der deutschsprachigen Presse e. Westfälischer Kuri Bezugsprels durch Boten 2.30 Mi. einschl. 30 4 Bestellgeld ode durch die Post 2.46 M. einschl. 84 4 Posigedühren. Abonnemente nehmen alle Posichmier, Posagenturen, Briefträger und unsere Boten entgegen.„ Anzeigenpreise in Reichsmert Auswärtige Anzeigen 0.13 D., lokale 0.10 M. Familienanzeigen 0.10 Mark. Hausangestellten=Stellenangebote 0/08 M., Stellengesuche 0.08 Man, amtliche u. Finanzanzeigen Marz, Sommatsereigen a20 D. Resamen 4.30 M. für be 1 mm Raumdde. Det Srichlche, Delselung Ddrr. Toaturs somm seglicher Radatt imn Fortan. Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine Gewähr geleistet. 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Hauptanzeigenblatt am Platze Nummer 126 Verlagspostanstalt Hamm(Westf.) Hamm(Wesif.), Freitag, den 3. Juni 1932 Einzelverkaufspreis 10 Pfennig. 60. Jahrgang Sinn und Unsinn Landtagssitzung ohne Braun Der Ministerpräsident verweigert die Teilnahme— Erregie politische Aussprache Die ersie Bürgerpflicht Sinn hat es, jetzt halbe Maßnahmen zu verurteilen. Sinn hat es, einem Scheinkabinett mit Mißtrauen zu begegnen. Und Sinn hat es, mit ganzem Ernst auf die katastrophalen Folgen einer Desperadopolitik hinzuweisen. Denn dieser Alarm der Staatsbürgervernunft hat den Zweck. die Katastrophe zu vermeiden. Unsinn ist es, falschen Alarm zu schlagen, die Nerven gerade dann zu verlieren, wenn sie sich bewähren sollen. Unsinn ist es, den verängstigten Börsenleuten nachzulaufen, in die„Sachwerte zu fliehen“ und zu fragen, welche Papiere den besten Substanzwert hätten. Für den Fall, daß... Die starke Aufwärtsbewegung, die am Tage nach der Abdankung Brünings an den deutschen Börsen einsetzte, war nämlich keine optimistische Kundgebung. Es war eine typische Inflationshausse. Aktien, gute Papiere, wurden auf den Markt geworfen, um„goldfeine“ Papiere(z. B. J. G. Farben und Siemens) einzutauschen. Das waren also Leute mit gutem Gedächtnis, die sich noch an die letzten Tage vor der Inflation erinnerten. Wenn es gesetzlich möglich wäre, sollte man solche Inflationsspekulanten an den Pranger stellen und stäupen. Denn diese Angstpropheten, die in der Politik ebenso danebenspekulieren wie in ihrem Geschäft, finden bekanntlich immer noch Dumme, die es ihnen gleichtun möchten. Darum ist es zu begrüßen, daß Dr. Luther keinen Tag länger gezögert hat, um in einer Besprechung mit dem neuen Reichskanzler Gelegenheit zu nehmen, die Selbständigkeit der Reichsbank zu betonen und mit v. Papen die Maßnahmen der unbedingten Währungssicherung zu besprechen. Der Reichsbankpräsident ist(ebenso wie Brüning) unbedingter Gegner aller Markentwertungspläne und anderer Experimente. Er, auf den es ankommt, ist unabsetzbar, unabhängig von der Regierung. Wir sind Gegner des neuen Kabinetts. Wir halten es aber für unstatthaft, das Gespenst einer Geldverschlechterung an die Wand zu zaubern, weil ein Regierungsexperiment zweifelhafter Art gemacht wird. Auch ein nationalsozialistischer Reichskanzler hätte heute keine Möglichkeit nud keinen Mut, den ersten Schritt zu einer Inflation zu tun. Das Gericht über ihn würde furchtbar sein. Sogar ein Feder, dessen Name in diesem Zusammenhang gewiß nicht begeistern kann, hat sich noch vor einer Woche energisch gegen alle inflationistischen Gerüchte gewandt, die man den Nationalsozialisten unterschiebe. Die Flucht vor dem Geld ist also Unsinn. Ist Dummheit. die den Dummen selber bestraft. Von dem neuen Kabinett aber muß man verlangen, daß es auf diesem Gebiete ganz unzweideutig den Kurs Brünings durchhält. Ueber die Börsenstimmung darf man(abgesehen von der vernünftigen Warnung vor dem politischen Experiment) getrost zur Tagesordnung übergehen. Denn die Wetterfahne der Börse steht schon seit zwei Jahren auf Schlechtwetter. Auslandsstimmen und anderes Es erscheint auch nicht als sehr sinnvoll, wenn die ausländische Presse, besonders in Amerika und England, dem Experimentalkabinett so viel Raum widmet wie kaum einem Kabinett zuvor. Da gibt es mehrspaltige Ueberschriften über den ehemaligen„Meisterspion“ von Vapen usw. Es ist möglich und wahrscheinlich, daß die Diplomatenlaufbahn des Herrn von Papen nicht sehr glückhaft verlaufen ist.(Unser Berliner R.=Mitarbeiter berichtet auf der 2. Seite über die amerikanische Episode.) Schließlich sind die Amerikaner keine unbeeinflußten Kritiker. Und im übrigen sind wir in Deutschland Manns genug, uns selber ein Urteil zu bilden, mit Herrn v. Papen und seinem Verlegenheitskabinett schnell fertig zu werden. Diese entwürdigende Uebung nicht nur der englischenamerikanischen Presse, in die innerdeutschen Angelegenheiten hineinzureden, muß man sich verbitten. Es wäre schon besser gewesen, diese Blätter hätten der deutschen Not zu Brünings Zeiten mehr Raum gegeben. Dann wäre die Hilfsbereitschaft möglicherweise über das Stadium der Vorschläge hinausgekommen. Im übrigen jagen sich die Gedanken und Stimmungen bei uns im Lager Brünings und, das kann man ohne Fehldeutung sagen, erst recht im Lager der Opposition, die Brünings Sturz seit zwei Jahren gefordert hat und nun doch überrascht ist. Wie sinnlos war die Hetzarbeit der Gegner, die auch heute, wie die Reden im Landtag beweisen, den Ernst der Stunde nicht begreifen. Nationale Konzentration? Im Landlag spürte man davon keinen Hauch. Letterhaus, der kheinische Zentrumsabgeordnete, hat gestern die Worte gefunden, die der verantwortungsscheuen Rechten gelagt werden mußten. Jetzt ist die Stunde, in der ein ganzes Volk aufhorchen würde, wenn ein Oppositionsfuhrer den Mut hätte, dem Unsinn der Selbstzerfleischung abzusagen und, was den Irrtum Hindenburgs betrifft, der kleinen Zwischenszene zwischen den Hauptakten der deutschen Politik schnell ein Ende zu machen. Vernunft ist die erste Bürgerpflicht. Und, nicht zu vergessen, die Ruhe.... 85 Berlin, 2. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Die vierte Sitzung des preußischen Landtages, die von Präsidenten Kerrl Donnerstagvormittag 11,15 Uhr eröffnet wird, beginnt mit einem lebhaften Auftakt. Auf der Tagesordnung steht die großepolitische Aussprache, mit der die Beratung einer Reihe von Anträgen u. a. des deutschnationalen Mißtrauensantrages gegen das Geschäftskabinett Braun verbunden ist. Zur Geschäftsordnung erklärt Abg. Kasper(KPD) die geschäftsführende Regierung habe es bisher nicht für nötig gehalten, an den Tagungen des neuen Landtages teilzunehmen. Heute sitze die Regierung auf der Anklagebank. Die Kommunisten hielten es für unmöglich, daß Gericht gesessen werde über einen Angeklagten, der nicht anwesend sei. Sie beantragten daher, daß die Regierung sofort herbeigerufen werde. Aba. Winzer(SPD) wendet sich gegen den Antrag mit der Begründung, daß ein zurückgetretenes Kabinett keine Rechenschaft zu geben brauche. Abg. Kube(AS9AP) bezeichnet den Antrag der Kommunisten als eine absolute Selbstverständlichkeit. Er könne nicht verstehen, daß sich die Sozialdemokratie dagegen wehre. Nach weiteren Erklärungen Viecks(KP2), Hamburgens(SP2), Borcks(DNBP) und Kubes (RSDAP) wird die Herbeirufung des Staatsministeriums beschlossen und die Sitzung um eine Viertelstunde unterbrochen. Bei der Wiedereröffnung der Sitzung ist die Regierungsbank weiterhin leer. Die Zentrumsminister Dr. Steiger, Dr. Hirtsiefer und Dr. Schmidt sitzen auf ihren Abgeordnetenplätzen. Präsident Kerrl teilt mit, daß er die Minister habe unterrichten lassen, er einen Bescheid aber nicht erhalten habe. Aba. Kube(ASDAP) nimmt hierauf noch einmal das Wort: Ich stelle fest, daß wenigstens die Minister des Zentrums dem Hause gegenüber die schuldige Hochachtung erweisen, die ein souveränes Volk verlangen kann. Für die innere Politik ist nach der Verfassung aber der Herr Ministerpräsident verantwortlich. Ich stelle im Namen meiner Fraktion erneut den Antrag auf Vertagung der Sitzung um eine Viertelstunde, um dem Herrn Ministerpräsidenten noch einmal Gelegenheit zur Rechtfertigung zu geben, ehe der Landtag den Antrag auf Anklage gegen Dr. Braun vor den Staatsgerichtshof stellt. Die für die Einbringung des Antrages erforderlichen hundert Unterschriften werden bereits gesammelt. Zwar wird in diesem Landtag eine Zweidrittelmehrheit für die Annahme des Antrages nicht zustande kommen. Doch mache ich die Sozialdemokraten darauf aufmerksam, daß nach einer Neuwahl dieser Antrag bestimmt durchgehen wird. Durch unseren erneuten Antrag, den Ministerpräsidenten herbeizurufen, wollen wir aktenkundig festlegen, wie weit der Ministerpräsident in der Verhöhnung und Ignorierung des preußischen Landtages gehen will. Herr Dr. Otto Braun, der doch sonst ein tapferer Mann ist, hat vor diesem Hindenburgs Dank An Dr. Brüning Berlin. 2. Juni. Der Reichspräsident hat an den scheidenden Reichskanzler Dr. Brüning das nachstehende Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Antrage um Entbindung von Ihren Aemtern als Reichskanzler und als Reichsminister des Auswärtigen habe ich mit dem anliegenden Erlasse entsprochen. Ich empfinde es schmerzlich, mich von Ihnen krennen zu müssen, nachdem ich während der zwei Jahre unserer Zusammenarbeit so vielfach Gelegenheit hatte, Ihren lauteren Charakter, Ihre umfassenden Kenntnisse und Ihre selbstlose Hingabe an die übernommene Pflicht kennen und hochschätzen zu lernen. Für alles, was Sie in diesen an schweren Erschütterungen und wichtigen Entscheidungen so reichen beiden Jahren im Dienste des Vaterlandes getan haben, spreche ich Ihnen namens des Reiches wie im eigenen Namen meinen herzlichsten Dank aus. Die Zusammenarbeit mit Ihnen werde ich nie vergessen und Ihrer Person steis mit größter Hochachtung gedenken. Mit meinen besten Wünschen für Ihr persönliches Wohlergehen und mit freundlichen Grüßen verbleibe ich steis Ihr ergebener (gez.) v. Hindenburg.“ An Dr. h. c. Siegerwald Der Reichspräsidenk hat an den bisherigen Reichsarbeitsminister Dr. h. c. Stegerwald folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichsminister! Ihrem Antrage auf Entbindung von Ihrem Amt als Reichsarbeitsminister habe ich mit dem anliegenden Erlaß entsprochen. In mehrjähriger hingebender Arbeit haben Sie Ihre reichen Erfahrungen auf dem Gebiete der Sozialpolitik und Ihre unermüdliche Arbeitskraft in den Dienst des Vaterlandes gestellt und ihm insbesondere in der Bearbeitung der sich zunehmend schwieriger gestaltenden Fragen der sozialen Fürsorge wertvolle Dienste geleistet. Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ihnen hierfür bei dieser Gelegenheit namens des Reiches wie auch eigenen Namens herzlichen Dank auszusprechen. Mit den besten Wünschen für Ihr Wohlergehen und freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergebener (gez.) v. Hindenburg.“ Wann Reichstagsauflösung? Luther bei v. Papen— Verbot der KPD?— Auflösung des Landlags? Krupp und Siemens gegen Meißner Berlin, 2. Juni. (Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) Das Kabinett v. Papen=v. Schleicher kann nach seiner Vereidigung jetzt die Arbeit beginnen. Wenn auch die Besetzung des Reichsarbeitsministeriums noch einige Schwierigkeiten machen dürfte, so ist doch damit zu rechnen, daß auch dieser Posten binnen kürzester Frist vergeben sein wird. Das einzige Positive, was Donnerstag von den Arbeiten des neuen Kabinetts bekannt wurde, war der Empfang des Reichsbankpräsidenten Dr. Luther durch Herrn v. Papen. Wie verlautet, handelte es sich bei der Besprechung um die Kassenlage des Reiches und die Finanzpolitik der Reichsbank. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß diese Zusammenkunft hauptsächlich deswegen von der Reichsregierung auf einen so frühen Zeitpunkt verlegt wurde, um den Gerüchten über eine neue Inflation entgegenzutreten, die sich besonders an der Börse bemerkbar machten. Was die Reichsregierung sonst zu tun gedenkt, besonders wie sie sich die Verabschiedung des Etats und die Beschickung der Lausanner Konferenz vorstellt, das liegt noch völlig im Dunkeln. Donnerstagabend bestand die Hoffnung, etwas Näheres zu erfahren, denn Herr v. Papen hatte die Bertreter der Presse auf 7,30 Uhr zu sich gebeten. Nach Schluß dieser Aussprache herrschte bei den etwa 200 Teilnehmern größte Enttäuschung. Denn abgesehen von einigen sehr verbindlichen Worten über die Arbeit seines Vorgängers, des Reichskanzlers Dr. Brüning, erwähnte Herr v. Papen mit keiner Silbe die Maßnahmen, die sein „Kabinett der nationalen Konzentration“ zu ergreifen gedenkt. Es ist daher angesichts der Undurchsichtigkeit der ganzen Lage nur zu leicht verständlich, daß die verschiedensten Gerüchte in politischen Kreisen in Umlauf sind. Zunächst ging das Rätselraten um die Einberufung oder Nichteinberufung des Reichstages. Für den Fall, v. Papen an Prälat Kaas Die Antwort auf die Zentrumserklärung— Berlin, 2. Juni. Reichskanzler von Papen hat an den Vorsitzenden der deutschen Zentrumspartei, Prälat Dr. Kaas, einen Brief gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Die seelische und materielle Lage des deutschen Volkes verlangt gebieterisch die Sammlung aller wahrhaft nationalen Kräfte— aus welchem Lager sie auch kommen mögen. Nicht als Parteimann, sondern als Deutscher bin ich— gewiß nicht leichten Herzens— dem Ruf des Mannes gefolgt, dem die Nation soeben einen überwältigenden Beweis ihres Vertrauens erteilt hat und dessen wahrhaft historische Persönlichkeit auch in den schwersten Stunden deutscher Geschichte nie etwas anderes erstrebte als die Zusammenfassung aller dieser Kräfte zum Wohle des Landes. Ein solcher Schritt kann nicht im Widerspruch stehen zu der unermüdlichen planvollen und sachlichen Arbeit des Kanzlers Dr. Brüning, deren Würdigung einer anderen Gelegenheit vorbehalten bleibt. Auch die deutsche Zentrumspartei und der in ihr politisch organisierte Katholizismus werden sich dieser Erkenntnis nicht verschließen können, daß das neue Deutschland nur auf der Grundlage der Kräfte aufgebaut werden kann, die die geistige Wende unserer Tage zur Hoffnung der jungen Generation gemacht hat. Wenn mich infolge der Erklärung der deutschen Zentrumspartei der Weg heute leider von Ihnen trennt, so lebe ich der Hoffnung, daß nicht nur die sachliche Arbeit, die das Land heute von uns fordert, uns bald wieder vereinigen wird. Mehr noch ist es die unerschütterliche Ueberzeugung, daß die Voraussetzung jeder Wiedergenesung der Nation die rücksichtslose Geltendmachung der unveränderlichen Grundsätze unserer christlichen Weltanschauung sein muß.“ * Der Vorsitzende der Deutschen Zentrumspartei, Abgeordneter Kaas, wird den Brief des Reichskanzlers von Papen voraussichtlich Freitag beantworten. Der Brief des Herrn von Papen enthält mehrere Wendungen, die unbedingt Widerspruch hervorrufen müssen. Besonders auffallend ist, daß Herr von Papen von der„Synthese aller wahrhaft nationalen Kräfte“ spricht. Es dürfte ihm doch bekannt sein, daß das Zentrum seit seiner Gründung stets von dieser Aufgabe durchdrungen war. Auch die gestern veröffentlichte Erklärung der daß der Reichstag einberufen werden sollte, wurde weiterhin die Doppelfrage gestellt: Gibt Herr v. Papen nur die Regierungserklärung ab und löst dann sofort den Reichstag auf oder wird erst nach der politischen Aussprache, aber vor der Abstimmung über die Mißtrauensanträge die Auflösung bekanntgegeben? Weiter sei ein Gerücht verzeichnet, das dahin geht: Die Reichsregierung werde nach der Auflösung des Reichstages keinen Termin für Neuwahlen anberaumen, sondern in einer Proklamation an das Volk erklären, daß sie zu einem geeigneten Zeitpunkt Wahlen für eine neue Nationalversammlung ausschreiben werde. Ein Gerücht, das sich besonders hartnäckig hielt, will wissen, daß das Verbot der Kommunistischen Partei beabsichtigt sei. Ebenso hieß es, daß der preußische Ministerpräsident Braun und der Landtagspräsident Kerrl— also zwei Mitglieder des bekannten Dreimännerkollegiums— die Absicht hätten, den preußischen Landtag aufzulösen, dessen Neuwahl dann zugleich mit den Reichstagswahlen stattfinden könnten. Im Laufe des Donnerstag waren auch einige Urteile aus den Kreisen der Industrie und der Wirtschaft zu hören. Zunächst wurde mit besonderer Deutlichkeit darauf aufmerksam gemacht, daß alle Persönlichkeiten aus der Industrie und Wirtschaft, die als Kandidaten für Ministerposten in Aussicht genommen waren, Herrn v. Papen eine Absage erteilten. Ferner wird in politischen Kreisen lebhaft davon gesprochen, daß zwei bekannte Industrieführer, nämlich v. Siemens und v. Krupv. dem Reichspräsidenten nahegelegt hätten, auf eine weitere Zusammenarbeit mit Staatssekretär Meißner zu verzichten. Auch Vertreter der hohen Generalität sollen ihre Bedenken wegen der Zwischenlösung geltend gemacht haben. Sofern diese Nachrichten zutreffen, sind sie als Stimmungsbarometer nicht zu unterschätzen. Leider ist aber ihr Wert praktisch von keiner Bedeutung, weil sie zu spät kommen. Irrige Auffassungen des neuen Kanzlers Zentrumsfraktion des Reichstages hält die gleiche inie ein. Wer jedoch das neue Reichskabinett näher betrachtet, kann von einer„Synthese" durchaus nichts bemerken. Es ist die Zusammenballung von Persönlichkeiten, die eine ganz bestimmt orientierte Rechtsgruppe vertreten und den Ideen huldigen, die im Berliner Herrenklub gang und gebe sind. Unter einer Zusammenfassung wahrhaft nationaler Kräfte stellen wir uns etwas anderes vor. Ferner ist sehr auffallend, daß Herr von Papen die Zentrumspartei als Organisation der Katholiken bezeichnet. Bisher hörte man diese Bezeichnung meist aus Kreisen, die dem Zentrum etwas anhängen wollten. In Wirklichkeit ergibt sich Zusammensetzung der Zentrumspartei in erster Linie nicht auskonfessionellen Beweggründen, sondern aus politischen Erwägungen. Das Zentrum war und ist keine katholische Partei, sondern eine politische Partei, die jedoch ihre Aufgabe darin sieht, den Grundideen des Christentums im politischen und wirtschaftlichen Leben in höchstmöglichem Maß Geltung zu verschaffen. Am auffallendsten ist die Stelle, bei der die Worte „Hoffnung der jungen Generation“ vorkommen. Wir erheben die Frage: Kann die Revolutionierung des Bürgertums und der Jugend als eine vorhandene oder gewünschte Hoffnung angesehen werden? Wenn sich diese Phrase auf die radikalen Elemente des neuen Deutschlands bezieht, so lautet die zweite Frage: Glaubt Herr von Papen, daß sein Kabinett die Brücke zum Volke bilden kann? Das Zentrum, das der sichtbare Ausdruck einer wahren Volksgemeinschaft ist, kann diesen Glauben nicht teilen. Zu sachlicher Zusammenarbeit war das Zentrum stets bereit, aber gerade weil sich das Zentrum von einer durch die Gestaltung des Kabinetts von Papen—von Schleicher in die Erscheinung getretenen Zwischenlösung die Möglichkeit einer solchen dauerhaften Arbeit nicht verspricht, lehnt es eine Unterstützung des neuen Kabinetts ab und fordert die endgultige Entscheidung, die nur heißen kann: Uebernahme der Verantwortung durch die parlamentarische Opposition. MFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse eNV. Landlag zu erscheinen.(Beifall bei den Nationalsozialisten.) Die Sitzung wird abermals für eine Viertelstunde unterbrochen. Auch bei der Wiedereröffnung sind die Plätze des Staatsministeriums leer. Präsiden! Kerr! teilt mit, er habe sich mit Ministerpräsident Braun telephonisch in Verbindung gesetzt. Der Ministerpräsident habe ihm erklärt, daß er damit beschäftigt sei, einen Brief an den Landtag zu diktieren, weil er Zweifel habe, ob die Herbeirufung eines bereits zurückgetretenen Kabinetts zulässig sei. Abg. Kube(ASDAP) bringt den Antrag ein, der Landtag wolle beschließen, sämtliche preußischen Minister, die der sozialdemokratischen Partei und der Staatspartei angehören, wegen schuldhafter Verletzung der preußischen Verfassung vor dem Staatsgerichtshof anzuklagen. Auf Rufe der Kommunisten:„Wo bleiben die Zentrumsminister?“, antwortet Kube:„Die Zentrumsminister sind doch da.“ Dann beginnt die politische Aussprache. Abg. Sieuer(DRBP) begründet den deutschnationalen Mißtrauensantrag und den Antrag auf Beseitigung der letzten Geschäftsordnungsänderung der Weimarer Koalition. Vizepräsident Baumhoff teilt dem Hause hierauf das angekündigte Schreiben des Ministerpräsidenten an den Präsidenten des Landtages mit. Das Schreiben besagt, daß der Ministerpräsident für Freitag eine Sitzung des Staatsministeriums einberufen habe, in der die Frage geklärt werden solle, ob eine zurückgetretene Regierung noch verpflichtet sei, im Parlament zu erscheinen. Abo. Pieck(KPD) begründete den Mißtrauensantrag gegen die Regierung Braun, sowie die Anträge auf Einstellung der Zahlungen auf Grund des Young=Planes und Annullierung des Abfindungsvertrages mit den Hohenzollern und auf Ausweisung von russischen Weißgardisten aus Deutschland. Die Regierung BraunSevering, die so viele Verbrechen am Volk begangen habe, gehöre nicht vor den Staatsgerichtshof, sondern vor ein Gericht des werktätigen Volkes.(Vizepräsident Baumhoff erteilt dem Redner wegen des der Regierung gemachten Vorwurfes„Verbrechen“ einen Ordnungsruf.) Die Kommunisten würden daher dem nationalsozialistischen Antrag nicht zustimmen. Abg. Kube(NSDAP) Die Wahl am 24. April hat in Preußen die Grundlage für eine völlige Veränderung der politischen Verhältnisse gegeben. Wir stehen in einer außerordentlich bedeutsamen Zeit politischer Entscheidungen. Ueber kurz oder lang wird auch die neue Reichsregierung sich veranlaßt sehen müssen, dem Parlament gegenüber den Willen des Volkes zum Ausdruck zu bringen. Nach den kommenden Reichstagswahlen stehen wir vor der Notwendigkeit, Reichs= und Preußenpolitik von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus zu leiten, um zu einer einheitlichen Linie zu kommen. Vor einer Klärung der Angelegenheiten im Reiche wird eine Bereinigung der preußischen Regierungsfrage weder zweckmäßig noch notwendig sein. Gegenüber der Börse und sonstigen Leuten, die sich als die deutsche Wirtschaft darstellen, möchte ich im Namen meiner Fraktion und meiner Partei das eine zum Ausdruck bringen: Wir warnen die Börse vor einer Fortsetzung ihres verbrecherischen Spiels.(Beifall bei den Nationalsozialisten.) Wir sind der Meinung: Wenn die Börse ihr verbrecherisches Spiel mit dem Rest des deutschen Volkswohlstandes in der Form der letzten Tage fortsetzt, werden wir die Schließung sämtlicher Börsen in Preußen sofort verlangen.(Stürmischer Beifall bei den Nationalsozialisten.) Bisher hatte Herr Braun uns gegenüber den souveränen Herrn, den Zaren Preußens gespielt. Nun hat das souveräne Volk den Wunsch, Herrn Braun als Objekt der parlamentarischen Verhandlungen hier anwesend zu sehen. Dr. Braun kommt diesem Verlangen nicht nach. Ich muß sagen, daß paßt nicht ganz in das Charakterbild dieses an sich tapferen und offenen Sozialdemokraten. Es wäre rich. tiger gewesen, Dr. Braun hätte nach 13 Jahren sozialdemokratischer Gewaltherrschaft den Mut aufgebracht, diese Gewaltherrschaft offen zu verteidigen. Wenn die Sozialdemokratie am 24. April diese außerordentlich schwere Niederlage erlitten hat, so kann sie nicht allein wirtschaftliche Nöte dafür verantwortlich machen, sondern sie kann sich bedanken bei ihren Polizeipräsidenten, Regierungspräsidenten, überhaupt bei der sogenannten Verwaltungsaristokratie in Preußen. Wenn gerade in Preußen die Erbitterung weitester Volkskreise so stark zum Ausdruck kam, so lag das auch an der Politisierung der preußischen Justiz. Wenn am Tage von Skagerrak auf die begeisterte Jugend scharf geschossen wird, dann bewundere ich die Behauptung des sozialdemokratischen Redners, daß die Regierung sich politischer Handlungen enthält. Solche Offiziere, die die nationale Jugend als Freiwild für ihre Schießübungen halten, sind eine Gefahr für das ganze deutsche Volk. Sie müssen verschwinden. Es sollen hier eben absichtlich die „Fälle“ geschaffen werden, damit man sie sich dann mit der Judenpresse immer wie Bälle gegenseitig zuwerfen kann. Wir werden daher auch für eine gerechtere Besetzung der Pressetribüne sorgen.(Stürmischer Beifall bei den Natio. nalsozialisten.) Gerade diese Nadelstichpolitik, begleitet von einem völligen Versagen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, hat die Erbitterung und Wut der breiten Massen gegen die Sozial. demokratie entfacht. Die Reichspolitik des mit Recht verflossenen Kabinetts Brüning hat in den letzten Jahren den Länderregierungen ein außerordentlich großes Maß von Rechten in Bezug auf die Verfolgung der Presse und des freien Wortes eingeräumt. In keinem Staat der Welt herrscht eine derartige politische Bevormundung wie in Preußen. Ich nehme Rußland und Italien aus, weil da keine Vergleichsmöglichkeiten bestehen. Dann reden Sie doch nicht von Demokratie. Dann sagen Sie doch offene Gewaltherrschaft. Sie(nach links) haben die deutsche Psyche schwer verkannt, als Sie glaubten, durch Beschimpfung der Vergangenheit über Ihre eigene Unzulänglichkeit hinweg täuschen zu können. Ein Volk kann seinen Niedergang ertragen, wenn es die Größe seiner Vergangenheit ehrt. Das deutsche Volk hat den Klassenkampf satt. Eine Kom munistische Partei ist nur möglich in einem von Sozialdemokraten geleiteten Staatswesen. So gehen wir in diesem Hause an unser Werk, an die Neugestaltung des Staates. Die Nationalsozialistische Partei wird den preußischen Staat wieder zum Fundament deutscher Größe machen. In Oldenburg und Anhalt und eines Tages auch in Preußen wird Adolf Hitler, der deutsche Arbeiter, der Herr des Staates sein.