Bezutsausgaben: Der Sauerländer) Der Freinzunge arsteine rZeitung Landesausgaben: Eichsfelder Volksblatt, Hessischer Kurier Thüringer Voltswacht, SächsischeZeitung: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich:„Sonntagsseler“., Vierzehntägig:„Wissenschaft und Leben“. Monatlich:„Heimatborn“ Erscheint täglich morgens außer an Sonn- und Feiertagen.— Bezugspreis durch die Post 2,46 K. durch Boten 2.50 K monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt. Betriebsstorung, Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel unw. wiro von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Lauptleitung: Rosenstraße 15a, Jernsprecher: Sammelnummer 3251 Drahtadresse. Volkeblatt Padervorn Postschedfonto Nr. 1534 Bonwower Anzeigenvreis: 1 mm Höhe. 29 eim breit, für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsgebietes, amtliche und Finanzanzeigen: 15 4. fü: Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 4 Sammelanzeigen: 20 4. Reklame: 89 mm breit. 1 mm hoch 75 4. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gewähr. Jeden geht es an 1I. Jetzt kann man sich auch klar machen, welche Bedeutung es hat, wenn die Alliierten ihre Schulden an Amerika als Grundlage für die Berechnung der deutschen Reparations=Gesamtverpflichtung zu Grunde legen wollen. Alle Alliierten insgesamt haben jährlich rund 1,3 Milliarden Mark(langsam ansteigend) an Amerika zu bezahlen. 62 Jahre lana bis 1988. Das sind ungefähr 27 Milliarden Gegenwartswerk. Sie möchten nun, und das ist das Schwere und Gefährliche der jetzigen Situation, daß so lange auch die deutschen Reparationszahlungen zu laufen hälten. Da nämlich bei der Streckung der deutschen Zahlungen auf diesen langen Zeitraum die jährlichen Zahlungen entsprechend gekürzt werden müßten, kommt Frankreich gleichzeitig und sagt: Ihr Deutsche müßt auch die Wiederaufbaukosten in Frankreich ersetzen. Und Belgten meldet sich mit einer Entschädigung für die Frankennoten, die Deutschland während der Besetzung Belgiens ausgegeben hat und die Belgien auf 6 Milliarden beziffert. So suchen die Alliierten dadurch, daß sie ihre Schulden mit den Reparationen verkoppeln, zu erreichen, daß die deukschen Zahlungen kaum gemindert, aber statt auf 30 auf 62 Jahre ausgedehnt würden. Dieses Verlangen der Alllierten hat aber keinerlei rechtliche Grundlage. Nirgendwo ist im Versailler Verkrog oder im Dawcsabkommen eine Beziehung zwischen Reparationen und Alliiertenschulden hergestellt. In Artikel 232 Abs. 2 des Verfailler Vertrages ist nur festgelegt, daß Deutschland sich verpflichtet,„alle Schulden wieder gur zu machen, die der Zivilbevölkerung jeder der alliierken und assozlierken Regierungen und ihrem Eigentum während der Zeit, da diese Macht sich im Kriegszustand mit Deutschland befand", entstanden. Diese Schäden sind in einer Anlage noch näher bestimmt. Es sind dafür schon die wahnwitzigsten Ziffern in den vergangenen Jahren aufgestellt worden, von denen besonders die 132 Milliarden des Londoner Ultimakums von 1921 bekannt geworden sind. Eine Feststellung dieser Summe in ihrer tatsächlichen Höhe wird also voraussichtlich in die kommenden politischen, wenn nicht auch in die Sachverständigen-Verhandlungen hineinspielen. Vor allem aber muß für die kommenden Verhandlungen maßgebend bleiben die Leistungsfähigkeit Deutschlands. Dabei darf nicht übersehen werden, daß die deutsche Leistungsfähigkeit nicht in dem Maße besteht, wie das auf der Gegenseitt durch die bisherigen Dawesleistungen Deutschlands als erwiesen angesehen wird. Nach dem Dawesvertrag sollen Reparationen nur aus den Ueberschüssen der deutschen Wirtschaft geleistet werden. Deutschland hat aber in den letzten 4 Jahren fast genau in der gleichen Höhe, in der es Reparationen geleistet hat, langfristige Anleihen in Amerika aufnehmen müssen. Es liegt also nicht eine Reparationserfüllung aus Aeberschüssen der deutschen Wirtschaft sondern im wesentlichen eine Verschuldung zugunsten der Daweserfüllung vor. Unter diesem Blickfeld betrachtet, bedeuten die deutschen Leistungen sogar eine Verletzung des Grundgedankens des Dawesplones. Es wird, darüber darf man sich keiner Täuschung hingeben, sehr schwerhalten, dem deutschen Standpunkt in den kommenden Verhandlungen Geltung zu verschaffen, so gut er auch fundiert ist. Die Gegenselte ist hartnäckig und neuerdings hat sie bereits versucht. durch Denkschriften, in denen sie die deutschen Reparationsleistungen von der Höhe der alliierten Schulden abhängig macht, Deutschland von vornherein auf eine stillschweigende Anerkennung ihrer Forderungen festzulegen. Dabei nimmt sie die wichtige Frage des Transferschußes offensichtlich ganz leicht und betrachtet es scheinbar als ganz selbstverständlich, daß Deutschland auf diesen Schutz in Zukunft verzichtet. Dieser Transserschutz ist aver für Deutschland ein wesenklicher Bestandteil der bisherigen Regelung, da durch ihn eine Sicherheit dafür geschaffen ist, daß durch die Uebertragung(den Transfer) der Reparationsleistungen die deutsche Währung nicht gefährdet ist. Deutschland kann diesen Schutz nie und nimmer aufgeben oder auch nur abschwächen lassen, wenn es nicht die Ueberzeugung gewinnen kann, daß die künstigen Verpflichtungen mit Sicherheit für die deutsche Wirtschaft erkräglich sein werden. Unsere Reparationsschuld ist jetzt eine politische Schuld. Das heißt: Sie beruht auf Verkrägen zwischen Regierungen und Völkern. die sich gestern gezankt, heute vertragen und morgen vielleicht befreundet sein können. Und dann kann ein solcher Vertrag jederzeit revidiert werden. Wird aber eine politische Schuld„kommerzialisierl“ (in eine Privatschuld umgewandelt), dann wird sie dadurch zu einem internationalen Wertpapier, wie eine Anleihe oder ein Pfandbrief, in Millionen Stücke an unzählige Gläubiger zerspliktert, an die eben gezahlt werden muß, bis nach dem Rechenstift alles herunter ist. So kurz und lückenhaft diese kurze Darstellung ist, sie Die Nachfolgerschaft im Parteivorsitz Eigener Drahtbericht X Köln, 6. Dez. Die Parteiberatungen des Zentrums in Köln sind heute mit einer Reihe von Einzelveranstaltungen eröffnet worden. Es ist schon eine größere Anzahl führender Persönlichkeiten der Partei sowohl aus dem Parlament wie aus den Organisationen im Lande hier eingetroffen. Am Vormirtag versammelten sich die Mitglieder der Handels= und Industriebeiräte des Zentrums unter dem Vorsitze des Generaldirektors Dr. A. ten Hompel, der ein Referat über Politik. Wirtschaft und Zentrum hielt. Er führte u. a. aus: Volksstaat spielt die Arbeiterschaft und die Unternehmerschaft eine große Rolle. Die Ansicht über das, was dem Gesamtvolk auf lange Sicht gesehen, frommt, geht zwischen beiden Wirtschaftsgruppen des öfteren auseinander Leider haben wir zwischen beiden Parteien noch keine wirkliche Arbeitsgemeinschaft. Im Gegenteil: Das beiderseitige Verhältnis hat sich in den letzten Jahren eher zugespitzt als ausgeglichen. Die schwierigste Frage zwischen beiden Parteien ist die Verteilung de Ertrages der Wirtschaft. Das Lohnproblem st ein Produtiionsproblem. Unsere Löhne könnten sehr viel höher sein, wenn wir keine Reparationen zu zahlen hätten und nicht gegen Länder konkurrieren müßten, die unter viel günstigeren Umständen arbeiten als wir Eine Meiverwiltung halten wir für möglich beim eigentlichen Produktionsprozeß und den sozialen Wohlfahrseinrichtungen des Betriebes. In der Frage des nitbesitzes hat sich bisher ein guter gangbarer Weg noch nicht gefunden. Für einen solchen würden wir uns nach jeder Richtung einsetzen. Einz größere Publizitätinnerhalb der Wirtschaft ist sicherlich anzustreben. In dem Maße. in dem die Arbeiterschaft in diese Dinge hineinwächst. wird es auch möglich sein. ihr mehr als bisher Einblick zu aeben. Eine Zwangseinstellung der älteren Arbeiter und Angestellten wird nach unserer Meinung das Gegenteil von dem erreichen was man will Freiwillige Vereinbarungen werden Um Räumung und Reparationen Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Am kommenden Montag ist wieder einmal Völkerbundsrat, diesmal ausnahmsweise in Lugano. weil sowohl Stresemann wie Chamberlain noch nicht ganz wieder hergestellt sind und das Winterklima von Genf für sie sehr ungünstig ist. Auf der offiziellen Tagesordnung stehen Punkte von nur minderer Wichtigkeit. von denen keiner Deutschland sehr nahe geht. Aber doch wird das Zusammentreffen der Außenminister von großer Bedeutung sein für die Entwicklung der nächsten Zeit. Stresemann, Briand und Chamberlain müssen sich wieder einmal über Reparationen und Räumung unterhalten. Beide Fragen sollen zwar nach dem Uebereinkommen, das im September in Genf getroffen worden ist. nicht miteinander verkoppelt werden. Aber der englische Außenminister hat es doch fertig bekommen, gerade jetz: im Unterhaus diese Probleme zu verknüpfen. Ganz im Gegensatz zu einer Erklärung, die im vergangenen Monat Schitzkanzler Cburchill im Parlament abgegeben hat, erkläct jetzt Chamberlain Deutschland habe nur dann ern Recht auf Räumunn des Rheinlandes vor den im Versailler Vertrag festgesetzten Fristen, wenn es seiner Reparationspflicht im vollen Umfange entsprochen habe. Das sei aber bisher nicht der Fall. Allerdings. so fügte Chamberlain hinzu, wäre vom politischen alle anderen Fragen der Gegenwartspolitik überragt. Die deutsche Regierung braucht sowohl in den gegenwärtigen Vorverhandlungen über die Ausgaben des Sachverständigenkomitees wie später bei den Verhandlungen über die Umsetzung des Gutachtens in bindende Verträge ein steifes Rückgrat und einen festen Halt in der Stimmung des deutschen Volkes. Darum ist es notwendig, daß jeder Deutsche sich wenigstens über das Allerwichtigste aus diesem großen politischen Problem klar ist, denn es geht jeden einzelnen von uns an. mehr Erfolg haben. Der Sozialisierung und der Aenderung der Eigentumsordnung gilt unser schärfster Kamrf. Wir stehen auf dem Boden der von Kardinal Schulte veröffentlichten Memoranden über das Wirtschaftseben und Eigentumsverwendung. Eigentumsvermehrung ist unser Ziel. Wir bejahen den Unternehmer und seine wert volle volkswirtschaftliche Funktion, die jetzt sogar von den Sozialisten anerkannt wird. Dienst= und Verdienstgedanke in der Wirtschaft schließen sich nicht aus, sondern müssen in richtiger Ordnung nebeneinander bestehen. Unter diesen schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Umständen muß die Zentrumspartei ihre Politik treiben. Auf der Grundlage ihrer Weltanschauung muß sie jedem Berufe unter Berücksichtigung der Interessen der Gesamtheit gerecht werden. An das Referat schloß sich eine rege Diskussion an. Eine sehr rege Aussprache gab es in der Versammlung der Windthorstbunde. An der Aussprache, die sich besonders mit der Wehrpolitik befaßte, beteiligte sich auch Abgeordneter Dr. Wirth. Ferner hielten Sondersitzungen ab die folgenden Organisationen: Reichsbeamtenbeirat, Reichsfrauenbeirat. Mittelstandsbeirat, Reichsarbeiterrat. Abends tagte unter dem Vorsitze des Ministerialdirek tors z. D. Dr. Spiecker eine gurbesuchte Versammlung der Diaspora=Arbeitsgemeinschaft des Zentrums. Das größte politische Interesse kam naturgemäß der Sitzung des Reichsparteivorstandes zu. Bei dem Parteivorstande ist inzwischen das Schreiben des Reichskanzlers a. D. Dr. Marx eingelaufen, in dem dieser seinen Rücktrirt vom Parteivorsitz offiziell mitteitt. Die Sitzung die um 5 Uhr nachmittags begann, dauerte mehrere Stunden. Das Thema sah ausschließlich die Frage der Nachfolgerschaft im Parteivorsitz vor. Ueber den Ausgang der Debatten über diese Frage läßt sich im Augenblick noch nichts Bestimmtes sagen, da noch keine Uebereinstimmung der Meinungen über die Person des künftigen Führers erzielt werden konnie. Standpunkt aus die baldige Räumung des Rheinlandes zu begrüßen. Diese Erklärung Chamberlains fand scharfen Widerspruch bei der Arbeiterpartei. und es kam zwischen der Opposition und Chamberlain zu einem außenvolitischen Frage= und Antwortspiel. Die Opposition verwies auf die von Wilson, Clemenceau und Lloyd George im Juni 1919 unterzeichnete Erklärung. wonack die alliierten und assoziierten Mächte, wenn Deutschland zu einem früheren Zeitpunkt als nach Ablauf der 15 jährigen Frist Beweise seines guten Willens und befriedigende Bürgschaften für seine Absichten. alle seine Verpflichtungen zu erfüllen gegeben habe. bereit sein würden. über eine frühere Beendigung der Besetzung untereinander zu einem Abkommen zu gelangen. Die Opposition hat eben erkannt, daß Chamberlains Erklärung der bisherigen Haltung Englands widerspricht und sich vollkommen auf den formaljuristischen Standpunkt Poincarés stellt. Für die bevorstehenden Verhandlungen in Lugano bildet jedenfalls Chamberlains Erklärung eine schwere Belastung. * Während man bisher allgemein damit gerechnet hat, daß die Ratstagung von Lugano endlich wieder eine Zusammenkunft der drei Locarno=Minister Stresemann, Chamberlain und Briand mit sich bringen würde. taucht nunmehr plötzlich das Gerücht aus. das Chamberlain der Tagung fern bleiben würde. In Berliner amtlichen Kreisen erklärte man am Donnerstag, daß eine Bestätigung dieser Gerüchte noch nicht vorliege, Austakt in Köln ersten Beratungen des Parteitages Gernchie um Chamberlain und Lugano Immerhin ist es jedoch nicht ausgeschlossen, daß der englische Außenminister mit Rücksicht auf die schwere Erkrankung des Königs in London bleiben wird. Wenn man aber annimmt, daß in diesem Falle die Erkrankung des Königs von Chamberlain nur als Vorwand benutzt werde und daß Chamberlain in Wirklichkeit nach dem Presse=Echo, das seinen Räumungserklärungen folgte, eine Zusammenkunft mit Stresemann scheue, so dürften solche Annahmen jedoch wohl von falschen Voraussetzungen ausgehen. Chamberlains Erklärungen waren ja gerade als Vorbereitung für die Luganoer Besprechungen gedacht und daß es sich dabei um irgendwelche unüberlegte Aueßerungen, sondern um sehr wohl abgewogene Erklärungen handelte, hat ja auch der englische Außenminister selbst wenige Tage später in der Parlamentsdebatte bestätigt, in der er nochmals auf seine Erklärungen zurückkam. So wenig man sich auch von den Verhandlungen in Lugano erwarten kann, so wäre es doch bedauerlich, wenn der englische Außenminister der Ratstagung fern bleiben würde, da dadurch auch für Stresemann die Möglichkeit genommen wäre, sich durch eine Aussprache mit dem englischen Außenminister Klarheit über die englische Politik zu verschaffen. Daß Stresemanns Aufgabe dabei recht schwierig ist, wird niemand verkennen, wie denn auch die„Germania“ in einem längeren Kommentar zu den Luganoer=Verhandlungen, den das Zentrumsblatt bezeichnenderweise„Stresemanns schwerer Gang" überschreibt, erklärt, daß man Stresemann nicht um die Aufgabe beneide, welche ihn in Lugano erwarte. * London, 6. Dez. In gut unterrichteten Kreisen wird die Richtigkeit der Genfer Meldung, daß Chamberlain an der Tagung des Völkerbundsrats nicht teilnehmen werde, bestritten. Nach dem gegenwärtigen Plan werde er am kommenden Sonnabend zur Teilnahme an der Ratstagung abreisen. Gerechtigkeit erfordert sofertige Zurückziehung der Truppen Eigener Drahtbericht London, 6. Dez. In einem Leitartikel verlangt die Daily Expreß die schleunige Zurückziehung der britischen Truppen aus dem Rheinland. Das Blatt erklärt, wenn unsere besten Persönlichkeiten aus dem englisch=französischen Marineabkommen nichts gelernt haben, dann sind sie überhaupt unfähig, etwas zu lernen. Wenn sie etwas daraus gelernt haben, dann sollen sie ihr Wissen auf die Frage der Rheinlandräumung anwenden. Das Parlament sollte unverzüglich dafür sorgen, daß diese sinnlose und erbitterte Streitfrage nicht zu einer neuen internationalen Wunde wird. Das wird aber ganz bestimmt geschehen, wenn sie im Geiste der letzten Erklärung Chamberlains behandelt wird. Das Parlament muß verlangen, daß der unmöglichen Lage, die durch seine Erklärung entstanden ist, sofort ein Ende gemacht wird. Es gibt nicht einen einzigen triftigen Grund für den weiteren Aufschub. Im Gegenteil, die Fortdauer der Besetzung zieht uns in eine Politik hinein, von der nicht ein einziger Engländer glaubt, daß sie Europa zum Wohle gereicht. Gesunder Verstand, die Rücksicht auf den Anstand im internationalen Verkehr und die Gerechtigkeit gegenüber unseren Truppen wie gegenüber Deutschland fordern eine sofortige Zurückziehung. Es ist Aufgabe des Parlaments, einen unwiverstehlichen Druck auf den Außenminister auszuüben und ihn zu verhindern, länger eine Politik zu betreiben, die den englischen Interessen so zuwiderläuft. Haushaltsfragen im Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Der preußische Staatsrat begann am Mittwochvormittag die Aussprache über den Haushaltsplan für 1929. Frhr. von Gayl(Arb.=Gemeinsch.) wünschte, daß die preußische Regierung ihren Einfluß dahin geltend machen werde, daß weder der Transfer=Schutz aufgegeben, noch eine Kommerzialisierung der deutschen Verpflichtungen zugegeben wird. Vor allem müsse an den Reisekosten gespart werden für zahllose Veranstaltungen, deren Besuch für die Behördenvertreter zum zum größten Teil gleichbedeutend mit Vergnügungsreisen sei. Die Hauptsache sei aber der Abbau des immer mehr vergrößerten Aufgabenkreises des Staates und damit des ständig anschwellenden Beamtenheeres. Die ehrenamtliche Tätigkeit, insonderheit bei den Kommunen, müsse wieder mehr zur Gelmit Hamburg Hasengemeinschaft Siedlungswesen Verkehrsgestaltung Die Lösung der Unterelbe=Frage Eigener Drahtbericht Hamburg, 6. Dez. Die durch die Besuch des Ministerpräsidenten Braun und durch die seit längerem gepflogenen Beralungen angebahnte Verständigung zwischen Hamburg und Aranßen kam beredt zum Ausdruck auf einem Bankett, das Mittwoch abend der Hamburger Senat den Vertretern seines großen Nachbarn gab. In festlichen Reden wiesen die Repräsentanken beider Länder, Bürgermeister Dr. Petersen und Ministerpräsident Dr. Braun, mit Freude und Genugtuung darauf hin, daß nun ein alter Streit aufgehört hat und fortan Wege gegangen werden, die dem Nutzen beider Partner und damit dem Wohle des größeren Vakerlandes, Deutschlands, förderlich sind. In dem unterzeichneten Abkommen bekunden die Regierungen der Länder Hamburg und Preußen die Uebereinstimmung der Auffassung, daß einheitliche Entwicklung der hamburgisch=preußischen Wirtschaftsgebiete an der unteren Elbe notwendig ist, und erklären ihre Bereitwilligkeit, die hierzu erforderlichen Maßnahmen in gemeinsamer Arbeit so zu treffen. als ob Landesgrenzen nicht vorhanden wären. Zu diesem Zweck wird beschlossen, in erster Linie die Lösung der bestehenden Fragen auf dem Gebiete der Hafenwirtschaft, der Landesplanung und Siedlung, sowie der Verkehrsgestaltung in Angriff zu nehmen. Es wird die Bildung einer Hafengemeinschaft zur einheitlichen Verwaltung und Ausgestaltung des Hafengebietes von Hamburg, Harburg, Wilhelmsburg und Altona vereinbart, in die beide ihre Grundstücke, Beteiligungen und Bauanlagen mit allen Rechten und Pflichten in Anrechung auf das Grundkapital einbringen. Beide Länder verpflichten sich. die etwa erforderlichen Zuschüsse in gleicher Höhe jährlich rechtzeitig zu leisten. In den Vorstand der Hasengemeinschaft entsenden beide Länder die gleiche Anzahl von Mitgliedern mit gleichen Rechten, ebenso in den Verwaltungsrat, dessen Vorsitzender, eine mit den Hamburger Verhältnissen vertraute Persönlichkeit, gemeinsam zur Wahl gestellt werden soll. Industrieverbände dürfen im Hafengemeinschaftsgebiet und im Hafen=Erweiterungsgebiet nicht gegen den Willen eines der beteiligten Länder angesiedelt werden. Beide Länder verpflichten sich, das Hafengeld nach gleichen Grundsätzen und in gleicher Höhe festzusetzen wie im Hamburger Hafen. Umschlag= und Lagergebühren sollen auf Vorschlag der Hafengemeinschaft festgesetzt werden. Ein Ausschuß aus Vertretern beider Länder wird eingesetzt, um über die zweckmäßigste Weiterentwicklung des Hafengebietes, die einheitliche Verwaltung der Gemeinschafthäfen und andere damit in Zusammenhang stehende Fragen Vorschläge zu machen. Bezüglich der Landesplanung kommen Hamburg und Preußen überein, für Hamburg, Altona. Wandsbeck. Harburg, Wilhelmsburg und das sonst infrage kommende Gebiet eine einheitliche Planung zu schaffen, zu deren Ausarbeitung und fortlaufender Anpassung ein Landesplanungsausschuß eingesetzt wird. Die beiden Regierungen gründen ferner eine Arbeitsgemeinschaft zum Zwecke der planmäßigen Ausgestaltung des Kraftlinien=Verkehrs in den Hamburg benachbarten preußischen Gebietsstellen, und der Herstellung einer zweckmäßigen Verbindung mit Hamburg. Zur alsbaldigen Beseitigung bestehender Unzuträglichkeiten werden die dem Abkommen beigefügten, in den Vorverhandlungen vereinbarten vier Anlagen über die Wasserpolizei auf der unteren Elbe, das Kraftdroschkenwesen, die Hochbahn und die Zuständigkeit der örtlichen Polizeibeamten bestätigt. Die Regierungen erklären endlich allgemein ihre Bereitwilligket auf die Beseitigung von Verwaltungs=Unzuträglichkeiten, insbesondere auch auf dem Gebiete des Schul= und Anstaltswesens hinzuwirken und geben dem Wunsche Ausdruck, daß die weiteren Verhandlungen im Geiste der Verständigung in Kürze zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht werden. tung kommen. Weiter wünschte der Redner eine Stärkung des Deutschtums an den Grenzen. Vor allem die Provinz Ostpreußen müsse da herausgehoben werden. Eberle(S.) glaubt, daß auch diesmal die Steuereingänge zu vorsichtig eingestellt sind, und daß sie höher sein werden als der Voranschlag. Eine gewisse Reserve sei daher doch im Haushaltsplan vorhanden. Man brauche und dürfe Preußen nicht als einen Bankerottstaat hinstellen. Der sozialdemokratische Antrag auf Freimachung von Mitteln zu Zwecken der Lungenkrankenfürsorge dürfe nicht abgelehnt werden. Koenen(K.) gab eine längere Erklärung ab, wonach die Kommunisten den Haushaltsplan ablehnen. .. Frhr. von Oer(Ztr.) befürwortete einen Antrag seiner Fraktion, wonach die Regierung ein Pcogamm zur Lösung der Grenzlandnot im Rahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit des Staates baldigst vorlegen soll. Nachdem noch mehrere Redner die Not der Grenzgebiete behandelt hatten, erklärte Staatssekretär Abegg, daß die Regierung bei der Linderung der Not der Grenzgebiete planmäßig vorgehen werde. Der allgemeine Antrag betreffend die Grenzgebiete wurde in namentlicher Abstimmung mit 70 gegen 6 Stimmen angenommen ein Antrag auf besondere Berücksichtigung Ostpreußens mit 46 gegen 30 Stimmen abgelehnt. Am Donnerstag wurden die Beratungen fortgesetzt. Nach Feststellung der Haushalte der Bergwerks=, Hütten= und Salinenverwaltung, des Ministeriums für Handel und Gewerbe, sowie der Porzellanmanufaktur berichtete Mitglied Dr. Bezer über den Haushalt des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Der Ausschuß beantragt hierzu die Streichung der im Haushalt vorgesehenen Professur für Auslandsdeutschtum in Marburg mit Rücksicht auf die neu zu errichtende Professur für Tierzucht, am landwirtschaftlichen Institut der Universität Kiel, um Mehrausgaben über den Etat hinaus zu vermeiden. Ferner ersucht der Ausschuß in einem Antrag, dafür zu sorgen, daß seitens der Behörden des vreußischen Staates, der preußischen Kommunen und Kommunalverbände keine über die Obersekundareife hinausgehenden Anforderungen für die mittlere Beamtenlaufbahn gestellt werden. Im übrigen habe der Ausschuß Einwendungen gegen den Haushalt nicht zu erheben. Dieser schließt mit 731 Millionen Mark Ausgaben und 24 Millionen Mark Einnahmen ab. erfordert also einen Gesamtzuschuß von 707 Millionen Mark. sind Klagen im Ausschuß geführt worden, über die zahlseichen Verleihungen von Ehrendoktortiteln, der Besichterstatter spricht den Wunsch aus, daß dieser teilweise Unug aufhört.„„„„ Bei der Abstimmung wird der Antrag bezüglich der beiden Professuren gegen die Stimmen des Zentrums ingenommen. Einstimmige Annahme fand der Auschußantrag zum Berechtigungswesen. Der Haushalt wurde im übrigen unverändert festgestellt. Ueberflüssige Umzüge Das gefährliche Lied vom guken Kameraden Eigener Drahtbericht. Landau, 6. Dez. Das französische Militärgericht verurteilte in seiner Mittochssitzung der Vorsitzenden der Ortsgruppe Ebertsheim er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei wegen Juldung eines Umzuges mit militärischem harakter zu zehn Tagen Gesängnis und 300 Mk. seldstrafe(ersatzweise weitere 30 Tage Gefängnis). Die Ortsgruppe hatte im August eine Fahnenweihe beangen. Nach dem Bericht der Sureté nahmen daran etwa 50 uniformierte wohldisziplinierte Trupen einer rechtsstehenden Organisation teil, die u. a. Kriegsuszeichnungen, Ferngläser usw. trugen. Bei einem Marsch ach dem Friedhof zur Gefallenenehrung sei ein paradeläßiger Vorbeimarsch erfolgt unter Kommandos: Augen rechts!" usw. Auf dem Friedhofe selbst hätten die itlerleute kriegerische Lieder gesungen. Auf die Frage der erteidigung nach dem Text dieser Lieder wurde bekannt, daß 3 sich um das Lied vom guten Kameraden und um as Niederländische Dankgebet handelte. In seiner Veridigungsrede wies Senatspräsident Dr. Führ darauf hin, aß es sich hier niemals um Lieder kriegerischen Inhalts indele, sondern eher um religiöse Lieder. Deutsche Reichsangehörige werden vor dem Eintritt in die spanische Fremdenlegion, deren Verhältnisse denen der französischen Fremdenlegion ähnlich sind, gewarnt. Wissenschaft und Ueberblick über die Tagung der Nokgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in Dresden Vom 29. November bis 2. Dezember fand die Jahrestagung der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft statt. Diesmal in Dresden. In einer dankenswerten Berücksichtigung des kulturpolitischen und wirtschaftspolitischen Interesses deutscher Länder und Landschaften. Ueber der Tagung lag viel äußerer Glanz. Die führenden Träger deutscher Wissenschaftsorganisationen, Entdecker und Erfinder, Naturwissenschaftler und Geisteswissenschafter und zahlreiche Wegbereiter deutscher Auslandswirkung hatten sich zu einer hervorragenden Schau zusammengefunden. Die große öffentliche Kundgebung am Sonntag vormittag in Dresden sah ein Parterre von Namen und Intellektuellen, wie sie selten wissenschaftlichen Rednern vergönnt sind. Diese Sitzung wurde geradezu zu einem Erlebnis, das dahin führte, daß die Wesenszüge deutschen Volkstums immer wieder auf das Tiefste durch das Finden und Suchen deutschen Erkenntnisgeistes bestimmt sind. Prof. Dr. Max Plank, weithin bekannt durch die Aufstellung der Quantentheorie, behandelte die tiefen, grundstürzenden Erschütterungen, denen die wissenschaftliche Physik zurzeit ausgesetzt ist. Prof. Hübner von der Berliner Universität erörterte in starker Lebensverbundenheit Probleme der volkskundlichen Forschung, die mit neuen Linien und Zielstellungen Eigenart und Aufgaben des deutschen Menschen umschreiben. Prof. Schmauß, der Direktor der Bayerischen Landeswetterwarte und Professor der Meteorologie in München, brachte in seinen Ausführungen über Weltall und Wetter wiederum die verkehrspolitische und weltwirtschaftliche Bedeutung mühevollen forscherischen Suchens zu eindringlicher Gestaltung. So war die Außenarchitektur der Tagung auch für den Fernerstehenden kraftgebietend und imposant. Was aber die Innenarbeit der Notgemeinschaft betrifft, so bezeichnet Dresden geradezu einen Marrstein. Man erlebte bei den verschiedenen Aussprachen in den einschlagenden Fachausschüssen, in Hauptausschuß und Mitgliederversammlung die überwältigende Tatsache, wie die deutschen Forscher zu einer kraftvollen Forschungsgemeinschaft in den letzten Jahren zusammengewachsen sind. Die Notgemeinschaft ist zu einer Großakademie geworden. Mit vollem Recht hat sie den Untertitel„Deutsche Forschungsgemeinschaft“ angenommen. Das weist in eine aufgabenreiche und volksverbundene Zukunft. Ein berechtigter Akzent fiel dabei auf den Gedanken der Selbstverwaltung, der das eigentliche organisatorische Lebensmerkmal der Notgemeinschaft bedeutet. Der Präsident der Notgemeinschaft, Staatsminister Schmidt=Ott, ebenso Reichsminister von Guérard fanden starke Zustimmung, als sie den Gedanken einer großügigen Selbstverwaltung kräftig unterstrichen. Es ist das er selbstverständliche Rahmen, in dem sich die großen Gemeinschaftsarbeiten vollziehen müssen. An diesen wissenschaftlichen Aufgaben arbeiten zurzeit 400 Forscher. Die Arbeiten des Bibliotheksausschusses wurden durch Geheimrat Dr. KrüßBerlin und die helfende Art des Verlagsausschusses durch Professor Dr. Heymann=Berlin eindrucksvoll gewürdigt. Die Bedeutung der Experimentalforschung wertete äußerst anschaulich Prof. Konen=Bonn. Daß die Wirtschaftspolitik, Gesundheitspolitik und Verkehrspolitik des deutschen Volkes in der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft eine wissenschaftliche Gutachterstelle ersten Ranges, aber auch eine weitblickende pflegliche Bearbeitung findet, auf diese lebensvollen Zusammenhänge wies Prof. Schreiber=Münster i. W. hin. Auch in den Kulturministerien der Länder wird die große Gegenwartsleistung der Notgemeinschaft dankenswert empfunden. Die Anwesenheit des Preußischen Kultusministers Dr. Becker, des Bayerischen Staatsrats Hauptmann, der württembergischen, badischen, bessischen hamburgischen Hochschulreferenten und zahlreichen Länderreferenten gaben diesem Interesse lebendigen Ausdruck. Wenn weiterhin das Auswärtige Amt vertreten war, so kam schon dadurch zum Ausdruck, daß die Auslandsfunktion der Notgemeinschaft zurzeit unentbehrlich geworden ist. In diesem Punkte erhob sich die Debatte zu einer großen grundsätzlichen Aussprache, in der sich die Professoren Eduard Meyer=Berlin. Adolf Deißmann=Berlin und Prof. Schreiber über Deutschlands wissenschaftliche und seelische Weltgeltung umfassend äußerten. So bezeichnet die Dresdener Tagung in allem eine kraftvolle Synthese von Wissenschaft und Leben, von Forschung und Wirtschaft, von Selbstverwaltung und Persönlichkeitswerten Niemand war sich dabei im Unklaren, daß mit der Arbeit und mit der Aufgabenstellung der deutschen Forschung das Lebensschicksal der deutschen Nation wesentlich mitbestimmt wird. Exportzifferr und Handelsstatistik, Hochöfen und Walzwerke, landwirtschaftliche Erträgnisse und deutsche Weltgeltung gehen tiefer auf wissenschaftliche Grundlage, auf Laboratorien und Forschungsinstitute zurück, als es der deutschen öffentlichen Meinung vielfach bewußt ist. August Willberger* August Wiltberger ist soeben aus einem arbeitsreichen Leben durch einen Gehirnschlag geschieden. Noch konnte die große Kölner Cäcilienversammlung Anfang Oktober den Achtundsiebzigjährigen begrüßen. Heute stehen die Sänger und Kirchenmusiker an seinem Sarge. Wittberger(geboren am 17. April 1350 zu Sobernheim a. d. Nahe) hat sich vom Beruf des Volksschullehrers aus zum Musikpädagogen und beliebten und vielaufgeführten Komponisten heraufgearbeitet. Sein Lehrer war Peter Piel, den er aber an Schöpfer= und Gestalterkraft weit überragte. Wiltbergers Lebenslauf ist kurg folgender: 1868 bis 1871 wurde er ausgebildet am Lehrerseminar Boppard, arbeitete zwei Jahre im Volksschuldienst, wird 1875 Musiklehrer an der Präparandenanstalt Kolmar, 1876 Gesanglehrer am Gymnasium zu Saargemünd, 1886 Seminarmusiklehrer zu Münster=Maifeld, 1884 Musikkehrer am Lehrerseminar Brühl. Er hat eine große Zahl kirchenmusikalischer Werke gechrieben: Messen, Offertorien, Lauretanische Litaneien und eutsche Kirchenlieder. Berühmt sind die Messen:„In honorem S. Theresiae“ und„In honorem Immaculatae Conceptionis Beatae Mariae Virginis“, die durch ihre gläubige und innige Ausdrucksweise, ihren schlichten, stilvollen Satz oft zu Weihnachten oder zu anderen kirchlichen Festtagen den Gottesdienst verherrlicht haben. Auch hat der Verstorbene eine Reihe weltlicher Gesänge für den Unterricht geschrieben, vier Märsche und ein Divertinento. Viel gesungen sind seine Oratorien: Die hl. Cäcilia, Der hl. Bonifatius. Der Kaiseraruß und die Kantate Barbarossas Erwachen. Dem Gebiete der Musiktheorie hat er eine Orgelschule und Harmonielehre beigesteuert, die einen hohen musikerzieherischen Wert haben. Seit 1887 war er im Referentenkollegium für den Cäcilienvereins= Katalog tätig. Damit hat er seinem Werk einen schönen symbolischen Absch'uß gegeben, da er seine ganze Kraft in den Dienst der Gottesverherrlichung stellte. Mögen seine Kompositionen weiter leben und hier auf Erden für den Himmel werben. Der Beamte des Volksstaates . In der letzten Zeit gingen wiederholt Mitteilungen durch die Presse, wonach der neue Reichsinnenminister Severing, frühere preußischer Minister des Innern, besonders den Standesvertretungen der Beamtenschaft gegenüber klar und freudig sein Interesse für die Berufsbeamten und das Berufsbeamtentum ausgesprochen habe. Aus Zeitungsberichten der selben Zeit konnte man aber auch auf diesem Gebiete feststellen, daß die Sozialdemokratische Partei keinen einheitlichen Standpunkt vertritt. Es scheint ihr wie der Deutschnationalen Partei zu gehen. Denn man weiß, daß der jetzige preußische Innenminister scharf seine Meinung dahin geäußert hat, er sei von jeder Ueberschätzung des Fachwissens frei; mithin auch des Berufsbeamtentums, so muß man folgern, denn dieses hat bisher nur den Sinn gehabt, für bestimmte Aufgaben des Volkes, nämlich vor allem solche der Verwaltung im großen wie im kleinen, mehrere Jahre hindurch Bewerber zu Fachleuten heranzubilden, die dann meist durch mehrere recht schwierige Prüfungen dartun mußten, daß sie Kenntnisse und Fähigkeiten besaßen— d. h. das dazu erforderliche Fachwissen— um ein Amt zu bekleiden. Nun soll garnicht verkannt werden, daß früher hierbei viele Fehler gemacht worden sind und nicht alle Schichten des Volkes herangezogen wurden. Die Fehler dürfen aber in der Republik auch nicht in umgekehrter Richtung vorkommen. Bei dem schwierigen Aufbau eines so großen und kulturell hochstehenden Volkes, wie des deutschen, wird es immer einen Kreis von Leuten geben müssen, die sich durch jahrelanges eingehendes Studium darauf vorbereitet haben, die immer vorhandenen ordnenden Aufgaben im Staate zu erfüllen. Gleichgültig kann hier bleiben, welchen Standpunkt man zu der rechtlichen Regelung des Berufsbeamtentums und der etwa erforderlichen Zahl von Beamten wie zu der, wie im Einzelfall der Ausbildungsgang geregelt sein soll, einnimmt. Der Staat ist nicht Selbstzweck, sondern die Aufrechterhaltung der Ordnung in einer großen Gemeinschaft und die Förderung der Wohlfahrt aller Schichten dieser Gemeinschaft unter Interessenausgleich. Die ordnende Tätigkeit übt der Beamte als Vertrauensmann des ganzen Volkes aus, gleichviel ob er Minister oder Assistent ist. Aus allen Volkskreisen muß sich daher das Berufsbeamtentum zusammensetzen. Befähigten Angehörigen aller Volksschichten muß die Gelegenheit gegeben werden, sich auszubilden und die Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, die nun einmal für eine solche ordnende Tätigkeit notwendig sind. Denn man wird zugeben müssen, daß z. B. ein Arzt morgen nicht Fabrikant, ein Fabrikant morgen nicht Lehrer, ein Lehrer morgen nicht Landwirt, ein Landwirt morgen nicht Richter, ein Richter morgen nicht Werkmeister sein kann. Es sei hierbei ernent betont, daß stets nur an das Berufsbeamtentum gedacht wird, wie es sich in Selbstzucht, Arbeitsfleiß, Verantwortungsfreudigkeit und Leistungsfähigkeit als Diener der Gesamtheit unabhängig von der Staatsform bei uns entwickelt hat. Das sell nun wieder nicht heißen, daß dem Beamten die Staatsform gleichgültig sein darf, im Gegenteil muß er voll und ganz auf dem Boden derjenigen Staatsform stehen, die die Mehrheit des Volkes nun einmal haben will, sonst muß er auf sein Amt verzichten; es soll aber heißen, daß schon früher eine große Zahl von Berufsbeamten vorhanden war, deren oberstes Ziel das Wohl des ganzen Volkes war. Von diesen Gesichtspunkten aus dürfen nun aber die Ausführungen des preußischen Ministers des Innern, wie sie in der schlesischen Volkswacht vom 24. Mai d. J. anläßlich des Wahlsieges der S. P. D. nachzulesen sind, nicht ohne Diskussion bleiben. Der Minister sagte damals wörtlich: „Nicht allein auf die Zusammensetzung der gesetzgebenden Körperschaften, ja nicht einmal so sehr auf die Zusammensetzung einer demokratisch=republikanischen Regierung, sondern auf die wirkliche Machtausübung, auf die Verwaltung und ihre Durchdringung mit republikanisch=demokratischem Geiste durch republikanisch und sozial eingestellte Männer kommt es wesentlich an. Die stärkste Schicht, das arbeitende Volk, müssen maßgebend auch an der Verwaltung beteiligt sein; aber hier müsse er ein offenes Wort sagen:„Nicht nur bei den Rechtsparteien, auch bei den bürgerlichen republikanischen Parteien ist in den letzten Jahren immer wieder eine Tendenz aufgetaucht, die gerade die Sozialdemokratie zwingt, wachsam zu sein.“ Zwar bilde man gern mit der S. P. D. die Regierung, „aber nur ungern und widerwillig läßt man sich herbei, der Sozialdemokratie auch das Recht zuzulilligen, in dem Verwaltungsapparat Vertreter der Arbeiterschaft hineinzuseden.“ Im Interesse des Berufsbeamtentums wünsche man nicht, allzuoft auf Außenserter zurückzugreifen. Man bebarre immer noch auf dem regulären Bildungsgange. wolle juristisch vorgebildete Bewerber vorziehen— es geht also wohl haupt sächlich gegen die gehobenen mittleren und die höheren Be amten— selbst dann, wenn eigentlich auf einem verantwortungsvollen Posten zahlenmäßig die Sozialdemokratie den An spruch habe. Der Dünkel auf Besitz und Bildung sei in den bürgerlichen republikanischen Parteien noch zu stark, er müsse den Glauben an ein Vorrecht und die Ueberlegenheit des aku demischen Fachstudiums ablehnen Die Sozialdemokratie verlange daher absolute Gleichberechtigung der Arbeiterschaft und sie besitze auch genügende Kräste für die höheren Verwaltungsstellen, aus ihrer eigenen Klasse eine Fülle(?) von Männern und Frauen, die aus eigener Kraft sich Kenntnisse erworben hätten, im harten Lebenskampf und mühseliger Selbstschulung.“ Zugegeben, diese Ausführungen haben teilweise Berechtijung. Dem objektiven Beobachter drängen sich aber folgende Fragen auf:„Arbeitet“ denn nur der Fabrikarbeiter?, nicht auch der Fabrikant, der Gewerbetreibende, der Richter, der Lehrer, der Landwirt? Ein Minister sollte doch nicht allein in Parteigedanken und=begriffen reden. Sind nicht schon heute die meisten Beamten aller Kategorien, die mittleren, unteren und höheren aus dem„Mittelstande“ hervorgegangen, zu dem große Kreise der Handarbeiter, die in der S. P. D. organisiert sind, hinzugehören? Spart nicht der Handwerker, der Landwirt, der Gewerbetreibende z. B. unter Auferlegung oft der größten Entbehrungen, die man zu diesem Zwecke bei den Angehörigen der S. P. D. nicht antrifft, um einem begabten Kinde das Studium zu ermöglichen? Sind die Universitäten überflüssig, warum wird der„Außenseiter" nicht auch Amtsrichter, Ingenieur, Zahnarzt oder praktischer Arzt? Oder sind die Arbeiten der Verwaltungsbeamten so einfach und leicht erlernbar, daß gerade in diesen Stellen jeder beliebige„Außenseiter“ den Fachmann ersetzen kann? Dann ware Verwalten und Regieren ja das Leichteste auf der Welt. Sind ferner wirklich die Personen in der S. P. D. so zahlreich, die sich ein sehr großes Wissen durch Selbststudium angeeignet haben— also doch auch Fachwissen##— und nur die anderen Volkskreise sind so wenig begabt, daß sie keine Außenseiter haben, sondern oft 8 bis 10 Jahre und mehr ihre Kinder vollkommen unterhalten müssen, Kosten der höheren Schule, des Studiums und der Ausbildungsjahre als Anwärter tragen müssen, damit sich diese auf ein Amt vorbereiten und staatlich sehr hoch geschraubte Prüfungserfordernisse erfüllen können? Man kann die„Außenseiter“ der S. P. D., die sich zu leitenden Stellen emvorgearbeitet haben, sicherlich nicht genug hochschätzen; aber das sind doch auch nur wenige hochbegabte Menschen, die auch den ordnungsmäßigen Ausbildungsgang zurückzulegen fähig gewesen wären, wenn man ihnen die Mittel dazu teilweise gegeben hätte. Nicht alle Beamtenstellen können ferner nur mit einem„Politiker" besetzt werden. Warum läßt die S. P. D. junge Angehörige ihrer Kreise nicht studieren? Die S. P. D. ist seit 1918 die führende Partei in der Regierung, um nur Preußen zu erwähnen; warum hat sie nicht durchgesetzt, daß ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, um mittellose begabte junge Menschen auch ihrer Kreise auf dem hergebrachten Wege vorzubilden? Mittellosigkeit liegt nicht nur in S. P. D.=Kreisen vor. aber andere Kreise legen sich oft nur wenig gewürdigte Opfer auf, um„Bildung“ zu erwerben.„Harter Lebenskampf“ und„mühseliges Studium ist heute wie früher bei zahllosen Studenten zutreffend, die nicht der S. P. D. angehören. Glaubt man denn, daß bei den heutigen Anforderungen ein Examen abgelegt wird ohne ernste andauernde Arbeit beim Studium, weil die Universität einen Nürnberger Trichter hat?„außenseiter“ in gewisser Zahl, gut und auch erforderlich; wenn man auch hier teilweise das Erfordernis aufstellen muß, daß diese„Außenseiter" durch etwa 2= bis 3jährigen ordnungsmäßigen Lehrgang zum großen Teile auf Kosten der Allgemeinheit und durch Ablegung einer Prüjung dartun müssen, daß sie wirklich begabte und kenntnisreiche Außenseiter sind, also„Fachwissen" besitzen. Im übrigen mag auch der junge Sozialdemokrat, der ein Staatsamt zu bekleiden wünscht, dieselben Schwierigkeiten und Mühen wirtschaftlicher und geistiger Natur auf sich nehmen, die der„bürgerliche"— um im Stil der S. P. D. zu bleiben— Volksgenosse auch überwinden muß. Warum sollen denn nur für diese die Prüfungen erforderlich sein und die langen Ausbildungsjahre? Jeder wird es begrüßen, wenn dann die„absolute Gleichberechtigung der Arbeiterschaft" erreicht wird. Dr. Leo Germer. Das erste katholische missionsärztliche Institut der Welt wurde am 3. Dezember, dem Feste des hl. Franz kaoer, Würzburg im Beisein höchster kirchlicher Würdenträger Vertrteren der Reichsregierung und des bayerischen Ku. tusministers, zahlreicher Vertreter der staitlichen und städtischen Behörden, sowie zahlreicher Vertreter der deutschen Missionsgesellschaften und=vereinigungen durch Bischof von Würzburg eingeweiht und in Festakt feierlich eröffnet. Der Apostolische Nuntius Vasallo den inem Torregrossa von München würdigte dabei in Bedeutung des neuen Institurs die Missionierung der Welt und längeren Ansprache die den Karholizismus und de inr für ben des deutschen Namens im Ausden. nachdem wir selbst keine Der bayerische Kultuserger äußerte sich im gleichen :s Instituts für die Wissenschaft Missionen könne das Anse land wieder zurückerobert nolonien mehr hatten. mininer Dr. Golder Sinne. T überbaupt Vertreter ten auch hohe Bedeutung des in so kurzer Zeit und mit soviel Eneroie vor allem durch den jetzigen Leiter Migr. P. Becker, den fruheren Apostolischen Präfekten von Assam geschaffenen neuen Heimes für die zukünftigen katholischen Missionsärzte, ie Bedeutung wie für die beutsche im besonderen würdigten die er Universität Würzburg. Nicht zuletzt anerkanndie Vertreter der Missionsgesellschaften selbst die tonte, das der Hl. Vater Pius XI. selbst die größten Hoffnungen darauf setzt, zu der er ja selbst mit einer ersten Spende von 20000 Mark im Jahre 1925 den ersten Grundstein für das neue Institut gelegt habe. Der Biscof von Würzburg bezeichnete das Institut als einen großen Gewinn für die katholischen Missionen und für die deutsche Wissenschift und nennt es ein apostolisches Liebes= und Glaubenswerk. Fürst Alois zu Löwenstein, erklärte, wir deutschen Katholiken müßten aus dem missionsärztlichen Wirken des Protestantismus viel lernen und viel Versäumtes nachholen. Der Missionsarzt se: in den Missionsländern nicht nur eine wesentliche Stütze für den Missionär, sondern auch eine Garantie für die Erhaltung der Gesundheit der Missionare und damit reichster Mission:erfahrung. Der Vertreter der Reichsregierung Ministerialrai Dr. Taute. versicherte das Institut der Unterstützung des Reiches denn nur auf diesem Weg über die das Heim bewohnen. Das Heim bieret ner geschaffene Neugründung elner oder nur der Missionssie als einc allgemeine, alle umfassende katholische Sache deren bereits 28 Platz für 60. Wir Katholiken dürfen die nicht als eine Privatsache Eir gesellschaften, sondern müssen Kreise und Stände alle Volk betrachten und ihr unsere größtmögliche Unterstützung anjedeihen lanen. Das neue missionsärztliche Institut ist daes erste solche Institut des Katbolizismus auf der ganzen Welt. wahrend die Protestanten schon vor dem Krieg solche in Enaland und Amerika eine ganze Reibe, auch eines in Tübingen — in Amerika sogar eine solche Hochschule hatten und bereits in allen Ländern der Welt protestantische Missionsärzte mit dem schönsten Erfolg arbeiten. Katholische Missionsärzte gibt es bis jetzt nur eine verschwindend kleine Zahl. Die deutschen Katholiken dürfen auch aus diesem Gebiete nicht rückständig sein. Darum helfe, wer helfen kann. F. K. Vom Büthertisch. Die folgende Aufzählung nennt empfehlenswerte Bücher des katholischen Verlages J. P. Bachem in Köln, sachlich gewichtige und volkspädagogisch einwandfreie Werke, die man getrost auch schon einmal ungelesen verschenken kann, ohne, wie bei so vielen Werken des liberalen Verlagslebens, in dem Buch an irgend einer Stelle sachliche Entstellung oder peinliche Polemit oder verschleierte Unmoral oder sonstige üble Begleiterscheinungen unserer Zeitliteratur befürchten zu müssen. Ein kunsthistorisches Meisterwerk, von der Kritik bereits freudig begrüßt ist„Das Laacher Münster“ von P. Dr. Adalbert Schippers, O. S. B.