Agenturen: Kaufmann Meyer, Schlüsselburg; Uhrmacher Wiebting, Loccum; Gastwirth Sander, Wellie. Agentaren: C. Krüger, Steyerberg; F. Behrens, Uchte; J. L. Weinberg; Stadt Rehburg. Abonnements=Einladung. Mit dem 1. Januar beginnt ein neues Quartal, und laden wir daher zur Erneuerung des Abonnements auf unser Blatt ganz ergebenst ein. Dasselbe ist in unserer Gegend das zweckmäßigste, billigste und am meisten verbreitetste; es bringt neben einer unparteiischen politischen Rundschaueine Fülle interessanter Nachrichten aus dem Kreise Stolzenau und den Nachbargebieten, sowie alle interessanten Vorkommnisse aus Nah und Fern, enthält ferner alle amtlichen, gerichtlichen, überhaupt alle für unsere Gegend in Betracht kommenden Bekanntmachungen, die biiligst mit 10 Pf. pro fünfgespaltene Petitzeile berechnet werden und im Kreise Stolzenau und den Aemtern Schlüsselburg, Windheim und Petershagen die wirksamste Verbreitung finden. Für das Feuilleton haben wir für die Wintermonate eine Reihe hochinteressanter Romane und Novellen erworben. Der Abonnementspreis beträgt 1 M. 25 Pf., mit den Beilagen„Illustrirte Fantilien=Zeitung" und„Humoristisches Wochenblatt“ 1 M. 75 Pf., wofür dasselbe überall frei ins Haus geliefert wird. Bei der Bestellung bitten wir besonders zu betonen, ob das Blatt mit oder ohne Beilagen gewünscht wird. Bestellungen nehmen alle Kaiserlichen Postanstalten, Landbriefträger, unsere bekannten Herren Agenten und deren Boten entgegen. Rundschau. Zu den Gerüchten über den deutschen Militärbevollmächtigten in Petersburg erfahren„Post“ und„Kreuz.= Ztg.“, daß die in Potsdam wohnenden Angehörigen desselben zum Feste ein Telegramm aus Petersburg erhalten haben, in welchem Herr v. Villaume seine Wünsche zum Feste sendet mit der Meldung, daß er sich eines„vollkommenen Wohlseins“, erfreue. Damit ist der Legende wohl der Lebensfaden durchschnitten. Die Milltärkommission des Reichstages wird, wie bereits gemeldet, am 5. Januar ihre Berathungen wieder aufnehmen. Für das Plenum des Reichstages ist die erste Sitzung im neuen Jahre auf den 4. Januar anberaumt. An diesem Tage aber kann die Militärkommission ihre Arbeiten noch nicht beginnen, da das Centrum sich vorbehalten hat, über seine weitere Haltung vorher Stellung zu nehmen. Auf den 4. Januar haben die Fraktionen der Deutschkonservativen und des Centrums Sitzungen anberaumt. Für den preußischen Landtag, dessen Einberufung Mitte Januar erfolgen soll, ist der Etat bereits nahezu fertig gestellt, so daß er beim Beginn der Session vorgelegt werden kann. Dagegen steht die Ausarbeitung ter mehrfach angekündigten Kirchenvorlage noch in weitem Felde. Die Fabrikation des neuen Repetirgewehrs ist, der Mil.=Ztg." nach, nunmehr soweit gediehen, daß die Ausrüstung der gesammten deutschen LinienInfanterie auf voller Kriegsstärke fast ganz beendet ist und die Ausgabe der Gewehre in wenigen Tagen erfolgt sein wird. Das deutsche Heer hat dadurch vor den übrigen europäischen Heeren einen Vorsprung gewonnen, der erst in einer Reihe von Jahren wieder einzuholen ist, denn noch keines dieser anderen Heere ist über das Versuchsstadium hinausgekommen. Das neue Infanterie= Gewehr führt die Bezeichnung M. 71/84, um anzudeuten, daß das Gewehr im Prinzip das alte Modell 71 geblieben ist, das durch die im Jahre 1884 festgestellte Abänderung eine Magazinvorrichtung und einzelne sonstige, das Wesen der Waffe jedoch nicht tangirende Veränderungen erfahren hat. Einbesonderer Erfinder kann für das neue System nicht genannt werden; es ist ein Produkt vereinter Thätigkeit der Schießschule und der Gewehrfabrik. Eine offizielle Verordnung, welche die reglementarischen Kommandos und Formen für die Chargirung mit dem neuen Gewehr vorschreibt, ist noch nicht erschienen, und das Einühen geschieht bisher nur nach den auf der Schießschule üblichen Formen; es steht jedoch zu erwarten, daß die nöthigen Vorschriften in kurzer Zeit zur Ausgabe gelangen werden. Aus Mainz, 22. Dez. wird der „Geisenh. Ztg.“ geschrieben: Es treffen ganz bedeutende Pulvertrausporte in unserer Festung ein und werden die Vorräthe in die Forts eingeladen. Am 15. traf allein hier ein Extrapulverzug ein, welcher etwa 30 Wagen mit Pulver mit sich führte. Wie man hört, ist der unter dem Verdachte des versuchten Landesverraths in Karlsruhe verhaftete französische Lientenant im 16. Bataillon der Chasseurs Letellier wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die deutsche Regierung hat beschlossen, ihren städtischen Grundbesitz in Vlerandrien zu verkaufen und dagegen in Kairo ein für das nach dort zu verlegende deutsche Generalkonsulat passendes großes käuflich zu erwerben. Nachdemzwir jüngst der französischen, englischen und österreichischen Presse das Wort über die internationale Lage gelassen haben, ist es von Interesse, auch die russische Presse zu hören. Dieselbe theilt die Friedenszuversicht, die sich neuerdings in einem Theile der französischen Blätter ausspricht, in nur geringem Grade. Die„Now. Wr." betrachtet es als ein schlimmes Zeichen, daß Fürst Bismarck mit dem deutschen Parlament in der Militärgesetzfrage kein Kompromiß eingehen will. Was foigt hieraus? Wenn nun der Reichstag nachgiebt und das Militärgesetz acceptirt, dann wird man die deutsche Armee nicht unbeschäftigt lassen, schon, um nachner Forderung.