Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. bes eiis“ Westfälischer Kurie Monatlicher Bezugspteis durch Boten 2.30 Mk. einschl. 30 J Bestellgeld voe durch die Dost 2.40 M. einschl. 84 4 Dostgebühren. Adonnemente nehmen alle Dostämter, Postagenturen, Briefträger und unsere Boten entgegen.„ Anzeigenpreise in Reicdsmark Auswärtige Anzeigen 0.13 M., lokale 0.10 M. Famillenanzeigen 0.10 Mark, Hausangeßtellten=Stellenangebote 0.08 M., Stellengesuche 0.08 Mark, amtliche u. Finanzanzeigen 9.1s Mark, Sammelanzeigen 0.20 M., Reklamen 0.30 M. fur je 1 mm Raumböde Bei gerichtlicher Beitreidung oder Konkurs kommt jeglicher Rabatt in Fortsall. Für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen wird keine Gewähr geleistet. 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Jahrgang Schlechte Chance Tardieus Die Linke rüstet für die Stichwahlen s. Paris, 4. Mai. In den wenigen Tagen, die den ersten Wahlgang von dem zweiten in Frankreich trennen, hat sich die Stimmung im Lande in ausgesprochener Weise zugunsten der Linken gewendet. Im Lager der Radikalen und der Sozialisten ist man siegesbewußter denn je. Man rechnet fest damit, daß die Stichwahlen vom 8. Mai eine Linksmehrheit entstehen lassen werden. Mit Erbitterung und Rücksichtslosigkeit setzt sich Tardieu zur Wehr. Die Regierung hielt sich nicht zurück, einen Druck auf die französische Staatsrente auszuüben, um die kleinen Sparer vor der Stimmabgabe für die Linke abzuschrecken. Die flehentlichen Ermahnungen der Rechten, die linksbürgerlichen Parteien möchten um keinen Preis einen Block mit den Sozialisten bilden, sind verhallt. Der zweite Wahlgang steht im Zeichen einer Einheitsfront der Linksparteien gegen Tardien. Die Wut der gemäßigten und entschiedenen Rechten ist darob im weiteren Steigen begriffen. Es sieht in der Tat so aus, als würde der 8. Mai zu einem Sturz Tardieus führen. Bestenfalls wird der jetzige Ministerpräsident mit knapper Not der entscheidenden Niederlage aus dem Wege gehen. Seine Chancen werden jedoch in maßgebenden Kreisen niedriger als mit 50 Prozent berechnet. Wenn nicht im letzten Augenblick eine„Ente“ von der Regierung lanciert wird, könnte es leicht passieren, daß am Montag, den 9. Mai, Tardieu am Boden liegen wird. Edouard Herriot, der Matador der Linken, bereitet sich auf jeden Fall vor, französischer Ministerpräsident zu werden. Es soll ein Kabinett der Linken sein, das auf die Unterstützung durch die Sozialisten angewiesen ist. Es fehlt in Frankreich nicht an Stimmen, die wissen wollen, daß Tardieu schlimmstenfalls das Außenministerium wird für sich retten können. Dazu ist zu sagen, daß die Sozialisten Frankreichs nie ein Ministerium dulden werden, zu dem ein Mann wie André Tardien gehört. Sollte Herriot Herrn Tardieu als Außenminister behalten wollen, dann wird er auf die Freundschaft mit den Sozialisten verzichten und seine Positionen weiter nach rechts ausbauen müssen. Ob Heriot dies tun wird, hängt zum größten Teil von den Einzelergebnissen des 8. Mai ab. Sollte eine Koalition mit der gemäßigten Rechten sich als notwendig herausstellen, dann ist es möglich, daß Herriot auf die Regierungsbildung verzichten wird. In diesem Fall dürfte Paul Painlevé die Ministerpräsidentschaft übernehmen. Ein Ministerium Painlevé würde allerdings nur ein Uebergangskabinett sein, das über die erste Zeit hinweghelfen könnte. Die Kammerabgeordneten sind oft parteipolitisch nicht gebunden. Sie werden ja in ihrem Wahlbezirk individuell gewählt. Erst nach der Wahl oder sogar noch später— etwa nachdem sie sich in der neuen Kammer„umgesehen“ haben— entschließen sie sich dazu, dieser oder jener Fraktion beizutreten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Wahlerfolg der Linken von dem geschickten Taktiker Tardien später nachträglich durchkreuzt und um die Wirkung gebracht werden wird. Der vorsichtige, bei allen Parteien geachtete Painlevé— er war bereits einmal ein recht aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat— ist wie kein anderer geeignet, Brücken zwischen der bürgerlichen Linken und der gemäßigten Rechten zu bauen. Eine Aussöhnung zwischen Herriot und Tardieu wird jedoch auch Painlevé nicht herbeiführen können. Nur wenn die Not Frankreichs groß wird, würde, wie schon einmal im Kriege, und dann zum zweiten Mal bei dem Frankensturz, eine Koalition auf breiter Basis von Herriot bis Marin zustandekommen können. Ganz abgesehen davon, ob es Herriot gelingen wird, Tardieu aufs Haupt zu schlagen, ist festzustellen, daß die französischen Wähler manchem Kriegshetzer und Rüstungsfreund eine Lehre gegeben haben. Viele von den sich besonders wild gebärdenden französischen Nationalisten, die bei den früheren Wahlen die sichere absolute Mehrheit hatten und somit im ersten Wahlgang gewählt wurden, sehen sich nunmehr gezwungen, sich zu den Stichwahlen zu stellen. Ihre Chancen sind dabei erheblicher vermindert, und es ist möglich, daß namhafte Männer der Rechten auf der Strecke liegen bleiben werden. Dasselbe Schicksal bedroht die Kommunisten, von denen im ersten Wahlgang nur drei gewählt werden konnten, davon bezeichnenderweise ein einziger Stalinist und zwei Anhänger der kommunistischen Opposition. Bei den Stichwahlen haben die Kommunisten kaum Aussicht, ihre Leute durchzubringen, da sie nicht geneigt sind, Mehrheitsblocks in den benachbarten Parteien einzugehen. Es ist damit zu rechnen, daß die neue französische Kammer sehr seschwächte radikale Flügel haben wird, und dies zu einer Zeit, wo in Deutschland gerade die entgegengesetzte Tendenz besonders stark ist. Vom deutschen Standpunkte aus gesehen besteht zwar zwischen Tardieu und Herriot kein auzugroßer nterschied. Immerhin würde eine Niederlage Tardieus ein Zeichen dafür sein, daß man in Frankreich ie Zweck= und Sinnlosigkeit einer ausgesprochen Auflösung der Gottlosenverbände Notverordnungen— Reichsaussicht über die militärischen politischen Verbände Berlin, 4. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Der Reichspräsident hat heute zwei Verordnungen unterzeichnet. In der einen wird der Reichsregierung die Möglichkeit gegeben, gegen die Amtriebe der von den Kommunisten geförderten Gottlosenbewegung mit schärferen Mitteln vorzugehen und ihre Organisationen aufzulösen. Die andere Verordnung bezieht sich auf die militärisch organisierten politischen Verbände, welche der Kontrolle des Reichsministers des Innern unterstellt werden. Schutz der christlichen Kultur Die Verordnung über Auflösung der kommunistischen Gottlosenorganisationen hat folgenden Wortlaut: Paragraph I Die Internationale proletarischer Freidenker(Sitz der Exekutive Berlin) und die ihr nachgeordneten oder angeschlossenen kommunistischen Freidenkerorganisationen, insbesondere der Verband proletarischer Freidenker Deutschlands, einschließlich der proletarischen Freidenkerjugend, der Freidenker=Pioniere und der Frauenkommissionen sowie die Kampfgemeinschaften proletarischer Freidenker werden mit allen dazu gehörigen Einrichtungen einschließlich der Verlagsbetriebe für das Reichsgericht mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Paragraph 11 1. Wer an dieser Organisation, die nach Artikel 1 aufgelöst worden ist, als Mitglied beteiligt oder den von der Organisation angestrebten Zweck durch Herstellen, Einführen, Verbreiten oder Vorrätighalten von Druckschriften weiter verfolgt oder die Organisation auf andere Weise unterstützt oder den durch die Organisation geschaffenen organisatorischen Zusammenhalt weiter aufrecht erhält, wird mit Gefängnis nicht unter einem Monat bestraft. 2. Neben der Gefängnisstrafe kann auf Geldstrafe erkannt werden. 3. Gegenstände, die zur Begehung des in Absatz 1 bezeichneten Vorgehens gebraucht oder bestimmt sind, können eingezogen oder unbrauchbar gemacht werden; auch wenn sie weder dem Täter noch einem Teilnehmer gehören. 4. Kann keine bestimmte Person verfolgt oder verurteilt werden, so kann auf die Einziehung oder Unbrauchbarmachung selbständig erkannt werden. 5. Die Beschlagnahme der in Absatz 1 bezeichneten Druckschriften ist ohne richterliche Anordnung zulässig. Die Vorschriften der Paragraphen 24 bis 28 des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874(Reichsgesetzblatt Seite 65) finden Anwendung. Deutscher Wahlsieg in Memel Trotz litauischen Terrors und widerrechtlicher Einbürgerung— Kowno bestürzt Memel, 5. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Bei den Landlagswahlen am Mittwoch haben die memelländischen Parteien trotz litauischen Terrors und der widerrechtlichen Einbürgerung von Tausenden von Großlitauern einen überwältigenden Sieg errungen. Nach dem vorliegenden Gesamtergebnis wird der neue Landtag, abgesehen von kleinen Verschiebungen, fast genau dieselbe Zusammensetzung haben als der von den Litauern aufgelöste frühere Landtag. Von den insgesamt 29 Abgeordnetensitzen werden auf Grund der bisherigen Berechnungen auf die Landwirtschaftspartei 11 Sitze(früher 10), auf die Volkspartei 8(8), auf die Sozialdemokraten 2(4), auf die Kommunisten 3(2) und auf die litauischen Listen zusammen 5(5) entfallen. Im einzelnen sieht das Ergebnis wie folgt aus: Landtagswahl 1930: 24 442 15 810 17 922 13 709 5 114 6 880 5 390 2 062 11 961 10 054 236 1 215 Landwirtschaftspartei Volkspartei Sozialdemokraten Kommunisten Litauer insgesamt Hausbesitzer Die Wahlbeteiligung, die außerordentlich groß war, dürfte an 95 v. H. heranreichen. In einer ganzen Anzahl von Orten wählte die Bevölkerung geschlossen zu 100 v. H. Selbst Kranke und Gebrechliche wurden auf Tragbahren zu den Wahllokalen getragen. Das Wahlergebnis, das eine deutliche Antwort auf die litauische Gewaltpolitik darstellt, hat im ganzen Memelgebiet außerordentliche Genugtuung und Befriedigung ausgelöst Die litauischen Parteien verfügten bekanntlich im letzten Memelländischen Landtag über insgesamt fünf Sitze. Da aber bei der jetzigen Wahl durch die widerrechtliche Einbürgerung von Großlitauern noch etwa 9000 litauische Stimmen hinzugekommen sind, was bei der für das jetzige Ergebnis errechneten Wahlbeteiligungszahl von 2100 mindestens vier Mandaten entsprechen würde; so hätten die Litauer rein rechnerisch neun Sitze enthalten müssen. In Wirklichkeit aber stehen ihnen nach dem Wahlergebnis auch diesmal nicht mehr als fünf Mandate zu. Nimmt man an, daß die Neueingebürgerten geschlossen für die litauischen Listen gestimmt haben, so ergibt sich die Frage, wo die bisherigen Anhänger der Litauer im Memelgebiet geblieben sind. Bei der Landtagswahl im Jahre 1930 erhielten die Litauer insgesamt, also ohne die Einbürgerung, 10 054 Stimmen.„Wenn sie jetzt also ihre Stimmenzahl trotz der hohen Wahlbeteiligung und der„neuen Memelländer“ nur auf 12 005 Stimmen steigern konnten, so ergibt sich daraus die Tatsache, daß den Litauern ihre ganzen bisherigen gebietsansässigen Anhänger bis auf 1951 davongelaufen sind. Wären die Masseneinbürgerungen also nicht erfolgt und wäre die Wahlbeteiligung nicht eine höhere gewesen, so hätten die Litauer wahrscheinlich überhaupt kein Mandat erhalten. Im einzelnen erhielten der im Memelgebiet ansässige Großlitauer Borchert 4509, bei der Landtagswahl 1930 jedoch 6856; die übrigen großlitauischen Listen unter Führung der Litauischen Schützenvereinigung 6880, 1930 1961, der litauisch orientierte Verband der Landwirtschaft 610(1930 jedoch 1237). Einen Gewinn also haben lediglich die ausgesprochen großlitauischen Listen unter Führung der Schützenvereinigung erhalten. Aber auch hier beträgt der Gewinn noch nicht einmal 5000 Stimmen, während die Zahl der Neueingebürgerten etwa 9000 beträgt. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß auch ein Teil der Neueingebürgerten für die memelländischen Listen gestimmt haben. Fest aber steht, daß die Zahl der ortseingesessenen Anhänger der Litauer bis auf einen Bruchteil zusammengeschmolzen ist. Das memelländische Wahlergebnis hat in Kownoer politischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Den Ursachen der selbst für die stärksten Pessimisten überraschend gekommenen Niederlage steht man in Regierungskreisen vorläufig noch völlig ratlos gegenüber. Der Ausgang der Wahl, der als ein völliger Zusammenbruch der bisherigen Memellandpolitik der Regierung bezeichnet wird, dürfte, so glaubt man in politischen Kreisen, ohne Zweifel schwerwiegende innenpolitische Folgen haben und wahrscheinlich auch sonalveränderungen im Kabinett und eine Abberufung des Gouverneurs Merkys nach sich ziehen. Allem Anschein nach denkt man auch daran, unter Umständen die Wahl für ungültig zu erklären, da in Kowno behauptet wird, es hätten 76 Reichsdeutsche(?) bei der Wahl mitgestimmt. Memel ist ein deutsches Land Der Wahlsieg der Memelländer hat in Berliner politischen Kreisen unverhohlene Befriedigung ausgelöst. Es wird darauf hingewiesen, daß die Memelländer unzweidentig bekundet hätten, daß das Memelgebiet ein deutsches Land ist und daß seine Bevölkerung deutsch fühlt und deutsch denkt. Die litauischen Gewalt= und Terrormaßnahmen hätten gerade das Gegenteil von dem erreicht, was beabsichtigt war, nämich eine Stärkung des Deutschtums und eine bis zur Selbstauflösung gehende Schwächung der Litauischen 4rn. Die Niederlage der Litauer sei umso vernichtender, als selbst die widerrechtlichen Einbürgerungen nicht vermocht hätten, die bisherige Zahl der litauischen Landtagsmandate zu erhöhen. Die Reichsregierung erwartet nunmehr, daß die Unterzeichnermächte des Memelabkommens mit allem Nachdruck darauf dringen, daß die litauische Regierung den so überwältigend zum Ausdruck gekommenen Volkswillen und...„ aule„Jewaltmaßnahmen schnellstens wieder ruckgangig gemacht werden. Freilassung des Schulrais Meyer? Memel, 5. Mai. Wie in Memel bekannt wird, haben der Gouverneur Rerkys und Landesdirektor Tolischus sich bereiterklärt, sich auf Wunsch des Vertreters der Quäker, Gildemeester, mit der Staatsanwaltschaft des Kriegsgerichts in Kowno in Verbindung zu setzen, um die Freilassung des volksparteilichen Führers, Schulrat Meyer dessen Gesundheitszustand bekanntlich sehr schlecht ist, zu erwirken. Wie verlautet, soll Schulrat Meyer bis spätestens Freitag 3 Uhr nachmittags entlassen werden. deutschfeindlichen Politik eingesehen hat, was als ein Fortschritt gebucht werden könnte. Unmittelbar vor der großen Lausanner Konferenz wäre eine solche Entspannung eine willkommene Erleichterung der gegebenen großen Schwierigkeiten, die einer deutschfranzösischen Verständigung entgegenstehen. Paragraph III 1. Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkündung in Kraft. Paragraph 2 tritt mit dem zweiten Tage nach seiner Verkündung in Kraft. 2. Die zur Durchführung der Verordnung erforderlichen Rechts= und Verwaltungsvorschriften erläßt der Reichsminister des Innern. Hierzu wird von halbamtlicher Seite folgende Erläuterung gegeben: Diese Verordnung ist notwendig, da angesichts des provozierenden Auftretens der Gottlosenorganisation die Bestimmungen der Verordnung vom 28. März 1931 nicht mehr ausreichen. Durch die Auflösung dieser Organisation soll der kommunistischen Gottlosenpropaganda, die dazu bestimmt ist, zur Vorbereitung der bolschewistischen Revolution die christliche Kultur zu untergraben, der Boden entzogen werden. Diese Maßnahme ist auch geboten zur Wahrung der durch die Reichsverfassung garantierten Glaubens= und Gewissensfreiheit gemäß Artikel 135, durch den die Religionsfreiheit ausdrücklich gewährleistet und unter staatlichen Schutz gestellt ist. Sicherung der Staalsaulorität Der Wortlaut der zweiten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung der Staatsautorität vom 3. Mai ist folgender: Paragraph. I 1. Politische Verbände, die militärähnlich organisiert sind oder sich so betätigen und ihre Unterverbände sind verpflichtet, dem Reichsminister des Innern auf Verlangen ihre Satzungen zur Prüfung vorzulegen. Sie haben ferner dem Reichsminister des Innern jede beabsichtigte Satzungsänderung, soweit sie ihre Organisation oder ihre Tätigkeit betreffen, unverzüglich anzuzeigen, 2. Die in Absatz 1 genannten Verbände sind verpflichtet, unverzüglich jede Satzungsbestimmung zu ändern oder zu streichen und jede Bestimmung in die Satzung neu aufzunehmen, soweit dies der Reichsminister des Innern zur Sicherung der Staatsautorität für erforderlich hält; dies gilt insbesondere für Bestimmungen über die Organisation und Tätigkeit der Verbände. Paragraph II 1. Verbände, die einer Verpflichtung aus Paragraph 1 nicht nachkommen oder einer auf Verlangen des Reichsministers des Innern geänderten oder neu aufgenommenen Satzungsbestimmung zuwider handeln, können vom Reichsminister des Innern mit Wirkung für das Reichsgebiet aufgelöst werden. Wird die Auflösung angeordnet, so sind die Paragraphen 2 und 3 der Verordnung der Sicherung der Staatsautorität vom 13. April 1932(Reichsgesetzblatt I, Seite 175) entsprechend anzuwenden. 2. Gegen die Anordnung der Auflösung ist binnen zwei Wochen vom Tage der Zustellung die Beschwerde zulässig, die dem Reichsminister des Innern einzureichen ist; sie hat keine aufschiebende Wirkung. Ueber die Beschwerde entscheidet der nach Paragraph 13 der Verordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 28. März 1931 (Reichsgesetzblatt I, Seite 79) zuständige Senat des Reichsgerichts in dem hierfür bereits geregelten Verfahren. Paragraph III 1. Diese Verordnung tritt mit ihrer Verkündigung in Kraft. „., Die zur Durchführung der Verordnung erforderlichen Rechts= und Verwaltungsvorschriften erläßt der Reichsminister des Innern. Er bestimmt, welche Verbände als militärähnliche politische Verbände im Sinne dieser Verordnung anzusehen sind. Ein englisches Urteil Die Persönlichkeit Brünings London, 5. Mai. (Eigener Drahtbericht.) „News Chroniele“ sagt in einem Leitartikel: Es ist kaum anzunehmen, daß Dr. Brünings Stellung so kurze Zeit nach dem entscheidenden Fehlschlag des Hitlerangriffs erschüttert ist. Es ist Dr. Brüning gelungen, alle Angriffe auf seine Stellung zurückzuschlagen. Dr. Brüning hat tatsächlich mehrmals seinen Rücktritt angeboten. Dieses Angebot ist aber vom Reichspräsidenten von Hindenburg jedesmal abgelehnt worden mit der Begründung, daß es keinen anderen Führer des gemäßigten Teiles oder überhaupt irgendeines Teils des deutschen Volkes gibt, der ihn angemessen ersetzen könnte. Es gibt keinen Mann des öffentlichen Lebens Deutschlands, der in England oder, was noch wichtiger ist, in Frankreich auch nur annähernd das Ansehen Dr. Brünings genießt. Sein Verschwinden zur gegenwärtigen Zeit würde ein internationales Unglück sein. □ MIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. — benren-les Aseut — „Der rote Reiter“ Das Urteil des Reichsgerichts Leipzig, 5. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Im Fürstenwalder Zersetzungsprozeß wurden vom Reichsgericht verurteilt: Willi Schulz zu drei Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust, neun Angeklagte zu Festungsstrafen von fünfzehn Monaten bis zu 2½ Jahren. Der frühere Obergefreite Fritz Engwicht vom Reiterregiment 9 in Fürstenwalde erhielt eine Gesängnisstrase von zwei Monaten. Die Platten und Formen für die beschlagnahmten Zersetzungsschriften„Der rote Reiter" und„Der rote Flitzer“, Zeitung der Unterbeamten der Polizeiunterkunft Wrangelstraße, sind unbrauchbar zu machen. Nach Beendigung der Urteilsbegründung kam es zu einer kommunistischen Demonstration im großen Sitzungssaal des Reichsgerichts Von seinem Sitze aufspringend rief der Angeklagte Arndt:„Trotz Klassenjustiz ein dreifach kräftiges Rot=Front!“, in welchen Ruf ein Teil der Angeklagten und Zuhörer einstimmte. Der Vorsitzende verhängte daraushin gegen die Angeklagten Arndt, Schulz und Sludareck sowie gegen eine Person aus dem Zuhörerraum sofort zu vollstreckende dreitätige Haftstrafen wegen grober Ungebühr vor Gericht. Bekämpfung der Unsittlichkeit Ein Antrag der Zentrumsparlei Berlin, 5. Mai. Die Zentrumsfraktion hat im preußischen Staatsrat folgenden Antrag eingebracht: Im Interesse einer wirklichen Bekämpfung der Unsittlichkeit ersucht der Staatsrat das Staatsministerium unter Berücksichtigung der neueren Erfahrungen: 1. bei der Reichsregierung für eine zweckmäßige Aenderung der einschlägigen Reichsgesetze(Reichsgesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, Reichsgesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund und Schmutz, Reichsgewerbeordnung usw.) einzutreten; 2. die preußischen Ausführungsgesetze und=bestimmungen einer kritischen Ueberprüfung und geeigneten Aenderung zu unterziehen; 3. die örtlichen Polizeiorgane mit Weisungen zu versehen, die einer wirksameren Bekämpfung der öffentlicht Unsittlichkeit dienlich sind. Kapilän Ehrhardt demenliert Berlin, 5. Mai. Zu den verschiedenen Pressenachrichten, die von einer Betrauung des Kapitäns Ehrhardt mit der Leitung der vom Reichswehrministerium geplanten überparteilichen Sportorganisation wissen wollen, wird vom Büro des Kapitän Ehrhardt mitgeteilt, daß dort von einer derartigen Absicht des Reichswehrministeriums nichts bekannt ist. Eine Unterredung des Exkronprinzen Berlin, 5. Mai. Der Exkronprinz Friedrich Wilhelm, der Freitag seinen 50. Geburtstag feiert, hatte Donnerstag eine Unterredung mit dem Berliner Vertreter der„Associated Preß“, in der er einen Appell an das amerikanische Volk richtete und es um Verständnis dafür bat, worum es jetzt in Deutschland gehe, das durch wirtschaftliche Sorgen und durch die Einschränkung seiner Hoheitsrechte zur Verzweiflung getrieben würde. Einigung im Kyffhäuserbund Berlin, 5. Mai. Die Presse=Abteilung des Deutschen Reichskriegerbundes„Kyffhäuser" teilt über die am Sonntag in Berlin abgehaltene Führertagung folgendes mit: „Die um die Reichspräsidentenwahl entstandenen Vorgänge sind von den bevollmächtigten Führern des Preußischen Landes=Kriegerverbandes im Kyffhäuserbund mit allem Für und Wider eingehend besprochen worden. Die Führertagung sieht hiernach und insbesondere auf Grund der auf der Tagung von den verschiedenen Beteiligten abgegebenen Erklärungen die Angelegenheit für alle Gliederungen des Verbandes als erledigt an. Mit ungebrochener Kraft wendet sich hiernach der Verband erneut den durch seine überparteiliche und überkonfessionelle Einstellung vorgeschriebenen großen Schicksalsfragen der Nation zu, deren erfolgreiche Behandlung in den letzten Jahren bei wachsender Erkenntnis im deutschen Volke für seine Schicksalsfragen dem Verband klare Ziele weist: a) Kampf um Freiheit und Ehre der Nation, b) Kampf für Erhaltung des Wehrwillens und der Wehrfreudigkeit als höchste sittliche Pflicht eines Volkes, c) Kampf für den großdeutschen Gedanken und für die Erhaltung des bedrängten Deutschtums in den losgerissenen Gebieten und in den neuen Versailler Staaten, d) Kampf gegen den Kulturbolschewismus. Wir wollen uns die in diesem Kampfe unbedingt notwendige innere Geschlossenheit durch irgendwelche Einwirkung Außenstehender nicht nehmen lassen.“ „Wenigstens treundliche Nachbarn“ Lloyd Georges Rettungspläne London, 5. Mai. Auf einem Frühstück des ausländischen Presseverbandes verglich Lloyd George die Weltlage von heute mit der vor zehn Jahren. Er erklärte u. a.: Vor zehn Jahren seien er und Briand sich darüber einig gewesen, was getan werden müsse, um eine Heilung der europäischen Staaten von thren schrecklichen Wunden herbeizuführen. Sie hätten eine große Bankierkonferenz ins Auge gefaßt über die Gold= und Währungsfragen. Diese habe bis heute noch nicht stattgefunden. Ferner hätten er und Briand die Streichung der Reparationen und Kriegsschulden vorgeschlagen. Aber dieser Vorschlag sei mit eiskalter Verachtung ausgenommen worden.„Bevor die Staatsmänner der Welt nicht den Mut aufbringen, den Problemen ins Gesicht zu sehen, kann sich die Welt nicht erholen. Die Völker sind überall bereit und warten nur auf ihre Führer. Wenn wir nicht Brüder sein können, so laßt uns doch wenigstens freundliche Nachbarn sein.“ Poincaré zum Wahlkampf „Der Krieg noch nicht beendo!“ Paris, 5. Mai. Der ehemalige Ministerpräsident Poincaré hat einem Mitarbeiter des„Intransigeant“ in Straßburg eine zweifellos für die breiteste Oeffentlichkeit bestimmte Unterredung gewährt, in der er u. a, ausführte, soweit er die Stimmung überblicken könne, herrsche im Hinblick auf die Stichwahl fast überall Ungewißheit. An die Wiederholung des Kartells von 1924 glaube er nicht. Es gebe zwei Arten Millionen Ilenschen in 40 händern der Welt trinken Kaffee Hag.— Auch Sie! Waffenstillstand um Schanghai Rückzug der japanischen Truppen Abkommen zwischen China und Japan Lokio, 5. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Wie amtlich mitgeteilt wird, ist heute das Wafsenstill standsabkommen zwischen China und Japan unterzeichnet worden. Danach werden die Feindseligkeiten in Schanghai eingestellt. Das japanische Hauptquartier hat mitgeteilt, daß die Zurückziehung der japonischen Truppen am Freitag beginnen werde und daß Vorbereitungen für die Verschiffung der Hälfte der japanischen Streitkräfte nach Japan getroffen würden. Die wichtigsten Bedingungen des chinesisch=japanischen Waffenstillstandsabkommens sind: 1. Endgültige Einstellung der Feindseligkeiten vom Tage der Unterzeichnung ab. 2. Die chinesischen Truppen verbleiben in ihren Stellungen. 3. Die japanischen Truppen ziehen sich in die internationale Niederlassung und in die angrenzenden Straßen des Hongkiu=Bezirks gemäß dem Stande vom 28. Januar vor Beginn der Feindseligkeiten zurück. Einige japanische Streitkräfte dürfen zeitweise in den anliegenden Gebieten stationiert bleiben. Die Zurückziehung der japanischen Truppen hat innerhalb einer Woche vom Tage der Unterzeichnung des Waffenstillstandes an zu beginnen und muß innerhalb eines Monats abgeschlossen sein. 4. Ein gemischter Zwölferausschuß, der aus je zwei Mitgliedern der Staaten Japan, China, Amerika, England, Frankreich und Italien besteht, hat die Durch führung der Räumung durch die Japaner zu begutachten. 5. Die Polizeigewalt und die Zivilverwaltung in Schanghai wird wieder von den Chinesen übernommen. Die chinesische Regierung hat sofort eine besondere Polizeitruppe zu ernennen, um Ruhe und Ordnung in dem von den Japanern geräumten Gebiet aufrecht zuerhalten. Am Donnerstag wurde lediglich der englische Wortlaut des Waffenstillstandes unterzeichnet. Wie verlautet, findet die Unterzeichnung der japanischen und chinesischen Fassung am Freitag statt. Die chinesische Delegation in Genf hat dem Völkerbund heute einen Bericht über die Belästigungen übergeben, denen die chinesischen Mitglieder des Lutton=Ausschusses in Mulden von seiten der Japaner ausgesetzt sind. Wellington Koo und seine Mitarbeiter werden nach diesem Bericht von japanischen Detektiven Tag und Nacht auf das strengste überwacht, so daß es ihnen unmöglich ist, weder mit der Presse noch mit den chinesischen Untertanen in der Mandschurei in Verbindung zu treten. Hildesheimer Puppen Eine geschmacklose Verhöhnung Brünings Hildesheim, 5. Mai. Als in diesen Maitagen am Braunen Haus in Hildesheim die Fenster geöffnet wurden, um frische Luft— allerdings immer noch aus dem Zweiten Reich!— hereinzulassen, machten Vorübergehende eine Entdeckung: Durch die offenen Fenster sah man bei diesem ungewo“, ten Blick ins Dritte Reich etwas recht Sonderbares: eine quergezogene Schnur, au der drei Puppen hingen. Beim näheren Betrachten sah man dann, daß die drei Gehängten Schilder trugen, auf denen deutlich„Brüning",„Grzesiufki“ und„Severing“ zu lesen stand. Die Hildesheimsche Zeitung belegt diese Mitteilung mit Photographien. Man sieht das offene Fenster, und man kann noch in den Reproduktionen die Namen entziffern. Im Nachbarsenster sieht man das Hakenkreuz. Die Platte befindet sich im Besitz der Zeitung. Sie teilt noch mit, daß sie eine Menge Zeugen hat, die die„Gehenkten“ gesehen haben, und dann fragt das Zentrums. blatt:„Was sagt z. B. die Polizei dazu, wenn man den obersten Regierungsbeamten des Reiches im offenen Fenster baumeln läßt? Ist das intellektuelle Attentatsurheberschaft oder nicht? Wer schwört uns in Hildesheim schnell den Legalitätseid? Was sagt Herr Kube dazu, der am Tage nach der Wahl eine so sachliche und ruhige Erklärung abgab, die nicht anders als Einleitung zu Koalitionsgesprächen verstanden werden konnte. Von der Stellungnahme der nationalsozialistischen Parteileitung hängt es ab, ob man glauben soll, daß es sich hier nur um unverantwortliche und erbärmliche Lumpereien handelt, oder ob man nunmehr beweiskräftig und öffentlich er klären darf, daß in einem parteiamtlichen Raum mit Zustimmung oder auf Veranlassung der Parteileitung eine abscheuliche Mordpropagande betrieben wird.