(Lebhafter Beifall, Bravorufe und Händeklatschen bei den Nationalsozialisten.) Als Abg. Heilmann(SPD) nunmehr die Rednertribüne betritt, verlassen die meisten Nationalsozialisten den Sitzungssaal. Abg. Heilmann führt u. a. aus: Wenn die Nationalsozialisten den Saal verlassen, sobald einer von uns spricht, tun sie das, weil sie die Kraft unserer geistigen Argumente fürchten.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Herr Kube hat den kämpferischen Mut seiner Partei gerühmt. Es ist aber auch staatsmännische Klugheit für eine große Partei erfor. derlich. Wir hatten heute eigentlich eine Programmrede des Führers der Nationalsozialisten erwartet. Der Abg. Kube hat sich aber auf die Aufzählung von Kleinigkeiten beschränkt. Die Behauptung, daß die preußische Regierung am Tage der Skagerrak=Schlacht auf das feiernde Volk habe schießen lassen, ist falsch. Ein Leutnant hat den Befehl zum Schießen gegeben, als seine Beamten mit Steinen beworfen wurden. Diese Tatsache habe die preußische Regierung wie Herr Kube erst aus der Zeitung vernehmen können. Die Nationalsozialisten haben den Sturz des„Systems“ als ihr Ziel verkündet. Das haben sie jetzt erreicht. Seit dem 31. Mai sind daher die Nationalsozialisten verantwort. lich für Gegenwart und Zukunft des deutschen Volkes.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und da habe ich doch ernste Sorge um die deutsche Zukunft.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Für die erste Regierung der Harz. burger Front, die jetzt gebildet ist, ist charakteristisch, daß ihr kein Mensch angehört, der aus der deutschen Arbeiterklasse hervorging Ich hoffe, diese Kostprobe genügt, um den Arbeitern den Geschmack am dritten Reich gründlich zu verderben. Wenn wir heute gewaltsam aus der Verantwortung entfernt worden sind, für die wir so schwere Opfer bringen mußten, so bleibt uns vorläufig eine Aufgabe: Wir wollen Ihnen einmal zeigen, wie man wahre verantwortungsbewußte, wie man wirkliche nationale Opposition macht.(Beifall links.) Das haben Sie(nach rechts) nicht gekonnt. Der Redner setzt sich dann mit den Vorwürfen auseinander, die auch der Abg. Kube wieder gegen das„System“ erhoben habe. Er betonte, daß die Pleite, die 1918 bestand, als die Sozialdemokratie die Mitverantwortung übernahm, zehnmal größer gewesen sei als die heutigen Schwierigkeiten und weist darauf hin, daß, während damals nur noch für wenige Tage Levensmittel vorhanden waren, heute z. B. die volle landwirtschaftliche Produttion erhalten und auch sonst das Volksvermögen vorhanden sei. Die nationale Politik fordere heute, daß für sie das ganze Volk mobil gemacht werden kann Das bringt aber nur eine Demotratie zustande, keine andere Verfassung. Man wirft uns Klassenkampf vor. Aus dem Klassenkamnf ist die größte Kulturtat der Neuzeit hervorgegangen: Die Sozial demokratie hat den deutschen Arbeiter und Bauer, der noch Mitte des vorigen Jahrhunderts leibeigen war, zum vollen Bürger gemacht und in die Freiheit geführt. Man arbeitet gegen uns mit dem Popanz der Religionslosigkeit. Tatsächlich sind wir für absolute religiöse Toleranz. Die neue Reichsregierung erscheint uns als Gefahr für die Verfassung, als unmittelbare Bedrohung der Rechte der sozialen Versicherung und der anderen Arbeiterinstitutionen. Weil wir die Gefahr einer solchen Regierung voraussahen, haben wir Brüning toleriert. Jetzt gilt es, den Zusammenschluß aller Arbeiter zu betreiben.(Beifall bei den Sozialdemokraten. Lärmende Unterbrechungen bei den Kommunisten.) Für Gewissensfreiheit Bedeutungsvolle Rede des Zenirumsabgeordnelen Leiterhaus im Landtag Der Mann, der jetzt aus der Reichsregierung gedräng! wurde, entstammt unseren Reihen. Sich zu Heinrich Brüning in dieser Stunde zu bekennen, ist ein aufrichtiges Bedürfnis meiner Freunde hier in Preußen.(Beifall.) Wir haben von Preußen aus immer die Landespolitik untergeordnet unter die Interessen des Reiches, auch weil die außenpolitischen Fragen heute entscheidend für das Schicksal unserer Nation sind. Brünings Weg, konsequent zu Ende gegangen, hätte Deutschland aus der Umklammerung befreit und die ganze Welt einer erträglicheren Zukunft entgegengeführt.(Sehr wahr! im Zentrum.) Die Stunde für eine staatsbejahende Rechte war 1930 gekommen. Diese Stunde hat aber keine arbeitswillige Rechte gefunden, obwohl das Zentrum frei war nach jeder Seite und immer die Kräfte gesucht hat, wo sie sich zu ernster Zusammenarbeit boten. Warum hatte sich aber damals die Rechte versagt? Während sich die Rechte versagte, wuchs das Verständnis auf der Linken. Es sei in diesem Landtag vom Munde des Zentrumsredners gesagt, daß wir, ganz gleich, wie die Entwicklung sein möge in unserm Vaterland und welche Aufgabe das Zentrum je zu erfüllen haben wird, diese in bestem Sinne des Wortes nationale Haltung der Linken jederzeit anerkennen.(Beifall im Zentrum.) Brüning und Stegerwald sind Opfer einer Wühlarbeit geheimer Konventikel und exklusiver Klubs geworden. (Sehr wahr!) Es sind dies dieselben Klippen, die in der Vorkriegszeit schon die frisch=fröhliche Hetz auf Kanzler und Minister durchgeführt haben, die irgendwo im Osten oder in Klubs in Berlin ausmachten, daß der oder jener Minister fallen müßte. Wir fürchten, daß das deutsche Volk die Kosten dieser Politik zu zahlen haben wird.(Anhaltende Unterbrechungen bei den Nationalsozialisten und Zurufe.) Weite Kreise der Bevölkerung äußern die Befürchtung, was jetzt nach der Ernennung der neuen Regierung mit unserer Währung würde. Wir halten es für dringend geboten, daß die neuen Männer schon morgen zum deutschen Volke sprechen und ihr Programm darstellen. Sie können das Volk beruhigen; denn an der Spitze der Reichsbank sitzt bis 1934 Dr. Luther. Ein offener Verfassungsbruch wäre nach unserer Meinung die Bestellung eines Reichskommissars für Preußen in einem Augenblick, wo kein Notstand in diesem Lande besteht. Das Zentrum wird alle Bestrebungen auf Erhaltung der Ordnung unterstützen und deshalb auch die Anträge auf Aenderung der Geschäftsordnung avlehnen. Der Nationalsozialist Kube hat geschrieben:„Ministerpräsident wird in Preußen, wen Adolf Hitler bestellt.“(Sehr wahr! bei den Nationalsozialisten.) Hier irrt Herr Kube. Sie(zu den Nationalsozialisten) übersehen, daß nach der Verfassung, die Sie doch achten und respektieren wollen, und nach der Geschäftsordnung der neue Ministerpräsident mit Mehrheit gewählt werden muß. Praktisch heißt das, daß in Preußen nur ein Ministerpräsident gewählt werden kann, dem as Zentrum zustimmt. Wir warten in aller Ruhe(Ruse bei den Nationalsozialisten: Wir auch!), was die Sieger des Wahlkampfes, die Nationalsozialisten, mit ihren 162 Abgeordneten praktisch hier im Preußischen Landtag anzufangen wissen. Was wir hier im übrigen erlebt haben, ermutigt uns keineswegs in der Annahme, daß die Nationalsozialisten zu dieser positiven Arbeit bereit sind. (Anhaltende Unterbrechungen bei den Nationalsozialisten.) Den Satz des Herrn Kube, daß 90 Prozent der Staatsanwälte in den Anklagezustand versetzt werden müßten, weisen wir mit gebührender Schärfe zurück. Wir glauben, daß die Beamtenschaft auch innerhalb der Justiz in ihrer überwiegenden Mehrheit treu zu ihrem Eide steht. Deutlich muß man auch einmal aussprechen, daß es zutrifft, daß wir seit einigen Jahren uns in einer Epoche des politischen Mordes befinden.(Anhaltende Zurufe bei den Nationalsozialisten.) Es gibt nichts Unchristlicheres(Rufe bei den Nationalsozialisten: „als das Zentrum!") als die Drohung mit zukünftigen Justizmorden, die sich in Schriften und Reden der Radikalen vorfindet. Der Redner schließt mit dem Appell, daß alle diejenigen einander näherrücken möchten, die willens seien, die Gewissensfreiheit auch in diesem kommenden PreußenDeutschland zu wahren.(Händeklatschen beim Zenrrum.) Abg. von Moroczowicz(DRBP) fordert, daß auch mit der sozialdemokratischen Freidenkerund Gottlosenbewegung Schluß gemacht werde. Seine Partei klage den Ministerpräsidenten Preußens und das Staatsministerium vor Gott und der Geschichte an, daß sie diese Gottlosenbewegung zugelassen hätten. Abg. D. Koch=Oeynhausen(DRPP) behauptet, Dr. Brüning habe den Deutschnationalen kein Angebot zur Beteiligung an seinem Kabinett gemacht. Er betont, daß man so schnell wie möglich zu einer anderen Regierung in Preußen kommen müsse, denn man könne nur mit großer Sorge den Zustand mitansehen, in den allmählich Schule und Jugenderziehung in Preußen geraten sind. Nur in der harten Schulung der Bindung an die Begriffe Dienst, Pflicht, Autorität und Gehorsam könne die Jugend aufwachsen, wenn sie einmal ein wertvoller Bestandteil des Volkes werden soll.(Beifall bei den Deutschnationalen.) Stendel(2BP.) und Heidt(Chr.) wenden sich gegen die Geschäftsordnungsänderung des alten Landtags. Die politische Aussprache wird dann unterbrochen und auf Freitag vertagt. * Der Abgeordnete Kube(NS2AP.) hai wegen der Haussebewegung an der Mittwochsbörse die Spekulation scharf angegriffen. Hierzu ist zu bemerken, daß die Aufwärtsbewegung ausschließlich fast auf Aufträge des Publikums zurückzuführen ist, die in einer Sachwertpsychose begründet lagen. Die Spekulation ist heute gar nicht mehr in der Lage, eine derartige Hausse zu entsalten. Düngemitiel zu teuer Die Tatsache, daß die Düngemittelkonzerne ihre Produkte dem Ausland billiger liefern als dem Inland und dadurch die von der Reichsregierung zugunsten der deutschen Landwirtschaft getroffenen Maßnahmen durchkreuzen, hat die Zentrumsfraktion des Preußischen Landtags zu einem Antrag veranlaßt, in dem die Staatsregierung ersucht wird, auf die Reichsregierung einzuwirken, daß eine wesentliche umgehende Senkung der Preise für Düngemittel herbeigeführt wird. v. Papens Kriegsepisode Dichtung und Wahrheit um den deutschen Militärattaché in U. S. A. Eine der interessantesten, spannendsten und denkwürdigsten Episoden des Weltkrieges ist die Tätigkeit des nunmehrigen deutschen Reichskanzlers v. Papen in seiner Eigenschaft als Militärattaché der deutschen Botschaft in Washington. Eine ganze Flut von Erinnerungen, mehr oder weniger wohlwollenden Kommentaren erhebt sich jetzt im Anschluß an die Kanzler=Ernennung in Amerika und England. Es ist mehr als nur patriotische Pflicht demgegenüber, einmal klar und eindeutig festzustellen, daß Herr v. Papen als deutscher Militärattaché in Amerika nichts als seine Pflicht getan hat. Was wird Herrn v. Papen von ehemals feindlicher Seite aus vorgeworfen? Der deutsche Militärattaché von Papen soll nach amerikanischen Angaben seine Kompetenzen in ungeheuerlicher Weise überschritten haben. Ihm wird vorgeworfen, ein über den ganzen amerikanischen Kontinent (Kanada mit eingeschlossen) ausgebreitetes Spionagenetz organisiert und finanziert zu haben. Durch Sabotageakte, deren direkter oder indirekter Urheber er sein soll, behaupten die Vereinigten Staaten, Schäden im Werte von mehr als einer Milliarde Dollar erlitten zu haben. Es ist von amerikanischer Seite als Grundlage für die bekannten Sabotageprozesse(vor allem die Fälle„Black Tom“ und „Kingsland“) ein unheimlich umfangreiches Material zusammengetragen worden, das beinahe 900 einzelne Fälle behandelt. In New=York, Wallstreet 60, 25. Stock, wurde im Jahre 1915 das Büro eines Herrn v. Ingel ausgehoben, in welchem zahlreiche jener Dokumente gefunden wurden, die dann die Grundlage für die amerikanischen Schadensersatzforderungen bildeten. Dieser Herr v. Ingel, der dann auf Betreiben der Deutschen Botschaft gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, soll nach amerikanischer Darstellung die rechte Hand v. Papens gewesen sein. Als Verbindungsmann zwischen beiden wird mehrere Male der zweite Militärattaché, Rittmeister v. Beuett genannt. Ein weiterer Mittelsmann soll der Geheimrat Albert gewesen sein, dem angeblich auf einer Dienstfahrt die Aktenmappe gestohlen wurde, in der nach amerikanischer Darstellung ebenfalls zahlreiches belastendes Material gefunden sein sollte. Ein Herr v. Wedell soll angeblich ebenfalls im Auftrage v. Papens in New=York ein großes Paßfälscher=Büro betrieben haben, in welchem für Tausende von Agenten die nötigen Papiere hergestellt worden sein sollen. Das amerikanische Material enthält zahlreiche Faksimiles, meist Photographien von Schecks der Deutschen Botschaft des Herrn v. Papen. Wie gelangte die amerikanische Regierung in den Besitz dieser Schecks? Auf eindringliche Vorstellungen der englischen Regierung wandte sich der damalige amerikanische Staatssekretar Lansingen im Spätherbst 1915 beschwerdeführend an den deutschen Botschafter von Bernstorff und wies darauf hin, daß das weitere Verbleiben Herrn v. Papens in den Vereinigten Staaten das Verhältnis zwischen Deutschland und U.S.A. trüben würde. Um des lieben Friedens willen wurde daraufhin Herr v. Papen tatsächlich nach Deutschland zurückgerufen. Auf der Rückreise erbrach man Herrn v. Papens Gepäck und konfiszierte mehrere Aktenmappen, die jene Scheckabschnitte enthielten, von denen weiter oben die Rede war. Es ist zu bemerken, daß diese Beschlagnahme völkerrechtswidrig war, weil sie diplomatisches Gepäck betraf. Aus dem ganzen Wust von Anklagen, die sich auf die Tätigkeit des Herrn v. Papen in Amerika beziehen, sind schließlich zwei große Kapitalfälle übrig geblieben, zwei große Entschädigungsprozesse, über die das allerletzte Wort noch heute nicht gesprochen ist. Der eine dreht sich um die Explosion bei der Eisenbahnstation BlackTom bei New=York, wobei gewaltige Meugen von Munition vernichtet wurden, und der andere um den Brand der Granatenfabrik in Kingsland. 200 Millionen Mark wurden als Schadensersatz gefordert. Es ist vor allem der unermüdlichen Tätigkeit des deutschen Generalkonsuls v. Lewinski zu verdanken, daß die Erfolgchancen für die amerikanische Seite bei diesen Prozessen fast auf Null gesunken sind. Es ist nunmehr in Amerika auch offiziell zugegeben worden, daß fast das ganze Anklagematerial gegen die Tätigkeit des Herrn v. Papen und seines Nachfolgers als nicht stichhaltig und zum großen Teile als gefälscht erkannt worden ist. Die allermeisten der Legenden, die man dem deutschen Militärattaché zuschrieb, haben sich nunmehr wirklich als Legenden erwiesen. Soweit deutsche Sabotageakte in den Vereinigten Staaten unzweifelhaft feststehen, ist nirgends ein direktes Verbindungsglied zur Deutschen Botschaft entdeckt worden. Ob man nun daraus den Schluß zieht, daß Herr v. Papen eben ein ungewöhnlich geschickter Mann gewesen sei oder ob man die wahrscheinlichere Version vorzieht, dahingehend, daß Herr v. Papen nichts getan hat, als was eben seit jeher zur Tätigkeit eines Militärattachés gehört, ist eine Geschmacksfrage. Der Weltkrieg hätte ohne die amerikanischen Munitionstransporte für die Alliierten schon im Jahre 1915 eine ganz andere Wendung genommen, wenn Herr v. Papen solchen Munitionstransporten auf die Finger gesehen hätte. Wenn er sich über ihren Umsang orientierte und ihren Abtransport kontrollierte— und nichts anderes konnte ihm bis heute nachgewiesen werden— dann tat er seine Pflicht und hat sich unzweifelhaft Verdienste um Deutschland erworben. E. F. R. Bereits vereidigt Kabinellsbildung beendet Berlin, 2. Juni. (Elgener Drahtbericht) Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräsident hat auf Vorschlag des Reichskanzlers den Botschafter Freiherrn von Neurath zum Reichsminister des Auswärtigen, den Mi terialdirektor im Reichsfinanzministerium Graf Schwerin von Krosigk zum Reichsminister der Finanzen den bayerischen Justizminister Dr. Gürtner zum Reichs, minister der Justiz ernannt und ferner den Reichswirt, schaftsminister Professor Dr. Warmboldt mit der einstweiligen Wahrnehmung der Geschäfte des Reichsarbeits. ministers beauftragt. Um 17.30 Uhr fand in Gegenwart des Reichspräsidenten die Vereidigung des Kabinetts v. Papen statt. Das Kabinett trat darauf zu seiner ersten Sitzung zusammen. Diese Sitzung war nur kurz und trug lediglich formalen Charakter Der Gruß an Oesterreich Reichskanzler v. Papen sandte an den österreichischen Bundeskanzler Dr. Dollfuß das nachstehende Telegramm: „Durch das Vertrauen des Herrn Reichspräsidenten an die Spitze der deutschen Regierung berufen, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen, Herr Bundeskanzler, als dem Leiter der Regierung des deutschen Volkes in Oesterreich meine wärmsten Wünsche für das Wohlergehen Oesterreichs zum Ausdruck zu bringen.“ Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, sandte an den österreichischen Bundeskanzler Dr. Dollfuß nachstehendes Telegramm: „Indem ich mich beehre. Eurer Exzellenz davon Mitteilung zu machen, daß der Herr Reichspräsident mich mit der Leitung der deutschen Außenpolitik betraut hat, drängt es mich, Ihnen, Herr Bundeskanzler, im Gefühl der Schick salsverbundenheit der deutschen Bruderstämme die Versicherung abzugeben, daß die stete Vertiefung der zwischen unseren beiden Ländern bestehenden engen Beziehungen mir immer besonders am Herzen liegen wird.“ „Germania“=Konflikt beigelegt Berlin, 2. Juni. (Drahtbericht unserer Berliner Redaktion.) Reichskanzler v. Papen, der bisherige Vorsitzende des Aussichtsrats der Berliner„Germania“, hat entsprechend den reichsgesetzlichen Bestimmungen auf die Mitgliedschaft im Aussichtsrat verzichtet. Seine Vertretung übernimmt einer der Großaktionäre des Blattes, Florian Klöckner. Herr v. Papen hat der Leitung der Zentrumspartei die Mitteilung zukommen lassen, daß er es als eine selbstverständliche Pflicht der Loyalität ansehe, keinerlei Einfluß auf die politische Haltung des Blattes auszuüben. Mit dieser Erklärung des Herrn v. Papen dürfte der seit Wochen bestehende Aouflikt zwischen dem Aufsichtsrat und der Parteileitung vorläufig beigelegt sein. „Der berüchtigte Herr v. Papen“ Scharfe Angriffe der„Times“. London, 2. Juni. Die„Fimes“ richtet in einem Leitartikel scharfe Angriffe gegen den neuen deutschen Reichskanzler v. Papen. Seine Tätigkeit als deutscher Militärattaché in Washington sei kaum eine Empfehlung an den guten Willen der Führer der anderen Nationen, mit denen Deutschland auf jeden Fall in delikate Verhandlung eintreten müsse. Man könne auch kaum sagen, daß der neue Kanzler in staatlichen Angelegenheiten besonders bewandert sei. v. Papen stehe nach seinem Charakter und seiner Vergangenheit den Deutschnationalen weit näher als dem Zentrum. Das ganze Kabinett vertrete die engstirnige Form von Nationalismus in der deutschen Politik, nämlich den äußersten rechten Flügeh, der bei den Wahlen im Reich und in den Staaten rasch seine Sitze an die Nationalsozialisten verloren habe. Die Parteien, die die Ansichten der neuen Regierungsmitglieder im Reichstag vertreten, hätten sich in letzter Zeit stark vermindert und an Ansehen eingebüßt. Das Blatt weist dann auf die großen Anstrengungen hin, die Brüning beim Wahlfeldzug für die Präsidentenwahl gemacht habe, um Hindenburgs Wiederwahl zu sichern. Hindenburg habe nun Brüning entlassen„zugunsten des berüchtigten Herrn v. Papen“. USA lehnt Lausanne ab Eine Depressionskonferenz Washingion, 2. Juni. Trotz der vielen Bemühungen der europäischen Nationen werden die Vereinigten Staaten an der Lausanner Konferenz nicht teilnehmen. Verhandlungen über den Haushaltsausgleich im Kongreß, bevorstehende Parteikonventionen in Chikago und die allgemeine Haltung des Kongresses lassen eine Teilnahme an der Tributkonferenz nicht für ratsam erscheinen. Deswegen bevorzugt die Regierung der Vereinigten Staaten die Depressionskonferenz (die auf Grund englisch=amerikanischer Verhandlungen angeregte Weltwirtschaftskonferenz), die möglichst Ende des Jahres stattfinden soll, damit sie nicht als Schlagwort für die Präsidentschaftswahlkämpfe benutzt werden und dadurch im voraus in Mißkredit geraten kann. Außerdem wünscht die Regierung der Vereinigten Staaten die Hinzuziehung verschiedener in Lausanne nicht vertretener Länder, insbesondere Argentiniens und Spaniens. Das amerikanische Schatzamt sieht die Aussichten für die diesjährigen Kriegsschuldenzahlungen als gering an. Mexiko im Kulturkampf Mexiko, 2. Juni. Im Staale Mexiko sind alle katholischen Kirchen von der Polizei geschlossen worden, weil der Erzbischof bisher die Auswahl der 34 von 150 noch vorhandenen nicht vorgenommen hat, wie es durch Gesetz vorgeschrieben ist. Generalalarm im Ruhrgebiet? Kommunistischer Plan Essen, 2. Juni. Wie die„Rheinisch=Westfälische Zeitung" aus zuverlässiger Quelle erfährt, beabsichtigen die Kommunisten für den 3. Juni einen Generalalarm im ganzen Ruhrgebiet. Bei dieser Gelegenheit sollen auf Befehl der kommunistischen Reichsleitung sämtliche Staffeln des Kampfbundes gegen den Faschismus eingesetzt werden. Die einzelnen Staffelführer haben die Anweisung erhalten, ihre Leute zur Irkeführung der Polizei möglichst auf die einzelnen Stadtgegenden, Straßen und Wohnungen zu verteilen. Der Sicherung des Kurierdienstes sei besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Für den 4. Juni sind für alle Staffelbezirke Führerbesprechungen angesetzt, in denen über die bisherlgen Maßnahmen berichtet und die künftigen Aktionen beraten werden sollen. Kaffee Hag trinken heißt: etwas für die Sesundheit tun. — Und wer wollte das nicht! Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. Wirtschafts-Kurier Notendedkung 25 v. H. Reichsbankausweis vom 31. Mai. Berlin. 2. Juni. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Mai hat sich in der vergangenen Woche die Kapttalanlage der Bank in Wechseln, Schecks, Lombards und Effekten um 373,6 Millionen RM. auf 3960,5 Millionen RM. erhoht. Im einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und Schecks um 192,9 Millionen RM. auf 2990,2 Millionen RM., die Bestände an Reichsschatzwechseln um 16,7 Millionen RM. auf 18,2 Millionen RM. und die Lombardbestände um 102,1 Millionen RM. auf 257,3 Millionen RM. zugenommen. An Reichsbank noten und Rentenbankscheinen zusammen sind 239,9 Millionen RM. in den Verkehr abgeflossen und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbanknoten um 221,3 Millionen RM. auf 3960,6 Millionen, derjenige an Rentenbankscheinen um 18,6 Millionen RM. auf 113,3 Millionen RM. erhöht. Dementsprechend haben sich die Bestände der Reichsbank an Rentenbankscheinen auf 13,0 Millionen Reichsmark ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 430.6 Millionen RM. eine Zunahme um 66,0 Millionen RM. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben sich um 0,4 Millionen RM. auf 991,3 Millionen AM. erhöht. Im einzelnen haben die Goldbestände um 6,4 Millionen auf 862,7 Millionen RM. zugenommen und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 6,0 Millionen MM. auf 128,6 Millionen RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen betrug am Ultimo 25 Prozent gegen 26,5 Prozent am 23. Mai d. J. Korrcktur der Hausse „ Abkühlung an der Börse.— Renten erholt. Berlin, 2. Juni. Auf die erhitzten Kurssteigerungen des gestrigen Börsenlages folgle heute die erwartete Abkühlung. Das Publikum war in seinen Dispositionen heute wesentlich vorsichtiger als gestern, nachdem es gesehen hat, welche Wirkung die starke Nachfrage an den vielfach leeren Märkten hinterlassen hat. Größtenteils wurden heute limitierte Orders erteilt. Die ersten Kurse waren auf Realisationen durchweg schwächer. Die Verluste gingen anfangs etwa bis zu 2%, doch war eine Reihe von Werten weiter im Kurse befestigt. Die Stimmung war relativ widerstandsfähig. Eine Stütze bot der einen befriedigenden Eindruck hinterlassende Reichsbankausweis sowie die Hoffnungen, die man auf die Einberufung einer Weltwirtschaftskonferenz setzt. Farben setzten 1¼ 50 niedriger ein. Continentale Gummi verloren 5. Am Elektro= markt wurden Lieferungen mit 61½(63½), Felten 36 (38 ¾), R. W. E. 58½(60½) und Siemens mit 118 ¼ (120½) bewertet. Am Montanaktienmarkt gingen Erdöl weiter auf 62¼(65) zurück. Die übrigen verloren bis 1%. Braunkohlenwerte bis 3. Tertilwerte tendierten matt und gaben durchschnittlich 2% nach. Auch Schlesische Elektrizität& Gas waren angeboten. Polyphon verloren unter Hinweis auf den Verlustausweis 1¼. Renten konnten die gegen Schluß der gestrigen Börse eingetretenen Erholungen nicht behaupten. Reichsbahnvorzugsaktien verloren ¾4 7. Von Obligationen waren Mittelstahl im gleichen Ausmaß niedriger. Auch Vereinigte Stahl eröfneten schwächer. Reichsanleihen konnten sich halten. Geld entspann sich auf 5¼. Der Privatdiskont blieb unverändert 4¾. Von Valuten war die Mark unverändert und London=Kabel mit 3,68½ eher schwächer. Verlauf erfolgte eine weitere Korrektur des Kursniveaus. Die gestern um 11% gestiegenen Deutsche Erdöl=Aktien gaben ihren ganzen gestrigen Gewinn wieder her, ebenso Wasserwerke Gelsenkirchen ihre Apance von 7%. Conti Gummi erhöhten ihren Verlust auf 8, Westerregeln auf 4½. Salzdetfurth auf 5. Farben gaben auf 89¼ nach. Dessauer Gas waren 4% schwächer. Auf der anderen Seite konnten sich Renten erholen. Goldpfandbriefe gewannen durchschnittlich 1½, Obligationen und Landwirtschaftliche Pfandbriefe bis zu 1, Vereinigte Stahlobligationen erholten sich um 1¼, Stadtanleihen stiegen um 1—1½%. Staatsanleihen lagen dagegen ruhiger. Die Ende des Monats fältigen Lübecker Schatzanweisungen wurden mit 92 nach längerer Zeit wieder notiert. Die Börse schloß unerholt. Die gestrigen Kurssteigerungen gingen zum Teil völlig verloren. Im Durchschnitt ergaben sich Abschwächungen von 2—5%. Farben waren nachbörslich mit 89¼, Reichsbank mit 119¼, Altbesitz mit 37½ und Neubesitz mit 2,95 zu hören. Reichsschuldbuchforderungen notierten wie folgt: 1933er 92,12, 1943er—1945er 48, 62—50, 1946—1948er 48, 37—49,87. Weizen beruhigt Preisabschläge von 5 RM.