·)NIEA Mikrotilmaschit der deutschsprachigen Presse e. Monatlicher Bezugepiris durch Boten 2.30 Dl. einschl. 30 4 Bestellgeld ode durch die Post 2.46 Mi. einschl. 64 4 Postgedühren. agenturen. Briefträger und unsere Auswartige Anzeigen 0.13 Mi. gestellten=Stellenangedote 0,118 Ml., Stellengesuche 018 Mark. amtliche u. Finanzanzeiger .15 Mark, Sammelanzeigen 0.20 M. Reklamen 0.30 M. un je: mum Raumböde Bei gerichtlicher Beitreibung oder Konkurs somm, eglicher Rabatt in Fortsall. für die Richtigkeit selefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine Gewähr geleistet. Fie balch Ooien 2.30 Du. ennschi. 304 Gesiengeld oor durch 4 Postgedühren. adonnemente nehmen alle Lostämter, Postunsere Boten entgegen.„ einzeigenpreist in Reichemerl. Mi. lokale 0.10 M. 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Unverlangt eingesandte Mannskripte werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beigeleg Liborinsblatt Hauptanzeigenblatt am Platze c0 Nummer 1•1 Verlagspostanstalt Hamnn(Westf.) Hamm(Wesif.), Monlag, den 4. Juli 1932 Einzelverkaufepreie 10 Osennig. 60. Jahrgang Frontalangriff „Gchenkt wird doch!“ Also sprach in Kiel Herr Goebbels, der Reklamechef der legalen Umsturzpartei. Wenn die englische Presse von einem latenten Bürgerkrieg in Deutschland schreibt, wenn man in der Wilhelmstraße die Zeitungsrubrik„Tägliche Zusammenstöße“ am liebsten verbieten möchte, dann liegt das beispielsweise nicht an dem Mendener Straßenpublikum, das am Samstag bei einem SA.=Angriff verprügelt wurde. Das liegt nicht an den Toten, die in Hattingen auf dem Marktplatz lagen. Das liegt..., und nun könnte man die sachlichen und psychologischen Gründe aufzählen, die nach der politischen Wahrscheinlichkeitsrechnung geltend zu machen sind. Es gibt empfindungstüchtige Bürgerliche, die darin nationalsozialistischer als Goebbels sind. Heute ist eine Debatte darüber unzeitgemäß. Was jetzt geschieht, ist durch die Aufhebung des Uniformverbotes automatisch ausgelöst worden. Wenn man einen Motor anläßt, stampft er seinen Takt.. Die Uniform ist sozusagen ein Auftrag, ein latenter Befehl. Sie steigert die Kollektivinstinkte und ruft Widerständskräfte wach, die vorher mehr als latent waren. Schreit da ein Führer der Partei, die für die gegenwärtige Regierung mitverantwortlich ist und Verantwortung tragen will, seine hysterische Ankündigung„Gehenkt wird doch“, dann wird der Wahlkampf vollends in eine Atmosphäre des Hasses und der Bürgerkriegsmethoden hineingezwungen. Gregor Strasser hatte bei seiner Rundfunkrede anscheinend etwas von der staatspolitischen Verpflichtung gespürt, die jeder Partei obliegt, die mehr als einen ewigen Wahlkampf will. Schließlich muß es unter den Millionen von Nationalsozialisten Menschen geben, die den ewigen und militarisierten Wahlkampf verabscheuen, weil ihnen Vernunft und Anstand nicht nur leere Begriffe sind. Aber Goebbels ist auch ein Führer und einer, der in Massenversammlungen gehört wird. Seine Kieler Provokation, das wird der 31. Juli beweisen, hat bei vielen Menschen den Rest des Vertrauens in eine menschenwürdige Liquidation des SA.=Rummels zerstört. Es war eine Mehrheit, die bei der zweiten Reichspräsidentenwahl sich gegen Hitler entschieden hat. Diese Mehrheit hatte ihre Gründe und wird es zu verhindern wissen, daß ein Goebbels=System aufkommt. Tausende und Tausende gibt es in Deutschland, die bislang solche Henkersprüche so angehört haben, wie sie angehört werden sollten, nämlich als Aufschneiderei und Selbstaufpeitschung. Solche Versammlungsschreie und einige Spielereien mit Barrikaden müsse man mit in Kauf nehmen. Aehnliches konnte man hören. Inzwischen haben nicht nur die Deutschnationalen den Trennungsstrich zu den machtwütigen Nazis gezogen. Ueberall, inallen Schichtendes Volkes ist jetzt die Entschlußkraft stark geworden, diesem Rechtsbolschewismus ebenso die Grenze zu stecken wie zuvor dem Linksbolschewismus. „Wir wehren uns unserer Haut“ Das ist auch so ein Schlachtruf, der jetzt bei den Nationalsozialisten beliebt ist. Nach der Goebbelsschen Trommelmethode wird in sämtlichen Nazizeitungen das Notwehrrecht gepredigt, als ob seit dem Tage der Uniformfreiheit nur die Gegner der NSDAP., als ob nur die Kommunisten Stahlruten, Revolver und Gummiknüppel unter ihrem Parteiwams hätten. So liest man in der„Roten Erde":„Wir lassen unsere Leute nicht widerstandslos niederknüppeln.“ Es wird die Erwartung ausgesprochen,„daß der Reichsinnenminister mit allem Hochdruck für den Schutz des waffenlosen(!) Nationalsozialismus gegenüber dem schwarzroten Terror eintrete.“ Auf diesem Wege erfahren nun unsere Leser, daß 1. der Nationalsozialismus waffenlos ist und 2., daß es auch einen schwarzen Terror gibt. Wenn der Nationalsozialist von diesem schwarzen Terror spricht, dann meint er die Aufforderung des Staatsrates Schäffer, des Vorsitzenden der Bayerischen Volkspartei, der in seiner vielgenannten Rede gegen den Naziterror erklärt hat:„So kann es sein, daß der bayerische Staat wie in den Tagen der Einwohnerwehren wieder appellieren wird an seine jungen Söhne, um die Straße nicht einer Partei überantworten zu müssen.“ Inzwischen verlautet, daß in Bayern eine ähnliche Truppe organisiert wird wie in Schlesien vor zwei Jahren die Kreuzschar. Nach dem Motto„Wir wehren uns unserer Haut“ sind die ersten Schritte zur Organisierung der Selbstschutzorganisation getan worden. Die„Bayernwacht“ soll als„Helferin der staatlichen Ordnung“ auf dem Posten stehen,„wenn das Vaterland sie braucht". Es ist selbstverständlich, daß nunmehr jeden Tag das Wort von den schwarzen Separatisten wiederholt werden wird. Ministerpräsident Held hat gestern auf einer Bauerntagung diese unverschämte Verdächtigung beim Namen genannt. Es sei„eine gemeine Lüge“. (An Rhein und Ruhr, da, wo die schwersten Opfer im Kampfe gegen die Fremdherrschaft gebracht worden sind, wird man denen heimzahlen, die es wagen, Zentrum Deutschland lehnt Abschlußzahlung ab Ununterbro gene Verhandlungen am Sonnlag— Beseitigung des Teils Vill im Versailler Vertrag gesordert-— Entgegenkommende Hallung Englands und Jialiens? 4,2 Milliarden Lausanne, 3. Juli. Der Sonntag ist von den Konferenzteilnehmern nicht wie üblich zu Ausflügen in die Berge, sondern zu ununterbrochenen Verhandlungen benutzt worden. Den ganzen Tag fanden teils in Gestalt interner Delegationsberatungen, teils in Besprechungen innerhalb der fünf, Gläubigermächte oder in Unterredungen mit den schen Ministern, eingehende Verhandlungen statt. Am Nachmittag begaben sich der Reichskanzler, der Reichsaußen= und der Reichsfinanzminister zu Macdonald. Die Besprechungen fanden so schnell hintereinander statt, daß die einzelnen Phasen der Verhandlungen sehr schwer festzuhalten sind. Vorläufig werden die Besprechungen nur zwischen Macdonald und SchatzDer erste Kampfsonntag Zusammenstöße— In München dominierte die Polizei Zusammenstöße in Essen Essen, 3. Juli. In der Nacht zum Sonntag haben sich an verschiedenen Stellen der Stadt blutige Zusammenstöße ereignet. So wurde gegen 22 Uhr in der Stoppenbergerstraße ein Truppen von 25 Nationalsozialisten von etwa 80 Personen überfallen, wobei von beiden Seiten zahlreiche Schüsse fielen. Der Nationalsozialist Fritz Karpinski aus Stoppenberg wurde durch zwei Schüsse tödlich verletzt, während zwei Kommunisten ebenfalls Verletzungen erlitten. Nach den Ermittelungen der Kriminalpolizei handelt es sich um einen vorbereiteten kommunistischen Ueberfall auf die Nationalsozialisten. Ein weiterer kommünistischer Feuerüberfall auf Straßenpassanten ereignete sich, ebenfalls nach polizeilichen Mitteilungen, gegen 2 Uhr früh in der Schederhofstraße. Straßenpassanten, die den kommunistischen Gruß nicht erwiderten, wurden von einem Trupp Kommunisten beschossen, wobei zwei Arbeiter schwer verletzt wurden. * NSDAP in München München, 3. Juli. Der Marsch der SA. und SS. von Nordost zum Westen Münchens ging reibungslos vor sich. Ueberall hatte die Polizei das Heft in Händen. Lediglich waren einige Störungsversuche der Kommunisten festzustellen, die aber keine größere Bedeutung erlangten. Die Polizei vertrieb mit Gummiwaffen alle Störer. In der Dachauerstraße war ein Zelt aufgestellt, in dem Hitler sprach. Selbstverständlich war seine Rede mit Angriffen gegen die bayerischen Regierungsparteien durchsetzt. Das Verhalten der Bayerischen Volkspartei in den letzten Tagen lasse darauf schließen, daß sie ihre Existenz retten wolle. Im übrigen brachte die Rede keinen wesentlichen neuen Gedanken vor. Eiserne Front in München München, 3. Juli. Sonntag veranstaltete hier auch die„Eiserne Front“ einen Demonstrationszug, der sich vom Südwesten der Stadt nach dem östlichen Stadtteil bewegte. Der Zug, der mehrere Tausend Teilnehmer zählte, wurde von Kraftfahrern eröffnet. Dann folgten Abteilungen des Reichsbanners in Uniform, Musikkapellen, Trommler= und Pfeiserkorps, die Arbeitersportvereine und die Arbeiterjugend. Außerordentlich zahlreich waren rote Fahnen mit den weißen drei Pfeilen, dem Zeichen der„Eisernen Front“, vertreten. Der Vorbeimarsch des Zuges, in dem auch viele Teilnehmer von auswärts marschierten, dauerte etwa 1½ Stunden und verlief ohne Zwischenfall. Feuerüberfälle auf HPD=Lokale Berlin, 3. Juli. Nach polizeilichen Angaben sind in der Nacht zum Sonntag eine Reihe von Feuerüberfällen auf Berliner kommunistische Verkehrslokale verübt worden. Die in den meisten Fällen unerkannt entkommenen Täter benutzten dabei entweder Personenkraftwagen oder Motorräder, von denen aus auf sechs in verschiedenen Stadtteilen gelegene KPD.= Lokale Schüsse abgegeben wurden. Während in vier Fällen lediglich die Fensterscheiben zertrümmert wurden, wurden in der Gottscheidstraße zwei Frauen und in der Udenardstraße zwei Personen verletzt. Bei einem Ueberfall auf ein Lokal in der Rubensstraße in Schöneberg sind nach polizeilichen Angaben vier Angehörige der NSDAP. verhaftet worden. Die Sensation in England Die Makler stürzen aus dem Börsengebäude, um ihren nahegelegenen Bankzentralen die Nachricht von der Zinssenkung der englischen Kriegsanleihen möglichst rasch zu überbringen, da sämtliche Telephonzellen überfüllt sind. Unten links: Neville Chamberlain, der englische Finanzminister, der völlig überraschend für die englische Oeffentlichkeit die Senkung des Zinsfußes der Kriegsanleihe durchführte Durch die Einsparung von 1½ Prozent Zinsen für die noch im Umlauf befindlichen 30 Milliarden Mark britischer Kriegsanleihe wird der Staatshaushalt um rund 500 Millionen Mark jährlich entlastet. Diese günstige Aussicht siegte über alle Bedenken, so daß Chamberlains schwerwiegender Entschluß einmütige Billigung seitens seiner Nation fand. mit Separatismus gleichzustellen!) Geheimrat Dr. Heim sagte dasselbe auf echt bayerisch: Die Bayern ließen sich nicht verwursteln. So denkt man auch in Westfalen. Auch wir lassen uns nicht„verwursteln“. Zu den Faktoren des Widerstandes, die heute und morgen respektiert werden müssen, gehören die Massenorganisationen des Volksteiles, das im Zentrum politisch und in weltanschaulichen, gewerkschaftlichen Bewegungen standespolitisch organisiert ist. Das Geschlecht der Kriegsteilnehmer ist unter uns noch nicht ausgestorben. Es wird zusammen mit den „jungen Söhnen“ während dieser grundsätzlichen Wahlkämpfe die Gewähr dafür schaffen, daß unsere politische Bewegung nicht durch Uniformen und Stahlruten zurückgeworfen wird. Im übrigen— wir denken an die Kyffhäusertage in Dortmunn— ist es unverständlich, wie Männer, die die alte deutsche Armee und die Reichswehr kennen und zu werten verstehen, auch nur vorübergehend die Meinung haben konnten, die SA. mit ihrer undeutschen Uniform sei eine deutsche Armee. Was eine deutsche Uniform ist, war in Dortmund zu sehen. Und der älteste Veteran hatte mehr soldatische Haltung als die Elite der SA. 65 kanzler Chamberlain mit den deutschen Vertretern geführt. Eine gemeinsame Sitzung mit den fünf Gläubigermächten soll erst stattfinden, wenn eine gewisse gemeinsame Verhandlungsgrundlage gefunden worden ist. Die grundsätzlichen Gegensätze bestehen weiter fort. Die deutschen Vertreter haben in den Sonntagsbesprechungen immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß der Vorschlag der Gläubigermächte, so wie er jetzt vorgelegt werde, nicht annehmbar sei. Die Hauptgegensätze können folgendermaßen zusammengefaßt werden: 1. Die deutsche Abordnung lehnt die vorgeschlagene Abschlußzahlung von 4.2 Milliarden Reichsmark alsuntrag barab. 2. Die deulsche Abordnung lehnt jeden Versuch, D#atschland in die Front der europaischen Schuldnermächte gegenüber den Vereinigten Staaten einzureihen, ab und ist nicht in der Lage, irgend. eine noch so lose Bindung in dieser Richtung einzugehen. 3.Die Bedingungen für die Ausgobe der Bonds der deutschen Regierung, die nach dem dreijährigen vollständigen Moratorium von dentscher Seite als endgültige Abschlagszahlung für die Tribute ausgegeben werden sollen, werden auf deutscher Seite nicht als anneymvar angesehen. 4. Eine Gesamtregelung der Tributfrage muß nach deutscher Auffassung zu einer endgültigen Beseitigung des gesamten Teiles VIII des Versailler Vertrages und daher auch des berüchtigten Artikels 231(Kriegsschuldlüge) führen. Auf deutscher Seite werden aussichtsreiche Verhandlungen über die Gesamtregelung der Tributfrage nur dann als denkbar angesehen, wenn in diesen vier Punkten den deutschen grunosatzlichen Forderungen in vollem Maße entsprochen wird. Der englische Ministerpräsident soll sich in den Sonntagsunterredungen den deutschen Wünschen keineswegs verschlossen haben. Gleich nach der Nachmittagsunterredung zwischen den deutschen und den englischen Ministern fand eine Sitzung der fünf Gläubigermächte statt. Die italienische Regierung hat sich dem Gläubigervorschlag nur mit dem Bemerken angeschlossen, daß sie sich bei der Beratung der einzelnen Punkte volle Handlungsfreiheit vorbehält und ihren grundsätzlichen Standpunkt auf eine vollständige und endgültige Regelung der Tributfrage im Sinne der bekannten Erklärungen Mussolinis aufrechterhält. Die deutsche Auffassung. daß jede Verbindung zwischen der interalliierten Schulden= und Tributregelung nicht nur für Deutschland unannehmbar sei, sondern auch nicht im Interesse einer baldigen Endlösung der gesamten politischen Schuldenfrage liege, findet jetzt starke Unterstützung in allen ausländischen Finanzkreisen. Wie verlautet, sollen die Gläubigermächte in den letzten Tagen darauf aufmerksam gemacht worden sein, daß die amerikanische Regierung und die ameri. kanische Oeffentlichkeit eine Verbindung der interalliierten Schuldenfrage mit der Reparationsfrage lediglich als den Versuch eines Drucks auf das amerikanische Volk auffassen würden und daß damit die gegenteilige Wirkung erzielt würde. Nur eine sofortige und unabhängige Regelung der dee chen Reparationsfrage könne die öffentliche Meinung der Vereinigten Staaten dazu bestimmen, nunmehr auch von amerikanischer Seite aus in die endgültige Regelung der interalliierten Schuldenfrage einzutreten. 8 scharfe Schüsse SA=„Sturm“ in Menden k. Menden, 3. Juli. Samstag veranstalteten die Nationalsozialisten einen Demonstrationszug, der sich zunächst die Stadt hinauf bewegte und dann wieder über den Marktplatz zur Wilhelmshöhe. Hier wurde der Zua von Angehörigen anderer politischer Richtungen mit Pfiffen und Pfuirufen empfangen. Ohne sich um die Polizei zu bekümmern, ließ der Führer einer Iserlohner Abteilung halt machen. Mit den Schulterriemen schlugen nun die Nazis auf die Menge, die zum weitaus größten Teil aus völlig Unbeteiligten bestand, blindlings ein. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. Der ganze Zug, ca. 300 Mann, kam nun zum Stehen, und ein Teil drang in die Querstraßen ein, um das Lokal Hufnagel zu stürmen, das dem Mendener Reichsbanner als Versammlungslokal dient. Dabei fielen 8 scharfe Schüsse. Der Reichsbannermann Gorgel erhielt einen Schuß durch den Arm und einen in die Seite. Beides sind Steckschüsse. Die Kugeln konnten noch nicht entfernt werden. Nach Aussage der Zeugen wurde festgestellt, daß 3 Schüsse vom Führer der Iserlohner Abteilung abgegeben wurden. Außerdem soll ein anderer SA.=Mann geschossen haben. Es gelang der Polizei, die Nazis wieder auf die Hauptstraße zu drängen, und der Zug setzte sich wieder in Bewegung. Die Kundgebung auf der Wilhelmshöhe verlief ruhig, da inzwischen von Iserlohn das Ueberfallkommando eingetroffen war. In der Nacht kam es noch zu Schlägereien, bei der eine Zivilperse erheblich verletzt wurde. WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. ##8 1 uch an sessche. ur adn Abgesagte Audienz Frauen an Hindenburg Berlin, 3. Juli. Unter Führung von Frau Dr. von Harnack (Bund Deutscher Frauenvereine) und Frau Dr. Marie Elisabeth Lüders(Deutscher Akademikerinnenbund) hat eine Frauendeputation einen Empfang beim Reichspräsidenten erbeten, um ernste Sorgen über die Form des politischen Kampfes zum Ausdruck zu bringen. Es sollte darauf hingewiesen werden, daß durch diesen politischen Kampf völlig Unbeteiligte an Leib und Leben schwer bedroht werden und daß die demoralisierenden Wirkungen dieser Art des politischen Kampfes sich auf die Kinder erstrecken, weil in ihnen die Gefühle der Autorität und der gegenseitigen Achtung im Keime erstickt werden. Dieser Empfang beim Reichspräsidenten ist abgelehnt worden unter Hinweis auf die Uebersiedelung des Reichspräsidenten nach Neudeck. Kabinellskrise in Paris Paris, 3. Juli. Die Finanzschwierigkeiten der französischen Regierung sind in einer Sitzung des Finanzausschusses der Kammer am Samstagabend wieder in den Vordergrund des Interesses getreten. Der ursprüngliche Plan, der eine Mehreinnahme von 4 Milliarden sichern sollte, ist durch die Annahme von Abänderungsanträgen der Sozialisten und Radikalsozialisten plötzlich auf 2 Milliarden Franken herabgesunken. Die von der Regierung vorgeschlagenen Steuererhöhungen bei der Umsatzsteuer und der Verkehrssteuer wurden vom Finanzausschuß zum größten Teil zurückgewiesen und um insgesamt 1 Milliarde Franken gekürzt. Der endgültige Reformplan ist damit von 4 Milliarden auf 2 Milliarden Franken herabgesetzt worden. Die Stellung der Regierung ist naturgemäß durch die Haltung des Finanzausschusses sehr erschwert. Besonders kritisch ist die Lage dadurch, daß es diesmal nicht die Opposition ist, die sich gegen das Reformprogramm richtet, sondern die eigene Mehrheit. König Manuel II+ London, 2. Juli. Der ehemalige Könia Manuel II. von Portugal ist in seinem Palais bei London gänzlich erwartet gestorben. Ueber die Ursache seines Todes ist vorläufig noch nichts bekannt. König Manuel entstammte dem Hause Braganza=Sachsen=Coburg und Gotha und wurde 1889 als Sohn des Königs Karl l. und der Prinzessin Amalie von BourbonOrleans geboren. Am 1. Februar 1908 wurden sein Vater und sein Bruder, der Kronprinz Louis Philipp, in Lissabon ermordet, während Manuel leicht verwundet wurde. Als nächst berechtigter Agnat bestieg Manuel den Thron. Die steigende Unzufriedenheit des portugiesischen Volkes mit seiner Dynastie nötigte ihn jedoch schon am 16. Oktober 1910 vor der Revolution nach England zu fliehen, wo er sich in Quickenham niederließ. 1913 heiratete er seine Kusine, die Prinzessin Auguste Viktoria von Hohenzollern=Sigmaringen. Die Ehe blieb kinderlos, sodaß mit dem jetzigen Tode des Königs Manuel das Haus Coburg=Braganza erloschen ist. 9 Totc, 30 Verletzte Eisenbahnunglück in der Tschechei Prag, 3. Juli. Auf der Lokalbahnstrecke Beneschau=UnterKralowitz stießen Samstagabend zwei Personenzüge zusammen. Dabei wurden 9 Personen getötet und 30 verletzt, darunter 12 schwer. Das Unglück ereignete sich während eines schweren Gewittersturmes, der die Fernsicht und die Weichenstellung behinderte. Ein Hilfszug traf in kurzer Zeit ein. Die Unglücksstätte bot einen gräßlichen Anblick. Die Ortsfeuerwehren der Umgebung konnten die sammernden und schreienden Verwuneten unter den ineinandergeklemmten Wagenteilen nur mit Mühe hervorziehen. Rumänische Gesandte verletzt Naziüberfall auf Klubhaus in Wien Wien, 2. Juli. In der Nacht zum Freitag wurde das Haus des Internationalen Country=Klubs eines Wiener Golf=Klubs, der seine Anlagen im Lainzer Tiergarten schon außerhalb der Stadtgrenze hat, von Nationalsozialisten überfallen. Die Gruppe, die nach verschiedenen Meldungen etwa 50 Mann stark gewesen sein dürfte, griff die Mitglieder des Klubs, die eine Feier abhielten, mit Stöcken an und verletzte vier Personen so ernstlich, daß sie die Hilfe der Rettungsgesellschaft in Anspruch nehmen mußten. Drei weitere Besucher wurden leicht verletzt. Es wurden auch Flaschen und Teller zertrümmert. Unter den Leichtverletzten befindet sich der rumänische Gesandte Brediceanu, der von der Terasse heruntergestoßen wurde und sich dabei leicht an der Hand verletzte. Auch seine Nichte, Baronin Hauenschild, erhielt einen Hieb mit einem Knüppel. In der Geellschaft befanden sich noch andere Diplomaten, so der italienische Militärattaché und der südflawische Gesandte. Hüben und drüben Erinnerungen und Gedanken nach dem märkischen Katholikentag. Duz ist eine Oase in schwerer Zeit, so etwa sagte Nuntius Orsenigo, als er von der erhabenen Kanzel neben dem Hochaltar seine kurze Ansprache im Stadien von Frankfurt an der Oder hielt, selbst ganz ergriffen von der Schönheit des Bildes, das sich vor ihm ausbreitete. Stelle dir die Oderwiesen vor, wie sie voll frischer Frühlingskraft in sattem Grün daliegen, umrahmt von Buchen= und Fichtenwäldern. Durch Wolken, die sich gewitterartig ballen, schaut für ein Stündlein die Sonne, als wollte sie die Farbenpracht, die einen katholischen Gottesdienst auszeichnet, recht zum Leuchten bringen, das Blau der Prälaten, das Rot der Ministranten, das Weiß der kleinen Engel, das vielfache Bunt der Heiligenbilder, der Standarten und Abzeichen, das Gold der geweihten Geräte, der Leuchter, der Gewänder. Ringsherum saßen die Tausende von Betern und Zuschauern, die den letzten Platz noch erfüllten, und durch die weiche Luft war ein Chor nach dem andern geklungen, noch fortzitternd in der festlichen Stimmung dieser gewaltigen Gemeinde. Ich dachte immer bei diesem märkischen Katholikentage, wie schön es wäre, wenn der ganze Süden und der Westen Deutschlands hätten dabei sein können. Wir wissen nämlich zu wenig vom deutschen Osten, von seinen Naturschönheiten, von seinen Kunstdenkmälern, von seinen Menschen. Die ganze Stadt Frankfurt war auf den Beinen und nahm herzlich Anteil an dem Freudentag des Bistums Berlin. Die Häupter der evangelischen Kirche wie die der jüdischen Synagoge hatten Glückwünsche gesandt, die Vertreter des Staates waren bei der großen Versammlung auf der Festwiese anwesend, und das Die Zentrumskandidaten im Rheinland Dr. Brüning überall Spitzenkandida!— Neue Kandidalen: Dr. Wages(KKV), Jugendführer Sickers(Christl. Vergarbeiler), Vertrams, Landwirt Wahlkreis Düsseldorf-West. Die bereits veröffentlichte Zentrumsliste für den Wahlkreis Düsseldorf=West hat bei einem abermaligen Zusammentritt der Delegierten eine kleine Aenderung erfahren. An zweiter Stelle steht jetzt Dr. Bell, und Fräulein Dr. Else Veerenboom, die auf der früheren Liste an vierter Stelle stand, ist an sicherer Stelle für den Wahlkreis Koblenz aufgestellt worden. Ebenso steht ihr Name an sicherer Stelle auf der Reichsliste Der endgültige Wahlvorschlag hat an den ersten elf Stellen folgende Namen. 1. Dr. Heinrich Brüning, Reichskanzler a. D. 2. Dr. Bell. Reichsminister a. D. 3. Franz Wieber, Verbandsvorsitzender, Duisburg. 4. Johannes Blum, Landwirt Krefeld. 5. Dr. Wages, Verbandsdirektor der Kath. Kaufm. Vereine Deutschlands, Essen. 6. Heinrich Fahrenbach, Verbandsvorsitzender, Düsseldorf. 7. Dr. Joseph Zorn, Studienrat, Dinslaken. 8. Heinrich van de Sandt, Gestütsbesitzer, Griethausen=Kleve. 9. Wilhelm Mauer, Verbandssekretär, Duisburg. 10. Friedrich Freiherr von Vittinghoff=Schell, Schloß Kalbeck=Goch. 11. Dr. Adolf Flecken, Rechtsanwalt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gemeinschaft Neußer Industrieller, Neuß. Wahlkreis Düsseldorf=Ost. 1. Dr. Brüning, Reichskanzler a. D. 2. Giesberts, Reichspostminister a. D. 3. Helene Weber, Ministerialrätin, Vorsitzende des Reichsfrauenbeirats der Deutschen Zentrumspartei. 4. Schlack, Verbandsdirektor. 5. Schnitzler, Kaufmann und Industrieller. 6. Sickers. Jugendführer im Christl. Bergarbeiterverband. 7. Bertrams, Landwirt. 8. Wagner, Sekretär im Verband der Katholischen Jungmännervereine. Wahlkreis Köln-Aachen. 1. Dr. Brüning, Reichskanzler a. D. 2. Joos, Schriftleiter, Vorsitzender des Verbandes katholischer Arbeitervereine. 3. Teusch, Lehrerin. 4. Dr. Hermes, Präsident der Vereinigung christl. Bauernvereine, Reichsminister a. D. 5. Esser, Genossenschaftsleiter, Vorsitzender des Rheinischen Handwerkerbundes. 6. Ernst, Gewerkschaftssekretär. 7. Gerig, Vorstandsmitglied im 25V. 8. Schetter, Gutsbesitzer und Senatspräsident. 9. Asmuth, Oberpostinspektor, Vorsitzender der kath. Beamtenvereine. 10. Winkler, Verbandssekretär im katholischen Gesellenverein. 11. Timmermanns, Dozentin an der sozialen Frauenschule des KDF. Wahlkreis Koblenz-Trier. 1. Dr. Brüning, Reichskanzler a. D. 2. Dr. Kaas, Professor, Prälat. 3. Verhülsdonk, Verleger. 4. Neyses, Landwirt. 5. Tremmel, Vorsitzender des christlichen Fabrik= und Transportarbeiterverbandes. 6. Gibbert, Winzer. 7. Dr. Peerenboom, Referentin im Verband der Katholischen Jungfrauenvereine Deutschlands. 8. Höfer, Landwirt, Präsidialmitglied der Rheinischen Bauernvereine. 9. Graach, Landwirt. 10. Hansen, Konditormeister. * Auch in Westfalen kandidiert Brüning an erster Stelle. Die Aufstellung erfolgt Mitte dieser Woche. K. V. vertagt „Vorwäris“ verbosen Berlin, 3. Juli. Der Polizeipräsident hat am Samstag das Erscheinen des„Vorwärts“ auf Grund der Notverordnung vom 4. bis 8. Juli verboten. Die Redaktion des„Vorwärts“ erklärt zu dem Verbot: „Das Urteil des Reichsgerichts gegen den„Vorwärts“ behauptet, wir hätten den Reichspräsidenten böswillig verächtlich gemacht. Die behauptete Verächtlichmachung soll böswillig, also mit voller Absicht aus bösem Willen, erfolgt sein. Diese Behauptung ist objektiv unwahr und durch nichts zu begründen. Die Redaktion des„Vorwärts“ wird sich, wenn sie es für politisch richtig hält, durch nichts abhalten lassen, an den Handlungen des Reichspräsidenten Kritik im Rahmen der Gesetze zu üben. Die Redaktion des „Vorwärts“ ist sich unter den gegenwärtigen Umständen jedoch einig darin, den Reichspräsidenten nicht anzugreifen, und sie ist nach diesem Vorsatz verfahren. Sie verwahrt sich deshalb auf das schärfste gegen die Unterstellung, daß sie den Reichspräsidenten böswillig verächtlich gemacht habe. Das Urteil des Reichsgerichts gegen den„Vorwärts" beruht daher in diesem Fall auf einer objektiv unwahren, durch nichts zu beweisenden Behauptung.