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Mar Franke. cksache(5 Pfg. Porto), eine weiteren Zusätze. llschein gemacht, wenn AnBeruf fehlt.) sumburg(Saaie) 617 stfälischen Volksblatt" tenfrei zur Probe: Gewünschtes durchstreichen. uf), genaue Adresse: Der Sauerländer Der Freinrütige arsteinerZeitung Beilagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich:„Sonntagsseier“., Vierzehntägig:„Wissenschaft und Leben“ Monatlich:„Heimatborn“ Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Hauptlettung: Anzeigenpreis: 1 mm Höhe, 29 m Bezugspreis durch die Post 2,46 K. durch Boten 2,40 M Rosenstraße 13a, Fernsprecher: Sammelnummer 3251 außerhalb des Verbreitungsgebietes, monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Drahladresse: Volksblatt Wadorborn anzeigen: 15 3, für Anzeigen aus dem Ve Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von Postschedkonto Nr. 1554 Sammelanzeigen: 20 4. Reklame: 89 uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Hannover 75 J. Für die Erfüllung von Platzvorschrifte Wieder über dem Ozean „Graf Zeppelin“ zum Rückflug gestartet Lakeyurst, 29. Okt. „Graf Zeppelin“ ist um 1,58 Uhr(7,58 Uhr MEs.) zum Rückflug nach Deutschland gestartet. Das Luftschiff überslog Newyork, wo es in der hellen Mondnacht deutlich zu erkennen war, schlug nordöstlichen Kurs ein, passierte 10 Uhr MEs. Long Island und verließ kurz nach 12 Uhr in der Nähe von Ehatham(Massachusetts) die Küste in nordöstlicher Richtung. Als das Schiff das offene Meer erreichte, entwickelte es eine Stundengeschwindigkeit von 120 Kilometern. Es wird damit gerechnet, daß das Schiff bei günstigem Wetter die ganze Fahrt in etwa 50 Stunden bewerkstelligen könnte. Die Heimfahrt Das deutsche Luftschiff„Graf Zeppelin“ ist nach knapp vierzehntägigem Aufenthalt in Lakehurst, der zur Ausbesserung der beschädigten Steuerflosse verwendet wurde, zur Rückfahrt in die Heimat aufgestiegen; wenn die Fahrt nicht durch widrige Winde verzögert wird, dann wird das Luftschiff schon morgen Mittwoch nachmittag wieder zu Hause sein. Die ursprünglich vorgesehen gewesene Propagandafahrt über Mittel= und Westamerika ist wegen schlechten Wetters aufgegeben(oder, wie Dr. Eckener sagt, aufgeschoben worden bis zum nächsten Mal). Aber die Wetterverhältnisse, die noch Ende der vorigen Woche das Herausbringen des Luftschiffes aus der Halle unmöglich gemacht und den Ueberlandflug vereitelt hatten, müssen sich plötzlich zum Besseren gewendet haben; denn der Rückflug ist ziemlich unvermittelt angetreten worden. Die Fahrgäste sind kurz nach Mitternacht an Bord genommen worden, im 1 Uhr morgens nach amerikanischer Zeit ist der Abflug rfolgt und als die Newyorker gestern morgen aufwachten, dröhnken ihnen die Motoren des„Grafen Zeppelin“ über den Wolkenkratzern ihren Abschiedsgruß entgegen. Es mag bedauert werden, daß das deutsche Luftschiff den beabsichtigten Rundflug über Amerika nicht ausführen konnte; aber einmal hat bei diesem Amerikaflug noch mancherlei in Kauf genommen werden müssen, wodurch die hochgemuten Erwartungen auf die propagandistische Auswertung des deutschen Besuches in Amerika herabgestimmt worden sind, und zum anderen: das Luftschiff ist für den Flugdienst zwischen Spanien und Südamerika gebaut worden und nicht für die Festigung der Freundschaftsverhältnisse zwischen Deutschland und Nordamerika. Die Verpflichtungen gegen Spanien gehen vor und erforern es, daß das Luftschiff noch im Herbst nach Deutschland zurückkommt. Wann das Luftschiff wieder in Friedrichshafen eintreffen wird, ist zunächst abhängig von dem Wege, den es einschlägt, und dieser Weg wiederum richtet sich nach den Wind= und Wetterverhältnissen. Nach den Meldungen, die bis zur Stunde vorliegen, scheint das Luftschiff dieses Mal in der Lage gewesen zu sein, den bedeutend kürzeren nördlichen Kurs zu wählen. Die Entfernung auf dieser Strecke beträgt rund 8000 Kilometer. Das Luftschiff hat eine Eigengeschwindigkeit von durchschnittlich 120 Kilomeker und kann bei günstigem Rückenwind seine Fahrt auf 150 Kllometer steigern. Das würde bedeuten, daß die Ankunft in Deutschland nach etwa 40—52 Stunden zu erwarten wäre. Inwieweit alle schönen Berechnungen durch die Wirbel über dem Atlantischen Meer zunichte gemacht werden, werden die Fahrtberichte von heute und morgen zeigen. 88 Diese Fahrtberichte sind ein besonderes Kapitel. Auch für die Rückfahrt bestehen bezüglich des Nachrichtendienstes dieselben Verpflichtungen der Fahrtleitung wie auf der Hinfahrt: zwei deutsche und ein amerikanischer Zeitungsverlag haben das Alleinbezugsrecht der Nachrichten über den Fahrtverlauf. Zwar hat sich schon auf der Hinfahrt erwiesen, daß ihre Spekulation falsch war und daß sich die Fahrt eines Luftschiffes nicht zum Privatgeheimnis der Monopol-Käufer machen läßt. Der Luftraum ist frei, die Aetherwellen kümmern sich nicht um die Interessen der Monopolbesitzer, auf dem Ozean fahren unzählige Schiffe, die Sendeanlagen an Bord haben, niemand kann sie hindern, das Luftschiff zu sehen oder anzupeilen und ihre Beobachtungen überallhin zu funken, und so ist krotz dem hartnäckigen und befremdlichen Schweigen des LuftschiffSendedienstes die gesamte Oeffentlichkeit hüben und drüben über den Verlauf der Hinfahrt mit aller Schnelligkeit und Zuverlässigkeit unterrichtet worden. Das Monopol hat sich als wirkungslos erwiesen: nirgendwo war man auf die Nachrichten der Monopolbesitzer angewiesen. Dennoch hatte die Tatsache, daß das Luftschiff seine eigenen Nachrichten nur an einige ganz bestimmte Zeitungsfirmen abgab und selbst den amerikanischen Marine= und Empfangsbehörden die Angabe von Standortmeldungen verweigerke, hüben wie drüben viel böses Blut gemacht, und diese Mißstimmung war für die deutsche Sache fakal und nachkeilig genug gewesen. Inzwischen haben zwar die Amerikaner ihren Aerger vergessen; die deutsche Botschaft in Washingkon hak nach Berlin kelephoniert, daß die Mißstimmung in Amerika inzwischen beigelegt sei und daß auch das amerikanische Marineministerium sich mit der Nachrichtenverweigerung abgefunden habe. Dessenungeachket hat sich das Reichsverkehrsministerium bei Dr. Eckener darum bemüht, daß für die Rückfahrt eine erneute Verletzung des Volksempfindens vermieden werde. Der Versuch ist gescheitert. Das ReichsverkehrsminiDer Aufstieg Eigener Drahtbericht Lakhurst, 29. Okt. Um 12,30 Uhr wurden die Tore der Luftschiffhalle geöffnet. Neun Gongschläge forderten die Mitfahrenden auf. einzustegen. Zwischen den Fahrgästen und den Zurückbleibenden entspann sich eine angeregte Unterhaltung. Man glaubte zunächst noch nicht, daß der Aufstieg des Luftschiffes unmittelbar bevorstehe. Nach kurzer Zeit aber wurde das Luftschiff an den Haltetauen aus der Halle geführt. Es erhob sich majestätisch in die monderhellte Nacht und beschrieb einen großen Kreis um die Flugstation, die seit seiner Ankunft von Deutschland sein Heim war, und nahm dann nordöstlichen Kurs dem Ozean entgegen. Das Gepäck der Passagiere war auf je 44 Pfund beschränkt. Die Post, die 32 Postsäcke füllte, hat ein Gesamtgewicht von 1531 Pfund. Von den 63 Insassen des Grafen Zeppelin sind 25 Passagiere, darunter 3 amerikanische Marineoffiziere. Herr von Wiegand ist nicht darunter. Wie der Lokalanzeiger von Bord meldet, wurde heute morgen 6 Uhr ein blinder Passagier an Bord entdeckt. Es ist dies ein 17jähriger amerikanischer Junge, der bei einem Rechtsanwalt arbeitet. Funktelegramme Dr. Eckeners Newyork, 29. Okt. In den ersten Stunden der Rückfahrt des Graf Zeppelin“. richtete Dr. Eckener an den Präsidenten Coolidge, an den Marinesekretär und an den das Kommando in Lakehurst führenden Offiziere Telegramme, in denen er für die der Zeppelinbesatzung in Amerika gewährte Aufnahme seinen Dank aussprach. Hamburg, 29. Okt. Auf die Nachricht von dem Abflug des„Graf Zeppelin" hat die Hamburg=Amerika=Linie ihren 18 auf der in Frage kommenden Route befindlichen Schiffe telegraphisch entsprechende Instruktionen erteilt. Der im Hamburger Hafen liegende Dampfer„Resolute“ der Hapag besitzt einen Kurzwellensender, wodurch man in der Lage ist, mit sterium hat zwar bei der Zeppelingesellschaft die Inkeressen der deutschen Allgemeinheit vertreten; aber es hat sich erwiesen, daß das Interesse der deutschen Sache schwächer war als das Geschäftsinteresseder Monopolbesitzer, die sich geweigert haben, ihren Vertragskontrahenten Dr. Eckener aus der Vertragshaftung zu enklassen. Eigenmächtig konnte Dr. Eckener, was man verstehen wird, einen eingegangenen Vertrag nicht aufheben. An seiner Bereitwilligkeit und an seinem Verständnis für die Gefahr einer erneuten Verletzung der Volksgefühle hat es nicht gefehlt, wohl aber bei den Käufern des Nachrichtenmonopols, die unnachsichtlich auf ihrem Schein bestanden haben. Ueber diese Mauer reichte keine Leiter hinweg. Und wenn das deutsche Volk sich das Fortbestehen von Trusts und Monopolen und das Fortbestehen der ungezügelten Herrschaft der Plutokratie weiter gefallen lassen will, dann wird es noch andere und fatalere(oder auch nachteiligere) Dinge zu erledigen haben als diese. Monopole auf Bodenschätze und wirkschaftliche Kräfte wirken schon verhängnisvoll genug. Wenn die Monopolisterung sich aber vollends auf die gelstige Vermittelung zwischen den Völkern ausdehnk und damit dem Ziele der Völkerverständigung direkt entgegen wirkt, dann ist es endlich an der Zeit, daß von gesetzeswegen eindem Luftschiff in Verbindung zu treten. Der Sender wird ununterbrochen besetzt gehalten. Abschied von der Küste Great Point. Nan Tucket Island, 29. Okt. Nachdem der Zeppelin die Ostküste entlang gefahren war, überflog er 6,05 Uhr amerikanischer Zeit(12,05 Uhr MEZ.) mit großer Geschwindigkeit den Nan Tucket Sund und wurde in der Nähe von Cape Cod von den Leuchtturmwärtern und einer Jägergruppe gesichtet, die die Geschwindigkeit auf 80 Meilen und die Höhe auf 1600 Fuß schätzten. Der Letzte. der auf amerikanischem Boden das Luftschiff sichtete, war der Leuchtturmwächter von Nan Tucket Larsen, der den Zeppelin noch mehrere Meilen über dem Meer verfolgte. Catham, Massachusetts, 29. Okt. Der Dampfer„Touis Winslow“ berichtet um 2,33 Uhr mitteleuropäischer Zeit, daß er den Zeppelin auf 40 Grad nördlicher Breite und 66,20 Grad westlicher Länge gesichtet habe. An Bord alles wohl Eigener Drahtbericht. Portland, Maine, 29. Okt. Das Luftschiff ist mit der Radiostation des Staates Maine in Funkverbindung getreten und gab in der Zeit zwischen 9 und 10 Uhr Privatmeldungen durch, aus denen hervorgeht, daß an Bord alles wohl ist. Newvork, 29. Okt. Wie der Dampfer„La Connion“ meldet, hat das Luftschiff den Dampfer um 4,15 Uhr 90 Meilen südöstlich Cap Sable überflogen. Ziel Friedrichshafen. nicht Berlin Eigener Drahtbericht Berlin, 29. Okt. Wie Dr. Dürr dem WTB. auf Anfrage mirteilt, ist damit zu rechnen, daß das Luftschiff zunächst nach Friedrichshafen fährt und erst später den angekündigten Besuch in Berlin abstattet, bei dem es am Ankermast in Staaken anlegen wird. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten scheine der„Graf Zeppelin" bereits günstigen Wind zu haben und gute Zeit zu machen. Sollte Dr. Eckener auf der nördlichen Route bleiben, also dann über Irland heruntersteuern, so würde der Kurs über Deutschland wahrscheinlich roeinaufwärts gehen. Berlin also auch nicht auf der Route liegen. gegriffen wird. Oder wozu haben wir sonst und unterhalten wir die Gesetzgeber in Berlin? Was ist bei der Abfahrt und Ankunft des„Grafen Zeppelin“ alles an schönen Reden über„die moralische Wirkung der neuesten und kürzesten Art der Ozeanüberquerung“ gehalten worden. Aber ein großer— wenn nicht der größte— Teil dieser Wirkungen ist durch die fatale Nachrichtensperre wieder aufgehoben worden. Wenn ein fremdes Volk an der Leistung eines anderen Volkes so regen Anteil nimmt, daß es ganz und gar darüber vergißt, daß es sich um die Leistungen eines anderen Volkes handelt, dann ist es einfach unverantwortlich, wenn der Erfolg dieser Leistung durch privatkapitalistische Monopolinteressen wieder zunichte gemacht wird. Es hat sich um einen Kulturfortschritt gehandelt, der drüben und bei uns als Menschheitssache empfunden worden ist; aber die Auswertung dieses Kulturfortschritts für die Sache des deutschen Volkes ist durch die Krämerinteressen einiger Monopolkapitalisten zu einem erheblichen Teil behindert worden. Hätten alle Schleusen der Teilnahme und Begeisterung offen gestanden, drüben wie hüben,— es stände um ein Beträchtliches besser mit Dingen, die(zwar heute noch unsichtbar, aber unauskilgbar) unser Schicksal auf das engste berühren. Hoffentlich werden die Erfahrungen mit dieser Amerikareise des„Grafen Jeppelin" bahnbrechend wirken; hoffentlich werden die Gesetzgeber in Berlin die nötigen Maßnahmen kreffen, um eine derart 11.7 heillose Verschandelung wichtigster deutscher Allgemeininkeressen durch ein Nachrichtenmonopol für die Zukunft unmöglich zu machen. Sie brauchen nicht ängstlich zu sein: sie besorgen damit nicht die Geschäfte der deutschen Zeitungsverleger; denn die deutschen wie die ausländischen Zeitungen fühlen sich durch die Vergebung von Nachrichtenmonopolen nicht im mindesten behindert, well sie über den Fahrtverlauf mehr Nachrichten erhalten, als sie bewältigen können. Was gegen Schädigungen zu schützen ist, das ist alleln die deutsche Sache, die Sache der deutschen Allgemeinheit, des deutschen Volkes. Der Zentrumsparteitag Von unserer Berliner Vertretung „„ 28 Berlin, 29. Okt. Parteioffiziös wird mitgeteilt: Auf Grund des Paragraphen 33 der Satzungen der Deutschen Zentrumspartei wird der fünfte Reichsparteitag der Deutschen Zentrumspartei für den 8. und 9. Dezember 1928 nach Köln einberufen. Für die Tagesordnung sind u. a. drei Referate vorgesehen: 1. Zentrumspartei und deutsche Politik in Gegenwart und Zukunft. Dr. Adam Stegerwald, M. d. R. 2. Die geistigen Grundlagen der Zentrumspartei im deutschen Volksstaate. Prof. Raederscheidt, Direktor der Katholischen Akademie in Vonn. 3. Unsere Wirtschaftsauffassung und Wirtschaftspolitik. Dr. Perlitius=Glatz, M. d. R. Satzungsgemäß mussen Vorlagen und Anträge zwei Wochen vor dem Reichsparteitage dem Reichsparteivorstande eingereicht werden. Den Parteitagsberatungen gehen vorauf am 6. Dezember eine Sitzung des Reichsparteiausschusses. Alle Sitzungen finden im Messehof Köln statt. Konferenz der Finanzminister der Länder Berlin, 29. Okt. Unter Vorsitz des Reichsfinanzministers Dr. Hilferdina traten heute vormittag die Finanzminister der Länder im Reichsfinanzministerium zu einer Besprechung zusammen, um sich mit den Fragen des Steuervereinheitlichungsgesetzes zu beschäftigen. Reichsverband deutscher Post und Telegraphenbeamten Berlin, 29. Okt. In Anwesenheit von fast 200 Delegierten aus allen Teilen des Reiches, fowie von Vertretern des Saargebietes, der Danziger und der österreichischen Postbeamtenschaft nahm am Sonntag im Plenarsaale des Reichswirtschaftsrates der 17. Verbandstag des Reichsverbandes deutscher Post= und Telegraphenbeamten seinen Anfang. Der Verbandsvorsitzende, Kualer, teilte mit, daß die Organisation zurzeit 150000 Mitglieder angehören, und daß man in Verhandlungen mit der Reichsregierung zu erreichen strebe, die Härten, die sich bei der Neuregelung der Besoldung ergeben hätten, zu beseitigen. Die Beamtenschaft wolle sich aber dagegen wehren, zum Objekt parteipolitischer Bestrebungen gemacht zu werden. Sie werde vielmehr ihre berechtigten Forderungen durch einiges Zusammenstehen in ihrer Berufsorganisation und unter Führung des Deutschen Beamtenbundes zu erreichen suchen. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Flügel, sprach in ähnlichem Sinne zur Verfammlung. Die Verhandlungen werden fortgesetzt. Reichsaußenminister Stresemann hatte in Wiesbaden eine längere Unterredung mit dem Botschafter v. Hvesch, der auf der Rückreise von Berlin nach Paris dort Aufenthalt nahm. Heute ist zu einer Besprechung mit dem Außenminister auch Reichsbankpräsident Dr. Schacht in Wiesbaden eingetroffen. In beiden Fällen handelt es sich um die endgültige Reparationsregelung. Dem Konstrukteur des Zeppelinluftschiffes, Oberingenieur Dürr, ist von der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen der Ehrendoktor verliehen worden. Damit ist Dürr nunmehr dreifacher Ehrendoktor. K Allerseelen in der Dichtung Von Dr. Wilhelm Schulte „Das gelbe Laub erzittert Es fallen die Blätter herab.— Ach, alles, was hold und lieblich, Verwelkt und sinkt ins Grab.“ Dann, wenn„die Wipfel des Waldes umflimmert ein schmerzlicher Sonnenschein“, dann ist es uns, wie hier Heinria Geine:„als müßt ich weinen aus tiefstem Herzensgrund". Wir spüren im Fall des Laubes den Tod. Wie der Psalmensänger einst klagte:„Die Tage des Menschen sind wie das Gras; wie die Blume des Feldes, also blühet er dahin; denn fährt der Wind über sie, so hält sie nicht aus, und wo sie gestanden, erkennt man nicht mehr.“„Drum sei nicht stolz, o Menschenkind! Du bist dem Tod wie Spreu im Wind, Und magst du Kronen tragen.— Der Sand verrinnt, die Stunde schlägt, und eh' ein Hauch dies Blatt bewegt, Kann auch die deine schlagen.“ So hat Emanuel Geibel den Gedanken gefaßt, den Mörike in dem unvergänglich schönen„Denk es. o Seele“ gestaltet hat. Wir werden einsam, es weitet sich die Leere um uns, die Stille. Es beschleicht uns das gleiche Gefühl wie Michael Georg Conrad, als er heimkehrt vom Grabe der Mutter: „Vom Grab meiner Mutter komm' ich gegangen. Zum Grab meiner Mutter geh' ich zurück. Des Herzens heiligste, letzte Zuflucht Liegt unter der Erden.] Fragt mich nichts! Was soll ich wissen und sagen? Unerbittliches Schweigen umfängt Die mächtigen Lande der Toten. Mutter! Mutter!] Fortweinen möcht ich dies Leben,] So weh ist mir Ohne dich. Mutter, noch einmal nur! Sing mir dein Wiegenlied, Mutter, sing mich zur Ruh—“ Und wenn uns wie Friedr. Theodor Vischer gar noch der Gedanke des„Zu spät“ ins Herz sticht, dann wird das Weh abgrundtief:„Gie haben dich fortgetragen.] Ich kann es dir nicht mehr sagen,] Wie oft ich bei Tag und Nacht Dein gedacht. Dein und was ich dir angetan Auf dunkler Jugendbahn. Ich labe gezaudert, versäumet, Hab immer von Frist geträumt; Ueber den Hügel der Wind nun weht;] Es ist zu spät.“ Darum mahnt Freiligratd“„O. lieb', solang du lieben kannst! 1... Die Stunde kommt, die Stunde kommt. Wo du an Gräbern stehst und klagst!... Dann kniest du nieder an der Gruft Und birgst die Augen, trüb und naß,— sie sehn den andern nimmermehr——ins lange feuchte Kirchhofsgras.“ Reich und Länder Die Augsburger Konferenz Augsburg, 28. Okt. Auf Einladung des Landesverbandes der Presse der Bayrischen Volkspartei fand heute hier eine Konferenz der Presse der Bayrischen Volkspartei und der süddeutschen Zentrumspresse in Gegenwart hervorragender Parlamentarier und Politiker beider Parteien statt. Ueber 100 Teilnehmer aus Bayern, Württemberg, Baden und Hessen waren erschienen, darunter Staatspräsident Dr. Bolz(Stuttgart), bayrischer Finanzminister Schmelle, badischer Justizminister Trunk, Finanzminister Dr. Schmitt (Karlsruhe)), Staatssekretär Oswald(München)), Ministerpräsident Dr. Held war an der Teilnahme der Tagung verhindert. In der eingehenden Aussprache kam zum Ausdruck, daß die Deutsche Zentrumspartei vor allem im deutschen Süden mit der Bayrischen Volkspartei zusammenarbeiten möge, um auf dem Boden der Richtlinien, die der Parteivorstand der Deutschen Zentrumspartei im März 1928 aufgestellt hat, eine gemeinsame Stellungnahme der beiden Parteien in dem Meinungsstreit über das Verhältnis des Reichs zu den Ländern zu erzielen, ferner, daß man auf dem Boden der geltenden Reichsverfassung aktiv und positiv an einer Klärung und einer Verbesserung des Verhältnisses von Reich und Ländern mitarbeiten wolle. Beide Parteien sollten initiativ vorgehen und eigene positive Vorschläge machen. Dabei wurde betont, daß die Rechte, die die Länder nach der Reichsverfassung haben und die ihnen kraft eignen Rechts zustehen, nicht angetastet werden dürfen, daß vielmehr dringend zu wünschen ist, daß weitere Angelegenheiten, insbesondere solche, die in der Reichsverfassung als Bedarfsgesetzgebung und als konkurrierende Rechte dem Reich zustehen, den Ländern zur eignen Verwaltung überlassen werden sollten. Die Konferenz war weiterhin der Meinung, daß auch der deutsche Süden lebhaftes Interesse daran habe, wie künftig das Verhältnis Reich—Preußen gestaltet werden soll. Im Anschluß an die Beratungen der Augsburger Konferenz veranstaltete der Kreisverband der Bayerischen Volkspartei einen bayerischen Einmarschabend im Ludwigsbau, der außerordentlich zahlreich besucht war. Im Verlauf des Abend erschien auch der bayerische Minister Dr. Held, der von der Versammlung lebhaft begrüßt wurde. Nach einer Begrüßungsrede des Vorsitzenden des Kreisverbandes, des Chefredakteurs der Augsburger Postzeitung, Dr. Wild, sprachen Vertreter der Zentrumsparteien von Württemberg, Baden und Hessen. die ebenso wie der Vorredner auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit der bayerischen Volkspartei mit der Zentrumspartei hinwiesen. * Die Augsburger Tagung der Presse der süddeutschen Zentrumspartei und der Bayerischen Volkspartei gemeinsam mit Parlamentariern und Politikern beider Parteien verdient eine aufmerksame Beachtung, vor allem auch in den norddeutschen Zentrumskreisen. Verhandlung über eine Verbindlichkeitserklärung des Lohnschiedsspruchs für die Eisenindustrie „Nordwest“ Eigener Drahibericht Düsseldorf, 29. Okt. Zur Nachverhandlung über eine Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches vom 26. Oktober für die nordwestliche Gruppe der Eisenindustrie hat der Reichsarbeitsminister die Parteien zum Dienstag, 30. d. M., vormittags 10 Uhr in das Reichsarbeitsministerium Berlin geladen. Düsseldorf, 29 Okt. Der am Freitag vergangener Woche gefällte Lohnschiedsspruch für die Metallarbeiter der nordwestlichen Gruppe der Eisen= und Stahlindustrie ist vom Arbeitgeberverband abgelehnt worden. In welcher Einsamkeit liegt der Tote da unten!