— Auch Roggen schwächer. — Berlin, 2. Juni.(Eig. Drahtb.) Die vielfachen Meinungskäufe zu Beginn der gestrigen Berliner Produktenbörse wurden nicht lange fortgesetzt. Darüber hinaus fanden verschiedentlich Abgaben statt, was besonders beim Weizen zum Schluß ein Preisniveau zur Folge hatte, das im Durchschnitt noch unter dem zu anfangs notierten lag. Diese Entwickelung setzte sich nachmittags, am heutigen Vormittag und bei Beginn der Tagesbörse fort, so daß sieh wener: Preisobschläge von durchschnittlich 5 Mark ergahen Das wieder gunstiger gewordene Wetter und die Beruhigung, die sich im Geschäft für Weizenmehl auf Herbst=Lieferung zeigt, beeinflussen im übrigen die Stimmung für handelsrechtliche Lieferungsabschlüsse. Der prompte Weizen ist von dem scharjen Rückgang im Zeithandel nicht unbeeinflußt geblieben, doch sind die Werteinbußen nicht so stark. Immerhin ist bei Abfassung dieses Berichtes damit zu rechnen, daß der Kurs für märk. Abladung um 2—3 Mark niedriger notiert werden wird. Angebot ist vorhanden, es bleibt aber abzuwarten, ob die Verkäufer sich an die niedrigen Preise gewöhnen werden. Roggen, der die Vortagshausse nicht in dem beim Weizen erlebten Umfang mitgemacht hatte, war heute zwar ebenfalls schwächer, aber nur in geringerem Ausmaß. Märk. Waggonware dürfte entsprechend den bisherigen Gepflogenheiten von der Deutschen Getreide=Handelsgesellschaft wieder ausgenommen werden. Kahnroggen bleibt unverkauflich. Weizenmehl aus neuem Getreide ist bis um 50 Pfg. per Sack gegen die gestrigen Höchstpreise ermäßigt, es mangelt aber an Kauflust. Auch promptes Weizenmehl verschiedentlich etwa 25 Pfg. billiger angeboten. Roggenmehl laufender Lieferung stetig. Abschlüsse auf Herbst sind noch nicht zu tätigen. Gerste ohne Aenderungen. Hafer ruhiger und in naher Abladung um 1—2 Mark, für vordere Termine um durchschnittlich 2½ Mark gedrückt. Der Getreidehandel zeigte bis zum Schluß keinerlei Unternehmungslust mehr. Die ersten schon matten Kurse wurden noch weiter unterschritten. Weizen märk. 75—76 Kg. 265—267, weiter 275 parität waggonfrei Berlin bez., Juli=Lieferung 271—270,50, Sept.=Lieferung 232,50—231,50, Okt.=Lieferung 231—232,50, Dez.=Lieferung 236,50 bis 236 Brief, Roggen märk. 72—73 Kg. 195—197, Russenroggen zu DGH.=Beding. 193 cif Berlin bez. u. Brief, Juli=Lieferung 188,50—188 Brief, Sept.=Lieferung 184 u. Brief. Okt.=Lieferung 181,50, Dez.=Lieferung 186, Industrie= und Futtergerste 175—182, Hafer märk. 162—165, Juli=Lieferung 175. Sept.=Lieferung 153 bis 152, Weizenmehl 32,25—35,75, Roggenmehl 25,75—27,75, Weizenkieie 10,75—11,25, Roggenkleie 9,70—10,20, Viktoriaerbsen 17—23, U. Speiseerbsen 21—24, Futtererbsen 15—17, Peluschken 6—18, Ackerbohnen 15—17, Wicken 16—18, Lupinen blaue 10 11.50, dto. gelbe 14—15,50, Leinkuchen ab Hamburg 10,50 bis 10,60, Erdnußluchen 50% ab Hamburg 10,80—11, Erdnußluchenzuehl 50% ab Hamburg 10.80—11, Trockenschnitzel 8.80, extrah. Soyadohnenschrot 46% ab Hamburg 10,40, dto. 46% ab Stettin 11,20 Mark. Vichmärkte = Leerer Viehmarkt vom 1. Juni. Großviehmarkt: Zucht= u. Nutzviehmarkt. Antrieb 356 Stück. Auswärtige Käufer ziemlich bertreten. Handel: hochtragende und frischmelke Kühe 1. Sorte Und 2. S. mittelmäßig, 3. S. schlecht, hoch= und niedertragende sinder 1. und 2. S. langsam, 3. K. schlecht: Mansen: langsam; Chr. Bullen 1. u. 2. S. langsam, 3. S. schlecht; 1—2jähr. güste Finder langsam; Kälber bis zu 2 Wochen flau. Gesamttendenz: iin jungen Kühen reger, alles andere stark vernachlassigt. Hocher. und frischmelte Kühe 490—450, 330—380, 160—250 Jfl. hoch= und niedertrag. Rinder 300—330, 220—270, 130—180, Mansen 123 bis 229 m, jähr. Bullen 300—350, 180—.—,, 70—150 M. 1—2jähr. güste Rinder 70—200 M, Kälber bis zu Wochen 10—20 M. Ausgesuchte Tiere über Notiz!— Kleinviehmarkt. Antrieb 142 Stück. Handel: mittelmäßig. Ferkel bis 6 Wochen 8—10—. von 6—3 Wochen 10—12.K, Läufer 16—26-K, Schafe 20—30 A, Lämmer 8—11 MK. Sämtliches auf dem Markt ausgetriebenes Rindvieh ist gegen Maul= u. Klauenseuche schutzgeimpft und gegen Tod, Nottötung und Maul= und Klauenseuche durch einen Entschädigungssonds gedeckt. Nächster Groß= und Kleinviehmarkt am Mittwoch, 8. Juni. Nächster Pferdemarkt am Donnerstag, 16. Juni. Preise für Sechische Versteigerungsergebnis von Wesermünde. Auf der Seefisch=Versteigerung am 1. Juni wurden(in Pfennigen je Pfund) folgende Großhandels=Einkaufspreise für Fische mit Kopf erzielt: Nordsee: Schellfisch Größe V 12—13½, Wittlinge 6—9 1, Seelachs 4 ¾ Größe 1 4—6, Größe II 4½ Seelachs 3¾Schellfisch Größe V 12 5½.— Island: Kabliau ½, Schellfisch Größe I 14¼—21, Goldbarsch 13¾—17½. Berliner Metallbörse Notierungen vom 2. Juni. Elettrolytkupser prompt cif Hambur (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. 100 Kg. 50.75 RM.— Notierungen , B r e m e n o d e r R o u e r d a m lektrolytkupfernotiz) für je der Kommission des Berliner Metallbörsenvorstandes(die Preise verstehen sich ab Lager in Deutschland für prompte Lieferung und Bezahlung). Original= hüttenaluminium, 98—99% in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 160 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99% 164 RM.; Reinnickel, 98—99% 350 RM.; Antimon=Regulus 38—40 RM.; Feinsilber(1 Kg. fein) 39—42¼ RM. Kohlengewinnung im Ruhrbezirk Aus der folgenden Uebersicht sind Gewinnung und Bestände der Ruhrkohlenzechen(vorläufige Ergebnisse) an Kohle und Koks für die Zeit vom 22. 5. bis 28. 5. 1932 und in der Vorwoche ersichtlich. Neben der Gesamtgewinnung sind in Klammern auch 1 Arbeitstag entfallenden Mengen angegeben, wobei zu — g e a r b e i t e t w i r d. 22.— 28. 5. Stichtag (Wochenende) am 21. 5. 1932 am 28. 5. 1932 in Kokereien Förderung To. 1 203 592 (240 718) 1 335 462 (238 475) auch Sonntags Kokserzeugung To. 276 276 (39 468) 296 801 (42 400) Bestände der Zechen Kohle Koks To. To. 732000 5 803 000 735 000 5 764 000 Eingelegte Feierschichten Allgemeine Wirtschaftstragen — J. Banning AG., Hamm. Gemäß Beschluß des Aufsichtsrats wird der am 28. Juni stattfindenden ordentlichen Generalversammlung für 1931 wiederum ein dividendenloser Abschluß vorgelegt werden. Nach Informationen des THD. war es dem Unternehmen an sich möglich, im abgelaufenen Jahre gewinnbringend zu arbeiten. Mit Rücksicht auf die Unsicherheit im Russengeschäft hat man jedoch vorgezogen, den Gewinn auf Delkredere abzubuchen. Der aus dem Vorjahr übernommene Verlustvortrag von 149272 RM. bleibt also unverändert bestehen. = Zement AG. Nachdem bereits die größte zur Interessengemeinschaft gehörende Gesellschaft, die Schlesische PortlandCementindustrie AG., Oppeln, für 1931 einen Verlustabschluß mit 240000 RM. vorgelegt hat, ist auch bei der„Adler" Deutsche Portland=Cement=Fabrik AG. in Berlin ein Verkust entstanden. An sich ist ein Betriebsgewinn(1. B. nach Abzug von Unkosten, Steuern usw. und vor Adschreibungen rd. 0,409 Mill. RM.) zu verzeichnen, der jedoch die normalen Abschreibungen(i. V. 0.407 Mill. RM.) deckt, die zum größten Teil als nicht verdient bezeichnet werden. Der Verlust soll durch die bereits gemeldete Kapitalzusammenlegung von 7,5 Mill. RM. auf 3 Mill. RM. beseitigt werden. Bereits in den beiden Vorjahren konme die Gesellschaft aus einem Reingewinn von je 75000 RM. lediglich die satzungsgemäße Vorzugsaktiendividende von 6% bezahlen.— Aehnlich ist die Situation bei der Sächsisch=Thüringischen Portland=Cement= Fabrik Prüssing& Co. AG. in Göschwitz(Laale), die ihr Kapital von 5,3 Mill. RM. auf 3,53 Mill. RM. zusammenlegen wird. Auch hier ist der Betriebsgewinn(i. B. nach Abzug von Steuern und Unkosten, jedoch vor Abschreibungen 0,507 Mill. RM.) durch die ungünstige Beeinflussung der Zementindustrie von dem da: niederliegenden Baumarkt zurückgegangen, sodaß der für die normalen Abschreibungen aufzuwendende Betrag(t. B. 0.433 M.ll. RM.) als verloren bezeichnet wird.(I. V. 6% Stammdividende) = Arbeitszeitkürzung bei der Adam Opel AG. Die CpelWerke haben an ihre sämtlichen Angestellten ein Rundschreiben erlassen, worin die Mitteilung gemacht wird, daß mit Wirkung vom 1. Juni d. Is. eine Kürzung der Arbeitszeit für Angestellte und damit eine weitere 5—10prozentige Gehaltskürzung eintritt. Die vom Angestelltenrat gebilligten Maßnahmen, die auf die Absatz stockung der Opel=Erzeugnisse zurückzuführen ist, mußte ergriffen werden, um einer Entlassung von über 200 Angestellten vorzubeugen. Die regelmäßige Arbeit der Angestellten ist auf 23—25 Stunden wöchentlich und 7 Stunden arbeitstäglch herabgesetzt. Der Samstag bleibt für die Angestellten und die gesamten Produktionsbetriebe frei. Für die in den Produktionsbetrieben beschäftigten Arbeiter wird bis auf weiteres wöchentlich 2tägige Kurzarbeit eingeführt(16 Stunden). Es soll dadurch die Entlassung einer größeren Zahl von Arbeitern vermieden werden. Die Ur laubszeit der Arbeiter wurde um ein Drittel gekürzt. Stickstoffmarkt. Das Stickstoff=Syndikat berichte:: Der Abrui von Stickstoffdüngemitteln für den Inlandsbedarf erreichte im Mai nicht ganz den Auftragseingang des gleichen Monats des Vorjahres. Die Lieferungen konnten prompt ausgeführt werden bis auf Nitrophoska IG I und III, an deren Stelle nach wie vor Nitrophoska IG IV angeboten und geliefert wurde. Seit dem 1. April werden zur Erleichterung des Bezuges für den Restbedarf des Düngejahres auch Mengen von mindestens 10 Tonnen frachtfrei geliefert. Zur Beseitigung des Preisrisikos der Lagerhaltung für den Spitzenbedarf der Landwirtschaft wird denjenigen Wiederverkäufern, die am 1. 7. 32 Reste aus den vom 15. 3. dis. Jahres ab für den Frühjahrsverbrauch unmittelbar von den Werken und Werkslagern bezogenen Stickstoffdüngemitteln nachweisbar noch unverkauft auf ihrem Lager haben, der Unterschied zwischen dem bezahlten Preis und dem für den 1. 7. 32 vom Syndikat festgestellten Preis gutgeschrieben. Die Preise bleiben bis 30. Juni dis. Is. unverändert. Röhrengeschäft. Nach dem Marktbericht des Röhrenverbandes für Mai hat die leichte Belebung des Röhrengeschäfts auf dem Inlandsmarkt angehalten, die jedoch so geringfügig ist, daß sie sich im Beschäftigungsstand der Werke kaum auswirkt. Die Geschäftstätigkeit auf den Auslandsmärkten ist weiterhin schwierig und der Auftragseingang unzureichend. — Londoner Goldpreis. Der Londoner Goldpreis gemäß Verordnung zur Aenderung der Wertberechnung von Hypotheken und sonstigen Ansprücken, die auf Feingold(Goldmark) lauten, beträgt am 1. Juni 1932 laut Bekanntmachung der Reichsbank für eine Unze Feingold 112 sh 9 d, in deutsche Währung umgerechnet 87,3813 RM., für ein Gramm Feingold demnach 43,4999 pence gleich 2.80937 RM. Haarwaschen gefährlich? Ja— aber nur mit gewöhnlichen Waschmitteln. Denn das Haar ist doch lebendig und sehr empfindlich. Richtig waschen kann man das Haar nur mit einem guten Shampoo. Das kostet auch kaum mehr, denn jetzt erhält man schon für 20 Pfg. ein Päckchen Elida Shampoo, das für 2 mal reicht. Und dazu gibt es noch Perjekta Zitronenbad, ein wundervolles Pflegemittel für das Haar. Perfekta löst den letzten Rest von Seise aus dem Haar... erhöht den Glanz und erleichtert das Frisieren. Es gibt dem Haar die letzte Vollendung! Spark Fußball Zirmenspiele in Hamm. Grüter& Schimpff, Ehape(comb.)— M. S. L. A.=G. 1:1 Grüter& Schimpff, Ehape(comb.)— Geck 0:2 Zeche de Wendel— Blumroth 4: 1 Blumroth— Geck. Obige Mannschaften stehen sich Freitagabend gegenüber. Anstoß 6,30 Uhr auf dem Firmensportplatz(Südenschützenhof). Sportv. Brilon Pokalsieger in Erwitte. Westfalia Erwitte veranstaltete am Sonntag Pokalspiele, an denen Spiel und Sport Soest, BfR. Rüthen, Sportverein Brilon und Erwitte teilnahmen. Im 1. Treifen Soest— Brilon fiegte Brilon mit 1.0. Das 2. Spiel entschied Rüthen gegen Erwitte mit 1:0. Das Endspiel bestritten nun Brilon—Rüthen, dieses gewann Brilon überlegen mit 6:0. Brilon war verdienter Sieger und erhielt einen wertvollen Pokal. Fußball am Mittwoch. Am Mittwoch gab es in Westdeutschland einige Fußballtreisen von Bedeutung.— Nachstehend die Ergebnisse: Türener SV.— Fortuna Düsseldorf 0:6(0:3) Bonner 7V.— VfL. Benrath 4•6(2:2) Vikt. Düsseldorf— Schwarz=Weiß Düsseldorf 2=7(1:3) Sfr. Essen— Schwarz=Weiß Essen 3•3(2:1) Hamborn 07— Meidericher SpV. 4:2(3.0) Blau=Weiß Köln— Rhenania Köln 2•1(1:1) SpV. Osterfeld— Duisburg 99 3•3(1:3) BV. Lahr— Post Duisburg 3•3(1:2) Preußen Wanne— Germania Herne 7:1(3.0) Porz— SpVg. Köln=Sülz 07 0•2 Handball Hammer Spp'g. 03104— Eintracht Ostwennemar 9:6(5:3). Bei diesem Mittwoch=Abenkspiel hätte es beinahe eine Ueberraschung gegeben. Denn die Besucher aus dem Hammer Vorort erwiesen sich als eine sehr ausgeglichene und eifrige Mannschaft. Leichtathlelik Klubkampf B. W. Ahlen gegen Polizei Hamm 46:77. Pseisser(Polizei) läuft 100 Meter in 10,7 Sek.! Am Mittwochabend fand dieser Kampf in Ahlen statt. Die Ergebnisse: 100-Mtr.=Lauf: 1. Pfeiffer(P.) 10,7 Sel., 2. Tusch(P.), 3. Leuthard(A.), 4. Schnieder(A.). 200=MirLauf: 1. Sippel(P.) 25,0 Sek., 2. Leutbard(A.), 3. Hanses(P.), 4. Berkemeier(A.). 800=Mtr.=Lauf: 1. Schmidt(P.) 2,09 Min, 2. Dickel(P.), 8. Dickjürgens(A.), 4. Heuser(A.), 3000-Mir.= Lauf: 1. Dickjürgens(A.) 10,27 Min., 2. Hahne(P.), 3. Mitschoer(A.). 110=Mtr.=Hürden: 1. Jasper(P.) 18,8 Sek., 2. Gerbracht(P.), 3. Berkemeier(A.), 4. Schnieder(A.). 4X100-Mir.= Staffel: 1. Polizei 45,9 Sek., 2. Ahlen. Hochsprung: 1. de Lamboy(P.) 1,70 Mtr., 2. Bunkowski(A.), 3. Gerbracht(P.), 4. Berkemeier(A.). Weitsprung: 1. de Lamboy(P.) 6,82 Mir., 2. Jasper(P.), 3. Berkemeier(A.), 4. Bunkowski. Stabhochsprung: 1. de Lamboy(P.) 3 Mtr., 2. Gerbrach:(P.), 3 Schnieder(A.). Dreisprung: 1. de Lamboy(P.) 12,46 Mtr., 2. Berkemeier(A.), 3. Schnieder(A.), 4. Gerbracht(P.). Diskuswerjen: 1. Schmidt(P.) 36,85 Mtr., 2. Bunkowski(A.), 3. Pfeiffer(P.), 4. Schnieder(A.). Kugelstoßen: 1. de Lamboy(P.) 11,55 Mtr., 2. Busch(P.), 3. Bunkowski(A.), 4. Schnieder(A.). Speerwerfen: 1. Schmidt(P.) 44,42 Mrr., 2. Bunkowski(A.), 3. Hahne(P.), 4. Novitzki(A.). Der Klubkampf wurde von der Polizei mit 77 zu 46 Punkten gewonnen. Chefredakteur: Dr A Nuppet: Verantwortlich für Politik and Handelstell: Dr. A. Roppere: t0: den lokalen Teil and das Feuilleton: Anton Strambowebi: tür Provinzielles and Sport: Paul Rocder: für den Schlußdienft: Herm. lolet Berges: für den gelchäftlichen Teil: Paul Seidel. lämtlich in Hamm. Berliner Redaktion: Dr Ernst Hätner. Berlin W. Leipzigerstraße 123a: für den lokalen Teil Soeft: H Bremtemp. Soeit; für den gelchäftlichen Teil Soeft: W. Kemmermann. Soeft: für den lokalen und gelchäftlichen Te: Neheim: W Waterkamp, Neheim; für den lokalen und gelchäftlichen Teil Werstein: Heinrich äker. Warstein: für den lokalen und gelchäftlichen Teil Werne: lolet Bechthold. Werne. Druch und Verlag von Breer& Thiemann C. m. b. H., Hamm(Weltt.) Verlagsdtrescon: O: H Pelenio: Die Aufnahme der Anzeigen in der Rubrik„Stellenmarkt und Rleine Anzeigen“ kann, sofern Rechnungsbetrag(Dk. 5.— nicht übersteigt, nur gegen sofortige Rasse erfolgen. angebote Suche kath. Steinbildhauerlehrling m. gut. Schulzeuon. Ernst Ditz, Bildhauermeister, Bigge(Westf.). Für landw. Haushalt suche ein 14= b. 16jähriges kath. bei Famil.=Anschluß für leichte Hausarb. Offerten unter W. K. 305 an die Geschäftsstelle dies. Ztg. Tüchtiges Zweitmädchen welches nähen kann, mit guten Zeugniss für herrschaftlichen Haushalt zum 15. Juni gesucht. Bild, Zeugnisabschr. und Lohnansprüche an Frau Dr. Weyler Münster i. Gertrudenstr. 44. Suche zum 15. Juni ein braves, kath. Mädchen für Haus= u. Feldarbeit. Selbiges muß auch melken können. Bei Familienanschluß. Lohn nach Uebereinkunft. Landwirt Stephan Buschoff. Heintrop, Toest=Land. 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Sie starb sanft und gottergeben nach kurzem Leiden infolge Altersschwäche, gestärkt durch den öfteren Empfang der Gnadenmittel unserer hl. Kirche. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Hamm, Annen, Essen, Welver, den 1. Juni 1932. Sportpkate .- und beim Ausflun ist der soUlde Sport-Anzug das einzig richtge Kleidungsstück, ich bringe 4 Schlager aus meiner enorm großen Auswahl in strapazlerfählgen Stoften gutem Sitz und erprobter Ausfünrung, wirkliche Qualltätsstücke zu 17.50 28.— 39.— 40.— Die Beerdigung findet am Sonntag, den 5. Juni, nachmittags 3¼ Uhr vom Sterbehause, Schleppweg 56, aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am Montagmorgen 8 Uhr in der Liebfrauenkirche. Die Verstorbene war Mitglied des Müttervereins St. Liebfrauen. Statt jeder besonderen Anzeige. Heute morgen 5 Uhr nahm Gott der Herr in seinem unerforschlichen Ratschluß meinen lieben, herzensguten Mann, unsern treusorgenden Vater und Schwiegervater, unsern lieben Bruder, Schwager, Onkel, Nessen und Vetter Karl Bordowsky nach längerem Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, im Alter von 63 Jahren zu sich in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz: Luise Bordowsky geb. Heimbeck Karl Bordowsky Mimi Lockert als Braut Erna Stephan geb. Bordowsky Hugo Stephan. Hamm(Westf.), den 2. Juni 1932. Wilhelmstraße 170. ommersprossen werden unter VENUS Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 5. Juni 195—, nachmittags 3½ Uhr vom Sterbehause, Wilhelmstraße 170, aus.— Trauerfeier ¼ Stunde vorher. Offenbacher Lederwaren kaufen Sie preiswert bei H. Dellwig, Hamm, Gr. Weststraße 47, Fernruf 1020.— Eigene Werkstatt. Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt. Prima Kalbfleiscy prd. von 0.50 an Emil Hüffken, Ochsen=, Kind=, Kalb= und Schweine metzgerei, Hamm(Westf.), Splertstr. 36 Sernruf 779. 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Juni, morgens 7¼ Uhr in der St. Josephskirche. Die Verstorbene war Mitglied des Müttervereins St. Joseph und der Sterbeumlage, sowie auch Mitglied des Eisenbahner=Pensionär=Vereins Hamm. Plötzlich und unerwartet verschied im besten Mannesalter mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Zwangsversteigerungen Sonnabend, den 4. Juni 1932 finden nachstehende Zwangsversteigerungen statt und zwar öffentlich meistbietend gegen Barzahlung: vormittags 10 Uhr im Amtsgericht 1 Speisezimmer, 1 Klavier. 1 Teppich, 1 Plüschsofa, 1 Radio, 1 Kamin u. a. m. Wulfers, Gerichtsvollzieher kr. A. vorm. 10½ Uhr im Amtsgericht 1 eich. Schreibtisch, 1 Schreibmaschine mit Kasten„Orga“, 1 Chaiselongue mit Decke, 1 Glasschrank, 1 graues Plüschsofa, 2 Flur garderoben, 1 Eichenschlafzimmer mit Nußbaum(komplett), 1 dreitürigen Kleider. schrank, 2 Bettstellen, 2 Nachtkonsolen, 1 Waschtisch mit Spiegelaussatz und 1 weiß kierte Küche(Büfett 0 Und wieder ein Programm für jeden Geschmack. BRIGITTE HELM CUSTAVE Seigeildier: #I Namm Grode Weststraße 24 M K. K. V. Hansa Hamm(Westl.) Heute abend von 11 bis 12 Uhr Betstunde In der St. Agnes-Kirche. Vollzähliges Erscheinen der Mitglieder, auch der Jung-K.K. Ver. wird erwartet. werden unter Garantie durch DEDIIK Stürke B beseitigt. Mk. 1.60, 2.75 Gegen Dickel. Mitesser Stärte A Hamm: Drogerie Neuhaus. Gr. 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Kaufmann vorm. 11 Uhr im Amtsgericht 1 Posten Drogenwaren, Küchenbüfetts, An richten, Speisezimmer=Büfetts und Kredenzen, 1 elfenbeinlackierte kompl. Küche, Herd mit Kohlenwagen, 1 Posten Schuhe, 1 Motorrad RSU., 1 Schreibmaschine (Mignon), Möbel aller Art, wie Tische, Stühle, Büfetts, Kredenzen, Vertikows, 2 Autoreifen u. a. m. Hünerlage, O.=G.=V. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Hamm(Westf.), Dortmund, Düsseldorf, Berlin, den 2. Juni 1932. Die Beerdigung findet am Samstag, den 4. Juni, nachmittags 3½ Uhr vom Städtischen Krankenhause aus statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Olsberg Die Agentur des Westfälischen Kuriers ist in der Buehhandlung Nruse Photohaus Anzeigen und Abonnements werden dor ##entgegen genommen. vorm. 11 Uhr im Amtsgericht 1 Speisezimmer, 1 Ecksofa, 1 Teppich, 1 Kutschwagen, 2 Tische, 2 Vertikows, 1 gr. Spiegel mit Untersatz. Hölscher, Gerichtskassenvollzieher. vorm. 11 Uhr im Amtsgericht 3 Nähmaschinen(Adler, Dürkopp), 3 Mo torräder, 2 Herrenzimmer, 1 Kredenz, 2 Büfettschränke, 1 Salon, 2 Eßzimmer, 1 Wohnzimmer, 3 Grammophone, 1 Ruhebett, 2 Klaviere. 1 Ausstellungsschrank, 1 Sofa, 1 Teppich, 1 Warenschrank, 1 Ladentheke, 1 Vitrine, 6 Bibliothekschränke, hiernach an Ort und Stelle, ca. 12 Uhr 40 Lorbeerbäume, 10 Palmen, 1 Partie Blumen in Töpfen, Mistbeetfenster, Blumentöpfe, 1 Nähmaschine, 1 Warenschrank, 1 Ladentheke, 1 Standuhr u. a. M. nachmittags 3 Uhr in Rhynern, Wirtschaft Helm 1 Bücherschrank, 1 Schreibtisch. Homann, O.=G.=V. Hallo Hallo wird es bringen! Jetzt gilt es, das Glück zu fassen? Die Wohlfahrts- Wertlotterie Genehmigt durch den preußischen(inister für Volkswohlfahrt für Rhein land und Westfalen. Veranstalter: Kath. Deutscher Frauenbund. Ziehung 7. Juli 1932 12217 Gebinne RM. 75000 i. W. v. darunter ein Wohnhaus ein Siedlungshaus i. W. v. R0D. 20 000.oder 18000.= bar i. W. v. R0. 10 000. oder 9 000.= bar eine 4=Simmer-Einr. i. W. v. R0D. 3000.oder 2700= bar eine 3=Simmer=Einr. i. W. v. 100). 2000. oder 1 800.- bar ferner Ofaff=Nähmaschinen, Fahrräder, Ferienaufenthalte, Radioapparat, Elektround Gasherde, keinste Dorzellane, Ceder und vor allem 8180 Wäschegewinne oder Gutscheine für Wäsche bis zu R00). 100.= Beeilen Sie sich, ein Los dieser Lotterie zu erstehen! Cospreis nur 1.—(Dk. Cose sind zu haben: Geschäftsstelle des Westfälischen Kuriers in Samm,(Darkt 15, Ofaft=Nähmaschinenhaus, Hamm i. W., Oststraße 9. das gute Marken rad, nicht geschweißt garantiert gelöteter Rahmen, Alleinvertrieb für den hiesigen Bezirk Karl Kleine Hamm, BahnhofEcke Kurzestraße u Wilhelmstraße 119 Krieger- und Landwehr-Verein Westenfeldmark. Zur Beerdigung des Kameraden Fritz Kirchhoff treten die Mitglieder am Sonnabend, den 4 ds. Mts., nachmittags 3 Uhr im TiefenKeller, Wilhelmstraße an. 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Anzeigen telephonisch nur in Aus. nahmefällen aufzu. geben: jedoch erschei. nen diese Anzeigen dann ohne Verantwortung der Geschäftsstelle für entstandene Fehler Unsere heute beginnende lustige Tonfilm=Woche bringt Betty Bird, Orlt Hald, Leo Peukert, Fritz Greiner, Paul Heldemann. *) VEISFERO in der Vor— Feldwebel, Muskoten, Einjährige, Hauptleute und Soldatenbräute sind die Helden dieses hervorragenden MilitärEine Fülle komischster Situationen setzt die Tachmuskeln ständig in Bewegung. Ein Film von bezwingender Lustigkeit und Komik.— Da bleibt kein Auge trocken! Eine weitere Delikatesse für ist der entzückende, fröhliche Tonfilm aus dem Artistenleben: 9 PENTDERV ADEBAND Eine alltägliche Geschichte von Jugend, Liebe, Musik und Humor mit einem nicht alltäglichen Schluß.— In den Hauptrollen: Jenny Jugo Rolf v. Goth, Theo Shall. Fritz Kippel, Karl Stepanek. Günther Vogdi. Außerdem: Emelka-Tonwoche Verbilligter Hühnerweizen. Wir bitten die Besteller, den Weizen bis Ende Juni abnehmen zu wollen. Dampfmühle Bruno Pohl Samm(Westf.) Darlehnsuchende werden gebeten, die Anzeigenabtetlung zu bei Heute Freitag, 3. Juni, abends 8 Uhr Kurkonzert des Stadtorchesters des Kapellmeistere unter Leitung M. R 1nk dieser Zeitung sofort enachrichtigen Zeitu(Isort zu benachrt. wenn sie Zuschriften erhalten, die im Gegensatz zu den veröffentlichten Inseraten— nicht von Privatselbstgebern, sondern von solchen Vermittlungsstellen ausgehen, die Vorauszahlung verlangen oder teure Inserate in sogenannten Finanzblättern empfehlen. Bei der Mehrzahl aller Darlehnsanzeigen ist in der heutigen Zeit größte Vorsicht geboten Haninchenzüchter-verein für Hamm-Osten und Umgegend Diejenigen, welche sich für Gründung eines Kaninchenzüchtervereins am biesigen Orte interessieren, werden zu einer Besprechung eingeladen. Die Versammlung findet Sonntag. den 5. Juni 1932, vormittags 10 Uhr. Im Lokale des Wirts Thewes, Ostenallee 149. Restaurant Zum Ostende" statt. Mehrere Züchter. Reinhard wilh. Thiemann Samm,(Darkt 15. der deutschsprachigen Presse e.V. Westfälischer Kurier (Westsälischer Volksfreund) Zweites Blatt.