Gelsenkirchener Zeitung Stadt=Anzeiger für Gelsenkirchen Erscheint täglich. Bezugspreis frei Haus einschl. Botenlohn für den Monat 2.10 RM., Einzelnummer 10 Rpig., 1 Anzeigenprets für 1 mm Raumhöhe(23 um breit): 6 Rpfg., kleine Anzeigen nicht geschäftlicher Art un Postbezug monatlich 2,32 RM. einschließlich Zustellgebühr. Illustrierte Beilage monatlich 20 Rpfg. Im Falle MS Familienanzeigen 5 Rpfg., sonstige Anzeigen laut Preisliste; Anzeigen vn Texttei für Gelsenkirchen Erscheint täglich. Bezugspreis frei Haus einschl. Botenlohn für den Monat 2,10 RM., Einzelnummer 10 Rpfg., Pontbezug monatlich 2,32 RM. einschließlich Zustellgebühr. Illustrierte Beilage monatlich 20 Rpfg. Im Falle von höherer Gewalt. Betriebsstörung, Erscheinungsverbot hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Verlag und Druck von Chr. Münstermann KG, in Gelsenkirchen. Geschäftsstelle: Gelsenkirchen, Rotthauser Straße 5. geöffnet von 8 bis 13 und 15 bis 19 Uhr. 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Jahrgang Nichtangriffsvertrag in Moskau unterzeichnet Rücktehr zur, Geschichte Unterredung Ribbentrops mit Stalin und Molotow Es war am Dienstagabend und in der Nacht zum Mittwoch interessant, die Nachrichten zu verfolgen, die über die Tätigkeit der europäischen Diplomaten nach dem Bekanntwerden der bevorstehenden Unterzeichnung des deutsch=russischen Nichtangriffspaktes einliefen. In London und in Paris traten in den Nachmittagsstunden die Ministerräte zusammen, um sich in stundenlangen Beratungen mit der durch die überraschende Nachricht aus Berlin neu geschaffenen Lage zu beschäftigen. Das Ergebnis des Londoner Ministerrates war zunächst, daß man sich entschloß, das Unterhaus aus den Ferien heimzuholen und bereits am Donnerstag eine Sitzung abzuhalten. In Paris hat man ebenfalls für den Donnerstag eine Sitzung des Ministerrates einberufen, die unter dem Vorsitz des aus seiner lothringischen Heimat zurückkehrenden Staatspräsidenten Lebrun stehen wird. In allen Hauptstädten der europäischen Großmächte herrschte zudem rege diplomatische TätigLeit, und die Außenminister hatten mit den Aussprachen und Konferenzen mancherlei Art reichlich zu tun. So empfing zum Beispiel in Rom Außenminister Graf Ciano am Dienstag den japanischen und den polnischen Botschafter, den Botschafter der Vereinigten Staaten und den Geschäftsträger der Sowjetunion. In Paris hatte Außenminister Bonnet zwischen den verschiedenen ausgedehnten Ministerbesprechungen lange Aussprachen mit dem polnischen und dem rumänischen Botschafter sowie mit dem britischen Geschäftsträger. Alle diese Tatsachen zeigen, genau so wie das Echo der jüngsten Ereignisse in der gesamten Weltpresse, daß man sich in allen Kreisen der ungeheuren Tragweite des Zustandekommens des deutsch=russischen Paktes voll bewußt ist. Aus allen Ländern hört man Stimmen, daß nunmehr das politische Bild der Welt plötzlich ganz geändert sei und man vor was Neuem stehe, das man in seinen endgültigen Umrissen und Auswirkungen allerdings noch nicht genau übersehen könne. Bei dieser Beurteilung der Bedeutung der jüngsten Ereignisse geht das Ausland zweifellos mit dem deutschen Volke einig. Auch wir fühlten an diesem Dienstag mit aufrüttelnder Deutlichkeit, daß wir einem Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung gegenüberstehen und in einen neuen Abschnitt der Geschichte unseres Jahrhunderts eintreten. Unwillkürlich erinnerten wir uns in diesem Augenblick daran, wie schon in früheren Zeiten die Politik der Verständigung und der Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem russischen Volke die besten politischen Köpfe unserer Nation beschäftigte, so den Freiherrn vom Stein. der auf der Flucht vor den Franzosen in Rußland gastliche Aufnahme fand und dort die geistigen Grundlagen zum Bündnisvertrag vom 27. Februar 1813 legte, oder Bismarck, der am 18. Juni 1887 mit dem damaligen russischen Botschafter Graf Schuwaloff den deutsch=russischen Rückversicherungsvertrag unterzeichnete und dessen Bedeutung als Instrument zur„Verhütung antideutscher Koalitionen“ ein Jahr später dem Kaiser Friedrich besonders eindringlich klarmachte. Heute sind sich alle Geschichtsforscher, Diplomaten und Politiker über die Richtigkeit der Bismarckschen Auffassungen klar, heute aber erkennt man auch mit aller Deutlichkeit die furchtbaren Folgen, die die spätere Aufgabe dieser Bismarckschen Politik und die Abkehr vom Rückversicherungsvertrage des Jahres 1887 für ganz Europa hatten. Heute erleben wir wieder den Durchbruch der alten Grundgesetze. die die Beziehungen zwischen dem deutschen und dem russischen Volke auf einer dauernden friedlichen Basis regeln. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Völkern und den beiden Staaten, die jetzt neu eingeleitet wird, entspringt und entspricht den staatsmännischen Grundauffassungen des Führers, der schon in der Kampfzeit darauf verwiesen hatte, daß die Kunst der Außenpolitik doch darin bestehe, zwischen zwei Ländern die gemeinsamen Interessen herauszu ,inden, welche es gestatten, daß diese Länder ein Stück Weges zusammengehen. Jetzt haben Deutschland und die Sowjetunion diesen Weg. auf dem die gemeinsamen Interessen gewahrt und geschützt werden, beschritten. Jetzt hat aber auch die Welt wieder einmal erkannt, daß sich die Vernunft auch im Völkerleben immer wieder gegen Unvernunft und Intrigen durchsetzt und daß es doch noch etwas Stärkeres und Größeres gibt als das Bemühen selbstsüchtiger Diplomaten, Einkreisungsfronten, Kollektivpakt= und ähnliche verstanbte Dinge aus dem Versailler Requisitenkasten aufrechtzuerhalten, und dies noch dazu in einer Zeit, die für solche Gorgen wirklich nichts mehr übrig haben kann.) Der Vertrag tritt sofort in Kraft! Geltungsdauer 70 Jahre! Teilnahme an Einkreisung ausgeschlossen Beide Regierungen bleiben in Fühlung Moskan“ 24. August. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrov hatte gestern nachmittag im Beisein des deutschen Botschafters in Moskau, Grafen von der Schulenburg eine dreistündige Unterredung mit den Herren Molotow und Stalin. Der Reichsaußenminister hat sich gestern abend 10 Uhr erneut zur Fortsetzung der Besprechungen in den Kreml begeben. Die Verhandlungen haben mit einer Einigung über einen Nichtangriffsvakt zwischen Deutschland und der UdsSR. geendet, der von dem Herrn Reichsaußenminister und dem Herrn Molotow in Anwesenheit des Herrn Stalin und des deutschen Botschafters gezeichnet wurde. Der Vertrag hat folgenden Wortlaut: „Richtangriffsvertrag zwischen Deutschland und der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken Die deutsche Reichsregierung und die Regierung der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken, geleitet von dem Wunsche, die Sache des Friedens zwischen Deutschland und der UdSSR. zu festigen und ausgehend von den grundlegenden Bestimmungen des Neutralitätsvertrages, der im April 1926 zwischen Deutschland und der UdSSR. geschlossen wurde, sind zu nachfolgender Vereinbarung gelangt: Artikel 1. Die beiden vertragsschließenden Teile verpflichten sich, sich jeden Gewaltaktes, jeder aggressiven Handlung und jeden Angriffes gegeneinander, und zwar sowohl einzeln als auch gemeinsam mit anderen Mächten zu enthalten. Artikel 2. Falls einer der vertragsschließenden Teile Gegenstand kriegerischer Handlungen seitens einer dritten Macht werden sollte, wird der andere vertragsschließende, Teil in keiner Form diese dritte Macht unterstützen. Artikel 3. Die Regierungen der beiden vertragsschließenden Teile werden künftig fortlaufend mit Konsultation in Fühlung miteinander bleiben, um sich gegenseitig über Fragen zu informieren, die ihre gemeinsamen Interessen berühren. Artikel 4. Keine der beiden vertragsschließenden Teile wird sich in irgendeiner Mächtegrupvierung beteiligen, die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet. Artikel 5. Falls Streitigkeit oder Konflikte zwischen den vertragschließenden Teilen über Fragen dieser oder jener Art entstehen sollten, würden beide Teile diese Streitigkeit oder Konflikte ausschließlich auf dem Wege freundschaftlichen Meinungsaustausches oder nötigenfalls durch Schlichtungskommissionen bereinigen. Artikel 6. Der'gegenwärtige Vertrag wird auf die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen mit der Maßgabe, daß. soweit nicht einer der vertragschließenden Teile ihn ein Jahr vor Ablauf dieser Frist kündigt, die Dauer der Wirksamkeit dieses Vertrages automatisch für weitere fünf Jahre als verlängert gilt. Artikel 7. Der gegenwärtige Vertrag soll innerhalb möglichst kurzer Frist ratifiziert werden. Die Natisikationsurkunden sollen in Berlin ausgetauscht werden. Der Vertrag tritt sofort mit seiner Unterzeichnung in Kraft. Ausgefertigt in dopvelter Urschrift deutscher und russischer Sprache. Moskau, am 23. August 1939. Für die deutsche Reicheregierung. gez. von Ribbentrov. In Vollmacht der Regierung der UdSSR. gez. Molotow. Die Ankunft in Moskau Moskan, 23. Aug. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop traf mit den Herren seiger Begleitung nach programmäßig verlaufenem Flug mit dem Sonderflugzeug„Grenzmark" um 13 Uhr auf dem Moskauer Flughafen ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich von sowjetrussischer Seite eingefunden der Erste Stellvertretende Volkskommissar des Aeußern, Potemkin, der Erste Stellvertretende Volkskommissar für Außenhandel, Stepanow, der Stellvertretende Volkskommissar für Inneres, Merkulow, der Stellvertretende Präsident des Moskauer Stadtrates, Korolew, und der Moskauer Stadtkommandant. Außerdem war das Außenkommissariat vertreten durch den Protokollchef Barkow und den Leiter der Mitteleuropaabteilung, Alexandrow. Von deutscher Seite wurde der Reichsaußenminister begrüßt durch den deutschen Botschafter in Moskau, Graf von der Schulenburg, mit den Mitgliedern der Botschaft sowie dem Militärattache Generalleutnant Köstring und dem Marineattache Fregattenkapitän v. Baumbach. Auch der italienische Botschafter Rosso und der italienische Militärattache Oberst Valfre di Bonzo waren zur Begrüßung auf dem Flugplatz erschienen. Nach erfolgter Vorstellung begab sich der Reichsaußenminister in dem von der Sowjetregierung zur Verfügung gestellten Kraftwagen in das für ihn bereitgestellte Gebäude der deutschen Botschaft. Deutsche Flugzeuge von Polen beschossen Polnische Flak und Küstenbatterien feuern auf deutsche Verkehrsflugzeuge 7 Unerhörte Provokationen Danzig, 23. Aug. Das deutsche Verkehrsflugzeug D=APUP„von Bieberstein", das am Mittwoch um 12 Uhr vom Flughafen Tempelhof nach Danzig und Königsberg abgeflogen ist, wurde aus dem Flug nach Danzig um 14,28 Uhr außerhalb des polnischen Hoheitsgebiets in der Nähe der Danziger Grenze von polnischer Flak beschossen. Wie der Pilot des Flugzeuges, Flugkapitän Gutschmidt, mitteilt, sind die Geschosse in unmittelbarer Nähe rechts und links von der deutschen Verkehrsmaschine krepiert. Berlin. 23. Aug. Nachdem gerade eben erst die Meldung über die Beschießung eines friedlichen deutschen Verkehrsflugzeuges durch polnische Flak eingetroffen ist, wird jetzt ein zweiter ähnlicher Fall dreister polnischer Provokation bekannt. Das dreimotorige Großflugzeug„D=ABHF“ der Deutschen Lufthansa wurde am Mittwochnachmittag nach dem Abflug von Danzig nach Berlin, 20 Kilometer von der Küste entfernt, in 1500 Meter Höhe über der Ostsee von polnischen Küstenbatterien und von einem polnischen Kriegsschiff beschossen. Die Besatzung des Flugzeuges bestand aus Flugkapitän Böhmer, Flugmaschinist Nickel und Flugzeugfunker Suppa. Ferner befanden sich an Bord der Maschine 17 Fluggäste, darunter 4 Kinder. Der volnische Chauvinismus scheint es nicht abwarten zu können. Dauert es ihnen zu lange. bis die antideutsche Hetze den Siedepunkt erreicht hat? Die Aufgehetzten und die Hetzer sind nun schon so lange von dem kapitalen Bazillus des Größenwahns infizert, daß sie die von der Schlacht bei Berlin zu träumen scheinen und durch Flakschüsse aus heiterem Himmel ihren Kriegsgelüsten etwas nachhelfen wollen. Bei den Schüssen auf deutsche Passagierflugzeuge haben die polnischen Flaks nicht nur„übers Ziel“ hinausgeschossen! Es waren Schüsse mitten im Frieden auf Verkehrsflugzeuge, und in dem ersten Falle über nichtpolnischem Hoheitsgebiet. Diese unverschämte volnische Herausforderung ist ein so eklatant völkerrechtswidriger Uebergriff. daß die üblichen Dementis nicht verfangen Das englische Parlament einberufen Erklärungen über die internationale Lage London, 23. Aug. Das Unterhaus wird am Donnerstag um 15,45 Uhr und das Oberhaus um 15 Uhr zusammentreten. Der Sprecher des Unterhauses und der zuständige Beamte des Oberhauses haben dahingehende Bekannimachungen erlassen. Ministerpräsident Chamberlain wird im Unterhaus und Außenminister Lord Halisax im Oberhaus die Sitzung mit Erklärungen über den Stand der internationalen Lage einleiten. Fragen werden an die Regierung nicht gerichtet werden. Anschließend werden die Vorsitzenden der Oppositionsparteien das Wort ergreisen sowie voraussichtlich mehrere prominente Mitglieder der beiden Häuser. oder die üblichen Londoner Entschuldigungen des sallen nirgendwo überzeugen können. Und in Deutschland ist die Auffassung allgemein, daß die nun erfolgte Einfügung regulären Militärs in die Reihen der volnischen Provokateure eine sehr bedenkliche Situation geschaffen hat. Es war schon eine Geduldsprobe sondergleichen. daß die polnischen Zivil= und Militärbehörden die unmenschlichen Quälereien und Gemeinheiten polnischer Banditen zugelassen haben. Unter ihren Augen sind volksdeutsche Männer, Frauen und Kinder wie Freiwild verfolgt. niedergeschlagen und in menschenunwürdige Gefängnisse geschleppt worden. Die Roheitsdelikte gegenüber Wehrlosen sind Schandtaten, die bei allen Kulturnationen Abscheu erwecken müßten. Der Flaküberfall auf Verkehrsflugzeuge trägt dem polnischen Militär keineswegs eine Gloriole ein. Und nur eine Regierung. der es auf eine va-Banque=Handlung mehr oder weniger nicht ankommt. kann solche Provokationen dulden. Das betreffende volnische Flakregiment aber darf überzeugt sein, daß beim nächsten Schuß wiedergeschossen wird, und zwar mit Volltreffern. London ist wieder mal in Höchstspannung In der Downing Street in London versammelten sich wieder die Menschenmassen, die ausgeputscht durch die monatelangen Kriegehetzen in erneute Spannung gerieten und glaubten, hier etwas Neues erfahren zu können.(Scherl-Bildertienst-M) Die Befreiungsstunde wird schlagen Dr. Frank und Forster auf einer Massenkundgebung in Oliva. Danzig, 23. Aug. Viele tausend Volksgenossen hatten sich am Dienstagabend im großen Zoppoter Kurgarten zu einer Massenkundgebung eingefunden, auf der Reichsminister Dr. Frank und Gauleiter Albert Forster sprachen. Unter den Ehrengästen befanden sich Reichsleiter Bouhler und Reichsminister Seyß=Inquart, mit ihnen waren die Rechtswahrer des Großdeutschen Reiches erschienen, die augenblicklich in Zoppot zu einer Tagung zusammengekommen sind. Nach dem Einmarsch der Fahnen und Standarten sprach Gauleiter Forster: Noch nie sei die innere Verbindung Danzigs zum Führer und zum Reich so eng gewesen wie in diesen Tagen. Alle Danziger seien felsenest davon überzeugt, daß die heute noch bestehende äußeriche Trennung in kurzer Zeit fallen werde. Am allerwenigsten könnten die Polen das verhindern. Der geringste Zweifel in den Sieg der deutschen Sache sei von vornherein in das Reich der Fabei zu verweisen. Danzig könne von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde zuversichtlicher sein, daß die Befreiungsstunde schlage. Dann ergriff, immer wieder von Beifallskundgebungen unterbrochen, Reichsminister Dr. Frank das Wort. Besonders große Begeisterung löste die Feststellung des Redners aus, daß er die Grüße des Führers überbringe. Die Welt moge überzeugt sein, daß die Ketten Danzigs fallen würden, ob es ihr passe oder nicht. Die Welt möge wissen, daß Danzia nicht mehr verlassen sei, dafür aber seien andere verlassen. Tiefer Eindruck des Westwall=Films in Venedig Erfolgreiche Filme auf der Internationalen Filmkunstschau. Venedia, 23. Aug. Deutschland, Italien und Javan haben mit mehreren Filmen, in Venedia in den letzten Tagen bedeutsame Erfolge erzielen können. Mit einmütigem starken Beifall wurde der Tobis=Film„Bel ami“ ausgenommen. Italien brachte erfolgreich den Diana=Film„Montevergine zur Aufführung, der das Schicksal eines durch Unglück nach Uebersee verschlagenen Italieners schildert. Prachtvolle musikalische Szenen und ein Aufgebot erster Schauspieler und Sänger, wie Maria Cebotari. Fosco Giacchetti und Lucie Englisch zeichneten den italienischen Film„Der Traum der Butterslo" aus. Vergnügen bereitete der englische Svielfilm Doungmans„Fancy“ durch das an komischen Szenen reiche Sviel der Hauptdarsteller Griffith Jones. Anna Lee und Seymour Hicks. Der japanischen Film„Ein Bruder und seine Schwester“ führt in das Milieu von arbeitenden Menschen einer japanischen Großstadt von heute. Man sieht mit der ganzen Natürlichkeit einer künstlerisch bervorragenden Darstellung die Leute im Lande der aufgebenden Sonne. wie auch sie sich durch die Widerwärtigkeiten de Lebens hindurchkämpfen müssen. Größtes Interesse fand der deutsche Usa=Kulturfilm „Können Tiere denken?". in welchem eine Reihe interessanter Versuche über die geistige Beweglichkeit und die anscheinend von Vernunftgesetzen diktierte Handlungsweise der Tiere gezeigt wird. Einen hübschen Lehrfilm zeigte die Schweiz über die Entstehung und die Wirkungen des Föhnsturmes in den Alven. Vor geladenen Gästen, unter denen man den deutschen Konsul von Venedig. einen Vertreter der deutschen Botschaft in Rom, des Provagandaministeriums in Berlin. der Reichsfilmkammer, Vertreter der italienischen Militär= und Zivilbehörden, der Filmkunstschau und sämtliche ausländischen Filmdelegierten bemerkte, wurde in einer Sondervorführung der deutsche Film über den Westwall gezeigt. Das Publikum folgte den packenden Bildern über die zum Schutze des Reiches nach dem Willen des Führers errichteten gewaltigen Befestigungsanlagen mit größter Spannung. Bewunderung und Staunen erregten die ungeheuren Leistungen Deutschlands. das in wenigen Monaten jenen unüberwindlichen Wall zur Sicherung seiner Westgrenze geschaffen hat. Der deutsche Dokumentarfilm. dem der Ufa=Kurzfilm über die Ausbildung der Fallschirmjäger voranging, erntete lebhaftesten Beifall. Auszeichnung für den Janninas=Film „Robert Koch, der Bekämpfer des Todes“ Berlin, 23. Aug. Der Jannings=Film der Tobis „Robert Koch, der Bekämpfer des Todes“, der in Anwesenheit der Minister Alfieri und Dr. Goebbels den festlichen Auftakt der diesjährigen Internationalen Filmsunst=Ausstellung in Venedig bildete und der für das deutsche Filmschaffen ein durchschlagender Erfolg war, is mit sämtlichen Prädikaten ausgezeichnet worden. Der unter der Regie von Hans Steinhoff gedrehte Film ist als„staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“,„kulturell wertvoll“,„volkstümlich wertvoll“ und„jugendwert“ erklärt worden. Auch auf dem Gebiete der Kunst eng vereint Eröffnung der deutsch=italienischen Ausstellung „Junge Kunst". Wien, 23. Aug. Mittwoch vormittag wurde im Rahmen der Studenten=Weltspiele in der Akademie der bildenden Künste in Wien die gemeinsame deutschitalienische Ausstellung von Arbeiten und Werken deutscher und italienischer Studenten, die sich„Junge Kunst" betitelt, in Anwesenheit des italienischen Kultusministers Bottai und des Reichsministers Rust eröffnet. Reichsstudentenführer Dr. Scheel begrüßte den italienischen Gast sowie den Reichsminister und betonte in seiner Ansprache die Gemeinsamkeit des Weges der beiden Völker, die auch im künstlerischen Schaffen ihren Ausdruck finde. Der italienische Studentenführer Dr. Gatto bezeichnete in seiner Ansprache die gemeinsame Ausstellung der beiden befreundeten Völker als Beweis dafür, daß auch auf dem Gebiete des Geistes und der Kunst die deutsche und die italienische Jugend gemeinsam marschieren. Leberrumpelung von Danzig geplant? Polnische Militärs für sofortigen Ueberfall 7 Sabotageakte in Vorbereitung Agenten in Anspruch. Beweis hierfür ist das Einsetzen einer neuen Welle übelster Greuelpropaganda, die das Reich in der schmutzigsten Weise heruntermacht. Besonders wird behauptet, daß in Deutschland Hungersnot herrscht und Fett und Butter aus Abwässern gewonnen werden. Durch eine gleichzeitig groß einsetzende Flüsterpropaganda wird dem polnischen Volke beigebracht, daß man rasch und mit letztem Einsatz kämpfen müsse. Das noch verbliebene Deutschtum in Polen müsse ausgerottet und am besten vor den angreisenden Polen hergetrieben werden. Diese Propaganda steht unter dem Motto:„Nicht in der Verteidigung, sondern im Angriff liegt Polens Schicksal begründet!" Die Juden in Polen schüren kräftig mit und sind die eifrigsten Kriegstreiber. Im Sinne dieser Kriegspsychose schreibt das Aufständischenorgan„Powstewiec“, daß für Polen bald die Stunde schlagen wird, die endgültig das bisher auseinandergerissene Land in ein polnisches Schlesien sammenfügen werde.