——— 95 5.90 1.95 9.50 Preis Nr. 71. Erstes Blatt.- Einzelnummer 10 Pig. * Paderborn, Dienstag, 12. März 1929 Westfälische Bezirksausgaben: Der Oauerländer Der Freimrütige arsteine cZeitung indesausgaben: Eichsfelder Volksviatt„Hessischer Kurier Thüringer Voltswacht, SächsischeZeitung: Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Bezugspreis durch die Post 2.46 c. durch Boten 2.50 monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Papiermangel Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Fernspr.: Sammel=Nr. 3251. Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. Beilagen: Täglich:„Die Truhe“ Wöchentlich:„Illustriertes volksblatt" und„Sonntagsfeier" Dierzehntägig:„Wissenschaft und Leben“ Monatlich:„Heimatborn“ Anzeigenoreis: 1 mm Höhe, 39 mm breit, für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsgebietes, amtliche und Finanzanzeigen: 15 4. für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 g. Sammelanzeigen: 20 Pfennig. 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In der Zwischenzeit wird Reichsbankpräsident Dr. Schacht nach Berlin reisen. Die heutige Sitzung war ausgefüllt mit den Ausführungen Dr. Schachts, des Gouverneurs der Bank von Frankeich, Moreau, des englischen Delegierten Josuah Stamv und eines italienischen Delegierten. Die Ausführungen nahmen die„Sitzung voll in Anspruch, sodaß eine weitere Diekussion nicht stattfand. Man hat sich vor allem über die Frage der Kapitalbeschaffung der„Bank für zentrale Zablungen“ beschäftigt, sowie mit dem Zusammenhang, der zwischen der neuen Bank und den Zentral=Notenbanken im Hinblick auf Kreditoperationen bestehen soll. Es besteht im übrigen Einverständnis darüber, daß die Bank ein ziemlich großes Kapital besitzen wird. Mit der Prüfung der Zusammensetzung des Kapitals und seiner Beschaffung soll der Unterausschuß Revelstoke beauftragt werden, der vielleicht zu diesem Zweck noch erweitert wird. Bezüglich der Prüfung der anderen Funktionen ist eine Erweiterung des Komitees Stamp vorgesehen. Sämtliche drei Unterausschüsse haben unter Leitung Stamps die Aufgabe, alle ihre Pläne so ineinanderzuarbeiten, daß sie sich in den Organismus der Zentralbank einfügen. An der Schaffung des Instituts soll kein Zweifel mehr bestehen, falls sich die Delegierten über die Revarationsschuldziffer einigen. Die Beteiligung an der zu schaffenden Bank soll nicht nur den Notenbanken offenstehen, sondern eventuell auch dem Privatkapital zugänglich sein. Die Bank soll, so wird erklart, keiner bestehenden Bankorganisation Konkurrenz machen, zumal ihr Kundenkreis eng beschränkt sein wird. Sie bezweckt vor allem, die Vergrößerung des Volumen des Welthandels zu erreichen. Einwendungen in Paris und Brüssel Paris, 11. März Wie der Temps berichtet, sind im Laufe der heutigen Vollsitzung der Reparations=Kommission gegen den Plan der Gründung einer Zentralbank Einwendungen erhoben worden. Die Ausführungen Schachts, Moreaus, Stamvs und Bianchinis hätten gezeigt, daß die Sachverständigen bei weitem nicht über die bankmäßigen Befugnisse einig seien. die der Bank übertragen werden sollen. Die ins Auge gefaßte Zusammenarbeit der Emissionsinstitute mit der Zentralbank habe die Aufmerksamkeit der Sachverständigen besonders in Anspruch genummen. Anderseits habe man Befürchtungen hinsichtlich der Unabhängigkeit des geplanten Instituts zum Ausdruck gebracht. Man habe sich auch gefragt, ob eine internationale Bank, die etwa 20 Milliarden Dollar zu verwalten haben würde, nicht eine Macht besitzen würde, die unter gewissen Umständen den Regierungen Verlegenheiten bereiten könnte. Auch in Brüsseler maßgebenden Kreisen werden auf Grund der Berichte der belgischen Sachverständigen lebhafte Bedenken für den sehr weit gehenden Plan einer Revarationsbank geäußert. Keine Staatsbeihilfen mehr Bewilligungsdauer für die privaten mittleren Schulen abgelaufen Die„bestimmten Bedingungen“ weiterer Beihilfen Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 11. März. Die Bewilligungsdauer der den privaten mittleren Schulen auf Grund des Runderlasses vom 6. Abril 1926 bewilligten Staatsbeihilfen läuft mit dem Schluß des Rechnungsjahres 1928 ab. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, gelten für die Weiker= bzw. Neubewilligung derartiger Beihilfen mit Wirkung vom 1. April 1929 ab folgende Bestimmungen, die der Unterrichtsminister im Einvernehmen mit dem Finanz= minister bekannt gibt: Der Staat erkennt eine Verpflichtung zur Gewähkung von Beihilfen an private mittlere Schulen nict an. Er ist aber bereit, soweit es sich um Anstalten handelt, deren Weiterbestehen im öffentlichen Interesse geboten ist, nach Maßgabe seiner beschränkten Mittel und unter bestimm. ken Bedingungen bei der Aufbringung der Unterhal. lungskosten zu helfen. Es muß ausdrücklich betont werden, daß es Aufgabe der Unterhaltungsträger der privaten mittleren Schulen ist, zur Aufrechterhaltung der Schule alle Einnahmemöglichkeiten zu erschöpfen, ehe die Gewährung einer Staatsbeihilfe in Frage kommen kann Wenn dann noch ein Eintreten des Stantes unter den in dem Runderlaß angegebenen Voraussetzungen erforderlich erscheint, weil die eigenen Hilfssuellen der Schule und die finanziellen Kräfte der Unterhalkungsträger usw. die Bestreitung der notwendigen Ausgaben kicht ermöglichen, können dem Unterrichtsminister alsbald, patestens bis zum 15. Juni 1929, Beihilfe=Anträge unter berücksichtigung bestimmter Bestimmungen vorgelegt werden. Interessenten finden die umsangreichen Bedingungen in beft 5 des Zentralblattes für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen vom 5. März dieses Jahres. Nach der grundsätzlichen Seite hin ist gegen diese ausfuhrungen kaum eine Einwendung zu erheben. Umso nehr wird aber besonders die Zentrumsfraktion ** Preußischen Landtages darüber zu wachen haben, daß die Anwendung dieser Grundsätze sich nicht gegen die konfessionellen Privatschulen richtet. Die Befürchtung, daß die Prüfung, ob die Bedingungen für die staatliche Unterstützung erfüllt sind, bei den konfessionellen Schulen nicht mit besonderem Wohlwollen erfolgt, liegt nahe und ist wohl begründet. Der Einfluß des Zentrums in der preußischen Regierung wird es zu verhindern wissen, daß die Handhabung der Bestimmungen für die Unterstützung privater mittlerer Schulen in einem Geiste erfolgt, wie er beispielsweise in der Berliner Stadtverordneten= Versammlung herrscht. Diese Vertretung der Berliner Bürgerschaft hat nämlich vor kurzem eine Entschließung angenommen, in der gefordert wird, daß vom 1. April 1930 ab jede Unterstützung der in Berlin bestehenden privaten katholischen höheren Mädchenschulen aufzuhören hat. Eisdurchbruch in der Rheinprovinz Neuwied(Reg.=Bz. Koblenz), 11. März. In der Nacht auf Sonntag wurde durch zufließende Sturzbäche bei Neustadt das Eis der Wied losgeorochen und abgetrieben. Mehrere Brückenstege, die große Holzbrücke bei Waldbreitbach, der mittlere Betonpfeiler der Brücke bei Sengen au wurden weggerissen. Straßenbäume umgelegt, das ganze Wiedufer mit riesigen Eisschollen bedeckt. Das an der Leubachmühle in der Nähe von Neuwied festgesetzte Haupteis brach das Provizial=Straßengeländer durch und teilte sich auf mehrere hundert Meter an der Straße fest, wodurch der Verkehr nach Waldbreitbach unterdrochen wurde Das Wiedbachtal bietet ein großartiges Schauspiel. Mehrere hunderttausend Kubikmeter Eis liegen wild zerklüftet an den Talrändern aufgetürmt. Der Schaden ist noch nicht ermeßbar. Die Jagd nach dem Trugbild Unser Reichsparlament hat sich in den letzten Wochen und Monaten nicht von der besten Seite gezeigt. Was da aus Gründen der Ichsucht, der Kurzsichtigkeit, und der Inkonsequenz namentlich von der Deutschen Volkspartei und der Sozialdemokratie geleistet worden ist, war so unverant wortlich, daß man die Erregung, die weithin im Volke herrscht, sicherlich verstehen kann. Aber die Erregung darf nicht das sachliche Urteil über den Parlamentarismus als solchen trüben, darf nicht zu Forderungen sich verdichten, deren Verwirklichung ungewiß, deren Wert nicht hinreichend durchdacht ist. Wenn man die Aeußerungen des Unmuts noch einmal überschaut, die in großen Teilen der deutschen Presse und in vielen Versammlungen in diesen Tagen laut geworden sind, gewinnt man den Eindruck, daß die klare Erkenntnis des Notwendigen und Möglichen bei vielen Leuten durch allerlei unbegründete Wunschträume, Hoffnungen und Befürchtungen schon vollkommen überwuchert ist. Was ist die Diktatur, der Faschismus, den die einen wünschen und die andern fürchten, anders als ein Trugbild, ein im heutigen Deutschland nicht materialisierbares Phantom? Wir haben nicht oft Gelegenheit, mit der reuzzeitung“ einer Meinung zu sein, aber das, was sie dieser Tage über die Unmöglichkeit der Diktatur in Deutschland geschrieben hat, findet so sehr unsere Zustimmung, daß wir die drei oder vier markantesten Sätze des betreffenden Artikels noch einmal hierhersetzen wollen. „Von Diktatur sprechen alle, aber ein Diktator ist nicht da. Weder rechts noch links oder in der Mitte ist auch nur sein Schatten in Sehweite.“ Und weiter: „In keinem Lande der Erde wird eine Diktatur so schwer aufzurichten sein wie in Deutschland. Einmal, wie der alte Tacitus sagen wurde, propter inviadam, wegen des Neides, dann aber auch, weil das deutsche Volk es auf die Dauer nicht erträgt, anders als mit paragraphierter Ordnung regiert zu werden.“ Deutschland ist im Laufe seiner jüngeren Geschichte zweimal diktatorisch regiert worden. Es hat die langandauernde, aber temperierte Diktatur Bismarcks und die kurze, weniger maßvolle Diktatur Ludendorfts erlebt. Bei der einen ist mindestens der Katholizismus, bei der anderen das ganze deutsche Volk nicht gut gefahren. Das sollte allen zu denken geben, die jetzt die Gewalrherrschaft eines Einzelnen, eines Individuums mit guten und schlechten Seiten, für einen erstrebenswerten Zustand halten. Auch der Faschismus ist kein dem deutschen Volkscharakter und der deutschen Situation angemessenes Staatsprinzip. Der Faschismus konnte in Italien, das eine leicht entflammbare Bevölkerung hat und nicht einem konzentrischen Druck ehemaliger Gegner ausgesetzt ist, starke Gemeinschaftskämpfe wecken und Träger einer neuen staatlichen Form werden. Aber nicht bei uns. Das zeigt sich schon in der Unbeholfenheit und Unklarheit, durch die sich die Aeußerungen der deutschen Faschisten gewöhnlich auszeichnen. Wie oft und wie lange hat man den Stahlhelm nach dem Inhalt seines pompös angekündigten Volksbegehrens fragen müssen? Und was ist schließlich herausgekommen? Zwei dürftige Sätze. Jetzt hat das Präsidium der Vereinigten Vaterländischen Verbände Richtlinien verfaßt, in denen auf den Stahlhelm ausdrücklich Bezug genommen wird, und die deshalb als eine weitere Interpretation des stahlhelmerischen Wollens angesehen werden können. Mitten in dem üblichen Gewirr von Kraftsprüchen und Drohungen heißt es da: „Ziel ist die Schaffung des Föderativstaates, dessen Glieder wahrhaft freie Staatspersönlichkeiten sind, deren Gesamtwille über dem Reichstag steht. Der Lebenswille der in innerer Freiheit und Freiwilligkeit zusammengefaßten Staaten wird eine bessere Grundlage für den außenpolitischen Kampf schaffen als die bis her von den Feinden gewünschte und gestützte Zentralverwaltung der Außenpolitik.“ Mit diesen Sätzen sich auseinanderzusetzen, lohnt sich nicht. Wo man auch anfinge, stieße man auf eine Verbohrtheit oder auf eine Taktlosigkeit. Was würde Bismarck, demnach auch einer der„von den Feinden gewünschten und gestützten“ Zentralverwalter der Außenpolitik. sagen, wenn er lesen könnte, was diese sonst als unbedingteste Bismarckianer sich gebenden Herren da verzapft haben? So geht es nicht. Mit Redensarten und unklaren Gefühlswallungen wird Deutschlands Lage nicht gebessert. Man muß sehen, was ist. Unser Reichsparlament hat in den letzten Wochen weitgehend- versagt. Das ist noch lange kein Beweis gegen den Parlamentarismus an sich. Der Parlamentarismus regiert in den mächtigsten und reichsten Ländern der Welt. Er hat dort die aktiven Kräfte des Volkes geweckt und eine völlige Uebereinstimmung von Staat und Nation geschaffen. Das kann er auch bei uns, wenn man ihn von den Schlacken und Fehlern befreit, die ihm in Deutschland noch anhaften. Man muß ihn reinigen und läutern, nicht ihn vernichten. Niemand wirft eine brauchbare Sache weg, deren Schäden zu reporieren sind. Dem werden die meisten zustimmen. Die Zentrumspartei hat mit den Reparaturarbeiten begonnen. Sie wird in ihrem Eifer nicht nachlassen. Sie weiß, daß damit eine Linie verfolgt wird, die gut ist und die von den einsichtigen, d. h. von der Mehrzahl der Deutschen gebilligt wird. Reich und Länder vorschläge aus dem Schoße der Länderkonferenz Die Reichsgestaltung der Zukunft Die Ergebnisse des Zweiten Unterausschusses Berlin, 11. einigen Monaten März. Die Länderkonferenz, die vor einigen Monaten die Frage der Neuordnung der Verhältnisse von Reich und Ländern wie überhaupt die Frage der Neuorganisation des gesamten Reiches zu prüfen hatte, hat zur weiteren Untersuchung dieser Angelegenheit einen Verfassungs=Ausschuß eingesetzt, der seinerseits sich wieder in mehrere Unterausschüsse teilte, um Spezialfragen zu prüfen. Der wichtigste dieser Unterausschüsse ist zweifellos der zweite, dem die Aufgabe übertragen wurde, die Neuorganisation der Länder und den Einfluß der Länder auf das me##ch zu studieren und zweckentsprechende Vorschläge zu machen. Dieser Unterausschuß bestand aus vier Mitgliedern, nämlich Ministerialdirektor Dr. Brecht=Preußen, Ministerialdirektor Dr. PoetzschSachsen, Staatspräsident Dr. Bolz=Württemberg und Senatspräsident Dr. Petersen=Hamburg. Er hat seine Arbeiten abgeschlossen und unterbreitet seine Vorschläge, die nun den Rückweg durch den Verfassengsausschuß und durch das Plenum der Länderkonferenz zu machen haben. Schon mit Rücksicht darauf, daß die Vorschläge des Unterausschusses noch mannigfachen Veränderungen unterworfen sein können, ist ein ausführliches Eingehen auf Einzelheiten wohl nicht am Platze. Das umso mehr, als die vier Referenten ihre Zustimmung zu den von ihnen gemachten Vorschlägen abhängig gemacht haben von einer sie befriedigenden Regelung der Fragen, die von den anderen Unterausschüssen geprüft werden(territoriale Neugliederung. Verteilung der Zuständigkeiten und Finanzausgleich). Immerhin handelt es sich bei den Vorschlägen des 2. Unterausschusses um sehr bemerkenswerte Ergebnisse, die für die Zukunft der Reichsgestaltung praktische Bedeutung erlangen können. Ebenso wie der Luthersche Bund zur Erneuerung des Reiches, richtet der zweite Unterausschuß sein Hauptaugenmerk auf die Beseitigung des Dualismus zwischen Reich und Preußen. Im Unterschied von dem Erneuerungsbund will er aber diesen Dualismus nicht durch Schaffung eines norddeutschen Reichslandes beseitigen, sondern durch Schaffung von Ländern, die an die Stelle der bisherigen preußischen Provinzen, selbstverständlich mit neugeordneten Befugnissen, treten sollen und ihre gemeinschaftliche Zentrale in der Reichsregierung haben. Die besondere preußische Zentralregierung fällt fort. Die preußischen Ministerien werden entweder mit den Reichsministerien verschmolzen, oder es werden, soweit notwendig, neue Reichsministerien geschaffen. Bei der Wahl dieses Weges war für den Unterausschuß die Auffassung maßgebend, daß es nicht zweckmäßig sei, einen Gegensatz zwischen den norddeutschen Teilgebieten als Provinzen und den anderen Ländern als Staaten zu schaffen. Die Vorschläge des Unterausschusses für die Organisation der Länder beschränken sich absolut auf die Länder der neuen Art in Norddeutschland, berühren also die Organisation der süddeutschen Länder nicht. In den Ländern neuer Art sollen Länder=Regierungen bestellt werden, die von dem Vertrauen der Volksvertretung abhängig sind, allerdings nur mit Zweidrittel mehrheit beseitigt werden können. Für alle Länder soll ein gemeinschaftliches Verfassungsgesetz geschaffen werden in der Art, daß die Verfassung den bestehenden preußischen Provinzial=Verfassungen nachgebildet wird. Auf die süddeutschen Länder greifen die Vorschläge des zweiten Unterausschusses nur dort über, wo die Organisation der unmittelbaren Reichsverwaltung in den Ländern sowie die Auftragsverwaltung, die von Ländern im Auftrag des Reiches übernommen wird, in Frage kommt. In bezug auf die Auftrags=Verwaltung hat das württembergische Mitglied des Unterausschusses, Dr. Bolz, den bemerkenswerten Vorschlag gemacht, daß sich die Anwendung der Auf tragsverwaltung in den Ländern alter Art auf die Rückübertragung bisher reichseigener Verwaltungen beschränkt. Ueber die Art, wie die Zentral=Gesetzgebung für die Länder neuer Art(also die norddeutschen) ausgeübt werden soll, hat sich der Unterausschuß nicht einigen können, sondern er unterbreitet zwei Vorschläge. und zwar rührt der zweite von dem preußischen Mitglied des Unterausschusses her. Vorschlag A sieht die Zentral=Gesetzgebung durch den Reichstag vor- Vorschlag B(Brecht) durch einen gemeinschaftlichen Landtag der norddeutschen Länder. Besuch in München weilte, führte im Laufe eines zu Wohltätigkeitszwecken veranstalteten Vortrags über die Amerikafahrten des„Grafen Zeppelin" u. a. aus:„Er hoffe voraussichtlich im Herbst das wesentlich größere neue Luftschiff L. Z. 128. herausbringen zu können, das die neue Qzeanfahrt durchführen soll. L. Z. 128. München, 11. März. Dr. Eckener, der mit seinem Sohn Knud, Ingenieur Dr. Dürr, den Kapitänen Lehmann und Flemming und anderen seiner Mitarbeiter und Fahrtgenossen auf Einladung der Stadt zu einem Um den Achtstundentag Das Internationale Arbeitsamt tagt Englischer Antrag auf Revision des Washingtoner Abkommens Genf. 12. März. Die Revision des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag, die seit Anfang vorigen Jahres auf englische Initiative wiederholt den Verwaltungsrat des internationalen Arbeitsamtes befaßt hat, bildet in seiner heute vormittag begonnenen 43. Tagung wieder den Hauptgegenstand der Tagesordnung. Die Sitzung begann sofort mit der Begründung der nunmehr vorliegenden englischen Revisionsvorschläge durch den englischen Arbeitsminister Steel=Maitland, der, wie auch Reichsarbeitsminister Wissel und der französische Arbeitsminister Loucheux, persönlich an dieser Tagung teil nimmt. Steel=Maitland betonte eingangs, daß er persönli wie auch die englische Regierung immer die Grundsätze des Washingtoner Abkommens vertreten habe. Es handelt sich bei den englischen Vorschlägen nicht um eine Generalrevision des Washingtoner Abkommens, sondern nur um eine partielle Revision. Er führte verschiedene Lücken an, die nach englischer Auffassung im Washingtoner Abkommen vorhanden seien, und den Grund für die bisherige Nichtratifizierung durch land bildeten. Insbesondere beanstandete er die mangelnde Definierung von Arbeitszeit, Arbeitsstunde, Arbeitswoche, ferner der Fälle höherer Gewalt, in denen die 48=Stundenwoche ausnahmsweise überschritten werden könne, der Ueberstungen und Ausnahmefälle. Eine nach den jetzigen englischen Anregungen revidierte Washingtoner Konvention könnte von England alsdann sofort ratifiziert werden. Als zweiter Redner sprach der englische Gewerkschaftsführer Poulton, der die Stellungnahme der englischen Regierung einer längeren Kritik unterzog. Politische Sonntagsreden Was Scholz zu sagen weiß X Berlin, 11. März. Der verflossene Sonntag hat uns eine Reihe von Reden bekannter deutscher Politiker gebracht. Westarp sprach in Vommern hauptsächlich über Außenpolitik, selbstverständlich in einem äußerst kritischen und ablehnenden Sinne. HöpkerAscoff in Essen über Steuern. Hirtsiefer in Hamm über preußische und Reichspolitik und schließlich der Führer der deutschvolksparteilichen Reichstagsfraktion, Dr. Scholz, in Mainz über koalitionspolitische Fragen. Das meiste politische Interesse kann im Augenblick die mede des volksparteilichen Führers in Anspruch nehmen. Er sagte u. a., es müsse alles geschehen, um die Sozialdemokratie zur Mitverantwortung heranzuziehen und es sei heute unmöglich, gegen die Arbeiterschaft zu regieren. Lieber heute als morgen, so sagte er weiter, wolle die Deutsche Volkspartei eine tragfähige Regierung bilden helfen, wenn nur die anderen Parteien bereit seien. gemeinsam mit der Deutschen Volkspartei der bisherigen Mißwirtschaft auf dem Gebiete der Finanzen und der Steuern ein Ziel zu setzen. Scholz stellt dieses Ziel als durchaus erreichbar hin. Wenn es wirklich erreicht werden soll, wird es allerdings nötig sein, daß die Deutsche Volkspartei darauf verzichtet. den anderen Parteien einfach die Bedingungen zu diktieren, unter denen eine Zusammenarbeit möglich sein soll, daß sie sich vielmehr mit den anderen Parteien an einen Tisch setzt, um über die Möglichkeiten von Ersparnissen und über Ausgaben. an denen gespart werden kann und schließlich über die Deckungsfrage zu einigen. Bisher hat die Deutsche Volkspartei unter Führung des Herrn Scholz keine Neigung gezeigt, diesen Weg zu beschreiten. Sie hat sich peinlichst gehütet, ihr Sparprogramm der Oeffentlichkeit bekannt zu geben was doch das erste Erfordernis für jede Verständ an wäre. Der Augenblick wird kommen, wo die Deutsche Volkspartei mit diesem Versteckenspiel Schluß machen muß, und wo sich zeigen wird, wo diese Partei den Sparhebel ansetzen