(Maria Laach, Großquart. 126 Seiten Text, 20 Textbilder, 40 Kunstdruck=Tafeln sowie zwei getönte Radierungen.) Das Werk existierte bisher nur in einer Prachtausgabe.(Mit einem Einband von Will Hall in schwarzem Ballonleinen mit Hochblind= un. Goldprägung RM. 19.—); um es allen Kunstfreunden zugänglich zu machen, hat der Verlag Bachem soeben auch eine billige neue Volksausgabe veranstaltet, die neben der Prachtausgabe einhergeht.(Großquart, 176 Seiten Text. 2 Radierungen, 20 Tertbilder und 40 Kunstdrucktafeln. In Ganzleinen gehunden RM. 6.—.)— Zwanzigjährige Beobachtungen und Einzelstudien faßt der bekannte Laacher Kunsthisteriker hier zu einem einheitlichen Bilde zusammen. Weitere kunsthistorische bedeutsame Neuerscheinungen des Verlags Bachem sind die Bücher: Illa Budde,„Die Idylle im holländischen Barock“(mit Anhang: 83 Abbildungen auf Kunstdruckpapier, steif geheftet RM. 4.—); Heinz Steinmeyer.„Mensch und Landschaft der Romantik“ unter besonderer Berücksichtigung der Rheinansichten.(Mit Anhang: 25 Abbildungen auf Kunstdruckpapier. Steif geheftet RM. 4.—), und Else Lewy.„Pietro Tacca“. Ein Beitrag zur Geschichte der Florentiner Skulptur.(Mit Anhang: 39 Abbildungen auf Kunstdruckpapier. Steif geheftet RM. 4.—.) Von der Wissenschaft zui„wonen Literatur“ hingeleiten mag uns der Hinweis auf das wertvolle Werk„Der Sagenschatz des Rheinlandes“ von Michael Pauly. neu herausgegeben von Dr. Hans Stahl, eine für alle Kreise des Publikums, vor allem aber für den Lehrer und Volksbildner bestimmte Sammlung ger rheinischen Sagen, Legenden und Gebräuche. Das Werk wird vom Verlag Bachem so eben bereits in 12. bis 15. Auflage vorgelegt.(Mit 43 Abbildungen auf Kunstdruckpapier, gebd. RM. 6,—.) Als Neuerscheinungen unterhaltender Art können wir eine Reihe von Volksbüchern aufführen, die zugleich wertvolle Jugendbücher genannt werden müssen und also un bedenklich gerade auch heranwachsenden Kindern in die Hand gegeben werden sollten. Da schildert Ludwig Wirtz in der Erzählung„Am Grenzwall“(mit Bildern von Hubert Schöllgen. 1.—4. Aufl., gbd. RM. 4.—) die Eroberung eines römischen Grenzkastells an der Wied durch die Germanen. Da hat Gerhard„Hennes Fritz Reuters humorvolle Erzählung „Auc der Franzosenzeit“(mit vier Bildern von Josef Stolzen, 4.—6. Aufl., gbd. RM. 4.50) ins Hochdeutsche übersetzt. Da erzählt Gerhard Hennes selber in dem Buch „Das Tal der Geächteten aus der letzten Zeit der Stuarts die Bekämpfung eines kraftvollen Räubergeschlecht(Mit vier Bildern von Franz Müller=Münster, 4.—6. Aufl. gebd RM. 4.50). Da weiß Fritz Ohle spannende Abenteuer aus der eigenen Erinnerung zu schöpfen.„Abenteuer und Entdeckungen in Sahara und Atlas".(Mit 15 Bildern nach eigenen Aufnahmen des Verfassers, gbd. RM. 5.—). Schreckensszenen stehen hier neben freundlichen Bildern, prächtig sind vor allem Jagdbegegnungen mit wilden Tieren geschildert. Der Jagdfreund, der Freund von Reisebüchern, der Geograph werden an diesen nicht erdichteten, sondern wirklich so erlebten Schilderungen ebensoviel Frende haben wie die abenteuer=hungrige Jugend. Aus Ungarns Vergangenheit beschwört M. von Schultze Bilder des letzten Kampfes zwischen dem halbwilden Nomadenvolk und dem christlichen Rittertum in der Erzählung„Im Lande der Magyaren“(mit Bildern von Friß Bergen, gbd. RM. 5). Die Zeit des Bauernkrieges mach Marie M. Schenk in der Erzählung„Renhard der Spielmann" aufs neue lebendig.(Mit Bildern von Franz Müller=Münster, gbd. RM. 4,50). Die jungen Mädchen aller Volksschichten aber werden mit Freude immer wieder greifen nach den entzückenden„Wildfang"=Büchern Angelika Hartens.(„Aus Wildfangs Kinderjahren“ 21.—24. Aufl.;„Wildfang im Pensionat“, 21.—25. Aufl.: Aus Wildfangs Brautzeil“. 9. bis 12. Aufl., abd. je RM. 4,50). Modernc Romane und Novellen: Phantastische Novellen von spukhafter Spannung enthält Wilhelm Matthie ßens„Totenbuch“(RM. 6.—). Das Buch gehört zu der wichtigsten Erzählwerken der jungen christlichen Dichtung der letzten Jahre.—Wer eine romantische Geschichte, die in etwa an Eichendorffs unsterblichen„Taugenichts" erinnert. liebt. der sei auf den romantischen Reman„Ter himmlsche Harfner“ von dem Oesterreicher Josef Aug. Lur hingewiesen(RM. 7,50)— Nikolaus Schwarzkopf verdient mit seinem Roman' der verblendeten Nationalismus„Zudas Iskariot“(RM. 7,50) immer wieder neue Beachtung.— Hugo Strauch hat in den Novellen von Päpsten, Künstlern und Landsknechten“ RM. 5.—) packende Schilderungen aus der itallenischen Renaissance gegeben in seinem Bruckner=Roman„Valentins Magnificat“ RM. 5.50) den Lebensweg eines Künstlers nachdenklich nachjezeichnet Ebenso verdienen aufs neue eine warme Emnehlung Karl Rademachers illustrierte Künstlergeschichte aus dem Klosterleben des 15. Jahrbunderts„Cäsarius von Heisterbach“(RM. 8.—). Die Jubiläumsausgabe der „rochter des Kunstreiter““ von Ferdinande Freiin von Brackel(RM. 12.50), die Neuauflage des schalkhaften Ehe=Romans„Das rote Haus“ von E. Nesbit(MM. 6). der preisgekrönte Roman aus dem Pareser Leben„Der Roman der Arbeiteren“(RM. 7,50) von Charles de Vitis. der Grenzroman„Meerlandmenschen"(RM 5.—) von Dora Hohfeld, der Holsteiner Roman„Um die Scholle“ von Georg Julius Petersen(RM. 6.—) und endlich die letzten Bücher der Freiin Anna von Krane: der Franziskusreman „Der Spielmann Gottes“(RM. 7.50) und der Famimilienroman„Eikenuorn"(RM. 7.50) Für die Kleinsten der Kleinen bietet der Verlag schone Bilderbücher: Josef Eckerskorn:„Fer Enalein . I. hrt“(RM 3.30) und„Klein Mausel“ MRM.„„ Engenra Harten„Susaseide“(RM 8.50), Elisabeth Horster„vom lieben Jesuskind“(RM. 4.50) und Leurenz Kiesgen„Vom lieben Kind Maria“ von sprüchen für alle Gelegenheiten Das rote Glückwunschbüchlei“ sei nicht vergessen(RM. 2.80). Besuchen Sie mich! * Ihnen schöne praktische Unverbindlich zeige scn.. I., mäßig. Preisen hübsche Gei ihnren Entädten v. bug gerschreich Beschonks-Jachungen Waus-— gegenüb. d. Post Paderborn NI. Kreisverbands-Ausstel In Oriion im Saale des Vereinshauses am Samstag, den 8. u. Sonntag, d. 9. Dezember Eintritt: Erwachsene 50 Pfg., Kinder 20 Pfg., Dauerkarte 1.- RM. Preisrichter-Vortrag am 7. Dez., abends 7½ Uhr im Café-Restaurant Starke Praktische Weihnachts-Geschenke! Pelzwaren- Herrenhüte Sportmützen blaue Mützen Kinder-Mützen Oberhemden Krawätten in P##gigen Schirme, Stöcke Handschuhe sowie sämtl. Herren-Artikel Ed. 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Dienstag, den 11. Dezember 1928. vormittags 10 Uhr anfangend, läßt Frau Ww. Pape gt. Hosse in Espeln ca. 100 Stück Eichen für Tischler, Stellmacher und Bauholz, 30—40 Nummern Fichten und Tannen zu Brettern und Bauholz, ferner einen Posten Schlagholz, öffentlich meistbietend gegen Kredit verkaufen. Sammelplatz der Käufer: auf dem Hofe. Westerwiehe, im Dezember 1928. Schulte, Auktionator. Ulmen=Verkauf. Unter den im Termin bekanntzumachenden Bedingungen sollen am Dienstag, den 11. Dezember. 11,45 Uhr. auf der MünsterPaderborn Warburger Provinzialstraße (Neuhäuserstraße) in Paderborn 38 Ulmen von 40—70 cm Stärke an Ort und Stelle auf dem Stamm öffentlich meistbietend im ganzen verkauft werden. Paderborn, den 1. Dezember 1928. Der Vorstand des Landesbauamts. Für Gärtner. Landwirtschaftliches Anwesen, in unmittelbarer Nähe eines bedeutenden Badeortes gelegen, bestehend aus großem Wohnhause, Obst= und Gemüsegarten sowie 4 Morgen bestem Ackerland, alles direkt beim Hause, ferner abseits gelegen 15 Morgen Ackerland geeignet als Baumschule, vorgerückten Alters wegen mit oder ohne Land, unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Der„günstigen und idyllischen Lage wegen, läßt sich das Anwesen auch als Sommerfrische ausbauen. Auch eignet sich solches für Rentner, Pensionäre und Kriegsbeschädigte, Nähere Auskunft erteilt der Unterzeichnete. Brakel, den 4. Dezember 1928. Heinrich Gehle, vereid. Auktionator. Fernsprecher 123. Holz=Verkauf in Bentfeld. Montag, den 10. d. M., vorm. 10 Uhr, werde ich für Herrn Gutsbesitzer Peter Nolte in Bentfeld: ca. 200 Stück Eichen, für Schreiner und Stellmacher, sowie auch zu Riegelpfosten und Wagendeichseln geeignet, öffentlich meistbietend gegen Kredit an Ort und Stelle verkaufen Das Holz steht beim Hofe an sehr guter Abfuhr. Salzkotten, den 4. Dezember 1928. Fritz Schrewentigges, beeid. Auktionator. „Szenen von überwältigender Komik, wirklich zwerchtellerschütternd!“ Die kleine Kanoue: Bubi als künstlicher Mensch Lustsplel In 2 Akten. Der zweite große Schlager: Polnische Wirtschaft Prei nach der weltbekannten Operette von Jean Gilbert. 6 Akte. Das Lustspiel aller Lustsplele. In diesem Film sind die Hauptrollen mit den besten deutschen Schauspielern besetzt. Nur Sonntag und Montag Der heißumstrittene Film, welcher nach langen Vorbereitungen nunmehr in die Oeffentlichkeit kommt, der unerhört spannende u. realistische Spitzen-Flm des „Deutschen Lichtsolel-Syndikats“. Motto:„Du sclist nicht begehren Deines Nächsten Weib!“ Fünf bange Tage Drama in 8 unerhört fesselnden Akten. Ein Pilm aus dem russischen Offiziersieben der Vorkriegstage. Der Opfergang einer Ollizierstrau. MARIA JACOBINI als„Frau Rittmeisterin“. Der Rittmeister Anton Pointner. Der General Gabriel Gabrio. Ein Oberleutnan Angelo Ferrarl. Johnny In den Flitterwochen Lustspiel in 2 Akten. Eine größere Kanoue glbt es nicht wie:„ Es zogen 3 Burschen Drei Seelen— Ein Gedanke. Eln heiteres Spiel im bunten Rock aus vergangenen schönen Tagen! Amüsante Episoden aus dem frisch-fröhlichen Leben einer kleinen feudalen Oarnison.— Lustige Erlebnisse dreier neugebackener Rekruten.— Die tollen Streiche eines strafversetzten Oberleutnants und Schwerenöters. — Die Abenteuer eines kleinen leschen Tanzgirls und einer niedlichen Berliner Modistin. Es spielen: Die 3 Burschen: SEPPEL, der Stolz. von Nieder-Obertupfingen, der biedere Bayer... HANS BRAUSEWETTER. JORGEN, der blaueste Junge von der Reeperbahn, die dicke Hamburger Nuder TEDDY BILL. MAXE, der fliegende Zeitungsradler vom Berliner Wedding-vollknorke HARRV LAMBERTS-PAULSEN. OSSI OSWALDA eis kesses Tauentzin-Oirl und Modistin vom K. d. W. HERTHA v. WALTHER. die stürmische kleine Tänzerin vom Wintergarten. 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Schon erheben sich an der Bahnhofstraße, Friedrichstraße und um das HusarenFlaggenmasten, die den heimkehrenden Siegern den Willkomm der Heimat entbieten sollen. Außerdem ist ein feierlicher Empfang am Bahnhof in Aussicht genommen und Neuhaus wird bestimmt nicht zurückstehen. Ueber den Empfang in der Kavallerieschule in Hannover wird gemeldet: Zu Ehren der Sieger im Newyorker Reitturnier, der Herren Oberleutnant Frhr. von Nagel. Oberleutnant von Barnekow und Oberleutnant Schmalz, die unsere Farben in stärkstem internationalen Wettbewerb zum Sieg geführt haben, war am Dienstag abend im Kasino der Kavallerieschule ein Essen. Der Kommandeur der Kavallerieschule wies in seiner Begrüßungs= und Festrede darauf hin, daß die Teilnehmer an den Olympischen Spielen und an der Amerikafahrt für die Reichswehr und für das deutsche Vaterland unvergeßliche Lorbeeren der Ehre errungen hätten, auf die man stolz sein müsse. Major von Lotzbeck dankte im Namen der Amerikafahrer und der Teilnehmer an den Olympischen Spielen. Der von den Amerikafahrern mitgebrachte Ehrenpreis, ein schwerer silberner Tafelaussatz von reichlich einem halben Meter Länge, der beim Festmahl die Tafel zierte, wird der Kavallerieschule zur steten Erinnerung an den Amerikasieg verbleiben. Am Mittwoch vormittag erfolgte dann der offizielle Empfang in Hannover durch den Kommandeur der Kavallerieschule. Oberst Kreuzer, in Gegenwart aller Offiziere und Fähnriche der Schule. Der Kommandeur begrüßte die siegreichen Offiziere im Namen der Kavalleriee und des Reichsheeres und beglückwünschte sie zu ihrem großen Erfolg. Am Donnerstag fuhren die Reiter nach Berlin und wurden dort vom Reichspräsidenten und vom Reichswehrminister empfangen. Die Pesag zur Umgestaltung des Marienplatzes Die Pesag schreibt uns: Ueber den Umbau des Marienplatzes sind in der letzten Zeit wiederholt Notizen erschienen, die es uns angezeigt erscheinen lassen, nunmehr auch unsere Stellungnahme zu der Frage bekannt zu geben. Als im Anfang dieses Jahres von uns der Vorschlag gemacht wurde, am Marienplatz eine Warteballe für Straßenbahnfahrgäste zu erbauen, geschah dies nicht, um irgendwie unseren Interessen zu dienen, sondern lediglich im Interesse unserer gayrgane, um diesen das Warten bei Wind und Wetter auf dem offenen Platz zu ersparen. Sowohl der von uns gemachte Vorschlag, als auch die in letzter Zeit von Herrn Städtbaurat Michels und von privater Seite gemachten Vorschläge stoßen auf Widerstand in der Oeffentlichkeit. Der Standpunit der Allgemeinheit scheint der zu sein, daß die Erhaltung des Platzes in seinem jetzigen Zustand erwünscht ist. Die bisherigen Bearbeitungen haben gezeigt, daß der Bau eines Wartehäuschens eine Aenderung des Platzes verlangt. Da diese Aenderung nicht gewünscht wird, scheint der Bau der Wartehalle in Frage gestellt zu sein. Wir haben geglaubt, im Interesse der Bevölkerung die Wartehalle bauen zu müssen, obwohl aus der Ausgabe irgend ein Vorteil für uns nicht erwächst. Wenn die Interessen zur Erhaltung des Platzes überwiegen, so bedeutet das, daß der Bau eines Wartehäuschens unmöglich wird. Wir würden dies im allgemeinen Interesse sehr bedauern. sehen aber keinen Weg für eine andere Lösung. Wenn darauf verwiesen wird, daß andere größere Städte weniger Wartehäuschen Hasitzen, so mag das einmal daran liegen, daß dori eine dichtere Waaenfolge ist, sodaß also längeres Warten nicht in Frage kommt, oder es wird von den dort zuständigen Verwaltungen nicht für notwendig gehalten. im allgemeinen auf die Errichtung solcher Wartehäuschen hin zuweisen. Bezüglich der vorgeschlagenen Gleisverlegung müssen wir uns genaue örtliche Prüfung vorbehalten. Das Vereinsfest des St Vinzenz=Vereins findet am Sonntaa den 9. Dezember, statt. Vormittags 7 Uhr ist hl. Messe und gemeinschaftliche hl. Kommunion in der Michaelskirche, nachmittags 5 Uhr Generalversammlung im Leokonvikt. Die Mitglieder und Teilnehmer des Vinzenz=Vereins werden um vollzählige Beteiligung gebeten Die Diaspora=Ausstellung der Gokirch=JungfrauenKongregation findet am Feste Maria Empfängnis im Kaiser hof statt. Manches schöne Stück(Wäsche, Kleidung, Spielsachen) ist in den letzten Wochen von fleißigen Händen für die armen Kinder der Kommunikantenanstalt in Chemnitz gearbeitet worden. Allen Wohltätern und Mitarbeitern sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Die Ausstellung ist geöffnet von 10½—19 Uhr. Jedermann ist freundlich eingeladen. 6' Musikverein. Infolge eingetretener technischer Schwierigkeiten kann die Brucknermesse zurzeit nicht aufgeführt werden. An ihrer Stelle wird die unvergangliche EroicaSinfonie von Beethoven gespielt werden, danach Bruckners Te Deum. * Hohes Alter. Die Witwe Anna Müller, Krämerstraße, hier, kann morgen im Kreise ihrer Kinder und Enkel den 80. Geburtstag begehen Die Greisin ist körperlich und geistig rüstig und geht noch täglich ihrer gewohnten Beschäftigung nach. Möge ihr noch lange ein froher Lebensabend beschieden sein. K. Die Anmeldung der schulpflichtigen Kinder, die im Laufe dieser Woche zu geschehen hat, erfolgt auf Zimmer (nicht 20) des Verwaltungsgebäudes in der Grube. a Deutscher Gewerkschaftsbund. Auf die öffentliche Verfammlung des deutschen Gewerkschaftsbundes am morgigen Feiertage, nachmittags 4 Uhr im Piushaus, weisen wir nochmals hin. Auf die Einwürfe der sozialdemokratischen Parteiund Gewerkschaftspresse, daß der Christliche Metallarbeiterverband an dem ergebnislosen Abbruch des Kampfes in der Eisenindustrie schuld sei, wird der Redner besonders antworten An alle, die Aufklärung wünschen, ergeht die dringende Bitte die Versammlung zu besuchen. Der Eintritt ist frei = Wanderverein Almegan. Die wegen der schlechten Witterung ausgefallene Wanderung zum Hanes=See geht nunmehr am Samstag vor sich. Abfahrt 13.81 Uhr Hauptbahnhof. Naturschutz im Paderborner Land. Am 30. November d. J. hielt der Ausschuß für Naturschutz der Abteilung Padeoborner Land des Westfälischen Heimatbundes bei Rudolf Koch seine erste Wintersitzung ab Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Vorsitzende in Worten herzlichen Willkommens und unter Hinweis auf die ebenso vielseitigen wie gemeinnützigen und idealen, jedoch von falscher Sentimentalität sich freihaltenden Ziele des Ausschusses Herrn Polizeiinspektor Brand als neues Mitglied und Herrn Studienrat Peters als jederzeit gern gesehenen Gast.— Nach kurzer Bekanntgabe der seit voriger Sitzung erfolgten Eingänge wurde eingehend über die Durchführung der Vorschläge zur Umgestaltung des Marienplatzes. und über den Anfang November bewerkstelligten Umzugdes naturwissenschaftlichen Museums berichtet. Die räumliche Beengung der im städtischen Gebäude auf dem Kampe amtierenden Behörden hatte im Laufe der Zeit einen derartigen Umfang angenommen, daß das Zimmer, welches bisher zur Unterbringung der Sammlungen diente, dringend für Bürozwecke benötigt wurde. In dankenswerter Weise wurde von der Stadtverwaltung im Nebenhause ein Raum zur Verfügung gestellt, der sich aus mannigfachen Gründen für die provisorische Aufbewahrung der wertvollen Museumsgegenstände noch besser eignet als der bisherige. Die in den letzten Monaten infolge des Raummangols eingeschränkte Sammlung weiterer Schaustücke kann nunmehr wieder ausgenommen werden. Freudig begrüßt wurde die Mitteilung, daß von mebreren Gönnern der guten Sache die ornithologische Abteilung und die Bibliothek durch bedeutende Zuwendungen bereichert wurden. Auch können wir jetzt erneut an alle Naturund Heimatfreunde die Bitte um Ueberweisung geeigneter Museumsstücke richten. Insbesondere erwünscht sind Beiträge für den weiteren Ausbau der Käfer= und Schmetterlingssammlung sowie des geologischen Kartenmaterials des. Paderborner Landes. Allseitig wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß es in absehbarer Zeit gelingen möge, dem Museum nach den drei Umzügen eine endgültige und würdige Unterkunft zu verschaffen, die es ermöglicht, die überaus sehenswerten und belehrenden Sammlungen endlich auch der breitesten Oeffentlichkeit einschließlich der Schulen zugänglich zu machen. Bei dieser Gelegenheit kam der empfindliche Mangel eines geologischen Meßtischblattes Paderborn wiederholt zur Sprache. Während die Meßtischbläitter Senne, Altenbeken, Lichtenau und Etteln bereits lange geologisch kartoniert sind, ist dies bei Padervorn noch immer nicht der Fall. Ein diesbezüglicher, schon vor längerer Zeit durch Vermittlung des hiesigen Landratsamtes an die Geologische Landesarstalt gerichtever und von der Stadtverwaltung dringend befürworteter Antrag des Ausschusses ist bedaner licherweise bislang ohne Erfolg geblieben; der Antrag soll daher wiederholt werden. diesmal durch Vermittlung der Landwirtschaftskammer.“— Zu einer längeren Aussprache führte die Erörterung der kürzlich vom hiesigen Stadtbauamt veröffentlichten Schaffung eines botanischen Gartens in unmittelbarer Nähe von Paderborn. Bei grundsätzlicher Zustimmung zu den Plänen gingen die Ansichten über Einzelheiten auseinander. Uebereinstimmung bestand darüber, daß die bisherige nach Norden zu etwas abfallende Planung des Platzes nicht geändert werden darf, daß ein gewisser gärtnerischer Blumenschmuck, um den derzeitigen Anschauungen über Verschönerung des Stadtbildes Rechnung zu tragen, nicht entbehrt werden kann, und daß sich für die Einfassung eine immergrüne, in modernem Schnitt gehaltene Hecke, am besten Tarus oder Ilex, empfiehlt.— Eine lebhafte Wechselrede schloß sich an den Bericht über den derzeitigen Stand des Projektes der Einfriedigung des Nalurschußzgeländes in der Stadtheide Die Erörterungen zeitigten eine Reihe beahtlicher Gesichtspunkte, namentlich hinsichtlich geeigneter Plätze, wichtiger Einzelheiten der Ausführung und des zweckmäßigsten Unternehmers. Mit besonderer Freude wurde die Mitteilung von der in jüngster Zeit erfolgten Gründung des Heimat= und Verkehrsvereins in Beverungen sowie des Heimatbundes in Delbrück begrün"; der Ausschiß heat die zuversichtliche Hoffnung, daß beide Orgmisationen auch den naturschützerischen Belangen in ihren Tätigseitsgebieten gekührende Beachtung schenken werden. Zeitungsnachrichten zufolge ist ein Teil der zwischen Lichtenau und Kleinenberg gelegenen Bühlheimer Heide als Naturschutzgebiet erpachtet worden; nähere Einzelheiten hierüber sind von der zuständigen Stelle in Münster bisher dem Ausschuß noch nicht ingegangen. Reges Interesse fand auch der Bericht über die kürzlich stattgefundene Weibe der„D eirich=Eiche“. eines bemerkenswerten Baumdenkmals im Brenkener Oberholz: von den hierbei gemachten pholngraph#ichen Aufnahmen wurde ein Bild für das naturwissensch####i#he Heimarmuseum in Aussicht gestellt. Bekanntgegeben wurde ein: Minister. alvolizeiverordnung btr. Beginn der Ernte von Kiefern= und Fichtenzapfen, ein Erlaß des Reichspostministeriums btr. Bekämxtung von Auswüchsen der Reklame an Telegraphenstangen und eine Ortspolizeiverordaing durch welche zwe: Baumdenkmäler in der Gemeni Lächtringen, Kreis Hörter, unter öffentlichen Naturschutz gestellt werden.— Auf Vorschlag eines Mitgliedes sollen die Herren Kreissshulräte des Paderborner Landes gebeten werden, fur die Einführung zweier vom Minister fur Wissenschaft. Kunst und Volksbildung warm empfohlenen Bücher über die beimischen geschützten Raubvögel und die heimischen Sinavögel als Unterrichtsmaterial in den Volksschulen eintreten zu wollen.— Von den übrigen Verhandlungsgegenständen ist noch hervor zuheben der Hinweis, daß entgegen der in Anglerkreisen verbreiteten durchaus irrigen Ansicht der alljährlich zur Winterzeit seit mehreren Jahrhunderten unsere Pader belebende und im Volksmunde als Tauchenichen bezeichnete Zwerglappentaucher— Podiceps minore L.— nach einwandfreien Feststellungen der Fischzucht in keiner Weise schädlich ist. + Helfer des täglichen Lebens. Auf diesen Vortrag, der morgen(Maria Empfängnis) von der Hausfrauenabteilung des K. D. F. im Pankratiusheim(Vereinshaus der Jesuitenpfarre. Eingang von der Promenade am Rosentor) veranstaltet wird und nach den Berichten aus anderen Städten eine wahre Fundgrube praktischer Ralschläge und Rezepte für den Haushalt zu werden verspricht, sei heute nochmals aufmerksam ge macht. Alle Hausfrauen sind herzlich willkommen. Zur Deckung der Unkosten werden 80 Pfg. erhoben. Es ist zu empfehlen, Papier und Bleistist mitzubringen.(Siehe Anzeige). ( Postschalterdienst am Feste Mariä Empfängnis. Am Samstag, den 8. Dezember.(Mariä Empfängnis) sind die Postschallter geöffnet 8—9, 10½—12½ Uhr. Während des Schalterdienstes können Pakete aufgeliefert bezw. abgebolt werden. Ferner werden an diesem Tage einmalige Zustellgänge für sämtliche Postgegenstände ausgeführt. * Das Residenz=Theater bringt ab Freitag, 7. Dezember. den Monumentalfilm„Zarewitsch" nach der bekannten Operette von Franz Lehar in Uraufführung für Rheinland und Westfalen ja sogar für ganz Deutschland. Ein Beweis. wie sehr die Direktion des Residenz=Theaters bemüht ist, dem Publlikum das Neueste auf dem Filmmarkt zu bringen. Es ist ein Film. der infolge seiner Ausmaße und Handlung einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.— Dem Publikum winkt ein besonderer Genuß durch das viertägige Gastspiel des Opernsängers Willy Ullmer vom Opernhaus Düsseldorf, der die gesanglichen Partien der schönen Operette übernommen hat, dazu verstärktes Orchester unter Leitung des Kapellmeisters Otto Falk. = 5=Uhr=Ladenschluß am Weihnachts=Heiligabend. Die Ortsgruppe Paderborn des D. H. V. schreibt uns: Nur noch wenige Wochen sind es, bis wir wieder das Fest des Friedens und der Freude feiern dürfen und jeder grübelt schon darüber nach, wie er seinen Angehörigen. Freunden oder Bekannten eine innige Weihnachtsfreude bereiten kann. Der Gedanke an die Stunde am Weihnachts=Heiligabend, wenn die Geschenke unter dem brennenden Christbaum liegen, beschäftigt und beglückt die Menschen schon wochenlang vorher. Leider gibt es aber auch viele, die nicht das Glück haben, diesen schönsten Abend des Jahres in Ruhe und Frieden im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Wer einmal am Weihnachtsheiligabend durch die Straßen ging, der konnte einen Verkehr und eine Nervösität beobachten, wie kaum an einem anderen Tage des ganzen Jahres. Der Einsichtige wird sich sicherlich schon Gedenken darüber gemacht haben. ob es nicht möglich wäre, im Interesse der gesamten Bevölkerung durch frühzeitigen Ladenschluß eine wirkliche Heiligung des Weihnachtsheiligabend herbeizuführen. Tatsächlich ist der wirkliche Heiligabend nur eine Frage der Organisation. Von der Offenhaltung der Geschäfte bis um 7 Uhr abends werden am härtesten die Einzelhandelsangestellten und die Geschäftsinhaber. die sich während der schönsten Stunden nicht ihrer Familie widmen können, betroffen. Dabei handelt es sich gerade um diejenigen Menschen. deren Arbeits= und Nervenkraft in den Wochen vor Weihnachten außerordentlich stark beansprucht wird und die wochenlang keinen Sonntag haben. Schon in den vergangenen Jahren haben in vielen Städten fortschrittlich gesinnte Einzelhandelsfirmen um 5 Uhr nachmittags geschlossen. In diesem Jahre liegen die Verhältnisse für einen frühzeitigen Ladenschluß besonders günstig. weil der goldene Sonntag, an dem die Verkaufsgeschäfte bis 6 Uhr abends geöffnet sind, auf den Tag vor dem Weihnachtsheiligabend fällt. Dadurch ist der Bevölkerung eine ausreichende Möglichkeit zum Einkaufen unmittelbar Weihnachten liche Bedenken können gegen einen 5=Uhr=Ladenschluß nicht geltend gemacht werden, vielmehr handelt es sich hier lediglich um eine Erziehung des kaufenden Publikums. Wenn die Bevölkerung rechtzeitig auf den 5=Uhr=Ladenschluß hingewiesen und aufgefordert wird, frühzeitig einzukaufen so wird sie sich genau so gut an einen 5=Uhr=Ladenschluß am Weihnachtsheiligabend gewöhnen, wie sie sich an die allgemeine Sonntagsruhe gewöhnt hat. Wesentlich für eine Vermehrung des Umsatzes und Förderung des rechtzeitigen Einkaufs ist eine frühzeitige Auszahlung der vor Weihnachten fälligen Löhne und Gehälter, sowie Ausschüttung der üblichen Weihnachtsgratifikationen. Der D. H. V. appelliert an die gesamte Bevölkerung, seine Bestrebungen um Einführung des 5=Uhr=Ladenschlusses am Weihnachtsheiligabend, weitgehendst zu unterstützen, denn es handelt sich hier um eine soziale Mafnahme, die gerade in der heutigen Zeit der starken, sozialen Spannungen von großer Bedeutung für unser Volksleben ist. D. Lichtenau i. W., 5. Dez. Der Reichsverband deutscher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebenen: Ortsgruppe Lichtenau, hält am Samstag (Mariä Empfängnis) im Gasthof Wiemers hierselbst eine Versammlung ab. Beginn nachmittags 3 Uhr, wozu ein Herr der Gaugeschäftsstelle Dermold erscheinen wird. Es können auch Nichtmitglieder hieran teilnehmen. X. Brakel. 6. Dez. Kath. Arbeitersekretariat. Am Mittwoch, den 12. d. M., muß die übliche Sprechstunde ausfallen. Dieselbe ist auf Sonntag, den 9. Dez., nachmittags von 16 bis 17 Uhr verlegt. Anschließend findet eine Versammlung des Arbeitervereins statt. in welcher der Arbeitersekretär Kühlkamp=Padervorn sprechen wird über „Mittel und Wege zum Aufstieg de: Arbeiterschaft“. Zu dieser Versammlung sind außer den Arbeiter= Arbeiter von Brakel vereinsmitgliedern sämtliche katholischen freundlichst eingeladen. &K. Brakel, 5. Dez. Handwerksamt. Am 26. v. M. fand im Saale des Hotel Heltmann in Brakel die ordentliche Versammlung des Innungsausschusses für den Kreis Hörter statt, die einen über Erwarten starken Besuch aufwies Zunächst nahm die Versammlung, um für die Etataufstellung 1929 Unterlagen zu gewinnen, einen Kassenbericht nach dem Stande vom 31. Oktober 1928 entgegen, den der Geschäftsführer, perr Dr. Runde vortrug. Es ergab sich hieraus das erfreuliche Ergebnis, daß das Handwerksamt trotz mannigfacher Aufwendung für Erweiterungen und Verbesse rungen heute finanziell als solide fundiert gelten kann. Die Kassenprüfungskommission bestätigt den Bericht. worauf die Versammlung einstimmig die Entlastung für 1927 und bis zum 1. November 1928 beschloß. Der vom engeren Vorstand für 1929 vorgelegte Etat fand nach kurzer Diskussion einstimmige Annahme. Ein Geschäftsbericht für das verflossene Jahr konnte nur in Kürze gegeben werden, da noch andere wichtige Punkte der Tagesordnung zu erledigen waren. Immerhin ließ er erkennen, daß der Geschäftsbericht des Handiverksamtes außerordentlich an Umfang gewonnen hat, zumal ihm die meinen Innungen ihre Verwaltung übertragen haben. Ueber die Entwicklung der nun seit einem Jahr bestehenden Buchstelle berichtet Dipl.=Kaufmann Becker Der Mitgliedsbestand setzt sich aus ca. 100 Betrieben zusammen, ein weiteres Anwachsen ist im Jahre 1929 zu erwarten. Wie einzelnen Versammtungsteilnehmer bestätigen, hat sich die Einrichtung der Buchstelle sehr bewährt. und erfreulich ist die Feststellung, daß sich auch ein gutes Zusammenarbeiten mit den Steuerbehörden entwickelt hat. Die mangelhaften Verkehrsverbindungen im Kreise Hörter machen sich indes in dem weitver zweigten Bezirk immer wieder für eine intensive Tätig keit in den abgelegenen Ortschaften hindernd bemerkbar. Die Versammlung steht einhellig auf dem Standpunkt, daß die Buchstelle trotz aller Schwierigkeiten beibehalten und weiter ausgebaut werden müsse. Der nächste Kreishandwerkertag wird im Mai 1929 in Beverungen stattfinden. Nach den Maßnahmen und Vorbereitungen, die in leverungen hierfür bereits getrossen sind und noch getroffen werden sollen, verspricht diese Veranstaltung sich der vorjährigen in Nieheim würdig an die Seite zu reihen. Nach after Aussprache über wirtschaftliche Zeitfragen mußte der Vorsitzende des Innungsausschusses, Herr Tischler=Obermeister Schünemann, die angeregt verlaufene Versammlung wegen der fortgeschrittenen Zeit schließen. = Nieheim, 5„Dez. Der Volksverein für das Kath. Deutschland hatte am Donnerstag zu einer Versammlung eingeladen. Der Saal war am Abend gut besetzt, als der Redner, Landessekretär Dr. Lohmiller=Paderborn, erschien. Von einem passenden Prolog eingeleitet, von gemeinsamen Gesängen durchsetzt, wurde der Abend sehr anregend. Das Thema:„Die deutsche Wertschaft in der Gegenwart“ mußte allgemein anziehen. Von christlichem Denken durchdrungen wußte der Redner die Spannung während und die Aussprache am Ende des Referates wachzurufen. Es zeigte sich wiederum, wie der Volksverein seine Ideen von der Volksgemeinschaft aus der natürlichen Gesellschaftsordnung begründen kann, in der positiven katholischen Wahrheit und den Auslassungen der Päpste verankert zeigt und in der gegenwärtigen Wirtschaftsnot die Rettung bietet in der freudigen Zusammenarbeit aller Stände. Der Bericht, den der Leiter der Ortsgruppe über den Stand des Vereins hier im ganzen Lande gab, der Beschluß, im Laufe des Winters einen volkswirtschaftlichen Aussprachekreis zu beginnen, die Ausstellung von neuen Schriften des Volksvereins, alles möge den alten Eifer für den Volksverein in unserer Stadt wieder wecken. Die noch ausstehenden Beiträge pro 1928 müssen schnellstens abgeführt werden. V Nieheim, 5. Dez. Am kommenden Feiertag, dem Feste Mariä Empfängnis, wird die hiesige Jungfrauen; kongregation einen Festabend im Saale von Roselieb geben. Am gleichen Tage findet die Aufnahme neuer Mitlieder statt, am Abend pünktlich um 7,30 Uhr gelangt zur ufführung das vieraktige Schauspiel von M. Fels„Maria Virgo“, ein geistliches Drama. Wenn es ein Wagnis ist auf einer Vereinsbühne die biblischen Personen auftreten zu lassen, so darf man nach langer und gewissenhafter Einstudierung, die diesem Stücke seit Wochen hier zuteilgeworden ist, auf eine würdige Wiedergabe sicher rechnen können. Außerdem paßt das Stück auf die kirchliche Adventszeit wie geschaffen. Nachdem die Aufführungen der männlichen Jugendvereine. zuletzt der Festabend der Sodalität am vorigen Sonntage, so vollbesetzte Säle aufweisen konnten, ist der Jungfrauenkongregation am Samstag ein allseitiger Besuch zu wünschen. Es kommt hinzu, daß ein etwaiger Uebrschuß des Abends der Beschaffung neuer Figuren für die Firchenkrippe dienen soll. Es soll in diesem Jahre der Anfang gemacht werden, die zum Teil gänzlich unbrauchbar gewordenen Hauptfiguren durch erstklassige künstlerische Figuren zu ersetzen. — Ottbergen, 4. Dez. 40jähriges Eisenbahnjubiläum. Der Werkstättenvorsteher Wallmann konnte am 28. November auf eine 40jährige Eisenbahndienstzeit zurückblicken. Aus diesem Anlaß hatten sich am Sonntag, den 2. Dezember, sämtliche Beamten und Hilfsbeamten des Bahnbetriebswerkes Ottbergen und die Mitglieder der Lokomotivführergewerkschaft, welcher Herr Wallmann angehört, im Gasthof Darley zu einer kleinen Gedenkfeier versammelt. Dienststellenvorsteher Mölle überreichte dem Jubilar ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten und der Reichsbahndirektion Kassel; ferner übermittelte er auch die Glückwünsche des Maschinen=Amtes Paderborn. Von einigen Herren wurden dann noch theaterische Vorträge geboten, sodaß auch die Gemütlichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Die große Beteiligung an diesem Abend war Beweis dafür, welcher Achtung und Liebe Herr Wallmann sich hier erfreut. Von Saar und Hellweg. + Overhagen, 6. Dez. Vom Zuge überfahren und getötet wurden gestern auf der Bahnstrecke LippstadtBenninghausen zwei wertvolle Pferde der Firma Gebrüder Seibel u. Co. Erwitte. Die Tiere müssen wohl aus der Weide des Landwirts Schnittker ausgebrochen sein und haben anscheinend bei der Wegeschranke am Schloß den Bahn= körper betreten. Sie wurden buchstäblich zermalmt. tt Lippstadt, 5. Dez. Zur Notlage der Landwirtschaft. Die Vertreterversammlung des Landwirt=; schaftlichen Kreisvereins beschloß laut„Patriot“ auf ihrer: Tagung zu Lippstadt am 1. Dezember nach längerer und eingehender Aussprache über die derzeitige Lage ihres Berufsstandes eine Entschließung an die landwirtschaftlichen Berufsvertretungen folgenden Inhaltes zu senden:„Trotz der an Menge und Güte besseren Ernte des Jahres 1928 hat sich die Lage der Landwirtschaft unseres Bezirkes gegenüber den letzten Mißernten nicht gebessert. Völlig unzureichende Produktenpreise bei ständig steigenden Ausgaben für die landwirtschaftlichen Bedarfsartikel haben die Notlage noch verschlimmert und eine Krise herbeigeführt, der die Landwirtschaft über kurz oder lang zum Opfer fallen muß, wenn nicht umgehend durchgreifende Maßnahmen zur Behebung der Ursachen der Unrentabilität ergriffen werden. Daher bitten wir unsere Berufsvertretungen dringend, mit stärkstem Nachdruck an den maßgebenden Stellen der Gesetzgebung und Verwaltung immer wieder auf die äußerst gefährliche Lage aufmerksam machen zu wollen, in der sich die Landwirtschaft und damit unsere gesamte Volkswirtschaft befindet. Höchste Eile ist geboten X Lippstadt, 5. Dez. Wegen Beleidigung des Finanzamtsleiters verurteilt. Vor dem erweiterten Schöffengericht in Paderborn stand gestern der Viehhändler Karl Lange aus Lippstadt unter der Anklage der Beleidigung, die er gegen den Leiter des hiesigen Finanz= amts ausgesprochen haben sollte. In einer hiesigen erschien vor längerer Zeit ein Artikel unter„Eingesandt", in dem dem Regierungsrat R. der Vorwurf gemacht wurde. daß er sich von Steuerzahlern bestechen ließe. R. sollte von einem Brennereibesitzer Branntwein angenommen haben. Ri stellte hierauf Strafantrag gegen den Angeklagten. Dieser versucht in der Hauptverhandlung den Wahrheitsbeweis für seine Behauptung anzutreten. Dieser mißlingt aber völlig. Wohl wird von den Zeugen bekundet, daß einmal der Zeuge Beckmann dem R. einige Flaschen Schnaps in das Auto gelegt habe. Regierungsrat R. sei darüber aber sehr erregt geworden. Der Zeuge B. bekundet auch, daß er dem R. noch niemals Schnaps gegeben oder angeboten hat. Auf Grund der Beweisaufnahme muß das Gericht zu der Ueberzeugung komWas ist Togal? Zogal Tabletten unk ein vervorragend bewährtes Mittel bei Rheuma, Gichl, Ischlas, Grippe, Nerven- u. Kopfschmerz, Erkdliungskrankßelten! Schädigen Sie sich nicht durch minderwertige Mittel Laut notarieller Bestätigung anerkennen über 5000 Aerzte, darunter viele bedeutende Proiessoren, die gute Werkung des Togal. Fragen Sie Ihren Art: In allen Apotheken. Preis Mr. 1.40. 9.46 Chm. 12.6 Lih. 74.3 Acid. acet. sal. ad 100 Amyl. men, daß der Angeklagte sich tatsächlich der öffentlichen Beleidigung schuldig gemacht hatte. L. wurde aus diesem Grunde zu einer Geldstrafe von 600 RM. verurteilt. Ferner soll das Urteil in der Presse veröffentlicht werden. Der Staatsanwalt hatte eine Gefängnisstrafe von drei Monaten in Antrag gebracht. Sauerland und Siegerland. Ws. Brilon, 6. Dez. Gottesdienstordnung. Propsteikirche: Samstag, 8. Dez.(Fest Mariä Empfängnis), morgens 6 und 7 Uhr heilige Messen, 8 Uhr heilige Messe mit Homilie, 9,30 Uhr Hochamt mit Predigt. nachmittags 2 Uhr Andacht. Am Samstag ist das Patronatsfest dei Jungfrauenkongregation. In der 7=Uhr=Messe ist gemeinschaftliche heilige Kommunion der Jungfrauenkongregation.— St. Nikoleikirche. Samstag 8 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht, 9 Uhr Hochamt mit Phedigt. In dieser Messe ist gmeinschaftliche heilige Kommunion der Mitglieder der Junggesellen=Kongregation. Nachmittags 5 Uhr Andacht. An diesem Tage ist Aufnahme in die Sodalität. Diejenigen. Jünglinge, die aufgenommen werden wollen, müssen sich beim Präses oder Prä fekten melden.— Sonntag, 9. Dezember. Propsteikirche: 6 und 7 Uhr heilige Messen, 8 Uhr heilige Messe mit Homilie, 9.30 Hochamt mit Predigt, nachmittags 2 Uhr Andeicht. In der 7=Uhr=Messe ist gemeinschaftliche heilige Kommunion der Mitglieder des Männer=Apostolates und des Arbeitervereins. Am Sonntag ist in allen heiligen Messen und in der Nachmittagsandacht Kollekte für den Franziskus=Kaver#us=Verein.— Evangelische Gemeinde: Sonntag vormittag 9 Uhr Gottesdienst. □ Belecke, 6. Dez. Ein Autounfall passierte hier, als ein Personenauto einen Lastwagen überholen wollte. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Der Personenwagen; wurde beschädigt. + Neuastenberg, 4. Dez. Am Sonntag, den k8. November fand im Gasthof zur Post, Vecker, die diesjährige HerbstGeneralversammlung des S. K. S. Ortsgruppe Neuastenberg statt. Der Vorsitzende eröffnete die gut besuchte Versammlung und begrüßte die Milglieder der Ortsgruppe und der Jugendgruppe. Danach erstattete er Bericht über die Vertreterversammlung in Dortmund und über die allgemeine Tätigkeit des D. S. V. und des S. K. S. und der Ortsgruppe selbst. Die Mitgliederzahl hat sich auf 15 erhöht, die der Jugendgruppe auf 16, ein erfreulicher Fortschritt. Der Beitrag wurde um 50 Pfg. erhöht, da sich die Ortsgruppe bereit erklärte, diese Gelder für das Ehrenmal abzugeben. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Als Lauf= und Sportwart wurde Lehre: Gustav Behme gewählt. Das Kinderfest der Ortsgruppe wurde auf den 13. Januar festgesetzt. Die Einteilung der Klassen, die Auswahl der Laufstrecken wurde dem Vorstand überlassen. Mit dem Bau einer Kindersprungschanze soll sofort begonnen werden. Nur viel, viel Schnee— das war der Wunsch aller Anwesenden. Mit einem kräftigen„Skiheil" schloß der Vorsitzende die so harmonisch verlaufene Versammlung. □ Eslohe, 3. Dez. Zum Sparkassenskandal erhalten wir vom Bürgermeister Abel=Eslohe eine Zuschrift, aus der wir, ohne weiteres zu der Sache, die ja wie wir in unserem Aufsatz bemerkten, noch nicht abgeschlossen. Stellung zu nehmen, folgendes entnehmen: In der Ausgabe vom 1. Dezember Nr. 299, 2. Blatt, Ihres geschätzten Blattes bringen Sie unter der Aufschrift: Die Sparkasse Eslohe um 1 Million geschädigt einen Artikel, zu dem ich berichtigend folgendes zu bemerken habe. Wenn in dem Artikel ausgeführt wird, daß der Schaden für das Amt Eslohe auf 600.000 M geschätzt werden müßte, so liegen bis jetzt ausreichende Unterlagen für eine zuverlässige Schätzung nicht vor. Eine ganze Reihe von Forderungen müssen in rechtlicher Beziehung angefochten und die Haftung des Amtsverbandes dafür abgelehnt werden. Ich bemerke noch, daß eine Menge Unrichtigkeiten in dem Artikel enthalten sind, auf die aber nicht näher eingegangen werden soll. Zum Beispiel ist auch die Sparkasse Eslohe niemals Besitzerin der Kalk= und Marmorwerke in Brilon gewesen und ist es auch heute noch nicht. am Schlitz Herdringen, 5. Dez. Schloßbrand. Am Mittwoch, als die Jagdhörner zur beginnenden Treibjagd ertönten, wurden die Schloßbewohner durch Feuerlärm geweckt. Am Kamin in der Deckentäfelung hatte ein Balken Feuer gefangen, das sich rasch über die Täfelung der großen Halle ausbreitete. Da wegen des dichten Qualms ein Herankommen an den Feuerherd nicht möglich war, gingen die Schloßbewohner, feuchte Tücher um das Gesicht, dem Feuer zuleibe, bis die Herdringer Feuerwehr kam und in kurzer Zeit den Brand löschte. Es wäre schade gewesen um die herrlichen Kunstschätze, wenn das alte Schloß, das durch den Kölner Dombaumeister Zwirner im anglo=gotischen Stil erbaut wurde, ein Opfer des Feuers geworden wäre. L. Attendorn, 3. Dez. Schwindler? Kürzlich trieben sich zwei gut gekleidete Herren in verschiedenen Orten der Landgemeinde Attendorn umher. Sie gingen in die verschiedensten Häuser, um Mitglieder für eine Heimsparkasse zu werben, die nach ihrer Angabe unter der beständigen Aufsicht des Reichssparkommissars steht. Es wurde umständlich ein großes vorgedrucktes Formular ausgefüllt und zur Unterschrift Gottesdienstordnung. Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä. Hoher Dom. 5¼ Uhr hl. Messe, 6¾ Uhr hl. Messe und gem. Kommunion der Jungfrauen=Kongregation, 7¼ Uhr Pfarrmesse mit sakr. Segen, 8.55 Uhr Pontifikalterz, 9¼ Uhr Pontifikalamt, 11 Uhr hl. Messe, nachm. 2 Uhr Vesper, 2.40 Uhr feierliche Aufnahme in die Jungfrauen=Kongregation(in der Krypta), 6 Uhr Rosenkranzandacht mit sakr. Segen. Gokirche. 6.45 und 7.30 Uhr hl. Messen, 8.30 Uhr Hochamt mit Predigt und Segen, 10 Uhr hl. Messe mit Predigt und Gesang, nachm. 2.30 Uhr Muttergottesandacht mit Segen. Universitäts- und Markkirche. 6 Uhr hl. Messe 7 Uhr hl. Messe mit gem. hl. Kommunion der Jungfrauen, 8.15 Uhr Gymnasialmesse, 9.30 Uhr Levitenamt mit Predigt und Segen, 11 Uhr Singmesse mit Predigt, nachm. 2.80 Uhr MutterGottes=Andacht, von 3.80 Uhr an Beichtgelegenheit. Busdorfkirche. 6½ Uhr hl. Messe, 7 Uhr Frühmesse mit Predigt und gemeinsch. hl. Kommunion der JungfrauenKongregation, 8 Uhr hl. Messe für die Oberrealschüler, 9 Uhr Hochamt mit Predigt und Segen, nachm. 2½ Uhr Aufnahme neuer Mitglieder in die Jungfrauen=Kongregation. wekz=Jein=Kirche. 6 und 7 Uhr hl. Messen, 8 Uhr Singmesse mit Predigt, 9.30 Uhr feierliches Levitenamt, 11 Uhr Singmesse mit Predigt, nachm 2.30 Uhr Andacht zu Ehren der Mutter Gottes.— Von 5 Uhr an Beichtgelegenheit. St. Bonisatiuskirche. 7.80 Uhr Frühmesse mit Predigt, gem. hl. Kommunion der Jungfrauen und der Jünglinge. 10 Uhr Hochamt vor ausgesetztem Allerheiligsten mit Predigt, nachm. 2 Uhr Mutter=Gottes=Andacht. Franziskanerkirche. Morgens die Sonntagsordnung, nachm. 2.15 Uhr feierliche Vesper, 8.30 Uhr Versammlung des 8. Ordens, Generalabsolution. Garnisonkirche. 