung erfolgte durch den Regierungsvizepräsidenten Dr. Rick(Arnsberg). Schwimmen Schwimmverein„Rote Erde“ Hamm. Der Uebungsbetrieb in der Schwimmhalle findet heute in üblicher Weise statt: für Knaben ab 7 Uhr, für Tamen ab 7,45 Uhr, für Herren ao 8.45 Uhr. DT=Schwimmen in Dalteln Schwimmeisterschaften des Kreises 8a. Die von dem WV. Datteln ausgerichteten Schwimm=Meisterschaften des Turnkreises 8a(Westfalen=Lippe) luten stark unter der ungünstigen Witterung. Die Vorkämpfe zu den Mehrkämpfen wurden bereits Samstag ausgetragen. Die Kämpfe wurden dann Lonntag vormittag fortgesetzt. Colombier(Iserlohn) zeigte sich im 100=Meter=Seitenschwimmen überlegen, während das 400 Meter=Hüh=Schwimmen von Buschhaus(Iserlohn) gewonnen wurde Sieger über 100 Meter Rücken wurde der Dortmunder Beckmann ganz überlegen. Am Nachmittag hatten sich dann trotz des Regens noch zahlreiche Zuschauer eingefunden. Witten 69 gewann die 4X100 Meter Brust und 4X50 Meter Bruststaffel für Turnerinnen wurde von Iserlohn=Schleddenhofen vor Witten 09 gewonnen. Meister im 100=Meter=Hüh=Schwimmen wurde auch in diesem Jahre Buschhaus(Iserlohn) mit 1:1). Im Hauptspringen siegte der Dortmunder Wollenhaupt. Das Endspiel im Wasserball gewann Iserlohn=Schnellenhofen nach hartem Kampf gegen Witten mit 6:2. Ergebnisse: 100 Meter Brust: 1. Beckmann(Neptun Dortmund) 1:23. 200 Meter Lagen: 1. Kuhlmann(Post Dortmund) 3:02,3. 50 Meter Tauchen: 1. Tüttelmann(Iserlohn) 41 Meter in 40,3 Sek. 12=Kampf: 1. Colombier(Iserlohn) 133,66 Punkte. 100 Meter Seite: 1. Colombier(Iserlohn) 1:22,4. 400 Meter Hüh: 1. Buschhaus(Iserlohn) 6.01,4. 100 Meter Rücken: 1. Kuhlmann(Post Dortmund) 1:22,3. 100 Meier Rücken(Turnerinnen): 1. Nou(Witten 09) 1:44,2. 100 Meter Seite(Turnerinnen): 1. Noll(Witten 09) 1:44. 4x100 Meier Lagen: 1. Iserlohn=Schieddenhosen; für B. o. W. 1. Hüls=Einsen. Turmspringen: 1. Hanisch(Westfalia Hombruch) 35,5 Pkt. 4X100 Meter Brust: 1. Wuten 09 6:17, für V. o. W.: 1. Hüls(Sinsen) 6:12,2. 4X50 Meter Brust für Turnerinnen: 1. Iserlohn=Schieddenhofen: 2. Witten 09 100 Meter Hüh: 1. Kuhlmann(Post Dortmund) 1:15,4. 100 Meter Brust(Turnerinnen): 1. Westhoff(Iserlehn) 1:41,7. Hauptspringen: 1. Wollenhaupt(Reptun Dortmund) 124,6 Punkte; 2. Süllberg(Iserlohn) 110,1 Pkt. Hauxtspringen für Turnerinnen: 1. Schmidt(Neptun Dortmund) 70,1 Pli. 4X100 Meter Hüh für V. o. W.: TV. Hüls(Sinsen) 5:49,4. Wasserball für V. o W.: Hüls=Sinsen gegen Altena 08 3.0; Datteln gegen Hemer 1:2 nach Verlängerung; Hemer gegen Wasserjreunde Annen 9.:2; Hüls=Sinsen gegen Hemer 2:1. Wasserball: Witten 09 gegen Tus. Hamm 59 7:3; Iserlohn=Schleddenhofen gegen Witten 09 6:2. Schleddenhofen Wasserballmeister. Tennis XC. Gütersloh— BfK. Hamm 1:2 abgebr. Das Tennisturnier, das die Hammer in Gütersloh austrugen, lin leider zu sehr unter dem Wetter. Mitten im Herrendeppel Semmelroth—Meier gegen Netzeband—Schulte setzte ein so starker Regen ein, daß das Turnier nicht weiter zu Ende geführt werden konnte. Für den VsK. siegten im Herreneinzel: Spangenberg gegen Netzeband 6:2, 6:3; im Herrendoppel: Spangenberg—Meier über Hartmann—Netzeband 6:4, 6:4. Im Dameneinzel gewann Frl. Alschner gegen Frl. A. Drees 6:2, 6:3. Mokorsport Rey Dons neuer Weltrekord Der englische Motordootfahrer Key Don stellte Montag mit dem Boot„England III“ auf dem schottischen See Loch=Lomond einen neuen Schnelligkens=Weltrekord für Morordoote auf. Er erreichte eine Stunden=Durchschnuttsgeschwindigkeit von 186,944 Am. Bei einem nochmaligen Versuch konnte Key Don sogar eine noch größere Geschwindigkeit erreichen, die im Durchschnitt 192,774 Km. betrug. Die Versuche Key Dons werden noch sortgesetzt. Terminliste des ADAC. Zwei Gesellschaftsfahrten im August. Nach dem großen Erfolg der diesjährigen Westjalen=Lippe=Fahrt benutzt der Gau 5 Westialen=Lippe des ADAC die Pause bis zum Hohensyburg=Rennen durch die Veranstaltung zweier Gesellschaftsfahrten, die gerade bei den älieren Motorfahrern immer großen Anklang gefunden haben Samstag, 6. August, veranstaltet der Gau ein Strandsest am Halierner See und verspricht den Teilnehmern dadurch genußreiche Stunden auf diesem herrlichen Fleckchen Erde des Münsterlandes. Gute Zufahrtsstraßen führen von allen Punkten des Gaugebietes nach Haltern, und da die Veranstaltung an einem Samstag stattfindet, als ideale Wochenendfahrt ins Münsterland auszuwerten. Conntag, 21. August, findet wieder die beliebte Wesserburgenfahrt statt, an der im vorigen Jahr über hundert Fahrzeuge teilnehmen. Unter sachkundiger Führung werden wieder einige der schönsten Wasserburgen des Münsterlandes besichtigt und den Teilnehmern die Schönheiten des Landes eindringlich vor Augen geführt. Ausschreibungen für diese Fahrt, von der die Teilnehmer eine Erinnerungsplakette erhalten, sind durch die Geschäfttstelle Münster, Salzstraße 30, zu erhalten. Frl. Heubleins Weltrekord anerkannt. Der Internationale Frauen=Leichtathletikverband hat jetzt den deutschen Diskusrekord von Frl. Heublein(Wuppertal) mit 40,84 Mtr. auch als Welteist bestleistung anerkannt. Statt besonderer Anzeige! Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute nachmittag um 6 Uhr meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Hern Wilhelm Garbrecht zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach langem Leiden, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im Alter von fast 76 Jahren. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Maria Garbrecht und Kinder. Soest, den 17. Juli 1932. Die Beerdigung findet statt am Mittwochnachmittag um 3.45 Uhr vom Marienhospital aus. Das Seelenamt findet am Mittwoch 7,15 Uhr im Patrokli=Dom statt. Die Männersodalität und der Kath. Gesellenverein sind eingeladen. Du warst so jung, Du starbst so früh. Vergessen werden wir Dich nie. heiligem Willen entschlief 11 Uh Nach Gottes heute vormittag 11 Uhr sanft und gottergeben nach längerer, schwerer Krankheit unsere unvergeßliche, gute Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Jungfrau Maria Leesberg wohlvorbereitet durch einen vorbildlich christlichen Lebenswandel, öfter gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im blühenden Alter von 26 Jahren. In tiefem Schmerz: Ignaz Leesberg und Frau geb Hoffmann, Ferdinande Rybiki geb. Leesberg, Joseph Leesberg, Franz Leesberg. Erich Rybiki. Heinz Huckelmann als Bräutigam. Neheim, Hannover, Düsseldorf, Berlin, Werl, Langenei und Riesenbeck i. W., den 17. Juli 1932. OriginalWittekind=Fahrräder nur RN. 38.be Fritz TIages Hamm(Westf.) Bahnhofstraße 32 letztes Geschüft vor der Bahnunterführung Baustbule Rastede i. Oldbg. von C. Rohre Polierkurse u Vorbereitg auf d. 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Das Zentrum muß siegen! Ein starkes Zentrum tut not! Stärkt unseren Kampffonds! Einzahlungen auch kleinster Beträge aut Postscheckkonto Berlin g2z 2e Deutsche Zentrumspartei (Kennwort: Reichstagswahl 1932) „Dus Zentrum ist der Feind“ Wie Geschichtslügen gemacht werden Die Presse der verflossenen„nationalen“ Opposition, die sich so willig zum Sprachrohr der feudalen Regierung von Papen=von Schleicher gemacht hat, kann nicht müde werden, immer neue Schmutzkübel über das Zentrum auszugießen. In Ermangelung beweiskräftiger Argumente für ihre böswilligen und verleumderischen Behauptungen werden die ältesten Ladenhüter aus dem Archiv der nationalsozialistischen Lügenprogaganda hervorgeholt und den gläubigen Lesern mit scheinbarem Entsetzen aufgetischt. So greift auch der„Tag“(Nr. 156) wieder den Vorwurf des Separatismus gegen die Zentrumspartei auf, obwohl letztere diese verleumderischen Anwürfe schon wiederholt zurückgewiesen und widerlegt hat. Da diese Lügen beim katholischen Volke nicht mehr verfangen, versucht man neuerdings, die seinerzeitigen Tendenzen, zwecks Aufgliederung Preußens einen westdeutschen Gliedstaat im Rahmen des Deutschen Reiches zu schaffen, als landesverräterischen Separatismus zu brandmarken. Gegen eine solche Verdrehung der historischen Tatsachen, die aus einer verfassungsmäßig zulässigen Neugliederung des Reiches einen unnationalen und landesverräterischen Akt konstruieren will, protestieren wir auf das allerentschiedenste. So werden Geschichtslügen gemacht! Einem nicht unbedeutenden Teil des deutschen Volkes werden einfach seine verfassungsmäßigen Rechte abgesprochen und innenpolitische Aktionen willkürlich verfälscht. Die rheinischen Zentrumsführer, das sei hier noch einmal mit aller Deutlichkeit festgestellt, haben das Rheinland nicht vom Reiche abtrennen, sondern nur vor der Annexion durch Frankreich zu retten gesucht, indem sie aus ihm einen selbständigen „Siedlungsbolschewismus“? Die Katholiken in der Ostsiedlung Von 1919 bis 1929 nur 15 Prozent katholische Siedler angesetzt— Heute geringe Verbesserung, trotzdem starke Imparilät zu Ungunsten der Katholiken Uebertreibung des Konsessionsverhältnisses muß es als eine Insamie zurückweisen, als ob die Absicht bestanden hätte, irgendwie in den protestantischen Gebieten des Ostens katholische Siedler heranzuziehen. Das ist eine injame Verdächtigung, die natürlich zu bestimmten Zwecken ausgesprochen wird. Die Männer, die das Siedlungsgesetz, das in der Notverordnung erscheinen sollte, gemacht haben, waren Protestanten und waren alles Männer, die auf der Rechten gestanden haben.“ (Dr. Brüning in seiner Rede in Köln am 3. 7. 32.) Bei dem Sturz des Kabinetts Brüning hat die Frage der Ostsiedlung, wie bekannt, eine besondere Rolle gespielt. Es wurde nicht nur die längst wiederlegte Behauptung vom Siedlungsbolschewismus aufgestellt, sondern der Regierung auch der Vorwurf gemacht, daß mit der Siedlung eine Katholisierung des Ostens bezweckt würde, ein Vorwurf, mit dem auch von den politischen Quertreibern beim Reichspräsidenten gegen den Kanzler Dr. Brüning gearbeitet worden ist. Bekannt ist das Wort„von dem katholischen Arbeitersekretär aus dem Rheinland“, der für die Katholisierung des Ostens sorge. Wie liegen nun die Dinge in Wirklichkeit? In der Vorkriegszeit sind die Katholiken bei der Ostsiedlung mit der Begründung, sie seien „national=unzuverlässig“, systematisch zurückgesetzt worden. Nach der Statistik sind in der Bismarckschen Siedlungsperiode nur vier Prozent katholische Siedler berücksichtigt worden. In der ersten Nachkriegszeit haben sich diese Dinge wenig geändert, weil die Ostsiedlung zuerst einmal die zurückflutenden Flüchtlingssiedler, die in der Hauptsache protestantisch waren, ansetzen mußte. In dieser Zeit wurden vielfach in katholischen Gebieten Siedlungen mit protestantischen Flüchtlingen besetzt. Erst mit dem Aufhören der Ansiedlung der Flüchtlingssicdler und der Verstärkung der Siedler seit 1927 kamen auch katholische Siedler mehr zum Zug. Für die Zeit von 1919 bis 1929 liegt eine amtliche Erhebung des Preußischen Landwirtschaftsministeriums vor, aus der ersichtlich ist, daß insgesamt nur rund 15 Prozent katholische Siedler angesetzt worden sind. Damit wurde also noch nicht einmal die Hälfte des Prozentsatzes erreicht, den die katholische Bevölkerung ausmacht. Die Zahl von 15 Prozent wirkt noch zu günstig, wenn man bedenkt, daß der prozentuale Anteil der Katholiken an der bäuerlichen Bevölkerung in Deutschland größer ist als an der Gesamtbevölkerung. Erschwerend kommt hinzu, daß den Katholiken durch die Gebietsabtretungen auf Grund des Versailler Vertrags katholisches Siedlungsland verloren gegangen ist. Diese Tatsachen werden in der Oeffentlichkeit geflissentlich verschwiegen. Außerdem werden immer nur die Zahlen über das Konfessionsverhältnis in der West=Ostsiedlung herangezogen, unter der die Umsiedlung von West= und Süddeutschen nach dem Osten zu werstehen ist. Infolge des stärkeren Kinderreichtums und überhaupt des stärkeren Anteils der Katholiken an der west= und süddeutschen Bauernbevölkerung wurde das Bedürfnis nach Siedlung zuerst in katholischen Gebieten als besonders dringend empfunden. Infolgedessen war der Anteil der katholischen Umsiedler in der West=Ostsicdlung in den Jahren 1927—1930 44 Prozent. Dabei ist jedoch zu bedenken, daß die West=Ostsiedlung mit nur rund 1600 Siedlern kaum 15 Prozent der gesamten Ostsiedlerschaft in dieser Zeit ausmacht und demnach den Anteil an der gesamten Ostsiedlung zwischen 1919 und 1930 nicht über 15 Prozent hinauftreiben konnte. Ferner wird verschwiegen, daß im Jahre 1931, als alle Gebiete gleichmäßig für die West=Ostsiedlung lebendig gemacht worden waren, der Anteil für Katholiken an der West=Ostsiedlung nur noch 22 Prozent betrug. Infolge der systematischen Absperrungsversuche gegen katholische Siedler wird nach zuverlässigen Nachrichten in diesem Jahre dieser Prozentsatz bei weitem nicht erreicht werden. Alle diese Tatsachen werven verschwiegen, um dann umso eindringlicher darauf hinzuweisen, daß in rein evangelischen Gebieten(Mecklenburg, Pommern usw.) katholische Dörfer begründet worden sind. Die Notwendigkeit, die Siedlung in diesen Gebieten zu betreiben, ergab sich daraus, daß man sonst katholische Siedler noch stärker hätte zurückweisen müssen und ein noch geringerer Anteil der Katholiken an der Siedlung erreicht worden wäre. Die Verhältnisse liegen ja so, daß in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland, das hauptsächlich als Siedlungsland in Frage kommt, die Ansiedlungs= und Großgrundbesitzgebiete fast vollkommen protestantische Bevölkerung haben. Merkwürdigerweise sind auch im deutschen Osten die katholischen Gebiete gleichzeitig Beverngebiete. Einsichtige protestantische Kreise haben sich diesem Tatbestand gegenüber nicht verschlossen und deshalb eine Ansiedlung von katholischen Siedlungsbewerbern in protestautischen Großgrundbesitzgebieten als unvermeidlich anerkannt. Die Anlegung von katholischen Dörsern ist mit Wissen und Zustimmung der betr. Regierungen durchgeführt worden. So hat z. B. das Land Mecklemburg=Schwerin und seine deutschnationale, von den Nationalsozialisten tolerierte Regierung(1930) einen Prozentsatz von 25 Prozent katholischer Siedler zugestanden. Die Anlegung von katholischen Dörfern in protestantischen Großgrundbesitzgebieten infolge des Mißverhältnisses zwischen dem zur Verfügung stehenden Siedlungsland und der Konfessionszugehörigkeit der Siedlungsbewerber ist vielfach bewußt von manchen Kreisen zu einer„kirchlichen Missionsaktion“ umgedeutet worden. Auffallend war insbesondere in der letzten Zeit die Hetze, die mit den Schlagworten vom„römischen Siedlungsimperialismus, oder vom „Vormarsch Roms in Pommern“ gegen die wenigen auf dem Gebiete der Siedlung arbeitenden katholischen Persönlichkeiten betrieben worden ist, noch dazu manchmal von Kreisen, die gegen katholische Wanderarbeit slawischer Herkunft keine großen Einwände zu erheben haben. Die Vorgänge der letzten Monate erwiesen nachträglich, daß das konfessionelle Moment in der Siedlungsfrage aufgebauscht worden ist, um die Siedlung als solche zu treffen. Leider haben auch christlich=soziale Kreise, die sonst in der Forderung nach Siedlung sich nicht genug tun können, sich daran beteiligt. In diesem Zusammenhange könnte auch näheres über die Rolle des Herrn Baron von Neurath, des Bruders des jetzigen Reichsaußenministers, gesagt werden. Man hat sich nicht geschen., die Zusammenhänge so zu fälschen, als ob das gesamte Siedlungswesen von katholischen Persönlichkeiten beherrscht würde. In Wirklichkeit liegen hier die Dinge keineswegs besser als bei dem Anteil der katholischen Siedler an der Gesamtsiedlung, wie auch bei der Kulturverwaltung und den Siedlungsgesellschaften in Preußen und im Reich. Es entspricht den herrschenden Tendenzen, wenn man den einzigen in der Siedlungsabteilung des Reichsarbeitsministeriums vorhandenen katholischen Ministerialrat bei der Herübernahme der Siedlung in das Reichsernährungsministerium nicht mitübernommen hat. In der neuen Abteilung sind der Ministerialdirektor, zwei Ministerial= räte und zwei Regierungs= bzw. Oberregierungsräte evangelischer Konfession, und als Konzessionsschultze befindet sich in ihr ein katholischer Assessor. Die Siedlungsabteilung des Preußischen Landwirtschaftsministeriums hat ebenfalls einen protestantischen Ministerialdirektor und keinen katholischen Ministerialrat. Unter den Leitern der östlichen Siedlungsgesellschaften ist keiner katholischer Konfession, auch in Oberschlesien nicht, wo der in der Leitung tätige Katholik von uns nicht als kirchentreu angesprochen werden kann. Aus allem geht hervor, daß im Siedlungswesen eine krasse Imparität zu Ungunsten der deutschen Katholiken geherrscht hat und größtenteils noch besteht. Der deutsche Katholizismus und das katholische deutsche Bauerntum haben diesen Zustand hingenommen in der Hoffnung, daß die vorhandenen Ungerechtigkeiten allmählich beseitigt würden. Statt dessen nutzt man die ganz geringen Verbesserungen zu einer wunten Hetze aus, indem man den wirklichen Tatbestand verfälscht. Es ist an der Zeit, daß dieser Brunnenvergiftung, die neuerdings auch von nationalsozialistischer Seite betrieben wird, mit aller Schärfe entgegengetreten wird. Die Siedlung ist eine nationale Aufgabe und muß deshalb Angelegenheit des Gesamtvolkes sein und bleiben. Gliedstaat im Rahmen des Deutschen Reiches machen wollten.(Sie befanden sich dabei in Gesellschaft auch von Vertretern der Rechtsparteien!) Parteimitglieder hingegen, die durchaus unabhängig von der Partei, völlig isoliert handelnd, über dieses vaterländische Ziel hinausgegangen sind, wurden aus der Zentrumspartei ausgeschloisen. Die wirklich reichsgegnerische und deutschfeindliche separatistische Bewegung der Dorten, Smeets, Matthes und Genossen hatten mit der Zentrumspartei nicht das geringste zu tun. Im Gegenteil! Sie fanden in der Zentrumspartei ihre erbitterten Gegner. Daher haben auch die Separatisten, solange sie auf französische Unterstützung rechnen konnten, führende Mitglieder der Zentrumspartei mit allen Mitteln verfolgt, ja sogar den Führer der Zentrumspartei, Prälat Kaas, in seinem Leben bedroht. Was in jenen unruhigen Zeiten, in denen der deutsche Westen von französischen Annexionsgelüsten bedroht war, Zentrumsführer— wie auch Vertreter anderer Parteien(auch von rechts)— erstrebten, unterschied sich in nichts von dem, was unter den gleichen Voraussetzungen und in der gleichen Lage auch jene Kreise in Ostpreußen, die heute die nationale Haltung für sich allein beanspruchen, für den deutschen Osten wollten. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig! Werden jene Zentrumsleute Separatisten genannt, so müßten auch die deutschnationalen Führer Ostpreußens so bezeichnet werden. Wenn aber diesen vaterländische Motive und vaterländische Gesinnung nicht abgesprochen werden sollen, so kann sie auch nicht den Zentrumsführern streitig gemacht werden. Wenn es diese so vorbildlich„nationalen“ Herren durchaus wünschen, so sind wir gerne bereit, ihr Gedächtnis einmal gründ. lich aufzufrischen. Brüning. Führer des Ordnungsblocks gioi noch eine deutsche Treue! Mit Stolz machen wir diese Feststellung angesichts der eindrucksvollen Wahlreise des früheren Kanzlers Dr. Brüning, des deutschen Staatsmannes und des deutschen Volkes Führer. Im Rheinland, am Niederrhein, im Wuppertal, in Schlesien, allüberall strömten ihm Tausende und Abertausende zu, brachten ihm beispiellose Huldigungen dar, gelobten ihm unerschütterliche Treue und Gefolgschaft. Nicht aber deshalb, weil etwa Brüning mit Wahlversprechungen aufgewartet hätte, nein, weil er auch jetzt dem Volke die Wahrheit sagte, weil es in ihm erneut den Führer zur inneren Gesundung und zur äußeren Freiheit erkannte. Nicht entzweien, sondern sammeln will dieser Führer das deutsche Volk. Seine Mahnungen kommen aus sorgerfülltem Herzen für die Zukunft der Nation. Sein Appell richtet sich an den gesunden Bürgersinn, an die vom Volke so oft schon bewiesene Opferbereitschaft und an sein Verantwortungsbewußtsein. Sammeln will Brüning im großen Ordnungsblock gegen jeden Radikalismus, gegen Bürgerkrieg und Klassenhaß. Dieser Ordnungsblock kennt keine Parteigrenzen oder Parteischablonen. Er will in sich alle Volkskräfte vereinen, die unter dieser klugen, in den vergangenen Jahren so erfolgreichen Führung weiterkämpfen wollen für ein gesundes, nach innen und nach außen freies Deutschland, für den Volksstaat. Inmitten tobender Brandungen, kochender Schäu me wilder Leidenschaften, ist dieser Ordnungsblock unter Führung Brünings der einzige Fels der Hoffnung und Zuversicht für unser Volk, das durch die verheerenden Zustände, die in den letzten Wochen sich einstellten, zu zweifeln und zu verzweifeln beginnen wollte. In diesem Ordnungsblock gibt es auch keine konfessionellen Unterschiede. Denn wenn wir das Gottlosentum, das Neuheidentum, bekämpfen und christliches Leben wieder zur vollen Geltung bringen wollen, dann müssen die Konfessionen zusammenstehen, auch im politischen Leben, weil ja letzten Endes die Entscheidung in den gesetzgebenden Körperschaften fällt. Schwere, ja schwerste Kämpfe bis zum 31. Juli stehen uns noch bevor. Da heißt es mutig bleiben und stark, bekenntnisfreudig und angriffsbereit. Niemand darf wankelmütig werden. Alle müssen sich hinter der Führung des Ordnungsblockes, hinter Brüning zusammenschließen und am 31. Juli gilt es, mit dem Stimmzettel in der Hand, den vollen Sieg zu erringen gegen Radikalismus, gegen Diktatur, gegen Zerstörung und Gottlosentum, für den christlichen, sozialen und freien Volksstaat! Die Presse und der Kalholik Ein Buch— eine Tat! Es verdrießt den Katholiken oft genug, über„seine“, die katholische Presse, häufig sehr schnell hingesprochene, mehr oder weniger freundliche Kritiken zu vernehmen. Das ungeheure Schaffen innerhalb der katholischen Presse entgeht den Blicken der Menge vielfach vollkommen. Die Kritik, die an der Presse immer und immer wieder geübt wird, hat auch immer und immer wieder Veranlassung zu ernster Selbstprüfung gegeben. Das Ergebnis einer solchen Gewissenserforschung ist ein Buch, das unter dem Titel„Die deutsche Presse und der Katholik — Anklage und Rechtfertigung“ in dem Verlag Haas& Grabherr in Augsburg herausgekommen ist. Dieses Buch ist eine Tat. Es wendet sich gegen die negative Kritik und weist positive Ziele und Aufgaben. In vortrefflichem Aufbau wird von dem Herausgeber, dem Schriftleiter Johann Wilhelm Naumann, der dieses Werk im Auftrage des Akademischen Klubs für katholisches Schrifttum in München, bearbeitet hat, die Stellung des Katholiken zur Presse charakterisiert, ausgehend von den Grundsätzen, die für den Katholiken in seinem Verhältnis zu den Ereignissen des öffentlichen Lebens maßgebend sein müssen. Ein besonderes Kapitel behandelt das Thema Presse und Theologie. Ganz besonders großzügig ist das Thema Pressekunde in allen seinen Einzelheiten, und zwar fußend auf der Praxis, bearbeitet. Hier findet sich ein geradezu unerschöpfliches Material zum Studium, zum Vortrag und zum Unterricht, wie überhaupt dieses Werk sich insbesondere an die intellektuellen Kreise, an die Akademiker, die gebildeten Laien, sodann an die Priester, nicht zuletzt aber auch an Korporationen, Vereinigungen, Seminare und Lehranstalten wendet. Für Unterrichts- und Bildungskurse ist hier ein Leitfaden gegeben, den diejenigen, die in der Tagesarbeit stehen und um das Verständnis weiterer Schichten unserer Anhänger für die Presse, ihr Wesen und ihre Aufgabe warben, schon oft vermißt hatten. Sehr ausführlich sind im besonderen alle Probleme, die mit der Tageszeitung, ihrem Werben und ihrer Verbreitung verknüpft find, herausgearbeitet. Auch der Zeitschrift und Bibliogaphie sind besondere Kapitel gewidmet. Man kann nur wünschen, daß dieses ausgezeichnete Werk die ihm gebührende Beachtung findet. Hüben und drüben Helvetia in Freiburg.— Korporationen.— Volksgemeinschaft.— Ostprobleme.— Besseres Wetter... War das ein glücklicher Zufall, der mich zum Stiftungsfeste der Helvetia in Freiburg im Breisgau führte. Es war wirklich nicht vorgesehen, aber so lebt man immer am besten, planvoll und planlos durcheinander. Ich denke immer nur bis zur nächsten Laterne im heutigen Deutschland, weiß ich doch nicht, ob ich an der nächsten Laterne schon aufgehängt werde oder totgeprügelt oder mit Messern bearbeitet oder weiß der Himmel. Vor kurzem war ich persönlich Zeuge, wie ein Priester in Frankfurt am Main seelenruhig mit der Taxe durch die Straßen fuhr. Es sah zwar schon ein wenig nach Schlägerei aus, aber es war noch die Haltung der Bestie vor dem Sprung. Da trat plötzlich ein wildes Weib— gar nicht mehr jung und gar nicht schön— an das Auto heran, macht eine fürchterliche Faust und kreischt mit schriller Stimme:„Ihr katholischen Lumpen, ihr werdet alle noch gehängt.“ Ich rate zum Eintritt in eine Lebensversicherung! Wenn das im friedlichen Frankfurt geschieht, wie wird es anderswo zugehen Aber ich bin ja nun in Freiburg, beim Stiftungsfeste der Helvetia, und da wehte schon eine andere Luft. Natürlich, der Schweizer hat seinen schweizerischen Patriotismus und der Deutsche seinen deutschen. Aber schließlich sind wir doch Menschen, ehe wir Schweizer oder Deutsche sind, und ferner verbindet uns mit den Deutsch=Schweizern das Band der gleichen Muttersprache und auch der Zauber der gleichen Kommerslieder. Wie bin ich immer froh, wenn ich Studenten von heute lustig beieinander sehe Die jungen Leute dieser Jahre haben es nötiger als die von früher. Das Studium lastet schwer auf ihnen, die Zukunft ist eine eiserne Tür mit der Aufschrift „numerus clausus“, und der Beutel ist meist wie im Liede vom Lamm und Ninive. Hier war eine Leutseligkeit, die mehr aus dem Brunnen des Volkstums sprang als aus Regimentsmusiken, die natürlich auch ihre Schönheit haben. Von den sozialen Aufgaben wurde gesprochen und immer mit dem Beifall aller. Würdige Professoren fehlten nicht, und Laie und Klerus war auf das Beste beisammen, wie das in der Katholischen Aktion sein soll. Das Wort von der Katholischen Aktion ist in diesem Zusammenhange keine Herabsetzung, denn ein richtiger Kommers soll auch seinen ersten Teil haben, und da soll der Student das empfangen, was ihm die Universität von heute nicht recht geben kann, den Sinn für die Volksgemeinschaft und die Vertiefung seines Spezialwissens in der allumfassenden Philosophie und Religion. Man moralisiere nicht zu kleinlich an den katholischen Korvorationen herum, denn gerade sie bewahren den verloren gegangenen Gedanken einer echten Universitas. Gibt es Unarten, so schaffe man sie ab, aber es war noch nie ein Zeichen von Erziehungsweisheit, wenn man Unarten ausrottete, indem man das Kind totschlug. Sei vorsichtig mit allen Fanatikern, denn sie stammen am Ende doch vom Pharisäer im Tempel ab und nicht vom armen Zöllner. Nun bin ich unverhofft zu dem schönen Bande des E. V. gekommen, dem grün=weiß=roten der Helvetia und zu einem Käppchen. Unterwegs schaue ich es liebevoll an, summe leise: O Freiburg, o Freiburg, du wundervolles usw. Die filia hospitalis kichert auch hinein, ja, ja...„Du hast ja ganz verloren den theologischen Sinn“, Schrecklich, nicht wahr? Und ich denke der schönen Tat an jenem Abend, denn es ging ein Mützlein rund, und es wurde eine Sammlung veranstaltet für den Vinzenzverein der Stadt Freiburg. Am andern Morgen aber standen die lieben Schweizer treu am Bahnhof. Winke, winke, es war wunderschön... Ein Wort wollte ich noch festhalten, das hat der junge Bimbo gesagt. Als er 1914 hinauszog, da meinte jemand:„Bimbo, denkst du auch daran, daß du fallen kannst?“ Er antwortete:„Dann habe ich wenigstens etwas Großes erlebt!“. Im Augut 1914 ist Bimbo hinausmarschiert, und im November 1914 ist er gefallen... Sein Grab ist nicht mehr zu finden, denn die ganze Gegend dort ist verpflügt von den englischen Schiffsgeschützen. Ihr jungen Uniformierten von heute, wandert einmal hinaus zu diesem Felde und dann weiter auf die Friedhöfe von Verdun, es wird euch da manches aufgehen, was ihr nicht wißt, was man gesehen haben muß. Kommt dann wieder und sagt„Nation", und ihr werdet bald selber fühlen, was es ist um das Testament unserer Toten... Sollen wir es in letzter Stunde nicht noch einmal versuchen mit einer wirklichen Volksgemeinschaft? Fährt man jetzt den Rhein hinauf und hinab, wo es duftet aus allen Gärten und wo die Sonne herrlich im Strome glänzt, man kann sich gar nicht denken, daß nun wieder Bürger wider Bürger stehen soll. Je mehr die äußeren Lasten von uns fallen, um so mehr sollen wir nun von innen wachsen. Schritt für Schritt haben wir uns im Ringen der Nachkriegszeit unsern Platz an der Sonne wieder erstritten. Durch sachliche Arbeit ist das geschehen, durch Hoffnung und Mut, nicht aber durch Messerstechereien und durch Katastrophenpolitik. Sind wir mit den guten Methoden deutscher Arbeit und Zähigkeit so weit gekommen, wir werden auch eines Tages am Ziele sein. Nicht wahr, es sollen sich dann alle Schichten der wiedergewonnenen Freiheit freuen, und es soll das neue Deutschland das Land einer neuen Volksgemeinschaft sein. Das ist um so wichtiger, als nicht nur die Probleme des Westens reifen, sondern auch die des Ostens. Die Sowjetherrlichkeit ist in sehr ernste Krisen geraten. Der Bolschewismus wird am Bauern scheitern. Wie Briefe aus dem Innern Rußlands erzählen, ist man wieder beim Spaten angelangt. Erst kamen die Traktoren und man rühmte sich bereits, als wäre bald die mütterliche Erde Rußlands maschinisiert. Dann sprach man von Traktorenfriedhöfen, denn die Maschinen waren schlecht und man konnte nicht mit ihnen umgehen. Was nun? Arbeiten wir wieder mit dem Pferd, wie in alten Zeiten! Aber die Pferde hatte man krepieren lassen, da doch alles mit Traktoren gemacht werden sollte. Es sind aber keine Pferde mehr da, weder Pferde noch Traktoren. Und so muß man wieder zum Spaten greifen... Die Natur läßt ihrer nicht spotten! Kundige Finanzleute sagten mir, es würde uns das Russengeschäft wahrscheinlich eine kleine Milliarde kosten. Sicherlich wird auch Rußland auf die Dauer wieder in die Reihe kommen, und so wird endlich wieder Ruhe auf Erden sein. Junge Menschen werden das am Ende noch erleben, aber freilich müssen wir in Deutschland vernünftig werden und zur Zucht, Pflicht und Arbeit zurückkehren Ich aber ziehe weiter die Straße den Rhein entlang. Ueberall sieht man muntere Menschen. Die Züge sind voll Ferienreisenden. Es ist etwas i den Leuten, das wie Hoffnung singt. Wir gleich. j# alle den Vöglein. Ihrem Fluge sieht man es an, ob gutes Wetter kommt oder schlechtes. Wie die am Rhein hier fühlen, muß gutes Wetter werden in Deutschland. Ich glaube fest daran. -1• /IVIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse eV. Stadt Hamm Hamm, den 19. Juli 1932. Weltervorhersage Dienstag: Fortbestand des kühlen Wetters. Vielfach bewölkt. Regenschauer nicht ausgeschlossen. Mittwoch und Donnerstag: Allmähliche Besserung der Wetterlage und ansteigende Temperaturen. Saisonschluß=Verkauf Früher hieß es: Saison=Ausverkauf, jetzt heißt es offiziell: Saisonschluß=Verkauf. Der Name mag wechseln, die Sache bleibt dieselbe. Die Sommerverkäufe kehren alljährlich wieder und bedeuten ein nicht unwesentliches Ereignis im Leben der Hausfrau. In allen Städten bis weit hinaus in die kleinen Läden der Dörfer wird jetzt aufgeräumt mit den Saison=Artikeln, ist gewissermaßen großes Reinemachen. Da setzt lebhafte Reklame ein, um die Aufmerksamkeit der Hausfrau zu erregen. Die Geschäfte wetteifern im Wettlauf um den Kunden. Der tüchtige Geschäftsmann weiß, daß die Zeitungsanzeige immer noch die beste Reklame ist— auch für den Saisonschluß=Verkauf. Der kluge Geschäftsmann erinnert sich des Interesses, das jede Hausfrau dem Inseratenteil der Zeitung entgegenbringt, mit dem sie die Angebote der verschiedenen Geschäfte studiert. Denn so hat sie schon, bevor sie zum Einkauf auszieht, einen Feldzugsplan entworfen, der sie zu den besten Bezugsquellen führt. Zu der Zeitungsanzeige gesellen sich natürlich die andern Werbemittel. Da ist besonders wichtig die Plakat=Außenreklame des Geschäftshauses. In hellen, bunten Farben belebt sie das Straßenbild und trompetet das noch einmal aus, was die Zeitungsanzeige der Hausfrau zu Hause schon eindringlich ans Herz legte: Saisonschluß=Verkauf! Und die Hausfrau kauft! Gewiß ist der Geldbeutel arg zusammengeschrumpft(er hat den berühmten„Schrumpfungsprozeß“ der Wirtschaft mitgemacht), aber dann und wann einmal müssen die gelichteten Bestände im Haushalt aufgefüllt werden. Auch die beste Aussteuer ist nicht für ewige Dauer berechnet. Und dazu gibt es keine bessere Gelegenheit als die Sommerverkäufe. Die Geschäfte haben reiche Auswahl und — wahrhaftig erstaunlich billige Preise! Wenn man einmal sein Gedächtnis zu Hilfe nimmt und sich erinnert, was man vor einigen Jahren für die gleichen Waren bezahlte, als es uns allen noch besser ging, dann muß man wirklich zugestehen, daß die Wirtschaft sich in den Preisen, die jetzt im Saisonschluß=Verkauf zur Debatte stehen, weitgehend dem„Schrumpfungsprozeß“. des Geldbeutels angepaßt hat. Die Hausfrau kauft— auch wenn sie solche Ueberlegungen nicht anstellt, sie kauft mit der Instinktsicher= heit der Frau: Jetzt kaufst Du gunstig! Ueber manche Frauen kommt sogar eine Art Kaufrausch. Sie will sich unter keinen Umständen die günstige Gelegenheit entgehen lassen. Sie erfüllt aber zugleich eine wichtige volkswirtschaftliche Funktion: Sie bringt das wenige Geld, das wir noch haben, ins Rollen. Und das ist notwendig, wenn unsere Wirtschaft nicht in immer weiterem Maße zum Stillstand kommen soll. Darum sollten auch die„Herren Gemähler“ ihre in Kauffreudigkeit aufgelösten Gattinnen gewähren lassen. Gekauft, ergänzt, neu angeschafft muß auch heute ab und zu etwas werden, und das tann die Hausfrau nie besser als im Saisonschluß=Ausverkauf! Darum— lassen wir ihr die kleine Freude! C Versuchter Mädchenraub? Eine Warnung für junge Mädchen und Eltern! Herr Karl Ertelt, Hövel, Münsterstr. 31, schildert uns in einer Zuschrift folgenden Vorfall: Am Donnerstag, den 14. Juli, abends gegen 10½ Uhr, wurde meine 15jährige Tochter von den Insassen eines abgeblendeten Autos zum Einsteigen aufgefordert mit den Worten:„Los— einsteigen!“ Sie folgte der Aufforderung jedoch nicht, sondern trat in schnellstem Tempo den Heimweg zur elterlichen Wohnung an, von wo aus noch mehrere Bewohner den geschilderten Vorfall beobachtet hatten. Ihre Freundin Sl. Br., die sie begleitet und sich von ihr verabschiedet hatte, beobachtete aus einer Entfernung von ca. 20 Metern den Vorfall. Sie alarmierte einige Bewohner der Münsterstraße, die meiner Tochter zu Hilfe eilten. Das Auto wurde von den erregten Bewohnern zum Halten aufgefordert: die Insassen schenkten der Aufforderung jedoch kein Gehör, und das Auto raste in der Richtung Walstedde davon. Von der nächsten Telephonstelle aus benachrichtigte man die umliegenden Polizeistationen, um die Feststellung des Autos(Kennzeichen: zerbrochene Fensterscheiben) zu veranlassen. Das polizeiliche Erkennungszeichen, die Nummer des Autos, war unveleuchtet und deshalb nicht erkennbar.— Dieser Vorfall sollte allen Eltern und Erziehern eine Maynung sein. Auch die jungen Mädchen seien vor solchen Ueberfällen ruchloser Verbrecher eindringlichst gewarnt. Nur der Aufmerksamkeit und der tatkräftigen Hilfe der Anwohner der Münsterstraße in Hövel ist es zu danken, daß diesmal das Vorhaben der Mädchenräuber mißlang Wie wir von anderer Seite hören, sollen sich ähnliche Vorfälle schon wiederholt an der Straße Hamm=Münster ereignet haben. Interessantes vom Gewitter Die Entstehung— 44000 Gewiller täglich— Voll, Ampère und P'S Stalistisches— Was kostel ein Gewitler? Wir verhalten uns bei einem Gewitter ganz verschie den. Manchen von uns erfüllt Furcht; er verkriecht sich, am liebsten jedoch nur mit dem Kopf, um die Blitze nicht zu sehen und den Donner nicht zu hören. Andere Men schen ziehen sich wasserdicht an und gehen hinaus, um das Gewitter zu beobachten und an der erhabenen Schönheit der zuckenden Flammenstrahlen ihre Freude zu finden. Wie aber entsteht ein Gewitter? Wenn sich die Atmosphäree schnell erwärmt, dann ist gewöhnlich ein Gewitter nicht weit. Dazu gehört aber, daß sich die obern Luftschichten schnell abkühlen und in die untern, , w a r m e r e n e i n f a l l e n. G l e i c h z e i t i g b i l d e n s i c h W o l k e n wenn sie nicht zuvor schon als schwach kondensierter Wasserdampf vorhanden waren—, die eine positive und negative elektrische Ladung besitzen können. Es gibt näm lich Blitze, die aus positiven Wolken zur negativ elektrischen Erde herniederzucken, und solche, die einen Ausgleich zwischen den Wolken selbst herbeiführen. So gibt es Wärmegewitter, Wirbelgewitter und Wintergewitter. Je größere Höhen man aufsucht, etwa durch Besteigung eines Berges, desto seltener begegnet man einem Gewitter; denn in Höhen von zirka 5000 Meter hören Gewitter so gut wie ganz auf. Die Folge des Blitzes, der Donner, ist aus dem Zerreißen der Luft durch den elektrischen Strahl entstanden, und hier kann man die ersten interessanten Beobachtungen machen. Wenn man einen Blitz gesehen hat, dann kann man die Entfer nung des Gewitters vom Beobachtungsort feststellen. Der Zeitraum zwischen Blitz und Donner beträgt nämlich — wenn der Donner noch hörbar sein soll— zwölf Sekunden bei vier Meilen Entfernung. Ist das Gewitter also eine Meile entfernt, dann ist der Zwischenraum Blitz—Donner drei Sekunden lang! So kann man jederzeit bequem errechnen, wie weit ein Gewitter entfernt ist. Ist es jedoch weiter als vier Meilen entfernt, dann wird man nur den Blitz sehen, ohne den Donner zu hören. Man hört die Aengstlichen klagen, es gäbe zu viel Gewitter in unseren Gegenden; das ist nur Täuschung, die aus der Angst geboren ist. Nach Veröffentlichungen der wissenschaftlich=meteorologischen Beobachtungsstellen kommen auf der ganzen Erde je Tag etwa 44 000 Gewitter vor! Das ist, umgerechnet, auf die Stunde die stattliche Anzahl von 1800 Gewittern, stündlich also über eine halbe Million Blitze. Bekanntlich wohnt dem Blitzstrahl eine außerordentlich hohe Kraft elektrischer Natur inne, so daß es nicht wundernehmen kann, wenn man sich bemüht, die Blitze einzufangen und nutzbringend zu verwerten. Auf dem Monte Generoso bemüht man sich seit einiger Zeit, mittels einer Fangantenne derartige hohe Energien einzufangen. Man kam zu der Tatsache, daß ein Blitz etwa 50 Millionen Volt Spannung besitzt. Das wäre ein Strom von fünf Millionen Ampere. Kürzlich konnten erstmalig in amerikanischen Carnegie=Institut auf künstlichem Wege fünf Millionen Volt hergestellt werden, also eine weit geringere Energie. Umgerechnet würde ein Blitzstrahl also eine halbe Million PS liefern, und das in einer Millionstel Sekunde. Die Statistik lehrt, daß in warmeren Gegenden unserer Erde die meisten Gewitter anzutreffen sind, die wenigsten jedoch an den Polen. Ganz besonders wird Abessinien, aber auch Java und das Kamerungebiet heimgesucht. Dort hat man im Jahre 200 und mehr Gewittertage gezählt. Allerdings gibt es auch verhältnismäßig viel Gewitter auf Island. Italien hat nach Ausweis der Statistik 38 Gewittertage, Oesterreich 24, Ungarn 22, Baden ebenso viele, Bayern 21, desgleichen Schlesien und Belgien, Holland, Rheinland und Schweden 13, Frankreich, Brandenburg, Sachsen 17, Spanien und die Provinz Hannover 15, Oberschlesien 18, ebenfalls auch Ostpreußen und Schleswig=Holstein. England und Norwegen haben dagegen nur sieben Gewittertage im Jahre. Es dürfte noch interessieren, was kürzlich das Staatliche Büro für elektrische Maße und Einheiten in Washington errechnet hat. Man nahm sich dort die Mühe, die Elektrizitätsenergie eines Blitzes in Geldwert umzurechnen und kam zu dem Ergebnis, daß ein Blitz ungefähr für einen Zehntel Pfennig Elektrizität verbraucht, wenn sie in einem unserer Kraftwerke hergestellt werden müßte. Ein Gewitter, das immerhin von beträchtlicher Dauer ist, also als„schwer“ angesprochen zu werden verdient, würde nach dieser Berechnung im ganzen nur zwei Mark kosten. Für Sommerfestunternehmer