“ Die„Deutsche Allg. Zeitung“, die man das Blatt v. Schleichers nennt, meint, das Verbot habe inzwischen das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzielt: „Der ganze Fall ist weder für die Presse noch für die Reichsregierung erfreulich. Die Reichsregierung hat tagelang gewartet, bis sie sich zu ihrem Schritt bei Preußen entschloß. Sie hat in korrektester Achtung vor den bestehenden Kompetenzen dem Sozialdemokraten Severing Gelegenheit gegeben, in einer Erwiderung öffentlich gegen die Auffassung des Reichskabinetts und für das Zentralorgan seiner Partei Stellung zu nehmen. Durch diese zögernde Haltung ist die politische Wirkung, die beabsichtigt sein mochte, fast in ihr Gegenteil verkehrt worden.“ * In der Sache des Verbots der„Kölnischen Volkszeitung erfolgte noch keine Beschlußfassung. Eine Sitzung des vierten Strafsenats in dieser Angelegenheit wird voraussichtlich erst am Montag stattfinden, jedoch ist auch dieser Termin noch nicht bestimmt. Reichspräsident von Hindenburg hat an den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zum Unabhängigkeitstag ein Glückwunschtelegramm gerichtet. große Publikum bildete in einer schwarzen Mauer links und rechts Spalier, als der schier endlose Zug der katholischen Vereine mit über 450 Fahnen und Wimpeln, mit Trommeln und Musik am Hotel von Preußen vorüberzog. Der„Prinz von Preußen aber hatte auf der einen Seite seiner Front die preußische und auf der andern die päpstliche Flagge gesetzt, die sich in schönster Eintracht vom gleichen Winde bewegen ließen. Ein Katholikentag in der Diaspora hat seine eigene Schönheit. Es sind da Menschen von weither gekommen. Sie wohnen verstreut in Gegenden, die nur selten den Besuch einer Kirche gestatten. Sie müssen Verzicht leisten auf Hochämter und andere kirchliche Feiern. Einen Prälaten oder gar einen Bischof sehen sie sonst nie im Leben. So strömen sie denn zu einem solchen Tage, der alles das bietet, was sie sonst so schmerzlich vermissen. Sie bringen dafür die größten Opfer. Manche sind viele, viele Kilometer zu Fuß gewallfahrtet. Andere haben sich Wochen und Monate lang die Pfennige eine Bahnfahrt vonnöten sind. Aus Weilern und Dörfern sind Lastwagen gekommen, wie sie heute als Zubringer bei großen Versammlung üblich sind. Die Menschen des Ostens sind natürlicher und frischer als die des Westens. Sie sind der Erde näher und nicht so in Gefahr, vor all dem dummen Denken den Verstand zu verlieren. Sie können sich anders und kindlicher freuen als wir, die wir so gern alles Schöne Im Leben zergrübeln. Uebrigens war da ein deutlicher Unterschied zwischen den eigentlichen Berlinern und der Provinz. die Berliner kamen, da spürte man sofort das Tempo der Großstadt. Man merkte diesen Kolonnen an, daß es in Berlin eine katholische Aktion gibt. Aktion heißt Bewegung, heißt frisches Marschtempo, heißt Schneid und Pünktlichkeit. Die Berliner hatten es sich nicht versagt, in hellen Scharen dabei zu sein. Man sagte, Angst vor der Blamage Der„Angriff“ im Rückzug Berlin, 3. Juli. Wie bekannt, ist der„Angriff“ wegen übler Verleumdungen gegen den Polizeivizepräsidenten Weiß auf fünf Tage verboten und von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Außerdem wurde ein Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den verantwortlichen Redakteur vom„Angriff“, Lippert“, eingeleitet. Das hinderte nicht, daß der„Angriff“ in seiner ersten Nummer nach dem Verbot mit äußerstem Nachdruck versicherte, er sei darauf ausgegangen, den Polizeivizepräsidenten zu einem Prozeß zu zwingen, um ihn auf diese Weise„vor einem deutschen Gericht zu vernichten“. Die Nationalsozialisten scheinen aber trotz großspuriger Versicherungen das„belastende" und„vernichtende“ Material gegen den Polizeivizepräsidenten doch nicht gefunden zu haben, was aus einem nationalsozialistischen Antrag hervorgeht, der heute im preußtschen Landtag gestellt wurde. Da heißt es, der Landtag wolle beschließen, die preußische Staatsregierung zu ersuchen, den Poltzeiprästdenten Grzesinski und Polizeivizeprästdenten Dr. Weiß anzuweisen, ihre gegen den„Angrifl“ gestellten Strafanträge zurückzunehmen, da diese eine Behinderung eines„führenden Oppositionsblattes“ darstellten. Dieser Antrag bedeutet den Rückzug. Und Angst vor der Blamage, Für Speck und Schmalz Zwischenzölle heraufgesetzt Berlin, 3. Juli. Das Reichsernährungsministerium gibt in einer Erklärung bekannt, daß die Zwischenzolle für Speck und Schmalz„'m Interesse der bäuerlichen Beredelungswirtschaft und der Stärkung des Binnenmarktes“ heraufgesetzt werden. Bisher betrug der Speckzoll 14 Mark für den Doppelzentner, der Schmaizzoll 6 Mark. In Zukunft werden als Norm die im deutsch-schwedischen Handelsvertrag fest. gesetzten Zollsätze gelten, d. h. für Schmalz 10 Mark pro Doppelzentner und für Speck 20 Mark. Das Reichsernährungsministerium erklärt dazu, daß die deutsche Landwirtschaft durchaus in der Lage sei, den innerdeutschen Bedarf„zu entsprechend niedrigen Preisen von sich aus zu decken. Die neue Maßnahme hätte getroffen werden müssen, da die Einuhr von Speck in letzter Zeit immer stärker angestiegen und dadurch die Verwertung der deutschen Schweinebestände immer mehr beeinträchtigt worden sei. Irgendwelche Versorgungsschwierigkeiten seien durch die neue Maßnahme unter keinen Umständen zu befürchten. es sei an jenem Tage in ganz Berlin kein einziges Lastauto mehr zu haben gewesen. Außerdem gab es Extrazüge und Autos. Dabei herrschte das schönste Einverständnis zwischen den Großstädtern und der guten Landbevölkerung, die sich freute, daß Berlin so dabei war. Im Katholizismus gleichen sich eben die Gegensätze aus, weil die Einheit der Religion alles umspannt und weil die gemeinsame Begeisterung jung und alt, Stadt und Land zusammenhält. Durch die Reden klang immer wieder durch das soziale Programm, wie es in den großen Enzykliken des Heiligen Vaters niedergelegt ist. In der Tat ein erhabenes Schauspiel. Im Reiche wechselt eine Regierung die andere ab. Heute streitet man um die Reichsfarben, morgen um neue Uniformen. Hier Mord und dort Totschlag. Der eine Kanzler redet eher zu wenig, der andere zu viel. Bewegung hin und her, Geländeübungen, Kundgebungen, alles um des Kaisers Bart, wie man so sagt. Hier aver leuchtet eine Idee auf. Hier begeistert man sich für die ewigen Ziele der Menschheit. Hier weiß man, daß wir vor allem eine neue und bessere Gesellschaftsordnung brauchen. Vor allem wollen die Menschen doch leben, ihr einfaches Familiendasein führen, ihre Sicherheit und ihre Rechte im Staate haben, wissen, daß es eine große, alle umfassende deutsche Volksgemeinschaft gibt. Daran baut heute der deutsche Katholizismus. Dafür setzt sich seine Jugend ein. Das gilt nun nicht nur für Frankfurt, es kann beobachtet werden im ganzen Reich. Die Jugend ist dabei, sie ist so dabei, daß man ordentlich bedauert, nicht mehr so jung zu sein, wie sie. Vor dem Vertreter des Bischofs, dem leider der Arzt den Besuch des Katholikentages verboten hatte, zogen die Jungmannschaften vorbei. Hei, wie sie die Schlägel rührten, wie sie die Wimpel neigten, wie sie Hoch riefen, wie sie winkten, wie sie lebendig waren in überschwänglicher Lebensfreude. Die Jugend hat die Am Rande Eine Voraussage für den 31. Juli— Das Zentrum lehnt Listenverbindung ab Mit der Eröffnung der Wahlschlacht beginnt das Wahlfieber. Und überall die Frage: Was bringt der 31. Juli? Eine Korrespondenz hat sich das Vergnügen gestattet, zu prophezeien. Sie schreibt: Wenn wir das Resultat der diesjährigen Länderwahlen zugrunde legen, so erhalten wir für den neuen Reichstag die folgende vermutliche Abgeordnetenzahl: Alter Reichstag Neuer Reichstag Nationalsozialisten 107 204 Deutschnationale 41 35 Bürgerliche Mitte 73 23 Zentrum und Bayr. Volkspartei 87 100 Sonstige kleinere Parteien 49 28 Sozialdemokraten 148 119 Kommunisten 7. 68 Zusammen 577 577. Die absolute Mehrheit beträgt demnach 289. Bürgerliche Mitte, Sozialdemokraten und Zentrum, also etwa die Parteien der Weimarer Koalition, hätten somit 242 Sitze: es würden ihnen also 47 fehlen. Die Rechte(Nationalsozialisten und Deutschnationale) hätten 239 Sitze; es würden ihnen also noch 50 Sitze fehlen. Wollten die Nationalsozialisten allein regieren, so müßten sie noch 85 Sitze erobern, was etwa 5 Millionen Stimmen gleichkommt. Die Linke(Sozialdemokraten und Kommunisten) hätten 187 Sitze; ihnen würden sogar 102 Sitze zur Mehrheit fehlen. Es ergibt sich also dasselbe Bild wie immer in den letzten Jahren: Es ist äußerst schwierig, ja unmöglich, eine Koalition zustandezubringen, die eine Mehrheit verkörpert. Diese, durchaus nicht auf dem Boden des Zentrums stehende Korrespondenz erwartet mithin ein starkes Anwachsen von Zentrum und Bayerischen Volkspartei. Unberücksichtigt ließ sie das Anwachsen der SPD. in Hessen. * In der Berliner Morgenpresse wird von einer Listenverbindung Zentrum—Staatspartei gesprochen. Diese Mitteilung ist unwahr. Mit der Staatspartei hat das Zentrum keinerlei Vereinbarungen getroffen. Die Zentrumsvartei hat am 1. Juli ihren Reichswahlvorschlag bestimmt und der Oeffentlichkeit mitgeteilt. Aus der Zusammensetzung des Reichswahlvorschlages ersieht die Oeffentlichkeit, daß nur Mitglieder der Zentrumspartei auf der Reichsliste aufgestellt sind. Die Beschlüsse des Zentrums sind als endgültig anzusehen. Der große Entscheidungskampf geht um die Zukunft der starken parlamentarischen Mitte, die nur noch durch das Zentrum gestellt wird. Je klarer und entschiedener die Frontstellung, desto besser für den Kampf. Zeppelin in England Lonron, 3. Juli. Das Luftschiff„Graf Zeppelin" traf Sonntag gegen 19 Uhr wieder auf dem Flugplatz Henworth bei London ein, nachdem es eine 24stündige Vergnügungsfahrt rund um England durchgeführt hatte. Wieder waren Tausende von Menschen herbeigeströmt, die dem Luftschiff zujubelten. Etwa 20 Flugzeuge flogen dem Luftschiff entgegen, darunter das größte Flugzeug der Welt, die deutsche JunkersMaschine„G 38“, die die Bewunderung aller? fer erregte. Die Landung ging trotz ungünstiger Windverhältnisse glatt vonstatten. Das Luftschiff besuchte zunächst den neuen Flugplatz in Portsmouth. Hierauf nahm es Kurs nach Norden, überflog London und fuhr entlang der Ostküste nach Schottland, drehte südlich von Edinburgh nach Westen ab und passierte Sonntagmorgen den Firth of Clyde bei nebligem und regnerischem Wetter. Weiter wurden die Isle of Man und die Irische See überflogen. Das Wetter klärte sich später auf, und bei schönstem Sonnenschein flog„Graf Zeppelin“ in einer großen Schleife über Liverpool, Birmingham, Bristol und Southampton zurück nach Henworth. NSDAP=Treffen in Dessau Dessau, 3. Juli. Das mitteldeutsche NSDAP.=Treffen in Dessau vereinigte etwa 20000 SA.= und SS.=Leute in der anhaltischen Landeshauptstadt, zu denen sich noch etwa 5000 Festteilnehmer gesellten. Die anhaltische Regierung hatte im Einvernehmen mit den Polizeibehörden von Magdeburg, Halle und Leipzig Sorge getroffen, daß eine gründliche Ueberwachung der Anzugstraßen nach Anhalt stattfand, um etwaige Störungsversuche der Kommunisten zu vereiteln. Die amerikanischen Demokraten haben Roosevelt gegen Hoover als Kandidaten aufgestellt. Chetredakteur: Dr. A. Ruppert. Verantwortlich für Politik und Handelsteil: Dr. A. Ruppert; für den lokalen Teil. Theater u. Mulik: Anton Strambowski, für Provinzielles und Sport: Paul Roeder; für das Feuilleron: Herm losef Berges; für politische Nachrichten: L. von Danwirz: für den geschäftlichen Teil: Paul Seidel. sämelich in Hamm.— Berliner Redaktion: Dr. Ernst Häfner, Berlin W., Leipzigerstr. 12ga.— Für den lohalen Teil Soeft: H. Bramkamp. Soeft: für den geschäftlichen Teil Soell W Kemmer mann. Soeft: für den lokalen und geschittlichen Teil Neheim: V. Watarkamp. Neneim: für den lokalen und gelchäftlichen Teil Warktein: Heinrich /Aker, Warstein; für den lokalen und geschäftlichen Teil Werne: Jofef Bechthold, Werne. Druck und Verlag von Breer& Thiemann. G.m.b.H., Hamm(Vestt.) Verlagsdirektion: Dr. H. Polonlus. guten Tage nicht so gesehen, wie wir. Sie ist mit mehr Not und Leid groß geworden und jammert darum auch weniger. Sie macht sich keine Illusionen vonwegen einer rosaroten Zukunft. Sie weiß, daß sie kämpfen, daß sie erobern, daß sie marschieren muß. Sie fühlt instinktiv die Richtigkeit des großen sozialen Programms von Quadragesimo anno. Sie hat es zu einer Fahne gemacht, um die sich alles sammeln kann. Auch die weibliche Jugend war dabei, marschierte ebenfalls im Zuge. Sie weiß, daß die Standarte Unserer Lieben Frau auch die Würde und Freiheit der Frau garantiert. Sie kennt noch die reinen Freuden der Kinder Gottes und der Schützlinge Mariens. A#f. 9 Warum ich so ausführlich von dem allen erzähle? Damit man wisse, daß es noch ein Deutschland gibt, das unentwegt in stürmischer Zeit den ewigen Idealen dient. Das im Vertrauen auf Gott seine Feste feiert. Das keine Angst hat vor den Mächten der Entzweiung. Diese Kraft sammelt sich heute. Sie ahnt, daß in ihrem Lager die Ruhe, die Ordnung und die Sicherheit der Nation ist. Sie sperrt sich nicht ab. Sie wirkt in die Weite. Soll nur jeder mitgehen, der guten Willens ist. Wir haben noch Ueberzeugungen und achten darum fremde Meinungen. Es war ein Tag wunderbarer Einheit. Entzückend waren die Darbietungen der Kinder. Einmal stand ein Knirps, der ein Gedichtchen aufsagte, neben einem Mikrophon. Ernst, als spräche er an der Deutschen Welle. So gab es noch viele heitere Bilder. In das Ganze aber schaute aus der Tiefe der Jahrhunderte die Marienkirche, ein Wahrzeichen der Stadt. Wir waren einmal eins im Glauben. Sind wir es nicht mehr im Glauben, so werden wir es in der Liebe sein. Bis eine Stunde für Deutschland schlägt, die Vorsehung weiß, wann. Faßt man es richtig auf, so kann gerade diese schmerzende Wunde uns einzig machen; sie lehrt Verstehen und Liebe • WIFA — Mikrotilmarchit der deutschsprachigen Presse e. Prai Jenn's Vines schläg! Austin Schluß der All=England=Reisterschaften. London, 3. Juli. In Anwesenheit der Queen und des King wurden Samstag die inoffizellen Tennis=Weltmeisterschaften in Wimoledon deendel. Im Herren=Einzel jetzte sich der amerikan'che Meister Elleworik Vines gegen den Engländer Bunny durch. 6:4, 6:2, 6.0 fiel der Sieg ziemlich glatt und jederzeit sicher an den jungen. robusten Amerikaner. Im Herren=Doppel kamen die Freuosen A Helen Wills-Woody. Borotra=Brugnon zu einem schwer erkämpften Fünfsatzsieg über die Engländer Perry=Hughes. Die Franzosen siegten 6:4, 4:6, 8a., 7:5, 7:5. Die dieskährige Siegerliste: Herren:Einzel: Vines(Amerika). Tamen=Einzel: Moody=Wills(Amerika). Herren=Doppel: Borotra-Brugnon(Frankreich) Damen=Doppel: Metaxa=Sigart(Frankreich). Mixed: Ryan=Maier(Amerika=Spanien). Prenn ist in Höchstform. Berlin, 2. Juli. Der Deutsche Tennisbund unterzieht seine Davispokalspieler in Berlin einer letzten Prüfung, geleitet von Dr. Rau und Tennislehrer Hannemann. Prenn spielte Samstagnachmittag gegen Lehrer Barthelt und siegte leicht in großer Form 6:4, 1:6, 7:5, 6:3. Im Doppel waren Prenn Dr. Dessart ihren Gegnern Eichner von Cramm jederzeit klar überlegen und blieben 6:2, 6:4, 6:3 erfolgreich. Zum Schluß spielte von Cramm einen ungewerteten Satz gegen Eichner. Als wichtigste Erkenntnis dieser Spiele durfte man eine ungeahnte Höchstform Daniel Prenns konstatieren. Hammer Sp. V.— TC. Soest 17:6. Vom besten Tennisweter begünstigt, brachte die HSV. Sonntag einen Klubkampf gegen den recht spielstarken Tennisklub Soest auf ihren Plätzen an der Ostenallee zur Durchführung. In allen Spielen wurde guter Sport geboten. Das Resultat in dieser Höhe für die HSVer ist recht schmeichelhaft. Ergebnisse(Hamm zuerst genannt): Herren=Cinzel: Persson—Bauer 6:2, 3:6, 10:8. Thielke—Brinkmann 60, 6:1. Stern—Knickmeyer 1:6, 2:6. Schapmann—Bögge 6:1, 6:3. Löcher —Gördes 7:5,6:3.— Damen=Einzel: Frl. Knickmeyer—Frl. Meyer 2:6. 8:6. Frl. Grobe—Frau Dr. Leveloh 6:1, 9:7. Frl. Drewes — Frau Bögge 6:4, 6:2. Frl. Müller—Frl. Bertram 6:0, 6:4. Frau Dr. Griesbach—Frl. Hötgen 6•0, 6:1. Frl. Lieberg—Frl. Bauer 6:2, 6:2. Frl. Haumann—Frl. Siernberg(6.3, 6:2.— HerrenDoppel: Stern=Thielke—Bauer=Br.nkmann 2:6, 6:4, 0:6. OberfeuerSchapmann—Knickmeher=Bögge 6:4, 3:6, 6:4. Löscher=Bertram— Bögge=Gördes 5:7. 6:8.— Damen=Doppel: Frau Dr. GresbachFrl. Drewes—Fri. Knickmeyer=Frau Dr. Leweloh 0:6. 0:6. Frl. Grobe=Frau Müller—Frl. Knickmever=Frau Dr. Leweloh 4:6. 6:4 abgehr.— Gemischtes Doppel: Frl. Drewes=Persson—Frl. Knickmeyer=Bauer 9:7, 4:6, 10:8. Frl. Meyer=Thelke—Frau Dr. Leweloh=Bauer 4:6, 6:4, 6:4. Frl. Grobe=Schapmann—Frau BöggeBrinkmann 6:2, 7:5 Frau Dr. Griesbach=Stern—Frl. HoctgerGoerdes 6:3, 6:3. Geschwister Berkemann—Frl. Bertram=Bögge 2:6, 3:6. Leichlathletik Meisterschaft der Frauen Frl. Heublein im Kugelstoßen geschlagen. Berlin, 3. Juli. Der erste Tag der leichtathletischen Frauen=Meisterschaften in Charlottenburg=Eichkampf auf der Anlage des SCC. ging vor 300 Zuschauern vor sich. Im Hochsprung gab es eine Bomb nüberraschung durch die erst 17jährige Turnerin Niederhoff(Velbert), die die Düsseldorfer Rekordspringerin Notte nach Stechen auf den zweiten Platz verwies. Beide übersprangen 1,53 Meter, rissen aber bei 1,58 Meter. Im Stechen behlelt dann Fri. Nieterhoff die Oberhand. Den 100=Meier=Lauf gewann Frl. Dollinger (Nürnberg) vor Frl. Kraust und Frl. Gericke. Ergebnisse: 100 Merer: Meisterin: Frl. Tollinger(Nürnberg) 12,4; 2. Frl. Krauß(Dresden) 12,5; 3. Frl. Gericke(Charlottenburg) 12,6; 4. Frau Thymm(Leipzig) 12,7.— Diskuswersen: Meisterin: Frl. Heublein 88,71 Meter; 2. Frl. Mauermayer(München) 38.46 Meter; 3. Frl. Fleischer(Frankfurt) 37,75 Meter: 4. Braumüller(Charlottenburg) 37,60 Meter.— Hochsprung: Meisterin: Frl. Niederhoff(Velbert) 1,53 Meter; 2. Frl. Notte(DüsselDeutsche Turnerschaft Kreisfrauenkurnsest in Lippstadt Den Auftakt zu der Veranstaltung bildete die seierliche Uebergabe des Kreisbanners des Turnkreises 8a an die Stadtrerwaltung Lippstadt. Herr Ueberhoff überreichte das Banner, das der Vertreter der Stadt Lippstadt mit Dankesworten entgegennahm. Es folgie dann ein Wecksingen sangesfroher Turnerjugend. Nach dem Kirchgang sprach in der anschließenden Feierstunde der Gauvertreter des Ostwestjälischen Turngaus, Frd. Rodenkirchen, Pader= vorn. Seine Ausführungen wurden unterstrichen durch eine Ansprache von Frl. Koch. Der Chorfesttanz, der zum Teutschen Turnsest a Stuttgart gezeigt wird, fand bei den Zuschauern begelsterte Aufnahme. Man sah hier echte zurnerische Körperarbeit im Gewande jugendlicher Freude. Den Abschluß bildeten eine Reihe Volkstänze. Die Eiegerehrung nahm Kreisoberturnwart Eick vor. Mannschaftssieger in der Oberstufe im Fünfkampf. 1. Lüdenscheid 61 1. M. 278 Punkte; 2. Tus. Hamm 59 1 M. 265 P.; 2. TV. Lüdenscheid 61 2. M. 265 P.; 3. Turnkl. Heine 1. M. 259 P.; 4. L2V. L.ppstadt 48 1. M. 250 P. Einzelsieger in der Oberstuse im Vierkampf. 1. Trude Fingerhut, Lüdenscheid 61, 76 P.; 2. Liesel Keune, Lüdenscheid 61, 74 P.; 2. Erni Schulze, Turnkl. Herne, 74 P.; 3. Irma Schröder, TV. Langendreer, 73 P.; 3. Hillegard Paumann, TV. Harkort=Wetter, 73 P; 5. Mimmi Klasen, Zus 50 Hamm, 70 P.; 5. Ria Wessing, TuS. 59 Hamm, 70 P. Mannschaftssieger im Fünfkampf, Unterstufe. 1. Tus. Herdecke 262 P.; 2. Ehrenseld=Rechen 2. M. 261 P.; S. TV. Friesen Münster 260 P.; MTV. Altena 256 P: 5. WV. Plettenberg 252 P.; 6. TV. Lippstadt 2. M. 250 P.; 7. Tus. Hamm 59 2. M. 244 P.; 8. Tus. Hamm 59 3. M. 240 P.; 9. Tus. Hamm 4. M. 239 P. Einzelsiegerinnen im Fünfkampf, Unterstuse. 1. Maria Mannefeld, TV. Friesen Münster, 74 P.; 2. Gertrud Lindner, TuS. Herdecke, 71 P.; 2. Hildegard Pieck, WV. Plettenberg, 71 P.; 3. Hertha Stohmeyer, TuS. Herdecke, 70 P.; 4. Maria Lübbert, TuS. Herdecke, 69 P. Sieger im Mannschafts=Hochsprung. 1. Gadderbaumer TV. 86 P.; 2. 28. Jahn Minden 80 P.; 3. Zus. Hamm 59 78 P. Gaustasseln, 4X75 Meter(Turnerinnen). I. Ostwestfälischer Gau 40,4 Sek.; 2. Minden=Ravensberger Gau 41,3 Sek.; 3. Hellweg=Märkischer Gau 42,1 Sei. Sondervorführungen. TuS. Hamm 59: Tanz(Eccossaise v. Beethoven) sehr gut!— Lüdenscheid 61: Körperschule, sehr gut. Faustball Auf der Westfalian wurden Sonntag die weiteren Meisterschaftsspele der Bezirksklasse durchgeführt. Die Ergebnisse: Westsalia Hamm 3. M.— Tvg. 77 Hamm 3. M. 42:31; DTr. Wiescherhösen— Tus. Pelkum 1. M. 81.55; Reichsb. Tus. Hamm— Hammer Spielvgg. 1. M. 51:56; Westsalia Hamm 8. M. gegen Hammer Spielvog. 1. M. 47:33; Tvg. 77 Hamm 8. M.— Polizei Hamm 2. M. 29:29; Reichsb. Tus. Hamm— TuS. Pelkum 1. M. 84:41; Germania Mark— Polizei Hamm 2. M. und Germanta Mark— TTr. Wescherhöfen für Polizei und Wescherhöfen gewonnen, da Mark nicht angeireten; Polizei Hamm 2. M. gegen DTr. Wiescherhöfen 50:33. Bei den in Ahlen stattgesundenen Meisterschaftsspielen erwies sich als weitaus beste Mannchaft die 1. M. von Tus. Heessen, die ihre Gegner sicher schlagen konne. D.e Ergebnisse: Reichsb. Neubeckum— Jahn Ahken 39:54; WV. Neubeckum 2. M.— MTV. Ahlen 39:37; Jahn Oelde— Tuss. Heessen 1. M. 26:55; Jahn Lelde— TV. Neubeckum 2 M. 32:45; John Ahlen— Tus. Heessen 1. M. 28:40; Reichsd. Neubeckum— MTV. Ahlen 38:55; Jahn Oelde— MTV. Ahlen 35:54; Reichsb. Neubeckum— Tus. Heessen 1. M. 25:48, Jahn Ahlen— 2V. beckum 2. M. 35:36; Jahn Oelde— Jahn Ahlen 26:47. In Kamen janden nachstehende Meisterschaftsspiele statt: WV. Kamen 1. M.— TV. Werne 1. M. 32:44; Friesen Bergkamen 1. M.— TT. Rünthe 1. M. 40:43; Friesen Bergkamen 1. M.— TV. UnnaKolonie 43:37; Eintracht Kamen 1. M.— Eintracht TuS. Overberge 50:36; TuS. Eintr. Overberge— DT. Rünthe 1. M. 28.50; TV. Werne 1. M.— TV. Unna=Kolonie 51:48; TV. Kamen 1. M. gegen Eintracht Kamen 1. M. 34:50. dorf) 1,53 Meier; 3. Inge Braumüller(Charlottenburg) 1,47 Mtr. Sonntag wurden die Frauenmeisterschaften bei warmem, aber regnerischem Wetter wieder sehr schleppend abgewickelt. Die einzigen Entscheidungen des Vormittags waren der Schlagballweitwurj und der Fünfkampf. Fünfkampfmeisterin wurde Frl. Ellen Braumüller mit 344 Punkten vor Frl. Gelius und Frl. Fleischer. Am Nachmittag wurden die Meisterschaften dann bei schönem Wetter beendet. Ueber 200 Meter gelang der Dresdnerin Kraus die Revanche an Frl. Dollinger für die im 100=Meter=Lauf erlittene Niederlage. Bis 100 Meter hatte Frl. Dollinger die Kurvenvorgabe aufgeholt und man glauvie schon an ihren Sieg, als etwa 60 Meter vor dem Z.el die Dresdnerin davongng und mit 2,5 Meter Vorsprung siegte. Eine Ueberraschung gab es im Krgelstoßen, wo die Rekordlerin Frl. Heublein(Barmen) hinter der Turnerin Schröder nur den 2. Platz belegen konnte. Die Ergebnisse: Speerweisen: 1. Fleischer(Frankjurt) 44,07 Meier; 2. Schumann(Essen) 40,05 Meter; 3. Golius(München) 40,02; 4. E. Braumüller(Berlin) 39,73.— Schlagballweitwersen: 1. Richters(W.schhöfen) 71,00 Meter; 2. Kirchhoff(Jöllen= beck 69,68 Meter.— Fünfkampf: 1. Ellen Braumüller(Berlin) 344 P.; 2. Gelius(München) 335 P.; 3. Fleischer(Frankjurt) 334 P.; 4. G. Mauermeier(München) 330 P.— 200 Meter: 1. Kraus(Dresden) 25,8; 2. Dollinger(Nürnberg) 25,9; 8. Dörfelt (Berlin) 26,1; 4. Gericke(Berl.n) 26,4.— 800 Meter: 1. Kimmel (Magdeburg) 2:21,1; 2. Dörfelt(Berlin) 2:21,2; 3. Sölle(Potsdam) 2:25,7.— 80 Meter Hürden: 1. Frau Thymm(Leipzig) 12.5; 2. Haux(Frankfurt) 12,5.— 4X100 Meter: 1. Dresdener SC. (Grande—Kraus—Schniegel—Stryck) 50,4; 2. Brandenburg Berlin 50,4; 3. St. Georg Hamburg 50,5.— Kugelstoßen: 1. Schröder „rundenheim) 12,73; 2. Heublein(Barmen) 12,63; 3. Hermann (Köln) 11,63.— Weitsprung: 1. Grieme(Bremen) 5,59 Meier; 2. Göppner(Danzig) 5,42 Meter; 3. J. Braumüller(Berlin) 5.28; 4. Wunder(Berlin) 5,25; 5. Littermann(Hamburg) 5,23; 6. Niederhoff(Velbert) 5,22 Meter. Erfolge der HSV=Jugend Die Preußenspiele in Münster. Im Preußenstadion in Münster kamen Sonntag die bereits traditionellen internationalen Preußenspiele der deutschen Jugend zum Austrag. Bei dem guten Wetter und der starken Teilnahme gab es in fast allen Wettbewerben sehr gute Leistungen, die lediglich in den Laufkonkurrenzen etwas durch den weichen Boden beeinflußt wurden. Auch der Hammer Nachwuchs war durch die Hammer Spielvereinigung an den diesjährigen Preußenspielen der Deutschen Jugend zahireich beteiligt. Im 100=Meter=Lauf in der Hauptklasse siegte Dreifke(HSV. Hamm) dank seines ausgezeichneten Endspurts in 12 Sekunden vor Hammerschmidt(SuS. Bielefeld). Von den Leistungen in den jüngeren Jahresllassen ist noch das Kugelstoßen des SHVer Pieper(Jahrgang 17) mit 10.40 Meter zu erwähnen, wobei es für den Hammer zu einem 2. Platz hinter Hans Jürgens von 08 Paderborn langte. Auch im Dreikampf belegte Pieper mit kurzem Abstand hinter dem Zieger Hans Jürgens vor dem Recklinghauser Wilmes einen 2. Platz. Ergebnisse: Kl. 1: 100 Meter: 1. Dreifke(HSV. Hamm) 12 e, 2. Hammerschmidt(SuS. Bielefeld) 12,2. Weitsprung: 1. Weber (Osnabrücker TV.) 6,25; 2. Sander(Osnabrücker TV.) 6,00. Kugelstoßen: 1. Hegebadt(Preußen Münster) 14,23; 2. Hoffmann (BfR. Soest). Dreikampf: 1. Hogebrandt(Preußen Münster) 2092 Punkte; 2. Becker(Viktoria Recklinghausen 1840). 800 Meter: 1. Sauer(SC. Münster 08) 2:08,3; 2. Graf(Preußen Hochlarmark) 2:08,5. Diskuswerfen: 1. Hohendahl(SC. Köln 99) 86,64 Meter 4X100-Meter=Staffel: 1. MSC. Köln=Marienburg 48.2; 2. Viltoria Recklinghausen 48,4. Olympische Staffel: 1. MaC. Köln=Marien= burg 3:58,3; 2. Preußen Münster 4:03,4. Kl. 2: 100 Meter: 1. Karb(SC. Kö.n=Marienburg) 12; 2. Neuarm(HSV. Hamm. Weitsprung: 1. Stawick(Preußen Hochlarmark) 6,09; 2. Lahmert(Köln 99) 5,87. Kugelstoßen: 1. Fischbach(SV. Greven 09) 12,16 Meter. Dreikampf: 1. Lahmert(aC. Köln 89) 1579 Punkte; 2. Lagemann(Osnabrücker TV.) 1438 P. Kl. 3: 100 Meter: 1. Schiel(SC. Köln 99) 12,2; 2. Jonath (Polizei Bielefeld). 800 Meter: 1. Glanfert(Pol.zei Hamburg) 2:14 Min.; 2. Schäfer(BfJ. 08 Pabervorn) Wettsprung: 1. Schiel(SC. Köln 99) 5,91 Meter. Kugelstoßen: 1. Jonath(Pol. Bielefeld) 12,22 Meter. Dreikampf: 1. Jonath(Pol. Bieleseld) 1686 P.; 2. Hayen(TV. Osnabrück) 1419 P. Kl. 4: 100 Meter: 1. Immerleh(HeV Hamburg) 12,8; 2. Malfeldt(Vikloria Recklinghausen) 12,9. Weitsprung: 1. Immerloh (HsV. Hamburg) 5,61 Meter; 2. Willmes(V.ktoria Recklinghausen) 12,9 Meter. Kugelstoßen: 1. Hansjürgens(BfJ. Paderborn) 11.48 Meter; 2. P.eper(HSV. Hamm) 10,4. Dreikampf: 1. Hansjürgens (X J. 08 Padervorn) 1257,10 Punkte; 2. Pieper(HSV. Hamm) 1176 Punkte. 4x100=Meter=Staffel: 1. Polizei Hamburg 49,7; 2. Preußen Münster. Kl. 5: 100 Meter: 1. Kluth(HSV. Hamburg) 12,5. Weitsprung: 1. Albert(Köln) 5,15 Meter. Kugelstoßen: 1. Kluth(Pol. Hamburg) 11,07 Meter. Kl. 6: 75 Meter: 1. Becker(Viktoria Recklinghausen) 10,5; 2. Reimann(Köln 99) 10,7. Weitsprung: 1. Becker(Viktoria Recklinghausen) 4,81 Meter; 2. Reimann(Köln) Schlagballwurf: 1. Reimann(Köln) 78,85 Meter; 2. Thomas(Münster). 