Nr. 39. Erstes Blatt— Einzelnummer 10 Pfo. Paderborn, Freitag, 8. Februar 1929 Westfälische Bezirksausgaben: Der auerla Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Bezugspreis durch die Post 2.46 J. durch Boten 2.50 monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt. Betriebsstörung, Papiermangel Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Fernspr.: Sammel=Nr. 325.. Drahtadresse: Volksblatt, Paderborn. Beilagen: Täglich:„Die Truhe“ Wöchentlich:„Illustriertes volksblatt" und„Sonntagsfeier" Vierzehntägig:„Wissenschaft und Leden“ Monatlich:„Heimatboen“ Anzeigenpreis: 1 mm O.# für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsge. e und Finanz= anzeigen: 15 4. für Anzeigen aus dem ungsgebiet: 10 A. Sammelanzeigen: 90 Pfennn, Reklame Millimeter breit. 1 Millimeter hoch 76 Pfennig. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gewähr— Postscheckkonto Nr. 1584 Hannover. der Römischen Frage In den Hauptpunkten geeinigt Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Febr. Die Bossische Zeitung meldet aus Mailans.„Der Kardinalstaatssekretär Gasparri hat heute vormittag 11.30 Uhr die Diplomaten beim Heillgen Stuhl im Vatikan versammelt und sie in einer kurzen Ansprache in knapper Form vom Zustan dekommen der Versöhnung zwischen der italienischen Regierung und dem Papst unterrichtet. Diese Mitteilung dauerte nur etwa fünf Minuten u.d erstreckte sich nicht auf nähere Einzelheiten über die Lösung der römischen Frage. Noch wichtige Rebenpunkte Die Lösung Cui bono? I. (Cui bono:„Wem zu Nutzen und Vorteil ist die Tat geschehen? lautete der oberste Grundsatz der altrömischen Strafrechtspflege.) Ge Tief beglückt und voll dankbarer Freude hat die katholische Welt in den letzten Monaten und Wochen die Botschaften vernommen, die aus Rom gekommen waren und in denen viel verheißungsvolles über die Herstellung des endlichen Friedenszustandes zwischen dem Oberhaupt der katholischen Christenheit und dem italienischen Staat zu lesen war. Die nebenstehende Meldung. nach der der Kardinalstaatssekretär von dem Abschlusse des Friedens als von einer vollendeten Tatsache Mitteilung gemacht habe, ist zur Stunde weder von vatikanischer noch von irgend einer anderen autoritativen Seite bestätigt; es ist auch in den letzten Monaten so unmäßig viel an sensationell aufgebauschten Gerüchten in aller Welt herumtelegraphiert worden,— mit der erkennbaren und nachzuweisenden Absicht, die Verhandlungen zwischen der Kurie und dem italienischen Staate zu stören, daß es ungemein schwer fällt, ohne weiteres und namentlich ohne ausdrückliche Bestätigung an die Richtigkeit dieser Meldung zu glauben. Jedoch haben in den letzten Tagen auch manche Berichte, die man für vollkommen vertrauenswürdig halten durfte, davon gesprochen, daß die Möglichkeit einer Aussöhnung in nächste Nähe gerückt sei und daß die Besiegelung der Aussöhnung viellricht schon bald erwartet werden dürfe. Wir sind angesichts dieser Sachlage einstweilen noch nicht imstande, von der Aussöhnung als einer vollendeten Tatsache zu sprechen und haben uns deshalb für heute auf die Besprechung dessen zu beschränken, was als feststehend zu gelten hat. Ob die Aussöhnung zustande kommt oder nicht: die Anstrengungen zu ihrer Herbeiführung sind von Mussoliniausgegangen, sind von ihm mit größter Zähigkeit und Eneraie betrieben und auch dann nicht aufgegeben worden, wenn die Hemmnisse und Schwierigkeiten sich gleichsam als unüberbrückbar erweisen wollten. Ob die Aussöhnung zustande kommt oder nicht: betrieben und mit ungewöhnlichem Kraftaufwand betrieben wurde sie nicht in erster Linie, um jenes Unrecht wieder gutzumachen, das dem Papst und der katholischen Kirche am 20. September 1870 zugefügt worden ist, als die Garibaldianer die Schweizergarden überwältigten und den Kirchenstaat an sich rissen. Von Mussolini betrieben wurde und wird die Herstellung eines Friedensverhältnisses in erster Linie im Interesse des italienischen Staates und des faschistischen Regierungssystems. Wenn die Aussöhnung zustande kommt, dann lediglich deshalb, weil der Heilige Stuhl in Rom die unablässigen Anstrengungen um die Herstellung des Friedenszusandes nicht verhindert hat, noch den ernstlichen Willen der Gegenseite zum Frieden auf die Dauer unbeachtet lassen konnte und durfte. Mussolini ist der Vertreter eines Staatsgedankens, der es uns schwer macht, ihm in dieser Stunde. die für die Katholiken der ganzen Welt(oder wenigstens für die allermeisten) eine glückvolle Weihestunde ist, volle und restlose Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Er ist der Vertreter eines Staatsprinzips. durch das viele Menschen unglücklich geworden sind. nicht nur unsere deutschen Brüder in Südtirol, sondern auch viele Italiener, die sich die vornehisten und edelsten Naturrechte nicht verkümmern lassen wollten und dafür auf wüsten Inseln in verzweiflungsvoller Gefangenschaft schmachten müssen. Aber dieser selbe Mussolini, mit dem wir uns so hart tun müssen, hat auch für die religiös=sittliche Erneuerung des italienischen Volkes mehr getan als ganze Generationen italienischer Staatsmänner unter Einschluß sämtlicher Herrscherhäuser vor ihm zuwege gebracht hätten, selbst wenn sie den Willen dazu gehabt hätten: Er hat in den italienischen Schulen den Meliaionsunterricht wieder zum beherrschenden Lehrfach gemacht und hat das Kruzifix wieder in die verwüsteten und verwahrlosten Schulen Italiens zurückgebracht: er hat mit einem Federstrich die italienische Freimaurerei aus. gerrra#— und kein Potentat war bisher in der Welt. der von sich sagen konnte, daß er gegen die tödliche Religionsfeindschaft der Freimaurerei einen ähnlichen Schlag Rom, 6. Febr. Das allgemeine Interesse, das aus der Distanz die Ver handlungen zur Lösung der Römischen Frage begleitet, wächst, so läßt sich die Kölnische Volkszeitung von ihrem Vertreter drahten, jetzt fast täglich an. Erfahrene, bisher zum Teil skeptische Beobachter glauben nunmehr daran, daß bei den eigentlichen Verhandlungen in allen Hauptpunkten eine Einigung erzielt sei. Diese Mutmaßung scheint unbestreitbar zu sein. Während man nun in einigen Kreisen mit der Wahrscheinlichkeit rechnet, daß die Hauptpunkte zunächst in einen Vorvertrag nach der Art eines Modus vivendi zusammengefaßt und wenn möglich schon bis zum Krönungstag des Papstes bekanntgegeben werden, glauben andere daran, daß das päpstliche Staatssekretariat seine Unterschrift erst leisten werde, nachdem auch sämtliche Nebenpunkte der umfangreichen Vertragsverhandlungen befriedigend gelöst seien. Dieses Vorgehen sei eine gebotene Klugheitsmaßnahme, da die praktische Regelung der sogenannten Nebenfragen wegen ihrer Konsequenzen doch stets wichtig bliebe. Wenn man sich allein den Tatbestand vorstellt, daß in Rom zwei Souauch nur gewagt, geschweige geführt und mit vernichtendem Erfolge geführt habe. Mussolini hat, wie noch kein italienischer Staatsmann vor ihm, den Kampf aufgenommen gegen die Verwilderung der italienischen Sitten und Gebräuche; er hat gegen die Leichtfertigkeit in der Frauenkleidung energischer und erfolgreicher Front gemacht als es irgendwo in der Welt geschehen ist; er hat das italienische Nationallaster des Fluchens begriffen(wer italienisch kann und die Italiener einigermaßen kennt, der weiß, in welcher unvorstellbaren Weise den Italienern das Verständnis für die Lästerlichkeit ihrer Kraftausdrücke abhanden gekommen war) und er hat sich bestrebt, dieses entwürdigende Laster durch förmlich grausame Strafen auszurotten. Mussolini ist der einzige Staatsmann. der mit einer fast wilden Kühnheit jene einzige Bevölkerungspolitik durchzwingen will, die mit dem christlichen Sittengesetz vereinbar ist und von der sich in trauriger Dekadenz die Staaten, die Staatsmänner und die Völker fast der ganzen Welt abgewendet haben, auch in Deutschland. Das alles hat Mussolini getan; ein einziger Mann, ein Staatsmann, wie ihn seit langen Jahrhunderten kaum einmal ein Jahrzehnt aufzuweisen hatte. Wir deutsche Katholiken haben uns in diesen Stunden vor der Gefahr der Ueberschwänglichkeit zu hüten: wir haben rechtschaffen und bis zum allerletzten Rest anzuerkennen, was alles Mussolini für die Sache getan hat, zu der wir stehen und mit der wir fallen wollen,— aber zu sehen haben wir auch, daß Mussolini alles das, was er tat, nicht getan hat aus religiösen Gründen, sondern in erster Linie aus politischen.(Wir in Deutschland haben allerdings noch keinen Staatsmann unser eigen Meer gestürzt Ein spanisches Wasserflugzeug Madrid, 7. Febr. Gestern früh stürzte ein Wasserflugzeug bei einem Probeflug ins Meer. Der Pilot und der Beobachter ertranken. Die stürmische See machte eine Bergung der Leichen unmöglich. veräne und zwei Regierungen mit getrennter Landeshoheit vorhanden sein werden, wenn man an ein Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien denkt, so kann man den Umfang des Vertragswerkes abschätzen und verstehen, wenn etwa Teilpakte bekanntgegeben oder allgemeine Hinweise in der Leffentlichkeit vorerst erfolgen. Neben dem Krönungstag des Papstes wird auch der Geburtstag der Stadt Rom am 20. April als ein solcher Termin angesehen. Eine hiesige, dem Außenministerium nahestehende Rundschau der Auslandspresse veröffentlicht erstmalig in der letzten Nummer internationale Pressestimmen zur Nämischen Frage. Dies wird als Auftakt angesehen, daß die Regierung einer Beteiligung der italienischen Presse an der chronistischen Wiedergabe nicht mehr abgeneigt ist. Die in Bozen erscheinende faschistische Alpenzeitung greift in einer römischen Meldung den Passus in der Rede des Magisters des Collegium Cultorum Martyrum, Professors Marucchi, im deutschen Camposanto auf, der in Gegenwart des Kardinalvikars Pompil den Wunsch aussprach, daß Pius XI. sich zu den neuen Heiligtümern auf der Via Apipa begeben könne. Die Alpenzeitung glaubt, daran auknüpfend, daß die Lösung nahr bevorstehe. nennen dürfen. der aus polittichen Zweckmäßigkeitsgründen derart viel und derart Entscheidendes für das religiöse Leben getan hat wie dieser Mussolini, der vorher, ehe er der Gestalter der italienischen Geschicke war, ein sozialistischer Redakteur gewesen war. Und daß in Deutschland heute viele sind, die das viele Für und Wider über Mussolini mit nüchternem Verstand abwägen und zu Schlüssen kommen, die für das parlamentarische Klüngelsystem in Deutschlond ebenso kummervoll wie peinlich sind, das ist schlechterdings nicht zu verhindern.) Mussolini wenn er tatsächlich den Friedenszustand mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche herbeigeführt hat, hat es. Sozialist von Hause aus, nicht aus Liebe zur rarholischen Kirche getan. sondern aus Interesse am italienischen Staate und am System des Faschismus. Das muß klar gesehen und darf keinen Augenblick aus dem Auge verloren werden. Mussolini weiß, daß sein größter Vorgänger in der italienischen Geschichte, der Staatsmann Crispi, in der schwächsten seiner Stunden bekannt hat:„Derjenige wird der größte sein, dem die Aussöhnung mit der Kurie gelingen wird.“(Und Crispi war, wie man bei allem, was uns von ihm trennt, einräumen wird, derjenige italienische Politiker, der messerscharf zu sehen vermochte, in welche fast undefinierbare Situtation sich der italienische Staat durch den Raub des Kirchenstaates hineinlaviert hatte und wie fast unmöglich es war sich wieder herauszulavieren). Mussolini hat die Herauslavierung entweder erzwungen,(wenn die obenstehende Meldung richtig ist), oder er versucht sie mit allen Mitteln zu erzwingen in erster Linie, weil er der Sieger sein will im Wettrennen: in jenem Wettrennen, in das Monsieur Voincars sich vor einigen acht Wochen einzuschalten versucht hat als er die Orden und Klöster in Frankreich wieder zulassen und den Kirchengemeinden die geraubten Güter wieder zurückgeben wollte. Das Wettrennen zwischen Poincaré und Mussolini(wenn man will, darf man auch Primo de Rivera dazu rechnen), um die Gunst des Oberhauptes der katholischen Kirche gilt mitnichten etwa der Palme der ewigen Seligkeit sondern— dem Protettorat über die Christenheit des Orients. * namentlich in Syrien und Armenien, in Mesotanien. Welche Staatsmacht Protektor ist über den Orient,— diese Staatsmacht hat nicht etwa nur die christlichen Missionen zu betreuen, sondern auch die Oel-, inen= und Eisenbahnkonzessionen zu vergeben. Und auch diese Konzessionen sind es, die sowohl Poincare wie Mussolini haben wollen und wegen deren sie sich beim Heiligen Stuhl in Rom mit dem Vorwand, es gehe ihnen um„das Proktektorat über die Christen des Orients“ gegenseitig die Beine abzulaufen suchen.(Wie es scheint, muß wohl Poincaré die kürzeren Beine haben. Aber daß kurze Beine mitunter ein Unglück im Leben sein können, das hat schon Unkel Bräsig vor sechzig Jahren begriffen gehabt.) Zu zweiten geht es dem italienischen Diktator Mussolini um den Prestigegewinn. Das System des Faschismus hat es nötig, daß ihm etwas aufgeholfen wird. Nach außen wie nach innen. Nach außen: die Stellung Italiens in der Welt wird förmlich großartig gewinnen, wenn es gelingt, mit jener stärkeren und weltumspannenden Macht, die am Sitze der Regierung Mussolinis vorhanden ist und noch eine Kleinigkeit mehr bedeutet als der ganze Faschismus mit allem drum und dran, Frieden zu machen. Denn die Herzen der Katholiken in der ganzen Welt werden dem italienischen Diktator zujubeln, der dieses säkulare Meisterstück der Staatskunst vollbracht hat. Und wo man in der Welt gegen den Diktator Mussolini(und, man beachte es: sein System) bisher im Innern Vorbehalte und Einwendungen gemacht hat, da wird man— in der großen Masse, die entscheidend ist,— künftig das genaue Gegente:! sagen. Man wird sagen: bei allem, was gegen dieses Gewaltsystem einzuwenden ist aus diesen und jenen weisheitsvollen Gründen: bestehen bleibt die Tatsache, die da liegen bleibt wie ein Felsblock im Wege— kein anderer Mann in der Welt hat so viel wie Mussolini (und kein anderes System in der Welt hat so viel wie das faschistische) für die Erneuerung der Welt in christlichem Sinne getan. Oder— wo ist der Gegenbeweis. Im faschistischen System wackelt es. Das wissen wir. Wir wissen es nicht nur, seitdem wir jede Woche dreimal von irgendwoher bombardiert werden mit Aufrufen und Aufforderungen zum Eintritt in eine antifaschistische Liga. Alle Briefsperre der Faschisten über unsere Freunde in Italien hat nicht verhindern können, daß wir auf anderthalb Tausend deutschen Zeitungsredaktionen ziemlich genau Vescheid erhalten über alle die Kräfte, die zum Sturze des faschistischen Systems movil machen; man weiß Bescheid in den kommunistischen Kreisen Deutschlands über die Bewegung bei den italienischen Kommunisten. Man weiß Bescheid in Deutschland, in anderhalb tausend Zeitungsredaktionen über die betrübten Mienen der italienischen Industriellen und ihrer Arbeiter. Man weiß sogar Bescheid in unseren Jugendvereinen über die Vorgänge im Lager der italienischen Jungkatholiken. Man weiß das alles und noch viel mehr, was man dem gedruckten Papier lieber nicht anvertraut. Um es ganz kurz und eindeutig zu sagen: Wenn der Heilige Vater in Rom oder seine Umgebung, von deren sorgsamer Behutsamkeit und Vorsicht wir in diesen Wochen ausreichende Proben erhalten haben könnten,— wenn man in Rom etwa die Besorgnis hegen sollte, die deutschen Katholiken könnten das Einverständnis des Heiligen Vaters mit der Herstellung eines Friedenszustandes in Italien etwa falsch ausdeuten, etwa als eine Art Sympathisierung mit dem faschistischen System oder derlei, dann wäre diese Besorgnis denkbar unbegründet. Wir wissen in Deutschland allmählich, warum und weshalb und wieso der italienische Staat diese Aussöhnung gesucht und betrieben hat. Von den deutschen Katholiken hat der Vatikan, hat der Heilige Vater und hat niemand von allen, die in Rom an der Herstellung eines Friedenszustandes mitgearbeitet haben, irgendwie zu besorgen, daß eine Mißdeutung erfolgen könne. Wir wissen in Deutschland aus dem Munde unserer Bischöfe, daß unser Papst Pius XI. vor uns und aller Welt steht als ein Apostelfürst, dem nichts so tief widerstrebt wie die Verquickung von religiösen Dingen mit politischen Geschäften. Wir wissen alle von ihm in Deutschland, daß er zwar seinen inbrünstigsten Herzenswunsch erfüllt sähe, wenn durch ein Abkommen mit dem italienischen Staate und derjenigen Regierungsmacht, die sich als die Vertretung des gesamten italienischen Volkes gebärden darf, die Souveränitätsrechte des Vatikans im erforderlichen Umfange wieder hergestellt und sichergestellt würden. Aber Mißdeutungen dieser Handlung und eine falsche Beurteilung, etwa in dem Sinne, als habe unser Heiliger Vater mit einem solchen Einverständnis das System des Faschismus sanktionieren oder irgendwie auszeichnen wollen, oder er habe mit diesem Einverständnis irgendwelche politische oder sonstwie diesseitige Vorteile erlangen wollen,— solcherlei Mißdeutungen gibt es nirgendwo, wo deutsche Katholiken sind, die noch zur Kirche Petri stehen. partei, sich ebenfalls aus dem Kabinett zurückzuziehen, besteht in der Tat nicht. Wir nehmen ohne weiteres an, daß sie in einem umgekehrt gelagerten Fall ihre Beteiligung oder NichtLeteiligung an der Regierung ebenso selbständig auf Grund des eigenen Bedürfnisses geregelt hätte. In der Presse der in der Regierung vertretenen Parteien wird die sorgenvolle Frage aufgeworfen, wie es möglich sein soll, die gesetzgeberischen Arbeiten angesichts der gegenwärtigen Loslösung des Zentrums von der Regierung zu bewältigen. Diese Sorge braucht das Zentrum den anderen Parteien nicht abnehmen. Die Zentrumsfraktion kann die relative Freiheit, deren sie sich jetzt erfreut, dazu benutzen, um, ohne den Boden einer rein sachlichen Politik zu verlassen und ohne in eine Nadelstichpolitik zu verfallen, den in der Regierung vertretenen Parteien klar zu machen, daß sie sich früher oder später mit dem Zentrum wieder in Verbindung setzen müssen. Wenn das Zentrum die jetzt geschaffene Lage mit Energie ausnutzt, kann es der weiteren Entwicklung eine entschiedene Wendung zu seinen Gunsten geben. * In den Kommentaren der sozialdemokratischen und der liberalen Presse spielt eine Abmachung vom November vorigen Jahres eine große Rolle, bei der sich das Zentrum angeblich verpflichtet haben soll. Koalition im Reiche und in Preußen gleichzeitig bilden zu haben Von Zentrumsseite wird wiederholt nachdrücklich betont, daß eine derartige verpflichtende Abmachung nicht besteht. Von Zentrumsseite ist damals nur errlart worden, daß eine gleichzeitige„Ratifizierung“ beider Koalitionen ihm zweckmäßig erscheine. Es wird dem Zentrum ferner zum Vorwurf gemacht, daß er mit Ultimaten gearbeitet hätte. Dann wird erklärt: „Die Zentrumspartei hat zehn Jahre lang nicht mit Ultimaten gearbeitet. Sie hätte es auch jetzt nicht getan, wenn nicht vor der Sachverständigenkonferenz klaie Verhaltnisse zu schaffen das Gebot der Stunde gewesen wäre. Daß es anders kam, liegt nicht an der Zentrumspartei. Sie war noch wie vor bereit, die Koalitionsverhälntisse in Preußen und im Reich gleichzeitig zu ordnen. In der letzten Woche vor der Pariser Konferenz war aber dieses Ziel nicht mohr zu erreichen, weil in Preugen eine Klärung der Konkordatsfrage mit der Deutschen Volkspartei erst erfolgen müßte, die in wenigen Tagen gar nicht herbeigeführt werden könnte. Die Zentrumsfraktion in Preußen mußte sich dagegen sichern, daß sie in der Konkordatsfrage nicht wie beim Reichsschulgesetz von der Deutschen Volkspartei ein zweites Mal düpiert wurde.“ * X Berlin, 7. Febr. Der Vorstand der Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages hielt am Donnerstag nachmittag eine Sitzung ab, in der die Konkordatsfrage besprochen wurde. An der Sitzung nahmen vom Reich auch die Herren Kaas und Stegerwald teil. „Religion Privatsache“ Debatte im Strafrechtsausschuß X Berlin, 7. Febr. Das Kumpfkabinett Die Parteien erteilen dem Was nun? Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Jan. den Kommentaren der Linkspresse zum Austritt des Zentruns aus dem Kabinett Müller wird mehrfach die Frage ventiliert, was das Zenirum eigentlich wolle, und man findet auch die Antwort, die die Bossische Zeitung beispielsweise so formuliert: „Es mag sein, daß die Sehnsucht nach Entlastung im Unterbewußtsein und im Hintergrunde der Erwägung mancher führender Persönlichkeit stand. Aber dann muß man sich wundern über den Mangel an Geschick, mit dem die Wendung ausgeführt wurde." Die Vossische Zeitung glaubt aber nicht daran, daß das Zentrum in eine Opposition an der Seite der Deutschnationalen abgleiten könne, und der Vorwärts wird noch deutlicher, indem er sagt, mit dei Freiheit, die das Zentrum jetzt für sich reklamiert habe, sei es nicht weit her. Die Verantwortung nehme dem Zentrum niemand ab. Was ist Wahrheit? Daß das Zentrum auch jetzt noch Verantwortung trägt, ist richtig. Die Fraktion ist sich dessen auch bewußt. Daran braucht sie von niemand erinnert zu werden. besonders nicht von solchen Parteien, die es in der Vergangenheit selbst oft genug an. Verantwortungsgefühl in kritischen Augenblicken haben fevlen lassen, wo sie es für besser hielten, sich in die fetten Gefilde der Opposition zurückzuziehen und dem Zentrum die Uebernahme unangenehmer Verantwortlichkeiten zu überlassen. Dies an die Adresse des Vorwärts und des Berliner Tageblatts, die sich erlauben, von„Verantwortungslosigkeit des Zentrums“ zu sprechen! Anders als die Linkspresse beantwortet die deutschnationale Kreuzzeitung die Frage, was das Zenirum will. Die tiefsinnigen Betrachtungen der deutschnationalen Blätter, als ob ein weitgehender politischer Neuorientierungsplan sich hinter der Haltung des Zentrums verberge, gehen fehl. Worauf es dem Zentrum ankommt, ist in der Regierung, in der es Verantwortung übernehmen soll, auch einen entsprechenden Einfluß zu besitzen. Wichtiger als rückschauende Betrachtungen über vergangene Dinge ist die Frage, was nun geschehen soll. Das koalitonspolitische Ziel der Zentrumsfraktion bleibt das alte: sie will stabile Regierungsverhältnisse im Reich und in Preußen auf dem Boden der großen Koalition. Für die Wahl der Taktik, mit der man dieses Ziel erreichen kann, muß allerdings der gegenwärtige Zustand den entscheidenden Ausgangspunkt bilden. Es ist dabei gleichgültig, wie man über die Entwicklung denkt, die zu diesem Zustand geführt hat. Es konnte in den letzten Tagen scheinen, als ob nur das Zentrum ein Interesse an der Schaffung der großen Koalition gehabt hätte und als ob andere Parteien, besonders die Deutsche Volkspartei. dem Zentrum Bedingungen für die Erfüllung seiner Wünsche stellen könnte. Es ist nötig. daß diese Dinge wieder in die richtige Lage gebracht werden. Es ist nötig. vor allen Dingen der Deutschen Volkspartei zu Gemüte zu führen, daß das Zentrum in der Lage, in der es sich jetzt befindet, mit größerer Gelassenheit als die Deutsche Volkspartei die Dinge an sich herankommen lassen kann. Die Wünsche der Deutschen Volkspartei in Preußen sind unerfüllt und im Reich befindet sie sich in Zentrum gute Mahnungen einer Regierungskoalition, in der sie sich, wie wir bestimmt annehmen, äußerst wohl fühlt und zu der wir ihr von Herzen gratulieren. Der Schluß=Satz der Erklärung. die die Deutsche Volkspartei heute der Presse übergeben hat, läßt das Mißbehagen über die sensationell anmutende Nachbarschaft zur Sozialdemokratie deutlich erkennen. Was Preunen angeht, so verlautet, es würden am Freitag Besprechungen zwischen den Regierungsparteien und der Deutschen Volkspartei auf Wunsch des preußischen Ministerpräsidenten über die Koalitionsfrage stattfinden. Wäre es nicht doch zweckmäßiger, wenn das preußische Zentrum sich in der gegenwärtigen Situation an derartigen Besprechungen desinteressieren würde? Das Reichskabinett ist, wie zu erwarten, auch ohne Zentrumsbeteiligung im Amte geblieben. Die Bayrische Volkspartei hat das Verbleiben ihres Vertrauensmannes im Kabinett durch eine parteioffiziöse Erklärung plausibel gemacht. Ein zwingender Grund für die Bayrische VolksIm Strafrechtsausschuß des Reichstages trat Abg. Dr. Marx(Ztr.) für die unveränderte Annahme des 10. Abschnittes ein. Diese Bestimmungen ständen auch in Uebereinstimmung mit dem§ 135, der die Gewissensfreiheit gewährleiste, denn die Gewissensfreiheit würde beeinträchtigt werden, wenn jemand Gefahr laufe, bei Religionsübungen in roher Weise gestört zu werden. Ein strafrechtlicher Schutz gegen eine Gotteslästerung könne nicht entvehrt werden, da der größte Teil des Volkes an einen Gott glaube und dieser Glaube beeinträchtigt würde, wenn die Gotteslästerung straffrei sei und hier auch ein Staatsinteresse vorliege. Abg. Dr. Marum(Soz.) betonte, die Sozialdemokraten beantragten die Streichung des§ 180 und zwar aus Prinzip. Die Religion sei Privatsache. Außerdem sei bekannt, daß die Sozialdemokratie für eine Trennung zwischen Kirche und Staat eintrete und zwar in vollständiger Beziehung. Die Religionsgesellschaften hätten nur die Stellung von Privatvereinen und nicht mehr staatlichen Schutz als diese. Beschlüsse wurden heute nicht gefaßt. Die Deutsche Volkspartei: Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Febr. Die Deutsche Volkspartei veröffentlicht heute zur politischen Lage folgende Erklärung: Die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei nimmt mi: Bedauern Kenntnis von dem Beschluß der Zentrumsfraktion, ihre Minister aus der Reichsregierung zurückzuziehen. Sachliche Gründe für diese Entscheidung vermag sie nicht anzuerkennen, besonders, da die außenpolitische Lage und die Finanznot des Reiches mehr denn je eine tragfähige Mehrheit im Reichstag erfordert. Die Ablehnung der wohl begründeten Forderungen der Deutschen Volkspartei auf gleichzeitige und gleichmäßige Regelung der Zusammensetzung der Regierungen in Preußen und im Reich durch das Zentrum berührt umso eigenartiger, als dieses Verlangen nicht nur von den übrigen beteiligten Parteien, sondern auch vom Zentrum selbst bereits vor Weihnachten und erneut in der gestrigen Besprechung der beteiligten Minister als berechtigt anerkannt worden ist. Die Fraktion begrüßt den Entschluß des Reichskabinetts, in dieser verantwortungsvollen Stunde im Amte zu verbleiben. Sie hält sich nach Ausscheiden des Zentrums für doppelt verpflichtet, in der Reichspolitik dafür zu sorgen, daß bei dem notwendigen Ausgleich die Interessen der jetzt durch die Deutsche Volkspartei vertretenen Volksteile gewahrt bleiben. Wie das Nachrichtenbüro des BDZ erfährt ist diese Erklärung von der Reichstagsfraktion einstimmig gefaßt worden. Die Bayrische Volkspartet: Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Febr. Die Reichstags=Korrespondenz der Bayrischen Volkspartei nimmt in einem längeren Artikel Stellung zu dem Beschluß der Fraktion, demzufolge Reichspostminister Schätzl vorläufig im Kabinett belassen werden soll. Sie schreibt u. a.: „Der Austritt des Herrn Guérard aus dem Kabinett ist wegen Unstimmigkeiten zwischen der Deutschen Volkspartei und dem Zentrum erfolgt, für die eine Bereinigung nicht gefunden werden konnte. Durch die Verquickung der Umbildung der Regierung im Reich mit der Umbildung der Regierung in Preußen ist der eigentliche Grund für die kritische Situation geschaffen worden. Der Beschluß der Bayrischen Volkspartei auf vorläufige Belassung des Ministers in der Regierung beruht einmal auf der Tatsache, daß die Fraktion der Bayrischen Volkspartei, wie der Gang der Verhandlungen zeigt, an diesem Konfliki nicht beteiligt war, ferner auf der Tatsache, daß nach wie vor keine koalitionsmäßigen Bindungen verlangt wer den und schließlich darauf, duß die bisherige Grundlage für die Arbeit der Regierung nicht geändert erscheine. Die Sachluge würde sich ändern, wenn die jetzige Regierung von den Grundlagen der bisherigen Regierung abgehen würde, wie dies in der seinerzeitigen Regierungserklärung ausgesprochen wurde. Minister Guerards Rücktrittsgesuch Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Febr. Das Schreiben des Reichsverkehrsministers Guérard an den Reichskanzler, in dem er um Entbindung von seinen sämtlichen Aemtern bittet, hat folgenden Wortlaut: „Die Deutsche Volkspartei hält an ihrer Forderung fest, daß die endgültige Umbildung der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung zu gleicher Zeit abgeschlossen wird, obwohl die politische Lage im Reich und in Preußen verschieden ist und obwohl ihr die weitestgehenden Sicherungen bezüglich ihres Eintritts in die preußische Staatsregierung, insbesondere durch die letzte Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Zentrumspartei, gemacht worden sind. Durch diese Haltung der Deutschen Volkspartei ist die notwendige Festigung der Reichsregierung durch Bildung der großen Koalition zurzeit unmöglich gemacht und der von keiner Seite bestrittene Eintritt weiterer Zentrumsminister in das Reichskabinett verhindert. Infolge dieser Vorgänge ist meine Stellung im Reichskubinett zu meinem Bedauern unnaltbar geworden. Ich bitte daher den Herrn Reichskanzler, den derrn Reichspräsidenten zu bitten, mich von den von mir bekleideten Aemtern entbinden zu wollen.