6.80 Uhr hl. Messe mit Austeilung der hl. Kommunion, 7 Uhr Chormesse, 9.80 Uhr Levitenamt mit Predigt und sakr. Segen, 16—19 Uhr Feier des ewigen Gebetes. Die Anbetungszeiten wechseln halbstündlich. vorgelegt. Sodann wurde eine verschließbare Spardose übergeben, und dann sollte eine Aufnahmegebühr von 1,50 A und die erste Spargebühr von 2 A entrichtet werden. Das machte die meisten Frauen(die doch tagsuber vielfach allein zu Hause sind) stutzig und aus dem Geschäft wurde nichts. Die beiden Reisenden mußten ihr Wort zu machen. Sie erzählten von benachbarten Orten wo sie sehr viele Mitglieder gewonnen hätten; auch nannten sie Leute des betr. Ortes die sich als Mitglieder hätten aufnehmen lassen. Bei nachheriger Nachfrage stellte sich heraus, daß das gar nicht wahr ist. Es müssen also wiede Schwindler am Werke sein, die unsern Landleuten mit schönen Reden ihr sauer verdientes Geld aus der Tasche locken wollen.— Wer sparen will der wende sich an die örtlichen Spar= und Darlehnskassen oder soweit unser Amt in Frage kommt an die Amtssparkasse, dann wird ihm schon die nötige Aufklärung gegeben. Und dabei weiß er, daß er sein Geld nicht auf das Verlustkonto zu schreiben braucht. Auch die Schulen können entsprechende Aufklärung geben. ok. Attendorn, 5. Dez. Städtische Entwässerungsanlage. Die Stadt sucht die Genehmigung einer Ortsentwässerungsanlage nach. In der Zeit bis zum 31. Dezember liegt sie im Entwurf bei der Stadtverwaltung während der Dienststunden zur allgemeinen Einsichtnahme aus. Sie hat den Zweck. die Abwässer aus dem Stadtgebiet herauszubringen und sie nach vorgenommener Klärung in die Bigge zu leiten außerdem soll sie die Stadt freimachen von dem mit vreren Nachteilen verbundenen Grundwasser und das Hochwasser aus der Stadt ableiten. Während des Auslegungstermins können etwaige Einwände beim Landratsamt in Olpe schriftlich oder mündlich angebracht werden. Später würden Ansprüche und Einwendungen gegen die Anlage oder ihre nachteiligen Wirkungen nicht mehr erhoben werden § Wiemeringhausen, 4. Dez. Grubenbetrieb in der Deutmeke=Schlucht in alter Zeit. Auf der rechten Seite der Ruhr, oberhalb Wiemeringhausen, befindet sich zwischen zwei hohen Bergkämmen— dem Wildenstein und Oehrenstein— eine romantische Gebirgsschlucht.„Deutmeke“ genannt, die vom Ochsenkreuz aus ziemlich schroff zum Ruhrtal abfällt und an der Ruhrbrücke ausmündet. Der Gebirgsrücken des Wildensteines trägt einen Felsenkamm mit Steingeröll. Auf seiner Höhe steht ein Jagdhaus, von wo aus man einen weiten Ausblick ruhrabwärts hat. Der Deutmekebach hat nur einen kurzen Lauf, da er sich gleich an der Wiemeringhauser Brücke rechts in die Ruhr ergießt. Was in der Deutmekeschlucht heute noch besonders auffällt, ist die alte Grubenstätte im oberen Teil. Schmale Bergwiesen erstrecken sich durch die Schlucht; im oberen Teile sind sie nur noch verwildertes Weideland. In diesem oberen Gelände ist die Grubenstätte, sie soll den Namen„Gottesglück" geführt haben. Die heutige Generation weiß kaum mehr etwas von der alten Grube. Wie die Gesteine des Haldengesteins, welches rechts vom Bache liegt, schließen lassen, hat man hier jedenfalls Bleierze gesucht oder doch suchen wollen. Links vom Bache liegt der nach vorn eingestürzte Stollen. Wie tief der Stollenbau in die Erde geführt ist, läßt sich jetzt schwer mehr feststellen. Die ausgefahrenen Steinmassen, die zum größten Teil überwachsen sind, deuten aber auf eine kurze Zeit des Betriebes hin. Das Haldengestein der alten, in Vergessenheit gekommenen Grube zeigt Schiefer, Gestein, Quarz, Kalkspat, Eisenspuren, Schwefelkies, Eisenspat. Der Betrieb muß schon weit in vergangene Zeiten zurückliegen. Vielleicht fällt er in jene Zeit, wo auch in Wulmeringhausen schon Bergbau betrieben wurde, gegen das Jahr 1555. Hier hatte man durch Schürfen die ersten Erzlager entdeckt. An verschiedenen Orten des Sauerlandes finden sich heute noch solche Schürfstellen, die aber keine ergiebige Erzlager gebracht haben und deshalb bald wieder eingestellt wurden. ch. Meggen, 4. Dez. Gasvergiftung. Vor großem Unglücke ist die Familie des Kaufmanns und Gastwirtes Vetter von hier noch soeben bewahrt worden. Während der Nacht hatten sich infolge Undichtigkeit der Zentralheizung im Schlafzimmer der Kinder Gase angesammelt. Als die Kinder in der Frühe des anderen Morgens geweckt wurden, waren sie betäubt, der sofort herbeigerufene Arzt konnte aber schlimmere Folgen verhüten. Hätten die Kinder nur noch kurze Zeit länger im Zimmer verweilt, so wären sie nicht mit dem Leben davongekommen. Der Gesundheit am zuträglichsten sind durchweg ungeheizte Schlafzimmer. Sollte aber in Krankheitsfällen oder an außergewöhnlich kalten Wintertagen die Heizung notwendig werden, dann prüfe man die Heizkörper in den Schlafzimmern auf ihre Zuverlässigkeit. kathelischen Meistervereine hrben am letzten Sonntag in Hamm eine Provinzialtagung für Westfalen abgehalten, die von Vertretern aus 21 Städten, u. a. auch aus Ahlen, Beckum, Bochum, Borghorst, Bottrop, Brilon, Gelsenkirchen, Greven, Gütersloh. Hagen, Hamm, Lippstadt, Marl, Münster, Neheim. Osterfeld. Paderborn, Rheine, Rüthen, Soest, Waltrop besucht war. Eingangs der Versammlung, die unter Leitung von Tischberobermeister Golz=Gelsenkirchen stand, referierte der Schriftführer des Verbandes, Direktor Schmidt=Köln, über die Aufgaben der katholischen Meistervereine. Die Versammlung stellte sich vestlos auf den Boden der von Generalpräses Msgr. Hürth herausgegebenen Richtlinien, wonach den Vereinen folgende Aufgaben zugewiesen sind: 1. Wer die Gesellschaft heilen will, muß zuerst die Familie heilen. 2. Zur Heilung der gesellschaftlichen Schäden bedarf es vollwertiger Führer. 3. Zur Rettung des selbständigen katholischen Meisterstandes ist Erziehung und Schulung der einzelnen Standesmitglieder notwendig. 4. Eine Lebensfrage für den selbständigen Meisterstand ist ein tüchtiger, vollwertiger Nachwuchs. Diözesanpräses Schulte=Gelsenkirchen ging auf die katholische Aktion und die Anteilnahme des Handwerkerstandes näher ein. Zwecks Ausbau des Verbandes wurde ein Diözosanverband Münster gebildet. Dem Vorstand des Verbandes gehören an: Diözesanpräses Dr. Veen=Münster, Malermeister Sommer=Münster, Ehrenobermeister LindenbeckOsterfeld, Schreinermeister Gödde=Beckum, sowie ein Präses. Die Diözese Paderborn wurde in 2 Bezirke für das Industriegebiet und das östliche Westfalen geteilt. Der Vorstand des Bezirks Industriegebiet besteht aus den Mitgliedern: Diözesanpräses Schulte=Gelsenkirchen, Präses Schnettler=Hagen, Schreinermeister Golz=Gelsenkirchen, Tischlermeister SchulteHagen, Bäckermeister Hüls=Bochum. Den Vorstand des Bezirks östliches Westfalen bilden Präses Kracht. P Romanus O. F. und Bauunternehmer Brehmer aus Paderborn, Tischlermeister Nordmann=Gütersloh und Zimmermeister LöscherLippstadt. Die Tagung in Hamm hat erneut den Beweis erbracht, daß die alte Kolpingsidee im heutigen Meisterstand noch fest verankert ist. NE KEEEE A HLTLL-ETLE IIDEENLNERSEIESIITT IRIII MAN IENN TTIE Aus den Provinzen Die Vorbereitungen zum Wahlkampf Aufstellung der Kandidaten „—p. Detmold, ö. Dez. einzelnen Parteien beginnen, sich zum Wahlkampf Er, Lippischen Landtagswahlen zu rüsten. Der größte Teil der Parteien hat bereits die Aufstellung der Kandidaten beschlossen. Zum ersten Male ziehen auch die Wirtschaftspartei und die Christlich=Nationale Bauernpartei in den Wahlkampf. Für die Wirtschaftspartei kandidieren: Schlachtermeister Stöppler aus Lage, Gastwirt Pivit aus Schötmar und. Kaufmann Heinrich Baumgarten aus Detmold. Für die eilscheAgsongse Bauernvartet kod aufgetelt: Laudotte Ims=Graben, Landwirt Oberbracht=Siebenhöfen und Landrt Krienjobst=Langenholzhausen. Die Sozialdemokratie marschiert mit folgender Liste auf: Mitglied des Landespräsidiums Drake=Detmold, Zigarrenfabrikant SchmuckLemgo, Frau Rintsche=Pivitsheide, Angestellter DiestelmeierBad Salzuflen, Parteisekretär Meier=Detmold Lehrer Mellies=Lage. An der Spitze der Demokratischen Liste steht der Lehrer Kuhlemeier=Heidelbeck. Die Sparervereinigung hat den Lehrer Fassemeier=Nienhagen aufgestellt. Von de. übrigen Parteien, Deutschnationalen, Volkspartei, Zentrum und Völkische sind die Kandidaten noch nicht bekannt. Gerüchte hierüber entbehren der Grundlage. Es wird damit gerechnet, daß insgesamt 9(!) Parteien in den Lippischen Landtag einziehen werden. Unverschämtheiten eines protestantischen Pfarrers § Bochum, 5. Dez. Eine unerhörte Herausforderung und Kränkung der Katholiken hat sich der hiesige protestantische Pfarrer Schmidt Ill in einer Rede auf der Reformationsfeier der Ortsgruppe des Evangelischen Bundes vor 2000 Zuhörern erlaubt. Er erging sich in geradezu blasphemischen Ausführungen über Fronleichnam und Meßopfer. Darüber hat sich der katholischen Bevölkerung Bochums eine tiefgehende Empörung bemächtigt. In der im Evangelischen Gemeindeblatt wiedergegebenen Rede des Pastors wird ausgeführt:„Wir empfanden alle etwas von dem Grauen, das die Vorstellung heraufbeschwört, daß in den Gottesdiensten Roms der leibhaftige Gottessohn wirklich und wahrhaftig sinnlich genossen wird. Wir wehrten uns mit innerer Empörung gegen den Gedanken eines Gottes in Brot. Wir kennen keinen Gott, den man am Fronleichnamstage durch die Straßen tragen kann, der im Kästlein ruht.“ Es wird dann in dem Berichte über die Rede über„die Veräußerlichung und Verflachung des Gebetes" während der Fronleichnamsprozession, von„Heuchlern und von Plappern wie die Heiden“ gesprochen. In ähnlicher kaum wiederzugebender Weise wird über das hl. Meßopfer hergezogen. Mit Recht wollen sich die Katholiken Bochums derartige Verunglimpfungen des Heiligsten aus dem Munde eines protestantischen Pfarrers nicht bieten lassen Sie bedauern, daß in einer Zeit, die das Zusammengehen aller religiös Gutgesinnten erfordert, dieser Pfarrer es wagt, die Brandfackel des konfessionellen Hasses in die Massen zu schleudern. Auch in evangelischen Kreisen der Stadt wird dieser maßlose Vorstoß des Pfarrers gegen die religiöse Ueberzeugung der Katholiken verurteilt. Die katholische Geistlichkeit Bochums ruft die Katholiken der Stadt und Umgebung zur Sühne für die unerhörten Angriffe gegen das Meßopfer und das heiligste Altarssakrament für Sonntag, 9. Dezember, in allen Krchen zur Sühne=Kommunion auf. Am Sonntag, 16. Dezember, wird in allen Kirchen ein feierlicher Sühne=Gottesdienst stattfinden. Auch in einer Massenversammlung der Katholiken Bochums am Nachmittag des 16. Dez. auf dem Schützenhofe soll gegen die unerhörten Angriffe und Ausfälle gegen die katholische Ueberzeugung protestiert werden. p. Detmold, 6. Dez. Um das Städtische Verrehrsamt. In der letzten Stadtverordnetenversammlung entspann sich eine sehr erregie Debatte um das Städtische Verkebrsamt. Der Magistrat hatte eine Vorlage an die Stadtverordnetenversammlung gelangen lassen, in der Mitte! in Höhe von 3000 Mark für die Fortführung des Städtischen Verkehrsamtes gefordert wurden. Da aber die Stadtverordnetenversammlung vor kurzer Zeit erst die Auflösung des Verkehrsamtes beschlossen hatte, wehrte sich ein Teil der Versammlung gegen die Bereitstellung dieser Mittel. Nun entstand eine endlose Debatte, die eine völlig verwirrte Situation herbeiführte. Der Dezernent des Städtischen Verkehrsamtes, Bürgermeister Drögenkamp, äußerte, daß es sehr zweifelhaft sei, ob die Stadtverordnetenversammlung berechtigt gewesen wäre, das Verkehrsamt aufzulösen. Von den Iuristen der Versammlung wurde diese Ansicht noch erhärtet Schließlich mußte der Stadtverordnetenvorsteher eine Pause eintreten lassen, um die erregten Gemüter zu beruhigen. Nach der Pause wurde dann dieser Punkt von der Tagesordnung abgesetzt, da keine Einigung und ruhige Behandlung zu erzielen war. ( Leopoldstal. 2. Dez. Ueber„Rationelle Bodenbearbeitung und Düngung" hielt Herr Dr. Maas=Münster in der heutigen Versammlung der Bäuerlichen Bezugs= und Absatzgenossenschaft Leovoldstal=Sandebeck einen fast zweistündigen lehrreichen Vortrag. Der Redner führte u. a. aus: Der Hauptzweck der ganzen Bodenbearbeitung ist die Schaffung und Erhaltung der Bodengare. Das wird dadurch erreicht, daß der Boden das ganze Jahr hindurch möglichst in den oberen Schichten locker gehalten wird. Bei der Saat darf das Saatgut nicht zu tief in den Boden kommen. Vor Win ter muß der Boden tief gelockert werden, was besonders für alle Hackfrüchte sehr wichtig ist. Im Frühjahr muß der Boden rechtzeitig mit Schleppe. Egge usw. bearbeitet werden da mit er oben locker wird und möglichst lange durch wiederholtes Hacken locker bleibt. Redner legte dann die zweckmäßige Anwendung des Kunstdüngers dar. Kalk muß die Grundlage der ganzen Düngung sein. Daneben gebrauchen alle Kulturpflanzen Stickstoff. Phosphorsäure und Kali. Nur die stickstoffsammmelnden Pflanzen, Klee. Hülsenfrüchte usw. nehmen den Stickstoff aus der Luft, und brauchen nicht dami gedüngt zu werden. Im allgemeinen gebrauchen alle Kulturpflanzen wenig Phosphorsäure, mehr Stickstoff und an meisten Kali. Das ist auch bei der Düngung zu berücksichtigen. Dementsprechend gebrauchte die deutsche Landwirt schaft im letzten Jahre 400000 Tonnen Stickstoff. 500.00 Tonnen Phosphorsäure und 700000 Tonnen Kali. Zum Schluß wurden Bilder aus neuzeitlichen Betrieben über Boden kultur, Unkrautbekämpfung und Dünnsaatversuche vorgeführ: Ein Runkelfeld mit Kirsche's Ideal zeigte, was die Kunst de: Züchters und hohe Kultur zu leisten vermögen. Alsdann folgten noch einige Bilder aus westfälischen Weidewirtschaften für welche gerade der Kunstdünger außerordentlich wichtig ist Nach Erstattung des Geschäftsberichtes und Erörterung der Preispolitik durch den Geschäftsführer Hölscher fand die anregend verlaufene Versammlung ihr Ende. O Bielefeld, 6. Dez. Zugunglück auf dem Vorbahnhof. Heute Nacht 1.13 Uhr ist ein Güterzug, der in der Richtung Herford fuhr, in der Nähe des Vorbal nhofes Biele feld entgleist. Personen sind nicht verletzt worden. Der Güter zug 5287 befand sich auf der Fahrt nach Hersord, und zwa: auf dem Gleise Brackwede—Brake. Beim Ueberfahren des Chronik der Diözese Paderborn Nun ist auch der November vorüber, der Monat, der den Christen an Tod. Vergänglichkeit des Irdischen, Unvergänglichkeit des Ewigen mahnt. Dem großen Herrscher, dem Tode haben wieder so manche Priester des Welt= und Ordensklerus ihren menschlichen Tribut entrichten müssen. Es starden die hochwürdigen Herren Franz Mertens, zuerst Vikar und dann Pfarrer in Dortmund=Marten. Missionspfarret Hermann Brusis in Arnstadt, Pfarrer a. D. Anton Müller von Godelheim und Dechant und Pfairer Johann Ar von Linden. Der letztere war 5 Jahre Pfarrer in Egeln. wo er sich um die beiden Gemeinden Wolmirsleben und Bahrendorf besondere Verdienste erwarb. und sodann 30 Jahre Pfarrer von Linden, wo die beiden Kirchen in Unterund Ober=Dahlhausen sowie das Krankenhaus in Linden dauernde Monumente seiner segensreichen Tätigkeit sein werden. Auch der Ordensklerus wurde besonders heimgesucht. In seiner Heimat Leinefelde starb P. Carl Göbel O. M. J. Euperior von Warnsdorf(Böhmen), sein Ordensbruder Pater Schwiete aus Lippstadt im früheren Deutsch=Südwestafrika. im Herz=Jesu=Missionshaus zu Oeventrop, der Lektor der neutestamentlichen Exegese P. Geinrich Nienhaus M. S. C und schließlich im Kolleg der Franziskaner St. Ludwig P. Josef Kauimann O. F. M. Der letztere, gebürtig aus Hüpstedt(Eichsfeld), bedarf wohl eines besonderen Gedenkens. Er war 1900—1903 Prorinzial, 1903—1909 Generaldefinktor in Rom. zugleich Konsulter der Propoganda und der Ordenskongregation. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland versah er wieder in der Heimat wichtige Ordensämter und wurde auf Wunsch des hochseligen Papstes Pius X. wieder als Generaldefinitor nach der ewigen Stadt berufen, wo er bis zum Eintritt Italiens in den Weltkrieg blieb. Mit P. Kaufmann ist ein um seinen Orden und den deutschen Katholizismus hochverdienter Ordensmann aus dem Leben geschieden. R. i. p. Im Dominikanerkloster zu Warburg war Neuwahl des Priors. Der bisherige Prior P. Konstanz Wirtz O. Pr. wurde auf weitere drei Jahre gewählt. Der geistliche Studienrat am dortigen Gymnasium Dr. theol. v. Schauerte bekannt durch seine reiche literarische Tätigkeit, erwarb als erster die Lehrbefähigung für deutsche Volkskunde an der Universität Münster. und zwar mit Auszeichnung. Der Priestermangel wird vielleicht noch auf lange Zeit ein brennendes Problem bleiben. Es sei auf die sauerländische Gemeinde Helden hingewiesen, wo der 1926 verstorbene Geistl. Rat Sauer 50 Jahre lang gewirkt hat. Dieser seeleneifrige Priester hat eine überaus große Zahl Diener und Dienerinnen dem Herrn zugeführt. Noch heute sind etwa 45 geistliche Herren im Amte. Da das Kirchspiel höchstens zweieinhalb Tausend Einwohner hat, dürfte es prozentual wohl in der ganzen Diözese die meisten Priester hervorgebracht haben und mit Recht die Ehrenbezeichnung„die Priestergemeinde" verdienen. Herzstückes einer Weiche sprang die Lokomot#ve aus bisher noch ungeklärten Gründen aus dem Gleis. Durch die Wucht des Anpralls schob sich der Gepäckwagen über den Tender der Maschine und türmte sich auf diese auf. Die Maschine legte sich neben die Schienen. Außerdem entgleisten noch sechs Güterwagen. Glücklichertreise sind Personen nicht verletzt worden. Durch das Unglück wurden drei Hauptgleise für einige Zeit gesperrt. und zwar das Personengleis Brackwede—Brake und zwei Güterzuggleise. Der Verkehr wurde durch Umleitung der Züge aufrechterhalten und erlitt nicht allzu erhebliche Störungen. L. Kassel, 5. Dez. Skandalszenen im Kasseler Rathaus. Das Kasseler Rathaus war während der Stadt verordnetenversammlung der Schaunlatz wüster Skandalszenen, die von eingedrungenen Erwerbslosen veranstaltet wurden. Nachdem der sogenannte Erwerbslosenausschuß am Nachmittag in einer Versammlung im Stadtpark die Forderung einer Erhöhung der Richtsätze für die allgemeine Fürsorge auf 60(bisher 53) Mark und entsprechende Weihnachtbeihilfe aufgestellt hatte, zogen die Versammlungsteilnehmer vor das Rathaus. Etwas über 100 Burschen und Mädchen, meistens unter 20 Jahren, gelang es. in das Gebäude einzudringen, nachdem die Polizei zurückgezogen worden war Sie drängten die Aufsichtspersonen beiseite, drückten die Türer zur Tribüne ein, beschimpften von dort aus die Stadtverordneten und stimmten die Internationale an. Dem neuen sozialdemokratischen Stadtverordnetenvorsteher Haupt blieb nichts übrig, als die Sitzung zu unterbrechen. Als das Ueberfallkommando der Schutzpolizei erschien und die Tribünen räumte, verteilten sich die Demonstranten auf die Rathausgänge, wo sie weiter skandalierten und sangen. Erst nach geraumer Zeit gelang es der Polizei, sie aus dem Rarhaus zu entfernen, so daß die Sitzung, auf deren Tagesordnung die Angelegenhei: der Erwerbslosenfürsorge gar nicht gestanden hatte, wieder aufgenommen werden konnte. Angesichts der in der Erwerbslosenversammlung gefaßten Beschlüsse ist mit weiteren Ruhestörungen zu rechnen. K. Hamm, 6. Dez. Die Rettungsmedaille für einen 18jährigen. Dem 13 Jahre alten Sohne des Eisenbahnoberzugschaffners Leinrich Heitkämver verlieh das Preußische Staatsministerium durch Erlaß vom 14. No vember 1928 die„Erinnerungsmedaille für Rettung aus Le bensgefahr" weil er am 12. September d. J. am Bootshause des Kanuvereins aus dem Kanal den achtjährigen Schüler Adolf Drehwald unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens rettete. Der staatliche Polizeidirektor übergab die Medaille dem Rektor der Schule zur Aus händigung an den Retter. + Oberhausen, 6. Dez. Durch einen Ballwurf getötet. Gelegentlich eines Handballspiels wurde der Vorsitzende eines bekannten hiesigen Turnvereins. Wilhelm Dellen von einem Ball getroffen. Dellen stürzte sofort zu Boden und mußte in ein Krankenhaus eingeliefert werben, wo eine schwere Kopfverletzung festgestellt wurde, an deren Folgen er jetzt gestorben ist. O Düsseldorf, 4. Dez. 8 Personen durch Gasgetötet. Heute gegen 9.30 Uhr bemerkten die Bewohner eines Hauses in der Heimgartensiedlung an der Erkrather Straße starken Gasgeruch. Da sich in der Wohnung niemand bemerkbar machte, drangen die Hausbewohner in die Wohnnung ein und fanden im Schlafzimmer die Familie bestehend aus einem 80jährigen Mann: einer 28jährigen Frau und einem 12jährigen Jungen bewußt los vor. Die sofort herbeigerufene Feuerwehr und ein Arzt stellten fest, daß bei dem Mann und der Frau bereits Leichen starre eingetreten war, während bei dem Jungen noch längere Zeit Wiederbelebungsversuche vorgenommen wurden. Leider blieben auch diese ohne Erfolg. Die Gasvergiftung ist anscheinend von dem Ehemann dadurch herbeigeführt worden, indem er durch eine längere Schlauchleitung das Gas bis an die Belten heranführte und dort ausströmen ließ Dinslaken, 6. Dez. Ein großes Munitionslager aufgedeckt. Wie die„Ess. Vztg.“ meldet, entdeckte die Kriminalpolizei Dinslaken gestern ein großes Munitionslager, das sich in einem Schuppen nahe der Wirtschaft„Tannenwäldchen“ befand. Es handelt sich um eine große Anzahl Stiel= und Eierhandaranaten sowie um einige tausend Stück Gewehrmunition. Vermutlich rühren die Ge Die Jubilkien schauen rückwärts, die Festtage rückwärts und vorwärts. Mit innigem Dank gegen Gott können die Gemeinden Rheda und Magdeburg=Buckau auf ein 100= bzw. 60 jähriges Bestehen zurückschauen; 25 Jahre besteht die katholische Schule in Völvke: 75 Jahre die Jungfrauenkongregation in Borgentreich; 40 Jahre der Männer= verein in Bitterfeld und 25 Jahre der Jungfrauenverein in Wolmirsleben. Bei dem schönen Sommer= und Herbstwetter dieses Jahres konnten eine Reihe von Bauten noch zum Abschluß gebracht werden. Bitterfeld beging die Einweihung seines neuen Kirchturmes. Der Turmbau selbst ist ein technisch sehr interessantes Werk. Auf einem Eisenbetonfundament ist ein 30 Meter hohes Eisenskelett errichtet und innerhalb des so entstandenen Turmschachtes dann das 28 Meter hohe Eisengerüst mit Turmspitze montiert. Die fertige Spitze wurde mit Winden bochgezogen und auf den Turmschaft gesetzt Dann erst begannen die Maurerarbeiten. Die in Klinkersteinen ausgeführten Wände sind fest mit dem Eisenbau verbunden. In 25 Meter Höhe hängen die drei Glocken die gleichzeitig mit der Einweihung des Turmes ihre kirchliche Weihe erhielten. Der hochragende Turm ist ein Künder des wiedererstandenen katholischen Lebens in Bitterfeld. In Ostwia wurde die sehr glücklich und geschmackvoll durchgeführte Erweiterung der Pfarrkirche ihrer Bestimmung übergeben. In Effeln fand eine gründliche Erneuerung der Pfarrkirche statt. Die neue Kirche in Steinheuterode erhielt ihre feierliche Benediktion. Die Pfarrkirche in GroßAmmensleben wurde durchgreifend restauriert. Die Arbeiten fanden mit der Aufsetzung der neuen Turmspitze (61,52 Meter hoch), der höchsten Spitze im Kreise Wolmirstedt, ihren vorläufigen Abschluß. 1929 werden es 800 Jahre sein. seitdem die 1803 vertriebenen Söhne des bl. Benedikt ihren Einzug hielten. Neuenkirchen weihte sein neues Gesellenhaus. Kirchhundem sein Jugendheim. Glockenweihe hatten außer Bitterfeld die St. Kat harinengemeinde in Halberstadt. Fronhausen Grafschaft und Naumburg. Neue Orgeln nahmen die Gemeinden Drolshagen und Harth in Gebrauch. Die Gemeinde Ostenland widmete dem Andenken der Gefallenen zwei kunstvolle Fenster in ihrer Kriegergedächtniskapelle. die Gemeinde Staßfurt einen Josefsaltar. Im St. Elisabetbhause der Franziskanerinnen von Magdeburg=Buckau wurde ein Kavelle zu Ehren der hl. Elisabeth eingerichtet. Ausmalung erhielten die Kirchen in Oberhundem und Gerthe. Fahnenweihe feierten der Jungfrauenverein in Wolmirsleben(anläßlich seines 25 jährigen Jubiläums) und der Jugendverein in Halle=Süd. Mit dem Wanderstab in den Händen stehen wir am Eingangstor eines neuen Kirchenjahres. Möge unsere Wanderung im neuen Kirchenjahr sich vollziehen in nomine Domini(im Namen des Herrn)! schosse noch aus der Zeit der Roten Armee im Jahre 1920 her. Ueber die Herkunft der Munition werden die Ermittelungen weiter fortgesetzt. Iburg, 6. Dez. Der Jäger als Freund des Wildes. Ein waidgerechter Jäger ist stets der beste Freund seines Wildes. Und wie er für das Wild sorgen kann, das bewies im nahen Laer der Anpächter der Jagd. Eine Rehmutter war mit ihrer Kitze am bellen Tage aus den Hardensetter Forsten geflohen, um das an den Hinterläufen sehr waidwunde Kind in Sicherheit zu führen, und hatte sich dabei ins Dorf verirrt. Die Dorfhunde verfolgten die beiden die Mutter floh zum nahen Bergwald. das junge Tier brach im Hofe des Krankenhauses zusammen. Man holte den Jagdpächter. Dieser verband dem Tiere kunstgerecht die Wunden, und zu dreien brachten die Jäger das Tier in den Wald zurück. Hier hatte die Mutter bereits sehnsüchtig nach der Kitze Ausschau gehalten. Und nun konnten die Jäger die schönste Freude erleben: sehen, wie die Mutter unter Freudenlauten auf die Kitze zusprang und mit dem Kinde langsam waldeinwärts schritt. Aus dem Emslande * Rietberg, 6. Dez. Wieder ein Einbruch. In der gestrigen Nacht drangen Einbrecher in die Wohnung des Geflügelhändlers B. Stroop an der Wiedenbrücker Landstraße ein. Schreibtisch und Behältnisse waren durchwühlt. Akten umhergestreut. Außer einer Kiste Zigarren wurde anscheinend nichts gestohlen. Die Diebe, die es auf Geld abgesehen hatten, sahen sich getäuscht. In einer Sparkasse ist das Geld immerhin sicherer aufgehoben als im Hause. □ Kannitz, 3 Dez. Geflügelausstellung. Am 1. und 2. Dezember fand in den geräumigen Sälen des Gastwirts Liemke in Kaunitz die diesjährige Ausstellung der Geflügelzüchtervereine des Amtes Verl statt. Es nahmen teil die Geflügelzuchtvereine von Verl, Bornbolte, Kaunitz, Verein Edelzucht Kaunitz und Geflügelzucht=Verein Oester wiehe=Kaunitz Als Preisrichter fungierten die Herren W. Stratmann=Kirchhellen, Sittel=Lütgendortmund. PleugerDortmund Stohlniann=Barnhausen und Hellmann=Enger. Es wurden 691 Tiere ausgestellt. Diese verteilten sich auf 58 Hühner=Rassen, 9 Zwerghuhn=Rassen. 9 Tauben=Rassen, 4 Enten=Rassen und Puten. Von vielen Freunden und Gönnern der Geflügelzucht waren Ehrenpresse gestiftet, wofür ihnen auch an dieser Stelle gedankt sei. Die ganze Ausstellung und die Prämiierung hat gezeigt, daß die Geflügelzucht im hiesigen Amt auf einer hohen Stufe steht. G Rietderg, 4. Dez. Generalversammlung des Kriegervereins. Der Krieger= und Landwehrverein Rietberg=Bokel hielt gestern im Vogt'schen Saale seine diesjährige Generalversammlung ab. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden erstattete der Delegierte den Bericht über die Kreiskriegerverbandsversammlung in Westerwiehe. über die seinerzeit im Westf. Volksblatt schon berichtet ist.— Der Verein beschloß, ein Winterfen am Sonntag vor Fastnacht im Gesellenhause zu feiern. Vorstand und eine in der heutigen Sitzung gewählte Festkommission sollen das Nähere veranlassen.— Einstimmig wurde Beschluß gefaßt, dem Kuffhäuserbund(Reichskriegerverband) beizutreten, nachdem vom Vorsitzenden erläutert war, daß die Mitgliederbeiträge durch den Beitritt kanm oder doch nicht wesentlich er höht würden, und Herr Dr. Robbers darauf hinwies, auch aus idealen Gründen dem Bunde beizutreten.— Herr J#tadtrentmeister a. D. Heitreck dankte dem Verein für die Ehrung anläßlich seines 80. Geburtstages und schenkte dem Verein eine Illustrierte Geschichte des Weltkrieges(neun Bände). Das Werk soll, nachdem es gebunden ist, gegen Quittung und geringe Leihgebühr jedem Mitglied zur Verfügung stehen.— Der Verein Rietberg faßte, wie auch kürzlich die Nachbarvereine, deren Vorgehen begrüßt wurde, folgenden Beschluß: Mitglieder benachbarter Vereine haben bei festlichen Gelegenheiten nur noch freien Eintritt, wenn der Verein offiziell eingeladen ist.— Der Vorsitzende wies auf den Vortrag über Kriegsgräberfürsorge am letzten Dienstag hin und bedauerte, daß gerade dieser Vortrag wenig besucht gewesen sei. In der Versammlung wurden Broschüren und Flugblätter des Volksbundes für Kriegsgräberfürsorge verteilt und darauf hingewiesen, daß im Laufe der nächsten Woche eine Liste zur Einzeichnung der neuen Mitglieder genannten Bundes umlaufen würde. Von den Mitgliederbeiträgen, 2 K pro Jahr, werden die Gräber unserer Gefallenen in den ehemals feindlichen Ländern in einen würdigen Zustand gebracht. Diesen geringen Dank sind wir unseren toten Helden schuldig. Gott rief heute nachmittag 5½ Uhr meinen lieben Mann, unseren treusorgenden Vater, Bruder, Neffen, Onkel und Schwager, den Bücherrevisor Johannes Richters nach kurzem, schwerem Leiden im Alter von 57 Jahren, vorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente zu sich in das ewige Leben. Wir bitten um ein frommes Gebet für den lieben Verstorbenen. Die trauernden Angehörigen Paderborn, den 6. Dezember 1928. Am Sonntag, den 9. Dezember, nachmittage 3¼ Uhr findet die Beerdigung vom Trauerhause, Geroldstraße 12, aus statt. Das Seelenamt ist Montag, den 10. Dezember, vormittags 8½ Uhr in der Markkirche. Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute nacht 12 Uhr meinen innigsigeliebten Gatten, meinen herzensguten, treusorgenden, unvergeßlichen Vater, den Rechnungsrat Josef Gruß zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Er starb nach einem echt christlichen Lebenswandel und wohlvorbeitet durch die hl. Sterbesakramente, nach kurzer Krankheit im gesegneten Alter von 89 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für den teuren Ver storbenen bitten in tielstem Schmerz: Frau Mathilde Gruss geb. Kaiser Maria Gruss als Tochter. Paderborn, den 5. Dezember 1928. Die Beerdigung findet statt am Sonnabend (Maria Emplängnis), den 8. Dezember 1928, nachmittags 3½ Uhr von der Riemekestraße 34 aus. Das feierliche Seelenamt ist am Montag, 10. Dezember. 8½ Uhr in der Herz-Jesu-Kirche, wozu freundlichst eingeladen wird. #-S#### on * Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, gestern abend 11 Uhr meinen lieben Gatten, unsern guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den Gutsbesitzer Lorenz Micus nach zweitägiger Krankheit, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, zu sich in die Ewigkeit zu rufen. Er starb infolge Altersschwäche sanft und gottergeben im Alter von 79 Jahren. Um ein Gebet für den lieben Verstorbenen bitten Die trauernden Hinterbliebenen Auenhausen, den 6. Dezember 1928. Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag um 3 Uhr statt. Das feierliche Seelenamt ist Montag morgen um 7½ Uhr Gestern abend gegen 7½ Uhr rief der Herr über Leben und Tod in seinem unerforschlichen Ratschlusse meine gute Tochter, unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, die Jungtrau Franziska Schulte unerwartet infolge eines Unglückstalles, aber doch vorbereitet und versehen mit den hl. Sterbesakramenten, zu sich in die Fwigkeit. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bittet im Namen der trauernden Angehörigen: Schulte, Pfarrer Thüle, Menden, Enkhausen bei Remblinghausen, Meschede, Gerlingen, Zürich, 6. Dez. 1928. Die Beerdigung findet statt Montag, den 10. Dezember, morgens ½8 Uhr in Thülle, danach das Seclenamt Verlobungsringe in 333 585 750 u. 900 gestempelt. in allen Preislagen und großer Auswahl E Schröder, uus Aususgau Eigene Reparaturwerkstatt Fräsmaschine mit Schlitzapparat, Diktenhobelmaschine, 500 u. 800 mm Hobelbreite, Bandsäge, 600 mm, Abrichthobelmaschine 400 mm, diese Teile sind gebraucht, jedoch sehr # gut erhalten, für guten Gang wird garantiert. Preise sehr billig. Ferner neue Fräsmaschine, kombiniert mit Kreissäge und Bohrmaschine, von 475.— Mk. an; neue Bandsäge, 600 mm. von 860— Mk. an, Eisenteile zum Selbstanfertigen von Bandsägen. Fräsmaschinen, Hobelmaschinen, Kreissagen. Langlochbohrmaschinen, Radmaschinen etc. Gebrauchte Maschinen werden angekauft oder in Zahlung genommen. Bandsägeblätter, werden gelötet, geschränkt und gefeilt. Neue Band= und Kreissägeblätter, Hobelmesser. Profilmesser. Langlochbohrer etc., sofort lieferbar. Jeder Reflektant muß bei mir anfragen. Brizenz=Verein Paberborn, Sonntag. d. 9. Dez., vorm. 7 Uhr gemeinschaftl. hl. Messe u. Kommunion in der Michaelskirche: nachm. 5 Uhr Generalversammlung im Leo=Konvikt. Wirie=Verein Padervorn. Zur Beerdigung unseres verstorbenen Kollczen Althoff. Samstag. nachm. 3 Uhr werden die Kollegen hiermit freundlichst eingeladen. Zahlreiche Teil= nahme erwartet. Der Vorstand. Wenn Sie sich einen wünschen, so warten Sie auf die Vorführung des ruco noch vor Weihnachten. Weitere Anzeige folgt. Verein ehem. 8er Husaren Die Monatsversammlung findet statt am Sonntag. d. 9. Dez. d. Is., abends 8 Uhr im Vereinslokal(Domschenke). ½ Stunde vorher Vorstandssitzung. Der Vorstand. E Alacere Landwehr= u. Reserve=Verein Paderborn. Zur Beerdigung d. Kameraden Fritz Althoff tritt der Verein am Samstaa. d. 8.12. 28, nachm 143 Uhr beim Vereinslokale, Domschenke. an. Anzug Vereinsanzug. Der Vorstand. Verein Paderborn. Sonntag nachm. um 5 Uhr Versammlung im Vereinslokal Lönnig. Vorstandssitzung 4.30 Uhr. Der Vorstand. Garde=Verein Paderborn, Sonntag. d. 9. d. M., abends 8 Uhr Ber amm ung im Vereinslokal (Domschenke). Die Vorstandsmitglieder versammeln sich um 7.30 Uhr. Der Vorstand. Rücken = Keulen Blätter Ragout 90 Pfg. Junge Hähnchen Mastgänse Mastenten Suppenhühner Lebende Karpfen Lebende Schleie Westfälisches Kaufhaus Paderborn, ∆ Weiße Kanarien a. eigen. Spezialzucht. sow. gelbe u. schecken, Tag= u. Lichtsänger. auch Weibchen, gibt billig ab Heinr., Schmidtmeier, Padervorn. Ledeburstr. 4 II. Etg. Einen VORTRAG mit Lichtbildern über die brennende Volksfrage Georg Groß Paderborn Wilhelmshöhe Samstag, den 8. und Sonntag, d. 9. Dezbr. Preiskegeln 3 Wurf in die Vollen. Los 204 Für die inni 1 Kranzsgenden meiner lieben Teilnahme und im Hinscheiden Frau und Mutter danken herzlichst Max Goldstein Fritz Goldstein Paderborn, Dezember 1928. 2 VollgummiRoifon 1850) 100/67 Reisen neuvill. z.vertaufen Borchenerstr. 23 p FellesSchwein 250—279 Pfd. schwer. , z u v e r k a u f e n. T h. Berhorst " Wewer 151. der Eigenheimbewegung veranstaltet die größte, erfolgreichste und kapitalkräftigste Bausparkasse der Gomenschaft der Freunde gemeinnützige Ges. m. b. H. Wüstenrot(Wttbg.) Geschäftsstelle Bielefeld, Hermannstr. 631, Telef. 3081 am Donnerstag, den 13. Dezember. abends 8 Uhr im Saale des Hotel Rosenbaum in Brilon. Redner Richard Schluckebier, Bielefeld. Die Gemeinschaft der Freunde, bei der der einzelne keine Geschäftsanteile oder irgend eine Haftpflicht zu übernehmen braucht, hat seit dem Jahre 1925 bereits für über 4350 Eigenheime das Baugelb von 67 Millionen Mark zu dem billigen Zins von nur 4 oder 5%(je nach Tarifart) gegen unrundbare Hppotheken bereitgestellt. Eintritt. er Sinn underz hat für die deutsche Eigenheimbewegung, der ...““ sich schon viele Tausende aus allen Ständen und Parteien angetrei! schlossen haben, ist zu diesem Vortrage herzlichst eingeladen. Vertrauensmann für den Kreis Brilon Bernh. Schlenke, Brilon, Langestraße 6. Mar. Junggesellen-Sodalität der Markkirchpfarre Sonntag, den 9. Dezember 1928, nachmittags um 5 Uhr im Jugendheim„St. Pankratius“ (Liboriberg) Slittungsfest mit Neuaufnahmefeier, zu der die Eliern und Meister unserer Jünglinge freundlichst einiadet Der Vorstand. &am SHAINHNMNMMNNLAMNMMMeaur ensnsnslummmiseilsnmiigg Hausfrauen-Abteilung des K. d. F. Am Feste Mariä Emplängnis (Samstag, den 8. Dez.), nachm. 4 Uhr: im Pankratiusheim (Vereinshaus der Jesuitenpfarre) VORTRAG über „* „Helfer des täglichen Lebena“: 2 von Dr. Ludwig Kaufmann, München. — Eintritt: 30 Pig.— Alle Hausfrauen sind freundl. ein= geladen. * D E R V O R S T A N D. Es gibt nur eine Ueberlegung, entweder einen Photo-enen Radioapparat Selbstverständlich von Diplom- Optiker Richter Ohne Aufsch ag gegen 10 Monatsraten Ritter-Bier u. Eisbein-Stube Riemekestr. Westerntor Freitag: Muschel-Essen Rote Hände oder brenneno rotes Gesicht wirken unsein. 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Wie erwartet, lieserten die Elsener der Spielvereinigung einen ausgeglichenen Kampf, der für Elsen durch allzu zaghafte Torschüsse und nicht zuletzt durch den Verlust des Torwartes verloren ging. Bei Halbzeit liegen die Paderborner bereits mit 3:1 in Führung. Sie lassen dann etwas nach und ihre Hintermannschaft hat reichlich Arbeit. Jedoch ist der Elsener Mannschaft ein Erfolg nicht mehr beschieden, dagegen erhöht Spielvereinigung durch den linken Läufer auf 4:1. Mit diesem Ergebnis verabschiedet der Leiter, A. KämperTudorf, die Mannschaften. Gaumannschaft DIK. Altenbeken— Gaumannschaft DIK. Tudorf 3:0(3:0). In kompletter Stärke stellen sich beide dem Unparteiischen Hartwig=Driburg. Tudorf übernimmt sofort das Kommando und schon bald heißt es 1:0 für Tudorf. In kurzen Abständen folgen dann noch zwei Tore, so daß bereits beim Halbzeitpfiff das Resultat 3:0 für die Gäste aus Tudorf lautet. Nach der Pause ein verteiltes Feldspiel. An dem Ergebnis ändert sich nicht mehr. 1. Mannsch. DJK. Salzkotten— 1. Mannsch. DIK. Störmede 1:1(0:0). Zwei Mannschaften, die sich völlig gleichwertig waren. Beide Spielhälften zeigen das an: bis zur Halbzeit remis 0:0, in des Spieles zweiter Hälfte tritt jede Seite ein Tor und wiederum remis 1:1 heißt es am Ende der zweite Halbzeit. 1. Mannschaft DJK. Thüle— 1. Mannschaft DIK. Olympia Lippstadt 3:3(1:2). Es war ein aufregender Kampf mit ziemlicher Schärfe. Lippstadts Anstoß kommt gleich gut vor und für lange Zeit sitzt Lippstadts Sturm im Thüler Strafraum fest. Thüles schnelle Hintermannschaft läßt vorerst einen Erfolg nicht zu. Dann bringt Thüles Sturm zwei Tore nacheinander an, denen die Lippstädter Olympen bis zur Pause eins entgegensetzen, so daß bei Halbzeit Thüle mit 2:1 führt. Durch gut getretenen Eckball gelingt den Lippstädtern nach der Pause der Ausgleich. Nach hartem Kampfe geht Thüle dann wieder mit 3:2 in Führung, bis ein Handelfmeter für Lippstadt das unentschiedene Schlußergebnis feststellt 3:3. Stelte=Ahden leitete gut. 1. Mannsch. DIK. Scharmede— 1. Mannsch. DIK. Brenken 3:0(3:0). Ein verdienter Sieg der Scharmeder, der in seiner Höhe schon bei der Pause feststand. Die zweite Hälfte bringt dann ein wechselvolles Feldspiel, Tore werden aber keine mehr erzielt. Handball. Gaumannschaft DJK. Mark=Paderborn— Gaumannschuft DIK. Padervorn=TuS. 4:1(2:0). Gleich zu Beginn legte Mark durch weite, unverhoffte Würke, die der Torwart halten mußte, zwei Tore vor. Dann wird ein Tor für TuS. wegen Abseits nicht gegeben und die Elf dadurch noch mehr deprimiert. Bis zum Pausenpfiff dann verteiltes Feldspiel. Nachher zeigen wiederum die GrünWeißen das bessere Stehvermögen und das eifrigere Spiel. während die TuS.=Leute sich mit den Platzverhältnissen gerade nicht sehr zu befreunden schienen. Sie warfen, nachdem selbst ein Straf=13=Meter die Latte als Retter gefunden hatte, lediglich das Ehrentor, das den Umständen gemäß mehr als verdient war, während Mark andererseits wiederum durch Kopflosigkeit des Torwarts der Tusser zwei billige Tore erzielt. Letzterer und das heute auffallenderweise viel zu weiche Spiel der gesamten Hintermannschaft tragen die Verantwortung für die Niederlge, die nach den Leistungen im Feld wohl zu hoch ausgefallen ist. Immerhin lieferte Mark ein großes Spiel; und legte einen Rieseneifer an den Tag, der schon bei Halbzeit die sehr lustlos spielenden Tusser besiegt hatte. Gaumannschaft DIK. Gütersloh— Gaumannschaft 2. Tus.= Paderborn 5:1(4:1). Die beiden Tabellenletzten lieferten sich einen scharfen, flotten Kampf, den die wurfsichere Mannschaft für sich entschied. Die Gütersloher stellten eine stabile Elf ins Feld, die von vornherein auf Sieg eingestellt war. Nach 20 Minuten Spieldauer führten die Platzherren durch gegebene Strafstöße mit 3:0. Trotzdem kämpfen die Tusser unverdrossen weiter und erzielen ein schönes Tor. In die Pause geht es mit 4•1 für Gütersloh. Nachher verteiltes Feldsviel. Die Gütersloher kommen noch zum 5. Tore und so bleibt der Platzverein mit 5:1 verdienter Sieger. Franz Gelhard.) Res. 08— Res. Oelde. Am Sonntag will 08's Reserve in Oelde ein Freundschaftspiel austragen. Teutonia Lippstadt— Hammer Spielvereinigung 03/04 Die Lippstädter Sportgemeinde erwartet Sonntag ein bedeutsames Spiel. Die Hammer Spielvereinigung, ehem. Westfalenmeister, stellt sich nachmittags 2.30 Uhr auf dem Waldschlößchen zum Meisterschaftsspiel gegen Teutonia. V. f. J. 08— S. V. Preußen I. 18 Am Sonnabend, 8. Dezember,(Maria Empfängnis) um 14.30 Uhr treffen sich auf dem Sportplatz Wilhelmshöhe die beiden ersten Mannschaften des V. f. I. 08 und des Sportvereins Preußen I./18 zu einem Gesellschaftsspiel. Sicherlich wird ein sehr interessantes Spiel zu erwarten sein. Sonntag, 9. Dezember, hat Preußen eins seiner schwersten Meisterschaftsspiele zu bestehen und zwar gegen den V. f. B. Olympia Bünde, der an führender Stelle des westfälischen Ostkreises steht. Die 2. Preußen=Mannschaft empfängt auf dem Sportplatz in der Inf.=Kaserne den Sportverein Neuhaus. Der Anstotz ist auf 9.15 Uhr festgesetzt. Die 2. Mannschaft hat bisher noch kein Spiel verloren. Am Sonntag. 9. Dezember, um 11 Uhr spielt auf dem Sportplatz in der Inf.=Kaserne Preußens 1. Handball=Mannschaft ihr letztes Meisterschaftsspiel gegen den Ponzei=Sportverein Bielefeld. Die Ordnungshüter, die man als Gruppenmeister ansieht, stellen eine äußerst starke und flinke Mannschaft ins Feld. Im ersten Spiel mußte Preußen infolge schlechter Platzverhältnisse eine knappe Niederlage einstecken, tritt aber jetzt mit seiner stärksten Mannschaft auf den Plan und kann sich rühmen, auf eigenem Platz noch kein Spiel verloren zu haben. Um 12.30 Uhr spielt Preußens 2. Handball=Mannschaft gegen den V. f. B. 03 Bielefeld. Trotzdem die Preußen in Bielefeld knapp mit 3:2 verloren, dürfte man hier den Adler= trägern einen sicheren Sieg zusprechen. Geseke schlägt den Sportklub Oelde 1:0. Der Spiel= und Sportverein weilte am Sonntag beim Sportklub Oelde in Oelde, um gegen denselben das fällige Meisterschaftsspiel auszutragen. Punkt 2,30 Uhr gab der Unparteiische, Herr Zayak vom V. f. B. Bieleseld. den Ball frei und es entwickelte sich sofort ein äußerst schnelles und faires Spiel. Eine leichte Ueberlegenheit der Oelder ist in der 1. Halbzeit nicht zu verkennen. Torlos geht es in die Pause. Nach Wiederanstoß nimmt Geseke nun das Heft sofort in die Hand und gestaltet das Spiel überlegen. Es werden aber zuerst nur zwei erfolglose Ecken erzielt. Bei einer weiteren Ecke wird von links scharf hereingetreten, vom Rechtsaußen unhaltbar durch Kopfstoß zum einzigsten Tor des Tages verwandelt. Geseke führt jetzt 1:0. Sie drängen weiter, trotzdem gelingt es nicht, den Torvorsprung zu erhöhen. Gegen Schluß setzt Oelde mächtig zum Endspurt an und es entstehen wiederum bange Momente vor dem Geseker Tor. Doch weiß sich die Geseker Hintermannschaft ihrer Haut zu wehren Geseke verläßt mit dem knappsten aller Resultate von 1:0 als glücklicher, letzten Endes auc als verdienter Sieger den Platz. Sportverein Büren 1.— Spiel u. Sport Geseke 2. 1:5(1:0) Die 2. Mannschaft des Spiel= und Sportvereins war zum fälligen Meisterschaftsspiel nach Büren gefahren, um gegen den dortigen Sportverein zu spielen. Während in der ersten Halbzeit Büren leicht im Vorteil war und mit 1:0 führen konnte, gehörte die zweite den Gesekern, die denn auch durch 5 Tore den Sieg sicher stellen und somit zwei wichtige Punkte für sich buchen konnten. Sp. u. Sp. Gesese 1 a=Igd.— 08 Paderborn 1 b=Igd. 5:0. In einem schönen und interessanten Kampf errang die Geseker Jugend einen überzeugenden Sieg über die nicht schlechten Paderborner und damit zwei weitere Punkte. Die 1b=Jugend vom Sp. u. Sp. schenkte der 1 a=Jugend von 08 Paderborn durch ihren unverständlichen Nichtantritt zwei wichtige Punkte. Ebenso machte es die 2 a=Jugend von 08 Paderborn, die der gleichen Elf vom Sp. u. Sp. ebenfalls durch Nichtantritt kampflos Sieg und Punkte überließ. 1. M. B. V. Lippspringe— 1. M. Westernkotten 7:1. Der Ballspielverein Lippspringe hatte am vergangenen Sonntag den Spitzenführer der A=Klasse im Südbezirk Hellweg zu einem Freundschaftsspiel verpflichtet. Die Mannschaft des B. V. Lippspringe spielte heute wie aus einem Guß und in kurzen Abständen kann sie bis zur Halbzeit 7 Tore einsenden, während es W. gelingt, einen Treffer zu erzielen, der auch der Ehrentreffer bleiben sollte. Nach Wiederanstoß haben sich die Spiel und Sportler aus W. aufgerafft. Sie verhüten nicht nur eine höhere Niederlage, sondern bringen sogar das Gehäuse des Platzvereins öfter in Gefahr; doch zu einem Erfolge kommt es nicht. W. hat seine besten Leute in der Verteidigung und in den Außenstürmern. 