* Der Sauerländer= Der Freimütige: Warsteiner Zeitung 4 Eichsfelder volksblatt= Hessischer Kurier= Thüringer volkswacht Beilagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich:„Sonntagsseler“., Vierzehntägig:„Am Stram des Lebens“. Monatlich:„Helmalborn“ Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Hauptleitung. Anzeigenpreis: 1 mm Höhe, 29 mm breit, für Anzeigen Bezugspreis durch die Post 2.36 J. durch Boten 2.30 M Rosenstraße 150, Fernsprecher: Sammelnummer 3251, außerhalb des Verbreitungsgebietes amtliche und Fit monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung. Drahtadresse: Volkoblatt Paderboen zeigen: 15 3, für Anzeigen aus dem Verbreitung gebiet Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von Postscheckkonto Nr. 1554 Sanmelanzeigen: 20 J. Reklame: 89 mm breit, 1 n uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Hannover 75 J. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gewäh gegen Der preußische Ministerpräsident begründet Preußens Ablehnung des Panzerkreuzers. Küstenschutz oder Verständigung? Nan unserer Berliner Vertretung. Berlin, 9. März. In der heutigen Sitzung des preußischen Land taaes stand die zweite Beratung des Haushalts des Staatsministeriums und des Ministerpräsidenten zur Debatte. Dabei beantwortete Ministerpräsident Braun die deutschnationale Anfrage wegen der Ablehnung des Panzerkreuzers durch Preußen im Reichsrat und führte dann folgendes aus: „Meine Darlegungen im Hauptausschuß, daß wir wohl berechtigt sind. unsere Rüstungen bis zur Grenze des Versailler Vertrages auszubauen, daß wir aber nicht verpflichtet sind, dies in allen Einzelheiten auch zu tun, ist von dem deutschnationalen Vorredner als eine unerhörte Stellungnahme erklärt worden.(Lebhaftes Sehr richtigl rechts.) Ich befinde mich dabei aber in einer sehr guten Gesellschaft und zwar in der Reichsregierung. U. a. wird ja im Versailler Vertrag uns auch der Bau von 12 Torpedobooten zu 800 Tonnen und von weiteren 12 Torpedobooten zu 200 Tonnen gestattet. Die Reichsregierung hatte aber erklärt, sie werde die letzteren 12 Boote nicht bewilligen, weil sie zu unzweckmäßig sind.(Lebh. Hört! Hört! links, Lärm rechts.) Was die Frage angeht, oo es zweckmäßig ist,„ein Panzerschiff in der Größe von 10000 Tonnen zu bauen“, so ist jetzt wieder bei den Beratungen im Reichstag zum Ausdruck gekommen, daß noch vor zwei Jahren der Chef des Admiralstabes erklärt hat, daß der Bau von Panzerschiffen zu 10 000 Tonnen vollkommen unzweckmäßig sei gegenüber den erheblich größeren Panzerschiffen der anderen Seemächte. Es fragt sich nur. unter welchen Einflüssen die Auffassung der Marineleitung sich gewandelt hat. Ich kann mir diese Frage selbst beantworten und den Einfluß vermuten. der bei der Marineleitung erreicht hat, daß sie nun die Leistungsfähigkeit solcher 10000=Tonnen=Panzerschiffe plötzlich erkennt.(Anhallende Unterbrechung bei den Deutschnationalen.) Die preußische Staatsregierung aber ist heute der gleichen Auffassung. die sie gemeinsam mit der Marineleitung schon vor zwei Jahren hatte. Wenn die Zivilverwaltung während des Krieges etwas mehr Courage gehabt hätte gegenüber dem Geiste der Militärverwaltung. dessen Intelligenz sich noch jetzt in einer merkwürdigen Weise bei Herrn Ludendorff äußert(Sehr gut! Lebhafte Zustimmung). dann wäre uns gemiß manches erspart geblieben.(Erneutes: Sehr richtig! links.) Daß auch jetzt noch die Auffassung durchaus berechtigt ist. man dürfe nicht ohne weiteres alles billigen, was die Militärs als notwendig fordern, hat kürzlich sogar Generaloberst Seeckt, der bisherige Generalstabschef. in einem Artikel zum Ausdruck gebracht. Es heißt als Politiker abdanken, wenn man nach dem Cinholen des militärischen Rates erklärt die Sache sei schon entschieden. Wenn wir die absolute Verantwortung haben, dann müssen wir auch das Recht für uns in Anspruch nehmen, über die Zweckmäßigkeit von Forderungen zu entscheiden.(Lebh. Zustimmung links.) Ich möchte noch daraut hinweisen, wie notwendig dies ist, nachdem sogar der jetzige neue Derr Reichswreyrministerm Haushaltsauschuß des Reichstages ganz uffen erklärt hat„ich will hier das ehrliche Geständnes ablegen, daß ich unsere Flottenpolitik vor dem Kriege für einen Fehler gehalten habe“. Wer dieser Auffassung vor dem Kriege Ausdruck gegeben haben würde, wäre von den Deutschnationalen als Landesverräter gebrandmarkt worden(Lebh. Zustimmung links. Lärm bei den Teutschnationalen.) Sie sehen daraus daß der Politiker auf keinen Fall seiner Verantwortung vor der Geschichte enthoben wird. Er handelt sich um eine Serie von vier Schiffen. die zusammen 350 Millionen kosten würden.(Lebh. Hört! Hört! links. Zurufe rechts: Sehr gut!) Im Hinblick auf den Ernst der finanziellen Lage hat die preußische Staatsregierung die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit solcher Bauten im jetzigen Augenblick verneint. Dabei spielen noch die Erwägungen eine Rolle, daß die ehemaligen deutschen Kiegsgegner ganz bewußt im Versailler Vertrage ihre Bestimmungen so getroffen haben, daß uns ein wirklich wirksames Wehrinstrument gar nicht mehr zu Gebete steht. Ist es nun zweckmäßig, so unwirksame Möglichkeiten des Versailler Vertrages bis zum letzten Worte aus zuschöpfen? Sollte man nicht lieber das Schwergewicht unserer Äußenpolitik auf Recht und Verständigung legen?(Sehr richtig! links, stürmische Gegenkundgebungen bei der Deut schen Volksvartei und den Deutschnationalen. Rufe: Strese mann!) Meine Herren Deutschnationalen, ich verstehe ihre Aufregung nicht. Ihre Partei hat sich doch im Reichstage auf den Standpunkt der Richtlinien gestellt die im Sinne der Außenpolitik Stresemanns eine Verständigung erstreben. Was nun die Auffassung angeht, daß das Panzerschiff für den Küstenschutz gegen Blockaden notwendig sei, so ist doch merkwürdig, daß gerade auch die Vertreter von Hamburg und Lübeck, die am ebesten wegen einr Blockade besorg: sein müßten, gegen dieses Panzerschiff stimmten. Weiter wurde gesagt, der Weg nach Ostprenten müßte durch das Panzerschiff freigehalten werden. Glauben Sie(zu den Deutschnationa= len) wirklich, daß in einem Kriegsfalle mit den vier Panzerschiffen der Weg nach Ostpreußen versperrt werden könnte, während doch die Gegner über zahlreiche Unterseeboote verfügen? Wenn wir Ostpreußen helfen wollen gegen die slavische Flut. die an seine Grenzen brandet, dann müssen wir in erster Linie den wirtschaftlichen Druck mildern, unter dem diese Grenzprovinz leidet.(Sehr wahr! links.) Der französische und die Wahlen. Von Dr. Waldemar Gurian. Die französischen Katholiken verfügen über keine polikische Vertretung, die man an Bedeutung mit der Zentrumspartei vergleichen kann. Das zeigt sich jetzt wieder mit aller Deutlichkeit, da die Kammerwahlen vor der Türe stehen. Nicht einmal die Haltung der Bischöfe ist völlig einheitlich: einige haben von eigenen rein katholischen Kandidaturen abgeraten und empfohlen, nur Erklärungen von den Kandidaten zu verlangen, wonach sie sich zur Bekämpfung der antikirchlichen Gesetze verpflichten. Andere — wie etwa der Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Andrieu— scheinen sich mit dieser Erklärung nicht begnügen zu wollen. Abbé Bergey, ein Priester der Diözese Bordeaux, der sich in der vorigen Kammer als besonders energischer Vertreter der kirchlichen Interessen erwiesen hatte, wurde ausdrücklich zur Wiederaufstellung seiner Kandidatur aufgefordert. Wie sind die Aussichten des französischen Katholizismus im jetzigen Wahlkampfe? Besteht eine Hoffnung, daß eine Mehrheit erzielt wird, die für eine gesetzliche Milderung der augenblicklich vielfach milde gehandhabten sog. Lalengesetze zu haben ist? Der unbefangene Beobachter wird zu einem pessimistischen Urteil gelangen müssen. Zwar ist der Antiklerikalismus heute nicht mehr so aggressiv wie früher, aber er ist doch vorhanden. Der Durchschnittswähler sagt sich: Wir müssen gegen eine Priesterherrschaft, eine Diktatur der Pfarrer auf der Hut sein. Und die Laiengesetze, die der Kirche jeden Einfluß auf die Staatsschule nehmen, die meisten Orden gesetzlich verbieten, den Ordenszugehörigen eine Lehrtätigkeit untersagen, sichern uns gegen eine Wiederkehr des angeblich früher vorherrschend gewesenen reaktionären Klerikalismus. Außerdem— meint der Durchschnittswähler— werden die Laiengesetze sehr milde gehandhabt, so daß sie nur wenig spürbar sind. Und tatsächlich, das ist in bestimmten Grenzen der Fall. So sind viele verbotene Orden wieder praktisch nach Frankreich zurückgekehrt, ja einige von ihnen haben die ihnen untersagte Lehrtätigkeit wieder ausgenommen. Aber dieser Zustand kann sich von nag zu wag ändern. Man erinnere sich nur daran, daß noch 1923 das Kartellministerium Herriot den Versuch machte, die Laiengesetze streng anzuwenden. Gewiß, es wurde durch den organislerten Protest der Katholiken und durch die Schulstreiks im Elsaß zum Rückzuge gezwungen— aber es bleibt doch ein der Kirche unwürdiger Zustand, daß ihre Ordensgenossenschaften tatsächlich nur geduldet werden. Und eine noch so milde Handhabung der Laiengesetze vermag nicht das für die Religion unheilvolle Wirken der laizistischen Staatsschale zu beseitigen. So könnte man annehmen, daß die Katholiken geschlossen ihre Mindestforderungen zur Aufhebung der bedenklichsten Laiengesetze aufstellen und sie allen Kandidaten, die auf ihre Stimmen rechnen, vorlegen würden. Aber das ist in keiner Weise der Fall. Wieder einmal macht sich wie seil Jahrzehnten die politische Uneinigkeit des französischen Katholizismus störend bemerkbar. Die alten Gegensätze zwischen grundsätzlichen Feinoen der Republik, für welche die Republik und Antiklerikalismus unlöslich verbunden sind, und denen, welche die bestehende Staatsordnung bejahen, kauchen wieder auf. Und wieder zeigt sich, daß vielfach eine gewisse soziale Rückständigkeit, welche die bescheidenste Besserung der sozialen Gesetze als Bolschewismus betrachtet, und ein engstirniger Nationalismus, der alle Verständigungspolitik mit Deutschland als eine Bedrohung der Sicherheit Frankreichs ansieht, in katholischen Kreisen immer noch eine große Bedeutung besitzen. Monarchistische Katholiken stellen aussichtslose Kandidaturen auf, um ja die Wahl von Abgeordneten der christlich-demokratischen Volkspartei zu verhindern. Es wird dieser Partei vorgehalten, daß sie zu sehr republikfreundlich sei und außenpolitischen Illusionen buldige. So besteht die Gefahr, daß durch diese unsinnige Taktik die Zahl der Abgeordneten, welche für eine Aufhebung oder wenigstens Milderung der Laiengesetze eintreten, vermindert wird. Denn von diesen Streitigkeiten der katholischen Wähler haben nur antiklerikale Kandidaten einen Vorteil. Diese törichte Haltung bei den Wahlen, welche von der Voraussetzung ausgeht, daß, solange Frankreich eine Republik ist, die Kirche unterdrückt sein muß, die also alles Heil für die Kirche von der Wiederherstellung einer Monarchte— die praktisch vollkommen ausgeschlossen ist— erwartet, wurde steks von der„Action francaise“ mit besonderem Nachdruck propagiert. Man hätte annehmen können, daß sie bei den diesjährigen Wahlen, da ja die Action francaise wegen ihrer glaubensfeindlichen Lehren von Rom aus verboten worden ist, nicht mehr angewandt werden würde. Aber leider kann davon keine Rede sein. Wieder einmal machen die Schlagworke der Action francaise:„Nur die Monarchie kann die Kirche retten“ großen Eindruck. Auch Kreise nehmen sie an, die mit der verurteilten Action francaise in keiner direkten Beziehung stehen. Man hat kogar vielfach den Versuch gemacht, zu beweisen, daß die von Leo XIII. empfohlene loyale Anerkennung der republikanischen Verfassung als Grundlage der bestehenden Staatsordnung— wobei es natürlich jedem Katholiken unbenommen bleibt, die monarchistische oder die republikanische Staatsform als die beste und ideale anzusehen und auf ihre Verwirklichung mit legalen Mitteln hinzuarbeiten— von seinen Nachfolgern zurückgenommen worden sei. Um diesen Irrtümern und Irreführungen ein Ende zu bereiten, hat der Vatikan jetzt eine Erklärung veröffenklicht. Kardinal Dubois, der Erzbischof von Paris, machte nach seiner Rückkehr von einer Romreise eine amtliche Mitteilung des Kardinalstaatssekretärs Gasparri bekannt, in der alle Versuche abgelehnt werden, Leo XIII. zu seinen Nachfolgern in Gegensatz zu bringen; auch die subtile Unterscheidung der Republikgegner, Leo XIII. habe nur eine äußere Annahme des republikanischen Regimes verlangt, wird abgelehnt. Leo XIII. habe eine Annahme ohne Hinkergedanken verlangt, mit der Loyalität, die einem Christen zukommt. Denn— wie Kardinal Gasparri ausdrücklich bekont— ist es nicht Aufgabe der Kirche, über die Angemessenheit einer bestimmten Staatsform— Monarchie oder Republik, Diktatur usw.— für ein Land zu entscheiden. Es kommk für sie als Kathollken nur darauf an, wie in diesen Staatsformen die Rechte der Kirche geachket werden. Infolgedessen kann eine katholische Einheitsfront niemals auf der Grundlage bestimmter politischer I. S Forderungen errichtet werden. Das geht eindeutig aus der Mahnung Kardinal Gasparris an die französischen Katholiken hervor, sich in der Verkeidigung der Religion zu vereinigen, um die atheistische Gesetzgebung(gemeint sind die Laiengesetze) zu bekämpfen und dem christlichen Ideal zum Siege zu verhelfen. Also: keine Bekämpfung irgendeiner Staatsform, sondern nur Bekämpfung der gegen die Rechte der Kirche gerichteten Gesetzgebung. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die Richtlinien Kardinal Gasparris ausgenommen worden sind. Die ankiklerikale Presse machte sich die Kommentare sehr einfach. Wenn auch die Richklinien gegen die Idenkifizierung von Katholizismus und Royalismus, Katholizismus und Nationalismus im Stile des Echo de Paris, Katholizismus und sozialer Reaktion im Namen der Bekämpfung des Bolschewismus gerichtet sind, so sieht die antiklerikale Presse sie als eine Bestätigung ihrer Warnungen vor einer klerikalen Herrschaft an. Der Papst hat sich um die französischen innerpolitischen Verhältnisse überhaupt nicht zu kümmern, lautek ihre These. Die katholische Presse druckt die Richtlinien kommentarlos oder mit nichtssagenden Bemerkungen ab. Wieder einmal wiederholt sich das alte Schauspiel: Die politischen und sozialen Gegensätze im französischen Katholizismus hemmen seine Durchschlagskraft im Kampfe für die Freiheiten der Kirche. So wird man sich von den Wahlen 1928 kaum einen großen Erfolg für den französischen Katholizismus erwarken dürfen. Die einzige Aussicht, die er hat, bietet die demokrakisch=christliche Volkspartei. Denn es kann sein, daß, wenn die Rechte und die Linke in ungefähr gleicher Stärke in die Kammer einziehen, diese Gruppe krotz ihrer zahlenmäßigen Schwäche— sie rechnek höchstens mit 40 Mandaten— zum Jünglein an der Wage wird. Aber ihr Wahlerfolg ist sehr gefährdet durch den Kampf, der gegen sie von den nationaltstischen Kathollkenkreisen geführt wird. * Aus den Parlamenten. Deutscher Reichstag. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 9. März. Die zweite Beratung des Haushalts des Reichsverkehrsministeriums wird fortgesetzt. Abg. Engberding(Dt. Apt.) sagt, der Reichstag habe leider dem Verkehrsministerium nicht immer die nötige Rücken— gesetz sei von allen Dawesgesetzen das bedenklichste für die Wirtschaft gewesen. Die These, daß die Reichsbahn ihre Daweslasten selbst verdienen muß, müssen wir fallen lassen, wenn wir untere Wirtschaft nicht drosseln, ja auf manchen Gebieten erorosseln wollen. Die Not wird zu Reichszuschüssen zwingen, mit denen wir auch Arbeit für unsere Erwerbslosen schaffen können. Mit der billigen Wasserfracht kann die Reichsbahn unmöglich konkurrieren. Abg. Groß(Ztr.): Die Vollendung des Mittellandkanals sei in Frage gestellt wegen des Wassermangels. Man sollte deshalb jetzt dieses Projekt ruhen lassen. Abg. Kemnitz(Dut.) fordert vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten auf dem Gebiete des deutschen Luftverkehrs. Nach den Erklärungen des Ministeriums sei die Vollendung des neuen Zeppelinluftschiffes gesichert. Darum sei der volksparteiliche Antrag auf Bewilligung von 2 Millionen für diesen Zweck unverständlich. Reichsverkehrsminister Koch: Zu der Anregung des Abgeordneten Giesberts auf den Bau besonderer Autostraßen sei darauf hinzuweisen, daß Straßenabgaben nicht erhoben werden dürfen. Die Avusbahn als Privatunternehmen sei mit öffentlichen Straßen nicht zu vergleichen. Das veraltete Schlagbaumwesen solle nicht erneuert werden. Es wäre am wenigsten mit dem modernen Automobilverkehr vereinbar. Für die Altrentner der Reichsbahnarbeiter=Pensionskasse habe die Reichsbahndirektion in diesem Jahre einen Betrag von drei Millionen ausgeworfen. Gegen die Beschaffungsstellen der Reichsbahn werde der Vorwurf erhoben, daß sie einzelnen Großfirmen eine Monopolstellung einräume. Trotz der vielen Gerüchte über die engen Beziehungen zwischen den vergebenden Beamten und den beauftragten Firmen habe sich bisher bei allen Untersuchungen kein Nachweis konkreter Tatsachen führen lassen. Zu dem Antrage der Volkspartei auf Bewilligung von 2 Millionen zur Fertigstellung des neuen Zeppekinluftschiffes erklärt der Minister, daß die dazu nötigen Mittel schon bereitgestellt seien. Sie würden allerdings nicht ausreichen für die notwendigen Versuchsfahrten. Ein Regierungsvertreter geht dann auf die Kündigung des Siesta=Vertrages durch die Reichsbahn ein und bezeichnet die für die Kündigung vorgebrachten Gründe als nicht stichhaltig. Das Ministerium sei nicht in der Lage, die Zurücknahme der Kündigung zu erzwingen. Zur Uebernahme von Bahnhofswirtschaften durch die Mitropa habe das Ministerium von der Reichsbahngesellschaft das Zugeständnis erreicht, daß die Bahnhofswirtschaft Altona in dieser Beziehung eine Ausnahme bleibe und die Vergebung anderer Bahnhofswirtschaften in der früheren Weise geschehen soll. Damit schließt die Aussprache. Die Abstimmungen werden bis zur nächsten Sitzung vertagt, die am Dienstag, den 13. März, stattfindet. Preußischer Landtag. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 9. März. Im weiteren Verlauf seiner Rede(vergleiche vorseits) ging Ministerpräsident Braun auf die Interpellation im Falle Vahlen ein. Vahlen habe es als Universitätsprofessor in Greifswald fertig gebracht, Studenten zu veranlassen, die Reichsfahne vom Universitätsgebäude herunterzureißen mit den Worten:„Schwarz=rot=mostrich muß herunter“. Unter starkem Beifall der Linken und der Mitte stellt der Ministerpräsident fest: Wenn ein Beamter sich in dieser Weise gegen die verfassungsmäßigen Farben vergeht, ist kein Platz mehr für ihn in der preußischen Verwaltung. Zum Falle Claß erklärt der Ministerpräsident, daß er Stand der Panzerkreuzerdebatte zu geben, die ja noch längst nicht abgeschlossen, sondern sachlich im Reichsrate wie im Reichstage noch fortgesetzt werden wird. Die Rede des preußischen Ministerpräsidenten macht nicht den Eindruck, Herrn Claß nicht für so harmlos halten könne, wie er sich vor dem Reichsgericht gegeben habe und daß auch in allen anderen Fällen die preußische Regierung ebenso in Erfüllung ihrer Pflichten eingreifen werde.(Bravo links und in der Mitte). Die preußische Polizei wird auch in Zukunft entschlossen und rücksichtslos gegen alle vorgehen, die von rechts oder links durch Ueberfälle auf Andersdenkende die Ordnung stören. Zum Schluß wandte sich der Ministerpräsident gegen die Ausführungen des Abgeordneten Schlange=Schönin= gen auf einer deutschnationalen Tagung, auf der dieser behauptet hatte, der deutsche Osten habe zwei Gegner, die Polen und die preußische Regierung. Unter stürmischem Beifall der Koaltionsparteien bezeichnete Ministerpräsident Braun diese Ausführungen als die denkbar schlimmste Demagogie.(Lebhafter Beifall.) Abg. Schwering(Ztr.) betonte zum Falle Claß, as sei besser, wenn die Regierung eingreife, als wenn der Staat zugrunde gehe. Die Deutschnationalen, die sich heute über Parteipolitik beklagten, hätten vor dem Kriege das schkimmste Parteiregiment geführt, das denkbar ist. Preußen habe die Pflicht, einen seiner Bedeutung entsprechenden Einfluß im Reichsrat zu erlangen. Unerhört sei der Vorwurf des Abgeordneten Steinhoff(Dutl.), daß das Regime Braun eine Aera des Niederganges war. An dem gewaltigen Aufstiege zwischen 1918 und 1928 hätten allerdings nur demokratische und republikanische Kräfte gearbeitet, nicht deutschnationale. Hoffentlich werde diese parlamentarische Basis durch die nächsten Wahlen noch gestärkt. Abg. Campe(DV.) erklärt, der Wiederaufstieg des deutschen Volkes sei auf die nationalen Kräfte, die nicht zuletzt in seiner Wirtschaft schlummerten, zurückzuführen. Wenn Abg. v. Guerard im Reichstage die dortige Opposition ihm hoffentlich sagen, daß die preußische Opposition die Obstruktion bezeichnet habe, so werde das preußische Zentrum ihm hofefntlich sagen, daß die preußische Opposition die Obstruktion vom Zentrum lernte. das ununterbrochen den Antrag auf Vereinheitlichung der Stimmabgabe im Reichstaggestellt hat(? l). Bei dem Streite zwischen Reich und Preußen liege das Recht auf Seiten Preußens. Preußen habe aber in der Tonart Fehler begangen. Der Redner setzt sich dann für den Panzerkreuzer ein. Ministerpräsident Braun führt aus, man solle nicht allzu viel über den Anschluß kkeiner Länder und den Austausch von Enklaven reden. Die Entwicklung werde sich hier zwangsläufig vollziehen. Preußen würde beim Anschluß kleiner Länder nach den gegenwärtigen, in dieser Beziehung unhaltbaren Bestimmungen der Reichsverfassung tatsächlich Gefahr kaufen, seinen ohnedies ungenügenden Einfluß im Reichsrate noch mehr vermindert zu sehen. Was den Ton der Auseinandersetzung mit dem Reiche angehe, so sei der Briefwechsel mit dem Reiche offen vorgelegt worden. Es käme im übrigen nicht darauf an. Musik zu machen. sondern Recht für Preußen zu schaffen. Bezüglich des Panzerkreuzers stimmte der Ministerpräsident der Auffassung zu. daß alle Machtmittel für die Wehrhaftigkeit ausgenutzt werden sollten. Aber ebenso wie die Reichsregierung die Torpedoboote als unzweckmäßig ablehnte, tue dies die preußische Regierung bezüglich der Panzerkreuzer. Abg. Riedel(D.) schließt aus der Tatsache, daß man immer über den Einheitsstaat redet, wie lebensfähig diese Ideist. Nur durch ein Großdeutschland ließen sich die Verhältnisse bessern. Die Sicherung der Ostgrenzen sei nicht durch Panzerkreuzer, sondern durch ein großzügiges Wirtschafts= und Kulturprogramm zu erreichen. Abg. Wiegershaus(Völk.) erklärt, es sei ihm bei der kurzen Redezeit unmöglich, die würdelose Rede des Ministerpräsidenten(stürmische Unterbrechungen. Zurufe: Gemeinheit!) auch nur einigermaßen gebührend zurückzuweisen. Damit schließt die Besprechung. Die Abstimmungen finden später statt. Das Haus vertagt sich dann auf Mittwoch zur Vornahme der zweiten Lesung des Kultushaushaltes. daß Preußen gesonnen wäre, seinen Widerspruch gegen den Panzerkreuzer fallen zu lassen, wenn der Reichstag sich für den Bau des Schiffes entscheidet. Mitteilungen dieses Inhaltes sind in letzter Zeit verbreitet worden. Der Streit um den Panzerkreuzer. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 9. März. Der preußische Ministerpräsident hat heute bei der Beratung seines Etats im preußischen Landtage, veranlaßt durch eine von deutschnationaler Seite geübte Kritik, die ablehnende Haltung Preußens gegenüber dem von der Reichswehrleitung geforderten Panzerkreuzer begründet. Er hat das mit zweifellosem Geschick getan. Die von ihm angeführten Argumente sind beachtenswerte Beiträge für die Urteilsbildung für die umstrittene und sicher nicht leicht zu entscheidende Frage. Man erinnert sich, daß vor einigen Tagen der Reichswehrminister Gröner im Haushaltsausschuß des Reichstages sich ebenfalls in sehr eindrucksvoller Weise mit dem Panzerkreuzer beschäftigt hat, allerdings in dem entgegengesetzten Falle, wie der preußische Ministerpräsident. Was in der Rede des Reichswehrministers besonders geeignet war, seinen Argumenten geneigte Ohren zu verschaffen, war sein freimütiges Urteil über die verfehlte Flottenpolitik der Vorkriegs= und Kriegszeit. Es mußte starken Eindruck machen, daß Gröner zwar mit den Gegnern des neuen Panzerkreuzers in dem Urteil über die Vergangenheit einig war, daß er aber trotzdem zu anderen Schlußfolgerungen kam als sie. Sachlich sprach für seine Argumentation der Umstand, daß er als Militär, also als Fachmann, sich für den Panzerkreuzer einsetzte. Wer an Rüstungsfragen nicht von vörnherein mit Vorurteilen beladen herantritt, auf den mußten die Ausführungen dieses vertrauenswürdigen Mannes Eindruck machen. Allerdings ist es das Recht des Politikers, sich den Anspruch auf selbständige Urteilsbildung und Entscheidung auch gegenüber Sachverständigen zu wahren, denn der Politiker wird schließlich für Erfolg oder Mißerfolg verantwortlich gemacht. Die Erfahrungen, die wir während des Krieges gemacht haben, wo der maßgebende Einfluß in den Händen von Nichtpolitikern lag, dürfen nicht so schnell vergessen werden. Der preußische Ministerpräsident hat durchaus recht gehabt, wenn er auf diese Kompetenzverteilung mit Nachdruck hinwies, und er konnte sich dabei auf einen unverdächtigen Kronzeugen berufen, nämlich den General v. Seeckt, der die entscheidende Verantwortlichkeit des Staatesmannes auch gegenüber militärischen Forderungen hervorgehoben hat. Zu den gewiß nicht leichten Aufgaben des Politikers in Rüstungsfragen gehört es auch, kritisch nachzuprüfen, ob die militärischen Sachverständigen unter sich und zu jeder Zeit einig sind und waren. Der preußische Ministerpräsident konnte sich darauf berufen, daß er sich noch vor zwei Jahren in vollständiger Uebereinstimmung mit den Sachverständigen der Marineleitung inbezug auf die Unzweckmäßigkeit des Baues von 10 000=Tonnen=Panzerschiffen befunden habe und daß der Meinungswechsel inzwischen auf Seiten der Marineleitung eingetreten sei. Der Ministerpräsident machte Andeutungen über politische Einflüsse, die diesen Umschwung herbeigeführt hätten. Daß der Politiker auch sonst gegenüber den Urteilen militärischer Sachverständiger nicht vollständig ohnmächtig zu sein braucht, bewiesen auch die Ausführungen Brauns über die Bedeutung der Waffengattungen, die wir Deutsche überhaupt nicht haben dürfen, weil der Versailler Vertrag sie uns verbietet, nämlich Flugzeuge und Unterseeboote. Es ist dem Politiker erlaubt, die Frage nach dem Werte einer Waffe aufzuwerfen, wenn von vornherein feststeht, daß sie nur einem unverhältnismäßig stärkeren Gegner gegenüber eingesetzt werden kann. Die Rede des preußischen Ministerpräsidenten gegen das Panzerschiff machte nicht den Eindruck, als ob sie von der Gegnerschaft der Reichsregierung diktiert worden sei, wie die Gegner der gegenwärtigen preußischen Regierung es unterstellt haben. Der preußische Ministerpräsident hat Anspruch darauf, mit seinen sachlichen Argumenten ernst genommen zu werden, ebenso wie es der Reichswehrminister Gröner verdient. Es kam uns hier darauf an, einen Ueberblick über den Soziale Streiflichter. Die erste katholische Siedlung. Vor mir liegt eine neue Zeitung ganz eigenen Stils. Wenn man von hinten oder in der Mitte zu lesen anfängt, meint man ein Stück aus einer Dorf=Chronik aus der Zeit vor 5 bis 600 Jahren zu besitzen. Da steht auf Seite 2— die ganze Nummer der Zeitung hat 4 Oktavseiten— zu lesen: „Briefkästen bitten wir, wenn möglich, am Zaun anzubringen, sonst unbedingt die Hunde anbinden!" Diese Zeitung, deren erste Nummer aus dem Januar 1928 kommt, ist kein Stück einer alten Chronik; aber vielleicht findet man sie(oder eine ähnliche) in einigen Jahrhunderten später in(also zukünftigen) Chroniken als Gegenbild heutigen Weltstadt=Lebens. Sie hat den Namen:„Mitteilungen Joseph=Siedlung" und wird herausgegeben vom„Siedlerverein St. Joseph, Berlin=Tegel, Josephsiedlung. Als Kennwort trägt das Blatt ein Wort des Weltstadtpriesters Dr. Carl Sonnenschein:„Die Großstadt von heute ist Sünde am Menschen. Zerstörer des Organischen! Entfesselung des Triebhaften! So baut sie um! Zerschlagt sie! Durchsetzt sie! Umrandet sie mit neuem organischen Leven!" Das also ist diese Siedlung bei Berlin: ein Sprößling neuen Lebens,„organischen Lebens“. Aber ist denn das überhaupt möglich: ein„Dorf“ am Rand einer Weltstadt? Pflanzt man das Neue neben das Alte, das Junge neben das Absterbende? Antwort: Echtes Leben muß der Sauerteig sein, der das Kranke, Müde, Todeweihte durchsäuert. Echtes Salz muß da sein und wirken; as ist immer noch die beste Medizin: Natur. Nur die hoffnungslos Romantischen kommen da nicht mit. Die neuen lebensechten Kräfte einer„neuen Sachlichkeit" aber fliehen nicht vor den Aufgaben. So erscheint uns diese Siedlung St. Joseph ein typischer Träger und Zeuge neuen und echten Lebens. Doch lassen wir die Siedler selber sprechen. Der Schriftleiter Dr. Joseph Wagenbach schreibt in seinem Programm„Was wir wollen“:„Sonnenschein hat so recht die Weltstadt mit ihrem Dunkel. ihrer Entzündung. Entgötterung, vor allem mit ihrer Heimatlosigkeit gezeichnet Plastisch, so hart. so unerbittlich, so lebensnahe! Es ist die Weltstadt.— Dazu sein Wille zur Tat:„Umrandet sie mit neuem organischen Leben.“ Ja, das muß wachsen. Wir wollen mitarbeiten, wir als Katholiken, daß solch Leben eher ermöglicht wird durch entsprechende Gestaltung des Wirtschafts= und Gesellschaftslebens. Unser Ziel ist nicht die Bequemlichkeit und Behaglichkeit im eigenen Heim, sondern das eigne Heim soll uns nur die Grundlage abgeben zur Entfaltung unserer Gesamtpersönlichkeit, um in Wahrheit ganz Mensch werden zu können... Als„Siedlerverein St. Joseph“ treten wir mit unseren Mitteilungen an die Oeffentlichkeit. Warum wir kommen? Nichts Großes, Gewaltiges wollen wir schaffen. Nein, die großen Entscheidungen im Leben fallen in den kleinen Dingen. Und diese kleinen alltäglichen Dinge haben wir in besonderer Weise zu tun. Durch die Kleinigkeiten des Alltags vorwärts zum großen Ziel. Wir wollen ein angenehmes, von gegenseitigem Verständnis getragenes Zusammenwohnen und = Leben erhalten und fördern. Denn man kann nebeneinander wohnen und doch einander so weit sein. Bindungen wollen wir anknüpfen, wachsen lassen. Bindungen, die die Großstadt zwar nicht kennt, die sie zerreißen muß. Wir arbeiten daran, daß wir ein Gotteshaus bekommen, weiter ein Schwesternhaus mit Gemeindehaus und Jugendheim. Dies soll die kulturelle Seite unseres Tuns sein... Unsere Treue! Ja, ist sie hundertprozentig, dann dürfen wir uns die erste katholische Siedlung nennen. Gerade in einer Zeit, die keinerlei Bindungen auf keinem Gebiete menschlichen Seins mehr kennt. von Verpflichtungen, Verantwortung, auch Kommende mgegenüber nicht mehr wissen will, da wollen wir stark sein in der Treue...“ Der Branmeister der Siedlung berichtet:„Es ist uns gelungen, unsere Siedlung feuersicher zu machen.“ Die Feuerwehr besteht aus 6 Freiwilligen; der Geräteschuppen ist in„Straße E“. Ein Lehrer aus der Siedlung berichtet über die Bücherei:„Wir wollen bewußt— auch als Gemeinschaft— über den Lebensstil der Laubenkolonie hinaus. Der Anfang, gute Volkssitte in den fast traditionslosen Menschen aus der Großstadt aufs Neue erblühen zu lassen, ist als gelungen zu betrachten. Ein Krippenspiel wird dem St. Nikolaus=Umgang folgen.“ Wer an die Mechanisierung glaubt oder sich mit ihr abgefunden hat, versteht nicht daß eine solche Siedlung— sie hat mit Krupps Kolonien in Essen, mit Laubenkolonien und Gemüsegärten darum als Wochen=Endstation, wie sie in Industrieorten und Großstädten heute bekannt sind, nichts zu tun— eine Ta tist. ein Ereignis von größerer innerer Wichtigkeit und Entscheidung als viele alltägliche„Weltereignisse". Mag sein, daß die„Mitteilungen Joseph=Siedlung“ auf der „Pressa“ nicht wiederzufinden sind. Wir wollen darum diese Zeitung der St. Joseph=Siedlung, der„ersten katholischen Siedlung“, mit in die Mappe zu„den kommenden Dingen" legen. * Das Leben Pariser Arbeiterschichten erforschte, laut„Les Dossiers de l'Action populaire“ vom 26. Dezember 1927, der Theologe Brémond. indem er alle Verbindungen mit seinem bisherigen Lebenskreise abbrechend, sechs Monate(von Dezember 1925 bis Juli 1926) als Fabriksarbeiter mit häufigem Stellenwechsel in der Pariser Vorstadt Ipry lehte. Die sozialen Verhältnisse dort erinnern an die schlimmsten Zeiten der Industriesklaverei. Die Entlohnung ist vollig unzuret chend und ermöglicht bloß das nackte Leben. Der durchschnitt liche Wochenlohn von 100 Franken genügt nur, um Wohnung und drei Mahlzeiten täglich für den Arbeiter zu bezahlen. Ein Großteil der Arbeiter muß der Wohnungsnot wegen in den sog.„Hotels ouvrier" wohnen, Massenguartieren, die schlecht eingerichtet, z. B. unheizbar sind. So bleiben die meisten Arbeiter ehelos, die wenigen bestehenden Ehen sind zumeist unfruchtbar. das Pflegekindwesen nimmt überhand, da sich die Arbeiterfamilien die Erziehung ihrer Kinder nicht selbst leisten können. Die Arbeitszeit beträgt nur in ganz wenigen Fällen 8 Stunden, der Durchschnitt von 10 Stunden wird oft noch um 2 oder 8 Stunden überschritten. In Ausnahmefällen wird sogar 24stündiger Präsenzdienst verlangt. Die hygienischen Vorkehrungen in den Fabriken sind vollkommen unzulänglich. Es gibt oft keine Ventilationsanlagen und für Fabriken mit mehreren hundert Arbeitern nur ein einziges großes Waschbecken! Ebenso steht es mit den Sicherheitsvorkehrungen. Unfälle sind so häufig, daß die Versicherungsgesellschaften sich nicht selten weigern. Unfallversicherungen mit dem Unternehmer für seine Arbeiter abzuschließen. Das staatliche Arbeitsinspektorat ist diesen Zuständen gegenüber vollständig machtlos, Brémond wirft den Inspektoren bewußte Fahrlässigkeit und Bestechlichkeit vor. Die harten Lebensbedingungen fördern die Syndikatsbewegung nicht, sondern hindern ihren Fortschritt, weil ihr Druck jede freie Tätigkeit unterbindet. So gab es in einer Fabrik, in der Bremond arbeitete, unter 1000 Arbeitern bloß 40 organisierte, in einer anderen mit 150 Angestellten überhaupt keinen. — Neuheiten in * Leipzig, 7. März. Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses auf der Leipziger Messe stehen die Neuerungen der letzten Zeit, die den Fortschritt der Technik selbst kennzeichnen. So interessieren zunächst die Fortschritte im Bauwesen. Neu ist jedoch eine fahrbare Trockenbeizmaschine, die im Gegensatz zu anderen Systemen außerhalb des Baues aufgestellt wird, und vermittels eines Ventilators erhitzte und kohlensäurereiche Luft in den Bau durch Rohrleitungen preßt. Fenster und Türen bleiben bei diesem Verfahren dicht verschlossen, und es ist möglich, einen Neubau in drei bis vier Tagen vollkommen auszutrocknen. Der Straßenbau hat gleichfalls Neuerungen veranlaßt, so werden neue Straßenwalzen mit dieselmotorischem Antrieb gezeigt, die sich im Verhältnis zu den Dampfstraßenwalzen immer mehr und mehr einbürgern. Für das Aufbringen von Heißasphalt, Teer und dergleichen werden heute selbstfahrbare Druckluftanlagen verwendet, die die Straßen selbst außerordentlich gleichmäßig und haltbar belegen. Neu ist auch eine MotorPark= und Wege=Walze, die sich zum Walzen von Parkwegen und Sportplätzen als auch zum Bau von Teermacadamstraßen eignet. Hingewiesen sei an dieser Stelle noch auf das Torkret=Betonförderverfahren, mit dessen Hilfe man Beton auf Entfernungen bis zu 1 Kilometer auf pneumatischem Wege transportieren und in die Verwendungsstelle einbringen kann. Interessant ist auch ein auf der Baumesse ausgestelltes Probehaus, das aus einem neuen Baustoff hergestellt ist, dessen Gewicht die Hälfte eines Ziegelsteines beträgt und dessen Lsolierfähigkeit jedoch die des Ziegelsteines dreifach übertrifft. Neue Wege finden wir am Karosseriebau. Hier hat man besonders darauf Rücksicht genommen, den Lieferwagen des Kleingewerbetreibenden auch zur Limousine umstellen zu können, ohne daß an der Karosserie selbst viel geändert wird. Eine Bückeburger Firma zeigt hier reife Konstruktionsgedanken. Der Verband Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken hat sein Heim, Halle 9, bis auf den letzten Platz belegt. Die Zahl der hier herausgebrachten Neuerungen ist außerordentlich groß, da die heute überall gehandhabte Fließarbeit, zum Teil beträchtliche Umwälzungen zur Voraussetzung hatte. Hervorzuheben ist die AutomobilZylinderbohrmaschine mit Glättvorrichtung einer Berliner Firma, die erstmalig gezeigt wird. Interessant ist ferner eine Elektrokettenfräsmaschine zur Herstellung rechteckiger und trapezförmiger Zapfenlöcher für Bau= und Möbelarbeiten, deren neuartiger Antrieb eine hohe Leistung der Maschine selbst verbürgt. Für die Stahlgießerei ist eine Schnellreibsäge beachtlich, die das Abtrennen von Stahlgußangüssen in wenigen Sekunden bei großer Unempfindlichkeit der zahnlosen Trennscheibe ermöglicht. Für die Bearbeitung von Werkstücken mit Hartmetallwerkzeugen Vermischtes. Die Erfurter Einbrecherbande in Berlin festgenommen. 25 Einbrüche auf dem Kerbholz. Drahtbericht. * Berlin, 8. März. Durch große Geldschrankeinbrüche wurde in den letzten Monaten die Bevölkerung von Erfurt und seiner Umgebung stark beunruhigt. Die Verbrecher hatten es namentlich auch auf öffentliche Kassen abgesehen, Bahnhofskassen, die Schränke von Ortskrankenkassen und dergleichen mehr. In Erfurt selbst erbeuteten sie unter unterem bei dem Arbeitsamt 8000 Reichsmark. Die Erfurter Kriminalpolizei erkannte an der Methode und den Spuren, daß diese Bande mit ganz modernen Wertzeugen arbeitete. Sie vermutete deshalb, daß sie es mit gewerbsmäßigen Berliner finden wir die Neukonstruktion einer Schnellschnittdrehbank, die auch bereits auf der Berliner Werkstoff=Tagung berechtigtes Aufsehen erregte. Interessant ist das Anwendungsgebiet der biegsamen Welle, die in Verbindung mit Spezialmaschinen, wie Feilen, Raspen, Fräsen, Schleif= und Polierscheiben, Schraubenziehern und dergleichen im Zeitalter der Rationalisierung unentbehrlich ist. Elektrotechnik gibt der Messe eine besondere Note. Zunächst seien hier Verbesserungen im Elektromaschinenbau erwähnt, die den modernen Fabrikationsmethoden Rechnung tragen, wie z. B. der hochtourige Einbaumotor für die Holzbearbeitungsindustrie. Die Schalttechnik hat ebenfalls Verbesserungen erfahren, die besonders in einer Erhöhung der Leistungsgrenzen zum Ausdruck gebracht werden. Die Automatik ist mit viel Geschick weiter entwickelt worden und macht besonders bei den Quecksilberdampfgleichrichtern jedes menschliche Zutun bei der Bedienung der Anlage unnökig. Die Schwachstromtechnik zeigt Verbesserungen bei Fernmelde= und Signalanlagen, ferner finden wir Neuerungen in der Elektromedizin, die gerade in der letzten Zeit in weiten Kreisen Eingang gefunden hat. Auch ist die RadioTechnik auf der Leipziger Messe außerordentlich stark vertreten, die auch diesmal wieder Fortschritte in Gestalt der Mehrfachröhre, die eine wesentliche Vereinfachung für das Empfangsgerät bedeutet, bringt. Bei den Einzelteilen seien die Universalspulen und Großtransformatoren erwähnt, die sich durch hohe Qualität auszeichnen. Die elektrotechnische Messe bedeutet auch für die Hausfrau eine Fundgrube wichtiger Neuerungen. Der Staubsauger ist zum Universalgerät geworden, die Bohnermaschine bewältigt sonst mühevolle Arbeit mit spielender Leichtigkeit, und beachtenswert ist die Neuausführung eines TurboWaschautomaten, der die Wäsche in kürzester Zeit schonend und gründlich reinigt. Heiz- und Kochapparate sind überaus reichhaltig ausgestellt und erwecken in jeder Hausfrau den Wunsch, die elektrische Musterküche zu vervollständigen. Für die Hausfrau ist ferner die Ausstellung der Gastechnik in Halle 4 interessant, die neue Wege in der Gasverwertung zeigt. Gasherde, Gaskocher und Gasbadeöfen wechseln in bunter Reihenfolge und beweisen, daß die Gastechnik auch heute noch ebenbürtig neben der allgewaltigen Elektrotechnik steht. Das Esti=Haus endlich zeigt verschieden möglichste Anwendung der Eisen- und Stahlwaren in der Industrie und im Haushalt. Ferner finden wir dort die Beschlag-Industrie vertreten, die besonders mit Patentbeschlägen für die Möbel=Industrie neue Kniffe zeigt. Das neuartige Druaverfahren der SchwarzPresse=A.=G. erregte das besondere Interesse des Königs von Afghanistan. Er verweilte etwa eine halbe Stunde bei diesem Stand und ließ sich das Druckverfahren in allen Einzelheiten vorführen. Verbrechern zu tun hatte. Das hat sich jetzt als richtig erwiesen. Die Ermittlungen der Berliner Kriminalpolizei lenkten zunächst den Verdacht auf einen 27 Jahre alten„Arbeiter" Otto Neramann, dessen Eltern in der Umgebung von Erfurt wohnen. Auf ihn hatte auch die Erfurter Polizei schon aufmerksam gemacht. Die Beamten des Sonderdezernats entdeckten ihn jetzt in einem Schlupfwinkel in der Kurfürstenstraße. Hier hauste er bei einem 39 Jahre alten Psörtner und Schlosser Otto Schwarzer in dessen Kellerwohnung, die vier Ausgänge hat. Als die Beamten auf ihr Klopfen keine Antwort erhielten, öffneten sie mit Gewalt und fanden die Behausung zunachst leer. Beim Absuchen aber entdeckten sie Bergmann unter einer Kellertreppe, unter der er sich im Gerümpel versteckt hatte, und nahmen ihn fest. In der Behausung fanden sie mehrere Pistolen, allerlei Einbruchswerkzeuge und Waren aus Einbrüchen. Schwarzer war nicht da. Wie Bergmann berichtete, war er nach Hamburg verreist. Die Beamten beobachteten die Wohnung und nahmen auch ihn fest, als er zurückkehrte. Er war aber nicht in Hamburg gewesen, sondern in der Erfurter Gegend. Bergmann war das Geld ausgegangen. Er hatte bei seinen Eltern noch 300 Mark aus dem Erlös von Diebesgut liegen und außerdem noch„Handwerkszeug“. Beides brauchte er notwendig, da er es aber selbst aus Furcht vor der Polizei nicht holen wollte, so hatte er Schwarzer hingeschickt. Dieser war aber schon zu spät gekommen. Die Erfurter Kriminalpolizei hatte bereits Haussuchung gehalten und das Geld und die Werrzeuge beschlagnahmt. So mußte Beramanns Wirt unverrichteter Sache wieder umkehren. Um ihn aber nicht mit ganz leeren Händen nach Hause kommen zu lassen, hatte man ihm wenigstens ein großes Paket mit frischer Wurst mitgegeben. Der dritte im Bunde war ein 32 Jahre alter Pantoffelmacher Willi Schröter aus Luckenwalde. Auch dieser wurde in seiner Heimat festgenommen. Er befreite sich durch einen Sprung aus einem Fenster des Polizeigebäudes, wurde aber schon am nächsten Tage von der Luckenwalder Polizei wieder ergriffen und in sicheren Gewahrsam genommen. Er ist schon ein alter Bekannter der Kriminalpolizei und wurde auch jetzt wieder hierhergebracht. Alle drei wurden dann nach Erfurt gebracht und dort dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Auf ihr Konto kommen mindestens 25 Einbrüche. Großer Heidebrand. Eigener Drahtbericht. Harburg, 8. März. Im Landkreis Harburg, in der Umgegend von Otter, sind etwa 1400 Morgen Beide durch fahrlässige Brandstiftung zerstört worden. Ein 16jähriger Haussohn hatte Gras angezündet. Das Feuer griff mit rasender Geschwindigkeit um sich und konnte erst nach vielstündiger Arbeit eingedämmt werden. Der Zug der Arbeitslosen. Ein Gardeoffizier als Führer. Drahtbericht. Kopenhagen, 8. März. Auf einen seltsamen Gedanken sind Erwerbslose in Jütland verfallen. Sie haben einen großen Kundgeberzug, den„Zug der Arbeitslosen“, gebildet und wollen durch das dänische Inselland nach Kopenhagen ziehen, um von der Regierung Hilfe zu fordern. Von Kiellerep in Mitteljütland. wo sich 200 Arbeitslose zusammenfanden, nahm der Zug seinen Ausgangspunkt. Er marschierte nach Silkeborg und Skanderborg. Ueberall schlossen sich neue Scharen an. Den Gemeindeverwaltungen wird nach der Ankunft immer sofort mitgeteilt, man wolle Ruhe und Ordnung bewahren und nicht betteln. Die Stadtväter und die Schulbehörden sorgen für Unterkunft. Die Schar ist jetzt auf etwa 400 Menschen angtwachsen. Man rechnet damit, daß der Zug bei seiner Ankunft in der Hauptstadt 2= bis 3000 Personen umfaßt, wozu dann die Arbeitslosen der Hauptstadt kommen würden. In Skanderborg stieß der bekannte Fliegerleutnant der Gardehusaren, Clauson=Kaas zu den Kundgebern. Er marschiert jetzt an der Spitze des Zuges. Der Zug der Arbeitslosen wird allerorts mit Musik empfangen. Die Bürgermeister halten Begrüßungsansprack n und die Bürger veranstalten Sammlungen für die Bedürftigsten. Der dänische Justizminister versürte, daß der Zug in der Stadt Veile aufgelöst werden soll und sandte 50 Kopenhagener Schutzleute nach Jütland. Die Führung des Zuges will sich den Anordnungen der Regierung fügen. Umrindern und Verminderung des Milchertrages sind meist Begleit= und Folgeerscheinungen des ansteckenben Scheidenkatarrhs der Kühe. „... Bissulin ließ mich bei weiteren mehr als 1000 Tieren nicht im Stich.“ Deutsche Tierärztl. Wechensche., 19. Jahrg., Nr. 13. 25 Bissulin=Zäpschen kosten M. 5.00,— 50 Stück M. 10.00,— 100 Stück M. 18.00.— Nur auf tierärztliche Verordnung!— Broschüre mit Krankheitsbild kostenfrei durch H. Trommsdorff, Chem. Fabrik, Aachen. Zus.:„Sozosodo!“=Hg. 0,25%+ Ven. Thürpil verhütet Lämmerruhr. Zigenner=Geigen. Von E. Wittich. Neben der Musik und dem Pferdehandel findet der Zigeuner noch einen weiteren Haupterwerb im Geigenhandel, auf den er sich meisterhaft versteht. Dabei kommt seine Geschicklichkeit, schadhafte Instrumente fachmännisch zu reparieren ihm sehr zu statten, und es gibt unter den Zigeunern selbst tüchtige Meister im Geigen= und Gitarrenbau. Sie begnügen sich aber nicht nur mit dem Ausbessern schadhafter Instrumente, sondern haben noch eine besondere Fähigkeit, die gebrauchten, eingetauschten oder gekauften neuen Violinen gründlich umzuarbeiten, um dadurch die Imitation einer „alten" Meistergeige täuschender zu gestalten. Zu diesem Zweck werden verschiedene Manipulationen vorgenommen, davon sind die einfachsten das Auseinandernehmen des ganzen Instrumentes, das Abkratzen des alten Lackes, neues, leichteres ooer stärckeres Lackieren, frisches Aufpolieren, Umstellen eder Verändern des Stimmstockes, Höher= und Niedrigerstellen des Stegs usw. Zuweilen wird auch die Rückseite mit einer Schnitzerei verziert und hierzu als Motiv eine Burg oder eine Schloßruine gewählt, wie es die Phantasie dem Zigeuner gerade eingibt. Bei den gekauften Violinen handelt es sich in der Hauptsache um billige neue Stücke, denen— wie gesagt— künstlich ein altes Aussehen gegeben wird, und der eingeklebte Zettel lautet auf einen berühmten Meister als Erbauer. s ist natürlich völlig ausgeschlossen, daß diese Geigen alt, also besser klingend und gut eingespiel: waren. Der gewöhnliche Zigeuner verkauft und betrachtent die auf solche Art bearteiteten Geigen, wie jeder andere Hausierer seine Waren auch, als das, was sie eben sind. als gute Handelsware. Bedauerlich ist es aber, daß auf Kosten der ehrlichen Handelstreibenden gewissenlose Zigeuner in besonders rühriger, aber betrügerischer Weise Geigenhandelsgeschäfte machen. Diese Schwindler scheuen sich nicht die neuen Instrumente. um die Klangkraft zu erhöhen, künstlich zu trocknen. Das hat selbstverständlich gar keinen Wert, denn nachher zieht naturgemäß die Feuchtigkeit wieder ein und der helle Ton verliert sich wieder. Diese Sorte von Zigeunern ist absichtlich gut und modern gekleidet, dadurch wollen sie einen soliden Eindruck erwecken und Glaubwürdigkeit vortäuschen. Sie suchen mit Vorliebe junge, unerfahrene Musiktreibende auf und bieten diesen gegen Umtausch und Draufgabe ihre angeblichen alten Violinen an. Mit vielen Worten und unter allen möglichen Mann zu bringen und den Käufer zu übertölpeln. Gewöhnlich wird augenblickliche Notlage vorgespiegelt und Geldverlegenheit, welche die Veranlassung zum billigen Losschlagen sei. Schließlich spielt der gerissene Verkäufer in gewandter Weise auf der Violine, und in den meisten Fällen ist der Kauflustige der Besiegte. d. h. der Hereingefallene. Er gibt sein gutes, brauchbares Instrument daran und noch einen hübschen Geldbetrag darauf und ist glücklicher Besitzer einer Zigeunergeige, um die ihn aber niemand beneiden dürfte und die den bezahlten Wert lang nicht erreicht. Der Käufer ist fast immer der Betrogene, denn er hat in Wirklichkeit keine alte gute Geige, sondern nur eine gewöhnliche, billige Violine sich aufhängen lassen. Immerhin muß zugegeben werden, daß man in früheren Zeiten von den Zigeuern manchmal sehr gute alte Violinen erhalten konnte, weil sie ja in die entlegensten Winkel der Länder kamen und wirklich alte Instrumente aufstöberten. Diese Zeiten sind aber vorbei und die wertvollen Instrumente sind so ziemlich in festen Händen, abgesehen auch davon, daß nicht alles Heil von einer alten Geige zu erwarten ist. Es gibt alte Geigen, die nicht wertvoll sind, weil sie schließlich doch morsch und brüchig und somit unbrauchbar werden. Kleine Nachrichten. Der frühere deutsche Riesendampfer„Vaterland“, heute„Leviathan", erhielt neulich im Dock eine neue Schraube aus Mangan=Bronze im Gewicht von 60 000 Pfund. * Die Hundeschlitten der Kanadischen Post brauchten im Winter oft lange Tage. um ihr Ziel, die nächste Poststation, zu erreichen. Heute werden in Canada immer mehr Postflugzeuge eingeführt, die dieselbe Strecke in wenigen Stunden zurücklegen. * In England hat man festgestellt, daß Armee= und MarineOffiziere viel später beiraten, als z. B. Politiker. Lloyd George sowie auch Macdonald nahmen sich Mitte der Zwanziger eine Frau, und ähnlich war es auch bei anderen Ministern. Aber Feldmarschal! Haig heiratete erst mit 44 und Admiral Jellicoe mit 43 Jahren. * In Los Angeles, Kalifornien, hat man jetzt sehr interessante Versuche mit Vienen angestellt. Die Stöcke werden täglich per Auto nach einer blumenreichen Gegend gefahren, wo die Bienen dann ausschwärmen und ihren Honig leicht sammeln können Man hofft, da die Versuche sich gut bewähren, auf diese Weise den jährlichen Ertrag an Honig bedeutend zu steigern. Allerlei Humor. Menckens„Americana“. Aus den Original Urkunden, in denen der bekannte Satiriker H. L. Mencken seinen amerikanischen Landsleuten einen Spiegel ihres Wesens vorhält, seien heute wieder zwei Proben mitgeteilt. Mencken zitiert aus Zeitungsmeldungen: Beitrag zur biblischen Geschichte. Reverend Dr. John W. Ham wurde vom Verband der Grundstücksmatler einer Provinzstadt eingeladen, die Jahresversammlung mit einer Predigt zu eröffnen. Die wichtigsten Geschäftsobjekte des Verbandes sind Dead Man's Mountain und Shenandoah Valley. Der Reverend entledigte sich der Aufgabe mit den folgenden Worten: „Wäre die Arch: Noahs mit einem Dieselmotor und er selbst mit einer Landkarte Amerikas ausgerüstet gewesen, so hätte er sich bestimmt auf Dead Man's Mountain und nicht auf dem tristen verwilderten Berg Ararat niedergelassen.