“ der Um das Jahr 600 setzte Papst Gregor der Große den Anfang Fasten auf Aschermittwoch fest, und seitdem ist der Tag vorher„Fastnacht“ genannt worden. Da während der Fastenalle Lustbareiten und der Genuß von Fleischspeisen ganz oder teilweise verbolen waren, lag es nahe, daß die Vortage der Fastenzeit dazu benutzt wurden, sich noch einmal tüchtig auszutoben und sich durch Cssen und Trinken für die kommenden kargen Mahlzeiten zu entschädigen. So ist wohl das Entstehen der Fastnachtslustbarkeiten am Sonntag, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch zu erklären. Alle Chroniken berichten, daß„an Fastnacht die Leute vorsätzlich raseten, sich Larven vorbanden, sich als Gespenster verkleideten, sich jeglicher Ausgelassenheit hingaben und allerlei Mutwillen trieben“. Um sich unerkannt den Tollheiten zu huldigen, vermummte man sich, und da das Treiben dem von Narren glich, nannte man Fastnachten in vielen deutschen Städten auch „der Narren Kirchweih". Im Mittelpunkte der Lustbarkeiten stand der Fastnachtszug, dem ein Narr auf einem Esel im Mittelalter das Panier der Narren vorantrug; ihm folgte die„Guggelfuhre“(Gausel= oder Narrenfuhre), mit allerlei Masken besetzt. Daran schloß sich ein Zug allerlei abenteuerlicher, verunstalteter Figuren, das„wilde Heer“, singend. schreiend, pfeifend, tanzend. Unsug treibend und in tollem Mutwillen Personen und Einrichtungen verspottend und verhöhnend. So gingen die ansänglich harmlosen Scherze mit der Zeit in beißende Satiren über, Bischöfe, Fürsten und Edle wurden verspottet, und selbst Kaiser und Papst blieben nicht verschont. Das gab meistens Veranlassung, daß die Fastnachtsfeierlichkeiten hier und da verboten oder doch sehr beschränkt wurden. Um das mit der Fastenzeit aushörende Fleischessen kundzutun, veranstalteten die Fleischer vielerorts zu Fastnachten Bratwurstumzüge. Die von den Fleischergesellen im Jahre 1726 zu Zittau im Fastnachtszuge mitgetragene Bratwurst soll eine Länge von 625 Ellen gehabt haben. Eine besondere Bewandtnis hat es mit dem Fastnachtszug der etzger in Nürnberg. Die Nürnberger Zünfte erregten im Jahre 1349 einen gewaltigen Aufruhr gegen ihren städtischen Rat. Am dritten Pfingsttage sollte er überfallen und erschlagen werden. Davon erhielt ein bettelnder Mönch zufällig Kunde und warnte die Ratsherren. Diese verließen nun heimlich, in Kisten, Fässern und Säcken verpackt, die Stadt und blieben fast anderthalb Jahre in freiwilliger Verbannung zu Haideck. Ein neuer Rat wurde von den Zünften eingesetzt, und die Aufrührer herrschten nach ihrem Belieben. Kaiser Karl IV. stellte endlich die Ordnung wieder her. Er kam selbst von Prag nach Nürnberg und hielt strenges Gericht. nahm sogar Hinrichtungen vor. Dann kehrte der alte Rat in sein Amt zurück. Da die Metzgerzunft treulich auf der Seite des Magistrats gestanden hatte, wurde ihr allein das Recht zugestanden, zu Fastnachten das„Schönbart=Laufen" abzuhalten. Alle anderen von Kaiser Ludwig vorher erlaubten öffentlichen Maskenscherze wurden verboten. Schönbart bedeutet im Altdeutschen soviel wie Larve, sich vermummen. Die Schönbartmacherei stand in Nürnberg in besonders hoher Blüte. Im Jahre 1350 hielten die Nürnberger Metzger zum ersten Male ihre vom Kaiser privilegierten Faschingstänze ab. Danach wurde ein gemeinsames Mahl gehalten. Die Nürnberger zeigten sich anfänglich sehr mißgünstig und versuchten, den Zug zu belästigen. Darum nahmen die Metzger vierundzwanzig handfeste Leute an, die im Zwillich gekleidet und mit bedecktem Gesicht voranschritten und Ordnung schafften. Dem Vortrab folgten die eigentlichen Schönbarts=Leute mit Musik. Die Festteilnehmer hatten sämtlich das gleiche Schönbartkleid, der Hauptfarbe nach weiß. Halskrause. Gurt und Aermel waren mit Schellen versehen. Auch allerlei Masken waren im Zuge zu sehen. Auf den freien Plätzen wurde getanzt, und die Schönbart=Leute in den Verkleidungen trieben hier ihre Possen. Nach dem Tanz ging es zur Wohnung des PolizeiMeisters, der einen Trunk reichen ließ. Da die Veranstaltung immerhin kostspielig war, überließen die Berechtigten das Schönbart=Laufen seit 1457 gegen Entgelt der vornehmen Ingend. Dadurch erhielt die Sache einen höheren Glanz. und mit jedem Jahre nahm der dabei zu Schau getragene Luxus zu. Vom Jahre 1475 an führte man am Ende des Schönbartzuges eine sogenannte Hölle mit. Einmal enthielt dieselbe ein prächtiges Feuerwerk. das nach Beendigung des Schönbart=Laufens vor dem Rathause abgebrannt wurde, ein andermal stellte sie eine Burg. einen Turm, eine Festung dar. die man stürmte und zerstörte. Man stellte auch wohl einen Teufel dar, der böse Weiber verschlang, einen Backofen, worin Narren gebacken wurden, ein Krokodil, das Feuer spie. Am glanzvollsten war der Schönbart von 1507. Die Hauptfigur war der Großsultan, prächtig gekleidet und kostbar geschmückt, gefolgt von einer stattlichen Dienerschar zu Pferde. Dann amen Türken mit den schönsten Waffen und reichsten Fahnen. gekleidet in Goldstoff und Carmoisin=Seide. Das Gepäck wurde getragen von Saumtieren. Es bestand in Kästen mit Ringen, Perlen, Edelsteinen und Nürnberger Tand im Werte von mehreren tausend Gulden. Vor dem Rathause angekommen, lud man die Kästchen ab, trug sie in die„LosungsStube“, bereitete den Inhalt auf Sammet aus und übergab die ganze Herrlichkeit dem Sultan. Dieser verteilte dann gnädigst alles unter die Mitglieder des hochweisen Nürnbergschen Magistrates. Der schlechten Zeiten halber unterblieb der Schönbart von 1524 bis 1538. Um so mehr wurde 1539 getollt. Dabei verübte man aber einen groben Unfug durch Verhöhnung des Geistlichen Dr. theol. Osiander, der sich durch seinen Eifer auf der Kanzel viele Gegner gemacht hatte. Osiander klagte beim Rate und erhielt die Genugtuung, daß die Schönbart=Hauptleute in den Turm gesperrt wurden. Und obendrein erfolgte für ewige Zeiten ein Verbot des„ohnehin mit verschwenderischer Pracht, großem Mißbrauch und allem Mutwillen vollführten Schönbart=Laufens“. In einigen Städten führten die Metzger einen gemästeten Karnevalsochsen am Aschermittwoch durch die Straßen zur Schlachtbank. In anderen Orten stind dieser Fastnachtssitten Bei Grippe-Gefahr Formamint zur Vorbeugung. Vieltausendfach von den Arzten anerkanntes Schutz- u. Desinfektionsmittel für Mund und Rachen, die Eingangspforte der meisten Krankheitskeime. Erhältlich in Apotheken und Drogerien Metzgerumgang mit einem mit Bändern und Rosmarinsträußern geschmückten Kalbe statt. Dieses sogenannte„Kälberhetzen“ war verbunden mit allerlei Schwank und Possen, und „man wischte sich gegenseitig das Maul ab, das während der Fastenzeit den frommen Christen trocken bleiben mußte". In Leipzig und auch in Hof in Vryern wir es früher Sitte, daß in der Fastnacht die jungen Gesellen maskiert mit einem Pfluge durch die Straßen zogen, vor den sie mit Gewalt die zungen Mädchen spannten, die sie erwischten, um sie g'eichsam zu verspotten und zu bestrafen, weil sie im letzten Jahre nicht geheiratet hätten Hinter ihnen her wurden Häckerling und Sägespäne gestreut. Die Mädchen konnten sich jedrch mit Geld loskaufen. Eine seltsame Karnevalssitte hat sich bis in die jüngste Zeit in Siamaringen erhalten. Dort werden nämlich am Morgen des Fastnachtsdienstag im Karneval sämtliche jungen Männer, welche im Jahre zuvor einen Hausstand gegründet und sich verheiratet haben.„gebräutelt", das heißt, Ozeanflieger Hünefeld gestorben. Freiherr von Hünefeld ist am 5. Februar. abends an einer Operation im West=Sanatorium zu Berlin gestorben. Er litt seit vielen Jahren an einem schweren Magenleiden. Umsomehr ist die Energie zu bewundern, mit der er seine weltbewegenden Leistungen im vorigen Jahr vollbracht hat. Sein gemeinsam mit Hauptmann Köhl und dem irischen Major Fitzmanrice unternommener Ozeanflug. der erste geglückte Ost=Westflug Europa=Amerika, sein Asienflug nach Tokio stehen noch in frischer Erinnerung. sie werden in irgend einem Maskenkostüme, rittlings auf einer eigens dafür gepolsterten Stange sitzend, mit großer Feierlichkeit dreimal um den Marktbrunnen getragen. Voran wird das Stadtbanner getragen und Musikanten spielen den„Bräutlingsmarsch". Der„Bräutling“ wirft Brezeln, Aepfel. Würste und Süßigkeiten unter die zuschauende Menge. Niemand entzieht sich diesem Brauch. Am Abend vorher ergeht die Einladung an alle jungen Ehemänner. Die Bräute'gesellen. maskierte Burschen ziehen mit Jahnen und Musik vors Haus und spielen althe-kömmliche Weisen. Ganz besonder: glänzend gestaltete sut die Karnevals= und Vr.ntlingsjeier, wenn ein Sproß dee dertigen Fürstenhauses sich vermählt hatte. Die Entstehung der eigentümlichen Sitte des„Bräutelns" führt zurück in die Zeit nach dem dreißigjährigen Kriege. Groß war damals das Elend des deutschen Volkes. die Freude am Leben, ja die Lust zum Heiraten fehlte. Nun waren einmal in Sigmaringen, so berichtet die Chronik, mehrere junge Männer im Gasthaus zur Sonne am Marktplatz zusammen. Sie unterhielten sich über die schlechten Zeiten und über die Aussichtslosigkeit, sich einen eigenen Hausstand zu gründen. Du erklärte plötzlich der ehrsame Schlosser Zink, er würde noch im selben Jahre seine Braut heimführen. Seine Fceunde wiren darüber derart überrascht, daß sie versprachen, sie wvollten ihn, wenin das wahr würde. am Fastnachtsdienstag dreimal um den Stadtbrunnen tragen. Also geschah es, und damit nahm das Brauteln seinen Anfang. In einigen Orten des Sundgaues hatten am Fastnachts=Montag die Weiber und Jungfrauen allein das Recht, die Wirtshäuser zu besuchen. Die Männer mußten zu Hause bleiben, ja, sie durften sich nicht einmal am Fenster zeigen Wer dem Verbot zu trotzen wagte, wurde von der Weiberschar überfallen und seines Hutes oder seiner Mütze beraubt, diese konnte er nur mit einigen Schoppen Wein nieder auslösen. Auf dem Martplatz war Sammelpunkt. Die meisten Frauer. erschienen maskiert und brachten allerlei Lebensmittel mit. Der Gemeindekeller hatte den weiblichen Zechern zwri Kaf, Wein zu liefern. Der Wein wurde auf ein geschmücktes, schellenbehangenes Pferd geladen. Jeder Wirt und jeder Bäcker mußte einen Laib Brot liefern, die Gemeindekasse spendete zwölf Schillinge, wofür ein Bock gekauft wurde. Im tollen Aufzug. das Pferd mit dem Weine und den gleichfalls aufgeputzten Bock in der Mitte, ging es durch die Straßen. Die des Weges Daherkommenden hatten mit den Frauen um den Bock zu tanzen. Ein fröhliches Zechgelage schloß die Feier. Die Geistlichkeit schritt gegen diese Sitte energisch ein, das bewirkte, daß im Jahre 1681 ein Verbot der Feier im Münstertal erging. „Fastnacht", sagt eine alte Chronik.„war gar ein glücklicher Tag. daß, wenn die Narren des Morgens blühten, sie diesen Tag noch reif wurden und so häufig abfielen, daß auf jeder Gasse Vorrat zu finden war. Auf den Abend schlemmte und zechte jedermann, und da das. was übrig blieb, an den folgenden Tagen nicht gegessen werden durfte, so wurde es verschenkt, Gottes Gabe in den Fluß geschüttet, dem Vieh verfüttert oder es verdarb." D. Die neueste Lehrreiche Sochen ist im Verlage von Struppe u. Winckler die deutsche Hochschulstatistik für das Sommerhalbjahr 1928 erschienen. Sie ist herausgegoben von sämtlichen deutschen Hochschulverwaltungen nach den Vovarbeiten, die die Preußische Hochschulverwaltung geleistet hat. Deshalb hat auch der Leiter der Hochschulabteilung im Preußischen Ministerium für Wissenschaft Kunst und Volksbildung, Prof. D. Dr. Richter ein kurzes Vorwort zu dieser deutschen Hochschulstatistik geschrieben. Er betont darin, daß die Hochschulvenaltungen gerade durch den von Semester zu Semester nach dem Kriege immer stärker werdende Andrang zum Hochschulstudium genötigt werden, den Problem dieses außerordentlich starken Besuches der Hochschulen und seiner Bedeutung für die kulturelle und soziale Lage des akademischen Nachwuchses nachzugehen. Um für die Prüfung der zu klärenden Fragen zuverlässiges Material zu gewinnen, wurde die Erhebungsmethode für alle deutschen Länder gleichmäßig gestaltet und einheitliche Zählkarten ausgegeben. Auch sind die Hochschulen aller Art berücksichtigt: nehen den Universitäten mit den theologisch=philosophischen Akademie in Brannsberg und der Madizinischen Abademie in Düsseldorf auch die technischen, forstlichen, landwirtschaftlichen, tierärztlichen Hochschulen, ferner die Bergakademien, die Handelshochschulen, die pädagogischen Akademien und Institute und endlich die phliosophisch=theologischen Akademien(Hochschulen, Lehranstalten). Das ungeheure statistische Material ist unter den beiden Gesichtspunkten: Steigerung der Frequenz und soziale Schichtung der Studierenden wissenschaftlich verarbeitet in einem Aufsatze von Oberregierungrat Dr. Karl Keller. Zugrundegelegt sind für die Vergleiche die Besuchsziffern des Sommer=Semesters 1911= 100. Die Frequenz des Sommersemesters 1928 demgegenüber: an den Universitäten 154,17 an den Technischen Hochschulen 187.25 an den Landwirtsch. Hochschulen 125.15 an den Forstakademien 98,00 an den Tierärztlichen Hochschulen 47.45 an den Bergakademien 79.00 an den Handelshochschulen 190,38 Der Besuch der Universitäten ist um mehr als die Hälfte. der der technischen und Handelsfachschulen fast um das Doppelte stärker geworden. Merkwürdig zurückgegangen ist das tierärztliche Studium, obwohl sich an diesem Studium gerade die Frauenwelt verhältnismäßig zahlreich beteiligt. Die meisten Studierenden widmen sich den Rechts= und Staatswissonschaften 1911: 10 705; 1925: 16399; 1988: 22 982. Recht interessant ist die Frequenzziffer der evangelischen Theologen, sie betrug 1911: 2728(davon 5 weibliche), 1925 nur 1 736(davon 1 weiblich), 1928 weit über den Stand vor dem Kriege hinausgehond 3 467(davon 130 weibliche). Die Schwankung wird dadurch zu erklären sein daß die Lage der evangelischen Kirchen durch die Revolution unsicher gestaltet wurde. Die Unsicherheit ist namentlich für Preußen behoben durch die neuen Verfassungen, die sich die Kirchen in voller Freiheit gegeben haben(1924) und durch die neueren Bosoldungsgesetze. Nachdem durch die Kirchengesetze von 1928 auch das Studium und die kirchliche Wirksamkeit der evangelischen weiblichen Theokogiestudierenden(Vikarinnen) neu geregelt ist, wird sich die Zahl der evangelischen Theolagie. studierenden voraussichtlich noch weiter rasch steigern. Keine nannenswerre Aenderung zeigt das Studium der katholischen Theologen; es waren 1911: 1811; 1925: 1736; 1928: 1 885, An den Technischen Hochschulen ist zurückgegangen das Studium für Architektur und Bauingenionmvosen dagagen das Studium der Elektrotechnit ersaunenswert gewachsen: Glektrotechnik studierten 1911: 360; 1925: 4167; 1928: 38/2. Obschon sich also in letzter Zeit wieder ein kleiner Rückguing bemerkbar macht, ist die Zahl der Elektrotochniker gegen 1911 mehr als verzehnfacht. Wenn der Satz:„Freie Bahn dem Tüchtigen“ verwirklicht werden soll, müssen noch bedeutend mehr Mittel und Wege gefunden werden. dem Nachwuchs aus den unteren sozialen Schichten unseres Volkes den Besuch der höheren und der Hochschulen zu ermöglichen. Das wird durch die nachfolgende Tabelle veranschaulicht; sie gibt die soziale Schichtung der Studierenden an den deutschen Hochschulen in Prozentteilen wieder: Hochschulgattungen Universitäten Techn. Obere Klassen Mittelstand untere Klassen männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. m. Hochschu Forstl. Hochschu Landwirtsch. 32,43 37,82 75,17 40,30 30.22 39.03 29.05 44,97 51,23 52,94 57,15 61.48 56.50 24.50 54,64 68.09 58,53 64.47 52.08 44,15 4,03 2,68 1,17 1,96 47.05 42.87 1.76 0,.94 1.31 4,89 alsso 0/.35 nur sulen hulen Hochsch. Tierärztl. Howsch. Bergakademien Handelshochschulen 29.05 45,48“ 64,47 53.47 Im Durchschnitt kommen aus Arbeiterkreisen 2.28 Prozent der Studierenden, während bekanntlich der Anteil der Arbeiter an der Gesamtbevölkerung der höchste ist. Nur die katholische Kirche hat ihr soziales Verständnis in der Förderung der Studierenden aus dem Arbeiterstande glänzend bewährt. Der Anteil der katholischen Theologen aus Arbeiterkreisen beträgt namlich 10.52 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von 2.23 Prozent Der Anteil batholischer Theologen aus den höheren Ständen bleibt mit 9.49 Prozent gegenüber einem Durchschnitt von 32.43 Prozent weit zurück. Am stärksten rekrutiert sich die katholische Theologie aus dem Mittelstande. nämlich mit 42,61 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von 61.48 Prozent. Die meisten katholischen Theologen sind Söhne von Kleinlandwirten und Handwerkern; die Söhne der mittleren Beamten erreichen mit 23.14 nicht den Durchschnitt von 28.47 Prozent.— Die evangelischen Theologen kommen zu einem sehr hohen Prozentsatz, nämlich mit 31.69 Prozent(gegenüber dem Durchschnitt von 18.84 Prozent) von Vätern der oberen Klassen ab. Die Tatsache ist so zu erklären, daß sich sehr viele Söhne der evangelischen Pfarrer dem Berufe des Vaters zuwenden. Das gilt noch mehr von den Studierenden des höheren Forstfaches. 45.85 Prozent dieser Kategorie haben höhere Beamte(zumeist Forstheamte) zu Vätern. Aus Arbeiterkreisen wird niemand für dieses Fach angenommen, wie die Tabelle zeigt. Dr. L. In ApOIR. u. Drog. 5O Pfb. u. 1 MK Statt besonderer Anzeige. Heute verschied plötzlich und unerwartet mein lieber Mann, der treusorgende Vater meiner Kinder, unser lieber Bruder, Schwiegersohn und Schwager, der prakt. Arzt Dr. Th. A. Kersting aus einem arbeitsreichen Leben im Alter von 36 Jahren. Frau Magdalene Kersting geb. Pollmann nebst Kindern. Paderborn, Büren, Münster, den 6. Februar 1929. Die Beerdigung erfolgt am Sonntag, den 10. Februar 1929, nachmittags 3½ Uhr vom Trauerhause Kasseler Straße 37 aus. Das Seelenamt ist am Montag, den 11. Februar 1929, morgens 7¼ Uhr in der Busdorfkirche. Nachruf. Uns erreicht die niederschmetternde Nachricht, daß unser allbeliebter und verehrter Eirenvorsitzender Herr Dr. med. Aug. Hersting in der Blüte des Mannesalters, nach einem L.eben edelster Pflichterfüllung von uns gegangen und die große Fahrt in ein schönes Jenseits angetreten hat. Neben seinem aufopferungsvollen Berufe war er ein begeisterter Auto-Sportler. Viel, sehr viel verdanken wir ihm als den Gründer und stets opferbereiten Mitarbeiter unseres Klubs. Wir werden unseren lieben und edlen Bruder Kersting nie vergessen. Möge ihm die Erde leicht sein. R. L. p. Klub für Motorsport A. U. A. C. Paderborn. Die Teilnahme an der Beerdigung ist für jeden Klubbruder Ehrenpflicht Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute, 6 Uhr, gestärkt durch die Gnadenmittel der katholischen Kirche, unsere liebe Tochter, Schwester, Schwägerin und Tante Jungfrau Karoline Göke nach schwerem Leiden im Alter von 30 Jahren. Die trauernden Angehörigen. Benhausen, Soest, den 7. Februar 1929. Das Seelenamt findet statt am Montag, den 11. Februar. 6% Uhr, danach die Beerdigung. Statt jeder besonderen Anzeige Am Mittwoch morgen 7.50 Uhr entschlief sanit im Herrn, wiederholt verschen mit den hl. Sakramenten, meine liebe Frau, unsere gute Mutter. Schwiegermutter und Großmutter Frau Chrislian von der Lippe Maria geb. Rodenbröker nach längerer. schwerer Krankheit im Alter von 12 Jahren nach einem arbeitsreichen Leben. Um ein frommes Gebet für die liebe Verstorbene bittet: Christian von der Lippe nebst Kindern. Paderborn, Rüstringen b. Wilhelmshaven, Lembeck, den 6. Februar 1929. Das Seelenamt ist am Samstag, den 9. Februar, morgens 8.45 Uhr in der Markkirche. Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 10. Februar, nachmittags 4.15 Uhr vom Trauerhause Bergstraße 3. Die liebe Verstorbene war Mitglied des Müttervereins. Das 3Olägige Seelenamt für unsere liebe Schwester und Schwägerin Fräulein Maria Bruns findet am Samstag, den 9. Februar, 7¾ Uhr in der Gokirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute morgen 5 Uhr meinen lieben Mann, unseren guten, treusorgenden Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, den Schreinermeister Heinr. Brochmann zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb im Aller von 70 Jahren, wiederholt gestärkt durch den andächtigen Empfang der heiligen Sakramente. Um ein andächtiges Gebet für den lieben Entschlafenen bitten Die tralernden Hialerbliebcnen Thüle, Winkhausen, den 7. Februar 1929. ligung Thüle am Montag, 11. Februar, morgens 7 Uhr, danach das Seelenamt. Reichsverband Deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegerhinterbliebener Ortsgr. Paderborn. Zu d. am Sonntag. den 10. d. M.. nachm. 3 Uhr i. Vereinslokal Domschenke stattfindenden Generalversammlung werden d. Mitglieder hiermit freundl. eingeladen. Um zahlreiches Erscheinen wird dringend gebeten. Der Vorstand. Arlillerie=Verein Puderlern, Sonntag, den 10. Febr., abends 7 Uhr findet im Vereinslokal Roderfeld(Kisau) ein bunier Abend statt. Mitglieder mit Familien sind hierzu herzlichst eingeladen. Die drei schönsten Kostüme werden prämiiert. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Der Vorstand. 2 Der Verein erfüllt hiermit die traurige Pflicht, seine Mitglieder vom Abieben des Kollegen Karrn Dr. med. Kersting geziemend in Kenntnis zu setzen. Herzteverein Paderborn Stadt und Land Die Beerdigung findet statt Sonntag, den 10. Februar, nachmittags 3½ Uhr. Das Greibiglägige Seelenamt für unsere liebe Mutter Frau Ww. Lehrer Berkenkopf findet Samstag, den 9. Februar, morgens 7¼ Uhr in der Markkirche statt, wozu wir freundlichst einladen. Gleichzeitig danken wir herzlichst für die uns erwiesene innige Teilnahme und für die Kranzspenden beim Tode unserer lieben Verstorbenen. Geschwister Berkenkopf. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, die allerig##Ehelrau wil. Kürpick LottorioTEl Anna geb. Echterfeld S 5 . Ziehung 15. 2. 1929 48098 Gew. u 2Pr v Mk § 430000 S S 150000 # Smp 75000 5 50000* 25000 Einzellos I.-,Doppellose 2.-, Porto u. Liste 40 extra, emplich t u versendet um. Nachn. oder Vorauszahlg. auf Post scheck-Konto Dortmund 22606. Lotteriebank E. Vendel, G. m. b. H., Münster, Salzstr. 