2. M. B. V. Lippspringe— 2. M. Teutonia Lippstadt 0:2. * Vorschläge der„Neuko“ im Westfalenbezirk des Am Samstag, den 8. Dezember, findet in Bochum eine Wahlversammlung des Westdeutschen Spielverbandes statt, zu der für die neue Spieleinteilung von der„Neuko"=Gruppe ein Antrag eingebracht worden ist, der, soweit er den Westfalenbezirk berührt und für die Vereine des hiesigen Bezirks von Wichtigkeit ist, wie folgt aussieht: Augenblicklicher Stand in Westfalen. 1. Bezirks=Klasse: 2 Gruppen à 8= 16 Vereine 2. Bezirks=Klasse: 5 Gruppen à 8= 40 Vereine 1 Gruppe à 9= 9 Vereine 1 Gruppe àp 10= 10 Vereine Summa: 75 Vereine Für die Spielzeit 1929/30 ist vorgesehen: Bezirksliga(Meisterklasse)= 8 Vereine 1. Bezirks=Klasse: 2 Gruppen à 11= 22 Vereine 2. Bezirks=Klasse: 3 Gruppen à 10= 30 Vereine 2 Gruppen à 11= 22 Vereine Summa: 32 Vereine Es würden also von der jetzigen 1. Bezirksklasse die vier ersten jeder Gruppe zur Meisterklasse aufsteigen. Der Rest bildet mit den Tabellenersten und Tabellenzweiten der jetzigen 2. Bezirksklasse die neue erste Bezirksklasse. Nach obiger Aufstellung würde die 2. Bezirksklasse um insgesamt 7 Vereine verstärkt, so daß also der Aufstieg von der 1. Gauklasse zur 2. Bezirksklasse in Westfalen durch Aufstiegspiele ermittelt werden müßte. Ein Abstieg kommt für keine Mannschaft bis 1932 in Frage. Termine der 2. Bezirksklasse in Ostwestfalen Der Westdeutsche Spielverband hat für die 2. Serie der Meisterschaftsspiele folgende Termine festgesetzt: Am 9. 12: Geseke— Neuhaus, S. S. Gütersloh— Borussia Lippstadt, Sportverein 13— Neubeckum; 16. 12.:Neuhaus— S. S. Gütersloh, Borussia— Neubeckum, Geseke— V. f. I. 08. Am 30. 12.: Spiel u. Sport Gütersloh— Neuhaus, Oelde— Borussia Lippstadt, Sportverein 18— S. S. Gütersloh, Geseke — V. f. R. Hörter, Neubeckum— V. f. J. 08. um 6.1.: Neuhaus— Oelde, Neubeckum— S. S. Gütersloh, Sp. u. Sp. Gütersloh— Sportverein 13. Borussia Lippstadt—. Geseke. Wir geben diese Termine nicht nur zur Orientierung für die Vereine, sondern auch für alle Sportinteressenten bekannt. Auf die einzelnen Spiele selbst kommen wir noch in einer Vorschau zurück. Exerzitien in Marienthal Marienthal b. Hamm(Sieg). Zu dem Exerzitienkursus für Frauen vom 10.—13. Dezember können Anmeldungen noch entgegengenommen werden, ebenso für den Kursus für Jünglinge vom 15.—18. Dezember. Auf den letzteren seien besonders die Jungmänner aus der Landwirtschaft aufmerksam gemacht, die in dieser Jahreszeit sich leicht freimachen können. Gute Exerzitien sind die schönste Vorbereitung auf das hl. Weihnachtsfest. Anmeldungen mit Beifügung von Rückporto wolle man richten an das Exerzitienhaus Marien= thal b. Hamm(Sieg). Synagogengemeinde. Gottesdienstordnung: Freitag: Abendgottesdienst 4.20 Uhr. Samstag(Chanukah): Morgengottesdienst mit Predigt 9.15 Uhr; Neumondweihe. Sabbath=Ausgang: 4.59 Uhr. Aerztlicher Sonntagsdienst Am Samstag, den 8 Dez., stehen dem Publikum. jedoch nur in Notfällen, zur ärztlichen Hilfeleistung zur Verfugung die Herren Dr. Blumensaat, Kirchstr. 5. und San.Rat Dr. Brüning, Friedrichstr. 15. Am Sonntaa. 9. Dez. die Herren Dr. Brüning jun. Abdinghof 30, und Dr. Eickhoff, Pesternitr. 16. Verantwortlich für Polmik: Frig Waiter; für Wissenschaft und Kunst: Dr. Rudolf Greß: für den lokalen. provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Johanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raschka: für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Gockel: alle in Paderborn. Verlag u. Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksblatt". Geschäftliche Mitteilungen. Sie haben dauernd Freude an einem schönen Kaffee= oder Tafelgeschirr, an einem modernen Kunstgegenstand an wichtiger Stelle. Wie ganz anders wirkt dann das Zimmer. 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Die Versammlung nahm eine Entschließung an. in der gefordert wird, daß Reich und Staat Mittel bereitstellen, um die Not zu lindern, in die eine große Anzahl Betriebe des Einzelhandels im Aussperrungsgebiet durch den Arbeitskampf geraten ist. Entschließung des Bayrischen Landlages über den Bestand des Staates Bayern Eigener Drahtbericht München, 6. Dez. Die Koalitionsparteien und die Nationalsozialisten haben im Bayerischen Landtag eine Entschließung eingebracht, worin der Bayerische Landtag seinen Entschluß kundgibt, am Bestand des Staates Bayern festzuhalten und alles zu tun, um die dem Staat Bayern nach Verfassung und Verträgen zustehenden Rechte zu wahren, weil damit am besten dem inneren Zusammenhalt des Reiches und der Zukunft des deutschen Volkes gedient werde. Abgeordneter Ackermann erklärte, die sozialdemokratische Fraktion lehne Versuche ab, durch Ausnutzung bestehender Machtverhältnisse und Gesetze einen Teil Deutschlands auszuhungern und auch die Methoden, mit denen man letzthin im Landtag versucht habe, die Belange Bayerns gegenüber dem übrigen Deutschland zu wahren. Sie lehne es deshalb ab. der Entschließung beizutreten. Auch die kommunistische Fraktion ließ erklären, daß sie die Entschließung ablehne. Für die Deutsche Volkspartei führte Abgeordneter Burger aus: Wir werden die bayerische Regierung unterstützen, wenn sie die Selbständigkeit Bayerns wahrt, aber jeder Versuch, den Staat gegen das Reich auszuspielen, schädigt den inneren Frieden des Reiches und seine Entwicklung. Die Entschließung wurde mit 68 gegen 4 Stimmen bei 32 Stimmenthaltungen angenommen. Der Stimme enthielten sich die Sozialdemokraten und die Deutsche Volkspartei, dagegen stimmten nur die Kommunisten. an die österreichischen Bundesangestellten vom Budgetausschuß genehmigt Eigener Drahtbericht Wien, 6. Dez. In der mit Spannung erwarteten Sitzung des Budgetausschusses des Nationalrates wurde heute nach längerer teilweise stürmischer Debatte die Regierungsvorlage betreffend die Sonderzahlungen an die Bundesangestellten unverandert angenommen. Der Finanzminister erklärte, daß angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse vieler Bundesangestellten die jetzigen Zugeständnisse eine volle Befriedigung der Beamtenschaft allerdings nicht hervorrufen würden. Die endgültige Entscheidung über die Regierungsvorlage bleibt dem Plenum des Nationalrates vorbehalten, das heute, vielleicht aber erst morgen, Stellung nehmen wird. Inzwischen schweben Verhandlungen zwischen den politischen Parteien und den Vertretern der Beamtenschaft. Das Befinden des Königs von England Eigener Drahtbericht London, 6. Dez. Das heute vormittag ausgegebene Zeugnis besagt: Der König verbrachte eine ziemlich gute Nacht. Die Temperatur ist heute morgen niedriger. Das Allgemeinbefinden bessert sich langsam und die Infektion, die weiterhin ernst ist, lokalisiert sich. Entlastung der Zivilsenate des Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Reichsjustizminister Koch hat dem Reichstag den Entwurf einer zweiten Verordnung über die Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten zugehen lassen Die gegenwärtige Geschäftslage und die Notwendigkeit einer die vermögensrechtlichen Streitigkeiten umfassenden Entlastung haben gesetzgeberische Maßnahmen zur Entlastung des Reichsgerichts erfordert. Nach dem Entwurf soll der Zufluß an Revisionen um etwa 30 v. H. gesenkt werden, wodurch die Zahl der jährlich eingehenden Revisionen auf dem Gebiete der vermögensrechtlichen Sreitigkeiten, bei denen die Revisionssumme von 4000 auf mindestens 6000 RM. erhöht werden soll, um ewa 700 bis 800 herabgemindert werden wird. Riesenbetrug mit Obliaationen Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Während die Untersuchung gegen den Leiter des Verbandes der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten noch schwebt, wird jetzt ein neuer Fall bekannt, bei dem die in gespannter Finanzlage befindliche Stadt Waldenburg in Schlesien durch ein Konsortium Berliner Finanzleute geschädigt worden ist. Der Stadt Waldenburg soll bis jetzt ein Schaden von einer Million Mark entstanden sein. Nach einer Korrespondenzmeldung ist der Betrug verübt worden im Zusammenhang mit der Aufnahme einer Anleihe der Stadt Waldenburg im Januar 192., die durch einen Berliner Bankier getätigt wurde. An ihrer Begebung war der Vermittler Rathke beteiligt, dem auch die Regelung des Zinsendienstes usw. übergeben war. Rathke. sowie ein Vermittler Reichmann sollen in die Angelegenheit verwickelt sein. Die Aufklärung der Vorgänge dürfte durch die Berliner Polizei und die Staatsanwaltschaft erfolgen. Schwere Belastung des Direktors Damm Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Die Untersuchung der Geschäfte des Generaldirektors Damm vom Verband öffentlicher FeuerversicherungsAnstalten hat, wie die„B. Z. am Mittag“ meldet. überraschende Resultate gebracht. Durch die Buchsachverständigen und die eingehenden Ermittlungen der KriminalPolizei ist festgestellt worden, daß Damm eigene Geschäfte auf Kosten und Konto des Verbandes machte. Sowohl bei dem Bankhaus Brouno Dietrich& Co. Oesterreichs Parleizerrissenheit Der neue Präsident Eigene: Drahtbericht Wien, 6. Dez Das große Rätselraten in Oesterreich darüber, wie der neue Bundespräsident heißen werde, ist nun beendet. Man weiß, daß der jetzige Präsident Hainisch durch den christlich=sozialen Miklas abgelöst werden wird. Das Vorspiel zu der Wahl und auch die Wahl selbst war alles andere als erfreulich und zeigte wieder einmal die Parteizerissenheit Oesterreichs in hellem Licht. Die Koalition, die augenblicklich regiert, nämlich die Christlich=sozialen, die Großdeutschen und die Landbündler, vermochten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen, so daß die ersten beiden Wahlgange erfolglos verliefen, während im dritten Wahlgang der christlich=soziale Miklas dadurch gewählt wurde, daß die Sozialdemokraten sich der Stimme enthielten. Dieses Verfahren wurde den Sozialdemokraten, die sonst bekanntlich im schärfsten Gegensatz zu den Christlich=sozialen stehen, zweifellos dadurch wesentlich erleichtert, daß Miklas kaum persönliche Gegner hat und allgemein als liebenswürdiger Mensch sich großer Hochschätzung erfreut. Ueber seine Stellung zur Anschlußfrage gehen die Berichte ebenso auseinander wie über die Zahl seiner Kinder, die von einigen Blättern mit 11, von andern mit 18 angegeben werden. In verschiedenen Wiener Berichten ist auch zu besen, daß Miklas ein Freund des Anschlusses sei, während andererseits der neue Präsident auch als Anschlußgegner hingestellt wird, der schon in der Nationalversammlung gegen den Verfassungs=Artikel gestimmt haben soll, der Oesterreich als Bestandteil des Deutschen Reiches bezeichnete. Parteipolitisch bedeutet die Wahl von Miklas zweifellos eine Stärkung der Position der Christlich=sozialen, die im Wettkampf mit der nächst stärkeren Partei, den Sozialdemokraten. noch immer das Uebergewicht haben. Andererseits darf man nicht verkennen, daß die Befugnisse des Bundespräsidenten recht gering sind, weitaus geringer, als etwa die Rechte des deutschen Reichspräsidenten. So sind denn auch, wie in diesem Zusammenhange schon verschiedentlich betont wurde in Oesterreich Bestrebungen im Gange, die Befugnisse des Präsidenten zu erweitern und auch die Wahl nicht mehr durch das Parlament, sondern durch das Volk vornehmen zu lassen. Vor dem Ablauf der Amtsperiode des bisherigen Präsidenten Hainisch hat man sich über diese Frage nicht verständigen können und es bleibt nunmehr abzuwarten, ob nach der jetzt erfolgten Wahl von Miklas die Bemühungen auf Abänderung der Verfassung greifbare Formen annehmen werden. Hainisch sieht man in ganz Oesterreich wohl mit Bedauern aus dem Amte scheiden— seiner Wiederwahl standen die Bestimmungen der Verfassung entgegen—, hat er sich doch durch vorbildliche Amtsführung um Oesterreich auf das beste verdient gemacht. Reichspräsident Kindenburg an Miklas Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Reichspräsident Hindenburg hat an den neugewählten österreichischen Bundespräsidenten Miklas das nachstehende Telegramm gerichtet: „Zu der Uebernahme Ihres hohen Amtes als Bundespräsident der Republik Oesterreich bitte ich Sie, meinen und des deutschen Volkes herzlichste Wünsche entgegenzunehmen. Möge Ihre Amtsführung dem österreichischen Brudervolk, an dessen Gedeihen Deutschland den innigsten Anteil nimmt, zum Glück und Segen gereichen.“ als auch bei dem Bankhaus Herrgt, dem Damm besonders nahesteht, sind umfangreiche Kontokorrent=Geschäfte gemacht worden. Abgeschlossen sind diese Konren nicht. Bei dem Bankhaus beliefen sich die Verbindlichkeiten auf über zwei Millionen Mark. Hier hat Damm nachweislich einmal 100000 Mark erhoben, beim Bankhaus Herrgt sogar einmal 150000 Mark mit von ihm unterzeichneten Scheck. Diese Verbindlichkeiten sollten angeblich von der Berliner Feuer=Sozietät gedeckt werden Nun hat aber die Revision der Bücher nicht ergeben, daß irgendwie diese Beträge durch die ordnungsmäßige Buchführung gegangen sind. Rohrbach=Ozeanstart am 2. Januar Eigener Drahtbericht Berlin, 6. Dez. Der Start des zweimotorigen Rohrbach=Flugbootes „Rostra" zum Fluge über den Atlantik nach Nordamerika ist nunmehr, wie eine hiesige Korrespondenz aus zuverlässiger Quelle erfahren haben will, endgültig auf den 2. Januar festgesetzt worden. Der Start der„Rostra“ wird in Travemünde erfolgen, wo die Maschine jetzt ihre Probeflüge durchgeführt hat, und der Flug wird dann in Etappen, voraussichtlich wieder über die Azoren, vor sich gehen. Furchtbarer Unglücksfal Drei Todesopfer Eigener Drahtbericht Fürstenau(Hannover), 6. Dez. Drei Dienstmädchen, die in einer Ortschaft in der Nähe von Fürstenau tätig waren, versuchten die Fußböden mit Dapolin zu reinigen. Hierbei kamen sie dem Ofen zu nahe, worauf eine furchtbare Explosion erfolgte. Die Kleider der Mädchen standen im Augenblick in Flammen, mit schweren Brandwunden mußten sie in das hiesige Krankenhaus gebracht werden, wo sie an den erlittenen schweren Brandwunden gestorden sind. Verurteilung wegen Kirchendiebstahls Eigener Drahtbericht Münster, 6. Dez. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich gestern der 31jährige Bildhauer Breitholz zu verantworten, der vor einiger Zeit aus dem hiesigen Dom zwei Elfenbeinkruzisixe gestohlen und durch Gipsnachbildungen verdeckt hatte. Ferner wurde ihm zur Last gelegt, in der Kirche zu Kreuznach eine wertvolle Nikolausfigur gestohlen zu haben. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gesamtstrafe von einem Jahr Gefängnis. Das Brünnsteinhaus von einer Lawine verschüttet Drahtbericht Rosenheim, 6. Dez. Eine von der Gipfelwand des Brünnsteins niedergehende Lawine verschüttete das der Alpenvereins=Sektion Rosenheim geyorige Brünnsteinvaus. Während das gut gebaute Haus dem Druck des Schnees standhielt wurden die Nebengebäude größtenteils zerstort Die Insassen des Hauses kamen mit dem Schrecken davon. Man rechnet damit, daß die Unterkunftshütte bis Donnerstag abend wieder ausgegraben werden kann. Schweres Explosionsunglück in Newyors 4 Toke, 15 Vermißte Eigener Drahtbericht Newyork, 8. Dez. In einer Desinfektionsanlage im Nordosten Newyorks erfolgte heute eine schwere Explosion, deren weithin vernehm bares Dröhnen in der Umgebung gewaltige Aufregung auslöste, zumal in mehreren benachbarten Straßenblocks durch den Luftdruck samtliche Fensterscheiben gertrummert wurden. Nach den bisherigen Feststellungen sind vier Personen getotet und mindestens 6 verletzt worden. 15 Personen werden vermißt. Mehrere Feuerwehr= züge, die Polizeireserven und die Ambulanzen von sechs Hospitälern sind an die Stelle des Unglücks beordert worden. Das Urteil im Werkspionage=Prozeß Eigener Drahtbericht. Lubwigshafen, 6. Dez Im Werkspionageprozeß wurde nach eineinhalbstündiger Urteilsberatung folgendes Urteil gefällt: ellmann wird wegen fortgesetzten Vergehens nach § 17, Abs. 1 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs in Tateinheit mit Vergehen der Anstiftung zum Vergehen nach§ 17 zu einer Gesamtgefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt, im übrigen freigesprochen. Schwarzwälder neun Monate Gefängnis, er wird im übrigen freigesprochen. Müller erhält fünf Monate Gefängnis, im übrigen wird auch er freigesprochen. Nagin wird freigesprochen. Hellmann, Schwarzwälder und Müller werden je vier Monate der erlittenen Untersuchungshaft angerechnet. Die Angeklagten haben, soweit sie verurteilt worden sind, die Kosten zu tragen. Der Haftbefehl gegen Müller wird aufgehoben, besteht aber gegen Schwarzwäledr und Hellmann weiter. Die Elelcrrisierung der Reichsbahn Tadrmund Losseidort Ae Pagteburg# K019 Pabrs Frankturt I ele# bericne# (ingearde 5-47 bereits eickrisiert ehers Hömdeg Doche — ae siten fagte gpam. Siansbruck—— Die Elektrifizierung der Reichsbahn begann im Jahre 1922. Bisber sind 1550 Kilometer, also drei Prozent der Gesamtlänge des deutschen Streckennetzes elektrisch betrieben. inden sich 700 Kilometer in Bavern, 350 Kilometer in Schlesien, 200 Kilometer in Mitteldeutschland(Halle— Leipzig— Magdeburg), binzu kommen 240 Kilometer für die Berliner Stadt=, Ring= und Vorortbahnen, wo die Betriebsumstellung aber noch nicht beendet ist. Für den Ausbau in den nächsten Jahren sind folgende Strecken vorgesehen: die Hauptstrecke Schlesiens von Görlitz nach Oppeln, die Strecke München— Stuttgart—Karlsruhe, München— Nürnberg— Halle— Berlin, Leipzig—Erfurt. Krankfurt am Main—Basel und schließlich Köln—Düsseldorf— Seisburg—Dortmund. Wetterbericht Der westlich vom Atlantik kommende Warmluftstrom hält an und läßt auch bei uns wieder die Temperaturen, die infolge leichter nächtlicher Ausstrahlung immer nahe an den Gefrierpunkt sinken, ansteigen. Vereinzelt hat der Zusammenfluß der milderen westlichen Luft mit der über Südeuropa liegenden Kaltluft Störungen zur Entwicklung kommen lassen. Im allgemeinen behalten wir bei wechselnder Bewölkung nach kühler Nacht mildes, mit leichter Niederschlagsneigung verbundenes Wetter.— Vorhersage bis Freitagabend: Bewölkt. zeitweise etwas stärker aufklarend, nur vereinzelt leichte Niederschläge, nachts Bodenfrostgefahr. Auch Sie werden Ihren Verwandten und Bekannten eine Weihnachtsfreude bereiten wollen.„Aber was schenke ich nun“ werden Sie sich fragen. Die Antwort dürfte Ihnen nicht schwer fallen, wenn Sie nachstehendem Angebot Ihr Augenmerk zuwenden würden. Backfischkleider niedlich garniert..... 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Denn der tiefste und schönste Gedanke des katholischen Glaubens= und Kulturbewußtseins ist der katholische Solidarismus, der die Gemeinschaft der Heiligen im Jenseits bereits durch die Tat der Liebe im Diesseits vorbereiten soll. Erst wenn die zahlreichen katholischen Abgeordneten in den Parlamenten des Reiches, der Staaten, der Gemeinden ebenso viele aktive Mitglieder zu unseren Vinzentiusvereinen stellen, als sie Aufsichtsratsposten in geldbringenden Gesellschaften besitzen, erst dann wird ein neuer katholischer Frühling voll Idealismus und Tatkraft erstehen. Denn nur die aus dem Herzen heraus hingebend geübte Caritas gibt dem Katholiken allen anderen deutschen Mitbürgern gegenüber erst den Anstrich und den Stempel einer wahrhaft katholischen Gesinnung. Ein dritter unendlich wichtiger Gesichtspunkt für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland ist die intensivere Hinwendung des katholischen Volkes zu Kunst und Wissenschaft. Wenn man sich vergegenwärtigt, wie die katholische Kirche der Vergangenheit im Mittelalter, zur Zeit der Gegenreformation in der Barockkunst und Barockkultur Unübertreffliches an Schönem und Wahrem in der Welt geliefert hat, wenn man beachtet, daß die bedeutendsten Werke in den staatlichen Bibliotheken mittelalterlichen Klöstern entstammen, und wenn man die relative Zurückgebliebenheit auf den Gebieten der Wissenschaft und Kunft im 19. Jahrhundert und in der Gegenwart dagegenhält, so ist ersichtlich, daß auf diesen Gebieten vieles nachzuholen ist. Es ist freilich immer noch wahr, daß die Reformation und dann die Säkularisation der katholischen Schaffenslust ungeheure materielle Grundlagen entzogen haben, wovon wir die Folgen immer noch spüren. Auch hat der Kulturkampf sehr viele intellektuelle Kräfte auf dem politischen und sozialen Gebiet festgelegt. Ferner hat die Imparität namentlich in Preußen der aktiven Beteiligung der Katholiken ungeheure Schwierigkeiten in den Weg gelegt, während auf der anderen Seite das Monopol der Protestanten auf den Universitäten, Bibliotheken und sonstigen wissenschaftlichen Instituten nicht allein staatlicherseits die größte Förderung fand, sondern in dem natürlichen Quell des proteskantischen Pfarrhauses auch noch eine sehr starke Stütze besaß. Die für den katholischen Volksteil immer noch vorhandenen Lücken müssen wieder erobert werden. Es ist gar nicht gleichgültig, wer auf Deutschlands hohen Schulen z. B. Nationalökonomie lehrt, ob das Prinzip des höchstmöglichen Gewinns als Seele der Volkswirtschaft dem Studenten dargestellt wird oder der christliche Gedanke des Solidarismus im Wirtschaftsleben. Es ist nicht gleichgültig, ob Mediziner und Naturforscher die Naturwissenschaft als Weltanschauung erklären und lehren, daß die Materie alles, die Seele ein Irrtum sei, die man mit dem Seziermesser nicht finden könne. Es ist aber auch nicht gleichgültig, ob unsere Geschichtsprofessoren Geschichte im kleindeutschen oder großdeutschen Sinne vortragen. Erfreulicherweise hat die Nachkriegszeit zahlreiche Zugange an katholischen Privatdozenten auf allen Wissenschaftsgebieten gebracht. Aber die Bedeutung der Pflege von Kunst und Wissenschaft ist im katholischen Volksteil noch lange nicht so erkannt, wie es notwendig wäre. Sonst hätte z. B. die Görresgesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland längst eine Mitgliederzahl von mehreren Zehntausend erreichen müssen, während es heute noch Diözesen in Deutschland gibt, die keine zwei Dutzend Mitglieder der Görresgesellschaft aufweisen. Unsere katholischen Studentenkorporationen bezw. Philisterverbände bleiben auch in diesem Punkt zu weit hinten. Mit dem Fachstudium und dem Berufsexamen ist in der Regel die Anteilnahme an der Wissenschaft erledigt. Wie unansehnlich sind nicht selten die Bücherbestände gebildeter Katholiken, wie selten findet man, daß einer die Stimmen der Zeit:„Hochland",„Gral“,„Wissen und Glauben" bezieht, liest und sich mit den Problemen der Weltanschauungen, mit dem Kampf um Christus, mit den Strömungen der modernen Philosophie, mit den brennenden Fragen von Kapitalismus und Eigentum, mit den Entwicklungsr#endenzen im heutigen Protestantismus usw. befaßt und auf dem Laufenden erhält. Wie gering ist in vielen Kreisen die Freude am Buch, das Miterleben mit der katholischen Literatur und ihrer Entwicklung. Wenn man beachtet, wieviel wissenschaftliche Institute die Vertreter der protestantischen Weltanschauung oder überhaupt nichtchristlicher Prägung besitzen, an ihren Ideen arbeiten und sie pflegen, dann erkennt man erst, wie wenig die katholische Intelligenz sich an den Fragen der Zeit, an der Pflege höherer Bildungsbestrebungen usw. beteiligt. Wer kauft bei uns Bücher in einem Maße, wie es die Zeitläufe auf den Gehieten der Kultur und Wissenschaft erfordern? Das tun in zufriedenstellendem Maße nur unsere Kavläne und Pfarrer, und man würde erstaunen, wenn man eine Bibliothekstatistik des katholischen Klerus aufmachen könnte, daß die besten Kunden des katholischen Buchhandels in den Pfarrhöfen sitzen. Wieviel mag es wohl Reichstagsabgeordnete und Landtagsabgeordnete geben, die über ihre Zeitung oder über das eine oder andere Auch wer die Propagandamethoden der großen Weltzentren des Westens kennt, wundert sich doch, wenn er sieht, wie die nationalistische Regierung in China mit Genialität diese Methoden handhabt, die Europa und Amerika abgelauscht wurden. Die großen Nachrichtenagenturen in der! Welt betrachten mit zum Teil skeptischem Auge die überraschenden Anstrengungen der neuen Herren Chinas, um das große Reich für sich zu gewinnen. Aber die Berichte, die von verschie dener Seite der Fides=Korrespondenz zugehen, zeigen die enorme Kraft dieser Propaganda. Die besonderen Züge dieser Propaganda können nicht immer den Beifall gebildeter Menschen finden, aber der ungeheure Umfang der Propaganda macht doch Eindruck. Wir zitieren als Beispiel die Propagandagegen die Fußbinden, wie sie in Kaifeng, einer großen Stadt von 100 000 Einwohnern, geübt wird. Die Regierung begann mit dem Erlaß eines Dekrets, das in acht Punkten jeder Frau unter 85 Jahren auftrug, die Fußbinden abzulegen, um sich so die Freiheit zu verschaffen, zu gehen und zu arbeiten, auch wenn sie so ihren sozialen Rang verlieren sollte. Die Verordnung besagt im einzelnen: 1. Wenn man in einer Familie ein Mitglied trifft, das Fußbinden trägt, wird das Familienhaupt bestraft. 2. Wenn man in einem Hause einen Bewohner trifft, der Fußbinden trägt, wird der Besitzer des Hauses bestraft. s. Die Führer unter den Einwohnern einer Straße werden bestraft, wenn sie nicht von allen möglichen Mitteln Gebrauch machen, um unter den Bewohnern der betreffenden Straße die Fußbinden abzuschaffen. *. Alle Heiratsvermittler, die einem jungen Mädchen mit Fußbinden zur Heirat verhelfen, werden bestraft. 5. Die jungen Leute dürfen keine Mädchen mit Fußbinden heiraten. 6. Frauen mit Fußbinden dürfen sich nicht in der Oeffentlichkeit zeigen. 7. Frauen mit Fußbinden können nicht heiraten. 8. Frauen mit Fußbinden können nicht in Geschäften angestellt werden. Diese strengen Verordnungen blieben unfruchtbar, wenn sie nicht bekanntgemacht würden. Die Drohungen wurden so durch entsprechende Plakate eingeschärft. Anf der Landstraße kann man z. B. eine junge Frau dargestellt sehen, die ihre Fußbinden mir Abscheu in den Wind wirft. Auf einem anderen Bilde sieht man Felder, wo fröhliche Frauen schaffen, das Wasser aus dem Brunnen schöpfen und andere Handlungen ausführen, die mit den Fußbinden unmöglich ausführbar sind. Ein anderes Plakat stellt ein im Sturm genommenes Dorf vor. Die Frauen fliehen und retten sich, weil ihre Füße frei sind, während die Frauen mit Fußbinden den Bösewichtern in die Hände fallen. So bringen die Neuerer in China ihre Ideen an. Diese Propaganda offizieller Verordnungen hat eine solche Ausdehnung angenommen, daß die Europäer die Manie, alles bildlich darzustellen, was an Gesetzen bildlich darzustellen ist, lächerlich finden. Nicht nur werden die Mauern an den Straßen der Dörfer mit solchen bildlichen Gesetzesvorschriften gefüllt. sondern auch z. B. mit Plakaten gegen die Räuberplage. So berichtet der Fides=Korrespondent aus Suiyuan, in der Provinz Schansi einer der bestregierten in China, von einem Bilde, wo reguläre Truppen Räuberbanden umzingeln und ihnen Freipässe und Geld für ihre Gewehre anbieten, wenn sie bereit wären, auseinanderzugehen. Bis auf 2000 wurden so große Banditenhaufen, die die mongolische Grenze unsicher machten, entwaffnet. Auch in religiösen Fragen ist die Reform eingeführt. Zu Tengfong(Honan) gibt es seit dem 6. Jahrhundert eine Buddhastatue aus Eisenguß und mehrere kleine Statuen derselben Art. Hier war ein Kultmittelpunkt für die weiteste Umgebung, ein Pilgerort für die Gläubigen Nordchinas. Das nationalistische Militär hat jüngst in aller Ruhe den Ort besetzt, die Statuen von ihrem klassischen Sockel heruntergeworfen, die wenigen renitenten Bonzen verhaftet und ist dann abgezogen. Die Bauern verharrten in Furcht und Schrecken, da sie zu furchtsam waren, um ernstlich zu protestieren. Und die Kirche? Die Zentralregierung hat sich ihr bisher günstig gezeigt. Aber es gab Reibungen mit den Lokalbehörden. Ein interessantes Beispiel bietet Lyhsien, wo ein einheimischer Bischof residiert. In der Unterpräfektur TschenTsche nahm das Lokalkomitee der Kuomintang eine feindselige Haltung gegen die Kirche an. Es erklärte, nach Anordnungen höherer Behörden mußten alle Religionen; der Reihe nachabgeschafft werden, da sie Hindernisse für die Kulturentwicklung des Volkes darstellten. Indessen setzte sich eine wohlorganisierte katholische Vereinigung mit Persönlichkeiten aus dem Komitee in freundschaftliche Verbindung. Nach mehrtägigen Bemühungen war die Opposition überwunden. Man vereinigte sich auf einem Bankett, auf dem erklärt wurde, die Katholiken würden keine Propaganda in ihren Schulen gegen die Kuomintang machen. Die Behörden versprachen dagegen volle Religionsfreiheit. Die Botschaft des Papstes an China und die Antwort, die der Minister des Auswärtigen gab, fanden weite Verbreitung und wirkten sehr günstig auf die gegen die Kirche aufgehetzten Kreise ein. Ein Berichterstatter aus der Provinz Tschili erzählt, daß er einen vollständigen Frontwechsel bei den von ihm erreichbaren Behörden gegenüber der Kirche festgestellt habe. In der chinesischen Konstitution, die man in Europa am 6. Oktober erhielt, liest man, daß die Nationalistenpartei(Kuomintang) nach Eroberung Chinas jetzt ihr Erziehungswerk beginnen will. Alle Berichte erklären einstimmig, daß der Krieg für den Augenblick sicher beendigt ist. Kanton schickt einen typischen Bericht:„Wir erfreuen uns fortgesetzt großer Ruhe in der Provin Kwangtung. Die Feindseligkeiten haben aufgehört. Die Sympathie für uns scheint sich zu erneuern. Wir hoffen, daß dieser Ton andauert.“ * Das letzte Schreiben Papst Pius XI. an China lenkt aufs neue die besondere Aufmerksamkeit der kath. Welt auf dieses weitausgedehnte Land. Das Interesse für das„Reich der Mitte“ ist im kath. Deutschland besonders groß. Darum wird ein soeben erschienenes Werkchen der in China tätigen ausländischen Jesuiten begrüßt werden. das über die Missionen, Seminare und kath. Schulen in China handelt und sich überhaupt mit den wichtigsten Dingen des Missionswerkes befaßt. China ist in 43 kirchliche Distrikte eingeteilt und zählt eine Diözese(die von Mcao, einer portugiesischen Kolonie) 63 Apostolische Vikariate und neun Apostolische Präfekturen. Die Zahl der in China residierenden Bischöfe beträgt 67, davon sind sechs Inländer und 61 Ausländer. Die Gesamtzahl der Katholiken beträgt 2 439 220. Diese Statistik erstreckt auf das Jahr 1926/27. d. y. vor der Zeit der ernsten Unruhen, die durch den Krieg und den bolschewistischen Aufstand hervorgerufen wurden. Die kath. Missiontätigkeit weist in diesem genannten Jahre 380 483 Taufen auf, davon wurden 26373 bei Todesgefahr erteilt. 67373 an Christenkinder. 230033 an Kinder von Heiden und 56 795 an Erwachsene. Gefirmt wurden 47090 Personen; die hl. Oelung wurde 26117 Personen erteilt: 18 986 Ehenwurden eingesegnet; 6691644 Beichten wurden gehört, darunter 1220 225 Jahresbeichten und 16 706 920 hl. Kommunionen wurden ausgeteilt, davon 1 075 386 einmalig im Jahre. Dieser rein religiösen Tätigkeit reicht die Arbeit philantropischer und erzieherischer Art an. Welch enorme Arbeit dabei von den Missionen geleistet worden ist, bezeugen nachstehende Zahlen: In 94 Hospitälern wurden 54732 Kranke verpflegt: in 110 Altersheimen 8113 Personen(3290 Männer und 4823 Frauen) versorgt; 334 Waisenhäuser(45 für Knaben und 289 für Mädchen) haben 19502 Waisen ausgenommen, 60 575 Kinder wurden durch das Werk der hl. Kindheit aufgenommen; 480 Apotheken wurden von 3 391 193 Personen konsultiert. und 1253 493 Heilmittel wurden von denselben verabfolgt. Ueber das Unterrichtswesen werden folgende Angaben ge macht: 160 Studenden der kath. Universität in Peking, 126 des höheren Handelsinstituts in Tientsien. 450 der Universität „Aurore“ in Schanghai, 18910 Schüler der Bewahrsschulen. insgesamt 286 602 Schüler der verschiedenen Lebensalter, die die kath. Schulen besuchen. Außer diesen genannten, gibt es in China noch viele andere, durch die Missionare hervorgerufene und von ihnen underhaltene Einrichtungen. So gibt es z. B. über 100 Schulen für Kunstgewerbe und Handwerk. mit mehr als 6000 Arbeitern und Schülern. acht landwirtschaftliche Anstalten mit ungefähr 150 Schülern, etwa 50 Druckereien, eine Taubstummen=Anstalt, eine solche für blinde Kinder, eine Frauenklinik. ein Ver wahrlostenhaus für Kinder. viele Leprosenhäuser(Aussätzigenheime) usw. Ferner gibt es von den Missionen eingerichtete Bibliotheken. Museen. Tageszeitungen usw. Dazu kommt die Heranbildung eines einheimischen Klerus. Im vorigen Jahre fanden 50 Priesterweihen statt; die Priesterseminare zäh en 759 Studenden(Theologie und Philosophie); die kleinen Seminare sind von 2121 Zöglingen besucht und 1072 befinden sich in den Vorbereitungskursen. Diese Resultate sind ein deutlicher Beweis für den apostolischen Mut der Missionare, unter denen sich auch Deutsche aus der Gesellschaft des Göttlichen Wortes in Steyl. ferner deutsche Franziskaner und Dominikaner befinden. Alle blieben, selbst unter den schwierigsten Verhältnissen, auf ihrem Posten. bis auf einzelne Fälle, wo sie gezwungen wurden, den Ort ihrer Tätigkeit zu verlassen; sie waren seibst bereit, das Leben herzugeben. Aus all' dem ergibt sich wieder, wie die göttliche Vorsehung über der Kirche wacht. Der Bestand und die weitere Ausbreitung der kath. Liebeswerke inmitten der Unruhen der letzten Zeiten lassen, so sagt der eingangs erwähnte Jahresbericht, der Zukunft in China mit Vertrauen entgegensehen. Fachblatt hinaus eine führende katholische Zeitschrift halten und sich an Büchern fortlaufend orientieren? Daskatholische intellektuelle Deutschland muß sich sehr gründlich umstellen, wenn es dem geistigen Wettbewerb auf allen Gebieten gegenüber eine führende Rolle gewinnen, wenn es den Wahrheitsgehalt und die hohe sittlich=kulturelle Wertung des Katholizismus weitgreifend zur Geltung bringen will. Es darf im katholischen Deutschland nicht länger mehr Grundstimmung bleiben, daß der Kapitalist, der lukrative Unternehmer, der Bankier, der adelige General eine größere Wertschätzung genießt als der Wissenschaftler, der Künstler, der Literat, die geistige Werte schaffen, die allein in der Welt= und Kulturgeschichte eines Volkes bleibende Bedeutung und einschneidende Wirkung für die Kulturbilanz besitzen. Erst wenn die Görresgesellschaft, die Gesellschaft für christliche Kunst, je über 50000 Mitglieder haben, erst wenn jede größere katholische Studentenkorporation bei ihren Stiftungsfesten darauf hinweisen kann, daß die Zahl ihrer Univesitätsprofessoren und Privatdozenten mit der Zahl der Stiftungsfestjahre gleichen Schritt hält, erst wenn unsere ausgezeichneten, wissenschaftlich eingestellten Zeitschriften und unsere katholischen Zeitungen mehrere zeyntausend Bezieher besitzen, dann darf von einem anbrechenden Frühling im kulturellen und wissenschaftlichen Leben Deutschlands gesprochen werden. Das Ziel ist zu erreichen, wenn die deutschen Katholiken endlich dazu übergehen, wie es in wissenschaftlichen und selbst in handarbeitenden sozialistischen Kreisen längst der Fall ist, den Tribut, den sie dem Alkobol und dem Tabak zollen, wesentlich zu verringern. Wir wollen kein Fehl an Freuden und Gemütlichkeit bei unseren katholischen Festen, Zusammenkünften, Kommersen. Aber es geht auch mit erheblich geringerem und weniger kostspieligem Aufwand. Ohne Zweifel ist die Hinlenkung breiter katholischer Kreise unter den Gebildeten und Besitzenden auf die große Zukunftsaufgabe des Katholizismus in Wissenschaft und Kunst die notwendigste Tat der nächsten Zeit. Mögen die geistlichen und weltlichen Führer des katholischen Volkes gerade diese Forderungen künftig schärfer ins Auge fassen. Denn wenn auch die Perioden der sog. Inferiorität und der Imparität so gut wie vorüber sind, der deutsche Katholizismus muß doch eine Kraftentfaltung anstreben, die in seinem Schoße Kulturtaten zeigen, wie sie die katholische Vergangenheit so oft gesehen hat. Ohne weitgreifende Abkehr von dem auch in katholischen Kreisen immer noch zu stark herrschenden materialistischen Zeitgeist, ohne flammende begeisterte Hinwendung zu den herrlichen Kräften des katholischen Idealismus wird sich keine katholische Zukunft entwickeln können, die in ihrem Schoße Taten zeitigt, die wie die Dome des Mittelalters, die Kirchen und Klöster der Gegenreformation, die Kulturtat der barmherzigen Schwester, die Philosophie eines Thomas von Aquin u. a. sich als Unsterblichkeitswerte in die Geschichte der katholischen Kirche eingraben. (Schluß.) Katholische Kktion und politisches Leben Aeußerungen des„Osservatore" Am 17. November brachte der„Osservatore Romano“ an leitender Stelle längere Ausführungen unter dem Titel:„Die Katholische Aktion und das soziale und politische Leben.“ Sind diese auch veranlaßt durch Verhältnisse und Vorfälle, die zunächst nur Italien berühren, so kommt ihnen dennoch auch eine prinzipielle Beudentung zu, abgesehen davon, daß sie auch das Verhältnis des Heiligen Stuhles zur gegenwärtigen Regierung Italiens beleuchten. Der„Osservatore" schreibt: „Des öfteren und gerade in der letzten Zeit haben wir uns mit Stellungnahme und Maßregeln bezüglich gewisser Personen, Vereinigungen und Veranstaltungen der Katholischen Aktion beschäftigen müssen, die alles andere dartun als Verständnis für ihr Wesen, ihre Bestimmung und die Bande, die ie unmittelbar mit dem Hirtenamt der Kirche, deren Ausfluß ie ist, verbinden.“ Der„Csservatore“ erinnert an die behördlichen Schikanen gegen die katholischen Wochenblätter in der Provinz Cuneo und die angeordnete Unterdrückung von zwei unter den vier religiösen Wochenblättern der Diözese Novara. In Coreggio wurde eine Lehrerin strafversetzt, weil sie dem Pfarrer in der katholischen Vereinstätigkeit an die Hand geht; und etwas ähnliches wird von anderswo betreffs eines Lehrers gemeldet. „Das kann nicht wunder nehmen, wenn man bedenkt, wie vielerorts Beamte und Angestellte öffentlich=rechtlicher Einrich= tungen nur deshalb beargwöhnt werden, weil sie der Katholischen Aktion angehören.“ In gewissen Landesteilen zwingt man die katholischen Jünglingsvereinigungen zum Anschluß an den Nationalverband„Feierschicht", während häufig Versammlungen der Katbolischen Aktion behindert, verboten oder nachträglich mit Sirafen bedacht werden. „Man kann nicht sagen, daß es sich dabei um irrtümliche Auslegungen und Anordnungen handle, die durch lokale Verhältnisse und Strömungen beeinflußt sind; ist doch selbst hier in Rom am 7. Oktober im Auftrag der Regierung ein Carabinierileutnant am Sitz der Zentralleitung erschienen, um die Statuten der Katholischen Aktion und Mitteilungen über die leitenden Persönlichkeiten und die Zahlenverhältnisse der verschiedenen(ihr angeschlossenen) Vereine zu verlangen, was er damit begründete, daß die Katholische Aktion zu den Vereinigungen gezählt wird, die nach dem Wahlgesetz das Recht haben werden, für die kommenden Wahlen Kandidaten vorzuschlagen. Als man ihm entgegnete, das sei nicht vereinbar mit der Eigenart. der Tätigkeit und den Zielen unserer Vereine und den ausdrücklichen Bestimmungen der höheren kirchlichen Behörde, bestand der Offizier dennoch auf seinem Verlangen, und am 12. erschien ein Marschall der Carabinieri, um im Auftrag des Innenministeriums die verlangten Unterlagen abzuholen.“ Die Katholische Aktion und die fatsächlichen Vereine Da schrieb der Präsident des Zentralrats an den Innenminister, in dem er darlegte daß die K. A. keineswegs unter den Vereinigungen einbegriffen sein könne, die im Art. 51 des das Wahlgesetz bestätigenden Königlichen Dekrets gemeint sind. Die katholischen Organisationen— so erläuterte der Brief—. aus denen sich die italienische Katholische Aktion zusammensetzt, sind ihrem Wesen nach religiös. Wenn sie auch kulturelle, erzieherische, Wohlfahrts= und Propagandazwecke verfolgt, wie es im angezogenen Artikel heißt, so sind das nur Mittel, und sie werden erstrebt und aufgefaßt in jener innigen und unmittelbaren Abhängigkeit von der kirchlichen Autorität, die die Aufgabe der K. A., als einer Teilnahme iim hierarchischen Apostolate der Kirche, in allen Ländern über und außerhalb der politischen Betätigung stellt. Folglich— schloß der Generalpräsident— ist der Generalrat der Ansicht, daß der besagte Artikel 51 sich nicht auf unsere Organisationen bezieht. Dennoch sind dieselben auf die Förderung des allgemeinen Wohles der Nation bedacht, indem sie ihre Mitglieder zur Betätigung und Verteidigung jener Grundsätze der Religion und der christlichen Sitte anleiten, die für die Individuen und die Gesamtheit auf allen Gebieten des privaten und öffentlichen Lebens die wirksamste Kraft der Veredelung und Hebung bildet. Es ist klar, daß dieses Schreiben Erklärungen und Weisungen wiederspiegelt, ja wiederholt, die so und so oft bei tausend Anlässen auch feierlicher Art vom Hl. Vater selbst ausgesprochen und getroffen worden sind. in Uebereinstimmung mit der beständigen Auffassung seiner Vergänger, wie sie bei gegebenen Anlässen während der mehr als sechzig Jahre des Bestehens der K. A. immer wieder zum Ausdruck gekommen ist. Ja, man könnte das Schreiben sogar für überflüssig halten, wenn man bedenkt, daß es auf drei grundlegenden Gedanken berubt, die Pins XI. klar herausgestellt hat, um uns nur auf ihn zu berufen, der es verstanden hat, das Wesen der K. A., ihre Aufgaben und übernatürlichen Ziele so sorgfältig zu umgrenzen und faßlich darzustellen. Das Wesen der Katholischen Vor allem hat der Papst bereits in der Enzyklika„Udi arcano Oei“, in der er sich zum ersten Male an die Welt wandte, erklärt:„Die Katholische Aktion ist unleugbar ein Bestandteil des Hirtenamtes und des christlichen Lebens“. Und in seiner Ansprache am 18. März 1926 hat der Heilige Vater die verschiedenen Anwendungen dieses Grundsatzes in die Worte gefaßt:„Die Katholische Aktion ist die Anteilnahme der Laien an jenem apostolischen Wirken, das die Fortsetzung des Wirkens Christi zum Heile der Seelen ist." Aus der Geschichte der Kirche, angefangen von den apostolischen Zeiten, erbrachte er den Beweis, daß ihr dieser Charakter zukomme.„Seit den Zeiten der Apostel treten die Mitarbeiter der Apostel auf. und die Apostel selbst erwähnen diese Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Auszeichnung in ihren Schriften." Daraus folgt:„Die Katholische Aktion, aufgefaßt als die Mitwirkung der Laien am wahren und eigentlichen Apostolate der Kirche, ist nicht eine Neuerung unserer Zeit, wie manche sich einbilden, während andere diese Neuerung nicht annehmen wollen und nicht recht leiden können. In Rom selbst ist die erste Ausbreitung des Christentums auf diese Weise, nämlich durch die Katholische Aktion, vor sich gegangen.“(Vgl. die Ansprachen vom August 1926 und März 1927.) Es genugen diese drei lichtvollen Aeußerungen desjenigen, der als Oberhaupt der Kirche Haupt und oberster Gesetzgeber der Katholischen Aktion ist, um zu begreifen, daß sie nicht anders aufgefaßt und ins Werk gesetzt werden darf, daß sie weder von ihren Mitgliedern, die ihre Mitgliedschaft als einen apostolischen Beruf auffassen, noch von den Außenstehenden, denen dieses ihr wahres Wesen in allen Beziehungen zum öffentlichen Leben, also auch zu den Einrichtungen und Gesetzen des Staates nicht verbergen bleiben kann, mit keiner anderen sozialen und bürgerlichen Betätigung verwechselt werden darf. Verwechslungen Wenn wir nun mit dem Lichte des bescheidensten gesunden Menschenverstandes die oben erwähnten Vorfälle betrachten, so erscheint klar der Irrtum und das Mißverständnis, auf denen sie beruhen. Entweder verwechselt man unter dem Gesichtspunkte der Steuer= oder Sozialgesetze unsere Vereine mit denen, die von einer Partei oder von Privaten im Verfolg materieller Interessen gegründet werden, oder man wertet unsere Presse und maßregelt sie nicht als Organ des Hirtenamtes, sondern als eine von den örtlichen Behörden abhängige Tätigkeit, die also nach den Gesichtspunkten des politischen Gleichgewichts in den einzelnen Provinzen zu behandeln ist. Oder endlich— und das ist das Schlimmste— man verdächtigt und maßregelt und behandelt Personen oder Vereine, als handle es sich darum, Parteibestrebungen zu verfolgen, die eine Gefahr für die öffentliche Ordnung oder das Regime bilden, und nicht um ausgesucht religiöse und pfarrliche Angelegenheiten. „Sicher aber konnte man diesen Mangel an Verständnis nicht besser dokumentieren als mit jenem Ansuchen an die K. A., sie solle sich als zu jenen Verbündeten gehörig betrachten, die das Wahlrecht auszuüben verpflichtet sind. Und das zur selben Zeit, wo sich die Verdächtigungen und Anfeindungen gegen dieselbe verschärfen, weil man befürchtet, sie könne unter einer religiösen Hülle politische Bestrebungen verbergen. Erst vor einigen Tagen erhoben sick aufgeregte Proteste gegen den Redakteur eines unserer Zeitungen, der auf die Möglichkeit hingewiesen hatte, es könnten die katholischen Organisationen als tatsächliche Verbände im Sinne des Wahlgesetzes betrachtet werden. Man sah darin nichts Geringeres als eine unbedachte Offenbarung von politischen Bestrebungen und politischem Ehrgeiz. In den Spalten dieses Blattes wandten wir uns dagegen und bezeichneten die Ausführungen als unangebracht und übrigens als rein persönliche Arbeit des Verfassers. „Man hätte damals nicht ahnen können, daß nach einigen Tagen schon höhere Verfügungen den Beweis dafür erbringen sollten, daß— trotz der entstandenen Aufregung und unserer beruhigenden Erklärungen— jene These einer amtlichen Auffassung des Gesetzes entsprach, obwohl sie keineswegs der Natur und den Zielen der K. A. gemäß den päpstlichen Weisungen Rechnung trug.