“ Die Geheimnisse der Lincoln=Universitv. Alle amerikanischen Universitäten haben ihre kleinen Geheimnisse. Die Lincoln=University hütet aber das Geheimnis nicht, sondern verkündet es in Form eines Kommuniqués: „Mister Albert R. Jones wurde zum Ehrenmitglied des Aufsichtsrates der Lincoln=Universitn gewahlt. Tadurch stieg die Summe der jährlichen Einnahmen auf 1 842041.62 Dollar.“ Aus dem Paderborner Stadtparlament. Paderborn, 10. März. #.„ Die gestrige Stadtverordnetensitzung tagte zunächst unter Ausschluß der Oeffentlichkeit. Man hatte nämlich vergessen, die übliche Bekanntmachung in den Zeitungen zu erlassen. Die Presse erschien dann, nachdem sie verständigt worden war, mit einem Stündchen Verspätung. Die Beratung des ersten und Hauptpunktes der Tagungsordnung Bericht des Ausschusses über seine Untersuchung in der Frage des Wohnungsfürsorgefonds war inzwischen schon ziemlich weit vorgeschritten. Der Stadtverordnete Auffenberg hatte den Standpunkt des Ausschusses ausführlich dargelegt und dabei festgestellt, daß das Verfahren des Wohnungsamtes in der Frage der Entgegennahme von Geldern für den Wohnungsfürsorgefonds(Räumungsprämien, Bußen für Schwarzmieter und eigentliche Abfindungssummen) weder den gesetzlichen Bestimmungen noch den behördlichen Anordnungen widerspreche. Es wurde folgende Schlußfolgerung von der Mehrheit des Stadtverordnetenkollegiums gutgeheißen: „Der Ausschuß berichtet, daß nach dem Ergebnis seiner eingehenden tatsächlichen und rechtlichen Ermittelungen das Wohnungsamt bei der Einrichtung, Verwaltung und Verwendung des von ihm amtlich eingerichteten Wohnungsfürsorgefonds nach Auffassung der Mehrheit des Ausschusses durchaus korrekt verfahren ist und im Sinne der Verwaltungsvorschriften wie auch der gerichtlichen Entscheidungen stets gehandelt hat. Der Ausschuß hat den Mitgliedern des Wohnungsamtes für ihre mühe= und verdienstvolle Arbeit im Dienste der Allgemeinheit Anerkennung und Dank ausgesprochen.“ Ferner wurde ein Zentrumsantrag angenommen, der bestimmt, daß in Zukunft alle Beschlüsse des Wohnungsamtes über Zahlungen und Ausgaben für und aus dem Wohnungsfürsorgefonds zu ihrer Rechtsgültigkeit der vorherigen Zustimmung des Magistrats bedürfen. Es wurde dann noch eine Reihe von kleineren Vorlagen crledigt. Als Schiedsmann wurde anstelle von Herrn Volkhausen, der zum 1. 4. sein Amt niederlegt, Herr Fritz Pommer gewählt.— Die Festsetzung der Berufsschulbeiträge wird in der vom Magistrat vorgeschlagenen Form(9 Mk. auf den Kopf des Arbeiters) angenommen.— Der Bericht der städtischen Sparkasse für 1926, der seinerzeit in dieser Zeitung ausführlicher besprochen worden ist, wurde entgegengenommen. Der Reingewinn stellt sich auf 80517 Mk. Davon erhält u. a. der Garantieverband 25000 Mk., 25 375 Mk. werden dem Hauptreservenfonds und 5000 Mk. dem Delkredere=Fonds zugeführt, wodurch der Reservefonds von bisher 138012 Mk. auf 168 158 anwächst.— Für den Anschluß der Heidewaldschule an die Wasserleitung werden die Kosten in Höhe von rund 10000 Mk. bewilligt. Es soll aber eine Prüfung dahin vorgenommen werden, ob diese Summe nicht herabgesetzt werden kann. Der Magistrat schlägt vor, diese Spende als nachträgliche Hindenburgsvende gelten zu lassen.— Die Busdorfgemeinde hat beantragt, den Platz um die Busdorfkirche, der grundbuchlich auf die Stadt eingetragen ist, wieder auf ihren Namen eintragen zu lassen. Der Platz hat früher der Busdorfkirchengemeinde gehört und sie hat ihn auch dann instand gehalten. Dem Antrag wird stattgegeben. Bei der Frage der Festsetzung der Fluchtlinie für die obere Geroldstraße und Ludwigstraße zwischen Winfried= und Kettelerstraße entspinnt sich eine lange Debatte um die Vorgärten, die an der Ludwigstraße z. T. in einer Tiefe von 6 Metern vorgesehen sind. Stadtv. J. Schulte tritt für den Antrag der Anlieger, die schon teilweise mit den Ausschachtungsarbeiten für die Neubauten begonnen haben, ein für sämtliche Vorgärten an der Ludwigstraße eine Breite von vier statt sechs Meter zu genehmigen. Wie der Herr Oberbürgermeister ausführt, hat man die Breite von 6 Metern deshalb vorgeschrieben, um durch eine Unterbrechung der geraden Linie das Städtebild zu verschönern; auf diesem Gebiete müsse noch etwas in Paderborn getan werden. Stadtbaurat Michels macht den Vermittlungsvorschlag, die Breite des Fahrdamms von 6 auf 45 Meter zu verringern. Dadurch ersparten die Anlieger an Straßenbaukosten erheblichmehr als sie durch die Hergabe des Gartens verlören. Leider hätten die Anlieger mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen, ohne die baupolizeiliche Genehmigung abzuwarten. Sonst hätte sich alles viel leichter regeln lassen. Auf Antrag des Oberbürgermeisters wird die Vorlage, soweit sie die Ludwigstraße betrifft, an den Bauausschuß zurückverwiesen: im übrigen wird die Vorlage angenommen. Einem Ortsgesetz über die Bauzonen, das das ganze Stadtgebiet in 5 Zonen einteilt, wird zugestimmt.— Eine Reihe von Anbaugenehmigungen wird erieilt. — Zugestimmt wird ferner einem auf sozialdemokratischen Antrag zurückgehenden Magistratsvorschlage auf Herrichtung des Kellergeschosses im Werftgebäude des Flugplatzes für Vorratsräume für die auszubauenden Wohnungen in den Schuppen 1—8. Kostenpunkt 464 M — Dem Musikverein wird aus Anlaß seines 100jährigen Jubiläums, das am 25. März d. J. gefeiert werden soll, eine Ehrengabe von 200 Mark bewilligt für die Beschaffung von Noten= und Orchestermaterial für eine Brucknermesse.— Der Magistrat wird ermächtigt, bis zur Fertigstellung des neuen Etats im Rahmen des alten Etats die Geschäfte weiter zu führen.— Schließlich wird der neuen Vergnügungsordnung zugestimmt, die fast durchweg eine Herabsetzung der Sätze der jetzigen, mit dem 31. März ihre Gültigkeit verlierenden, Ordnung aufweist.— Auf diese Vorlage sowie auf einige andere kommen wir noch zurück. Bekanntmachung. Auf Grund des§ 18 der Satzung der bachgenossenschaft in Hagen, WesterGrubebachgenossenschaft in Hagen, Westerloh. Westenholz und Dorfbauerschaft wird hierdurch auf Mittwoch, den 21. März 1928, vormittags 9 Uhr, eine Mitgliederversammlung im Lokale des Herrn Menneken in Delbrück anberaumt, zu welcher die Genossenschaftsmitglieder hierdurch eingeladen werden. Die Versammlung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienenen beschlußfähig. Tagesordnung: 1. Neuwahl eines Vorstehers. 2. Verschiedenes. Hagen, den 10. März 1928. Der Vorstand. Montag, den 12 Wohnhause des K erganz b den 12. Febr., werde ich in dem Herrn Johann Loose, Heralgende Gegenstände: llg. Kleiderschränke, Matratzen, kleine un 6 Betttellen mit Matratzen, kleine und große Tische, 2 Kommoden, 4 Waschtische, vier Nachtkonsolen etc. öffentlich meistbietend gegen bar und Kredit verkaufen. Bad Lippspringe, den 9. März 1928. Franz Ruhe, beeidigter Auktionator und Taxator, Bad Lipyspringe. Lippekies für Zementwaren aller Art. auch frei Baustelle.— Anfuhr bis 24 chm täglich. Desgleichen Putz= und Maurersand billig. Siemensmener, Sande. Fernruf Gennelager 19. Die Wette gewonnen habe ich jedesmal, wenn ich meinen AbteiLitör und daneben den französ Benediktiner von Kennernprobieren ließ. Kelner vermochte bisher, weder mit verbundenen, noch offenen Augen beide Fabrikate voneinander zu unterscheiden. Ebenso gut kann man auch auf Chartäuser wetten. Aberhaupt alle aus ReichelEssenzen selbst hergestellten Liköre sind so zu werten. Sie bestehen im Vergleich mit den teuersten Marken jede Prode. Erhältlich in Orogerien und Apotheken, echt aber nur mit Marke„Lichtherz“. Dr. Reichels Rezeptbüchlein daselbst umsonst oder kostenfrei durch Otte Reichel, Berlin SO. Eisenbahnitr. 4 Die Fürst. Corvey'sche Obersötsterei Brenthausen verkauft am Donnerstag, 15. März 1928, vormittags 10 Uhr, in der. Gastwirtschaft von Litto in Obenhausen öffentlich meistbietend folgende Nutzhölzer: 1. aus dem Forstrevier Ovenhausen: 200 Stück Eichenstämme 1.—4. Kl. mit 125 Fm. Inhalt, „ Buchen= und Eschenstämme 1. bis 2. Klasse mit 10 Fm. Inhalt, Eschen=Lerbstangen, „ Fichtenstämme 1a—8b mit 280 Fm. Inhalt, „ Fichten=Verbstangen, „ Fichten=Reiserstangen; aus dem Schutzbezirk Blankenau, Tistr. Hintere Hegge: 360 Stück Fichtenstämme 18—88 mit 80 Fm. Inhalt. Käufer haben für erstandenes Holz ein Fünftel des Kaufpreises als Angeld im Verkaufstermin zu zahlen. 80 80 850 3000 400 2 Mittwoch, den 14. d. Mts., morgens 9.30 Uhr, werde ich im Holze des Herrn Gutsbesitzers Münstermann, Oberense, direkt am Bahnhof Oberense.(allerbeste Abfuhr ca. 100 Rm. Buchen= u. Eichen=Kloben u. einige Buchen Abschnitte(Nutzholz zu Brettern und Bohlen) öffentlich meistbietend verkaufen. Günne. B. Wierleuker. 1% t0 Chevrolet. Lieferwagen mit geschlossener Karosserie, 240X146X180, 6fach gut bereift, maschinell in bester Ordnung. 28000 Klm. gelaufen. Dortselbst ein 4/16 Opel, 4sitzer, offen mit Spezial=Karonserie und Lieferwageneinsatz in allerbester Verfassung, umständehalber preiswert zu verkaufen. A. Fröhling, Bellersen, Kr. Höxter. 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Das Sühnopfer des Neuen Bundes, Oratorium für Soli, Chor und Orchester von Loewe wird Sonntag nachm. 4 Uhr in der Abdinghofkirche aufgeführt. Die Bemühungen, auch für diese Aufführung wieder erste Solisten heranzuziehen, dürften dem Werke zu einem vollen Erfolg verhelfen. Die Sopranistin Gertrud Münnich ist eine Schülerin von Gertrude Foerstel, Professorin an der Wiener Hochschule. Die Kritiken heben ihre reizende, glockenreine, außerordentlich schöne Stimme, die in jeder Lage zur vollen Entfaltung kommt, hervor.— Die hervorragende Altistin Frau Wolter=Pieper ist durch ihre Mitwirkung in Beethovens neunten Symphonie hier bestens bekannt.— Vorliegende Kritiken über Wilhelm Böhl(Tenor) heben dessen abgerundete Leistungen hervor.— Sein in allen Lagen und Schattierungen ausgeglichenes Organ erreicht mühelos die höchsten Lagen und verrät langjähriges ernstes Studium.— Ebenso hat Max Otto Koch, ein Bariton mit üppigen, weichen Stimmitteln, beste Empfehlungen. Sein Auftreten ist bei einem fein abgerundeten und äußerst sympathischen Bariton stets ein voller Erfolg gewesen. Das wieder aufgefundene, hochdramatisch angelegte Tonwerk, das von ergreifender Wirkung ist, ist an allen bedeutenden Plätzen zur Aufführung gelangt. Das Werk ist vom Anfang bis zum Schluß packend und allgemein verständlich gehalten und zählt mit zu den wertvollsten Oratorien. Nach allen Vorbereitungen haben wir eine würdige Aufführung zu erwarten, für die die Eintrittspreise in Anbetracht des Gebotenen als äußerst niedrig und volkstümlich bezeichnet werden müssen. Musikliebhabern sei empfohlen, außer der Aufführung auch die Samstag 8 Uhr abends stattfindende Generalprove zu besuchen. 4 Konzert der Kunstgesangschule Marussi zugunsten der Kriegergräber am Sonntag, den 18. März. Frl. Nelli Marussi wird am 18. März einen ihrer bekannten Abende geben, bei denen man Gelegenheit hat, einen Einblick in die Arbeit und in die Erfolge ihrer Schule zu tun. Frl. Marussis Arbeit ist seit vielen Jahren mit dem Musikleben Paderborns eng verbunden und ihre Schule hat sich immer das Interesse der Kunstverständigen zu wahren gewußt. So steht denn zu hoffen, daß sie auch demnächst einen zahlreichen Kreis von Zuhöhrern finden wird. Das Programm weist die besten Namen aus der Reihe der bedeutendsten Vokalkomponisten auf. Die Klassiker sind sogut vertreten wie die Romantiker und es geht über Brahms und Reger bis zu den Modernsten. Die Spinnszene aus Wagners„Fliegendem Holländer“ wird man sicher als eine wohltuende Abwechslung begrüßen, wie auch nicht minder den Vortrag der Sonate in As op. 26 von Beethoven, der Polonaise Cis=moll von Chopin und der Brillianten=Variationen B=dur desselben Meisters für Klavier zu zwei Händen. Wenn man dabei dann auch noch das Bewußsein haben darf, mit einem Scherflein die Sache der Kriegergräber gefördert zu haben, so ist das ein Umstand, der sicher auch noch den einen und den anderen mehr in das Konzert hineinführen wird. * Truppenbesichtigung. Am 6. und 7. d. Mts. weilten der neue Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2, General der Artillerie Frhr. Kreß von Kressenstein, und der neue Divisionskommandeur Föhrenbach in Paderborn. Am 6. war die Besichtigung des Infanterie=Regiments 18 und am 7. die des Reiterregiments. Der Gruppenkommandeur stattete auch dem hochwürdigsten Herrn Bischof einen Besuch ab. □ Gewerbliche Berufsschule für Handwerker und Ungelernte. Der Minister für Handel und Gewerbe hat durch Erlaß vom 11. Mai 1927 die gewerbliche Berufsschule für Handwerker und Ungelernte in Paderborn als beruflich ausgebautes Schulsystem im Sinne der Ziffer 9 der Ausführungsanweisung zum G. D. G. anerkannt. Neu eingetreten sind in den Lehrkörper der Anstalt als Oberlehrer die Herren: Hesse für das Bekleidungsgewerbe, Dipl.=Ingenieur Zentrumspartei. Versammlungen, veranstaltet vom Sekretariat der Zentrumspartei Paderborn, Markt 17, Fernruf 2183. Zu diesen Versammlungen haben nur Zentrumsanhänger Zutritt. Sonntag, 11. März. Bellersen(Kr. Höxter), Versammlung nach dem Hochamt. Höxter, abends 7 Uhr. Redner Abg. Joos M. d. R. Montag, 12. März. Sitzung des Windthorstbundes abends 8 Uhr in Paderborn, Piushaus. Dienstag, 13. März. Tagung der Arbeitsgemeinschaft des Amtes Driburg in Driburg, Teutoburgerhof, Brunnenstraße 1, nachm. 3,30 Uhr. Mittwoch, 14. März. Tagung der Arbeitsgemeinschaft des Amtes Steinheim in Steinheim, Hotel Müller, nachm. 8,80 Uhr. Donnerstag, 15. März. Tagung der Arbeitsgemeinschaft des Amtes Nieheim in Nieheim, Gasthof Roselieb, nachm. 4 Uhr. Abends 8 Uhr Versammlung in Nieheim. Freitag, 16. März. Kreisvorstandssitzung des Kreises Paderborn in Paderborn, Hotel Lohmann, nachm. 8 Uhr. Tagung der Arbeitsgemeinschaft des Amtes Breikel in Brakel, Gasthof Zacharias, Bahnhofstraße, nachm. 4 Uhr. Hermanns für das Ernährungsgewerbe, Regierungsbaumeister Hoene für das Metallgewerbe. Am Sonntag, den 11. März 1928. veranstaltet die gewerbliche Berufsschule den 1. Elternabend. Als Vortragender tritt Oberlehrer Dipl.=Ing. Hermanns auf, der über die Entwicklung des Bäckereigewerbes reden wird. Es ist beabsichtigt, um die Bestrebungen und Ziele der Schule darzutun, in einer Reihe von Abenden die Lehren den der einzelnen Gewerbe auftreten zu lassen, damit die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Anstalt für den gewerblichen Nachwuchs den interessierten Kreisen nahe gebracht wird. Dadurch wird sich bestimmt eine nähere Fühlungnahme zwischen Schule, Meister und den Erziehungsberechtigten ergeben. Wir machen auf das gleichzeitige Inserat in dieser Nummer aufmerksam. Beginn der Veranstaltung ist abends 7½ Uhr im Bürgerverein. Der Eintritt ist frei. Alle der Schule nahestehenden Kreise sind herzlichst willkommen. O Hausfrauenabteilung des K. D. F. Paderborn. Den Mitgliedern der Hausfrauenabteilung des K. D. F. wird Gelegenheit gegeben, durch einen Vortrag:„Der Hausgarten (Gemüse=, Obst= und Blumenpflege)“ ihre Kenntnisse auf diesem Gebiete zu erweitern. Die Leiterin der Meidenschule, Frl. Schulze=Eckel, hat sich bereit erklärt, den Vortrag zu halten, und durch praktische Vorführungen zu erläutern. Der Vortrag findet statt am Donnerstag, 15. März, 16 Uhr, in der Meidenschule. Anschließend findet die Besichtigung der Meidenschule(Landwirschaftliche Frauenschule Inselbad) statt. * KKV.=Jugend. Sonntag nachmittag 6 Uhr findet im Hotel zur Post eine Kino=Vorstellung statt. Es werden vier neue Lustspiele vorgeführt, an denen die Jugend ihr Vergnügen haben wird. 6' Wanderverein Almegau. Am Sonntag geht die zweite Lutherbachwanderung vor sich, diesmal stromabwärts bis zur Longchampsbrücke. Sie gibt an Schönheit der ersten nichts nach, weshalb die Beteiligung den Mirgliedern und allen Freunden schöner Heidelandschaften bestens empfohlen wird. X Die Mitglieder des Vereins kath. kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen werden auf die Anzeige in der heutigen Nummer besonders aufmerksam gemacht. □ Die Generalversammlung des Handelsamtes findet am Dienstag, den 13. d. M., nachmittags 3½ Uhr im Westf. Hof statt. Die Tagesordnung ist aus der Anzeige in vorliegender Nummer zu ersehen + Landw. Kreisverein Paderborn. Der in der gestrigen Nummer des Westf. Volksblattes für die Kreisvereinsversammlung angesagte Vortrag:„Was kann durch den Landw. Kreisverein geschehen, zur Förderung des Landfrauenberufes?" fällt wegen Trauerfalles aus. Im übrigen bleibt die Tagesordnung bestehen. □ Ein Einbruchsdiebstahl wurde in der Nacht zum Freitag in das Michaelskloster verübt. Der oder die Einbrecher erbrachen, nachdem sie die Mauer überstiegen hatten, eine Tür und drangen in den Wohnsaal der Schülerinnen ein. Sie er= beuteten eine Reihe kleinerer Geldbeträge, einige kleine Photoapparate, Aktentaschen und andere Gebrauchsgegenstände. Von den Tätern fehlt einstweilen jede Spur, doch ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß es sich um auswärtige sog. „reisende“ Einbrecher handelt, da ähnliche Diebstähle, wie durch die Zeitungen bekannt geworden ist, sich in der letzten Zeit auch in anderen Städten ereignet haben. () Ein Autounfall, der leicht schlimmere Folgen hätte haben können, ereignete sich diese Woche auf der Provinzialstraße zwischen Geseke und Salzkotten. Ein Paderborner Kaufmann suchte mit seinem Personenkraftwagen einen Lastkraftwagen zu überholen, als dieser unerwartet auch auf die linke Straßenseite abbog. Durch das notwendige scharfe Bremsen geriet der Personenwagen ins Schleudern und flog gegen einen Baum. Dem geschickten Lenker des Personenwagens ist es zu verdanken, daß die Insassen mit dem Schrecken davonkamen. Fr Polizeibericht. In den letzten Tagen wurden von einem hiesigen Kohlenlager ca. 10 Zentner Kohlen gestohlen. Als Täter wurden die dortselbst beschäftigten Arbeiter Wilhelm Niggemeier aus Eggeringhausen und Wilhelm Klausing aus Beber ermittelt.— Am 2. ds. Mts. wurde von der Ladentheke eines hiesigen Geschäftes eine niedergelegte Damendhandtasche mit Inhalt entwenoen— Ferner wurde vor einiger Zeit in einem Geschäft an der Heiersstraße ein Füllfederhalter im Werte von 20 Mentwendet. In beiden Fällen wurde ein 11jähriger Schüler ermittelt. Die gestohlenen Sachen konnten den Geschädigten zurückgegeben werden. — Am 2. ds. Mts. wurde vom Hausflur des Hauses Marien= platz 13 ein Selbstfahrer. sog. Holländer, entwende:.— Am 5. ds. Mts. wurde von einem am Liboriberg zum Tanken aufgestellten Motorrade die Uhr genooren.— Vom Hofe des Grundstückes Bahnhofstraße 92 wurde in den letzten Tagen ein eisernes Aufzugsrad entwenver— Aus einem Verkaufsstande an der Elsenerstraße wurden in letzter Zeit eine Anzahl Zigaretten, Apfelsinen. Bonbons und verschiedene Privatpapiere gestohlen.— In der Nacht zum 4. ds. Mts. wurde von einem Hofraum an der Giersmauer ein schwarzer Herd mit einer Messingstange enrwenne:— Am 8. ds. Mts. wurden aus einem Geräteschuppen an der Bahnhofstraße ein Schieferhammer, eine Dachdeckerkelle, ein Spitzenhammer, ein Schraubenzieher, ein Meißel und eine Zange gestohlen. — Sachdienliche Angaben nimmt die Polizei=Inspektion(Kriminal=Abteilung) entgegen. 6 Westindien im Film. Kapitän Paul Bloß=Hamburg, der durch seine ausgezeichneten Vorträge über den AmerikaFilm angenehm in Erinnerung ist, bringt uns morgen, Sonntag, den 11. März, vormittags 11 15 Uhr in dem Lichtspiel=Palast Paderborn den neuesten und ersten Westindienfilm der Hapag zur Aufführung. Wir begeben uns in Hamburg an Bord eines unserer modernsten Schiffe und fohren damit über den Ozean. Für den Reisenden in unserer Zeit genügen nicht mehr die Shufflebord=Spiele oder die Bibliothek, sondern es muß heute an Bord stündlich für angenehme Abwechslung durch Veranstaltungen jeglicher Art gesorgt sein. Wir steuern zuerst der Insel Trinidad zu, wo uns eine buntgemischte Welt entgegentritt. Man besucht den Markt und die Hütte eines Eingeborenen. Schließsich geht es nach dem Krater eines Vulkans— nach dem Pechsee. Zuletzt werden Kakaobehnen„betanzt". Dann geht es in bunter Reihenfolge über den Guagra nach dem Seebad Macuto weiter. Auf einer kurvenreichen Landstraße gelangen wir nach Caracas. Dort nehmen wir an einem Pferderennen teil. Eine Zuckerrohrplantage wird besichtigt und schließlich gesangt man. zum Eingang des Panamakanals, der in seiner ganzen Größe und Ausdebnung gezeigt wird. Von Panama gebt es zurück über Port Simon nach der Hauptstadt von Costa=Rica nach St. Jose. Im Hafen von Vuerto Barrios sehen wir das Verladen von Bananen; besuchen eine Bananenplantage. Im Anschluß daran geht es nach Livingstone. Wir unternehmen dann auf dem Fluß eine Fahrt, die uns Herkunft der Ortsbezeichnungen auf dem Truppenübungsplatz Sennelager. Der Truppenübungsplatz bestebt seit Anfang der neunziger Jahren. Die Truppenteile der Garnisonen Paderborn und Neuhaus, bestehend aus dem Husaren=Regiment Nr. 8 und zeitweise einem Bataillon der Infanterieregimenter 53, 55, 131 und 18, übten bis zum Jahre 1891 auf dem„alten KavallerieExerzierplatz" bei Haus Hatzfeld südlich der Strothe. Anfang des Jahres 1891 verfügte das preußische Kriogsministerium den Ankauf eines Truppenübungsplatzes auf der Senne. Mit dem Ankauf wurde eine Kommission beauftragt, in der der damalige Major und etatsmäßige Stabsoffizier des Kürassier=Regiments v. Driesen(westfälisches) Nr. 4, Freiherr Etto v. Fürstenberg, den Vorsitz führte. Ferner gehörten der Kommission an: Intendantursekretär Schrage aus Münster, als Taxatoren Gastwirt und Sattlermeister Wagenbreth aus Neuhaus und Förster de Vry aus Bad Lippspringe, und nicht zu vergessen der Totengräber Reimann aus Neuhaus, ein geborener Lothringer, der bei den 8. Husaren gedient und in Neuhaus geheiratet hatte. Dieser mußte auf jeder Parzelle ein Loch von einem Quadratmeter graben, um den anzukaufenden Boden taxieren zu können. Die Kommission trat gleich nach Ostern 1891 zusammen und hatte ihre Arbeit etwa um Ostern 1892 beendet. In dieser Zeit ist etwa eine Quadratmeile angekauft worden, für etwas mehr als eine Millionen Mark. Mit einer einzigen Ausnahme, wo eine Enteignung vorgenommen werden mußte, sind alle Grundstücke gutwillig von den Gutsbesitzern verkauft worden. Das Dorf Taubenteich wurde vollständig ausgekauft; seine Bewohner zogen zum Teil nach Lippspringe. zum Tei. siedelten sie sich in der Ostmark an. Schon bei der Auswahl eines Platzes für das eigentliche Lager hat sich Major Freiherr v. Fürstenberg sehr dafür eingesetzt, daß gute Wasserverhältnisse gegeben waren. Daß der Platz für das Lager richtig gewählt ist, wird dadurch bewiesen, daß das Sennelager auch in den heißesten Sommermonaten mit Wasser versorgt gewesen ist. Major Freiherr Etto v. Fürstenberg trat nach dem Ankauf der Senne in die Front zurück, und nachdem er von 1893 bis 1897 Kommandeur des Kürassierregiments Nr. 5 gewesen war, ist er von März 1898 bis April 1902 als General Kommandant des Truppenübungsplatzes gewesen. Es dürfte unsere Leser interessieren, woher die Bezeichnungen der Straßen, Brücken, Wasserläufe, Türme und anderer strategischer Punkte des Truppenübungsplatzes stammen. Wir bringen die Herkunft der Bezeichnungen nachstehend nach Aufzeichnungen des Majors Freiherr Egon von Fürstenberg in Bad Lippspringe, des Sohnes des Ankäufers der Senne. Albedyll= Turm: benannt nach dem kommandierenden General des 7. Armeekorps(1888—1892) General der Kavallerie v. Albedyll. v. 1870—1888 Chef des Militärkabinetts. Tauben=Turm: benannt nach Taubenteich. Wuunen=zurm: benannt nach Haustenbach und Haustenbeck. Czettritz=Turm: benannt nach Oberst v. Czettritz und Neuhaus. von 1893 bis 1897 Kommandeur des Husarenregimentes Nr. 8. Diebes=Turm: benannt nach dem Diebesweg. Fürstenberg=Brucke: benannt nach der Familie der Freiherren von Fürstenberg, besonders nach dem Ankäufer der Senne. Freiherrn Etto v. Fürstenberg. Lösecke=Bruce: benannt nach Major v. Lösecke, Bataillonskommandeur im Infanterieregiment Nr. 15. Herwerth=Brucke: benannt nach dem Infanterieregiment Nr. 15„Herwarth von Bittenfeld“, dieses wieder nach dem General d. Inf., Herwarth von Bittenfeld. Falckenstein=Brücke: benannt nach dem Infanterieregiment Vogel von Falckenstein(7. Westfälisches) Nr. 56. Driesen=Brücke: benannt nach dem Kürassierregiment von Driesen(Westfälisches) Nr. 4. dieses wieder nach dem Generalleutnant Georg Wilhelm v. Driesen, geboren am 8. Juni 1700 zu Großgilgehnen bei Friedland a. d. Aller, gestorben zu Dresden am 2. November 1758. der sich in den Kriegen Friedrichs des Großen hervorgetan hat. Dörenkamp=Brucke: benannt nach dem Gehöft Dörenkamp. Hoeppner=Brücke: benannt nach Oberst v. Hoeppner, von 1907—1912 Chef des Generalstabes des 7. Armeekorps, im Weltkrieg kommandierender General der Luftstreitkräfte; gest. 1925. Husaren=Brücke: benannt nach dem Husarenregiment Nr. 8. Westrell=Brücke: benannt nach Leutnant v. Westrell(Hus.=Reat. 8). der 1882 beim Eingaloppieren von Rennpferden tödlich stürzte, da wo jetzt das Westrell=Denkmal steht. Württemberg=Brücke: benannt nach dem General d. Inf. Wilhelm Herzog von Württemberg, damaliger Chef des Infanterieregiments Nr. 13. Gemmingen=Brücke: benannt nach Oberst Freiherrn v. Gemmingen. von 188—1891 Chef des Generalstabes des 7. Armeekorps. Woyrsch=Brücke: benannt nach Oberst v. Woyrsch, von 1891—1894 Chef des Generalstabes des 7. Armeekorps; im Weltkriege Führer einer Heeresgruppe. Herzog Ferdinand=Brücke: benannt nach dem Infanterie=Regiment Herzog Ferdinand von Braunschweig(s. Westfälisches) Nr. 57. Prinz Friedrich=orucke: benannt nach dem InMmmmmmmmmmmmmmm Gewerbebank Sparbank aller Kreise in Stadt und Land e. G. m. b. H., Paderborn Spnmmmmpunmmmmmmmmrmmrmrmmmmnmmmrmmrmmrunrmmmrnrmun Stets sehr gute Zinssätze! — LEE„„ die Urwälder in ihrer ganzen tropischen Pracht zeigt, kehren zurück und jetzt fahren wir durch eine vom Orkan aufgepeitschte See nach Havana— dem Paradies der Raucher. Wir sehen riesenhafte Tabakfelder— das Bearbeiten des Tabaks. Dann tragen uns die Wasser des Golfstromes zurück in unsere deutsche Heimat.— Es sollte niemand den Besuch dieses hervorragenden Films versäumen. Bad Lippspringe, 9. März. Zentrumspartei. Am Sonntag, den 11. März, abends 8 Uhr pünktlich findet im Gasthof Ruhe eine Versammlung des erweiterten Vorstandes statt. Es wird gebeten, zahlreich zu erscheinen. 6 Bad Lippspringe, 7. März. Krankenhaus=Neubauten. Der großzügige Erweiterungsbau des evangelischen Krankenhauses geht seiner Vollendung entgegen. Der geschmackvolle und zweckmäßig aufgeteilte Entwurf stammt von Stadtbaumeister a. D. Architekt Remmele, der auch die Bauleitung hat. Fast sämtliche Arbeiten wurden von hiesigen Meistern ausgeführt. Zurzeit ist man mit dem Anstrich und dem Linoleumlegen beschäftigt, so daß der Bau in einigen Wochen fertig dastehen wird. Die Baukosten betragen 120 000 Mark. Die neuen Räume liegen fast sämtlich nach Südosten, sind zum Teil mit Liegebalkonen versehen und bieten schöne Aussicht über die Gärten und Fluren des Badeortes bis zum nahen Eggegebirge. Sämtliche Zimmer sind mit fließendem kaltem und warmem Wasser, mit Lichtsignalen und Zentralheizung ausgestattet. Jedes Stockwerk hat eigene Badeanlage. Die Küche ist mit einer neuzeitlichen Geschirr=Reinigungsanlage versehen, die das Geschirr reinigt, desinfiziert und trocknet. Der Speisesaal ist sehr behaglich ausgestattet, mit Eichenholz getäfelt und, wie sämtliche Zimmer, Flure und Treppen, mit Korklinoleum belegt. Ein in warmen Farben gehaltenes großes Glasfenster, das Christus als guten Hirten darstellt und vom Glasmaler Teufer=Paderborn geschaffen ist, gibt dem Raum etwas Anheimelndes und Festliches. Wie man hört, soll der Neubau für die Behandlung der lungenkranken Patienten bestimmt sein, während der bisherige Bau der Behandlung aller sonstigen Krankheitsfälle dienen wird.— Die katholische Kirchengemeinde hat ebenfolls einen Erweiterungsbau des St. Josefstifts beschlossen und die erforderlichen Geldmittel von 200000 Mark hierfür bewilligt. Der Entwurf wird ebenfalls von Architekt Remmele bearbeitet. § Büren, 9. März. Aus dem Kreisausschuß. In der Kreisausschuß=Sitzung wurden u. a. noch folgende Sachen erledigt: Der Fa. Tudorfer Portland=Zementwerke in Essen (Ruhr) wurde eine Erweiterung ihres Zement= werkes in N.=Tudorf unter Zurückweisung der dagegen erhobenen Einsprüche geneymian— Verschiedene Konzessionsgesuche und Einsprüche wegen Jagdsteuer bzw. Hundesteuer wurden als unbegründet zurückgewiesen. Die Entschädigung der ländlichen Standesbeamten wurde nach den staatlichen Grundsätzen auf 100 Rch für je 1000 Einwohner des Standesamtsbezirks festgesetzt.— Zur Förderung des Wohnungsbaues in der Stadt Salzkotten wird die Aufnahme eines Darlehens von 100000 R. bei der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte genehmigt. Weitere 80000 R zum gleichen Zwecke sollen von der Westfälischen Heimstätte aus dem Hauszinssteuerausgleichfonds bereitgestellt und von der Landesversicherungsanstalt Münster 16.000 RA beantragt werden, sodaß mit Einschluß von 24000 Rehl aus den Hauszinssteuermitteln des Kreises Büren im ganzen 220000 R.K bereitgestellt würden.— In Ausführung eines früheren Beschlusses betreffend die rechtzeitige Beschaffung und Anfuhr eines Teiles des für die Unterbaltung der Kreisstraße im Jahre 1928 erforderlichen Steinmaterials wurde zu einer Teillieferung an Steinschlag, Splitt und Gruß den Fürstenwalder Basaltwerk.n in Kassel der Zuschlag erteilt. a Büren, 9. März. 880000 Mark für die Kreisstraßen=Instandsetzung. Nach einem Plan, den die Kreiswegebauverwaltung für die notwendigen Reparaturen und Neuherstellungen des Kreis=Straßennetzes aufgestellt hatte, war ein Gesamtkostenaufwand von 466000 Mark errechnet worden. Da dieser Betrag aber in Anbetracht der wirtschaftlichen Schwierigkeiten als reichlich hoch erschien, hatte man bereits vor dem Zusammentritt der Kreiswegekommission eine Auswahl der allerdringendsten Arbeiten getroffen, für die noch ein Kostenaufwand von 380 000 Mark erforderlich ist. In der letzten Sitzung der Wegebaukommission wurde der Verteilungsplan dieser Summe erörtert. Man beschloß u. a., Kosten, die voraussichtlich nur noch einmal erwachsen, und zwar an denjenigen Straßen, mit deren Abtretung an die Provinz in absehbarer Zeit gerechnet wird. moglichst durch eine Anleihe zu decken. Eine Erbreiterung der Kreisstraße in Etteln wurde als notwendig anerkannt. Eine endgültige Beschlußfassung hierüber konnte jedoch nicht erfolgen, da die Angelegenheit nicht spruchreif war. Wegen Uebernahme des sog. Baumschulweges der Gemeinde Weiberg (ca. 900 Meter), wodurch die bisherige Kreisstraße auf etwa 3 Kilometer entlastet werden würde, soll dem Kreistage eine besondere Vorlage unterbreitet werden. Zu dem Ausbau des Triftweges in der Gemeinde Weibera wird eine Beihilfe in Höhe von 3000 Mark bewilligt, wie sie vom Forstfiskus gewährt wird. Die Uebernahme des Weges Ebbinghausen— Busch in die Unterhaltung des Kreises wird einstweilen zurückgestellt, da die Verhandlungen mit dem Kreise Paderborn hierüber noch nicht abgeschlossen sind. Zur außerordentlichen Instandsetzung des Weges soll ein besonderer Kreiszuschuß gewährt werden.— Ein Antrag wegen Ausbau des Hellweges vom Schorn(Eickhofferweg) bis zur Provinzialstraße Büren— Steinhausen wurde gleichfalls zurückgestellt, da die Angelegenheit noch nicht spruchreif ist. Evtl. müßte der Ausbau des ganzen Hellweges von der Höhe bei Ahden bis zur Straße Hemmern—Langenstraße angestrebt werden. V Fürstenberg, 9. März. Eine Genossenschaftsmolkerei für den Kreis Büren. Der Landwirtschaftlichte Kreisverein hielt hier unter dem Vorsitze des Herrn Gutsbesitzers Kauv=Habia eine Sitzung ab. Oberlandwirtschaftsrat Dr. Janning=Münster sprach über„Die Einwirkung der Grünlandwirtschaft auf den Ackerbau". Im Verlauf seiner Ausführungen gab er auch wichtige Ergebnisse der Beispielwirtschaft in Lichten au bekannt und bezeichnete als zweckmäßig erhöhten Anbau der Wintergerste, Vermehrung der Dauerweiden, Vermehrung des Hackfruchtbaues, bestimmte Fruchtfolge. Die Absaatfrage bezeichnete er als eine Qualitätsfrage und eine Organisationsfrage. Die baldige Gründung einer modernen großzügigen Genossenschaftsmolkerei für den Kreis Büren bezeichnete der Redner als eine dringende Notwendigkeit. Der Augenblick sei günstig für ein solches Unternehmen, da billige Staatsmittel in größerem Umfange zu erhalten seien. Der Vorsitzende Kaup=Habig hällt die Lösung dieser Aufgabe ebenfalls für dringlich. Der Landwict= schaftliche Kreisverein besitze bereits in Büren ein Grundstück mit Bahnanschluß, das sich zur Errichtung einer Molkerei hervorragend eigne. Landwirtschaftsrat Althoff betonte, daß mit dem Anschluß von mindestens 17 Gemeinden zu rechnen sei! Das Unternehmen müsse von einem erstklassigen Fachmann geleitet und auf eine hochqualifizierte Spezialproduktion eingestellt sein. Demnächst soll eine weitere Besprechung dieser Angelegenheit in Büren stattfinden, zu der die in Frage kommenden Ortsgruppen je drei Vertreter entsenden sollen. Auch der Vorsitzende des Westf. Meiereiverbandes, Abg. BornefeldEttmann soll zu dieser Besprechung eingeladen werden. Aus den sonstigen Verhandlungen ist noch bemerkenswert die Mitteilung des Landwirtschaftsrats Althoff, daß man mit den Kontrollvereinen im Kreise Büren sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Der Kreisverein habe an den Kreis den Antrag auf Bereitstellung von 4000 Mark zur Förderung der Zucht gestelt. r Warburg, 9. März. Zum gestrigen Viehmarkt waren nur Schweine aufgetrieben und zwar 492 unter und 26 über 6 Wochen. Der Handel war flau, die Preise gedrückt. Für Sechswochenferkel wurden bis 15 A bezahlt, ältere Tiere erzielten bei einem Gewicht von 100 Pfd. bis 70 Ml. G Scherfede, 9. März. Mission. Samstag, 10. März, beginnt hier eine Mission, die bis zum 18. dieses Monats dauern wird. Die letzte Mission war vor 8 Jahren und ist den meisten noch lebhaft im Gedächtnis. Die Mission, die damals von den Orden der Redemptoristen abgehalten wurde, werden diesmal Franziskanerpatres übernehmen. Unter ihnen befindet sich der weit in Deutschland bekannte Pater Elpidius, der sich durch energische Bekämpfung des Alkoholismus einen Namen gemacht hat und dessen oft humorgewürzte Vorträge große Anziehungskraft besitzen. Die Mission beginnt Samstag abend um 8 Uhr mit einer Einführungspredigt. An den folgenden Tagen werden an jedem Tage drei Predigten sein und zwar voraussichtlich des Morgens um sechs Uhr, des Nachmittags und 5 Uhr und des Abends um 8 Uhr. a Hörter, 8. März. Die Kundgebung der christlichen Gewerkschaften am 11. d. Mts., nachmittags 2 Uhr, in Höxter im Parkhaus Felsenkeller bringen wir nochmals in Erinnerung. Es sprechen dort die Herren Baltrusch, Mitglied des Reichswirtschaftsrates und des Enquete=Ausschusses, und Joos, Mitglied des Reichstages über wichtige Lebensfragen des deutschen Volkes. Die Kundgebung ist öffentlich. Jedermann hat Zutritt. X Höxter, 9. März. Zum gestrigen Viehmarkt waren aufgetrieben: 712 Ferkel, 112 Stangenschweine, 14 Pferde, 1 Rind. Ferkel kostelen 13—18 R. Stangenschweine 30—40 M. Der Handel war flau und der Markt wurde nicht geräumt. Von Haar und — Geseke, 9. März. Das kath. Volksbüro für soziale Hilfe in Lippstadt hält hier am Donnerstag. 15. März, nachm. von 6—6½ Uhr, bei dem Gastwirt Böhmer am Teich seine Sprechstunde ab. Auskunft wird erteilt in allen Fragen der sozialen Gesetzgebung, Steuerfragen, Kriegsbeschädigten= und Kriegerhinterbliebenenfürsorge, Miet= und Pachtrecht usw. Die Mitglieder des Volksvereins und des kath. Arbeitervereins müssen ihre Mitgliedskarte vorzeigen. & Lippstadt, 9. März. Kreisheimatmuseum. Dem Museum sind weiter folgende Gegenstände zugeführt: Landw. Heinr. Engelbert, Lippstadt: 1 ca. 1¼ Meter langer Holzlöffel. Schöpper, Gräfte oder Gütt genannt, zum Bespritzen der Wäsche auf Bleichen, vor der Erfindung der Gießkanne im Gebrauch. Fräulein Hanna Bürnheim, Lippstadt: 1 Steinschloßflinte mit Messingbeschlag und geschnitztem Schaft. Bernhard Stritzel, Lippstadt: 1„Totschläger", Waffe eines französischen Kolonialsoldaten, erbeutet im Weltkrieg; 1 Granatsplitter von der Erstürmung der Festung Longwi, 21.—25. 8. 1914. Verleger Laumanns, Lippstadt: Heimatblätter für den Kreis Lippstadt, Jahrgänge 1924—1927. Rektor Overhoff. Lippstadt: ¼ Stuber 1774, Gül.=Berg.=Landmünze. Dachdecker Franz Schweihoff, Lippstadt: 3 Pf. 1851 Preußen; 1 Biermarke der früheren Wirtschaft„Torfkuhle", jetzt Waldschlößchen. A. Höke, Lipperode: 1 Pferdehnfeisen aus dem 18. Jahrhundert, gefunden bei den Begradigungsarbeiten der Lippe in Lipperode 1926: 1 altertümliche Handpfeffermühle aus Holz; 1 Steinzeug=Bierkrug mit figürlichen Darstellungen; 2 seh große Wildschweinbauer aus der Warsteiner Jagd; 1 breitnackiges geschliftenes Steinbeil aus der jüngeren Steinzeit; 2 messingne Lichtputzscheren; 1 Reise=Epbesteck im Lederetui (alt), die Schildplattgriffe mit Silberbeschlag, u. a. die lipvische Rose; Lippstädter Papiergeld aus der Inflationszeit 10, 50 und 500 Milliarden Mark. Allen Spendern sei nochmals herzlichst gedankt. X Bökendorf, 9. Mär,. Gefallenengedenkfeier. Am vergangenen Sonntag veranstaltete der hiesige Kriegerverein anläßlich des Volkstrauertages eine weihevolle Gedenkfeier. Nach voraufgegangenem Gottesdienst für die toten Helden der Gemeinde zogen Krieger= und Gesangverein in geschlossenem Zuge zum Ehrenmal der Gefallenen. Der Vorsitzende des Kriegervereins, Kaufmann Mohr, hielt eine zu Herzen gehende Ansprache, in der er der toten Helden in Liebe. Verehrung und Dankbarkeit gedachte und die Anwesenden ermahnte, die Gefallenen nie zu vergessen. Dann wurde ein schöner Kranz niedergelegt, während der Gesangverein das Lied„Ueber den Sternen, da wird es einst tagen“ sang. Sauerland und Siegerland. v's. Brilon, 9. März. Tödlicher Autounfall. Der Chauffeur Joseph Wichartz, ein Sohn des Schreinermeisters Bernhard Wichartz, ist auf einer Fahrt von Brilon=Wald nach Neheim mit dem Kraftwagen tödlich verunglückt. Die übrigen Insassen des Kraftwagens, der Chefarzt der Heilstätte Johannisstift in Brilon=Wald und die Fürsorgeschwester Anna, kamen mit unbedeutenden Verletzungen davon. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Oeventrov: es ist wahrscheinlich auf die Glätte der Straße zurückzuführen. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei kleine Kinder. Man bringt ihnen ebenso wie seinen betagten Eltern, die bereits vor einigen Monaten einen Sohn durch einen Unglücksfall verloren haben, allgemeine Teilnahme entgegen. ws. Brilon, 9. März. Gottesdienstordnung. Propsteikirche: Sonntag, den 11. März, morgens 6 und 7 Uhr heilige Messen, 8 Uhr heilige Messe mit Homilie, ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. Nachmittags 2 Uhr Andacht mit Christenlehre. Abends 6 Uhr: Kreuzwegandacht. In der 7=Uhrmesse ist gemeinschaftliche Kommunion für die Jünglinge, insbesondere für die Mitglieder der Sodalität.— St. Nikolaikirche: Morgens 8 Uhr heilige Messe mit Predigt und heiliger Kommunion. Nachmittags 2 Uhr Andacht. E Brilon, 8. März. Glockenweihe. Gestern morgen 10 Uhr wurde die Weihe der neugegossenen Briloner Brandglocke vollzogen. Auf dem Kirchplatze hatte sich zur Stunde der Weihe eine Anzahl Bürger eingefunden, die dem feierlichen Akt der Weihe beiwohnen wollten. Auch Vertreter der städtischen Körperschaften waren erschienen. Der hochw. Herr Propst Dr. Brockhoff nahm unter feierlichen Zeremonien die kirchliche Weihe vor. fanterie=Regiment Prinz Friedrich der Niederlande(2. Westfälisches) Nr. 15. Goessel=Brücke: benannt nast Generalmajor von Goessel, 1895 Kommandeur der 26. Infanteriebrigade. Grenzbrücke: benannt nach der Platzgrenze Sparr=Brucke: benannt nach dem Infanterie=Regiment Frhr. v. Sparr(3. Westfälisches) Nr. 16. Bernhardi=Brucke: benannt nach dem kommandierenden General des 7. Armeekorps(1908—1909) General d. Kav. v. Bernhardi. Pionierbrücke: benannt nach dem westfälischen Pionierbataillon Nr. 7. uverius=Brücke: benannt nach dem hl. Hubertus. Zandt=Brücke: benannt nach dem Rittmeister Frhrn. Franz v. Zandt. 1878 bis 1900 im Husarenregiment Nr. 8. Zitzewitz=Brücke: benannt nach Leutnant v. Zitzewitz. 1892 bis 1897 im Hus.=Regt. Nr. 8. Klemens=Brücke: benannt nach Oberst Clemens, 1889 bis 1902 Kommandeur des Clevischen Feldartillerie=Regimentes Nr. 43. Pastoren=Schonung: alte Bezeichnung, ebenso uchsbau. Einsame Fichte: benannt nach einer einzelnen hochaufragenden und weithin sichtbaren Fichte; alte Bezeichnung. Bomsdorf=Busche: benannt nach Generalmajor v. Bomsdorf. 1892 Kommandeur der 25 Infanteriebrigade. Mäste=Büsche: alte Bezeichnung. Schwarze Berge: ebenso. Woldemar=Höhe: benannt nach Fürst Woldemar zur Lippe; auf dieser Höhe stand in den ersten Jahren ein aus Holz gefertigter Arminius, der als Richtungspunkt„Kleiner Hermann“ hieß. Habichtswalo: alte Bezeichnung. Livpspringer Rennplatz: Gelände begrenzt durch alte Bielefelder Poststraße. Platzgrenze und Lutter; wurde auch Paradeplatz genannt. Vievers Fichten: alte Bezeichnung. Hanesse=See: benannt nach Oberst Hanesse, 1903 Kommandeur des 7. Lothringischen Infanterie=Regimentes Nr. 158; der See ist angelegt von dem späteren Kommandanten General Frhr. v. Toll. Trompeter=Wäldchen: führt seinen Namen von einem Gerüst, an dem die Trompeter des Hus.=Regt. 8 während des Exerzierens ihre Instrumente aufhängten. Jäger=Mühle: benannt nach dem Westfälischen Jägerbataillon Nr. 7. Hammerstein=Höhe: benannt nach Generalleutnant Frhr. v. Hammerstein=Loxten, 1896 Kommandeur der 13. Infanterie=Division. Kaiser=Stein: Hier hielt Kaiser Wilhelm II. am 24. August 1895 die Kritik über eine Kavalleriedivision ab. Laterne: Am Schnittpunkt der alten Bielefelder Poststraße mit dem Diebesweg stand ein Pfahl mit einer Laterne, die in alten Zeiten jeden Abend von dem Staumüller als Richtungspunkt für die Post angesteckt wurde. Der Platz hieß allgemein„An der Laterne“. Graf Bülow=Höhe: benant nach dem Inf.=Regt. Graf Bülow von Dennewitz(6. Westfälisches) Nr. 55; dieses wieder nach General Graf Bülow, dem Sieger von Dennewitz 1813. Silber=Berge: benannt nach dem weithin weiß schimmernden Sand. Horenkamp, Röhre, Meinholz, Staumühler Weg(nicht Straße) und Kügeler Weg: alte Bezeichnungen. Goetze=Straße: benannt nach dem kommandierenden General des 7. Armcekorps(1892—1897) General d. Inf. v. Goetze. Trotha=Straße: benannt nach General v. Trotha. erster Kommandant des Truppenübungsplatzes. Diebesweg: alte Bezeichnung. Der Diebesweg hieß bei der Infanterie der Garnison Paderborn von der Chaussee Paderborn bis Maxienloh zum alten Kavallerie=Exerzierplatz wegen des tiefen Sandes„Lungenallee". Toll=Straz=; benannt nach dem Kommandanten (1902—1907) General Frhr. v. Toll. Alte Bielefelder Poststrake: alte Bezeichnung; in der„guten alten Zeit“, Postweg Bielefeld—Lippspringe. Aschenweg: alte Bezeichnung. Belowstraße: benannt nach Oberst v. Below. von 1889 bis 1893 Kommandeur des Husaren=Regimentes Nr. 8. Die Namen der Wasserläufe Strothe, Lutter, Schlintgosse Grimke. Runstroth und Haustenbach sind alte Bezeichnungen, ebenso der Thune. * Die Kommandanten des Truppenübungsplatzes Sennelager waren: Generalmajor v. Trotha(1892—94), Gen.=Maj. v. Einem(1894—96), Oberst v. Quast(1896 bis 98), General Frhr. v. Fürstenberg(1898—1902), General Frhr. v. Toll(1902—1907), General Herwarth von Bittenfeld(1907—1912), Generalmajor v. Vawel(von 1912 bis Ausbruch des Krieges). Während des Krieges war Kommandant des Truppenübungsplatzes Oberst v. Graevenitz und außerdem Kommandanten der Gefangenenlager General v. Rodewald und General Frhr. v. Furstenberg. Nach dem Kriege folgten die Generale Sander, Frhr. v. Knyphausen und Schmeders, sowie die Obersten Wottrich und Sachße. Jetzt ist Kommandant der Senne Oberstleutnant Graf von Plettenberg. Die vielseitige Verwendung von MaGel“ Würze Vortehhattester Bezug in grossen Originaltlaschen zu Rrll. 6.50. achlung auf unversehrten Prombenverschluss. Ist manchar Haustrau noch unbekannt. Nicht nur Suppen aner art sondern auch Gemüsen. Sossen und Salaten verleint ein Kleiner Zusatz teinen, kräftgen Wohlgeschmack. * Devisen und Effekten. Kurssteigerungen auf der ganzen Linie. Starke Aufwärtsbewegung bei Spezialwerken. Berlin, 9. März. Bei dem augenblicklich kleinen Geschäft an den Effektenmärkten und der geringen Beteiligung des Publikums sind für die Kursenwicklung momentan in erster Linie die Positionen der Spekulation maßgebend. Da diese in der großen Ueberzahl immer nach einer Seite angestellt ist, müen naturgemäß die Kursausschläge bei einem Tendenzumschwung besonders stark sein. Da für heute Nachrichten von Belang nicht vorlagen, dürften die teilweise beträchtlichen Erholungen nur so zu erklären sein. Einerseits wären die nach der gestrigen schwachen Börse befürchteten Exekutionen für Rechnung der Provinz ausgeblieben, andererseits setzten sich die schon gestern abend beobachteten Interventionskäufe leicht fort und gaben zu Deckungen Veranlassung, so daß die ersten Notierungen Erholungen bis vier Prozent zeigten. Hinzu kam, daß wieder für Spezialwerte zum Teil seitens des Auslandes größeres Interesse bestand, das zu starken Kurssteigerungen führte. An erster Stelle chanden Kunstseidewerte mit einem Gewinn von 16,5 bis 17 Prozent. Polyphon waren um 10,25 Prozent erhöht, Waldhof plus 5 Prozent, Berger und Aschaffenburger Zellstoff plus 5,5 Prozent, Holzmann plus 4,75 Prozent, Eisenbahnverkehr plus 4,5 Prozent. Gesfürel plus 5 Prozent. Chadeaktien plus 4 Mark usw. Diese Spezialbewegungen übertrugen sich im Verlaufe auf die übrigen Märkte, die unter Schwankungen anziehen konnien. Bei den eben genannten Papieren, zu denen noch Essener Steinkohle und Daimler hinzukamen, waren gegen 1 Uhr weitere Gewinne bis zu 8 Prozent festzustellen. Schwach lagen Svenska, die im Verlauf 5 Mark verloren. Anseihen ruhig, kleine anfangs erzielte Gewinne gingen im Verlaufe wieder verloren, Ausländer wenig verändert Merikaner trotz Berücksichtigung des Kuponabschlages schwächer. Pfandbriefe still und überwiegend schwächer, Landgold bis 30 Pfennig. Liquidationspfandbriefe und Anteile 0.25 bis 0,50 Mark. Industrieobligationen gehalten. Farbenbons 31.5, Bezüge 8 38 bis 8.75 Geld. Devisen eher etwas gefragt. Spanien unter Schwankungen schwächer. Geld etwas leichter, Tagesgeld 6,5 bis 8.5 Prozent, Monatsgeld 7,25 bis 8.5 Prozent, Warenwechsel 7 bis 67/8 Prozent zirka. Reportgeld 7.5 bis 8 Prozent. Zu Beginn der zweiten Börsenstunde blieb zwar die Grundstimmung freundlich, die Kursentwicklung wurde aber uneinheitlich, und das Geschäft ließ auch in Spezialpavieren nach. Amtliche Schlußkurse. Hapag 148,375, Nordd. Lloyd 149.25. Berliner Handelsgesellschaft 247.5, Commerz= u. PrivatBank 170, Deutsche Bank 160.25. Disconto 154, Dresdener Bank 155.5. A. E. G. 150.75, Conti=Caoutchouc 110, Deutsche Erdöl 122, Elektr. Licht u. Kraft 207, Essener Steinkohlen 134, I. G. Farben=Ind. 251, Felten u. Guilleaume 115,5, Gelsenkirchener Bergw. 129.5, Ges. f. elektr. Untern. 261.75, Harvener Bergbau 161.25. Hoesch Eisen u. Stahl 137, Klöckner=Werke 115. Köln=Neuessener Bergw. 187, Mannesmann=Röhren 142,5, Oberbedarf 96.5. Phoenix Bergbau 99,125, Rhein. Braunkohlen 2487 Rheinstahl 152.5, Schuckert u. Co. 167,75, Siemens u. Halske 260.25. Berliner Devisenpreise(in R-Mark). 