(!) Wird die Vorlage aber zurückgewiesen, so hat der Kanzler kein anderes Mittel, um seinen Willen durchzusetzen, als— den sofortigen Krieg mit Frankreich. „Der„Krieg mit Frankreich“ — so führt die„Now. Wr.“ ihren Gedanken weiter aus— das ist's, worauf der ganze Mechanismus der jetzigen internationalen Politik des Fürsten Bismarck beruht. Und wenn Deutschland den bulgarischen Ereignissen der letzten beiden Jahre nicht eine Richtung gab, die den durch sie hervorgerufenen Gefahren ein Ende machte, so nur deshalb, weil diese Gefahren— so hoffen die Berliner Diplomaten— Deutsch= land noch einmal eine„sympathisirende Neutralität Rußlands“ sichern würden. „Wir glauben uns kaum zu irren, wenn wir behaupten, daß, sollte Fürst Bismarck heute die feste Ueberzeugung gewinnen, daß ein solches Ziel erreicht und sicher ist, die bulgarische Frage von morgen ab aus der jetzigen Phasis der Unbestimmtheit heraustreten und zu einer Lösung gelangen würde, die Rußland zufrieden stellen könnte. „Aber in Berlin sieht man sehr wohl ein, daß die Sache durchaus nicht einen solchen Verlauf nimmt. Einer schnellen Lösung, die mit unbequemen Verhandlungen verknüpft ist, zieht unsere Regierung ein ruhiges Abwarten vor, indem sie nur entsprechende Maßnahmen gegen die Intrigue ergreift als deren Werkzeuge die Sofiaschen Regenten gelten. Die unsinnige Händelsucht Englands und die ohnmächtige Wuth Oesterreich=Ungarns geben dem deutschen Kanzler nicht die Möglichkeit, den von ihm ersonnenen Plan ganz zur Ausführung zu bringen. Frankreich aber fährt inzwischen fort, ungeachtet der Ministerkrisen und. der unsicheren Lage des jetzigen Pariser Kabinets, thätig und energisch sich zum Empfang des drohenden Feindes vorzubereiten. Jeden Augenblick kann ja Im Bann des Schicksals. Roman v. Moritz Lilie. Nachdruck verboten. (8. Fortsetzung.) „Sehen Sie, mein Fräulein, auch ich habe geprüft, und überlegt, und das Resultat ist die Kenntniß, daß ich die mir noch beschiedenen Lebensjahre nicht einsam und verlassen, sondern in Gemeinschaft mit einem Wesen verleben möchte, das mir freundlich zur Seite steht, das mit mir genießen, mit mir die Annehmlichkeiten des Lebens, die ich ihm zu bieten vermag, theilen will. Und in Ihnen, mein Fräulein, glaubeich ein solches gefunden zu haben.“ Ein jäher Schreck durchzuckte meine Glieder bei dieser mir gänzlich unerwarteten Wendung; Herr von Rodowicz bemerkte es. „Ich verlange nicht Liebe von Derjenigen, die mir ihre Hand reicht, wohl aber hoffe ich, mir Ihre Achtung zu erwerben," nahm er wieder das Wort; „und wenn ich mein Auge auf eine Dame geworfen habe, die noch in der vollsten Jugendblüthe steht, so geschieht es, weil ich ein heiteres lebenslustiges Wesen um mich haben möchte, und nicht eine Frau, von der ich fürchten muß, daß ihre reiferen Jahre auch bereits Launen, wenn nicht gar Grillen heroorgerufen haben könsten. „Ich will Ihr mehr väterlicher Freund und Beschützer als Gemahl, Sie sollen mir mehr mit kindlicher Zuneigung als mit ehelicher Zärtlichkeit zugethan sein; auf diese Weise soll der Unterschied der Jahre Beiden weniger fühlbar werden.“ Eige Pause entstand. „So sehr mich Ihr Antrag auch ehrt, Herr Baron, so vermag ich doch nicht in diesem Augenblicke einen Entschluß zu fassen,“ stammelte ich ein wenig gefaßter,„das Plötzliche, Unerwartete Ihres Anerbietens wird mich gewiß entschaldigen, wenn ich um eine kurze Bedenkzeit bitte.“ Der Freiherr nickte zustimmend. „Ganz gewiß, mein Fräulein: ich bin weit entfernt, Sie in diesem Augenblicke zu einer bestimmten Antwort drängen zu wollen," erwiderte er mit gewinnender Freundlichkeit. Mir genügt zunächst schon die Gewißheit, daß ihr Herz noch frei ist, daß Sie mein Anerbieten überhaupt in Erwägung ziehen wollen. Ich bin mit Glücksgütern reichlich gesegnet, meine Gattin wird dereinst auch meine Erbin sein. Einige dringende Angelegenheiten rufen, mich auf meine Güter in Polen; morgen reise ich ab und kehre in drei oder vier Wochen nach Wien zurück, und dann, mein Fräulein, werde ich mir Ihre Entscheidung holen.