4X100Meter=Staffel: 1. Polizei Hamburg 53,8. Fußball im Reich Städtespiel Mannheim— Ludwigshafen 3:1 FSV, Frankfurt— Eintracht Frankfurt 3•3 Jahn Regensburg— SpVg. Fürth 2:2 1. FC. Nürnberg— ASV. Nürnberg 3:0 Hertha BSC. Berlin— Tennis Borussia Berlin 3:3 MRolorlport Todessturz auf dem Nürburgring Der zweite Lauf um die DKV=Meisterschaft. Bei gutem Wetter, aber sehr mäßigem Besuch kam Sonntag auf der Betonschleife des Nürburgrings der zweite Lauf um die deutsche DKV=Meisterschaft zum Austrag. Samstag gab es beim Training einen schweren Sturz in der Tribünenkurve des Godesbergener Gründol, der sich einen Schädelbruch zuzog, an dessen Folgen er Sonntag vormittag verschied Sehr mäßig war das Meldeergebnis, da an diesem Lauf nur Fahrer teilnehmen durften, die noch keinen Sieg errungen hatten. Ergebnisse: Seitenwagenklasse bis 600 ccm, 30 Runden: 1. Pohlmann auf Tornax in 55:44 und 73/8 Sikm.— Seiten= wagen über 600 cem: 1. Eckart=Bieber auf BMW. 49.49 und 82,9 Stkm.— Solomaschinen bis 250 ccm, 40 Runden: 1. VegtBurg auf DKW. 1:04,41 und 85,1 Stkm.— Solomaschinen über 350 ccm: 1. Schütz=Dausenau auf Northorn 55,57 und 98,4 Sikm. Caracciola nur Dritler Nuvolari gewinnt den großen Preis von Frankreich. Paris, 3. Juli. Auf einer 8 Kilometer langen Rundstrecke bei Reims wurde Sonntag der Große Preis von Frankreich für Automobile ausgetragen. Hier lag Nuvolari 400 Meter vor Vorzacchini und Caracciola. Während die Wagenrennen durchweg von der Marke Alfa Romeo gewonnen wurden, blieben bei den Motorradrennen Sonnabend die Engländer klar in Front. * „Motor und Sport“, Heft Nr. 26, bietet eine Fülle äußerst interessanter Aufsätze. Von besonderer Bedeutung sind u. a. die Berichte: 7. Internationales Kasselbergrennen; Deutiche HeimatNurmi auf dem Wege nach Los Angelos Paovo Nurmi, wohl der berühmteste Leichtathlet unserer Tage, auf der Durchreise in Stockholm, von wo er die Weiterreise zur Olympiade antrat. Zwar ist Nurm; zur Zeit wegen angeblicher Verletzung der Amateur=Paragraphen disqualifiziert, doch will man Mittel und Wege suchen um dem großen finnischen Läufer doch noch Startmöglichkeit bei der Olympiade zu verschaffen. fahrt: DRAC.=Schönheitswettbewerb: Der neue Ford 8; Der neue Hanomag; Dessauer Seitenwagen 1932; Krajtverkehrs=Neurecelung; Sport der Woche. Das schöne illustrierte, überall anfrrechende Heft kann durch jede Buchhan lung oder direkt vom Vogel-Verlag, Abt. 420, Pößneck i. Thür., zum Preise von 50 Rpf. bezogen werden. Der Anbau von Getreide und Frühkartoffeln im deutschen Reiche 1932. Berlin, 2. Juli. Die diesjährige Anbauflächenerhebung hat nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts folgenden Umfang des Getreideanbaues ergeben: Winterroggen 4,38 Mill. Hektar, Sommerroggen 68000 Hektar, Winterweizen 1,97 Mill. Hektar, Sommerweizen 304000 Hektar, Spelz und Emer 113000 Hektar, Wintergerste 247000 Hektar, Sommergerste 1,32 Mill. Hektar und Hafer 3.28 Mill. Hektar. Gegenüber dem Jahre 1931 ist der Roggenanbau, der im Vorjahre zurückgegangen war, wieder um rund 82000 Hektar= 1,9 v. H gestiegen, während sich der. Anbau von Weizen nach der starken Zunahme des Vorjahres weiterhin noch um 110000 Hektar= 5,1 v. H. ausgedehnt hat. Auch bei Wintergerste ist eine weitere Vergrößerung des Anbaues eingetreten, und zwar um rund 20.000 Hektar— 8,9 v. H. Hingegen hat sich die Bestellung mit Sommergerste um rund 68 000 Hektar'= 4,9 v. H und von Hafer um rund 84000 Hektar= 2.5 vu H. verringert. Der Anbau von Emer und Spelz ist weiterhin gering(um 0,8 v. H.) zurückgegangen. Seit der Umstellung des Getreideanbaues im Jahre 1930 hat die Bestellung mit Weizen insgesamt um rund 500000 Hektar= 27.8 v. H. zugenommen, der Anbau von Roggen aber um 260 000 Hektar= 5.6 v. H. abgenommen. Bei Gerste ist seitdem eine Erweiterung des Anbaues um rund 50000 Hektar= 3,4 v H., bei Hafer eine Abnahme um 160000 Hektar= 4.7 v. H. eingetreten. Der Anbau von Frühkartoffeln stellt sich für 1932 auf rund 251 000 Hektar. Das ist um annähernd 9000 Hektar= 3.6 v. H. mehr als im Vorjahre. Viehmärkte Altenessener Schweinemarkt vom 2. Juli. Gesamtauftrieb: 2468(Ferkel 2000, Läufer 462.) Es kosteten Ferkel im Großhandel(Durchschnittsware) 6 bis 8 Wechen alte 6—10, 8 bis 12 Wochen alte 10—15; Läuferschweine 3 bis 4 Monat alte 15 bis 20, 4 bis 6 Monat alte 20—35. Marktverlauf: langsam. * Deutsche Volksbank AG. Essen. Das Bankinstutui des Deutschen Gewerkschaftsbundes, die Deutsche Volksbank AG Essen, konnie 1931 die Ausgaben durch Gewinte und Provisionen nat voll decken; der Ausgleich der Ertracsrechnung wurde vielmehr durch Buchgewinne aus aufgelösten Reserven herbeigeführt(i. V. 127 133 RM. Reingew.nn). Der Umsatz belief sich auf 367 Mill. RM. gegen 48: Mill. RM. im Vorjahr Gehelmpisse um Bors Kriminalroman von B. Hergenrath 23)(Nachdruck verboten.) „Gibt er auch keinen Vorschuß auf den Lohn?“ Bors sah tief in die seltsam funkelnden Augen der Frau. „Nein, ein General muß hart sein!“ sagte Magdalena und sprang leichtfüßig davon. Bors erschien die Welt in wahrem Zauberglanz. Er war sich der Liebe dieser Frau bewußt. Das Abenteuer würde die Herzen aneinanderfesseln. Morzen wollte er an Magdalena die Frage stellen, ob sie ein Weib werden wolle. Und sie würde ihn erhören. Bald rollte der Wagen wieder durch die Felder urück. Bors und Magdalena waren still. Sie schienen tief nachzudenken. Bors wandte von Zeit zu Zeit den Blick zur Seite. Magdalenas Augen aber schauten in die Ferne. Lionel spürt auf. Der dicke Otto vom„Roten Pelikan“ kratzte sich hinter dem rechten Ohr!“ „Es geht nicht— wirklich nicht— bester Lione!! Muser hat's streng verboten! Allein darf keiner von euch in den Klubkeller!" „Na, bei mir ganz ungefährlich! Wir kennen uns doch Otto!“ „Ganz ega!! Wer da herein geht, den muß ich aus dem Anzug boten, lieber Lionel! Muser hat's 1gt1= „Aber.. ich...!“ „Nichts da. Lionel, keiner kommt unten rein, wenn Muser nicht mitsteigt. Für 1000 Mark laß ich keinen runter!" „Und wenn es 2000 sind.. Lionel griff in die Tasche. Lauter blanke Scheine spielten in der Hand. Ottos Augen quollen an. Wie Froschaugen hingen sie aus den Höhlen. „Verflucht, schöne Summe!“ sagte er. „Na also!“ meinte Lionel. „Aber wenn Muser käme...!“ „Keine Angst! Ich werde mich unten verstecken! Du machst ein Zeichen mit dem roten Lichtsignal, wenn Muser erscheint. Er wird nichts merken!" „Dann her mit dem Geld!“ sagte Otto und streckte seine dicken, fleischigen Hände begierlich nach den Scheinen aus.——— Wenige Minuten später war Lionel allein unten. Still und unheimlich war es hier. Er ging sofort an seine Arbeit. Zuerst rief er: „Halloh! Fräulein Handy! Halloh! Hören Sie mich? Antworten Sie!“ Gespannt horchte Lionel auf Antwort. Alles aber blieb stumm und still, wie zuvor. Dann ging er daran, die Wände abzuklopfen. Er fing bei der Türe zum Aufzug an. Meter für Meter griff er mit seinen Händen ab. Ueberall aber erklang die Holztäfelung hart und fest. An keiner Stelle hatte sie einen Klang, der den Rückschluß auf einen Geheimraum zuließ. Zwei Wände hatte Lionel sorgfältig abgesucht, da blinkte das rote Feuer der Signallampe auf. Es flackerte unruhig, und Otto schien die Dringlichkeit der Mahnung durch das häufige Aufflammen deutlich machen zu wollen. Also war Muser doch gekommen! Im ersten Augenblick zuckte Lionel zusammen. Wohin nur? Er sah sich um. Da entdeckte er die große Oeffnung des irischen Kamins. Nur schnell hinein! Er zwängte sich durch den Wärmestrahler und hockte darauf im Innern. Im gleichen Augenblick aber ging auch schon die Türe auf. Durch einen Kachelspalt hindurch konnte L'onel den Raum überblicken. Der Aufzug hatte aber nicht nur Muser hinuntergetragen, sondern auch noch andere Last. Zwei Männer waren es. Bald erkannte Lionel, daß Wal und Cords den Muser begleiteten. Muser ging sofort erregt in den Raum hinein. Langsam folgten die beiden anderen. „Morgen ist unser großer Tag!“ begann Muser. Alles ist vorbereitet. Der sechste Mann wird von Bors 300000 Mark entgegennehmen. Wal, du löst in aller Frühe den Scheck bei der Länderbank ein!“ Wal nickte und machte ein fröhliches Gesicht. „Wird Bors uns heute, am letzten Tage, nicht einen Strich durch die Rechnung machen? Vielleicht durch Einbau neuer Sicherungen oder sogar durch Meldung an die Polizei?“ fragte Cords. „Ausgeschlossen! Der sechste Mann tut seine Pflicht. Bors wird zahlen müssen! Jetzt ist er verliebt. Ich weiß es genau! Unser Schlag wird sitzen!" sagte Muser. Nach einer kurzen Pause meinte er: „Verliebte Leute machen nämlich alles verkehrt. Frau Crones und ihre schöne Begleiterin sind zur rechten Zeit bei Bors eingekehrt!“ „Und mit der Verteilung der Summe bleibt es so, wie wir hier festaelegt haben?“ wollte Wal wissen. „Ja!“ sagte Muser.„Der kleine Lionel wird allerdings auf sein Taschengeld warten müssen. Uebrigens: der Junge gefällt mir nicht! Der Bengel ist mir zu hell! Der dürfte weniger die Augen und Ohren aufmachen. Ich glaube, wir müssen ihm auf die Finger schauen!“ Lonel, der im irischen Ofen saß und dem die Glieder bereits gründlich schmerzten, paßte wie ein Luchs auf, damit ihm kein Wort entging. „Vor morgen Mittag will ich keinen mehr von euch hier sehen!“ fuhr Muser fort. und Lionel war sehr betrübt, daß man auf seine Persönl'chkeit nicht weiter einging. Gerne hätte er noch erlauscht, was die seltsamen Genossen von ihm dachten. Muser guckte sich um und sagte dann:„Morgen Mittag muß Wal das Geld hier abliefern! Aber vorsichtig. Dann wird geteilt. und wir werden sehen, was weiter zu machen ist!“ Kurz darauf ging wieder das Summen des Aufzuges. Die drei Männer fuhren wieder hinauf. nachdem Muser noch schnell ein Schriftstück, das im Schrank lag. in seine Tasche gesteckt hatte. Lionel befreite sich aus seinem Gefängnis und setzte die Untersuchung der Wände fort. Ueberall klopfte er. Aber eine Antwort kam nicht. Da stieg in Lionel der Gedanke auf, daß er sich geirrt haben könnte, als er gestern das Rufen Monikas zu vernehmen glaubte. Aber er vermochte sich nicht davon zu überzeugen, daß er einem Irrtum zum Opfer gefallen war. Er würde weitersuchen! Muser mußte heute noch einmal zurückehren. Warum wollte er denn die beiden anderen Männer hier nicht wieder sehen? Er mußte im Klublokal ein Geheimnis haben. Lionel glaubte das Geheimnis zu kennen. Es hieß Monika Sie war doch hier! Plötzlich dachte Lionel an Bors. Auch da lag eine große Aufgabe für ihn, die er im Kampf um Monika fast völlig vergessen hatte. Laut rief er noch einmal ihren Namen. Aber alles blieb still. Kurz darauf krug der Fahrstuhl den Detektiv wieder hinauf. „Ich werde heute noch wiederkommen!“ sagte Lionel zum dicken Otto. Der hielt seinen Handteller auf und machte eine devote Verbeugung. Geld macht gefügig. „Wie Sie es wünschen, Herr Bors!“ „Der Herr läßt sich nicht abweisen!“ „Dann führen Sie ihn in Gottes Namen herein!“ Bors brummte. Was sollte die Störung? Heute hatte er genug zu tun. Mit Magdalena wollte er den Feldzug gegen den unsichtbaren Feind, genau durchdenken. Und da kam denn ein aufdringlicher junger Mann. der nicht einmal die Besuchszeit einhielt....!“ „Ich bin Lionel, Detektiv Lionel!“ sagte jetzt jemand an der Türe und unterbrach damit Bors Gedanken. „Womit kann ich dienen?“ sagte Bors kalt. „Vielleicht wird Ihnen mein Rat und meine Hilfe in diesen Tagen angenehm sein, Herr Bors!“ meinte der Besucher. Bors schaute überrascht auf. „Wie meinen S'e das, Herr....?“ „Lionel“ vervollständigte der Besucher und lachte Bors mit seinem offenen, ehrlichen Jungengesicht an. „Wie meinen Sie das, Herr Lionel!“ wiederholte Bors hastig. „Ich nehme an, daß Sie die heute Morgen abgehobenen 30000 Mark nicht gerade mit Vergnügen gegeben haben!“ Bors fuhr auf. „Was wollen Sie damit sagen?“ „Nichts weiter, als daß Sie gefährlich in der Patsche sitzen, wenn Sie sich von mir nicht helfen lassen!“ „Ich will Ihre Hilfe nicht!“ „Dann müssen Sie sich eben morgen früh damit abfinden, daß Sie um 300000 Mark leichter sind!“ (Fortsetzung folgt.) 1• VIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. 8.75 38.75 Zur Ferienzeil! Billige, gute Gesellschafts-Reisen 7. 14 Tage Borkum 98. Pauschalreisen nach Norderney ab RM 76.10 10. 7. 1 Tag Holland per Auto und Schift 24.7. 2 Tage Rhelo-Ahr-Mose 1. 8. 6tAz. Tour zu den beig. u. franz Schlachtleidern 125— J. 8. 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Juni, entwickelte sich im Bereiche zwischen Island und Skandinavien ein umfangreicher Sturmwirbel, der auf seiner Südseite warme subtropische Luftmassen nach Mitteleuropa beförderte. Unter ihrem Einfluß stiegen die Temperaturen in ganz Deutschland rasch an und erreichten am Dienstag Höchstwerte zwischen 25 und 30 Grad. Essen konnte ein Maximum von 28.6 Grad verzeichnen. An der Grenze dieser sehr warmen Tropenluft und der über Island gegen Großbritannien vordringenden Kaltluft polaren Ursprungs entwickelten sich über England einzelne Teilwirbel, die langsam über Dänemark und Südschweden nach der Ostsee vordrangen. Einzelne Störungsfronten, die sie nach Süden sandten, brachten beim Überqueren auch über Westdeutschland verbreitete örtliche Gewitter, die stellenweise mit recht erheblichen Regenfällen niedergingen. Bald hatte die kühlere Ozeanluft wieder die Herrschaft gewonnen und brachte ganz Mitteleuropa wieder stärkere Bewölkung, die eine räftige Sonneneinstrahlung verhinderte. Die Temperaturen erreichten jetzt tagsüber nur noch Höchstwerte zwischen 20 und 22 Grad. Am Wochenende entwickelte sich südlich von Island ein umfangreicher Wirbel. Auf seiner Südseite spaltet er am Westausgange des Kanals einen energiereichen Teilkern ab, der ost= bis nordostwärts vordringend dem Festlande Wetterverschlechterung bringt. Bereits seit Mittwochabend meldet ganz England unter dem Einfluß aufgleitender Warmluft anhaltenden Landregen, der sich allmählich nach Westfrankreich ausdehnte und mit der Wanderung des Teiltiefs auch West= und Nordwestdeutschland beeinflussen wird. Da sich über dem Ozean noch weitere Störungszentren entwickeln, ist zunächst mit unbeständigem, stark wolkigem Wetter zu rechnen. Strichweise wird Regen auftreten, der an Menge örtlich sehr verschieden sein kann, zumal lokale Gewitter an den Störungsfronten nicht ausgeschlossen sind. Erst in der zweiten Hälfte der Woche wird wieder Wetterberuhigung über Westeuropa eintreten, die bei südlichen bis südwestlichen Winden meist heiteres sommerliches Wetter aufkommen läßt. Wetterdienst Essen. Gegen politische Ausschreitungen Preußische Durchführungsbestimmungen. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Preußische Minister des Innern am 29. Juni d. J. zur Zweiten Verordnung des Reichspräsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 28. Juni und zur Verordnung des Reichsministers des Innern über Versammlungen und Aufzüge vom 28. Juni 1932 Verordnungen erlassen, die die Zuständigkeit für das Verbot öffentlichet politischer Versammlungen und für die Beschlagnahme und Einziehung von Plakaten usw. regelt: Zuständig für das Verbot öffentlicher politischer Versammlungen und von Versammlungen und Aufzügen unter freiem Himmel sowie für die Genehmigung solcher Veranstaltungen unter Auflagen statt eines Verbots nach§ 1 der Verordnung des Reichsministers des Innern über Versammlungen und Aufzüge vom 28. Juni 1932(RGBl. I S. 339) sind in Stadtkreisen und Orten mit staatlicher Polizeiverwaltung die Ortspolizeibehörden, im übrigen die Landräte. Zuständig zur polizeilichen Beschlagnahme und Einziehung von Plakaten, Flugblättern und Flugschriften gemäß§ 3 der Verordnung sind außer den Ortspolizeibehörden auch die Landräte und der Polizeipräsident— Landeskriminalpolizeistelle I— in Berlin. Die Beschlagnahme und Einziehung erstreckt sich auf den Bereich der anordnenden Behörde; wird die Beschlagnahme und Einziehung vom Polizeipräsidenten— Landeskriminalpolizeistelle I— in Berlin ausgesprochen, so erstreckt sich die Wirkung der Maßnahme auf das ganze Staatsgebiet. Die Stafeite zum Reichskriegertag Von den Staffelläufen, die veranstaltet worden sind, um von den Grenzen aller durch den Vertrag von Versailles von Deutschland abgetrennten Gebiete aus dem 4. Deutschen Reichskriegertag des Kyffhäuserbundes in Dortmund Grüße zu übermitteln, berührte am Samstagnachmittag die von emel kommende Staffel unsere Stadt. Die Kyffhäuser=Jugendabtrilungen der militärischen Vereine der Stadt Hamm und von Berge und Mark hatten dabei die Strecke von Gütersloh bis Hamm übernommen. Die Ankunft der Stafettenläufer in Hamm auf dem Bahnhofsvorplatz war für die Zeit zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags vorgesehen. Am Schlußteil der nach Hamm führenden Strecke hatten sich in der Münsterstraße, an der Nordenbrücke, am Richard=Matthäiplatz und auf dem Bahnhofsvorplatz Zuschauer in größerer Zahl eingefunden. Besondere polizeiliche Absperrungsmaßnahmen waren aber nicht erforderlich geworden. Der Staffellauf selbst und die Weitergabe der Stafette vollzogen sich in einfachster Form, sodaß der Uneingeweihte kaum merkte, daß etwas Besonderes vor sich ging. Die drei Läufer der Jugendabteilung des Krieger= und Landwehrvereins Herringen, die von hier aus die Staffel weiter leiteten und in Herringen an reitende Boten aus Rünthe übergeben sollten, brauchten am Bahnhofsvorplatz nicht lange zu warten. Um 16,10 Uhr traf die Staffel von Beckum kommend, am Bahnhof ein, zwei unscheinbare Lederrollen, die die Spuren ihres weiten Weges von Memel und von Nordschleswig her außen zeigten und im Innern die Botschaften unserer deutschen Brüder an den Grenzen bargen, wechselten ihre Träger und die Herringer Läufer setzten sich sofort in Bewegung die Wilhelmstraße hinab nach Westen weiter auf Dortmund zu. Dort dürften die Botschaften, da in den Landbezirken die Beförderung durch Reiter erfolgte, abends gegen 8 Uhr eingetroffen sein. * Justizpersonalien. Zu Oberlandesgerichtsräten beim Oberlandesgericht Hamm wurden ernannt: Landgerichtsrat Bindels aus Bochum und Amtsgerichtsrat Dr. Kurner aus Neidenburg. * Im Silberkranz. Die Eheleute Schneidermeister Gerharo Schmeling und Frau Christine„geb. Schmidt, U. Weststraße, begehen heute das Fest der silbernen Hochzeit. Das Silberpaar ist seit 25 Jahren in Hamm ansässig und erfreut sich wegen seines unverwüstlichen rheinischen Humors allgemein großer Beliebtheit. Sonntag der Schützenfeste Bei den Nordenseldmärkern... Der neue Augelfang.— Ein seltenes Jubiläum. Tanz im Schafstall. Der Nordenfeldmärker Schützenverein von 1839, nunmehr der älteste unter den Schützenvereinen Hamms, hat einen alten Pakt mit Sankt Petrus, daß er dem Verein zu seinem Schützenjest gutes Wetter macht. So durften die Nordenfeldmärker es denn auch wagen, ihr Königsschießen am Samstag und Sonntag abzuhalten, obwohl eigentlich Regen zu erwarten war. Weil nämlich an denselben Tagen das Schützenfest in der Mark stattfand, und das ist seit Menschengedenken noch Schützenverein Westenfeldmark. Sein 53. Schützenfest feierte Samstag und Sonntag der Schützenverein Westenfelomarr gegr. 1879. Mit Rücksicht auf die allgemein flaue finanzielle Lage wurde von dem üblichen Ausmarsch Abstand genommen, und das sonst allgemein beliebte Vogelschießen fiel auch weg. Trotzdem der Verein sein Fest der Zeit angepaßt einfacher beging, konnte er doch in jeder Hinsicht zufrieden sein mit dem Verlauf. Man sah: Es ging auch mal anders. Anstelle des Adlerschießens fand ein Freischießen statt, bei dem wertvolle Preise für die besten Schützen ausgesetzt waren. Das Scheibenschießen fand all. gemein Beifall, und alle Schützenbrüder werden zufrieden gewesen sein, besonders auch mit dem erstklassigen, von der Kapelle Schreiber ausgeführten Konzert. Morgen Diens'ag, 20 Uhr Kundgebung des Jungzentrums Reichstagsabreordn. Winkler=Köln im großen Saale des Gesellenhauses Donnersiag, 7. Juli, 20 Uhr Große Zentrumskundgebung Reichslagsabg. Joos. 2. Vorsitzender der Deutschen Zentrumspartei, im Stadtgarten niemals ohne Regen abgegangen. Daß es dieses Mal doch gut gegangen ist, haben die Märker sicher den Nordenfeldmärkern zu danken. Nachdem sich am Samstag die Schützen, wohl 200 an der Zahl, beim Gasthof Diekmann versammelt hatten und der alte König, Josef Schwarte, abgeholt worden war, zogen sie zunächst zum Kriegerehrenmal, wo Major Krabus mit einer kurzen Ansprache einen Kranz zu Ehren der gefallenen Kameraden niederlegte. Dann marschierte der Schützenzug hinaus nach Killwinkel zum Schießen auf den Königsvogel. Unter den schattenden hohen Eichen von Killwinkel aber war in den letzten Wochen der neue Kugelfang entstanden, der nach den Plänen des Leiters des Schützenvereins, Major Krabus, fertiggestellt wurde. Der Kugelfang stand noch auf dem Boden, und bevor nach der Königsparade das Vogelschießen begann, hielt Major Krabus eine kurze Ansprache an die Schützenbrüder. Nachdem dann die Einzelheiten des Vogelstandes kurz erläutert worden waren, wurde der Königsvogel aufgesetzt und unter dem Jubel der Schützenbrüder der Kugelfang hochgezogen. Major Krabus gab darauf den ersten Ehrenschuß für den Reichspräsidenten ab, und es war gewiß von guter Vorbedeutung, daß dieser erste Schuß auf den neuen Kugelfang gleich den Reichsapfel herunterholte. Darauf hub der Kampf um die Königswürde an. Bald sielen auch Krone und Zepter; kurz vor 7 Uhr gelang der Königsschuß. Das Zepter und damit die Kronprinzenwürde errang Avantgardenkommandeur Heinr. Steins, die Krone fiel August Pingel zu und den Reichsapfel erbeutete, wie erwähnt, Major Krabus. Den Königsschuß tat Kaspar Bonkhoff, der seine Frau zur Königin wählte. Um 8 Uhr fand dann unter dem Jubel des zahlreichen Volkes die Krönung des neuen Königs und die Verteilung der Auszeichnungen für die Insignien statt, an die sich noch die Ehrung zweier Jubilare anschloß. Schützenbruder Kämper hat 25 Jahre seines Amtes als Fahnenträger gewaltet, und ein ganz besonderes Jubiläum konnte das Vorstandsmitglied Theodor Holtmann begehen. Sein Vater war vor 93 Jahren der erste Schützenkönig des Vereins; zum 75jährigen Jubelfest des Vereins errang sein Sohn die Königswürde, jetzt aber konnte der Jubilar die 50. Wiederkehr des Tages begehen, an dem er selbst Schützenkönig geworden war. Hauptmann Jodokus Ebbers, der mit markigen Reden die Uebertragung der Königswürde und die Uebergabe der Auszeichnungen begleitete, überreichte auch den beiden Jubilaren Erinnerungsplaketten. Am Sonntag wurden die Jubilare noch photographiert für ein großes Bild, das ihnen dann als Geschenk des Schützenvereins überreicht werden soll. Noch eine Feier besonderer Art gab es dann. Allen Besuchern von Haus Killwinkel ist bekannt, daß der Wirt Möllenbrink zwar gute Speisen und Getränke führt, daß es bei ihm aber bisher an einem Tanzsaal fehlte, ist auch bekannt, und daß von früheren, besseren Zeiten her rechts neben dem Hause ein großer Schafstall steht. Dieser ehemalige Schafstall ist neuerdings in einen schönen Tanzsaal umgewandelt worden, und das Schützenfest sollte benutzt werden, ihn einzuweihen. Nach dem festlichen Umzug des Königs marschierten Schützen und Gäste in den neuen Saal. Major Krabus übergab mit einer humorgewürzten Rede den Saal seiner neuen Bestimmung und taufte ihn „Hubertussaal". Das neue Königspaar weihte den Saal durch einen Rundtanz, und dann wirbelten junge und alte Füße in dichter Menge rund. Wie lange das gedauert hat, dürfen wir nicht verraten. Am Sonntag versammelten sich dann die Schützen wiederum bei Diekmann, um den König und die Prinzen abzuholen und in festlichem Zuge zur Feier in Diekmanns Saal und Garten zu geleiten, wo die Damen des Hofstaates sich inzwischen eingefunden hatten. Bei Konzert und Tanz vergingen die Stunden des Sonntags nur zu schnell. Die übliche Nachfeier fand wieder in Killwinkel statt. In Hamm=Westen... Handwerker-Schützenverein. Samstag 16 Uhr traten die Schützen beim Festlokal Drees„Krause Linde“ zum Adlerschießen an. Das schöne Wetter versetzte die Mitglieder bald in fröhliche Feststimmung. Der stolze Adler bekam die Unternehmungslust der Schützen zu spüren: Schuß auf Schuß prasselte auf ihn hernieder. Die Krone holte sich der Schützenbruder Erich Schäfer herunter, das Zepter errang der 2. Hauptmann Aua. Keller. und den Reichsapfel konnte der 1. Hauptmann Nordhaus auf sein Konto buchen. Den Königschuß tat Heinr.=Stork, der seine Gemahlin zur Königin erkor. Fröhliches Beisammensein bei Konzert und Tanz beendete den ersten Tag des Schützenfestes. Die Musik wurde an beiden Tagen ausgeführt vom Musikverein Hamm=Westen. Die Hauptveranstaltung brachte— wie seit altersher üblich— der Sonntag. Um 16 Uhr traten die Schützen zur Parade vor der„Krausen Linde" an. Man hatte in diesem Jahr auf den Festzug verzichtet und begnügte sich mit dem Vorbeimarsch vor dem Königspaar. Trotzdem ist die überaus gute Beteiligung erwähnenswert Nicht weniger als 16 Züge hatte der Aufmarsch aufzuweisen. Im Hof der„Krausen Linde“ hielt Hauptmann Nordhaus eine kernige Ansprache. Kraftvoll und männlich schallte ein dreifaches Hoch auf unser liebes, deut. sches Vaterland in die Westenfeldmark hinaus, und zur Bekräftigung des Bekenntnisses zum Vaterland ertönte die erste Strophe des Deutschlandliedes. Danach entwickelte sich das übliche frohe Schützentreiben in den Gartenanlagen und im Saal des Festlokals. Sonntagmittag von 11,30 Uhr an wartete die Kapelle Schreiber wieder mit einem ausgewählten Programm zum Frühkonzert auf. Nachmittags 16 Uhr nahm das Fest seinen Fortgang. Bei der Ehrung der Gefallenen und Verstorbenen des Vereins gedachte der Major Theis besonders der im letzten Jahr verschiedenen Vorstandsmitglieder Karl Weidtkamp und Friedr. Wilh. Schmidt, denen immer das Wohl des Vereins am Herzen gelegen habe. Nochmals mahnend, auch in der Notzeit zusammenzuhalten, schloß Major Theis seine Ansprache mit einem Hoch auf das Deutsche Vaterland. Bald setzte ein lustiges Leben und Treiben in den schönen Gartenanlagen des Westenschützenhofes ein. Ein großartiges Feuerwerk am Sonntagabend beschloß das diesjährige Schützenfest. Aus unsern Kindern Heil! Schützenfest in Mark... Ist es auch sonst üblich, daß es bei dem Marker Schützenfest regnet, so war den Markanern dieses Jahr schönster Sonnenschein beschieden. Samstagmittag 12 Uhr marschierten die Schützen im stattlichen Zug: und unter flotten Märschen zum vorjährigen König, Hauptmann Dietrich Schmidt. Nach einer kleinen Trinkpause ging es dann zum Schützenhof, wo nach einer kurzen Ansprache des Adjutanten Meier das Schießen auf den Vogel begann. Ein heftiger Kampf setzte ein, und bald war der Vogel seiner Insignien beraubt. Die glücklichen Schützen waren: Franz Weigel(Krone), Fritz Isendeck (Zepter), Dr. Demmer(Reichsapfel). Nun begann der Kampf um die Königswürde. Der Vogel, der keine besondere Zähigkeit zeigte, wurde durch einen wohlgezielten Schuß von Metzgermeister Wilhelm Mecklenbrauck, der auch schon 1928 König war, aus seiner Höhe geholt. Als Mitregentin nahm er seine Frau. Sonntagnachmittag 3 Uhr war Antreten auf dem Schützenhof zur Abholung des Königspaares nebst Hofstaat. Zahlreicher als am Vortage waren die Schützen angetreten. Der Festzug bewegte sich durch das festlich geschmückte Dorf und endete mit dem Parademarsch auf dem Festplatz. Hauptmann Schmidt dankte für die musterhafte Haltung und forderte alle Anwesenden auf, auch des schwergeprüften Vaterlandes zu gedenken. Der Nachmittag wurde durch Konzertdarbietungen der Kapelle Winkler(Uentrop) ausgefüllt. Mit der Polonaise fand die Feier ihr Ende. * Personalnachrichten vom Bahnhof Hamm. Werkführer Nott wurde zum Betriebswerkmeister und Weichenwärter Schäper zum Stellwerkmeister befördert.