Erscheint wöchentlich dreimal, Dienstags, Vonnerstags und Sonnabends mit Zugave des „Illustrierten Sonntagsblattes". — Kostet bei den Reichs=Postanstalten, in der Expedition und bei unseren Kolporteuren in Detmold, Lage und Blomberg 1 Mt. 25 Pfg. Redakteur: F. Wagener. Anzeigen werden für Lippe mit 10 Pfg. für auswärts mit 12 Pfg. die 5=gesp. Korpus=Zeile oder deren Raum berechnet und auch außer in der Expedition in Lemgo in den bekannten Agenturen entgegengenommen. (Früher Sonntagspost.) Druck und Verlag: F. L. Wagener, Lemgo. Brgan der liberalen Volks- und Fortschrittspartei in Lippe. Lemgo. Donnerstag den 4. April 1889. M 43. Bestellungen auf das am 1. April begonnene 2. Quartal 1889 werden noch von sämtlichen Postanstalten und Landbriefträgern sowie in unseren bekannten Expeditionen in Lemgo, Detmold, Lage, Blomberg und Brake entgegengenommen. Politische Uebersicht. Deutschland. Im Reichstaae wurde am Dienstaa bei der fortgesetzten Beratung der Alters= und Invaliditätsversicherungs vorlage die Frage der Grenze für den Beginn der Altersrente und für die Erklärung der Erwerbs unfähigkeit, welche die Invalidenrente bedingt, verhandelt. Für die Altersrente war von verschiedenen Seiten sowohl von der freisinnigen Partei als auch von den konservativen Abgeordneten Grafen Stolberg und Fürst v. Hatfeldt=Trachenberg beantragt worden, dieselbe statt, wie es der Kommissionsvorschlag und die ursprüngliche Vorlage will, vom 70. schon vom 65. Lebensjahre beginnen zu lassen. Der sozialdemokratische Abg. Bebel beantragte sogar, den Zeitpunkt auf das 60. Jahr zu verlegen. Gegen eine Abänderung des Kommissionsbeschlusses erklärte sich außer dem Staatsminister v. Boetticher, welcher davon eine zu große finanzielle Belastung befürchtete, besonders Freiherr v. Frankenberg(Z.), der auch heute wieder ausführte, man dürfe nicht entgegen der Thronrede von 1881 das Zustandekommen des Gesetzes durch Abänderungen gefährden. Dagegen hoben namentlich von freisinniger Seite die Abgg. Schmidt(Elber feld) und Rickert hervor, daß bei Beibehaltung des 70. Lebensjahres die Altersrente nur als Dekoration, nicht aber als etwas Ernstgemeintes zu betrachten sei. Abgeordneter Windthorst(Zentrum) erklärt die ganze Frage für nicht spruchreif und die Entscheidung darüber für verfrüht. In der Abstimmung stimmten alle Parteien mit Ausnahme der Freisinnigen und Sozialdemokraten geteilt, jedoch fand sich eine schwache Mehrheit für die Beidehaltung der Kommissionsfassung. Auch hinsichtlich der Bestimmungen über die Er werbsunfähigkeit behielt das Haus im wesentlichen die Kommissionsfassung bei, nach welcher vorausgesetzt wird, daß der Versicherte höchstens ein Sechstel des durchschnittlichen Lohnsatzes der Lohnklasse, in welcher er zuletzt dauernd Beiträge entrichtet hat, und ein Sechstel vom 300fachen Betrage des nach dem Krankenversicherungsgesetz festgesetzten ortsüblichen Tagelohns noch zu verdienen im Stande ist. Die dazu von sozialdemokratischer Seite beantragte Abänderung, 1 des Durchschnittseinkommens der letzten 3 Jahre, und der frei sinnige Antrag, 1 des durchschnittlichen Lohnsatzes der letzten Lohnklasse anzunehmen, wurden abgelehnt.— Mittwoch wird die Beratung fortgesetzt. Wie der Präsident mitteilte, wird beabsichtigt, Donnerstag in einer Abendsitzung das Genossenschaftsgesetz in dritter Lesung zum Abschluß zu bringen. — Provinz und Stadt Posen sind von einer bedeutenden Ueberschwemmung heimgesucht worden und am Sonntag reiste Kaiser Wilhelm II., begleitet von dem Mini ster des Innern Herrfurth in das Ueberschwemmungsge biet und kam bereits um 7 Uhr morgens in Posen an. Der Kaiser begab sich nach dem Schulgebäude in der St. Mar tinstraße, in welchem die durch die Ueberschwemmung Obdach losen untergebracht sind und fuhr dann zur Schützenstraße. Dort bestieg der Kaiser die Laufbrücke und begab sich nach der großen Gerberstraße, mußte aber hier einen Kahn besteigen, da die Laufbrücken zu brechen drohten. Sodann fuhr der Kaiser bis zur Wallischeibrücke, passierte diese zu Fuß und fuhr mit einem zufällig herankommenden Trainwagen über Wallischei nach Schrodka. Hier besuchte der Kaiser die dritte Stadtschule in der Bromberger Vorstadt. Daselbst übergab der Kaiser dem Rektor eine größere Geldsumme zur Verteilung an die dort untergebrachten Hilfsbedürftigen. Weiter begab sich der Kaiser nach dem Kernwerk und gab dort Befehl die ganze Garnison zu alarmieren. Nachdem der Kaiser noch das Rathaus besucht, nahm er die Parade über die gesamte Garnison ab. Die Rückreise nach Berlin erfolgte um 1 Uhr 40 Min. Auf besonderen Wunsch des Kaisers geleitete denselben der Oberpräsident bis zur Grenze der Provinz. Ueber einen kleinen Unfall während des Aufenthalts des Kaisers in Posen wird von dort berichtet:„Der Kaiser bestieg in der Schützenstraße einen leichten Kahn zu einer Rundfahrt durch das Ueberschwemmungsgebiet der Stadt. Beim Aussteigen aus dem Kahn geriet dieser in's Schwanken, der Kaiser sprang bis ans Knie ins Wasser, während eine hohe Persönlichkeit aus seiner Begleitung ein unfreiwilliges Bad nehmen mußte.“ — Der Reichskanzler Fürst Bismarck feierte am Montag den 1. April seinen Geburtstag, zu dem ihm zu nächst der Kaiser begleitet von dem Grafen Waldersee beglückwünschte. Später empfing der Reichskanzler eine Deputation des Direktoriums des Zentralverbandes deutscher Industrieller, welche namens der deutschen Industrie die Geburtstags=Glückwünsche darbrachte. Derselbe sprach dabei seine Freude aus, daß sich die Verhältnisse der Industrie im letzten Jahrzehnt so glücklich gestaltet, so wie die Hoffnung, daß die Erhaltung des Friedens und die günstigen Aussichten dazu beitragen würden, die erfreuliche Entwickelung der deutschen Arbeit weiter zu fördern. Ein besonderes Moment des Friedens bildeten gerade für Deutschland die Monarchie und die monarchischen Gefühle des Volkes. Verschiedene Blätter benutzen die sich ihnen anläßlich der Geburtstagsfeier des Fürsten Bismarck darbietende Gelegenheit dazu, denselben nach Möglichkeit Weihrauch zu streuen. So schreibt unter andern der„Hann. Kourier": „Ein deutsches Volk ohne den Fürsten Bismarck 1888— was würde Deutschland im Jahre 1889 noch sein", und die„Nordd. Allgem. Ztg.