36a. Anna geb. Echterfeld nach kurzem Leiden im Alter von 42 Jahren zu sich in den Himmel zu nehmen. Wir bitten, der lieben Verstorbenen im Gebete zu gedenken. D.e Trauernden angehärigen Elsen, Bentfeld, Langendreer, Allen, Paderborn und Delbrück den 7. Februar 1929. Die Beerdigung findet Montag, den 11. Februar, 7 Uhr morgens in Eisen statt. Kluge Müller seben ihren Kindern einsten MedizinalLeberiran und LeberiranEmulsiol der Central=Drogerie Karl Schnell, Paderborn. Marienplatz 2 Fernruf 9416. Heute nachmittag gegen 5 Uhr wurde unsere unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Kusine Frau Mathilde Ostwald geb. Blumenkohl in die Ewigkeit abberufen. Sie starb nach dreimonatlichem, mit großer Geduld ertragenem Leiden in ihrem 81. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen Salzkotten, den 7. Februar 1929 Die Beerdigung findet statt am Sonntag, den 10. Februar, nachmittags 3 Uhr. Das Jahresseelenamt für unsere liebe Verstorbene Fräulein Elisabeth Stratmann findet am Samstag, den 9. Februar, 149 Uhr in der Markkirche statt, wozu freundlichst einladen Emil Kratz und Frau Tosiminm Die dritte Auflage Dr. J. Hlus Der Helfer Gott 248 Seiten. Ganzleinen Mk. 5.etsckeint soeben Ein rein posütiv gehaltenes Buch. Es wird von der gesauten Presse als die beste aszelische Erscheinung des Jahres 1928 bezeichnet # Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn Seit 30 Jahren Streng reell! Bellen Bezua“ she. deutende Vorteile Fertig gefüllie Oberzeiten, jederdicht gestreift 13.95, 16, roi 1950. 25. 30. 38 10. 46. 55 68 Mt Kissen, gestr. 3.95.4.80 rot 5.50, 7.50, 10. 11 5 14 50,17.50, 18 50 Mk Belljedern Meine besonderen Spezialqualitäten: zu 1.25, 2.50, Halbdaunen zu 3.20, 450 85, 5.20, 6 20, 7.50 8.50 das Pfund. Portofrei unt. Nachnahme, nicht gefallend Geld zurück. Preisliste kostenfrei. Bettenhaus Paderborn 14 PARU KAFFEE Nachruf Am 6. Februar verschied nach längerem Leiden Fräulein Martha Lange Mit mustergültiger Treue und vorbildlicher Gewissenhaftigkeit war sie mir mehr als 30 Jahre eine geschätzte Mitarbeiterin. Ihr Andenken werde ich stets in Ehren halten. I. Herzheim Vorzüglicher Original DouroPortwein sehr preiswert empliehlt Weinhandlung Aug. Bonse Paderborn Rathausplatz 9 Fern ut 220. Erstes Spezialgeschäft für Krankenweine Gegründet 1895 zu werden isi das Ziel nes jeden Geschäftsmaiines.— Es wird Kaffee-Rösterei und Import Paul Rutz Paderborn Wer erteilt einem Untersekundaner Nachhillestunden in Englisch u. Franz. Ang. unt. Nr. 0846 Westf. Vbl., Paderb. Nachruf Am Mittwoch, 6. Februar, verschied nach langem, schwerem Leiden unsere langjährige liebe Kollegin Fräulein Martha Lange Ihr allzeit freundliches Wesen sichert der Entschlafenen in unseren Herzen ein treues Gedenken. Paderborn, 7. Februar 1929. Das Personal der Firma I. Herzheim Ihr Bestreben sein müssen, dafür zu sorgen, daß Ihr Hame bei den Kunden hal ten bleibt. Dies erreichen Sie durch eine zielbewußte stänlige und gute Reklame n diesel Zeitung. Die glückliche Geburt eines prächtigen Mädels zeigen hocherfreut an Ferdinand Wiedemeier u. Frau Berta geb Horsch Rittergut Wutschdorf. im Februar 1929 der neue Kleine katholische Kalechismus für dle Diözese Paderborn erscheint soebon 64 Sell., Halbleinen 50 3 Fardinand Schöningh Paderdorn I Nr. 39 Blatt Freitag. 8. Februar 1929 Aus dem Paderborner Land Paderborn, 8. Febr. Zur Berufswahl der Abiturienten Der Vorstand der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft hat eine Entschließung gefaßt, in der es u. a. heißt: —. In den nächsten Wochen verlassen meyr als 25000 abiturienten und Abiturientinnen die deutschen böheren Schulen. Die meisten von ihnen stehen damit vor der Entscheidung über ihren Lebensberuf. Von der Richtigkeit dieser Entscheidung hängt nicht nur das Lebensglück des einzelnen, sondern in mancherlei Hinsicht das Gesamtschicksal umerer Heutschen Zubunftsentwicklung ab. Deshalb ist gewissenhafte Selbstprüfung, also gründliche Erforschung der eigenen Anlagen und Begabungen, sowie der möglichen Berufsarten und Ausbildungswege eine Gewissenswfsicht für jeden Schüler, denn nur der für seinen Beruf wirklich Geeignete und Bufähigte kann auf Vorwärtskommen hoffen. Das sollten vor allem diesenngen behenzigen, die an eine Universität oder Hochschule gehen wollen, um sich für einen akasdemischen Beruf vorzubereiten. Dieser Weg darf nur von denen beschritten werden, die für wissenschaftliche Anboit in ganz besonderem Maße befähiat sind. Es gibt immer noch zu viele, die allein von der Hoffnung auf eine #stere amgesehene soziale Stellung oder nur von der Aussicht auf günstige Einkommensverhältnisse zum Hochschulstudium getrielsen werden. Ihnen sei gesagt, daß die meisten akademischen Berufe geralde in dieser Hinsicht untor großen Schwierigkeiten leiden so daß bittere Enttäuschungen für viele nicht ausbleiben werden. Basonders verbärmnisvoll ist die weitverbreitete Hoffnung, daß die hohen Kosten des Hochschulstudiums durch Stivendien, Studienbeihilfen unw. erleichtert werden können. Es sei eindringlich darauf hingewiesen, daß solche Erleichterungen in der Anfangszeit des Studiums im allgemeinen überhampt nicht###wahrt werden und später nur solchen, die besonders starke Befähigung und Luisturnen nachweisen können. Die Wirtschaftsbilfe der Deutschen Studentenschaft und die ihr anarschlossenen Studentenhilfen befalgen diese Gmindsätze aufs strengste; denn sie wissen, daß in allen akademischen Verurfen ein übergroßes Angevot an mittelmäßigen Kräften vorhanden ist. Sie wissen alber auch, daß wirklich hervorragende Kräfte auch heute noch dringend gesucht werden. = Vom K. K. V. Eine im besten Sinne werbhende Rückschau auf die Entwicklung des Kath. Kaufm. Vereins brachte die Generalvermmlung des Vereins in der vergarnenen Woche. Angesichts der Vereinsmüdigkeit, die man in anderen Städten häufig feststellen kann, bedeutet die stattliche Mitgliederzahl und die lebhafte Anteilnahme an den zahlreichen“ Verarstaltungen des Vereins ein erfreuliches Treuebekenntnis zu dem ideglen Programm des Verhandes der KKV.=Vereine. Sowohl die äußere wie die innere Entwicklung darf alle Mitglieder mit Begeisterung und Stolz erfüllen, hat doch die Schaffung der Altersrente(mit 50 M beginnend) und der Ausbau des sozialen Hilfswerkes den Verband in die erste Reihe der mittalständischen Organisationen gerückt. In bester Erinnerung sind die tatkräftigen Bemübungen des KKV=Verhandes zugunsten der katholischen Auslandsdeutschen. Zur Frage der praktischen Durchführung der Katholischen Aktion hat er als erster katholischer Verhand Stellung genommen und seime Mittvirkung uneingeschränkt zur Verfügung gestellt.— Die Vorstandswahl ergav einhellige Wiederwahl des bisherigen Vorstandes. Die Jugendwerluung soll erneut gefördert werden, zumal das Hansa=Heim mit seinem Garten für Friihjaohr und Sammer ideale Vorbedingungen für die Beratung der Jugend bietet.— Der karnevalistische Abend am vergannenen Sonntag nahm einen harmonischen Verlauf: das Verteilen in den schönen Räumen machte bei dem somilienhaften Character der Geselligkeit ein solches Fest im guten Sinne genußreich. Einen Ausklang soll das für den kommenden Sonntag geplante fröhliche Beisammensein im Heime geben; engötzliche Ueberraschungen stehen in Aussicht. — Reifeprüfung. Heute beginnt für das Oberlyzeum St. Michael die schriftliche Reifeprüsung, an der sich 11 Obervrimanerinnen beteiligen. Die schriftliche Reifevrüfung der Studienanstalt St. Michael fand schon in der vorigen Woche statt. Für die Studienanstalt wird die mündliche Prüfung voraussichtlich am 20. Februar sein. 6 Aus der evangelischen Gemeinde. An Mittwoch abend wurde in dem Gottesdienst in der Abdinghofkirche die Ordination des cand. min. Emil Hegel durch den Superintendenten der Kreissynode Paderborn. Nobbe=Hörter, vorgenommen. Nach der Feierlichkeit hielt der neue Pastor eine kurze Predigt, in der er an das Wort des Pfalmisten anknünfte: „Herr. ich liebe die Stätte deines Hauses und den Ort. da deine Ehre wohnt.“ Der neue Pastor ist ein Sohn des Rechnungsrats Hegel.— zum zweiten Pfarrer der evang. Gemeinde wählte die größere Gemeindevertretung einstimmig den Pastor Rahe aus Brambauer, der am 27. Januar in Hauptgottesdienst hier eine Gastvredigt gehalten hatte. Die Neuwahl war durch den Tod des Suverintendenten Klingender nötig geworden. +-„CH4“ von Hermann Tölle wird am Breslauer Sender aufgeführt Wie wir erfahren, hat die Schlesische Funkstunde in Breslau eine Rundfunk=Dichtung von Hermann Tölle zur Aufführung erworben. Das Hörbild heißt„CHl“(Formel für Grubenaas) und spielt in einem Bergwerk. In erschütternder Form zeigt der Autor die Tragik auf, unter die ein großer Teil der Arbeiterschaft gestellt ist. Die Uraufführung findet am 10. Februar statt. Militärische Personalien. Mit dem 1. Februar wurden befördert zum Oberstleutnant Major Grovve im Inf.= Regt. 18, zu Rittmeistern die Oberleutnants Grolig und Frhr. v. Schweppenburg im Reiter=Regt. 15; zu Oberleutnants die Leutnants Rödiger im Inf.=Regt. 18 und Graf v. Plettenberg im Reiter=Regt. 15; zum Leutnant der Oberfähnrich Frhr. v. Blomberg im Reiter=Regt. 15. Versetzt Rittmeister Hoffmann, im Reiter=Rgt. 15 als Hauptmann anstatt in den Steb de: 6. Division in das Inf Regt. 4. Der Katholische Gesellenverein wird, wie wir bereits veröffntlichten, an den drei Fastnachtstagen das Spiel„Der Salontiroler“ von Gustav von Moser über die Bretter gehen lassen. Wir möchten noch einmal empfehlend auf die Aufführung hinweisen und die Leistungen der gut geschulten Theaterabteilung hervorheben. Das Spiel ist voll köstlichen Humors, so daß jeder seine Freude daran haben wird. Die Aufführung am Sonntag nachmittag ist bereits um 5 Uhr, damit allen. die nicht gern zu später Stunde ihr Heim verlassen, Gelegenheit zum Besuch gegeben ist. G', Lustiger Abend. Die Fünglingssodalität der HerzJesu=Pfarre veranstaltet am Fastnachts=Sonntag einen lumol hilft bei Rheuma, Isp/as, Dexen“ u. Ertd tungsschmerzen. Larmelstergelst Amol ist in allen Apotheken u. Drogerien erhältlich. Pfarrer Schmidts letzter Gang Padervorn, 7. Febr. Die tiefe Trauer, welche seit dem plötzlichen Heimgang des so innig verehrten und geliebten Seelsorgers die ganze Gemeinde erfüllte, fand ihren überwältigenden Ausdruck in den letzten Tagen, da die Mitglieder der Gemeinde Busdorf, zahlreiche Freunde aus der Stadt, Angehörige der Gemeinden, in denen der liebe Verstorbene früher wirkte, kamen,„um den Herrn Pastor noch einmar zu besuchen". Seit Sonntag mittag war die sterbliche Hülle im Pfarrhaus am Busdorf aufgebahrt. reichem Blumenschmuck, angetan mit den priesterlichen Gewändern, den Rosenkranz um die gefalteten Hände geschlungen, lag der Verblichene, Friede auf dem Antlitz. Der Vetschemel, auf dem er sooft gekniet, stand zu Füßen der Bahre. Mattes Licht erleuchtete den Raum. Vom Morgen bis zum Abend pilgerten unablässig Tausende zum Totenbett, um so ihren dahingeschiedenen Pfarrer zum letzten Male zu sehen und in heiliger Wehmut und tiefer Trauer die Hände zu einem stillen Gebet zu falten. Dumpfer, feierlich=schwerer Klang der Glocken rief am heutigen Donnerstagmorgen zur Beerdigungsfeier. Schon lange vorher war das Gotteshaus dicht gefüllt. Um 9 Uhr wurde die sterbliche Hülle vom Pfarrhause abgeholt und von der Geistlichkeit, an ihrer Spitze die hochwürdigsten Herren Bischöfe, in stiller Ehrfurcht durch die altehrwürdige Kirche zum hohen Altarchor getragen. Dort wurde der Sarg aufgebahrt. Bald brannten zu beiden Seiten schwere gelbe Wachslichter. Kelch und Stola, die Zeichen der Priesterwürde, waren vor dem Sarge sichtbar. Der Altar selber und die Wände des Chores waren mit Trauerflor verhangen und mit mattem Grün geschmückt, so die Freudigkeit ihres eigentlichen Gewandes mit dem Ernst der Stunde umkleidend. Vereinsfahnen umstanden den Sarg, nicht nur solche von Paderborner Vereinen, auch die Diaspora hatte ihre Fahnendeputationen entsandt. Das Totenoffizium begann, die Priester beteten für ihren Mitbruder. Es folgte das Requiem, das Pfarrer Dickhoff=Altenbochum, ein Freund des Verstorbenen, hielt. In großer Andacht wohnte die Trauergemeinde der heiligen Handlung bei. Als von der Orgelbühne das„Lux aeterna luceat eis, Domine“ erklang, brach die Sonne durch die Fenster des Altarchores und wob einen Strahlenglanz über dem Sarge. Domkapitular Gabriel, Dechant des Dekanates Paderborn, bestieg die Kanzel und spricht: „Seid also bereit, denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, die ihr nicht wißt.“(Matth. 24, 44.) Sooft hat der liebe Verstorbene von dieser Stelle über dieses Wort gepredigt. Er war bereit. Sein ganzes Priesterleben stand die Todesstunde vor seinen Augen. Er war bereit! Beweis dafür ist die musterhafte Ordnung in seinen Pfarrgeschäften, in denen sich jeder zurechtfinden kann, auch nachdem der Pfarrer die Augen geschlossen. Ein Beweis dafür ist, dag er in den letzten Tagen immer wieder nach der hl. Kommunion begehrte. Ein Beweis dafür ist, daß er immer wieder auf die Wichtigkeit der Erweckung der vollkommenen Reue aufmerksam gemacht hat mit den Worten:„Mein Jesus, Barmherzigkeit!“, ein Gebet, welches er sicher täglich betete und nun auch sein letztes Gebet geworden ist. Auch zu wissenschaftlichen Arbeiten fand er noch Zeit. Wie er in den Diasporagemeinden geschichtliche Ausarbeitungen hinterließ, so war er auch hier im Begriffe, eine Geschichte der Pfarre und des Stiftes Busdorf zu schreiben. Der Tod hat ihm die Feder aus der Hand genommen.— Ein 85 jähriges Priesterleben hat mit seinem Tode seinen Abschluß gefunden. eine lange, verantwortungsreiche Zeit! Nach überaus segensreicher 14jähriger Tätigkeit in Olpe schenkte er 12 Jahre der Diaspora, und das waren keine leichten Tage. Ob er dort seine Pflicht erfüllt hat? Die Antwort ist die rührende Anhänglichkeit der Diasporagemeinden Quedlinbura am Harz und Köthen in Anhalt. Deputationen sind mit umflorten Fahnen gekommen, um am offenen Grabe die letzten Grüße zu überbringen. Acht Jahre stand er unter euch Busdorfern. Wenn ich seine Werke aufzählen sollte, würde der Tote, wenn er sprechen könnte, sagen: Schweig! Beten sollen sie für mich! Aber hier reden die Steine. die Steine des Gotteshauses, dem seine Priesterliebe galt, die Steine der Wohnungen, die sein freundliches, gütiges Wesen kennen lernten, die Steine der Schule, wo er den Kindern verheißungsvolle Lehre gab. die Steine des Pfarrhauses. in dem er ach so Viele getröstet, die. Rat suchend, zu ihm kamen, die Steine der Blindenanstalt und der Landesfrauenklinik, denen er Seelsorger war.— Ein edler, frommer Priester, ein eifriger und gewissenhafter Seelsorger, ein Freund aller Armen und Kranken, ein Vater der Kinder und der Gemeinde, ein umsichtiger Leiter der Vereine. ein kluger Berater für alle, ein Mann der Arbeit und des Gebetes ist in Pfarrer Wilhelm Schmidt von uns gegangen. Mag die Zeit das Trennungsleid vergessen lassen. unsere Dankbarkeit und unser Gebei darf niemals aufhoren! Sein Testament ist liebevolle Mahnung: Wachet und betet, denn ihr wisset nicht, zu welcher Stunde der Herr kommen wird. Mein Jesus, Barmherzigkeit! Amen. Wir beten für den verstorbenen lieben Seelsorger: Vater unser...“ Und der Prediger. der so lebenswarm das Bild des teuren Toten gezeichnet, fügte den 129. Psalm der königlichen Psalmen an:„Aus der Tiefe rufe ich. o Gott, zu dir! Ich flehe an deine Barmherzigkeit!“ Und vom Orgelchor erklang der 50. Psalm: das Miserere!„Erbarme dich meiner, o Gott, nach deiner großen Barmherzigkeit, und nach der Menge deiner Erbarmung tilge meine Missetat. Deinen heiligen Geist nimm nicht von mir, so wird mit Freuden meine Zunge deine Gerechtigkeit preisen.“ So spricht in diesen Psalmen. in der Liturgie, die erstorbene Lippe unseres Freundes zum ewigen Gott. Die absolutio super tumulum folgte. Dann ordnete sich der Leichenzug. An der Spitze das Kreuz, die Oberrealschüler, Blindenanstalt. Gesellen= und Junggesellen=Verein, Seamtenverein, Fahnenabordnung der Gemeinde Köthen, Arbeitervereine, Jugend=, Gesellenverein u. Cäcilienchor von Olpe. Abordnungen mit Kränzen, die Chargierten des V. d. K. St. D. Germania=Münster, welcher der Verstorbene seit seiner Studentenzeit angehörte, etwa 60 Geistliche im Rochet, die hochwürdigsten Herren Bischöfe, der Sarg, den die Mitglieder des Kirchenvorstandes und Meßdiener umgaben, die Angehörigen, denen sich Vertreter der Behörden und Hunderte von Gemeindemitgliedern zugesellt hatten. Ein großes, schönes Leichenbegängnis, allen sichtbar die Beliebtheit des Verstorbenen zeigend. Unter den Trauerklängen der Gesellenvereinskapelle nahm der Zug seinen Weg durch die fahnengeschmückte Giersstraße zum Ostfriedhofe, wo Pfarrer Schmidt mitten unter seinen Pfarrkindern die letzte Ruhestätte findet. Das war so sein Wunsch. Es kommen die Augenblicke des endgültigen Abschiednehmens. Der Sarg wird hinabgegeben, und der Priester spricht die Schlußgebete. Der Chor der Blindenanstalt singt ein Lied. Und dann treten alle an das offene Grab, um ihren Liebesdienst zu erweisen. Die Bischöfe entbieten ihre letzten Grüße Germania Münster, die Vereine, vor allem die Abordnungen aus der Diaspora. Und mit den Worten:„Wir werden Deine Liebe nie vergessen“ legen sie ihre prächtigen Kränze nieder auf deren Schleifen geschrieben steht:„Ihrem einstigen Seelenhirten letzte Grüße."„ihrem Gründer und eifrigen Förderer in Dankbarkeit gewidmet,"„ihrem ehemaligen Präses, tapfer und treu.“„die Liebe überwindet alles.“ Mit wundem Herzen verlassen wir das Grab und den Friedhof, nicht ohne den Wunsch der Kirche still für uns wiederholt zu haben:„Herr. gib ihm die ewige Ruhe. das ewige Licht leuchte ihm, damit er, den du unter den Nachfoigern der Apostel im Priesteramt mit der priesterlichen Würde ausgezeichnet hast, deren ewiger Gemeinschaft zugesellt werde und er ruhe in Frieden.“ stigen Abend. Das Programm ist so zusammengesetzt, daß die Zuschauer nicht aus dem Lachen herauskommen. Man möge sich rechtzeitig mit Eintrittskarten versehen X Eingehen des Wildes infolge von Hunger und Kälte. Der Weidmannsschutz, Westdeutscher Jagdbund e. V., Köln, schreibt uns: Aus den westdeutschen Revieren kommen in den letzten Tagen dringende Mahnungen zur stärkeren Fütterung des Wildes. Durch den jetzt schon längere Zeit anhaltenden Frost in Verbindung mit reichlichen Schneefällen beginnt allmählich ein Eingehen des Wildes durch Hunger und Kälte, das in den letzten Tagen Formen angenommen hat, die zu Befürchtungen Anlaß geben und die dringende Aufmerksamkeit der westdeutschen Jäger erfordern. Der Abgang an Fallwild mehrt sich. Jäger, kümmert euch. so weit es noch nicht geschehen ist, dringend um das Wohl eures Wildes und füttert! Das Hoch= und Niederwald, das Haar= und Federwild bedürfen nunmehr eurer Hege und Pflege in ganz besonderem Maße. Bestes Kleehen. Eicheln, Kastanien, Mais und Runkelrüben sind geeignete Futtermittel. □ Vom D=Zug zermalmt. Am Mittwoch morgen gegen 2.30 Uhr wurde auf dem Bahnhof Altenbeken kurz nach der Abfahrt des D=Zuges 189 die stark verstümmelte Leiche eines Mannes zwischen den Gleisen aufgefunden. Nach den Feststellungen handelt es sich um den Deutsch=Amerikaner Oskar Stein aus Chikago. Der Verunglückte ist 76 Jahre alt und befand sich auf der Reise von Schötmar nach München. Der betagte Mann ist anscheinend beim Einsteigen in denD=Zug so unglücklich zu Fall gekommen, daß er von den Rädern des anfahrenden Zuges erfaßt worden ist. 4. Aufbrauchsfrist für Frachtbriefformulare. Die am 31. März 1929 ablaufende Frist für die Verwendung der noch vorhandenen Frachtbriefe im Ausmaß von 420 X297 mm mit altem Aufdruck— auch sofern sie nicht aus Normalpapier 4a bergestellt sind— wird nach der Verordnung des Herrn Reichsverkehrsministers vom 4. Jannar 1929 bis zum 30. September 1929 verlängert. Dagegen dür sen die alten Frachtbriefe, die nicht dem Din=Format A 8 (420 X 297 mm) entsprechen(also noc ein Ausmaß von 380 X 300 mm und bei doppelseitigem Antdruck ein solches von 190 X 800 mm haben), vom 1. April 1929 ab nicht mehr als Frachthriefdoppel verwendet werden. X Der Lichtspiel=Palast bringt einen neuen D. L. S.= Film„Frauenraud in Marokko", mit Claire Rommer und Wladimir Gaidarow in den Hauptrollen. Der Film erzählt die tragikomischen Abentener einer jungen Dame von Welt. die in Marokko Romantik kennenlernen will und nach zahlreichen, teils heiteren, teils sensationellen Erlebnissen von Afrika sowohl wie von Romantik genug bekommt und mit dem Mann ihres Herzens nach Amerika zurückkehrt. Ein Film. der aus dem echten Matrosenleben gegriffen ist, wie der neue FoxFilm„Blaue Jungen— blonde Madchen“. wird viele interessieren, auch wenn sie, oder gerade weil sie vielleicht den Jugendtraum, einmal auf stolzem Schiff durch den Ozean zu fahren, nicht haben verwirklichen können Ein Film. der sich durch eine besendere Mischung von Humor. Realistik und feiner Zeichnung der Charaktere auszeichnet. □ Nordbagen, 6. Fehr. Ein„Schneineglück“ hatte ein hiesiger Landwirt, der bei einer Sau 21 Ferkel hatte. Leider sind 10 Stück davon eingegangen. Man kann aber doch sehen. daß die Schweinezucht hier in voller Blüte steht. + Bad Driburg, 6. Fchr. Der Männergesangverein„ Frohe Einigkeit" veranstaltete am Sonntag aben einen Operettenabend. Zur Aufführung kam„Die Winzerprinzessin am Rhein“, ein echtes Volksstück mit frischem rheinischen Humor und Leben. Die zehlreichen Besucher kamen reichlich auf ihre Kosten und verlebten recht vergnügte Stunden. Am Dienstag Gend fand eine Wiederholung statt. O Warburg, Febr. Viehmarkt. Zum gestrigen Viehmarkt waren ausgetrieben 9 Pferde und 275 Schweine. Das Geschäft war, einmal wegen der herrschenden Kälte, zum andern wegen der erheblichen Preise wenig flott. Für Läuferschweine wurden anfangs 50—60 und für kleine 80—35 J * verlangt. Als später die Preise herabgingen, wurde der Hans del lebhafter, und ein großer Teil der aufgetriebenen Schweine wurde abgesetzt. + Höxter, 7. Fehr. Hl. Mission. Vem 1.—3. Fastensonntag, alno vomn 17. Februar bis 3. März, findet für die hiesige Pfarngemeinde eine Volkomission statt, der am 15. und 16. Februar eine kleine Misssion für die Rü#der vorausgeht. Die letzte hl. Mission wurde Ende des Jechres 1919 abgchalten. Zur Voi###ereitung au die Mission ist von Vertrauensleuten allen Famis##en der Pfarrgeme#####e eine kleine Zeitschrift„Der Misssionsrucker“ mit einem Aldruck der Missionsondnung überbracht wordden. Es steht zu erwarten, daß alle Gläubigen ef#rig in dieser Gnebenzeit zu den Predigten erscheinen und sich em Empfang der M. Sakremente beteilligen wrden, damit diese Tage wirkliche Gmadentage für alle werlen. + Höxter, 7. Febr. Schutzengildefest 1929. Nach mehrjähriger Unterbrechuung#det in diessem Jahre wiederm ein Schützengildefest statt. So hat es vor einigen Tagen in einer gut basuchten Sitzung der Vorstand der Schützenilde beichlossen und als Fastt#ge die Taie vom 29. Juli is 1. Juli festgelegt. Aus den Besprechungen konnte man entnehmen, daß für dieses elthergebrachte Fest in der Bürgerschaft allgemeine Stimmung lherircht und daß das Fest auch nn diesem Jahre gut verlaufen wirld. Wird es doch das einzige Fest für die Bürgerschaft sein,(veil Kriegmufeste usw. in diesem Jahre ausfallen. Von Haar und Hellweg * Geseke, 7. Febr. Kommunistische Filmpropaganda. In der Erken#tnis, daß Papier geduldig, ein Filmstreifen aber noch weit geduldiger sein kann, hatte die KPD. gestern abend ihre Anhänger zu einem Filmvortrag im Saale der Wirtschaft C. A. Engels geladen. Der sehr primitiven Einladung in Form von Schreibmaschinen=Verfielfältigungen, worauf ein Redner unter dem wohlklingenden Namen eines Jonny de Graat vermenkt war, waren zirka 80—100 Personen beiderlei Geschlechts geselgt. Müßte man in den meisten Fällen nicht anmihmen, daß Neuglerde und Sensationsluft die Motive des Kommens gewesen seien, so wäre man zu der Feststellung genötigt, daß auch in Geseke die Dummen nicht alle werden. Denn was an Film und Vortrag Wahrheit war, ist nur ein kleiner Bruchteil vomn ganzen gewesen. Die Täuschung in dem schon recht altersschwachen Film,— das bewies das öftere Reißen des Zelluleids— war manchmal sehr geschickt, manchmal um so plumper. Trotz des hochtragenden Titels„Weltenwende" war der Inhalt nur Stückwerk einzelner Filmstreifen, wie Filmphotograhen sie wohl bei poltischen Anlässen für illustrierte Zeitungen oder noch besser gasagt für Filmwochenschauen zu kurbeln pflegen. Auf der neuen Seite wurde alles und alle, jeder deutscher Politiker— sei er mur aus den Reihen der Linken, der Rechten oder des Zentrums— verspottet, und besonders galt auch der kathrllischen Religion heißender Spott, der unter dem Stichwort„Im Namen des Kreuzes“ alles das, war uns heilig ist, ins Lächerliche zog. Marx und Seipel waren die Objekte des Hohnes und ein Schriftsatz„Und du Probet gohst noch in die Kirche?" forderte zum Austritt aus der Kirche auf. Auf der anderen Seit kommt alles Guve, Schöne und Edle aus Rußland. Die Zustände der Sowjetunion wurden am Schlaraffenland glänzend geschildert. Von Schatten keine Spur. Nur alles rosa. Wer von dem haarstraubenden Elend weiß, das der Kommunismus über das vussische Volk gobracht hat, schüttelt den Kopf. So war fast alles Lug und Trug grobster Art, was der Film bot. Der Vortrag war recht kurz und kläglich. Der Mann wußte nichts anderes, wie es dem Film gleichzutun nämlich zu betzen und den Haß zu schüren gegen alles, was kein KPKer sein will. Im übrigen Seifenblasen, Redensarten, Bauernfang. Zum Schluß wurde bekanntgegeben, daß„dank den Bemähungen des Genossen Carl Schübeler“ der Kinosaal von Klasberg für eine Veronstaltung gemietet sei. Wie lange soll solch Treiben in einer fast 100% kath. Stadt noch geduldet sein? s Geseke, 7. Febr. Ueberfall. Gestern abend gegen 7,80 Uhr wurde der Lohnbuchhalter der Monopolwerke Geseke. Herr Geisler, auf dem Wege zu seiner Wohnung von zwei ihm entgegenkommenden Mänrern auf der Ehringhausener Straße in der Nähe des Hauses Krumer angefallen und mit schweren Stöcken mißyandelt. Geisler erhielt einen Hieb über den Kopf und einen Schlag über die Augen. Nichdem er sich energisch zur Wehr setzte, suchten die Unbekannten das Weite. Dr. med. Nöll leistete die erste ärztliche Hilfe. Ob nun cin Racheakt vorliegt, ist noch nicht bekannt. Die Polize: hat sich der Sache angenommen und es ware sehr zu wünschen, daß derartige Raufbolde ermittelt und ihrer verdienten Strafe entgegengeführt würden. X Geseke, 7. Febr. Schläger vor Gericht. Am Abend des 23. 