— In den dauernden Ruhestand wurden versetzt: Reichsbahnsekretär Holsträter, Zugführer Rudolf Schillup, Reichsbahnassistent Neuhaus, Weichenwärter Joh. Becker, Zugschaffner Schleimer, Rangieraufseher Schleimer und die Bahnwärter Altberg und Linkamp. * Lehrgang für Geflügelzüchter. Am 28. Juni fand in der staatlich anerkannten Lehr= und Versuchsanstalt für Geflügelzucht, Kuhstraße, der Lehrgang für fortgeschrittene Geflügelzüchter statt. Die Teilnahme an diesem Lehrgang war als sehr gut zu bezeichnen. Eröffnet wurde der Lehrgang mit einem Film„Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Geflügelzucht". Von dem Direktor der Anstalt Eickel wurden folgende Vorträge gehalten: 1. Die diesjährigen Erfahrungen in der Brut, 2. Die diesjährigen Erfahrungen in der Aufzucht, 3. Die Bedeutung der Messungen beim Geflügel für die Auslese nach äußeren Merkmalen. Außerdem wurde die Auslese der Hennen nach äußeren Merkmalen praktisch gezeigt. Am 26. Juli findet ein Lehrgang für Geflügelzüchter statt, der die Notwendigkeit geordneter Buchführung in der Geflügelzucht behandelt. * Jungfrauenkongregation der Liebfrauengemeinde. Auf zum Appell des Jungzentrums! Reichstagsabgeordneter Winkler=Köln, der jüngste Abgeordnete der Partei, spricht Dienstag, 5. Juli, 20 Uhr, im großen Saale des Gesellenhauses. Wir beteiligen uns geschlossen an dieser großen Kundgebung katholischer Jugend! Kundgebung der Kinderreichen Der Reichsbundes=Vorsitzende Konrad sprach in Hamm— Schicksalsfrage für Volk und Staat: die kinderreiche Familie— Forderungen der Kinderreichen: Arbeit, Wohnung, Ausgleich der Lasten Die Bunde der Kinderreichen von Hamm und Umgebung veranstalteten am Samstagabend im großen Saal des Kath. Gesellenhauses eine gutbesuchte öffentliche Kundgebung. Studienrat Ellbracht, der Vorsitzende des Stadtverbandes der Bunde der Kinderreichen, wies in seinen Eröffnungsworten darauf hin, daß die Bewegung der Kinderreichen vor einem halben Jahre in Hamm neu aufgetan worden sei, daß die Bunde in wenigen Monaten in Stadt Hamm mehr als 300 Mitglieder erreicht hätten. Zum erstenmal nun trete die neu erstarkte Bewegung vor die weitere Oeffentlichkeit, um in diesen aufgeregten Zeiten zu beweisen, daß die Kinderreichen auch da sind und daß sie in Not sind. Die Berechtigung dazu ergebe sich aus der Tatsache, daß die Kinderreichen die Zukunft unseres Volkes in der Familie darstellen, und es sei jede politische Arbeit sinnlos, wenn die kinderreiche Familie zerstört werde. Und gerade jetzt zum Wahlkampfbeginn müßten die Kinderreichen ihre Stimme erheben, um zu erreichen, daß in allen Parteien Vertreter gewählt würden, die sich der Verantwortung vor der kinderreichen Familie bewußt wären. Studienrat Ellbracht begrüßte sodann als Gäste den Vertreter der Stadt, Obersekretär Jürgens, Pfarrer Kalle. die Presse und besonders den Redner des Abends, den Reichsbundesvorsitzenden Konrad(Berlin). Auch aus den Begrüßungsschreiben der kath. und ev. Geistlichkeit, die an diesem Abend verhindert war, sei das Interesse an der Bewegung zu entnehmen. Dann sprach der Vorsitzende des Reichsbundes der Kinderreichen, Hans Konrad(Berlin), über das Thema: „Die kinderreiche Familie in Politik und Wirtschaft“. Er wies einleitend darauf hin, daß die Geschichte nach Jahrhunderten und Jahrtausenden zähle und daß die letzten großen Schicksalsfragen der Völker nicht entschieden würden durch die Staatsmänner und nicht durch Kriege und Nöte, sondern im stillen Heim, wenn Mann und Frau, Vater und Mutter zu den Fragen des Lebens Stellung nehmen, bejahend oder verneinend. Der Vortragende zeigte dann in klarer, volkstümlich verständlicher Form die Aufgaben der Wirtschaft und der Politik auf, und wies nach, daß die Weltwirtschaft in ihrer heutigen Form ungesund sei, da sie ihre Aufgabe nicht mehr in der Erzeugung und Verteilung der Güter zur Deckung des Bedarfs, sondern im Geldverdienen um jeden Preis sehe. So komme es denn, daß riesige Mengen von Baumwolle, Kaffee usw. vernichtet würden, nur weil mit ihnen kein Geschäft zu machen sei, während auf der anderen Seite bittere Not bestehe. Mit dieser ungesunden Weltwirtschaft sei vielfach die Weltpolitik verquickt. In der Innenpolitik arbeiteten heute die Parteien nicht mehr mit=, auch nicht nebeneinander, sondern gegeneinander. Eine fruchtbare Querverbindung könne hier nur vom Familiengedanken aus geschaffen werden. Die Familie sei der Träger des Volkes und des Staates, und darum müsse die Familienpolitik Anfang und Ende jeder andern Politik sein. Volk und Staat wachsen in zweifacher Weise aus den Familien, einmal in quantitativer(zahlenmäßiger) und zum zweiten in qualitativer(werthafter) Beziehung. Zahlenmäßig müsse ein Volk zu seiner Erhaltung stets mindestens soviel Wiegen wie Särge füllen. Um das deutsche Volk zu erhalten, sei es notwendig, daß in je zehn Familien 36 Kinder zur Welt kämen, daß also in jeder Familie durchschnittlich mehr als drei Kinder notwendig seien, um das Volk zu erhalten. Unter diesem Gesichtspunkt sei der seit Jahrzehnten anhaltende Geburtenrückgang eine unheildrohende. urchtbare Gefahr. Schätzungsweise seien von den etwa 15 Millionen Familien in Deutschland nur der 10., höchstens der 8. Teil kinderreich; was früher Regel, sei heute also Ausnahme. Deutschland sei auf dem Weg vom Zweikinder=System über das Einkind=System zum KeinkindSystem! In Berlin z. B. seien 54 Prozent der Ehen kinderlos; es gebe dort bedeutend mehr versteuerte Hunde als neugeborene Kinder, die Ehe sei dort buchstäblich„auf den Hund gekommen". Der Geburtenrückgang habe besonders im letzten Jahrzehnt katastrophale Formen angenommen; es seien z. V. im Jahre 1931 in Deutschland 96 000 Menschen weniger geboren worden als 1930. Man schätze, daß es heute ebenso viel gewollte Fehlgeburten gebe wie Lebendgeburten; diese„Nichtgeborenen“ erheben eine furchtbare Anklage. Als Ursache werde zumeist auf die gegenwärtige wirtschaftliche Not hingewiesen, die gewiß in vielen Fällen eine ungeheure Rolle spiele. Aber es sei darauf hinzuweisen, daß der Geburtenrückgang schon vor Jahrzehnten, als Deutschland noch geradezu wohlhabend war. einsetzte, und zwar zunächst in den sog.„besseren Schichten". Die letzten Gründe seien seelischer Natur, lägen im Abfall von der Weltanschauung, vom Christentum begründet. Die weiteren Ausführungen beschäftigten sich mit den Folgen für den Volksorganismus, als deren schwerste die kommende Ueberalterung, die Verareisung unseres Volkes bezeichnet wurde. Sie werde zur Folge haben, daß in Zukunft von einer immer kleiner werdenden Schicht mittleren Alters eine immer größer werdende Schicht alter Menschen mit unterhalten werden müsse, was schließlich zum Bankerott jeder Sozialversicherung führen müsse. Diese Gefahren würden heute leider noch nicht allgemein erkannt, und man sehe ein arges Mißverhältnis zwischen den Bestimmungen der Verfassung und der amtlicherseits betriebenen Politik. Die Verfassung spreche im Artikel 119 von der Ehe als der Grundlage der Familie zur Erhaltung und Mehrung der Natio", von der Reinerhaltung, Gesundung und sozialen Förderung als Aufgabe des Staates und der Gemeinden und von dem Anrecht der kinderreichen Familien auf einen gerechten Ausgleich. Die Notverordnungspolitik aber trage bei weitem diesen Weisungen der Verfassung nicht Rechnung. Jede Kulturpolitik müsse ausgehen von der gesetzmäßigen Verbindung zwischen Familie, Volk und Staat. Das Ideal sei die Einehe und Dauerebe. Die heutige, meist selbstverschuldete Ehenot sei nicht zu beheben durch Erleichterung der Ehescheidung, sondern durch Erschwerung der Eheschließung(Gesundheitszeugnis usw.). Der Schutz der Ungeborenen müsse bestehen bleiben, und es sei eine Ehre für die organisierte deutsche Aerzteschaft, daß sie sich zu diesem Grundsatz bekenne. Die Forderungen des Reichsbundes zielen bin auf: Arbeit, Wohnung und Ausgleich der Familienlauen zugunsten der kinderreichen Familien. Vor allem gelte es, den deutschen Mann wieder mit dem deutschen Boden zu verbinden als Grundlage für Heimat= und Vaterlandsliebe. Der Zweck der Organisation sei in den Ortsgruppen, der einzelnen kinderreichen Familie notfalls helfend beizuspringen, im Reichsbund die Gewinnung der Oeffentlichkeit, insbesondere, der gesetzgebenden Körperschaften. Von den Parteien sei zu verlangen, daß sie ihr Programm wahrmachen; denn sie hätten fast alle darin irgendwas Positives zur Familien= frage. Die Kinderreichen seien aufbauwillige Kräfte! Sie wollen mit dazu beitragen, daß unser Volkskörper wieder gesund werde; aber man müsse ihnen den notwendigen Lebensraum geben. Es müsse wieder dahin kommen, daß Familienhaftigkeit größte Ehre sei! Dann werde die kinderreiche Familie unser Volk erneuern und eine bessere Zukunft heraufführen! Starker Beifall dankte dem Redner für seine aufklärenden, packenden und erschütternden Ausführungen, mit denen er seine Hörer zu den letzten Hintergründen des deutschen Schicksals führte. Studienrat Ellbracht gab dem Dank der Versammlung auch in seinem Schlußwort Ausdruck, richtete einen begeisternden Appell an die Mitglieder zur Mitarbeit im Bunde und schloß mit dem Bundesgruß: Aus unsern Kindern Heil! Die eindrucksvolle Kundgebung war geeignet, die Oeffentlichkeit aufzuklären über die Ziele des Bundes und wachzurütteln gegenüber den letztlich ausschlaggebenden Schicksalsfragen unseres Volkes. Schade ist nur, daß diejenigen, die es eigentlich angeht, die Nicht=Kinderreichen, dadurch nicht erreicht werden! □ -1• /IVIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Stundungsmöglichkeiten für die Hauszinssteuer Ab 1. Juli: Abänderung der Hauszinssteuerverordnung. Durch die preußische Notverordnung vom 9. Juni 1932 sind die Vorschriften über die Stundung und Nieerschlagung der Hauszinssteuer für bedürftige Mieter(§ 9 Abs. 2 Ziffer 1b und a der Hauszinssteuerverordnung)— an deren Stelle das System der Gewährung von Mieterbeihilsen durch die Fürsorgestellen eingeführt worden ist— mit Wirkung vom 1. Juli 1932 ab aufgehoben. Hiernach ist der Hauseigentümer von dem genannten Zeitpunkte ab verpflichtet, die Hauszinssteuer in voller Höhe zu entrichten. Aus den Abänderungen der preußischen Hauszinssteuerverordnung durch die Verordnung zur Sicherung des Haushalts vom 9. Juni 1932 sei folgendes hervorgehoben: Aufgehoben ist die Bestimmung, daß die Hauszinssteuer zu stunden und niederzuschlagen ist bei Mietwohnungen oder Teilen von Mietwohnungen, soweit deren Nutzungsberechtigte und die ihren Haushalt teilenden Familienangehörigen zusammen nachweislich Bezüge von nicht mehr als 1200 Mark jährlich haben. Ferner ist die Bestimmung aufgehoben(§ 9 Abs. 2b), daß Stundung mit dem Ziele der Niederschlagung zu erfolgen hat, sofern Sozialrentner, Kleinrentner, Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene oder Erwerbslose oder andere bedürftige Personen, die die volle gesetzliche Miete nicht zahlen können, Mieter sind, oder wenn sonst der Hausbesitzer die volle Miete nicht einbekommen kann. Die Außerkraftsetzung trat am 1. Juli ds. Is. in Kraft. Vom 1. Juli ab wird also bei Bedürftigkeit die Hauszinssteuer in diesen Fällen nicht mehr auf Antrag durch die Katasterämter erlassen, sondern die Hauszinssteuer ist von diesem Zeitpunkt ab in voller Höhe auch für bedürftige Mieter abzuführen. Es tritt aber ein gewisser Ausgleich für den Fortfall der bisherigen Ermäßigungen durch die weiteren Bestimmungen der Verordnung vom 9. Juni 1932 ein. Den Gemeinden wird nämlich vom preußischen Staat ein Betrag von insgesamt 160 Millionen Mark überwiesen. Von diesem Betrag soll auf Antrag an Wohlfahrtsunterstützungsempsänger zum Ausgleich für die Hauszinssteuerzahlungen eine Zahlung geleistet werden, damit dieser die Miete in voller Höhe zahlen kann. Der Unterschied gegenüber dem bisherigen Zustand besteht aber darin, daß bisher schon bei einem Einkommen von nicht mehr als 1200 Mark jährlich, das sich sogar noch nach dem Familienstand erhöhte, Niederschlagung der Hauszinssteuer gewährt wurde. Ab 1. Juli wird oagegen von den Wohlfahrtsämtern mit einem Existenzminimum von 700—800 Mark jährlich gerechnet. Es liegt auf der Hand, daß sich das Risiko des Hausbesitzers, der ab 1. Juli also die volle Miete einziehen und volle Hauszinssteuer abführen muß, durch die neue Verordnung erheblich vermehrt. Es ist allerdings zu beachten, daß die Verordnung vom 9. Juni 1932 die Bestimmungen des§ 9 Abs. 2c hat bestehen lassen. Der Hauseigentümer kann danach sich auch in Zukunft, wenn die Einziehung der entsprechenden Mietbeträge ihm nach Lage der Sache nicht möglich oder mit Schwierigkeiten verbunden ist, die ihm nach den Umständen nicht zugemutet werden können, Stundung und Niederschlagung der Hauszinssteuer verlangen. Ebenso sind die Hauszinssteuererleichterungen für leerstehende Eigenwohnungen oder geringer ausgenutzte gewerbliche Räume, wie sie der Erlaß vom 7. Mai 1932 gebracht hat, ebenfalls bestehen geblieben. KPV. Aus dem Gerichtssaal Steuergefährdung. Der angeklagte R. S. hatte in Bönen eine Molkerei gepachtet. Nach Ansicht des Finanzamtes waren die von S. gegebenen Umsatz= und Einkommensteuererklärungen zu gering. Eine vorgenommene Revision ergab, daß die Gehäftsbücher völlig unzulänglich geführt worden waren und eine Uebersicht garnicht möglich war. An Hand der von den Lieferanten des S. angeforderten Kontoauszüge wurde dann festgestellt, daß der Angeklagte einen bedeutend höheren Umsatz hatte, als von ihm dem Finanzamt angegeben worden war. Gegen einen Strafbescheid in Höhe von 1000 Mark stellte er Antrag auf gerichtliche Entscheidung. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der Angeklagte, wenn auch nicht vorsätzlich, so doch fahrlässig gehandelt habe und verurteilte ihn wegen Umsatz= und Einkommensteuergefährdung zu einer Gesamtgeldstrafe von 300 Mark. 88. Der Bürger hat Anrecht auf Höflichkeil Moderne Stadtverwaltungen bemühen sich seit langer Zeit, ihre Beamten zur Höflichkeit gegenüber der Bürgerschaft zu erziehen. Der Kölner Oberbürgermeister Adenauer hat dieser Tage seine früheren Anordnungen nach dieser Richtung hin erneut in Erinnerung gebracht. Hiernach haben die Beamten mit den Bürgern in bestimmter, jedoch ruhiger und höflicher Form zu verkehren und ihren berechtigten Wünschen in jeder Beziehung entgegenzukommen. Die Bürger sind, soweit wie möglich und zulässig, zu belehren und aufzuklären, auch wenn ihre Wünsche ein anderes Geschäftsgebiet betreffen; nötigenfalls ist durch Fernsprecher bei der zuständigen Dienststelle Auskunft einzuholen, sodaß ein Hin= und Herschicken der Bürger moglichst vermieden wird. Auskünfte müssen unbedingt zuverlässig sein. Die Verfügung des Kölner Oberbürgermeisters fährt dann fort: „Ich verkenne nicht die schweren Belastungen, denen die Beamtenschaft durch die Lage der Geschäfte in manchen Zweigen der Verwaltung ausgesetzt ist; trotzdem ist immer im Auge zu behalten, daß höfliches und entgegenkommendes Verhalten in einer Zeit wie der heutigen, in der die Bürgerschaft so viel zu leiden hat, doppelt angebracht ist. Ich ersuche die Bürovorsteher, die ihnen unterstellten Beamten auf diese Vorschriften wiederholt hinzuweisen und auf die Beachtung der Bestimmungen mit allem Nachdruck hinzuwirken.“ Landwirtschaftlicher Kreisverein Der Landwirtschaftliche Kreisverein hielt im großen Saale des Evang. Gemeindehauses in Unna unter dem Vorsitz des Gutsbesitzers Schulze=Herringen aus Herringen eine Mitgliederversammlung ab. Nachdem der Vorsitzende bei Eröffnung der Versammlung den Redner, Professor Dr. Beckmann(Bonn), begrüßt hatte, wurden zunächst die Eingänge bekanntgegeben. In einem Schreiben des Arbeitsamtes Kamen werden die Landwirte gebeten, zur Beschaffung von Arbeit Meliorationen durchführen zu lassen. Die Leitung zur Durchführung derartiger Meliorationen liegt in den Händen des Kulturamtes Lippstadt. Sodann hielt Professor Dr. Beckmann einen lehrreichen und mit großem Beifall ausgenommenen Vortrag über das Thema „Betriebswirtschaftliche Fragen der Notzeit". Der Vortragende war der Ansicht, daß von den landwirtschaftlichen Produkten die Getreidepreise für den Landwirt auch in Zukunft befriedigend sein würden. Nur die Betriebe seien am sichersten, die wie früher vielseitig eingestellt seien. Mit steigenden landwirtschaftlichen Erzeuger. preisen sei nicht zu rechnen. Es bleibe dem Landwirt nichts anderes übrig, als die Ausgabenkosten zu senken. Mit einem Schlußwort des Vorsitzenden wurde die Versammlung beendet. * Einen Liederabend veranstaltete der Kath. Männergesangverein 1873 am Freitag im Hotelrestaurant Feldhaus. Leider machte der Regen durch den Plan, das Konzert im Garten zu geben, einen Strich. Es fand daher im Saal statt. Das tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch, die bei sehr gutem Besuch bis zum Schluß des umfangreichen Programms anhielt. Der Chor sang unter der Leitung seines Chormeisters L. Bornemann in guter Disziplin und in klangschönem Vortrag Chöre von Jüngst, Molck, Abt, Lendvai, Silcher, Langer, Radeck, Festtage in Bockum 25 Jahre Kaiholischer Arbeiter= und Knappenverein m. Bockum, 4. Juli. Ein Freudentag für den Katholischen Arbeiterund Knappenverein Bockum war der gestrige Sonntag, an dem er auf 25 Jahre des Bestehens zurückblicken konnte. Ein Freudentag auch für die Kirchengemeinden St. Stephanus und Herz=Jesu, nicht minder für die ganze Bevölkerung, die durch die prächtige Ausschmückung der Straßen und Häuser auch äußerlich ihre Anteilnahme bekundete. Wohin das Auge schaute, Fahnen und Fähnchen, Ehrenbogen und Grün= und Blumengewinde. Dazu ein freundlicher Sommersonntag, so waren, nachdem die Mitglieder am Freitag und Samstag durch gehaltvolle Vorbereitungsvorträge in den Gotteshäusern sich seelisch auf das Fest gerüstet hatten, alle Vorbedingungen zum schönen und harmonischen Verlauf der Jubelfeier gegeben. Ein erhebender Akt war es, als am Sonntagfrüh in beiden Kirchen die Mitglieder zum Tisch des Herrn schritten. Freudig wurden dann die vielen Fahnenavordnungen der benachbarten Brudervereine begrüßt, und gemeinsam mit ihnen marschierte man dann zur reich geschmückten Pfarrkirche St. Stephanus. Das feierliche Levitenamt zelebrierte der Ehrenpräses, Pastor Kloster, unter Assistenz des Pfarrektors Wellskötter und des Vikars Devenbrock. Anstelle des verhinderten Diözesanpräses Dr. Konermann hielt Pfarrvikar Dr. Schulte, Herringen, die Festpredigt. Unter Hinweis auf das hehre Vorbild der Gottesmutter deutete er den Sinn der christlichen Arbeit als göttlichen Auftrag und als hingebenden Dienst am Nächsten, der durch Leid zur Freude uno zum ewigen Lohn im Jenseits führe. Der Cäcilienchor von St. Stephanus verschönte unter der Stabführung von Theodor Strohbücker den Gottesdienst durch den klangschönen und beseelten Vortrag einer mehrstimmigen Messe. Nach diesem gläubigen und dankerfüllten Aufblick zu Gott vereinigten sich die Mitglieder des Jubelvereins mit den zahlreichen Ehrengästen und Gästen zum Festakt im festlich geschmückten Saal der Wirtschaft Schütte. Nach einem einleitenden Liedvortrag des Kirchenchors St. Stephanus trug die Schülerin Anni Spiekerhoff einen sinnigen dichterischen Vorspruch vor. Dann nahm der Präses, Vikar Wellekötter, das Wort zur Begrüßung. Er wies darauf hin, daß genau 25 Jahre verflossen seien seit dem Tag, da zum ersten Mal die katholischen Arbeiter Bockums im Schütteschen Saal an die Oeffentlichkeit getreten seien, um den Arbeiterverein zu gründen. Die Gemeinde danke es dem Herrgott, daß damals so seeleneifrige und weitschauende Geistliche hier tätig waren wie der jetzige Dechant Weckendörf und der allverehrte Pfarrer Iserloh, der leider am Erscheinen verhindert sei, aber schriftlich dem Verein die herzlichsten Glück- und Segenswünsche übermittelt habe. Diese beiden Herren hätten damals, als hier die Industrie aufzublühen begann, die Arbeiter zusammengerufen. Sofort hätten sich 78 Mann begeistert dem neuen Verein angeschlossen. Trotz des vielen Schweren, das über ihn im Laufe der Jahre hereingebrochen, hätten die Mitglieder treu zusammengehalten, und stets habe ein inniges Verhältnis zwischen dem Präses, wie überhaupt der Geistlichkeit und den katholischen Arbeitern bestanden. Bald stieg die Mitgliederzahl des Vereins auf 150, und seit sechs Jahren nahm er einen solchen Aufschwung, daß er heute 380 und mit der Werkjugend 420 Mitglieder zählt. Diese Jubelfeier solle kein lautes Fest, sondern ein Tank sein gegen Gott für die 25jährige gütige Führung und ein machtvolles öffentliches Bekenntnis zu Christus, dem König. Der Präses richtete dann Worte herzlicher Begrüßung an die Ehrengäste, vor allem den Dechanten Weckendorf aus Ahlen, Pfarrer Borchers, den Bezirkspräses Pfarrektor Kaup, den Vertreter des Amtes Kommissar Diekmannshenke. den Gemeindevorsteher Langerbein, die zahlreich erschienene Lehrerschaft, Kaplan Dörholt aus Ahlen, die Geistlichen der Gemeinde und Chefredakteur Dr. Ruvvert aus Hamm. Gruß und Dank entbot er allen Mitgliedern, zumal dem Vorstand und den Vertrauensleuten für ihre erfolgreiche Arbeit und ihren Eifer. Dankbar begrüßte er die Teilnahme des Arbeitersekretariates Hamm durch Herrn Wilhelm Steinhoff(Landtagsabgeordneter Schamer konnte wegen Teilnahme an einer Sitzung im Eichsfeld nicht erscheinen), sowie des Herrn Deis für die christlichen Gewerkschaften. Endlich fand er noch Worte herzlichen Dankes und der Anerkennung für die freundliche Mitwirkung der Kirchenchöre. Die Glückwünsche. Den Reigen der Glückwunschredner eröffnete der Ehrenpräses, Pastor Kloster, der in seinem und der Pfarrgemeinde Namen sprach. Er stellte mit Genugtuung fest, daß der Jubelverein nicht nur in der Mitgliederzahl erstarkt sei, sondern auch an innerer Kraft gewonnen habe, sichtbarlich gesegnet vom Allerhöchsten. Innige Worte des Dankes fand er für alle Mitglieder, besonders für den Vorstand und seinem unermüdlichen Vorsitzenden Bruno Rump, sowie die Vertrauensleute und die Leiter der einzelnen Abteilungen, nicht zuletzt auch für den rührigen und tatkräftigen Präses, Pfarrektor Wellekötter. Ihm sei ein groß Teil des Verdienstes dafür zuzuschreiben, daß der Verein heute eine so achtunggebietende Größe aufweise. Mit Wehmut gedachte er der verstorbenen Mitglieder, und es sei ein schöner Gedanke gewesen, die alte Michaelskapelle als Ehrenmal für die verstorbenen Helden der Arbeit neu herzurichten. Wie tief verwurzelt der Arbeiterverein in der Gemeinde sei, beweise die freudige Teilnahme aller Schichten der Bevölkerung an dieser Feier. Aber auch über die Grenzen Bockums hinaus habe er sich Anerkennung und Wertschätzung erworben. Ein gutes Mitglied des Arbeitervereins sei auch ein guter Christ. Wenn heute ein so reges religiöses Leben in der Gemeinde herrsche, so sei das zum großen Teil seinen Vereinsmitgliedern zuzuschreiben. Ein gutes Mitglied müsse aber auch ein guter Familienvater sein. Pastor Kloster schloß mit den besten Segenswünschen für ein ferneres Blühen und Gedeihen des Arbeiter= und Knappenvereins Bockum. Der Bezirkspräses Pfarrektor Kaup betonte, daß der Bezirksverband an dieser Jubelfeier den allergrößten Anteil nehme und ihm im Namen von 21 Vereinen mit 4000 Mitgliedern und zugleich im Namen des Landtagsabgeordneten Schamer die aufrichtigsten Glückwünsche ausspreche. Das tue er um so lieber, als der kathelische Arbeiterverein Bockum sowohl nach seinem inneren Gehalt als auch nach seiner äußeren Ausdehnung mit an der Spitze im Bezirk Beckum stehe. Zum Dank für die Erfolge, die der Jubelverein gerade auf dem Gebiet der Förderung der Familie zu verzeichnen habe, hatten die Frauen des Vereins ein Fahnenbano gestiftet, das der Bezirkspräses dem Banner anheftete mit dem Wunsch:„Möge die alte Fahne den neuen Schmuck stets in Ehren tragen. Möge dieses Symbol die Einheit zwischen den Mitgliedern und den Frauen stets zum Ausdruck bringen: möge es dem Jubelverein weitere 25 Jahre glorreich vorauswehen!“ Er schloß mit der Mahnung: Treu bleiben! Einig sein! Stark werden! Dann übergab der zweite Vorsitzende des Jubelvereins, Fehn, der Werkiugend, diesem bewährten Sturmtrupp der katholischen Arbeiterbewegung, das langersehnte schmucke Sturmbanner als Zeichen der Liebe und Eintracht, damit es immer mehr Jungmannen zusammenführen möge unter seinem Zeichen, freudig bereit, einzutreten in die Fußstapfen der Väter. Der Bannerträger der Werkjugend übernahm die Fahne mit dem Gelöbnis der Treue und dem Versprechen, unermüdlich für die gemeinsame große Idee zu werben und einzugestehen. Zur Bekräftigung dieses Schwures klang es kraftvoll beteuernd durch den Saal:„Christus, Herr der neuen Zeit!“ Gemeindevorsteher Langerbein überbrachte die Grüße und Glückwünsche des aus gesundheitlichen Gründen nicht erschienenen Bürgermeisters von Eichstedt und verband damit die der Gemeindevertretung und des Kirchenvorstandes. Rühmend hob er hervor, daß trotz Krieg und Inflation der Verein heute gefestigt und stark dastehe, allen Gewalten zum Trotz. Er bilde heute eine überall geachtete Macht. Der Präses Pfarrektor Wellekötter schritt nun zur Ehrung der Jubilare. Er unterstrich besonders, daß in dem Verein eine glückliche Mischung von demokratischem und echt konservativem Geist gewaltet habe. Der konservative Gedanke sei vor allem auch im Vorstand zum Ausdruck gekommen, der noch heute Gründer des Vereins zu seinen Mitarbeitern zähle. Der erste Vorsitzende Theodor Heckmann habe den Verein von Anbeginn bis zu seinem Tode 1927 geführt und Bernhard Hölscher gleichfalls das Schriftführeramt ausgeübt. Für diese wahrhaft konservative Einstellung spreche es auch, daß von den 78 Gründern heute noch immer 60 in den Reihen des Vereins ständen. Diesen Jubilaren danke der Verein ganz besonders herzlich und verleihe ihnen als Zeichen der Anerkennung die Kettelernadel mit Silberkranz. Dechant Weckendorff hob mit dem Motto:„Alte Liebe rostet nicht!