“ sieht im Geiste sogar ein eigenes Volk des Reichskanzlers, sie schreibt:„Was der Reichskanz ler seinem Volke geleistet, wird erst die Geschichte seinem vollen Umfange nach würdigen.“ — Es wird nunmehr aufs Neue versichert, daß die Entscheidung über das Verbot der„Volkszeitung“ in dieser Woche zu erwarten sei. In Berlin hat es allgemein, nicht nur in freisinnigen Kreisen Wunder genommen, daß dieselbe in der That bis nach dem 1. April verschoben ist, da doch auf der Hand liegt, daß selbst im Falle der Wiederaufhebung des Verbotes eine schwere Vermögensschädigung der Gesellschaft, in deren Verlage die „Volkszeitung" erschienen, eintreten muß. Mit der Berichterstattung über den Fall sollen der Oberlandesgerichtspräsident v. Holleben in Königsberg und der Rat am obersten bayerischen Landesgericht in München, Dr. Schneider, betraut sein. — Die zur Ausarbeitung eines deutschen bürgerlichen Gesetzbuches niedergesetzte Kommission hat ihre Arbeiten beendet und sich in diesen Tagen bereits aufgelöst. Einige auswärtige Mitglieder der Kommission haben Berlin verlassen, um ihre früheren bezw. neuen Stellen einzunehmen. Die„N. Pr. Ztg.“ bringt mit Bezug darauf folgende Erinnerung: Die Kommission für die Aus arbeitung des Entwurfes eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Reich wurde im Jahre 1874 eingesetzt und zum Vorsitzenden derselben der im September vorigen Jahres verstorbene Wirkliche Geheime Rat und Mitglied des Staatsrats Dr. Pape ernannt, welchem es noch vergönnt war, den Entwurf des Gesetzbuches unter seiner Leitung vollendet zu sehen und dem Kaiser Wilhelm I. im Januar vorigen überreichen zu können. Außer ihrem Vorsitzenden verlor die Kommission noch drei Mitglieder durch den Tod: 1883 den Hülfsarbeiter Geheimen Justiz= und Landgerichtsrat Vogel, 1884 den württembergischen Oberlandesgerichtsvize präsidenten Dr. v. Kübel, und 1888 den königl. sächsischen Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. Weber. Seit dem Ableben des Wirklichen Geh. Rat Dr. Pape führte der Geh. Oberjustizrat Johow den Vorsitz dieser Kommission, welche dreimal in der Woche Sitzungen abhielt. Zuletzt gehörten derselben außer dem letzgenannten nachfolgende Mitglieder an: der Geh. Oberjustizrat Dr. Planck, der baierische Oberlandesgerichtspräsident Dr. v. Schmitt, der badische Ministerialrat Dr. Gebhard, der Reichsgerichtsrat Derscheid, der Geheime Oberjustizrat Dr. Kurlbaum II., der baierische Professor Dr. v. Roth, der Tübinger Professor Dr. v. Mandry, der Justizrat Rüger, und als Hülfsarbeiter die Oberlandesgerichtsräte Neubauen, Achilles und Struckmann, der sächsische Landesgerichtsdirektor Börner, der württembergische Oberlandesgerichtsrat Ege und der braunschweigisch=lüneburgische Oberlandesgerichtsrat v. Liebe. — Eine Erklärung der„Nordd. Allg. Ztg.“, daß der ganze Tagebuchprozeß nicht erfolgt wäre, wenn man gewußt hätte, daß hinter der Veröffentlichung nur Geffcken stand, erregt großes Aufsehen. Selbst die„Kreuzztg.“ frägt, warum man sich nicht vorher über die Person des Autors und die Echtheit des Tagebuchs Gewißheit verschaffte, wodurch vermieden worden wäre, die Person des Kaisers und das Andenken der Vorfahren desselben in so unliebsamer Weise mit der Angelegenheit in Verbindung zu bringen.“„Blinder Eifer schadet nur.“ — en der Elberfelder Farbenfabrik haben am Sonnabend 1000 Arbeiter die Arbeit niedergelegt. — Aus Luxemburg wird gemeldet: Gutem Vernehmen nach hat sich der Staatsrat dahin ausgesprochen, daß der Regent Herzog Adolf von Nassau in das Land komme und in einer Botschaft an das Land und an die Kammer die Uebernahme der Regentschaft anzeige. Die Kammer werde davon Akt nehmen, worauf die Eidesleistungen erfolgen. Lonison. Erzählung von Bruno Köhler. (Fortsetzung.) „Da ich vor meinem Bruder nicht immerwährend mit Anklagen erscheinen wollte, hatte ich ihm jenes Erlebnis mit dem Grofen nicht mitgeteilt, dagegen hatte dieser unserer Begegnung, allerdings in einer durchaus veränderten Gestalt, erwähnt, wodurch mein Bruder die Ueberzeugung gewonnen haben mochte, daß der Graf der einzige hier in der Fremde sei, der sich meines Vertrauens, oder wenigstens meiner näheren Bekanntschaft erfreue. Aus diesem Grunde fand er es auch erklärlich, daß sich der Graf steis nach mir erkundigte und meine Beobachtung zu verdienen suchte, sich auch jetzt die Erlaubnis erbeten hatte, Zeuge zu sein, als mir die erwünschte Freiheit verkündet wurde.— In jener glücklichen Stunde fand ich denn auch zum erstenmal nicht den Ton des Widerwillens gegen den Grafen, den ich sonst diesem gegenüber anzuschlagen pflegte. Die Freude, wieder nach der geliebten Heimat zurückkehren zu dürfen, ließ mich alles um mich her in rosigem Lichte erblicken. Ja— ich wies diesmal nicht die Hand des Grafen zurück, die er mir zum Abschied reichte. Sprach doch aus seiner Stimme ein wirkliches Bedauern, mich nicht ferner sehen zu können, so daß ich in jener frohen Stunde beinahe zu glauben begann — daß ich iom doch vielleicht Unrecht gethan, weil ich seiner auffallenden Freundlichkeit unlautere Motive untergescho ben. O, wie oft habe ich dann später bedauert, gerade in jenen Augenblicken meinem Abscheu gegen den Grafen nicht offen Ausdruck gegeben zu haben— mein Bruder hätte dann nicht so willig jenes Unheil gegen mich heraufbeschwören können, das mir noch jetzt immer die Seele mit Grausen erfüllt. IX. „Zwei Tage darauf— es war spät in der Nacht, ich war noch auf, da mich das Ordnen meiner Sachen beschäftigte— hörte ich, daß ein Gegenstand an mein, durch eine Holzjalousie verschlossenes, nach den Park hinausführendes Fenster geworfen wurde. Ich erschrak und wollte schon aus dem Zimmer hinauseilen, um die Dienerschaft herbeizuholen, als ich drunten im Park leise meinen Namen rufen hörte. Ich hatte die Stimme meines Bruders erkannt und schritt deshalb schnell zum Fenner, um dasselbe