will. Anzeichen, die kaum mißdeutet werden köngen, lassen vermuten, daß es der Deutschen Volkspartei hauptsächlich um eine Einschränkung der sozialen Lasten zu tun ist. Wir stehen diesem Thema keineswegs unkritisch gegenüber. aber der Deutschen Volkspartei stehen wir kntisch gegenüber, wenn sie dieses Thema anschneidet. Soziale Lasten, die von der Wirtschaft getragen werden, sind durchaus nicht als unwirtschaftlich anzusehen, weil sie in weitem Maße dazu dienen, den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, die menschliche Arbeitskraft, zu erhalten und zu stärken. Vor Ostern wird der Reichstag sich mit politischen Fragen nicht mehr abzuplagen brauchen. Der Reichskanzler kann für eine kurz bemessene Frist seine Taktik, mit dem gegenwärtigen Kabinett weiter zu regieren, weiter verfolgen. Wenn er gut beraten ist wird er aber diese Frist nicht ungenutzt verstreichen lassen, sondern sich schon sehr bald auf den Augenblick vorbereiten, wo er eine geschlossene Mehrheit für den Etat und die damit zusammenhängen#en Steuervorlagen nötig hat. Es wird sich dann zeigen. ob die Mehrheitsbildung mit oder ohne die Deutsche Volkspartei vor sich gehen wird. Irgend eine Mehrheitsbildung muß sich in der Frühjahrstagung des Reichstages vollziehen, wenn unser innenpolitisches Leben vor schweren Erschütterungen bewahrt sein soll. Im Fedo)=Tal Von Pater Lippert S. J. erschien soeben im Verlag der„Ars sacra“, München, das Buch„Aus dem Engadin, Briefe zum Frohmachen". Wir bringen aus dem Buch eine Probe: Kaum sind irgendwo die Schneemassen weggeschmolzen, kommen schon die Anemonen, sie haben unter dem Schnee gewartet und gelauert. Und gleich sind auch die Enziane da und lächeln, als gäbe es nur ewig blauen Himmel, und alle die anderen Alpenkräuter und Alpenblumen, in ihrer einzigartigen Farbenschönheit. Etwas so Starkes und Kühnes und Reines gibt es nicht mehr wie diese Farben. Es ist nicht das aufdringliche, üppige Farbenwesen der Tropenblumen, sondern etwas Keusches und Herbes, etwas Männliches. Der Lebensmut und die Lebenstreue dieser Natur ist ergreifend. Sie entfaltet sich und verschwendet sich, gibt sich aus, strahlt und lacht. als gäbe es von nun an nur noch blauen Himmel und ewigen Sonnenschein, und ist ihr doch nur ein so kurzer Sommer beschieden. In knapp drei Monaten werden schon wieder endlose Schneemassen über all dieses Leben ausgeschüttet. Und all das Schöne, das die Natur da schafft, ist für eine große Einsamkeit bestimmt, nur wenige Menschen sehen es, zufällig, und von diesen wenigen, wie wenige können es aufnehmen und wirklich genießen! Aber die Natur kümmert sich ja nicht um die Gesänge des Menschenherzens, weder um seine Hymnen, noch um seine Klagelieder. Sie hat ihre eigenen Gesetze und Zwecke. Und die Treue, mit der sie zu diesen ihren Zwecken und Gesetzen steht, ist so groß und siegreich, daß sie in der Welt der menschlichen Ethik nur selten ihresgleichen findet. Diese Lebensgesetze sind darauf angelegt. Erfolg zu haben, das Leben zu erhalten und durchzusetzen. Und doch arbeiten sie ohne jede kleinliche Erfolgsberechnung, sie sind von einer verschwenderischen Großzügigkeit. Sie wenden eine ungeheure Energie auf. auch dort das Leben zu erhalten, wo es keinen unmittelbaren Zweck hat, wo es sich nur kümmerlich behaupten kann, wo es an sich gleichgültig ist, ob Leben existiert oder nicht. In diesen Höhen hart an der Grenze des Lebens. Einige Meter höher und das Leben muß doch zurückbleiben. Aber diese paar Meter vor der äußeren Grenze behauptet es mit unerschütterlicher Zähigkeit. Ich sah eine Arve geradezu aus Felsblöcken herauswachsen, sie hat sich mit allen ihren Wurzeln in die Felsen hinein= und um sie herum geklammert. Es ist überhaupt nicht zu sehen, wie sie aus diesen Felsen ihre Nahrung gewinnt. Und doch macht sie einen starken und festen Eindruck. Diese Arve stand da wie ein sichtbar gewordenes Ringen des Lebens mit dem Tode. Das Lebendige hält das Tote umklammert und zwingt es. seine letzten Beiträge, die es für die Zwecke des Lebendigen noch bieten kann, herzugeben. Diese Treue an der Grenze des ewigen Todes, dieses Ausharren unmittelbar vor den zuschlagenden Pforten der Unterwelt, das ist Sieg das ist Uebermacht und Ueberlegenheit. Da ist das Leben aus der Verteidigung zum Angriff übergegangen. Man kann nicht mehr sagen, der Tod verfolgt das Leben, hält ihn nieder, zwingt ihm seinen Willen auf. tritt auf ihn mit dem siegreichen Schrei seiner Gewißheit, erdrückt ihn mit der Umklammerung seiner Uebermacht. Nicht abgerungen und abgezwungen ist das Tote dem Lebendigen, sondern vom Lebendigen ausgestoßen, weggeworfen, aufgegeben. Das Leben hat das erste und das letzte Wort + Edmund Husserl zum 70. Geburtstag Einer der führenden Philosophen der Gegenwart, Prof. Edmund Husserl in Freiburg i. B., vollendete am 8. März sein 70. Lebensjahr. Der Gelehrte stammt aus dem mährischen Proßnitz, war besonders Schüler von Brentano, begann in Halle 1887 seine akademische Laufbahn mit einer Schrift über den Begriff der Zahl, kam 1901 nach Göttingen, wurde 1906 durch Althoff Ordinarius dort und wirkt seit 1916 als Nachfolger Windelbands in Freiburg. Seine internationale Geltung dankt er einer doppelten Leistung, seinen„Logischen Untersuchungen“ und der Begründung der Phänomenologie Husserl ist es gewesen, der die Macht der Psychologie über die Logik gebrochen hat: seine Untersuchungen sind in diesem Sinne zweisellos das einflußreichste philosophische Buch vom Jahrhundertbeginn geworden. Dabei hat auch er in seinen Anfängen Anschluß an die Psychologie gesucht, bis er die Gefahren des„Psychologismus“ erkannte. Die Selbständigkeit des Denkens, seine Nichtauflösbarkeit in das Vorstellen die Eigentümlickkeit der Begriffe, der Charakter der Logik, die über alle Erfahrung hinausgeht— mit diesen Grundvorstellungen hat Husserl eine neue Logik begründet, die völlig unabhängig von der Psychologie, in der Darstellung des Wesens und der allgemeinen Formen jeder theorctischen Wissenschaft ihre Hauptaufgaben besitzt. Das Denken, wie es Husserl etwa im 2. Bande seiner„Logischen Untersuchungen“ charakterisiert, ist eine Funktionsgruppe durchaus verschieden vom Vorstellen. in der Regel von gesprochenen oder vorgestellten Worten begleitet, aber auch in reiner, wortloser Form vorkommend. Die„Bedeutungen“ bilden den Gegenstand der reinen Logik, die von ihren Arten und Unterschieden, von den rein in ihnen gründenden Gesetzen handelt. Die Wesenswissenschaft, die Phänomenologie, die Husserl als philosophische Grundwissenschaft begründete, ist auf eine wissenschaftliche Wesenserkenntnis des Bewußtseins, sowie auf die verschiedenen Weisen gerichtet, in denen es hervortritt. Die„Wesensschauung“, zu der Husserl seine Schule erzog, hat er mit folgenden Worten charakterisiert:„Wenn wir und in reiner Schauung, etwa von Wahrnehmung zu Wahrnehmung blickend, zu Gegebenheit bringen, was Wahrnehmung, Wahrnehmung an sich— dieses Identische beliebiger fließender Wahrnehmungs=Singularitäten— ist, so haben wir Wesen Wahrnehmung schauend gefaßt.“ Diese Schauung erfaßt das Wesen als Wesenssein. Genau so wie man einen Ton hören kann, kann man das Wesen„Ton“ oder ding" oder„Urteil“ schauen. Man kann sich denken, daß mit dieser Wesensschau viel Unfug getrieben worden ist. Aber der Meister und Schöpfer der Phänomenologie hat ihr Wesen stets klar und rein gehalten, er hat eine Lehre begründet, die die Philosophie auf die Stufe einer strengen Wirtschaft erheben will und weit über Deutschland hinaus einflußreich geworden ist. Von den„Ideen zu einer reinen Phänomenologie“ ist sie ausgegangen und hat in Husserls Mitarbeitern und Schülern, vor allem in Geiger, Scheler ihre Hauptvertreter gehabt, aber auch auf Stumpf, Driesch, Lipps und viele andere gewirkt. Man darf es vielleicht nicht bedauern, daß Husserl den 1923 an ihn ergangenen Ruf, in Berlin die Nachfolge von Ernst Troeltsch zu übernehmen, nicht angenommen hat, in dem kleinen Freiburg hat er lebendig wie kein inderer gewirkt und ist zu Ergebnissen vorgedrungen, von denen seine bisherigen Veröffentlichungen vieles noch einmal ahnen lassen. Hoffentlich bleibt dem großen Gelehrten in dem stillen Freiburg Muße und Kraft zur Vollendung seines Leben wertes. 88. Die Entdeckung der„Urkraft“ die Welt wird aus den Angeln gehoben Aus Oesterreich kommen Meldungen von einer umwälzenden physikalischen Entdeckung. Wir geben die ausführlichen Berichte unseres Wiener C. H.=Korrespondenten unter allem Vorbehalt wieder. Die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit scheint unterstrichen zu werden durch die Finanzhilfe namhafter deutscher Banken, wenngleich auch dieser Umstand für uns nach schon früher gemachten Erfahrungen kein die Glaubwürdigkeit erhärtendes Moment ist. D. Red. Seit einigen Monaten geht ein heimliches Raunen durch die österreichische Oeffentlichkeit. Es hat seinen Ausgangspunkt von Aurolzmünster, einem kleinen Ort im Innviertel. Dort schwirren nämlich die tollsten Gesüchte um einen Mann, der einst im Armenhaus das Licht der Welt erblickte und heute Schloßherr von Aurolzmünster ist. Karl Schappeller, der die Tischlerei erlernte, beim Militär Feuerwerker, dann Postbeamter war, kaufte im Jahre 1925 den wundervollen Herrensitz. den er seit Monaten nun vollkommen renovieren und umbauen läßt. Zu diesen Arbeiten hat er die besten Architekten und Ingenieure herangezogen, unter ihnen auch Professor Leter Behrens. Woher Schappeller das viele Geld nahm und nimmt— der Umbau verschlingt Hunderttausende,— darüber hat man sich lange Zeit den Kopf zerbrochen. Die Gerüchte wollten nicht verstummen, die da behaupteten, daß Schappeller Giftgas fabriziert, Spionage treibt oder im Sold ultrareaktionärer Elemente steht. Heute steht aber das eine fest, daß Schappeler, der angibt, eine Kraft entdeckt zu haben, die viel epochaler als die Elektrizität und alles, was die Welt bisher an grandiosen umwälzenden Erfindungen hervorgebracht hat, in ihrer Auswirkung die gesamte Technik und Wissenschaft, das wirtschaftliche und soziale Leben repolutionieren wird, von einer Gruppe reichsdeutscher Kapitalisten unter Führung bedeutender Banken finanziert wird. Mit jener Kraft,„Urkraft“, nennt sie schon heute der österreichische Volksmund, wird man imstande sein, sämtliche heute noch mit Dampf oder Elektrizität betriebenen Gegeastände, Autos, Flugzeuge, Schiffe und Lokomotiven in Gang zu setzen, Maschinen und Dynamos sind nicht mehr nötig. Beleuchtung und Beheizung, Telephon und Radio, Bildfunk und Fernseher und Telegraphie, in sogar die landwirtschaftliche Produktion und teilweise auch die gesamte Wissenschaft erfahren grundlegende Veränderungen und werden in ihren Prinzipien vollkommen umgestaltet. Mit ganz minimalen Kosten werden der Industrie und Wirtschaft ungeahnte Energien zur Berfügung gestellt. Die soziale Not kann auf ein Minimum reduziert, die klimatischen Verhältnisse reguliert und Naturkatastrophen verhindert werden. Schapeller versucht seine Theorie wie folgt zu erklären: ten von Experimenten erprobte er seine durch Studium gewonnenen Erkenntnisse auf ihre praktische Verwendbarkeit und so fand er die Grundlage einer völlig neuen Technik. deren Wesensmerkmal die Erkenntnis der dynamischen Einheit der Welt. Es ist damit die Techni: aus der Mechanik in die Dynamik übergeführt worden. Dies bedeutet die gewaltigste und folgenschwerste Umwälzung auf allen Gebieten, die die Menschheit je erlebte. Denn die Beherrschung der Dynamik befreit den Menschen aus der Botmäßigkeit der Materie, ja sie macht die gesamte Materie und alle ihr innewohnenden Energien ihm restlos untertan. Was Schappeller uns bringt, ist nicht mehr und nicht weniger als die Urkraft, die die Mutterkraft aller Materie und Energie zugleich ist. Was ist Urkraft? Die Erscheinungsformen, in denen diese bisher technisch nur in geringem Umfange und sozusagen blind verwertete Kraft uns entgegentritt, sind verschiedenartig. Wir kennen sie als „Kohäsionskraft", und verstehen darunter die konzentrische Wirkung des Atmosphärendrucks, mit dem die verschiedenen Körper(bzw. chemischen Elemente) zusammengehalten werden. Im Magnetismus finden wir die gleiche Kraft wieder, nur ist sie hier aktiv geworden. In der Atmosphäre wirkt sie als Spannung(bisher irrtümlich Luftdruck genannt) und bir det als solche das Kraftfeld der Erde mit allen seinen lebenswichtigen Funktionen. In der radioaktiven Strahlung tritt die Urkraft in ihrer umgekehrten(exzentrischen) Wirkungsweise auf und läßt zugleich die gigantischen Energien ahnen. die in ihr stecken. Urkraft haben wir schließlich in jedem Vakuum. Hier erkennen wir sie als Raumkraft schlechthin, die absolut konzentrisch wirkt. Es gibt in der ganzen geschaffenen Natur kein„Nichts". keinen wesenlosen Raum. Wo keine Materie ist, dort ist Energie. Ein sogannter leerer Raum ist daher stets ein Kraftraum, der einerseits wieder an eine ihn um hüllende Materie gebunden ist. Da nun aber der Kosmos ein in sich geschlossenes Vakuum, ein ungeheurer Kraftraum ist, den eine noch undifferenzierte Raumkraft erfüllt, so erkennen wir in der kosmischen Energie wiederum die Urkraft und zwar in ihrer reinsten und lautersten Wesensart. Alle Energien, mit denen der Mensch arbeitet, sind nur Ableitungen aus der Urkraft. Jahrelange Beschäftigung mit dem Wesen und der Wirkungskraft der Urkraft führte Schappeller näher hin zum eindringlichen Studium der Elektrizität. Die Elektrizität erkannte er als ein konzentrisches Gas, bestehend aus Wasserstoff und Sauerstoff in engster Verbindung mit der Kraft des Vakuums. Ausgehend vom einfachen ZinkkohleElement lernte Schappeller eine Unzahl von Stoffen zu Elementen zusammenschließen und ihre Kohäsionskräfte in Form spezifischer elektrischer Ströme zum Fließen zu bringen. Das wichtigste Ergebnis dieser jahrzehntelangen Forschungen und Experimente war die Gewinnung von Elektrizität aus Stein, d. h. von vitaler Kraft. Wir nennen diese elektrische Kraft im Gegensatz zur toten Elektrizität aus Metallen, wie sie heute gewonnen wird, vital, weil in jedem Stein aus seiner früheren Entstehung her remanente Lebenskraft steckt. Denn das Gesteinsmaterial der Erdrinde ist aus unzähligen Lebewesen gebildet und hat nicht die lebenzerstörende Umwandlung der Metalle durch Feuer durchgemacht. Elektrischer Srom entsteht auch, wenn der konzentrisch um den Kohlestab gelegte Zinkmantel mit ersterem durch einen geeigneten Schließungsleiter verbunden wird. Auf diesem Wege logisch weiterschreitend, hat Schappeller das Gewaltigste fertiggebracht, was in technischer Beziehung je einem Menschen gelungen ist. Er hat die Erde und die Atmosphäre und darüber hinausgreifend den Kosmos durch eine Schließungsleiter eigener Art verbunden und so das größte denkbare Element hergestellt, dessen Energie schlechthin unerschöpflich nach Menge und Art sein muß. Es mag genügen, zu bemerken, daß das Urkraftelement physikalisch erprobt ist und seine zahllosen Verwendungsmöglichkeiten konstruktiv festgelegt sind. Ein Spannungsausgleich zwischen der Erde und der Atmosphäre ist der Blitz. Gelingt es einen konstanten Blitz zu erzeugen, dann ist damit der Schließungsleiter zwischen Erde und Atmosphäre gefunden, durch welchen dauernd ein Kreislauf strömender elektrischer Energie aus dem unerschöpflichen Kraftreservoir Erde zur Atmospäre, bzw. zum Kosmos und wieder zurück vor sich gehen muß. Diesen konstanten Blitz, den wir auch„elektrischen Dampf“ oder konzentrierte Energie", am besten aber vielleicht„glühenden Magnetismus“ nennen, zu erzeugen und zu seiner Verwertung als kosmischen Schließungsleiter die geeignete Apparatur zu finden, ist Schappeller in vollendeter Weise gelungen. Nur hat er verschiedene gebräuchliche Maschinen= und Werkzeuformen sozusagen auf den Kopf gestellt, d. h. gerade umgekehrt wie bisher gewohnt, geschaltet.“ Angebote von Riesendollarsummen sind Schappeller bereits gemam; worden, er bleibt aber auf seinem Standpunkt bestehen, die Welt erst schrittweise auf seine in ihren Ausmaßen ungeheuerliche Entdeckung vorzubereiten. Alle Zweifel weist er und seine Mitarbeiter mit dem Hinweis auf Hunderte von gelungenen Experimenten und die finanzielle Hilfe zurück, die man ihm aus Deutschland zur Verfügung stellt. Wenn Schappellers Entdeckung die Feuerprobe der Praris besteht, so geht die Welt einer ganz neuen Lebensperivde entgegen. Schwindlerfirmen über ganz Deutschland Aufsehenerregende Festnahmen- Geschädigte in Berlin und im „Die von mir entdeckte Urkraft ist seit jeher bekannt. Es gelang nur bisher niemandem, sie für menschliche Zwecke einzufangen. Mir ist dieses Aranlem nun gelungen und darin besteht meine Entdeckung. Die Urkraft besteht in der Ausnützung der Potenzialdifferenz zwischen Erde und Kosmos, oder für Laien verständlicher ausgedrückt: Die Erde und der Weltenraum haben jeder eine gewisse magnetoelektrische Spannung, die sich manchmal gewaltsam im Blitz ausgleicht. Ich habe nun einen Apparat konstruiert, der diese beiden Spannungen so miteinander zu koppeln vermag, daß die ungeheuren Energiemassen aus ihnen nutzbar verwendet werden können. Das konstruktive Wesen dieser Sache ist derart einfach, daß jeder Elektriker oder Mechaniker meinen Apparat sofort erzeugen könnte. Die notwendigen Versuche sind bereits gemacht, die Richtigkeit meines theoretischen Aufbaus ist erwiesen und die finanziellen Unverstützungen, die ich von deutschen Banken erhalte, geben doch sicherlich eine Gewähr dafür, daß es sich bei meiner Sache nicht um Phantasiegebilde handelt.“ Schappeler hat einen umfangreichen Organisationsplan zusammen mit vielen namhaften Wissenschaftlern ausarbeitet, der dazu dienen soll, die Welt allmäblich auf sein Werk umzustellen. Er will nicht über Nacht mit seiner Erfindung herauskommen, sein Wunsch ist nicht Revolution, sondern Evolution. Die Menschheit, so erklärt Schappeller, wird vollkommen unabhängig von der Erzeugung des elektrischen Stromes durch Wasserkraft oder Kohle werden. Alle mit Benzin betriebenen Fahrzeuge oder Maschinen werden verschwinden. Alles kann durch die neue Kraft betrieben werden. die in ungeheuren Mengen kostenlos zur Verfügung steht. Was die Elektrizität, die mit der Urkraft irgendwie verwandt ist zu leisten vermag, wird man in Zukunft billiger und rationeller machen können. Es werden Energien, die bisher ungenützt verschwendet wurden und brach lagen, ausgewertet werden können, die eine neue Blüte der Wirtschaft heranbrechen lassen. Bevor Schappeller mit seiner Entdeckung vor die Welt tritt, will er allerhand Sicherungen geschaffen wissen, besonders dahingehend, daß alle Möglichkeiten, sie zu Kriegen oder sonstiger Vernichtung zu gebrauchen, beseitigt sind. Zwei Mitarbeiter Schappellers, Dr. Ingenieur Franz Wetzel und Ingenieur Gföllner, ein Neffe des bekannten Bischofs von Linz, setzen sich in einer kleinen Schrift mit seinem Werk auseinander. Es heißt da unter anderem: „Schappeller geht vollkommen neue Wege. Ein mehr als Treißigjähriges Studium der Natur, unbeeinflußt von aller Schulwissenschaft und eine ganz ungewöhnliche Erkenntniskraft ließen ihn tiefer als wohl je einen Menschen vor ihm in das Besen der Materie und der Energie eindringen. In HunderBerlin, 10. März. Am 8. Januar d. Is. wurde in Essen=nuhr in der Andreasstraße 14 eine Firma A. Griesebach, die sich Textil= und Strumpfwaren pp. nannte, gegründet. In Wirklichkeit aber war es eine jener Schwindelfirmen, die vor einem halben Jahre in Stettin, Hamburg, Rostock, Erfurt usw. von sich reden machten. Als Gehilfen hatte Griesebach einen angeblichen Max Heilmann und dessen Frau, und einen gewissen Konrad angestellt. Die Firmen, an die sich Griesebach um Warenlieferungen in der Provinz und im Reiche wandte, erhielten ausgezeichnete Referenzen. Diese Auskünfte veranlaßten die Lieferanten, Wechsel und Schecks der Firma Griesebach, die nach dem 1. März 1929 datiert waren, in Zahlung zu nehmen. Vertrauensvoll lieferten sie daraufhin die verschiedensten Waren. Als jedoch Wechsel und Schecks zur Zahlung vorgelegt wurden, waren die Geschäftsinhaber und seine Gehilfen verschwunden. Die Anzeigen von betrogenen Lieferanten ergaben bald, daß der Schwindler Griesebach und seine Genossen nach vorsichtiger Schätzung 150000 Mark erbeutet haben. Die nach Essen gelieferten Waren wurden zum größten Teil nach Berlin geschafft und in der Gegend der Heiligegeiststraße verkauft. So verschleuderte ein Agent einen Posten, der 10000 Mark wert war, für 40—50 Prozent des Wertes und erhielt selbst noch 10 Prozent Provision. Jetzt stieß man auf einen früheren Reisenden Franz Müller, der am 1. Februar in der Ritterstraße 96 ein offenes Ladengeschäft en gros und detail für Elektro= und Wirtschaftsartikel aufmachte. Ueber diese Firma hatte Griesenbach Referenzen gegeben. Die Geschäftsräume in der Ritterstraße wurden nun von der Kriminalpolizei durchsucht. Sie enthielten nur Regale mit leeren Kartons. In den neuen Büchern war noch nichts verzeichnet. Die Firma ist zwar handelsgerichtlich eingetragen, schwebt aber nach diesen Feststellungen eigentlich noch in der Luft. Müller sollte nach den Referenzen über 17000 Mark verfügen. Müller wurde deshalb festgenommen. Nun war unter dem Namen Franz Müller im vergangenen Jahre auch in Erfurt eine Firma eröffnet worden. Wahrscheinlich handelt es sich auch hier um eine Stoßfirma à la Griesebach, und hinter ihr steht vermutlich der angebliche Max Heilmann, der in Wirtlichkeit ein am 22. November 1885 in Chemnitz geborenen Kaufmann Wilhelm Stohmann ist. Dieser hat im vergangenen Jahre in Stettin durch eine Schwindelgründung 75 Geschäftsleute schon um 150000 Mark betrogen. Griesebach wurde Freitag abend in einer Weinstube in der Kleiststraße festgenommen. Festgenommen wurde ferner ein Richard Doktor, der eine Firma Richard Doktor handelsgerichtlich hatte eintragen lassen, ohne daß sie in Wirklichkeit besteht. Er war als Agent der Schwindler tätig und hat auch Reserenzen gegeben. Ferner ein gewisser Subnik und ein gewisser Faustmann, die aber wohl eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Doktor wurde zunächst zu einem Termin nach Moabit gebracht, wo in Sachen Nissen 16 Mann als Einsponer auf der Anklagebank sitzen. Streik- in einer kommunistischen Zeitung! Solingen, 8. März. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig! Und wenn in einer kommunistischen Zeitung das doch ganz gewiß rein kommunistisch gesiebte Personal— streikt, so kann man von dieser Tatsache nur lächelnden Auges Kenntnis nehmen, umsomehr, wenn man näheres über die Vorgeschichte dieser für die Kommunisten überaus blamablen Angelegenheit erfährt. In einer Notausgabe, die infolge des Streikes herausgegeben werden mußte, macht das Solinger kommunistische Organ selbst folgende bemerkenswerte Ausführungen: Der geschäftliche Stand der Genossenschaftsdruckerei— erfordert die Durchführung einer Reihe von Rationalisierungsmaßnahmen. Die Geschäftsleitung sieht sich daher gezwungen, zwei Maßnahmen durchzuführen. Erstens muß die Belegschaft auf einen der gegenwärtigen Beschäftigungsmöglichkeit entsprechenden Stand reduziert werden... um eine bessere Kalkulationsbasis zu schaffen, und um einen im Betrieb vorhandenen Leerlauf auszuschalten, macht sich eine genaue Erfassung der Arbeitsleistung der Arbeiter notwendig. Wie man sieht, steht das kommunistische Organ den Methoden des von ihm so heftig in jeder Form bekämpften Kapitalismus in keiner Weise nach. Reichsgericht und Wohnungszwangswirtschaft Berlin, 8. März. Das Reichsgericht hat heute ein Urteil des Kammergerichts bestätigt, das die Anwendung der Ausnahmebestimmung des§ 3. Abs. 2., preußische Lockerungsverordnung auf solche Wohnräume ablehnt, die an eine G. m. b. H. zusammen mit Geschäftsräumen vermietet worden sind. aber nicht den Inhabern der G. m. b. H., sondern den Filialleitern als Wohnung dienen. Grundsätzlich soll der Mieterschutz nur für den Mieter persönlich wirken, während Wohnräume, die mit Geschäftsräumen an Angestellte überlassen werden, genau so frei gestellt sind, wie Geschäftsräume. B40 G * ruflich. Die letzten Lose zu 1. Mark nur noch zu haben in der Junfermannschen Buchhandlung. " Das Gastspiel Zaraes, des phänomenalen Gedächtniskünstlero, im Residenztheater hat einen solchen Anklang gefunden, daß es bis Donnerstag einschließlich verlängert wird. Zarae wird mit einem völlig neuen Programm aufwarten. = Achtung Radfahrer! Durch RdErl. d. MdI., d. MfLDuF. u. d. MsHuG vom 18. 1. 1929 sind Fahrräder ab 1. 4. 1929 mit einem Rückstrahler zu versehen, der einfallende Lichtstrahlen in gelbroten Farben deutlich zurückwirft. Der Rückstrahler ist höchstens 60 Ztm. über den Erdboden am hinteren Teil des Fahrrades, soweit ein Schutzblech vorhanden ist, an diesem derart anzubringen, daß seine Wirkung weder durch Kleioungsstücke noch Teile des Rades oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden kann. Der Verein Deutscher brradindustrieller hat sich bereit erklart, nur solche Rückstrahler in den Verkehr zu bringen die den allgemeinen Erfordernissen entsprechen. Alle derartigen Rückstrahler werden von ihm mit einem Prüfzeichen versehen. Die bereits im Verkehr besindlichen Rückstrahler entsprechen größtenteils nicht den gesetzlichen Anforderungen und empfehlen wir den Besivzern n#icher Rückstrahler. um evtl. Schwierigkeiten aus dem Wege zu geven, auch ihre Fahrräder mit geprüften Rückstrahlern zu versehen. Führerkursus der DIK Ostfalens im Franz=Hitze=Haus zu Paderborn vom 6.-10. März 1929 gehallen vom 1. Vorsitzenden des Reichsverbandes der DJK. Generalpräses Wolker, Düsseldorf X Delbrück, 10. März. Die nachste Mütterberatungsnunde findet in Delbrück im Waisenhause am Dien##lag, den 12. d. M., nachmittags 4 Uhr, und im Schwesternhause zu Westenholz am gleichen Tage um 2,30 Uhr statt. 4 Niederntudorf 10. März. Hochwasser— Eisgang! Auch für unsere Gemeinde brachte die diesjährige Schnec= und Eisschmelze ein solches Hochwasser, wie es seit langem nicht mehr erlebt worden ist. Besonders die Bewohner des Lohweges hatten viel darunter zu leiden. Am schlimmsten waren die Nachmittage von 8—7 Uhr. Dann stand zeitweise die Straße unter Wasser. Die Gräben an der Seite waren vollständig vereist und damit auch die Kanäle verstopft. oa hahnte sich das Wasser den bequemsten Weg. Ungeheure Wassermassen wälzen sich so in die Alme. Freitag abend brach das Almceis und bald setzte das Eistreiben ein. Immer höher stieg die Alme. immer mehr Eis türmte sich an der Almebrücke auf und wurde von den rasenden Fluten immer weiter auf die Ufer gedrückt. Mitternacht war die Gefahr vorüber. Noch schlimmer wütcte das Wasser am Samstag abend. Armdicke Pappeln, die an der Almebrücke angepflanzt waren, sind von den Eismassen abgeknickt wie ein Streichholz. Riegelpfähle wurden abgebrochen und dicke Eisschollen gingen darüber hinweg. Das Eis staute sich vor den Brückenbogen und türmte sich auf bis zum Brückenrande. Schollen von 50—60 Zentimeter Dicke wurden wie ein Spielball vom Wasser hin= und hergeworfen. Mancher Baum. der nahe am Almebett stand, wurde umgerissen und vielen wurde die Rinde buchstäblich abrasiert. at Niederntudorf, 10. März. Kreiskino: Des Volkee wot. Wieder einmal kommt das Kreiskino nach hier, um am Dienstag nachmittag und abend eine Vorstellung zu ceben. Es bringt uns dieses Mal den bekannten Großfilm: Der Weltkrieg, und zwar den 2. Teil: Des Volkes Not, hergestellt unter Verwendung zeitgeschichtlicher Originalaufnahmen. In 3600 Meter Länge zeigt der Film in 6 großen Abschnitten das Ringen an allen Fronten. Die 1. Folge„die Festung Mittelmächte“ zeigt den croßen Wandel des Krieges 1914/15, der 2. Teil führt uns zum Osten und läßt uns erleben, wie durch jene gewaltige deutsche Großtat die Masse der starken russischen Festungen in schneller Folge erliegt, zeigt die schweren Kämpfen an der Westfront und bringt Namen wie Loretto, Arras, Saissons, Somme und Tahure, und führt uns gegen Ende 1915 nach Serbien. Im 3. Teile „Hinter der Front“ wird die schwere und unentbehrliche Arbeit der Etappe angedeutet, zeigt dann auch solche Tage. an denen die Truppen. aus der Schlacht zurückgekehrt, dem Leben wieder neu geschenkt erscheinen.„Der Ausfall im Westen“, die 4. Folge, beginnt mit dem furchtbarsten Ringen, das die Weltgeschichte überhaupt kennt: Verdun. Der Name Douaumont taucht auf. und wir sehen im Filme, wie sich der historische Vorgang der Einnahme des Forts abgespielt hat. Nun erwächst die„Hölle vor Verdun". Die 5. Folge betitelt sich „Heimat“. Wir sehen, wie die schwere Sorge um das tägliche Brot aus dem Volke lastet. Es folgt das Werden des U=Bootkrieges, und die 6. Folge führt uns nun in das ausgedehnteste Ringen des Weltkrieges. Die Italiener. die Russen, die Serben greisen an und mit den Engländern und Franzosen kommt es zur Somme=Schlacht. Kriegsbilder, die wohl das stärkste sind, was je in einem Film gezeigt worden ist, schildern hier das Trommelfeuer unter dem 7 Tage und 7 Nächte in der Erde verborgen die deutschen Fronttruppen die Stunde des erlösenden Angriffes erwarten. Und nun entsteht wie vor Verdun hier an der Somme eine menschen= und materialtrefsende Zermürbungsschlacht. Wir sehen unsere Tapferen,„sie waren nicht Mensch, sie waren nicht Mann, sie standen wie Stein und wie Stahl“.— mit der Handgranate in der Hand, blutend das Maschinengewehr bedienend. Aber wir erkennen trotz allem, daß alles Heldentum das deutsche Schicksal nicht bannen kann. So vergegenwärtigt uns dieser Film die Großleistung der deutschen Truppen bis zur Wende des Jahres 1916/17, für alle Kriegsteilnehmer sicherlich ein Film. der manche Erinnerung wieder aufwecken wird, aber auch für alle, die sich Deutsch nennen und es im Herzen sind, ein Werk, das den Eindruck hinterläßt: Ein Volk, das solche Leistungen vollbrachte, kann nicht untergehen. Darum alle auf zur Vorführung am Dienstag abend um 8 Uhr auf dem Saale des Gastwirts Lüke. § Büren, 11. März. Tonika=Do. Am Mittwoch, den 13. März, nachmittags 4 Uhr, findet in der Aufbauschule zu Büren der letzte Tonika=Do=Kursus statt. Im Rahmen der Abschlußstunde wird der Kursusleiter mit seiner Klasse die Durchführung des Musikunterrichts in den letzten Schuljahren zeigen. Die Lehrpersonen des Kreises Büren werden auf diese Veranstaltung besonders aufmerksam gemacht. # Altenheerse, 8. März. Lehrerwechsel. Man schreibt uns: Infolge des Ausgleichsgesetzes der Junglehrer haben wir auch hier in unserer Gemeinde wieder einen Stellungswecksel in der Lehrerschaft zu verzeichnen. Der hier seit 2 Jahren mit großem Erfolg tätig gewesene Hilfslehrer Uhe aus Willebadessen ist durch den Hilfslehrer Silberg aus dem Bezirke Arnsberg ersetzt worden. Seit dem Tode des Lehrers Evers im Jahre 1923, der sich in unserer Gemeinde durch seine aufopfernde jahelange Tätigkeit ein unauslöschliches Andenken geschaffen hat, ist der letztgenannte Lehrex der siebente, den unsere Gemeinde in diesen 6 Jahren bkommen hat. In der letzten Gemeinderatssitzung ist der BeJede Organisation und Bewegung steht und fällt mit ihren Führern. Große Führer sind heute überall vonnöten. Nicht zuletzt in der Deutschen Jugendkraft. Als im Jahre 920 der Reichsverband der DIK. erstand, da stellten sich in allen Vereinen und Bezirken, im ganzen katholischen Deutschland jugendfrohe und jugendfreundliche turn= und sportkundige Männer in den Dienst des jungen Reichsverbandes. Ihre Zahl wuchs auch ständig, konnte aber nicht Schritt halten mit dem alle Voraussicht übertreffenden Anwachsen und Erstarken dieser in Deutschland einzigartig dastehenden katholischen Sportbewegung. Auch im Gau Ostfalen der DIK. macht sich das lemerkbar und darum veranstaltete der Gauvorstand Ostfalens für die Tage vom 6. bis 10. März 1929 einen D J K.= Führerkursus sowohl für die Präsides als im besonderen Maße auch für die Laienführer der D'K., geleitet vom obersten Führer deutscher kath. Jugend persönlich. 1. Die Tagung der Präsides Vom 6. März abends bis zum 8. nachmittags hielt Generalpräses Wolker den Kursus für die geistlichen Präsides. Dieser begann mit einem Liederabend, in liebenswüreiger Weise von Herrn Rektor Hatzfeld gehalten. Daß zu diesem Kursus an 30 Präsides sich einfanden, war ein Beweis für die wachsende Wertschätzung der DIK. in der jüngeren Ceneration des Klerus. In 8 Vorträgen gab Generalpräses Wolker aus reichen Erfahrungen wertvolle praktische Winke für die zukünftige Kleinarbeit in der Jugendkraft. In urwüchsiger Lebendigkeit und Natürlichkeit sprach er vom Svort als dem Stadion der Pädagogik für den Präses und der sittlichen Leistungsfähigkeit für das Jungvolk. Die Präsidesschaft war ihrem Führer herzlich dankbar für das in würziger Sprache Gebotene. Sie wird es ins Land hinaustragen und fruchtbar machen in Bezirk und Verein, in Gruppe und Jungmann. 2. Der Führerkursus für Jugendkraftler In ungeahnt großer Zahl waren die Führer aus allen Orten Ostsalens vertreten. An die.70 hatten sich im FranzHitzehaus eingefunden. Ein Hatzfeld=Abend gibt wiederum den Auftakt.— Der Gauvorsitzende, Vikar HellwegPaderborn eröffnet die Führertagung und spricht Gruß und Willkomm. Nach der Gemeinschaftsmesse am Samstag morgen begann Generalpräses Wolker den Kursus mit dem grundlegenden Referat über „Sinn und Aufbau der DIK.“ Er zeigte, wie weit die DIK. in der inneren Entwicklung gekommen ist und wo die Hebel zur weiteren Aufwärtsentwicklung und Vertiefung angesetzt werden müssen. Die D.K. erstrebt das Ziel, das dem Wesen des Menschen als LeibSeele=Wesen entspricht und daß somit die Eingliederung unserer TJK. in die Stammvereine nowendig ist. Auf diesem Wesenssatz der DIK. systematisch aufbauend. behandelte Generalpräses Wolker dann mit einer Seele voll feinem Verstehens die weiteren 9 Reserate. Er sprach sich des näheren aus über: Erziehung zur Gesundheit und Lebenskraft; Jungführergeist und Jungfüh erbildung in der DIK.; die Ethit des Sportlebens der DIln; das Gemeinschaftsleben in der D##### usw. Seine Gedankengänge brachten eine Fülle praktischer Aufgaben. deren Auswertung einen gewaltigen Schritt vorwärts bringen dürfte.— Jeder Tag brachte dann ferner zweistündige praktische Körperübungen auf gymnastischer Grundlage, die der Turnwart des Kreises Niederrhein der DIK., Hubert Breier=Aachen, leitete. Ohne Uebertreibung darf gesagt werden, daß der Kursus seinen Zweck erfüllt hat. Die sachlich beherrschende und versönlich starke Leitung des ersten Führers Generalpräses Wolker, der mit wunderbarem Geschick den Faden au steigend weiterführte, machte die Bewältigung einer solchen Stofffülle in 5 Tagen möglich. In lebendiger Anteilnahme und aktiver Mitarbeit in der Aussprache und den einzelnen Sitzungen legten die Vertreter Baustein zu Baustein, so daß der Bau Deutsche Jugendkraft im Gau Ostfalen heute in Fundament und Konstruktion, in Gesetz und Leben wohlgefügt und stark dasteht, stärker als je vorher. Das Franz=Hitze=Haus hat sich in seiner Einrichtung, in seiner abgeschlossenen Lage, in Küche und Verwaltung wiederum prächtig bewährt. Die DIK. wird gern dahin zurückkehren. Die Stätte des Volksvererns ist durch diese Tagung zu einem Kratt= und Lebenszentrum der katholischen deuts#yen Jugend im Gau Ostfalen der DIK. geworden. F. G. schluß der Schulvorstandssitzung, die endgültig einzurichtende zweite Lehrstelle mit einer Lehreran zu besetzen, einstimmig angenommen. Da sich das jetzige, von dem Kaufmann Retzler hierselbst gemietete Lokal als Klassenzimmer zu klein erwiesen hat, ist als zweites Klassenzimmer und gleichzeitig als Lehrerinnenwohnung die schon früher zu diesem Zwecke benutzte, jetzt von dem Hilf— ster Hake hierselbsttbewohnte alte Lehrerwohnung vorgesehen, die renoviert werden soll. Da nun jeder Wechsel zum Nachteil der Kinder ausfällt und auch die Frage des vielumstrittenen Handarbeitsunterrichtes erledigt sein wird, so steht zu hoffen, daß der zukünftigen Lehrerin recht lange Jahre segensreichen Wirkens beschieden sein mögen. ( Bad Driburg, 11. März. Konflikt und Massenkündigung. Die Leitung der Glasfabrik Münstermann hat am Samstag ihren sämtlichen Angestellten gekündigt. Sie beabsichtigt, wie es heißt, das Werk eventuell stillzulegen. Der Grund zu dieser Maßnahme ist darin zu suchen, daß die Arbeiter, die zwecks Errichtung ein Lutanlage feiern mußten, für diese Zeit ihren Lohn beanspruchen. Das Werk lehnt diese Forderung ab und ist zur Massenkündigung mit dem Ziel, den Betrieb stillzulegen, geschritten. In einer am Sonntag morgen abgehaltenen Versammlung haben die Arbeiter hiergegen Einspruch erhoben und gerichtliche Entscheidung beantragt. Von der Kündigung werden etwa 150 Angestellte betroffen + Bad Driburg, 11. März. Motorradunfall. Freitag nachmittag geriet ein von Brakel kommender Motorradfahrer auf der Langestraße in der Nähe des Kriegerdenkinales in ein aufgetautes Schneeloch und stürzte so unglücklich, daß er sich eine heftige Knieverletzung zuzog. Nach Anlegung eines Verbandes konnte er seine Fahrt fortsetzen. Das Rad blieb glücklich unversehrt. + Brakel, 12. März. Katholisches Arbeitersekretariat. Die monatliche Sprechstunde findet am Mittwoch den 13. d. M., abends von 5,80 bis 7 Uhr in dem Gasthof Legge statt. a Herste, 10. März. Im Alter von 86 Jahren starb der Gemeindevorsteher a. D., der Landwirt Hermann Weskamp. Der Verstorbene verstand es, in den schwierigen Kriegsjahren die Gemeindegeschäfte zu aller Zufriedenheit zu führen. Sein treues, schlichtes, stets hilfsbereites Wesen sichert ihm ein ehrendes Andenken der Gemeinde. K. i. p. = Löwen, 10. März. Seinen 8d. Geburtstaa kann heute im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel der ehemalige Gemeindevorsteher August Kurzen begehen. Als junger Artillerist nahm Herr Kurzen an den Feldzügen von 1866 und 1870/71 teil. An der Belagerung von Paris nahm sein Regiment hervorragenden Anteil und er befand sich auch unter den Truppen, die in Paris einzogen. Gern hört man den alten Herrn noch von seinen Kriegserlebnissen erzählen. Lange Jahre versah er mit Umsicht das Amt eines Vorstehers der Gemeinde Löwen. Leider fesselt ihn ein Beinleiden schon seit längerer Zeit ans Bett. Aber sein guter Humor und sein frisches, kerniges Wesen sind ihm treu geblieben. Mögen ihm noch viele frohe Lebenstage beschieden sein! Von Haar und Hellweg 8 Callenhardt, 11. März. Entdeckung einer Höhle. Im Gemeindesteinbruch an der Warte haben die Arbeiter der Gemeindekolonne beim Brechen von Mauersteinen zum Neubau der Försterwohnung eine Höhle entdeckt, welche 9 bis 10 Meter tief ist. Beim Scheine von brennenden, mit Pertoleum getränkten Lappen, welche hinuter geworfen wurden, konnte man größere Hohlräume sehen, welche aber erst nach weiteren Sprengarbeiten untersucht werden können. Der Steinbruch liegt ungefähr 600 Meter nordöstlich vom„Hohlen Stein“, welcher ebenfalls 600—700 Meter oberhalb der Quellen im Lörmecketale liegt. s Rüthen, 10. März. Versammlung der Fischeriinteressenten des Bezirkes Möhne. Am Samstag nachmittag fand im Gasthof Kruse, Belecke, eine Generalversammtung der Fischereiinteressenten des Bezirtes Möhne statt. Anwesend waren unter Vorsitz des onnntmeisters Dürrefeld 23 Mitglieder. Zunächst wurde das Protokoll der letzten Generalversammlung verlesen. Aus dem einen Jahre des Bestehens des Verbandes ergab sich ein Kauenbestand von 183 Mark. Dem Kassierer wurde Entlastung erteilt. Anschließend wurde beschlossen, für dieses Jahr hauptsächlich Setzlinge zu beziehen. Zwei Interessenten des unteren Möhnebezirkes stellten für die Beschaffung von Setzlingen fur die untere Möhne je 50 Mark zur Verfügung. Außerdem will der Fischereiverband Möhne 1000 Setzlinge fur Rüthen, 1000 für Warstein und 1000 für die untere Monne beschaffen. Der Jahresbeitrag für 1929 wurde, wie bisher, auf 5 Mark festgesetzt. Es soll versucht werden, Herrn Oberfischmeister Dr. Lehmann für einen Vortrag im Mai oder Juni zu gewinnen. Besondere Einladungen dazu sollen den Mitgliedern noch zugehen. □ Lippstadt, 10. März. Ausstellung von Lehrlingsarbeiten. Wie in den letzten 2 Jahren, so soll auch nach Beschluß des Vorstandes des Innungsausschusses im Jahre 1929 eine Ausstellung von Lehrlingsareiten abgehalten werden. Die Ausstellunng findet am 16. und 17. Marz statt, und zwar in der Turnhalle der Wilhelmschule. Die Eröffnung ist am Samstag, den 16. März 1929, nachmittags 4 Uhr. Näheres ist von den Lehrmeistern und aus den in Kürze veröffentlichten Anzeigen zu erfahren. Sauerland und Siegerland 8 Winterberg, 10. März. Straßenbau am Waldenberg. Vor einigen Tagen wurde eine Besichtigung des Geländes Waldenbergstraße vorgenommen durch die Stadiertretung, die Kreisbeyörde, sowie zuständige Vertreter des Landesbauamtes, der Regierung in Arnsberg und der Provinz Westfalen. Bei dieser Besichtigung und der darauf folgenden Verhandlung wurde der Plan erwogen, neben der bereits bestehenden Provinzialstraße am Waldenbera eine weitere Parallelstraße anzulegen. Die Notwendigkeit hierfür wurde allgemein anerkannt, da besonders im Winter diese Straßenstrecke durchaus ungenügend ist zur Bewältigung des sich hier abspielenden Verkehrs. Um zu solchen Zeiten einigermaßen die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, wurde die Straße von Winterberg bis zum Waldhaus zeitweise für den Autoverkehr gesperrt. Aber hieraus ergab sich ein fast unmöglicher Zustand im Autoverkehr, der natürgemäß viele Härten zur Folge hatte. Bei den heutigen Verhandlungen ist man zu der Auffassung gekommen, daß eine Möglichkeit besteht zur Anlage der Parallelstraße, obwohl der Geländeerwerb mit großen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte. Mit Rücksicht auf die dringende Notwendigkeit dieses Straßenbaues aber fanden die Vertreter der verschiedenen Instanzen eine grundsätzliche Einigung. Auf dieser Grundlage sollen die weiteren Verhandlungen geführt werden, die hoftene lich zu dem Ergebnis führen, daß dem bestehenden dringenden Bedürfnis im Interesse der Verkehrssicherheit Rechnung getragen wird. Auch muß alles getan werden, bei dem Erwerb des erforderlichen Geländes, den Besitzern gegenüber Harten möglichst zu vermeiden. Nach den Erwägungen von heute soll die neue Straße beim Postamt von der Provinzialstraße abzweigen und dann nach einem noch aufzustellenden Plane den Waldenberg heraufgeführt werden. Je Crra N MamE Re S TIII a 9 nach dem Ergebnis der Verhandlungen, soll mit dem Bau möglichst schnell begonnen werden. + Arnsberg, 11. März. Oberstaatsanwalt Husemann f. In der Nacht zum Samstag verstarb im Krankenhaus zu Dortmund, wo er sich einer Nierenoperation unterzogen hatte, der Leiter der hiesigen Staatsanwaltschaft Oberstaatsanwalt Husemann. In ihm verliert die hiesige Gerichtsbehörde eine wegen ihres Wohlwollens und aufvechten Charakters allgemein bel#chte Persöntlichkeit. ∆ Arnsberg, 11. März. Ein Wanderbursche erhängt aufgefunden. An der Kreisstraße zwischen Hirschberg und Oeventrop wurde kurz hinter Hirschberg ein jüngerer Wanderbursche an dem Pfosten einer Einfriedigung erhängt aufgefunden. Es konnte bisher noch nicht festgestellt werden, um wen es sich handelt. = Attendorn, 8. März. Schützenbrüderschaft St. Sebastianus. Zu einer Besprechung über den Anschluß der Schützenvereine an die„Erzbruderschaft vom hl. Sebastian" waren die Vorstände der Schützenbundes des Kreises Olpe am Sonntag nachmittag zum hiesigen Anno=Hause eingeladen. Der Einberufer und Leiter der Versammlung, Dechant Schwunk begrüßte die Pertreter zah reicher Schützenvereine. Gemeindevorsteher Beule=Förde. der Versitzende des Kreis schützenbundes Olpe, gab seiner 4 ympathie Ausdruck für die groge Sache der Schützenbruderschaft. Graf von SpeeAlme sprach sodann über Entstehung und Ziel der Erzbruderschaft vom hl. Sebastian. Erst im Vorjahre zeboren, zählt sie in rheinischen Landen bereits weit über 100000 Mitglieder. Täglich melden neue Vereine ihren Beitritt. Glanzvoll verlief die gewaltige Gründungsversammlung am 27. Februar 1927 in Köln, wobei 300 Bruderschaften lertreten waren. Zweck und Ziele sei, den verschiedenen Schützenvereinigungen unserer Tage wieder die rechte Seele zu geben, sie wieder mit großen ewigen Gedanken der Religion und der sozialen Zusammengehörigkeit zu durchtränken und so eine gsschlossene Phalanx der geutigen Wehrhafftigkeit gegen die unheimlichen zerstörenden Gewalten unterer Tage zu bilden. Die guten Sondergebräuche, Benennungen und das Einzelleben der Vereine werden durch den Eintritt in die Erzbruderschaft in keiner Weise gehemmt. Als Jadresbeitrag wird nur der kaum nennenswerte„Bruderschaftsgroschen" erhoben. Alle Vierteljahr erscheint„Der Schützenbruder", reich illustriert und inhaltreich. Dechant Schwunk unterstrich nochmals die hohen Ideale, die der Vorredner an Hand der Satzungen gezeichnet hatte. Spartassendirektor üttemann=Attendorn und Gemeindevorsteber Feldmann=Bamenohl erkannten die graßen Ziele und Idoale der Schützenbruderschaftsbewegung an, machte:. aber auf die Schwierigkeiten aufmerksam die sich für etwas gemischte Schützenvereine ergäben, d. h. für solch. Vereine des Sauerlandes, die Andersgläubige in ihren Reihen zählen. Es wurde hiergegen bemerkt, daß in den bie#en hundert Schützenvereinen am Rhein; die der Bruderschaft bereits angehören, auch solche mir nichtkatholischen Mitgliedern sind. Reibungen könnten dadurch nicht erfolgen.