9. v. J. kam es in einer hiesigen Wirtschaft zu einer größeren Schlägerei. In dem Lokale waren die Arbeiter Heinrich Heil, Johann Stiens, Heinrich Brinkhoff, Ernst Günther, Franz Balkenhol und der Baggerführer Gockel, sämtlich von hier, anwesend. An einem andern Tische hatte der Monteur A. von hier mit einem Bekannten Platz genommen. A. erzählte über seine Erlebnisse am Nachmittag und sprach auch davon, daß in einer andern Wirtschaft die „Zementfritzen" für Unterhaltung gesorgt hätten. Mit diesem Worte fühlten sich die Erstgenannten getroffen, da sie zum Teil auch Zementarbeiter waren. Sie gingen nun iin den Tisch des A. A. erklärte ihnen auf ihre Vorhaltungen, daß er sie nicht gemeint habe und man möge ihn in Ruhe lassen. Dieses genügte den Arbeitern jedoch nicht. Sie griffen jetzt den A. tätlich an. Man hieb mit Stöcken und Vierglasern auf ihn ein, so daß er blutüberströmt zu Loden stürzte. Heil ergriff ein Messer und schlug damit den A. auf den Kopf. Er schlug auch dann noch, als der Verletzte bemußtlos am Boden lag. Er mußte schließlich mit Gowalt davon entfernt werden. Der Staatsanwalt fand für das Verhalten der Angeklagten scharfe Worte. Er brachte gegen sämtliche Angeklagten Gefängnisstrafen in Antrag, und zwar in Höhe von 2—10 Monaten. Das Gericht verurteilte Heil als den Haupttäter zu 9 Monaten Gefängnis, Stiens und Balkenhol wurden mit 6 Wochen und Brinckhoff mit 2 Monaten bestraft. Gegen Gockel und Günther erkannte das Gericht auf je 30 RM. Geldstrafe. Gegen den Angeklagten Heil erließ das Gericht einen Haftbefehl. Er erschien mir Rücksicht auf die Höhe der erkannten Strafe fluchtverdächtig. L. Geseke, 5. Febr. Gerechte Strafe. Eine niedrige Gesinnung legte der Arbeiter Friodrich Suermann von hier an den Tag. Er war von einem Arbeitskollegen gebeten worden, für diesen einen Betrag von 44 RM. bei der Post einzuzahlen. Dieses tat S. jedoch nicht, sondern er verbrauchte den Betrag für sich. Einige Tage darauf erschien er dann in der Wohnung des Geschädigten. Dieser war nicht zu Hause. S. nahm einen Anzug seines Arbeitskollegen an sich und verschwand damit. Er konnte bald gefaßt werden und befindet sich schon seit 2 Monaten in Untersuchungshaft. Jetzt Provinzial=Ausschußsitzung der Westjälischen Windthorstbunde Der Provinzial=Ausschuß der Westfälischen Windthorstbunde tagte am 2. Februar unter dem Vorsitz des Abgeordneten Brockmann=Rinkerode in Dortmund. Nachdem der Vorsitzende einen kurzen Ueberblick über die Lage der Windthorstbunde in der Provinz Westfalen gegeben hatte, besaßte sich der Provinzialausschuß satzungsgemäß mit der Reorganisation des Provinzialverbandes. Als Ergebnis einer eingehenden Beratung wurden folgende Gaue für die Provinz gebildet bzw. bestätigt: 1. Gau Dortmund(Parteisekretariatsbezirk Dortmund); 2. Gau Bochum(Bochum=Stadt und Land, Kreis Hattingen und Wattenscheid); 3. Gau Iserlohn(Kreis Iserlohn, Hagen, Schwelm, Lüdenscheid); 4. Gau SoestHamm(Kreis Soest, Hamm und Beckum); 5. Gau Recklinghausen(Parteisekretariatsbezirk Reckling= hausen); 6. Gau Münster=Stadt(Stadt Münster und Hochschuigruppe); 7. Gau Münster=Land(Kreis Münster=Land, Coesfeld, Ahaus, Warendorf, Steinfurt und Tecklenburg); 8. Gau Gelsenkirchen; 9. Gau Wanne=Eickel; 10. Gau Padervor(Parteisekretariatsbezirk Paderborn); 11. Gau Südwestfalen(in Bildung begriffen). In sämtlichen Gauen sollen im Laufe der nächsten drei Monate größere Gautagungen abgehalten werden, die der Befruchtung und Belebung der Arbeit in den Bunden dienen sollen. Mit Rücksicht auf die Vordringlichkeit dieser Gautagungen soll von einer größeren Provinzialtagung zunächst Abstand genommen werden. Die Gewinnung aller politisch aktiven Kräfte ohne Altersunterschied in Stadt und Land zur politischen Bildungsarbeit der Windthorstbunde ist nächstliegende Aufgabe. Diese politische Bildungsarbeit soll Dienst am Volke durch die Zentrumspartei bedeuten. Sie erfolgt in innigster Verbindung mit den örtlichen, bezirklichen und provinziellen Instanzen der Partei. Der Kassenwart Nocke=Bochum legte seine Gedanken zur Finanzierung des Provinzialverbandes dar. Sein Antrag auf Einführung eines Beitrages von 0.10 RM. pro Mitglied und Monat wurde zum Beschluß erhoben. Die 2. Vorsitzende, Fräulein Abgeordnete Wessel, gab Richtlinien für die Gewinnung der weiblichen Jugend. denen der Provinzialausschuß zustimmte. Die Windthorstbunde beschränken sich darauf, die in ihnen mitarbeitenden weiblichen Kräfte in besonderer Weise zu schulen, ohne in das Aufgabengebiet des Frauenbeirates der Westfälischen Zentrumspartei einzugreifen. Die überaus fruchtbar und anregend verlaufene Tagung konnte nach mehrstündiger Dauer mit einem herzlichen Dankeswort des Vorsitzenden geschlossen werden. hatte er sich vor dem erweiterten Schöffengericht in Paderborn zu verantworten. Er ist grständig. Der Staatsanwalt beantragte gegen ihn eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten. Das Gericht erkannte auf 5 Monate Gefängnis. Auf diese Strafe wurde die Untersuchungshaft angerechnet. 28 Geseke, 5. Feor. Bestrafter Dieb. Dem Kraftwagenführer Pollmann aus Treysa war in Marsberg sein Motorrad gestohlen worden. Dieses Rad wurde später bei dem Elektrotechniker Karl Grewing hier, beschlagnahmt. Dieser bestritt, das Rad entwendet zu haben. Er wollte das Rad vielmehr durch Tausch erworben haben. Morgens gegen 4 Uhr habe er einen Mann auf der Straße getroffen, der sich Hepermann genannt habe. Dieser halbe das beschlagnahante Rad bei sich geführt. Grewina tvill sein eigenes Rad in Tausch gegeben und noch 65 M zugezahlt haben. Die Nummer an dem Rade war von G. geändert worden. G. kam nun in den Verdacht, auch noch andere Diebstähle ausgeführ: zu haben. So war seiner Wirtin ein Betrag von 50 RM., ein Ring und eine Uhr gestohlen worden. Einem Mitarbeiter waren 10 RM. abhanden gekommen. In einer Wirtschaft, in der G. geantmitet hatte, war eine Kassette mit 120 R M. und ein Rina verschwunden. Sämtliche Diebstähle bestritt G. Die Staatsanwaltschaft aber hatte gegen ihn Anklage erhoben. Jetzt hatte sich der Angeklagte vor dem erweiterten Schöffengericht in Padervorn wagen Diebstahls und Urkundenfälschung zu verantworten. Trotz des Bestreitens des Angeklagten kam das Gericht zu der Ueberzeugung, daß in sämtlichen Fällen nur er als Täter in Frage kommen könne. Das Urteil lautete wegen der Höhe des entstandenen Schadens auf 7 Monate Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr in Antrag gebracht. — Rüthen, 6. Feor. Zentrumsversammlung. Die von der Zentrumspartei angesagte kommunalpolitische Versammlung am 4. ds. Mts. im Kolpinghause wies einen befriedigenden Besuch auf. Redakteur Naumann von der Kommunalpolitischen Vereinigung in Köln gestaltete seine Ausführungen über die brennendsten kommunalpolitischen Fragen auf dem Lande, wie„Verwaltungsreform",„Schullasten",„Fortbildungsschule"," Wegebaulasten“ usw. so fesselnd, daß er die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden von Anfang bis zu Ende des temperamentvollen Vortrages hatte. Auch die anschließende Aussprache war sehr rege. Alle Teilnehmer werden von dieser Versammlung, die einen tiefen Einblick in die bisherige und künftige Arbeit der Zentrumspartei auf kommunalpolitischem Gebiet verschaffte, befriedigt sein. X Rüthen, 6. Febr. Kuhhudegenossenschaft. In der letzten Versammlung wurde beschlossen, den Weidegang aufzuheben, da nicht die entsprechende Anzahl Anmeldungen eingegangen sind und infolgedessen ein Pachtvertrag mit der Stadt nicht abgeschlossen werden konnte. Die Wiesenfläche an der Bieber, vom Wildgatter bis zur Brücke, soll eingezäunt werden, um denjenigen, die für ihr Vieh nicht genügend Weidegelegenheit haben, eine solche zu verschaffen. Allerdings müssen dann die Mitglieder abwechselnd ihre Milchkühe zur Weide hin= und heimtreiben, da ein Kuhhirt in Zukunft nicht mehr gehalten wird. Der Vorstand wurde beauftragt, die Stadt zu veranlassen, die Pachtzeit auf 10 Jahre zu verlängern. X Altenrüthen, 8. Febr. Hohes Alter. Heute kann der Landwirt Jos. Salm seinen 90. Geburtstag feiern. Der Jubilar erfreut sich einer guten Gesundheit und liest noch täglich ohne Brille das Westfälische Volksblatt. Möge dem beliebten alten Herrn noch manches Jahr beschieden sein. Callenhardt, 7. Feor. Beim Rodeln tödlich verunglückt. Am Montag fuhr ein 13jähriger Junge von hier mit seinem Rodel„Österfelds Berg“ hinunter. Während der Fahrt drang ein Stock, den er anscheinend zum Lenken bei sich trug, tief in den Leib. Das abgebrochene Stück des Stockes konnte ern zu Hause entfernt werden. Aerztliche Hilfe war sogleich zur Stelle, Herr Dr. Rose schaffte ihn ins Rüthener St. Pantaleons=Hospital. Die unter Hinzuziehung eines auswärtigen Arztes sofort ausgeführte Operation konnte jedoch dem Schwerverletzten nicht mehr helfen, er starb noch in derselben Nacht. Die vielen, schweren Rodelunfälle sollten doch allen zur Mahnung dienen, auch bei diesem Sport vorsichtiger zu sein. □ Borgeln, 7. Febr. Tödlicher Unglucksfall. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in der Nacht zum Sonntag auf der nach Stocklarn führenden Kreisstraße. Herr Gutsbesitzer Aldehold kehrte mit seiner Frau in einem Pferdeschlitten von der Jahresversammlung der Molkereigenossenschaft an der Borgeler Linde heim. An der Haselhorst scheute das Pferd vor dem Licht eines Kraftwagens und ging durch. Herr Aldehold verlor die Gewalt über das Tier, das Gefährt wurde gegen einen Baum geschleudert, wodurch beide Insassen aus dem Schlitten flogen. Herr A. blieb besinnungslos liegen, er hatte einen Schädelbruch und innere Verletzungen erlitten, an deren Folgen er am Dienstag starb. Frau A. leidet infolge des Sturzes an einer Nervenzerrüttung. Die Schwerverletzten wurden von den Nachbarn aufgefunden und zuerst in ein nahestehendes Haus gebracht. Das Pferd hatte sich vom Schlitten losgerissen und war zu seinem Stall gelaufen, wodurch der Bruder des Herrn A. auf den Unfall aufmerksam wurde. Sauerland und Siegerland ws. Brilon, 6. Febr. Kreisfeuerwehrverband. Der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes des Kreises Brison hielt am Sonntag nachmittag im Kochschen Saale in Bigge eine Sitzung ab, in der man sich mit der Abhaltung des diesjährigen Verbandstages und der goldenen Jubelfeier der Briloner Feuerwehr beschäftigte. Als Zeitpunkt wurde einem Vorschlage der Briloner Wehr entsprechend der 8. und 4. August festgesetzt, Aus der Mitte der Versammlung wurde der Antrag gestellt, für den verdienten Kreisbrandmeister Hüser, der seit Gründung des Kvrisverbandes dem Vorstande angehört und seit 50 Jahhren Mitglicd der Briloner Wohr ist, das Landesavzeichen zu beantragen. Der Antrag fand die Zustimmung der Versammlung. Der Vertreter der Bredelaer Wohr stellte den Antrag, den Kreisverbanddsteg 1930 in Bredelar abzuhalten. Man hatte nichts gegen den Antvag einzuwenden, doch liegt die endgiltige Entscheidung beim Verbandstag. Wie mitgeteilt wurde, wird der diesjährige Kreisbrandmeistertag am 3. und 4. März in Dortmund stattfinden. Bei dem Provinzialausschuß der Froiwilligen Feuerwchren in Münster soll der Antrag gestellt werden, die diesjährige Bezirkstagung, die bisher immer im Ruhrgtbiet stattffand, in Brilon abbzuhalten. X Brilon, 7. Febr. Vom Innungsausschuß des Kreises Brilon. Am Sonntag, den 10. d. M., findet vormittags 11 Uhr im Gasthof Koch zu Biage eine Vollversammlung des Innungsausschusses statt, zu der alle Mitglieder und darüber hinaus auch alle der Organisation nicht angeschlossene Handiverker eingeladen werden.— Auf der Tagesordnung stehen Beratungen von großer Wichtigkeit und wird deshalb mit einem zahlreichen Besuch der Vollversanmlung gerechnet. An unsere Mitglieder sind besondere Einladungen gegangen. X Niedermarsberg, 6. Febr. Nächtliche Rauferei. In der Nacht vom Sonntag auf den Montag verfolgten vier junge Burschen den 22jährigen Clemens Frigger, als er nach Hause ging. In der Nähe des Krankenhauses schlug einer mit einem Ziegelnein auf den Verfolgten ein, ein zweiter versetzte ihm Schläge. Blutüberströmt sank Fr. zu Boden. Die Täter flüchteten auseinander. Ein junger Mann brachte den Verletzten nach Hause. Am Montag früh wurde der Schwerverletzte im Krankenhause verbunden. Seine Verletzungen am Kopfe sind ernster Natur. Mann hofft aber, ihn durchzubringen. Ueber den Vorfall sind die polizeilichen Ermittlungen gleich angestellt worden. Das gerichtliche Nachspiel wird folgen. Ueber diesen Rohheitsakt ist man allgemein empört. X Niedermarsberg, 6. Febr. Schützengesellschaft. Am Sonntag nachmittag hielt die Niedermarsberger Schützengesellschaft, e. V., Niedermarsberg, ihre Generalversammlung ab. Der Saal des Deutschen Hauses war bis auf den letzten Platz gefüllt. Hauptmann Josef Kuhlmann leitete die Versammlung, deren Entschließungen zumeist nach den Vorschlägen des Vorstandes erfolgten. Als Festtage wurden der 13., 14. und 15. Juli festgelegt. Die Bierlieferung erfolgt, wie im Vorjahre, durch die Brauereien Lippstadt und Westheim. Als Musik wurde die Niedermarsberger Musikkapelle, die neuerdings tüchtigen Zuwachs bekommen hat, verpflichtet. Der Beitrag wurde für Mitglieder auf 10 M festgesetzt. * N i e d e r m a r s b e r g, 6. F e b r. B e s t a n d e n e P r ü f u n g. Vor kurzem bestand der Maschinenschlosserlehrling Franz Rehfeldt von hier. Sohn des Postschaffners Franz Rehfeldt, Niedermarsberg, seine Gesellenprüfung mit„Gut". a Olsberg(Kr. Brilon), 6. Febr. Beschaffung einer Motorspritze. Die Gemeinde Olsberg entwickelt sich in den letzten Jahren immer mehr. Auf Grund dessen muß auch dem Feuerlöschwesen größere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die jetzt vorhandene Saug=Druckspritze genügt bei weitem nicht mehr den Anforderungen. Auf Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Olsberg beschäftigte sich die Gemeindevertretung in ihrer gestrigen Sitzung mit der Frage der Anschaffung einer Motorspritze. In Verbindung mit der Direktion der Olsberger Hüne G. m. b. H., Olsberg, wurde die Anschaffung einer 600 LiterMotorspritze beschlossen. Brandmeister Köster, Olsbeeg wurde beauftragt, Offerten über die Motorspritze bei den einschlägigen Feuerlöschgerätefabriken einzuholen Mit der Anschaffung dieser Motorspritze dürfte die Freiwillige Feuerwehr Olsberg auch zur Bildung eines dritten Zuges schreiten, wodurch die Wehr in der Lage sein wird, einen eventuell ausbrechenden größeren Brand wirksam zu bekämpfen. Die Freiwillige Feuerwehr gedenkt die Spritze an ihrem am 5. Mai ds. Is. stattfindenden 30jährigen Stiftungsfeste vorführen zu können. — Arnsberg, 6. Febr. Neue Kalköfen. Die Kalkindustrie im Hönnetale steht in bester Blüte. Immer wieder werden neue Brüche erschlossen und neue Kalköfen erbaut, Im Eisborn hat jetzt der Gutsbesitzer Wilhelm Hörster ein 90 Morgen großes Kalkgelände gekauft, auf dem der Kalkwerksbesitzer Friedrich Thiemann eine neuzeitliche Kalkwerksanlage von zwei Schachtöfen mit einer Durchschnittsleestung von rund 50 Tonnen Dünge= und Industriekalk und einer Kalkmühle mit gleicher Tagesleistung errichtet. X Arnsberg, 6. Febr. Schaden feuer. In Müschede brannte das Anwesen des Landwirts Theodor Michel vollständig nieder. Nur das Vieh und ein Teil der Möbel konnten gerettet werden. Die schnell herbeigekommene Feuerwehr mußte sich auf den Schutz der Nachbarhäuser beschränken. ab. Hachen, 6. Febr. Vorsicht beim Schlindern und Schlittenfahren der Kinder. Am Sonntag BION-ULTRA-ZAHNPASTA ist die richtige, denn Bior Ultra ist die Zahnpaste der Zahnärzte, sie macht die Zähne biendend weiß und beseitigt Mundgeruch Biox Ulltra, die schäumende Sauerstoff-Zahnpaste spritzt nicht, ist hochkonzentriert, daher sparsamer. Gegen löckere Zanne Mox-Mundwasser Freitag, den 8. Februar 1929 Die Lohnsteuererstattungen für 1928 Anträge, die nach dem 31. März 1929 eingereicht werden, . werden abgelehnt I. Wer kann einen Erstattungsantrag für 1928 stellen? Jeder Arbeitnehmer, der fur das Kalenderjahr 1928 nicht zur Einkommensteuer veranlagt wird, sofern er im Kalenderjahr 1926 4 Reichsmark Lohnsteuer entrichtet hat und einer der unter II. bzeichneten Erstattungsgründe vorliegt. Nicht veranlagt werden Axteitnehmer, die nur Arbeitslohn im Betrage von nicht mehr als 9200 RM. bezogen haben und die Arbeitnehmer, deren Gesamteinkommen(Reineinkommen) 8000 RM. nicht überstiegen hat, wenn in diesem Gesamreinkommen außer Arbeitslohn noch sonstiges Einkommen von nicht mehr als 500 RM. enthalten ist. II. Aus welchen Gründen kann ein Erstattungsantrag gestellt werden? 1. Wenn infolge Verdienstausfalles, z. B. teilweiser Arbeitslosigkeit, Krankheit, Aussperrung, Streik, Kurzarbeit, der steuerfreie Lohnbetrag von regelmäßig 1200 RM. und die nach dem Familienstande frei bleibenden Beträge(also z. B. bei einem Ledigen 24 RM, bei einem Verheirateten ohne Kinder 26.40 RM, bei einem Verheirateten mit 1 Kind 28,80 RM wöchentlich usw.) im Laufe des Jahres 1928 nicht voll berücksichtigt worden sind. 2. Wenn im Jahre 1928 die Leistungsfähigkeit durch besondere wirtschaftliche Verhältnisse wesentlich beeinträchtigt worden ist, z. B. im Falle außerordentlicher Belastung durch Unterhalt oder Erziehung der Kinder, mittellose Angehorige, Krankheit. Körperverletzung, Verschuldung, Unglücksfälle, und dies nicht schon durch Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrages beim Steuerabzug berücksichtigt worden ist 8. Wenn ohne Vorliegen der unter 1 und 2 bezeichneten Voraussetzungen im Jahre 1928 vom Arbeitslohn Steuerabzugsbeträge einbehalten worden sind, obwohl der Arbeitslohn weniger als die im Einkommensteuergesetz vorgesehenen Freibeträge ausgemacht hat. Diese Freibeträge, aus das Jahr umgerechnet, ergeben sich aus untenstehender Tabelle A. UI. Wann muß der Erstattungsantrag gestellt werden? In der Zeit vom 1. Jan. 1929 bis zum 31. März 1929. Vermeidung von Geschäftsstockungen bei den Finanzämtern wird aber empfohlen, die Anträge nicht vor dem 21. Jan. 1929 einzureichen. Exstattungsanträge, die nach dem 31. März 1929 gestellt werden, können nicht berücksichtigt werden. IV. Wo muß der Erstattungsantrag gestellt werden? Bei dem Finanzamt, in dessen Bezirk der Arbeitnehmer am 10. Oktober 1928 seinen Wohnsitz gehabt hat. V. Wie muß der Erstattungsantrag gestellt werden? 1. Bei Verdienstausfall(oben lI. 1) durch genaue Ausfüllung des umstehenden Antragsvordrucks. 2. Beim Vorliegen besonderer wirtschaftlicher Verhältnisse (oben II. 2) muß der Antrag enthalten:..„ a) eine eingehende Darlegung der besonderen Verhältnisse auf die der Antrag gestützt wird, unter Angabe der Höhe der besond n Aufwendungen und Beifügung von Belegen Iz. B. Rechttr, ,). b) die unter Ziffer 1 und 4 bezeichneten Angaben, wobei hier auch die Höhe des Arbeitslohnes der Ehefrau anzugeben ist, unter Beifügung der unter Ziffer 5a bis c geforderten Belege. VI. Welche Unterlagen müssen dem Erstattungsantrag beigefügt sein? 1. Die Steuerkarte 1928, wenn sie nicht vom Arbeitgeber dem Finanzamt unmittelbar eingesandt worden ist. Sofern für den Steuerabzug Steuermarken verwendet worden sind, sind die Einlagebogen, die im Kalenderjahr 1928 zum Einkleben und Entwerten von Steuermarken verwendet worden sind oder eine Bescheinigung des Finanzamtes über die bereits erfolgte Ablieferung dem Antrag beizufügen. 2. Bescheinigungen der Arbeitgeber(z. B. Durchschriften der Lohnsteuer=Ueberweisungsblätter), aus denen die Höhe des Arbeitslohnesbeitslohnes und die einbehaltene Lohnsteuer hervorgehen. 8. Im Falle des Verdienstausfalles infolge Krankheit eine Bescheinigung der Krankenkasse, infolge Erwerbslosigkeit, AusZur In Kürze: Devisenmarkt: Devisen lagen wieder leichter. Geldmarkt: Eine weitere Erleichterung macht sich bemerkbar. Effektenmarkt: Nach anfänglicher Erholung stark abgeschwächt. Diskonterhöhung in London: London erhöht den Diskont um ein ganzes Prozent, von 4½ auf * Kuvfermarkt: Das Kupferkartell beschließt eine neue Preiserhöhung. sperrung oder Streik die Erwerbslosenkontrollkarte, eine Bescheinigung der Erwerbslosenfürsorge oder eines Berufsverbandes. 4. Im Falle des Vorliegens besonderer wirtschaftlicher Verhältnisse Rechnungen und sonstige geeignete Belege. VII. Welche Beträge werden erstattet? 1. Niemals mehr, als im Kalenderjahr 1928 an Lohnsteuer einbehalten worden ist. 2. Wenn infolge Verdienstausfalles durch Krankheit, Aussperrung, Streik oder Arbeitslosigkeit die Freibeträge nicht gutgebracht worden sind, für jede volle Woche des Verdienstausfalles ie sich aus untenstehender Tabelle B ergebenden, nach dem Familienstande, abgestuften Beträge. 3. Bei Kurzarbeitern und Arbeitnehmern, bei denen 1 bzw. 2 vom Hundert vom vollen Arbeitslohn deswegen einbebalten worden sind, weil ein Zeitraum, für den der Arbeitslohn gezahlt worden ist, nicht festgestellt werden konnte, der Unterschied zwischen der einbehaltenen Steuer und der Steuer, die sich berechnet, wenn die Freibeträge und Familienermäßigungen vom Arbeitslohn abgesetzt werden. 4. Im Falle des Vorliegens besonderer wirtschaftlicher Verhältnisse ein Betrag, der vom Finanzamt nach pflich gemäßem Ermessen festgestellt wird. 5. Wenn trotz Nichterreichung der Freigrenze(s. Ziff. UI. 8) Steuerabzugsbeträge einbehalten worden sind, der ganze einbehaltene Steuerbetrag. 6. Jahresbeträge unter 4 RM. werden nicht erstattet. VIII. Welches Rechtemittel kann der Arbeitnehmer gegen die Entscheidung des Finanzamtes über seinen Erstattungsantrag einlegen? In den oben unter II. 1 und 2 bezeichneten Fällen den Einspruch, der binnen 1 Monat nach Bekanntgabe der Entscheidung beim Finanzamt einzureichen ist. Tabelle A. Jahresfreibeträge b. Arbeitnehmern Anzahl der Kinder Keine Kinder 1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinoer 5 Kinder 6 Kinder 7 Kinder 8 Kinder mit Ehefrau RM. 1 320 1 4 4 0 1 680 2 160 2880 3840 4 800 5 760 6 720 Tabelle B. ohne Ehefrau RM. 1 200 1 320 1 560 2 040 2 760 3 720 4 680 5 640 6 600 Für jede volle Woche des Verdienstausfalles sind zu erstatten bei Arbeitnehmern Bei den mit“ versehenen Hinweisen wird auf ausführlichere kotiz in vorliegender Nummer verwiesen Die„Preisdiktatur" des Kupferkartells Kupfer wieder ¼4. Cent teurer Berlin, 7. Febr. Das Internationale Kupferkartell hat am 6. Februar schon wieder den Verkaufspreis eif kontinentaler Häfen um# Cert auf 17¾ Cents erhöht. Wie erinnerlich, ist die letzte Erhöhung um ebenfalls ¼4 Cent erst am 2. Februar erfolgt. In den letzten zehn Monaten ist damit der Verkaufspreis um rund 22 Prozent gestiegen. Seit Gründung des Kartells in den U. S. A. im Jahre 1923 hat der Preis von 13 Cents auf gegenwärtig 17.75 Cents angezogen. Wie kürzlich auf der Tagung des Reichsbundes der deutschen Metallwarenindustrie in Köln ausgeführt wurde bedeutet die künstlich betriebene Kupferhausse eine erhebliche Verteuerung der Gestehungskosten besonders für die deutsche kupferverarbeitende Fertigwarenindustrie, die eine Erhöhung der Fertigwarenpreise von 5 Prozent zur Folge hat. Für die deutsche Wirtschaft insgesamt macht die Kupferpreissteigerung bei einer durchschnittlichen Jahresgesamteinfuhr von rund 0.23 Mill. Tonnen eine Mehrbelastung von mindestens 55 Mill. RM. jährlich aus. Die Ursachen für die Möglichkeit einer derartigen Preishausse liegen neben dem nach wie vor großen Kupferbedarf besonders in der scharfen Drosselung der Erzeugung und Vorratsbildung. Durch das künstliche Niedrighalten der Vorräte ist es auch gelungen. die Bedeutung der den Amerikanern unangenehmen Londoner Kupferbörse, die schon oft die Tenden beeinflußte, ganz erheblich zu schmälern. Die Londoner Vorräte sind mit gegenwärtig etwa 5000 t auf ½8 von ihrer durchschnitlichen früheren Höhe mit rund 40000 1 gesunken. Die gesamten Kupfervorräte reichen noch nicht einmal für einen Monat. um den Bedarf der kupferverbrauchenden Industrie zu decken. Das Kartell beherrscht 90 Prozent der Kupfererzeugung von Neukupfer und hat den Handel völlig ausgeschaltet. Solange also die Tendenz beim Kupferkartell zur Erzeugungs= und Vorratseinschränkung bestehen bleibt, wird man auch weiter mit rücksichtslosen Preisheraufsetzungen zu rechnen haben. Erweiterte Vergebung von Düngemittelkrediten durch die Preußenkasse Für den Bezug von Düngemitteln im Frühjahr 1929 gewährt die Preußenkasse auch Kredite für den Bezug von Kali. Die Kredite werden ungefähr in derselben Höhe an die landwirtschaftlichen Bezugsvereinigungen gegeben, wie im Vorjahre(65 Mill. M.). Mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften ist vereinbart worden, daß eine Inanspruchnahme nicht über den tatsächlichen Bedarf zum Bezug von Düngemitteln erfolgen soll. Die Landwirte geben Dreimonatsakzepte, die von der Preußenkasse diskontiert und im allgemeinen bis zum Jahresende prolongiert werden. Wechsel, die in der Zeit vom 15. November bis 15. Dezember fällig werden, werden nicht mehr prolongiert.