— Freitag, den 3. Juni 1932. Im Städt. Gustav-Lübcke-Museum Hamm Stadt Hamm Hamm, den 3. Juni 1932. Wettervorhersage Freitag: Bei schwachen Winden aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen wolkig und heiter. Infolge Temperaturanstiegs verbreitete lokale Gewitter möglich. Samstag: Wieder Bewölkungszunahme. Warm. Noch immer lokale Gewitter. Sonntag: Winddrehung auf Süd bis Südwest, dabei meist stärker wolkig und aufkommende Niederschlagsneigung. Warm. Sonniger Juni... , K o m m', l i e b e r J u n i, u n d m a c h e g u t, w a s u n s April und Mai schuldig geblieben sind... So hätte man zum Juni=Beginn den Anfang des Frühlingsliedes abwandeln mögen. wenn man sich des unfreundlichen Wetters im April und auch im Mai erinnerte. Und es scheint, als wäre der Juni, was. das Wetter angeht, aus besserem Holze geschnitzt als seine beiden Vorgänger Denn am Nachmittag des ersten Juni begann das Wetter sich aufzuhellen, und der zweite Juni überraschte uns mit prächtigem Sommersonnenschein. Es war so warm, daß schnell wieder die inzwischen in den„einstweiligen Ruhestand" versetzte Frühjahrsgarderobe hervorgeholt werden konnte. Und das gibt, besonders was die holde Weiblichkeit angeht, dem Bild der Straßen und Anlagen sofort einen viel farbenfreudigeren und froheren Ausdruck. Wir wollen uns über jeden Sonnentag freuen, der uns in unserer ansonsten trüben Zeit beschert wird. Und darum grüßen wir von Herzen den sonnigen Juni... Im Südring blühen die Rosen Der Rosenmond, der mit Sonnenschein und Wärme seinen Einzug bei uns gehalten, hat auch die Rosen wachgeküßt. Im prächtigen Rosengarten des Südrings haben die ersten duftigen Blütenkinder ihre Kelche erschlossen, und schauen nun mit rotem Geleucht in den strahlenden Tag zur Freude derer, die schon seit Tagen sehnsüchtig auf das erste erwachte Röslein gewartet hatten. Zwar sind ihrer erst wenige. Aber schon drängen weitere Knösplein zur Entfaltung, und nicht lange mehr wird es währen, dann zeigt sich der ganze Rosengarten samt den lauschigen Rosenlauben in seiner ganzen farben= und düftereichen Pracht. Der Flieder hat inzwischen seine Herrschaft abgeben müssen. Seine weißen und blauen Blütentrauben welken dahin. Holunder und Schneeball sind an ihre Stelle getreten, damit das Blühen im Ring nicht ende. Und dazu die Rosen, deren hohe Zeit jetzt begonnen hat. Tierleben im Nordring Vier junge Höckerschwäne und neue Mandarinenten. Die Karpfen sonnen sich. Vier junge wouerschwäne haben im Nordring ihre Eierschalen aufgepickt und trieben sich bei dem prächtigen warmen Wetter am Donnerstag schon munter auf dem Wasser umher, treu umsorgt von der Schwanenmama und eifersüchtig behütet vom Herrn Papa. Auch bei den Mandarinenten ist Nachwuchs eingetroffen. Nur vier Küchlein sind es freilich, aber sie geben uns doch die Sicherheit, daß die Zucht dieser hübschen Enten uns erhalten bleibt. Bei unseren schönsten Zierenten, den Mandarinenten und den Brautenten, hat bei den Erpeln bereits die Mauser eingesetzt, reichlich früh, da im allgemeinen die Mauserzeit bei den Erpeln erst im Juli beginnt. Die Sonne bringt es an den Tag, daß in den Nordringteichen noch sehr stattliche Exemplare von Karpfen vorhanden sind. Sonst bekommt der Besucher der Nordringanlagen im allgemeinen nur die schönen Goldorfen zu Gesicht, die sich nur bei größerer Kälte in die Tiefen des Wassers zurückziehen, zumeist aber dicht unter der Oberfläche schwimmen und dabei durch ihre goldrote Farbe ohne weiteres die Blicke auf sich lenken. Nachdem es jetzt wieder warm geworden ist, zeigen sie sich in viel größerer Menge in den oberen Schichten des Wassers. Der warme Sonnenschein hat aber auch die Karpfen aus der Tiefe hervorgelockt, in der sie sich sonst aufzuhalten pflegen. Auch sie zeigen sich jetzt, vor allem im großen Kolk am Westende der Teichanlagen in dichten Rudeln, lassen sich die warme Sonne auf die grauen Rücken scheinen und bewegen sich so faul und langsam, daß man nicht glaubt, wie blitzschnell und gewandt diese dicken Gesellen sich bewegen können, wenn es darauf ankommt, sich einer Gefahr zu entziehen. Die sich sonnenden Karpfen, unter denen sich schwere Burschen von mehreren Pfund Gewicht befinden, lenken natürlich ganz besonders die Blicke der Ringbesucher auf sich. Der Hildesheimer Silberfund Ist dieses Taselgerät der sagenhafte„Ribelungenhor!“? Im Städt. Gustav=Lübcke=Museum Hamm wird zur Zeit ein Teil des Hildesheimer Silbersundes ausgestellt, des 1868 aufgefundenen Tafelgeräts römischen Ursprungs. Der nachstehende Artikel versucht darzulegen, daß der Hildesheimer Silbersund der sagenhafte„Ribelungenhort“ sei. Außer der Vergil=Ausstellung und der Ausstellung der ältesten Hammer Druckpresse ist zurzeit im städtischen Gustav=Lübcke=Museum auch als Leihgabe des RömerMuseums in Hildesheim der berühmte Hildesheimer Silberjund ausgestellt. Als im Herbst 1868 das in Hildesheim garnisonierende 9. Infanterieregiment sich am Galgenberge einen neuen Schießstand bauen wollte, stießen die Soldaten in einiger Tiese auf einen Fund, der sich nach Arhena=Schale. seiner Bergung als ein Schatz silberner Gefäße von hohem Metallwert und von schier unschätzbarem Kunstund Altertumswert erwies. An die 80 Gesäße verschiedener Art und verschiedenster Größen aus feinstem Silber, zum Teil vergoldet, im Gesamtgewicht von 54 Kg. kamen zutage. Sie waren, die kleineren in die größeren, auf mögbichst engem Raum zusammengepackt. Der Fund kam damals in die Königlichen Museen zu Berlin, wo er sich noch heute befindet. Nach Beseitigung der nur verhältnismäßig geringfügigen Beschädigungen erhielt das Museum des Fundortes eine naturgetreue Nachbildung des gesamten Fundes ebenfalls in Silber, und diese ist es, die jetzt in Hamm, wenistens in ihren bemerkenswertesten Stücken, zur Schau steht. Unsere Abbildungen geben zwei der schönsten Stücke aus dem Schatz wieder. Es sind die Athena=Schale und die HerkulesSchale, zwei Prunkschalen von unerreicht kunstvoller Arbeit und bestrickender Schönheit. Nach übereinstimmendem Urteil aller Fachgelehrten stammt der Fund aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus, und die Gegenstände sind als Arbeiten griechischer Künstler anzusprechen, die zu jener Zeit in Italien lebten. Dieser Silberschatz aus der Römerzeit steht einzig in der Welt da, nicht nur seinem Umfange und der Menge seiner Teile nach, sondern weit mehr noch wegen seines unerreichten Kunstwertes und schließlich auch wegen seiner historischen Bedeutung. Lange Zeit gab es für den Silberschatz überhaupt kein Gegenstück. Dann wurde 1895 in Boscoreale bei Pompeji ebenfalls ein Fund von Silbergeräten gemacht, und in neuester Zeit fand man 1931 wiederum in Pompeji noch eine Kiste mit Silbergeräten; aber diese beiden Funde können sich mit dem von Hildesheim weder an Menge der Fundstücke, noch an künstlerischem Wert messen. In seiner Gesamtheit ist der Hildesheimer Silberschatz das Tafelgerät irgend eines hohen und reichen römischen Führers gewesen. Die Fundumstände sprechen aber dafür, daß der Schatz nicht von Römern, sondern von germanischer Seite vergraben worden ist, und es ist anzunehmen, * Heute Ewige Anbetung in der St. Aanes-Kirche. Am heutigen Freitag(HerzJesu-Fest) ist in der St. Agnes-Kirche Ewige Anbetung. Die Ordnung für die Anbetung der Schulen und Vereine ist im letzten Kirchlichen Anzeiger veröffentlicht worden. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß heute von 21 bis 22 Uhr Sühnestunde mit Predigt, Prozession und sakramentalem Segen ist. Die Gläubigen werden gebeten, besonders an dieser Sühnestunde teilzunehmen. Auch im übrigen wird gebeten, die Betstunden recht eifrig zu be. suchen und besonders die Nachtstunden dem Heiland zur Sühne für die Sünden der Welt aufzuopfern. Das Schlußhochamt mit Tedeum und Segen ist Samstagmorgen um 6.15 Uhr. * Aus der preußischen inneren Verwaltung. Versetzt wurde Regierungsassessor Salchow beim Landratsamt in Siegen an die Regierung in Merseburg. Polizeioberlehrer Dr. Hoßbach von der Polizeiverwaltung Berlin wurde zum Polizeischulrat bei der Polizeiverwaltung in Recklinghausen ernannt. * Polizeibericht. Der Polizeidirektor teilt mit: Festgenommen wurde eine männliche Person vom Dadaß dieses Tafelgerät Eigentum des Statthalters Varus gewesen und eine Beute aus der großen Hermannsschlacht vom Jahre 9 u. Chr. ist. Es war allerdings nur ein Teil der Beute, und dieser Teil dürfte der sein, der dem Führer Arminius zuteil geworden ist. Da Varus vor seinem Marsch in das Innere Germaniens sich in Aliso aufgehalten hat und dieses Aliso in dem heutigen Elsey bei Oberaden mit seinem großen bekannten Römerlager erblickt werden muß, so ist der Schatz mit der jetzigen Ausstellung in Hamm, wenigstens in seiner Nachbildung, wieder in die Gegend zurückgekommen, von der aus er damals mit nach Deutschland hineingeschleppt worden ist. In seiner wahren Bedeutung war und ist der Fund aber auch bis jetzt noch nicht erkannt worden. Verschiedene Argumente sprechen m. E. nämlich sehr dafür, daß dieser Hildesheimer Silbersund der sagenhafte „Hort der Nibelungen“ ist. heute schon herrscht in weiten Kreisen die Ueberzeugung, daß der Sigurd der Edda=Lieder, der Siegfried der Ribelungensage gleich dem Arminius der Geschichte ist. Ich glaube den Nachweis erbringen zu können, daß „Nibelungen“ bei den Germanen der Haßname für Römer und Römerfreunde war und„Nebelsöhne" bedeutere Der Schatz der Nibelungen, also der Römerschatz, wird im Alten Atlilied als„Welschgold“ bezeichnet, und im Jüngeren Sigurdlied sagt Gunnar zu Högni:„Gut ist's zu erringen des Rheines Erz.“ Er sagt dieses von dem Hort und zwar noch vor der Ermordung Siegfrieds, also lange, bevor der Schatz angeblich im Rhein versenkt wurde. Der Nibelungenhort ist purlos verschwunden; der Hildesheimer Silberschatz war es auch, bis er nach fast 1900 Jahren von den Soldaten wieder zu Tage gefördert wurde. Nach der Edda liegt der Schlüssel zum Aufbewahrungsort des Nivelungenhortes unter einem Rosenstrauch verborgen. Das erinnert an den 1000jährigen Rosenstrauch von Hildesheim. Aufallenderweise stieß man bei der Auffindung des Schatzes in dessen Nähe auch auf ein Skelett eines Mannes. Man könnte daraus schließen, daß der, der den Schatz hier verbarg, den einzigen Mitwisser, der Herkules=Schale. ihm beim Vergraben geholfen hatte, hier erschlagen und verscharrt hat, um seines Geheimnisses sicher zu sein. Die Erzählung, der Hort sei im Rhein versenkt worden, kann absichtlich ausgestreut worden sein, um die Suche nach ihm in die falsche Richtung zu lenken und zu erschweren. Der Fluch, der auf dem Nibelungenhort ruhte, hat sich auch noch nach dessen Wiederauffindung dahin ausgewirkt, daß der Schatz zwar als welsch und als„Erz vom Rhein“. erkannt wurde, aber bis jetzt nicht als jener Schatz, von dem in den Edda=Liedern und in der Nibelungensage die Rede ist, um deswillen Armin= Siegfried ermordet wurde. Friedrich Köhler, Hamm. berg, die verdächtigt wird, in einer hiesigen Wirtschaft einem Gast eine Geldbörse mit 20 Mark Bargeld gestohlen zu haben.— Vor dem Hause Wilhelmstraße 1 wurde ein Herrenfahrrad Marke„Excelsior“ gestohlen. * Vom Fundbüro. Als gefunden abgeliefert wurden 5 Bücher, als zugelaufen gemeldet 1 gelber Boxer. Eigentümer können sich im Fundbüro, Zimmer 130 des Stadthauses, melden. * Hamm=Osten. Wie aus der Anzeige in heutiger Ausgabe hervorgeht, beabsichtigen die Kaninchenzüchter am hiesigen Orte einen Verein zu gründen, um durch Belehrung untereinander der Kaninchenzucht neue Anhänger zu gewinnen und der Bevölkerung zu zeigen, wie billig nahrhaftes, wohlschmeckendes Fleisch im eigenen Haushalte gewonnen werden kann. Es mag das für viele lächerlich erscheinen, in Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Angelegenheit von wirtschaftlicher Bedeutung. Hunderte Vereine in unserem Vaterland haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kaninchenzucht unter das Volk zu bringen, damit sie auch bei uns dieselbe Bedeutung erhält, wie in Belgien, Frankreich, England usw. Es sei an jeden, der sich für die Kaninchenzucht interessiert, die Bitte gerichtet, in der Versammlung am Sonntagvormittag 10 Uhr im Restaurant H. Thewes, Ostenallee 149, zu erscheinen. Worte, die jeder gern hört: billiger und besser! 30 JETZT PFG ∆ 1 FÜR Kopfwaschen mit Elida Shampoo kann sich jetzt jeder leisten! Der Preis ist erstaunlich herabgesetzt und dann— das Wichtigste— die Léistung ist verdoppelt! Denn jetzt gibt es zu jeder Packung ein wirksames Schönheitsmittel für das Haar: Perfekta Zitronenbad! Proiest der Arbeiksinvaliden, Wilwen und Waisen Große Protest- und Werbeversammlung des Bundes christlicher Arbeitsinvaliden. In starker Zahl hatten sich am Mittwoch, den 1. Juni, die auf christlich=nationalem Boden stehenden Rentenempfänger zu einer äußerst lebhaften und anregenden Protest= und Werbeversammlung im Kath. Gesellenhause zu Hamm eingefunden. Der gute Besuch der Versammlung beweist einmal, daß die Rentenempfänger nicht gewillt sind, sich weiterhin ihre sowieso äußerst karge Lebenshaltung noch mehr verschlechtern zu lassen und daß andererseits die Rentenempfänger die Notwendigkeit, aber auch die vorzügliche Arbeit des Bundes christlicher Arbeitsinvaliden, Witwen und Waisen erkannt haben. Nach den Eröffnungsworten des Vorsitzenden Damberg nahm Gausekretär Stegemann(Dortmund) das Wort zu einem grundsätzlichen und klaren Referat. Der Redner brachte zunächst seine Freude über die äußerst gutbesuchte Versammlung zum Ausdruck. Er dankte zu gleicher Zeit der Presse für die gute Unterstützung, die sie den Bestrebungen des Bundes christlicher Arbeitsinvaliden entgegenbringe und die auch für diese Versammlung bereitwillig geworben habe. Stegemann führte dann ungefähr folgendes aus: Wenn der Bund christlicher Arbeitsinvaliden auch über den Parteien steht und keine Parteipolitik betreibt, so muß andererseits doch die Sozialpolitik in dem Rahmen der großen Politik gesehen werden. In den letzten Tagen ist wohl am meisten über den Rücktritt des Kabinetts Brüning gesprochen worden. Wenn wir als Arbeitsinvaliden und Witwen auch nicht mit den Einzelheiten der Notverordnungen einverstanden sein können, so bedeutete Dr. Brüning aber doch einen starken Damm gegen jene reaktionären Bestrebungen, denen es nicht darum geht, die Sozialversicherung der augenblicklichen Zeit anzupassen und sie in eine bessere Zeit hinüberzuretten, sondern deren Bestreben es ist, die Sozialversicherung überhaupt zu zerschlagen. Aus diesen Gründen heraus wurde der Kampf auch in seiner Schärfe gegen den Arbeitsminister Stegerwald geführt. Die schwierige Lage der Sozialversicherung ist allen bekannt, und wir können uns nicht darüber hinwegtäuschen. Der sozialpolitische Ausschuß des Reichstages konnte auch keinen Ausweg aus dieser schwierigen Lage finden. Die Landesversicherungsanstalt ist gezwungen, durch Verkauf von Wertpapieren usw. sich die Gelder für die monatlich auszuzahlenden Renten zu beschaffen. Durch den Verkauf dieser Wertpapiere zu einer ungelegenen Zeit tritt natürlich ein Kursverlust ein, der sich in diesem Monat auf 110 Millionen RM. stellt. Wiederholt hat der Bund christlicher Arbeitsinvaliden darauf hingewiesen, daß es zur Erhaltung der woherworbenen Rechte der Rentenempfänger für die Zukunft noch eines scharfen Kampfes bedürfe. Es fragt sich jetzt, was in sozialpolitischer Hinsicht von der neuzubildenden Regierung zu erwarten ist. Keiner von den bis jetzt genannten oder aufgestellten Ministern ist je für die Sozialversicherung eingetreten; im Gegenteil, es sind Leute darunter, die sogar gegen die Sozialversicherung eingestellt sind. Weiter wird die Lage der Sozialversicherung dadurch erschwert, daß der Beharrungszustand noch nicht eingetreten ist, d. h., es kommen immer mehr Rentenanträge derjenigen hinzu, die in nächster Zeit die Altersgrenze erreichen. Dieser Umstand wird immerhin noch einige Jahre anhalten. Ter ständige Ausschuß der Landesversicherungsanstalten besprach sich auch über die Sanierung derselben. Die Ansicht desselben ging dahin, 40—50 Prozent der Leistungen abzubauen und die Grundbeträge zu staffeln. Mit aller Schärfe wenden wir uns gegen derartige Ansichten. Die Rentenempfänger sind sowieso schon zum Hungern verurteilt, und man kann wirklich nicht verstehen, wenn es Leute gibt, die noch von einem 40. bis 50prozentigen Abbau reden. Demgegenüber ist aber festzustellen, daß viel zu viel Beamte bei den Landesversicherungsanstalten angestellt sind, deren Gehälter auch viel zu hoch sind. Wenn auch durch diese Einsparung bei der Verwaltung der Landesversicherungsanstalten die Sozialversicherung nicht saniert werden kann, so muß in der heutigen Zeit aber doch der kleinste Betrag mit herangezogen werden, um den Rentenempfängern ihre Rechte zu belassen. Ganz abgesehen von der psychologischen Wirkung, die diese Einsparungen zur Folge haben würden. Der Bund christlicher Arbeitsinvaliden fordert zur Sanierung folgendes: 1. Arbeitsbeschaffung durch Siedlung im Osten Deutschlands, um durch diese Arbeitsmöglichkeiten auch wieder mehr Beiträge einzubekommen.(Auf Grund dieser Forderung ist Stegerwald jetzt ja auch mit dem Kabinett Brüning gestürzt worden.) 2. Sofortige Vornahme von Maßnahmen, um die Verwaltungskosten der Versicherungsträger herabzusetzen. 3. Reicszuschüsse für die ausgefallenen Beiträge. Jeder Rentenempfänger hat für die Wirtschaft und das Wohl des gesamten Volkes gearbeitet, daher ist das Reich jetzt auch verpflichtet, die Lebenshaltung der Rentenempfänger sicherzustellen 4. Uebernahme der Postgebuhren für die Ueberweisung der Renten durch das Reich. 5. Die Steigerungsbéträge für die Wanderversicherten sind von der Angestelltenversicherung zu tragen. 6. Bevor irgend welche neue Kürzungen vorgenommen werden, ist erst einmal abzuwarten, welche Auswirkungen die letzte Notverordnung für die Versicherungsträger gehabt hat. 7. Schärfste Kontrolle der Arbeitgeber, ob die Beiträge überhaupt und auch in der richtigen Höhe gezahlt werden. In der heutigen Zeit kommt es sehr oft vor, daß die Arbeitgeber die eingehaltenen Beiträge entweder garnicht abführen oder aber zu niedrige Beiträge bezahlen. 8. Höhere Besteuerung der großen Vermögen. Zum Schluß gab der Redner einen Ueberblick über die finanzielle Entwicklung und Lage der einzelnen Versicherungsträger. Die Invalidenversicherung bekommt auch heute nur 54 Millionen RM. monatlich ein, gegenüber 90 Millionen RM. 1929. Mit der Knappschaftsversicherung lägen die Verhältnisse ähnlich. Die reaktionären Kreise würden in der nächsten Zeit alles daran setzen. den Rentenempfängern ihre Rechte zu rauben. Der Bund christlicher Arbeitsinvaliden kämpfe Schulter an Schulter mit den konfessionellen Arbeitervereinen und den christlichen Gewerkschaften gegen jede weitere Verschlechterung. Die Arbeitsinvaliden seien nicht gewillt, sich das rauben zu lassen, was sie in jahrelanger Arbeit mühsam sich erarbeitet und erspart hätten. Die Entscheidung über den Ausgang dieses Kampfes liege bei den Rentenempfängern selbst. Es komme darauf an, durch den Bund christlicher Arbeitsinvaliden eine geschlossene Abwehr gegen alle weiteren Verschlechterungen zu bilden. Die einsetzende Aussprache war äußerst rege und lebhaft. Es kam der Wille der Rentenempfänger zum Ausdruck, sich mit aller Kraft gegen alle weiteren Verschlechterungen zu wehren. Arbeitersekretär Hartia beELIDA SHAMNPOO n a6 E5N 60 MIFA Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse eNV. Teilstillegung der Jeche de Wendel? Die Zeche ein Zuschußbetrieb?— Endgültige Entscheidung in der ersten Junihälfte. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, befassen sich die Besitzer der Zeche de Wendel— eine französische Zeche— mit Stillegungsgedanken. Die Zeche soll in letzter Zeit größere Zuschüsse erfordert haben. Wenn auch nicht mit der Stillegung der gesamten Betriebe zu rechnen ist, so hegt man doch in unterrichteten Kreisen die ernsthafte Befürchtung, daß einige Reviere außer Betrieb gesetzt werden. Es stehen noch Verhandlungen bevor, in denen man versuchen wird, die Belegschaft soweit zu halten, wie es eben angängig ist. Die Entscheidung dürfte noch in der ersten Junihälfte fallen. tonte, daß er von der Notwendigkeit des Bun. des christlicher Arbeitsinvaliden voll und ganz überzeugt sei. Heute versuche man gegen das Werk Bismarcks, Stöckers und Kettelers anzurennen und dasselbe zu stürzen Es sei nicht gleich, ob einer von der Fürsorge betreut würde, oder ob er Anspruch auf Rente habe. Diejenigen, die mit viel Mühe und Not in der Vorkriegszeit Armenunterstützung bekommen hätten, seien mit dem Zuchthäusler auf eine Stufe gestellt worden. Das Wahlrecht habe man ihnen genommen. Es komme darauf an. die Rückkehr dieser Zustände zu verhindern. Er fordere daher alle Rentenempfänger zum Beitritt in den Bund christlicher Arbeitsinvaliden auf. Rund 30 Neuaufnahmen wurden am Schlusse der Versammlung getätigt. Der Monatsbeitrag beträgt 0,60 RM. Wer der Sterbekasse angehören will, zahlt monatlich 0,30 RM. Beitrag mehr und bekommt nach sechsmonatiger Mitgliedschaft 50 RM., nach zwölfmonatiger Mitgliedschaft 55 RM. Sterbegeld, das sich dann mit jedem Jahr um 5 RM. steigert. Die augenblickliche Lage sollte allen Rentenempfängern Veranlassung sein, sich dem Bunde christlicher Arbeitsinvaliden, Witwen und Waisen anzuschließen. Das Liebeswerk der Hammer Post 2400 Mahlzeiten für bedürftige Kinder. Mehr als zwanzig Wochen hat das Liebeswerk der Beamten und Angestellten des Postamts Hamms im Dienst der Winternothilfe gewährt. Am 18. Januar wurde es begonnen, und am 17. Juni findet es sein vorläufiges Ende. In dieser Zeit wurden werktäglich 24 und mehr Kinder mit schmackhaften und reichlichen Mittagsmahlzeiten bedacht, und zwar Knaben und Mädchen aus der Altstadt, aus dem Süden und Westen. Insgesamt wurden 2400 Mahlzeiten verabreicht. Die Kinder der Nordenvorstadt hatten durch das Hilfswerk der staatlichen Polizei eine bevorzugte Betreuung erfahren, sodaß die Fürsorge der Stephansjünger hier nicht einzugreifen brauchte. Die zu bespeisenden Kinder waren vom städtischen Fürsorgeamt nach paritätischen Grundsätzen ausgewählt worden. Ihre Führung und Betreuung hatten in anerkennenswerter Weise die Schwestern des Fürsorgeamts übernommen, die sich recht liebevoll der Kleinen angenommen haben. Lobend verdient hervorgehoben zu werden, daß die Jungens und Mädels sich immer und überall gut geführt haben. Die Bespeisung bereitete ihnen offensichtlich große Freude. Sie aßen mit gutem Appetit, der beste Beweis dafür, wie trefflich es ihnen immer gemundet hat. Die Zubereitung der Speisen und die Bewirtung der Kinder erfolgte abwechselnd im Kolpinghaus, im Josephshaus, im Evangel. Gemeindehaus, Alleestraße, und im Lutherhaus, wo sie am kommenden Dienstag endigt. Im nächsten Herbst soll die Kinderspeisung erneut wieder ausgenommen werden, falls sie sich dann wieder als notwendig erweisen sollte. Nicht nur die Eltern der betreuten Kinder, sondern die ganze Bürgerschaft wird den gebefreudigen Stephansjüngern aufrichtigen Dank wissen für ihre Guttat. * Die Hafenstraße hat unter dem starken Fahrverkehr arg gelitten. Die vielen Schlaglöcher bedürfen einer baldigen Ausbesserung. * Bekämpfung der Blutlaus und anderer schädlicher Insekten. Die Ortspolizeibehörde macht darauf aufmerksam, daß die Besitzer von Apfelbäumen jeder Art verpflichtet sind, bereits im Laufe des Winters und weiterhin bis spätestens zum 25. Juni jeden Jahres die von der Blutlaus befallen gewesenen Apfelbäume gründlich zu reinigen und die vorgefundenen Blutlauskolonien restlos zu vernichten. Sobald neue Blutlauskolonien festgestellt werden, sind diese sofort zu zerstören und die betr. Stellen mit geeigneten Mitteln zu bestreichen. Von der Hauptstelle für Pflanzenschutz wird eine Bepinselung der Blutlausherde mit 10prozentigem Obstbaumkarbolineum, Leinöl, denaturiertem Spiritus, Petroleum=Emulsion empfohGleichzeitig ist die Vernichtung der schädlichen Insekten in den Gärten, auf Feldern, an Wegen und Straßen stehenden Bäumen, Sträuchern und Hecken sowie in Laubwäldern von den Besitzern alljährlich vorzunehmen. Hierfür ist die Zeit vom 1. bis 25. Juni d. Is. bestimmt. — sur Bekämpfung von Raupen auf Laubbäumen eignen sich die spritzfertigen Mittel Nosprasit und Herzynia neutral. Das Nasprasit wird in 7—1prozentiger Lösung, das Hercynia neutral in 0,4prozentiger angewendet. Beide Mittel enthalten Kupfer und Arsen, und es muß daher bei ihrer Verwendung vorsichtig umgegangen werden. Gegen die Raupen der Stachelbeerblattwespe ist Chlorbarium wirksam, das in 1—3proz. Lösung angewendet wird. Film=Vorschau Brigitte Helm in„Gloria"(Ufa-Palast). Erfreulicher Weise stellt sich Brigitte Helm in dem Film„Gloria“ wieder nicht als Vamp vor(wie sie auch in dem erfolgreichen Film„Die Gräfin von Monte Christo“ in einer sympathischeren Rolle auftrat). Die Künstlerin plaudert: Gleich nach meinem ersten Auftreten in den Filmen„Metropolis“ und„Alraune“ versuchte man, wie das beim Film so häufig geschieht, mich zu einem bestimmten Typ zu stempeln. Ich wurde zum Typ des Vamps ausgerufen und wäre trotzdem doch sehr gerne einmal eine weniger gefährliche Dame gewesen. Daß ich das konnte, habe ich dann in dem späteren Film„Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ gezeigt. Als der Tonfilm kam, wurden mir wieder viele Rollen angeboten, in denen ich einen Vamp verkörpern sollte. Um nicht auf diesen Typ festgelegt zu werden, war ich leider gezwungen, verschiedene Engagements auszuschlagen. Sehr willkommen war es mir, als Marcel Hellmann und Hans Behrendt mir die führende Rolle in dem Matador=Film„Gloria“ übertrugen. Es ist dies eine Rolle, die vollkommen aus dem Rahmen meines bisherigen Rollenfaches fällt. Ich hoffe, daß ich auch hier gefallen werde und besonders, da ich in Zukunft beabsichtige, mich von dem Typ, den ich zuerst stets dargestellt habe, abzukehren. So werde ich zum Beispiel die Titelrolle in dem neuen Matador=Pathé=Nathan=Film „Man spricht über Jacqueline" nach dem Roman von Kathrin Holland übernehmen. In dem Film„Gloria“ hat es mich besonders gefreut, unter der Regie von Hans Behrendt zu arbeiten und wieder einmal zusammen mit Gustav Fröhlich, mit dem ich seiner Zeit in dem Film„Metropolis“ debütierte. Das war für uns beide ein guter Start, und ich hoffe, daß uns der Erfolg auch jetzt bei unserer Zusammenarbeit im Film„Glorie" treu bleibt.