„Die Bundesleitung soll jedoch diesen Anregungen entsprochend um eine entsprechende Erklärung zu den Statuten gebeten werden. Für die rein katholischen Schützenvereine bestehen somit keinerlei Schwierig' keiten zum sofortigen Bestritt. Hoffentlio findet die Schützenbruderschaft auch auf westfälischem Boden bald so große Verbreitung wie bereits im Rheinland, zum Wohle der Gemeinden und des Vaterlandes. An der Romfahrt der Schützenbruderschaft vom 9. bis 23. April 1929 werden sich aus dem hiesigen Bezirk voraussichtlich verschiedene Schützenbrüder beteiligen. Nachbarschaft und Provinz * Münster, 11. März. Der Karrengaul als Straßentänzer. Nicht geringes Aufsehen errogte am Freitag auf dem Hansaring ein Gaul, dem von seinem Besitzer, dir volkswirtschaftliche Aufgabe zugeteilt worden war, treu und bieder die Kohlen zu den Türen der wirmelchürftig#n Menschen zu ziehen. Eine Musikantenkapelle hatte in seiner Nähe Posto gefaßt und schmetterte ihren Marich schaurig schön in die Gegend. Kaum haitte der Gaul die ersten Takte gehört, raffte er sich zusammen und zum größten Erstaunen der Zuschauer tänzelt er im Vierviertelbakt krenz und quer über die Ringstraße— so wie es ihm wohl in seiner schönen Jugend als stolzem Reitpferd eingodrillt war. Und solange die schmetternden Töne der Musikanten zu vernehmen waren tänzelte unser Karrengaul wie eine alte Großmutter in Erinnerung an frühere Tage die alten Weisen. Ja, auch ein Gaul hat seine Jugenderinnerungen! Amol hilft bei Rheuma, Ischias. Hexenschuß, Newven= und Erkältungsschmerzen. Karmelttergeist Amol ist in allen Apotheken und Diogerien erhältlich. „Hände weg von Westfalen!“ Oberpräsident und Landeshauptmann zu den Um und Reugliederungsbestrebungen Münster, 11. März. Gelegentlich der Eröffnung des Westfälischen Provinziallandtages wandte sich Oberpräsident Gronowski, wie bereits kurz berichtet, auch gegen die von Hannover austehende Agitation im Norden Westfalens, von der unter dem samen„Riedersachsen“ akademische Betrachtungen darnoer angestellt werden, ob und wieviel Teile der Provinz Westalen stammverwandte Gebiete von Niedersachsen sind. Es gebe sogar Karten, auf denen die Kreise Tecklenburg Lübbecke, Minden, Herford, Bielefeld, Wie denbrück. Horter und Lippstadt dazu gerechnet werden. Solange es sich, so erklärte der Redner, nur um wissenschaftliche Arbeiten handelt, liegt kein Grund zu irgendeiner Bennruhigung unterer Landsleute in den Regierungsbezirken Minden und Münster vor. Sollte darüber hinaus aber bei dem großen Reformeifer, der nun einmal in unserem Vaterlande seit Jahren herrscht, irgend jemand auch politische und wirtschaftliche Ziele verfolgen, dann haben wir nur eine Antwort: Hände weg von Westfalen! Die Westfalen wissen selbst, wes Stammes und Art sie sind.(Starker, allseitiger Beifall.) Im übrigen kann ich nach den von mir eingezogenen Informationen folgendes sagen: Keine verantwortliche Stell.— weder in Berlin, noch in Münster oder Minden— denkt daran die Theorien der„Niedersachsen" auf Kosten der Provinz Westfalen zu fordern. Dies ist auch die Auffassung des Herrn Ministerpräsidenten. In Verbindung hiermit dankt der Oberpräsident den öffentlich=rechtlichen Körperschaften und Organisationen, die vor einigen Tagen mit einer einmütigen Entschließung zugunsten der Provinz Westfalen an die Oeffentlichkeit getreten ist, und teilt mit dem Ausdrucke innerer Befriedigung dem Provinziallandtage mit, daß das Gespenst der Ruhrprovinam letzten Sonntag(3. März) gelegentlich der Einweihung des Verwaltungsgebäudes des Ruhrsiedlungsverbandes endaüstig, totgeschlagen und begraben worden ist. (Starter, allseitiger Beifall.) Der Herr Minister für Volkswohlfahrt ssowie Verbandspräsident Happ und Verbandsdirektor Dr. Schmidt haben, wie der Oberpräsident bekanntgibt, übereinstimmend erklärt, daß der Ruhrsiedlungsverband nicht provinzzerstörend, sondern fördernd wirken soll.„Niemand hat die Absicht, eine S##. 25- 18öen e. 0 728 = Rees, 11. März. Sechsmal getauft und reichlich beschenkt. Auf sonderbare Weise fristet eine um Niedervhein umherzzichende Zigeunergruppe ihren Labensunterh##t. Nach einer Mitteilung der Grenzwacht besucht der groise Führer der Bande den katholischen Piarrer des gerade zu durchzieh##den Ortes und legt ein neugeborenes Kind auf den Tisch des Hauses. Die amtliche Geburtsurkunde, will der alse Zigauner nachträglich beschaffen. Sa#sstverztäctlich hat der Gerstliche Mitleid mit dem armen" Alten und läßt sich anpumpen. Der Pfarrer berichtite abends einem„Pam#n der gleichen Pfarre die Geschichte. Da nun stellge sich; veraus, daß der gleiche alte Zigeuner und das gleiche,###borene“ Kind auch von dem Kaplan getaust und beschen## worden war. Der Zigeuner war vom Pfarrer schleunirft# Kanlan gegangen. Sofort angestellte Nachforschungen ergeuben, daß es dem schlauen Sochne der Pußta ann diese Weise sehsmal gebungen war das Kind taufen zu lassen und jodesnnol von dem betveffenden Geistlichen Gescherke zu erbatteln. + Mülheim, 11. März. Das älteste Ehepaar Alt=Mülbeims plötzlich gestorven. Innerhalb mmiger Stunden verschied hier das ältaste Ehepaar Alt=Müllheims. Der Ehemann stand im 93. und die Frau im 88. Lezbensjahre. Das alte Ehepaar besaß ein kleines Kolonialwaremeschäft an der Eppinglaffer Straße. □ Bochum, 10. März. Der neue Bochumer Landgerichtspräsiden:. Zum Landgerichtspräsidenten am Bochumer Landgericht ist der Landgerichtspräsident Broiaer des Landgerichts Neuwied ernannt worden. Er wirkte längere Zeit als Landgerichtsdirektor am Landgericht in Münster und wurde vor zwei Jahren zum Landgerichtspräsident des kleinen Landgerichtes Neuwied ernannt. Landgerichtspräsident Broicher ist von Geburt Rheinländer und Katholik. 6 Trier, 1. März. Arm gelebt und reich gestorben. Hier starb ein altes Mütterchen, das stels in einer engen Mansarde wohnte und sich mit Stundenarbeiten durchschlug. Um so erstaunter waren die Erben, die beim Ausräumen des Zimmers ein Sparkassenbuch mit einem Guthaben von 6000 RM vorfanden, das sorgfältig versteckt in einer dunkten. Ecke untergebracht war. Es wurde auch noch eine große Anzahl Millionenscheine aufgefunden. Ob die alte Frau durch die Inflationszeit auch Geld verloren hatte, konnte nicht mehr festgestellt werden. Ruhrprovinz zu bilden.“„Der Ruhrsiedlungsverband soll die Klammer sein, die beide Provinzen verbindet" Der Landeshauptmann befaßte sich ebenfalls in eingehenden Darlegungen mit der Um= und Neualiederung im Rheinisch=Westfälischen Industriegebiet und ging dabei zunächst auf das vom Provinzialausschuß erstattete Gutachten ein. Der Provinzialausschuß sei dabei von dem leitenden Grundgedanken ausgegangen, daß bei der jetzigen Neuordnung der Dinge den großen Städten des Gebietes gegeben werden müsse, was ihnen bei gerechter Abwägung aller in Frage kommenden Belange eine ausreichende. gesunde und möglichst freie kommunalpolitische Entwicklung für lange Zeit sicherstellt, daß aber alles, was darüber hinausgeht und mehr einer gewissen Prestigepolitik dient. insbesondere auch der Gedanke der Aufteilung des gesamten Gebietes unter nur einige wenige ganz große Städte abgelehnt werden müsse. Er habe es sich daher in seinen Beschlüssen auch besonders angelegen sein lassen, die Interessen der Mittelstädte und der Landkreise wahrzunehmen. Es bestehe Grund zu der Annahme, daß das Gutachten des Westfälischen Provinzialausschusses beim Preußischen Landtag nicht unbeachtet bleiben werde. Der Landeshauptmann nimmt dann zur Frage der Ruhrprovinz Stellung und gibt seiner Genugtuung Ausdruck über die ablehnende Stellung der Leiter des Ruhrsiedlungsverbandes in dieser Frage, ebenso der Vereinigten Industrie= und Handelskammer Westfalens, die den Gedanken einer Loslösung des Ruhrgebietes aus dem Verbande der beiden Provinzen und die Bildung einer besonderen Industrieprovinz mit Entschiedenheit zurückweisen. Auch das Minden=Ravensberger Land. in dem besondere Besorgnisse aufgetaucht waren, solle es wissen und fühlen, daß es in einem großen und leistungsfähigen, nicht durch Absplitterung einer Ruhrprovinz zerstückelten Westfalen gut aufgehoben und wohlgeborgen ist. Es dürfe versichert sein, daß seine Gesamtinieressen unter Berücksichtigung seiner besonderen Eigenart bei der künftigen Neuordnung der Dinge in der Provinz Westfalen eine entschlossene Vertretung und jede nur mögliche Förderung erfahren werden. Turnen- Spiel- Sport Spiele der 2. Bezirksklasse Wie zu erwarten war. fielen infolge von Ueberschwemmungen und durch den Schnee gänzlich aufgeweichten Plätzen eine Reihe von Spielen aus. Jugendpflege bekam von Gütersloh am Sonntag morgen eine Absage, wahrend Sportverein 13 schon am Samstag von Höxter benachrichtigt war. daß ihr Platz nicht spielfähig sei. Nur Geseke und Neuhaus einigten sich, ein Meisterschaftsspiel auszutragen. Das Spiel fand in Neuhaus statt und endete ganz überraschend mit einem Siege der Residenzstädter mit dem Resultate von 3:2. Von vornherein sei gesagt, daß der Tabellenführer weit unter seiner sonstigen Form spielte, während die Neuhäuser einen lobenswerten Eifer zeigten. Geseke blieb mit einem Tor bis zur Pause in Führung, nach Halbzeit aber holten die Sportvereinler auf und lecten sogar ein Tor vor. Durch ein Selbsttor, welches der rechte Läufer von Neuhaus verschuldet kam Geseke zu einem billigen Ausgleich. Die Neuhäuser wollten aber unter allen Umständen siegen und brachten es dank ihres bis zum Schluß nicht nachlassenden Rieseneifers fertig, das siegbringende Tor zu erringen. Fürwahr, ein Erfolg, der um so anerkennenswerter ist, als es bislang nicht einmal besseren Vereinen als Neuhaus gelungen ist, die Zementstädter zu besiegen. Für Geseke bedeutet der Verlust der beiden Punkte sehr viel, kann unter Umständen die Spitze der Tabelle kosten. Der Sieg der Sportvereinler war durchaus verdient. Die Spiele der Jugendmannschaften fielen bei Jugendpflege sämtlich aus. Sportklub Oelde— Spiel und Sport Gütersloh 3:1. Die Oelder waren in guter Form und konnten auf eigenem Platze die Gütersloher glatt abfertigen. Sportverein Preußen I. 18— V. f. B. Bund 244. Verantwortlich für Politik Fritz Walter: für Wisenschaft und Kunst: Dr Rukolt Greß für den lokalen orovinziellen und allgemeinen Teil August Rese, für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil. Jchanna Ters für den Schlußdienst Aloie Raschka. für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Geckel, alle in Padervorn, Verlag u Rotationsdruck der A.=G Westfälisches Volksblatt" Rundblick Strom und Landschaft— Die Revolution unter dem Eis— Antibolschewismus?— Politische Tätigkeit— Verband Wohnungsbau— Einsame Verkäuferin Wie wichtig ist es doch für die Schönheit der Landschaft, daß es fließende Wasser darin gibt. Ströme. auf denen die Schiffe auf und ab dampfen Leben und Bewegung. Zurzeit ist der Rhein auf weite Strecken hin zugefroren und darum der Anblick dieses sonst so herrlichen Tales trostlos. Nach Bingen zu ist das Eis so mächtig daß man Zelte und Hütten darauf gebaut hat. um die herum prächtige Schlittenbahnen aus dem Schneefeld aufblitzen. Dieses lustige Treiben, von farbigen Wimpeln überweht. fesselt das Gemüt der Vorüberfahrenden. weil man immerfort im Geiste unter dem heiteren Spiel die grausige Tiefe sieht Schon wendet sich die Phantasie dem Strome selber zu. Er ist gebändigt von der eisigen Faust eines despotischen Winters. Aber unter der Schicht des Ruhenden und des Festen drodeln die Wasser. Wie schwarze und grüne Schlangen bergen sich die Fluten unter der schneeigen Fläche. So als sännen sie auf Rache, so als wollten sie eines Taaes hervorbrechen, so als wüßten sie, daß sie doch einmal die Sieger würden. Und der Tag wird ja auch kommen. an dem unter donnerähnlichem Krach die Eisdecke zerplatz: und dann ist ihre Stunde gekommen. Block um Block werden sie auf ihren kiesigen Rücken nehmen, ihn zerschlagen, ihn wegspülen, hin gegen die Quadern der Brücken schleudern wild, empört, wuraufschäumend. bis das Werk vollbracht st. und bis der Strom in seiner neuen Freiheit strahlend durch seinen Frühling zieht. Aber was wird zuvor seine jäh zusspringende revolutionäre Kraft zerschlagen und vernichten! Heiliger Johannes Nevomuk schütze dann unsere Brücken und die Siedlungen der Menschen! Gleicht diesem Strom nicht die europäische Ordnung von heute? Die Mächte die die wilden Wasser der Tiefe zwingen, liegen darüber wie Eis. Man anerkennt sie nicht mit der Liebe des Herzens, sondern höchstens duldet man sle oder erträgt man sie, denn schließlich: Ordnung muß sein. einigen Staaten Europas herrscht einfach der offene Terror und in anderen der heimliche der stärkeren wirtschaftlichen Macht. Sprach man nach dem Kriege von Frieden. von Abrüstung. von Verständigung von Versöhnung, so heute fast überall nur noch von Wehrprogrammen und von Bereitschaft der Waffen. Unter der Decke der herrschenden Gewalten aber ringeln sich zischende Schlangen gleich die Mächte der Revolution. Es scheint mir, daß man ganz allgemein bei uns diese Kräfte der Vorsehung zu wenig beachtet und zu gering einschätzt. Man sieht auf die im ganzen doch schwache Kommunistische Partei und glaubt, daß sie nicht weiter bedrohlich sei. und so wertet man auch andere radikale Elemente nach ihrer parteimäßigen Stärke. Das ist aber ganz unrichtig. Einma: ist es gänzlich verkehrt, das Bedrohliche nur im Kommunismus vieler Arbeiter zu sehen. Vielmehr gibt es zersetzende Kräfte in allen Schichten des Volkes ja in den gebildeten vielfach noch mehr als in den anderen. Ferner handelt es sich durchaus nicht bloß um jene Zersetzung, die den Besitz an Boden Häusern und Geld angreift, sondern vor allem um jene. die den geistigen Besitz. die religiösen und sit:lichen Grundlagen des Lebens bedrohen. Ja. es wird der Kampf gegen den Bolschewismus oft geradezu verlogen. wenn man nämlich damit bloß den Kampf gegen jene meint, die die wirtschaftlichen Grundlagen einer verrotteten höheren Gesellschaft in Frage stellen. So ist es aber doch. In der Auffassung über die Religion über die Ehe über die Moral reichen sich nicht selten Leute die Hand. die rein wirtschaftlich im stärksten Spannungsverhältnis zueinander stehen. Also man will bloß seinen Geldsack schützen und es ist einfach pharisäisch und unwahrhaftig. wenn man gerade zu diesem Zweck oie Religion herbeiruft, die einem sonst Hekuba ist. Wer aufrichtig die Revolution bekämpfen will der muß vor allem der Zersetzung von Religion und Sitte entgegenarbeiten. Er muß helfen die Schmutz= und Schundwelle einzudämmen, die sich breit und verführerisch mitten durch unsere Zivilisation wälzt. Er muß sich vor allem an der positiven Arbeit beteiligen, die für das gute Buch den anständigen Film das erhebende Theaterstück, die bildende Schallplatte sich einsetzt. Er muß sein eigenes Leben vorbildlich gestalten und besonders das seiner Familie. Darüber hinaus wird er natürlich auch tätig sein im Bereiche der politischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen der geistigen Kultur. Es ist nicht gut, daß sich heute gerade die braven und ehrlichen Menschen so wenig um das politische Leben bekümmern. Diese Müdigkeit ist vom Uebel da sie das Feld dem überläßt, der niemals schläft. Mag man Grund haben gegen die Praxis des parlamentarischen Lebens von heute zu sein. es wird doch ni gebessert durch aktives Mitarbeiten. Möge jeder seinem Gewissen folgen und sich den Standort wählen auf dem er sich politisch betätigt aber Pessimismus und Resignation sind noch niemals die Kräfte gewesen. die etwas Gutes an die Stelle des Schlechten gesetzt haben. Auch die wirtschaftlichen Grundlagen besserer sittlicher Verhältnisse dürfen wir niemals aus dem Auge verlieren. Es ist da zum Beispiel von großer Bedeutung. gaß sich unter der Protektion der Bischöfe und der großen Organisationen der „Verband Wohnungsbau"(Geschäftsstelle M. Gludbach. Kyffhäuserstraße 5) gebildet hat, der die Magdeburger Bauhütte in der Frage des Wohnungsbaues in die Tat umsetzt. Da bemüben sich einmal Kreise die in innigster Verbindung mit der Kirche stehen nicht nur sittliche Forderungen aufzustellen sondern die Bedingungen zu verwirklichen die sie möglich machen oder erleichtern. Jeder. der bauen will. wende sich um Rat dahin er wird gut bedient werden. Endlich möchte ich in diesem Zusammenhange noch hinweisen auf die praktische Durchführung des christlichen Gemeinschaftsgedankens, der immer wieder im Kastengeist erstickt. Sprach ich da neulich eine Verkäufer.n, die eine gehobene Stellung in einem höchst angesehenen großen Geschäft hat. Ich fragte sie nach dem gesellschaftlichen Verkehr. in dem sie sich erhole. Es war ein nettes Mädchen, gebildet, umgänglich, sogar außergewöhnlich sympatbisch Aber sie ist eben nur Verkäuferin. Damit ist sie nach ihrer und so mancher Leute Meinung„gesellschaftlich“ erledigt. Es hat mich das geradezu erschüttert. Eirer Organisation gehört sie nicht an. Mit ein paar Freundinnen, die in ähnlicher Lage sind kommt sie gelegentlich zusammen. Dieses Mädchen ist ganz einsam sonst und ganz verlissen? Ist das richtig? Haben wir dafür das Christentum? Stände muß und soll es geben. Aber das gemeinsame Element des Menschlichen soll sie alle miteinander verbinden. damit aus den Ständen nicht Klassen und Kasten werden. So entsteht eine gesunde Volksgemeinschaft und sie st das beste Mittel gegen alle Zersetzung. Obne diese Menschlichkeit aber ist alle Ordnung wie ein eisiger Zwang. der heute oder morgen krachend zerbricht. * Der Mann im Monde. ann En # Aus Bielefeld und Umgegend Stadt Bieleseld Bielefeld, 12. März. „Der Obersteiger“ Karl Zellers Operette im Stadttheater. Einen so starken Erfolg wie„Der Voge.händler“ konnte die Operette„Der Obersteiger“ des gleichen Komponisten von Anfang an nicht verzeichnen. Und doch: auch diese Musik hat einen Rhythmus, sei es nun im zweiviertel oder im walzer wiegenden dreiviertel Takt, der die heutigen faden Operettchen weit in den Schatten stellt. Diese Musik hat so einen Hauch echt wienerischer Gemütlichkeit, ist so leichtflüssig und verzichtet auf jeglichen Effekt, daß die kleinen Schwüchen der Held'schen textlichen Bearbeitung leicht vertuscht werden. Die gestrige Erstaufführung ist als wohlgelungen zu bezeichnen. Kapellmeister Neiger leitete das Orchester mit straffer Hand und wußte alle Feinheiten aus der Partitur herauszuholen. Die Regie lag in Gustav Wagners Händen und gab wieder einmal Zeugnis von der Befähigung dieses Künstlers. Seinen„Bergwerksdirektor Zwack" stattete er mit vielem Humor und sehr lebensecht aus. Seine„Gattin" Margarete Schott war wieder einmal so recht auf ihrem Posten. Hans Sawarz als„Fürst“ wie immer in Form, gesanglich wie auch darstellerisch. Ihm ebenbürtig Heinzl Vieneburgs„Obersteiger". Seine darstellerischen Qualitäten lassen manchen Mangel an Stimmaterial gern übersehen. Olga Hajegg und Edith Byron erfüllten die ihnen gestellten Aufgaben mit gutem Erfolg. Das ziemlich besetzte Haus dankte begeistert durch Applaus und Blumen. H. M. b. Der Entwurf zum Haushaltsplan für 1929 liegt vom 12. Mär; 1929 ab acht Tage im Rathaus, Zimmer 79, zur Einsicht offen. b Konzert für zwei Klaviere. Am Mittwoch, den 20. 