„Im engen Schreine hingestreckt] Ruht er verborgen, Kein Lichtstrahl wärmt ihn mehr, ihn weckt Kein Morgen.] Und um sein kaltes Wissen, weh! Die Winde blasen. Mit weißem Linnen deckt der Schnee Den Rasen. Mich schauert, und die Ruh' ist fort] In nächt'ger Stunde. Denk ich an jenen Schläfer dort] Im Grunde.“ Eigenartig, wie Isolde Kurz von diesem Gedanken an die Nacht des Grabes verfolgt wird. In einem anderen Gedichte klagt sie:„Jetzt kommt die Nacht, die erste Nacht im Grab.]... Wie wirst du schlummern diese Nacht?] Vom Regen ist dein Kissen feucht. Nachtvögel schrein, vom Wind emporgescheucht. Kein Lämpchen brennt dir mehr, nur kalt und fahl spielt auf der Schlummerstatt der Mondenstrahl... Wie kann ich ruhn und schlummmern kurze Frist, Wenn du, mein Lieb, so schlecht gebettet bist?“ Diese Einsamkeit der Toten Toten, so will es Friedrich Hebbel im„Requiem“, sollen wir durch unser Angedenken erwärmen:„Seele, vergiß sie nicht,] Seele, vergiß nicht die Toien! Sieh', sie umschweben dich, Schauernd verlassen. Und in den heiligen Gluten, Die den Armen die Liebe schürt, Atmen sie auf und erwarmen. Und genießen zum letztenmal] Ihr verglimmendes Leben....] Und wenn du dich erkaltend] Ihnen verschließt, erstarren sie] Bis hinein in das Tiefste. Dann ergreift sie der Sturm der Nacht und er jagt sie mit Ungestüm] Durch die unendliche Wüste hin.....“— Wehe, wenn wir die Toten vergessen! Sie rächen sich, wie es Ernst Lissauer unheimlich darstellt: To komm ich als Wind] Und fahr an die Scheiben.] Es wankt Die Diele, die Ampel schwankt, Hoch flackt das Licht, Und ein Kind] Schreit auf: Mutter! sieh, ein Gesicht An den Scheiben.“ Es ist ja dies das Geheimnis; die Toten sind nicht tot. „Was sie da eingesenkt bei Glockenklängen Zur tiefen Ruh' Im letzten Bett, dem Todesdunklen, engen.— Das bist nicht du!... Dein Wanderkleid nur ist's, der Seele Hülle, Die Fessel, dein so lang' des Wesens Fülle gefangen lag. Der Staub zum Staub! Die Hülle muß zerstieben:] Wie welkend Heu.— Du aber, den wir kennen, den wir lieben, Lebst und bist frei.“ Noch überzeugender, als hier Lulu v. Strauß und Torney, hat in biblischer Sprache Matthias Claudius diesen Glauben ausgesprochen im„Säemann": „.. Was weinest du neben dem Grabe Und hebst die Hände zur Wolke des Todes] Und der Verwesung empor!] Wie Gras auf dem Felde sind Menschen Dahin, wie Blätter; nur wenige Tage Gehn wir verkleidet einher. Der Adler beEs ist das erste Mal, daß Zentrum und Bayerische Volkspartei sich zu einer gemeinsamen Aktion außerhalb des Parlaments zusammenfinden. Diese Aktion ist allerdings auf die Länder südlich des Main beschränkt. Was die beiden Parteien der Länder Bayern, Baden, Württemberg und Hessen zusammengeführt hat, ist das Bedürfnis einer gemeinsamen Willenskundgebung zu der stark in den Vordergrund gerückten Frage der Reichsreform. Ein Redner aus Württemberg bezeichnete die Konferenz als ein denkwürdiges Ereignis und als einen erfreulichen Auftakt zur vollständigen Einigung des deutschen Katholizismus. Es ist richtig, daß nicht zuletzt die Meinungsverschiedenheiten, die zwischen Zentrum und Bayerischer Volkspartei in Bezug auf die Verhältnisse zwischen Reich und Ländern entstanden waren, das hauptsächlichste Trennungsmoment zwischen den beiden Parteien gebildet haben. Inwieweit das gegenwärtig noch der Fall ist, ist schwer zu beurteilen, denn eine offizielle Stellungnahme des Zentrums zu der jüngsten Entwicklung der Reichsreformfragen liegt noch nicht vor. Wir können auch angesichts des Verlaufes der Augsburger Tagung nicht alle Zweifel unterdrücken, ob es möglichst sein wird, das gesamte Zentrum mit der Bayerischen Volkspartei auf eine Linie gemeinsamen Operierens in der Reichsländerfrage zu bringen. Keine Meinungsverschiedenheiten scheinen zwischen den beiden Parteien darüber zu bestehen, daß die buntscheckige Zerrissenheit, durch die die norddeutsche Landkarte gekennzeichnet ist, nicht bestehen bleiben kann. Bedenklich muß aber schon stimmen, wenn der bayerische Ministerpräsident der Hoffnung Ausdruck gab, daß auch die norddeutschen und mitteldeutschen Länder an der Seite Bayerns zu finden sein würden, wenn es sich um die Verteidigung der Selbständigkeit der Länder handele. Held geht von der Annahme aus, daß das Ziel der Reformbewegung der Unitarismus sei,„der alles tötet, was in Deutschland bisher für die Kultur wirksam ist". Wir sind der Meinung, daß der bayerische Ministerpräsident der Sache, der er dienen will, nicht nützt, wenn er mit derartigen, der Wahrheit nicht ganz entsprechenden Argumenten arbeitet. An einen Unitarismus dieser Art denken wohl gewisse Kreise, aber man kann sagen, daß die Mehrheit der Reformfreunde einen derartigen Unitarismus ablehnt. Die Reformbedürftigkeit zwischen Reich und Preuten wurde von der Augsburger Konferenz anerkannt. Held sagte, es sei nicht Sache der süddeutschen Länder, dieses Problem zu lösen. Ihr Interesse würde erst dann berührt, wenn durch eine bestimmte Lösung eine Kräfteverschiebung im Reiche eintrete, die die Rechte der Länder schmälern würde. Das ist ein Fall, über den man debattieren kann, wie man denn überhaupt immer wieder betonen muß, daß an eine Vergewaltigung der süddeutschen Länder niemand denkt. Es will uns fast scheinen, daß die Augsburger Konferenz ein Fingerzeig nach der Richtung ist, daß Dr. Luther mit seinen Vorschlägen zur Reichsresorm, die vor den süddeutschen Ländern bewußt Halt machen, auf dem richtigen Wege gewesen war. Die Verfolgung des Zieles, das Reichs=Länderproblem in seiner Totalität zu lösen, daß dem Ausschuß der Länderkonferenz, wie berichtet, vorgeschwebt hat, ist geeignet, die vorhandenen Schwierigkeiten in einen bedenklichen Umfange zu steigern. Die Augsburger Konferenz hat keine Klarheit darüber gebracht, ob das süddeutsche Zentrum und die Bayerische Volkspartei sich klar sind über ein gemeinsames Programm. Gemeinsam scheint im wesentlichen nur die Sorge wegen des Vordringens eines radikalen Unitarismus gewesen zu sein. suchet die Erde. Doch säumt nicht, schüttelt vom Flügel den Staub und Kehret zur Sonne zurück.“ Wo lebt der Tote weiter? Nicht nur in unserm Gedenken. In unserem Blut. Darüber grübeln die„Terzinen“ Hugo v. Hoffmannsthals:„... Dies ist ein Ding. das keiner voll aussinnt, Und viel zu grauenvoll, als daß man klage..... Daß ich auch vor hundert Jahren war, Und meine Ahnen, die im Totenhemd. Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar.! So eins mit mir, als wie mein eignes Haar.“ Noch bestimmter sagt es Kurt Heynicke:„In uns ruhen die Toten, Schlafende. 7 Unsere Freunde.]— Sie tönen in unserem Blut noch, ruhend Bewegte. Ihr dunkeler Fittich] streift uns im Schlaf. in ihm werden die großen Taten geboren? Es rühren die Ahnen die Seele im Traum.“ Tas ist der Trost, mit dem Detlev v. Liliencron„Auf dem Kirchhof" weilen kann. Mag der Allerseelentag auch regenschwer und sturmbewegt sein,„verwittert Kreuz und Stein, die Kränze alt, Die Namen überwachsen, kaum zu lesen.!... auf allen Gräbern fror das Wort: Gewesen. Wie sturmestot die Särge schlummerten, Auf allen Gräbern tante still: Genesen.“ Was der Dichter hier nur unbewußt spürt: daß aus den Gräbern doch wieder das Leben keimt, das erkannte Schiller in dem Verhältnis zwischen Tod und Leben:„Nichts ist verloren und verschwunden. Was die geheimnisvoll waltenden Stunden] In dem dunkel schaffenden Schoß aufnahmen—[Die Zeit ist eine blühende Flur,(Und alles ist Frucht. und alles ist Samen.“ Am schönsten hat Jakob Kneip ausgesprochen, wozu uns der Glaube an das Fortleben der Toten verpflichtet. Nicht in müßiger Trauer, untätig uns dem Schmerz der Trennung hinzugeben. Denn. so sagt er dem„Bruder am Grabe des Vaters“, der Tote ist ja selig. im Himmel; uns hat er auf Erden zurückgelassen zur Weiterarbeit an seinem Erbe. Durch diese und durch die Arbeit an uns selbst wollen wir uns also bereit machen, einst ebenso gut zu sterben wie er: „Bruder, wenn aus diesen Wäldern selber einst hinaus wir schreiten, und die goldnen Aehrenfelder Gottes sich vor uns erbreiten: o, schon spür' ich seine Freude— zitternd wird er nach uns spähn; Bruder, komm, wir woll'n ihm heute schon ein Stück entgegengehn.“ Das ist die höchste Liebe, die wir den Toten erweisen können: Ihnen im Leben entgegengehn. Deutsche Katholiken wachet auf! Die neueste Wasse des kulturkämpferischen Protestantismus Der Geist Dörings geht überall um! Jene Kreise des deutschen Protestantismus, die ihre Lebensaufgabe in der Heraufbeschwörung eines neuen Kulturkampfes erblicken, sind jetzt mit einer„Anti=Ultramontanen Korrespondenz“, an die Oeffentlichkeit getreten. Damit soll auch den kleineren protestantischen Blättern der Abdruck katholikenhetzerischer Elaborate ermöglicht werden; also müssen einflußreiche und kapitalkräftige Kreise hinter dem Unternehmen stecken. Die Korrespondenz kostet im Monat nur 2 Mark! So billig kann man nur arbeiten, wenn finanzkräftige Hintermänner da sind! Natürlich werden alle insichtigen Protestanten— und das ist Gott sei Dank doch die Mehrheit unserer protestantischen Landsleute— von dieser wüsten Katholikenhetze nichts wissen wollen. Aber für die Mentalität einer fanatisierten Minderheit, denen schon die Tatsache, daß es auch nördlich der Alpen überhaupt Katholiken gibt, ein Dorn im Auge ist. Verlagsort der Anti=Ultramontanen Korrespondenz ist Loonberg=Stuttgart; als Herausgeber zeichnet Alfred Hiller in Calw. Also aus Schwaben käme diesmal das Heil. Der erste Artikel, mit dem die Korrespondenz uns beglückt, lautet:„Die Konkordatsonne geht über Preußen auf“; hier wird mächtig losgelegt gegen die„ultramontanen Gegenreformationsgelüste". In einem zweiten Artikel„Nuntius Pacelli als Friedensengel“ wird dann Bezug genommen auf einen Artikel von Johannes Albani, der in einer Münchener Zeitschrift im Anschlusse an ein Referat über den Magdeburger Katholikentag auf die Bedeutung Pacellis hingewiesen hatte. Der antiultramontane Vorkämpfer des Deutschtums beeifert diese Sätze Albanis mit folgenden Ergüssen: „Also Pacelli ist ein Engel. Warum auch nicht? Ein Mann, der so schöne Konkordate zuwege bringt wie das bayrische, der ist allerdings, vom nur römischen Standpunkt ausgesehen ein Engel. Aber wahrlich kein Friedensengel mit dem Palmwedel, sondern ein Engel, der, wenn er die Macht dazu hätte, Tod und Verwesung über das nichtkatholische Deutschland brächte. Wie kann man als früherer Protestant in einem päpstlichen Nuntius einen Mann sehen, der die Gegensätze unter den Menschen in das klare Eins der Liebe Christi zusammenschließt: Deutschland hat mit seinen päpstlichen Nuntien bisher noch keine guten Erfahrungen gemacht. Daran zu erinnern fühlt man sich verpflichtet, wenn man solche Lobgesänge zu lesen bekommt. Von Nuntius Pacelli behauptete im Jahre 1923 in aller Bestimmtheit die italienische Zeitschrift „Politica“, er habe gegen Ende des Jahres 1920 Frankreich in seiner unversöhnlichen Haltung in der Reparationsfrage unterstützt. Pacelli hat das dann später bestreiten lassen, mußte es bestreiten lassen, aber darum ist er für uns wahrlich nicht weniger unglaubwürdig geworden. Denn man kennt die wahren Ziele und Absichten der Nuntiaturen zu gut, als daß man derartiges im Bereich der Unmöglichkeit liegend ansehen könnte. Die Nuntiaturen treiben Politik, Weltpolitik! Machtpolitik! Römische Machtpolitik! Und zu diesem Zwecke müssen sie auch die inneren politischen Verhältnisse der Staaten eingreifen, bei denen sie beglaubigt sind!“ Der Zweck der Nuntiaturen wird dann dahingehend definiert: „Die Tätigkeit des päpstlichen Nuntius läuft letzten Endes darauf hinaus, durch Eingreifen in die Innenpolitik eines Landes die nichtkatholischen Konfessionen zum Absterben zu bringen und Anhänger unter das römische Joch zu beugen.“ Das antiultramontane Elaborat schließt dann folgendermaßen: „Könnte man heute die Archive der Münchener und Berliner Nuntiatur öffnen, so würden gar manchen die Augen aufgehen müssen über das, was dort alles während und nach dem Kriege zusummengebraut worden ist. Dabei wird nicht zu bestreiten sein, daß es dem Nuntius Pacelli gelungen ist, nach außen den Anschein zu erwecken, als kümmere er sich nicht das geringste um die innenpolitischen Verhältnisse Deutschlands und als sei er ein warmer Freund des deutschen Volkes. Vom römischen Standpunkt aus ist er das auch ohne Zweifel. Denn was kann er„Besseres" wollen für Deutschland, als daß es sich wieder ganz zu Rom zurückfinde? Ist das nicht vom römischen Standpunkt aus, das Beste, was man einem der Ketzerei in seiner Mehrheit verfallenen Volke wünschen kann? Die Ultramontanen wollen in diesem Sinne ja auch immer das Beste für Deutschland und suchen es auf ihre Weise zu erreichen. Mit dem„Friedensengel" Nuntius Pacelli hat es also seine eigene Bewandtnis. Auf den„Frieden, den er zu bringen imstande ist, können und müssen wir im Interesse des wahren Friedens unseres Volkes verzichten. Ja nicht nur das: Wir müssen gegen diesen uns zugedachten„Frieden“ kämpfen, weil er unser Volk an den Rand des Abgrundes bringt.“ Ein weiterer Beitrag„Nieder mit dem Interkonfessionalismus!" stellt dann folgendes fest:„Es ist wieder einmal ganz wertvoll, von Rom bestätigt zu erhalten, daß Interkonfessionalismus in jeder Form kirchlich verboten ist. Unsere Ultramontanen aber werden nicht müde, immer wieder zu betonen, daß sie die Volksgemeinschaft erstreben und daß sie in christlicher Liebe den„Andersgläubigen“ gegenüberstehen. Durch obige Verdammung des Interkonfessionalismus aber werden diese indirekt zu Minderwertigen gestempelt, mit denen die„Vollwertigen, nämlich die Ultramontanen, nichts zu tun haben dürfen.“ Weitere Artikelüberschriften lauten dann noch:„Wie man's macht. Die Jesuiten als Hotelbesitzer.“„Die Parität“ im Rheinland und in Westfalen.“„Rom fördert die Rassenschande".„Klerikale Anmaßung in Konkordatien.“ Letzter Artikel zeigt die ganze beschämende Lächerlichkeit der von der Korrespondenz angewandten Kampfmethoden so deutlich, daß wir ihn im Folgenden zum Abdruck bringen möchten, er lautet folgendermaßen: „Der Evangelisch=Lutherische Landeskirchenrat in Bayern hat vor mehreren Monaten in der Arcißstraße in München ein Privathaus erworben. um dort ein Verwaltungsgebäude zu errichten. Darob große Entrüstung in der schwarzen bayrischen Volkspartei. Sogar ein eigener „Kunstausschuß“, der Partei wütete gegen die„beabsichtigte Verhunzung“ des in der Nähe gelegenen Königplatzes, und sechs ultramontane Abgeordnete, unter ihnen der zweite Vater des bayrischen Konkordates. Theologievrofessor Dr. Anton Scharnagl, und sein Bruder der Münchener Oberbürgermeister und Bäckermeister Karl Scharnaal, brachten im Landtage eine geharnischte Anfrage ein, wieso die Staatsministerien für Kultus und des Innern d. h. der technische Bearbeiter des Konkordates, der jetzige Kultusminister Goldenberger, ein Innenminister Stützel die Erlaubnis zu diesem Bauvorhaben hätten geben können. Es fanden sich auch ein paar fromme „Kunstsachverständige“, die diesen Beu an dieser Stelle für unmöglich erklärten. Der dem Staatsministerium des Innern zur Seite stehende Baukunstausschuß hatte die vorgelegten Pläne gebilligt. Es half nichts; er mußte nochmal heran. Und nun fand er, daß der schon begonnene Bau eine um ein Stockwerk geringere Höhenentwicklung gegen die Arcisstraße(Osten) und eine„ruhigere Fassade" gegen den Königsplatz(Norden) und einen Abstand von 10 Meter von dem hinter der Staatsgalerie(Gemäldesammlung) liegenden Gebäude des Benediktinerklosters (Westen) erhalten müsse. Sonst aber wurde auch diesmal das Bauvorhaben genehmigt. Die neue amtliche Verlautbarung(„Bayr. Kurier" Nr. 251) sagt selbst, daß der Bau(wie es von Anfang an beabsichtigt war), 35 Meter hinter der Flucht der Staatsgalerie liegen und vom Königsplatze durch einen hohen und dichten Baumbestand getrennt sein und sogar einer künftigen Umgestaltung des Königsplatzes nicht hinderlich sein wird. Jeder Kenner der Verhältnisse hat von Anfang an über diese Kunst=Gralshüter gelacht; denn der Neubau ist wirklich weder heute noch nach seiner Beendigung vom 35 Meter entfernten Königsplatze aus zu sehen, während das dort stehende Benediktinerkloster St. Bonifaz mit seiner Kirche ganz lustig und nicht durch Räume verdeckt über die Mauer herausschaut. Forderungen der katholischen Arbeitervereine Die am Sonntag, den 28. Oktober 1928, in Düsseldorf von den katholischen Arbeitervereinen Westdeutschlands veranstaltete, große politische Kundgebung trug bewußt und gewollt einen volkspolitischen Charakter. Aeußerlich knüpfte sie an der Tatsache des bevorstehenden Wiederbeginns„der politisch=parlamentarischen Arbeit und des in Aussicht genommenen Parteitages der Deutschen Zentrumspartei an. Sie wollte namentlich den Fraktionen der Partei, zu der sich die katholischen Arbeitervereine programmatisch und prakrisch jederzeit bekannt haben, einige Fragen und Aufgaben in Erinnerung bringen, die nach ihrer Auffassung vom Standpunkte einer gesunden Volks= und Staatsentwicklung unaufschiebbare geworden sind. Als solche politische Fragen wurden herausgestellt: 1.„Die Reform des bestehenden Wahlsystems“. 2.„Die Schaffung weiterer Voraussetzungen zur Förderung des Wohnungs- und Siedlungswesens“. 3.„Umgemeindungen und Großstadtbildung“. 4.„Weiterer Ausbau staatlicher Familien= hilfe für die gefährdete deutsche Familie“. 5. Sozialpolitische Maßnahmen für alternde Arbeiter“. Die Frage der Reform des bestehenden Wahlrechts droht in die Hände der Gegner des Volksstaates abzugleiten. Der Referent für diese Frage, Chefredakteur Ritter, M.=Gladbach, warnte mit guren Gründen vor Versäumnis seitens der volksstaatlich eingestellten politischen Parteien. Die Beseitigung der schweren Mängel des heutigen Listenwahlsystems sieht er im Prinzip der Persönlichkeitswahl. Einer politisch notwendigen Zwischenlösung läßt er Raum, wenn sie nicht eine wirkliche Reform verhindert.— Der bekannte Boden= und Siedlungssachverständige Prof. NellBreuning begründete eine Entschließung zum Städtebau= Bodenreformgesetz, sowie zum Steuervereinheitlichungsgesetz unter dem Gesichtspunkte einer Ausgestaltung dieser Entwürfe im Interesse der deutschen Famile.— Die Frage der Umgemeindung und Großstadtbildung ist in der Kundgebung der katholischen Arbeitervereine unter Ablehnung eines einseitigen, wirtschaftsrationalen Zweckmäßigkeitspunktes von dem Referenten, Schriftleiter Groß, M.=Gladbach, volkspsychologisch und volkspolitisch behandelt worden. Die zahlreich erschienenen Zuhörer zeigten dafür außerordentliches Verständnis. Die gegenwärtige Eingemeindungs= und Umgemeindungssucht entspricht nicht dem wahren Volksempfinden.— Der Ausbau staatlicher Familienhilfe für die Kinderreichen ist von mehreren Parteien, insbesondere auch von der Zentrumspartei, im letzten Reichstage gefordert worden. Nun kommt es darauf an, daß aus Interpellationen Anträge und Gesetzentwürfe werden. Die Gefährdung des deutschen Familienlebens kann nicht überschätzt werden. Zweierlei muß geschehen: Beschleunigung der Wohnungsreform für minderbemittelte, kinderreiche Familien und die Schaffung eines Ausgleichs der Familienlasten etwa in der Richtung der Bestrebungen des Reichsbundes der Kinderreichen, der eine besondere Elternschaftsversicherung erstrebt. Die von dem Provinziallandtags=Abgeordneten DörrOberhausen vorgelegte Entschließung trägt dem zu Erstrebenden und Erreichbaren gleicherweise Rechnung.— Der Reichstags=Abgeordnete Becker=Arnsberg(Berlin) lenkte die Aufmerksamkeit der weiteren Oeffentlichkeit auf das tragische Schicksal des alternden Arbeiters hin. Der heutige Zustand kann unmöglich bleiben. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn es in der Entschließung heißt, daß es auf die Dauer die Arbeiterschaft revolutionieren muß, wenn sie sieht, daß es in ihrem Stande mit wachsendem Alter nur einen kläglichen Abstieg geben kann. Auch diese Frage war in den Rahmen volkspolitischer Betrachtung hineingestellt. Die Kundgebung hatte in allen Teilen eine positive Einstellung. Sie wollte nicht leeren Protest, sondern praktische Wegweisung. Die zahlreich Versammelten folgten den Referenten mit starker innerer Teilnahme und unterstreichender Zustimmung. Die amtliche schüchterne Rechtfertigung hat ja die Katze aus dem Sack gelassen: Das Haus der„Rever" wird einen Abstand von 10 Meter vom Benediktinertloster bekommen.— Das ist des Pudels Kern. Es ist aber auch gar zu frech, daß die Lutherischen das Angebot des Hausverkäufers annahmen und sich neben einem Kloster in Konkordatiens Hauptstadt ansiedelten. Minister Stützels Stuhl wackelt.“ Der Artikel über die„Parität“ soll zeigen,„wie zurückgesetzt",„unterdrückt" und„benachteiligt“ die Katholiken des Westens sind, was bekanntlich Prälat Lauscher vom Zentrum nicht oft genug behaupten kann.“ Dann wird das Gegenteil„bewiesen" durch den Hinweis auf die Tatsache, daß es in Rheinland und Westfalen mehr katholische Geistliche als protestantische gebe! Und solch einen blühenden Unsinn wagt man zu drucken! Man wagt es gar noch, ihn den Redaktionen zum Abdruck anzubieten. Sapienti sat! Das ganze beweist aber mal, mit welcher Entschlossenheit alle Katholikenfeinde in unserem Lande an der Arbeit sind. Die Anti=Ultramontane Korrespondenz ist so etwas wie die Zentralstelle für eine Bearbeitung der gesamten deutschen Presse in einem ausgesprochenen antikirchlichen Sinne. Pilgerfahrten in das Heilige Land Die 8. und 9. Deutsch=Oesterreichische Alpenfahrt in das Heilige Land mit Sonderfahrten nach Aegypten finden in der Zeit vom 27. Februar bis 21. März, bzw. vom 3.