“ Ferner gelangt das Lustspiel„Der brave Sünder“ zur Aufführung, der erste Tonfilm mit dem bekannten Berliner Komiker Max Pallenberg, ferner Heinz Rühmann. Dolly Haas(Regie: Fritz Kortner). Lustige Tonfilm=Woche im Diana-Theater. Sie beginnt heute nachmittag um 4 Uhr und bringt den Lustspielschlager aus dem Manöverleben der Vorkriegs. zeit„Die Mutter der Komvaanie“ mit dem bekannten Komiker Weiß Ferdl in der Titelrolle. Weiß Ferdl, als Komiker eine Klasse für sich, spielt die Im Dienst der Nächstenliebe Kreisverein vom Roten Kreuz Mitgliederversammlung des Kreisvereins für die Kreise Hamm und Unna Gestern nachmittag fand im Stadtverordneten=Sitzungssaal des Stadthauses in Hamm die ordentliche Mitgliederversammlung des Kreisvereins vom Roten Kreuz für die Kreise Hamm und Unna statt. Als Vorsitzender begrüßte Oberbürgermeister Schlichter die erschienenen Herren und gedachte in herzlichen Worten des verstorbenen Vorstandsmitgliedes, Rechnungsdirektors Freytag, der in unermüdlicher Arbeit für das Rote Kreuz bis zum letzten Augenblick gewirkt habe und in uneigennütziger Weise überall für das Rote Kreuz eingetreten sei. Den Jahresbericht elauser eichiagealer Soaet au. Setrlicher u0 Kreisvereins, der zum Ausdruck brachte, daß die einzelnen Organisationen des Roten Kreuzes trotz der größten wirtschaftlichen Not und der damit steigenden Aufgaben der freien Wohlfahrtspflege nach besten Kräften bestrebt sein werden, zur Linderung der allgemeinen Not beizutragen. Daß die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht spurlos an den Rotkreuz=Organisationen vorübergegangen sind, zeigt sich in dem Rückgang der Zahl der unterstützenden Mitglieder; demgegenüber ist aber festzustellen, daß die Zahl der tätigen Mitglieder in den Sanitätskolonnen eine Zunahme erfahren hat. Im Kreisverein ist die Zahl der unterstützenden Mitglieder gegen das Vorjahr um 64 zurückgegangen, und zwar von 429 auf 365 Mitglieder. Hinzu kommen noch 480(gegen 445 im Vorjahr) Mitglieder der Sanitätskolonnen des Vereinsbezirks, so daß der Kreisverein am Schluß des Berichts jahres 835 Mitglieder gegen 874 des Vorjahres zählt. Ehrenmitgliedschaft besteht eine. Die Zahl der Mitglieder des Gesamtvorstandes erhöhte sich im letzten Jahr von 29 auf 30. Ausgeschieden sind die Vorstandsmitglieder Fabrikdirektor Langer in Hamm wegen Verzugs, Bergmann Brandt in Herringen durch Amtsniederlegung und Rechnungsdirektor Freytag in Hamm durch Tod. Der Verein wurde in das Vereinsregister ausgenommen. Die Sanitätskolonnen des Vereinsbezirks haben sich im Berichtsjahr gut entwickelt. Von den Kolonnenmitgliedern wurde z. B. in 5571 Fällen erste Hilfe geleistet; 2590 Krankentransporte wurden ausgeführt. Eine Kolonne wurde bei 3 Bränden zur Hilfeleistung alarmiert; vier Kolonnen steht ein Krankenauto zur Verfügung.— Durch Einrichtung des Gasschutzes erschloß sich den Kolonnen ein neues Betätigungsfeld, jedoch konnten wegen der hohen Kosten nur dort Kolonnen mit Gasschutzgeräten ausgestattet werden, wo Anlagen vorhanden sind, die durch die Art ihres Betriebes eine Gefährdung durch Gas herbeiführen können. Einzelne Mitglieder sind jedoch im Gasschutz ausgebildet worden, um im Notfall eingesetzt werden zu können. Weiter wurden eine Anzahl von Mitgliedern zu Hilfsdesinfektoren ausgebildet, und man ging in Bergkamen auch dazu über, Kolonnenhelferinnen ausbilden zu lassen. — Die Einrichtung von Unfallmeldestellen auf dem Lande ist im Berichtsjahr zu Ende geführt worden. Im Vereinsbezirk sind insgesamt 49 Melde= und 33 Hilfsstellen eingerichtet worden, die durch einheitliche Schilder kenntlich emacht und vortrefflich ausgestattet sind.— Das Verältnis zwischen den Sanitätskolonnen und dem Kreisverein hat sich recht fruchtbringend gestaltet; Vertreter des Vorstandes des Kreisvereins nahmen nach Möglichkeit an den Veranstaltungen und Uebungen der Kolonnen teil.— Die Sanitätskolonne Kamen beging am 5. Juli 1931 ihr 25jäbriges Bestehen.— Die von der Sanitätskolonne Hamm verwaltete Verleihanstalt für Krankenpflegeartikel wurde 461 mal in Anspruch genommen.— Der am 14. Juni abgebaltene Rotkreuztag brachte wiederum einen vollen Erfolg. Der opferfreudigen Bürgerschaft, den Sammlern und nicht zuletzt der Presse gebührt für die treue und uneigennützige Unterstützung herzlicher Dank.— Auf Grund der Bestimmungen über den Schutz des Genfer Kreuzes hatte der Verein einmal Veranlassung, wegen unberechtigter Anbringung des Neutralitätsabzeichens einzuschreiten.— Am 27. Juli kann der Kreisverein auf ein 40jähriges Bestehen zurückblicken. Im Vertrauen auf seine jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit und die tatkräftige Mithilfe der ihm angeschlossenen Sanitätskolonnen und die weitere Unterstützung der gesamten Bürgerschaft tritt der Verein in das neue Geschäftsjahr ein mit der Hoffnung, auch im Jahre 1932/33 trotz der Ungunst der Zeit seine ihm gestellten Aufgaben erfüllen zu können. Den Kassenbericht erstattete Sparkassendirektor Kücker. An Einnahmen waren zu verzeichnen 6559.08 Ml, bleibt als Bestand 3012,58 JK. Nach dem Bericht des Kassenprüfers Bürodirektor Löffler konnte dem Kassierer vom Vorsitzenden mit Worten herzlichen Tankes Entlastung erteilt werden.— Die turnusmäßig ausscheidenden Vorstandsmitglieder Landrat Dr. Bentlage, Sparkassendirektor Kücker, Bürodirektor Löffler. die Herren Althoff in Methler, Uffelmann in Unna, Heuser in Bergkamen, von Rbein in Heeren=Werwe, Bürgermeister Friedrichs in Pelkum, Bürgermeister Berensmann in Kamen und 1. Bürgermeister Dr. Emmerich in Unna wurden einstimmig von der Versammlung wiedergewählt. In der Ersatzwahl wurden für die ausscheidenden Mitglieder Brandt in Herringen Dr. Meinbardt, für Bürodirektor Freytag Bandagist Hardt, für Fabrikdirektor Langer Fabrikdirektor Banning einstimmig in den Vorstand des Kreisvereins gewählt.— Der Beitrag für das Jahr 1932 soll wie bisher auf 3 festgesetzt werden. Der Vorschlag wurde von der Versammlung angenommen. Unter Punkt Verschiedenes sprach Stadtinspektor Vogel über den Rotkreuztag, der am 12. Juni zusammen mit dem Vaterländischen Frauenverein und den Sanitätskolonnen mit Blumen= und Fähnchen=Verkani sowie einer Straßensammlung veranstaltet wird.— Zu Rechnungsprüfern für das kommende Geschäftsjahr wurden die Herren Löffler und Overhoff gewählt. . Allen denen, die sich im Kreisverein vom Roten Kreuz in den Dienst der Nächstenliebe stellen, gebührt der Dank der gesamten Bevölkerung. Rolle des Feldwebels durchaus echt und humorvoll; jedesmal, wenn er auf der Leinwand erscheint, gibts donnernde Lachsalven. Die Handlung des Films spielt in den bayerischen Bergen, am Schliersee usw. In weiteren Hauptrollen sind beschäftigt Paul Heidemann, Betty Bird, Grit Haid. Leo Peukert, Fritz Greine= und Carl Walter Meyer.„Die Mutter der Kompagnie“ ist mal wieder ein Film, der alle Sorgen des Alltags vergessen macht.— Der zweite Hauptfilm„Die Fünf von der Jazzband“, ebenfalls ein sehr heiterer Tonfilm, ist nach der gleichnamigen Komödie entstanden. Das ausgezeichnete Spiel der Darsteller brachte diesem Film einen durchschlagenden Erfolg. Vier von der Jazzband, durch Rolf v. Goth, Fritz Klipvel. Karl Stevanek und Günther Vogdt flott dargestellt, finden unfreiwillig Zuwachs in Jessie, die von der bildhübschen Jenny Jugo vortrefflich gespielt wird. Es ergibt sich eine Reihe lustiger Verwicklungen, die im Publikum stürmische Heiterkeit auslösen. Alles in allem— ein Bombenlustspiel, das natürlich gespielt ist und jeden wohltuend berührt.— Die Emelka=Tonwoche bringt wieder die neuesten Bildberichte aus aller Welt. Tagesanzeiger * KRV.„Hansa“. Heute abend von 11—12 Uhr Betstunde in der St. Agneskirche(Ewige Anberung). * Jung=RRV.(Ima und Jugendabteilung). Die Mitglieder werden gebeten, zahlreich an der Betstunde des Stammvereins heute von 23—24 Uhr in der St. Agneskirche teilzunehmen. * Christl. Metallarbeiterverband Hamm. Angesichts der augenblicklichen Lage ist es für die Arbeiterschaft äußerst wichtig, über alle sie interessierenden Fragen klar informiert zu sein. Als bestes Aufklärungsmittel gelten immer noch Versammlungen, die Gelegenheit nicht nur zur Informierung, sondern auch zur Aussprache bieten. Für die christlich organisierten Metallarbeiter des Stadtteils Hamm=Norden findet eine solche Versammlung statt am Sonntag, 5. Juni, morgens 10 Uhr, im Lokale Erlemann. Es soll gesprochen werden über das Thema „Gegen Reaktion und Arbeiterentrechtung". An alle christlichen Arbeiter der Ortsgruppe Hamm=Norden ist dringende Einladung ergangen. An der Versammlung können auch solche christlichen Metallarbeiter teilnehmen, die noch nicht Mitglied unserer Berufsorganisation sind. * J u g e n d a b l e i l u n g d e s c h r i s t l i c h e n M e t a l l a r b e i t e r v e r bandes Hamm. Die nächste Versammlung für die jugendlichen Mitglieder des christlichen Metallarbeiterverbandes ist am kommenden Samstagabend 6½ Uhr, Wilhelmstraße 11. Außer einem kurzen gewerkschaftlichen Vortrag ist noch eine ganze Anzahl interessanter Fragen zu erledigen Es wird erwartet, daß die jungen christlichen Metallarbeiter, auch wenn sie noch nicht Mitglied ihrer Berufsorganisation sind, sich zahlreich zu dieser Versammlung einfinden. * Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Hamm. Die Mitglieder seien darauf aufmerksam gemacht, daß die nächste Versammlung am 5. Juni, nachmittags 3 Uhr, im Wintergarten des Westenschützenhofes stattfindet. Auch Richtmitglieder, die vier und mehr Kinder haben, sind zu dieser Versammlung herzlichst eingeladen, denn die Not der Zeit bringt es mit sich, daß sich gerade die kinderreichen Familien mehr zusammenschließen müssen. * Schützenverein Westenfeldmark, gegr. 1879, Hamm. Mitgliederversammlung am Sonntag, 5. Juni, vormittags 10.30 Uhr, im Westenschützenhof. Bei Nichtbeschlußfähigkeit findet um 10.45 Uhr eine beschlußfähige Versammlung statt. Tagesordnung: Schützenfest. * Kurkonzert im Stadtgarten. Heute(Freitag) findet wieder Kurkonzert im Stadtgarten(Bad Hamm) um 8.15 Uhr mit ausgewähltem Programm statt. Leitung: Kapell. meister P. Schreiber. * Hotel=Restaurant Feldhaus. Heute, Freitag, um 20 Uhr Kurkonzert des Stadtorchesters unter Leitung des Kapellmeisters M. Rink. * Olympia-Theater Dortmund. Die„Olympia“ bietet im Monat Juni ihren Besuchern insofern etwas Besonderes, als sie in ihren Nachmittagsvorstellungen ein anreres Programm bringen wird, als in den Abendvorstellungen. Während an den Nachmittagen die Operetten=Posse„Robert und Vertram“. Die lustigen Vagabunden, in einer allerersten Besetzung zur Aufführung gelangen wird, findet vom gleichen Tage ab in den Abendvorstellungen das Ringkampfturnier um den goldenen Gürtel der Olympia statt. 24 der besten Ringer aus aller Welt werden um den Siegeslorbeer kämpfen. Das Turnier findet unter strengster Kontrolle des Internationalen Ringerverbandes, Berlin, statt und wird von dem eigens hierzu lizenzierten Herrn Max Seibt geleitet werden. Eingeleitet werden die Ring. kämpfe durch 12 Operetten=Blitzbilder, so daß jeder Besucher reichlich auf seine Kosten kommen wird. Trotz dieses Doppelprogramms ist von einer Erhöhung der bekannt niedrigen Eintrittspreise abgesehen worden. Aus der Umgegend h. Mark, 2. Juni. Unhaltbare Zustände in der Langen Reihe. Schon seit Monaten befindet sich der östliche Teil der Langen Reihe in einem Zustande, der jeder Beschreibung spottet. Die trostlose Finanzlage der Gemeinde hat es bisher nicht gestattet, zu einer Straßenerneuerung zu schreiten. Inzwischen sind jedoch die Verhältnisse derart schlimm geworden, daß eine schleunige Abhilfe dringend erforderlich ist. Erst an einem der letzten Tage zerbrach eine Radfahrerin beim Befahren der Straße ihr Rad. Wie verlautet, will die Dame Schadensersatzansprüche geltend machen. Hoffentlich entschließt sich die Gemeindevertretung in ihrer nächsten Sitzung endlich, eine Aenderung dieser Zustände auf dem schnellsten Wege herbeizuführen. * Mark, 2. Juni. Christl. Metallarbeiterverband. Aufklärung über wichtige Berufs= und Standesfragen ist gerade in der heutigen Zeit auch für die Arbeiterschaft dringend notwendig. Die Versammlung der christlichen Metallarbeiter, die am nächsten Sonntag, 5. Juni, morgens um 10 Uhr im Lokale Bielefeld stattfindet, soll der weiteren Aufklärung dienen. Besonders soll gesprochen werden über die unausgesetzten Angriffe reaktionärer Kreise auf die Arbeiterrechte. Alle christlichen Metallarbeiter von Mark, Ostwennemar und Umgebung, auch solche, die ihrem Berufsverbande noch nicht angehören, handeln durchaus richtig, wenn sie sich pünktlich zu dieser Versammlung einfinden. hp. Westtünnen, 2. Juni. Zurletzten Ruhe. Ein großer Leichenzug bewegte sich am Mitwoch nachmittag zum Friedhof. Der Trauerkundgebung galt der Beisetzung des verstorbenen Ehrenoberst des Schützenvereins, Heinrich Buhne. Die äußerst zahlreiche Beteiligung aus der ganzen Gemeinde gab Zeugnis von der Wertschätzung der der Verstorbene sich zu Lebzeiten erfreute. Noch im vergangenen Jahre konnte der Entschlafene das Fest der goldenen Hochzeit feiern. 38 Jahre hindurch ist der Verstorbene im Vorstand des Schützenvereins tätig gewesen und wurde auf der 25jährigen Jubelfeier des Vereins zum Ehrenoberst ernannt. Stets hat er die Interessen des Vereins zu vertreten gewußt. Auch sonst war B. in kirch. lichen und weltlichen Vereinen ein pflichteifriges Mitglied. Möge der Verstorbene nun ausruhen von seinem arbeitsreichen Leben in Gottes heiligem Frieden. * Rhynern, 2. Juni. Der Schützenverein Rhynern 1837 feiert sein Schützenfest am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Juni, in althergebrachter Weise in den Lokalitäten und Anlagen des Gastwirts Velmerig. Samstag: Morgens 5 Uhr Wecken, 5.30 Uhr Antreten beim Schützenbruder Fischer. Danach Abholen des Hauptmanns, des Bürgermeisters und des letzten Königs. Anschließend Ausmarsch zum Adlerschießen. Beim Antreten gelangt eine Büchse zur Verlosung. u. Heessen, 2. Juni. Mütterberatung. Die nächste Sprechstunde der Mütterberatungsstelle im Fürsorgeraum am Busch ist am Mittwoch, 8. Juni, nachmittags von 4—6 Uhr, in der Mädchenschule im Dorf am Donnerstag, 9. Juni, nachmittags von 4—6 Uhr. u. Heessen, 2. Juni. Fahrraddiebstahl. Aus dem Fahrradständer am Amtshaus ist ein gut erhaltenes Herrenfahrrad(Marke„Carlos“) Nr. 35 641 gestohlen worden. Zurückgelassen wurde dafür ein älteres Herrenfahrrad(Marke Göricke) Nr. 572 495. Letzteres Rad scheint von dem Täter ebenfalls gestohlen und auf diese Weise umgetauscht worden zu sein. Beschreibung des ersten Rades: Schutzbleche schwarz mit grünen Streifen, Glocke mit Firma Terwesten, Hamm=Norden, englische Lenkstange, schwarze Griffe, gelbe Felgen, graue Reifen und Sattel mit doppelten Federn. Am Sattel befand sich eine Blechmarke mit der Zechenmarrennummer 775. Zweckdienliche Angaben an die Polizeibehörde erbeten. 10 Jahre Verein für Rasensport * Heessen, 2. Juni. Am Samstag und Sonntag feiert der BfR sein 10jähriges Stiftungsfest. Der Verein zählt heute zu den führenden Vereinen des Westfalenbezirks. rend er bis zum Jahre 1925 Kleinarbeit leistete, dann den Betrieb für einige Zeit einstellte, begann im Jahre 1927 die Blütezeit des BfR. Von Sieg zu Sieg eilend stieg der BfR in jedem Jahre in eine höhere Klasse und wurde 1930/31 Meister der 2. Bezirksklasse. In dieser Klasse befindet sich der BfR in diesem Jahre in der Spitzengruppe. Neben zwei Jugend= und drei Schülermannschaften unterhält der BfR eine Reserve= und Alte=Herrenmannschaft. Die 1. Schüler ist 4 Jahre hintereinander Diplomsieger Aber auch die Handballmannschaft zählt zu den führenden Mannschaften des Gaues Hamm und spielt in der obersten Klasse. Die Damenhanöballmannschaft des BfR ist die beste des Gaues Hamm und bisher von keinem Verein in diesem Gau geschlagen Weiter betreibt der BfR Leichtathletik, Turnen Schwimmen, Wandern, Körperschule. Mit Stolz kann der Verein auf das Geleistete zurückblicken. Samstagabend 7 Uhr wird die Feier durch einen Kommers in der Sachsenburg eröffnet. Nachmittags sind bereits Wettspiele. Sonntag ist der Hauptsporttag. Nach den Spielen(siehe morgen im „Sportkurier") nimmt die Feier um 7 Uhr ihren Fortgang. Montagnachmittag 5 Uhr ist Ausflug nach Möllenbrink im Killwinkel. * ü. Heessen, 2. Juni. Fürsorge. Die Ausgabe der bestellten Kleidungsstuce an die in Fürsorge der Gemeinde Heessen stehenden Personen erfolgt am Freitag, 3. Juni, vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 3—6 Uhr, in der Turnhalle im Dorf.— Die zweite Elternversammlung für die Elternbeiratswahlen der katholischen Dorfschule findet Sonntag, 5. Juni, vormittags 11 Uhr, im Lokal Linkamp statt.— Am Sonntag 5. Juni, nachmittags 4 Uhr, findet in der neu angelegten sehr idyllisch gelegenen Reitbahn am Schloß Heessen eine Besichtigung der Reitabteilung des Reitervereins Heessen statt. Alle Freunde und Gönner des edlen Reitersports sind herzlich eingeladen. Es werden zugleich die Reiter wegen ihrer Reitfertigkeit präniiert. X Heessen, 2. Juni. Unterhaltung der Wasserläufe. Auf Grund der Kreispolizeiverordnung vom 6. März 1921 betr. Unterhaltung der Wasserläufe werden die Unterhaltungspflichtigen aufgefordert, die Räumungs= und Instandsetzungsarbeiten der Wasserläufe bis zum 25. Juni d. Is. durchzuführen. Die Arbeiten haben sich auf das Auswerfen des angeschwemmten Sandes und Schlammes, das Entfernen des angelandeten Holzes sowie aller sonstigen Vorflutshindernisse und das Abstechen der Ufer zur Wiederherstellung der normalen Tiefe und Breite zu erstrecken. Ebenfalls haben die Unter. haltungspflichtigen diejenigen Arbeiten im Wasserlaufe und an den Ufergrundstücken auszuführen, die zur Verhinde rung von Uferabbrüchen erforderlich sind. Die Ufergrund. stücke sind von solchen Bäumen, Sträuchern, Einfriedigungen und anderen Gegenständen freizuhalten, die den Wasserlauf irgendwie beeinträchtigen. Werden die Arbeiten garnicht oder nicht vorschriftsmäßig bis zum obigen Termin ausgeführt, so wird dies auf Kosten der Unterhaltungspflichtigen von Amtswegen geschehen. Außerdem wird eine Bestrafung erfolgen. * Hövel, 2. Juni. Seltene Gäste haben sich am Radbodsee niedergelassen. Es sind zwei große Störche, die vor einigen Tagen aus südöstlicher Richtung der Lippe entlanggeflogen kamen und anscheinend hier gute Weideplätze gefunden haben. ( Bockum=Hövel, 2. Juni. Wassersperre. In der Nacht von Samstag, dem 4. zum Sonntag, dem 5. Juni, werden die Wasserrohrleitungen in den Gemeinden Bockum und Hövel gespült. Wegen Ausführung dieser Arbeiten werden in der Zeit von 22,15 Uhr bis 5,15 Uhr Störungen in der Wasserversorgung zu erwarten sein. + Bockum=Hövel, 2. Juni. Das große Wohltätigkeitskonzerr zum Besten der Lungenfürsorge in Bockum=Hövel, das am Sonntagnachmittag 5 Uhr im großen Saale des Gemeindegasthäases Schick in Hövel stattfindet, verspricht das musikalische Ereignis des Sommers zu werden. In Anbetracht des wohltätigen Zweckes haben sich die hiesigen Vereine selbstlos in den Dienst der Sache gestellt. Die gut vorbereiteten musikalischen und gesanglichen Darbietungen werden den Festteilnehmern einige genußreiche Stunden bereiten. Zu wünschen ist, daß die gesamte Einwohnerschaft sich recht zahlreich einfindet. Nach dem Konzert ist Festball. * Bockum=Hövel, 2. Juni. Der Turn= und Sportverein hält Samstag, 4. Juni, abeds 8½ Uhr, im Lokal Sillis eine wichtige Versammlung ab. Besprochen werden der Vereinsausflug, der Paddelbetrieb und das Bezirksturnfest in Unna. ie. Bockum, 2. Juni. Kleine Prozession. Am Sonntag, 5. Juni, ist die kleine Prozession für die St. Stephanus= und Herz=Jesu=Gemeinde. Dieselbe zieht sogleich nach dem Hochamt von der Pfarrkirche St. Stepha nus aus. Die erste Station ist bei Kroes, die zweite bei Rüller, die dritte bei Köhne, die vierte bei Preun und die fünfte Station ist in der Kirche. ie. Bockum, 2. Juni. Aus der Herz=Jesu=Gemeinde. Anläßlich des Herz=Jesu=Festes ist am Freitag um 7 Uhr Hochamt mit mehrstimmigem Gesang des großen gemischten Chores. f. Bockum, 2. Juni. Mütterverein HerzJesu. Am 7. Juni findet der Ausflug verbunden mit Wallfahrt nach Werl statt. Am Morgen ist gemeinschaftliche hl. Kommunion. Abfahrt um 1 Uhr von der HerzJesu=Kirche. In Werl Besuch der Wallfahrtskirche, des Friedhofs und der Kapelle zur Mutter in der Not. Ein gemeinsames Kaffeetrinken findet nicht statt. Die Teilnehmerinnen können nach Belieben eine Erfrischung nehmen. Die Rückfahrt von Werl erfolgt abends um 8 Uhr Der Fahrpreis mit dem Autobus beträgt 1.50—— Eine Taube in der Kirche. Eine Brieftaube saß während der Sakramentsandacht in der Herz=Jesu=Kirche ruhig auf dem geöffneten Fenster. Als zum Schluß der Andacht der Küster, der die Taube nicht bemerkte, das Fenster schloß, flog diese erschreckt in der Kirche hin und her. Schließlich fing sie auf der Orgelbühne ein Sängerknabe. o. Altenbögge, 2. Juni. Taubenwettflug. Die Reisevereinigung„Zentral“ Altenbögge=Boenen veranstaltete gemeinsam mit der Reisevereinigung„Haarstrang“ Unna einen Wettflug ab Stendal. Ankunft der ersten Taube 9.29 Uhr mit einer Fluggeschwindigkeit von 1131,2 Metern in der Minute. Den 1. Preis errang Wust vom Verein„Gut Flug“, Altenbögge, 2. Ritterswürden vom Verein„Kehre heim“ Nordbögge, 3. Drücke vom Verein „Gut Flug“ Altenbögge, 4. Friedrichs von Werne aus Unna, 5. Wust vom Verein„Gut Flug“ Altenbögge, desg den 6. Preis, 7. Spärhoff, Unna, 8. Hangebrauck vom Verein„Heimkehr“ Boenen, 9. Könitz vom Verein„Auf dem Dreieck" Altenbögge, 10. Junne vom Verein„Ohne Furcht“, Heeren, 11. Ritterswürden vom Verein„Kehr, heim“ Nordbögge, 12. Borgs vom Verein„Spitzenflieger“ Altenbögge. o. Boenen, 2. Juni. Wohnungsbau. Der Schuh machermeister Ernst Pohlmann von hier will an der hie sigen Bahnhofstraße einen Neubau errichten. Den Bau platz hat P. schon vor längerer Zeit käuflich erworben. Redaktions=Briefkasten M. K. In dem von Ihnen geschilderten Falle steht das Gnadengehalt dem Sohne zu, der die Beerdigung dee Vaters besorgt hat. Er kann über die Summe nach sei nem Ermessen verfügen. Gotlesdienst in der Sonagoge in Hamm Freitogobend 7 Uhr.— Samstagmorgen 9 Uhr. WIFA — Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. Aus dem Kreise Beckum Bechum Folgenschwerer Autounfall. a. Beckum. 2. Juni. Am Mittwochnachmittag gegen 4 Uhr ereignete sich auf der Oststraße, unweit der Strombergerstraße. ein schweres Autounglück. Als der 26 jährige Willi Günnewig. Sohn des Photographen W. Günnewig, mit seinem Motorrad von der Einfahrt zur Autoreparaturwerkstatt Gödde auf die Straße fahren wollte, kam zu gleicher Zeit von der Strombergerstraße ein schwerer Lieferwagen des Konsumvereins „Eintracht" Dortmund. G. stieß mit dem Wagen zusammen. Er wurde beim Auprall auf den Kotflüge! des Lieferwagens so schwer verletzt, daß er sofort ins Städt. Krankenhaus gebracht werden mußte. Mit vollem Bewußtsein starb er an innerer Verblutung schon gegen 6 Uhr. * oe. Beckum, 2. Juni. Gefaßter Fahrraddie b. Ein Arbeitsloser aus Dortmund, der das dem Klempner F. gehörige und vor einem Geschäft aufgestellte Fahrrad gegen sein altes vertauschte, konnte von dem Eigentümer kurz nach der Tat gefaßt und der Polizei übergeben werden. oe. Neubeckum. 