wäre also eine„Gewitterattraktion“ anstatt des üblichen Feuerwerks bedeutend billiger! Zögen wir aber die Blitzenergie auf Akkumulatoren, würde uns elektrischer Strom künftig billig zur Verfügung stehen Gertrud Reinsch. Radfahrer kamen zu Fall. Bei dem Sturz erlitt das Kind stärkere Hautabschürfungen an der linken Wade. Frei Volk— Frei! Mittwoch, den 20. Juli. abends 8 Uhr, findet für die Jührer der Volksfront im Kath. Gesellenhaus in Hamm, Oststraße, eine Versammlung statt, zu der alle Führer herzlichst und dringend eingeladen werden. Ausbau des Hermann=Juckenack=Platzes Am Samstagabend hielt die Turnvereinigung 1877 e. V. im Vereinslokal Mecklenbrauck eine gut besuchte außerordentliche Hauptversammlung ab. Es galt, über den Ausbau des Hermann=JuckenackPlatzes— es sollen durch den freiwilligen Arbeitsdienst eine 300=Meter=Rundbahn, 100=Meter=Laufbahn, Planierung des Platzes, Sprung= und Wurfgruben geschaffen werden, die in der heutigen Zeit eine dringende Notwendigkeit für einen aufwärtsstrebenden Verein sind— Beschluß zu fassen. Der Platzausschußvorsitzende, Turnbr. Ruschen, erklärte an Hand des vorliegenden Planes die Arbeiten und bat dringend um Bereitstellung der Mittel, zumal der freiwillige Arbeitsdienst bereits durch die Behörden bewilligt sei. Durch diesen Arbeitsdienst werden 20 Turner für 20 Wochen beschäftigt. Nach reger Aussprache stimmte die Versammlung der Vorlage einmütig zu und erklärte sich damit einverstanden, daß die bisherige Kommission, bestehend aus den Turnbr. Aug Mecklenbrauck, Ruschen, Krenkel und Stork, in Verbindung mit dem Platzausschuß die begonnenen Arbeiten voll. ende. Mit dem Ausbau des Hermann=Juckenack=Platzes ist ein langgehegter Wunsch der Turner in Erfüllung gegangen, sodaß man hoffen darf, daß hierdurch ein Werk von Dauer und zur Förderung der Leibesübungen geschaffen wird. Turndr. Ruschen bat um alte Hosen, Röcke und Schuhe für den freiwilligen Arbeitsdienst, da die An. schaffung von neuen Bekleidungsstücken infolge des geringen Entgelts nicht möglich sei. Die Sammelstelle hat Turnbr Maas, Wilhelmstraße, übernommen. Eine Vorstandsergänzungswahl war durch den Rücktritt des bisherigen 1. Vorsitzenden, Turndr G. A. Hefer, nötig geworden. Turndr. Mecklenbrauck widmete dem scheidenden Vorsitzenden anerkennende Worte für die dem Verein geleisteten Dienste und überreichte ihm eine künstlerisch gestaltete Urkunde, wofür Turnbr. Hefer in herzlichen Worten dankte mit dem Wunsche, daß die Turnvereinigung 1877 weiter erstarken möge. Hierauf wurde als Nachfolger der bisherige Jugendturnwart, Turnbr. Ruschen, zum 1. Vorsitzenden gewählt, der die Wahl mit Dank annahm. Als Jugendturnwart wurde Turnbr. Otto Krenkel bestätigt und für den bisherigen 2. Spielwart Turnbr. Pledt der Turnbr. Fritz Liese gewählt Unter Verschiedenes wurden interne Vereinsangelegenheiten besprochen. wird eine Reihe von Volksliedern beisteuern, die sämtlich von Pastor Siebold für sein Quartett gesetzt wurden. Am Schluß der Morgenfeier steht das Deutschlandlied, dessen dritte Strophe das Publikum mitsingen soll. * Die Schneider= und Schneiderinnen=Zwangsinnung Hamm und der Aemter Rhynern und Pelkum tagte am 11. und 12. ds. Mts. bei Koch am Markt. Der Obermeister Ernst leitete die gutbesuchte Versammlung. Der verstorbene Kollege Noll wurde in üblicher Weise geehrt. Die Niederschrift der letzten Versammlung wurde verlesen und genehmigt. Der Schneider=Verbandstag in Breslau soll wegen der wirtschaftlichen Notlage nicht beschickt werden. Der Obermeister gab Belehrungen über die Rundschau und empfahl, diese möglichst doch zu halten. Ueber den Bezirksbericht vom 26. 6. in Bochum referierte der Obermeister, desgleichen Fräulein Faßler über den Obermeisterinnentag in Essen. Die Gesellenprüfung sowie die Lehrlings=Pflichtzwischenprüfung findet am 29. September statt, die Gesuche sowie die Gebühren von 7,50 Mt sind bis zum 15. August beim Obermeister einzureichen Ueber den großen Befähigungsnachweis entspann sich eine lebhafte Debatte; der Vorstand wurde beauftragt, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß derselbe eingeführt würde. ehr. ge dürfen gehalten werden in der Herrenschneiderei = Lebrlinge, in der Damenschneiderei 3 Lehrlinge. Unter Punkt Verschiedenes kamen noch wichtige Fragen zur eingehenden Erörterung, so auch die Lohnfrage und die Preiskalkulation. Anschließend hielt Herr Sandknop (Soest) einen eingehenden und belehrenden Abformungsvortrag, der mit großem Interesse entgegengenommen wurde. Interessierte mogen sich beim Obermeister in die Liste eintragen lassen. * Kreuzbund Herz=Jesu. Sonntagabend fand im Lokal Erlemann eine gut besuchte Monatsversammlung des Kreuzbundes Herz=Jesu statt, die in Vertretung des ersten Vorsitzenden Wegener von dem Vorstandsmitglied Bleidiesel eröffnet wurde. Als Eingangslied sang man:„Allen Menschen hier auf Erden.“ Das Mitglied Bleidiesel sprach uver den Fackelzug anläßlich des Silberjubiläums Brudervereins St. Agnes, der mit Musik stattfinden soll. Der Bruder van Beck hielt einen Vortrag über Konnersreuth, der mit dankbarem Beifall ausgenommen wurde. Die Jungkreuzbündler Kortmann und Jäger erzählten von dem Ausflug nach Hohensyburg. Ein Gedicht, vorgetragen vom Jungkreuzbündler Fischer, fand Beifall.— Am Sonntag, 24. Juli, unternimmt der Kreuzbund Herz=Jesu einen Ausflug nach Oestermann in Bockum. Um 2 Uhr nachmittags Abmarsch vom Karlsplatz. Sonntagmorgen ist Kommunion für die Kreuzbundmitglieder. Zentrums=Frauenversammlung! Donnerstag, den 21. Juli, spricht im Kath. Vereinshaus Süden Frau Reichstagsabgeordnete Zillken(Dortmund) in einer großen Kundgebung der Zentrumsfrauen von Hamm. Arbeiter=Zentrumswähler! Verkehrsunfälle Der Polizeidirektor teilt mit: Am Freitag, 15. Juli, gegen 12.30 Uhr kam es auf dem Bockumer Weg zu einem Verkehrsunfall. Ein Lastkraftwagen setzte beim Wenden plötzlich den Wagen zurück, so daß ein Motorradfahrer, der auf der rechten Straßenseite fuhr, das Rad nicht rechtzeitig zum Halten bringen konnte. Er bog nach links aus, fuhr auf den südlichen Bürgersteig und stürzte um. Der Führer verstauchte sich die rechte Schulter. Das Kraftrad wurde beschädigt. Am Samstag, 16. Juli, gegen 9,10 Uhr kam es an der westlichen Seite des Marktes zu einem Zusammenstoß zwischen einem Pferdefuhrwerk und einem Radfahrer. Das Fahrrad wurde beschädigt. Gegen 9,35 Uhr des gleichen Tages stießen auf der Münsterstraße zwei Radfahrer zusammen. Das eine Fahrrad wurde hierbei erheblich beschädigt. Gleichfalls am Samstag gegen 15,40 Uhr kam es an der Ecke Schiller=Roonstraße zu einem Zusammenstoß zwischen einem Personenkraftwagen und einem Pferdefuhrwerk. Die Deichsel streifte den Personenkraftwagen, wodurch eine Fensterscheibe an demselben zertrümmert wurde. Gegen 20 Uhr brach an einer Zugmaschine mit zwei Anhängern beim Befahren der Heessenerstraße das Getriebsgehäuse. Durch diesen Bruch sprang auch die Maschine entzwei. Der Lastzug fuhr dann gegen die Häuser Nr. 23 und 25. Der Führer sowie der Beifahrer konnten sich durch Abspringen retten. Das in dem Gehäuse befindliche Oel floß auf die Straße. Die beiden Anhänger wurden stark beschädigt. Es entstand eine Verkehrestörung von etwa 30 Minuten. Am Montag gegen 12,45 wurde ein Schulkind(Mädchen) beim Ueberqueren der Straße am Markt von einem Radfahrer angefahren. Das Mädchen und der * Die Zentrumsfrauenversammlung in Hamm=Westen findet Im kommenden Freitag, nachmittags 5 Uhr(nicht 8 Uhr), im Vereinshaus St. Bonifatius statt. Die Zentrumsfrauen von Hamm=Westen werden zu dieser Versammlung herzlichst eingeladen. * Justizpersonalien aus dem OLG.=Bezirk Hamm. Dem AG.=Rat Schulten in Dortmund ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Ruhegehalt erteilt. In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Ger.=Assessoren Dr. Hans Heinrich Pels Leusden bei dem OLG. Hamm, Dr. Hermann Keschke und Dr. Hans Levy bei dem AG. und dem LG. Essen. Heinrich Wöhler bei dem AG. Minden. Zu Ger.=Assessoren sind ernannt: die Referendare August Münstermann und Clemens Bender. * Diebstähle. In der Nacht zum 17. Juli wurden einem Wirt an der Nordstraße durch Einsteigen ein Posten Zigarren, Zigaretten und Schokolade gestohlen. Vor Ankauf wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, erbittet die Kriminalpolizei, Hohestraße 80, Zimmer 201. — Vor dem Postamt wurde ein Herrenfahrrad, Marke Brennabor, Nr. 124 135. vor dem Arbeitsamt ein Herrenfahrrad. Marke Prestor, und vor dem Geschäft Alsberg ein Damenfahrrad. Marke Göricke, Nr. 606 339, gestohlen. * Eine zweite Morgenfeier veranstaltet der Chor der Konzertgesellschaft am kommenden Sonntag. morgens 11 Uhr, bei gutem Wetter im Ostenpark. Bad Hamm. Sie steht unter dem Motto:„Natur und Heimat“ und läßt eine ganze Anzahl unserer schönsten Volksund Vaterlandslieder ertönen. Das„SieboldFlügelhornquartett“(Pfarrer Siebold mit seinen drei Jungen), das sich im vergangenen Jahre durch Konzerte in Bielefeld. Soeft. Paderborn uw. einen achtungsgebietenden Namen vor Publikum und Presse eroberte, hat In liebenswürdiger Weise seine Witwirkung zugesagt; es Erscheint geschlossen in der Kundgebung am Freitag, dem 22. Juli, bei Grotendiek Wilhelmstraße! Es spricht Reichstagsabgeordneter Becker(Arnsberg). Alle Zentrumswähler sind herzlich willkommen! Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener, Orts gruppe Hamm und Umgegend. Die Ortsgruppe hielt an Sonntag im Restaurant Wilke, Widumstraße, ihre Juli versammlung ab. Im Vordergrund der Verhandlungen stand der Gautag in Menden am 7. August. Es wurd beschlossen, daran geschlossen teilzunehmen. Die Fahrt hin und zurück kostet 1,25 Mark ie Person. Kameraden, auch Nichtmitglieder, können sich noch melden und erfahren Näheres beim Vorstand, Kam. Reiter, Widumstraße 21 Auch können dort noch Unterstützungsanträge gestellt werden. Die Auszahlungen haben bereits begonnen. Monatsversammlungen jeden zweiten Sonntag im Monat. vormittags 10 Uhr im Lokal Wilke, Widumstraße 27 * Leichtathletische Vereinsweltkämpfe der Jungschar St. Bonisatius. Wie alljährlich, fanden auch in diesem Jahre die Vereinswettkämpfe der Jungschar St. Bonisatius unter reger Beteiligung aller katholischen Jungen der Gemeinde statt. Man war mit Begeisterung dabei, und gute Leistungen wurden erzielt. Folgende Jungen gingen als Sieger im Dreikampf hervor: Jahrgang 19/19: 1. Sieger Rudolf Pleuger, 2. H. Stauch; Jahrg. 19/20: 1. Sieger Paul Petschte und Karl Ringbeck(gleiche Punktzahl), 2. K. Becker, 3. F. Arens. 4. F. Hüffner, 5. B. Schwert, 6. Aug. Westerwinter, 7. J. Faros, 8. W. Rüller, 9. Fr. Urban. Im Jahrg. 1921—24 siegten folgende Jungen: 1. J. Pröpper(105 Punkte), 2. R. Bergmann, 3. R. Balzer, 4. Irz. Wering. 5. Aug. Weterwinter und Rennemeler(gleiche Punktzahl), 6. Th. Stauch, 7. H. Hagedorn, 8. A. Schütte, 9. H. Schwert, 10. J. Schäfer, 11. B. Horn. schuh Versammlungskalender Dienstag, den 19. Juli: Geithe: 20 Uhr bei Koch=Schulte: Frauenversammlung. Rednerin: Frl. Hockenbrink(Hamm). Hohenheide(v. Fröndenberg): 20 Uhr bei Demmer: Zentrumsversammlung Redner: Gewerkschaftssekretär Willenberg (Essen). Mittwoch, den 20. Juli: Bergkamen: 20 Uhr im Schwesternhaus: Zentrumsversammlung. Redner: Chesredakteur Dr. A. Ruppert(Hamm). Donnerstag, den 21. Juli: Hamm: 20,15 Uhr im kath. Vereinshaus Süden, Alleestraße 1: Große Frauenversammlung der Zentrumspartei der Stadt Hamm. Rednerin: Frau Reichstagsubgeordnete Zillken(Dortmund). Herringen: 19,30 Uhr im Vereinssaal: Zentrumsversammlung. Redner: Gewerkschaftssekretär Pogge!(Hamm). Wiescherhöfen: 20 Uhr im Vereinshaus. Zentrumsfrauenversammlung. Rednerin: Frl. Hockenbrink(Hamm). Kaiserau: 19 Uhr bei Wwe. Schmelzer: Zentrumsversammlung. Redner: Jounnd#### Kaup(Bochum). Freitag, den 22. Juli: Hamm: 20 Uhr bei Grotendiek, Wilhelmstraße: Große Kundgebung der ArbeiterZentrumswähler. Redner: Reichstagsabgeordneter Becker(Arnsberg). Hamm=Westen: 17 Uhr im Vereinshaus St. Bonifatius: Zentrumsfrauenversammlung. Rednerin: Frl. Hockenbrink(Hamm). Wambeln: 20 Uhr bei Kötter: Geschlossene Zentrumsversammlung. Redner: Journalist Sauerland(Münster). Samstag, den 23. Juli: Unna: 20 Uhr im Kolpinghaus: Große Frauenversammlung der Zentrumspartei der Stadt Unna. Rednerin: Frau Landtagsabgeordnete Wessel(Dortmund). * Das Sekretariat der Zentrumsparte: Stadt Hamm und Landkreis Unna in Hamm(Westf.), Brüderstraße 37, ist telephonisch unter Hamm 196 zu erreichen. * Hotel Feldhaus. Heute(Dienstag) 20 Uhr Kurkonzert des Stadtorchesters.(S. Anz.) * Hotel=Restaurant Feldhaus. Dienstag, 19. Juli, abends 8 Uhr, Kurkonzert des Stadtorchesters unter Leitung des Kapellmeisters M. Rink,(kein Blasorchester, sondern nur Streichorchester). Aus der Umgegend * Wiescherhöfen- Daberg, 18. Juli. Gründung einer Volksfront. Heute. Dienstag, abends 7 Uhr, findet bei Nieder(Daberg) eine Versammlung zur Gründung der Volksfront statt. Ehrenpflicht aller christlichen Gewerkschaftler sollte es sein, daran teilzunehmen. Weiter werden alle Männer und besonders auch Jungmänner, die sich zum Christentum bekennen, herzlich und dringend zur Beteiligung eingeladen. Redner ist anwesend. ss. Wiescherhöfen, 18. Juli. Zur Anzeige gelangte der Bergmann K. von hier. Er hatte in der Pelkumer Jagd eine Rehkitze gefangen und mit nach Hause genommen. Als er sah, daß das Tierchen nicht lebensfähig war, schlug er es tot und vergrub es im Garten seines Bruders.— Wegen Diebstahls mehrerer Hühner wurde der Bergmann Kl. von hier angezeigt. Er soll die Hühner in seinen Garten gelockt, gefangen und geschlachtet haben. Fahrradmarder gefaßt Hehler werden gewarnt. ss. Wiescherhösen, 18. Juli. Der jugendliche erwerbslose Schlosser A. O. wurde festgenommen und dem Untersuchungsrichter zugeführt. Die Verhaftung erfolgte auf Grund einer Durchsuchung seiner Wohnung, bei der ein Fahrradschlauch gefunden wurde, der zu einem Fahrrad gehört hat, das vor kurzem vor der Wirtschaft Weies gestohlen wurde. O. hat ferner der Ehefrau eines hiesigen Landwirts ihr vor der Drogerie Zuckenack aufgestelltes Fahrrad gestohlen, das jedoch gleich wieder herbeigeschafft werden konnte, weil L. nach kurzer Entfernung vom Tatort mit einem anderen Radfahrer zusammenstieß. Er stahl weiter auf der Fang straße ein Fahrrad, wobei er von Fußgängern beobachtet und verfolgt wurde. Als er das feststellte, sprang er vom Rade, warf es in den Straßengraben und flüchtete. C. betreibt einen umfangreichen Handel mit Fahrzeugen, die er zusammensetzte. Alle Personen, die von O. Fahrräder oder Zubehörteile gekauft haben, müssen sich sofort bei der Kriminalpolizei in Pelkum melden, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, als Hehler bestraft zu werden. Der Polizei sind die Namen vieler Käufer bereits bekannt. * * Geithe, 19. Juli. Zentrumsfrauenversammlung. Heute abend 20 Uhr findet bei KochSchulte eine Versammlung der Zentrumsfrauen statt, in der Frl. Stockenbrink(Hamm) sprechen wird. Pflicht aller Frauen und Jungfrauen ist es, an dieser Versamm lung teilzunehmen. hp. Berge, 18. Juli. D. J. K.„Arminia“ und Kath. Jugendbund. Am heutigen Dienstag Abendwanderung. Treffpunkt 8 Uhr an der katholischen Schule. Mittwochabend 8 Uhr Versammlung. Nochmalige Besprechung zum Dortmunder Reichstreffen. * Rhynern, 18. Juli. Unterschlagungen beim Postamt. Der beim hiesigen Postamt beschäftigte B. hat Postgelder unterschlagen. Er war nach Aufdeckung der Unterschlagungen zunächst flüchtig, hat sich dann aber, nachdem Strafantrag gestellt worden war, bei der Hammer Polizei gestellt. Die Unterschlagungen sollen etwa 2000 Mark betragen. Die Ermittlungen über die Höhe der unterschlagenen Summe schweben noch. p. Rhynern, 18. Juli. Wallfahrt nach Werl. Am Sonntag hatte die katb. Pfarrgemeinde Rhynern ihre diesjährige Wallfahrt nach Werl. Gegen 6½ Uhr war Aufstellung an der Kirche und Auszug. Schier unabsehbar war der Zug der Gläubigen, die trotz des trüben Wetters zur Muttergottes nach Werl zogen. Bis Hilbeck blieb man so ziemlich vom Regen verschont, nachdem man hier jedoch eine kleine Ruhepause gemacht hatte, setzte beim Weiterzug stärkerer Regen ein. Gegen 9¼ Uhr langte man in Werl an. wo zunächst der sakramentale Segen erteilt wurde Gegen 10 Uhr war das Levitenhochamt in der Klosterkirche, dem sämtliche Prozessionsteilnehmer beiwohnten. Nach der Nachmittagsandacht zogen die Gläubigen dann trotz des noch immer anhaltenden Regens wieder vom Gnadenort nach Rhynern ab, wo man gegen 5½ Uhr anlangte. In der Pfarrkirche wurde dann zum Schluß der sakramentale Segen erteilt und zum Dank das Tedeum gesungen. * Radbod, 18. Juli. Im Silberkranz. Am 17. Juli feierten die Eheleute Hieronymus Behnke und Frau Anna geb Koerdt. Jägerstraße 41, im Kreise ihre: Familie das Fest der sildernen Hochzeit. Herzlichen Glückwunsch! •)NIFA Mkrofimarchit der deutschsprachigen Presse e.V. Mit der Mistole in die Küche * Bochum, 17. Juli Die Ehefrau eines Tankwärters. in Bochum=Linden wurde in der Nacht, gegen 1 Uhr, durch Hupensignale eines vor der Tankstelle an der Verbandsstraße in Bochum=Linden haltenden Personenkraftwagens geweckt. Als die Frau sich zur Tankstelle begab, wurden von den Insassen des Kraftwagens 65 Liter Brennstoff verlangt. Nach dem Tanken begab sich einer der Wageninsassen mit der Frau in die Küche, um sich eine Quittung ausstellen zu lassen. Als dies geschehen war, zog der Unbekannte eine Pistole aus der Tasche, bedrohte die Frau und forderte sie auf, den Raum nicht zu verlassen. Die eingeschüchterte Frau ließ den Täter ohne Bezahlung gehen, der in den Kraftwagen sprang und mit diesem in schneller Fahrt in Richtung Hattingen davonfuhr. Bei dem Kraftwagen handelt es sich um einen sechssitzigen, rotbraun und schwarz lackierten Wagen. Neben dem polizeilichen Erkenungszeichen befand sich das Hoheitszeichen„D“. Das Erkennungszeichen konnte von der überfallenen Frau nicht abgelesen werden. Der Betriebsstoffbehälter des Wagens befand sich hinten. Der eigentliche Kraftwagenführer kann nicht näher beschrieben werden. Der Täter, der mit der Frau in das Haus gegangen ist, war etwa 1,75 Meter groß, 26 bis 27 Jahre alt, trug einen blauen Anzug, an dem nur ein Knopf zugeknöpft war, und einen grauen Hut mit schwarzem Band. Die Person gab an, nach Köln zu ihrem im Sterben liegenden Bruder fahren zu wollen. Lippstadt und Umgegend * Lippstadt, 18. Juli. Marktbericht. Für die Waren wurden folgende Durchschnittspreise gezahlt: Molkereibutter 125, Landbutter 100—110, Eier 5,5—6, Bienenhonig 110—120(mit Glas), Blumenkohl 10—30, Tomaten 40—45, Wurzeln das Bündchen 10—15, Rhabarber 5—8, Wirsing 8—10, Spitzkappes 10—12, Rotkohl 15—20, Kopfsalat 5—10 Pfg. der Kopf, Kohlrabi 3—5 das Stück, Rotebeeten 25, gelbe Salatbohnen 30, Aepfel 45 bis 55, Erdbeeren 50—60, Stachelbeeren 10, reife Stachelbeeren 15, Johannisbeeren(rote) 15, schwarze 20, Himbeeren 40, Kirschen 30—45, Wildbeeren 29; Kartoffeln (Mäuse) 5, runde 4 Pfg. d. Pfd.: Hühner(geschlachtet) d. Pfd. 80, Tauben 40—50, Schlachthähne 180—230, Schlachthühner 150—250, Kaninchen 50—150; Hammel= fleisch 70, Kalbfleisch 70—80, Schweinefleisch 80, Rindfleisch 70—90, Rauchfleisch 150 Pfg. * Lippstadt, 18. Juli. Viehmarkt. Der Handel auf dem Schweinemarkt war mittelmäßig. Es wurden folgende Durchschnittspreise gezahlt: für 5 bis 6 Wochen alte Ferkel 5—6, für 6 bis 7 Wochen alte 6—8, für 7 bis 8 Wochen alte 8—10 und für 8 bis 10 Wochen alte 10—12 MA; für Stangenschweine wurden je nach Alter und. Gewicht 25—30 M gezahlt. Auf dem Pferde= und Rindviehmarkt war der Handel schlecht. Für Pferde erster Qualität wurden 300—400, für solche zweiter Qualität 200—300 und für Schlachtpferde 100—150 M gezahlt. Für Kühe zahlte man 200—300, für Rinder 150 und für Kälber 30 M. Der Viehmarkt hatte einen Auftrieb von 10 Pferden, 2 Rindern, 1502 Schweinen und 23 Gösseln. * Lippstadt, 18. Juli. Kühe am Weidedraht. — Zwei sofort getötet. Ein Schweizer melkte auf einer Weide bei Mentzelsfelde die Kühe. Plötzlich zog ein schweres Gewitter auf. Dabei standen fünf Kühe direkt an den die Weide einfassenden Drähten. Durch einen Blitz wurden sämtliche Tiere in arge Mitleidenschaft gezogen. Zwei waren sofort tot. Der Schweizer, der trotz des Gewitters seine Tätigkeit nicht unterbrochen hatte, wurde gelähmt. Das Unglück wird wahrscheinlich darauf zurückzuführen sein, daß der Weidedraht nicht vorschriftsmäßig geerdet war. d Geseke, 18. Juli. Wieder Baumfrevler. Im Juni v. J. wurden an der Verlaerstraße 70 jungen Obstbäumen die Kronen ausgebrochen. Mitte Juni d. J. wurden wieder 45 junge Obstbäume auf die gleiche Weise an derselben Straße zerstört. In der letzten Nacht wurden an der Bönninghauser Kreisstraße 18 jungen Obstbäumen die Kronen abgebrochen.