enblatt. Amtsblatt für das Amit Stolzenan und Anzeiger für die Aemter Uchte, Schlüsselburg, Windheim und Petershagen Jeder Sonnabend=Nummer wird ein achtseitiges illustrirtes belletristisches Unterhaltungsblatt gratis beigelegt. Erscheint: Dienstag, Donnerstaa und Sonnabend. Abonnementspreis pro Quartal 1 Ml. 50 Pfg., mit Bestellgeld 1 Ml. 75 Pfg. Bestellungen nehmen unsere Boten , und die Post entgegen. NNe. 1. Redaction, Druck und Verlag: W. Schultze in Stolzenau. Stolzenau, Donnerstag, den 1. Januar. pro fünfgespaltene Petst=Zeise 10 Pig— Relamen, pro dreigespaltene Zeue 25 Pig.— Unsere Boten, sovie sämmiche Annoncen=Bureaux befördern dieselben. Bus neue Jnkr. Wieder mit der Zeiten Fliehen Sinkt ein altes Jahr in's Grab Und vom Sterneudom herab Unter Zaubermelodieen Schwebt ein Genius, dem verliehen Macht, die einem Fürsten eigen; Welten huldigend sich neigen. O, voll Unschuld, in dem Glanze Wie, gekrönt von Gottes Hand, Hoch vom Himmel es gesandt, So bring' Glück das Jahr, das ganze, sich Blatt an Blatt im Kranze Aller Welt zum Segen reihe Und der Scheidegruß es weihe: Heil dem Jahr, das Blüthen wand! Friedrich Emil König. Zur Braunschweiger Frage entnehmen wir der„Post“ folgenden Artikel: Arses daung Karneurns=Zeitune., hrachte kürzlich einen urtikel aus Brannschweig, worin gesagt wurde, der monarchisch gesinnte Deutsche müsse die Ansicht theilen, daß das Erbrecht des Herzogs von Cumberland nicht geschmälert werden dürfe, wenn er sich mit, Preußen versöhnen will und loyal zu thun ver#F###i was man von ihm verlangen kann. Um einer Trübung der öffentlichen Meinung bei Zeiten vorzubeugen, veröffentlichen wir folgende Zuschrift, welche uns in dieser Angelegenheit von befreundeter Seite zugegangen ist: Es wird bei Besprechung der braunschweigischen Frage gewöhnlich übersehen, daß der Herzog von Cumberland sich mit Preußen nicht versöhnen kann, wenn er nicht zuvor die ganze rechtliche Grundlage aufgiebt, auf, welcher er seine braunschweigischen Erbansprüche stützt. Diese werden bekanntlich aus verschiedenen Gründen angefochten. Doch kann die Streitfrage, ob nicht Andere auf ganz Braunschweig oder anf einen Theil davon bessere Rechte aufzuweisen haben, hier gänzlich außer Betracht bleiben. Denn gesetzt, aber nicht zugegeben, daß der Herzog von Cumberland das nächste Successionsrecht besäße, so könnte er es doch nur als regierender König von Hannover geltend machen. 1885. „Die schneidigste und relativ gründlichste Vertheidigung ist den Rechten Hannovers auf Braunschweig durch H. A. Zachariae zu Theil genorden in dessen Schrift:„Das Successionsrecht im Gesammthause Braunschweig=Lüneburg, 1862.“ Seine Deduktionen gelten auch bei den strengsten Anhängern der Welfenpartei für kanonisch, man wird also einer Argumentation, die von Zachariae's Standpunkt ausgeht, mit nichten den Vorwurf einer subjektiven Beurtheilung der Sachlage machen können. Als leitender Gesichtspunkt kommt an verschiedenen Stellen dieser Streitschrift der Gedanke zu energischem Ausdruck, daß die Lande Brannschweig und Hannover rechtlich zusammengehören. Von Alters her habe eine Rechtsgemeinschaft nicht bloß der braunschweigisch=lüneburgischen Fürsten, sondern auch der braunschweig=lüneburgischen Lande bestanden. Die durch den Lehnbrief von 1235 begründete rechtliche Union der beiden Lande sei durch alle seit 1267 eingetretenen Theilungen nur suspendirt, aber nicht gelöst oder gebrochen worden(S. 38, 40, 68). Noch in der letzten Gesammtbelehnung von 1793 sei nur von dem„Herzogthum Braunschweig=Lüne= burg sammt den dazu gehörigen Fürstenthümern, Graf= und Herrschaften als einem lehnrechtlichen Ganzen“, die Rede. Das Erlöschen einer der beiden welfischen Linien würde nach Zachariae S. 40 nicht eine bloße Personalunion beider Staaten herbeiführen, sondern es würde„nur die ursprünglich und rechtlich begründete Realunion, die niemals auf ehoben worden ist, von selbst wieder in Kraft treten.“ „Das hannoversche Hausgesetz vom 19. Novbr. 1836, dessen Originalurkunde vom Herzeg von Braunschweig mit Kontrasignatur des Staatsministers von Schleinitz eigenhändig unterzeichnet worden ist, bestimmt in Kapitel 4, S 2:„Erlischt der Mannsstamm der jetzigen Königlichen Gesammtlinie, so geht die Krone mit Ausschließung jeder weiblichen Thionfolge auf den Mannsstamm der jetzigen herzoglich braunschweig=wolfenbüttelschen Linie und zwar auf den regierenden Herzog über und kann eine Trennung der solchergestalt wieder vereinigten Gesammtlande des Hauses niemals wieder Statt haben. Dem entsprechend heißt es in§ 3: Ebenmäßig geht das Herzogthum, wenn der Mannsstamm der herzoglich=braunschweigewolfenbüttelschen Linie früher ausstürbe, mit Ausschluß jeder weiblichen Thronfolge auf den regierenden König über und kann eine abermalige Trennung der wieder vereinigten Gesammtlande niemals wieder Statt haben. Das Hausgesetz hat also im Einklang mit der von Zacharich vertheidigten staatsrechtlichen Zusammengehörigkeit der Lande Hannover und Braunschweig für den jetzt eingetretenen Fall des Aussterbens der herzoglichen Linie die dauernde Vereinigung Braunschweigs mit Hannover vorgesehen. Die Nachfolge gebührt in Brannschweig dem Regenten von Hannover. Daß der Herzog von Cumberland regierender König von Hannover auch im Sinne des Hausgesetzes nicht ist, ergiebt die Rücksichtnahme auf die damaligen Verhältnisse der herzoglichen Linie. An Stelle des von den Braunschweigern verjagten Herzogs Karl hatte de gen Bruder Herzog Wilhelm am 20. April 1831 die Regierung des Herzogthums