2. Juni. Wildgewordener Bulle. Der Schweizer A. Kl. wurde von einem wildgewordenen Bullen angefallen und mit den Hörnern so bearbeitet, daß er mehrere Rippenbrüche davontrug. Stadt Ahlen ( Ahlen, 2. Juni. Hohes Alter. Gärtner und Landwirt Ossenbrink feierte am 28. Mai seinen 75. Geburtstag. Nachträglich unsern besten Glückwunsch! ( Ahlen, 2. Juni. Amtliches. Die Stadt Ahlen zählte anfangs Mai 25 488 Einwohner, am 31. Mai 25 496 Einwohner, ein Mehr von 8 Personen. Beurkundet wurden im Mai 57 Geburten (3 Totgeburten), 30 Eheschließungen und 21 Sterbefälle. In der Städt. Badeanstalt(Nordenschule) wurden 136 Bäder genommen. Die Zahl der vom Wohlfahrtsamt Betreuten betrug Anfang Mai 1151 Personen mit 1857 Familienangehörigen, am Schluß des Berichtsmonats 1166 Personen mit 1905 Familien= mitgliedern (9 Ahlen. 2. Juni. Die Unterrichtszeiten der Städt. Berufsschulen werden festgesetzt auf Montag, Dienstag, Mittwoch. Donnerstag, Freitag von 7 bis 13 und 14 bis 20 Uhr. Der Stundenplan für die einzelnen Klassen liegt im Hausmeisterzimmer der Berufsschule zur Einsicht auf. + Ahlen, 2. Juni. Arbeitstagung. Samstagabend 8 Uhr findet im Kettelerhaus für alle Vorstandsmitglieder, Vertrauensmänner, Betriebsräte und Jugendführer der Christlichen Gewerkschaften, kath. Arbeiter=, Gesellen= und Jugendvereine Ahlens eine wichtige Arbeitstagung statt. Ein auswärtiger Redner ist zur Stelle. Auch sehr vertrauliche Angelegenheiten werden behandelt. Der Besuch der Veranstaltung ist den Mitarbeitern der Organisationen sehr zu empfehlen. Streife saßt berufsmäßige Viehdiebe ab Bereits 17 Biehdiebstähle eingestanden. ss. Ahlen, 2. Juni. Die Viehdiebstähle hatten in letzter Zeit in der hiesigen Gegend einen großen Umfang angenommen. Nun gelang einer Streife der Polizei und Landjägerei ein guter Fang. Ihr fielen nachts zwei Personen auf, die sie stellte. Auf Befragen der Beamten nach ihrem Tun gaben sie ausweichende und widersprechende Antworten. Der Verdacht, daß es sich um Viehdiebe handelte, verstärkte sich, als die Beamten bei einer Person eine Axt, mehrere Schlachtmesser, Stricke und einige blutbefleckte Säcke fanden. Befragt, was sie mit diesen Sachen machen wollten, gaben sie an, sie hätten Gras schneiden wollen. Die Beamten nahmen die beiden Personen fest. Bei der am anderen Morgen vorgenommenen Vernehmung leugneten die Festgenommenen auf das Hartnäckigste, und gaben erst im Kreuzverhör zu, einen Viehdiebstahl geplant zu haben. Sie legten dann ein umfassendes beständnis ab, wonach sie in den Jahren 1931 und 1932 insgesamt 17 zum Teil rechtumfangreiche Viehdiebstähle ausgeführt haben, und zwar in den Bauerschaften von Ahlen, Dolberg, Vorhelm und Beckum. Bei den Verhafteten handelt es sich um die erwerbslosen Bergleute Ma. und Me. Die Verhafteten gaben den erwerbslosen Bergmann A. als Mittäter an. Auch dieser wurde verhaftet und war geständig. Die drei Täter machten Angaben über weitere als Mittäter in Frage kommende Personen. Die daraufhin von der Polizei vorgenommenen Vernehmungen führten noch zu keinem Ergebnis, weil die Personen eine Mittäterschaft hartnäckig bestreiten. Die Ehefrau des verhafteten Bergmanns Ma., die ebenfalls der Mittäterschaft bezichtigt wurde, leugnete bei der Polizei jede Teilnahme ab. Bei dem Untersuchungsrichter machte sie aber ein umfassendes Geständnis. Es ist zu erwarten, daß durch diesen glücklichen Fang der Polizei noch eine ganze Reihe von Diebstählen in der hiesigen Gegend zur Aufklärung kommen, da man anscheinend eine wohlorganisierte Diebesbande hinter Schloß und Riegel gebracht hat. Die Verhafteten wurden dem hiesigen Amtsgericht zugeführt. haben. Er wurde mit zur Polizeiwache geführt und dort eingehend vernommen, doch ergaben die Ermittlungen nichts Positives. Er trug dagegen einen Siegelring bei sich, der mit einem Portemonnaie einem Turner vor kurzem in Holzen gestohlen worden war. Damit war der junge Mann in diesem Falle des Diebstahls überführt. Er gestand ihn auch ein. * hagen, 2. Juni. Tarifkündigungen im Hagener Großhandel. Die Arbeitgebervereinigung im Großhandel hat den Gewerkschaften den LohnFr KOhluns! und Manteltarif zum 30. Juni gekündigt. Nachdem die Löhne am 1. Januar erst um 10 Prozent gesenkt wurden, will man nun erneut eine nochmalige 10prozentige Kürzung vornehmen. Ebenfalls sollen die Chauffeurzulagen wesentlich gekürzt werden.— Tarifkündigung in der Papierindustrie: Der Arbeitgeberverband der westfälischen Papierindustrie hat den gültigen Lohntarif zum 30. Juni gekündigt. Die Wünsche der Arbeitgeber sind den Gewerkschaften noch nicht mitgeteilt worden, jedoch dürfte eine Lohnsenkung Anlaß der Kündigung sein. Dortmund, 2. Juni. Neueinstellungen beim Hörder Verein. Auf dem Hörder Verein wird jetzt der 7. Martinofen wieder in Betrieb genommen. Das bedingt die Wiedereinstellung einer Anzahl Arbeiter. u. Münster, 2. Juni. Prof. Keller Rektor der Universität 1932/33. Der Ordinarius für englische Philosophie, Professor Dr. Wolfgang Keller, wurde in der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung des großen Senats zum Rektor der Westfälischen Wilhelms=Universität für das Studienjahr 1932/33 gewählt. Lippstadt und Umgegend Zusammenkunft der westf.=märk. Stenographen. oe. Lippstadt, 2. Juni. Die westfälisch=märkischen Stenographen halten hier am Samstag und Sonntag ihren Verbandstag ab. Den Anmeldungen entsprechend— es liegen etwa 500 bereits vor— dürfte die Tagung einen sehr fruchtbringenden und interessanten Verlauf nehmen. * * Anröchte, 2. Juni. Das Kath. Volksbüro für soziale Hilfe Lippstadt hält hier am Freitag, 3. Juni, nachmittags von 4.30 bis 7 Uhr bei Ww. Stratmann seine Sprechstunde ab. Kreis Büren t. Büren. 2. Juni. Kreistagssitzung. Gestern vormittag fand im Sitzungszimmer des Kreishauses eine Kreistagssitzung statt, zu der fast alle Abgeordneten erschienen waren. Von besonderer Wichtigkeit war die Feststellung der Haushaltspläne des Kreises und der Kreisabgaben für das Rechnungsjahr 1932. Zunächst gab der Vorsitzende Landrat Dr. Solemacher einen Ueberblick über die Entwicklung im verflossenen Rechnungsjahre. wobei er insbesondere die Verwaltung der Kreissparkasse, die des Kreiswohlfahrtsamtes und die Straßenbauverwaltung erwähnte. Die meisten Ausgaben seien zwangsläufig. Bei den Ausgaben der Kreisstraßenbauverwaltung wären größere Abstriche gemacht worden, o daß die Genehmigung des Etats in seiner jetzigen Fassung unbedenklich erfolgen dürfte. Der Etat wurde, nachdem zu mehreren Punkten eine Aussprache erfolgt war, angenommen. t. Büren, 2. Juni. Krüppeluntersuchung. Freitag, 3. Juni, findet im Gebäude des Kreiswohlfahrtsamtes in der Zeit von 9 bis 11 Uhr eine allgemeine Untersuchung und Beratung jugendlicher Krüppel statt. Untersuchung und Beratung sind kostenlos.— Jagdglück. Stadtförster Nowack erlegte in den letzten Tagen in der städtischen Waldung „Wiesung" zwei Wildschweine. t Hegensdorf, 2. Juni. Das Schützenfest wird am 5. und 6. Juni gefeiert. Kreis Warburg t Warburg, 2. Juni. Bei der Verpachtung der städtischen Fischerei wurden Gebote erzielt, die zum Teil erheblich höher waren, als die bisher gezahlten Pachtbeträge. Im ganzen wurden an jährlicher Pacht 209 M mehr erzielt als bei der noch bis Juli laufenden Pachtperiode.— Exmäßigung der Schlachtgebühren. Die Schlachtgebühren wurden ermäßigt: für Großvieh von 10 auf 9 A: für Kälber von 3,50 auf 3 A; für Schafe und Ziegen von 2,50 auf 1,50 A; dagegen bleiben die Schlachtsätze für Schweine bestehen. Ferner wurde der Strompreis für den Schlachthof von 15 Pfg. pro Kilowatt auf 10 Pfg. ermäßigt; das Eiskaufgeld wurde von 40 bezw. 60 Pfg. pro Stange einheitlich für Metzger und Private auf 35 Pfg. herabgesetzt. ta Ossendorf, 2. Juni. Elternversammlung. Am Sonntag, 5. Juni, findet in der Knabenschule eine Elternversammlung für die kommenden Elternbeiratswahlen statt. u. Dortmund. 2. Juni. Die hollandische Presse kommt nach Dortmund. Schon seit längeren Jahren hat es sich der Westfälische Verkehrsverband angelegen sein lassen, enge Beziehungen zu den benachbarten Niederlanden zu unterhalten. So hat sich besonders in den letzten Jahren nicht nur ein freundschaftliches Verhältnis zu einer großen Anzahl bedeutender Reisevereinigungen, sondern auch zur holländischen Tagespresse herausgebildet. Der Westfälische Verkehrsverband hat daher die holländische Presse auch zu seinen großen Jubiläumsveranstaltungen, zu der am Freitag, 3. Juni, stattfindenden Eröfnung der Ausstellung„Neuzeitliche Fremdenverkehrswerbung“ in Fredenbaum und zu dem am Abend des gleichen Tages im Goldsaal der Westfalenhalle stattfindenden bunten Westfalenabend eingeladen. Die holländische Presse hat diese Einladung gern angenommen. Herringen erhält ein neues Gesicht Umfassende Neugestaltung des Straßenbildes.— Das vieler Spaziergänger. Stauvige Straßen, Kolonie, nüchterne, wie in aller Eile erbaute Häuser— das war Herringen dis vor kurzem dem, der zufällig durch den Ort kam. Das Bild hat sich bereits wesentlich geändert. Aber noch sind fleißige Hände überall am Schaffen, um mitzuhelfen, dem großen Industriedorf ein neues, gefälliges Gepräge zu geben. So herrscht zurzeit an der Endstation der Straßenbayn reges Leben. Hier wird die Strecke des perringerwegs von der ehemaligen Apotheke bis zur Nordstraße verlegt, die Richtung der bereits geplanten Verbandsstraße andeutend, die(bei besseren Zeiten vielleicht) noch weiter durchgelegt werden soll. Das neue Straßenstück hat eine Asphaltdecke erhalten. Man könnte also daraus schließen, daß auch der Herringerweg im Interesse der Benutzer und der Anwohner der verkehrsreichen Straße eine neue dauerhafte Asphaltdecke erhält. Hier, kurz vor der Straßenbahnendstation, liegt die berühmt gewordene moderne Jahnschule, das Prunkstück des Ortes. Modern und bahnbrechend ist sie mit ihren mannigfaltigen Einrichtungen, von denen man nur die Turnhalle und die Schwimmanlage zu nennen braucht. Besonders das Hallenbad gereicht der ganzen Gegend zum Segen: Vereine haben ihre verbilligten Schwimmabende dort, Erwerbslose aus dem Amtsbezirk Pelkum können zu festgesetzten Stunden umsonst baden, Kinder aller Volksschulen gegen geringes Eintrittsgeld. Aber auch äußerlich macht das riesige Gebäude einen vorzüglichen Eindruck, und mit seiner herb=schönen, modernen Linienführung paßt sich der Prachtbau ganz seiner Umgebung an. Den Hintergrund bildet der Schacht„Franz“ der Zeche de Wendel. Wenn man die sehenswerten Gebäude der Gemeinde aufzählt, darf man vor allem nicht die neue katholische Kirche(etwa 200 Meter hinter dem Marktplatz) vergessen. Das hohe Gebäude mit dem schlanken Turm zieht schon von weitem den Blick auf sich. Man ist überrascht, wenn man das Innere des Gotteshauses berritt. Unerhörte Lichtwirkungen bannen den Blick an den Altar. Während der Hauptteil meistens im Halbdunkel liegt, überflutet das durch die seitlichen Chorfenster eindringende Licht den wundervollen Altar. Erwähnenswert ist auch der von Willi Geißler geschaffene Kreuzweg. Eine sprechende Leidensgeschichte in moderner Kunst! Ein anderer gefälliger Bau im neuen Herringen ist das„Haus der evangl. Kirchengemeinde“, gegenüber der alten ev. Kirche. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes, der ebenfalls seiner Vollendung entgegensieht. Die alten Häuser zwischen der Nord= und verlängerten Fanastraße wurden abgebrochen, und die ziemlich geräumige Fläche erhält jetzt eine Steindecke. Durch die Schaffung eines geeigneten Marktplatzes ist gleichzeitig auch eine gute Uebersicht über die Straßenkreuzung erreicht worden. Ferner wird die Nordstraße wieder instandgesetzt; so ist man augenblicklich dabei, den Bürgersteig in Ordnung zu bringen. So sieht Herringen jetzt in seinem Brennpunkt von Verkehr und Geschäftsleben aus. Den Spaziergängern, die allsonntäglich mit der Straßenbahn oder zu Fuß aus Hamm, Wiescherhöfen und Pelkum hierhin kommen, wird das Bild nach seiner Fertigstellung zusagen. Sie kommen nun ja nicht, um hier zu bleiben, sondern in den meisten Fällen doch, um weiterzuwandern in die Val dungen des Sundern, die von der Endstation der Straßenbahn aus leicht erreicht werden können. Die Gartenwirtschaften und Ausflugslokale bieten nach ausgiebigem Spaziergang in die umfangreichen Waldungen oder an den Kanal, an die Lippe oder wohin auch immer willkommene Gelegenheit zum Ausruhen, zur Erfrischung. Menden u. Umgegend r Menden, 2. Juni. Seinen 70. Geburtstag feierte heute der Händler Franz Klee sen., Neumarkt. Unsern Glückwunsch! a Menden, 2. Juli. Ein Musikabend wird am Dienstag, 7. d. Mts., abends 8 Uhr, im Realgymnasium veranstaltet. Eintrittspreis 1 Mk. a Menden, 2. Juli. Schweres Autounglück. Vargestern abend fuhr ein die Iserlohnerlandstraße herabkommender kleiner Lieferwagen an der Kreuzung Iserlohnerstraße—Balverstraße in ziemlichem Tempo gegen das Brückengeländer der Hönne. Der Wagen wurde stark beschädigt. Der Fahrer trug einen dopelten Armbruch und mehrere Kopfverletzungen davon. r Menden, 2. Juni. Festgenommen wurde vorgestern bei der Firma Rinker ein 17jähriger Arbeiter, der in dem Verdacht stand, dort Diebstähle ausgeführt zu Die Tulas und isr Glück Roman von Christel Brochl-Delhaes 20)(Nachdruck verboten.) Er wußte ja nicht, welch tiefer Eindruck Richard Trobbs Worte auf sie gemacht hatten an jenem kleinen, geselligen Abend im Tyba=Hause. Nein, davon ahnte er nichts. Er wunderte sich nur, daß Trobbs eines Tages anrief, ob Frau Gereuter nicht eine Schlittenpartie mitmache, oder mitgehe zum Schlittschuhlaufen. Mythe ließ sich entschuldigen: das Kind sei krank. Sonderkarerweise wollte Trobbs das nicht gelten lassen. Pah, so eine Kinderkrankheit, die habe jeder doch mal gehabt, deshalb sei doch kein Aufhebens zu machen. Tyba ärgerte sich über die Art, wie er die Krankheit an die Wand schleuderte. „Na, ich komme mal vorbei!“ endete das Gespräch. Mythe wurde sehr zornig, als Markus ihr Trobbs Besuch ankündigte. „Die haben ja alle keine Ahnung. was das ist, wenn so ein Kind krank ist——“ stieß sie hervor, „in welchen Nöten man schwebt und daß man überhaupt keine frohe Minute hat draußen, wenn man das Kind wirklich verläßt———.“ Für diese Worte war der stille und gradlinige Doktor Tyba Mythe Gereuter sehr dankbar; kennzeichneten diese sie doch zur richtig fühlenden Mutter, die nicht dazu zu bewegen war, einem Vergnügen nachzurennen, wenn sie ein Krankes daheim hatte. Trobbs kam richtig. In seinem eleganten Horchwagen glitt er vor das Tybahaus. sprang er leichtfüßig die Treppen empor, meldete er der aufhorchenden Maria, man möge ihn der gnädigen Frau melden, also Frau Gereuter. Mar'a, die hellhörige und hellsichtige, runzelte die Brauen. Man soll nicht glauben, daß es ihr entgangen sei, wie sich Trobbs bisher für Fräulein Charlotte umgebracht habe——. Sollte Mythe Gereuter zum zweitenmale——? Maria war ja nunmehr Mythe ebenso herzlich ergeben wie den Tyba's, aber die Sache mit dem Herrn Hellmuth hatte sie ihr doch immer noch nicht ganz vergeben. Maria meldete also Trobbs, und die Falten des Unmuts, die Mythes Stirn aufwiesen, entschädigten sie ein wenig für die Qualen ihres Verdachts. Anscheinend war der Herr Direktor gar nicht erst willkommen———— Trobbs küßte Mythe die Hand und gab seiner Freude Ausdruck, sie endlich wieder zu sehen. „Sie werden ja hier im Hause aufbewahrt wie ein Juwel,“ scherzte er mit einem rebellischen Unterton. „Ach nein, durchaus nicht, Herr Trobbs. Nur— Manfred hatte Scharlach, und mit dieser gefährlichen Krankheit ist nicht zu spaßen!“ „Ach, gefährlich, gefährlich———“ Trobbs machte eine wegwerfende Handbewegung.„Und Sie selbst reiben sich bei der anstrengenden Pflege natürlich vollkommen auf, gehen nicht an die Luft, bewegen sich nicht mal vernünftig, bis Sie auch auf der Nase liegen und ein kleines Krankenlager in Aussicht bekommen.“ Wider Willen mußte Mythe nun doch über seine polternde Derbheit lachen. Trobbs nahm dieses kleine Lachen als ein Zugeständnis an.„Also— wie ist es? Von einer Stunde Schlittschuhlaufen stirbt Ihnen der Junge nicht weg.“ „Er ist besser!“ „Nun, sehen Sie! Aber für sich selbst müssen Sie etwas tun! Unbedingt! Laufen Sie, ziehen Sie den Mantel an! Schlittschuhe finden sich sicher im TybaHause! Machen Sie mit! Mein Wagen wartet!“ Mythe wußte nicht, warum Sie dieser Aufforderung s. ergebene Folge leistete, denn sie ging wirklich hinaus und ins Krankenzimmer hinüber, wo Markus bei dem Kinde saß. „Trobbs meint, ich hätte eine Ausspannung bitter nötig,“ erklärte sie, als Markus sie fragend ansah. „Dann hat er nicht unrecht,“ sagte Markus,„er nimmt Sie also mit?“ „Ja, er hat mich eingeladen zu einer Stunde Schlittschuhlaufen!“ Sie lief ins Nebenzimmer und suchte hastig nach ihren Sachen. „Mutti, bring mir was Schönes mit!“ rief Manfred mit seinem schwachgewordenen Stimmchen vom Bett herüber. „Ja, ja, Liebling,“ sagte Frau Mythe, herzte das Kind und reichte Markus die Hand. „Na, sehen Sie, es geht alles!“ sagte Trobbs triumphierend, als er sich aus einem Sessel erhob und Mythe Gereuters schöne Erscheinung mit entzückten Blicken betrachtete. Es tat Mythe Gereuter wirklich wohl, einmal wieder ganz losgelöst von allem Grauen und Bedrückenden der Sorge um das Leben eines geliebten Menschen zu sein. Ihr Auge belebte sich, die Wangen blühten auf. und als der Wagen an der Eisbahn hielt, stieg eine andere Mythe aus als die, die eingestiegen war. Die Stunde Bewegung auf dem Eise hatte ihr wirklich wohlgetan; auch Markus gab das zu, als sie zurückkam. „Es ist nett, daß sich alle Leute Mythes so annehmen!“ sagte Charlotte zu Markus, als sie heimkehrte.„Ich suchte heute Trobbs in der ganzen Fabrik; er war nirgends zu finden. Des Rätsels Lösung erfuhr ich durch Maria: er war hier gewesen und hatte Mythe zum Eislaufen aufgefordert. Nett, nicht? Sie hat so wenig Abwechslung hier, Mark!“ Doktor med. Markus Tyba blickte gar nicht von seiner Zeitung auf. „Keine Abwechslung? Na, danke. Ich nehme sie doch sehr viel auf Autofahrten mit.“ „Du? Na schon, aber das ist dann immer dasselbe!“ „Wieso? Es ist doch jedesmal eine andere Fahrt!“ Na, wenn schon, du bist aber doch nichts Neues.“ Markus schwieg resigniert. „Ich werde es Trobbs sagen, wie nett ich es finde. daß er sich Mythes annimmt,“ spann Charlotte das Gespräch fort, während sie anfing, ihr Brot zu streichen.„Willst du nicht endlich deine Zeitung weglegen und mitessen, Mark?“ Markus legte das Blatt mit einer an ihm ungewohnten, müden Bewegung weg. „Ich habe heute einen interessanten Brief bekommen, Charlotte. Du rätst nicht von wem—— von Malten! Er ist aus dem Ausland zurück und machte mir einen— fabelhaften Vorschlag. Verzeihe das abgedroschene Adjektiv, aber in diesem Falle ist es angebracht. Er meint, wir beide sollen im Schwarzwald oder in den bayrischen Bergen ein KinderSanatorium eröffnen!" Charlotte ließ das Brot auf den Teller fallen und starrte Markus an. „Mark—— das wäre doch dein Traum——?“ „Ja, das war immer mein Traum———“ Eine Weile war nachdenkliches Schweigen, dann sagte Charlotte viel stiller:„Aber dann gehst du ja fort von hier und läßt mich ganz allein———?“ „Du wirst doch nicht dein ganzes Leben allein bleiben!“ „Meinst du?“ Das klang zweifelnd und erschrocken, so, als habe Mark schon an das geheimste Regen ihrer Frauenseele getastet. Markus hatte einen sonderbaren Blick, mit dem er die Schwester ansah. (Fortsetzung folgt.) Kammeln Rie die Zutscheine en: SUNLICHT SEIFE Doppelstück 27 Pf. Würfel 23 Pf. s-ue Su P d. An anden-Banchateh VIM Die Putzfrau in der Dose SUmm F. Sepe Doppeldose 35 Pf. Normaldose 20 Pf. VITEANRNHE 019 SK 18 17 WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Aus dem Sauerland Pater Friedrich Muckermann S. J. spricht Kreis Meschede v Belmede. 2. Juni. Festgenommen wurde hier ein Chinese, der ohne die erforderlichen Legitimations papiere zu besitzen, Waren zum Kaufe anbot. Kreis Brilon hi Brilon, 2. Juni. Pfarrpersonalie. Zum Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Propst Dr. Brockhoff ist wie verlautet, der Pfarrer Franz Meyer aus Lünen ausersehen. Mit der Bestätigung kann in Kürze gerechnet werden. Pfarrer Meyer steht im 55. Lebensjahre. Im Jahre 1901 wurde er zum Priester geweiht. Er wirkt seit 1919 an der Herz=Jesu=Pfarre in Lünen. hi Brilon, 2. Juni. Hohes Alter. Sein 80. Lebensjahr vollendete am 1. Juni Schuhmachermeister Josef Kersting, Marktstraße. Wir wünschen dem alten Herrn einen noch recht langen und gesegneten Lebensabend. hi Brilon, 2. Juni. Verdingung. Zum Ausbau der Corbacherstraße sollen nachstehende Arbeiten öffentlich vergeven werden: 1. Die Instandsetzungsarbeiten oon km 9.00 bis 8,20. 2. Die Instandsetzungsarbeiten von km 2,40 bis 6,00. 3. Die Erd. und Böschungsarbeiten zur Entfernung der Kurvennasen in km 4,8+ 50(tiefen Siepen) und km 5,4(Kahlenhol). Angebotsformulare sind auf dem Stadtbauamt erhältlich, woselbst die verschlossenen Angebote mu entsprechender Aufschrift bis zum Eröffnungstermin am Montag, 6. Juni, vormittags 11 Uhr, einzureichen sind. hi Brilon, 2. Juni. Frühlingsfest. Am vergangenen Sonntag feierte die hiesige Freiwillige Feuerwehr(Musikkapelle) ihr diesjähriges Frühlingsfest. Vormittags zwischen 11 und 12 Uhr fand auf dem Markte Konzert statt. Die eigentliche Feier begann nachmittags um 4 Uhr in der Schützenhalle. Die von der Kapelle gebotene Musik stand auf beachtlicher Höhe. Die Kapelle verdient Anerkennung. 2 Medebach, 2. Juei. Kirchliches. Am Samstag begeht die hiesige Pfarrgemeinde die Feier der Ewigen Anbetung.— Personalie. Die vakante Stelle des verstorbenen Polizeihauptwachtmeisters Thier beim Amte Medebach ist dem Versorgungsanwärter Polizeioberwachtmeister M. Pohé aus Euskirchen übertragen, kr Scharfenberg, 2. Juni. Aus der Volksschule. Der Wahltermin für die diesjährigen Elternbeiratswahlen ist nunmehr auf den 19. Juni festgelegt. Zu diesem Zwecke berief der Schulleiter der kath. Volksschule am 29. Mai eine Elternversammlung ein. Hier gab er die Satzungen des Elternbeirats bekannt und hob die Wichtigkeit der Wahl hervor. Ein aus 3 Personen bestehender Wahlvorstand wurde durch Zurufe gewählt, der damit am 19. Juni die Wahl zu beaufsichtigen hat. Ferner wurde in der Versammlung eine Kandidatenliste aufgestellt, die in unserem Ort 5 Beiratsmitglieder enthält. Gegen die beim Schulleiter offen liegende Liste kann bis zum 12. Juni Einspruch erhoben werden. Kreis Olpe k Attendorn, 2. Juni. Deutsche Jugendkraft. Freitagabend 8,30 Uhr Pflichtversammlung im Annohaus. — Verschönerung des Stadtbildes. Das hie sige Bürgermeisteramt ruft zu einem Fenster= und BalkonBlumenschmuckwettbewerb auf. 1 Kirchhundem, 2. Juni. Straßenausbau. Nach. dem jahrelang über den dringend nötigen Ausbau der Straße Würdinghausen—Albaum Verhandlungen gepflogen wurden, haben die zuständigen Stellen die Genehmigung nunmehr erteilt. Die Arbeiten werden von Wohlfahrtsunterstützungsempfängern ausgeführt. A Drolshagen, 2. Juni. Lichtbildervortrag. Am 9. Juni, abends 8 Uhr, wird im Gasthof zur Brücke ein Lichtbildervortrag gehalten über„Lebens= und Brandgefahr fehlerhafter elektrischer Leitungen und Verhütung dieser Gefahren". Es ist zu erwarten, daß diesem Vortrage reges Interesse entgegengebracht wird. Der Eintritt ist frei. A Drolshagen, 2. Juni.„Bekämpfung der Unfruchtbarkeit der Rinder.“ Die Rindviehzucht im Amte Drolshagen leidet außerordentlich an Krankheiten, die die Unfruchtbarkeit der Rinder zur Folge haben. Der jährliche Ausfall an jungen Kälbern kann auf einige 100 Stück geschätzt werdau Eine orfolgreiche Bolämpfung der den. Eine erfolgreiche Bekämpfung der Krankheitsursache war bisher nicht möglich, da die Landwirte die Kosten für die Behandlung nicht aufbringen konnten. Es ist nunmehr gelungen, eine kostenlose Untersuchung der Tiere durch das bakteriologische Institut der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen in Münster vornehmen zu lassen. Der Direktor des Instituts wird am 12. Juni ds. Irs., nachmittags 5,30 Uhr im Gasthof zur Brücke in Drolshagen einen aufklärenden Vortrag über die Krankheitsursachen halten und in den folgenden Tagen die Untersuchung und Behandlung der Tiere im Amte vornehmen. Bei den außerordentlichen Verlusten, die den Landwirten im Amte durch die Krankheit bisher entstanden sind, darf es als selbstverständlich angenommen werden, daß die Rindviehbesitzer geschlossen erscheinen. Es können nur die Bestände untersucht werden, deren Besitzer an der Versammlung am 12. Juni 1932 teilnehmen. Es ist zu hoffen, daß durch diese Maßnahme endlich die Krankheitsursachen wirksam bekämpft werden. Herzen In Not Roman von Ludwig Blümcke Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunschweig 31) (Nachdru“ verboten.) Auch eine Morphiumeinspritzung brachte den Deliranten nicht zur Beruhigung. Der Doktor hatte sehr viel Mühe, das schwächliche Männchen im Bett zu halten. Ein Waldarbeiter mußte kommen, ihn zu unterstützen. Aber er zeigte ein ganz besonderes Interesse für diesen Patienten und wollte das Forsthaus nicht verlassen. Immer wieder schrie Ritter:„Mörder, Mörder! — Darum wolltest du mich in deinem Auto mitnehmen!