— Die über die Raiffeisenbank geleiteten Düngemittelkredite im Betrage von 26 Millionen vom Frühjahr 1928 sind fast restlos zurückgezahlt. Warenmärkte Getreide, Futtermittel Berlin, 7. Febr. Die Produktenbörse setzte heute bei ruhigem Geschäft in leicht befestigter Haltung ein. Die Schlußnotierungen an den überseeischen Terminmärkten lauteten höher, jedoch wiesen die Cifofferten für Auslandsweizen kaum irgendwelche Veränderungen auf. Die Inlandseigner von Weizen und Roggen hatten ihre Forderungen gleichfalls um eine Mark erhöht. Da jedoch infolge des Anhaltens scharfen Frostes für die Exporteure die Transport= und Ladeschwierigkeiten sich täglich verstärken, waren in der Hauptsache nur die Inlandsmühlen als Käufer am Markte, die zur Deckung ihres Bedarfes die höheren Preise bewilligen mußten. Am Lieferungsmarkt lagen besonders die März= Sichten für Weizen und Roggen recht fest, Roggen für spätere Lieferung war gut behauptet. In Roggenmehl kam es auf unverändertem Preisniveau zu etwas besseren Umsätzen auch für Frühjahrslieferung, Weizenmehl wird weiter nur für den laufenden Bedarf aus dem Markte genommen. Hafer lag bei ruhigem Geschäft ziemlich stetig, Gerste still, auch feine Brauqualitäten sind zu den höchsten Preisen nicht mehr unterzubringen. Berlin, 7. Febr. Weizen, märk. ab Station: 213—215, März 230.75. Mai 239 Br., Juli 247,50, fester; Roggen, märk. ab Station: 205—206, März 222.50. Mai 232—231, Juli 233—232,75. stetig; Gerste, ab Station: 192—202, matter; Gafer, märk. ab Station: 200—206, März 221.50, Mai 231.50 Br., Juli 241—240.50, ruhio; Mais, loco Berlin: 238—239. ruhig: Weizenmehl 26,25—29,75, ruhig; Roggenmehl 27.25 bis 29.50, ruhig; Weizenkleie: 15,25, behauptet: Roggenkleie: 14,75, behauptet; Weizenkleie=Melasse: 14,9—15; Viktoriaerbsen 40 bis 46. Kleine Speiseerbsen 27—33, Futtererbsen 21—23, Peluschken 22—24, Ackerbohnen 21—23, Wicken 26—28, Lupinen, blaue 15.8—16,5, do. gelbe 19—20, Seradella, neue 38—43, Rapskuchen 20—20.3. Leinkuchen 25—25.2, Trockenschnitzel 13.1 bis 13.3, Soyaschrot 22,6—22,7, Kartoffelflocken 18,8—19. Dortmund, 7. Febr.(Preise per 100 Kg. in Reichsmark. waggonfrei Dortmund in Ladungen von 10—15 000 Kg. Rauhfutter per Zentner.) Inländ. Weizen 23, inländ. Roggen 23, vomm. und schles. Hafer 23, westf. Hafer 25,50—26, ausländ. Weizen 27—29, ausländ. Roggen 27—29, ausländ. Hafer 24 bis 26, ausländ. Gerste 20,50—22, La Plata=Mais 24—24.50, Cinquantino=Mais 27—27,50, Bäckermehl 31,75—32,50, Roggenmehl 32,75—83.25, 30.50—31,75, Weizenkleie 14—15. Trocken= schnitzel 16.50—16.75, Zuckerschnitzel 19,75—20,25. Tendenz: ruhig. Zucher Magdeburg, 7. Febr. Terminpreise für Weißzucker: Notierungen in RM. für 50 Kilo Weißzucker netto. frei Seeschiffseite Hamburg einschl. Sack: Februar 11.00 Brief, 10.90 Geld; März 11.00 Brief, 10,90 Geld; April 11,00 Brief. 10.90 Geld; Mai 11,05 Brief, 11,00 Geld; Juni 11,15 Brief, 11.10 Geld: Juli 11,25 Brief. 11,20 Geld: August 11,35 Brief. 11.30 Geld; September 11,40 Brief, 11,30 Geld; Oktober 11.45 Brief, 11,40 Geld; Dezember 11,40 Brief, 11,35 Geld. Tendenz: ruhig. Notierungen in RM. für 50 Kilo Weißzucker(einschl. RM. 0.50 für Sack und RM. 5.25 Verbrauchssteuer) brutto für Netto ab Fabrik Verladestelle Magdeburg und Umgebung. bei Mengen von mindestens 200 Zentner: prompt per 10 Tage: 25—25.40; Februar 25.40; Weißzucker=Melasse 4,80; RohzuckerMelasse 4,90—4,85. Tendenz: ruhig. Metalle Berlin, 7. Febr. Elektrolytsupfer: 168.75, fester; Original. Hüttenaluminium, 98—99 Prozent in Blöcken Walz= oder Drahtbarren: 190; do. in Walz= oder Drahtbarren: 194; Reinnickel 98—99 Prozent: 350; Antimon=Regulus: 77—81; Silber in Barren ca. 900 fein per Kg.: 77,25—79; Gold Freiverkehr per 10 Gramm: 28—28.20; Platin Freiverkehr per 1 Gramm: 9.50—11. Siellenangebote DelailReisender wird von altem, gut eingeführten Manufaktur= und Konfektionsgesch. des Münsterlandes mögl für sofort gesucht. Kath. Bewerber mit guten Empfehlung. u. nachweislich erfolgreicher Reisetätigkeit wollen ihre gefl. Off. u. Nr. 488 Westf. Volksblatt. Paderborn, einsenden Auf ein arrondiert. Gut von 300 Morgen im Kreise Warburg wird zum 1. März ein tüchtiger Verwalter gesucht, der sich nicht scheut. Hand mit anzulegen. Familien= anschl wird gewährt. Zeugnisabschr. und Gehaltsanspr. unter Nr. 468 an das Westf. Volksblatt Paderborn Zum 1 April suche ich einen tüchtigen u. kräftigen Lehrling Sohn achtbar. Eltern zur Erlernung des Müllerhandwerks 15 To„ Walzenmühle Bewerbung. m. Schulzeugnissen erbittet E. Romberg. Walzenmühle. Wipprinasen. Post Soest=Land i.W. Suche auf meine 300 Morgen große Wirtschaft ein jung. Mann als Eleven bei Familienanschluß und Taschengeld Henkelmann, Haus Außel bei Wiedenbrück. Zum 1. April wird auf ein 260 Morgen großes Gut mit bester Rindvichzucht in der Nähe von Paderborn ein katb. Eleve gesucht bei Familien= anschluß u. Taschengeld. Off. unt. Nr. 465 an Westf Vbl., Paderb. Auf einem Gute von 600 Morgen unweit Livystadt wird zu Anfang Arril die Elevensselle frei. Ang. unt. Nr. 7388 Westf. Vbl., Paderb. Zuverl.. ehrlicher Hausdiener für sofort gesucht. Off. unt. A. E. 40 an das Warb Kreisblatt. Warburg. Zum 15. Febr. Zweitmädchen nach Bad Driburg gesucht. Ang. unt Nr. 7387 Westf. Cbl., Paderb. Karlsruher Lebensversicherungsbank a. G. Für Paderborn und Umgebung suchen wir einen Bezirksvertreter für alle Versicherungszweige Wit gewählen auskömmliche Bezüge. Bewerbungen sind an die Direktion in Karlsruhe zu richten Nach Rheydt Rhld., tüchtiges, zuverlässig. Küchenmädchen nicht unt. 28 Jahren, für herrschaftl Haushalt zu Anfang oder Mitte März gesucht. Auskunft erteilt Fr. Trecker. Lippstadt i. W., Fleischhauerstr. 28 Jüngerer Stallbursche der Lust und Liebe zur Viehpflege hat. zum 1. März gesucht Gräflich v. Korff=Schmisingsche Oekonomie=Verwaltg. Tatenhausen b. Halle Wegen Erkrankung des von mir gemieteten Mädchens suche ich zu sofort spätestens b. 1. März ein 1. Kochen u. allen vorkommenden Hausu. Gartenarbeiten erfahrenes Mädchen Kenntnisse im Nähen erwünscht Frau Avotheker Steinbart, Meschede a. d. Ruhr. Dauerheim bietet älter. Ehepaar kath., älter. Fräulein oder Frau geg. Uebernahme d. Haushalts. führung und Pflege bei Famil.=Anschluß Schlicht um schlicht. Off. unter Nr. 447 Westf. Vbl., Paderb. Auf ein größ. Gut wird zum bald. Eintritt ein kath., sung. Mädchen für Küche und Hausarbeit gesucht u. zum 1. April ein Lehrsräulein bei Familienanschluß. Ang. unt. Nr. 7400 Westf. Vbl., Paderb. Tüchtiges, ehrlich. kinderliebes Hausmädchen auf sofort„gesucht. Gute Zeugnisse Bedingung. Näb Westf Volksblatt. Paderbern. Junges für kl. Haushalt, per sofort gesucht. Frau Aenny Meuger Padervorn. Riemekestr. 105 I. Zum 1. später März oder Lehrköchin schlicht um schlicht. u. Hausmädchen bei gut. Lohn gesucht Hotel Reichsvost Hörter an der Weser. Holland. Zuverlässiges Alleinmädchen welches gut kochen u. haushalten kann. für seinen 2=PersonenHaushalt im Haaa gesucht. Angeb. an Frau Geheimrat v Schlechtendal, Padervorn Westernstraße 26. Für die diesjährige Saison(1. 5.—1, 19.) suchen wir ein kath. Mädchen vom Lande zur Erlernung der Küche. ohne gegenseitige Vergütung umvert. Sommerfrische „Hans Obeceimer“. bei Arnsvera'. W. Zuverl. ehrliches Mädchen in allen Küchen= und Hausarbeiten erfahr., zum 15. Febr oder später gesucht. Frau C. Hülsemann Lippstadt i. W., Fleischhauerstr 11. Zum 1. März oder 1. April ein kath. Mädchen für alle Hausarbeiten gesucht. Selbiges muß melken können. Näheres bei Otto Pache. Anzeigen=Annahme. Delbrück. Siellensuchende Landwirtssohn, 20 Jähre, gesund u kräftig. sucht Stellung per 1. April od. sofort als Eleve auf großem Gute. Ang. unt Nr. 7396 Westf. Vbl., Paderb Erfahrener, zuver! Chausseur sucht Stellung 21 Jahre gelergter Schlosser, führt Revoraturen selbständig aus. Gute Umgangsformen. Off. unt. A. E. 41 Westf Vbl., Paderb. Suche für meine beiden Töchter. 17 u. 19 Jahre. in Küche und Hausb. bei Familenanschluß Am liebst. in Padervorn. Gute Zeugnisse vorhanden. Zu erfragen in der Buchhandl. Ewers, Warburg. Langestraße. Geistlicher, der krankheitshalber, zur Aufgabe des Haushaltes, gezwungen. sucht für seine ausgezeichnete, in jeder Beziehung empfehlenswerte Haushällerin 40 Jahre alt. gleiche Stellung in geistl. Hause Off. unt. Nr. 456 an Westf. Vbl., Paderb. Fräulein, 27 J. alt. sucht Stellung zur weiteren Ausbildung in der Küche u. d Hausbalte. Melda. erbeten unt. Nr. 487 Westf Vbl., Paderb. nig * Aus unserem Beiprogramm erwähnen wir: Fröhliches Flitterwechenende Eine 2 Akter-Groteske über die Sie auch herzlich lachen werden Oberbett 1½ schläfig garant. federdicht mut 6 Pfd. Federn Unterbert 2schlang garant federdicht mit 6 Pfd. Federn Oberbett 2schläfig garant. federdicht mit 8 Pfd Federn ½ weißer Landrupf guse Fülltedern graue Federn graue Federn Bettfedern jede Qualität, ist doppeltge reinigi u. seit Jahr eingeführt Pfd. 6.75 Heute und Extra-Angebote für Betten Seriel Kopfkissenl mu 2 Pld. Federn 275 garantiert federdicht........ S Unterbett Ilachlatie 1275 garant. federdicht mit 5 Pfd. Federn S#1330 15050 17 Serie II Kopfkissen mit 2 Pfd. doppeltger. A 15 Federn, garamiert federdicht. 6.75— Unterbett 1½ Schläfg. garant federd. m 5 Pfd doppeliger Ped. 27.75 Oberbett 1ig Schläfig, garant. 2475 federd m 6 Pfd. doppelger Fed 32.Unterbett 2schlätig, garantiert federd. m. 6 Pfd. doppentger. Fed. 32- en* Oberbett 2schlaf ,garant iederd 2R75 mit 8 Pfd doppeltger. Fes. 44-34- 5 6 1005 87 5 Steinrüch Das Schuhhaus mit den günstigen Preisen Telefon 2241 Paderborn Westernstr. 12 Großer Propaganda-Verkauf vom 8. bis 13. Februar 1929 Jetzt kaufen heißt Steckrüben u. Futterrüben abzugeben. Ritterant Schweckhausen. Kreis Warburg. Zwangs= Versteigerung Samstan. d. 9. Febr. 1929. vorm. 10 Uhr werde ich bei d. Wirtschaft Bobbert, hier. Grube: 1 runden Tisch. 1 Schreibtisch, ein Motorrad. 1 Geldschrank, 2 Schreibtische, 1 Grammophon, 1 Fahrrad, 1 Kredenz, 2 Paletots, 1 Standuhr. 1 Radivapparat, ein eich. Büfett. 1 Tisch m. 4 Stühlen, ein Chatselongne, eine Nähmaschine, einen Standspiegel. 1 Sofa. 1 Schreibtisch. 1 kleinen Tisch öffentlich meistbietend geg. Barzahlung versteigern. Paderborn, den 7. Febr. 29 Wienand Gerichtsvollz. kr. A. Zwangs= Versteigerung Samstag. d. 9. Febr. 1929. vorm. 10 Uhr werde ich bei d. Wirtschaft Bobbert in Paderborn: 2 große Bilder, Kommode m ar. Spiegel. 1 Schreibtisch. 1 Wanduhr öffentlich meistbietend gea. Barzahlung versteigern. Paderborn, den 7. Febr. 29 Brinkman, Obergerichtsvollzieh. Zwangs= Versteigerung Samstag, d. 9. Febr. 1929. vorm. 10 Uhr werde ich bei d. Wirtschaft Bobbert in Paborn: 4 Besen, 12 Fensterleder, 21 Palmin. 10 Türmatten. 37 dosen Milch. 1 gr. Bild usw. öffentlich meistbietend geg. Barzahlung versteigern. Padervorn, d. 7. Febr. 1929. Beckmann Obergerichtsvollzieh. Zwangs= Versteigerung Samstag. d. 9. Febr. 1929. vorm. 10 Uhr werde ich bei d. Wirtschaft Bobbert. hier: 1 Ueberzieher, einen Anzug. 2 Bilder, 1 Spiegel, 1 Tepvich 1 Chaiselongue. Registrierkasse, div Blankokarten. 1 Küche usw. öffentlich meistbietend geg. Barzahlung versteigern. Paderborn, den 7 Febr. 20 Degen Obergerichtsvollzieh. Karneval=Artikel Masken Kappen, Hüte Scherz= und Lärmartikel Koftüme diese auch leihweise, empfiehlt in großer Auswahl billigst W. Samer& Sohn Paderborn. Königstraß 62. Erstklassige 7,0 schw. Wyandotten 4,0 schw. Rheinländer 28er Zucht. billig(auch einzeln) abzugeben. L. Becker, Neuhaus v. Paderb Waldlust). Gmtl. möbl. Zimmer mögl. ser., zu mieten gesucht. Off. unt. Nr. 0851 Wests Vbl., Paderb. Dienstag. Fürstenweg neuer Paderweg Sammelbeulel mit RM. 10 u. Wohlfahrtslos verloren. Bitte gegen Belohng. abzugeben Paderborn, Fürstenweg 11. Mebrere Chaselongues Sosas und Sessel, in echt Leder, 1 gebrauchtes Sofa. billig abzugelen. Xaver Nüsse. Paderborn. Bleichstraße 19. Die kleine Anzeige M der beste Vermittler im persönlichen und geschäftlichen Verkehr Residenz-Theater Gräfin Agnes Esterhazy Lia Eibenschütz Lidya Potechina Georg Alexander erscheinen als Hauptdarsteller auf der weißen Wand in dem Abenteuerfilm: Flucht vor Blond Eine höchst abenteuerliche Geschichte Der Film schildert u. a. auch in humoristischer Weise die Abenteuer eines jungen Mannes, die er auf der Flucht vor Blondinen, die ihm immer Pech bringen, zu bestehen hat. Agnes Esterhazy als Brünette hilft ihm ganz ausgezeichnet bei seinen abenteuerlichen Erlebnissen, und beweist ihm zum Schluß: Schwarz ist Trumpf! Stimmung bringt unser 2. Film: Aller Anfang ist Schwer.Monty In der Hauptrolle der bestens bekannte Spaßmacher Monty Banks dem es gerade wegen seiner grenzenlosen Dummheit, wodurch er die tollsten Situationen heraufbeschwört, gelingt, Licht in das Dunkel einer Kindesentführung zu bringen. Eine Groteske mit ganz verblüffenden Sensationen, ein Film, bei dem Sie vom ersten bis letzten Akt Tränen lachen werden. Nutz= und BrennholzVerkauf. Die Kirche Langen straße verkauft an Tonnerstaa. den 14 Febr. 1929. 9½ uh vorm. aus den Abtei lung. Grund u. Klü sener an Ort un Stelle: Eiche: 1 St.= 1.8 fm. 8 rm Eichen Riegelpfosten, Esche: 4 St.—0.881n Buche: 49 St— 36.5 fm. 20—60 em 2 140 rm Scheit. 4 u Rollholz, 260 rr Reiser. Gemischt: 20 I1 Kusivrel. 100 rI Reiser. Treffnunkt Kreisst Eringerfeld= Langer straße Klm.=Stein 6 Sodann um 12 Uh aus dem Johannes holze in der Wirtsch elborst(Köhren Langenstraße: 487 Fichten— 205 7 sm(Bauholz) 8 Stana. 1.—8. Klass 18 Stana. 4.—5, K Eringerfeld d. 5 Febr. 192 ges Kneer. Oberförster. Eine Kuhre autes He 1 zu kaufen gesucht. Holzhandlung Heinr Disselnmeier. Paberborn. # E 5 *— *(9 2 G 8 —— 2—— *—" = .200 4— □— — — * 8 0 5 G 1.— 81 Ber S 30E *— E E S 5 6 5 — D 5: D# 1— E—— 8 5 9 2.— FEn E 85• S S 8 5 2.5 e 833S NS 32.2— 3* — 8 3 * 2. — — 82: 22 G 2s 22 # 320 8 8 * X/#3—— • 2 S 232 * 3 2— * 1.* S B S # * S 32 S 7277 S 2592 S9ST7 Bnamag S 583 16 S 7 S." B Sa K-2 38 F. SB1S.22 1933. 78 Srisris 1 (Oegie in Vold) Ein Roman aus der Welt des Films 7 Von Heinrich Tiaden (8. Fortsetzung.) d. h. die Sonne wandert scheinbar über unseren Kopf hinweg und sinkt unler unsere Füße. Die Firsterne dagegen liegen nicht in der Erdbahn. Wenn wir versuchsweise bei dem Tisch verbleiben, so haben wir uns die Sterne etwa da zu denken, wo der Kronleuchter hängt. Es ist ganz natürlich, daß wir einen so hoch und direkt über uns befindlichen Körper immer sehen, wie wir uns auch auf unserer Erde drehen mögen. Befindet sich der Punkt des Körpers genau senkrecht über uns, wie es etwa mit dem Polarstern der Fall ist, so wird er sich gar nicht drehen; steht er nicht senkrecht über uns, so wird er sich, unserer Drehung entsprechend, gleichfalls in Kreisen zu drehen scheinen; und je weiter er sich von der senkrechten Stellung entfernt, je schräger er zu uns steht, desto umfangreicher wird sein Kreis sein bis er endlich bei sehr schräger Stellung auch gelegentlich wird unter den Horizont fallen können, genau so, wie es bei der Sonne der Fall ist. Damit wäre dieser Einwand erklärt. Aber nun ein zweiter. Nach Tagen hat die Menschheit immer ihre Zeit bemessen. Es scheint, als ob es nichts so Feststehendes und Einfaches gäbe als einen Tag. Aber eine große Schwierigkeit liegt schon in der verschiedenen Länge der Tage, die bei vielen alten Völkern zu den verwickeltsten Zeitberechnungen geführt hat. Immer schon hat man sich vor Erfindung der Uhr nach einem Hilfsmittel umgesehen, um eine sich gleichbleibende Zeiteinteilung zu gewinnen. Die bekanntesten Hilfsmittel sind das Sand= und das Wasserglas. Beide jedoch können auf Zuverlässigkeit keinen Anspruch machen. Daher hat man schon in den frühesten Zeiten doch wieder nach dem Himmel geschaut und versucht, die irdischen Stunden an ein gleichmäßiger auftretendes Himmelszeichen zu knüpfen, als an den wechselnden Sonnentag. Man hat den Sterntag gefunden. Auch heute noch, da es uns gelungen ist, mit Hilfe der Uhr einen mittleren, immer gleichbleibenden Sonnentag festzuhalten. muß sich der Astronom ständig zwischen Sonnen= und Sterntag auseinandersetzen. Uns aber könnte er in arge Verlegenheit bringen. indem er uns fragt: Warum besteht denn überhaupt ein Unterschied zwischen dem mittleren Sonnentag und dem Sterntag? Der mittlere Sonnentag, den unsere Uhr anzeigt, indem sie sich einmal um das ganze Zifferblatt dreht und der zweimal im Jahre, am Frühlings= und am Herbstbeginn, mit dem wirklichen Sonnentag übereinstimmt, müßte doch dem Sternentag, der von dem Jahreszeitenwechsel unbeeinflußt bleibt, genau entsprechen! In zwölf Stunden geht die Uhr ums Zifferblatt, in zwölf Stunden dreht sich die Erde um ihre Achse, in zwölf Stunden müßte also auch jeder Stern auf seinem Kreise, den er um den Pol beschreibt, wiederum an seinem ehemaligen Punkte angelangt sein. Anscheinend eine Selbstverständlichkeit. Der Augenschein überzeugt uns, daß das nicht der Fall ist. Im Sommer steht der große Bär um zehn Uhr abends an anderer Stelle als im Winter, im Winter sehen wir einen Stern um acht Uhr an einer Stelle, die er im Sommer erst um zwölf Uhr erreicht. im Sommer sehen wir daher tiefstehende Sternbilder wie den Orion gar nicht, während sie im Winter die halbe Nacht am Himmel strahlen. Ja, zwischen Sonnen= und Sterntag ist ein Unterschied. Wenn die Erde nach einer Tagesumdrehung am anderen Morgen wieder die Sonne sieht, so ist sie ja auf ihrer Bahn um die Sonne unterdessen nicht stehen geblieben. Sie ist weitergerückt. Hätte sich ein Beobachter auf der Erde an einem Morgen einen Strich genau auf die Sonne zu gemacht, so würde er am nächsten Morgen merken, daß der Strich um genau dieselbe Minute am anderen Morgen nicht mehr stimmt. Die Sonne scheint zurückgeblieben. Die Erde muß sich also erst noch ein wenig weiter um ihre Achse drehen, bis die Sonne wiederum in der Richtung des Striches steht. Die schneller gehende und wahrnehmbare Achsendrehung muß ausgleichen was die Vorwärtsbewegung auf der Bahn um die Sonne verschuldet hat. Das Durchgehen durch einen Strich, nämlich den Meridian oder die Mittagslinie, ist aber für uns das Mittel, um den Sonnentag zu bestimmen. Genau genommen sind also alle unsere Tage zu lang, und zwar deshalb, weil wir die inzwischen erfolgte Bewegung der Erde um die Sonne mitmessen. Bei den Sternen dagegen ist die Veränderung des Standpunktes der Erde nicht merkbar. Wenn ein Gegenstand sehr weit von mir entfernt ist, kann es nichts ausmachen, ob ich einen Schritt nach rechts oder nach links tue. Die Richtung. in der ich ihn sehe, wird dadurch kaum beeinflußt. Und so gibt denn, genau genommen, erst der Sterntag die richtige Zeit wieder, in der sich die Erde einmal um ihre Achse dreht. Wenn ein Stern wieder zu dem ursprünglichen Beobachtungspunkt zurückgekehrt ist, dann ist die Umdrehung vollzogen. Und dieser Unterschied ist nicht so merklich, wie man annehmen mag. Er beträgt vier Minuten täglich. Wird ein Stern an einer bestimmten Stelle des Himmels um zwölf Uhr gesehen, so wird er sie morgen schon um elf Uhr sechsundfünfzig Minuten erreichen, übermorgen um elf Uhr zweiundfünfzig Minuten uff. Am Ende eines Monats wird der Unterschied zwei Stunden betragen und am Ende des Jahres endlich vierundzwanzig Stunden, genau einen Tag. Die Zahl der Erd= und Sternumdrehungen muß natürlich übereinstimmen, da die letztere nur die scheinbare Folge der ersteren ist. Aber wir richten ja unsere Uhren nicht nach der tatsächlichen Erdumdrehung, sond ern nach der scheinbaren Sonnenumdrehung, und die verschlingt als jährliches Opfer einen Erdumdrehungstag. Man sieht, wie verwickelt unsere Zeitrechnung ist. Nicht umsonst waren so viele Kalenderreformen nötig, bis endlich halbwegs Ordnung geschaffen war. Und noch immer bleibt ein ungelöster Bruchteil von Sekunden übrig der im Laufe der Jahrtausende doch wiederum eine weitere Reform nötig machen wird. Der Grund dafür liegt in der Schwi, rigkeit, all die Himmelskörper, die für die Berechnung wichtig sind. in ihren Bewegungen miteinander in Uebereinstimmung zu brirgen. So ist vor allem auch bekannt, wie schwer sich die Mondbewegungen zum Zwecke einer Eintcilung des Jahres in das Sonnenjahr eingruppieren lassen. Der Himmel gibt uns keine einfache Uhr an die Hand, er ist ein äußerst kompliziertes Räderwerk, das auf unsere einfache Fassungskraft keine Rücksicht nimmt. Sächsisches Zimmerherr(Sachse) kommt zu seiner Berliner Wirtin in die Küche:„Frau Neumann, kennt ich e„Schälchen“ Wasser haben?" Wirtin:„Gewiß"(gibt ihm das Gewünschte). Zimmerherr(ab damit ins Zimmer. nach einer halben Minute zurück):„Härnse, kennt' ich ä„Krug" Wasser haben?" Wirtin(leicht erstaunt):„Natürlich. Sie können auch einen Krug Wasser haben.“ Zimmerherr(wie vorhin):„Mechtense mer vielleicht ä kleenen Eemer Wasser gäbn?“ Wirtin(denkt: Wozu braucht er bloß all das Wasser; laut): „Na, na. Sie können auch einen kleinen Eimer voll kriegen.“ Zimmerherr(wie vorhin):„Frau Neumann, kennt ich an großen Eemer Wasser kriech'n?" Wirtin:„Von mir aus die ganze Badewanne voll, aber sagen Sie mir bloß, was machen Sie denn heute, ich habe doch Ihren Waschtisch wie immer versorgt?“ Zimmerherr(wendet sich mit dem großen Eimer Wasser wieder nach seiner Tür):„Nu, mei Bette brännt.“ Endlich allein Herr Pribinsky aß Lebkuchen für sein Leben gern. Außerdem liebte er heiß und glühend Lieschen Kummerbarth. Sie liebte ihn wieder. Die Eltern waren auch einverstanden. Am heiligen Abend war er bei Kummerbarths eingeladen. Die Lebkuchen standen auf dem Tisch. Als die Eltern sich diskrei zurückgezogen— bis zum geeigneten Moment, versteht sich!— sank Lieschen Herrn Pribinski an die Brust: „Endlich allein. Geliebter. Die Gelegenheit ist günstig!" Da fraß er Lebkuchen wie ein Wilder. Plumpudding Mosenthin ist fürs Englische. Dieserhalb hatte seine junge Frau zum heiligen Abend einen Plumpudding konstruiert, ein wahres Wunderwerk der Küchentechnik. Zuletzt übergoß sie das stolze Gebäude mit einer Flasche Jamaika=Rums, zündete es an und brachte es brennend auf den Tisch. Streng nach englischem Ritus. Und beide Ehegatten starrten gedankenvoll in die zuckenden blauen Flammen ihres Miniatur=Aetnas. Beängstigend war bloß, daß die Puddings=Feuersbrunst gar nicht aufhören wollte; das Ding brannte wie ein Strohdiemen. Ich weiß gar nicht, ob Frau Mosenthin schuld war oder das Kochbuch. Vielleicht beide. Zum Schluß war nicht meyr auf dem Teller als ein paar verkohlte Krümel. In Frau Mosenthins schönen Augen Tränen. Aber Herr Mosenthin sagte aufatmend: „Herrlich. Schatz! Wirklich prachtvoll! Aber das nächste Mal gib mir den Rum lieber so und verbrenne den Pudding im Ofen!“ „Von dem Augenblicke an, da ich es bestimmt wußte, daß Smiles ein Kokainist war, stand seine Frau bei mir im Verdacht. Seit der Zeit beobachte ich sie. Ich fand nichts. Nicht das geringste. So daß ich schon glaubte, auf falscher Spur zu sein. Auch Tom, dem Portier der„Protos“, traue ich schon lange nicht. Man hat so seinen Instinkt. Erinnern Sie sich, wie ich ihm vor einigen Tagen auf den Zahn fühlte? Und wie engelhaft harmlos er antwortete? Der Schuft!" „Halten Sie Tom Croff für den Mörder des Negers?" Der Detektiv überlegte ein paar Sekunden. „Nein,“ sagte er mit Bestimmtheit.„Er war durch meinen plötzlichen Ueberfall so überrascht und außer sich, daß er in der kurzen Zeit unmöglich zu der Ruhe und Selbstbeherrschung kommen konnte, die der Mord beanspruchte. Aber natürlich ist er an der Tat nicht unbeteiligt. Da arbeitet eine ganze Gesellschaft von Teufeln Hand in Hand, Weiße, Gelbe und Schwarze.“ „Ihre Nachforschungen auf dem Gelände des Zoo hattten gar keinen Erfolg?“ „Nicht den geringsten. Die Mordstelle wurde sofort nach unserem Weggang von einem zuverlässigen Manne mit einem unserer besten Spürhunde abgesucht. Umsonst. Der Hund streifte zwei Stunden lang kreuz und quer durch das Gelände. Natürlich! Es gab ja keinerlei Anhaltspunkte.“ „Eine Frage, Mr. Daniels: Was halten Sie eigentlich von Henderson?" „Von Henderson?". Der Detektiv zog verwundert die Brauen hoch. Dann lächelte er.„Warum fragen Sie?“ „Weil der Mann mir nicht gefällt.“ „Nicht? Warun: denn nicht? Weil er mehr schweigt als redet?“ „Weil— ja zum Geier, ich weiß eigentlich selbst keinen Grund.„Ich habe nur mal die Antipathie“, sagt Gretchen im Faust. Der Mann ist meinem Gefühl nach von einer ganzen Wolke von Gefühlskälte umgeben.“ „So, meinen Sie?" Joe Daniels zog die Stirne kraus. Er grübelte.„Vielleicht hee en Sie teilweise recht. Aber was Sie Gefühlskälte nennen, das ist in Wirklichkeit etwas anderes. Ich habe nie einen Menschen mit solcher Selbstdisziplin kennen gelernt. Henderson ist in vollem Maße Herr seiner selbst. Ich bin überzeugt, daß es in der Welt nichts gibt, was ihn in Erregung versetzen kann. Doch— eins! Und weil Henderson Ihnen so (Nachdruck verboten.) wenig gefällt, will ich Ihnen sagen, was das ist: Nämlich das Schlechte, das ein Mensch einer anderen lebenden Kreatur antut. Mag es sich um Mensch oder Tier handeln. Geld, Macht, Weib— Dinge, die unzählige Verbrechen in der Welt verursacht haben— machen auf ihn keinen Eindruck. Sein Puls kann dadurch nicht zu schnellerem Schlagen gebracht werden. Was alles geschehen mußte, bevor er diese Charakterstärke erlangte, weiß kein Mensch auf dieser Welt. Wenn er aber sieht, daß jemand ein Tier mißhandelt, von einem Menschen gar nicht zu reden, dann tritt Sturm in die Stille seines Wesens. Man merkt ihm nichts davon an. Nur wer ihn genau kennt, der nimmt wahr, wie seine Miene steinern wird. Dann aber wehe dem Menschen, der sich von Henderson auf einer solchen Tat ertappen läßt. Der Mann ist stärker als drei andere zusammen. Vielleicht werden Sie ihn noch von dieser Seite kennen lernen und ihm Ihre Antipathie abbitten.