8. März 9. März Produkten. Brotgetreide unverändert. Berlin, 9. März. In den heutigen Vormittagsstunden waren aufgrund der schwächeren Auslandsmeldungen beträchtlich niedrigere Lieferungspreise genannt worden. Zu Beginn der Börse erwies es sich jedoch, daß das inländische Brotgetreideangebot wiederum nur sehr spärlich war, und da auch Liverpool unveränderte Preise meldete, nahm hier der Markt einen zwar ruhigen aber stetigen Verlauf. Die Auslandsforderungen für Weizen und Roggen eigten gegenüber gestern nur geringfügige Veranerungen. Infolge der dauernden Preisschwankungen am Weitmarkte ist die Unternehmungslust auf allen Marktgebieten nicht sehr groß. Für Inlandsbrotgetreide zur prompten Lieferung wurden ungefähr gestrige Preise genannt. Am Lieferungsmarkte ergaben sich für beide Brotfrüchte Abschlage im Rahmen von 0,50—1,00 M. Weizenmehl hat bei unveränderten Preisen kleines Konsumgeschäft, für Roggenmehl versuchen die Mühlen vereinzelt etwas höbere Preise zu erzielen, was aber kaum gelingt. Hafer ist nur sehr knapp angeboten, der Konsum bewilligt erhöhte Forderungen nur zögernd. Gerste weiter still. Berliner Produktennotierungen. Berlin, 9. März. Weizen, märkischer 244—247(74.50 Kg. hl.), März 266,50—267 u. G., Mai 275,50 u. G., Juli 281, Tendenz: ruhig. Roggen märkischer 249—251(69 Kg., hl.), März 266.75 bis 267,25, Mai 276—276.25, Juli 262.25—262,50, Tendenz: stetig. Gerste: Sommergerste 221—280, Tendenz: still.— Hafer: märkischer 217—229, März 238.25, Mai 250,25, stetig. Mais: Loco Berlin 229—231, zollbegünst. Futtermais, ruhig. Weizenmehl 31—35,25 ruhig. Roggenmehl 33,25—35,8, fester. Weizenkleie 15,75—15 85, stetig. Roggenkleie 15,75—16, fester. Viktoria=Erbsen 41—55. Kleine Speiseerbsen 34—36. Futtererbsen 25—27, Peluschken 22—22.50, Ackerbohnen 21—22, Wicken 21 bis 23, blaue Lupien 14—14.75, gelbe Lupien 15,5—16. Seradella alte—. neue 22—24,50, Ranskuchen 19.50—19.6, Leinkuchen 23.6 bis 23,8, Trockenschnitzel prompt 12,8—18,1. Soyaschrot 21,6 bis 22, Torfmelasse—, Kartoffelflocken 23.9—24,2. Flachs. Flachsmarkt. Der Preisbericht der Deutschen Leinenbörse e. V. Berlin, für die Zeit vom 20. Februar bis 8. März 1928 führt n. a. aus: Bei Strohflachs mengen unter 120 Ztr. wurden für Qualität bis 8.90, für gute im Erzgebirge bis 10.50, bei Mengen über 120 Ztr. für geringe Qualität bis 6, für mittlere bis 9 und für geringere bis 11 M je Ztr. gemeldet. Von Faserflachs kostete Schwingflachs I. 2,85, II. 190, III. 1.50 A je Kilogramm. Verodeltes Werg galt 0.85—1.30 Ml je Kilogramm, Schwingwerg 0,85—0,80 A je Kilogramm. Bauernflachse(ebenso Brechflachs) wurden entsprechend niedriger bewertet. Metalle. Berlin, 9. März. Elektrolytkupfer, prompt 184,75; Original=Hütten=Aluminium 98—99% in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210; desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 214; Reinnickel, 98—99% 350; Antimon=Regulus 95 bis 100; Silber in Barren, ca. 900 fein per Klg. 78,25 bis 79,25; Gold, Freiverkehr per 10 Gramm 28 bis 28,20; Platin, Freiverkehr per 1Gramm 10,50 bis 12. Kleine Handelsnachrichten. Deutsche Messeerfolge im Auslande. Wichtiger als die oftmals tendenziösen und von interessierter Seite in die deutsche Presse gelangenden Außerungen ist das unbefangene Urteil des Auslandes über die Leipziger Messe. Hier wird ein Maßstab der Kritik angelegt, der namentlich im Hinblick auf die ausländischen Konkurrenten der Leipziger Messe, wir denken hier besonders an die Lyoner Messe, wichtig ist. Erfreulicherweise äußern sich die ausländischen Besucher, wie man aus der ausländischen Tages= und Fachpresse ersehen hann. in diesem Jahre besonders befriedigt über die Leipziger Messe. In der „Bobemia“ schildert so der tschechoslowakische Handelsminister Dr. Peroutka seine Eindrücke auf der Leipziger Messe wie folgt: „Ich habe auch die Lyoner und die Mailänder Messe besucht, aber nach dem, was ich gesehen habe, muß ich nach dem Maße des Dargebotenen. soweit mir als Außenseiter ein Urteil möglich ist, doch der Leipziger Messe doch den ersten Rang einräumen. Besonders lehrreich war für mich das, was ich auf der technischen Messe und namentlich auf dem Gebiete der Maschinenindustrie gesehen habe. Die Messe zeugt von der ständigen Entwicklung der Technik und der Industrie, die hier in der Tat wertvolle Anregungen gewinnen kann. Auch was ich auf der imposanten Baumesse gesehen habe, hat mich sehr interessiert. Für den Besucher aus der Tschechoslowakei liegt der Wert der Leipziger Messe darin, daß die ausstellenden Firmen, wenn sie ihre Waren auch wegen der hohen Zölle in Deutschland selbst nicht absetzen können, hier Gelegenheit finden, ihre Artikel an das übrige Ausland zu verkaufen. Es ist keine bloße Höflichkeit, wenn ich sage, daß der Besuch der Leipziger Messe für jeden eine Bereicherung bedeutet.“ Sehr befriedigt äußert sich in den holländischen Blättern auch der niederländische Gesandte Graf van Limburg=Stirum über die Leipziger Messe. Besonders die technische Messe und die Porzellan=Ausstellung haben seinen Beifall gefunden. Wenn man in Holland etwas an der Leipziger Messe auszusetzen hat, dann ist es höchstens der Umstand. daß der holländische Gesandte nicht vom Direktor des deutsche Messeamtes Dr. Köhler selbst, sondern von dessen Stellvertreter, Dr. Brauer, empfangen wurde. Aber auch dafür haben die Holländer in der gleichzeitigen Anwesenheit des Königs Amman Ullah eine Entschuldigung gefunden, die sie in liebenswertester Weise gelten lassen. Diskonkogesellschaft in Berlin. Der Aufsichtsrat beschloß, der auf den 30. März einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 10% in Vorschlag zu bringen. Das Geschäftsjahr 1927 schließt mit einem Rohgewinn von 84 884 722(i. V. 81718813) Mark. Nach Abzug der Unkosten verbleibt ein Reingewinn von 16 175 495(i. V. 17 500511) Mark, der wie folgt verteilt werden soll: Dividende 10% 13 500000(i. V. 13 500000) Mark, Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrats 656 756 (i. V. 656 756) Mark, Ueberweisung an die Besondere Reserve 1000 000(i. V. 1000000) Mark. Vortrag auf neue Rechnung 217674(i. V. 190 408) Mark. In der Bilanz erscheinen unter Aktivau a.: Kasse, fremde Geldsorten, Coupons und Guthaben bei Noten= und Abrechnungsbanken 75 304 840(i. V. 56 718 225) Mark. Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen des Reiches und der Länder 378 502 836(i. V. 273 416 436) Mark. Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen 196 320 387 (i. V. 155 383083) Mark. Reports und Lombards gegen börsengängige Wertvapiere 95820 905(i. V. 125 714 699) Mark. Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen 170088 479 (i. V. 76 894 548) Mark, 916 032 448(i. V. 688 127 093) Mark, eigene Wertpapiere 16392 998(i. V. 15682 400) Mark, dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen 37230 305(i. V. 36 390349) Mark. Schuldner in laufender Rechnung 686 430 951(i. V. 556 346 380) Mark. Unter Passiva wurden ausgewiesen: Gläubiger 1421 378047(i. V. 1 073 090331) Mark. Akzepte und Schecks 95 786 408(i. V. 75 676 990) Mark. Das Kommanditkapital mit 135000 000 Mark und die Allgemeine(gesetzliche) Reserve mit 48000 000 Mark sind unverändert geblieben. Die besondere Reserve stellt sich nach Ueberweisung von 1000000 Mark aus der diesjährigen Gewinn= und Verlustrechnung auf 3000000 Mark. Beide Reserven betragen 51 000000 Mark, Kapital und Reserven 186 000000 Mark. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir noch: Trotz der mit aller Energie fortgesetzten Rationalisierunz der Betriebe durch Einschränkung der Zahl der beschäftigten Beamten und weiterer Ausdehnung des maschinellen Betriebes erfuhren die personellen und sachlichen Unkosten weitere Erhöhung. Aus dem Konjunkturverlauf des Berichtsjahres und den durch ihn gesteigerten Kapitalansprüchen von Handel und Industrie ergab sich eine stärkere Belebung des Kredit= und Wechseldiskontgeschäftes der Diskontogesellschaft. Zugleich führte das Anwachsen des Warenumschlags mit dem Auslande zu einer beträchtlichen Erhöhung der Rembourkredite und der Warenbevorschussungen. Dagegen haben die Erträgnisse des Börsenkommissionsgeschäftes erhebliche Verminderung erfahren, da das lebhafte Börsengeschäft, das sich im Jahre 1926 entwickelte, sich zwar bis April 1927 noch fortsetzen und steigern konnte, dann aber zum Stillstand kam. Immerhin gelang es der Diskonto=Ges., auch im Wertpapiergeschäft eine gegen Ende des Vorjahres etwas gesteigerte Rentabilität zu erzielen. Auch das Erträgnis des Devisen= und Kurswechselgeschäftes blieb nur unwesentlich hinter dem Vorjahre zurück. Was die Ausichten des neuen Geschäftsjahres angeht, so werden sie genau so beurteilt wie seitens der übrigen Banken. Das Börsengeschäft ruht fast vollständig. Im Gegensatz hierzu ist das Geschäft in allen übrigen Abteilungen des Bankgeschöftes sehr lebhaft. Mittelstandskredite der Landesbank. Die Landesbank hat den Sparkassen abermals einen Betrag von 1½ Millionen Rmk. zur Weitergabe als Personalkredite an den Mittelstand zu einem Vorzugszinssatz zur Verfügung gestellt. Telegrapbische Furse der Berliner Börse vom 9. März 1928 in Reichsmaik Festverzinsliche Wertpaplere Ablösungsschuld#l k. Ablösungsschuld ar I. Anl.=Ablosungssch. ohne Auslosungerecht —X Wi esch. Pftr 5Di. Reichsanl st 5%5 5 Pr. Roggenwerian! 9. 3. 52.00 55.80 14.20 12.90 97.50 932 8 8. 5200 55.80 14.60 13.10 87.80 9.5 Jana Nordt Schlhahrts-Aktien 148 0 rdr Llond 148.75 Bank-Aktien 9 3. 8. 8. 246,701[248(0 171.625/171.25 160,00 116,00 155.50 1154.50 Ver! Handelsgesellschaft Comm., u. Privat=Bank Deutsche Bank Disconto Tresdener Bank Reichsbank 154 75 194.125 Brauerel-Aktien 215,00 Tortm Aktienbraueret Tortmunder Union Schultbeiß=Patzenhofer 38600 Industrie-Aktien 156.10 196,00 216.00 252.00 322 00 7850 156.00 85 50 Bembera Seide Jul Berger Veramann Elektr Berliner Masch.=Bau Buderne Eisen Con#i=Caouichoue Taimler Motoren Lessauer Gas Deutsche Erdöl Deutsche Kali Deutsche Linoleum Deutsch= Lux Türkoppwerke Tnnamit Nobel Elektr Hochbahn Elekir Licht u Kraft Essener Steinkoblen J 6 Farben Ind Felten& Guilleaume Gelsenkirchener Veram Germania Zement Goldschmidt& Co Hackethal Trabt Hamb. El Werke Harvener Berabau Hirsch Kunfer Hoffmann Stärke Hoesch Eisen und Stahl Ph Holzmann Hörter=Godelheim Zemt Ilse Berabau Kabla Porz Kaliwerke Aschersleben Klöckner=Werke Loch Aklernäb Köln=Neuessener Beraw Köln=Rottw Pulver Lahmenei& Co. &2mp Locwe& Co. nüdenscheit Met Mansfelder Bergbau Mannesmann=Röhren Marimilian Hütte Norde Wolle berbedart Oberschl Kofs Trenstein& Koovel Phoenir Berabau Rbein, Braunkoblen Rbeinstab Rbein=Went, Elektr. Rbein=Wests, Kalkw. Reisbrla Pariert Riebeck Tk Roienthal Vorzellan Sachsenmerk saroln Schokolade Scheidemandel Schuckert& Co Siemen:& Haleke Ver Glanzstoff Elderfelk Wickina Portl Zemen; Z.ustoft Waldbof kendena erholt. 9. 8 AB 86.10 90.875 131.50 98 50 244.75 121.75 16400 129.00 224.00 143/0 118.75 117.00 179.50 21 375 106 75 200 00 685.00 147.127 KX7 P 3. A 4.80 94.00 91.25 130 50 99.125 241.25 8.5 164.00 124.00 252.00 4025 119.875 116.00 21845 165.50 200.75 117.00 147.00 249.75 Liebst Du feine Marmeladen, 7 Dürrobst, dellkat geraten, Prüchte, gut sterllislert!# Nimm nur Gas, wie 2 dern wird dann in allen Ecken 7 Juns und Alt das Süße schlecken, 7 Das man hersteil, glaubt mir das, 7 Nirgends besser, als mit dasi Himenl Jüngerer SchneiderGeselle gesucht. 7983 Franz Schäfer Schneidermeister, Neub aus Nr. 12 bei Paderborn. Ein junger Schneidergehilfe für sofort gesucht Selbig. kann sich auf Großstück weit. ausbilden. Franz Sauerwald. Schneidermeister. Bontkirchen. Post Hovvecke. Schneidergeselle auf Kleinstück, der sich auch auf Großstück ausbilden kann, sucht F. Feldmann Hüsten=Ruhr. Schneidergeselle, jüngerer Mann, bis 21 J., sofort gesucht Ludwig Prönte, Meinerzhagen. Suche f. sof einen älteren u. einen jüng. Schneidergehilfen Kost u. Wohnung im Hause. H. Himmeldirk. Maßgeschäft. Rietberg i. Westf. 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In der Weiherede, die sich an die Glockentaufe anschloß, legte der hochw. Herr Propst die Bedeutung und Aufgabe der Glocke dar. Zum Schluß seiner Ansprache dankte er der Firma Junker, die die Glocke zum Ersatz für die im vorigen Jahre zersprungene Brandglocke kostenlos gegossen und in voller Schönheit wiederhergestellt habe. — Mit der Montierung der Glocke wurde sodann begonnen. Der Aufzug der über 60 Zentner schweren Glocken dauerte etwa eine Stunde. + Aus dem Kreise Brilon, 9. März. Die Kommunalpolitische Vereinigung der Zentrumspartei des Kreises Brilon tagt am Sonntag, den 18. d. Mts., nachmittags 3 Uhr, in Bigge im Gasthof Koch. Der Generalsekretär Dr. Heinen=Köln wird über die Aenderungen der Gemeinde= und Amtsverfassung in der Provinz Westfalen Vortrag halten. Alle Kommunalpolitiker der Zentrumspartei sind zu dieser Tagung eingeladen. Ws. Altenbüren, 8. März. Gesellenprüfung. Der Schreinerlehrling Joseph Stratmann, Sohn des Schreinermeisters Stratmann von hier, bestand vor dem zuständigen Prüfungsausschuß seine Gesellenprüfung mit dem Prädikat „Sehr gut". * Beringhausen, 9. März. Feuer. Vorgestern morgen egen 7 Uhr brannte das Wohnhaus des Landwirts Joseph henke gt. Eckenschäfers nieder. Das Feuer fand in den reichlichen Futtervorräten gute Nahrung. Das Vieh und der größte Teil der Möbeln konnte durch das tatkräftige Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr gerettet werden. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Olpe, 9. März. Neubau einer Volksschule. Die Stadtverordneten genehmigten den Bau einer 20 klassigen Volksschule, dessen Kosten auf 600000 Mark veranschlagt worden sind. dem Emslande. = Wiedenbrück, 9. März. Oberschullehrerexamen. Lehrer Gerhard Vössing aus Langenberg und Herr Fr. Dreier aus Batenhorst bei Wiedenbrück bestanden vor der staatlichen Prüfungskommission an der Universität zu Münster das staatliche Oberschullehrerexamen. Nachbargebiete. Lippes landwirtschaftliche Hilfsmaßnahmen. Der Landtag nimmt die Besoldungsordnung an. Detmold, 9. März. Der Lippische Landtag nahm die neue Besoldungsordnung in dritter Lesund mit allen gegen die eine Stimme des kommunistischen Abgeordneten an. Weiter wurde beschlossen, daß ein halber Jahresbetrag des 25prozentigen Staatszuschlages zur Grundwertsteuer von landwirtschaftlichen Betrieben nicht ervoven wird. An die Finanzabteilung der Regierung ist vom Landespräsidium die Anweisung ergangen, die Grundwert= und Hauszinssteuer bis zum 30. Aug. zu stunden. Ebenfalls sind die Kreditmaßnahmen in die Wege geleitet. Der von vielen Landwirten gewünschten völligen Aufhebung der Kürordnung konnte nicht zugestimmt werden, doch soll geprüft werden, ob nicht wesentliche Erleichterungen zu schaffen seien. Ebenso soll das Landespräsidium prüfen, inwieweit bei dem Anschluß Lippes an die Landwirtschaftskammer de: Provinz Westfalen(also unter Aufhebung der Lippischen Landwirtschaftskammer) wesentliche Ersparnisse zu erzielen sind. Für das Arbeitsbeschaffungsprogramm für den Winter 1928 wurden 300000 RM. bereit gestellt. + Bückeburg, 9. März. Aus der ersten Gefahr in den Tod. In Kleinenbremen wollte ein Gastwirt vor inem herannahenden Auto ausweichen. Er trat, da ihm im Augenblick kein besserer Ausweg blieb. in das dicht am Hause entlang führende Bahngleis. Doch auch hier nahte Gefahr, ohne daß der Mann sie bemerkte. Er wurde von einer aus der Richtung Minden kommenden Maschine erfaßt und zermalmt. — Lüdinghausen, 9. März. Bestätigt. Der Geschäftsführer des Westfälischen Bauernvereins Dr. Kaup=Rüsing war von der Amtsversammlung zum Bürgermeister des Amtes Lüdinghausen gewählt worden. Die Wahl ist jetzt vom Ober präsidenten bestätigt worden. s Harsewinkel, 9. März. Weil die Pferde scheuten. Der Sohn des Landwirts Holtmann von hier war damit beschäftigt, Milchkannen aufzuladen, als plötzlich die Pferde scheuten und H. unter den Wagen geriet. H. versuchte noch die Pferde zum Stehen zu bringen. Beide Räder der einen Wagenseite gingen über seinen Körper, wobei sich H. an beiden Beinen schwere Knochenbrüche zuzog. wp Ibbenbüren, 7. März. Ein Riesenochse. Der Metzgermeister Martin Lause erwarb von der Gutsbesitzerswitwe Berger(Südenfeldmark) für den Preis von etwa 1500 RM. einen Riesenochsen, der das seltene Gewicht von 2290 Pfund besaß. Mit einem Ehrenkranze geschmückt wurde er seinem Lebenszwecke zugeführt. □ Dortmund, 9. März. 2000 neue Wohnungen in diesem Jahre. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten beantragten die Kommunisten den Bau von soviel Kleinstwohnungen, daß alle obdachlosen Familien untergebracht werden könnten. Unter Hinweis darauf, daß die Stadt fortgesetzt der Wohnungsnot zuleibe gehe, wenn sie dazu die nötigen Mittel zur Verfügung habe, wurde der Antrag abgelehnt. Stadtrat Dr. Kaiser konnte als Finanzdezernent der Hoffnung Ausdruck geben, daß in diesem gross u.klein, beseitigt Kukirol * Dortmund, 9. März. Bahnlinie Dortmuno— Münster. Wie aus Münster verlautet, wird bestimmt damit gerechnet, daß der Betrieb auf der neuen Eisenbahnstrecke Dortmund—Münster am 1. Oktober d. J. ausgenommen werden kann. Interessierte Kreise haben der Verwaltung den eingehend begründeten Wunsch unterbreitet, daß auf der neuen Strecke täglich 10 Zugpaare, davon zwei beschleunigte Personenzüge, nach jeder Richtung verkehren möchten. Die Entscheidung der Reichsbahn darüber steht noch aus. Die Heutige Nummer umfaßt 32 Seifen. □ Dortmund, 9. März. Selbstmord eines Fünfzehnjährigen. Der 15jährige Eberhard Kellerhoff von hier warf sich im Vorort Huckirde vor einen Zug der Strecke u das den verunglückten Bergmann Emil Meininghaus ins Hörder Hütten=Krankenhaus bringen sollte, stieß bei Schloß Homberg in Brünninghausen mit einem nach Hörde fahrenden Zirkuswagen zusammen. Infolgedessen verlor der Führer die Gewalt über seinen Wagen, der über den Straßengraben hinweg 20 Meter weit den Acker pfügte und dann vollständig zertrümmert liegen blieb. Der Chauffeur brach bei dem Zusammenbruch beide Beine, der verunglückte Bergmann kam nur mit einer geringfügigen Kopfwunde davon. Jahre 2000 Wohnungen gebaut werden könnten. Gerztlich empfohlen. Vielmillionenfach bewährt. Dacung 1s Pfe Bestimmt erhältlich: Riemeke-Drogerie, Riemekestr. 16 nach Mengede, um sich überfahren zu lassen. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt, sodaß der Tod sofort eintrat. Die Gründe für den Selbstmord sind in Dunkel gehüllt. V Dortmund, 9. März. Tod durch Erhängen. Der 29 Jahre alte Arbeiter Genuth in der Kesselstraße, der in letzter Zeit öfter unter Schwächeanfällen gelitten hatte, erhängte sich im Schlafzimmer mit einer schwachen Schnur am Bettpfosten. Als seine im Nebenzimmer mit häuslichen Arbeiten beschäftigte Frau entdeckte, was geschehen war, waren Wiederbelebungsversuche fruchtlos. Genuth war Vater dreier Kinder. a Lütgendortmund, 9. März. Schulschluß wegen Masern. Die hiesige Kleinkinderschule der evangelischen Gemeinde mußte wegen zahlreicher Erkrankungen an Masern auf Anordnung des Kreisarztes zunächst auf die Dauer von 14 Tagen geschlossen werden. § Bochum, 9. März. Einer, der für sich selbst Zuchthaus beantragt. Zu einem amüsanten Zwischenfall kam es hier bei einer Verhandlung vor dem Schöffengericht. Angeklagt waren zwei Arbeiter, alte Gewohnheitssünder, wegen verschiedener schwerer Diebstähle und Raubzüge. Als dann später der Staatsanwalt wegen der Schwere der Vergehen und der Rückfälligkeit der Delinquenten hohe Gefängnisstrafen beantragte, allerdings doch noch mildernde Umstände zugebilligt wissen wollte, rief einer der Angeklagten allen Ernstes:„Nein, ich beantrage für mich Zuchthaus!" Doch kam der Gerichtshof dem sonderbaren Wunsche nicht nach, sondern verurteilte den Angeklagten„nur“ zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren. X Essen, 8. März. Selbstmordeines Kriminalkommissars. In seiner Wohnung, Ladenspelderstraße 10, erschoß sich der Kriminal=Hilfskommisser Ernst Brandt. Der erst 27jährige Brand hatte vor kurzer Zeit auf der Polizeischule Eickel sein Eramen bestanden, das ihn zum Hilfskommissar qualifizierte und stand in absehbarer Zeit vor seiner Ernennung zum Kommissar. Das Motiv der Tat ist einstweilen noch unbekannt. et Essen, 9. März. Drei Jahre Zuchthaus für einen Straßenräuber. Der 44 Jahre alte Kellner Adolf Schuster aus Essen wurde vom erweiterten Schöffengericht wegen Straßenraubs zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Angeklagte hatte sich einem aus Königsberg zugereisten Gärtner gegenüber, den die Ehefrau Wachsmann in der abendlichen Dunkelheit auf eine einsame Wiese gelockt hatte, als Kriminalbeamter ausgegeben, ihm die Brieftasche mit 300 Mark Inhalt geraubt und den Mann mit einem Gummiknüppel bewußtlos geschlagen. Die Ehefrau Wachsmann kam mit 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis davon. Ein gewisser Horz, der als Anstifter an dem Raub beteiligt war, erhielt ebenfalls drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust. ar Hombruch, 9. März. Schwerer Zusammenstoß. Ein Krankenauto der Gewerkschaft„Lothringen" in Gerthe, Gottesdienst-Ordnung. Sonntag, 11. März 1928.(Dritter Fastensonntag.) Hoher Dom. 5.45 und 6.45 Uhr hl. Messen, 7,45 Uhr Pfarrmesse mit Predigt, 8.45 Uhr Choramt, 9,15 Uhr Levitenamt mit Predigt, 11 Uhr hl. Messe.— 2 Uhr Vesper. 2,45 Uhr Fastenandacht mit Segen. Gokirche. 6,45 Uhr hl. Messe. 7,30 Uhr hl. Messe und gemeinschaftliche hl. Kommunion der Jünglings=Sodalität. Die Bänke an der rechten vorderen Seite sollen für die Jünglinge frei bleiben. 8,30 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Singmesse mit Fastenpredigt. Nachmittags 2,30 Uhr Christenlehre mit Andacht und Segen, zugleich für die Jün linge.— Mittwoch 7,15 Uhr Fastenmesse mit Segen, na mittags 5.80 Uhr Fastenandacht mit Segen. Busdorfkirche. 7 Uhr Frühmesse. 8 Uhr hl. Messe für die Oberrealschüler. 9 Uhr Hochamt mit Predigt. Nachmittags 2,30 Uhr Andacht mit Segen. Universitäts= und Markkirche. 6 Uhr, 6,30 Uhr hl. Messen. 7 Uhr hl. Messe mit gem. hl. Kommunion der Jünglinge. 7,30 Uhr hl. Messe. 8.15 Uhr Gymnasialmesse. 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr hl. Messe mit Predigt. Nachmittags 2.30 Uhr Christenlehre. 6 Uhr Andacht zum sterbenden Heilande und Fastenpredigt. Heute in allen Gottesdiensten Kollekte für die Karitas=Opferwoche!— Neuntägige Andacht zu Ehren des hl. Joseph: Sonntag 6,80 Uhr, an den Wochentagen 6,15 Uhr hl. Messe und Andacht. werz=Jesu=Kirche. 6 Uhr hl. Messe. 7 Uhr Kommunionmesse für die Jünglinge. 8 Uhr Singmesse mit Predigt. 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt. 11 Uhr Singemesse mit Predigt. 2,80 Uhr Fastenandacht mit Segen. St. Bonisatiuskirche. 730 Uhr Frühmesse mit Predigt, gemeinschaftliche hl. Kommunion der Jünglinge und der Schulknaben. 10 Uhr Hochamt und Fastenpredigt. 2,30 Uhr Fastenandacht.— Freitag 6.30 Uhr wird der Kreuzweg geFranziskanerkirche. 5 Uhr, 5.80 Uhr und 6,15 Uhr hl. Messen. 6 Uhr Aussetzung. 7 Uhr Levitenamt mit Segen. 8.15 Uhr und 10 Uhr Singmessen mit Predigt. Nachm. 8.80 Uhr Fünf=Wunden=Bruderschaft mit Predigt, Prozession und Segen.— Mittwoch 6 Uhr Levitenamt und Te Deum.— Samstag 6 Uhr Levitenamt. Turnen Spiel! Sport. Sonntag, 11. März, wird auf dem Konviktplatz noch einmal ein Meisterschaftsspiel ausgetragen. Es ist ein Protestspiel, das im ersten Gang schon einmal vom Sportverein 13 gewonnen wurde. In diesem neuangesetzten Spiel wird Sportverein 13 Paderborn— V. f. R. Höxter einen schweren Stand haben. Inzwischen hat H. seine Mannschaft bedeutend verstärkt, so daß es ihnen kürzlich gelingen konnte, die spielstarken Spiel= und Sportler aus Geseke zu schlagen. Die 13er werden indes alles daransetzen, um Meisterehren zu ernten und dürften auch aller Wahrscheinlichkeit nach Sieg und Punkte behalten. Jugendpflege 08 fährt mit der ersten Mannschaft in der gleichen Aufstellung, wie am Vorsonntag nach Soest, um ein Freundschaftsspiel gegen Spiel und Sport Soest auszutragen. Die Soester stehen in der Tabelle an dritter Stelle, sind aber spielstärker, als ihr Ruf besagt. Sie konnten erst am letzten Sonntag den Tabellenersten, die Rasenspieler aus Soest, glatt mit 3:2 niederringen. Die Soester Mannschaften soielen durchweg etwas körverlicher. als man es hier gewohnt ist. Jugendpflege darf daher im Sturm sich nur auf Kombination legen, um einen Sieg zu erringen, was auch klappen dürfte, wenn die Mannschaft so in Form ist, wie beim letzten Spiel.— Die Ligareserve von 08 fährt in einer Neuaufstellung nach Unna und trägr gegen die Reserve von Unna 08 ein Freundschaftsspiel aus. Hier kann man schon sicherer von einem Siege sprechen, da die Reserve in hoher Form ist. Sportverein Neuhaus hat sich die Sportfreunde 08 Warburg zu einem Freundschaftsspiel verpflichtet und damit einen guten Griff getan. Hoffentlich stellt Neuhaus dieses Mal wieder die alte bewährte Elf und macht die Niederlage vom letzten Sonntag durch einen Sieg wieder wett. Am Sonntag, 11. ds. Mts., spielt die 1. Mannschaft des Sportvereins„Preußen 1./18“ gegen die gleiche Mannschaft des SV. Eickelborn. In Eickelborn konnte„Preußen“ nur einen knappen Sieg erzwingen, da Eickelborn eine sehr schnelle und eifrige Mannschaft stellte. Da Eickelborn verstärkt antritt, verspricht das Spiel interessant zu werden. Spielbeginn 11 Uhr vormittags auf dem Konvikt=Sportplatz. Es besteht die Möglichkeit, daß die Bataillonsmusik an diesem oder nächsten Sonntag bei dem Spiel mitwirkt. Leichtathletik. Der Westdeutsche Hallenmeister über 1500 Meter, Hobus 08 Paderborn, nimmt am Sonntag in Hannover an einem großen Hallensportfest teil und trifft wieder auf den deutschen Meister Bolze und auf die gesamte norddeutsche und hannoversche Klasse. Die hiesige Sportgemeinde wünscht Hobus ein gutes Abschneiden, was umso mehr anzunehmen ist. als H. sich in guter Form befindet. Aerztlicher Sonntagsdienst. Den ärztlichen Sonntagsdienst versehen(jedoch nur in dringenden Fällen) am Sonntag, 11. März, die Herren Aerzte Dr. Evers, Hillebrandstraße 7 und Dr. Feitelberg. Am Bogen 2. Verlag und Roiaiionsdruck der A.=G. Weitialisches Volksblatt". Verantwortlich für Politik; Fris Walter: für den lokalen. rrovinziellen und allgemeinen Teil: Auaust Rese; für die Frauenwelt und Unterbaltungsteil: Jobanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raichta, für den Reklame= und Anzeigenteil: Johann=s Geckel; alle in Paderbern. Geschäftliche Mitteilungen. Eine geeignete Zeit zum Ausstreuen der Kalisalze ist der Winter. Die Kalisalze sind auch deshalb stets rechtzeitig anzuwenden, weil der Bedarf aller Kulturpflanzen an Kali recht groß ist und größere Mengen Kalisaize, kurz vor der Bestellung gegeben, mitunter von den keimenden Pflanzen nicht gut vertragen werden. Auf besseren Böden können sie unbedenklich schon im Herbst gegeben werden. auf leichten Sandböden und Moorböden werden sie besser nach Weihnachten gestreut. Wo gleichzeitig Unkraut vernichtet werden soll, werden die Kalisalze, nachdem das Unkraut aufgebrochen ist, zweckmäßig bei Tau oder nach Regen angewendet, andernfalls stets am besten bei offenem und trockenem Wetter(nicht bei Schnee und Frost), Dies gilt besonders auch für die Kopfdüngung des Wintergetreides. F-Könis Sschlen. Iteinkäger ∆□ 80 8 Honig Ssteinktägel liquelt Vertreter: Willi Reuen, Paderborn, Fürstenweg 10 Nicht allein zum Räuchern sondern vorzüglich zum Aufbewahren dienen meine doppeltverzinkten Fleischräucherund Aufbewahrungsapparate. Tausendlach bewährt. Schutz vor Mäusen, Fliegen und sonstigem Ungezieler. Günstigste Zahlungsbedingungen. Abparate von Mark 45.- an. Frei Haus und freie Aufstellung in Paderborn. Spezialfabrik Albert Braunschild, Paderborn, Tel. 2697 Zu besichtigen: Fürstenweg 36 und Bleichstraße 21 Handelsamt Paderborn e. V. Einladung! Hierdurch beehren wir uns, unsere Mitglieder zur diesjährigen Generalversammlung des Handelsamtes Paderborn e. B. auf Dienstag, den 13. März 1928, nachmittags 3.30 Uhr in Paderborn, Hotel„Westfäl. Hof", Roter Saal(Eingang Liliengasse) ergebenst einzuladen. Tagesordnung: 1. Begrüßung durch den Herrn Vorsitzenden. 2. Erledigung der satzungsgemäßen Angelegenheiten(§ 9 der Satzung) a) Abnahme der Jahresrechnung 1927; b) Genehmigung des Haushaltsplanes und der Beitragserhebung für das Jahr 1928: e) Wahlen zum Vorstand und Verwaltungsausschuß(§ 7 und 8 der Satzungen) d) Wahlen der Rechnungsprüfer für das Jahr 1928. 3. Geschäfts= und Tätigkeitsbericht 1927, erstattet von Herrn Dr. Friedel. 4. Etwaige Anträge der Mitglieder(vorherige schriftliche Einreichung bei der Geschäftsstelle erforderlich). 5. Verschiedenes. Der Vorstand. Die für Sonnabend im Hotel „Luisenhol“ angeseizte Versammlung mit Herrn Präses Koch-Oeynhausen als Redner muß wegen örtlicher Gründe verschohen werden. Mauninunaunnngmmnnn Sie findet an einem baldigen Tage des Monat März stalt, wozu neue Einladung ergehen wild Deutschnationale Volkspartei Orisgruppe Paderborn Det Vorsland Sparerbund=Auswerlung Sonntag, den 11. März, nachmittags 3 Uhr, findet eine große, öffentliche Versammlung im Saale Luisenhof statt, wozu alle Freunde und Gönner der Aufwertung freündlichst eingeladen werden. Erscheint in Massen, damit die Aufwertungsfrage, endlich vorwärts gebracht wird Erscheinen auswärtiger Gruppen dringend erforderlich. Redner: Oberlehrer Fassemeier, Landtagsabgeordneter. Zur Bestreitung der Unkosten wird eine Saalgebühr von 20 Pfg. erhoben. Der Vorstand. Gewerbl. Berutsschule für Handwerker und Ungelernte Paderborn Sonntag. den 11. März, abends 7½ Uhr, findet ein Eltern-Ebend stait, im eroßen Saale des hiesigen Bürgervereins. Vortrag. Film Or-ührungen und wusis. Eintritt lrei. 1 Der Direktor: Bürger. Lichtspiel-Palast Sonntag, den 11. März, vormittags 11½ Uhr läuft zum ersten und einzigen Male der neue Großfilm der Hapag „Aus der tropischen Heimat des Colfstroms“ Eine Seereise auf den Spuren der großen Entdecker.— Begleitvortrag: Herr Kapitän Paul BloßHamburg. Aus dem Inhalt: Auf den Spuren: von Columbus— Insel Trinidad— Der Pechsee, Kakaoplantagen— La Quayra— Pferderennen— Seebad Macuto— Zuckerplantagen— Kokosnußfarm— Curacao— Straußenfarm— Oelquellen— Cartagena— Indianerinseln— Der Panamakánal in seinem Aufbau und seiner technischen Durchführung— Costa Rica— BananenPlanlagen. Eine stürmische Seefahrt bringt uns nach Havana. Es versäume niemand den Besuch dieses hervorragenden Filmes. Preise der Plätze: 0.80, 1.00 1.50 RM. K # Hier, wählen Sie 8 2 Ueberraschung: Alle Preise sind herabgesetzt! In der Zwischenzeit sind wir mit unzähligen Anfragen bestürmt worden. Den noch Zögernden wollen wir heute unsere Modelle vorstellen: □ 2 0 8 Die gute Uhr beim guten jachmann Große Auswahl. Reelle Bedienung S. 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Einzylindermodell „E 2065 Dieses ist das Modell, das DKW eigentlich erst berühmt gemacht hat. Ueber 45000 Stück haben sich bereits glänzend bewährt. Mit einem Zylinder von 206 ccm leistet es 4 Brems-TS, ist also stark genug, um alle Steigungen zu nehmen und am Wochenende eine Sozia zu befördern. Es besitzt Zweigangblockgetriebe und Riemenantrieb, ist also hinsichtlich Wartung unser anspruchlosester Typ. Es ist so richtig das Motorrad für jeden Tag, für alle Zwecke, um das man sich wenig zu kümmern braucht, das immer fahrbereit ist, wenn man es benötigt; der treueste Kamerad im Beruf, zugleich auch die geeignetste Maschine für die Dame. Auf Wunsch auch sieuerund führerscheinfrei. Ab heute Kassapreis ab Werk RM. 725.— Nächste Woche geben wir Ihnen in dieser Zeitung unsere wesentlich ermäßigten Ratenbedingungen bekannt. Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen A.-G. Zschopau l. Sa. Wilh. 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Nahezu 3000 Einladungen waren zu diesem Feste ergangen. Auch Großfürst Nikolaus, der Schwiegersohn Friedrich Wilhelms III., war mit seiner Gemahlin zugegen. Spontini hatte einen Festmarsch komponiert, Schinkel, der große Architekt, die künstlerische Anordnung des Festzuges übernommen. Die Grundidee dieses Maskenfestes gab die Dichtung des Thomas Moore:„Laua Rookh". Diese Titelrolle selbst hatte die Gemahlin des Großfürsten Nikolaus, die spätere Kaiserin Charlotte, übernommen, der Großfürst aber trat als Sänger Ferramors auf. Auch noch in späteren Jahren sind oft am preußischen Hof derartige Masken= und Kostümfeste gefeiert worden. Es sei hier nur an die glanzvollen Feste erinnert, welche Kaiser Friedrich noch als Kronprinz in Verein mit seiner Gemahlin veranstaltete, und an die Huldigung, welche der spätere Kaiser Wilhelm II. in Form eines Kostümfestes dem Genie des Malers Adolf Menzel darbrachte, als die ganze Hofgesellschaft in Kostümen der Hofgesellschaft Friedrichs des Großen erschien. Der berühmteste Maskenball ist wohl der, welcher in der Nacht vom 16. zum 17. März im Opernhause zu Stockholm stattfand. Er hat eine schauerliche Bedeutung in der Geschichte und ist noch deshalb bemerkenswert, weil er auf die weltbedeutenden Bretter gebracht wurde. Scribe hat den Stoff zu einem Intrigenstück benutzt und Auber hat dieses Stück komponiert. Auch Verdi hat bekanntlich diesen Stoff verwertet. Auf diesem Maskenball wurde König Gustav III., der sich durch seine selbständige Regierung den Zorn des Adels zugezogen hatte, von Mörderhänden schwer verwundet, so daß er an den Folgen dieser Verwundung starb. Eine ganze Verschwörung bestand unter dem Adel gegen den König, deren Hauptmitglieder der General Pechlin, Graf Ribbing und Horn, sowie insbesondere der vom König persönlich beleidigte Hauptmann Anckarström waren. Dieser, ein Mann im Alter von 30 Jahren, war wiederholt wegen Beleidigung des Königs angeklagt worden und gehörte nun zu den Unzufriedensten unter dem Adel, so daß er sich den Verschwörern erbot, selbst gegen den König den tödlichen Streich zu führen. Nach anderer Version aber sollen die Verschwörer unter sich gelost und das Los Anckarström getroffen haben. Kaum war der König in den Saal getreten, als ihn eine Menge Masken umschwärmten, und während ihm Graf Horn mit den Worten:„Bou jour, beau masque!“ auf die Schulter klopfte, schoß ihn Anckarström mit einer Pistole in den Rücken. Der Schuß war nicht sofort tödlich. Der König konnte noch mit vollster Geistesgegenwart seinen letzten Willen aufsetzen und eine Regentschaft für seinen unmündigen Sohn berufen. Erst am 29. März starb er. Anckarström bestieg am 27. April das Schafott, nachdem man ihn vorher mehrere Tage mit Ruten gepeitscht hatte. Die übrigen Verschworenen mußten in die Verbannung Von besonderen Maskenbällen ist endlich auch noch einer zu erwähnen, den der bekannte österreichische Graf Hoditz, ein Freund und Günstling Friedrichs des Großen, einmal auf einem seiner mährischen Güter veranstaltete. Graf Hoditz, ein kunstsinniger Sonderling, der ein Riesenvermögen durchbrachte und schließlich in Potsdam von einer Gnadenpension seines königlichen Freunves die letzten Lebensjahre zubrachte, vergnügte sich auf seinem mährischen Stammgute damit, seine Bauern in allerlei mythologische Gewänder zu kleiden und mit ihnen Stücke, die er selbst zurechtmachte, aufzuführen, wozu er sie unter Prügel und allerlei anderen Strafen zwang. Mit dem österreichischen Adel aber stand der gräfliche Sonderling stets auf dem Kriegsfuß. Einmal nun schickte er an seine adligen Nachbarn Einladungen zu einem Maskenfest; die Eingeladenen erschienen auch in großer Anzahl und vergnügten sich, solange die Gesellschaft maskiert war, ganz gut. Als aber die Gesichtsmasken abgenommen wurden, zeigte es sich, daß auch die gesamte Bauernschaft des Grafen Hoditz maskiert beim Feste war. Wohl hatte manche Dame sich schon vorher über die linkischen Bewegungen mancher der Masken gewundert, aber sie glaubte dann, daß die Maske sich unkenntlich machen wollte. Nun aber gab es bei den adligen Gästen des Grafen ein großes Aergernis und alle Geladenen verließen schleunigst das Fest. Mehr wollte Graf Hoditz nicht. Er hatte sich amüsiert, seine benachbarten Standesgenossen düpiert und geärgert; das war ihm genug, um an solchen Zweck viele Tausende zu wenden. Dies und das. Kunstflüge der Vögel. Bei einem Schaufliegen ist einmal die Aeußerung gefallen, alle Kunstflüge wären nichts gegen das unbewegliche Schweben der Vögel im freien Raum, das das vollkommenste Bild der Ueberwindung der Schwerkraft darstelle. Tatsächlich sieht man oft Vögel, und zwar gerade die größeren Vögel, stundenlang an genau der gleichen Stelle unbeweglich halten, ohne daß auch nur ein einziger Flügelschlag bei ihnen wahrnehmbar wäre,— eine Erscheinung, die auf den ersten Blick ganz unerklärlich erscheint. Denn um der zur Erde niederzwingenden Schwerkraft Widerstand zu leisten, ist ja immer eine andere Kraft vonnöten, eine Propulsivkraft; Körper, die in Bewegung sind, können die Schwerkraft überwinden, ruhende dagegen fallen zur Erde. Bis zu einem gewissen Grade trägt ja auch die Luft allein; sehr leichte Gegenstände mit großer Tragfläche können eine Zeitlang wohl unbeweglich in der Luft schweben; früher oder später allerdings werden sie doch der Schwerkraft anheimfallen. Die ausgebreiteten Schwingen eines Vogels ruhen so auf der unter ihnen befindlichen Luft; sie wirken gewissermaßen wie ein Fallschirm. Aber ebenso wie ein Fallschirm müßte der Vogel doch schließlich tiefer und tiefer fallen, wenn nicht eine dem entgegenwirkende Kraft vorhanden wäre. Diese Kraft ist zweifellos der Wind. Man will beobachtet haben, daß die Vögel diese schwebende Stellung nur bei vorhandenem Winde einhalten, und selbst wenn am Erdboden Windstille herrschen sollte, ist es durchaus möglich, daß in den hohen Luftregionen, in denen das Schweben stattfindet, dennoch eine Luftbewegung existiert. Diese Annahme wird auch dadurch gestützt, daß man festgestellt zu haben glaubt, daß die Vögel sich nicht in absoluter Ruhelage befinden, sondern langsam kreisende Bewegungen ausführen, die freilich vom Erdboden aus ohne besondere Hilfsmittel nicht wahrgenommen werden können. Selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, läßt sich das Schweben mit Hilfe des Windes erklären. Denn eine Luftbewegung findet ja nicht nur in horizontaler, sondern auch in vertikaler Hinsicht statt. Es ist möglich, daß ein senkrecht oder schräg aufsteigender Wind gegen die Flügel der Vögel steht und diese stützt. Die Kraft einer solchen Luftströmung ist immerhin so beträchtlich, daß die freischwebende und unbewegliche Handlung der Vögel damit erklärt werden kann. Humor. Kunstverständnis. „Ein alter Meister vermutlich?“ „Nee, eene alte Frau!“ * Vielsagend. An der Tür der Werkstatt des Schusters Stölzke steht mit Kreide geschrieben: „Zehn Minuten geschlossen, bin mal nebenan ins Wirtshaus gegangen. Stölzke.“ Darunter von Frauenhand: „Bitte einen Augenblick zu warten, ich hole ihn schon. Frau Stölzke.“ LAdds aun GOLom Dieroten und weilsen Junker Roman von Marten Korch Einzig berechtigte Ueberzeizung aus dem Dänischen von Fauline Klaiber-Goltschau. (20. Fortsetzung) Copyright 19.7 by Kar! Köhler& Co., Literarischer Verlag, Berlin-Zehlendort. Machnowerstr. 24(Nachbruck verboten.] „Aber du vergißt die Landleute,“ unterbrach ihn Cornelius,„die sind fast alle dabei, und diesmal stimmen sicherlich viele von ihnen auch mit.“ „Nach dem Zeitungsbericht haben hier in der Stadt ungefähr zwölfhundert Stimmrecht, und dazu kommen ganz richtig noch die Landleute, wie Cornelius sagt.“ „Aber was geht denn dann morgen eigentlich vor? fürchte mich geradezu davor," sagte Karen. „Alle Vereine zusammen sind aufgefordert, sich in dem großen Saal des Hotels zum Prinzen einzufinden. Da werden dann zuerst einige Reden gehalten, die die beiden Kandidaten empfehlen sollen, und dann kommen der Konsul und Vater an die Reihe.“ „ach, ach!“ seufzte Karen schandernd. „O, es wird schon gehen, Karen, und am Mittwoch nachmittag findet dann der große Wahlkampf statt. Wie du gehört hast, soll die Wahl mit dem Jahresfest der Gesellschaft im Industrieverein zusammen gefeiert werden. Die Musik spielt im Garten, und es gibt ein großes Feuerwerk mit Illumination.“ „Ja, und Sie können ruhig darauf schwören, Stegmännchen, daß alles großartig wird. Es gibt auch ein herrliches Festessen, und nachher wird getanzt. Auch Sie müssen tanzen, Stegmännchen!“ scherzte Cornelius mit schlauem Augenzwinkern. „Ach. Sie haben immer nichts als Narrenstreiche im Kopf,“ versetzte Karen; aber dann wendete sie sich wieder an Rasmus, der kichernd in einer Ecke saß, und rief:„Willst du wohl deine Rede lernen, Rasmus! Es ist doch schrecklich, daß wir so auf dich aufpassen müssen.“ „Ich bekomme das nie in den Kopf, und dann ist da auch noch etwas anderes," seufzte Rasmus, indem er sich hilfeheischend an Cornelius wandte, der auch sogleich hilfsbereit war. „Ja, das ist auch wahr, Rasmus, und es ist nur gut, daß du daran gedacht hast, sonst ginge ja alles verkehrt. Wir müssen jetzt schnellstens dahin, also komm nur gleich in die„Ecke“.“ „Was wollt ihr?“ fragte Karen und stemmte die Hände auf die Hüften. Aber Cornelius ließ sich nicht einschüchtern.„Wir müssen ins Wirtshaus zur„Ecke“, und zwar ganz im Ernst.— Meinen Sie, es laufe alles nur von selbst, wenn man in die Präsidentschaft hinein soll? Nein danke, da gibt's Versammlungen und Konferenzen, wie es heißt, es ist bei Gott eine ganze Maschinerie. Ja, sehen Sie mich an, Stegmännchen, aber es ist ganz richtig, in die„Ecke“ kommt nicht allein der Redakteur Junge, sondern auch der Schmied Pelk und—“ „Und der Barbier und Kapitän Holst, na, ich danke, die kenn ich. Nein, bleibt nur hier, er muß auswendig lernen. Du mußt es ja lernen, Rasmus, das weißt du doch.“ Karen sah den Kapitän, der schon aufgestanden war, bestimmt an. „Aber Cornelius hat ganz recht, ich muß jetzt hingehen,“ sagte Rasmus, wie wenn er ein großes Opfer bringen müßte. „Aber so hilf mir doch, Jörgen, ach, kein Mensch kümmert sich um mich," rief Karen halb weinend. „Na, na Karen, Vater ist jetzt ein angesehener Mann, er wird schon wissen, was sich gehört. Ich meine, Vater und Cornelius sind hier daheim so außerordentlich fleißig, daß sie wohl ein kleines Vergnügen verdient haben,“ sagte Jörgen. „Aber du arbeitest ja viel mehr als wir andern und du gehst nie in die„Scharfe Ecke“ oder so wohin.“ „ach, bei mir ist das ganz anders, Karen, ich habe ja meine Abrechnungen und den Garten und dergleichen; Vater und Cornelius dagegen treffen dort alle ihre alten Freunde, und wir müssen ein wenig gut gegen sie sein, Karen.“ „Aber ich kann eben nicht verstehen, daß das mit der „Scharfen Ecke“ etwas Gutes sein soll," seufzte Karen. „So etwas versteht eben das Weibervolk nicht, Stegmännchen; aber Rasmus und ich, wir verstehen es, darauf können Sie Gift nehmen, Stegmännchen!“ sagte Cornelius, wobei er Rasmus lustig zuzwinkerte. Und die beiden Freunde gingen zu ihrem Geschäft in die„Scharfe Ecke“. * Am nächsten Tag nach dem Mittagessen gingen der Kapitän und Cornelius in den hintersten Stall, wo sie keiner Störung gewärtig sein mußten. Cornelius nahm den Bogen mit der Rede, den Rasmus mitgebracht, und ließ sich auf einen Spillbaum nieder. Da saß er nun mit gerunzelter Stirn und sah so würdig drein wie ein richtiger Examinator. Rasmus stand ein paar Schritte von ihm entfernt und machte mehrere Versuche, die Rede zu halten; aber es gelang nur schlecht, er stotterte und stammelte und vergaß fortwährend das Wichtigste. „Neue und vorteilhafte Neuerungen zum Nutzen der Gemeinde,“ sagte der Kapitän. „Unsinn Rasmus, da steht Allgemeinheit," verbesserte Cornelius, und gleich darauf war es wieder verkehrt.„Nein, du lernst das in deinem ganzen Leben nicht, soviel ist sicher.“ „Und ich will es auch gar nicht lernen, Cornelius. Kuckuck! Nicht einen Deut lerne ich mehr von dem ganzen Gewäsch!". Damit riß der Kapitän das Papier an sich, warf es in den Schmutz vor sich hin und stampfte darauf; er war zornig geworden. „Aber was tust du denn, Mensch!" rief Cornelius entsetzt. „Ich will diese Rede nicht halten. Hat es keinen Sinn, mit allen diesen Bosheiten daher zu kommen, den ganzen Hinterhältigkeiten und den Anspielungen auf den Vater und alles miteinander! Des Konsuls Vater war ein ganz gerissener Fuchs und hat mich tüchtig übers Ohr gehauen, und ich werde mich nicht scheuen, das Ganze gerade heraus zu sagen, wenn es darauf ankommt; aber so nur mit gemeinen Anspielungen fechten, nein, das paßt mir nicht.— Ist das etwas, das einem alten Seemann ansteht, nein, gemein ist's, das ist meine ehrliche Meinung.“ Cornelius schwieg einen Augenblick und zog an seiner Pfeife. „Eigentlich hast du recht, Rasmus. Es ist merkwürdig, wenn du schließlich so etwas sagst, dann hast du, zum Kuckuck, fast immer recht; aber eine Rede halten, so eine richtige Rede, das kannst du eben wahrscheinlich doch nicht.“ „Das glaub' ich auch, Cornelius,“ versetzte der Kapitän, indem er sich neben seinem Freund auf dem Balken niederließ. Einen Augenblick starrten beide stumm vor sich hin; sie waren mutlos und niedergedrückt, selbst Cornelius ließ den Kopf hängen, aber plötzlich hob er ihn wieder auf und sagte:„Jetzt hab' ich's!“ „Was hast du?“ fragte der Kapitän. „Also ich weiß einen Ausweg. Komm nur mit, dann will ich dir sagen, was es ist.“ Cornelius ging voran, und Rasmus folgte. Wenn es sich um solche Einfälle handelte, war Cornelius immer der Führende. Eine Stunde später trat Jörgen in den Hof und. traf da seinen Vater. „Kannst du jetzt deine Rede?“ fragte er. „Ja, ich werde reden, darauf kannst du dich verlassen, Jörgen,“ lautete die Antwort des Kapitäns. Ganz breitspurig trat er vor, wie wenn er bei einem hohen Seegang über Deck ginge; auch seine Wangen waren etwas erhitzt, und er sah Jörgen mit einem Blick an, der offenbar sagen sollte:„Nur heraus damit, wenn du mir irgend etwas vorwerfen willst!“ Jörgen lief es kalt über den Rücken; er ging weiter und suchte Cornelius. Er fand ihn im Stall, wo er sein Lieblingslied vor sich hinsummte, ein gräßliches Seemannslied von fast fünfzig Versen. „Was hast du mit Vater gemacht? Habt ihr miteinander getrunken?" fragte Jörgen finster. „Ja, darauf kannst du Gift nehmen,“ antwortete Cornelius frohgemut. „Aber bist du denn verrückt, Mensch? Jetzt bleibt also nichts anderes übrig, als daß ich ihn daheim behalte.“ „Das kannst weder du noch sonst jemand, wenn er in der Verfassung ist, wie eben jetzt, kann kein Mensch etwas bei ihm ausrichten.— Er hat ein wenig von dem alten Malage getrunken, eigentlich hätte er noch ein weiteres Glas trinken sollen, aber ich wollte es doch nicht übertreiben.“ „So, das hast du doch nicht gewollt! Ja, das ist nun eine nette Geschichte! Und die Rede?" „Da liegt sie!“. Und Cornelius deutete auf das zerknüllte Papier, das vor ihm im Schmutz lag. Jörgen erschrak; ja, es war wirklich das kostbare Manuskript. „Aber kann er sie denn, Cornelius?“ fragte er „Keinen Deut kann er davon, und jetzt redet er also nach seinem eigenen Kopf.“ „Na, das wird was Schönes werden,“ spottete Jörgen. „Das denke ich auch; bei dem Wind, vor dem Rasmus jetzt fährt, kann ihn kein Teufel einholen.“ „Du weißt wahrscheinlich gar nicht so recht, was auf dem Spiele steht, Cornelius,“ sagte Jörgen zornig. „Doch, das weiß ich sehr gut, aber sei du nur ganz ruhig. Rasmus brennt allerdings jetzt ein wenig, aber das ist gleich vorbei. Denke ja nicht, er sei betrunken, es gibt gewiß niemand, der seit dem Tage, wo du heimgekommen bist, Rasmus Junker jemals betrunken gesehen hätte.“ Darauf erwiderte Jörgen nichts, denn er wußte, was Cornelius gesagt hatte, war vollkommen wahr. „Und es wird schon gehen, Jörgen, Rasmus läßt uns ja im täglichen Leben ganz freie Hand und sagt nicht viel; aber wenn es darauf ankommt, dann stellt er seinen Mann. Ich weiß nur nicht, ob er noch einen Tropfen haben sollte, ehe er geht.“ „Das solltest du nur wagen!“ rief Jörgen. „Nein, wenn du nicht einverstanden damit bist, dann lassen wir es eben.“ „Das will ich auch deiner selbst wegen hoffen, Cornelius.“ „Gut, dann darfst du aber auch nicht so ärgerlich sein, Jörgen, es ist nichts Schlimmes geschehen, und die Rede war auch gar nicht gut.“ „Warum nicht, wenn ich fragen darf?“ „Weil Rasmus Junker ein feiner Mensch ist, Jörgen. Er ist viel zu gut für alle diese Wortfuchsereien, ja viel zu gut.“ Cornelius hob beteuernd die Hand auf und sah dabei so komisch aus, daß Jörgen das Lachen nicht unterdrücken konnte. „Aber vielleicht würden ihm gerade, ehe er fortgehen muß, ein paar Pfefferminztropfen recht gut tun. Denn du weißt ja wohl, daß man diesen Malaga schon von weitem riechen kann.“ „Ja, ich werde mich schon seiner annehmen,“ sagte Jörgen. „Sieh du nur zu, daß du selbst fertig wirst, wenn du mitwillst.