— Gift hast du mir gegeben! Ha. und jetzt will ich volle hunderttausend Mark von dir Schuft haben!— Jetzt habe ich dich ja ganz und gar in meiner Hand!“ Nun verließ Doktor Meerfurth die Kammer und trat an Franks Bett, voller Gedanken, grübelnd und sinnend. „Huven Sie gehört, was der Mensch da alles in die Welt geschrien hat?“ fragte er den Alten, der auf einmal alle Schmerzen vergessen zu haben schien. „Jedes Wort," erwiderte Frank.„Er brüllt ja alles hinaus wie ein Ochse.“ „Nun, und was sagen Sie zu dem Gefasel?“ Gedanken zum 3. Reitbstreffen der Osur# Die„große Linie“.. Gesundes volkstum, Heimatlliebe und Religiosität- Aus alle geht es an= Es wächst ein neues (D Dortmund, 2. Juni. Das große Reichstreffen der Deutschen Jugendtraft in Dortmund rückt immer näher. In allen Gauen unseres Vaterlandes wächst von Tag zu Tag die Begeisterung für diese einzigartige Kundgebung katholi scher Sportjugend, wie man überall frohen Herzens feststellen kann. Auch die Vorbereitungen in der Feststadt selbst schreiten rüstig vorwärts, nehmen immer greifbarere Formen an. Jetzt hat man sich zum erstenmal an die Oeffentlichkeit gewandt, um vor allem auch die katholische Einwohnerschaft Dortmunds für das Großtreffen Deutscher gendkraft in ihrer Stadt zu gewinnen und ihr einen klaren Einblick zu geben in das Wollen unserer Sportjugend. Zu diesem Zwecke führte der Katholiken=Ausschuß Dortmunds am Montagabend im Festsaal„Zum Reinoldus“ eine wohlgelungene und recht gut besuchte Werbeveranstaltung durch, in deren Mittelpunkt ein zündendes, alle Herzen begeisterndes Referat des bekannten und sehr geschätzten Paters Friedrich Muckermann S. J. stand. Wie wir schon früher mit großer Genugtuung feststellen konnten, arbeitet der Vorbereitende Ausschuß für das 3. Reichstreffen in Dortmund präzis d werbetechnisch äußerst geschickt. Auch die gestrige Veranstaltung legte davon Zeugnis ab. Sie war für alle, die es noch nicht wußten. ein deutlicher Fingerzeig auf die wertvollen, heute unentbehrlichen geistigen Grundtendenzen eines Reichstreffens katholischer Jugend, die wenigstens in bestimmten Zeitabständen öffentlich Zeugnis ablegen will und muß von alledem, was sie tief innerlich beseelt und wie sie ihren Wea in der Zukunft zu gehen gedenkt. Besonderer Dank gebührt Pater Fr. Muckermann S. J. dafür, daß er sich bereitwilligst in den Dienst dieser großen Sache der katholischen Sportjugend gestellt hat. Er war der richtige Interpret ihrer Gefühle und Wünsche. Kein Führer mit gleisnerischen, tönenden Worten stand vor uns, sondern ein mitfühlender Mensch, dessen Herz jung geblieben ist und der ein erstaunliches Verständnis aufweist für die Jugendbewegtheit unserer Zeit. Pater Muckermann S. J. sprach klar und überzeugend, eindringlich und herzlich, als er die großen Linien unserer Sportgesinnung aufzeichnete und unser jugendliches Wollen und Streben den Eltern und erwachsenen Freunden unserer Bewegung vor Augen führte. Sein Vortrag sollte nur eine Skizze sein von dem vielen, was zu dem Thema: „Sport als Kulturfaktor“ oder„Sport als Weltanschauung" zu sagen ist. Wir müssen die reichhaltigen Gedanken, die er aussprach und die wir nachstehend auch nur kurz und gedrängt wiedergeben können, weiter durchdenken und wir staunen dann darüber, welch prächtige, wunderbare Apologie des Sportes uns dieser hervorragende Führer gegeben hat. Wir werden nicht mehr den Sport als eine„Zutat“ im Leben betrachten, als eine Sache der Jungens und der Fanatiker, nein, wir werden mitdenkend erkennen, daß es sich beim Sport gerade in der heutigen Zeit um einen wichtigen Lebensfaktor handelt, den keiner ungestraft übersieht. Selbstverständlich sprach P. Muckermann nur vom gesunden Sport und nicht von dem, was an Einseitigkeit, Sensation und Personenkult vielfach unter der Devise„Sport“ aufgemacht wird. Wir dürfen diese Tatsache nicht vergessen, um den flammenden Appell für eine einwandfreie Sportbewegung nicht mißzuverstehen oder zu unterschätzen. * Den Abend eröffnete Stadtschulrat Kremer als 1. Vorsitzender des Katholiken=Ausschusses der Stadt Dortmund mit einem herzlichen Willkommgruß an die Erschienenen. Nach einem kurzen Hinweis auf das Anwachsen der Sportbewegung in unserem Vaterland und das sichere Wachstum der Deutschen Jugendkraft. die heute über ¼ Million aktiver Mitglieder zählt, gab er dem Referent des Abends das Wort zu seinem im Aufbau sehr instruktiv und überzeugend gehaltenen Vortrag über „Sport und Weltanschauung". Pater Fr. Muckermann S. J. führte etwa folgendes aus: Die politische Lage ist bedrückend. Wir leben in einem Staatsschiff ohne Steuermann, ohne Gewähr, daß wir sicher und gut vorwärtskommen. Trotzdem müssen wir unermüdlich weiter arbeiten und vieles leisten vom Geistigen her. Beim Sport, bei der Körperkultur handelt es sich um etwas Besonderes unserer gegenwärtigen Zeit. Wir wünschen den Sport und die Leibeskultur eingeordnet in unsere Weltanschauung. Es ist nicht richtig, an diese Dinge heranzugehen einzig mit dem Maßstab: erlaubt— unerlaubt, moralisch— unmoralisch. Wir müssen vielmehr darauf achten, was hier wachsen und gedeihen will. Und so fragen wir uns: „Ich sage: Wir sind da auf dem besten Wege, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Unser Herrgott hat mit mir etwas ganz besonderes vorgehabt, als er mich diesen Mann da in den Büschen finden ließ. Ja, das sage ich!“ „Höchst merkwürdig, wirklich merkwürdig!— Es ist in der ganzen Stadt bekannt, daß dieses verlotterte Genie von Ritter seit einigen Wochen das Geld mit vollen Händen auf die Straße wirft, sogar seinen Zechkumpanen Sekt spendiert. Niemand konnte verstehen, woher er das Geld nimmt. Nun glaube ich nicht fehl in der Annahme zu gehen, daß er es durch Erpressung von einem Reichen erhält. Und der ist es, den er da immer wieder Mörder nennt. Dieser Mörder soll das gute Mädchen, den Engel, nicht heiraten, wenn die Weihnachtsglocken läuten.— Soll denn nicht Weihnachten Doktor Hartwigs und Fräulein Irmtraut Hellers Hochzeit sein?“ „Am zweiten Weihnachtstag,“ erwiderte Frank. „Und ich glaube jetzt bestimmt, daß Hartwig sich dieses häßlichen kleinen Kobolds bedient hat, um seinen ärgsten Feind, den Kommerzienrat, aus dem Wege zu räumen— dafür muß der ihm die schweren Gelder zahlen.— Das wurde wohl Hartwig dann zu bunt. Darum machte er Ritter total besofffen und fuhr ihn im Auto nach dem Walde. Da hat er ihn in den Büschen bei dieser Kälte und im Schneesturm niedergelegt, um ihn erfrieren zu lassen. So und nicht anders hängt die Sache zusammen.— Lieber Herr Doktor, es kommt nun alles darauf an, daß wir Wie können wir unsere Leibesübungen im Weltanschaulichen verankern? In den Leidesübungen, in dem Sport, wird lebendig das Problem des Verhältnisses zwischen Leib und Seele. Es gibt hier drei Gesichtspunkte, die den Hintergrund unserer Fragen bilden: 1. meta physisch(Leib und Seele bilden die Einheit der Person(anima forma corporis). Schon mit diesem Grundsatz können wir viel anfangen. Aus ihm folgt, daß wir mit einem Sport, der reiner Materialismus ist, nichts anfangen können— 2. Nach der moralischen Seite: das naturgemäße Wirken des Menschen ist das Wirken einer Einheit von Leib und Seele; also ist das Körperliche vom Geistigen nicht zu trennen.— 3. die Schaffensseite, das Aesthetische: Auch hier zeigt sich die Verbindung des Körperlichen und Geistigen. Der Mensch ist eine Persönlichkeit in Einem und so soll auch die Kultur des Menschen sein. Das Bild Christi zeigt uns diese Harmonie. Von diesem Hintergrund hebt sich unser Sport folgendermaßen ab: Wir fragen uns zunächst: Wie verhalt sich der Sport zu dem, was wir„Volk“ nennen, und dann, wie verhalt er sich zu dem. was wir„Religion“ nennen? Sport und Volk: Für die physische Gesundheit bedeutet der Sport sehr viel. Unser Leben namentlich in den Zentren der Kultur ist ja nicht gesund. Im Büro, in der Fabrik, gibt es nur eine einseitige Tätigkeit. Jeder spürt, was hier der Sport bedeutet, um die Gesundheit in Ordnung zu halten.— Viele Menschen sind heute außerdem verurteilt zu vielen unfreiwilligen Freizeiten. Da kommt der Sport wie gerufen. Er gibt neue Tätigkeit und neuen Ansporn. Ueber der physischen Gesundheit baut sich auf die seelische Haltung. Wer den Sport liebt, in dessen Seele entwickeln sich große Geduld und Ausdauer, ein Streben nach ernsten Erfolgen, Spitzenleistungen. Gerade heute darf man nicht die Nerven verlieren, kommt es darauf an, sich durchzusetzen. Als Zweites kommt hinzu die Frische. Der Sportmensch ist ein frischer Mensch, unternehmungslustig und ein guter Kamerad. Im Körper selbst müssen die neuen Kräfte, die wir tagtäglich dringend notwendig haben, immer wieder hergestellt werden, nicht durch Narkotika usw. Drittens finden wir in der seelischen Haltung den Sinn für das Festliche. In Sportkleidung nimmt sich der Sportler wie zu einem Fest geschmückt, sonntäglich aus, auch wenn der Sport am Alltag betrieben wird. Hier ist aber nicht der Vergnügungstrieb gemeint, sondern der uralte Trieb nach Erhöhung und Erhebung, nach dem Fest des Daseins. Der Sport bringt in das Gesamtvolk eine Grundlage bester Kultur hinein. Die Kultur muß wieder an den Boden und durch die Scholle an den Menschen. Der Körper muß gepflegt, gebildet werden, damit er eine Grundlage des Geistes sei. Allenthalben drängen die Menschen zu diesem Erleben und Gesundwerden. Weiter wird gefördert der Sinn für die Heimat. Durch den Körper geht die Verwandtschaft mit der mütterlichen Erde. Daraus erwächst auch der Gedanke der Wehrhaftigkeit, aber nicht einer solchen, die gefördert wird von den Intentionen der Rüstungsindustrie, sondern einer natürlichen, gesunden Wehrhaftigkeit. Letzten Endes liegt es doch im Menschen, daß er weiß: Ich muß die Heimat, die Familie schützen. Man hat mit Recht Mißtrauen gegen„Sportbewegungen“, die„gemacht“ werden—— der Spesen wegen. Der Sport muß aber echt sein und natürlich. Sport, Geist, Weltanschauung: Das ist der Sport in der volkhaften Verbindung mit der Natur. Der Wert des Sportes wird aber noch erhöht durch das Geistige, das Seelische, das in ihm ruht. Der sportliche Mensch ist geistig gesund. Er löst schwierige Probleme leichter, wird nicht ein Knecht der Problematik. Warum werden unter unsern Führern die gesunden Menschen so selten? Und diese Menschen hatten doch so richtig und konsequent gedacht! Unsere Bildung ist leider viel zu viel isoliert worden. Bürokratismus und falsche Schulung haben viel geschadet. Ueberaus notwendig ist, daß wir gesunde Menschen haben, wie sie guter Sport heranbildet. Die physische Gesundheit hat eine große Bedeutung für die Religion. Geduld und Ausdauer, wie sie der Sportler bei sich ausbildet, sind auch hier im Religiösen wertvolle Tugenden. Ein Mann, der seinen Körper voranbringt, muß auch seine Seele voranbringen. Die Frische in der Religion, in der seelischen Haltung ist unendlich wertvoll. Die Heiligen waren die frischesten Menschen, die man sich vorstellen kann. Der hl. Paulus schrieb vom Stadion zu Korinth: Er sah die Wettläuser —— und so müßten die Menschen zum Himmel lausen mit lebendigem Eifer und sonniger Freude Das Festliche ist auch hier zu finden.„Den heiteren Beter liebt Gott.“ Ein Zuwachs an Freude im Glauben müßte von uns allen begrüßt werden. Die Festlichkeit der Seele ist das Erfreulichste und Köstlichste, was es gibt. Sobald draußen das Volkstum erwacht, dann haben wir auch das Erwachen des Volkstums in der Kirche. Wenn der hl. Paulus den Körper als den„Tempel des Heiligen Geistes" bezeichnet, dann zeigt sich darin auch die Heimatliebe im Geistigen, Religiösen. Was vorher der Gedanke der Wehrhaftigkeit war, das ist hier der Offensivgeist im Sinne des Wortes„Gehet hin in alle Welt, lehret alle Völker!“ Dieser Offensivgeist ist uns dringend notwendig in unseren Tagen. Es ist gut, wenn ein frisches Feuer des Geistes in uns erwacht. Wir sind auf der Welt, um sie für Christus zu erobern. Sehen wir die Kirche vor uns! Wie wundervoll ist dort das Körperliche mit dem Seelischen verbunden. Denken wir nur an die Liturgie und die katholische Kunst. So haben wir, was Sport ist, in seinem tieferen Sinn und in seinen tieferen Zusammenhängen erkannt. Schöpferisches Volkstum, schöpferische Religion muß wieder in uns lebendig werden, und ich glaube, daß, aufs Große gesehen, ein neues Zeitalter heranbricht, das wieder aus den mütterlichen und schöpferischen Kräften heraus Neues schaffen und gestalten will. Was beim dritten Reichstreffen unserer katholischen Sportjugend in Dortmund geschaffen werden soll, hat was Großes an sich, ist neuen Aufschwunges wert. Ich schließe mit dem Wunsche, daß das Reichstreffen wirklich ein schönes Erlebnis werde für die Stadt Dortmund, ein großer Markstein im Leben der Deutschen Jugendkraft und ein wirkliches Fest des Volkes und der Religion. * Mit starkem Beifall wurde das Referat von P. Fr. Muckermann aufgenommen, das immer und immer wieder die eine große Linie aufzeigte: Gesunde Körperkultur ist ein wichtiger Faktor im körperlichen und geistigen Leben des Menschen, ist wertvolle Grundlage schöpferischer Tätigkeit, echter Heimatliebe und wahrer Religiösität. Wie uns P. Muckermann S. J. verriet, sollen die kurz skizzierten Gedanken den Grundstock bilden für ein Büch lein, das er der Deutschen Jugendkraft und ihren Freunden schenken will. Wir danken ihm schon heute für diese Gabe und freuen uns, wenn recht bald die einzelnen Kapi tel dieses Büchleins zur Reife gedeihen und das Werk über unsern Sport und die geistige Haltung unserer Sportjugend veröffentlicht werden kann. Nachdem Stadtschulrat Kremer dem Vortragenden nochmals herzlichst im Namen aller für sein vorzügliches Referat gedankt hatte, richtete Pfarrer Kaltbof an die Versammelten die Bitte, die Arbeit des Vorbereitenden Ausschusses nach Kräften zu unterstützen. Tausende und Abertausende von Jugendkraftlern kämen Ende des kommenden Monats nach Dortmund. Auch die neugebildete Gruppe katholischer Arbeiterjugend wird stark vertreten sein. Ein großer Rheindampfer bringt von Mannheim viele Freunde nach Köln, die dann mit der Bahn nach Dortmund weiterfahren. 50 Jugendkraftler haben sich aus Danzig gemeldet. So seien, wenn man das Ganze überblicke, rund 15000 Quartiere erforderlich. Die katholische Einwohnerschaft Dortmunds werde sie beschaffen, denn sie wolle die Jugend, die schon von früh auf Leid und Ent behrungen tragen mußte, hegen und pflegen und mit dazu beitragen, daß der gesunde Optimismus und das frohe Vorwärtsstürmen der Jugend erhalten bleiben. Dafür würden allen während des Reichstreffens erhebende Stunden beschert: Flammenzug, Festspiel, sportliche Wettbewerbe und Festgottesdienst in der großen Westfalenhalle. Rüstet deshalb für Dortmund! Jung und alt soll sich in gleicher Weise beteiligen. Es gilt, unsere Ideale öffentlich kundzutun und dafür zu sorgen, daß das neue Geschlecht einer gesunden, lebenskräftigen Jugend blüht und gedeiht. keinen der sauberen Vögel entwischen lassen. Für diesen hier stehe ich ein.“— Dann wandte er sich an seine Frau:„Alte, hast du auf dem Gutshof schon mit andern über unseren Gast gesprochen, als du den Doktor vorhin bestelltest?“ „Mir niemandem," versicherte die Försterin. „Nicht wahr, Herr Doktor, ich trat an ihr Auto, als sie gerade ausstiegen, sagte Ihnen Bescheid, und Sie kamen mit mir zusammen sogleich hierher?"— „Dann sorge dafür, daß die Anna und Grete, die jetzt bei Ritter sitzen, auch nichts ausplaudern! Sowie Doktor Hartwig nämlich Lunte riecht, schnürt er ab. Das weiß Gott!— Und jetzt fein achtgeben auf alles, was der Professor da in seinem Delirium noch ausplaudert!— Horch, wieder was von Hochzeitsglocken. Von einem famosen Pistolenschützen faselt er nun.“ Erst nach einer Stunde wurde Ritter ruhig und verfiel in einen tiefen Schlaf. Da verließ Doktor Meerfurth die Försterei, fuhr auf schneeverwehtem Wege nicht onne Mühe heim und suchte unverzüglich den Kriminalkommissar Richter auf.—— Um die Mittagszeit hielt dessen Auto in einem Gebüsch bei der Försterei, und er saß am Bett des Schläfers, geduldig auf dessen Erwachen wartend. Und dann bestürmte er den in seinen Gedanken immer noch recht verworrenen Ritter sofort mit einer Anzahl von Fragen: „Warum,“ lautete die erste,„hat Doktor Hartwig Sie denn aus der Welt schaffen wollen?“ Ritter glotzte den Kommissar mit starren Augen an und stotterte nur:„Sie— Sie— wissen schon? — Ich— ich— weiß doch absolut nichts. Ahne nicht, wie ich dort in den Wald gekommen bin.“ Auch auf weitere Fragen stellte er sich völlig unwissend, denn er wollte sich das großartige Geschäft nicht verderben, zu dem ihm Hartwigs Schurkenstreich werden sollte. Und doch brachte der Kommissar ihn zum Sprechen, als er ihm auf den Kopf zusagte: „Herr Ritter, Sie haben Ihren Vetter Lewald in Doktor Hartwigs Auftrag erschossen und sind dafür so reichlich bezahlt worden, daß Sie die letzten Wochen ein wahres Schlaraffenleben führen konnten! Ja, jetzt säumte er nicht länger, den wahren Sach verhalt aufzuklären, denn er mußte ja befürchten, daß es ihm anderenfalls an den Kragen gehe, daß er alsbald wegen dringenden Mordverdachts verhaftet werden würde. An der Richtigkeit seiner jetzigen Angaben zweifelte der Kriminalist durchaus nicht. Auch alles, was Ritter über den gestrigen Abend, soweit er sich dessen entsann, erzählte, mußte stimmen. (Fortsetzung folgt.) — # S 8 B 9 3* SE 0 9x SpE. 50T"** * — 5 • 95 1 S•28 S. 2 — „„„S SEEPTST. SiSS uoT, SSS„Ise BSGARFGSMESSEES S S. E. —* ———— =5—. *• E•• Seite 4. Der Plauderer. Nummer 25. Schach Ecke Im Turnier um die westfälische Mannschaftsmeisterschaft spielte am 22. Mai 1932 in Hamm Schachverein Bielefeld, der Titelverteidiger, gegen Schachverein Langendreer. Obwohl die Bielefelder an den beiden ersten Brettern Niederlagen erlitten, siegten sie doch mit 5:3 Punkten. Dieser Kampf war von besonderer Bedeutung, denn es trafen sich am ersten Brett der Westfalenmeister Seitz und der Rheinmeister Loose. Beide hatten Ostern mit Erfolg am deutschen Aufstiegturnier in Bad Ems teilgenommen. Seitz hat schon verschiedene deutsche Verbände vertreten, er wohnt seit einigen Jahren in Bielefeld. Loose hat die westfälische Schule durchgemacht, er wohnt z. Zt in Düsseldorf, wo er in den Turnieren die rheinischen Meister hinter sich gelassen hat. Als altes Mitglied des Westfälischen Schachbundes vertritt er noch immer seinen Heimatverein Langendreer. Nachstehend bringen wir die interessante Partie zwischen den beiden Meistern. Nr. 222. Königsindisch. Weiß: Loose=Langendreer. Schwarz:Seitz=Bielefeld. 1. 42—44 888—f6 2. Sg1—13 67—66 3. c2—64 118—67 Die Fianchettierung des Königsläufers ist das Merkmal dieser Verteidigung im Gegensatz zu„Damenindisch“ mit Fianchettierung des schwarzen Damenläufers 4. S51—es 0—0 5. e2—es 47—d6 6. Lf1—e2 Viel besser als L/1—43, weil der I. auf 43 gar keine Zukunft hat. Vgl. die 5. Wettkampfpartie Bo goljubow—Dr. Euwe. 86—0 7. 0—0 c7—65 Nach e7—e5 hätte Schwarz mehr Halt im Zentrum und damit ein befriedigendes Spiel bekommen. S. 44—45! 847—65 9. 813—e1 Kg8—h8 10. h2—53 27—46 11. Lc1—e3 Ta8—68 12. 22—24 816—e8 13. 12—14 Se5—47 14. Se1—13 D48—c7 Nicht konsequent gespielt, es mußte Se8—c7 geschehen, um den entlastenden Gegenstoß 67—55 anzustreben. 15. Dd1—e2 847—f6 16. 82—64 57—h5 Ein fragwürdiger Zug, der die Bauern des Königsflügels schwächt 17. 64—55 816—68 Etwas stärker scheint 816—57 zu sein. 18. 14—15! De7-47 19. S13—h4 Lg7—65 20. T/1—13 66X15 21. e4X15 Se8—67 22. Le2—43 67—65!2 Schon Verzweiflung, denn es droht entscheidend Verdoppelung der schweren Figuren auf der g-Reihe (KhI, Tgl. Dg2 nebst 15—16). Der Verstoß des bBauern bietet allerdings einige praktische Chancen. 23. 24Xb5 6X55 24. Sc3Xb5 Tb8X55 25. cIXb5 D47-67 26. L43—64 Lc8—47 27. Le3—42 Le5—d4-+ 28. Kg1—32 La7Xb5 29. T13—53 Lb5Xc4 30. Tb3X57 Le4—0531. Sh.—n Ld5Xb7 Weiß muß jetzt auf Materialgewinn sehr genau spielen, da die schwarze Mitte stark und lebendig wird. 32. L42—c3 e7—65! „ 3 3. L c 3 X d 4 e 5 X d 4 G 0„ 34. Kg2—12 Macht den Springer beweglich und verhindert 44—43. 34..... T18—c8 35. Dc2—53 Lb7—64 Der Schluß wird im Blitztempo gespielt, da beide Gegner in großer Zeitnot sind. 36. Db3Xf7 Die scharfe Schlußwendung. 36. Tc8—c2+ 37. K12—e1! Leixf3 38. Ta1—27 und Schwarz gab nach einigen Schachs auf. Nr. 223. Studie von A. Grigoriev. Wiener Schachzeitung Weiß zieht und gewinnt. Eine Endspielstudie für die Spielpraxis. 1. h4—55! Kf6—17 2. 12—14 Kf7—68 3. 14—15 Falls 3. Ke4—43, so Kg8—h8! Remis 3... K68—17 Auf Kg8—h8 folgt einfach 4. 15—f6. KXh6 5. Ke—f5 und Weiß gewinnt wie später im Hauptspiel. 4. Ke4—43! Ein wunderbarer Tempozug. Mit 4. h7, Kg7 5. f6-, KXh7 6. Kf5, d3 7. 17 erreicht Weiß nur Remis: 7..... 42 8. f80, 41D 9. Df7+, Kh8 10. De8-+, Kh7! usw 4..... Kf7—f6 5. h6—h7! Kf6—67 6. f5—16-+ Auf 6. Ke4? folgt Kh8! Remis. 6. Kg7Xh7 7. K03—e4! Kh7—h6 18. Kb6Xc5 19. Kc5—b4! 20 Kb4—c3! 21. Kc3—42 22. Kd2—e2 23. Ke2—12. Schwarz muß ein Feld betreten, wo ihm von der neuen Dame sofort Schach geboten wird. Nun muß Weiß noch das drohende ewige Schach vermeiden. Leicht ist dies bei 14..... Dd5+ 15. Ke7, De4+ 16. Kf8, am schwersten bei 14..... Ddi—6315. Ke6—66! Db3—b8+ Es folgt 16. Kd6Xc6! Db8—c8+ Auf Das- folgt das Hauptspiel, auf Des- einfach 17. Kc7. 17. Kc6—56 De8—b8Oder Dd8+ 18. Kb7! Dd5- 19. Kc7; oder Deß-+ 18. Kc7! Db8—c8De8—b8Db8—08+ De8—48+ Dd8—e8Es ist erreicht! Bei den Schachaufgaben handelt es sich um die Darstellung kurzer. in wenigen Zügen zur dung zwingender Kombinationen, die außerdem den Reiz der Ueberraschung auf den Löser ausüben sollen. v. Gottschall. + Die Lösungsfristen müssen innegehalten werden. Nr. 22.4. Aufgabe von W. Schürmann, Hamm. a O C 0ü 0 00 Sstlihz. ennar. rallilii. P Weiß: Kb3, Db1, T86, L15, g1, Sb6, 47, Bf6; Schwarz: Kd6, Dhs, Tg4, g5, Ld2, g2, Sb7, Be5, c6, c7. Matt in drei Zügen. Lösungsfrist bis 4. Juli. Lösung der Aufgabe Nr. 209. 1. Dd4—84- usw. Wir nehmen auf die Ausführungen zu der Lösung von Aufg. 195 im Plauderer Nr. 18 Bezug. Hier haben wir den Beweis, daß ein Zweizüger trotz Schachgebots schwierig sein kann. Es wird die eigenartige Idee des en passentSchlagers(1. Dg4+-, 15 2. gf5-) mit den verschiedenartigsten Linienöffnungen dargestellt. Löserliste. Bankamp 24, Möller 98, Mannes 47, Heinekamp 73, Hayn 47, Janofsky 97, Langwieler 83, Sartorius 46, Keil 48, Schulte 37, J. Düllberg 87, Berghoff 13, Lehmkühler 6, Tomlik 8, Schürmann 38, Blochel sen. 66, Blochel jun 54, Clingen 68. Nielies 75, Gorschlüter 71, Werner 75, Aecker 64, Wülfinghoff 64, Pfützner 64, Haustein 10, Schwabe 11, Rost 16, Gebauer 1, Dohle 2. F. Schulte 3, Danielzik 55, Maaser 56. Gehle 29, Thiesen 33, Wrobel 39, König 39, A. Dülberg 7, Berg 16, Thomas 17, Leinhäuser 32, Vogel I 24, Vogel II 22, Steffen 23, Herz 21, Dolfen 24, Guthoff 23, Heimann 23, Eckhardt 23, Dubbi 15, Kofort 15, Minnerup 21, Cramer 20, Flecke 18, Engelkemper 8, Kulas 6, Scheidel 2, König 5, Thöne 8, Wischolek 10. Schachliteratur Alle Schachbücher sind zu beziehen durch die Buchhandlung von Reinh. Wilh. Thiemann in Hamm, Soest und Neheim. Schachmeister, wie sie kämpfen und siegen. Von A. Briuckmann. Schachverlag Hans Hedewig's Nachf., Curt Ronniger in Leipzig. Preis 2 RM. Es ist etwas Neues, was der bekannte Schachschriftsteller veröffentlicht. Im Rahmen einer Charakteristik unseren großen Meister behandelt er, an Partien mit vielen Diagrammen erläuternd, das kampfphychologische Problem im Schach und kommt dabei auf die Besprechung einer Reihe aktueller Fragen. Die treffenden Ausführungen über das Wesen der Schachpartie, die Technik im Schach, über das Positions, und Kombinationsspiel, die Entwicklung, Schachtheorie usw. sind für jeden Schachfreund belehrend und anregend. Brinckmann versteht seine Leser zu fesseln. Schachnachrichten Die Kreisversammlung in Herdringen. Die Versammlung am vorigen Sonntag war gut besucht, es fehlten nur die Vertreter einiger entfernter Vereine. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte die Versammlung des verstorbenen, allseitig verehrten. Soester Vereinsvorsttzenden Plaggemeyer. Aus dem Bericht des Kreisleiters Düllberg(Neheim) geht bervor, daß trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten das Schachleben im Schachkreise Hamm immer weiter vorwärts kommt. Zum Schriftführer wurde Schulte(Neheim) gewählt und zu Beisitzern Böckelmann(Menden), Neuhaus (Herdringen und Schürmann(Hamm). Dem Schachverein Neheim. der aus der A= und B=Klasse der Kreisturniere als Sieger hervorgegangen ist, wurden die wohlverdienten Ebrungen zuteil. Wettkampf des Schachkreises Hamm gegen den Schachkreis Sauerland wurde der 10. Juli in Aussicht genommen Hinkampf in Letmatbe oder Hohenlimburg: Rückkampf in Renden. Nächster Tagungsort Hamm Bieberberg. Der Verein„Schachfreunde Bieberberg“, Anschrift: Jos. Schulte in Lendringsen, Kr. Iserlohn. Schließfach 1. ist in den Westf. Schachbund ausgenommen worden. Verantwortlich: Hermann losef Berges. Hamm. Druck u. Verlag: Breer& Thiemann. Hamm(Westt.) „ 5 *.