“ * Adolf Hitler hat einmal gesagt, ohne sein Wissen ge schehe nichts in der NSDAP. Wenn wir auch nicht glauben können, daß die Hildesheimer Geschmacklosigkeit Hitlers Zustimmung gefunden hat, so muß doch festgestellt werden, daß diese Gemeinheiten nur in der maßlosen Verhetzung der Klasse à la„Köpfe rollen“ zu erklären ist. Eine Besichtigung des früheren deutschen Dampfers erinnert schmerzlich daran, welche Wunden der deutschen Vorkriegshandelsflotte durch das Versailler Diktat geschlagen wurden, erinnert aber auch angesichts der ausfahrenden„Europa“ daran, welches Ausmaß dank der un erschütterlichen Fähigkeit des hanseatischen Geistes der Aufbau der deutschen Handelsflotte nach dem Weltkrieg wieder erreicht hat. Furchibare Bluttat Gelsenkirchen, 5. Mai. Eine furchtbare Bluttat ereignete sich am Donnerstag. nachmittag in dem Gelsenkirchener Konfektionshaus„Hansa“ am Hauptbahnhof. Spaziergänger hörten mehrere Schüsse und fanden den Geschäftsführer Wimpfheimer sowie seine elf- und siebenjährigen Söhne in ihrem Blute liegend vor. Alle hatten mehrere kopfschüsse erhalten. Der siebenjährige Sohn ist seinen Verletzungen sehr bald erlegen. Der Zustand der anderen Verletzten ist bedenklich. Kaufmann Cohn ist ein Geschäftskollege des Wimpf heimer, mit dem er auf der Straße eine Auseinandersetzung hatte, bei der Frau Wimpfheimer mit ihren beiden Kindern zugegen war. Im Verlauf der Streitigkeiten zog Cohn einen Revolver und schoß blindlings auf die Familie Wimpfheimer. Er brachte sich dann selbst eine Schuß verletzung bei. Nach dem Polizeibericht über die Bluttat des Kaufmanns Cohn ist außer dem siebenjährigen Sohn Gerd auch der elfjährige Sohn Rolf des Kaufmanns Wimpfheimer wenige Minuten nach der Tat seinen Ver letzungen erlegen Bei Wimvfheimer besteht Lebensgefahr Die restlose Aufklärung der Tat ist noch nicht möglich, wei die Tatzeugin, Frau Wimpfheimer, einen schweren Nerven zusammenbruch erlitten hat. Zugzu'ammenstoß in Bayern München, 5. Mai. Donnerstag um 8.25 Uhr vormittags fuhr der von Berchtesgaden kommende Personenzug 872 infolge Nicht umstellens der Einfahrweiche auf den im Bahnhof Kirch berg stehenden zweiten Teil des Sonderzuges des Eisen bahnsportvereins Rosenheim auf. Der Packwagen und ein Wagen des Personenzuges sowie ein Personenwagen des Sonderzuges entgleisten. Die beiden Lokomotiven und drei Personenwagen wurden beschädigt. Eine größere Anzahl Reisender des Sonderzuges wurden durch Prellungen und Quetschungen leicht verletzt. Die rasch erschienene Sanitätskolonne von Bad Reichenhall versorgte die Verletzten, die sämtlich ihre Reise fortsetzen konnten. Reisende des Personenzuges wunden nicht verletzt. Der Personenverkehr wurde zunächst durch Umsteigen sowie durch Post kraftwagen aufrechterhalten. Um 11.30 Uhr waren die Einhebungsarbeiten beendet und die Strecke wieder fe# bar gemacht. Wirbelsturm über Indien Bombay, 5 Mai. In der Nacht zum Donnerstag wurde das östliche Bengalen von einem schweren Wirbelsturm heimgesucht, der große Verwüstungen anrichtete und zahlreiche Todesopfer forderte. Bis jetzt wurden 20 Tote und über 100 Verwundete gezählt. Ganze Dörfer und großer Waldbestand sind zerstört worden. Die gesamte Ernte und große Vieh herden sind vernichtet. Danzig ringt um seine Existenz Einspruch an den Völkerbund gegen Auslieferung der Zollverwallung an Polen Danzig, 4. Mai. (Eigener Drahtbericht) Der Senat der Freien Stadt Danzig hat dem Völkerbundskommissar seine Antwort auf den polnischen Antrag auf Auslieferung der Danziger Zollverwaltung an Polen zugestellt. Darin wird u. a. erklärt, daß Polen schon zweimal versucht habe, die Herrschaft über die Danziger Zollverwaltung zu erlangen. Der Antrag stehe im Widerspruch zu den Verträgen von Versailles und Paris, wonach die Zollverwaltung in der Hand der Freien Stadt bleiben solle. Danzig habe seine Pflichten auf dem Gebiet des Zollwesens mit unerwiderter Loyalität erfüllt. Es sei der polnischen Regierung in den zehn Jahren des Bestehens des Zollvereins nicht gelungen, auch nur einen einzigen Fall des„Ungehorsams“ gegen das polnische Zollrecht aufzudecken.„Ungehorsam“ sei die Danziger Zollverwaltung nur gegen solche polnischen Anweisungen gewesen, die völkerrechtswidrig und vertragswidrig waren. Danzig habe keine Opfer gescheut, die Einheit des Zollrechts zu erhalten. selbst da, wo der Zollverein lebenswichtige Berufsstände Danzigs bedrohe, wie z. B. die Danziger Landwirtschaft. Die Einheit des Zollrechts und des Zollgebietes sei auch nicht das wirkliche Ziel des polnichen Antrages, denn von Radikalsozialisten: solche wie Herriot und solche wie Daladiér. Wenn Herriot an die Macht gelangen sollte, so werde er die früheren Fehler sicher nicht wiederholen. Herriot und Marin hätten im Jahre 1926 unter seiner Führung zusammen gearbeitet und seien stets einer Meinung gewesen. Daladier sei dagegen ein unverbesserlicher„Kartellist". Er persönlich stehe auf dem Standpunkt, daß eine Verschiebung der Mehrheit für Frankreich nicht gut wäre. Er denke vorläufig noch nicht daran, ins politische Leben zurückzukehren, doch wolle er damit nicht sagen, daß er sich endgültig zur„ewigen Ruhe“ verurteilt habe. Alles hänge von seiner Gesundheit und den Aerzten ab. Er meine, daß der Krieg noch nicht beendet sei und daß man daher nicht das Recht habe, sich untereinander zu bekämpfen. Das mehr als einstündige Gespräch Poincarés mit dem Berichterstatter gewinnt insofern besondere Bedeutung, als der frühere Ministerpräsident seit seiner Erkrankung niemals eine politische Unterredung gewährt hat. Frankreich vor der Entscheidung Wahlbündnis der Linken Paris, 5. Mai. Der Vollzugsausschuß der Radikalsozialistischen Partei hat beschlossen, die einzelnen Landesgruppen aufzufordern, überall eine Verständigung mit den republikanischen Kandidaten herbeizuführen und durch gegenseitigen Verzicht der Reaktion den Weg zu versperren. Es handelt sich also. um die auch bei den letzten Wahlen im Jahre 1928 verfolgte Taktik, alle Stimmen auf denjenigen Linkskandidaten zu vereinen, der nach dem ersten Wahlgang die meisten Aussichten auf Erfolg hat. Der Ausschuß hat sich sodann mit der möglichen Zusammensetzung der neuen Regierung beschäftigt, ohne jedoch schon irgendwelche Beschlüsse zu fassen. In einer parteiamtlichen Verlautbarung heißt es vielmehr, daß die Partei entschlossen sei, sich volle Handlungsfreiheit bis nach Beendigung des zweiten Wahlganges vorzubehalten und erst am 18. Mai endgültige Richtlinien für die Haltung der Partei bei der Regierungsbildung aufzustellen. Die Sozialisten haben fast die gleiche Haltung eingenommen und nur da eine Ausnahme zugelassen, wo der aussichtsreichste Kandidat ein Kommunist ist. In diesem Fall werden sie ihren Kandidaten einfach zurückziehen und weder für den Kommunisten noch für irgendeine andere Gruppe stimmen. Unüberbrückbare Gegensätze neuen französischen Regierung und der aktiven Einschaltung Frankreichs in die Abrüstungsverhandlungen gerechnet wind. Mitte Juni tritt aber bereits die Reparationskonferenz zusammen. Der kriegerische Völkerbund Amerikanische Kritik Washington, 5. Mai. Auf der amerikanischen Konferenz für internationale Gerechtigkeit hielt Unterstaatssekretär Castle eine bedeutsame außenpolitische Rede, in der er die Politik des Völkerbundes scharf kritisierte, weil dessen Statuten ein militärisches Eingreifen im Falle eines Streites vorsehe. Castle wies die Boykottidee sehr scharf zurück, weil man darin den ersten Schritt zum Kriege erblicken könne. Aus diesem Grunde sei von den Vereinigten Staaten die sogenannte Hoover=Doktrin ausgearbeitet worden, die an Stelle des Boykotts die Nichtanerkennung gebietsmäßiger Gewinne einer Angreifernation setze. Die Doktrin habe den Vorteil, daß durch sie jede Kriegsgefahr vermieden werde. Eine schmerzliche Erinnerung Die„Leviaihan“ in Bremen Bremerhaven, 5. Mai. Nach 18 Jahren traf der Riesendampfer„Leviathan“ der United States Lines(die frühere deutsche „Vaterland“ der Hapag) wieder in einem deutschen Hafen ein. Das mit 276 Meter Länge heute noch größte Schiff der Welt fiel bekanntlich auf Grund des Versailler Diktates an die ehemaligen Feindbundmächte. Es war im April 1913 bei Blohm& Voß in Hamburg von Stapel gelaufen und hatte erst zwei Ausreisen hinter sich. Zum Empfang des Schiffes hatten sich auf der„Kolumbus Kaje“ eine große Menschenmenge sowie zahlreiche Pressevertreter des In= und Auslandes eingefunden. In der Nähe des Hoheweg=Leuchtturms an der Wesermündung begegneten sich„Leviathan" und„Europa“. Es war ein eindrucksvolles Bild, wie die beiden Riesenschiffe die üblichen Flaggengrüße austauschten. diese Einheit habe Polen selbst immer wieder durch Benachteiligung der Danziger Wirtschaft gestört. Die polnische Zollgesetzgebung sei in Wirklichkeit zu einer Hauptwaffe gegen Danzig geworden. Die Uebergabe der Zollverwaltung an Polen würde die Danziger Wirtschaft Volen völlig ausliefern. Die Danziger Beamten wären in diesem Falle Polen gegenüber eidlich verpflichtet, alle Maßnahmen„zur Stärkung der Republik Polen“ auszuführen. Die polnische Grenzwacht, bewaffnet und militärisch organisiert, werde in gewissen Fällen„kraft eigenen Rechtes ein Teil der Wehrmacht des polnischen Staates". Danziger Beamte müßten also auf Danziger Boden polnische Kriegsdienste leisten. Danzig würde damit entgegen den Beschlüssen des Völkerbundsrates ein militärischer Stützpunkt Polens. Danzig würde dadurch auch Marinebasis, denn die polnische Grenzwacht bediene sich bewaffneter Boote und Kutter. Die Danziger Antwort schließt, daß Danzig mit der Annahme des polnischen Antrages auf Auslieferung der Zollverwaltung militärisch, staatspolitisch und wirtschaftspolitisch völlig in der Hand Polens wäre und aufhören würde, eine freie Stadt zu sein. Der Senat habe keinen Zweifel, daß die berufenen internationalen Instanzen dem abermaligen Verlangen Polens nicht entsprechen werden. Hochmut kommt vor dem Fall Verschleppungslaklik in Genf Genf. 5. Mai. (Eigener Drahtbericht.) In den leitenden Kreisen der Abrüstungskonferenz haben in diesen Tagen eingehende vertrauliche Beratun. gen über den weiteren Gang der Konferenzarbeiten stattgefunden. Die gegenwärtig tagenden technischen Ausschüsse sollen ihre Arbeiten zunächst in der bisherigen Weise fortführen. Man rechnet damit, daß sie ihre Arbeiten über die Bestimmung der Angriffswaffen erst Ende des Monats abschließen werden. Sodann soll ein Koordinationsausschuß aus dem Präsidium sämtlicher Ausschüsse gemeinsam mit dem Präsidium der Abrüstungskonferenz gebildet werden, der die Vorschläge und Berichte der einzelnen Ausschüsse zusammenfassen soll. Eine eindeutige Stellungnahme der technischen Ausschüsse zu der ihnen vom Hauptausschuß gestell. ten Aufgabe der Bestimmung der Angriffswaffen ist gegenwartig nicht mehr zu erwarten, da die Gegensätze zwischen den Auffassungen der Großmächte über die Angriffswaffen sich bereits jetzt als unüberbrückbar erwiesen haben. Man nimmt daher an, daß die einzelnen Ausschüsse lediglich die Stellungnahmen der einzelnen Mächte feststellen und sodann die Entscheidung über die Bestimmung der Angriffswaffen dem Hauptausschuß überlassen werden. Die Einsetzung des Koordinationsausschusses bedeutet lediglich einen neuen Versuch, die Wiederaufnahme der sachlichen entscheidenden Beratungen der Abrüstungskonferenz hinauszuschieben. Die Konferenzleitung zeigt jetzt offensichtlich das Bestreben, ohne eine offizielle Vertagung der Abrüstungskonferenz eintreten zu lassen, dennoch die Arbeiten der Konferenz in der bisherigen rein technischen und verschleppenden Weise bis Anfang Juni hinauszuziehen, da erst dann mit der Bildung der Gestern noch gesund und dick, Trifft ihn heut' schon Mißgeschick. Der vom amerikanischen Unterhaus angenommene Antrag, durch Neuausgaben von Noten die Kaufkraft des amerikanischen Dollars erheblich herabzusetzen, stellt eine deutliche inflatorische Maßnahme dar. Wenn dieser Antrag auch vom Senat bewilligt werden sollte, so würde der Dollar, der während der deutschen Inflation als fester Maßstab aller Bewertung diente, in die Front der schlechten Valuten einrücken. der deutschsprachigen Presse e.V Wirtschafts-Kurier Abschluß der Reichsbahn Rückgängiger Güterverkehr.— Vorsichtige Vilanzpolitik. Die Deutsche Reichsbahugesellschaft schließt das Geschäftsjahr 1931 bei 3849 Mill. RM. Einzhmen und 3623 Mill. RM. Ausgaben sowie 635 Mill. Revarationszahlungen mit einem Verlust von 408 Mill. RM. Zur Deckung des Verlustes und zur Zahlung der satzungsmäßigen 77igen Vorzugsdividende werden 442 Mill. RM. der 450 Mill. RM. betragenden Ausgleichungs= zücklagen und 75,3 Mill. RM. der 78 Mill. RM. betragenden Dividendenrücklagen entnommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Reichsbahn die Zahlungen; die sie an das Reich für die ungeschützte Annität leistete, in Form eines Kredites von monatlich 45 Mill. RM. von der B33 zurückerhalten, wodurch zwar ihre Schuldenlast erhöht, ihre Kassenlage jedoch wesentlich verbessert wurde. Durch vorsichsige Bilanzpolitik ist es der Reichsbahn gelungen. jede größere kurzfristige Verschuldung zu vermeiden. Wenn jenzt auf diese Weise eine Kassenkrise verhindert worden ist, so geben doch 721 Mill. RM. Mindereinnahmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 1931 sehr zu denken. Der Hauptteil des Einnabmerückgangs entfällt auf den Güterverkehr, der die erhebliche Schrumpfung der velkswirtschaftlichen Mengenumsätze klar widerspiegelt. Aber auch der Personen= und Geväckverkehr ist sehr stark rückgängig gewesen. Noch bedenklicher stimmen die Zahlen, welche für das erste Quartal des laufenden Jahres bekannt werden. Für den Monat April schätzt die Reichsbahn die Gesamteinnahme auf 239 Mill. RM., was wiederum 90 Mill. RM. weniger wäre als im Avril 1931. Wenn die Reichsbahn Im Jahre 1931 eine Ausgabendrosselung in Höbe von insgesamt 468 Mill. RM. bewerkstelligte, werden schärfere Einsparungen kaum mehr möglich sein. Daß weitere Reparationszahlungen nicht tragbar sind. ist selbstverständlich. Es bliebe nichts weiter übrig, als daß das Reich die noch verbleibenden Verluste auf sich nimmt. Man wird diese Entwicklung abwarten müssen. Alldemeine Wirtschaltstragen Opposition bei König=Wilhelm. Eine Anzahl freier Aktionäre des E. v.u.., vertreten durch RA. Dr. Klau, Frankfurt Main, ferdert zur Bildung einer Oppositionsgruppe auf. Bekanntlich ist auf Grund von Verträgen aus den Jahren 1920, 1921 und 1924 die Gebr. Stumm G.m.b.H. in Neunkirchen verpflichtet, jedem König=Wilhelm=Aktionär in der Zeit vom 26. 5. 1932 bis 31. 12. 45 auf sein Verlangen mindestens 2500 RM. für 1000 RM. Stammaktien und 3030 RM. für je 1000 RM. Vorzugsaktien nebst entsprechendem Dividendenanteil zu zahlen. Ta verschiedene Nachrichten befürchten lassen, daß die genannte Gesellschaft sich diesen Verpflichtungen zu entziehen versuchen wird, wird zu einem gemeinsamen Vorgehen ausgerufen. Besitzwechsel bei Langenbrahm? Bereits im Dezember vorigen Jahres wurde Mitteilung davon gemacht, daß die Gewertschaft Könia Ludwig bestrebt sei, aus Entlastungsgründen ihre wertvolle Beteiligung an der Gewerkschaft Langenbrahm in Essen=Rüttenscheid zu veräußern. Es hieb damals sogar, daß der Verkauf bereits perfekt geworden sei. Nachträglich stellte sich heraus, da die Verhandlungen noch nicht definitiv abgeschlossen waren, da vielmehr die Bemühungen noch fortgesetzt werden müßten. Wegen der mit einer solchen Abstoßung verbundenen Schwierigkeiten werden erneute Verlautbarungen von einem Abschluß der Verhandlungen mit Vorsicht aufzunehmen sein, obschon es bestätigt wird, daß die Verträge nunmehr fertiggestellt und die Unterschriften in den nasten Tagen bestimmt zu erwarten seien. Es handelt sich um ein Pakei von rund 480 Langenbrahm=Kure, das praktisch die Mehrheit darstellt, da Langenbrahm 60 eigene Kure im Portefeuille hat. Die Kuxe werden voi Kohlen=Gesellschaften der Zeche Langenbrahm übernommen, an denen auch Mitglieder der Verwaltung beteiligt sind. Großeisenindustrie. In der Großeisenindustrie hielt im April auf dem Inlandsmarkt die gedrückte Stimmung an. Von der Bauwirtschaft gingen so gut wie keine Anfragen ein. Die mannigfachen täglich zunehmenden Absperrmaßnahmen des Auslandes drängen den deutschen Export zurück. Mühlenkonvention verlängert. Die Vereinigung Westdeutscher Mühlen G. m. b. H. in Köln, die bis zum 30. April ds. lief, ist laut Beschluß einer Mitgliederversammlung abermals provisorisch um zwei Monate verlängert worden. Einen entsprechenden Beschluß hat die Süddeutsche Mühlenkonvention Mannheim gefaßt. Abnahme der Konkurse. Im April 1932 wurden durch den Reichsanzeiger 929 neue Konkurse ohne die wegen Massemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und 742 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgegeben. Im März betrug die Zahl der Konkurse 975, die der Vergleichsverjahren 759. Röhrenwerke. Die Lage des Röhrengeschäftes auf dem Inlandsmarkt war nach dem Bericht der Röhrenverband G. m. b. Düsseldorf, der Jahreszeit entsprechend im April etwas freundlicher. Die Beschäftigung der Werke bleibt aber weiterhin ungenügend. Auf dem Auslandsmarkt sind die Umsätze nach wie vor als unzureichend zu bezeichnen. Feinblechverband. Die der Dillinger Hütte zugesicherte Jahresquote beträgt 40 000 To., die in den nächsten Jahren noch etwas ansteigt. In den Verhandlungen mit dem Klöckner=Konzern, der für sein Werk Haspe, auf dem die Feinblechproduktion Mitte vorigen Jahres ausgenommen wurde, konnte eine Grundlage für den Verbandsbeitritt noch nicht gefunden werden, so daß der Konzern noch weiterhin Außenseiter bleibt. Die Verhandlungen werden indes weiter geführt. Konkurse und vergleichssachen Konkurteröffnungen. Molkereibesitzer Heinr. Kraus in und Lavelsloh; Zahnräderfabrik Alfons Jahnel in Bochum; Kaufmann August Sommerkamp in Minden; Baugeschäft Berg S. m. d. H. in Weidenau; Gemeinnütziger Bau= und Spaiverein S. m. d. H. in Dortmund=Lanstrop; Kaufmann Heinr. Kuper sen. in Iserlohn. Konkursaufhebungen. Firma Theodor Gilsbach Nachf., Inh. Maria Schmitz in Wanne=Eickel: Kartoffelgroßhändter August Tudbesing in Wanne=Eickel; Bäckermeister Comund Meyer in Hamm; Tiefbauunternehmer Eduard Durih in Salchendorf bei Siegen; Baustoffgroßhändler Heinrich Schalke in Wattenscheid. Beendete Vergleichsverfahren. Gastwirt und Kaufmann Konrad Köster in Statenbrock; Möbelhändler Heinrich Spöler in Bochum; Caitlermeister Georg Brandt in Geseke: Schuhwarenhndlung Frau Werner Bielefeld in Altenhof=Ruhr; Drahtseilfabrik Otto Link in Siegen; Polsterwarenfabrikant Heinrich Höppner in Dortmund. Cheiredakteur: Dr. A. Roppert. Verantwortlich für Policik und Handelsteil: Dr. A. Ropperez für den lokalen Teil und das Feuilleton: Anton Strambowehli(5: Provinzielles und Sport: Paul Rocder, für den Schlußdienß: Merm. lolet Berges: für den gelchäftlichen Teil: Peul Seidel, lämtlich in Hamm Berline Redaktion: Dr Ernd Halner. Berlin V. Leipeigerstraße 12za: für den lokalen Teil Soeft: H Biemkamp. Socht: für den gelchäftlichen Teil Soeft: W Kemmermeon, Soch:(ür den lokalen und geichäftlichen Te: Neheim: W Waterhemn. Neheim: für den lokalen und gelchältlichen Teil Warstein: Heinrich äker. Warstein: für den lokalen und geichäftlichen Teil Verve: lolef Bechthold. Werne. Oruck und Verlag von Breer& Thiemann G. m. b. H., Hamm(Pettt.) Verlagsdtrestion: Dr H Poloaise. Bis Pfingsten doppelt billig kausen. Heute weiß jede Hausfrau, daß man beim Einkauf nirgend# besser zurecht kommt, als im Kafsee=Geschäft Tengelmann. Noch der heutigen Anzeige gibt es bis Pfingsten doppeiten Rabatt bei unverandert niedrigen Preisen und guten Qualitäten. Unser lieber Vater ist nicht meyr, Sein Platz in unser'm Kreis ist leer, Er reicht uns jetzt nicht mehr die Hand, Der Tod zerriß das schöne Band, Doch hoffen wir ein Wiedersehn. Nach Gottes heiligem Willen verschied heute abend 10 Uhr unser innigstgeliebter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Spediteur Hermann Fisch im Alter von 80 Jahren. Er starb nach kurzer Krankheit, gestärkt durch den andächtigen Empfang der heiligen Sterbesakramente, und folgte unserer lieben Mutter nach 1½ Jahren im Tode. In tiefer Trauer: Hermann Fisch jun. Gertrud Brieler geb. Fisch Josef Fisch Ludwig Fisch Franz Fisch Maria Hartmann geb. Fisch Hermann Brieler Käthe Fisch geb. Schniederkötter Maria Fisch geb. Krempa Josef Hartmann und 7 Enkelkinder. Hamm(Westf.), Bork i. W., Köln, Geseke i. W., Sundern i. W., den 4. Mai 1932. Die Beerdigung findet am Sonntag, den 8. Mai 1932, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Ostenwall 17a, aus statt. Das feierliche Levitenhochamt ist am Montag, den 9. Mai, um 7,20 Uhr in der St. Agneskirche. Stalt jeder besonderen Anzeige! Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute nacht 4½ Uhr meine innigstgeliebte Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Heinrich Langes Maria geb. Blanke plötzlich und unerwartet, nach kurzer Krankheit infolge eines Unfalls, zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Sie starb nach 33jähriger, glücklicher Ehe, wohlvorberei. tet durch einen christlich=frommen Lebenswandel und versehen mit den Heilsmitteln der katholischen Kirche, im Alter von 53 Jahren. Um ein stilles Gebet für die liebe Verstorbene bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Hemmerde(Krs. Unna), Bad Salzuflen, Scheidingen, Warstein, Neuenheerse, Duisburg und Dortmund, den 5. Mai 1932. Die Beerdigung findet am Sonntag, den 8. Mai, nach. mittags 3 Uhr vom Sterbehause aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am Montagmorgen 7¼ Uhr in der Pfarrkirche zu Hemmerde. — Elektrotechnik dFlagzeugbau Sonnabend, den 7. es Mis., vormittags 7½ Uhr wird in Hamm auf der Freibank Fleisch verkauft. 5.00 Mk. Verkaufe Samstag morgen große u. kleine Schweine beim Wirt Koch in Hamm am Markt. C. v. d. Heyde, Hamm(Westf.). Verkaufe Samstag große und kleine auf Kredit. Robben, Hamm, Caldenhoferweg 20. Verkaufe Samstag morgen beim Wirt Baumeister in Hamm frische Oldenburger Ferkel von 9.— RM. an. W. Westendorf, Kamen. I5 Rosten 80 M11 beverinktes Draht Geflecht, 1 Metei bie. Verlangen Sie Angebot Hermann Hüls Drahtgeflecht-Fabrik Bielefeld Heute morgen 7 Uhr entschlief sanft und gottergeben nach langer, schwerer Krankheit mein innigstgeliebter, guter Mann, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, der Reichsbahn=Wagenmeister Wilhelm Timmer im Alter von fast 52 Jahren. Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen: Frau Ida Timmer und Anverwandie. Hamm(Wests.), Albertstr. 44 II. Bochum=Langendreer, Dortmund, Hamburg, Wiesbaden, Langscheid, Oberhausen, Holzminden und Nordamerika, den 4. Mai 1932. Die Beerdigung findet statt am Samstag, den 7. Mai, nachmittags 4 Uhr vom Städt. Krankenhause aus zum Südenfriedhof. Trauerfeier 20 Minuten vorber. Vereinigter Krieger= und Landwehr=Verein Hamm(Wests.) Zur Beerdigung uneres Kameraden Josef Schulie treten die Mitglieder am Freitag, den 6. ds. Mis., nachm. 3½ Uhr beim Kameraden Heinrich Surholt, Wilhelmstraße, an. Der Vorstand. Fahrb eamtenVerein Hamm. Zur Teilnahme an der Beerdigung des Kollegen Wilhelm Timmer reten die Mitglieder am Samstag, d. 7. d. Mis., nachmittags 8 Uhr, am Vereinslokale Romer, Feldikstraße, vollzählig an. Der Vorstand. Ein treues Mutterher; hat aufgehört zu schlagen. Statt besonderer Anzeige! Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, Dienstag abend 10¼ Uhr unsere innigstgeliebte, treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tanie, die Christine geb. Teimann zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Sie starb nach kurzem, schwerem Leiden, wohlvorbereitet durch einen christlich=frommen Lebenswandel und gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im Alter von 77 Jahren. Um stille Teilnahme und ein Gebet für die liebe Verstorbene bitten: die trauernden Hinterbliebenen. Klotingen, Herten, Huckarde, Pelkum, Scheidingen, Westtünnen und Hamm(Westf.), den 4. Mai 1932. TANET• Opel BlauVOnHET RAST Rad 50 an. Opel Standard Rad ab RM 69 Opel Luxus Rad. ab RM 95 — Alle Modelle auch ballonbereift Anerkannte Opel-Fahrrad-Verkaufsstellen F. TIGGES, HAMM I. W., BAHNHOFSTR. 32, FRANZ KAMPMANN, BERGE, WILH. BUCKER, WERNE a. d. L., BONENSTR. 7. Statt besonderer Anzeige! Heute morgen 11 Uhr entschlief nach längerem, schwerem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater und Großvater im 80. Lebensjahre, wohlvorbereitet durch einen christlich=frommen Lebenswandel und gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbesakramente. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Kinterbliebenen. Hamm(Westj.), Frankfurt a. M., Essen u. Godesberg, den 3. Mai 1932. Die Beerdigung findet am Freitag, den 6. Mai, nachmittags 4 Uhr vom Sterbehause, Wilhelmstraße 130, aus statt. Das feierliche Seelenamt ist Samstag morgen 7¼ Uhr in der St. Josefs=Kirche. Die Beerdigung findet Samstag, den 7. Mai, morgens 8 Uhr vom Trauerhause und 8,55 Uhr in Welver statt; im Anschluß daran ist das feierliche Seelenamt. Haute Dein Fahrrad bei Karl Kleine. Heute morgen entschlief sanft im Herrn nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, die Anna geb. Humbeck im Alter von 60 Jahren. In tiefer Trauer: Gustav Brüning und Kinder Neheim, Gießen, Langendreer, Arnsberg, Remscheid, den 5. Mai 1932. Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 8. Mai, nachmittags 2 Uhr vom St. JohannesHospital. Die Agenfur Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unersorschlichen Ratschlusse gefallen, heute vormittag 1 Uhr unseren innigstgeliebten Sohn, meinen einzig guten Bruder, Neffen und Enkel, den Jüngling Emil Kühn zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er folgte seinem vor Jahresfrist verstorbenen 12jähr. Bruder nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, im blühenden Alter von 17 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für den lieben Verstorbenen bitten namens der trauernden Hinterbliebenen: Polizeihauptwachtmeister Max Kühn und Frau Aenne geb. Lammers Karlheinz Kühn. Hamm(Westf.), Düsseldorf, Werl, Neu=Welschuse, Hänichen=Goidene Höhe(Sachsen) und Dippoldiswalde (Sachsen), den 4. Mai 1932. Offenbacher Lederwaren H. Dellwig“ Fernruf 1020. Eigene Werkstatt. Sämtliche Reparaturen werden prompt und billig ausgeführt. Extra=Anfertigungen. Beize Pollere sämtliche(Döbel J. Mannich Samm. Rl Weitstr. 27 Romme nach auswärts Die Beerdigung findet am Samstag, den 7. Mai, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Mozartstr. 6, aus statt. Das feierliche Seelenamt ist am gleichen Tage. morgens 7¼ Uhr in der Liebfrauenkirche. u. Flügel, mehrere gebrauchte, gut erhalten, unt. Garanlie von Mi. 380.. an zu verkaufen Planos-Rohrain Dortmund Burawall 21 Stadtthratel Dortmund Freitag, 6. Mai 32 Wetter für morgen veränderlich Preise v. 80 Pfg. an. Ansang 20 Uhr, Ende gegen 22½ Uhr. Zugl. für die Serief der Theatergemeinde Karten noch zu haben Vorverkaufestelle: pellwieg, Hamm ist bei unserer Zeitung für Menden Bösperde Oberrödinghausen Lendringsen und Umgegend Herrn Johann Ueding Oberrödinghausen(Sonnenscbein, Ihre heute stattfindende Vermählung beehren sich ansuseigen Josel Werlhschulte und Fras Liesel, geb. Stirnat leheim, den 6.