“ Damit ging Jörgen, und im stillen sagte er sich: Vielleicht ist Cornelius doch noch der Klügste von uns— und jedenfalls ließ sich jetzt nichts anderes mehr tun, als der Sache den Lauf zu lassen. XV. Der große Saal im Hotel zum Prinzen war schon lange vor sieben Uhr übervoll. Um sieben Uhr sollte die Sitzung beginnen und die Schlacht geschlagen werden. In der ganzen Versammlung herrschte lebhafte Spannung, und was vorläufig die meisten beherrschte, war die Frage, ob die beiden Junker auch wirklich erscheinen würden. Jawohl— da kam der Konsul in Begleitung des Etatsrats Kjär auf Hovgaard. Der Etatsrat war der Präsident der Gesellschaft und hatte sich für den Konsul mächtig ins Zeug gelegt. Helga und Bulder folgten den beiden auf dem Fuße zusammen mit Apothekers und mehreren anderen Honoratioren. Diese Gruppe war indes kaum eingetreten, als sich auch schon Rasmus Junkers breite Gestalt unter der Tür zeigte und hinter ihm sein Sohn Jörgen. Jörgen hielt sich etwas zurück, aber der Kapitän drückte sich gut durch, bis er fast bei dem Konsul angelangt war. Die ganze Menge reckte die Köpfe, als sie so durch den Saal schritten und alle beide an dem belegten Tisch neben der Rednerbühne Platz nahmen. Fast mit dem Schlage sieben begrüßte der Bürgermeister die Anwesenden, indem er hervorhob, welche Bedeutung diese Wahl für die Stadt habe; er hielt sich einigermaßen neutral, aber man konnte leicht heraushören, daß seine Sympathie bei dem Konsul war. Darauf teilte er das Programm des Abends mit, wie es von den Vorständen der einladenden Vereine festgelegt worden war. Zuerst würden in einigen Reden die beiden Kandidaten ganz kurz empfohlen, worauf diese selbst das Wort erhielten und der Versammlung ihre Ansichten vorlegen würden. Alsdann werde der Bürgermeister von den einladenden. Herren aufgefordert, das Amt des Dirigenten zu übernehmen. Niemand protestierte dagegen. Man klatschte im Gegenteil ganz wohlwollend Beifall und befand sich in allgemein guter Laune und in Erwartung eines fröhlichen Abends. Der erste Redner war Direktor Andersen; er empfahl den Konsul in eleganten Redewendungen; aber die Zuhörer konnten nicht viel aus seiner Rede machen, und lustig war sie jedenfall nicht. „Laßt ihn ablaufen!!“ sagte der Wagner Stampe ziemlich laut. Stampe war Stammgast im Wirtshaus zur„Scharfen Ecke" und hielt es mit dem Kapitän. Er saß ganz außen neben Jörgen und Cornelius, und dicht hinter ihnen saß Karen zwischen den Frauen des Barbiers und des Schmiedes Pelk. (Fortsetzung folgt.) der Narrenzunft. Von W. Die Blütezeit der Hofnarren war das 16. und 17. Jahrhundert. Es gehörte damals für einen Fürsten zur guten Sitte, sich einen oder mehrere Hofnarren zu halten, und es entstand häufig ein förmlicher Wettstreit darum, wer die witzigsten und schlagfertigsten besaß. Gern schnappte einer dem anderen einen berühmten Narren weg, und selbst vor verwerflichsten Mitteln scheute man nicht zurück. So sperrte man einst, wie Christof v. Grimmelshausen in seinem „Simplicissimus“ erzählt, einen mit einigem Witz und guter Laune begabten jungen Mann so lange ohne Nahrung und Schlaf in einen dunklen Keller ein, ihn wiederholt bei Fackelschein durch Männer, die sich als Teufel verkleidet hatten, mißhandeln lassend, bis man annahm, daß sich sein Gehirn in entsprechendem Grade erhitzt und verwirrt hatte. Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts berichtet ein Schriftsteller: „In unseren Zeiten wird das Possenreißen so hoch geachtet, daß die Schalksnarren freien Zutritt und mehr Gunst bei Herrn und Fürsten haben als achtbare und ehrliche Leute. Man hält eine Hofhaltung nicht mehr für wohl ausgestaltet, wo nicht ein solch unverschämter Geselle die ganze Gesellschaft mit seinen kurzweiligen Reen, geschwinden Antworten und Kurzweil unterhätl. Bald sagte er eines Bauern Testament her, welches er seiner Grete hinterlassen; bald beschreibt er die krummen Sprünge, welche einer in der Fastnacht aufführte; bald zieht er die Augenbrauen zusammen und verdreht die Augen, als wenn er schielte; bald streckt er die Zunge spannweit aus dem Munde, wie ein dürstiger Hund in der Sonne; bald dehnt er den Hals, als hinge er am Galgen, bald ahmt er den Rector magnificus in der Stellung des Leibes, bald einen Spanier in höflichen Gebärden, bald einen Deutschen im Gange, bald einen Florentiner im Reden und Schnarren, bald einen Neapolitaner im Krähen nach. Mit einem Wort: er kann die ganze Welt in Reden und Gebärden nachäffen, und wenn er lacht, muß jedermann mitlachen.“ Berühmt wurde ein französischer Hofnarr, und zwar hauptsächlich wegen folgender Entscheidung, die er fällte: Einst verlangte ein Garkoch, daß ein Lastträger ihm den Geruch seiner Braten bezahle, an dem dieser sich gelabt hätte. Um die Streitenden versammelten sich viele Menschen, und auch Hans, der berühmte Narr, trat hinzu und wurde aufgefordert, den Streit zu schlichten. Er ließ sich von dem Lastträger ein Geldstück geben und warf es wiederholt auf den Tisch des Kochs. Hierauf nahm er seine feierliche Miene an und erklärte, daß der Lastträger den Koch für den Geruch des Bratens durch den Klang seiner Münze bar bezahlt habe. Die englischen Hofnarren zeichneten sich durch ihre Grobheit aus. Einst wurde Heinrich VIII. vor versammeltem Hofe von seinem Reese.(Nachdruck verboten.) Narren als„Schelm" bezeichnet. Und der Mann blieb unbestraft! Die Königin Elisabeth hingegen liebte es durchaus nicht, sich dergleichen Schmeicheleien sagen zu lassen. Einmal ließ sie sich aber doch überreden, sich mit einem Narren zu unterhalten. Und als sie ihn fragte, ob er ihr ihre Fehler vorhalten würde, antwortete er:„Gewiß nicht! Ich pflege nicht von Dingen zu reden, von denen die ganze Stadt spricht!" Peter der Große von Rußland unterhielt ein ganz eigenartiges Narrenkollegium, das sich aus Beamten und Offizieren, die sich als unbrauchbar erwiesen hatten, zusammensetzte. Uschakoff, einer der witzigsten Narren Peters, schrieb einst an einen König, der sich ihm gnädig erwiesen hatte:„Ich danke Euer Majestät für alle erzeigte Gnade. Ich werde dieselbe in meinem Vaterlande rühmen, aber ich besorge, daß man mir nicht glauben wird, wenn ich nicht zum Beweise der Wahrheit etwas vorzeigen kann, wozu ein Pferd aus Eurer Majestät Marstall ausnehmend gut geeignet wäre.“ Er erhielt das Pferd! In Ungarn sind die Hofnarren offenbar eine Seltenheit gewesen, denn Ludwig II. erließ einst einem seiner Großen eine Schuld von 70000 Gulden, als Entgelt für einen Habicht und einen Hofnarren. Das Amt des Hofnarren scheint übrigens zuweilen recht einträglich gewesen zu sein. Der spanische Hofnarr Bonna war im Besitze einer vollen Tonne Gold und rühmte sich gern, durch seine Narrheit mehr erworben zu haben, als die Gelehrten durch ihre— Weisheit. Angeli, der letzte Possenreißer Ludwigs XV., sammelte ein Vermögen von 25000 Talern, und Hieronymus, der Narr eines Herzogs von Mantua, verspielte zuweilen an einem Abend 4000 Kronen, was fraglos auf eine gute Einnahme schließen läßt. Neben den Narren wurden von den Fürsten übrigens auch Zwerge gehalten. Und wenn sich gar Narrentalent mit kleinem Wuchs paarte, so wurde der kleine Mann förmlich mit Gold aufgewogen. Am Hofe Herzog Wilhelms von Bayern befand sich im 16. Jahrhundert ein solcher Zwerg, mit dem der Herzog gern allerlei Scherze anstellte. Als er im Jahre 1586 seine Hochzeit mit Renate von Lothringen feierte, erschien auf der Tafel eine Pastete, die sich mit einem Mal öffnete und den Zwerg heraustreten ließ. Er war in eine glänzende Rüstung gekleidet, trug Lanze und Schwert und trat mit ritterlichem Gruß vor die Prinzessin hin, um sie zu begrüßen und ihr zu huldigen. Sodann spazierte er, während die Pastete genossen wurde, auf der Tafel umher und belustigte die Anwesenden durch seine Späße. Peter der Große von Rußland ahmte dies später einmal nach, indem er eine ganze Reihe von Pasteten mit je einem Zwerg darin bei einer Festmahlzeit auftreten ließ. Von Egon Nosca.(Nachdruck verboten.) Maskenbälle und Kostümfeste hat es schon in alter Zeit gegeben, denn die Freude an der Vermummung ist ebenso alt, wie die Freude an Scherz und Spiel und heiterem Treiben überhaupt; diese Lust am Mummenschanz scheint dem Menschen angeboren zu sein. Man hat bei wilden Völkern ebenso Verkleidungsscherze beobachtet, wie man auch schon in alter Zeit bei den von jeder städtischen Kultur entfernten Bauern allerlei Mummenschanz trieb. So gibt es auch viele Maskenbälle und Kostümfeste, die durch die begleitenden Nebenumstände von Wichtigkeit und Bedeutung sind. Solch ein Maskenball von beinahe schauerlicher Bedeutung fand im Jahre 1832 im Pariser Opernhause statt. Kurz vorher war die Kunde vom Ausbruch der Cholera von London nach Paris gedrungen und hatte auch in der französischen Hauptstadt alle Gemüter mit Furcht und ängstlicher Sorge erfüllt. Indessen war bis zum Tage des Festes kein Erkrankungsfall vorgekommen, der Maskenball fiel so glänzend aus wie nur je zuvor. Plötzlich begann eine eigentümliche Maske die Aufmerksamkeit der Tanzenden zu erregen. Es war eine ungewöhnlich große, schwarz gekleidete Figur, die mit langsamen Schritten durch den Saal ging und jede Annäherung stumm und entschieden zurückwies. Ihr geheimnisvolles Wesen lockte die Neugierigen an, man umringte sie; sie floh. Der Haufen Verfolger wurde immer größer, bis sich der ganze Ball in eine wilde Jagd auflöste. Endlich hatte die geheimnisvolle Maske die Höhe einer Treppe erreicht, auf der sie sich von allen Seiten von ihren Verfolgern umringt sah. Da wandte sie sich der Menge zu und rief mit lauter Stimme:„Ihr wollt wissen, wer ich bin? Ich bin die Cholera!" Diese Worte riefen natürlich eine allgemeine Bestürzung hervor. Ehe man sich wieder gefaßt, hatte die Maske Gelegenheit gefunden, dem Gedränge zu entschlüpfen. Man suchte vergebens nach ihr, sie schien verschwunden— und schon eine Viertelstunde später brach die Krankheit im Ballsaal mit so verheerender Wut aus, daß viele Tote noch in ihren Maskenanzügen begraben wurden. Wenn auch unmöglich eine Krankheit, die durch pilzartige Krankheitserreger hervorgerufen wird, durch die Einbildungskraft allein entstehen kann, so kann sich eine Seuche doch nur dort entwickeln, wo sie einen ihr günstigen Boden vorfindet, und den hat jene Maskenerscheinung und der durch sie hervorgerufene Schrecken bereitet. Eine ganz besondere Vorliebe für Maskenbälle und Kostümfeste herrschte am preußischen Königshof zur Zeit Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise von Preußen. Eines der lieblichsten Maskenballfeste jener Zeit war der am 17. Februar 1803 beim Hofmarschall von Massow veranstaltete Kindermaskenball, zu welchem auch das Königspaar mit seinen Kindern erschienen war. Als die schöne Königin Luise zu dem Feste erschien und eben auf einem Fauteuil Geschw. Jttmann Spezialgeschäft für seinen Damenputz Jaderborn ANT dan A S zeigen ab heute die letzten Neuheiten für Frühling und Sommer in überwältigender Auswahl zu niedtigen Preisen Gestern abend nahm der Herr unsere liebe Tochter und getreue Pflegerin Johanna Kirchhoff zu sich in sein himmlisches Reich. Dr. Hermann Kirchhoff Wirklicher Geheimer Rat und Frau Paderborn, den 9. März 1928. Die Beerdigung ist Montag nachmittag 4 Uhr vom Sterbehause, Luise-Hensel-Str. 5, aus. Nachruf Am 6. d. Mts. verstarb Herr Eduard Gölting Lange Jahre war er aktives Mitglied und wurde wegen seiner hohen Verdienste, die der Verstorbene sich um seinen Verein und das deutsche Lied erworben hatte, 1912 zum Ehren-Schriftführer ernannt. Wir werden ihm ein dauerndes Andenken bewahren. Paderborner männerchor von 1871 (vorm. Qutenberg).— Paderborn, 9. März 1928. Das Jahresseelenamt für meine liebe Frau, unsere gute Mutter Frau Maria Gahrio findet am Montag, den 12. März. 8¼ Uhr in der Markkirche statt. Hierzu laden freundlichst ein Gabrio, Oberpostsekretär, und Kinder. Das dreißigtägige Seelenamt für unsern lieben Sohn, Bruder, Neffen und Enkel Friedy Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute morgen unsere gute, treue Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante findet am Montag, den 12. März, 7 Uhr in der Jesuitenkirche statt, wozu freundlichst eingeladen wird. Familie Jos. Meier. STATT KARTEN Statt besonderer Anzeige Nach Gottes hl. Willen entschlief heute morgen 7 Uhr sanft und gottergeben, plötzlich, jedoch wohlvorbereitet meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und lante Frau Rangiermeister i. R. Johannes Poggenpohl geb. Vogt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren. Um ein andächtiges Gebet für die liebe Verstorbene bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Paderborn, Bad Oeynhausen, Salzkotten, Neuß a Rh., den 9. März 1928. Die Beerdigung findet statt am Dienstag, den 13. März, u digung achmitta 3½ Uhr vom Trauerhause ttags Neuhäuser Straße 35 aus. Das Seelenamt ist am Dienstag morgen um 8 Uhr in der Herz-JesuKirche. Die Verstorbene war Mitglied des Müttervereins der Herz-Jesu-Pfarre. Jjede Dame mache einen Versuch mit meinem neuen Damenstrumpf„Eisenlest“ M ein selten starker Strumpf aus Flor mit Waschseide das Paar Mk. 5.00 nur bei W. Fr. 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Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Wulmeringhausen, Xanten, Sundern, Wanne, Münster, Altenessen, den 9. März 1928. Die VERLOBUNG unserer Tochter AENNE mit dem Kaufmann Herrn FRANZ MEINTRUP geben wir bekannt Rentmeister W. Schütte u. Frau Bertha geb. Dahms Haus Möhler bei Oelde, den II. März 1928 Aenne Schütte Franz Meintrup Verlobte Haus Möhler bei Oelde Delbrück (Wesit.) Die Beerdigung ist am Dienstag. den 13. März, vormittags 8.30 Uhr In Wulmeringhausen, daran an schließend das Seelenamt. von Barneveldern u. gelben Orvingtons. Größ, Vosten billiger. Jo#, Derve Rieibera i. W. durch Generalrevräsentanz eines zeitgemäßen vornehmen Unternehmens von großer, volkswirtschaftlicher Bedeutung. Angenehme, selbständ. Tätigkeit. Offerten von Herren bezw. Firmen mit einem Barkapital von 4—8000 RM. erbeten unter Bezirk 87 an Postlagerkarte 88 Berlin W. 30. Die neuen Illodellhüte Maaaznnzinsssrnn für Früßfahr und Sommer sma m reicher Auswahl fer#ig gestellt. 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März 1928, vormittags 11 Uhr, im Hotel Wiener Hof in Bad Driburg folgende Hölzer: Distr. 71, Saal: 467 Fichtenstämme mit 105,27 Fm. 1, Kl., 20„„ 13,03 Fm. 2. Kl., 1„„ 0,72 Fm. 3. Kl 607 Fichtenstangen 1. Klasse, 783„ 2. Klasse, 846„ 3. Klasse, 250„ 4.—6. Klasse, 68,3 Rm. Fichtenschleifholz. 1,7 Rm. Fichten=Reiserknüppel, 1.25 m Ig. 4 Eschenstämme mit 0.82 Fm., 1 Birkenstamm mit 0,39 Fm. 2,8 Rm. Eschen= und Birken=Brennholz. Die Bauernbereine zu den Wahlen. Scharfe Ablehnung besonderer Bauernparteien. Die bevorstehenden politischen Wahlen müssen die Entscheidung bringen über die Zukunft der deutschen Landwirtschaft. Diese Entscheidung wird davon abhängen, wie stark der bäuerliche Einfluß im kommenden Reichstag und in den Landtagen sein wird. Bei der ungeheuren Wichtigkeit dieser Wahlen ist es vor allen Dingen notwendig, daß jeder Bauer mit seinen wahlberechtigten Angehörigen unbedingt seine Wahlpflicht erfüllt. Wahlenhaltung ist Verrat am Bauernstand. Die zweitwichtigste Frage für jeden bäuerlichen Wähler ist die, welcher politischen Partei er seine Stimme geben kann oder muß. Die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine ist parteipolitisch neutral und hat grundsätzlich ihren Einfluß durch die bestehenden, der Landwirtschaft nahestehenden politischen Parteien ausgeübt. Nach gewissenhafter Prüfung der Sachlage hält die Vereinigung auch jetzt an diesem Standpunkt unverrückbar fest. Das gilt insbesondere gegenüber den neu auftretenden Bestrebungen, die Landwirtschaft in besonderen politischen Bauernparteien zusammenzufassen. Eigene Bauernparteien schwächen den Einfluß des Bauernstandes in den bisher der Landwirtschaft nahestehenden politischen Parteien, da diese Parteien gerade durch die Absonderung des Bauernstandes der Landwirtschaft entfremdet würden. Die Gründung solcher Bauernparteien ist besonders dann aufs schärfste zu verurteilen, wenn sie von Parteien aus parteiegoistischen Gründen unter Hintansetzung der Einigkeit und Geschlossenheit des Bauernstandes nur deshalb erfolgt, weil man sich davon eine Stärkung der eigenen Partei auf Kosten anderer, der Landwirtschaft nahestehender Parteien verspricht. Die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine ruft ihre Mitglieder in den deutschen Bauernvereinen auf, alles daran zu setzen, daß einmal der Stärke des Bauernstandes und der Bedeutung der Landwirtschaft in vollem Umfange bei Aufstellung der Kandidaten Rechnung getragen wird, und daß zum anderen die politischen Parteien alles aufwenden, damit die Notmaßnahmen zugunsten der Landwirtschaft raschestens durchgeführt werden. Dabei muß von den politischen Parteien verlangt werden, daß sie vor ihre häuerlichen Wähler mit einem Agrarprogramm treten, das die Gessundung und Rentabilität der Landwirtschaft sicher stellt. Die Vereinigung der Deutschen Bauernvereine. Der Vorstand: gez. Stamerjohann. Das Bauprogramm für 1928. Eigener Drahtbericht. V Berlin, 9. März. Der Wohnungsausschuß des Reichstages schloß die Beratung mit der Annahme einer großen Anzahl von Entschliehungen ab. Danach sollen zur Deckung des Fehlbetrages von 1927 Auslandsanleihen bis zu 330 Milkionen b#esorgt werden. Neben Kleinsiedlungen und Eigenheimen sind Zwei= oder Dreizimmerwohnungen mit Küche zu bevorzugen. Neben der Hauszinssteuer sollen in möglichst starkem Maße Mittel der Sparkassen, der öffentlichen Kreditanstalten und der Sozialversicherungsanstalten, namentlich der Arbeitslosenversicherung, herangezogen werden. Für die Hauszinssteuer wurden folgende Grundsätze aufgestellt: Die Hauszinssteuerhypothefen und die Steuerrückflüsse gehören dem Reich. Die Kontrolle über ihre richtige Verwendung wird reichsrechtlich gesichert. Die Rück flüsse sind ausschließlich für den Kleinwohnungsbau und für die Verzinsung und Tilgung der Bauanleihen zu verwenden, keinesfalls aber zur Deckung von Verwaltungsausgaben. Bei Verteilung der Gelder sind die privaten Bauunternehmungen ebenso zu berücksichtigen wie die gemeinnützigen. Hauszinssteuermittel und andere öffentliche Mittel sind nur zu bewilligen, wenn die endgültige Finanzierung des Bauvorhabens gesichert ist. Bie Neugestaltung der Gemeindeentschuldungssteuer sollen Hauseigentümer für Revaraturen, Unterhaltung von Kleinwahnungen unverzinsliche und niedrig amortisierbare Dar lehen erhalten. Zum Schluß erklärt es der Ausschuß für notwendig, planmäßig bis Ende 1935 in jedem Jahre möglichst weit über 200000 Wohnungen zu bauen. Das Notprogramm. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 9. März. Der Stand der Beratung des Notprogramms stellt sich heute wie folgt: von den drei Gesetzen, die sich auf die Landwirtschaft beziehen, sind das Gesetz über die Ausfuhrscheine und das über das Gefrierfleisch gestern vom Reichsrat verabschiedet worden, während das Gesetz über die Rentenbankkredite in der nächsten Woche im Reichstag verhandelt werden wird. Das Gesetz über die Invaliden= und Sozialrentner liegt dem Reichstag vor und ist von diesem in erster Lesung erledigt worden. Zur Zeit wird im Sozialpolitischen Ausschuß verhandelt. Das Kriegsbeschädigtenschlußgesetz, das im Ausschuß bereits in erster Lesung verabschiedet worden ist, wird in der nächsten Zeit weiter beraten werden. Der Nachtragsetat für 1926/27 hat den Reichsrat passiert und wird im Laufe der nächsten Woche im Reichstag besprochen werden. Der Ergänzungshaushalt für das Jahr 1928 ist gleichfalls im Kabinett in wesentlichen Teilen verabschiedet, so auch der Personaletat. der dem Reichstag demnächst zugeht. Die Verhandlungen über die Neuregelung der Kleinrentnerunterstützungen können durch eine einfache Verordnung der Reichsregierung im Einverständnis mit dem Reichsrat verabschiedet werden. Trotz der bisher geleisteten fleißigen Arbeit muß man begründete Zweifel begen, ob der 81. März als Termin für die Beendigung der Arbeiten dieses Reichstages inne gehalten werden kann. Man wird damit rechnen müssen, daß noch bis in das erste Drittel des Avril hinein der Reichstag zusammengehalten werden muß. Man will dann so operieren, daß wenigstens bis zum 1. April als dem Beginn des neuen Statsjahres der Etatt und der Nachtragsetat erledigt sind, so daß die aus dem Arbeitsprogramm resultierenden Prohleme dann in den ersten Tagen des Aprils ihre Erledigung finden könnten. Die Kandidatenliste des Zentrums. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, v. März. Der engere Parteivorstand des Zenrrums hatte im Laufe des Freitages interne Besprechungen mit den Wahlkreisvorsitzenden der Partei. Die Besprechungen, die streng vertraulich gehalten wurden, betrafen die Aufstellung der Kandidatenlisten für die kommenden Reichs= und Landtagswahlen. Es wurde auch die Frage der Doppelmandate besprochen. Diaspora-Zentrum. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 9. März. Die Arbeitsgemeinschaft der Zentrums=Diasporg hat heute eine Piaspora=Parteiausschußsitzung abgehalten. Die Diaspora=Wahlkreise waren vollständig vertreten. Die Aussprache über die Aufstellung der Kandidaten der Diaspora für die Reichsliste und für die preußische Landesliste hatte folgendes Ergebnis: Die Kandidoten der Zentrumsdiaspora für die Reichsliste sind: Ministerialdirektor z. D. Dr. Karl Spiecker=Potsdam, Pfarrer Struamann=Zerbst und Frau H. FuchsHamburg. Die Kandidaten für die preußische Landesliste sind: Justizminister Dr. Hermann Schmidt=Berlin, Dr Vernhard Koch=Potsdam, Schriftleiter und Geschäftsführer ülsmann=Heiligenstadt und Heeresanwalt WolffSteitin. unruhiger Abgeordneter. Eigener Drahtbericht. X Berlin, 9. März. Im preußischen Landtag hat der Abgeordnete KaiserAnkkam, der vor einiger Zeit von der Völkischen Freiheitspartei zur Deutschnationalen Partei übergetreten war, an das Landtagsbüro ein Schreiben gerichtet, in dem er mitteilt, daß er aus der Deutschnationalen Partei ausgerreten sei und jetzt die Bezeichnung„Altsozialistische Partei“ als Bezeichnung führen werde. Neuordnung im Auswärtigen Eigener Drahtbericht. 27 Berlin, 9. März. Das seit langem in Aussicht genommene Revirement im Auswärtigen Amt umfaßt insgesamt 70 Personen. Die bisherigen Gesandtenposten in Buenos=Aires und Santiago werden in Botschafterposten umgewandelt und mit dem bisherigen Gesandten in Brüssel, von Keller, und dem seitherigen Gesandten in Belgrad, Olshausen, besetzt werden. Gesandter in Lissabon wird bekanntlich der bisherige Ministerialdirigent in der Presseabteilung. Geheimrat Balligand, während sein Vorgänger in Lissabon, Dr. Vowetsch, als Nachfolger des Botschafters Dr. Solf nach Tokie gehen wird. Neu bosetzt werden u. a. auch die Gesandtenposten in Reval, Oslo und Riga. Die Lichtspieltheaker im Wahlkampf? Drahtbericht. Berlin. 9. März. Wie wir erfahren, hat sich die Spitzenorganisation der Deurschen Filmindustrie mit einem Schreiben an sämtliche Parteien gewandt, in dem sie um eine klare Stellungnahme zu der Frage des Abbaues der Lustbarkeitssteuer bittet: Wiederholt sei von den Parteien und der Reichsregierung eine Reform der Lustbarkeitssteuer in Aussicht gestellt worden, letzthin wieder mit Rücksicht auf das Fallen des Einfuhrschutzes für deutsche Filme auf der diplomatischen Konferenz zum Abbau der Aus= und Einfuhrverbote in Genf. In ihrem Schreiben bringt die Spitzenorganisation zum Ausdruck. daß sie bei ihrer sonst grundsätzlich gewahrten politischen Neutralität, falls tatsächlich die Neuregelung der Lustbarkeitssteuer durch den gegenwärtigen Reichstag nicht mehr erfolge, mit ihrem Lichtspieltheaterpark in den Wohlkampf eingreifen müsse. der katholischen Welt. Pater Beda Kleinschmidt beim Hl. Vater. Drahtbericht. Rom, 9. März. Der bekannte hervorragende Kunsthistoriker des Franzislanerordens, Pater Dr. Beda Kleinschmidt Paderborn, überreichte heute dem Papste bei einer längeren Privattaudienz den 8. Band seines Prachtwerkes: Die Rasilika des heiligen Franziskus von Assisi. nachdem er bereits gestern vom Kardinalstaatssekretär empfangen wurde. usland. Militärische Vorbereitungen in Transsordanten. Drahtmeldung. Ferusalem, 9. März. Einem Bericht aus Amman(Transjordanien) zufolge sollen drei Wahabitenlager, und zwar in Hasul unter dem Befehl von Faisal ed Dowisch. in Temai. sowie in Tabuk unter anderen Führern festgestellt worden sein. Die Eingeborenen fürchten, daß ein Angriff auf das Transjordanland von drei Seiten aus erfolgt. An amtlicher Stelle werden diese Nachrichten jedoch auf die begreifliche Nervosität der Beduinen zurückgeführt und nicht für fend gehalten. „Times“ berichtet aus Jerusalem: Alle Mitglieder der Grenzstreitkräfte, die sich auf Urlaub befanden, sind zurück. berufen worden. Der großte Teil der britischen Luftstreitkräfte wurde von Surafend in der Nähe von Jaffa nach dem Transjordanland gesandt. aller Welt. Wasserrohrbruch in Tempelhof. Einsturz der Straßendecke. Drahtmeldung. X Berlin, 9. März. Heute früh kurz nach fünf Uhr erfolgte in Tempelhof in der Berliner Straße ein Wasserrohrbruch in der Hauptabteilung der Wasserwerke. Das Wasser floß in den Bauschacht der Untergrundbahn und unterspülte die Straße, die um 7.80 Uhr in fünf Meter Breite auf 45 Quadratmeter einstürzte. Der gesamte Straßenbahn= und Fuhrwerksverkehr mußte über Schöneberg umgeleitet werden. Um 7.30 Uhr wurde festgestellt, daß auf der östlichen Straßenseite ein zweides Rohr geplatzt war. Die Feuerwehr ist an der Unfallstelle tätig. Große Unkerschlagungen bei der Saarbrücker französischen Bergwerksdirektion. Eigener Drahtbericht. Saarbrücken, 9. März. Bei der französischen Bergwerksdirektion in Taarbrücken ist man großen Unterschlagungen auf die Spur gekommen. Ein französischer Angestellter, der auch die Buchhaltung unter sich hatte, hat Geldbeträge, die er auf das Bankkonte der Bergverwaltung einzahlen sollte, für sich verwendet, die Zinsen aber regelmäßig abgezahlt. Welche Beträge veruntreut worden sind, ist nicht genau festzustellen, man spricht von 320000 Franken. Als unterschlagen ist bisher ein Betrag von 90000 Franken festgestellt. Bereits am Donnerstae soll die Verhaftung des Täters erfolgt und die Sache dem Gericht übergehen worden sein. Schwere Dampfkesselexplosion. Eigener Drahtbericht Bielitz. 9. März. In einer hiesigen Spiritusfabrik explodierte beim Spiritusorennen ein Dampfkessel. Durch die Explosion wurden wurden 5 Arbeiter schwer verbrannt, während drei leichtere Verletzungen erlitten. Unglück bei der Seilfahrt. Eigener Drahtbericr. Bunzlau, 9. März. Ein schweres Grubenunglück ereignete sich gestern auf der benachbarten Grube Herschelswaldau. Bei der Ausfahrt eines Förderstuhles riß das Seil und der Förderkorb, der von einem Beamten verbotswidrig zum Befördern von Holz benutzt wurde, stürzte an. Der Beamte erlitt hierbei schwere Verletzungen. Das schadhafte Gestell, das von der Rettungsmannschaft verbotswidrig zur Bergung des Verunglückten benutzt wurde, stürzte bei der folgenden Ausfahrt abermals ab, wobei der schwerverletzte Beamte und ein Berge mann sofort geioie: wurde uno ein weiterer Bergmann so schwere Verletzungen erlitt, daß an seinem Aufkpomen gezweifelt wird. Retkung von 200 Passagieren von einer sinkenden Fähre. London, 9. März. Eine schwimmende Brücke, die als Fähre zwischen Southampton und Woolston benutzt wird, stieß gestern nachmittag mit einem Frachtboot zusammen und trieb sinkend den Fluß Itchen hinah. Die 200 Passagiere der Fähre konnten alle gereitet werden. Eine große Zahl von Booten, die mit Werftarbeitern besetzt waren, eilten zur Hilfeleistung herbei. Der letzte Passagier wurd gerade in dem Augenblick von der Fähre übernommen, als diese im Flusse versank. Bestrafte Schwarzhörer. In den Monaten Oktober Dezember 1927 sind wegen Vergehens gegen die Verordnung zum Schutze des Funkverkehrs 618 Personen rechtskräftig verurteilt worden. Abgesehen von der Einziehung des vorgefundenen Funkgerätes ist z. T. auf rechtempfindliche Geldstrafen bis zu 100 Mark an Stelle der an sich verwirkten Gefängnisstrafe erkannt worden. Ein Schwarzhörer wurde zu siehen Tagen Gefängnis verurteilt. Tragischer Tod einer Winzerin. Bei der Herstellung einer aus Schwefelkohlenstoff bestehenden Flüssigkeit zur Schädlingsbekämpfung, die ein Winzer mit seiner Ehefrau in Neustadt a. d. Hardt vornahmen, entzündeten sich wahrscheinlich durch das Pfeiferauchen des Mannes Gase, die den Behälter zur Explosion brachten. Die Frau erlitt so schwere Brandwunden, daß sie wenige Minuten darauf starb. Tödlicher Absturz zweier Flieger. Manaaua 8. März. Kapitän Byrd und ein Sergeant wurden heute infolge des Absturzes ihres Flugzeuges in der Nähe von Esteli getötet. Es handelt sich nicht um den bekannten Transatlantikflieger. Wetterbericht. Auf der Vorderseite des mit seinem Kern zwischen Island und Schottland lagernden Hochs sind kühle Luftmassen aus Norden nach Mitteleuropa geströmt, daher sind die Temperaturen in der Niederung wieder unter den Gefrierpunkt gesunken und die Niederschläge demgemäß überall als Schnee gefallen. Da die Druckgegensätze allgemein schwach ausgeprägt sind, sind keine raschen Bewegungen der Druckgebilde zu erwarten, sodaß die Unbeständigkeit fortdauert. Der wieder einsetzende Frost wird sich noch etwas verschärfen. Die Niederschläge, die weiter als Schnee fallen, werden nicht mehr ergiebig sein.— Vorhersage bis Samstag abend: Fortbestand der Niederschläge, in der Niederung gelinder Frost, in den Höhenlagen Niederschläge als Schnee. BALDS HAARTINKTUR hat Weltruf und kann infolge ihrer unvergleichlichen Wirksamkeit bei der Haarpflege besonders bei Haarausfall, Schuppenbildung und kreisfleckiger Kahlhen von keinem anderen Mutel übertroffen werden. Ihre Anwendung hat sich seu 60 jahren glanzend bewährt und ihte Vorzüge sind noch immer unerreicht Sie beruhigt and stärkt zudem die Kopfuerven in bervorragender Weise. Ein Meisterwerk der Klavierzaukunst! ist das SCHMITT Resoval-Piano von unsern hervorragendsten Künstlern bevorzugt und besiens empfohlen. • Günstige Tellzahlungen. 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Nach den offenen Drohungen, die das mit staatlichen Geldern arbeitende Regierungsorgan seit Wochen Tag für Tag hinausposannte, hatten die Deutschen allen Grund, am Wahltag selbst Schlimmstes zu erwarten. Doch das Sprichwort„Wer viel schreit, tut wenig“, hat diesmal recht behalten. Denn wider alles Erwarten ist der erste Wahltag mit der Wahl zum Warschauer Seim in den drei schlesischen Wahlbezirken im allgemeinen ruhig verlaufen. Denn die kleinen Prügeleien, die Vertreibnug deutscher Stimmzettelvertreiber, die üblichen Schießereien zwischen Mitgliedern der Regierungspartei und Anhängern Korfantys in dem oberschlesischen Wildwest des Kreises Rybnik, die keine ernsteren Verletzungen oder gar Tote brachten, werden von den oberschlesischen Deutschen, die sich ja täglich in ständiger Lebensgefahr befinden, schon nicht mehr als Terror angesehen. Für den ausgebliebenen Terror mit der Bedrohung des Lebens der Deutschen war aber umso größer der geistige Terror, der mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, mit Drohungen in den Zeitungen, mit Drohbriefen und mit nicht mißzuverstehenden Reden polnischer Nationalisten in Amt und Würden betrieben wurde. Um aber ganz sicher zu gehen, hob die Regierung unter Nichtachtung der Verfassung die bisher in Ostoberschlesien übliche geheime Wahl durch Verbot der Wahlzellen auf und er klärte die Wahl für öffentlich. Jeder also konnte beobachten, wie der entscheidende Stimmzettel in den Umschlag gesteckt wurde, sodaß es leicht war, die Art des abgegebenen Stimmzettels zu erraten. Mit der Spekulation auf die Furcht vieler vor einem öffentlichen Wahlbekenntnis hat sich die Regierungspartei nicht verrechnet. Nur so erklärt sich der Erfolg der Regierungspartei, die ja bei diesen Wahlen zum ersten Mal auf die Wahlbühne trat, wobei allerdings auch nicht zu verkennen ist, daß die außerordentliche Popularität Pilsudskis, der seit dem Maiaufstand mit sicherer Hand die Geschicke des neuen polnischen Staates zielbewußt leitet, in Ostoberschlesien viel zu dem guten Ergebnis der Regierungspartei beigetragen hat. Trotz dieser günstigen Voraussetzungen durch die öffentliche Wahl ist es der Regierungspartek in dem ehemals deutschen Teil der schlesischen Wojewodschaft nicht gelungen, als stärkste Partei aus dem Wahlkampf hervorzugehen. Die Deutschen haben hier die Zahlenergebnisse der Regierungspartei um viele Tausende übertroffen und ihren bisherigen Besitzstand nicht nur glänzend behauptet, sondern zahlenmäßig wesentlich verbessert, was bei der Berechnungsmethode des Verhältniswahlsystems allerdings nur in dem Gewinn eines Seim=Mandats zum Ausdruck kommt. Der außerordentliche Wahlsieg der Deutschen ist vor allem der großen Masse der deutschen Arbeiter und Mittelständler zu danken, die sich durch keinerlei Drohungen und auch nicht durch die Aufhebung des Wahlgeheimnisses einschüchtern ließen und treu ihre Stimme für die deutsche Wahlgemeinschaft abgaben. Von der Arbeiterschaft haben insbesondere auch viele, die sich zu sozialistischen Partei bekennen, für die deutsche Wahlgemeinschaft gestimmt, obwohl die offizielle Parteiparole nach Abschluß eines Wahlbündnisses der deutschen und polnischen Sozialisten anders lautete. Trotzdem sind naturgemäß durch diesen unglückseligen Bund viele Stimmen dem Deutschtum verloren gegangen und völlig nutzlos geblieben, da die vereinigte sozialistische Liste überhaupt in den zwei Hauptwahlbezirken Königshütte und Kattowitz kein Mandat erringen konnte, während vielleicht, wenn die für diese Partei abgegebenen deutschen Stimmen der deutschen Wahlgemeinschaft zugute gekommen waren, die Deutschen noch weitere Mandate hätten erringen können. Hoffentlich wird dies von den deutschen Sozialisten bald eingesehen und dementsprechend am zweiten Wahlsonntag bei der Senatswahl gehandelt. Der deutsche Erfolg in Ostoberschlesien ist außerordentlich. Im Stadtkreis Königshütte haben die Deutschen über 51 Prozent aller abgegebenen Stimmen erhalten und selbst in den sonst berüchtigten Kreisen Lublinitz und Rybnik beträgt der Anteil der Deutschen an den Gesamtstimmen 35—40 Prozent. Diese Ergebnisse müssen von jedem, der die Entwicklung der letzten Jahre und die Unterdrückung jeder deutschen Bewegung in Ostoberschlesien miterlebt hat, als außerordentlich günstig anerkannt werden. Mehr konnte man nicht erwarten; denn es ist zu berücksichtigen, daß das Deutschtum mehrere Zehntausende durch die Option und Abwanderung in den letzten Jahren seit den ersten Wahlen zum Warschauer Seim im Jahre 1922 verloren hat, während andererseits die polnische Nationalität durch den ungeheuren Zuzug von Beamten aus den polnischen Ostgebieten eine erhebliche Stärkung erfuhr. Das Wahlergebnis vom 4. März 1928, sechs Jahre nach der gewaltsamen Losreißung, unter polnischer Knechtschaft, sollte dem Ausland und den Völkern, die einst in Genf ohne Kenntnis der oberschlesischen Dinge den unglückseligen Teilungsstrich beschlossen haben, endlich die Augen öffnen. Einen Bevölkerungsteil, der heute noch, nach stärkster sechsjähriger Polonisierungsarbeit, fast vierzig Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, kann man eigentlich nicht mehr als Minderheit bezeichnen, besonders, wenn man bedenkt, daß die hier erzielte Zahl lediglich durch die Zahl der aus dem Osten eingewanderten Beamtenschaft anderer Nationalität nach Abzug aller sich zum Deutschtum bekennenden deutschen Beamten und Angestellten erzielt worden ist. Eine Minderheit, die jederzeit leicht wieder eine Mehrheit werden kann, darf nicht länger unterdrückt werden. Ihr muß endlich das vom Völkerbund garantierte Recht der Wahrung ihrer kulturellen Interessen zuteil werden. Der Völkerbund kann das letzte Wahlergebnis, das am kommenden Sonntag bei der Senatswahl erneut seine Bestätigung finden wird, nicht übersehen. Wenn er den Frieden im Osten will, wenn er den„dauernden Kriegszustand“, wie einst bei einem oberschlesischen Besuch ein englischer Gelehrter die heutige Grenze bezeichnet hat, beseitigen will. dann muß er endlich dem Deut chtum in Ostoberschlesien Gerechtigkeit verschaffen. Dann erst wird der neue deutsche Wahlerfolg den Lohn bringen für alle die Mühen und Opfer, die die deutschen Volksgenossen jenseits der reichsdeutschen Grenzpfähle für ihr Volkstum gebracht haben. kostet ein Amt? Von unserem ständigen Berichterstatter. Bukarest, Anfang März In puncto Korruption hat Rumänien, insbesondere seit dem Kriege, in der Welt den fest begründeten und durch nichts zu erschütternden Ruf, die Stelle der Türkei vor Kemal Pascha eingenommen zu haben. Die Politiker beider Parteien kamen dabei reichlich auf ihre Kosten. Kaum war eine Kor ruptionsaffäre von der Presse oder von der Opposition aufgedeckt— und manche waren so unverschämt brutal durchgeführt, daß man selbst in Rumänien„sprachlos“ war— so wurde schon an allen Ecken geschrieen:„Genug damit, das Ausland hört uns! Jetzt vor der Konsolidierung Neu=Rumä niens, wo Rothermere seine Kampagne führt, dürfen wir unseren Feinden keineswegs Wuffen liefern! Wer jetzt noch den Mund auftut, ist ein Verräter und Vaterlandsfeind!" So hat man jahrelang gerufen. Die Leute ließen sich dadurch einschüchtern, sogar die Geschädigten zogen oft ihre gerichtlichen Klagen zurück, um nur nicht als„Vaterlandsfeinde" der Korruption verfemt zu werden. Und eine ungeheuer große „muschama“, wie der Rumäne eine Art Linoleumteppich nennt, wurde über die Korruptionsaffären und über das ganze Land hingebreitet. Nun verfängt aber der Trick nicht mehr. Es scheint, als ob seit dem Tode Ferdinands und seines herrichsüchtigen Beraters Jonel Bratianu, Rumänien und seine öffentliche Meinung um 20 bis 30 Jahre vorgeschritten waren. da die Phrasendrescherei allein nicht mehr ausreicht und De gründungen notwendig werden. Nun hat man auch diese gefunden und serviert sie reichlich dem Volke. Es heißt jetzt nicht mehr Patriotismus, es heißt Tradttionalismus. Auf dieser Basis wurde nun mit entsprechendem Nutzen die„Tradition“ in die Praxis umgesetzt. In Geschichtsbüchern für die oberen Gymnasialklassen steht zu lesen, daß vor 1877, als Rumänien noch unter dem Joch der Türken stand, und der Padischah der Allmächtige auch in der Walachei und der Moldau war, da kaufte man sich die höheren Aemter durch einige Beutel Gulden bei der Hohen Pforte in Stambul und kam, durch„kaiserliches Firman“ investiert, als Beamter höchsten Grades sogar nach der Walachei oder der Moldau. Diese Gelder wurden dann entsprechend auf die Bevölkerung „umgelegt“, derart natürlich, daß man nicht zu Schaden kam. — Das lernten die Jungens auf den Schulen und ass sie sahen, daß Traditionalismus die„einzige Rettung des Rumäund Gesellschaft in Von unserem ständigen Berichterstatter. Sofia, Anfang März 1928. Der bunte militärische Rock, der auch jetzt in Bulgarien wieder getragen wird, spielt im gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt so gut wie keine Rolle. Seine Träger treten, mit geringfügigen Ausnahmen, nirgends hervor. Frack und Smoking beherrschen die Bilder festlicher Veranstaltungen. Dieses Manko hängt zum Teil damit zusammen, daß der Offiziersersatz heute nach anderen Grundsätzen als früher gehandhabt wird und daß das historische Lorgnon des früheren Zaren Ferdinand nicht mehr unbarmherzige Musterung abhält. Das harte, unerbittliche Auge dieses königlichen Diktators wird überhaupt oft schmerzlich vermißt. Die winterliche Geselligkeit in Sofia besitzt ihre Höhepunkte in den Nachmittags= und Abendempfängen einiger Gesandtschaften. Auch hier herrscht das Zivil vor. Nur eine Ausnahme gibt es, wobei man Uniformen in großer Zahl sieht. Das sind die glänzenden Veranstaltungen, die der italienische Gesandte in regelmäßiger Folge gibt. Um hierfür einen würdigen Hintergrund zu schaffen, ist das Palais der ehemaligen k. k. Gesandtschaft, das jetzt den Italienern gehört, mit dem für Sofia unerhörten Aufwand von 15 Millionen Lewa auf neu gearbeitet worden. Vom Kriegsminister angefangen bis zu den schneidigen Garderittmeistern im silberverschnürten, blauen Husarenrock gibt sich die Armee bei Herrn Piacentini ein Stelldichein. Warum der Berichterstatter dies vermerkt? Weil der Vorgang bezeichnend ist für den Kontakt, den das offizielle Italien in Sofia, im Gegensatz zu den meisten anderen Gesandtschaften, mit allen Kreisen Bulgariens und nicht zuletzt auch mit der Armee hält. Es war auch kein Zufall, daß, während in den Jahren nach dem Krieg von den Großmächten in Sofia keine Militärattachés Akkreditiert waren, Italien stets einen solchen hatte. Der heutige Leiter der italienischen Politik in Bulgarien, Renato Pracentini, ist ein ausgezeichneter Orientkenner, der noch während des Weltkrieges in Korfu und Albanien wichtige militär=politische Posten innehatte und sich auch mit dem Balan vertraut machen konnte. Er ist ein unermüdlicher Arbeiter, er ganze Nächte zum Entsetzen seiner Sekretäre am Schreibisch verbringt und zu dem der Journalist auch in später Abendstunde noch Zutritt hat. In den letzten Jahren hat Italien in Bulgarien auch beträchtliche Fortschritte gemacht und der letzte große Erfolg Italiens war die UebertraGetäuschte Hoffnung auf England. gung der großen Wasserleitung der Stadt Sofia an eine italienische Gesellschaft, die die vorgesehene Devise von 560 Millionen Lewa um 3 Prozent unterbot, während deutsche Firmen sie bis 88 Proz. überschritten. Natürlich bekommt die italienische Gesellschaft ihren Rücken vom italienischen Staate gesteift und wird auch auf jahrelange Zahlungsausstände der armen Stadt Sofia warten können. Das Wesentliche ist, daß der größte offizielle bulgarische Auftrag dieses Jahres an Italien vergeben wurde. Der eingangs erwähnte enge Zusammenhang zwischen Italien und der bulgarischen Heermacht hat Bulgarien auch Vorteile gebracht. Ein Leidenskapitel des Landes ist seine Armee, die nach dem Vertrag von Neuilly nur aus zwanzigtausend Soldaten und zehntausend Gendarmen. angeworben auf zeyn Jahre, bestehen darf. Bulgarien hat schon immer darauf hingewiesen, daß dae Lasten dieser Söldnerarmee ein Vielfaches der Summe darstellen, die Bulgarien im Frieden für sein 80000=Mann=Heer auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht ausgeben mußte. Die Gründe hierfür sind in Deutschland zu gut bekannt. als daß man sie wiederholen müßte. Bulgarien sieht sich aber einer zweiten Schwierigkeit gegenüber, die in der Eigenart des Landes begründet ist. Der Bulgare ist zwar ein tapferer, ausdauernder und zäher Soldat, er ist aber in erster Linie, wie dies auch seine Vorfahren waren, ein Bauer. Als solchem fällt ihm nichts schwerer, als lange Jahre auf seine Scholle verzichten zu müssen, zumal es wenig Knechte, aber viel kleine Güter gibt, die von dem Besitzer und seiner Familie selbst bewirtschaftet werden. Der Großgrundbesitz ist aufgeteilt worden. Dem Staat steht zur Rekrutierung seines Heeres die Bauernbevölkerung, die 85 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht, zur Verfügung. Bauern aber lassen sich nicht auf zehn Jahre an die Kaserne binden: nach zwei, drei Jahren laufen sie wea und ins Dorf zurück. Woher also den Mannschaftsersatz nehmen. Aus den Reihen der städtischen Arbeitslosen kann man eine verläßliche Armee nicht zusammenstellen. Es bleibt der Regierung nichts anderes übrig, als ein Auge zuzudrücken und stets neue Rekruten einzustellen und die Ueberschüssigen nach ein paar Jahren zu entlassen. Dies bedeutet natürlich eine stete Verletzung des Friedensvertrages, die sich sozusagen offen unter den Augen der Interalliierten Kommission und der Militärattachés der kleinen Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten! Entente vollzieht. Auf die Dauer ist ein solcher Zustand unmöglich, und die bulgarische Regierung hat darum im Laufe des letzten Jabres begonnen, Sondierungen darüber anzu stellen, ob nicht doch die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt werden könnte, unter Beibehalt des festgesetzten Kontin gents von insgesamt 30000 Mann. Anfänglich kamen aus Paris und London glatte Ablehnungen, nur Rom ließ Verständnis durchblicken, obne sich aber exponieren zu wollen. Gelegentlich der Genfer Tagung vom September 1927 befragte der bulgarische Außenminister Buroff seine englischen, französischen und italienischen Kollegen noch einmal und fand bei den Engländern ein gewisses Entgegen kommen. Auch Briand kleidete seine tatsächliche Ablehnung in eine hübsche Form, die einer Zusage ähnlich sehen sollte, tat sächlich aber weit davon entfernt war. Ein italienischer Diplo mat nannte sie„briandesque“. Sie lautet: Frankreich ist zu jedem Entgegenkommen an Bulgarien bereit, wenn auch die Staaten der kleinen Entente damit einverstanden sind.“ Und da diese Staaten. an der Spitze Jugoslavien, kaum zu Erleichterungen zu bewegen sind, so ist auf Frankreich nicht zu hoffen. Umso mehr auf Italien. Mussolini ließ dem bul garischen Ministerpräsidenten Liaptscheff klar und eindeutig mitteilen, daß Bulgarien in der Militärfrage auf Italiens rückhaltlose Unterstützung rechnen kann, sobald die Frage einmal offiziell angeschnitten werden wird. Der Außenminister Buroff fragte darauf noch einmal bei Briand an und wollte wissen, ob nicht etwa die Befürchtung, Deutschland würde in einer militärischen Erleichterung für Bulgarien einen Präze denzfall erblicken. Frankreich abhalten könnte, sich für Bul garien einzusetzen. Briand soll dies entschieden verneint und die Ansicht vertreten haben, daß der Friede von Versailles und jener von Neuilly zwei getrennte Dinge seien, die min destens juristisch keine Zusammenhänge hätten, sodaß also eine Leistung an Bulgarien nicht unbedingt eine gleichgestellte For derung Deutschlands im Gefolge haben könnte. Es ist kein Wunder, daß die italienische Stellung in Bu# garien heute stärker denn je ist, sehr zum Mißfallen Franik reichs, das sich bemüht, die italienischen Anstrengungen zu parieren, und zwar bewegen sich die französischen Bemühungen auf dur Linie der serbisch=bulgarischen Verständigung. Die Haltung Belgrads hat aber zu wiederholten Malen gezeigt. daß sich Frankreich hier auf dem Holzwege befindet und an Erfolge kaum denken kann. Chamberlain-Macdonald-Sinowjew. Ein diplomatischer Skandal ohne Ende. London, 8. März. Als vor einigen Tagen der zweite Unterstaatssekretär im Londoner Auswärtigen Amt, I. D. Gregorv. unter äußerst kompromittierenden Umständen fristlos entlassen wurde, waren gewisse englische Kreise höchst peinlich überrascht. Gregory, der mächtige Mann im Auswärtigen Amt, war in schmutzige Spekulationsaffären verwickelt— und er mußte dafür büßen. Aber der Mann, der jahrelang über Macht und Einfluß verfügte, und der die Geschicke der englischen Politik in einer Reihe ihrer wichtigsten Kapitel, wie Rußland und der ferne Osten, ganz eigenwillig bestimmte, wollte nicht sang= und klanglos untergehen: Er wollte die Tür hinter sich recht laut und kräftig zuschlagen. Das ist ihm vollauf gelungen. Der Untergang Gregorys hat soviel Staub aufgewirbelt, daß die Engländer noch lange davon werden nießen müssen. Gregory erwies sich wirklich ohne Erbarmen, sogar den höchsten und angesehensten Herrschaften gegenüber. Dies fiel ihm um so leichter, als es ihm nie an Skrupellosigkeit gefehlt hat. Was wahr und was falsch ist, war ihm auch stets höchst gleichgültig— wenn er nur auf irgend einem Wege zu seinem Ziele gelangen konnte! Jetzt wendet er gegen die Leiter der englischen Politik dieselbe Taktik an, die er früher gegen seine Feinde benutzte. Und die Luft von London ist voll von Miasmen der schlimmsten Art. So viele Gerüchte hat die englische Hauptstadt bis jetzt noch kaum erlebt! Was erfährt man nicht alles heutzutage! Der ehrwürdige Sir Austen Chamberlain, der englische Außenminister, soll schon im Jahre 1924, als er zur Macht kam, von den Affären Gregorys Kenntnis gehabt haben. Das habe ihn aber nicht gehindert, die Dienste dieses Mannes auch weiterhin in Anspruch zu nehmen, ohne die Nase zu rümpfen. Wie kam Sir Austen Chamberlain zu solcher Nachsicht? Ganz einfach sagt man, Gregory hat dem englischen Außenminister und seinen Parteikollegen keinen geringeren Dienst erwiesen. als ihnen zur Macht verholfen zu haben. Es ist noch in aller Gedächtnis, wie überraschend günstig die Parlamentswahlen des Jahres 1924 für die konservative Partei ausgefallen waren, und wie unerwartet rasch es mit der Regierung der Arbeiterpartei, mit Macdonald an der Spitze, zu Ende ging. Auch entsinnt man sich vielleicht noch, daß diese sensationelle Wandlung in der Stimmung der Landes und der überaschende Sieg der Konservativen die Sache des berüchtigten Sinowjewbriefes war. Der damalige Leiter der Moskauer Internationale sollte einen Brief an die englischen Freunde abgesandt haben, in dem er Direktiven zur Vorbereitung der revolutionären Bewegung in der Armee, der Flotte und der Industrie erteilt habe. Die Veröffentlichung dieses Briefes in der Daily Mail am 25. Oktober 1924, am Vorabend der Wahlen, lieferte den Konservativen eine Kampfparole, gegen die die Arbeiterpartei nicht aufkommen konnte. Um diesen Sinowjewbrief schwebte nun seit langem ein Geheimnis, das erst jetzt etwas gelüftet wurde, und dies dank Mr. Gregory. Zwei Fragen waren zu entscheiden: Ist der Brief echt, und wie gelangte er in die Oeffentlichkeit! Ueber diese Frage zerbrach man sich allgemein die Köpfe. Sinowjetv hat selbstverständlich sofort nach der Veröffentlichung des Briefs erklärt, der Brief sei ein plumper Schwindel. Macdonald selbst zweifelte an der Echtheit des Briefes. Er hat als Premierminister sofort einen Untersuchungsausschuß zur Klärung des Sachverhalts eingesetzt. Dieser Ausschuß hat wegen des Sturzes der Arbeitsregierung seine Untersuchungen nicht zu Ende führen können. Aber die Ausschutzmitglieder machen keinen Hehl daraus, daß sie den Sinowjewbrief für falsch zu halten geneigt sind. Der neue Außenminister Chamberlain hat einen neuen Ausschuß gebildet, der nun die Echtheit des Briefes proklamierte. Und jetzt will nun ganz London wissen, daß dieser Brief eine der Produktionen Gregorys war! Das Original des Briefes bleibt unsichtbar. Es wird nunmehr angenommen, daß es überhaupt nicht existiert hat. Die Abschriften wurden aber ohne Kenntnis Macdonalds im Auswärtigen Amt vervielfältigt und sämtlichen hohen Beamten des britischen Reichs zugeschickt. Von da aus war der Weg in die Redaktion der konservativen Daily Mail nicht mehr weit. Der Trumpf wurde ausgespielt. Das Komplott gegen Macdonald glückte. Der vielgehaßte Staatsmann, der, selbst kein Sowjetfreund, es im Interesse des britischen Reichs für nötig, hielt eine versöhnliche Politik mit Rußland gegenüber anzubahnen, wurde gestürzt. Der arme Macdonald war also ein unschuldvolles Opfer des bösen Gregory! Keinesfalls! Der Skandal geht noch weiter. Jetzt erheben sich die ehemaligen Ministerkollegen Macdonalds gegen ihren Führer und bezichtigen ihn, wenn auch in verschleierter Form, so doch deutlich genug, der Mitwisserschaft und Mittäterschaft. Macdonald wäre auf dem Laufenden gehalten gewesen, seine Kollegen dagegen hätten erst viel später von der Sowjetaffäre erfahren. Damit soll angedeutet werden, daß Macdonald den Sinowjewbrief in seinen Händen hielt, aber mit ihm nichts rechtes anzufangen wußte. Vielleicht wollte er ihn gar zu seinem eigenen Vorteil benutzen, und zwar zur Bekämpfung der radikalen Strömungen in seiner Partei! An eigener Schwäche, an der zwiespältigen Haltung seiner Vernunft, die ihm die Annäherung an Rußland diktierte und seinem Gefühl, das ihn davon abhielt, ging Macdonald zugrunde... Der Sinowjewbrief wurde von seinem Verfasser Gregory gegen Macdonald ausgespielt. Die Leidtragenden dabei waren die Freunde Macdonalds, die nichts von der ganzen Affäre wußten, sowie die Partei selbst. Soweit dir Gerüchte, hinter denen irgendwie eine Spur von Wahrheit verborgen zu sein scheint. Macdonald erscheint in keineswegs günstigem Lichte; ganz schlimm aber ergeht es Chamberlain, dessen unkorrcktes Verhalten ganz offen liegt. nentums“ sei, verstanden sie bald, die gelernte Tradition auch im Leben anzuwenden. So kommt jetzt aus der Stadt Botosani in der Moldau die Kunde, daß ein Oberprimaner vom Gymnasiumssekretär die Verleihung von falschen Abiturientenurkunden regelrecht gepachtet hat, und daß er diese Pacht auch entsprechend mit Hilfe seines Vaters ausbeutete. Zur selben Zeit weiß das offizielle Organ der Nationalen Bauernpartei, die„Dreptatea". zu melden, daß im Distrikt Bihor in Sieberbürgen alle öffentlichen Aemter versteigert werden. Der Posten des Präfekten ist für 200000(in Buchstaben zweihunderttausend) Lei zu pachten, aber kein Centime weniger. Es sollen auch billigere Posten zu haben sein: der des Oberbürgermeisters z. B. nur für 50000 Lei, aber ohne jeglichen Rabatt. Und dann gibt es ganz ärmliche Posten, wie die eines Dorfsekretärs, die mitunter schon mit 7000 Lei zu kaufen sind, während man in reicheren Dörfern noch 16.000 Lei anlegen muß. Ohne Zweifel eine mündelsichere Anlage, die dabei reichlichen Zins abwirft. Die Kämpen des Traditionalismus haben nun doch gesiegt. Mit größter Freude können sie sehen, wie das kaum verkündete Prinzip, das das Rumänentum erlösen soll, in die Tat umgesetzt wird. Wir müssen uns ihrer Meinung anschließen, daß die„Nationale Bauernpartei“, deren Hauptorgan solche„Taten der Tradition“ an den Pranger stellt, aus Vaterlandsverrätern bestehen muß, und daß im Interesse der Konsolidierung des Landes und der Erhaltung des Rumänentums gegen diese „Volksverderber“, die eine unbegreifliche Vorliebe für Reinlichkeit haben, entsprechende Maßnahmen getroffen werden müssen. Parlament der Weltstadt. Londons„House uf Westminster“. Von Barnard Jones. Den Grundstein des Londoner Parlaments bildete ein im Jahre 1299 errichtetes Gebäude. Als wirkliches Parlament ist es im 16. Jahrhundert ausgebaut worden: in einem Gemisch aus Gotik und Renaissanke. 