Braunschweig angetreten. Bei Aussterben der königlichen Linie wäre nach dem Hausgesetze nicht der an sich zunächst berechtigte Herzog Karl, ondern der fakzisch regierende Herzog Wilhelm gefolgt. Dem Rechte des ersteren hätte die für diesen Fall in Aussicht genommene Realunion der beiden Länder im Wege gestanden, die sich nur durch die Nachfolge des regierenden Herzogs erreichen ließ. Der Herzog von Cumberland ist in derselben Lage, in der sich 1836 der Herzog Karl von Braunschweig befunden hätte, wenn damals die königlich welfische Linie ausgestorben wäre. Jener ist auch von welfischem Standpunkte aus nicht regierender König von Hannover im Sinne des§ 3 des Hausgesetzes, sondern nur Prätendent, denn seine Nachfolge in Braunschweig würde die durch das Hausgesetz gewollte Realunion von Hannover und Braunschweig nicht herbeiführen können.“ Wenn also etwa der Herzog von Cumberland sich mit Preußen versöhnen sollte, so würde eine solche Versöhnung ihm für die Nachfolge in Braunschweig nicht zu Statten kommen können, denn seine Einsetzung in Hannover ist kraft der Reichsverfassung und wohl auch nach der Ansicht des Braunschweiger Correspondenten der „Kreuz=Zeitung" rechtlich unmöglich.“ Rundschau. Se. Majestät der Kaiser hat dem greisen Geschichtsschreiber Leopold von Raule zu dessen vor einigen Tagen gefeierten 90. Geburtstag ein eigenhändiges Gratulationsschreiben übersandt. Eine Aenderung in der Fußbekleidung der Infanterie beschäftigt schon seit längerer Zeit die Mititairbehorden. Der„Hann. Cour.“ schreibt darüber: Es sind bis jetzt bei der Infanterie die langschäftigen und kurzschäftigen Stiefel in Gebrauch gewesen. Erstere sollen Marsch= und Kriegsstiefel sein, und unter allen Umständen mehr Schutz gegen Witterungseinflüsse gewähren als die kurzschäftigen. Die Frage, ob sie aber die Füße des Mannes gegen Wasser, Schnee und Schmutz schützen, ist fast durchweg verneint worden. Ein Compagniechef empfiehlt daher den Versuch mit einem festen Schuh mit darVon M. Oppenheimer. (Nachdruck verboten.) A####n großen blauen Augen blickten die Kinder die Fremde an, auf deren Antlitz ein bezanpernoes Lächeln schwebte. Sie zog sie an sich und srrich mit der feinen weißen Hand über die Locken der süßen Engel. geogt ihr mich da zwischen euch beiden leiden?“ sprach sie. „Wir mögen dich leiden,“ sprachen sie fast zugleich und drückten ihre Köpfe an der Fremden Brust. „Wer seld ihr? Frau? wenn ihr mir diese Fraze erlaubt,“ sprach Herr Menke. verzeihr“, erw derte sie lächelnd,„daß ich euch darauf die Antwort schuldig bleibe, aber nehmt die Versicherung, mein edler Wirth, ihr habt eine ehrliche Frau vor euche sh c ihr es sagt, so will ich euch nicht weiter ausforschen.— Bedient euch, nehmt Braten, Kuchen Madt cheiten wenn ür nach berzenslat unser Die Fremde nahm von allem etwas, sie trank auch einen Schluck des Hausg.tränkes und Margaretha schob ihr eine Schüssel nach der Andern hin. Das Gesinde und die Kinder sahen verblüfft auf die Frau, sie hatten nie solch' ein reizendes Wesen geehen, sie fahen nie solch' eine imponirende Gestalt, nie eine solche Schönheit.— ##e### 75 flüsterte Matthüsz seinem Brodherrn zu, „habt ihr je solch' ein Weib gesthen? Das ist kein irdisch Wesen, das muß die Heidefee sein. Gewiß Herr, seht nur im Haar den kleinen blühenden Heidezweig und wie die Blätter glänzen und dozwischen blitzt es wie Edelgestein.“— „Und wenn sie es wäre, so bringt sie dorthin Segen, wo sie erscheint,“ erwiderte Menke und winkte ihn schweigen. „Wir haben Alle zum Feste unsere Gabe, Vater,“ erhob sich der älteste Sprößling des Hauses,„was gibst du denn der Frau?“ „Für den lieben Gast, den ich nicht erwartet habe, ist nichts vorhanden, Carl; er muß schon mit unserer Freundschaft fürlieb nehmen.“ „Herr, das ist mehr werth als jeder TandSei unbesorgt, mein Junge, ich bin heute so erfreuet, so vergnügt, als hätte mich dein Vater mit den prächtigsten Sachen beschenkt.“ „Mutter," rief Marlechen, ich gebe der schönen Tante mein Tuch und mein Band; auch ich“, fiel Gertrud dazwischen und legte ihre Geschenle in den Scyooß des Gastes,„dafür mußt du uns eine schöne Weihnachtsgeschichte erzählen, so schön, wie Papa es immer thut.“ —.„Ja, ja,“ riefen alle im Chore, ein schönes Weihnachtsmärchen, liebe Tante“ und alle fünf Kinder gruppirten sich um die schöne Fee, wie Matthias meinte, die Mädchen kletterten an sie heran, umklammerten ihren Hals und küßten ihre Wangen, die Knaben schmliegten sich an sie und blickten ihr in die Augen, die in heller Freude glänzten. „Ja, ja, fremde Frau,“ bat Menke„erzählt den Kindern etwas, ihr scheint mehr als ich zu wissen, kennt die Welt und die Menschen besser als ich, daher erfreuet mit eurer Erzählung die Kinder sowohl als die Alten.“ „Das will ich ja, ihr guten lieben Menschen. Ich will euch nicht nur etwas erzählen, sondern ihr sollt mit eigenen Augen die Herrlichkeiten der Haideweihnachtsfeier sehen, ihr sollt mit mir hinaus zum prächtigen Feste, ihr Alle.— Doch vorher will ich euch lehren, wie man den heiligen Abend begehen soll. Die Geburt des Heilandes muß mit Lichterschein, mit Grünschmuck und Blumen gefeiert werden. Ein Tannenbaum, das Zeichen des Lebens, die Erinnerung an den Lenz muß die Stube schmücken und die Lichter daran sollen die Sterne versinnlichen, die dem Erlöser vorangegangen sind.