zu öffen. Paul stand unten im Park, er mußte sich von der Straße aus über die niedrige Mauer geschwungen haben und rief mir zu, daß er mich augenblicklich sprechen müsse. Ich glaubte jedoch zunächst nach der Ursache seines späten und unter so seltsamen Umständen erfolgten Besuches fragen zu müssen, doch schnitt er mir mit einer hastigen, flehenden Bewegung das Wort ab, mir dabei mit eindringlichem Ton die Worte zurufend:„Ich werde Dir alles mitteilen, laß mich nur erst ins Haus hinein!" „Von der gewaltigen Aufregung, die aus dem ganzen Wesen meines Bruders sprach, aufs heftigste beunruhigt, nahm ich schnell ein Licht zur Hand und eilte ins Bestibül hinab zu einer kleinen Thür, die hinaus in den Park führte. Wenige Augenblicke stand mir Paul in meinem Zimmer gegenüber. Ich erschrak, als ich auf ihn blickte, und bemerkte, daß seine Wangen mit Leichenblässe überzogen waren. Auf meine Frage, was geschehen sei, antwortete er nicht gleich, sondern starrte wie verstört vor sich nieder. Endlich rang sich ein tiefer Seufzer aus seiner Brust, und mit einem Aufschrei, der mir das Herz erbeben machte, berichtete er mir, daß er verloren sei, wenn ich ihm nicht Rettung brächte. „Ich glaubte, nicht recht zu hören, zum mindesten nicht den Sinn seiner Worte verstanden zu haben, aber ein unbeschreibliches Gefühl, als drohe mir Unheil, beschlig mich, als ich den sonst so lebensfrohen, heiteren Menschen wie gebrochen und vernichtet auf einen Sessel nieder inken sah. In kurzen, abgerissenen Sätzen berichtete er, deß er soeben aus dem Klubhause komme, wo er, vom Wein erhitzt, mit einem tscherkessischen Reiteroffizier, dem jungen Grafen Nelidow, eine Wette eingegangen sei, deren Gegenstand der Grandprix des diesjährigen Pariser Rennens gewesen sei. Während er für Frankreich den Sieg behauptet, habe sein Gegner Englands Fahne hochgehalten. Man habe sich immer mehr erhitzt, und Graf Nelidow hätte denn schließlich eine Anweisung von 100(00 Frank als Einsatz seiner Wette auf den Tisch geworfen. „Paul habe nun nicht mehr zurückstehen können und sei in seiner Erregtheit schnell in sein Zimmer hinaufgerannt, das ihm im Botschaftshotel eingeräumt sei, in dessen unmittelbarer Nähe sich auch das Klubhaus befindet, und dort habe er aus seinem Schreibtisch, aus der ihm anvertrauten Handkasse 100000 Frank entnommen, die er gegen die gleiche Summe des Grafen Nelidow gesetzt. Die Ueberlegung, daß er ein tolles Wagestück begehe, sei ihm völlig fern geblieben— der Glaube, seines Sieges sicher zu sein, hätte sein ganzes Innere erfüllt. Und doch habe die eingelaufene Depesche seinem Gegner die Siegesbotschaft gebracht. „Jetzt erst sei es ihm mit Zentnerschwere auf die Seele gefollen, welch' entsetzliches Verhängnis er über sich heraufbeschworen. Er müsse nun binnen vierundzwanzig Stunden Der luxemburgische Minister Eyschen ist nach Luxem burg zurückgereist. Derselbe hatte in Frankfurt a. M. eine Konferenz mit dem Herzog und Erbprinzen von Nassau, in welcher ersterer sich bereit erklärte, die Regentschaft zu übernehmen, nachdem der Staatsrat und die Kam mer die nötigen Schritte zur Erklärung der Regierungsunfähigkeit des kranken Königs vorgenommen hätten. Ausland. Frankreich. Die gerichtliche Verfolgung Boulangers bildet hier noch immer das Hauptthema der po litischen Unterhaltung, und der„Siécle" versichert, entgegen anderweit aufgetauchten Gerüchten über die Stellung der Regierung zu der Anklage gegen Boulanger, daß durchaus keine Meinungsverschiedenheit zwischen den Ministern bestände und alle entschlossen seien, die energische Politik zur Verteidigung der Republik fortzusetzen. Am Sonnabend erschien Boulanger in der Deputiertenkammer. Minister Constans hatte auf die Anfrage eines Deputierten betreffs einer Gemeinderatswahl im Departement Aude, die in dieser Sache ergangene Verfügung des Präfekten für gerechtfertigt erklärt und hinzugefügt, Jeder= mann wisse, daß die Sorge der Regierung von ganz anderen Dingen in Anspruch genommen sei, als von dieser Wahl im Departement Aude. Darauf erschien Boulanger im Sitzungssaale. Auf eine bezügliche Anfrage des Deputierten Salis erwiederte der Minister des Aeußeren Spuller, zwischen Frankreich und Italien seien keinerlei Verhandlungen eingeleitet; er habe lediglich einen Meinungsaustausch mit dem Botschafter Italiens gehabt. Er, der Minister, gedenke auch nicht, sich irgendwie zu engagieren. Bei einem am Sonntag in Havre dem als Gegen gewicht gegen Boulanger losgelassenen Herrn Antoine zu Ehren veranstalteten Banket hielt derselbe eine Rede, in welcher er zur Versöhnung zwischen den republikanischen Parteien ermahnte. Er sei gegen die Rückkehr einer persönlichen Gewalt; es sei unrichtig, daß er eine neue Patriotenliga organisieren wolle; die wahre Patriotenliga bestünde bereits und dies sei die Armee. Alsdann apellierte Antoine an die Jugend, welche Frankreich eine weniger trübe Zukunft bereiten möge, als die Vergangenheit es war. Antoine schloß mit den Rufen: Es lebe Frankreich, es lebe Elsaß=Lothringen, es lebe die Republik. Afrika. Von Stanley sind über Rotterdam Briefe angerommen, welche die Poststempel Boma und Bauana tragen. Die Briefe sind von Muce am Ituriafluß vom 4. September datiert. Stanley ist danach in bester Gesundheit und giebt eine graphische Beschreibung seiner Erlebnisse. Er hatte große, unerwartete Schwierigkeiten zu überwinden, ehe er den Albert Nyanza=See erreichte, wo er zur Erholung seiner erschöpften Mannschaft Halt machen mußte. Von dort sandte er Boten an Emin Pascha; dieser kam zu Stanley, und sie blieben 26 Tage beisammen. Emin Pascha war gleichfalls ganz wohl und zuversichtlich, im Besitze reicher Vorräte an Elfenbein, und entschlossen, seinen Posten zu behaupten. einem Schlage auf das Riff warf. Ein schrecklicher Kampf ums Leben folgte nun, viele sprangen in die schäumende See, um das Ufer zu erreichen, einigen gelang es auch; andere klammerten sich ans Takelwerk, bis die Masten unter Wasser standen; auch von den letzteren gelangten einige an das Gestade. Mehrere Offiziere und der Kapitän wurden gerettet. Die Kreuzerkorvette„Olga" hatte bis zum Morgen, obgleich viel umhergeworfen, dem Sturm widerstanden, dann zehorchte das Schiff nicht mehr dem Steuer und strandete in ziemlich günstiger Lage. Von der Besatzung ist niemand umgekommen. Mataafa sandte eine Abteilung seiner Leute, welche behülflich waren, die„Olga“ flott zu machen. Von en im Hafen ankernden Kauffahrteischiffen sind die Barke „Peter Godeffroy“ und 7 Küstenschiffe gescheitert, 4 Personen verloren das Leben.