— Unglücksfälle. Auf dem Zementwerk„Westfalen“ verletzte sich der Schlosser N. so stark die Finger, daß eine Amputation nötig erscheint.— Der mit Melken beschäftigte Landwirt Schm. wurde plötzlich von einer Kuh getreten, wodurch ihm der Unterschenkel gebrochen wurde. Möninghausen b. Geseke, 18. Juli. Schon wieder ein Großfeuer. In der Nacht zum 4. brannte das Wohnhaus des Landwirts Heilert vollständig nieder. Am 5. Juli wurde das Wohnhaus des Schmiedemeisters Voitz vollständig eingeäschert. In der letzten Nacht gegen 12 Uhr ertönten wiederum die Brandrufe. Das Wohnhaus des Landwirts H. Paul stand diesmal in hellen Flammen. Während ein großer Teil der Bewohner auf dem Hörster Schützenfest weilte, fand das Feuer, das über dem Schweinestall ausgebrochen war, an den auf dem Boden lagernden 18 Fuder Heu reichlich Nahrung. Gerettet wurde nur ein Teil des Mobiliars. Begreiflicherweise haben diese kurz hintereinander stattgesundenen Brände in unserer sonst so ruhigen Landgemeinde große Aufregung verursacht, trotzdem bei den lonsgeheimnis Von Willi Lindner Ein fröhlicher Roman aus unsern Lagen 20).(Nachdruck verboten.) „Vom„Herzen des Hauses' ließ Eva sich dann, flankiert von Thomas Müller und August Notnagel, ins Hirn des Betriebes' führen, in den Setzmaschinensaal, allwo Männer in blauen Leiblingen vor seltsam geformten Apparaten saßen und mit spielenden Fingern auf eine Tastatur klopften. Thomaa Müller umkletterte eine Setzmaschine und hielt Eva einen zweiten technischen Vortrag, der so gründlich war, daß Eva nichts von den Dingen begriff und im stillen den seligen Herrn Mergenthal bewunderte, dem die Welt die Erfindung der Setzmaschine verdankt. Die Maschinensetzer machten beim Eintritt Evas in ihren Saal die Hälse lang. Für einen Augenblick schwieg das Tackern fallender Matrizen und der rhythmische Tastenschlag. „Meine Herren!“ sagte am hinteren Ende Karlchen Slatmann zu Peter Kogel,„wie kommt uns dieser Glanz in unsere Hütte?“ Und der tonnenrunde Schüttelfrost flüsterte seinem Kollegen Kratzenberg ins Ohr:„Sowas von schlanker Taille, was, August? Ich kauf' meiner Ollen jetzt auch ein Pferd.“ „Da mußte aber schon nen breiten Ackergaul nehmen“, riet Kratzenberg.„En gewöhnliches Reitpferd bricht unter der Last zusammen.“ Vor den Papierrollen, in Tager, der letzten Station des Betrieles, holte Thomas Müller, der zwischenhin bei den Handsetzern, in der Stereotypte, im Packraum, kurzum, in allen Abteilungen seine Erklärungen angebracht hatte, immer getreulich unterstützt von August Notnagel, der dem Faktor und seinem Opfer nicht von den Fersen wich.— zu seinem letzten Vortrag aus.„Sehn Se, gnädiges Fräulein". sagte er,„wo wr nun hier vor der Papierrolle stehn, will ich Ihne gleich mal ein Beispiel erzähle von der Fixigkeit, mit der bei dem Stande unserer hochent wickelten Technik verfahre werde kann. Das Zeitungsdruckpapier wird bekanntlich hergestellt aus Holz. Stelle Se sich nu vor. Se sitze frühmorgens um siebe Uhr gemütlich unner nem grüne Blichebaum un träume in de schöne Tag. Da komme plötzlich Leut', säge den Baum ab un schleppe ihn auf nem Lastauto in de Papierfalrik. Hier wird der BaumUns fällt ein Stein vom Herzen. Rückmarsch der Wollhandkrabbe— Sie will von Wesisalens Gewässern nichts wissen Münster, 17. Juli. Das war eine große Aufregung, als vor wenigen Jah. ren festgestellt wurde: ein neuer Räuber treibt in den deutschen Wässern sein Unwesen! Es handelt sich um die Wollhandkrabbe, die vermutlich durch Ueberseedampfer nach Deutschland gebracht wurde. Zunächst konnte man feststellen, daß sie die Gewässer der deutschen Hafenstädte und dann die angrenzenden Flüsse und Kanäle mit ihrem unangenehmen Besuch beehrte: Das Tier ist außerordentlich fruchtbar und nur so ist es zu erklären, daß sie mit unheimlicher Schnelligkeit vorwärtsdrang und nach und nach jedes große deutsche Gewässer verseuchte. Jetzt fällt uns ein Stein vom Herzen. Seit mehreren Monaten stellt man fest, wie sich die Woll. handkrabbe zuruckzieht. Zum Beispiel ist sie aus dem Hildesheim, 18. Juli. In Hildesheim ereignete sich ein schweres Explosionsunglück. Die Firma Meyer=Auswahl hat am PelizäusPlatz ein Lager von Knallkorken, Pulverplättchen und anderen Explosivkörpern. Im dritten Stock des Hinterhauses waren die Feuerwerkskörper untergebracht, in der heute morgen die Explosion erfolgte. Das Stockwerk wurde in die Luft geschleudert, die Seitenmauern des Hauses fielen auf den Hof und auf das Nachbargrundstück. Durch den heftigen Luftdruck gingen 50 Fensterscheiben Rhein=Herne=Kanal, den sie sich vom Duisburger Hafen aus erobert hat, fast vollständig verschwunden. Auch aus den anderen Kanalwässern Westfalens, wo sie sich schon festgesetzt hatte. tritt sie schleunigst den Rückmarsch an. Diese Tatsache ist augenscheinlich und wird von Schiffahrt. kreisen bestätigt. Was nun die Wollhandkrabbe veranlaßt, Westfalens Gewässer zu verlassen, ist ein Rätsel Wahr, scheinlich ist es das ruhige Kanalwasser, das die Tiere nicht lieben.— Daß sich die Wollhandkrabbe schon in vielen Teilen Westfalens festgesetzt hatte, mag durch die Tatsache bewiesen werden, daß sogar in der Weser bei Hörter bereits vor längerer Zeit Wollhandkrabben=Kolonien gesehen wurden. Auf jeden Fall begrüßen wir es, daß der„lästige Ausländer“ sein Gastspiel aufgibt. Das wird zum Nutzen der heimischen Fischzucht von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein. des Geschäftshauses, drei große Schaufensterscheiben im Vorderhaus und viele Fensterscheiben in der Nachbarschaft in Trümmer. Die Glassplitter flogen 150 Meter weit. Leider hat die Explosion auch ein Todes= opfer gefordert. In einem Trümmerhaufen von Steinen und Balken wurde die schrecklich verstümmelte Leiche des 42 Jahre alten Lagerhalters Hermann Bank aufgefunden. Ueber die Ursache des Unglücks ist noch nichts Zuverlässiges bekannt. Man rechnet mit einer Unvorsichtigkeit des Lagerhalters. Es ist aber auch möglich, daß die große Hitze der letzten Tage die Explosion hervorgerufen hat. Aus dem Sauerland I. Beckum(Krs. Arnsberg), 18. Juli. Ein schweres Unglück ereignete sich auf der Provinzialstraße. H. Schlotmann von hier, der mit seinem Fahrrad die Straße befuhr, wurde von einem ihm entgegenkommenden Auto angefahren und zu Boden geschleudert. Mit schweren Verletzungen wurde er in das Balver Krankenhaus gebracht. Den Autofahrer soll keine Schuld treffen. bg. Schmallenberg, 18. Juli. Körplan zur Ankörung von Bullen, Kühen und Ebern im Amte Schmallenberg: am 25. Juli 5½ Uhr nachmittags in Ebbinghof auf der Domäne bei Peitz und Tigges; am 26. Juli 8 Uhr vormittags in Holthausen bei Landwirt Belke, 8½ Uhr in Niederforpe bei Landwirt Müller, 8¾ Uhr in Winkhausen bei den Landwirten Grobe, Gockel und Gierse, 9½ Uhr in Oberkirchen bei Schütte, 9¾ Uhr in Nor'enau bei Landwirt Beste, 10¼ Uhr in Westfeld bei Landwirt Silberg, 10¾ Uhr in Grafschaft bei Landwirt Heimes, 11¼ Uhr in Oberfleckenberg bei Landwirt Richard, 11¾ Uhr in Schmallenberg bei Landwirt Josef Hesse, 2 Uhr nachmittags in Werpe bei Landwirt Sc, ulte=Lu her, 2½ Uhr in Wormbach bei den Landwirten Geueke und Heller, 3¼ Uhr in Felbecke bei Diplom=Landwirt Steinhoff; 3¾ Uhr in Selkentrop bei den Lan wirten Siebert, Schulte und Heimes, 4½ Uhr in Bracht bei Landwirt Stratmann. Die Kör gebühr für Bullen ist auf 6 Mark und für Eber auf 3 Mark jestgesetzt. Für die Weiterkörung von Bullen ist die Hälfte zu entrichten. Bei der Vorführung bereits gekörter Tiere sind die Deckbücher mitzubringen. Es werden nur Tiere mit nachgewiesener Herdbuchabstammung angekört. * Schmallenberg, 18. Juli Die Wirtschaft zu dem Kreiskriegerverbandsfest am 14. August in Schmallenberg soll am Freitag, 22. Juli, abends 8½ Uhr im Hotel Emil Schulte öffentlich meistbietend vergeben werden * Detwold, 18. Juli. Wegen fahrlässiger Brandstiftung verurteilt. An einem Januarabend brannte der„Alte Krug“ in Silixen ab. Es konnte sich nur um Brandstiftung handeln. Jetzt wurde die Frau des Besitzers wegen fahrlässiger Brandstiftung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Trotz schwerster Belastungsmomente ließ sich der Nachweis einer vorsätzlichen Brandstiftung nicht einwandfrei erbringen. Ein Haus fliegt in die Luft Feuerwerkskörper explodieren— Lufldruck zerschmeliert 50 Fensterscheiben— 1 Toler ersten beiden Bränden eine Brandstiftung noch nicht einwandfrei festgestellt werden konnte. Bei dem letzten Brand dürfte zweifellos Brandstiftung vorliegen. Hoffentlich gelingt es der zuständigen Kriminalabteilung Dortmund in gemeinsamer Arbeit mit der hiesigen Landjägerei, die Brandstifter zu ermitteln. Kreis Büren t. Büren, 18. Juli. Beratungsstunde. Dienstag, 19. Juli, 10 Uhr findet eine Tuberkulosensprechstunde bei Medizinalrat Dr. Wern statt. t. Büren, 18. Juli. Viehmarkt. Am 26. Juli findet auf dem Schützenplatz ein Rindvieh=, Schaf= und Schweinemarkt statt. t. Büren, 18. Juli. Der Kath. Frauenbund hält Donnerstag, 21. Juli, 20 Uhr im Hotel Achfeld eine wichtige Versammlung ab. Es wird über das Thema„Die katholische Frau und die wichtigsten Zeitfragen“ gesprochen. Alle Frauen und Jungfrauen sind herzlich eingeladen. t. Siddinghausen, 18. Juli. Betriebseröffnung. Der neu errichtete Kalkofen des Sandgrubenbesitzers Joh. Kükelheim ist in Betrieb genommen. Es soll hauptsächlich Düngekalk hergestellt werden. t. Westheim, 18. Juli. Flurschutz. In den letzten Monaten sind in der Feldmark Westheims wiederholt Beschädigungen vorgenommen worden. Die Rohlinge haben in einem Falle sogar Weidevieh gräßlich zugerichtet und gequält, so daß es eingegangen ist. Die Täter sind noch nicht ermittelt. Zur Verhinderung weiterer Roheiten hat die Gemeindebehörde die Einrichtung eines Flurschutzes für erforderlich gehalten und hierzu einige Personen, die hauptsächlich nachts die Feldflur abgehen, ernannt. t. Salzkotten, 18. Juli. Vermißt. Vor einigen Tagen fuhr F. Kemper von hier mit dem Fahrrad nach Langenberg zu seiner Familie. Bis heute ist er dort nicht eingetrofsen. In einem Paket führte er eine gestreifte Hose nebst Gehrock mit sich. Nachrichten über den Verbleib des Vermißten wolle man an das nächste Polizeiamt richten. Kreis Warburg t. Warburg, 18. Juli. Aus der Zentrumspartei. Die letzten 14 Tage vor der Wahl sollen für Aufklärung größten Stiles benutzt werden; deshalb soll in jeder Gemeinde des Kreises bis zur Wahl mindestens eine Versammlung der Zentrumspartei stattfinden. Für die meisten Versammlungen sind auswärtige Redner, zum Teil Abgeordnete oder Kandidaten, vorgesehen. Es werden im Kreise sprechen die Abgeordneten Oberpräsident Gronowski, Bornefeld=Ettmann, Hötte, Humann, Thiele, ferner die Herren Schlüter(Godelheim), Lehrer Ernst, Studienrat Rohrbach, Diözesanpräses Marx und Löcker (Paderborn), Vikar Ernst(Peckelsheim), Kruckenmeier (Espeln) und Studienrat Dr. Potthast(Warburg). t. Warburg, 18. Juli. Ein Defraudant verhaftet. Die Polizei nahm einen Mann fest, der vor Wochen in Düsseldorf mehrere tausend Mark unterschlagen hatte und damit flüchtig geworden war. Von dem unterschlagenen Gelde wurden bei ihm noch 28 Pfg. vorgesunden. y. Lüchtringen, 18. Juli. Wollhandkrabbenfang. Das seit kurzer Zeit von Fischereivereinen berichtete Ueberhandnehmen der die Fischwirtschaft stark schädigenden eingewanderten Wollhandkrabbe in den heimischen Gewässern tritt auch jetzt in der Weser bei uns in Erscheinung. Ein von dem Fährmann in einem Aquarium aufbewahrtes, ausgewachsenes Exemplar— es wurden bereits 5 Tiere gefangen— lockte viele Interessenten zum Fährhaus. Behördliche Maßnahmen erscheinen notwendig.— Gemeinderats= und Schulvertretersitzung. Unter dem Vorsitz von Bürgermeister Schlickau, Amt Höxter=Land, befaßten sich die Schulvertretungen(Schulvorstand und Gemeindevertretung) in einer eingehenden Beratung mit der aktuell werdenden Frage der Anstellung von zwei weiteren Lehrkräften an der hiesigen Volksschule. Die Gesamtschulkinderzahl beträgt 493 bei 6 Planstellen, während die nach ministerieller Verfügung festgesetzte Klassenfrequenzziffer nur 60 beträgt. Danach müßten 3 weitere Lehrerstellen geschaffen werden; doch in Anbetracht der finanziellen Notlage von Staat und Gemeinde trat man für die Errichtung einer neuen Planstelle unter der Bedingung ein, daß staatlicherseits erhöhte Zuschüsse bereitgestellt werden. Weiterhin fand in einer Gemeinderatssitzung eine Durchberatung und Verabschiedung des Gemeindeetats statt, der mit einem schwebenden Fehlbetrag von 42000 RM. abschließt. Die Zuschläge zur Grundvermögenssteuer betragen wie im Vorjahre 278 Prozent, die der Bürgersteuer 300 Prozent. Die Erledigung einiger Steueranträge und ein Antrag um Ueberlassung von Gemeindepachtland wurden an die diesbezüglichen Kommissionen überwiesen. Am Ende der Sitzung erfolgten Anträge zur Bekämpfung der überhand nehmenden Badeunsitten.— Dererste Siedler geht nach dem Osten. Als erster Siedler hat Eisenbahner W. Nolte mit seiner vielköpfigen Familie unser Weserdörfchen verlassen, um in Graase, Krs. Felkenberg(Oberschlesien), durch Vermittlung der Reichssiedlungsstelle„Bauernland“, Zweigstelle Paderborn, eine Aufstiegssiedlung in Größe von 40 Morgen zu übernehmen. Dem scheidenden Dorfgenossen viel Glück in der neuen Ostheimat! Dauerwellen(p. s- Salon Narmnbold und onne Elebtrizsta: an Namm. Bahnhotstr. stamm zerschnitte, zu Mus un Brei verkocht, un im Handumdrehe sehn Se den Baumstamm als Papierrolle wieder.“ „Großartig", staunte Eva,„das ist ja geradezu Hexerei.“ „Sozusagen“, nickte August Notnagel und zerwühlte vergnügt seinen Patriarchenbart. „Stelln Se sich nun weiter vor, gnädiges Fräulein“, fuhr Thomas Müller in seinem Vortrag fort, „Sie hätten sich um siebe Uhr unner dem grüne Buchebaum mit Ihrem werte Herrn Bräutigam getroffe—. Gott, es is ja keine Sünv' nit, wenn ein hübsches Mäderl nen Bräutigam hat, nit wahr?— un Se hätte miteinander ausgemacht, Ihre Verlobung am gleiche Tag noch öffentlich bekannt zu gebe durch eine Anzeige in der Mittagsausgabe der„Freien Meinung'. Der werte Herr Bräutigam gibt die Anzeige um 11 Uhr auf, um 12 Uhr wird die Zeitung gedruckt, um 1 Uhr, grad richtig zum Verlolungsschmaus, habbe Se Ihr Exemplan mit der Anzeig' in der Hand— und was soll ich Ihne sage: Se habde in der Hand ein Stück von dem grüne Buchebaum, unter dem Se um siebe Uhr frühmorgens mit dem werten Herrn Bräutigam gesesse und die Verlobung beschlosse habe.“ Eva lachte so herzlich, daß ihr das blanke Wasser in die Augen schoß.„Nach Ihren ebenso interessanten wie amüsanten Darlegungen hätte ich wahrhaftig Lust, Herr Müller, die Probe aufs Exempel zu machen. An Bäumen fehlts ja nicht, aber mit einem Baumstamm kann man sich leider nicht verloben.“ Thomas Müller winkte ab.„Na, na. gnädiges Fräule'n! Ich möcht' wette. Se finde leicht mehr Männer, als Buchebäume.“ „Sie sind ein Optimist, Herr Müller“, gab Eva lachend zurück.„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wenig Männer es unter den vielen Mannsbildern gibt.“ Thomas Müller, ein Freund geistreicher Senten zen, nahm diese Alschiedsworte Evas dankbar entgegen. Er ersetzte in Gedanken das männliche durch das weibliche Geschlecht und freute sich jetzt schon auf den Augenblick, der ihm Gelegenheit geben sollte, seinem braven Eheweibe die witzige Knallbombe in die Debatte zu werfen. August Notnagel führte Eva dem Ausgang zu. Sie sprach sich anerkennend über die jal elhafte Ein richtung des Betriebes aus „Ja, ja“ nickte August„wir haben uns mächtig rausgemacht. Ich weiß noch sehr gut, wie der selige Herr Hagedorn, der Vater vom jetzigen Herrn Hagedorn, die Zeitung ganz allein machte— nach Scherenschnitten, sozusagen.“ „Nach Scherenschnitten? Wie ist das zu verstehen, lieber Herr Notnagel?“ „Nu—“, August schmunzelte ins Bartgehege,„er nahm die Schere und schnitt damit aus anderen Zeitungen soviel heraus, bis er für sein Blatt genug hatte.“ „Das war freilich eine einfache und billige Redaktion“, sagte Eva lachend. „Gott, ja, vor vierzig Jahren, Fräulein! Damals lief die Welt noch nicht so schnell wie heute. Und damals passierte auch noch nicht so viel. Man war schon froh, wenn man den Lesern gelegentlich zum Frühstück mal nen totgefahrenen Hund vorsetzen konnte.“ Eva schüttelte sich.„Brr, guten Appetit!“ „Jawohl, sozusagen“, grinste August. „Heute beschäftigt der Betrieb wohl mächtig viel Personal, wie?“ August Notnagel fühlte sich als Repräsentant des Hauses.„Nicht mehr zu übersehen. Fräulein. Mir ist es schon längst über den Kopf gewachsen. Nur in der Redaktion kann ichs noch ein germaßen nachhalten. Vor 14 Tagen zum Beispiel haben wir einen neuen Sportredakteur gekriegt. Fritz König heißt er, und er ist sozusagen eine Kanone.“ „Das ist aber interesson Her: Notnagel“, versicherte Eva ernsthaft. „Jawohl, eine Sportkanone ist er“, berichtete August mitteilsam.„Im Tennisspiel. Man nennt ihn den Tenniskönig. Jeden Tag trainiert er. Die Mädels sind ganz verrückt hinter ihm her.“ „Soso“, sagte Eva gedehnt.„Na!“ Sie bog ihre Reitgerte und ließ sie zurückschnellen.„Sind es wenigstens hübsche Mädels, Herr Notnagel?“ „Prima, prima, Fräulein. Das heißt— nach meinem Geschmack, sozusagen.“ August lächelte in sich hinein.„Er ist übrigens auch ein hübscher Bengel, der Tenniskönig.“ „So?“ Eva klopfte August lachend auf die Schulter„Dann will ich mir das Wunderkind gelegentlich mal ansehen, Herr Notnagel. Auf Wiedersehn, Alterchen!“ August blickte Eva lächelnd nach.„Scheint auch schon Appetit zu haben, das nette Fräulein. Wär' übrigens gar nicht so schlecht. Man müßte versuchen, ie auf den Geschmock zu bringen, sozusagen.“ Er kraute sich den Bart und sann nach, wie er sich hier den Kuppelpelz verdienen könnte. (Fortsetzung folgt.) Jo interessant Kann Schuhputz sein.... Zwei Wasserproben als Beweise Wenn Sie ein Stück schwarzen ImmalinSchuhputz ins Wasser werfen und stehen lassen, so bleibt das Wasser doch vollkommen klar. Immalin ist wasserfest. Halten Sie einen mit Immalin geputzten Schuh unter den Wasserhahn; das Wasser läuft glatt ab, das Leder bleibt trocken und hochglänzend. Mehe Inkalt Die Immalin-Dose hatte schon immer reichlichen Inhalt. Die Menge wurde noch vergrössert, und jetzt ist dieser Mehrinhalt, um den z. B. die Immalin-Dose Nr. 50 grösser ist als die Normaldose, etwa so gross wie das hier abgebildete Stück. Sdelwachse— reines Jerpentinöl: Mit so wenig— Immalin entsteht so viel Glanz. Immalin beingt eine neue Dose. C Die gewonnliche Dose Die neue Immalia-Dose hat hat Winkel: wertvoller eine glatt- Rundung. InSchuhoutz bleibe sr-ch- hale be- uszuholen Grosser Inhal— zweckmässige Dose Immalin-Werke, Mettmann- Rhid. • WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Westiälischer Wirtschafts-Kurier Nruer Reichsbankausweis Notendeckung 23,5 Prozent— Leichter Goldverlust. Berlin, 18. Juli. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli 1932 hat sich in der zweiten Jutiwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechsein und Schecke. Lombards und Efsekten um 124,8 Millionen auf 3497,8 Millionen RM. verringert. Im einzelnen halen die Bestände an Handelewechteln und Schecks um 169,7 M.enen auf 2982,3 Millionen RM. abgenommen, die Bestände an Reurichatz wechseln um 3,1 Millionen auf 4,6 Millionen RM. und die Lem bardbestände um 41,9 Mlionen auf 145,7 Millionen RM zu nommen. An Reichsbanknoten und Rentenbank aeinen zusammen sint 78,0 Millionen RM. in die Kassen der Neschebant zurückgetlossen und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbantnoten um 80,3 Milionen auf 3796,3 Millionen RM. verringert, derjenige an Nen eeubankscheinen um 2,3 Millienen auf 405,0 Mittionen R'u. erhöht. Dementsprechend haben sich die Bestande der R ch bank an Rentenbankscheinen auf—,6 Mellionen RM. ermaßigt. Die nem. den Gelder zeigen mit 38,6 Millionen RM eine Arnahme um 68,1 Millionen RM. Die Bestände an Gold und rechungefühinn Tepnen haben sich um 53,3 Millionen auf 891,7 Millionen RM vermindert Im einzelnen haben die Goldbestände um 52,0 Millionen auf 754,1 Millionen RM. und die Bestände an deckungsfanigen Devisen um 1,3 Millionen aus 137,5 Millionen R.D abgenommen. Die Ab nahme an Deckungsmitteln ist auf die Bere tstellung von Devisen für die bereits bekannte Teilrückzehlung auf den Ueberbrückungs kredit des Reiches(Lee, Higginio u. Co zurm zu jühren. Die Deckung der Noten durch Gold und dedungsfähige Tevisen beträgt 23,5 Prozemt gegen 24,4 Prozem in der Vörwoche. Börsc und Welterprognosen Berliner Produktenbörse. Berlin, 18. Juli. War in der vergangenen Woche das Getreidegeschäft durch einen schleppenden Verlauf gekennzeichnet, so stand auch die heutige Börse für Brot= und Futtergetreide im Zeichen vollkommener Zurückhaltung. Nur für Juli=Weizen und Juli=Roggen wurden einige Anschaffungen von den Mühlen gemacht im Zusammenhang mit Befürchtungen, daß durch die stellenweise erheblichen Regen die eingegangenen Lieferungskontrakte nicht immer erfüllt werden konnten. Im Markt überwiegt aber im Hinblick auf die stark aufgefrischten Winde die Meinung, daß Feldschäden nur in geringem Ausmaß zu verzeichnen sein dürften, was in einer auffälligen Vorsicht der Abnehmer für Herbstlieferungen zum Ausdruck kommt. Obwohl das Angebot aus der ersten Hand sich wieder nicht dringend zeigte, blieb dennoch das Kursniveau unverändert. Weizenscheine September 163, Roggenscheine 113. Das Mehlgeschäft stagniert. Der Konsum wartet auf Roggenmehl aus neuer Ernte, ohne im übrigen aber bei der schleppenden Belieferung auf alte Bestände zurückzugreifen. Weizenmehl still. Forderungen sind hier und da williger. Am Hasermarkt mehren sich Gebote auf erhöhter Basis, da Ablader durch die driugenden Feldarbeiten voll in Anspruch genommen werden. Wintergerste ohne Geschäft. Die jetzt bekanntgewordenen Bedingungen für die Verkoppelungsaktion sind bisher in der Marktentwickelung noch nicht zur Auswirkung gekommen. An den Terminmärkten zeigte sich im Verlauf und bei Schluß eine Beruhigung, da der Barometeranstieg auf einen schnellen Ausgleich der letzttägigen starken Regen hoffen läßt. Am Promptmarkt wurde Weizen und Hafer 2 Mark fester als Sonnabend notiert. Der Verkehr in altem Roggen hat aufgehört, so daß hier die Notierung für märkische Durchschnittsqualitäten wieder ausgesetzt wurde. Weizen märk. 75—76 Kg. 237—239 u Geld, Weizen schlei 75 bis 76 Kg. 242 kahnfrei Berlin bez., Juli=Liejerung 250,50—250,25, September=Lieferung 227,50, Oktober=Lieferung 228, Dezember=Lieferung 230. Roggen märk—, Juli=Lieferung 180 u. Geld, September=Lieferung 177,50—177,25, Oktober=Lieferung 178, DezemberLieferung bis 180. Industrie= und Futtergerste 157—172, Hafer märk. 156—161, Juli=Lieferung bis 168 u. Brief, SeptemberLieferung bis 148 u. Brief. Weizenmehl 29,50—33,75. Roggenmehl 24,75—26,50, Weizenkleie 11,50—11,75, Roggenkleie 10,25 bis 10.60. Viktoriaerbsen 17—23. Kl. Speiseerbsen 21—24. Futtererbsen 15—19. Peluschken 16—18. Ackerbohnen 15—17. Wicken 17—19. Lupinen blaue 10,50—11,50, gelbe 15—16,50. Leinkuchen ab Hamburg 10,40—10,70. Erdnußkuchen 50 Proz. ab Hamburg 11,20—11,30. Erdnußkuchenmehl 50 Proz. ab Hamburg 11,40 bis 11,50. Trockenschnitzel 9,40—9,60. Extrah. Soyabohnenschrot 46 Proz. ab Hamburg 10,20—10,40, ab Stettin 11,10—11,20. Vichmärkte Dortmunder Schlachtviehmarkt vom 18. Juli. Auftrieb: Großvieh 957, darunter 45 Ochsen, 220 Bullen, 599 Kühe, 78 Färsen, 45 Fresser, 529 Kälber, 26 Schafe, 2510 Schweine. Marktverlauf: Großvieh schleppend, Ueberstand, Kälber sehr langsam, geräumt, Schafe—, Schweine schleppend, geräumt. Bullen 26—28, 23—25, 20—22, 16—19. Kühe 27—29, 24—26, 21—23, 15—20. Färsen 31 bis 33, 28—30, 25—27. Kälber 36—39, 30—35, 23—28. Schweine 42—44, 42—44, 41—43, 39—41, 34—40. Essener Viehmarkt vom 18. Juli. Auftrieb: Großvieh 541, Ochsen 4, Bullen 210, Kühe 200, Färsen 80, Fresser 47, Kälber 693, Schafe 90, Schweine 2421. Marktverlauf: Großvieh schlecht, Kälber, Schafe, Schweine rege. Bullen 25—28, 21—23, 19—21, 15—18. Kühe 28—30, 25—27, 21—24, 15—20. Färsen 32—34, 29 bis 31, 26—28, Fresser 16—21. Kälber 45—55, 35—38, 28—34, 20—26. Schafe 32—35, 25—30, 15—20. Schweine 43—45, 43—46, 42—44, 38—40, 32—38. Elberfelder Viehmarkt vom 18. Juli. Auftrieb: Großvieh 694, Ochsen 98, Bullen 85, Kühe 342, Färsen 82, Fresser 87, Kälber 556, Schafe 2, Schweine 2848. Marktverlauf: In allen Gattungen schlecht, Großvieh Ueberstand. Ochsen 33—36, 26—32. Bullen 25 bis 27, 20—24. Kühe 28—30, 24—27, 20—23, 15—19. Färsen 32—34, 26—31, 20—25. Fresser 17—22. Kälber 35—38, 30—34, 20—29. Schweine 42—44, 42—44, 42—44, 40—41, 36—39, 34—38 Kölner Viehmarkt vom 18. Juli. Auftrieb: Großvieh 1188, Ochsen 268, Bullen 222, Kühe 607, Färsen 76, Fresser 15, Kälber 1487, Schafe 38, Schweine 5243. Marktverlauf: Großvieh: Beste Tiere auch noch höher bezahlt, ruhig. Kälber: ziemlich belebt, Schweine sehr schlecht. Preise für 50 Kg. Lebendgewicht in RM: Ochsen 34—38, 28—31, 29—32, 25—27, 23—26. Bullen 26—29, 22—25, 18—21. Kühe 28—32, 24—27, 20—23, 14—18. Färsen 31 bis 35, 26—30, Fresser 18—25. Kälber 45—57, 35—40, 30—34, 24—28. Schweine 40—43, 41—45, 40—46, 38—44, 32—38, 32—36 Berliner Metallbörse Die Notierungen vom 18. Juli. Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfernotiz 46,50 RM. Notierungen der Kommission des Berliner MetallbörsenEine Altona-Depression Die Börse durch den blotigen Sonntag beunruhigt Unternchmungslust auf dem Nullpunkt— Ungerechttertigte Beurtcilung des Reichsbankausweises Berlin, 18. Juli. Die Ereignisse in Altona lösten an der heutigen Börse starke Verstimmung und Beunruhigung aus Die Unternehmungslust ist nunmehr auf den Nullpunkt herabgesunken. Aus Publikumstreisen lagen infolge der Zuspitzung der innerpolitischen Verhältnisse Abgaben vor, die das Kursniveau mangels jeder Aufnahmelust um etwa 1—2 Prozent absinken ließen. Die Spekulation hielt sich fast vollkommen vom Geschäft zurück und nahm nur vereinzelt Glattstellungen von Baisseengagements vor Auch die unsichere Neuyorker Börse und der un befriedigende Bericht der Maschinenindustie stötten. Fer ner hinterließ der starke Goldverlust der Deutschen Reichs bank einen ungünstigen Eindruck(Dieser Goldverlust ist, da es sich nur um Rückzahlung eines Auslandskredites handelt, durchaus kein Krisenzeichen! D. Red.) Zweifel an der Rückzahlung der am 1. Oktober fälligen Schatzanweisungen der Stadt Köln ergänzten das Bukett ungünstiger Nachrichten. Der bevorstehende Erlaß eines Demonstrationsverbots bot der Tendenz nach den ersten kursen eine gewisse Stütze. Montanwerte waren durchschnittlich“ Prozent schwächer. Klöckner verloren 1½. Ilse Genußscheine 3. Kaliwerte blieben wieder ohne Notiz. Farben waren 1¼ niedriger. Elektrowerte gaben bis 1 Prozent nach. Maschinenwerte verloren auf den un. günstigen Marktbericht der Maschinenindustrie bis zu 1 Prozent, vereinzelt sogar 5 Prozent des Kurswertes Nennenswert niedriger waren noch Aschaffenburger Zellstoff(minus 1⅞), Schultheiß minus 138 und Tietz und Reichsbank, die je 1⅛ verloren. Altbesitz schwächten sich um 1 Prozent ab. Auch Neubesitz waren 35 Pfg. schwächer, da erneut wieder vor übertriebenen Hoffnungen auf eine Aufnahme des Zinsendienstes gewarnt wird. Krupp Obligationen waren beachtet. Bosnische Renten konnten etwas anziehen Tagesgeld stellte sich auf etwa 5—5½ Von Valuten war London=Kabel mit 3,54⅜ zu hören. Im Verlauf war die Haltung lustlos und wenig verändert. Erdöl wurden 2 Prozent höher bezahlt. Farben tonnten sich behaupten. Chade gewannen etwa 2 Punkte gegen gestern, Auch Siemens konnten etwas anziehen. Tietz waren weiter angeboten. Neubesitz gingen auf 5 Prozent zurück, Pfandbriefe lagen überwiegend freundlicher und konnten bis 1 Prozent gewin nen. Auch Länder- und Kommunalanleihen wurden höher bezahlt. Braunschweiger plus 1, Krupp-Dollarobligationen zogen um 4 Prozent an, während Dessauer Gas=Obligatio nen nach längerer Notizaussetzung 6 Punkte einbüßten. Der Privatdiskont blieb unverändert 4½. Die Abgabeneigung überwog. In Reichsschatzanweisungen per 15. Oktober zu 5½ Prozent und Reichsschatzwechseln per 10. Oktober zum Privatdiskontsatz waren die Umsätze gering Auch gegen Schluß traten keine bemerkenswerten Veränderungen mehr ein. Lediglich Deutsche Erröl wurden weiter angeblich für Hamburger Rechnung aus dem Markt genommen und insgesamt 2½ Prozent höher als bei Beginn der Börse bezahlt. Alt- und Neubesitz schlossen etwas über den niedrigsten Kursen. Farben konnten ihren Anfangskurs um ½ überschreiten. Berliner Kraft und Licht konnten ½ Prozent zurückgewinnen. Nachbörslich hörte man Siemens 119 ¼. AEG. 23¼, Farben 86½. Reichs bank 123, Harpener 48¼. Aku 33¾. Neubesitz 5.05. Altbesitz 41⅛. Reichsschuldbuchforderungen notierten wie folgt: 1933er 90 5—91⅜ 1945er—1948er 51 ½—53 58. Unnotierte Werte vom 18. Juli. Albrecht=Meister 21, Dt. Petroleum 40, Glückauf Braunk. 46. Kabel Rheydt 89, Linke=Hofmann 8,25, Ufa Film 30, BurbackKrugersh. 22, Mintershall 68 75, Petersb. intern. 0.35. vorstandes(die Preise verstehen sich ab Lager in Teutschland für prompte Lieferung und Bezahlung). Originalhüttenaluminium, 98—99 Proz. in 2ocken Walz. oder Drahtbarren 160 RM., desgl in Walz= oder Drahtbarren 99 Proz. 164 RM. Reinnickel, 98—99 Proz. 350 RM., Antimon=Regulus 34—36 RM. Feinsilber(1 Kg. sein 37¾—41 RM Immer noch aktiv Die deutsche Handelsbilanz im Jnn.. Im Juni haben sowohl die Einfuhr— wie die Ausfuhr eine leichte Steigerung gegenüber dem Mai erfahren. Die Einfuhr stieg von 351,1 Millionen RM. auf 364,4 Mill. RM. und die Ausfuhr von 437,9 Mill. RM. aus 443,8 Mill. RM. Der Ausfuhruberschuß hat sich demnach leicht von 87 Mill. RM. im Mai auf 79 Mill. RM. im Juni gesenkt. Die Steigerung der Einfuhr ist jast ausschließlich eine Folge vermehrter Bezüge an Weizen. Die Mehreinfuhr an Weizen betrug 14 Mill. RM. Sie beruht auf der verstärkten Ausnutzung der Zollerleichterungen vor ihrem Außerkrafttreten am 1 Juli. Dem Wert nach bedeutet die Zunahme der Gesamteinfuhr eine Steigerung um 3,8 v. H., dem Volumen nach jedoch um 6,6 v. H., da das durchschnittliche Preisniveau gegenüber dem Vormonat um etwa 2½ v. H. gesunken ist. Von der Steigerung der Gesamtausfuhr um 7 Mill. RM. entfallen allein 6 Mill. RM. auf die Fertigwarenausfuhr. Die wertmäßige Zunahme der Ausfuhr beträgt 1,6 v. H., dem Volumen nach beträgt die Steigerung jedoch 5 v. H. Die Reparationssachlieferungen betrugen im Juni 10,3 Mill RM. gegen 9 Mill. RM. im Mai. Im ersten Halbjahr 1932 betrug die Einfuhr 2387 Mill. RM. und die Ausfuhr 2927 Mill. RM. Dazu kommen noch 62 Mill. RM. Reparationssachlieferungen. Es ergibt sich demnach ein Ausfubrüberschuß von 540 Mill. RM. Dem Werte nach ist im Veraleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres sowohl die Einfuhr wie die Ausfuhr(letztere einschließlich Reparationssachlieferungen) um 37,3 v. H. zurückgegangen. Der Volumenrückgang der Einfuhr betrug nur 14,8 v. H. und der Ausfuhr 25,7 v. H Geschäftsschrumpfung bei den J.-G.-Farben Die widrigen Verhältnisse, die seit langem die Weltwirtschaft belasten und die freie Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte hemmen, machten sich im Absatz unserer Produkte in verstärktem Maße bemerkbar. Schon in dem Geschäftsbericht für das Jahr 1931 und in dem Bericht über das erste Quartal 1932 haben wir unseren Sorgen über die von allen Seiten erfolgende Einengung der wirtschaftlichen Möglichkeiten Ausdruck gegeben. An der Schwelle des zweiten Halbjahres 1932 müssen wir feststellen, daß unsere damals geäußerten Befürchtungen in weitem Umfang Wirklichkeit geworden sind. Mag die neuerdings wieder eingetretene Geschäftsschrumpfung auch zum Teil saisonmäßig bedingt sein, in weit größerem Umsang hat sie ihren Grund in den immer noch zunehmenden Absperrungsmaßnahmen der einzelnen Staaten, seien sie zoll= oder devisenpolitischer Natur, wozu sich in gewissen Ländern der Verfall der Währung ge. sellt. Das Inlandgeschäft litt unter der wirtschaftlichen Unsicherheit, die weite Käuferschichten immer noch zur Zurückhaltung veranlaßte. Zum Teil wirkten sich die Exporterschwernisse auch auf den Inlandsabsatz aus, da bestimmte Verbrauchergruppen erheblich auf die Ausfuhr eingestellt sind. Die Schwierigkeiten machten sich allerdings nicht in allen Sparten gleichmäßig bemerkbar. Der Absatz in Farben und Fäibereihilfsprodukten zeigte in Europa— wie im Ueberseegeschäft eine weitere Schrumpfung, die jedoch zum Teil durch die Saison=Verhältnisse bedingt ist, so daß im ganzen gesehen. der Weltabsatz auch im zweiten Quartal noch befriedigt. Tei Absatz in Chemitalien konnte auf der Höhe des ersten Quartals gehalten werden. Die Zurückhaltung in der Auftragserteilung und das Streben nach einer geringen Lagerhaltung machten sich auf diesem Gebiet wiederum besonders bemerkbar. Obgleich sich auf dem Gebiet der Photographika eine saisonbedingte Belebung bemerkbar machte, haben auch hier die Absperrungsmaßnahmen des Auslands das Geschäft weiterhin beeinträchtigt. Der Absatz im Kunstseidegeschäft zeigt aus denselben Gründen einen weiteren Rückgang, der sich jedoch im Rahmen der allgemeinen Konjunkturbewegung hält. Mit dem Fortschreiten der Düngesaison konnten die Düngemittelbestände weiter verringert und die Produktion zugleich etwas erhöht werden. Wie schon mitgeteilt wurde, haben Besprechungen der Mitglieder des Conseil de Surveillanie der Internationalen Gesellschaft der Stickstoff=Industrie AG. in Basel, die bekanntlich die Mehrzahl der europäischen Stickstoffproduzenten umfaßt, zu einer Reihe von Sonderverständigungen geführt, durch die ein Zusammengehen auf den Exportmärkten gewährleistet ist. Zu den Gerüchten über Gelsenkirchen Berlin, 15. Juli. Die Gerüchte über eine Reprivatisierung des GelsenkirchenPaketes(Rückführung in Privatbesitz), die auch bereits Aufnahme in die Presse gefunden haben, entbehren, nach Informationen des THD., zur Zeit jeglicher Aktualität. Insbesondere dürfte die Zusammenstellung der als Kaufinteressenten genannten Gruppen unrichtig sein. Daß das Eindringen der öffentlichen Hand in die rheinisch=westfälische Eisenindustrie dort mit außerordentlich gemischten Gefühlen aufgenommen ist, ist bekannt. Hieran dürften sich auch private Besprechungen geknüpft haben, ob und wie die Möglichkeit vorhanden ist, das Paket wieder in private Hände zurückzuführen. Einstweilen dürften aber solche Bestrebungen einerseits an der Unmöglichkeit der Finanzierung und anderseits an einem Mangel an Bereitwilligkeit seitens der Reichsregierung scheitern. Es könnte sich höchstens darum handeln, eine sehr langfristige Option auf das Paket zu erlangen, die aber bei der Unübersehbarkeit der wirtschaftlichen Entwicklung mit einem erheblichen Risiko verbunden ist.— Was die Aufgabe der Frachtbasis Oberhausen anbelangt, so scheinen tatsächlich die langjährigen Bemühungen der mitteldeutschen Verarbeiter, die Aufhebung dieser Frachtbasis zu erlangen, heute auf etwas geringeren Widerstand zu stoßen als seither. Unveränderter Zementabsatz. Berlin, 17. Juli. Die bereits für Mai gemeldete neue Stockung des Zementabsatzes hielt auch im Juni an. Es wurden im Juni 323.000 Tonnen abgesetzt gegenüber 324000 Tonnen im Mai und gegenüber 449000 Tonnen im Juni 1931. Französische Rentenkonversion Große Ersparnis durch Senkung des NT Paris, 17. Juli Im französischen Finanzministerium ist, wie wir zuverlässig mitteilen können, bereits ein großer Plan ausgearbeitet worden, der die Einzelheiten der Rentenkonversion enthält, die in einer außerordentlichen Tagung der Kammer vielleicht schon während der zweiten Septemberhälfte, spätestens aber Ende Oktober beschlossen werden soll. Es handelt sich um Renten aus den Jahren 1915, 1916, 1917, 1920 und 1921, deren Zinsfuß 5.6 und 7 Proz. beträgt. Die konvertierten Renten im Gesamtbetrage von etwa mehr als 100 Milliarden Franken wird einheitlich einen Zinsfuß von 4½ Proz. haben Der Staatsschatz wird durch die Herabsetzung des Zinsfußes eine jährliche Ersparnis von 1200 Millionen Fran ken erzielen. Gegen eine Margarinesieuer Duisburg, 15. Juli. Der Steuerausschuß des Zweckverbandes der Nieder rhernischen Industrie= und Handelskammer Duisburg, Wesel, Gladbach=Rheydt, Neuß, Krefeld) befaßte sich in seiner letzten Sitzung u. a. auch mit den Plänen, die auf eine Sonderbesteuerung der Margarine zum Schutze der inlän dischen Butterzeugung abzielen. Der Ausschuß gab einmütig der Auffassung Ausdruck, daß eine soiche Steuer nicht nur deshalb völlig verfehlt ist, weil die deutsche Landwirtschaft noch nicht einmal in der Lage sei, den inländischen Butterbedarf voll zu decken, wie die Fortdauer der Buttereinfuhren trotz des über höhten Zolles beweist, sondern weil die Selbstversorgung des deutschen Volkes nur durch die Margarine=Produktion sichergestellt werden kann. Eine Verteuerung der Margarine werke angesichts der geschwächten Kaufkraft gerade der Margarine verbrauchenden Bevölkerung keinen erhöhten Butterverbrauch herbei ##ert, sondern lediglich den Verbrauch von Speisefetten zum cha den der Volksgesundheit vermindern. Jede Drosselung des Mar arineverbrauchs führe zwangsweise zu einem Minderan fall von Oelkuchen und damit zur Verteuerung der gerade für die landwirtschaftliche Veredelungswirtschaft unentbehrlichen Futtermittel. Der Steuerausschuß des Zweckverbaudes lehmt deshalb eine Sonderstener für Margarine mit aller Entschiedenheit ab und warnt angesichts der Notlage weiter Volks treise vor Maßnahmen, die nur schwere Schädigungen aller Beteiligten im Gefolge haben können. Die kommunale Umschuldung Berlin, 15. Juli. Nachdem, wie schon gemeldet, die Durchführungsverordnung des Reichsfinanzministeriums für die kommunale Umschuldung im Entwurf fertiggestellt ist, muß die endgültige Entscheidung nunmehr durch das Reichskabinett erfolgen. Wie der DHD. noch über die Einzelheiten des Entwurfs hört, ist für die Umschuldung, die nur für Kredite mit einer Laufzeit von einem Jahr gilt, folgende Teilung vorgesehen: Ein Drittel der Schulden soll aus dem Hauszinssteueranteil von 12 Proz. des Gesamtaufkommens gedeckt werden, der in den Jahren 1932 bis einschl. 1935 für die Umschuldung bereitgestellt isi, für das 2. Trittel erfolgt Barzahlung, für das letzte Trittel ist Stundung bezw. Stillhaltung in Aussicht genommen. Deutsche Hohle für irland Beginn des Wirtschaftskrieges zwischen Irland und England. NT. Dublin, 17. Juli. Der Wirtschaftskrieg zwischen Irland und England hat begonnen. In den britischen Häfen wird ein Zoll von 20 Prozent auf alle irischen Waren erhoben. Der Zollkrieg wird den beiden Staaten schweren Schaden zufügen und daraus erklärt es sich, daß sogar Mitglieder des Kabinetts de Valera die Unnachgiebigkeit des Ministerpräsidenten offen beklagt haben. Man hofft in Dublin, daß die Reichswirtschaftskonferenz von Ottawa sich mit dem Konflikt beschäftigen wird. Der in Dublin zur Schau getragene Optimismus geht so weit, daß man hofft, die Dominions werden Mac Donalds Haltung mißbilligen. Inzwischen aber ist Irland der Leidtragende. Eine große Zahl von Schiffen, die den Warentransport nach England besorgen, mußte bereits aufgelegt werden. De Valera hofft indessen für den Verlust des englischen Marktes Ersatz schaffen zu können. Es soll eine Reihe von Handelsvertragen mit ausländischen Staaten abgeschlossen werden, besonders mit Deutschland. Anstelle englischer Kohle soll künftig ausschließlich deutsche Kohle nach Irland eingeführt werden, wenn Deutschland irische landwirtschaftliche Produkte abzunehmen bereit wäre. Verhandlungen sind bereits eingeleitet. Sollten sie Erfolg haben, so wäre das ein schwerer Schlag für die britische Kohlenindustrie. An eine Wiederaufnahme der englisch=irischen Verhandlungen glaubt in Dublin niemand. In der letzten Nacht wurden an den Mauern zahlreicher Häuser von Dublin riesige Plakate angeklebt, die in überlebens große Lettern die Aufforderung enthalten:„Iren, boykottiert ausnahmslos englische Produkte!