“ hervor, daß er außerordentlich gern gekommen sei. Als Seelsorger habe er recht viel Freude in Bockum erlebt. Er gedachte der Tage des Kirchenbaues, der Gründung des Stephanus=Bauvereins und der eifrigen Sammelarbeit der Männer. Dieser Eifer, der katholischen Sache zu dienen, sei heute noch ebenso lebendig wie ehedem. Er schloß mit der Erwartung, daß alle hier ausgesprochenen Wünsche mit Gottes Hilfe reichste Erfüllung finden möchten. Pastor Borchers unterstrich gleichfalls den echt katholischen Geist in Verein und Gemeinde. In humorvoller Art wußte er aus seinen Erinnerungen als„Kriegspräses" manch fröhliche Erinnerung wachzurufen. Nachdem die Schülerin Maria Post durch den frischen Vortrag eines Gedichtes erfreut hatte, wies Chefredakteur Dr. Ruppert auf die nachdrückliche Förderung hin, die die katholische Arbeitervereinsbewegung alle Zeit durch die katbolische Presse erfahren habe. Dieses Treueverhältnis müsse in dieser kampfharten Zeit noch inniger werden. Die katholische Arbeiterstandesbewegung sei heute ein Block, der nicht überrannt werden könne. Redner schloß mit den besten Wünschen für den Jubelverein von Verlag und Redaktion des Westfälischen Kuriers. (Ueber die weiteren Veranstaltungen berichten wir in der morgigen Ausgabe.) Wohlgemuth, Moldenhauer. Sie hatten Frühling, Liebe, Natur, Jugenderinnerung und humorvolle Motive zum Inhalt und fanden den lebhaften Beifall der dankbaren Zuhörerschaft. Der Abend sollte der Freude, der gemütvollen Unterhaltung dienen. kein„Konzert“ im eigentlichen Sinne sein; deshalb brauchen wir auf Einzelheiten auch nicht kritisch einzugehen. Chor und Vorträge hinterließen im ganzen einen ausgezeichneten Eindruck; Bornemann verstand es meisterlich, insbesondere Stimmungsmomente herauszuarbeiten. Den Orchesterteil bestritt das Stadtorchener unter Leitung von Kapellmeister M. Rink mit flotten und stimmungsvollen Kompositionen von Lathan, Suppée, Offenbach, Millöcker, Fetras, Kranitz, Lincke, Nesvadba, Eilenberg, Morena, Theike. Den Veranstaltern gebührt Dank für den genußreichen Abend. Schöner wär's sicher noch gewesen, wenn das Konzert hätte im Freien stattfinden können. Na, vielleicht ein andermal?=am* Einjähriges Bestehen des Einheits=Kurzschriftvereins „Hermes“ am Staatl. Gymnasium Hamm. Im Juni des Jahres 1931 fand sich im staatl. Gymnasium eine Gruppe von Schülern zusammen, um einen Schüler=Stenographen= verein ins Leben zu rufen. Seit längerer Zeit bestanden solche Vereine schon an mehreren anderen Lehranstalten, so auch am städt. Realgymnasium in Hamm. Der Zusammenschluß am Staatl. Gymnasium wurde von Schülern des Realgymnasiums zu Ahlen veranlaßt. Es waren an dem festgesetzten Abend etwa 15 Schüler erschienen. Joh. Blombera vom Schülerverein Ahlen gab die nötigen Anregungen. Der Verein für Einheitskurzschrift Hamm war bereit, die Schüler des neuen Vereins an seinen Uebungsabenden kostenlos teilnehmen zu lassen und die Benutzung seiner Bibliothek zu gestatten. Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinz Bövers gewählt. Als Schriftführer wählte man Paul Köhler und als Kassierer S. Torhorst. Damit war die Gründung des Vereins vollzogen. Man gab ihm den Namen: Gymnasial=Stenographenverein„Steno 31“ zu Hamm. Dieser Name sollte sich allerdings nicht lange behaupten. Er erwies sich als unschön und umständlich. Man einigte sich auf den Namen Kurzschrift=Verein„Hermes“. Die griechische Gottheit sollte auf den humanistischen Geist der Schule, der Gott als Schutzherr der Kaufleute auf die für das praktische Leben so wertvolle Kurzschrift, der geflügelte Götterbote auf die schnelle Schrift hindeuten. Der Verein„Hermes“ hat sich unter zielbewußter Führung von Stufe zu Stufe emporgearbeitet. Er hat eine durchschnittliche Mitgliederzahl von 20 Mann. In mehreren Abteilungen wurde gearbeitet. U. a. wurden 3 Anfängerlehrgänge abgehalten. Daneben bestanden mehrere Fortbildungsgruppen. Der Verein bietet allen Mitgliedern durch seine große Bibliothek und Zeitschriften Gelegenheit, ihre Leistungen auf eine hohe Stufe zu bringen. Die Erfolge, die der Verein kürzlich bei dem Wettschreiben des Bezirks Lippetal für sich buchen konnte, zeugen von der ernsten Tätigkeit der Vereinsmitglieder. Die Mitglieder haben erkannt, daß die Kurzschrift der Schlüssel zum Erfolg in vielen Berufen ist. Aus der Umgegend + Bockum=Hövel, 3. Juli. Der Steuersprechtag des Finanzamtes Lüdinghausen findet Donnerstag, 7. Juli, von 9—16 Uhr im Amtshaus in Hövel statt. O Bockum=Hövel, 3. Juli. Politische Ausschreitung. Von Freitag zu Samstag kam es gegen Mitternacht in der Kolonie Radbod zu politischen Ausschreitungen. Das Haus des Nationalsozialisten F. an der Bülowstraße wurde von politischen Gegnern, etwa 40 Mann, belagert und mit Steinen bombardiert. Als die Polizei erschien, nahmen die Täter Reißaus. Sie konnten in der Dunkelheit verschwinden. Einzelne sind erkannt worden und werden sich wegen der Teilnahme an den Ausschreitungen zu verantworten haben. g. Pelkum, 1. Juli. Diebstahl. Diebe drangen kürzlich in die Stallung des Postschaffners Piel ein und entwendeten dort drei Fahrräder und drei Legehühner, die sofort abgeschlachtet wurden. Die Beschreibung der Räder ist folgende: Herrenrad: Marke Presto, englischer Lenker, schwarzer Rahmen, Speichen und Felgen stark verrostet, Komet=Freilauf, dunklbrauner Gattel mit Aufschrift Presto. Damenrad: fast neu, Marke Carlus, englischer Lenker, schwarzer Rahmen, schwarze Falgen, hellgelber Sattel, Schelle mit Aufschrift Fritz Lange, Pelkum. Knabenfahrrad: noch fast neu, Marke Kurier, englischer Lenker, schwarzer Rahmen, gelbe Felgen mit zwei dünnen, schwarzen Streifen, Torpedo=Freilauf, Schelle mit Aufschrift Kramer, Herringen. o. Nordbögge, 1. Juli. Einbruchsbiebstahl. In der vergangenen Nacht wurde bei einer hiesigen Witwe eingebrochen. Die Diebe ließen ein Herren= und ein Damenfahrrad mitgehen. Technische Rothilse im Freiwilligen Arbeitsdienst Der von der Technischen Nothilfe von jeher durch Wort und Tat gepflegte Gedanke des Dienstes am Volke hat durch die Einführung des freiwilligen Arbeitsdienstes einen neuen kräftigen Antrieb erfahren. Ihr auf Durchführung größter organisatorischer Aufgaben eingestellter Apparat, ihr auf breitester Grundlage aufgebauter erfahrener und geschulter Führerstamm, ihre arbeitsfreudige, leistungsfähige und wohldisziplinierte Nothelferschaft, ihr unter zentraler Leitung zusammengefaßter, einheitlicher Aufbau, ihre Ausrüstung mit Arbeitsgeräten und Arbeitsanzügen und nicht zuletzt ihre Neutralität und Ueberparteilichkeit befähigen sie ganz besonders zur praktischen Mitwirkung im freiwilligen Arbeitsdienst. In mehr als 100 Fällen ist die Technische Nothilfe bereits als Träger des Dienstes oder als Träger der Arbeit oder in beider Eigenschaft aufgetreten, und noch zahlreicher sind die schwebenden Arbeitsprojekte. Vielseitig waren die bisher geleisteten Arbeiten, die im wesentlichen folgender Art waren: Vorarbeiten zum Siedeln, LandgewinnungsMeliorations=, Wegeverbesserungs=, Drainage=, Hochwasserregulierungs=, Deich=, Forst= und verschiedenartigste Kulturarbeiten. In den in den Arbeitslagern zusammengezogenen Arbeitsgruppen herrschte ein vorbildlicher kameradschaftlicher Geist. Durch Schulungsmaßnahmen und sportliche Betätigung wurde die Freizeit in nutzbringender Weise ausgestaltet. Hauptsächlich wird die Technische Nothilfe ihr Augenmerk in Zukunft darauf richten der technischen Jugend, dem Facharbeiter, dem Handwerker durch entsprechende Arbeitsprojekte eine Möglichkeit der Betätigung auf ihrem Fachgebiete zu verschaffen. Aber auch auf allen anderen Gebieten wird sie ihre praktische Mitarbeit fortsetzen und ihre erprobte und bewährte Leistungsfähigkeit in den Dienst der Sache stellen. * o. Altenbögge, 3. Juli. Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener hielt bei Timmering ihre Quartalsversammlung ab. Beschlossen wurde, am 17. Juli einen Ausflug im Autobus zur Reckenhöhle, zum Seilersee und Felsenmeer zu unternehmen. Der Fahrpreis beträgt je Person 1.00 Mark. Im August findet ein Ausflug in die nähere Umgebung statt. Der Beitrag wurde auf 40 Pfennig monatlich ermäßigt. o. Altenbögge=Bönen, 3. Juli. Die Zahlung der Arbeitslosen= und Krisenunterstützung erfolgt Mittwochvormittag 11 Uhr bei Timmering in Altenbögge für die Berechtigten von Altenbögge, Bönen, Österbönen, Westerbönen und Nordbögge. Die nächste Kontrolle ist am 4. Juli, 11 Uhr, auch für die Wohlfahrtserwerbslosen. Aus der Provinz * Dortmund, 3. Juli. Tödlicher Absturz. Auf dem Eisen= und Stahlwerk Hoesch stürzte ein Arbeiter am Donnerstag von einem Kran ab. Er blieb mit gebrochenem Genick liegen und war auf der Stelle tot. Der Verunglückte hinterläßt Frau und mehrere unversorgte Kinder. * Recklinghausen, 3. Juli. In den Todgegangen. Passanten beobachteten eine junge Frau, die nach einem Sonnenbad plötzlich die am Ufer befindlichen Stufen in den Rhein=Herne=Kanal hinabging, immer tiefer unter das Wasser kam und schließlich vollkommen versank. Die Leiche wurde eine Stunde später geborgen. * Hervest=Dorsten, 3. Juli. Einbruch in das Pfarramt. Diebe drangen kürzlich beim Pfarrer in Holsterhausen ein. Um sich vor Ueberraschungen zu schützen, zerschnitten sie vor dem Einstieg von außen die Telephonleitungen und drangen dann nach gewaltsamer Oeffnung der Blendladen ein. Sie durchwühlten sämtliche Behälter und stahlen etwa 25 Mark Vereinsgelder und eine goldene Herrenuhr. Weiter nahmen sie aus der Küche Lebensmittel und die Geldbörse der Haushälterin mit. Als der Hund die Diebe verbellte, wurden die im oberen Stockwerk wohnenden Bewohner wach. Die Diebe ergriffen nun die Flucht. Anscheinend hatten sie es auf den Raub von größeren Bargeldern abgesehen. * Detmold, 3. Juli. Lippehat die niedrigsten Steuern in Deutschland. In einer Konferenz zwischen der Landesregierung und Vertretern von Kreisausschüssen wurde über die Wirtschaftslage des Landes Lippe gesprochen. Dabei kam zum Ausdruck, daß es bei dem Rufe der Kreise nach Barmitteln vielleicht gelinge, einen Ueberbrückungskredit zu erhalten, an dem die Kreise beteiligt werden sollen. Die Regierung wies in der Konferenz darauf hin, daß nach erneuten Feststellungen die Steuern in Lippe am niedrigsten in ganz Deutschland seien. Auf diese Tatsache sei auch ein erheblicher Teil der schlechten Wirtschaft begründet. * Herford, 3. Juli. Eine Frau indirekt vom Blitz getroffen. Ein Blitzschlag traf das Haus des Vorstehers Depke in Rödinghausen und nahm seinen Weg weiter durch die Lichtleitung. Frau Depke, die in der Nähe der Leitungen saß, fiel, vom Blitz getroffen, ohnmächtig vom Stuhl und wurde am Kopfe verletzt. Auch aus der Umgegend werden Schäden an den elektrischen Leitungen und den Telephonanlagen durch Blitzschlag gemeldet. * Minden, 3. Juli. Kleine Kinder auf den Schienen.— D= Zug muß anvalten. Aus der hiesigen Kinderbewahranstalt entliefen zwei Kinder im Alter von zwei und drei Jahren. Die kleinen Ausreißer erkletterten den Bahndamm und setzten sich auf die Schienen. Im letzten Augenblick sah das ein Rangiermeister. Es gelang ihm, einen in voller Fahrt befindlichen D=Zug noch im letzten Augenblick anzuhalten und so zu verhindern, daß die Kinder von den Rädern zermalmt wurden. Diesem Manne gebührt wirklich eine hohe Anerkennung. Reise und Verkehr. Billige Ferienreisen durch Vendels Reisebüro, Münster i. W., Telephon 25 885. Seit 28 Jahren genießen Vendels Reisen den besten Ruf in ganz Westfalen. 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Die Notverordnung des Reichspräsidenten über Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialversicherung sowie zur Erleichterung der Wohlfahrtslasten der Gemeinden vom 14. 6. 1932 enthält in ihrem III. Kapitel die Vorschriften über Aenderungen der Versorgungsgesetze. Die am 15. 6. 1932 verkündete Verordnung ist, soweit nicht im einzelnen etwas anderes bestimmt ist, am 16. 6. 1932 in Kraft getreten. Soweit Entziehungen oder Herabsetzungen der Gebührnisse zu erfolgen haben, treten diese mit Wirkung vom 1. S. 1932 ao in Kraft. Da über die Umrechnung und Neufestsetzung der Versorgungsgebührnisse Bescheid nicht zu erteilen sind, findet eine Berufung nicht statt. Es sollen deshalb die wichtigsten Aenderungen hiermit allgemein hervorgehoben werden: I. Beschädigte. 1. Die durch die Notverordnung vom 5. 6. 1931 im § 30 Absatz 6 RVG. getroffene Vorschrift, daß die Gebühr, nisse der Leichtbeschädigten(30 und 40 v. H. Rente) um den Betrag einer Kinderzulage zu kürzen waren, 1,, aufgehoben worden: Kinderzulagen werden demnach wieder gezaylt. Nunmehr bestimmt der dem RVG. neu hinzugefügte§ 30a, daß die Gebuhrnisse der Leichtbeschädigten allgemein um 20 VH. der Grundrente und der Ausgleichszulage zu kürzen sind, woraus sich weiter auch eine entsprechende Kürzung hr Ortszulage ergibt. Praktisch haben diese neuen Vorschriften nur für kinderlose Leichtbeschädigte Bedeutung, da nur für diese eine Kürzung eintritt, während die Beschädigten mit einem und mehreren Kindern ihre bisherigen Gebührnisse behalten. Bei Schwerbeschädigten(50 bis 100 v. H. Rente) findet eine Kürzung der eigentlichen Rente überhaupt nicht statt. 2. Während bisher auf die Kinder zulage bis zum vollendeten 18. Lebensjahre ein Rechtsanspruch bestand, besteht ein solcher jetzt nur noch bis zum vollendeten 15. Lebensjahre. Nach Vollendung des 15. Lebensjahres kommt die Bewilligung einer Kinderzulage grundsätzlich nur noch als sogenannte Kannversorgung in Frage, soweit ein Bedürfnis dazu vorliegt. Diese Vorschrift gilt sowohl für Leicht, als auch für Schwerbeschädigte. Die Möglichkeit einer Kannversorgung besteht für Schwer= und Leichtbeschädigte in gleicher Weise, wenn ein Kind bei Vollendung des 15. Lebensjahres insolge körperlicher oder geistiger Gebrechen außerstande ist, sich selbst zu unterhalten. Nur Schwerbeschädigte haben die weitere Möglichkeit einer Kannversorgung, wenn ein Kind bei Vollendung des 15. Lebensjahres die Berufsausbildung noch nicht beendet hat. Die Kinderzulage kann in diesem Falle bis zum vollendeten 21. Jahre gewährt werden. Die zu der Verordnung vom 14. 6. 1932 vom Reichsarbeitsministerium erlassenen Durchführungsbestimmungen vom 18. 6. 1932 enthalten nähere Anweisungen über die Voraussetzungen einer Kannversorgung in sachlicher und formeller Hinsicht sowie für den Uebergang. Es wird dabei unterschieden a) zwischen Kinder, die im Juli 1932 laufende Kinderzulagen bezogen und die am 1. 8. 1917 oder früher geboren sind, und b) solchen, die erst nach dem 31. 7. 1932 das 15. Lebensjahr vollenden. Weitere Unterschiedsmerkmale bestehen darin, ob es sich um Kinder von Schwer. oder Leichtbeschädigten, sowie um Gebrechlichkeit oder Schul= und Berufsausbildung handelt. Kinder von Leichtbeschädigten, die das 15. Lebensjahr erst nach dem 31. 7. 1932 vollenden, können bei Schul= und Berufsausbildung künftig keine Kinderzulage mehr erhalten. II. Hinkerbliebene. Nach§ 41 RVG. wurde Waisenrente bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres als Rechtsanspruch gewährt. Nach den neuen Vorschriften gibt es einen Rechts. anspruch nur noch bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres. Nach Volendung des 15. Lebensjahres kann auf Antrag beim Vorliegen eines Bedürfnisses nur noch eine Kannversorgung in Frage kommen, wenn die Waise bei Vollendung des 15. Lebensjahres infolge körperlicher. oder geistiger Gebrechen außerstande ist, sich selbst zu unterhalten oder wenn sie bei Vollendung des 15. Lebensjahres die Berufsausbildung noch nicht beendet hat. Für die Weiterbewilligung gelten dieselben Vorschriften wie sie für die Weitergewährung der Kinderzulagen an Schwerbeschädigte gegeben sind. Die Waisenrente kann jedoch von Amtswegen weitergewährt werden, wenn aus den bei den Akten des Versorgungsamts befindlichen Unterlagen zweifelsfrei hervorgeht, daß die Voraussetzun. gen für die Weitergewährung der Waisenrente wegen Schul, oder Berufsausbildung vorliegen. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn dieserhalb eine Waisenrente als Kannversorgung nach den bisherigen Vorschriften oder eine Erziehungsbeihilfe bereits gewährt wird. In allen übrigen Fällen ist die Weitergewährung von einem Antrag abhängig, der bei der zuständigen Fürsorgestelle zu stellen wäre. III. Sonstige Vorschriften. Die Erhöhung der Versorgungsgebührnisse für Beschädigte und Hinterbliebene— einschließlich der Kinder= und Ortszulagen(§ 55 und 56 RBG.) beginnt frühestens mit dem Antragsmonat, auch wenn es sich um Ansprüche für die Zeit vor dem 1. 8. 32 handelt. Im Verfahren vor den Spruchbehörden der Reichsversorgung kann dem Rechtsmittelkläger bei der Einlegung der Berufung oder des Rekurses die Entrichtung einer Gebühr mit der Wirkung auferlegt werden, daß das Rechtsmittel als nicht eingelegt gilt, wenn die Gebühr nicht binnen einer bestimmten Frist entrichtet wird. Nähere Bestimmungen der Reichsregierung sind nach Anhörung des Reichsrats hierüber noch zu erwarten. Kreis Meschede ss. Eversbera. 2. Juli. In der letzten Stadtverordnetensitzung berichtete Gemeindeoberförster Trümper über die Verpachtung der Waldjagd. Ein Termin in Arnsberg fiel zu Gunsten des Jagdanpächters aus Der Lokaltermin in Eversberg hat noch keine Einigung erzielt. Oberförster Trümper soll die weileren Verhandlungen führen. Dann wurde der Kultur= und Hauungsplan 1932/33 besprochen. Feste Zahlen über die Einnahmen aus dem Hauungsplan konnten noch nicht festgelegt werden. Die hauptsächlichsten Ausgaben betreffen die Neuanlegung und Ausbesserung von Waldwegen. Der Antrag Spork=Wehrstapel auf Anschluß an die Wasserleitung ist genehmigt worden, doch hat Spork sämtliche Erdarbeiten auszuführen. Von den Kosten für die Rohrlegung übernimmt die Gemeinde 75 Prozent, weil die Gemeinde die Rohrleitung weiter bis zum Friedhof durchlegen will. Eingegangene Füorsorgeanträge wurden geprüft und dem Fürsorgeausschuß überwiesen. sch. Neu=Andreasberg, 3. Juli. Betriebsaufuadme? Die schon lange in hiesiger Gegend aufgetauchten Gerüchte über eine Wiederaufnahme der Arbeit in den Ramsbecker Blei= und Zinkgruben sollen nun scheinbar Tatsache werden. In erster Linie dürfte die schwer belastete Gemeinde Ramsbeck, wo fast alle Arbeiter erwerbslos sind, entlastet werden. Nach behördlichen Angaben kriegertag in Dortmund geheurer Zustrom aus allen Teilen des Reiches Die alte Anlaß des hundert L#u allen Gaug d schmuck##gelegt tadt, landen Haben ihr ein Straßen und Plätzen der Anpärschstraßen zur Westfalen herrschte bewegtes Treiben. U maligen Krieger mit ihren Ver Dortmund, 3. Juli. s- und Hansestabt Portmund hat aus utschen Reichskriegersages, zu dem an end ehemaliger So#oaten aus Reiches erwartet#rden, reichen FestUnzählige Fab##, Wimpel und GirBild. Auf den ind namentlich auf den lle und zum Stadion man die ehensmutzen und Abzeichen. General der Artillerie a. D. v. Horn, erster Präsident des Kyffhäuserbundes und des Preußischen Landeskriegerverbandes. Als Samstag gegen ½2 Uhr die Reichswehr in einem Sonderzug eintraf, herrschte am Bahnhof ein lebensgefährliches Gedränge, so daß die Polizei alle Hände voll zu tun hatte, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Soldaten zogen, von der Menge freudig begrüßt, mit klingendem Spiel zur Kronenburg und brachten um 3 Uhr die alten Regimentsfahnen der westfälischen Regimenter zum Festsaal des alten Rathauses, wo sie bis zur Parade am Sonntag ein würdiges Unterkommen fanden. Das historische Festspiel,„Barbarossas Traum“, das nachmittags in der Kampfbahn Rote Erde zur Aufführung gelangte, hatte ebenfalls eine ungeheure Menschenmenge angelockt. Das weite Rund des Stadions war dicht mit Zuschauern besetzt, die Tribünenplätze waren schon tags zuvor ausverkauft. Die große Sportplatzanlage machte mit den vielen Tausenden Menschen und dem Schmuck zahlreicher Fahnen und Wimpel den festlichsten Eindruck. Als die Reichswehr mit klingendem Spiel einmarschierte, schlugen alle Herzen höher. Mit Zurufen und Händeklatschen wurden die Soldaten aufs herzlichste begrüßt. Dann nahm das von Regisseur Bogenhardt=Dortmund inszenierte historische Festspiel„Barbarossas Traum“ seinen Anfang. Den Höhepunkt des Festspiels bildete das Erscheinen des alten Fritz, der unter dem Jubel der Tausende die Parade der langen Kerls abnahm. Seydlitz und Ziethen ritten an der Spitze ihrer Reiter in die Arena ein. Dann kamen die Schill'schen Offizier und die Lützow'schen Jäger. Nach den Hacketäuern, die von der Menge stürmisch begrüßt wurden, erschien die westsälische Landwehr. Zum Schluß kamen die Abordnungen der trauernden abgetrennten Länder Elsaß=Lothringen, Oberschlesien, Danzig und Schleswig=Holstein. Bei ihrem Erscheinen erhob sich die Menge und verharrte minutenlang in stummer Bewegung. Der vierte Reichskriegertag gipfelte in der Bekanntmachung des großen Aufruses des Kyffhäuserbundes, Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:„Der Gesamtvorstand des Deutschen Reichskriegerbundes„Kyffhäuser“ richtet im Namen seiner 3 Millionen Mitglieder an Alle, die deutsch denken und vaterländisch fühlen, den Appell, sich immer enger im Bekenntnis zum Deutschtum zusammenzuschließen. Die Quelle der stolzen Vergangenheit unseres Volkes darf nicht verschüttet werden. Nie war es notwendiger als heute, daß die deutsche Jugend sich wieder hineinlebt in das heilige Erbgut der Vorfahren. Jeder Nation Schicksal ruht in der eigenen Kraft. Darum müssen wir abrücken vom Materialismus. Wir müssen niederkämpfen die Zersetzung der Volksseele. Nur so können wir in dieser Zeit des sich übersteigernden nationalen Bewußtseins aller großen Völker uns als deutsche Nation behaupten und die Zukunft gewinnen. Der vierte deutsche Reichskriegertag, fernab von jeder Politik von außen und nach innen. will ein leuchtendes Bekenntnis zum Vaterlande sein. Ueber Parteien und Weltanschauungen hinweg soll eingemeißelt sein in den Herzen aller Deutschen das Wort des Reichsreiherrn von Stein:„Mein Vaterland aber heißt Deutschand!“ Der Reichspräsident hat an den Vorstand des Kyffhäuserbundes zum Reichskriegertag folgenden Gruß gerichtet: „Den zum vierten Reichskriegertag in Dortmund versammelten Kameraden vom Deutschen Reichskriegerbund Kyffhäuser sende ich auf diesem Wege meine herzlichen Grüße und den Ausdruck treu kameradschaftlichen Gedenkens. Möge der Geist der Kameradschaft und Vaterlandsliebe, der die Reihen des Kyffhäuserbundes stets beseelt hat, auch in dieser schweren Zeit über alles Trennende hinweg dem Kyffhäuserbund den Weg weisen zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes!“ Der Samstag stand dann ferner noch im Zeichen des Eintreffens von mehr als 5000 Kyffhäuser=Jugendbündlern. Sie kamen von weither, teils zu Fuß, teils auf Fahr= oder Krafträdern, zum andern Teil mit Sonderzügen und auf Lastautomobilen. Der Samstag fand seinen Abschluß mit einem Empfangsabend in der dicht gefüllten Westfalenhalle, zu dem zahlreiche Vertreter der alten Armee und der Reichswehr erschienen waren. Der erste Präsident des Kyffhäuserbundes, General v. Horn, erklärte in seiner Festrede, das Ziel des Bundes sei, einen einheitlich gesolossenen nationalen Willen zu schaffen. Auch am Sonntag verlief der Reichskriegertag programmäßig. Bei einer ganz gewaltigen Beteiligung ging die große Parade vor sich. General v. Horn hielt eine zündende Ansprache, die auch vom Rundfunk übernommen wurde. Selten hat Dortmund eine Feier gesehen, die so hervorragend sich abwickelte und die soviel Menschen auf die Beine brachte. Die Reichsbahn konnte nur mit Hilfe von vielen Sonderzügen— die alle überfüllt waren— den Verkehr regeln. Daß sich sämtliche Umzüge ohne die geringste Reibung abwickelten, ist eine Tatsache, die man besonders deutlich herausstellen muß. rechnet man mit dem Beginn der Betriebsaufnahme zum 1. August.— Durchdie anhaltende Dürre haben die sonst reichlichen Quellen unserer vor drei Jahren erbauten Wasserleitung sehr nachgelassen. Die Bevölkerung wird von der Behörde aufgefordert, sparsamer wie bisher mit dem Wasser umzugehen. Die für die Schule angesetzten Badestunden mußten schon zweimal ausfallen. — Schwerer Unfall. Donnerstagnachmittag fuhren nach Beendigung der Schicht des freiwilligen Arbeitsdienstes zwei junge Burschen(E. Haas und J. Immenscheck) von hier mit nur einem Fahrrad die stark abfallende Straße von Wasserfall nach Grube Aurora zu. Durch Heißlaufen der Rücktrittsbremse sowie Brechen von Speichen überschlug sich das Fahrrad. Haas trug neben schweren Kopfverletzungen auch noch eine Beinzersplitterung davon. Immenscheck hat einen schweren Schädelbruch erlitten. Die Verletzten wurden der Klinik in Bigge zugeführt. kl. Bestwig, 1. Juli. Unglücksfall. Der Rangierer A. Lange von hier geriet im Bahnhof zwischen Drehscheibe und Schiene, sodaß ihm ein Zehenknochen gebrochen und einer zersplittert wurde. Er wurde nach Anlegung eines Notverbandes zum Krankenhaus nach Bigge transportiert. L., der einige Wagen auf die Drehscheibe gestellt hatte, glitt beim Heruntergehen aus, sodaß sich der Fuß zwischen Drehscheibe und Schiene klemmte. Kreis Brilon = Oberschledorn, 2. Juli. Gestorben ist gestern infolge Altersschwäche nach kurzem Krankenlager der Landwirt Johann Krevet im Alter von 85 Jahren. In ihm verliert die Gemeinde ihren ältesten Bürger und der Kriegerverein, dessen Mitbegründer er war, seinen Senior und letzten Veteran unseres Ortes von 1870/71. Kreis Olpe Die Tagsperre im Biggetal. * Attendorn, 3. Juli. In der Stadtverordnetensitzung am 1. Juli war einziger Beratungsgegenstand die im Biggetal bei Ahausen geplante Talsperre. Es wurde einstimmig beschlossen, den Einspruch der Stadt Attendorn gegen das Projekt des Ruhrtalsperrenvereins zurückzuziehen, und zwar unter der Bedingung, daß der Verein die zugesagte Abfindung von 6000 Mark an die Stadt und den Kreis bei Baubeginn, spätestens aber nach zwei Jahren zahlt. Dabei wurde der Erwartung Ausdruck gegeben, daß der Bau binnen zwei Jahren begonnen wird. Der Bürgermeister soll mit dem Ruhrtalsperrenverein verhandeln. Es ist zu begrüßen, daß die Stadt Attendorn ihren Einspruch zurückgezogen hat, da sonst schwerlich alsbald mit einem Baubeginn zu rechnen gewesen wäre. Nachdem nämlich die Zentrumsfraktion des Preußischen Landtags beantragt hat(vergl. unsere Zeitung vom 27. Juni), daß für den Bau der erforderliche Betrag von zwei Millionen Mark aus Staats= bezw. Reichsmitteln zur Verfügung gestellt werden, wäre es unangebracht, wenn der Bau durch derartige Einsprüche vielleicht unmöglich gemacht würde, zumal durch den Bau doch die beteiligten Gemeinden auch einen großen Vorteil haben werden, indem eine große Zahl Arbeitsloser für mindestens drei Jahre beschäftigt werden könnte. K. Attendorn, 3. Juli. Eine Tagung katholischer Frauen findet am 6. Juli um 14,30 Uhr in der Schützenhalle zu Kirchveischede statt. Es sprechen Fräulein Breuer(Dortmund) und Fräulein Dr. Haken(Münster). Alle Frauen aus Land und Stadt sind herzlich willkommen. = Grevenbrück, 3. Juli. Wallfahrt nach Waldenburg. Unter Glockengeläute und Bittgesängen pilgerten am Feste Peter und Paul die Mitglieder des St. Josefs=, Gesellen= und Jungmännervereins Grevenbrück nach Attendorn. Etwa eine halbe Stunde zu Fuß entfernt steht dort in tdyllischer Einsamkeit die Gnadenkapelle der Gottesmutter. Nach etwa dreistündiger Wanderung erreichten die Pilger die Gnadenkapelle, wo der Präses der Vereine anschließend eine heilige Messe zelebrierte. In seiner Festpredigt wies Vikar Greveling auf die Bußgesinnung in dieser schweren Zeit hin, an der es noch so vielen Menschen mangele. Nach der heiligen Messe versammelten sich die Männer und Jungmänner im naheliegenden Forsthaus zum gemeinsamen Kaffeetrinken und um dann den Rückweg über Attendorn=Repe, Helden=Niederhelden=Grevenbrück wieder anzutreten. 