“ Die katholischen Staatsbürger „Diese päpstlichen Weisungen erhalten also eine neue und authentische Erklärung in dem erwähnten Schreiben des Generalpräsidenten des Zentralrats gerade auch in jenem Teile, in dem ausdrücklich hervorgehoben wird, daß die katholischen Organisationen, wenn sie auch nicht aus sich politische und Wahlhandlungen vornehmen können, dennoch indirekt, aber noch erfolgreich dazu beitragen, daß die politische Betätigung sich orientiere an jenen hohen und heilsamen„Grundsätzen". die in gleicher Weise das religiöse wie das bürgerliche Leben beherrschen.“ „In seiner ersten Enzyklika schrieb denn auch der Heilige Vater:„Die K. A. hat den Zweck, immer mehr vollkommene Christen heranzubilden. und so auch immer vollkommenere Bürger. eine so ausnehmend christliche Gewissenhaftigkeit heranzuziehen, daß sie in jedem Augenblicke und in jeder Lage des öffentlichen und privaten Lebens die christliche Lösung der mannigfachen Fragen, die auf diesen beiden Lebensgebieten sich erheben können, finden oder sie wenigstens begreifen und anwenden." Die Mitglieder dieser K. A., die ausschließlich die religiöse und sittliche Bildung und Verteidigung zum Zwecke hat, werden als christlich erzogene Staatsbürger alle ihre Pflichten erfüllen, einschließlich der Stimmabgabe bei den Wablen gemäß den Bestimmungen des Schreibens„I fermo proposito“(Pius X., 1905). Sie werden sie abgeben mit katholischer Gewissenhaftigkeit. Die Wahlbeteiligung seitens einer ansehnlichen Wählermasse, die statt einer Partei einem Prinzipe huldigen und einer moralischen Disziplin statt einer politischen Richtung Treue halten, kann daher bei den Vertretern der staatlichen Macht keinerlei Besorgnisse erregen. Es wird genügen, daß man die Kandidaten unter jenen Personen aussucht, die vom religiösen und sittlichen Gesichtspunkt aus von Bürgern gewählt werden können, die mit katholischer Gewissenhaftigkeit ihre Stimme abgeben. Die Mönchsorden, die im frühen Mittelalter so großartigen Anteil am äußeren Missionswerk der Kirche nahmen, dann aber acht Jahrhunderte lang von den Missionen sich fernhielten, haben seit 100 Jahren ihre alten Traditionen wieder aufzunehmen begonnen. Besonders in den letzten 10 Jahren ist die Frage des Missionsapostolates der Mönchsorden in aszetischen und missionarischen Zeitschriften behandelt worden, und auch neue Unternehmungen sind ins Werk gesetzt worden, um das Mönchsapostolat wieder aufleben zu lassen Dahingehende Beschlüsse faßte im Jahre 1925 das Generalkapitel des Zisterzienserordens. Benediktinermönche zogen nach China, um dort eine Universität und eine Abtei zu gründen. In Deutschland blüht machtvoll die Benediktinerkongregation von St. Ottiljen auf. die auzenblicklich 200 Patres und 460 Brüder zählt. Sie hat sich ganz dem Missionsapostolat unter den Heiden gewidmet. Nicht ohne innere Spannungen und Kämpfe vollzieht sich die Hinwendung der Mönchsorden zum äußeren Apostolat. Denn ihre erste Aufgabe ist Förderung der Ehre Gottes durch Selbstheiligung im Rahmen des klösterlichen Lebens. Nur in Unterordnung unter diesen Zweck kann von den Mönchsorden das äußere Heidenapostolat übernommen werden. Es besteht die Gefahr, daß die äußere Arbeit den Mönch mitreißt und dem Aktivismus zuführt, so daß die Blüte mönchischen Lebens, die Beschauung. Schaden erleidet. Immerhin zeigt die Geschichte, daß die Verbindung von Mönchtum und Apostolat möglich ist, wenn der aszetische Geist in seiner ganzen Tiefe in den Mönchsorden gehütet wird. Am leichtesten und angemessensten für die monastischen Orden ist natürlich das indirekte Apostolat des Gebetes. der Buße, des Beispiels. In den letzten Jahren ging von dem belaischen Benediktinerorden St. André bei Brügge eine Bewegung aus, die die Gebets= und Bußkräfte der beschaulichen Orden in den unmittelbaren Dienst des Apostolates zu stellen suchte. Weit über 100 beschauliche Klöster der alten Welt beten und opfern jetzt für bestimmte ihnen zugewiesene Missionsgebiete. Die Mönchsklöster können ferner das Apostolat des Beispieles ausüben. wenn sie in die Missionsgebiete selbst verpflanzt werden. Christlichen Lebenswandel führen sie hier den Neuchristen und Heiden vor Augen, gewinnen ihr Herz durch die feierliche Liturgie und die Uebung der Nächstenliebe. Besonders in der Mohammedanermission könnte, wie die Erfahrung gezeigt hat, das stille Beispiel der Mönchsklöster zur geistigen Umstellung der islamischen Gemeinschaft erheblich beitragen. Denn es gilt dort. nicht die Einzelperson zu gewinnen, sondern die Gemeinschaft, in der der Mohammedaner stärker verkettet ist, als irgendein Anhänger einer anderen großen Religion. Das direkte Missionsapostolat der Mönchsorden erscheint notwendig in wüstenähnlichen und dünnbevöllerten Gebieten, deren Besetzung durch tätige Orden und Genossenschaften eine gesunde Missionsstrategie verbietet. Die wandernden Stämme finden im Kloster der Mönche stets seelsorgliche und caritative Betreuung, Großangelegte RissionsUnmißverständlich Ja gerade deshalb werden ein aufrichtig gemeintes Programm, das Wohl und die Ordnung der Gesamtheit eine nur größere Gewähr des Erfolges und der Beständigkeit haben. So vermag die Katholische Aktion auch aus diese Weise in vollkommenem Grade ihre Aufgabe zu erfüllen, Gemüt, Geist und Gewissen zu formen, wie sie Religion und Kirche im Laufe der christlichen Jahrhunderte erfüllt haben und wie sie diese auch heute noch erfüllen. Auf diese Weise haben sie mit ihrem rein geistlichen Apostolate eine Kultur, eine gesellschaftliche Sitte, eine staatliche Ordnung, eine wirtschaftliche Gerechtigkeit und eine politische Moral geschaffen, und das auf Grund jenes Evangeliums, das, indem es das ewige Heil der Seelen vermittelt, auch im Zeitlichen die Völker heilbar und glücklich macht. Gleichwie aber niemand deswegen die Kirche als ein Element oder eine Organisation der Politik betrachtet hat, gleichwie die Kirche wegen ihres wesentlich übernatürlichen und universellen Charakters sich niemals an Parteidisziplin und skräfte binden ließ, ebenso muß auch die Katholische Aktion. die zu ihrem Amtsbereich gehört, nach diesem Maßstab von anderen beurteilt werden und in ihrem Wirken sich nach demselben richten. Dieser Sachverhalt und die logische Folgerichtigkeit der daraus sich ergebenden Folgerungen wurde übrigens klar empsunden vom Haupt der Regierung und Innenminister, als die katholischen Jugendorganisationen eben wegen ihrer vorherrschend sittlichen und religiösen Zwecke von der Anwendung des Gesetzes über den Landesverband Balilla, das für alle Jugendorganisationen erzieherischen Charakters gelten sollte, ausnahm. Der„Osservatore" schließt: Wir hegen die Hoffnung, daß dieselbe Klarheit und Bestimmtheit der Ideen endlich auch von der öffentlichen Meinung, dem Regime und allen Behörden sowohl an der Zentralregierung als auch an der Peripherie geteilt werde und die Katholische Aktion in Ruhe, ja unter dem Schutze ihrer Aufgaben ihre ganze Tätigkeit entfalten könne, die nichts anders bezweckt, als soviel wie möglich das segensreiche Wirken der Kirche und das erhabene Sittengesetz des Christentums ins Volk zu tragen. Jubelfest Papst Plus Kl. Im nächsten Jahre, am 20. Dezember 1929, sind 50 Jahre verflossen seit dem Tage, an dem Papst Pius XI. die hl. Prieterweihe empfangen hat. Dieses Jubelfest wird schon etzt am bevorstehenden 20. Dezember 1928 offiziell beainnen mit einer großen Pilgerfahrt von Mailand nach Rom. Die Mailänder Pilger kommen zur ewigen Stadt zur Einweihung und Huldigung des neuen lombardischen Seminars auf dem Esquilina, dicht bei der Kirche der hl. Maria Maggiore. Das neue Seminar ist soeben vollendet und ist schon Ende November von den Theologiestudierenden der Mailänder Provinzen bezogen worden. Die offizielle Einweihung wird am 20. Dezember, am 49. Jahrestag der Priesterweihe des Heil. Vaters, erfolgen. Von dem Tage ab werden die Jubelfeiern zu Ehren Papst Pius XI. einander folgen bis zum 22. Dezember 1929 und selbst noch länger. Inzwischen sind die Marmorbildhauer von Carara eifrig an der Arbeit in der Kirche San Carlo in Mailand, in welcher der junge Priester Achille Ratti sein erstes hl. Meßopfer dargebracht hat, ein kostbares Zeichen zur Erinnerung an das goldene Priesterjubiläum des Papstes zu errichten. aktionen, wie sie die keltisch=iroschottischen und angelsächsischen Glaubensboten mit wunderbarem Elan über einen großen Teil Europas einst ausführten, sind heute kaum mehr möglich. Dazu sind die Missionsgebiete schon zu sehr aufgeteilt. Dennoch hat das Mönchtum heute wieder eine große Bedeutung als Ergänzung bezw. Korrektiv mioserner Missionsmethoden. Die moderne Missionierung geht oft zu wenig in die Tiefe des Volkstums, weil der moderne Missionar nicht mehr so notwendig Zivilisationsträger ist, wie der des Mittelalters. Es fehlt der Mission oft volksechtes, mit der Natur verwochsenes Christentum. Mönchsmission erfaßt dagegen nicht nur die religiöse Sphäre des Menschen, sondern auch ein kulturelles, soziales, wirtschaftliches Leben. Die moderne Mission geht zuerst auf die Bekehrung des Individuums los und kommt durch Bekehrung der Individuen zur Volkschristianisierung. Die monastischen Orden aber fangen mit der Gemeinschaft an und erfassen mit und in der Gemeinschaft das Individuum. Vom ersten Augenblick an verkörpert nicht ein einzelner Missionar, sondern eine Gemeinschaft, eine Familie, das Christentum. Diese Familie geht auch bewußt auf Familienbildung um das Kloster herum los. Mönchsmission ist so ein Gegengewicht gegen eine allzu individualistische Missionsmethode, zu der der Geist der europäischen Kultur, aus der die meisten Missionare von heute stammen, verführen kann. Wertvoll ist auch die Hilfe der Mönchsorden in der notwendigen Anpassung des Christentums an die Kulturen fremder Hochvölker. Wo könnte die geistige Riesenarbeit, eine fremde Kulturwelt dem Christentum zu assimilieren, besser geleistet werden, als in der Stille beschaulicher Klöster? Bei den Völkern mit geringer Zivilisation, wo das Christentum im Volksganzen nur Wurzel fassen kann, wenn es kulturschaffend wirkt, ist die monastische Methode, die aus Germaniens Urwäldern einst Stätten friedlicher Arbeit schuf. unentbehrlich. In Afrika z. B. hätten die Mönchsorden in dieser Hinsicht augenblicklich eine herrliche Aufgabe zu erfüllen. Leider haben die in Betracht kommenden Mönchsorden zu geringe Mitgliederzahlen. Hier liegt in einer Zeit. vo den Mönchsorden in der Mission gewaltige Wirkungsmöglichkeiten sich öffnen, eine gewisse Tragik. Ein vorzeitiger Austausch europäischer Mönche mit einheimischen ist keine Lösung des Problems. Die Erfohrung hat gezeigt, daß noch lange europäischer Nachwuchs die Entwicklung des Missionsmönchtums stützen muß. Nur wenige Hunderte von Mönchen stehen in Europa allenfalls zu einer großen Aktion im Heidenland zur Verfügung. Für 22 heute in Missionsländern bestehende beschauliche Karmeliterinnenklöster hat einzig und allein der im August 1925 durch Apostolisches Breve gegründete Karmel zu Cholet an der Marne mit etwa 20 Schwestern den Nachwuchs zu liefern. Aehnlich steht es bei anderen Mönchsorden. Möge die Welle der Verinnerlichung, die nach dem Kriege zahlreiche Berufe in die Mönchsklöster des Kontinents führte, anhalten und dem Missionsmönchtum frische Kräfte zuführen. Die Mission der Kirche braucht heute dringend die Hilfe der Mönchsorden. Das Missionsapostolat der monastischen Orden Von Joseph Peters. S.e 2— — 22• —— S 1— K G.5 5 * 2 8—— S 8 1 10 F E. ** : — — *— □ 5 *" 6 95 5 . S 3 * 8 □# 6 6 S S075“ — KEE 1•.* * 09 a* S S E 2 — 3 S 1 5 — 8 — S 5 1 E S * S 5 9 2 2 K S 4—• * B 55 5— 02 — 99 ∆ S.— de 52 E—— 9 S 5 5 B8 5 E1 E.— * G S 12 gleichen Kreuzung, die ich mit Cora passiert hatte, einen Tag zuvor mit Alexa gefilmt worden war. Alera ist— um Sie zu unterrichten— nicht die Tochter eines Mill onärs; trotzdem hat auch sie etwas an sich, das einem Photographen aufmerken läßt— übrigens nicht nur Photographen, auch andere, wie zum Beispiel mich, und deshalb hatte ich mit ihr— aber das führt zu weit... Die Kalorienwage Groteske von I Smada. „Kennst du schon das Neueste?“ erkundigte sich mein Freund. Der notabene das Gras wachsen hört. Natürlich kannte ich es nicht. Denn wenn ich beginne erst mal das„Neue" zu verdauen, ist er bereits am„Neuesten“. „Die Kalorienwage!" triumphierend sah er mich an. „Ja, wiegt man denn neuerdings sogar Kalorien?“ fragte ich nicht eben geistvoll. „Schöps!“ war die ebenso lakonische wie liebenswürdige Antwort meines Freundes.„Selbstverständlich, für die Menschen, die neuzeitlich orientiert leben, d. h., nach Kalorien sich ihre Nahrung zusammenstellen!" Ach ja, ich wußte, daß es solche Leute gibt!„Man muß jeden nach seiner Fasson— satt werden lassen!“— hat, glaube ich, der alte Fritz gesagt. Na. meine Fasson war es wahrlich nicht. Dafür kochte bis jetzt mein Frauchen zu gut und liebevoll! „Also“, erklärte mein Freund begeistert,„diese kleine Wage hat vorn, aus Metall, gleichsam ein aufklappbares Buch. Man schlägt es auseinander und findet alle nur erdenklichen Lebensmittel, nach Selbstverständlich hatte ich sorgfältig auf die richtige Karte geachtet, vor allem auf die Glücknummer 13. Ich wollte nicht noch einmal das Büro aufsuchen, um festzustellen, ob etwa beide Karten.. es war schließlich die einzige Erklärung. Aus der Zeitung erfuhr ich nach einigen Monaten die Verlobung Coras; ich vermute, es wird der Herr gewesen sein, der sie als mein Nachfolger auf die Ausstellung unbekannter Maler begleiten durfte. ihrem Kaloriengehalt eingeteilt, so daß man, wenn man morgens sein Gewicht feststellt, daraufhin gleich den nach Kaloriengehalt ratsamsten Küchenzettel für den Tag zusammensetzen kann. Eine herrliche Erfindung“— er verdrehte vor Entzücken förmlich die Augen, „neue Wege zur Kraft und Schönheit!“ Ich gönnte meinem Freund diesen neuen Weg zu Kraft und Schönheit, da ihm sein früherer anscheinend nicht dazu verholfen hatte! Aber da ich ein Dichter bin, allerdings nur„Gelesenheits" (wie andere„Gelegenheitsarbeiter“ sind), so fand ich gleich den passenden Vers: Ich glaub’, unsre Marie Kocht nicht nach Kalorie, Und auch die dicke Mine Weiß nichts von Vitamine—— Für Rohobst sind sie schwerlich— Denn dann sind sie entbehrlich... Achselzuckend drehte mir mein Freund den Rücken zu:„Du bist eben kein modern empfindender Mensch!"—— und ich war für ihn erledigt. Dies und wollte ein Billett kaufen. Nun spricht Piner schlecht deutsch oder gar nicht und versteht auch nichts. Als ihm daher die Kassiererin sagte, es sei ausverkauft, hatte er keine Ahnung, was sie wwollte, und verlangte weiter dringend ein Billett. Das Mädchen eifrig mit Geldzählen beschäftigt und erbost, daß jemand nach Beginn der ausverkauften Vorstellung noch eine Karte haben wolle, rief Piner zu, er solle weitergehen, wo der Portier stehe, vielleicht habe der noch eine Karte. Piner sah nur den nach rechts deutenden Zeigefinger der Kassiererin. wandte sich in dieser Richtung weiter, stieß aber auf keinen Portier, sondern auf einen rot angestrichenen Kasten, auf dem allerlei Lesbares stand. Piner zog sein Lexikon aus der Tasche, entzifferte die Worte: „Scheibe einschlagen. Knopf drücken!" Er glaubte, auf diese Weise noch ein Billett zu bekommen, und tat, wie ihm befohlen. Der Erfolg war, daß vier Löschzüge anrückten und das ganze Theater in einen wilden Tanmel geriet, bis sich die Sache in Wohlgefallen auflöste und Piner. nach Bezahlung einer Geldstrafe, sich wenigstens noch den zweiten Teil der Revue ansehen konnte. Humor Der Winter kommt „Na, Pepi, warum kauft dir denn dein Vater bei der Kälten keine Schuhe?" „Weil Mutta erst zu Skibrettln sparen muß!" Schuhkauf Nachdem Fräulein Großfuß sämtliche Schuhe durchproviert hat, meint sie zu der Verkäuferin: , ie haben noch immer keine Ahnung, was ich eigentlich suche.“ „Doch“, meint diese.„Sie suchen Schuhe. die innen groß und außen klein sind. Leider haben wir diese Sorte gerade ausverkauft.“ * Schöne Aussicht „Na. Herr Gerichtsvollzieher, da haben Sie sa’ne ganze Menge Jungens; was sollen die denn alle werden?" „Ha. bei der Konjunktur? Alle Gerichtsvollzieher der Reihe nach!“ Tag R S. E 0=: SB„SH021S b.— PSSTSE 9S2.19n Der verteufelte Herr Engel 8. Jahrgang. Nr. 293 7. Dezember 1023 Von Edgar Wallace Einzig berechtigte Uebertragung aus dem Englischen 1928 by Josef Singer Verlag A.=G, Berlin (4. Fortsetzung.) Der andere Herr am Tisch blickte auf und nickte „Hallo, Engel!“ sagte er leichthin. „Hallo, Jimmy!“ grüßte der unkonventionelle Detektiv zurück. Er griff nach der Karte und wählte mit umständlicher Sorgfalt seine Speisen. Eine halbe Flasche Beaujolais vervollständigte die Bestellung. „Lächerlich, daß man hier sieben und einen halben Schilling für'ne kleine Flasche Wein zahlen muß, die einem jedes anständige Geschäft für weniger als einen Schilling verkauft.“ „Man muß hier eben für die Pacht bezahlen,“ sagte der andere stillvergnügt. Und dann, nach einer ganz kurzen Pause: „Was wollen Sie?“ „Nicht Sie, Jimmy,“ erwiderte der liebenswürdige Engel, „obwohl mein junger Freund Boyden, Polizeiinspektor und ausstudierter Jurist obendrein, Sie demnächst suchen wird.“ Verdächtig nahm sich Jimmy einen Zahnstocher und befreite ihn von seiner Seidenpapierhülse. „Natürlich,“ sagte er ruhig;„ich hab nichts damit zu tun gehabt— mit dem Mord, mein ich. Ich war im Hause.“ „Das weiß ich alles.“ sagte Engel;„hab Ihre albernen Zigaretten gesehen. Ich hab mir schon gedacht, daß Sie bei dem Mord nicht die Hand im Spiel hatten. Sie sind ein Eigentumsverbrecher, kein Personenverbrecher.“ „Womit Sie vermutlich die nette Unterscheidung zwischen Verbrechen gegen das Eigentum und Verbrechen gegen die Person machen wollen,“ sagte der andere. „Ganz recht.“ Pause. „Nun?“, fragte Jimmy. „Eigentlich wollte ich Sie sprechen wegen des Verses,“ sagte Engel und rührte in seiner Suppe. Jimmy lachte laut. „Was für'n gescheiter kleiner Teufel Sie sind, Engel,“ sagte er bewundernd;„und nicht mal so'n ganz kleiner, weder in Zentimetern noch in Teuflischkeit.“ Er versank in Schweigen, und seine gefurchte Stirn sprach Bände. „Denken Sie nur recht scharf nach.“ neckte Engel. „Ich denke schon nach,“ sagte Jimmy langsam.„Ich hab mit Bleistift geschrieben, weil kein Löschblatt da war. Ich hab (Nachdruck verboten.) nur eine Niederschrift gemacht, genau nach dem Diktat des Alten, da—“ „Sie haben einen Block benutzt,“ sagte Engel zuvorkommend, „und nur das oberste Blatt abgerissen. Und Sie haben ziemlich stark aufgedrückt, so daß alles auf dem nächsten Blatt lesbar eingeprägt war.“ Jimmy sah ärgerlich aus. „Ich bin doch ein rechter Esel!“ meinte er, und dann war er wieder still. „Und der Vers?“ fragte Engel.„Sind Sie draus klug geworden?“ „Nein“— Jimmy schüttelte den Kopf—„Sie?“ „Nicht die Bohne,“ gestand Engel offenherzig. Während die nächsten drei Gänge serviert wurden, sprach keiner ein Wort. Als der Kaffee auf dem Tisch stand, brac Jimmy das Schweigen. „Sie brauchen sich um den Vers keine Sorge zu machen.. Ich habe nur einen Vorsprung von ein paar Tagen gestohlen. Dann kriegt ihn Connor: und irgendein Mädchen kriegt ihn auch. Massey hätte ihn auch bekommen.“ Er lächelte grimmig. „Um was dreht es sich denn eigentlich?“ Jimmy blickte dem Frager einigermaßen argwöhnisch ins Gesicht. „Wissen Sie das denn nicht?“ erkundigte er sich. „Nicht die leiseste Ahnung. Deswegen hab ich Sie ja gerade aufgesucht.“ „Sonderbar!“ meinte Jimmy.„Ich habe dran gedacht, aus ganz demselben Grunde Sie aufzusuchen. In ein, zwei Tag.n werden wir's erfahren,„fuhr er fort und winkte dem Kellner. „Der Alte hat gesagt, es stünde alles im Testament. Er hat mir den Vers gerade noch vor seinem Tode gesagt. Sein Steckenpferd, müssen Sie wissen.„Lern es auswendig, Jimmy,“ krächzteer, I's sind zwei Millionen für dich, wenn di's rätst— und so ist er gestorben. Zahlen, Kellner. In welcher Richtung gehen Sie?“ fragte er, als sie in Piccadilly standen. „Ins„Plait“ auf ein Stündchen,“ sagte Engel. „Geschäftlichs“ „Halb und halb; ich suche jemanden, der vielleicht dort ist. Sie überquerten Piccadilly und bogen in eine Seitenstraße ein. Die zweite Straße links und dann die erste rechts führte sie vor ein hellerleuchtetes Hotel. Geigentöne klangen heraus. .* Se S An den kleinen Tischen in der geräumigen Bar saßen lachende junge Frauen und junge Männer im Abendanzug. Eine Wolke von Zigarettendunst lagerte in der Luft, und Musik übertönte das Stimmengewirr und Gelächter. Sie fanden eine Ecke und setzten sich. „Sie scheinen hier ja ziemlich bekannt,“ sagte Jimmy. „Ja,“ erwiderte Engel wehmütig,„ein munteres, nur auzu bekanntes Bild. Sie sind ja auch nicht ganz fremd hier, Jimmy," fügte er hinzu. „Nein,“ sagte der andere ein wenig bitter;„aber wir sitzen auf entgegengesetzten Seiten im Parlament, Engel. Sie sind in der Regierung und ich gehöre zur ewigen Opposition.“ „Unterdrücktes Schluchzen!“ spottete Engel.„Mitleid für den armen ausgestoßenen Ismael, der zu seinem eigenen Vergnügen„ismaelt"! Rührung über einen gefallenen Bruder! ne ille Träne für dies prächtige Wrack, das lieber auf'ner Klippe tsitzt, als frei im Meere schwimmt. Machen Sie sich doch selber nichts vor, Jimmy, sonst leg ich los und appelliere an Ihre bessere Natur. Sie sind Dieb, wie ein anderer Briefmarkenmmler oder Jäger ist. Das ist nun mal Ihre Force. He. harles, haben Sie eigentlich die Absicht, uns heute noch zu dienen?" „Jawohl Herr, sofort Herr.“ Charles kam eifrig herbeigestürzt. „Was darf es sein, meine Herren? Guten Abend, Herr Engel!“ „Ich möchte ein„Fäßchen Obsconth“, wie mein Freund Dooley sagt; und Sie?“ Jimmys Gesicht mühte sich, ernst zu bleiben. „Limonade,“ sagte er würdevoll. Der Kellner brachte ihm einen Whisky. Wenn man das„Plait“ nicht kennt, kennt man London nicht. Es ist eine jener sonderbaren Gaststätten, die in einer Stadt auf dem Kontinent dafür bekannt wären, daß es sich für jjunge Mädchen“ nicht schickt, hinzugehen. Aber in London erwähnt weder Baedeker noch irgendein anderer unfehlbarer Führer durch die Hauptstadt auch nur seinen Namen. Denn es gibt ein Gesetz gegen Verleumdung. „Tort ist Raff Walker,“ sagte Engel lässig.„Raff wird gerade nicht gesucht— wenigstens hier in England nicht. Da drüben ist„Frisco Kate“— wird nächstens lebenslänglich verurteilt werden. Kennen Sie den Burschen da in dem hellbraunen Anzug, Jimmy?“ Jimmy sah sich den jungen Mann von der Seite an. „Nein, der ist neu.“ „Doch nicht so ganz,“ behauptete Engel.„Budapest während der Rennsaison, Jerusalem während der Reisezeit; ein reicher ungarischer Aristokrat, der aus Gesundheitsrücksichten immerfort herumreist— so einer ist der.“ „Zweideutig, aber einleuchtend,“ murmelte Jimmy. „Ich suche ihn übrigens!“ Engel war plötzlich lebhaft geworden. „Wenn Sie hier'ne Szene anfangen, mach ich mich davon,“ sagte Jimmy und leerte sein Glas. Engel packte ihn am Arm. Ein Mann war eingetreten und sah sich um, als suche er jemanden. Er fing Jimmys Blick auf und fuhr zusammen. Dann bahnte er sich einen Weg durch den überfüllten Raum. „Hallo, Jim—“. Er verstummte jäh, als er Jimmys Gefährten erkannte, und seine Hand fuhr in die Tasche. „Hallo, Connor!“— Engels Lächeln war ganz besonders entwaffnend—„ausgerechnet Sie wollte ich sprechen.“ „Um was geht's?“ knurrte der andere. Er war ein großer, schwerfälliger Mann mit hängendem Schnurrbart. „Ach, nichts weiter," lächelte Engel.„Ich brauche Sie wegen der Sache in Lagos, aber es liegt noch nicht genug Material vor, um Sie zu überführen. Machen Sie sich keine Sorge.“ Der Mann erbleichte unter seiner braunen Haut; er tastete nach der Tischkante. „Lagos!" stammelte er.„Was— was—“ „Ach, das hat nichts zu sagen.“ Mit einer leichten Handbewegung schob Engel die Sache beiseite.„Nehmen Sie doch Platz.“ Der Mann zögerte einen Augenblick, dann gehorchte er und ließ sich auf einem Stuhl zwischen den beiden andern nieder. Engel sah sich um. Die Gefahr. belauscht zu werden, war hier nicht größer als mitten in der Wüste. „Jimmy“— Engel hielt seinen Arm fest—,„Sie sagten eben, Sie hätten einen Vorsprung, als Sie zugaben, den Vexiervers des alten Reale gesehen zu haben. Aber es war gar kein Vorsprung, wie Sie dachten, denn ich hatte das Testament gesehen— und Connor hier auch.“ Er sah dem schwerfälligen Menschen gerade in die Augen. „Es gibt noch jemanden außer euch beiden, der in dem Testament bedacht ist. Ein junges Mädchen.“ Er ließ Connor nicht aus den Augen.„Ich war sehr begierig, die junge Dame kennenzulernen,“ fuhr Engel fort,„und so bin ich heute nachmittag nach Streatham gefahren, um sie zu interviewen.“ Wieder machte er eine Pause. Connor sagte nichts, sondern blickte unverwandt zu Boden. „Ich wollte sie interviewen und fand, daß sie am selben Nachmittag auf geheimnisvolle Weise verschwunden war.“ Wieder eine Pause. „Ein Herr war dagewesen mit einer Botschaft von— wem glauben Sie wohl, Connor?“ Der leichte, oberflächliche Ton war plötzlich verschwunden; als Connor aufblickte, begegnete er dem starren Blick zweier kalter blauer Augen; ihn schauderte. „Nun,“ fuhr Engel langsam fort,„es war eine Botschaft von Inspektor Engel,— was eine verfluchte Unverschämtheit ist, Connor, denn ich bin nicht Inspektor— und die junge Damne fuhr nach Scotland Yard. Und nun, Connor, möchte ich Sie fragen: Was haben Sie mit der Erbin des alten Reale angefangen?“ Connor leckte sich die Lippen und schwieg. Engel winkte dem Kellner und zahlte, dann stand er auf. „Sie werden jetzt sofort gehen und Fräulein Kathleen Kent dorthin zurückbringen, woher Sie sie geholt haben. Ich werde sie morgen besuchen, und wenn auch nur ein Haar auf ihrem Kopf gekrümmt ist, Connor—.“ „Na?“ fragte Connor herausfordernd. „Dann laß ich's auf Ihre Alibis ankommen und hole Sie mir wegen der Sache in Lagos," und mit einem kurzen Kopfnicken zu Jimmy hinüber verließ er das Lokal. In heller Wut wandte sich Connor an den Mann neben sich. „Hast du ihn gehört, Jimmy? Hast du den Hund gehört—“ Der andere unterbrach ihn:„Mein Rat ist: tu, was Engel dir sagt.“ „Glaubst du etwa, ich hab Angst vor—“ „Ach nein“ kam ruhig die Antwort,„du hast keine Angst vor Engel. Was der tut, darauf kommt's nicht an. Aber was ich tue, das ist die Sache.“ 4. Die„Stadtbande“ Es war kein bißchen so, wie Kathleen Kent sich Scotland Yard vorgestellt hatte. Es war freilich eine Art Hof, denn die schmierige kleine Straße, zu beiden Seiten von niedrigen, nichtssagenden Häuserfronten begrenzt, endete jäh an einer hohen Mauer, die von grauen Schiffsrümpfen und dicken, rotgestrichenen Dampferschornsteinen überragt wurde. Der Droschkenkutscher hatte vor einem der Häuser neben der Mauer gehalten, und eine Tür war aufgegangen. Ihr Begleiter, der bis dahin mürrisch schweigend neben ihr gesessen und auf Fragen nur einsilbig geantwortet hatte, packte ihren Arm und zog sie eilig ins Haus. Die Tür schlug hinter ihnen zu, und sie erkannte die tödliche Gefahr. Ein Vorgefühl, eine instinktive Warnung hatte ihr gesagt, daß die Sache nicht ganz in Ordnung sei, als die Droschke die breite Straße verließ, die, soviel sie wußte, nach Scotland Yard führte und kreuz und quer durch zahilose enge Gäßchen in scharfem Trab nach Osten fuhr. Unbekannt, wie sie war, mit jenem London, das am Trafalgar„ Square beginnt und sich östlich bis Walthamstow erstreckt, unbekannt sogar mit jener tätigen Vorstadt, in die das bescheidene Einkommen aus einem Besitz von viertausend Pfund Konsols sie verschlagen hatte, fühlte sie doch, ohne es genau zu wissen, daß Scotland Yard nicht am östlichen Ende der Commercial Road liegen konnte.(Fortsetzung folgt.) un Ntun 8261 buihog Mutcg 00b 23199— 08 Deutsche Kriegergräber im Elsaß Von M. Ni Meher als sonst im Jahre wird in der„dunklen Jahreszeit" des November und Dezember jener Tapferen gedacht, die im Laufe des Weltkrieges fern der Heimat ein Grab gefunden haben. Bekanntlich sind in den ehemaligen Kampfgebieten Frankreichs die während des Krieges angelegten kleineren Begräbnisstätten, wie die Einzelgräber soweit alle aufgenommen und die Leichen auf große, einheitliche Militärfriedhöfe übertragen worden. von denen die meisten viele tausende Einzelgräber mit einfachen Kreuzen aufweisen. Jedes dieser Kreuze gibt, soweit es festzustellen war, den Namen des dort beerdigten Kriegers, dessen Todestag und Regimentszugehörigkeit an. Wie bekannt, sind auf den Friedhöfen in Frankreich die Kreuze, die in Form und Größe auf allen Friedhöfen gleich find, für die Angehörigen der alliierten Armeen weiß, für die der Deutschen und ihrer Verbündeten schwarz gestrichen. Eine einzige Ausnahme hiervon sahen wir kürzlich auf dem Militärfried hof in Münster, in den Vogesen. Die Gräber der dort ruhenden deutschen Soldaten tragen alle ein Kreuz, das sowohl in der breiteren Form wie im Anstrich von denen auf den anderen Friedhöfen abweicht. Die Kreuze sind hellbraun, tragen die allgemeine übliche Inschrift und bei einzelnen, deren Name unbekannt war, heißt es:„Ein tapferer deutscher Soldat,“ oder wie wir auf einem Kreuze lasen:„Ein tapferer deutscher Sergeant". Alle Gräber haben Blumenschmuck. Zur Seite des deutschen Friedhofes sind ungefähr 120 französische Soldaten beigesetzt. Jedes dieser Gräber ist mit einem Rosenstock versehen. Alle Gräber sind, wie man es überall auf den französischen Soldatenfriedhöfen findet, peinlich sauber gehalten. Zu Häupten des deutschen Friedhofes in Münster befindet sich ein, während des Krieges von dem 23. bayerischen Reserve=Infanterie=Regiment gesetztes Denkmal. Auf einem etwa 2½ Meter hohen Steinsockel, der die Inschrift trägt: essen.(Nachdruck verboten.) „Gemidmet den gefallenen Kameraden", steht ein steinerner Löwe. Dieser Friedhof in Münster wird, wie uns mitgeteilt wurde, von der Stadt Münster, die, nebenbei bemerkt, wie die meisten Ortschaften im Münstertale im Kriege fast gänzlich zerstört worden ist, unterhalten. Ein größerer deutscher Friedhof befindet sich an der bewaldeten Höhe des Bärenstall, unweit des Schratzmännele und des Lingekopfes. Dieses Gebiet und das auf der anderen Talseite gelegene Gebiet des Reichsackerkopfes sind neben dem Hartmannsweilerkopf die berüchtigsten Kampfgebiete in den Hochvogesen Zwei deutsche Militärfriedhöfe finden sich noch in ihrer ursprünglichen Gestalt in den Vogesen: der von Gebweiler und ein von bayerischen Jägern auf einem vorspringenden Kamme des Hartmannsweilerkopfes angelegter Friedhof. Auf beiden findet man noch die von ihren Kameraden gesetzten, meist aus Baumästen in Form eines Marterl erstellten Kreuze. Die früher um den Hartmannsweilerkopf zerstreut gelegenen kleineren deutschen Friedhöfe sind zu einem neuen großen Friedhof bei Sennheim, heute Cernay, vereinigt worden. Größere französische Militärfriedhöfe sind bei Mittlach, unweit Metzeral. auf dem Wettstein, in der Nähe des Lingekopfes, am Reichsackerkopf, am Firstacker, am Fuße des Sudelkopfes, im Silberloch, zwischen Hartmannsweilerkopf und Molkenrain. Ein größerer „American Cementary“ gibt Aufschluß darüber, daß hier in den Vogesen auch amerikanische Truppen eingesetzt worden sind. Ein rumänischer Friedhof befindet sich im Schäfertal, wo eine Anzahl Rumänen beigesetzt ist, die als Gefangene hier gestorben sind. Die Kampfstätten am Hartmannsweilerkopf, am Reichsackerund am Lingekopf sind von der französischen Regierung als„historische Stätten" erklärt worden, wo nichts geändert werden darf. Ich wurde gefilmt Von Alfred Carl. Die geschäftstüchtigen Kurbelmänner, die an Verkehrsbrennpunkten auf der Lauer liegen, arbeiten mit einem einfachen Trick: sie silmen mit Vorliebe Paare, noch begeisterter Pärchen; die weibliche Eitelkeit soll ja die stärkere sein.„Ach sieh mal, Max, wie ulkig — nicht wahr, wir holen die Bilder, eine Mark ist doch kein Geld.“ Einmal geriet ich mit Cora in einen Filmhinterhalt an einer belebten Straßenkreuzung. Um Ihnen Cora etwas genauer vorzustellen: sie ist die Tochter eines reichen Fabrikanten, und man sieht ihr das auch an. Auch der Photograph mußte es gemerkt haben; ihr Pelzmantel bürgt von weitem dafür, daß er keine Imitation ist, und das hatte den Kurblec wohl bewogen, einige Zentimeter seines Zelluloidstreifens dem Risiko der Belichtung auszusetzen— für meine männliche Durchschnittserscheinung hätte er sich kaum bemüht. Der ausgestreckte Arm mit der Nummerkarte, der uns am Weitergehen hinderte, ließ uns beide erst aufmerksam werden; denn wir waren in ein ausführliches Gespräch über den in weiten Kreisen unbekannten Maler vertieft, zu dessen Ausstellung ich Cora begleiten sollte. Sie hatte eine Schwäche für obskure Ausstellungen und legte Wert auf Begleitung, weil ich sachgemäß war und ihr erklären konnte, warum die Schinken den Weg nicht gelohnt hätten. Dann stimmte sie mir bei, freute sich über ihr zutreffendes kritisches Urteil, sah ein, warum die weithin Unberühmten auf den Ruhm verzichten mußten— und wenn sie wieder eine Winkelausstellung ausfindig gemacht hatte, rief sie mich an und bat mich, mitzukommen. Auf einem solchen Wege wurden wir also gefilmt, übrigens hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn täglich ein halbes Dutzend unbekannter Maler in Berlin ausgestellt hätte. „Schauen Sie, man hat uns zusammen ausgenommen— eigentlich müßten wir uns Bilder holen.“ Ich riß dem Manne die Karte so energisch aus der Hand, daß er seinen Reklame=Redeschwall in der Mitte verblüfft unterbrach. Dann gingen wir weiter, ich sah nach der Adresse der Firma und entdeckte dabei, daß die Quersumme der Nummer auf der Karte 18 ergab. 13 ist Glückszahl— doch, Sie haben richtig gelesen: Mein Geburtstag fällt einen Dreizehnten. Ich habe wohl schon zu verstehen gegeben, daß mir bei den Besuchen obskurer Bildergalerien nicht so sehr an den Werken der unbekannten Maler gelegen war— und da es ungefähr die zwanzigste Ausstellung sein mochte, die wir zusammen besichtigen wollten, hielt mein Aberglaube den Zeitpunkt für günstig, die bescheidene symbolische Bedeutung der überraschenden gemeinsamen Aufnahme auszunutzen. Also flüsterte ich Cora einige von sehr bestimmten, ernsten Wünschen diktierte Sätze zu. Trotz Straßenlärms und Passantengewühl mußte sie mich verstanden haben; ich bekam als Antwort zwar nur einen lächelnden Blick— doch ich habe Cora niemals mit so viel Wärme etwa nichtssagende Bilder betrachten sehen. Später, in der Kunsthandlung fanden sich unsere Hände mehrmals mit heißem Druck. Dem Maler wünschte ich von ganzem Herzen, er möchte von berufener Seite die gleiche schrankenlose Anerkennung finden, die ich an diesem Tage für ihn bereit hatte; ich urteilte, seine Bilder würden sich etwa in einer Wannseevilla sehr gut ausnehmen. Anderntags trafen wir uns, um die Aufnahmen abzuholen. Ich versäumte nicht, Cora gleich nach der Begrüßung auf die besondere Bedeutung des Tages hinzuweisen: es war das erstemal, daß wir nicht zu einem Ausstellungsbesuch, sondern aus rein persönlichen Gründen allein zusammentrafen. In einem Winkelbüro auf dem Hofe gab ich einem jungen Mädchen die Nummerkarte, und dieses Mädchen reichte dann die Bilder der Dame natürlich zuerst. Mehr als einen Blick warf Cora nicht darauf— dann schleuderte sie die Pappstückchen zu Boden, stampfte einmal heftig mit dem Fuße auf und stürzte hinaus. Eine düstere Ahnung überfiel mich, ich hob mit unsicherer Hand die Dinger auf— schon lagen sie wieder auf dem abgeschabten Linoleum, ich eilte Cora nach— und als ich aus dem Torweg trat, sah ich nur noch durch das rückwärtige Ausguckfensterchen eines anfahrenden Autos ihren hellen Hut... Glauben Sie, bitte, nicht, ich hätte vergessen, daß ich an der i Pric n 1 1121 36.25 uo S Nr. 30— Seite 400 Sonntagsseier 8. Jahrgang 1928 S * Wistteg uund Wt n uichi M i ie u. Mt i— ud Wu h ih—„umi“ M at uclt ii Mig e#iich un ht##un hig un Whiia e Wutz ind#i h gun gun Sp it bcul p n Mitune u n u Huc noc u ucungg i uutg un gun ummdit sbun S W un e Mi Muee ue un Sonntagsfeier Blätter zur religiösen Erbauung und Unterhaltung Nummer 50+ Sonntag, den 9. Dezember 1928 4 8. Jahrgang MSSSH Vorweihnacht Nun naht auf sanften Engelsschwingen Die traute, heil'ge Weihnachtszeit. Du hörst ihr wundersames Klingen, Du ahnst ihr sel'ges Mutterleid. Ganz leise, leise will sich ringen Ein strahlend Licht aus ihrem Schoß, Der armen Welt das Heil zu bringen. O Wunder, zart und doch wie groß! Sie leuchtet dir aus allen Dingen, Die heil'ge Zeit, aus jedem Blick; Erinnern, sein wie Engelssingen, Bringt dir die Kinderzeit zurück. Doch weit, ach weit bist du gegangen Von deinem Kinderparadies, Und Staub und Schmutz der Straße hangen An dem, was heilig dir und rüß. O laß den Schmutz der Straße schwinden Aus deinem Herzen, mach es rein. Laß dir des Himmels Botschaft künden Vom göttlich reinen Kindelein. Von seiner starken, heil'gen Liebe, Die sühnend keine Schranken kennt. O, laß den Staub der Straße schwinden, Bedenk’, o Herz,— es ist Advent! A. Schraermeyer A „Bist du es, der da kommen soll?“ 2. Adventssonntag. Epistel des hl. Paulus an die Römer. 15 Kapiel, 4.—13. Vers. Brüder! Alles, was geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wr durch die Geduld und den Trost aus der Schrift die Hoffnung haben. Der Gott der Geduld und des Trostes aber gebe euch, daß ihr einerlei Gesinnungen untereinander habet, Jesu Christo gemäß; damit ihr einmütig, mit einem Munde. Gott, den Vater unseres Herrn Jesu Christi, preiset. Darum nehme einer sich des anderen an, wie auch Christus sich eurer annahm zur Ehre Gottes. Denn ich sage: Jesus Christus ist Diener der Beschneidung geworden um der Wahrhaftigkeit Gottes wllen, um die Verheißungen der Väter zu bestätigen; die Heiden aber preisen Gott um seiner Barmherzigkeit willen, wie geschrieben steht:„Darum will ich dich preisen. o Herr, unter den Heiden, und deinem Namen lobsingen.“ Und wiederum spricht(die Schrift):„Freuet euch, ihr Heiden, mit seinem Volke!“ Und abermals: „Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiset ihn, alle Nationen.“ Und wiederum spricht Isaias:„Die Wurzel Jesses wird es sein, und der(daraus) hervorkommen wird, die Völker zu beherrschen; auf ihn werden die Völker hoffen.“ Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit jeglicher Freude und mit Friede im Glauben, auf daß ihr überreich seid an Hoffnung durch die Kraft des heiligen Geistes. * Evangelium. Matth. 11. Kapitel, 2.—10. Vers. In der Zeit, als Johannes im Gefängnisse von den Werken Christi hörte, sandte er zwei aus seinen Jüngern und ließ ihm sagen: List du es, der da kommen soll. oder sollen wir einen anderen erwarten? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündigt dem Johannes, was ihr höret und sehet: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf und Armen wird das das Evangelium gepredigt; und selig, wer sich an mir ärgert! Ais aber diese hinweg gingen, sing Jesus an. zu dem Volke von Johannes zu reden: seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde hin und her bewegt wird? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen mit weichlichen Kleidern angetan? Siehe, die weichliche Kleidung tragen, sind in den Häusern der Könige. Oder, was seid ihr hinausgegangen zu sehen! Einen Propheten? Ja, ch sage euch, wohl mehr als einen Propheten. Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht:„Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.“ * Hohannes im Kerker. Drei Worte— Und schon ein bedeutsames, rührendes Bild. Ist er zu bedauern? Muß das Leben dieses Charaktermenschen, dieses Christusberolds da und so enden? Er ist der größte Heilige der alten Welt, sein Verfolger ein Lüstling. ein Ehebrecher— und der ihn retten könnte, ist so nahe, daß die Jünger zwischen beiden die Verbindung halten. Darin liegt etwas Tragisches, Gegensätzliches, Unversöhntes. Aber in dieser Disharmonie steht der Täufer um so größer da. In dieser Tragik, bei diesem Zusammenbruch seines Lebenswerks denkt er nicht on sich; er läßt dem Messias nicht seine Not melden. Welche Seelengröße, welche Zuversicht, welche Berufstreue, welche Selbstlosigkeit! Für ihn gibt's nur einen Gedanken: das Heil seiner Jünger, seines Volkes, der Welt. Das sind die ganz Großen, die mit sich selbst fertig sind, die gerne hingehen, abtreten, wenn die große Sache gerettet ist, die ein Lebenswerk, wenn auch ein kleines, aus sich herausgeboren haben und selbstlos es Größeren überlassen, ihr Werk fortzusetzen. Der Mensch spielt nicht gern nur Vorläufer, Herold. Wegbezeiter, Knecht, er möchte sein Werk selbst ganz tun, auch den Erfolg sehen. Hier aber ist einer, der gerne und still verschwindet, um den großen Meister aufstehen zu sehen. genügt ihm. Pionierarbeit getan zu haben. 968 3129— 09 218 Mzuucg 26 uihe Nr. 30— Seite 3 Sein Trost ist der, um der Gerechtigkeit willen, um eines guten Kampfes willen, um einer heiligen Sendung willen in Fesseln geschlagen zu sein. Johannes wirft eine große, die brennendste Menschheitsfrage auf: Bist du es? Oder sollen wir auf einen anderen warten? Alle Menschheit, jeder in ältester und neuester Zeit braucht. sucht und erwartet einen Erlöser. Johannes stellt die Frage ncht für sich, er weiß zu gut, wer auf der Erde steht; aber seine Jünger sollen es selbst beim Messias erfahren, wer er ist. Glauben wir's nur: auch die Heutigen suchen nach einem Erlöser. Es mag eine Klasse geben, da man ihn nicht will, ihn verfolgt, die Kreise um Moskau und Mexiko: es wird für sie alle eine Stunde' kommen, wo sie nach einem Erlöser ausschauen. Warum tauchen so viele Sekten auf? Sie suchen einen Erlöser. Alle Weltumstürzler suchen einen. Man muß nur zuwarten, bis der Hexenkessel ausgebrodelt hat, dann wird Sonntagsseler man sehen, ob sie nicht doch enttäuscht, enterbt einen Erlöser suchen. Die Tragik unserer Zeiten ist nur die, daß sie an dem vorbeigehen. den nicht sehen wollen, der in ihrer Mitte steht. Kann der nicht heute auch die Menschheit hinweisen auf seine Taten? Blinde sehen. An ihm sind Millionen sehend geworden für Gott und Ewigkeit, Lahme wandeln. Er hat Helden der Menschenliebe geschafsen, der Gottbegeisterung. Aussätzige werden rein. Es geht ein großes Erbarmen über die Erde, und Ungezählte werden wieder seelenfroh und schuldfrei n der Lossprechung Gottes aus Menschenhand. Taube hören. Hören die Klänge überirdischer Laute, hören ewige Wahrheit, hören Rettungssignale Hirtenstimmen, danken Gott für den einzigen Glauben. Konvertiten kommen in Scharen, da sie die Wahrheit zu verstehen hörend geworden sind. Tote stehen auf. Die Welt erfährt nur ein wenig von den großen Bekehrungen, die im Schoße der Kirche gefeiert werden wie wahre Österereignisse. Den 8. Jahrgang 1929 Armen wird das Evangelium gepredigt. Bei Christus gibt es keine Herren= und Sklavenmoral, keine Hochkirche und Armenkirche. Und im Proletariat, in den engsten Gassen und ärmsten Buden ist immer noch ein Fünkchen Licht, Hoffnung und Friede, wo Christi Evangelium ausgenommen wird. Allerdings steht Christus nicht im Völkerbundssaal, in der Börse, sondern er tut seine Zeichen in den Seelen. Aber doch steht seine Gemeinde in der Welt, die Christusmenschen, die ihre Blicke auf den verklärten Christkönig rchten wie Johannes auf den kommenden Meister, die immer einen Advent in sich tragen, in der schauerlichen Weltgärung die große Klarheit Gottes, seinen Frieden erwarten. Selig ist, wer sich an mir nicht ärgert. Das tut die Welt. Sie stößt sich blutig an dem großen Eckstein; aber selig die Seinen, mit den Johannesseelen, die seine Wunder verstehen, sein ernstes Gebot umklammern und seine Erlösung von allem Uebel erwarten. Es ist Advent, die Zeit der nebelgrauen Tage, der langen, lichturmen Dämmerungen, der düstern, sturmschweren Nächte. Es ist Advent! Im dunklen Bußkleide pilgert die Kirche, graue Wehmutsschleier umspinnen verschattete Altäre. aus nachtdunkeln Tälern der Sünde klagen schluchzende Sehnsuchtsrufe und pochen bittend an den verschlossenen Himmel. Ein überirdischer Stern steigt strahlend auf aus dem Dunkel, eine schimmernde Morgenröte verkündet die nabende Sonne der Gerechtigleit, den Heiland, es ist das Fest der„Unbeileckt Empfangenen". Sinnig zart hat die Liturgie der Kirche dieses Fest in den Advent gelegt. In dieser Zeit der Erinnerung an den großen Völkeradvent. da die Menschheit seufzte unter der schweren Erbschuld der Sünde und am dunklen Irrwegen in eigener Sündennot weinte, steigt plötzlich siegend und verheißend am Himmel der Kirche das B'ld jener wunderbar Begnadigten auf, die makellos und unbefleckt von Sündenschuld, unberührt vom Fluche der Erbsünde auf die Erde stieg. Den schönsten, schimmernden Demanten hat die bl. Kirche dem strahlenden Gnadendiadem der Gottesbraut eingefügt, als sie ihr den Namen der„Immaculata“ gab, und in demütiger Freude jubelt die Auserwählte im Introitus der bl. Messe des Festtages:„Voller Freude will ich sein über den Herrn, und es jubele meine Seele über meinen Gott; denn er hat mich bekleidet mit den Gewändern des Heils, und mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich umhüllt we eine Braut im Schmucke ihrer Kleinodien. Ich will dich erheben. o Herr. werl du mich ausgenommen und meine Feinde nicht über mich hast triumphieren lassen!"