3., abends 8,15 Uhr, findet in der„Eintracht". K####erplatz, ein Konzert für 2 Klaviere unter Mitwinkung von Otto Wetzel, Irene Lohmann und Frau Adelheid Wessel(Sopran) statt. Eintrittskarten 2.50 Mank numeriert, 1.50 unmumeriert. Schitler 50 Prozent Ermäßigung. b. Stadt=Theater Bietefeld. Heute abend 20 Uhr. Ab A 21, die Noueinstudierung„Die lustigen Weiber von Windsor Rom=phant. Oper von Nicolai, b. Die Anlegung ordnungsgemäßer Einfahrten, die den Bestimmungen der Polizeiverordnung vom 17. Juli 1900 entsprechen, wird vielfach dadurch umgangen, daß zur Herstellung einer stoßfreien Ueberfahrt vom Fahrdamm zum Grundstück Holz= oder Eisenbritschen in die Straßenrinne gelegt werden. Das ist unzulässig, und die gefahrlose Abwicklung des Verkehrs wird dadurch beeinträchtigt. Wo Einfahrten erforderlich sind, müssen sie vorschriftsmäßig nach zuvoriger baupolizeilicher Genehmigung angelegt werden. b.„Die Wunderwelt der Berge“. Am kommenden Mittwoch, 20 Uhr, findet in der„Eintracht“ ein Lichtbildervortrag „Die Wunderwelt der Berge".(Rund um das Matterhorn) statt. Der Schweizer Schriftsteller Arthur Wehrlin, ein amüanter Planderer, wird an Hand ausgezeichneter Lichtbilder durch die malerischen Gegenden seiner Heimat führen. b. Vorsicht beim Straßenüberqueren! Am Sonntag mittag wurde eine etwa 60 Jahre alte Frau von einem Auto aus Guterslob angefahren, da sie unmittelbar hinter der Straßenbahn den Fahrdamm überquerte. Man brachte die Verletzte zu einem in der Nähe wohnenden Arzt. Einen ähnlichen Fall konnte man am Sonntag abend gegen 11 Uhr beobachten. Ohne sich auch nur einmal nach rechts oder links umzuschauen, schritt eine jüngere Frau auf den Fahrdamm und stand wenige Meter vor einem schnell heranfahrenden Personenauto. Nur dem zu guten Funktionieren der Bremsen ist e= zu verdanken, daß die Frau mit dem Schreck davon kam. Es hätte aber auch leicht anders kommen können! b. Zwei ungleiche Partner. Am Sonntag nachmittag 4½ Uhr stießen an der Herforderstr., Ecke Ziegelstr., ein Hanomag und ein Mercedeswagen eines bekannten Bielefelder Arztes zusammen. Der kleine Hanomagwagen wurde stark beschädigt. Die Insassen erlitten Hautabschürfungen. Die Arbeitsgemeinschaft der Zucht=, Reit= und Fahrvereine Minden=Ravensberg hat mit Befremden, so heißt es in einer Kundgebung der Arbeitsgemeinschaft, festgestellt, daß die neue Kommission die beiden mit Paraffine bearbeitet Hengste„Mannesmut“ und„Baron v. Reunthe“ angekört hat. Nach unserer Ansicht dürften die Hengste nicht gekört werden. Wir erblicken darin ein Fehlurteil und eine Sanktionierung der Paraffinbehandlung. Wir sehen die genannten Hengste auch heute noch als Betrugsobjekte an, deren Ankörung nicht im Interesse der Pferdezucht liegt und es ist fraglich, ob der Körkommission, wenn diese Herren her mitwirken, noch Pferde vorgestellt werden. Wir stellen den Antrag, daß in Zukunft Hengste, bei denen Fehler verdeckt oder beseitigt worden sind. nicht mehr zum Kören benutzt werden dürfen. Wir ersuchen deshalb die Körordnung, dem entsprechend abzuändern. * Städtische Handelsschule oder sofortige Lehre? Die Frage, ob es für den schulentlassenen Knaben besser ist, sofort von der Schulbank in die Kaufmannslehre zu treten oder vor Eintritt in die Lehre zunächst eine städt. Handelsschule zu besuchen, ist in den an der Ausbildung des kaufmännischen Nachwuchses interessierten Kreisen wiederholt Gegenstand eingehender Besprechungen gewesen. Um in dieser Frage zu einer klaren Stellungnahme zu kommen, muß man sich folgende Tatsachen vergegenwärtigen: 1. In den Großstädten stellen etwa 50 Prozent aler kaufmännischen Arbeitgeber nur Lehrlinge mit dem Zeugnis der mittleren Reife(Obersekunda) ein: 2. die anderen„begnügen“ sich mit Volksschülern, wenn sie gute Zeugnisse aufweisen können. Von diesen Firmen sind etwa 25—80 Prozent infolge der mangelhaften Ausbildungsgelegenheiten für eine Lehrausbildung vollständig ungeeignet, so daß die Gefahren schlechter Berufsausbildung für Lehrlinge mit Volksschulbildung besonders groß sind. 3. Absolventen von städt. Handelsschulen werden, da sie eine gute fachliche Ausbildung haben und nicht der Berufsschulpflicht unterliegen leicht bei solchen Lehrherren Stellung finden, die sonst nur Obersekundaner einstellen. 4. Infolge der leider mehr und mehr um sich greisenden Teilausbildung im Kaufmannsstande werden Kräfte großgezogen, denen die Zusammenhänge aller geschäftlichen Vorfälle fremd bleiben und die sich daher auch stets als Fremdlinge im Gesamtrahmen des kaufmännischen Betätigungsbereiches fühlen. Selbst wenn die Teilausbildung nicht bestünde, bliebe an der sonst noch so guten Lehrlingsausbildung noch immer ein großes Uebel haften: das völlige Fehlen der rechtlichen und wirtschaftlichen Belehrung des Lehrlings. Aus diesen Tatsachen ergibt sich einwandfrei, daß vor dem Eintritt in die Lehre der Besuch einer städt. Handelsschule zu empfehlen ist. Dadurch wird dem tungen Menschen in bester Weise der Weg geebnet für eine umfassendere und gründlichere Ausbildung. Die praktische Lehre allein, so wesentlich sie natürlich eingeschätzt werden muß, genügt heute nicht mehr. Die Lehrausbildung wird nur dann zum Erfolg führen, wenn sie durch eine ausreichende theoretische Fachbildung unterstützt wird. Aus der Geschichle der Bielefelder Berussseuerwehr Infolge der steigenden Einwohnerzahl, Vergrößerung der Industrie und der Beunruhigung, welcher durch jedes Kleinfeuer die Bürgerschaft, infolge des öffentlichen Alarmes der Freiwilligen Feuerwehr, ausgesetzt war, stellte der damalige Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung I, Schlachlermeister C. v. d. Nahmer, als Mitglied des Feuer löschausschusses am 25. November 1889 den Antrag auf Ein richtung einer ständigen Feuerwache. Am 11 März 1899 wurde die ständige Feuerwache, die zuerst aus 4 Mann be stand, in der Polizeiwache im alten Rathaus eingerichtet. Als erstes Gerät stand der ständigen Feuerwache nur ein aus gerusteter Schlauchwagen zur Verfügung, aber immerhin war der Grundstein zur Bielefelder Berufsfeuerwehr gelegt. Schon ein Jahr später erhielt die Berufsfeuerwehr ein Feuerwehrrad, ausgerüstet mit einer Schlauchwelle, Stand= und Strahlrohr und einigen kleinen Ausrüstungsgegenständen. Es handelte sich um ein Vierrad, welches von drei Mann getreten werden mußte. Am 10. Juli 1905 wurde dem Schornsteinfegermeister Hemrich aus Oberursel die Führung der Berufsfeuerwehr übertragen und er erhielt die Amtsbezeichnung„Brandmeister". Unter dieser Leitung ist der Mannschaftsbestand der Berufsfeuerwehr nach und nach auf 24 Köpfe gebracht worden. Da die Räume im alten Rathaus für die Feuerwache keineswegs genügten, wurde im Jahre 1908 die frühere Turnhalle, Heeperstraße 9 als Feuerwache umgebaut Gegenüber der in der Turnhalle eingerichteten Feuerwache wurde ein neues Stallgebäude mit Steigerturm. Wagenhallen und Wohnräumen errichtet. Gleichzeitig wurde die Beschaffung eines Universal=Angriffsfahrzeuges für Pferdebespannung be schlossen. Da die im Jahre 1893 geschaffene Feuermeldeanlage veraltet und unsicher war, wurde sie zum gleichen Zeitpunkt gegen eine neue Feuermeldeanlage mit Sicherheitsschaltung System Mix& Genest, ausgewechselt. Die Feuermeldeanlage bestand nun aus der Empfangszentrale mit 4 Ringleitungen, in welcher etwa 40 Feuermelder angeschlossen waren. Im Jahre 1907 wurde ein moderner Krankenwagen für Pferdebespannung beschafft und dieser der Berufsfeuerwehr übergeben. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Samariterwesen der Stadt Bielefeld von der Berufsfeuerwehr versehen. Da Bielefeld Fabrikstadt ist, nahm die Beanspruchung der Berufsfeuerwehr im Unfall= und Krankentransportwesen bald einen erheblichen Umfang an, so daß schon im Jahre 1909 ein zweiter Krankenwagen für Pferdebespannung beschafft werden mußte. Mit Beginn des Krieges wurden der Brandmeister und 17 Mann zum Heeresdienst einberufen. Als Ersatz wurden nicht heerespflichtige Mitglie der der Freiwilligen Feuerwehr und andere Personen eingestellt. Die Leitung der Berufsfeuerwehr wurde dem Feuerwehrfeldwebel Ritter, jetzt Branddirektor, welcher im Jahre 1910 von der Berufsfeuerwehr Kassel zur Berufsfeuerwehr Bielefeld übergetreten war, übertragen. Im Juli 1915 wurde die im Jahre 1913 von den Dürkoppwerken, hier, erbaute automobile Motorspritze zunächst leihweise und im Juli 1917 käuflich übernommen. Am 1. Juli 1916 schien“### Brand meister Hemrich, der zu der schnellen Entwicklung des Feuerlösch= und Samariterwesens der Stadt Bielefeld sehr viel bei getragen hat, auf seinen Antrag aus. Die Stadtverwaltung sah ihn ungern scheiden. Gleich nach dem Kriege erreichte die Feuerwehr eine Stärke von 32 Mann. Im Oktober 1821 wurde nun endlich die langersehnte Autoleiter bei den Magirus= werken in Ulm a. D. in Auftrag gegeben, welche allerdings erst im Dezember 1922 wegen Verzögerung der Lieferung in Dienst gestellt werden konnte. Nach ihrer Indienststellung wurde nun die Berufsfeuerwehr Bielefeld von der Vereinigung Deutscher Versicherungsgesellschaften als Berufsfenerwehr anerkannt und auch für Bielefeld der nach diesen Bedingungen übliche Löschrabatt auf die Versicherungsprämien gewährt, welcher, vorsichtig geschätzt, jährlich 30,000 M beträgt. Somit kommt der Bürgerschaft auch nach dieser Seite die gute Ausrüstung ihr: Berufsfeuerwehr zugute. Nach Indienststellen der Automovilspritze im Jahre 1915 leistete die Berufsfeuer wehr mit dieser Spritze auch im Landkreis Bielefeld bei etwa 30 Großfeuern erfolgreiche Löschhilfe; außerdem noch in Detmold bei dem Brande der Landesbibliothek. Hier durch erkannte der Landkreis Vielefeld die Notwendigkeit einer Automobilspritze auch für den Landkreis Bielefeld an und be schloß dann deren Beschaffung. Im März 1923 konnte schon die vom Landkreise gekaufte Automobilspritze von 2.000 nuten=Literleistung der Städtischen Berufsfeuerwehr über geben werden. Ferner beschaffte noch der Landkreis eine Zwei radmotorspritze von 800 Minuten=Literleistung, welche in Oktober 1925 bei der S idtischen Berufsfeuerwehr in Die gestellt wurde. Zwischen dem Landkreis und der Stadtver waltung ist über den Unterschied und die Bedienung de Spritzen ein Vertrag abgeschlossen. Die Automobilspritze des Landkreises mit angehängter Motorspritze rückt auf jeder manns Anforderung mit 6 Berufsfeuerwehrmännern zu Bränden im Landkreise aus. Da aber die besten Feuerlösch= geräte nicht erfolgreiche Verwendung finden, wenn sie nicht früh genug zu einem entstehenden Brande gerufen werden können, bildet eine sichere Feuermeldung eine Hauptvorbedingung hierzu. Aus diesem Grunde wurde auch m der Erweiterung der städtischen Feuermeldeanlage im Land kreis begonnen, so daß zurzeit 10 große Fabriken im Landkrei mit elektrischen Feuermeldern direkt mit der städtischen Feuer wehr verbunden sind. Der Segen der Motorspritzen ver anlaßte auch Detmold. Herford, Paderborn, Gütersloh und Lage, sowie die Fabriken Windel, Windelsbleiche Fr. Möller. Kupferhammer eigene Motorspritzen in den Dienst zu stellen Die Berufsfeuerwehr Bielefeld ist ausgerüstet mit 1 auto mobilen Motorspritze, Leistung 2•000 Minuten=Liker, 1 auto mobilen Drehturmleiter(25 Meter Länge), 1 automobiler Motorspritze 2000 Minuten=Liter, 1 Zweiradmotorspritze,(Le stung 800 Minuten=Liter,(Eigentum des Landkreises), 1 aus mobilen Lastkraftwagen 1½ i. 3 Krankenkraftwagen und 1 automobilen Leichentransportwagen für plötzliche Todefälle bei Unfällen Pv. Die Tätigkeit der Feuerwehren Biele felds, die von Jahr zu Jahr an Umfang zunahm, ist in an schaulicher Form aus den nachstehenden Zahlen zu ersehen Großfeuer 5(4), Mittelfeuer 16(3), Kleinfeuer 51(27) Schornsteinbrand 4(1), Blinder Lärm 17(10), Unfug ar Feuermelder 19(4), Krankentransporte bei gewöhnlichen Krankheiten 2129(386), Krankentransporte bei Unglücksfällt 332(31), Desinfektionen 429(226), Sonstiges 489(77). Die ersten Zahlen sind aus der Zeit vom 1. 1. 1928 bis 31. 1. 1920 während die Zahlen in der Klammer aus dem Jahre 1 stammen. Die sechs Abteilungen der Freiwilligen Feuer wehren Bielefelds, welche in Alarmbezirke eingeteilt ur deren Führer und Mitglieder ebenfalls teilweise mitt Alarmwecker alarmiert werden können, werden zu jedem Grof feuer in ihrem Bezirk und aus sonstigen Anlässen zur Unter stützung und Verstärkung der Berufsfeuerwehr herangezogen Aus den Abteilungen I und II ist eine Reserve gebildet, welche bei jedem Groß= und Mittelfeuer zur Unterstützung der Be rufsfeuerwehr und Besetzung der Feuerwache herangezoger wird. Die Ausgaben für das Feuerlöschwesen betrugen bei Gründung der Berufsfeuerwehr jährlich etwa 15000 K. sie be tragen nach dem Voranschlag für das Rechnungsf##hr 1929 216100 M hiervon ab die voraussichtlichen Einnahmen = 46100 M. so daß ein Zuschuß von 170000 A in Frage kommt. LXTT LEL KS u.51 Rinden=Rapensberg 6' Friedrichsdorf, 10. März. Hohes Alter. Am Sonntag, den 1o. d. M. beging unsere älteste Mitbürgerin Frl. Elisabeth Kollis ihren 94. Geburtstag. Sie erfreut sich trotz körperlicher Beschwerden noch reger geistiger Frische. S Brake, 11. März. Großfeuer durch Brandstiftung? In Stemmen brach nachts in dem großen Leibzuchtgebäude des Landwirts Kortemeier ein großes Schadenfeuer aus, dem eine große Menge Heu= und Strohvorräte. ferner Futtermittel und landwirtschaftliche=Geräte zum Opfer fielen. Das Gebäude brannte fast vollständig nieder. Man vermutet, daß die Ursache des Brandes auf Brandstiftung zurückzuführen ist. * Herford, 11. März. Die Gefährlichkeit offener Feuerstellen. In der Befürchtung, die im Keller untergebrachten Kartoffeln möchten erfrieren, zündete der Landwirt H. in der Klosterbauerschaft ein offenes Kohlenjeuer an. Als der Mann außergewöhnlich lange im meuer verweilte, ging die Frau hinab. Zu ihrem größten Schrecken entdeckte sie ihren Gatten auf dem Boden liegend in bewußtlosem Zustande. Man brachte ihn an die frische Luft wo er jedoch nach kurzer Zeit wieder zu sich kam. Wie sich berausstellte, hatten die durch das Kohlenfeuer entstandenen Gase nicht abziehen können und den im Keller befindlichen Landwirt betäubt. Aus Lippe Die Ernennung des Dissidenten zum Oberschulrat im Lippischen Landtag p. Detmold, 11. März. In der Sonnabendsitzung des Lippischen Landtages kam es gelegentlich der Beratung des Schuletats zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Rechten und der Linken das Hauses Der Sprecher der Deutschnationalen, Abgeordneter Eduard Meyer nahm in längeren Ausführungen zu der vom Landespräsidium vor einigen Tagen vollzogenen Ernennung eines Dissidenten zum Oberschulrat in Lippe Stellung und bedauerte, daß das Landespräsidium nicht von der ihm gegebenen Ermächtigung Gebrauch gemacht habe und den jetzigen Oberschulrat bei seiner geistigen und körperlichen Frische nicht noch im Amte belassen hätte. Es würde unter anderm auch interessant sein, zu erfahren, ob das Landespräsidium dem neuen Oberschulrat, der der sozialdemokratischen Partei angehört, bereits schon vor 2 Jahren den Posten des Oberschulrats versprochen hätte. Wogegen sich aber die christliche Bevölkerung in der Hauptsache wendet, sei die Tatsache, daß man einen Dissidenten in diese so bedentungsvolle Stellung berufen hätte, also einen Herrn. der sich von der Kirche losgesagt hätte. Die Oberschulratsstelle in Lippe wäre keine tote Verwaltungsstelle. Eine sebendige Fühlungnahme mit dem Gesamtunterricht, insbesondere aber in Beziehung zum christlichen Religionsunterricht, der der Träger des gesamten Kulturlevens wäre, sei notwendig. Die Fraktion der Deutschnationalen und die Fraktion der christlich=nationalen Bauernpartei, sowie die Fraktion der Wirtschaftspartei brachten aus Anlaß der Ernennung des neuen Oberschulrats folgenden Antrag ein: Der Landtag wolle beschließen: Das Landespräsidium besitzt nicht das nach Artikel 35 der Verfassung des Landes Lippe zu seiner Amtsführung notwendige Vertrauen. In der Aussprache begrüßte die Sozialdemokratie Ernennung des Dissidenten durch das Landespräsidium. Wenn die Antragsteller n dieser Angelegenheit nach draußen Land aehen würden, dann würde die Sozialdemokratie zum Angriff übergehen und die Anhänger der Antragsteller„zu sammenhauen.“ Die deutsche Volkspartei erklärte, daß sie es be grüßt hätte wenn der bisherige Oberschulrat noch in seinem Amt geblieben wäre, zumal er gesundheitlich sichtlich de zu noch in der Lage sei. Bei der Abstimmung über das Miß trauensvolum würde sich die Volkspartei der Stimme ent halten.(!) Bei der Abstimmung über den Mißtrauensantrag wird der Antrag gegen 5 Stimmen bei Stimmenenthaltung de Volksnarte; und des Kommunisten abaelehnt. Darauf hin vertagte sich der Landtag. Eine Entschließung der Elternschaft p Detmold, 11. März. Die Elternschaft des Lyzeums in Detmold trat am Sonn abend abend zu einer Elternversammlung zusammen, in der unter anderm eine Entschließung gegen die Ernennung eines Dissidenten zum Oberschulrat in Lippe gefaßt wurde. Die Elternschaft gibt in der Entschließung ihre Entrüstung darüber Ausdruck, daß in die Oberschulratstelle in Lippe ein Mann berufen ist, der zugenandenermaßen der christlichen Kirche fern steht. Die Elternschaft for dert. daß der Schule und dem gesamten Unterricht der christ liche Charakter erhalten bleibt, und wird jedem Versuch einer Aenderung schärfsten Widerstand entgegensetzen. X Detmold, 11. März. Hochwasser im Lippischen Infolge des starken Tanwetters sind die Bäche und Flüsse im Lippischen beträchtlich gestiegen. Zwischen Kohlstädt, Schlan gen und Horn sind, weite Strecken überschwemmt. Besonders Schlangen hat unter dem eingetretenen Hochwasser schwer zu leiden. Mehrere Straßen sind überschwemmt. lerräume stehen unter Wasser. Selbst der Straßenbahnbetriemußte wiederholt unterbrochen werden, da die Straßen von angeschwemmten Telegraphenmasten versperrt sind. Familiennachrichten aus Vielefeld und Geboren: ein Sohn: Dr. med. Heinz Strothmann und Frau Anne geb. Herzog. Bielcsold Oststraße 90: eine Tochter: Dr. jur. D. F. Möhle und Frau Elli geb. mann, Bielefeld(Pottenau) Gestorben: Kavl Wessel. 67 Jahre Brackwede straße 4, Beerdigung Mittwoch den 13. März vom Trauerhase aus, Vorfoier 3.30 Uhr. Elise 71 Jahre. Bielefeld. Beerdigung Mittwoch, den 18. 2 Uhr, ann dem Sennefriedhof, Chorfeier 1.40 Mariannen Stocksicker. Bielofeld Detmolder Straße 13 Lisa Reinhandt, 16 Jahre, Vielefeld. 5 □ *** 7. 9 92 (3 a7 ——219—— ühRN“ . SGTSSs SBS G3 STTh F2. PF•W S TUE * S 9 6 9# ST 02 S 2.3n19— à o 12. 0—*— :#*n* 2 07—— „ S 9•78 S 3i S 2 3 TEE 3 5 *——"— S S5 K *— ** 9 * 2 B 3 *7□ — ** *— JToc 5— * 7. 92EES ***"— D• # 3 S(00 8* 53 San 93 *- 5 #•2 B 2 — 958 *— 9 □— ** „S 10982 3 S 38 „r 22 S SaT Sn □SD 2 B#73 365 S7 R* n „„= 5 u, 69 2 S 9 —— 2 3 5 * 3 schichte wie auf dem Forum von Rom, auf den Trümmern Karthagos oder auf den Pyramidenfeldern von Aegypten. Nur ist das Trümmerfeld Delhis jünger und spricht deshalb für unsere Zeit eindrucksvoller, weil mit ihr auch europäische Geschichte verwoven ist. Das Kaschmirtor, ein in der Neustadt gelegener alter Durchgang, zeigt noch die Spuren der Breschelegung während des großen Aufstandes in den fünfziger Jahren, als Indien sich gegen England erhob. Eine unansehnliche Tafel nennt die Namen der tapferen Soldaten, welche damals die Pulversäcke heranschleppten und bei der Explosion den freiwilligen Tod fanden. Delhi ist heute indische Hauptstadt. So stolz wie die Stadt einz. unter den Mohammedanern und Großzmogulen war, so groß sol sie anscheinend nach der Idee der englischen Kolonisatoren wieder werden. Prächtige breite, asphaltierte Straßen sind mit einer bewundernswerten Großzügigkeit in der ganzen Gegend angelgt. Mehrere Meilen von der Stadt erhebt sich der wuchtige Geb' kompler der indischen Regierung mit seinen zahllosen labyrinthartigen Gängen. Die Macht des indischen Imperiums verkünder der gewaltige Rundbau des Parlaments, wo sich in der Gegenwart, in der sich wieder der schwere Kampf um die indische Unabhängigkeit und die soziale Frage austobt, markante indische Geschichte abspielt. Als typisch indische Stadt ist Telhi wenig bemerkenswert. Das Eingeborenenviertel ist äußerst schmutzig und verwahrlost. Besonders am Fuß und auf den breiten Treppen der imposanten Moschee „Jama Masjid, von der man einen der prächtigsten Blicke auf das ganz in Gärten eingebettete Delhi hat, staut sich das Händler=, Bettler= und Gauklertum der Eingeborenen in der groteskesten Form. Geschäftsgeist und reliciöser Kult der Mohammedaner ist hier in einem vereinigt. Hier laufen nackte mit grauer Asche bedeckte Fakire herum, schmutzige Garküchen brauen ihre Getränke und Essen zusammen, hier sind Schreiber zu finden, welche den Analphabeten helfen, Doktoren, welche mit wüstem Geschrei ihre Medizin anpreisen und dabei ihren durch Betelkauen rot gefärbten Mund nicht weit genug aufreißen können, Verkäufer von allerlei Trödelkram, Wasserverkäufer, welche schmutziges Wasser zum Trinken aus alten Konservenbüchsen verkaufen, und schmutzige Bettelweiber sind hier zu finden. Von der märchenhaften Pracht des Großmogulhofes von einst gibt das alte Fort mit seinen hohen roten Sandsteinmauern noch heute eine Vorstellung. Was im Innern des Forts noch nicht englischen Kasernements und Magazinen zum Opfer gefallen ist, zeugt noch in der zierlichen weißen marmorenen Perlmoschee, den marmorenen Audienzhallen, den luxuriös eingerichteten Bädern und den feinzisellierten Marmorfenstern von der einstigen üppigen Pracht eines indischen Kaiserhofes. Die Umgebung von Delhi, zu deren Besuch man Tage gebraucht, um nur einen flüchtigen Ueberblick zu bekommen, gibt das großartige Bild der Delhistädte der vergangenen Zeit Dicke Mauern und Trümmer kennzeichnen Firozobad, das Delhi des 14. Jahrbunderts. Das Parana Kila, die alte Delhizitadelle aus dem Jahre 1534, zeigt den Baustil der vormogulischen Zeit in der schönsten Entfaltung. Hier in dieser Gegend ist auch das älteste der drei berühmten Großmogulmausoleen zu finden, das in seiner Bauart an die berühmte Taj Mahall erinnert, aber bei weitem nicht so großartig ist wie dieser märchenhafte Wunderbau in Agra. Eine Reihe Gräber von Königen und bedeutenden Personen, besonders das Grabmal von Darga Nizam ud dins, die meist noch in sehr gutem Zustande sind, werden von Hindus und Mohammedanern sehr hoch in Ehren gehalten und gepflegt. Mit zu den gewaltigsten Bauwerken des Trümmerfeldes von Delhi gehört der Siegesturm Kuth Minar, der zugleich auch zu den stolzesten Bauwerken der Erde gezählt wird. Die Höhe des Turmes beträgt 72.5 Meter; er ist also mehr als 11 Meter höher als die Siegessäule in Berlin. Der Sockeldurchmesser der Säule beträgt über 14 Meter. Von der obersten Plattform ist es möglich, bei klarem Wetter die Himalajakette zu sehen. Auch in dieser Gegend sind eine große Zahl bedeutender Grabmäler zu finden, unter denen das Grabmal Altamash, das älteste indische Sultansgrab, hervorragt. Es sind eindrucksvolle Stunden, die man auf den alten Trümmerstätten von Delhi hat, die von einstiger Macht und Herrlichkeit heute noch eine eindrucksvolle Sprache reden. und Wahres Geschichtchen Der halwüchsige Sohn eines Schusters im Norden Berlins war seinen Eltern davongelaufen, und die Leutchen hatten das bekannte Plakat an die Litfaßsäulen heften lassen: „Fritz. kehre zurück, es ist alles vergeben. Deine gramdurchfurchten Eltern.