—25. Juli 19•9 statt. Ausfühlriche Prospekte sind im Sekretariate des veranstaltenden Kärntner Karitas=Verband in Klagenfurth, Sandwirtgasse 4(Oesterreich) erhältlich. Die Schaffung weiterer Voraussetzungen zur Förderung des Wohnungs- und Siedlungswesens durch Städteban= und Bodenreformgesetz Gesunde Wohn= und Siedlungsverhältnisse sind eine Lebensfrage der Arbeiterschaft. Mit wachsender Spannung harrt die katholische Arbeiterschaft der endlischen Verabschiedung der anstehenden Gesetzentwürfe: Wohnheimstättengesetz(Bodenwirtschaftsgesetz) im Reich, Städtebaugesetz in Preußen, Steuervereinheitlichungsgesetz und Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern, und fordert eine solche Ausgestaltung dieser Entwürfe, die der deutschen Arbeiterfamilie, besonders der kinderreichen Arbeiterfamilie, den Weg zur gesicherten Heimstätte auf deutschem Boden rechtlich und wirtschaftlich ebnet. Nach dem tiefwahren Wort des Kardinals von Bettinger, weiland Erzbischof von München und Freising, wird die katholische Arbeiterschaft ihre wahren Freunde erkennen an ihrer Stellungnahme und tätigen Anteilnahme zu diesen Fragen. Weilerer Ausbau staatlicher Familienhilfe für die gefährdete deutsche Familie Die katholischen Arbeiterverein weisen erneut auf den katastrophalen, unser Volk in seinem Bestande schwer gefährdenden Geburtensturz und auf den hiermit in Verhindung stehenden Zerfall der deutschen Familie hin. Die kinderreichen Familien neymen infolge der samilienfeindlichen Einstellung der öffentlichen Meinung ständig av. Alle sittlichen Grundsätze drohen unter dem Drucke der allgemeinen Zeitverhältnisse zusammenzubrechen. Vor dieser Tatsache die Augen verschließen zu wollen, wäre zwecklos. Die Erhaltung der sittlichen und körperlichen Volkskraft in den bestehenden kinderreichen Familien, sowie die Erhaltung von Familienhaftigkeit und Freude am Kinde als gottgewollter Zweck der Ehe erfordern gebieterisch eine stärkere Sicherung der äußeren Grundlagen der Familie überhaupt. Zweierlei ist unerläßlich: 1. Schaffung von geeigneten Wohnungen für minderbemittelte, kinderreiche Familien und 2. Sicherstellung der kinderreichen Familien durch Ausgleich der Familienlasten und baldige Einführung einer besonderen Elternschaftsversicherung. Der größte Teil der kinderreichen Familien gehört dem Arbeiterstande an. Die katholischen Arbeitervereine erwarten daher von der Zentrumspartei als der politischen Vertretung der katholischen Arbeiterschaft und vor allem von der Zentrumsfraktion des Reichstages eine erneute Initiative im Sinne der im März dieses Jahres eingebrachten Interpellation, sowie der Fraktionserklärung des Abgeordneten Dr. Perlitius anläßlich der letzten Regierungsbildung. Von der Fraktion des Preußischen Landtages erwarten wir eine gerechtere Verteilung der Hauszinssteuermittel zum Bau von Wohnungen für minderbemittelte, kinderreiche Familien. Hierbei wäre die Unterverteilung besonderer Mittel als Zusatzhypothelen für Kinderreiche, entsprechend der Gelurtenzahl gerechtfertigt und dringend zu fordern. Sozialpolitische Maßnahmen für alternde Arbeiter Die Rationalisierung der Wirtschaft führt in zunehmendem Maße zur Entlassung der älteren Arbeitnehmer, weil sie angeblich die an sie gestellten Anfordernngen nicht mehr erfüllen könnten. Nach Ablauf ihrer Ansprüche an die Arbeitslosenversicherung fallen diese Arbeitnehmer der Wohlfahrtspflege anheim, obschon sie noch durchaus arbeitsfähig und arbeitswillig sind. Von von ihnen erliegen in Verzweiflung ihrem tragischen Schicksal. Dieser Zustand kann nicht so bleiben. Er ist Quelle steter Beunruhigung, er revolutioniert auf die Dauer die Arbeiterschaft. Sie muß sehen, daß es in ihrem Stand mit dem wachsenden Alter keinen Aufstieg, sondern nur Abstieg geben kann, während in einer wirklichen Ordnung des Arbeits- und Volkslebens mit zunehmender Erfahrung ein grüßeres Maß von Verantwortung und Anerkennung verbunden ist. Wir sordern deshalb mit stärkstem Nachdruck Hilfe von den gesetzgebenden Körperschaften, weil die Hoffnung auf eine freiwillige Einsicht der Arbeitgeber sich nicht erfüllt hat. Eine nachhaltige Hilfe kann nur durch gesetzliche Verpflichtung, einen bestimmten Prozentsatz älterer Arbeiter im Betriebe beschäftigen zu müssen, erreicht werden. Von Reich, Staat und Gemeinden erwarten wir, daß sie der privaten Wirtschaft dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Jeder ältere Arbeitnehmer, der trotz nachweisbarer Bemühungen keine Arbeit finden kann, weil auch der Beschäftigungszwang nicht jedem Hilfe bringen wird, darf nicht der Wohlfahrtspflege anheimfallen. Es muß ihm vielmehr ein Anspruch auf Weiterbezug der Arbeitslosenunterstützung gewährt werden. Die Kosten dieses erweiterten Anspruches auf Arbeitslosenunterstützung hat das Reich zu tragen. Eine volkspolitische Kundgebung Nachstehend bringen wir einige der Entschließungen im Wortlaut: Wirtschaftsteil Dienstag, den 30. Oktober 1928 Großhandelsinder des Statistischen Reichsamts Die auf den Stichtag des 24. 10. berechnete Großhandelsindexziffer des statistischen Reichsamtes ist gegenüber der Vorwoche um 0.4 Prozent auf 189,8(140.4) zurückgegangen. Von den Hauptgruppen der Inderziffer haben Agrarstoffe um 1,2 Prozent auf 133.6(135,2) und diejenigen für Kolo nialwaren mit 0,6 Prozent auf 131,8(132,6) nachgegeben. Die Indexziffer für industrielle Rohstoffee weist einen leichten Rückgang auf und beträgt 133,8(133,4), während die Indexziffer für industrielle Fertigwaren unverändert auf 160,6 geblieben ist. Noch widerstandsfähige Haltung am Baumark. Starker Rückgang im Tiefbaugeschäft. Wenn auch die Beschäftigung des Baugewerbes zu Beginn der zweiten Oktoberhälfte weiter nachgab. so zeigt doch der Baumarkt eine für diese Jahreszeit bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Zum Teil ist dies auf die in diesem Jahre besonders späte Herausbringung der Bauvorhaben seitens zahlreicher Kommunalverwaltungen zurückzuführen, deren Ausführung noch beträchtliche Kräfte in Anspruch nimmt. Neubauten sind jedoch in der letzten Woche nur sehr wenig in Angriff genommen worden. Immerhin soll in diesem Jahre der Winterbautätigkeit seitens der öffentlichen Körperschaften mehr Beachtung als bisher zugewendet werden. Der Reichs arbeitsminister hat in den letzten Tagen die Reichsressorts und die Regierungen der Länder gebeten, die öffentlichen Aufträge, für die ihnen Mittel aus diesem Haushaltsjahr noch zur Verfügung stehen, möglichst beschleunigt herauszugeben, damit die Baubetriebe in den Wintermonaten für den Ausfall an privaten Aufträgen nach Möglichkeit einen Ausgleich durch öffentliche Aufträge erhalten. Auch in der Industrie macht sich das Bestreben geltend, die Ausführung von Bauvorhaben in die Wintermonate zu verlegen. So will u. a. die Ruhr=Wohnungs=A.=G. in diesem Winter 2000 Wohnungen errichten lassen. Stärker noch als im Hochbau machte sich in der letzten Woche der Beschäftigungsrückgang im Tiefbau bemerkbar. Der Tiefbau sah sich genötigt. umfangreichere Arbeiterentlassungen vorzunehmen. Am Baustoffmarkt war das Geschäft zu Beginn der zweiten Oktoberhälfte sehr wenig einheitlich, im großen und ganzen jedoch ruhig. Nur in den Bezirken, in denen die spät herausgekommenen kommunalen Aufträge dem Markt eine Stützoten, war die Umsatztätigkeit noch bemerkenswert Das trifft insbesondere auf Südwestdeutschland, Sachsen, Brandenburg und Westfalen zu. Etwas belebt hat sich auch die Nachfrage seitens der Landwirtschaft in verschiedenen Gegenden, doch wird sehr lebhaft über den schleppenden Zahlungsverkehr seitens der landwirtschaftlichen Abnehmer geklagt. Am Ziegelmarkt war die Abschluß= und Abruftätigkeit gering. Der diesjährige Absatz in Mauersteinen ist im Durcsschnitt um 20 bis 25 v. H. geringer gewesen als im Vorjahr. Vom Holzmarkt Die Nadelrundholzverkäufe luben sich in der letzten Zeit teilweise schon mit der Verweitung von Kiefern und Fichtenholz aus dem neuen Einschlag befaßt. Allerdings waren auf den meisten Versteigerungen noch Rest= und Zufalls einschläge angeboren worden, deren Absatz unter Berücksich tigung verschiedener Gesichtspunkte erfolgte. Soweit die Sägewerke Aufträge auf den Einschnitt von Baulisten hatten, waren sie unverkennbar geneigt, für abgelagertes Rundholz aus dem vorjährigen Einschlag etwas günstigere Preise anzulegen weil sie dadurch die Möglichkeit gewannen, die daraus erzeugten Schnitthölzer früher zu verladen, da deren Austrocknung bereits im Walde einen höheren Grad erreicht hatte. Bezüglich der Restbestände war meistens ein Rückgang der Ver kaufserlöse bis zu etwa 10 v. H. unter die Taren zu erkennen, obwohl auch hierin Abweichungen durch erhöhtes Kaufinteresse der örtlichen Sägewerke vorkamen. Die Uneinheitlichkeit der Bewertung der angebotenen Holzmengen war am besten zu erkennen gelegentlich der letzthin erfolgten Versteigerung von über 23000 Festmeter Kiefernstammholz aus den mecklenburgischen Staatsforsten, wobei für die verschiedenen Inhaltssortimente Unterschiede der Festmeterpreise von 10—28 A innerhalb der einzelnen Klassen zu verzeichnen waren. Entscheidend für die Höhe der Gebote bleibt in den meisten Fällen, abgesehen von der Lage bezw. Entfernung der Hiebsorte von In Kürze: Heutige Effektenbörse: Geschäft zwar nicht lebhaft, doch größere Umsätze an einigen Märkten. (eld= und Kavitalmarkt: Der Geldmarkt zeigt: leichte Versteifung. Tagesgeld mit 6—8¾5, gegen Mittag mit 5½—895 gefragter; Monatsgeld und Geld über Ultimo 8—9%. * Balutamarr:: Devisen etwas anziehend. Die Spareinlagen der städtischen Kreditgenossenschaften haben sich für den Stichtag des September von 934 Mill. RM. auf 968 Mill. RM. erhöht. Erweiterung des I. G. Farben=Konzerus.— Zwischen der J. G. Farbenindustrie A.=G. und der Che mischen Werke Lothringen G. m. b. H. ist ein Interessengemeinschaftsvertrag abgeschlossen. Starke Kavitalserhöhung der Arbeiterbank. Der Aufsichtsrat der Bank der Arbeiter, Augestellten und Beamten A.=G., Berlin, schlägt die Erhöhung des Grundkapitals von 4 um 6 auf 10 Mill. RM. durch Ausgabe neuer Anleihen vor. Diese außerordentlich starke Kapitalserhöhung hängt mit dem Plan der Konsumvereine, geschlossen die Arbeiterbank als Kredit= und Rücken deckung zu nehmen, zusammen. Bei den mit“ verzeichneten Hinweisen wird auf ausführliche Noitz in vorliegender Nummer verwiesen. den Verbrauchsplätzen, der Gütegrad der versteigerten Rundhölzer, woraus für die deutsche Waldwirtschaft sich die Not wendigkeit immer schärfer herausstellt, auf die Erzeugung von Qualitätshölzern das höchste Gewicht zu legen. Im allgeminen wurden für Nadelrundhölzer des neuen Eischlages je nach Beschaffenheit der Sägeblöcke und Langhölzer günstige Gebote abgeben. Dies gilt sowohl für die Versteigerungen im Osten wie in Schlesien, im Südwesten und in Mitteldeutschland; dabei hatte vorläufig wenigstens der örtliche Pedarf örtliche Bedarf ausschlaggebenden Anteil an der Exzielung besserer Preise. Da die Sägewerke größtenteils ihre Rundholzvorräte verarbeitet haben, sind sie trotz der schwachen Stimmung des Baugeschäfts genötigt, zur Fortsetzung ihrer Tätigkeit weitere Rundholzmengen zu erstehen. Obwohl die Aussichten innerhalb der privaten Bautätigkeit nicht als günstig beurteilt werden können, ist zu erwarten, daß durch die Fortsetzung größerer öffentlicher Bauten auch in der nächsten Zukunft eine nich unerhebliche Aufnahmefähigkeit des Schnittholzmarktes aufrecht erhalten werden kann. Für Mastenhölzer und Rammpfähle bleibt die Nachfrage und infolgedessen auch die Preislage günstig. Ebenso ist die„Verwertung von Schwellenhölzern mit Vertrauen zu beurteilen. Der Verkauf von Grubenbolz wird ja nach seiner Beschaffenheit und nach den Entfernungen von den Grubenbezirken, wo sie Verwendung finden sollen, sich bezüglich der Preislage verschiedenartig entwickeln. Der Papierholzmarkt wird auch für die Zukunft verhältnismäßig ungünstig verlaufen. Von einer Aufarbeitung von Papierholz ist zweckmäßigerweise nach Möglichkeit Abstand zu nehmen. Die Laubrundholzverkäufe werden mit größeren Ausgeboten von Buchen demnächst ihren Anfang nehmen Da die verarbeitende Industrie mit ihren gesteigerten Verwendungsmöglichkeiten für Buchenschnittholz fast den gesamten Buchenanfall beanspruchen wird, dürfte mit einer unverkennbaren Festigkeit der Preise gerechnet werden können. Die Buchenschnittholzvorräte, sind größtenteils verbraucht oder wenigstens in festen Händen; daher ist eine unbedingte Notwendigkeit als vorliegend festzustellen, große Ergänzungskäufe an frischem Rundholz vorzunehmen. Die Nachfrage nach guten Eschen, Birken, Erlen und— in vermindertem Umsang— auch nach Weißbuche, wird den Versteigerungen ihr charakteristisches Gepräge geben. Sofern Eschenstämme günstiger Beschaffenheit noch rechtzeitig zum Verkauf gestell: werden können, werden die einschlägigen Fabriken zur Herstellung von Wintersportgeräten zu guten Preisen dafür aufnahmefähig sein. Der Nadelschnittholzmarkt steht gegenwärtig unter dem Einfluß der abnehmenden Bautätigkeit, zeigt also eine verhältnismäßig geringe Belebung, deren Hauptanteil auf die Möbelfabrikation entfällt. Die Umsätze von Schnittholz waren indessen außerordentlich ungleichmäßig, so daß von einem entschiedenen Abflauen gegenüber den bisherigen Verhältnissen kaum gesprochen werden hann. Der Nadelschnittholzhandel verhält sich seit einiger Zeit gegenüber der Ein fuhr ausländischer Schnitthölzer abwartend, weil er sich an gesichts der unsicheren Lage des Baumarktes nicht zur Festlegung größerer Geldmittel in Schnittholzkäufen veranlaßt sieht. Die Abnahme der Einfuhr ist unverkennbar und trägt etwas zur Entlastung der Vorratshaltung bei. Der Markt für Laubschnitthölzer zeigte, soweit es sich um Material für industriellen Bedarf handelt, auch in der letzten Zeit befriedigende Umsätze, wobei hautpsächlich beste Cichen= und Buchenware am meisten verlangt wurde. Demgemäß stellte sich auch die Entwicklung der Preise auf eine feste Grundlage, die dem Einschnitt und dem Verkauf guter Sortimente eine aussichtsreiche Zukunft verspricht. Zucker— weitere Abschwächung Aus Magdeburg. 26. d. M. wird uns geschrieben: Die deutsche Zuckerstattstik für September, die eine Rüben verarbeitung von 94 500 Dz.(gegen 58 400 Dz. im September v. J.), woraus 25 900(9200) Dz. Zucker hergestellt worden sind. ausweist, hat insofern etwas enttäuscht, als der Verbrauch mit rd. 1,39 Mill, Dz. Rohzuckerwert gegen den vorjährigen September=Verbrauch von 1.43 Dz. zurückgeblieben ist und ebenso auch die Ausfuhrzahl mit nur etwa 4000 gegen 330 000 Doppelzentner, während die Einfuhr, die auf ro. 115000 Doppelzentner zu schätzen ist, die Vorjahrszahl von rv. 19.000 Doppelzentner um ein Vielfaches übersteigt. Der Vorrat am Monatsende stellt sich damit auf rd. 1.05 Mill. Dz.(gegen 0,84 bezw. 0,83 Mill. Dz. zur gleichen Zeit der beiden Vorjahre: das Verhältnis hat sich damit also erheblich gegenüber dem Vormonat verschlechtert.— Am deutschen Rohzuckermarkt wurden in der Berichtswoche nur 6000 Ztr. umgesetzt. Die Preise schwächten sich weiter ab. Mitteldeutsches Erstprodukt wird mit etwa RM. 14,80—14,75 pro Zentner bewertet; ab mittelschlesischen Umschlagsplätzen wurde zuletzt etwas Erstprodukt zu 14,75RM. gehandel:. Für mitteldeutsche Nachprodukte wurden RM. 12 bezahlt. In Verbrauchszucker finden nur Geschäfte von Hand zu Mund statt. Ab Raffinerien wurden etwa RM. 24,12½ bis 24,50 für prompte und Okt.=Dez.= Lieferung bezahlt. Weißzuckerfahriken gaben diese Lieferungen zu etwa RM. 24—23,75 ab. Für Januar=März wird vereinzelt von Weißzuckerfabriken 24,25—24,12½ gefordert. Von Raffinerien liegen für spätere Termine keine dringenden Angebote vor. Am Terminmarkt lagen die letzten Notierungen im allgemeinen 10—15 Pfg. niedriger als in der Vorwoche, beim März beträgt die Einbuße sogar 35 Pfg, Auch für Melasse war bei starker Zurückhaltung der Käufer die Haltung schwächer. Rohzuckermelasse wurde mit RM. 5.30 (Vorwoche 5.55) bezahlt.— Auch die Auslandsmärkte schwächten sich bei geringem Geschäft ab. Am Newyorker Terminmarkt,an dem der durchschnitlliche Tagesumsatz etwa 37.000 Tonnen betrug.konnte sich zwar im Verlaufe des Oktober etwas aufbessern, doch haben die übrigen Sichten nachgeben müssen, und zwar sind sie bis Januar 3 Punkte, für die späteren Der mine sogar 6 Punkte gegenüber der Vorwoche zurückgegangen. Am Londoner Terminmarkt hat der Oktober um 3% d nachgelassen, während die übrigen Termine 2/4—3 d eingebüßt haben. Java zeigte nur unwesentliche Veränderungen. Geld- und Kapitalmarkt Vergleich der Kapitalerträge TXOLICHES GELD Berlin DREI MONATSBANKAKZEPTE Berlin I. HYPOTHEKEN II. HTPOTHEKEN PFANDBRIEFRENTE(insgesamt) lOprozentige Sprozentige 7prozentige„„ Sprozentige Sprozentige„„„ ANLEIHERENTE OBLIGATIONENRENTE AKTIENRENTE(Termin u. Variabie Werte) Warenmärkte Berlin, 29. Okt. Die Hausse der nordamerikanischen Terminmärkte vermochte hier nur verhältnismäßig geringen Eindurck zu machen, da die Notierungen, ungünstige südamerikanische Wetternachrichten, als wenig stichhaltig angesehen wird, weil die südamerikanischen Börsen selbst rückgängige Preise meldeten. Den wirklichen Grund für die Aufwärtsbewegung erblickt man in den technischen Momenten, die mit der Nervosität angesichts der bevorstehenden Präsidentenwahl in Zusammenhang gebracht werden. Das inländische Angebot von Brotgetreide hat sich gegenüber dem Wochenschluß ever verstartt, wozu das ungünstige Wetter beiträgt. Die Forderungen lauten jedoch für Weizen um etwa 3, für Roggen um etwa 2 4 böher. Vorläufig sind erhöhte Preise nur schwer durchzuholen, Gebote liegen bei beiden Brotgetreidearten nur etwa 1 un höher als am Sonnabend. Für den Export besteht, sowohl für Weizen als auch für Roggen, weiter Nachfrage. Die Lieferungspreise stellten sich bei Weizen um 1—2 M, bei Roggen um ½—1½ 0 höher. Umsätze blieben ziemlich gering. Mehl ist in den Forderungen um etwa 25 Pfennig pro Sack höher gehalten, selbst auf Sonnabend=Preisniveau ist das Geschäft recht schwierig. Für Hafer verlangen die Eigner höhere Preise die vom Konsum aber nur für den dringendsten Bedarf bewilligt werden. Gersten in unveränderter Maktlage. Weizen: märk. 212—215, Dez. 283—231,75, März 240 bis 239. Mai 246—245, abgeschwächt: Roagen: märk. 215 bis 208, Dez. 224,50—228,50, März 233.25—231,80, Mai 238.50 is 236,75. Gerste: Bruggerste 231—251, Futter= und Incustriegerste. 202—212, stetig; Hafer: märk. 201—210, Dez. 28 u. Br., stetig: Mais: Loco Berlin 220—222, stetgi: Weienmehl: 96.25—29,75, leicht befestigt; Roggenmehl: 26.15 bis 29,15, etwas fester; Weizenkleie: 15—15,1, ruhig; Roggenkleie: 15,1—15,4, ruhig; Weizenkleiemelasse: 15—15,50, Raps: 330 bis 49, ruhig; Viktorigerbsen 45—54, Rapskuchen 19,8—20,2, Leinkuchen 24,6—24,8, Trockenschnitzel 14,8—14,6, Soyaschrot 22—29,6, Kartoffelflocken 19,1—10,6, Kartoffeln, weiße 2,3—2,5, do. rote 2,4—2.8, do. gelbfleischige 2.5—8.0, Fabrikkartoffeln 10—11,50. Wegen Streik der Kartoffelkutscher besteht in Berlin z. Z. keine Absatzmöglichkeit. Duisburg, 29. Okt. Inl. Weizen 82.50—23, inl. Roggen 22.50—28, ausl. Weizen 27—29, ausl. Roggen 27—28.50, ausl. Haser 94—26, ausl. Gerste 21,50—22,50, Lä Plata=Mais 22.25, Cinquantino=Mais 23,50, Bäckermehl, Grundpreis 32.25—32,75, Roggenmehl 70proz. 89,75—88.75, Weizenkleie 14.25—15,50, Weizenbollmehl 16—17, Roggenkleie 14,25—15, Steffens Zuckerschnitzel 91—21.50. Vieh, Fleisch Dortmund, 29. Okt. Ochsen: vollfletschige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts g) jüngere 56—58, b) öltere 52—55, sonftige vollfleischige an jüngere 49—61, b) ältere 46—48, leischige 42—45, gering genährte 37—41. Bullen; jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts—, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 47—50, fleischige 40—46, gering genährte 33—39. Kühe: jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 48—51, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 44—47, fleischige 35—43, gering genährte 25—34. Färsen; vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwerts 52—55, vollfleischige 47—51, fleischige 38—46, Kälber; beste Mast= und Saugkälber 85—90, mittlere Mast= und Saugkälber 65—84, Geringe Kälber 45—60. Schafe: mittlere Mastlämmer, ältere Masthammel und gut genährte Schafe 45—50, fleischiges Schafvieh 35—44. Schweine; vollfleischige Schweine von sirka 240—800 Pfund Lebendgewicht 76—78, vollfleischige Schweine von zirka 200—240 Pfund Lebendgewicht 76—78. vollfleischige Schweine von zirka 160—200 Pfund Lebendzewicht 73—76 fleischige Schweine von zirka 120—160 Pfund Lebendgewicht 68—78, fleischige Schweine unter 120 Pfund Lebendgewicht 65—68, Sauen 60—68, Auftrieb; Großvieh 844, Kälber 437, Schafe 108, Schweine 3091. Der Marktverkauf war bei Großvieh, Kälbern und Schafen mittel. Elberfelder Viehmarkt. Auftrieb: a) am Markttage: Großvieh 714 hiervon 272 Ochsen, 46 Bullen, 173 Kühe, 62 Fresser(Jungvieh), 298 Kälber, 21 Schase, 2932 Schweine, 161 Färsen. b) seit dem letzten Markt dem Schlachthofe direkt zugeführt: Großvieh—, hiervon 4 Ochsen, 402 Schweine, 10 Kälber, 9 Kühe. Marktverlauf: langsam. 1. Rinder. a) Ochsen: a) vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwerts: 1. jüngere 52—56, 3. ältere—, b) sonstige vollfleischige 1, jüngere 46 bis 50, 2, ältere—. c) fleischige 40—45, d) gering genährte—. b) Bullen: g) jüngere vollfleischige höchsten Schlachtswerts 46 bis 50, b) sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40—45, c) fleischige 35—38, d) gering genährte—. c) Kühe: a) jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 46—50, b) sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40—44, e) fleischige 30—38, d) gegering genährte 90—80. d) Färsen(Kalbinnen); a; vollfleischige ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 50—54, b) voll fleischige 38—42. e) Fresser; a) mäßig genährtes Jungpieh 32—40. 