(Dai Rapellenstraße 12 z. St Boppard am Phein 1932 WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Wollen Sie lachen? sich vergnügte Stunden machen? dann besuchen Sie die Lustspiel- Woche im DIANA! Der Liebesroman einer kleinen Telephonistin, eine überaus lustige Tousilm=Operette, so recht was für's Herz und Gemüt. Magda Schneider das Fräulein vom Amt, das durch die falsche Verbindung die Fäden der Handlung verwirrt— Jobannes Riemann als für alle Verbindungen verantwortlicher Amtsvorsteher — der schüchtern und zaghaft durch Heiratsanzeigen eine Frau sucht—% Trude Berliner ein lebenslustiges Mannequin, zu jedem tollen Streich aufgelegt, frech und kokett— José Wedorn eitel, stets zu Seitensprüngen aufgelegt— ein Opfer der falschen Verbindung, spielen die Hauptrollen in dieser tollen Geschichte einer falschen Verbindung mit ihren amüsanten und komischen Folgen. 2. Dick und Dof die„beiden weltberühmten Spaßmacher in ihrer ersten deutschsprachigen Tonfilmkomödie „Hinter Ichloß und Niegel“ Film zeigt die beiden Urkomischen in den witzigsten und lächerlichsten Situationen, die man sich vorstellen kann, als Insassen eines sidelen Gefängnisses, als Baumwollfarmer und als Lebensretter. Eine Stunde lang ununterbrochene Lachsalven! er so dämlich. oder tut er nur so? so fragt man sich, wenn man über Fritz Servos den besten rheinischen Komiker, in seinem ersten Tonfilm „Das Haus bleibt rein“ buchstäblich Tränen lacht. Wie Fritz Servos in dieser tollen Militär=Burleske den Leutnantsburschen der Vorkriegszeit karikiert, das ist derart komisch, daß man immer wieder vor Vergnügen losschreien möchte. Das neu erstandene Volksstück von Adolph C’Arronge in dem erlebnisreichsten Tonfilm der letzten Jahre mit Max Adalbert als Schuster Weigelt und Gustav Sröhlich, Bermann Chimig, Lucie Englisch, Sarald Daulsen, Camilla Spira, lda Wüst * Jahrzehnte hat das Lied überdauert: „Ja. meine einzige Passion 181— mein Leopold, mein Sohn......“ Jahrzehnte wird es fortbestehen. 379(Dögen Seiten kommen und gehen * 27 wie sie wollen— mögen sich(enschen und Begriffe wandeln— fort und fort wird für die Jugend mit eivig dauernden Lettern am steinigen Ofad hinaus ins Ceben stehen: „Du Sollst valer und multer ehren!“ Ein lebensechtes Volksstück, in dem Tragik und Schmerz, Humor und Freude, Wehmut und Weinen, Srohsinn und Liebe sich in selten glücklicher sorm miteinander vereinen. Auf der Bühne: Zwillingsbrüder Neumann das Elastik-Wunder Die neueste Ufaton-Woche Beginn tägl. 4 Uhr. Sonntags 2 Uhr. Letzte Vorstell. 8. 15 Uhr. Uia-Palast, Hamm Die neue hochinteressante Emeika-Tonwoche Deutsches Haus EUTE TANZABEND Butterbrot-Papier R. w. Chtemann Uia-Palastlcl Hamm(Westf.) Illiiiil Ss Einmalige Sonderveranstalinng a Sonntax, den 8. Mai 1932.= — 11.30 Uhr vormittags.= —. Ein unersetzbares Filmwerk aus Archiven der Reichswehrdiensistelle 1. Die spanische a S Hof= Reitschule 1n Wien Interessantes vom Reitsport aus Vorkriegszeiten und aus der Jetztzeit. Aus demselben Archlv= Ss Der Reichswehrtilm am = Aus dem Leben unserer = Reichswehr und Reichsmarine. 9. Der grOße Es Lapienstreich der Reichswehr. s Jugendliche haben Zutritt Preise von 0.70 bis 1.50 Mk. Jugendliche 35 und 50 Pig.= =Vorverkauf: Zigarrenhaus— und Wolft a UIa-Kasse: Versteigerung. Am Samstag, den 7. Mai 1932, vormittags 11½ Uhr, werde ich die im Auftrage der Allgemeinen Ortskrantenlasse Hamm(Westf.) gepfändeten, nachstehend venannten Gegenstände im Pfandlo##ale, Hof des ehem. Tandratsamtes, Südenwall 19) öffentuich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigern: 1 Gasheizofen. 1 Schreibpult, 2 PultLadenkassen(System National), 2 Schreibtische. 1 Schreibmaschine 1 Schreibmaschinentisch, 1 große Laden kasse(System Krupp). 1 Küchenschrank 1 Gasherd mit Gestell. 1 Korbtisch, 2 Kordstühle und 1 Chaiselongue. Benkert, Vollziehungsbeamter Sonnabend, den 7. Mai, vorm. 11 Uhr werde ich im Versteigerungsraum des Amtsgerichts 1 eich. Schlafzimmereinrichtung, mehrere Küchenbüsetts und Anrichten, 23 Brieftauben, 6 Hühner und 1 Hahn, kompl. Radiogeräte, Klaviere, 2 Ladeneiurchiungen, 1 Warenschrank, 2 Korbgarnituren, 4 Schweine, 4 Anzugstoffe, 1 Paletotstoff, Möbel aller Art u. a. m. öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern. Hünerlage, Obergerichtsvollzieher in Hamm Grundstügs-Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch von Hamm Band 140 Blati Nr. 343 eingetragenen, nachstehend beschriebenen Grundstücke am 24. Mai 1932, 10 Uhr an der Gerichtsstelle Borbergstraße Nr. 1, Zimmer Nr. 12., versteigert werden: Gemarkung Hamm, Grundsteuermutterrolle Nr. 80, Gebäudesteuerrolle Nr. 1571, Flur 10 Nr. 1843/188, Wohnhaus mit Hofraum und Hausgarten, Heßlerstraße Nr. 1, groß 2,71 Ar, Gebäudesteuernutzungswert 250.— Mk.: Nr. 1844/188, beb. Hofraum, an der Heßlerstraße, groß 1,82 Ar;. Nr. 1845/188, Straße, Hermannstr., groß 0,46 Ar. Der Versteigerungsvermerk ist am 28. Mai 1931 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer war damals der Stiftenpacker Wilhelm Strothmuller in Hamm i. W. eingetragen. Hamm i. W., den 25. Februar 1932. Das Amtegericht. Grundstügs-Zwangsversteigerung Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch von Hamm i. W. I. Band 203 Blatt Nr. 677 und II. Band 262 Blatt 1806 eingetragenen, nachstehend beschriebenen Grundstücke am 24. Mai 1932, 11½ Uhr an der Gerichtsstelle Borbergstraße Nr. 1, Zimmer Nr. 122, versteigert werden. L. a) Flur 8 Nr. 2126/103, 1,23 Ar, Hausbesitzung Bahnhofstraße Nr. 1da in Hamm, Wohn= und Geschäftshaus und Hofraum mit ½ Waschküche, Gebäudesteuernutzungswert 1748 Mt. Grundsteuermutterrolle Art. 2857, Gebäudesteuerrolle Nr. 32373; b) Flur 8 Nr. 2127/103, 3,24 Ar, Hausbesitzung Baynhofstraße Nr. 15 in Hamm, Wohn= und Geschäftshaus mit ½ Waschküche und Hofraum, Gebäudesteuernutzungswert 5462 Mk., Grunksteuer mutterrolle Art. 2857, Gebäudesteuerrolle Nr. 3205. II. Flur 8 Nr. 1386/103, 2,08 Ar, Besitzung Gasstraße Nr. 18 in Hamm, Wohnhaus mit Anbau und Hofraum, Gebäudesteuernutzungswert 1290 Mk., Gebäudesteuerrolle Nr. 3416, Grundsteuerm errolle Art. 1756. Der Versteigerungsvermerk ist am 8. September 1931 in das Grundbuch eingetragen. Als Eigentümer der zu I. aufgeführten Grundstücke war damals der Pbotograph Hermann Sommer in Hamm, des zu II. aufgeführten Grundstücks die Ehefrau des Photographen Hermann Sommer in Hamm mit ihrem Chemann in westfälischer Gütergemeinschaft lebend, eingetragen. Hamm i. W., den 29. Februar 1932. Das Amtsgericht. Bekanntmachung. Zur Bestellung des zollfreien Weizens für die Hühnerhalter ist es erforderlich, daß alle Hühnerhalter, die auf Belieferung Anspruch erheben, sich sofort bei ihrem Futterlieferanten melden und sich dort in der Bestelliste eintragen lassen. Die Stadtverwaltung wird alsdann den Hühnerbestand nach dem Stande der Viehzählung vom 1. 12. 1931 feststellen und den zum Bezuge des Weizens erforderlichen Bezugsschein ausfertigen. Kamen, den 2. Mai 1932. Der Magistrat: Berensmann. Krieger- und Landwehr-Verein Westenfeldmark. Sonntag, den 8. Mai, vormittags 10½ Uhr im Vereinslokal E. Lohmann, Langestr., Quartals= Versammlung. Neuaufnahmen. Vortrag: Dr. von Danwitz. Delegiertenwahl. Ausflug. Verschiedenes. Der Posten des Vereinsboten ist neu zu besetzen. Schriftliche Angeb. v. Mitgliedern sind bis z. 21. Mai beim Vorsitzenden Fritz Hoppe, Marienstraße 3, einzureichen. Der Vorstand. Vereinigter Krieger= und Landwehr=Verein Hamm(Westf.) Am Sonntag, den 8. Mai, 11 Uhr vormittags im Vereinslokal Koch(a. Markt) Mopats-Versammlung. Tagesordnung: 1. Aufnahmen, 2. Rechnungslage u. Bericht der Rechnungsprüfer usw., 3. Abgeordnetentag in Mark und Wahl der Delegierten, 4. Vereinsveranstaltungen, 5. Verschiedenes. Der Vorstand. samstag " Wochen“ m— Ans nese., fur die die anm P Mzählig es 10 sie haben Angebote: 1.65 u un seg 9agiele neg Damen Colo. Soy 2.95 Oenseauene Merge 1.40 1.P- Pullung ggs 1.65 K (inder- F* 2.10 - Pullunder 4.20 2.50 40 Die Aufnahme der Anseigen in der Rubrik„Stellenmarkt und Kleine Anzeigen“ kann, sofern der Rechnungsbetrag(Dk. 5.— nicht übersteigt, nur gegen sofortige Kasse erfolgen Ansebole Wir suchen tüchtige, seriöse Vertreter. Deutsche Kredit= u. Finanzierungsges. m. b. H., Osnabrück. Ein tüchtiger Friseurgehilfe z. Uebernahme eines klein. Geschäftes auf eigene Rechnung so fort gesucht. Ein richtung vorhanden. Eiloffert. unt. W K. 193 an d. Gesch dieser Zeitung. Junges Mädtben (14—15 Jahre) zu 2 Kind. ohne gegenseitige Vergütg. bei gut. Verpflegung sofort gesucht. Schriftl. Angeb. u. Nr. 285 an die Annoncen=Exped. Joh. Schulte, Marsberg i. W. Suche zum 15. Mai braves für Haus u. landwirtschaftl. Arbeiten. Selb. muß gut melken können. Zeug. nisse erwünscht. Off. unt. B. W. 385 an die Gesch. dies. Zig. Suche zum 15. Ma ein gutes, braves, kath. von 18—20 Jah ren für Haus= u. Landwirtschaft. Selbiges muß gut melken können. Frau Jos. Leifert, Berlingsen (Soest=Land). Junges 15—16 Jahre, kath., kinderlieb, per sof. gesucht. Angeb. an Buchhdlg. Neuhaus, Körbecke(Möhnesee), Fernruf 294. Von größerer Firma wird in all. Orten eine Niederlage errichtet. Zuverl. 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Am Sonntag, den 8(Dai, nachm. 5 Uhr Generalversammlung beim Wirt D. Soltmann. 4½ Uhr Vorstandssitzung. Um rege Beteiligung bittet D. Vorst Garde-Verein. Samslag obend:## deim Kameraden Koch, am Mark, Wir bitten um vollzähliges Erscheinen. schwelnemast a laubl. große Mas erfolge wurden dur die Fütterung mit Pohls Gerstenmehl erzielt. Garantiert rei ist es, schneeweiß, fa frei von Schalen un Buistern. Die Schwein nehmen glänzend a Gewicht zu. Zir. 10.9 pfundweise 11½ Pfe Bruno Pohl. Hamn Dampfmühle. Sonntag von 430 bis ubr nachmügs geöffnet Zwangs-Versteigerun Samstag, den Mai 1932, vormittag 10 Uhr werde ichi Amtsgericht 1 Büfett. 1 Rauchtisch öffentlich meistbieten geg. Barzahlung ve steigern. Wulfers, Gerichtsvollzieher kr. A. in Hamm. der deutschsprachigen Presse e. eensrgn ephtrer Westfälischer Kurier (Westfälischer Volksfreund) Zweites Blatt.— Freitag, den 6. Mai 199.. Stadt Hamm Hamm, den 6. Mai 1932. Märchen im Frühling... Was ich erzähle, ist ein Märchen: Es war einmal ein Ehepärchen; Das wollt' im Lenz, es war sehr schön, Ganz ohne Zweck spazierengeh'n! Die Geschäfte hatten Kleider, Hüte, Mäntel und so weiter, Alles was die Frau so trägt, In den Fenstern ausgelegt. An einem Fenster blieb man stehen, Um sich das ganze anzusehen. Den Mann begann etwas zu quälen. Er rechnet und beginnt zu zählen. Zieht Zahlen ab und rechnet drauf. Rafft plötzlich sich energisch auf, Blickt heiter auf sein Eh gemahl, Und sagt:„Mein Schatz, auf jeden Fall Brauchst du jetzt ein Frühlingskleid! Ich halt es wenigstens für Zeit!“ Das Frauchen, Abwehr im Gesicht, Sprach:„Mein Liebling, ich brauch' es nicht. Mein altes Kleid, das ist doch klar, Trag' ich auch noch dieses Jahr!“ Sie wandern weit in die Natur, Ergötzen sich an Wald und Flur, An dem Gesang der Lerchen—— Na, wie gesagt, ein Märchen! To-T0. Werbeabend des Mit viel Liebe und Eifer hatte der Jung= K. K. V. seinen Eltern= und Werbeabend. der am Dienstag im Obersaal des Gesellenhauses stattfand, vorbereitet. Gerade in der heutigen Zeit, da die schulentlassene Jugend von allen Parteien und Richtungen umwoben wird, ist es notwendiger denn je, sie für die katholischen Jugendbünde zu gewinnen. Musikund Prologvortrag leiteten den Abend ein. Der Präses Vikar Kleffner begrüßte die Anwesenden, insbesondere den Berufsschuldirektor Edelhoff. dem er das Wort zu seinem Vortrag„Jugenderziehung und Schulfraaen" erteilte. Die tiefgründigen und beachtenswerten Ausführungen fanden aufmerksame Zuhörer. Berufsschuldirektor Edelhoff zeichnete zunächst die Gefahren auf, in denen die Jugend heute schwebe. Vorzüglich verstand er es, die Zuhörer in die Psyche des jungen Menschen einzuführen und Verständnis für die Jugend zu wecken. Mahnend klang sein Wort für Eltern und Lehrherren: „Der Jugendpersönlichkeit muß Achtung entgegengebracht werden, wenn nicht die Erziehungsfaktoren den Einfluß bei der Jugend verlieren wollen.“ Nach Behandlung der grundsätzlichen Fragen sprach der Redner über die Ziele der Schulgattung Berufsschule. Der junge Mensch sei ohne die Grundlage des Glaubens immer noch allen Gefahren ausgesetzt. Deshalb müsse hier vor allem die Arbeit der katholischen Jugend- und Standesorganisationen einsetzen. Um einen Kaufmannsstand heranzubilden, der sich seiner sittlichen und nationalen Aufgaben verantwortungsvoll bewußt sei, sei unbedingt notwendig, daß alle Erziehungsfaktoren Hand in Hand arbeiteten. Nach einem Aufruf besonders an die Eltern, vertrauensvoll mit der Berufsschule zusammen zu arbeiten, schloß Direktor Edelhoff mit einem„Glück auf!“ zu weiterem Schaffen und zum Gelingen der hohen Ziele in der Jugendpflege. Vikar Kleffner unterstrich durch Dankesworte den lebhaften Beifall und entwarf in kurzen Zügen die Ideale des Jung= K. K. V. Die Gestaltung der eigenen Persönlichkeit, ohne Ueberspitzungen und immer mit dem Grundsatz, Diener der Gemeinschaft auf der Grundlage von Recht und Gerechtigkeit zu sein, ist eines der Hauptziele der Jung=Hansa. Weiter will der Jung= K. K. V. zur richtigen Auffassung des Berufsgedankens erziehen, und endlich fördert und fordert er ein tiefreligiöses Durchdrungensein. Diesem ersten Teil belehrenden und aufklärenden Inhalts folgte ein unterhaltender Teil. Flotte Musikvorträge wechselten ab mit Liedern zur Laute, gesungen vom Mitglied W. Herberhold, die reichen Beifall ernteten. Eine dauernde Quelle sprudelnden Humors erschloß Clemens Baur mit seinen Vorträgen. Die Art des Vortrages riß die Anwesenden immer wieder zu wahren Beifallsstürmen hin. So „Selbstverwaltung und Wiedcraufbau“ Kommunalpolitische Tagung der Deutschen Zentrumspartei in Dorlmund Am Mittwoch undDonnerstag hielt die Kom munalpolitischs Vereinigung der Deutschen Zyntrumspartei im Alten Rathaus in Dortwlnd ihre 19. Hauptversammlung ab. ie vorjährige Tagung fand in Münster statt.) Die=Versammlung war deshalb besonders wichtig, weilzu keiner anderen Zeit die Kommunalpolitik so in Mittelpunkt wie: useinandersetzupfen stand wie jetzt. Auf der einen Seite ist das Scöstverwaltungsrecht der Kommunen von Regielngsseite weitgehend eingeschränkt worden— auf der lortmunder Tagung fiel das Wort, die Selbstverwaltung sei„auf kaltem Wege abgebaut“—, auf der andern Seite sind die Verpflichtungen der Städte infolge der sich ständig erhöhenden Fürsorgelasten ins Ungeheuere ge wachsen, so daß die Feststellung ausgeglichener Etats einfach nicht mehr möglich ist. Darum erhehen die Gemeinden den Ruf nach einer Reform der Lastenver teilung zwischen Reich, Ländern und Kommunen. Das ist die dringende Forderung des Augenblicks. Dahinter steht aber eine zweite, für die weitere Entwicklung der gemeindlichen Verwaltung überaus bedenkliche Gefahr: die Sanktionierung des zeitigen Zustandes der Aufhebung der Selbstverwaltung. Die Deutsche Zentrumspartei hat sich von jeher ganz und ungeteilt zu dem Prinzip der Selbstver waltung bekannt, das sie auch heute— und heute vielleicht mehr denn je— verficht. Darum stellte sie der Dortmunder Tagung den Leitgedanken voraus: „Selbverwaltung und Wiederaufbau.“ Das heißt: Forderung der Wiederherstellung der ge meindlichen Selbstverwaltung und— nach der Bereini gung der jetzigen Finanzkrise in den Gemeinden— posi tive Aufbauarbeit. Ueber diesen Leitgedanken sagt der Vorsitzende der Kommunalpolitischen Vereinigung, Justizrat Dr. h. c. Mönnig: „Die deutsche Selbstverwaltung steht an einem Wendevunkt: es geht um die Frage, ob die scharfen Einschränkungen ihrer verfassungsrechtlichen und finanziellen Bewegungsfreiheit, die die letzten Notjahre mit sich gebracht haben, zu einer dauernden Einengung der deutschen Selbstverwaltung führen werden oder ob man den starken aufbauenden#rurten. die im Selbstverwaltungsgedanken und in der Selbstverwaltung liegen, im Geiste des Freiherrn vom Stein den ihnen gebührenden Platz beim Wiederaufbau unseres staatlichen Organismus ein räumen wird. Unter diesem Leitgedanken steht die diesjährige Hauptversammlung der Kommunalpolitischen Vereinigung der Deutschen Zentrumspartei E. V., die— getreu dem Programm und der Tradition der Deutschen Zentrumspartei— den Kampf für die Erhaltung und den Ausbau der kommunalen Selbstverwaltung als ihre besondere Pflicht ansieht.“ Während der Tagung war neben den instruktiven Vorträgen mit das Interessanteste die Aussprache, in der sich die jetzige Lage der Gemeinden deutlich widerspiegelte. Nur wenige Städte haben bereits— wie Hamm— ihren Etat für 1932 verabschiedet. Wo das bereits geschehen ist, ging es ebenfalls wie in Hamm oyne ungedeckten Fehl betrag nicht ab. Es erwies sich, daß die finanzielle Lage, wic sie von uns bei der Stadt Hamm anläßlich der Etatsberatung eingehend aufgezeigt wurde, sich in fast allen Städten des westdeutschen Industriegebiets lund uus zu beyb Besserun mäßgeblicher Prsö A beit Brünings wird wiederholt, ja, daß die Lage in den Großstädten noch bedeutend schlimmer ist. Darum stellten sich die Kommunalpolitiker des Zentrums geschlossen hinter die Forderung des Präsidenten des Deutschen Städtetages Mulert, der von der Regierung energisch die Durchführung der schon seit Jahren erörterten und geforderten Reformen verlangt und eindringlich betont, daß es unter den obwaltenden Verhältnissen für die Gemeinden ausgeschlossen sei, für 1932 einen geordneten Etat aufzustellen. Auf der andern Seite aber zeigte sich auch das große Verantwortungsbewußtsein, das die Zentrums=Kommunalpolitiker immer bescelt hat. Es wurde ausdrücklich betont, daß es falsch sei, den Kopf resigniert hängen zu lassen und an die Etatsberatungen für 1932 nicht heranzugehen. Soweit es möglich sei, müsse der Voran##erten werden, selbst wenn ein ungelöster Rest bleibe. Die Stadtverordneten seien vor ihren Wählern verpflichtet, mit der größten Gewissenhaftigkeit alle Sparmögsschkeiten zu erwägen; der Rest von Verantwortung, Ar den Stadtparlamen ten geblieben sei, müsse duphaus ernst genommen werden. Die Antwort freilich auf die Frage, wann nun die Gesundung der gemeindlichen Finanzen zu erwarten sei, konnte auch auf dieser Tagung nicht gegeben wer den. Letztlich steht jg#auch hinter dem langsamen finanziellen Zusammenbruch der Gemeinden die gewaltige Weltwirtschaftskrise, die nicht von den deutschen Gemeindes aus und auch nicht von Deutschland aus zu beheben ist. Es mehren sich aber die n###in der Wett(auch in der Gesinnung Prsönlichkeiten), und die zielsichere Arnas wird langsam zum Erfolg führen, für die Gemeinden besonders dann, wenn man dem Kanzler und dem Kebinett endlich die Zeit lassen wollte für die Bearbeitung innerpolitischer Probleme! Wahrung der Selbstverpaltung und Rüstung für die Wiederaufbauarbeit war die Parole, die die Kommunalpolitiker des Zentrums von der Dortmunder Hauptversammlung mitnahnen für die Tätigkeit in ihren Gemeinden. O Nachdem sitzungen immlfe am Mittwoch eine Reihe von Sonderstattgefunden hatte, tagte am Donnerstag (Himmilfahrt) die eigentliche Hauptversammlung. Wir kommen auf die Tagung noch zurück, ebenso auf einige der z. X sehr wichtigen Referate. Für heute sei ein Auszug abs einem Vortrag über das aktuelle Thema der Wohlfahrts## im Gemein##haushalt wiedergegeben. Ueber Gemeindefinanzen und Wohlfahr'slasten referierte Beigeordneter Dr. Wirtz(Koblenz). Als berufener Sachkenner, der die Verhältnisse täglich zu meistern hat, gab er zunächst ein mit Zahlen belegtes Bild der gemeindlichen Finan znot zu Ende des Etatsjahres 1931/32, die er als den Zustand einer offenen oder versteckten Insolvenz bezeichnete, in den die Gemeinden unter langsamem Abbau zunächst der freiwilligen und dann auch der zwangsläufigen Aufgaben, d. h. der auf Gesetz und Vertrag beruhenden, hineingeglitten seien, und der deshalb nach außen bin nicht mit den üblichen Folgen einer Zahlungseinstellung in die Erscheinung träte. Viele Gemeinden könnten nur mit monatlichen Staatsbeihilfen noch Unterstützungen, Löhne und Gehälter und einen Teil des Zinsendienstes bestreiten. für Sachleistungen aber nur nach Kassenlage, d. h. mit erheblicher Verspätung Zahlungen leisten. Schuld daran trügen nicht die Gemeinden, die vorbelastet mit 400 Millionen Defizit der Vorjahre die in 1930 bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen in 1931 in drakonischster Weise unter gänzlicher oder teilweiser Stilllegung bewährter kommunaler Einrichtungen, namentlich auf kulturellem Gebiete, gemäß dem Sparvrogramm des Städtetages vollendet hätten und dabei zur Erlangung der Reichsbilfen und Erstattungen die notverordneten höchsten Steuersätze(Bier= und Getränkesteuer. Realsteuer, Bürgersteuer) ausgeschöpft hätten. Aber alle diese Maßnahmen hätten die Zahlungsmisere nicht verhindern können, weil die neuen Steuern höchstens ausgereicht hätten, die Rückgänge der bisherigen zu decken: gleichzeitig aber seien die Wohlfahrtslasten von 605 Millionen in 1930 auf 1100 Millionen Ende 1931 verdoppelt worden. Der Zuschußbedarf der Wohlfahrtsämter, z. B. in Koblenz mit ca. 4 Millionen, sei dadurch noch 20 Proz.=höher als der aller übrigen Zuschußverwaltungen zusammen und betrage nunmehr bis zum 20fachen des friedensmäßigen Aufwandes. Es sei keine Seltenheit, daß jeder zehnte Arbeitsfähige wohlfahrtserwerbolos sei, jeder siebte Arbeitsfähige überhaupt erwerbslos und mehr als jeder dritte Einwohner in öffentlicher Fürsorge stehe. Da für die Beschäftigung von Wohlfahrtserwerbslosen in den meisten Gemeinden schon seit Oktober keine Mittel mehr verfügbar seien, so wachse deren Zahl ständig an und sei vielerorts bereits höher als die der Unterstützungsempfänger in der Alu und Kru zusammen. Damit seien Wohlfahrtslasten die Etats= und Schicksalsfragen der Gemeinden geworden: ihre Lösung könne nicht mit ganz unzureichenden Dotationen und Beihilfen wie bisber verschoben werden, sondern verlange sofortige Verwirklichung der seit Jahren vorgetragenen Forderungen der kommunalen Spitzenverbände. Nicht ohne eine Reihe weiterer Selbsthilfemaßnahmen aufzuzeigen(lohnender Personalabbau, Umorganisation des inneren Aufbaues, insbesondere des Wohlfahrtsamtes selbst, größere Beteiligung der Karitas und ehrenamtlichen Helfer, Durchführung der Pflichtarbeit, Richtsatzpolitik) ging er dann auf die einzelnen Forderungen ein. Die Vereinheitlichung der Arbeitslosenbilfe unter Wegfall der organisatorisch=falschen Drittelung bezeichnete er als die vordringlichste Forderung: hierbei wies er auf die mangels organisierter Zusammenarbeit bervorgerufenen Mißstände in fürsorgerischer und insbesondere finanzieller Beziehung hin, die eine sofortige Systemänderung nach den Vorschlägen des Städtetags verlangen. Bis dahin müßte der Arbeitslosenstand vom 1. 4. 1932 beibehalten. d. b. Neuzugänge aus der Reichsarbeitslosenversicherung und Krisenfürsorge in die Wohlfahrtsfürsorge verhindert werden und die jetzt 35 Millionen Mark betragenden Dotationen wesentlich erhöht werden. Gleichzeitig oder unmittelbar anschließend müßte die seit Oktober beabsichtigte Umschuldung der kurzfristigen Schulden und die Reform des Finanzausgleichs erfolgen, damit auch die Einnahmeseite in Ordnung komme. Entgegen Povitz, der als Hauptstütze des neuen Gemeindesteuersystems die Wohnsteuer in Relation zu den Realsteuern empfiehlt, hielt er nach der jetzigen Regelung der Hauszinssteuer die Zuschläge zur Reichseinkommensteuer als allgemeine Steuer für den einzigen Ausweg, und zwar in der Form der verfeinerten Umgestaltung der jetzt rohen Bürgersteuer. Kernfrage der gesamten Staatspolitik sei aber die Frage der Milderung der Arbeitslosigkeit durch Arbeitsbeschaffung. In eingehenden und kritischen Ausführungen beleuchtete er das z. Zt. im Reichskabinett zur Beratung stehende Arbeitsbeschaffungsprogramm, insbesondere die der ländlichen, städtischen und Kleingartensiedlun kommunalen Standpunkte aus, sowie die Frane der Ausgestaltung des freiwilligen Arbeitsdieustes. Mit dem Ruf: videant consules! Morituri vos.edlutant! zur gemeinsamen Arbeit mit Staat und=Reich schloß er seine interessanten Ausführungen. verlief der Elternabend in schönster Harmonie. Ernst und Heiterkeit, in geschickter Weise miteinander verbunden, hinterließ bei den Besuchern tiefen Eindruck. Straßenerneuerung am Daberg Die Landstraße von Hamm nach Pelkum wird zur Zeit auf der Strecke vom Daberg nach Pelkum zu in einer Länge von 500 Metern einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Schon seit langem hatte sich gezeigt, daß diese Instandsetzung eine dringende Notwendigkeit war. Die Straße wird zunächst mit starken Maschinen aufgerauht, das verbrauchte Material entfernt, das übrige mit neuem Material versetzt und mit einem Mittel zur Bindung des Staubes getränkt, so daß das neue Straßenstück vollständig staubfrei sein wird. Durch die wiederholten Erneuerungen ist das Niveau der Straße allmählich derart erhöht worden, daß die neben ihr herlaufenden Schienen der Straßenbahn HammPelkum jetzt erheblich tiefer liegen. Deshalb wird jetzt gleich zeitig mit der Erneuerung der Landstraße auch die Fahrbahn der Straßenbahn um ein Beträchtliches erhöht. Durch Auftragen einer neuen Unterlage werden die Schienen um 20 Zentimeter höher gelegt. Da die Erneuerungsarbeiten eine erhebliche Beeinträchtigung des gerade auf dieser Straße besonders lebhaften Verkehrs notgedrungen verursachen müssen, soll die Fertigstellung mit möglichster Beschleunigung erfolgen. * Der Himmelfahrtstag steht in dem Ruf, er bringe Regenwetter, mitunter sogar Gewitter. Warum er das tut, obwohl er doch wissen müßte, daß Himmelfahrt der große Frühlingsausflugstag ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Gestern regnete es am Morgen nicht, aber der Himmel machte ein trübes Gesicht. In Scharen sah man die Himmelfahrtswanderer hinausziehen in die maienjunge Natur. Das Wetter„hielt sich" bis zum Mittag, am Nachmittag blickte sogar die liebe Sonne zwischen den Wolkenwänden hindurch, aber gegen Abend kam doch noch der echte Himmelfahrtsregen. Mancher Spazierganger und Ausflügler wer wenig erbaut ob dieser feuchten Ueberraschung. Ein lachendes Gesicht zeigte lediglich die Straßenbahn, die mit überfüllten Wagen fuhr. Des einen Leid ist des andern Freud'... * Die Mauersegler haben sich auch in diesem Jahre wieder pünktlich bei uns eingestellt. Es scheint fast, als richteten sich die Mauersegler genau nach dem Kalender; denn man kann immer mit Sicherheit darauf rechnen, daß sie am 1. Mai, höchstens mit ein oder zwei Tagen Verspätung wieder in ihrer Heimat eintreffen. Seit dem Sonntag sehen wir denn auch wieder die eleganten Flugkünstler (meistens werden sie als Schwalben angesprochen) über den Häusern der Stadt ihre schnellen und geschickten Flüge ausführen. Obwohl sie uns schon Anfang August wieder verlassen und den größten Teil des Jahres im fernen Süden verbringen, ist hier bei uns doch ihre Heimat; denn der Mauersegler brütet nur hier, nicht aber während seines Aufenthaltes im Süden. * Vom Abbruch der alten Oelmühle. Der große Trüm merhaufen von dem niedergelegten Schornstein der Oelmühle am Ostentor wird jetzt aufgeräumt. Eine Anzahl Erwerbsloser ist damit beschäftigt, die noch brauchbaren Ziegelsteine auszusondern und vom alten Mörtel zu befreien, um sie für neue Verwendung fertig zu machen. Auch der alte Mörtel und die für einen neuen Bau nicht mehr verwertbaren Steine sollen noch für Zwecke der##tischen Gartenbauverwaltung zu Wegebauten Verwendung finden. Inzwischen schreitet der Abbruch des Hauptgebäudes der alten Oelmühle an der Ostenallee weiter voran. Heute, Freitag, wird auch der westliche Restteil des Daches abgedeckt, dessen Tachziegel noch wohlerhalten sind und noch gut anderweitig Verwendung finden können. Der Ostgiebel des Hauptgebäudes ist bereits in seinem oberen Teil niedergelegt worden, und bald wird auch, als letztes Stück, die Frontmauer nach der Ostenallee zum Abbruch kommen. Ein provisorischer Mast für die Straßenbahn=Oberleitung, die bisher von der Mauer getragen wurde, ist bereits am Mittwoch aufgestellt worden. * Die Ruhebänke aus den Anlagen haben im vergangenen Herbst ihre Winterruhe zwar reichlich spät angetreten, aber sie dehnen sie dafür auch jetzt im Frühjahr desto länger aus. Der Mai ist gekommen, und der Lenz ist da, aber die Ruhebänke fehlen immer noch. Mancher Spaziergän ger hat in den Anlagen eine Bank zum Ausruhen vermißt. Ortskartell der christl. Gewerkschaften Hamm Am Samstag, dem 7. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im kath. Gesellenhaus, Oststraße, eine wichtige Kartell=Sitzung statt. Die Kartelldelegierten und die Vorstandsmitglieder der christl. Berufsverbände sind zur Teilnahme dringend eingeladen. Jugend-Versammlung des christl. Metallarbeiterverbandes: Die nächste Jugendversammlung findet am Samstag, dem 7. ds. Mts., abends 6.30 Uhr, Wilhelmstraße 11, statt. Die Tagesordnung umfaßt einen kurzen, zeitgemäßen Vortrag, Aussprache über die Pfingstwanderung, über Spielabende und dergleichen mehr. Auch diesmal müssen die jungen christlichen Metallarbeiter vollzählig zur Stelle sein. Gewerkschafts=Frauenversammlungen: Nachdem vom hiesigen Ortskartell der christl. Gewerk schaften kürzlich mehrere Frauenversammlungen mit sehr gutem Erfolg abgehalten wurden, soll nunmehr auf besonderen Wunsch auch für den Stadtteil HammSüden eine solche Versammlung stattfinden. Die Frauen und Töchter der Mitglieder aller christl. Berufsverbände wollen sich zu diesem Zweck am Freitag, dem 6. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr im Lokal Heimbeck, Alleestraße, einfinden. Gegen ein geringes Eintrittsgeld von 20 Pfg. wird Kaffee und Kuchen verabreicht. Kaffeetassen müssen mitgebracht werden. Gesprochen wird über Fragen, die besonders für Frauen von Wichtigkeit sind. * Pfingstverkehr der Post. Die Post bittet, zur Vermeidung von Anhäufungen und Verzögerungen die Pfingstpakete und=päckchen moglichst frühzeitig aufzuliefern, sie gut zu verpacken, die Aufschrift haltbar anzubringen und den Bestimmungsort, soweit notwendig unter näherer Bezeichnung seiner Lage, besonders groß und kräftig niederzuschreiben. Auf dem Paket und Päckchen muß die vollständige Anschrift des Absenders angegeben und in das Paket ein Doppel der Aufschrift gelegt werden. In den Päckchen sind etwaige Hohlräume mit Holzwolle usw. auszufüllen, damit die Sendungen bei der Beförderung in Säcken und beim Stapeln nicht eingedrückt werden. Sie müssen deutlich als„Briefpäckchen“ oder„Päckchen“ gekennzeichnet sein. ARATT MARKEN Züime erhalten Sie ab Freitag, den 6. Mai, auf alle Waren(wenige Artikel ausgenommen) 10 Prozent Rabatt durch doppelte Marken. Beim Einkauf für Mk. 3.— wird Ihnen auf Wunsch statt der doppelten Rabattmarken Ae. Kcönz. Kaffeetunte. mit Untertasse, aus feinem Bavaria-Porzellan, überreicht.— Unsere Preise und Qualitäten sind durch dieses Sonderangebot in keiner Weise geändert. Jengelmann Kaffee-Seschäft. Hamm(Westf.), Wilhelmstr. 36 und 120, Werlerstr., Bahnhofstr. 42, Große Weststr. 15. MIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Film=Vorschau „Mein Leopold.“ Von Hans Steinhoff. Im Ufa=Palast kommt heute der Tonfilm „Nein Leopold“, nach dem Vollrstück von P'Atronge, zur Aufführung. In dieser Zeit der Zerrissenheit und Untlarheit und wirtschaftlichen Kämpfe ist es schwer für den Regisseur, das Thema zu finden, welchem das Interesse breitester Kreise sicher ist, dem eine starke, aber moglichst unkomplizierte Handlung zugrunde liegt und dessen Ausarbeitung eine künstlerische Gestaltung ermöglicht. Wählt man ein Kampfthema, welches sachlich zu den Zeitereignissen Stellung nimmt, so ist wohl bestimmt auf einer Seite immer ein Erfolg zu verzeichnen, nämlich auf der Seite, welche mit der Tendenz sympathisiert. Die, die anders denken, aber werden unbefriedigt und herausgefordert sein. Allen kann man es nicht recht machen. Gefällt es dem einen, mißfällt es dem Nachbarn. Ich habe daher nach einem Filmthema gesucht, das in seinem Problem und in seiner Gestaltung zeitlos ist und in dem das Menschliche dominiert und das im Gefühlsmäßigen verankert ist. Als mir der Produktionschef der Orplid Meßtro, Georg M. Jacoby, die Verfilmung eines bühnenbewährten Volksstücks vorschlug, nämlich„Mein Leopold" von L'Arronge, habe ich gerne zugegriffen. Denkbar einfachste Handlung, das urewig gültige Thema vom verlorenen Sohn. Es ist ein Volksstück im wahrsten Sinne des Wortes, in dem Humor und Tragik, Schmerz und Freude, Lachen und Weinen, ein bißchen Wehmut und Frohsinn und Liebe aufs glücklichste vereint sind, und das sind neben einer ganz erstklassigen Besetzung die sichersten Faktoren für eine unbedingte Wirksamkeit. Die reichste Palette von Gefühlsäußerungen der mensch. lichen Seele. Hier ist keine Modefrage zu entscheiden, das war so und ist so und wird so bleiben, solange Liebe blind macht. Der Tonfilm„Mein Leopold“ ist das Resultat dieser Erwägungen, über das ein Publikum— gleich welcher Richtung und Schichtung— entscheiden möge. Lustspielwoche im Diana-Theater. Wer gestern das Diana=Theater besuchte, der hat sich mal wieder so recht von Herzen auslachen können. Der brillante, lustige Spielplan bringt wirklich Frohsinn, Humor und Witz und bietet jedem Gelegenheit, die Sorgen des Alltags für einige Stunden zu vergessen. Eine Angelegenheit fürs Herz und Gemüt ist die neue Tonfilm=Operette des Deutschen Lichtspiel=Syndikats„Fräulein falsch verbunden“ mit Magda Schneider, Johannes Riemann, Trude Berliner, Jacob Tiedtke und Jose Wedorn.— Dick und Dof. die beiden unverwüstlichen weltberühmten Spaßmacher, verursachen in ihrem ersten Tonfilm= Lustspiel „Hinter Schloß und Riegel“ eine Stunde lang ununterbrochene Lachsalven.— Fritz Servos, der beste rheinische Komiker, spielt mit seinem hervorragenden Ensemble die tolle Tonfilm=Militär=Posse„Das waus bleibt rein". Alles zum Tränenlachen. Es bleibt bestimmt kein Auge trocken! Verlangen der Menschheit nach dem„Fliegen“ näheren Ausschluß gab. Wir hörten von den Mython der antiken Völker, von Leonardo de Vincis Flugzeugkonstruktionen zur Zeit der Renaissance, von den ersten Segelflugversuchen Lilienthals und den Bravourleistungen Günther Groenhoffs, der im Segelflugzeug einen Streckenrekord von 272 Kilometer aufstellte. So wurden den Zuhörern in übersichtlicher Weise sämtliche Entwicklungsmomente des Segelflugs vorgeführt: das instinktive Vorgefühl der Alten für die Möglichkeit des Segelflugs und die Zeit, wo der Segelflug zum technischen Problem geworden war im Kampf mit der Schwerkraft. Die Funktionen des Schwebens und Fortbewegens in der Luft waren dann bald erreicht und heute ist das Segelfliegen zu einer sehr beliebten und vor allem auch sehr vorteilhaften Sportart geworden. Hanns H. Seitz erntete für seine Ausführungen, die durch Einfügung eigener, aus der Begeisterung für eine Idee heraus entstandener Gedichte würdig ausgeschmückt waren, lebhaften Beifall.— Den zweiten Teil des Abends füllte die Vorführung des Films: „Die Kunst des Segelfliegens“ aus, der einen kurzen Bildbericht vom Fliegerlager Rossitten an der Kurischen Nehrung gab. Besonders interessant waren hierbei die Startaufnahmen, die mit aller Deutlichkeit zeigten, wie die Segelflugzeuge an dicken Gummiseilen in die Luft geschleudert werden. Und dann die Aufnahme der schwebenden künstlichen Vögen.... ein herrlicher, bezaubernder Anblick! Ein solches Ziel ist ernster Arbeit und unbeugsamen Vorwärtsstrebens sicher wert.=be* R e i c h s b e z u g s s c h e i n e f ü r f r i s c h e s F l e i s c h. H e u t e n a c h mittag von 15,30—17 Uhr Einlösungstermin des 3. Abschnittes.(Zimmer 84 des Stadthauses.) Tagesanzeiger * Krieger= und Landwehrverein Westenfeldmark. Tonntagvormittag 10½ Uhr im Vereinslokal E. Lohmann, Langestraße, Quartalsversammlung. Der Vorsitzende des Stadtverbandes der hiesigen militärischen Vereine, Rechtsanwalt Dr. v. Danwis, hält einen Vortrag über ein äußerst wichtiges aktuelles Thema. Das Erscheinen sämtlicher Mitglieder wird erwartet.(Siehe heutige Anzeige.) * Garde=Verein. Morgen(Samstag) abend, 8,30 Uhr, im Vereinslokal Koch am Markt Monatsversammlung. (Siehe heutiges Inserat.) * Zinsserbund Hamm. Verein für Kräuterheilkunde und Gemeinwohl. Mit der Tagesordnung:„Zweck und Ziel des Zinsserbundes“, findet am Samstag, 7. Mai, abends 8 Uhr im Lokale Hennekemper, Feidikstraße, eine öffentliche Mitgliederversammlung statt, wozu jedermann freundlichst eingeladen ist. * Bauwirte Lippetal. Morgen, Samstag, 20 Uhr, Monatsversammlung bei Kampmann, Grünstraße * Deutsches Haus. Heute Tanzabend. Aus der Umgegend * Filmvorführung des Segelflugvereins. Die junge Gruppe der Hammer Segelflieger, über deren ernste und erfolgreiche Arbeit wir bereits bei der Besprechung der Flugausstellung berichteten, veranstaltete am Dienstag einen besonderen Werbeabend in der Aula der Ober realschule. Die begeisterten Flugjünger mußten dabei lei der die Erfahrung machen, daß der Weg der Werbung für eine weniger bekannte, wenn auch ideale Sache, ein schwerer und dornenreicher ist. Nur eine ganz kleine Schar von Gästen war ihrem Rufe gefolgt und nahm mit großer Ausmerksamkeit von den verschiedenen, wohlgelungenen Darbietungen Kenntnis. Zu Beginn des Abends hieß Hanns H. Seitz die Anwesenden herzlich willkommen und dankte ihnen für ihr Erscheinen und ihr Interesse am Segelflug. Dann hielt er einen fast einstündigen Vortrag über den Segelflug, der über die Geschichte des Segelfliegens, seine Technik und das uralte ü. Heessen, 5. Mai. Waren beschlagnahmt. In der alten Kolonie Heessen wurde ein Händler aus Hamm angehalten, der, ohne im Besitz eines Wandergewerbescheines zu sein, Kurzwaren feilbot. Er wurde wegen Gewerbesteuervergehens zur Anzeige gebracht. Die Waren wurden beschlagnahmt. h. Werries, 5. Mai. Filmvorführung abgesetzt. Dienstagnachmittag wurde im Wittenborg= schen Saale von einer Hannoverschen Filmbühne eine Märchenvorstellung für die Kleinen gegeben. Der Erfolg war bei den durchaus einwandfreien Filmen durchschlagend. Während dieser Vorstellung wurden in den Häusern Handzettel verteilt, worin auf eine am Abend, also anschließend an die Märchenvorstellung, stattfindende Vorstellung für Erwachsene hingewiesen wurde. Der angekündigte Film erwies sich als ein Propagandafilm der„Liga für Mutterschutz". Dem Eingreifen katholischer Persönlichkeiten sowie der erfreulich eindeutigen Stellungnahme des Saalbesitzers war es zu verdanken, daß der Film nicht vorgeführt wurde. Wie sich später herausstellte, war für diesen Film nicht die polizeiliche Vorführungsgenehmigung beantragt worden. * Werries, 4. Mai. Der Schachverein findet trotz der starken Inanspruchnahme seiner Mitglieder durch die Vereinsturniere noch Zeit, Freundschaftskämpfe mit den befreundeten Vereinen auszutragen. Am Sonntag, dem 8. ds. Mts., hat er den Schachverein Bockum=Hövel zu Gast. Der Kampf, der voraussichtlich an 15 Brettern stattfindet, beginnt um 3 Uhr im Kasino. * Berge, 3. Mai. Reichsbund der Kinderreichen. Die Monatsversammlung fand bei Nattkemper statt. In der kurzen Zeit seit Gründung des Bundes ist es gelungen, für die Mitglieder manche Vorteile zu erreichen. Die noch fernstehenden Kinderreichen werden eingeladen, der Ortsgruppe beizutreten. * Osttünnen, 3. Mai. Gefährliche Straße. Uns wird geschrieben: Der Ortsteil Tünnerberg liegt hart an der Kreisstraße Rhynern—Süddinker, die weiter nach Welver—Spest führt. Diese Straße hat nicht geringen Durchgangsverkehr und wird daher von vielen Autos, Krafträdern usw. benutzt, die oft in geradezu rasendem Lempo die Ortschaft durchfahren und insbesondere die der örtlichen Lage nach von der Straße kaum fernzuhaltenden Kinder vielfach vedrohen. Es könnte hier der unverantwortlichen Autoraserei dadurch Einhalt geboten werden, indem augenfällige Warnungstafeln mit Angabe der Höchstgeschwindigkeit aufgestellt würden. Die Polizeiverwaltung Rhynern möge sich doch dieser Sache annehmen * Westtünnen, 5. Mai. Kath. Jünglingsverein. Freitag abend 8 Uhr Vorstandssitzung des Jünglingsverein in der Vikarie. Sonntagmorgen gemeinschaftliche hl. Kommunion. Es ist Pflicht eines jeden Mitglieds, zu erscheinen. * Westtünnen, 5. Mai. Der Schützen=Verein Westtünnen e. W. hat zu Sonntag, den 8. Mai, nachmittags 5 Uhr im Restaurant Karlheim eine General=Versammlung anberaumt, der um 4 Uhr eine Vorstandssitzung vorausgeht. Vollzähliges Erscheinen der Mitglieder ist mit Rücksicht auf die wichtige Tagesordnung erwünscht. (Siehe Inserat in der Mittwochs=Nummer.) * Hövel, 5. Mai. Auszeichnung. Wegen seiner Verdienste um das Feuerwehrwesen wurde dem Brandmeister Vöcking von der Freiwilligen Feuerwehr Hövel das Ehrenzeichen des Preußischen Feuerwehrverbandes verliehen. (2 Bockum=Hövel, 5. Mai. Diebereien. Aus einer Schule in Bockum wurde von bisher unbekanntem Täter ein Radioapparat entwendet. Der Apparat stand für kurze Zeit in einem unverschlossenen Raum. — Aus den Anlagen an der katholischen Kirche an der Eichstedtstraße und aus einem Vorgarten an der Bismarckstraße wurden eine Anzahl Rosenstämme gestohlen. Die Diebe sind auch hier mit der Beute entkommen. ( Bockum-Hövel, 5. Mai. Geschäftsoffener Sonntag. Am kommenden Sonntag(Sonntag vor Pfingsten) sin20979 sind im Amtsbezirk Bockum=Hövel die Geschäfte für alle Zweige des Handelsgewerbes von 8 bis 10 Uhr, von 11.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. * Bockum, 5. Mai. Eine schwierige Arbeit ist der Neuanstrich des Ziffernblattes an der Kirchturmuhr im Dorf Bockum. Die Handwerker Stadttheater Dorimund in Hamm E. Kalman:„Das Veilchen vom Montmartre.“ Das Stadttheater Dortmund brachte im Ufa Palast Hamm die neueste Operette Emmerich Kalmans zur Aufführung:„Das Veilchen vom Montmartre.“ Die Textbuchautoren Brammer und Grünwald machten, da ihnen nichts Besseres einfiel, einen Ausflug in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts, in das Milieu der BoM heme auf dem Montmartre in Paris. Sie erfanden eine teils kitschige, teils rührselige und teils lustige Geschichte um eine kleine Straßensängerin, das„Veilchen vom Montmartre“, die in operettenhafter Weise Liebesweh zu ertragen hat, aber eine glänzende Karriere macht, ebenso wie ihre drei Künstlerfreunde, der Maler, der Dichter und der Komponist. Freilich muß man über eine solche Schilderung des Künstlerlebens heute lächeln. Das Beste ist der tüchtige Schuß Humor, der in erster Linie der Gestalt des Gerichtsvollziehers Pisquatschec beigegeben ist. Die Musik Kalmans bleibt im großen ganzen gutes es ist nichts wirklich Zündendes darunter. Kalman #nendes varunter. In der Instrumentation scheint Kalman hie und da nach den Klangeffekten seines jüngeren Kollegen Paul Abraham zu schielen. So bleibt ein musikalisch gefälliges Werk, aber kein mitreißender Erfolg. Der Auffuhrung des Dortmunder Stadttheaters kann man wieder manches Lob sagen, wenn man auch den Schmiß manches früheren Gastspiels vermißte. Curt BeckerHuert hatte das Werk inszeniert; nach den voll ausgespielten kitschigen Plattheiten der Einleitungs=Szene im Atelier gewann die Aufführung mehr und mehr Linie bis zu dem lustigsten 3. Akt. Hier erreichte auch der Bühnenbildner Walter Giskes(mit dem Künstlerfoyer) die beste Wirkung; im 2. Akt machten sich die beschränkten Raumverhältnisse hemmend bemerkbar. Am Dirigentenpult war Wilhelm Brückner=Rüggeberg der Musik Kalmans ein guter und temperamentvoller Anwalt. Besonderes Lob verdienen auch einige sehr gut herausgearbeitete Chorpartien. Bestechend war an der Aufführung die gesangliche Seite. Die Solisten bezw. Solistimmen waren ausgezeichnet bei Stimme. Das gilt sowohl für das liebenswert treue und muntere„Veilchen“ Tilly Lüssens und die mondäne Ninon Erna Wiagers als auch für den eifersüchtigen Maler Otto Stadelmaiers und den stets fidelen Musiker Heinz Oertelts. Es wurde auch mit Charme und froher Laune gespielt. Einen Sondererfolg holte sich wieder wanz Schanzara als Gerichtsvollzieher mit dem goldenen Künstlerherzen des Dilettanten: sein darstellerischer Zauberkasten ist scheinbar unerschöpflich an komischen Gestalten. Das Kleeblatt der Berufskünstler vervollständigte Erhard Riemer als Dichter Henry Murger mit guter Figur und flottem Spiel. Josef Schmitz bereicherte die Serie seiner Trottelgestalten um einen famosen General und Minister der schönen Künste. Hugo Gauß gab in der Rolle des Barons Rothschilder eine kleine feine Charakter= studie. Einige kleinere Rollen waren ansprechend besetzt. Das Publikum— das Haus wies diesmal einige Lücken auf— spendete mehrfach bei offener Szene und besonders an den Aktschlüssen lebhaften Beifall.=am Eugen Gürster:„Wetter für morgen: veränderlich.“ Theater im Theater ist diese dreiaktige Komödie von Eugen Gürster, die das Stadttheater Dortmund als westdeutsche Erstaufführung herausbrachte. Sie ist ferner Persiflage auf des Theater, nämlich auf das in politischem Sinne verstandene„Zeittheater". Die Handlung spielt zwar um das Jahr 1876 in Paris, zur Zeit der Präsidentschaft Mac Mahons und in historischen französischen Kostümen, aber man merkt deutlich, daß der Autor mit dem Finger auf manche Erscheinungen im heutigen Theaterleben hinweist, Das Flora=Theater nämlich nimmt in Gürsters Komödie das Napoleon=Drama eines jungen Autors an in der Erwartung eines monarchistischen Wahl. sieges. Als aber Nachrichten von einem Sieg der Republi. kaner während einer Probe eintreffen, wird noch während dieser Probe das Stück so umgebogen, daß es republikanische Tendenz bekommt. Und so geht die Windbeutelei weiter. Der von seiner„Idee“ erfüllte Autor spielt dabei eine klägliche Rolle; die geschäftstüchtigen Direktoren und der Finanzier des Theaters hängen eben den Mantel nach dem politischen Wind. Die Handlung ist geschickt aufgebaut, der Autor kennt das Leben des Theaters, und das Publikum tut ja zu gern einen Blick hinter die Kulissen. Eine der wenigen guten Komödien unserer Tage! Wenngleich man einschränkend bemerken muß, daß mit dem Begriff„Zeittheater“ und in dem Kampf für und gegen es vielfach gröblicher Unfug getrieben wird. Die Dortmunder Aufführung verdient volles Lob, Dr. Hans Preß führte Regie und verstand es vortrefflich, das Ganze auf einen köstlichen parodistischen Ton zu stimmen. Das Haus ging leicht und freudig mit und amüsierte sich einen Abend lang herrlich. Die Bühnenbilder Walter Giskes atmeten den Zauber der Theaterwelt. Mit hervorragenden darstellerischen Leistungen sind zu nennen: Karl Knaack und Emil Rinder als Direktoren des Flora-Theaters, Gerhard Just als der junge Dichter Claparede. Anne Kersten in großer Beweglichkeit als Schauspielerin Yvonne Bellair, Helmuth Scheven als Schauspieler Léman, Paul Warschawski als Oberst Tulipan, Hanns Bogenhardt als Bankier Raffiot, Josef Schmitz als artistischer Sekretär.— Ein vergnüglicher Abend, der in parodistischem Gewand ein Körnchen goldener Wahrheit trug und vom Publikum mit starkem Beifall quittiert wurde.=amIwowski=Puppenspiele „Urfauft“ als Schattenspiel Die Jwowski=Puppenspiele, die schon vor längerer Zeit hier spielten, geben augenblicklich wieder Aur Or MMT„„„— eine Reihe von Gastspielen in der Aula des Realgymnasiums. Nachdem nachmittags in einer Kindervorstellung ein heiteres Märchenspiel vielen kleinen Zuhörern große Freude bereitet hatte, fand Dienstagabend eine Abendvorstellung für Erwachsene und Kinder statt, der „Urfaust“. Es ist immer ein Wagnis, sich solch gewaltigen Stoff zu wählen, einen Stoff, der ganz meisterhaft Von der Kleinbahn überfahren § Werl, 5. Mai. Gestern abend gegen 8 Uhr wurde an dem Kleinbahnübergang an der Mellinstraße die Witwe Krüger durch den um 19,50 Uhr fahrplanmäßig vom Steinertor abgehenden Zuge überfahren. Die alle Dame wollte von der Kaiser-Wilhelmstraße zu ihrer Woh. nung in der Mellinstraße. Beim Ueberschreiten der Kleinbahngleise wurde sie vom Zuge ersaßt und eine Strecke von 5 Metern milgeschleift, wobei ihr dann beide Beine kurz über dem Fußgelenk abgefahren wurden. Der Unfall ist darauf zurück zuführen, daß Frau Krüger die Warnungssignale der Kleinbahn infolge ihrer Schwerhörigkeit überhört hat. An der Ueberführung befinden sich keine Eisenbahnschranken. In allerkürzester Zeit trafen 4 Aerzte an der Unfallstelle ein. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde die Verunglückte durch die Sanitätskolonne dem Mariannenhospital zugeführt. Nach Angabe der anwesenden Aerzte besteht bei Frau Krüger Lebensgefahr. Zeugen des Vorfalls werden gebeten, das Polizeibüro in Werl zu verständigen. sitzen in luftiger Höhe auf einem hängenden Gerüst. Leider werden die Arbeiten durch das regnerische Wetter stark beeinträchtigt. Der Neuanstrich wird allgemein begrüßt, da auf dem verschmutzten Ziffernblatt die Uhrzeit bald nicht mehr zu lesen war. u. Walstedde, 5. Mai. Missionsfilm. Sonntag sand im Mersmannschen Saal die Aufführung des überall mit größtem Beifall ausgenommenen ersten deutschen Missionsfilms„Mit Steyler Missionären nach Insu linde“ statt. Sieben große Akte von künstlerischer Schön heit und echter Naturtreue zeigten Land und Leute, heid nische Welt und christliche Missionsarbeit. Beide Auffüh rungen waren gut besucht. * Unna, 5. Mai. Der Kreistag verabschiedete gestern den Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1932. Er schließt ab in Einnahme mit 6372 440 Mk. und in Ausgabe mit 4 479 920 Mk., sodaß eie ungedeckter Fehlbetrag von 1107 480 Mk. verbleibt, der durch Kreisumlage auszugleichen ist. In den Einnahmen ist eine Staatsbeihilfe von rund 4,1 Millionen Mark enthalten. Von den rund 7,5 Millionen Mark Ausgaben entfallen rund 5 Millionen auf Wohlfahrtsausgaben, davon allein 3,4 Millionen für Wohlfahrtserwerbslose. Kämen diese in Wegfall, könnte ein gesunder, ausgeglichener Etat vorgelegt werden. Der Etat des Kinderheims Juist schließt ab mit 20 890 Mk. gegen 40 450 Mk. im Vorjahr. Der Haushaltsplan des Kreisbauamts ist auf 434 860 Mk. gegen 668 580 Mk im Vorjahr gesenkt worden. Der Gesamthaushaltsplan wurde gegen die Stimmen der Kommunisten genehmigt und beschlossen, zur Deckung des Fehlbetrags von 1 107 480 Mk. die gleiche Umlage wie im Vorjahr zu erheben. Der Landrat teilte mit, daß bereits Schritte eingeleitet worden seien, den industriellen Teil des Kreises Unna aus der Ortsklasse B in Ortsklasse A zu überführen, da hier die Lebensmittelbedingungen ebenso teuer seien wie in der angrenzenden Stadt Hamm. o. Lünen, 5. April. Ein zehnjähriger Leben retter. Der zehnjährige Sohn Otto des Arbeiters Blanke, Am Buchenberg, bemerkte, daß ein am Kanal spielendes dreijähriges Kind ins Wasser fiel. Schnell sprang er nach, ergriff das schon untergetauchte Kind und rettete es vom Tode des Ertrinkens. und geschmackvoll gestaltet werden muß, soll er die rechte Wirkung erreichen. Man konnte den Jwowski=Puppenspielen aber dieses schwierige Thema unbesorgt anvertrauen, sie meisterten es künstlerisch. Die Gestalten des Schattenspiels, kunstgewerblich hochwertige Silhouetten, allein waren das Anschauen wert: die liebliche Gretchengestalt, die behäbige Frau Schwertlein, die ganz ausgezeichnete Figurine des beweglichen Mephisto, des würdigen Faust— alle hatten sie eine wirksame Silhouette gefunden. Ebenso geschmackvoll wurde mit wenigen UmDen Vourer mir IOemdtirAi. rissen der Rahmen der Handlung des Schattenspieles gestellt. Die Sprecher des Textes brachten die erschütternde Tragödie des Spiels in rhetorisch hervorragender Form und ausdrucksstarker Deklamation zu nachhaltiger Wirkung. Man hätte den tüchtigen Puppenspielern gern noch einen stärkeren Besuch gewünscht. Der„Urfaust“ wird heute, Freitag, 6. Mai, wiederholt. Kunst und Wissenschaft . Begee Sind— auf ein übhängiger Augesten ter. Die Paramount=Filmgesellschaft hat beschlossen, de arlene Dietrich bis auf weiteres vo der Mitarbeit zu entheben. Diese Maßnahme ist auf di VRotnorfna har— K Auch der größte Star— nur ein abhängiger Angestell— den von reer. fa entheben. Diese Mußnähnte ist uuf bie Weigerung der Schauspielerin zurückzuführen, die revidierte Version des neuen Sternbergfilms„Blonde Venus“ anzuerkennen, der sich übrigens auch der Regisseur Sternberg selbst angeschlossen hatte. Von der Leitung der Paramount wurde bei Bekanntgabe dieses Beschlusses erklärt:„Wir wollen sehen, ob die Leute, die für uns arbeiten, Angestellte sind oder tun können, was sie wollen!“ Wohin gehen Münsters Künstler? Axel Kreuzinger nach Hamburg und für die Fee Fehen Bennsters 3 wurde für die Sommermonate terspie""..* Winterspielzeit mit Jahresvertrag an die St nen in Chemnitz verpflichtet. Kapellmeister hat für die Sommerspielzeit ein Engagemen tädtischen Büh eumeister Bruno Zilzer ngagement an das Landestheater Karlsruhe erhalten. In der Provinzialhaupt stadt Münster hat die Theaterspielzest ihr(Sen. Int.m M. I. 1 lzeit nunmehr vollständig ele, deren Piir bur Thenter der Siabi Münster nach der Vor stellung am 30. April abends geschlossen worden. Ruhigere Sti Der kaufmänn Der Bewerber ##wa die gleiche Höhe Anteil an den Gekün nach Beendigung ihre konnten. In Süddel gestellt, die längeren stellten abzubauen. Die Entlassun nische Stellenvermitt jungsgehilfen-Verband kündigungen zusamm Starkerer Bewerberzu Die Beschäftigungsmö ten- und Metallindu „in Westdeutschl gen, z. T. auch Stilleg lich liegen die Verhäl strie. Weitere Ratior führt und die früher v gen wirksam geworde in Schlesien machte bemerkbar. Im säch der Textilindustrie, ist und Kleinhandel klag Frühjahrssaison hat Geschäftsbelebung bei Schiffahrt und Spedi ten und die Schutzzoll; port nach England ur zurückgegangen. Die etwas bessere gruppen hat noch Immerhin sind berei ausgeschoben bezw. zu Das Vermittlunge März eine leichte meinen ist die Stin sen etwas ruhig wicklung wird— auch Verhandlungen 411 Aus de Kre u. Balve, 5. 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Der Bewerberzugang im Monat April hatte ##wa die gleiche Höhe des Vormonats. Einen erheblichen Anteil an den Gekündigten stellten die Junggehilsen, die nach Beendigung ihrer Lehre nicht weiterbeschäftigt werden konnten. In Süddeutschland wurden Bestrebungen festgestellt, die längeren Kündigungsfristen der älteren Angesiellten abzubauen. Die Entlassungen setzten sich, wie die Kaufmännische Stellenvermittlung des Deutschnationalen Handjungsgehilfen-Verbandes mitteilt, hauptsächlich aus Einzelfündigungen zusammen, und zwar aus allen Branchen. Stärkerer Bewerberzugang kam aus der Maschinenindustrie. Die Beschäftigungsmöglichkeiten im Bergbau, in der Hütten- und Metallindustrie haben sich weiter verschlechtert. In Westdeutschland sind noch Betriebseinschränkungen, z. T. auch Stillegungen, zu beobachten gewesen. Aehnlich liegen die Verhältnisse in der Stahl= und Eisenindustrie. Weitere Rationalisierungsmaßnahmen sind durchge, führt und die früher vorsorglich ausgesprochenen Kündigun gen wirksam geworden. In Brandenburg=Pommern und in Schlesien machte sich ein weiterer Wirtschaftsrückgang bemerkbar. Im sächsischen Industriegebiet, vor allem in der Textilindustrie, ist die Lage unverändert schlecht. Großund Kleinhandel klagen über verminderten Umsatz. Die Frühjahrssaison hat nicht in dem erwarteten Maße zur Geschäftsbelebung beigetragen. In den Branchen Export, Schiffahrt und Spedition machen sich die Devisenvorschriften und die Schutzzollpolitik nachteilig bemerkbar. Der Export nach England und den nordischen Staaten ist weiter zurückgegangen. Die etwas bessere Beschäftigung in den Saisongruppen hat noch nicht zu Neueinstellungen geführt. Immerhin sind bereits ausgesprochene Kündigungen hinausgeschoben bezw. zurückgezogen worden. Das Vermittlungsergebnis hat gegenüber dem Monat März eine leichte Besserung erfahren. Im allgemeinen ist die Stimmung in Wirtschaftskreisen etwas ruhiger geworden, und die weitere Entwicklung wird— auch im Hinblick auf die außenpolitischen Verhandlungen— zuversichtlicher beurteilt. Aus dem Sauerland Kreis Arnsberg u. Balve. 