„Dziennik Pocnanski“ erklärt, Polen könne nur einen Krieg gegen Deutschland gewinnen und es sei daher zu jedem Opfer bereit. Danzig, 23. Aug. Die gestern durch die Danziger Polizei aufgedeckte heimliche Bewaffnung der Poren in Danzig durch polnische Zollinspektoren, die umsangreichen militärischen Vorbereitungen Polens im Grenzgebiet und die beginnene Evakuierung der Zivilbevölkerung im Grenzgebiet verstärken immer mehr den Eindruck, daß die Polen irgendeine Ueberrumpelung in Danzig vorhaben, in der Absicht, die Westmächte vor vollendete Tatsachen zu stellen und zur Erfüllung ihrer Garantieverpflichtung zu zwingen. Dieses Vorgehen mürde genau der polnischen Methode bei der Besetzung der Ukraine und des WilnaGebietes nach dem Weltkrieg entsprechen. Im Danziger Hasen ist seit gestern auffallende Betriebsamkeit der Polen bemerkbar. Zahlreiche Motorboote, mit Polen besetzt, unternehmen eingehende Rundfahrten durch den Hasen. Die Unruhe der deutschen Arbeiter in Danzig ist ständig gewachsen, da alle Zeichen darauf hindeuten, daß die Polen Sabotageakte vorbereiten. Besonders die polnischen Militärs hetzen zum Kriege und zu einem sofortigen Ueberfall auf Danzig. Die Armee nimmt für ihre Ziele auch die Hilfe ausländischer panikartige polnische Kriegsvorbereitungen Drahtverhaue und Sprengladungen an der oberschlesischen Grenze Kriegsbeorderung sogar für Dienstuntaugliche Kattowitz, 23. Aug. Die volnischen Militärbehörden haben in Ostoberschlesien sieberhafte Sprengvorbereitungen und Bejestigungsmaßnahmen getroffen. Fast sämtliche Zufahrtsstraßen zu den Grenzen sind gesperrt. Alle wichtigen Landstraßen wurden mit Straßensperren und mit einem Netz von Tankfallen versehen. Kilometerlang ziehen sich entlang den Straßen durch Felder und Wälder drei bis vier Linien Drahtverhaue und Sperrlinien mit spanischen Reitern. Sämtliche Brücken und Unterführungen und wichtige Straßenübergänge wurden unterminiert und sprengsertig gemacht. In den Hochwäldern entlang der Grenzgebiete wurden besondere Beobachtungstürme errichtet, von wo aus Tag und Nacht eine intensive Spähtätigkeit nach Deutsch=Oberschlesien hin ausgeübt wird. Tagtäglich steigen darüber hinaus in der Abenddämmerung Fesselballons auf, um ebenfalls strategische Beobachtungen nach Deutsch Oberschlesien hin zu unternehmen. In allen waldreichen Gegenden wurden die Waldbestände und auch wertvolle Obstbaumpflanzungen kurzerhand bis zu einer Höbe von einem Meter abgesägt und zu Drahtverhauen und ähnlichen Befestigungen verwendet. Sämtliche Befestigungsanlagen werden Tag und Nacht von Militär bewacht. Des nachts erfolgen ständig umfangreiche Truppenverlegungen und Umbesetzungen. Alle militärisch wichtigen Ortschaften stehen unter strenger Bewachung. Jeder durchfahrende Kraftwagen wird angehalten und untersucht. Ebenso wird der Personenverkehr aufs schärfste überwacht. Warschau, 23. Aug. In Warschau werden jetzt auch nicht militärdienstpflichtige männliche Personen zum Wehrdienst registriert, und zwar nach Bildungssluse und Schulbildung. In der Wojewodschaft Posen haben auch bedingt Taugliche und Untaugliche Kriegsbeorderung erhalten. In den Kreisen Bromberg und Schwetz finden starke Truppenzusammenziehungen statt. Die Wälder bei Bromberg. Schwetz, Kulm und Thorn werden mit Stacheldrahtsverren verseben. Run auf polnische Banken Silbergeld wird weiter gehamstert. Breslau, 23. Aug. Die von den Polen erzeugte Kriegspsychose beginnt sich lähmend auf das gesamte Wirtschaftsleben auszuwirken. In Kattowitz bat ein Run auf die Banken eingesetzt, so daß die volnischen Banken praktisch kaum noch über flüssige Geldmittel verfügen. In ganz Polen wird die Hamsterei von Silber und anderem Hartgeld fortgesetzt. Die Schwierigkeiten im Handelsverkehr nehmen immer größeren Umfang an. Die Stützungsversucht der Warschauer Regierung für die volnischen Genossenschaften sind in fast allen Fällen fehlgeschlagen. Wie„Czas“ meldet, sind 48 polnische Genossenschaften bereits zusammengebrochen, wobei die Genossenschaftler zum größten Teil ihr Vermögen verloren haben. Polnischer Blutterror ohne Ende Immer neue entsetzliche Verbrechen eines wahnsinnigen polnischen Pöbels Konferenz der Oslo=Staaten eröffnet Brüssel, 23. Aug. Die Konferenz der sieben OsloStaaten wurde am Mittwochvormittag um 10,15 Uhr im Roten Salon des belgischen Außenministeriums durch Ministerpräsident Pierlot eröffnet. Die Konferenz befaßte sich zunächst mit einem allgemeinen Ueberblick über die gegenwärtige internationale Lage. Breslau, 23. Aug. Die Verhaftungen und Ueberfälle auf Reichsangehörige in Polen nehmen ständig zu. So sind in Pommerellen allein in den letzten Tagen neun Reichsangehörige verhaftet worden. Die Massenverhaftungen unter den Ukrainern Ostgaliziens, besonders in der Nähe der rumänischen Grenze bei Kolomea, werden fortgesetzt. Das Kreisgericht von Czortkow verurteilte acht Ukrainer wegen Zugehörigkeit zur„Nationalistischen Ukrainischen Organisation“ zu je dreieinhalb Jahren Grausiges Verbrechen an einem Volksdeutschen Berlin, 23. Aug. Der„Angriff“ veröffentlicht heute folgenden Bericht seines nach Polen entsandten Sonderberichterstatters: Eine entsetzliche Bluttat polnischer Aufständischer an einem jungen#Volksdeutschen ereignete sich am vergangenen Montag bei Kostschin im Posener Bezirk. Der Landarbeiter Hans Stubbach befand sich mit seinem zehnjährigen Bruder Georg auf dem Wege zur Stadt, als plötzlich vier Polen, die schwere Knüppel bei sich trugen, hinter den beiden jungen Volksdeutschen hergelaufen kamen. Stubbach, der auf Grund wiederholter Bedrohungen und Beschimpfungen in den letzten Tagen einen Ueberfall befürchtete, zumal er in einem der Verfolger den berüchtigten Hetzer und Rädelsführer der Aufständischen Brzceak erkannte, versuchte, mit seinem Bruder über das Feld zu entkommen. Die Polen hatten die Fliehenden jedoch bald eingeholt und stürzten sich mit Knüppeln und Messern auf ihre Opfer. Während Georg Stubbach, nachdem er mehrere rohe Schläge über Kopf und Schulter erhalten hatte, davonlausen konnte, hatten sich die Banditen über seinen älteren Bruder geworfen und traktierten den am Boden Liegenden mit ihren Waffen und mit Fußtritten. Die unmenschlichen Verbrecher nahmen dann mit einem Fleischermesser an dem schon lebensgefährlich Verletzten eine Entmannung vor. Das unglückliche Opfer dieses entsetzlichen Verbrechens wurde dann in einen Tümpel geworfen und war schon tot, als mehrere nicht weit von der Stätte des viehischen Mordes auf dem Felde arbeitende Volksdeutsche herbeigeeilt waren. die der Bruder Stubbachs alarmiert hatte. Von der Polizeibehörde wurde bisher lediglich von der Tatsache des Todes Stubbachs Kenntnis genommen und die Leiche beschlagnahmt. Die volksdeutsche Bevölkerung ist von dem neuerlichen Blutopfer der polnischen Wahnsinnshetze und der unmenschlichen Art dieses Verbrechens vor Entsetzen und Empörung wie gelähmt. Die Schreckenstat wirkt umso ungeheuerlicher, als in den letzten Tagen und Wochen von polnischer Seite wiederholt unter gemeinsten Beschimpfungen geäußert worden war, „das deutsche Geschmeiß müsse ohne Ausnahme entmannt und ausgerottet werden“.(!) Volksdeutsche Familie niedergemetzelt Stettin, 23. Aug. Wie der nach Polen entsandte Sonderberichterstatter des„Stettiner Generalanzeigers“ aus Bromberg meldet, ereignete sich in der Nähe von Labischin im Netze=Gebiet eine neue Wahnsinnstat polnischer Aufständischer. In der Nacht zum 22. August verübte eine Gruppe schwerbewaffneter Polen einen zweiselles vorbereiteten Ueberfall auf das einsam gelegene Anwesen des Volksdeutschen Christian Malzcek, der den polnischen Chauvinisten als deutschbewußter Mann bekannt und verhaßt war. Kurz nach 22 Uhr wurde Malzeek durch laute Geräusche vor seinem Hause aufmerksam gemacht und ging vor die Tür, um festzustellen, was los war. Im gleichen Augenblick krachten mehrere Schüsse, die den Volksdeutschen niederstreckten. Wie eine wilde Horde stürmten die Banditen dann in das Haus, wo sie die Frau Malzceks und den 15jährigen Sohn antrasen. Auch der Sohn erhielt zwei tödliche Schüsse und brach zusammen. Die Mutter, die sich auf den am Boden Liegenden wars, wurde von der entmenschten Horde mit einer Mistgabel so schwer verletzt, daß sie ebenfalls starb. Eine Verwandte Malzceks, die 51jährige Marie Slowek, die sich in der nebenan liegenden Küche befand, konnte. während die Aufständischen im Wohnzimmer alle Schränke durchsuchten und die Möbel in sinnloser Wut zerstörten, durch den Garten in den Wald flüchten. Kurze Zeit darauf schlug aus dem Dach des Hauses eine Flamme und bald brannte das ganze Anwesen. Die Mordbrenner entfernten sich in der Richtung auf Schubin. Der Volksdeutschen in der Umgebung von Labischin hat sich wegen dieses verbrecherischen Feuerüberfalls eine ungeheure Panik bemächtigt Die Lage für das Deutschtum wird von Stunde zu Stunde unerträglicher, nachdem erst vor mehreren Tagen zwölf junge Deutsche mit unbekanntem Ziel verschleppt wurden und mehrere volksdeutsche Männer und Frauen auf der Straße und auf dem Felde angefallen und mißhandelt worden waren. „Euch stechen wir die Augen aus!“ Furchtbare Drangsalierungen und wüste Drohungen gegen Volksdeutsche. Breslau, 23. Aug. Die Ausschreitungen gegen die Deutschen, besonders in den polnischen Grenzbezirken, nehmen immer ärgere Formen und Ausmaße an. In Ostoberschlesien erklärten Aufständische in einer Versammlnug, die Zusage erhalten zu haben, daß sie das Eigentum der von ihnen zur Aburteilung eingelieferten Deutschen erhalten würden. Alle Ladengeschäfte Volksdeutscher in Kattowitz und anderen ostoberschlesischen Städten sind, wie der Kattowitzer Aufständische Jurek erklärte, bereits unter die einzelnen Aufständischen„verteilt“ worden. In den Kreisen Pleß und Tarnowitz wird auch der Boden deutscher Bauern unter die Aufständischen aufgeteilt. Für Aufständische, die dabei nicht berücksichtigt werden können, wird das in Deutsch=Oberschlesien gelegene Bauernland großzügigerweise herangezogen. An den Uebergriffen gegen Volksdeutsche beteiligen sich in besonderem Maße auch Polizeibeamte. In Makoschan erbrachen Polizisten die Wohnungen geflüchteter oder verschleppter Volksdeutscher und verteilten die Möbel und Wäschestücke an Aufständische. Besonders schwer unter den Drangsalierungen der Polen hat das ausnahmslos von Deutschen bewohnte vier Kilometer von der deutschen Grenze entfernt gelegene Dorf Kähne im Kreise Birnbaum gelitten. Von den 300 Bewohnern des Dorfes sind alle bis auf sechs deutsche Familien geflohen. Die zurückgebliebenen Deutschen bedroht der polnische Schulze Nowack mit den Drohungen wie„Euch deutschen Schweinen stechen wir die Augen aus und verscharren Euch dann in Kiesgruben. Keiner von Euch kommt mehr lebend davon.“ Ein etwa 60 Jahre altes deutsches Ehepaar wurde von polnischen Soldaten gezwungen, die Wohnung zu räumen und in den Keller zu ziehen. Dort wird das Ehepaar von den Soldaten, die sich in der Wohnung einquartiert haben. gefangen gehalten. Die Verlagsräume des„Oberschlesischen Kuriers“ völlig verwüstet Kattowitz, 23. Aug. Polnische Aufständischenhorden suchten am Dienstagnachmittag die Verlagsräume des „Oberschlesischen Kuriers“ in Königshütte heim, um hier schwere Verwüstungen anzurichten. Sie drangen gewaltsam am hellichten Tage in das im Stadtinnern gelegene Gebäude dieser bekannten volksdeutschen Zeitung ein und schlugen die Einrichtungsgegenstände, die Schreibmaschinen, Mobiliar usw. kurz und klein. Der größte Teil der Räume wurde vollständig zertrümmert. Vollkommen übergeschnappt Neue Beispiele polnischen Größenwahns. Warschau, 22. Aug. Auf welchen Punkt die Kriegspsychose der Polen bereits angelangt ist, zeigen neue Beispiele polnischen Größenwahns: Die Lemberger Zeitung„Wiecz Nowy“ schreibt in einem Artikel u. a.:„Wie wird Europa nach dem neuen Weltkrieg aussehen? Wir nehmen an. daß der Krieg nur kurze Zeit dauern und mit der Niederlage der Achsenmächte enden wird. In diesem Falle ist mit einer Verteilung Deutschlands(wer lacht da?) in zwei Staaten, Der Ichuur Kriminalroman von HORST SIGMA Copyrlhgt dy Peter J. Oestergaard Verlag Berlin-Schöneberg 1936 35. Fortsetzung. Von der trudelnden Maschine, die nur noch wenige hundert Yard vom Erdboden entfernt war, hatte sich abermals ein dunkler Körper gelöst, und fast gleichzeitig war die zweite weiße Wolke aufgeblitzt. Es war ein erstaunliches Glück, daß der Fallschirm sich nicht in der stürzenden Maschine verfing.— Trents Muskeln hatten sich vor atemloser Spannung ganz verkrampft.. Jetzt drang das furchtbare Knirschen und Krachen des heftigen Aufpralls herüber, und gleich darauf dröhnte der betäubende Knall einer furchtbaren Explosion in seinen Ohren. Ganz sicher, das Flugzeug war in die Luft geflogen, aber Einzelheiten waren nicht zu erkennen, denn der letzte Akt dieses Dramas spielte sich auf einem Felde ab, das ungefähr eine Meile von dem Standpunkt der beiden Freunde entfernt war und durch mehr oder weniger hohe Büsche die Sicht versperrte. Nun verschwand auch bereits der zweite Fallschirm hinter den trennenden Sträuchern. Da erst löste sich Dukes Spannung, und in großen Sätzen eilte er dem Ort des Unglücks entgegen. Er fieberte vor Aufregung. Würde er den Mann dort finden, den er zu finden erwartete? Oder stand ihm eine Ueberraschung bevor? Er hatte das Gebüsch noch nicht erreicht, als ein kurzer, scharfer Knall die Luft peitschte. Dann noch einer... mehrere... Trent lugte vorsichtig durch die Sträucher. Nicht weit von ihnen sah er einen Mann am Boden liegen, und die Rauchwölkchen über ihm zeigten an, daß er geschossen hatte. Ein trockener Ast knackte unter Trents Fuß, und der Mann wandte blitzschnell den Kopf. Zu seinem maßlosen Erstaunen erkannte ihn Duke sofort. „Sir Everard!“ rief er verblüfft aus und trat aus seiner Deckung hervor. Oberst Keath winkte ihn heran. „Vorsicht!“ rief er ihm zu und deutete mit der Hand nach vorn. Duke warf sich schnell zu Boden. Natürlich, der andere! Wie konnte er das nur vergessen? Da lag er, mehr als hundert Pard von ihm entfernt und trefflich geschützt durch eine Bodenwelle. Sie würden einen schweren Stand mit ihm haben. Sicher würde er sich mit allen Mitteln seiner Haut wehren; das bewies schon der Kugelwechsel, den der Polizeichef mit ihm gehabt hatte. Duke kroch unter Anwendung der allergrößten Sorgfalt in die Nähe des Obersten. „Gut, daß Sie da sind, Trent,“ sagte Sir Everard erleichtert.„Ich sage Ihnen, das war ein hartes Stück Arbeit...“ Und schaudernd deutete er mit einer Kopfbewegung gegen den Himmel. Duke glaubte ihm das aufs Wort. Er war ja selbst Zeuge gewesen.— Merkwürdigerweise regte sich der Mann da drüben überhaupt nicht. „Der rührt sich ja nicht mehr!“ sagte Duke. Der Oberst lachte grimmig auf. „Ich glaube, ich habe ihn getroffen; aber... er ist ein wahrer Teusel, das können Sie mir glauben. Schließlich stellt er sich nur so, um plötzlich über uns herzufallen. Wir müssen ihn von zwei Seiten angreifen. Nehmen Sie die linke Seite, ich werde rechts herumgehen.— Wie? sein Gesicht habe ich nicht gesehen, er trug eine scheußliche weiße Maske!“ Sie schlängelten sich nun von verschiedenen Seiten auf den Feind zu. Aber so nahe sie ihm auch kamen, er machte nicht die geringsten Anstalten zu seiner Verteidigung. Dukes Ungeduld wuchs, und schließlich konnte er es nicht länger aushalten. Er richtete sich auf und ging auf den Mann zu. Bereit, bei dem geringsten Anzeichen von Gefahr blitzschnell zu Boden zu fahren. Aber es ereignete sich nichts, und Trent trat zu dem Manne, der mit dem Gesicht auf seinem rechten Arm lag. Die Finger der rechten Hand umschlossen kkampfhaft einen schweren, achtschüssigen Colt. In der linken hielt er noch die scheußliche weiße Maske. Trent drehte den reglosen Körper langsam auf den Rücken. Aus dem kleinen, runden Loch in seiner Stirn war das Blut in dünnen Rinnsalen in die Augenwinkel und von da über das ganze Gesicht gelaufen. Er bot einen schrecklichen Anblick. Trotz der Entstellung erkannte ihn Duke sogleich. Er richtete sich langsam auf. „Ein meisterhafter Schuß, Sir Everard!“ wandte er sich an den Polizeichef, der gerade hinzugetreten war. „Er ist tot!“ Dabei deutete er auf die Einschußöffnung in der Stirn des Mannes, die teilweise von dem Haaransatz verdeckt wurde. Dann zog er rasch den Fallschirm zu sich heran und deckte die Leinwand über den Toten. „Aus mehr als hundert Bard Entfernung, und bei diesem Licht, mitten in die Stirn,“ sagte Trent bewundernd,„das hätte Ihnen niemand zugetraut!“ T: Polizeichef schüttelte bescheiden den Kopf. „Das war doch wohl mehr ein unglücklicher meinte er einschränkend. Duke hob erstaunt den Kopf. „Unglücklich?“ fragte er.„Denken Sie etwa, er würde einen Augenblick gezögert haben, Sie umzubringen?" „Nein,“ antwortete der Oberst,„das meine ich nicht. Es ist nur jammerschade, daß wir jetzt niemals etwas von seinen Beweggründen erfahren werden!“ Trent sah nachdenklich auf die Leinwand, unter der sich die Umrisse eines Körpers abzeichneten. „Da haben Sie allerdings recht, Sir Everard,“ erwiderte er bedauernd.„Ich hätte gern noch so manches gewußt!“ In diesem Augenblick trat Dr. Gordon aus den schützenden Büschen, in denen er laut Dukes Anweisung bis jetzt gesteckt hatte, hervor. Er reichte dem Polizeichef die Hand und sah bestürzt von einem zum anderen. Duke tat nichts, um ihn aus seiner Verwirrung zu erlösen. Er blickte seinen Freund kaum an. „„The king' ist tot!“ sagte er endlich. Geoffrey war es, als habe ihm jemand mit einer Keule einen furchtbaren Schlag auf den Kopf versetzt. Und unter diesem Gefühl zuckte er heftig zusammen. Sein Kopf dröhnte, als habe er diesen Schlag wirklich erhalten. Aber er riß sich zusammen und hatte sich bald wieder in der Gewalt. „Wer?“ fragte er zögernd. Duke wandte sich an den Polizeichef, der, die Hände In die Tasche vergraben, tei# ahmslos zur Seite getreten war. Auf Trents fragenden Blick nickte er zustimmend mit dem Kopf. „Es braucht ja kein Geheimnis mehr zu bleiben.“ erklärte er.„„The king' war der Mann, der sich Larry Bourton nannte!“ Oberst Keath legte seinem Inspektor tröstend eine Hand auf die Schulter. „Sie dürfen mir nicht böse sein, Trent“, sagte er herzlich,„daß ich Ihnen den Erfolg weggeschnappt habe Ohne Ihre wertvollen Recherchen wäre mir das auch nie gelungen...“ Duke hob abwehrend die Hände. „Aber ich bitte Sie, Sir Everard,“ sagte er liebenswürdig.„Sie brauchen Ihre Verdienste nicht selbst zu schmälern... Er lachte.„Das lassen Sie nur die Zeitungen besorgen. Ich din nicht so engherzig, daß ich nicht die Erfolge anderer vonl zu würdigen vermochte. Wie ein kurzsichtiges Rhinozeros bin ich in die Falle gestolpert, und wenn Sie nicht ewesen wären... na, reden wir nicht mehr davon!“ „Aber sagen Sie doch, Herr Oberst.“ warf Geoffrey ein,„wie haben Sie nur unsere Spur gefunden?“ Der Polizeichef lächelte still vor sich hin. „Sehen Sie, Mister Gordon,“ entgegnete er,„ich bin eben ein alter Polizist, und trotz meiner hohen Stellung kann in es nicht lassen, hi und wieder meine bescheidenen Fähigkeiten als Detektiv unter Beweis zu stellen. Diese Ausflüge in die Sphäre meiner früheren Tätigkeit sind mir zur Gewohnheit geworden. Sie sind für mich ein Narkotikum! In dieser Form wohl etwas ungewöhnlich, erfüllt es aber denselben Zweck. Ich würde mich in meiner Haut nicht wohlfühlen, wenn ich nicht von Zeit zu Zeit dieses Anregungsmittel nehmen könnte. Verstehen Sie mich?“ Geoffrey nickte, und der Oberst fuhr fort: „Es ist ja nicht gerade selten, daß an sich harmlose Gewohnheiten zu gefährlichen Lastern ausarten— so war es wohl auch bei mir. Ich muß gestehen, es war unfair, mir das Ergebnis der analytischen Untersuchung von der Spezialabteilung geben zu lassen. Auf Grund dieser Indiskretion fand ich Ihre Spur und kam nach Sydenham. Das ist alles.— Nein, doch nicht... den Sergeanten Flint habe ich weggeschickt!“ „Ein Glück.“ lachte Geoffrey,„daß es in dieser nüchternen Welt noch solch romantische Laster gibt! Andernfalls. wäre der„King' niemals gesaßt worden!“ Sie schüttetten sich zum Abschied die Hände. „Schicken Sie mir, bitte, schnell einen Krankenwagen her!“ bat Trent den Polizeichef. Kurz darauf war er mit dem Toten allein. * Duke freute sich unbändig über den Eindruck, den sein unerwartetes Erscheinen auf Kay Vaughan machte. Ein freudiger Schreck malte sich auf ihrem lieblichen Antlitz aus. Freude über sein plötzliches Auftauchen, das den besten Beweis dafür lieferte, daß er keinen ernstlichen Schaden genommen hatte.— Schrecken, weil sein bandagierter Kopf Zweisel an seiner Unversehrtheit auftauchen ließ. Trent bemerkte aber auch, daß ihre Züge, seitdem er sie zuletzt gesehen, einen ernsten, beinahe harten Ausdruck angenommen hatten. Die dunklen Schatten unter ihren Augen wiesen darauf hin, daß die Sorge sie in der letzten Zeit nicht viel hatre schlasen lassen. Und Duke haffte, daß es die Sorge um ihn gewesen sein möchte. „Oh, Mister Trent!“ sagte sie nur. Duke war es gar nicht lieb, daß sie ihn„Mister Trent“ nannte, aber durch die fast zärtliche Sorgsalt, mit der sie ihn zu einem Sessel führte und ihm die Kissen zurechtrückte, wurde sein Unmut tausendmal wettgemacht. Sie behandelte ihn wie ein krankes Kind, vas sich nicht selbst zu helfen weiß. Ihre mütterlichen Gefühle, wie sie in jeder Frau schlummern, waren geweckt, und nie ist eine Frau schöner als in solchen Augenblicken. Ein hohes Glücksgefühl durchströmte Duke. Das Blut drang ihm zum Kopf, und seine Wunden brannten. Er mußte an sich halten, um nicht aufzuspringen und sie in seine Arme zu schließen. (Fortsetzung folgt.) Gelsenkirchener Stadt-Anzeiger Donnerstag, d. 24. August 1939 Zweites 8#4 NNr 230 Hundstage! Ein Gedicht soll ich nun schreiben—! Bei der Hitze!?— Im August!! Dir zuliebe laß ich's bleiben. Weil du's sonst noch lesen mußt! Was?— Da ständ' von drei, vier Stropben Eine schon— und kein Genuß?— Und ein Reim auf„Strophen“!—— Osen? Jetzt im Sommer?— Eis her!— Schluß!! Peter Putzig. Letzte Rose Es ist jetzt die Zeit der zweiten Rosenblüte. Und wenn man schon von der ersten sagt: ach, wie schnell gehst du vorbei, dann gilt das noch viel mehr für die Zeit der zweiten Blüte. Sie treibt nicht mehr viele Rosen an den Stöcken, wo früher zwanzig bingen, hängen jetzt drei. Aber diese drei oder auch nur eine einzige. die sich in einer warmen Augustnacht entfaltet hat, hat es in sich. Es ist keine fromme Legende, daß so eine zweite Rose am Stock noch viel seiner und keuscher duftet. als die erste Blüte. Diese Rosen, an sich schon spärlich und seltener, tragen schon den leisen Vorgeschmack des Herbstes an sich. Sie sind köstlich, denn sie sind unzeitgemäß im schönsten Sinne des Wortes. Die man sonst als Sommerboten bezeichnet, werden zu Vorboten des allgemeinen Welkens und Vergehens in der Natur. Es ist jedesmal wie ein kleines Wunder. Am Rosenstock, den man für völlig abgeblüht hielt, zeigen sich eines Tages kleine Knospen. Noch wagt niemand zu hoffen, daß aus diesen Knöspchen einmal Rosen werden könnten. Aber eines Morgens kann dann die ganze Familie das Wunder bestaunen. Wie so eine Rose behütet und bewacht wird! Es kommt erst gar niemand auf den Gedanken, sie zu pflücken. Wie fleißig und hingebungsvoll so ein Rosenstock begossen wird, der zum zweiten Male Blüten trägt. Allgemein und sichtbar ist das Bestreben, es ihm zu danken, daß er noch einmal fleißig und gebefreudig ist. Auch diese letzten Rosen müssen einmal verblühen. Je nach der Landschaft kann man blühende Rosen bis spät in den September hinein bewundern, ja man erzählt sich— ob das nicht Rosenlatein ist?— daß sogar im Oktober eine einsame Rose bisweilen in einem Garten blüht, der ein vorzeitiger Frost noch nicht den Garaus gemacht hat. Man hat schon manchen Gärtner gefragt, wie er es eigentlich zuwege bringe, daß bei ihm die Rosen immer noch einmal blühen. Wenn es ein wirklich kluger und erfahrener Gärtner ist. dann lächelt er über eine solche Frage. Es soll ja zwar gut sein, nach der ersten Blüte die Triebe zurückzuschneiden, damit die anderen. die noch keine Knospen getragen haben, um so kräftiger treiben können. Aber zuverlässig ist das alles nicht. Wer seine Rosenstöcke besonders gut und liebevoll pflegt, bat deswegen auch noch lange keine Gewähr. im Herbst noch Rosen im Garten zu haben. Ganz im Gegenteil. Man erlebt es, daß schlecht gepflegte, mehr oder weniger sich selbst überlassen gewesene Stöcke späte Rosen treiben. Es ist eben eine Laune der Natur und zugleich ein Geschenk der Natur. Man muß es nehmen, wie es kommt. und soll nicht lange nach dem Warum und Woher fragen. Man soll sich freuen und dankbar sein. Um die letzten Rosen sind die schönsten Gedichte und die schönsten Lieder entstanden. Die letzten Rosen sind es eben, die uns den ganzen Zauber, die ganze Herrlichkeit der Rosenblüte besonders eindringlich vor Augen und zu Gemüte führen. Freiwillige für die Luftnachrichtentruppe Ein bedeutender Heerführer hat die Nachrichtentruppe als das Hirn der Armee bezeichnet. Ohne ihre Arbeit ist eine moderne Kriegsführung unmöglich. Die Luftnachrichtentruppe verfügt über die modernsten Nachrichtenmittel. Je nach Art und Zweck der Uebermittlung benutzen die Einheiten Funk=, Fernsprech=, Fernschreib= Peil= und Horchgeräte. Die Wichtigkeit des Nachrichtenmannes erfordert eine eingehende Ausbildung an den betr. Geräten. Während andere Wafsengattungen in kleinen oder größeren Verbänden kämpfen, ist der Nachrichtenmann oft auf sich selbst gestellt. Seine rasche Entschlußkraft und Einsatzbereitschaft können unter Umständen allein den vollen Erfolg einer Kampfhandlung bestimmen. Nur eine gut ausgebildete Nachrichtentruppe schafft eine Grundlage für die exakte Ausführung militärischer Operationen. Daher erfordert der Dienst in der Luftnachrichtentruppe unbedingte Verläßlichkeit und Verschwiegenheit, sowie peinliche Befolgung der Vorschriften und Anordnungen. Der Dienst ist vielseitig, interessant und abwechselungsreich. Er bietet jedem ein weites Betätigungsfeld. Die Aussichten für längerdienende Freiwillige sind die denkbar besten. Als Fernsprecher und Fernschreiber kann der junge Freiwillige ausgebildet werden: als Funker bei einer Flugmeldeeinheit, als Wetter= bzw. Peilfunker im Flugsicherungsdienst eingesetzt werden. Auch zum gliegenden Personal kann er übergehen. um Bordfunker zu werden. Voraussetzung hierfür ist aber volle Fliegertauglichkeit. Da die Einheiten der Luftnachrichten= truppe motorisiert sind. kann außerdem eine Ausbildung als Kraftfahrer erfolgen. Für die Herbsteinstellung 1940 werden noch alle Bewerbungen bearbeitet, die bis zum 5. Januar 1940 bei der Annahmestelle einlaufen. Dem Gesuch sind beizufügen: ein eigenhändig geschriebener Lebenslauf, 2 Paßbilder. ein Freiwilligenschein oder, bei bereits Gemusterten. einen Auszug aus dem Wehrpaß über die Seiten 1 und 3—5, eine Einwilligungserklärung des gesetzt. Vertreters(jedoch nur bei unmündigen Bewerbern). Die angenommenen Freiwilligen erhalten einen Annahmeschein und werden zum Frühjahr 1946 in den Reichsarbeitsdienst eingestellt. Einstellungsgesuche sind zu richten an: Annahmestelle, 1/ Lg.