“ Honkurse und vergleichssachen Konkurseröffnungen. Firma Sägewerk und Holzbau, G.m.b.H in Siegen, Zweigniederlassung in Weidenau; Kupferschmied Otto Brieke in Schwerte; Damen=Frisier=Salon Wwe. Wilhelmine Stutzinger in Bielefeld; Kaufmann Paul Uhlending, Inh. der Firma A. Uhlending in Dülmen. Konkursaufhebungen. Firma Brinker u. Rövenstrunk in Lüdenscheid; Orgelbauanstalt Friedr. Fleiter in Münster; Kaufmann Franz Zenses in Siegen; Hotelpächter Wilhelm Klante, Inh. der Firma„Hotel Rheinischer Hof“. Otto Dieckmann in Dortmund: Kaufmann Philipp Moses in Dortmund: Bauunternehmer Heinrich Tacke in Hüls: Kolonialwarenhandlung Wilh. Trachternach in Recklinghausen=Suderwich Neue Vergleichsverfahren. Gewerbebank Castrop c.G.m.b.H. in Castrop=Rauxel; Firma Jäger, Frank u. Co., G.m.b.H. in Caan=Marienborn; Kaufmann Albrecht Schwarz in Bochum; offene Handelsgesellschaft Schöneweiß u. Co. in Hagen; Kaufmann Paul Bode, Manufakturwarenhandlung in Hamm. Beendete Vergleichsverfahren. Firma Westfälischer Hallen bau G.m.b.H. in Krenztal. Chefredakteur: Dr. A. Ruppert. Verantwortlich für Politik und Handelsteil: Dr. A. Ruppers; für den lokalen Teil. Theater u. Mufik: Anton Strambowski; für Provinzielles and Sport: Paul Roeder; für das Feuillcron: Herm. loief Berges: für politische Nachrichten: L. von Danwitz: für den gelchäftlichen Teil: Paul Seidel. sämtlich in Hamm— Berliner Redaktion: Dr. Ernft Häfner, Berlin W.. Leipzigerstr. 1a32— Für den lokalen Teil Soeft: H. Bramkamp. Soeft; für den gelchäftlichen Teil Soeft: Willy Schnitrker. Soeft; für den lokalen Teil Neheim: W. Waterkamp. Neheim: für den geschäftlichen Teil Neheim: Willy Kemmermann. Neheim: für den lokalen und gelchäftlichen Teil Warttein: Heinrich jaker. Warstein; für den lokalen und geschäftlichen Teil Werne: Jolef Bechthold, Werne. Druck und Verlag von Breer& Thiemann. G.m.b.H., Hamm(Weltt Verlagsdirektion: Dr. H. Polonius. Berliner Börse vom 18. Juli 1932 Ohne Gewähr. Kurse in Reichsmark Prozent. Eigener Drahtbericht c. 7. lle. 7. Festverzinsliche Werte 42.00 5.34 Dr. Ausl. m. Ablölung Dr. Neubehitzanl. 6% Wertbeftändige 6% Reichsanl. 1927„ Reichsanl. se steuertr. Drich. Schutzgebiete 6% Bln. Hyp. Ptdbr. dro. Schuldvericht. 6% Pr. Zer. Goldptdbr. 6% Zerbd. Gpfbr. v. 28 8% Pr. Lpfb. Anft. R. 19 Pr. Lpfb. Anft. R. 2 6%„ K.-Obl. R. 20 K 3. #%„ K.-Obl. R. 6 53. Ablöl.-Anl. d. Pr. W 6% Farbenbonde 8.400 82.00 Westt. Landesbank-Anleiher 5% Kohlenani. v. 2; 6% Goldanl. v. 192;. Feingold. Komm. Sch. v. 1921 R. dto. von 1926 K.: g% dto. von 1917 K.: deo. v. a3/19 R. a. 8% dto. von 1910 K. 4 3% Goldpfdbr. R. 62.50 Pfandbr. Amt. R.— —* 62 50 16. 7. 18. 7. Bank-Aktien Barmet Bankverein Bln. Handelsgel. Comm. u. Privat(neu) Danst-Bank Di. Diskonto(neu) Dresdner Bank Reichsbank Verkehrs-Aktien Mabas1 11.751 11.50 90.00 3.50 88 872 Hamburg Süd Halberst. Bl. Eilen Nordd Llovd 12.62 12.75 Brauerei-Aktien Dortmunder Aktien Dortmunder Unioo lenbeck Hamm Wicküler Küper 155.50 91.00 1500 155.40 ndustrie-Aktien AkKuNG. Fabrik 1•5.1C Adler P#tland— Aleransernerk— Allg Elchtr Gei 23.201 23.00 Allen Portland Alchattenburg Zeilstoff 2187 20.00 Augsbg.-Nürnog. 21.50-21.50 16. 7. Banning Baroper Walzwerk Batsle A G Bemberg 1. P Berger Tietbau Bergmann Elektr. Ber! Guben Hut Bin Karlsruh-Ind. Berl Maichinen Bölperde Walzw. Braunk-Brikere Bremer Vulkan Bremer Wolle Brown Boveri Buderu- Filen Rich Werer Capitt&a Kleio Chem. Herden Chem Gellenkiechen Conti Gumm: Datatter Moiler 1).. Cont. Ga. Aelan: Telex . 41.-h4 Nr F.46 I) Linoleumeerke iumenn Dürener Mer s Dürkoppwerke Die Kurle, für 14.5 20.“ 27.25 2.2 131.50 11 10.00 17.75 5. 39.12 80.01 6 18. 23.00 14.5 20.•5 2. 31.50 16.62 80.50 80 25 1O 61.50 30.00 16 7. 118 Dülleld Malch Donamt Nobel Elen## Lreterg. Eleker Licht o. Kratt Zichweiler Berzu : Gs Fatben Feldmühle Pap. Felten Guille Gellent Berg Germane Gel. 1 El. Gladbech Wolle Gebr Goedbarde Goldichmidt * Gundlach Hicheihar Dr Hammerlen Manno- Maichinen Harpene: Bern Hemmioor Portt. Hirld Kupter Aoeich Hottmann Se. Hohenlohe Holzmann Hubertus Braunk. Hutichenr. Porz. 40.00 # 8 8125 ∆ 85 *4. 0 110.00 16.62 273 44.55 43.0* 51.50 5.50 24.12 39.50 57.25 28.00 85.25 46.00 36 7 11 00 3.87 662 44.0 0 48 16. 18. 7. lle Bergd. ungbane Kau-Chemie Kal-Alchersieben Karltade Klocknerwerke Koch- Adler König. Wild. Se. W Krettt Kromichröder Küppersbulch Lahmever Laurshütte Leopoldsgrube Lindes Eismalch. Lindktrom ödenscheid Mer. Magirus Mannesm Köhr. Manstela Waich Beu Waeimil-Hürte Uech Web. Linden Mimole A.-G. Mis& Genest Mülh. Bergv. 950 68.00 7350 54.00 10.00 88.90 86.00 22.00 3.12 6. 7. Nordd. Volle Oberbedart Oberichl. Koks Orenst& Koppel Phönis Bergw. Pintich Jul. Polyphon Preußengrube Kheie Braunk. Rhein. Stahlw. Rh.-Weftt Eleker. Rh.-Weitt. Kalk Rh.- Weitt Sprengst. Riebeck-Montan Roddergrube Rolenchal-Pora. Rücktortn Rürgerswerke Sachlenwerk Salzdetfureb Sarort Saxonia-Portlands. Schüchtermann Schuckert-Flekte. Schwelmer Eilen Siegen-Solingen 50 12 1512 35.12 55.50 60.0 18. 7. 5. 18.10 72.0 15.00 35.00 36.00 43.50 55.12 30.00 31.50 51.75 16. 7. 18. 7. Stemens& Halske Stöhr Kammgarn Stollwerck Teutonia Leonh. Tietz Ver. Dr. Nickelv. Ver. Glanzstoft Ver. Märk. Tuch Ver. Scahlwerke Vogtländer Malch. Voige ap; Hiffner Wanderer werke Warsteiner Grube Wallerv. Gellenk. Weiterregeln Weltt Drahe Weltt Kupter... Wicking Portl.-Zem. Wittener Gußst. Zellst.=Verein Zellft Weldhof 19.37 31.12 24.50 46.50 61.00 14.00 24.12 96.50 28.00 Kolonialwerte Neuguines Otavi-Minen 19.12 46 30 13.00 24.00 C00 5.00 10.12 welche weder Angebot noch Nachfrage vorlag, wurden mit einem verlehen WFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. Weihe der Kampfbahnanlage der 93s„Arminia 1926“ * Die Deutsche Jugendkraft„Arminia 1926“ hatte am Sonntag ihren großen Tag. Gali es doch, die Kampfbahn in feierlicher Weise ihrer Bestimmung zu übergeben. Leider litt die Veranstaltung sowie der Besuch unter dem Regen. Aber trotzdem ließen sich die Acminen nicht ab halten, das Programm durchzuführen. Unter Beteiligung der auswärtigen Gruppen Hamm, Heessen und Wiescherhofen ordneten sich die Sportter in Sportkleidung zum Festzuge, der über die Bockumer Straße zur Kampfbahn führte. Es waren 350 Tj/Ker, die unter Vorantritt einer Musikkapelle zum Sportplatz zogen. Die Anwohner der Straßen gaben ihre Anteilnahme durch Flaggen kund. Die Kampfbahn selbst hatte Festschmuck angelegt. Im Winde flatterten die blau=weißen Farben des Vereins. Nach einem Umzug um den Platz nahm Geistlicher Rat Vikar Tensundern die Weihe des neuen DIK.=Banners vor. Daran schloß sich die kirchliche Weihe der Kampfbahn an. In seiner Rede hob Vikar Tensundern hervor, daß die Kampfbahn unter Sturm und Regen ihre kirchliche Weihe erhalten habe. Möge sie nun eine Stätte der Jugend sein, die sich hier in frisch=fröhlicher Art tummele, um den Körper zu stählen, damit der Wahlspruch der Deutschen Jugendkraft: „Durch Körperbildung zur Geisteskraft" in Erfüllung gehe zum Segen der Kirche und unseres geliebten deutschen Vaterlandes. Alsdann begrüßte der Präses der DIK. Kaplan Wortmann die Festteilnehmer. Besonders dem Vertreter des Regierungspräsidenten Regierungsrat Dr. Burstedde, dem Vertreter des Bürgermeisters von Eichstedt Bürodirektor Merschmann, dem Vertreter des Arbeitsamts Hamm Verwaltungsobersekretär Richard sowie den Vertreiern der kirchlichen Vereine, des Eichenkreuzes, der Deutschen Turnerschaft und des Westdeutschen Spielverbandes galt sein Gruß. Nachdem er über den Werdegang des Platzes gesprochen hatte, übergab er die Kampfbahn dem Leiter der Deutschen Jugendkraft Lehrer Esser, der sie mit Worten des Tankes entgegennahm und versprach, daß die Kampfbahnanlage getreu ihrer Bestimmung benutzt werden sollte. Nach dem 3000=m=Lauf, der von dem Arminen Herm. Viel gewonnen wurde, erschien um 4.30 Uhr das Flugzeug, das durch Ballabwurf das Spiel der ersten Stammannschaft gegen die Sportfreunde Bockum einleitete. Bei dem anhaltenden Regen und dem dadurch bedingten aufgeweichten Platz kam ein technisch schönes Spiel nicht zustande, trotzdem die Spieler sich die größte Mühe gaben. Bei einem Stande von 3:2 für Hövel trennte der Schiedsrichter die Mannschaften. Den in der Pause durchgeführten Staffellauf konnte die DIK. Bockum vor der Deutschen Turnerschaft gewinnen. Nach dem Spiel der ersten Mannschaften trafen sich die Alte=Herren=Mannschaft und die Reisevereinigung, die vor Beginn des Spieles 5000 Brieftauben aufgelassen hatte, zum Freundschaftsspiel. Nach einem ereignisreichen Kampfe, den die Arminen mit 12:3 für sich buchen konnten, trennte man sich. Da von einer offiziellen Feier abgesehen war, vereinigten sich die Sportler im Vereinslokal Brüggemann, um auch die Fidelitas zu ihrem Recht kommen zu lassen. * m. Hövel, 18. Juli. Die Zentrumspartei Hövel hielt im Lokale Brüggemann eine Versammlung ab, die sich eines fehr regen Besuches erfreute. Nachdem der Vorsitzende Deist auf die gegenwärtige Lage hingewiesen hatte, sprach Lehrer Middendorf aus Mersch. Er zeigte in klarer, verständlicher Form die augenblicklichen Verhältnisse auf. Brünings Arbeit wurde in dem Augenblick zunichte gemacht, als er die Früchte seiner Arbeit ernten wollte. Sein Plan der Zurückführung der Erwerbslosen zur Arbeit und damit zur Existenz wurde als Siedlungsbolschewismus gedeutet. Nachdem der Redner noch über den Nationalsozialismus gesprochen hatte, legte die Bedeutung der Wahl am 31. Juli dar. Die Zuhörer dankten ihm mit reichem Beifall. Mit einem Hoch auf die Zentrumspartei und das deutsche Vaterland fand die Versammlung ihr Ende. O Bockum=Hövel, 18. Juli. Meldezeiten für Erwerbslose. In der Woche vom 25. bis 30. Juli erfolgt die Meldung der Erwerbslosen am Dienstag, den 26. Juli, und zwar für Erwerbslose mit den Anfangsbuchstaben 2—H von 9—10 Uhr. J—R von 10—11 S—3 von 11—12 Uhr in der Wirtschaft Vöcking. Die Auszahlung der Unterstützungen findet am Donnerstag, 28. Juli, von 9—11 Uhr in der bekannten Reihenfolge gleichfalls bei Vöcking statt.— Nem gehört das Fahrrad? Vor der Wirtschaft Oestermann in Bockum ist ein Fahrrad gefunden worden. Das Rad kann vom Eigentümer bei der Polizei abgeholt werden. * Bockum-Hövel, 18. Juli. Sommerfest der Kin, der. Die Kinder des Kingergartens im Schutzengelheim hatten am Donnerstag ihr alljährliches Sommerfest bei Teiner in Hölter. Mit Leiterwagen für die Größeren und Autos für die Kleineren wurde die Fahrt angetreten. Auf der Festwiese herrschte bald ein reges Treiben. Die Aufführungen der Kleinen waren allerliebst. Dank gebührt allen. die zum guten Gelingen beigetragen haben, insbeson. dere auch Frau Teiner. Ein besonderes Lob sei noch den Schwestern des Kindergartens mit ihrem Stabe gezollt.— Unfall. Bei der Einweihung des Sportplatzes der DIK. Hövel ereignete sich ein bedauerlicher Unfall. Während des Fußballspiels der Mannschaften von Hövel und Bockum kam der Spieler A. aus Bockum so unglücklich zu Fall, daß er einen Beinbruch erlitt. Durch die Sanitätskolonne wurde er nach Hause geschafft, wo ihm Dr. Pabst die erste Hilfe leistete. * Bockum=Hövel, 18. Juli. Die Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft in Münster hat gegenüber dem Johre 1931 die Beiträge für das Jahr 1932 um 10 Prozent gesenkt. Bei der nächsten Zahlung im Monat August wird daher die Gemeindehebestelle Bockum=Hövel die Steuerzettel entsprechend berichtigen. ie. Bockum, 18. Juli. Große Zentrumskundgebung. Mit einem flotten Marsch, gespielt von dem Orchester des Lehrers Böckmann, wurde am Sonntag die große Zentrumsversammlung eröffnet. Der Saal des Wirtes Joseph Schütte war bis auf den letzten Platz gefüllt, ein Beweis dafür, daß die Zentrumsanhänger in Bockum treu zur Sache stehen. Der erste Vorsitzende Bernhard Langerbein begrüßte alle Erschienenen, besonders den Referenten Studienrat Dr. Hürfeld und die Geistlichkeit von Bockum. Darauf nahm Dr. Hürfeld das Wort und führte u. a. aus: Der 30. Mai war ein schwarzer Tag für Deutschland, Reichskanzler Dr. Brüning war entlassen, gestürzt von einer intriganten Gesellschaft. Jetzt hielten die Gegner die Zeit für gekommen, das Zentrum aus seiner Schlüsselstellung herauszustoßen. Man wollte die Exponenten der Katholiken zur Strecke bringen. Hätte der große Kanzler bei den Verhandlungen in Lausanne einen Erfolg gehabt, so hätte man ihn aus seiner Machtstellung nicht mehr verdrängen können. Der Redner würdigte dann die außen= und innenpolitische Arbeit Dr. Brünings. Ein gewaltiges Minus müsse man der jetzigen Reichsregierung geben. Innenpolitisch ist das Volk in die schlechte Lage wieder hinabgesunken, die Unzufriedenheit nimmt immer zu, Volksgenossen richten die Waffen gegeneinander. Außenpolitisch habe das Kabinett von Papen so gut wie nichts erreicht. Im Wahlkampf zum 31. Juli stehen Radikalismus links, Radikalismus rechts und zwischen ihnen das Zentrum sich gegenüber. Der Kulturkampf, den Bismarck geführt hat, war ein Kinderspiel gegen den Kampf, der entsteht, wenn in den nächsten Wochen eine radikale Macht in den Reichstag einzieht. Darum am 31. Juli: Treu sein! Einig und stark werden in den Verbänden. Der 31. Juli müsse ein Tag werden, an dem das Zentrum noch tärker als früher in den Reichstag einziehe und ein Tag ür die katholische Kirche und für Christus! Pastor Kloter unterstrich besonders die Worte: Seid einig, stark und treu! und betonte, daß am 31. Juli das Geschick eines jeden Katholiken auf dem Spiele stände. Die Versammlung sand mit den Liedern„Wann wir schreiten Seit' an Seit und das Deutschlandlied einen erhebenden Abschluß. U. Heessen, 10. Juli. Rath. Arbeiterverein. Am Sonntag hielt nach dem Hochamt der Kath. Arbeiterverein der Pfarrgemeinde St. Stephanus im Vereinslokal Maus eine Versammlung ab. Der 2. Vorsitzende 30000 verlassen die Mietskasernen Sie leben als Nomaden zwischen Wäldern und Seen— Der Schrei nach Licht und Land— Arbeitslose in Zellstädten— Auch Westsalen hat schon„Nalursiedlungen“. An der Bahnstrecke Hamm— Dortmund, dicht hin. ter Kurl, liegt eine Siedlung, eine sogenannte„Natursiedlung". Da findet man nichts von Siedlungshäusern oder wohlangelegten Bauten. In Bretterbuden, aus einigen wenigen Balken zusammengehauen, leben hier die Natursiedler, die aus der großen Stadt ausgezogen sind, um hier inmitten von Licht und Luft zu leben. Es sind Arbeitslose. ohne jede Mittel, die hier versuchen, ihr Dasein zu fristen. In Berlin hat die Flucht in die Natur bereits ganz gewaltige Formen angenommen. Man hat in diesen Tagen festgestellt, daß mehr als 30000 Menschen dem Elend der Hinterhöfe und Mietskasernen Ade gesagt haben und hinausgezogen sind, um als Nomaden an den Seen von Berlin zu leben. Das ist wahrlich kein leichtes Leben, das sich den Armen bietet. aber es ist ein Leben in Freiheit und Licht Die Menschen wohnen zumeist in Zeltstädten, die sie anfangs Mai bezogen haben. Selbstverständlich kamen sie mit wenigem Haushaltsmaterial. Auf dem Rücken trugen sie das wenige Bettzeug und die armseligen Küchengeräte. Wie groß die Not der Menschen ist, beweist die Tatsache, daß etwa 75 Prozent von ihnen arbeitslos ist. Sie müssen mit dem kleinen Satz von ca. 8 Mark in der Woche leben. Das ist auch in der Zeltstadt— wo doch die Lebensbedürfnisse ganz gewaltig herabgedrückt sind— nicht leicht. Aber es ist doch leichter hier draußen mit dem Geld auszukommen, als daheim im Schmutz und in der Rot der Hinterhöfe. Ganz still sind über Nacht da draußen vor Bertin die seltsamen Siedlungen entstanden. Insgesamt zählt man jetzt ungefähr 60 Zeitstädte. Diese Zeltstädte werden in Selbstverwaltung geleitet. Man wählt Bürgermeister und Vorstände, die gegenüber den Behörden und der Oeffentlichkeit die Rechte der Natursiedlungen zu verteidigen haben. Daß das nicht sehr leicht ist, ist eine Tatsache, die die Bewohner der Zeltstädte oft in Unruhe und Aufregung versetzt. Die Zeltstädte verwalten sich mit einer eigenen Platzordnung. Zelt= und Platzverteilung kann nicht willkürlich vorgenommen werden. Sie ist Sache der Platz= kommission, die auch dafür sorgt, daß jedes Zelt eine Hausnummer erhält. Jeder Bewohner hat Pflichtarbeit für die Gemeinde zu liefern. Ueberhaupt ist alles bis ins Kleinste ausgearbeitet. Bemerkenswert ist es, daß ein Zeltstadtbewohner jeden Besucher bei der Behörde anzumelden hat. Die kleinen leichten Zelthäuser werden mit Grün und. Blumen reichlich geschmückt. Man will sich so mit allen Mitteln die in den Mietskasernen verloren gegangene Natur wieder herbeizaabern. Die Natursiedlungen sind ein Symptom unserer Zeit: Sie beweisen, daß die Menschen immer mehr erkennen, daß gesundes und wahres Leben nur da gelebt werden kann, wo es im Segen der Natur kreist. Niggemann begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder, insbesondere den Redner, Gewerkschaftssekretär Poggel, der einen Vortrag über die bevorstehende Reichstagswahl am 31. Juli hielt. Klar und sachlich behandelte der Redner die Arbeiten der Brüning= und der Papen=Regierung. Sozialpolitisch verkünde die Erklärung der neuen Regierung den radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Was Brüning und Stegerwald von uns allen orderten, war hart genug. Was die heutige Regierung uns abzwingt, sei unerhört. Die erste Notverordnung Papens sei ein Dokument der Reaktion. Sie kürze die ohnehin schon kärglichen Renten und Arbeitslosenbezüge und bürde dem werktätigen Volke neue Steuern auf. Dagegen wurde das Arbeitsbeschaffungs= und Siedlungsprogramm der Reaktion geopfert. Ferner behandelte er die Neuregelung der Arbeitslosenversicherung. Eine wirklich komplizierte Geschichte, an der niemand Freude hat. Unsere Parole muß kurz und bündig lauten: Gegen jede Diktatur, Partei=, Klassen= und Kastenherrschaft! Für den christlichen, für den nationalen, für den sozialen, für den freiheitlichen Volksstaat! Für die Freiheit und Gleichberechtigung unseres Volkes in der Welt! Der 31. Juli ist der Tag der Volksabstimmung darüber, ob wir frei sein wollen im freien Land oder Knechte unter einer Tyrannenherrschaft. Freiheit ist unser Kampfruf! Der Redner erntete reichen Beifall. Es setzte eine rege Diskussion ein, die ganz im Zeichen des Wahlkampfes stand. Zum Schluß sprach der Präses. Vikar Güsgen, den Wunsch aus, jeder christlich denkende Arbeiter möge der Partei seine Stimme geben, die mit ganzer Kraft für die christliche Weltanschauung eintritt. u. Heessen, 18. Juli. Alarmübung der freiwilligen Feuerwehr. Am Freitagabend 7,30 Uhr wurde die freiwillige Feuerwehr Heessen durch die auf dem Amtshause befindliche Sirene alarmiert. Als Brandobjekt war angenommen, daß die Gebäulichkeiten des Landwirts Buschulte in der Bauerschaft Dasbeck in Flammen stehen. Schon drei Minuten nach Ertönen der Sirene waren die ersten Wehrmänner zur Stelle. Nach etwa 20 Minuten war die Wehr in Stärke von 40 Mann an der Brandstelle angelangt. Da der vorhandene Löschgraben nicht genügend Wasser lieferte, mußte das Wasser aus der Leitung des Gelsenkirchener Wasserwerkes entnommen werden. In knapp zwei Minuten konnte mit zwei Schlauchleitungen das Feuer bekämpft werden, allerdings sei, so wurde angenommen, die Scheune nicht mehr zu retten. Es wurde daher das Wohnhaus mit Stallgebäude unter Wasser gesetzt, um das Uebergreifen des Feuers zu verhüten. Das Kommando an der Brandstelle war dem 2. Brandmeister B. Beckmüller übertragen worden. Nach Beendigung der Uebung zog die Wehr mit Musik zum Lokal des Kameraden H. Petermann, wo eine Versammlung stattfand. Hier begrüßte der 1. Brandmeister Cornelissen den Vorsitzenden der Wehr, Bürgermeister Dransfeld. unter dessen Leitung die gesamte Pflichtübung stand. Bürgermeister Dransfeld dankte allen Kameraden für die exakt ausgeführte Uebung und lobte besonders die schnelle Ankunft an der Brandstelle und die schnelle Handhabung der Motorspritze und der Schlauchleitungen. Nur im Geiste echt treuer Kameradschaft könne die Wehr ihre hohe Aufgabe in der Gemeinde zum Schutze der Bürger und zum Wohle unseres deutschen Vaterlandes erfüllen. Ferner sprach er seine besondere Freude darüber aus, daß er am heutigen Abend fünf Kameraden, die zum Teil Mitbegründer der Wehr sind, das vom Preußischen Staatsministerium verliehene Ehrendiplom und Erinnerungszeichen für Verdienste im Feuerlöschwesen überreichen könne. Es sind dies die Kameraden: Landwirt Johann Haßley, Bäckermeister Eberhard Bröcker, Stellmachermeister Heinrich Hemmis, Küfermeister Fritz Böckendorf und Schreiner Bernhard Beltrop. Er schloß mit dem Wunsche, daß die Jubilare noch recht lange im Dienste der Wehr tätig sein und den übrigen Kameraden als leuchtendes Beispiel treuer Pflichterfüllung dienen möchten. Bei den Klängen der Feuerwehrkapelle blieben die Kameraden noch einige gemütliche Stunden zusammen. u. Heessen, 18. Juli. Gemeinnütziger Bauverein e. G. m. b. H. Am Sonntag hielt der Gemeinnützige Bauverein Heessen im Lokale„Zum Lindenhof", Herrenstraße, eine ordentliche Generalversammlung ab. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Bürgermeister Dransfeld, hieß die Mitglieder herzlich willkommen. Aus dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen: Der Gemeinnützige Bauverein konnte im Geschäftsjahr 1931 die bereits im Herbst 1930 begonnenen 10 Häuser mit 20 Wohnungen am Hohenweg vollenden. Sie waren am 1. Juli 1931 bezugsfertig. Im Oktober 1931 wurde mit dem Bau von weiteren 8 Häusern mit 16 Wohnungen begonnen; sie waren bis Ende des Geschäftsjahres im Rohbau fertiggestellt. Die Mitgliederzahl ist auf 142 gestiegen. Die Bilanz wurde einstimmig genehmigt. Der Reingewinn beträgt 2730,27 RM. Hiervon sollen 5 Prozent Dividende auf die Geschäftsanteile verteilt werden. Der Rest wird dem Reservefonds gutgeschrieben. Es kam ein umfang reicher Bericht des Verbandsrevisors zur Verlesung, danach ist die Geschäftsführung in tadelloser Ordnung. Punkt 4 der Tagesordnung: Erhöhung der Geschäftsanteile wurde wegen der augenblicklichen wirtschaftlichen Rotlage vertagt. In den Aufsichtsrat wurden neu gewählt Carl Hartung und Caspar Lücke, wiedergewählt wurde Herr Buchwald. u. Heessen, 18. Juli. Obst= und Gartenbauverei n. Am Sonntag hielt der Obst= und Gartenbauverein im Vereinslokal Cl. Böcker eine Versammlung ab. Konrektor Budde erstattete Bericht über die am 5. Juni bei Feldhaus(Bad Hamm) stattgesundene Vertreterversammlung des Obst= und Gemüsebauverbandes für Westfalen und Lippe.(Wir haben über die Tagung seinerzeit berichtet.) Damit die Spritzungen nach dem Spritzkalender besser durchgeführt werden können, sollen vom Verein verschiedene Rückenspritzen angeschafft werden. Der Vorstand wurde ermächtigt, vorläufig eine Rückenspritze zu kausen, um die Brauchbarkeit festzustellen. Auch soll der Vorstand Richtlinien über Standort und Gebrauch der Spritze, Anschaffung von Spritzmaterial in der nächsten Versammlung vorlegen. Die Versammlung beschloß sodann, im Herbst hier in Heessen eine Obstund Gemüseausstellung in kleinem Rahmen zu veranstalten. Diese Ausstellung soll hauptsächlich der Sortenbestimmung dienen. Eine Prämiierung findet nicht statt. Außer den Mitgliedern werden auch alle Interessenten zum Ausstellen eingeladen. Der Vorsitzende wies auf die Gefahr des Koloradokäsers hin und machte die Mitglieder darauf aufmerksam, daß Bilder des Käsers in den Gitterkästen von der Polizeibehörde ausgehängt sind. Es wurde dann ein Schreiben des Obst= und Gartenbauvereins Hamm verlesen, in dem eine Zusammenarbeit zum Austausch der Erfahrungen im Obst= und Gemüsebau gewünscht wird. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden. Zum Schluß der Versammlung machte der 1. Vorsitzende, Rektor Geppert, die Mitteilung, daß er in nächster Zeit Heessen verlasse und deshalb den Vorsitz niederlegen müsse. Konrektor Budde bedauerte sein Ausscheiden, zumal er seit der Gründung des Vereins der 1. Vorsitzende gewesen ist, und sprach ihm den Dank der Mitglieder für die in den fünf Jahren geleistete Arbeit aus. Die Ergänzungswahl soll in der am Freitagabend 8 Uhr bei Böcker stattfindenden Vorstandssitzung erfolgen. u. Ostwennemar, 18. Juli. Eine mutige Tat vollbrachte der Maurer Albert Treptau von hier, Soesterstraße. Er sah verschiedenen Knaben beim Baden in der Ahse zu. Plötzlich hörte er den Hilferuf des neunjährigen K. aus der Siedlung, der in die Strömung geraten war. Entschlossen sprang Tr. mit vollständiger Kleidung ins Wasser und rettete den Jungen vom Tode des Ertrinkens. Die Tat verdient umso mehr Anerkennung, da Tr. selbst nicht einmal ein besonders guter Schwimmer ist. u. Ostwennemar, 18. Juli. Der Spielverein 1932 Ostwennemar hielt im Vereinslokal Demmer eine wichtige Versammlung ab. Ausgenommen wurden sechs neue Mitglieder. Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, daß die Beiträge rege bezahlt werden. Es wurden gewählt: Begleiter der 1. Mannschaft Emtl Demmer, der 2. Mannschaft Gust. Groß. Bernh. Böckmann übernahm den Posten als Jugendleiter, während als Handballobmann Willi Brinkmann gewählt wurde. Ueber Neu anschaffungen fand eine längere Aussprache statt. ss. Herringen, 18. Juli. Da steht der Gäusedieb! Dem Bergmann Sander, Sehlhofstraße 19 wohnhaft, wurden vor kurzem vier Gäuse aus seinem verschlossenen Stall, der mit einem Dietrich geöffnet wurde, gestohlen. Als Täter ist jetzt der Bergmann Karl A. von hier ermittelt worden. ss. Herringen, 18. Juli. Diebe roden 92 Ruten Kartoffeln aus. In einer der letzten Nächte stellte eine Polizeistreife fest, daß auf dem nördlich der Froschkolonie gelegenen Grundstück der Zeche„de Wendel“ etwa 60 Personen damit beschäftigt waren, späte Kartoffeln auszuroden. Beim Nahen der Beamten flüchteten die Diebe auf den Bahndamm und bewarfen von hier aus gedeckter Stellung die Beamten mit Steinen. Als gleich darauf das Pelkumer Ueberfallkommando eintraf, verschwanden die Diebe durch die Kornfelder nach allen Richtungen. Etwa 92 Ruten Kartoffeln hatten sie bereits ausgerodet. Die Zeche„de Wendel“ hat für die Ermittelung der Täter eine Belohnung von 50 Mark ausgesetzt. ss. Herringen, 18. Juli. Schlägerei. Zu einer Schlägerei kam es in der hiesigen Siedlung zwischen den Ehefrauen B. und S. Die eine benutzte einen Ausklopfer, die andere einen Schrubber als Schlagwerkzeug. Die Gegnerinnen haben gegenseitig Strafantrag gestellt. ss. Herringen, 18. Juli. Schornsteinfeger beleidigt und bedroht. Der zuständige Schornsteinsegermeister wurde bei Ausübung des Kehrens durch die Ehefrau M. und deren Sohn bedroht. Als er die Wohnung der Genannten betrat, wurde er mit den Worten empfangen:„Du altes Schwein, hast uns die ganze Bude versaut", weiter nannte man ihn„dummer Jaust". Als er sich energisch derartigen Empfang verbat und die beiden auf den Beschwerdeweg verwies, falls sie sich geschädigt fühlten, verhöhnte man ihn und drohte, ihn beim nächsten Kehrtermin vom Dache zu werfen. In einem anderen Hause wurde dem Schornsteinseger der Zutritt zum Zwecke der Reinigung des Schornsteins verweigert mit der Begründung, er solle eher kemmen. Gegen die betreffenden Personen ist das Weitere veranlaßt worden. ss. Herringen, 18. Juli. Einbruchsdiebstahl. Diebe brachen in den Keller des Bergmanns G., Braunshof 5, ein und entwendeten ein Herrenfahrrad(Marke Dürkop, Nr. 933633), ein Damenfahrrad(Marke Kolumbus, Nr. 31 321), ferner aus dem gleichen Keller dem Bergmann W. ein Herrenfahrrad(Marke Teutoburg, Nr. 27 528) und ein Damenfahrrad(Marke Teutoburg, Nr. 182 889), vier Seiten Speck im Gewichte von etwa 50 Pfund und drei Dauerwürste. Aus dem Keller des G. hatten die Diebe auch noch eine Büchse mit eingemachten Erdbeeren mitgehen lassen.— Zur Anzeige gelangten Der Schuhmachermeister Frieorich Obertreiber, Rhynerberg 72, vollendet am heutigen Dienstag, dem 19. Juli, sein 82. Lebensjahr. Er ist körperlich und geistig noch sehr rege, und es fehlt ihm nicht an gesundem Humor. Er machte den Feldzug 1870/71 mit, und er erzählt gern von seinen Erlebnissen. Den „Westf. Kurier", dessen treuer Bezieher O. seit 55 Jahren ist, liest er täglich noch mit großem Interesse. Wir wünschen dem Altersjubilar noch einen langen und gesunden Lebensabend. verschiedene Personen von hier wegen Kartoffel= und Felddiebstähle. ss. Pelkum, 18. Juli. Verwegener Diebstahl. Während der Sparkassenbeamte F. beim Mittagstisch saß, wurde ihm von der Tenne sein Herrenfahrrad(Marke Miele, Nr. 138 519) gestohlen. Ein in der Nähe stehender Bahnwärterposten will die Beobachtung gemacht haben, daß zu der angegebenen Zeit ein junger Mann den Bahnübergang mit einem solchen Rade passierte. Der vermutliche Dieb trug einen grauen Anzug und eine graue Mütze. g. Altenbögge, 18. Juli. Zentrumsversammlung der Frauen und Jungfrauen. Sonntagabend hatte sich eine ansehnliche Schar von Frauen und Jungfrauen im Schwesternhaus eingefunden. Nach einem einleitenden Musikstück und Gedichtvortrag eröffnete Lehrer Bottermann mit herzlichen Begrüßungsworten, besonders an die Rednerin Frl. Hockenbrink (Hamm), die Versammlung. Dann ergriff Frl. Hockenbrink das Wort. Zum vierten Male stehe die Frau im Wahlkampf, der entscheidender sei denn je. Schon wieder Wahlen? so sagen die Frauen— es hat ja keinen Zweck. Diese Gleichgültigkeit auch der christlichen Frau nützt dem Radikalismus. 1918 habe die Frau das Wahlrecht erhalten und habe durch ihre Abstimmung die Trennung von Staat und Kirche verhindert. Am 31. Juli entscheiden wir über die Staatsform, die uns Religion, Erziehung und unsere Priester erhalten soll. Am Vorabend eines Kulturkampfes stehen wir, in dessen Mittelpunkt unsere katholische Kirche steht. Die Frau müsse aktiver werden und versuchen, ihren Einfluß im Beruf, in Haus, Familie, Kindererziehung usw. geltend zu machen. Die Rednerin setzte sich weiter mit dem Nationalsozialismus auseinänder. Wir Frauen lieben unsere Heimat und unser Vaterland und sind nationaler, als es die Nationalsozialisten zu sein glauben. Wir vertreten im christlichen Sinne Frauenrechte und sind daher sozialer, als es sich die Nationalsozialisten zu sein anmaßen. Der Radikalismus komme aus der dunklen Tiefe und bringe das Chaos. Er habe den Kampf zum Prinzip. Wenn der Radikalismus die Frau erfaßt, zerstört er die Wurzel des Lebens und Wachsens, und der religiöse Sinn wird abgestumpft. Die Rednerin zeichnete das wahre Bild einer idealen Frau. Sie sprach über die katholische Kirche und ihre Kraftquellen und lehnte das„positive Christentum“, das sich mit Schlagring und Stuhlbein auslebe, ab. Mit allen Mitteln versuche man, das Zentrum zu vernichten. Nur in Einigkeit könne der Angriff abgewehrt werden. Wir kämpfen um die Freiheit und haben ein klares Ziel. Wir verteidigen die Rechte des Volkes und der Nation. Seien wir nach innen und außen stark. Die Rednerin würdigte die Arbeit des früheren Reichskanzlers Dr. Brüning. Schaffen wir Aufklärung allüberall und geben wir dem Ordnungsblock der Mitte unsere Stimme! Es geht um die Erhaltung der Existenz und die Freiheit des Volkes. Es geht um Abhilfe der Armut, um die sozialen, wirtschaftlichen und kirchlichen Interessen. Im Zeichen des Christuskreuzes wollen wir unsere Politik treiben.„Deutschland wird nicht untergehen, weil seine Frauen stark waren!" Lebhaften Beifall fanden die zündenden Worte der jungen Rednerin. Lehrer Bottermann dankte ihr herzlich für ihren Vortrag. Pfarrer Bohdige unterstrich noch einmal die Grundgedanken des Vortrags. Nach Gedicht= und Musikvorträgen sang die große Frauenschar:„Fest soll mein Taufbund immer stehn.“ Mit der Strophe des Deutschlandliedes„Deutsche Frauen, deutsche Treue“ endete die große und eindrucksvolle Frauenversammlung. * Bergkamen, 18. Juli. In einer Zentrumsversammlung spricht Mittwoch abend 20 Uhr Chef redakteur Dr. A. Ruppert(Hamm) über die wichtigen politischen Fragen der Gegenwart. Alle Zentrumswähler müssen geschlossen zur Stelle sein. ss. Bergkamen, 18. Juli. Politik mit Ziegelsteinen. Dem Reichsbannermann G. in der Hoesterstraße wurde durch den Kommunisten G. E. das Fenster eines nach der Straße hin gelegenen Zimmers mit einem Ziegelstein eingeworfen. Der Beschuldigte gab die Tat zu. Ein Toter vor Gericht Vor 13 Jahren an die Wand gestellt und niedergeschossen— Wie sellsam das Schicksal oft mit dem Menschen spielt München, 18. Juli. Ein Toter vor Gericht? So ganz genau stimmt das nicht; aber beinah. Ein 33 Jahre alter lediger Konditor ist im Jahre 1919 bei den Kämpfen in München zwischen den Rotgardisten und den Regierungstruppen mit der Waffe in der Hand betroffen worden. In jenen Maitagen wurde schnelle Justiz geübt. Der Mann wurde ergriffen, sofort und ohne langes Verhör an die Wand gestellt und erschossen. Mit einem Kopfschuß, genau über der Nase in die Stirn, fiel er um und blieb liegen. Und jetzt steht er wegen eines kleineren Deliktes vor Gericht, verantwortet und verteidigt sich und niemand sieht ihm an, daß er schon einmal unter den Toten war. Das Vergehen wird ihm nachgewiesen. Er wird verurteilt und erhält ein Jahr Gefängnis. An der Seite des Schutzmannes humpelt er am Stock in die Haft zurück, denn er hat ein künstliches Bein. Außerdem ist er völlig taub und die Verhandlung konnte nur mit Hilfe eines Taubstummenlehrers geführt werden. Und zum Ueberfluß war er, wie gesagt, tot gewesen. Sein Totenschein war bereits ausgestellt. Mit dem Schuß in die Stirn war er liegen geblieben. Man konnte sich damals nicht lange aufhalten. Die Soldaten, die die Exekution vollzogen hatten, mußten weiter, und zunächst kümmerte sich niemand um den Daliegenden. Erst einige Stunden später fanden ihn Passanten, entdeckten, daß anscheinend noch Leben in ihm war und schafften ihn in die Chirurgische Klinik. Er war nicht tot. Die Kugel, die ihn an die Stirn getroffen, war nicht ins Gehirn eingedrungen, sondern am Knochen abgeprallt. Aber er hatte durch die Verletzung das Gehör verloren, ebenso den Geruch und Geschmack fast gänzlich. Zu allem Uebel bekam er später noch, unabhängig von dieser Schußgeschichte, den Knochenfraß ins linke Bein, so daß ihm das Bein bis obenhin abgenommen werden mußte. Besondere Schicksale schaffen einen besonderen Charakter. Vor allem durch die völlige Taubheit, die aus dem Kopfschuß entstanden war, fühlte sich der Mann von der Umwelt abgeschlossen; er sah sich teilweise von anderen verlacht und ging wenig unter die Menschen. So kam es, daß er Gut und Eigentum des Nächsten nicht mehr achtete. Er verging sich an den Gesetzen der Gesellschaft. Das Gericht nahm Rücksicht auf sein Schicksal und seinen körperlichen Zustand und verurteilte ihn zu 1 Jahr Gefängnis, während er viel mehr verdient hatte. Vielleicht hat unbewußt auch das etwas unheimliche Gefühl mitgewirkt, daß man eigentlich einen schon zum Tode verurteilten und hin gerichteten Menschen vor sich hatte. • WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse eV. Mysteriöser Leichensund Mit aufgerissener Schädeldecke tot auf der Landstraße. Unglücksfall oder Verbrechen? s8. Ahlen, 18. Juli. Sonntag gegen 23 Uhr bemerkte der Lenker eines Personenkraftwagens, daß er anscheinend über einen harten Gegenstand gefahren war, der innerhalb der Bauerschaft Rosendahl auf der Chaussee Ahlen—Beckum lag. Er hiel wenige Meter weiter seinen Wagen und stellte fest, daß er über einen menschlichen Körper gefahren war. Der Tote, der ohne Fußbekleidung war, lag in einer großen Bluttache, die Schsdeldecke war aufgerissen. Etwa zwei bis drei Meter zurück standen die Schuhe des Toten an einem Baum, in dei Nähe der sogen. DreiStraßen=Krruzung. Die Leiche wurde in die Leichenhallnach Beckum geschafft. Die sofort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es sich bei dem Toten um den 21 Jahre alten Verkäufer Hans Freytag aus Ablen handelte. F. soll am Sonntagabend in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Aus dem Lokal, in dem er sich zuletzt besunden hat, ist er auf seinem Fahrrad in der Richtung nach Beckum gefahren. Kurz nach 10 Uhr ist er noch in der Näbe eines Kätterhauses gesehen worden. Das Fahrrad fand man etwa auf der Mitte des Weges zwischen dem Lokal und der Unglücksstelle, ebenfalls an einen Straßenbaum gelehnt. Nach ärztlichem Gutachten ist der Tod etwa eine Stunde früher eingetreten, als der Perionenkraftwagen die Leiche überfahren hat. Ob ern Unglücksfall oder ein Verbrechen vorliegt, konnte noch nim geklärt werden, jedoch neigt man zu der Annahme, daß„. von einem anderen Kraftwagen überfahren worden ist. Stadt Ahlen a. Ahlen, 18. Juli. Totenglocke. Sonntag verschied der Metzgergeselle Wilhelm Hasenclever, Südenmauer 7, im Alter von 19 Jahren.— Arbeiterverein St. Michael. In der letzten Vorstandsund Vertrauensmännersitzung am Sonntagmorgen, die der Vorsitzende Illing leitete, wurde die Zahlung der Beiträge für den Verein und für die Krankengeldzuschußkasse erledigt. Alsdann wurde erneut darauf hingewiesen, daß am 21. August das Vereinsfest stattfindet. Schon jetzt wies der Versammlungsleiter darauf hin, daß im nächsten Jahre das 50. Stiftungsfest stattfindet. Anschließend hielt Vikar Mengelmann(alte Pfarre) ein Referat über die Reichstagswahl am 31. Juli. Er betonte, daß für den deutschen Arbeiter diese Wahl die entscheidende seines Lebens sein würde. Es ginge um Sein oder Nichtsein des deutschen Arbeiters und des deutschen Volkes. Der Referent forderte alle christlichen Arbeiter auf, am 31. Juli die Stimme der Partei zu gehen, die für nationale Arbeit im Interesse des Vaterlandes und der Belange des christlich=katholischen Volkes bürge. Gleichzeitig wies der Vizepräses auf die Versammlung am Dienstag im Kettelerhaus hin, in der Graf von Galen über die politische Lage und über die Bedeutung der Reichstagswahl sprechen wird. Er hoffe, daß sämtliche Mitglieder diese Veranstaltung besuchen werden. + Ahlen, 18. Juli. Auf dem SamstagWochenmarkt herrschte bei reichlichem Angebot reger Handelsbetrieb. Es wurden folgende Preise notiert: Rindfleisch 70—75., Kalbfleisch 70—90, Schweinefleisch 70—90, Landbutter 120, Molkereibutter 140, Eier 15 St. für 100, Weißkohl 10, Rotkohl 12, Wirsing 10, Blumenkohl 15—30, Stielmus 10, Kohlrabi 5, Kopfsalat 2 St. 15, Kartoffeln 10 Pfd. 45 Pfg., große Gurken 15—20, Erbsen 15, Bohnen 20, Großebohnen 10, Salatbohnen 20, Wurzeln 10, Tomaten 25, Aepfel 40, Blaubeeren 30, Erdbeeren 45, Johannisbeeren 20, Stachelbeeren 15—20, Kirschen 45—50, Suppenhühner 160—200, Hähnchen 60, junge Enten 50—80 J. o. Ahlen, 18. Juli. Sammelergebnisse des Werks der hl. Kindheit. Das Kirchliche Amtsblatt der Diözese Münster veröffentlicht in einer Uebersicht das Ergehnis der Sammlungen für das Werk der hl. Kindheit(Heidenmission und Diaspora), das seine Zentrale in Aachen hat.. Aus der Zusammenstellung der Einnahmen in den einzelnen Dekanaten geht hervor, daß die Kinder auch im Vereinsjahr 1931/32 trotz der wirtschaftlichen Notzeit fleißig für Auslandsmission und deutsche Diaspora geopfert haben. Auf das Dekanat Ahlen entfällt eine Summe von 2709,05 RM. Die Pfarreien der Stadt Ahlen sind mit dem Betrag von 1451,70 RM. beteiligt. + Ahlen, 18. Juli. Schulpersonalien aus Stadt und Amt. Frl. Lehrerin M. Andersch von der hiesigen Nordenschule war am 16. Juli d. J. 25 Jahre im Dienst der Schule und Jugenderziehung tätig. Nachdem die geschätzte Jubilarin seit 1907 an mehreren Stellen im Osten unseres Vaterlandes(Provinz Posen) segensreich gewirkt hatte, erhielt sie am 1. Oktober 1920 eine Anstellung im Schulverband Ahlen. Durch ihre zwölfjährige Tätigkeit an der ihr anvertrauten Jugend hat sich die Silberjubilarin allseitige Sympathien im Kreise der Schülerinnen und der Eliern sowie bei den VEW- Generaldirektoren vor Gericht Dr. Krone, der Beirüger Dortmund, 18. Juli. In der Samstagverhandlung wurde Direktor Balkenhol von der Westfalenbank Bachum als Zeuge vernommen, der mit Krone über ein Darlehen von 100000 Mark ver handelt hat, mit dem Krone einen Teil seiner Schulden an die VEW. zurückzahlen wollte. Das Darlehen wurde am 30. Oktober 1930 gewährt Erst später erfuhr der Zeuge. daß auf dem Hausgrundstück, das als Sicherheit dienen sollte und das er unbelastet glaubte eine Grundschuld zu gunsten der VEW. in Höhe von 700000 Mark ruhte Hätte er hiervon Kenntnis gehabt, würde er das Darlehen nicht gewährt haben Die Tatsache, daß Dr. Krone die Belastung des Grundstücks verschwieg, wird von der Anklage als Be trugsdelikt angesprochen. Ueber diesen Punkt wird am Mittwoch noch Direktor Moskop von der Westfalenbank gehört werden. Direktor Oettinghaus. der Direktor der früheren Diskonto=Gesell schaft, erklärte als Zeuge über die Effektengeschäfte 125 Krastwagen wurden gekauft Fischers, daß immer einige Tage vor größeren Käufen der VEW. Dr. Fischer privatim dieselben Papiere zum niedrigen Kurs ankaufte, um nach einigen Tagen, wenn der Kurs durch die größeren Ankäufe der VEW. gestiegen war, die Papiere mit Gewinn wieder zu verkaufen. Dr Fischer verwahrt sich mit Entschiedenheit gegen diesen Verdacht, aber der Sachverständige wartet mit genauen Ziffern und Daten auf. Zum Schluß wurden noch die Autoanschaffungen der VEW erörtert. In der Zeit von 1925 bis 1927 wurden allein für 120000 Mark Mercedes= und Maybachwagen gerauft. In Dortmund hatten die VEW. 37 Personen. kraftwagen und 16 Lastkraftwagen, in Münster 37 Personenkraftwagen und 3 Lastkraftwagen und in Bochum 27 Personenkraftwagen und 5 Lasiklaftwagen, insgesamt 125 Kraftwagen Dazu, daß der Aussichtsratsvorsitzende nichts von diesen Kraftwagenankäufen gewußt haben will, bemerkte der Verteidiger Krones, daß Dr. Eichhoff mit seiner Familie doch sogar VEW.