5. Mai. Sonntagsrückfahrkarten. Den Bemühungen der Behörd. und des Verkehrsamtes ist es gelungen, zu erwirken, daß am 1. Mai von der Station Balve aus auch Sonntagsrückfahrkarten nach Fröndenberg zum Preise von 1,10 Mark(3. Klasse) ausgegeben werden. Beim Umsteigen in Fröndenberg können dort weitere Sonntagsrückfahrkarten gelöst werden. Es ist also nunmehr möglich, mittels einer Sonntagsrückfahrkarte nach Unna, Schwerte, Arnsberg usw., überhaupt zu allen Stationen zu gelangen, zu denen in Fröndenberg Sonntagskarten ausgegeben werden. u. Aus dem Amt Balve, 5. Mai. Standesamtliches. Im April wurden bei dem Standesamt Balve Eheschließungen, 7 Geburten(3 Knaben und 4 Mädchen) und 2 Sterbefälle beurkundet. u. Beckum, Kr. Arnsberg, 5. Mai. Gesangfest. Der M.G.V.„Concordia“ kann in diesem Jahr auf ein 0jähriges Bestehen zurückblicken. Der Verein, der in diesen Jahren manchen schönen Preis von Gesangwettstreiten heimgebracht hat, beabsichtigt, im Sommer ein Gesangfest zu feiern, zu dem die Vereine der näheren Umgebung eingeladen werden sollen. gr. Beckum, Kr. Arnsberg, 5. Mai. Erwischte Fahrraddieve. Im benachbarten Enkhausen wurden Sonntagmorgen vor der Wirtschaft Flügge zwei Fahrräder gestohlen. Der Diebstahl wurde der Polizei gemeldet, die sofort die Verfolgung der Diebe aufnahm. Bereits am Nachmittag traf die Polizei mit den Spitzbuben und den gestohlenen Rädern wieder in Enkhausen ein.— Elternbeiratswahl. Sonntagmorgen nach dem Hochamt fand in der Schule eine kurze Besprechung des Schulvorstandes mit den Eltern der schulpflichtigen Kinder statt. Lehrer Kleinsorgen wies darauf hin, wie wichtig es sei, daß Elternhaus und Schule in dieser schweren Zeit eng zusammenstehen. Beschlossen wurde, die Elternbeiratswahl am 19. Mai zu tätigen.— Friedhof. Eine kleine Umänderung findet in den nächsten Tagen auf unserm Friedhof statt. Von der Gemeindevertretung ist beschlossen worden, den Hauptweg des Friedhofs mit jungen Linden und ringsherum mit jungen Tannen zu bepflanzen. Kreis Meschede ts. Meschede, 5. Mai. Eine erhebende kirchenmusikalische Andacht fand am Sonntagabend in der Pfarrkirche statt. Mitwirkende waren der katholische Kirchenchor Meschede und Organist Kortenkamp aus Remblinghausen. Viele Teilnehmer hatten sich eingefunden. Im Programm waren nur schönste Stücke von Palestrina (6stimmig), Wöß, Hatzfeld, Renner, Reger, Witt, Liszt, Vittoria, Haas, Dombrowski und Bach vorgesehen. Die herrlichen Gesänge und Orgeldarbietungen erbauten und befriedigten auch jeden, der ein seines Empfinden für vornehme katholische Kirchenmusik hat. Die Leitung der musikalischen Veranstaltung lag in den Händen des Lehrers Johannes Simon. ts. Meschede. 5. Mai. Abschied. In einer schönen Abschiedsfeier nahm am Sonntagabend der Gesellenverein unter starker Beteiligung der Bevölkerung Abschied vom alten Gesellenhause, da dieses für die Höhere Mädchenschule erworben ist. Der Gesellenverein erhält sein neues Heim im Franz=Schweitzer=Haus, das einen großen Saal als Anbau erhalten soll. Der Präses, Vikar Funsrnecht, warf einen Rückblick auf all die ernsten und heiteren Stunden, die der Verein an dieser trauten Stätte erlebt hat. Es war ein Haus der Einigkeit und Treue. Diesen Geist wollen wir in unser neues Heim verpflanzen.— Stadtvorsteher Bange schilderte das Werden des Mescheder Gesellenvereins und die Entstehung seines alten Heims, das man nun verlassen wird. Sorgenund ovferreiche Tage hat der Verein damals gehabt. aber er hat's geschafft. Und mutig vorwärts schauend werden wir auch den neuen Bau in Angriff nehmen.— Dechant Dornseifer betonte, daß der Geist der früheren Präsides, deren Bilder ins neue Heim übernommen werden, im Verein weiter wirken möchte. In Gedichten und Liedern kam des weiteren der Abschiedsgedanke zum Ausdruck.— Den Schluß bildete ein lustiges Theaterstück„Die Verlobung im Koffer“, welches einen drolligen Umzug schildert, und Lachstürme hervorrief. e. Eslohe, 5. Mai. Kriegsopfer=Kundgebung. Der Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener e. V. Ortsgruppe Eslohe und Umgegend veranstaltet kommenden Sonntag, 8. Mai, nachmittags 2,30 Uhr beim Kameraden Paul Schulte, Hotel zur Post, eine Kriegsopfer=Kundgebung. Kamerad Sander von der Rechtsabteilung und ein Vertreter der Geschäftsstelle in pagen werden sprechen über Kriegsopferversorgung und Bauer und Christentum Vorträge gaf der Tagung des Westsälischen Bauernvereins wr Arnsberg, 5. Mai. Im weitern Vuskauf der Generalversamm. lung des Westdeutschen Bauernvereins, die unter starker Beteiligung am 3. Mai hier stattfand, michte Generalsekretär Dr. Golte eine Reihe gesgtäftlicher Mitte'lungen und verwies dalei besonder auf die guten Erfolge der Schulungskurse für La#tdwirte, die auch für das kommende Jahr geplanz In Stelle des erkrankten Präsidenten der Verigung der Deutschen Bauernvereine sprachen der eneralsekretär Dr. Kaiser und Geschäftsführer Dr. Wildt, beide von der Vereinigung der Deutschen Bauernvereine Generalsekretär Dr. Kaiser, am Rande des Sauerlandes in Unna geboren, bezeichnete den Westfälischen Bauernverein als die einzige bäuerliche Standesorganisation des Sauerlandes, der die Bauern durch Geschlechter hindurch die Treue bewahrt haben. Sogenannte Kleinbauernverbände, die Klassengegensätze predigen, haben im Sauerlande keine Existenzberechtigung. In wirtschaftspolitischer Hinsicht betonte er, daß Reagrarisierung und Rückkehr zur Binnenmarktpolitik in den weitesten Kreisen als notwendig erkannt werden. Die Landwirtschaft müsse dafür sorgen, daß diese Fragen nicht zu Schlagworten werden. Dem freiwilligen Arbeitsdienst schenke die Landwirtschaft erhöhte Aufmerksamkeit. Zum Siedlungsproblem erklärte er, daß das Siedlungswesen nicht zentral betrieben werden dürfe und die Siedlerstellen lebensfähig sein müssen.(Lebhafter Beifall.) Geschäftsführer Dr. Wild stellte namentlich die Kontingentierung der Einfuhr als das Zentralproblem der deutschen Wirtschaftspolitik heraus und bezeichnete diese Maßnahme als notwendig zur Rettung der deutschen Wirtschaft überhaupt.— Auch seine sehr wertvollen Darlegungen fanden starken Beifall. Kapuzinerpater Dr. Chrysostomus Schulte, ein Sohn der Sauerländischen Berge, sprach als Mitglied des Kulturbeirats des Westfälischen Bauernvereins. Er bezeichnete es als notwendig, daß aus dem Bauernstande die jungen Leute durch Studium in die höheren Verwaltungsstellen einrücken, um das Bauerntum mit allen Ständen lebensverbunden zu gestalten, da es mit ihnen auf Gedeihe und Verderb verlunden sei. Auf das schärfste verurteilte er die Spaltung im bäuerlichen Organisationswesen. Das Programm der christlichen Bauernvereine biete die allerbeste Grundlage für das gesamte bürgerliche Leben. Mi möge es nur einmal gründlich studieren. Alles#er auch alles werde darin erfaßt. Wer Verbessgetlngen an dem Programm der Bauernvereine rnehmen wolle, der möge konkrete Vorschläge##achen. Er wünschte zum Schluß Gottes Segen##f die Tätigkeit des Messäglischen Aouernnereinsrad Nach einem herzlichen Schltwort und Mahnung zur Einigkeit durch den Vgesstzenden ging die imposante Massenversammlune zu Ende. Sozialversicherung. Auch Nichtmitglieder, besonders die, welche Sozialrenten beziehen, sind herzlichst eingeladen. e. Eslohe, 5. Mai. Fahrraddiebstahl. Einem wandernden Gesellen wurde Montagabend in der Nähe des Feuerwehrhauses ein rotes Fahrrad mit gelben Streifen, Marke Puch, Fabriknummer 397.815 gestohlen. Wer zweckdienliche Angaben über den Verbleib des Rades machen kann, wolle sich an die Polizei in Eslohe werden. Vor Ankauf des Rades wird gewarnt. e. Eslohe, 5. Mai. Forstdiebstahl. In einer der letzten Nächte sind wieder aus dem Tannenbestande des Amtes Eslohe am Böttenberg oberhalb der Amtssparkasse unberechtigter Weise mehrere Tannen gefällt und fortgeschafft worden. Um diesen Forstdiebstählen zu steuern, werden diejenigen, die in den letzten Nächten verdächtige Personen dort bemerkt haben, ersucht, Meldung bei der hiesigen Polizei zu erstatten. Die gemachten Angaben werden auf Wunsch vertraulich behandelt. e. Cobbenrode, 5. Mai. Wilderer an der Arbeit. Am Montag wurde im Hohlen Bruch von dem Waldarbeiter Jov. K. von hier ein angeschossenes weibliches Stück Rehwild halbtot aufgefunden. Das arme Tier war nicht mehr in der Lage, sich fortzubewegen. Der sofort benachrichtigte Jagdanpächter erlöste das Tier von seinen Qualen. Bei näherer Untersuchung fand man, daß das Tier noch 2 Junge bei sich trug. Es wäre an der Zeit, daß diesen Wilddieben, die trotz der Schonzeit auf mütterliche Tiere jagen, mit allen Mitteln das Handwerk gelegt würde. i. Neu=Andreasberg b. Ramsbeck, 5. Mai. Unterhaltungsabend. Sonntag veranstaltete der Gesellenverein Ramsbeck als Gegenleistung einen gut gelungenen Unterhaltungsabend in der hiesigen Vereinshalle. Gespielt wurden die lustigen Einakter„Bayrum“.„Zu dumm, um zu heiraten“ und„Der Geisterstudent". Ferner wurden einige lustige Gesangsvorträge zum Besten gegeben. Die Spieler waren gut und die zahlreichen Zuschauer spendeten reichen Beifall. Der Abend ließ alle einmal die drückenden Sorgen vergessen. In den Pausen konzertierte die Hillebrandsche Kapelle, die gut gefiel. i. Wasserfall b. Ramsbeck, 5. Mai. Lichtleitung fertiggestellt! Am 30. April wurde die neue Lichtleitung angeschlossen. Dadurch wurde einem dringenden Bedürfnis abgeholfen. Die Arbeiten wurden von Wohlfahrtsarbeitern ausgeführt. Aus Freude über das für das Dörschen bedeutungsvolle Ereignis wurde ein Lichtfest veranstaltet. gr. Fredeburg, 5. Mai. Schützen=Generalversammlung. Der Rechnungsbericht 1931 schloß ab in Einnahme mit 4807,17 Mk., in Ausgabe mit 4607,06 Mk., mithin ein Plus von 200,11 Mk. Der seitherige 1. Vorsitzende und Hauptmann Wilhelm Hesse legte aus Gesundheitsrücksichten seine Aemter nieder, an seine Stelle wurde gewählt als 1. Vorsitzender Bürgermeister Ernst Zurhorst und als Hauptmann Sparkassenrentmeister Heinrich Ratte. Für den ausscheidenden 2. Vorsitzenden Paul Schneider wurde Kaufmann Alfons Bitter gewählt, während Fabrikant Hermann Kleinsorge sein Amt als 2. Beisitzer beibehielt. Als Mitglied des Offizierkorps wurde Schneidermeister Joseph Schneider neugewählt. Der zurückgetretene 1. Vorsitzende und Hauptmann Wilhelm Hesse. der 13 Jahre ununterbrochen die Leitung des Vereins in Händen hatte, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, die Feier des 100jährigen Bestehens der Schützengesellschaft am 17. und 18. Juli im Rahmen eines einfach gehaltenen Schützenfestes zu begehen. Der Jahresbeitrag für auswärtige Mitglieder wurde von 8.40 auf 5,00 Mk., der Festbeitrag für Mitglieder um 25 Prozent ermäßigt. ss. Heinrichsthal, 5. Mai. Schwerer Unfall. Zu einem schweren Unglücksfall kam es Freitagabend am „Sack“. Ein Radfahrer, der auf der steilen Straße einem ihm entgegenkommenden Auto ausweichen wollte, bemerkte plötzlich vor sich ein Fußgängerpaar. Hinter ihm fuhr ein Auto. Um ein Zusammenstoßen mit den Fußgängern zu vermeiden, lenkte er sein Rad ganz auf die rechte Straßen seite und fuhr dabei in vollem Tempo gegen einen Baum. Er stürzte und blieb besinnungslos liegen. Anwohner leisteten ihm die erste Hilfe und ein Fuhrwerk brachte den Schwerverletzten, der klaffende Wunden im Gesicht erhalten hatte, zum Arzt nach Meschede. Das Rad wurde vollstän dig zertrümmert.— Schützenversammlung. der am Samstagabend stattgefundenen Generalversammlung des Schützenbundes wurde beschlossen, auch in diesem Jahre das Schützenfest am 2. Sonntag im Juli zu begehen. Fähnrich wurde Fritz Siepmann sen. und Kassierer Ewald Schlinkert. Eine kleine Verlosung hielt die Schützen bei Freibier noch einige Stunden in fröhlicher Geselligkeit beisammen. o. Heinrichsthal, 5. Juli. Der Turnverein 1882 veranstaltet gemeinsam mit der Musikkapelle des katholischen Gesellenvereins am 8. Mai einen Unterhaltungsabend zum Besten des im Bau begriffenen Schwimm=, Luft= und Sonnenbades. Turnerische Uebungen und Musikstücke werden den Abend genußreich gestalten. Eintrittskarten sind für#0 Pfennig im Reisebüro W. Hömberg, Meschede, zu haeen o. Heinrichsthal, 5. Mai. Ortsgruppe der deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Da gerade die Ertrinkungsfälle im Sauerland in den letzten Jahren enorm stiegen, sah sich die L.R.G. veranlaßt, in dem regen und aufblühenden Meschede eine Ortsgruppe zu gründen. Wie schon angekündigt, sand diese Versammlung am 1. Mai im katholischen Gesellenhaus statt. Lehrer Hofmeister eröffnete die Versammlung und erteilte Liersch und Riese von der Ortsgruppe Arnsberg das Wort. Nachdem die Redner den Anwesenden Ziel, Zweck und Notwendigkeit der L.R.G. vor Augen geführt hatten, meldete sich eine große Anzahl zur Aufnahme. Die Vorstandswahl ergab folgendes Bild: 1. Vorsitzender Architekt Iseken, 2. Vorsitzender Dr. med. Spancken, 1. Geschäftsführer und Kassierer Lehrer Hofmeister, 1. technische Leiter Schwimmlehrer Kindel, 2. technische Leiterin Schwimmlehrerin Thea Schamoni.— Es dürfte noch in Erinnerung sein, daß Architekt Iseken unter Gefährdung des eigenen Lebens im vorigen Jahr ein junges Mädchen vor dem Tod des Ertrinkens rettete. Für die mutige Tat wurde ihm die silberne Rettungsmedaille verliehen. wg. Bödefeld, 5. Mai. Der Schützenverein hielt Sonntag seine Generalversammlung ab. Beschlossen wurde, das diesjährige Schützenfest am 19. Juni zu feiern. Da die Wahlperiode des Schützenhauptmanns abgelaufen war, fand Neuwahl statt. Einstimmig wurde Gemeindevorsteher August Gierse, der das Amt des Schützenhauptmanns 23 Jahre bekleidet, wiedergewählt. b. Velmede, 5. Mai. Der Kreisverband des Ziegenzuchtvereins hielt Sonntag im Gasthof Mütherich seine diesjährige Versammlung ab. In Vertretung von Bürgermeister Ebel(Meschede) erstattete Faupel den Jahresbericht, der einstimmig angenommen wurde. Haselier(Münster) berichtete über die Erfahrungen mit Kraftfutter. Grundsteinlegung der neuen katholischen Kirche c. Niederlandenbeck, 5. Mai. Ein großes Freudenfest beging unsere katholische Kirchengemeinde am letzten Sonntag. Der Grundstein zum neuen Gotteshaus konnte gelegt werden. Festlich war der Platz der neuen Kirche mit Fähnchen und Girlanden geschmückt. Kurz nach 5 Uhr bewegte sich ein langer Prozessionszug zum Bauplatz. Dort angekommen, verlas Pfarrvikar Heinrichs die Vollmacht zum Bau des neuen Gotteshauses. Ein Prolog und Gedicht folgten. Pfarrvikar Heinrichs verlas sodann die Urkunde, die nach Unterzeichnung durch Dechant Dornseifer, Definitor und Pfarrer Mollerus, Bürgermeister Dr. Abel. den Lehrpersonen von Landenbeck und Heugsbeck, den Ortsvorsteher und den Kirchenvorstand, in den Grundstein eingeschlossen wurde. Dechant Dornseifer ergriff alsdann das Wort zur Weiberede. Bürgermeister Dr. Abel übermittelte die besten Wünsche des Landrats Werra(Meschede). Trotz der schweren wirtschaftlichen Zeit sei die ganze Gemeinde doch mit seltenem Opfermut zur Erreichung ihres Zieles ans Werk gegangen. Architekt und Bauleiter W. Dellwig(Hagen) dankte der Gemeinde, daß sie das Vertrauen in ihn gesetzt und ihn mit der Leitung des Baues beauftragt hatten. Pfarrvikar Rektor Heinrichs warf schließlich einen Rückblick auf die Zeit, wo bereits der erste Gedanke eines Neubaues der Kirche auftauchte. Teipel(Hengsbeck) gab die erste Anregung, und so war der Stein ins Rollen gebracht. Der damalige Pfarrvikar Fischer gründete den Agathasammelverein mit dem Endziel: Kirchenneubau. Ende des Jahres 1902 waren schon 3000 Mark vorhanden. Das Kapital erböhte sich auf 30000 Mark. die aber durch Zeichnung von Kriegsanleihen verloren gingen. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten türmten sich auf, aber sie wurden überwunden. Unverhoffte Hilfe schickte uns Gott, Landwirtschaftslehrer Hegener, ein Sohn unseres Ortes, schenkte uns den Steinbruch, ein weiterer Sohn unserer Gemeinde, Bildhauer Dorls(Berlin), versprach. die drei Altäre zur neuen Kirche wie auch die Kreuzwegstationen in Plastik gearbeitet zu schenken. Auch die Glocke wurde durch. Göbel(Hengsbeck) bereits gestiftet. So konnte bald mit dem ersten Spatenstich begonnen werden. In kürzester Zeit kam dann der heutige Tag mit der Grundsteinlegung. Dank müssen wir sagen an alle, die mithalfen und die auch weiterhin bereit sind, mitzuhelfen. So möge denn mit Gott ein Werk vollendet werden zu seiner höchsten Ehre! Zum Muttertag 8. Mai Glückwunschkarten, Postkarten Kunstblätter und Sprüche, Bilder und Radierungen auch vornehm gerahmt Reinhard Wilh. Thiemann Hamm, Markt 15.— Filialen In Soest und Hebelm. Ein Erweiterungsvlan, nämlich den Bau eines Internats für 150 Schüler, ist vorgesehen. Auch sind die Vorentwürfe vom Architekten Dellwig. der auch hier die Entwurfsbearbeitung und die Bauleitung innehat, bereits fertiggestellt und von Paderborn genehmigt.— Zur Verschönerung des Nachmittags wirkten der MGV. und das Trammlerkorps Hengsbeck mit. Kreis Brilon c. Niedermarsberg, 5. Mal. Der Schützenverein beschloß in seiner Generalversammlung, trotz der schlechten Zeit in diesem Jahr ein Schützenfest zu feiern. Der Preis der Mitgliedskarte ist gegenüber dem Vorjahr von 10 auf 8,50 Mark ermäßigt. Kreis Olpe a. Olpe, 5. Mai. Prosessor Hermann Muckermann spricht Samstagabend 8,15 Uhr in der Aula des Oberlyzeums Olpe über das Thema„Die Erblichkeitsforschung und ihre Bedeutung für Ehe und Familie“. Eintrittskarten sind zum Preis von 25 Pfennig bis 1 Mark im Zigarrengeschäft Büdenbender zu haben. Sonntagabend spricht Muckermann in der Olper katholischen Kirche über„Ehe und Familie im Lichte der Papst=Enzyklika". Hierzu sind alle Personen über 18 Jahre eingeladen.— Aus der Hast entlassen wurde der Kaufmann Heinemann aus Marburg, der, wie berichtet, in Drolshagen und an anderen Orten des Sauerlandes ein Gastspiel als„Oberbaurat vom Reichsbahnzentralamt Berlin“ gegeben hatte. Die Entlassung ist erfolgt auf Grund eines amtsärztlichen Gutachtens, das dem Hochstapser den Schutz des§ 51 zubilligt. * Olpe, 5. Mai. Wirtschaftsprüser. Die Dortmunder Treuhand=A.G., Dortmund, Olpe 19, wurde von der Hauptstelle für die öffentlich bestellten Wirtschaftsprüfer in Berlin in die Gesellschaftsliste eingetragen. Der Vorstand der genannten Gesellschaft, Diplom=Kaufmann Wilh. Holtschmidt, wurde bekanntlich Ende v. J. zum Wirtschaftsprüfer öffentlich bestellt und beeidigt. K. Attendorn, 5. Mai. Arbeitsgemeinschaft der Verkehrsvereine von Stadt und Amt Attendorn. Der gemeinschaftliche Werbeprospekt ist nunmehr fertiggestellt. Dasselbe enthält auf 12 Seiten 24 Ortsund Landschaftsbilder mit verbindenden Werbetexten. Ein besonderer Platz ist dem Titel„25 Jahre Attendorner Tropfsteinhöhle“ eingeräumt. Die Schlußseite trägt eine Verkehrskarte von Stadt und Amt Attendorn. In die Druckkosten teilen sich zu je einem Drittel die Tropfsteinhöhle, die Stadt und das Amt Attendorn. s. Meggen, 5. Mai. Missionssonntag. Sonntag weilte Pater Mönch von den Weißen Vätern aus dem Missionshaus Rietberg in unserer Gemeinde. In beiden heiligen Messen hielt er eine packende Ansprache über das Leben und Wirken der Missionare in Afrika. Nachmittags war Christenlehre und Opsergang der Kinder. Abends fand eine gut besuchte Veranstaltung der Pfarrgemeinde im großen Saal des Schützenhofes statt, woselbst der Film„Kreuz gegen Halbmond“ vorgeführt wurde, der großen Anklang fand. 200 Morgen werden urbar gemacht. a. Hillmicke, 5. Mai. Die Jahnschaft Hillmicke beschloß angesichts des großen Mangels an landwirtschaftlichen Grundstücken 200 Morgen Haubergsflächen im Laufe der nächsten Jahre urbar zu machen. Das Land soll zunächst mit Korn und Kartoffeln bestellt werden. Nach 3—4 Jahren werden die Flächen unter die einzelnen Jahnschaftsgenossen aufgeteilt werden. Die Urbarmachung soll im Wege des freiwilligen Arbeitsdienstes erfolgen und die zuständige Aufsichtsbehörde gebeten werden, die Angelegenheit zu beschleunigen, damit die zahlreichen Arbeitslosen der Gemeinde nutzbringend beschäftigt werden können. * * Hagen, 5. Mai. Fünf Todesopfer hat nunmehr das schwere Autounglück gefordert, das sich Sonntag in Hagen=Eckesey ereignete. Die Ursache dieses Autounglücks ist bis zur Stunde noch nicht einwandfrei geklärt. Simulani aus Angst vor Todesstrafe Knabenmörder Bischoff wieder normal. * Düsseldorf, 5. Mai. Die Vermutung, daß der kürzlich zu lebenslänglichem Zuchtbaus verurteilte Knabenmörder Bischoff jahrelang eine Geisteskrankheit simuliert habe, um einer Verurteilung zum Tode zu entgehen, hat sich jetzt bestätigt. Bei seiner Einlieferung ins Gefängnis nach seiner Verurteilung hat er mit sichtlicher Erleichterung ausgerufen:„Da hab ich Glück gehabt!“. Von der Stunde an war sein Verhalten vollkommen normal. Lediglich die furchtbare Angst vor einem Todesurteil und seiner Vollstreckung hat Bischoff die ungeheure Energie aufbringen lassen, fast vier Jahre hindurch die Rolle eines Geisteskranken zu spielen. Kirchliches Nollekte. Im Monat Mai 1932 wird in den Dekanaten Abaus, Burgsteinfurt, Rbeine und Vreden die vom Oberpräsidenten genehmigte und vom Hochwürdigsten Herrn Bischof warm empfohlene Kollekte der Josephs=Gesellschaft für Krüpvelfürsorge e. V., Bigge Ruhr, abgehalten. Die Kollektanten erhalten rote Sammelbücher, die auf der Umschlagseite den Namen der Josephs=Gesellschaft und auf dem ersten Blatt die beglaubigte Sammelgenehmigung tragen, sowie einen behördlichen Ausweis, worauf man bitte achten wolle. Die Sunlicht Gutscheine behalten auch nach der gesetzlichen Regelung des Zugabewesens ihren vollen Wert. Also fleißig weitersammeln! Sunlicht Gutscheine erIhalten Sie bei jedem Einkauf von Sunlicht Seife, Lux Seifenflocken, Suma, Vim und Atlantis Toiletteseife. Die Gutscheine sind auf den Packungen aufgedruckt! T-E 010-KK16-17 M ITDKD LXAETAIT NIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Der W.S.V. im Jahre 1931/32 Rückblick auf das verflossene Geschäftsjahr Am kommenden Samstag und Sonntag wird der Westdeutsche Spielverband im großen Saal der Koblenzer Stadthalle seine diesjährige Jahrcshauptversammlung abhalten. Wie in jedem Jahre so liegt auch diesmal der Geschäftsberich: des Verbandes gedruckt vor. Obwohl die Zeiten wirtschaftlich recht kritisch sind, geht es dem WeV. verhältnismäßig sehr gut. Die Konstitution des Verbandes ist so gesund, daß man unbesorgt in die Zukunft sehen kann. Der Bericht des Verbands=Vorstandes bejaßt sich mit der Allgemeinlage. Nachdem bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres 40 Prozent der Vereinsmitglieder des WsV. erwerbslos waren, darf in diesem Jahre die Zahl nach vorsichtigem Ueberschlag mit 60 Prozent angegeben werden, wobei in manchen Vereinen ein Prozentsatz von 80 bis 90 anzutrefsen ist. Der Verband konnte durch energische Sparmaßnaynen es aber ermöglichen, die Verbandsbeiträge um fast 50 Prozent zu senken. Er erließ den Vereinen eine Rate, nachdem er schon in der Haurtversammlung zu Münster eine Herabsetzung von 10 bis 15; Prozent vorgenommen hatte. Ueber das Thema Projessionalismus— Amateuris= mus sagt der Vorstand, daß es die Zeitverhältnisse verbieten, irgend eine entscheidende sportliche Frage in Angriff zu nehmen. Die sozialen Verhältnisse##ein derartig anormal, daß man tatsächlich die Grenzen zwischen einem für sein Spiel regelrecht bezahlten Professional und einem der kameradschaftlichen Unterstützung wirtlich bedürftigen Spieler nicht mehr eindeutig zieben könne. Die Sportvereine, so wird sogar hervorgehoben, hatten sich teilweise zu Trägern einer sozialen Nothilfegesinnung entwickelt, die ohne Aufhebens viel Elend lindern würden. Zum Spielsystem und der Regelung des Auf= und Abstiegs durch die Versammlung in Münster erklärt der Vorstand, daß er schon zu Beginn der Meisterschaftsspiele bereits seinen Empfehlungsbeschluß, die Hauptversammlung moge einen beschränkten Aufstieg zulassen, veröffentlicht habe. Mit den neueingeführten Pokalspielen giaubt man recht versprechende Erfahrungen gemacht zu haben, glänzend hat sich die Lage im Handball=Lager entwickelt, der WSV. gewann sogar den DSB=Handballpokal. Die Leichtathletik hatte besonders unter den ungünstigen Zeitverhätnissen zu leiden, doch stehe der WSV. nach den Leistungen an zweiter Stelle aller deutschen Verbände. Erwähnenswert ist noch, daß der Vorstand eine Kollektiv=Unfallversicherung mit der Iduna=Germania abgeschlossen hat, doch habe nach einem halbjährigen Vertrag die Versicherung gekündigt. Die Arbeit der Verbands=Schule war recht ersprießlich und litt nicht allzusehr unter der Wirtschaftskrise. Die Spruchkammer des WSV. erklärt, daß sie weiterhin auf Wacht stehe und trotz Not und Elend unserer Zeit es niemals dulden wolle, daß eine laxere Beurteilung und Verurteilung in der Amateurfrace Platz greife. Herr Kavser sagt das etwas allzu markig. Fußball Fürlh's Aeisterspieler Die Ehre, von den Spielern des Deutschen Altmeisters zuerst genannt zu werden, gebührt selbstverständlich Leinberger. lnbestritten ist er neben Knöpfle=Frankfurt(einem ehemaligen Fürther) der beste Fußballspieler Deutschlands in der Nachkriegszeit. 18mal spielte er für die Deutsche Ländermannschaft, noch am letzten Sonntag im Ländertreffen Südfrankreich gegen Süddeutschland in Bordeaux.— Hält man sich dann an die Mannschaftsaufstellung, so sei mit dem Torhüter begonnen. Neger ist ein aufopferungsvoll und elegant arbeitender Hüter. Er wurde bereits mehrfach zu repräsentativen Zwecken herangezogen.— Rechter Verteidiger spien wunen, der auch Spielführer ist. Große Routine, sichere Ballabnahme und weiter Schlag zeichnen den Kämpen aus.—„in dem linken Verteidiger Appis hat er einen wirksam arbeitenden Nebenmann; Appis gilt als ein Meister im Zerstörungsspiel.— Mit Krauß als linken Läufer hört man wieder einen bekannten Namen. Ein fabelhaft wendiger und schneller Läufer, wuchtig und angriffsfreudig.— Sein Antipode auf dem rechten Läuferposten ist Max Leupold. Dieser Läufer pflegt ein peinlich genaues Zuspiel. Beide Außenläufer werden von der großen Kunst Leinbergers immer wieder spontan zu Höchstleistungen angespornt.— Kommt man nun zum Sturm des Altmeisters, so kann man hier fast von einem ästhetischen Genuß sprechen, den dieses wunderbar ausgefeilte Zuammenspiel der fünf Stürmer erweckt. Zwei Internationale türmen auf dem linken Sturmflügel: Kießling und Frank (innen). Mit Franz als Mittelstürmer steht heute noch wie vor Jahren(!) ein über die Grenzen Deutschlands bekannter Vertreter der Nürnberg=Fürther Glanzzeit in der„Kleeblätter“= Mannschaft(„Kleeblätter“— genannt nach dem Fürther Stadtwappen). Obwohl bereits 33 Jahre alt, dribbelt er noch wie in seinen besten Tagen und verteilt fabelhaft die Bälle, und schießen kann der Franz noch... Zehnmal international und 28mal repräsentativ für Süddeutschland. Emil Leupold stebt rechts, neben ihm eine junge Kraft, die besonders gut die Bälle„überhebt“. Full wurde kürzlich in der süddeutschen Fachpresse nach Bergmaier(München) als der beste Rechtsaußen Süddeutschlands bezeichnet. Er liebt Tempo und Laufen, sein sicheres Flanken macht den ers 24jährigen besonders gefährlich. Bd. 09 Hamm— BfR. Heessen 1:3. Zu einem interessanten Kräftevergleich kam es am Himmelfahrtstage auf dem Nordendamm. Das flotte, abwechslungsreiche Spiel gewannen die Vorstädter verdient, wenn auch 2 Tore Elfmeterbälle waren. Dem Sturm der 09er, in dem 3 Leute aus der Jungliga mitwirkten, fehlte der nötige Zusammenhang. So kam es, daß manche Torgelegenheit unausgenutzt blieb. BBH.(Alte Herren)— Heessen(Alte Herren) 1:0. Vor dem Hauptspiel trafen sich die Alten=Herrenmannschaften beider Vereine. Die BVHer gewannen das Treffen knapp, aber verdient. W. BW. Ahlen(Reserve)— BVH.(Reserve) 3:1. BW. Ahlen(2. Mannschaft)— BVH.(2. Mannschaft) 0:1. SV. Strothe 1.— Germania Medebach 2. 0:8. Zum fälligen Meisterschaftsspiel standen sich obige Mannschaften gegenüber. Der Platzverein mußte sich der reiferen Spielerfahrung der Medebacher beugen. Sd. Münden— Germania Medebach(1. Jgd.) 0:2. Schülerm. Münden— Schülerm. Germania Medebach 1:2. Mit„Auf zur Tat!“ und„Das Leben gilt nichts ohne die Treue!