“ „Wir verstehen dich nicht, Frau," unterbrach sie Menke. „Ein Weihnachtsbaum? die Bäume sind ja alle voll Eis und Schnee, liebe Tante, was ist das für ein Baum, auf dem Sterne wachsen? wächst der in der Stube," forschte das kleine Mariechen. „Ich will dir diesen Baum bringen, mein kleines Herzchen und noch heute soll er auf diesem Tische stehen und ihr soklt euere Wunder sehen. „Und gleich?“ riefen die Kinder wie aus einem Munde. „Gewiß, ihr erlaubt doch Herr, daß ich Matthias vor die Thüre schicke, um den Baum hereinzubringen.“ „Gehe hinaus, Matthias,“ sprach der Vater, „und thue, wie dich die Frau geheißen.“ Matthias erhoh sich und ging hinaus. Bald flog die Thüre wie von unsichtbaren Händen geleitet auf und der Großknecht trug in beiden Händen einen mächtigen Tannenbaum in die Stube, dessen Fuß in einer vergoldeten Vase ruhete. wand, wie sie iat greiten euu wnnerdichler Leiuebesien Tragen Verhäftuisen. entsprechend gestaltet. Der Schuh selbst müßte bis auf den Spann des Fußes hinaufverlängern sich in Klappen, Die Gsamaeic Juße Zusammengebunden werden. Gu gomasch, aus wasserdichter Leinewand reicht dem Fus üpen„diesen Bund hinüber, wird unter gen, Juch., mit einem Lederriemen versehen, dessen e. ade an der Gamasche vernäht, das andere der Außenseite des Fußes eing.schtet ist. Die Umhüllung des Fußes ist zugeStelle dot Tleine gau ie die eine kleine Löcher gestanzt, die andere Seite Pcalssen, ourch welche eine Nadel, nach Art der durchagesteaeu dem die Seitenthelle gelegt sine, ###m ernen Male ist von dem königlich kaiseramtlich Sechtuishen amtlich fenzustellen, wie viele dem deutschen Reiche Grgshd g usande leben. Es ergeben sich darnach folgende interessante Zahlen. Es leben in ## 95.202, Oesterreich= Ungarn So##, Italien 5221, Schweden 950, Finnland 628, Bosnien 698, Griechen= and 914, Chili 4050, Egypten 879 Pergenen, deutscher Nationalität. Von im deutschen Reiche Geborenen sind ansässig in Frankreich 81,988, ... Niederlande 42,020, in Großbritannien 40,371, in Belgien 34,196, in Dänemark 33,158, ½ Poggegen 147, m Spanien 952, in Rugland giig wig des Vereinigten Staaten Nordamerikas 00.# Quensland 11,638, in Südaustralien 8798, in Victoria 8571, in Neusüdwales 7521 in Argentinien 4997, in Neuseeland 4819, Algerien 4201, in Uruguay 2125, in Pern 898, in Sasmanten 782, in Chili 645, in Guatemala 221. Erfreulicher Weise ist im letzten Jahre die Auswanderung nicht so stark, wie im Vorjahre gewesen, nämlich 122,330 gegen 134,000. . noer die Hinrichtung der in Leipzig verurtheilten Anarchisten laufen bereits verschiedene Mittheilungen um. Selbstverständlich kann in dieser Beziehung nich nicht das Geringste entschieden sein. Man nimmt an, daß Reinsdorf die ganze Strenge des Gesetzes erfahren, bei Rupsch und Kuchler aber Begnadigung eintreten wird. Fest steht aber, wie gesagt, nichts. die geplante Ernennung des Kronprinzen Gustav von Schweden zum Vicckönig von Norwegen, so wird aus Stockholm geschrieben, die seitens des liberalen Ministeriums Sverdrup mit so wenig Sympathie begrüßt wurde, ist vorläufig aufgegeben. Das schwedische Kronprinzenpaar beabsichtigt aber gleich nach Neujahr nach Christiania überzusiedeln, um daselbst bis zur Ankunft des uigs Oscar, der Ende Februar dort eintreffen wird, zu verbleiben. Prinz Gustav ist gegenwärtig mit dem Studium national=ökonomischer Fragen beschäftigt und arbeitet täglich mehrere Stunden im Ministerjalgehäude, Sein jüngerer Bruder Prinz Eugen hat in diesen Tagen in Gegenwart des Staatsrathes und mehrerer hohen Offiziere das Offiziersexamen absolvirt, worauf seine Ernennung zum Sekonde=Lieutenant der Garde und der Husaren am 22. v. Mis. erfolgte. Im Dorfe Nagyoroszi unweit Gran in Ungarn fand neulich eine Richterwahl statt, wobei 6 Meuschen erschlagen wurden; es wurde Militair dorthin entsendet. Wir haben bereits mitgetheilt, daß das Entschädigungs=Comitee in Alexandrien beschlossen hatte, die Hilfe des Fürsten Bismarck anzurufen. Es ist an denselben nun folgendes Telegramm abgegangen: „Die durch die Verzögerung in der Zahlung der Entschädigungen v#rursachten Leiden sind unerträglich geworden und drohen den Ruin der Bevölkerung zu vollenden. Von der Versammlung der Mächte in der Conserenz Nutzen ziehend, beschwört das EntschädigungsComitee Ew. Durchlaucht, eine Lösung dieser dringlichen Frage herbeizuführen und wagt zu hofsen, daß Ihr überaus humaner Charakter Ihnen gestatten wird, die Grenzen des Programmes für die Conferenz zu Überschreiten. Es ist dies ein Nothruf.“ Ueber das Erdbeben in Spanien liegen noch folgende Depeschen vor: Madrid, 27. Dec. Das bereits gemeldete Erdbeben hat in Jgen, Benagarza, Alfarnateso, Nerja und in der Provinz Malaga großen Schaden angerichtet und sehr viele Häuser zerstört, die Zahl der um das Leben gekommenen Personen wird auf 200 angegeben.— Die Alhambra in Granada hat keinen Schaden gelitten.— Die Provinz Castilien ist von einem großen Schneesturm heimgesucht worden. Madrid, 29. Dec. Das Erdbeben zerstörte den größeren Theil der Stadt Alhama. Die Vorderseite der Kathedrale in Granada hat sich etwas gesenkt, auch wurden die Kathedralen von Sevilla und Giralda beschädigt. Von den Einwohnern der Ortschaft Albunnelos in der Provinz Grauada sind viele umgekommen. nicht widerstehen und wurde vom Bocke herabgezerrt; die Pferde aber, schen geworden, zogen, als der eine der Angreifer die Zügel derselben in der Verwirrung aus den Händen ließ, an und rasten in tollster Carriere mit der zum Tode erschrockenen Dame in der Richtung nach der etwa 15 Minuten entfernten Domäne weiter, wo sie allmählich ihren Lauf verlangsamten und schließlich still hielten, sodaß die Insassin aussteigen und von dem stattgehabten Anfall Meldung machen konnte. Eine sofort an Ort und Stelle von den Gutsangehörigen ins Werk gesetzte Verfolgung blieb erfolglos, da die Strolche, ihre Absicht vereitelt sehend, und aus Furcht gefaßt zu werden, das Weite gesucht hatten, ohne den auf dem Boden liegenden und durch den Sturz verletzten Kutscher weiter zu behelligen.