2. Kälber: a) Doppellender bester Mast—, b) beste Mast= und Saugkälber 80—85, c) mittlere Mast= und Tang tälber 85—75, geringere Kälber 50- 60. 3. Schweine: a) Fettschweine—. b) vollfleischige Schweine ca. 240-800 Pfd. Le bendgewicht 76—78, c) vollfleischige Schweine ca, 200.-240 Pfd. Lebendgewicht 76—78, d) vollfleischige Schweine ca. 160—200 Pfd. Lebendgewicht 73—75, e) fleischige Schweine ca. 120—160 Pfd. Lebendgewicht 70—75, f) fleischige Schweine unter 120 Pfund—. g) Sauen 60—68. Valutamarkt 29, Oktober 1.923 2.110 8.122 20.232 20.372 4.1920 4.20 106.12 168.40 58.275 58.305 73.5 76.10 21.985 91.905 111.21 112.03 16.875 14.41 12.423 12.44 80.605 80.825 3.027 3.903 87.50 97.24 112.07 112.29 59.9 90.00 Zucher Magdetzurg, 29. Okt. Terminpreise für Weißzucker: Notierunge in Rmk. für 50 Kg. Weißzucker netto, frei Seeschiffseite Hamburg einschl. Sack: März 11,75 Brief, 11,70 Geld: Mai 11,00 Brief, 11,85 Geld; August 12,50 Brief, 11.90 Geld; November 11,80 Brief, 11,75 Geld: Dezember 11,70 Brief, 11,60 Geld; Jan.—März 11,75 Brief, 11,7 0Geld. Tendenz: ruhiger. Preis für Weißzucker(einschl. Sack und Verbrauchssteuer) für 50 Kilo brutto für netto ab Fabrik=Verladestelle Magdeburg und Umgehung bei Mengen von mindestens 200 Zentner, Gemahlene Mehlis bei prompter Lieferung innerhalb 10 Tagen: 83.05—24—24,25, Nov. 23,75. Tendenz: ruhiger. Verantwortlich für den Wirtschaftstell: Dr. Rudoll Oreß. kannte er sich sogar zur kommunistischen Partei, nur um Max Hölz und Ruth Fischer Autogramme entreißen zu können! Seine Sammlung wurde eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges— jeder Kulturhistoriker, jeder Graphologe mußte seine Freude dran haben. Da ruhten berühmte Vertreterinnen hoch= und leichtgeschürzter Musen friedlich neben Kirchenfürsten, Equilibristen und Reichskanzlern, Verbrecher neben Großwürdenträgern. So geschah es, daß Philipp Emanuel selbst berühmt wurde! Durch seine Autogramme! In ganz Deutschland, ja darüber hinaus, kannte man seinen Namen. Und schließlich trat eines Tages das Ereignis ein wo unsere Geschichte anfängt, der Katastrophe zuzueilen Nämlich: es erschien bei Philipp Emanuel ein leidlich deutsch sprechender Amerikaner, stellte sich als Mister Soundso, Sammler von Autogrammen vor und— bat ihn um eine Unterschrift!!„Sie sein der very berühmte Sammler von Auto gramms!“, sagte der Yankee und hielt ihm ein offenes Buch hin: „Schreiben Sie unter!“ Philipp Emanuel erbleichte, erötete, nahm die gezückte Goldfüllfeder des Amerikaners und trug sich ein:„Philipp Emanuel Enzensperger". Von dieser Stunde an begann es, bei Philipp Emanuel nicht ganz richtig zu sein. Eines Tages fiel es auf, daß der sonst so gewissenhafte Beamte auf seinem Büro vor großen Schreibbogen saß und sie in seiner gelehrten zierlichen Handschrift immer mit derselben Unterschrift bemalte: Philipp Emanuel Enzensperger, Philipp Emanuel Enzensperger....... Man nahm's zuerst als liebenswürdige Schrulle, dann als grotesken Spleen, schließlich als Amtsvernachlässigung, und endlich deutete man zwinkernd dahin, wo bei uns Menschen das Gehirn sitzt... O Mensch verhülle dein Haupt! Die Leute, die so bedeutsam an die eigene Stirn griffen und die fremde meinten, hatten recht. Seit Philipp Emanuel sich als Berühmtheit wußte, die nicht mehr Autogramme zu sammeln, sondern zu geben hatte, schien ein heimtückischer Wurm in seine Nervenzelle gekrochen zu sein, der sein Hirn benagte. Er bekam zunächst Zwangsurlaub, den er damit verbrachte, stundenlang, tagelang, von kurzen Eß= und Schlafpausen abgesehen, seinen Namen zu malen, überirdisch leuchtenden Antlitzes, ganz hingegeben an sein Werk. Selbst gewisse Papierrollen schmückte er— monumentum gere perennius— mit seinen charakteristischen Zügen. Bis man ihn schließlich in eine Anstalt brachte. Er war ein stiller, harmloser Kranker, der sich damit begnügte, Stöße Papiers mit seiner Unterschrift zu bedecken. War er besondes gut aufgelegt, so gab er wohl dem Wächter wichtigtuend einen Bogen ab und flüsterte:„Bewahren Sie es gut auf. ich bin eine Berühmtheit, meine Unterschrift ist bares Geld.“ Nach einem Jahre überraschte ihn mitten im Namenszug der Tod. Er ruhe in Frieden! Das Verrückte an der Geschichte ist aber, daß jener spleenige Amerikaner, der von Philipp Emanuel Enzenspergers traurigem Ende gehört hatte, die von jenem während seiner irren Zeit beschriebene Schiffslast Papier aufkaufte und über den Ozean schaffen ließ——.— Ihn hat man nicht in die Gummizelle gesteckt! Humor Kindermund Klein=Lenchen geht mit Vati bei Mondenschein spazieren. Irmchen fragt:„Vati, was ist das?" Vati sagt:„Das ist der Mond.“ Da sieht man eine große dunkle Wolke heranziehen, den Mond verdeckend. Sie sieht einem Ungeheuer ähnlich, und Irmchen fragt: „Vati, wo ist jetzt der Mond?“ Vati sagt:„Das Ungeheuer hat ihn verschlungen.“ Bald tritt der Mond wieder unter den Wolken hervor, und Irmchen ruft ganz begeistert aus:„Vati, schau, jetzt hat's ihn wieder ausgespuckt.“ Denk-Sport Die kürzeste Mauer. Zwei Freunde haben sich das von den Straßen„A', B’. C' und.D’ umschlossene Grundstück gekauft. Sie wollen es so teilen, daß jeder genau die Hälfte bekommte. Auf der Grenze wollen sie eine Gartenmauer ziehen, die möglichst kurz sein soll. Wo müssen sie die Mauer ziehen? * Wiegen ohne Gewichte. zu einem Eisenhändler kommt ein Kunde, der ¼ Pfund Enendraht kaufen will. Der Verkäufer findet seine kleinen Gewichte nicht: das kleinste ihm zur Verfügung stehende Gewicht ist ein 100=Gramm=Stück Wie wurden Sie dem Verkäufer aus der Ver legenheit helfen? Lösung in 30 Sekunden, da es der Käufer sehr eilig hat! * Die falschen Würfel Einem Potizeireamten wird gemeldet, auf dem Jahrmarkt werde in einer Würfelbude mit falschen Würfeln gespielt. Es sino Holzwürfel, bei denen immer die niedrigen Zahlen, meist die 1, nach oben fallen, so daß die Spieler nie eine höhere Endsumme erzielen und daher stets verlieren. Wie sind diese Würfel wohl eingerichtet, und vor allem, wie wird der Polizeibeamte die falschen Würfel aus den anderen herausfinden? * Ein falsches Thermometer? Sie stellen ein Thermometer in heißes Wasser und beobachten genau den Stand des Quecksilberfadens! Nun tauchen Sie das Thermometer rasch in ein bereitgestelltes Gefäß mit kaltem Wasser. Wie kommt es, daß das Quecksilber steigt? Ist Ihr Thermometer etwa falsch? Der Kuchenteller. Wie heißt der seltsame Spruch dieses Kuchentellers? Nehmen Sie Ihre Uhr zur Hand und fangen Sie um Mittag an, den äußeren Buchstabenring zu entziffern und hören Sie vor Mittag damit auf. Machen Sie es dann mit dem inneren Bustabenring ebenso. Wieviel Zeit gebrauchen Sie zur Entzifferung des Verses? Wenn Sie Ihre Aufgabe gelöst haben, dann sind Sie nicht nur um eine Lebensweisheit reicher, sondern können auch stolz auf Ihr Kombinationstalent sein. Das verlorene Lied Roman von Hans Possendorf Coppricht by W Vobach& Co. G. m. b. H. Leipzig. Feuilleton-Vertrieb C. Handmann, Literatur-Büro, Leipzie (3. Fortsetzung.) Albrecht hatte das Haus bereits wieder verlassen und befand sich auf dem Rückwege zur Fabrik. Wie so oft in letzter Zeit, ließ er den Chauffeur einen kleinen Umweg machen und durch die Schellingstraße fahren, wo Cumilla de Bary wohnte. Keine Gelegenheit ließ er vorübergehen, der schönen Schauspielerin wie zufällig zu begegnen und sie allein zu sprechen; denn wenn Camilla in sein Haus kam. waren natürlich auch stets Joachim und Fräulein von Rentel zugegen. Und wie hatte sich Albrecht Sendow erst gegen die Bekanntschaft gesträubt, als ihn Joachim damals gebeten, seine Verlobte in der Villa an der Königinstraße einführen zu dürsen! Er wollte nicht aus der Zurückgezogenheit seines Privatlebens aufgescheucht werden, in die er sich seit dem Tode seiner jungen Frau eingesponnen. Alle möglichen Einwände hatte er gegen Camillas Person bei der Hand. Alles, was ihm Joachim von ihr erzählte, war ihm unsympathisch: ihr Beruf, ihre extravagante Eleganz, ihre französische Abstammung.— Und Fräulein von Rentel hatte ihn eifrig in seiner ablehnenden Haltung unterstützt. Aber da für Joachim— wollte er die Geliebte nicht dem Gerede der Leute aussetzen— keine andere Möglichkeit bestand, sie zu treffen, als der gemeinsame Verkehr in einer Familie, so gab Albrecht endlich den Bitten seines Bruders nach. Von dem Tage an aber, da Albrecht Sendow Camilla de Bary kennengelernt, änderte sich sein Leben ganz und gar. Seine langjährige Verbitterung und Menschenfeindlichkeit verschwand nach und nach, Gesellschaften und Theaterbesuche waren an der Tagesordnung, und auch in seinem Berufe entwickelte er mehr Tatkraft und Ehrgeiz denn je zuvor. Albrecht sah sich heute in seiner Hoffnung nicht getäuscht. Schon von weitem bemerkte er, daß eine Droschke vor Camillas Hause hielt, und als er näher kam, trat die Künstlerin soeben aus der Tür. Mit einer graziösen Bewegung raffte sie das elegante Kleid, das unter dem Mantel zum Vorschein kam und setzte den feinbeschuhten Fuß auf das Trittbrett des Wagens, um einzusteigen. Im gleichen Augenblick hielt auch schon Albrechts Auto neben dem Gefährt. „O. Sie sind schon auf dem Wege zur Werft?“ rief Camilla. „Da muß ich mich ja schrecklich beeilen, um nicht zu spät zu kommen!" Schon war Albrecht an ihrer Seite. Und indem er ihre Hand an seine Lippen zog, sagte er mit verhaltener Stimme:„Sie können nie zu spät kommen, Camilla. Man hat auf Sie zu warten. Oder wissen Sie nicht, daß erst durch Ihre Gegenwart (Nachdruck verboten.) das Gelingen meines heutigen Vorhabens Wert für mich gewinnt?“ „Sie sind entzückend galant, Herr Schwager in spe,“ erwiderte die Schauspielerin, und ein bezauberndes Lächeln belohnte Albrecht Sendow für sein Kompliment. Gewährte es doch Camilla eine besondere Befriedigung, selbst aus diesen kühlen, grauen Augen einen heißen Blick, aus dieser herrischen Stimme ein Beben hervorzulocken. Und ihre langen, schwarzen Wimpern kokett senkend, fügte sie leiser hinzu:„Ich weiß nicht, wie ich Ihnen für soviel Ritterlichkeit danken soll.“ „Indem Sie diese Droschke stehen lassen und mich in meinem Auto zur Fabrik begleiten,“ antwortete Albrecht schlagfertig. „Ich lasse Sie dann gleich zurück zur Villa fahren. Sie sind dann trotz des Umweges fast ebenso früh da wie mit der Mietkutsche. Und die Vorbereitungen zum Start interessieren Sie vielleicht auch,“ setzte er noch hinzu, als Camilla zögerte.„Ich steige dann auf, sobald mir Joachim telephoniert, daß Sie in der Villa eingetroffen sind.“ Da entschloß sich Camilla, zu Albrecht Sendow in das Auto zu steigen, und in schnellstem Tempo fuhren sie miteinander der Flugzeugwerft entgegen. Die Gäste waren fast vollzählig in der Villa versammelt, als Joachim ans Telephon gerufen wurde.„Ich bin bereit zum Aufsteigen,“ klang Albrechts Stimme aus dem Apparat.„Sind alle Geladenen eingetroffen?" „Camilla fehlt noch immer," antwortete Joachim nervös. „Ich benachrichtige dich sofort, wenn sie hier ist. Du wirst doch so lange warten?" Aber er erhielt überhaupt keine Antwort mehr auf seine Frage. Albrecht hatte die Verbindung bereits abgebrochen. Nur mit Mühe seine Verstimmung unterdrückend, begab sich Joachim wieder in den Salon zu den Gästen. Die ihm wenig behagenden Anordnungen seines Bruders mußten, da er es einmal versprochen, ausgeführt werden. „Meine Herrschaften, darf ich einen Augenblick um Gehör bitten!“ sagte er, in die Mitte des Raumes tretend, mit erhobener Stimme.„Mein Bruder telephoniert mir soeben, daß er die Fabrik erst jetzt verlassen kann. Um aber seine Gäste nicht noch länger warten zu lassen, wird er sich auf dem allerschnellsten Wege, das heißt im Flugzeug, hierher begeben. Wenn es die Herrschaften interessiert, der Landung beizuwohnen, darf ich Sie wohl auf die Gartenterrasse bitten!" Ausrufe der Verwunderung erschollen, und auch Gelächter klang dazwischen; denn viele hielten die Mitteilung nur für die * Inszenierung eines Scherzes. Als aber Joachim dringend bat, keine Zeit mehr zu verlieren, falls man nicht das Schauspiel versäumen wolle, drängte die Gesellschaft hastig und neugierig ins Freie. Oberingenieur Dietrich deutete, ebenso wie es zuvor der Werkmeister Riedinger getan, auf den verhältnismäßig engen Raum zwischen dem Dach des Hauses und den hohen Bäumen, die den Rasenplatz umsäumten, und flüsterte dabei seiner Gattin mit besorgter Miene etwas ins Ohr.— Herr von Trebitz aber begann seine Aengstlichkeit zu bereuen. Eigentlich wäre es doch famos gewesen, sich nach gelungener Landung von dieser eleganten Gesellschaft als todesmutiger Flieger feiern zu lassen. Und ärgerlich sagte er zu seiner Tante:„Ich wäre so gern als Passagier mitgeflogen. Aber Sendow gönnt ja niemand als sich selbst diesen Ruhm.“— Am aufgeregtesten gebärdete sich der Sportredakteur der„Neuesten Nachrichten". Er hatte bereits sein Notizbuch hervorgezogen, um sich Notizen für seinen Bericht zu machen. Aber plötzlich verstummte die Unterhaltung der Gäste, denn das Surren des Propellers wurde hörbar, und wenige Augenblicke darauf erschien das Flugzeug hoch über dem Garten. Ein „Ah!“ der Bewunderung ging durch die Reihen der Anwesenden. Aber plötzlich wurde daraus ein einziger Schrei des Entsetzens. „Um Himmels willen!“—„Ein Unglück!“— Er stürzt ab!“ schrie es durcheinander, denn mit rasender Schnelligkeit schoß das Flugzeug fast senkrecht hinab. Damen verbargen ihr Gesicht in den Händen und wagten erst wieder aufzublicken, als das Entsetzen der übrigen Zuschauer in Jubel umschlug. Denn nun stand die Maschine einen Augenblick in der Luft fast still und senkte sich dann langsam hernieder.— Nur die Eingeweihten waren ruhig geblieben, und auch Ruth hatte keinen Moment Angst gehabt. Joachim hatte ihr gesagt, daß nichts passieren würde; und was ihr Onkel Achim sagte, daran glaubte sie wie an ein Evangelium.— Plötzlich krähte die helle Stimme des Herrn von Trebitz: „Er hat ja einen Passagier!“ Erst jetzt bemerkte man, daß zwei Personen in dem Flugzeug saßen. Gleich darauf landete die Maschine unter lautem Beifall und Hochrufen mitten auf dem Rasenplatz. Doktor Sendow erhob sich von dem Führersitz, nahm Brille und Sturzhelm ab und verbeugte sich mit liebenswürdigem Lächeln. Dann wandte er sich zu seinem Passagier, löste die Riemen, die ihn am Sitz festhielten, und half ihm beim Ablegen der Kopfbedeckung und des großen Ledermantels. Da ging ein Ruf des Staunens durch die Zuschauer. Vor ihren Blicken stand in festlicher Toilette, strahlend schön, aber totenbleich— Camilla de Bary. Wie auf eine Vision starrte Joachim Sendow auf seine Verlobte. Aber ehe er sich noch von seiner Bestürzung erholen konnte, waren Albrecht und Camilla von den jubelnden Gästen umringt. Solch eine Sensation hatte man lange nicht erlebt! Man war entzückt und sparte nicht an Glückwünschen und Komplimenten. Nur Fräulein von Rentel flüsterte ihrem Neffen zu:„Empörend für eine Dame!" Doch Herr von Trebitz schien diese Ansicht durchaus nicht zu teilen, sondern beeilte sich, auch seinerseits die ichöne Künstlerin mit Schmeicheleien zu überhäufen und mit Bitten, sich bei ihrem nächsten Ausflug ins Reich der Lüfte seiner Führung anzuvertrauen. Der Sportredakteur bestürmte Camilla mit Fragen über ihre Empfindungen beim Aufstieg und bei der Landung. Er war ganz außer sich. Das sollte im Sportteil seines Blattes morgen einen Artikel abgeben, wie man ihn nicht jeden Tag zu lesen bekam. Endlich, nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, gelang es Joachim, sich seiner Braut zu nähern und ein paar unbemerkte Worte mit ihr zu wechseln.„Camilla, wie konntest du das tun? Und ohne mir etwas davon zu sagen.“ „Ich wußte es ja selbst vorher nicht. Dein Bruder ist mir unterwegs begegnet, hat mich im Auto mit zur Fabrik genommen. Und als er mir die Maschine zeigte, sagte er, es sei noch ein Platz für einen Passagier frei, ob ich mitfliegen wolle. Da nahm ich ihn beim Wort.“ „Und wenn du verunglückt wärst? Hast du denn gar nicht dabei an mich gedacht?“ fragte Joachim vorwurfsvoll. Da ging ein Erstaunen über Camillas Gesicht:„An dich? Ich meine, ich hatte wohl in erster Linie Grund, an meine Person zu denken, für mich zu fürchten. Ich habe Todesangst ausgestanden.“ „Ja, aber weshalb hast du es denn getan?" Joachim blickte sie verständnislos an. „Weshalb? Wie komisch du fragst! Denk' doch: diese Riesenreklame für mich! Mein Name wird durch alle Zeitungen gehen!“ Joachim konnte nichts mehr erwidern, da andere hinzutraten. In großer Erregung ging er auf seinen Bruder zu, der soeben, abseits von seinen Gästen, mit Riedinger sprach. Albrecht wartete nicht erst die ihm zugedachten Vorwürfe ab, sondern sagte mit einer abwehrenden Handbewegung:„Es war ihr eigener Wille.“ „Das entschuldigt dich nicht!" stieß Joachim mit mühsam unterdrückter Erregung hervor.„Wenn das Flugzeug abgestürzt wäre—“ hätten wir beide das Genick gebrochen,“ unterbrach ihn Albrecht kühl. Und indem er seinen Mund an das Ohr seines Bruders brachte, fügte er mit einem eigentümlichen erregten Lachen in der Stimme hinzu:„Aber das ist doch nicht der schlimmste Tod, wenn man ihn gemeinsam mit einer schönen Frau stirbt.“ Joachim fuhr zurück und starrte dem Bruder entsetzt ins Gesicht. In welch sonderbarem Ton hatte Albrecht das gesagt! Drohung, Spott, Haß, Erbitterung, das alles schien ihm aus diesem leisen Lachen entgegenzuschlagen. Noch nie hatte sich Joachim Gedanken über Albrechts Benehmen Camilla gegenüber gemacht. Daß jedermann von seiner Braut entzückt war, schien ihm in seiner Arglosigkeit ebenso selbstverständlich wie unbedenklich. Aber jetzt durchzuckte ihn blitzartig eine entsetzliche Erkenntnis: Sein Bruder war eifersüchtig auf ihn, haßte ihn um Camillas willen! Im nächsten Augenblick jedoch schämte sich Joachim eines solchen Gedankens. Es war nur wohl seine große Erregung gewesen, die ihn den harmlos gemeinten Scherz Albrechts so hatte mißverstehen lassen. Viertes Kapitel. Gleich nach Beendigung ihrer Schulaufgaben machte sich Ruth Sendon auf den Weg; denn heute war Mittwoch, der schönste Tag der ganzen Woche. Sie durfte ihren Onkel Achim besuchen, den ganzen Nachmittag in seiner Wohnung verbringen und mit ihm zu Abend essen. Neben ihr schritt stolz und ernst die Dogge Pascha. Der treue Hund war sich seiner Wichtigkeit voll bewußt; er hatte seine kleine Herrin unterwegs zu beschützen, und außerdem durfte er das Körbchen mit dem Obst tragen, das Ruth für den Onkel im Garten gepflückt hatte. Oben in Joachims Künstlerklause fanden die beiden Gäste schon alles zu ihrem Empfang hergerichtet. Eine große Kelimdecke war in der Mitte des Zimmers ausgebreitet; denn bei Onkel Achim durfte Ruth— und das war besonders herrlich — auf dem Fußboden spielen, was bei Fräulein von Rentel als ungehörig verpönt war. Ein großer Haufen hölzerner Bauklötzchen der verschiedensten Formen und ein Pack Bilderbücher lagen für sie auf dem Teppich bereit, und auf Pascha wartete eine Schüssel Hundedelikatessen. Bei einer Tasse Schokolade stellte Ruth ihre kindlichen Fragen über alles, was ihr im Laufe der Woche bemerkenswert oder unverständlich erschienen, und berichtete ihre kleinen Kümmernisse. „Was ist ein Renommist? Papa sagt, Herr von Trebitz wäre einer.— Denk' mal, Onkel, wie traurig: Fräulein von Rentel hat von den schönen Bildern im Sagenhorst gesagt, sie wären unpassend, und hat mir das schöne Buch weggenommen!— Kann Papa wohl so hoch fliegen, daß er Mama im Himmel sehen kann?" Ueber alles das erwartete sie von ihrem Onkel Erklärungen, und in seinem feinen Verständnis für diese Kinderseele fand Joachim auch stets ohne Zögern die richtige und befriedigende Antwort. Aber nun nahm das Gespräch eine sonderbare Wendung. (Fortsetzung folgt.) GaaEN 8•. 25 30 F## E. O E12Ludwigshafen Eine in alte Zeiten zurückreichende, bedeutsame Geschichte hat diese dem weit größeren Mannheim gegenüber auf der linken Seite des Rheins gelegene und ehemalig unter dem Namen„Rheinschanze" als Brückenkopf dienende Stadt nicht zu verzeichnen. Ludwigshafen wurde sie von dem wegen seines Kunstsinnes zu unvergänglichem Ruhme gelangten, doch in seinem politischen Wirken vielfach unglücklichen König Ludwia I. von Bayern im Jahre 1843 benannt. Mittelalterliche Straßen und sehenswerte historische Baudenkmäler, traumselige Marktplätze und versonnen rieselnde, altersbröckliche Brunnen gehören nicht zu ihren Berühmtheiten. Maler, Bildhauer, Dichter und sonstige Künstler würden darum vergeblich Anregung in ihren der Romantik fast gänzlich entbehrenden Mauern suchen. Erst vor ungefähr 70 Jahren wurden dem Orte Stadtrechte verliehen. Sein einen schlichten Anker führendes, löwengeschmücktes Wappen erinnert noch an die geruhige Altväterzeit. Der Fortschritt schien jahrhundertelang scheu an ihm vorübergegangen zu sein und sein wirtschaftliches Leben eine kaum noch einzuholende Wegstrecke hinter sich gelassen zu haben. Nur von Rheinschiffern als Anlege= und Umschlaghafen bekannt, schien Ludwigshafen den unaufhaltsamen Marsch in die„moderne" Welt nicht mitmachen zu wollen. Aber dann kam in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts sein plötzliches Erwachen. In kaum drei Jahrzehnten verzehnfachte sich die Bewohnerzahl der Stadt. Ihre einengenden Mauern dehnten, ihre Straßenzüge weiteten sich, ihre Peripherie wuchs zusehends über Blickweite hinaus, bis die Stadt kurz nach der letzten Jahrhundertwende mit vielen ihr längst vorausgeeilten Fabrikstädten am Stromufer des Rheines im rhythmischen Gleichtakt kräftig mitmarschierte. Industrietätigkeit der mannigfachsten Art machte sie nunmehr zum hochbedeutendsten Fabrik= und Handelsplatz der Pfalz. Ländliche Stille wich lärmendem Getöse, besinnliche Menschen wandelten sich in maschinenähnliche, dem Götzen Mechanismus versallene Wesen. Vor allen Dingen gebührt den deutschen Chemikern der Ruhm an Ludwigshafens fabelhafter im Tempo beinah sich überstürzender Entwicklung. Die Badischen Anilin= und Sodafabriken haben der Stadt Weltruhm verschafft. Diese Werke sind es, die dem deutschen Volke einen großen Teil seines täglichen Brotes schenken; allerdings auf einem wunderlichen, den meisten nicht bekannten Umwege. Sie erzeugen Reinstickstoff in gebundener Form. Das wunderbare Verfahren der Luftstickstoffgewinnung hat die deutsche Landwirtschaft von den für den Aufbau des Pflanzeneiweißes unentbehrlichen stickstoffreichen Düngemitteln des Auslandes (Guano, Chilesalpeter) vollständig unabhängig gemacht. Und wenn erst einmal die Landwirte allgemein von der Notwendigkeit einer reichlicheren Stickstoffdüngung überzeugt sein werden— möge es nicht allzu lange mehr dauern!