“ verabschiedet er sich als Vorsitzender der Spruchkammer. Der Verbands=Jugendausschuß kann berichten, daß er seit 1929 die Anzahl seiner jugendlichen Mitglieder um iund 10000 Köpse auf 82 934 vermehren konnte. Mit den Schulen scheint man etwas mehr Kontakt bekommen zu haben. Eiftig wurde für einen freiwilligen Arbeitsdienst der erbslosen Jugendlichen innerhalb der Vereine geworben. Ueder den„nervus rerum“ aller Dinge erfährt man im WB=Kassenbericht dieses: Die Einnahmen betrugen vom 1. Mai 1931 bis 30. April 1932 375 943,86 Mark einschließlich der am 1. Mai 1931 vorhandenen Gelder in Höhe von 105 780 Mark. Der WSV. konnte auch in diesem Jahre mit einem Ueberschuß arbeiten, denn sein Konto weist heute 131 227 Mark auf. Er hat also etwa 26.000 Mark herausgewirtschaftet. Dabei waren aus den Repräsentativ= spielen 10 351 Mark zu verzeichnen, die Runde der Bezirkspotalmeister brachte nur 3966 Mark, die Spiele um die Westdeutsche Meisterschaft nur 485=(ohne Schalle— Fulda) ein. Aus Entscheidungsspielen flossen 6626 Mark dem WsV. zu. Die Handballspieler brachten aus ihren Entscheidungsspielen 5573 Mark. 83 621 Mark buchte der WsV. aus Wettspiel=Abgaben. Gegen das Vorjahr sind die Jahlen etwas zurückgegangen, bei den Entscheidungsspielen um die Westdeutsche durch das k. o.=System sogar sehr. Aus der Unkostenrechnung dürfte interessieren, daß der Verbands=Vorstand ins#####samt# Mark verbrauchte, die Spruchkammer nicht weniger als 226 Mark und der Fußball=Ausschuß 1392 Mark losteten. An TFB= und DeB Steuern wurden insgesamt 14 385 Mark bezahlt. An Gebaliern zahlte der WSV. 27 138 Mark. Dem FuL, der Verbandszeitschrift muf der WSV. in diesem Jahre 712 Mark als Vorlage zuschießen(im vergangenen Jahre waren es 3679), 67 115 Mark gewann der FuL aus den Pauschalbeträgen, an Freiexemplaren hatte der Verband 13 472 Mark zu zahlen. Das Druckkonto beträgt 60 630 Mark, das Redaktionskonto 19 103 Mark. Die Unfall=Zuschußkasse hat ein Bankguthaben von 11922 Mark aufzuweisen. Zum Grubenunglück in Alsdorf wurden 1385 Mark aufgebracht. Zum Jugendheim mußte der WSV. 50 218 Mark zuschießen, 31 638 Mark brachte der Opfertag 1932. Der TFd. gab 6500 Mark, das Landesjugendamt Dusseldorf 1415 Mark. der Regierungspräsiden: Düsseldorf 150 Mark und das Landesjugendamt Münster 1000 Mark. Am 30. April betrug das Hypotbekenkonto für das Jugendheim bei der Städtischen Sparkasse Duisburg 30000 Mark, dem 31 638 Mark an Bankguthaben gegenüber stehen. Fur 1932/33 sieht der Voranschlag des WSV. Einnahmen und Ausgaben von 330 900 Mark mit einem Ueberschuß von etwa 11900 Mark vor. 22000 Mark soll der WSV=Zuschuß für das Jugendheim betragen. 1. FC. Nürnberg— Stuttgarter Kickers 5:0. Das Spiel am Himmelfahrtstage endigte mit einem Bombenerfolg der Nürnberger. Der 1. FC. Nürnberg wird nunmehr als dritter süddeutscher Vertreter an dem Kampf um die„Deutsche" teilnehmen und am Sonntag gegen Borussia Fulda spielen. Ahlen— Soest 4:1. Der Revanchekampf der beiden Städtemannschaften von Ahlen und Soest am Himmelfahrtstag in Ablen hatte 2000 Zuschauer mobil gemacht, die ein hochwertiges und faires Spiel erlebten. Bd. Königsborn— BfR. Asseln 1:1(0:0). Die beiden Mannschaften waren ziemlich gleichwertig. Nach Halbzeit ging Königsborn aus sich heraus und konnte den Ball ins Netz befördern. Nur durch die gute Spielweise der Asselner Hintermannschaft und durch den Torhüter wurde eine größere Niederlage vermieden. Kurz vor Schluß gelang es Asseln, das Ausgleichstor einzusenden. Dellwig 1. M.— SV. Holzwickede 2. M. 0:0. BfR. Höxter— SV. Lüchtringen 1:0. Das Spiel war auf beiden Seiten sehr flau und entsprach keineswegs den gestellten Erwartungen. Lüchtringen spielte mit Ersatz. Es war anfangs zum Teil überlegen, nur der gute Höxteraner Tormann hat das Spiel gehalten. Der offizielle Olympia=Anzug, der jetzt von dem Reichsausschuß für Leibesübungen für die deutsche Olympia=Mannschaft ausgewählt wurde. Es handelt sich um eine zweiteilige Kombination. TI. Olsberg— DT. Germansa Nehden 1:8. Germanta zeigte ein schönes und slottes Spiel. Handball Auswahlspiel des Rasensportverbandes Die=Mannschaft siegt 5:2. Tiotz der naßkalten Witterung hatten sich die unentwegten Handballanhänger eingefunden, um diesem Probespiel beizuwohnen. Die Aufstellung beider Mannschaften hatte im letzten Augenblick noch eine Umstellung erfahren müssen, da verschiedene Kräste keinen Urlaub erhalten hatten. Das Feldspiel war besenders in der ersten Hälfte ausgeglichen. Nach 2 Toren durch Wolff erzielte die B=Mannschaft vor dem Wechsel den ersten Gegentreffer. Durch Busch und Wolff war der Angriff der Grünen auch stets gejährlicher, der erstere durch seine überragende Schnelligkeit, der letztere durch sein fabelhaftes Wurfver mögen. Bei der B Mannschaft fielen die beiden Werrieser Spieler Buschkrev und Brehm angenehm auf, das Stürmerspiel war jedoch zu durchsichtig, um zu großen Erfolgen hiermit kom men zu können.— Wie wir erfahren, wird der RSV. ein weiteres Probespiel folgen lassen, bevor die Städtemannschaft end gültig aufgestellt wird. Städtespiel: Nachen— Duisburg Hamborn 8:5 Städtespiel: Düsseldorf— Mülheim Ruhr 11:7 Leichtathlelik kelm(Hammer Spög.) Zweiter beim Westd. CroßConntrylauf. Bei dem am Himmelfahrtstage in Düsseldorf ausgetragenen Croß=Countrulauf belegte Kohn=Berlin(22:25) den ersten Platz. An zweiter Stelle landete Kelm von der Hammer Spielvereinigung(22:44). Schwimmen Die Weltrekordschwimmerin in Hamm. Wie bereits mitgeteilt, starte: am Sonntag der 1. Magdeburger Tamenschwimmklub, der beste deutiche Tamenschwimmverein, mit der Weltrekordschwimmerin Lisa Rocke im Hammer Stadtbad. Frl. Rocke ist die Vertreterin des modernen Bruststils, der an Eleganz und Oekonomie des Krafteinsatzes kaum noch übertroffen werden kann. Die Magdeburgerin errang bereits im Jahre 1930 die deutsche Meisterschaft im 200 Meter=Brustschwimmen in 3:19,2 Minuten, aber ihre Glanzzeit bat erst jetzt begonnen, wo sie mit 3:08,6 einen neuen Weltrekord aufstellte. Man bedenke, daß Erna Murray vor fünf Jahren„nur“ 3:20,2 zu schwimmen brauchte, um sich in die Weltrekordliste einzutragen. Welcher Fortschritt in dieser kurzen Zeit! Hilde Schrader und Lotte Mühe traten Erna Murrays Erbe an, und nun erscheint Lisa Rocke auf dem Plan, um im Damenschwimm'port Deutschlands Stellung zu verteidigen, wie es Erich Rademacher so lange Jahre mit Erfolg getan hat. Der 1. Magdeburger Damenschwimmklub ist heute der führende deutsche Verein; noch kürzlich stellte er drei neue Staffelhöchstleistungen auf. Pferdesport Rennen zu Dortmund. 1. R.: 1. Turmgraf, 2. Ontario, 3. Scholle. Tot. 57, Pl. 16, 13, 29.— 2. R.: 1. Peter Sonnenschein, 2. Hagestolz, 3. Grandel. Tot. 44, Pl. 21, 23.— 3. R.: 1. Bandole, 2. Daland, 3. Babette. Tot. 57, Pl. 20, 13.— 4. R.: 1. Dalsworthy, 2. Goldjager, 3. Stober. Tot. 33.— 5. R., 1. Rosenfürst, 2. Champagner. 3. Eilwerk. Tot. 23, Pl. 14, 15.— 6. R.; 1. Nixe, 2. Buntschuh, 3. Eiltraut. Tot. 28, Pl. 11, 1=, 11. Rennen zu Mülheim=Duisburg. 1. R.: 1. Rolls(H. Siegling), 2. Brigant, 3. Die Deutsche. Tot. 31, 17, 22, 16:10.— 2. R.: 1. Schonzeit(R. Tachmeier), 2. Garantie, 3. Artist. Tot. 56, 19, 19, 61:10.— 3. R.: 1. See. löwe(J. Stangl), 2. Saufeder, 3. Seiltrommel. Tot. 56, 19. 12, 14:10.— 4. R.: 1. Helmzier(H. Siegling), 2. Clauswlde. 3. Meerteufel. Tot. 34, 21, 18:10.— 5. R.; 1. Dictator(A. Zimmermann), 2. Alpina, 3. Halde. Tot. 16. 12, 15:10.— 6. R.: 1. Gorgette(W. Rößler), 2. Sankt Anton. 3. Gold und Silber. Tot. 56, 21. 42, 25:10.— 7. R.: 1. Peloria(H. Starnecker), 2. Kalif, 3. Klingschmied. Tot. 59, 17, 13, 17:10. * Beim internationalen Reitturnier in Rom gewann Italien den Premio Pincio, ein Militär=Jagdspringen, das mit 10000 Lire dotiert war. Sieger wurde Borjarelli auf Crispa vor dem Deutschen Oblt. v. Nagel a. Benno und v. Nostitz=Wallwitz a. Provinz. Dr. von Halt, der Vorsitzende der deutschen Sportbehörde für Leichathletik, soll als alleiniger offizieller Vertreter die deutsche Gesami=Olympia=Mannschaft nach Los Angeles begleiten. Deutsche Jugendkraft 2JK. Sportfr. Bockum— TJK. Teutonia Hamm 7:1. Die 2·0 Niederlage vor einigen Wochen bätte die Gaumannschaft von Teutonia veranlassen müssen, in stärtster Aufstellung nach Bockum zu fahren. Standessen treten sie nur mit 9 Mann an und bezogen eine katastrophale Niederlage von 7:1 Toren Beim Stande von 5•0 fabrizierte der Bockumer Verteidiger ein Selbsttor. Bockum stellt eine gut eingespielte Mannschaft, die nur durch widrige Umstände in der letzten Serie um die Meisterschaft kam. Auch die Gauklassenvereine dürfen die Bockumer Mannschaft nicht leicht nehmen. Bockum(2. Jugend)— Wacker Welver 3•0. Bockum(1. Jugenk)— Bockum(2. M.) 4.2. Bezirk„Bigge-Lenne.“ Bamenohl 2.— Attendorn 1. 1:3; Hünsborn— Olpc la 2:5: Bracht— Hofolpe 2:2; Hillmicke 2.— Thieringhausen 2:1; Rhode — Hünsborn 2. 7:2; Altenhof— Wenden 135; Ottfingen— Neuenkleusheim 1:1. Gerlingen 2.— Stade 10.2; Elpe 2.— Listernohl 2:4; Drolshagen— Hützemert 9:1; Gerlingen— Kirch. reischede 3:2; Berghausen— Wormbach 1:2; Altenilpe— Schmallenbera 2. 0:5; Fleckenberg 2.— Nieders.=Holths. 035; Dorlar— Gleidorf 7:1; Maumke—. Bamenohl 3:1; Saalhaus.— Maumke 2. 2:2; Bilstein— Bonzel 5:2; Igd. Dorlar— Igd. Berghausen 3•0; Schüler Kirchveischede— Saalhausen 6.0; Altenkleusheim— Schönau 2:1: Brün— Sondern 311. Dann noch das interessaute Treffen des Bezirks: DIK. Olpe— DIK. Grevenbrück 4:2. Die Gäste wehrten sich ihrer Haut tapfer und können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Es heißt immerhin etwas, in Olpe die Hintermannschaft zu überwinden. Sch.— Boxen Kohlhaas gewinnt die Olympia-Ausscheidung! Drei Hammer Boxer bei den Endkämpfen. Am Mittwochabend brachte der Deutsche Reichsverband für Amateurboxen die Endkämpfe seiner westdeutschen Olympia=Aus scheidungen in Gelsenkirchen zur Durchführung. Kohlhaas mußte in der Vorentscheidung gegen den westdeutschen Meister des DAsV., Schlicht Werne, antreten. Wie in Belgien, setzte auch hier Kohlhaas gleich mit aller Kraft ein und schlug den Werner schon in der 2. Minute k. o.— Im Endkampf traf Kohlhaas auf den deutschen Altmeister Hölscher=Dorrmund, der vorher-RudeckMenden geschlagen hatte. Der Dortmunder hatte Mübe, sich über die Runden zu halten. Hoher Punktsieger und damit auch Sieger des Turniers in der Schwergewichtsklasse wurde Kohlhaas=Hamm. — Der westfälische Gaumeister im Halbschwergewicht, Horstkötter=Hamm, wurde von Wesein=Iserlohn(früher Schalke) nach Punkten geschlagen. Renner=Hamm wurde im Kampf gegen Schöller=Schalke verletzt und mußte aufgeben.— In weiteren Kämpfen um die Vertretung Deutschlands bei den Welt meisterschaften in Los Angeles ist der Hammer Boxsport durch seinen Schwergewichtsmeister Kohlhaas vertreten. * Sehr gut gefallen konnte wiederum die deutsche Kunstspringerin Frl. Olga Jordan am zweiten Tag des internationalen Schwimmfestes in Kopenhagen. Briefe an uns... Hamm. 5. Mai. Rundfunkstörungen. Uns wird geschrieben: Der Allgemeine Verband der Rundfunkhörer c. V. hielt im Lokal Heinrich Sterthoff, Südstraße, die Bezirksversammlung Hamm=Süden ab. Bei der sich stetig steigernden Mitgliederzahl war es notwendig geworden, GroßHamm in 4 Bezirke aufzuteilen, damit die notwendigen Arbeiten des Verbandes schneller und besser erledigt werden können. Ueber 100 Rundfunkhörer hatten sich eingefunden, um zu dem Vortrag„Wo bleibt die Störungshilfe der Reichspost?“ Stellung zu nehmen. Geschäftsführer Hesse nahm in Vertretung des verhinderten Landesgeschäftsführers Dr. Endener=Essen das Wort. Er führte u. a. aus: Vier Millionen Hörer, nicht Hörende, die ja durch ihre Familienangehörigen ein Vielfaches dieser Zahl ausmachen, sind im Deutschen Reich die Hörer und Empfänger der Nachrichten und Darbietungen, die von den einzelnen Sendeleitungen gegeben werden. Ein großer Teil dieser Horer muß nun tagtäglich ein großes Uebel über sich ergehen lassen— die Rundfunkstörungen. Störungen, denen der einzelne Hörer machtlos gegenübersteht. Mag auch ein Teil dieser Störungen am eigenen Gerät liegen, die hervorgerufen werden durch nicht sachgemäße Einrichtung und durch nicht sachgemäße Behandlung des Gerätes, aber der größte Teil aller Störungen wird hervorgerufen durch fremde Einflüsse, seien diese nun mutwillig oder fahrlässig. Die Reichspost händigt den Rundfunkhörern eine Verleihungsurkunde aus, in der es zwar heißt, daß die Reichs post eine Gewähr für störungsfreie Uebermittlung der Darbietungen nicht leistet. Mit dieser störungsfreien Uebermittlung ist doch wohl die störungsfreie Sendung gemeint, nicht aber der störungsfreie Empfang. Wir Rundfunkhörer haben ein Recht, oder glauben ein Recht zu haben, daß wir für unsere 24 Mark, die wir jeder jährlich an die Reichspost zahlen, einen störungsfreien Empfang bekommen. Man hat zwar bei der Reichspostverwaltung einen Ausschuß zwecks Ueberwachung von Störungen gebildet, der den Rundfunkhörer beraten soll. Aber nach einjähriger Tätigkeit dieser Ueberwachungsstelle sind die Beschwerden nicht verstummt, sondern im Gegenteil noch vermehrt worden. Wir Rundfunkhörer glauben, daß diese Beschwerden auf Nichtbeachtung der mäßgebenden Stellen stoßen. Deshalb muß man mit aller Deutlichkeit die Frage stellen: Ist die Reichspost oder besser noch die Reichsfunkgesellschaft wirklich in der Lage, die Störungen zu beseitigen? Unzählige müssen sich die zu zahlenden 24 Mark am Munde abdarben. Sie tun es, tun es gern, um für wenige Stunden eine Zerstreuung, eine Abwechselung, den Genuß des kleinen Man nes zu haben. Wo bleibt nun die Pflicht der Behörde und der behördlichen Instanzen? Nach diesen Ausführungen setzte eine lebhafte Diskussion ein, die eindeutig bewies, daß die Mitglieder sowie alle Rundfunkhörer den Bestrebungen des Verbandes das lebhafteste Interesse entgegenbringen. Eine ganze Reihe Aufnahmen von Mitgliedern konnte getätigt werden. Liebe mu Hindernissen . Ein heiterer Samilienroman von Emma Böttcher Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. 36) Sie bot ihm die Lippen zum Kuß. Und Axel beugte das Knie vor dem Mädchen, das die Erfüllung seines Märchentraumes war. Das Glück war über ihn hereingebrochen. So verschwenderisch hatte es ihn mit seinen Gaben überschüttet, daß er es kaum zu fassen vermochte. Ringsum auf den Blumen des Gartens lag des Sommers Sonnenschein, in Axels Herz leuchtete die Sonne der Liebe, in seinem Innern war reinste Poesie. „Mir ist so wundersam zu Sinn!“ Schmeichelnd hatten Hedwigs Finger über sein dunkles Haar gestrichen. Plötzlich hielt sie inne in der Bewegung. Und Axel hob den Kopf und blickte ihr liebevoll ins Gesicht. Wie ein Wort doch so störend wirken kann! Es rüttelt uns auf aus süßestem Traume und reißt den Gedanken mit sich. Es klammert sich fest in unserem Geiste. Es ist nicht abzuschütteln. Aus Hedwigs Gesicht begann der zärtliche Ausdruck zu schwinden, und ein nachdenklicher Zug trat in ihre Mienen. Wie ist mir so wundersam zu Sinn! Das klang so bekannt. Und jetzt fiel ihr ein, wo sie es gelesen. Da wunderte sie sich maßlos. Wie kam ihr Bräutigam zu den Versen des dreisten Oberkellners? Er konnte das Blatt doch nicht gefunden haben, sie hatte es ja vernichtet. Sie fühlte sich sehr peinlich berührt. Sie sah die Handschrift wieder vor sich, das„W“ mit dem kräftig geschwungenen Bogen. Dasselbe W— Herrgott, war es möglich? Worüber sie einen ganzen Abend gesonnen, bis ihr Kopf sie geschmerzt, bis sie halbtoll gewesen, das stand jetzt klar und deutlich vor ihr. Schweigend blickte sie Axel ins Auge, forschend, als wollte sie ihm ins Herz sehen, als könnte sie die Gedanken hinter seiner schöngeformten Stirn lesen. Und wieder wollte eine Erinnerung in ihr auftauchen. Woran nur? Weshalb vergißt der Mensch? Weshalb versagen die Gedanken in den wichtigsten Augenblicken? Sie rang mit sich, mit ihren Sinnen und ihrem Verstande, mit aller Gewalt suchte sie ihren Geist zu zwingen. Und wie sie dem Verlobten so ins Gesicht sah, begann sie über das nachzudenken, was sie bisher glückerfüllt hingenommen, was sie für ein Zeichen ihrer großen Liebe gehalten hatte, für ein Vorempfinden ihrer Frauenseele, nämlich darüber, daß seine Person ihr von vornherein bekannt erschienen. Und plötzlich wußte sie, sie hatte ihn bestimmt schon früher gesehen. Wo nur? Und daß er dieselbe Handschrift besaß wie jener———— Ein Schrei. Ein jähes Erkennen. Wild stieß sie ihn von sich. Und sie sprang auf und floh vor ihm. Dann stand sie hinter der Bank. Unwillkürlich suchte sie etwas, das sie trennend zwischen sich und ihm aufbaute. Ihre zitternden Hände umklammerten die Lehne, wie gebannt hing ihr entsetztes Auge an den Zügen des Mannes. Axel war von dem Kieswege aufgestanden. Er hatte sogleich begriffen. Leichenblässe überzog sein Antlitz, in seinem Blicke spiegelte sich tiefe Trauer. Doch voller Stolz hob er den Kopf, und sein Nacken blieb ungebeugt. So standen sie schweigend. Einer schaute den anderen an. Bis Axel zu sprechen begann:„Warum weichst du von mir zurück, Hedwig?“ Da brach sie in höhnisches Lachen aus.„Soll ich mich noch länger von Ihnen belügen lassen, Herr—“ „von Bornowsky ist mein Name, wie es der deinige ist.“ Er tat einen Schritt auf sie zu. Da wich sie bis an das Buschwerk zurück. Und er hielt inne mit schmerzlichem Lächeln. „Hedwig“, sagte er,„du bist meines Lebens Sonne. Lange, Levor ich ahnte, daß ich dich jemals wiedersehen würde, erfülltest du mein Dasein mit Licht. Sollte der Himmel unserer Liebe ni“. gnädig sein und ein unerbittliches Schicksal dich von meinem Herzen reißen, so wird doch nichts die Gefühle ertöten können, die die Tages des Glückes in mir geweckt, in denen deine Gunst mir die Erde zum Paradiese gemacht. Denn, Hedwig, geht die Sonne von uns, so bleibt doch ihr Segen. Und wenn die Sonne von uns geht, so wissen wir, sie scheidet, um wiederzukommen. Auch du wirst wieder zu mir finden, mein geliebtes Herz—“ Abwehrend streckte sie beide Hände gegen ihn aus. „Niemals!“ stieß sie leidenschaftlich hervor. Wieder lehnte er am Stamme der prachtvollen Rotbuche, doch das Flüstern der Blätter verkündete ihm kein Märchen mehr. Ein Windstoß fuhr durch den Garten. Der fegte ein paar gelbe Blätter vor sich her, die ersten Vorloten des kommenden Herbstes. In der Krone des Baumes aber schrie in mißtönenden Lauten ein Sperlingsvolk. Axel verschränkte die Arme.„Was wirfst du mir vor? Ich kam hierher nicht anders als du, freundlich geladen und freundlich empfangen. Die Herrschaften, die ich hier traf, sind meine Verwandten, teilweise gar nicht so entfernte, wie du und ich seit heute wissen. Welches ist nun meine Schuld?“ Statt einer Antwort senkte Hedwig den stolzen Kopf und vergrub das Gesicht in beide Hände. „Ist es eine Schuld, dich zu lieben, Hedwig?“ Sie rührte sich nicht. Wie gern wäre er zu ihr geeilt, sie tröstend in seine Arme zu nehmen! Doch er wagte es nicht. Axel sprach weiter: „Die Zeit war so kurz. Sie war so selig, ein unverhofftes, köstliches Geschenk, ein Traum, ein Rausch. Man öffnete das Auge und sah sich überwältigt in ein goldenes Land versetzt. Doch ein Mann soll sich nicht in Träume verlieren, er soll seinen Verstand walten lassen. Er soll nicht nur fühlen, er soll auch denken. Hedwig, weißt du nun, weshalb ich zögerte, gestern schon zu deinem Onkel zu sprechen, trotzdem mein Herz mich dazu trieb?“ Keine Antwort. Axel fuhr fort:„Dann kam der heutige Tag. Er machte mich unabhängig von früheren Zeiten und gab mir das Mittel in die Hand, mir eine Lebensstellung zu schaffen, in der ich deiner würdig bin. Doch bevor ich ging, um dich anzuhalten, suchte ich dich noch einmal vertraulich zu sprechen an jener verabredeten Stelle im Wäldchen. Warum erwartetest du mich nicht allein? Warum mußte ich Dora bei dir finden?“ Wieder entgegnete sie nichts. „Diese Stunde wäre uns erspart geblieben, hättest du mir jene vorbehalten“. sprach er.„Ich kam zu dir mit der Absicht, dir meinen Menschen in seiner ganzen Schlichtheit zu zeigen, solange es noch Zeit war, dich zu entscheiden.“ Da hob sie plötzlich den Kopf.„Mich zu entscheiden, kleibt mir auch jetzt noch vollkommen Zeit“ versetzte sie. (Fortsetzung folgt.) uun sntes Der städtische Wohnungsmarkt In den Städlen noch auf Jahre hinaus Wohnungsmangel Gegenüber dem Höchststand der Wohnungsproduktion im Jahre 1930 mit einem Reinzugang von rund 310000 Wohnungen zählt man 1931 einen Reinzugang von etwa 225000 Wohnungen. Dieses verhältnismäßig günstige Ergebnis ist aber nur darauf zurückzuführen, daß aus den Bauprogramm 1930 noch eine größere Zahl von Wobnungsneubauten mit der Fertigstellung in das letzte Jahr sielen. Das Jahr 1932 wird nun das erste sein, in dem der Wohnungsbau sich im wesentlichen auf die Grundlage der freien Wirtschaft gestellt sieht. Man wird deshalb der Wohnungsbautätigkeit leider sehr ungünstige Aussichten stellen müssen. Die wichtigsten Quellen der Kapitalversorgung sind versiegt: die Sparkassen und die Anstalten der Sozialversicherung. Auch die Bausparkassen, die in jüngster Zeit stärker als Finanzierungsquellen hervorgetreten waren, insbesondere für den Bau von Eigenbeimen, steben unter dem Zeichen der Krise infolge der Stockung des Zuwachses an Bausparern. Jedenfalls ist auch von dieser Seite kein hinreichender Ersatz der ausfallenden Baufinanzierungs= quellen zu erwarten. Diese Schrumpfung der Wohnbautätigkeit hat in der Oeffentlichkeit teilweise Befriedigung ausgelöst, mit der Begründung, daß der Wohnungsbedarf in den Städten im wesentlichen gedeckt sei. Man rechnet dabei allzu stark mit der Tatsache, daß die Städte in der kommenden Zeit der Veränderung der Wirtschaftsstruktur mit einer Verringerung der Bevölkerungszahl zu rechnen hätten, und daß die städtische Wohnbautätigkeit bereits heute in großem Umfang eine Fehlleitung von Kapital darstellen würde. Demgegenüber muß klar berausgestellt werden, daß in den weitaus meisten Städten noch immer Bedarf an preiswerten Klein= und Kleinstwohnungen besteht. Erscheinungen, wie sie bezüglich des Leerstebens von Großwohnungen in einigen Großstädten zu beobachten sind, besagen bei dem geringen Anteil dieser Wohnungsgrößen am gesamten Wohnungsbestand wenig für die Lage des Wohnungsmarktes. Auch die vielfach aufgestellten Behauptungen über einen hohen Prozentsatz leerstehender Neubauwohnungen haben sich bei näherer Prüfung niemals als zutreffend erwiesen. Aber selbst, wenn diese Tatsache richtig wäre, könnte sie doch nur beweisen, daß bei der geringen Kaufkraft der wohnungsbedürftigen Mietanwärterschichten Neubauwohnungen vielfach zu teuer sind, nicht aber, daß die Wohnungsnachfrage befriedigt ist. Die wirkliche Lage des Wohnungsmarktes ist die, daß noch immer eine erhebliche Fehlziffer an Wohnungen vorhanden ist. Man wird sie auf 350000 bis 400000 im Reich schätzen können. auch wenn man davon ausgebt, daß erbebliche Teile der Bevölkerung infolge der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse nicht in der Lage sein werden. eine selbständige Wohnung für sich in Anspruch zu nehmen. Vor allem ist in den nächsten Jahren mit einem noch immer nicht verringerten. sondern einem gesteigerten Zuwachs an Haushaltungen zu rechnen. der bis 1935 jährlich etwa 300000 betrifft. Erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts tritt eine allmähliche Absenkung dieser jährlichen Zuwachsziffer ein, die wiederum erst im nächsten Jahrzehnt erheblich unter die Vorkriegszuwachsziffer sinken wird. Dabei ist der Bedarf noch nicht berücksichtigt, der mit den Abgängen vom Wohnungsbestand hervortreten wird. Wir werden also in den Städten leider noch auf Jahre hinans mit Wohnungsmangel zu rechnen haben. K PV. Wieder ein Opfer der Arbeit tt. Wiescherhöfen, 5. Mai. In letzter Zeit haben sich die Unglücksfälle auf der hiesigen Zeche in erschreckendem Maße gemehrt. Erst am Mittwoch wurde der Arbeiter Büscher, Pelkum, Wilhelmstraße, beerdigt. Vor einigen Wochen hatte er in der Grube schwere Verletzungen erlitten, denen der Bedauernswerte nach schweren Leiden erlegen ist. Ein weiterer tragischer Unglücksfall ereignete sich Mittwochvormittag gegen 11.40 Uhr im Uebertagebetrieb. Der 18 jährige Ferd. Fug, Herringen, geriet mit der Hand zwischen Transportband und Trommel. Der ganze Körper wurde von dem laufenden Band nachgezerrt. F. erlitt sehr schwere Quetschungen an Brust und Kopf. Er wurde sofort im Krankenauto zum Krankenhaus geschafft, wo er gleich nach seiner Einlieferung verschied.— Nach unseren Informationen ist dies in diesem Jahr der sechste Unfall mit tödlichem Ausgang. * tt. Wiescherhösen, 5. Mai. Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Wiescherhöfen=Daberg. Die hiesige Ortsgruppe des Reichsbundes will am Sonntag, 8. Mai, im Lokale Sichtermann den Muttertag in schlichter Feier begehen. Der Feier geht ein gemeinschaftliches Kaffectrinken der Mütter voraus. Nachmittags um 4 Uhr beginnt die Veranstaltung, die neben dem Referat von Herrn Kemmerling Gedicht= und Gesangvorträge sowie Theater u. a. vorsieht. Beachtenswert ist noch die angekündigte Reigenaufführung durch 16 Kinder der Ortsgruppe Heessen. Alle Freunde der Bewegung sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. tt. Wiescherhöfen, 5. Mai. Raufbolde in der Wirtschaft. Als sich Mittwochabend in einer Wirtschaft vier junge Burschen flegelhaft aufführten, wurden sie von dem ebenfalls in der Wirtsstube weilenden F. D. deswegen zurechtgewiesen. Sofort wurde D. von den Störenfrieden angegriffen und schwer mißhandelt. Beckum Versammlung der ländl. Zentralkasse. * Beckum, 5. Mai. Im Hotel Buschkühle in wamm fand eine Bezirksversammlung der Ländlichen Zentralkasse für die Kreise Beaum, Warendorf. Wiedenbrück und Unna statt, in der vorbereitende Besprechungen für die am 18. Mai in Münster vorgesehene Generalversammlung getätigt wurden. Für das turnusmäßig ausscheidende Aufsichts ratmitglied des hiesigen Bezirks, Direktor Habig. Oelde, der bei der Dresdener Bank eingetreten ist, wurde Druffel, Wiedenbrück. in Vorschlag gebracht. Sander von der Ländlichen Zentralkasse hielt ein längeres Referat über die bisherige Entwicklung der Geldverhältnisse bei der Ländlichen Zentralkasse und der ihr angeschlossenen Sparund Darlehnskasse und den jetzigen Stand derselben. Eine sehr lebhafte Diskussion entwickelte sich über die Deckung eines Defizites in Höhe von 2¼ Millionen Mark, das durch die anhaltende Wirtschaftsdepression mit dem dauernden Niedergang der Preise der Sachwerte entstanden ist. Die Deckung dieses Fehlbetrages wird auch auf der am 18. Mai stattfindenden Generalversammlung der Ländlichen Zentral= kasse den Hauptverhandlungsstoff bilden. Es ist jedoch heute schon soviel positive Arbeit geleistet worden, daß man ruhig behaupten kann, daß die Beschaffung von Mitteln zur Deckung des Defizits keine allzugroßen Schwierigkeiten mehr bereiten wird. Darüber hinaus ist noch beabsichtigt, einen sogenannten Härtefonds zu schaffen zu dem Zwecke, um bei etwa eintretenden Geldkalamitäten genügend ge wappnet zu sein. * Beckum, 5. Mai.#ones Alter. Gestern beging die Witwe Elisabeth Kottwittenborg geb. Nieländer, Alleestraße, ihren 86. Geburtstag.— Gefunden. Eine Damenhandtasche mit Inhalt und eine Geldbörse können auf dem Polizeibüro abgeholt werden. Stadt Ahlen o. Ahlen, 5. Mai. Hohes Alter. Anfang dieser Woche konnte Frl. Wilms, Kolpingstraße, ihren 95. Geburtstag feiern. Am Mittwoch feierte Kaspar Droste, Beckumerstraße, in geistiger und körperlicher Frische seinen 85. Geburtstag. Freitag, 6. Mai wurde Johann Biermann, Dolbergerstraße 165, 80 Jahre alt. Allen Altersjubilaren gratulieren wir und wünschen ihnen noch einen sonnigen Lebensabend. o. Ahlen, 5. Mai. Totenglocke. Am Mittwoch starb die Witwe des Gutsbesitzers Heinr. Untiedt geb. Krabus, Dolbergerstraße 90, im Alter von 82 Jahren. Die Beerdigung findet statt am Samstag morgen 8,30 Uhr von der alten Pfarrkirche aus. Am gleichen Tage starb der Schuhmachermeister Kaspar Hermann Knipping, Warendorferstraße 54, im Alter von 57 Jahren. Die Beerdigung ist Samstagmorgen 8,30 Uhr von der Marienkirche aus. T. Dolberg, 5. Mai. Totenglocke. Montagnachmittag starb Frau Witwe Hesselmann, die älteste Einwohverin unseres Dörschens, im Alter von 88 Jahren. Sie ruche in Frieden!— Eiersammlung für das Waisenhaus Vorsterhausen. Alle Gemeindeeingesessenen werden gebeten, sich an der Eiersammlung zu Gunsten der armen Waisenkinder nach bestem Können zu beteiligen.—.