“ Er reichte mir die Hand zum Abschied und schaute mich mit so seltsam wehmüthigem Blick an, daß ich mich eines leisen Mitgefühls nicht zu erwehren vermochte. Als er fort wur, ließ ich mich krank melden; ich hätte keinen Ton zu singen vermocht, die innere Unruhe und Erregung lasteten so beängstigend auf mir, daß ich das Fenster öffnen und frische Luft schöpfen mußte. Die Gestalt des Barons trat wieder vor mein inneres Auge, und je mehr ich mir das feine, von einem gutmüthigen, sopialen Zug belebte Angesicht in's Gedächtniß zurückrief, desto weniger abschreckend fand ich seine Werbung. Zwar konnte er fast mein Großvater sein, denn er hatte die Sechzig längst überschritten! Aber es schien mir, als wäre ein Zusammenleben mit diesem Greise etwas keineswegs so Außerordentliches, als es auf den ersten Blick erschien, man mußte sich nur erst ein wenig an diesen Gedanken gewöhnen.“ Ludmilla schwieg; gedankenvoll schaute sie vor sich hin, sie schien jene Stunden, in denen sie prüfte, und erwog, ob sie die Werbung des Freiherrn annehmen oder ablehnen solle, noch einmal zu durchleben. Herbert wagte nicht, die junge Frau zu stören, aber sein Blick hing mit Bewunderung an den schönen Zügen, an denen selbst die kritische Sonde des Malers keinen Makel zu entdecken vermochte. „Lassen Sie mich kurz sein, Herr Wallburg, ich habe ohnedies Ihre Aufmerksamkeit vielleicht schon zu lange in Anspruch genommen!" begann die ehemalige Sängerin nach längerer Pause wieder.„Die Klugheit überwand alle dieser Verbindung enigegenstehenden Bedenken, vielleicht war es auch ein wenig Eitelkeit mit, die mich zu einer dem Bewerber günstigen Entschließung gelangen ließ. Frau Baronin! klang es mir in den Ohren, ich sah im Geiste das Wappen derer von Rodowicz als mein eigenes auf meiner Wäsche, meinen Services prangen, mich von Lakeien in Hellblau mit Silber, den Farben des Hauses, bedient, und auf dem Wagenschlage der eigenen Equipage, in welcher ich an der Seite meines Gemahls dahinfuhr, das Monogramm unseres Namens mit der Freiherrn=Krone darüber. Als nach einigen Wochen der alte Herr wieder bei mir vorfuhr, um sich Entscheidung auszubitten, da sagte ich ohne Bedenken Ja, und kurze Zeit darauf verband uns die Hand des Priesters am Altare. der Moment da sein, wo Fürst Bismark nicht länger warten kann und, wer weiß— vielleicht hat er eben darum, möglichst rasch einen Vorwand zur Erneuerung des Kampfes mit Frankreich zu finden, sein MilitärgesetzProjekt im Reichstage eingebracht, der geneigt ist, ihm eine solche Forderung abzuschlagen... „Wie aber dem auch sei— jedenfalls müssen wir Sorge dafür tragen, daß die Ereignisse uns nicht überraschen, das 1870 geschah. Die Frage, ob ein zweites Mal eine Niederwerfung Frankreichs durch Deutschland zulässig erscheine, muß auf die allerersteste Weise erwogen werden, und da angenscheinlich die Antwort verneinend lauten dürfte, so müßte schon jetzt der Boden vorbereitet werden, für die aus solcher Entscheidung naturgemäß resultirenden Folgen.“ Oesterreich. Wien, 27. Dez. Unkontrolirbare Gerüchte, welche vielleicht blos auf der Begegnung des Fürsten Alexander Battenberg mit der bulgarischen Deputation fußen, behaupten, Fürst Alexander werde bald wieder in Sofia erscheinen.— Lant Meldungen aus Sofia wird in der bulgarischen Armee anstatt der bisher geltenden russischen die bulgarische Sprache eingeführt. Sämmtliche Reglements werden gegenwärtig aus dem Russischen ins Bulgarische übersetzt. Wien, 28. Dez. Hiesigen Blättern wird gemeldet, daß in der letzten Zen in der Herzegowina wieder Räuberbanden aus Montenegro auftauchen, welche vielleicht die Bedentung von Sturmvögeln haben.— Ein hochoffiziöser Artikel des Pester Lloyd“ drückt in kräftigen Worten die Zuversicht auf die Stärke des deutschen Bündnisses aus, und betont, die Erhaltung des Friedens für Oesterreich=Ungarn hänge einzig von Rußland ab. Italien. Rom, 29. Dez. In Mailand herrscht eine steigende Entrüstung gegen die vom Stadtrath geplante und nahe bevorstehende Aufstellung eines Denkmals Napoleons III. Die Arbeiterführer drohen mit Gewalt gegen dieses Frankreich bechimpfende Monument. Heute findet ein großes Protestmeeting statt, welches Cavallotti arrangirt. Spanien. Madrid, 28. Dez. Die spanische Regierung befahl dem General= Kapitän von Katalonien, wie den beurlaubten Provinzial=Kommandanten, sofort auf ihre Posten zurückzukehren und die revolutionäre Bewegung doppelt aufmerksam zu beachten. Der Ministerrath beschloß, die Befestigungen auf den Balearden und den kanarischen Inseln zu erweitern und das spanische Geschwader in den Antillen zu verstärken. Nur ein kleiner Theil der Schiffe, zu deren Erbauung die Cortes die Genehmigung ertheilten, wird auf den spanischen Werften, der größere Theil im Auslande erbaut werden. Der spanische Finanz= minister beabsichtigt die Vorlage über die Tabaksregie zu modifiziren, da die Lasten für die Unternehmer nicht ertragbar sind. Frankreich. Paris. 