=Nachr. Regt. 6. Gütersloh i. Westf. ährliche Drähte Eine Warnung der Luftwasse. Der Reichserziehungsminister bringt den Unterrichtsverwaltungen eine Warnung des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Lustwaffe zur Kenntnis mit der Bitte, sie in allen Schulen bekanntzumachen. Darin heißt es, daß im heutigen starken Flugbetrieb es zuweilen vorkomme, daß von einem Flugzeug ein Antennen= oder Schlepporaht herabfällt. Diese Drähte sind meist so leicht, daß sie beim Auftreffen auf die Erde allein keinen Schaden anrichten. Fällt aber solch ein Draht aus eine Hochspannungs= oder Starkstromleitung, so ist äußerste Varsicht geboten. Durch Berührung des herabhängenden Endes solcher über eine Freileitung gefallener Drähte sind bereits schwere Verletzungen oder gar Todesfälle entstanden. Wer das Herabfallen eines solchen Drahtes bemerkt oder einen Draht findet, habe die Pflicht, dies sofort der nächsten Polizeistelle oder dem nächsten Fliegerhorst zu melden. Es müsse erreicht werden. daß kein Unbefugter den Draht berührt und daß auch keine Tiere mit dem Draht in Berührung kommen. RSFK.=Oberscharführer Reinhardt=Düsseldorf; Ballon „Hessen=Westmark“ Frankfurt, T.: NSFK.=Sturm 2/75 Frankfurt, F.: RSFK.=Sturmführer LandmannFrankfurt; Ballon„Roland“ Bremen, T.: RSFK.= Sturm 2/17 Bremen. F.: Nebelthau=Bremen; Ballon „Köln“, T.: RSFK.=Sturm 2/65 Köln, F.: RSFK.= Scharführer Stüttem=Köln; Ballon„RSFK.=Gruppe T. und F.: Dr. Körner=Gera; Ballon„Stal RSTK.—— 8“ mund T.: =Sturm 9/57 Dortmund, idt DortDr. Mit 15 Ballonen u Kirdorf=Hokal=Wettbewerb 28 000 Kubikmeter 7 Start am Sonntagmorgen in Gelsenkirchen=Schalke Am kommenden Sonntag erfolgt bekanntlich um 9,30 Uhr vom Ruhrland=Füllplatz in Gelsenkirchen=Schalke aus der Start zur diesjährigen Freiballon=Wettfahrt um den Emil=Kirdors=Pokal. Nach der nunmehr vorliegenden endgültigen Meldeliste beteiligen sich daran insgesamt 15(nicht 14) Freiballone. Die Meldung des Ballons„Chemnitz X“ wurde zurückgezogen; neu hinzugekommen sind die Ballone„Köln" und„Essen II“. Die nunmehr komplett gemeldeten 15 Ballone kommen mit insgesamt über 28.000 Kubikmeter Gasfassungsvermögen an den Start; die Auslegung der Ballone beginnt morgens um 6 Uhr, die Füllung um 7 Uhr. Die Daten der einzelnen Ballone sind folgende: Ballon „Nürnberg— die Stadt der Reichsparteitage“(Sieger des Vorjahres), Teilnehmer: NSFK.=Sturm 2/87 Nürnberg, Führer: RSFK.=Sturmführer Liebermann=Nürnberg; Ballon„Buna“(Hülle aus synthetischem, deutschem Gummi), T.: RSFK.=Sturm 2/65 Köln, F.: RSFK.=Scharführer Lüttgen=Köln; Ballon„Wikküler II“ Wuppertal, T.: RSFK.=Sturm 9/66 Wuppertal, F.: Dr. H. Held=Wuppertal; Ballon„Abrador“ Wuppertal, T.: RSFK.=Sturm 9°66 Wuppertal, F.: H. Urban=Wuppertal; Ballon„Münsterland II“ Münster, T.: NSFK.=Sturm 2•59 Münster, F.: NSFK.=Obertruppführer Rathkamp=Münster; Ballon„Büsseldorf III“ Düsseldorf, T.: RSFK.=Sturm 1/66 Düsseldorf, F.: immer=Witten=Annen; Ballon„Sochum III“ Bochum, T. und F.: Dr. Scholl=Bochum; Ballon„ossen II“ Gelsenkirchen, T.: RSFK.=Sturm 8/59 Gelsenkirchen, F.: Haselmann=Gelsenkirchen; Ballon„Emil Kirdorf“, Gelsenkirchen, T.: RSFK.=Sturm 8/59 Gelsenkirchen, F.: Dr. Buschmann=Gelsenkirchen; Ballon„Naven“ Gelsenkirchen, T.: NSFK.=Sturm 8/59, F.: RSFK.= Scharführer Kammer=Gladbeck. Fast die Hälfte der teilnehmenden Ballone gehört der 1680=Kbm.=Klasse an, nämlich die sieben Ballone„Wicküler II“,„Abrador",„Münsterland II“ „Düsseldorf III“,„Hessen=Westmark“,„Nürnberg— Stadt der Reichsparteitage“ und„Roland“. Unter dieser Klasse liegt„Raven“ mit 1260 Kbm. 1950 Kbm. Leuchtgas fassen die Ballone„Köln",„NSFK.=Gruppe 8“ u.„Stadt Dortmund“. 2310 Kbm. die Ballone„Bochum III“, „Buna“,„Essen II“ und„Emil Kirdorf“. NSKK=Ehrendienst in Nürnberg Weltanschaulicher Schulungsabend beim Gelsenkirchener RöKK. Sturmappell des RöRK.= Motorsturms 2—M 70 in Heßler Motorisierung gerade dem RSKK. gestellt seien, beendete er seine Ansprache. Sodann sprach der weltanschauliche Schulungsreferent des Sturmes, Scharführer Zinn. er wies auf den Zweck der weltanschaulichen Schulung hin, deren Sinn es sei, die Dinge der Politik mit den Augen und dem Herzen eines Nationalsozialisten zu betrachten. Von diesem Gesichtspunkte beleuchtete er die politischen Ereignisse der Gegenwart und leitete damit zum Thema des Abends über:„Das wahre Gesicht Polens“. Er referierte nach dem gleichnamigen Buch von Walther Blachetta. In kurzen Sätzen deckte er die Geschichte des Nationalitätenstaates Polen auf. Die geographische und politische Entwicklung dieses Staates werde immer wieder durchsetzt von den Expansionsgelüsten, die vom Chauvinismus und durch die Geschichtsklitterung unterstützt würden. Dem gegenüber stellte er die Geschichte des deutschen Volkes im Ostraum mit den deutschen Ordensrittern, den deutschen Städten und dem deutschen Mittelstand als den Kolonisatoren und Kulturträgern. Immer wieder sei Deutschland im Verlaufe der Geschichte für die Erhaltung und Selbständigkeit Polens eingetreten, auch dem heutigen Polen gegenüber habe der Führer über Marschall Pilsudski die Verständigung angebahnt. Polen aber gehe den Weg des Hasses und der Abkehr. Dies Verhalten jedoch dürfe uns keineswegs beeinflussen, sondern verpflichte uns zu einer noch engeren Gefolgschaftstreue dem Führet gegenüber. Im Saal der Gastwirtschaft Fischer versammelten sich die vier Trupps des RSKK.=Sturmes 2/M 70, die RSKK.=Männer aus Schalke, Heßler, Feldmark und Bismarck, zum Sturmappell. Der Führer des Sturmes, Truppführer Weingardt, leitete den Abend mit der Behandlung einiger organisatorischer Fragen des Sturmes ein, der erst kürzlich neuaufgegliedert wurde. Er wies auf die Vorbereitungen hin, die wie in allen Jahren aus Anlaß des Reichsparteitages in Nürnberg getroffen werden müßten. Er konnte feststellen, daß auch diesmal sich eine große Zahl von Kameraden zu diesem Ehrendienst gemeldet haben. Aus seine persönlichen Erfahrungen schöpfend, schilderte er sodann seinen Kameraden die Eindrücke, die die Nürnberger Tage hinterlassen. Von der Vielseitigkeit der Aufgaben sprechend, die dem RSKK. gestellt seien, forderte er die NSKK.= Männer auf, sich für den weiter aufzubauenden RSKK.= Sanitätstrupp zu melden. Die Ausbildung in diesem Sanitätstrupp, für den in jeder Woche eine Stunde angesetzt sei, vermittele Kenntnisse, die auch im praktischen Leben von größter Bedeutung seien. So zum Beispiel erlerne man hier neben der ersten Hilfe bei Unglücksfällen vor allem auch die Krankenpflege. Mit einem Appell an seine Kameraden, unverdrossen weiterzuarbeiten an der Vertiefung des nationalsozialistischen Gedankengutes und an den Aufgaben, die durch die Die Versorgung mit Fleisch Mehr Rindfleisch in Sicht Stärkere Anlieferung an Schlachtschweinen Der Reichsinnungsmeister des Fleischerhandwerks, Willy Schmidt, gab in einer Rede auf dem Niedersächsischen Obermeistertag in Hannover einen Ueberblick über die Versorgungslage am Fleischmarkt. Sie sei dadurch gekennzeichnet, daß auf der einen Seite durch die erfolgreiche Arbeitsbeschaffung der Bedarf an Fleisch und Fleischwaren stieg. während andererseits die Auswirkungen der Seuche und der Mangel an Arbeitskräften auf dem Lande zu vorübergehenden Verknappungen beim Rindfleisch geführt hätte. Unter Berücksichtigung dieser Tatsachen sei es ein erfreulicher Erfolg, daß sich die Saisonzuschläge auf den Ausmästungsgrad der Schweine günstig ausgewirkt hätten. so daß jetzt die Schlachtschweine einigermaßen den Anforderungen und Bedürfnissen der Betriebe entsprächen. In einigen Wochen werde der Weideabtrieb auch wieder eine Verbesserung in der Versorgung mit Rindfleisch bringen und im ibrigen werde man im Herbst mit einer stärkeren Anlieferung an Schlachtschweinen rechnen können. Für das Fleischerhandwerk sei das Gebot der Stunde eine gerechte Verteilung. Es komme darauf an, daß die Bevölkerung mit genügend Frischfleisch versorgt werde. Darum müsse zu dessen Gunsten die Herstellung von Delikatessen zurücktreten. Im allgemeinen kenne jeder Fleischermeister aus der Geschäftspraxis seine Stammkundschaft. und es sei nicht mehr als recht und billig, daß er diese in erster Linie bedient. Wieder in den Borkenbergen Flugzeuge der Pimpfe im Wettbewerb] Der Ausgangspunkt für alle Fliegerei Junge Erfinder schaffen ihre ersten Werke am Modell Vom 25. bis 28. August wird auf dem Flugplatz der Segelflugschule Borkenberge in Westfalen der 11. Reichswettbewerb für Motorflugmodelle mit Gummiantrieb veranstaltet, der in der Mehrzahl von den Pimpfen der ModellflugArbeitsgemeinschaften des Deutschen Jungvolks und. den Flieger=Hitlerjungen bestritten wird. Aus Anlaß dieses Wettbewerbs soll nachstehend einmal die Frage beantwortet werden, warum überhaupt Flugmodelle gebaut werden. Eine gute Stunde von dem Städtchen Dülmen entfernt liegt in der Münsterischen Bucht der Flugplatz Vorkenberge. Der nur spärlich bewachsene Sandboden ist von Bergen umgeben, die sich für den Segelflug gut eignen. Der Reichswettbewerb für Motorflugmodelle aber braucht die Berge nicht— der Start dieser Flugzeuge erfolgt vom Boden oder vom Wasser mit mechanischen Hilfsmitteln oder aber von der hocherhobenen Hand der flugbegeisterten Jungen, die das Modell gegen den Wind schleudern und ihm ihre besten Wünsche mit auf den Weg geben. Trotz der Minutenrekorde eine Tat! Ebenso groß wie die Begeisterung der Flugmodellsport treibenden Jungen war lange Jahre hindurch das Unverständnis, das die„Zaungäste der Fliegerei“ dem Modellbau entgegenbrachten. Dabei konnten sie noch eine — auf den ersten Blick wenigstens— stichhaltig erscheinende Begründung für ihre abfällige Meinung anführen: Was kann solch ein Sport, der mit Geräten aus Papier, Zelluloid, Streichhölzern und Furnierbrettchen nur Rekorde von Minuten ausstellt, schon für eine Bedeutung haben! Gewiß, das mit den Minutenrekorden stimmt! Der Dauerrekord liegt bei den einzelnen Modellarten bei 55, 68 und 75,5 Minuten, je nachdem, ob es sich um ein antriebsloses Modell oder um solche mit Gummiantrieb und Verbrennungsmotor handelt, während andere Modellarten— Schlagflügel und Saalflugmodelle— es sogar nur auf 16 und 10.5 Minuten gebracht haben. Anders sieht es allerdings schon bei den Entfernungsrekorden aus. Ein Rumpfflugmodell mit Verbrennungsmotor legte eine Strecke von 112.4 Kilometer zurück. Man bedenke: ein Flugmodell kleinsten Ausmaßes und geringsten Gewichts. aus dem zerbrechlichsten Material zusammengesetzt und trotz seiner Kleinheit und Zerbrechlichkeit mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet, fliegt über hundert Kilometer weit. Wenn das keine Leistung, keine wirkliche Tat ist! Mancher Junge verdient sich dabei seine ersten Sporen als Erfinder, und niemand kann sagen, was von einem solchen, vom Flugedanken und technischen Fabulieren besessenem jungen Menschen noch alles erwartet werden kann. Mancher dieser 14= bis 16jährigen Jungen hat Modelle gebaut, mit denen wichtige Erfindungen eingeleitet wurden und die erfahrene Ingenieure in Staunen versetzten, um so mehr als diese erfahren mußten, daß sie sich mit den Jungen über die schwierigsten technischen Probleme wie mit Gleichaltrigen unterhalten konnten. Wenn die Vertreter von Luftfahrtinstituten und von Flugzeugwerken die Mühe nicht scheuen, den Modellflugwettbewerben beizuwohnen, um dort die Neukonstruktionen zu besichtigen, so ist das sicherlich das beste Zeugnis, das man unseren Flugmodellbauern ausstellen kann. So tun unsere Pimpfe und Flieger=Hitlerjungen als ihre Pflicht. In allen Wettbewerben stehen sie zahlenmäßig an der Spitze, und der weitaus größte Teil der ausgesetzten Preise wird von ihnen nach Hause getragen. Sie arbeiten um der Arbeit, um des Fluggedankens willen. 1—fl. Heute: Das Tauberboot Unser neuer Herdfeuer-Roman Die künftigen Flugzeughandwerker. Wenn solch ein Flugmodell fliegen, wenn es sich gar im Wettbewerb gegen hunderte mit aller Energie und allem Ehrgeiz gebaute Modelle siegreich behaupten soll, dann muß sein Erbauer, mag er auch noch so jung sein, ein ganzer Kerl sein, der alles das beherrscht, was zur Konstruktion eines solchen Modells gehört. Handwerkliches Können muß hier Hand in Hand gehen mit konstruktivem Denken; denn es wird nicht nur nach Vorlage gebaut, sondern jeder Junge setzt seinen besonderen Stolz darein, eigene Modelle mit Neuerungen zu bauen. Ist es schon kein leichtes Stück Arbeit, ein flugtüchtiges Modell zu schaffen, das an die Genauigkeit und Sauberkeit der Arbeit für den Laien ganz unvorstellbare Ansprüche stellt, so bereitet der Weg der Neukonstruktion dem Erbauer manche schlaflose Nacht. Soll er Strohhalme oder Leichtholz benutzen, soll er Papier oder den so leicht zerreißbaren Mikrofilm, der nur den hundertsten Teil eines Millimeters dick ist, zur Bespannung der Flächen nehmen? Das alles und noch hundert andere Dinge wollen überlegt und in die Praxis umgesetzt sein. Unser junger Modellbauer wird handwerklich geschult, wie es besser gar nicht möglich ist, er entwickelt sich schon in jungen Jahren zu einem erstklassigen Facharbeiter, der weiß, worauf es ankommt. Die„Spielerei“ seiner Flugmodellbauzeit zeigt ihm oft den Weg zum späteren Beruf, dem Flugzeughandwerk. Selbst wenn er kein Flugzeughandwerker wird, wenn er einen anderen handwerklichen Beruf erlernt— was er beim Modellbau gelernt hat, kann er immer gebrauchen: exakte Handarbeit, kluges Durchdenken der Arbeit und Ausnutzung der letzten Möglichkeiten sind in jedem Beruf die Voraussetzungen für ein gutes Fortkommen. Auch die Industrie hat Interesse. Wer einmal einem Modellwettbewerb. beiwohnen konnte. wird erstaunt gewesen sein ob der verblüffenden Vielartigkeit der Modelle, die es dort zu sehen gab. Es liegt in der Natur der Sache, daß jeder Junge mit seinem Modell etwas noch nie Dagewesenes schaffen will, und unsere Flieger=Hitlerjungen haben bereits durch die Tat bewiesen, daß sie über Erfindergaben verfügen; ihre Modelle können sich getrost neben denen alter RSFK.=Männer sehen lassen. Manches Problem— man denke nur an die Schwingenflug= und an die selbstund ferngesteuerten Modelle— sind von ihnen herzhaft angepackt und— zum Teil aus eigenem Antrieb, zum Teil fortbauend auf dem Werk der Aelteren— zu einem befriedigenden Ergebnis geführt worden. Alt=Gelsenkirchen Wilhelm Niedrich erhält den Blutorden Fünf neue Blutordenträger im Gau Westsalen=Nord. NSG. Im Gauhaus zu Münster überreichte Gauleiter und Reichsstattbalter Dr. Meyer fünf in der Kampfzeit schwer verletzten Parteigenossen den vom Führer verliehenen Blutorden und zwar erhielten diese Auszeichnungen die Parteigenossen Edmund Schmitz. Münster. der als SS.=Mann nach einem Appell von Kommunisten überfallen wurde und einen Stich in den linken Oberarm und ins Auge erhielt, wodurch er ein Auge verloren hat: Wilhelm Niedrich. Gelsenkirchen, der nach einer Versammlung in Gelsenkirchen von Kommunisten gestochen und mit Eisenstangen niedergeschlagen worden ist, sodaß er eine schwere Hirnverletzung davontrug: Herbert Haake. Münster, der bei einem Ueberfall durch Kommunisten zwei Lungenstiche erhalten hatte und acht Wochen im Krankenhaus zubringen mußte: Wilhelm Lebmann, Recklinghausen, der ebenfalls von Kommunisten überfallen worden ist und über zwei Monate an einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus liegen mußte: Alex Winkelmann. Coesfeld. der bei einer Straßenschlacht in Engern(Kreis Rinteln) eine sehr schwere Verletzung am linken Knie davontrug. Der Gauleiter, der den verdienten Parteigenossen die ehrenvolle Auszeichnung überreichte, betonte in seiner Ansprache, daß er von ihnen erwarte, daß sie in Zukunft genau so einsatzbereit sein würden, wie sie es bisher immer gewesen seien. „Hibernia“ hat ihr Kinderheim eröffnet In das schöne„Glückauf"=Kinderheim von„Hibernia“ auf der Nordseeinsel Juist ist fröhliches Leben eingezogen. 30 kleine Gäste der„Hibernia"=Gefolgschaft haben dort Quartier bezogen. Als die Gäste aus dem Kohlenvott nach einer lustigen Fahrt mit dem Inselbähnchen auf dem Bahnhof Juist einliefen, standen dort die Angestellten des Hauses zur Begrüßung und Betreuung bereit. Ein kurzer Marsch am Watt entlang. dann war man am Ziel angelangt. Rasch wurde mit kritischem Auge das Heim gemustert, der helle, mit weißen Platten ausgekachelte Waschraum. die wohnliche Veranda mit dem sauber gedeckten Tisch und die lichten Schlafräume mit den 4 bis 6 Betten. Wenn es draußen regnet, kann die Schar sich im großen Spielsaal aufhalten. Auch ein Bastelzimmer mit vielen Spielsachen und ein Lesezimmer mit verlockendem Buchmaterial steht zur Verfügung. Ein hübsches Bild gibt die gleichgekleidete Jungenschar ab; sie tragen alle blaue Leinenhöschen mit passenden, hellblauen Blusen. Hinter dem Hause herrscht täglich ein fröhliches Gekribbel, wenn dort in den Dünen mit Schüppe und Schäpperchen Burgen gebaut werden. Nach 6wöchigem Aufenthalt geht es wieder heim. Aber im„Glückauf"=Heim hört das junge Leben nicht auf. denn alsdann zieht eine größere Mädchenschar ins Haus ein, gleichfalls„Hibernia"=Kinder. Das Thema„Herzogstraße“ Fast will es scheinen, als bestünde der neue Fahrdamm der Herzogstraße in Schalke=Heßler aus lauter Nachteilen: denn neben der immer noch nicht restlos beseitigten Rutschgefahr läßt sich eine andere Beobachtung feststellen, die jeder„fahrende" Verkehrsteilnehmer machen kann: die Deckel der Kanalschächte in der Straßenmitte und der Einlausschächte an den Seiten sind nämlich durchweg zu tief eingebettet, sodaß ihre Ueberquerung jedesmal mit einer fühlbaren Erschütterung des Fahrzeuges verbunden ist. Nachteile dieser Art können rasch. wenn sie festgestellt sind, beseitigt werden. Aus Familie und Beruf Neue Handwerksmeister. Vor dem Prüfungsausschuß der Handwerkskammer zu Münster haben seit unserer letzten Mitteilung wieder 48 Handwerksgesellen ihre Meisterprüfung bestanden. Es waren 4 Bäcker, 10 Damen= schneiderinnen, 2 Elektro=Installateure, 1 Elektro=Maschinenbauer, 2 Goldschmiede, 7 Herrenschneider, 1 Maler, 1 Maurer, 1 Sattler, 5 Schuhmacher, 2 Steinmetzen, 2 Stellmacher, 7 Tapezierer und 3 Tischler. Die Namen der neuen Meister aus unserem Bezirk sind: Bäcker: Gustav Engelhardt und Aegidius Krause in Gelsenkirchen; Damenschneiderinnen: Frau Antonie Kötter in Gelsenk.=Buer, Anna Bertram, Elfriede Großfeld und Paula Karl in Gelsenkirchen; Maria Brodmann in Gelsenk.=Horst; Herrenschneider: Alois Zurwieden in Gelsenkirchen; Schuhmacher: Johann Gröbel in Gladbeck; Tischler: Heinrich Bick in Gelsenkirchen. Den neuen Meistern herzl. Glückwünsche. Vom Personenkraftwagen angefahren. Am 22. August, gegen 15.10 Uhr, wurde ein 16jähriger Schüler beim Ueberqueren der Ueckendorfer Straße von einem Personenkraftwagen angefahren, wobei er am Kopf und Körver Verletzungen davontrug. Er mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. Fernsprechdienst mit der Türkei. Für die Dauer der vom 20. August bis zum 20. Septembex 1939 in dem türkischen Ort Izmir stattfindenden Neunken Internationalen Messe ist dieser Ort zum zwischenstaatlichen Fernsprechdienst zugelassen. Die Gesprächsgebühren entsprechen den mit den übeigen türkischen Orten. Fernsprechdienst mit Bulgarien. Vom 1. September 1939 an sind im Fernsprechdienst mit Bulgarien Blitzgespräche zur fünffachen Gebühr zugelassen. Erleben und vermitteln Die nordwestsälische Erzieberschaft in Nürnberg. Am Reichsparteitage des Friedens nehmen einige 100 Erzieber und Erzieberinnen des Gaues Westsalen=Nord teil. In allen Organisationen der Partei, ob als Politischer Leiter. SA.=, SS=, NSKK.=Mann, HJ. oder als Mitarbeiterin in der NS.= Frauenschaft, marschieren die Kameraden bzw. die Kameradinnen des NS1B. Gerade für den Erzieher ist ein solch großes Erlebnis doppelt wertvoll, da begeisterungsbungrige Buben und Mädchen in der Heimat von diesem gewaltigen Aufmarsch hören wollen. und was der Lehrer bzw. die Lehrerin selbst erlebt hat und der Jugend vermittelt, wirkt unmittelbar und nachhaltig. Darüber hinaus werden wir Erzieher und Erzieberinnen uns in Nürnberg erneut der Größe und Stärke unserer Volksgemeinschaft bewußt und wissen, daß auch unsere Schularbeit im Dienste des ganzen Volkes stehen muß. Und so hat in beruflicher Hinsicht der Reichsparteitag solch große Bedeutung gerade für die Lehrerschaft, ist doch die gesamte Berufsarbeit in der Schule politisch und weltanschaulich bedingt. Darum treffen sich die Erzieher und Erzieherinnen am 5. September 1939 im Herkules=Saal in Nürnberg zu einer Sondertagung. In dieser Kundgebung spricht Gauleiter und Reichswalter des NSLB., Wächtler, sowie der Beauftragte des Führers für die weltanschauliche Schulung, Reichsleiter Alfred Rosenberg. denn gerade er kennt die Bedeutung der Schule für den Kampf um die Seele des deutschen Volkes und weiß, daß bunderttausende deutscher Erzieher und Erzieherinnen im Geiste der Partei arbeiten, um das Deutschland der Zukunft zu formen. Auch Nürnberg 1939 wird dazu beitragen. Lehrerschaft und Partei zu der gemeinsamen Aufgabe zusammenzuschweißen. Vom Ernteeinsatz zurück Die Studenten der Universität Münster wieder in der Heimat. Wochen harter Arbeit liegen hinter ihnen. Den Bauern im Schönhengstgau waren die Studenten in diesen Wochen, da die Einbringung der Ernte besonders stark drängte, eine unentbehrliche Hilfe. Wie sehr sich aber der Schönhengster Bauer durch die Tage gemeinsamer schwerer Arbeit mit den Studenten kameradschaftlich vervunden fühlte, davon zeugten der herzliche Abschied und die Reisepakete, die die Bauern den Studenten und Studentinnen zusteckten. Angesichts dieser Tatsachen ist es nicht verwunderlich, festzustellen, daß viele Kameraden freiwillig noch längere Zeit bei ihren Bauern bleiben. Und so hörte man bei allen die gleiche Meinung, wie in diesem, so auch im nächsten Jahre den Bauern im Schönhengstgau bei der Sicherung der Ernte zu helfen. Und Leitwort wird für sie sein und bleiben, was ein Kamerad beim Abschied in Zwittau sprach: „Wir haben gesehen, was Arbeit ist, wir haben uns beugen gelernt vor dem Kampf ums tägliche Brot, wir haben liebe Freunde gewonnen und mit uns geht der Stolz, in Großdeutschland leben zu dürfen.