“ Bert Brandt war beschämt. „Wenn das so ist— Teufel, ich bin ärgerlich über mich selbst. Wie oft habe ich mir schon vorgenommen, keiner vorgefaßten Abneigung gegen Menschen Gehör zu geben. Ich muß Ihnen sogar eingestehen, daß ich den Verdacht hegte, Henderson sei an dem Morde an Black Father irgendwie beteiligt.“ „Ein grotesker Gedanke," brummte Joe mit einem leichten weoen seiner Achseln.„Hallo!“ rief er dann laut. Geräuschlos ging die Tür auf und Habakuk, der schwarze Diener trat herein. Blieb regungslos bei der Türe stehen. Heftete seine Augen starr auf seinen Herrn. „Ach so,“ nickte dieser.„Schön, laß ihn eintreten.“ Habakuk trat zurua und an seine Stelle schob sich ein zerlumpter Indianer. Bert Brandt betrachtete ihn mit Erstaunen. Dann lachte er. „Jetzt sehe ich den Unterschied zwischen einem falschen und einem echten Indianer.“ „So?“ fragte Daniels sehr interessiert.„Wenn ich Sie recht verstehe, meinen Sie den Unterschied zwischen mir und jenem?" „Jawohl. Ich bin zwar Neuling auf diesem Gebiet. Aber, ganz offen, allzu erstaunt war ich nicht über Ihre Eröffnung, Sie seien kein echter Roter.“ „Aber hier sind Sie überzeugt, einen echten Roten vor sich zu haben.“ „Jawohl. Ganz ohne Zweifel.“ F v.S Udeneenne G SUEEEITR BSBIEAR #% S • 6gg E 8n S###E 60 S SE 3552 * 5 ES 2S3EDE 8 Gr 2 3 E E — ** 8 # — 64 5 G E* 9.2 □ ∆ S 5 5 —.— K ELn Jn 9— E E 2*—* SS. LSüLETE ES5SSEES „Ja, ja, lieber Freund, Sie haben einen verdammt scharfen Blick,“ lachte Joe und Bert Brandt sah, wie die Spotteufelchen um seine Mundwinkel turnten.„Treten Sie doch näher, lieber Henderson. Unser Freund Mr. Brandt braucht Sie nicht zu genieren.“ „Was?“ brummte der Deutsche entrüstet. Der Indianer, der unbeweglich wie ein scheuer Bettler bei der Tür stehen geblieben war, veränderte plötzlich sein Wesen. Ließ seine zerlumpte Decke zu Boden gleiten und trat zu den beiden Herren. Bert Brandt hatte sich von seinem Erstaunen noch nicht erholt. Ungläubig starrte er dem roten Manne ins Gesicht. Nichts in diesen Zügen erinnerte an den Salontrapper aus dem Zoo. Er wandte sich zu Daniels. „Geben Sie zu, daß das ein schlechter Scherz ist," knurrte er verdrießlich.„Sie wollen sich über mich lustig machen. Aber ganz so ein blinder Maulwurf, für den Sie mich zu halten scheinen, bin ich nun doch nicht.“ Der rote Mann wandte dem Deutschen sein Gesicht voll zu. Und jetzt entdeckte dieser in den Augen etwas, das ihn an Henderson erinnerte. „Meine Maske ist also nicht schlecht,“ sagte der Pseudoindianer leise zu Daniels. Und jetzt war Bert Brandt überzeugt. Diese Stimme vergaß man nicht, wenn man sie einmal gehört hatte. „Das ist geradezu verblüffend!“ rief er.„Hören Sie, von Ihnen könnte jeder Schauspieler sehr viel lernen. „Ich lege keinen Wert darauf, Herr. Ich diene wichtigeren Zwecken als die Schauspieler.“ „Das kann man wohl sagen,“ stimmte Joe Daniels bei. „Damit Sie ganz im Bilde sind, Mr. Brandt: Henderson ist mein zuverlässigster, treuester und geschicktester Assistent im Kampfe gegen die Rauschgiftschmuggler.“ „Ah,“ machte der Deutsche verständnisvoll.„Mir geht ein Licht auf.“ „Es werden Ihnen heute abend noch mehrere aufgehen,“ lächelte der Detektiv.„Haben Sie etwas Neues ermittelt, Henderson?" Der Gefragte machte eine kaum bemerkbare Bewegung mit den Augendeckeln. „Sie können vor Herrn Brandt ruhig sprechen," nickte Joe. „Er ist, wenn kein geschworener Gegner des Alkohols, so doch ein Feind der Verbrecher, die unser Volk mit Kokain und anderen Giften verderben.“ „Das will ich meinen!“ rief Bert energisch. „Dieses kräftige Bekenntnis zu unserer Sache interessiert mich sehr,“ sagte Joe ernst.„Ich möchte wissen, oo es nur theoretisch gemeint ist oder— je nach den Umständen— auch praktisch.“ „Wie meinen Sie das?“ fragte Brandt verblüfft. „Wenn ich eines Menschen oder einer Sache Feind bin, dann bekämpfe ich den Menschen oder die Sache.“ „Sie meinen— ich soll—“ „Sich mit uns verbinden. Ja. Nichts anderes.“ „Daran habe ich allerdings nicht gedacht.“ „Ist Ihnen der Gedanke so sehr unangenehm? Ich gebe zu, es ist eine gewisse Gefahr damit verbunden—“ „Reden Sie nicht von Gefahr. Ich habe als deutscher Offizier den Krieg vom ersten bis zum letzten Tage mitgemacht. Und bei Gott nicht in der Etappe.“ „Dann werden Sie auch manche Schleichpatrouille mitgemacht haben?“ „Manche? Unzählige! Wo es galt, Kühnheit mit Klugheit zu verbinden—“ „Also genau wie bei uns. Auch wir leben in einem Kriege. Aber nicht gegen eine Nation. Nicht in einem Kriege, in dem wir im Feinde den Ehrenmann bekämpfen. Wir bekämpfen ausschließlich Schädlinge. Feinde und Gegner aller ehrlichen Menschen. Und wir führen unsere Kriege nur auf Schleichwegen. Eine etwaige gefühlsmäßige Abneigung gegen unseren Beruf ließe sich also mit logischen Gründen kaum stützen.“ „Glauben Sie, bei mir eine solche Abneigung bemerkt zu haben?" fragte Bert Brandt errötend. Zum erstenmal ging in den Zügen Hendersons eine Veränderung vor, die man fast ein Lächeln nennen konnte. „Es war nicht schwer zu bemerken,“ spottete Daniels gutmütig.„Aber ernsthaft. Ich denke nicht daran. Sie in die Reihen der amerikanischen Kriminalisten einzureihen. An ihnen ist kein Mangel. Aber in einem einzelnen Fall könnten Sie, wenn Sie wollten, uns einen wichtigen Dienst leisten. Sie könnten eine Mission erfüllen, zu der von allen Menschen, die ich kenne, Sie besonders befähigt sind.“ „Da bin ich neugierig.“ „Es handelt sich darum, Frau Smiles zu überführen. „Donnerwetter— Kampf gegen eine Frau—“ brummte Bert Brandt und verzog das Gesicht. „Wir haben es nicht mit Männern oder Frauen, sondern mit Verbrechern zu tun. Wenn eine Frau sich in ein Verbrechen einläßt, dann hat sie keinen Anspruch auf besondere Rücksichten mehr.“ „Aber warum bin ich zu dieser Aufgabe gerade der Geeignetste — Ihrer Meinung nach?“ „Weil Sie ihr Typ sind.“ „Ihr Typ? Sie denken, sie soll sich in mich verlieben?“ „Das wird sie totsicher. Binnen einer Viertelstunde. Ich kenne die Seele dieser Frau besser als irgendein Mensch auf der Welt. Sie brauchen nur zu wollen und sie entbrennt in Leidenschaft für Sie. Ohne daß Sie sich besonders bemühen. Eine in Leidenschaft verstrickte Frau aber kennt keine Geheimnisse.“ „Nein! Sprechen Sie nicht mehr davon! Das ist für mich unmöglich! Ich erkenne alles an, was Sie sagen. Und bei allem guten Willen, Ihnen zu helfen— das kann ich nicht. Ich kann einfach nicht.“ „Es ist die einzige Möglichkeit, an diese Frau heranzukommen. Wir sind überzeugt, das Uebel bei der Wurzel erfaßt zu haben, wenn wir Frau Smiles haben.“ Bert Brandt sprang von seinem Stuhle auf, rannte ein paarmal hin und her und setzte sich wieder. „Sie haben mich da in eine verdammte Zwickmühle gebracht!" schimpfte er los.„Die Rauschgifthändler sind ein giftiges Unkraut, das vertilgt werden muß. Darüber ist nicht zu streiten. Und wenn die famose Missis Smiles mit in die Sache verwickelt ist, dann fort mit ihr. Ohne Mitleid und falsche Sentimentalität! Aber daß gerade ich—“ „Das Bewußtsein, daß diese Person noch weitere Giftmorde verübt, ist Ihnen also weniger peinlich als das, einer Frau gegenüber unkavaliermäßig zu sein!" „Unkavaliermäßig— na, erlauben Sie mal! Der Ausdruck scheint doch nicht ganz treffend gewählt zu sein. Abgesehen davon, daß es keine Möglichkeiten gibt, mich ihr zu nähern.“ „Diese Frage ist bestens gelöst. Sie begeben sich zu der Dame, sprechen ihr im Namen der„Protos“ Beileid zum Verlust ihres Gatten aus und überreichen ihr im Namen der Gesellschaft eine Entschädigungssumme.“ „Aber wie ist das möglich— wie könnte ich— solch einen Betrug—“ „Beruhigen Sie sich. Das ist alles schon abgemacht. Senator Diggins, der Generaldirektor der„Protos“, ist Ihnen ebenso dankbar wie ich und viele andere, wenn Sie die Mission übernehmen. Ich habe alles mit ihm besprochen.“ „Ohne mein Wissen und Einverständnis?“ „Ihres Einverständnisses glaubte ich sicher sein zu können. Ich kenne Sie zwar erst eine Woche. Wenn aber Joe Daniels eine Woche lang täglich mit einem Manne Ihres Wesens zusammen ist, dann kennt er ihn in= und auswendig.“ „Zum Kuckuck, ich weiß nicht, ob das in diesem Fall für mich eine Schmeichelei ist.“ „Sie dürfen es ruhig als etwas Derartiges aufnehmen. Uebrigens will ich Ihnen nicht die Pistole auf die Brust setzen. Ueberlegen Sie sich meinen Vorschlag und ziehen Sie als praktischer Mann dabei in Rechnung, daß ein Fonds besteht, aus dem namhafte Belohnungen für die Ergreifung von Rauschmittelschmugglern bezahlt werden. Lächeln Sie bitte nicht so spöttisch!“ (Fortsetzung folgt.) Aschermittwoch Von Margaret Hohmann Ein aschgrauer Himmel liegt drückend über der Stadt. Regenschnüre hängen aus tiefen Wolken. Das erste Licht des frühen Tages dämmert über den Straßen auf. Ueberall liegen Reste vom Mummenschanz. Papierschlangen, rot, grün und blau, kleben an dem nassen Pflaster. Einzelne Verspätete, die Hände tief im Mantel vergraben, ihre billigen Kopfbedeckungen vom Regen durchnäßt, eilen im Sturmschritt nach ihren Wohnungen, als wollten sie sich vor dem Tageslicht retten. Langsam schlendernd kommt da ein noch junges Pärchen. Sie haben irgendwie einen Regenschirm aufgetrieben und haben es gar nicht eilig, sich zu trennen. Wie eine verblühte Blume sieht des Mädchens Kopfputz aus, und über das weißgepuderte Gesicht des Jünglings hat der Regen Streifen gezogen, daß es wie tollste Clowusmaske wirkt. Trotzdem lachen die beiden nicht, wenn sie sich ansehen. Im Gegenteil, ihre Mienen sind scheu und verlegen. Das Madchen, weil es recht spät fürs Nachhausegehen ist und sie sich vor einem vielleicht stummen, aber desto traurigeren Empfang der Mutter fürchtet, der junge Mann, weil sie ihm eben mitgeteilt hat, daß mit dem Aschermittwoch der Karneval für sie zu Ende sei und sie nicht weiter mitmache Er bittet, er bestürmt, sie schüttelt den Kopf. Inzwischen hat man das Wohnhaus des Mädchens erreicht und steht geschützt vor dem Wetter und den Blicken der Kirchgänger, die nun die Straße bevölkern, im Schatten der Türnische. Bei den eindringlicher werdenden Worten des Begleiters wird das Mädchen schwankend. Ein Weiß und Rot wechselt unter der Schminke auf dem jungen, ach so jungen Gesicht, und sie blickt unschlüssig zu Boden. In diesem Augenblick geht ein fester, sehr gleichmäßiger Schritt ganz nahe an ihnen vorüber. Das Mädchen erkennt: ab. der Herr Kaplan, er geht zur hl. Messe. Sie ist sonst auch immer hingegangen, hat sich das Aschenkreuz zeichnen lassen mit der Mutter zusammen. Ach. die Mutter! Ein Schreck zittert ihr durch die Seele. Wie durch einen Blitz erleuchtet, erfaßt sie jetzt erst, was der eben Vorübergegangene, ihnen in der Religionsstunde, lange ist es noch nicht her, gesagt hat vom Vergnügen im allgemeinen und vom Karneval im besonderen. Sie hört seine Stimme förmlich an ihrem Ohr: „Kinder, vergeßt nie, daß alles mal ein Ende haben muß, auch der Fasching, und ich rate euch werft ihn selbst aus euren Herzen, ehe er euch von sich wirft!" Sie hebt den Kopf und streift mit entschlossenem Blick den vor ihr Stehenden, der wartend ihre Hand in der seinigen behalten hat.„Zum Tanzen komme ich nun nicht mehr!" Wie ruhig die Stimme mit einem Male klingt und so fest, als wäre ein unumstößlicher Wille dahinter,„aber wenn du morgen einen Gang mit mir machen willst— Doch da merkte sie, noch ehe ihr Satz sein Ende hat, wie er ihre Hand freigibt, sie fallen läßt wie eiwas dessen man müde ist, und ein beleidigter Zug sich um seine Mundwinkel zeigt.„Dann nicht, mein Fräulein,“ und er schreitet schnell, als gälte es zu fliehen, die Straße entlang, die sie beide eben gemeinsam gekommen waren. Das Mädchen will rufen, doch sie kann es nicht. Sie hört seine Schritte leiser werden, um die Ecke verschwinden, und denkt halb willenlos: soll das ein Ende sein, ist das die Treue, von der schöne Stunden sprechen? Da geht er nun hin, ohne umzublicken, weil sie ihm eine einzige Bitte nicht erfüllt hat. Nur zögernd öffnet das Mädchen die Haustür und gleitei die Treppe hinauf in ihr Stübchen. Gottlob. niemand begegnet ihr. Die Mutter ist sicher schon in der Kirche. Ob sie selbst nicht auch noch versuchen soll? Rasch vertauscht sie die bunten Flitter mit einem Werktaggewand, wäscht sich den Puder vom Gesicht. stülpt einen Hut auf die zerdrückten Haare und geht nun, zwar ein wenig unschlüssig. Is ob sie nicht recht dazu gehöre, zum Kirchlein Orgeltöne schallen ihr entgegen. Man nähert sich der heiligen Wandlung. Aber an einem Nebenaltar wird noch das Aschenkreuz gezeichnet. Sie geht mit anderen. die sich gleich ihr verspätet haben, dahin und kniet, einen Schmerz und eine gewisse Freude gleichzeitig empfindend, nieder und fühlt den grauen. Segen über ihre Seele rieseln. Sie schließt die Augen. Die Müdigkeit der Nacht kommt über sie und doch ein seliges Geborgensein. Mit gesenktem Blick schreitet sie vom Altar zu den Bänken. Doch einmal muß sie die Augen heben, denn sie fühlt einen Blick zwingend auf sich gerichtet. Es sind der Mutter Augen. die mit so verzeihendem Glück in die ihren tauchen, daß alle Enttäuschung der letzten Stunde und alle Schuld der vergangenen Tage versank vor dem seligen Bewußtsein: Ich bin wie alle Jahre mit meiner Mutter zusammen in der Kirche. Man hat mir wie allen anderen das graue Kreuz gezeichnet, ich werde büßen wie alle, büßen.... Von der Eine astronomische Plauderei Von Otto Wiedemann Je mehr man in die Himmelstiefen eindringt, um so größer ist das Staunen, die Bewunderung. Welch verwirrende Fülle von Gesetzen, Erscheinungen, Bahnen und Bewegungen! Man kann es verstehen, daß die Menschheit Jahrtausende brauchte, um von ihrem kleinen irdischen Standpunkt aus Diese ganze Mannigfaltigkeit zu begreifen. Kopernikus war es, der im 18. Jahrhundert zum erstenmal das Gesetz aufstellte, das uns allen heute so geläufig ist, und so selbstverständlich klingt, daß sich nämlich die Erde um die Sonne und nicht, wie bisher angenommen, die Sonne mit allen Gestirnen um die Erde bewege. Und doch könnte uns auch heutzutage noch mancher Astronom durch eine Fülle von Einwänden so sehr in die Enge treiben, daß wir versucht wären, diese Errungenschaft der Wissenschaft trotz alledem doch wieder anzuzweifeln. Um scheinbare Einwände würde es sich natürlich nur handeln, aber ihre Widerlegung würde doch eine solche Fülle von Ueberlegung und Einsicht erfordern, daß wir sehr bald begreifen würden, welch unendlich mühsamer Weg es gewesen ist, der zu dieser uns heute so selbstverständlichen Erkenntnis geführt hat. Da würde uns der Astronom z. B. vorhalten: Wenn es tatsächlich richtig ist, daß alle Gestirne, selbst Mond und Sonne, stillstehn. und daß alle für uns wahrnehmbare Bewegung nur auf die Erdbrehung zurückzuführen ist(alle diese Gestirne haben natürlich auch ihre eigene Bewegung, diese ist jedoch bei ihrer großen Entfernung für unser Auge nicht wahrnehmbar. sondern nur durch Berechnung zu erschließen), wenn das also der Fall ist, dann müßte folgerichtig für unser Auge die Bewegung aller am Himmel stehenden Körver die gleiche sein. Sie müßten alle einfach wie die Sonne im Osten aufgehen und im Westen untergehen, da sich unsere Erde ja von Westen nach Osten dreht. und jeder Gegenstand, an dem wir etwa vorbeifahren, hat ja immer die unserer wirklichen Bewegung entgegengesetzte scheinbare Bewegung; fahren wir z. B. an einem Baum vorbei, so scheint sich der Baum nach rückwärts zu bewegen. Wir bemerken nun aber daß nur die Sonne diese wie uns scheinen muß, natürliche Bewegung hat, während die übrigen Himmelskörper, die Firsterne, in Kreisen um den Polarstern gehen. Wie ist das zu verstehen? Eine Frage, auf die man meist die Antwort schuldig bleiben wird. Die Erklärung liegt in der verschiedenen Lage. die die Himmelskörper zu der Erdbahn haben. Die Sonne befindet sich, wie man sagt, in der Ebene der Erdbahn. d. h wenn man die Erdbahn auf einem Tische aufzeichnen wollt= so hätte man die Sonne auf dem Tisch selber zu denken, ebenso wie auch die Erde. Wenn sich nun also die Erde um ihre eigene Achse dreht so kehrt sie sich in regelmäßigem Wechsel der Sonne zu und wendet sich von ihr ab, S 2.# S S S. E2—* S Sg. S•09— **** 2: 5 8. S— n S 2g S* .——— 88. 88 S 5S9 Se S — □—. S• S 8 * 9 8 os —* 9 am S 3 •Be* S. S. 99S E S S 5 S Fs S. 5. S O**— ∆6— = S 8. „N• 5 * 2. 2 5 S 73— **——* * 7 2 2 *"— 2 : Ocß nachmittag gegen 5 Uhr wurde das 8jährige Töchterchen des Franz Keggenhoff in Hachen, als es neben dem Hause zur Provinzialstraße hin schlinderte, von dem herankommenden Verkehrsauto Schnier. Hüsten, angefahren. Es erlitt durch den Sturz und den Anprall mit dem Auto eine Kopfverletzung, so daß es bewußtlos nach Hause getragen werden mußte, wo ihm Dr. Evers, Hachen, ärztliche Hilfe leistete. Dem Wagenführer, der die rechte Straßenseite einhielt, trifft keine Schuld. Die Verletzung des Kindes ist zwar nicht lebensgefährlich, jedoch schwerer Natur. Aus dem Emslande 4 Rietberg, 7. Febr. Winterfest und Vortrag im Landwirtschaftlichen Verein. Dem Winterfest des Landvirtschaftlichen Vereins für die Kirchspiel Rietberg und Kastholte geht stets der Ruf voraus, daß es dort äußerst gemütlich hergehe. So war es auch gestern wieder, als der Verein seine Mitglieder, deren Angehörigen und die Feunde des Vereins zu seinem Winierfest emlud, das alljährlich wechselnd, in diesem Jahre in der Stadt Rietberg im Saale des Gesellenhauses stattfand. Daas „Vergnügungstrio“, des Vereins hatte vollauf seine Pflicht zur Vorbereitung des Festes und zur Ausschmückung des Saales geta. Im geschmackvoller Weise war der Saal mit landwirtschefftlichen Goräten und Sprüchen dekoriert. Das am Nachmittag einsetzende Regenwetter, welches Glatteis im Gefolge hatte, vielleicht auch die allgemeine schwierige, wirtschaftliche Lage, waren wohl die Ursachen, daß das Fest nicht in dem Maße besucht war, wie es sonst der Fall war. Nach dem„Familienkafffoskränzchen" und der Begrüßung der Gäste durch den Vorsitzenden begann am frühen Nachmittag das Festkonzert. Nach alter Sitte wurde betzteres gegen 5,30 Uhr nachmittegs durch einen Vortrag unterbrochen. Gutsbesitzer und Sanitätsrat Dr. Krukenmeier=Espoln bei Delbrück, ein alter Bekannder, der mehhr denn 20 Jahre in unerer Stadt als Arzt praktiziert hat, redete in fesselnder Weise über das zeitgemäße Thema:„Die heutige Lage der Landwirtschaft". Konzert und heitere Vorträge sorgten nach dem Vortrag für gemütliche Unterhaltung. Nach dem Abendessen kam auch die jüngeve Gencration zu ihrem Recht, als die lustigen Weisen der Bolteschen Kapelle zum Tanz einluden. Nachbarschaft und Provinz. Eine Schlacht mit Zigennern 25 ausgehungerte Bären im Kampf.— Das Ueberfallkommando siegt nach hartem Gefecht. Kassel, 6. Febr. Eine hundertköpfige Zigeunerbande, die aus Kassel kommend mit einem Trupp von 25 Bären in ganz Kurhessen auf den Dörfern die Bären zur Schau tanzen ließen, war durch die anhaltende Kälte, die ihnen ein Uebernachten in den Scheunen unmöglich machte, gezwungen worden, sich mit Gewalt bei den Bauern einzulogieren. Gestern abend erschien die Bande vor einer Waldwirtschaft am Eingange des Ortes Gambach. Der Wirt verweigerte den Zigennern den Eintritt in seine Räume, was die Wut der Leute aufs äußerste steigerte. Auf Befehl des Häuptlings zogen die Männer Dolche und Revolver aus den Taschen und begannen das Wirtshaus, worin der Wirt und seine Familie sich mittlerweile verbarrikadiert hatten, zu stürmen. Während die Bewohner in verzweifelter Notwehr aus den Luken des ersten Stockwerkes schossen, gelang es der Hoode, in das Haus einzudringen, die Insassen gefangen zu nehmen und gefesselt in einen Keller zu stecken. In wahnsinniger Erbitterung schlugen die„Sieger" alles kurz und klein. Als Bewohner und Gendarmerie zur Hilfe eilen wollten, wurden die völlig ausgehungerten, tobenden Bären der Bande vor den Toren des Hauses angebunden, so daß den Befreiern ein Näherkommen unmöglich gemacht worden ist. Erst als aus Marburg das Ueberfallkommando der Schupo alarmiert wurde, konnten nach hartem Kampfe mit den wilden Bestien die Zigenner, die sich in einem Alkoholrausch im Innern des Hauses befanden, festgenommen und in Fesseln abtransportiert werden. Versteigerungshalle abgelehnt Hamm, 6. Febr. Auf einer am 19. Januar in Dortmund abgehaltenen Versammlung beschlossen die Westfälische Herdbuchgesellschaft für die Zucht des schwarzbunten Tieflandrindes in Herford, der Rindviehzuchtverein Paderborn, der Rindviehzuchtverein Hamm und der Verband zur Hebung der Rindviehzucht im Sauerlande die Gründung einer Verwertungsgemeinschaft westfälischer Herdbuchzüchter, um in ähnlicher Weise, wie dies durch die Münsterländer Herdbuchgesellschaft bisher geschah und weiter durch den Verband der Rindviehzuchtvereine Westfalens geschehen wird, Abmelk= und Gebrauchsvieh unmittelbar von Landwirt zu Landwirt zu vermitteln. Unsere Stadtverwaltung hatte nun die Absicht, die früheren Dobigschen Fabrikhallen mit Eisen= und Straßenbahnanschluß vom Hauptbahnhof her zu einer groß angelegten Versteigerungshalle herzurichten, daß sie nicht nur den von der Verwertungsgemeinschaft geplanten Versteigerungen, sondern auch anderen züchterischen Veranstaltungen Westfalens dienen konnte. Wie sich die westfälischen Züchter im übrigen dazu stellen, haben wir bereits gelegentlich mitgeteilt. Hamm rechnet damit, durch diese Versteigerungen monatlich etwa 15000 Besucher zu bekommen. Der Magistrat war durchaus mit dem Plane einverstanden; nicht dagegen die Stadtverordneten, die das Drobigsche Grundstück für Siedlungszwecke aufgeschlossen wissen wollen. Sie lehnten daher die Magistratsvorlage in geheimer Sitzung ab. Eine aufsehenerregende Wilderergeschichte Der Inhaber des betroffenen Jagdreviers Bürgermeister Wibberich vor Aufregung gestorben. gg. Münster, 6. Febr. Ein aufsehenerregender Vorfall vom 19. November v. J. hatte einen großen Prozeß vor dem Erweiterten Schöffengericht in Münster im Gefolge. Um Mitternacht des genannten Tages traf ein Jagdaufseher im Jagdbezirk des Bürgermeisters von Ochtrup(Kreis Steinfurt) eine Reihe von Wilderern, deren Anzahl er nur schätzen konnte. Der Jagdaufseher sandte den fliehenden Wilderern einen Schuß nach und verfolgte dann ihre Spur, die zu dem Haus der Brüder K. in Welbergen führte. Bei der Haussuchung fand man auch Blutspuren, die darauf hindeuteten, daß in dem Hause Wild aufbewahrt würde. Es wurden eine Reihe von Personen der Untersuchungshaft zugeführt und 10 Personen wegen Wilderei bezw. gewerbsmäßiger Wilddieberei der Prozeß gemacht. Die Verhandlung fand am Mittwoch vor dem Erweiterten Schöffengericht in Münster statt. Der Bürgermeister aus Ochtrup Wibberich, in dessen Jagdbezirk sich die Wilddiebereien abspielten und der leidenschaftlicher Jäger war, hat infolge der Aufregung wegen des großen Wilddiebprozesses in der Nacht zum Mittwoch einen Schlaganfall erlitten und ist bald darauf gestorben. Bürgermeister W. war seit 1912 in Ochtrup tätig. gg. Münster, 6. Feor. Eine Gasrohrerplosion ereignete sich am Mittwoch nachmittag an der Ecke AegidiistraßeRothenburg. Zwei Arbeiter der Städtischen Veriebswerke nahmen an den Gasrohren Reparaturen vor, als plötzlich eine Explosion erfolgte und eine zwei Meter hohe Stichflamme aus dem Rohr hervorschlug. Einige Arbeiter trugen dadurch Kopfverletzungen davon. Es erfolgte in einem kurzen Abstand noch eine zweite Detonation, durch die ein Schachtdeckel in die Luft geschleudert wurde. 0 Münster, 6. Febr. Die Warrnhausvorlage vertagt. Die Stadtverordncten beschäftigten sich heute mit einer Vorlage des Magistrats, die den Doppaltitel führte: „1. Festietzung des Fluchtlinienplanes für eine neue Straße von der Salzstraße zur Klemensstr.; 2. Abschluß eines Vertrages mit der Rudolf Karstadt A.=G., betreffend Erweiterung der Salzstraße und Aushau der neuen Straße gegen Austausch des städtischen Grundstücks Salzstraße 52 und angrenzender Grundstücksabsplisse.“ Da es sich unn Grundstücksangelegenheiten handelte, war die Sitzung geheim. Das Kollegium befaßte sich nur kurz mit der Vorlage. Da die Rechnungskommission in ihrer letzten Sitzung nicht beschlußfähig war, beschloß das Kollegium heute abend. die Beratung im Plenum zu ver####en und die Vorlage am 13. Februar(ausgerechnet in der Katerstimmung des Aschermittwochs!) in öffentlicher Sitzung zu bohandeln. Nach Schluß der Sitzung trat die Rechnungskummission— diesmal beschlußfähig— zur Erörterung der Vorlage zusammen. + Dortmund, 6. Febr. Groß=Dortmunds vorläufiger Haushaltsplan. Unsere Stadtverwaltung hat ihren Haushaltsplan zum ersten Male unter Berücksichtigung der Umgemeindungen vom 1. April vorigen Jahres aufgestellt und dadurch wesentlich erhöhen müssen. Der Hauptetat stellt die Einnahme von 78 130 600 RM. einer Ausgabe von 86 794600 RM. gegenüber, sodaß ein Fehlbetrag von 8 664000 RM. durch Steuern zu decken ist. Die allgemeine Verwaltung erfordert einen Zuschuß von 2912100 RM., die Polizei von 965000 RM., die Bauverwaltung von 6 680 200 RM., wovon allein 5073 500 RM. auf die öffentlichen Straßen und Plätze entfallen. Das gesamte städtische Schulwesen bedingt einen Zuschuß von 12 903 500 RM., die Wohlfahrtspflege verlangt sogar einen Zuschuß von 1638300 RM. Der außerordentliche Haushaltsplan balanciert mit 26590 500 RM. X Bochum, 6. Febr. Die Gefahr des Rauchens im Bett. Zwei junge Leute, die im Hause Alsenstraße 24 wohnen, begingen nach ihrer Rückkehr die Unvorsichtigkeit, sich noch vor dem Schlafengehen eine Zigarette anzuzünden. Hausbewohner bemerkten in der Nacht, wie dichte Rauchwolken aus dem Zimmer der leichtsinnigen Burschen drangen. Schnell wurden sie geweckt und so vor dem sicheren Tode des Erstickens gerettet. Durch die Reste einer brennenden Zigarette war Feuer entstanden, dem sämtliche Kleider, Wäsche, Mäntel, Anzüge und eine Tischdecke zum Opfer fielen. + Bochum, 6. Febr. Durch Ruß aus einer Lokomotive erblindet. Als der an der Zechenstraße wohnende Invalide G. vor einiger Zeit die Unterführung an der Dorstener Straße passierte, flog ihm, wie der.