“ X Stadt Rehburg, 30. Decbr.(Bürgervorsteherwahlen.) Am 23. d. M. hat die Neuwahl zweier Bürgervorsteher im 3. und 4. Bezirke stattgefunden; für den 3. Bezirke ist der Bürgervorsteher Busch wiedergewählt, im 4. Bezirk ist dagegen der Bürger Heinrich Rust in das Colleg getreten. □ Stolzenau, 30. Deebr. Unser Amtshauptmann Herr Ernst Meyer ist zum Landrath des Kreises Stolzenau Allerhöchsten Orts ernannt worden. Der bisherige Amtssekretär Meyer ist gleichzeitig zum Kreissekretär und der Amtsdiener Rudat zum Kreisboten ernannt. Provinzielle Nachrichten. (Beiträge für diese Rubrik werden jeder Zeit gerne entgegengenommen und auf Wunsch honorirt.) R. Locenm.(Landwirthschaftlicher Verein.) Die nächste General=Versammlung des hiesigen landwirthschaftlichen Vereins findet Sonnabend, den 3. Januar 1885, im Vereinslokale bei Herrn Buschmann, Abends 6 Uhr, statt. Tagesordnung ist: 1. Aufnahme angemeldeter Mitglieder, 2. Erledigung der Fragen im Fragekasten. 3. Vortrag über Waldungen und rationelle Behandlung desselben. + Landesbergen, 30. Deebr.(Zum Raubanfall.) Ueber den in voriger Nummer bereits mitgetheilten Raub=Anfall zwischen Leeseringen und Schäferhof erhält die Nienburger„Harke" unterm 26. d. M. folgende Version:„Als am vorgestrigen Abend der Kutscher des Domänenpächters Schumacher mit einem offenen Wagen, in dessen Fond die Wirth= schafterin desselben Platz genommen hatte, auf dem Rückwege von Leeseringen nach der Domäne Schäferhof den„Leeseringer Fuhrenkamp“ passierte, stürzten plötzlich zwei Strolche aus dem Dickicht des Holzes und drangen auf beide Personen ein. Der eine der Vagabonden fiel den Pferden in die Zügel, während der andere sich mit dem Kutscher zu schaffen machte. Dieser, der gänzlich wehrlos war, konnte dem Angriff Verloosungen. Schleswig 41. vCt. Eisenb.=Prioritäten. Die nächste Ziehung dieser Prioritäten findet Anfang Jannar 1885 statt. Gegen den Coursverlust von ca. 3 pEt. bei der Ausloosung übernimmt das Bankhaus Carl Neuburger, Berlin, Französische Straße 13, die Versicherung für eine Prämie von 6 Pf. pro 100 Mt. Vermischtes. Hirschberg, 26. Deebr.(„Es ist Alles schon dagewesen“,) sagt der weise Rabbi Ben Akiba, aber daß eine alte Tante mit allen militärischen Ehren zur Ruhe bestattet wird, dürfte wohl noch nicht dagenesen sein. Und doch hat sich die Geschichte zugetragen, und zwar wie folgt: In einem bekannten Luftkurorte Schlesiens befanden sich unter anderen Patienten eine ältere Dame und ein russischer Offleier. Beide, schwer krank, starben fast zu gleicher Zeit, wurden eingesargt und vermittelst der Bahn in ihre Heimath gesandt. Zwei Nichten der Dame, deren einzige Anzehörige, reisten nach dem Orte, an welchem die Beisetzung der Tante stattfinden sollte. Tief erschüttert stehen Beide an dem Sarge und die Jüngste von ihnen kann trotz aller Vorstellungen und Bitten nicht davon abgebracht werden, noch einmal, wenn auch im Tode, die theuere Tante zu sehen. Man öffnet endlich den Sarg, aber, o Entsetzen, statt der sterblichen Hülle der Tante enthält derselbe den Leichnam eines einstmals stattlichen Mannes mit martialischem Schnurrbart. Nachdem man sich vom ersten Schreck erholt hat, geht sofort ein Telegramm an den dirigirenden Arzt der betreffenden Heilanstalt ab, und nun stellt es sich heraus, daß die zu den Särgen angefertigten Transportkisten verwechselt wurden, und Ein„Ah“ des Erstannens entfloh den Lippen: der Anwesenden, die Kinder waren sprachlos, das Gesinde war fast erschreckt und Herr Menke schüttelte sein graues Haupt.„Stellt ihn nur auf den Tisch, Matthias“, ordnete die Fremde an.— Und als diese prachtvolle Tannenkrone da stand, geschmückt mit Bändern, Fähnchen, Blumen, Gutrlanden und allerlei Geschenken, da zog die Fee den blühenden und funkelnden Haidezweig aus ihren Haaren, sie drückte ihn ehrfurchtsvoll an die Lippen und hielt ihn ausgestreckt gegen den Baum.—„Leuchtet, ihr Lichter, am Tannenbaum“ sprach sie fast singend— und sofort entzündeten sich die silbernen Kerzchen, die den Zweigen wie entwachsen waren und verbreiteten fast Tageshelle über die mächtige Diele. Die Kinder sprangen hoch auf und klatschten in die kleinen Händchen,„wie schön, wie schön, riefen sie alle durcheinander, danke, danke, hauchten Marie und Gertrud und schlossen ihre Aermchen fest um den Hals der Frau, deren Augen sich mit Freudenthränen füllten.“ „Frau, wer ihr auch immer sein möget, ihr habt mich mit dieser fremden Sitte hoch erfreut," sprach Herr Menke, indem er ihr die Hand reichte. Im Namen der Christheit nehmet meinen besten, herzlichsten und innigsten Dank. (Fortsetzung folgt.) D. V. Gunkelmann und Kompagnie. Kriminal=Roman von Georg Höcker. Sie liebten sich zu innig und waren zu fest von der Junigkeit ihrer beiderseitigen Gefühle überzeugt, als daß die thörichte Werbung des ältern Mannes um die liebliche Irmgard einen Schatten auf Ihr Glück hätte werfen können. Aber der Schlag, der heute gefallen, erweckte unheilschwere Ahnungen in Irmgard's Seele. Zur Mittagszeit kam wie gewöhnlich, Ehrfried Gunkelmann aus dem Bureau. Seine Miene war, wie immer, ernst und verschlossen; dem jungen Mäd chen wollte es scheinen, als lagere noch tieferer Ernst als sonst auf der in Falten gelegten Stirn. Er küßte beim Hereinkommen Irmgard gewohnheitsmäßig auf die weiße Stirn und fragte dann nach der Mutter. „Sie hat sich niedergelegt, Papa. Der Schreck von vorhin hat sie angegriffen.