“ Lehrlinge für Ostern 1940 sind bis 1. Oktober zu beantragen. Der Reichsarbeitsminister hat neue Richtlinien für die Einstellungsgenehmigung von Lehrlingen erlassen. Danach muß der Betrieb, der einen Lehrling einstellen will, einen Antrag auf Genehmigung von Lehrstellen unmittelbar an das Arbeitsamt richten. Eine Durchschrift ist, wie der Reichsstand des Deutschen Handwerks weiter mitteilt, bei der zuständigen Innung einzureichen. Lehrstellen, die zu Ostern 1940 besetzt werden sollen, müssen bereits bis zum 1. Oktober d. Is. beim zuständigen Arbeitsamt beantragt sein. Auf die Einhaltung dieses Termins wird besonderer Wert gelegt. Eine nicht rechtzeitig erfolgte Beantragung hat zur Folge, daß die betroffenen Betriebe bei der Zuweisung von Lehrlingen nur dann berücksichtigt werden können, wenn nach der erfolgten Zuteilung auf die rechtzeitigen Anträge noch Jugendliche zur Verfügung stehen. Die Anträge sind auf vorgeschriebenem Formular zu stellen, das je nach der örtlichen Regelung vom Arbeitsamt oder der Innung bzw. Kreishandwerkerschaft bezogen werden kann. Die an die zuständige Innung einzureichende Durchschrift des Antrages wird von der Innung begutachtet. Das Gutachten äußert sich über die Eignung des antragstellenden Betriebes für die Berufsausbildung. Wenn jemand Jugendliche einstellen will, die nicht vom Arbeitsamt zugewiesen sind, muß er dies besonders beantragen. Sicherstellung der Arbeitskräfte für die Ernährungswirtschaft Der Reichsernährungsminister erklärt in einem Erlaß an die nachgeordneten Behörden, der ohne gebietliche Einschränkung ergangen ist, daß sich in der letzten Zeit die Fälle mehrten, daß technische Dienstkräfte und Arbeiter der Wasserwirtschaft= und Landeskulturverwaltung nicht nur für Reichsverteidigungsarbeiten, sondern auch für Aufgaben von minderer Bedeutung dienstverpflichtet würden. Der Minister erweitert demgegenüber seine Anweisungen zur Sicherstellung des Bedarses an Arbeitskräften für die Bodenverbesserungen. Umlegungen und bäuerlichen Siedlungen. Er bestimmt ergänzend. sofort setzen sich die nachgeordneten Behörden und nicht erst nach Eintritt einer Dienstverpflichtung mit dem zuständigen Das Ziel erreicht Westsaleus Arbeitsmaiden in Nürnberg eingetrossen Nach einer langen Fahrt in der Nacht haben die westfälischen Arbeitsmaiden ihr Ziel. Nürnberg. erreicht. Von Lünen führte die Fahrt mit dem fahrplanmäßigen Zug durch das rbeinisch=westfälische Industriegebiet den Rhein herauf nach Koblenz. Vorbei ging es an rauchenden Schloten, lodernden Gasslammen der Kokereien. an den Hochösen, wo deutsches urz und deutsche Koble verarbeitet werden. Viele der Arbeitsmaiden fahren zum ersten Mal durch das Ruhrgebiet. Hütten und Zechen in diesem Ausmaße und dieser regen Betriebsamkeit sind manchen noch unbekannte Begriffe. Das Bild, das sie sich bisher vom Industriegebiet gemacht haben. verblaßt beim Anblick der schier endlos aneinander gereibten Fabriken und Werke. Eine Fülle von Licht erhellt die Arbeitsplätze und es scheint, als gelte für die Arbeiter an Hochösen die Nacht nicht. Hier seben sie die Schaffenskraft eines geeinten Volkes, das ruhig und sicher seiner Arbeit nachgeht. Nun begreifen sie auch den Stolz der Kameradinnen, deren Väter tagaus tagein an den Maschinen steben oder unter Tage in den Stollen schaffen und für des Reiches Sicherheit arbeiten. In Koblenz hieß es in den Sonderzug steigen und dann ging es mit den Arbeitsmaiden des Bezirks 10— Rheinland— nach Nürnberg. Die Stadt der Reichsparteitage bat sie aufgenommen. Es ist ihnen als gehören sie schon lange hierher. Auf der Fahrt zum Zeltlager Zabo grüßen die Nürnberger sie, als seien sie alte Bekannte. Ueberall Lachen und Grüßen. Sie sind nicht die ersten. Schon lange arbeiten Vorkommandos der Partei, der Gliederungen und des Reichsarbeitsdienstes hier, um für die gute und einwandfreie Unterbringung der Teilnehmer am Reichsparteitag zu sorgen. Auch für unsere Arbeitsmaiden ist gesorgt worden. Arbeitsmänner haben die Zeltstadt errichtet. An alles ist gedacht worden. Neben den Schlafzelten wurden Sanitätszelte. Waschzelte. Bügelzelte und die einzelnen Verpflegungszelte aufgebaut. Die für die Verpflegung der Arbeitsmaiden verantwortliche Führerin hat schon Anfang August mit ihrem Stab das Quartier bezogen, um die Verpflegung der 2400 sicherzustellen. Leicht war das nicht. aber der Anblick der gesunden Arbeitsmaiden und nicht zuletzt das Gelingen auf dem Parteitag sind ihr Dank. Neben der Verpflegung ist die gesundheitliche Betreuung der Arbeitsmaiden von großer Wichtigkeit. Die Reichsarbeitsdienstärztin und Bezirksärztinnen überwachen den Gesundheitszustand. Gesundbeitsdiensthelferinnen versehen den Dienst in den einzelnen Zelten. Obwobl am Reichsparteitag nur vollkommen gesunde Arbeitsmaiden, die in den letzten 3 Monaten frei von jeglicher Krankheit waren, teilnehmen, ist doch für die einzelne Arbeitsmaid wie für die Gemeinschaft eine ständige Ueberwachung des Gesundbeitszustandes unbedingt erforderlich. Die sanitären Anlagen sind vorbildlich. In einer Reibe von Waschzelten nehmen die Bewohner der Zeltstadt das tägliche Brausebad. Die Einrichtung von Bügelzelten ermöglicht es ihnen, auf veinlichste Ordnung und Sauberkeit der Bekleidung zu achten. Jedes Schlafzelt nimmt 50 Personen auf. die nicht auf Strobsäcken, sondern in Betten schlafen. Dem Bezirk 9— Westfalen— stehen für 200 Führerinnen und Arbeitsmaiden 4 Zelte zur Verfügung. Zelt reiht sich an Zelt, bis sie sich zu dem großen Rund schließen. in dessen Mitte die Fahne des Reichsarbeitsdienstes webt. Tag für Tag steht sie über dem Leben der Arbeitsmaiden, so auch hier in Nürnberg. Am Spätnachmittag, wenn die Vorbereitungsarbeiten auf dem Zeppelinfeld für den Tag beendet sind, füllt sich das weite Rund mit frobem Gemeinschaftsleben. Hier klingen Lieder auf. dort tanzt eine Gruppe zu den Klängen von Lauten. Geigen. Flöten oder Ziehharmonikas, drüben verbringen Arbeitsmaiden den Abend im fröhlichen Gemeinschaftsspiel. Ein Bild der Schönheit und Lebensfreude. In diesen Tagen wächst unter den Arbeitsmaiden ein unlösbares Band der Gemeinschaft. Die stille ernste Vorbereitungsarbeit für die Feierstunde am Tag des Reichsarbeitsdienstes, das Ueben für den Tag der Gemeinschaft und das Gemeinschaftsleben in der Zeltstadt bindet sie zu der Gemeinschaft, die um Tag des Richsarbeitsdienstes für 35000 Führerinnen und Arbeitsmaiden des Großdeutschen Reiches Zeugnis von ihrer Arbeit ablegt und aufs neue vor Führer und Volk gelobt. alle Kraft für das Werk des Führers. die Erhaltung des deutschen Volkes. einzusetzen. Wenn die Arbeitsmaiden dann in die Lager zurückkehren, nehmen sie das Erlebnis von Nürnberg mit und tragen es in die Lagergemeinschaft. Hier erleben alle gemeinsam noch einmal die Tage von Nürnberg und es ist, als seien nicht nur 3000, sondern alle 35.000 in Nürnberg gewesen. Schafft schöne Schulen Praktische Anregungen 7 Gemeinschaftsräume Hygiene] Beheizung Der Begriff„Schönheit der Arbeit“ hat sich rasch Bahn gebrochen. Es ist einleuchtend, daß an dieser Entwicklung auch die Schulen nicht vorübergehen können. Auch diese sind Arbeitsstätten, ja sie sind es in einer Weise, daß ihnen. so führt Gauamtsleiter Stadtrat EbelDüsseldorf in der„NS. Gemeinde“ aus, die allergrößte Aufmerksamkeit seitens der Gemeinden— als den Schulunterhaltungsträgern— geschenkt werden muß. Die größten Schäden aus der Vergangenheit sind seit der Machtübernahme schon ausgemerzt worden. Zahlreiche Schulneu= und=erweiterungsbauten zeigen den Willen der Gemeinden, der Forderung nach gesunden und freundlichen Schulen Rechnung zu tragen. Aber vieles muß auf diesem Gebiete noch geleistet werden. Auch den bereits vorhandenen Schulen ist die größte Aufmerksamkeit entgegenzubringen. In vielen Fällen genügen die hygienischen Einrichtungen dieser Schulen bei weitem nicht den heutigen Ansprüchen. Auch die Beheizung läßt vielfach zu wünschen übrig. Abgesehen von einer aus früherer Zeit stammenden weit über spartanische Einfachheit nicht hinaus gehenden Inneneinrichtung fehlt es vielerorts an der klaren Geschmacksrichtung bei der Inneren Ausgestaltung der Schulräume, sowie an der liebevollen Pflege der äußeren Umgebung. Eine besondere Sorgfalt sollte man auf die Gemeinschaftsräume verwenden. Diese sind mit modernen Lichtanlagen, mit Radio= und Filmanlagen auszustatten. Dem Gedanken der Feiergestaltung in den Schulen trägt auch die Schaffung einer würdig ausgestatteten Weibestätte Rechnung. Da aber. wo noch keine Gemeinschaftsräume vorhanden sind. sollte man die Klassenräume mit Radioanlage versehen, damit der Gemeinschaftsempfang vor allem für die Oberklassen gesichert ist. Auch die Frage der Schulhofbefestigung gehört in den Rahmen dieser Betrachtung. Hier ist die Forderung nach einem Bodenbelag zu stellen, der einmal den Ansprüchen in bezug auf die Leibeserziehung, zum anderen aber auch der Staubbekämpfung Rechnung trägt. Vor allem lohnt sich. auch dem Bildschmuck in den Klassenräumen größere Aufmerksamkeit zu schenken. Das Bild muß künstlerisch wertvoll sein. Wichtig ist die Beschränkung der Zahl der Bilder. Schon aus Gründen der Konzentration darf ein Schulraum weder eine Gemäldegalerie noch ein Bilderladen sein. Zur Schulgestaltung gehört auch die Bereitstellung von Schauräumen. Wichtig ist auch das äußere Bild der Schule. Rasenstreifen und kleine Blumenbeete über eine gute Wirkung aus. An jeder Schule muß ein Walter für„Schönbeit der Arbeit“ bestimmt werden, der sich seine Weisungen in einer Arbeitsgemeinschaft holt, die von künstlerisch veranlagten Lehrern geleitet wird. Darüber hinaus wird der Schulleiter durch Werbeabende seine chulgemeinde zur Mitarbeit auffordern. Landesarbeitsamt und Arbeitsamt wegen Erhaltung ihrer Dienstkräfte in Verbindung unter Hinweis auf die große Bedeutung der Wasserwirtschaft und Landeskultur zur Sicherung der deutschen Ernährungswirtschaft. Sollten trotzdem technische Kräfte dieser Art dienstverpflichtet werden, so ersucht der Minister, ihn sofort in Kenntnis zu setzen und einer solchen Dienstverpflichtung in keinem Falle zuzustimmen. Schulgeldfreistellen auch in den untersten Klassen Wie der Reichserziehungsminister an Hand eines Einzelfalls feststellt, sollen Schulgelde:mäßigung und Schulgeldbefreiung begabten minderbemittelten Kindern das Verbleiben und den Zugang zur höheren Schule ermöglichen. Daber können auch Kindern der untersten Klassen diese Vorteile gewährt werden. Das Vorliegen der allgemeinen Voraussetzungen für die Vergünstigung ist vom Anstaltsleiter bei den unteren Jahrgängen besonders sorgfältig zu prüfen. Verbindungsleute der Praxis zu den Meisterschulen des handwerks Um eine dauernde ersprießliche Zusammenarbeit von Schule und Praxis auf fachlichem Gebiet zu sichern, werden, wie der Reichserziehungsminister in einem Erlaß feststellt, jeweils für diejenigen Abteilungen der Meisterschulen, für die bereits reichseinheitliche Rahmenlehrpläne verbindlich gemacht worden sind, in der Praxis tätige Meister als Verbindungsleute zu den handwerklichen Organisationen bestimmt werden. Diese Verbindungsleute haben die Aufgabe, dem Direktor und dem Leiter der betreffenden Abteilung zu Aussprachen und Beratungen zur Verfügung zu stehen, um eine vertrauens volle Zusammenarbeit zwischen Schule und Berufsstand in der Ausbildung der Gesellen bis zur Meisterreife zu gewährleisten. Die Verantwortung für den Unterricht tragen nach wie vor der Direktor und die Lehrkräfte. Der Reichsstand des deutschen Handwerks und das Deutsche Handwerk in der DAF. haben für die Malerabteilungen an den Meisterschulen, für die bisber der erste reicheeinheitliche Rahmenlehrplan verbindlich gemacht worden ist. bereits die Malermeister als Verbindungsleute vorgeschlagen. Der Erlaß des Ministers, der an die Unterrichtsverwaltungen der Länder und zur Kenntnisnahme auch an die Ostmark und den Sudetengau gerichtet ist, ersucht die nachgeordneten Stellen, die vorgeschlagenen Meister im jeweiligen Aufsichtsbereich im Namen des Ministers als Verbindungsleute zu bestimmen. Ueber 400 Millionen RM. für die Reichs= und Landstraßen erster Ordnung 1939 Zur immer weiteren Verbesserung unserer Fernverkehrsstraßen, die bei dem gewaltig gestiegenen motorisierten Verkehr geboten ist. sind auch im Rechnungsjahr 1938, das am 31. März 1939 endete, beträchtliche öffentliche Mittel ausgewandt worden. Das ergibt sich aus einer vom Statistischen Reichsamt vorgelegten Uebersicht. Danach sind für Bau und Unterhaltung der Reichsstraßen. die nach dem Stand vom 31. März d. Is. 37.552 Kilometer umsaßten, für 1938. nach dem vorläufigen Ergebnis. insgesamt 186.2 Mill. RM. verausgabt worden. Im endgültigen Ergebnis werden die Ausgaben noch etwas höher sein, da die Gehälter und Versorgungsgebührnisse noch nicht voll erfaßt sind und auch bei den Ausbauausgaben noch einige Abrechnungen fehlen. Für das Rechnungsjahr 1939 sind für Bau und Unterhaltung der Reichsstraßen einschließlich Ostmark und Sudetengau 256 Mill. RM. bewilligt worden. von denen im ersten Vierteljahr, Avril bis Juni. 45.6 Mill. RM. verrechnet wurden. Unterhaltung und Ausbau der Landstraßen erster Ordnung, die am Stichtag 80 637 Kilometer umfaßten, erforderten im Haushalt der Länder und Provinzen 136 Mill. RM. für 1938. Auch hier wird die endgültige Abrechnung etwas höher liegen. Für das Rechnungsjahr 1939 sind für diese Straßen 148 Mill. RM. veranschlagt. sodaß zusammen über 400 Mill. RM. für Arbeit an diesen beiden Straßenarten bereitstehen. Schweinezählung am 4. September Auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet am 4. September 1939 im Deutschen Reich eine Schweinezählung statt. Verbunden mit der Zählung ist eine Ermittlung der in den Monaten Juni, Juli und August 1939 geborenen Kälber und der nichtbeschauten Hausschlachtungen von Schaf= und Ziegenlämmern(unter 3 Monate alt). Da das Ergebnis der Zählung die einzige amtliche Quelle ist, nach der der Stand der Viehzucht im Zusammenhang mit der allgemeinen Wirtschaftslage auch von der Oeffentlichkeit richtig beurteilt werden kann, so müssen sämtliche an der Zählung Beteiligten mit besonderem Nachdruck auf die sorgfältige Durchführung der Zählung in den einzelnen Orten hinwirken, um durch die vollständige Erfassung der Viehbestände ein zuverlässiges amtliches Ergebnis zu gewinnen. Die Ergebnisse der Zählung dienen lediglich volkswirtschaftlichen Zwecken. Ueber die den Viehbesitz des Einzelnen betreffenden Nachrichten ist das Amtsgeheimnis zu wahren. Die Angaben dürfen nur zu amtlichen statistischen Arbeiten, dagegen nicht zu Steuerzwecken verwendet werden. Wer vorsätzlich eine Anzeige, zu der er auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 30. 1. 1917(RGBl. S. 81) oder der nach§ 2 erlassenen Bestimmungen aufgefordert wird, nicht erstattet oder wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird nach§ 4 dieser Verordnung mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 10000 RM. bestraft; auch kann Vieh, dessen Vorhandensein verschwiegen worden ist, im Urteil als„für den Staat verfallen" erklärt werden. Die Zählung erfolgt durch Zähler, deren Amt ein Ehrenamt ist. Der„neue Wein“ wird getauft Ein Höhepunkt des Pfälzischen Weinlesefestes in Neustadt an der Weinstraße, das in diesem Jahre am 7. und 8. Oktober gefeiert wird, ist die Taufe des neuen Weines. Aus den zu Tausenden eingereichten Namenvorschlägen wählen die Zehntausende fröhlicher Festbesucher den treffendsten Namen aus. Wer weiß für den neuen Wein einen charakteristischen Namen? Zuschriften erbittet das Städt Verkehrsamt Neustadt. Bekämpfung der Nachtfalter mit Scheinwerfern Im Sudetenland wird jetzt eine scharfe Abwehr gegen die Schädlinge unserer Fichtenwälder geführt. Seit 14 Tagen werden überall in den Wäldern, wo sich die Nachtfalter zeigen. Feuer entzündet, in denen schon 100 000 dieser Falter ihren Tod gefunden haben. Jetzt hat man Scheinwerfer gegen die Schädlinge eingesetzt. Hunderte und Tausende von Faltern. geblendet von dem grellen Licht. wurden in den Scheinwerferspiegel gezogen, wo sie durch die dort herrschende Hitze sofort getötet wurden. Nordfriesische Muscheln Im Jahre 1938 wurden an der nordfriesischen Küste mehrere Plätze im Wattenmeer mit Muschelsaat besetzt. Die starken Frühjahrsstürme 1939 haben zwar an den neuangelegten Muschelbänken vielfach Schaden angerichtet. doch ist zu hoffen, daß zum Beginn der Muschelversandzeit größere Mengen von nordfriesischen Kulturmuscheln auf den Markt gebracht werden können. und Kultur Einkt das Bildungsniveau unseres Volkes? Widerlegung einer Theorie. Ausländische Propagandisten streuen neuerdings ein seltsames Gerücht aus: Der Leistungsrückgang der deutschen Schule führe bereits zu einem deutlichen Absinken des Bildungsniveaus in dem„früher kulturell so hochstehenden deutschen Volke". Man brauchte sich mit solchen unsinnigen Behauptungen eigentlich gar nicht auseinanderzusetzen, wenn sie nicht zugleich Gelegenheit hätten, auf die Gefahr einer in Deutschland selbst geübten Kritik an der Schule und anderen Bildungseinrichtungen aufmerksam zu machen. Auch heute noch hört man in Laienkreisen recht häufig das Wort vom„Leistungsrückgang der Schule". Handwerker, Betriebsführer und andere Arbeitgeber glauben aus dem Versagen einzelner schulentlassener Jugendlichen auf ein allgemeines Nachlassen der Schulleistungen schließen zu dürfen. Diese Theorie, die— wie man sieht— von ausländischen Hetzern gehörig ausgeschlachtet wird, bedarf einer Widerlegung. Es ist in diesem Zusammenhang sehr nützlich, daß ein Gausachbearbeiter des NS.=Lehrerbundes, Georg Geißler, in einem Bericht über den Leistungsstand der Volksschule derartige Vorwürfe an Hand von beweiskräftigen Statistiken zurückweist. In den letzten 30 Jahren hat die Zahl der Schüler, die die 1. Klasse erreichten, ständig zugenommen. Während Ostern 1908 nur 40 v. H. das Jiel der Volksschule erreichten, waren es 1939 über 70 v. H. Ein Geist lebendiger Erziehung trat an die Stelle eines starren Bildungssystems. Auch die Erweiterung der Hilfsschulen, durch die andere Schulen ent. lastet wurden, hat zu dieser Leistungssteigerung wesentlich beigetragen. Vor allem aber muß auf einen wenig beachteten Umstand hingewiesen werden, der für das Bildungswesen unserer Zeit charakteristisch ist. Nicht der Umsang äußerer Kenntnisse macht den Grad der Bildung aus, sondern die Fähigkeit, Kenntnisse praktisch anzuwenden und selbständig zu erweitern. Die freie geistige Arbeit in dr Schule dient diesem echten Bildungsziel. Aber darüber hinaus ist unser völkisches Kulturleben heute überaus reich an neuartigen Einrichtungen, die das Bildungsniveau unseres gesamten Volkes ständig erhöhen. Volksbildungswerk und berufliche Fortbildung befähigen weite Volkskreise, selbständig oder in fruchtbarer Gemeinschaftsarbeit neues, lebendiges Wissen zu erobern, das sowohl ihrem persönlichen Leben, als auch dem der Gemeinschaft nutzbar gemacht wird. Und auch die wachsende Verbreiterung der Kunst, in Buch, bildender Kunst. Theater, Musik, Film und Rundfunk ist ein deutliches Anzeichen einer neu aufblühenden Volkskultur. Schluß darum mit dem Gerede vom deutschen„Bildungsrückgang“! O. G. Foerster. Auslandskonzertreise des Schubertbundes Essen Erfolgreiches Auftreten in Lüttich. Essen, 23. Aug. Mit rund 100 Sängern ist der Schubertbund Essen in diesen Tagen wiederum auf eine Konzertreise ins Ausland gefahren. Der im deutschen Männerchorleben bekannte und leistungsstarke Chor war diesmal von der Leitung der Internationalen Wasserausstellung in Lüttich eingeladen worden, ir: Rahmen der vort stattfindenden internationalen Männerchorveranstaltungen den Anteil Deutschlands zu vertreten, wenn auch außerhalb der bei uns nicht mehr üblichen Wettstreitkonkurrenzen, jedoch mit einem großen abendfüllenden Programm von elf Chören. In vier Autobussen hatte der Essener Verein die Fahrt über Aachen nach Lüttich angetreten, wo er organisatorisch vom dortigen deutschen Konsulat betreut wurde. Im Rahmen der außerordentlich schönen und eindrucksstarken Wasserausstellung fand das Konzert am Montagabend im Festsaal des Ausstellungspalastes statt, dessen imponierende Größe eine Verstärkung des Essener Chors auf die schon genannte Zahl von 100 Sängern notwendig gemacht hatte. Der große Festbau steht in dichter Nähe des Deutschen Pavillons, der in seiner ruhigen und imponierenden Würde einer der Hauptanziehungspunkte der internationalen Ausstellung ist. Der Saal hat ein Fassungsvermögen von mehreren tausend Menschen, und es versteht sich, daß die Aufgabe, in einem so großen Raum ein Programm mit Werken von durchweg anspruchsvollem Charakter und mit deutschen Volksliedern zu singen, nicht ganz einfach war. Der unter Führung seines Dirigenten Peter Jansen stehende Essener Chor sang an diesem Abend mit einem 100 Köpfe starken Männerchor aus Lille (Frankreich) zusammen, dessen drei ausgezeichnete Chordarbietungen mit berechtigt starkem Interesse aufgenommen wurden. Wie dann aber der Essener Schubertbund sein aus Werken von Orlandi di Lasso und Schubert, von zeitgenössischen Tonsetzern(Wilhelm Jung, Victor Clariß Czajanek und Bruno Stürmer) sowie aus deutschen Volksliedern in der Bearbeitung von Friedrich Silcher zusammengesetztes Programm vermittelte, bewundernswert in der geistigen Konzentration und tonlichen Klarheit, das weckte bei dem deutschen und internationalem Publikum ehrlichste Anerkennung und spontane Zustimmung. Der große Erfolg dieses Auftretens ist umso höher zu bewerten, als die charaktervolle Auswahl deutscher Chöre für die Mehrzahl der Hörer keineswegs dem Wirkungsstil romanischen Chorsingens entsprach und als die Vorteäge den günstigen Voraussetzungen in der riesengroßen Halle in akustischer Beziehung alles andere als günstig waren. Wenn die gesammelte Aufmerksamkeit und die Zustimmung trotzdem eindeutig die Leistungen des Essener Chors bestätigten, dann mag darin eine umso größere Anerkennung seiner Leistungen liegen. Ohne Zugabe entließ man die Essener Sänger nicht, und als Zeichen äußerer Anerkennung konnte der Chor einen großen Lorbeerkranz mit den Fahnenschleifen des Reiches von dieser so eindrucksvollen Konzertfahrt in das Ausland mit nach Hause nehmen. Er wird das Bewußtsein haben können, mit einer nicht leicht mehr zu überbietenden Leistung das Ansehen deutschen Chorsingens in der Fremde aufs schönste vertreten zu haben, ähnlich wie im vergangenen Jahre, wo der Schubertbund um die gleiche Zeit mit einer beispiellosen Wirkung das Ansehen deutscher Männerchöre auf seiner Konzertreise nach Ungarn und Rumänien in schönster Weise draußen hat vertreten können. Wie diese, war auch die jetzige Fahrt nach Belgien vom Reichspropagandaministerium unterstützt und von den entsprechenden amtlichen Stellen in jeder Weise gefördert worden. Paganinis erstes Grab auf Saint Ferreol gesunden? Rätsel um Italiens großen Violinvirtuosen. Der alte Streit um das erste Grab des großen italienischen Violinkünstlers Nicolo Paganini. der am 27. Mai 1840 zu Nizza angeblich an der Pest starb, will offenbar immer noch nicht ruhen. Eine Untersuchungskommission, die jetzt die Insel Saint=Ferreol bei Nizza besuchte, will dort dieses Grab Paganinis entdeckt haben. Niemand weiß genau, wo Nicolo Paganini zuerst begraben wurde. Es heißt, daß er im Hause seines Freundes, des Grafen von Cessole, starb, zunächst in der Nähe des Hospitals von Villafranca(Villefranche) beerdigt wurde. Eine andere Version will wissen, daß Paganini nach Saint=Ferreol überführt, dort zunächst in einem Glassarg feierlichst ausgestellt und dann dort begraben wurde. Daß der große italienische Meister der Violine nicht gleich in seine italienische Heimat überführt wurde, hat seinen besonderen Grund gehabt. Paganini, dessen dämonisches Spiel die Menschen hinriß, wohin auch immer er kam hatte sich Neugierigen gegenüber oft halb im Scherz, halb im Unmut geäußert,„er stehe mit dem Teufel im Bunde“. Die Folge war, daß nach seinem Tode der Papst ein Verbot erließ, die sterblichen Ueberreste des Künstlers nach Italien zu überführen oder sie überhaupt in geweihter Erde zu begraben. Später allerdinas erhielt Paganinis Sohn Cyrus die päpstliche Erlaubnis, den Toten nach Euaglione in Italien zu überführen. Der Streit um das erste Grab Paganinis enthält viele legendäre Züge. Neuere Forschungsergebnisse scheinen auch zu beweisen, daß der Meister nicht an der Pest, sondern an Kehlkopftuberkulose starb. Die ganze Erzählung von der Ausstellung im Glassarg auf SaintFerreol und über das dortige vorläufige Begräbnis beruht ausschließlich auf einer dichterischen Arbeit des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant und der vagen Aussage eines Mönches. Daher ist auch die Nachricht von der Auffindung des ersten Grabes des italienischen Meisters mit aller gebotenen Vorsicht zu beurteilen. Das Laientheaterspiel Wegen der Notwendigkeit kleinerer tertlicher Aenderungen und der Einbeziehung der Ostmark und des Sudetenlandes hat der Reichsminister für Volksaufklärung und Provaganda die Anweisung an die unteren Verwaltungeb hörden über die Zulassung gelegentlicher Veranstaltungen von Theateraufführungen neu zusammengesaßt und bekanntgegeben. Von besonderem Interesse ist dabei§ 4. wonach die Veranstaltung gelegentlicher Laienspiele, d. h. aller nicht berufsmäßigen Theaterspiele. zu genehmigen ist, falls nicht im Inhalt der Stücke oder in der Person der Veranstalter politische Bedenken bestehen. Die im deutschen Volk weit verbreitete Freude am Laientheatersviel soll also in keiner Weise eingeschränkt werden. Eine künstlerische Würdigung der geplanten Laientheatervorführungen findet nicht statt. Unter den erwähnten„politischen Bedenken“, die etwa bestehen könnten, sind nur solche staatsvolitischer Natur zu verstehen. Im übrigen sei bei dieser Gelegenheit daran erinnert, daß die Partei im Rahmen ihrer Organisation auch Kulturstellenleiter schon bei den Ortsgruppen eingesetzt hat. die jederzeit bereit sind, bei der Auswahl der Stücke für das Laienspiel beratend mitzuwirken. Ihre Pefragung empfiehlt sich in allen Fällen, in denen der verständliche Wunsch der Volksgenossen besteht, auch beim Laientheaterspiel das notwendige Niveau zu wahren. 