1834 vernichtete eine Feuersbrunst die ganze Herrlichkeit, und im darauffolgenden Jahrzehnt errichtete man daher einen neuen Prachtbau des„House of Westminster". Empire? Klassizismus? Georgianisch? Louis Philippe?.... Gotik, selbstverständlich! Wie zum englischen Menu der Pudding, so gehört zum englischen Zopf die Gotik. Für 2,5 Millionen Pfund wurde ein gotischer Palast erbaut von so gigantischen Ausmaßen, daß kontinentale Parlamente sich wie Weekend=Villen daneben ausnehmen. Man schuf drei Riesentürme, jeden über 300 Fuß hoch. und eine Steinterrasse von fast einem Viertel Kilometer Länge, auf der die Abgeordneten ihren Tee einnehmen. Das englische Parlament beherbergt sowohl das Oberwie das Unterhaus(„House of Lords“ und„House of Commons"). Die beiden Säle, in denen diese höchsten politischen Körperschaften des Landes tagen, bilden jedoch— wenn man so sagen darf— nur zwei Tropfen im Meere des Westministerhauses. Da gibt es nämlich Dutzende von Empfangs= und Prunksälen, Galerien und Balkonen, Telegraphen=, Post= und Telephonämter, Parteizimmer und Rauchsalons. Restaurationssäle, Teestuben und Leseräume, Schreibzimmer und Kapellen. Ruhestübchen und steinerne Innenhöfe. Das Oberhaus ist eine reine Repräsendationsstätte: zwar besitzt es 700 Mitglieder, aber kaum ein Drittel der Lords befaßt sich mit Politik. Nur an einem einzigen Tag im Jahre ist das Lordhaus voll: am Eröffnungstag des Parlaments, wenn das königliche Paar in historischer Tracht die goldene Staatskutsche verläßt und sich nach dem scharlachroten, vompös und unpraktisch gebauten Lordsaal begibt. Während der König hier die Eröffnungsrede vorliest, befindet sich der gesamte Adel des Landes in dem historischen Raum; Männer tragen die Staatsgewänder, Frauen— die Ladies, Fürstinnen und Gräfinnen— große Abendtoilette, mit kostbaren Diademen im Haar. Für die übrigen 864 Tage des Jahres versinkt der Raum in einen mehr oder minder gestörten Dornröschenschlaf. Nicht so das Unterhaus, der bedeutendste, kleinste und so sonderbarerweise praktischste Parlamentssaal der Welt! Er ist nur etwa ein Drittel so groß wie der Berliner Reichstagssaal, seine Pressetribüne faßt kaum 40 Menschen, die Fremdengalerie etwa das Doppelte, und in der Diplomatenloge finden kaum sechs Mann Platz. Der Saal ist schmal und hoch, die Akustik schlecht. Er wirkt nicht wie ein Parlament. sondern wie der Sitzungssaal eines großen Klubs. Er enthält weder Tribünen noch Rednerpulte, Ministertische oder besondere Erhöhungen. Er enthält mehrere Dutzend grünlederne Sofas. auf denen die Abgeordneten sitzen. Ein einziger dunkler Tisch steht in seiner Mitte. Aber auch er ist nicht ein richtiges Parlamentsrequisit. Zwar liegen schöne Lederbände auf ihm, die Verfassung und Gesetze des Landes enthalten. aber in Wirklichkeit ist er nur ein... Verteidigungswall. eine Grenzlinie zweier Glaubensbekenntnisse. Seine schmale Platte bildet die einzige Schutzmauer, der die Regierung vor etwaigen Angriffen der Opposition zu retten vermöchte. Zu seiner Rechten erstreckt sich nämlich das Kanapee der Regierung, zu seiner Linken steigen die sechs bis sieben Reihen der Opposition in die Höhe. Nur wenige schwache Meter trennen die Parteien: sie sind gezwungen, jedes auch nur geflüsterte Wort zu hören, sich andauernd zu beobachten, ständig auf der Hut zu sein. Da aber sowohl die Minister der Regierung wie auch die oppositionellen Sozialisten mit Vorliebe die Beine auf den erwähnten einsamen Tisch legen, so kommt es vor, daß wenigstens durch die sich berührenden Fußsohlen der Gegner ein gewisser, wenn auch noch so undramatischer Kontakt entsteht. Vor Beginn jeder Sitzung erscheint ein Herr im Frack, schwarzen Atlashosen und Schnallenschuhen: Er sieht aus wie Scarpia im zweiten Akt. befaßt sich aber ansonsten lediglich mit einem meterlangen. prunkvollen Goldszepter, das er am unteren Ende des Tisches befestigt. Ehe er seinen Ritus vollführt, verbeugt er sich so tief, wie es Scarpia nicht einmal vor dem Altar im ersten Akt tut. Sobald er das Szepter, das als Symbol über die Einigkeit des Hauses wachen soll, befestigt hat, verbeugt er sich ein zweites Mal, nicht minder so tief. in der Richtung des Präsidenten(„Speaker“ genannt), der in einem tiefen Sessel sitzt. eine schwarze theatralische Robe, und außerdem eine graue Perücke trägt. Ebe das erste Wort ertönt. schlägt der Präsident ein Buch auf und liest daraus ein Gebet vor, das von den Abgeordneten stehend angehört wird. Selbst die alten vornehmen Sirs. die bisher in den grünen Sofas geschlummert haben, setzen nun die Zylinderhüte von den Köpfen und stehen steif und feierlich dar. Sobald das Gebet beendet ist, sinken sie zurück in ihren friedlichen Schlaf und schieben den Zylinder ein wenig tiefer über die Augen, um sie vor dem spärlichen Licht des Saales zu bewahren. Im Moment, da die historische Uhr„Big Ben“ vom Turme „eins“ schlägt, hört auch die wichtigste Debatte auf, und die Mitglieder verlassen den Saal. Aber keiner tut es, ohne dem Goldszepter und dem Präsidenten zuvor seine Reverenz bezeugt zu haben. Nun begeben sich die Abgeordneten in die Restaurationsräume. Man denke hier nicht etwa an die„Fütterungsanstalten“, der kontinentalen Parlamente! Das Restaurant des„Westminister Hauses" besteht nicht aus einem großen Wirtshaussaal(Berlin!), sondern aus Dutzenden von verschiedenen Sälen, stillen Stuben. kleinen Eß=Salons, intimen Grill=Räumen. Oberster Chef des Restaurants ist kein Berufsrestaurateur oder Koch. sondern.... einer der vornehmsten Abgeordneten des Unterhauses, der 80jährige Sir James Agg Gardener. Sobald man die lukullischen Räume dieses„Staatsrestaurants“ verläßt, stolpert man gleich wieder über die langen Enden des englischen Zopfes: gotische Kammern mit gedämpftem Licht. echoerzeugenden Steindecken umfangen den Besucher: stumme Diener. regungslos und mit Goldketten über der Brust. halten Wacht an geschnörkelten Eichentüren, Abgeordnete mit Lylinder und Backenbärten des zweiten Empire verlassen die Kaffee= und Rauchsalons. und unter der Anführung eines Priesters beaibt sich— in schwarzen Togas. grauen Lockenverücken. weißen Halskragen— das Präsidium des Hauses in den Sitzungssaal. um mit einem Gebet die Nachmittagssitzung des„House of Common" zu eröffnen. und Rundfunk. Von Josef Schraut. Die Ehrfurcht, die wir in unserer„aufgeklärten“ Zeit vor geheimnisvollen Vorgängen haben, ist sehr kurzfristig. Nun stehen wir im fünften Rundfunkjahr. Wir fangen „mit Hebeln und mit Schrauben“ die Töne aus der Luft, stellen sie ein mit Kondensatoren und Abstimmungsspulen, ohne daß unsere innere Achtung vor diesem Phänomen mehr größer ist, als wenn wir eine Aehre aus dem Getreidekorn wachsen sehen. Haben wir uns aber ein Mindestmaß dieser Ehrfurcht bewahrt, dann haben wir darin gleich den Schlüssel für unsere Stellung zum Rundfunk uno zu den Sendeprogrammen überhaupt. Die Einrichtungen des Rundfunks sind Hilfsmittel zur Verbreitung von Mitteilungen, zur Belehrung und Unterhaltung. An und für sich, trotz möglicher und erstrebenswerker kultureller Wirkung, Ersatz; was am besten dadurch bewiesen wird, daß wir nach dem Anhören einer Oper, eines Konzertes im Rundfunkempfänger erst recht Lust haben, das gleiche Werk im Theater oder Konzerksaal mit allem persönlichen Kontakt noch einmal zu hören, oder zu sehen. Was wäre, im umgekehrten Falle, der Film ohne aküstische Ergänzung, ohne Musik? Im Januar hat die Zahl der Rundfunkhörer 2100 000 erreicht. Der Rundfunk stellt demnach eine Macht dar, an der niemand vorübergehen kann. Die Notwendigkeit für den Katholiken, sich mit dem Radiobetrieb zu beschäftigen, ist also dringend genug. Eine Parallele zur Presse, für die eine Beeinkrächtigung durch das Radio übrigens nicht im geringsten zu befürchten ist, läßt sich ziehen. Die Programmgestaltung des deutschen Rundfunks hat Auswüchse, mit denen sich der Katholik im ablehnenden Sinn zu beschäftigen hätte, im allgemeinen nicht gezeigt. Die Kritik an dem üblichen Spielplan irgend eines Theaters, das viel Unterhaltungsware bringt, müßte schärfer ausfallen, als die an unseren Rundfunkprogrammen. Allerdings unterliegen diese Programme einer Zensur,— gegen die der Allgemeine Schriftstellerverband sich wenden will, wie er erst in diesen Tagen durch die Presse hat erklären lassen.* Der Rundfunk dringk in Gebieke, die von der modernen Großstadtkultur nicht erfaßt sind. Daraus erwächst ihm umso mehr die Pflicht der Selbstbesinnung auf seine volkserziehliche Aufgabe und Verantwortung. Daß also nur ethisch einwandfreie Werke als Hör- oder Sendespiel, als Rezikation oder Vortrag in Frage kommen, daß bei aller Berechtigung wohlbegründeken Wagemutes der Rundfunk nicht für zweifelhafte Experimente benutzt wird, ist eine Selbstverständlichkeit. Ueber diese negative Forderung hinaus jedoch erwachsen ihm auch positive Aufgaben volkserziehlicher Art, unter denen die Frage der religiösen Veranstaltungen eine besondere Stellung einnimmt. An speziell reitglösen Veranstaltungen haben wir die religiösen Morgenselern, wie sie regelmäßig z. B. vom Kölner und Langenberger Sender verbreitet werden. Im„Neuen Reich“, 40. Heft 1927, äußert sich Studienrat Monzel, der dem Kulkurbeirat der Berliner Funkstunde angehört, folgendermaßen dazu: „Es müssen eigene Sendefeiern sein, bestehend aus Musik, religlösem Schrifttum und einem Vortrag. Den katholischen Schatz an Musik und Schriftlum auszumünzen, ist eine hohe Aufgäbe, die nicht dem Zufall überlassen werden kann, sondern unter einer großen einheitlichen Idee immer für einen größeren Zeltraum— der natürlichste ist das Kirchenjahr— im voraus planvoll erfüllt werden muß. Auch der methodische Gesichtspunkt der Funkgelegenheit bedarf dabei ernsthafter Erwägung. Das Werk und der Ausführende müssen lebendige Zeugen davon sein, daß in unserer Kirche stets höchste, künstlerische Formgebung beheimatet war. Mittelpunkt der Morgenfelern aber sollte sein der Vortrag. Ich weiß, daß man gerade diesem gegenüber in unseren geistlichen Kreisen zum Teil ablehnend gegenübersteht. Nun, die Predigt ist doch gerade in der liturgischen Feier des Opfers gar nicht der Mittelpunkt, von hier also aus ist die Verwechslung mit dem Sonntagsgottesdienst erst recht nicht denkbar. Andererseits ist nun einmal der Funk zutiefst zauberhafter Vermittler des Wortes. Des Wortes heilige Rüchternheit, Tiefe und Wette, kann in ihm lebenweckende Auferstehung feiern. Freilich nur, wenn ein wahrhafter Mensch am Mikrophon steht. Welche Hoffnungen, wenn dort ein. vom Glauben ergriffener Zeugnts gibt von der Wahrheik! Ein Priesterapostel, ein Laienapostel! Kein Wort der Polemik, sondern seelenbewegte, wesensgemäße Darstellung der religiösen Kräfte unseres Glaubens. Wo gibt es eine weiterreichende Möglichkeit, eine Wesensschau des katholischen Glaubens zu geben?“ Die Sendefeiern bleiben übrigens grundsätzlich in der Regie der veranstaltenden Religionsgemeinschaft. Hier wäre meines Erachtens einmal die Gelegenheit, wo sich der Katholizismus mutig einer modernen Einrichtung bedienen sollte. Viele kranke, alte Leuke, die den Gottesdienst nicht besuchen können, würden dafür dankbar sein. Man müßte dann freilich in der Oeffentlichkeit immer wieder darauf hinweisen, daß eine solche Rundfunkveranstaltung niemals der Ersatz für den persönlichen Besuch des Gottesdienstes sein kann, wenn dieser nur irgend möglich ist. Soviel zu dem Positiven, das wir von unseren deutschen Nundfunksendern erwarken dürfen. Das Negative ist mindestens ebenso wichtig. Die Katholiken haben darüber zu wachen, daß sich nicht in den Programmen der verschiedenen Stationen weltanschauliche Tendenzen einschleichen, denen wir nicht zustimmen können. Versuche hierzu werden gemacht. In dem 52. Heft der Zeitschrift„Der Deutsche Rundfunk“ 1927 macht Professor Hanns Schmiedel-Heidelberg Vorschlöge, die wir allen Grund haben, ein wenig schärfer unter die Lupe zu nehmen. Dort wird der Versuch gemacht, ein liberales und humanitäres Kulturideal dem gesamten Rundfunk aufzupfropfen. Der Heidelberger Professor erlaubt sich einen Satz wie diesen: „Das spezifisch Kirchliche, dem werbende Kraft in der Schicht der Intellektuellen eingestandenermaßen mehr und mehr mangelt, findet im Rundfunk neue nährende Quellen. Man kann dieses Neue wohl am ehesten umschreiben als Anbahnung eines WeltEthos der Gesinnung und Persönlichkeitskultur. Es sind zwar die uralten Religionswerte, aber ihrer einzelnen Formulierung entbleidet und in der missionarischen Redestimmung des Bekenners so verallgemeinert und typisch menschlich gemacht, daß die Essenz eben ein„weltmoralisches Prinzip“ wird.“ Vorher hatte Professor Schmiedel den Rundfunk als „edelstes Agitationsmittel" bezeichnet. Ver solchen Sätzen wird es klar, daß es beim Rundfunk heute um eine Entscheidung geht: Soll er, wie sein Bruder, der Film, im Dienste einer großstädtisch=liberalen Asphaltkultur stehen, oder soll er bei seiner pädagogischen Sendung das ganze Volk auch in der kulturellen Ausprägung seiner Programme erfassen? Herrn Professor Schmiedel seien aus der Welt der Philosophie Erscheinungen wie Maritaln, Bremond in Frankreich, Chesterton in England, vor Augen geführt; im Volke z. B. die Resonanz der Konnersreuther Vorgänge, die trotz aller Zurückhaltung eben doch symptomatisch für gewisse Bedürfnisse des Volkes sind, die sich nicht gerade in der liberalen Richtung der aufgeklärten „intellektuellen“. Weltverbrüderung bewegen. Der Euchartstische Weltkongreß in Sydney. Die Vorbereitungen für den im September dieses Jahres in Sidney, der Hauptstadt Australiens, stattfindenden Kongreß sind bereits in vollem Gange. Wie wir einem Berichte des Frater F. H. Mac Mahon aus Perth in Australien entnehmen, haben sich 20000 Mitglieder der australischen„United Friendly Sociteit" dem Erzbischof von Sydney zur Verfügung gestellt, um bei dem Eucharistischen Kongreß mitzuhelfen. Frater Mac Mahon M. A. der Diözese Perth in Australien ist Inspekteur der Schulen in Perth und ist vor wenigen Wochen in Begleitung von Msgr. Clune, Erzbischof von Perth. in London angekommen. Er erzählte in einem Interview, daß der Kongreß ven Donnerstag, den 6. September, bis Sonntag, den 9. September stattfinden wird. Die erste große Zeremonie ist die Sakramentsprozession durch den berühmten Hafen von Hanly. Das Allerheiligste wird dabei getragen werden durch den päpstlichen Delegaten Kardinal Ceretti. Von den Terrassen des Hafens aus zieht die Prozession durch die Straßen der Stadt nach der St. Mary=Kathedrale. Für ein Riesenmeeting der Männer wird die „Agricultural Society" benutzt. Die erste große Kundgebung wird die nächtliche Anbetung der Männer sein, zu der rund 100 000 Teilnehmer erwartet werden. Pontifikalämter werden dort jeden Morgen gehalten. Die Pläne und Entwürfe für einen mächtigen Altar und die nötigen Sitzplätze sind bereits in Vorbereitung begriffen. Am Freitag, den 7. September, wird ein Pontifikalamt für Kinder gehalten werden, dem vermutlich 150000 Kinder beiwohnen werden. Für je 50 Kinder wird ein Lehrer bezw. eine Lehrerin bestellt. Die Musik bei dem Kongreß steht unter der Leitung des Pater Pettorelli aus Rom, der bereits nach Sydney unterwegs ist zur Teilnahme an den Vorbereitungen. Alle Priester, die zum Kongreß kommen, sind Gäste der Diözese Sydney., Die Stadthalle von Sydney ist für die Abhaltung der öffenklichen Kongreßversammlungen und sozialen Arbeiten, die in der Eucharistischen Woche vorgesehen sind, bereits gemietet. Die Vorbereitungen auf jedem Gebiete sind ausgenommen, um den Kongreß glänzend auszugestalten. Bereits empfingen wir bis jetzt, sagte Mac Mahon, die erfreuliche Ankündigung von 250000 katholischen Besuchern aus allen Teilen der Welt. Der päpstliche Delegat und sein Gefolge werden sich am 27. Juli in Neapel einschiffen und am 30. August in Sydney eintreffen. Tausende Besucher kommen aus den Vereinigten Staaten, Südamerika, Italien, Beligen. Frankreich, Spanien, Rumänien, Polen, Deutschland, Holland, Irland, Schweiz, Malta, China usw. Der Kongreß wird gleich seinen Vorgängern ein glänzender werden zur Verherrlichung der hl. Eucharistie. — A. N.— Rundschau. Rom. Elisabeth Canori=Mora ist in letzter Zei: durch eine bei den Schulbrüdern in Villingen erschienene Lebensbeschreibung auch in Deutschland weiteren Kreisen bekannt geworden. Sie gehört in die Reihe heiligmäßiger Katholiken des vorigen Jahrhunderts und starb im Jahre. 1825. Ihr Leben zu Rom an der Seite eines ehebrecherischen Mannes, des Advokaten Christoph Mora, war ein Leidensweg. Sie war befreundet mit der 1837 gestorbenen heiligmäßigen und begnadeten Arbeitersfrau Annamaria Taiai lspr. Taidschi). Nach ihrem Tode noch bewirkte Elisabeth Mora die Bekehrung ihres Mannes, der büßend als Franziskanerbruder starb. Am 26. Februar dieses Jahres ordnete der regierende Hl. Vater die Verlesung eines Dekretes über die Tatsache heldenmütiger Tugend der Dienerin Gottes an, was der Einleitung ihres Seligsprechungsprozesses gleich kommt. Frankreich. Die französischen Oberhirten wiesen angesichts der kommenden Wahlen in ihren Hirtenbriefen auf die Haltung der Gläubigen sowohl des Klerus hin. Die Geistlichen mögen jegliche Politik meiden. Die Katholiken sollen vollzählig an der Wahl teilnehmen, ihre Stimme aber nur den Deutsches katholisches Leben in Rom. Aus den Kreisen des Katbol. Deutschen Lese.vereins in Rom schreibt man uns: Das deutsche katholische Leben in Rom, das unter der Einwirkung des großen Krieges beinahe erloschen war. und unter den Nachwirkungen desselben stark zu leiden hatte, ist neuerdings zu großer Blüte gelangt. Für viele in der Heimat wird es von Interesse sein, Näheres über die Bedeutung des deutschen katholischen Lebens in Rom zu erfahren. Das sinnfälligste und wichtigste Bindeglied der deutschen katholischen Gemeinde Roms ist unsere alte, ehrwürdige Animakirche. Wer kennt sie nicht? Jeder, der einmal in Rom gewesen ist, wird sich sicherlich der Stunden erinnern, als er hier fern der deutschen Heimat deutscher Predigt lauschen und deutsche Heimatslieder singen konnte. Der Rektor der Kirche. Herr Prälat Hudal, hat in den letzten Jahren die Kirche in ein Schmuckstück der Gemeinde verwandelt. Die Kirchenbänke sind, nach dem Entwurfe des Herrn Prof. Roeder ausgeführt und von dem deutschen Tischlermeister Gieffers angefertigt, in den letzten Jahren neu aufgestellt worden. Ein besonderer Stolz der Gemeinde ist die neue Kanzel, ebenfalls ein Stück deutscher Kunst im Heiligen Rom. Die gesamte deutsche katholische Gemeinde Roms hat durch Spenden geholfen, daß das Werk zur Ausführung gebracht werden konnte. Der Kirchenchor der Anima unter der trefflichen Leitung seines Direktors, des hochwürdigen Herrn Mair=Secon sorgt dafür, daß neben der italienischen auch gute deutsche Musik zum Vortrag kommt. Die Fastenpredigten. die sich großer Beliebtheit nicht nur bei deutschen und deutschsprechenden Italienern, sondern auch bei Andersgläubigen erfreuen, werden in diesem Jahre von dem Kuratus. Herrn Dr. Schümmer, gehalten. Im nächsten Jahre feiert das Priesterkolleg der Anima den Tag seines 70jährigen Bestehens. Die Gemeinde plant zu diesem Anlaß ihrem hochverdienten Führer, dem Herrn Prälaten Dr. Hudal, ein besonderes Zeichen ihrer Dankbarkeit und Liebe zu bekunden, indem sie versuchen wird, der Anima die alte jetzt schon mehr als 60 Jahre im Gebrauch befindliche Orgel durch eine neue zu ersetzen. Hoffentlich fließen auch zu diesem Zwecke reichliche Spenden der Heimat, um das Werk zur Vollendung zu bringen. In den Räumen und unter dem Schutz der Anima tagt als bedeutendste Organisation der deutschen Katholiken Roms der Katholische Deutsche Leseverein. Er wurde in dem Jahre 1870 in Rom gegründet, um den katholischen Landsleuten und Stammesgenossen einen gesellschaftlichen Sammelpunkt in der ewigen Stadt zu bieten und zur gemeinsamen Pflege religiöser und vaterländischer Bestrebungen Gelegenheit und Antrieb zu geben. Der Verein darf als der Mittelpunkt der Katholiken Roms angesprochen werden. Es gibt wohl wenig Katholiken in Rom, die ihm nicht als Mitglied angehören. Aber nicht nur in Rom ansässigen Deutschen will er dienen, sondern auch den durchreisenden. Wir sehen daher im Leseverein nicht nur die deutschen und österreichischen Kardinäle und den deutschen und österreichischen Episkopat bei jeder Anwesenheit in Rom als Gast, sondern haben fast jedesmal auch den Vorzug, von diesen hohen kirchlichen Stellen Lob und Anerkennung zu ernten. Es versteht sich wohl von selbst, daß auch einflußreiche katholische Landsleute mit Vorliebe einen Abend im Leseverein verbringen. An der Spitze des Vereins steht der hochw. Herr Prälat Universitätsprofessor Dr. Hudal, der es verstanden hat, in kurzer Zeit den Verein" zu höchster Blüte zu bringen. Jeden Mittwoch abend finden in den prächtig hergerichteten Sälen des Lesevereins, die von der Anima bereitwilligst den Katholiken zur Verfügung gestellt sind, Vorträge gemeinverständlichen Charakters statt. Jedes Gebiet des Wissens kommt zur Geltung. Wie stark das Interesse für den Verein und das von ihm Gebotene ist, möge man daraus ersehen, daß an den Vortragsabenden fast kein Platz leer bleibt. Aber nicht nur für Vorträge wird gesorgt, eine reichhaltige Bücherei, die durch den jetzigen Bücherwart, Herrn Vizerektor Dr. Nolte. in hervorragender Weise ange ordnet ist, steht den Mitgliedern und Gästen zur freien Verfügung. Die Bücherei selbst besteht aus mehr als 2500 Bäuden und umfaßt Stoffe aus allen Wissensgebieren. Fast sämtliche größeren Verlagshäuser Deutschlands und Oesterreichs haben zum Aufbau der Bücherei, die vor wenigen Jahren nur einige hundert Bände zählte, beigetragen. In einer der letzten Vorstandssitzungen ist beschlossen worden, die Bücherei des Vereins weitesten Kreisen zugänglich zu machen. Sämtliche Mitglieder der Gemeinde können die Bücherei benutzen und aus ihrem reichen Inhalt schöpfen. Es wäre nur zu wünschen, daß alle deutschen Katholiken. die nach Rom kommen, nicht nur der Animakirche einen Besuch abstatten, sondern sich auch im Leseverein an den Mittwochabenden(Beginn der Versammlung um 9 Uhr abends. Eingang: Via dell' Anima 64, neben der Kirche) zeigten. Hier könnten sie sich nicht nur von de mregen katholischen und deutschen Leben der„Deutschrömer" überzeugen. sondern auch von den Landsleuten jede gewünschte Auskunft über Rom und seine heiligen Stätten erhalten. Möge der Wahlspruch der Katholiken Roms„Treu sein und zusammenhalten, das Weitere wird Gott walten“ sich bewahrheiten bis in die fernsten Zeiten. In der Anima tagt auch unter dem Vorsitz des Herrn Cav. Stocker der Vinzenzverein. Er nimmt durch die Güte seiner Organisation und die Höhe seiner Spenden den ersten Platz unter den römischen Vinzenzvereinen ein. Wie leuchten die Augen der Armen, wenn ihnen die Spenden durch Mitglieder des Vereins überbracht werden. Bedacht werden nicht nur Deutsche und Oesterreicher, sondern auch solche, die zwar die deutsche Sprache nicht mehr sprechen, aber deutscher Abstimmung sind. So wird durch den deutschen Vinzenzverein. im Verein mit dem Elisabethenverein, der unter dem Vorsitz 700 Jahre Kloster St. Magdalena in Speyer. Das Kloster St. Magdalena in Speyer kann in diesem Jahre sein 700jähriges Bestehen feiern. 1228 als rinnenkloster gegründet, wurde es 1301 vom Dominikanerorden übernommen. Es wurde wiederholt zerstort und aufgebaut. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahre 1892, Kreuzgarten und Kloster. Wahlkandidaten geben, die für die Forderungen der Katholiken einstehen werden. Die Anhänger der Action krangaise sind von vornherein abzuweisen Kardinal Dubois von Paris. schrieb in feinem Erlasse über die Wahlen:„1928 steht im Zeichen der Wahlen. Die Zukunft Frankreichs hängt davon ab. Wir besonders Gott um Hilfe. Doch erinnern wir aber auch die Katholiken an ihre Bürgerpflichten und fügen einen Rat hinzu: Kein unnützer Radikalismus, keine unmöglichen Forderungen! Stellen wir nur solche, die wir verwirklichen konnen. Einheit ist vor allem notwendig zum moralischen Wiederaufbau Frankreichs.“ Auf Anraten des P. Gemelli, Rektor der Herz=Jesu=Universität Mailand, und des Prof. Msgr. Schrijen von der Universität Nymwegen haben sich 18 katholische Universitäten verschiedener Länder zwecks Fühlungsnahme zusammengeschlossen. Das erste„Jahrbuch der katholischen Universitäten“ bringt die Berichte der 18 Hochschulen über ihre Tätigkeit. Ungarn. In einem von Budapests vornehnsten Sälen, der Redoute, versammelten sich in der zweiten Hälfte des Februar die Katholiken Budapests zu einer machtvollen Protestversammlung gegen die Katholikenhinrichtungen in Mexiko. Fürstprimas Kardinal Serédy verglich das mexikanische Katholikensterben mit dem Heldentode der Makkabäer. Der Abgeordnete Krüger brandmarkte die käufliche Presse, der Schweigen„Gold“ sei— im schlimmsten Sinne des Wortes. Abg. Stephan Kaller pro testierte gegen das Versagen der Staatsmänner, insbesondere des gesamten Völkerbundes, samt all ihrer Redensarten von Humanität und Demokratie. Bela Bangha S. I., Ungarns Pressorganisator, erwies die merikanischen Ereignisse als ein Flammenzeichen, das die Katholiken aller Länder zu angespanntester Tätigkeit aufrufe. In großzügig angelegter Rede erwies endlich Graf Appony: des katholischen Ungarn verdienter Vorkämpfer und zugleich geistvoller Staatsmann, die Pflicht, nicht nur der katholischen, sondern der zivilisierten Welt überhaupt, einmütig sich gegen die mexikanischen Scheußlichkeiten zu erheben. Dr. Funke. Ein: neue katholische Kirche in Göttingen. Göttingen, 28. Fehr. Ein hoher Freudentag für die hiesige katholische Gemeinde war der erste Fastensonntag, an welchem der Grundstein zu einer neuen katholischen Kirche gelegt wurde. Ein lang gehegter Wunsch der Katholiken, nehen der kleinen, für eine Universitätsstadt durchaus unwürdigen Kirche in der Kurzestraße ein monumentales Gotteshaus zu erlangen, geht damit in absehbarer Zeit in Ersüllung. Wehmütige und zugleich erhebende Erinnerungen wurden bei dieser Feier in den Göttinger Katholiken wach. Im Mittelalter hatte unsere Stadt zwölf Kirchen und Kapellen, gewiß das Zeichen eines blühenden kirchlichen Lebens. Aber im Jahre 1529 wurde auf Befehl des Rates die Reformation mit Gewalt eingeführt, und nach wenigen Jahren war alles katholische Leben erloschen. Als aber Georg II. von Hannover 1787 die Universität gründete, suchte er auch katholische Studenten herüberzuziehen. Diese aber hatten schwere Bedenken wegen Erfüllung ihrer religiösen Pflichten, denn die nächste katholische Kirche in Nörten war 10 Kilometer entfernt. Es wurde daher im Jahre 1746 obrigkeitlich gestattet, daß für die Studenten katholischer Gottesdienst abgehalten werde. Diese Erlaubnis wurde im folgenden Jahre auch für die übrigen Katholiken gegeben. Damals wohnten in Göttingen ohne die Studenten nur 17 Katholiken. Nach einigen Jahren war ihre Zahl schon auf 300 gewachsen. Als 1770 der Umbau einer Wagenremise zu einem einfachen Bethause zugestanden wurde, bestimmte man ausdrücklich, daß das Gebäude nach der Straße zu sich von einem Wohnhause nicht unterscheiden dürfe. Turm und Glocken waren ebenfalls verboten. Der Geistliche durfte nur beim Gottesdienst priesterliche Kleidung traen und mußte sonst in Laienkleidern gehen. r durfte keine Taufe, keine Trauung und Beerdigung vornehmen. Diese Amtshandlungen mußten die Katholiken von den Predigern vollziehen lassen und ihnen dafür die Gebühren zahlen. Im Jahre 1825 wurde endlich die katholische Gemeinde zur selbständigen Pfarrei erhoben und dem Bistum Hildesheim einverleibt. Mit der Zeit erhielt die Kirche auch eine kleine Turmanlage und wurde erweitert. Vor zwei Jahren wurde zum ersten Mal wieder die Fronleichnamsprozession auf der Straße abgehalten. Jetzt zählt die katholische Pfarrei Göttingen ca. 5000 Kathöliken unter 40 000 Einwohnern. Vor zwei Jahren erwarb die Gemeinde im Nordostviertel der Stadt ein passendes Grundstück, auf welchem jetzt die dem hl. Paulus geweihte Kirche im Barockstil erstehen wird. Die Grundsteinlegung nahm im Auftrage des wegen angegriffener Gesundheit verhinderten Bischofs Dr. Joseph Ernst Herr Pfarrer Dr. Johannes Maring unter Assistenz seiner beiden Kapläne vor. Auch mehrere Geistliche aus dem Dekangt Nörten hatten sich zur Feier eingefunden. In einer erbebenden Ansprache an die große Volksmenge gab Pfarrer Dr. Maring der Baronin von Brentona im Campo Santa Teutonico tagt. deutsche Karitas und Kulturpropaganda im besten Sinne des Wortes betrieben. dem kirchlichen Rom. Von unserem besonderen Vertreter. Rom, 1. März. Im kirchlichen Rom ist gegenwärtig, kirchenpolitisch gesehen, stille Zeit. Wenigstens gilt dies nach außen hin. Jetzt kommen die Wochen, da Fremde und Pilger in größeren Scharen als sonst im Jahre Rom besuchen, und das prägt gewöhnlich weithin das Stadtbild wie das Gesicht des äußeren kirchlichen Lebens. In diesem Jahre ist es auffällig, daß der Fremdenstrom zur ewigen Stadt noch schwächer ist, als in den früheren Jahren um diese Zeit, und auch mit Vormeldungen kommender Fremden= und Pilgerzüge ist es sch'echt bestellt. Unser römischer Berichterstatter hat eine ganze Reihe ausländischer Reisebüros in Rom befragt, und ausnahmslos wurde über den von Jahr zu Jahr abnehmenden Fremdenverkehr geklagt. Die Ursache liegt natürlich nicht beim kirchlichen Rom; denn dieses ist in seinem Charakter immer das gleiche, außerdem aber gibt es gerade gegenwärtig auf katholisch=kirchlichem Gebiet auf der ganzen Welt soviel des Interessanten, die Kirche entfaltet eine derartige Aktivität, daß aus diesem Grunde der Pilgerstrom weit stärker sein könnte und würde, wenn nicht eben vieles andere die Romfahrer abschreckte. In diesem Jahre scheint in Rom die englische Sprache überwiegen zu sollen, während man im vorigen doch auch noch viel Deutsch vernahm. Zur Zeit sind z. B. verhältnismäßig viele Kanadier und Amerikaner in der ewigen Stadt, während auch die Skandinavier diesmal stärker ausbleiben. zuerst einen geschichtlichen Ueherblick über die Entstehung der katholischen Gemeinde und zeigte dann, daß die Pauluskirche eine Stätte des Glaubens und des Friedens sein solle.„Feierlich bekunde ich es heute bei der Grundsteinlegung dieser Kirche: Wir wollen in Frieden leben mit unsern andersgläubigen Mitbürgern, vereint mit allen Christusgläubigen wollen wir kämpfen gegen den gemeinsamen Feind: den Unglauben, den Materialismus, gegen die sittliche Verkommenheit unserer Tage." Dann rief er Gottes Segen herab auf das große Werk und dankt allen Wohltätern, die zum Bau beigetragen hatten. Unter erhebenden Gebeten und Gesängen wurde nach ritueller Vorschrift der Grundstein gelegt. Mit dem Bau der Pauluskirche hat die Gemeinde sich eine Schu denlast von mehreren 100000 Mark auferlegt. Hoffentlich finden sich noch manche freigebige Hände, namentlich unter den katholischen Akademikern. die in Göttingen studiert haben, um der Gemeinde die Schuldenlast zu erleichtern. Die Anki-Gott-Gesellschaft in Rußland. Aus Rußland treffen Meldungen ein, daß die Antireligiösen Gesellschaften in ihrem Einfluß mehr und mehr zurückgehen. Religiöse Organisationen und Sekten haben bis in Kasernen der roten Armee hinein ihre Tätigkeit entfaltet. Auch die 29000 Mitglieder der Anti-Gott=Gesellschaft vermochten dieser Entwicklung nicht zu wiederstehen. Der„Kommissar für Atheismus“ erklärte in einer Aussprache: „Der Kampf gegen die Religon wird endlos, zäh und sehr undankbar. Nach den Satzungen der kommunistischen Partei muß jeder Atheist Propaganda treiben, aber niemand tut es. Viele sind nur mit Worten eifrige Atheisten. aber in ihren Häusern kann man eine Menge von Heiligenbildern sehen. Besonders die Frauen widerstreben hartnäckig einem gesunden Atheismus. Dir Kirchen werden neu hergerichtet. Wir könSelbstverständlich bieter die Entwicklung der politischen Lage, die künstlich und mit vernünftigen Augen gesehen gänzlich grund= und sinnlos heraufbeschworene Krisenstimmung nicht nur gegen Oesterreich, sondern gegen das deutsche Volk in seiner Gesamtheit, neben der Teuerung im Lande einen wesentlichen Grund des Ausbleibens der Deutschen. aber auch anderer Völker. Man muß das nicht nur im Interesse der guten deutsch=italienischen Beziehungen, sondern auch der deutsch=vatikanischen Verbindung sehr beklagen. Es muß dringend gehofft werden, daß die Welle der Aufregung, die sich aller Voraussicht nach— das will wohl beachtet sein!— noch steigern wird, bald wieder abflaut. Allerdings steht zu erwarten, daß wobl Oesterreich gegenüber eine diplomatische Veränderung vorgenommen werden soll. Und da der Kurs in Südtirol keineswegs umgelegt, im Gegenteil verschärft werden wird. ist mit monatelangen Auseinandersetzungen zu rechnen, so daß die Ursachen für den fernbleibenden deutschen Fremdenstrom leider wahrscheinlich nicht so bald aus dem Wege geräumt sein werden. Noch andere, weit tiefer greisende Zusammenhänge zwischen diesem Kurs der staatlichen Politik und schwebenden kirchenpolitischen Fragen können nur angedeutet und geahnt werden. Man darf jedenfalls nunmehr gespannt sein, ob die letzten Reste deutschen katholischen Kirchenlebens in Südtirol und dessen offizielle kirchliche Leitung zu retten sein werden. : J e d e n f a l l s n i m m t d i e A u s e i n a n d e r s e t z u n g z w i schen Kirche und Staat immer charakteristischere Züge an. Offiziell ruht sie bekanntlich. Dennoch deutet die fortgesetzte Diskussion zwischen dem„Osservatore Romano" und führenden italienischen Blättern auf eine inoffizielle Fühlungnahme, an der der Vatikan doch nicht beteiligt sein dürfte. Die unentwegt betonten, ljetzt schon bald genügend von ihm wiederholten) Behauptungen des Universitätsprofessors Gennen die Erhebung und die wachsende Kraft unseres Feindes nicht übersehen.“ * Fulda(Kloster Frauenberg). Aus der Generalkurie St. Antonio in Rom traf hier die Nachricht ein, daß Pater Maximilian Brandys, zurzeit Kustos der Ordensprovinz und Novizenmeister der Laienbrüder hier, zum Generaldefinitor erwählt ist. Als solchem fällt ihm die Aufgabe zu, die Belange der deutschsprachigen Ordensprovinzen im Rat des hochw. Ordensgenerals in Rom zu vertreten.— Seit dem Ende des Kulturkampfes versah der hochw. Pater auf dem Frauenberge jahrzehntelang die mannigfachen Ordensämter, so neun Jahre hindurch das Amt des Guardians und weitere neun Jahre das des Provinzials.— Wiederholt wurde er vom Ordensgeneral mit der kanonischen Visitation der deutschen Franziskaner=Ordensprovinzen und anderen ehrenvollen Aufträgen betraut. Zahlreichen Kongregationen von Ordensschwestern in der weiten katholischen Welt war er in Sachen der Verfassung und der Ordenssatzungen ein hilfreicher Berater. Seine umfassenden und genauen Kenntnisse im Kirchen= und Ordensrecht bekundet seine in zweiter Auflage erschienene Schrift:„Kirchliches Rechtsbuch für die religiösen Laiengenossenschaften.“ Paderborn, Schöningh. Die innigsten Segenswünsche seiner Mitbrüder wie auch der Fuldaer Stadtund Landbevölkerung begleiten ihn in die Ewige Stadt. Rs. * Pilgerfahrt in das Heilige Land. Die 6. deutsch=österreichische Pilgerfahrt in das Heilige Land mit einem Besuche Unter=Aegyptens und Konstantinopels findet in der Zeit vom 3.—28. Juli 1928 statt. Ausführliche Prospekte sind im Sekretariat des veranstaltenden Karntner Karitas=Verbandes. Klagenfurt, Sandwirtgesse 4, Deutsch=Oesterreich, erhältlich. tila, der neue Staat habe der Kirche schon zuviel gegeben, Religionsunterricht in der Elementarschule müsse zwar sein, jedoch völlig dogmenfrei, spielen hierbei wohl keine allzu große Kolle. Es ist der ehemalige Unterrichtsmmnister mit der liberalen Tradition, der sich in die Erinnerung bringen will, und der nur diesen einen Ton auf seiner Leier hat Wesentlicher ist, daß immer klarer wird, der Staat wolle der Kirche soweit Raum und Rechte gewähren, wie diese ihm und seinen Zwecken dient. Man erinnert sich des bekannten Ausspruches:„Die Religion müsse dem Volke erhalten bleiben!" Auch da lag eine bestimmte Dienerrolle der Religion dem Staate gegenüber zugrunde Sehr bezeichnend war das Telegramm Mussolinis an den Präfekten von Mailand, er möge den Mailänder Erzbischof Kardinal Tosi beglückwünschen zu dessen Hirtenbrief gegen die Geburtenverminderung. Beide Handlungen geschahen aus ganz verschiedenen Motiven. Aber man kann dessen sicher sein, daß der Staat nicht einen Schritt tun wird über die Grenzen seiner eigenen Interessen hinaus. Danach ist es nicht schwer, die kommenden Dinge zu beurteilen. Der Heilige Vater seinerseits hat anläßlich seiner Ansprache an die Fastenprediger auch wieder bewiesen, daß er nicht gewillt ist, zum Unrecht zu schweigen. Seine scharfe Verurteilung dessen, daß der Staat auf seine Kosten die Werke eines Dichters herausgeben und unters Volk bringen wollte, die zum größten Teile auf dem Inder stehen— gemeint war. wenn auch nicht genannt. natürlich d'Annunzie— hat großes Aufsehen erregt, auch wohl zu der höhnischen Entgegnung geführt, damit mache der Papst die beste Vorreklame. Aber aus allem diesem siebt man deutlich, daß die äußere Stille keineswegs der tatsächlichen Lage entspricht. Vielmehr ist ganz deutlich eine Sondierung des Erreichbaren und Erwünschten, wie des Unmöglichen und Unerwünschten mindestens auf staatlicher Seite ganz deutlich zu spüren. KRAFTWAGENTMOTORRAD M DTENSTE-VONTNDUSTRIE, HANDELUNDVERKEHR Rutotechnische Bilanz Von Ziv.-Ing. Hans Woltorek-Hannover. Das Jayr 1927 liegt hinker uns. Die großen internationalen Automobilausstellungen in Paris, Londen, Brüssel usw.(die Berliner Ausstellung fiel bekanntlich im vergangenen Jahre leider aus) gehören der Vergangenheit an. Es scheint deshalb an der Zeit, das auf den verschiedenen Ausstellungen Gezeigte kritisch zu überprüfen und daraus Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung des Kraftwagenbaus zu ziehen. Begonnen werde mit dem„Herz“ jedes Kraftwagens, dem Motor. Charakteristisch für das verflossene Jahr war das unaufhaltsame Vordringen des Sechszylinders, der, noch vor wenigen Jahren ein Reservat der starken und ganz stanken Wagen, sich heute selbst die kleinsten Klassen zu erobern beginnt. In Daris z. B. waren Sechszylidermotoren von geradezu lächerlich geringem Hubvolumen zu sehen. Man kann diese Entwicklung nur begrüßen, ist doch der Sechszylinder dem Vierzylinder in Bezug auf Elastizität, Beschleunigungsvermögen, Erschütterungsfreiheit und Geräuschlosigkeit turmhoch überlegen. Da die Praxis zudem ergeben hat, daß sich ein Sechszylindermotor, zweckentsprechende Konstruktion vorausgesetzt, in der Fabrikation nicht teurer stellt, als ein gleichstarker Vierzylinder, so dürfte die Zeit nicht mehr fern sein, wo der Sechszylinder zur alleinherrschenden Bauart in den kleinen und mittleren Klassen geworden ist. Eine Sonderstellung im inkernationalen Automobilbau nimmt nach wie vor der„Kleine Hanomag“ ein, der bekanntlich mit einem wassergekühlten Einzylindermotor ausgerüstet ist. Entgegen den anfangs vielerorts geäußerten Zweifeln an der praktischen Brauchbarkeit dieses in Konstruktion und Karossierung gleich ungewöhnlichen Fahrzeugs haben die Leistungen des„Kleinen Hanomag“ bewiesen, daß die Wahl eines Einzylindermotors in diesem Fall das einzig Richtige war. Auch die Anordnung des Motors im Rücken der Insassen hat sich vorzüglich bewährt und ist der Grund dafür, daß man im„Hanomag“ mehr Platz hat, als in manchem weit größeren Wagen. In jüngster Zeit hat der„Hanomag“ Obrigens einen Konkurrenten in Gestalt des englischen „Waterley“=Wagens erhalten, der ebenfalls einen hinter den Insassen liegenden Motor besitzt und auch sonst viele Aehnlichkeiten mit seinem deutschen Vorbild aufweist. Ueber die praktische Bewährung des„Waterley-Wagens ist bis jetzt nichts näheres bekannt geworden. Für Wagen über 3 Liter Zylinderinhalt bürgert sich mehr und mehr der Achtzylinder ein. Ihren Ausgang nahm diese Entwicklung von Amerika, wo heute fast alle schweren Wagen mit Achtzylindermotoren ausgestattet sind. Der Achtzylinder arbeitet noch elastischer, erschütterungsfreier und geräuschloser als Karosserien und abnehmbare Limousinen Kulsälze lielert in solider Arbeit Heinrich büsterhaus, Paderborn Ger“ 1887 Das Rutomobil einst und Ein Buick-Modell aus dem Jahre 1903 Wohl keines der modernen Beförderungsmittel hat in den letzten drei Jahrzehnten seine Gestalt so geändert, wie das Automobil. Sehen wir uns beispielsweise die Eisenbahn an, so bemerken wir, daß sie heute noch fast genau so aussieht, wie zu Beginn unseres schnellebigen technischen Jahrhunderts. Das Automobil hat jedoch mehr oder weniger der Mode zu gehorchen und hat andererseits gerade heutzutage vor allen Dingen den Damen zu gefallen. Daher der Grund seiner häusigen Motamorphose. Interessant ist entschieden die Gegenüberstellung eines Buick=Modelles aus dem Jahre 1904 und eines 1928er Buicks, wic es unsere Bilder zeigen.„„ Beide Modelle wurden von General Motors gelegentlich der letzten Buick=Vertretr=Versammlung in Berlin gezeigt. c Ein moderner Buick der Sechszylinder und ist deshalb für Wagen, an die in dieser Hinsicht besonders hohe Anforderungen gestellt werden, unbedingt die gegebene Bauark. Die überwiegende Mehrzahl der Motoren besitzt Reihenanordnung der Zylinder, nur vereinzelt, z. B. bei Cadillac und Lincoln, findet man die V=förmige Bauart mit zwei Blocks zu je vier Zylindern. In Deutschland, wo der schwere Wagen gegenüber den kleinen und mittleren Klassen stark in den Hintergrund trikt, besitzen wir zurzeif nur zwei Achtzylinderwagen, und zwar den Horch, der erstmalig auf der Berliner Automobilausstellung 1926 gezeigt wurde und sich seitdem sehr gut eingeführt und bewährt hat, sowie neuerdings den Hansa, über den nach so kurzer Zeit naturgemäß noch kein abschließendes Urteil gefällt werden kann. Es steht jedoch zu erwarten, daß demnächst auch noch einige andere deutsche Großfirmen— wir denken dabei in erster Linie an Daimler=Benz und an Maybach— mit Achtzylindermodellen auf dem Markte erscheinen werden. Der Vollständigkeit halber sei schließlich erwähnt, daß in Paris. sogar ein 1½-Liter-Achtzylinder gezeigt wurde, der vorläufig allerdings mehr Kurlositätswert besitzen dürfte. Der Zwölfzvlinder, der schon vor Jahren vereinzelt in Amerika auftauchte(Pathfinder), aber hald wieder von der Bildfläche verschwand, beginnt neuerdings bei einigen englischen Firmen in Mode zu kommen. So rüstet z. B. die englische Daimler=Gesellschaft ihren neuen 150-PS-Luxuswagen mit einem venkillosen ZwölfzylinderSchiebermotor aus. Die Bauart ist V=förmig mit zwei Blocks zu je 6 Zylindern. Es muß jedoch gesagt werden, daß ein praktisches Bedürfnis nach dem Zwölfzylinder nicht vorllegt. Die Elastizitätsverbesserung gegenüber dem Achtzylinder ist so minimal, daß sie die durch die V-förmige Bauart und das Hinzukommen von vier weiteren Zylindern bedingten Komplizierung und Verteuerung des Motors keinesfalls aufwiegt. Es dürfte sich hier um eine Modeerscheinung handeln, wie sie die Geschichte des Automobilbaues schon wiederholt zu verzeichnen gehabt hak, und die über kurz oder lang stets wieder spurlos verschwunden sind. In konstruktiver Beziehung haben sich die Mokoren während des vergangenen Jahres kaum verändert. Rach wie vor ist man bemüht, den Lauf der Motoren durch groß bemessene, vielfach gelagerte Kurbelwellen, sorgfältige Auswuchtung der schwingenden Massen und Einkapselung aller bewegten Teile möglichst ruhig und erschütterungsfrei zu gestalten. Einzelne Firmen wie z. B. Maybach, Lanchester u. a. m. ordnen sogar besondere Schwingungsdämpfer auf dem Kurbelwellenvorderende an. Die Verwendung von im Zylinderkops hängenden Ventilen hat weitere Fortschritte Dampf-Vulkanisieranstalt Gebrüder Reese Wilhelmstr. 23 Eingang Ludwigst. Fernruf 3325 PADERBORN Lager in sämtl. Auto- und Riesenluftreifen Die Modelle 1923 Höchste Qualität Modernste, neue Formen Vollkommenste Ausstattung Konkurrenzlose Preise Zeitgemäße Zahlungsbedingungen Das sind die Punkte, welche jeden veranlassen sollten, vor Kauf eines Wagens Otterte in Opelwagen bei mir einzuholen. 