1. Neuenkleusheim, 3. Juli. 25 Jahre Hebamme. Am 1. Juli feierte die Hebamme Ehefrau Franz Wurm das 25jährige Berufsjubiläum. „Arbeitsgericht Streit C-4930-4931 ∆ Arbeiten Angestollte Rondwerker Verufiurigen Reuilionen pgz. Am 1. Juli ist das Arbettsgerichtsgesetz 5 Jahre in Kraft. Die Tätigkeit der Arbeitsgerichtsbehörden ist aus der deutschen Rechtspflege nicht mehr fortzudenken. Unter dem Einfluß der Krise ist die Gesamtzadl der Rechtsstreitigkeiten im Urtetlsverfahren vor den Arbeitsgerichten zurückgegangen, aber die Angestelltenstreitigkeiten haben im Jahre 1931 gegenüber 1930 eine Zunahme um 12.2 Prozent erfahren Insbesondere haben sich die Entlassungsstreitigkeiten bei den Angestellten gegenüber dem Jahre 1930 fast verdoppelt. Die neue Woh'fahrtshi se für die Gemeinden Worte und Wirklichkeit. Nach der neuen Notverordnung der Reichsregierung vom 14. Juni soll den Gemeinden ein Jahres. betrag von 672 Millionen Mark zur Erleichterung ihrer Wohlfahrtslasten zur Verfügung gestellt werden. Die Auswirkungen dieser Hilfe lassen sich vorläufig noch nicht übersehen, da die verschiedenen Verteilungsschlüssel noch unbekannt sind und vor allem auch die wichtigen Ausführungsbestimmungen noch fehlen. Natürlich ist man bemüht, die Auswirkungen der neuen Notverordnun als besondern Vorteil für die Gemeinden darzustellen. Es ist aber nicht so zu verstehen, als ob die zur Verfügung gestellten 672 Millionen Mark den Gemeinden durch die neue Reichsregierung in vollem Umfange erst neu erschlossen worden wären. Es bleibt zu beachten, daß das Kabinett Brüning bereits den Gemeinden eine Reichshilfe von 230 Millionen Mark zur Verfügung gestellt hatte. Weiterhin ist zu berücksichtigen, worauf von sachverständiger kommunaler Seite besonders hingewiesen wird, daß diese 230 Millionen Mark den Gemeinden für ein halbes Jahr. d. h. für die Zeit vom 1 Oktober 1931 bis zum 1. März 1932 überwiesen waren, sodaß man— rein rechnerisch gesehen— für den Jahresbetrag nicht mit dem Betrag von 230 Millionen Mark. sondern mit dem doppelten Betrag— also mit 460 Milli nen Mark— den Vergleich ziehen muß Von den 672 Millionen Mark werden dazu 70 Millionen Mark für in den Monaten Aprüt bis Juni bereits gezahlte Beträge und noch 20 Millionen Mark für den freiwilligen Arbeitsdienst abgezogen, in dem allerdings solche Arbeitslose beschäftigt werden sollen, die nicht aus der Arbeitslosenversicherung oder Krisenfürsorge Unterstützung beziehen. Fernerhin ist den Ländern das Recht eingeräumt, 10 Prozent von den 672 Millionen Mark für ihre Spezial. fonds abzuziehen, insbesondere für ihren Ausgleichsstock. Wie verlautet, beabsichtigt Preußen nicht, diese 10 Prozent in Abzug zu bringen. Berücksichtigt man all diese Beträge, so bleibt an Mehrüberweisungen für die Gemeinden auf Grund der neuen Notverordnung gegenüber der bisher vorhandenen Reichshilfe zwar noch ein großer Betrag übrig, der aber dennoch bei weitem nicht zur Deckung eines kommunalen Defizits von rund 750 Millionen Mark ausreicht. Beteiligt wenden an der Verteilung nur die Bezirksfürsorgeverbände. Als Voraussetzung für eine Beteiligung ist vorgeschrieben, daß alle gesetzlich zugelassenen oder vorgeschriebenen Steuern„in der erforderlichen Höhe ausgenutzt“ worden sind. Was unter der„erforderlichen Höhe" zu verstehen ist, ist im Gesetz nicht gesagt Dafür aber einheitliche Sätze aufzustellen, ist bei dem außerordentlich verschiedenen Bedarf der einzelnen Gemeinden wohl kaum möglich. Außerdem ist bestimmt, daß der Personalaufwand im angemessenen Verhältnis zu dem tatsächlichen Bedarf stehen muß. Weiterhin dürfen die lausenden Unterstützungen in der gemeindlichen Wohlfahrtspflege, auf die einzelnen Parteien gerechnet, das„Maß des Erforderlichen und Angemessenen“ nicht überschreiten. Diese Vorschrift dürfte unter den heutigen Verhältnissen und nach der neuen Kürzung der Unterstützungssätze wohl kaum irgendwie verletzt sein. Eine völlig neue Bestimmung besagt, daß nur dann die Bezirks. fürsorgeverbände eine Beteiligung an der Reichswohlfahrts. hilfe zu erwarten haben, wenn sie eine HaushaltsKassen, und Rechnungsordnung satzungsgemäß festgestellt haben, soweit das Landesrecht eine solche Bestim. mung noch nicht vorgeschrieben hatte. Für die Verteilung der auf die einzelnen Bezirksfürsorgeverbände entfallenden Summe ist von der Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen an bestimmten Stichtagen auszugehen, wobei der Stichtag von vornherein beweglich gedacht ist und wahrscheinlich monatlich oder alle zwei Monate neu festgesetzt werden soll. Die näheren Bestimmungen hierüber werden noch in den Durchführungsvorschriften zu treffen sein. Interessant ist die Begriffsbestimmung, wer als Wohlfahrtserwerbsloser gelten soll, für die Berechnung der Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen. Wohlfahrtserwerbslos im Sinne dieser Vorschrift ist nur ein Arbeitnehmer(nicht also ein unterstützungsbedürftig gewordener bisher Selbständiger), der arbeitsfähig, arbeitswillig und unfreiwillig arbeitslos geworden ist, nicht älter als 60 Jahre ist und in dauernder Kontrolle des Arbeitsamtes steht, der weiterhin eine laufende Unterstützung aus der öffentlichen Fürsorge bezieht. Für die Verteilung der Wohlfahrtslasten auf die einzelnen Bezirksfürsorgeverbände sind zu unterscheiden die städtischen und die länd. lichen Bezirksfürsorgeverbände. Dabei ist eine Vorschrift besonders zu berücksichtigen, daß die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in den städtischen Bezirksfürsorgeverbänden und solchen Gemeinden der ländlichen Bezirksfürsorgeverbände, die in den Ortsklassen A und B eingereiht sind, künstlich erhöht wird. Für die Verteilung der für die städtischen Bezirksfürsorgeverbände zur Verfügung stehenden Beträge werden diese Verbände in fünf Gruppen eingeteilt, und zwar nach der Einwohnerzahl von 20 000 bis 50.000, von 50.000 bis 100000 von 100 000 bis 200 000 und von 200000 bis 500000 und darüber. Bemerkenswert ist, daß diejenigen Bezirksfürsorgeverbände, in denen die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen durchschnittlich höher als 50 Prozent ihrer Gruppe ist, mit einer erhöhten Zahl ihrer Wohlfahrtserwerbslosen anzusetzen sind. Das gleiche gilt auch für die ländlichen Bezirks. fürsorgeverbände unter der gleichen Voraussetzung. Wichtig ist für die Landgemeinden die Bestimmung, wonach die Bezirksfürsorgeverbände die zugehörigen Gemeinden an ihrem Anteil angemessen beteiligen müssen oder aber diese Gemeinden von ihren Aufwendungen zur Arbeitslosenhilfe entsprechend entlasten müssen Besonders sind die Gemeinden zu berücksichtigen, die durch die Krisenfürsorge stark belastet sind. Wie die Durchführung dieser für die Landgemeinden so wichtigen Bestimmung gehandhabt werden soll, muß die Ausführungsanweisung noch näher zeigen. Es dürfte aber nach Lage der Dinge durchaus berechtigt sein, die Gemeinden vor übertriebenen Hoffnungen auf solche Beteiligungen an den den ländlichen BeReichszuschüss zirksfürsorgeverbänden überwiesenen ssen zu warnen. Beachtenswert ist schließlich noch die Bestimmung, wonach in Zukunft die Länder die Ueberweisung aus den Reichssteuern an die Gemeinden nicht mehr kürzen dürfen und auch weitere Aufgaben an die Gemeinden nicht überwiesen werden dürfen ohne Bereitstellung von entsprechenden Mitteln. Vor allem haben die preußischen Gemeinden auf die. sem Gebiete in den vergangenen Jahren üble Erfahrungen machen müssen. Sie werden daher die neue Vorschrift besonders beerüßen. KPV. Zwei Häuser i. W. von insgesamt 30 000 RM. oder 90 7 in dar gelangen in der Wohlfahr's=Wertlotterie am 7. Juli zur Verlosung. Lospreis nur 1.— RM. Versuchen Sie schnen Ihr Glück! Loje sind zu haben in Hamm: Geschäftsstelle des„wesifälischen Kuriers", Markt 15; Pfaff=Nähmeschinen=Haus, Oststraße 9: Kaufhaus Alsberg. IIEETEEANANT Hitze und Staub erschlaffen den Körper besonders beim Reisen und Wandern. 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Nach dem Abschneiden des Berliners in London dürfte man auch an einem Sieg in Los Angeles nicht mehr zweifeln. daran wird auch Europameister Marinai(Italien) nichts ändern können. Im Vierer ohne gab es dagegen eine deutsche Niederlage. Der Berliner RC., der am Vortage den Titelhalter London Rowing Club geschlagen hatte. verlor gegen den Londoner Thames RC. mit 2 Längen. Die Berliner hatten bei ¼ Meile einen Vorsprung von einer Viertellänge Spurt auf Spurt folgte. Schließlich hatten die Engländer einen geringen Vorsprung errungen, den sie langsam und zäh erweiterten. Zu allem Unglück versteuerte sich das Berliner Boot und geriet in das Fahrwasser der Engländer. Diese Niederlage überrascht in ihrer Eindeutigkeit, darf aber nicht als Maßstab gelten, da bekanntlich Deutschland in Los Angeles durch den einzigartigen Vierer der Mannheimer Amicitia im Vierer ohne vertreten wird und die Mannheimer in bester Kondition wohl für zwei Längen gegen das Berliner Boot gut sind, d. h. unter ähnlich gelagerten Bedingungen. Zweimal Amicilia Deutsche Olympia-Kandidaten. Mannheim, 3. Juli. Nach langen Jahren wurde erstmalig wieder die Oberrheinische Ruderregatta auf dem Neckar ausgefahren. Im Mittelpunkt der Ereignisse des ersten Tages stand der Start des deutschen Olympia=Achters, der hier auf dem Neckar zum letzten Mal auf deutschem Wasser starten wird, ehe er in Los Angeles der schweren olympischen Prüfung unterzogen wird. Im Kaiserpreis traf die Renn, gemeinschaft des Mannheimer RV. Amicitia und der Frankfurter RG. Germania auf die tapferen Mainz=Kasteler, die sich zum 29. Male diesem Gegner in dem Rennen stellten. Der Eindruck, den unsere Olympiakandidaten hinterließen, war tief. Hier rudert tatsächlich eine Mannschaft, die jeder Kritik standhält. Im Einer konnte der Frankfurter Paul den Ludwigshafener von Hoven klar mit zwei Längen schlagen. Das Hauptereignis des zweiten Tages war das Zusammentreffen des Deutschen OlympiaVierers o. St. Amicitia Mannheim mit dem Vierer des Spindlerfelder R. V. Sturmvogel Berlin. Auf der ersten Hälfte der Strecke hatten die Mannheimer sich mit einer Länge in Führung gebracht. Dann legten die Spindlerfelder los und lagen bald mit den Süddeutschen auf gleicher Höhe. 200 m vor dem Ziel setzte dann ein energischer Endspurt der Amicitia ein, dem die Berliner nicht mehr gewachsen waren. Werbetag des Wassersports Herringen. Vor 1500 Zuschauern nahm der Werbetag in Herringen einen uuten Verlauf. Ergebnisse: 1. Staffeln: 10# 50 Meter Brust: 1. Herringen 7.24,2 Rin.: 2. Bochum 7:24,3 Min.— 6X50 Meter Knaben=Brust: l. Herringen 4:15,7 Min.: Vochum 5.07.5 Min.— 3X100 Metter Herren=Lagen: 1. Herringen 4:28.5, Bochum 4248.4.— X100 Meter Jugend=Brust: 1. Herringen 6:29 Min.; Bochum :51 Min.— 6X50 Meter Knaben=Lagen: 1. Herringen 4.20,8 Nin.; 2. Bochum 4:36 Min.— 4X50 Meter Rücken: 1. Herrinzen 2.55,7 Min.: Bochum 3 Min.— 10X50 Meter Kraul: 1. Bochum 6:29 Min.; 2. Herringen 6:56,4 Min Wasserball: Herringen 1. M.— Bochum 1. M. 1.0; berringen 2. M.— Lünen=Heil 1. M. 1:2. Einzelwettkämpfe: 50 Meter Brust: 1. Sander(Rote krde Hamm) 41,6 Sek.; 2.“ Wolf(Herringen) 43,2 Sek.: 5. Vogt Lünen=Heil), 6. Schroer(Lünen=Heil). 50 Meter Brust fur Anänger: 1. Kasselhof(Heil). 100 Meter Brust: 1. Sander(Rote Erde) 1:36 Min., 2. Vogt(Heil) 1:40,0 Min., 3. Heinich(Herrinzen). 50 Meter Kraul, Jugend: 1. Schapf(Herringen) 47,2; I. Wiemer(Bochum). 100 Meter Kraul: Sander(Rote Erde hamm) 1:17,9 Min. Radsport Richler siegl in Paris Der große Preis für Amateure. Paris, 3. Juli. Sonntag kam in Paris der Große Preis für Amateure und Berufsflieger zur Entscheidung. Während Engel in den ersten Zwischenläufen gegen Michard ausschied, konnte sich Richter(Dresden) gegen Thomas(Belgien) und Weiß(Oesterreich) im Zwischenlauf durchsetzen und rann diesen Erfolg in der Entscheidung durch einen Sieg über Rampelberg(Frankreich) und Chenneviere: mit dem Endsieg krönen. Frach war in seinem Vorschlußlauf kinter Chennevieres und Anderssen nur Dritter geworden und damit ausgeschieden. In einem Tandemfahren wurden Engel— Ofzmella nur Zweite. Meize und Möller überlegen Sieger. Bersin, 3. Juli. Einen guten Erfolg brachten die Radrennen auf der Berliner Olympiabahn. Das„Kleine Goldene Rad" über eine Stunde wurde ganz sicher von dem Dortmunder Metze gewonnen. Metze setzte sich sofort an die Spitze und behauptete sie sicher in allen Angriffen, 15 Minuten vor Schluß stürzte Horn schwer und mußte aufgeben. Das Hauptereignis war das Rennen um das„Goldene Rad von Berlin" über 100 km in einem Lauf. Es wurde in der Reihenfolge Möller, Sawall, Lacquehaye, Schindler, Thollembeck, Grassin gestartet. Bis zu 30 km verlief das Rennen sehr ruhig, so daß die Zuschauer durch Pfeifen protestierten. Aber erst vom 52. km an wurde es lebhafter. Möller konnte die Spitze aber gegen alle Angriffe verteidigen und gewann sicher. * Motor und Sport. Wie kaum eine andere Sportart erregt heute der Automobilsport das allgemeine Interesse. Eine Veranstaltung folgt nach der anderen, ein Rekord bricht den anderen und eine Sportgröße übertrifft die andere an Geschicklichkeit und Wagemut Kein Wunder, daß zusammen mit dem Sport auch das bekannte Sportblatt„Motor und Sport“ im Mittelpunkte des Interesses steht, denn nirgends findet man Sportberichte aus aller Welt in so lebendiger, reich illustrierer Aufmachung als gerade in dieser hervorragend geleiteten und ausgestatteten Wochenzeitschrift. Neben diesen Berichten bringt„Motor und Sport“ natürlich auch Fachaussätze aus allen anderen Wissensgebieten des Kraftfahrzeugwesens, über Touristik, Technik und Wirtschaftlichkeit. Das soeben erschienene Heft Nr. 27 von„Motor und Sport“ enthält neden reich illustrierten portberichten über den Großen Preis von Lemberg, die Holländische TT., die Straßenmeisterschaft von Danzig und andere Veranstaltungen, auch die gewohnten Prüfungsberichte, mehrere technische Abhandlungen und eine spannende Fliegernovelle. Das in geschmackvollem Gewande erscheinende Heft ist durch jede Buchhandlung oder direkt durch den Vogel=Verlag, Pößneck i. Thür., zum Preise von 50 Pig. zu beziehen. Bornhöfft überspringt 1,93 Meter Deutsche Rekorde bei den Leichtathlelikmeisterschaften— Jonaih Deutschlands bester Sprinier Hannover, 3. Juli Was man nach den schwachen Vorkämpfen Samstagvormittag nicht erwarten konnte, wurde am Nachmittag den wenig optimistischen 8—10000 Zuschauern als Ueberraschung serviert Es gab Leistungen, die zum größten Teil die Behauptung von den jeweils mäßigen Zeiten, Weiten usw. ad absurdum führten, die nicht nur unter dem Druck der nahenden Olympischen Spiele gesteigert wurden. sondern ein hocherfreuliches Dokument für den unaufhaltsamen Aufstieg der deutschen Leichtathletik sind Daß dabei ein neuer deutscher Rekord aufgestellt, daß weiter ein anderer Rekord eingestellt wurde und drittens ein neues Stabhochsprungtalent mit einer selbst an internationalen Maßstäben gemessen erstaunlichen Leistung aufwartete und unteren Rekordmann Wegner seines Titels enthob. spielt dabei eine mitbestimmende Rolle Der Wittenberger Rekordmann der langen Distanz, Syring. war über 10000 m in fabelhafter Laune. Er verbesserte seine alte Bestleistung von 31:26,8 auf 31:21.2 und ließ dabei Läufer wie Kohn, Hotthuls und Behm weit hinter sich Nach den mäßigen Zeiten der 400 m=Vorläufe hatte man schon gar nicht mehr mit überdurchschnittlichen Ergebnissen im Endlauf zu rechnen gewagt. Aber Metzner, der etwas lange mit der anfangs der Saison versprochenen Großleistung auf sich hat warten lassen, lief über 400 m wie Büchner in seinen besten Zeiten, kam in 47,6 Sekunden als Sieger an und hatte damit den deutschen Rekord des Magdeburgers Jochen Büchner eingestellt. Die nächsten Plätze belegten Büchner in 48.6, Nehb in 49 und Noller in 49,6. Der 100 m=Lauf war eine leichte Sache für den Bochumer Matador Jonath, der in 10,6 einkam und doch nach Gefallen, fast im Spaziergang gesiegt hatte. Körnig kam nur auf den 4 Platz. Die Ueberraschung des Tages war der Turner Müller im Stabhochsprung. Für sein Können spricht die Tatsache, daß er es verstand, seine Vorkampfleistung von 3,988 auf 4,05 Meter heraufzuschrauben. Wegner konnte dieser Höhe nicht mehr folgen und blieb mir seiner Vorkampfhöhe von 3,988 m Zweiter Hirschfeld hatte im Kugelstoßen Pech Es gelang ihm nur ein gültiger Wurf. und zwar über 14.91 m. Da er aber am Vormittag 15,86 m weit gestoßen hatte, war ihm der Sieg vor dem sehr stark verbesserten Ex=Dortmunder Lingnau mit 15.46 m sicher. Den Marathonlauf gewann der Berliner Brauch mit großem Vorsprung Vom 19 km an hatte er die Spitze und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Hinter ihm gab es erbitterte Positionskämpfe. In der 4X1500 m=Staffei lieferten sich SC. Charlottenburg und Viktoria Hamburg einen erbitterten Kampf. der erst auf dem dritten Teil der Strecke entschieden wurde, und zwar durch das hervorragende Laufen des SCers Banseners Im Steinstoßen, für das Lingnau allgemein als Favorit galt, zeigte sich der Kölner Debus in Ueberform. Er siegte mit 10,49 m vor Lingnau und Jägle. Sonntagvormittag wurden die deutschen Leichtathletikmeisterschaften fortgesetzt. Im Hochsprung stellte der Turner Bornhöfft einen neuen deutschen Hochsprungrekord auf. Den von Pasemann=Kiel im Jahre 1911 aufgestellten Rekord von 1,923 m überbot er auf 1,93 m. In der 4X400 m=Staffel lief Dr. Peltzer für Preußen=Stettin sehr gut und brachte seine Mannschaft vom letzten auf den dritten Platz. Deutscher Zehnkampfmeister wurde erwartungsgemäß der Berliner Eberle. der mit 7865 455 knapp unter dem Rekord von Sievert von 7875,205 Punkten blieb. Zweiter wurde der Wünsdorfer Huber vor StechemesserMünster Bei bestem Wetter wurden am Nachmittag vor 10 000 Zuschauern die Kämpfe fortgesetzt. In der 110 m=Hürden. entscheidung lag Beschetznik lange Zeit aussichtsreich, mußte dann aber Wegener und Welscher passieren lassen. Sietas schlägt Wittenberg Deutsche Schwimmeisterschaft— Sparia=Köln gewinnt alle Kraul=Meisterschaften Dresden, 3. Juli. Bei den deutschen Schwimm=Meisterschaften in Dresden fielen Samstagnachmittag die ersten Entscheidungen. Meister im 100 m=Kraulschwimmen wurde der Kölner Derichs vor Wille, während sich Deiters die 400 mFreistil nicht entgehen ließ. Das Kunstspringen wie auch der Mehrkampf wurden erwartungsgemäß eine sichere Beute des Wünsdorfers Esser. Europameister Küppers brachte die 100 m=Rücken mit gutem Vorsprung vor Deutsch und Schulz auf sein Konto. In der 4X200 m=Freistilstaffel gab es einen weiteren westdeutschen Sieg durch Poseidon Köln. das den SV. Berlin in 10:05,1 hinter sich ließ. Die 4X200 m=Bruststaffel fiel dagegen an Göppingen 04. Ergebnisse: 4X200=Meter=Bruststaffel: 1. Poseidon Köln (Lambertz—Haas—Henke—Schwartz) 10:05,1; 2. SV. Berlin 10.14,3; 3. Magdeburg 96 10:14,8; 4. Hellas Magdeburg 10:19,4.— Damen=Lagenstaffel: 1. Nixe Charlottenburg(Wittmann—Suchard —Middendorf) 6:07,2; 2. 1. Magdeburger Damen=SC. 6:12,1; 3. Poseidon Leipzig 6:26,9. 100 Meter Rücken: 1. Küppers(Bremen) 1:12,1; 2. Deutsch(Breslau) 1:13,9; 3. Schulz(Nürnberg) 1:12 6. — 4X100 Meter Kraul für V. o. W.; 1. 05 Braunschweig 4 49,5; 2. SV. Nossen 4:56,6.— Kunstspringen: 1. Esser(Wünsdorf) 151,68 Punkte; 2. Mahraun 138,66 P.; 3. Viebahn(Berlin) 136,60 Punkte; 4. Stork(Frankfurt) 134.00 P.— 100 Meter Kraul: 1. Derichs(Köln) 1:03,5; 2 Wille(Gleiwitz) 1:03,6; 3. Haas(Köln) 1:04,2; 4. Fischer(Wesermünde) 1:04,3; 5. Schwartz(Köln) 1:05,1; 6. Schuber:(Breslau) 1:05,6.— Mehrkampf: 1. Esser(Wünsdorf) Platziffer 3; 2. Künniger(Weimar) Platzziffer 6.— 2X200= Meter=Bruststaffel: 1. Göppingen 04 12:09,1; 2. Hellas Magdeburg 12:24,2; 3. Berliner SV. 78 12:34.— 400 Meter Freistil: 1. Deiters(Köln) 5:12,2; 2. Wesing(Bremen) 5:26,7; 3. Bode(Hildesheim) 5:28,2.— 3X100=Meter=Bruststaffel der Damen: 1 Nixe Charlottenburg 10:05,6 2. 1. Magdeburger Damen=SC. 10:13,1. Die Meisterschaften wurden Sonntagvormittag bei nicht besonders gutem Wetter fortgesetzt. Der Besuch war dies. mal besser als am Vortage. Im Vorlauf zur 200 mKraulmeisterschaft gab es eine Ueberraschung, denn Schubert=Breslau wurde mit 2:31,2 hinter Heiko Schwartz=Köln mit 2:28,2 nur Zweiter. Die erste Entscheidung am Vormittag fiel im Damen=Kunstspringen, wo Frl. Jordan= Bayern 07 Nürnberg mit 82,04 Punkten vor Frl. SchlüterMünchen Meisterin wurde. Die Turnerin Capp=Frankfurt sprang nur für die Olympia=Ausscheidung mit und erzielte 74,07 Punkte, womit sie einen klaren zweiten Platz belegt hätte. Am Nachmittag wurden die Kämpfe dann bei gutem Wetter und vor 5000 Zuschauern fortgesetzt. Staffelmeister über 4X100 m=Kraul wurde erwartungsgemäß Poseidon Köln. Die Kraulmeisterschaft der Damen über 100 m mußte die Titelhalterin Frl. Kotulla=Beuthen an Frl. Salbert abtreten. In der 200 m=Damenbrustmeisterschaft gab es insofern eine Ueberraschung, als es Frl. Suchard gelang, ihren Titel gegen Lisa Rocke erfolgreich zu verteidigen. Die Magdeburgerin machte einen müden Eindruck. Bei den Herren gab es über 200 m Brust eine große Ueberraschung. Sietas=Hamburg schlug den Berliner Wittenberg. 200 m=Kraulmeister wurde der Kölner Deiters. Schubert=Breslau litt hier noch zu sehr unter den Folgen seiner Operation. Die Ergebnisse: 4X100 Meter Kraul: 1. Pojeidon Köln 4:20,3; 2. Hellas Magdeburg 4:22,5; 3. Magdeburg 96 4:24,4; 4. Sparta Köln 4:24,4.— Damen=Kunstspringen: 1. Frl. Jordan(Bayern 07 Nürnberg) 82,04 P.; 2. Schlüter(VivS. München) 68,90; 3. Frl. Wache(Poseidon Dresden) 67,62 P.— 100 Meter Kraul, Damen: 1. Frl. Salbert 1:13,3; 2. Frl. Middendorf(Charlottenburg) 1:15.2; 3. Frl. Kotulla(Beuthen) 1:17,8.— 4X100 Meter Kraul für V. o. W.: 1 Freiburger Schwimm= und Skivereinigung 13:03,6; 2. SV. Hof 1911 13:23.— 200 Meter Damen=Brust: 1. Suchard(Charlottenburg) 3:17; 2. Engelmann (Charlottenburg) 3:18,1; 3 Lisa Rocke(Magdeburger DSV.) 3:20,1. — 200 Meter Herren=Brust: 1. Sietas(Hamburg) 2:51,5; 2. Wittenberg(Poseidon Berlin) 2:53; 3. Schwarz(Göppingen) 2:53,2 — 200 Meier Kraul, Herren: 1. Deiters(Sparta Köln) 2:22,5; 2. Schwartz(Poseison Köln) 2:27,5; 3. Schrader(Weitungen) 2:28,9; 4. Rindersracher(München) 2:30,3; 5. Schuber:(Breslau) 2•31.— Riebschläger=Zeitz, der am Vormittag mit einigen Punkten Vorsprung beim Turmspringen in Führung lag, wurde auch Endsieger, wenn auch nur mit 2½ Punkten vor dem sich stark verbesserten Neumann=Spandau. Im 1500 m=Kraulschwimmen, siegte erwartungsgemäß der Kölner Deiters in 21:39,2, was einen neuen deutschen Rekord bedeutet. Sparta Köln hat somit alle KraulEinzelmeisterschaften gewonnen. In der 3X100 m=Kraul. staffel für Damen wurde ebenfalls eine neue deutsche Bestleistung erzielt und zwar durch Nixe=Charlottenburg in 3:57.4. Die Ergebnisse: Turmspringen: 1. Riebschläger(Zeitz, 115,16 P.; 2. Neumann(Spandau) 112,70 P.— 3X100 Meter Kraul für Damen: 1. Nixe Charlottenburg 3:57,4(neuer deuticher Rekord); 2. Magdeburger Damen=SV. 4:00,5.— 1500 Meter Kraul: 1. Deiters(Köln) 21:39,2(neuer deutscher Rekord); 2. Bode (Hildesheim) 22:15,3.— 100 Meter Rückenschwimmen für Damen: 1. Frl. Kirchner(Düsseldorf) 1:27; 2. Bier(Nürnberg) 1:28,6; 3. E. Sasserath(Rheydt) 1:30,1.— Lagenstaffel: 1. Poseidon Leipzig (Schumann, Koppen, Heinrich) 5:19,5; 2. Sparta Köln 5:22; 3. Hellas Magdeburg 5:22,6. deutsche Ruderer kämpften um den Endsieg in Henley Die Sieger Herbert Buhtz und Bötzelen(oben rechts), Jonath(Tus Bochum) deutscher Meister über 100 und 200 Meter. Ueber 800 m gab es einen spannenden Kampf. Der Kasseler Danz führte anfangs, wurde dann aber von dem Berliner Abraham abgelöst, der die Spitze wieder an Paul abtreten mußte. Peltzer führte dabei die 2. Gruppe des Feldes an und setzte erst 250 m vor dem Ziel zum Endspurt an und überlief sämtliche übrigen Teilnehmer. Mit 1:54,4 passierte er unter großem Beifall das Ziel. Zweiter wurde Danz=Kassel, während der Münsteraner Gausepohl den 6. Platz belegen konnte. Ueber 5000 m holte sich dann Syring seinen zweiten Mustertitel. Einen überlegenen Sieg holte sich der Bochumer Jonath über 200 m. Nachdem das Feld einige Zeit dicht beieinander gelegen hatte, ging der Bochumer klar an die Spitze und ließ sämtliche Konkurrenten glatt hinter sich. Körnig, der bis dahln gut im Rennen gelegen hatte, gab daraufhin auf, was vom Publikum mit Pfeifen akzep. tiert wurde. Im Weitsprung hatte man die Sprungbalken verlegt, wodurch die Leistungen gesteigert wurden. 5 Teilnehmer kamen über 7 m, darunter auch der Dortmunder Völmke, der mit 7:06 m den vierten Platz hinter Meister Köchermann(7,32), Viebach und Mölle belegte. Ergebnisse: 100 Meter: Meister: Artbur Jonath(Bochum) 10,6; 2. Geera(Frankfurt) 10,8; 3 Heuhoff(Büderich) 10,9: 4. Kornig(Chartenburg) 10,9; 5. Lammers(Oldenburg) 11,0.— 400 Meier: eister: Metzner(Frankfurt) 47,8; 2. Büchner(Magdeburg) 48,6; Nehb(Rastatt) 49,0; 4. Nöller(Köln) 49,6.— 10 000 Meter: eister: Syring(Wuttenberg) 31:21,2(neuer deutscher Rekord); Kohn(Berlin) 31:44,4: 3 Holtbuis(Wehner) 31:46,5; 4 Vehn unsdori) 32:29: 5. Gebhardt 32.30: 6 Kelm(Hamm) 32:39. 4X1500=Meter=Stafiel: 1. SC. Charlotenburg 16:36,2; 2. Vikia Hamburg 16:39,4; 3 ASL Dresden 16:41,4.— Stabhoch= ung: Meister: Müller(Kuchen) 4.05 Meter, 2. Wegner(Halle) 88 Meter; 3. Schulz(Berlin) 3,888 Meter; 4 Born(Bochum) 0 Meter; 5. Ritter(Templin) 3.70 Meter.— Dreisprung: eister: Drechsler(Thalheim) 13,96 Meier; 2 Lehmann(Bückerg) 13.6° Meter.— Marathonlauf: Meister: Brauch(Berlin) 1:34,8; 2. Bräsecke(Berlin) 2:43:40; 3. Faulhofer(Mürchen) 6•47,6.— Steinstoßen: Meister: Debus(Köln) 10,19 Meter; Lingnau(Schöneberg) 10,10 Meter.— Kugelstoßen: Meister: al Hirichfeld(Wünsdorf) 15,86 Meter; 2. Hingnau(Schöne= g) 15,46 Meter; 3. Berg(Frankfurt) 15,24 Meter; 4. Sievert msbüttel) 15,03 Meter— Hammerwerfen: Meister: Grimm aderborn) 44,98 Meter; 2. Mang(Regensburg) 44 31 Meter. Zehnkampf: Meister: Eberle(Berliner EC.) 7865,455 Punkte; Huber(Wünsdorf) 7569,33 P; 3. Stechemesser(Preußen Mün*) 7029,59 P.; 4. Bonnet(Pol. Berlin) 6939,325 P.) 5. Kullinn(Karlsruhe) 6634,070 P.; 6. Schulz(Berlin) 6585,46 P.; Große(Zwickau) 6480,95 P.; 8. Bulst(Breslau) 6433,910 P. 110 Meter Hürden: 1. Wegener(Schöneburg) 14,8: 2. Weler(Frankfurt 14,8; 3. Beschotznick(Berlin) 15.