1 Gelsenkirchen=Buer Schienenkreuzungen, wie sie nicht sein sollen In einer Zeit zunehmender Motorisierung des Verkehrs können auch die übrigen Verkehrsmittel nicht umbin. soweit wie möglich auf die von Tag zu Tag ansteigende Motorisierung des Straßenverkehrs Rücksicht zu nehmen. Das gilt z. B. auch für die an einen festen Weg gebundenen Schienenjabrzeuge: besteht für sie schon nicht die Möglichkeik, sich an der fließenden Beweglichkeit namentlich des motorisierten Verkehrs zu beteiligen, so können sie aber doch in einer anderen Weise diesem„beweglichen Verkehr“ einen„Gefallen" tun. Man findet z. B. immer noch auch in unserer Stadt Schienen= und Hauptverkehrsstraßenkreuzungen vor. an denen der motorisierte Verkehrsteilnehmer oft nur allzu deutlich darauf aufmerksam wird. daß er soeben ein oder zwei Schienenpaare überquert oder— besser gesagt—„überhopst" bat. Ein tyvisches Beispiel hierfür ist die Kreuzung der Straßenbahnlinie 10 mit der Verbandsstraße NS 6 an der Ecke Feldhauser und Vinckestraße. Das Doppelgleis der Straßenbahn überquert an dieser Stelle die Hauptverkehrsstraße(nämlich die Verbandsstraße): die Einbettung der Schienen weicht nun derart stark vom Straßenprofil ab. daß jedes Kraftfahrzeug, das die Schienen mit der erlaubten Schnelligkeit überquert. ordentlich in den Achsen. o###. Solche Stellen gibt es mehrere: sie sind durchaus nicht mal vereinzelt: auch bei Eisenbahnniveaukreuzungen findet man sie vor. Man sollte alle Schienen=Straßenkreuzungen einmal auf diese Erscheinung hin übervrüfen und wo nötig Abhilfe schaffen: das ist nicht teuer, trägt aber auf der anderen Seite zur Schonung des Kraftfabrzeugmaterials wesentlich bei. Ein Riesentank Gestern vormittag traf in Buer ein„Faß“ ein, wie es in dieser Größe bisher wohl noch nicht durch die Buersche Innenstadt gefahren worden ist; es handelte sich um einen Rohöl=Tank mit einem Fassungsvermögen von 30000 Liter. einem Gewicht von 6000 Kilogramm. einer Höhe von 2 und einer Länge von 11 Meter! Dieser Riesentank— übrigens überhaupt hr erste Rohöltank im Gesamtstadtgebiet— war bestimmt für eine Buersche Großtankstelle an der Gelsenkirchener Straße. Waren schon Verladung und Transrort eine nicht leichte Aufgabe gewesen, so gestaltete sich aber auch das Abladen am Bestimmungsort recht kompliziert. Neben der Tankstelle mußte ein großes„Bett“ aus locker aufgeworfenen Erdmassen und einem Haufen alter, ausrangierter Gummireifen angelegt werden: auf diesem Bekt konnte sich der Riesentank mit einem kräftigen Plumos niederlassen. Unterdessen wurde bereits seine endgültige„Lagerstatt“ gleich nebenan ausgegraben: ein halbes Dutzend Bauleute hatte mehr als einen ganzen Tag Arbeit. bis das drei Meter tiefe„Tankbeti“ gegraben war. Mit einem Dreibock wurde dann am Nachmittag der Riesentank in die Grube eingelassen. Aber noch kann er seine Arbeit nicht aufnehmen: denn vorerst wird noch das Eichamt erscheinen, um die 30 000 Liter. die der Tank fassen kann. ordnungsmäßig nachzueichen; auch das wird noch einmal eine nicht einfache Arbeit werden. Beleuchtete Stopvschilder. Nachdem unlängst in AltGelsenkirchen eine Reihe von Stoppschildern, die im Dunkeln infolge Gegenlichtes oder aus anderen Gründen nur schwer erkennbar sind, eine zusätzliche Scheinwerfer=Eigenbeleuchtung erhalten hat,. wird nun auch im Stadtteil Buer mit der Durchführung dieser Maßnahme begonnen. Eines dieser im Dunkeln nur schwer erkennbaren Stoppschilder ist das an der Südseite der Kreuzung Cranger Straße und vom=Stein=Straße in Buer=Mitte: auf die Nachteile dieses Stovvschildes ist wiederholt hingewiesen worden. Es ist daher zu begrüßen, daß dort nun gestern mit der Anbringung einer Eigenbeleuchtung begonnen worden ist. Auch an anderen Buerschen„Stoppstraßen sollen. wo es erforderlich geworden ist. ähnliche Zusatzbeleuchtungen angebracht werden. Unfall in der Wohnung. Ein 75jähriger Invalide aus Buer=Resse war am 17. August in seiner Wohnung gestürzt und ist am 21. August an den erlittenen Verletzungen gestorben. Durch Starkstrom zu Tode gekommen. Der Ingenieur Emil G. aus Plettenberg erlitt vor etwa 14 Tagen durch elektrischen Strom starke Verbrennungen. An den Folgen ist er am 21. August im Bergmannsbeil Buer verstorben. Gelsenkirchen=Horst „Haus der Frau". Nach den langen wohlverdienten Ferien für die Schulungsleiterinnen und Helferinnen der Horster Mütterschule„Haus der Frau“ wird die Arbeit hier wieder in diesen Tagen in vollem Umfange aufgenommen. Ende dieses und Anfang nächsten Monats beginnen mehrere neue Kurse. Donnerstaa. 31. August. fängt ein neuer Nähkursus an. auf den 1. September wurde der Beginn des neuen Kochkursus festgelegt. Anschließend sollen dann auch die übrigen HaushaltsSchulungskurse in Säuglings= und Krankenpflege. Heimgestaltung und Erziehung beginnen. Zu den festgelegten wie zu den übrigen Schulungskursen können schon jetzt vormittags Anmeldungen im„Haus der Frau“ erfolgen. Volksgasmasken=Ausgabe. Es wird darauf hingewiesen. daß jetzt nicht wie bisher nur Dienstags. sondern täglich in der NSV.=Geschäftsstelle Horst=Süd. Nordsternstraße 7, Volksgasmasken ausgegeben werden. Die Ausgabe findet statt von 8 bis 13 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr. Es sei ferner darauf aufmerksam gemacht, daß hier für den Bezirk Horst=Süd Volksgasmasken=Bestellungen erfolgen müssen. Der Geflügelzuchtverein Horst=Nord trat am Sonntag u einer gut besuchten Versammlung unter Leitung von Vereinsvorsitzender Sassenberg zusammen. Der Vereinsvorsitzender gab bekannt, daß die Kreis=Geflügelschau. die zum Herbst in Horst stattfinden sollte, aus verschiedenen Gründen avgesagt wurde. Der Verein plant. eine eigene Geflügel=Ausstellung zu veranstalten. 85 Stadt Wanne=Eickel Vernhard=Schlothan=Siedlung. Von der Gemeinnützigen Bau= und Siedlungsgenossenschaft wird eine Siedlung erbaut, die den Namen des Blutzeugen der Bewegung aus der SA.=Standarte 457 tragen wird. Bernhard Schlothan war SA.=Obertruppführer und erlag vor zwei Jahren den Folgen eines kommunistischen Ueberfalles auf einige SA.=Männer nach der Machtergreifung. Vierte NSV.=Kur im Solbad. Nachdem in diesem Jahre im Sol= und Thermalbad schon die dritte NSV.= Kinderkur durchgeführt wurde. beginnt am kommenden Montag wieder eine neue Kur. Durchschnittlich erhalten die Kinder etwa 10 Bäder und ein Frühstück. Im allgemeinen stellt der Arzt bei den kleinen Kurgästen eine erhebliche Besserung des Gesundheitszustandes fest. Im Halterner See ertrunken. Der 19jährige Gritz Werthold aus der Hindenburgstraße beteiligte sich un einem Ausflug zum Halterner See. Beim Baden im Stausee erlitt er einen Gebirnschlag und ertrank. Obwohl einige Rettungsschwimmer gleich zur Stelle waren. die ihn an Land brachten, waren die Wiederbelebungsversuche doch zwecklos, da der Tod eingetreten war. Festgenommen wurde vorgestern in den Abendstunden eine weibliche Person auf der Liebigstraße, weil sie in einem Lokal einer anderen Frau die Geldbörse mit Inhalt aus der Handtasche entwendet hat. während die Frau auf der Tanzfläche war. Die Täterin bestritt zunächst den Diebstahl. sie konnte jedoch überführt werden. da man bei ihr unter der Kleidung versteckt die Geldbörse fand. Unglücksfall. Ein Handwerker. der mit Bauarbeiten im Rathaus beschäftigt war, stürzte von einer vier Meter hohen Bühne und trug schwere Verletzungen davon. die die Ueberführung ins Krankenhaus notwendig machten. Stadt Wattenscheid Die neue Hauptsatzung der Stadt Wattenscheid Unterm 8. August 1939 gibt jetzt Oberbürgermeister Düsterlob die Neusassung der Hauptsatzung der Stadt Wattenscheid bekannt, die am gleichen Tage die Zustimmung des Beauftragten der NSDAP. für den Sport Jurnen* Spiel Lehrspiel der Schalker vor 25000 Zuschauern FC. Gelsenkirchen=Schalke 04 schlägt BfL. 99 Köln 8:1 Im Stadion Müngersdorf stellte sich am Mittwochabend der Deutsche Meister FC. Gelsenkirchen=Schalke 04 vor 25000 Zuschauern dem PfL. 99 Köln. Die Königsblauen, die ohne Klodt. Gellesch und Urban antraten. besiegten in einem wahren Lehrspiel die Kölner mit dem Ergebnis von 8:1. Die Kölner waren im ersten Spielabschnitt schön im Zuge und es gelang ihnen, das Sviel offen zu gestalten. Nach dem Wechsel aber steckten sie das Spiel resigniert auf. als die Schalker Spielweise wieder wie am Schnürchen lief, was bei den vielen Zuschauern hellste Begeisterung auslöste. Das erste Tor der Schalker fiel in der 33. Minute durch Mecke. der eine Flanke von rechts aufnahm und sicher verwandelte. Sofort nach dem Wechsel zeichnete sich Szepan aus, der nach Täuschung der Deckung zum zweiten Tor einschoß. Als dann wenige Minuten später Werheit eine günstige Gelegenheit verpaßte. klappte das Kölner Spiel zusammen. während die Schalker nun lustig auf das Kölner Tor feuerten. Durch Kuzorra(2). Evpendorf. Szevan und Mecke(2). rissen die Knappen auf 8:0 aus. Erst zwci Minuten vor Schluß gelang den Kölnern durch Anfang der Ehrentreffer. Studenten=Weltspiele 55 Kilometer Zielstreckensegelflug. Der Segelflugwettbewerb stellte am ersten Tage an die Teilnehmer große Anforderungen. Von den je zwei Segelfliegern aus Deutschland, Italien, Schweden und Ungarn wurde ein Zielstreckenflug über 55 Kilometer verlangt. Das Ziel erreichten nur Flinsch aus Darmstadt, der sich mit seinen 57 Minuten Flugdauer gleich 100 Punkte holte, und der Aachener Student Meier zu Bentrup, der für 1:22 auch 57½ Punkte bekam. Walter vor Aderholt. Im Kunstspringen der Männer siegte Walter=Deutschland mit 144,03 Punkten vor Aderholt=Deutschland 141.45 P., Mayr=Deutschland 135.29 P. und HidveghiUngarn 131,07 P. * Harte Tenniskämpfe. Hart umstrittene Begegnungen gab es im Tennisturnier. Im Männereinzel gelang es dem Deutschen Egert. nach zweistündigem Kampf den Italiener Scotti 4:6, 57, 6:3, 6:4, 6:1 auszuschalten und damit die Vorschlußrunde zu erreichen. Gleichfalls unter die letzten Vier kam Pietzner=Deutschland mit 6:2, 6:3, 6:3 über Macskasi=Ungarn. In die Schlußrunde des Gemischten Doppels zogen ein Szilvassy Ferenczy=Ungarn 6•4, 6:0 über Zankow Zankow=Bulgarien und von Sprenger Denker=Deutschland 6:3, 4:6, 6:3 über Franzoni Della Vida=Italien. Das Basketballturnier sah Ungarn mit 23:8(6:2) über Peru und Italien 56:32(26:19) über Bulgarien siegreich. Der Italiener Franceschini warf allein 35mal ein. Hockeysieg über Italien. Der Hockeykampf zwischen Deutschland und Italien endete mit dem klaren Siege der deutschen Studenten mit 2:0(2:0). ... und im Handball. Klar überlegen war auch die deutsche Handballmannschaft. Italien wehrte sich zwar tapfer, mußte aber mit 21:3(12:1) den Klassenunterschied anerkennen. Italiens Florettfechter unerreicht. Die Einzelkämpfer im Florett stellten klar Italiens Spitzenstellung heraus. Der Sieger Chementi hatte nur durch seinen Landsmann Nostini die einzige Niederlage des ganzen Turniers hinzunehmen. Italiens Fechtmannschaft siegte auch auf Degen. Mittwoch vormittag wurden in der Messe=Südhalle die Fecht=Weltmeisterschaften der Studenten mit dem Mannschaftskampf auf Degen fortgesetzt. Auch diesmal fanden die Italiener keinen Bezwinger. Sehr gut hielten sich auch die Deutschen, die vor Schweden einen sicheren zweiten Platz belegten. Deutschland unterlag Ungarn. Die deutsche Baskett=Mannschaft mußte sich im Kampf gegen Ungarn mit 21:23(9:6) geschlagen bekennen. Flinsch im Segelflug weiter in Führung. Durch den Wettbewerbsleiter. RSFK.=Obersturmführer Conrad. war auch am Mittwoch der Hohe Kölbling bei Herzogenburg als Tagesziel angesetzt worden. Die deutschen Teilnehmer konnten ihren Vortagserfolg wiederholen. Von den Schweden landete auf dem Zielplatz nur Olow, Kinnmann dagegen mußte, nur einen Kilometer vom Ziel entfernt, den Kampf aufgeben. Von den beiden Deutschen war Flinsch wieder der Beste. Er flog wieder die kürzeste Zeit des Tages. In der Gesamtwertung führt nunmehr nach dem zweiten Tag=FlinschDeutschland mit 200 Punkten vor Meier zu BetruoDeutschland mit 165. Tassady=Ungarn mit 81½ und Olow=Schweden mit 74½ Punkten. Ueberraschungen im Degenfechten. Zum Degeneinzelfechten stellten sich am Mittwochnachmittag 16 Bewerber in der Messehalle zum Kampf. In den beiden Gruppen mußten die drei Letzten ausscheiden. Leider befanden sich unter den Ausgeschiedenen auch die beiden Deutschen Bramdfeld und Mack. Der dritte Deutsche. Dovfer. schlug sich dagegen ausgezeichnet und landete in seiner Gruppe an erster Stelle. Das Tennisturnier wurde am Mittwoch mit vier Svielen fortgesetzt. Der Deutsche Egert gewann den Vorschlußrundenkampf gegen den Ungar Ferenczy in 5 Sätzen 6:3, 5:7 2:6, 6:0. 6:3. Er hat sich durch diesen Sieg für den Schlußkampf gegen Italiens Spitzenspieler Canevele qualifiziert, der leicht 6:4. 6:3. 6:0 den Deutschen Pietzner ausschaltete. Im Frauendoppel wurde das deutsche Paar Kröhling von Sprenger 6:0, 6:1 Turniersieger über die Bulgarinnen Jowkowa Zankowa. Im Fraueneinzel besiegte die Italienerin Franzoni die Deutsche v. Sprenger 6:0, 6:4 und belegte damit den dritten Platz. Ungarn gewann Wasserballspiel. Deutschland im Schwimmen überlegen. In den Schwimmwettbewerben wurde erbittert um den Sieg gesochten. Die ungarischen Wasserballer waren der deutschen Mannschaft glatt überlegen und siegten mit 9:2(4:0). Tarics(6) und Kanasso(3) schossen die Tore für Ungarn Lenkitsch und Wiener waren für die Deutschen erfolgreich.— Von 6 ausgetragenen Schwimmwettbewerben wurden 5 von Deutschland überlegen gewonnen. Ergebnisse der Schwimmwettbewerbe: 400 Meter Kraul: 1. Grof 5:03.6, 2. Lengvel(beide Ungarn) 5:14,3, 3. Gambetta 5:16.2. Turmspringen: 1. Kitzig=Deutschland 115,32 Punkte, 2. Hidvegi=Ungarn 102.32, 3. Ferraris=Italien 92.21. Lagenstaffel 3mal 100 Meter: 1. Deutschland(Nowak, Balke. Schröder) 3:25.7, 2. Ungarn 3:31,9, 3. Italien 3.37.9. Studentinnen: 100 Meter Rücken: 1. Pollack 1:22.4, 2. Pletsch(beide Deutschland) 1:27.0, 3. Acs=Ungarn 1:28.4. Turmspringen: 1. Daumerlang 35,17, 2. Heinze 34.20, 3. Kraker(alle Deutschland) 31.33 Punkte. 3mal=100= Meter=Lagenstaffel: 1. Deutschland A (Pollack, Heinze, Groth) 4:11, 2. Ungarn 4:19.4, 3. Deutschland B(Schminke, Pletsch. Zöllfell) 4:33.8. Wasserball: Ungarn— Deutschland 9:2(4:0). Deutsche Jugendmeisterschaften begannen Die Deutschen Jugendmeisterschaften nahmen am Mittwoch bei schwülem Wetter in Chemnitz mit Vorrundenkämpfen im Fußball. Handball, Hockey, Tennis und Wasserball ihren Anfang. Im Tennis. an dem sich 70 Jungen und 65 Mädel beteiligen, wurde bereits die dritte Runde erreicht, ohne daß sich Ueberraschungen ereigneten. In den anderen Spielarten wurden folgende Ergebnisse verzeichnet: Handball 55.: Gebiet Hochland— Gebiet Düsseldorf 10:8(3:4), Mittelelbe— Wien 25:3(13:4). Hockey H5.: Berlin— Sachsen 9:0 trotz zweimaliger Verlängerung(wird am Donnerstag wiederholt). Nordsee— Württemberg 4:1(1:1). Handball BDM.: Obergau Mittelelbe— Obergau Pommern 6:4(3:0), Westfalen— Nordmark kampflos von Westfalen gewonnen, da Nordmark nicht antrat. Hocken BDM.: Mittelelbe— Baden 6:0(0:0). Wasserball H5.: Westfalen— Württemberg 2:2(1:0). Düsseldorf— Wien 9:0(6:0), Berlin— Schlesien 6:5 (3:2), Mittelelbe— Ruhr=Niederrbein 6:2(3•1). 3 Gelsenkirchener am Start bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Chemnitz Mit dem heutigen Tage beginnen in Chemnitz die diesjährigen Jugendmeisterschaften in allen Sportarten. Die Kämpfe werden von der Hitlerjugend und dem BdM. aufgezogen und dauern bis Sonntag. Teilnahmeberechtigt sind die Meister der Gebiete und der Obergaue in den einzelnen Sportarten. Bei der Leichtathletik=Vertretung des Gebietes Westfalen der HJ. und des Obergaues Westfalen sind drei Gelsenkirchener. Kreulich(T. C. 74), der Gebietsmeister im Weitsprung, nimmt im Weitsprung teil. Wenn es ihm gelingt, sich gegenüber seiner bisherigen Bestleistung noch um 10 bis 20 Zentimeter zu verbessern. wird er bestimmt in der Spitzengruppe zu finden sein. Helmut Volvert, der gleichfalls dem T. C. Gelsenkirchen 74 angehört, vertritt das Gebiet Westfalen im Hammerwersen. Helmut Volvert hat letzthin im Training ca. 40 Meter weit geworfen. Ob er allerdings sich damit gegen die Vertreter der anderen Gebiete durchsetzen kann, muß sich erst entscheiden. Ursula Flanz(Mitglied der B.S.C. Schalker Verein), vertritt den Obergar Westfalen des BdM. im Weitsprung. Die erst 16jährige Sportlerin hat schon verschiedentlich im Weitsprung die 5=Meter=Grenze erreicht. Sie dürfte auch in Chemnitz recht ehrenvoll abschneiden. Die drei Vorgenannten sind durch ein mehrtägiges Vorbereitungslager zusammen mit den übrigen Vertretern des Gebietes Westfalen in Lüdenscheid von besten Sportlehrern nochmals bestens geschult und für ihre Kampfe in geeigneter Weise vorbereitet worden. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Chemnitz besiegte im Fußball die HJ. des Gebietes Ruhr=Nieder= rhein das Gebiet Hochland mit 3:2(2:2). Im Wasserball triumphierten die Jungen aus Westsalen recht eindeutig mit 7:0(4:0) über Wien, dagegen mußte das Gebiet Ruhr=Niederrbein mit 1:8(0:5) die Ueberlegenheit der Jungen aus Schlesien anerkennen. In Bremen noch keine Entscheidung Lediglich Erörterung der Fußball=Reicholiga. Wie die Pressestelle des Reichssportführers bekannt gibt. wird in Bremen am Wochenende noch keine endgültige Entscheidung in der Frage der Reichsliga fallen. Der amtliche Text lautet: „Die Tagung des Reichsfachamtes Fußball mit den Fachwarten der 18 Gaue des NSRL., die am Samstag und Sonntag in Bremen stattfindet, hat die Aufgabe, alle anstehenden fußballsportlichen Fragen zu beraten. Unter diesen wird auch der Vorschlag der Schaffung einer Reichsliga zur Besprechung— aber keinesfalls zur Entscheidung kommen. Die Tagung hat vielmehr die Aufgabe, das Für und Wider dieses Vorschlages durch die versammelten Sachverständigen zu klären. Die Entscheidung hat sich der Reichssportführer vorbehalten. Niederrhein- Island 4:2(2:1) 4000 waren zufrieden, als sie rasch heraus hatten, daß Island in seinem„Fußball=Verslein“ nicht so leicht ins Stottern kommen würde, Unsere Freunde aus dem hohen Norden ließen sich auch nicht beirren, als sie ein wohlgezielter Nachschuß von Hullisch sofort zahlenmäßig zurückwarf. Sie waren unerhört schnell, zauderten nicht lange, führten den Ball sehr sauber und der sehr veranlagte Mittelstürmer Bjarnsson wirbelte mit seinen flinken Kameraden die niederrheinische Deckung mitunter reichlich durcheinander. Erstaunt sah man die ungebrochene Kampfkraft der Gäste auch noch nach dem Wechsel. Nach dem 2:2 kämpften sie bis zum Umfallen um den nahen Sieg. aber schließlich nahmen ihnen doch noch zwei blitzsaubere Trimhold=Scharfschüsse eine stolze Hoffnung. Der Niederrhein spielte nicht schlecht, allerdings ohne Fritz Buchloh und Winkler, den der Oberhausener Günther keineswegs ersetzen konnte. Capp hat es geschafft! Neuer Automobilweltrekord: 593,106 Klm.=Std. Der englische Rekordfahrer Capp hat bei seinem dritten Versuch. den Automobilweltrekord, den ihm sein Landsmann Eyston entrissen hatte, wieder an sich zu bringen. Erfolg gehabt. Auf dem Navier=Railton=Wagen verbesserte er den Weltrekord über Kilometer und Meile. die auf 575,1 bzw. 575.3 standen. auf 591.819 bzw. 593.106 Klm.=Std. Als Höchstgeschwindigkeit wurden für eine Fahrt in nördlicher Richtung sogar 596.6 Klm.=Std. gestoppt. Pferdesport Rennen zu Mülheim=Duisburg. 1. Preis vom Katzenbruch: 1. Gestüt Freismissens Mitras(L. Sauer), 2. Miß Torero. 3. Maximus. Sieg 27. Platz 12, 12, 12. Ferner: Rohrlöwe, Platin. Cesarea, Nachsuche, Perlung. La.: 2, 1. K. EW. 122. 2. Flughasen=Jagdrennen: 1. R. Krohnes Quast(I. Unterholzner), 2. Goldhawk. 3. Donrique. Sieg 27. Platz 16. 15. Ferner: Torgowy, Maiglöckchen. La.: 5. 2, 3. EW. 44. 3. Preis der Eiche: 1. E. Wenzels Antigone(A. Zachmann), 2. Puck. 3. Agnat. Sieg 64. Platz 21, 14, 24. Ferner: Odin, Natango, Wolkenflug. Lg. 1½, ½. P. EW. 162. 4. Ruhrtal=Hürdenrennen: 1. E. Diltheys Gewehrlauf (L. Sauer), 2. Norne, 3. Allusion. Sieg 41. Pl. 12, 15. 12. Ferner: Mon Amour Ill. Winnetou. Fandango, Maximali. Lg.: N. 3. 2. EW. 182. 5. Lierberg=Ausgleich: 1. Dr. H. Lindts Palast(Schönfisch), 2. Augraf. 3. Scolaro, 4. Erste von Bonenberg. Sieg 55. Platz 16. 18. 18. 36. Ferner: Romantik. Melle, Fee, Goldprobe, Urfaust. Gladius. Patriotin, Saarfreund. Lg.: 2. ¼. H. EW. 410. 6. Mülheim=Duisburger Vereinigungs=Preis: 1. W. Seyferts Flaminia(H. Janzen), 2. Seni. 3. La Bagatelle. Sieg 87. Pl. 30. 21. Ferner: Presses Toi, Bandora. Lg.: 2, 1. W. EW. 288. 7. Haus=Stade=Ausgleich: 1. Gestüt Mydlinghovens Morgengruß(H. Schmidt), 2. Friederike. 3. Garant. 4. Sense. Sieg 24. Pl. 13. 17, 13. 21. Ferner: Birkenwald. Dickwurz. Sagenprinz, Master, Virgilius. Hausorden. Lg.: 2. 4. K. EW. 502. 8. Humboldt=Hürdenrennen: 1. F. Landleras Domino. 2. Nuklus, 3. Schwanenhals. Sieg 27. Pl. 12, 12. 12. Ferner: Atsanta. Wyna, Galate. Lg.: 3. 8. 5. EW. 34. Rennen zu Deauville. „ 1. Rennen: 1. Alcona(I. Davasbere), 2. Mandalav, 3. Regari. Sieg 18. Platz 14, 129. La.: 1½, 2½, X. Ferner: 2 Pferde. 2. Rennen: 1. Raphael(G. Bridgland), 2. Miß Morgane, 3. Prince Charnant. Sieg 13. La.: 1¼1½. 3. Rennen: 1. Later Proof(W. Johnstone), 2. Signal, 3. Sao Luiz. Sieg 69. Pl. 18. 12. La.: 1½, 2½, 2. Ferner: 2 Pferde. 4. Rennen: 1. Tamalfi(R. Bertiglia), 2. Zoazo. 3. Peau d'Ane. Sieg: 162. Platz 41. 33. 20. Ferner: 6 Pf. 5. Rennen: 1. Mon cher Maitre(N. Truin), 2. Amvella. 3. Kinto. Sieg 49. Platz 19. 18. Lg.:—. K. 1½. Ferner: 10 Pferde. Stadtkreis Wattenscheid. Kreisleiter Bönnebruch=Althoff. gemäß§ 33. Absatz 1. der Deutschen Gemeindeordnung und unter dem 19. August 1939 die Genehmigung des Regierungspräsidenten fand. Der Wortlaut ist wie folgt: Auf Grund des§ 3. Absatz 2. der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935(Reichsgesetzblatt 1 S. 49) erhält nach Beratung mit den Ratsherren und mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP. für den Stadtkreis Wattenscheid die Hauptsatzung für die Stadt Wattenscheid folgende Fassung: § 1. Der Oberbürgermeister wird hauptamtlich angestellt. Er oder der Bürgermeister(1. Beigeordneter) muß die Befähigung zum Richteramt oder böberen Verwaltungsdienst haben. § 2. Dem Oberbürgermeister stehen 1 hauptamtlicher Bürgermeister und 2 ehrenamtliche Beigeordnete zur Seite. § 3. Die Zahl der Ratsberren beträgt 21. § 4. Zur beratenden Mitwirkung werden für folgende Verwaltungszweige Beiräte bestellt: a) für finanzielle Angelegenbeiten. b) für Angelegenheiten des Bauwesens. e) für Angelegenheiten des Wohlfahrtswesens. Der Oberbürgermeister kann nach Bedarf Beiräte zur beratenden Mitwirkung in bestimmten Einzelfallen berufen. § 5. Die ehrenamtlich tätigen Beigeordneten, die ein bestimmtes Arbeitsgebiet verwalten, erhalten Aufwandsentschädigungen von 100 RM. monatlich. § 6. Bürgern. die mindestens 20 Jahre ein Ebrenamt ohne Tadel verwaltet haben. kann die Ebrenbezeichnung „Stadtältester“ verlieben werden. 25jähriges Arbeitejubiläum. Auf der Schachtanlage „Hannover“, 1/2 begingen die Gefolgschaftsmitglieder Lachner und F. Traun ihr 25jähriges Arbeitsjub läum. Die Jubilare wurden von der Verwaltung un der DAF. in der üblichen Weise geehrt. Auf einer Bank im Park dem Herzschlag erlegen. Der 76jährige Friedrich Skuginna. Kruppstraße 19. erlitt. während er sich im Günnigfelder Volksgarten auf einer Bank ausruben wollte. einen Herzschlag. Der berbeigerufene Arzt konnte nur noch den bereits eingetretenen und Tod feststellen. Die Leiche wurde zur Leichenballe des Kommunalfriedhofes gebracht. Wegen Erregung öffentlichen Aergernisses wurde von der Jugendschutzkammer des Landgerichtes Bochum ein H. aus Wattenscheid mit einem Jahr Gefängnis bestraft. Freilichttheater.„Spektabel in Kleibörn“. eine Bauernkomödie in 3 Akten von Katl Bunje. geht erstmalig am Samstag. dem 26. August. über die Freilichtbübne. Inszeniert wurde das Stück von Hanns Reinhardt. Die am Dienstag erstaufgeführte Kinderkomödie„Die Regentrude“ hatte einen durchschlagenden Erfolg. Die nächste Aufführung dieses prachtvollen Märchensviels ist heute um 16 Uhr. Weitere Aufführungen sind Dienstag, den 29. August. und Donnerstag. den 31. August. womit dann der Spielplan für unsere Jugend sein Ende gefunden hat. Die Eltern werden darum besonders auf diese letzte Märcenaufführung aufmerksam gemacht, damit ne ihren Kindern diese letzte Gelegenheit. ein gutes Märchen auf dem Freilichttheater zu sehen. geben können. Die Krieger= und Landwehrkameradschaft hielt ihren Monatsapvell ab. der einen sehr guten Besuch zu verzeichnen hatte. Kameradschaftsführer Fricke gedachte nach der Begrüßung zunächst des verstorbenen Kameraden Alb. Pentrup. der zur große Armee abberufen wurde und 40 Jahre zur Kameradschaft gehört hat. Minuten stillen Gedenkens widmeten die Anwesenden ihrem verstorbenen Kameroden. Verschiedene interne Fragen kamen sodann zur Erledigung. Die Vorbereitungen für den geplanten Ausflug wurden dem Kameradschaftsführer Fricke übertragen. Der Monatsavvell im September findet am 10. vormittags 10.30 Uhr. statt. Neugeborenes Kind ausgesetzt Münster, 23. Aug. In der Nacht zum Sonntag wurde von vorübergehenden Passanten auf der Trepve des Franziskus=Hospitals ein neugeborenes ausgesetztes Kind gefunden, das sich in einem braunen 46X8½ Zentimeter großen Papplarton besand. Der Kurton war mit weißem, dünnem Papier und mit einigen Wattestücken ausgelegt. auf dem Deckel befand sich eine ausgeschnittene Oeffnung. die zur Luftzuführung des Kindes diente. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß es sich um ein ausgetragenes, gesundes Kind weiblichen Geschlechts handelt, das wahrscheinlich ohne Fachhilfe geboren wurde. In der Freude in den Tod gelaufen Simmern, 23. Aug. Der 11jährige einzige Sohn des Eisenbahners Mohr lief auf der Binger Straße beim Ueberschreiten der Fahrbahn in die Fahrtrichtung eines Lastwagens, der in mäßigem Tempo vorschriftsmäßig auf der rechten Seite fuhr. Der Junge wurde zu Boden gerissen und von dem Lastwagen überfahren und getötet. Der Knabe hatte sich an dem Tag freigeschwommen. dann zunächst freudestrablend seiner Mutter den Erfolg berichtet und wollte nun zum Vater eilen, um ihm seine Leistung ebenfalls mitzuteilen. Auf diesem Wege ereilte ihn der Tod. 10 000 RM. unterschlagen Düsseldors. 22. Aug. Wegen Unterschlagung von 10000 RM. zum Nachteil einer Klever Firma hatte sich ein gewisser Fritz Wirth vor dem Schöffengericht in Düsseldorf zu verantworten. Der Angeklagte war als Generalvertreter der Klever Firma in Düsseldorf tätig und besaß Inkassovollmacht. Bereits bis zum August vorigen Jahres hatte Wirth 4000 RM. unterschlagen, doch nahm die Firma diesmal Rücksicht auf die Frau und die beiden Kinder, zumal Wirth versprach, die Schulden mit monatlich 250 RM. abzutragen Der Angeklagte blieb in seiner Stellung. Vor einigen Wochen stellte es sich aber heraus, daß Wirth weitere Unterschlagungen begangen hatte. Jetzt wurde Wirth fristlos entlassen und zur Anzeige gebracht. Das Gericht verurteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis. □ belsenkirchener Zeitung Amfierdfeuer Donnerstag, 24. Aug. 1939 Die Grabstätte im Forschungsinstitut Hier sann und wirkte Robert Koch Das Dorf der weißzen Mäuse 4 Wo Tollwutverdächtige Schlange standen Eine der interessantesten deutschen Forschungsstätten ist das Nobert=Köch=Jnstitut in Berlin. Ein Besuch in diesem„Haus, das den Tod bekämpft", vermittelt uns die stärksten Eindrücke von der unentwegten, stillen und ausovfernden Arbeit der deutschen Wissenschaft. Weit draußen im Nordwesten der Reichshauptstadt, in der Föhrerstraße, liegt das„Institut für Insektionskrankheiten“. nach seinem Gründer Nobert=KochInstitut genannt. Der Name des großen deutschen Forschers ist heute jedem Laien bekannt, doch sind Werk und Leistung dieses Mannes für manche vielleicht etwas undeutliche Begriffe. Aber schon der erste Weg ins Hauptgebäude gibt uns einen klaren Einblick in das Wirken dieses Mannes. der bis 1910 an dieser Stätte gearbeitet hat. In dem nüchternen Amtsgebäude überrascht uns sogleich eine Tür mit der Aufschrift: Mausoleum. Erstaunt treten wir ein und erblicken ein Rettefbild des Forschers. rechts eine Urne. umgeben von Kränzen. an denen Schleifen in allen Farben leuchten. Der herbe Duft des Lorbeers schwebt durch den stillen Raum. Ja, hier ruht Robert Kochs Asche, hierber schicken seine Bewunderer alljährlich ihre Kränze. Besonders fallen im Vordergrund weiße Schleifen mit rotem Kreis ins Auge. sämtlich Zeichen der Dankbarkeit von Japanern. bei denen Robert Koch noch heute eine treue Anbängerschaft besitzt. In der linken Schmalseite des Raumes berichtet eine große eingelassene Marmortafel von dem Werke des Gelehrten, von seinem fast überreichen Schaffen an dieser Stätte und im Auslund. Viele Jahre hat er in den Troven verbracht, wo er furchtlos in die verseuchten Gebiete vordrang. um Cholera. Pest und Malaria, die gefährliche Schlafkrankheit oder die Trovenkrankheiten der Tiere zu bekämpfen. Und die Hauptleistung seines Lebens? Seine wichtigste Tat war die Entdeckung des Tuberkulose=Erregers und die Schaffung des Tuberkulins. eines diagnostischen Hilfsmittels, das einwandfrei die Feststellung der schleichenden Tuberkulose schon im frühesten Stadium erlaubt, so haß rechtzeitige Behandlung einsetzen kann. Stirbt die Tollwut aus? Und jetzt? Wie und was wird eigentlich im RobertKoch=Institut gearbeitet? Bei einem Rundgang durch das große. weitläufige Grundstück des Institutes fällt uns sogleich ein Schild„Wutschutz=Abteilung" ins Auge. Hier wird noch heute die Tollwut behandelt: jahrelang war hier sogar die einzige Stelle in ganz Deutschland, in der die unglücklichen, von tollwütigen Hunden gebissenen Menschen durch Impfungen Schutz vor Erkrankungen erwarten konnten. Selten. so erfahren wir. werden heute noch Menschen von tollwütigen Tieren gebissen, während in den ersten Nachkriegsjahren dieses folgenschwere Ereignis viel häufiger war und die gebissenen Menschen täglich bis in den Vorgarten hinein „Schlange standen". Meist handelte es sich dann um Einschleppung aus dem Ausland. Die Tollwut=Impfungen und die vorbeugenden Einspritzungen gegen Trovenkrankheiten für Ueberseereisende sind übrigens die einzige Art der direkten Krankenbehandlung. die hier im Institut vorgenommen wird. Alle hier sonst geleistete Arbeit gehört ausschließlich der Forschung im Sinne Robert Kochs. Wir werfen einen Blick in die Laboratorien mit ihren Brutschränken. Glasröhren. Nährböden und Mikroskoven, wo die Wissenschaftler und ihre Helfer und Helferinnen am Werke sind. Ueberall aber heißt es Vorsicht! Infektiöses Material! Gern wüßten wir. was es hier zu erforschen gibt: ist nicht unsere medizinische Wissenschaft schon fast allen Rätseln auf die Spur gekommen? Aber wir werden belehrt: sehr groß ist das Gebiet, das auch jetzt noch der Erschließung oder der Verbesserung harrt, viel größer, als der Laie es sich träumen läßt! Die„Hausdamen“ der Mäuse. Da wird an der weiteren Erforschung und Bekämpfung der Diphtherie gearbeitet, indem ein neuer SchutzImpfstoff hergestellt und erprobt wird: auch für die Das Tauberboot Roman von WIL LIAM THOMI (Nachdruck verboten) Erstes Kavitel. Pierrot Caral legte den Mast um und vertäute sein Boot.„„— Jetzt stand er auf dem Kai und blickte über den See. Der böige Wind jagte flüchtige schwarze Streifen über das Wasser. Die Fahrt hatte ihn nicht ruhiger gemacht. Noch immer spürte er eine staubige Trockenheit im Hals. und die Gedanken klebten, zäh wie schlecht aufgegangene: Kuchenteig, unter der Schädeldecke. Den ganzen Sonntagnachmittag hatte er sich von der schwachen Brise. die kaum das Segel bewegte, umhertreiben lassen. Die eine Hand lag auf dem Ruder, mit der anderen bediente er die Takelage.. Stundenlang kreuzte er vor Cabrolles, ständig zwischen Portalban und Chevrour hin und her. Aber es war umsonst. er kochte immer noch vor Zorn. genau wie am Morgen. Er war nicht müde dabei geworden. und seine Erregung hatte sich nicht gelegt. Im Gegenteil, beim Segeln in dieser Flaute hatte er sich erst richtig in seine Wut hineinwühlen können. Hübsch langsam, eine nach der anderen, waren alle seine Sorgen vor ihm aufmarschiert. Jetzt kam er zurück, und alle Muskeln schmerzten vor überschü siger Kraft. Er atmete heitig. das Herz schlug hart und brennend. Nein. diese kleine Brise konnte ihn nicht beruhigen. Da hötte schon ein Sturm aufkommen müssen, ein richtiger ausgewachsener Orkan. der die Boote in halsbrecherischer Fahrt vor sich hinjagt, daß die vrallvollen Segel fast auf dem Wasser liegen. Das wütende Sausen des Windes wäre Erlösung gewesen, das Klatschen der Wellen gegen den Bug. Krachen und Solittern in der Takelage und ein tüchtiger Platzregen mitten ins Gesicht. So ein Unwetter paßte wenigstens zu den Gedanken, die hinter seiner Stirn tobten. Immer wieder hatte er das Boot auf dem See herumgerissen, damit er das Haus. das mit seinem roten Dach über den Obstbäumen hervorlugte, nicht mehr sab. Dort wohnte Claire Pierrv. Aber je mehr er sich von ihr entfernte, um so deutlicher sah er das junge Mädchen vor sich. Den ganzen langen Nachmittag saß sie allein. Ueber die weite Strecke hinweg, die sie voneinander trennte. sah er ihr Gesicht. Sie hob es zu ihm auf. und ihre Züge schwammen im grünen Schatten der Geißblattlaube. Sie trug ihr Sonntagskleid. Es war ein blaues Kleid mit Der. Hann, der wie Sarak Leander singt Werner Kroll interviewt sich selbst 7 Heiteres Zwie gespräch mit Deutschlands bestem Singstimmenparodisten Vom Hossänger zum Varieteestern Meteorbaft ist ein neuer Stern am Himmel der beiteren Muse aufgegangen: Werner Kroll. der Parodist und Singstimmen=Imitator. der Zarab Leander. Benjamino Gigli. Marita Gründgens und andere bekannte Stimmen so vollendet nachzuahmen verstebt. daß man diese Künstler selbst singen zu bören glaubt. Film. Rundfunk. Schallplatten— und nicht zuletzt er selbst auf der Bühne— haben uns schon die ebenso liebenswürdige wie humorvolle Kunst Werner Krolls bekanntgemacht, der in wenigen Jahren vom Hinterhofsänger zum bekannten Varieteestern aufrückte. Ueberall. wo er auf seiner Deutschlandtournee erscheint, erntet er mit seinem neuartigen Revertoire stürmischen Beifall. Der Bitte unseres rd.=Mitarbeiters nach einem Interview entsprach Werner Kroll in der Weise, daß er— ein Zwiegespräch mit sichselbst führte. Also. da sitze ich auf meiner Bude am Radio und böre mein wohlklingendes Stimmchen auf Platten über den Breslauer Sender und gefall mir selber. Mit einemmal klooft's. Ich stehe auf und wundere mir, mit einemmal geht auf die Tür. Ick gebe raus und kicke. Wer steht draußen?— Icke! Höflich, wie ich manchmal bin. bitte ich nun diesen meinen Besucher, der sich als Karl Weich vorstellte, näherzutreten; dann entspinnt sich folgendes Gespräch: „Vor allem. stellen se den Kasten da ab, ich mag keen Jesang nich leiden, da wer ich melancholisch.“—„Ja, aber das bin ich zufällig, der da im Radio singt!"— „Na. wenn schon!“ Also stelle ich das Rar#o ab.„Darf ich Sie nun fragen. was Sie wünschen. Herr äb——“—„Weich!"— „Weich? Wirklich, einen komischen Namen haben Sie. Wie schreibt man das. vorne mit w?“—„Nee. vorne mit v!“—„Aiso Veich?“—„Ne. Weich, wie Ei.“— „Na. Sie sagten doch aber eben. vorne mit v?“— „Natierlich wird vorne mit v geschrieben und hinten mit'n h!“—„Das weiß ich, daß hinten mit einem 5 geschrieben wird.“—„Na olso.“—„Na bitte."— „Wieso?"— „Ich meine nur so. es wäre nämlich an der Zeit, mir zu sagen. was Sie eigentlich von mir wünschen!"— „Eigentlich nischt, ich soll Sie nur interviewen oder wie das heeßt— ich soll Sie jedenfalls ausfragen für die Zeitung!"—„Also fragen Sie!"—„Jeborn?“—„Selbstverständlich!"—„Ach nee. und wo?“—„BerlinCharlottenburg!"—„Ab. die Jesend kenn ich, da am Knie...—„So. wo meinen Sie denn da?"—„Na. 'n Stück weiter ruff!"—„Vom Knie?“—„Om. is schon lange her, kann mich nicht mehr recht dadruff besinn'n!" „Wie sind se denn uff den Kram jekomm'n?"—„Auf welchen Kram?“—„Na. jeden Quatsch nachzumachen!“ —„Sie meinen. Künstler zu varodieren!"—„Ach. varodier'n nenn'se det?"—„Natürlich, das ist eine Veranlagung.“—„Was, ne Veranlasung is natierlich?“— „Ja. zum Parodieren.“—„Donnerwetter, zu wat man ’ne Veranlagung alles jebrauchen kann.“—„Nun hören Sie schon auf mit Ihrer Veranlagung!"—„Wieso meiner— Sie sind doch veranlagt!“—„Na ja!“—„Na also!“— „Nun schreiben Sie schon!"—„Das mit der Veranlagung ooch?".„Wegen mir können Sie das auch weglassen!"—„Na.'n bissl was muß ich ja schließlich schreiben!“—„Hoffentlich fällt Ihnen was Nettes ein.“ —„Nee!"—„Das ist bedauerlich!“ „Sammeln Se vielleicht irjend was, dat macht sich immer janz nett?"—„Ja, Bilderschecks. haben Sie welche?“—„Ne. ich prieme und ab und zu rooch ich meine selbstgedrehte Marke Frohsinn.“—„Frobsinn?"— „Ja. wenn Se die uffham, kenn'se frob sinn.“ „Darf ich Ihnen vielleicht einen Kognak anbieten?“— „Wat fragen Se da noch!"—„Habe einen unerhörten Rochus!“—„Uff mich?“—„Aber nein, im Schrank!"— „Wieso?“—„Na, der Schnaps heißt so.“ „Ach so. da wern' wa mal een vaviesemaknivseln—“ —„Wie bitte?“—„Ich meene, wir baede wern eenen verkasematuckeln—“—„Also Prost. spielen Sie Schach?“ —„Ner. aber ich kann Ihnen’nen Traum deuten!"— „Ich schlafe traumlos.“— „Schade, aber spielen Sie vielleicht Kart'n?"—„Ja. 66.“—„Na bitte, aber vorber zwitschern wa noch een!“ —„Bitte. Herr— äh— Weich.“ * „Sie svielen jetzt aus. Herr Weich!"—„Is jut. aber der— hup— der Kognak is alle—“—„Aha. also die Dame liegt oben—“—„Hm, der arme— der arme— Bauer—— is Ihnen schon Erläb— huv— Erläbnis eingefallen?"—„Bis jetzt noch nicht!"—„Mir ooch nicht—— aber, aber— das mit der Vaanlagung lassen wir wohl weg—“—„Ja doch. spielen Sie schon aus. wir müssen gleich Schluß machen, meine Pflicht ruft.“— „Wer ruf!?“—„Mein Dienst!" „Na also. Dienst ist Dienst und Schnaps is Schnaps. dann wer ich man jehn, lem'se wohl. Herr— äh— Herr — äh— Kinder, bin ich voll— Herr— äb—“— „Kroll, damit Sie es nicht vergessen, zeichne ich Ihnen das hier auf.“—„Dunnerwetter. dat bin ja icke—“— „Nein, ich!"—„Na ja!“—„Ach so——!“ Impfungen gegen Typhus und Ruhr werden die Impfstoffe immer wieder verbessert. Im übrigen, so erfahren wir, ist mit dem ständigen Fortschritt unserer Hygiene auch der Typhus bei uns immer mehr im Schwinden begriffen. In der Tuberkulose=Abteilung werden in direkter Fortführung der Kochschen Arbeiten Untersuchungen über die Vererbung der Widerstandsfähigkeit gegen die Tuberkulose bei weißen Mäusen vorgenommen. Hauptsächlich für diese Versuche ist das„Mäusedorf“ eingerichtet worden, ein geräumiger, sehr sauberer Raum. in dem auf riesigen Holzgestellen in zahllosen Gläsern etwa 2000 weiße Mäuse untergebracht sind, zweitausend Mäuse. die alle gekennzeichnet sind, die genau nach Vorschrift gevaart und getrennt werden, die ihr genau vorgeschriebenes, sorgfältig hergestelltes Futter bekommen. Allein mit der Betreuung dieser Tierchen sind zwei Frauen den ganzen Tag über beschäftigt. Ferner wird in der Pockenabteilung weiter an der Verbesserung des Impfstoffes gearbeitet, der heute schon so beschaffen ist, daß die Reaktionen außerordentlich gering sind, und auch die ängstlichen Eltern für ihre Kleinen keinerlei unangenehme Wirkungen durch die Impfung mehr zu besürchten brauchen. Eine sehr wenig erforschte Krankheit ist auch heute noch die Kinderlähmung. Dem Erreger restlos auf die Spur zu kommen, bereitet ungeheure Schwierigkeiten. Man arbeitet hier mit Versuchen an Affen, und für diesen Zweck sind in einem völlig neuen Stallgebäude. dessen Ausstattung an eine Kinderklinik erinnert, so sauber und hygienisch geht es hier zu. eine Anzahl indischer RhesusAffen untergebracht. Die Heilung versucht man heute kurzen Aermeln, das ihren jungen Körver eng umschloß. Die bloßen weißen Arme blickten daraus hervor und lagen verschränkt über den Knien. Ganz deutlich sah er ihre zarten Arme, die an diesem Sonntagnachmittag zu nichts nütze waren. Denn waren diese Nachmittagsstunden nicht einzig dazu geschaffen. Seite an Seite auf der Bank zu sitzen und sich wortlos und verliebt bei den Händen zu halten, lächelnd und mit gesenkten Augen? Jedesmal. wenn Pierrot auf dem See daran gedacht hatte, sprang eine heiße rote Flamme in ihm hoch, und mit einem Ruck riß er das Ruder herum, um wieder näber an das Ufer und das Haus unter den Bäumen heranzukommen. Jetzt stand er wieder auf dem Kai. Das Boot schaukelte an der Kette. und er sah auf den See hinaus. Die sinkende Sonne legte eine breite goldgepflasterte Straße darüber hin. Bei aller Schwerfälligkeit und Breite hatte der vierundzwanzigjährige Bursche etwas Kindliches an sich, und in seinen klaren Augen verriet sich deutlich eine gewisse Zartheit. Die Frauen spürten das sofort. Er mochte das viereckige Kinn vorstoßen und die Fäuste ballen, soviel er wollte: ein paar leise zärtliche Worte, ein schüchternes Lächeln und zwei Frauenarme, die sich für ihn öffneten. warfen ihn mit einem Schlage um. Oscar Caral. der Kassenwart der Gemeinde Cabrolles. war Pierrots Vater. Pierrot nannten die Leute den Jungen. wenn sie ihn nicht„Raufer" riefen. Das war ein Spitzname, den dieser Zweig der Familie Caral seit Geschlechtern führte. Pierrot gehörte zu den„RauferCarals“, wie es auch die„Fuhrmann=Carals" und andere Nebenlinien gab. Und er war nicht weniger stolz auf den Spitznamen als sein Ahnberr. der ihn einst nach einer gewaltigen Rauferei. bei der seine Fäuste derbe Spuren hinterließen, verliehen bekommen hatte. Pierrot hatte die lose Hand und das heiße Blut geerbt. Wenn er in Wut geriet, erschienen zwei dunkle Flecke auf seinen Backen, und in seinen Augen entzündete sich ein grünes Feuer. Dann sah er aus wie ein Fuchs. der auf der Lauer liegt. Er hatte oft genug beweisen können, daß er ein echter Raufer war. Cahrolles wimmelte von einer Schar gleichartiger heißblütiger Burschen. Er war unempfindlich gegen derbe Püsse. und es war kaum möglich, seiner von Wind und Wasser gegerbten Fischerhaut auch nur blaue Flecke beizubringen. Aber vor den Ränken der Mädchen war er ganz und gar hilflos. Je stärker sich die Frauen zu ihm hingezogen fühlten. um so ängstlicher ging er ihnen aus dem Wege. Er scherte vor dem großen Abenteuer der Liebe zurück Er spürte wohl, daß dieses wunderbare Abenteuer voll Leidenschaft und Gefahr, das den Mann sich selber finden und über sich hinauswachsen läßt, den restlosen Einsatz durch eine Serumbehandlung. die allerdings nur im ersten Stadium Erfolg bringen kann. Noch auf manche andere, dem Laien weniger interessante Forschungsaufgaben erstreckt sich die Arbeit des Instituts. Deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit, hohes Können und Genialität haben hier eine Stätte, von der in intensiver Arbeit noch manche wichtige Entdeckung zu erwarten ist— im Sinne ihres großen Gründers Robert Koch. Der Ichupo auf dem Regasus Lustige Erziehungsmethode eines Verkehrs=Schutzmanns — Das Notizbuch, das keine Strafmandate, sondern nur Verse enthält. Lebhafter Verkehr am Wilhelmplatz in Berlin. Rot leuchtet auf, und dennoch will ein Fußgänger noch schnell herüberflitzen. Aber da hält ihn ein Schupo fest, sieht ihn mit scharfem Auge an, lächelt dann etwas und „flüstert“ ihm dazu ins Ohr, so deutlich und eindringlich und mit wahrhaft dichterischer Betonung, daß es alle Umstehenden mit vernehmen können: des Herzens verlangt. Dä er mit der Kraft begnadet war. wahrhaft zu lieben, schämte er sich. von der Liebe zu reden. Wenn seine jugendlichen Kameraden, in Stunden dunkler Bedrängnis. hinter den Scheunen, in den Kneipen und beim Militär von den Geheimnissen der Liebe flüsterten. schwieg er. Niemals hatte er es fertiggebracht, häßlich von Frauen zu reden, wie das sonst die jungen Männer tun, bevor sie die Liebe wirklich kennen. Ehe Claire da war, hatte Pierrot Marguerite Roque geliebt. Sie war die Tochter des Fischers und Jägers Pivembois. Kein Mädchen im Dorf war so schön wie diese Zwanzigjährige. Sie war schlank und gerade gewachsen wie eine Esche. Vielleicht waren ihre Backenknochen ein wenig zu kräftig. aber dafür floß gesundes Blut in ihren Adern. Und ihre Stirn war hoch und schimmerte heller als die irgendeiner anderen. Als Marquerite vier Jahre alt war. starb die Mutter bei der Geburt des Bruders Glinglin. Seitdem hatte sie der Vater. der ein besserer Fischer als Erzieher war. ganz wild aufwachsen lassen. Sie kannte keinen anderen Zwang als den der Arveit und war dabei nicht schlecht gediehen. Schon früh übertrug ihr der Vater den Haushalt. Sie scheute keine Arbeit. und seit ihrer Einsegnung half sie Pivembois beim Fischen. „Sie leistet ebensoviel wie ein Mann!“ sagte der von seiner Tochter. Obwohl sie Halbwaisen waren, hatten es Marquerite und Glinglin nicht schlecht. Ein breiter Streifen Oedland und ein Kahlschlag trennten das Haus ihres Vaters vom übrigen Dorf. Aber die beiden Kinder litten niemals unter Einsamkeit. Sie kamen und gingen, wenn es ihnen paßte. und trieben sich in den Erlenbrüchen herum, wo sie das Leben wie aus einem aufgeschlagenen Buch begreifen lernten. Ihre jungen Seelen sogen sich voll mit dem herben und starken Geruch der Moore, und Wasser und weites Schilfland, die die Welt ihrer Kindheit bildeten, nährten sie mit Kraft und Gelassenheit. Sie waren glücklich und kehrten jeden Abend zufrieden in das alte Haus zurück wie Tiere, die in ihren Bau schlüpfen. Sie lebten einträchtig mit Pivembois, der die Kinder anbetete, ohne es sich merken zu lassen. Denn ihr Vater stand in dem Ruf. ein Schweiger zu sein. Nach seiner Meinung konnte man alles mit Gesten sagen: Durch Kopfschütteln. Augenzwinkern oder einfach durch Schweigen. Die Worte waren für die Geschäfte da und für den Zorn. Dann allerdings, wenn es einmal nötig war. konnte er reden und traf dabei immer ins Schwarze. Für gewöhnlich aber nahm er die Pseise nur aus dem Mund. wenn er sie stopfen mußte. Pierrot wußte nicht, wie das gekommen war. Eines Tages. ganz plötzlich, konnte er an nichts anderes mehr denken als an Marguerite. Er begann, ihre Nähe zu „Wenn du über'n Damm willst gehn, So mußt du erst zur Ampel sehn: Bei rot nach gelb, da bleibe stehn, Bei grün, da kannst du rüber gehn!“ Da fragten wir den Oberwachtmeister, der hier seinen Streifendienst macht, scherzhaft:„Von Goethe?“—„Nee, aber von mir; hab' noch mehr von der Sorte!“ ist die lachende Antwort.„Doch jetzt ist keine Zeit dazu. Dienst ist Dienst, und Verse sind Verse. Aber Versemachen ist was Schönes!“. Doch während einer kleinen Dienstpause treffen wir uns wieder, und da zückt er lachend ein kleines, ziemlich verwittertes Notizbüch. Will er noch schnell jemand„ankreiden"? Keine Angst— in diesem Schupobüchlein steht nur die Blume „Das ist das„berühmte' Buch— da kommen die Verse alle erst'rein. Später werden sie dann mit der Maschine ins Reine getippt!“ Und dann blättern wir, und, sichtlich begeistert von seinen Versen, gibt der Dichter im Polizeitschako den einen und anderen zum Besten: „Ich zähle viele Dinge auf. Die man erlebt im Lebenslauf...“ oder: „Oft ist der Radler recht verhaßt, Wenn er so durch die Straßen rast...“ oder: „In der Wilhelmstraße geht's sehr zu, Da hat der Schupo keine Ruh'...“ Es ist das ganze bunte, vielfältige Berliner Leben, wie es lacht und weint, das dieser Berliner Schupo hier in seinen Versen eingefangen hat. Nichts ist diesem dichtenden„Auge des Gesetzes“ entgangen. Wenn er seine Streifen macht, so galoppiert unsichtbar sein Pegasus mit. Den Wilhelmplatz, den Potsdamer Platz, den Tiergarten, die Gedächtniskirche, den Großen Stern, die Blumenfrau, die zu jeder Jahreszeit unentwegt auf ihrem Platz ist, und Moabit, all dieses ganze mannigfaltige Leben der Reichshauptstadt hat der Oberwachtmeister Küstex besungen. „Wann machen Sie eigentlich diese Verse? Wie haben Sie Zeit und Muße dazu, zwischen all Ihrem anstrengenden Dienst?“ fragen wir ihn. Lachend und reimend gibt er uns die Antwort:„Und während alle heimwärts eilen, schreib in der Straßenbahn ich diese Zeilen!"—„Und von wem haben Sie diese dichterische Ader geerbt?“ fragen wir weiter.„Von niemanden! Die ist plötzlich „geplatzt", als ich einmal an der Ecke Mauer= und Leipziger Straße stand und mir im stillen so das Verkehrstreiben ansah und meine Beobachtungen über die vielen kleinen und großen Verkehrssünden der Berliner machte. Da entstand mein erster Vers:„Wenn du über'n Damm willst gehen, mußt erst links dann rechts du sehen...