29. Dez. Bei der Neuorganisation der Kommandos der festen Plätze ist der ehemalige Kriegsminister, General Thibandin, zum Kommandanten und Vertheidiger von Paris ernannt worden. Im Falle des Ausbruches eines Krieges übernimmt der jetzige Gouverneur von Paris, General Saussier, das Kommando einer Division und Thibandin gleichzeitig das Gouvernement von Paris. England. London, 29. Dez.[Wegen Zerstörung der Telegraphen=Stangen und Drähte in Süd=England bis Lowestoft rer Bote.] Die„Pallmall=Gazette meldet offiziell, es habe Lord Salisbury in dem heutigen Ministerrath seinen Kollegen den Austritt Lord Randolph Churchills angezeigt und als Gründe desselben das Folgende mitgetheilt: Lord Churchill nennt die Voranschläge des Kriegs= und des Marine=Budgets angesichts der jetzigen finanziellen Schwierigkeiten exorbitant und nach dem Stand der auswärtigen Angelegenheiten ungerechtfertigt, er ist ferner unzufrieden mit der Richtung der von dem, Kabinet dem Parlament vorzulegenden Gesetzentwürfe bezüglich verschiedener innerer Angelegenheiten. Rußland. Petersburg, 27. Dez. Der Ausbau des Libauer Hafens wird frühestens im Frühjahr begonnen werden.? Regierungsbeamte reisen bereits in den nächsten Tagen dorthin ab. Provinzielle Nachrichten Beiträge für diese Rubrit werden jeder Zeit gern entgegengeommen und auf Wunsch honorirt * Hannover.(Zum Bezug dä nischer Zuchtschweine,) Eine Sau der dänischen Rasse, im Vereins bezirke Bremervörde im Laufe des Spät sommers aus Dänemark bezogen, kostete wie die„Landw. Zig. f. d. Reg.=Bez Stade“ mittheilt, Mark 100. Das Thier, jetzt ein Jahr all, ist seit Oktober gemä stet und kürzlich geschlachtet, wog lebendig direkt aus dem Stall gewogen 535 Pfd., und geschlachtet 437 Pfd., also 18 pEt. Verlust. Das Fleisch war zart, Knochen fein und Speck reichlich 5 Zoll dick. Aus Ostfriesland.(Einelusti# Geschichte,) wie sie in ihrer Art wohl einzig dastehen dürfte, ist aus dem Standesamtsbezirk S. bei Dernum zu melden. Vor drei Jahren ließen sich auf dem dortigen Standesamte vier Paare gleichzeitig ehelich verbinden; dem Gesetz war bald genügt und Jeder führte seine vermeintlich ihm angetraute Frau heim. Vor einiger Zeit jedoch, nachdem der betreffende Standesbeamte inzwischen verstorben, machte dessen Nachfolger die sensationelle Entdeckung, daß beim Eintragen jener vier Paare in das Trauungsregister eine arge Verwechselung vorgekommen sei, indem alle vier Herren mit anderen Damen, als mit denen sie in rechtmäßiger Ehe zu leben glaubten, als getraut eingetragen stehen. So ließ sich ein Herr E. vermeintlich mit einem Fräulein B. trauen, wurde aber irrthümlicherweise mit einem Fräulein M. als getraut eingetragen, und ein Herr M. glaubte mit Fräulein R. getraut zu sein, steht aber im Standesregister mit Fräulein B., der damaligen Braut des Herrn E., eingetragen. Aehnlich erging es den übrigen Paaren. Um die Angelegenheit zu ordnen und richtig zu stellen, blieb nichts weiter übrig, als die damalige Tranung für ungiltig zu erklären und eine neue vorzunehmen. Dieses ist denn am 17. d. M. in Gegenwart des Landraths auch geschehen, und nunmehr erst konnten sämmtliche Herren ihre Ehehälften, mit denen sie bereits seit 3 Jahren zusammen gelebt hatten, als ihre rechtmäßigen Gattinnen heimführen.— So geschehen im Jahre des Heils 1886. * Wunstorf.(Legat.) Die Wittwe des Schönfärbermeisters Wilhelm Kaiser in Gr.=Munzel hat der Kirche daselbst ein Kapital von 300 Mark geschenkt, dessen Zinsen zu Gunsten der dortigen Armen verwandt werden sollen. * Diepholz.(57 K,inder) wurden am ersten Weihnachtstage auf hiesigem Rathhause von dem„Verein zur Weihnachtsbescherung für arme Kinder in Diepholz“ reich beschenkt. Infoige verschiedener Extra=Gaben, wofür der Vorstand des genannten Vereins den Gebern hierdurch seinen herzlichen Dank ausspricht, war es ermöglicht, für ca. 135 Mark Hemdenzeug und Wollgarn zu Strümpfen anzukaufen und zu vertheilen. * Hoya, 28. Dez.(Bürgervorsteher wahlen.) Bei der gestern auf dem hiesigen Rathskeller stattgehabten Wahl zweier Bürgervorsteher für das erste und vierte Viertel wurden die beiden bisherigen Inhaber dieser Aemter, Kämmerer C. D. Hertzell und Bäcker Strahmann wiedergewählt. Leeseringen, 28. Dez.(Hohes Alter.) Im Kreise der Seinen feierte hier heute in seltener Rüstigkeit und Geistesfrische der Altenteiler Ernst Menze seinen 90. Geburtstag. Der biedere ehr würdige Alte erfreut sich von seinen Kindern, Enkeln und Urenkeln der größten Liebe und namentlich von seiner Schwiegertochter der sorgsamsten Pflege, so daß es ihm wohl vergönnt wäre, sein 100. Wiegenfest zu erreichen.(N. H.) Loccum.(Sparkassenagentur.) Im Jahre 1886 betrugen die Einlagen bei der hiesigen Sparkassenagentur die nachstehenden Summen Im Jannar 755,00 M. Februar 59,00„ März 1036,20„ 891,00 9. 