— 800=Meteruf: 1. Dr. Peltzer(Stettin) 1:54,4; 2. Danz(Kassel) 1:54,6; 3. zul(Stuttgart) 1:55; 4. Pochardi(Karlsruhe) 1:55,1; 5. Tahlinn(Hamburg) 1:56.6; 6. Gausepohl(Münster) 1:56,8.— Dis: 1. Hirschfeld(Wünsdorf) 46,08; 2. Kilo(Werlar) 45,56; 3. mchen(Berlin) 44,43; 4. Sievert(Eimsbüttel 44,36.— 5000eter=Lauf: 1. Syring(Wittenberg) 14:56,4; 2. Schaumburg(Oberusen) 15:06; 3. Holthuis(Wehner) 15:13,4; 4. Böhmert 15:18,2; Petri(Hannover) 15:22,8.— Weitsprung: 1. Köchermann amburg) 7,32; 2. Viebach 7,19; 3 Mälle(Düsseldorf) 7,17; Völmke(Dortmund) 7,06;— 200=Meter=Lauf: 1. Jonath(Beim) 21,2; 2. Borchmeyer(Bochum) 21,7; 3. Hendrix(Aachen) 1; 4. Vent(Schöneberg) 22,2; Körnig aufgegeben.— Hoch: jung: 1. Bornhöfft(Limbach) 1,93(neuer Rekord): 2. Dr. Betz erlin) 1,86.— 400 Meter Hürden= 1. Nottbrock(Köln) 54,4 euer deuticher Rekord); 2. Kürten(Düsseldorf) 55,0; 3. Schlie liona) 55,6— 1500 Meter: 1. Wichmann(Charlottenburg) 11.8; 2. Hellpapp(Stettin) 4:02— Sreerwerfen: 1. Weimann eipzig) 67,23; 2. Stoscheck(Breslau) 63,47.— 4X100 Meter: Eintracht Frankjurt(Eldracher, Welscher, Mährlein, Goerling) 9; 2. TuS. Bochum 42,0; 3. SC. Charlottenburg 42,1; 4. Preun Kreseld 42,2; 5. Eimsbüttel 43,2. * Bei den deutschen Meisterschaften in Hannover kam Kelm ammer Spielvag.) beim 10000=Meter=Lauf als 6 durchs Ziel. ider hatte die DSB. den Wünschen der HSV auf Verlegung r 4X1500=Meter=Staffel nicht stattgegeben. Kaum 15 Minuten ich Erledigung des 10000=Meter=Laufes mußte Kelm als Startann für die 4X1500=Meter=Staffel laufen. Beim Wechsel lag Am bereits 50 Meter zurück. Beim zweiten Läufer wurde dieser sstand gegen den ersten noch größer. Pröpsting war zwar anesend, er konnte aber wegen seiner Verletzung nicht starten, daß die Aussichton der Hammer Staffel dadurch bedeutend Sportfest in Welver. Die Werbeveranstaltung der Sportvereinigung Welver wurde ein voller Erfolg für den gastgebenden Verein. Die große Staffel „Quer durch Welver und Meyerich“ wurde eine sichere Beute der Hammer Spielvereinigung, die mit etwa 230 Meter vor Sportklub Aplerbeck 09 den Sieg errang. Den 5000=Meter=Lauf beendeten Göttmann und Kelm Arm in Arm mit ziemlichen Vorsprung in der Zeiz von 15:28,5. Sehr gut hielt sich auch Sippel(Aplerbeck), der noch vor Grotjohann(HsB) einkam. In diesem wie im 3000-Meter=Lauf kamen die Nachwuchskräfte der HSB. gut in den Vordergrund. Den 3000=Meter=Lauf gewann zwar Göttmann, jedoch wurde ihm der Sieg nicht zuerkannt, da er nicht mehr als Junior laufen sollte. #1•)VIFA Mkrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. Schuh= und Lederarbeiter Ahlens im Kampf * Ahlen, 3. Juli. Man schreibt uns: Unsere Stadt Ahlen besitzt eine Schuhindustrie, die sich einen Weltruf erworben hat. Jedoch leidet die Arbeiterschaft in der hiesigen Schuhindustrie schon seit langem schwer unter der furchtbaren Wirtschaftskrise. Der hiesige Christliche Lederarbeiterverband hatte zu Freitag im Kettelerhaus zu einer großen Versammlung aufgerufen. Man gab den vielen Arbeiterinnen und Arbeitern Aufschluß über die wirtschaftliche Lage der Schuhindustrie, besonders über die Lage der Arbeiterschaft. Die Arbeiterschaft dieser Industrie arbeitet seit langen Jahren verkürzt. Ihre Lage ist katastrophal. Sie bleibt mit ihren Verdiensten unter dem Richtsatz der Wohlfahrtsunterstützungsempfänger. Seitens der Arbeiterschaft wurde der Antrag gestellt, daß die Differenzen zwischen Lohn und Wohlfahrtssatz als eine besondere Notfallunterstützung vom hiesigen Wohlfahrtsamt gezahlt werden solle. Jetzt soll auch noch der Lohn gekürzt werden. Wenn die hiesige Schuhindustrie über ihren Produktionsrückgang zu klagen hat, so ist das eine Folge der durch die Lohnsenkung verursachten Kaufkraftschrumpfung. Aus diesem Grunde und aus Gründen der Not— Not ist bei den heutigen Löhnen schon in weiten Schuharbeiterkreisen eingezogen— müssen weitere Lohnherabsetzungen abgelehnt werden, zumal das Einkommen geringer ist als das eines Wohlfahrtsunterstützungsempfängers, der heutzutage kaum mehr das nackte Leben fristen kann. Obwohl schon ab 1. Januar die Tariflöhne um 15% gesenkt, obwohl die Ueber= und Akkordverdienste erheblich beschnitten wurden, soll der Schuharbeiter eine nochmalige Lohnkürzung von 14% und eine Halbierung seiner Ferien hinnehmen. Einmal werden die Grenzen dessen, was dem Arbeiter mutet werden kann, auch in der jetzigen Krisenzeit erreicht. Die stark besuchte Versammlung lehnte einstimmig jeden weiteren Lohnabbau ab. Sie verlangt, daß der gegenwärtige Lohn weiter gezahlt wird. Wer den armen Schuharbeitern das kärgliche Brot noch kürzt, versündigt sich an deren Familie. Beckum * Beckum, 3. Juli. Schwerer Unfall. Auf dem stilliegenden Zementwerk„Mark“ in Neubeckum sollten Eisenteile abgefahren werden. Dabei wurde der Werkmeister Joos von einem hervorstehenden Haken in die Tiefe gerissen. Er erlitt schwere innere Verletzungen und mußte gleich dem Krankenhaus zugeführt werden. a. Beckum, 3. Juli. Arbeiterschaft wehrt sich! Der christliche Metallarbeiterverband gab nach einem Referat des Gewerkschaftssekretärs Rüber auf einer glänzenden Vertretertagung eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: Mehr als 1500 Arbeitslosenfamilien der Stadt Beckum spüren bereits die Geißel der Elendsverordnung, spüren Einschränkung der sozialen Rechte. Wir wenden uns mit aller Schärfe gegen den Abbau der Sozialversicherung. Wir verlangen Aufhebung der Notverordnung vom 14. Juni. Auf dem Wege der Verelendung der breiten Masse des Volkes wird die Belebung der Wirtschaft nie möglich sein. Dem Abbauwahn muß Einhalt geboten werden. Nach wie vor fordern wir als Arbeiter ein Mitbestimmungsrecht in Staat und Wirtschaft und wenden uns gegen alle Bestrebungen, die darauf gerichtet sind, den Arbeitern ihre sozialen Rechte und den hungrigen Frauen das karge tägliche Brot zu schmälern. Christliche Arbeiter der Stadt Beckum, Ihr sollt in soziale und staatsbürgerliche Unfreiheit zurückgestoßen und dem Hunger preisgegeben werden. Wehrt Euch gegen solche Ungerechtigkeiten. Verteidigt Eure Rechte. Reckt Eure Faust gegen die politische und soziale Reaktion. Kämpft und stärkt die Reihen des christlichen Metallarbeiterverbandes! a. Beckum, 3. Juli. Die Sp. Vag. 10/23 wählte in der Generalversammlung den 1. Vorsitzenden. Sander dankte dem scheidenden 1. Vorsitzenden Kreisbauober= inspektor Treff für seine aufopferungsvollen Dienste, die er dem Verein geleistet hatte. Für ihn wurde einstimmig Rechtsanwalt Dr. E. Illigens gewählt. Als neuer Platzwart wurde Andreas Schlange gewählt. Das gemeinsame Sportfest findet am 31. Juli statt. Reichsbahninspektor Worg berichtete über die letzten Spiele und deren Erfolge. Stadt Ahlen ss Ahlen, 3. Juli. Glücksspiel oder„Schafs. kovf“? An einem Nachmittag erschien auf der Polizeiwache ein gewisser P. und zeigte mehrere Personen, darunter auch den Inhaber einer hiesigen Gastwirtschaft, des verbotenen Glücksspieles bezw. dessen Duldung in seinem Lokal an. Jetzt hatten sich die Beschuldigten vor dem Amtsgericht Ahlen zu verantworten. Die Angeklagten bestritten ganz entschieden,„gefärbelt" zu haben, da sie „Schafskopf mit contra“,— ein erlaubtes Kartenspiel— gespielt hätten. Der angeklagte Wirt wies nach, daß er niemals in seinem Lokal Glücksspiele geduldet hat und wurde freigesprochen. Da das Gericht den Angeklagten nicht nachweisen konnte, daß sie„gefärbelt“ haben, so mußte es auch sie, allerdings mangels Beweises, freisprechen. Alles findet einen Liebhaber Diebstähle über Diebstähle in den Bauerschaften um Ahlen In der letzten Zeit sind wieder einmal hier, namentlich in den Bauerschaften, Diebe eifrig am Werk. Bald in diesem, bald in jenem Hause müssen die Bewohner die unangenehme Entdeckung machen, daß sich Liebhaber für ihr Eigentum gefunden haben. Als vor einigen Tagen der Landwirtschaftsgehilfe A., der bei dem Landwirt Heumann in der Bauerschaft Brockhausen tätig ist, abends vom Felde heimkam und sich sofort in sein Schlafzimmer, das neben den Stallungen liegt, begab, mußte er feststellen, daß in seiner Abwesenheit jemand das Zimmer einer nevision unterzogen hatte. Als er den Kleiderschrank nachsah, ergab sich, daß ein guter Anzug, ein Paar braune Schuhe, mehrere Oberhemden, Taschentücher, zehn Paar Socken, eine Brieftasche und ein Spazierstock fehlten. Am gleichen Nachmittag wurden der Hausgehilfin Schl. aus einem Portemonnaie, das sie in der Handtasche in einer Lade des Kleiderschranks aufbewahrte, 25 Mark entwendet. Dieser Dieb wurde zwar durch den Hausbesitzer bei seiner Tätigkeit beobachtet, konnte aber entwischen. Die Polizei, die sofort benachrichtigt wurde, hat ihn bereits ermittelt. Ebenso wurden die Diebe ermittelt, die sich die Schule der Bauerschaft Ester=Oestrich als Tätigkeitsfeld auserkoren hatten. Lehrer Ueter mußte schon seit einiger Zeit feststellen, daß Diebe seine Wohnung aufsuchten, sobald er sie verlassen hatte. Aus dem Schlafzimmer war ihm u. a. ein Portemonnaie mit 10 Mk. Silber und einem größeren Kleingeldbetrag gestohlen war. Das Portemonnaie fand sich alsbald leer auf dem Schulhof wieder. Vor einigen Tagen aber waren morgens die Schränke in den Klassenzimmern aufgebrochen und daraus Akten und Bücher der Schulkinder usw. gestohlen. Zwei andere Diebe hatten beim Wegschaffen ihrer Beute wenig Glück, sie liefen nämlich einem Polizeibeamten in die Quere. Als der Beamte sich auf einer Streife in der Richtung nach Kampen befand, sah er, daß in einiger Entfernung zwei junge Radfahrer einen Sack abwarfen. Es gelang dem Beamten, die beiden Leute zu stellen. Sie bestritten zunächst, einen Sack weggeworfen zu haben. Als sie festgenommen und an die Abwurfstelle geführt wurden, ergab sich, daß sich in dem Sack Hühner befanden. Nunmehr bequemten sich die beiden Radfahrer zu der Ausrede, die Tiere wären ihnen bei der Morgenspazierfahrt vor die Fahrräder gelaufen und so überfahren worden; sie hätten dann die Hühner in den Sack, den sie zufällig bei sich gehabt hätten, gepackt, um sie mit nach Hause zu nehmen. Nur zu bald ergab sich aber, daß die Hühner von einem nahen Bauernhof gestohlen waren. Aehnlich erging es einem Mischliebhaber. Der Landwirt M. in der Bauerschaft Rosendahl=Neuahlen bemerkte in den letzten Wochen verschiedentlich, daß ihm volle Milchkannen— meistens von der Molkerei zurückgelieferte Magermilch— gestohlen wurden. Vor einigen Tagen wurde ihm aber morgens in aller Frühe auch eine Kanne mit Vollmilch gestohlen, die an der Straße zur Abholung durch die Molkerei aufgestellt war. Wenn er auch selbst den Dieb nicht mehr fassen konnte, so gelang es doch der Polizei, den Täter alsbald in der hiesigen Kolonie zu ermitteln. Eine Zechenanlage gestohlen Der Schornstein wird fachgemäß abmontier!— Keiner kennt die Diebe Siegen, 3. Juli. Wegen Unrentabilität werden in der letzten Zeit häufiger ganze Fabrik= und Grubenanlagen abgebrochen. Namentlich sind so in Mittelwestfalen(z. B. Massen bei Unna) große und bedeutende Bauwerke niedergelegt worden. Daß man sich aber nicht einmal mehr die Mühe des Abbrechens machen muß, beweist ein Fall, der jetzt in Südwestfalen passierte. In Salchendorf erschienen vor einiger Zeit einige Männer, die mit Sachkenntnis die Anlage der Gewerkschaft „Handel und Industrie“ und die Grube„Pfannenberger Einigkeit" besichtigten. Gearbeitet wurde hier schon seit längerer Zeit nicht mehr. Die„Sachverständigen“ entschieden sich für Abbruch der Anlagen. Keiner der Salchendorfer fand etwas dabei, als man bald mit den Abbrucharbeiten begann. Nur ein Zeitungsberichterstatter betrachtete sich den Abbruch etwas kritischer. Er wollte einen kleinen Artikel über die Niederlegung der Anlagen schreiben und wandte sich mit einer Anfrage an das Bergrevier. Hier aber war man ebenso wie bei der Bergverwaltung der „Vereinigten Stahlwerke“(die geschäftlich an der Gewerkschaft„Handel und Industrie“ interessiert ist) über den Abbruch der Anlagen sehr erstaunt. Keiner hatte einen Auftrag gegeben. Mittlerweile hatte man aber den hohen eisernen Schornstein am hellen Tage abmontiert. Türen und Fenster waren herausgenommen. Alles staunte über den raschen Abbruch. Es scheint, daß die Diebe„Lunte gerochen“ haben. Sie haben plötzlich mit ihren Arbeiten aufgehört und sich nicht mehr sehen lassen. Das Bergrevier veranlaßte, daß eine Untersuchung dieser unglaublichen Angelegenheit eingeleitet wurde. Diese Diebesaffäre erinnert an den grotesken Fall, der sich kurz nach dem Kriege in dem lippischen Orte Vogelhorst ereignete. Hier wurde eine ganze Bahnhofsanlage gestohlen. + Ahlen, 1. Juli. Wochenmarkt. Es kosteten 16—17 Eier 100, Molkereibutter 120—125, Landbutter 110 —120, Pfirsiche 50, Erdbeeren 35—50, Bananen 35—40, Aepfel 40, Stachelbeeren 18, Kirschen 40—50, Melde 5, Spinat 15, Kohlrabi 5, Stelmus 10, Erbsen 20—25, Möhren 20, Karotten 15, Kopfsalat 3 Kopf 10, Radieschen 8, Spargel 25—50 Pfennig. (2 Ahlen, 2. Juli. Wofür kämpft die Arbeiterschaft? Wie stark die Abwehrkräfte im Lager der christlichen Arbeiterschaft sind, bewies die Kampftagung des Christlichen Metallarbeiter=Verbandes Freitagabend im Kettelerhaus. Eingangs wurde das ganze Stadtgebiet in besondere Bezirke eingeteilt, um eine intensive Werbe= und Aufklärungsarbeit in diesem Großkampf zu erzielen. Die Zielsetzungen der christlichen Arbeiterschaft in dem aufgezwungenen Großkampf gehen weit über die Lebensgrundlage der Arbeiterbewegung hinaus. Man muß erkennen, daß es ein Kampf um geistige Güter ist. Wir kämpfen gegen den Abfa“ deutschen Geiste. Wir christlichen Arbeiter kämpfen um das hohe Gut des Rechts, für soziale Gleichberechtigung und Gemeinschaft im Volke. Die Aussprache ergab besonders, daß die „Volksfront“ weiter ausgebaut und daß auch der Mittelstand aktiv in die Volksfront eingereiht werden müsse. Der Glaube des Volkes an die deutsche Sendung müsse geweckt werden. Der Kampf, der der christlichen Arbeiterschaft besonders von rechts aufAus aller Welt Ein Traum, der Wahrheil wurde Englischen Zeitungsberichten zufolge hat sich in der Stadt Kenton kürzlich folgender eigenartiger Vorfall zugetragen: Clifford Small, der sechsjährige Sohn des Richters Clifford, verschwand eines Tages. Den ganzen Abend und die Nacht wurde nach dem Kinde gesucht, aber keine Spur gefunden. Am folgenden Tage mußte ein Arzt zu der Mutter des verlorenen Kindes geholt werden, weil sie schwer erkrankt war infolge sonderbarer Träume, die sie in der Nacht gehabt hatte. Sie erzählte, daß sie im Traum wiederholt gesehen habe, wie ihr Kind in ein großes, mit Wasser gefülltes Loch fiel. Der Junge habe verzweifelt die Aermchen nach Hilfe ausgestreckt, aber da kein Retter nahte, mußte er jämmerlich ertrinken. Ihr Mann glaubte, daß der Traum durch die Aufregung hervorgerufen worden sei, und gab nochmals Auftrag, wiederum alle Büsche der Umgegend genau zu durchsuchen. Man wußte fast nicht mehr, wo man noch suchen sollte. Da erfuhr ein Polizeibeamter von den Träumen der Mutter und er beschloß, alle Wassertümpel der Gegend zu durchsuchen. Zwei Tage später hatte er die Leiche des kleinen Clifford gefunden, und zwar in einem großen Wasserloch, das nicht mehr benutzt wurde. Durch den vielen Regen in letzter Zeit hatte sich der Tümpel wieder gefüllt. Das Kind war in das zwei Meter tiefe Loch geraten und mußte jämmerlich ertrinken. „Char de rupture“, das geheimnisvolle Wort Es wird wenig Menschen geben, die um dieses geheimnisvolle Wort Bescheid wissen, die ahnen, daß sich hinter ihm die furchtbarste Kriegsmaschine versteckt, die je in der Welt existierte. Die interessierten Kreise aller Großmächte allerdings beschäftigen sich schon seit vielen Jahren mit diesen Tanks, die nur in Frankreich gebaut werden und deren Konstruktion strenger gehütet wird als alle anderen Geheimnisse der westlichen Republik. General Estienne, der schon im Weltkriege trotz aller Widerstände den Tank als Kriegswaffe eingeführt hatte, ist auch der Erfinder dieses mysteriösen Fahrzeugs, das 1921 zum ersten Male in seiner neuen Konstruktion herausgekommen ist. Das Neuartigste und Wesentlichste an diesem Tank ist seine Panzerung, die infolge ihrer Elastizität indes jedem normalen Feldartilleriegeschoß zu widerstehen vermag. Es ist keiner noch so intensiven Spionage bisher gelungen, in das Geheimnis dieser Panzerung einzudringen. Der Tank, der Stück für Stück 635 000 Goldmark kostet, kann mit Leichtigkeit eine senkrechte Steigung von 2 Metern und einen 5 Meter breiten Graben nehmen. Dadurch, daß der ganze Tank luftdicht abgeschlossen werden kann und daß Sauerstoffapparate eingebaut sind, kann sich der Char 2 C.— das ist die offizielle Bezeichnung der Maschine— auch am Boden eines Gewässers fortbewegen; für diese Fälle ist er auch mit einem Periskop versehen worden. Der Char de rupture besitzt nicht nur vier Auspuffrohre für giftige Gase, sondern auch einen Vernebelungsapparat, der die ganze Maschine im Nu unsichtbar zu machen imstande ist; die Armierung eines jeden Tanks besteht aus 12 Maschinengewehren und einem 15=Zentimeter= oder zwei 7.5=Zentimeter=Geschützen. Wenn man bedenkt, welche entsetzlichen Wirkungen schon die im Weltkrieg verwendeten Tanks auf die feindlichen Soldaten auszuüben vermochten, so ist es unschwer vorstellbar, daß diese neuartigen Ungeheuer— die ihre Vorgänger an Furchtbarkeit und Gefährlichkeit weit übertreffen— eine unheimliche und menschenmordende Waffe darstellen, die wenig mit den Abrüstungsplänen zu tun hat, von denen gegenwärtig überall die Rede ist. Der Sieg des Elesanlen vor dem Arbeitsgericht Die 13jährige Elefantenkuh Jenny, die zur Zeit im Berliner„Wintergarten“ arbeitet, hat es fertig bekommen, die fristlose Entlassung ihres Wärters durchzusetzen, und zwar mit Recht, wie das Arbeitsgericht feststellte. Jennys Dompteur hatte bei einem Gastspiel in Prag einen tschechischen Wärter engagezwungen sei und nahezu unerträgliche Formen angenommen hat, erfordere mutiges und mannhaftes Eintreten eines jeden christlichen Arbeiters Ahlens. Unsere Aufgabe und Kraft erschöpft sich nicht in der Abwehr eines volksfeindlichen Diktaturwillens— wir denken über alle Abwehr hinweg zugleich an den Aufbau der Zukunft unseres Volkes. Schwerer Diebstahl und Verbrecherjagd. ss Ahlen, 3. Juli. Als der bei dem Landwirt Neumann in der Bauerschaft Brockhausen in Neuahlen beschäftigte landwirtschaftliche Gehilfe Anton v. A. von der Feldarbeit heimkehrte, mußte er die Feststellung machen, daß ihm ein guter Anzug, mehrere Oberhemden, Taghemden, eine Anzahl Taschentücher, zehn Paar Socken, eine Briestasche, ein Paar braune Schuhe und ein neuer Spazierstock gestohlen waren. Während derselben Zeit waren einem Dienstmädchen aus ihrer Geldbörse, die sie in der Schublade des Kleiderschrankes auf ihrem Zimmer aufbewahrte, 25 Mark gestohlen worden. Der freche Dieb hatte aber mit dieser Beute anscheinend noch nicht genug gehabt. Er wurde von dem Landwirt bei seiner weiteren„Arbeit" beobachtet und verfolgt. Dem Landwirt gelang es aber nicht, den Täter zu erwischen, der es verstand, sich durch allerhand schwierige Kletterkünste zu retten. Die sofort benachrichtigte Polizei ermittelte aber bald den Täter und verhaftete ihn. Er gab an, wenn er kein Geld hätte, dann wüßte er schon, wo was zu holen sei. giert, der den Elefanten nach Berlin begleiten sollte. Für diese Fahrt hatte sich der Tscheche in seiner mat mit billigem Tabak eingedeckt, den er nach Deutschland einschmuggeln wollte. Aber dazu kam es nicht, denn eines schönen Tages geriet Jenny über den ganzen Tabakvorrat und fraß ihn als Leckerbissen auf. Darüber geriet der Wärter in solche Wut, daß er Jenny in die Spitze ihres Rüssels biß, die einzige Stelle, an der man einem Elefanten einen empfindlichen körperlichen Schmerz zufügen kann. Jenny vergaß dies nicht, und sobald seit diesem Tage der Wärter in ihre Nähe kam, rollte sie ihren Rüssel zusammen und steckte ihn ins Maul. So war es nicht mehr möglich, mit dem dressierten Elefanten auf der Bühne zu arbeiten. Nicht den kleinsten Trick führte Jenny aus, sobald der Tscheche, der bei der Vorführung assistieren mußte, in Sicht kam. Und so blieb dem Dompteur nichts übrig, als den Wärter fristlos zu entlassen und einen anderen Elefanten=Begleiter zu engagieren, mit dem die Reise nach Berlin angetreten wurde. Hier erhielt der Elefantenbesitzer eine Ladung vor das Arbeitsgericht, vor dem der entlassene Wärter auf Lohnzahlung bis zum Ablauf einer ordnungsmäßigen Kündigungsfrist klagte. Mit dieser Klage hatte er aber keinen Erfolg. Nach Klärung des Sachverhalts stellte das Arbeitsgericht fest, daß Jenny sich mit Fug und Recht weigerte, mit einem so zähzornigen Wärter weiter zusammenzuarbeiten. Der kluge Elefant hat also die fristlose Entlassung seines Peinigers in voller Uebereinstimmung mit dem Gesetz erzwungen. Diamonds Witwe. Man sagte dem berüchtigten New Yorker Banditenführer Diamond, der vor einigen Monaten von seinen Nebenbuhlern erschossen wurde, seinerzeit nach, daß er ein Millionenvermögen besitze. Diese Behauptung erwies sich als unrichtig Diamonds Witwe erbte nur einige hundert Dollars. Jetzt kam sie auf den Gedanken, aus der eigenartigen Berühmtheit ihres erschossenen Mannes Kapital zu schlagen. Sie eröffnete in Coney=Island, dem Vergnügungsviertel New Yorks, ein kleines Panoptikum. Für 10 Cents kann dort das New Yorker Publikum nicht nur eine„Frau ohne Unterleib“ und die echten siamesischen Zwillinge bewundern, sondern auch die Liebesgeschichte des Gangster=Königs Diamond aus dem Munde seiner Witwe hören. Vor der Schaubude Wegen Untreue angeklagt, aber freigesprochen ww. Ahlen, 3. Juli. Vor dem Schöffengericht Ill in Münster stand unter dem Vorsitz von Landgerichtsrat Behnes der Kaufmann Dr. F. B. aus Ablen unter der Anklage der Untreue. Seine gleichnamige Firma, eine bekannte Maschinenfabrik, arbeitete viel mit Landwirten, die Maschinen von ihm erwarben, sie aber nicht bar bezahlen konnten. Dr. B. ließ sich daher Wechsel in Zahlung geben. Zwei Landwirte aus Olfen, K. und Sch., gehörten ebenfalls zu seinen Kunden. Von dem Landwirt Sch. hatte die Firma einen Wechsel über 900 Mark laufen, die des Landwirts K. betrugen sogar insgesamt 6500 Mark. Kurz vor dem Fälligkeitstage erschien Dr. B. bei diesen Landwirten und legte ihnen dar, daß in Kürze der Zahlungstermin gekommen sei. Er ließ sich dann zum Teil Bargeld geben und gestattete neue Prolongationswechsel. Von dem überreichten Gelde sollten die Wechsel schon entsprechend beglichen werden. Schon am 2. November stellte der Angeklagte auf Anraten seines Treuhänders Dr. Hiller in Dortmund die Zahlungen ein, und so kam es denn auch, daß die Wechsel der beiden Landwirte nicht alle eingelöst wurden und diese heute noch dafür gerade stehen müssen. Die Landwirte haben einen erheblichen Teil der Gelder verloren. Dr. B. erklärte dazu, daß er sich selbstverständlich moralisch verpflichtet fühle, die Landwirte auch schadlos zu halten. Weiter legte er dar, daß er nur durch die Wirtschaftslage und die Bankensperre im Juli vergangenen Jahres zur Zahlungseinstellung gekommen sei. Das Gericht vermochte nicht, dem Angeklagten eine Untreue nachzuweisen und sprach ihn mangels Beweises auf Kosten der Staatskasse frei. * ss Ahlen, 3. Juli. Zwei Freisprüche. Ein Opfer der Banksperre des Vorjahres ist der Kaufmann K. von hier geworden. Er war Lagerhalter einer bekannten Weinbrandfirma. Für verkaufte Ware gab er seiner Firma Wechsel, die nach Ablauf von drei Monaten einzulösen waren. Die Wechsel wurden regelmäßig eingelöst. Als dann die bekannte Banksperre eintrat, brach ganz plötzlich das Unternehmen des K. zusammen, und er mußte den Konkurs anmelden. Ursächlich für den Zusammenbruch war: K. bekam seine Außenstäde nicht herein und konnte mehrere fällige Wechsel nicht mehr einlösen. Seiner Firma hatte er ebenfalls einen Wechsel gegeben, den er auch nicht mehr einlösen konnte. Sie glaubte sich um den Betrag von 41,31 A betrogen. Das Gericht konnte dem An. geklagten weder einen Betrug noch eine Unterschlagung nachweisen und kam nach der Beweisaufnahme zu einem Freispruch, da sich der Angeklagte nach den mit der Firma abgeschlossenen Lagerbedingungen nicht schuldig gemacht hat.— Der Hühnerfarmer K. sollte eine Futtermittelfirma um 310 M für Futtermittel betrogen und um weitere 310 M zu betrügen versucht haben. Die Anklage nahm an, daß K. trotz schlechter Finanzlage und trotzdem er wußte, er könne die bestellten Futtermittel nicht bezahlen, dennoch bei der Firma bestellt habe. Nach den Feststellungen des Gerichts ist der Angeklagte vier Wochen nach der ersten Bestellung in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil einer seiner Lieferanten gegen ihn einen Arrest in Höhe von 4000 M ausbrachte. Die zweite Bestellung wurde von K. annulliert. Ein Betrug bezw. Betrugsversuch lag nicht vor, und der Angeklagte wurde auf Kosten der Staatskasse freigesprochen. O Ahlen, 3. Juli. Wilöwest in der Westenfeldmark. Als das Ehepaar Fr. Grundmeier vor einigen Tagen mit ihrem Mädchen am Heuen war, fielen in ihrer Nähe mehrere Schüsse. Erschreckt suchten die Beschossenen das Gelände ab, bemerkten jedoch nichts. Kurz darauf folgte jedoch Schuß auf Schuß. Die Bedrohten zogen sich in eine naheliegende Wiese zurück. Auch hier wurde noch geschossen. Im ganzen fielen etwa 20 Schuß. Der Besitzer alarmierte die Polizei, die die Täter in einem Roggenfeld versteckt vorfand. Sie wurden erkannt. Das Weitere werden die polizeilichen Ermittelungen ergeben. Was die Burschen zu diesem üblen Streich veranlaßt hat, ist noch unbekannt. Man kann von Glück sagen, daß kein Mensch und keines der dort weidenden Tiere verletzt worden sind.— Kneippverein. Lehrer Wagner zeigte bei zahlreicher Anteilnahme im Anschauungsunterricht bei einer Wanderung Heilkräuter, wie Baldrian, Brunnenkresse, Fünffingerkraut, Gänsefingerkraut, Hirtentäschel, Holunder, Kamille, Zinnkraut, Schachtelhalm usw., und wiederholte in kurzen Ausführungen die verschiedenartige Anwendbarkeit derselben. Anschließend wurden noch einige gymnastische Uebungen gemacht.— Ueberfahren. Das zweijährige Kind Karl=Heinz L. aus der Sattelstraße wurde von einem Milchwagen angefahren, wodurch es schwere Verletzungen an Armen und Beinen erlitt.— Avothekendienst. Bis einschließlich Freitag versieht die Glückauf=Apotheke den Nachtdienst.