“ Oberwachtmeister Küster meldete sich mit 16 Jahren als Freiwilliger an die Front. Er war dreieinhalb Jahre im Felde und wurde bei St. Albert an der Westfront sehr schwer verwundet. Er war mit Leib und Seele Soldat gewesen, aber, die Verwundung war noch zu frisch, zum Militär würde er wohl nicht mehr eingestellt werden. Er wandte sich nun der Schutzpolizei zu. Ein Gesuch und noch ein Gesuch, bis es endlich 1923 glückte: der alte. schwerverwundete Feldsoldat wurde bei der Berliner Schutzpolizei eingestellt, als deren„dichtender Schupo; er schon lange allseits bekannt ist. Wissensuertes Allerlei An den Küsten von Irland und England wurden kürzlich ungewöhnlich viele ziemlich große Meerschildkröten gefunden. Dank einem anhaltenden südwestlichen Winde waren diese trovischen Gäste vom Golf von Mexiko herübergetrieben. Außer dem tatsächlichen Wert der Tiere ist das Ereignis wissenschaftlich von Bedeutung. da es einen Fingerzeig betreffs der Strömungsverhältnisse im Atlantischen Ozean gibt, eine Frage, die für die Fischerei sehr wichtig ist. * Um den botanischen Reichtum zu erhalten, für den die Insel Madeira berühmt ist; gibt es dort ein Gesetz, daß für jeden Busch oder Baum, der entfernt oder gefällt wird. ein neuer Busch oder Baum an der gleichen Stelle gepflanzt werden muß. * Die Mitglieder eines englischen Klubs haben ein Mittel gegen sehr lang ausgedehnte Tischreden gefunden: sie haben nämlich ausgemacht, daß jeder Redner während seiner Rede ein Stück Eis in der Hand halten muß. Das Ergebnis ist, daß selten eine Rede länger als 2 Minuten dauert. * Die Eingeborenen auf den Freundschaftsinseln benutzen Haifischzähne als Geld. Die Zähne werden zum Teil rot gefärbt: die weißen Zähne haben den zwanzigfachen Wert der roten. suchen, wie man die Wärme und das Licht des Tages sucht. Sie erschrak vor dem heftigen Begehren. das aus seinen Augen sprach, und wich ihm lange aus. Als sie sich dann schließlich seine Gesellschaft gefallen ließ, tat sie es nur mit der scheuen Zurückhaltung von dem unruhigen Lachen von Mädchen. die Furcht vor der Liebe haben. Aber eines Abends, als die Atemzüge der Nachi die beiden einhüllten wie schützende Eulenfittiche, umschlossen Pierrots Arme sie so fest, daß sie meinte, die Besinnung zu verlieren. Pierrot dachte noch viel an seine erste Liebe. Sie hatte in seinem Herzen Narben zurückgelassen wie eine Pflanze, die man gewaltsam aus der Erde reißt. Niemals vergaß er Marquerites Augen. die wie ein klares Bergwasser leuchteten; niemals ihre tiefe, bebende Stimme, mit der sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Diese Stimme hatte sich verhärtet wie in stählernen Tränen an dem Tage, als sie miteinander brachen. Eine dumme Eifersuchtsgeschichte hatte alles zerstört. Svpäter verliebte sich Pierrot in Claire. Das kam ganz von selbst und sehr schnell. Sein Herz war so heiß. daß es ihn zu verbrennen drohte, wenn es noch länger ohne Nahrung blieb. In den letzten Tagen hatte er nur den Tränengeschmack der Verzweiflung verspürt. Nun drängten allzu viele Worte über seine Lipven. Er hatte einmal ein Mädchen geliebt, und nun mußte er weiterlieben. So blieb er wenigstens davor bewahrt, sich wieder an Marquerite zu hängen. Bei einer Geburtstagsfeier im Hause gemeinsamer Verwandten verliebte er sich in Claire. Barcarolle, der Dorfpoet, war auch da, sang seine Lieder und brachte alle mit seinen komischen Einfällen zum Lachen. Die allgemeine Fröhlichkeit riß auch Pierrot mit. Claire saß neben ihm. sie sprach mit ihm. wandte ihm ihr Gesichtchen zu. Das Licht einer Lampe fiel auf sie, und er sah, wie zart und kindlich ihre Wangen waren. An diesem Abend begleitete er das Mädchen nach Hause. Sie gingen immer hundert Schritt hinter Claires Mutter her. Später, als Pierrot nach Hause kam, fragte ihn seine Mutter: „Na— war es nett heute abend?“ „Bah!" machte er und verzog geringschätzig den Mund. Aber oben in seiner Kammer schlief er sofort ein. Sein Gesicht war glücklich und entspannt. Von jetzt an sah er Claire häufiger. In ihrer Nähe war er still und sanft. Claire erschien ihm so zart und schwach, daß er sich stark fühlte in dem Gedanken, sie beschützen zu müssen. So vergaß er seine eigene Schwäche. In Wirklichkeit war er nämlich, seit er mit Marguerite gebrochen hatte, weich wie ein Acker nach dem Gewitterregen. (Fortsetzung folgt.) in ein süddeutsches Oesterreich und in einen norddeutschen Staat, der zum Vorteil Frankreichs, Polens und eotl. Hollands erheblich kleiner werden würde, zu rechnen. Die Errichtung eines Staatendlockes bzw. was wahrscheinlicher ist, einer Föderation der Staaten, die zwischen der Ostsee, dem Schwarzen und Asiatischen Meer liegen, wäre dann auch aktuell. Italien müßte seine kolonialen Ansprüche aufgeben und Abessinien verlieren.“ In einer Massenversammlung in Teschen erklärte Magister Swipay nach der üblichen geschichtsfälscherischen Einleitung:„Im kommenden Kriege wird Polen die früheren historischen Meeresküsten von 1100 Klm. Länge mit Stettin zurückerobern, alles geraubte Territorium Deutschland abnehmen, vamit die Oder wieder polnisch werde, denn die heutige Grenze ist ein Absurdum. Der deutschen Hydra wird das Rückgrat gebrochen werden, man wird ihr die Zähne ausreißen, Arme und Beine amputieren. Polen wird seinem Drange nach Westen. nach Berlin über die Oder bis zur Elbe zur Tat werden lassen. 2 Millionen entrechteter und geknechteter Polen(!) müssen befreit werden und in den Schoß des Mutterlandes Polen zurückkehren. Es wird ein heiliger Kultur= und Glaubenskrieg um die heiligsten Güter der Menschheit werden. Die deutsche Seele der Raubritter wird gegen die reine Seele der polnischen Nation kämpfen. Gott selbst wird Polen gegen die deutsche Barbarei beistehen. Es wird ein Krieg für das Imperium Polen sein, welches siegreich aus dem Kampfe hervorgehen wird. Jetzt wird Deutschland endgültig auf die Knie gezwungen und vernichtet werden.“ Der Kampf um Deutschlands Erneuerung ein Kampf um das Recht Die Osttagung deutscher Rechtswahrer in Danzig. Danzig, 23. Aug. Die Osttagung deutscher Rechtswahrer in Danzig wurde am Mittwoch fortgesetzt mit Vorträgen von Prof. Dr. Grimm und des Leiters des Hauptschulungsamtes der NSDAP., stellvertretender Gauleiter Schmidt. Prof. Dr. Grimm hob hervor, daß Selbstbestimmungsrecht und Gleichberechtigung die großen Rechtsgedanken seien, mit denen die NSDAP. seit 1920 den Kampf um die Wiederaufrichtung des deutschen Volkes und die Verwirklichung der deutschen Einheit geführt habe. Der Kampf um Großdeutschland und der Kampf gegen Versailles gehöre auf das engste zusammen. Der Kampf um die deutsche Erneuerung und Befreiung von den Fesseln von Versailles sei in erster Linie ein Kampf um das Recht. Nachdem Versailles überwunden sei, bleibe noch ein letztes Problem zu lösen.„In dieser Frage sei aber Deutschland bestimmt im Recht“, hätten französische und englische Völkerrechtslehrer, Staatsmänner und Politiker schon vor Jahren geschrieben. Trotzdem warteten die Deutschen nun schon seit 20 Jahren auf die gerechte Revision, auf die Einlösung von Versprechen, die ihnen Wilson vor der Niederlegung der Wassen gegeben habe. Da das deutsche Volk jetzt aber einig und geschlossen hinter dem Führer stehe, sei die letzte Lösung dieser Frage aber nur noch eine Frage der Zeit. Der Leiter des Hauptschulungsamtes der NSDAP., Schmidt, erklärte, der Nationalsozialismus strebe in der Erziehung und Führung des Volkes nichts anderes an als das Wissen zu vermitteln, daß jede Ordnung sich ausschließlich auf unseren volrischen Herzen aufbaue. Wir hätten die Arbeit als„Fluch“ überwunden, indem wir ihr die Ehre und den Adel zusprechen. Wenn wir die ewigen Tugenden der Deutschen zu mobilisieren in der Lage seien, die die Einheit unseres Volkes als höchstes Gut bewahrten, dann würden wir jedem Ansturm, den der Weltjude je gegen uns organisiere, überstehen und überwinden. Ernteschlacht für Deutschland Tagesbefehl des Reichsstudentenführers. Berlin, 23. Aug. Reichsstudentenführer Reichshauptamtsleiter Dr. Gustav Scheel wendet sich laut NSK. mit folgendem Tagesbefehl an die 46 000 Erntehilfestudenten: „Kameraden, Kameradinnen! Die ersten Transporte der studentischen Erntehilfe haben ihre Rückreise angetreten. Pünktlich ist die Ernte unter Dach und Fach gebracht. Das ist Euer stolzes Werk. Mit voller Kraft und in vorbildlicher Haltung habt Ihr an vorderster Front diese Ernteschlacht für Deutschland geschlagen. Man wird zukünftig nicht vom Erntejahr 1939 reden können, ohne der unvergleichlichen Einsatzbereitschaft deutscher Studenten und Studentinnen zu gedenken. Wohl legen wir Spaten und Sensen aus der Hand und gehen gewissenhaft unseren Studienpflichten nach, aber immer stehen wir in höchster Bereitschaft! Wir bleiben weiter stets bereit für Führer und Volk.“ Ansprache des Oberbefehlshabers des Heeres an die Soldaten Am Vorabend der Tannenberg=Feier— Gemeinschaftsempfang aller Truppen. Berlin, 23. Aug. Am Vorabend der Tannenberg=Feier, am Samstag, 26. August, wird der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, von 19,30 bis 20 Uhr über den Deutschen Rundfunk eine Ansprache an die Soldaten des deutschen Heeres richten. Diese Ansprache wird übertragen vom DeutschlandSender und von den Reichssendern Königsberg, Breslau, Böhmen, Wien. Graz, München, Stuttgart, Frankfurt a. M. und Köln. Für alle Truppen des Heeres ist Gemeinschaftsempfang befohlen. Der britische Botschafter vom Führer empfangen Berchtesgaden, 23. Aug. Einem Wunsche der britischen Regierung folgend empfing heute der Führer auf dem Berghof den brittschen Botschafter Sir Neville Henderson. Der Botschafter überreichte dem Führer einen Brief des britischen Premierministers an den Führer, der in gleichem Sinne wie die gestrigen englischen Verlautbarungen über die Kabinettssitzung abgefaßt war. Der Führer ließ dem britischen Botschafter keinen Zweifel darüber, daß die von der britischen Regierung eingegangenen Verpflichtungen Deutschland nicht zu einem Verzicht auf die Vertretung nationaler lebenswichtiger Interessen veranlassen könnten. Englands und Frankreichs Botschafter im Palazzo Chigi Rom, 23. Aug. Der italienische Außenminister Graf Ciano hat Mittwoch 13 Uhr den englischen Botschafter zu einer 20 Minuten dauernden Unterredung empfangen. Um 18 Uhr begab sich der französische Botschafter in den Palazzo Chigi. wo er eine halbstündige Unterredung mit Graf Ciano hatte. Streik auf den großen englischen Eisenbahnlinien am Samstag London, 23. Aug. Die dem Lokomotivführer= und Heizerverband angehörigen Eisenbahnangestellten beschlossen gestern, am Samstag in den Streik zu treten, da ihren Lohnforderungen nicht entsprochen worden ist. Von diesem Streik dürften alle großen Eisenbahnlinien Englands betroffen werden. Ibn Saud bewaffnet seine Krieger Damaskus, 23. Aug. Nach hier aus dem Hedschas einDamaskus, 23. Aug. Nach hier aus dem Hedschas eingetroffener Meldung liefert König Ibn Saud von Arabien seinen arabischen Kriegerstämmen der Zeit Waffen aus Dem Anführer eines jeden Araberstammes wurde ferner ein nach modernen Gesichtspunkten ausgebildeter militärischer Berater beigegeben. „Größte diplomatische Niederlage der Einkreiser“ Weitere Auslandsstimmen zum deutsch=sowjetrussischen Nichtangriffspakt Oslo: Mächtige Stärkung Deutschlands Oslo, 23. Aug. Die gesamte Morgenpresse vom Mittwoch bringt lange Kommentare zu dem deutschsowjetrussischen Richtangriffspakt, die ausnahmslos zum Ausdruck bringen, daß die geniale Politik des Führers die von den Westmächten mühsam aufgebaute Einkreisungsfront mit einem Schlage weggesegt hat. „Aftenposten“ meint, daß Polen und die Westmächte jetzt ihr Spiel ausgeben würden, denn ein verlorener Krieg würde für Polen die gänzliche Vernichtung, für die Westmächte aber ebenfalls in jeder Beziehung und überall eine Katastrophe bedeuten. „Morgenbladet“ erklärt u. a., Deutschland habe einen gewaltigen diplomatischen Sieg davongetragen. Das liberale„Dagbladet“ schreibt, dieser Pakt bedeute selbstverständlich eine mächtige Stärkung Deutschlands und eine Niederlage für die Westmächte. Es sei nicht unwahrscheinlich, daß die Westmächte Polen jetzt ebenso im Stich lassen werden, wie sie es mit der Tschechei bereits getan hätten. Die Zeitung„Tidens Tegn" bezeichnet das Ereignis dieses Paktes als Weltgeschichte, deren Folgen sich überhaupt noch nicht übersehen ließen. „Nationen“, schreibt::„Die Opposition gegenüber München, die Chamberlain zum Umsatteln veranlaßte, hat mit ihrer Einkreisungspolitik die größte diplomatische Niederlage erlitten, die die Weltgeschichte bisher wahrscheinlich zu verzeichnen hatte. Die Einkreisungspolitik war gefährlich für den Frieden Europas und sie hat entgegen dem Willen ihrer Väter zur Schaffung einer neuen Macht in Europa geführt, die für die Westmächte eine schwere Bedrohung darstellt. Sie haben jetzt die Wahl zwischen einem neuen Weltkrieg und einem neuen München von unabsehbaren Ausmaßen, und das alles um Danzig willen, des Punktes des Friedens von Versailles, den alle Teile längst als eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit erkannt haben.“ Neue italienische Warnung an Rom, 23. Aug. Die Morgenblütter behandeln heute die völlige Aenderung der politischen Lage durch den deutsch=sowjetrussischen Nichtangriffspakt.„Messagero“, der von dem Zusammenbruch der demokratischen Manöver spricht, richtet erneut sehr ernste Mahnungen an Polen, bei dem die Entscheidung über Krieg und Frieden liege. Bis gestern habe Polen noch zögern können, aber von dem Augenblick an, da sich Deutschland und die UdSSR. auf der Basis des Nichtangrifses verständigt hätten, sei es vollkommen überflüssig und vergeblich, daß Polen daran denke, sich an Frankreich zu wenden. Gegenüber der schweren Verantwortung der Stunde sollten auch die Demokratien in Polen nicht mehr ein Sprungbrett ihres wahnsinnigen Einkreisungsplanes sehen. Sie sollten vielmehr keine Minute verlieren, um Polen die Ratschläge zu geben, die noch retten könnten, was zu retten sei, damit zugleich auch den Frieden. Mailand, 23. Aug. Die norditalienische Presse widmet dem bevorstehenden Abschluß des deutsch=sowjetrussischen Nichtangriffspattes weilete ausführliche Kommentare. Die„Skampa“ schreibt, heute könne man behaupten, daß das Einkreisungssystem zusammengebrochen sei, Frankreich und England hätten den Hauptteil ihres Spiels verloren und ständen allein den schweren Verpflichtungen gegenüber, die sie übernommen hätten. Das Ereignis führe auch zu einer Klärung der gegenwärtigen politischen Lage. Polen müsse jetzt ernsthaft an sich selbst denken und sich zu direkten Verhandlungen mit Berlin entschließen. „Gazzetta del Popolo“ schreibt, der blitzartige Sieg der Achse drehe die internationale Lage vollständig um und lichte die Reihen der Einkreiser. Frankreich und England machten jetzt eine diplomatische und moralische Krise durch, alle ihre Pläne würden über den Haufen geworfen. Sie müßten mutig ihre bisher befolgte Politik überprüfen und Richtlinien einschlagen, die der tatsächlichen Weltlage besser Rechnung trügen. Bestürzung in Paris und London hält an Paris, 23. Aug. Die Pariser Presse hat heute das Aussehen von Plakaten. Der„deutsch=russische Pakt“— wie man hier in Paris sagt— beherrscht völlig das Bild der Morgenblätter am Mittwoch. Seitenlange Kommentate, mehr oder weniger kritische Stellungnahmen und Leitartikel wechseln ab mit Photos des Reichsaußenministers, Molotows und Stalins. in Kartenskizzen verdeutlichen einige Blätter ihren Lesern das geographische, politische und diplomatische Problem Mittel= und Osteuropas. Trotz der offensichtlich ausgegebenen Parole „Fassung bewahren“ gelingt es der Pariser Presse nicht, ihre Ueberraschung, Empörung, Enttäuschung, ihren Zweifel und ihre Besorgnisse wegne des deutsch=sowjetrussischen Paktes und seine noch nicht abzusehende Auswirkung zu verhehlen. Die Blätter machen alle Anstrengungen, die französische Oeffentlichkeit nach der ersten Ueberraschung und Bestürzung zu beschwichtigen, und fordern, daß Kaltblütigkeit mehr denn je notwendig sei. Allgemein betonen die Blätter, die Lage sei weiterhin ernst. London, 23. Aug. Die Leitartikel der heutigen Morgenpresse bringen zum Ausdruck, daß man sich in England noch immer nicht von der Bestürzung, die der geplante deutsch=sowjetrussische Nichtangriffspakt dort verursacht hat, erholt hat. Die Blätter geben sich Mühe, ihren Lesern Mut zuzusprechen, wobei sie versuchen, die Bedeutung des Paktes zu schmälern. England werde, so schreiben die Zeitungen, fest zu seiner Garantie an Polen stehen. Ereignis von umwälzender internationaler Bedeutung USA.=Presse im Zeichen des Paktes. Neuyork, 23. Aug. Die gesamte USA.=Presse bewertet in spaltenlangen Artikeln den bevorstehenden Abschluß des deutsch=sowjetrussischen Nichtangriffspaktes als ein Ereignis von umwälzender internationaler Bedeutung mit vorläufig noch unabsehbaren Folgen. Washingtoner Amtskreise dagegen versuchen, nach in Neuyork vorliegenden inoffiziösen Auslassungen, die Tragweite eines derartigen Abkommens zu bagatellisieren. „Neuyork World Telegramm“ und andere Blätter erklären, daß die Westmächte den schwersten Schlag seit Beginn des Nervenkrieges gegen Hitler erhalten hätten. England habe monatelang mit dem Hut in der Hand Moskau beschworen, einen Militärpakt abzuschließen. Weiter heißt es, schon Bismarck habe Rußland als ein Land erkannt, das Deutschland natürlich ergänze. Die „Neuyorker Staatszeitung“ bemerkt, Deutschland habe in einem Konflikt, der Europa an den Rand des Abgrundes zu führen drohte, einen Sieg errungen, dessen Auswirkungen auf das künftige Menschheitsgeschick überhaupt nicht zu ermessen seien. Die Ankündigung des Vertragsabschlusses sei eine Garantie gegen einen bewaffneten Konflikt in Europa. Damit sei ein dicker Strich durch die Rechnung der Westmächte gezogen. Plastisch schildert der Londoner Korrespondent des „Neuyork Journal American“ die völlige Fassungslosigkeit zweier britischer Kabinettsmitglieder, die der Korrespondent sofort nach Bekanntwerden der Paktankündigung anrief. Ein Kabinettsmitglied habe ausgerufen:„Großer Gott, stimmt das wirklich?", das andere habe gesagt: „Dies ist die verheerendste Bombe, die im diplomatischen Nervenkrieg jemals geworfen wurde.“ Zum Reichsparteitag des Die baulichen Vorbereitungen der Deutschen Reichsbahn 7 Elektrischer Zugverkehr auf dem Reichsparteitaggelände Nürnberg,“ 23. Aug. Von Jahr zu Jahr nehmen die Reichsparteitage an Umfang, Größe und Bedeutung zu. Zahlen beweisenes— sie beweisen es auch bei den Leistungen, die die Deutsche Reichsbahn in den vergangenen sechs Jahren und auch jetzt bei ihren Vorbereitungen zum Reichsparteitag 1939 zu bewältigen hat. Wenn man bedenkt, daß die Gesamtzahl der zum Reichsparteitag 1933 gefahren Züge von 600, die rund 900 000 Menschen beförderten, auf 1324 Züge mit über 2.5 Millionen besörderten Reisenden im Jahre 1938 gestiegen ist — dabei sind die Mehrbetriebsleistungen im Güterverkehr noch gar nicht berücksichtigt—, dann versteht man, daß sich die Deutsche Reichsbahn auch zu einer großzügigen Umund Ausgestaltung der Nürnberger Bahnanlagen entschließen mußte. Auch diese Arbeit ist in Nürnberg mit Umsicht in Angriff genommen und durchgeführt worden und wird auch weiter in einer allen zukünftigen Erfordernissen entsprechenden Weise vorwärtsgetrieben. Im Süden der Stadt ist der neue Lagerbahnhof Nürnberg=Märzfeld geschaffen worden, der nun zum Reichsparteitag des Friedens erstmals die Probe für die großen Transportbewegungen zu bestehen haben wird. Es ist selbstverständlich, daß die Architektur des Bahnhoses dem Charakter der Bauten des Reichsparteitaggeländes angepaßt ist. Ebenfalls auf dem Reichsparteitaggelände liegt der Bahnhof Nürnberg=Fischbach, dessen Ausbau mit Rücksicht auf die Nähe der Lager der Formationen erforderlich geworden ist. 25000 Liter Brennstoff unterschlagen Benzinschwindeleien an einer Essener Tankstelle Essen. 22. Aug. Nad ad siebentägiger Verhandlung wurde —„„ der Inbaber einer Essener Tankstelle wegen Betruges. Urkundenfälschung. Hehlerei und Vergebens gegen die Preisstoppperordnung am Dienstag von der Essener Großen Strafkammer zu zehn Monaten Gefängnis und 300 RM. Geldstrafe, ersatzweise weiteren 30 Tagen Gefängnis, verurteilt. Die„Untersuchungshaft wurde dem Angeklagten nicht angerechnet. Der Staatsanwalt hatte eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und sechs Monaten beantragt. Aus der umfangreichen Beweisaufnahme und der langwierigen Voruntersuchung, die bis zum Mai 1938 urückreicht, ergaben sich denkbar verwerfliche Machenchaften, die der Angeklagte Wilbelm Kratz zum Teil ieben Jahre hindurch zum Nachteil seiner Kunden und einer auftraggebenden Firma durchgeführt bat. Schätzungsweise 25.000 Liter Brennstoff bat der Angeklagte seinen Kunden vorenthalten: er hat ferner gestoblenen Brennstoff angekauft und weiter veräußert. für Oel höbere Preise gefordert, als sie nach der Preisstovvverordnung zulässig waren. und schließlich noch eine Urkunde gefalscht, um seine Betrügereien zu vertuschen. Abgesehen davon, daß der Angeklagte Jahre hindurch Fahrer von Kunden mi: Trinkgeldern und Geschenken schmierte und als Ausgleich dafür weniger Brennstoff lieferte, als er in Rechnung stellte, hatte er es vor allem auf Herrenfahrer abgesehen, die aus Bequemlichkeit beim Tanken im Wagen sitzen blieben und den Männern der Tankstelle volles Vertrauen schenkten. Drei verschiedene Metboden hatte der Angeklagte für seine Betrügereien, einmal füllte er die Meßgläser in der Tunksäule nicht bis zum Eichstrich, dann behielt er einen Teil des Brennstoffs im Ableitungsschlauch zurück, und schließlich verstand er es. die Uhr an der Tanksäule im unbewachten Augenblick einmal mehr umzuschlagen, sodaß statt zehn nur fünf Liter in den Tank des Kraftwagens flossen. Der An Angeklagte bat aber nicht allein die Kunden planmäßig betrogen, sondern auch versucht, kwarte zur Vornahm Auch der Rangierbahnhof erfuhr wesentliche Veränderungen und Erweiterungen, wodurch die Leistungsfähigkeit sowohl des Einfahrbahnhofes als auch die des Ausfuhrbahnhofes erheblich gesteigert worden. Es erwies sich im Zuge der Elektrisierung der Strecke Berlin—Rom auch als notwendig, den gesamten Rangierbahnhof mit den Verbindungslinien zum Hauptbahnhof Nürnberg und Fürth zu elektrisieren. Im Zuge dieser Arbeiten mußten u. a. die Maste des Bahnhofs Märzfeld entsprechend der Bauart des Reichsparteitaggeländes durch Vollwandmaste in Sonderausführung ersetzt werden. Außer diesen im Süden der Stadt gelegenen Bauten, die ihr besonderes Gepräge und ihre entsprechende Bedeutung gewonnen haben, weisen auch die im Norden gelegenen Reichsbahnanlagen grundlegende Neuund Umbauten auf. Der Ausbau des Nordringes und die Arbeiten an den Bahnhöfen Nürnberg=Nord, Nürnberg=Nordwest und Nürnberg=Nordost konnten, obwohl sie erst im April dieses Jahres begonnen wurden, soweit gefördert werden, daß bis zum kommenden Reichsparteitag der Nordring benützbar ist. Das Arbeitstempo der hierbei eingesetzten etwa 2000 Arbeitskräfte war ganz außergewöhnlich und wenn der Hauptteil der Arbeit bis zum Beginn des Reichsvarteitages geleistet ist, dann wurde tatsächlich eine Aufgabe bewältigt, die nur bei restlosem Einsatz aller beteiligten Hand= und Kopfarbeiter geschafft werden konnte. die von ihm angeornahme gleicher Manöver stellten Hilfstank zu bestimmen. Der Angeklagte bestritt ganz entschieden, seine Kunden betrogen zu haben. Nicht weniger als vier frühere Hilfstankwarte aber bestätigten u. a. in der Verhandlung die in der Anklage vorgebrachten Beschuldigungen gegen den Angeklagten, der selbst immer wieder von einem Komplott der Hauptbelastungszeugen mit seiner geschiedenen Frau sprach und die Zeugenaussagen abschwächen wollte. Doch ergab die Verhandlung, daß vielmehr der Angeklagte selbst ein Kesseltreiben gegen die Hauptbelastungszeugen mit dem Erfolg veranstaltet batte, daß einer von ihnen über drei Monate und seine geschiedene Frau eine Woche wegen angeblich wissentlich falscher Anschuldigung In Untersuchungshaft kamen. Durch sein unglaubliches Verhalten batte sich der Angeklagte die Anrechnung der Untersuchungshaft verscherzt. In der Urteilspegrundung hieß es, daß Männer vom Schlage des Angeklagten im Zeitalter der Motorisierung ausgemerzt werden müßten, sollte das Vertrauen des„Volkes in das vom Führer geförderte Werk nicht durch solch üble Elemente erschüttert werden. Isländische Sportler in Essen Essen, 23. Aug. In Essen führte am Mittwoch Jslands Fußballelf ihr erstes Spiel auf der Deutschlandreise gegen eine Niederrhein=Auswahl durch. Jahre verbinden uns nun schon mit den Sportfreunden aus dem Norden. Sie nehmen nicht nur regen Anteil am Deutschland der Leibesübungen, sondern sehen sich gründlich mit offenen Augen in unserer Heimat um. Am Tage vor dem Spiel waren sie von Krupp zu einer Werksbesichtigung eingeladen worden, die sie einsach aus dem Staunen nicht herauskommen ließ, und am Mittwoch wurden sie im Rathaus von der Stadt Essen empfangen. Bürgermeister Bönner sprach für den verhinderten Oberbürgermeister zu den Gästen.