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Fiak und Bignan umfangreiche Versuche angestellt haben, hat sich bislang nicht in größerem Maßstab in die Praxis einzuführen vermocht. Der alte Kampf zwischen Schieber- und Venkilsteuerung ist immer noch nicht definitiv zu Gunsten des einen oder anderen Systems entschieden. Zwar überwiegt die Ventilsteuerung bei weitem, doch gibt es nach wie vor eine Anzahl Firmen(und es sind nicht die schlechtesten: Minerva, Englisch-Daimler, Voisin, Willys Knight, Panhard & Levassor u. a. m.), die zäh an der Schiebersteuerung festhalten. In Deutschland allerdings werden, nachdem Daimler die Fabrikation seines 16/45 PS„Mercedes-Knight"=Wagens eingestellt hat und eine Münchener Firma, die vor einigen Jahren mit einem konstruktiv sehr interessanten Schieberwagen an der Oeffentlichkeit erschien, schon nach kurzer Zeit wieder von der Bildfläche verschwunden ist, gegenwärtig überhaupt keine Schieberwagen gebaut. Die Drehschiebersteuerung, die die theoretisch zweifellos idealste Lösung der Steuerungsfrage darstellt, bis jetzt aber immer an den nahezu unüberwindlichen Schmierungs= und Kühlungs=Schwierigkeiten scheiterte, ist auch im Jahr 1927 noch nicht bis zu einer praktisch brauchbaren Form durchentwickelt worden. Zu den umstrittenen Fragen der Automotorentechnik gehört ferner die Anwendung eines Kompressors. Für Rennwagen allerdings hat sich der Kompressor rasch international durchgesetzt, beim Gebrauchswagen jedoch bleibt seine Anwendung nach wie vor umstritten. In Deutschland stattet allein die Daimler-Benz A. G., die ja überhaupk als Schöpfer des Kompressormotors zu gelten hat, ihre drei großen Modelle von 15/70/100, 24/100/140 und 26/120/180 PS serienmäßig mit Kompressoren aus. Andere Firmen, wie z. B. Amilcar in Frankreich und Duesenberg in Amerika, liefern ihre Wagen je nach Wunsch des Käufers mit oder ohne Kompressor. Ein großer Teil der Fabriken steht dem Kompressor durchaus ablehnend gegenüber. Die Kompressorfrage ist also nach wie vor völlig offen und wird es voraussichtlich auch noch einige Zeit bleiben. Wir möchten bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß nach Ansicht mancher Fachleute(Zoller) der Kompressor seine eigentlichen Vorzüge erst in Verbindung mit Zweitaktmotoren zeigen wird, denen er geradezu ideale Fahreigenschaften verleihen soll. Versuche mit derartigen Motoren sind bereits im Gange; auf ihr Ergebnis darf man mit Recht gespannt sein. Soviel vom Motor. Nun ein paar Worte zur Antriebsfrage. Ich bringe meine defekten Autoreifen nur zur SpezialVulkanisier-Werkstätte Bauer& Bickmeier Bahnhofstraße 8 Telefon 2724 Atorf& Propfe Fernruf 2050 Paderborn Fernrut 2059 Abt.: Automobile Reparaturen u. Ersatzteile Oele u. Betriebsstoffe Reichhaltiges Lager in Gummi Die zahlreichen Versuche, den konstruktiv und fahrtechnisch gleich ungünstigen Hinterradantrieb durch den theoretisch weit besseren Vorderradantrieb zu ersetzen, haben bislang noch zu keinem vollen Erfolg geführt. Zwar waren auf allen Automobilausstellungen der verflossenen Jahre ein oder mehrere Vorderradantriebswagen zu sehen, doch hat sich keins dieser Fahrzeuge bis jetzt in nennenswertem Umfang in die Praxis eingeführt. Eine gewisse Rolle spielt der Vorderradantrieb heute lediglich im Rennwagenbau(Miller, Duesenberg, Lewis), wo er infolge seiner überragenden Fahreigenschaften rasch festen Fuß gefaßt hat. Es ist jedoch dringend zu wünschen, daß sich die Kraftwagenindustrie durch die bisherigen Mißerfolge nicht davon abhalten läßt, dem Vorderrad-Antrieb auch weiterhin größte Beachtung zu schenken. Besonders für Kleinwagen scheint uns der Vorderradantrieb die gegebene Antriebsart zu sein, einmal, weil er sich wegen des Fortfalls der langen, kostspieligen Kardanwelle wahrscheinlich billiger bauen läßt als der bisherige Hinterrad-Antrieb, und dann, weil die Erzielung guter Fahreigenschaften bekanntlich gerade bei Kleinwagen ein sehr schwieriges und noch lange nicht restlos befriedigend gelöstes Problem ist. Vielleicht führte der Vorderrad-Antrieb hier endlich zu dem gewünschten Erfolg. Im Getriebebau hat das vergangene Jahr keine grundlegenden Neuerungen gebracht. Die zunehmende Verwendung hochelastischer Sechs- und Achtzyüindermotoren hat dazu geführt, daß man die Anzahl der Getriebestrufen neuerdings fast allgemein von vier auf drei herabgesetzt hat. Eine Ausnahme bildet der Maybach-Wagen, dessen Motor durch allerhand konstruktive Kunstgriffe(Doppelzündung, zwangsläufige Vergaserregulierung usw.) auf ein solches Maß von Elastizität gebracht worden ist, daß man mit einem zweigängigen Getriebe auskommt. Auch der alte Ford besaß bekanntlich nur ein Zweistufen-Getriebe; hier lag die Sache aber so, daß das Verhältnis zwischen Motorleistung und Wagengewicht so günstig war, daß man mit zwei Gängen auskam. Der neue Ford soll jedoch mit einem normalen Dreistufen-Getriebe ausgestattek sein. Die Kugelschaltung hat allgemeinen Eingang gefunden. Elektrisch, pneumatisch oder durch Federdruck betätigte Getriebeschaltungen sind nur vereinzelt anzutreffen, obwohl sie bei geschickter konstruktiver Durchbildung manche Vorteile bieten. Die sog. automatischen Getriebe, bei denen sich das Uebersetzungsverhältnis zwischen Motor und Hinterachse je nach den Geländeverhältnissen selbsttätig auf den günstigsten Wert einstellt(ConstantinescuLavaud), sind vorläufig noch viel zu kompliziert und empfindlich, als daß sie den Anforderungen der rauhen Praxis gewachsen wären. Die Bremsen sind im vergangenen Jahr weiter vervollkommnet worden Vierradbremsen sind heute auch für Kleinwagen eine absolute Selbstverständlichkeit. Die mechanische Bremstätigkeit mittels Drahtseilen oder Kniehebeln herrscht vor, doch findet auch die hydraulische Bremsbetätigung — besonders in Amerika— viele Anhänger. Für große, schwere Wagen bürgert sich mehr und mehr die Servobremse ein, die keils pneumatisch(Knorr, Westinghouse, Dewandre) arbeitek. Besonders die pneumatischen ServoKarosserien u. Limousinen-Aufsätz baut fachgemäß. sauber und preiswert B. Niggemeper, Paderborn Gegr.1829. Fernr. 2245 Fürstenbergstr. 37 Franz Diemel Tel. 2304 Paderborn Martinstr. 5 Vertretungen: Dixi 3/15 PS Dixi-Lastkraftwagen NSU 5/25 u. 6/30 PS, 6 Zylind. Zyklon 9/40 PS, 6 Zylinder Reparatur-Werkstatt Ersatzteillager— Oel— Gummi bremsen haben im verflossenen Jahr stark an Beliebtheit und Verbreitung gewonnen. Während die Knorr-Luftdruckbremse vorwiegend für allerschwerste Lastwagen und Omnibusse bestimmt ist, haben sich die Saugluftbremsen von Westinghouse und Dewandre(die übrigens in Deutschland von Bosch in Lizenz gebaut wird) auch im Personenwagenbau gut eingeführt. Ihr besonderer Vorzug ist die bei aller Energie relativ weiche Bremswirkung, sowie ihr vorzüglicher Bremsausgleich. Zum Schlutz einige Worte über die Federung. Es muß festgestellt werden, daß die Federung immer noch eins der schwierigsten Probleme im modernen Kraftwagenbau ist. Das geht schon daraus hervor, daß auf keinem anderen Gebiet soviel herumexperimentiert wird, wie gerade hier. Ein Schulbeispiel dafür war der vorjährige Pariser Salon, auf dem eine Unzahl neuer, teilweise ziemlich abenteuerlicher Federkonstruktionen und-Anordnungen zu sehen waren. Die Schwingachse, um deren Durchbildung sich vor allem die Firmen Steyr und Tatra verdient gemacht haben, beginnt sich mehr und mehr durchzusetzen. Ihre Vorkeile sind so groß, daß nan sie in absehbarer Zeit wohl bei der Mehrzahl aller Kraftwagen finden wird. Was sich von den übrigen in Paris, London, Brüssel usw. gezeigten Neukonstruktionen halten wird, muß die Zukunft lehren. Ueberfahren von Wild durch Rutound Motorradfahrer den letzten Jahren ist wiederholt darüber Klage geführt worden, daß durch Auto= und Motorradfahrer bei nächtlichen Fahrten Wild überfahren wird. Das Wild wird bekanntlich durch den grellen Lichtkegel der Fahrzeugbeleuchtung geblendet und findet nicht aus ihr heraus. Es wird teils aus Rücksichtslosigkeit, teils aber sogar mit Absicht, viel Wild, vorwiegend Hasen und wilde Kaninchen, totgefahren. Bei einiger Rücksichtnahme ließe sich das leicht vermeiden. In manchen Revieren, die von stark befahrenen Straßen geschnitten werden, sind die Wildverluste so stark geworden, daß die Jagdnutzung ernstlich in Frage gestellt ist. Die Arbeitsgemeinschaft des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins und der Deutschen Jagdkammer ist deshalb an die großen Automobil= und Motorradvereinigungen Deutschlands herangetreten und hat gebeten, dahin zu wirken, daß die Autofahrer zur Rücksichtnahme auf das Wild angehalten werden. Sie wies ferner darauf hin, daß das avsichtliche Ueberfahren von Wild strafbar sei, und daß ferner die Möglichkeit bestände, solche rücksichtslosen Führer zur Ersatzpflicht der angerichteten Schäden heranzuziehen. Abgesehen davon ist es bestimmt eine außerordentliche Rohheit, ein durch den Lichtkegel geblendetes Tier mit Hilfe des Autos zu Tode zu hetzen. Aus diesem Grunde werden die verantwortungsbewußten Autofahrer sicherlich bemüht sein, die erforderliche Vorsicht walten zu lassen. Die andexen Fahrer jedoch, die, wie es leider vorkommt, aus dem Hetzen und Ueberfahren von Wild einen Sport machen, werden hoffentlich der verdienten Bestrafung zugeführt werden. Es sind meist dieselben, die sich durch ihr unsinniges Fahren auch sonst reichlich unbeliebt machen. Die Verängerung der für ihr Wild besorgten Jäger ist daher wohl verständlich. Hoffen wir, daß diese Mahnung an die Autofahrer Berücksichtigung findet. Borchener Str. 23 Paderborn Fernruf 2414. Rein deutsches Unternehmen. MIPORT des MUAG-MOTOROELS „RED-LUNUS“, Für AUTO und MOTORRAD, für BULLDOG und TRECKER IST ES DAS FEINSTE. Aufklärung über richtige Bewerlung von Schmierölen fihr Explosions-Motoren kostenlos. Fabrräder erstklassige Fabrikate, wie Brennabor. Opel, Miele. Excelsior usw. in bequemen Raten zahlungen. Ersatzteile = zu allen Fabrikaten. Reparafuren schnell und preiswert. B. Kruse Paderborn Bahnhofstr. 15 un K9 S 00 0 c0 — □ □ □ □ □ * 10 A.9 — 0—. —.1□—"— = n 11 9 S 00 2 „BTAEU: 2. — S 2 SEäggn S S.g S 80 #EF, 2 E 2658 E* 8S □o# 2 □ u 2 7 PSEAE F. BO9G SeTLTD . 7+ 0— S 0 5 #.S SBBKE JoJETE TNER Nr. 11— Seite 88 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 Papst Gregor der Große. 12. März. Der heilige Gregor l. der Große, geboren 540 aus römischem Adel, zuerst kaiserlicher Statthalter, dann Benediktiner, wurde einer der erleuchtetsten Geister auf dem Stuhle Petri. Als Statthalter Christi hat er, trotz andauernder körperlicher Leiden, Uebermenschliches geleistet. Er kämpfte, zwar mit unendlicher Sanftmut, aber erfolgreich, gegen die verschiedensten Irrlehren in Spanien. Italien. Afrika und Asien. England verdankt ihm seine Bekehrung; denn er sandte Missionare dorthin. Er verfaßte wichtige Schriften, predigte. sorgte unermüdlich für die Armen, ordnete die Liturgie und ist allein schon durch den„gregorianischen Kirchengesang" durch viele Jahrhunderte wirksam geworden. Gregor. einer der vier lateinischen Kirchenlehrer. mit Recht der Große genannt, verließ die Demut nie, und im höchsten Amte wollte er nicht anders heißen als Knecht der Knechte Gottes“. ein Name. den sich nach ihm alle Päpste geim Ja geben haben. Er starb ahre 614. Die hl. Mathilde. 14. März. Die heilige Matbilde. Gattin Kaiser Heinrichs l.(des Voglers), war sich der hohen Verantwortung. die Reichtum und Macht als Lehen Gottes auferlegen, freudig bewußt. Königlich spendete sie an Arme und Kranke leibliche und geistige Erquickung und setzte sich fürstlich ein für die Linderung des Loses der Gefangenen. Nach dem Tode ihres Gemahls opferte sie sich auf für eine andere Art von Gefangenen, nämlich für die Seelen im Fegfeuer, um deren Befreiung sie unablässig im Gebet rang. Mathilde hatte viel zu leiden unter dem Bruderkrieg ihrer Söhne, die nur darin einig waren, ihr Kummer zu verurfachen. Aber auch hier stiftete ihr liebender Rat und ihr Gebet schließlich Frieden. Sie starb m Jahre 968. Mathilde hat in ihrem Leben #ewiesen, was sie ihren Söhnen beim Tode des Vaters angesichts dessen Leiche, sagte:„Glückelig, wer sich selbst erniedrigt und nur nach den ewigen Gütern trachtet.“ Fastenworte aus göttlichem Munde. Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wenn ihr fastet, so macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler; sie entstellen nämlich ihr Angesicht. um den Leuten zu zeigen, daß sie fasten. Wahrliit un sag ent, sie haben ihren Lohn bereits Wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Antlitz. damtt die Leute dein Fasten nicht sendern nur dein Vater im Vervorgenen. Dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie vernichten, wo Diebe sie ausgrayer und stehlen. Sammelt euch Schätze im Himmel!... Sorgt nicht ängstlich und fragt nicht: Was sollen wir essen und trinken, womit uns bekleiden? Um all das sorgen die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr all das nötig habt. Sucht zuerst das Reich und die Gerechtigkeit Gottes, dann wird euch dies alles vinzugegeben werden... Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn das Urteil, das ihr fällt, wird über euch gefällt. und mit dem Maße, mit dem ihr meßt, wird auch euch gemessen werden... Bittet, und es wird euch gegeben werden; suchet und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden!... Aues, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.(Matth. a. 7.) Aus meinem Tagebuch. Kürzlich mußte ich einer befreundeten Sängerin ein Lied in der Kirche beim Gottesdienst begleiten. Feierlich sang sie aus dem„Tedleum“ den von Händel vertonten Satz:„Domine— würdige dich, o Herr, an diesem Tage uns vor Sünde zu bewahren; erbarme dich unser. Herr. erbarme dich unser! Laß deine Barmherzigkeit mit uns sein— quemadmodum speravimus in te— gleich wie wir auf dich gehofft haben.“ Zu den sanften Mollakkorden meines Orgelvorspiels gesellte sich leise und weich die tiefklingende kunstsichere Stimme, die wie in Andacht und Bußgesinnung auf dem breiten tragenden Boden der Begleitung kniete. Die schwermütigen Akkorde ergänzten den Text in seiner verhaltenen Gebetstimmung. Unsere Musik war wie ein sicheres Zusammenfinden von Führen und Stützen; die Freundin trug ihre Seele im Gesang zum Himmel, und nun sollte der Schluß unser aufsteigendes Gebet krönen: wie ein Rufen in Vertrauen und Liebe brachte der letzte Satz der Komposition den Trost aller Reuestimmung zum Ausdruck— quemadmodum speravimus in te— wie wir auf dich gehofft haben! Nun würde es sogleich aufjubeln in der Singstimme, wie ich langsam die Tasten und Harmonien von Moll von Dur wechselte zur vorbereitenden Freude. Aber— was war das„quem“. Die Sängerin verfehlte den Einsotz und sang einen nie gehörten Ton in die lauschende Halle hinunter. Ein Beben durchlief meine Finger— in fast unbewußter Anpassungsfähigkeit fand ich schnell die ergänzenden Akkorde zu den fremden Tönen, die sie unbeirrt weiter sang; mit einem klingenden Register griff ich mit der Orgel die Melodie auf, und nach ein paar bangen Sekunden fand sich die Singstimme zur gewohnten Weise zurück, deren Begleitung ich im Augenblick wieder aufnahm. So konnten wir Gesang und Spiel sieghaft zu Ende führen, die weihevolle Stimmung war gerettet. Einen flüchtigen Blick des Verstehens und der Freude tauschten wir— es hatte wohl kaum jemand bei der ziemlich unbekannten Händelsche: Musit einen Fehler hören oder nachweisen können—. und die heilige Handlung nahm ungestört ihren Fortgang. Nach dem Schluß, mit einem treuen Händedruck für die Hilfe in der Not. wandte sich die Künstlerin mit Wärme zu mir:„So eine Begleitung lasse ich mir gefallen!" Später dachte ich, so müsse es im Leben eigentlich immer gehalten werden: einer denke vom andern: die neben uns stehen, unsere Familienmitglieder sind die Hauptversonen. sie singen die erste Stimme, den führenden Sopran, wir sind ihre Begleitung, ihre Ergänzung in dem großen Akkord des Lebens. Wir alle müssen Harmonien halten und ausgleichen, aber immer in der beigeordneten, unterklingenden Stimme des Begleiters, auf dessen Leistungsfähigkeit viel ankommt, auf den aber niemand recht acht hat, weil er kaum selbständig hervortritt. Und zeigen jene einmal eine Schwäche, einen Fehler. da ist es oftmals an uns, dies zu verdecken, die Lücken zu füllen ruhig und sicher, ohne daß jemand es spürt, daß wir mitgeholfen haben. Heimlich die Ergänzung sein, der eine dem andern— im Hintergrund. ungesehen. mit Verständnis und herzlichen, wachem Interesse den Bedürfnissen der Mitmenschen nachgehen— das ist auch echtes. erstrebenswertes Christentum. Es müßte schön sein und manch kleiner Temütigung wert, wenn wir zum Abend unseres Lebens hören dürften daß unser Mitgehen manchem wert und nutzlich war—:„so eine Begleitung lasse ich mir gefallen!" Scholastika. Caritas. Bettle den Reichen nicht an, nicht mit Worten, nicht mit Gebärden. Nur wer die Armut errät. lindert sie edel und gart. Führung. Sache des Edlen ist's, nicht an den Fehlern des Nächsten zu nörgeln. Liebevoll nimmt er die Hand. Führer dem Blinden zu sein. Buchecke. Gedanken und Ratschläge zur Beherzigung für die weibliche Jugend. Von Clara Bri katholische Lehrerin u. Erzieherin. 5. Aufl. 286 Seiten kl. 12°. Gebd. in Ganzleinen 3.60 RM. Verlag der Bonifacius= Druckerei, Paderborn. Das Büchlein wendet sich an die katholische Mädchenwelt. Ohne Schwärmerei, in einfacher, warmer Sprache werden den heranwachsenden Mädchen die christlichen Pflichten und Tugenden dargelegt und gezeigt, wie sie auf dem Grunde der göttlichen Offenbarung ihren Lebensweg einrichten sollen, um Frieden und innere Beseligung zu finden. Die einzelnen Abschnitte knüpfen überall an das Leben und an die inneren und äußeren Versuchungen an und weisen auf die Waffen hin, mit denen der Sieg sicher zu erringen ist. Manche Kapitel sind anziehende Bilder geistigen Lebens und Strebens, die Freude und Befriedigung im Herzen des Lesers wecken. Zum Gebrauch des Schott'schen Meßbuches. 11. März. Sonntag. 3. Fostensonntag(Lculi), Messe S. 211. 2. u. 3. Gebet S. 166. Credo, Fastenpräfation S. 39. Kirchenfarbe: violett 12. März. Montag. Fest des hl. Gregor des Großen, Papst und Kirchenlehrer. Messe S. 629. 2. Gebet aus der Fastenmesse S. 215. Credo. Kirchenfarbe: weiß.— Oder: Fastenmesse S. 215. 13. März. Dienstag. Fastenmesse S. 217. 2. u. 3. Gebet wie Sonntag. Kirchenfarbe: violett. 14. März. Mittwoch. Fest der hl. Mathilde. Kaiserin, Witwe. Messe S.[53]. 2. Gebet aus der Fastenmesse S 219. Kirchenfarbe: weiß.— Oder: Fastenmesse S. 210. 15. März. Donnerstag. Fest des hl. Clemens Maria Hofbauer, Bekenner. Messe S.[35). 2. Gebet aus der Fastenmesse S 221. Kirchenfarbe: weiß.— Oder: Fastenmesse S. 221. 16. Marz. Freitag. Fastenmesse S. 223. 2. U. 3. Gebet wie Sonntag. Kirchenfarbe: violett 17. März. Samstag. Fest des hl. Patritius, Bischof. Messe S. 630. 2. Gebei aus der Fastenmesse S. 226. Kirchenfarbe: weiß.— Oder: Fastenmesse S. 226. Wochen- und Festkalender. 11. März. Sonntag. 3. Fastensonntag. Evangelium: Jesus treibt ainen Teufel aus. Lukas 11, 14.—28. Eulogius, Firmius, Rosina. E. A. in Padervorn(Mutterhaus der Liebesschwestern), Osternienburg. 12. März. Montag. Gregor I., Theophanius. E. A. in Anröchte. Alten, Anröchte(Elisabethhaus). 13. März. Dienstag. Euphrasia, Nikephorus. E. A. in Groß=Ammensleben, Wanzleben, Belecke. 14. März. Mittwoch. Mathilde, Eutnchius. E. A. in Rüthen, Menzel. 15. März. Donnerstag. Klemens Maria Hofbauer, Longinus. E. A. in Mülheim (Möhne), Pfarrkirche und Kloster. 16. März. Freitag. Heribert. E. A. in Rimbeck, Suttrop. 17. März. Samstag. Patritius, Gertrud, E. u. in Meiste, Brilon(Krankenhaus), aus K Sg A S E Russchanrer !. 7• ∆ * 9 B g. S 9 S* S.5 *—** —* · 0— • F• ∆ □— e gagn □ □ S 8 ""—" 9 5 FOBAGSSE TRETSES Blätter zur religiösen Erbauung und Unterhaltung tn Nummer 11 4 Sonntag, den 11. März 1928+ 8. Jahrgang Allen schuldet deine Seele Aus dem Bluten deiner Brände Blüht empor die Seele dein Hech ins Licht.— Und deine Hände Werden königliche sein, Werden geben, werden streuen Liebe, Lächeln, Gruß und Saat. Allen, die nach Hilfe schreien, Schuldet deine Seele Tat. Sind es Bettler, sind es Knechte, Sind sie unwert oder wert? Der dich braucht, der ist der Rechte, Gib ihm Platz an deinem Herd. Gerty Hau. EL. TCIEC TCLLCZ LCIICT TCIEC- TCEIECE TCIEC CIC CIC EICE EEC EECEE Epistel an die Epheser, 5. Kapitel, 1.—9. Vers. Brüder! Seid Nachahmer Gottes, als geliebte Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch Christus uns geliebt und sich selbst für uns ale Gabe und Opfer hingegeben hat. Gott zum lieblichen Geruch. Hurerei aber und jegliche Unreinigkeit oder Geiz soll unter euch nicht einmal genannt werden, wie es Heiligen geziemt. noch Schamlosigkeit, noch törichtes Gerede. noch Possen, die euch nicht anstehen, sondern vielmehr Danksagung. Denn das wisset und er kennet, daß kein Hurer oder Unzüchtiger oder Geiziger, der ein Götzendiener ist. ein Erbteil hat an dem Reiche Christi und Gottes. Lasset euch von niemand verführen mit eitlen Worten; denn um deswillen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Werdet also nicht ihre Mitgenossen. Denn ihr waret ehedem Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn: wandelt als Kinder des Lichtes! Die Frucht des Lichtes aber bestehl in aller Gutheit und Gerechtigkeit und Wahrheit. * Evangelium. Lukas, 11. Kapitel. 14—28. Vers. In der Zeit trieb Jesus einen Teufel aus. und der war stumm Und als er den Teusel ausgetrieben hatte redete der Stumme; und das Volk verwunderte sih. Einige aber von ihnen sagten: Durch Beelzebub. den obersten der Teufel. treibt er die Teufel aus. Andere versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Als er aber ihre Ge danken sah. sprach er zu ihnen: Jedes Reich das wider sich selbst uneins ist, wird verwüstet werden, und ein Haus, das wider sich selbst ist. fällt zusammen. Wenn aber auch der Satan wider sich selbst uneins ist, wie wird sein Reich bestehen, da ihr saget ich treibe durch Beelzebub die Teufel aus? Wenn aber ich durch Beelzebub die Teufel austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden diese eure Richter sein. Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Teufel austreibe so ist ja wahrhaft das Reich Gottes zu euch geDritter Fastensonntag. kommen. Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, so ist alles in Sicherheit, was er besitzt. Wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine ganze Waffenrüstung. auf welche er sich verließ, und verteilt seine Beute. Wer nicht mit mir ist. der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt. der zerstreuet. Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist. wandert er durch dürre Orte und sucht Ruhe; und weil er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, woraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt. findet er es mit Besen gereinigt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die ärger sind. als er; und sie gehen hinein und wohnen daselbst. Und die letzten Dinge des Menschen werden ärger. als die ersten. Es geschah aber als er dieses redete. erhob ein Weib aus dem Volke seine Stimme und sprach zu ihm: Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Ja— selig, die Gottes Wort hören und dasselbe bewahren! * Es ist immer ein wunderbares Schauspiel, wenn wir den göttlichen Heiland sehen, wie er die Wafsen kreuzt mit seinen Gegnern. Wie sehr sie auch sich remühen, arglistig dem Heiland eine Falle zu legen, mit Spitzfindigkeiten seine Taten zu entstellen. letzten Endes sind sie doch die Geschlagenen. Christus bleibt Herr der Lage. Und wenn wir die Rede und Antwort des heutigen Evangeliums erwägen. so finden wir, daß Jesus mit zwingender Schirfe und staunenswerter Ueberlegenheit die Feinde schlägt. Mit einem Wort in diesem Waffengang zeigt er den Gegnern ihre Unterlegenheit:„Jedes Reich, das in sich selbst uneins ist, zerfällt.“ Eigenartig, während das echte, naturhaft klar denkende Volk freudig die Tat des Herrn. durch die der Besessene vom bösen Geiste befreit wurde, anerkennt, suchen einige Besserwisser dem Wundergeschehen böswillig eine falsche Deutung zu geben. Als er den Teufel ausgetrieben hatte, redete der Stumme, und alles Volk wunderte sich. Einige aber von ihnen sagten:„Durch Beelzebub. den Obersten der Teufel, treibt er die Teufel aus.“ Diese Auscede mutet schier lächerlich an, wenn sie nicht ebenso gemein und böswillig ausgesucht worden wäre. Aller klaren Erkenntnis und allem richtigen Denken zum Trotz wird eher unbegreiflicher Unsinn gesagt, als der Verstand gläubig und demütig vor Tatsachen und Geschehnissen gebeugt, die allerdings notwendigerweise auf das Reich Gottes hindeuten und hinwirken. Wie soll man nun eine solche Redeweise bezeichnen? Eine treffende Kennzeichnung dieser Art. durch sinnlose. widerspruchsvolle Behauptungen offensichtliche Tatsachen hinwegzuleugnen, um ihren tiefen religiösen Sinn zu verneinen, dürfte wohl mit dem Worte gegeben werden:„Die Sprache der Blasphemie.“ Der ärmliche und erbärmliche Erklärungsversuch:„Durch Beelzebub treibt er den Teufel aus,“ mag den Christusfeinden als Meisterstück vernichtender Kritik erschienen sein, war aber im Grunde nichts inderes, als die Musterleistung eines böswilligen Unverstandes Der Herr weist ihnen das klipp und klar nach. Die Christusgegner des heutigen Evangeliums können die offensichtliche Tatsache, daß er aus einem armen Menschen den Teufel ausgetrieben hat. nicht mehr hinwegdeuten. Aber sie versuchen mit einer sinnlosen Phrase das Tun Christi zu verdächtigen. „Durch Beelzebub treibt er den Teufel aus.“ Der Heiland legt jedoch sofort die Hand auf die wunde Stelle ihrer Entgegnung und mit unerbittlicher Logik zerschlagt er dieselbe. Wie. der Teufel soll mit sich selbst Krieg führen und gegen sich selbst die Waffen richten!„Jedes Reich, das in sich uneins ist, zerfällt, und ein Haus stürzt über das andere.“ Es ist nicht das erste und letzte Mal. daß man dem Heiland gegenüber die Sprache der Blas= phemie gesprochen, durch die man die widerspruchsvolle Einstellung zu Christus und seiner Kirche zu rechtfertigen vermeint. Haben wir nicht diese Sprache bis zum Erschrecken klar und bis zum Ekel viel gebört in der Angelegenheit. die um das Dorfmädchen von Konnersreuth noch heute spielt. Ohne bischöflichen Entscheidungen vorgreifen zu M h Wuntt c g ie Wt u gi We 89 3178— uuu #55 Jue IWf e uihg• S Sonntagsfeler Nr. 11— Seite 82 23 wollen, ohne den Wundercharakter der Konnersreuther Tatsachen zu behaupten, ohne irgend einem aus seiner persönlichen Stellungnähme zu Therese Neumann eine Vorhaltung zu machen, muß man doch erwarten, daß wenigstens die Sprache der Blasphemie unterbleibt. Es hat wirklich mit echter Wissenschaftlichkeit und mit wissenschaftlicher Ehrlichkeit gar wenig zu tun, was von vielen Reportern und Journalisten, von manchen Professoren und Alademikern, auch Katholiken, geurteilt wird. Was immer auch in dem kleinen Dorfe vor sich geht, nichts berechtigt dazu, in einer mehr an Einbildung als an Geistes= und Herzensbildung erinnernden Urteilsweise die Geschehnisse zu besprechen. In einer jeder Logik zertretenden Sprache werden Erklärungsversuche von Journalisten geschrieben, die vielleicht meisterhaft imstande sind, einen Gedanken in gutem Zeitungsdeutsch wiederzugeben, aber damit noch lange nicht die Befähigung und Berechtigung erbringen, über Ereignisse ein Welturteil abzugeben, das ein Studium wahrer Philosophie und einiger Theologie=Handbücher voraussetzen müßte. Doch wo man nicht einmal sich die Mühe genommen hat, in die Weisheit des kleinen Kinderkatechismus einzudringen, da kann man eben nur Musterleistungen der Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit erwarten, die nur deshalb tragisch zu nehmen sind, weil sie in der Sprache der Blasphemie geschrieben wurden. Wenn nun auch Professoren mit gelehrtem Wortschwall Erklärungsversuche für die Ereignisse in Konnersreuth bringen, in„Fernsehen",„verdrängten Komplexen".„Hysterie" und ähnlichen Dingen des Rätsels Lösung sehen, dann hat man oft den Eindruck, daß sie hier aus Angst vor einem etwaigen Wunderzugeständnis ihr Denken vergewaltigen und dann eine Sprache reden, an die sie selbst nicht glauben. Ist das nicht die Sprache der Blasphemie"? Die journalistische und wissenschaftliche Berichterstattung über die Geschehnisse in Konnersreuth haben furchtbar viel Aehnlichkeit mit der Geistesauffassung der Christusgegner im heutigen Evangelium, die lieber ihre eigene Denktätigkeit mit törichten Behauptungen in Mißkredit bringen, als demütig ihren Geist zu beugen vor dem Gottessohne, der„ihre Gedanken" sieht. Die Sprache der Blasphemie wird heute gesprochen und geschrieben allüberall, in den Hörsälen der Universität, unter Fabrikdächern, in Konferenzzimmern und im Eisenbahnabteil. Man kann heute kein religiöses Thema anschneiden, ohne auf solche zu stoßen, die sich dünkelhaft erhaben fühlen über die Kirche, ihre Gesetze und ihre Einrichtungen. Jeder Jugendbewegte und jeder Backfisch, jeder Schreiber und jede Salondame maßt sich an, über religiöse Fragen mit einer staunenswerten Unkenntnis und mit einem unbegreiflichen Besserwissen zu urteilen und der 2000 Jahre alten Kirche in ihrem Tun und Lassen hineinzureden. Es werden heutzutage bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten religiöse Fragen erörtert, und mit der Weisheit dieser Welt sucht man sie zu lösen. Welch sonderbare und haarsträubende Beweisführungen angetreten werden, um nur die unabänderlichen Grundsätze der katholischen Glaubens= und Sittenlehre abzulehnen, kann man immer und immer wieder erfahren! Liest man zum Beispiel in den Blättern einer gewissen liberalen Presse, so dingt diese„Sprache der Blasphemie" in jedem Weltanschauungsartikel in die Seele des Lesers. Der moderne Mensch muß wirklich auf der Hut sein, daß er nicht irre geführt wird 8. Jahrgang 1928 durch diese Sprache. Die Glaubensschwierigkeiten und Glaubenszweifel vieler Katholiken rühren letzten Endes nur aus der Anmaßung jener, die im Kampfe gegen Christus sinnlos wie haltlos sind nun damit nur bekunden, daß sie von Christus nichts wissen wollen und ihnen jeder Grund gut genug ist, um an den Forderungen des Christentums sich vorbeizuwinden. Wie anders klingt doch die Sprache jener Frau, welche die Mutter des Gottmenschen glücklich preist. Dem abstoßenden Bilde des Widerspruches gegen Christus stellt der Evangelist jenes wohltuende gegenüber, der darin Christus der Frau aus dem Volke antwortet: „Ja selig, die das Wort Gottes hören und befolgen.“ Christus heilt den Stummen von seiner Besessenheit. Das Wundergeschehen ist nicht zu leugnen. Aber e- wird von den Christusgegnern in der Sprache der Blasphemie sinnlos gedeutet. Doch in diesem Waffengang redet „Das Wort Gottes", Jesus Christus selbst so schlagfertig, so überzeugend, daß die Hohlheit und Torheit der christusfeindlichen Entgegnung klar zutage tritt. Bedenken wir, daß der Dämon dem Unglücklichen im Evangelium die Sprache nahm, wie er aber auch umgekehrt den christushassenden Gegnern die Sprache gab. Und die Sprache, die er in der Gegnerschaft Christi bei der Beurteilung der Worte und der Werke des Menschensohnes gibt, das ist nichts anderes als die„Sprache der Blasphemie". Hüten wir uns vor dieser Sprache in der eigenen Rede! Hüten wir uns vor dieser Sprache, wenn sie uns im Leben entgegenklingt. Solange wird die„Sprache der Blasphemie“ uns nicht zur Gefahr werden, als wir die Sprache des Evangeliums lieben:„Selig, die das Wort Gottes hören und befolgen.“ Wie kommt es doch, daß die uralt feierlichen Passionslieder uns so eigenartig ans Herz greisen, besonders wenn wir sie an den stillen Sonntagnachmittagen nach der Fastenpredigt singen, wenn die hohen Räume unserer Kirchen im dunklen Gold der letzten Sonne dämmern? Kein Dichter hat tiefer das Leid des Erlösers mit einem solch naturnahen Herzen empfunden, denn der Hexenbeschützer Friedrich v. Spee zur Zeit des 30=jährigen Krieges in seinem unverganglichen„Trauergesang von der Not Christi am Oelberg in dem Garten": „Bei stiller Nacht zur ersten Wacht ein Stimm sich gund(begann) zu klagen..“ Wer könnte diese Strophen vergessen— in der Vertonung von Johannes Brahms hört man sie ja immer häufiger—: „Der schöne Mond will untergahn, für Leid nit mehr mag scheinen; die Sternen lan ihr Glitzen stahn, mit mir sie wollen weinen. Kein Vogelsang, noch Freudenklang man höret in den Luften, die wilden Thier auch trauren mit mir in Steinen und in Kluften.“ Je tiefer die Dichter sich vom Leiden mit dem Erlöser ergreifen ließen, um so mehr vergaßen sie dabei sich selbst: Nur noch der leidende Gott stand ihnen vor der Seele. Insbesondere gab sich der liturgische Dichter nicht eigenen Schmerzgefühlen hin; nur die Empfindungen des Heilandes sprachen durch seinen Mund. So in der.„Heilandsklage“ am Karfreitag:„Mein Volk, was habe ich dir getan? Wodurch nur habe ich dich gekränkt?].... Ich ae ee er ie ae. Bun. u u. mit der Lanze] Mein Herz geöffnet... habe dich erhoben mit großer Kraft du] Hast mich ans Schmerzenholz des Kreuzes gehängt.“ Unsere Passionslieder. „Dunkel von Weinen sind meine Augen worden, Denn genommen ist von mir, Der mein Trost gewesen. Sehet her, ihr Völker alle, Ob ein Schmerz sei Meinem Schmerze gleich". Und der Sänger fühlt seine Ohnmacht, in ihrer Unendlichkeit die Qualen des GottesSohnes darzustellen. Deshalb verhüllt er sich in dem Sinnbild des Jeremias, der über Jerusalem klagt:„Wie sitzet verlassen die Stadt So reich an Volk!] Witwe ist worden Die Herrin der Völker Die Herrscherin der Lande Ist Magd.— Weinet, weint lange Nacht Tränen rinnen die Wangen nieder Und keiner aus allen, so ihr lieb Der sie tröstete All ihre Gefreunde verschmähen sie Und sind ihr worden feind]..... Auf all seinen Kostbarkeiten Legte der Feind die Hand. Die Heiden] Sah es eindringen ins Heiligtum... — Stöhnend geht all sein Volk] Und sucht nach Brot] All ihre Kleinode geben sie um Speise, Leben zu fristen. Sieh, Herr, o sieh Die Not!..... Feuer warf er vom Himmel in mein Gebein Mich zu züchtigen Breitets ein Netz vor meine Füße Scheuchte mich in Flucht] Trostlos machte er mich Und legte auf mich verzehrende Trauer all die Tage". So wagt der Dichter nicht anzusehen den gequälten Leib des Gottes. Schon der Anblick der Marterwerkzeuge beugt ihn nieder wie in den Laudes der Passionszeit:„Treues Kreuz. Du unter allen] Bäumen einzig adelig Solchen hat kein Wald erzeuget An Laub und Blatt und Samenkraft. Süßes Holz] Und süße Nägel Süße Last tragen sie uns!“ Und in der Vesper der Passionszeit:„Die königlichen Fahnen wehn, Der dunkle Sinn des Kreuzes blinkt, An dessen Schragenholz im Fleisch Des Fleisches Schöpfer aufgehöht". Nie hören wir die Dichter dieser liturgischen Sänge sich selbst bespiegelnd klagen. Wenn sich ihr Herz doch einmal mitreißen läßt im heiligen Weh, so fängt es sich wieder auf in dem Trost, daß der Tod in der Auferstehung besiegt wird: „Dahingegangen unser Hirt Lebenden Wassers Quell Und dunkel ist worden die Sonne Da er hinging Denn bezwungen ist Der im Zwang gehalten den Menschen=Erstling Heute] Hat unser Heiland] Pforten und Riegel zerbrochen Des Todes. Zerschlagen hat er Die Kerker der Unterwelt Niedergeworfen Satans Herrschaft". Für unsere deutschen Dichter boten diese liturgischen Passionsgesänge Anlaß zu weiterer Ausgestaltung, wie z. B. die achte Strophe des genannten„Pange lingua gloriosi“ von Venantius Fortunatus für den Dichter des „Heilygs kreucz, ein paum gar aine" im 14. Jahrhundert, dem ein Nikolans Hermann um 1560 dann die uns bekannte Form gab:„O heiliges Kreuz, daran Christus starb“. Aehnlich wurde auch der andere Kreuzeshymnus des Venantius Fortunatus:„Vexilla regis prodeunt“ im 12., 14. und 15. Jahrhundert übersetzt und ausgestaltet, bis er schließlich in der Formung des Wiedertäufers Thomas Münzer:„Des Königs Banner gehn voran“ in unser Gesangbuch überging. Das berühmteste Beispiel solcher Abwandlung bietet der Hymnus zu den fünf Wunden Christi(„Salve meum salutare“), der — für gewöhnlich dem hl. Bernhard von Clair= beaux zugeschrieben— von dem ZisterzienserAbt von Villers, Arnulf v. Löwen(f 1250) herrührt; der fünfte Teil in diesem Hymnus („An das Antlitz Christi") wurde später umgeformt in das uns heute geläufige„Salve caput cruentatum“, das in der Form Paul Gerhardts:„O Haupt voll Blut und Wunden“ das schönste Passionslied geworden ist. Erst die Zeit der Mystik hat neben der alten liturgischen Dichtung eigene und neue Passionslieder zu schaffen vermocht, wie das innige Zwiegespräch des Heilands mit der Séele: uhe• Muute 99 3129— f 215 8. Jahrgang 1928 Sonntagsfeier Nr. 11— Seite 87 „Löse deine spitzfindigen Fragen selbst,“ entsegnete Mathias, der eben genug damit zu tun atte, seine vor einer heftig wehenden Fahne cheu gewordenen Pferde zu beruhigen. „So mag der Kleinenberger dich beschämen,“ meinte Kurt, und wandte sich nun an diesen mit der Frage: „Ich habe heute bekommen, was der Herzog erst in einigen Tagen erhält. Was ist das, klügster aller Kleinenberger?" Dieser wandte sich nach dem Sprechenden um, sah ihn eine kleine Weile mit seinen ausdruckslosen Augen an und entgegnete dann trocken: „Hiebe.“ Mathias und auch Westphal, welche dieser seltsamen Unterredung gefolgt waren, brachen in lautes Gelächter aus, worauf Kurt, durchaus nicht aus der Fassung gebracht, entgegnete: „Er hat recht. Ich habe heute das tägliche Brot der Narren und ehrlichen Leute essen müssen. Aber Freunde,“ fuhr er ernster werden fort,„es steht in der Tat eine Schlacht bevor. Tilly rückt heran und wird uns angreifen—“ „Dann schenke ihm Gott den Sieg,“ rief Westphal inbrünstig. „Freund Kurt,“ mischte sich Mathias ein, „halte deine Zunge besser im Zaum; dein Onkel Christian könnte sonst Lust bekommen, sie dir aus dem Munde zu reißen. Du weißt doch, daß er in diesen Dingen wenig Spaß versteht.“ „Mag er hören, was ich sage,“ entgegnete Kurt, dessen frohe Laune plötzlich geschwunden schien,„ich hasse ihn, er ist ein Leuteschinder, ein Tyrann, ein Blutsauger—“ Wieder sah der Kleinenberger den Narren mit seinen blöden Augen an und sagte: „Das hast du in Paderborn auch schon gewußt.“ Kurt errötete ein wenig und suchte eine kleine Weile nach der rechten Antwort. Dann entgegnete er: „Du hast recht. Aber wohin soll ich? Ich bin ein armer Narr und tauge zu nichts anderem, als hohen Herren die Zeit zu vertreiben und ihre allergnädigsten Fußtritte geduldig hinzunehmen. Tilly und die übrigen Feldherren der Liga dulden keine Narren um sich“— er zögerte ein wenig und setzte dann hinzu—„und wenn sie es täten, ginge ich doch nicht zu ihnen, denn sie sind mir alle zu fromm. Bei Mansfeld aber ist es noch schlimmer als bei Christian. Na, komme, was da will,“ sagte er, in seinen altgewohnten Ton zurückfallend. „meine Knechtschaft hat bald ein Ende. Nun will ich aber sorgen, daß wir wieder zusammen in ein Quartier kommen; das wird ein lustiger Abend werden, wofern uns Tilly nicht unversehens die Flaschen entzwei schlägt.“ Und er ritt. lustig seinen Fuchsschwanz schwingend, davon. „Hätte doch endlich, endlich untere Gesangenschaft ein Ende,“ sagte Westphal zu seinen Mitgefangenen.„Ich fühle mich trank und elend; denn wer könnte, und wenn er eine eiserne Gesundheit hätte, es aushalten, in einem solchen Wagen anf elenden Wegen das hl. römische Reich zu durchfahren? Und dann vermag ich die Sorge um mein einziges Kind, das ich mutterseelenallein zurückließ, nicht von mir schütteln. Weh' über diesen Krieg! Er ruiniert die Länder und macht das ganze Deutsche Reich zu einem Leichenfeld. Wieviel Elend ist uns schon begegnet, seit wir unsere Paderstadt verließen! Haben wir nicht überall blutige Spuren und rauchende Trümmerhaufen zurückgelassen?" „Ach, was schert mit fremdes Leid,“ fiel der Ratsherr Rump unmutig ein,„hab' wahrlich an meinem eigenen genug zu tragen.“ „Und seid Junggesell," bemerkte Westphal ironisch. Der mürrische Ratsherr wurde einer Antwort überhoben; denn die Wagenreihe war genötigt, haltzumachen. Nach einer kleinen Weile kam Kurt auf die kleine Gesellschaft zugeritten und brachte die Nachricht, daß er den Quartiermeister vermocht habe, ihnen allen ein Haus für sich einzuräumen, es sei dasselbe. in welchem auch Rittmeitter-von Pflug liege. So unangenehm dieser Name auch die Herren von Vaderborn berührte, sie hatten nicht das Recht. Einwendungen zu machen und baten Bruder Mathias, den Weisungen Kurts zu folgen. Es war ein altes, weitläufiges Kaufhaus, vor welchem der Wagen nach wenigen Minuten hielt. Bleich und verstört eilte der Herr des Hauses vor die Tür, die unwillkommenen Gäste empfangend. „Seht hier mein Zepter,“ sagte Kurt, ihm den Fuchsschwanz unter die Nase haltend,„und wagt es nicht, meinen Befehlen Widerstand zu leisten. Wofern ihr euch folgsam erzeigt, wird das volle Sonnenlicht meiner Gnade auf euer kahles Haupt herabfallen.“ „Alles steht euch zu Diensten, Herr,“ entgegnete der Kaufmann demütig, ahnend, daß er in Kurt den Hofnarren Christians vor sich habe, und ein Hofnarr war stets eine gewichtige Persönlichkeit. „So ernenn' ich euch hiermit zu meinem Hausmeister," fuhr Kurt fort. Dann zeigte er auf seine Freunde und stellte sie der Reihe nach vor „Mathias, der aus der Gesellschaft Jesu in die meine, die viel lieblicher ist, übergetreten.“ „Narr," rief Mathias erzürnt,„du weißt, daß ich solche Scherze nicht liebe.“ Aber Kurt ließ sich nicht irre machen. „Der dort ist der Kleinenberger. Ich liebe ihn sehr; denn er ist der einzige Mensch, von dem ich sagen kann, daß er dümmer ist als ich. Jener dort war Bürgermeister von Paderborn. Er hat nun unseren Herzog dermaßen in Affektion genommen, daß er nimmer von ihm lassen will. Die übrigen sind Menschen wie auch ihr, was nicht viel sagen will. Nun führt uns hinein und gebt uns zu essen.“ Nach einer Stunde erzählte der Hausherr seiner ängstlich harrenden Familie hocherfreut, daß er Gott danke, solche Einquartierung erhalten zu haben; nach einer weiteren halben Stunde wich sein Jubel unsäglichem Schrecken, denn der Rittmeister von Pflug zog mit fünf Dragonern ein und verjagte die Familie aus ihren besten Zimmern. Vor die Tür des geräumigen Warenlagers, in welchem Kurt und seine Freunde untergebracht waren, stellte er Wache, und dann ließ er beutegierig das Haus nach verborgenen Schätzen untersuchen. Als abends die Paderborner Geiseln bei einigen Krügen Frankfurter Bieres, welche der gefällige Hauswirt, als er hörte, in welcher üblen Lage seine Gäste sich befanden, herbeigeschafft hatte, zusammensaßen und in leisem Gespräche erwogen, ob sich nicht ein Weg zu ihrer Rettung finden werde, erhob sich vor der Tür ihres Zimmers ein lebhafter Wortwechsel zwischen dem wachhabenden Soldaten und einem Manne. Nach einer kleinen Weile wurde die Tür geöffnet und in das Zimmer flog. von kräftiger Hand gestoßen, Ruben. Seitdem er sein ganzes Vermögen eingebüßt und seine Tochter auf so entsetzliche Weise verloren hatte, schien seine Gestalt noch gebeugter, sein Haar noch bleicher geworden zu sein. Wenn er aber einmal aufblickte, so bemerkte man in seinen dunklen Augen ein unheimliches Leuchten, das auf ein innerlich glühendes Feuer schließen ließ. Niemand beachtete den Juden; wie seine Stammesgenossen überhaupt, so war er in ganz besonderem Maße den Paderbornern verhaßt. weil er nicht mit Unrecht in dem Rufe eines schlimmen Wucherers stand. Als er sich nun langsam dem Tische näherte, an welchem seine Landsleute saßen, rief Ratsherr Rump zornig: „Wie kannst du es wagen, schmutziger Jude, in unser Zimmer einzudringen?" „Verzeihet, edle Herren,“ entgegnete Ruben in unterwürfigem Tone, daß ich euch störe. Aber ich komme nur, um euch zu fragen, ob ich beim Herzog etwas für euch tun kann?" „Nichts!" fiel Rump barsch ein.„Wir verlangen nur unsere Freiheit, und die kannst du uns nicht verschaffen. Uns ist es gleichgültig. ob wir auf weichen Betten ruhen oder auf dem harten Boden— gefangen bleiben wir immer.“ „Ich weiß nicht,“ ließ sich nun der Bürgermeister bedächtig vernehmen,„ob es klug ist, Rubens Anerbieten so rundweg abzulehnen. Wenn auch unsere Freiheit das Höchste ist, was wir erringen können, so meine ich doch, wir sollten auch kleine Erleichterungen zu erhalten suchen und mit Dank annehmen. Ruben ist ja täglich um den Herzog und vermag etwas bei ihm.“ In Rubens Augen blitzte es auf. „Glaubt ihr, edler Ratsherr, in eines Juden Brust wohne kein fühlend Herz? Meint ihr. meine Seele bäume sich nicht auf in unbändigem Zorn, wenn ich daran denke, was mir vom Herzog Arges geschehen? Ich bin nur ein armer Jude, edle Herren, aber ich bin ein Mensch wie ihr.“ „So zeigt es denn auch,“ rief Rump höbnisch, indessen die übrigen erstaunt auf den erregten Juden blickten, der ihnen heute ein gan; anderer schien. „Zeigen soll ich es?“ entgegnete Ruben in schrillem Ton,„hinausgehen auf die Straßen soll ich und allen zurufen was hier"— dabei schlug er auf seine eingefallene Brust—„glüht wie ein ewiges Feuer? O nein! Wir Juden können schweigen, ihr Christen habt es uns beigebracht durch jahrhundertelange Unterdrückung— wir tragen zähneknirschend unser Joch und verbergen unsere Gedanken. Aber einmal kommt unsere Zeit, und dann wehe allen, die ihre Hand erhoben haben gegen Juda!" „Ruben,“ antwortete Westphal, den der Jude dauerte, in mildem Tone,„wenn du gekommen bist, um bei uns deinem Grimm gegen eure Unterdrücker Luft zu machen, so bist du an das unrechte Haus gekommen. Lass’ uns in Ruhe" „Und geh' zu Christian,“ rief Rump lachend. „und bezeige dich ihm dankbar für die vielen Wohltaten, die er dir erwiesen hat.“ Wieder brauste Ruben auf, und aus seinen Augen loderte das Feuer unbezähmbaren Hasses. „Das will ich; ich will mich ihm dankbar bezeigen, und des sollt ihr selbst mir Dank wissen. Aber der Jude tut nichts umsonst, das haben wir von euch Christen gelernt— was zahlt ihr mir, wenn ich euch die Freiheit wieder verschaffe?“ Einen Augenblick herrschte allgemeines Schweigen, denn die Anwesenden waren von Rubens kühnem Auftreten aufs Höchste überrascht. Westphal fand zuerst einige Worte der Erwiderung: „Unsere Freiheit gilt uns viel; und wir werden es dir reich lohnen, wenn du sie uns wiedergibst. Aber ehe ich dir ein Versprechen mache, muß ich wissen, durch welche Mittel du dein Ziel erreichen willst.“ „Lass' ihn doch, was geht uns das an!" warf Rump dazwischen. Doch Westphal winkte Ruben, sich zu erklären. „Ich werde das Ziel erreichen,“ entgegnete Ruben, der inzwischen ruhiger geworden war, „aber wie? Das ist des Juden Sache und nicht die eure. Herr Rump hat recht, das geht euch nichts an.“ „Ruben,“ rief der Ratsherr Rump jetzt hastig. „Dreihundert Goldgülden sind dein an dem Tage, wo ich mich wieder in Sicherheit befinde—“ und die beiden anderen Geiseln gaben ebenfalls ihre Bereitwilligkeit zu reicher Belohnung zu erkennen. Westphal indes entgegnete in festem Tone: „Ich biete meine Hand nicht zu einem Unternehmen, das ich nicht kenne: denn ich ahne, daß es dunklen Ursprungs ist. Ruben, Ruben, beflecke deine Hände nicht mit Menschenblut.“ Eine peinliche Stille entstand nach diesen fast feierlichen Worten des Bürgermeisters; alle blickten auf den ruhig dastehenden Juden, dessen Gestalt wieder in sich zusammengesunken schien, und dessen Augen nunmehr erloschen auf dem Fußboden ruhten. (Fortsetzung folgt.) tat es das Fähnlein Neuhoffs; umsanst von dichtem Kugelregen, kletterten die ergrimmten Solditen den von kleinen Sträuchern besetzten Hügel hinauf und kämpften Aug' in Aug' mit den Durlachschen. Jeder Strauch diente zur Deckung und jedes Zweiglein als Mittel, sich einige Fuß emporzuarbeiten. Es war ein heißer, erbitterter Kampf— auf die Anstürmenden fielen zurücksinkende Soldaten, welche tödliche Wunden davongetragen— allen voran flog ein junger Mann, heiße Kampflust in den hellen Augen; sein Schwert wütete in den Reihen der Feinde und traf mit jedem Schlage. Nun stand er oben, als der erste von allen; mit einem Triumphschrei stürzte er sich, gefolgt von einer Schar tapferer Kameraden, auf ein kleines Karrée Durlachscher Hellebardiere, dem Ueberbleibsel eines ganzen Fähnleins, welches entschlossen zu sein schien, lieber zu sterben, als zu ergeben oder zu flüchten. Es entspann sich ein wüstes Handgemenge; nicht Menschen, blindwütige Tiere schienen hier miteinander zu kämpfen. Auf beiden Seiten sanken Tote und Verwundete nieder, und schließlich standen sich nur noch zwei Kämpfer gegenüber, der junge Soldat aus de Tillyschen Heere und der Fähn„ErglDurlachschen Kompagnie. „Den Tod gezef der junge Soldat. unerschrocken zurück, mir k. gab der Fähnrich seines Fähnleins emporhaltend ien die Ehre Rechten zu einem mächtigen Stoße mit fecder Hellebarde ausholend. Aber der junge Soldat kam ihm zuvor; blitzschnell fuhr sein Schwert dem tapferen Fähnrich in die Brust, sodaß derselbe lautlos niedersank. „Sieg. Sieg,“ rief der Soldat Tillys und schwenkte die zerschossene Fahne über seinem Kopfe den jubelnden Kameraden entgegen. Da flog eine Kugel heran und drang ihm in die Seite— erblassend ließ der junge Soldat die eben eroberte Fahne fallen und fuhr mit der Hand nach seinem Herzen. Dann sank er nieder und verlor das Bewußtsein.... Tillys Sieg war ein vollständiger, der Feind ließ gegen 6000 Mann auf dem Schlachtfelde und verlor seine sämtlichen Geschütze. Und obendrein fielen in die Hände des Siegers sämtliche Bagagewagen sowie der Kriegsschatz im Betrage von 100000 Taler. Aber der Sieg war teuer erkauft. Tausende der tapferen Soldaten waren tot oder verwundet, und namentlich viele Offiziere hatten ihren Heldenmut mit dem Leben bezahlen müssen. Als Neuhoff sein stark gelichtetes, aber mit Ruhm bedecktes Fähnlein musterte, vermißte er sofort seinen jungen Freund. Er fragte nach ihm. und nun erzählte ihm ein Dutzend Stimmen von dem heldenmütigen Tode des stillen Westfalen. Da litt es Neuhoff nicht länger bei den Seinen; er beorderte ein paar Soldaten mit einer Tragbahre, ihm zu folgen und stieg mit ihnen den von verwundeten und getöteten Kriegern bedeckten Hügel hinauf. Es waren zwar schon eine Anzahl Verwundeter nach Ober=Eyßheim in die zu einem Lazarett schnell umgeschaffene Kirche gebracht worden, indessen harrten noch viele sehnsüchtig ihrer Rettung. Hoch oben auf dem Hügel lag Barthold, seine Linke umfaßte immer noch fest den Schaft der eroberten Fahne; seine weitgeöffneten Augen starrten wie leblos zum Himmel empor, sein Atem war kurz und schwach. „Barthold,“ rief Neuhoff wehmütig, neben dem Freunde niederkniend,„so sehen wir uns wieder.