— Weiche wundervollen, inhaltsschweren, poesiereichen Worte! Ein selig staunendes Jauchzen klingt aus ihnen, ein jubelndes Dankgebet, eine tiefe Anbetung der göttlichen Macht und Gnade. Wie eine keusche, weiße Lile blühte Maria inmitten des dunklen Morastes der Sünde. Sie sollte die Mutter dessen werden, der Teufel und Sünde besiegen wollte, der de Menschheit befreien wollte von dem surchtbaren Sündenfluch. Desbalb durkte sie nie. auch nur einen Augenblick, eine Tochter der Sünde. eine Beute Satans sein wie die übrige fluchbeladene Schöpfung. Im Hinblick auf die Er ösungsgnade seines Kreuzes hat der Heiland sie so reich und hoch begnadigt wie kein anderes Geschöpf ins Dasein treten lassen, daß sie in Wahrheit sagen kann:„Voller Freude will ich sein über den Herrn... denn er hat mch bebekleidet mit den Gewändern des Heils, und mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich umhüllt....“ Als Unbefleckte, als Gnaden fürstin steht sie vor uns wie ein weißes, leuchtendes Bild auf strahlendem Goldgrund, umgittert vom Gebet sündiger Menschenscelen. Gleich Sonnenglanz aus dunklem Gewölk leuchtet dies Bild in die Abgründe menschlicher Immaculala von Th. Frese. Schuld, wo Sinnenlust und Genuß schwelgen. Ein wundersames, heiliges Lied, ein Lied von Reinheit und Unbeflecktheit singen die Engel, die in Ehrfurcht die Gnadenvolle preisen. Das Bild der reinen Jungfrau soll— besonders jetzt in der Zeit der Einkehr— in unseren Seelen wieder ein Sehnen lebendig machen, das Sehnen nach Reinheit, das gleich dem süßen Duft aus fernen, blühenden Gärten. gleich der Wundermelodie einer Paradiesesweise unser Herz gefangen nehmen soll, auf daß es die Wege der Sünde verlassen und auf dem Pfade der Marientugend dem kommenden Heiland der hl. Weihnacht entgegenschreiten soll.— Reinheit! das ist für viele, viele Menschen heute ein unbekanntes Land, ein Land. das hinter den schützenden Mauern der Kindheit träumt wie wunderselige Blütengärten aus dem Märchenreich— bestrahlt von überirdischen Sonnen. Die meisten Menschen haben dieses stille Land vergessen auf dem lauten, bunten Marktplatze des Lebens, vergessen die weißen, keuschen Blumen und das hmmlische Geleucht im betäubenden Dufte der Sinnenfreuden beim Scheine lockender, schillernder Irrlichter. Nur zuweilen weht ein ferner Duft zu ihnen aus den weißen, unsichtbaren Kränzen, die auf den Stirnen reiner Jungrauen und unschuldiger Kinder ruhen, zuweilen dringt ein leuchtender Strahl himmlischen Lichtes zu ihnen, das aus hellen Kinderaugen oder dem wissenden, klaren Blick reinbewahrter Jugend leuchtet. Dann schauert durch die Seele ein wehes Erinnern, eine tiefe Klage um das Köstlichste, das sie verloren, ein scheues Sehnen, wieder rein zu sein. Wenn der Wüstenreisende am Rande der sich endlos dehnenden Landfläche wandert, hört er aus der öden, werren Wüste oft ein geheimnisvolles Klagen.„Es ist das Weinen der Wüste," sagt der Orientale in seiner bilderreichen Sprache,„sie weint. weil sie gern eine Wiese wäre!"— Ist ncht auch manche Menscheneele, die einst blühte mit tausend weißen und joldenen Blumen in taufrischer Schönheit und unberührter Reinheit eine öde, trostlose Wüste? Gottes Gnade hält Einkehr in dieser Seele, wenn diese verwüstete Oede sich ihrer Armut bewußt wird, und ein Sehnen, ein Weinen nach Reinheit, in ihr ersteht, daß sie wieder wie einst sein möge— denn rein sein heißt: wollen, rein zu sein. Da, wo der Wille zur Reinheit ist, der Entschluß zum Kampfe für dieses köstliche Gut des Lebens, da treten Gottes Engel mit auf den Kampfplatz und bekleiden die Seele mit der schimmernden Brünne der helfenden Gnade. Solange der Mensch lebt, muß er diesen Kampf führen, weil in tiefstem Grunde seines Herzens die dunklen Gewalten seines Trieblebens lauern. Wie blutige Raubtieraugen glühen aus der Seele Abgründen ihm oft die entfesselten Begierden seiner Leidenschaften entgegen. Wenn da der Wille zur Reinheit in ihm hart geworden ist wie Granit, wenn seiner Seele weiße Marmorwände das Köstliche hüten, stürmt die losgelassene Meute vergehens. Mag der paradiesesgleiche Zustand jener heiligen Unwissenheit der Kindertage noch so wunderbar schön und ergreifend sein— unendlich wunderbarer und ergreifender ist die erkämpfte, bewußte, wissende Reinheit des reifenden und gereisten Menschen. Das ist ein großes, heiliges Feuer, das in leuchtender Marmorschale auf dem beständigen Opferaltare des Herzens flammt in reiner Glut. Daneben verschwindet das trübe Oellämpchen kleinlicher, engherziger Prüder#e. — Und wenn vielleicht auch einmal dieses heil. Feuer nicht so hell gebrannt, als der Sturm der Leidenschaften es umtobte, wenn es beinah erlosch in der schwülen, stickigen Atmosphäre der Sünde— wenn aber ein Fünklein, ein goldenes Feuerfünklein der Sehnsucht unter der Asche lebt, dann findet Gott auch den Weg wieder zu dieser Menschenseele; denn er ist es, der„den glimmenden Docht nicht löscht", wie er verheißen hat. Wäre vielleicht einer da, in pharisäischem Hochmute zu sagen, daß nur das erste, reine, nie erloschene Feuer zu Gottes Ehre brennen könne? Gatt, der die Tiefen der Seele durchforscht, kenn das geheime Ringen jedes Menschenherzens und weiß am besten, daß jeder Kampfplatz eben ein Kampfplatz ist, der mehr oder weniger die Spuren dieses Kampfes trägt. Damit wir Sehnsucht haben. Sehnsucht nach Reinheit, stellt uns die Kirche das Bild der Allerreinsten vor Augen, und im Kampfe um die Bewahrung oder Wiedergewinnung der Reinheit soll uns Maria, die reinste Jungfrau, Helferin sein. Sie selbst fühlte zwar nie das Erbe der Sünde, die böse Begierlichkeit, aber sie hat die furchtbare Tragik dieser Erbschuld nächst Gott am tiefsten verstehen gelernt, weil sie am tiefsten teilnahm am Leiden ihres Sohnes, der die Sünden mit ihren Folgen am Kreuze so unbeschreiblich schwer büßte. Deshalb schlägt uns ihr Herz erbarmend entgegen. Wie duftende Blumen blühen vor ihrem heiligen Bild die Lobpreisungen und vertrauensvollen Anrufungen, mit denen die Kirche sie ehrt.„Du Jungfrau der Jungfrauen, du reinste Mutter, du keuscheste Mutter, du unbefleckte Mutter, du Königin ohne Makel der Erbsünde empfangen, du Helferin der Christen!" so lehrt sie uns beten. Wenn wir so innig von Herzen beten lernen, wenn wir uns bemühen, dem hohen, reinen Tugendvorbild der Unbefleckten nachzuahmen, dann kann unsere Seele einst, wenn sie heimgeht an der Mutter Hand ins Land des Friedens, jubeln, wie Maria es getan:„Voller Freude will ich sein über den Herrn, und es jubele meine Seele über meinen Gott; denn er hat mich bekleidet mit den Gewändern des Heils, und mit dem Mantel der Gerechtigkeit mich umhüllt wie eine Braut im Schmucke ihrer Kleinodien. Ich will dich erheben, o Herr, weil du mich aufgenommen und meine Feinde nicht über mich hast triumphieren lassen!" g 1 W e giupe“ f d uu l gun it nnnng 8361 buigog 8 Mzuuch 966 31129— 09 8. Jahrgang 1928 Sonntagsfeier Nr. 30— Seite 399 Des alten Kuddels Weihnacht(Schluß). Nach Verlauf einer halben Stunde trat er über und über beschneit wieder in die Dachkammer ein. Ohne ein Wort zu verlieren stellte er eine leere Flasche auf den wackeligen Tisch, in der ein Tannenzweig steckte. Mit etwas Wachs klebte er rundherum sechs Weihnochtskerzen. Dann entnahm er einer Tasche seines weiten Rockes einen flachen Blechbehälter den er liebevoll streichelte. „Nordlicht, liebe Frau, echtes, rechtes Nordlicht aus der„Teerjacke", liebe Frau.“ Bro:. Butter, Käse, sechs Flundern waren das näch ste, war unter der blauen Jacke hervorholte Aber damit waren noch nicht alle Herrlichkeiten ausgepackt. Rechts und links aus der Hosentasche kamen noch Aepfel, Nüsse und Backwerk zum Vorschein. „So, Lisi, da haste nach zwanzig Pfenng. Nu holste dafor'n halben Liter warme Milch for das Bebi, un nimm den Kessel man gleich mit, un laß dich drin heißes Wasser von die Frau im Laden geben, ich habe schonsten mit sie gesprochen.“ Ach! und was für eine Freude war es, als Lisi in unglaublich kurzer Zeit mit der Milch und dem Wasser zurückkehrte! Sogar an den Zucker hatte der alte Kuddel gedacht. In dem einzigen vorhandenen Glase braute er von„echtem Nordlicht, liebe Frau“ einen köstlichen Grog. dessen Duft das ganze Zimmer erfüllte, und es wirklich fast gemürlich machte. Sogar die kleinsten Kinder, bis natürlich auf das Baby, das selig die warme Milch aufschleckte, durften bei jeder Runde ein herrliches, kleines Schlückchen nehmen. Und. glaubt mir, es dauerte gas nicht lange, bis Brot. Butter, Käse und die sechs Flundern so rein weggeputzt waren, daß auch nicht ein Krümlein übrig blieb. Nur Kuddel hatte nichts gegessen, obschon ihn bannig hungerte, denn er hatte seit dem frühen Morgen nur ein Stückchen Brot„verzehrt. Nur dem„echten Nordlicht, liebe Frau“, konnte er nicht widerstehen. Und er war es auch, der zuerst anfing zu singen, wenn auch mit etwas rostiger Stimme. Selig stimmten die Kinder mit ein. In aller Augen lag die Freude. Reine wahre Weihnachtsfreude! Nun wurde es aber für die Kinder Zeit, schlafen zu gehen. Von den Türmen hatte es Mitternacht geschlagen und Kuddel erhob sich, um heim zu wandern. Als er aber sah. wie die vier Kleinen auf dem Boden liegend sich nur mit einer einzigen fadenscheinigen Decke begnügen mußten, zog Kuddel, ohne auf den Protest der Witwe zu hören, seine Jacke aus und deckte die Kinder damit zu. „Lassens man, liebe Frau, der alte Kudde soll schonsten anne andre kommen, un lange solls nich dauern, bis er bei sich in Hause is. liebe Frau. Un nn Gute Nacht allseits, morgen komm'ch wieder.“ Ohne auf die Dankesworte Lisis und ihrer Mutter zu hören, stampfte Kuddel die Treppen hinunter. Es war bitter kalt geworden. Das Schneetreiben hatte noch zugenommen. Um nur einige Schritte weit sehen zu können, mußte er erst die Augen mit der Hand schützen. Anfangs tat das genossene„Nordlicht" noch seine Wirkung, und Kuddel spürte kaum, daß ihm die Jacke fehlte. Aber bald kroch die Kälte durch seine Glieder. Zudem nahm er mit Schrecken wahr, daß er sich in der Finsternis verirrt hatte. Dazu überkam ihn eine bleierne Müdigkeit, so daß er froh war, als er an einen Brückenbogen kam, wo er vor dem Schneekurme wenigstens etwas Schutz hatte Fröstelnd kauerte er sich nieder. Und wunderbar! Je länger er saß, um so weniger fühlte er die Kälte. Füße, Hände und das Gesicht hatten jedes Gefühl verloren.——— So schlummerte Kuddel ein.——— Du war es ihm, als stieg ein strahlendes Kind vom Himmel herab, das in den Händen gerade so eine Flasche mit einem Tannenzweig hielt, wie er Lisis Familie an diesem Abend beschert hatte. Immer näher kam die Lichtgestalt. Wunderbarer Gesang, wie ihn Kudde! nie vorher gehört hatte, erfüllte die Luf: Jetzt faßte das Himmelskind ihn lächelnd bei der Hand und nun schwebten sie gemeinsam der lichten Höhe zu.——— Als der alte Kuddel anderntags erfroren unter dem Brückenbogen aufgefunden wurde. lag auf seinem Gesichte ein verklärtes seliges Lächeln. * Addentsfeier der sel. Magdalena Sophie Barat „Es ist wunderbar, wie schweigsam und geheimnisvoll die Menschen werden, wenn sie Gott nahe kommen Eine von diesen stillen Seeten war die hl Mogdalena Sophie Barat Unberührt von Sturm und Staub des Irdischen, ruhte ihre Seele allezeit friedlich in Gott, wie die weiße Wasserrose im einsemen Bergsee. Kam die stille heilige Adventszeit, wurde diese Geistessammlung noch tiefer: der Hauch der Gottesnähe umhüllte ihr ganzes Wesen. Von ihrem ruhigen, milden Auge ging dann eine geheimnisvolle Macht aus, eine Macht, die alle Hast und Zerfahrenheit des Gesstes bannte. Mutter Barat war in jenen Tagen eine lebendige Einladung:„Nahe schon ist der Herr. Kommt, laßt uns ihn anbeten!") Noch stiller wurde sie in der großen liture'schen Adventsnovene vor Weihnachten. Da lauschte ihre betende Seele dem Schweigen des göttlichen Kindleias im Schoße der Mutter. Im Hause durfte— wie frauenhaft zart war das!— kein Fuß hart auftreten, keine Türe schlagen, kein lautes Wort die heilige Stille stören. Eine jede ihrer Töchter sollte dem heiß erwarteten Emanuel im Herzen das Kripplein bereiten, so wollte es die Mutter Barat. Unsere heilige Mutter, die Kirche, hält es ebenso: in ihren Gebeten und Gesängen sucht sie uns, ihre Kinder, zu stiller Einkehr anzuleiten:„Bereitet den Weg des Herrn; ebnet seine Pfade.“(Luk. 8, 4.) Des Lebens laute Sorge und Unruhe heißt sie uns in diesen Tagen niederlegen, in Einfalt und stiller Herzensfreude„warten auf die selige Hoffnung und die Ankunft der Herrlichkeit des großen Gottes, unseres Heilandes Jesu Christi"(Tit. 2 13). „Freuet euch im Herrn allezeit! Abermals sag' ich, freuet euch! Die milde Einfalt eures Wesens werde allen Menschen kund. Der Herr ist nahe!...(Phil. 4, 4.)*) * Buchecke Zwei Kronen. Roman von Margarete Seemann. Elberfeld. 1928, BerglandVerlag. 6 Mark. Zwei heilige Kronen schweben zu Häupten jeder Mutter: Mutterliebe und Mutterleid. Und gerade die Jetztzeit mit ihrem so lebhaft erörterten Problem der sittlichen Gefährdung der Jugend wird mancher Mutter die zweite. die schwere Krone des Leides ncht ersparen Da ist es zu begrüßen, daß Maraarete Seemann dieses Problen. ihrem neuesten Werke zugrunde gelegt und den ganzen Ideenkomplex erfaßt und gemeistert hat. Ihre fest umgrenzte, katholische und deshalb absolute Ethik ist ihr Richtschnur in allen Lebensfragen. Mit eiserner Konsequenz führt sie ihre Idee durch, in glücklicher Lösung bis zu Ende. Die Künstlerin verfügt über eine vollendete Sprache. Die buchtechnisch glänzende Aufmachung wird dem Leser besondere Freude bereiten. *) Einleitung der Metten am 3. Adventsonntag. *) I n t r o i t u s z u m 3. A d v e n t s o n n t a g Dörfler, Peter. Als Mutter noch lebte. Aus einer Kindheit. 53—54. Tausend. Mit 15 getönten Holzschnitten von Ruth Schaumann. Freiburg im Breisgau 1928, Herder. Gebunden in Halbleinwand 12 M. Eine neue illustrierte Ausgabe dieses bereits in mehr als 50000 Exemplaren verbreiteten Frühwerkes von Peter Dörfler in besonders liebevoll gepflegter äußerer und drucktechnischer Ausstattung mit 15 getönten Holzschnitten von Ruth Schaumann. Die Holzschnitte bringen nicht den Realismus, sondern die Poesic der Geschehnisse. nicht die Bauerngeschichte, sondern die Seelengeschichte utter und Kind“ in glücklichster Form zur Geltung. * zum Gebrauch des Schett'ichen Meßbur 9. Dez. Sonntag. 2. Adventssonntag. Messe S. 60. 2. Gebet vom Feste Mariä Emofängnis. Dreifaltigkeitspräsation S. 43. Kirchenfarbe: violett. 10. Dez. Montag. Messe von Mariä Empfängnis. 2. Gebet vom Sonntag, 3. Gebet zu Ehren des hl. Melchiades. S.[3]. Credo. Mutter=Gottes=Präsation. Kirchenfarbe: weiß. 11. Dez. Dienstag. Fest des hl. Damasus, Papst. Messe S. 583. 2. Gebet von Mariä Empfängnis. 3. Gebet vom Sonntag. Credo. Mutter=Gottes=Präsation. Kirchenfarbe: weiß. 12. Dez. Mittwoch. Messe von Mariä Empfängnis, S. 578. 2. Gebet vom Sonntag, 3. Gebet zum hl. Geist. Credo. Mutter=Gottes=Präsation. Kirchenferbe: weiß. 13. Dez. Donnerstag. Fest der hl. Lucia, Jungfrau und Martyrin. 2. und 3. Gebet wie am Dienstag. Credo. MutterGottes=Präsation. Kirchenfarbe: rot 14. Dez. Freitag. Messe von Mariä Empfängnis. Alles wie Mittwoch. 15. Dez. Samstag. Oktav des Festes Mariä Empfängnis. Messe S. 578. 2. Gebet vom Sonntag. Credo. Mutter=GottesPrasation. Kirchenfarbe: weiß. * Wochen= und Festkalender 9. Dez. 2. Adventssonntag. Evang.: Johannes im Gefängnis. Matth. 11., 2.—10. Liokadia, Abel.— Ewige Anbetung in Steinheuterode, Wiesenfeld, Massen, Heiligenstadt(Krankenhaus). 10. Dez. Montag. Melchiades, Eulal a, Witgarius.— Ewige Anbetung in Cavpel, Fretterode, Wanne I, Halle a. d. S. (Mutterhaus). 11. Dez. Dienstag. Damasus, Daniel Stylites, Sentian.— Ewige Anbetung in Naumburg. Harth, Rietberg(Franziskaner) 12. Dez. Mitmoch.. Snnesius, Vieelinus, Maxentius— Ewige Anbetung in Witterda, Helbra, Wattenscheid(Krankenhaus). 13. Dez. Donnerstag Luzia, Ottilia, Verthold, Jodokus.— Ewige Anbetung in Arnstadt. Wewelsburg, Teiftungen. 14. Dez. Freitag. Spiridion, Nikasius.— Ewige Anbetung in Gelsenkirchen(Krankenhaus), Buke, Altenbefen. 15. Dez. Samstag. Christiana, Maximin, Silva.— Ewige Anbetung in Dörenbagen, Oberdahlhausen, Vigge(Krüppelheim). ucmg rugungic 22.. ici uuuhe ut uec Wtg Muc gi 1 Miiu 19—.80 S M c ——— nr* W M und gun uc 120 S uuu M Au 21 Mnt u Wu Mun M uc un J u n un M Mtin Pnze (Ae M Wnb cc 668 33129— 08 22 Muuc 26 uig" Nr. 50— Seite 398 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 verrieb die Flussigkeit und machte dann die Geruchsprobe „Recht ham's!— Den kann der ärmste Mensch trinken.“ „Vorausgesetzt, daß er ihn bekommt!" „No, mir werden's doch wenigstens ein paar Flascherln ablassen.“ „Aber gewiß. Herr Geheimrat, von Herzen gern!" bemühte sich der Wirt übereifrig zu versichern.„Wieviel dürfen's denn sein?" „Vorläufig zehn!“ In solch guter Laune sah Scherk den Industriekapitän noch nie. Er rieb sich im stillen die Hände. Der Kommerzienrat hatte seine hohe breite Gestalt in einen der reichgeschnitzten Lehnsessel gepreßt. „Uebrigens enthält dieser Göttertrank nicht gernge Altoholprozente!“ bemerkte Da linger. „Das will ich meinen!“ stimmte Scherk be. Geschickt wußte der Wirt nun das Gespräch auf seine mißliche Lage hinzuleiten. Er legte vor dem reichen Manne ein vollkommenes Geständnis ab. „Darf ich Sie, hochverehrter Herr Geheimrat innigst bitten, mir in dieser Not unter die Arme zu greifen“, schloß der Bedrängte seinen Herzenserguß. Daimlinger funkelte den Unglücklichen eine Weile mit seinen Raubtieraugen kalt und durchdringend an. Dann glitt ein faunisches Liicheln über seine Züge. die in diesem Augenblick recht schlaff und verlebt schienen. Helfen!—— Daß i net lach!— Gut san's schon, Scherk!——— Schauns, wer hat denn mir g'holfen, wie ich als bettelarmer Ingen eur meine Heimat verlassen mußt" und nach Berlin kommen bin?" Er machte eine Pause und sah Scherk wiederum durchdringend an. Dieser saß verlegen da. Er schlug die Augen nieder. Unruhig rückte er auf seinem Sessel hin und her. „Niemand!“ gab Drimlinger selbst die Antwort auf seine vorige Frage.„Kein Mensch! — Aber i hab mir zu helfen g'wußt!— Schaun's Scherk, nun sind's alt g'worden wie ein Remisenkater. Nun ist's halt schon zu spät!—— Schaun's i hab mir halt beizeiten a Frau g'sucht. War älter als i. Schiach häßlich) war's a No, dafür war i ja a der Kerr. Aber schann's—— a Geld hat's g'habt, Geld net zum Umbringen.“ Der Industriebaron lachte leise in sich hinen während Scherk ganz verdonnert dasaß. Aber noch gab er die Hoffnung nicht auf. „Wenn Lederer und Eppstein mir das Papiererl zediert hätten, schaun's da hätten wir ein deutsches Wort mitsammen reden können Aber so——— „Dann bin ich verloren!“ kam es gepreßt von den Lippen des Unglückseligen. „Papperlapapp!— nir wird so heiß gegesen, wie's kocht wird. Die beiden Ehrenmanner werden mit sich reden lassen.— Im Vertrauen gesagt— Sie sind doch sonst ein ganz anstelliger Mensch Aber Sie sind halt m: der Zeit nicht mitgegangen, bleiben da im alten Gleis Ihres ausg'fallnen ledernen Hotelbetriebs stecken.— Warum haben's net schon längst eine Bar da herinnen eingerichtet?— Ein gutes Getränk und ein paar fesche Maderln und die Sach' is g'macht! Schaun's sich mal die Bar zum Grünen Kater an. Da können Sie noch viel lernen. Eine Goldgrube, sag ich Ihnen.——— Also Kopf hoch!'e wird sich alles wieder legen!" Laimlinger schlug dem Fassungslosen leutselig auf die Schulter und verließ, von Scheik bis zur Tür begleitet, den Raum. Der Mann der vor innerem Web bebte, hörte, wie dieser Mensch, dem seine brutale Rücksichtslosigke:t zu Reichtum und Ansehen verholfen hatten. einen Operettenschlager vor sich herpfeiserd, die Treppe hinunterstieg. In maßloser Erregung ballte Scherk die Fäuste. Seine Zähne knirschten. Mit einem dumpfen Aufstöhnen warf er sich in den Sessel. Sein Oberkörver beugte sich vornüber und die Stirn schlug schwer auf den Tisch auf. So lag er lange Zeit regungslos. „Schluß! Schluß!“ schrie er plötzlich auf. „Alles ist verloren!“ Um sich zu betäuben, griff er nach der Flasche. Glas um Glas goß er von dem schweren Getränk hinunter. Unten vor dem Hause stoppte ein Auto. Nach einiger Zeit entfernte es sich wieder Sicher Daimlinger, der davonfuhr. „Dieser Schuft!" erboste sich der Wirt.„Er sitzt auf dem Geldsack und brachte es doch übers Herz, mich bundeschnäuzig abzuweisen.“ Ein Wutausbruch durchraste den vom Alkoholgift verseuchten Körper des Gefolterten. Sinnlos stürzte er abermals einige Gläschen Branntwein hinunter.—— „Fabelhaftes Glück— dieser Daimlinger!" bemerkte einer aus der Tafelrunde, nachdem sich der Kommerzienrat entfernt hatte. „Was er anpackt, gelingt ihm,“ pflichtete ein anderer bei. Indes war das Auto des Großindustriellen beim Grünen Kater angelangt. Hier war dem alten Lebemann in der lustigen Mizzi, einem Wiener Mädel. ein neuer Stern an seinem Liebeshimmel aufgegangen. Scherk aber war zu seinem Schreibtisch geschlichen. Wiedrum hob sich das Stahlkästchen wie ein geheimnisvolles, verwunschenes Schätzlein von dem dunkelgrünen Tuch der Schreibtischflöche an. Es dauerte geraume Zeit, ehe er mit seinen vor innerer Aufgewühltheit zitternden und vom Alkohol unsicher gewordenen Fingern das Schloß öffnen konnte. Da lag nun die glänzende Waffe, die letzte Zuflucht aller derer. die Schiffbruch gelitten am Leben des Leibes und vor allem an dem der Seele. Doch er schob die Pistole mit Schaudern von sich. Sein in seiner Denkfähigkeit schon arg behinderter Geist versuchte, nach einem neuen Rettungsweg zu forschen. Es war ihm jedoch nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Abermals griff er in das Behältnis hinein. Mit bebenden Händen erfaßte er den Rosenkranz. Seine ippen, die bläulich angelaufen waren, preßten sich auf das kleine Kreuz. „Muter— willst du— deinem— Kinde— gar— nicht helfen!" lallte er. Dann versuchte er zu beten. Seine Gedanken aber verwirrten sich immer mehr. „Es— geht— nicht anders———“ stieß er ruckweise hervor. Taumelnd stürzte er auf den Lichtschalter zu. Ein feiner Knacks— das Licht erlosch Auf dem Rückweg zum Schreibtisch stieß er an einen Stuhl. Er glitt auf dem weichen Teppich aus und lag der Länge nach auf dem Fußboden. Dort blieb er eine Zeit lang wie bewußtlos liegen. Dann arbeitete sich der Trunkene ächzend wieder empor. Schwankend tastete er sich dem Schreibtisch zu. Suchend glitten seine Hände über die Tischfläche. Jetzt fühlte er den Rosenkranz in seiner Hand. Nochmals drückte er einen langen Kuß auf das Kreuz. Dann schlang er ihn um seine Linke, wie er als Kind getan, wenn er mit der Mutter zum Sonntagsgottesdienst ging. Mit der Rechten gris er nach dem Browning. Schon hob er die entsicherte Waffe gegen die rechte Schläfe, da donnerte die Turmuhr der Petrikirche ein dröhnendes Eins in die feierliche Stille der Herbstnacht. Der Todbereite ließ die Hand weder sinken. Von dem Schießeisen strömte eine schaudernde Kälte auf ihn über, eine Kälte, wie sie von einem Eisberg ausgeht und die Gebeine der Schiffsbesatzung erstarren läßt. Doch ein übermächtiges Etwas zwang ihn, abermals den eiskalten Lauf gegen sich zu richten.—— Dann war's geschehen. XIV. Liborius Hellweg erwachte aus einem schönen Traum. Einen Elternabend in Scherks Saal hatte ihm das Traumvild vorgegaukelt. Wie lieblich die Kinderstimmen durch den weiten Raum schwangen. Und die ganze Gemeinde war versammelt. Auch Scherk war da. Aber sein Gesicht war so erdfahl und seine Augen so leblos, wie die eines Toten. Als er gerade einige Worte des Dankes an diesen Mann richten wollte, schrillte der Wecker. Frau Fritsch schien doch recht zu behalten, ging es Liborius durch den Sinn, als er sich zum hl. Opfer ankleidete: Gottes Segen ruhte sichtlich auf seinem Werke. Etwas eigentümlich berührte es ihn, daß er die Messe auf die Meinung eines Lebenden im Gewande der Trauer feiern mußte. Und als er beim Gedächtnis der Verstorbenen in Andacht innehielt, drängte sich ihm plötzlich der Name Scherks auf die Lippen.— Frau Liebolt kam vom Einholen zurück. Schreckensbleich stürzte sie in das Zimmer des Geistlichen. „Hochwürden,“ rief sie aus.„Herr Scherk hat sich in dieser Nacht erschossen!" „Aber, Frau Liebolt!“ fuhr es dem Priester in vorwurf'svollem Tone aus dem Munde. Zugleich spürte er in der Herzgegend einen feinen Stich. „Mehrere Leute, die ich traf, haben es gesagt!" „Nicht möglich!“ kam es zweifelnd von den Lippen des Erschrockenen. Sogleich griff er nach seinem Hute und machte sich auf den Weg zum Goldenen Schwan. Vor dem Gastbaus drängte sich eine neugierige Menge Konf an Kopf. Nur widerwillig machte man dem Geistlichen Platz. Im Hausflur stieß Liborius mit dem Polizeikommissar zusammen. Dieser erkannte Hellweg sofort wieder. Er grüßte etwas verlegen. Aber der Priester wandte sich höflich an ihn: „Ist es wahr, Herr Kommissar, daß er sich erschossen hat.“ „Jawohl, Herr Pfarrer!— Wir waren eben oben, um das Zimmer abzuschließen, bis die Gerichtskommission den Tatbestand ausgenommen hat" „So kann ich ihn nicht mehr sehen?" Der Beamte zögerte eine Weile. Dann sagte er:„Kommen Sie! Er war ja katholisch!“ Der entsetzliche Anblick, der sich Liborius darbot, machte sein Herz erstarren. Tränen stürzten aus seinen Augen. Unbekümmert um die Anwesenheit des Beamten kniete er nieder, um für die Seele des unglücklichen Bruders zu beren. Am Sonntag benutzte er den schrecklichen Vorfall, um seinen Pfarrkindern mahnend und warnend ins Gewissen zu reden. Seine Predigt zeigte den armen verschlagenen Karholiken dieses Industriewinkels so recht wie leicht es ist, vom Wege des Glaubens und der Wahrheit abzuirren, und wie unendlich schwer ein Mensch. der den rechten Pfad verloren, dann den Weg zurückfindet. Dabei ließ er jedoch immer und immer wieder das mahnende:„Richtet nicht!" anklengen. Dieser Predigt wohnte auch Gorski bei Er kniete einsam in einem Winkel des Saales. Sein Schluchzen klang wie ein Mißton in die Worte des Priesters. Liborius wollte in einer Erregung seines leicht reizbaren Gemüts dem Reuigen Einhalt gebieten. Aber er bezwang sich. Seine Rede wurde eindringlicher und ergreifender. Als er dann den Leib des Herrn austeilte, kam ihm plötzlich in den Sinn. daß Elsa nicht zum heiligen Gastmahl hinzugetreten war. Das stimmte ihn trüb und nachdenklich. In seinem Seeleneifer wollte er ihr nach dem Gottesdienst eine wohlgemeinte Mahnung zukommen lassen. Das Mädchen war jedoch noch vor Beendigung der heiligen Handlung aus dem Saale gegangen. Die Spende, die ihm Scherk vor seinem Ableben überwiesen. machte ihm einiges Kovfzerbrechen. Durfte er das Geld für die Beschaffung der heiligen Geräte und Gewänder verwenden oder nicht? Er mußte Baeseler um Rat angehen. (Fortsetzung folgt.) gun W W u uir n u gur bict ee gn t uuh h g ic uzun e ra uhnloch aohe, hie ug M n # alt u gzeius scinprus Hog zpiu 31 go Uoßel uvin unen umn Mp ur u Wge Su un gus im uc 8. Jahrgang 1928 Sonntagsfeier Weltmissionssonntag Zum zweiten Male feiert die katholische Kirche auf dem Erdenrund in diesem Jahre den Welimissionssonntag, an dem nach dem Willen des Papstes in Gottesdienst und Predigt der Missionssorgen der Weltkirche gedacht werden soll. Die Missionsalmosen dieses Tages sind ausschließlich für das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung bestimmt. Die Pflicht, dieses Werk, das im Bereich der Fuldaer Bischofskonferenz„Franziskus Xaverins Missionsverein" heißt, zu fördern und für seine Einführung in allen Pfarreien zu sorgen, soll am Missionssonntag von allen Kanzeln eingeschärft werden. Der Missionssonntag hat also einen dreifachen Zweck: die Gläubigen auf die gewaltigen Missionsausgaben der Kirche hinzuweisen, sie zum Gebet für die Missionen zu vernnlassen und für die Ausbreitung jenes Missionswerkes zu sorgen, das der Papst zu einem„Instrument“ gemacht hat und vermittels dessen er die finanzielle Unterstützung aller Missionen in der ganzen Welt sich angelegen sein läßt. Tiefgehende äußere Wandlungen macht die katholische Kirche durch. Ostasien und Afrika beginnen als selbständige Kirchengruppen sich zu gestalten mit einheimischen Priestern und Bischöfen. Japanische und chinesische Oberhirten, wird man bald in größerer Zahl ernannt' sehen. Schon längst hätten wir den einen oder anderen Negerbischof, wenn nicht politische Hemmnisse die Wahl eines Regers um Bischof zu verhindern suchten. Wir weren bei der Fortsetzung des Vatikanischen Konils in Rom, mag sie früher oder später stattinden, die weltumspannende Größe der Kirche ganz anders als im Jahre 1870 dargestellt sehen, wenn indische, chinesische, japanische, afrikanische einheimische Bischöfe ihre Stimme abgeben. Leider denkt die Heimat nicht in dem Maße weltweiter, wie die Kirche weltweiter sich gestaltet. Die Sorge um die Erhaltung des Christentums im alten Europa läßt in vielen nicht einmal eine Ahnung aufkommen, daß die Leitung der Kirche die Tore zum Osten und nach Afrika weit geöffnet hat, um sich durch Aufnahme neuer Riesenvölker zu verjüngen. Sie ahnen auch nicht, daß durch diese Wandlung der Kirchenpolitik für die Glaubenserhaltung in der Heimat bisher ungenützte Kräfte frei gemacht werden. Sonst würden sie nicht ängstlich den Missionsgedanken verbannen, in dem Glauben, der Heimat Kräfte zu entziehen. Wenn einmal einhemische Kirchen festgegründet sind und selbständig Mission treiben, wie sie der Papst in seinem Briefe vom 1. August dieses Jahres der chinesischen Kirche schon empfahl, dann werden in zunehmendem Maße die weißen Missionare für die Wiedergewinnung der weißen Völker rei, und es ist gar keine Utop e, wenn wir an die Möglichkeit denken, daß Priester aus dem Osten einmal in den neuheidnischen Großstädten des Westens die Botschaft Jesu Chr'sti verkünden, namentlich den stets wachsenden religiös gestimmten Massen in der europäischen Kulturwelt, die in ostasiatischer Pseudomystik und Selbsterlösungslehre den Frieden ihrer Seele suchen. Die Protestanten haben an ihrer großen Missions'onferenz auf dem Oelerg(Ostern 1928) schon grundsätzlich die Zu lassung von Missionaren der selbständigen ostasiatischen Kirchen zur Predigt in der Heimat beschlossen. Wer immer im deutschen Vaterland das Christentum wieder zu neuer Blüte emporwachsen sehen möchte, hat alles Interesse an der baldigen Lösung der augenblicklichen Missionsaufgaben. Denn würde die Kirche im gegenwärtigen Ringen um die Seelen der Völker des Ostens auf ihre Ausgangsstellung zurückgeworfen, so würde das katholische Europa und Amerika eine seelische Lähmung erleben. die es auf lange an wirksamer Innenmission hinderte. Wir können dem Ansturm des Unglaubens in der Heimat nur siegreich widerstehen, wenn auch von den fernen Missionsfronten die Siegesfanfaren ertönen. Wir Nr. 50— Seite 305 haben um so mehr Grund. Heimatmission und Heidenmission unter gemeinsamen Rücksichten zu sehen, als viele Probleme der Weltmission heute auch Fragen der Innenmission sind. Die Geistesmächte, gegen die wir zu kämpfen haben, organisieren sich über die ganze Erde. Sie greifen nach umfassendem Plan die katholischen Länder des Westens und die heidnischen des Ostens an. Man sagt dem Engländer nach daß er politisch„in Kontinenten“ denke. Die Krche ist im Begriffe, ein Weltreich zu werden, das größer ist das englische. Denken wir Christen des -0. Jahrhunderts kirchenpolitisch und religiös auch„in Kontinenten"? Sicherlich nur ein kleiner Prozentsatz unter uns! Der Weltmissionssonntag soll da den Blick weiten helsen zu immer umfassenderer Schau des Bildes der Weltkirche. Im Geiste dieses weltweiten Missionsblickes hat Rom den Glaubensverein zum Missionssammelverein für die Missionen der ganzen Erde gemacht. An der Zentrale der Christenüberschaut man die Gesamtbedürfnisse der Mission. Weil das Feld so groß geworden ist, daß es von einem Punkte der Peripherie nicht überschaut werden kann, brauchte man eine Stelle, die zentral sieht und schnell hilft, wo die Hilfe am notwendigsten ist. Die Initiative der einzelnen privaten Sammelvereine ist unenthehrlich. Aber es ist leicht einzusehen, daß mit dem Wachstum der Gesamtkirche und der Entfaltung der Mission über die ganze Erde auch ein Werk an Bedeutung gewinnt, das in der Verteilung der Mittel den Erfordernissen der Weltkirche von heute Rechnung trägt und nach großen Gesichtspunkten der Missionsstrategie seine Gaben schenkt. Darum gehört zum Weltmeiionssonntaa die Empfehlung des Weltmissionsvereins, der nach dem Willen des Papstes sich„päpstliches Werk" nennen darf: des Franziskus kaverius Missionsvereins. Möchte er auch unter unseren Lesern recht viele Mitglieder finden. Rembula, der Zauberer Von Johannes Emonte Neben dem Häuptling und den Stammesgroßen steht der Zauberer oder Medizinmann bei den heidnischen Schwarzen Afrikas in größtem Ansehen. Kein Staats= oder Privatgeschäft wird ohne seinen Beistand abgeschlossen, und die Kran'en muß er durch seine Zauberkünste wieder gesund machen. In welch grausamer Weise er hierbei insbesondere dann vorgeht, wenn es gilt, den Ausbruch einer Seuche zu verhindern schildert uns P Joh. Emonts in seinem Roman eines Schwarzen,„Der Häuptlingssohn von Bandari“(Kath. Missionsverlag M.=Gladbach. Preis 2.25 Mark.) Das Zaubergehöft lag abseits vom Ort im Gebüsch versteckt. Sieben Hütten lagen um einen kleinen Hofraum herum. Zwei davon waren mit roten und weißen Ringen, Punkten und Linien seltsam bemalt, vielerlei Zauberdinge hingen und standen an den Wänden umher. Nur über eine klein: Leiter hinweg war der Zugang durch die Schiebetür ins Innere der beiden Hütten möglich. Vor eine dieser Zauberhütten setzte sich Membula nieder und stützte nachdenklich den Kopf in beide Hände. Lange saß er unbeweglich da. bis er endlich aufschaute, die kräftigsten Zauberformeln und Sprüche vor sich hin murmelte und einige Augenblicke überlegte. Er schien noch nicht das Richtige gefunden zu haben, denn er begann wieder mit anderen geheimnisvollen Worten. Plötzlich sprang er auf. nahm die einzelnen Fetische und Amulette in die Hand, schaute sie verstört an und schien mit allem zufrieden zu sein. Wieder setzte er sich und dachte nach. Eine innere Unruhe quälte ihn. Der drohende Blick Mhämbäs blitzte vor seiner Seele aufIn seinen Ohren tönten die Zornesworte des Häuptlings nach. Es war ihm nicht wohl. Um sich zu beruhigen, verlangte er nach der Pfeife. „Etschi,“ rief er plötzlich,„die Pfeise!" Ein Knabe brachte sie ihm aus einer der Hütten. Membula tat einige kräftige Züge, aber die Rauchlust war bald gestillt. Die Pfeife schmeckte ihm nicht. Unwillig warf er sie auf den Boden, daß der Tonkopf in Stücke sprang Wieder brütete er vor sich hin, kam aber zu keinem klaren Gedanken. Die Zauberdinge flimmerten vor seinen Augen und nahmen andere Gestalten und Formen an. Sie schienen belebte Geister geworden zu sein, die ihn umgaukelten, verlachten und verspotteten. Mit den Armen schlug er wie besessen um sich, um sie zu verscheuchen, aber der geheime Sput ließ ihn nicht los. Immer elender wurde ihm zu Mute, ohnmächtig sank er zurück.— Lange hatte der Zauberer da gelegen. Als er endlich weder zu sich kam, sprang er wie elektrisiert vom Boden ans, schlug sich vor die Stirn und rief zur gegenüberliegenden Hütte: „Etschi, schnell, bring mir einen gutglühenden Feuerbrand!" Der Knabe erschien und schwang in schnellen Kreisen ein brennendes Holzscheit, das er dem Hüttenfeuer entnommen hatte. Der Zauberer nahm es und schritt eiligst davon, den Brand in schnellen Kreisen um sich drehend, damit er noch heller auflodere. „Du. knirschte er.„ha. Membula findet imden umgehenden Tad gefunden!— Frohlockend schwang er den Feuerbrand im Kreise. Seine Augen glühten wie zwei feurige Kohlen. Unheimlich sah er aus. Das Blut kochte vor innerer Erregung. Die Hand, die den Brand hielt, zitterte, der Atem ging schneller, das Herz schlug laut und hörbar in seiner Brust „Ha“, knirschte er,„ha“, Membula findet immer das rechte, untrügliche Mittel! Fast hätten diese Haussah meine Zauberkunst zunichte gemacht! Den Zorn des Häuptlings wollten sie auf mich lenken. Aber so wahr ich Membula heiße und der Neachib bin, meine Medizin wird unsehlbar helfen. Mit Feuer werde ich den„umgehenden Tod“(eine Seuche) bannen!" Mit neuer Kraft schwang er das glühende Scheit. Tausend Funken sprühten, eine belle Flamme schlug auf, und Membula lachte grimmig: „Kostbares Scheit, vor dem Zorn Mbämbäs rettest du mich! Glühe! Brenne! Lodere! Flamme auf zu mächtigem Brand! Welche Qual und doch welche Lust! Grausame Flamme! Du mein Freund! Mein Trost! Meine Wonne! Mein Glück! Ha— hu! Ha— bi! Hana— Mani!“ Wie wahnsinnig kam es über die Lippen des Zauberers. In der Zwiesprache mit dem glühenden Brand fand er prachtvolle Zaubersprüche, die nun sprudelnd seinem Munde entquollen. Eine Lust war es, Zauberer zu sein. Sprüche zu murmeln, seinen glühenden Freund im Wirbel zu drehen und mit Feuer die Geister zu bannen „Glühe, du feuriger Brand. Brenne du feurige Glut! Lodere, du feurige Flamme! Flamme, du feurige Glut! „EHTOSEE * S S.S D E BEERGN 9 9 R5SPA GEGEESSgeFGDGEEES SSöSe Basssa,. ESBSBOSSSZSBSELESSSS3ES 5 EHEES B 15EE" S. a T" B.SEEUFLOT.S S#SME ger. "" S GBEBETSZEE S ter. 8 EE Nr. 30— Seite 396 Sonntagsseler ahi— hahi! — mani! wie die feurigen Funken sprühen! wie sie spritzen in teuflischer Glut! Brenne und lodere, flamme und glühe! Unheimlich prächtiges, züngelndes Gut! Haya— mani! Ein Kind huschte über den Weg, sah die scheußliche Zaubergestalt und stieß ein fürchterliches Angstgeschrei aus. Und je schneller es lief, und je lauter es schrie, desto grimmiger stürmte hinterher die wüste Leopardengestalt des Zauberers, der immer lauter und wütender, immer schneller und geheimnisvoller seine Feuersprüche sprach. Endlich war er im Gehöft angelangt. Schnell drang er in die Hütte ein und stand vor den Kranken. In wenigen Augenblicken hatte er trockenen Bambus an seinem Scheit angezündet. Die flammenden Brände hielt er abwechselnd dem einen, dann dem anderen Kranken an die nackten Fußsohlen und an die eingefallenen Lenden. Ha, wie er die Opfer seiner grausamen Lust anstierte. Seine Augen öffneten sich weit und traten schier aus den tiefen Augenhöhlen hervor. „Ha! Ihr schaurigen Geister! Ha! Ihr fühlt schon den Meister! Mit der Flamme kostbarem Gut Kühlt er an euch seinen Mut! Glühe, du feuriger Brand! Brenne, du feurige Glut! Lodere, du feurige Flamme! Flamme, du feurige Flut! Hahn— hahi! Haya— mani! Furchtbar waren die Qualen der Gefolterten. Klägliches Stöhnen und Gewimmer, dann wieder wilde Schmerzensschreie entfuhren ihren Lippen. Aber Membula weidete und ergötzte sich an ihrer Qual. Seine grausame Lust verlangte nach größeren Schmerzen, denn nur sie konnten die bösen Geister verscheuchen. Sein Gesicht verzerrte sich zur häßlichen Fratze. 8. Jahrgang 1928 Er sah und hörte nichts als nur seinen feurigen Brand und die armen Opfer seiner grausamen Lust. Fort und fort redete er mit dem feurigen Gehilfen der ihm solche Wonnen bereitete. Sein Mund sprudelte über in schaurigen Zaubersprüchen, seine Phantasie erfand immer neue Formen des Ausdrucks. Die beiden kranken Haussah waren schon iußerst schwach, als Membula mit seinem Feuerbrand in die Hütte getreten, nun stöhnten, jammerten, wimmerten sie. Die Qualen waren zu grausig, als daß sie sie länger hätten ertragen können. Die schmerzlichen Zuckungen wurden immer schwächer, das Wimmern verstummte— der feurige Geselle hatte seine schaurige, gräßliche Arbeit getan. Wie ein Wahnsinniger rannte Membula hinaus, schleuderte die brennenden Bambus auf das trockene Hausdach, das sofort hell aufflackerte und die toten Haussah unter den brennenden Trümmern begrub. Bald stand das ganze Gehöft in Flammen. Membula war verschwunden. alten Kuddel Weihnacht. Von Theo Pöppelmann Es war ein häßlicher Abend im Dezember. Schon seit Tagen fegte ein kalter Nordwest über das Land. Regenböen wechselten ab mit Graupelschauern. Die Fluten des großen Stromes wurden in ihrem Bestreben, die See zu erreichen, immer wieder vom Sturme zurückgeworfen. Ergossen sich nun in jeden Winkel des weitverzweigten Hafens, allen Unrat und Schmutz aus den verborgensten Ecken mit sich fortführend. Verstopften Wehre und Schleusen. Füllten die Kanäle bis zum Rande und krochen endlich wie glitzernde Schlangen über das flache Land. Die großen Seeschiffe lagen fest vertäut an den im Flußbett eingerammten Duckdalbepfählen. Kein Fischerboot ließ sich auf dem Strome sehen. Nur dann und wann war die scharfe Sirene eines Motorbootes zu hören as Werftarbeiter nach beendeter Schicht an Land brachte. Kein Scherzwort wurde laut. Fröstelnd, übelgelaunt, standen und saßen die Männer dicht gedrängt am Deck. Jeder hatte nur den einen Wunsch, möglichst bald aus dem unwirtlichen Wetter heraus an den warmen Herd zu kommen. Nur einmal hob ein wüstes Schimpfen an, als ein halbwrackes Flachboot, in dem ein alter Mann stand, so dicht an die Barkasse getrieben wurde, daß es in die größte Gefahr geriet, überrannt zu werden. Verzweifelt mühte sich der Mann ab, mit seinem Kahne frei zu kommen, wobei er aber Zeit fand, jedes Schimpfwort aufs kräftigste zu erwidern. Nachher machte er sich brummend dabei, das Wasser aus seinem Boot zu schöpsen, das halb voll Wasser geschlagen war. Was war das wieder mal für ein Tag gewesen! Der alte Kuddel hatte bei dem Hochwasser schon vom frühen Morgen ab auf dem Strome gelegen, um zu„fischen". Nur bestanden seine„Fische" zumeist aus leblosen Gegenständen, wie Holz, Säcken, großen Konservenbüchsen, Kisten usw., die auf dem Wasser trieben. Manchmal biß ja auch ein größerer „Fisch“, an. Nämlich dann, wenn beim Ausladen der Seeschiffe irgend ein Frachtstück ins Wasser fiel, das durch die Strömung rasch fortgetrieben wurde. Hei! da war Kuddel immer fix hinterher. Aber heute war es mit den großen „Fischen“ Essig geworden. Nur einige leere Kisten und drei Sack balbverfaulter Früchte waren die Ausbeute des ganzen Tages. Mißmutig wriggte Kuddel dem Lande zu. Eine Turmuhr schlug die sechste Stunde. Mit dem Glockenschlage hörte man von allen Stadtgegenden her feierliches Geläut. Bald stärker, bald schwächer; bald nah, bald fern. Bald ernst und voll hald heiter und hell Dazwischen sang der Sturmwind seine wilden Lieder. Trieb Hagelschauer vor sich her, die den Strom gleichsam mit einer Gänsehaut überzogen. Versuchte die Straßenlaternen auszulöschen. Fegte um die Ecken, daß den Heimwärtseilenden Hören und Sehen verging. Holte den Staub aus den verborgensten Winkeln. Kroch unter die Dachschindeln und rüttelte in ohnmächtiger Wut an dem Balkenwerk. Kuddel horchte auf, als er die Kirchenglocken vernahm. Was war nur los? Das klang so feierlich, und doch war Werktag? Ach, richtig, der 24. Dezember——— Weihnachtsabend!! Ein bitteres Lachen stieg in ihm auf, als er seine„Bescherung" im Boot liegen sah.„Na, forn„Nordlicht“ wird es ja langen.“ Dicht am Hafen hatte in einem Keller ein Armenier seinen Trödelladen. Was er früher gewesen war, wußte niemand. Da er viel von der See erzählte und lange Jahre im Orient gelebt hatte, sah man in ihm einen vormaligen Seelenverkäufer, oder zum mindesten einen Piraten, denn kein ordentlicher Seemann kannte und gebrauchte so lästerliche Flüche wie er. Er kaufte und verkaufte alles und jedes, von der Stecknadel bis zum Fliegenden Fisch. Hier setzte auch Kuddel seine „Fische" ab. Das war bald geschehen, und mißmutig über den geringen Erlös machte er sich auf den Weg, um möglichst bald die Schenke„Zur idelen Teerjacke" zu erreichen, wo es den besten heißen Fusel am Hafen,„Nordlicht", genannt, gab. Da hörte er plötzlich ein seines Stimmchen: „Wachsstreichhölzer gefällig?" bitte Herr, Wachsstreichhölzer gefällig? Ein schmächtiges Mädchen von etwa zehn Jahren stand neben ihm. Ohne Hut, ohne Mantel, nur mit einem fadenscheinigen Röckchen bekleidet. Aus dem blassen, hageren Gesicht sahen zwei fiebrige blaue Augen ängstlich zu ihm auf. Mit einer groben Antwort wollte Kuddel sich überlaunisch abwenden, aber ein Etwas in dem Gesichtsausdruck der Kleinen hielt ihn davon zurück. So viel Hunger, Not und Elend standen darin geschrieben, daß er unwillkürlich seine Schritte hemmte. „Was treibste dir hier am Abend rum, hä? Bei so'n Wetter jagt man nich maln Hund vor die Tür. Haste denn keine Bleibe, hä?