“ So bitte sie, aufzustehen, da ich etwas Wichtiges mit Euch Beiden besprechen muß," entgegnete Gunkelmann. „Sofort, Papa," versetzte das junge Mädchen eifrig.„Ist es denn wirklich wahr, daß ein neuer Einbruch geschehen ist?“ „Ja, mein Kind,“ äußerte der Handelsherr finster,„es hat sich sogar noch weit mehr zugetragen. Rufe die Mutter herbei. Den grausamsten Verrath an Treue und Glauben sollt Ihr erfahren!“ „Mein Gott, was soll das bedeuten?" fragte das junge Mädchen. Aber der Vater“ winkte ihr mit leichter Ungeduld, den erhaltenen Befehl auszuführen und Irmgard folgte dieser Weisung mit hoch klopfendem Herzen. Es dauerte lange, ehe Frau Gunkelmann an Irmgard's Seite den Salon betrat. Der Kaufherr war unterdessen an den Kamin getreten, welcher dem Zimmer wohl mehr zur Zierde als zur Erwärmung zu dienen berufen war, und hatte den Kopf auf die Hand gestützt. Einige Sekunden noch stand er in finsteres Brüten versunken, von Gattin und Tochter mit gespannter Unruhe betrachtet, dann schlug er unwillig den aufgestützten Arm auf den Kaminsims nieder und brach aus: „Wir haben einen Dieb im Hause!“ „So ist der schändliche Urheber der Einbrüche entdeckt?“ riefen Mutter und Tochter wie aus einem Athem. „Noch nicht entdeckt!“ äußerte der Handelsherr mit gerunzelter Stirn.„Ich wollte, es wäre so welt! Aber wir wissen, wer es ist.“ „Doch nicht gar Jemand von Deinem Personal, Papa?“ fragte Irmgard rasch. Der Vater nickte ernst mit dem Kopfe. „Aber wer könmte das sein?“ rief Frau Bectha gespannt, welche plötzlich ihre leidenden Nerven vergessen zu haben schien. „Doch nicht gar der Buchhalter Faack?“ fragte Irmgard athemlos. Der Handelsherr schaute seine Tochter einen Moment betroffen an. „Wie kommst Du auf diesen Gedanken?" gab er zurück. „#ch— ich oachte—“ stammelte Irmgard. Gunkelmann schüttelte voll Unwillen den Kopf, „Man muß nle Etwas aussprechen,“ sagte er dann verw.isend,„was man nicht durch den Beweis zu bekräftigen vermag. Im Uebrigen ist Faack, wie Du weißt, mein Freund, mein bester Freund sogar, der mein rückhaltsloses Vertrauen in jeder Hinsicht verdient. Ich kann nicht begreifen, wie Du den Namen dieses Ehrenmannes mit einem Verbrechen in einem Athemzuge zu neunen vermagst!“ Der Kaufherr hatte sich in eine ungewöhnliche Aufregung hineingesprochen und ging nun haftig einige Male auf und nieder. „Aber ich bitte Dich, Ehrfried,“ sagte Frau Bertha, welche auf dem Sopha Platz genommen, ungeduldig,„willst Du uns endlich den Namen des Schuldigen nennen?“ Irmgard war es plötzlich, als ginge ihr ein Stich durch das Herz. Mit in ihren Augen sich wiederspiegelnder Seelenangst hing ihr Blick an den Lippen des Vaters, als ob das nächste Wort von diesen ihren Untergang besiegeln müsse. „Der Ungetreue,“ rief Gunkelmann, ist mein Hauptkassierer, Viktor Hilker!“ Ein Schrei entfuhr den Lippen des jungen Mädchens, so daß ihre Eltern bestürzt emporfuhren. „was ist Dir, Kind?“, fragte der Vater, auf Irmgard zuellend. demnach die Tante nach Rußland, der russische Officier hingegen nach dem Orte, an welchem sich das Erbbegräbniß der Tante befindet, abgegangen ist. Selbstverständlich sendet man nach Rußland sofort ein Telegramm, in welchem um sofortige Rückgabe der Tante gebeten wird. Leider aber kommt von dort, erneutes Entsetzen, die Nachricht, daß die Kiste auf dem betreffenden Bahnhof sofort geöffnet, der Sarg derselben entnommen und vom Bahnhof aus mit allen militärischen Ehrea, klingendem Spiel zur ewigen Ruhe getragen wurde und daß hinterher, wie's einem tapfern Krieger gebührt, auch noch Salven übers Grab gefeuert worden seien. Jetzt sind nun Unterhandlungen wegen Austausches der Särge im Gange; hoffen wir, daß die Tante endlich und recht bald Ruhe findet. Frankfurt a. O., 29. Deebr.(Ein schreckliches Verbrechen) hält seit gestern unsere Stadt in größter Aufregung. Als gestern, Sonntag Nachmittag ein Fräulein v. W. das Grab ihrer Eltern auf dem alten Kirchhofe besuchte und eben die Thür zum Erbbegräbnisse öffnete, wurde sie hinterrücks überfallen und mit einem stumpfen Gegenstande, der sich später als ein Feldstein herausstellte, so lange geschlagen, bis die Aermste, aus 27 Wunden blutend, ohnmächtig zu Boden sank. Der Angreifer ließ hierauf von seinem Opfer ab und wusch sich die blutigen Hände im Schnee. Sodann verließ er unbehelligt den Kirchhof durch eine Seitenpforte, im Schnee seine Fußspuren zurücklassend. Das Opfer der unerhörten Brutalität schleppte sich nach wiedererlangtem Bewußtsein blutend bis zur Wohnung des Kirchhofs=Inspektors, welcher sofort nach dem Lazareth schickte und eine Tragbahre, sowie Verbandzeug requirirte, worauf die Dame nach ihrer Wohnung gebracht wurde, nachdem ihr der zufällig auf dem Kirchhof erschienene Dr. Karpinsky den ersten Verband angelegt hatte. Ueber die Beweggründe zu dem abscheulichen Verbrechen fehlt jeder Anhalt. Auf„Beraubung kann es nicht abgesehen gewesen sein, da man die Uhr und sonstige Werthsachen bei der Dame noch vorgefunden hat. Die Verwundete schwebt in Lebensgefahr. Der Thäter, welcher noch nicht entdeckt ist, hat, wie die Fußabdrücke im Schnee beweisen, nach seiner Entfernung zuerst einen Rundgang um den Kirchhof gemacht, doch ist nicht festzustellen, nach welcher Richtung er sich alsdann gewandt hat. Die Polizei entfaltet eine lebhafte Thätigkeit, um des Verbrechers habhaft zu werden. Berlin.