-Wagen zu privaten Reisen benußt habe. Ein Nachspiel zu Dublin NT. Dublin, 18. Juli. Das Gericht von Hanbrudge verkündete gestern Urteil in dem Prozeß. der gegen eine Gruppe von jung Leuten angestrengt worden war, die gelegentlich des Euch ristischen Kongresses in Dublin gegenüber den Pilgern Akte schwerer Grausamkeit begangen hatten. Zwölf Angeklagte wurden zu drei Monaten Zwangsarbeit, sechs andere zu zwei Monaten verurteilt. Im Laufe des Prozesses kam es zu heftigen Zusammenstößen zwischen dem Präsidenten des Gerichts und den Verteidigern, die demon, strativ den Sitzungssaal verließen, um gegen die Haltung des Präsidenten zu protestieren. Die Verurteilten legten Berufung ein. Achl Tage lang Unweiter NT. Paris, 18. Juli Seit mehr als acht Tagen herrschen im ganzen Bur gunderland schwerste Unwetter. Jeden Abend bricht ein furchtbarer Regensturm los. Mächtige Wasserhosen rich teten schweren Schaden an Die Saöne ist außerordentlich angeschwollen; die kleinen Zuflüsse überschwemmen das ganze Gelände. Schwerer Hagel ging im Grosnetal nieAmtsgenossen zu verschaffen gewußt. Herzlichen Glückwunsch!— Vor der zuständigen Prüsungskommission unter dem Vorsitz des Oberregierungsrats Ridmer(Münster) bestanden am Freitag, 15. d. M., die Prüfung für die endgültige Anstellung im Volksschuldienst Lehrerin Wolfslan von hier(Josephsschule) und Lehrer Altemöller(Sammelklassen).— Am 1. August scheidet Lehrer Th. Weyer aus dem Schuldienst des Amtes Ahlen, Bauerschaft Borbein, um eine Stelle in Lippstadt zu übernehmen. Als Nachfolger soll ein Lehrer aus Heessen bestimmt worden sein. * Ahlen, 18. Juli. Reichsiugendwettkämpfe. Bei den Reichsjugendwettkämpfen war die Beteiligung sehr gering. Die Leistungen der einzelnen Jahrgänge waren ziemlich zufriedenstellend. Ergebnisse: Dreikampf Jahrg. 1914/15; 1. Sieger W. Seugbusch(SSA.) mit 2350 Punkten, 2. Theo Sudhoff(SSA.) mit 2335, 3. Karl Rogmann(Tv. Jahn) mit 2321, 4. Kendermann (BWA.) mit 222., 5. Venne(Wocker) mit 2253, 6. Herm. Leifeld(SSA.) mit 2246. 7. König(Wacker) mit 2118, 8. Bockel(Wacker) mit 2129, 9. Karl Jakob(SSA.) mit 2122 Punkten. Im Kugelstoßen erzielte Rogmann den besten Wurf mit 11,95 m, Sengbusch mit 11.10 m wurd. Zweiter. Im 100=m=Lauf erzielten Sengbusch und Ken dermann je 12.2 Sek. Leifeld erzielte den besten Weitsprung mit 5,50 m. Dreikampf Jahrg. 1916/17: 1. Sieger Ludwig(Wacker) mit 2282 Punkten, 2. Hertel(BWA.) mit 2202, 3. Dietz(BWA.) mit 212——, 4. Pfragner(SSA.) mit 1960, 5. de Fries(Jahn) mit 1736, 6. Schimschak (BWA.) mit 1682, 7. Venne II(Wacker) mit 1679, 8. Bunkowski(BWA.) mit 1574, 9. Bruns(B9A.) mit 1508 Punkten. Die 4X100=m=Staffel gewann der SSA. in der guten Zeit von 48.5 Sek. vor Wacker mit 19,3 Sek. + Ahlen, 18. Juli. J. u. H. Kerlmann GmbH. Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß die Firma J. u. H. Kerkmann AG. in eine GmbH. umgewandelt werden soll unter maßgeblicher Beteiligung der Firma Heinr. Aug. Schulte Eisen AG. Dortmund. Diese Eisenhandelsfirma ist eine Werks=Handelsfirma der Vereinigten Stahlwerke AG. und des Feinblechverbandes.— Beschädigung der Anlagen. Mehrere Bullen, die aus einer Weide im Pattmeichel ausgebrochen waren, beschädigten die Weiseanlagen. Sie zerrissen mehrere Pappelbäume und entwurzelten sie. Menden u. Umgegend Kr. Menden, 18. Juli. Das wassersportliche Volksfest auf der„Arche Noah“ begann Samstagnachmittag 5 Uhr mit dem Ausmarsch des Kannklubs. Am User entwickelte sich dann ein regelrechtes Lagerleben. Der Sonntag sollte die Hauptveranstaltung bringen, aber leider setzte ein Landregen ein, der fast den ganzen Nachmittag anhielt. Das Preisschießen und verschiedene andere Programmpunkte fielen dadurch„ins Wasser". Das Wasserballspiel dagegen wurde trotzdem ausgetragen, und es gab hierbei manche humoristische Szene. Trotz des Regens hatten sich gegen 1500 bis 2000 Zuschauer eingefunden, aber die rechte Stimmung konnte nicht aufkommen. Mitunter mußte man Zuflucht suchen in dem großen Zelt, in welchem die Lendringser Schützenkapelle fleißig musizierte. So wurde die ganze Veranstaltung vorzeitig abgebrochen. Kr. Menden, 18. Juli. Der Bürgerschützenb und wollte gestern im„Kühlen Grund“ sein Waldfest abhalten, aber man entschloß sich rechtzeitig, als man den trüben Himmel sah, das Fest auf nächsten Sonntag zu verschieben. Hoffentlich hat Petrus am nächsten Sonntag ein Einsehen. r. Menden, 18. Juli., Die T. J. K. Alemannia hält Dienstagabend im Gesellenhaus die letzte Versammlung vor der Jahrt zum Reichstreffen in Dortmund ab. Alle Dortmund=Fahrer müssen zu dieser Versammlung erscheinen. Nach Schluß der Versammlung findet die Auszahlung der Spargelder statt.— Gesellenverein. Mittwochabend ist Generalprobe der Gesangabteilung für das Bezirksfest in Hemer. Donnerstagabend 8.30 Uhr findet eine Vorstandssitzung statt.— Der K. K. V.„Anitas“ feierte gestern sein Patronatsfest Aus diesem Anlaß wurde gestern morgen in der Kapelle auf dem Rotenberge um 9 Uhr für die Mitglieder ein Hochamt zelebriert. Anschließend fand ein gemeinschaftliches Kaffeetrinken in der Wirtschaft Braukmann statt. Ein Kluozeug vermißt London, 18. Juli. Wie aus Santiago de Chile gemeldet wird, wird ein Verkehrsflugzeug der panamerikanischen Airways, das Samstag mit neun Personen, darunter sechs Fahrgästen, von Santiago abgeflogen ist, vermißt. Die Maschine ist beim ersten Landeplatz in Mendoza(Argentinien) nicht eingetroffen Das Flugzeug wurde zuletzt in der Nähe von Rio Blanco gesehen, wo es wegen eines Sturmes sehr niedrig flog. Dynamitzug in die Lufl geflogen London, 18. Juli. Bei Leeuwdoorns, 250 Am. von Johannisburg(Südafrika) entfernt, flog ein Eisenbahnzug, der aus 32 mit Dynamit beladenen Wagen bestand, in die Luft. Acht Personen wurden getötet. Der Bahndamm wurde voll ständig zerstört. * Berlin, 17. Juli. Eine umfassende Polizeiaktion, an der sich auch die Berliner Kripo beteiligt, wurde in allen großen Städten Europas und Amerikas eingeleitet, um einen großangelegten Kunstdiebstahl aufzuklären. Ein Türke aus Istambul namens Wantura, wird beschuldigt, eine kostbare Kunst sammlung, die hauptsächlich aus altertümlichen Teppichen bestand und einige Millionen Mark wert war, veruntreut zu haben. Einzelne Stücke dieser Sammlung sollen auch den Weg nach Deutschland und namentlich nach Berlin gefunden haben. Ein bekannter Kunsthändler in Monaco hatte dem Türken vor einiger Zeit die Sammlung anvertraut, die aus dem Besitz einer Frau Rodard in Paris stammt. Wantura sollte sie nach Newyork bringen und dort für einen möglichst hohen Preis verkaufen. Die Kunstgegenstände wurden an Bord der Paketyacht„Roma“ gebracht, und der türkische Begleiter schiffte sich mit ein. Das Schiff ist mit seiner kostbaren Last nie in Newyork angelangt. Dafür tauchte dort eines Tages Herr Wantura auf und zwar mit seiner ganzen Millionenladung, die er in irgendeinem anderen Hafen Amerikas an Land gebracht hat. In Amerika wurde die kostbare Teppichsammlung in kurzer Zeit verschleudert. Das Geld steckte der Türke in die eigene Tasche und verschwand dann von der Bildfläche. Nach den Nachforschungen der Polizei scheint er sich nach Rio de Janeiro begeben zu haben. Die Suche der Polizei in Berliner Kunsthandlungen ist der. Die Weinreben und die ganze Ernte erlitten großen Schaden. Zahlreiche Wohnhäuser sind in Gefahr. Die unteren Stockwerke sind vielfach überschwemmt.: Kirchenseinde in Südfrankreich NT. Nizza, 18. Juli. 6000 Turner und 4000 Musiker veranstalteten heute einen großen Umzug. Unter freiem Himmel wurde eine Messe gelesen; die Linksparteien demonstrierten heftig dagegen, weil religiöse Veranstaltungen außerhalb der Kirche in Frankreich verboten sind. Es kam zu scharfen Zusammenstößen mit der Polizei und der Gendarmerie. Meh rere Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Demonstranten begaben sich zur Präfektur und verlangten die Freilassung der Festgenommenen; es gelang ihnen dies zu ereichen. Außerdem überreichten sie dem Präfekten einen schriftlichen Protest gegen die Abhaltung der Messe unter freiem Himmel. Die Tschechen schikanisieren Prag, 18. Juli. Sonntagnachmittag wurde über Prag ein gelber Ballon gesichtet, der sich in schnellem Fluge in südöstlicher Richtung weiterbewegte. Ein tschechisches Militärflugzeug nahm sofort die Verfolgung auf und zwang den Ballon einige Kilometer hinter Prag niederzugehen. Es handelt sich um einen reichsdeutschen Ballon aus Chemnitz, der durch den starken Wind nach Böhmen abgetrieben wurde. Die Insassen, der Flieger Heinrich Hermann aus Braunschweig, und sein Begleiter wurden trotz der Versicherung, daß es sich um einen Sportflug handele, bei dem sie gegen ihren Willen von den Luftmassen bis über Prag getrieben wurden, in Polizeigewahrsam genommen und am Montagmorgen der Polizeidirektion in Prag eingeliefert. bisher ohne Erfolg geblieben, obwohl es sich um keine gewöhnlichen Stücke handelt. Wantus Beute enthält unter den Teppichen, die im 17. Jahrhundert in Flandern hergestellt wurden, zahlreiche Darstellungen aus dem Leben der Kleopatra, so deren Hochzeit, das Liebesidyll mit Marc Anton und ihren freiwilligen Tod. Ein anderer Teppich stellt die Jagd der Diana dar. Ferner enthielt die Kollektion noch einen Degen mit goldenem Griff sowie Holztafeln aus dem 15. Jahrhunoert, die teils der Schule von Köln, teils der spanischen Schule zugeschrieben werden. Die Ermittelungen der Polizei werden weiter mit allem Nachdruck betrieben. Das Geheimnis einer Millionenfracht Ein Türke mil einer kosiberen Kunstsammlung verschwunden Geheimnisse um Bors Kriminalroman von B. Hergenrath 36)(Nachdruck verboten.) Die Mittagszeitung Bors hatte sich kurz nach dem Weggang Magdalenas wieder zu Bett gelegt. Die Kopfschmerzen waren wenig erträglich gewesen. Darum hatte er ein Schlafpulver eingenommen und war in dem Gedanken an die schönste Frau eingeschlafen. Jetzt war es bald Mittag. Der Kopf war klarer, die Uebelkeit ganz weggenommen. Als er aus seinem Zimmer heraustrat, bemerkte er, wie gerade der Zeitungsbote das Mittagsblatt unter der Korridortüre herschob. Langsam entfaltete Bors die Zeitung. Da— es war, als wenn ihn der Schlag getroffen hätte. Unter einer großen Ueberschrift verkündete das Blatt die Sensation des Tages: Erpresser beim Industriellen Bors. Gierig schluckten seine Augen den Text. Das war ja alles Unsinn! Hirngespinste eines rasenden Reporters! Magdalena sollte...! „Nein, Unsinn!“ schrie Bors. Dann zerknüllte er das Blatt und lief in Magdalenas Zimmer. Ohne anzuklopfen stürmte er herein. Magdalena war nicht da! Da überfiel den großen, starken Mann ein Zittern. Vorsichtig entfaltete er die Zeitung wieder. Er wollte mutig sein! Wenn es wäre...! Grausam... undenkbar... war es! Langsam glitten die Blicke des Mannes über den Zeitungsartikel. Zeile um Zeile schluckten sie. Unbarmherzig und kalt tanzten die kleinen schwarzen Buchstaben aus dem Papier umher. „... die Haupttäterin der Bande ist eine Frau, die sich unter dem Namen Magdalena Kleis in die Villa des Industriellen Bors Eingang zu verschaffen wußte. In Wirklichkeit ist diese Hyäne auf dem Schlachtfeld der Verbrechen die Frau des Bandenführers Muser.. Bors stöhnte schwer auf. Dann aber las er entschlossen weiter: „... Die Täterin wußte sich auf eigenartige Weise die Stelle einer Gesellschafterin zu erschleichen. Als eine nahe Bekannte von Bors, eine Frau Crones. vor einiger Zeit eine kleine Straße unserer Stadt possierte, sah sie einen Mann, der ein Mädchen mißhandelte. Das mißhandelte Mädchen floh in die Arme der erschrockenen und mitleidigen Frau Crones. Alles aber war ein geschicktes Theater gewesen. Der Mann war kein anderer, als Muser, der seiner Frau und treuen Assistentin auf einfache Weise in die Villa des Mannes, der ausgeräubert werden sollte, Einlaß verschaffte.. Jetzt sackte Bors in sich zusammen. Das war zuviel. Der Schluß des Artikels aber verlangte wieder seine ganze Aufmerksamkeit. Es hieß da: „.... und so wäre das Treiben dieser Bande wohl nie entdeckt worden, wenn nicht der Hausmeister in der Villa Bors, Smith, durch ganz geschickte Beobachtungen von Lichtsignalen den Grund für die Arbeit des Detektivs Lionel gelegt hätte. Dem wackeren Manne gebührt in erster Linie Dank.. Bors schüttelte den Kopf. Er verstand die Welt nicht mehr. Ueber diese Dinge mußte er erst hinweg kommen. Als er sich umwandte, schaute er in die Augen der Frau Crones. „Ein Unglück... ein großes Unglück.. wer hätte das erwartet?“ „Wir waren wohl zu vertrauensselig...!“ sagt Bors leise, denn er merkte, wie Tränen in den Augen der guten Frau standen. Dann klingelte es heftig an der Türe und der Kriminalkommissar schob sich herein. „Das war ein seiner Fang...!“ schoß er los, „ohne eine Lesondere Begrüßung. Wissen Sie, die Katze hat es schlau angefangen! Des Nachts schaltete sie den Strom aus. Ist es also ein Wunder, daß Ihre Alarm. und Sicherheitsanlagen versagten? Dann setzte sie die Zimmer ihrer Mitbewohner unter Betäubungsgas. Verstehen Sie deshalb auch die Kopfschmerzen und die Uebelkeit? Begreifen Sie jetzt auch, weshalb die Gestalt vermummt war und einen Apparat gebrauchte, der die Stimme zur Unkenntlichkeit entstellte? Sehen Sie, Herr Bors, so kann man hereinfallen! Magdalenas„seiner“ Mann, der Muser ist eine steckbrieflich verfolgte Persönlichkeit wie sie es selbst ist. Gordon war der Geheimname dieses Vampyrs. Und— bester Herr Bors— wissen Sie, wem sie die Entd ckung und Eithüllung in erster Linie zu verdanken haben...?“ „... ich weiß es!“ unterbrach Bous den Redeschwall,„ich las es in der Zeitung!“ „Dann machen Sie den guten Jungen zu ihrem Hausdetektiv. Den Garten kann er dann immer noch pfligen.“ „Es ist gut. Herr Kommissar! Kann ich Ihnen irgendwie noch dienlich sein, dann sprechen Sie doch heute nachmittag noch einmal vor. „Ich werde kommen!“ antwortete der Kommissar und zog sich vorsichtig zurück. An der Türe wandte er sich noch einmal um und rief: „Sie haben Glück gehabt!“ Bors schaute an dem Mann vorbei. Seine Augen verloren sich für einen Augenblick in weiter Ferne. Dann aber schlug er mit der geballten Faust durch die Luft, wie jemand, der hinter eine Angelegenheit endgültig einen Punkt setzt. Ein kleines Nachspiel. Drei Wochen darauf lief der Luxusdampfer„Konstantinopel“ zu einer Weltreise aus. Der schwere zitternde Schiffsleib schob sich durch die Küstenflut und war gegen Abend schon auf hoher See. An der Reeling lehnte ein Mann und spuckte in hohem Bogen eine beträchtliche Portion Verachtung ins Meer. Seine stöckrigen Beine steckten in seltsamen Futteralen, ein kurzer Mantel flatterte aufgeregt in der frischen Brise, die vom Wasser her aufstieg. „Halloh, bester Smith...!“ rief eine Stimme herüber,„langweilen Sie sich etwa...?“ Smith drehte sich langsam um, zog seine WalesZigarrenspitze aus den Mundwinkeln, spuckte noch einmal und sagte: „Ein echter Detektiv langweilt sich immer, wenn's nicht was Rechtes zu tun gibt, mein lieber Lionel!“ Lionel kam näher und schlug Smith lachend auf die Schulter. „Wir wollen uns doch etwas Ruhe gönnen, nach dem Schrecken“, meinte er. Smith antwortete nicht, sondern sah seinen Kompagnon verächtlich an. Wie er jetzt dastand, aufgerichtet in Selbstüberhebung, hätte er der Chef einer weltstädtischen Kriminalpolizei sein können. „Mein Werk beginnt erst...!“ sagte er nach einer Weile betont. „Na, lassen wir es gut sein, mein Lieber!“ unterbrach Lionel.„Beantworten Sie mir eine andere Frage: Wie hat Bors die Dinge überwunden... ich meine... die Liebe... zur schönen Magdalena?“ Smith guckte den Frager von unten herauf an. „Alte Scheunen brennen leichter als neue.. aber nicht länger!“ „Sooo...!“ kicherte Lionel. „Und dann— mein Gott— wir Männer! Wir lassen uns gerne trösten. Ist es die eine nicht... dann vielleicht die andere...!“ „Hm. wieso...? „Sind Sie denn blind bester Lionel? Die junge und nette Witwe Barry, die Erbin der ergiebigsten mexikanischen Erdölquellen und Bors.. Vielsagend brach Smith seine Rede ab. „Was ist damit...?“ forschte Lionel, der wohl wußte, was sein Gegenüber sagen wollte. „Nun... gehen Sie mal herunter. Wissen Sie, die Palmennische im Gesellschaftssaal? Ein geeignetes Plätzchen für Verliebte. Ich habe soeben etwas Detektiv gespielt. Diese, meine Augen haben es gesehen, Lionel! Bors drückt die schönen Händchen der Witwe Barry und sie nimmt seine Huldigungen gern entgegen...! Wer weiß also...?“ „Also so nutzen Sie Ihre Talente, Smith?“ lachte Lionel„Aber hüten Sie sich auch anderen Verliebten nachzuspüren...!“ Scherzhaft drohend hob er seinen Zeigefinger. „Verstehe... verstehe!“ sagte Smith und kniff sein linkes Auge fest zu.„Das Fräulein Monika würde mir ja auch beide Augen auskratzen! Nein, Lionel, vor meiner Spürnase sind Sie und Ihr Bräutchen sicher!“ In diesem Augenblick kam Handy herüber. Er sah noch bleich und kränklich aus, aber in seinen Augen lag behagliche Ruhe und Sorglosigkeit. Er hatte den letzten Satz, den Smith sprach, noch gehört und stimmte herzhaft in das Lachen beider Männer ein. „Schwiegerväterchen, jetzt vertreibst du Herrn Smith die Zeit... ich werde erwartet...!“ sagte Lionel und sprang dann lachend die Schiffstreppe hinunter. „Ein Teufelskerl...!“ rief Handy und stieß seinen Stock kräftig auf die Erde. „Bald so tüchtig wie ich...!“ lachte Smith und spuckte wieder ins Meer, weil er glaubte, daß das nun einmal zum tüchtigen Detektiv gehöre. Als der Abend aufstieg, gingen zwei Menschen dicht aneinandergeschmiegt über das Promenadendeck der„Konstantinopel". „Wie ich Dich liebe, Monika!“ flüsterte Lionel. Sie schaute beglückt in seine Augen und faßte seine Hände fester. „Das ist alles so groß und wunderbar!“ hauchte sie. „Wie ein Märchen...“ sagte Lionel. Dann küßte er den zarten Mund, der sich ihm schenkte in Liebe und Sehnsucht. Vom Meere her aber erklang das wunderbare, reine Lied der kleinen Wellenhügel, die im Lichte des versinkenden Tages silbern zerstäubten. —Ende.