“ „Meine Ahnung hat mich nicht betrogen,“ entgegnete Barthold mit einem stillen Lächeln.„Es geht zu Ende mit mir. Die Kugel hat mich gut getroffen, seht nur, dicht neben dem Herzen schlug sie ein.“ „Du sollst nicht sterben,“ rief Neuhoff außer sich vor Schmerz.„Feldscheer,“ wandte er sich an einen alten Mann in bürgerlicher Kleidung, der nicht weit von ihm mit einem Verwundeten beschäftigt war,„hier ist eure Kunst nötiger als dort.“ „Mitnichten,“ entgegnete der Alte.„Hiet war ich zuerst, und bin ich hier fertig, so komme ich zu euch. Aber nicht eher.“ Neuhoff runzelte die Stirn, erwiderte aber nichts, denn der Feldscheer mochte nur zu recht haben. Er sagte deshalb zu Barthold: „Gedulde dich ein wenig. lieber Freund; glaube mir, du wirst gerettet werden.“ „Es ist vergebens,“ entgegnete der Verwundete, in sein Schicksal ergeben,„ich fühle es. Ihr seid glücklicher gewesen als ich; wenn ihr zu ihr zurückkehrt, so sagt ihr, daß ich tapfer gefochten und mit meinem Tode gesühnt habe, was von meinem armen Vater gesündigt ist. Und wenn sie dann eine Träne weint um den dahingeschiedenen Jugendfreund, so verdenkt es ihr nicht, gönnet mir diesen Trost. denn euch gehört ja doch ihr ganzes Denken und Fühlen.“ Jetzt wurde es mit einem Mate Licht in Neuhoffs Seele; er erkannte, was den armen Burschen bewegte, der zum Tode verwundet vor ihm lag, und sein edles Herz litt mit ihm. „Du liebtest sie?“ fragte er leise. „Mehr als mein Leben.“ flüsterte Barthold. und sein brechendes Ange leuchtete auf.„Ich habe sie geliebt von Jugend auf und immer geglaubt, sie werde einst die meine werden und mein Dasein zu einem irdischen Himmel gestalten. Gott hat es nicht gewollt. Sie liebt einen anderen, und der seid ihr.“ Sei vu—. ein Sterlein mir... Sei du wie ein er. Leuchte, Herr mir immer mir, Trage deinen Glanz voran, Da ich sonst nicht weiter kann... Da ich sonst am Wege stehe. Und in Not und Irre gehe, Und kein Blümlein für dich pflücke Und nach Gift und Dorn mich bücke.. Und in Not wohl ende hier. Herr. so leuchte— leuchte mir.... Gertrud Maaßen. „Mein armer, armer Freund,“ sagte Neuhoff gerührt, die Hand des Sterbenden drückend. „Sie wird die eure werden. Neuhoff.“ fuhr Barthold fort.„macht sie so glücklich, wie sie cs verdient. Und wenn ich einst da oben vernehme, daß sie in euch gefunden, was sie gesucht, so will ich für euch beten; macht ihr sie aber unglücklich— o so steige ich aus dem Grabe heraus, um ihre Tränen an euch zu rächen.“ Bartholds Kraft war zu Ende; seine Augen schlossen sich, sein Kopf. den er bis jetzt erhoben gehalten, sank müde zurück, seine Brust hob und senkte sich in langsamen, tiefen Atemzügen. In diesem Augenblick nahte sich der alie Feldscheer— er betrachtete den Verwundeten mit seinen kleinen, grauen Augen und flüsterte Neuhoff zu:„Es ist zu spät.“ Gleichzeitig fühlte letzterer einen heftigen Druck von Bartholds Hand, welche die seine noch umschlossen hielt, die Augen des Sterbenden öffneten sich noch einmal weit, sein Kopf wandte sich auf die rechte Seite— dann fielen die Lider halb über das starre Auge— seine edle Seele war entflohen Achtzehntes Kapitel. Christian war inzwischen bei Hörter über die Weser gegangen, hatte die Abtei Fulda verwüstet und war nach vielen verbeerenden Kreuzund Querzügen durch das Bistum Würzburg auf Höchst losgegangen. Hinter sich ließ er Trümmerhaufen und Leichen. Namentlich hatte die wehrlose Landbevölkerung zu leiden, welche nicht hinter die schützende Mauer einer Stadt geflüchtet war. Ehristians Truppen handelten an ihr nach dem übermütigen Soldatenspruch: Sobald ein Soldat wird geboren, sind ihm drei Bauern auserkoren: der eine, der ihn nährt, der andere, der ihm ein schönes Weib beschert. der dritte, der für ihn zur Hölle fährt. Die Stadt Höchst, welcher Christian nunmehr seinen Besuch zugedacht, war zwar gut befestigt und die Bürger hatten die Absicht, sich hartnäckig zu verteidigen; indessen wurden sie durch die Uebermacht und die furchtbaren Drohungen des Braunschweigers Lewogen, sich zu ergeben. Das war am 17. Juni 1622. „Na,“ sagte der lustige Kurt, als sie in die kleine Stadt einzogen, zu dem Herzoge, an dessen Seite er ritt.„Gott gebe uns nun einige Wochen Ruhe. Ich sage dir. Onkel, dies Hinund Herziehen gefällt mir nicht, und es schadet der Gesundheit.“ „Wenn die deinige gelitten hal,“ entgegnete Christian. so kann ich dir durch meinen Rumormeister eine ganz vortreffliche Arznei verschreiben lassen.“ „Ich danke für deine Güte. Onkel," lachte Kurt unbefangen.„kann sie aber nicht in Anspruch nehmen, weil der Rumormeister die Rücken ehrlicher Menschen als Papier benutzt, und schon der weise Hippokrates sagt: Prügel seien immer gut. Das mer“ dir, Herzog. denn der Tilly ist des Teusels Rumormeister und hat den Markgrafen von Durlach schon von Grund aus von seiner Krankheit geheilt.“ Ein nicht eben sanfter Schlag mit der Reitergerte Christians traf die dünnbekleideten Schultern Kurts, der sich schmerzlich zusammenzog. Dann aber entgegnete er. der nichts anderes war, als Spielball der schnell wechselnden Laune seines Herrn, scheinbar sehr ernst werdend: „Das ist ein höchst empfindliches Willkommen Höchst, höchster Herr; ich sehe, daß es die Nähe zteit ist, mich in Höchst aus Höchsteurer Schmaus siehst van. Leb' wohl. Onkel. beim Und ehe Christian ihirhtf.4 mochte, wandte er seinen elendeuhalten versprengte dem Nachtrab zu. Das heißt, rend abgemagerte knochige Mähre schlug einen kleinen Trab an, der für Kurt höchst empfindlich war. Dies Pferd war des unverwüstlichen Narren größter Kummer, indem die Soldaten es zum Gegenstande ihrer derben Wiße machten und ihn selbst auch nicht schonten. Der Quartiermeister wollte sich aber nicht dazu verstehen, ihm ein anderes anzuweisen.„So kam Kurt denn, auf seinem Sitze hin= und herschwankend, beim Nachtrab an. Hier saß auf dem ersten der in langer Reihe solgenden P#gage= und Weiberwagen eine seltsame Gesellschaft. Bruder Mathias aus dem Jesuitenkloster zu Padervorn spielte den Kutscher und regierte die beiden Pferde, wie wenn es stets seines Amtes gewesen; er bot in seinem weiten Gewande mit der langen Peitsche in der Hand eine auffällige Erscheinung. Auf dem Kopfe trug er kühn einen dreikämpigen Hut. Neven ihm saß der tapfere Kleinenberger, der neugierig an den hochgiebeligen Häusern emporblickte und sich um seine Genossen sehr kümmerte. Ein samtenes Wams, welches ihm ein Reiter zugeworfen, bekleidete ihn. Hinten im Wagen, dessen Leinentuch des freundlichen Wetters wegen herabgelassen war, befanden sich der Bücgermeister Westphal und einige herren die Geiseln des tollen Christian. Im zweiten Wagen saß Agnes Södermann und neben ihr Ruben, der seiner Tochter beraubte Jude, der nun wie ein Schatten dem Heereszuge Christians folgte und ihm in legenheiten gute Dienste leistete. Er stierte wie geistesabwesend vor sich hin; wenn er aber einmal aufblickte, so schossen seine funkelnden Augen Blitze „He. Mathias,“ rief Kurt dem immer munteren Laienbruder zu,„weißt du schon, daß ich weit über dem Herzog stehe!“„ „Daß du vernünftiger bist als er, entgeg nete Mathias,„weiß ich schon lange. „Du weichst mir aus,“ sagte Kurt. der nun neben dem Wagen weiterritt.„denke nur. heute habe ich etwas erhalten, was der Perzog ern in einigen Tagen als Geschenk bekommt. Was ist das?“ un uninzi tunic. 1 W Mct Wing u n Munt u unn Siiph#at Suu u M cu in Suuug 1 u n uuc Wehe üahn W M gn pace han Pc M Mh amn u S a S higndfb M uug 8261 Buvszhogs Muu P M iche W u ut Wn wog uvm Inm upune uh un n gbu u Wi M Wt utt suhe Mhg i Wi hm a Mung ud ucc Whpoat 8. Jahrgang 1928 Sonntagsfeler Nr. 11— Seite 63 hrist spricht zur Seel: O Tochter mein.“ Der gleichen Zeit des ausgehenden Mittelalters und der Gegenreformation danken wir auch die Lieder:„9 Seel, in aller Angst und Not. flieh hin zu Christi Wunden rot“(1623),„O Traurigkeit. o Herzeleid"(1625), „O du hochheiliges Kreuze“(1639). Demgegenüber hat das 18. Jahrhundert uns nur dies eine Passionslied geschenkt, das allerdings eins der lieblichsten geworden ist:„Heb die Augen, das Gemüte, Sünder, zu dem Berge hin"(1741). Daß die„Marienklagen“ unter den Passionsliedern so besonders zahlreich sind, erklärt sich nicht zuletzt daraus, daß sie nicht so an den Text der Heiligen Schrift gebunden waren, wie die Aussprüche des Heilandes. Am ergreifendsten ist es dem Italiener Jacobus de Benedictis von Todi um 1300 gelungen, in seinem„Stabat mater dolorosa“ das Weh der Schmerzensmutter in Menschenworte zu fassen. Selbst ein modern=klassischer Geist aus der Umgebung Wielands neigte sich in dessen„Teutschem Merkur“ vor der Kunst jenes mittelalterlichen Mönches, der„dieses Lied in der Einfalt seiner Seele, aber aus Drang des wahrsten Gefühls, in innigster Teilnahme, Wehmut und Bußfertigkeit, mit einem Herzen, das von Glaube und Liebe überwallte, gesungen hat. Die stammelnden Seufzer des büßenden Mönches, der in frommer Entzückung das Kreuz Christi wirklich zu umfassen glaubt, die Schmerzen der göttlichen Mutter wirklich sieht und teilt, haben eine besondere Wahrheit und Wärme und etwas Sublimes an sich.“ Uns Deutschen ist dies Lied in der Melodie und Uebersetzung des Kölner Psalters von 1638: „Christi Mutter stund mit Schmerzen bey dem Creutz und weint von Herzen. da ihr lieber Sohn anhing...“ auch zu dem liebsten Marienlied geworden. * Von F. Schrönghamer=Heimdal, Passan=Haidenhof. Manchmal saß Mutter sinnend am besonnten Fenster und sah gegen Süden hin wie in weite Fernen. Dabei hatten ihre Züge etwas Versehntes, ihre Lippen bewegten sich wie in leisen Gebeten und zuweilen seufzte sie auf wie in stiller Ergebung in ein wehes Geschick. Da fragte ich Mutter einmal von meinem Spielzeug am Stubenboden her: „Mutter, was hast du denn?" Und die Gute sprach:„Das vernehst du noch nicht; da bist du noch zu klein dazu. Wenn du einmal größer und verständiger bist, werde ich es dir sagen.“ Aber in mir war ein leises Mitleid mit meiner Mutter, und ich ließ nicht los mit bittendem Gefrage, bis sie mir Bescheid gab: „Ich denke an deine Ahne.“ „Ahne! Was ist das Mutter?" „Das ist deine Großmutter, deiner Mutter Mutter „Großmutter— ab, wie im Märchen?" „Ja, wie im Märchen:„Es war einmal...“ „Und diese Ahne ist deine Mutter?" Jg. meine Mutter.“ stande, daßerte mich sehr in meinem Unverhabe. Für niich gab Lutter auch eine Mutter „Warum ist denn die Ahns nice Mutter. Mutter? Laß sie doch zu uns herkommen####, sie bei uns wohne und bleibe.“ „Das gebt nicht, Kind. Dafür ist die Ahne schon zu alt. Sie kann den weilen Weg nicht mehr machen. Es sind zwölf Stunden von der Heimat an der Donau bis in unsere Waldberge her. Ach Gott. ich werde mein altes Mutterl bei Lebzeiten wohl nicht mehr sehen.“ „So gehen doch wir zur Ahne!“ schlug ich tapfer vor. „Auch das geht nicht. Denn ich kann nicht fort wegen euch Kindern. Auch kostet so eine Reise mit dem Postwagen viel Geld, und das haben wir nicht. Wir müssen sparen für euch damit wir euch einmal ein paar Kreuzer mit geben können ins Leben.“ Ich war stille und bedachte des Leid der Guten. die in der Liebe zu uns Kindern aufging und dabei auch die heilige Kindesliebe zur eigenen Mutter so tief im Herzen trug. daß sie heiße Sehnsucht nach ihr litt. So verging die Leit und ich dachte oft an die ferne Ahne in der Mutterheimat an der blauen Donau draußen vor den Waldbergen. Da kam einmal der Postbote und brachte einen Brief Mutter erkannte die Schriftzüge sogleich und rief in freudiger Bewegung: „Vater. Kinder kommt! Ein Brief ist gekommen— von der Ahne! Was wird sie wohl. schreiben? Wie mag es ihr wohl ergehen?" Mutter schnitt den Brief rasch auf und las ihn uns vor: Liebe Tochter! Lieber Schwiegersohn! Liebe Kinder! In Gottes Namen ergreife ich die Feder und mache euch zu wissen, daß ich am Samstag vor dem Frauentag zu euch komme. Ich muß euch noch einmal sehen und segnen, denn ich bin alt und wer weiß, wieviel Lebenstage mir noch beschieden sind. Ich fahre mit dem Postwagen bis Schönberg, wo ihr mich abholen möchtet. Denn ies habe einen großen Korb voll Weintrauben bei mir, die heuer so wohlgeraten sind wie noch nie. Gott behüte uns alle bis zum freudigen Wiedersehen! In aller Liebe grüßt cuch eure alte Ahne. Mutter wischte sich mit der Schürze die vorquellenden Freudenzähren von den Wangen. Vater sagte:„Das ist recht, daß die Ahne kommt, damit sie die Kinder auch einmal sehen kann. Ich werde sie selbst in Schönberg abholen, damit sie wohlbehalten herkommt.“ Wir Kinder jubelten auf:„Die Ahne kommt! Die Ahne kommt!" „Und einen Korb voll Weintrauben bringt sie mit!“ rief ich begeistert, obwohl ich gar nicht wußte, was das wäre. Denn die Rebe war bei uns im Waldland unbekannt. Die Gegend war zu winterlich, allzu unwirtlich für den Wuchs der edlen Weinrebe. Aber daß die Traube etwas Köstliches sein müsse, erriet ich gleich, weil es die Ahne in ihrem Briefe eigens erwähnte. Ich rannte gleich ins Dorf und rief es überall aus:„Die Ahne kommt! Die Ahne kommt! Und einen Korb voll Weintrauben bringt sie 211 amstag vor be. kaum erwarten, bis der die Ahne und die Weintrmtog kam, der uns „Aber endlich kam er doch, und Va##e# sollte. den Gehstecken aus dem Herdgestänge, um der Ahne entgegenzugehen. Mutter scheuerte alle Stuben und Kammern noch einmal so gründlich wie sonst an Samslagen. Wir Kinder aber drückten uns die Nasen an den Fenstern platt vor läuter Ausschauen nach der Ahne. Und jetzt kamn sie! Ich erkannte sie sogleich als sie über den Bühl heraufpilgerten. In der einen Hand trug Vater den großen Korb mit den Weintrauben, mit der andern führte er ein gebücktes Weiblein, die Ahne. Jetzt mußten wir auf Geheiß der Mutter still um den Tisch sitzen, damit die Ahne sähe. daß wir auch brav sein könnten, und ihre Freude an uns habe. Ach, wie gern waren wir da brav— der Uhne zuliebe, die unserer Mutter Mutter war. Ueber eine Weile ging die Stubentüre auf und die Ahne trat herein, ein liebes Lächeln auf den Lippen. Mutter nahm sie gleich in die Arme und ich sah, wie die beiden Frauen vor Freude weinten. Erst nach einer Weile begann das Begrügen und Fragen, wie es gehe. Und die Anne sprach. „Gott Lob und Dank, daß ich euch noch einmal sehen, darf.“ Obwohl Vater den Korb mit den Weintrauben schon auf die Herdbank gestellt hatte, mußte ich doch immer nur nach der Ahne sehen mit ihrem lieben, alten Gesicht und den gütinen Augen, mit denen sie uns betrachtete. Das also war meiner Mutter Mutter. Nun saß sie im Ahnenstuhl vor dem Eßtisch. aber sie konnte nichts essen vor Freude. Wer Kinder mußten eins nach dem andern vor sie treten und unsere Namen nennen. Sie nahm jedes auf den Schoß, legte uns die zitternden Hände auf den Scheitel und sprach etwas Liebes und Leises dabei. Heute weiß ich, daß es der Ahnensegen war. Dann teilte sie uns von den Weintrauben, die so wunderköstlich schmeckten, daß ich im Herzen den Wunsch erwog, mit der Ahne in die Mutterheimat an die schöne, blaue Donau zu fahren, wo diese edlen Beeren reifen. In ungetrübter Freude verflossen die Tage, die die Ahne bei uns weilte. Im Erinnern sehe ich das stete Lächeln der Ahne, ihre Güte und Liebe für uns alle. Ein Gefühl heiliger Ehrfurcht war in mir vor der Mutter meiner Mutter. Nur hatte ich damals als Kind keinen Namen für dieses Gefühl. So kam der Scheidetag. Wieder stand die Ahne vor der Stubentür, langte ins Weihwasserbecken, besprengte und segnete uns: Behüt euch Gott allemiteinander! Kinder, seid mir brav! Ich bin alt und weiß nicht, wann mein letztes Stündlein schlagen wird. Und wenn wir uns auf Erden nicht mehr sehen sollten, so hoffe ich sehr, daß es dereinst im Himmel sein wird.“ Mutter und Ahne lagen sich noch einmal in den Armen. Noch einmal legte die Ahne die zitternden Wir guf. unsere Scheitel. erweichen, als meund weinten zum Steinführt. Und sahen ihr naging, von Vater geBühel verschwand. Linter dem Mutter wischte sich die Zähren von den Wangen und sprach zu uns Kindern:„In Gottes Namen hört jetzt das Weinen auf. Beten wir lieber, daß wir im Himmel alle wieder zusammenkommen, wenn wir die Ahne auf Erden nicht mehr sehen sollten.“ So geschah es auch. Im Beten wurde uns leichter. Als dann eines Tages die Botschaft kam, die Ahne sei heimgegangen in die ewige Heimat. da sprach unsere Mutter wieder:„In Gottes Namen. Auf Wiedersehen im Himmel.“ Vater und Mutter fuhren zum Leichenbegängnis der Ahne vor die Waldberge hinaus, in dem stillen Flecken an der Donau, wo so köstliche Weintrauben wuchsen. Heute murmeln die Wellen dieses Stromes längst um den stillen Hügel der edler Frau, die meiner Mutter Mutter war. Sie hatte ihr nahes Ende vorausgeahnt. Darum hat sie uns noch sehen und segnen wollen, trotz der Beschwernisse der Reise in unsere Waldberge. Im Gedenken jener Stunden sehe ich die Ahne vor mir, wie sie uns mit aller Liebe und Güte umgab, mit ihrem steten Lächeln, ihren seelentiefen, guten Augen— ein Bild der Verklärung. — V Nr. 11— Seite 84 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 Traum von Glück. Von Irene Brockhausen. Endlich hatte Gertrud Meister sich das Geld zur Reise erspart. Lange genug hatte es gedauert. Immer wieder war sie die Urlaubstage zur Schwägerin auf das kleine Bauerngütchen gefahren, hatte ohne Rast mitgeholfen, statt einmal auszuruhen in Wiesengrün und Waldesschatten von den langen Wochen im Büro. Aber waren die Ferien zu Ende, trug sie stolz ein erspartes Sümmchen auf die Bank. Gertrud Meister war schon als Kind verwaist. und die Tante, bei der sie wohnte, brachte sie mühsam mit Schneidern und Flicken durch. Gleich nach der Schulzeit mußte Gertrud ihr Brot verdienen und trat in das Geschäft als Lehrmädchen ein, in dem sie noch heute als Buchhalterin arbeitet. Sie war ein unansehnliches Persönchen, und da sie wenig sprach und sich auch still für sich hielt, mochten die Kollegen und Kolleginnen sie zwar gern, aber näher kam sie ihnen nicht. Sie lebte auch in einer anderen Welt als der gewöhnlichen, die von den Bürostunden begrenzt war und deren Lichtpunkte Vereinsausflüge und gelegentliche Tanzabende waren. Ihre Phantasie trat in die Paläste der vornehmen Welt, sie flog in die Landsitze des Adels, glitt mit dem Auto der Hochfinanz durch die Straßen. Im Kino, dessen eifrige Besucherin sie war, erhielten ihre Träume immer neue Nahrung. Einmal in ihrem Leben wollte sie auch, wie die Heldin der meisten Dramen. in kostbare Gewänder gehüllt. auf der Hotelterrasse sitzen, von eifrigen Kellnern bedient, von der Menge beneidet. Und dazu sparte sie Jahr um Jahr. Kaum daß sie sich einen Ausflug, ein neues Kleid gönnte. Es war ja so gleichgültig, ob sie im Alltagsleben hübsch aussah oder nicht, ob sie mit Kolleginnen den Sonntag in einer Gartenwirtschaft verbrachte oder zu Hause. Aber einmal wollte sie es den vornehmen Damen gleichtun, wollte mit Herren. so schick, wie ihr Lieblingsheld vom Film, plaudern und scherzen. Einmal wollte e. vergessen, daß sie nur ein Ladenmädchen war. Dafür darbte und sparte sie all die Jahre. Umsichtig und mit unendlicher Vorfreude hatte sie die notwendigen Reisevorbereitungen getroffen. Tagelang hatte sie die Schaufenster der großen Läden betrachtet, hatte die Modezeitungen der Tante durchstöbert, bis ihre Arer rüstung nichts mehr vermissen]' Froßen Welt Ansicht nach zu einen gehörte. Ihr kleiner Koffer war aus Leder, ihr Kostüm von einer ersten Firma. Wer weiß, vielleicht hatte das Glück nur darauf gewartet, daß Gertrud ihm entgegenkam. So fuhr sie ihrem Ziel, dem grünen Rhein entgegen. Sommerlich lachte das Land— das Siebengebirge hob sich in blauem Duft über dem Fluß. der alte Turm der Godesburg ragte aus schattenden Wipfeln. Gertrud genoß die Schönheit. die sie umgab, nur flüchtig. Sie hatte nicht viel Natursinn. Der Anblick der gegiebelten Häuser erinnerte sie nur an Filmdramen, in denen die Heldin vor solch altem Städtchen von„ihm" Abschied genommen, oder vor solch ragender Burgruine in„seine" Arme gesunken war. Sie wartete auf den Anfang des Stückes, in dem sie eine Rolle spielen durfte. Und er ließ denn auch nicht auf sich warten. Schon auf dem Schiff, als sie einen Matrosen nach der Zeit der Ankunft fragte, gab ihr ein Herr, der ihrem Lieblingshelden vom Film glich, höflich Auskunft. Er fragte, ob sie die Gegend kenne, erzählte hübsch und lebendig von Land und Leuten und fragte zwischendurch unauffällig nach Grund und Ziel der Reise. Gertrud hatte zwar zu Hause oft geprobt, wie sie sich bei solcher Gelegenheit benehmen müsse, um nicht aus der Rolle zu fallen, jetzt wurde sie aber doch verlegen und zurückhaltend und nannte nur den Namen des großen Hotels in Königswinter, in dem sie ein Zimmer bestellt hatte. Er stellte sich darauf sofort als Baron von Lersen vor und fügte lächelnd hinzu, daß sich das reizend träfe, denn auch er wolle sich einige Zeit dort vom Großstadttrubel erholen. Dann dürfe er ihr hoffentlich die Schönheiten der Umgebung zeigen. Gertrud war wie berauscht. Wie sich ihre Phantasie in vielen müßigen Stunden es ausgemalt hatte, so war es gekommen. Sie saß auf der Terrasse des Hotels, die Kellner waren jedes Winkes gewärtig, und ein richtiger Baron trat an ihren Tisch. So vergingen einige Tage. Gertrud vermied noch immer die vielen Fragen ihres Begleiters auf manchem Spaziergang und forderte lieber ihn zum Erzähler auf, um schweigen zu können. Dazdorikanneuer Gast, die junge Mitzen und etwas von ten, die jetzt„dioen wollte, wie sie sofort erihrem Gertrud fand sie zwar sehr gewöhnlich mit der lauten Stimme, dem vielen Schmuck und den auffallenden Toiletten, aber der Baron schien anderer Ansicht. Wenigstens teilte er seine Aufmerksamkeiten gleichmäßig zwischen beiden Frauen. Frau Hochmeister, so hieß Gertruds Rivalin, ließ keine Gelegenheit vergehen, mit Arnim von Lersen zu flirten und ihm zu zeigen, wie erwünscht ihr seine Gesellschaft war. Umsomehr freute sich Gertrud, als Lersen ihr sagte, er wünsche sie allein zu sprechen und schlüge ihr einen Morgenspaziergang ins Nachtigal##il vor. Jetzt kommt das Glück, dachte Hertrud, als sie herzklopfend neben ihm durch die blühenden Wiesen schritt. Arnim von Lersen begann zögernd. er müsse ihr etwas gestehen. Er sei in einer augenblicklichen Geldverlegenheit, da sein Verwalter einige Rassepferde für das Gestüt gekauft habe. Nun habe er wertvollen Familienschmuck, den er zwar nie verkaufen würde, wohl aber in treue, sorgsame Hände als Sicherheit für ein Darlehen legen würde. Er zog einen brillantenflimmernden Anhänger heraus und nannte eine große Summe. Gertrud erschrak. wo sie sich vielleicht einen Gatten gewinnen konnte, versagte das neidische Schicksal. So viel Geld hatte sie nicht. Sie stotterte unbebolfen, sie wisse nicht, ob zurzeit auf ihrem Konto so viel verfügbar sei und müsse erst anfragen. Einsilbig legten sie den Weg zum Hotel zurück. Abends saß Frau Hochmeister bei den Klängen der Hauskapelle allein auf der Terrasse. An ihrem Hals glänzte der Schmuck, den Gertrud heute in der Hand des Barons gesehen hatte. Die Witwe ließ einige Worte fallen von wahren Freunden, die man erst in Tagen der Not erkenne, als Gertrud sich mit wehem Herzen an ihren Tisch setzte. Dann blieb es still zwischen den beiden Frauen. Jede dachte des geliebten Mannes, dessen lebhafte Unterhaltung sonst die Tischzeit verkürzt hatte. Da trat ein Herr an den Tisch. Seine Augen musterten prüfend Frau Hochmaisen vor. wies die Marke des Krimiuck?" wandte er Woher haben Siavé Frau.„Er stammt aus sich an disvente eines berüchtigten Einbrechers. er hielt sich hier unter dem Namen eines Barons von Lersen auf. Wollen Sie mir bitte unauffällig folgen.“ Gertrud blieb wie erstarrt sitzen, als Frau Hochmeister gegangen war. Es war wie ein Filmdrama, aber das Schicksal hatte ihr gnädig nur eine Statistenrolle zugewiesen. Unter den Martyrern, die im Anfang des dritten Jahrhunderts zu Carthago vor die heidnische Otrigkeit gestellt wurden, sagte ein gewisser Speratus zum Statthalter:„Wir Christen haben niemanden beleidig, sondern vielmehr Böses mit Gutem vergolten. Für unsere ärgsten Feinde, die uns zu töten drohen, opfern wir dem barmherzigen Gott unsere Gebete auf. und die uneigennützige Nächstenliebe ist die erste Pflicht unserer heiligen Religion.“ Da die hl. Franziska von Chantal vor Verlangen glühte, daß alle Werke ihrer Töchter von dem Geiste echt christlicher Liebe ausgingen, so ließ sie an der Wand des Ganges. durch den die Klosterfrauen am öftesten zu gehen hatten, die Eigenschaften aufzeichnen, die der hl. Paulus von der Liebe angibt:„Die Liebe ist geduldig, sie ist sanft, ohne Eifersucht, ohne Eigennutz, ohne Bosheit. Sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erträgt alles.“— Und so es einer Nonne widerfuhr, daß sie sich gegen die Liebe versündigte, sandte sie dieselbe hin auf. den Gang, um daselbst den schönen Ausspruch Worte über Liebe. zu lesen, und sie nannten diesen den Spiegel des Klosters. Der hl. König Oswald ließ täglich in verschiedenen Orten seines Reiches auf seine Kosten viele Arme speisen.— Als einst gerade am Osterfeste ihm, da er sich eben zu Tische setzen wollte, wozu er auch den hl. Bischof Aridanus geladen, von seinem Almosengeber gemeldet wurde, daß eine große Anzahl hungernder Armen drunten auf der Gasse sich befinde, so nahm er die Speisen samt den Schüsseln, ließ letztere, wovon die meisten von Gold und Silber waren, in kleine Stücke zerschlagen. und mit den Speisen unter die Armen verteilen. worauf er sich und seinen Gästen in gewöhnlichen Geschirren das Notwendige nachtragen ließ.— Voll Verwunderung ergriff der fromme Bischof die Hand des Königs und sprach:„Diese so wohltätige Hand soll nie versaulen", was auch nach dem Zeugnisse des ehrwürdigen Beda in Erfüllung ging. Der hl. Serapion traf zwei Arme an, die in schlechte Lumpen gekleidet und in Gefahr waren, zu erfrieren. Voll des herzlichsten Mitleides gab er dem einen seinen Mantel. und dem andern sein Oberkleid, und kam nur noch mit seinem Leibrocke bedeckt nach Hause.—„Bist du geplündert worden?" riefen ihm erstaunt die Brüder entgegen.—„Nein“, antwortete er freudig,„ich habe nur die Lehre befolgt: Wer zwei Röcke hat, gebe einen dem der keinen hat!" „Mit der Liebe ist auch der Arme reich; ohne Liebe ist aber jeder Reiche arm. Die Liebe ist erfinderisch in Hilfsmitteln; im Unglück lehrt sie standhaft, im Glück mäßig sein; kommen Versuchungen so flößt sie Mut ein,— herrscht aber Ruhe und Stille, so steht sie auf der Wache. — Sie versteht es, mit Wenigem Vieles zu tun und die kleine Gabe groß und die geringe Spende wertvoll zu machen. St Augustinus. „Gegen dich selbst sei strenge, gegen Andere aber milde. Lasse die Menschen von dir leichte Befehle hören, aber an dir schwere Taten sehen.“ „Nicht darum hast du Mehreres erhalten, um in Genüssen zu schwelgen, sondern um den Brüdern Liebesgaben zu spenden.“ St. Chrysostomue. W bicche uis— Untoch Minl Fglch.. gpan u16 uu uuh und Sur Moc un n bi nct uuc“ Wri uen in Mid Wsunucg Juid g. Szipchl=öoogplan ueuzsgom 2c Feuuvzh Sugt uumzug ung n e gn it i Min We u uc wvaltung ilunung ni 8. Jahrgang 1928. Sonntagsseler Nr. 11— Seite 85 Der tolle Christian in Paderborn Historische Erzählung von (16. Fortsetzung) Heinrich Keiter.(Nachdruck verboten.) „Dank euch, Dank“, sagte nach einer kleinen Weile Neuboff in gehobener Stimmung, nachdem er das Brieflein gelesen und es in seiner Brusttasche verwahrt hatte, dem jungen Soldaten die Hand reichend.„Nun seid mir doppelt herzlich willkommen. Laßt euch nieder und erzählt mir von der guten Stadt Paderborn und—“ setzte er ein wenig zögernd hinzu—„von ihr" Und Barthold erzählte. Mochte sein Herz aufzucken in bitterer Pein, als er gewahrte, wie Neuhoff gleichsam jedes Wort von seinen Lippen las und nicht müde wurde, immer neue Fragen nach Thekla zu stellen— er war seiner Freundespflicht eingedenk und berichtete alles. was dem Kapitän von Interesse sein konnte Und diesen interessierte ja alles und jedes. Eine gewisse Freude erregte bei Neuhoff die Nachricht, daß Christian neben anderen Bürgern aus Paderborn auch den Bürgermeister mit sich fortgeschleppt habe. Allem Anschein nach mußte Tilly in den nächsten Wochen mit dem Deutschland kreuz und quer durchziehenden Länderverwüster zusammentreffen; wer den Sieg davontragen würde, war Neuhoff nicht zweifelhaft und er jubelte auf bei dem Gedanken, daß durch seine Hand der Vater Theklas vielleicht die Freiheit wieder gewinnen werde.rthold „Mein Lieber,“ sagte Neuhe““„wir müssen geendet, in herzlicherla hat uns zusammenFreunde mev sie soll die Patronin unserer gekündschaft sein. Sagt. ist sie nicht ein herrlich Mädchen? Ein Juwel an Schönheit und an Tugend? Ist es nicht, als habe der Him mel ein Jahrhundert all seine besten Gaben aufgespart, um mit ihnen diese eine in anmutigster Weise auszustatten?“ Barthold lächelte und entgegnete: „Herr Kapitän, wer könnte das besser wissen als ich? Ich sah sie in der Wiege liegen. ein holdes rosiges Kindlein mit pausbäckigem Gesichtchen und habe singend die Wiege hin und herbewegt, wenn das kleine Ding nicht schlafen wollte. Als sie heranwuchs, haben wir zusammen auf dem Marktplatz gespielt, stundenlang; wir haschten uns, und sie war überglücklich, wenn sie den um fünf Jahre älteren Jungen erwischte. Und als sie der Schule entwachsen war und bei ihrer Mutter, die nun entschlafen ist, züchtig im Stübchen saß, dann trat ich oft herein und bewunderte sie am Spinnrocken und Webstuhl. Sonntags aber, wenn sie mit Vater und Mutter einen Ausflug in die Büsche machte, dann ging ich gar häufig ohne meines Vaters Wissen ihnen nach und wiederholte mit Thekla zwischen den grünenden Bäumen die Spiele unterer glücklichen Jugend. O Herr Kavitän, ich kenne sie, und ich wünsche euch Glück, daß ihr Herz euch gehört.“ Barthold hatte mit steigender Wärme gesprochen und hätte seinen Seelenzustand vor manchem scharfsichtigeren Manne, als der Kapitän es war, verraten, aber Neuhoff hörte nur das Lob seiner Geliebten aus Bartholds Worten heraus und dachte nicht an den, der es aussprach. In neuer Aufwallung seiner Gefühle hielt er Barthold seine Hände hin und sagte: „Wollt ihr in meine Kompagnie treten?“ „Ich bitte darum. Herr Kapitän,“ entgegnete Barthold.„Unter euerer Führung zu fechten gegen den Wegelagerer, der meine Vaterstadt verheerte und den Urheber meines Lebens zum Verräter machte, wird mir ein neuer Ansporn sein, tapfer und todverachtend zu kämpfen.“ Als am anderen Tage Barthold von seinen ehemaligen Kameraden Abschied nahm, um nun in Neuhoffs Fähnlein überzutreten, sagte der alte Hellebardier: „Na. nun könnt ihr zusammen beten und die Mette singen. Aber leid tut mir's doch, daß du gehst, mein Junge, du wärst eine Zierde unserer Kompagnie geworden. Du bist still wie ein Münch und fichtst wie der Teufel. Leb' wohl und hörst du einmal, daß sie mich zusammengehauen haben, so bet' für mich.“ Barthold wurde in Neuhof's eigenem Quartier untergebracht und verkehrte täglich mit dem Kapitän, der ihm gegenüber den Vorgesetzten gänzlich vergaß. Immer wieder führte letzterer das Gespräch auf Theka und ahnte in dem harmlosen Egoismus des glücklich Liebenden nicht, daß Bartbolds Seeie von gleichen Em#fmndungen beseelt war wie die seine. Tillys Heer befand sich um diese Zeit auf dem rechten Ufer des hochangeschwollenen Neckar. Am 2.. April war er von den Mansfeldischen Truppen bei Mingolsheim angegriffen worden und hatte eine unbedeutende Schlappe erlitten. Sobald der Markaraf von Durlach, welcher bis dahin klüglicherweise abgewartet hatte, wie es Mansfeld ergeben werde. von diesen Oifenmuteren Siege börte, ergriffmgst seine Veruinc und bewer stelliet Indessen dauerte die einigung mitschaft nur wenige Tage; denn die Waffuhrer, welche ein hoher Zweck ja nicht vereinigte, gerieten wegen der Frage des Oberbeschls in ernste Mißbelligkeiten. Der Markirf welcher sich schließlich allein stark genug glaubte, Tilly die Spitze bieten zu können. folgie demsellen der indessen jetzt noch einem Zusammentrecten vorsichtig auswich und lanasam den Ne kor abwärts sich zurückzog. Sobald er jedoch die vom spanischen General Cordava erbetene Verstärkung erhalten hatte, beschloß er. den Geaner bei Wimpfen zu erwarten. Schlug er ihn, so verlor der heranziehende Christian einen ziemlich bedeutenden Verbündeten, so daß es möglich wurde, auch ihm eine Niederlage beizubringen. Tillys Soldaten brannten vor Begierde, die bei Mingolsbeim erlittene kleine Niederlage auszuwetzen und das Vertrauen zu rechtfertigen, welches ihr verehrter Feldherr in sie setze. Selten bestand wohl unter einem bunt zusammengewürfelten Heere, wie es in jener Zeit alle Truppenkörver. auch die koiserlichen, zeigten, ein so gutes Verhältnis zwischen Soldaten und ihrem Führer wie im Tillyschen Korps. Die Energie und Umsicht des Oberfeldberrn. seine woblüberdachten Anordnungen. die nie auch nur einen Soldaten einem tollkühnen Plane opferten, erwarben ihm bohe Bewunderung und unbedingte Ergebenheit seiner Untergebenen. Wohl murrte der eine oder andere über die strenge Mannszucht, auf welche der greise Feldherr so großes Gewicht leate— aber die meisten erkannten, daß der Allgebietende nichts vor ihnen voraus hatte und einfach lebte wie sie. Wohl spöttelten manche über den tiefen religiösen Sinn des Vaters Johann, über die Gebete, welche er vor jeder Schlacht verrichten ließ— aber wenn es aalt. in den Kampf zu ziehen, so heugten sie sich willig vor der machtvollen Persönlichkeit des Feldherrn und sanken in den Staub. um den Allerhöchsten um Sieg anzuflehen. Barthold hatte nur einmal den berühmten Feldherrn gesehen, und schon widmete er ihm enthusiastische Verehrung. Das war ein anderer Krieger als der wüste Herzog von Braunschweig! Hier galt es ein hohes Ziel zu erreichen dem seit Jahren von unaufhörlichen Kriegen verheerten Vaterlande den Frieden wiederzugeben— die anderen aber. Mansfeld und Christian. sie liebten den Krieg um des Krieges willen, sie lebten vom Kampfe und mußten spurlos verschwinden, sobald der Friede wiedergekehrt war. Tilly sah mit Schmerz auf die entsetzlichen Zerstörungen, welche der grausam geführte Krieg den deutschen Landen zufügte, und er suchte sie nach Kräften zu heilen. aber Christian und Mansfeld wühlten in den tiefen Wunden und fügten neue hinzu. Es war am 6. Mai, an einem herrlichen Frühlingstage, in einer gottgesegneten Gegend. welche der wilde Haß der Menschen nun in ein blutüberströmtes Schlachtfeld umwandeln sollte. Der Markgraf von Durlach hatte sich dem Tillyschen Heere genähert und schien eine Schlacht zu beabsichtigen. Tilly erwartete den Angriff. hohes Siegesbewußtsein erfüllte ihn. Frühmorgens gegen 4 Uhr erscholl von Durlachscher Seite Kanonendonner und bald waren die Ris posten in heftigem Kampf begrußfe Stellung Truppen hatten eine sehmpfen und der wild inne, indem die Kur ihnen den Rücken deckten. dahinfli# des Markgrafen ging dahin, den Gegner hervorzulocken; indessen sah Tilly bald ein, daß vorläufig ein Angriff von seiner Seite ohne Erfolg sein werde. Er blieb deshalb bis Mittag ruhig in seiner gesicherten Stellung und begnügte sich, seine Kanonen gegen die anstürmenden feindlichen Truppenmassen spielen zu lassen, nachmittags aber ging er zur Offensive über. In einer langgedehnten Linie rückten die wohlgeschlossenen Karrées seiner Infanterie vor, eröffneten ein mörderisches Feuer und warfen sich gleich darauf mit unwiderstehlichem Ungestüm auf die erschreckten Feinde. Gleichzeitig sandte Tilly seine Reiterei, um das bei dem Dörfchen Ober=Eyßheim aufgestellte Korps Durlachschen Fußvolks von der Hauptmasse abzuschneiden und so deren Eintreten in die Aktion zu verhindern. Indessen fand die Reiterei einen übermächtigen Gegner. Als der Feind die Absicht Tillys durchschaute, zog er sich langsam auf das Dorf zurück und dezimierte die Reitermassen durch ein wohlgezieltes Feuer. Da dem Feinde eine genügende Deckung zur Seite stand, so verloren Tillys Reiter eine Menge Soldaten, ohne einen nennenswerten Erfolg zu erringen; ja, es drohte ihnen, da die Durlachschen endlich vorrückten, eine Niederlage. Sie baten den Feldherrn um Hilfe, und er konnte sie ihnen senden da das Hauptkorps eben einen großen Vorteil errungen hatte. Es waren nämlich im Rücken des badischen Heeres einige Pulverwagen in die Luft geflogen und hatten dort eine heillose Verwirrung angerichtet. Tilly, dem der Sieg ohnehin schon sicher war, ließ sofort zum Handangriff übergehen und zersprengte de Feind. Um nun auch seiner Reiterei Hilfe zu senden, beorderte er zwei Abteilungen Fußvolis, die im Hintertreffen standen, zum sofortigen Angriff gegen Ober=Eyßheim. Unter diesen befand sich auch Neuhoffs Fähnlein, und in diesem der sehnsüchtig dem Kampf entgegensehende Barthold. „Leb wohl,“ rief Neuhoff seinem Freunde zu, als sie im Laufschritt anrückten.„Wer weiß, ob wir uns wiedersehen.“ „Wir sehen uns nicht wieder,“ entgegnete Barthold trübe,„meine Stunde hat geschlagen. Wenn ihr sie wiederseht— ihr wißt ja, wen ich meine— so sagt ihr, der letzte Schlag meines Herzens habe ihr gegolten.“ Neuhoff fand keine Zeit zur Antwort— schon pfiffen ihnen die feindlichen Kugeln entgegen. Es galt, eine kleine Anhöhe zu nehmen, auf welcher der Feind eine vorzüglich gesicherte Stellung einnahm. Mit wahrem Löwenmut griffen die Tillyschen Truppen an und errangen langsam einen geringen Vorteil. Allen zuvor M irit 98 3179— 11 22 Mcuuuc he Jede kluge, vernünftige Hausfrau spart darum auch im kleinen und richtet sich sorgfältig und gewissenhaft mit allen Ausgaben nach dem Einkommen ihres Mannes. Die modernen Abschlaggeschäfte sind eine Errungenschaft der augenblicklichen Not in allen Kreisen, und leider viele Familien sind gezwungen, Gebrauch davon zu machen, da sie nicht imstande sind, unbedingt nötige Gebrauchsgegenstände auf einmal zu bezahlen. Im allgemeinen soll aber der Grundsatz gelten, ich kaufe nur dann, wenn ich bares Geld zur Verfügung habe, denn borgen macht bekanntlich Sorgen. Es ist nicht immer leicht als Hausfrau und Mutter, das Rechte zu ireffen, namentlich wenn Kinder mit besonderen Wünschen herantreten, da kämpfen Herz und Verstand, und doch soll letzterer siegen, wenn das einstweilige Budget nicht überstiegen werden darf. Eine zielbewußte, vernünftige Sparsamkeit sei darum unser ganzes Streben. Ferner soll sich die künftige Hausfrau in richtiger Weise eine Arbeitseinteilung im häuslichen Wirkungskreis aufstellen und nach dieser schalten und walten. Ein Zuviel ist hier ebenso falsch angebracht wie das Gegenteil. Eine stets arbeitende, nie ausruhende Hausfrau kann es ihren Angehörigen in deren Erholungsstunden unmöglich gemütlich machen, wovon doch so viel im häuslichen Kreise abhängt. Der heimkehrende Gatte soll sich daheim wohl fühlen und von seinem Tagewerk ausruhen können. Er erwartet von seiner Frau Teilnahme an seinen Interessen und mag nicht gern allabendlich in ein überarbeitetes, müdes Frauenantlitz schauen. Die Kinder verlangen von der Mutter trotz Arbeit und Mühe noch ein Eingeben auf ihre Freuden und Leiden und lernen hierdurch gleichzeitig, wie nach der Arbeit gut ruhen ist, und wie die fleißige Mutter trotz Arbeit und Mühe noch Zeit findet, sich ihnen in friedlicher Feierstunde zu widmen. So hingewiesene Töchter und Mädchen werden bestimmt später gute, selbstlose Frauen und Mütter. Als dritten Hauptpunkt möchte ich für unsere„künftige Hausfrau“ volle körperliche und geistige Gesundheit fordern, denn nur durch diese kann eine gegründete Familie wachsen und gedeihen. Wer schon krank in die Ehe tritt, wird unmöglich den gestellten Anforderungen in derselben nachkommen können. Leider hat unsere Zeit die Weiblichkeit vielfach in schwere, oft sogar männliche Berufe hineingestellt, die meist auf Kosten der Gesundheit ausgeübt werden. Die Not der Zeit läßt einen Kampf dagegen nicht zu, denn viele berufstätige Frauen und Mädchen müssen in ihnen den Lebensberuf sehen, da sie zu einer Heirat nicht kommen. Daß„unsere künftige Hausfrau“ keiner sogenannten modernen Ehe zustrebt, ist selbstverständlich, denn nur eine gute Versorgung und weitere Vergnügungsanstalt ist der Ehestand nicht. Da bleibe man lieber für sich und ziehe nicht auch weitere Kreise ins Unglück. Wir wollen anpassungsfähige Frauen und Mütter, die auch freudig und gerne Opfer für die Ihren bringen, in der Zukunft sehen. Ada Paschke. Seelenfrühling. Sie stand an ihrem Toilettetisch und verteilte mit zitternden Händen die Rosen in den Vasen— die Rosen, die er ihr gesandt... Ihr Gatte saß hinter ihr und schlürfte seinen Nachmittagskaffee. Als sie über die Rosen weg in den Spiegel sah, begegnete ihr sein Blick darin. „Herrliche Blumen,“ nickte er.„Aber weißt du, wenn es nicht Albert wäre...“ Ihr Blick flüchtete zu den Blumen herab, verkroch sich förmlich in den dunklen Kelchen:„Einem anderen würdest du also nicht trauen.“ „Nein,“ erwiderte er,„keinem.“ Aber es war die gemütliche Eifersucht des Gatten, die es sagte, nicht einmal seine Tasse stellte er nieder. „Wie ist es doch so ruhig geworden— zwischen uns,“ dachte sie. „So unerträglich ruhig!“ Da saß einer hinter ihr, der einmal nahe daran war, sich zu erschießen ihretwegen, der monatelang kein Auge geschlossen, bis er sie in den Armen gehalten, das heißersehnte, schwer erkämpfte Glück. Nun schlürfte er ruhig seinen Kaffee, und er sprach mit einem gewissen Humor von jenen, denen er vielleicht nicht trauen würde. Und morgen früh reiste er ab— arglos, sorglos. Eine Stunde später würde sie die Rosen ans Fenster stellen, diese selben Rosen! Und einer, der sich in Sehnsucht nach ihr verzehrte, würde sie sehen und— „Und?!" Ein Schauer ging an ihr nieder.„Wie wird es dann sein?" dachte sie.„Wenn er wieder zurückkehrt— sorglos, arglos, wie er morgen fortfahren wird?" Dann ging er über die Leiche eines Glückes hin, für das er einmal sein Blut verspritzen wollte— sorglos, arglos— und sah es nicht!— „Nun muß ich aber gehen,“ sagte ihr Gatte,„die nötigen Mark wechseln. Mit meinem Chef habe ich auch noch eine Konferenz. Gepackt ist doch alles?“ „Seit vormittags.“ „Also ade, Schatz!“ Und ein warmer breiter, ach, ein so— ehelicher Kuß drückte ihre Lippen nieder. „Du kommst spät zurück?“ fragte sie. „Leider.“ „Dann will ich noch ein bißchen ins Grüne hinaus.“ „Recht so. Gönn' dir was. Sie wußte nicht warum— ein Schlag wäre ihr in diesem Augenblick lieber gewesen, denn all diese gütige, sichere Liebe. Alo sie sich ins Zimmer zurückzog, schlug ihr der schwüle Duft der Rosen entgegen. Unmöglich, damit allein zu bleiben— heute! So fuhr sie ins Grüne hinaus. Als sie am Ziel war, sah sie fast erstaunt um sich. Hatte sie wirklich— da hinaus gewollt? Wie im Traum war sie in die Straßenbahn gesprungen, und nun hieß es aussteigen. Der Wagen war an seinem Ziel. „Was tu ich jetzt?“ fragte sie sich. Eine so eigene Müdigkeit kroch ihr plötzlich über die Glieder. Aber da war ja ein Restaurant. Gerade an der Endstation. Sie entschloß sich einzutreten. „Wollen die Gnädige nicht lieber in den Garten?“ hörte sie den Wirt fragen. Sie atmete auf, strich sich langsam über die Stirne, glaubte plötzlich zu fühlen, wie etwas unsäglich Erquickendes von ihren Sinnen Besitz nahm, leise, ganz leise den Purpurbrand vor ihren Augen verlöschte. Wie ein blasses, kühles Lila war es... Aber natürlich! Dort blühte ja der Flieder! Eine ganze, dichte Hecke. Seine Blütenbüschel nickten zu ihr herüber und gaben dem Frühlingswind diese gesunde Frische mit, die ihr plötzlich so wohl tat. Mit großen, wundernden Augen sah sie um sich— lächelte... Da war sie ja schon einmal gesessen— gerade da! Vor langen, langen Jahren freilich, aber der Flieder hatte auch damals geblüht. wie heute. Und hinter ihr, im Glassalon, hatten ein paar Geigen in den Abend hineingeweint... weiche, verträumte Weisen... Wiener Lieder. Als— Braut war sie damals dagesessen, mit ihrer Mutter und einer Freundin, und die Freundin hatte mit einer Art scheuen Neides zu ihr emporgeblickt. Sie aber hatte die Augen geschlossen und sich zurückgelehnt und nichts gehört als die süßen Wiener Lieder.„Wenn ich heimkomm', wartet er auf mich,“ hatte sie dabei gedacht. Und als sie die Augen wieder aufschlug, schimmerte ihr das silbrige Lila des Flieders entgegen, der auch damals blühte. Als sie aber heimkam, hielt ihr der Geliebte einen taukühlen Strauß derselben Blüten entgegen. Und sie hatte ihr Antlitz darin vergraben— damals— und zugleich gelacht und geweint. Etwas Heißes fiel auf ihre Wange, von der Wange auf die Hand, die daran lag. Sie weinte doch nicht? Wahrhaftig! Und wie süß, daß es nicht Tränen— der Reue waren! Der Kellner brachte den bestellten Kaffee— sie bezahlte sofort und erhob sich. Schon im Gehen blieb sie noch einmal stehen und sah nach der blühenden Hecke zurück. „Könnt' ich— dürft' ich mir nicht einige Fliederzweige von dort mitnehmen?" „Aber bitte, wozu blühen sie denn?" „Nein, nein,“ wehrte sie ab, als er selbst danach greifen wollte. „Ich will ihn pflücken!“— Als ihr Gatte beimkam, dufteten alle Stuben nach Flieder. „Du warst wohl weit draußen?" lächelte er. „O weit!“ nickte sie mit einem feuchten Blick,„so weit, daß ou Jahre zurückzählen müßtest, um mich wiederzufinden in diesem Und wenn ich es doch gewußt hatie— auf den ersten Blick?“ „Nun?“ fragte sie, und ihre Augen leuchteten. „In Dornbach warst du,“ erwiderte er leise,„und bringst mir den Flieder zurück den ich dir damals gebracht. Das„damals“ wurde nicht mehr gesprochen, es starb in einem Kuß— wie damals. „Laß mich morgen mitreisen!“ bat sie. „Aber— wenn du willst! Nur—“ Er wollte erwähnen, daß sie ja nicht gepackt habe. Wie sein Blick aber über ihr Antlitz ging, das ihm mit den geschlossenen Augen entgegendämmerte— bleich und schön— schlug ihm ein Herzstoß das Wort von den Lippen. Jetzt vom— Packen reden! Wie viel unnötiges Zeug es doch gibt auf dieser Welt!— Als er am nächsten Morgen aufwachte, stand ihr Köfferchen schon gepackt. „Ja, Maus,“ stannte er,„wann bist du denn schon aufgekrabbelt?“ Sie lächelte bloß. Dann ging alles ritsch=ratsch, wie in den ersten Tagen ihrer jungen Ehe. „Ist der Wagen schon da?“ fragte sie immer wieder. Endlich rollte auch der an! Eine ganze Weile blieb sie am Fenster stehen— sah nach den Rosen zurück, die noch immer ihre Toilette schmückten — auf den Wagen herab.— Plötzlich ließ sie selbst mit starker Hand die Rouleaux nieder, schloß die Fenster, almete auf. tief, wie erlöst. Mit dem seligen Blick eines Kindes schritt sie über die Schwelle, die ihr Glück hütete— das reine Glück ihrer Jugend. M. E. delle Grazie Vom Büchertisch. „Beyers Mode=Führer", Band I, Damenkleidung, Frühjahr Sommer 1928, bringt eine Fülle mehrfarbiger Modelle der neuen Mode und ihrer Variationen und ist vor allem deshalb unentbehrlich, weil für die selbstschneidernde Frau Schnittbogen beiliegt. Für 1.50 Mark überall zu haben.(Bezugsquellennachweis gern durch Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weststr. 72.) W t ucc nb wbat 13llce uitt ihc###h. ec W uusch uoc una e Suihg 8 Muuucg 58 3129— J1 216 Die Tür mit den sieben Schlössern von Edgar Wallace (1. Fortsetzung! Uebersetzt von Marie Luise Droon(Nachdruck verboten.) Sie öffnete ein Kartothekfach, entnahm ihm eine Karte und legte sie vor ihn hin. Er las die Worte, ohne sich dabei sonderlich erleuchtet zu fühlen. „Wer war in Ihrer Abwesenheit hier?“ fragte er. „Meine Assistentin, Miß Helder!" „Wurden zu dieser Zeit Bücher umgetauscht?“ „Verschiedene.“ Ich habe die Namen der betreffenden Herren notiert, aber sie sind über jeden Verdacht erhaben. Der einzige Besucher, der nicht eingeschriebener Leser unserer Bibliothek ist, war ein Herr namens Staletti, ein italienischer Arzt, der vorsprach, um sich nach den Lesevorschriften zu erkundigen.“ „Nannte er seinen Namen?“ wunderte sich Dick. „Nein,“ sagte das Mädchen zu seiner Ueberraschung.„Miß Helder kannte ihn, sie hatte sein Bild in einer Zeitung gesehen. Ich dachte, der Name wäre Ihnen bekannt?“ „Warum sollte er mir bekannt sein, mein gutes Kind?“ fragte Dick ein wenig gereizt. „Und warum nicht, mein guter Herr?" erwiderte sie kaltblütig. In diesem Augenblick nahm Dick Martin sie zum ersten Male mit Bewußtsein wahr. Sie trat aus dem Hintergrund, in dem sich ihr Leben abspielte, plastisch heraus und wurde eine klar umrissene Persönlichkeit. Ihre Augen waren grau und weit auseinander gestellt, ihre Nase gerade und klein, der Mund ein wenig groß. Auch hatte sie tatsächlich goldbraunes Haar. „Ich bitte um Verzeihung,“ lachte er.