(Merkwürdiges Zusammentreffen.) Am 20. December starb hier der in weiten Kreisen bekannte und verehrte Lotterie=Ober= Einnehmer Lehmann. Als dem Entschlafenen vor etlichen Jahren am 20. December die treue Gattin durch den Tod entrissen wurde, wünschte er, daß der 20. December auch einst sein Todestag sein möchte. Am letzten Sonnabend von einem Blutsturz plötzlich überfallen, fragte er die ihm zu Hilfe Eilenden, welches Datum man schreibe. Als man ihm sagte:„Den 20. December“, entgegnete er: „Nun, das ist ja der Tag, den ich mir als letzten erbat.“— Schon wenige Stunden darauf wurde dem Todesmatten sein Wunsch erfüllt.— Unvergeßlich wird mir— so schreibt ein Freund dem „B.T.“— eine von dem nun Heimgegangenen geschilderte Scene bleiben. In meine Collecte, so erzählte er, fiel ein Hauptgewinn von 120,000 Mk. Der eine der glücklichen Gewinner war ein durch Schicksalsschläge in große Noth gekommener Lehrer der die betreffende Nummer schon seit vielen Jahren spielte und sie nur unter großen Entbehrungen behaupten konnte. Ich begab mich freudig bewegt in dessen Wohnung; hier empfing mich die Frau mit Thränen in den Augen. Ein Herr, den ick noch in der Wohnung vorfand, war ein Gerichtsvollzieher, der eben dabei war, die letzten Habseligkeiten zu versiegeln.„Alle Ihre Noth ist gestillt,“ rief ich der weinenden Frau zu,„denn Ihnen sind auf Ihr Loos 24.000 Mark zugefallen!“ Eine größere Freude, fügte L. hinzu, hat mein Herz nie in meinem Leben empfunden als in dem Augenblick, wo ich dieser vor freudigem Schreck halb ohnmächtig zu meinen Füßen niedersinkenden Frau diese freudige Botschaft überbringen konnte. —(Ein schauerliches Verbrechen) wurde in dem Dorfe Saponara bei Messina entdeckt. Die Behörde wurde benachrichtigt, daß die Schwester des Ortsgeistlichen, Pater Sebastian, seit langer Zeit bereits verschwunden sei und daß man Grund zu der Annahme habe, sie werde von ihren beiden Brüdern gefangen gehalten. Ein Beamter aus Messina kam in Folge dessen nach Saponara und begab sich mit der nöthigen Begleitung in das Pfarrhaus. Dort fand er unten hinter dem Keller die Unglückliche, welche mit einer starken am Fuß befestigten Kette an die Mauer geschlossen, nur einen Meter Spielraum hatte und auf der kalten, feuchten Erde liegen mußte. Sie war nur mit einem zerrissenen Hemde bekleidet, das ihre Blöße kaum zu decken vermochte, sie war außerdem zum Skelett abgemagert und ihr stierer Blick verrieth den Wahnsinn. Als die Männer in das Gelaß eintraten, in welchem die Lebendigbegrabene sich befand, schien sie zu errathen, daß ihre Befreier nahten und sie rief: „Die Kette, nehmt mir die Kette ab!" Dies geschah natürlich sofort. Ein Arzt wurde geholt und er veranlaßte die Ueberführung der Unglücklichen nach einem Irrenhause. Das Verbrechen erhielt seine Aufklärung dahin, daß die Schwester des Pfarrers einiges Vermögen besaß, welches der Geistliche und sein Bruder bereits als das ihre betrachteten. Als nun Maria die Absicht kundgab, sich zu verheirathen, verleitete die Habsucht die Unmenschen zu der grauenvollen That. Der Bruder des Pfarrers wurde sofort verhaftet, während es dem Letzteren gelang, zu entkommen. Es wird natürlich auf ihn gefahndet. —(Zwischen zwei berühmten Billard= spielern,) den Herren Wigneaux aus Wien und Etscher aus den Gratweil'schen Bierhallen, wird im Januar in Berlin ein Billard=Turnier ausgefochten werden. Sieger bleibt, wer zuerst 2000 Points hat, welche an zwei Abenden gemacht werden müssen. Als Ort des Turniers ist das Kroll'sche Etablissement in Aussicht genommen. —(Vaterzärtlichkeit.) Wie wir dem Blatt „Eidgenosse“ entnehmen, wird das Bezirksgericht Luzern nächstens einen gewiß seltenen Fall zu entscheiden haben. Ein Vater führt Proceß gegen seine minderjährigen Kinder erster Ehe, deren Vormundschaft ihm vom Gemeinderath entzogen wurde, und fordert unter anderm von jedem Kinde— den ausgelegten Hebammenlohn zurück. —(Wie Erfinder enden.) Ein trauriges Schicksal hat den Erfinder der sogenannten Wheeler und Wilson=Nähmaschine, Mr. A. B. Wilson, betroffen. Nach einer aus Waterbury in Connectieut gemachten Mittheilung ist derselbe in das Irrenasyl zu Hartford gebracht worden. Herr Wilson wurde vor längerer Zeit vom Schlage gerührt und ist seitdem körperlich und geistig gebrochen. Seeberichte. Bremerhaven, 30. December. Der Lloyddampfer„Eider,“ Willigerod, ist am Sonnabend, 3 Uhr Nachmittags, mit einer vollen Ladung Güter, einer großen Anzahl Casütspassagieren und 173 Säcken Post von Newyork via Southampton nach der Weser abgegangen. — Der Lloyddampfer„Oder“ am 18. Dec. von hier und am 19. Dec. von Southampton abgegangen, ist am 30. Deebr., 10 Uhr Vorm., in Newyork angekommen. — Der Lloyddampfer„Main“ hat am 30. Deebr., 1 Uhr Nachm., die Reise von Southampton nach Newyort sortgesetzt. — Laut Telegramm aus Buenos Ayres ist der Lloyddampfer„Straßburg“, Heineke, am 26. d. M. von dort nach hier in See gegangen. — Der Lloyddampfer„Köln,“ Meier, ist am 27. Deebr. wohlbehalten in Buenos Ayres angekommen. — Der Lloyddampser„Baltimore", Keßler, ist am 28. Deebr. wohlbehalten in Baltimore angekommen. — Der Lloyddampfer„Kroupr. Friedr. Wilhelm," Schmölder, von Brasilien kommend, ist gestern wohlbehalten St. Bincent passirt. — Der Lloyddampfer„Rhein," Jüngst, welcher am 14. Dee. von hier und am 18. Dec. von Southampton abgegangen war, ist gestern 3 Uhr Nachm. wohlbehalten in Newyork angekommen. Hannover, 29. December.