“ Drei Tage leuchtete der rote Zettel an den Säulen des Bezirks Dann las man an seiner Stelle die Ankündigung eines neueröffneten Geschäfts für Pfefferkuchenwaren aller Art. Eine Stunde nach Erscheinen dieses Plakats trat der Schuster in den süßen Laden. „Sie wünschen?" fragte der Geschäftsinhaber. „Ich wollte Ihnen bloß sagen, daß Sie ein janz jemeiner Mensch sind.“ „Nanu, wieso denn?“ „Weil Sie meinen verlorenen Sohn mit Ihren dusselijen Pfefferkuchen zujeklebt ham.“ Gäste Das Lokal ist gut besucht. Der Kellner„hat zu tun“. Da geht die Tür auf: neue Gäste kommen, zwei Damen, zwei Herren; Ehepaar. „Gleich hier an den runden Tisch!“ schlägt die große Blonde vor. „Nee.“ lehnt der kleine Dicke ab,„hier zieht's!“ „Oder hierher?" fragt schüchtern die schmale Schwarze. „Quatsch!“ regt sich ihr Gatte auf.„Mir setzen uns woll in den doofen Winkel— wie?" „Ach. Kindersch, kommt hier her!" frohlockt da der kleine Dicke. „Hier is's gemietlich!“ Man legt nun doch ab und nimmt endlich Platz. Da auf einmal der Blonde wieder:„Hermann, dort drüben hätt'n mir uns hinbau'n sollen. Da tät'n mir rückenfrei sitzen!" „Achmt! Haste ooch recht!— Kommt! Mir setzen uns dort nieber.— Na los! Kommt nur!“ „Aeh!“ murrte der andere Gatterich.„Jetzt bleib’n mir hier!" Dann steht er aber doch mit auf und geht mit hinüber. Jetzt kommt der Kellner. „Herrschaften wünschen bitte?“ „Ja, was denn nu?— Emma, was trinkst'n du?“ „Ich weiß gar nicht.— Ob'ch Tee trinke?— Lorchen, was trinkst'n du?" „Ich?— Ae kleenes Kulm. Nich, Gustav?" „Aecha! Du trinkst een Kaffee. Also, Ober: een Kaffee und mir ä Pilsner!" „Schön: großes Pilsner, Tasse Kaffee. Und die Herrschaften?“ „Mir ein Kulm.— Und du, Emma?“ „Mir auch ein Kulm.“ „Nee nee! Bringen Se meiner Frau bloß kee Kulm! Sie verträgt's doch nicht!— Bring'n Se nur ooch'ne Tasse Kaffee.“ „Also schön: großes Pilfsner, großes Kulm, zwei Tassen Kaffee!" Der Ober saust los. „Haalt! Ober! Ober!“ ruft da Gustav aufgeregt:„Bring'n Se mir lieber ooch ä Kulm!" „Schön,“ obert es wieder geduldig,„also: zwei Kulm, zwei Kaffee!" „Ach,“ besinnt sich da Emma,„bringen Sie mir doch lieber einen Tee mit Zitrone!" „Schön, also: zwei Kulm, einen Kaffee, eine Tee=Zitrone.“ Leise fluchend, rennt der Ober los. Nach einer Weile bringt er die zwei Glas Kulm. „Sie. Ober! Mir hamm's uns ieberlegt: mir wern doch lieber Pilsner trinken. Geht das noch?“ Zuerst ist der Ober einen Moment wie erstarrt, dann rafft er wütend die zwei Kulm wieder weg und— läßt die Gäste warten. Käseblaß steht er in der Ecke und knurrt:„'s is immer hibsch, wenn dr Mensch weeß, was'r will!" Der Backfisch mit dem Tenor Fräulein Inge wirkt mit ihrer Sopranstimme im Kirchenchor mit, den ihr Herr Papa leitet. Unter den Zuhörern des vom Kirchenchor gegebenen öffentlichen Konzerts sitzt ihr Onkel, ein behäbiger. wohlbeleibter Herr. In einer Pause gefällt sich der Onkel darin. der Nichte eine Schmeichelei zu sagen.„Meine Anerkennung, liebe Inge, deinen Tenor habe ich deutlich herausgehört!" Der Backfisch lächelt errötend, der Papa nickt schmunzelnd und hat seine eigenen Gedanken über des Onkels musitalisches E 2 00 „n 2. 512— Ss n.TES □— S *—∆ * ÖSTT: Bom|S#n „TOSGTDTBAG“ SS TS 90S S%Tnn „ATNST aS%s merTAa EE * B„„„-"" a.„ S S• W- · T G T 12. März 1920 Tagliche Unterhaltungsbeilage Ein Roman aus der Welt des Films 1 Von Heinrich Tiaden (Nachdruck verboten.) „" 0 „Gal G.Poorö. „Sn Zn W 5 12. □——* SaE5. — o. fahrgang. ür 71 An hend dieses Tages stand Bert Brandt an Bord des Dampfer, der ihn nach Neapel bringen sollte. Er hatte von dem Manne, der ihm in vielen gemeinsam verlebten Stunden ein treuer Freund, fast Bruder geworden war, herzlichen Abschied genommen. Im letzten Augenblick hatte Joe ihm einen Briefumschlag in die Hand gedrückt. „Ein letzter Gruß von Senator Diggins, den er mir für Sie mitgegeben hat. Bitte, lesen Sie aber erst auf dem Schiffe.“ Als die maltesische Küste nur noch ein dämmernder Streif am Horizonte war, begab Bert Brandt sich in seine Kabine. Ihm war seltsam schwer ums Herz. Da erinnerte er sich des Briefes. Er durchsuchte seine Taschen, fand den Brief und las mit einigem Erstaunen folgendes: Sehr geehrter Herr Brandt! „Sie haben sich in uneigennützigster Weise unserer Interessen angenommen. Zumal in einer Angelegenheit, über die ich an dieser Stelle nicht weiter zu sprechen brauche. Im Namen unserer Gesellschaft, der Sie sehr wichtige und wertvolle Dienste geleistet haben, spreche ich Ihnen hiermit unseren wärmsten Dank aus. Im Namen der Direktion der„Protos“ übergebe ich Ihnen den beiliegenden Scheck und bitte Sie, die Summe als ein Zeichen unseres Dankes und unserer Anerkennung annehmen zu wollen. In der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft habe ich Sie als ganzen Mann und vollendeten Gentleman kennen gelernt. Ich wünsche Ihnen für Ihre fernere Zukunft das Beste und bitte Sie, auch mir ein freundliches Andenken zu bewahren. Auf Ihren Wunsch werden Sie hiermit von allen vertraglichen Verpflichtungen unserer Gesellschaft gegenüber entbunden. In ausgezeichneter Hochschätzung und mit besten Grüßen Ihr sehr ergebener Arthur Diggins.“ Dem Schreiben lag ein Scheck über hunderttausend Dollars Bert Brandt war ein Mensch, der nicht so sehr am Mammon hing, daß er sich diesem Geiste— oft ein böser Geist!— je blindlinasbrieben hätte. Es wäre ihm vielmehr durchaus möglich gewesen, irgend einem ethischen Prinzip zuliebe als armer Teufel durchs Leben zu wandern. Andererseits war er vernünftig genug, anzuerkennen, daß Reichtum in der Hand eines Menschen mit Charakter und Selbstbeherrschung eine sehr schätzenswerte Lebensgrundlage sein kann. Er war nicht so arm, daß Reichtum für ihn eine vollkommene Lebensrevolution zur Folge gehabt hätte— und nicht so reich, um allem Besitz gegenüber kalt und gleichgültig sein zu können— Kurz: als Bert Brandt sich plötzlich im Besitze einer Summe von hunderttausend Dollar befand, da verschlug es ihm vorübergehend den Atem. „Holla, Junge, wache auf!“ brüllte er sich selbst zu, um am Klang seiner eigenen Stimme zu erkennen, ob er wachte oder in Träumen hing. Auch kniff er sich tüchtig in den linken Oberschenkel und stellte sich sodann vor seinem Spiegel auf, um sich aufmerksam zu betrachten(was bekanntlich ein ausgezeichnetes Mittel ist, um Gegenwartszustände einwandfrei feststellen zu können). Und als er dann nach Anwendung all dieser sicheren und probaten Mittel wieder einen Blick auf den Scheck warf— siehe, da befand sich dieses so ungemein sympathische Verkehrspapierchen immer noch in dem gleichen Zustande wie vorber. Immer noch stand darauf der Name einer der angesehensten Banken der Welt, die in allen großen Städten ihre Filialen und mit Moneten ausgiebig gespickte Kassen hat. Und die Ziffer war auch noch wie vorher, hatte keine ihrer Nullen verloren. Hatte noch ihre imponierenden sechs Stellen, eine markante, steife, geheimrätliche Eins, dahinter fünf putzige, kreisrunde Nullen. alle mit einem Hälchen, so daß sie aussahen wie fünf aufgehängte kugelige Lampions. Und, wie gesagt, Dollars! Und nochmal ausdrücklich mit Buchstaben geschrieben. Jede Mißdeutung ausschließend. Nach Feststellung dieser Tatsachen stieß Bert Brandt einen so lauten Juchzer aus, daß ein alter, knurriger holländischer Mynheer, der in der Nachbarkabine hauste, energisch gegen die Wand pochte. In seiner großen Freude hatte Brandt das Gefühl, irgend etwas ausgerechnet Blödes, irgendeine Gewalttat ausüben zu müssen. Er überlegte, ob er den Kapitän umarmen, den Steuermann boren oder eine sechs Fuß lange englische Miß küssen sollte, die an der anderen Seite seiner Kabine wohnte. Aber nichts gefiel ihm ausnehmend. Statt dessen zündete er die beste Jigarre aus seinem Vorrat an. Der Mann kann in ähnlichen Lagen Es wäre aber zuviel gesagt, wollte man behaupten, Bert Brandt wäre nun restlos beruhigt gewesen. Im Gegenteil. es brodelte nicht schlecht in ihm. Der Gong rief zum Abendessen, doch er ging nicht. Zum Essen hatte er keine Lust. Ware noch ein netter Kerl männlichen oder weiblichen Geschlechtes auf dem Schiffe gewesen, mit dem er in dulce jubilo ein paar Flaschen Sekt hätte köpfen können! Doch er kannte keine Seele in dieser kleinen schwimmenden Welt. Und da es öde ist, allein zu trinken, unterließ er auch das. Statt dessen wurde er nun allmählich ernst. Er hatte seine Henry Clay noch gar nicht zu Ende geraucht, da war seine Stimmung schon sehr wesentlich verändert. Immer#### hatte er vor sich auf dem Tische den Scheck liegen— doch nun sahen seine Augen neben dem gewichtigen Papier allerlei Geschehnisse und Menschengesichter, hinter denen die große Ziffer mehr und mehr in den Hintergrund trat. Er dachte an die Menschen, die ihm in den letzten Wochen nahegetreten waren. An Monna Carma, die im Grabe ruhte— an Geraldine La Mara, die durch die schrecklichen Ereignisse jener Schreckensnacht aufs Krankenlager geworfen worden war— an Joe Daniels, der verbissen und freudlos wieder seinen schweren Dienst tat— an Ter Braddon, *. dessen Leben durch ein verhängnisvolles Laster verdorben und 7 verpfuscht war— an James Franklin, der in Hollywood saß und trauernd an die großen Aufgaben dachte, die ihm zuteil geworden . und vor den Augen wieder entschwunden waren— an den Film „Orgie in Gold“, an dessen Ausführung jetzt wohl keiner meyr einstlich dachte. Doch das Wort hatte sich plötzlich in den Gedanken Berts festgebissen. „Wahrlich eine Orgie in Gold ist das Leben da drüben. Märchenhafte Reichtümer sammeln sich an— märchenhafte Summen werden vertan. Kapitalien werden mit vollen Händen hinausgeworfen und wieder eingenommen. Eine tolle Welt! Wahrheit eine Orgie. Dort spielt sich das Leben ab wie jene lebenden Bilder auf der weißen Leinwand. Wesenlos und spukhaft. Gewaltige Energien werden aufgeboten— für Schemen. Leben werden eingesetzt— für nichts. Und im Golde wird orgiastisch gewühlt—“ Er sprang auf und begann umherzugehen. „Gottlob, daß ich aus dieser Welt des Spuks heraus bin! Aus einer Atmosphäre schwüler Düfte und dumpfer Dünste! Eine Welle dieses Goldmeeres hat sich zu mir verrirrt. Dieses Selten hat ein Roman so starken Widerhall in unserem Leserkreise gefunden, wie „Hans Helbings spätes Glück“ von Schneider-Foerstl. Nun bringt die Verfasserin ihr neuestes Werk „Die Söhne der Julia Lindholem“ das morgen in der Truhe beginnt. Der Inhalt dieses Romans ist nicht minder fesselnd. Die Charaktere sind fein beobachtet und menschlich so warm erfaßt, daß sie der inneren Anteilnahme jedes Lesers gewiß sein werden mit deutschem Ernst— mit deutschem Fleiß soll es Frs tragen ganz anderer Art als bisher!" Also hat, wie man sieht, Bert Brandt sich von dem fahlgelben gleißenden Schein nicht blenden lassen. Obgleich er ihm verlockend genug in die Augen gebrannt hat. Mit Grundsätzen und Absichten, die an Solidität nichts zu wünschen übrig lassen, kehrte er in seine Heimat zurück. * Wünschen wir ihm, daß seine Hoffnungen sich erfüllen und daß seine Ziele erreicht werden! „Aha. dachte ich mir. Also passen Sie auf, meine Vermutungen bestätigen sich. Dieser ist der Samen einer brasilianischen Blume, sie ist etwa meterhoch, hat große tiefblaue Blüten und lanzettförmige Stengelblätter. Die Blüte selbst zahlt ungefähr sieben große Blütenblätter, sechs Kelchblätter“. Bis hierher hatten die Schüler atemlos und im tiefsten Schweigen zugehört, nun aber brach ein orkanartiges Gelächter los, das sich trotz der größten Bemühungen Professor Emms nicht legen wollte. Endlich ließ das Gelächter, das hier und da von Neuem aufflackerte, nach. Man gab ihm keine Antwort. Einer seixte besonders heimtückisch vor sich hin es war Emms schlechtester Schüler, dem er schon manche harte Strafe zudiktiert hatte. Diesen nahm sich der Professor vor und fragte barsch: Warum wird hier gelacht? Ich verlange von Ihnen die bestimmte Antwort! Sie können sich gratulieren, wenn Sie die Antwort nicht wissen! Meine Geduld mit Ihnen ist am Ende. Nach lancem Drucksen brachte er die Antwort heraus, wobei er ein unverschämtes Grinsen nicht unterdrücken konnte:„Es war gar kein Pflanzensamen“. „Sondern?" brüllte Professor Emm. „Eettbaneter Heringsrogen!" 77 cht. Der russische Eisbrecher„Jermak“ wurde auf Ersuchen der Reichsbahnverwaltung zur Hilfeleistung für die im Eise der Ostsee festsitzenden deutschen Schiffe entsandt. — Ende— blaue Blume Humoreske von Frank Smetana Die Obersekunda des Gymnasiums in Dinskirchen hatte einen klugen und begabten Naturwissenschaftler zum Lehrer. Dieser würdige Herr, Professor Emm, war einer der besten Sachkenner seines Spczialgebietes, der Pflanzenkunde, und sein Ruf war im ganzen Städtchen der eines angesehenen Gelehrten. Vermutlich wäre er ein berühmter Mann seines Faches geworden, wenn er nicht eine einzige aber große Schwäche gehabt hätte: er pflegte nämlich zu behaupten, er kenne jede Blume, jedes Gras, jeden Baum, kurz gesagt alles Pflanzliche mit dem Drum und Dran. Er wüßte, wieStaubgefäße, Stempel. Kelchblätter jede Blume habe, wie die Blätter und die Siruktur der Aeste jedes Baumes beschaffen seien, kurz, er wüßte einfach alles. Seinen lächelnden Schülern gab er oft und gern, mit der Sicherheit des Mannes, der seiner Sache gewiß ist. Gelegenheit, ihn auf die Probe zu stellen und dann schwirrten die Fragen, er solle die Wurzeln der Lotosblume beschreiben, wieviele Staubgefäße das Edelweiß habe, wie ein Tannenzapfen zusammengesetzt sei. Und prompt entgegnete Professor Emm mit gewichtiger, sachlicher Mine, das sei so und so und jenes so und so. Er war eigentlich nicht zu„schlagen, und wenn er wirklich einmal eine Antwort nicht richtig wußte und der Chor der Schüler ihm triumphierend zurief: Falsch, falsch!, dann wußte er aalglatt zu beweisen, daß er dennoch recht habe und daß seine Schüler nicht die Leute seien, die ihn eines Fehlers überführen könnten. Dieses leise Protzen mit seiner Kenntnis, die er nicht als angelernt und angelesen bezeichnete, sondern als Begabung, war der ewige Spott der Obersekunda. Wie gern hätte man ihm bewiesen, daß er im Grunde genommen nur deshalb seine Begabung in das rechte Licht rücken konnte, weil er vor sich Schüler hatte, die diese Dinge weit weniger beherrschten, als er, der seit Jahrzehnten arbeitende Gelehrte. In jener Zeik sprach man von Pslanzennamen und was lag— für Lehrer und Schüler— näher, als Professor Emms leichtironische Behauptung:„Nun denn, ich kann mich wohl rühmen, einer der wenigen zu sein, die mit Hilfe von Lupe und Federmesser jeden Samen in die richtige Pflanzengattung einordnen können, ja, weit mehr noch, der genau bestimmen kann, welcher Pfanze Samen es ist. Ich gebe Ihnen Gelegenheit, mich auf die Vrv####gu stellen. Bringen Sie mir morgen irgendwelchen Planzensamen mit". Das ließen sich die Schüler nicht zweimal sagen. Aber sie knobelten insgeheim einen lustigen Plan aus, wie sie die Schwäche ihres Lehrers bloßstellen könnten. In der nächsten Stunde meldete sich einer mit einem Samenkorn. Professor Emm untersuchte es und sagte nach kurzem Nachdenken:„Brunnenkresse“. Es war richtig. Ein zweiter meldete sich und übergab dem Professor einige kleine trockene Körnchen. Professor Emm nahm sie unter das Mikroskop. Nach einer Weile fragte er:„Woher haben Sie das? Mir scheint dies keiner einheimischen Pflanze Samen zu sein!" Auf den Trümmern von Delhi Von Anton Lübke Reich ist das indische Land an geschichtlicher Vergangenheit. Wer die alten Städte besucht, dem begegnen auf Schritt und Tritt die Trümmer alter Paläste und Tempeln. Aus verfallenen Gärten ragen graue Mauern oder zierliche gelbe Kuppeltürmchen hervor, die von einer lebendigen Zeit zeugen, die heute im Schoße der Geschichte von mächtigen Maharadschas, Großmogulen oder mohammedanischen Herrschern erzählen. Kein Land der Welt außer dem alten Rom kennt in seiner Geschichte eine solche Kühnheit in der Anlage von Bauten, ein solches Weitenbewußtsein in der Ausdehnung der Grenzen von Herrschersitzen und Phantasie in der Formengebung der Architektur, wie Indien. Telhi, die uralte Stadt im Herzen Indiens, gibt dafür einen Beweis. Wie keine andere Stadt Indiens, gelegen in einer weiten fruchtbaren Ebene, galt Delhi 3000 lange Jahre als Vermittlerin von Verkehr und Handel im Süden Asiens. Bulutschistanen, Afghanen und Perser trafen sich hier, um Handel zu treiben. Sie war Brennpunkt großer Kultur, einst Sitz von mächtigen Großmogulen und ist heute Sitz des englisch=indischen Kaiserreiches. Die älteste Ansiedlung der Stadt soll nach Annahme der Geschichtsforscher bis 2000 Jahre vor Christus hinaufreichen. Rajputenherrscher und Mohammedaner wechselten im Laufe der Jahrtausende hier oft ihre Herrschersitze. Im Mittelalter eroberten die Mongolen die Stadt. welche dem Lande zwei Jahrhunderte hindurch kraftvolle und tätige Herrscher gaben, die im Frieden wie im Kriege Hervorragendes leisteten, Die Kunst blühte unter der Herrschaft der Großmogulen in ihrer herrlichsten Größe. Prachtvolle Bauten von edelstem Geschmack künden noch heute von jener wundervollen Zeit Delhis. Shah Jehan (1627—1658) war einer der seinsinnigsten Herrscher unter ihnen, wie Indien bisher keinen wieder sah. Der Glanz seiner Hofhaltung, der Ruf von der Pracht seiner Paläste und Tempel verbreitete sich bis ins Abendland und lockte viele Künstler von dort an seinen Hof. Jean erbaute die jetzige Stadt, in welcher sich heute das neue aufstrebende Leben abspielt. Jehan war auch der Erbauer der prachtvollen Taj Mahall, jenes prachtvollen weißen Marmorwerkes, das in Agra das Entzücken aller Reisenden bildet. In der Zeit nach Jehan, besonders nachdem Jehans Sohn Aurangzeb sich gewaltsam in den Besitz des Thrones seines Vaters gesetzt hatte, kam die Zeit des großen Zerfalls. Die Kunst wurde vernachlässigt, anstelle der Baukunst trat die Kunst des Kriegshandwerkes, das sich mehrere Jahrhunderte fortsetzte, Macht und Herrlichkeit der Stadt in Staub und Asche verwandelte und die Trümmer überließ, die man heute noch in ihrer imposanten Größe bewundern kann. Siebenmal in den laegen Jahrhunderten wechselte die Stadt ihren Platz oder wurde durch Kriege zerstört. Telhi ist eingekeilt in das neue Delhi, das aus dem 17. Jahrhundert stammt. und dem Delhi der sieben alten Städte, dem gewaltigen Ruinenfeld, das in einer Ausdehnung von 15 Kilometer Länge und 10 Kilometer Breite di. Ebene um Delhi ausfüllt. Die gewaltigen marmorenen Moscheen, die auf breiter Basis mit einer ungeheuren Raumverschwendung angelegten alten Schlösser und Grabdenkmäler, die zahllosen Kuppeln, Säulen, Bogengänge, Tempel. Stadtmauern, vor allem die hoch in die Landschaft ragende Siegessäule der mohammedanischen Eroberer, geben Delhi heute noch Weltbedeutung und zeugen von verschwundener Macht und Herrlichkeit. Touristen aus aller Herren Länder, unter denen die Amcrikaner die höchste Frequenz stellen, kreuzen in den Wintermonaten auf den Rurnenfeldern ihre Wege. Nicht möglich ist es, auch nur annähernd die Bedeutung des alten Delhi in einem kurzen Aufsatz zu schildern. Hier spricht die Ge5 * * — * □ □ 2. * (0 —* 3 — "—— Gr *8 "— □ ** 932 2 S 2 2 B#gs — 31—(00 888 9.5 R S S2 S 5 S•PE S• ∆ Wirtschaftsteil Das Magdeburger Industrie=Programm Elektroiyt=Zinkhütte, Zinkwalzwerk, Elektrizitätswerk, Industriehasen- Gesamtkosten 85 Mill. RM. Dienstag, den 12. März 1920 Von den Märkten Valuts sarkt Berliner-Oeuisen Buenos Aires(1 Peso) Japan 11 Ven) Konstantmopel(1&a. Pid.) London 11 tr Sterl.) Newvork(1 Dollar) Amsterdam-Rotterdam(100 G.) Brüssel-Antwerpen(100 Belga) Budapest 1100 Pengö) Italien 1100 Lire) Kopenhagen(100 Kr.) Paris(100 Fr.) Pras(100 Kr.) Schweiz 1100 Fr.) Solia(100 Leva) Spanien 1100 Peseten) Stockholm Gothenburg(100 Kr.) Wien(100 Schill.) Getreide, Futtermittel Berlin, 11. März. Weizen, märkischen 222—225, März 235.50—236 G., Mai 242—242,50, Juli 252 u. Br., ruhig; Roggen, märkischer 205—208, Marz 219—228,50, Mai 228.50, Juli 230.50, stetig; Braugerste 218—250, Futtergerste 110—202, ruhig; Hafer, märkischer 199—205, Juli 236.25 u. Br., still; Mais 244—247, ruhig; Weizenmehl 26,50—30,25, ruhig; Roggenmehl 27,25—29,50 ruhig; Weizenkleie 15.50—15,75, beh., Roggenkleie. 