—=* A*„„ SGAR“(•SMT GOESGFSEA „„S one n ——*"—" ""—"—„„„"— CS 400"—— 1 g. * * 99— — S S BE * a hn"*„"„ Ge„ S 000."„ 3 10*—*— Der Beilage zum„Westfalischen Kurier" in Hamm(Westf.),(Beodachter an dei Haar Reheim=Küslener Zeitung. Sauerländischer Volksfreund Werner Volkszeitung.) Nr. 23 Hemm(Westf.), den 4. Juni 1932 Mit dem sicheren Instinkt einer in Liebessachen nicht unerfahrenen Frau fühlte Frau Lore heraus, daß der junge Rechtsanwalt sich mit Heiratsabsichten trug. Sie fühlte noch viel mehr heraus: daß er unsicher zwischen ihr, der jungen, nicht unbegüterten Witwe, und der liebreizenden, aber armen Pianistin und Musiklehrerin Felice Braun schwankte. Sie gab nicht viel auf den Vorteil, den ihr ihr Vermögen verschaffte, das wog gering gegenüber der mädchenhaften Jugend der anderen, sie verließ sich vielmehr auf ihre sonstigen Vorzüge: ihre reife Schönheit, die es mit dem knospenden Liebreiz der anderen wohl aufnehmen konnte, ihre Plaudergabe, die jedes Beisammensein so anziehend zu gestalten wußte, ihre elegante Erscheinung, und nicht zuletzt ihren fraulichen Instinkt, der die schwache Seite der Männer, ach, so gut kannte und zu nutzen wußte. Ein klein wenig Intrigue— oh, eine ganz milde, unbemerkte, kaum faßbare Intrigue, gehört nun einmal zu dem Maschenwerk, in dem sich Liebende verfangen. Und so überraschte sie Dr. Lothar Frank eines Tages, indem sie ihm mit einem leisen Seufzer mitteilte, daß ihre Verwandtenpflicht sie nach einem Kurort rufe, um dort einer kranken Tante Beistand zu leisten und über die Langeweile eines Kuraufenhaltes hinwegzuhelfen. Es könne drei, wohl auch vier Wochen dauern, setzte sie hinzu. „Da wünschte ich, ich könnte mit Ihnen reisen“, entfuhr es ihm. „Wirklich?“ lächelte sie.„Und Ihre Prozesse?“ Dr. Frank überschlug schnell, wie es sich damit verhielt. Es standen zwar nicht allzu viele Sachen an, aber immerhin, fort konnte er nicht, das stand fest. „Es ist auch besser so, lieber Freund“, tröstete Frau Lore.„Wir gewöhnen uns sonst gar zu sehr aneinander.“ Das war ja nun eine Bemerkung, die den Mann zu einem kühneren Vorgehen hätte ermutigen können. aber seltsam, sobald irgendein entscheidendes Wort sich auf die Lippen drängte, trat bei Lothar Frank eine Hemmung ein, die von einem süßen Gesichtchen ausging dem er zuweilen auf der Straße begegnete und vor dem er stets besonders tief seinen Hut zog, um den freundlichen und herzlichen Gegengruß zu erhalten, der ihm so unbefangen gespendet wurde. So blieb er denn auf Frau Lores Bemerkung auch diesmal wieder stumm. Sie aber fühlte die Hemmung, und es entstand in ihr eine fast zornige Entschlossenheit, sie zu beseitigen. „Hier herrscht das schönste Wetter, das man sich denken kann. Täglich unternehmen wir weite Spaziergänge, und stets in bester Gesellschaft Haben Sie schon einmal von dem Konzertvirtuosen Bottini gehört? Sicherlich! Nun, er ist hier und wohnt in demselben Hotel. Wir sind fast täglich zusammen. Mitunter läßt er sich herbei, am Abend ein Stück zu spielen. Dann wird das Musikzimmer verdunkelt. Nur der Mondschein liegt darin, und im Mondschein klingen die überirdischen Töne—.—.— Ich habe noch nie so spielen gehört. Jede dieser Stunden wird mir unvergeßlich sein.“ Diesen Brief fand der junge Rechtsanwalt eines Tages unter allerlei geschäftlichen Schreiben auf seinem Schreibtisch liegen. Er lag da wie eine blühende Rose unter lauter vertrockDie Intrique Erzählung von Albin Lutz neten Herbariumspflanzen. Himmel nein, diese trockenen, pedantischen, ledernen Amtsschreiben! „Auf Anordnung des Amtsgerichts ergeht die Mitteilung... Zum Teufel mit dem Duark! Da zankten sich zwei vor Gericht herum, weil einer den andern„Esel“ tituliert hatte. Und er war dazu ausersehen, den„Esel" vor. seinem ruhmlosen Titel zu reinigen. Angeekelt warf er den ganzen Haufen Briefeingänge in die Ecke, Aucnoltz. Einasrese Andasmnte. Zaiainsae Aaisinit 2-Adiusteas- Aansahne. Geilicteih. Dem Leben Nun hat das Leben es geschafft, Es trank den Tod zur Neige; Es kam vom Grund die neue Kraft In Stamm und Alt und Zweige. Und Blatt und Blüte sind über Nacht In meinen Garten gekommen; Es hat von meinem Herzen mit Macht Das Leben Belitz genommen. Nun werden reifen in heißer Glut Die Halme zu goldenen Achren, Und ich will täglich mit meinem Blut Die Früchte tränken und nähren. A. Glitz-Holzhaufen. stand auf und ging mit großen Schritten im Zimmer umher. Dort draußen, in Gottes schöner Natur, jubelten nun die Vögel, blühte der Flieder,— dort schritt eine schöne blühende Frau durch grünende Parks, und an ihrer Seite— Ach was, er würde sich auf der Stelle einen Assessor als Vertreter heranholen. Mochte der sich mit dem„Esel“ und dem Amtsgericht auseinandersetzen, seine Anwesenheit war wo anders nötig. Der neugebackene Assessor Grabenscheidt war froh, wenn er mal etwas zu tun bekam. Eben wollte er nach dem Telephon greifen, da klopfte es, und die Sekretärin kam herein. Sie brachte eine Karte, auf der zu lesen war: „Felice Braun, Musiklehrerin". Nanu, was hatte das zu bedeuten? „Ich lasse bitten.“ Zwei Minuten später saß Felixe Braun dem Anwalt gegenüber und begann zu sprechen. Die Augen hielt sie tief gesenkt, so daß er Muße hatte, sie zu betrachten. Ihre Wimpern bebten leise, auf ihren Wangen lag ein verlegenes Rot Ein süßes, knospendes Gesicht, als ob der Frühling selber erschienen wäre Gegen dieses Gesichtchen und das zarte Glockenläuten dieser Stimme verblaßten die Vorstellungen, die der immer noch auf dem Schreibtisch liegende Brief in ihm geweckt hatte, nun wieder ganz und gar. Man hatte eigentlich kaum nötig, bis zu einem Kurort zu reisen. der Frühling war über 11. hier so gut wie dort. Nun schwieg Felice Donnerwetter er hatte ja überhaupt nicht zugehört! Er wußte ja gar nicht, worum es sich handelte. Dunkel nur schwebte ihm vor. als oo sie irgendwoher noch ihr Stundenhonorar zu bekommen hatte, seit mehr als einem Jahr, und nun keinen andern Ausweg mehr wußte, als einen Rechtsanwalt um Hilfe anzugehen. Er räusperte sich ein wenig, dann sagte er: „Entschuldigen Sie, gnädiges Fräulein, wenn ich zunächst eine ganz aus dem Rahmen fallende und zwar private Frage tue. Kennen Sie einen Klaviervirtuosen Bottini?“ Felice sah erstaunt auf.„Bottini?— Bottini? Nein, ist mir völlig unbekannt.“ Ein jähes Rot flutete über ihr Gesicht, als bei dieser Antwort ihre Blicke dem Blick des gegenübersitzenden Mannes begegneten. Und sogleich senkte sie wieder die Augen. „Ein bekannter Virtuos ist er jedenfalls nicht.“ Der Rechtsanwalt starrte mit einem Male sehr nachdenklich auf den Brief. Da war etwas nicht in Ordnung, schien ihm. Der Brief kam ihm wie ein Corpus delicti vor, das irgendeine nicht ganz einwandfreie Handlung in sich schloß. Mit Gewalt aber riß er sich von dem Gedanken los.„Also, gnädiges Fräulein Sie haben Ihr Honorar nicht erhalten?“ Durch einige geschickte Fragen veranlaßte er seine Mandantin, ihm den Sachverhalt nochmals auseinanderzulegen, und machte sich Notizen. Unwillig blickte er auf.„Was, ein volles Jahr hat man Sie warten lassen? Und noch dazu der Bankier Naumann, der sonst mit dem Geld förmlich um sich wirft?“ „Ich bin das ja gewöhnt“, sagte Felice leise. Ich muß ja froh sein, wenn überhaupt noch jemand Unterricht nimmt. Das Honorar wird oft genug vergessen.“ Dr. Frank bemerkte, daß eine Träne in ihren Wimpern hing, die sie hastig wegwischte. „Das ist doch aber empörend!“ rief er aus. „Na, wir werden natürlich keine große Sache draus machen— sonst schadet Ihnen das womöglich noch Ich werde mal gelegentlich dem Bankier etwas ins Ohr flüstern. Das wird wohl genügen.“ „Ach, ich wäre Ihnen ja so dankbar, wenn es ohne Aufsehen ginge.“ „Natürlich geht es. Und dann nennen Sie mir nur gleich auch die andern Säumigen.“ Als Felice den Rechtsanwalt verließ, hatte er immer noch etwas Weiteres zu sagen, und die ganze Zeit hindurch hatte er Gelegenheit, ihre Hand, die sie ihm dankbar gereicht hatte, in der seinen zu behalten. Von Verreisen war nicht mehr die Rede. Er kam sich im Bezirk seines Amtsgerichts nun ganz unentbehrlich vor. * Frau Lore war in schlechter Laune. Der alte geckenhafte Pianist flel ihr auf die Nerven. Längst schon war seine Abreise fällig, aber immer wieder verschob er sie. Anscheinend bildete er sich wirklich ein, sie hätte an ihm einen Narren gefressen. Lächerlich! Sich Bottini zu nennen, wenn man einfach Meier heißt! Das Schlimmste aber war, daß von Dr. Frank kein Lebenszeichen kam. Was hatte das zu bedeuten? Sie hatte bestimmt damit gerechnet, daß er in wenigen Tagen ershien. Gerade weil er auf ihren Brief nicht geantwortet hatte. Ein Mann, der eifersüchtig ist, kündigt sich nicht an. er kommt und ist da Da erhielt sie eines Tages einen Brief von Frau Grete Naumann, ihrer Freundin. Und darin stand folgendes zu lesen:„Hast Du schon von der Verlobung des Rechtsanwalts Frank mit Felice Braun gehört? Die Kleine hat ihn erst zu ihrem Anwalt, dann zu ihrem Bräutigam R 0 Ne en... u. u. u. Aur. ee. Gong 3888358 □ U 8 4—9—.—— 65 a 8„ □ SÖAn E5 5 26 8 S 2 5 1 — 1 8 8 2 8 E. e— G 5 S 8 8 S 0 8 * a. E S 2 6 S Seite Der Plauseree. Nummer 23. gemacht. Spekulation auf mitleidige Regungen nehmen wir an Darauf fallen ja alle Männer herein.“ Frau Lore mußte den Brief zweimal lesen, so ungeheuerlich kam ihr sein Inhalt vor. Wenn das wahr war, und es mußte ja wohl stimmen, dann hatte die„Kleine“— darin war sie mit Frau Grete Naumann einig— eine unerhörte Inttigue gesponnen. eine Intrigue, gegen die ihre kleine Eifersuchtsmache die Unschuld selber war! Natürsich gab er stärkere Mittel, um einen Menichen zu fangen, aber einer ehrbaren Frau sind Grenzen gesteckt Grenzen—— Zornig zerriß sie den Bries in tausend Fetzen. Und als in diesem Augenblick gerade der Pianist Bortini vor ihre Augen trat und ior mit Sieg erlächeln den Arm zu einem Spaziergang bot, da warf sie ihm die Fetzen ins Gesicht:„Ich verzichte. Herr Meier“,— drehte sich um und ging. Herzen unter dem Grün Er ging wie immer im Leben seine Wege für sich. Abseits der Menge. Das, was er in sich trug, duldete nicht die platten Sprüche der kalendermäßig heiter Gestimmten. Noch war er zu jung und zu unberührt vom Leben, als daß auch für ihn vielleicht der Frühling begann, wie der Mensch ihn datierte. Frühling war für ihn wundersame Offenbarung; und wie er selbst in seinen Säften die Sonnenfreudigkeit jedes aufstrebenden Hälmleins, jedes Zweiges wieder erkannte, war für ihn das neue Licht mehr als ein wohlwollend=bürgerliches Blinzeln zum Himmel, ein Oeffnen der Fenster und eine Frage der Kleidung. Hans Helmers aber war ein Kind unserer Tage. Er freute sich offenen Herzens seiner Lust, streckte die Arme, und seine Augen waren blank und lustig zum Angriff gegen jeden, der etwa sein neuerwachend Leben in den Trott gedankenlosen Seins hätte einbeziehen wollen. Geht man aber allein auch die sonnigsten Wege, fällt ein leichter Schatten auf sie, sind sie immer nur belebt vom eigenen Schritt, geht sie kein anderer mit. Hans Helmers griff in die Büsche, die seinen Pfad säumten. Er streifte die Hand voller Blätter, umschloß sie, als meistere er in seiner Hand nicht nur das eigene, sondern das Leben überhaupt und sog sich voll mit dem Dufte des Pfingsten. Den Kopf im Nacken, stand er; weit hinein in Büsche und Bäume lauschte sein Ohr, auf die kleinen Stimmchen zu seinen Füßen, kletterte mit den lauteren Weisen hinauf zu den Wipfeln der Bäume. Da sah er durch den Ausschnitt der Büsche, vor einer Wiese, die besät war mit tausend farbenen Tupfen, die lichten Gewänder eines Mädchens.— Magdalena saß unbewegt gleich ihm, der er lauschend stand. Sie hatte die Arme hinter dem Kopfe verschränkt, lehnte an einem Baum. Die Zipfel ihres Kleides, die von den Armen wehten, glitten im Atem des Windes auf und nieder. Ihre Augen schienen geschlossen und ihre Sinne ganz hingegeben der hohen Feier dieser einsamen Stunde. So trennten sie die Büsche für Sekunden, da sich nichts an ihnen regte, nichts laut wurde. Doch Magdalena fühlte, wie ihrem Ohr nicht mehr allein das Summen der Gräser und das Singen der Wipfel gehörte. Sie schlug die Augen auf und nichts deutete an, daß sie überrascht war, Hans Helmers zu sehen. Und der Mann, der gefühlt hatte, daß er dieses Bild des Schweigens nie mehr vergessen würde, trat zu ihr. Setzte sich an ihre Seite, demütig, bescheiden, ganz klein zu ihren Füßen, und sein Blick streifte ihr Antlitz, wenn er ihren Augen folgend aufwärts zu den Wipfeln sah. „Es ist schön, die Vögel singen zu hören—“, sagte er in das Schweigen. Er wußte, daß er mit Magdalena sprechen konnte, wie zu sich selbst, daß sein Herz reden durfte, ohne den Umweg über die Kritik des Verstandes. Sie nickte nur.„So war das Paradies...“ glitten ihre Worte hinweg über ihn zu der blumigen Wiese und den duftenden Sträuchern. „Ja, Gottes Garten—“ durchdrang es ihn. Groß schlug er seine Augen zu ihr auf. und als sich ihre Blicke trafen, lasen sie ineinander, ein jedes das Leben des anderen.— Und als die Stunde mahnte, erhoben sie sich. Hand in Hand gingen sie ihre Wege zurück, ihre Pfade, die noch eben ihr köstliches Geheimnis gewesen und die sie sich beeilten, einander zu zeigen. Unter dem Klang ihrer gleichen Schritte aber waren sie voller neuer, überraschender Wunder. Sie trugen frische Buschen, als sie zu den ersten Häusern kamen. Wie jung waren ihre Herzen unter dem Grün dieses Tages! Fest lagen ihre Hände ineinander.„Auf Wiedersehen—“, ihre Lippen, die dieses Alltagswort sprachen, machten es zu einer Melodie verheißenden Glücks. Ein jeder für sich gingen sie unter die Menschen; ihre Augen aber hingen an den grünen Buschen in der Linken, die in ihrem Paradies eins für das andere gepflückt. Das berüchtigte „Kuckucksei“ Daß der Kuckuck seine Eier in fremde Nester legt, sie von einer fremden Vogelmutter ausbrüten und die Jungen von ihr aufziehen läßt, ist allgemein bekannt. Die wenigsten aber wissen, daß auch dies berüchtigte„Kuckucksei“ nicht bloße Laune oder Willkür ist oder auf die Abneigung des Kuckucks gegen das Brüten zurückzuführen ist, sondern zwingende natürliche Gründe hat. Das Kuckucksweibchen legt nämlich nicht wie die anderen Vögel die Eier auf einmal oder doch in kurzen Abständen, sondern in längeren Zwischenräumen ziemlich gleichmäßig verteilt, etwa 20 an der Zahl. Wollke es jedes Ei einzeln ausbrüten, so würde es sich überhaupt kaum von seinem Nest rühren können und würde außerstande sein, die ausgeschlüpften Nestlinge zu pflegen. Um so mehr als der Kuckuck, als Ausnahme unter den Vögeln, ja nicht das Leben zu Paaren kennt, so daß das Männchen für die Nahrungssuche nicht in Betracht kommt, und das Weibchen, wenn es brüten wollte, also unversorgt und ohne Nahrung sein würde. Geradezu wunderbar ist der Instinkt, mit dem der Kuckuck sich die fremden Nester. denen er seine Eier anvertraut, aussucht. Zunächst einmal muß die Größe und Färlung der Eier einigermaßen übereinstimmen. Man sollte annehmen, daß deshalb nur wenige Vogelarten für die Unterschiebung von Kuckucks in Frage kämen. Dem ist jedoch nicht so. Die Eier der einzelnen Kuckucksweibchen sind nämlich an Größe und Farbe sehr verschieden; sie wechseln in der Größe zwischen einem Lerchenei, dem sie auch in der Punktierung ähnlich sind und einem Taubenei. Demnach kommen für jedes Weibchen andere Vogelarten zwecks Unterbringung der Eier in Frage. Grasmücken, Bachstelzen, Rotschwänzchen, Zaunkönige sind die am meisten heimgesuchten Pflegeltern. Dagegen muß der Kuckuck sich hüten, seine Eier etwa dem Hänfling zu übergeben. Der Hänfling nämlich nährt seine Nestlinge mit Körnern. Körnernahrung aber vertragen die jungen Kuckucke nicht. Wenn ein Kuckucksweibchen wirklich einmal von seinem Instinkt verlassen wird und sein Ei in ein Hänflingsnest legt, wird der junge Kuckuck zwar ausgebrütet. aber nach den ersten Tagen schon geht er an der ihm gereichten Nahrung zu Grunde. Ganz kurze Geschichse Kunst und Pferderennen. Dem französischen Maler Degas ging es, wie es so oft den Künstlern geht: sie verkaufen in ihrer Jugend ihre Gemälde für einen Spottpreis, nur um leben zu können, und müssen dann oft zusehen, wie die Bilder mit ihrem wachsenden Ruhm im Werte steigen, ohne daß sie selber etwas davon haben. So hatte er auch in seiner Jugend ein Bild für 300 Francs verkauft, das später bei einer Kunstversteigerung einem Käufer für volle 100000 Francs zugeschlagen wurde. Man Lerichtete ihm dies und fragte ihn, wie ihm denn bei diesem Geschäft, das mit seinem Bilde gemacht worden sei, zu Mute sei. Er antwortete:„Das ist leicht zu sagen. Fragen Sie mal ein Pferd, wie ihm zu Mute ist, wenn es im Rennen den großen Preis gewinnt. Wir Künstler sind, wie die Pferde, die nur für den Hafer laufen.“ Erlebnis in Portugal Von E. van Lidih de Jeude Vor einigen Jahren verbrachte ich mehrere Wochen bei Freunden, die in einem Dorf bei Oporto ein Landhaus besaßen, als dort ein Verbrechen stattfand, das anfangs nicht viel Beachtung fand. Ein Bauernknecht, Manuel Campo, wurde ermordet auf dem Felde gefunden. Er hatte eine tiefe Stichwunde im Rücken und war daran verblutet. Augenscheinlich war er feige von hinten angefallen und getötet worden. Die Dorfpolizei stellte eine Untersuchung an, und schon am nächsten Tage hörten wir, daß man den Bauern Custivos, bei dem Manuel Campo im Dienst gewesen war, verhaftet hätte, da man ihn beschuldigte, seinen Knecht ermordet zu haben. Der Bauer hatte eine hübsche Frau, die zwölf Jahre jünger war als er, und er hatte den Knecht im Verdacht gehabt, daß er seiner Frau nachstellte. Custivos leugnete zwar, seinen Knecht getötet zu haben, aber das half ihm natürlich wenig. Alles zeugte gegen ihn. Custivos blieb in Haft bis zur Verhandlung des Falles. Auf dem Bauernhof wurde ein neuer Knecht in Dienst genommen, und wir dachten beinahe nicht mehr an die Sache, als wir eines Mittags hörten, daß der neue Knecht auf dem Hof von Custivos fast an derselben Stelle und unter den gleichen Umständen ermordet aufgefunden worden war wie Manuel Campo. Ueberall flackerte das Interesse an dem Fall wieder auf, und nun begann man doch an der Schuld des Bauern zu zweifeln. Denn es hatte allen Anschein, daß ein und derselbe Täter die beiden Verbrechen begangen hatte. Wir vertieften uns noch, mit Polizei und Justiz, in allerlei Vermutungen, als Antonio Afrexo, ein bekannter Detektiv aus Lissabon, auf der Bildfläche erschien. Er war Offizier gewesen, und Journalist und Stierkämpfer. Antonio Afrexo ging ein bißchen spazieren in der Umgebung des Dorfes, gerade wie jemand, der für seine Gesundheit einen kurzen Landaufenthalt genommen hat. Er unterhielt sich mit Frau Custivos, sah sich das Gehöft an, die Umgebung und das Stück Land, auf dem die beiden Verbrechen begangen worden waren. Nach drei Tagen fragte ihn unser Wirt bei Tisch:„Nun, Herr Afrexo, sehen Sie schon etwas Licht in dieser dunklen Sache?“ Worauf der Angeredete ruhig antwortete:„Ich glaube, daß ich den Mörder habe; aber zur Sicherheit muß ich noch einen Bericht vom Laboratorium in Lissabon abwarten.“ Wir waren alle sehr neugierig, aber Afrexo begann vom Wetter zu sprechen. Zwei Tage darauf fand er des Morgens beim Frühstück den erwarteten Brief des chemischen Laboratoriums zu Lissabon. Nachdem er ihn gelesen hatte, sagte er zu uns:„Alles in Ordnung. Es ist so, wie ich vermutet hatte. Ich habe den Mörder. Wenn die Herren nachher ein Stück mit mir gehen wollen, dann werde ich ihn Ihnen zeigen.“ „Aber dann müssen wir doch die Polizei benachrichtigen, damit sie Vorbereitungen zu seiner Verhaftung treffen kann“, meinte unser Gastgeber. Antonio Afrexo zuckte lächelnd die Achseln. „Ich glaube nicht. Dies ist ein Mörder, der nicht verhaftet werden kann.“ „Das verstehe ich nicht.. „Geduld, Geduld! In einer Stunde wissen Sie alle genau so viel wie ich.“ Wir nahmen uns kaum die Zeit zu frühstücken, so begierig waren wir auf die Lösung des Rätsels. Afrexo lächelte nur und trank ärgerlich langsam seinen Kaffee. Endlich brachen wir auf. Wir gingen nach dem Gehöft von Custivos und als wir auf dem Felde waren, wo die Verbrechen stattgefunden hatten, sagte der Detektiv: „So, meine Herren, wenn Sie nun an dieser Seite des Zaunes bleiben, dann sind Sie sicher.“ Afrexo kletterte über den ersten Zaun, überquerte das Ackerland, und ging auf einen er 558 c 9 S EE — S 15m 5 S 8•— —B EE.S 55 #.SEEE — E* 2.* B 8— ∆ S 8 es 5 S 13 00— E 55 *□ * S S S 5S K—.— 8— (O SE** „ F OU □ S 0 U GA CBPBUDT TUET —•— „ S 6 -* S G• E 5• Paie ESMn 1 *#. S H T 2•—"—*— o Su S S a OFTSGSEE ESEDEETG gU" S ÄÖ 52 Nummer 23. Der Plauberee. Seite 3. anderen Zaun zu, der das Feld von einem eingepfählten Platz trennte, auf dem ein paar junge Stiere aus dem Viehbestande des Hofes umherliefen. „Jetzt gut aufpassen!“ rief er uns zu. Er begab sich auf den Platz zu den Stieren, es geschah nichts. Er lief ein paarmal hin und her, schüttelte etwas Futter in die Tröge; die Tiere nahmen kaum Notiz von ihm. Er öffnete eine Tür des niedrigen Zaunes, ging hindurch, schloß sie wieder und begann das Land in unserer Richtung zu überschreiten. Aber dabei sah er sich andauernd um wie jemand, der auf seiner Hut ist. Und plötzlich sahen wir zu unserem Schrecken einen der jungen Stiere über den Zaun springen und in rasendem Tempo auf Afrexo zulaufen, den schweren Kopf tief zu Boden gesenkt, bereit, sich auf den Mann zu stürzen. Aber dieser entwich dem Tier mit einem schnellen Sprung und brachte sich in Sicherheit, indem er mit der Behendigkeit einer Katze über den Zaun kletterte, der ihn von uns trennte. Der Stier schnaubte vor Wut, wühlte zornig seine Hufe in die Erde und rannte dann nach dem niedrigen Zaun zurück, sprang darüber hinweg und fügte sich wieder zu den anderen Tieren. die ruhig auf ihrem Platz geblieben waren. „Haben die Herren es gesehen?“ fragte Afrexo ruhig.„Das war der Mörder. Aber er hatte bei mir keine Chance.“ Wir bestürmten ihn mit Fragen und er erklärte uns, wie er den Mörder entdeckt hatte: „Wie Sie vielleicht gehört haben, war ich in meinen jungen Jahren, als ich noch schneller und geschmeidiger war, auch Stierkämpfer. In dieser Zeit habe ich die Charaktereigenschaften der Stiere zur Genüge kennengelernt. Im allgemeinen wird ein Stier nur dann Menschen angreifen, wenn er gereizt wird. Aber es gibt auch Stiere, die in einer Art verbissener Wut ganz von selbst zum Anfall übergehen. Der Sti jedoch kein mt: en Tier, und er greift darum mit Vorliebe von hinten an. Das sind Tatsachen, die mir also bekannt waren. Dann hatte ich Gelegenheit, die Wunde des zweiten Schlachtopfers zu sehen, das daran glauben mußte. Die Waffe, mit der der tödliche Stoß vollbracht war, konnte durchaus ein Horn sein. Ich erkundigte mich weiter und erfuhr, daß der Bauer Custivos die Stiere erst vor kurzem gekauft hatte; er kannte ihre Eigenschaften also noch nicht. Da habe ich mich auf die Beobachtung der Tiere verlegt und kam sehr bald zu der Entdeckung, daß so ein typischer Angreifer unter ihnen war. Und obwohl eine Menge Menschen über die Mordstelle gelaufen waren, fand ich doch noch Abdrücke von Stierhufen. Aber Gewißheit erhielt ich erst durch den Befund des Laboratoriums. Ich hatte mir etwas Schorf von den Hörnern des bösen Stieres abkratzen lassen und nach Lissavon geschickt und es wurde in der Tat Menschenblut darin festgestellt" Simmmmm 2 munmmmmmmmmm Suik mmm Eismmmmmmmmmmmmm Sm In der Tierhandlung. „Was steht zu Diensten?“ „Ich habe einen Trauerfall und möchte deswegen meine Lachtaube verkaufen.“ Zeitgemäß. gebe ich sog „Kommt das auch noch vor?“ „Bei Barzahlung gebe ich sogar bis zu sechs Prozent Rabatt!“ Berichtigung. „Wenn ich abends im Bett liege und der Mond scheint, sehe ich manchmal die ganze Tapete lebendig werden.“ „Das sind die Nerven!“ „Nee! Ich halt's für Wanzen!“ „Können Sie sich ausweisen, daß Sie volljährig sind?“ Aeltliches Fräulein:„Ach, mein Herr, Sie sind zu liebenswündig!“ Das Ideal. Verwechslung. „Was ist das für ein entzückendes Stück, Frau?“ Geggrappse „Mein Sohn wollte eigentlich nach Amerika. Aber neulich schrieb er uns aus Südafrika.— Er war schon immer in Geographie schwach veranlagt.“ Stoßseufzer. „Weeßte, Emil, ei jiebt doch keene ehrlichen Menschen mehr. Neulich klau ick’ne Uhr, steht drauf: Echt Jold. und wie ick nach Haus komme, is se falsch!“ Nur nicht übereilen. Gast:„Aber Herr Ober, ich habe vor einer Stunde eine Schildkrötensuppe bestellt. Wo bleibt sie denn?“ Ober:„Mein Herr, Sie ahnen ja gar nicht, wie langsam diese Tiere sind.“