— * Dolberg, 5. Mai. Promotion. Theodor Röttger, Sohn des Tischlermeisters Joseph Röttger von hier, promovierte am 29. April bei der Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Westsälischen Wilhelms=Universität zu Münster auf Grund einer Dissertation aus dem Gebiete der experimentellen Psychologie zum Doktor der Philosophie mit dem Prädikat„Sehr gut.“ Die herzoglichen Wildpferde werden eingefangen. wp. Dülmen, 5. Mai. Im Merfelder Bruch werden am Samstag, 21. Mai, nachmittags 3 Uhr die Ponyhengste der Herzoglich von Croyschen Domänenverwaltung eingefangen. Aus diesem Grunde wird eine besondere Veranstaltung aufgezogen, deren Hauptnummern ein Militärkonzert, Reitervorführungen, der Pferdefang und Verlosung und Versteigerung der Tiere bilden. Wie in früheren Jahren so haben sich auch jetzt schon wieder zahlreiche Vereine gemeldet, um diesem einzigartigen Ereignis beizuwohnen. Eine Teilnahme ist übrigens nur gegen Lösung von Eintrittskarten möglich, deren Preise gegen das Vorjahr der Zeit entsprechend stark reduziert worden sind. Menden u. Umgegend r. Menden, 5. Mai. Landwehrverein. In der Generalversammlung hielt Dr. Bomnüter eine Ansprache, in der er auf die heutige wirtschaftliche und politische Lage näher einging. Unger gab den Kassenbericht. Bei einer Einnahme von rund 4500 Mark wurde ein Ueberschuß von 120 Mark erzielt. Der Verein zählt 545 Mitglieder. 11 schieden 1931 durch Tod aus. Dann wurde auf den Reichskriegertag in Dortmund hingewiesen. Die Mendener Ortsgruppe soll möglichst stark vertreten sein. Einzeichnungslisten liegen in folgenden Lokalen aus: Battenfeld, Merse, Knoke, Ratsschänke, Harre, Deitel, Wilhelmshöhe und in den Geschäften Bach, Brockkötter, Pferdekämper und Köster. Die Fahrtkosten werden von der Vereinskasse übernommen. Schließlich wurde noch die Denkmalsfrage besprochen, die bei den heutigen ungünstigen Zeitverhältnissen nur langsam vorwärts geht.— Städtekampf. Den Freunden des Boxsports wurde Sonntag auf der Wilhelmshöhe ein sehr interessanter Kampf geboten. Unter Aufsicht des Westfälisch=bessischen Boxverbandes lieferten sich die Mannschaften Neheim und Menden ein Treffen, das sportlich einwandfrei verlief und diesem wehrhaften Sport wieder eine Anzahl neuer Anhänger gewonnen haben dürfte. Die Mendener Mannschaft hat sich, wie der Kampfverlauf zeigte, weiter entwickelt und verfügt besonders in den Mittelklassen über gutes Material. Leider fiel der mit Spannung erwartete Hauptkampf im Schwergewicht Rudeck=Iserlohn gegen Kampschulte=Neheim aus, weil Kampschulte nächsten Sonntag an einem Ausscheidungskampf für die Olympiade in Los Angeles teilnehmen muß und sich deshalb nicht stellen konnte.— Patronatsfest der Walburgisgemeinde. Die junge Gemeinde hatte am Sonntag einen hohen Festtag. Es wurde das Patronatsfest gefeiert, an dem alle Gemeindeangehörigen innigen Anteil nahmen. Ku. Hüingsen, 5. Mai. A. D. T. In der letzten Versammlung wurde die in diesem Jahr stattfindende 25jährige Jubelfeier eingehend erörtert. Mit der weiteren Ausarbeitung des Programms ist der Vorstand betraut worden, der Sonntag um 10 Uhr im Vereinslokal eine Vorstandssitzung abhält. Zuschuß von 100 000 Mark für das Hagener Stadttheater. * Hagen, 5. Mai. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde der Nachbewilligung der 100000 Mark Betriebszuschüsse für die laufende Spielzeit an die Hagener Theater A.=G. nach längerer Aussprache zugestimmt. Leichenfund auf den Schienen. * Hagen, 5. Mai. Dienstagmorgen gegen 4 Uhr wurde auf der Eisenbahnstrecke Hagen—Hohenlimburg in der Nähe der Blockstelle Herbeck die Leiche eines 22jährigen Verwaltungsanwärters aus Hohenlimburg gefunden. Der Kopf war vom Rumpfe gerrennt. Ob Unfall oder Selbstmord vorliegt, steht noch nicht fest. Halbjahrsausweis der Sladi Dorimund u. Dortmund, 2. Mai. Der Magistrat veröffentlicht die Einnahmen und Ausgaben für das 2. Halbjahr(Oktober 1931 März 1932) des Rechnungsjahres 1931. Als Fehlbeträge aus Vorjahren sind vorgetragen beim ordentlichen Haushalt 7 253.000 Mk., beim außerordentlichen Haushalt 9806000 Mk. Auf den Fehlbetrag des ordentlichen Haushalts kommen an Einnaymen aus Vorjahrsresten und Finanzaufschlägen 2337000 Mk. zur Anrechnung, so daß noch ein Fehlbetrag von 4916000 Mk. verbleibt. Beim ordentlichen Haushalt sind im Berichtshalbjahr aus Steuern 19 422000 Mk. eingegangen. An sonstigen laufenden größeren Einnahmeposten sind zu nennen: Beim Schulwesen 2558000 Mark, Wohlfahrts= und Gesundheitswesen 7 189 000 Mark. gesamt sind in diesem Halbjahr 45226000 Mk. eingenommen worden. Dieser Summe stehen an ordentlichen Ausgaben insgesamt 44 502000 Mk. gegenüber. Verwegener Raubüberfall auf zwei Kassenboten. * Bottrov. 5. Mai. Am Mittwochnachmittag gegen 6 Uhr wurde auf zwei Boten der Commerz= und Privatbank, Zweigstelle Bottrop, ein verwegener Raubüberfall verübt. Den Banditen fielen 10000 Mark Hartgeld in die Hände. Von beiden Seiten wurde geschossen. Verletzt wurde niemand. Mikrotilmarchiv der deutschsprachigen Presse e. unser Preis für diesen famosen Sport- Anzug aus reiner Wolle, in einem sehr schmissigen Müster, elegant auf Lüster verarbeitet— mit 2 Hosen! einer tiptop geschnittenen Knickerbocker: Hose uma einer gutsitzenden langen Hose. = □ Dortmund, Ostenhellweg 34, Ecke Stephanstr. Am Sonntag, dem 8. Mai, von 14—18 Uhr geöffnet! WIFA — Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. Die deulschen Buchhändler laglen Dr. Goerdeler über Freiheit der Persönlichkeit auch in der Wirtschaft. * L e i p z i g, 5. M a i. Die 107. Hauptversammlung der Deutschen Buchhänoler fand hier am Sonntag statt. Sie wurde durch eine Ansprache des ersten Vorstehers des Börsenvereins, Dr. Friedrich Oldenbourg(München) eröffnet. Dr. Oldenbourg erklärte u. a.: Eine von Kliemann aufgestellte Berechnung habe ergeben, daß das Schulbuch seit 1925 um 2 v. H. im Durchschnittspreis gestiegen sei, während die Gesamtgestehungskosten des Buches im gleichen Zeitraum um 30 v. H. gestiegen seien. Der Durchschnittspreis der schönen Literatur sei aber von 1925 bis 1931 um rund 14 v. H., der der Jugendschriften sogar um 27 v. H. gesunken. Der Buchhandel habe also gerade bei der L'teratur. die für die breiten Massen in Frage komme, den ständigen Lastenvermehrungen und den Druckpreiserhöhungen zum Trotz seine Preise gesenkt oder zum mindesten gehalten.— Für die sächsische Staatsregierung sprach Ministerialdirektor Geheimrat Klien und darauf ergriff der Reschskommissar für Preisüberwachung, Oberbürgermeister Dr. Goerdeler, das Wort. Er führte u. a. aus: Ich bekenne mich zu der Notwendigkeit, in Zukunft möglichste Freiheit der Persönlichkeit auch in der Wirtschaft wiederherzustellen. Es ist ein Kennze'chen für die Zerrissenheit unserer Zustände, daß auf der einen Seite behördliche Maßnahmen als unerwünscht und unzweckmäßig abgelehnt werden und man auf der anderen Seite besonders im gegebenen Augenblick nach irgendwelcher Einwirkung behördlicher Stellen ruft. Die Politik hat seit dem Diktat von Versailles die Grundlage einer gesunden Wirtschaft in allen Ländern gestört und teilweise zerstört. Dieser Prozeß läuft weiter, solange eine Macht die Vorherrschaft in Europa beansprucht, und solange diese Macht darüber hinaus für sich beansprucht, ihren Willen auch über die Grenzen Europas der ganzen Welt aufzuzwingen. Nur wenn Klarheit hierüber in unserem Volke herrscht, werden wir über den eigenen Berufskreis hinausgehend die Nöte auch beim Nachbar erkennen lernen und sehen, daß ihnen dieselbe Ursache zu Grunde liegt und daß das gleiche erhalten werden muß. Da das deutsche Volk vorzügliche Eigenschaften geistiger und sittlicher Art hat, zweifle ich nicht, daß es uns gelingen wird, in absehbarer Zeit unsere Stellung in der Welt als Voraussetzung für die innere wirtschaftliche Wohlfahrt wieder zu gewinnen. Lippstadt und Umgegend * Lippsladt, 5. Mai. Marktbericht. Für die Waren wurden folgende Durchschnittspreise gezahlt: Heringe 16 Stück 1 M. Kabliau 20 J, Schellfisch 50 J, Schollen 40„. Goldbarsch 30 J, Filet 35—50 J, Molkereibutter 1,30—1,35 M. Landbutter 1 c. Enteneier 6 J, Hühnereier 5—5½ J, Hühner(geschlachtet) Pfd. 80 S, Bienenhonig 1,10—1,20# mit Glas, Schweizerkäse 1,10 M. vollfett 1.30 M, Holländer 70 J, vollfett 90 S, Emmentaler 1,30 M. Edamer 50 J. vollfett 90 J, Fettkäse 60 Sahneschichtkäse 45 8, Stangenkäse 45 J, Tilsiter 1 K, Harzerkäschen 3 Rollen 25 J. Kümmelkäse 10 J das Stück, Kochkäse 40 J, Quark 25 J. § Geseke, 5. Mai. Gössel=, Kram= und Schweinemarkt. Zum letzten Markt waren 3000 Gössel und 900 Schweine aufgetrieben. Es kosteten 14 Tage alte Gössel 1,50 Mk., 6 Wochen alte Gössel 2,20 bis 2,60 Mk., 6 Wochen alte Ferkel 7—9 Mk., 8 Wochen alte 10—12 Mk. Während der Handel auf dem Schweinemarkt flott war, war der Handel auf dem Gösselmarkt nur mäßig. Geseke, 5. Mai. Durch einen Steinwurf am Auge schwer verletzt wurde bei einer Streitigkeit der 12jährige B. derart, daß der Verlust des Augenlichtes zu befürchten ist.— Vor drei Jahren war beim Spielen dem damals 16jährigen Sohn der Witwe H. ein etwa ½ Zentimeter langes Drahtstückchen ins Auge gekommen und mußte das Auge durch Operation herausgenommen werden. Erst jetzt kam beim allabendlichen Ausnehmen des Glasauges das Drahtstückchen wieder zum Vorschein. a. Meiste, 5. Mai. Schützenfest. Der Schützenverein feiert Sonntag in althergebrachter Weise sein Vereinsfest. Die Restauration ist dem Gastwirt Jos. Schlüter übertragen. Die Musik stellt der Orchesterverein Lippstadt. Rüthen, 5. Mai. Junggesellenschützenverein. In diesem Jahr wurde beim Schenkeverding insofern eine Aenderung vorgenommen, als man nach verapften Hektolitern den Verding vornahm. Die Schenke erhielt Gastwirt Kaspar Teutenberg, das Hektoliter zu 26,50 Mark gerechnet. Ferner wurde das Büschefahren ausgetan: ebenso die Anfertigung von Vogel und Geck, die mit Rücksicht auf die Zeiten ohne Entgelt geliefert werden. Alom=Zertrümmerung durch elekirische Ströme Von links nach rechts: Dr. Walton, Lord Rutherford und Dr. Cockroft. In dem Cavendish=Laboratorium in Cambridge, das von dem berühmten Atomforscher Lord Rutherford geleitet wird, ist zwei jungen englischen Forschern, Walton und Cockroft, ein Versuch gelungen, dessen Tragweite noch nicht abzusehen ist. Mit Strömen bis zu 500000 Volspannung wurden die Atome verschiedener Elemente gespaltet, wobei Energie=Mengen freigemacht wurden, die mehr als hundertmal so groß sind als die zur Spaltung aufgewendeten Energien. X Altenrüthen, 5. Mai. Konzert. Eine große und angenehme Ueberraschung bereitete unser Männergesangverein der hiesigen Einwohnerschaft durch das Sonntagnachmittag im Gasthof Henne hierselbst veranstaltete Konzert, bei dem der Männergesangverein, der gemischte Chor und der Musikverein aus dem benachbarten Callenhardt mitwirkten. Nicht nur die Bewohner unseres Ortes waren erschienen, der herrliche Maientag hatte auch Freunde des Gesanges aus den Nachbarorten herbeigelockt, sodaß die Veranstaltung gut besucht war. In dem äußerst reichhaltigen Programm wechselten heitere Lieder mit solchen ernsten Inhalts. Sämtliche Darbietungen fanden lebhaften Beifall. Auch die anschließenden Stunden bei Spiel und Tanz verliefen in schönster Weise. Den rührigen Dirigenten beider Vereine gebührt für den genußreichen Nachmittag. der angenehme Abwechselung in das Alltägliche brachte, allseitiger Dank. Kreis Büren t. Büren. 5. Mai. Perionalie. Reichsbahninspek tor Stratmann, bisher in Blankenheim, Kr. Sangershausen, bedienstet, ist als Bahnhofsvorsteher an die hiesige Station versetzt worden. Er hat gestern seinen Dienst angetreten. t. Anreppen, 5. Mai. Schützensest. Nach einem Beschluß des Schützenvereins soll unser diesjähriges Schützenfest, trotzdem der Verein sein 25jähriges Bestehen feiern kann, infolge der schlechten Wirtschaftslage ausfallen. Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens soll am 2. Pfingsttag ein Familienabend mit Ball gefeiert werden. t. Westheim, 5. Mai. Hohes Alter. In den letzten Tagen konnte Schneidermeister Josef Rosenkranz seinen 80. Geburtstag feiern. Wir wünschen dem alten Herrn noch viele sonnige Tage! t. Siddinghausen, 5. Mai. Schützenfest. In der Generalversammlung des Schützenvereins wurde einstimmig beschlossen, das Schützenfest am 26. und 27. Juni zu feiern. Der Beschluß wurde einstimmig gefaßt.— GeSunlicht-Gutscheine behalten vollen Wert. Seit Jahr und Tag beschäftigten sich Zeitungen und öffentlichkeit mit der Frage der Wertreklame. Ein wildes Für und Wider brachte reichlich viel Verwirrung in die Reihen des Publikums, und es war an der Zeit, in dieser Sache ein klares Wort zu sprechen. Der Reichspräsident hat dem Zugabewesen in der Notverordnung vom 9. März eine gefestigte Grundlage verliehen. Danach bleibt die solide Wertreklame in der Art der Sunlicht=Gutscheine bestehen! Nach wie vor wird also die kluge Hausfrau, die Wert und Vorteile der Sunlicht=Werbegaben bereits seit langem kennt und schätzt, die Sunlicht=Gutscheine sammeln, die auf jeder Packung von Sunlicht Seife, Lux Seifenflocken, Suma, Vim und Atlantis Toiletteseife angebracht sind. Das Neue besteht lediglich darin, daß die Hausfrau ab 10. Juni 1932 an Stelle der Zugabe auch den im Sunlicht Werbegaben=Katalog angegebenen Barwert erhalten kann. neymigung. Dem Sandgrubenbesitzer Joh. Kühelheim ist die polizeiliche Genehmigung erteilt worden, am Mühlenberg einen Kalkosen zu errichten. Mit der Bauausführung soll sofort begonnen werden. Kreis Warburg ta. Ossendorf, 5. Mai. Schenkeverding. Bei dem Montagabend in der Wohnung des Schützenobersten Dübbert stattgefundenen Schenkeverding für das diesjährige Schützensest erzielte Gastwirt Laudage=Rimbeck das Höchstgebot mit 600 Mark. Das Schützenfest wird in althergebrachter Weise am 16. und 17. Mai, verbunden mit der Einweihung der neuen Schützenhalle, gefeiert. Das ursprünglich in diesem Jahr stattsindende Jubiläumsfest aus Anlaß des 275jährigen Bestehens der Ossendorfer Schützengesellschaft ist auf das nächste Fahr verlegt. * F. Lüchtringen, 3. Mai. Schulpersonalien. Laut Verfügung der Regierung Minden ist die Hilfslehrerin Hötte in gleicher Eigenschaft zum 1. Mai nach Tintelsen versetzt worden. An ihre Stelle tritt die Lehrerin Kroneuberg aus Holzminden. Westfalens Rechlspfleger zur Justizreform w. Dortmund, 5. Mai. Die westfälischen Rechtspfleger und Urkundsbeamten traten hier zur Jahreshauptversammlung ihrer Standesvertretung, des Vereins der Justizamtmänner im Oberlandesgerichtsbezirk Hamm, zusammen. Aus dem vom Vorsitzenden, Justiz=Oberinspektor Zöllner(Essen) erstatteten Jahresbericht geht hervor, das die vor einiger Zeit neu ins Leben gerufene Spitzenorganisation, der Reichsbund der oberen Beamten, allgemeines Interesse gefunden habe. Weiter führte der Redner aus, daß die Mitgliederzahl ein erhebliche Zunahme erfahren habe. Auch hätten die Rechtspflegerfragen eine weitere Förderung erfahren. Der Bericht bezeichnet die Einstellung von Justizsuvernumeraren als dringend notwendig, da seit vier Jahren ein Nachwuchs nicht mehr eingestellt worden sei. Es könnten auch nur solche Leute in diese Laufbahn dirigiert werden, die das Abitur erworben hätten.— Im Mittelpunkte der Tagung stand der Vortrag des Verbandsvorsitzenden Liese(Berlin) über„Die Stellung des Rechtspflegers zur Justizreform und zum Entwurf einer neuen Zivilprozeßordnung. Die Unterstützung des Richters durch den Rechtspfleger habe nach der Statistik den Justizetat in anerkennenswerter Weise entlastet. Am 1. Januar sei amtlich festgestellt worden, daß durch Rechtspfleger in Preußen 40 bis 50 Staatsanwälte und 1025 Richter ersetzt worden seien. Weitere Ersparnisse seien möglich, wenn diese Reform überall restlos berücksichtigt werden würde. Der Entwurf der neuen Zivilprozeßordnung weise dem Rechtspfleger wichtige Aufgaben besonders bei der Neuordnung der Zwangsvollstreckung zu. Prosest gegen die steigenden Mehlpreise Tagung der westf. Bäckerinnungen. * D o r t m u n d. 5. M a i. In einer großen Versammlung der Obermeister und Vertreter der westfälischen Bäckerinnungen in Dortmund wurde in schärfster Weise gegen die dauernde Mehlpreiseröhung und die ungerechte Behandlung Westdeutschlands gegenüber dem Osten in der Abgabe von Russenroggen durch die Reichsregierung protestiert und mit einer Brotpreiserhöhung georoht. Die Berichterstattung des Vorsitzenden Grobe über den negativen Verlauf der Verhandlungen im Reichsernährungsministerium endete mit einer Kampfansage an die Regierung. deren Zollpolitik besonders von den anwesenden Mühlenvertretern angegriffen wurde. In der Resolution heißt es u. a.:„Im Interesse der notleidenden Gesamtbevölkerung verlangen wir eine sofortige erhebliche Senkung der Roggen= und Weizenpreise. Die seit Wochen und auch heute noch steigenden Mehlpreise zwingen uns wider unseren Willen zu Brotpreiserhöhungen.“ Bezirkslag der Reichsbahnheamten des mittleren, nichttechnischen Dienstes. u. Dortmund, 2. Mai. Zu der Bezirkstagung im Reichsbund der Reichsbahn beamten des mittleren nichttechnischen Dienstes für den Reichsbahndirektionsbezirk Essen, die am Sonntag zusammentrat, waren von den 12 Ortsgruppen des Bezirks 14 offizielle Deiegierte und 137 Gäste aus Essen, Oberhausen, Wesel, Emmerich, Duisburg, Bochum, Dortmund und anderswo erschienen. Das Hauptreferat hielt der Bundesvorsitzende Fröh lig=Berlin über Berufs= und Standesfragen. Der Referent entrollte ein außerordentlich trübes Bild als Folge der allgemeinen Wirtschaftsdepression, die sich auch bei der Reichsbahn stark ausgewirkt habe. Das Berichtsjahr stand im Zeichen des wiederholten Gehaltsabbaues und der Zwangspensionierung und brachte die Rückkehr zu Zuständen, wie sie vor 30 bis 40 Jahren bei der Reichsbahn in Bezug auf ihren Beamtenkörper herrschten. Damals wie heute erlebe man die Uebernahme vieler verantwortlicher Dienstobliegenheiten durch Lohnempfänger, die nicht im Beamtenverhältnis stehen. Mit dieser Regelung sei scheinbar schon dem Berufsbeamtentum bei der Reichs bahn die Axt an die Wurzel gelegt. Da sei es doppelt erfreulich, daß es der Organisation gelungen sei, noch kurz vor Eintritt dieser Verhältnisse eine größere Anzahl von Lohnempfängern ins Beamtenverhältnis zu überführen, die damit Betriebsassistenten wurden. In Zukunft werde das nicht mehr so leicht möglich sein. Gemischtorganisationen begrüßen es zwar, denn viele Lohnempfänger bleiben aus partei= oder organisationspolitischen Gesichtspunkten heraus. Eine reine Beamtenorganisation wie diese(RFV) habe nur daran ein Interesse, möglichst viele Kollegen im gesicherten Beamtenverhältnis zu wissen. Durch die Arbeit der Organisation seien manche Nachteile, die sich aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise für die Beamten ergaben, abgewendet oder wenigstens wesentlich gemildert worden. Soweit es möglich war, wurden die bisherigen Erfolge ge sichert, mit dem Ziel, das Berufsbeamtentum unter allen Umständen zu behaupten. Der Tagungsort für den nächsten Bezirkstag ist Mülbeim=Ruhr.— Am Schluß der arbeitsreichen Tagung hielt Reichsbahnobersekretär Birkhölzer=Essen von der RBD.=Essen einen hochinteressanten Vortrag über den neuen Bahnspeditionsvertrag(Schenker=Vertrag) und die zunehmende Verkraftung des Gütertransportes. Schiedsspruch für die Brotfabriken in Rheinland=Westfalen. * Dortmund. 5. Mai. In dem Rahmentarif= und Lohnstreit bei den Brotfabriken in Rheinland und Westfalen wurde am Dienstag unter dem Vorsitz des stellvertretenden Schlichters für Westfalen in Dortmund ein Schiedsspruch gefällt, der den bisherigen Manteltarif mit einigen Aenderungen bis zum 30. April 1933 wieder in Kraft setzt. Der Wochenlohn beträgt mit Wirkung vom 6. Mai 1932: 1. für Düssedorf: für Gehilfen, Kraftfahrer und Fahrpersonal usw. 48 RM., 2. für das übrige Tarifgebiet: für Gehilfen über 21 Jahre 46 RM., 3. für das Fahrpersonal außerhalb Düsseldorfs, für Chauffeure usw. 44,20 RM. Die Lohnregelung kann mit einmonatiger Frist erstmalig zum 31. August 1932 gekündigt werden. Die Erklärungsfrist zu diesem Schiedsspruch läuft bis zum 11. Mai 1932. wieder Kafsee Hag=Gutscheine! Den bekannten Hag=Päckchen liegen jetzt wieder Gutscheine bei, für die es Kaffee Hag=Porzellan(darunter eine tatsächlich nichttropfende Kanne!), Käffee, Wappenmarken, Sammelalben oder Bargeld gibt. Der coffeinfreie und daher völlig unschädliche Kaffec Haz ist heute nicht teurer als anderer guter Bohnenkaffee. Seit 1930 in muffee Hag 31 Prozent billiger! Die Qualität ist unverandert: die beste. Herzen in Not Roman von Ludwig Blümcke Copyright by Verlag Alfred Bechthold, Braunschweig Mmmmm 9) (Nachdruck verboten. Er habe sein Studium definitiv aufgegeben und wolle, nachdem ihm eine Erbschaft von einigen Hunderttausend Mark zugefallen sei, irgendwo ein Rittergut kaufen. Um sich zuvor aber einige Kenntnisse in der Landwirtschaft zu erwerben, komme er noch Hohenbergen, das ja nur zwei Kilometer von Buchenwerder entfernt liege, in das Schloß des Grafen Finkental. Sie wiederzusehen, sei seine höchste Wonne. Heute, wo er nicht mehr als armer Teufel dastehe, werde er auch ihrem Papa anders gegenüber treten dürfen als noch vor Jahresfrist. O. wie geriet die Temperamentvolle da in Entzucken! Vergessen war Herbert, vergessen die Verlobung. Ihr ganzes Denken drehte sich nur um diesen schneidigen Lebemann, der so recht nach ihrem Geschmack war. Der besaß eine andere Weltauffassung als ihr schwerblütiger Brummbär, dem sie ja nun mal ihre Lebensrettung verdankte und dem sie sich darum schon verpflichtet fühlen mußte.—— Willibald würde für ihre Lage volles Verständnis haben. Er war ja selber ein großartiger Schauspieler. Man müßte geschickt alles vermeiden, was die Tante mißtrauisch machen und verstimmen könnte. * Als Traute von Herberts kühnem Rettungswerk noch am Abend jenes zweiten Weihnachtstages ebenfalls Kunde erhalten, da erfüllte sie zunächst ein Gefühl stolzer Freude: Der tapfere Held stand ihr ja doch nahe. Sie durfte ihn ihren Freund nennen. Großes hatte er vollbracht.„Man würde seinen Mut und seine Entschlossenheit preisen. Darum freute sie sich mit ihm und wollte gleich morgen nach Birkental, um ihn zu beglückwünschen. Sie fand sich auch wirklich dort ein, ohne ihn indessen anzutreffen. Bei Frau Wohldenfeld war gerade Besuch, die Frau Forstmeister Nickel mit ihrer Schwester. Da erfuhr sie denn über das Ereignis Genaueres, auch daß das gerettete Fräulein sehr schön sei und daß keine Feindschaft mehr zwischen Buchenwerder und Birkental bestehe. Und die gesprächige Frau Forstmeisterin verfehlte nicht, von Schicksalsfügungen zu reden und darauf hinzuweisen, daß Herbert durch seine Tat die erste Anwartschaft auf eine glänzende Partie erworben habe. Traute las die stille Freude in Tante Annemaries gutem Gesicht und wußte zu der Stunde genau, daß Dorothea Klingmeier ihr Herbert rauben würde. Er könnte durch die glänzende Partie die väterliche Scholle retten und seine Mutter vor einem Leben in Not und Armut bewahren. Visionär schaute sie das voraus. Und wieder hörte sie der eigenen Mutter beschwörende Worte: „Sieh in Herbert nichts anderes als den brüderlichen Freund!... Rette deine arme Mutter und dich selber, indem du Doktor Hartwigs Frau wirst!“-Ja, das klang, während man sich lebhaft unterhielt, gar gebieterisch durch ihre Seele. Nach ein paar Tagen traf sie Herbert. Da beglückwünschte sie ihn mit Worten, die ihr nicht zu gehören schienen, war überhaupt wieder einmal so ganz anders. Es stand eben etwas zwischen ihnen, daß sie den altgewohnten herzlichen Ton nicht mehr fanden. Und in der Nacht mußte Irmtraut weinen, immer wieder weinen. Ja, ja, es hielt schwer, das eigene Ich dem weit höheren Zweck unterzuordnen. Mütterlein mußte gerettet werden.— Eine große Freude sei das Mittel, das ihr schweres Herzleiden heilen konnte. Und die größte Freude, die sie als Tochter ihr bereiten konnte, bestände eben darin, daß sie Doktor Hartwigs Frau würde. Diesem war es inzwischen gelungen, sie davon zu überzeugen, daß er recht gute Charaktereigenschaften besitze. Sie musizierten auch öfter gemeinsam, und die von beiden sehr geliebte Musik mochte kein zu unterschätzendes Bindeglied zwischen ihren sonst doch recht verschiedenen Wesensarten sein. Als der Doktor es denn um die Osterzeit nach mancherlei Vorbereitungen endlich wagte, Irmtraut mit vielen Phrasen seine heiße Liebe zu gestehen und um ihr Jawort zu bitten, da erhielt er keinn Korb.— Freilich hielt das junge Mädchen es für seine Pflicht, ihm offen zu erklären, daß es ihn wohl zu achten, doch noch nicht so zu lieben vermöge, wie eine Braut den Verlobten nach Recht und Billigkeit lieben müsse. Wenn er sie trotzdem nicht verschmähe, so wolle sie bestrebt sein, ihm einmal eine fürsorgliche Gattin zu werden.—— Seine Zärtlichkeit mußte er wohl oder übel einstweilen noch in einer Weise einschränken, die seinem Temperament wenig behagte. Als sein Weib würde es schon gefügig werden und dieses kalte Wesen ablegen. So waren also auch Irmtraut Heller und Doktor Hartwig ein Brautpaar, und Frau Dr. Heller sah sich am Ziel ihrer Wünsche. Welche Kämpfe Trautchen durchrungen, wieviel schlaflose Tränennächte hinter ihr lagen, das wußte keine Menschenseele außer ihr allein. IV. Im schönsten Frühlingsschmuck prangte die Erde, und seit Jahren hatten die Obstbäume im Birkentaler Park nicht so herrlich geblüht wie zu dieser Maienzeit.— Ach, wie hatte Herbert sich früher dieser Pracht zu freuen vermocht, damals, als das Herz noch frei von Sorgen gewesen! Heute wanderte er trüben Blickes unter den Blütenzweigen dahin, denn gar so schwere Gedanken erfüllten ihn. Ernstliche Auseinandersetzungen mit Thea hatte es in diesen letzten Tagen nämlich gegeben. Sie nahm es mit der Treue nicht genau. Das wußte er. Der Volontär von Schloß Hohenbergen war ja plötzlich als sein Nebenkuhler aufgetaucht und schien ältere Ansprüche als er auf die flatterhafte Schöne zu haben. Häufiger sollten die zwei sich in letzter Zeit ein Stelldichein gegeben haben, behaupteten Leute, auf die man sich wohl verlassen konnte. Sie selber leugnete das glatt ab, wollte dem guten Bekannten von Berlin nur zweimal rein zufällig begegnet sein. Bald— das fühlte Herbert heraus— würde der andere an seine Stelle treten, zumal der nicht nur ein recht ansehnlicher, sondern auch ein begüterter Herr war. Also würde es ihm unmöglich sein. die Väterscholle durch eine reiche Heirat zu retten. Ja, ja, alle die Obstbäume hätten sich zum letzten Mal für ihn geschmückt! Aber er durfte durch trübsinnige Betrachtungen keine Zeit vertrödeln. Nach der Stadt mußte er, und zwar auf Schusters Rappen, da alle Pferde auf dem Acker gebraucht wurden. Geld wollte er einmal wieder beschaffen, bei dem Viehhändler, oder beim Kornmakler, auf Vorschuß für spätere Lieferung. Er hatte nichts für die Auszahlung morgen. Also vorwärts! Gewitterwolken ballten sich am Frühlingshimmel zusammen. Die Sonne stach, und schier unerträglich waren die lästigen Fliegen. Da blitzte es bereits. Nein, Herbert würde Bargensund nicht vor Ausbruch des Gewitters erreichen. Etwa zwei Kilometer vor der Stadt lag in lieblicher Waldumgebung die bekannte, von Ausflüglern gern besuchte Wirtschaft„Elysium“— dort wollte er das Gewitter abwarten. Er suchte sonst eigentlich nie ein Wirtshaus auf. Doch notgedrungen mußte er es jetzt.(Fortsetzung folgt.) Sen Opel schon von RR 1890 AN AB WERK Ganz kurze Geschichten Der Frühschoppen. Windthorst hatte in einer Reichstagsrede einmal ein paar Seitenhiebe auf den studentischen Frühschoppen fallen lassen. Bald darauf wurde er von Bismarck zu einem„parlamentarischen“ Frühschoppen eingeladen, dem er sich natürl'ch nicht entziehen konnte. Während er nun beim Frühschoppen saß, erhielt er ein Telegramm folgenden Inhalts:„Aber Erzellenz— Frühschoppen? Der Frühschoppen bei N. Nachfolger in Rostock.“— Windthorst war zunächst etwas verdutzt, dann aber ließ er folgendes Antworttelegramm an die Rostocker Studenten abgehen:„Probieren geht über Studieren. Windthorst.