„Ich muß gestehen, daß mich dieser verteufelte Bücherdieb herzlich wenig interessiert." Dick hatte zuweilen eine gewinnende Aufrichtigkeit. „Ich scheide nämlich morgen aus dem Dienst aus!“ „Große Freude wird unter den Verbrechern herrschen,“ sagte sie höflich. Ein heiteres Licht funkelte in ihren Augen, und er schloß sie sogleich in ihr Herz. Es stand ein Stuhl in der Nähe. Dick zog ihn herau und nahm ungeheißen Platz. „Also, wer ist dieser Staletti?“ Sie maß ihn mit einem ernsthaften Blick, und ihre Lippen krausten sich spöttisch. „Und Sie wollen Detektiv sein, eines jener fast übermenschlichen Wesen, die unseren Schlaf bewachen?“ Dick bog sich vor Lachen. „Ich ergebe mich.“ Er hielt die Hände hoch.„Sie haben es mir gründlich gegeben. Wenn Sie nun noch halb so gründlich meine Frage beantworten wollten... Wer ist dieser Staletti?“ „Das wissen Sie wirklich nicht? Meine Assistentin sagt, er ist der Polizei bekannt. Wollen Sie sein Buch sehen?“ „Er hat ein Buch geschrieben?“ fragte Dick in aufrichtigem Erstaunen. Sie stand auf, ging aus dem Zimmer und kam nach wenigen Augenblicken mit einem dünnen Band wieder. Er nahm ihn in die Hand und las den Titel:„Neue Gedanken über die konstruktive Biologie von Antonio Staletti.“ Er schlug die eng bedruckten Seiten auf, die von Diagrammen und Tabellen wimmelten. „Und wegen so eines Schmökers ist er mit der Polizei in Konflikt gekommen? Ich erfahre zum ersten Male, daß es ein Verbrechen ist, Bücher zu schreiben.“ „Gewiß ist das ein Verbrechen,“ sagte sie ernsthaft,„es wird nur leider nicht als solches bestraft. Aber wegen seines Buches hat er nicht gesessen. Es war erwas viel Gräßlicheres. glaube, Vivisektion!“ „Worüber handelt das Buch?“ Er reichte es ihr zurück. „Ueber zweibeinige Wesen, so wie Sie und ich,“ sagte sie feierlich.„Es steht darin, wieviel glücklicher die Menschen sein würden, wenn sie anstatt mit Latein und Algebra mit Wurzeln und mit Nüssen aufgezogen würden und frei im Wald herumliefen!" Dick erhob sich zu seiner ganzen imponierenden Größe. „Und wo wohnt dieser seltsame Kauz?“ Sie nahm das Buch auf und schlug die Seiten zurück, bis sie zur Fußnote unter dem Vorwort kam. „In Susser— Galgenhof! Mein Gott, klingt das gruselig!" „Wer war noch hier außer Staletti?“ Sie zeigte ihm die Liste von vier Namen. „Außer Staletti steht wohl niemand in dem Verdacht, das Buch gestohlen zu haben, außerdem sind die anderen Historiker, und Biologie würde sie schwerlich reizen. Es wäre auch in meiner Anwesenheit nicht vorgekommen. Ich passe höllisch auf.“ Sie hielt plötzlich inne und blickte auf den Tisch. Das Buch war verschwunden. „Haben Sie es genommen?“ fragte sie. „Haben Sie gesehen, wie ich es genommen habe?“ forderte er sie heraus. „Gesehen habe ich es nicht. Ich hätte schwören mögen, daß das Buch eben noch da war.“ Er nahm es aus seinem Ueberzieher heraus und gab es ihr zurück. „Man findet selten Leute, die höllisch aufpassen!" „Aber wie war das möglich?“. Sie war vollständig verblüfft. „Meine Hand lag auf dem Buch, und ich habe nur höchstens eine Sekunde weggesehen!“ „Ich komme eines Tages her und zeige es Ihnen,“ versprach er ernsthaft, und er stand bereits auf der Straße, als es ihm einfiel, daß es ihm nicht geglückt war, den Namen dieser sehr tüchtigen jungen Dame in Erfahrung zu bringen. Sybil Lansdown lief zum Fenster, das den Platz überschaute, und sah ihm nach, bis er ihren Blicken entschwunden war. Um ihre Lippen irrlichterte ein Lächeln, und in ihren Augen stand das Licht des Triumphes. Ihre erste Regung war gewesen, ihn gründlich zu verabscheuen, selbstzufriedene Männer konnte sie auf den Tod nicht ausstehen. Dann aber war er ihr in einem anderen Lichte erschienen. Ob sie ihn jemals widersehen würde? Es gab so wenig Menschen, mit denen man lachen konnte, und Unterinspektor Dick Martin— sie nahm seine Visitenkarte auf und las halblaut seinen Namen— war einer jener wenigen, bei deren Anblick es einem warm ums Herz wurde. III. Es war am späten Nachmittag, als Dick vor der zerbröckelnden Mauer und der in rostigen Scharnieren hängenden Pforte des „Galgenhofs“ seinen Wagen bremste. Der unkrautüberwachsene Fahrweg enthüllte bei einer plötzlichen Biegung ein unscheinbares Haus. Er fand keine Klingel und trommelte fünf Minuten lang an der verwitterten Tür, bis schlürfende Schritte und das Klirren einer zurückgeschobenen Kette sich hörbar machten. Die Tür öffnete sie genau zwei Zentimeter. In dem schmalen Spalt erblickte er ein langes gelbes Gesicht, von Runzeln durchfurcht wie ein eingetrockneter Apfel, einen schwarzen Bart, der seinem Besitzer bis zur Magengrube reichte, eine schmierige Kappe und ein Paar tückisch blickender, abgründig schwarzer Augen. „Doktor Staletti?“ fragte Dick. „Das ist mein Name.“. Seine Stimme war rauh und hatte einen fremden Klang.„Wollen Sie mich sprechen? Das ist ja phänomenal! Ich empfange sonst keine Besucher!" Er zögerte einen Moment, dann wandte er den Kopf und sprach mit jemand, der hinter ihm stand, und bei dieser Wendung gab er dem Detektiv den Blick auf einen jungen, rotwangigen, elegant gekleideten Mann frei. Bei Dicks Anblick trat dieser schnell zurück. „Guten Morgen, Tommy," begrüßte Dick Martin ihn höflich.„Das ist ein unerwartetes Vergnügen.“ Tommy Cawler bot in der Tat einen vergnüglichen Anblick. Seine Wäsche war tadellos, sein Anzug das Kunstprodukt eines erstrangigen Schneiders. „Guten Morgen, Mr. Martin.“ Thommy ließ sich nicht so leicht aus der Fassung bringen.„Ich bin zufällig hier, um meinem alten Freund Staletti guten Tag zu sagen.“ Dick blickte ihn bewundernd an. „Donnerwetter! Sie haben sich rausgemacht! Was treiben Sie denn jetzt?“ Tommy schlug resigniert die Augen nieder. „Haben Sie keine Sorge. Ich fresse nichts mehr aus. Ich habe einen Beruf ergriffen, der seinen Mann ernährt! Also, auf Wiedersehen, Staletti!“ Er schüttelte dem bärtigen Mann mit etwas übertriebener Herzlichkeit die Hand und schickte sich an, die Stufen hinabzugehen. „Halt, Tommy. Können Sie einen Augenblick auf mich warten? Ich möchte ein paar Worte mit Ihnen reden!" Tommy Cawler zögerte und warf einen flüchtigen, sich vergewissernden Blick auf das bärtige Gesicht Doktor Stalettis. „Na schön,“ brummte er ungnädig.„Aber viel Zeit hab' ich nicht. Nochmals besten Dank für die Medizin, Doktor,“ fügte er lauter hinzu. Allein Dick durchschaute das Manöver sofort, und seine Lippen verzogen sich spöttisch. Er folgte Staletti in die Halle. Weiter lud ihn der seltsame Mann nicht ein. „Sie sind von der Polizei, nicht wahr?“ fragte er, noch bevor Dick ihm seinen Ausweis gezeigt hatte.„Das ist phänomenal! Ich hatte schon eine lange Zeit nicht die Ehre. Und alles wegen eines kleinen Hundes, mit dem man im Interesse der Wissenschaft experimentiert. So viel Aufhebens um ein unvernünftiges Tier! Und was wollen Sie jetzt von mir?" Dick beeilte sich, die Ursache seines Besuches in wenigen Worten auseinanderzusetzen. Zu seinem Erstaunen gab Staletti die Entwendung des Buches unumwunden zu: „Das Buch lag auf dem Tisch. Es interessierte mich, darum nahm ich es mit!" „Aber, mein Herr," wandte Dick, verblüfft über soviel Kaltschnäuzigkeit ein.„Sie dürfen doch nicht so nolens volens mit einem Buch auf und davon gehen, nur weil Sie es interessiert!" „Aber warum denn nicht? Es war eine öffentliche Bibliothek, deren einziger Zweck es ist, Bücher auszuleihen. Ich wollte das Buch ausleihen, also nahm ich es mit. Ich habe es nicht heimlich getan. Ich habe das Buch ganz offen unter meinen Arm geklemmt, vor der jungen Signorina den Hut gelüfet und bin gegangen. Ich habe es ausgelesen, und es kann an seinen Platz zurückgehen. Haeckel ist ein Narr. Seine Schlüsse sind absurd, aber seine Theorien sind phänomenal! Ihnen würden sie wahrscheinlich sehr langweilig vorkommen, aber mir——“ er brach ab, zuckte die Achseln und gab einen krächzenden Laut von sich, der bei ihm wahrscheinlich die Rolle des Lachens spielte. Der Detektiv hielt einen kleinen belehrenden Vortrag über die Lesevorschriften der Bibliotheken. Dann schob er das Buch unter den Arm und ging hinaus, um sich dem wartenden Tommy Cawler anzuschließen. Er hatte jetzt einen Vorwand für einen zweiten Besuch in der Bibliothek, und das erfüllte ihn mit tief innerster Befriedigung. „Und jetzt, Tommy—“ er begann ohne überflüssige Vorbereitung, und seine Stimme hatte einen gebietenden Klang— „zu Ihnen! Ist Staletti Ihr Freund?“ „Er ist mein Arzt!“ sagte Tommy Cawler kaltblütig. Seine blauen Augen hatten einen fröhlichen Blick. Dick stand mit ihm auf gutem Fuße. Er war einer jener wenigen„Opfer seines Berufes“, für die er eine ehrliche Sympathie hatte. Tommy Cawler war ein berüchtigter Autodieb, ein Meister in seinem Fach, der mit fröhlicher Selbstverständlichkeit und gelassenster Miene von jedem unbehüteten Auto Besitz nahm. Zwei von seinen Verurteilungen waren Dicks Werk und das Resultat mühevoller Arbeit. „Ich bin jetzt in fester Stellung," brüstete sich Tommy.„Ich bin Chauffeur bei Mr. Bertram Cody. Als ich das letzte Mal hoch ging, habe ich alle krummen Wege abgeschworen, und es geht auch auf einem geraden sehr gut!“ „Wo wohnt Mr. Cody, wenn er zu Hause ist?“ fragte Dick etwas ungläubig. „Weald House. Es ist nur eine halbe Stunde von hier. Wenn Sie wollen, können Sie mitkommen und fragen!“ „Kennt Mr. Cody Ihre ruhmreiche Vergangenheit?“ fragte Dick zartfühlend. „Er kennt sie. Ich habe sie nicht vor ihm geheim gehalten. Nicht desto trotz hält er mich für den besten Chauffeur, den er je gehabt hat.“ Dick maß den Mann mit einem langen Blick. „Ist das die— hm— die Livree, die Ihr Brotgeber bevorzugt?“ „Das ist meine Zivilkluft. Ich habe heute Ausgang,“ sagte Cawler.„Mein Chef ist sehr freigebig mit Urlaub. Hier ist meine Adresse!" Er nahm einen Briefumschlag aus der Tasche, der an ihn selbst gerichtet war: Tommy Cawler bei Bertram Cody, Esg., Weald House, South Weald, Sussex. Martin bot ihm einen Platz in seinem Auto an, aber sein Angebot wurde abgelehnt, und er fuhr allein nach London zurück. Zu seinem geheimen Aerger traf er seine unbekannte junge Freundin nicht mehr an. Sie hatte die Bibliothek schon vor einer halben Stunde verlassen. (Fortsetzung folgt.) S Se □ S2 8 8as Aräussöß Frauenwelt Freude. Es gibt Wörter, die schon durch sich selber, durch ihren bloßen Klang freundlich anmuten. Freude ist ein solcher Begriff, der von vornherein ein glückliches Ahnen in der Brust weckt, der eine Erwartung und Richtung auf Schönheit und Lust bedeutet, der die Seele auf ein Hochgefühl einstellt. Aus der Tiefe des menschlichen Herzens ruft es unaufhörlich und allgewaltig nach Glück und Freude. Diese elementare Sehnsucht ist der eigentliche Urtrieb in uns, dem doch schließlich unser ganzes Streben unterliegt. Mit Schmerz und Not zusammen gehört die Freude zu den beiden allmächtigen Hebeln, die doch letzten Endes alles Kleine und Große dieses Lebens gestalten. Beide Pole streben ständig nach einem gewissen Ausgleich. Je größer das Leid, umso stärker die Triebe nach Lust und Freude. So ist es heute auch so berechtigt wie zeitgemäß, den Ruf nach mehr Freude zu erheben. Denn wir leben in schweren Notzeiten, an denen wir noch lange zu tragen haben werden. Das rauhe harte Leben verlangt die Anspannung aller Kräfte aufs äußerste. Zum ruhigen, gemächlichen Genießen ist wenig Gelegenheit. Sorge um die Zukunft frißt sich ins Herz hinein. Da ist wohl das Lachen selten und teuer geworden, und manches Auge mag sich von den Tränen gerötet haben. Es laufen so viele Menschen mit verdrossenen Mienen herum, und so manche zeigen sich bei der geringsten Gelegenheit gereizt, aufgeregt, verbittert. Es ist daher das Allernatürlichste, daß wir aus diesen Umständen heraus immer wieder fordern: Mehr Freude! und wir dürfen wohl versichert sein, grundsätzlich damit nirgends auf Widerstand zu stoßen. Aber die Freude, die wir verlangen, muß auch echter Art sein. Unser Begriff gehört zu denen, die wer weiß wie oft falsch verstanden werden. Es gibt so vielerlei, was für Freude gehalten und ersehnt wird und doch keine ist. Gemeint sind die mancherlei Vergnügungen und Zerstreuungen, die auf einen Nerven= und Sinnenkitzel hinausgeben, die einen Augenblicksrausch erzeugen, in einen Taumel des Genusses versinken, bei denen aber die gefährliche Wirkung selten ausbleibt: rasche Ermüdung, leibliche und seelische Erschöpfung, abgestumpftes Empfinden und am Ende Widerwillen gegen das was erst so heiß ersehnt wurde. Das ist die Probe darauf, daß es sich um falsche und gefährliche Freuden handelte. Die echte Freude ist überhaupt mehr gleichbleibende Gesinnung, sie ist eine ruhige, milde Heiterkeit der Seele, ein mäßiger Genuß erlaubter Annehmlichkeiten, ein froher Gleichmut gegenüber allen Umständen des Lebens. Echte Freude kann wohl auch zum Rausch sich mal steigern, kann mal „drehend" und„wirblich“ machen, aber meist bleibt sie sich doch bewußt und von einer gewissen ruhigen Abgeklärtheit. Echte Freude bringt gute Früchte. Sie erfüllt die Brust mit neuer Lebensfreude weckt den frohen Drang zum Schaffen, sie hilft das Leben leichter aber nicht leichtsinnig ertragen, sie sieht im Leben nicht alles rosenrot, aber sie bewahrt vor Schwarzseherei und ängstlicher Verzagtheit. So brauchen wir die Freude wahrhaftig allstündlich um unserer selbst willen. Aber ihr wohnt in hohem Maße auch ein sozialer Charakter inne, wie es ja schon aus der Redensart hervorgeht: Geteilte Frcude ist doppelte Freude. Freude steckt an und wirkt wie ein Sauerteig weiter, sie erlöst von schwerem Bann: den Aengstlichen macht sie froh und unverzagt, so daß er sich an uns aufrichtet, den Gedrückten hebt sie empor, den Furchtsamen macht sie mutig. Sie erzeugt eine Atmosphäre, in der alles wohl und frei atmet. Heiterkeit ist. Jean Paul sagt: Sie ist der Himmel, unter dem alles gedeiht, Gift ausgenommen. Daher ist Freude nicht nur unsere eigene Angelegenheit, sondern sie ist auch Aufgabe, Verpflichtung den anderen gegenüber. Nun ist sicher mancher mit der Einwendung bei der Hand: ich möchte mich schon freuen, wenn mich das Schicksal nur nicht so kärglich bedächte. Darin steckt ein Körnchen Wahrheit. Es gibt ganz sicher so manche äußere Umstände, die uns ohne weiteres Freuden. Freuden echter Art ermöglichen, vor allem Reichtum, Gesundheit. Standesvorzüge und anderes mehr. Wer in glücklichen äußeren Verhältnissen lebt, hat es entschieden leichter, Freuden zu genießen, er hat damit allerdings auch stärkere Verpflichtungen. Wir dürfen daraus auch mit gutem Recht den Schluß folgern, unsere äußere Stellung so günstig wie möglich zu gestalten. Aber darauf kommt es doch an, daß eine freudige Gesinnung auch bei bescheidenen Verhältnissen möglich und vor allem nötig ist, da sie als inneres Gegengewicht uns gerade befähigen soll, die äußere Not leichter zu ertragen. In Wirklichkeit blüht die Freude auch, um mit dem Dichter zu reden, auf allen Wegen, die durch dies Erdenleben gehen, und unsere besondere Aufgabe ist es, sie in dem Reiche, dessen Grenzpfähle so weit gesteckt sind, aufzusuchen und festzuhalten. Jeder wird seine eigene Freude beim ehrlichen Wollen finden. Nach der Arbeit lockt die Erholung in irgendeiner Gestalt. Erholung ist fast immer Freude. Sie führt vielleicht in den Feierstunden hinaus in die freie Weite, wo in den Armen und am Herzen unserer Allmutter Natur Leib und Seele von neuem aufblühen. Wo einzelne Naturerscheinungen zu Herz und Geist reden, wo im stärkenden Sport die Augen leuchten, die Lippen lächeln. die Wangen sich röten. Da tritt der andere in den Kreis seiner Familie, trägt mit ihren Gliedern die großen und kleinen Ereignisse und fühlt sich von dem Bewußtsein getragen und gehoben, ihnen im Lebenskampfe ein getreuer Genosse und Helfer zu sein. Da zieht sich ein dritter zu seiner besonderen Lieblingsbeschäftigung zurück, er vergißt über seiner besonderen Kunst Welt und Menschen und atmet für eine Zeitlang in einer anderen, schöneren Welt, wo sich sein besonders Menschentum erst recht nach Wunsch und Willen entfalten kann. Aber die Freude quillt nicht am wenigsten auch aus der Arbeit. Wenn diese gewiß auch oft drückt und abstumpft, so wohnen ihr doch auch wieder so reiche und beglückende Reize inne. Oder stimmt's nicht, was Kadisch einmal behauptete: Man könnte manchen Menschen alle Genüsse auf dem Präsentierteller darreichen, sie ließen sie doch stehen und griffen nach ihrer Arbeit. Selbst schwere Pflichten, recht erfaßt, machen froh. Wir pflichten Carlyle, dem Apostel der Arbeit, bei:„Ich träumte, das Leben wäre Freude Ich erwachte, da war das Leben Pflicht. Ich handelte und Pflicht war Freude.“ Es mag angemessen sein, großen Zielen nachzustreben, aber darüber sollte man die kleinen Freuden des Tages nicht vergessen. aus denen sich doch in Wirklichkeit unser Leben meist zusammensetzt. Das Glück erscheint oft nicht„im brausenden Wallen und Schwellen, aber in tausend sickernden Quellen, reinen lieblichen, silberbellen". Weite und Tiefe der Freude hängen sicher von unserer Veranlagung ab. Es gibt„Leberecht Hühnchen=Menschen“, die es verstehen, aus jeder Blüte Honig zu saugen, aber auch„problematische Naturen, die keiner Lage gewachsen sind". Oder Hypochonder, die die Fliege an der Wand ärgert. Nervöse. Verärgerte, Verängstigte. Aber zuletzt ist die Freude doch Sache unserer Persönlichkeit. Wir müssen den Willen zum Freuen aufbringen. In guten Zeiten kehrt dicse Himmelstochter schon von selber in unsere Herzen ein, in den schlechten aber müssen wir sie suchen und holen. Denn „Bei hellem Sonnenschein Ist's leichte Kunst, getrosten Muts zu sein. Doch ob ein Menschenherz ist stark und groß Das zeigt sich erst bei einem schweren Los.“ Telmann. P. Hoche. künftige Die Aufgabe der Hausfrau spielt im Leben eine wichtige Rolle, hängt doch von der richtigen Leitung des Haushaltes das Glück der Familie und wieder hiervon das Wohl und Wehe der ganzen menschlichen Gesellschaft ab. Unsere erwachsenen Mädchen und Töchter sollen darum ganz besonders gewissenhaft angeleitet und auf alle Interessen des christlichen Familienlebens hingewiesen werden, denn nur so erreichen sie Kenntnisse, die zu einer wirtschaftlichen Tüchtigkeit führen. Die„künftige Hausfrau“ soll zuerst bedenken, daß das Fundament einer gediegenen Häuslichkeit auf einem richtigen Sparsystem beruht. Wird dieses mit Klugheit und Einsicht gehandhabt, wird voller Erfolg, das heißt, Zufriedenheit aller Familienmitglieder die Regel sein. Manche Hausfrau überlegt und berechnet vorsichtig, wenn es sich um größere Ausgaben nötiger Anschaffungen handelt, übersieht aber bei den täglichen Ausgaben manchen unnötigen Kleinbetrag. Die zwecklos verausgabten Pfennige sammeln sich nach und nach zu einer großen Geldsumme, die den häuslichen Bestand aufs unangenehmste beeinträchtigt.„Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, ist ein bewährter Ausspruch unserer Vorfahren, der heute besonders gilt, wo schon die Jugend im Geldausgeben Meister ist. * 8 5 5 SSS A .### SSss S— B 10 58.58 S c *# 70#E SSDES Ses.*c 8. I. 6.— * 2. SSE, TE m T **— „ S• 5 . ——— * 3 S S = 9.S.— SBMEE Foofs 9 2•. — S 2— 50 S##eg G# 09 F7 100 • —!— S 2• O 122 EGS•* . 5 S ei 200 S, 8.c2 = P ∆* 199 a— □ 00 S#n * 8 * S— s S— eeeg RO eg Gb 0 e Lieferung in langfristigen Ratenzahlungen. 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Holzverkauf. 77 rm Brennholz in Hartergrund hat zu verkaufen Schöningbsche Renkei, Paderborn, Jühenplatz 3. Holzverkauf. Am Donnerstag, den 15. März 1928, vormittags 10 Uhr, sollen beim Gastwirt Richter in Salzkotten folgende Hölzer aus den Forstorten Langereine u. Loreitowiese des Freiherrl. von und zu Brenken'schen Forstreviers Erpernburg meistbietend verkauft werden: 145 Im. Fichten 1a—25 Kl. Fichtenstangen 1. Kl. 200 Stück, 2. Kl. 50 Stück, 8. Kl. 50 Stück, 1100 Stück 4.—7. Kl., 5 Stück Rutzbuchen mit 8.61 Fm.(Am Hellweg), 8 Rm. Knorrscheit, 28 Rm. Astreiser, 9 Rm. Ei.=Riegelpfosten, im Forstort Schooren 34.5 um. Ei.=Riegelpfosten, 17 Rm. El.Brennknüppel, 3 Ulmenstämme mit 2,67 Im. beim Vorwerk Wulfsthal. Revier Brenken, Forstort Hanenberg (an der Straße Brenken=Püren): 125 Im. Fichtenstammholz 19—25 Kl., 110 Fichtenstangen 1. Kl., 84 Stück 2. Kl., 55 Stück 8. Kl. Das Holz steht an guter Abfuhr direkt an den Straßen. Für Erpernburg und Brenken Forstkasse im Termin. Rutzholz=Verkauf. Beginnend am Korsthaus Wellsöden, am Freitag, den 16. März 1928, vorm. 10 Uhr, sollen folgende Hölzer aus dem Frhrl. von und zu Brenken'schen Forstrevier zu Wewer meistbietend an Ort und Stelle im Walde verkauft werden.„"—— 18.60 Fm. Buchen 8.—6. Kl.(Windwurf), en. 80 Fm. Eichenstarkholz 8.—8. Kl., darunter milde Schreinereichen, 16.55 Km. Lärchen 8a—5. Kl. 5 Fm. Kiesern(alte, ausgereifte Stämme), 8,60 Im. Weißbuchen Nachmittags 2 Uhr beim Gastwirt Schonlan in Wewer, Fichtenbauholz und FichtenRangenverkauf. Es kommen zum Ausbot im Forstort, Weißenbruch, Krähbusch, ählenbolz und Hüningsknapp ca. 45 Im. hten 18—25 Kl., leichtes Bauholz, ca. Fm. Fichten 2a—85 Kl., darunter starke hneideblöcke. Fichtenstangen 98 Stück 1., Stück 2., 248 Stück 8., 1497 Stück 4., 8 Stück 5., 1565 Stück 6., 8802 Stück 7., Stück 8. Kl. Bauernstulen und Knabbein täglich frisch empfiehlt I Otten. Padervorn Kilianstr. 15. I! Sommersprossen!! so leicht auch zu helfen! 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März 1928, von vormittags 10 Uhr ab, im Klosterkruge in Marienmünster aus dem Forstort Ulenbruch nachstehende Hölzer in einzelnen Stämmen und kleinen Losen: 182 Stück Fichtenlangholz mit 82 Fm., 16„ Fichtenstangen 1. u. 2. Kl., 2„ Erlenlangholz mit 0,67 Im. Losverzeichnisse kostenlos durch die Rentei in Grevenburg. Holzverkauf. Am Mittwoch, den 14. März 1928, vormittags 10 Uhr, kommen im Gemeindewalde Niedern=Tudorf, an bester„Abfuhr, nachfolgende Hölzer öffentlich meistbietend gegen Kredit an Ort und Stelle zum Verkauf: 2 Fm. Eschen 2. Klasse, 110 Rm. Eichenkamppfähle, 1,80 m lang, 150 Rm. Buchenscheit und Knüppel, 230 Rm. Buchenreiser. Sammelpunkt der Käufer ½10 Uhr beim Forsthause. Unterhändig werden verkauft 65 Fm. Eichen 2. Klasse, 98 Rm. Buchen=Rollholz, 85 Rm. Eschen=Rollholz. Niedern=Tudorf. den 8. März 1928. Der Gemeindevorsteher: Klocke. Auktion auf der Revierförsterei Wewelsburg am Donnerstag, den 15. März 1928, morgens 11 Uhr. Es gelangt zum Verkauf gegen Barzahlung evtl. gegen Kredit und Sicherstellung: 1 Kutschwagen, 1 kl. Handwagen, Schubkarren, Brautopf, emaill. Einsatzkessel, Leitern, Ketten, Schränke, Tische, Stühle, Betten mit Matratzen, Koffer, Waschtische, Gartenmöbel,„Backtrog, Dezimal= waage, Brenntrog, Pökelfaß, Lampen und Bienenkörbe. Weiberg, den 8. März 1928. Rose, beeid. Auktionator. Wiesengrundsiucs=Verkauf. Ich bin beauftragt, die in Ringelstein Gemarkung Harth gelegenen Borghoff'schen Almewiesen Flur 14 Parz. 264.26 und 265/27, groß 0,66,15 Hektar, Flur 14 Parz. 90/17 und 131—133/20, groß 1,08,37 Hektar öffentlich meistbietend oder unterhändig zu verkaufen. Es wird dieserhalb zu Dienstaa, den 13. März 1928. nachmittags 5 Uhr, im Gasthof Atorf, Ringelstein, ein Verkaufstermin angesetzt. Weiberg, den 8. März 1928. Rose, beeid. Auktionator. Günstige Kaufgelegenheit für Bäckereibesrieb. In größerer Industriestadt des Bergischen Landes ist ein Wohnhaus(Eckhaus) mit neuzeitlich eingerichtetem Bäckereibetrieb u. Verkaufsladen, ferner mit 2 Mietswohnungen für 25000 A bei Anzahlung von 10000 A zu verkaufen. Nähere Auskunft erteilt Auktionator Rose in Weiberg. Für Tischlermeister. Neubaulen. Baugeschäste Bauholz nach Liste: Fußbodenbretter, gehobelt u. rauh: astreine Bukowina Tischler= ware, polnische Stammkiefer, astreine Kiefern=Seiten, Pitchvine, Fournierkieser, Eichen= u. Buchen=Blochware, Tachschalung, Sperrplatten liefert prompt in trockener Ware ab Lager S. Traugott Witwe, N.=Marsberg, Telefon Nr. 11. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen am 4. April 1928, vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 18. versteigert werden die im Grundbuche von Tahl Band 8 Blatt 51(eingetragene Eigentümerin am 12. Dezember 1527, dem Tage der Eintragung des Versteigerungsvermerks: Ehefrau Landwirt Johann Knievel, Elisabeth geb. Kuhlenkamp in Paderborn) eingetragenen Grundstücke Gemarkung Tahl 1. Parzelle Nr. 68 Hofraum an der langen Trift Plan 358 47 gm groß, Grundsteuermutterrolle Art. 220;: 2. Kartenblatt 12 Parzelle Nr. 69 Hofraum daselbst 7 am groß: 3. Kartenblatt 12 Parzelle Nr. 109/66 Hof an der langen Trift 5 am groß; 4. Kartenblatt 12 Parzelle Nr. 112/66 Hof daselbst 1,66 Ar groß; 5. Kartenblatt 12 Parzelle 110/67 Hof daselbst 6.51 Ar groß: 6. Kartenblatt 12 Parzelle Nr. 118/67 Hof daselbst 6,12 Ar groß: 7. Kartenblatt 12 Parzelle 111/70 Hof daselbst aus Plan 358 10.26 Ar groß: 8. Kartenblatt 12 Parzelle Nr. 114/70 Hof daselbst 12,18 Ar groß. Paderborn, den 5. März 1920. Das Amtsgericht. Gartenverkauf. Am Dörener Wege(unmittelbar vor der Stadt) habe ich einen mit lebender„Weißdornhecke eingefriedigten und gut gepflegten Garten(bervorragender zur Größe von 15 ür 77 am zu verkaufen. Das Grundstück hat einen großen Bestand von guttragenden Edelobstbäumen, und hat eine schöne und gesunde Lage. Der Garten ist pachtfrei und kann sofort übernommen werden. Theodor Beckers. beeid Auktionator. Thisaut 10. Paderborn. Fernruf 2369. seinschmecker ist es selbstverständlich, nach gutem Mahle das Beste nicht zu vergessen, nämlich einen leicht verdaulichen, vollaromatischen Käse.— Wollen Sie geschmacklich und für Ihre Gesundheit das Richtige treffen, dannwählen Sie den durch seine Leichtverdaulichkeit bekannten und in allen einschlägigen Geschäften erhältlichen Adler Emmentaler Große Mobiliar=Versteigerung. Mittwoch, den 14. März 1928, vormittags 10 Uhr, werde ich auf dem Hofe der Brauerei Hester, hier, Rosentor, nachfolgende Gegenstände öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern: 1 große Partie Bettstellen mit Matratzen, Waschtische, Kommoden, Küchenschränke, Küchentische, Stubentische, Sosas. mehrere Spiegel und Bilder, eine Anzahl Stühle, sowie eine Partie größerer und kleinerer Haushaltungsgegenstände, 2 sehr gut erhalte und reichlich geschnitzte komplette Biertheken mit Zapfanlagen, eine große Partie Kulissen für Theater und Bühnen, einen Posten altes Eisen; ferner im Auftrage der Firma Gerstenberg: 2 Ladentheken, 7 Hocker, 2 Ladenregale, 16 Schubladen, 1 Partie große und kleine Basen, einen Schreibtisch, 1 Osen mit Rohr, 7 Kuppel= und Messingständer, 1 Posten Herren= u. Sportkragen in verschiedenen Größen, 2 Fahrräder usw. usw. Theodor Beckers, beeid. Auktionalor Paderborn, Thisautstr. 10. Fernruf 2369 Oeffenliche Verdingung. Beim unterzeichneten. Amte findet, am Donnerstag, den 22. März 1928 vormittags 10 Uhr, Verdingung der nachstehenden Gerate=Ausbesserungsarbeiten für Rechnungsjahr 1928 statt: Abschn. 1: Böttcher=Arbeiten, „ 2: Elektro Installations=Arbeiten, „ 3: Klempner=Arbeiten, „ 4: Korbmacher=Arbeiten, „ 5: Maler=Arbeiten, „ 6: Sattler=(Prlsterer=) Arbeiten, „ 7: Schlosser=Arbeiten. „ 8: Stellmacher=Arbeiten, „ 9: Tischler=Arbeiten. Die Bedingungen liegen bis zum 20. März 1928 im Geschäftszimmer Nr. 29 aus. Heeresunterkunftsamt Paderborn. Großer Obstgarten an der Kilianstr. sofort zu verpachten. Näheres durch die Geschäftsstelle. Bekanntmachung. Das städt. Gaswerk Paderborn fabriziert gesiebten Brechkoks für Zeniralheizungen dem Zechenkoks an Heizwert garantiert gleichwertig, und stellt denselben der Paderborner Bürgerschaft für die Zeit vom 1. 4. 1928 bis 31. 3. 1929 bei Vorausbestellung zu Sonderpreisen zur Verfügung. Für Abnahme in den Sommermonaten wird ein Extra=Rabatt gewährt. Bestellungen werden bis zum 24. März dieses Jahres im Verwaltungsgebäude am Gischofsteich entgegen genommen. Auf Wunsch versendet das Gaswerk Bestellungsformulare nebst Abnahmebedingungen. Für verspätete Anmeldungen keine Lieferungsgewähr. Paderborn, den 8. März 1928. Städt. Gaswerk Paderborn. Konkursausverkauf. Der Verkauf der zur Konkursmasse Wilhelm Grünewald gehörigen Warenbestände, insbesondere Strickereien und Strumpfwaren, beginnt am Montag, den 12. März, vormittags 9 Uhr, in den bisherigen Geschäftsräumen Weberstraße 13. Paderborn, den 9. März 1928. Justizrat Lvewenstein Konkursverwalter. Das den Geschw. Gunst gehörige in Nieheim Kr. Hörter gelegene Grundstück, und zwar Wohnhaus Nr. 265b, 2 Ar 27 am groß, und Hausgarten 11 Ar. 18 am groß ist bei entsprechender Anzahlung unter günstigen Bedin gungen zu verkaufen. Gefällige Angebote an Justizinspektor A. Gunst, Gelsenkirchen, Teutstraße 11. Wer # damit noch im Rückstand bestelle sofort Jede landwirtsch. 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Wichtige und drängende Aufgaben der Ausbreitung des katholischen Glaubens in den Heidenländern müssen immer wieder zurückgestellt werden, weil das Geld dazu fehlt. Die Kronttruppen des Papstes, die katholischen Missionare und Schwestern in den Heidenländern, entbehren dazu oft des Allernotwendigsten. Viele Hunderte ihrer Bittgesuche können nicht berücksichtigt werden. weil die Kassen leer sind. Dringend fordert der Papst Pius XI zu geldlicher Unterstützung auf. Helfen wir ihm! Geldspenden aller Art leitet an die päpstliche Kasse weiter der Franziskus Xaverins=Missionsverein in Aachen. Postscheckkonto Köln 47860. Altbewährte Mischfutter-Fabrik (Tagesleistung 400 to) sucht zum Vertrieb Ihres Spezial-Mischvollfutters für Schweinemast- u. Milchproduktion gewandten bei Genossenschaften und Händlern bestens eingeführten Herrn Bewerbungen erbeten unter H.G.415 an Ala Haasenstein& Vogler, Hamburg 36 Oessenlliche Ausforderung zur Abgabe einer Steuererklärung für die Gewerbesteuer nach dem GewerbeErtrag für 1928. I. Eine Steuererklärung ist abzugeben: 1. für alle gewerbesteuerpflichtigen Unternehmen, deren„Gewerbe=Ertrag im Kalenderjahre 1927 den Betrag von 6000 M überstiegen hat: 2. ohne Rücksicht auf die Höhe des GewerbeErtrages für alle gewerbesteuerpflichtigen Unternehmen, bei denen der Gewinn auf Grundlage des Abschlusses der Bücher zu ermitteln ist: 3. für alle gewerbesteuerpflichtigen Unternehmen, für die vom Vorsitzenden des Gewerbesteuerausschusses eine Steuererklärung besonders verlangt wird. Die Steuererklärung ist von dem Inhaber des Betriebes abzugeben. II. Die hiernach zur Abgabe einer Steuererklärung Verpflichteten werden aufgefordert, die„Steuererklärung unter Benutzung des für sie vorgeschriebenen Vordrucks „Muster Gew.. 1(für Einzelgewerbeoffene Handelsgesell treibende, offene ndelsgesellschaften Gew. 1 oder 2 für Unternehmen mit Betriebsstätten in verschiedenen Gemeinden)" in der Zeit vom 15. bis 81. 3. 1928 bei dem Vorsitzenden des Gewerbesteuerausschusses, in dessen Bezirk sich die Leitung des Unternehmens befindet, einzureichen. Liegt der Ort der Leitung außerhalb Preußens, so ist der Wohnsitz des bestellten Vertreters, hilfsweise die preußische Betriebsstätte, maßgebend, in der die höchste Lohnsumme gezahlt ist. Vordrucke für die Steuererklärung können vom 15. 8. 28 ab von den unterzeichneten Vorsitzenden der Gewerbesteuerausschüsse bezogen werden und zwar: für den Kreis Paderborn(Land): im Kreishause, Busdorfwall 42; für die Stadt Paderborn: bei der Steuerverwaltung, Kamp 47; für den Kreis Büren: beim Finanzamt Paderborn, Ferdinandstraße 26. Die Steuererklärung ist schriftlich— zweckmäßig eingeschrieben— einzureichen oder mündlich dem Vorsitzenden des zuständigen Gewerbesteuerausschusses gegenüber abzugeben. Im Bezirk Paderborn=Land kann die Steuererklärung auch den Herren Bürgermeistern der Aemter und der Stadt Lippspringe.gegenüber abgegeben werden. Die Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung ist vom. Empfa " St druckes zur Empfang eines Vorteuererklärung nicht abhängig. III. exklärung angehalten werden: auch kann ihm ein Zuschlag bis zu 10 v. H. des festgesetzten Steuergrundbetrages auferlegt werden. IV. Die Hinterziehung oder der Versu einer Hinterziehung der Gewerbesteuer na dem Ertrage wird bestraft. Auch ein fahr lässiges Vergehen gegen die Steuergesetze (Steuergefährdung) wird bestraft. Paderboen, den 9. März Der Vorsitzende des Gewerbesteuerausschusses für die Landgemeinden des Kreises Paderborn und der Stadt Lippspringe. Der Vorsitzende des Gewerbestenerausschusses für die Stadt Paderborn. Der Versitzende des Gewerbesteuerausschusses für den Veranlagungsbezirk des Kreises Büren. Nech ale so Sillig! Radfahrer! In der diesjährigen Saison bin ich in der Lage, Ihnen Fahrräder und Zubehörteile zu äußerst günstigen Preisen anzubieten besten deutschen Marken Die wie Adler, Göricke, Dürkopp, Torpedo, Victoria, Presto, Anker habe ich im Alleinverkauf. Ohne jegl. Kaufzwang bitte ich mein reichhaltiges Lager zu besichtigen. Sie finden in Ausführung und Preis bei mir das Richtige. Wöchentliche oder monatliche Tellzahlung gestattet. 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Telefon 2715 der herzogliche Branntwein. (—) Paris. Eine eigenartige Frage, die des Rechtes eines industriellen Unternehmens, einen weithin bekannten adligen Namen als Handelsmarke für seine Erzeugnisse zu verwenden, kam dieser Lage auf Veranlassung Napoleon=Jean=Louis Lannes', des fechsten Herzogs von Montebello, vor einem Pariser Gericht zur Verhandlung. Der Herr Herzog verlangte, daß die Benutzung des Namens„Montebello" als Bezeichnung einer bekannten mittelmäßigen Branntweinsorte gerichtlich verboten werde. Der Besitzer der beklagten Branntweinbrennerei machte vor Gericht geltend, daß ihm das Recht zur Verwendung dieses durchlauchtigen Namens im Jahre 1919 von dem damaligen fünften Herzog von Montebello zugestanden worden sei. Der heutige Träger des Titels, der Neffe dieses fünften Herzogs, habe überhaupt kein Anrecht darauf, da diese Würde, 1808 dem General Lannes durch Napoleon verliehen, nur in der unmittelbaren Nachkommenschaft erblich sei. Der heutige Herzog vermochte vor dem Richter jedoch das Gegenteil und damit sein Recht auf den hohen Titel zu beweisen. Das Gericht verurteilte schließlich die beklagte Firma, die Verwendung des Namens „Montebello“ für ihre Erzeugnie einzustellen, da das Abkommen zwischen ihr und dem fünften Herzog von Monetebello nichtig sei,„weil durch eine souveraine Macht verliehene Titel nicht den Zweck haben, die von ihm betroffenen Personen zu identifizieren, sondern sie zu ehren.“ In die uns angesichts der Tatsache, daß in einem„demokratischen" Lande ein Gericht sich bemüht, eine hohe Würde aus absolutistischer Zeit väterlich in Schutz zu nehmen, überkommende Rührung mischt sich leise die zweifelnde Frage, ob der Herr Herzog von Montebello seinen Weg auch dann zum Kadi genommen hätte, wenn es sich nicht um einen minderwertigen Fusel, sondern um eine hervorragende Sektmarke gehandelt hätte. * Testament und Lautsprecher. (—) Paris. Abgesehen von Prozessen gegen Schwarzhörer hat das Radio bisher die internationale Gerichtsbarkeit eigentlich noch wenig beschäftigt. Umso größeres Aufsehen erregt jetzt hier eine Verhandlung, der folgender Tatbestand zugrunde liegt:. Jean de Maupsau. Angehöriger einer französischen Adelsfamilie, deren Stammväter noch unter dem Lilienbanner gedient, hatte im Jahre 1838 ein Testament aufgestellt, das sich mit den künftigen Bewohnern seines Schlosses Boulainvillier beschäftigt. Dieses Schloß liegt heute bereits im Bannkreis von Paris, und ist längst kein Schloß mehr, denn dort, wo sich das frühere Herrenhaus befand, steht heute eine fünfstöckige Mietskaserne. Jean de Maupsou hatte also in seinem letzten Willen„klaren Sinnes, mit reiner Seele und vor Gott vertretbarem Verantwortungsgefühl" bestimmt, daß auf seinem Grund und Boden nur Leute wohnen dürften, die die Stille liebten und keinen unnötigen Lärm verursachten. Auf seinem Grunde dürften keine Kabaretts. Zirkusbuden oder Theater errichtet werden, keine Fleischer, Barbiere, Gastwirte oder Handwerker sich niederlassen, sondern nur Beamte. Künstler oder Kaufleute, die bei Ausübung ihres Berufes keine übermäßigen Geräusche verursachen. Und auch heute wohnen in der erwähnten Mietskaserne nur Leute, die da im Sinne Maupson's leben. Nun hat sich aber einer dieser Bewohner einen Lautsprecher angeschafft, und schon erhob sich allseitiger Widerspruch; ja die Sache kam sogar vor Gericht. Nachdem das Testament noch einmal gründlich durchstudiert worden war, Sachverständige vernommen, Zeugen ehört worden waren, verkündete der Gerichtsof das Urteil: es lautet auf Freispruch. Für „Verbrechen", die im Gesetzbuch nicht vorgesehen sind, gibt es bekanntlich keine Strafe. Und da Maupsou in seinem Testament den Lautsprecher zu erwähnen vergessen hatte, liegt also kein Grund vor, dem jetzigen Uebeltäter aus diesem Grunde moralisch einen Strick zu drehen. Die Ankläger gaben sich jedoch mit diesem Urteil nicht zufrieden und gehen nun, da sie die Stille und die Ruhe über alles lieben, mit ihrer Klage an die nächsthöhere Instanz. Der Mann, der den Hund beißt. (k) London. Ueber die Frage, wie eine Zeitung gelesen werden muß, und über die, was eine Nachricht ist, tobt gegenwärtig im ganzen vereinigten Königreich ein lebhafter Streit. Angefacht wurde er durch das seltsame Testament eines Mr. Fred Hanse, seines Zeichens Großgrundbesitzer, der der Universität von Oxford 10000 Pfund Sterking vermachte, mit dem Ersuchen, deren Zinsen jährlich dem zukommen zu lassen, der den Beweis erbringt, daß er eine Zeitung verstandesgemäß lefen könne. Man sieht, ein„spleen“ ist eine angelsächsische, keine amerikanische Angelegenheit. Es trat also eine besondere Prüfungskommission zusammen, der nun die mehr oder minder dankbare Aufgabe zufällt, unter den zahllosen„Kandidaten", die sich meldeten, den einzig Würdigen auszuwählen. Im Zusammenhang damit begann nun die erwähnte Diskussion über den Begriff der Nachricht, und was da die Blätter der englischen Hauptstadt und der Provinz berichten, mutet zum Teil recht naiv an, ist es wohl auch, wie der Angelsachse überhaupt im Grunde seines Wesens eigentlich naiv ist. Allerdings hat er es mit dieser Naivität ja ziemlich weit gebracht. Also die Zeitungen erteilen ihren Lesern Ratschläge, und hievbei wird häufig das Wort eines englischen Journalisten größten Formats gebraucht, der da erklärte:„Wenn ein Hund einen Mann beißt, so ist das keine Nachricht. Wenn aber ein Mann einen Hund beißt, so ist das wohl erwähnenswert.“ Diese Definition trifft aber nicht unbedingt zu, da das Zitat aus dem Munde des berüchtigten Nortdcliffe stammt, und da die Leser gewisser Blätter in England es wohl erfahren hätten wenn der„Große Lord" selbst von einem Angebörigen der menschenfreundlichen Vierbeinorrasse gebissen worden wäre.... Ein Blatt der Arbeiterpartei benutzt den Streit um den Begriff der Nachricht zu folgenden Ausführungen: man will nicht durch die Zeitungen erfahren, daß ein Eisenbahnzug die Kopfstation vünktlich verlassen und ebenso rünktlich sein Ziel erreicht hat. Wohl will man jedoch erfahren, wenn ein Zug entgleist, mit einem anderen zusammenstößt, aus diesem oder jenem Grunde seinen Bestimmungsort nicht erreicht, oder wenn der Mann, der den Zug führt, sich weigert, weiter Dienst zu tun. bis er mehr Geld erhält. Auch der gute Wells muß herhalten. Ein Provinzblatt erklärt: keiner wird sich besonders dafür interessieren, wenn wir berichteten: gestern hat Herr Wells ein herzhaftes Frühstück genossen, dann bis Mittaz gearbeitet und nachmittags einen kleinen Spaziergang unternommen. Wohl wird es jedoch interessieren, wenn eine Fischgräte im Halse von Mr. Wells stecken bleibt und der Doktor zu Hilfe gerufen wird. oder wenn Herr Wells beim Betreten seines Studierzimmers eine Ringelnatter auf seinem Schreibtisch findet, wenn Herr Wells von seinem Spaziergang nicht wieder zurückkehrt oder wenn er sich gar dazu entschließt, als Unterhausmitglied zu kandidieren. Trotz österreichisch=italienischer und ungarisch=französischer Spannung, trotz Investigation. Besetzungsstreit, ja trotz des Skandals in der Downing=Street= zerbricht man sich in England über den Mann den Kopf, der sich einfallen läßt. einen Hund zu beißen. Glückliches Großbritannien! * Eie empfindlicher Poet. (—) Paris. Der bekannte französische Dramatiker Henry Bernstein— sein„Dieb“ war vor einigen Jahrzehnten ein dauerhafter Kassenerfolg auch der deutschen Bühnen— ist ein ausgesprochener Feind auen Lärms. Er braucht absolute Ruhe, wenn er mit seiner Muse Verkehr pflegt, also wenn er an einem seiner Stücke arbeitet. Als er im vorigen Jahre eine Etage in der Rue de l’Université mietete, war sein Erstes einen Architekten damit zu beauftragen, sein Arbeitszimmer„geräusch=frei" zu machen. Der Hausbesitzer empfahl dem Dichter seinen eigenen Architekten, und dieser brachte Doppelwände mit Isolierfüllungen an, die, wie er behauptete, selbst das leiseste Geräusch vom Allerheiligsten Bernsteins fernhalten würden. Aber er hatte wohl nicht mit der Ueberempfindlichkeit des Poeten gerechnet, denn kaum hatte der in dem neuen Arbeitszimmer seine Komödie„Judith“ ausgenommen, als er schreckensbleich vernahm, wie nebenan jemand — die Nase schneuzte. Die Inspiration war futsch, fluchend warf der Dichter den Federkiel von sich.(Denn er arbeitete noch mit dem sanften Federkiel, da ihm die Schreibmaschine zu laut ist.) Als wenige Tage darauf die Restsumme für den Umbau in Höhe von 40 000 Francs präsentiert wurde, verweigerte Bernstein die Zahlung und erhob Gegenansprüche, die nunmehr Gegenstand einer Verhandlung vor dem Zivilgericht gewesen sind. Der Rechtsvertreter des sensiblen Dichters legte dem Gericht eine Abrechnung vor, aus der erhellte, daß der Dichter, um seine„Judith“ vollenden zu können, gezwungen gewesen ist, sich fünf Hotelzimmer zu mieren,— eines oben, eines unten, und hier die beiden Räume rechts und link davon— und schließlich noch nach dem stillen Arcachon zu reisen, wo er die letzte Hand an das Werk logte. Das alles hat ihn in riesige Ausgaben gestürzt, die bis jetzt auf etwa 100000 Francs angelaufen sind————. Der Dramatiker Bernstein fand ein ihm wohlwollendes Gericht. Es verurteilte den Architekten zu 21 707 und den mitschuldigen Hausbesitzer zu 10000 Francs Schadenersatz. — Und nun möchte man nur noch über eines Auskunft haben: wieviel verdient eigentlich Bernstein, der doch gerade nicht zu den feinsten und führenden Könfen der zeitgemäßen französischen Literatur gehört, an solch einem Bühnenwerk, dessen Geburt ihm so ungeheure Spesen verursacht hat? * Kadziwills als Fabrikarbeiter. (s) Warschau. Marschall Pilsudski ist in einer sehr eigenartigen Angelegenheit um seine Hilfe angegangen worden. Und zwar von zwei Prinzen und ebensoviel Prinzessinnen Radziwill. die in und bei Lemberg als— Fabrikarbeiter und Dienzmädchen ihren kargen Lohn verdienen. Die Ursachen dieser wenig fürstlichen Lage geht aus folgender romanhafter Geschichte hervor. In den siebziger Jahren wohnte Prinz Ludwig Alexander Radziwill im Distrikt Tarnopol in Ostgalizien. Dieser— ein Onkel des heutigen Thronprätendenten Fürst Janusz Radziwill— hatte als junger Mann einen illegitimen Sohn von der Gräfin Orlowska. der unter den elendesten Verhältnissen bei einer Bauernfamilie großgezogen wurde, ohne auch nur im entserntesten das Ansehen zu genießen, das ihm kraft seiner Herkunft zugekommen wäre. Inzwischen legalisierte Radziwill sein Verhältnis zur Gräfin Orlowska; aus der Ehe ging ein zweiter Sohn hervor. Nach wenigen Jahren jedoch wurde die Ehe geschieden, und die Gräfin heiratete einen Engländer. In ihren letzten Lebensjahren erinnerte sie sich jedoch reuevoll ihres Erstgeborenen, den sie öffentlich als ihr Kind anerkannte und zu ihrem Erben einsetzte, trotzdem er nicht aufzufinden war. Es bedurfte langer Jahre, um diesen Erben in Ostgalizien aufzuspüren. Endlich hörte er selber von der unerwarteten Schicksalswendung und machte seine Ansprüche geltend. Er fand dabei die rührige Unterstützung Kaiser Franz Josephs, der danach trachtete. den verlorenen Sohn wieder in die Arme seines eigentlichen Vaters zurückzuführen. Da brach der Weltkrieg aus und vereitelte dies Bemühen. Im Jahre 1919 endlich wurde die gerichtliche Untersuchung des Falles aufgenommen, aber inzwischen hatten die Interessenten der Gegenseite.— die Familie Radziwill— alle Beweisstücke beiseite zu schaffen gewußt 1920 starb der unglückliche Erbe, und seinen Söhnen und Töchtern geht es heute noch nicht besser, als es ihm ging. Die Söhne verdienen ihr tägliches Brot in den Fabriken, und die fürstlichen Töchter machen jüdischen Familien in Lemberg die Stuben sauber. Aber sie haben ihre Ansprüche nicht aufgegeben und sich jetzt unmittelbar an den Marschall Pilsudski mit der Bitte um Unterstützung gewandt, die er ihnen auch zugesagt hat. Ganz Polen harrt mit Spannung des Ausgangs des nunmehr wieder ausgenommenen Prozesses. die Reiseliquidation des Herrn Bloem. (r) Amsterdam. Herr A. J. J. Bloem, Ressortchef im Justizdepartement von Java, hat einen hübschen und, wie uns scheint, nicht ganz unverdienten Reinfall erlebt, der ihm teuer zu stehen kommen kann. Er unternahm vor einiger Zeit eine Inspektionsreise in die Distrikte Semerang, Soerabaja und Djokja und bediente sich dabei bis Semarang der Eisenbahn. Dort blieb er vorläufig 14 Tage als Gast im Hause seines Untergebenen Van Lokhorst, der ihm zu Ehren festliche Banketts und herrliche Jagdpartien veranstaltete und ihm schließlich, als er seine Dienstreise wieder fortsetzen mußte, sein eigenes Automobil für den Rest des weiten Weges zur Verfügung stellte. Als Herr Bloem jedoch wieder in Weltebreden, seinem Amtssitz, ankam reichte er seiner vorgesetzten Behörde nicht nur eine Reiseliquidation mit enormen Endsummen ein, die jedoch angesichts der langen Reisedauer und der auf ihr verzeichneten kostspieligen Fahrpreise für Eisenbahn und Auto einigermaßen erklärlich waren. sondern auch einen schonungslosen Bericht über die Zustände in Semarang, für die niemand anders als Herr Lokvorst zur Rechenschaft zu ziehen sei. Die Behörde zahlte Herrn Bloem die liquidierten Reisespesen aus und richtete an Van Lokhorst die geharnischte Aufforderung sich wegen der von Bloem an seiner Amtsfübrung gemachten Ausstellungen umgehend zu verantworten. Diese„Verantwortung" fiel leider ganz. ganz anders aus, als es sich Herr Bloem und seine Behörde wahrscheinlich gedacht hatten. Miinheer Van Lokhorst erzählte in seinem Antwortschreiben rücksichtslos von den herrlichen, durch keinerlei amtliche Tätigkeit beeinträchtigten Freuden, die Herr Bloem als sein Gast genossen habe. Man dachte an die Liquidation, machte eine Rückfrage und ging den Angaben Van Lokhorsts nach. Der Ressortchef Bloem hat jetzt, bis zum Ausgang des gegen ihn eröffneten Verfahrens wegen Betrugs om Staate. Muße genug, darüber nachzudenken, daß auch auf Java Untreue ihren eigenen Herrn schlägt, und wer anderen eine Grube gräbt, selbst hineinzuplumpsen pflegt.—— Der Komiker im Drama. — Paris. Schuster, bleib bei deinem Leisten! Dies gilt nicht nur für den Schuster allein, sondern in übertragenem Sinne auch für den, der einem braven Stiefelmacher zumutet. z. B. einen Anzug anzufertigen. Das beweist ein Vorfall, der sich jetzt in der französischen Provinz zugetragen hat. Dort trat nämlich bei einer Wohltätigkeitsvorstellung der in Paris bekannte Varitékomiker Celmas auf. Nun sollte als Abschluß der Vorführungen ein kurzes Drama in Szene gehen, bei dem jedoch einer der Mitwirkenden fehlte. Der Spielleiter überlegte nicht lange. sondern zwang den Komiker, die Rolle des Betreffenden zu übernehmen, obwohl Celmas beteuerte, daß er nicht fürs Drama tauge. Es handelte sich bei dem Drama um ein verunglücktes Unterseeboot, dessen Bemannung zum Erstickungstod verurteilt ist. Nur einer der Seeleute kann gerettet werden und übernimmt die letzten Wünsche seiner zurückbleibenden Kameraden. Der eine bittet, seiner alten Mutter zu sagen, daß er furchtlos gestorben wäre, der zweite fleht, sich seiner drei kleinen Kinder anzunehmen. und so fort. Schon wurde Schluchsen und Räuspern im Saale hörbar, da kam die Reibe an Celmas, der ebenfalls die Rolle eines der Todgeweihten spielte.„Und du. mein Freund?“ wandte sich der scheidende Kamerad an Celmas.„Ich—. nun ja ich“. sagte Celmas,„ich— bin, nun ja, ich bin ein Waisenknabe. Wenn du jedoch zufällig in Paris dem Direktor des Olympia=Theaters begegnen solltest, frage ihn doch bitte, ob er nicht so freundlich sein wollte, darüber nachzudenken, daß auch ich einmal eine Woche Urlaub nötig habe.“ Die Lachsalve, die dieser Antwort folgte. blieb nicht allein auf die Zuhörer beschränkt, sondern ergriff auch die Schauspieler, wodurch das ganze Drama ins Wasser fiel. Und Lachen stimmt verföhnlich, so daß niemand Celmas Scherz sonderlich übel nahm. Aber immerhin: Schuster. sind Eirenschaften, die bei vielen Dingen des Leben: gewünscht werden und die in ihrer Vereinigung einem Gegenstend immer den Ausdruck der Gedlegenheit verleihen. Besondere gern wird dies bei Tische geschen und hier leisten Ihnen, verehrte Hausfrau, Dr. Oetker's beliebte Fabrikate vertreffliche Dienste, denn Kuchen, Torten, Kleingebäcke aller Art, sewie ein schmeckhaft. Oetker-Pudding werden stets ansprechend und dech preiswert sein. 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