— Es starb am Donnerstag die Ehefrau Bernhardine Flüchter, geb. Lüdemann, im Alter von 38 Jahren. * T. Dolberg, 3. Juli. Naturseltenheit. Die Natur ist launisch und sonderbar. Während hier in einem Hausgarten ein Apfelbaum bereits Früchte angesetzt hat, trägt er neuerdings wieder Blüten. steht ein grellgeschminkte Frau im billigen Satinkleid und ruft den Passanten heran„Kommt alle her, um die Begebenheiten aus dem Leben des großen amerikanischen Banditen zu hören. Ich bin Diamonds Witwe. Nur für einige Cents können Sie die wahre Geschichte der Liebe in der Unterwelt vernehmen.“ Die Reklame zieht und die Schaubude ist von Neugierigen stets überfüllt. Diamonds Witwe erhielt von der New Yorker Polizei eine besondere Erlaubnis, nicht nur das Panoptikum zu unterhalten, sondern auch Einzelheiten aus dem Leben ihres Mannes zu erzählen. Das Mißgeschick eines Radioansagers. Die Direktion des Pariser Rundfunksenders suchte einen geeigneten Radioreporter, der imstande war, verschiedene sportliche Veranstaltungen und sonstige Tagesereignisse am Mikrophon zu erläutern. Die Wahl gestaltete sich ziemlich schwierig, da der Kandidat, abgesehen von einer klangreichen Stimme, auch hohe journalistische Fähigkeiten, und dazu eine fesselnde Beredsamkeit an den Tag legen sollte. Unter den vielen Bewerbern schien der Journalist René Teters der geeignetste zu sein. Es wurde ihm vorgeschlagen, zuerst eine Reportage über einen Tennis=Wettkampf durch Rundfunk zu übertragen. Um seiner Sache sicher zu sein, entschloß sich Peters, am Tage vor dem Matsch eine Probe durchzuführen. Er begab sich in das Stadion, kletterte auf die Spitze des Richterturmes und begann vor dem imaginären Mikrophon seine Rede zu halten. Er stellte alle Wendungen des Spieles dar, modulierte seine Stimme und erprobte in jeder Hinsicht seine rednerische Gabe. Dabei sparte er nicht mit Gesten. Das Publikum wurde auf den geheimnisvollen Mann aufmerksam, der in einer auffallenden Stellung auf dem Richterturm scheinbar unzusammenhängende Worte in die Luft hinausschrie. Ein Tribünenbesitzer löste das Rätsel, indem er der Vermutung laut Ausdruck gab:„Es ist ja ein Irrer“. Im entscheidenden Augenblick, als der Ausgang des Wettkampfes ausgetragen werden sollte, bestiegen zwei Polizisten den Turm, holten den Rundfunkansager herunter und führten ihn, unbeachtet seiner leidenschaftlichen Proteste, ins Kommissariat ab. René Teters wurde nach der Klärung der Angelegenheit selbstverständlich sofort entlassen. Er war aber von seinem Mißgeschick so sehr benommen, daß er auf die Uebernahme seiner neuen Tätigkeit verzichtete. 21• VI — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Zeugen versagen Der Prozeß Schulte in Paderborn. Paderborn, 3. Juli. Der 7. Verhandlungstag verlief ebenso wie die vorhergehenden. Die Zugen, die der Angeklagte Schulte hat laden lassen, um den Wahrheitsbeweis für seine Behauptungen anzutreten, versagen auf der ganzen Linie. Die verschiedenen Zeugen wissen alle nichts Positives anzuführen, sondern wissen nur etwas vom„Hörensagen"; andere bestreiten sogar direkt die Aeußerungen, die ihnen durch den Angeklagten in den Mund gelegt worden sind, und sagen unter Eid genau das Gegenteil davon aus, teilweise sogar unter Vorlage genauer schriftlicher Belege. Der Zeuge Gembris erklärt sogar, er habe dem Angeklagten Sch. eine„eidesstattliche“ Erklärung nur deshalb abgegeben, weil Sch. sonst seinen Namen habe in die Zeitung (die von Sch. herausgegebene„Neue Paderborner Zeitung") bringen wollen. In der nächsten Sitzung wird u. a. Generalvikar Gierse als Zeuge vernommen. ss Ahlen. 3. Juli.„Wenn man keine Unter. stützung kriegt, dann macht man allerhand.“ Seit längerer Zeit machte eine jugendliche vierköpfige Einbrecherbande die Stadt Ahlen unsicher Nach sechs Einbrüchen konnte man der Bande habhaft werden. Zwei Mitglieder derselben hatten sich nunmehr vor dem Ahlener Strafrichter zu verantworten. Das Gericht stellte fest: Der erst 19 Jahre alte Bernhard K. und der gleichaltrige Arbeiter B. waren in der Nacht zum 2. Mai in das Ladenlokal des Kaufmanns Sch. eingebrochen. Sie entfernten eine Holzklappe, die zu den Kellerräumen führte und gelangten in das Ladenlokal. Hier entwendeten sie mehrere hundert Zigaretten, Zigarettenpapier, Pakete mit Tabak, mehrere Flaschen Wein, erhebliche Mengen Schokolade, Zigarren, Oelsardinen usw. im Gesamtwert von über 200 A. Das Diebesgut wurde redlich geteilt. Auf Befragen des Gerichts, warum die Angeklagten derartige Einbrüche ausgeführt hätten, gab K. an:„Wenn man keine Unterstützung kriegt, dann macht man allerhand.“ Das Gericht verurteilte die Angeklagten wegen gemeinschaftlichen schweren Diebstahls zu einer Zusatzstrafe zu der vom Schöffengericht Münster gegen sie bereits verhängten Gefängnisstrafe von je 2 Monaten. Die Angeklagten nahmen das Urteil an. Lippstadt und Umgegend a* Lippstadt, 3. Juli. Stranovad in Lippstadt. Wie herrlich, wie schön! So konnte man in der neu eröffneten Freibadcanstalt Lippstadt von den überaus zahlreichen Badegästen hören. Wozu noch auswärtige Bäder besuchen, da man hier in der herrlichen Umgebung Bad, Strandbad und Kaffeehaus so schön vereinigt vorfindet. Diese Begeisterung der Badelustigen ist wirklich nicht übertrieben. Die von der Firma Pehle geschaffene Badeanstalt übertrifft alle Erwartungen. Die Anlage, mustergültig nach den Vorschriften der Internationalen Schwimmbehörde angelegt, bietet die Möglichkeit, große interenationale Schwimmfeste jetzt auch in Lippstadt abzuhalten. Das Wasser ist rein und frisch. Die Umgebung mit den herrlichen Anlagen und dem Wirtschaftsbetrieb ist geradezu einladend, in dieser schönen frischen Natur seinen Nachmittagskaffee einzunehmen. Es ist darum nicht zu verwundern, daß sofort in den ersten Tagen sich ein Leben und Treiben entwickelte, wie man es an der See nicht schöner vorfindet. Unter den großen Sonnenschirmen, die das Bild sehr beleben, sitzen die Erwachsenen beim Kaffee, während die Kinder sich im Wasser und Sande tummeln. Da schon in den ersten Tagen unter den Badenden sich sehr viele Auswärtige befanden, so ist anzunehmen, daß unsere Badeanstalt auch weiterhin in verstärktem Maße ihre Werbekraft ausüben wird. d Geseke, 3. Juli. Weiterberatung des Etats. Nach längeren allgemeinen Ausführungen des Bürgermeisters Feldmann über den diesjährigen Etat in der vorigen Stadtverordnetensitzung wurden in der zweiten Sitzung die einzelnen Positionen durchgesprochen, die im allgemeinen wie vom Magistrat vorgeschlagen verblieben. Nunmehr schließt der Haushaltsplan für 1932 ab in Einnahme mit 775 329 Mark, in Ausgabe mit 941 346 Mark, sodaß ein ungedeckter Fehlbetrag von 166017 Mark verbleibt. An Steuern sollen erhoben werden: an Bürgersteuer das 3½fache des Landessatzes, 350 Prozent Zuschlag zur staatlichen Grundvermögenssteuer vom landwirtschaftlichen Besitz, 400 Prozent Zuschläge vom bebauten Besitz, 540 Prozent Zuschlag zur Gewerbeertragssteuer und 1840 Prozent Zuschlag zur Gewerbekapitalsteuer. Des weitern wurde der Beschluß gefaßt, daß die einzelnen Etatspositionen bis zu 1000 Mark im Rahmen des gesamten Etats untereinander übertragbar sind. Auf Anregung von Stadtv. Kottmann soll der Magistrat die Elternbeiratswahlen beanstanden, falls nach Prüfung zu den Wahlen nicht ordnungsmäßig eingeladen und die Wahlen nicht vorschriftsmäßig erfolgt sind. Der Vorsitzende, Stadtvorsteher=Stellvertreter Wemper, nahm Stellung zu einem „Eingesandt“ in der Geseker Zeitung, in dem im Namen eines großen Teiles der Bürgerschaft dagegen Einspruch erhoben wird, daß in voriger Sitzung Punkt 1 der Tagesordnung„Bericht über nicht ausreichend gesicherte Hypotheken“ in die Geheimsitzung verwiesen wurde. Der Vorsitzende erklärte, daß man sich hier an die Geschäftsordnung halten müsse, nach der lt.§ 11 persönliche Sachen in nichtöffentlicher Sitzung zu beraten seien. Aus voriger Sitzung muß noch nachgetragen werden, daß nach Vereinbarung mit dem Magistrat dem Bürgermeister Feldmann bei Dienstfahrten in seinem eigenen Auto bis zu 50 Kilometer 15 Pfennig je Kilometer, und über 50 Kilometer 10 Pfennig je Kilometer vergütet werden. Weiter hat der Bürgermeister zu Gunsten der städtischen Finanzen auf den mit dem Bürgermeisterposten ihm zu gewährenden Betrag von 1500 Mark jährlich aus der Provinzial=Feuersozietät verzichtet, da er für dieses Geld keine besondere Tätigkeit für die Feuersozietät ausübe. Es folgte sodann eine geheime Sitzung. X Altenrüthen, 3. Juli. Der Amtskassenfehlbetrag beläuft sich in diesem Jahr auf 78000 Mark gegenüber 65 804 Mark im Vorjahr. Die Erhöhung ist auf die gegen das Vorjahr um etwa 30000 Mark erhöhten Fürsorgelasten zurückzuführen, die in diesem Jahr einen Zuschuß von 22 200 Mar kerfordern. Die Wohlfahrts= und Fürsorgelasten sind mit 64 200(i. V. 35 300) Mark eingesetzt. Der Fehlbetrag würde nach Abzug des Anteiles an den Fürsorgelasten nur 56 700 Mark betragen haben, also um 9100 Mark geringer gewesen als im Vorjahr. Die Umlage auf die Steuern der einzelnen Gemeinden beläuft sichauf 110,26(i. V. 91,06) Prozent. Danach haben die einzelnen Gemeinden zu zahlen: Altenrüthen 3689 Köln, 3. Juli. Schon öfters ist die Intelligenz der Brieftauben dazu benutzt worden, um Gaunereien und Verbrechen zu verüben. Es ist hinreichend bekannt, daß an der westfälisch=holländischen Grenze früher häufiger Tauben als Schmuggler benutzt wurden, die kostbares Gut über die Grenze trugen, ohne daß der Zollbeamte etwas davon merkte. Alle diese Dinge aber werden durch ein Gaunerstück in den Schatten gestellt, das sich in Köln zugetragen hat. Dort wurde vor einiger Zeit einem Justizrat eine seltene Silbermünzensammlung gestoh. len. Da die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergebnislos verliefen, schickte sich der Bestohlene in den empfindlichen Verlust, nachdem er zuvor durch eine Anzeige seine Bereitwilligkeit erklärt hatte, sich dem gegenüber erkenntlich zu zeigen, der ihm die Sammlung ganz oder teilweise wieder herbeischaffe. Die Weiterentwicklung der Angelegenheit schildert nun der„Stadt=Anzeiger“ folgendermaßen: Eines Nachmittags klingelte das Telephon; man wünschte den Herrn Justizrat persönlich zu sprechen. Ihm wurde mitgeteilt, daß er wieder in den ungeschmälerten Besitz seiner Münzensammlung kommen werde, wenn er sich„vernünftig" zeige und bereit sei, jeweils einige Mark zu opfern, die geHaaren. schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 13 500.— RM.(15751,— RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 1953,55 RM.(2473 36 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 1151,38 RM. im Vorjahr auf 1383,36 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 2358.— RM.(1683,52 RM.). Für Unterhaltung der Gemeindewege sind 300.— RM.(1300.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 2318,08 RM. (3237,26 RM.). An Zinsen und Abtragung sind vorgesehen 511,59 RM. Die Krisenfürsorgeanteile betragen 600.— RM.(840.— RM.). Im Rechnungsjahr 1932 werden 260 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 500 Prozent zur Gewerbekapital= und Gewerbeertragssteuer erhoben. Trotz Erhebung dieser Zuschläge verbleibt ein ungedeckter Fehlbetrag von 3600.— RM. In der Gemeinde Hilbeck schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 25 700,— RM.(25 490.— RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 5417,76 RM.(5590,63 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 2377,84 RM. im Vorjahr auf 2804,77 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 6330.— RM.(4546,88 RM.). Für Unterhaltung der Gemeindewege sind 1500.— RM.(3200.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 4125.— RM.(4500.— (2872) Mark, Callenhardt 7147(5507) Mark, Drewer 479! (1113) Mark, Efseln 5347(1713) Mark, Hemmern 1580 (1253) Mark, Hoinkhausen 2859(2504) Mark, Kellinghau en 1616(1856) Mark, Kneblinghausen 3791(3110) Mark, Langenstraße=Heddinghausen 4102(3426) Mark, Meiste 3594(2057) Mark, Menzel 5504(4891) Mark, Nettelstädt 2322(2271) Mark, Oestereiden 7713(6735) Mark, Suttrop 20 340(15 907) Mark, Weickede 689(622) Mark, Westereiden 4013(3567) Mark. Kreis Büren * Büren, 3. Juli. Promotion. Präses Josef Höfer, zur Zeit Vizerektor der„Anima“ in Rom, promovierte dieser Tage in Rom zum Dr. theol. mit Auszeichnung. Unsern Glückwunsch! Kreis Warburg t. Warburg. 3. Juni. Versetzt. Direktor Wilhelm Grawe, der Leiter des katholischen Fürsorgeheims in Warburg, ist vom hochw. Herrn Erzbischof zum Pfarrer in Rheda ernannt. wissermaßen als„Finderlohn“ gespendet werden sollten Der Angerusene, der besser als mancher andere das Leben kennt, erklärte sich bereit, alles zu tun und möglichst zu schweigen. Darauf wurde ihm bekanntgegeben, daß, noch ehe eine Viertelstunde verstrichen sei, ein Dienstmann mit einem Kasten bei ihm vorsprechen werde, für dessen Ueber. bringung er nichts zu zahlen habe, weil der Trägerlohn schon im voraus entrichtet sei. In dem Kästchen werde man die nötigen Anweisungen finden. Der Dienstmann kam kurz nach dem Gespräch. Im Kästchen saß still eine weiße Brieftaube. Ein zweiter fernmündlicher Anruf ließ den Justizrat wissen, dem Täubchen an jedem Fuß einen Hundertmarkschein anzunähen. Der Sammler ließ es auf einen Versuch ankommen und war höchst überrascht, schon am nächsten Tage einen Teil der Münzen durch Boten überbracht zu erhalten. Auch die Taube war wieder mitgeschickt worden mit der Aufforderung, abermals zwei Hundertmarkscheine anzuheften. Das wiederholte sich zum dritten und vierten Mal, so daß der Spitzbube 800 und der Justizrat seine Sammlung erhielt. Die Kriminil= polizei, die von dem Vorfall Kenntnis erhielt, wollte den Fall klären, was jedoch an dem Widerstand des Justizrats scheiterte, dem die Aufwendung geldlicher Opfer für seine Münzensammlung lieber war, als den Ehrgeiz eifriger Kriminalisten zu befriedigen. RM.). Die Krisenfürsorgeanteile betragen 1100.— RM.(50.— RM.). Im Rechnungsjahr 1932 werden 260 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 260 Prozent zur Gewerbekapitalund Gewerbeertragsteuer erhoben. In der Gemeinde Norddinker schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 15000.— RM.(15 500,— RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 2982,— RM.(3301,30 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 1018,65 RM. im Vorjahr auf 1347,61 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 4132.— RM.(3138,56 RM.). Für Unterhaltung der Gemeindewege sind 400.— RM.(1420.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 2822,16 RM.(3482,56 RM.). An Zinsen und Abtragung sind vorgesehen 107,50 RM. Die Krisenfürsorgeanteile betragen 350.— RM.(240,— RM.). Im Rechnungsjahr 1932 werden 260 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 260 Prozent zur Gewerbekapital= und Gewerbeertragsteuer erhoben. In der Gemeinde Osterflierich schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 25 500— RM.(22600 RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 6465,20 RM. (7008,43 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 1974,83 RM. im Vorjahr auf 3454,28 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 7976,— RM. (5772,80 RM.). Für Unterhaltung der GemeindeBrieflaube hilft einem Spitzbuben Die verschwundene Münzensammlung— Der Herr Justizrat sol!„vernünftig“ sein Die Brieflaube trägt 800 Mark fort Haushaltspläne im Amte Rhynern (Fortsetzung.) In der Gemeinde Das Redaktionsgehennus uns un duer. Ein fröhlicher Roman aus unsern Cagen 7)(Nachdruck verboten) Er hob beschwörend die Hände.„O. ich denke von Ihnen das Allerbeste, meine Gnädigste. Beruflich und kaufmännisch gedacht, finde ich es sogar sehr nett von Ihnen, daß Sie Ihr Lebensglück durch unsere Zeitung beziehen wollen. Zudem hat Ihr Schritt durchaus nichts Ungewöhnliches an sich. 75 Prozent aller Ehen kommen auf diese Weise zustande. Und es soll sogar schon vorgekommen sein, daß Leute, die sich durch die Zeitung kennen lernten, aus Liebe geheiratet haben.“ „Ja, spotten Sie nur“, lachte sie aufseufzend. „Aus purem Vergnügen am Heiraten tue ich den Schritt bestimmt nicht.“ „O, das klingt tragisch“, dumpfte Fritz mit Grabesstimme. „Es ist auch tragisch“, herrschte sie ihn an. Sie trat ans offene Fenster und drehte dem Maientag den Rücken zu.„Stellen Sie sich das vor, Herr König—“ sie wurde plötzlich ganz vertraulich und mitteilsam—„mein Pap will, daß ich einen Mann heirate, den er für mich ausgesucht hat.“ „Empörend!“ donnerte Fritz. „Jawohl, empörend, sehr richtig! Dagegen lehnt sich mein Selbstbestimmungsrecht auf", ereiferte sie sich. Fritz nahm die Schrittmaße des Chefredakteurs an.„Was tun, sprach Zeus?“ fragte er mit gerunzelter Stirn. Eva eröffnete weiter:„Ich möchte Pap übertrumpfen und ihm— wenn auch nur als Schreckschuß — einen Gegenkandidaten präsentieren. Unter dem ganzen Rattenschwanz meiner Verehrer ist aber keiner, der mir dafür gut genug wäre.“ „Verzeihung!“ rief Fritz,„verzeihen Sie sehr, meine Gnädigste, die Situation hat sich inzwischen wesentlich zu Ihren Gunsten verschoben.“ Sie fah ihn ungläubig an.„Wieso?“ Er machte eine groteske Verbeugung und legte die Hand aufs Herz.„Ich. Fritz König, bin soeben in den Kreis Ihrer Verehrer eingetreten.“ Eva errötete heftig und hatte plötzlich das Bedürfnis, in den Maiensonnenschein zu blicken.„Machen Sie doch nicht immer so billige Witze. Herr König,“ rief sie ihm über die Schulter zu. Er stand aber bereits neben ihr am offenen Fenster.„Ganz wie Sie wünschen, schöne Unbekannte. Dann werde ich mir also gestatten, mich ernsthaft zu bewerben.“ „Jetzt hören Sie aber auf!“ flammte sie ihn an. „Sofort. Nur ein paar unverfängliche Fragen noch. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, so suchen Sie den Gegenkandidaten auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege über die Heiratsanzeige?“ „Sie haben es erraten“, gab sie zur Antwort und beugte sich verdächtig tief über das Fensterbrett. „Schön. Wie kommt aber Ihr Anzeigentert auf den Schreibtisch des Chefredakteurs, auf welchem gemeingefährlichen Platze im allgemeinen nur politische Gegner erledigt werden?" Sie gab ihm bereitwillig Aufklärung. „Großartig", lachte Fritz.„Und unser Leitartikelsänger hat sich bereit erklärt, die Sache für Sie zu erledigen?“ „Ei, freilich, unter Zusicherung strengster Verschwiegenheit sogar.“ „Die natürlich darin besteht, daß er Ihren Brief offen auf dem Schreibtisch herumliegen läßt.“ Fritz hatte einen genialen Einfall und riß Eva Legeistert ins Zimmer hinein.„Wissen Sie was, schöne Unbekannte? Zur Strafe für diesen unverantwortlichen Leichtsinn spielen wir dem Chef einen Streich!“ „Sie müssen wissen, ob Sie sich bei Ihrem Chef Streiche leisten können,“ bemerkte Eva.„Mir solls recht sein. Aber ich bitte mir aus, daß ich von Unannehmlichkeiten verschont bleibe.“ „Worauf Sie sich verlassen können,“ beteuerte er großartig.„Das Redaktionsgeheimnis hüllt Ihre Person in ein tintenschwarzes Dunkel. Das walte Gott!" „Das gnade Ihnen Gott“, drohte Eva lachend. „So— und die Anzeige soll in der Abendausgabe erscheinen.“ Fritz setzte eine dienstliche Miene auf.„In der Abendausgabe? Sehr wohl. Das heißt— wenn ich mir hier einen Vorschlag erlauben dürfte, so würde ich Ihnen empfehlen, lieber die nächste Morgenausgabe zu nehmen.“ „So? Warum?“ „Weil sie mehr Erfolg verspricht. Die Morgenausgabe wird nämlich von den für Sie in Betracht kommenden Interessenten männlichen Geschlechts mit aufs Büro genommen.“ Eva lachte über diese Bemerkung kindlich vergnügt. Glauben Sie im Ernst, ich müßte mir mein Glück im Winkel irgend eines Büros suchen?“ fragte sie amüsiert. Fritz zog die Schultern hoch.„Im Ernst hoffe ich es nicht, gnädiges Fräulein. Aber wer weiß, was in der Zeiten Hintergrunde schlummert!" „O, nur kein klassisches Orakel“, protestierte sie. „Beweinenswert, wie weiland König Philipp, bin ich nicht.“ „Donnerwetter“, anerkannte Fritz,„literaturbeflissen sind Sie auch? Nun denn— um im klassischen Stil zu bleiben— ich fühle mich gleichfalls nicht halb so hoffnungslos wie jenes Philipp Sohn. Mögen Sie reiche Beute heimbringen vom Fischzug Ihrer Liebe!" Sie streckte ihm, wie einem alten Freunde, die Hand hin.„Ich danke Ihnen für diesen sympathischen Wunsch, Tenniskönig. Auf Wiedersehen!" Er küßte die feine Hand und hielt sie fest.„Also werden wir uns wiedersehen, schöne Unbekannte?“ „Wer weiß, was in der Zeiten Hintergrunde schlummert", lachte sie, entzog ihm ihre Hand und verließ das Zimmer. Fritz, mit sich und seinem köstlichen Erlebnis plötzlich allein, schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Meine Herren“, sagte er,„meine Herren!“ Dann rannte er mit langen Schritten in das Sekretariat, wo Fräulein Anna Wenzel auf der Schreibmaschine klimperte. „Ach. unsere fleißige Liese! Grüß Sie Gott, reizende Pianistin!“ Anna Wenzel drückte beide Hände gegen ihre stürmisch pochende Brust.„Ach. Sie schmeicheln. Herr König", flüsterte sie ergriffen. wege sind 2500.— RM.(2150.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 1100.— RM.(1900.— RM.). Die Krisenfürsorgeanteile betragen 850.— RM.(100.— RM.). Im Rechnungsjahr 1932 werden 170 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 170 Prozent zur Gewerbekapitalund Gewerbeertragsteuer erhoben. In der Gemeinde Osttünnen schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 19 850.— RM.(17390.— RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 3658,23 RM.(3652,56 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 2572,44 RM. im Vorjahr auf 4524,11 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 4462— RM.(3020,48 RM.) Für Unterhaltung der Gemeindewege sind 200.— RM.(500.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 3340 89 RM.(3622,08 RM.). Die Krisenfürsorgeanteile betragen 300.— RM.(250.— RM.). Im Rechnungsjahr 1932 werden 260 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 500 Prozent zur Gewerbekapitalund Gewerbeertragsteuer erhoben. Trotz Erhebung dieser Zuschläge verbleibt ein ungedeckter Fehlbetrag von 3450.— RM. In der Gemeinde Schmehausen schließt der Etat für 1932 in Einnahme und Ausgabe mit 9680.— RM.(9950,— RM.) ab. Die Beiträge zu den allgemeinen Amtslasten betragen 1889,19 RM. (1833,09 RM.). Die von der Gemeinde anteilmäßig aufzubringenden Fürsorgelasten erhöhen sich von 687,71 RM. im Vorjahr auf 726,06 RM. Die Beiträge zu den Kreisbedürfnissen betragen 2220.— RM. (1620 72 RM.). Für Unterhaltung der Gemeindewege sind 200.— RM.(480.— RM.) in den neuen Etat eingesetzt. Der Zuschuß der Gemeinde für die Schulkasse beläuft sich auf 1315 46 RM.(1609,01 RM.). An Zinsen und Abtragung sind vorgesehen 577,35 RM. Die Krisenfürsorgeanteile betragen 300.— RM. Im Rechnungsjahr 1932 werden 260 Prozent Zuschläge zur staatlichen Grundvermögenssteuer und 260 Prozent zur Gewerbekapital= und Gewerbeertragsteuer erhoben. Aus dem Sauerland Tagung der Gemeindewaldbesitzer Westfalens. * Arnsberg, 3. Juli. Unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden, Freiherr von Ascheberg(Haus Venne), trat hier der Verband der Gemeindewaldbesitzer in Westfalen e. V. zu einem Verbandstag zusammen. Nach dem vom Geschäftsführer, Oberförster Louis(Willebadessen), erstatteten Geschäftsbericht gehörten dem Verbande zu Beginn des Jahres 1932 75 630 ha Wald in Westfalen an, davon 44 688 ha Hoch wald und 30 942 ha Niederwald. Geschäftsbericht, Jahresrechnung und Haushaltsplan wurden einstimmig ge nehmigt, der Höchstbetrag des Mitgliederbeitrages von 500 auf 300 RM. ermäßigt und den Mitgliedern die Möglichkeit eingeräumt, ihre Beiträge in Vierteljahrs raten zu entrichten. Der Hauptgeschäftsführer des Reichsverbandes Deutscher Waldbesitzer=Verbände und des Landesverbandes Preußischer Waldbesitzer, Freiherr Rüdi v. Collenberg, beschäftigte sich in interessantem Vortrage mit der Lage des deutschen Holzmarktes. Eine rege Aussprache schloß sich an. Für zwei ausgeschiedene Vorstands. mitglieder traten in den Vorstand ein: Oberforstmeister a. D. Fuler(Arnsberg) und Bürgermeister Löser(Büren). Geschäftsführer Oberförster Louis behandelte dann die Beitragsfrage zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und zeigte dabei den Erfolg der Verhandlungen, die Beiträge so zu gestalten, daß sie einen für die Forstwirtschaft tragbaren Anpassungsmaßstab erhalten. Der nächstjährige Verbandstag wird voraussichtlich in Winterberg abgehalten werden, andernfalls kommt Haltern in Frage. u. Balve, 2. Juli. Eingebrochen wurde in die Gastwirtschaft Sauer, Balver Höhle. Die Diebe nahmen Likör, Wein und andere Spirituosen mit.— Ein Motorradunfall ereignete sich in der gefährlichen Kurve in der Helle. Der Führer eines Kraftrades aus Hagen hatte anscheinend die Gewalt über seine Maschine verloren. Er kam zu Fall und flog auf einen Haufen Holz, wobei er sich schwere Verletzungen zuzog, sodaß er ins Krankenhaus geschafft werden mußte. u. Garbeck, 1. Juli. Kirchensteuer. Der Kirchenvorstand hat gestern den Haushaltsplan für 1932 festgesetzt. Er liegt 14 Tage lang zur Einsicht offen. Als Kirchensteuer werden erhoben: 20 Prozent von der Einkommen= und Lohnsteuer und 60 Prozent von der staatlichen Grundvermögenssteuer. Das Kirchgeld wurde auf 4 bzw 5 Mark festgesetzt. Die Einziehung der Kirchensteuer erfolgt durch die Amtskasse Balve an den üblichen Steuerhebeterminen. „Aber nicht die Spur, Miß Germania“, log er tapfer und hockte sich zu ihr auf die Schreibtischkante. „Nun mal eine indiskrete Frage, Kind: Waren Sie vorhin beim Chef, als er die junge Dame empfing?“ „Was für eine junge Dame?“ fragte Anna zurück und ihr armes Herz zitterte. „Also waren Sie nicht da“, stellte Fritz fest, „schade.“ „Warum schade?“ wollte Anna wissen. „Er drückte ihr den Finger auf d'e Lippen.„Redaktionsgeheimnis, holde Tastatursängerin!“ Lachend wetzte er ins Freie. Anna Wenzel schickte einen harten Seufzer hinter ihm her. „O. diese Männer!“ sagte sie.„Diese Männer!“ Der Maitag lachte dazu über das ganze Gesicht. IV. Lyrisches Intermezzo. Der Maitag hatte allen Grund zum Fröhlichsein. Hatte er nicht in wenigen Morgenstunden bereits namhafte Verwirrung angerichtet? Es gelüstete ihn. sein Spiel noch weiter zu treiben. Senkrecht fielen jetzt die Strahlen der Sonne in die mittagheißen Straßen Wie eine Oase in der Asphaltwüste der Stadt lag das Gartenkaffee Jung hinter den Häusern im Schatten alter Kastanien. Eines Kurfürsten Laune hatte sie einst dorthin gepflanzt, zu einer Zeit als die Liebe regierender Herren zu bevorzugten Vertreterinnen ihrer Untertanen lauschiger, weltabgeschiedener Zufluchtsstätten bedurfte. Ein entzückender Barock=Pavillon inmitten laubigen Gebüschs lächelte geheimnisvoll in die geschwätzige Gegenwart, als könne er sich nur mühsam sein Wissen um köstliche Schäferstunden von anno dazumal verbeißen. Nora Wendet, Milli und Fred Hinderkott hatten sich in die wohltuende Kühle des Povillons zurückgezogen und warteten nun schon bei der dritten Portion Eis geduldig auf Fritz König, der impertinent lange auf sich warten ließ. „Eigentlich müßte Herr König doch schon längst hier sein“, gestattete sich Fred Hinderkott schließlich zu bemerken. (Fortsetzung folgt.)