“ * Mehr Blech! Der Komiker von dem Theater an der Wien, Fritz Beckmann, verdankte seine Erfolge nicht zum mindesten seinem großen und schlagfertigen Improvisationstalent. Einst hatte er die Hauptrolle in einem Volksstück zu spielen, das ihm gar nicht gefiel, zumal es von dem Zensor noch ziemlich arg verhunzt worden war. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, daß das Stück Erfolg hatte. Bei einer der ersten Wiederholungen nun wandte sich Beckmann mitten in einem Couplet, plötzlich abbrechend, an den Kapellmeister:„Hören Sie, Meister, die Instrumentierung gefällt mir nicht. Zuviel Streichinstrumente! Nehmen Sie mehr Blech! Mehr Blech!". Das ist das Einzige, was heutzutage dem Publikum gefällt!" Das war zwar eine Anödung des Publikums, aber dieses ließ sie sich von seinem Liebling gefallen und applaudierte gewaltig Ecke Das Schach ist in Rußland staatlich organisiert. Es gidt dort Schachvrofessoren und an Schulen wird es gelehrt. Die Organisation umfaßt etwa 300 000 Mitglieder. Sie steht auf dem Boden des revolutionären Klassenkampfes und gehört nicht zum Weltschachbund. Die nachstehende Partie wurde im Turnier um die Reisterschaft von Rußland gespielt. Nr. 210. Abgelehntes Damengambit. Weiß: Botwinnik(Leningrad). Schwarz: Riumin(Noskau). * 0 ü* Botwinnick Da hat die Imitation ein schönes Gebilde geschaffen. Es schien schon, als wenn die Imitation nichts geschadet hätte, aber der 22. Zug hat alles verdorben. 22.. De8—b5 27. 46—47 Sb6Xd7 28. Lh3Xd7 Db5—b6 29. De4. Db6xe3 3b. f2Xe3„ Tb2Xa2 31. L47—68 h7—h5 32. T41—48* Schwarf gab auf. Ein Kampf zwischen den beiden ersten Preisträgern. Der Sieger Botwinnik ist 20 Jahre alt. P. Krüger. Nr. 211. Stellung aus einer Fernpartie. Schwarz: Fischer(Datteln). a D E O1 g 0 : S c h e i d l e r( B i e l e f e l d. Da e5—66 droht, erfand Schwarz die folgende Kombination: 2a..... Sg4Xe5 25. Ld6Xe5 b7—56 26. De5—62! DesX e5 Hübsch kombiniert. Wenn Weiß jetzt den Tas nimmt. so folgt De5+! 28. Deö:, Td1:+, und Schwarz ist aus allen Schwierigkeiten. Aber Weiß hat eine Mattwendung vorbereitet: 27. Ld5Xf7- Kg8—h8 Offenbar ist auch anderes nicht besser. 28. De2Xh7- nebst matt in zwei Zügen. Ein überraschender Schluß. Nr. 21 Ausgabe von Dr. Palitzsch f. □ 0 C 0 0 0 Weiß: Ke2, Df3, Be4, d3, 06, f5, 16, g4, h3; Schwarz Ke5, Be5, c6, d7, f7, g5. Matt in zwei Zügen. Lösungsfrist bis 6. Juni. Der Verfasser ist kürzlich als praktischer Arzt in Dresden gestorben. Als Problemdichter und Leiter der Deutschen Schachzeitung war er weit bekannt. Mit Vorliebe bearbeitete er die logische Kompositionsrichtung, er war einer der bedeutendsten Theoretiker der„neudeutschen Schule". Lösung der Aufgabe Nr. 198. 1. D55—65(droht 2. Df8-) Es folgen recht hübsche Wendungen. Löserliste. Bankamp 20, Möller 94, Mannes 43, Heinekamp 69. Hann 43, Janofsky 93, Laugwieler 79, Sartorius 42, A. Werner 42, Keil 44, Schulte 33, I. Düllberg 83, Berghoff 9. Lehmkühler 2. Müer 1, Morowitz 3, Barteld 3, Tomlik 4, Schürmann 34, Blochel sen. 62, Blochel jun. 50, Clingen 64. Nielies 71, Gorschlüter 67. E. Werner 71, Aecker 61, Wülfinghoff 60. Pfützner 60, Schwabe 11, Hanstein 10., Rost 12, Dauielzik 52, Maaser 52, Gehle 25, Thiesen 30, Wrobel 35, König 35, A. Dülberg 3. Berg 12, Thomas 13, Leinhäuser 29, Vogel I 21, Vogel II 19. Steffen 20, Herz 18, Dolfen 21, Guthoff 20, Heimann 20. Eckhardt 20, Dubbi 12, Kofort 12, Minnerup 18, Cramer 17, Flecke 15. Kulas 6. Scheidel 2, König 5, Thöne 7, Wischolek 7. Schachnachrichten Zwei Kämpfe um die westfälische Vereinsmeisterschaft finden am Sonntag, 8. Mai in unserm Kreise statt. In Hamm spielt Dortmund gegen Münster, und in Unna spielt Langendreer gegen Neheim. Während Dortmund ohne Zweifel über Münster siegen wird, sind die Aussichten zwischen Langendreer und Neheim etwa gleich. Auch die Schlußrunden im Turnier um die Kreismeisterschaft, die am selben Tage in Hamm stattfinden und im Klublokal schon des Vormittags beginnen, werden viele Schachfreunde anziehen. Das Ländertreffen Westfalen gegen Niedersachsen, für das die Pfingsttage in Bad Neundorf vorgesehen waren, ist verschoben worden. * Alle Schachbücher sind zu beziehen durch die Buchhandlung von Reinh. Wilh. Thiemann in Hamm, Soest und Neheim. Deutscher Nachwuchs im Schachkampf. Das Aufstiegturnier des Deutschen Schachbundes in Bad Ems 1932. Verlag Hans Hedwig's Nachf. Curt Ronniger, Leipzig. Preis 1 Mk. An dieser bedeutenden Veranstaltung des Deutschen Schachbundes nahmen 42 Spieler aus allen Gauen Deutschlands teil, wovon 8 in die Siegergruppe kamen. Die Leistungen, die in diesem Turnier gezeigt wurden, berechtigen zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft des deutschen Schachs. Die Partien offenbaren einen herzerfrischenden Kämpfergeist, einen ungestümen Drang zu Entscheidungen. Das allgemeine und technische Können bewegte sich auf beachtlicher Höhe. Alle 28 Partien sind von den Meistern A. Brinckmann und v. Holzhausen unter Mitwirkung der Spieler ausführlich glossiert. Es wird für jeden Schachfreund zweifellos äußerst interessant und lehrreich sein, diese Partien der deutschen Meisterschaftsanwärter kennen zu lernen. Das Kongreßbuch enthält außerdem einen lebendigen Bericht über die Veranstaltung sowie ein Gruppenbild. Schachbriefkasten B. B. In den Schachaufgaben hat Weiß stets den ersten Zug, den man auch Schlüsselzug nennt. Jede Aufgabe darf nur einen Schlüsselzug haben. Hat sie noch einen zweiten oder gar mehrere Schlüsselzüge, so ist sie nebenlösig und daher wertlos. In Aufgabe 198 lassen Sie Schwarz anziehen, und in Aufgabe 201 gegen Sie mehrere Schlüsselzüge, von denen keiner richtig ist, an. Beide Aufgaben sind also nicht richtig gelöst. H. S. Nr. 1 ist unlösbar nach 1..... Nr. 2 ist wegen der doppelten Mattzüge in allen Varianten nicht zu gebrauchen. Man lernt nie aus Im Chinesischen gibt es den Konsonanten„?“ nicht; in ausländischen Sprachen sprechen die Chinesen das„r“ wie„!“ aus. Der mandschurische Ausfuhrhafen für die Sojabohne, Dairen, war vor 40 Jahren noch ein kleines Fischerdorf, jetzt zählt er 260 000 Einwohner. Allein in den letzten zehn Jahren hat die Stadt eine Zunahme von 60000 Einwohnern zu verzeichnen gehabt. Der Buschmann kann nuc bis fünf zählen. Trotzdem merkt er bei einer großen Herde von über hundert Schafen, wenn einzelne fehlen. Die Litfaßsäule hat ihren Namen nach dem Buchdrucker Ernst Litfaß, der die ersten Plakatsäulen im Jahre 1855 in Berlin errichten ließ. * Im Karlsbader Sprudel gedeihen Algen bei 55 Grad, in den Geisern des Yellow=Stone=Parks in Colorado in 85 Grad Hitze. Verantwortlich: Hermann Josef Berzes. Hamm. Druck u. Verlag: Breer& Thiemann. Hamm(Westt.) Beilage zum„Westfaltschen Kurier“ in Hamnn(Westf.).(Beobachter an der Haar Reheim=Hüstener Zeitung, Sauerländischer Volkssreund Werner Volkszeitung.) Nr. 19 Hamm(Wests.), den 7. Mai 1932 Die Reise über den Ozean Die Geschichle eines Traumes von W. Coops Auf einer der wöchentlichen Zusammenkünfte bei Doktor Dongen kam das Gespräch zufällig auf das Problem der weissagenden Träume. Und wie gewöhnlich gab es Gläubige und Ungläubige. Die Spötter waren in der Mehrzahl und der junge Rechtsanwalt Reiger forderte sogar jeden Anwesenden heraus, indem er darum bat, doch einmal ein Beispiel von einem solchen Traum zu erzählen, für dessen Wahrheit der Erzähler mit seinem Ehrenwort einstehen sollte. Dann würde er gern sein Urteil revidieren; doch so lange es nur bei vagen Erklärungen und Berichten aus zweiter und dritter Hand bliebe, könner er nur glauben, daß alle derartigen Prophezeiungen auf reiner Phantasie beruhten. „Nun, mein Lieber, dann kann ich Ihnen dienen“, sagte plötzlich Herr van Erp, der bisher geschwiegen hatte, und von dem niemand vermutet hätte, daß er an einem solchen Problem auch nur das geringste Interesse nehmen würde. „Ein solcher Traum hat nicht nur meinen Lebenslauf geändert, sondern mich sogar vor einem wahrscheinlich sehr schlimmen Schicksal bewahrt. Und als besonders bedeutungsvoll werden Sie es vielleicht ansehen, daß dieses Traumphänomen über eine größere Entfernung, über den Ozean hinweg, gewirkt und sich bestätigt hat.“ Wir sahen alle verwundert auf, denn von van Erp, dem Typ des kaltblütigen, nüchternen Geschäftsmannes, hatten wir diese Bemerkung bestimmt nicht erwartet. Er war ein amerikanisierter Holländer, ein Mann der Tat und sparsam mit Worten. „Sie müssen wissen, daß ich vor zehn Jahren in Newyork lebte. Ich war in einem großen Schiffsmaklerbüro beschäftigt und meist den ganzen Tag unterwegs. Mit uns auf demselben Stockwerk wohnte eine junge, hübsche Frau, eine Privatpflegeschwester, mit der meine Frau und ich ab und zu ein paar Worte wechselten. Als meine Frau krank wurde, ergab es sich von selbst, daß sich diese Pflegerin, Alice Planke, erbot, meine Frau zu pflegen und mir zugleich den Haushalt zu führen. Ich nahm das Anerbieten gern an. Einen Monat vorher war meine Mutter in Holland plötzlich gestorben, und ich erbte zusammen mit meiner einzigen Schwester ern ziemlich großes Vermögen. Wir besprachen oft die. Frage, ob wir unser Geld in Holland lassen oder nach Newyork überweisen lassen sollten. Aber ein endgültiger Entschluß wurde nicht gefaßt. Der Gesundheitszustand meiner Frau verschlimmerte sich immer mehr, und mir stand nicht der Kopf danach, in dieser Sache Schritte zu unternehmen. Nach einigen Wochen starb meine Frau. Die eigentliche Ursache der Krankheit schien den Aerzten mehr oder weniger rätselhaft. Zum mindesten gingen ihre Meinungen stark auseinander. Ohne daß eigentlich darüber gesprochen wurde, führte Alice Planke meinen Haushalt weiter und ihre Hilfe war mir in jenen Tagen ein großer Trost. Auf ihren Rat ließ ich das Geld aus Holland kommen; ich wollte ja doch in Amerika bleiben, und dann wäre es doch vernünftiger, es hier selbst zu verwalten, meinte sie. Mit der Zeit gewöhnte ich mich immer mehr an Alicens Rat und Beistand und nach einem Jahre faßte ich den Entschluß, sie um ihre Hand zu bitten. Ich sah in ihr eine in jeder Hinsicht liebe, gebildete und verständnisvolle Gattin. Ich nahm mir vor, am folgenden Sonntag mit ihr zu sprechen. Mit meiner Schwester in Holland stand ich in regelmäßigem Briefwechsel, doch hatte ich ihr, aus einem bestimmten Gefühl der Scheu, niemals von meinem Verhältnis zu Alice geschrieben. Auf meine wiederholte Anregung, mich einmal in Newyork zu besuchen, war sie nie eingegangen: sie liebte Seereisen nicht und war sehr seßhaft. Milibs u.-Addhlstisrz.-Adilbilhlis. Albikithn, ube Virz. Albmimntzu. Adlitsite. Aditrnrik. Die Liebe Die Liebe, die ich dir entgegentrug, ist mir wie ein Wunder widerfahren Schon spielt der Wind mit den Liebfrauenhaaren, doch frühlingshaft ist aller Wolkenflug. Ein jedes Ding liegt mit dem Wissen hier, was wir erlebt. Und meine Sinne nehmen den helben Hauch verblühter Chrysanthemen, die du so liebtest, wie ein Wort von dir. Da ahne ich aus diesem Widerschein, daß wir die tiefste Liebe uns gegeben. Demn sieh: wir können unser ganzes Leben mm beide niemals wieder einsam sein. Friedl Schreyvogl. W Wae- W glle= So können Sie sich meine Ueberraschung vorstellen, als ich am Abend vor jenem Sonntag nach Hause kam und meine Schwester Anna in meiner Wohnung fand. Natürlich war meine erste Frage nach der Begrüßung, was sie zu ihrem unerwarteten Besuche veranlaßt hätte. Doch meine Schwester lachte ein bißchen geheimnisvoll und antwortete nicht gleich auf meine Frage. Ich merkte, daß sie mich allein sprechen wollte, und ging mit ihr aus. Als wir endlich ungestört in einem kleinen Kaffeehause saßen, sagte Anna, daß es ihr schwer fiele, mir den Fall richtig zu erklären, und sie flehte mich an, sie um Gotteswillen nicht auszulachen. Ich wurde immer neugieriger, da mir das Ganze rätselhaft vorkam, versprach ihr alles, was sie wollte, und bekam dann eine Geschichte zu hören, die ebenso eigenartig wie befremdend war. „Du weißt", begann Anna,„daß ich alles andere als abergläubisch bin und die Welt ebenso nüchtern ansehe wie du. Und doch ist er jetzt gerade meine einzige Angst, daß du mir Aberglauben vorwersen und darum nicht, oder zum mindesten nicht genügend auf mich hören wirst. Es handelt sich nämlich um einen— Traum, um einen Traum, der sich dreimal deutlich wiederholt hat. Es begann schon vor längerer Zeit, gleich nachdem deine Frau gestorben war. Ich sah dich in deinem Zimmer in Newyork sitzen, genau in dem Zimmer, wie es in Wirklichkeit ist. Es stand eine große Gestalt neben dir, die du nicht zu bemerken schienst, und die dich aufmerksam beobachtete. Plötzlich wandte die Gestalt sich zu mir und sprach, auf dich weisend:„Warne ihn vor dem, was er im Begriff ist zu tun; es wird ein schreckliches Ende nehmen.“ Das war alles. Ich erwachte und war sehr beunruhigt. Aber obwohl die Vision, oder wie du es nennen willst, sehr deutlich war, habe ich es unterlassen, dir davon zu schreiben, zumal ich weiß, daß es nicht deine Art ist, unvorsichtige und übereilte Dinge zu tun. Außerdem war mir natürlich überhaupt nicht klar, worauf sich die Warnung bezog. Was ich ja auch jetzt noch nicht weiß. Einige Monate vergingen, und wieder sah ich dieselbe Erscheinung im Traum, nur in einer anderen Umgebung. Es war irgendwo in einer bergartigen Landschaft.„Du hast nicht getan, was du tun solltest“, sagte die Stimme.„Wenn das Leben deines Bruders dir lieb ist, gehe dann sofort hinüber und halte ihn zurück von dem Schritt, den er unternehmen will.“ Und wieder war die Gestalt verschwunden. Ebenso wie beim ersten Male erwachte ich mit meinem unsagbar ängstlichen Gefühl. Ich sprach mit meiner besten Freundin darüber, doch sie schüttelte den Kopf und meinte nur:„Träume sind Schäume.“ Aber nun kam, vor kurzer Zeit erst, der dritte Traum, derselbe. Nun jedoch viel stärker und entschiedener. Jetzt sprach die Stimme: „Es ist deine letzte Chance. Wenn du mit dem nächsten Schiff abreist. kommst du genau einen Tag, bevor das Unheil hereinbrechen wird, an. Sonst ist dein Bruder nicht zu retten, und du wirst deine Unachtsamkeitkeit bis an dein Lebensende bereuen" Da war es aus mit meinem Zögern. Glücklicherweise konnte ich das Schiff noch erreichen, obwohl alles Hals über Kopf ging. Sage mir nun mal aufrichtig, hast du irgendeinen Plan, den du morgen ausführen wolltest?“ Ich muß gestehen, daß Annas Bericht starken Eindruck auf mich gemacht hatte, und ich beichtete ihr ehrlich, daß es meine Absicht gewesen war, am nächsten Tage mit Alice Planke über unsere Heirat zu sprechen. Erstaunt sah mich meine Schwester an. Nein, daran hätte sie nicht im geringsten gedacht. Und sie ruhte nicht eher, als bis ich ihr versprochen hatte, mein Vorhaben nicht auszuführen, bevor wir genaue Auskünfte über die junge Frau eingezogen hätten. Als Anna mich fragte, ob ich etwas Näheres von Alices Vergangenheit wüßte, mußte ich das in der Tat verneinen. Dies war um so mehr Grund für meine Schwester, auf ihren Wunsch zu bestehen, und so sehr mir das Ganze zuwider war, ich wandte mich an ein Detektivbüro und sprach nicht mit Alice. Schon zwei Tage später wurden Anna und ich auf das Polizeibüro geladen. Dort legte uns einer der Kommissare ein Album vor, und kein geringer Schreck befiel mich, als ich schon auf der dritten Seite ein sehr ähnliches Bild von Alice Planke erblickte, die in Wirklichkeit ganz anders hieß und schon zweimal mit den Gerichten Bekanntschaft gemacht hatte. Einmal wegen Unterschlagung, was ihr zwei Jahre Gefängnis eingebracht hatte, und das andere Mal wegen— Giftmischerei. Hierbei war sie jedoch wegen Mangels an Beweisen freigesprochen worden. Ich war so betäubt von all dem Gehörten, daß ich zunächst nicht fähig war etwas Bestimmtes zu unternehmen. Als das Beste erschien mir unter den obwaltenden Umständen schließlich, zusammen mit meiner Schwester nach Holland zurückzukehren. Alles löste sich jedoch ziemlich einfach auf. Alice Planke war spurlos verschwunden. Sicher 0 Pe n. u.- u u. u. eees. Die Herzkranke Humoreske.— Von Hermann Wagner. „Was sehe ich? Sie, liebe Ella? In meiner Sprechstunde? Was soll das heißen? Sie sind doch hoffentl'ch nicht krank geworden?“ „Doch, mein lieber Doktor... Aber zunächtt muß ich Sie um eines bitten: Wollen Sie mir versprechen, meinen Eliern nicht zu ver raten, daß ich Sie aufgesucht habe? Wollen Sie mir das versprechen?" „Warum?“ „Ich habe meine Gründe.“ „Nun, wenn es durchaus sein muß.. „Ja, es muß sein!“ „Dann also— ja!“ „Ich danke Ihnen...“ Und nun zur Sache. Das heißt— haben Sie auch ein wenig Zeit für mich übrig, mein lieber Doktor? Wie?" „Ich muß leider sagen: mehr als mir lieb ist. Die Patienten kommen recht spärlich zu mir. Aber das liegt wohl daran, daß meine Praxis noch jung ist.“ „Sie sind es ja auch!“ „Ich? Wie meinen Sie das? Ach so... Ich nehme an, Sie wollen damit nicht sagen, daß meine Jugend den Patienten kein rechtes Vertrauen einflößt?" „Ach wo! Ganz im Gegentei!! Ich habe zu Ihnen ein sehr großes Vertrauen, lieber Doktor!" „Ich danke Ihnen. Ihr Vertrauen ehrt mich natürlich ganz besonders. Hoffentlich bin ich auch imstande, es zu rechtfertigen, liebe Ella.“ „Das hoffe ich gleichfalls. Es wäre furchtdar, wenn ich mich täuschen würde. Jedenfalls, wenn Sie mir nicht helfen, dann hilft mir keiner!" „Sie erschrecken mich ja beinah... Ist es etwas so Schlimmes? Was fehlt Ihnen denn?“ „Ach, das ist viel leichter gefragt als gesagt. Hm! Ja... Also, die Sache ist die... Das heißt, warten Sie: haben Sie nicht eine Zigarette?“ „Für Sie?“ „o!“ „Ja!“ „Hier.“ „Ich danke... Aber Sie rauchen doch auch? ... Nein, keine Widerrede! Genieren Sie sich nicht, wenn Sie auch in diesem Falle— leider! — nicht mein Freund, sondern nur mein— Arzt sind... Also, es liegt mir vor allem daren, eine richtige Diagnose zu erhalten.“ „Wo fehlt es denn?“ „Hier.“ „Wo?“ „Nun, hier!" „Sie meinen das Herz?“ „Ja, das Herz." „Hm! Das überrascht mich... Sagen Sie, haben Sie einen organischen Fehler?“ „Nein!" „Nicht?... Nun, dann müßte man wohl annehmen, daß das Leiden nervöser Art ist?“ „Nein— auch das nicht.“ „Auch das nicht, sagen Sie?— Ja, dann wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als eine gründliche organische Untersuchung vorzunehmen.“ „Das ist absolut überflüssig, lieber Doktor. Mein Herz ist gesund. Das weiß ich.“ „Ihr Herz ist gesund, sagen Sie? Und dennoch—?“ „Ja, und dennoch—“ „Das verstehe ich nicht.“ „Ich verstehe es auch nicht... Was kann es nur sein? Ja, was kann das sein, wenn das Herz vollkommen gesund ist und einem dennoch weh tut? Einem sehr weh tut! Und nicht nur das! Wenn es auch fiedert!" „Fiebert?“ „Ja, fiebert. Besonders des Nachts... Ach, da schlägt mir das Herz oft fast bis zum Zerspringen... Warum nur? Können Sie mir das nicht sagen?“ „Hm!“ „Sollte es nicht deshalbsein, weil es noch so jung ist? Und weil es sich so sehnt?“ „Sich sehnt?“ „Ja!“ „Wonach?“ „Nach einem Menschen.“ „Hm!“ „Ja, so ist es. Mein armes Herz sehnt sich. Sehnt sich nach einem Menschen. Und zwar gerade nach einem Menschen. Und zwar nach einem Mann.“ „Nach einem Mann im allgemeinen?“ „Nein!" Nach einem Mann im besonderen.“ „Hm! Ja! Also wirklich. Das heißt... Mit einem Wort, beste Ella: das ist die Liebe!“ „Wissen Sie das so genau?“ „Ich glaube, ja. Das heißt, nicht aus Erfahrung. Nein, das nicht. Aber ich möchte trotzdem darauf schwören. Eine beliebige Anzahl von Eiden, wenn Sie wollen... Ja... Also. diese Diagnose war sehr leicht.“ „Wenn Sie es sagen, Doktor— dann muß ich es wohl glauben... Also, die Liebe. Na ja... Sagen Sie. ist denn die Liebe eine Krankheit?“ „Eine Krankheit?— Ja, sehen Sie, das kommt ganz auf den speziellen Fall an.“ „Und gibt es ein Mittel dagegen?“ „Gegen die Liebe?“ „Nein, gegen die Schmerzen, die eine kranke Liebe einem Menschen verursacht" „Natürlich." „Welches?“ „Das kommt wieder ganz auf den speziellen Fall an. In Ihrem Falle, meine liebe Ella, bestände dieses Mittel in dem Mann.“ „In welchem Mann?“ „Welche Frage! In dem Mann natürlich, der das Glück genießt, daß Sie ihn lieben!“ „Was soll der tun?“ „Er soll Sie wiederlieben.“ „Hm!" „Ja, das soll er. Und er soll Sie heiraten. Und Sie recht glücklich machen... Was sonst?“ „Meinen Sie?“ „Natürlich.“ „Wird er dazu bereit sein?“ „Wenn er kein Dummkopf ist, dann ja. Könnte er denn eine liebenswertere Frau finden, als Sie es sind, meine liebe Ella? Nein!" „Wieso?“ „Nun, Sie sind jung. Mein Gott, wie jung Sie sind! Und Sie sind zweitens schön... Das wissen Sie doch, daß Sie schön sind?... Und Sie sind drittens auch klug. Sehr klug sogar!... Ganz abgesehen davon, daß Sie auch lieb und zu allem Ueberfluß auch noch reich sind!“ „Sie meinen also—?“ „Wenn mir das als Ihrem Freund auch herzlich leid tut, so ist es mir als Ihrem Arzt doch eine leidige Pflicht, zu sagen: jawohl!“ „Wenn er es aber doch gar nicht weiß— jener Mann nämlich, den ich liebe— daß ich ihn liebe?“ „Verzeihen Sie mir, aber dann muß er doch wohl ein wenig dumm sein. Mir könnte das zum Beispiel nicht passieren.“ 0 „Nein! Ganz bestimmt nicht! Nun, wenn er schon so dumm ist, es nicht zu merken, daß Sie ihn lieben— dann sagen Sie es ihm doch!“ „Geht das?“ „In der Liebe gehr alles.“ „Aber den Fall angenommen, lieber Doktor — den Fall, meine ich— er verstände mich gar nicht?“ „Mein Gott! Was reden Sie da? So dumm kann er doch gar nicht sein.“ „Er ist so dumm!“ „Wie? Ist so erwas möglich? Sie haben es ihm schon gesagt? Wann denn?" „Soeben.“ „Wie?!“ „Jawohl! Eine halbe Stunde lang spreche ich mit ihm schon darüber— aber er ist so dumm— er hat mich noch immer nicht verstanden...“ (Pause.) „Ella!“ „Na. endlich!“ Der Page Gottes Erzählung von Leo Gruber Joß hieß der kleine Kerl. Eigentlich wohl Josef. Aber jedermann kannte ihn nur bei seinem al gekürzten Namen. Er wohnte in einer Sackgasse, die mit ihren altertümlichen, elenden Häusern seltsamerweise in einer sonst vornehmen Stadtgegend erhalten geblieben war. Dort stand er den lieben langen Tag am Fenster und drückte sich die Nase platt, oder er saß auf dem Pflaster und schaute versonnen den wenigen Leuten nach, die sich in die Sackgasse verirrten. Die meisten kannten ihn und nickten ihm im Vorbeigehen gutmütig zu. Denn er war so gewissermaßen zum Liebling der Gasse geworden, der kleine, schmächtige stille Joß, der stets ein so tiefes Leuchten in den Augen hatte, als wäre seine Seele ganz wo anders als der schwächliche sieche Körper, der fast einen Ansatz zum Buckel hatte. So tiefe leuchtende Augen hatte Joß schon gehabt, als er das erste Mal zur Schule kam. Muckmäuschenstill saß er stets da, kein Wort aus dem Mund des Lehrers ließ er sich entgehen, und wo es etwas für Herz und Gemüt gab, etwa ein Märchen zu erzählen, oder vom lieben Gott und dem Heiland zu berichten, da war der Joß förmlich wie verzückt, und in seinem zarten Pagengesicht arleitete es, als wäre er selber bei all dem Wunderbaren dabei gewesen. Die Jahre vergingen. Einst hieß es: Meßdiener, Kreuz= und Bannerträger würden in der Pfarrkirche gebraucht. Gottespagen, wie mar in jener Gegend so schön sagt. Joß war der erste, der sich meldete. O weh, würde der kleine Kerl das schwere Meßbuch tragen können, würde er die schweren lateinischen Gebete lernen? Nun, das letztere schon besser als jeder andere. Und was das Meßbuch betrifft— der Joß sah so flehend drein, so voller Angst, nicht zugelassen zu werden, daß man es ihm nicht abschlagen konnte. Also der Joß wurde Meßdiener. Schon nach einem Tag kam er und jagte das lateinische Stufengebet tadellos her. Bei einer Sonntagsfrühmesse sollte er zum ersten Male amtieren. Er ging vor dem Priester her zum Altar. Es fiel mir auf, daß er blasser als gewöhnlich war. Das Stufengebet begann. Ich hörte ihn die ersten Worte stammeln. Ad deum qui— Dann stockte er. Der Priester ergänzte die Ministrantenworte. Dann wieder: Quia tn es deus— das Folgende sprach der Priester. Schließlich blieben die Ministrantenworte ganz aus. Dafür kniete an der Seite des Priesters eine bebende Gestalt und beugte sich fast zur Erde. Die heilige Handlung ging weiter. Joß tat, was er zu tun hatte, doch sein Amen und sein Et cum spiritu tno war so schwach, daß man es kaum hörte. Als er mit äußerster Anstrengung das Meßbuch auf die andere Seite trug, sah ich, daß er totenblaß war, seine Lippen bebten, seine Augen waren halb geschlossen. Er taumelte und wäre beinahe fehlgetreten. Dann klingelte er zur heiligen Opferung. Leise, ganz leise. Und ging dann an die rechte Altarseite, um Wasser über die Hände zu gießen. Seine Hände zitterten, als hätte er Fieber, und der Priester streifte ihn mit einem aufmerksamen und besorgten Blick. Wieder klingelte er. Leise und zaghaft, wie das erste Mal. Dann kniete er regungslos, während der Priester die Stillmesse betete. Kurz vor der heiligen Wandlung griff er zur Glocke. Sein ganzer Körper begann mit einem Male zu schwanken. Wollte er nur erkennen, wann der Priester das segnende Zeichen über die Hostie machte, oder war es ein Fieberschauer, der über ihn lief? Dann schrillte mit einem Male ein lautes Glockenzeichen durch die Kirche. Wie ein letzter Schrei, laut, mißtönend. Der Priester hob die heilige Hostie. Der Knabe aber sank auf die Stufen des Altars, die Glocke mit der Hand umklammernd. Er klingelte nicht mehr. Nach der heiligen Wandlung trat der Küster hinzu und trug den bewußtlosen Knaben in die Am nächsten Morgen um 8 Uhr war Joß nicht in der Schule. Von einem Knaben, der in der Nachbarschaft wohnte, hörte ich, daß er zu Bett lag und sieberte. Des Nachmittags ging ich zu ihm. Er lag nunmehr steberfrei. Nur seine Augen hatten noch einen ungewöhnlichen Glanz. Ich fragte behutsam nach dem, was sich a Sonntagmorgen begeben hatte. Er lächelte scheu und wollte nicht antworten. Schließlich bekam ich von ihm heraus:„Der liebe Gott war so nah.“ Wie ein Blitz erhellte mir dies Wort seine Seele. War dieser Knabe der Nähe Gottes unterlegen, die er mit seinem frommen Herzen so glühend erfaßte? Hatte die Ehrfurcht ihm die Worte von den Lippen genommen? Hatte er aus heiliger Scheu kaum die Giocke zu rühren gewagt? War er endlich vor der erhobenen Hostie n heiligem Schauder umgesunken? Und wie viele kalte Augen und kalte Herzen wenden sich täglich dem Altare zu und spüren nicht einen Herzschlag lang, daß dort ein Allerheiligstes sich still vollzieht? Ach ja, wie ist es wahr:„Aus dem Munde der Kleinen und Einfältigen hast Du Dir Let bereitet!" Höflichkeit. Dichter(zum Kritiker):„Wie gefällt Ihnen mein Drama?— Sehr gut. Es erfüllt die Forderung des Aristoteles: ein Drama müsse Furcht und Mitleid erwecken. Das Ibrige erweckt Furcht vor dem Autor und Mitleid mit dem Publikum.“ Schlau. „Kiek mal, Großvater'n sitzt ein Laubfrosch auf'm Kopf!“ „Na ja, den hab' ich ihm doch erst draufgesetzt, damit ihn die Fliegen nicht so piesacken.“ Aufklärung. „Sie sind doch noch ganz gut gekleidet, haben einen eleganten Spazierstock und betteln?" „Ich habe gewiß bess're Tage gesehen, aber Spazierstock— nein, gnädige Frau,— das ist der Bettelstab. an den ich gekommen hin" Die verkannten Rastanien. „Sieh mal, Mutti, die vielen Igeleier, die ich gekunden habe!“ „Reizendes Tierchen— ganz reizend: ist er auch wachsam?" „Und ob— wenn ich nachts ein Geräusch höre und ihn aufwecke, fängt er furchtbar an zu bellen.“ Entschuldigt. „Herr Priepke, wollen Sie nicht mit uns einen Skat spielen?— Wir warten auf den Dritten.“ „Ich kann nicht, ich warte auf den Ersten" „Na. Emil, altes Haus. wohin?" „Nachn Jefängnis, drei Monate abmachen: kommst Du ein Stück mit?" „Ja— acht Tage.“ Der Philister. aver. lieber Freund warum besuchen Sie denn niemass ein Theater? Gehen Sie doch mal in ein gutes Lustspiel!"—„So. da soll ich zusehen, wie sich die Leute am der Bühne unterhalten, und ich muß dafür zahlen!" Mertwürdig. „Sind Sie mit diesem Herrn verwandt?“ „Ja, aber nur sehr entfernt: wir waren vierzehn Geschwister, ich bin das letzte Kind gewesen und er das erste. * Wortspiel. Ohne Moneten werden oft Minuten zu Monaten. Im Luftkurort. Gnädiger Herr, wie gefällt Ihnen denn Ihr Zimmer?" „Wunderbar, Bäuerin, die Aussicht ist ja mehr als reizend, nur muß ich mich an die so geschätzte Landlust erst gewöhnen!" *** Spekulation. „Du, da loof'n wir hinterber, bei dem Bart mut er den Stummel bald wegwersen!" n