“ Uebrigens sind die Orkane in dortiger Gegend zu etziger Jahreszeit nichts Seltenes, schreibt doch schon zu Anfang der 70er Jahre Dr. Eduard Gräffe über die meteorologischen Erscheinungen:„In den Sommermonaten, von Januar namentlich bis März und Mitte April, aber beonders im März zur Zeit des Aequinoctiums hat man Orkane zu erwarten. Dieselben beginnen mit heftigem Nordostwind und gehen über Norden und Westen, im Südwesten endigend. Es gehen demselben meist wochenlange Weststürme mit Regen und niedrigem Barometerstande voraus, die Atmosphäre eigentümlich beengend und schwül machend. Klärt es sich dann im Nordosten auf mit noch tiefer fallender Quecksilber: säule, so ist der Orkau nahe, und um so näher dem Beobachtungspunkt, je tiefer der Stand der ersteren. Ist der Sturm ausgebrochen, so fällt das Barometer so lange noch weiter, und zwar stoßweise mit geringer Steigung vor jeder Depression, bis der Wind zum Westen sich gedreht hat. Es dauern diese Orkane meist 1—3 Tage, und tritt nach Beendigung derselben meist schönes Wetter mit Passatwind ein. In der Samoagruppe sind übrigens diese verheerenden atmosphärischen Störungen nicht häufig und treten unregelmäßig in langen Jahresfristen auf.“ Zwei Orkane haben insbesondere stattgefunden im März 1865 und wieder Ende März 1883. Bei letzterem Orkan sind zwei Segelschiffe mit Mann und Maus verloren gegangen. Die Ursache dieser Orkane ist wohl in dem Kampfe der nordwestlichen Winde mit dem Passatwinde zu suchen, da namentlich im Monat März und Anfang April, also zur Zeit des Winteranfanges, wo der Ostwind mit frischer Kraft zu wehen beginnt und der Nordwestwind noch dagegen steht, diese atmosphärischen Störungen aufzutreten pflegen. Die Eingeborenen dieser Inseln haben den Glauben, daß viele und heftige Gewitter zur Sommerzeit mit Blitz und Donner die Orkanbildung verhindern. Es würde dies dafür sprechen, daß elektrische Kräfte bei dem Entstehen dieser Naturerscheinung eine wesentliche Rolle spielen. Bekannt ist es, daß der Beginn und Abschluß der Orkane meist von häufigen elektrischen Erscheinungen in Form der Blitze begleitet ist. Weitere Mitteilungen über die Vorfälle vor Apia. Ueber die furchtbare Katastrophe, welche in voriger Woche so plötzlich über das Geschwader vor Apia in der Gruppe der Samoa=Inseln hereinbrach, gehen den Zeitungen noch fortwährend Berichte zu. Eine neuere Mitteilung des Reuter'schen Bureaus lautet:„Der surchtbare über die Samoa=Gruppe in der Nacht vom 16. März hereingebrochene Sturm wütete fast 2 Tage. Der Ausbruch war ein so plötzlicher, daß die an dem Ankerplatze bei Apia befindlichen sieben fremden Kriegsschiffe nicht flüchten konnten; nur das britische Schiff„Calliope= erreichte die offene See. Zuerst riß der Sturm die Anker von S. M. Kanonenboot„Eber“ los und schleuderte das Schiff 6 Uhr morgens mit der Breitseite auf die den Hafen von Apia umgebenden Korallen= riffe; nach einem Augenblick des Schwankens prallte der „Eber“ zurück und ging sofort im tiefen Wasser unter. Die Mannschaften waren meistens unter Deck, deshalb entkamen nur wenige. S. M. Kreuzer„Adler= wurde von einer Riesenwelle in die Höhe gehoven, welche den Kreuzer mit jene Summe beschaffen oder— sich eine Kugel vor den Kopf schießen.„ Die letzte Aeußerung schien völlig ernst gemeint zu sein. Ich sah, wie mein Bruder mit der Hand an die Brusttasche seines Rockes fuhr, aus der der blinkende Lauf eines Revolvers hervorblickte. „War seine Mitteilung auch dazu angethan, mir den Atem zu benehmen, so glaubte ich dennoch, das Schlimmste noch nicht befürchten zu müssen. Diese Summe mußte doch bis zu jenem Zeitpunrr zu beschaffen sein. Aber das rummervolle Antlitz meines Bruders— sein hoffnungsloses Kopfschütteln belehrte mich darüber, daß er schon jegliches Mittel zur Aufbringung des Geldes versucht hatte, daß er keinen Ausweg zur Rettung mehr vor sich sah. „Nicht doch— er hatte ja von Rettung gesprochen— die ich ihm bringen sollte. Wie sollte und konnte ich das verstehen? Auf meine rasche, dahinzielende Frage schüttelte er nur heftig den Kopf. Die in meinen Zügen ausgeprägte angstvolle Erwartung schien es ihm schwer zu machen, mir Auskunft zu geben. Erst meinem erneuten Drängen gab er nach und erzählte stockend, daß ein einziger Mensch sich bereit erklärt habe, ihm jene große Summe zur Verfügung zu stellen, daß dieser aber eine Bedingung daran geknüpft — die Bedingung, daß ich ihm vor dem Altare meine Hand „Auf meinen Schreckensruf gab mein Bruder mir schnel die Versicherung, daß er von meiner Weigerung überzeugt gewesen, und deshalb jenem Manne sogleich die Unerfüll** 11 1 MIIm ane..k.ll.shahs-en hemielhen Bei der Auswahl der Baustelle ist die Nachbarschaft von Sümpfen und stehenden Gewässern, von Kirchhöfen und Dungstätten zu vermeiden. Die definitive Wahl des Platzes ann nur dann erfolgen, nachdem das Gutachten des Amtsarztes in gesundheitspolizeilicher Beziehung eingeholt ist. Inter den Schulzimmern sind Keller anzulegen. Das ebenerdige Geschoß muß wenigstens um 0.8 Meter über das Straßenniveau erhöht werden. Enthält dieselbe Schule geonderte Knaben= und Mädchenklassen, so sind die Schulzimmer für beiderlei Geschlechter durch besondere Eingänge und Hausfluren von einander zu trennen. Die Größe des Schulzimmers, welches wo möglich mit der Fensterseite nach Südost gerichtet werden soll, ist von der Anzahl der Schüler abhängig, welche die Zahl von 80 nicht überschreiten darf. Für jeden Schüler ist ein Flächenraum von 0,6 Quadrat= meter erforderlich. Die Höhe muß wenigstens 3,8 Meter, bei größeren Schulen in Städten 4,5 betragen. In jedem Schulzimmer ist ein Thermometer an jener Stelle aufzuhängen, deren Temperatur als die mittlere des Schulzimmers anzunehmen ist, und die Temperatur muß 15—20° C. betragen. Die Bentilationseinrichtungen müssen so beschaffen sein, daß stetig frische, reine, im Winter angemessen erwärmte Luft in ausreichender Menge eingeführt und die im Schulzimmer befindliche Luft abgeführt werden kann.