Der Sauerländer= Der Freimütige= Warsteiner Zeitung: Eichsfelder volksblatt= Hessischer Kurier= Thüringer volkswacht Bellagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchentlich:„Sonntagsseler“ Vierzehntägig:„Am Strom des Lebens“. Monatlich:„Heimalborn“ Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Hauptleitung: Anzeigenvreis: 1 mm Höhe, 29 mm breit, für Anzeigen Bezugspreis durch die Post 2.36 M, durch Boten 2.80„ Rosenstraße 13a, Fernsprecher: Sammelnummer 3251, außerhalb des Verbreitungsgehietes amtliche und F monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung. Dratztadresse: Volksblatt Padervorn zeigen: 15 J, für Anzeigen aus dem Verbreitung gebiPapiermangel, Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von Postscheckkonto Nr. 1534 Sanmelanzeigen: 20 J. Reklame: 89 mm breit, 1 uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen.. Hannover 75 J. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gewähr. Wird Stresemann davon sprechen? Die schönen Rivieratage sind für Herrn Dr. Strefemann vorüber. Der Reichsaußenminister hat seinen Urlaub beendet und weilt bereits wieder in Genf. wo inzwischen auch Briand, Chamberlain und die anderen führenden Staatsmänner der europäischen Staaten eingetroffen sind. Niemand in Deutschland erwartet, daß Herr Dr. Stresemann besondere Geschenke von Genf mit heimbringt, er hat uns schon früher davor gewarnt, immer irgend welche Hoffnungen an die Genfer Besprechungen zu knüpfen und diese Warnung dürfte bei dieser März-Tagung ihre besondere Berechtigung haben. Die Wahlen in Frankreich wie in Deutschland werfen ihre Schatten voraus, sie machen jede Lösung des Rheinlandproblems im Augenblick unmöglich; da weder Briand noch Stresemann irgend welche Verpflichkungen eingehen können, angesichts der Tatsache, daß sie nicht wissen, auf welches Parlament sie sich, die sie ja wohl beide auch nach den Wahlen die außenpolitischen Geschicke ihres Landes lenken werden, in Zukunft stützen müssen. Das aber dürfte doch wohl Herrn Dr. Stresemann nicht Veranlassung sein, die Rheinlandfrage überhaupt unerwähnt zu lassen, vielmehr geht man wohl nicht fehl in der Annahme, daß der Außenminister versuchen wird, sich mehr Klarheitüber die französischen Bedingungen für eine vorzeitige Rheinlandräumung zu verschaffen, als die Briand'sche Rede brachte. Man wird hoffen und wünschen müssen, daß Herr Dr. Stresemann diese Gelegenheit wahrnehmen wird, um seine englischen und französischen Kollegen noch einmal sehr nachdrücklich auf die unerträglichen Justände im besetzten Gebiet hinzuweisen. Gewiß soll nicht geleugnet werden, daß sich in den besetzten Rheinlanden seit Locarno mancherlei gebessert hat, wir haben sogar vor nicht allzulanger Zeit bekanntlich eine Verminderung der Besatzungstruppen um 10000 Mann zu erreichen vermocht, wenngleich auch diese Erleichterung bereits viel früher hätte eintreten müssen. Der Abzug dieser Truppen hat aber für die besetzten Gebiete keineswegs sich so„fühlbar“ gemacht, wie es von der Gegenseite in Aussicht gestellt worden war. Man hätte erwarten müssen, daß die Entlastung durch die Herabsetzung der Besatzungsziffer vor allem in einer geringeren Inanspruchnahme der beschlagnahmten Wohnräume bestanden hätte. Die Franzosen aber haben die Zurückziehung der auf sie entfallenden 8000 Mann so vorgenommen, daß im wesentlichen nur die Kasernen entlastet wurden, während Wohnräume von ihnen nur in ganz geringer Zahl freigegeben