“ „Weihnachten, Herr, kein Brot; Mutter krank und——— „Na, lütt Deern, nu plärr man nich, is all naß genug. Der Deibel soll das Wetter holen. Wo wohnste denn, hä?“ „Ganz in der Nähe, Herr, aber da kann ich niemand hinführen.“ „Sooo? is woll zu fein for Klamottenkuddel, hä?“ „Zu schlecht, Herr, zu schlecht— glauben Sie mir doch, Herr,—— ach lieber Gott, ich bin so hungrig und kalt——!“ Kuddel sann eine Zeitlang vor sich hin. „Na,“ meinte er dann,„ewig schade um die Nordlichter— abersten geh man voran, ich komm mit.“ Anstatt des Regens trieb der Wind jetzt scharfe Eiskristalle vor sich her, die schmerzhaft ins Gesicht schnitten. Und schon bald darauf fegte ein Schneesturm durch die Straßen, der das Sehen fast unmöglich machte. Schwer kämpften die Beiden gegen das Unwetter an. Kuddel hatte das Kind jetzt unter seine vielmals geflickte Schifferjacke genommen, sodaß es wenigstens etwas Schutz hatte. Trotzdem bebte es vor Kälte, als sie endlich vor einem baufälligen Hause Halt machten. Der alte Kuddel hatte schon viel Elend in seinem Leben tennen gelernt. Aber was er hier in einer kleinen Dachkammer zu sehen bekam, hätte er nicht für möglich gehalten. Eine ausgemergelte, hustende Frau trat ihm entgegen, die auf dem Arme einen Säugling trug. Vier Kinder zwischen zwei und acht Jahren krochen auf dem Boden herum, nur teilweise mit Lumpen bekleidet. Das einzige Dachfenster hatte keine Scheibe mehr und, obschon es mit einem Lappen verstopft war, trieb der Wind unaufhörlich feinen Schnee in die„Stube“ hinein. In einer Ecke schien das Nachtlager für die ganze Familie zu sein, da dort zwei zerfetzte Decken am Boden lagen. Ein Talglicht erhellte nur notdürftig den armseligen Raum. Die Frau war Witwe. Als die Beiden eintraten, hatte sie kaum einen Blick für den Fremden, sondern sah nur ihre Tochter erwartungsvoll an. Da diese aber traurig den Kopf schüttelte, sah Kuddel, wie sich der Leidenszug im Gesicht der Frau noch vertiefte. „Na, liebe Frau, da wär'n wir. Schonsten Weihnachten gefeiert, hä?" Das Mädchen, das von ihrer Mutter Lisi angeredet wurde, erzählte schnell, wo sie den alten Mann getroffen hatte, und daß es sein eigener Wunsch gewesen sei, mitzukommen. „Ja, liebe Frau, des wollte ich. Und nu, wo ich des gesehen habe glaube ich, daß es besser wäre, wenn hier bald ein Nordlicht strahlen täte, hä?“. Nu bleibt man alle schönsten zusammen, gleich komm ich wieder.“ Bei einer Straßenlaterne holte Kuddel seine Barschaft aus der Tasche.„Drei Märker un infunsiebzig Pfenng?— könnte mehr sein, abersten die großen„Fische“ sind rar. Nu, es muß auch so langen.“ (Fortsetzung S. 399.) (8. Fortsetzung) Wiederum wandten sich seine Gedanken Hellweg zu Er beging Unrecht gegen ihn, als er ihn gewissermaßen auf die Straße setzte. Das wollte er sühnen. Seine Hand langte nach der Kasette, die sich im obersten Fach des Schreibtisches befand. Genau eintausend Mark waren darin. Ein höhnisches Lachen stieß aus seiner zerquälten Brust heraus. Was onnte ihm dieses Sümmchen nützen. Zugleich aber durchzuckte ihn ein Gedanke. Er wollte ein Opfer bringen. Vielleicht erwies sich ihm Gott dann gnädig. Entschlossen rückte er Schreibzeug und Papier zurecht. „Hochwürdigei Herr Pfarrer!" begann er mit steifen Buchstaben„Ich bin ein Feigling gewesen, als ich Ihnen bei der Unterredung wegen des Umzugs verschwieg, daß ich Katholik bin. Das tut mir nun von Herzen leio Aber ich will wieder zu dem Glauben meiner Eltern zurückkehren. Anbei übersende ich Ihnen einen kleinen Betrag. den Sie nach Gutdünken für Ihre kirchlichen Bedürfnisse oder für Ihre Gemeindemitglieder verwenden mögen. Darf ich Sie bitten, morgen eine hl. Messe für mich zu lesen. Es muß aber morgen bestimmt sein.“ Scherk setzte seine Unterschrift unter den Brief. Dana nahm er einen Umschlag für Geldsendungen und zählte die Scheine in die Hülle. Den Brief gab ei dazu und versiegelte den Briefverschluß. Nun verlegte er den versiegelten Brief in einen zweiten Umschlag, den er mit der Anschrift Hellwegs versah. Der Gasthofbesitzer klingelte nach dem Mädchen. „Wissen Sie, wo Frau Liebolt wohnt?" fragte er die Eintretende. Das Mädchen bejahte seine Frage. „Tragen Sie diesen Brief zu ihr?— Sie möchte ihn Herrn Pfarrer Hellweg abgeben.“ Als das Mädchen gegangen war war es Scherk plötzlich leichter ums Herz. Ec trat an das eine Fenster seines Arbeitszimmers. die müde Herbstsonne war bereits zur Rüste gegangen. Ein Schuß goldgewellten Abendrotes fegte in die graugelbe Dunstwand. die den Westhimmel überzog. hinein. Einer flackernden Fackel gleich brannte dieser letzte Gruß des sinkenden Tages in Scherks Augen. In seiner wankelmütigen Seele festigte sich allmählich der Gedanke, daß er ein neues, an deres Leben anfangen müsse. Zugleich aber kamen ihm Bedenken— das Geschäft— die Gäste———. Dennoch nahm er einen ernsthaften Anlauf, sich von diesen bänglichen Schwankungen freizumachen Nach längerem Kampfe gelang ihm dies wirklich.— Mit grenzenlosem Erstaunen nahm Hellweg von dem Brief und seinem Inhalt Kenntnis. Eine große Freude griff in seinem Herzen Platz. Dieser Geldbetrag eröffnete ihm ungeahnte Möglichkeiten. Auch mit der Abhaltung des Gottesdienstes würde es bald anders sein. Sicherlich stellte doch dieser reumütig zurückgekehrte verlorene Sohn den Saal seiner Gastwirtschaft den Glaubensgenossen zur Verfügung. Wie schön würde alles werden. Wenn auch der liebe Heiland immer noch in einem Raume, der der Lustbarkeit diente, zu seinen Dienern herniederst eg, so war es doch wohl sicherlich möglich, diese Stätte würdiger auszugestalten, als es bei dem Saale, der jetzt der heiligen Handlung offenstand. möglich war. All die herzerhehenden Kirchenlieder würden nun zu Gottes Gnadenthron emporsteigen können. Er griff sogleich zu Feder und Papier. Die eine Hälfte der Summe sollte Anschaffungen für den heiligen Dienst bestreiten. Mit der andern wollte er der Not seiner bedrückten Pfarrkinder steuern. Einen Kelch und einige Paramente bestellte er. Frau Liebolt mußte noch am Abend um eine Postanweisung gehen, damit er den Betrag sogleich an eine Werkstätte für kirchliche Kunst, die sich in seiner Heimat eines ausgezeichneten Rufes erfreue, überweisen konnte. An diesem Abend kniete Liborius in langem Dankgebet vor dem in der Eucharistie verborgenen Heiland.— Scherk stand noch lange sinnend am Fenster. Als er sich in das Zimmer zurückwandte, lag düstere Finsternis über dem Raum. Er schauderte leicht zusammen. Das hellstrahlende Licht der vornehmen und kunstvollen Deckenkrone blendete ihn, als er es aufflammen ließ. Immer noch schwankte seine Seele zwischen maßloser Furcht und übertriebenem Hoffen In dieser Stimmung begab er sich hinunter zu den Gästen. Die Gästetafeln waren nahezu alle besetzt. An einem der Tische hatten einige Großindustrielle Platz genommen. Diese begrüßte der Wirt mit einer ausgesuchten, fast speichelleckerischen Höflichkeit. Ganz besonders untertänigste Bücklinge wurden dem Geheimen Kommerzienrat Daimlinger zuteil, der mit seiner hohen vierschrötigen Gestalt an der Spitze der Tafelrunde thronte. Mit leutseliger Nachlässigkeit reichte er dem Gastwirt die ringübersäte Rechte, die sich in den langen wohlgepflegten und— wie böse Zungen behaupten— schwarz gefärbten Bart verkrauelt hatte. „Servus, Scherk!“ kam es aus dem vollippigen Munde, in dessen Winkeln verhaltene Sinnlichkeit lauerte. Die Worte waren mit dem eigenartigen Tonfall des Niederösterreichers gesprochen. Es war ein Stück Heimat, das Daimlinger trotz seines jahrzehntelangen Aufenthalts in Nord= und Mitteldeutschland noch gerettet hatte. Dann fuhr die weiche, aber doch energische Hand wieder in den Bart zurück. Scherk aber durchfuhr es bei Berührung dieser Männerhand ganz eigentümlich. An den Kommerzienrat hatte er bisher noch nicht gedacht. Wie man doch in Zeiten der Not das Nächstliegende zumeist übersieht! Schnell war sein Plan gefaßt: er mußte eine Gelegenheit finden, Daimlinger beiseite zu bekommen. An dem Tisch der Großindustriellen nahm das Gespräch plötzlich eine ernste Wendung. Man sprach von der Arbeitsmöglichkeit und den damit verquickten Arbeiterfragen. Dabei wurde von einem Mitglied der Tafelrunde zur Sprache gebracht, daß die kommunistischen Verbände wiederum eine rührige Tätigkeit entfalteten.„Es ist wieder etwas im Anzuge!“ schloß der Sprecher seinen schwarzseherischen Bericht. Daimlinger hörte zwar gespannt zu, gab aber durch keine Miene zu erkennen, wie er über diese Befürchtungen dachte. Es trat eine Pause ein. In allen Hirnen arbeitete es. Aber niemand wollte seine Gedanken verraten. Da schnippte der Kommerzienrat einige Aschestäubchen, die von seiner Virgina auf seinen schwarzen Anzug— er trug in Gesellschaft nur solche Kledung— gefallen waren, mit lässiger Hand weg Seine katzengrauen Auzen nahmen einen Ausdruck an, in dem sich Tatkraft und Herzenskälte paarten. „Dann müssen wir halt den Herrschaften den Brotkorb noch etwas höher hängen!" sagte er leise, aber mit scharfer Betonung. Ein verständnisvolles Nicken ging durch die Reihen dieser Männer denen die Maschinen alles, die Menschen nichts bedeuteten. Dann lenkte Daimlinger das Gespräch in ein seichteres Fahrwasser. Autos, Rennen und nicht zu allerletzt die Frauen bildeten den Stoff für die Unterhaltung, bei der der Kommerzienrat den Ton angab. Eben berichtete er von einer neuen Tänzerin, deren erstem Auftreten er in Berlin beigewohnt—. als sich die Tür auftat. Sanitätsrat Kühlborn trat ein, von dem Freiherrn von Didershofen begleitet. Der alte Herr war zunächst unschlüssig, wohin er sich wenden sollte. Er fühlte sich an dem bürgerlichen Tisch. an dem der Bürgermeister präsidierte, recht wehl, aber auch an dem Industriellentisch war er gern gesehen, da er den Tischgenossen als Knappschaftsarzt nahestand. „Kommen's nur hierher, meine Herren!" lud Daimlinger freundlich ein. Damit war die Platzfrage für die beiden erledigt. Man gratulierte dem Freiherrn zur Genesung seiner Frau. Auch Kühlborn bekam allerlei Schmeicheleien über seine Kunst zu hören. Er lehnte jedoch jegliches Lob mit einer geradezu herausfordernden Entschiedenheit ab. „Diese köstliche Bescheidenheit!" neckte Daimlinger. „Ich könnte Ihnen nun wohl so mancherlei erzählen, meine Herren, aber ich verzichte in diesem Punkte gern auf jede Auseinandersetzung mit Ihnen. Nur eins will ich feststellen!"— Er wandte sich nach dem anderen Stammtisch um.—„Meine Herren. Sie sind meine Zeugen, daß ich Frau von Didershofen aufgab. Herr Bürgermeister. Sie werden sich gewiß noch meiner Worte erinnern—.—. Bürgermeister Meißner bejahte Kühlborns Anruf. „So stehen die Dinge! Und daran möchte nicht gern gedreht und gedeutelt wissen.“ Auch Didershofen war es peinlich, ein Geschehen, daß sein ganzes Sein bis in seine tiefsten Tiefen aufgewühlt, am Biertisch entweiht zu sehen. „Auf Anraten unseres hochverehrten Sanitätsrats werde ich meine Frau für einige Zeit an die Riviera schicken“, mischte er sich ins Gespräch. „Warum denn grad dorthin", wandte Daimlinger ein, in dessen Brust ein Funken Heimatliebe aufflammte.„Möchte nicht Meran ebenso gut sein, lieber Kühlborn.“ „Gewiß! Ich habe gegen Meran nichts einzuwenden." „Ich will mich da nicht grad einmischen", sagte der Kommerzienrat mit höflicher Verbeugung gegen den Freiberrn.„Aver schaun's. Sie wissen doch alle, wie's um unser armes liebes Südtirol bestellt ist. Und da glaub ich schon, daß wir, wenn's wie in diesem Fall nachgrad egal ist, unsern braven Volksgenossen ein wenig zu Hilfe kommen müßten.“ Die T'schgenossen nickten Beifall. „Ich würdige die Rede unseres Kommerzienrats vollauf“, nahm Kühlborn das Wort. „aber ich glaube, wir überlassen die Wahl des Ortes am besten der gnädigen Frau selbst; denn nur dort wird ein Mensch völlig gesund, wohin es ihn mit seines Herzens Fasern zieht.“ „An Ihnen ist ein Poet verloren gegangen“, meinte Daimlinger, indem er sich erhob, um hinauszugehen Auf diesen Augenblick hatte Scherk mit großer Ungeduld gelauert. Nach einiger Zeit erhob er sich ganz unauffällig und ging dem Kommerzienrat nach. Im Hausflur traf er mit Daimlinger zusammen. „Habe eine seine neue Likörmarle erwischt. Herr Geheimrat.— Etwas noch nie Dagewesenes!— Wollen Herr Geheimrat mal eine Probe machen?" redete er den Hünen an. Er wußte, daß er in diesem Augenblick alles aufs Spiel setzte. Wenn der Kommerzienrat seine Einladung schief auffaßte, war alles aus. „No, man könnt ja grad mal schaun!" erwiderte dieser gutgelannt Scherk führte den Feinschmecker in seine Wohnung. Dem Likörschrank entnahm er eine mit Stroh umflochtene Flasche. Alsbald glomm in dem geschliffenen Glase der goldleuchtende Schein des Branntweins auf. Daimlinger ließ einen Schluck langsam über die Zunge rinnen. Noch einmal kostete er. bevor er ein Urteil schöpfte. Doch ehe er es aussprach, schüttelte er noch ein wenig des goldgelben Nasses in seine hohle Linke. Er DIE FRAUENWELT Die Tage der frohen Erwartung „a sehte Novenbettlktichen fiel vom Kalender und nun eht es täglich vor uns. das verheißungsvolle Wort: Dezemer! Und gleich der zweite Tag in diesem Monat lächelte uns rot und vielversprechend an.„Advent" steht da— und nun gibt es kein Halten mehr bei der Kinderschar! So lange war Weihnachten noch etwas unsagbar Schönes und Herrliches gewesen. aber auch noch etwas ganz Traumhaftes, ein in weiter nebelhafter Ferne liegendes Ereignis, von dem man sich noch gar nicht vorstellen konnte, daß es je holdselige Wirklichkeit werden könnte. Aber nun hat man es mit eigenen Augen gesehen:„Erster Advent", und wo der Advent ist, da ist auch Weihnachten nicht mehr weit! Immer zuversichtlicher werden die Kindergesichter, immer häufiger klingt eines der schönen alten Weihnachtslieder auf, es ist als ob irgendwo schon kleine Weihnachtsglöckchen läuten, und spüren wir ihn nicht schon, jenen süß=herben Duft von Aepfeln, Lebkuchen und Tannenzweigen, der für uns Deutsche wenigstens so unzertrennlich von dem Worte„Weihnachten“ ist? Ja, sie sind eine selige Zeit, diese Wochen vor Weihnachten, schön für die Kinder, schöner fast noch für die Hausfrau und Mutter, mogen sie auch eine Fülle von Arbeit mit sich bringen und manche Stunde sorgenvollen Grübelns, wie dies zu beschaffen und jenes noch einmal zu verwenden wäre, und wie man den Widerspruch zwischen Kinderwünschen, eigener Schenkefreude und der ach so rauhen Wirklichkeit einer knapo gefüllten Einkaufskasse am besten ausgleichen könnte.— Arbeit und Mühe, die fehlen nicht in diesen Wochen, und doch sind sie so schön, so schön! Ist es nicht schon ein Geschenk, daß man überhaupt liebe Angehörige hat, für die man sorgen darf? Macht es nicht doch das Herz froh und weit, wenn man in diesen Wochen einmal nicht nur an das Alltägliche, an das Allernotwendigste, das Vernünftige und Praktische denken muß, sondern wenn man auch Ueberraschungen planen. Geschenke ersinnen und herstellen darf——? Es ist die Kunst und Aufgabe der Frau, die himmlischen Rosen der Schönheit und Liebe ins irdische Grau des Alltagslebens zu flechten, und kaum irgendwann finden sich so reiche Betätigungsmöglichkeiten für diese ihre Kunst, als in der Adventszeit. Darum wollen wir diese Wochen der Erwartung des Kommenden auch bewußt ausgestalten und uns noch ein kleines Mehr von Planen und Vorsorgen nicht verdrießen lassen, um dieser Zeit innerlich und auch äußerlich die ihr zukommende festliche Note zu geben.— In vielen deutschen Häusern ist es üblich, die Adventssonntage besonders zu feiern, und man kann nur wünschen. daß diese schöne Sitte nicht nur beibehalten, sondern weiterverbreitet werde. Man pflegt z. B. das Adventsbäumchen u putzen; das ist ein kleiner Tannenbaum mit Wurzelballen, er in einen größeren Blumentopf gepflanzt wird, damit er im warmen Zimmer nicht vorzeitig trocken wird und die Nadeln verliert. Man bekommt solche kleinen Topfbäume. die auch als Balkonschmuck verwendet werden, überall für bill:ges Geld. Das Adventsbäumchen wird schön geputzt mit Engelshaar oder Lametta, aber Aepfel und andere Leckereien kommen noch nicht daran. Auch nur ein einziges Lichtchen blinzelt zwischen seinen Zweigen, und jeden Abend in der Dämmerstunde wird dieses Lichtchen für kurze Zeit angezündet. Am nächsten Adventssonntag hat es Gesellschaft bekommen. da brennt eine zweite Kerze, und so fort— eine Versinnbildung der immer näher rückenden Erfüllung der Weihnachtsahnung. Man kann auch statt des Bäumchens Adventszweige in den einzelnen Zimmern anbringen und statt der Lichter kleine Silbersterne an diesen befestigen, das sieht auch sohr hübsch und stimmungsvoll aus. Tannengrün ist jetzt überhaupt der gegebene Schmuck, durch den man mit geringen Kosten und kleiner Mühe der ganzen Wohnung etwas Festliches geben kann. Wie schön sieht es aus, wenn z. B. schon auf dem Hausflur oder auf der Diele, im Korridor oder wie sonst der Eingang zur eigentlichen Behausung der Familie beschaffen sein mag, ein Strauß von Tannenzweigen den Eintretenden grüßt und an die frohe Adventszeit erinnert! Man kann auch die Fenster damit schmücken, und im Wohnzimmer findet sich manche Ecke, wo der weihnachtliche Winterschmuck hinpaßt und das Auge erfreut! Auch sonst gibt es mancherlei Gelegenheiten, um die Vorfreude der Adventszeit zu wecken und zu verstärken. Vielleicht greift Mutter mal ein ganz klein wenig tiefer in die Haushaltskasse als sonst und stiftet schon einmal ein paar Weibnachtsleckereien als Vorgeschmack kommender Herrlichkeiten— selbstbereitete natürlich! Ach, das ist doch zu schön, wenn sie Adventssterne backt, oder wenn morgens auf dem Frühstückstisch die Adventsstolle erscheint, die leichte Vorgängerin der gehaltvolleren und kostspieligeren Weihnachtsstolle! Oder die kleinen braunen Lebkuchen, die in allerlei Formen ausgestochen werden. Es ist merkwürdig bei solcher Adventsbäckerei: Der Kuchenteig ist genau oder fast der gleiche, wie immer, aber der Geschmack ist doch ganz, ganz anders, zehnmal schöner denn man ißt ja schon die Hoffnung auf das Fest der Feste mit.——— Abends sitzt die Familie um den Tisch im Wohnzimmer. Da wird gebastelt, gehandarbeitet und Advent gefeiert.— Nüsse werden vergoldet für den Weihnachtsbaum, vielleich werden auch Nüsse geknackt und Aepfel geschält. Oder noch schöner, es werden Bratäpfel gemacht, ach, wie duften sie, wie zischen sie in der Ofenröhre, wie würzig schmecken die so im eigenen Safte Gargebratenen, die man mit dem Löffel aus der Schale verspeist. Aber zu Bratäpfeln gehören eigentlich Schneeflocken und Weihnachtslieder. Die Schneeflocken fehlen vielleicht noch, und man sehnt sich auch nicht so sehr nach ihnen, denn sie haben meist die grimmige Winterkälte im Gefolge. Aber die Weihnachtslieder, die kann man singen, und jede Mutter sollte darauf halten, daß sie im Familienkreise erklingen, daß die Kinder sie lernen und weitevgeben und so der schöne Schatz deutscher Weihnachtspoesie erhalten wird. Und zum Schluß noch eins: Wir wollen auch unsere 9 Advent Und ob auch graue Dämmerungen epinnen... schon hör ich silbern Glockenläuten durch die Stille rinnen, und wenn auch frierend sich verschneite Wälder neigen, schon funkeln Weihnachtskerzen heimlick auf den Zweigen. Und ob die Winternebel dunkela blaue Ferne schon strahlen zart der Christnacht heilige Sternc und ob im Bußgewand die Kirche schreitet... ein helles Freudenlichtlein aus den Falten gleitet, und wenn bang flehend die Rorateglocken klagen... die Kleinen flüsternd nach dem Christkind fragen. C heilige Zeit, wo über Dunkelheiten sich süße, goldene Weihnachtszauber breiten, da niedersteigt der Himmel zu der Erden und lebensmüde Menschen wieder Kinder werden. Th. Frese. Gräber nicht vergessen. Wir wollen unseren Lieben draußen auf dem Friedhof auch Adventsbäumchen hinaustragen oder Adventszweige, und wollen uns in dieser Zeit freudiger Erwartung auch ihrer erinnern! Wenn so die Hausfrau mit geschickter Hand und liebendem Sinn Adventsstimmung um sich her verbreitet, so wird sie auch den Segen fühlen, den diese mühselig frohe Zeit für sie selber in sich trägt, denn mehr als je schart sich alles in diesen Wochen um die Mutter mit erwartungsvoll geöffneten Händen und— Herzen. Wohl ihr. wenn sie füllen kann aus dem Reichtum ihrer Liebe! Das Schlafzimmer im Winter Lüftung— Heizung— Beleuchtung. Sobald die langen Abende einsetzen, bekommt das Schlafzimmer im Leben des tätigen Menschen eine erhöhte Bedeutung. Problem war es und ist es geblieben, ob das Schlafzimmer geheizt werden soll, ob nicht, und die größten Geister stritten bereits über die Frage des offenen Fensters bei Nacht. ohne daß eine endgültige Lösung da wäre. Da. wo die Theorie aufhört, beginnt die Erfährung. Sie hat schließlich in allen wichtigen Entscheidungen das Wort. Und so haben die Erfahrungen gelehrt, daß ein geheiztes Schlafzimmer dem ungeheizten vorzuziehen sei. Allerdings nur dann, wenn man sich zu dem geöffneten Fenster bei Nacht positiv stellt, d. h., wenn man damit einverstanden ist. In dem ungeheizten Raum ist die Luft nur scheinbar besser. Der Ofen ventiliert, wenn er brennt oder gebrannt hat. Soll man auch diese Funktion nicht überschätzen, so trägt sie zur Verbesserung der uft dennoch bei. Der Schlaf, sofern die Luft des Zimmers nicht übermäßig wurm ist, wird tiefer und erquickender. Das Aufstehen fällt unter den gleichen Bedingungen leichter. Es werden nicht zu viele Energien unnötig beansprucht, ein Grund, weshalb der arbeitende Mensch in einem geheizten Raum schlafen soll. Nur solange die Außentemperatur nicht unter Null ist, bleibt das Fenster während der Nacht geöffnet. Friert es draußen, können sich Schädigungen der Haut und der Atmungsorgane einstellen. Gewohnheit muß bei allen aufgestellten Maximen mitgerechnet werden. Es gibt genug Menschen, die trotz großer Kälte das Fenster im Schlafzimmer des Nachts nicht schließen mögen. Für eine genügende Lüftung muß unter allen Umständen gesorgt sein. Befindet sich der Raum zum Schlafen auf der Sonnenseite, so soll jeder Sonnenstrahl nicht ungenutzt bleiben. Während die Sonne vom blauen Himmel scheint, öffne man die Fenster, weil das Sonnenlicht zur Gesunderhaltung des menschlichen Körpers ungeheuer viel beiträgt. Das Lüften der Betten erfolge des Morgens, und wenn die tüchtige Hausfrau großen Wert darauf legt, das Schlafzimmer baldmöglichst in Ordnung zu haben, versäume sie es doch nicht, die Betten mindettens eine Stunde lang der frischen und kalten Luft auszusetzen. Bei Kälte, speziell bei mehreren Graden unter Null, läßt sich die Zeit der Lüftung etwas abkürzen. Ehe der Mensch zu Bett geht, soll er eine gründliche Lüftung des Schlafraumes noch einmal vornehmen. Der Sauerstoff erwärmt sich zudem weit rascher als der Stickstoff. Ein Zimmer mit guter Luft wird also angenehmer warm bleiben als ein Raum, dessen Luft bereits verbraucht ist Während des Schlafens bedürfen die Lungen der Sauerstoffzufuhr in einem höheren Maße als während des Wachens. Die Beleuchtung ist eigentlich nur dann richtig, wenn sie zum Wohlbefinden beiträgt. Wer eine matte kleine Nachttischlampe liebt, soll nicht durch eine strahlende Krone behelligt werden. allgemeinen wird das Licht des Schlafzimmers immer ein wenig matt gewählt, weil die Augen nach der Anstrengung des Tages durch einen schwächeren Schimmer geschont werden. Somit ist auch den Nerven gedient, wenn der schwache Schein beruhigend wirkt. Hast du wohl einmal schon daran gebacht? Nun schlafen Deine Kleinen, junge Mutter, und lächeln bereits im Traum. Und erst ein knappes Stündchen ist es her, da schmiegten sich Deine beiden Bübchen noch an Deine Knie, als Du dem jüngst geborenen Schwesterlein seine süße Nahrung gabst. Sechs strahlende Aeuglein blickten dabei in Deine und zwischen ihren kleinen Herzchen und dem Deinen flutete ein Strom von Glück, um dessen Tiefe Du nur allein weißt. Und gelt, nicht eines von Deinen Kleinen gäbst Du her? Und arm dünkt Dich trotz allen Reichtums die Frau, die ohne Kinder ist, und bemitleidenswert alle jene, denen der Krieg die Möglichkeit genommen hat, Gattin und Mutter zu werden. Doch hättest Du nicht auch zu diesen zählen können? Hast Du wohl einmal schon daran gedacht, wie sehr Du dem Himmel; zu danken hast, daß er Dir den Gatten nicht auf einem der weiten Schlachtfelder verbluten ließ oder durch den Abbruch des Krieges ihn davor bewahrte, noch Soldat zu werden? Dachtest Du wohl einmal daran? Wie wäre es, wenn Du um Deines Glückes willen der Himmelsmutter ein Scherflein zum Bau ihrer Kirche in Frankfurt am Main schenktest? Die versprachen wir Frauen ihr einst, daß sie das große Sterben ende und uns den Sohn. den Gatten oder den Liebsten vor dem Tode bewahren möge. Dir hat sie es getan. Dir hat sie Dein Glück erhalten. Und daß sie es weiter tue, schicke unsere Sammlerinnen nicht sort, wenn sie nächstens einmal zu Dir kommen. Du brauchst immer Maiens behütende Hand, denn alles Menschenglück ist so leicht zerbrochen. Deine Kindlein brauchen immer Mariens Schutz. Aber Gebet und Opfer zwingen einen Strom des himmlischen Muttersegens herab. Und gelt. der soll sich doch auch in Dein Haus ergießen. Willst Du aber nicht warten, dis wir kommen, so schicke uns Deine Gabe auf das Konto Nr. 3378, bei dem Postscheckamt in Köln, für die Frauen=Friedenskirche, Köln, Roonstraße 36. Es dankt Dir im Namen der Gottesmutter herzlichst der Arbeitsausschuß für den Bau der Frauen=Friedenskirche, Frankfurt a. M. Der Adventsvogel „Dömmelchen“ hatten der vierzehnjährige Richard und die zwei Aeltesten das kleine, fremde Mädchen getauft, das mit einer Rohrdommel aus dem fernen Dorfe zu ihnen in die Stadt hatte reisen wollen. Die Mutter hatte es geholt, als ihr der Tod der Schwester geschrieben wurde, und wenn es ihr auch schwer fiel, das aufzuziehen neben den vieren, so war sie nun eben in Gottes Namen die Nächste dazu. Ein wenig verzagt hatte sie dann freilich vor dem schmalen Bett gestanden, wo vor kurzem noch das Haupt der Schwester geruht, und eine Bangnis wollte ihr aufsteigen, wie das nun alles werden sollte mit dem verscheuchten kleinen Ding mitten in der Stadt. Aber da hatte sich seine Hand ganz sacht auf ihren Schaß gelegt:„Du mußt es mir nur sagen, wie es alles ist, dann kann ich es schon machen.“ Am Abend hatte dann das Trinchen noch den seltsamen Vogel gebracht, den das Kind am anderen Morgen nicht früh genug neben sein Reisebündelchen stellen konnte, daß er mitkäme. Aber das war dann doch nicht gegangen, und so blieb von dem Vogel nichts als das zärtlich helle„Dömmelchen“, mit dem Richard das neue Geschwisterchen immer wieder aus seinem verschlupften Winkel scheuchte. „Ein bißchen dömmelig ist sie aber wirklich“, war er ein vaar Tage später zur Mutter gelaufen. Das Dömmelchen hatte, als alles geputzt war, mit zwei Händen Sand über die Diele gestreut, als wenn Glatteis wäre. Richtig geknirscht hatte es unter den Füßen!„Laß nur“, hatte die Mutter abgewehrt,„es ist eben manches anders gewöhnt.“ Und da war Richard auf die Gasse gesprungen, seinen Zorn über das Dömmelchen ein wenig verrauchen zu lassen.„Warum hast du eigentlich die Rohrdommel mitbringen wollen?" frug er eine Weile später, als das Dömmelchen den letzten Sand hinausgekehrt und sich ein wenig betrübt am Tisch setzte,„weißt du etwas von ihr?"„Ja“, wollte das Dömmelchen sagen, aber es schwieg gleich wieder, als es sah, daß Richard ein großes Buch auf die Knie geschoben hatte und auch gleich zu lesen anfing, daß die Rohrdommel zu den Reihern gehöre, im Sumpf hause und tückisch und listig sei und schrille, unangenehme Schreie ausstoße.„Hast du das gewußt?“ frug er dann, und wie das Dömmelchen den Kopf schüttelte, sagte er schnell:„ich auch nicht", und lächelte es freundlich und ermunternd an. „Wo ist sie denn jetzt?“ frug er weiter. Aber das Kind, die Hände krampfhaft im Schoß gefaltet, schwieg.„Ach nein.“ dachte es,„das Rohrdömmelchen war kein Reiher und es schrie auch nicht!“ Kein einziges Mal die ganze Nacht hat es geschrien, als es damals im Käfig neben seinem Bett stand. So weich und warm waren seine Federn anzufühlen, und sein Herz, wenn es die Hand darauflegte, hatte ganz sein„Mutter. Mutter, Mutter“ geschlagen. Jäh waren da dem Dömmelchen die Tränen heruntergestürzt, aber es wischte sie eilig wieder weg.„Es ist ganz anders mit dem Vogel, Richard, als es im Buch steht,“ sagte es,„aber du kannst es nicht verstehen.“ Und dann stand es auf und ging hinüber in seine Kammer. Aber wie es nun in sein Bett geschlüpft war und wach lag, da kam ihm alles auf einmal so schwer und bedrückend vor. als wenn plötzlich alles Zutrauliche aus der Welt herausgesprungen wäre, und es selber auch. Lange lag es wach nd horchte vor sich hin und in die Stube der Erwachsenen hinüber. Richard aber, als das Kind ihm so enschlüpfte, war ganz benommen sitzengeblieben, und eine beträchtliche Weile ging es in seinem Kopf hin und her, bis er wußte, was er nun eigentlich dachte und wollte. Aber dann auf einmal wußte er es auch; ganz plötzlich und ganz bestimmt. Er wollte auch einen Vogel im Käfig haben wie das Dömmelchen. Von diesem Tage an führte Richards Weg immer beim Schuster vorbei. er in der nächsten Gasse wohnte und gar oft einen Zeisig oder eine kleine Singdrossel im Laden hatte, neben dem vielen Schuhgerümpel, das immer zu flicken war. Und einmal nahm er auch das Dömmelchen an das Schaufenster mit, er wolle ihm etwas zeigen. Aber es sah nichts als ein paar schwarze Schuhe, einen Gipsfuß und dahinter einen grünen Vorhang, der sich zuweilen bewegte, als wenn jemand dahinter umherginge. Und weil es jeden Tag darauf wartete, daß irgend etwas das trockene und brennende Gefühl wegnähme, das ihm jetzt immer in der Kehle saß, so war es bitter enttäuscht. „Ist das alles?“ frug es herzklopfend, und wie Richard nur mit den Achseln zuckte, sprang es ohne Besinnen in die Gasse hinab und nach Haus. Richard aber ging jetzt entschlossen in den Laden hinein, den Kauf zu bewerkstelligen. Für drei Zehner und etliche Botengänge wollte ihm der Schuster auch wirklich die Schworzdrossel ablassen. Ein wenig scharf und doch freundlich h###e er ihn angesehen:„Du willst sie wohl für ein kleines Geschwister haben, das sich vorhin fast die kase an der Scheibe eingedrückt hat!“„Nnein... jja.. hatte da Richard nur nicken und mit dem Kopf schütteln können zugleich. Mit hellem Eifer war er dann an allen freien Nachmittagen mit den Schuhen treppauf. treppab gelaufen, bis der letzte ausbedungene Gang getan und die Schwarzdrossel samt dem kleinen Käfig in ein Tuch gewickelt unter seiner Joppe steckte. Da war aber das Christfest schon nahe vor der Türe. Wenn er den Vogel in seinem Schrank verbarg, bis es soweit war, dann konnte er ihn dem Dömmelchen gerade auf den Weihnachtstisch stellen. uum i 6— Wie er nun am Abend leise, daß keiner ihn hören sollte, mit dem eingewickelten Bündelchen die Treppe hinaufschlich und ins Zimmer wollte, da war das Dömmelchen, das im Halbdunkel auf dem Boden gekauert, erschrocken aufgestanden. Sein großer, grüner Schal lag auf der Erde und darauf hatte es Hemden, Kleider und seine Stiefelchen gehäuft.„Was tust du denn da?“ zitterte es zornig in Richard herauf. Aber er sah es ja nur allzu deutlich: das Dömmelchen wollte fort.„Sieh, Richard," hatte es vorhin, als das Abendessen vorbei war, mit einem verhaltenen Schluchzen ihn am Aermel gepackt, „nun ist Advent vorbei und keiner hat ein Kerzchen aufgebrannt auf einem kleinen Brett, und nichts hat in meinem Schuh gelegen, wie ich ihn vor das Fenster stellte, o Richard, und im Dorf, im Dorf... Er hatte es nicht mehr weiter hören können, was da war, weil er hinunter mußte zum Schuster. Aber er sah ja, das Dömmelchen wollte immer etwas anderes, woran kein Mensch dachte, und jetzt wollte es heim. „Also heim willst du jetzt wohl. jetzt, gerade jetzt!“ schrie er da heraus mit einem fast zornigen Verwundern, daß es ihm dabei heiß in die Augen schießen wollte.„Ich will nicht heim,“ sagte das Dömmelchen, denn das konnte es ja nicht mehr. Es wollte nur zu Trinchens Mutter hinunter ins Dorf. Die war ein wenig lahm, da konnte es die Kinder hüten belfen und dem Trinchen beim Kochen beispringen, und vielleicht war da auch noch die Rohrdommel. Und Sonnabends konnte man dann fegen. wenn alles blank war, Sand über die gescheuerten Dielen streuen, daß das Blanke auch bis zum Sonntag hielt. Hier konnte man das alles nicht,„denn hier“, machte es jetzt eine hilflose Bewegung,„hier ist ja alles ganz anders.“ „Ja,“ gab Richard zurück mit einer Stimme, die auf einmal ganz fest und ruhig klang, als wenn er nun vieles begriffen hätte, was er zuvor nicht wußte,„ja, Dömmelchen, es ist immer alles ganz anders, als man es sich denkt. Aber nicht nur bei uns. Bei dir schon auch.“ Und behutsam. trotz seiner bitteren Enttäuschung, zog er jetzt das grüne Käfigbündel heraus und stellte es auf das grüne Tuch.„In einen Schuh kann ich es nicht hineinstellen, Dömmelchen,“ sagte er, noch immer ein wenig kurz und gepreßt.„weil es nicht hineingeht, und es hat auch eigentlich zu Weihnachten gehört, wo du schon gar nicht mehr da bist! Aber nun gehört es dir doch. Der Schuster hat es gleich gewußt!" „Was ist es denn?" wollte das Dömmelchen ganz beklommen fragen, das, wie um Platz zu machen, den ganzen Hemdenpack wieder in den Schrank zurückgetragen hatte. Aber da king unter dem Tuch der Vogel schon mit einem weichen, warmen Triller zu schlagen an. „„ Anna Ziegler, Seitas SO Jehret m Leibbindern u. Eummistumpfe. A Bruchbänder. Ner Senkusenlagen R SANITATSHAUS FÜR SANIT. BEDARF PADERBORN CASSELERSTR. 3 Thelicophon Inserieren bringt Gewinn Verkehrt war es nicht, daß ich annoncierte, denn die Kundschaft wird jeden Tag mehr. kein Finanzamtsbittern aus besten Kräutern hergestellt, bekräftigt, Magen, Nieren, Darm und Blase. Derselbe ist vat. gesch. Nachahmung ist verboten. Viele Tankschreiben liegen vor. Julius Sander. Paderborn. 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Hoover, der Neuerwählte, wird seine Zeit bis zum Regierungsantritt mit Reisen verbringen, um sich durch diese auf sein neues Amt vorzubereiten, Dass ihn seine erste Reise nach Zentral- und Südamerika führt, ist ein sinnfälliges Zeichen dafür, daß hier schon jetzt und für die Zukunft die größten Interessen der Vereinigten Staaten liegen, denn hier sind die finanziellen und wirtschaftlichen Belange der U. S. A. am bedeutsamsten.— Unser Bild zeigt den Moment der Abfahrt, das Heck von U. S. S.„Maryland“ im Hafen von Los Angeles. Hoover steht genau über dem Buchstaben D vom Schiffsnamen „Maryland“. Oben in der Ecke die typische Winkgeste Hoovers. Links: 25 Jahre Schmiedemeisterin. Schon eine Schmiedemeisterin dürfte eine Seltenheit sein, aber ein 25 jähriges Jubiläum in diesem Beruf dürfte tatsächlich allein Frau Anni Klubb in England begangen haben. Rechts: Ein Deutscher Außenminister von Lettland? Dr. Paul Schiemann, der Chefredakteur der Rigaischen Rundschau, Führer der deutschen Minderheit im Parlament, war für den Posten des Außenministers im neuen Kabinett vorgeschlagen. Wenn dieser Vorschlag auch nicht verwirklicht worden ist, so ist es doch ein bedeutsames Zeichen für die gegenwärtige Stellung der Letten zum Deutschtum, daß überhaupt Diskussion darüber geführt wurde. WAS IST DAS Du glaubst vielleicht, es sei eine mikroskopische Aufnahme oder ein ver größerter Dünnschliff einer Gesteinsart, aber— uus Bnssöngtstgun Wstig uafun uung nod sgina ugulnn i M dd eg do g c W i Suen n u Moitir u iicucl cptn se 11 sbg Rechts. Das Flugzeug als Robbenfänger. Immer neue Verwendungszwecke erobert sich das Flug zeug. In Rußland wird ein deutsches Junkersflugzeug verwendet, um Fanggelegenheiten für die russische Fischereiflotte im Eismeer, die auf Robbenfang ausfahren, festzustellen. Start des Junkersflugzeugs „Prombank“ auf der Insel Morshowe im nördlichen Eismeer, um Robbenplätze aufzuspüren. VndB 10 berechtigt mit dem Unterschied, daß sie allen zugänglich ist. Tanz,Gesang, Mimik und Geste geben dabei dem Schauspieler die verschiedensten Gelegenheiten, seine Kunst zu offenbaren. Wenn auch der Schauspielerstand nicht hochgeachtet ist, so ist der Ruhm einzelner doch so überragend, daß das Wort„dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“ hier nicht zutrifft. Die Schauspieler sind Generationen hindurch einer Familie angehörig, und dem jeweils bedeutendsten Vertreter wird der Name des unsterblichen Danjuro statt seines bisherigen Namensverliehen. Eine Ehrung ähnlich der bei uns üblichen Verleihung des Devrient-Ringes. Danjuro der neunte starb vor wenigen Jahren, sein Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Unsere Bilder zeigen den Kronprätendenten Enocke Jzikawa, einen Sohn des Verstorbenen. Neuerdings hat Japan auch eine eigene Filmproduktion begonnen, die endlich auch Frauen GeDer Typ des mackfischs spielt auf der japanischen legenheit gibt, ihre Talente Bühne eine große Rolle. zu beweisen. Dem reizenEine ihrer schönen Vertreterinnen. den Lächeln der hier gezeigten Vertreterin des neuen Berufes wird sich wohl auch ein Europäer-Herz kaum verschließen können. Szene in einem klassischen Stück. Auch die Frauenrollen werden von Männern gespielt. Der Darsteller rechts ist der berühmteste Schauspieler Jzekowa. Rechts: Typische Maskierung für die tragenden Rollen klassischer Dramen: Perücke, künstliche Augenbrauen und starke Schminke sind unerläßlich. Japanische Darstellerin in einem klassischer Nationalkostüm. Die Zeichen auf dem Bilde stellen eine Widmung dar D sährend sich das Leben Japans in den letzten Jahrzehnten in ungewöhnlich schnellem Tempo europäisierte, zeigt die japanische Bühne bis heute noch das orthodoxklassische Gepräge wie seit Jahrhunderten. Die Dramen sind ebenfalls ältesten Datums und alle Rollen, auch die Frauenpartien, werden ausschließlich von Männern besetzt, überdies hat jede Person eine Maske, welche den Charakter angibt. Dies sind die sogenannten No-Dramen, die exklusivste Form der japanischen Theaterkunst, die nur den Hofkreisen vorgeführt wird. Hier ist die Tanzbühne fast gleich Erdhälfte die die Lage der Bouvet=Insel zeigt Norwegen ganz im Norden und ganz im Süden. Ganz im Stillen ist die Auseinandersetzung zwischen England und Norwegen über den Besitz der Bouvetinsel vor sich gegangen. England verzichtete zugunsten von Norwegen, so daß nunmehr die norwegische auch am Südpolarkreis weht. Mancher möchte wohl der Meinung sein, daß der Besitz einer solchen öden Insel im südlichen Eismeer vollkommene Theorie sei und jedes materiellen Hintergrundes entbehrt. Dem ist aber nicht so, denn die Norweger legen großen Wert darauf, diese Insel als Stützpunkt für die Walfischfängerei in den Südmeeren zu besitzen. Man macht sich schlecht einen Begriff, was für Gewinne mit dem Walfang zu erzielen sind, aber allein bei einer Fahrt können Millionen=Gewinne erzielt Zur Annektion der Bouvet-Insel— Walfang— Das größte Lebewesen der Erde An Land geschleppte Blauwale. Hier werden sie zerteilt und in der Trankocherei weiter verarbeitet. Bovvch-J. 10 egen „ 600 O UOOL ore Der harpunierte Wal wird längsseit des Walbootes geholt. Blick auf den Harpunenstand am Bug des Bootes. # werden, wie dies aus dem Bericht einer Walfangexpedition aus dem Jahre 1923 hervorgeht. Es wurden 17.000 Faß klares Oel gewonnen und auf dieser Fahrt 221 Tiere zur Strecke gebracht. Besonders seit im Nordpolarkreis der Fang von Walfischen nicht mehr so ergiebig ist wie früher, sind die Norweger dazu übergegangen, regelmäßig Dampferexpeditionen nach dem südlichen Eismeer zu entsenden. Die Fangdampfer werden natürlich von großen Schiffen begleitet, auf denen die Verarbeitung der Wale erfolgt und die Trankocherei vor sich geht Für Norwegen ist es nun außerordentlich wichtig, auf dieser öden Insel einen Schutzhafen zu haben und gleichzeitig für die Verarbeitung die notwendigen Anlagen an Land zu schaffen. Die Bouvetinsel ist vulkanischer Natur. Der höchste Vulkangipfel erreicht beinahe 1000 Meter Höhe. Interessant ist der Fang auf den Booten, die also von der festen Station, resp. vom Mutterschiff aus, auf Fangfahrt auslaufen. Die Besatzung besteht aus 11 Mann. Der Kavitän ist gleichzeitig Schütze, und, sowie ein Wal gesichtet ist, trifft er seine Vorbereitungen zum Schuß. Das Blasen des Wales ist gleichsam die Alarmglocke, die jeden automatisch an seinen Platz zwingt. Ebenso wichtig wie der Schütze ist der Beobachter, der Jäger, ein Matrose, der seinen Platz in der Eistonne, an der Mastspitze hat, um frühzeitig den Wal zu erspähen und seinen Weg festzustellen. Die Schußweite auf Wale beträgt in der Regel 5—10 Meter, die Harpune ist 67 Kg. schwer. Man schießt in dem Augenblick, wo der Wal mit dem Rücken an der Oberfläche auftaucht und läßt sofort, nachdem das Tier getroffen ist, die Leine auslaufen, um eine gewaltsame Befreiung zu vermeiden. Saß der Schuß gut und ist die Verletzung schwer, so erlahmt sehr schnell die Kraft des Tieres, und eine Blutsäule an Stelle des Wasserstrahles beim Blasen verbürgt dem Schützen eine sichere Beute. Oft muß aber noch ein zweites oder drittes Mal die Kanone in Tätigkeit treten, um den Tod des Tieres herbeizuführen. Der Wal wird dann eingeholt. Ein Matrose wirft mit geübter Hand ein Tau um den Schwanzansatz. Der Waler erhält als Schußprämie achtzig Kronen pro Stück. Eine harte Arbeit, wenn man dazu noch bedenkt, daß sie außerhalb der Kulturwelt in eisiger Einöde ausgeführt wird. Am interessantesten für den Zoologen ist der Wal nicht nur deshalb, weil er das größte aller lebenden Tiere ist, sondern weil man in ihm so deutlich den Uebergang vom Land= zum Wassertier sehen kann, denn noch heute trägt er alle Merkmale seines früheren Landaufenthaltes an sich. So findet man vier Beine, einen behaarten Körper, kann Zähne und Ohren feststellen, und im Schwanzdrittel seines Körpers finden sich die Reste des Oberund Unterschenkels sowie der Hüftbeine. Seine Länge überschreitet oft die von 25 Meter, ja, es kommen sogar bei männlichen Tieren annähernd 30 Meter Länge vor. Nebenbei soll noch erwähnt werden, daß im Südpolargebiet dreierlei Wale vorkommen, hauptsächlich Blauwale, daneben Finnwale und der dicke und ge drungene Pottwal. Die Fähigkeit des Wales unter Wasser zu tauchen grenzt geradezu an das Märchenhafte. So ist beobachtet worden, daß ein geschossener Wol, der eine 450 Meter lange Leine hinter sich herzog, eine Stunde 20 Minuten unter Wasser blieb und erst danach zum Blasen an die Oberfläche kam. Selbst die harten Herzen der Walfänger werden oft gerührt durch die Beobachtung der Anhänglichkeit des Männchens an das Weibchen und des Weibchens an seine Jungen. Kommt es versehentlich vor, daß ein jungen Wal geschossen wird, so folgt die Mutter oft stundenlang dem Boote, an dessen Seite die Beute hängt, und umgekehrt das Junge der geraubten Mutter, und auch die Männchen, denen die Genossin weggeschossen wurde, sind oft stundenlang der Toten gefolgt. Waldis Buße Humoreske von Carry, Brachvogel. Mein Freund, der Psychologe und Pazifist Sanftmeier, ist eine Seele von einem Menschen und hält demgemäß nichts von strengen Erziehungsmaßregeln. Er lebt in dem holden Wahn, ein vortrefflicher Pädagoge zu sein und verabscheut auf dem Gebiet der Erziehung alle Handgreiflichkeiten. Er ist überzeugt, daß Völker, Kinder, Tiere mit einem guten Wort um den Finger zu wickeln sind, und daß man ihnen ein begangenes Unrecht nur recht eindringlich und vernünftig darzulegen braucht, um sie zu dauernder Besserung zu führen. Kraft dieser Grundsätze mißbilligte Sanftmeier höchlich jene Beziehungen zu meinem Teckel, Beziehungen, die auf den von Sanftmeier verabscheuten Handgreiflichkeiten beruhen. Mein Teckel hört auf den Namen Waldi, das heißt, er hört auf ihn, wenn es ihm gerade paßt. Paßt es ihm nicht, so stellt er sich an, als ob er Rodrigo oder Carabas hieße, läßt mich mit„Waldi“ heiser rufen und tut, als ginge es ihn nichts an. So geschah es auch, als ich an einem schönen Sommermorgen mit ihm und Sanfmeier über Land ging, meine Aufmerksamkeit teilend zwischen den erbaulichen Reden des Psychologen und den wilden Sätzen Waldi=Rodrigos, der heute wieder ausschließlich dem spanischen Namen zugetan war und es völlig ignorierte, wenn ich ihm warnend zurief, sich nicht in Streitigkeiten mit anderen Hunden einzulassen oder harmlos dahinwanderndes Federvieh als jagdliche Beute zu betrachten. Als er einmal eine ältliche Ente, die tiessinnig vor einer Pfütze stand, aufscheuchte und sich sodann anschickte, ihr den Garaus zu machen, fuhr ich mit meinem Schirm unsanft zwischen Willen und Tat:„Sackerloter, willst du wohl die Ente in Ruhe lassen, sonst—“ Milde verwies mir Sanftmeier meine Heftigkeit und Ausdrucksweise:„Stellen Sie ihm doch die Sache gütig und objektiv(objektiv ist ein Lieblingswort Sanftmeiers!) dar! Waldis Intelligenz ist so groß, daß er versteht, wenn man ihm fteundlich zuredet...