— Ueber die Aborte und ihre Reinigung werden sehr bestimmte Vorschriften gegeben.— Jedes Schulhaus soll genügend mit gutem Trinkwasser, womöglich durch eine Röhrenleitung, versehen sein. Bei jeder Oeffnung der Wasserleitung sollen Trinkgefäße vorhanden sein, für deren Reinhaltung zu sorgen ist. Jedes Schulhaus soll einen heizbaren Turnraum von der erforderlichen Größe besitzen. Die Turnplätze im Freien sind so anzulegen, daß sie vom Schulhause übersehen werden können. Um die physische Entwicklung der Schüler und eine gute körperliche Haltung der Kinder zu befördern, sollen in den Unterrichtspausen gymnastische Uebungen und Spiele stattfinden. Jedem Lehrer ist es zur strengsten Pflicht gemacht, mit den Grundsätzen der Gesundheitslehre sich bekannt zu machen. In Sachen„Schulhausbauten“. Wo gesetzliche Vorschriften über den Neubau eines Schul hauses bestehen, hat der Schulvorstand dieselben zu befolgen, wo sie fehlen, müssen Gründe, welche Wissenschaft und Erfahrung festgestellt haben, der Entscheidung der Aufsichts. behörde zu Grunde gelegt werden. Wer nur die alten Schulstuben kennt, in denen er den Grund zu seiner Bildung gelegt hat und keinen Nachteil für die Gesundheit beobachtet zu haben glaubt, wird die Forderungen der Gegen wart für Luxus halten und die sachverständige Aufsichtsbe hörde, welche die Erfüllung jener Forderungen vorschreibt oder empfiehlt, als unbillig, ungerecht, willkürlich u. s. w. schelten. Gegen diese Behörde mit allen Mitteln sich aufzulehnen, durch hartnäckigen Widerstand sie zu ermüden oder höheren Orts Beschwerde über sie zu führen, erscheint von diesem Standpunkte aus gerechtfertigt. Die Grundsätze, welche Sachverständige festgestellt haben und die Aufsichtsbehörde anerkennt, ist hier nicht der Ort eingehend zu besprechen. Die bezüglichen Vorschriften aus einem Schulgesetze mitzuteilen wird ausreichen, um das landläufige Urteil der Unkundigen zu berichtigen. Werden die Vorschriften dem österreichischen Schulgesetze vom Jahre 1813 entnommen, so wird man von vornherein nicht entgegnen, daß die Ferderungen zu hoch gespannt seien. Das Schulhaus soll nach diesem Gesetze eine möglichst freie Lage, eine passende Umgebung, ein zweckmäßig ausgestattetes Inneres haben und auf einem trocknen Platze stehen. möge. Auch habe er ja selbst gesehen, daß ich demselben nicht unfreundlich begegnet sei. „Auch ohne diesen näheren Hinweis hätte ich längst gewußt, daß sich unter dem rettenden Freund nur der Graf Ravais verbergen konnte. Dieser letzte, berechnende Koup, mich zu erringen, lag ganz in dem Charakter dieses unheimlichen Mannes. Mein ganzes Innere empörte sich bei dem Gedanken, ihm verkauft zu werden, und auch die Verzweiflungsausbrüche meines Bruders hatten einen Augenblick lang ihre Gewalt über mich verloren. Als ich jedoch den feierlichen Schwur von ihm vernahm, daß er sich töten würde, wenn man im Laufe des folgenden Tages jene Summe in seiner Kasse vermißte— beschlich mich ein Gefühl, als ob sich ein unabänderliches Geschick an mir erfülle. „Welche Nacht verbrachte ich, als mein Bruder wieder fortgeeilt war! Er hatte mir das feierliche Versprechen gegeben, in der Frühe des nächsten Tages zu mir zu kommen, um meine Antwort auf seine Mitteilung entgegenzunthmen. Wie diese Antwort lautete, war ja vorauszusehen!— Sollte ich mit meines Bruders Tod zugleich auch den meiner Mutter auf meine Seele laden?— Es mußte also so kommen — wie 6s kam! „Aber auch ich hatte meinen Schwur gethan, den ich innezuhalten nicht minder entschlossen war, wie mein Bruder den seinen. Ich war bereit, jenen Mann, der durch solch' feiges, schimpfliches Beginnen meine Hand zu erringen wußte, zu heiraten, ja- aber ich wollte nicht sein Weib werden— eher mich töten! „Schon zwei Tage nach der Unterredung mit meinem Bruder war meine Hochzeit angesetzt. Der Graf der mein Jawort selbst in Empfang zu nehmen kam, war zwar ob Mitteilungen aus Rab und Fern. Lemgo.(Trichinenschau.. Wie uns mitgeteilt ist, sind im Jahre 1888 in der Stadt Lemgo von den 8 angestellten Fleischbeschauern 2270 Schweine auf Trichinen untersucht; sämtliche Schweine waren trichinenfrei. Nachstehende Tabellen weisen nach, daß 107 Schweine mehr wie im Jahre 1887 untersucht worden sind und daß das Schlachten für Private ab=, dafür aber dasselbe für Schlachter zugenommen hat. 1887: Lemgo. Sicherem Vernehmen nach steht uns am Charfreitag ein seltener Genuß bevor, da Fräulein S. Schröter nunmehr die bestimmte Zusage erteilt hat, während ihrer diesjährigen Osterferien zum Besten der Blöden=Anstalt am genannten Tage ein Konzert zu veranstalten, wozu auch unser rühmlichst bekannter Orgelvirtuose, Herr Küster Kuhlmann, seine Mitwirkung bereitwilligst zugesagt hat. Lemgo, 3. April. Der von Herrn Carl Schulz unter Mitwirkung der Pianistin Fräulein Petrowska im Saale des Herrn W. Röding veranstaltete„humorreiche Fritz Reuter= und Liedermeines eisigen Empfanges sehr erstaunt, doch schien er in seinem Innern den Glauben zu hegen, daß es ihm mit der Zeit durch seine unermüdlich zur Schau getragenen Liebesbeweise dennoch gelingen müßte, mein Herz für sich zu gewinnen. Selbst mein klar und unumwunden ausgesprochenes Geständnis, daß ich, nur um meinen Bruder zu retten, seinen Namen zu tragen entschlossen sei, ihm aber jedes weitere Recht über mich verweigern würde, nahm er ruhig und dankbar lächelnd auf. indem er versicherte, daß er keinen Zwang auf mich ausüben würde und unzufrieden über jedes Lächeln sei, daß ich ihm freiwillig gewähre.