wurden. Insgesamt sind überhaupt bis zum 31. Dezember nur 378 Wohnungen und dazu 153 Einzelzimmer freigegeben worden. Aber auch diese Wohnungen und Zimmer entfallen etwa zur Hälfte auf die britische und belgische Zone und nur der Rest auf die sehr viel größere französische Zone, obwohl Frankreich etwa vier mal so viel Truppen zurückziehen mußte, wie die beiden anderen Länder. Noch immer sind über 8600 Wohnungen beschlagnahmt und gerade dieser Tage hat ja erst der neue hessische Staatspräsident, der Sozialdemokrat Adelung, auf die kraurigen Wohnungsverhältnisse im besetzten Gebiet hingewiesen, hat doch allein Mainz über 8600 Wohnungssuchende, von denen 3700 überhaupt keine Wohnung haben. Zu dieser Wohnungsnot kommen die außerordentlich zahlreichen Schießübungen der Besatzungstruppen und ihre im großen Stile durchgeführten Herbstmanöver. Für die Sperr- und Gefahrenzone ergeben sich bei diesen Manövern und Uebungen außerordentliche Verkehrsstörungen und Arbeitsbehinderungen. Dazu kommt, daß durch die Schießplätze und Flugplätze wertvolles Land der Bebauung entzogen wird. Der Rheinische Raiffeisenverband errechnet allein die Ernteverluste auf dem Flugplatz Holzbach-Rießweiler im Kreise Simmern auf 1575 Zentner Roggen, 2800 Zentner Stroh, e 1750 Zentner Hafer und Weizen, 600 Zentner Karkoffeln, 6300 Zentner Gemüse, 100 Zentner Kleeheu, 960 Zentner Wiesenheu. Derartige Flugplätze existieren aber in großer Zahl im besetzten Gebiet, und schon hieraus ergibt sich, welche Verluste durch Brachliegen des Geländes entstehen. Hinzu kommt noch, daß die deutsche Bevölkerung zweimal im Jahre ihre Kraftwagen und ihre Pferde zur militärischen Musterung vorführen muß, zu keinem andern Zweck, als zur Vorbereitung einer kriegerischen Mobilmachung gegen das eigene deutsche Vaterland. Für die Großzügigkeit, mit der Besatzungsfragen geregelt werden, mag auch noch ein Belspiel angeführt werden, das die„Frankfurter Zeitung" hinsichtlich der Ueberwachung der deutschen Polizelorganisationen durch die Besatzungsmächte anführt. So wurden unter der Formel„Schutz der Sicherheit der Besatzungskruppen“ u. a. zwei Mann Polizeiverstärkung für Kaiserslautern, zehn für Pirmasens, fünf für Zweibrücken abgelehnt. In Wiesbaden hatten die Engländer den deutschen Polizeischutz für unzureichend erklärt, man beantragte 80 Mann Verstärkung, die Rheinlandkommission genehmigte jedoch nur 47. Das pfälzische Bad Dürkheim ging mit der die Sicherheit der Besatzungstruppen gefährdenden Absicht um, sieben Hilfsnachtwächter einzustellen, bewilligt wurden jedoch nur drei, die sofort zu etatsmäßigen Polizisten gemacht werden mußten. Die Liste dieser tragikomischen Fälle ließe Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 6. März. Der Rechtsausschuß des Reichstages setzte heute seine Beratung über die Reform des Ehescheidungsrechts fort. Abg. Schulte=Breslau(Ztr.) gab eingang der Beratung folgende Erklärung ab: Durch die Abstimmung in der vorigen Sitzung sei mit einer festen Mehrheit die Beratung der Vorlage dns Unterausschusses beschlossen. Damit sei die Gefahr in greifbare Nähe gerückt, daß die Ehescheidung im Bürgerlichen Gesetzbuch weiter erleichtert werde. Angesichts dieser Gefahr sei er genötigt, vom Standpunkt der christlichkatholischen Auffassung, unter Berufung auf den demokratischen Charakter der Reichsverfassung, den Versuch zu machen, im bürgerlichen Recht Bestimmungen zu verankern, die dieser Auffassung Rechnung tragen. Er