—. dann ist die Möglichkeit gegeben, durch vermehrte Nahrungsmittelerzeugung unsere gesamte Bevölkerung auf der einheimischen Scholle zu ernähren und Hunderte von Millionen, die für Lebensmittel jetzt noch ins Ausland fließen, unserem Volksvermögen zu erhalten. In Ludwigshafen aber, so wird es dermaleinst heißen, wurde der Auftakt zu dieser volkswirtschaftlichen Großtat gegeben. Otto Saure. Der Spleen Groteske von Karl Fuß Zu den modernen Krankheiten gehört auch der Spleen. Er ist ansteckend im höchsten Grade. Seit der Bazillus von Amerika nach Europa herüberkam, beginnt er auch Europa langsam, aber sicher zu verseuchen. In dem Guckfenster der Autos baumelt er, mitunter tanzt er auch vorn auf dem Motor; in allerhand Puppen verwandelt er sich und räkelt sich auf dem Sofa der feinen Damen, die nichts zu tun haben; auf den Sportplätzen treibt er sich um und stachelt dazu an, den Weltrekord im Kugelstoßen um zwei Zentimeter zu verbessern; und wo einer sämtliche Briefmarken beisammen hat, auf denen der Schiller der 5 Pf.=Marke eine runde Nase statt einer spitzen hat, da feiert er seine höchsten Triumphe. Philipp Emanuel Enzensperger war Bibliothekar, was ja an und für sich noch kein Unglück ist. Ganz im Gegenteil. Als solcher hatte er die Möglichkeit, in der ehrfurchtgebietenden Atmosphäre aller hohen und höchsten Geister zu leben. Kann es da Wunder nehmen, daf er sich auch auf eine geistreiche Liebhaberei warf? Philipp Emanuel hatte also auch eine stille Liebe: er sammelte Autogramme. Ist das auffällig bei einem Bibliothekar, der doch mit allen bedeutenden Köpfen sozusagen auf Du und Du steht? Also: er sammelte Autogramme. Und zwar spezialisierte er sich als echter Wissenschaftler. Es kam ihm nicht auf die Handschriften toter Leute an, nur„lebende" Autogramme waren sein Sport. Sc einfach ist das nun nicht, wie es sich anhört. Man kann doch schließlich den berümhten Leuten nicht kurzerhand auf die Bude rücken und sagen: Bitte, Herr Soundso, schreiben Sie sich doch gefälligst mal hier ein! Das geht vielleicht bei Filmdiven und Tenören! Aber sonst—! So verfiel denn Philipp Emanuel auf die sonderbarsten Wege, um sein Steckenpferd mit Erfolg zu reiten. Er wälzte den„Kürschner" und andere Verzeichnisse, schrieb sich die größten Tiere heraus und suchte sich unter den seltsamsten Vorwänden Schriftzüge seiner Opfer zu ergattern. Er fragte bei einem berühmten Dichter an, ob er sich nicht einmal in seiner Stadt zu einer Vorlesung bereit finden lasse; er schrieb dem berühmtesten Chirurgen Deutschlands einen Brief, und erbat sich Rat wegen eines imaginären Leidens (der Geheimrat antwortete ein paar Zeilen, legte eine Rechnung über 100 Mark bei und bestellte ihn zur Operation!); er wies einem gefeierten Musiker, um in Korrespondenz mit ihm zu kommen, nach, sie seien vom 15. Jahrhundert her miteinander verwandt— und Aehnliches mehr. Meistens gelangen ihm seine Erpressungsmanöver, indem er geschickt auf die menschlichste aller Eigenschaften, die liebe Eitelkeit spekulierte. Aber— und das ist ein Beweis für die Weitherzigkeit Philipp Emanuels— nicht nur den Geistesheroen wandte sich seine Beutelust zu: wer auch immer sich von der großen Masse unterschied, meinetwegen berüchtigt war, der war ihm willkommen. Höchster Triumph war es ihm, durch gute Beziehungen zu den Justizbehörden einige Zeilen eines Massenmörders zu erwischen, und eine Zeitlang be Dienstag, 30. Oktober 1928 700 □□ * Nr. 259 Zweites Blatt Aus dem Paderborner Land. Paderborn, 30. Okt. Die Beleuchtung der Westernstraße rühmen uns zwar, daß unsere Straßenbeleuchtung. soweit dabei die öffentlichen Laternen in Betracht kommen, nachgerade wieder den Stand der Vorkriegszeit erreicht, ja ion sogar überschritten habe. An diesem erfreulichen Fortschritt, den wir der Leitung unseres Gaswerkes zu verdanken haben, hat bedauerlicher Weise unsere Haupt= und Geschäftsstraße, die Westernstraße, bisher nicht teilgenommen. Zwischen der Rosenstraße und dem Westerntor=Platze, also auf ziner Strecke von 350 bis 400 Meter, brennen sage und schreibe uf Straßenlaternen, wahrlich eine kümmerliche Beleuchtung! enn dieser Mangel nicht augenfällig in die Erscheinung tritt. so ist das lediglich den Ladenbesitzern zu verdanken, die mit ihrer zum Teil luxuriösen Schaufenster=Beleuchtung gleichzeitig für die Straße sorgen und damit der Stadt einen guten Dienst erweisen. Sollten diese aber einmal auf den Gedanken kommen, nach Geschäftsschluß auch die Schaufenster abzublenden, so würde auf der Westernstraße in den vorgerückten Abendstunden die ödeste Finsternis herrschen. Diese Zustände sind in der Bürgerschaft, auch in den städt. Kollegien wohlbekannt und auch schon öfter bemängelt worden. Man sagt zwar, daß hinsichtlich der Beleuchtung der Westernstraße große Pläne beständen, sie soll nämlich wie die Bahnhofstraße mit hängenden elektrischen Lampen beleuchtet werden. Ein Plan übrigens, der bereits im Jahre 1912 vom Oberbürgermeister Platzmann den Stadtverordneten nahe gebracht, von ihnen aber nicht genehmigt wurde. Es wäre aber doch nun endlich Zeit, daß sich die maßgebenden Stellen mit einer besseren Beleuchtung der Westernstraße ernstlich beschäftigten. Andere Städte treiben mit der Beleuchtung ihrer Haupt= und Geschäftsstraßen eine zugkräftige Verkehrsreklame. Soll Paderborn, als die größte Stadt im südöstlichen Westfalen und Mittelpunkt einer weiten landwirtschaftlichen Umgebung hierbei zurückbleiben? Also: Licht, mehr Licht! # Die Oper kommt! Am Donnerstag, 8. November wird die erste Vorstellung sein. Es ist dem B. V. B. gelungen, das Stadttheater Bielefeld für musikalische Aufführungen zu gewinnen. Wir haben noch vor kurzem in diesem Blatte auf die vorzüglichen Leistungen der Bielefelder in der Oper hinweisen können. Bei uns werden die Vorstellungen in derselben Besetzung und Ausstattung gegeben wie in Bielefeld. Das hervorragende städtische Orchester kommt in voller Stärke mit herüber. Es steht uns also ein großer Genuß bevor. Für die Eröffnungsvorstellung ist „Der Bettelstudent“ von Millöcker angesetzt. Weiten Kreisen wird diese musikalische wertvolle, klassische Operette sicher sehr willkommen sein. Jetzt heißt es aber auch: alle Freunde der Sache zur Stelle! Läßt der Besuch zu wünschen übrig, muß der Versuch natürlich aufgegeben werden. Dann werden wir wohl nie wieder zu Oper und Operette kommen. Das Publikum hat zu entscheiden. Vorverkauf schon jetzt in der Junfermannschen Buchhandlung. Schauspielabonnenten werden ihre festen Plätze bis Freitag morgen reserviert. 8 Kammerkunstabend im Hansa=Heim. Der Feierstil intimer Kammerkunst, geprägt durch kraftvolle Verhaltenheit der künstlerischen Darbietung, durch den Charakter von Dichtung und Tanz, bestimmten den Erfolg des Luzian=Löwenstein=Abends. Selten dürfte während der letzten Jahre in Paderborn eine Veranstaltung dieser Art eine so geschlossene und zündende Stimmung ausgelöst haben. Die vom Dichter mit reifer Sprachkunst vorgetragenen Dichtungen übten durch ihre verklärte Gegenständlichkeit und edle Ausgeglichenheit eine starke Wirkung aus. Lore Löwenstein bot beseelte Tänze, überzeugend im Geiste der Musik gestaltet und eingestimmt auf den Sinn der Dichtungen. Fr. Viefhues erwies sich am Flügel wiederum als feinsinniger Interpret Brahms und Chopins. Das zahlreiche Publikum(der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt) dankte wiederholt den Veranstaltern mit lebhaftem Applaus.— Eine ausführliche Besprechung folgt. * V o r r o m ä u s f e i e r. D i e b e r e i t s a n g e k ü n d i g t e F e i e r d e s Borromäussonntages findet am 4. November, nachmittags 5 Uhr im Hansahause, Gerolstraße 10, statt. Ernst Thrasolt, der sowohl durch seine Schriften als auch durch seine persönliche Mitarbeit in enger Beziehung zum Borromäusverein steht, hat einen tiefen, gedankenreichen Prolog verfaßt, der einleitend zum Vortrag gelangt. Den Mittelpunkt der Feier bildet der Vortrag des H. H. Vater Remigius Boving, O. F. M.„Steht das literarische Kunstwerk jenseits des Sittlichen?" Die Veranstaltung wird eingerahmt von einer feinen Klaviermusik. Es werden Frau Dr. Damman und der Domorganist Domvikar Hebestreit Originalkompositionen für zwei Klaviere spielen: zunächst das prächtige, große Duo für zwei Klaviere(Hommage à Haendel) von I. Moscheles(1794 bis 1870), danach das Andante mit Variationen für 2 Klaviere (Op. 46) von R. Schuhmann(1810—1856). Zu dieser Feier werden hierdurch nochmals alle Interessenten herzlich eingeladen. Karten zum Preise von 50 Pfennig sind in der Junfermannschen Buchhandlung und während der Ausleihstunden in der Stadtbücherei sowie an der Tageskasse zu haben. K. In der vertraulichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vom 19. Oktober d. J. ist der Ankauf des im Siechenfeld liegenden insgesamt 10,82.80 ha großen Grundstücks der Erben Vüllers und des in der Dubeloh östlich der Domallee liegenden 1267 am großen Grundstucks des Pensionärs Hubert Schreiber beschlossen worden. Weiterhin wurde dem Ankauf des Westphalen=Hofes von der Aachener Immobolien=Aktiengesellschaft zu Aachen zugestimmt. Die Mütterberatung fällt am Mittwoch, den 31. d. Mts. aus. X Der Turnverein„Jahn“, Paderborn, rüstet zu seinem 38. Stiftungsfeste, das am Sonntag, den 4. November im großen Saale des Bürgervereins stattfindet. Am Nachmittag. Punkt 16 Uhr beginnend, findet ein großes Schauturnen statt, in dem gezeigt wird, in welchem Rahmen sich die turnerische Arbeit des Vereins bewegt und was hierin im vergangenen Jahre geleistet worden ist. Dementsprechend ist das Programm außerordentlich reichhaltig und die Vorführungen auf der neuen großen Bühne des Saales werden hohen Genuß bieten. Die Dauer des Schauturnens ist auf 8 Stunden bemessen. Am Abend findet die Feier in einer geselligen Veranstaltung ihre Fortsetzung. Ein geschlossener Ball wird die Mitglieder des Vereins und eingeführte Gäste zu fröhlicher Geselligkeit zusammenführen. Es sei an dieser Stelle auch bereits darauf hingewiesen, daß es dem Turnverein Jahn gelungen ist, sich den großen Film des Deutschen Turnfestes in Köln, der größten und imposantesten Veranstaltung in unserem deutschen Volksleben, zu sichern. Die Vorführung findet am 11. November, vormittags 11 Uhr. statt. Näberes wird noch bekanntgegeben. * Kathol. Gesellenverein. Heute— Dienstag— 8.30 Uhr: Versammlung der provisorischen Mitglieder mit Vortrag. X Bestandene Prüfung. Ein Sohn unserer Stadt, Bergreferendar Anton Sommer, Sohn des Kaufmanns Heinrich Sommer bestand am Freitag vor der Prüfungskommission in Berlin die große Staatsprüfung als Berg=Assessor. Nur sie wäscht Weißzeug und Farbiges so pollkommen schoneno, nur sie ist rein und so sparsam, die gute, altbewährte Sunlicht Seife. — Der Deutsch=Evangelische Frauenbund hat am woch, den 31. d. M., 4 Uhr, seine Mitgliederversammlung. findet ein Vortrag von Frau Hamel=Funre aus Erfurt statt über Entdeckungsreisen im evangelischen Gesangbuch. & Lichtbildervortrag über Ernährungsreform und die Kneippsche Lehre. Wer wollte leugnen, daß auf dem Gebiete der Ernährung große Unkenntnis herrscht, daß fortgesetzt grobe Fehler begangen werden. Viele Krankheiten, wie Fettleibigkeit, Nierenleiden, Rhematismus, Rhachitis, Skrofulose usw. aber auch nicht besonders zu benennende allgemeine Schädigungen der Gesundheit. Schwächung der Widerstandskraft ganz besonders, treten als Folgen verkehrter Ernährung auf Es tut daher dringend not, sich über die Ernährungsreform zu orientieren. In richtiger Erkenntnis dieses allgemeinen Bedürfnisses veranstaltet durch den hiesigen Kneippverein der Kneippbund einen Vortrag über oben genanntes Thema mit Bundessekretär Pumpe, Bad Wörrishofen als Redner. Der Referent wird die modernen Forschungsergebnisse zu den von Pfarrer Kneipp aufgestellten Ernährungsgrundlagen in Vergleich stellen. Die praktischen Winke und Ratschläge, die am Schlusse des Vortrages erteilt werden, dürften ganz besonders für die Hausfrauen von Interesse sein. Es empfiehlt sich daher für jedermann, diesen lehrreichen und nutzbringenden Vortrag zu besuchen.(Siehe Inserat.) * Das amtliche Fernsprechbuch für den Oberpostdirektions= bezirk Minden(Westf.) wird nach dem Stande vom 1. Jan. 1929 neu aufgelegt. Teilnehmer, die in ihren Eintragungen Aenderungen Zusätze usw. wünschen, werden gebeten, dies sogleich, spätestens bis 10. Dezember, ihrem Vermittlungsamte mitzuteilen. Nach diesem Leitpunkte können die Teilnehmer einen Anspruch auf Eintragung oder Berichtigung nicht mehr erheben. Auch wird besonders darauf hingewiesen, daß Behörden, Firmen und Aerzte am besten ihre Dienst=, Geschäfts= und Sprechstunden in das Fernsprechbuch mit aufnehmen lassen. Die dafür für jede Auflage einmal zu entrichtende Gebühr(3 Mark je Druckzeile, sofern dadurch mehr als 8 Zeilen der Eintragung nötig werden) wird sich lobnen. Das neue Fernsprechbuch wird voraussichtlich im Laufe des Monats April 1929 zur Ausgabe gelangen. — Bad Lippspringe, 28. Okt. Unglücksfall. Beim Eichhörnchenfang im Kurwald stürzte der 9jährige Schüler August Haase. Sohn der Witwe Haase, Hermannstraße, beim Besteigen einer Kiefer infolge Astbruches ab und fiel dabei so unglücklich auf einen Baumstumpf. daß er sich schwere Kopfverletzungen zuzog und seine Ueberführung in ein Paderborner Krankenhaus erforderlich wurde. Der Zustand des Jungen ist ziemlich bedenklich. Bad Lippspringe, 28. Okt. Sängerfest. Der hiesige Männergesangverein„Harmonie" hat sich kürzlich entschlossen, sein diesjähriges Stiftungsfest in althergebrachter Weise am 11. November im Kursaal des Arminiusbades zu feiern. Die Feste des Gesangvereins haben sich schon immer einer großen Beliebtheit im Kreise der Lippspringer Bürger erfreut. Auch in diesem Jahre wird jeder Besucher in Bezug auf Gesang, Humor und Tanz auf die Kosten kommen.— Am 21. November wird der Ostwestfälische Sängerbund seinen Herbstdelegiertentag bei uns abhalten. Die Sänger werden an diesem Tage unter fachkundiger Führung eine Besichtigung unserer Kur= und Badeeinrichtungen vornehmen. me Salzkotten, 29. Okt. Am letzten Donnerstag fand hier selbst die Beerdigung des leider zu früh verstorbenen Gräflich von Westphalenschen Administrators vom Rittergut Dreck burg— Hermann Butbe— statt. Seit langen Jahren hatte Salzkotten eine solch große Beerdigung nicht gesehen und die überaus große Beteiligung zeugte von der Wertschätzung, deren sich der in weiten Kreisen bekannte Verstorbene erfreute. Sein Chef. Reichsgraf Klemens von Westphalen, war mit seinem Sohne, dem Grafen Friedrich Karl von Westphalen sowie dem Generaldirektor Dr. Runke und sämtlichen Bekannten der Mescheder Zentralverwaitung persönlich anwesend. Die Leiter der zahlreichen von Westpha lenschen Güter hallen es sich nicht nehmen lassen, durch persönliche Teilnahme an der Beerdigung ihrem verstorbenen Kolle gen die letzte Ehre zu erweisen. Landwirtschaftsrat Direktor Althoff nahm als Vertreter der Landwirtschaftskammer, Gutsbesitzer Kaup=Habig aus Büren als Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Büren an der Beerdigung teil. Besonders groß war die Zahl der aus Salzkotten und auch aus der weiteren Umgebung anwesenden Landwirte, sowie sonstiger Bewohner von Salzkotten und wohl sämtlicher Arbeiter und Arbeiterinnen des Rittergutes Dreckburg. Der Soll„geläutet“ oder„gebeiert“ werden? Von Hugo Junker, Brilon. Von rein technischem Standpunkt aus angesehen, erscheint das Läuten als Unding: Die schwere Glocke wird mit Aufbietung großer Kraft hin= und hergezogen, wodurch mittelbar erst der Klöppel in Schwung gesetzt und erhalten wird. Dadurch werden viel größere Ansprüche an die Stärke des Turmmauerwerks, an die Größe der Glockenstube, die Tragfähigkeit und den Fassungsraum des Glockenstuhles sowie an die Konstruktion der Armaturen gestellt als beim Beiern. Beim Beiern bleibt die Glocke ruhig hängen, während nur der im Verhältnis zur Glocke recht leichte Klöppel hin und her gezerrt und taktmäßig auf die Glockenwandung zum Aufprall gebracht wird. Aber gerade aus der Tatsache, daß trotzdem das„Läuten“ die Regel und das„Beiern“ die Ausnahme bildet, folgt, daß das Läuten dem Beiern gegenüber schwerwiegende Vorzüge aufweisen muß. Auf eine gemeinsame Formel gebracht, kann gesagt werden, daß das Läuten der Eigenart der Glocke als Musikinstrument entspricht und das Beiern nicht. Wir kommen zum Beweis für diese Behauptung, wenn wir uns darüber klar werden, wie bei einer Glocke der Klang entsteht. Das ist bekanntlich bei den einzelnen Musikinstrumenten sehr verschieden. Bei der Violine z. B. genügt schon eine leiser Bogenstrich, bei einer großen Trommel aber bedarf es schon wuchtiger Schläge; und bei der Glocke, die an Größe und Schwere alle andern Musikinstrumente übertrifft, ist eine noch weitaus höhere Kraftaufwendung erforderlich. Charakteristisch ist auf jeden Fall bei allen Musikinstrumenten, daß ihr Klangkörper durch irgend welche äußern Einwirkungen in die vollen Schwingungen versetzt werden muß, die seiner Eigenart entsprechen. Eine nicht genügend starke oder eine übertrieben starke Weckung der Schwingungen im Klangkörper führt zu einer Verzerrung des Tones. Aber mit der Hervorbringung der Schwingungen allein ist es noch nicht getan: die Schwingungen müssen vielmehr noch andauern können, wenn auch der tonerzeugende äußere Einfluß aufgehört hat. Mit andern Worten: die Violine zittert noch lange nach, wenn auch der Bogen nicht mehr über die Seiten fährt. Man kann dies ja leicht feststellen, wenn man die Hand auf den Resonnanzboden der Violine auflegt. Aber auch dann, wenn ein Klangkörper in Schwingungen versetzt ist, und wenn die Schwingungen andauern, ist noch nicht das entstanden, was wir einen Ton nennen. Dieser bildet sich erst dadurch, daß der in sich schwingende Klangkörper mit der Luft zusammenprallt und sie in regelmäßigen Zwischenräumen erschüttert, so daß sich vom Klangkörper als Mittelpunkt aus Luftwellen bilden, die nach allen Seiten hin ausstrahlen und dabei auf unser Ohr treffen, wobei uns das bewußt wird, was wir einen Ton nennen. Das vorstehend Gesagte ergibt, auf die Glockenmusik ungewandt folgendes: 1. Um die starre und schwere, mitunter viele Zentimeter dicke Metallwandung einer Glocke in genügend starke u. gleichmäßige Schwingungen zu versetzen, dafür reicht das Beiern. also das einseitige Heranzerren des Klöppels an die ruhig hängende Glocke nicht aus. Es bedarf vielmehr des wuchtigen Gewichtes der hin= und herschwingenden Glocke selbst, um durch das beiderseitige Zusammenprallen mit dem ebenfalls schwingenden Klöppel einen genügend kräftigen Ton zu wecken. 