(Fortsetzung folgt.) — Der„holde Lenz“ scheint uns sehr allmählich an seine Segnungen gewöhnen zu wollen: kühl und feucht streicht der Wind über Aecker und Fluren und nur die kühnsten aller Lenzesblumen beginnen die Köpfe aus dem schützenden Erdreich zu erheben. Grüne Schößlinge sind daher nur auf einzelnen glücklich gelegenen Rasenflächen zu erblicken, wo die frische Grassaat smaragdfarbene Flecken bildet. Die Bäume und Sträucher dagegen sind bei dem rauhen Wetter in ihrer Entwickelung, die in den warmen Tagen der vorigen Woche einen kräftigen Anlauf zu nehmen schien, jetzt gänzlich zurückgeblieben, nur die Flieder= und die KastanienKnospen schwellen von Tag zu Tag an, freilich auch in noch recht bescheidenem Maße. Der belebende und treibende Strahl der Sonne, welche sich nun schon mehrere Tage hinter grauem Gewölk verbirgt, fehlt überall. — Unterofsizier:„Donnerwetter! Da setze ich nun weit und breit auseinander, wie die Kasernenstuben gereinigt werden sollen, und dabei gähnt dieser Rekrut— dem Kerl ist nichts heilig.“ abend“ war leider sehr schwach besucht: es hatten sich wohl kaum 30 Teilnehmer eingefunden. Gewiß war derselbe eines bessern Besuches würdig. Doch der langersehnte Frühling rückt heran und unsere Winterkonzert=Saison ist vorüber; sodann waren auch wahl die Konzertgeber hier noch zu wenig bekann.. Das Programm war ein umfangreiches und vielseitiges. Wenn die einzelnen Vorträge nicht einen so durchschlagenden Erfolg erzielten, wie an einem in Bückeburg veranstalteten„Fritz Reuter und Liederabend“(siehe vorige Nummer d. Bl.), so hat dies seinen Grund einesteils in dem schwachen Besuche, der eine etwas gedrückte Stimmung mit sich brachte, andernteils in der übergroßen Akustik im Röding'schen Saale bei dem schwachen Besuche, so daß Manches etwas durcheinander und ineinander hallte, was selbstverständlich bei besserem Besuche nicht der Fall gewesen wäre. Sollen wir einige Nummern des Programmes hervorheben, so erwähnen wir zunächst, um der Dame den Vortritt zu geben, das G-mollKonzert von Mendelssohn und den„Carneval de Venise“ von Woir Junacfe, e. Konzert von Mendelssohn und den„Carneval u. Schulhoff. Der Vortrag zeugte von künstlerischem Verständnis und guter Technik. Von den Liedervorträgen haben uns die ernsteren:„Seemanns Schlummerlied“ von Wetterhahn und die wunderbar schöne Komposition„Stille Wasserrose“ von Kücken (eine Zugabe) am besten gefallen. Herr C. Schulz trug dieselben mit wohlklingender umfangreicher Baritonstimme sehr verständnisvoll vor. Auch die humoristischen Piecen wurden gut vorgetragen und mit Beifall aufgenommen.— Dem Vernehmen nach beabsichtigt Herr Schulz am nächsten Sonntag hier einen zweiten Reute und Liederabend zu veranstalten. Sollte sich dieses Vorhaben verwirklichen, dann können wir den musikliebenden Lemgoern den Besuch desselben nur empfehlen. Lemgo. Der hier augenblicklich weilende Zirkus Althoff gab Sonntag Abend auf hies. Marktplatze seine zweite Vorstellung; außer sehr gut dressierten Pferden 2c. 2c., hat derselbe auch einen indischen Elephanten aufzuweisen. Letzterer sollte nun auch an diesem Abend seine Künste zeigen, doch war seine Stunde noch nicht gekommen und herrenlos wartete er draußen; jedenfalls wird ihm die Zeit lang geworden sein und er unternahm deshalb unbemerkt, auf eigene Rechnung, allein einen kleinen Spaziergang durch mehrerere Straßen. Vor dem Hause des Schlachters B. in der P.=Straße machte er„Halt“, öffnet mit dem Rüssel die Hausthür, marschiert zum Staunen und Entsetzen der Hausbewohner ganz kaltblütig durch's Haus, öffnet noch eine Thür, steigt eine mehrstufige Treppe hinab, geht dann durch's finstere Schlachthaus in die Scheune und erbricht dort ohne Zögern eine Haferkiste und fängt vergnügt an zu speisen. Läßt sich auch durch wuchtige Schläge, welche ihm von dem B. versitzt wurden, gar nicht stören, sondern frißt so lange weiter, bis endlich ein Wärter eintrifft, der ihm zu seinem schon längst fälligen Debut abholt. Woher der pfiffige Dickhäuter eine solche Lokalkenntnis bekommen, frägt man vergebens. Die Vorstellungen erfreuen sich übrigens an den letzten Abenden eines regen Besuchs, zumal das Personal um einige tüchtige Kräfte vermehrt wurde, auch wurden die Leistungen der Gesellschaft allerseits anerkannt. Heute Donnerstag findet die letzte Vorstellung statt. Detmold, 2. April.(Theater.) Am Sonntag gelangte hier„Emilia Galotti“ mit Herrn Hofschauspieler Winkelmann als Gast zur Aufführung. Wohl wenige Dramen welche so ausgebildete Künstler verlangen, wie dieses Meisterwerk Lessing's; die Sprache ist eine so gedankenschwere und doch dabei wieder eine so einfache und edle, daß es zu bedauern ist, wenn ein Wort dieser Dichtung verloren geht oder nicht so zum Ausdruck gelangt, um voll und ganz verstanden zu werden. Für einen jungen Künstler ist es eine der schwierigsten Aufgaben, den„Prinzen“ abgerundet in Spiel und Sprache darzustellen, hierzu ge hören Studien, welche lange Zeit bedürfen, um jedes Wort, jede Bewegung dem Charakter gemäß aufzufassen. Leider ist diese Zeit an den mittleren Bühnen nicht gegeben, wo höchstens 8 Tage zwischen Verteilung der Rollen und der Aufführung liegen und in dieser Zeit(noch unterbrochen von anderen Rollen) läßt sich keine Partie wie die des Prinzen studieren. Die Eigenschaften, welche Lessing dem Prinzen gegeben, sind wohl mit scharfen Zügen gezeichnet, aber damit dieselben so hervortreten, daß ein ganzes Bild dieses Fürsten geschaffen wird, dazu gehört ein durchgebildeter Künstler. Herrn Heding''s Auffassung der Rolle war eine wohldurchdachte, der junge strebsame Künstler war sich der Schwierigkeit dieser Partie voll bewußt und legte mit Recht den Schwerpunkt auf Verständlichkeit der Rolle, welches ihm auch gut gelang, dabei verlor aber das Spiel und einzelne charakteristische Züge des Prinzen kamen nicht zur Geltung. In erster Linie war Herr Heding auch zu wenig„Prinz“— gerade hierauf hat Lessing großes Gewicht gelegt— wohl ist er herablassend gegen seine Untergebenen, aber diese Herablassung war bei Herrn Heding zu vertraulich, sodann war die Sprache des jungen Künstlers stellenweise