10. 11. 12. April Mai Juni Juli August Sept. 361,76 603.00 460,50 548,00 110,00 Oktober 164,00 Nov. 362,00 Dec. 1091,40 Summa 6441,86 M. Im Jahre 1882/3 betrug die SparWds Aul. 6r 89. 1884=„ 3773,52 1885=„ 4231,10 Mithin ist seit dem Bestehen der Agentur imt Oopyer, Gaf 4 00 gzden! Es beträgt also die Durchschnitssumme der Gewiß steckt in dieser Summe manche Mark, die auch ohne die Agentur erspart worden wäre, aber eben so gewiß auch, daß durch die Anregung der Agentur der Sparsinn geweckt und manches Sümmchen erübrigt ist, was ohne die Sparvorrichtung durch die Finger gefallen wäre. Möge denn diese Einrichtung zum Heile der Bevölkerung recht fleißig benutzt werden. 8 üchte.(BürgervorsteherWahl.) Bei der hier am Dienstag stattgefundenen Bürgervorsteher= Wahl wurden die Herren Färber Thiermann und Kaufmann Mahler gewählt. Da ersterer die Wahl ablehnte, so fand Mittwoch eine zweite Wahl statt, die auf den Mühlenbesitzer Klußmann fiel. Die Wahlversammlung war ziemlich groß, doch nicht so, daß sie von großem Interesse der Bürgerschaft zur Sache gean Leese.(Concert und Theater.) Unser strebsamer Gesangverein hatte am 2. Weihnachtstage wieder, wie in den Vorjahren, ein Concert, verbunden mit theatralischen Aufführungen; veranstaltet, dessen Ertrag von 76 M. 75 Pf. den Armen des Ortes zu Gute kommen soll. Das Programm war ein sehr reichhaltiges und vielversprechendes; die Besucher kamen deshalb auch in hellen Schaaren, so daß der Scharning: hausen'sche Saal zuletzt völlig überfüllt war und viele an der Thür und vor derselben stehen mußten. Nachdem der Verein zum Beginn der Feier unter Leitung seines Dirigenten, des Herrn Cantor Beckmann, 4 Lieder vorgetragen und sich damit allgemeinen Beifall errungen hatte, begann:„Die Brautwerbung"; eine allerliebste Aufführung, die die Anwesenden zu vollster Heiterkeit hinriß; sie wurde noch vergrößert, als gleich darauf der Couplet=Sänger Knoke seine drolligen Witze„riß" und dann„Die lustige Turnerfahrt" in Szene ging. Der Kemiker L. Beckmann sorgte Das Einzige, was mir den Ent schluß erschwerte, war die Bedingung des Barons, der Bühne für immer zu entsagen, aber ich tröstete mich damit, daß ich ja meine Kunst auch zu Hause üben konnte. Noch am Tage unserer Trauung reisten wir nach Polen ab, um wenige Monate auf den Gütern meines Mannes zu verleben. Und nun begann eine herrliche Zeit für mich. Mein Gatte war so liebenswürdig und aufmerksam wie ein Troubadour, in ungetrübter Freude zogen die Tage an uns vorüber, jeder kommende Morgen schien mein Glück zu erneuern. Vor dem Schlosse befand sich eine geräumige Terrasse, mit großen steiner nen Vasen und lebensgroßen Figuren geziert. Dort saßen wir an schönen Sommerabenden in einer von wildem Wein umrankten Laube in Gesellschaft eines Gutsnachbars und seiner anmuthigen Tochter, die sich bald mit solcher Innigkeit an mich anschloß, daß wir unglücklich waren, wenn wir uns einen Tag nicht sehen konnten. Unter Scherzen und Lachen vergin gen die Stunden, die ich zu den schön sten meines Lebens rechne; immer enger knüpfte sich das Freundschaftsband zwischen mir und Natalie, der Tochter des Gutsnachbars, und als dieser einst eine längere Reise anzutreten gezwungen war, ruhte ich nicht eher, als bis sie einwilligte, während der Zeit der Abwesenheit ihres Vates ganz bei uns zu wohnen. So verging der Sommer und der Herbst und der Winter nahte mit raschen Schritten. Wir hatten uns in Rodowicz so eingewöhnt, daß mein Gatte auf meine Bitten den Plan, die rauhe Jahreszeit in Warschau zuzubringen, aufgab, und wir auf unserm Schlosse blieben. Gesellschaften, Schlittenpartien, kleine Hausbälle, sogar Redouten, an denen sich die Gutsnachbarn mit ihren Ange hörigen betheiligten, brachten uns reiche Abwechslung und ließen uns das Unaugenehme, das in jenen Gegenden ein Winter auf dem Lande hat, vergessen Mein Gemahl gehörte stets zu den heitersten, es schien in der That, als sei er wieder ganz jung geworden. Es war gegen Ausgang des Win ters, Ende März, als aus mehreren Dörfern des Gutsbezirkes die Kunde zu uns gelangte, es hätten sich zahlreiche Wölfe gezeigt, die den Bauern vielfach Schaden an ihrem Viehstande zufügten. Sofort wurde eine große Jagd ver abredet und die Besitzer der umliegen Edelhöfe dazu eingeladen. Auch Natalie und ich wollten uns zu Pferde an dieser Jagd betheiligen, die an sich keine große Gefahr, wohl aber für uns den Reiz der Neuheit bot. Etwa zwölf Personen stark, darunter fünf Domestiken, sämmtlich zu Pferde, brach an einem mondhellen Abend die Jagdgesellschaft auf, wohlverwahrt und wohlbepackt mit allen zu einem solchen Ausflug nöthigen Regussiten. Ein eisiger Nordwind pfiff uns um die Ohren und der Schnee knirschte unter den Hufen