14,75, beh.; Weizenkleie=Melasse 15,10—15,20; Vitioriaerbsen 43—49; kleine Speiseerbsen 28—34; FutterTrockenschnitzel 14,60—15; Soyaschrot 22,50—22,75; Kartoffeln 20.70—21; Speisekartoffeln, weiße und rote 3,75—4, gelbfleischige 4—4,56; Fabrikkartoffeln 12—13 Pfg. pro Stärkeprosent. Paderborn, 11. März. Weizen 222—225; Roggen 222 bis 225; Gerste, ausl., 224—232; Hafer ausl. 255—265; Hafer hiesiger 226—230. Die Preise verstehen sich für 1000 Kilogramm Waggonfrei Paderborn. Bei kleinem Angebot in Brotgetreide wurden die Forderungen etwas höher gehalten. Vieh, Fleisch Elberfeld, 11. März. Auftrieb: a) am Markttage: Großvieh: 699, hiervon 252 Ochsen, 81 Bullen, 216 Kühe, 62 Fresser (Jungvieh, 488 Kälber, 5 Schafe, 27/8 Schweine, 75 Färsen. b) seit dem letzten Markt dem Schlachthofe direkt zugeführt: 972 Schweine, 22 Kälber. 10 Bullen, 88 Kühe. Marktverlauf: Großvieh und Kälber ruhig, Schweine schlecht. 1. Rinder. A. Ochsen: 1. jüngere 59—61, b) 1. jüngere 54—58, c) fleischige 44—50; B. Bullen: b) sonstige vollfleisch, oder ausgemästete 53—55, e), fleischige 48—52, d) gering genährte 42 bis 46; C. Kühe: a) jüngere vollfleisch. höchsten Schlachtwerts 48—52, b) sonstige vollfleisch, oder ausgemästete 40—46, e) fleischige 30—38. d) gering genährte 25—30; D. Färsen (Kalbinnen): a) vollfleisch. ausgemästete höchsten Schlachtwerts 57—59, b) vollfleischige 52—56, e) vollfleischige 44—50; E Freiser: a) mäßig genährtes Jungvieh 40—46; 2. Kälber. b) beste Mast und Saugkälber 75—82, c) mittlere Mastund Saugkälber 60—70, d) geringere Kälber 45—55; 3. Schweine: a) Fettschweine 81—83, b) vollfleisch. Schweine ca. 240—300 Pfg. Lebendgewicht 81—83, c) vollfleisch. Schweine ca. 200—240 Psd. Lebendgewicht 81—83, d) vollfleisch. Schweine ca. 160—200 Pfd. Lebendgewicht 79—80, e) fleischige Schweine ca. 120—160 Pfd. Lebendgewicht 77—78, f) fleischige Schweine unter 120 Pfd. Lebendgewicht 70—76, g) Sauen 70—78. Dortmund, 11. März. Es wurden bezahlt für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen: vollfleischige, autsgemästete höchsten Schlachtwerts a) jüngere 57—59, b) ältere 53—56, sonstige vollfleischige a) jüngere 50—53, b) ältere 46—48, fleischige 43—46 gering genährte 40—43. Bullen: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtverts 54—56 sonstige vollflischige oder ausgemästete 50—54, fleischige 45—60. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 49—51, sonstige vollfleischig: oder ausgemästete 44—47 fleischige 88—48. gering genährte 30—37. Färsen: vollfleischige, ausgemäcstete höchsten Schlachtrerts 55—57 voll fleischige 49—54, fleischige 42—48, Kälber: beste Mast= und Sanrkälber 80—83 mittlere Mast= und Sangkälber 60—79. geringe Kälber 46—59. Schweine: vollfleisch. Schweine von Firka 240—800 Psd. Lebendgewicht 80—82 von zinka 200 bis 240 Psd. Lobendgewicht 72—81. von zirka 10—200 Pfd. Lebendgemicht78—80, von zirka 120—160 Pfd. Lobendgennicht 75—77, Unter 120 Pfd. Lebendgewicht 72—74, Sauen 64—74. Auftrieb: Großvich 890 Kälber 720. Schafe 13, Schweine 3022. Zigen 2. Der Markwerlauf war bei Großvich schlecht, Kälhern mittel, Schweinen anfangs rege. später alnsianend. Kassel, 11. März. Die Zahlen der auf dem Markte zum Verkauff stchenden Tiere: 19 Ochsen, 35 Bullen, 81 Kühe 101 Rinder, zurammen 236 Großvich, 474 Schtveine 182 KälDie Zahlen der seit dem letzten Montagsmarkte dem Schlachthofe direkt, ohne Benutzung des Schlachtviehmarktes zugeführten Tiere: 4 Ochsen. 12 Bullen, 48 Kühe, 20 Rinder, zuammen 84 Großvieh 383 Schweine, 122 Källher, 128 Schife Hämmel). Ochsen: vollfleischige ausgemästote höchsten Schlachwerts, jüngere 38(8), ältere 47—53(8), fleischige 12 45(8). Bullen: jüngeve vollfleischige höchsten Schlachtbis 55(15), Fleischige 42—48(20). Kühe: jüngere vollfleischige Mrs 57—58(4), sonstige vollfleischige oder ausgemästete 50 dochsten Schlachtwerts 50—53(5), sonstige vollfleischige oder ausgemäestete 40—47(22). fleischige 30—38(17). Färsen Arlbinnen): vollfleischige ause mästete hächsten Schlachtwerts 54—58(24). vollfleischige 46—53(40), fleischige 40—15 #esser: mäßig genährtes Jungvieh 34—39(9). Kälber: deste Mast= und Sangkälber 67—70(42), mittleve Mast= und Spugkälber 60—66(102), geringe Käülber 51—59(28). Schweine: Fettschweine über 300 Pfund 77—80(34). vollflerschige Schweine von zirka 240—300 Pfund 75—78(180). do. von zirka 200—240 Pfund 74—77(124), do. von zirka 160 5: Lhund. 72—76(64), Sauen 66—75(10). Marktverlauf: dei Großvieh mittelmäßig, im übrigen rage. In Kurze Eisektenbörse: Die Woche begann mit neuen Kursabschlägen. In der Hauptsache waren es wieder Befürchtungen hinsichtlich der Diskontpolitik der Bank von England und sonstige Geldmarktüberlegungen, die die Börse verstimmten. Die Kursrückgänge betrugen 1—2 Prozent. Geld= und Kavitalmarkt: Tagesgeld zeigte mit 8¾ Prozent unbedeutende Erleichterung. Monatsgeld unverändert 7—8 Prozent. Warenwechsel ca. 6½ Prozent. Salutamarkt: Wenig verändert, Pfunde nach schwäche kem Beginn etwas gebessert, auch Spanien befestigt. Verantwortlich für den Wirtschaftsteil: Dr. Rudoll Ores. Magdeburg, 11. März. Nach einer Mitteilung der Stadt Magdeburg ist zwischen der Stadt, der Bergwerksgesellschaft Georg von Giesches Erben und der Deutschen Continentalen Gasgesellschaft in Dessau im Anschluß an die vor kurzem gegründete Großgaserei Mitteldeutschland eine Abmachung zur weiteren Durchführung des bereits begonnenen Industrieprogramms abgeschlossen worden. Norden der Stadt wird zunächst unweit der Einmündung des Mittellandkanals in die Elbe ein Industriehafen errichte und ein umfangreiches Industriegelände erschlossen. Hierbei ist das wesentliche, daß, wenn auch Vorsorge für eine zukünftige Entwicklung getroffen wird, keinerlei vestierungen erfolgen, die nicht von Anfang an produktiv wirken. Es ist die sofortige Errichtung und Inbetriebnahme ganz bestimmter Industrieunternehmungen vorgesehen. Außer der Großgaserei Mitteldeutschland kommt die Errichtung eines Elektrizitätswerkes von 100000 kW Anschlußwert in Betracht. Dieses Werk soll nicht nur den Elektrizitätsbedarf der Stadt und in gewissem Umfange den Bedarf der Deutschen Continentalen Gasgesellschaft decken, sondern es dient vor allem dem großen Bedarf der Bergwerksgesellschaft von Giesches Erben an elektrischer Energie. Die Bergwerksgesellschaft von Giesches Erben, deren Besitz an Zinkervorkommen in Deutschland an erster Stelle steht, wird nämlich in Magdeburg eine Zinkhütte nach dem elektrolytischen Verfahren mit einem Jahresmetallausbringen von zunächst 40000 To. und später 60000 To. errichten. Diese industrielle Anlage wird wegen der Nebenbetriebe, zumal auch die Errichtung eines Zinkwalzwerkes vorgesehen ist, von recht bedeutendem Ausmaß sein. Zwischen allen Werken sind enge wirtschaftliche Bindungenliche Bindungen vorgesehen. Vor allem soll hier durch Austansch von Nebenprodukten und Konzentration der Werke sowie der Krafterzeugung für den einzelnen Bedarf eine Gesamtkombination geschaffen werden, die im Sinne rationeller Ausnutzung aller technischen Möglichkeiten Spitzenleistungen bewirken soll. Im einzelnen erfahren wir hierzu noch folgendes: Die Bergwerksgesellschaft Georg von Giesches Erben und der hinter ihr stehende amerikanische Harrimann=Konzern wird also in Magdeburg eine Zinkhütte errichten. Zu diesem Zwecke wird in Magdeburg ein großes Elektrizitätswerk errichtet werden. Ferner wird für den zu erwartenden Verkehr ein neuer Hafen gebaut. Insgesamt werden 85 Mill. RM. in Magdeburg angelegt. Der Bau der Zinkhütte erfordert 35 Mill. RM. Mit dem Beginn des Baues soll sofort begonnen werden. Der Bau wird an der Mündung des Mittellandkanals in die Elbe auf einem der Stadt gehörenden Gelände von 100 Hektar errichtet werden. Hiervon soll die Hälfte sofort bebaut werden, ein Viertel der Fläche dient Haldenzwecken. Die Zinkhütte wird als sogenannte Zinkelektrolyse errichtet, d. h. das Zink wird auf elektrischem Wege aus Erzen gewonnen Die Bauten sollen vertraglich am 1. April 1933 fertiggestellt sein. Jedoch wird damit gerechnet, daß der Betrieb eher ausgenommen werden kann. Bis zum 1. April 1937 genießt das neue Werk Gewerbesteuerfreiheit, von da ab bis zum 1. April 1941 wird die Gewerbesteuer staffelweise ansteigen, so daß von diesem Termine ab die volle Gewerbesteuer gezahlt wird. Das Unternehmen bleibt ferner bis zum Jahre 1936 grundvermögenssteuerfrei. Es wird in Form einer Zweigniederlassung des oberschlesischen Werkes errichtet. Der Sitz der Hauptverwaltung bleibt also Breslau. Die Zinkhütte wird einen Stromverbrauch von vorläufig etwa 250 Mill. kW im Jahre haben. Da für diese Strommenge das städtische Elektrizitätswerk nicht ausreicht, wird ein neues Werk gebaut werden. Es erhält die Form einer A.=G., deren Kapital auf 25 Mill. RM. festgesetzt worden ist. Hiervon bringen die Stadt Magdeburg 10 Mill RM., Giesches Erben ebenfalls 10 Mill. RM und Dessau Gas 5 Mill. RM. auf. Das Kapital wird voraussichtlich zunächst nicht voll eingezahlt werden. Das Werk soll vorerst Maschinen mit einer Gesamtleistung von 100000 kW erhalten. Da die Stadt Magdeburg mit der Esag Elektrizitäts=Gesellschaft Sachsen=Anhalt in einem festen Vertragsverhältnis steht wird der Vertrag ab geändert werden müssen. Einzelheiten hierüber sind noch nicht bekannt. Zu dem neuen Hafen wird die Hafen A.=G. mit 14 Mill. RM. Aktienkapital errichtet. Hiervon bringen die Stadt 5 Mill. RM., Giesches Erben 3.5 Mill. RM. das Reich 2.4 Mill. RM., und die Provinz 2,5 Mill. RM. auf. Außerdem ist die Aufnahme eines hypothekarischen Darlehns von etwa 15 Mill. RM. geplant. Der Hafen wird am Abstich des Mittellandkanals im Anschluß an den jetzigen Industriehafen gebaut werden. Der Hafen wird auf eine Kapazität von 600 000 To. Kohle und Erz eingerichtet die die neue Zinkhütte haben wird. Die Zinkhütte wird also allein einen Hafenumschlag haben, der seiner Zeit die Mindestmenge sein sollte, um den Mittellandkanalhafen der Stadt Magdeburg rentabel zu gestalten. Europas Das Ergebnis der Leipziger Frühjahrsmesse * D i e R e i p z i g e r F r ü h j a h r s m e s s e 1 9 2 9 i s t z u Ende gegangen. Die große Technisa und die Baumrsse halten zwar iore Tore noch bis zum 13. März geöffnet, doch werden sich wesentliche Aenderungen im Gesamtbild der heurigen Messe Leipzigs, die das Ausland treffend als„Schaufenster Europas" bezeichnet hat, nicht ergeben. So gilt es für den Berichterstatter, den Versuch der Bilanzierung zu machen. Was zunächst das äußere Bild der Frühjahrsmesse anbelangt, so war heuer, bei aller Dezentralisation, die aus insgesamt 43 Innenstadt=Meßhäusern und 16 großen Hallen auf dem Meßgelände spricht, eine größere Branchen=Konzentration weitgehend erreicht. Der auch baulich sehr ansprechende Meßpalast Petershof nahm große Gruppen des Kunstgewerbes, der Spielwarenund Musikinstrumente auf. Im neuen Süßwarenmessehaus finden bis zu 300 Aussteller Platz, und die 9300 am große Baumessehalle hat die Ausstellungsmöglichkeit für diese Messe verdreifacht. Den Riesenverkehr zu bewältigen, den die Anwe senheit von heuer vielleicht 160000(gegen im Vorjahr 205 000) „Meßfremden“ mit sich bringt, dazu fehlt es der Stadt Leipzig natürlich nicht an Routine. Auch verstand man der ungewöhnlichen Kälte mit wohldurchheizten Meßhallen zu begegnen. während der Autotari=Mangel, namentlich abends am Bahnhof. immer noch eine arge Kalamität ist, der man, ettva durch Heranziehung auswärtiger Wagen während der Messe, wohl begegnen könnre. Das Meßamt hatt mit neugeschaffenen Schreibräumen den anwesenden Pressevertretern die Arbeit nach Kräften erleichtert. Auch verdient hervorgehoben zu werden, daß sich die meßamtlichen Tages berichte diesmal von dem früheren übergroßen Optimismus freihielten. Der Beginn der Frühjahrsmesse. im Schnee hatte das Fehlen der in anderen Jahren zahlreichen„SehLeute" zur Folge. Anderseits blieb wegen der ungünstigen Witterung das namentlich für die kleineren Aussteller wichtige Provinzpublikum mindestens zunächst aus, und mancher Einkäufer mag vorzeitig abgeschlossen haben, um sich weitere Wege zu sparen. Mißlich war auch, daß die Verkehrsstockung mit Skandinavien und dem Osten und das verspätete Eintreffen eines Amerikadampfers anfänglich zahlreiche ausländische Einkäufer fernhielt. Das war um so fühlbarer, als diesmal zweifellos der Erport das Rückgrat des Messegeschäfts gewesen ist. Es zeigte sich in diesem Jahre besonders deutlich, daß die Messe konjunkturgebunden ist, d. h. daß sie nicht einen Umschwung der Wirtschaftslage herbeiführen, sondern nur Anregungen bieten kann. Das Inland vermochte im allgemeinen nur bescheiden zu kaufen. weil die hohen Zinsen und die Kapitalknappheit dem Einzelhandel nicht erlauben. die Läger über ein gewisses Mindestmaß hinaus aufzuführen. Allzugroß.waren die zu ergänzenden Warenmengen zudem meist nicht, weil sich in den letzten Monaten der durch die starke Arbeitslosigkeit und die Kälte verursachte Einkommensausfall breiter Volksschichten(den das Konjunkturforschungs=Institut, für Januar und Februar auf 100 bis 150 Mill. Mark schätzt), bereits bei den Detaillisten bemerkbar gemacht hatte. Da Östern heuer sehr früh fällt und Beginn und Ausfall des Frühjahrsgeschäfts schwer zu übersehen sind, erstreckte sich im wesentlichen die vorsichtige inländische Nachfrage auf kleinere Mengen billiger bis mittlerer Stapelware. Natürllich waren daneben auch Sond#r###oegungen zu berzeichnen. Saisongewinne erzielten beispielsweise Thermometer. Barometer und Ohrenschützer. Die Mode hat ferner z. B. Sportartikel und Sportbekleidung in den Vordergrund gerückt, während in Schirmen verhältnismäßige Flaue herrschte. Auch Wollstoffe für— den Sommer wurden aus Modegründen lebhafter gekauft als leichte Gewebe, über die ein witziger Aussteller geschrieben hatte:„Magst du heute auch noch frieren, du mußt doch zeitig disponieren.“ Im ganzen hatte man den Eindruck, daß das im Durchschnitt von hoher Qualität zeugende Angebot über den augenblicklichen Bedarf, richtiger über die, nicht zuletzt durch die Reparationslasten eingeengten, Konsumtionsmöglichkeiten des deutschen Volkes hinausging. gekauft hat im allgemeinen das Ausland. Freilich ist dieser Erfolg den deutschen Erzeugern nicht leicht, sondern als Frucht barter Arbeit zugefallen. An den trotz oft verteuerter Produktion durchschnittlich gegen das Vorjahr unveränderten Preisen mußten häufig Abstriche bewilligt und m längeren Zahlungsziele gewahrt werden, um Abschlüsse stande zu bringen. Geklagt wurde teilweise über interne nale„Aublausch=minge“ der Warenhaus=Einkäufer, wodi manche Gruppen der inländischen Produktion von der A tragserteilung ausgeschlossen geblieben sein sollen. Bedingung für den Export ist neben solider Ausführung der Ware die Anpassung an den fremden Geschmack. Eine bekannte Porzellanfabrik zeigte z. B. für England und Amerika kostbare„Platzteller“, für den Orient leuchtend bunte Mokkatassen und Plastiken. In anderen Fällen wieder gilt es, sich Zoll=Besonderheiten anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben(z. B. durch leichtere Sonderkonstruktionen fur Länder mit Gewichtszoll). In solchen Fällen vermogen oft die Berufserporteure, die begrüßenswerterweise diesmal in Leipzig in größerem Umfange vertreten waren, wertvolle Dienste zu leisten. Mancher ausländische Einkäufer hat sich freilich mit Mustern begnügt, auf Grund deren in der Heimat die Exportmöglichkeiten genau durchkalkuliert werden sollen. Hier bleibt aber die Hoffnung auf spätere Bestellungen. Der ideelle Wert der Messe dar; auch sonst nicht unterschätzt werden. Bei vielen Branchen spielt sich heute bereits die Auftrags=Hereinnahme praktisch in der Fabrik und über den ständigen Vertreterstab ab. Trotzdem sind diese Gruppen auf der Messe repräsentativ vertreten(z. B. Farben, Linoleum, manche Maschinen=Gruppen). weil sie eben Neuanknüpfungen für später erwarten. Die Entwicklung scheint übrigens immer mehr in dieser Richtung zu gehen, sozusagen von der Kauf= zur Orienterungsmesse. Daß die wirtschaftliche Bedeutung dadurch nicht geringer, die Notwendigkeit größtmöglichster Messekonzentration nicht weniger dringend ist, liegt auf der Hand. Niau zu verkennen ist, daß ern großer Teil der Einkäufer heute auf der Messe in erster Linie Neuheiten aller Art sucht. Manche kleine Firma— es fällt in Leipzig auf. welch großer Teil der deutschen Produktion sich im Rahmen der von der Finanzpublizität nicht erfaßten Einzelunternehmungen vollzieht—, die einen an sich weniger bedeutenden, aber zugkräftigen Artikel herausgebracht hat, mag bessere Geschäfte gemacht haben, als viele große Aussteller. Kommt man nun der Frage, wie der geschäftliche Erfolg der Früh jahrsmesse 1929 zu bewerten ist, so wird das wesentlich davon abhängen, mit welchen Erwartungen die Aussteller nach Leipzig gekommen sind, Und da kann man feststellen, daß viele angesichts der Wirtschaftslage äußerst wenig erwartet hatten, daß aber dann ein immerhin erträgliches Geschäft zustande kam. Im ganzen aber wird man sich nicht darüber hinweg täuschen dürfen, daß wir etwa eine halbe bis höchstens Dreiviertel=Messe hinter uns haben. Von den deutschen Ausstellern mögen manche nur auf das Inlandsgeschäft eingestellte und manche sehr kleinen Firmen besonders ungünstig abgeschnitten haben, während, wie schon erwähnt, erfolgreiche Neuheiten=Vertreter gute Geschäfte machten. Besser weggekommen sein dürften im Durchschnitt die(etwa 11701 auslandischen Aussteller, von denen namentlich die Franzosen aus der Abdrängung der deutschen Lieferanten von Elsaß=Lothringen durch die Zoll schranke und die Tschechen aus der ihnen möglichen billigeren Preisstellung Nutzen zogen. Nicht zuletzt wirkte sich eben die Reparations=Vorbelastung— der unsichtbare Zusatz an jedem deutschen Preisetikett— für uns auf das ungünstigste aus. Dieser Tatsache sollten sich auch die Aus länder, die die Leipziger Messe besucht haben, bewußt bleiben. Sie sollten sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß die deutsche Wirtschaft trotz Rationalisierung und harter Arbeit schwer zu ringen hat und daß Deutschland schon deshalb in Paris keinen Vorschlägen zustimmen kann und darf. die dem geschwächten Wirtschaftskörper neue untragbare Lasten auferlegen. Freilich wird man sich auch an den zuständigen deutschen Stellen darüber klar sein müssen, daß die überlastete Wirtschaft keine neuen Abzapfungen verträgt und daß der Erport weiter mir allen Mitteln gefördert werden muß. 1 N#t.# 13 4— Ein liebes, treues Mutterherz hat aufgehört zu schlagen; wir fühlen es mit tiefem Schmerz. was wir verloren haben. Sie war so sorgend, mild und gut. die nun in kühler Erde ruht. — Nach Gottes heiligem Willen entschlief sanft und gottergeben heute morgen 9¼ Uhr unsere liebe Mutter, Schwester, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tanie Frau Ww. Buchbindermeister Caroline Hambrock geb. von Hof plötzlich und unerwartet infolge eines Herzschlages, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, im 79. Lebensjahre. Wir bitten, der teuren Verstorbenen im Gebete zu gedenken In tiesem Schmerz: Geschwister Hambrock P’äderborn, Herford, Liebenau, Hagen, Göttingen, Berlin, Düsseldorf, Ohligs-Opladen, Stuttgart, den 11. März 1929. Die Beerdigung findet statt am Donnerstag, den 14. März, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause Kampstraße 51 aus. Das feierliche Seelenamt ist Freitag morgen um 7% Uhr in der Gokirche, wozu freundlichst eingeladen wird. Das jahresseelenamt für den versiorbenen Konrektor i. R. Fritz Rüsing findet am Mittwoch, den 13. März, 8¼ Uhr in der Markkirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Der Herr über Leben und Tod nahm Samstag abend 8 Uhr unseren lieben Vater, Schwieger- und Oroßgater. Schwager und Onkel, den Tischlermeister Franz Pieper versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im 83. Lebensjahre zu sich In die Ewigkeit. Die trauernden Angehörigen Gehrden. Prohnhausen. Kleinenberg, Dortmund, London. Amsterdam, den 11. März 1929. Das Seelenamt ist Mittwoch morgen 7¼ Uhr, danach die Beerdigung. Nachruf Am 4. März d. J. verstarb nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden unser langjähriger Werkmeister Nerr Friedrich Strate Fast 50 Jahre hat er seine ganze Kraft ununterbrochen in den Dienst unserer Firma gestellt. Seine große Pflichttreue, seine unermüdliche Schaffensfreudigkeit und sein allzeit zuvorkommendes Wesen sichern ihm bei uns ein ehrendes Andenken. Lügde, den 7. März 1920. Schwering& Hasse Zigarren-Fabrik Für die beim Tode unseres lieben Verstorbenen, Theodor Stölting erwiesene Teilnahme und für die vielen Kranzspenden sprechen wir unserei besten Dank aus. Familie Stölting Schloß Holte. Kath. Beamtenverein, Paderborn Mittwoch. 