nicht leicht und fließend genug(z. B. 1. Akt Szene mit Rota), an anderen Stellen traf er aber auch wieder vorzüglich den feurigen Ton des Liebhabers. Keine Tracht verlangt so abgerundete Bewegungen wie die der Roccocco Zeit, auch hier war manches unschön bei Herrn Heding, so vor allen die Armbewegungen. Im Ganzen und Großen war aber die Leistung eine höchst anerkennenswerte, die mit vielem Fleiß studiert war. Wie Herr Meißner den Kammerherrn Marinelli aufgefaßt, verdient er vollen Beifall, aber seine Sprache verlor durch den leichten Konversationston des Höflings die Deutlichkeit, da er zuviel Silben„verschluckte", im Spiel leistete der Darsteller recht gutes, wenn auch das zu heftige Auftreten, sodann das Schwenken mit dem Hute bei einer Verbeugung diesem erfahrenen Höfling nicht passieren durfte. Herr Hofschauspieler Winkelmann führte uns als„Odvardo“ eine Leistung vor, die großartig in der Auffassung und in der Darstellung war. Meisterhaft gelangen Herrn Winkelmann die Szeuen mit der„Gräfin Orsina und„Claudia“, dieses Herunterwürgen der Wut, dieses Ausstoßen der einzelnen Worte um seinem Innern Luft zu machen, zeigten wie voll und ganz der Künstler in seiner Rolle aufging. Im letzten Akte erreichte Herr Winkelmann den Gipfelpunkt seiner Darstellung, wo die vorher noch so kräftige Gestalt zusammengebrochen dasteht, und er flehentlich bittet, seine Tochter zu sehen, hier werden wenige Augen thränenleer geblieben sein. Wohl in langer Zeit sind die 3 Damen=Rollen bei der Darstellung der„Emilia Galotti“ am hiesigen Theater nicht in so guten Händen gewesen wie bei der Sonntag=Aufführung. Die „Claudia“ fand eine vorzügliche Vertreterin in Frau Grunert, mit welch' seinen Zügen(2. Akt) wußte sie es anzudeuten, daß die Huldigungen der Emilia durch den Prinzen ihr nicht so ganz unrecht kamen. Frl. Wilke war in Spiel und Sprache ganz die leidenschaftliche und heißblütige Italienerin wie sie der Dichter verlangt: diese Partie glaubwürdig darzustellen, ist eine gewaltige Aufgabe für eine Darstellerin; daß der Frl. Wilke die Rolle so vorzüglich gelang, gereicht der Dame zu der größten Ehre. Verschiedene namhafte Kritiker verlangen, daß die Darstellerin der „Emilia“ ein junges Ding von höchstens 18 Jahren sein soll, dieses ist recht schön, aber wo eine derartige Darstellerin finden? Eine Wesselly giebt es nicht alle Tage, die mit 1. Jahren ein „Gretchen“ und eine„Emilia“ spielte, daß auch die schärfste Kritik verstummte. Wir sind daher der Ansicht: lieber einer älteren Künstlerin diese Rolle geben, welche sie versteht, als einer jungen Liebhaberin die keine„blaue Ahnung“ von der Schönheit dieser Partie hat. Wenn daher Frl. Sandorf die Rolle spielte, so kann diese Besetzung nur als eine gelungene bezeichnet werden; die Dame wußte alle die Eigenschaften in ihre Rolle zu legen, welche der Dichter seiner Lieblingsfigur zugedacht hatte. Frl. Sandorf war eine ausgezeichnete„Emilia“, voll Junigkeit und Adel. Der „Graf Appiani“, fand einen guten Vertreter in Herrn Below, die Szeue mit Wandnelli konnte von demselben kräftiger gesprochen werden. Herr Max als„Conti“ befriedigte in Sprache und Spiel, würdevoller hätte Herr Losé als„Rota“ sein können. Das Zusammenspiel war ein sehr befriedigendes; nur brauchte bei der Ausstattung kein modernes Meublement verwandt werden. Die Kostüme waren reich und geschmackvoll, wenn auch das des Prinzen keine Roccocco=Tracht war. Das Haus war nur sehr mittelmäßig besetzt. 3. April. Unsere Ziegler schicken sich an, ihre Hei mat zu verlassen. Auf den verschiedenen Generalversammlungen der Zieglervereine behufs Ablegung der Rechnungen über den Stand der Unterstützungskassen ist in diesem Jahre merkwürdiger Weise und wider Erwarten die Frage über Ermäßigung der täglichen Arheitszeit gar nicht verhandelt, obgleich wie die„Z.=Ztg.“ schreibt, vor einem Jahre sich eine lebhafte Agitation kund gab, die oft 15= und mehrstündige Arbeitszeit zu verkürzen. Auch über die Vereinigung aller Unterstützungskassen zu einer großen Kasse war nur auf der Generalversammlung zu Schötmar die Rede, obgleich sich früher auch hierfür viele Stimmen erhoben hatten. Was die Aussichten für die neue Kampagne betrifft, so scheinen dieselben recht günstig zu sein und wird es in erster Linie vom Wetter abhängen, ob sich die Hoffnungen erfüllen. Die Nachfrage nach Zieglern ist eine recht rege; im allgemeinen sind die Kontrakte abgeschlossen und manche Meister schon abgereist, um an Ort und Stelle die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Wie in den letzten Jahren überhaupt, so geht auch in diesem Jahr der zug nach der Elbe, Hamburg, Brandenburg(Berlin), der Mark (Dortmund und Bochum) und Frankfurt a. M. und Umgegend Herford. Dieser Tage beging die Haushälterin Julie Kesting hier die Erinnerung an die Wiederkehr des Tages, an welchem sie vor 25 Jahren bei Herrn Eduard Berliner in trat und ununterbrochen seit dieser Zeit bei demselben thätig Vom Magistrat wurde ihr zur Erinnerung an die treuen Dienste eine schöne Bibel geschenkt. sich das edle Raubwild zum Verdauungsschlafe nieder, so striegelt, putzt und leckt ihm das Kaninchen zärtlich die Tatzen und das Fell, kurz— so meinte am Sonntag ein biederer Mann aus dem Volke—„dieser Karnickel macht et jenau, wie die Nationalliberalen mit die Konservativen,— jefressen wird er schließlich doch!