unserer Rosse, als wir durch die öde düstere Landschaft hahinritten. Zur Linken streckte sich ein mächtiger, melancholischer Fichtenwald dahin, rechts lagen beschneite Felder, aus denen sich in der Ferne die Hütten und Häus chen eines zu Rodowicz gehörigen Dor fes mit seiner armseligen aus Brettern erbauten Kirche erhoben. Die ganze Gegend hatte etwas unendlich Trauriges, und die fröhliche Stimmung, welche bei dem Ausbruche unsere Gesellschaft beherrscht hatte, schwand allmählich unter dem Eindruck, den die todte, im Winterschlafe liegende Natur auf uns machte, die mir in dem bleichen Lichte des Mondes wie ein weiter Kirchhof erschien, auf welchem die Häuser des Dorfes im Dämmer= scheine wie Grabhügel hervorragten. An der Spitze des kleinen Zuges ritt mein Gatte als Führer, ich ihm zur Seite und hinter uns Natalie mit ihrem Vater, denen die übrigen Theilnehmer folgten. Plötzlich drang ein seltsamer Ton aus der Entfernung an mein Ohr, dem bald ein zweiter und dritter und endlich ein ganzer Chor folgte, Töne, die mir das Blut in den Adern erstarren machten. Bald klang es wie das klagende Geschrei eines Kindes, bald wie das Jammergehenl mißhandelter Hunde, und dann wieder in tiefen, ersterbenden Gutturaltönen, gurgelnd, hellaufschreiend und, in langgezogenen, schauerlichen Lauten. „Da haben wir ja die Wölfe,“ sagte mein Mann leise, sich zu den Nachfolgenden umwendend, in dem er zugleich die Blichse von der Schutter nahm und das Schloß untersuchte, die übrigen Herren zu der gleichen Vorsichtsmaßregel auffordernd. (Fortsetzung folgt.) darauf dafür, daß bis zur Aufführung des neuen Stückes die heitere Stimmung nicht verloren ging; daß dies nicht geschehen war, konnte man leicht bemerken, als gleich nach Beendigung seiner komischen Vorträge:„Lorenz und seine Tochter" zur Aufführung gelangte. Den Schluß bildete: Die„Germania", vom Herrn Cantor mit der Musik der „Wacht am Rein", begleitet. Hiernach wurde schnell der Saal geräumt und ein lustiges Tänzchen gemacht. Das Fest hat einen überaus schönen Verlauf genommen, was in erste Linie der Direction, den Sängern und den Vorträgern zu danken ist. Man wünscht allgemein, daß der Verein in diesem Winter noch einmal einen solchen Abend veranstaltet. 8 Stolzenau, 31. Dez.(LehrerPersonalien.) Für den nach Lauterbera abgehenden Lehrer Hoff tritt der hiesige Lehrer Dießel ein. Die bisher von Dießel versehene Stelle ist dem Schulamts=Kandidaten Carl Seitz, z. Z. in Obernkirchen, vom K. Konsistorium verliehen. Daß Lehrer Dießel in die Hoff'sche Stelle rückt, wird allerseits freudig begrüßt. * S t a d t h a g e n.( V e r m i n d e r u n g.) Wie uns mitgetheilt wird, findet von Neujahr ab eine Verminderung der Koksproduktion auf dem Schaumburger Gesammtsteinkohlwerke und hiermit gleichzeitig eine Verminderung der Belegschaft um rund 100 Mann statt. Hoffentlich ist dieselbe nur eine vorübergehende, durch den augenblicklichen Minderbedarf an Koks hervorgerufene. Der Kohlenabsatz hat sich sonst nicht verschlechtert und befriedigt.(L.=Z.) Stadthagen, 28. Dez.(Eine unangenehme Ueberraschung) wurde der Familie eines hiesigen angesehenen Kaufmannes zu theil. Als die Familie unterm brennenden Weihnachts baum fröhlich versammelt war, traten plötzlich einige Gerichtspersonen ins Zimmer und verhafteten den Familien vater, welcher im Verdachte steht, Wechselfälschung vorgenommen zu haben. Der Verhaftete wurde nach Bückeburg überführt.—(Der erste Gottesdienst) in der neuerbauten katholischen Kirche fand am heil. Abend statt. Das Innere der Kirche ist noch unvollendet und wird die Einweihung derselben deshalb erst später stattfinden. * Minden, 27. Dez.(Fernsprecher.) Laut amtlicher Mittheilung hat das Reichspostamt die Anlage eines Fernsprechnetzes hierselbst genehmigt, auch ist der Auschluß desselben an die gleichen Einrichtungen in Bielefeld und Hannover gesichert. Aus dem Reiche. * Metz.(Wölfe in ElsaßLothringen.) Der ungewöhnlich starke Schneefall in den letzten Tagen hat zur Folge gehabt, daß im Reichsland, und zwar besonders in Lothringen, die Wölfe aus den Wäldern sich in die Nähe der Dörfer ziehen. Eine Abnahme dieser Thiere macht sich nicht bemerkbar, trotzdem deren jährlich 40 bis 50 erlegt werden, da sie sich immer wieder aus den französischen Ardennen ergänzen. * Ellwangen, 24. Dez. Beim hiesigen Schwurgericht hat sich ein seltener Fall ereignet. Karl Speidel, Amtsnotar von Winterbach, wohnhaft in Schorndorf, angeklagt der falschen Beurkundung in gewinnsüchtiger Absicht, wurde von den Geschworenen dieses Verbrechens schuldig erklärt. Der Staatsanwalt beantragte eine Zuchthausstrafe von 1 Jahr 2 Mon. Der Vorsitzende, verkündigte jedoch hierauf, es seien die Richter einstimmig der Ansicht, daß die Geschworenen sich geirrt hätten, weshalb der Fall zu nochmaliger Verhandlung an das Schwurgericht des nächsten Quartals verwiesen werde. * München.