8 Uhr nachm. Beerdigung d. Mitgliedes Oberpostschaffner Wilh. Petzold vom Brüderkrankenhaus aus. Am 29. 3., morgens 7,15 Uhr wird für den Verstorbenen in der Bonifatinslirche eine bl. Messe gelesen. Freiw. Feuerwehr, Paderborn Hauplversammlung Mittwoch, 13. März, abends 8.30 Uhr im Vereinslokal. Der Branddirektor. Vogelschunund Geflügelzuchtverein Mittwoch abend 8.30 Uhr i. Hotel Lohmann Versammlung 3-4 ZimmerWohnung möglichst mit Bad z. l. 4. gesucht. Oberleutnant Heine, Infanterie=Kaserne Padervorn. Möbl. Zimmer zu vermieten. Näh. Westf. Volksblatt. Paderborn. Zirka 50 Zentner Runkeln abzugeben. Jos. Gösken Salzkotten. Reinrassige deutsche Schäferhündin 8 Mon. alt. mit Pa vieren. billig zu ver kaufen. Näh Westf Volks blatt. Paderborn. D Unser Günter hat ein Schwesterchen bekommen. In großer, dankbarer Freude Heinz Sievers u. Frau Else geb. Brockmann Paderborn, den 11. März 1929 Ludwigstraße 29 Das Jahresseelenamt für meinen lieben Mann, unsern guten Vater Heinrich Happe Postassistent i. R. findet am Mittwoch morgen 7¾ Uhr in der Gokirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Familie Happe. Das dreißigtägige Seelenamt für meine liebe Schwester und Schwägerin, unsere gute Tante Fräulein Mariha Lange findet am Mittwoch, den 13. d. M., morgens 8 Uhr in der Herz-JesuKirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Familie Hleinrich Lange. Technikum jage INGENIEUR-SCHULE Maschinendau Elektro. #echnik. Hoch- u. Hefb au, FTUTHNONSER STS Toninousirie. Mittwoch, den 13. März 1929, vormittags 10 Uhr, werde ich nachfolgende Gegenstände auf dem Hofe des Hotelbesitzers Gerh. Wiethaup, Paderborn, Heiersstraße, öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern: Bettstellen mit Matratzen, 2 Satz Auflegematratzen mit Keilkissen, Kinderbetten, Kleiderschränke, Waschtische, Kommoden, mehrere Tische und Stühle, 2 Spiegel, Oefen, Gasherde, Herde, 1 fast neuen Dauerbrenner, 1 Tafelwaage, 1 Sekretärschrank, 1 Nähmaschine, Regale und Theken, 1 Mangel, 1 Chaiselongue, 2 Sofas, 3 Sessel, 1 goldene Herrenuhr, ferner für Klempner und Installateure: 1 Schweißapparat, 1 Bohrmaschine, 2 Schraubstöcke, 5 Rohrschneider, 2 Rohrzangen, 2 Lötlampen, 1 Wagenwinde, Gymnasialbücher. 1 Pauke mit Becken, 1 großer Posten Die Sachen sind gebraucht und können ½ Stunde vor dem Verkaufe besichtigt werden. Theodor Beckers, beeid. Auktionator, Paderborn, Thisaut 10, Fernruf 2369. Jagoverpachtung Die Jagdnutzung auf dem gemeinschaft lichen Jagdbezirke der Gemeinde Upsprunge, Kreis Büren, soll für die Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1938 in zwei Bezirken, groß ca. 380 ha, und ca. 340 ha am Montag, den 25. März d. J., nachmittags 3 Uhr in der Wirtschaft Rincheval zu Upsprunge meistbietend verpachtet werden. Die Jagdpachtbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht aus. Upsprunge, den 1. März 1929. Der Jagdvorsteher: gez. Ilse. Gutgehende Tageswirtschef! m. hoh. Verd. an geschäftstüchtiges Ehepaar abzugeben. Erf. 5000 Mk. Postsach 320 Essen. Berichtigung 0 Die am 1. April 1929 pachtlos werdende Jagdnutzung der Jagdbezirke I und II des gemeinschaftlichen Jagdbezirks Pömbsen soll am Sonnabend, den 23. März 1929. nachmittags 2 Uhr, im Saale des Herrn Gastwirts Fröhling Pömbsen, nicht in der Gastwirtschaft Fischer öffentlich meistbietend verpachtet werden. Der Jagdvorsteher: Gellhaus, Religiös=wissenschaftlicher Vortrag. Am Mittwoch, den 13. März, spricht in der Jodokuskirche in Bielefeld um 8 Uhr abends Herr Jesuitenpater Mariaux über das Thema: Der Krieg gegen Golt im bolschewistischen Rußland Jedermann willkommen! Die Sammlung nach dem Vortrag ist zur Deckung der Unkosten bestimmt Grundstüchs=Verkauf. Minmmmmmmmmmmmmmmmmmmm In unmittelbarer Nähe der Güterabfertigung des Hauptbahnhofs Paderborn bew. der Romskapelle, und zwar zwischen Kapellen= und Klöcknerstraße, 4 schöne Bauplätze mit einer Straßenfront von ca. 11 Meter und in Größe von ungefähr je ¼ Morgen äußerst preiswert zu verkaufen. Wilhelm Jordan, beeid. Aukt., Paderborn, Friedrichstr. 27. Fernruf 2618. Hübscher Landsitz in Paderborn bestehend aus massivem Wohnhaus, 12 Zimmern, Nebengebäuden und 10 ¼ Mg. Obstu. Gemüsegarten, Ackerland und Wiesen unter günstigen Bedingungen bei geringer Anzahlung zu verkaufen. Besitz eignet sich besonders für Geflügelfarm, da fließendes Wasser durch Grundstück läuft. Auch als Ruhesitz sehr zu empfehlen. Johannes Lohoff, beeid. 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Viele Hunderte ihrer Bittaesuche können nicht berücksichtigt werden weil die Kassen leer sind. Dringend fordert der Papst Pius XI zu geldlicher Unterstützung auf Helten wir ihm! Geldspenden aller Art leitet an die pärstliche Kasse weiter der Franziskus Taverius- Missionsverein in Aachen. Postscheckkonto Köln 47 860 Deutscher Zweig des Papstlichen Werkes der Glaubensverbreitung Soeben erscheint: Stundrüge der Besehichte det katholischen Rirchenmusik Von DR. K. G. FELLERER 8° 104 Seiten kart. Mk. 2.40 Die Geschichte der katholischen Kirchenmusik ist hier#n Rahmen der allgemeinen geistlichen Entwicklung behandell Die Arbeit ist mehr eine Stilgeschichte als eine eingehende Besprechung der Hauptmeister ihrer Werke. Sie ist sowoll fur den Fachkundigen berechnet als auch für den praktischen Kirchenmusiker und seine Bedürfnisse Verlag: Jordinand Seköninan- Jadetbomn 7 Ka 18 Eisenbahnunglück bei Hamm Berliner D=Zug fährt auf einen viehtransportzug 60 Tiere getötet „ Hamm. 11. März. In der Nacht zum Montag 23.37 Uhr fuhr der D=Zug 40 Berlin—Essen, der fahrplanmäßig 23.33 Uhr Hamm passieren mußte, infolge Nebel's bei der Einfahrt in die Station Heeßen auf einen Viehzug auf. Der Anprall erfolgte mit derartiger Gewalt, daß die meisten Wagen des Piehzuges entgleisten bezw. vollständig zertrümmert wurden. Das darin verludene Vieh wurde zum größten Teil getötet. Auch die Lokomotive des D=Zuges wurde fast vollkommen zertrümmert, doch sollen von den Reisenden des D=Zuges nur einige leichtere Verletzungen davongetragen haben. Die Unglücksstelle bietet mit den zertrümmerten Viehwagen und dem überall herumliegenden getöteten Vieh einen grauenhaften Anblick. Eine Anzahl schwerverwundeter Tiere mußte an Ort und Stelle abgeschlachtet werden. Die Feuerwehr von Hamm sowie Hilfszüge der Eisenbahn wurden sofort alarmiert. Der Verkehr auf der Hamm—Verliner Strecke war zeitweise gesperrt. Dortmund, 11. März. Hierzu teilt die Reichsbahndirection Essen mit: Am 10. März. 21.37 Uhr fuhr im Bahnhof Heeßen der D=Zug 40 von Berlin nach Essen Hbf. in dichtem Nebel auf den Schluß des Viehzuges 6404 auf. Von dem D=Zug entgleisten die Lokomotive, der Packwagen und ein Wagen dritter Klasse. Es meldeten sich 10 Personen mit leichteren Verletzungen, die sämtlich die Fahrt von Hamm aus fortsetzen konnten. Mehrere Wagen des Viehzuges wurden zertrümmert. Das darin befindliche Vieh zum größten Teil getötet. Die Uesache ist noch nicht geklärt. Der Viehzug Hannover—Köln stand im Vorbahnhof Heeßen im Ueberholungsgeleis, um den D=Zug Hannover—Hamm vorbei zu lassen. Durch den dichten Nebel ist von dem Zugpersonal die Weichenlaterne anscheinend übersehen oder nicht richtig erkannt worden, so daß der Zug wieder zurück in das Haltegeleise gedrückt wurde. Dabei bemerkte der Schaffner des Viehzuges den aus demselben Geleise heranbrausenden D=Zug und gab sofort Haltesignale. Der Lokomotivführer des D Zuges bremste ebenfalls mit allen Mitteln, so daß der Zusammenprall— da der Viehzug inzwischen zum Stehen gekommen war— nicht so gewaltig war, daß Menschenleben dabei verloren gingen. Da aber der DZug noch mit ziemlicher Geschwindigkeit in den Viehzug hineinfuhr, wurden die letzten Wagen dieses Zuges ineinander geschoben und teilweise vollständig zertrümmert und umgekippt. Ein großer Teil der Tiere wurde in den zertrümmerten Wagen schwer verletzt und eingeklemmt, so daß sie erschossen werden mußten. Mehrere Tiere waren aus den Wagen ausgebrochen und liefen zwischen den Geleisen umher. Man schätzt die Zahl der getöteten Rinder auf 40. die der Pferde auf etwa 20. Von dem D=Zug waren die ersten Wagen aus den Geleisen gesprungen, aber stehen geblieben, so daß der hintere Teil des Zuges; in den die Reisenden aus den ersten Wagen umgestiegen waren, abgekoppelt und die Reisenden nach Ahlen zurückgebracht werden konnten. Von hier aus wurde dann die Fahrt über Nebengeleise nach Hamm weiter durchgeführt. Von den Begleitbeamten des Viehzuges wurden drei unwesentlich verletzt. Die Strecke ist inzwischen durch Umleitung der Züge wieder in Betrieb genommen worden. Neue Lohnforderungen der Eisenbahner Berlin, 11. März. Die Gewerkschaften der bei der Reichsbahn beschäftigten Angestellten und Arbeiter haben heute ihre Forderungen überreicht. Sie verlangen eine Erhöhung des Grundlohnes um 6 Wfennige, was einer Belastung der Reichsbahn um 81 Millionen gleichkommt. Orloff wird ausgewiesen Berlin, I1. März. Das Polizeipräsidium hat den Antrag des verhafteten Staatsrates Orloff, ihn aus der Haft zu entlassen und von der Ausweisung avzusehen. avgelehnt. Orloff ist laut Berliner Tageblatt mitgeteilt worden, daß er ausgewiesen werden und nötigenfalls im Wege des polizeilichen Transports an die Grenze gebracht werden wird. Er bleibt aber vorläufig in Haft. Inzwischen wird die Staatsanwaltschaft die Prüfung fortsetzen, ob er sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht hat. Die Todesfälle bei der französischen Besatzung Paris, 11. März. Der sozialistische Abgeordnete Barthe, der die Regierung über die zahlreichen Todesfälle zu interpellieren jedenkt, die durch mangelnde Rücksichtnahme auf die enorme Kälte während der letzten Frostperiode unter den französischen Besatzungstruppen im Rheinland zu verzeichnen waren, hat, wie Paris Soir berichtet, von den Familien der Verstorbenen sowohl als von Mitgliedern der Besatzungstruppen selbst umfangreiches Material erhalten. Er erklärt dem Blatt zufolge, daß die Soldaten die mangelhaften sanitären Zustände auf die Unfähigkeit ihrer Vorgesetzten zurückführen. und daß unter ibnen infolgedessen starke Erregung herrsche. Der Abgeordnete äußerte sich sehr scharf über das Schweigen der Militärbehörden von Landau und Kovlenz, das demjenigen der verantwortichen Stellen der Trierer Besatzung in nichts nachstehe. In Landau seien 70 Todesfälle vorgekommen, in Koblenz 80 In sämtlichen anderen Rheinlandgarnisonen schätzungsweise etwas meyr als 40. Hoover an den Präsidenten von Washington, 10. März. In Beantwortung eines Glückwunschtelegramms anläßlich seines Amtsantritts versichert Präsident Hoover dem Präsidenten von China, daß er danach streben werde, für die Fortdauer der Freundschaft, die in so glücklicher Weise zwischen dem amerikanischen und dem chinesischen Volk bestehe, zu arbeiten. Hoover spricht weiter dem chinesischen Präsidenten und dem chinesischen Volk seine aufrichtigen guten Wünsche für ihren Frieden und ihre Wohlfahrt aus. Zur Lage in Afohanistan London, 11. März. Reuter meldet aus Peschawar: Ein Gerücht, wonach der vormalige asghanische Oberbefehlshaber, General Nadir Khan, der kürzlich von Nizza dach Afghanistan zurückkehrte, um als Vermittler aufzutreten, verhaftet und sein Eigentum beschlagnahmt worden sei, findet hier keinen Glauben. Auch die Nachricht, daß onig Aman Ullah am 5. März von Kandahar aus den Vormarsch auf Kabul begonnen habe, wird im Hinblick auf den Zustand der Wege infolge der Witterung für unrichtig gehalten. 50 000 Mark unterschlagen Salzwedel, 11. März. Der Kassierer Bein von der hiesigen Stadt= und Kreissparkasse hat im Laufe der letzten Jahre die Kasse um erhebliche Summen geschädigt. Eine Revision, die noch nicht beendet ist, ergab einen Fehlbetrag von ca. 50000 Mark. Bein hat sich selbst der Polizei gestellt. Politische Schlägerei. München, 11. März. Nach einer Meldung der„Münchener Post“ kam es in Leinburg zu schweren Ausschreitungen von Stahlhelmanhängern gegenüber einem Arbeiter=Gesangverein. der in einer Gastwirtschaft versammelt war. Wie das Blatt behauptet, fielen die Stahlhelmanhänger mit Stahlruten und Biergläsern über die Sänger her und verletzten im ganzen 12 Personen, zum Teil sehr erheblich. Störung der Schiffahrt auf der Unterelbe Hamburg, 11. März. Der seit Sonnabend auf der Unterelbe herrschende dichte Nebel hält noch immer an und verursacht infolge des Ausbleibens der Seeschiffe im Wirtschaftsleben großen Schaden. Insgesamt sind seit Sonnabend nachmittag bis heute früh fünf oder sech. Dampfer in den Hamburger Hafen eingelaufen, während 25 Dampfer in der Elbmündung festliegen darunter der Passagierdampfer„Monte Cervantes“, der Hamburg=Süd=Amerikanischen Dampfschifffahrtsgesellschaft, dessen Passagiere bereits Sonntag nachmittag in Hamburg gelandet werden sollen. Gefährdung eines Eisenbahnzuges durch Hochwasser Salzwedel, 11. März. In große Gefahr geriet am Sonntag abend der von Diesdorf(Altmark) kommende Personenzug auf der Strecke Salzwedel— Diesdorf. Zwischen den Stationen Ellenberg und Wallstawe hatte das Hochwasser der Dumme den Bahndamm unterspült, sodaß die Schienen sich bereits auf der einen Seite des Dammes von den Schwellen gelöst hatten. Als der Zug in der Dunkelheit den Bahndamm passierte, wurden die Reisenden durcheinander geworfen und zum Teil verletzt. Vom Zugführer wurde sofort die Notbremse gezogen, der Zug hatte aber die unterspülte Stelle bereits passiert und konnte seine Fahrt ohne weiteren Schaden nach Salzwedel fortsetzen. Der Bahndamm wurde sofort gesperrt. Mailand schlägt Berlin 4:2(2:2). Berlin, 11. März. Der erste Fußballstädtekampf zwischen Mailand und Berlin, der am Sonntag im Berliner Poststadion zur Austragung kam, gestaltete sich zu einem der größten fußballsportlichen Ercignisse, die die Reichshauptstadt je gesehen hat. Wenn der Boden auch nicht den Ansprüchen eines repräsentativen Treffens genügte, so hatten die 40000 Zuschauer trotzdem ihr Erscheinen nicht zu bedauern. Schon in der dritten Minute gingen die Mailänder durch den glänzenden Linksaußen Conti in Führung. Nach 25 Minuten erhöhte Mailand den Vorsprung auf 2:0. Durch einen Bombenschuß von Kiesei kam Berlin zu seinem ersten Treffer. Bei einer Abwehr beging der sonst erstklassige italienische Torhüter ein derbes Foul. das der ausgezeichnete englische Schiedsrichter Rous mit einem Elfmeter ahndete. Ruch konnte das Leder zum Ausgleich einsenden. Beim Stande 2:2 wurden die Seiten gewechselt. Die zweite Spielhälfte stand im Zeichen der Gäste. Zehn Minuten vor Schluß erzielte Mailand sein drittes Tor und wenige Minuten vor Abpfiff fiel der vierte Treffer. womit der Sieg für Mailand entschieden war. Ein neuer Diskus=Weltrekord. Palo Alto(Jowa), 10. März. Eric Krenz von der Stanford University stellte einen Diskus=Weltrekord mit 163 Fuß 8.75 Zoll auf. Wetterbericht Auf der Ostseite des noch ziemlich unverändert seine Lage über Westeuropa beibehaltenden Hochdrucks kommt immer wieder kältere Luft aus Norden nach Mitteleuropa, die in Verbindung mit milderen ozeanischen Luftmassen verbreitete Niederschläge erzeugt hat. Die Erwärmung schreitet nur langsam fort, und nachts sind leichte Bodenfröste zu verzeichnen. Mit weiteren Niederschlägen, die zumeist Regen mit Schnee vermischt bringen, ist auch heute zu rechnen.— Vorhersage bis Dienstagabend: Wolkig mit Neigung zu Niederschlägen, nachts weiterhin Temperaturen um 0 Grad. am Tage etwas milder. Der Papst verläßt den vatikan Zum Pontisikalamt nach dem Lateran Auf Christi-Himmelfahrt Rom, 11. März. Die römische Presse spricht die Vermutung aus, daß der Papst Christi=Himmelfahrt sich erstmalig zu einem feierlichen Pontifikalamt nach dem Lateran begibt. Diese Mutmaßung erscheint wahrscheinlich, weil an diesem hohen Festtage dem Gevrauch vor 1870 gemaß der Papst in seiner Bi einem Pontifikalhochamt assistierte und nach demselben von der äußeren Loggia der Erzbasilika den Segen, verbunden mit einem vollkommenen Ablaß zu erteilen pflegte. Die Ratifizierung der Lateranverträge wird in den ersten Tagen des Mai erwartet. Somit ist das Hindernis für das Verlassen des Vatikans durch den Papst alsdann beseitigt. Die erste Lateranische Basilika, auch Mutter und Haust aller Kirchen genannt, wurde unter Papst Sylvester von Kaiser Konstantin beim Lateranpalast über dem Grabe des hl. Petrus errichtet und reich dotiert. Im Jahre 896 wurde die Basilika durch ein Erdbeben zerstört, aber dann wieder aufgebaut. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Kirche mancherlei Veränderungen, und unter Innocenz X.(1644 bis 1655) verfiel sie einer radikalen Modernisierung. Unter Pius IX. und Leo XIII. wurde der letzte alte Rest. die Chorapside. durch eine erweiterte, reiche Anlage ersetzt. Papst Leo XIII. hat in der Lateran=Basilika seine letzte Ruhestätte gefunden. In der Lateran=Basilika wurde eine Reihe von Konzilen abgehalten. Der neben der Basilika gelegene Lateranpalast wurde In seinem ursprünglichen Teile von Konstantin dem Großen, im Jahre 811, dem Papst Sylvester als dessen Residenz geschenk:. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts wurde das frühere Gebände umgebaut und ganz erheblich erweitert. Im 14. Jahrhundert wurde es durch Feuer zerstört und in veränderter Form unter Papst Sixtus V. wieder aufgebaut. Seit Gregor XVI. dient der Lateranpalast in der Hauptsache als Museum. Durch das italienische Garantiegesetz vom 13. Mai 1871 blieb der Lateran. gleich dem Vatikan, exterritorial. Volkszählung im Valikanischen Staat Kurzwellensenderanlage Die Vossische Zeitung meldet aus Rom: Der Papst hat heute nachmittag Marconi empfangen. der ihm das Projekt für die auf dem Gebiete der Heiligen Stadt zu errichtende Funkstation übereeicht hat. Es handelt sich um einen Kurzwellensender, der theoretisch überallhin hörbar sein müßte und der auch für die Uebertragung der Telefonie eingerichtet ist. Die Station dient hauptsächlich der Herstellung unabhängiger und direkter Verbindungen des Vatikans mit der Außenwelt. Heute ist ferner durch die Gemeinde von Rom allen Bewohnern der Häuser aus dem Gebiete der Stadt des Vatikans kurzfristig gekundigt worden. Die Häuser sollen niedergerissen werden, damit mit den für den Vatikan vorgesehenen Neubauten begonnen werden kann. In den vatikanischen Palästen wurde eine von Kardinal Gasparri unterzeichnete Verordnung ausgehängt, die einer ersten Volkszählung des Vatikanischen Staates gleichkommt. Entsprechend dem Wunsche des Papstes, möglichst wenig Untertanen zu haben. werden die Bestimmungen für den Erwerb der Untertanenschaft sehr rigoros gehandthabt. * Lebhaft debattieren viele über die Frage, ob der hl. Stuhl den Charakter seiner statlichen Unabhängigkeit auch dadurch betone daß er eigenes Geld und eigene Briefmarken ausgeben werde Ohne Zweifel dürfte der Vatikan einen eigenen Postdienst einrichten und demgemäß auch besondere Postwertzeichen schaffen. Man spricht davon, daß mit der Vorbereitung dieser Angelegenheit von seiten der päpstlichen Regierung er Fürst Massino beauftragt werde. Vor 1870 hatte der Kirchenstaat selbstredend eigene Postwertzeichen; Briefmarkensammler wissen darüber Bescheid. Die Wertzeichen der neuen pänstlichen Post sollen den alten Wertzeichen ähnlich werden und die Aufschrift tragen: Stato della Citta Vaticana= Staat der Vatikanischen Stadt.— Darüber. ob der hl. Stuhl auch eigenes Geld schlagen wird. ist Bestimmtes noch nicht zu erfahren, wird aber als sehr wahrscheinlich bezeichnet. p — de bam F 4 J 9907 Seltener Gelegenheitskauf! Besonders günstig für Dekorateure Im I. Stock ausgelegt: Dekorations-Ripse indanthrenecht, 130 cm breit, prachtvolle Qualität, in großer Farben-Auswahl Mtr. 5 und noch 20% Rabatt 20% Rabatt auf KIntrammig Imusminiamh Burgbaus Paderborn a Verkauf nur gegen bar— Kein Umtausch— Keine Auswahlsendungen 2 Lichtspiel-Palast Westernstraße Nur Dienstag. Mittwoch, Dennerstag: Das neueste und grosse Prachtwerk Eine Nacht im Fasching. Die Geschichte eines kleinen Ladenmädels, das durch eine Reihe glücklicher Zufälle große Karriere macht. Gäbe es ein goldenes Buch der vortrefflichsten Pilme, der„Faschingsprinz“ wäre mit an erster Stelle zu nennen Der Paschingsprinz: HARRY LIEDTKE. Das Ladenmädel: MARIANNE WINKELSTERN, Weitere Mitwirkende: Hans Junkermann:: Hermann Picha Kurt Vesvermann. Im„Faschingsprinz“ tritt die neunzehnjährige Tänzer“keistern zum ersten auf. Die Zeitung schreibt darüber: in der Hauptrolle der Mensch. Winkeistern Marianne WinMale im Film „Der Fi Ein neuer Star ein bezaubernEr heißt„Marianne Ein frisches. fröhliches Mädel. Blond u. graziös Zweiakter- Lustspiel u. Kulturtilm Hochinteressant ist auch der nachstehende Fülm: Lunapark Eln spannendes Drama in 7 Akten. ANFANG: 4 UHR VEIRTTEW Tapelen ee te! amen-Kleider amen- Kostüme Ständig Neuheilen Josel Rus., Brake Neuheiten 1929, bereits in billigsten Preislagen. Reste in jeder Rollenzahl außerordentlich billig. M. Steinbeim. 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