“ Die Gelegenheit zu freundlichem Zuspruch bot sich unverzüglich. Kaum war die Enten=Affäre beigelegt, so entdeckte mein Teckel einen Trupp Hühner, der aus einem Bauernhof herauskam, um sich auf den die Straße besäumenden Wiesen und Feldern freundlich zu ergehen. Schwupp! hast du's gesehen? Waldi hinter ihnen her, mitten unter sie hinein, und ehe die erschrockene Schar sichs träumen ließ, hatte er ein blühendes weißes Cochinchinahuhn erwürgt. Dann erinnerte er sich plötzlich, daß er nicht Rodrigo oder Carabas hieß und jagte, wie von den Erinnyen verfolgt zu mir zurück. Ich glaube nicht, daß die Erinnyen sich um tote Hennen bekümmert haben, aber dem Waldi nahten sie dennoch, und zwar in Gestalt des schimpfenden Bauern, der jammernden Bäuerin und eines schweigsamen aber unheilverkündenen Prügels in des Bauern Hand. Und das Strafgericht vollzog sich in dreifacher Auflage: zuerst vom Bauern, dann von der Bäuerin, dann von mir, denn ich war wütend, nicht nur über„das mißliche Vorkommnis“(wie Sanftmeier es nannte!), sondern auch über den Preis, den ich für das ermordete Huhn bezahlen mußte, ein Preis, in dem die Risikoprämien für fünfzig Jahr: im voraus eingerechnet war... Mit der Miene tiefstei Mißbilligung sah Sanftmeier, wie dramatisch sich Untat und Strafe ablösten. Auf dem Heimweg hielt er das in Papier gewickelte, entscelte Huhn(es sollte wenigstens einen Braten geben!) sorgsam im Arm und sprach gütig und belehrend auf Waldi ein, der tat, als hätte er sich nie für Rodrigo oder Carabas ausgegeben.„Du warst sehr unartig! Ein braves Huhn hast du totgebissen! Deinem Frauchen hast du Kummer bereitet! So etwas tut ein guter Hund nicht! Und du willst doch ein braves Hündchen sein, nicht wahr? Also darfst du so etwas nie wieder tun! Dann hat dich Frauchen auch wieder lieb!“ Es ging eine Weile in dieser Tonart. Ich dachte mir mein Teil, ob Waldi ebenfalls, weiß ich nicht. Er ging mit schlapphängenden Ohren, die Schnauze tiefgesenkt und sah wirklich wie das Bild der Bußfertigkeit aus. Zu Hause angelangt, zog er sich sogleich in seinen Schmollwinkel hinter den Ofen im Speisezimmer zurück und kam weder an diesem noch am folgenden Tage zum Vorschein. Verschmähte sein Futter, blieb allen Lockungen gegenüber taub, lag, den Kopf zwischen die Vorderpfoten geklemmt, unbeweglich und schien tiefe Probleme in seinem Hirn zu wälzen. Sanftmeier triumphierte:„Habe ich's nicht gesagt? Güte und Vernunft, damit regiert man die Welt! Die rohe Faustgewalt hat gar nichts über ihn vermocht, aber auf meine Worte hin hat er offensichtlich Einkehr in sich gehalten! Er bereut. Er kasteit sich. Er wird nie wieder ein Huhn anrühren, darauf leiste ich den Eid!“ Und so durchdrungen war er von seinem Erfolg und Waldis Läuterung, daß er trotz meines Widerspruchs das gebratene Huhn zu Waldis Schmollwinkel hintrug.„Siehst du, Hundchen, das ist das arme Huhn, das du umgebracht hast! Nicht wahr, du möchtest nichts davon essen?" Ich war darauf vorbereitet, daß Waldi mit einem Satz das Huhn an sich reißen würde, aber— o Wunder!— er beharrte bei seiner bußfertigen Ablehnung. Er beschnüf felte es nicht einmal, sah es nur mit müdem Schielblick an, als wollte er sagen:„Die Eitelkeiten der Welt sind für mich abgetan!“ Sanftmeier war ergriffen und stellte das Huhn auf den gedeckten Tisch. Er sagte:„Güte! Güte! Güte und Vernunft,— wer kann gegen diese beiden an?“ Ich gestehe, daß meine pädagogischen Grundsätze der Strenge und Handgreiflichkeiten gegenüber Waldis Bußfertigkeit und anscheinend tiefer Reue etwas ins Wanken gerieten. Wie, wenn Sanftmeier doch recht hätte? Wenn Zweibeiner wie Vierfüßer doch wirklich auf gutes reden mehr reagierten wie auf Prügel? Ich betrachteke den Büßer im Schmollwinkel hinter dem Ofen und wurde fast noch nachdenklicher, als er aussah. Dann mußte ich in die Küche, um noch eine kleine Vorbereitung für das Abendbrot zu treffen, dessen Glanzstück das gemordete und gebratene Huhn darstellen sollte. Just setzte ich eine Schüssel voll herrlichen grünen Salat auf den Tisch, und auf die andere Seite des Huhns eine Kompottschale, als die Klingel der Haustüre er tonte. Ganz unerwartet kam sehr lieber Besuch von auswärts, mit dem ich mich so herzlich freute, daß ich beinahe Sanftmeier nebst Waldi vergessen hätte. Zu rechter Zeit kam aber Sanftmeier herzu, der ebenfalls herzlich willkommen hieß und geheißen wurde, und nun schwatzten wir eine Weile in meinem kleinen Gartenzimmer, bis ich. mich meiner Hausfraulichkeit erinnernd, ausrief:„Nun wollen wir aber gemütlich zu Abend essen! Wie gut, daß wir gerade heute ein Hühnchen haben!“ Und Sanftmeier, der zuweilen auch ein Pyilosoph, natürlich ein optimistischer Philosoph ist, demerkte mit weisem Lächeln: „Ich sage es ja immer:„Alles wendet sich stets zum Guten! Man muß nur die Geduld haben, es abzuwarten!“ Erhoben von selcher Zuversicht, betraten wir das Speisezimmer. Da stand auf dem Tisch zwischen Salatschüssel und Kompottschale— ein gebratenes Huhn?— o nein! Eine leere Platte stand da, auf der auch nicht das winzigste Hühnerknöchelchen zu gewahren war... Aber aus dem Schmollwinkel hinter dem Ofen vor schmatzte und kaute und krachte es behaglich wie von Knöchelchen und Knochen, die ein scharfes Gebiß zerbricht... Sanftmeier stand vernichtet. Ich konnte mich nicht enthalten, zu sagen:„Alles wendet sich stets zum Guten! Man muß nur die Geduld haben, es abzuwarten! Waldi hat sie offenbar gehabt!“ DIE DANE UND IHR HUND Können Sie sich eine gut angezogene Dame mit einem Mops vorstellen Ich sehe Ihr mokantes Lächeln, gnädige Frau, und doch ist dieses nicht berechtigt. Blättern wir ein wenig zurück im Buche der Mode, so 20 bis 30 Jahre, und was man nicht für möglich hält, wird zur unumstößlichen Tatsache. Damals feierte diese kleine, dicke, asthmatische Nudel die gleichen Triumphe wie heute etwa ein rassiger Barsoi oder ein Pekinger Palasthündchen. Er war nicht nur der treue Begleiter und überliefertes Inventarstück ältlicher Erbtanten, sondern wurde auch von der ganzen Frauenwelt gehätschelt und verwöhnt. Aber auch hier griff die Mode mit rauher Hand dazwischen. Auf einmal war der Mops nicht mehr„modern“. Das Ringelschwänzchen war auf einmal ordinär und das treue, kugelrunde Portweinauge sei nichtssagend — meinten alle. Also, Möpschen war in Acht und Bann getan und seinem die großen Doggen aller Art und die Polizeihunde anschließen. Wenn diese großen Tiere auch nicht unempfänglich sind für Liebkosungen, so behält doch nur der kleine Hund im allgemeinen das Reservatrecht als Begleiter der Dame. Ob Frauchen spazieren geht oder Besorgungen macht, überall muß er seine kleine, schwarze Stupsnase dabeihaben. Und geht es ins Kaufhaus, wo Pussy und Mucki, wo Schnauzerl und Bully im Vorraum angebunden werden, dann erhebt sich ein Wehklagen in vielstimmigem Chor. Aber die Freude dann, wenn Frauchen zurückkommt, eine Begrüßung, als hätte man sich zehn Jahre nicht gesehen. Mehr noch als früher sind sie unzertrennlich geworden, die Dame und ihr Hund. Und darum nimm, verehrter Leser, folgende Lehre mit auf den Weg: So du eine Dame verehrst, die solch kleinen, schwarznäsigen Freund besitzt, verehr' zuerst ihn, um ihre Sympathie zu erringen. Niki von Preßbaum, ein reizendes Malteser=Hündchen, im Besitze von Fräulein Temple=Wien. Strix Faust von Oberharz mit seiner Tochter Myra von Bosnien, im Besitze von Frau Hanni Benda=Wien. Aussterben stand nun nichts mehr im Wege. Das tat er auch. Und wie es so im Leben geht: jeder ist zu ersetzen— auch das Möpschen. An seine Stelle traten andere Rassen, und heute sind wir so weit, daß die Zahl der Favoriten recht groß ist. Da ist der schmalgebaute, fast überzüchtete Barsoi, der gutmütige, langsam und behäbig dahintrottende Neufundländer und Bernhardiner, denen sich Was sagen Sie zu diesem fidelen Schnauzerpaare? Verflucht Kleinigkeit, wenn man ein Kochbuch hat HERR FUCHS UND DIE GANS. Aber schreien Sie doch nicht so, ich zahle ja... Was riecht denn hier so scheußlich! Wenigstens ein guter Braten Sollte ich vergessen haben sie auszunehmen——? Donnerwetter schert sich so ein Biest schwer Junggesellen essen doch besser im Wirtshaus! 1 DER NIANN NIIT DER GRINASSP/ VEN RENFICLD ORTMANN Thomas Heiden war ein herzensguter Junge und gab seinen Erziehern nicht mehr Anlaß zum Tadel als seine Altersgenossen. Auch in seinem Außern unterschied er sich von ihnen in nichts zu seinem Nachteil. Nur eine fatale Eigentümlichkeit machte sich schon frühzeitig bei ihm bemerkbar: Wenn er gescholten wurde oder wenn man ihn irgendeiner Missetat bezichtigte, verzog sich sein Gesicht auf sonderbare Art zu einer höchst komischen, spörtischen Grimasse, die sich nicht anders deuten ließ, denn als ein Ausdruck höchlicher innerer Belustigung und offenbarer Verhöhnung desjenigen, der ihn zur Rede stellte. Dabei sprach er kein Wort, aber je mehr man auf ihn einredete, desto toller wurde das Fratzenschneiden, und er bot dabei einen so drolligen Anblick, daß seine scheinbare Heiterkeit auf unbeteiligte Zuschauer unwiderstehlich ansteckend wirkte, und daß derartige Szenen stets von schallenden Lachsalven seiner Mitschüler begleitet waren. Bei den Tadlern aber machte ihn diese Gewohnheit nicht eben beliebt. Sie trug ihm in seinen Kinderjahren manche saftige Ohrfeige ein, und auch später fielen seine Bestrafungen immer doppelt so hart aus als bei denen, die mit zerknitterter Miene dastanden und schon durch ihr Aussehen an Mitleid und Nachsicht appellierten. Die gewöhnliche Bescheidenheit seines Benehmens galt als Verstellung, seine natürliche Frechheit und Verstocktheit offenbarte sich ja bei solchen Gelegenheit allzu deutlich, und sie hatte zur Folge, daß er trotz redlichen Fleißes nur mit Ach und Krach durch die Examina kam. Er wurde Kaufmann, aber seine leidige Art, in den ernstesten Augenblicken die lustigsten und spöttischen Gesichter zu schneiden, war ihm bei seinem Fortkommen überall im Wege. Seine Prinzipale verziehen es ihm nicht, daß er sich durch sein Mienenspiel über sie lustig machte, und das Gekicher seiner Kollegen brachte sie zumeist so in Harnisch, daß er ungeachtet seiner sonst befriedigenden Leistungen eine Kündigung nach der andern erhielt. Endlich aber hatte er Glück. Er fand nicht nur eine auskömmliche Stellung bei einem etwas jähzornigen, aber sonst recht umgänglichen Großhändler, sondern es gelang ihm auch, dessen Töchterchen in Liebe für sich zu gewinnen. Die Eltern sahen nicht ohne Wohlgefallen die wachsende Zuneigung der beiden jungen Leute, und wenn auch eine Aussprache noch nicht erfolgt war, so stand doch ein baldiges Verlöbnis in sicherer Aussicht. Da traf eines Morgens im Kontor eine schlimme Hiobspost ein. Firma, der der Großhändler Kredit eingeräumt, mständen ihre Zahlungen e ein großer Verlust schien Heiden hatte, wozu er bevollmächtigt war, den Brief geöffnet und sah in großer Erregung der Ankunft des Chefs entgegen. Tieferschüttert ging er mit der verhängnisvollen Mitteilung auf ihn zu und überreichte sie ihm stumm. Der Großhändler war wie erschlagen. „Ein Unglück— ein großes Unglück,“ stöhnte er, um dann, als sein Blick auf Thomas Heidens spöttisch verzerrtes Gesicht fiel, in ausbrechender Entrüstung hinzuzufügen:„Aber es scheint Ihnen ja besonderes Vergnügen zu machen, daß Sie mir diese Neuigkeiten mitteilen konnten.“ Thomas Heiden schüttelte zwar den Kopf. aber er konnte wie immer, wenn er sich in heftiger Gemütsbewegung befand, kein Wort hervorbringen. Nur sein Mund zog sich noch mehr in die Breite, und in seinen Zügen spiegelte sich das Entzücken eines Menschen, der soeben die Nachricht vom Gewinn des großen Loses erhalten hat. „Herr!“ schrie ihn der Großhändler an,„Ihr Benehmen ist eine bodenlose Unverschämtheit. Sie sehen mich auf das schwerste getroffen und Sie lachen mir ins Gesicht. Von heute an sind wir geschiedene Leute. Lassen Sie sich Ihr Salär auszahlen und verlassen Sie auf der Stelle mein Geschäftslokal. Ich kann Ihre Visage nicht mehr sehen.“ Heiden würgte grinsend an einer Erwiderung, aber der andere ließ ihn gar nicht zu Worte kommen. Und eine Viertelstunde später stand der unglückliche Fratzenschneider auf der Straße. Mit zerrissenem Herzen lauerte er am folgenden Tage dem angebeteten Mädchen auf, um ihr sein Mißgeschick zu klagen und sich zu rechtfertigen. Aber er fand sich schon wieder in einem Zustande, der ihn aller Herrschaft über seine Physiognomie beraubte. Stotternd und unbeholfen hatte er kaum den ersten Satz zustandegebracht, als sie ihn schwer beleidigt unterbrach:„Ich verstehe den Zorn meines Vaters vollkommen. Ihr Gesicht verrät Sie zur Genüge. Ich bin froh, daß ich Sie noch rechtzeitig erkannt habe. Und ich ersuche Sie, mich künftig mit weiteren Annäherungsversuchen zu verschonen.“ Thomas Heidens schöner Liebestraum war ausgeträumt. Und von nun an ging es in jeder Hinsicht mit ihm bergab. Er fand keine Stellung mehr und versuchte sein Heil in den verschiedensten Berufen. Eines Tages landete er in der Filmbörse, von der schwachen Hoffnung erfüllt, daß ihn jemand für die Statisterie engagieren würde. Aber er wartete stundenlang umsonst. Achtlos streiften die Blicke der Regisseure über ihn dahin, denn er war weder besonders schön, noch sah er irgendwie charatteristisch aus. Vernichtend überkam ihn die Erkenntnis von der Hoffnungslosigkeit seiner Lage. Die Tränen stiegen ihm auf, und mit ihnen kam auch die bekannte Grimasse, die sein Antlitz so überwältigend komisch machte. Ein Herr, der gerade vorüberging, lachte hellauf. „Mensch! Ihr Gesicht ist ja unbezahlbar. So einen Kladderadatsch= kopf kann ich gerade gebrauchen. Ich engagiere Sie für die Aufnahmen zu meinem nächsten Film.“ Der Vertrag wurde abgeschlossen, und Thomas Heiden fand sich im Atelier ein. Seine Szene kam, und man erwartete von ihm die Grimasse aus der Filmbörse. Aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht auf Kommando, und was er zustandebrachte, befriedigte den Regisseur nicht im geringsten. Endlich riß dem Manne die Geduld. „Sie sind ja ganz unfähig. Ich habe mich vollständig in Ihnen getäuscht und kann je nicht brauchen.“ Thomas Heiden sah seine letzte Hoffnung zusammenbrechen. Verzmeifelt wollte er sich zurückziehen da war sie ohne sein Zutun mit einem Male wieder— die Grimasse, die alle Welt zum Lachen brachte. Der Regisseur schlug ihm voller Freude auf die Schulter, der Kurbelkasten wurde in Bewegung gesetzt. und die anderen Mitwirkenden wollten sich vor Vergnügen ausschütten. Thomas Heiden blieb beim Film, und seine Zukunft ist heute gesichert, denn er weiß jetzt, was er zu tun hat. Er braucht nur an alle Unglücksfälle seines Lebens zu denken, an die Ohrfeigen seiner Kindheit, an alle späteren Enttäuschungen, an die noch immer heißgeliebte Tochter des Großhändlers, und die Fratze ist da, die ihm kein anderer Komiker nachmach. Er ist ein erklärter Liebling des Publikumz geworden, und niemand, der über sein Gesicht bis zu Tränen lacht, hat eine Ahnung davon, mit wie schmerzlichen Mitteln er seine zwerchsellerschütternden Wirkungen erzielt. Dem alles noch Staunen ist.„Der Guck in die Welt“. Kohlezeichnung von Rafaello Busoni Eine erheblichen hatte unter erschwerenden ingestellt, und unvermeidlich. „Bubi im Traumland“, schlafendes Kind. Phoi.: Hedda Walther 1 Nach dem Orkan. Die Springflut hat das gesamte Vorgelände vor dem Kurhaus Sylt abgerissen. „Sturmflut". Einen überwältigenden Anblick bieten die heranbrausenden Wogen, deren Wucht alles zertrümmert, und der düsterschwere Wolkenhimmel. Es gibt wohl kaum ein Wort, das mehr Schrecken für die Anwohner der Nordsee in sich schließt als das Wort: Sturmflut, zumal wenn die Jahreszeit dazu angetan ist, ihre Wucht zu erhöhen, besonders bei Mondwechsel und im Spätherbst. In den Schlußtagen des diesjährigen November stieg das Wasser an der nordfriesischen Küste ganz besonders hoch, und selbst höher liegende Wurten sind überspült worden und Dämme gebrochen. Vor allen Dingen ist die Insel Sylt hart mitgenommen worden, hier sind die Strandpromenaden, Anlagen und ein großer Teil von Gebäuden zerstört. Wer je einmal auf einer Wurte der Halligen— Wurten sind künstliche Erhöhungen, auf denen die Wohnhäuser liegen—, eine solche Flut mitgemacht hat, wird nie wieder den unsagbar düsteren Anblick vergessen, der ihn als hilfloser Mensch inmitten einer Sintflut rasenDurch Dammbruch sind auf Westerland größere Strecken überschwemmt worden. Blick auf Alt=Westerland. Wenn der Sturm ausklingt: Dünung der Nordsee, im Hintergrund die Insel Helgoland. der Elemente überkam.— Hier lebt daher auch ein tief verschlossener Menschenschlag. Besonders schwer hat auch die Insel Helgoland gelitten. Die ganze Düne ist zerrissen worden, und sämtliches Inventar, wie Badekabinen usw., vernichtet. Auch Landabstürze auf Helgoland sind leider wieder erfolgt, wohl als Folge der Erschütte rungen, die die Insel bei Sprengungen der Befestigungen erlitten hat. zum Tode des Admirals Scheer Bild aus der Skagerrakschlacht. Im Kreis: Admiral Scheer, der die deutsche Schlachtflotte in ihrem siegreichen Kampfe vor dem Skagerrak führte. Rechts: Von der Beisetzung Admiral Scheers: Der Sarg wird von Marineoffizieren aus der Herderkirche getragen. Am Freitag vergangener Woche ist in Weimar Admiral Scheer zur letzten Ruhe gebettet worden. Sein Tod ruft die Erinnerung wach an die größte Seeschlacht im Weltkriege vor dem Skagerrak, wo es seiner geschickten Führung gelang, trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit den Sieg zu erringen, insonderheit durch die Ausführung eines der kühnsten Manöver, die man bis dahin für undurchführbar hielt, nämlich„Crossing the 1“. d. h. aus dem Gefecht paralleler Linien heraus senkrecht auf die Linie der feindlichen Schlachtschiffe vorzustoßen. Dadurch wurde die englisch: Schlachtlinie in zwei Teile zerrissen und brach mit dem Ein treten der Dunkelheit den Kampf nach schwersten Verlusten ab. 1 41 Nm. T7.aa- UizPisc 32 1/2. Ku. annan amee eie esse 26 —„„„ 443 Mr sc K aaT * c Das Beschwerdebuch/ Von A. Tschechou. Dieses Ding, dieses Beschwerdebuch, befindet sich in einem Schreibpult auf der Bahnstation— einem Schreibpult, welches speziell zu dem Zweck gebaut worden ist. Der Schlüssel zu diesem Pult„liegt beim Stationsgendarm aufbewahrt".—, in Wirklichkeit aber braucht man überhaupt keinen Schlüssel, deshalb weil das Pult dauernd offensteht. Schlagen Sie das Buch auf und lesen Sie: „Verehrter Herr! Eine Probe der Feder!?“ Darunter ist eine Fratze aufgezeichnet: mit langer Nase und Hörnchen auf dem Kopf. Unter der Fratze steht: „Du bist ein Bild, ich— dein Gesicht, du bist ein Viech, ich aber nicht. Ich— ich bin deine Fresse.“ „An hiesige Station, heranfahrend und auf die Natur durchs Waggonfenster schauend, flog mir plötzlich der Hut weg. J. Jarmonkin.“ „Weiß nicht, wer's schrieb, wer das gewesen... nur daß ich Narr es durchgelesen.“ „Hiermit hinterläßt ein kleines Andenken E. Kolowrojeff, Vorsteher für Apellationssachen.“ „Hierdurch bringe ich der Behörde eine Klage vor gegen den Kondukteur Kutschkin, wegen seiner Grobheit in bezug auf meine Frau. Meine Frau hat gar nicht Geräusche gemacht, sondern sich im Gegenteil bemüht, damit alles leiser sei. Und auch betreffend des Gendarmen Kljatwin, der mich grob an die Schulter gefaßt hat. Habe dauernden Aufenthalt auf dem Gute von Andrei Iwano= witsch Ischtschejeff, der mein Betragen kennt. Kontorist Samolutscheff.“ „Nikandroff ist Sozialist!!“ „Unter dem frischen Eindruck eines empörenden Vorfalls...(durchgestrichen). Beim Aufenthalt auf dieser Station wurde ich bis ins Innerste empört durch folgende...(durchgestrichen). Vor meinen Augen spielte sich folgender empörende Vorfall ab, der mit grellen Farben unsere Eisenbahnverhältnisse...(weiterhin ist alles durchgestrichen bis auf die Unterschrift): Schüler der VII. Klasse des Kursker Gymnasiums Alexei Sudjeff. „Habe mir, während der Zug hielt, die Physiognomie des Bahnvorstehers angesehen, und blieb mit ihr äußerst unzufrieden. Gebe es hiermit der ganzen Linie zur Kenntnis. Ein unverzagter Sommerfrischler." „Ich weiß, wer das geschrieben hat. Das hat M. D. geschrieben.“ „Herrschaften! Telzoffski ist Falschspieler!“ „Die Gendarmsche ist gestern mit dem Kellnerjungen Kostjka übern Fluß gefahren. Hihi. Wir wünschen alles Beste ... Kopf hoch, Gendarm!“ „Auf der Durchreise durch diese Station habe ich in Anbetracht meines Hungers und in der Ueberlegung, ob man nicht was essen soll, keine Fastenspeisen vorgefunden. Diakonus Duchoff.“ „Friß, was man gibt...“ „Wer die lederne Zigarrentasche findet, soll sie ruhig abgeben in der Kasse an Andrei Jegorytsch.“ „Da man mich aus dem Dienst jagt, weil ich angeblich trinke, so erklär' ich, daß ihr alle Gauner und Diebe seid. Telegraphist Kosmodemjankin.“ „Veredeln Sie sich durch Tugend.“ „Ich bitte, in das Beschwerdebuch keine anderweitigen Sachen zu schreiben. Für den Stationsvorsteher Iwanoff 7.“ „Und wenn schon der Siebente:— du bist doch ein Idiot!“ Aus dem Russischen übersetzt von Sigismund v. Radecki. Katarrhe und Tod (Erkrankungen der Atmungsorgaue, Grippe!) Ohne Luft kein Leben! Wenn die Atmungsorgane ihre Tätigkeit einstellen und der Lunge keinen Sauerstoff zur Weitervermittlung mehr zuführen, ist es aus mit dem Leben. Sind die Atmungsorgane erkrankt, so können sie natürlich nicht intensiv genug arbeiten, und der ganze Körper leidet darunter. Nun leiden viele Menschen schon jahrelang an solchen Krankheiten, ohne es zu wissen. Sie lennen wohl die Namen, wie Bronchialkatarrh, Lungenspitzenkatarrh, Luftröhrenkatarrh, Kehlkopf=, Nasen=, Rachenkatarrh, Schnupfen, Erkältungen, Asthma usw., wissen aber nicht, woran man diese sich so furchtbar rächenden Krankheiten erkennt. Wir wollen Sie aufklären und fragen Sie deshalb: weiteren Unkosten. Er ist das beste Weihnachtsgeschenk für jeden! Zirka 2000 Anerkennungen von Aerzten und Patienten erhielten wir in einem halben Jahre. Ein noch nie dagewesener Erfolg!— Nachstehend einige: Hartnäckigen Bronchialkatarrh losgeworden. Mindelheim Schwaben. Mit Hilfe Ihres Doppel=Inhalators bin ich in wenigen Tagen einen hartnäckigen Bronchialkatarrh mit starker Verschleimung losgeworden. Schuchardt, Generalleutnant a. D. Einfach verblüssend sind die Resultate, kann Ihnen zum Erfolg gratulieren. Pfarrer Karl Schwab, Lustnau b. Tübingen, Theurerstr. 4. Husten, Atemnot, Erstickungsanfälle bei Sechsundsiebzigjähriger. Grottkau. Bin voll des Lobes. Hätte nicht geglaubt, daß sich mein langjähriges Leiden, Husten, Erstickungsanfälle, beklemmende Atemnot bei meinem Alter von 76 Jahren jemals bessern würde. Spreche Ihnen meinen herzlichsten Dank aus. Frau von Fragstein, Junkernstr. 13. Bekämpfer und Verhüter von Hals= und Lungenleiden. Braunfels, Kr. Wetzlar, Homburger Hof. Benutze den DoppelInhalator schon seit seiner Erfindung; er sollte eigentlich als Bekämpfer und Verhüter von Hals- und Lungenleiden in jeder Familie zu finden sein. Es gibt auf diesem Gebiete überhaupt nichts Besseces und Einfacheres. W. Benoer, Fürstl. Hegemeister. 1. Haben Sie oft Husten? 2. Fühlen Sie oft Trockenheit im Halse? 3. Sind sie oft heiser? 4. Sind Sie oft erkältet? 5. Sind Ihre Luftröhren oft verschleimt? 6. Besonders des Morgens? 7. Ist Ihre Nase oft verstopft? 8. Haben Sie Beschwerden beim Atmen? 9. Besonders beim Treppensteigen? 10. Ist die Nasenschleimabsonderung oft stark? 11. Müssen Sie zeitweise anhaltend niesen? 12. Hören Sie zeitweise schwer? geben wir jedem Apparate noch kurze Zeit zwecks schnellster Einführung unseres Modell 1928 1 Nickelwandhalter bei. Dieser Gutschein ist möglichst mit der Bestellung einzusenden. 133 Beantworten Sie sich diese Fragen selbst. Es sind dies alles Anzeichen von vorhandenen Entzündungen der Schleimhäute(Katarrhe), und diese sind gefährlicher, als man allgemein annimmt. Im Interesse der Allgemeinheit senden wir kostenlos eine belehrende Schrift über die Selbstbehandlung der Schleimhäute mit dem Wiesbadener Doppel=Inhalator an jedermann. Man schreibe sofort, denn jeder Tag bedeutet eine Gefahr und Qual, oder bestelle gleich einen„Wiesbadener Doppel=Inhalator“. Der Apparat ist eine Erfindung, welche von ersten Spezialisten als hervorragend gut befunden wurde. Auf kaltem Wege überführt er medikamentöse Flüssigkeit in einen gasartigen Zustand. Dieser gasartige Medizinnebel wird genau wie Luft eingeatmet und vermag bis in die verstecktesten Teile der Atmungsorgane und Lungen zu dringen. Die Wirkung ist verblüffend. Deshalb verordnen ihn Spezialärzte, Lungenheilstätten usw. Der Preis ist so gestellt, daß iyn jeder kaufen kann. Er kostet, sofort gebrauchsfertig für Mund und Nase, mit Inhalationsflüssigkeit, Extra=Doppel=Gummigebläse und Luftfilter 10,55 M. In eleganter Reiseausführung und verschließbarem Etui 12,65 M. Portofrei innerhalb Deutschlands. Für sichere Ankunft wird garantiert. Keine Modell 1928/29 mit Lustfiller Der Vorzug gegenüber anderen Apparaten. München. Ich bezog vor zirka einem Jahre einen Wiesbadener Doppel=Inhalator, mit dem ich im Verhältnis zu anderen ähnlichen (auch Wiesbadener) Apparaten zufrieden bin. Der Wiesbadener Doppel=Inhalator hat anderen Apparaten gegenüber den Vorzug, daß die Saug= und Zerstäuberdüsen im kleinen Glaskörper infolge ihrer Konstruktion eine viel intensivere und stärkere Vernebelung der Medikamente ergeben, daher eine kürzere Krankheitsbehandlung resp schnellere Heilung zur Folge hat. Ich verwende seit Jahrzehnten Inhalatoren verschiedener Art, kann aber unaufgefordert dem Wies. badener Doppel-Inhalator den Vorzug geben, Willibald Truppe, Plinganserstraße 94. Bronchialkatareh, Schnupfen, Grippe. Gomaringen=Reutlingen Württ. Ich bin mit dem Inhalator außer. ordentlich zufrieden, mein fortwährender Bronchialkatarrh ist ganz verschwunden, und unsere ganze Famtlie ist diesen Winter von Halsweh und Schnupfen sowie der stark epidemisch auftretenden Grippe vollständig verschont geblieben, was wir Ihrem Apparat verdanken. Frl. IIse Gräter, Gomaringen=Reutlingen(Württ.). Bei chron. Rasenkatarrh und Ohrenleiden habe ich gute Erfolge. Jos. Braun, Kaplan, Ravensburg, Wttba. Andere Mittel erübrigen sich vollständig. Ihr Doppel-Inhalator hat sich von bisher angewendeten Mittein am besten bewährt Schon nach einigen Minuten Benutzung habe ich meine Brust frei und fühle mich, als wenn mir nichts fehlte. Habe nun nichts anders mehr gebraucht und erübrigt sich auch vollständig. Waul Klein, Chem. Produkte, Geisweid, Kreis Siegen, Friedrichstr. 36. Innungskrankenkasse der vereinigten Handwerker, Herten=Wests. Der Inhalator hat schon, trotz der kurzen Zeit, hervorragende Dienste getan. Starke Verschleimung, Husten und Bronchialkatarrh hatte ich seit Jahren. Alle möglichen Medikamente, Tees und Bonbons brachten keine Besserung, nur Ihr Doppelinhalator. W. Seyfried, Oekonomierat, Burgkirchen a. d. Alz. Obb. Asthmaleiden losgeworden. Habe den Doppelinhalator 3 Wochen im Gebrauch und bin mein Asthmaleiden los, empfehle ihn jedem. Schönemann, Mühlenbesitzer, Waldkappel, Bezirk Kassel. Bronchialkatarrh, quälender Husten. Breslau. Litt an schwerem Bronchialkatarrh und quälendem Husten. Nach etwa 14tägigem Gebrauch Ihres samosen DoppelInhalators war das alte Uebel völlig behoben und ist die Wirkung auffallend gut. H. Sachs, Lessingstr. 19. Freude am Leben zurück(Asthma). Den Doppel=Inhalator gebrauche ich mir bestem Erfolge. Schwere Asthmafälle kommen überhaupt nicht mehr vor, er gibt mir ruhigen Schlaf und die Freude am Leben zurück. Empfehle ihn bei jeder Gelegenheit, habe mir dadurch schon den Dank von drei Asthmatikern erworben. Heinrich Schröter, Lehrer i. R., Frankfurt a. O., Theaterstr. 5. An hartnäckigem Rasen=, Rachen-, Bronchialkatarrh leide ich seit 30 Jahren, wozu sich ein Ohrenleiden gesellte. Mit der Wirkung Ihres Doppel=Inhalators hin ich so sehr zufrieden, daß ich nicht mehr ohne ihn sein kann. Frau Kloje, Buer(Westf.), Schalkerstraße 19. Bei der Amerikafahrt im Luftschiff L. Z, 127 Graf Zeppelin hat mir Ihr Doppelinhalator so wie hier vorzügliche Dienste geleistet und kann ich ihn jedem bestens empfehlen. L. Marx, Obersteuermann auf L. Z. 127, z. Zt. Lakehurst. Bei Stockschnupfen. Für jede Familie. Zwickau. Der Doppelinhalator hat sich bei Stockschnupfen ausgezeichnet bewährt. Habe staubige Arbeit in Baumwollspinnerei, der Staub legt sich auf die Lunge; wenn ich abends inhaliere, kann ich sofort wieder frei atmen. Der Apparat sollte in jeder Familie sein. Emil Breifeld, Crimmitschauer Straße 24. Samariterstift Obersontheim Wttbg. schreibt: Der Apparat tat uns schon gute Dienste, Zur Aufklärung! Es gibt minderwertige Nachahmungen! Achten Sie deshalb genau auf unsere Firma, um den wirklich echten, vieltausendfach bewährten „Wiesbadener Doppel-Inhalator mit dem Doppel=Zerstäuder" zu erhalten. D. R. P. Ausl. Patente.— Natürliches Wiesbadener Kochbrunnen=Quellsalz zum Gurgeln und für Trinkkuren(gewonnen unter strengster Aussicht der Stadt Wiesbaden) ist zum Preise von 2,50 M. je Glas von uns zu beziehen. Alleinige Fabrikanten: Wiesbadener Inhalatoren=Gesellschaft Wiesbaden 112, Rheinstr. 34. Gegründet 1912. Versand nach allen Erdteilen. XO TerMeF Qie genügsam ist der heutige Stadtmensch in der Naturbeobachtung D geworden, ist er doch froh, wenn er ein Srück Wild überhaupt bei einem Spaziergange in die Natur zu Gesicht bekommt. Wie wenige finden Gelegenheit, die Heimlichkeiten der Tierwelt zu belauschen, und Zeuge der Kämpfe der Arten untereinander oder ihrer Spiele und Gewohnheiten zu werden. Solche beobachteten Heimlichkeiten bringt der Band„Das deutsche Lichtbild“(Berlin W 9.), das die besten Photos des Jahres zusammenschließt. Wir bringen davon zwei besonders interessante, die einen Kampf zweier Hirschkäfer=Männchen zeigen, bei dem der eine Gegner k. o. getroffen zu Boden sinkt. M-Sen SESNLEINNNEFNENN ERAITLELN KETG We HNNNTE AN SSAA RNE IINSTEDE A Ce! Letg VNUOGE TIEE T NEUE KIRCHENKUNST Aus den Kölner Werkschulen Der Unterricht der„Kölner Werkschulen“ umfaßt sämtliche Gebiete der bildenden Künste, ohne irgendeinem Teil einen Vorrang einzuräumen. An der Spitze der „Kölner Werkschulen" steht Geheimrat Prof. Dr. h. c. Riemerschmid, dere es verstanden hat, namhafte Künstler für das Institut zu verpflichten, so daß heute Männer wie Prof. Seewald, Thorn Prikker, Dominikus Böhm, Wiesel usw. an den„Kölner Werkschulen“ lehren. Einen starren Lehrplan gibt es nicht, da eine individuelle Behandlung der Schüler und der ihnen zugewiesenen Arbeiten erstrebt wird. Die„Klassen“, die sich durch ihre Ziele und auch durch die künstlerische Eigenart der Lehrer unterscheiden, bauen sich nicht in bestimmter Reihenfolge aufeinander auf, sondern stehen nebeneinander. Die modern ausgerüsteten Werkstätten bieten die verschiedensten Möglichkeiten, die Ausführung einer Arbeit gemeinsam weiterzutreiben. Das Denkmal Benedikts XV. in der Vatikanischen Basilika Am 22. November fand durch den Hl. Vater, Papst Pius XI., die Segnung des von den Katholiken der Diözesen Bologna, Genua und Florenz dem Papste Benedikt XV. errichteten Denkmals statt. Das von dem zurzeit bedeutendsten Bildhauer Italiens„Canonicas, geschaffene Werk steht an einer der freien Wände der St. AnnaKapelle. Die zarte und gleichzeitig kraftvolle Gestalt des auf den Sarkophag knienden, im Gebet versunkenen Papstes bildet den Hauptteil des Denkmals. Der Hintergrund zeigt ein großes Basrelief: einen von der Kriegsfurie verwüsteten Ort mit brennenden Häusern, Schützengräbern und feuerspeienden Kanonen; doch am Himmel erscheint die Friedenskönigin mit dem göttlichen Kindlein in den Armen, das mit dem symbolischen Olivenzweige winkt, um der gequälten Menschheit den Frieden zu verkünden. Der bildliche Hinweis auf die Kriegsgreuel erinnert an das Pontificat Benedikts XV., das mit der Zeit des Weltkrieges zusammenfiel, in der Benedikt XV. das Menschenmöglichste getan hat, dem Blutvergießen Einhalt zu tun. * Rechts: Das Grabmal Benedikts XV. in der vatikanischen Basilika. Unten: Aus den Kölner Werkschulen: Das Atelier von Professor Thorn Prikker. Rechts: Der in den letzten Jahren durch seine Kirchen bekannt und berühmt gewordene Architekt Professor Dominikus Böhm, der Leiter der Abteilung für religiöse Kunst an den Kölner Werkschulen. Unten: Die Kölner Werkschulen Der moderne schlichte Bau zeigt dennoch eine ansprechende schöne Gliederung. ulen ter Werkschulen“ der bildenden Leil einen Vorder Spitze der Heheimrat Prof. e es verstanden das Institut zu änner wie Prof. ominikus Böhm, er Werkschulen“ an gibt es nicht, ung der Schüler Arbeiten erstrebt durch ihre Ziele he Eigenart der sich nicht in beander auf, sonDie modern dieten die versie Ausführung iterzutreiben. Mich trieb es an Bord. „Ja, mein Junge, du mußt dir nun mal überlegen, was du werden willst. Wir sind schließlich alle nur auf der Erde, um zu arbeiten.“ „Dann werde ich lieber Matrose.“ („Deutsche Wochenzeitung für die Niederlande".) Ein Kenner. Am Odeonsplatz fragt ein Fremder einen Münchener nach dem nächsten Weg zum Deutschen Museum. Münchener:„Da kommen S von da aus do net hi“. Fremder:„Warum denn nicht?“ Münchener:„Da müßten S' in der Näh vom Hofbräuhaus vorbei, und da reißt's Eahna ja do eini“. („Fliegende Blätter“.) Fidieinstraße. Abends. 7 Uhr. Vor einem Hause steht ein kleiner Junge und heult. Ueber den Damm kommt ein bärtiger Herr, geht auf den Kleinen zu und beugt sich zu ihm herunter. „Warum weinst du denn, mein Kleiner?", fragt er, während er ihm den Kopf tätschelt,„tut dir etwas weh?“ „Nee,“ winselt der Knirps,„aba ick kann da an die Tür nich klingeln, weil ick zu kleen bin.“ „Nun. nun,“ tröstet ihn der Herr,„du wirst schon noch rechtzeitig zu Mutter kommen. Warte, mein Jungchen, ich will dir helfen!“ Geht zur Klingel und zieht einmal sehr kräftig an der Glocke.„So,“ wendet er sich dann um,„nun wird dir gleich aufgemacht werden.“ Aber der Kleine hat sich bereits in leichten Trab gesetzt.„Sie,“ ruft er dem gütigen Herrn zu, während er davonsaust,„nu rennen Sie aba rasch los. Sonst kommt der Pochtjeh aus det Haus und jibt Ihn'n furchtbares Ding, weil Se jeklingelt ha'm!“ Seine Erholung.„Na, Mieze— was sagst du zu der Landschaft?"—„Ich bin sprachlos.“—„Schön, dann bleiben wir acht Wochen!" achen und Denken. Arithmogriph. Umstellrätsel. Untenstehende Wörter sind so zu ordnen, daß die„Anfangsund Endbuchstaben von oben nach unten gelesen, die Namen von zwei Pflanzen ergeben. Sodom— Inselreich— Ney— Rodin—. Granit — Taliti— Elga— Besuchskartenrätsel. — R. B. RUFON HALLE Von hohem Beruf und hohem Stand, Durchjage ich schnell mein Vaterland. Steinchenrätsel. Die Ziffern sind durch Buchstaben zu ersetzen und 8 Wörter untenstehender Bedeutung mit dem Endlaut n zu bilden. Die Anfangsbuchstaben der Wörter nennen den Namen eines großen Staatsmannes. 1. deutsche Hafenstadt, 2. Land in Asien, 3. Stadt in Indien, 4. Mineral, 5. König der Longobarden, 6. indische Hauptstadt, 7. Kloster in der Mark. 8. Teil des Gewehrs. Einsatzrätsel. Zwischen untenstehende Wörter ist je ein einsilbiges Hauptwort zu setzen, welches dem ersten Wort als Schluß=, dem zweiten als Anfangssilbe dient. Die Anfangsbuchstaben der eingesetzen Wörter ergeben den Namen eines Landstriches in Ostfrankreich. Knaben— Stuhl, Rat— Wirt, Ober— Brust, Kuh— Kanne, Schuster— Vogel, Baum— Verhau, Post— Not, Schwalben— Häkchen, Prucht— Blume. Obige Steinchen ind so zu ordnen, daß das Ganze eine Kavatine aus der Oper„Faust" ergibt. Auflösungen der vorigen Rätsel. Verschieberätsel: Agent, Helm uth, Lou is, In land, Lind bergh,#amos, Stre u. An dree„Amundsen— Guilbaud“. Opern=Rahmenrätsel: Wagerecht: Walküre, Pelleas. Senkrecht: Bastien, Tristan=„Walküre" (R. Wagner). Steinchenrätsel:„Mit Gewitter und Sturm auf fernem Meer"...(Der fliegende Holländer). Kapselrätsel: 1. Inn, 2. Bar, 3. Hel, 4. Helm. Defiziträtsel: Mittelsilbe„na". Senator, Ornate, Danae, Ortsname, Monate, Sinai, Ernani, Niednagel, Dynamit, Eichnachen=„Sodoms Ende“ (Sudermann). MIUSTKPLATTEN u.APPARATE werden bereitwilligst vorgeführt in allen ODEON- UND PARLOPHON-MUSIK-HAUSERN sowie besseren Fachgeschäften Carl Lindström A. G Berlin SO 36 Lette AMIHKT CETE SEIE D UEEETTT SSEE IEEE SAIEH PARISER Unten: ZEITUNGSKAMPF Drei französische Zeitungsgewaltige Bunau Barilla, der Inhaber der drei Blätter„Matin“„Echo de Paris" und„Petit Journal“. In der Mitte: Sein Gegner Coty, der die große Zeitungsgruppe in Händen hält, die vor allen Dingen„L'ami du peuple",„Gaulois" und „Figaro" umfaßt. Während früher für den Deutschen, der Paris besuchte, Paris eben nur das Paris war, das er sehen wollte, so hat der Krieg mit seinen durch ihn bewirkten Zwangsläufigkeiten hierin einen großen Wandel geschaffen, denn gerade wir Deutsche sind heute an einem anderen Paris als vorher interessiert, dem Paris der Nachkriegszeit. Wenn sich früher in Paris alles das Lebensfrohe zusammenfand, so konzentriert sich heute in Paris die europäische Politik, kurzum die Schicksalsschmiede. So ist heute die Stadt deutlich gezweiteilt, hie Vergnügungen, hie Politik. Wer hat sich von uns früher bei einem Besuch um den Quai d'Orsay, die Pariser „Wilhelmstraße“, gekümmert? Früher sah der Besuchsbummler in Paris nur die leichtlebige Stadt, heute taucht beherrMadame Dupuy, die in ihrem Verlag ein gewichtiges Wort mitredet und im„Petit Parisien“ das wichtigste Organ hat. schend neben den bekanntesten Lebemännern der politische Kopf auf und hiermit seine Sprachrohre, die Zeitungen. Schlägt sich die Politik, schlagen sich die Zeitungen, und so entstehen die amüsantesten Bilder. Für uns symptomatisch, weil man deutlich die in der letzten Zeit aufgetretene Verschiebung erkennt. Im Gegensatz zu Deutschland beherrscht die Pariser Presse ganz Frankreich. Sie befand sich bis vor ganz kurzem in den Händen von fünf Zeitungskonzernen, eines ziemlich fest geschmiedeten Konsortiums, in dem Dupuy, Letellier und Bunau Varilla die markantesten Köpfe waren. In den letzten Jahren ist dieses anscheinend so fest gefügte Gebilde durch das Auftauchen eines neuen Kopfes gesprengt worden, an den man am allerwenigsten dachte, da er aus einem ganz anderen Lager kam, nämlich durch Coty, den bekannten Parfümfabrikanten. Trotzdem der Grundzug seiner Politik sich gegen den Kommunismus richtet und er überdies außen: politisch eine Wirtschaftsannäherung mit Deutschland und anderen maßgebenden Ländern fördert, wurde er infolgseiner finanziellen Unabhängigkeit unbequem und die Verbreitung seiner Blätter durch Boykott bedroht. Vielleicht geht aber der Urgrund noch tiefer, denn diesem reichen, neuen Zeitungsmanne stehen ungeahnte Mittel zur Verfügung und, anstatt wie die anderen25 Centimes für seine Zeitungen zu nehmen, so propagiert er seine Millionenauflage für 10—15 Centimes, also ein Konkurrenzkampf, der nicht auf politischem Gebiete allein liegt. Seine Gegner werden äußerlich zwar Verfechter einer entgegengesetzten Politik, aber innerlich Konkurrenten sein, die dem Wirtschaftskampf nur ein politisches Mäntelchen umhängen. Unterstützt wurden die annektionsgewaltigen Gegner Cotys auch durch Stimmen bei uns, die in Verkennung der Tatsache ihm deutschfeindliche Propaganda vorwarfen, um Grund zu einem unangebrachten Wirtschaftskampfe zu haben, indem man von Politik schrieb, aber doch nur den Konkurrenten meinte. Aber alles dies sind, wenn auch noch so interessant, Übergänge, der Pendelschlag von Paris“ wird in nicht allzu langer Zeit wieder nach der brausenden Pariser Seite ausschlagen. Aber als sorgfältiger Croniquer freut sich der Berichterstatter, Paris einmal anders zu sehen als er es gewohnt war. Im übrigen hat er das alte Paris netter gefunden. Dr. Bramigk. Das Paris der Arbeit. Eine der verkehrsreichsten Straßen ist die Rue Auber. Links Man kauft ohne Verkäufer. Zeitungen liegen an zahlreichen Untergrundbahnstationen. Man nimmt sich und hinterlegt die entsprechende Münze. Rechts. Ein Dokument des Zeitungskampfes. Das gleiche überall in Paris. Ein Zeitungsverkäufer des„L'ami du peuble“ postiert sich vor einem Kiosk, oa diese das Blatt boykottieren. det at. ur te NP= Ur K. C nur lles □ Ud V MKoL AUS 7 Der Adventskranz. Im Spreewald und auch anderen Gegenden bindet man für die Adventszeit einen Kranz, den man ins Zimmer hängt und mit Lametta und Lichtern schmückt. Mit der Adventszeit beginnt die schöne Zeit der Vorfreude für das Weihnachtsfest. Überall herrscht ein geschäftiges Arbeiten, man hat Geheimnisse und tuschelt leise miteinander. Eine Hochspannung liegt über allem, die um so größer wird, je näher der Heilige Abend heranrückt. Aber bevor es soweit ist, kommt noch ein Tag dazwischen, der 6. Dezember an dem St. Nikolaus erscheint und sich erkundigt, ob die Kinder das Jahr über auch artig gewesen sind. In manchen Gegenden stellen am Vorabend des Nitolaustages die Kinder vor das Fenster oder die Tür einen Schuh, in dem am nächsten Tage entweder Pfefferkuchen, Nüsse und anderes Naschwerk oder eine Rute liegen, je nachdem, ob dos Kind brav oder unartig gewesen ist. Im Spreewalde hängt man in der Adventszeit an die Wand eines Zimmers den sogenannten Adventskranz, der mit Lametta und Lichtern geschmückt ist und unter dem sich oft eine kleine selbstgebaute Krippe aus Papier befindet. Hier liest nun Großmutter ihren Enkelkindern die schönen Weihnachtsgeschichten vor und bereitet sie so auf das schönste Fest vor, was die Christenheit feiert: das Weihnachtsfest. Auch der schöne Brauch des Adventskalenders bürgert sich immer mehr ein. Jeden Morgen froher Jubel, wenn ein neues Fenster, das oft ein Stückchen Süßigkeit verbirgt, geöffnet wird. Weihnachtens Vorbote: Der Nikolaustag. Am 6. Dezember bringt St. Nikolaus den braven Kindern Süßigkeiten, den unartigen eine Rute, die diese in ihren Schuhen vor der Tür finden. Gemälde von San Steen.(1626—1679). Was werde ich drin finden? Ein Junge aus dem Spreewald stellt am Vorabend des Nikolaustages einen Schuh vor das Fenster. Links: Immer hübsch der Reihe nach! Der Wunschzettel wird in den Kasten geworfen. # Vom Fechtsport. Spannender Moment von der viel besprochenen Fechtveranstaltung im LiricoTheater in Mailand, an dem auch die Olympia=Siegerin Helene Mayer teilnahm.— Turati und Feyerich im Kampf. Immer mehr wird die sportliche Tätigkeit im Freien durch die vorgerückte Jahreszeit eingeschränkt; aber die Sportbegeisterung von heute kennt keinen Winterschlaf mehr. An Stelle des sommerlichen Sports tritt der Hallensport, wo winterliche Sportsübungen noch nicht möglich sind oder aber man schafft sich diese künstlich, wie dies in Wien(siehe Bild im Kreis) der Fall ist. Ueberall Rüsten und Vorbereiten für den so schönen Wintersport. Trocken=Skikurse geben die Möglichkeit, schon mit dem ersten Schncefall als Fortgeschrittener zum wirklichen Genuß des schönen Sports zu gelangen. Vielfach sind auch die ganz typischen Sportsarten des Sommers zu Wintersporten geworden. Heute treibt man bereits Tennis in Hallen, und selbst die Ruderer haben sich winterliche Trainingsmöglichkeiten in Bassins geschaffen. Daheim und— droben in den Bergen. Vielfach sind im Reich für Schüler Skitrockenkurse in den Turnhallen eingerichtet worden, damit ihnen die Möglichkeit gegeben wird, schon jetzt sich für den Wintersport in den kommenden Ferien vorzubereiten, und so die Erholungszeit durch sportliche Betätigung doppelt wirksam zu machen. Rechts: Die Sehnsucht aller Teilnehmer, es ihm gleich zu tun.— Prachtvoller Kristianiaschwung auf dem schönen Skigelände im Engadin. Im Kreis: Etwas, was es in Deutschland noch nicht gibt, In Wien ist eine riesige künstliche Eisbahn geschaffen, die es ermöglicht, schon vor Eintritt des Frostes dem schönen Schlittschuhsport zu huldigen. Das bewegte Treiben auf dem Eise macht einen echt winterlichen Eindruck.