„B. A. berichtet, aus einer vorbeifahrenden Lokomotive Ruß ins linke Auge. Schon bald schwoll das Auge so sehr an, daß G. einen Arzt aufsuchen mußte, der die Ueberführung ins Krankenhaus anordnete. Dem Mann ist jetzt durch eine Rußablagerung das Augenlicht genommen worden. E Recklinghausen, 4. Febr. Angliederung des Graflich Westerholtschen Archivs an das Vestische urchio zu Recklinghausen. Das unter Leitung von Museumsdirektor Dr. Pennings stehende Vestische Archiv in Recklinghausen hat sich in den letzten Jahren immer mehr zum Brennpunkt der vestischen Heimatgeschichte entwickelt. Daß das Vestische Archiv zum Mittelpunkt der heimischen Geschichtsforschung hat werden können, ist wesentlich das Verdienst des Geheimen Regierungsrats Dr. Rintelen, der als Präsident der Herzoglich Arenbergischen Hofkammer es durchsetzte, daß der Herzog von Arenberg die Akten und Urkunden des Herzoglichen Archibs, soweit sie das Vest Recklinghausen betrafen, dem Vestischen Archiv zur Verfügung stellte. Erfreulicherweise hat die Gräflich Westerholtsche Familie jüngst ihr Hausarchiv mit seinen umfangreichen Beständen gleichfalls dem Bestischen Archiv in Recklinghausen zugeführt und damit der heimischen Geschichtsforschung zugänglich gemacht. Die Angliederung des Gräflich Westerholtschen Archivs an das Vestische Archiv in Recklinghausen, um die sich in hervorragender Weise Professor Dr. Weskamp und Oberrentmeister Galland verdient gemacht haben, ist für die allgemeine vestische Landesgeschichte und insbesondere für die Kulturgeschichte des Vestes von der größten Bedeutung und Tragweite. Neben dem Herzoglich Arenberg= schen Archiv. dem Archiv der Petruspfarre und dem Stadtarchiv Recklinghausen wird das angegliederte Westerholtsche Archiv ein Eckpfeiler des Vestischen Archivs bilden, auf dem die bestische Geschichtsforschung fest und sicher wird ausbauen können. Duisburg, 6 Febr. Geretiet. Wie die Rheinhausener Polizeiverwaltung mitteilt, haben sich die beiden Oberrealschüler selbst gerettet, indem sie sich an dem Drahtseil eines in der Nähe vor Anker liegenden Schiffes ans Ufer zogen. Ungefähr eine Stunde waren sie auf der Eisscholle umhergetrieben. * Nonnweiler, 6. Febr.„Das schwache Geschlecht“. Als dieser Tage die 18jährige Tochter eines Försters allein zu Hause war, betraten plötzlich vier junge Burschen nacheinander das Haus. Der erste bat das Mädchen um eine Tasse warmen Kaffee. Als das Mädchen den Kaffee wännte. bemenkte es plötzlich, daß der Bursche ein Messer hervorzog. Das Mädchen machte den Kaffee, da es nichts Gutes vermutete, heißer als sonst. Als der Bursche kurz darauf tätlich werden wollte, schüttete das Mädchen ihm den kochenden Kaffoe ins Gesicht. Nachdem es den Hund von der Kette losgemacht hatte, gab es auf die drei anderen mehrere Schüsse mit dem Jagdwehr des Vaters ab. Während zwei der Burschen von einer Kugel getroffen zusammenbrachen, konnte der vierte Bandit entkommen. Vereins-Nachrichten Die Junggesellen=Sodalität vom Dom u. Busdorf erinnert ihre Mitglieder an den Vortrag am Freitaa abend 8 Uhr im Gesellenhause. Synagogengemeinde Gottesdienstordnung: Freilag: Abendgottesdienst 5.20 Uhr. Samstag: Morgengottesdienst 9,15 Uhr.— Neuniondweihe. Sabbat=Ausgang: 6.06 Uhr. Verantwortlich für Politik: Fritz Walter: für Wissenschaft und Kunst: Dr. Rudolf Greß: für den lokalen, provinziellen und allgemeinen Teil: August Reie: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil. Johanna Tovs: für den Schlußdienst Alois Raschka: für den Reklame= und Anzeigenteil; Johannes Göckel: alle in Padervorn. Verlag u. Rotationsdruck der A.=G. Westfälisches Volksblatt". * : 2 dorm mit Zebrarand aus schwarz Rindbox: in braun Rindbox 11.90 Besichtigen Sie bitte unsere Scheufenster Preiswerter Damen-Spangen schuh. sehr sonde ge-*90 arbeitet...... 5 Farbige Spangenschuhe, mode-braun od mauve 590 mit Versiepperei... 0 Echt Boxkalf-Damen-Spangenschuh mit Lauf- 4090 absatz...... 10 Herren- Halbschuhe, 990 Rindbox. getällige Form 0 Herren- Halbschuhe, 2250 Original-Goodyear-Weit 14. Schuhe und Stiefel zur Kommunion Kinderschuhe sehr preiswert Brokatschuhe In verschiedenen Mustern Atlas-Pumps Wein Brokat-Pumps Leckspangenschuh, gefälliges Modell. Unser Schlager? Brokat-Spangenschuhe Schwarze Seiden- und 890 Satinschuhe in allen m40 Farben 6 Rest- u. Einzelposten fast geschenkt Feinfarbige Spangenschuhe mit Komtebabsalz, mauve- beigerose sektiarben Verkaufsstelle Conrad Tack& Cie. G. m. b. H. Paderborn Prstes g 4 Aus Bielefeld und Umgegend Stadtverordnetensitzung in Bielefeld Stadt Bielefeld Bielefeld, 8. Febr. In Bielefeld beginnt heute die Weiße Woche. Weiß ist sie in doppelter Hinsicht— weiße Gebilde in den Schaufenstern der Kaufhäuser, weiße Schneedecke auf Wald und Feld. Von dem Zauber des Winters kann man ja leider im Zentrum der Stadt keine Spur mehr finden, umsomehr wissen die Hausfrauen den Einzug dieses weniger rauhen Gastes zu würdigen Und womit kann dieser Konkurrent des Winters aufwarten? Womit beschert er uns? Statt mit Schnee und Eis kommt er mit anderen Produkten. die ater ebensowenig an Weißheit zu wünschen übrig lassen. Da sieht man Deckchen. Berge von Stickereien, Hemdentuche hoch aufgestapelt, hauchzarte und etwas derbere Spitzen, kurz und gut alles, was eine heiratsfähige Maid für ihre Aussteuer verwenden kann. Das heißt, auch Hausfrauen finden ein reiches Auswahlfeld und sie werden es sich gewiß nicht nehmen lassen, die Börse des lieben Gatten mehr oder weniger in Anspruch zu nehmen. Mit strahlendem Gesicht kommt dann die Gattin schwerbeladen nach Haus.„Sieh mal. Max, was ich alles gekauft habe! Ist das nicht reizend? Und das kostet nur...“ Und Mar hat sich dann bereits umgedreht und mit wehmutsvollem Blick seiner heute morgen noch so straffen Geldbörse gedacht.„Ja, aber Mathilde, brauchst Tu denn das alles. Ich meine, wer haben doch noch so viel von dem Zeug nutzlos liegen.“ Weiter kommt er nicht. Ein strafender Blick seines Gemahls läßt ihn innerlich erbeben.„Weil es doch so billig ist.“ Der Abtransport der weißen Ware wird den Hausfrauen jedenfalls weniger Kopfzerbrechen machen als unseren Stadtvätern die Fortschaffung des winterlichen weißen Erzeugnisses. H. M. Wie steht es mit der Eingemeindung? Der Standpunkt des Landkreises. In der Eingemeindungsfrage ist man kaum weiter als vor zwei Jahren. Noch vor einigen Wochen waren stürmische Debatten und jetzt hört man nichts mehr. Alles wartet auf die Nachricht von der Regierung aus Berlin, diese soll aber, wie man hört, noch eine gute Zeit auf sich warten lassen. Das Dorf Heepen stellte bisher der Eingemeindung sehr viel Schwierigkeiten entgegen. Auf der einen Seite möchte es gern seine dörfliche Eigenart behalten, auf der andern Seite aber gern die Vorteile von Bielefeld(Straßenbahnverbindung usw.) genießen. Man hat inzwischen auch schon den Plan erwogen, Heepen ganz nach Bielefeld einzugemeinden und dafür Brake dem Restamt Heepen zuzuteilen. In Heepen bestanden naturgemäß große Widerstände und vor allem auch die Braker wollen von dieser Richtung nichts wissen. Die Einwohner von Brake sind stark nach Bielefeld orientiert Außerdem hat eine rege Bautätigkeit eingesetzt und zahlreiches Baugelände steht noch zur Verfügung. In einer vor einigen Tagen abgehaltenen Besprechung von etwa 60 Vertretern der Landgemeinden in Bielefeld traten die großen Schwierigkeiten der Eingemeindung wieder klar in Erscheinung. Die Sonderwünsche der Aemter und Gemeinden sind so zahlreich, daß es sehr wünschenswert wäre, wenn die amtlichen Vorschläge recht bald der Berliner Regierung zugeführt würden Ueber den Standpunkt der einzelnen Gemeinden ist folgendes zu sagen: Brackwede und Gadderbaum lehnen heute jede Eingemeindung nach Bielefeld ab, in Heepen hat man sich dahin geeinigt, unter keinen Umständen über den Schwarzen Weg zurückzugehen Prake will evtl. nach Bielefeld, die übrigen Gemeinden lehnen kurz und bündig ab. Jöllenbeck. das heute noch ein eigenes Amt ist, will keine Zusammenlegung mit den Restämtern Schildesche und Dornverg. Dornberg behauptet, denkbar günstige Steuerverhältnisse„u haben und begründet hiermit die Ablehnung. Wie wir hören, besteht die Absicht, die Eingemeindungsgrenze über die Johannisbachlinie hinaus auf Bielefeld zurückzudrängen, und zwar aus die Linie Wertherstraße, vor dem Viadukt vorbei auf die Endstation der Herforder Straße, um so die Lebensfähigkeit des Restamtes Schildesche zu sichern. Bielefeld, 8. Febr. Nach einer Reihe von Wochen tagte am 6. Februar, nachmittags 4 Uhr, wiederum einmal eine öfsentliche Sitzung unserer Stadtväter und=Mütter. Zu Beginn der Sitzung wurde bekanntgegeben, daß der Stadtverordnete Willems (Zentrum) sein Mandat niedergelegt habe, da er von Bielefeld fortzieht. Darauf erfolgte Neuwahl von Vorstand und stellvertr. Schriftführer der Stadtverordnetenversammlung und von vier Mitgliedern des Sparkassenvorstandes. Die bisherigen Mandatsinhaber wurden wiedergewählt. Die neue Satzung der dem Stadt= und Landkreis gemeinsamen Kreisspar kasse wurde debattelos angenommen und einer sachlich unwesentlichen, redaktionellen Aenderung der Satzung für das städt. Jugendamt zugestimmt. Um die Besetzung des Museumsausschusses entspann sich eine dem Fernstehenden nicht ganz verständliche leidenschaftliche Debatte, die zu einer Unterbrechung der Sitzung führte und dann eine schriftl'che und geheime Abstimmung bedingte. Als Ergebnis wurden folgende sechs Stadtverordnete in den neuen Museumsausschuß gewählt: Doht(Soz.), Rchleder(Soz.), Jostes(Soz.). Frl. Lange(D. Vpt.), Hausknecht(Ztr.) und Wirth(Dem.). Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde eine Anzahl Grundstückssachen debattenlos erledigt, die im einzenen ohne gesteigertes Interesse für die Oeffentlichkeit sind. Als jedoch für 15 Wohnhäuser der Ravensberger Heimstättengesellschaft, die an der Fröbelstraße liegen, vonseiten der Stadt die Uebernahme der selbstschuldnerischen Bürgschaft in Höhe von insgesamt 44000 cn für Hypotheken an zweiter Stelle gefordert wurden, wurde von deutschnationaler Seite sehr energisch gegen manche Geschäftspraktiken der Heimstätte zu Felde gezogen und vor allem darauf hingewiesen, daß die von der Heimstätte am Wellensiek gebaute Siedlung wieder zu teuer werde und der Stadtverwaltung manches Kopfzerbrechen über die rationelle Finanzierung mache. Schließlich wurde jedoch die Uebernahme der geforderten selbstschuldnerischen Bürgschaften ausgesprochen. Nachdem der Ausbau der Gellershagener Straße als Notstandsarbeit bewilligt war, erklärte sich die Stadtverordnetenversammlung damit einverstanden, daß die Stadt von ihrem Industriegelände am Stadtholz einen 200 Quadratmeter großen Platz an die Westfalenfleiß=G. m. b. H. in Erbpacht auf 80 Jahre zu je 50 Pfg. pro Quadratmeter und Jahr abtritt. Der Berichterstatter Jerrentrup(Soz.) benutzte dabei die Gelegenheit, einiges über Name und Art der WestfalenfleißG. m. b. H. zu sagen. Dieser Gesellschaft m. b. H. gehören als Partner an: 1. die Kreditgemeinschaft öffentlicher Selbsthilfeorganisationen Deutschlands G. m. b. H.(abgekürzt: Kageso), 2. das Reich(das sein Stimmrecht an den Landesfürsorgeverband abgetreten hat), 8. die Stadt Bielefeld. Zur Zeit werden durch„Westfalenfleiß" 9 Blinde, 4 Schwerkriegsbeschädigte, 9 Schwerunfallbeschädigte und 4 minder schwer Gasherd beschäftigt und übersah, daß die Flamme verlöschte, so daß das Gas ungehindert in die Küche drang und die Frau L. betäubte. Die durch den Gasgeruch herbeigelockten Nachbarn alarmierten sofort die Feuerwehr, die die Betäubte sofort zum Städt. Krankenhause brachte. Eine Lebensgefahr besteht anscheinend nicht. Der Vorfall zeigt, daß der Gasherd besonderer Beachtung bedarf, wenn er in Betrieb ist und nicht aus dem Auge zu lassen ist, da sonst leicht Menschenleben in Gefahr gebracht werden können. Beschädigte beschäftigt. Unterhalten wird eine Bürstenmacherei, eine Korbmacherei, eine Stuhlflechterei. Auch die Bekleidungsstelle des städt. Wohlfahrtsamtes wird durch„Westfalenfleiß" versorgt. Die Leitung hat der Stadtv Voigtländer, selbst Kriegsbeschädigter, der seine Aufgabe mit anerkennenswerter Sorgfalt und Energie ausführt. Der Referent Jerrentrup sprach seinem„Genossen" besonders warmherzigen Dank aus. Als darauf der Finanzdezernent laut umfangreicher Ausstellung auf verschiedene Abteilungen des Haushaltsplanes 1928 Nachbewilligungen in Höhe von insgesamt 248.032 M anforderte, konnte er ein heraufziehendes Gewitter nur dadurch beschwichtigen, daß er bekanntgab, daß die Nachbewilligung nur formalen Charakter habe und keine neue Geldaufwendung bedeute. Der Gesamlekat 1928 der Stadt Bielefeld werde, nachdem sich in letzler Zeit der Sieuereingang erheblich gebessert habe, sogar mit einem Ueberschuß von einigen zehntausend Mark abschließen. Ein Antrag der Rechten, die städtischen Dienststellen zu verpflichten, bei Etateinsparungen diese Ersparnisse nicht auf notleidende andere Etatspositionen zu übertragen ohne Genehmigung der städtischen Körperschaften, wurde dem Finanzausschuß als Material überwiesen. Zum Schluß der Tagesordnung wurden noch 15000 A für das Stadttheater bewilligt, das bekanntlich am 5. April den Tag seines 25 jährigen Bestehens begeht. Dieser Tag soll in einer Festwoche mit gebührender Feierlichkeit begangen werden, ferner soll ein Unterstützungsfonds für die Bühnenkünstler während der spiellosen Zeit eingerichtet werden. Von den bewilligten 15000 M gehen 5·000 M sofort als Grundstock in diesen Unterstützungsfonds. Ferner soll jeder Ueberschuß aus der Festwoche ebenfalls diesem Fonds zugeführt werden—— sicherlich ein schöner sozialer Zweck, wenn man sich vergegenwärtigt, daß bei einer 8½ monatlichen Spielzeit wie in Bielefeld die Schauspieler im Sommer oftmals bittere Not leiden. Gegen die Bewilligung stimmten die Kommunisten und die Völkischen, merkwürdigerweise beide ungefähr mit den gleichen Begründungsphrasen. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß bei der Wahl für verschiedene Kommissionen für Frl. Dr. Morisse, die ja ihr Mandat niedergelegt hatte, weil sie als Oberstudien= direktorin nach Herford berusen ist, seitens ihrer, der Demokratischen Rathausfraktion, in den Gesamtschulausschuß Frl. Lehrerin Willing, und in den Vorstand der gewerblichen Berufsschule Frau Bohnstedt entsandt wurde. Nachdem der Kampf um die Sitze im Museumsausschuß verraucht war, nahm im übrigen die Tagung einen glatten Verlauf. Der Stadtverordnetenvorsteher kündigte die nächste öffentliche Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums in vierzehn Tagen an mit dem Lanpipunkt: Sicherung des Wohnungsbauprogramms der Stadt Bielefeld! Dieser Sitzungstag dürfte aus vielen Gründen ein kommunalpolitischer Tag erster Ordnung werden.—.—. Verkehrsverband Bielefeld und mit dem Verband Weserbergland einzugehen. Für den kürzlich von seinem Posten als 1. Vorsitzender des Lippischen Verkehrsverbandes zurückgetretenen Bürgermeister Drögenkamp wird Studienrat Dr. Schmidt=Lemgo gewählt. Nach dem Kassenbericht und einem Referat über die kommende Werbearbeit wurde als nächster Tagungsort Bösingfeld beschlossen. ( Fastnacht. Am letzten Sonnabend ging durch die Bielefelder Presse ein Aufruf. der sich gegen die Auswüchse der Fastnachtsfeiern wandte. In diesem Aufruf wird ausdrücklich das„Recht auf Freude" bejaht. Es soll niemanden ein Vorwurf gemacht werden, wenn er in der Fastenvorzeit im Rahmen des Erlaubten sich amüsiert. Geht man aber durch die Straßen unserer großen Städte, und sieht hinter den Schaufenstern diese„Karnevalskostüme“, so ist die Frage nach dem Erlaubten und seiner Grenze sehr schwer zu beantworten. Bis rief in die Fastenzeit hinein, sogar noch am Passions= sonntag, werden diese Maskeraden veranstaltet. Darum ist es zu begrüßen, daß die kath. Vereine Bielefelds in diesem Jahre von einer öffentlichen Fastnachtsfeier avsehen und nur für die Mitglieder und Angehörigen eine geschlossene Veranstaltung zum Besten des Vereinshauses geben. Zutritt nur mit Ausweis. In einer der letzten Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft ist der Vorschlag gemacht, in Zukunft von karnevalistischen Veranstaltungen ganz avzusehen, um dadurch den Anfang zu machen mit einer Gegenbewegung. Dem Kenner der Westfälischen, insbesondere der Ravensberger Volksseele ist es schon lange kein Geheimnis mehr, daß diese von wesensfremden Elementen hier eingebürgerte Gewohnheit nicht zu ihr paßt. Es wird allerdings noch manche harte Debatte geben, ehe der größte Teil der Mitglieder sich zu dieser ethischen Einstellung durchringt. b Die Tätigkeit der Berufsfeuerwehr im Januar. Im Januar wurde die Städt. Berufsfeuerwehr Bielefeld zu folgenden Hilfeleistungen gerufen: Großfeuer—(1), Mittelfeuer 4(1), Kleinfeuer 5(6), Schornsteinbrand 2(—). Blinder Lärm—(1), Unfug am Feuermelder 2(4), Krankentransporte bei gewöhnlichen Krankheiten 262(207), Krankentransporte bei Unglücksfällen 86(22), Desinfektionen bei ansteckender Krankheit 58(28), Belehrungen 26(40), Leichentransporte 1(1), Wiederbelebung mit Erfolg bei Gasvergiftung 1(8), Wiederbelebung ohne Erfolg bei Gasvergiftung 1(—), Wiederbelebung ohne Erfolg bei Erhängen 1(1), Entlaufen 6(16), Sonstiges 10(6).(Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf den Januar 1928.) b Der Zug ohne Lokomotive. Die Reisenden, die Mitt woch mittag mit dem planmäßig fälligen Zug 12.95 Uhr in Richtung Herford fahren wollten, erlitten eine große Ueberraschung, da nach Aussagen der Zugbeamten keine Lokomotive zur Verfügung sei. Erst mit 20 Minuten Verspätung verließ der Zug die Bahnhofshalle. Wer nun in Herford oder Löhne noch einen Anschluß zu erreichen hate, konnte bei dem kalten Wetter bis zum nächsten Zuge warten. Man sollte doch wirklich annehmen, daß es der Reichsbahnverwaltung bekinnt sein dürfte, daß auch der Zug 12.55 Uhr eine Lokomotive braucht. 1. Unfälle. Die Feuerwehr brachte Donnerstag nachmittag gegen 15,80 Uhr einen Otto B. nach Gilead. B. war mit seinem Fahrrad infolge der Glätte gestürzt und erlitt einen Unterschen kelbruch. I. Gasvergiftung. Frau Lüdemann, Feldstraße 50, war am Donnerstag nachmittag in der Küche beim Kochen auf dem Minden=Ravensberg amp; Brackwede, 8. Febr. Sitzung der Gemeindevertretung. Am letzten Montag fand im Sitzungszimmer der 1. Bürgerschule die Sitzung der Gemeindevertreter statt. Zuerst wurden die Abrechnungswerte der Lehrerdienst wohnungen und=ländereien gemeinsam festgesetzt. Sodann wurden Lehrpersonen und Schüler der Bürgerschulen, der Mittelschule und der Berufsschule gegen Unfall und Haft vesichert. Die dadurch entstehenden jährliche Kosten von rund 400 Mark sind bewilligt. Die für den Schulausschuß der Mittelschule entworfene Verwaltungsordnung wurde von der Versammlung genehmigt. Gemeindevorsteher Ramsbrock legte nunmehr die Kassenrechnungen der Gemeinde für 1927 vor, die nach den Vorschlägen der Finanzkommission festgesetzt wurden: 1. Gemeinaekassenrechnung: Einnahme 701 694 RMk., Ausgabe 660568 RMk., Bestand 41 122 RMk. 2. Schulkassenrechnung: Einnahme 226517 RMk., Ausgabe 226 484 RMk. 8. Berufsschulkassenrechnung: Einnahme 17184 RMk., Ausgabe 18430 RMk. 4. Wohlfahrtskassenrechnung: Einnahme 110 513 RMk., Ausgabe 444 096 RMk. 5. Freibadkassenrechnung: Einnahme 62 783 RMk., Ausgabe 62 783 RMk. Angenommen wurde ein Antrag der Spar= und Baugenossenschaft Brackwede auf Uebernahme der Bürgschaft für ein bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte aufzunehmendes Darleben in Höhe von ca. 48000 RMk. zwecks Ausführung eines Bauvorhabens. Eine Reihe von weiteren Bürgschafts= und Darlehensanträgen wurden ebenfalls bewilligt. Die Versammlung erklärte sich mit dem Erwerb eines Grundstücksstreifens für einen Weg von dem Arbeiter E. Ellerbrock einverstanden. Auch der Veräußerung einer Reihe von Grundstücken von zehn an der Senner Straße wohnenden Eigentümern zur Vergrößerung ihrer Grundflächen wurde zugestimmt. Der bei der Sparkasse eingestellte Reiersloh wurde als Dauerangestellter anerkannt. man verlieh ihm Pensionsberechtigung. ** Minden, 5. Febr. Eisvogel und Schneegänse im Wesertal. Infolge des strengen Frostes haben sich in der hiesigen Gegend auerhand seltene Wintergäste zusammengefunden. So konnte man hier den nur noch vereinzelt vorkomenden Eisvogel beim Fischfang beobachten. Außerdem wird das Wesertal noch von mehreren Schneegänsen und wilden Schwänen belebt, die sich Wasserhühnern und Wildenten beigesellt haben. Aus Lippe Tagung des Lippischen Verkehrsverbandes p. Detmold, 6. Febr. Am Mittwoch nachmittag war der Lippische Verkehrsverband zu einer außerordentlichen Tagung in Bad Meinberg zusammengetreten. Nach einer Satzungsänderung, die ein gleiches Stimmrecht für alle Mitglieder vorsicht, wuroe beschlossen, eine Arbeitsgemeinschaft mit dem 6' Neuenkirchen, 4. Febr. Freiw. Feuerwehr. Unsere Freiwillige Feuerwehr hatte ihre Mitglieder nebst deren Angehörigen und die Bürger unseres Ortes gestern zur Feier des 47. Stiftungsfestes eingeladen. Um 4 Uhr nachmittags trat der Verein zu einem Festzuge durch die Straßen unseres Ortes unter Vorantritt einer Musikkapelle an. Im Beckerschen Saale fand dann anschließend die Feier, bestehend in Konzert und Tanzkränechen, statt. Familiennachrichten aus Bieleseld Vermählte: Fritz Stüttner mit Grete Stüttner geb. Bomm, Duisburg—Schildesche. Gestorben: Lehrer i. R. Wilhelm Löhrs, Bielefeld; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 3 Uhr, auf dem Sennefriedhof; Vorfeier: 2.40 Uhr.— Adolf Spiekerkötter, 70 J., Sudbrack, Gunststr. 14; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 15,30 Uhr, vom Trauerhause aus; Vorfeier: 15 Uhr.— Wilhelm Marten, 54 J., Brackwede, Brockhagenerstr. 63; Beerdigung: Samstag, 9. Februar. 8.80 Uhr, auf dem Queller Friedhof; Vorseier: 3 Uhr.— Schmiedemeister Fritz Strothmann, 88 J., Brackwede, Hauptstr. 90; Beereigung: Samstag, 9. Februar, 3,15 Uhr, vom Trauerhause aus: Vorfeier: 3 Uhr.— Fritz Düning, 36 J., Bielefeld, Stadtholz 12; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 4 Uhr, auf dem Sennefriedhof; Vorfeier: 3,40 Uhr.— Auguste Holerg geb. Langmann, 48 J., Bielefeld, Gütersloher Straße 75; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 3.80 Uhr, auf dem Sennefriedhof; Vorfeier: 3,10 Uhr.— Marie Schlingplässer. 72 J., Bielefeld, Gütersloher Straße 11; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 3 Uhr. von der BethelKapelle aus; Vorfeier: 2,30 Uhr daselbst.— Johanne Beckmann geb. Filges, 77 J., Bielefeld. Am Lothberg 19; Beerdigung: Samstag. 9. Februar. 4 Uhr, vom Hause Sieker. Teutoburgerwaldstr. 38(am Waldkrug), nach dem Friedhof in Sieker; Vorfeier: 8,80 Uhr.— Landwirt Heinrich Brinkmann, 79 J., Vilsendorf Nr. 53; Beerdigung: Samstag, 9. Februar, 2,30 Uhr, vom Trauerhause; Vorfeier: 2 Uhr daselbst.— Pastor i. R. Fritz Mangelsdorf. 89 J., Bethel; Beerdigung: Samstag, 9. Februar. 3 Uhr. von der Zionskirche aus. Grippe, Indluenza u. a. Erkältungskrankheiten haben sich Cogal=Cabletten hervorragend bewährt. Im Anfangsstadium genommen, verschwinden die Krankheitserscheinungen sofort. Laut notarieller Bestätigung sind innerhalb 6 Monaten mehr als 1500 Gutachten allein aus Arztekreisen eingegangen, darunter von namhaften Drosessoren u. aus ersten Kliniken u. Krankenanstalten. Überraschende Erfolge! Fragen Sie Ihren Arzt! Cogal ist in allen Apotheken erhältlich. Preis M. 1 40 12.5 Lich., 0.46 Chioln, 7488 Acid. ecet sal. ed 100 amyl. „„* abonel ist im Sale des Raisotkofes(Rampstz.) um 8 Uhr der vom rhLoperl Samstag aSehe Paderborner Männerchor von 1871(vorm. Gutenberg) veranstaltete Massenaute Nur noch 2 Tage LichtspielP Die günstigste Kaufgelegenheit für alle Aussteuer-Waren Große Extra-Auslagen in Bett- und Tischwäsche teils mit kleinen Fehlern, zu enorm billigen Preisen PADERBORN Fimnammsolenniummmmmmmmmmmmmimmmamr 6 Tage-Rennen in Paderborn gibt es wohl vorläufig nicht, aber am Fastnachtssamstag, 9. Februar veranstaltei die Volksbühne Pader born## i.sämil Sälen des Lokals= H. Schmidt. Tebelwens (neben der Pesag! seinen diesjährig. großen Preis-Maskenball = Anfang 19.59(8) Uhr. Ende: darüber spricht man nicht. Allen Freunden und Gönnern genußreiche Stunden versprechend, ladet ein der Vorstand S Hotel LuisenHoj Karneval 1929 Ab Fastnachtssamstag bis einschließlich Dienstag findet wie alljährlich große Karnevalleier mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm in sämtlichen Räumen statt. Anfang 20 Uhr Um rechtzeit. Tischbestellung wird gebeten Auf zum Behrenteich Samstag, d. 9. Februar abends 19.59 Uhr graber Die 6 besten Masken werden mit Preisen bedacht. Freunde u. Gönner können durch Mitglieder eingeführt weiden. Tur verein Ger mania Paderborn Zu unserem am Sonntag, 10. Februar. abends 7 Uhr im großen Saale des * Kaiserhofes stattfindenden Maskenhall 2 laden wir alle Turner und Turnfreunde: = nebst Familie freundlich ein. * Durch Mitglieder Eingeführte haben Zutritt. Der Vorstand.— N. B. Einlaßkarten für Turner und= Turnfreunde werden Sonntag morgen: Verein d. alten Kriegs # von 10—1 Uhr ausgabt. im Kaiserhof verWer versteht Privatkundschall zu bearbeiten? Bei systematischer, rühriger Tätigkeit für den Verkauf von Ia Tafel-Silberund Alpaka-Eßbestecken wird fähigen Vertretern(innen) gesunde Dauerexistenz bei hoher Provision und evtl. Festgehalt von leistungsfähigem Unternehmen geboten.— Angeb. von nur einwandfreien vertrauenswürdigen Bewerbern finden Berücksichtigung unter M. 198 a. d. Ann.