“ — Der amerikanische Erfinder Edison arbeitet unaufhörlich an der Vervollkommnung und Neuanwendung seiner Apparate und sördert hierbei erstaunliche Resultate zutage. Es ist früher über den Phonographen Edisons und die Ergänzungs=Erfindung der brieflichen Phonogramme ausführlich berichtet. Dem amerikanischen Ingenieur genügte aber die Möglichkeit einer brieflichen Uebertragung des Tones nicht, und er stellte Versuche an, um den Phonographen und das Telephon verbindend zu kombinieren. Edison fand, daß es unbedingt notwendig sei, den Menschen, der sich telephonisch mit irgend einer anderen Person in Verbindung setzen will, von den Zufälligkeiten dieses Apparats unabhängig zu machen. Die telephonische Verbindung erfordert oft einige Zeit, und in Amerika hat man häufig keine Zeit, zu warten, bis sich die angerufene Person meldet, u. s. w. Die neueste Erfindung Edisons, das Phonotelephon, überhebt jeden, der diesen Apparat besitzt, der Mühe, sich persönlich ans Telephon zu bemühen und daselbst eine Unterredung zu führen. Man spricht alles, was man zu sagen hat, in den Phonographen und geht seiner Wege. Ein Diener oder irgend eine neutrale Person ruft den Betreffenden, mit dem man zu sprechen wünscht, an. Nachdem die Person sich gemeldet hat, läßt der Bedienstete den mit dem Telephon kombinierten Phonographen in Aktion treten. Die Metallplatte des Phonographen wiederholt nun alles, was sie vorher aus dem Munde des derzeit nicht anwesenden Herrn in sich ausgenommen hat, und bringt es der anderen Partei telephonisch zu Gehör. Die telephonische Antwort des Betreffenden wird gleichfalls phonographisch festgehalten. Nach Rückkehr des Herrn spielt sich an dem Phonotelephon folgende interessante Szene ab. Der Herr dreht an der Kurbel des Phonographen, um zu erfahren, was während seiner Abwesenheit Neues vorgefallen sei und der Phonograph erstattet über alle Vorkommnisse getreulich Bericht. Derselbe Vorgang wiederholt sich, wenn jemand etwas zu sagen hat, der sich auf die telephonische Anrufung nicht meldet. Man telephoniert denn eben seine Mitteilungen dem Phonographen, der sie seinem jeweiligen Herrn nach seiner Rückkehr meldet. — Der unerschöpfliche Erfinder ist nebenbei auch auf den für den Eisenbahnbetrieb sehr wichtigen Gedanken verfallen, eine telephonische Verbindung zwischen Eisenbahnzügen und den Stationen herzustellen Wenn beispielsweise ein Zug mitten auf der Strecke entgleist, oder sonst wie in die Lage gerät sich mit den nächstliegenden Stationen in raschen Kontakt zu setzen, so braucht der Zugführer nur mittels eines Drahtes ein an der Maschine angebrachtes Telephon mit der telephonischen oder telegraphischen Drahtleitung auf der Strecke zu verbinden. Eine Drehung an der Kurbel des Telephons setzt in den nächstliegenden Stationen den LäuteApparat in Bewegungs und der telephonische Verkehr zwischen Station und Zug kann ungestört vor sich gehen. Verschiedenes. — Ueber das Hochwasser wird unterm 2. April amtlich mitgeteilt: Das Hochwasser wütet gegenwärtig im Kreise Birnbaum=Schwerin. Zuerst brach die Wartheschleuse bei Marienwalde, darauf der Muchordschiner Deich am linken Ufer der Warthe; das Wasser überflutete den Flügeldeich, so daß der Hauptdeich durchstochen werden mußte, um das Wasser möglichst in das alte Bett zurückzuleiten. 6000 Morgen sind überflutet. Menschen und Vieh überall gerettet. Gestern Nachmittag brach der Deich und der Straßendamm bei Neumerow, am rechten Ufer. Der Deich bei Schweinert, bei Schwerien a. d. Warthe ist in höchster Gefahr. Der Oberpräsident Graf von Zedlitz=Trützschler hat sich deshalb persönlich nach dort begeben. In Posen ist das Wasser, wenn auch langsam, im Fallen. — Das Armee=Verordnungsblatt veröffentlicht eine kaiserliche Kabinetsordre, wonach der neue Insanterie-Offizier= sädel vom 1. Mai 1889 ab bei dem Gardekorps. vom 1. Juli ab bei der Linie zu tragen ist. Die Portepé=Fähnriche tragen in Zukunft den Offizierstornister. Eine fernere Ordre bestimmt, daß bei der Artillerie die nicht reitenden Batterien in Zukunft„fahrende Batterien“ zu nennen sind. — Ein Beweis der Richtigkeit der Falb'schen„Erdbebentheorie“ ist durch das Unglück auf Samoa geliefert. Herr Falb hatte den 17 März als einen- seorkritischen Tag bezeichnet und leider ist die Vorhersage eingetroffen. — Ein französischer Arzt. Dr. Fauchon, empfiehlt bei ungemein heftigem Nasenblute n, das aller angewendeten Blutstillungsmittel ungeachtet nicht aufhörte, die Ein spritzung von frisch ausgepreßtem Zitronensaft in die Nasenhöhle. — Eine Kartellbrüderschaft im in Berlin erregt jetzt das besondere Interesse der Besucher Einem Luchs hat man ein weißes Kaninchen als Gesell schafter beigesellt und zwischen diesen beiden Tieren hat sich nun ein seltsames, freilich etwas einseitiges Freundschaftsverhältnis entwickelt. Auf Schritt und Tritt begleitet das sanfte Nagctierchen den großen Raubkater bei seinen Spaziergängen im Käfig, hüpft zwischen seinen Beinen hindurch und sucht durch allerlei Kapriolen sein Gefallen zu erregen. Wenn die begehrliche Katze ihre Mahlzeit hält, schnupper auch der dienstfertige Freund an dem Raube herum, kriegt aber natütlich nur einen Schlag mit der Tatze ab, und zwar wohl schwerlich aus Besorgnis, daß dem Vegetarier die Speise nicht bekommen würde. Das Kaninchen legt sich dann platt auf den Bauch, senkt demütig den Kopf und wackelt schmeichelnd und huldigend mit den Löffeln. Streckt für Herren= und Knabenkleider, Kammgarn versenden direkt an Private in einzelnen Metern, sowie ganzen Stücken portofrei in's Haus Buxkin=Fabrik=Dep. Oettinger& Co, Frankfurt a. M. Muster unserer reichhaltigen Kollektionen bereitwilligst franko. Fur Taube. 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Pieper, Gerichtsvollzieher k. A. Bildungsverein in Lemgo. Vereinsabend, Donnerstag, 4. April 1889, abends 81 Uhr, im Saale des Herrn Harke. Tagesordnung: 1. Rechnungsablage für das ver flossene Vereinsjahr. 2. Neuwahl des Vorstandes. Der Vorstand. Das Neueste in Sonnenschirmen empfiehlt H. Schacht, Lemgo. Eine Wohnung zum 1. Oktober wird zu mieten oder ein kleines Haus zu kaufen gesucht von v. Brockhausen, Kupferschmied. Grabeschuten, Planierschüppen, Trainierschüppen, Forken, Hacken, sowie sonstige Gartengeräte. empfiehlt billigst g. Hoffmeister, Lemgo. Baubeschläge, Möbelbeschläge, Drahtstifte empfiehlt zu äußerst billigen Preisen G. Hoffmeister, Lemgo. Elycerin= Gold=Cream=Seife von Bergmann& Co. in Dres den, die beste Seife um einen zarten weißen Teint zu erhalten; Mütter, welche ihren Kindern einen schönen Teint verschaffen wollen, sollten ich nur dieser Seife bedienen. Preis à Paket 3 Stück 50 Pfg. Zu haben bei Mar Bahr. Deklarationen ür Sendungen ins Ausland bei F. L. Wagener.