(Eine schlagfertige Leiche.) Der„Fr. Zt.“ wird geschrieben: Schauerlich war der folgende etwas drastische Vorgang, der sich im Jahre 1858 in dem Präparirsaale der Anatomie in Erlangen zutrug und einem jetzt in Frankfurt a. M. thätigen, in seiner Vaterstadt wöhl renommirten Arzte zugesteßen ist. Die anatomischen Gebände aus der damaligen Zeit waren nicht von solcher Pracht und mit solchem Komfort ausgestattet, wie die heutigen Residenzpaläste der Wissenschaft an den deutschen Universttäten. In Erlangen, woselbst der Universität im vorigen Jahrhundert von dem Markgrafen Friedrich von Vayreuth das mitten in der Stadt auf dem Marktplatze gelegene fürstliche Schloß zugewiesen war, diente als Anatomie ein großes, altes, im Rokokostil gebautes Treibhaus, dessen Mittelbau, welchen man mittelst eines einzigen eisernen Oeschens zu heizen suchte, als Sezirsaal diente. Noch bis Ende der sechziger Jahre umeres Jahrhunderts waren die Studenten der Medizin gezwungen, bei eisiger Kälte auf den Steinplatten dieses schauerlichen Gewölbebaues stundenlang ihre Präparirstudien an menschlichen Leichen(nach eingetretener Dunkelheit oft bei Talglicht) vorzunehmen. Die Zahl der Medizin Studirenden war daher auch eine äußerst geringe. Manchmal arbeitete ein einziger Jünger der Wissenschaft in jenen schrecklichen Hallen, auch des Abends— wenn er nämlich vor dem Examenstand. Eines Tages wurde die Leiche eines baumlangen Sträflings aus einem benachbarten Zuchthause vor dem leichenduftigen Laboratorium abgeladen und im Saale auf einen hohen Klapptisch gelegt, um alsbald zur geistigen Erleuchtung unseres Aeskulapsjüngers zu dienen. Letzterer machte sich denn auch, bekleidet mit dicken Filzstiefeln und Pelzhandschuhen, die Studentenmütze auf dem Haupte, in gewohntem Eifer alsbald daran, die inneren Geheimnisse des gewesenen Räubers zu erschließen. Zum Arbeiten lagerte er sich kunstgerecht den Kadaver und schob dessen feuchtkalte Hände, die Arme ihm kreuzend, unters Todtenhaupt. Eifrig beugte er sich über die breite Brust des Todten und senkte sein Skalpell forschend in dessen magere Haut. Da frauschte etwas, es erhob sich der Todte und gab mit der flachen Hand dem erblaßten Doktoranden eine schallende Ohrfeige. Mit starrem Ange und erhobenem Oberkörper blieb die Leiche sitzen, während der Herr Studiosus erschreckt zurücktaumelte, das Skalpell fahren ließ, gleichzeitig das großo thönerne neben ihm stehende Waschgefäß auf den Steinboden schleudernd. Bald war das Lebendigwerden des Riesen aufgeklärt: der selbstthätige Klapptisch hatte durch Herunterfallen seiner vorderen Hälfte dem hierdurch emporschnellenden Todten mechanische Kraft und Leben auf einen Augenblick 4 Wittenberg.„Na, wenu's denn sind muß— prrrost!" Diesen etwas eigenthümlichen Trinkspruch hört man hier hin und wieder in Gesellschaft, und zwar mit so eigenthümlicher Betonung, daß man wohl merkt, daß etwas Besonderes dahinter steckt. Dieses Besondere ist denn folgende lustige Geschichte: Ein Verein junger Leute hielt vor nich langer Zeit ein Tanzkränzchen ab. Bei der Theepause widerfährt nun einer ungen Dame, die aus einem Städtchen der Umgegend zu dem Kränzchen geladen war, das gesellschaftliche Unglück, daß ihr die Rum=Karaffe zuerst präsentirt wird. Die füße Unschuld hatte keine Ahnung von dem Zusammenhang zwischen Thee und Rum und weist deshalt und auch weil die Karaffe eine verzweifelte Aehnlichkeit mit dem Frühstücksfläschchen ihres Papas daheim hat, dieselbe mit verschämtem Dank zurück. Als aber ihr Herr zur Linken, der Herr zur Rechten und die Dame gegenüber mit dem Bemerken zureden, daß sie ja alle Rum nähmen, da faßt sie sich ein Herz, setzt die Karaffe mit dem, seitdem stereotyp gewordenen Trinkspruch an die Lippen:„Na wenn's denn sind muß, prrrost!" und läßt zum starren Entsetzen ihres Herrn, zum Gaudium der ganzen Nachbarschaft und ohne Beschwerden einen leidlichen Schluck die jungfräuliche Kehle hinabgleiten. Gerichtszeitung. Stolzenau.(SchöffengeAmtlicher Theil. Stolzenau, den 24. Dezember 1880. An die Herren Bürgermeister und Gemeindevorsteher des Kreises Stolzenau. bphig, gabe eaupedung zur Meitrn seitens aller Militärpflichtigen, weiche im Jahre 1867 geboren, und derjenigen aus älteren Jahrgängen, welche eine detinitwe Entscheldung noch nicht erhalten haben oder als Rekruten zwar ausgehoben aber noch nicht eingestellt sind, in der Zeit vom Jannar bis 1. Februar bei dem Gemeindevorstande des Geburts oder Aufenthaltsortes erfolgen. Für zeitig Militärpflichtige haben deren Eltern, bezw. Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabritherren diese Anmeldung zu machen. Die innerhalb des Kreises Stolzenau geborenen Militär pflichtigen haben sich nur an ihrem Geburtsorte zur Stammrolle anzumelden und sind in die Stammrolle des Aufenthaltsortes keinesfalls aufzunehmen. 4umt Er Stamt 2) Bei Aufstellung und Fortführung der Stammrollen ist a. daß die Pflichtigen nach dem Alphabet geordnet eingetragen und als Geburtsort nicht der Name der einzelnen Theilortschaft, sondern der der polltischen Gemetzgg, unrgzegehen werden muß, daß die in den Pastoral= und Geburtslisten als gestorben bezeichneten Pflichtigen in die Stammrollen nicht aufzunehmen sind und daß die Rubriken 1—10 der Stammrolle den Ueberschriften der einzelnen Rubriken entsprechend, bezüglich eines jeden Pflichtigen, erschöpfend guts; gefüllt werden. Auch ist es durchaus erforderlich, daß in Rubrik 8 neben der Bezeichnung des Standes und Gewerbes angegeben wird, ob der Militärpflichtige„pferdekundig“ ist, oder nicht, auch die Söhne der Hofbesitzer; falls sie auf der elterlichen Stelle sich aufhalten, nicht als Knechte, sondern als Haussöhne aufgeführt werden, sowie daß in Rubrik 9 das Jahr der Anmeldung, also das laufende Jahr„1886" und in Rubrik 10— ie nack dem der Pflichtige zur Stammrolle angemeldet ist oder nicht,„Ja oder Nein“ eingetragen wird. In der Geburtsliste ist die Nr. einzutragen, unter welcher die Uebertragung des Pflichtigen in die Stammrolle stattgefunden hat. Die Spalte 8 der Geburtsliste darf von Niemand anders als von dem betreffenden Geistlichen b. rückschtlich aler Pflichtigen, welche ausgewandert, sind, muß in der Rubrik„Beinerkungen", Jahr und der Auswanderung angegeben, daselbst auch hemzerkt, werden, ob der Pflichtige allein oder zugleich mit den Eltern resp. mit oder ohne Entlassungs=Urkunde ausgewandert ist; c. ferner sind in der Rubrik„Bemerkungen“ bei allen Pflich igen, welche bereits bestraft sind,„Vergehen und Strafe,“ owie die Behörde, welche letztere erkannt, anzugeben; d. jede Stammrolle muß mindestens 1 Titel, und 1 Einla 3) Die Rekrutirungs=Stammrollen der Geburtsjahre 1867, 1866 und 1865 sind mit den zugehörigen Geburtslisten und n. chte Stammrollen älterer Jahrgänge sind u, dann einreichen, wenn zu denselben neue Anmeldungen gemacht sind. reschen, Terz. u., gitichtigen, welche nach 8 80 der Ersatzordnung wegen häuslischer oder Lehrverhältnisse ihre Zurückstellung oder Ueberweisung zur Ersatz= Reserve beantragen wollen, haben ihre desfalsigen Anträge bei mir vor Ablauf des Monats Februar 1881 zu stellen. Es ist dies mit dem Hinzufügen wiederholt in jeder Gemeinde bekannt zu machen, daß Reklamationen spätestens im Musterungstermine angebracht und begründet werden müssen, widrigenfalts solche Reklamationen, welche erst nach dem Musterungstermine angebracht werden, nur dann Berücksichtigung finden können, wenn nachgewiesen wird, daß die zu deren Begründung angeführten Verhältnisse erst nach dem Musterungsgeschäft entstanden sind. Der Landrath: E. Meye. Volizei-Verordnung. Auf Grund des§ 137 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Ant 1883 und des§ 11 der Königlichen Verordnung über Warner's Safe Cure ist eine sichere Kur für Nieren=, Leber=, Bright'sKrankheit. Harn=Beschwerden, Blasengries, Blasenstein, Blasenkatarrh. Weibliche Leiden, Lebenswechsel, Unregelmäßigkeiten, Geschwüre, Entzündung, Kopfschmerzen, Migräne. Malaria, Allgemeine Schwäche, Unverdaulichkeit, Gelbsucht, Bleichsucht. Gicht und Rheumatismus. Preis 4 Mt. die Flasche. 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Kalk, Portland=Cement, Roman-Cement, Deckenrohr, Sollinger Fliesen etc. Paul Rosendorf. Quartal M. 1.30 (gleich 13 Romanbände). Postnummer(Deutschland) 4565. do.(Oesterreich) 2089. Ab. bei jeder Postanstalt und Buchhdlg. E. Jensen& Co., Hamburg. Stolzenau. Sparkasse zu Stolzenau. Alle Arten von KautschukStempeln llefert billigst die Buchdruckerei von W. Schultze, Stolzenau. Es scheint im Kreise noch nicht gehörig bekannt zu sein, daß Ausleihungen der Sparkasse gegen hypothekarische Sicherheit von 1. Januar 1887 angerechnet, unter den obligationsmäßigen Bedingungen, bei pünkt Zinszahlung, zu einem Zinsfuße von 4 Prozent geschehen, auch daß unter gleichen Bedingungen der Zinsfuß für ä#ere hypothekarische Ausleihungen auf 4 Prozent ermäßigt werden soll. (Du Ostern ist eine Wohnung, #p bestehend aus: Stube, Kammer, Küche und Stallung, zu vermiethen. Stolzenau. F. Wöltle. Gebirgsin ½ und ½ Flaschen Paul Engel, Stolzenau. Engerer Ausschuß des Sparkassenvorstandes Feinstes Bückeburger Weizenmehl empfiehlt Paul Engel, Stolzenau. Bu verkaufen: Märker, Handbuch der Spirttusfabrikation. K. Größtes Lager eleganter Möbel. Deu billigsten und besten Einkaus von Aussteuern besorgt man in der Möbel- und Polsterwaaren-Fabrik zs“. D L. London Lezgest. Nienburg aW. Sonnabend streng geschlossen.