-Exp. D. Schürmann, Düsseldort. Rekloratschule Nieheim Kreis Höxter VI bis einschl. O Ill, gymnas., real. Gesunde Gegend, gute Unterkunft in bürgerlichen Häusern. Anmeldungen mit den nötigen Unterlagen(Geburts- und Impfschein, letztes Schulzeugnis) nimmt entgegen der Leiter der Schule Klein, Studienrat#. e. R. Zentrum preiswert abzugeben Näh. Westf. Volk blott. Paderborn. INGENIEUR-SCHULE Maschinendau Elekire. technik. Hoch u. Heroau. Tonindusirie. 87. Wersmeister.A ehrpläne frei. (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) (Sparerbund) Große ötfentliche Versammlung am Sonntag, 10. Februar 1929, nachmittags 3½ Uhr in Paderborn im Saale Hotel Luisenhof. Redner: Landtagsabg. Major Pohl. Zur Deckung der Unkosten 30 Pig Eintrittsgeld. Erscheint alle: Inflationsgeschädigte, Reichsbankgläubiger, Reniner u. Rentnerinnen, Ruhestandsbeamte, Arbeiter u. Mittelstand, sowie Kriegsbeschädigte. Zeigt durch Euer Erscheinen, daß Ihr das Recht des Volkes wollt und eine gerechte Aufwertung verlangt. Erscheinen der auswärtigen Gruppen Ehrensache. Bezirksverband Paderborn Der Vorstand. Pickel, Mllesser werden NreisieS in eingen Tagen durch das Teiniverschönerungs Paeie:.4 mintel Venus(Starke A Gesleit unter Garantie beseitigt Sie erzielen einen sammelweichen Teint Nur zu haben bei in Paderborn:„Westfalia=Drogerte Joh V. Menenberg Kamp 8. in Wer!: Drog zur Post. B. J. Mensing Walburgisstr 8. in Brilon: Sanitäts=Drog. J. Reck. einer aufbi. den Bade= u. Industriestadt Westfalens ist ein Wohn= und Geschäfishaus in allerbester Lage zu verkaufen. Die Lage eignet sich für eine jede Branche. Günstige Zahlungsbedingungen Ang. unt. Nr. 7397 Westf. Vbl., Paderb Nehme Pferde mit Hufhrebs in Behandlung. Heilung evil. unter .. Garantie Off. unt. Nr. 279 Weitf. Vbl. Padert Nochmals eingetrotten ilig Ein Fabrikposten Muster- Läulerstoll- u. Teppich Reste u uuer 2.50 1.30 1.50 95-) 50. 304 25- 10 in verschiedenen Arten Rest Goldstein's sass Paderborn, Westernstraße * Dem Ende zu geht die Haufgelegenheit! Nutzen Sie die letzten Tage zu ausgiebigen Einkäufen! Jetzt kaufen bringt sichere Ersparnis! Beste Waren! Riesen- Auswahl! Größte Billigkeit! Reste und Abschniffe enorm billig! Am Donnerstag, 7. März 1929, 16 Uhr, werde ich in der Gastwirtschaft Schütte zu Weine die Jagdnutzung in den beiden gemeinschaftlichen Jagdbezirken der Gemeinde Weine für die Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1938 öffentlich meistbietend verpachten. Die Pachtbedingungen liegen vom 7. Februar 1929 ab 14 Tage lang im Dienstzimmer des Unterzeichneten zur Einsicht aus und können auch im Verpachtungstermin eingesehen werden. Während der Auslegungsfrist können die Jagdgenossen gegen die Art der Verpachtung und gegen die Pachtbedingungen Einspruch beim Kreisausschuß in Büren erheben. Weine, Kreis Büren den 6. Febr. 1929. Der Jagdvorsteher: Borghoff. Obersörsierei Neuenheerse verkauft am Montag, den 18. Februar 1929, vormittags 9 Uhr, bei dem Gastwirt Luig i Herste, Nutz= und Brennholz für den Örtsbedarf u. an Händler, aus der Försterei Löwenberg, Distr. 34a, 87a und h, 40, 42, 44 und 46: Ei. Lgh. 18 St. 4,23 Fm. Bu. Lah. 8 St. 2.80 Fm. Esche Lah. 7 St. 0.86 Fm. Fi. Lgh. 51 St. 11.30 Fm., Stangen 1. 15 St., 2. 223 St., 3. 594 St., 4. 0.50 Hdt. 5. 1,00 Hdt., 6. 1.90 Hdt., 7. 1,90 Hdt., 8. 3.00 Hdt. Brennholz: Ei. Scheit.7,8, Rm., Knpl. 63.5 Rm., Reis. 1. 0,4, Reis. 8. 4,— Rm., Bu. Scheit 278,7 Rm.(etwas Knorrscheit), Kupl. 155 Rm., Reis. 1. 2,6 Rm., Reis. 8. 339 Rm.. Esche Knpl. 8 Rm. Birke Reif 1. 3 Rm., Fi. Kupl. 1.7 Rm. Weymouthskiefer Knpl. 3,9 Rm., Reis. 1. 10,5 Rm. K ütr jede Jigu nassend, in großer Ruswan.- Jolide und gute Verarbeitung Buckskin-Hosen aus starken Stoffen 4.95 4.25 36 275 625 550 Kammgarn-Hosen als 9rs die nenesien Muster 12.75 16.5n S 8 Streifen-Hosen meine Hauptpreislag. 8.25 7.75 Kammgarn-Hosen nur das allerbeste 1975 1659 1450 Breeches-Hosen aus Gabardine und Cord 375 650 495 Breeches-Hosen in bester Ausführung 143 127 95 Manchester-Hosen nur la Zwirnkette 1130 830 730 Spez.: Eiisenbahner-Hosen ler Lesser. Jadeiboin Größtes und ältestes Spezialgeschäft für Herren- und Knaben-Bekleidung In dem Konkurse über das Vermögen der Beamtenbank Paderborn e. G. m. b. H. soll eine weitere Abschlagsverteilung von 10% erfolgen. Zur Verfügung steht ein Betrag von 24 500 M. Zu berücksichtigen sind 243 445,53 A nicht bevorrechtigte Forderungen. Das Verzeichnis, der zu berücksichtigenden Forderungen kann auf der Gerichtsschreiberei des Amtsgerichts hierselbst eingesehen werden. Paderborn, den 7. Februar 1929. Dr. Huperz, Konkursverwalter. Die Kirchenauskrills=Bewegung in Wien. die Fragen„Großstadt und Christentum" werden von ersten Autoren behandelt in der größten katholischen Wochenschrift Mitteleuropas„Schönere Zukunft". Ein verbilligter Vierteljahrsbezug einschließlich besagter Nummern um 3 K von der Verwaltung: Wien XIX, Nußwaldgasse 14, Oesterreich, zu beziehen. Zichun 9. bis 15. Febr. Bochsts elkswohlLotterie 18088 Gewinne u. 2 Prämlen zus. M Höchstgew.nn auf ein Doppel103 TEAPII Höchstgewinn euf ein Einzellos M. 20000 Lese in 1 M., Bospellose 1n 2 M. Glücksbriefe znt verh inn 5 M. E-Schsprleie an trax in 19 Ml. Porto und Gewinnliste 33 Pi. emplichlt und verser det HI. C. Kröger A. 6. Berlin W 8 Fuacri#s rasse 192-.93 Pos scheck-Konto 215 Tel. Merkut 2233. 4136 Lose auch zu haben in all. durch Plekate kenntl. Verkauisstellen. rür alle Gewinne au Wunsch 90% bar Telefon 36 Nohe ert böchtte Autzeich nangen schlogeane Mäcteanraunnminininins Rllniälimininmnnmiinnninmzanlimumislnimminmumizs Familien= Drucksachen wie: Visifenkarten Verlobungskarten Trauerbriefe — werden bei uns in vornchmer, geschmackvoller Ausfuhrung hergestellt Westf.Volksblatt Aktien-Gesellschaft Abteilung: Druckerei sten-Sienhaggr iu noill ionestaurcmWn Iteinkäges=liquelk. Nur echt mit dem Stilleben im Etikett. H.C. König, Steinhagen W/Westf. CERESIT - Mörtelzusatz- macht nasse Keller, feuchte Wohnungen staubtrocken Ständig am Lager bei: Joseph Wegener& Co. Baumater allen Paderborn Bahnhofstr. 15/19 Berichtigung! In unserer vierseitigen Beilage zur Weillen Woche ist auf Seitc 3 eine Preisverwechslung zu den auf dlieser Seite ab- ebildeten Werltwaren vorgekommen. Richtig sind die Preise wie folgt: Halbleinen-Tischluch 3.90. DamastTischluch 4. SO. Kissen m t Klöppelecke 1.93. Kissen mit Wickel à jour Imitalion 2.93. Kissen mit Feston-Volant 4.95 ALSBERG · BIELEFELD Das Arbeitsschutzgesetz Der Arbeitsminister begründet den Entwurf Versammlungslokal verlassen, um Blutvergießen zu vermeiden. Die Versammlung sei dann ohne jede Störung verlaufen. Eine wirtschaftsparteiliche Anfrage, die ein gänzliches Verbot der Umzüge erstrebte, wurde damit beantwortet, daß friedliche Umzüge nach der Verfassung grundsätzlich gewährleistet seien. Eine Verminderung der der Polizei durch den Schutz von Demonstrationen entstehenden Kosten könnte man durch Loebe fertigt die Kommunisten ab Deutsch-litauischer Handelsverkrag und deutsch-rumänisches Finanzabkommen angenommen Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 7. Febr. Im Reichstag stand heute der deutsch=litanische Handelsvertrag in zweiter und dritter Lesung aus der Tagesordnung. Der Vertrag wurde vom Reichstag endgültig gutgeheißen. Bei der zweiten Lesung kam es zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen dem Präsidenten und einigen Kommunisten, die sich in beleidigenden Ausdrücken, die sich zum Teil gegen den Präsidenten richteten, ergingen. Als letzterer eine Beschimpfung der litauischen Regierung durch den Abgeordneten Kollwitz(Komm.) rügte, rief dieser dem Präsidenten zu: „Sie haben natürlich die Aufgabe, die Henker zu schützen". Der Präsident forderte darauf den Abgeordneten Kollwitz auf. den Saal zu verlassen. Der kommunistische Abgeordnete folgte dieser Aufforderung. Die Kommunisten gaben aber ihrem Zorn durch heftige Schmährufe nach der sozialdemokratischen Seiie hin Ausdruck. Der kommunistische Abgeordnete Hörnle gebrauchte dabei so liebenswürdige Titulationen, wie z. B. „Hunde“, und wurde vom Präsidenten ebenfalls zum Verlassen des Saales aufgefordert. Als Hörnle der wiederholten Aufforderung Loebes nicht Folge leistete, unterbrach dieser die Sitzung für fünf Minuten und stellte nach Wiederaufnahme der Sitzung fest, daß der Abgeordnete Hörnle, der inzwischen den Saal verlassen hatte, sich durch seinen Widerstand gegen die Anordnungen des Präsidenten den Ausschluß für acht Sitzungstage zugezogen hätte. Der Präsident kündigte bei fortdauerndem Lärm der Kommunisten an, daß er derartige Dinge in Zuunft nicht mehr zulassen werde. Er werde gegen jeden Abgeordneten, gleichviel welcher Partei. der unzulässige und beleidigende Worte gegen andere Abgeordnete gebrauche, mit derselben Energie einschreiten. Hierauf wurde auch das deutsch=rumänische Finanzabkommen in zweiter und dritter Lesung genehmigt, nachdem alle Parteien, von den Deutschnationalen bis zu den Sozialdemokraten, ihre Befriedigung über diesen Vertrag, der auch die Interessen der deutschen Minderheiten in Rumänien schütze. Ausdruck verliehen hatte. Nur der kommunistische Redner provozierte auch bei dieser Gelegenheit wieder Lärmszenen durch Beschimpfung der rumänischen Regierung, die der Präsident rügte. Da die Mahnungen des Präsidenten nichts halfen wurde dem Kommunisten durch Mehrheitsbeschluß das Wort entzogen. Die Kommunisten riefen darauf dem Präsidenten zu:„Der neue Januschauer, er will uns alle raus haben". Als weiterer Punkt der Tagesordnung stand das Arbeitsschutzgesetz zur Debatte. Arbeitsminister Wissel begründete den Entwurf des Gesetzes. Der Minister wies darauf hin, daß die Verheißung eines einheitlichen Arbeitsrechts in der Verfassung noch nicht verwirklicht sei. Die Notwendigkeit einer einheitlichen Kodifizierung der verschiedenen Arbeitsschutzbestimmungen werde verstärkt durch die Mitgliedschaft Deutschlands bei der internationalen Arbeits=Organisation. Die von dieser Organisation ausgehenden internationalen Vereinbarungen bleiben meist hinter den schon in Deutschland bestehenden Vorschriften zurück. Die Sammlung dieser deutschen Vorschriften in einem Gesetz könnte die Wirkung haben, daß auch andere Länder in schnellerem Tempo dem deutschen Beispiel in der Sozialpolitik folgen. Den Bedürfnissen der einzelnen Gewerbezweige ist in dem vorliegenden Entwurf nach Möglichkeit Rechnung getragen worden. Der Minister geht dann auf die einzelnen Kapitel der Vorlage ein und erklärt, daß der Entwurf seine Ergänzung finden werde durch weitere Vorlagen. So sei eine Neuregelung der berufsgenossenschaftlichen Unfallverhütung vorbereitet. Diese Aufgabe soll den Berufgenossenschaften nicht genommen werden. weil Unfallverhütung und Unfallversicherung eng zusammengehören. In dem Gesetz so, aber der Einfluß der Versicherten verstärkt und die Stellung der technischen Aufsichtsbeamten mehr gesichert werden. In einem weiteren Entwurf soll die Ratifizierung verschiedener internationaler Arbeitsschutzvereinbarungen ausgesprochen werden. Der Redner schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß aus den Ausschuß=Verhandlungen ein Gesetz hervorgehen werde, das in der Gesundung und Kräftigung der deutschen Arbeiterschaft und der Einheitlichkeit des deutschen Arbeitsrechts einen großen und glücklichen Fortschritt darstellt.(Beifall.) In der Aussprache bezeichnet es Dr. Moldenhauer(D. Vp.) als praktischer, erst das Bergarbeiterschutzgesetz, das der Minister angekündigt hatte, abzuwarten, um dann über beide Vorlagen gemeinsam zu beraten. Der bedrängten Lage der Wirtschaft werde der Entwurf nicht gerecht, besonders nicht in den Arbeitszeitbestimmungen. Die Deutsche Volkspartei sei nicht gegen eine vernünftige Verkürzung der Arbeitszeit, aber sie wende sich gegen jeden Schematismus, der ganze Wirtschaftszweige ruinieren könne. Wir werden an dem Gesetz mitarbeiten in der Absicht, einen wertvollen Schutz der Arbeiterschaft zu schaffen, aber auch die Produktivität der Wirtschaft zu sichern. Abg. Gratmann(Soz.): Der jetzige sozialdemokratische Minister hat hier einen Gesetzentwurf zu verantworten, der einer anderen Regierung entstammt und der im Reichsrat noch wesentlich verschlechtert worden ist. Das Grundübel des Entwurfs liegt darin, daß die Ausnahmen darin zur Regel gemacht werden. Wir werden versuchen, die Vorlage zu verbessern. Abg. Hartmann(Dut.) erklärt, daß die Deutschnationalen sich ihre Stellungnahme für. die Ausschußberatung vorbehalten müßten. Weiterberatung Freitaa 12 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen außerdem die Erwerbslosenanträge und kleine Vorlagen. * Berlin, 7. Febr In der heutigen Reichsratssitzung wurde eine Reihe von Gesetzentwürfen verabschiedet, die vom Reichstag bereits genehmigt worden sind. Darunter befanden sich insbesondere die Handwerker=Novelle, das Gesetz zur Entlastung des Reichsgerichtes, der Vertrag über die Aechtung des Krieges, der Handelsvertrag mit Litauen und das Abkommen mit Rumanien zur Erledigung finanzieller Streitigkeiten. Polizei bei politischen Demonstrationen Preußischer Landtag X Berlin, 7. Febr. Der preußische Landtag beendete heute nach kurzer Aussprache den ersten Abschnitt des Etats des Ministeriums des Innern und begann dann die Beratungen zum Etatsabschnitt Polizei und Landjägerei. Hierbei beantwortete ein Regierungsvertreter eine Anzahl der dem Hause vorliegenden Anträge. Dabei kam er auch auf die bekannten Kölner Vorgänge zu sprechen und erklärte, was das Verhalten der Polizei in einer Kölner kommunistischen Versammlung, in der Max Hölz sprach, angehe, so habe diese die Billigung des Ministers gefunden. Die Polizei habe das Abwälzung auf die Beteiligten erreichen. Darauf wurde die Weiterberatung auf Freitag 11 Uhr vertagt. Die bayrischen Titel Eigener Drahtbericht München, 7. Zu der Nachricht über die Einrichtung einer Feststellungsklage beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich wegen der in Bayern verliehenen Titel erfährt der Landesdienst des süddeutschen Korrespondenzbüros von unterrichteter Seite folgendes: Man steht in Bayern auf dem Standpunkt, daß die von der bayrischen Staatsregierung verliehenen Titel der Vorschrift des Artikels 109. Absatz 4 der Reichsverfassung nicht widersprechen, weil sie stets mit Beziehung zu einem Amte oder Beruf verliehen worden sind. Bei der Wiedereinführung der Titel ist seinerzeit diese bayrische Auffassung der Reichsregierung amtlich zur Kenntnis gevracht worden. Die Reichsregierung hat dagegen keinen Einspruch erhoben. Der neue Kälteeinbruch vorläufig bleibt es kalt des Frostes noch nicht abzusehen Eigener Drahtbericht. Berlin, 7. Febr. Die neue Kältewelle, die auf Kaltluftmassen aus Rußland zurückzuführen ist, hat sich inzwischen über ganz Deutschland ausgedehnt. Durchschnittlich maß man in Norddeutschland Temperaturen von minus 15 bis minus 20 Grad. In der Berliner Innenstadt war die tiefste Temperatur mins 18 Grad, in der näheren Umgebung sank sie bis auf minus 22 Grad. Die kältesten Temperaturen hatte Sailesien zu verzeichnen, wo stellenweise bis minus 25 Grad gemessen wurden. Dagegen ist in Ostpreußen das Thermometer etwas gestiegen. Man maß minus 18 Grad gegenüber 27 Grad gestern. In Nordwestdentschland liegen die Temperaturen durchschnittlich um einige Grade höher. In Südwestdeutschland, das bisher von den neuen kalten Luftmassen noch nicht betrofsen ist, betrugen die Durchschnittstempekaturen minus 6 bis 8 Grad, in München minus 6 Grad, in Frankfur: a. M. minus 7 Grad, in Karlsruhe sogar nur minus 2 Grad. Außergewöhnliche Temperaturen maß man auch an der Nordseeküste von durchschnittlich 9 bis minus 14 Grad. Nach Ansicht der Wettersachverständigen ist vorläufig mit einer Milderung des Wetters oder gar mit Tauwetter nicht zu rechnen, da nach den letzten Beobachtungen ein Ende der Frostperiode noch nicht abzusehen ist. Zehn Zigeuner erfroren Eigener Drahtbericht Prag, 6. Febr. Einer Blättermeldung zufolge wurde in Reigersdorf bei Mährisch=Schönberg eine aus zehn Personen destehen de Zigeunerfamilie erfroren aufgefunden. Sie hatten unter freiem Himmel Zelte aufgeschlagen und vor diesen Feuer angezündet. Die Zigenner schliefen, während das Feuer noch brannte, ein, als es aber verlöschte, erfroren sie. Frankfurt a. M., 7. Febr. In den letzten beiden Nächten sind in Frankfurt a. M. vier Personen erfroren ausgefunden worden. Die Grippe hat in Frankfurt a. M. einen derartig hohen Grad erreicht, daß die Bilanz der Ortskrankenkassen bereits jetzt ein Defizit von 900000 M aufweist. Das Eis der Donau gebrochen Unter hunderten von Schlittschuhläusern Regensburg. 7. Fedr. Der Donaustrom hat die Eisfesseln unter donnerähnlichem Krachen, das viele Kilometer weit gehört wurde, gesprengt. Bei der Ortschaft Unterwinzer setzte sich der Eissto## in Bewegung und türmte sich zwischen den eisernen Stäheund der 600 Jahre alten steinernen Brücke mehrere Meter doch empor, während kurz darauf der Wasserspiegel ebenfalls fast um zwei Meter stieg. Es war ein gewaltiges Naturschauspiel, das aber beinahe mehreren bundert Menschen, die sich ahnungslos kurz zuvor auf der Eisfläche der Donau unweit der Stadt Regensdurg getummelt hatten, das Leben gerostet hätte. Unter den Schlittschuhläufern befanden sich viele unbeaufsichtigte Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren. Schreckensrufeerkönten. Hunderte von Menschen sahen sich plötzlich auf berstenden Eisschollen treibend. Von beherzten jungen Männern konnten die Kleinen, die schon teilweise in den kalten Fluten zu versinken drohten, gereitet werden. Mutige Menschen standen oft bis zur Brust im Wasser, um Versinkenden zu helfen. Es ist ein Wunder, daß niemand ums Leben gekommen ist. Viele Frauen stürzten, sanken ein und erreichten, völlig durchnäßt, das Ufer. Zahlreiche Personen wurden tausend Meter weit stromabwärts getrieben, ehe sich ihnen eine Rettungsmöglichkeit bot. Polen stimmt dem Kelloggpakt zu Warschau, 7. Febr. Der polnische Landtag hat in seiner heutigen Sitzung in zweiter und dritter Lesung der Ratifikation des Kellogapaktes zugestimmt. Außenminister Zaleski hob die große Bedeutung des Kriegsächtungspaktes für die Vertiefung des Friedens hervor, der durch die Tatsache, daß er von den Vereinigten Staaten angeregt wurde, ein besonderes Gewicht erhalte. Zur Pflege von Sport und Geselligkeit Strafankräge im Immertrev-Prozeß Berlin, 7. Febr. Am letzten Verhandlungstag im Prozeß gegen den Verein Immertreu werden noch die von der Verteidigung geladenen Zeugen gehört. Der Zeuge Hege erklärte, von einer Schlägerei habe er im Lokal zunächst nichts bemerkt. Plötzlich bekam er, wie aus heiterem Himmel. von einem Zimmermann einen Beilhieb und Schläge. Er wurde dann in ein Krankenhaus gebracht. Eine Frau hat gesehen, wie Zimmerleute auf einen Mann zurannten und auf ihn einschlugen, daß er am Boden liegen blieb. Es handelte sich um den jetzigen Angeklagten Laß. Die Wirtin des Angeklagten Laß bekundet. Laß sei noch vor 12 Uhr nach Hause gekommen und habe über große Schmerzen gestöhnt. Man hätte ihm mit einer Eisenstange die Rippen eingeschlagen. Sie könne über ihn nicht klagen. er sei ein ordentlicher Mensch. Damit ist die Beweisaufnahme geschlossen. Der Staatsanwalt beantragt gegen den Hauptangeklagten Leib. der sich des schweren Landfriedensbruches unter Begehung von Gewalttätigkeiten schuldig gemacht habe und den man unter Umständen sogar als Rädelsführer bezeichnen könne, mit Rücksicht auf seine Vorstrafen eine Gefängnisstrafe von einem Jaht sechs Monate und fünf Jahre Ehrverlust. Er beantragte ferner gegen die Angeklagten Piatrzak und Laß wegen einfachen Hausfriedensbruch je sechs Monate Gefängni s. gegen den Angeklagten Frankfünf Monate, gegen den Angeklagten Schulz vie: Monate und gegen den Angeklagten Höhne mit Rücksicht auf seine Jugend vier Wochen Gefängnis. die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten sollen. Für die dr.: übrigen Angeklagten beantragt der Staatsanwalt Freisprechung. Während des Immertreu=Prozesses wurde gestern einer der Verteidiger, der Rechtsanwalt Dr. Frey, um seinen Nerzpelz im Werte von 5000 Mark bestohlen. Er hatte vor Eintritt ie die Verhandlung seinen Pelz in einem Roume neben dem kleinen Schwurgerichtssaal aufgehängt und sand nach Schluß der Sitzung statt seines eigenen Pelzes einen viel kleineren fast wertlosen Mantel mit unechtem Futter und Kragenbesatz vor. Viersacher Mord Eigener Drahtbericht Ratzen b. Uhyst(Kr. Hoyerswerda), 7. Febr. Gestern abend gegen 8 Uhr wurden auf der Besitzung des Landwitts und Gemeindevorstehers Witschas der ca. 46 Jahre alte Gemeindevorsteher, seine Ehefrau, seine 24 Jahre alte Tochter und die in den 40er Jahren stehende Schwester des Gemeindevorstehers ermordet aufgefunden. Die Leiche des Gemeindevorstehers wies Schußwunden auf, die offenbar von einer Jagdflinte herstammen, während die Ehefrau des Gemeindevorstehers und seine Tochter erschlagen waren. Die Schwester des Gemeindevorstehers wurde im Stall erstochen aufgefunden. Außerdem war sie angebrannt, so daß die Vermutung besteht, daß der Täter die Absicht hatte, seine Tai durch Brandstiftung verdecken zu wollen. Die Mordtat ist bereits am Montag geschehen. da seit dieser Zeit von den Bewohnern niemand mehr gesehen wurde. Der Verdacht der Täterschaft richtet sich gegen den 17 Jahre alten flüchtigen Knecht Walter Miersch. der am Dienstag vormittag in Lippen in Richtung Uhnst gesehen wurde und seitdem verschwunden ist. Nach den bisherigen Eri ttlungen liegt Raubmord oder Lustmord von Wetterbericht Nachdem am Mittwochmorgen die Temperaturen 0 Grad erreicht hatten, sind wir im Laufe des Nachmittags schon in den Bereich der Westluftmassen gekommen, wodurch die Temperaturen erheblich zurückgegangen sind. Das westliche Hochdruckgebiet ist unter Verschärfung weiter nach Mitteleuropa vorgedrungen. Wir haben für heute mit einer weiteren Verschärfung des Frostes zu rechnen.— Vorhersage bis Freitagabend: Bei Bewölkungsabnahme trocken, weitere Verschärfung des Frostes. Die durch Dekoration und Auslage während meiner„Weißen Woche“ leicht angestaubten Weißwaren, insbesondere Taschentücher und 8 Kap- 10 g r Ein P Ai1 Me Se kaufen Sie jetzt besonders billig Taschentücher 1 Damenwäsche — Ein Posten 1„ 1—— Kindertücher g, I Danuem-Teshernden. 75. Kindertücher 42„Damen-Taghemden 1#0 latb, karieft......... p. Stück###4# ganz mogerne Form.... p. Stück Linon-Tücher 49 Damen-Nachthemden 260 Mako-Tücher 25, 1 Damen-Untertaillen 445 mit Hohlsaum u. bestickt. Ecke p. Stück □ Tiägerlorm, reich garpiert.. p. Stück Zephir-Tücher 28, Damen-Hemdhosen 225 mit farbigen Stteilen... p. Stück J□ mit Klöppelspitze u. Stickereip Stück— „ Siammmmummzmamnnmmanmonszamamzanaggggzaaaangngzaminnnansangaszamzasnsgnnsssunnsnmunumnmmnazunnie KAUTHAUS Damenwäsche SALZKOTTEN Fernspr. 16 Das Haus der großen Vorteile PADERBORN Fernspr. 2100 Derkreuzweg des modernen Menschen Aus dem Seelenleben der Entehrten und Zerschlagenen Von Dr. Albert Zell 8° 253 Seiten Mk. 4.30 kart. Mk. 4.80 gebunden Mk. 5.80 In 50 Einzelkapiteln zieht die Welt der Entehrten vorüber. Die Schicksalswege und seelischen Kontlikte dieser Menschen kommen zur Darstellung eine Welt also, die der Offemlichken verborgen ist u. von ihr falsch beurtein wird Das Buch wendet sich vor allem an jene Kreise, de berufen sind, auf das Seeienieben der Mumenschen einzuwirken und über Handlungen der Menschen zu urteilen. Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn FEKNKUF 2811 PADERBORN WESTERNSTRASSE MÖBEL STOFFE KUNSTOEWERBE VI. Volkswoohl-Loferle Gewinne im Werte von 430000 RM Höchs Jewinn im Werte v 75000 RM auf Einzelos 150000 auf Doppellos Ziehung 9.-15.Fehr. (Keine Verschiebung) Lose à 1 RM Doppellose à 2 RM Iding Staatl. Lotterte-Einnahme, Paderborn Marienplatz 18 Pilgerfahrten! Rom, Neapel. Sizilien. Athen Konstantinopel. Kleinasien. Syrien u. Aegypten Genua i 13. Romfahrt vom 27. 3.—11. 4. mit Genua. Neapel Sorrent. Cavri, Assist Florenz. Padua. Venedig. Bozen usw. e 10. u. 11. Lourdesreisen, Anfang Juli u August, mit Lisieux. Paris, Biarritz (Spanient, Madrid. Toledo. Barcelona Weltausstellung. Montserrat usw., Genf. Vierwaldstättersee. Einsiedeln usw. di 14. Romfahr:(Neapel u. Sizilien) im Sept. 29(s Reise unter bi. ei 5. Palästinafahrt im Sept.]Oktober 1929 is. Reise unter al. Anschluß Berlin und auf allen Stationen der Reiseroute mit Fahrgeldvergütung Prospekte gratis durch die Geschäftsstelle des Berliner Pilgerkomitee— gegr. 1900— Berlin W. 62 Keithstr. 11. Billige Gänsesedern. neue, reelle Ware. Schlachtrupf mit Daunen Pfund 2 K und 8 M. Halbdaunen 5 M. feinste 6 M, ¼ Dannen 14 Pid zum Obervett) 6.75 M. Gerissene Federn 8.50, bessere 4.75, 5.60, 7.50 M. Daunen 9 M. Ab 25 A portofrei! Rücknahme bei Nichtgefallen. Muster und Preisliste frei! W. Barownick, Gänsemästerei. Neu=Trebbin 215(Oderbr.) Käse am billigsten und besten dir. an Fabrik. Rücknahme wenn nicht ge ta 980 Holländ Art RM3.60 ## Tafelkäse" 47: #20 Thlsiter Art„ 4.70 9* Edamer Art„48 Nach., Porto u. Verp I.- extra Carl Wacker, Käsefaur. Altona-Bahren eid 267. Wild=Felle kauft zu höchsten Preisen C. Adrian Paderborn, Wenternstraße 39 aufen ahn's affee Eigene Rösterei 3.20 3.60 4.00 Gebr. Nahn Paderborn, Grube Langjähriger, bi. lanzsicherer Buchhalter empfiehlt sich z. Ein richtung kaufm. Buch führungen, zum Beitragen der Bücher. Aufstellung v. Bilan= zen. Anfertigung von Steuererklärung usw. Anfr. unt. Nr. 0859 Westt. Vbl., Paderb Kunstdüngerstreuer Streut jede Menge jeden Döngers Momentein stellung Streumenge euch während der Fehrt zu regulleren Bequeme und schnelle Reinigung N SAIS E SEEETSSSE GERLIN · ERESLAU · HAMEURG, KONIGSBERO · MONCHEN · ARUSS ###