(Central=Schlacht= und Viehhof.) Amtlicher Bericht: Zu heutiger Viehbörse waren aufgetrieben: 146 Stück Großvieh, 315 Schweine, 175 Stück Kälber, 74 Stück Hammel. Die Preise sind: Großvieh: I. Sorte 50—67 M., II. Sorte— M., III. Sorte — M. für 100 Pfund. Schweine per 100 Pfd. 43—56 M., Kälber per Pfd. I. Sorte 75 Pf., II. Sorte 65 Pf., Hammel per Pfd. 60—65 Pf.(Alles Schlachtgewicht.) Abonnements-Einladung. Die Tendenz des Bluttes ist bekannt. Im„provinziellen“ werden wir auch ferner möglichst viele und interessante Nachrichten aus Nah und Fern zu bringen suchen; im Feuilleton wird im Monat Januar der neueste Roman unseres hannoverschen Schriftstellers Heinrich Schoene, „Flor und ein hochinteressantes Werk, dessen ersten Abdruck wir erworben haben, zur Veröffentlichung gelangen. Abonnements nehmen wie bisher alle Landortetträger, Postanstalten, unsere bekannten Herren Agenten und die Unterzeichneten entgegen. Die Aber diese winkte ihm abwehrend. „Nichts, Nichts, mein Vater,“ sagte sie schwach. „Ein Zufall, der nichts zu bedeuten hat. Wer sagtest Du—“ und ihre Stimme zitterte,„wer hat Dich— bestohlen?“ „Das ist nicht wahr!“ rief Irmgard, aufspringend.„Derjenige, welcher Dir dies gesagt, hat Dich in der schmählichsten Weise belogen!“ Der Kaufherr mußte an sich halten, um seine Ruhe zu bewahren. „Irmgard," hob er an und seine Stimme hebte leise vor Erregung,„Du scheinst zu vergessen, zu wem Du sprichst und daß Dein Vater gewissenhaft genug ist, erst Jemanden einer That zu beschuldigen, wenn er felsenfest von dessen Thäterschaft durchdrungen ist.“ Irmgard blickte beschämt### Boden und ihre Wangen färbten sich einen Augenblick mit tiefer Röthe. „Ich muß Irmgard in Schutz nehmen," äußerte mit schwacher Stimme Frau Bertha, bei welcher die Neunung des Namens gleichfalls ein schreckhaftes Erstaunen hervorgebracht hatte,„denn auch ich hätte es niemals für- möglich gehalten, daß der junge Hilker solche That begehen könnte!“ Gunkelmann lachte bitter auf. „Spreche mir noch Einer gut von einem Menschen!“ sagte er dann.„Was war dieser Hilker, eise ch ihn vertrauensvoll bei mir aufnahm? Ein bettelstolzer Student, dessen Vater gestorben war, und der daher seine Studien nicht vollenden konnte. Ich habe ihn zu Etwas gemacht, habe ihn in seinen jungn Jahren zu einem Posten emporgehoben, zu welchem ältere, gereiste Männer sehnsuchtsvoll emporschauen — und was ist der Lohn davon? Der Nichtwürdiste bestiehlt mich auf die raffinirteste Weise um Hundertausende!“ Irmgard hatte unterdessen Zeit gehabt, sich von ihrem maßlosen Schrecken zu erholen. Wer durft es wagen, von dem Geliebten, an dessen makellost Ehrenhaftigkeit sie ebenso wie an Gottes Liebe glaubte, Nachtheiliges zu sprechen? Niemand selbst nicht ihrem Vater durfte sie das Recht dazu einräumen und ihre heiligste Pflicht war es, den so hart Beschuldigten zu vertheidigen. Stolz erhob sie das Haupt. „Vater," versetzte sie mit bebender Stimme, „ich muß meine vorige Behauptung aufrecht erhalten: Vittor Hilker ist an dem Verbrechen, dessen Du ihn zeihest, unschuldig!“ Gunkelmann sah seine Tochter in höchster Ueberraschung an. „Was hast Du für ein Interesse an dem Menschen, daß Du Dich so lebhaft zu seiner Vertheidigerin aufwirfst? fuhr der Handelsherr auf.„Ich habe die triftigsten Gründe, die jeden Zweifel in mir verscheuchen und ich danke Faack, daß er mir die Augen geöffnet hat.“ „Wer?“ fragte Irmgard und edler Unwillen durchzuckte ihr Antlitz.„Faack, der Buchhalter?“ Und den Einflüsterungen dieses Elenden hast Du Glauben geschenkt?“ „Irmgard!“, rief Gunkelmann mit drohender Stimme.„Ich muß dich dringend bitten, zu beachten, daß Du von dem erprobten, vertrauten Freunde deines Vaters sprichst, der bis zu diesem Tage für den schuldigen, jungen Mann selbst das größte Interesse hegte.“ „Das ist eine Lüge!“ rief das junge Mädchen unerschrocken. „Irmgard!“ Es lag so viel Drohung in dem einen Worte, daß Frau Bertha eine Familienscene fürchtete. „Du hast immer noch vergessen, uns die Gründe für Deine Anklage anzugeben, lieber Ehrfried,“ legte sie sich deshalb ins Mittel. „Das ist bald geschehen,“ gab ihr Gatte zurück und erzählte kurz alle von Faack vorgebrachten Argumente. Die Wirkung auf die beiden Zuhörerinnen war eine sehr verschiedene. Während Frau Bertha nachdenklich den Kopf hin und herwiegte und ihrem Gesichtsausdruck schließlich zu entnehmen war, daß sie nun auch an die Schuld des jungen Mannes glaubte, hatte sich das junge Mädchen nur noch stolzer aufgerichtet. „Und diesen nichtigen, mit arglistiger Sorgfalt zusammengestellten Scheingründen vermagst Du Glauben zu schenken, Vater?“ begann sie, nachdem der Kaufherr seine Erzählung geendet:„Faack ist der elendeste Lügner, den die Erde trägt, während Viktor Hilker der beste und edelste Mensch ist, auf den Gottes Sonne herabscheint.“ Der stolze Kaufherr stand einen Augenblick starr vor Erstaunen und blickte wortlos auf seine Tochter, die es zum ersten Mal wagte, sich ihm zu widersetzen. Dann trat er dicht an das junge Mädchen heran und erfaßte ihre Hand mit eisernem Griff. „Was wagst Du!“ zischte er außer sich. „Dabei sah er seine Tochter mit durchbohrendem Blicke an, aber das sonst so schüchterne Mädchen blickte ihm furchtlos ins Antlitz. „Kind,“ rief Frau Bertha erschrocken, welche bis dahin fassungslos in der Sophaecke gelehnt hatte, „bedenke, daß es Dein Vater ist, der vor Dir steht.“ „Papa weiß, daß ich ihm mit herzlicher Liebe und Zuneigung zugethan bin,“ rief Irmgard unter Thränen,„aber ich kann nicht dulden, daß man den Mann beschimpft, welchen ich hochachte, wie keinen Anderen, und welchen ich— ich—“ Sie stockte und griff unter heißem Erröthen mit der Hand nach dem Herzen. „Welchen Du wohl gar liebst!