2. Selbst bei noch so sorgsamem Beiern bleibt der Klöppel länger, als dies für die Weckung des Tones nötig ist, an der Glockenwandung haften. Dadurch erstickt er jedesmal sofort die in der Glocke entstehenden Schwingungen. Es entsteht im Gegensatz zu dem weichen ruhigen, dabei aber majestätischwuchtigen Klang beim regelmäßigen Durchläuten durch das Beiern ein dünnatmig=harter, kurz abgerissener Ton. In diesem Zusammenhang sei noch auf folgendes hingewiesen: Nicht nur der Ton der Glocke wird durch das Beiern verunstaltet, wichtig ist aber noch zu wissen, daß die Glocke gegen die Klanghemmung, wie sie beim Beiern entsteht, recht empfindlich ist: sie kann leicht zerspringen. Diese Klangabbremsung und Gefährdung der Glocke besteht beim Durchläuten nicht. Denn wenn Glocke und Klöppel auch noch so fest zusammenprallen, so schadet dies nichts. Glocke und Klöppel nämlich sind in sich leicht beweglich(als Pendel) aufgehängt; im Augenblick des Zusammenpralls springen sie wieder elastisch ab. 8. Aus Punkt 1 und 2 folgt ohne weiteres, daß die durch das Beiern ungenügend geweckte und sofort wieder abgebremste innere Erschütterung der Glocke die Luft nicht in der kräftigen und nachhaltigen Weise in Schwingung setzen kann, als dies beim regelmäßigen Läuten geschieht. Wichtiger ist hier aber noch eine andere Tatsache, die erst dann in ihrer vollen Bedeutung erkannt wird, wenn wir uns über das interessante Phänomen klar sind, das in der Physik den Namen Dopplersches Prinzip führt. Es besagt, daß ein Ton höher erklingt, wenn sich die Tonquelle rasch unserm Ohr nähert, und in die Tiefe geht, wenn sich die Tonquelle rasch von unserm Ohr entfernt. Diese Erscheinung beruht auf der bekannten Tatsache, daß sich die Schallwellen mit einer Sekundengeschwindigkeit von zirka 330 Meter ausbreiten. Beim raschen Entfernen der Tonquelle treffen uns also weniger und beim raschen Nähern mehr Schallwellen oder Luftschwingun gen. Von der Zahl der Schwingungen aver, die unser Ohr in einer gewissen Zeit„ansprechen“, hängt das Empfinden für die Tonhöhe ab. Beispiele für diese Tatsache lassen sich in sehr großer Zahl geben. Erinnert sei z. B. daran, daß die Hupe eines sich schnell nahenden Autos im Ton erhöht erblingt. während der Ton wieder sinkt, wenn das Auto an uns vor beigerast ist. Dem Soldaten ist das rasch höher werdende Pfeifen des sich nähernden und das beruhigende, immer tiefer summende Brummen des sich entfernenden Geschosses bekannt. Auf die Glockenmusik angewandt, ergibt sich folgendes: Die schwingende Glocke bildet ein Pendel. Denken wir uns in der Schwungrichtung des Pendels stehend. Es erfolgt nun in dem Augenblick, wenn uns die schwingende Glocke am nächsten ist, ein Pendelanschlag. Wir hören nun einen Ton, sagen wir das c in Normaltonhöhe. Die Glocke schwingt nun zurück, entfernt sich also von uns. Da, wie oben dargelegt, die Erschütterung der Glocke anhält, wenn auch der Klöppel anschlag aufgehört hat, so setzt sich auch beim Zurückschwingen in jedem kleinsten Bruchteil einer Sekunde die Luft in Schwin gungen, aber von einer entfernten Stelle aus. Ergebnis: nach dem Klöppelanschlag wird der Glockenton zunehmend tiefer. Wenn nun die Glocke ungefähr auf dem entferntesten Punkt ihrer Schwungbahn angekommen ist, trifft sie ein neuer Klöppelanschlag. Sie schwingt nun wieder in die umgekehrte Richtung ein, nähert sich also uns wieder. Ergebnis: der Ton wird höher, bis er durch die umkehrende Glocke wieder sinkt. Selbstverständlich dürfen wir uns diese Tonschwankung nicht zu groß vorstellen; es handelt sich vielmehr nur um das. was der Musiker„Schwebungen“ über und unter dem Normal ton nennt. Es entsteht also, ganz streng genommen, eine Trübung des reinen Tones. Aber gerade das will der Musiker, wie uns dies die künstlich getrübten Orgel= und Harmonium stimmen, das„Tremulieren“ des geübten Geigenspielers usw. zeigt. Vollständig reine Töne nämlich wirken langweilig. Das würde sich besonders bei der Glocke unerträglich bemerk bar machen, da sie ja nur, abgesehen von den Nebentönen. auf einen Ton abgestimmt ist. Dieser eine Ton wird beim Beiern genau in gleicher Höhe, dazu noch meist genau in gleicher Stärke und genau in gleichem Takt eine Zeitlang dem Ohr eingehämmert. Durch das Hin= und Herschwingen beim Läuten aber entsteht eine ununterbrochen auf= und abwogende Flut von feinunterschiedlichen Tönen, die unter sich und mit den Nebentönen der Glocken(die den gleichen Schwankungen folgen) sich wunderbar mischen, ergänzen, bekämpfen und sich doch immer wieder harmonisch zusammenfinden. So wie im Gach Kriegerverein Salzkotten gab dem Verstorbenen ebenfalls die letzte Ehre und der Männergesangverein Salzkotten, dessen besonders geschätztes Mitglied der Verstorbene in früheren Jahren gewesen ist, sang während der Beerdigung und am Grabe zu Herzen gehende Lieder. Mit Herrn Buthe ist einer der alten landwirtschaftlichen Führer heimgegangen, die ganz besonders durch praktisches Können, gepaart mit unermüdlichen Fleiß, außerordentlich Wertvolles für die gesamte Landwirtschaft geleistet haben. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen berief Herrn Buthe bereits vor mehreren Jahren als einzigen landwirtschaftlich=praktisch tüchtigen Beamtenvertreter in ihren Ausschuß, und dem Kuratorium der höheren landwirtschaftlichen Schule in Soest hat der Verstorbene seit ihrer Gründung angehört. Innerhalb des landwirtschaftlichen Kreisvereins des Kreises Büren, sowie den örtlichen landwirtschaftlichen Ver tretungen, ferner auch der hiesigen Molkerei Genossenschaft hat der Verstorbene lange Jahre hindurch größtenteils durch tätige Mitarbeit die Interessen der Landwirtschaft bestens verrreten. Besonders zu erwähnen sind auch die Verdienste des Verstorbenen in der Zeit der knappen Lebensmittel, wo er manche Not mit lindern half, so gut es unter den bestehenden Verhältnissen nur möglich war. In den Jahren des Krieges und insbesondere den ersten unruhigen Nachkriegsjahren hat es Herr Buthe verstanden, die oftmals nicht vermeidbaren Gegensätze zur Zufriedenheit der Beteiligten auszugleichen. Neben seiner außerordentlich starken beruflichen Beschäftigung war der Verstorbene ein musterhafter, religiöser Familienvater und die zahlreichen Arbeiter mit ihren Familien und insbesondere ihren Kindern haben in Vater Buthe einen herzenswarmen Freund und Berater verloren. Eine langwierige und schmerzhafte Krankheit ging seinem Tode voran; sein An denken wird für Salzkotten und Umgebung unvergeßlich sein. X Niederntudorf, 29. Okt. Verkehrsstörung. Durch die stete Erweiterung und Vergrößerung des hiesigen Zementwerkes hat der Güterverkehr auf unserem Bahnhofe so zugenommen, daß eine Verlängerung des Schienenst ranges zum Rangieren unbedingt notwendig wurde. Nunmehr ist die Eisenbahnverwaltung seit einigen Tagen damit beschäftigt, das Geleise zu verlängern und eine neue Weiche jenseits der Kreisstraße einzubauen. Heute morgen sprangen beim Rangieren des Güterzuges an dieser Baustelle drei Güterwagen aus dem Geleise. Der Personenzug von Büren mußte vor dem Signale halten, und die Reisenden wurden durch einen Zug von Paderborn von Tudorf abgeholt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Oberntudorf, 28. Okt. Einführung des neuen Pfarrers. Heute fand die kirchliche Einführung des Pfar vers Ferd. Müller aus Deifeld durch den Herrn Dechant Rentler aus Büren unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung statt. Kirche, Pfarrhaus und Kirchplatz waren durch fleißige Kinderhände unter Führung von Fräulein Lehrerin Werner festlich geschmückt. Die Abholung des neuen Pfarrers konnte mur von deni Pastorat erfolgen, weil er umstände halber schon am Mittwoch abend in aller Stille nach hier gekommen war. Um 3 Uhr zog eine Prozession unter Vorantritt einer zahlreichen Schar Engelchen und unter Führung des Herrn Dechanten und einiger Nachbargeistlichen zum Pastorat. Hier begrüßten zunächst ein Schulknabe und ein Mädchen den Herrn Pfarrer mit passenden Gedichten. Unter Glockengeläute und unter Absingung des Hymnus:„Veni Creator Spiritus“ zog nun die Prozession zur nahen Kirche. Nachdem der Herr Dechant das Schreiben der bischöflichen Behörde von der Uebertragung der Pfarrstelle Oberntudorf an Pfarrer Müller verlesen hatte fand die feierliche Einführung statt. Der Herr Dechant bestieg nunmehr die Kanzel, um die Festpredigt zu halten. Er gedachte zunächst des verstorbenen Pfarrers Suerand und ermahnte die Gläubigen, seiner in dankbarer Liebe im Gebete zu gedenken. Sodann ermahnte er die Pfarrkinder. dem neuen Pfarrer Vertrauen und Liebe entgegenzubringen. seinen Ermahnungen willig zu folgen und selbst Tadel demütig hinzunehmen. Mit„Te Deum“ und sakramentalem: Segen schloß die erhevende Feier. Nach der kirchlichen Feier folgten die Herren Geistlichen, die Lehrpersonen, Mitglieder des Kirchenvorstandes und der Gemeindevertretung, sowie Bürgermeister Darup, Salzkotten, einer Einladung des neuen Herrn Pfarrers in das Pastorat, woselbst ein gemütliches Zusammensein stattfand. Definitor und Geistl. Rat PöppelbaumMeer, und mag es ewig rauschen, niemals eine Welle genau so sein wird wie eine andere, so bietet auch die auf einen Ton abgestimmte Glocke durch das ihrer Eigenart entsprechende Läuten ein unerschöpfliches Meer stets wechselnder Tonbildungen. Dazu kommt noch, daß bei der sich mit der Schallmündung nähernden Glocke die Stärke der Tonflutt anschwillt und das Tempo lebhaft erscheint, während mit der zurückschwingenden Glocke die Tonhöhe sinkt, die Tonstärke abnimmt und das Tempo beruhigend langsam wirkt. Beim Läuten erhält also die Glocke das, was wir ihre Seele nennen. Aus dem starren Erz löst sich die wunderbar weiche und doch wieder majestätisch=wuchtige, jubelnde und klagende, ermahnende und tröstende Glockenstimme, deren Zauber sich nur selten ein Menschenohr entziehen kann und die in der Literatur unzählige Male besungen wurde.— Das Beiern wirkt dagegen seelenlos, matt und wie ein mechanisches Klavier. Nun wird immer wieder von Freunden des Beierns eingewendet, es handele sich um einen„guten alten Brauch". So viele gute alte Sitten seien schon unserer motorisierten, herzlosen Zeit zum Opfer gefallen; am Beiern wolle man daher festhalten. Man habe sich von den Kinderjahren ab so sehr daran gewöhnt und so viele Gemüts= und Heimatswerte in das Beiern hineingehört, daß man es wirklich nicht vermissen möchte. Gegen eine solche an und sich verständliche rein persönliche und gemütsmäßige Einstellung läßt sich nun schwer mit Verstandes= und Vernunftsgründen ankämpfen. Immerhin aber kann gesagt werden: das Beiern ist weder ein„guter", noch ein„alter" Brauch. Früher als bis ungefähr zum Jahre 1800 läßt er sich nicht mehr zurückverfolgen.(Wenigstens ist dies dem Verfasser dieses Aufsatzes nicht gelungen; etwa gegenteilige Chroniknotizen usw. würden ihn sehr interessieren). Der Kenner weiß= daß damals ein Tiefstand des kirchlich=liturgischen Lebens zu verzeichnen war: Der ehrwürdig=gemütstiefe Kirchengesang und die ruhig=majestätische Orgelmusik aus der Blütezeit kirchlicher Kunst war dem sentimentalen Liedchen und tänzerischen Orgelgedudel, wenn nicht gar der Blech= oder Streichmusik von Kirmesmusikanten, gewichen. Dazu paßte die ihren eigenen Gesetzen folgende Glockenmusik nicht. Man zwang nun die Glocken durch das Beiern dazu, ebenfalls im vierviertel Marsch= oder dreiviertel Tanzschritt dahin zu hüpfen, ohne Verständnis dafür zu haben, daß man dabei die würdevoll=ernsten Glocken der gleichen Stilwidrigkeit und Lächerlichkeit preisgab, als wenn man ein edles Reitpferd zwingen wollte, sich im Trippeltritt junger Hunde zu bewegen. Die andern Entartungen des damaligen kirchlich=liturgischen Lebens sind so gut wie alle erfreulicherweise wieder verschwunden. Es wäre an der Zeit, daß auch das Beiern folgen würde. Wewelsburg entbot dem neuen Pfarrer namens der Geistlichkeit des Dekanats den Willkommensgruß und wünschte ihm eine lange und segensreiche Wirksamkeit. Sodann nahm Lehrer Holschen das Wort. Er hieß Pfarrer Müller im Auftrage der Schule und der Lehrpersonen herzlich willkommen und betonte, daß nur ein Vertrauensverhältnis zwischen Geistlichen und Lehrpersonen einen dauernden Erfolg bei dem in der heutigen Zeit so schwierigen Erzieherberufe verspreche. Seine Rede klang aus in dem Wunsche, daß es dem neuen Pfarrer vergönnt sein möge, recht viele Jahre zum Segen der ihm anvertrauten Gemeinde wirken zu können. Nunmehr sprach der Bürgermeister namens der politischen Gemeinoe und des Amtes herzliche Worte der Begrüßung. Pfarrer Müller dankte allen Rednern für die freundliche Begrüßung und versprach, alle seine Kraft für die Chre Gottes und das Heil der ihm anvertrauten Seelen einsetzen zu wollen. Möge dem Herrn Pfarrer eine reich gesegnete Wirksamkeit beschieden sein! Ad multos annos! X Cörbecke(Kr. Warburg), 27. Okt. Gestohlene Fahrräder. Wie wir erfahren, konnten von den s. Zt. hier beschlagnahmten Fahrrädern mehrere den rechtmäßigen Eigentümern wieder zugestellt werden. Gegen die Personnen, die damals ein Rad gekauft haben, ist das Strafverfahren wegen Hehlerei eingeleitet worden, da sie den Umständen, besonders den niedrigen Preisen nach schließen mußten, daß die Räder auf unehrliche Art erworben waren. s Bad Driburg, 30. Okt. Aus Anlaß des Christuskönigfestes wehten vom Turm der Pfarrkirche die Fahnen. Auch hatte eine Anzahl Privatgebäude geflaggt. Es scheint, daß die gegebene Anregung. Christus dem König auch nach außen hin zu huldigen, beim katholischen Volke durchaus Beifall findet. Wir zweifeln daher nicht, daß sich der schöne Brauch bald einführen wird, wenn nur jedesmal rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht wird. à Höxter, 30. Okt. Krippenbaukursus. Im Laufe der vergangenen Woche hat unter Leitung eines bewährten Fachmannes, des Architekten Elsner, im Gesellenhaus ein Krippenbaukursus stattgefunden, an dem sich jung und alt mit gleicher Liebe und Hingabe beteiligte. Ausreichendes Material lieferte der Stadtwald. Aus der Bürgerschaft waren gern Kisten, Schachteln urd Sackleinen zur Verfügung gestellt. So konnte man denn ans Basteln gehen. Was da in kurzer Frist geleistet worden ist, ist wirklich staunenswert. Man muß sich wundern, daß es möglich war, aus einfachstem Material wunderbare Weihnachtskrippen erstehen zu lassen, jede Krippe von der anderen verschieden im Aufbau und Auffassung. jede aber in ihrer Art schön und begehrenswert. Die fertig gestellten Krivpen, fast 100 an der Zahl, am Sonntag in einer schönen Schau zusammengestellt, erregten allgemeine Bewunderung, zumal die Krippen mit hübschen ansprechenden Figuren, geliefert von der Firma B. Humpert hierselbst, ausgeschmückt waren. In der Versammlung des Volksvereins wurden am Sonntag abend die Krippen verlost. Sie brachten in so manche Familie neben der Anregung, selbst Krippen zu bauen, eine besondere Weihnachtsfreude. Dem Herrn Elsner, einem Künstler auf dem Gebiete des Krippenbaues, und allen freudigen Gebern und Förderern dieses Kursus gebührt herzlichster Dank. X Lügde, 27. Okt. Diebstahl. Gestern wurde einem hiesigen Schneidermeister ein wertvoller Ueberzieher entwendet. Der Ueberzieher gehörte dem Sohne, welcher ihn im Flur hängen hatte. Da der Diebstahl in der Zeit von 12—15 Uhr ausgeführt wurde, als keine Kundschaft anwesend war, wird angenommen, daß als Täter ein Bettler oder Hausierer in Frage kommt.— Ein leichter Unfall ereignete sich vor einigen Tagen bei der Dreschmaschine. Der daselbst beschäftigte Arbeiter Heinrich Habenicht von hier kam dem Selbstbinder zu nahe. Er wurde von diesem erfaßt und an der rechten Hand verletzt. Er mußte sofort die Arbeit einstellen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Von Haar und Hellweg. D Callenhardt, 29. Okt. Sitzung der Gemeindevertretung. Der Oberförster legte den Hauungs= und Kulturglan für das Wirtschaftsjahr 1928/29 vor und erläuterte ihn. Nach dem Plan ist ein Einschlag vorgesehen an Bauholz: in der Hauptnutzung 1405 Festmeter, in der Vornutzung 770 Festmeter; an Nadelholz: in der Hauptnutzung 1415 Festmeter, in der Vornutzung 520 Festmeter; außerdem als Sonderhieb 550 Festmeter Fichten zum Neubau der Försterwohnung. Der Kulturplan ist auf 5900 RM. festgesetzt. Nach eingehender Beratung wurde dem Plane zugestimmt. Ferner wurde beschlossen, das von einer in Zah lungsschwierigkeiten geratenen Firma gekaufte Holz möglichst bald anderweitig zu verkaufen und die im nächsten Wirtschaftsjahr vorzunehmende Revision des hiesigen ForstBetriebswerkes Herrn Oberförster Schreiber zu übertragen. X Altenrüthen, 29. Okt. Gemeindeverordnetensitzung. In der gestrigen Sitzung in Gegenwart des Bürgermeisters Olmer, unter dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Hötte, waren fünf Gemeindeverordnete eschienen. Ferner war anwesend Kreisbaumeister Hölscher aus Rüthen. Zunächst wurde nochmals über die Kanalisation der Kreisstraße innerhalb der Ortslage Altenrüthen verhandelt. Die Gemeindevertretung nahm eine örtliche Besichtigung vor, bei welcher Kreisbaumeister Hölscher das Projekt im Einzelnen erläuterte. Die Anlage der Kanalisation wurde nach Maßgabe des von Herrn Hölscher aufgestellten Kostenanschlages beschlossen. Bei der Bemessung und Anlage der Rohre, Durchlässe und der Einfallschächte wird sowohl auf die hinreichende Erfassung der Wasser zuflüsse von den höhergelegenen Grundstücken, als auch auf die weitere Ausübung der bestehenden Flößrechte Rücksicht genommen. Ueber die anteilige Kostentragung durch Kreis und Gemeinde wurde volle Einigung erzielt. Ferner wurde die Reparatur der Heizungsanlage in der Kirche, sowie die Heizungskosten für das laufende Rechnungsjahr ausnahmsweise auf die Gemeinde übernommen. Um die immer wieder durch Rohrbrüche usw. in den Hausleitungen bei dem vorhandenen starken Druck eintretenden Wasserverluste zu vermeiden, wurde beschlossen, daß künftig alle Neuanschlüsse an das Gemeindewasserwerk und alle Reparaturen nur in Bleirohren ausgeführt werden sollen. Soest, 29. Okt. Planmäßiger Anbau und Absatz in der Landwirtschaft. In der Soester Börde hat die Landwirtschaft erkannt, wie wertvoll die Normung und Auslese landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist. Schon jetzt kann mancher Gutshof als moderne Leistungswirtschaft gelten. Außerordentlich große Fortschritte sind in der Rindviehhaltung gemacht worden, die in gesteigerter Milchleistung durch sorgfältge Zuchtwahl, hochwertige Fütterung, bessere Pflege, ständige Kontrolle und Leistungsvergleichung in die Erscheinung treten. Weiter ist eine Zunahme der Schweinezucht zu verzeichnen. Die Gemüsehändler sind bemüht, die Märkte des Industriegebietes für das heimische Gemüse zu erobern. Große Felder Rotkohl, Wirsing, Kappus, Blumenkohl zeugen für den gesteigerten planmäßigen Anbau. Peinliche Sortierung und sorgfältige Lagerung verbürgen beste Qualitätswaren, die den holländischen Erzeugnissen in nichts nachstehen. Für schnellen Absatz sorgt die vor etlicher Zeit in Werl gegründete„Hellweg"=Verwertungs=Genossenschaft. Mit gleich gutem Erfolge arbeitet die Obstsammelstelle. Vorbildlich dürfen die Geflügelfarmen des Kreises bezeichnet werden, in denen die Zucht der Rhodeländer bevorzugt wird. Jetzt werden in allen Gemeinden Sammelstellen für Frischeier eingerichtet, um der Marktforderung nach bis 8 Tage alten Trinkeiern entsprechen zu können. So wirkt alles zusammen, um den Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft den ihnen gebührenden Vorrang vor der ausländischen Konkurrenz zu sichern. Sauerland und Siegerland. # Hildfeld(Sauerland), 28. Okt. Den Sozius verloren. Ein Motorradfahrer von hier verlor auf der Fahrt von Willingen nach hier in einer Kurve seinen Mitfahrer. Durch eine Frau aufmerksam gemacht, bemerkte der Fahrer seinen Verlust, fuhr zurück und brachte den glücklicherweise nicht schwerverletzten Mitfahrer zum Arzt. * Olsberg, 29. Okt. Aus der Kreiszentrumspartei. Die für Montag, den 29. Okt. geplante Versammlung der Kreisvertreter zur Neuwahl des Kreisvorstandes und der Ausschüsse mußte wegen Verhinderung des Herrn Referenten auf Donnerstag, den 8. November verschoben werden. — Elkeringhausen(Sauerland), 28. Okt. Im landwirtschaftlichen Ortsverein hielt Diplomlandwirt Koß von der Vereinigung deutscher Thomasmehlerzeuger kürzlich einen Vortrag über Pflege und Düngung von Wiesen und Weiden. Er zeigte, wie es erst durch richtige Bewirtschaftung und vor allem richtige und ausgiebige Düngung möglich ist, einen Reinertrag zu erzielen und welchen günstigen vorteilhaften Einfluß dieses ausübe auf Gewinnung nährstoffreichen Futters und damit naturgemäß auf die Viehzucht. In einer hochgebirgigen Lage, wo der Körnerbau nicht mehr rentabel ist, sind diese Fagen von besonders großer Bedeutung. Der Vortrag wirkte sehr anregend, wie es sich bei der Aussprache zeigte. In dem sich anschließenden Lichtbildervortrag: „Hof Buchenschwaige“ wurde in interessanten und spannenden Vorgängen die falsche und die richtige Bewirtschaftung eines Bauernhofes vorgeführt. = Elkeringhausen, 28. Okt. Der Dorfstraßenbau steht im letzten Stadium und dürfte in etwa 3 Wochen beendet sein. Der Plan hat eine wesentliche Erweiterung gefunden im Laufe der Bauzeit, so daß nunmehr neben dem Vertagungsund Erweiterungsplan, fast die ganze Dorfstraße eine neue Steinschlagschüttung erhält. Die hierdurch entstehenden Mehrkosten, die sich gegenüber dem ursprünglichen Plan mehr wie verdoppeln, sollen gemäß Gemeindebeschluß zunächst durch eine Anleihe aufgebracht werden. Die Belastung der kleinen Gemeinde wird infolgedessen recht schwer. Der Zustand der Dorfstraße aber war derart schlecht, daß diese Arbeiten nicht länger mehr hinausgeschoben werden konnten, und man wird erleichtert aufatmen, wenn aus dem schmalen, fast unpassierbaren Wege eine schöne, saubere Dorfstraße geworden ist. Hüsten, 28. Okt. Ein alter Schwindlertrick in neuer Aufmachung. In den hiesigen Volksschulen sprach dieser Tage ein vornehm gekleideter Mann vor und empfahl für die Kinder die vom Gute Moosfeld bei Neheim zu liefernde pasteurisierte Vollmilch. Er bedang sich allerdings aus, daß die Gelder dafür im voraus gezahlt werden müßten. Einige Tage später holte er gut 300 K als Vorauszahlung ab, stellte darüber eine Quittung aus, und nun warten Lehrer und Kinder vergebens auf die Lieferung der Milch, zumal der Moosfelder Gutsverwaltung von der ganzen Sache nichts bekannt ist. Provinz. Aus dem Lippischen Landtag g. Detmold, 29. Okt. In der Sitzung am Sonnabend des Lippischen Landtages wurde über einige Antrage des Hauptausschusses verhandelt. Der Landtagspräsident hatte mit einem Kleinauto die Höchstgeschwindigkeitszahl in einer Ortschaft überschritten. Von der Behörde war der Antrag auf Aufhebung der Immunität gestellt worden. Der Landtag lehnte die Aufhebung der Immunität ab. Sodann lag ein Antrag der Stadt Detmold auf Gewährung eines dauernden Zuschusses für die Garnisonskosten vor, damit die Garnison der Stadt erhalten bleibe. Der Landtag erklärte, daß das Land ein Interesse an dem Verbleiben der Garnison in der Stadt Detmold habe. Es wäre jetzt aber nicht möglich, einen Betrag hierfür in den Etat einzustellen. Die Angelegenheit soll zur nächsten Etatberatung zurückgestellt werden, damit dann der neue Landtag diese Frage lösen kann. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde ein Antrag der katholischen Gemeinde Falkenhagen behandelt. Die Domäne Falkenhagen soll demnächst zu Ansiedlungszwecken Verwendung finden. Die katholische Gemeinde Falkenhagen leitet aus einem Vertrage aus den 90er Jahren Rechte auf die Domäne Falkenhagen her und erhebt Anspruch auf das Wohnhaus der Domäne, um hier ein Pfarrhaus zu errichten. Ferner beansprucht die Gemeinde ein Stallgebäude, um es in ein Gemeindehaus umzuwandeln. Außerdem sollen etwa 30 Ar Gartenland abgegeben werden. Der Landtag ist mit der in den drei Punkten aufgestellten Forderung der kath. Gemeinde einverstanden und setzt ihm keine Bedenken entgegen. Daraushin vertagte sich der Landtag auf unbestimmte Zeit. Eine Sitzung vor den im Januar nächsten Jahres stattfindenden Neuwahlen wird noch als notwendig erachtet. X Bad Oeynhausen, 29. Okt. Von der Typhusseuche schwer getroffen. Die aus zahlreichen Mitgliedern bestehende Familie Bastemeier im Nachbardorse Eidinghausen hat schwer unter Typhus zu leiden. Zunächst starp. per Vater, dann ein 22jähriger Sohn und jetzt die 15jährige Frieda Haselhorst, die in dem gleichen Hause wohnt. Die Mutter und ein Sohn liegen noch krank danieder. = Minden, 29. Okt. Die verräterischen Fingerabdrucke. Der Gastwirt B. in Kleinenbremen war von einem Einbrecher heimgesucht worden. Da er so unvorsichtig gewesen war, tadellose Fingerabdrücke zu hinterlassen, gelang es der Polizei schon recht bald, den Gelegenheitsarbeiter Friedrich M. als den Täter zu ermitteln, einen Menschen, der schon 17 mal vorbestraft ist und auch das Zuchthaus schon verschiedentlich bevölkert hat. Vom Gericht wurde er jetzt zu zwei Jahren Zuchthaus und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. 0 Bielefeld, 28. Okt. Ein Hotelportier durch die Zimmerdecke gestürzt. Als der Portier des Hotels * Kaiserhof besichtigte, stürzte letzungen § Mü haus ge daß der kamp au Brandstift Zuchthaus seiner hatte die: jedoch sein Aufnahme Dr. Marie blieb bei d Dr. Többe irrsinn ersten Urt geklagte n anzunehme = Lifeierten d geb. Hilke das selten körperlich besten Ges ein Ehren vorstandes X We Amtsge es sich vor Amtsgerich Peripherie kurzer En Haus ab! machte Pe freigelasse müssen. noch nicht — Bo Unter den nicht verge kamp in di nach Entfe also beina □ Do der Büh verunglück Aufführun von der heute noch kann. De gestern nu Während sichtigen 1 sich einen gebracht n Verein fü Nach Geseke w. gespannt. Gegner, d die mit auch ihrer sehr schne ist. 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Jetzt hatte jedoch sein neuer Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Deckwitz, die Aufnahme des Verfahrens durchgesetzt, da der Gefängnisarzt Dr. Marienfeld den§ 51 für gegeben hielt. Der Angeklagte blieb bei dem Geständnis der Tat. Der Sachverständige Prof. Dr. Többen stellte jedoch einen alten Fall von Jugendirrsinn fest, worauf das Gericht unter Aufhebung des ersten Urteils den Angeklagten kostenlos freisprach. Der Angeklagte wurde der Heilanstalt wieder zugeführt, und es ist anzunehmen, daß er dort dauernd bleiben wird. = Liesborn, 27. Okt. Goldene Hochzeit. Gestern feierten die Eheleute Heinr. Heimeier und Maria Kath. geb. Hilke zu Waldliesborn Nr. 64 im engsten Familienkreise das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Beide Jubilare sind körperlich und geistig noch sehr rüstig und erfreuen sich der besten Gesundheit. Aus Anlaß der Feier wurde den Jubilaren ein Ehrendiplom und ein Geldgeschenk seitens des Gemeindevorstandes überreicht. X Warendorf, 29. Okt. Pistolenschüsse gegenden Amtsgerichtsrat. Ein bisher unbekannter Mensch hatte es sich vorgenommen, mit ganz besonderer Energie gegen den Amtsgerichtsrat Goeken vorzugehen, dessen Wohnhaus an der Peripherie der Stadt liegt. Gegen 11 Uhr nachts feuerte er aus kurzer Entfernung mehrere Pistolenschüsse auf das Haus ab und rief dabei, wenn nicht zwei von ihm namhaft gemachte Personen, die in Untersuchungshaft sitzen, nicht sofort freigelassen würden, werde der Amtsgerichtsrat dran glauben müssen. Die Polizei hat des reichlich stürmischen Bittstellers noch nicht habhaft werden können. — Borken, 29. Okt. Eine 21 Pfund schwere Rübe. Unter den Rekordfrüchten dieses Jahres darf auch eine Rübe nicht vergessen werden, die auf dem Acker des Landwirts Overkamp in der Nachbargemeinde Marbeck geerntet wurde. Sie wog nach Entfernung des Krautes und Reinigen von Erde 21 Pfd., also beinahe einen viertel Zentner. □ Dortmund, 29. Okt. Wieder ein Unfall auf der Bühne. In der vorigen Spielzeit der Städt. Bühnen verunglückte der beliebte Komiker Max Laumen während einer Aufführung von„Robert und Bertram" bei einem Sprung von der Bühne in die Direktionsloge derart, daß er bis heute noch nicht wiederhergestellt ist und daher nicht auftreten kann. Der als Ersatz für ihn engagierte Komiker Knaak ist gestern nun von einem ähnlichen Mißgeschick betroffen worden. Während der Probe zu„Hokuspokus“ kam er infolge unvorsichtigen Ueberbrückens des Orchesterraumes zu Fall und zog sich einen Armbruch zu, so daß er in das Luisenhospital gebracht werden mußte. Am Feste Allerheiligen Donnerstag, den 1. November, erscheint unsere Zeitung nicht.— Anzeigen für die Mittwochausgabe, die somit auch am Donnerstag aufliegt. werden bis heute nachmittag= 4 Uhr erbeten Schluß der Anzeigenannahme für die Freitagnummer(2. Nov.) ist Mittwoch nachmittag 5 Uhr. Anzeigen-Abteilung des Westiälischen Volksblattes, Paderborn Imnnmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmcntmn — Dortmund, 29. Okt. Ausgehobene Falschmünzerwerkstatt. Durch die hiesige Kriminalpolizei wurde am 26. d. M. in dem Hause Alter Markt 8a in Dortmund=Hörde eine modern eingerichtete Falschmünzerwerkstatt, in der seit langer Zeit falsche Fünfmarkstücke angefertigt worden sind, ausgehoben. Vier Personen, die im Verdacht stehen, bei der Herstellung von Falschgeld mitgewirkt zu haben, wurden festgenommen und der Staatsanwaltschaft vorgeführt. Der Haupttäter jedoch ist flüchtig. Es handelt sich um den Ingenieur Theodor Heinrich Franssen, geboren am 22. Juni 1892 zu Münster. 8 Köln, 28. Okt. In den Rhein gesprungen. Gestern nachmittag sprang an der Anlegestelle der Düsseldorfer Dampfschiffahrtgesellschaft Mülheim ein in den zwanziger Jahren stehender junger Mann in den Rhein und ertrank. Vorher gab er einem Jungen seinen Spazierstock und Papiere mit dem Bemerken, er möge diese einem Schutzmann aushändigen. Der Grund zur Tat ist unbekannt, wird aber wohl in Arbeitslosigkeit zu suchen sein. (9 Aachen, 30. Okt. Räuberischer Ueberfall in Aachen. Ein in der Göbelgasse gelegenes Haus, das von zwei Familien bewohnt ist, wurde gestern abend von zwei mit schwarzen Gesichtsmasken versehenen Räubern im Alter von 20 bis 25 Jahren überfallen. Zur Zeit der Tat befanden sich nur zwei Frauen im Haus. Die Räuber forderten unter Vorhalten von Pistolen Geld. Als die Frau im Erdgeschoß um Hilfe rief, liefen die Banditen in das erste Stockwerk und forderten von der dort anwesenden Frau ebenfalls unter Drohung, sie würden schießen, Geld. Die Frau händigte den Räubern 45 Mark aus, ihre ganze Barschaft. Kraftwagenfahrer sowie das herbeigerufene Ueberfallkommando nahmen die Verfolgung der Täter auf, die jedoch in Nacht und Nebel verschwunden waren. + Vechta, 30. Okt. Von einem wütenden Stier getotet. Ein bei einem Wirt in Büschel angestellter 16 Jahre alter Junge wurde von einem wildgewordenen Stier angefallen und mit Hörnern und Füßen so übel zugerichtet, daß er dem miesigen Hospital überwiesen werden mußte. Wie wir erfahren, ist er bereits seinen Verletzungen erlegen. Turnen— Spiel— Sport. Fußballergebnisse Sport Gütersloh Verein für Jugendpflege 08— Spiel und 4:1(2:0) Nach dem schlechten Abschneiden von Jugendpflege gegen Geseke war man allgemein auf das Spiel gegen Gütersloh gespannt. Nicht mit Unrecht sah man in Gütersloh einen Gegner, der ganz ernst genommen werden mußte. Die Gäste, die mit zahlreichem Anhang erschienen waren, rechtfertigten auch ihren guten Ruf und erwiesen sich als körperlich starke. sehr schnelle Mannschaft, die ganz auf Durchbruch eingestellt ist. Vor dem Tore waren sie stets gefährlich, wurden aber in allen Lagen von Jugendpflege's Hintermannschaft gehalten. 08 war am Sonntag wenigstens so schlau und hielt das Spiel nicht ganz in der Mitte, die Flügel bekamen reiche Arbeit und erledigten ihre Aufgabe zur Zufriedenheit, ja trugen sogar durch den sehr guten rechten Flügel wesentlich mit zu den Erfolgen bei. Dem aufmerksamen Beobachter erscheint überhaupt diese Aufstellung der Außenstürmer als die gegebene. Was da an Flanken hereinkam, konnte bei einem schußstarken Innensturm jedesmal zu einem Torerfolg ausgebeutet werden. Die Mannschaft an sich wies in diesem Spiel einheitlichen Charakter auf und erfreute durch den geschlossenen Willen zum Sieg.— Trotz des starken Nelrlwetters, das auch ein frühzeitiges Dunkelwerden bewirkte, hatte sich auf Wilhelmshöhe eine stattliche Fußhallgemeinde eingefunden. Das Spiel nn gleich im stürmischsten Tempo, schon nach kurzer Spielzeit nutzte der Sturm von 08 einen Fehler des Gütersloher Torwarts aus und der erste Torerfolg war geschaffen. Bis zur Pause bot das weiterhin flott durchgeführte Spiel oft sehr schöne Momente, wobei Jugendpflege nur durch Glück Erfolgen des Gegners entging. Unmittelbar vor Halbzeit erzielte 08 noch ein Tor durch den Halblinken, der eine Flanke des Rechtsaußen gut aufnahm und dem Ball den Weg ins Netz gab. Nach der Pause setzte ein feiner, aber dauernder Regen ein, der allmählich den Platz aufweichte, ohne ihn aber spielunfähig zu machen. Die Gäste versuchen einen schön angelegten Durchbruch, der denn auch mit Erfolg gekrönt war. Nun aber ist es mit der Kunst der Gütersloher vorbei. 08 griff unentwegt an und zeigte sich deutlich überlegen. Zwei weitere Tore waren denn auch der Erfolg, den diesesmal ausgeprägter Wille zum Sieg schaffen konnte. Abschließend kann man sagen, daß Jugendpflege den Sieg vollauf verdient hatte. Sportverein 13— Spiel und Sport Geseke 1:2 Sportverein weilte zum fälligen Meisterschaftsspiel in Geseke und mußte von den Zementstädtern eine Niederlage hinnehmen. Die Mannschaft hat eine Formverbesserung erfahren, sie hielt sich dem Tabellenersten gegenüber ganz wacker. Das Spiel war durchaus verteilt, vielleicht, daß Geseke in der Geschlossenheit die bessere Gesamtleistung bot. Sportverein überraschte durch lebendigen Eifer, als aber durch Elfmeter der moralische Widerstand der Sportvereinler gebrochen war, ließ auch der Eifer nach, man gab sich mit der Niederlage zufrieden. Teutonia Lippstadt— Osnabrück Oo 4:1 Teutonia Tabellenerster! Auch den letzten und wohl schwersten Gegner dieser Spielserie bezwang die Teutonen=Elf durch ihre gut durchgearbeitete Technik, durch ihren Eifer und Siegeswillen. Einige tausend Menschen umsäumten den Spielplatz, als der Schiedsrichter den Ball frei gab. Die Teutonen legten sogleich mit einem Tempo los, daß die Gegner kaum zur Besinnung kamen und nicht verhindern konnten, daß der Vall schon in den ersten Minuten in ihrem Netz hing. Ein Jubel überbrauste das Sportfeld, als der Linksaußen seine Farben in Führung brachte. Nach Wiederanstoß lebhaftes Hin und Her. Hüben wie drüben gab es gefährliche Situationen. Teutonias Hintermannschaft war auf dem Posten, verhinderte einen Erfolg des Gegners und gab den Ball wieder schnell nach vorn ab, wo er in schönem, gefälligem Zuspiel in die Gefahrzone der 06er getragen wurde. Recht tapfer wehrte sich die Gegenseite und konnte kurz vor Halbzeit, nachdem der rechte Verteidiger Teutonias wegen Verletzung ausgeschieden war, Fußball=Bundestag änderungen. Stadtrat Blaschke=Kiel wird zum Ehrenvorsitzenden des Bundes ernannt. Norddeutschlands Antrag auf Einrichtung eines Bundesparlaments wird abgelehnt. Die Jugendzeitungsfrage wird einer Kommission übergeben. Die Zahl der Begleiter bei Länderspielen wurde auf vier bei 14 Spielern festgesetzt. Als Tagungsort für den Bundestag 1929 wird Dresden gewählt. Handball Um die Regimentsmeisterschaft des J.=R. 18. 1. Mannschaft Minenwerferkompagnie J.=R. 18 Paderborn— I. Mannschaft Ausbildungsbat. Detmold 3:1(2:1). Die Reichswehrregimenter tragen auch jedes Jahr ihre Handballmeisterschaften aus. Der letztjährige Meister war die Handballelf der Paderborner Minenwerferkompagnie J. R. 1s. Auch in diesem Jahre hat diese Mannschaft die allerbesten Aussichten dafür. Im ersten Spiel gegen die 4. Kompagnie J. R. 18 Paderborn gewannen die M. W. 11:1. Am Freitag nachmittag standen sich nun obige Mannschaften gegenüber. Die DIK. hatte bereitwilligst ihren Sportplatz zur Verfügung gestellt und bewies auch dadurch wieder, daß zwischen ihr und der Reichswehr das beste Einvernehmen herrscht. Zu diesem wichtigen Treffen hatten sich der Kompagniechef der M. W., Hauptmann Hammer, sowie weitere Offiziere der Padervorner und Detmolder Garnison eingefunden. Es stand von vornherein fest, daß es ein heißes Ringen um den Sieg geben würde. Von Anfang bis zum Schlußpfiff konnte man einen hochinteressanten, immer spannenden Kampf sehen. Die M. W. K. ist zunächst tonangebend, stößt aber bei Detmolds Verteidigung auf harten Widerstand. Doch schon in der 5. Minute führen die Paderborner M. W. durch Strafwurf. Dann wird das Spiel verteilter. Beiderseits klappt es nicht besonders, denn eine große Nervosität macht sich bemerkbar, die oft die besten Situationen verdarb. Nach zwanzig Minuten Spielzeit gelingt den Detmoldern ein Rechtsdurchbruch und der Rechtsaußen wirft sicher ein. Mit dem Wiederanwurf kommen die Minenwerfer gut vor. Der Mittelstürmer wirft knapp daneben. Einige Minuten darauf fällt aber durch Halblinks der zweite Treffer für Paderborns M. W. Damit gehts in die Halbzeit. Nach Halbzeit ein völlig verteiltes Spie Die Minenwerfer können noch ein drittes Tor erzwingen und haben damit den Sieg sicher gestellt, was großen Jubel auslöst. Damit haben sich die Minenwerfer qualifiziert für das Endspiel in Münster. Allerdings muß die Elf, wenn sie dort etwas erreichen will, mit mehr Ruhe und kurzem Innenspiel im Sturm aufwarten. Die Läuferreihe stellte vollkommen ihren Mann, überragend war der rechte. Verteidigung und Torwart sicher und ruhig. Der Sturm heute zerfahren. Bei Detmold war der Mittelläufer der beste der Läufer. Im Sturm glänzte Rechtsaußen durch rasche Erfassung der Situation und plazierten Torwurf. Auch hier verrichtete die Hintermannschaft ganze Arbeit. gleichziehen. Nach der Pause zeigte sich Teutonia in glänzender Form. Durchbruch auf Durchbruch trug den Ball vor das Tor der Gäste. Die körperlich starke und weit stärkere 06=Elf konnte gegen die technisch überlegene Spielweise der Einheimischen nicht an. Nach wenigen Minuten übernimmt Teutonia durch ihren Linksaußen wieder die Führung. Jetzt werden die Gäste unfair und ihr linker Läufer wird sogar des Spielfeldes verwiesen. Weiter gewährt ihre harte Spielweise den Teutonen einen Elfmeter, der verwandelt wird. Ein weiteres Tor folgte. Damit war Teutonia Sieger, verdienter Sieger und Tabellenerster. Westfalen=Bezirk: Teutonia Lippstadt— FV. 06 Osnabrück 4:1. Hammer Spielvag.— Arminia Bielefeld 0:1 abgebr. LfB. Bielefeld— Bielefeld 06/07 2:3. SV. 09 Greven— Sparta Nordhorn 2:1. SV. 08 Osnabrück— Spielvereinigung Herten 2:4. Borussia Rheine— VfL. Osnabrück 3:3. Südwestfalen=Bezirk: Hagen 1911— Hagen 1905 2:3. Spiel u. Sport Hüsten— VfB. Weidenau 6:1. Germania Mudersbach— Gevelsberg=Lichtenplatz 4:2. Bezirk Hessen=Hannover. Spiel und Sport Northeim— Spielverein Kassel 2:5. S. C. 03 Kassel— SC. 05 Göttingen 2:0. Hermania Kassel— Sport Kassel 3:2. Borussia Fulda— Kurhessen Kassel 3:1. Kurhessen Marburg— Germania Marbura 0:8. AbErregter Verlauf.— Es bleibt beim Spielverbot. lehnung des Bundesparlaments.— Wahlen. Am Sonnabend vormittag begann im Hotel Fürstenhof zu Weimar die Beratung des Bundesvorstandes und anschließend die Bundesausschußsitzung, die hinter streng verschlossenen Türen stattfanden. Der allseitig mit so großer Spannung erwartete Bundestag selbst nahm am Nachmittag seinen Anfang und nach zehnstündiger Redeschlacht konnte der Vorsitzende erst um 2 Uhr nachts den Schluß des Bundestages bekanntgeben. Anwesend sind Süddeutschland mit 81, Westdeutschland mit 22, Mitteldeutschland mit 13. Norddeutschland mit 9, Brandenburg mit 6, Baltenverband mit 4 und Südostdeutschland mit 5 Stimmen. Die ersten Punkte der Tagesordnung werden schnell erledigt. Ehe nun in der Tagesordnung weitergegangen wird, wird die Beratung über die Aufhebung der Hannoveraner Beschlüsse eingeschoben. Der Antrag von Süddeutschland, Berlin und Südostdeutschland auf Aufhebung des Spielverbots gegen die Berursspielermannschaften fand den erwarteten, hartnäckigen Widerstand bei den Vertretern der vier anderen Landesverbände. Die Vertreter beider Parteien hielten glänzende Referate, aber alle Bemühungen der Antragsteller waren umsonst, Nord=, West=, Mitteldeutschland und der Baltenverband stellten sich geschlossen dem Antrag entgegen, der dann auch in der folgenden Abstimmung mit 48:42 Stimmen agelehnt wurde. Im Auftrage des Bundesvorstandes versuchte dann Dr. Wagner(Danzig) einen Vermittlungsvorschlag durchzubringen, der eine Milderung des bisherigen strickten Sperrverbots zuließ. Aber auch dieser Antrag findet keine Annahme und die Vertreter der vier Landesverbände erklären sich außerstande, von ihrem einmal gefaßten Beschluß abzugehen und einen Kompromiß zu schließen. Da der Wortlaut der Hannoveraner Beschlüsse nicht vorliegt, wird dann ein Abänderungsantrag angenommen, der schließlich die so hart umstrittene Klärung bringen soll und wie folgt lautet: Die Hannoverauer Beschlüsse werden dahin abgeändert, daß die Bezufsspieler anderer Länder den englischen gleichgestellt werden. Infolge der vorgeschrittenen Zeit werden die folgenden Punkte der Tagesordnung verhältnismäßig schnell erledigt. Die Wahl des Vorstandes bringt nur wenige Verin seinen genug machte. Deutsche Turnerschaft. Sauerlandgau Eine Gauturnratssitzung fand am vergangenen Samstag in Meschede statt. Es wurde u. a. beschlossen, daß der nächste Gauturntag im Januar oder Februar in Neheim abgehalten werden soll. Neue Gausatzungen sollen den Vereinen in nächster Zeit in einem vom Gauturnrat genehmigten Entwurf vorgelegt werden. Der Gaufrauenturnwart wird in diesem Winter einen Lehrgang im Frauenturnen geben. Die Zeitungsberichterstattung über die Spiele hat Herr Pieper Meschede übernommen. Die Kopfsteuer kann voraussichtlich auch für das nächste Jahr in bisheriger Höhe bestehen bleiben, wenn alle Vereine ihren Verpflichtungen pünktlicher nachkommen. Leichtathletik Herbstwaldlauf im Gau Hellweg Der diesjährige Herbstwaldlauf im Gau Hellweg, fand in diesem Jahre unter guter Beteiligung in Neuhaus statt. Die Länge der Strecke für Senioren betrug 4800 Meter und ging um den Ehrenfriedhof herum. In der Klasser der Senioren wurden folgende Preise erzielt: 1. Bannert, Sportverein Preußen, 16,25 Minuten: 2. Straßburger, Neuhaus; 8. Lehmkuhl, Sportverein Preußen; 1. Mannschaftspreis: Preußen. Junioren: 1. Maibohm, Jugendpflege Paderborn, 13,28 Minuten: 2. Ostermann, Jugendpflege Paderborn; 3 Deppe, Jugendpflege Paderborn; 1. Mannschaftspreis: Jugendpflege. Jugend, Jahrgang 12/13; F. Meier, Sportv. 13, Paderborn: 2. Füchtjohann, Neuhaus; 3. Hagemann, Jugendpflege Paderborn; 1. Mannschaftspreis: Sportverein 13. Jugend, Jahrgang 10/11: 1. Boedeker Jugendpflege, Paderborn, 12,13 Minuten: 2. Bunse, Jugendpflege Paderborn; L. Multhaup, Sportverein 18 Paderborn; 1. Mannschaftspreis: Jugendpflege Paderborn. Jugend, Jahrgang 14 und jünger: 1. Berlage Jugendpflege Paderborn, 3,37 Minuten; 2. Heiermeier, Neuhaus; 3. Lüsse, Neuhaus; 1. Mannschaftsbreis: Sportv. 13. Eingesandt. Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel trägt die Schriftleitung nur die preßgesetzliche Verantwortung. Vom Rotheweg und Schinkendamm. Die Anwohner des Rotheweges werden jetzt gezwungen, langschäftige Stiefel zu tragen, um zu ihren Wohnungen gelangen zu können. Zu dem städtischen Bau eines ZwölfFamilienhauses hat man die Steine und sonstiges Material angefahren. Der Weg ist durch das Fehren mittels der schweren Bulldogmaschinen vollig unterwühlt. Was soll nun geschehen, um diesem Uebelstande abzuhelfen? Die Stadt bezw. der Unternehmer ist wohl verpflichtet, den Weg wieder so herzustellen, daß er wenigstens mit Schuhen und nicht mit langen Stiefeln begangen werden kann. Sehe man sich ferner den Hindenburgdamm an. Die Rohre der Wasserleitung sind gelegt, aber der Weg gleicht einem Hügel. Warum stellt man nicht, wozu die Unternehmer der Leitungsarbeiten bezw. die Stadtverwaltung verpflichtet sind, den an der linken Baumreihe früher befindlichen Fußweg wieder her? Ein solcher Fußweg wäre auch am Rotheweg wenigstens vor dem Bahnübergang dringend nötig, um entgegenkommenden Autos usw. ausweichen zu können. Mehrere Stadtheidebewohner. Verantwortlich für Politik: Fritz Walter: für Wissenschaft und Kunst: Dr. Rudolf Greß, für den lokalen, provinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und den Unterhaltungsteil: Johanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raschka: für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Göckel; alle in Paderborn. Verlag u. Rotationsdruck der A.=G.„Westfälisches Volksblatt". REGEN, WIND U. SCHNEE weeeeeeereereenerereererrrnneererrerer KIIERRERESEERRE 30. Oktober Welt-Spartag Willst Du Deine Spargelder gut verzinslich und sicher anlegen, so spare bei Deinem 30. Oktober Spar- u. Darlehnskassen-Verein e. G. m. u. Die Spar- und Darlehnskassen-Vereine des Kreises Wiedenbrück K WMEE Zum Welt-Spartag 1928 Jede Reichsmark die gespart und zu den Banken als den Kreditvermittlern von Handel und Industrie getragen wird, belebt die Wirtschaft bringt Arbeit und Brot mit sich und verbessert dadurch die Lebenshaltung des ganzen Volkes. 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Das feierliche Seelenamt findet statt Mittwoch morgen 7¼ Uhr in der Gokirche, die Beerdigung um gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause Turnplatz 15 aus. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Auzeige erhalten haben, so bitten wir, diese als solche anzusehen. Heute morgen ½3 Uhr hat der Herr über Leben und Tod unsere liebe, unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, unsere gute Tochter. chwester, Schwägerin und Tante, die Ehefrau Ww. Josef Koch-Bertram Anna geb. Wilsmann nach langem, schwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, ganz ergeben in Gottes hl. Willen, gestärkt durch die Heilsmittel unserer hl. kathol. Kirche, im Alter von 55 Jahren in ein besseres enseits abgerufen. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bitten die trauernden Angehörigen. Nordborchen, Köln, Düsseldorf, Nordhagen, 9. Oktober 1928 den 29. 1928. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 1. Nov, nachmittags 3 Uhr statt. Das feierliche Seelenamt ist am Freitag, den 2. Nov, morgens 7 Uhr. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anreige erhalten haben, so wolle man diese als soiche betrachten. Nachruf Im rüstigen Mannesalter von 56 Jahren verschied am 27. Oktober unser allverehrter Amtsvorsteher Herr Telegraphendirektor Josef Schmitz Tiefbewegl betrauern wir den Heimgang unsers allgemein beliebten, hochgeschälzten und stets hilfsbereiten Vorgesetzten. Wir werden ihm auch über das Grab hinaus ein treues, ehrendes Andenken bewahren Paderborn, den 29. Oktober 1928 Die Beamten und Beamtinnen des Telegraphenamtes. Heute morgen 9½ Uhr erlöste der liebe Gott durch einen sanften Tod meinen innigstgeliebten Mann, unsern guten, treusorgenden Vater, unsern lieben Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel und Vetter Herrn Amtsgerichtsrat Heinrich Schlieker von einem schweren, mit größter Geduld ertragenen Leiden, Er starb, gesfärkt durch die heiligen Sakramente, im Alter von 50 Jahren. Seine liebe Seele wird dem Gebete aller, die ihn kannten, empfohlen. In tiefstem Schmerz: Erna Schlieker geb. Hommelsheim und die Kinder Franz, Joseph und Walter Borgentreich(Kreis Warburg), Lügde, Engelskirchen, Dieringhausen, den 29. Oktober 1928. Die Beerdigung findet statt am Allerseelentage, nachmittags 3¼ Uhr in Lügde, vom Hause Vordere Straße 270 aus. Das feierliche Sselenamt ist in der Pfarrkirche zu Lügde am 3. November, morgens 7 Uhr. Sollte jemand aus Verschen keine Anzeige erhalten haben, möge er diese als solche ansehen. Wenn ich das könnte, käme ich schnell vorwärts. Wie oft haben Sie schon so gedacht oder gesprochen. Wie glauben, sie seien mit ihren Kenatnissen auf der Höhe, wissen doch oft sien nient zu hellen, wenn sie richtig schreiben oder auch richtig reden sollen. Da ichlt es dann an allen Ecken. Wissen Sie zum Beispiel genau Bescheid über Richtig Deutsch, über Satzbildung, unoder mich, über deutliche und klare Ausdrucksweise, Kürze und Lebendigkeit im Ausdruck? 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Die Kirchenvorstände der Piarry und der a Die politische Gemeindevertretung Die Lehrpersonen Die kirchlichen Ve Exfrapreise Uursf Dauerware: Zervelatwurst aus reinem mett Prima westf. Winterware: Zervelatwurst Salamiwurst 1 Schinkenplock Schnittfeste Opatin Zervelatwarst Salamiwurst 6b 1.90 Schinkenplockw. Preiswerte und trockene Ware: Zervelatwurst lockwurst Scklltminmnuruensininhnsnitilttuntimnus nmitig Paderdern. Rui 2298 Land=Bros. Bäckerei versendet täglich Brot nach jed. Bahnstation. 5 Pfd.=Brot kost. 70 7 Pfd.=Broi kost. 98§ Ang. unt. Nr. 4235 Honig Das Jahres-Seelenamt für meine liebe Frau, unsere gute, unvergeßliche Mutter findet am Mittwoch, 31. Okt. vormittags 7 Uhr, in der Jesuitenkirche statt, wozu freundlichst einladet Familie Stukkateur Ferdinand KronWalme Pader 9 Das SOtägige Seelenamt für unseren lieben Sohn, Bruder und Schwager Hans Konze findet am Mittwoch, den 31. OkUhr in der tober, morgens um 8 Herz-Jesu-Kirche statt. Hierzu wird freundlichst einge eingeladen. Poriemonnaie mit ca. 30.00 M(Hin. terbliebenenrente) am Montag auf der Post verloren. Abzugeben gegen Belohnung an Zimmermann, Padhi., Glashüttenstraße 233. Guterhaltener Ledermantel zu verkaufen. Paberborn, Klepvergasse 5 I. Etg. Wertvoller BernhardinerHund roteweiß), am 14. d. M. abhanden gekommen. Wiederbringer Belohnung. Bad ermann. nbera i. L. Nachruf Am 31. Oktober verläßt uns unsere Lehrerin feinste Qual., gar. rein. Bienen=Büten(Schleuder=) goldklar unter Kontrolle eines vereidigten Bebensmittel Chemikers. 10 Pfd.=Dose# 8.90 halbe Dose## 4.40. Porto extra. Probeväckchen 1½ Pfd. netto K 1.43 u. 4) Pfo Porto bei Voreinsendung. Lehrer a. D Fischer, Oberneuland 52. Bremen. Fräulein Mathilde Genau# Gohoum die ihr übertragene Stelle in Elsen bei Paderborn zu übernehmen. Wir sehen sie mit Bedauern scheiden. Fast 20 Jahre lang hat sie an unserer Schule ihr Amt als Lehrerin und Erzieherin mit wahrhaft vorbildlicher Treue und peinlichster Gewissenhaftigkeit zum Segen für unsere weibliche Jugend ausgeübt. Mit liebevoller Sorge betreute sie auch als Prüfektin der Kongregation die Jung. frauen. Vielen Müttern halt sie durch klugen Rat bei der Erziehung der Kinder. Sie war eine Freundin der Kranken. Sie suchte allen alles zu werden. Für den würdigen Schmuck unseres Gotteshauses zu sorgen, war ihr immer eine besondere Preude Möge der liebe Oott ihr reichlich alles Gute, was die in unserer Gemeinde gewirkt hat, belohnen! Gehrden i. W., den 29. Oktober 1928. Der Kirchenvorstand Die Gemeindevertretung Die Schulkinder Die Jungirauen-Kongregation Der Mütterverein. Wagen 3=Sitzer, betriebsfäh.. neu lackiert u. gevolstert, 5fach gut bereift. billig zu verkaufen. Evtl. zu tauschen gegen Fahrräder. Moäteser oder neue Alois Pahn, Hembsen. Kr. Hörter Telefon 118. 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Fordern Sie Prospekte 1Uhr erborn 0 Uhr Nr. 11 kte an Die Räumung Es besteht kein Zweifel, daß mit dem Eintritt in die Verhandlungen über die Reparationen auch wieder Meldungen über eine angeblich unmittelbar bevorstehende Räumung der zweiten rheinischen Zone verbreitet werden. In Deutschland ist es besonders ein sozialdemokratisches Organ, das mit großem Eifer Nachrichten über eine bevorstehende Räumung verbreitet und die Dinge so darzustellen versucht, als ob eine Uebersiedlung der Rheinlandkommission von Koblenz nach Wiesbaden unmittelbar bevorstehe. Schon einmal ist diese Meldung dementiert worden, und die amtlichen Stellen haben dazu festgestellt, daß zwar eine ganz unverbindliche Fühlungnahme über die Verlegung der Rheinlandkommission, aber keinerlei offiziellen Verhandlungen stattgefunden haben. Das hindert nicht, daß die Nachricht erneut auftaucht, und wenn sie wiederum sehr schnell in Berlin dementiert wurde, so erhielt doch das Gerede über eine vorzeitige Räumung der zweiten Zone neue Nahrung dadurch, daß die Pariser Presse die Nachricht des Vorwärts übernahm, woraufhin dann wieder die Pariser Darstellung nach Deutschland zurückgedrahtet wurde. Tatsächlich liegen leider vorerst noch keine Anzeichen für eine vorzeitige Räumung der zweiten Zone vor. Richtig ist, und das ist auch von französischer Seite bestätigt worden, daß die Rheinlandkommisson in Koblenz langfristige Mietverträge nicht mehr erneuert hat. Das erscheint jedoch als selbstverständlich, da nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages die zweite Zone bis zum 1. Januar 1930 geräumt sein muß. Unter solchen Umständen ist es wohl auch selbstverständlich, daß Verträge, die über diesen Zeitpunkt hinausgehen, von den französischen Behörden nicht mehr erneuert werden, und es ist ebenso selbstverständlich, daß die Militärbehörden Vorbereitungen für die zweite Zone treffen und insbesondere die Verlegung der Rheinlandkommission vorzubereiten versuchen. Aus all diesen Maßnahmen kann man jedoch noch nicht schließen, daß eine frühere Räumung der besetzten zweiten Zone beabsichtigt ist und es erscheint bedauerlich, daß sich eine gewisse Presse immer wieder veranlaßt sieht, über angeblich bevorstehende Räumungsaktionen Hoffnungen zu erwecken, die leider nicht in Erfüllung gehen werden. Die Wegelasten der Provinzen Von unserer Berliner Vertretung Berlin, 29. Okt. Der Hauptausschuß des preußischen Landtages beschäftigte sich beute mit der überaus wichtigen Frage der Wegelasten. Hierzu lag ein Antrag Porsch auf Uebernahme der Wege durch die Provinzen vor, sowie als Material eine Eingabe des Landkreistages und des Verbandes der preußischen Provinzen. Für das Zentrum sprach Abgeordneter Schmeizer. Er wies hin auf die gewaltige Steigerung der Belastung seit dem Jahre 1913, die vielerorts das fünffache erreicht hat. Die Kreise unterhalten 82000 Kilometer, die Provinzen 80 000 Kilometer Landstraßen. Hierzu steht der Ertrag aus der Kraftfahrzeugsteuex in keinem Verhältnis. Es wurde schließlich folgender Antrag angenommen: „Die Uebernahme von wichtigen Landstraßen auf die Provinzen, wie sie im Wege der Vereinbarung der Wegeunterhaltungspflichtigen in den letzten Jahren bereits erfolgt ist, soll weiterhin gefördert werden. Die Kraftfahrzeugsteuer ist auf die Unterhaltungs Flichtigen unter Einbeziehung der wichtigen Durchgangstraßen der Gemeinden gerechter als bisher zu ge kalten. Für Umbau und Neubau von Landstraßen oilen Auslandsanleihen zugelassen werden.“ Forderungen der Windthorstbünde Die rheinischen Windthorstbünde hielten am 20. und 21. Oktober in Godesberg ihre diesjährige Verbandstagung ab. In einer Kundgebung bekannten sich die Versammelten erneut zur deutschen Zentrumspartei. Die Kundgebung sieht als„die besondere Verpflichtung der politischen Kräfte des ganzen katholischen Volkes, den deutschen Staat vor den extremen Strömungen der Rechten und der Linken, vor den Bestrebungen der Reaktionäre, vor der Gleichgültigkeit und dem Mißtrauen der Enttäuschten, vor dem Materialismus der Interessen und der Wirtschaftsgruppen zu retten und das politische Leben des deutschen Volkes führend zu gestalten“. Vorträge über die französische Fremdenlegion Von unserer Berliner Vertretung X Berlin. 29. Okt. Die Anfrage eines Abgeordneten gibt dem Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Anlaß, folgendes festzustellen. Eine Anordnung, daß Vorträge über die französische Fremdonlegion in den Jugendvereinen nicht stattfinden sollen. habe ich nicht getroffen. Dagegen ist in einem Erlaß vom 31. 12. 1927. in dem die Aufklärung der Schüler über die französische Fremdenlegion den Lehrern erneut zur Pflicht gemacht ist, aus pädagogischen Gründen von mir angeordnet worden, daß in den mir unterstehenden Schulen Vorträge über die französische Fremdenlegion durch außerhalb stehende Personen nicht zu gestatten sind. Auch der Minister für Volkswohlfahrt hat durch Runderlaß vom 21. Mai 1928 lediglich die sinngemäße Anwendung des vorerwähnten Erlasses auf dem Gebiete der Jugendpflege angeordnet. Gedenkfeier für die deutschen Gefallenen in Warschau Drahtbericht Warschau, 29. Okt. Die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft, sowie die Warschauer deutsche Motonie versammelten sich heute auf dem Warschauer deutschen Soldatenfriedhof, um dort der im Weltkriege Gefallenen zu gedenken. Der deutsche Gesandte Rauscher hielt eine ergreifende Ansprache und legte dann im Namen des Reiches einen Kranz nieder. Oeiee! Sochner Stürme und Unwetter in Frankreich Eigener Drahtbericht Paris, 99. Okt Ein Unwetter, wie man es seit Jahren nicht erlebt hatte, suchte in den letzten Tagen die französische Atlantische Küste heim. Ein schwerer Sturm und Wolkenbrüche legten den Hafenverkehr von La Rochelle still. Den vom Ozean hereinkommenden Schiffen war es nicht möglich, in den Hafen einzulaufen. Die für die Ausreise bestimmten Schiffe mußten ihre Abreise verzögern. Auch bei Grenoble haben wolkenbruchartige Regen große Verwüstungen angerichtet. Die Isère ist wieder im Steigen begriffen. Basel, 29. Okt. Die Lage an der überschwemmten Bahnstrecke der Gotthardlinie zwischen Bellinzona und Castione hat sich im Laufe des gestrigen Sonntags, da die Regenfälle aufgehört haben, wesentlich gebessert. Am unteren Teil des Calanchinibaches, der die Ueberschwemmung hervorgerufen hat, ist die Feuerwehr gegenwärtig damit beschäftigt, die großen Kastanienbäume, die durch die Fluten ausgerissen wurden, aus dem Wasser zu entfernen. Das Militär arbeitet fieberhaft an der Befestigung des linken Dammes, um weitere Gefahren von den bedrohten Ortschaften abzuwenden. Das Bahnpersonal beginnt bereits mit der Freilegung der linken überschwemmten Brückenseite. Man hofft, wenn keine neuen Ueberraschungen eintreten, in der Nacht von Montag auf Dienstag den Betrieb auf der unterbrochenen Strecke wenigstens teilweise wieder aufnehmen zu können. Stadtteile von Avignon überschwemmt Eigener Drahtberich: Paris, 29. Okt. Das Unwetter an der französischen Atlantikküste hält unvermindert an. In Cherbourg und Brest wütet ein heftiger Sturm, der sich teilweise zum Orkan steigert. Eine Reihe von Fischer= und Segelbooten ist untergegangen. Von verschiedenen Stellen werden schwere Beschädigungen der Hafen= und Dockanlagen gemeldet. Nach einem Bericht aus Arignon ist die Rhone über Zwischenfälle bei einer Denkmalsenthüllung Eigener Drahtberich: Paris, 29. Okt. Unterrichtsminister Herriot hat gestern, im Namen der Regierung ein Denkmal für Emise Combes in Pons enthüllt. Schon vor beginn der Feier mußte die Polizei Maueranschläge beseitigen, in denen unter Berufung auf den Bischof von Larochell gegen die Zeremonie protestiert wurde. Nach der Enthüllung, als die Volksmassen an dem Denkmal vorbeizogen, das nur von republikanischen Gardisten und 6 Gendarmen bewacht wurde, durchbrach, wie die Havasagentur meldet, eine Gruppe von jungen Leuten, vermutlich Camelots du Roi. die Polizeilette, um, wie sie erklärte, einen Kranz niederzulegen. Man ließ sie gewähren. Einer der jungen Leute, der diesen Kranz trug, holte aus dem Kranz plötzlich einen Hammer hervor, mit dem er auf die Büste von Combes einschlug und deren Nase und Kinn herunterschlug. Die anderen Manifestanten sprangen jedoch dazwischen. Einem der Angehörigen der republikanischen Garde der von den Angreifern hart gegen den Sockel des Denkmals gedrängt wurde, geriet in Gefahr und gab aus seinem Revolver Schüsse ab, zunächst in die Luft, alsdann auf die Manifestanten, von denen zwei getroffen wurden. Beide wurden in die nächste Apotheke geschafft. Der eine verstarb sofort nach seiner Einlieferung, der indere istnur leicht verletzt. Es wurden etwa 90 Verhaftungen vorgenommen. Paris, 29. Okt. Nach Blättermeldungen zu den Zwischenfällen waren die Demonstranten in vier verschiedenen Gruppen und zwar aus der Vendée, aus Angouléme, aus Poitiers und aus Vordeaux gekommen und zum Teil auf der Bahnstation vor Pons ausgestiegen, um nicht aufzufallen. Der Gendarm, der die drei Schüsse abgegeben bat, erklärte. er habe zunächst in die Luft gefeuert, dann, als er stärker bedrängt worden sei, niedriger geschossen. Der Gendarm ist nach seinem Verhör in Haft genommen worden. Drei Autos, die auf einer Straße bei Pons herrenlos aufgefunden wurden, sind von der Gendarmerie beschlagnahmt worden, da sie vermutlich zur Heranführung der Demonstranten gedient haben. Die Wahlen in der Schweiz Starke Beteiligung.— Geringe Veränderungen. Genf, 29. Okt. Die Wahlen zum schweizerischen Nationalrat sind im ganzen Lande, soweit bisher bekannt, ruhig verlausen. Die Wahlbeteiligung war gegenüber den letzten Wahlen eyer etwas stärker. Sie betrug in den größeren Städten durchschnittlich 70 bis 75 Prozent. Größere Verschiebungen der Parteien haden sich nicht ergeben. Dagegen sind bei den Ständeratswahlen, die gleichzeitig mit den Nationalratswahlen in 14 von 25 Kantonen stattfinden, in der Parteigruppierung eie wesentliche Aenderung zu verzeichnen. Go verloren z. B. bei der Volkswahl zum Ständerat in Bern die Sozialdemokraten ihre zwei bisherigen Vertreter. Die 44 Mitglieder dieses Rates gehören jetzt nur noch den bürgerlichen Parteien an. Ebenfulls wurde in Genf der soz. Ständerat nicht mehr gewählt. Das heute mittag vorliegende Resultat der Wahlen ergibt eine Veränderung von 3—4 Sitzen zugunsten der Katboliken und von 2 Sitzen der Sozialdemokraten. Sozialpelltische Partei, Bausen und Kommunisten verloren je 2 Sitze. Das japanische Militärbudget Im Zeichen der Abrüstung? Eigenes Drahtberscht Tokio, 28. Okt. Der Budgetvoranschlag enthält für das Kriegsministerium eine Bermehrung der Ausgaben um 15 Millionen Mark und für das Marineministerium eine Erhöhung von 6 Millionen Mark. Sieben Selbstmorde, acht Selbstmordversuche Eigener Drahtbericht Berlin, 29. Okt. Der Berliner Polizeibericht verzeichnet sieben Selbstmorde und acht Selbstmordversuche, die von Samstag abend bis Sonntag mittaa verübt wurden. Wolkenbrüche die Ufer getreten und hat die niedriger gelegenen Stadtteile von Avignon überschwemmt. Der Wasserstand der Rhone beträgt nach den letzten Meldungen 5.45 Meter und steigt stündlich um drei Zentimeter. In der Gegend von Grenoble steht die Eisenbahnlinie der Strecke Paris—Lyon—Mittelmeer 10 bis 15 Zentimeter unter Wasser. Beulenpest in China 2000 Todesfälle Eigener Drahtbericht Peking, 29. Okt. Nach Berichten aus Fentschau(Schansi) wurden dort mehr als 20 Städte von der Beulenpest heimgesucht. Bisher sind 2000 Todesfälle zu verzeichnen. Niedergebrannt 8 Scheunen und 3 Wohnhäuser Eigener Drahtbericht Küps bei Kronach(Oderfranken), 29. Okt. Hier brach in der Scheune des Ofensetzers Büttner Feuer aus, das sich bei dem starken Ostwinde schnell ausbreite:e. 8 Scheunen und 3 Wohnhäuser wurden davon ergriffen und vollständig eingeäschert. Große Vorräte Getreide. Heu und Stroh sowie viele Maschinen und Geräte fielen dem Feuer zum Opfer. Unter dem Verdacht der Brandstiftung wurde ein 20jähriger Bursche verhaftet. Die Feuerwehren der ganzen Umgegend waren zur Stelle. Ein Mühlenwerk Drahtbericht Landshut, 29. Okt. Im benachbarten Johnsdorf ist heute nacht 3 Uhr das dreistöckige Gebäude des Mühlenwerkes C. Hase bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Fast sämtliche Maschinen sowie große Getreide und Mehlvorräte: und ein Teil des Mobilars verbrannte. Das Uebergreifen des Feuers auf das benachbarte Sägewerk konnte verhindert werden. Drei Feuerwehrleute verunglückten durch Abstürzen, davon wurde einer schwer verletzt. Ersolglose Fahndung nach einem Schmugglerauto Jülich, 29. Okt. Auf die Nachricht, daß in der Nacht ein mit mehreren Zentnern Kassee beladenes Auto die Grenze überschreiten würde, waren zwei Beamte an der Röhrbrücke aufgestellt. Nachdem verschiedene Autos vergeblich durchsucht waren, näherte sich ein sehr schnellfahrender Kraftwagen. Da er durchfahren zu wollen schien, verbarrikadierten die Beamten mit einem Kastenwagen die Brücke. Das Auto fuhr mit abgeblendeten Licht in voller Fahrt gegen das Hindernis und zerstörte den Kastenwagen vollständig. Das Auto erlitt keine Beschädigung und entkam unerkannt. Ein= und Ausbrecher Müller erschossen Leipzig, 29. Okt. Der berüchtigte Ein= und Ausbrecher Müller aus Altenburg, der zuletzt aus der Gefangenenanstalt in Untermaßfeld ausgevrochen war, hatte in der letzten Zeit wieder die Altenburger Gegend unsicher gemacht und zahlreiche Einbrüche verübt. In der Nacht zum Montag gegen 2 Uhr wurde er in der Wettinerstraße mit einen. Komplizen auf frischer Tat ertappt. Während der Komplize entkam, wurde Müller von einem Polizeibeamten gestellt. Müller gab aus einem Revolver Schüsse auf den Beamten ab, sodaß dieser ebenfalls zur Waffe greifen mußte. Er streckte den Verbrecher durch einen Kopfschuß nieder. Kurze Zeit später stard Müller an der erlittenen tödlichen Verletzung. Ein Walfisch in der Flensburger Förde erbeutet Fiensburg, 29. Okt. Die Glücksburger Fischer Arp und Sohn erbeuteten bei Mürwit einen jungen Walfisch von 4 ½ Meter Länge und etwa 20000 Pfund Gewicht. Es handelt sich offenbar um ein Tier aus einer Gruppe von Walen, die kürzlich in der Avenrader Förde gesichtet wurden. Folgenschwerer Autozusommenstoß Cleveland, 29. Okt. Beim Zusammenstoß eines Personenautos mit einem Lastauto wurden fünf junge Leute getötet, die in früher Stunde von einem Gelage zurückkehrten. Der Führer des Personenwagens ist schwer verletzt. Schweres Automobilunglück Plau(Mecklenburg), 29. Okt. In der Nähe des hart an der mecklenburgischen Grenze in der Prignitz gelegenen Gutes Gerdshagen ereignete sich heute nachmittag ein schweres Automobilunglück. Es handelt sich um einen Berliner Kraftwagen, in dem sich die Berliner Künstler Frau Wilma Harmaig und Werner Pittschau befanden. Die beiden Insassen fanden den Tod. Der Wagen geriet bei einer Geschwindigkeit von 80 bis 90 km etwa zwei Kilometer von Meyenburg entfernt. ins Schleudern und sauste gegen einen Chausseebaum. Die Insassen wurden aus dem Auto heraus entweder direkt auf die Straße oder erst gegen einen Baum geschleudert. Der sofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den infolge schwerer Schädelbrüche eingetretenen Tod feststellen. Wetterbericht Das große westeuropäische kief hat sich auf seiner Ostwärtswanderung rasch verflacht und nur geringe Störungen mit sich gebracht, von denen unser Gebiei nur wenig betroffen worden ist. Seit Sonntag abend und in der Nacht zum Montag hat der auf der Südseite des Tiefdruckgebietes einsetzende Zustrom frischer Nordwestluft leichte Niederschläge ausgelöst. Schon heute wird sich indes wachsende Beunruhigung zeigen. und bei wolkigem Himmel ist vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten. Die Temperaturen erfahren keine Aenderung.— Vorbersage bis Dienstag abend: meist wolkig. vorwiegend trocken. mild. 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