„Sie sind nun hier in der Wassenschmiede des Reiches. Aber wir haben über den Maschinen den Menschen nicht vergessen. Den Wahrheit beweis werden Sie gerade hier im Ruhrgebiet allenthalben finden: Große Siedlungen und alle kulturellen Einrichtungen, die dem arbeitenden Menschen dienen sollen.“ Er wies noch auf die besondere Pflege des Sportes durch die Stadt Essen hin. Allerdings hatten unsere Gäste aus dem Hohen Norden schon einen handfesten Beweis durch die monatelange Lehrtätigkeit des Essener Sportlehrer# Fritz Buchloh auf Island, der mit dem größten Entgegenkommen des Essener Oberbürgermeisters gefahren Dar. Gislei Sigurbjoernsson übersetzte seinen Kameraden die Worte des Bürgermeisters und sprach seinen herzlichsten Dank für den hervorragenden Empfang in Deutschland aus. Irgendwie hatte Jolands Mannschaftsführer einmal davon gehört, daß Essens Oberbürgermeister Dillgardt Island aus eigener Anschauung kennt, und so überreichte er für ihn ein Bild mit der Thingstätte, wo „Islands Parlament“ tausend lange Jahre tagte.— Dr. Erbach, der die Gäste schon von Hamburg aus vom Island=Dampfer„Godafoß“ weg betreut hatte, dankte für das Fachamt Fußball der Stadt Essen gleichfalls für den herzlichen Empfang. Er selbst habe miterlebt, wie herzlich Island seinen deutschen Besuch seinerzeit willkommen geheißen und wieder verabschiedet habe und wie sehr man gerade in Island das Werk Adolf Hitlers verstehe. Zum lbschluß trugen sich die Gäste in das Eiserne Buch der Stadt Essen ein. Ihr 3jähriges Enkelkind ermordet Essen, 23. Aug. Eine grauenvolle Bluttat spielte sich in den Vormittagsstunden des Mittwochs im Stadtteil Essen=Rüttenscheid ab. Im Keller eines Hauses in der Katharinenstraße brachte eine Frau ihrem drei Jahre alten Enkel mit einem Beil mehrere schwere Koviverletzungen und mit einem Tischmesser einen tödlichen Halsschnitt bei. Die Mutter des getöteten Kindes. die erst dieser Tage niedergekommen ist, befindet sich noch im Krankenhaus. Der Vater war zur Zeit der Tat gerade auf dem Wege zur Anmeldung des neugeborenen Kindes. Die Mordkommission ist noch mit der Klärung der entsetzlichen Tat beschäftigt. 5 Kühe vom Blitz erschlagen Geldern, 23. Aug. Bei einem über der hiesigen Gegend niedergegangenen schweren Gewitter wurden insgesamt fünf wertvolle Milchkübe vom Blitz erschlagen. In der Gemeinde Pont wurden drei Bauern und in der Gemeinde Lüllingen ein Bauer geschädigt. Großes Glück hatte dabei noch ein Melker, der gerade eine Kuh molk. als sie vom Blitz getroffen wurde. Während das Tier auf der Stelle tot war, verlor der Melker nur für kurze Zeit das Bewußtsein. Sonst kam er ohne Schaden davon. Unwetterschäden an der Mosel Bernkastel, 23. Aug. Die Weinbaugemeinde Drohn im Kreise Bernkastel wurde am Montagnachmittag von einem schweren Unwetter beimgesucht. Mehrere Gewitter. die sich mit einem wolkenbruchartigen Regen entluden. verursachten in wenigen Minuten eine Ueberflutung der Reichsstraße Bernkastel=Trier. In den Weinbergen rissen die Wassermassen metertiefe Rinnen, durch die das kostbare Erdreich abgetragen und in die unterhalb der Weinberge liegenden Häuser geschwemmt wurde. Die Straße war an vielen Stellen von bis zu zwei Meter hohen Schutt= und Geröllhalden bedeckt. In vielen Anwesen drangen die Wassermassen in Wohnräume, Küchen und Ställe ein, die zum Teil schwer verschlammt und unbenutzbar sind. In einem der betroffenen Anwesen standen die Schweine bis zum Hals im Wasser. Besonders schwer sind die Unwetterschäden an den Weinbergen: Mehrere tausend Kubikmeter wertvolle Muttererde sind weggeschwemmt worden. Was das reißende Wasser verschonte, hat zum Teil durch Hagelschlag, der bis zu Taubeneigröße niederprasselte, schweren Schaden genommen. Der Gesamtschaden ist noch nicht zu übersehen. Die Feuerwehren von Drohn. Neumagen und Trittenbeim, die Technische Nothilfe der Ortsgrupve Leiwen, und die Männer des RAD.=Lagers Thalfang leisteten unter tatkräftigem Einsatz die erste Hilfe. Auch in dem auf der anderen Moselseite liegenden Weinort Piesvort hat das Unwetter gewütet und Geröll= und Erdmassen aus den steilen Weinbergen zu Tal gerissen. In wenigen Augenblicken wurde auch hier die Dorfstraße in einen reißenden Fluß verwandelt. Durch Gröllmassen waren die Gleise der Moseltalbahn Winttich=Niederemmel mehrere Stunden gesperrt: der Verkehr war nur durch Umsteigen aufrechtzuerhalten. King Hall abermals hereingefallen Blöde Tarnung siel auf. Bern, 23. Aug. Der„Bund“ meldet, daß die eidgenössische Post in Verbindung mit der Bundesvolizei. einige hundert Briefe von King Hall beschlagnahmt hat, die in der Schweiz für Deutschland aufgegeben worden seien. Der„Bund“ schreibt hierzu wörtlich:„Was diese Propaganda für uns besonders unangenehm macht und als nicht Gentleman like empfunden wird, ist die Tarnung unter dem Schweizer Kreuz. Die gedruckten Briefe, die mit der faksimilierten Unterschrift von Stephan King Hall versehen sind, wurden in Kuverts versandt mit der Aufschrift„Besucht das Ereignis des Jahres— die Schweizer Nationalausstellung Zürich". Der Brief selbst ist so gehalten, daß er sich nach außen ebenfalls für einen Werbebrief für die Landesausstellung präsentiert. Die Vorderseite zeigt ein großes Schweizer Kreuz auf rotem Feld und die Worte„Das große Ereignis der Schweiz— Sommer 1939— Shweizerische Nationalausstellung 1939 — Zurich Mai bis Oktober“. Diese Briefe mußten auffallen, da das Wort„Nationalausstellung“ ja ganz ungebräuchlich ist; zudem kann man bemerken, daß im Worte„Shweizerisch“ ein für Engländer charakteristischer Druckfehler vorkommt, ferner ist Zurich(ohne ü=Zeichen) geschrieben. Der„Bund“ meldet: „Der Inhalt des Briefes ist nicht besonders interessant.“ Wie wird das Beständig. Ueber der Nordsee konnte sich ein Hochdruckgebiet aufbauen, das die Wetterlage auch für die kommenden Tage günstig beeinflussen wird. Am Mittwoch kam es lediglich in Mittel= und Süddeutschland im Bereich eines flachen Tiefbruckgebiets zu Gewitterbildung. Anhaltender Druckanstieg wird jedoch eine weitere Beruhigung bringen. Vorhersage für Donnerstag und Freitag: Morgens verbreitet neblig. tagsüber bei schwachen Winden wolkig bis beiter und trocken. Tomveraturen weiter ansteigend. Heutige Nummer: 8 Seiten Hauptschriftleiter: Dr. Arthur Ruopert Stellvertreter des Hauptschriftieiters: Pried: Böhmer. Verantwortliche Schriltleiter. Pür Polltik: Dr Arthur Runpert. Per den lokalen Tell und Musik: Priedr’ch Böhmer. Kunst und Unterhaltung: L. V. Fr. Böhmer. Sport. Vermischtes. Schlußdienst: Jon schardt. Sämtlich in Oeisenkirchen Bildverantwortliche: Abtellungsleiter Sprechstunden der Schriftleitung nur von 12—1 Uhr. Druck und Verlag: Chr Monstermann K0. Rotthauser Straße 5. Verleger: Norbert Münstermann. Oelsenkirchen. Verantwortlich für die Anzeigen: Karl Heil, Oeisenbirchen Z. Zt. ist die Preisliste Nr. 8 gültig.— D.-A Vil 1930 über 12 000. Dem Herrn über Leben und Tod hat es getallen, heute mittag 14 Uhr unsern lieben Vater, Schwiegervater, Oroßvater, Bruder, Schwager und Onkel, den wohlachtbaren Herrn Ernst Jassenhausen im Alter von 66 Jahren, plötzlich und unerwartet infolge Schlagantalls, versehen mit den Sterbesakramenten zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinierbliebenen Gelsenkirchen, den 22. August 1939. 26. August, vorm. 8 15 Uhr, vom Trauerhause, Platz der SA. und SS. 2, statt. Das Seelenamt ist anschließend in der Propsteikurche. Allen, denen aus Versehen keine besondere Nachricht zugehen sollte, diene dieses als solche. Am Montagabend gegen 7.30 Uhr verschied plötzlich und unerwartet meine liebe Prau, unsere gute Tochter und Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Aenné Ehlert geb. Pawlak im Alter von 34 Jahren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen Gelsenkirchen, den 23. August 1939 Schalker Straße 4 Die Beerdigung findet statt am Preitag, dem 25. August, um 8.15 Uhr, vom Marienhospital in der Kirchstraße aus. Das Seelenamt ist daran anschließend in der Propsteikirche. HEIRCUTBRI Nach Oottes heiligem Willen verschied am Dienstagabend 21.50 Uhr meine liebe Prau, unsele gute Mutter, Schwiegermutter, Oroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Jos. Timma Maria geb. Tysak nach kurzem, schwerem Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente, Im Alter von 58 Jahren. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen Gelsenkirchen, den 23. August 1939. Die Beerdigung findet statt am Samstag. dem 26 August, vormittags 8 Uhr, vom Sterbehause, Rudollstraße 20, aus. Das Seelenamt ist am gleichen Tage um 7.10 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche Ueckendorf. Freidank Gelsenkirchen Freitag von 8,30 b. 9.30 Uhr: Nr. 2701 bis 2900, v. 9,30 b. 10.30 Uhr: Nr. 2901 b. 3100. Buer Von 9 b. 10 Uhr: Nr. 550 bis 700, v. 10 bs 11 Uhr: Nr. 701 bis 900. Schlachthof. verwaltung. Vestialenschänke Fisstube ansenehmer Aulentha! Augustastraße 1 Herde Küpperebusch Anzehlung 20.: Monaterate 6. Autseite ab 17. Ansahlung 8.Monatsrate Bochumer Str. 54 Schalker Str. 164 Bürgerlicher Millag- u. Abendlisch empliehl! Frau H. 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Diekamp, in Gelsenkirchen=Buer, e) Kellner Emil Diekamp in Gelsenkirchen=Buer, 1) Ebefrau Kaufmann Fritz Neu. bauer, Emilie geb. Diekamp, in Gelsenkirchen=Buer, g) Arbeitsvermittler Paul Diekamp in Gelsenkirchen Buer, h) Bürobeamter Hubert Diekamp, in Gelsenkirchen=Buer, zu a—b als Miteigentümer zu je ½ eingetragenen Grundstücke: Lfd.=Nr. 1, Gemarkung Gelsenkirchen, Kartenblatt 15. Parzelle 531/19, Grundsteuermutterrolle 859, Gebäudesteuerrolle 655 a. b, c, bebauter Hofraum Schwanenstr. 16, 4,27 Ar groß: Lid.=Nr. 2, Gemarkung Gelsenkirchen, Kartenblatt 16, Parzelle 530/19, Grundsteuermutterrolle 859, Gebäudesteuerrolle 655 a, b, e, bebauter Hofraum Schwenenstr. 16, 1,21 Ar groß. Gelsenkirchen, 19. August 1939. Amtsgericht. 2-3 3.=Wohn. auch Mans., von sich. Mietz. gesucht Schi. Angeb. u. A4927 a. d. G. Z. 2-3 3.=Wohn. für sofort oder später gesucht. Schr. Angeb. u. A4918 a. d. G. Z. Zwei Wohn= und Geschäftshäuser, m. gr. Hintergeb. (Stadtm.) zu vk. Anz. 15000 RM. 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Nachrichten— Frühkonzert. 8.00 Wetter, Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10 Frauenturnen. 8.30 Ohne Sorgen jeder Morgen. 9.30 Wann holen Sie den Arzt? 9.45 Nachrichten. 19,00„Harte Kövfe“. 11.45 Um Hof und Sippe. 11.55 Wetterbericht. 12.00 Unterhaltungskouzert. 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 13,15 Fortsetzung des Unterhaltungskouzertes. 14,00 Nachrichten. 14.10 Melodein— aus Köln am Rhein. 16,66 Nachmiltagskonzert. Hagestedt mit seinem Orchester. Darin: iternationales Reit=, Spring= und Fahrt aier in Bad Aachen. Kampf der Nationen. 18.00 Junge Welt: Von deutschen Gauen. 18.20 Auf Rhodos, der Insel der Rosen und Ritter. 18.35 Musik von Schallplatten. 18.45 Eine Viertelstunde Weltgeschichte. 19.00 Spiegel des Lebens. 19.10 Die NSV.=Stunde. 19.55 Und heute? 20,00 Nachrichten. 20.15 Unser singendes, klingendes Frankfurt. 1. Strecker: Ouvertüre zu„Der ewige Walzer". 2. Dillmann: Johann=Strauß=Haus. 3. Bullerian: Mazurka. 4. A. Lortzing: O sancta justitia. 5. Smetana: Zirkus=Marsch. 6. Czernik: Laßt Blume; sprechen, 7. Rust: Spanische Legende. 8. Kalthoff: Unter blühenden Bäumen. 9. Ast: Am Springbrunnen. 10. Lehar: Fern wie aus vergangenen Tagen. 11. Pehm: Aus der Suite„Bilder aus Wien“: a) Alter Universitätsvlatz, b) Leopoldi=Tag in Klosterneuburg. c) Sauhatz im Prater. 12. Steinmetz: O vovero diavolo. 13. Aichinger: Tanz der Teufel, 14. Schönherr: Kennst du das Lied. 15. Stauch: Nimm mich in deine Arme. 16. Pevoek: Ballett=Walzer aus„Hofball in Schönbrunn", 17. Edmunds: Liebeslied. 18. Richartz: Melodienfolge aus„Heut tanzt Gloris“. 22,00 Nachrichten. 22,15 Nachrichten in englischer Sprache. 22.40 Kleine Reise in das Reich der Tiere. 23.25—24,00 Spätmusik. Freitag, den 25. August 1939. 6.00 Morgenlied— Wetterbericht. 6.05 Wiederholung der Abendnachrichten— Durchsprüche für den Bauern. 6.10 Knie—e beugt! 6.30 Freut euch des Lebens! 6.55 Morgenlied— Morgenruf. 7,00 Wetter, Nachrichten. 7,15 Unterhaltungskonzert. 8.00 Wetter. Wasserstand— Kalenderblatt. 8.10 Frauenturnen. 8.30 Musik am Morgen. 3.30 Unfall im Kinverbetichen. 9.45 Nachrichten. 10.00 Wir und die Welt. 10.30 Auslandshaus der HJ. in Gatow. 11.45 Milch. Wolle, Leder. 11.55 Wetterbericht. 12.00 Die Werkvause beim Eschweiler Bergwerks=Verein. Eschweiler=Aue. 13.00 Nachrichten— Glückwünsche. 13.15 Mittagskonzert. 14,00 Nachrichten. 14,10 Melodein— aus Köln am 16,00 Die Studentenweltspiele Nachmittagskonzert. Dazwischen den Wettkämpfen. 18.00 Das Recht des Alltags. 18.15 Der Erzähler. 18.30 Kleines Konzert. 19.00 Das BDM.=Werk„Glaube und Schönheit“ 19.15 Musik zum Feierabend. 19.55 Und heute? 20.00 Nachrichten. 20.15 Leo Ensoldt spielt zum Tanz. 21,15 Das Band zerrissen— und du bist frei... 22.00 Nachrichten. 22.15 Nachrichten in englischer Sprache. 22.40—24,00 Musik zur Nacht. Rhein. Wien 1939— Berichte von * Handel und Gewerbe: Rheinisch=Westfälische Börse Düsseldorf, 23. Aug. Die gestern eingetretene Befestigung setzte sich auf der ganzen Linie fort. Das Geschäft war allerdings etwas ruhiger. Ueberwiegend hielten sich die Befestigungen unter 1 Prozent. Ziemlich unverändert verkehrten am Montanmarkt Ver. Stahl. Rheinstahl lagen ½ Prozent erhöht im Markt. Farben verkehrten bei der ersten Notiz 1¾ Prozent höher. Erdöl plus ¼ Prozent. Von Versorgungswerten zogen RWE. erneut 1¼ Prozent an. Kalimarkt ruhig. Renten still und kursmäßig ziemlich unverändert. Am Kuxenmarkt hielt das Interesse für Kohlenwerte bei fester Tendenz weiter an. Im Freiverkehr fielen Westf. Kupfer mit einem Verlust von 2½ Prozent aus dem Rahmen. Am Kassamarkt herrschte eine freundliche Stimmung, ohne daß das Geschäft eine nennenswerte Belebung exfuhr. Wasser Gelsen ½ Prozent fester. Dortmunder Aktien 1¼ Prozent und Rhein Braunk. 1 Prozent rückläufig. Banken sowie Versicherungen ruhig und ohne Kursänderungen. Die Börse schloß teilweise etwas leichter. Berliner Börse Aktien fest, Renten freundlich. Berlin, 23. Aug. Die gestern unter dem Eindruck des bevorstehenden Abschlusses eines deutsch=russischen Nichtangriffspaktes eingetretene Verstärkung der Kaufwelle hielt an den Aktienmärkten auch heute noch an. Allerdings verlief die Kursbewegung in ruhigeren Bahnen, da neben den Anschaffungen der Bankenkundschaft auch Gewinnsicherungen des Berufshandels erfolgten. Im Gegentsatz zum Vortag sah man daher auch wieder Kursrückgänge. die allerdings über geringste Prozentbruchteile kaum hinausgingen. Die drundtendenz bleibt weiterhin freundlich und zuversichtlich. Am Montanmarkt fielen Laurahütte mit lebhaftem Umsatz auf: der Kurs wurde nach anfänglicher Notiz um 3½ Prozent heraufgesetzt. Rheinstahl zogen um ½, Harpener und Hoesch um je ¼ Prozent an. während Klöckner ¼ Prozent einbüßten. Von chemischen Pavieren stiegen Farben zunächst um 1 Prozent auf 154¾. st llten sich dann aber wieder auf 154½. Chemische von Heyden gaben 1 Prozent her. Stärkeres Interesse konzentrierte sich wieder auf Elektro= und Versorgungswerte. Am Geldmarkt wurden für Blanko=Tagesgeld unveränderte Sätze von 2¼ bis 2¼ Prozent gefordert. Im internationalen Devisenverkehr lag der Gulden etwas fester, während der Belga leicht rückläufig war. Obwohl im Börsen verlauf vom Berufshandel in etwas stärkerem Maße Gewinne mitgenommen wurden. überwogen erneut Kurssteigerungen. Vereinzelt waren aber auch leichte Rückgänge zu verzeichnen. Am Kassarentenmarkt war dus Geschäft etwas lebhafter. Namentlich Liquidationspfandbriefe stellten sich meist etwas höher. Pfandbriefe und Kommunal= obligationen lagen ebenso wie Reichs= und Länderanleihen gut behauptet. Bei den Industrieobligationen waren größere Veränderungen kaum zu verzeichnen Farbenbonds und Essen Steinkohle zogen je um ½% an. andererseits wurden Deutsche Erdöl um 0.32½ und 37er Gute Hoffnung um ¾ Prozent herabgesetzt. Der Privatdiskont stellte sich wiederum auf 2¾ 7 in der Mitte. Reichsaltbesitz notierten 132¼ gegen 132¾. Steuergutscheine I nannte man unverändert 99. auch die Steuergutscheine II blieben weiterbin unverändert. Am Börsenschluß war die Kursgestaltung nicht einheitlich. Während Vereinigte Stahlwerke X. 1 Prozent nachgaben. stiegen Deutsche Erdöl und Wintershall um je ¼ Prozent, ferner konnten sich Farben auf 154 3/8 erholen. Der Grundton war weiterhin freundlich. Auch nachbörslich war die Stimmung zuversichtlich. Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stieg der holländische Gulden auf 133.65 gegen 133.45, der Belga gab auf 42.10 gegen 42.34 nach. Die übrigen Devisen blieben unverändert. Von den zu Einheitskursen gehandelten Bankaktien stiegen Deutsch=Asiatische um 10 RM., Commerzbank sowie Deutsche Ueberseebank kamen je ½ Prozent höher an. Bei den Industriepapieren setzten sich allgemein Kurssteigerungen durch. Die Motorisierung der Arbeiter und Bauern: An der Spitze der Krastradkäufer Berlin, 23. Aug. Im Rahmen der vom Statistischen Reichsamt soeben veröffentlichten Uebersichten über den Stand der Kraftfahrzeugindustrie im ersten Halbjahr 1939 ist von besonderem Interesse die ständige Zunahme der Motorisierung der Arbeiter, Bauern und Angestellten. Sie kommt vor allem deutlich zum Ausdruck aus der Uebersicht. über die Käufer der neu zugelassenen Kraftfahrzeuge. Von einer Gesamtzahl neu zugelassener Krafträder einschließlich Motorfahrräder in Höhe von 186 217 Stück entfielen in der Berichtszeit allein auf Arbeiter 85 579 Kleinkrafträder. auf Angestellte 20349. auf die Land= und Forstwirtschaft 17.035 Kleinkrafträder. Eine weitere Anzahl von Arbeitern. Angestellten und Bauern hat schwerere Maschinen erworben. d. h. Maschinen, mit einem Hubraum von über 250 ccm. Sparkasseneinlagen erstmals über 22 Milliarden Berlin, 23. Aug. Die Einlagen bei den Sparkassen sind auch im zweiten Vierteljahr 1939 wiederum beträchtlich gestiegen, wie sich aus dem Bericht des Statistischen Reichsamts, der soeben für das alte Reichsgebiet vorgelegt wird. ergibt. Die Spareinlagen erhöhten sich um 295 Millionen AM. auf 18.86 Milliarden, die Devositen=, Giro= und Kontokorrenteinlagen um 86.6 Millionen auf 3.36 Milliarden und die Gesamteinlagen um 381.6 Millionen auf 22.22 Milliarden RM. Zu der Berichtszeit haben damit die Gesamteinlagen erstmals den Betrag von 22 Milliarden RM. überschritten. Seit Beginn des Jahres sind den Sparkassen— ohne die 1938 aufgelaufenen. aber erst 1939 gutgeschriebenen Zinsen— bereits wieder mehr als 1.2 Milliarden RM. neue Einlagen zugeflossen. Warenmärkte Hamburger Warenmarkt. Hülsenfrüchte: Da die Anlieferungen sich bisher noch nicht vermehrt haben nahmen die Umsätze wiederum kein größeres Ausmaß an. Die Preise sind die gleichen geblieben. lauten z. T. aber weiter nur nom. Zucker: Effektivmarkt: Auf stetige Auslandsmärkte war die Tendenz bier ruhig bei unv. Preisgestaltung. Terminmarkt: Bei fester Grundstimmung fordert man für spätere Lieferung um 5 bis 20 Pfg. böhere Preise. Oele und Fette: Auch am Mittwoch war kaum eine Belebung des Inlandsgeschäftes zu beobachten. Ebenfalls war es im internationalen Verkehr. wo holl. Leinöl prompt 20½ bfl., per Sept.=Okt. 20¼. per Sept.Dez. 20 bfl. für 100 Klg., übriges unverändert. Gewürze: Bei stetiger Tendenz und mäßigen Umsätzen lauteten die Forderungen für Pfeffer(neuerntige Ware) meist etwas erhöht, für Nebengewürze indessen durchweg unverändert. Schwarzer Lampong 65. Schwarzer Tellycherry 69. Weißer Muntok 74, Weißer Java=Muntok 72. Gorlander(deutscher) 45 RM. für 50 Klg. Rest unv. Rohkakao: Die Lage des Inland= und auch des Weltmarktes hat in Tendenz und Preisen keinerlei Veränderungen erfahren. Zum Teil waren aus dem Auslande leicht erhöhte Forderungen zu hören. Kakaohalbfabrikate haben gleichfalls nahezu unv. Markt= und Preislage. Reis: Der Abzug nach dem Binnenland nimmt seinen Fortgang. Vereinzelt konnten die Mühlen kleinere Ervortaufträge buchen. Die Preise lauten wie zuletzt. Von drüben werden Saigon und Siam weiter als ruhig. Burma hingegen fester gemeldet. Kaffee: Das Inland blieb mit laufender Nachfrage im Markt; im Transitverkehr verläuft der Handel sehr ruhig. Preismäßige Veränderungen sind nicht eingetreten. Biehmärkte Marktbericht des Städtischen Schlacht= und Viehhoses Gelsenkirchen am 23. August. Auftrieb: 131 Rinder. 253 Kälber. 594 Schweine. 96 Schafe. Notierungen: Bullen A 44.5. B 40.5. C 35.5; Kühe A 44.5. B 40.5. C 34,5. D 25: Färsen A 45.5. B 41.5. C 36.5; Kälber S 78, A 63. B 57. C 48. D 38: Schweine A 61.5. Bl 60.5. B Il 59.5. C 55.5, D 52.5. Gl 60.5. Marktverlauf: In allen Gattungen zugeteilt. Dortmundee Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Rinder gesamt 511, darunter: Ochsen 37. Bullen 109. Kühe 271, Färsen(Kalbinnen) 94. Ziegen 8. Kälber 508. Schafe, Lämmer und Hammel 208. Schweine 2861. Bezahlt für 50 Klg. Lebendgewicht. Ochsen: Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts 46½. sonstige vollfleischige 42½, fleischige 37½. Bullen: Jüngere, vollfleischige höchsten Schlachtwers 43½—44¼, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40½, fleischige 34½—35½. Kühe: Jüngere. vollfleischige höchsten Schlachtwerts 4#4 bis 44½. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 39 bis 40½, fleischige 33—34½, gering genährte 24—25. Färsen (Kalbinnen): Vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwerts 45½. vollfleischige 41½, fleischige 36½, gering genährte 28. Kälber: Beste Mast= und Saugkälber 63. mittlere Mast= und Saugkälber 57. geringere Saugkälber 48. geringe Kälber 38. Lämmer. Hammel und Schafe: Beste Weidemastlämmer 51, beste jüngere Weidemasthammel 44-49, beste Schafe 42. mittlere Schafe 36—39. geringe Schafe 30—32. Schweine: Fettschweine über rund 150 Klg. Lebendgewicht 611/, vollfleischige Schweine von 135—149 Klg. Lebendgewicht 60¼. vollfleischige Schweine von ca. 120—134 Kla. Lebendgewicht 59½. vollfleischige. Schweine von ca. 100—120 Klg. Lebendgewicht 55½, vollfleischige Schweine von ca. 80—100 Klg. Lebendgewicht 52½. fleischige Schweine von ca. 60—80 Kla. Lebendgewicht 52½. fleischige Schweine unter 60 Klg. Lebendgewicht 52½, fette Specksauen 60¼. andere Sauen 54½. Altschneider 59½. Marktverlauf: Rinder zugeteilt. Ausstichtiere über Notiz. Kälber zugeteilt. Schafe flott, Schweine zugeteilt. Mit dem Regenschirm beim Lustangriff Ein Bild, wie es nur beim englischen Militär möglich ist, daß ein Soldat der Territorialen Armee während eines„feindlichen“ Fliegerangriffs mit dem Regenschirm Dienst tut. (Presse-Bild-Zentrale-M) Spätsommer am Meer Noch trägt das Meer die ganze Wärme des Sommers in sich und ladet ein zum erfrischenden Bade. Strand und Kuranlagen der Bäder sind noch erfüllt vom Leben der fremden Gäste, die sich auch im Spätsommer an den deutschen Küsten wohlfühlen. Der Wellenschlag der See ist kräftiger geworden. die Luft stärker bewegt vom salzigen Hauch des Meeres und weiße Wolken ziehen am klarblauen Himmel wie ferne Segel vorüber. Herrlich sind die Bilder des Abends am Strand, wenn die Sonne im Westen am Horizont versinkt und das Rauschen der Wogen vom Wasser der Kühlung aufs Land trägt. Tagsüber locken die weiten Wälder und hohen Steilküsten zu Wanderungen, die uns die ganze Schönheit des Landes am Meer offenbaren. Im Spätsommer sind an der See die heilklimatischen Faktoren des Strandlebens stärker als zu einer anderen Zeit. Schwer herein schwankt der Wagen... Millionenfach rührten sich die Hände der Städter neden den harten Bauernsäusten, um das Korn unter Dach zu bringen. So fahren jetzt in diesen Tagen überall im deutschen Land die Erntewagen heim. Ueber angeerntete Felder glüht der Hochsommer und hier und dort hat schon die Dreschmaschine ihren monotonen Sang begonnen. Der Zauber der Erntetage liegt über Menschen und Landschaft, schafft frohe Gesichter nach Wochen des Wartens und Tagen gebäufter Arbeit.