“ erief der stolze Handelsherr mit schneidendem Hohne.„Sage es doch und die Posse ist fertig. (Fortsetzung folgt.) Amtlicher Theil. F. 5/84. Aufgebot. Der Brinksitzer Christian Schwier Nr. 22 in Müsleringen schuldet aus der Schuldurkunde vom 26. Septbr. 1863 der Wittwe Ruröde in Stolzenau ein in das Grundbuch von Müsleringen eingetragenes Darlehn von 100 Thalern Courant. Von der berechtigten Gläubigerin ist der Verlust dieser Urkunde wahrscheinlich gemacht und deren Aufgebot beantragt. Es wird daher der Inhaber dieser Urkunde aufgefordert, in dem auf Donnerstag, den 23. April 1885, Morgens 11 Uhr, hierselbst anberaumten Termine die Urkunde vorzulegen und seine Rechte daran geltend zu machen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen soll. Stolzenau, 27. Dec. 1884. Königl. Amtsgericht l. gez. Leist. Beglaubigt: Hartmann, Justizanwärter, als Gerichtsschreiber Königl. Amtsgerichts. Im Verlage von Alfred Krüiger in Leipzig ist soeben erschienen und durch jede solide Buchhandlung oder franco direct gegen Einsendung des Betrages zu beziehen: Das Brautgeschenk oder Briefe einer Mutter an ihre Tochter über die Bestimmung des Weibes als Hausfrau, Gattin und Mutter von Friedrich Girardet, weiland Pastor der reformirten Gemeinde zu Dresden, Neue, sechste, durchgeschene Auflage. Mit 1 Lichtdruckbild. Preis in Prachtband m. Goldschnitt u. Futtoral 6 Mark. Viele Recensionen sprechen sich auf's Günstigste über das Werk aus; so sagt z. B. die Allgem. Deutsche Lehrerzeitung: „Für das eheliche und häusliche Leben Ist das Buch ganz besonders zu empfehlen. Der Verfasser welcher der beliebteste Kanzelredner der Stadt Dresden war und sich als trefflicher Seelsorger seiner Gemeine höchst vorthcilhaft auszeichnete, hat in diesem schönen Buche ein christliches Ethik und praktische Lebensweisheit auf das Harmonischste zu verschmelzen gewusst.— Da die häusliche Glücksoligkeit vorzüglich in den Händen der Frauen ruht und in den Herzen derselben wurzeit, so sollte Girardt's Brautgeschenk unter den Geschenken, die sich Verlobte und Neuvermählte darreichen, niemals fehlen.“ O Iz= Verrauf. Am Mittwoch, den 7. Jannar 1885 in der Königlichen Oberförsterei Schutzbezirk Leese. Forstort Oßenhop und Langebrink. Langnutzholz: Eichen 2 fmn, Buchen 13 lm, Fichten 3 fin, Kiefern 220 fin. Nutz=Scheitholz: Buchen 5 rm. Scheitholz: Eichen 5 rm, Buchen 35 rm, Kiefern 13 rm. Eichen 15 rm, Buchen 7 rm, Kiefern 13 rm. Reiserholz Buchen 155 rm, Kiefern 63 rm, Anfang Vormittags 11 Uhr beim Gastwirth Conrades zu Leese. Mluf Östern 1885 für Landrichter Meiners, Lüneburg, ein in Haus= und Küchenarbeit erfahrenes Mädchen. Auskunft bei F. W. Werhan, Stolzenau. WSS55 Briefbogen m. Firma, P " Couverts m. Firma, C Kaufcontracte, 9 Schuldschelne, Anmahnungen, C Rechnungsformulare in allen Formaten, Vieltenkarten, 5 Briefbogen& Couverts mit 4 Monogramme, Tabellen, Brochüren u. Werke, * Sparkassenbücher, 5 sowie alle anderen Drucksachen liefert schnell die 4 Buchdruckerei von W. Schultze, Stolzenau. 9 Gegen den Strom. Gedichte von Hartwig Köhler(H. Kogel). 3. Auflage. In Miniaturprachtband mit Goldschnitt. M 2.50. Die Berliner Volkszeitung urtheilt über diese Gedichte: Der oberschlesische Dichter zeigt sich in jeder Gattung als ein origineller Dichter mit edler Begeisterung. Blumensprache und Liebeslieder von Elise Polko. 2. Auflage. In Miniaturprachtband mit Goldschnitt. M 2,50. NEUE(13.) UMGEARAEITETE IL LUSTAIATE AUF * AUngarteische kehungl6 7 SRESDE SCHNE Täglich such Montags— Ausführliche politische Mittheilungen, oblectiv, mit Wiedergabe interessanter Meinungsatisserungen aus der Presse aller Parteien.— Nuchrichten über Theater, Blusik, Kunst, Wissenschaft, Gerichtshalle: lochle Nachrichten.— Spannende Romane. Sorgfältige Borsen- und Handelsnachrichtcn.— Vollständiges Berliner Coursblatt.-Lotterielisten.— Amtliche Nachrichten. 6 Gratis„Ileilagen 1 Neueste Berliner Fliegende Blätter(illustrirt) 2 Unterhaltung=bintt. s. Dlellanstrau ur I.an 5 N. Mloden(11 muster), 6. Verloos(betr.Obligationen. Priotienen und Anlehensloose.) A 4 odenbeislen Roggenschrot, Maisschrot, Gerstenschrot, Grandmehl, Roggenkleie, Weizenkleie, Reismehl, Baumwollsaatmehl, F. W. Werhan Stolzenau. Jechrlegn, Mitwelda Schule a) Maschinen-Ingenleur-Schale b) Werkmeister-Schule. — Vorunterricht frei. JEDEA BAND OEB. IN LEINWANO 9 M., HALBFRANZ 9“: M Neues Berliner Montagsblatt. Mit dem 1. Januar hat unser Blatt das erste Quartal seines Bestehens zurückgelegt. Der stets wachsende Leserkreis ist uns Bürge dafür, dass unsere Bestrebungen, dem Publikum am zeitungslosen Montag eine Lectüre zu bieten, wie sie in solcher Reichhaltigkeit und Gediegenheit des Inhalts noch nicht vorhanden war, in allen Kreisen Anklang gefunden haben. Indem wir unseren Lesern für ihre Sympathie danken, geben wir die Versicherung ab, dass wir bestrebt sein werden, unser Blatt noch vielseitiger zu gestalten als bisher, so dass dasselbe mit Recht die Berliner Montagszeitung sein wird. Inserate, die dreigespaltene Petitzelle 40 Pfennig finden die weiteste Verbreitung und verbürgen somit den sichersten Erfolg. Abonnements pro Quartal 1,50 Mk., monatlich 50 Pf., werden entgegengenommen bei allen Postämtern des Deutschen Reiches, für Berlin bei allen Zeitungsspeditionen, sowie in der unterzeichneten Expedition. 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