beabsichtige, im Verlaufe der Beratungen Anträge in dieser Richtung zu stellen. Zunächst aber stelle er folgenden Antrag: „Ein Ehegatte kann auf Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte die vor der staatlichen Eheschließung vereinbarte kirchliche Trauung verweigert oder wenn die kirchliche Trauung nicht möglich ist. Das gleiche gilt, wenn die Ehegatten derselben Religionsgemeinschaft angehören und auf Verlangen des einen Teils der andere Teil die vor der staatlichen Eheschließung schon vorbereitete kirchliche Trauung verweigert. Einen solch klaren Ehescheidungsgrund bei dieser Verweigerung der kirchlichen Trauung zu geben, sei berechtigt und notwendig, selbst wenn auch im Einzelfalle die Ehe aus dem Gesichtspunkte des Irrtums über persönliche Eigenschaften oder aus dem Gesichtspunkte der arglistigen Täuschung nach dem geltenden Recht anfechtbar sein sollte. Was die beabsichtigten neuen Ehescheidungsgründe anlange, so werde er, der Redner. Anträge erwägen, die die Geltendmachung dieser Ehescheidungsgründe dann ausschließen würden, wenn die Ehe außer in der staatlichen auch in der Form einer Religionsgesellschaft, der die Ehegatten angehören, geschlossen wäre. Reichsjustizminister Hergt erklärte, daß sich die Reichsregierung stets gegenüber Initiativanträgen prinzipiell Reserve auferlegt habe. namentlich, wenn es sich, wie im vorliegenden Falle, um Weltanschauungsfragen handele. In dem vorgerückten Stadium der Ausschußverhandlungen würde es aber die Reichsregierung an sich für das Gegebene erachtet haben, ihre rechtliche Stellungnahme darzulegen. Es sei demgemäß in Aussicht genommen gewesen, diese Stellung in der Form einer Referentendenkschrift dem Ausschuß schriftlich zugänglich zu machen. In der Zwischenzeit sei aber ein tiefgreifende Veränderung in der gesamten politischen Situation eingetreten. Nunmehr stehe die Reichsregierung auf dem Standpunkt, daß zunächst nur die im Arbeitnotprogramm festgelegten Angelegenheiten erledigt werden sollten und alle übrigen Angelegenheiten, welche die Erledigung des Arbeitsprogramms belasten und stören könnten, zurückzustellen seien. Die Reichsregierung rechne auch die Ehescheidungsreform zu denjenigen Problemen. die nicht geeignet seien, im Rahmen des Arbeitsproblems in der noch bis zum Auseinandergehen des Reichstages zur Verfügung stehenden Zeit erledigt zu werden und sehe deshalb auch davon ab, dem Ausschuß gegenüber ihre sachliche Stellungnahme darzulegen. Abg. Hannemann(Dn.) beantragt unter Bezug auf die Erklärung des Reichsjustizministers, die Ehescheidungsreform von der Tagesordnung abzusetzen. Der Vorsitzende Abg. Dr. Kahl(D. Vpt.) bedauert, daß eine Verzögerung in den Beratungen eintreten solle und zog in Zweifel, ob es der Sache dienlich sein könne, eine formale Abstimmung vorzunehmen und die Beratungen gegen den Wunsch zweier großer Parteien fortzusetzen. Der Abg. Dr. Wunderlich(D. Vpt.) sprach sich für seine Person für den Abbruch der Bergtungen aus, da er, obgleich er die Reform der Ehescheidung für notwendig halte, die noch zur Verfügung stehende Zeit von drei Wochen für zu knapp halte. die Beratungen gründlich durchzuführen. Durch Abstimmung wurde der deutschnationale Antrag auf Abbruch der Verhandlungen mit 14 gegen 12 Stimmen abgelehnt. In der sachlichen Beratung wurde unter Ablehnung verschiedener Aenderungsanträge folgende ersten beiden sich leicht vermehren, doch mögen diese Angaben genügen, um den Ansinn derartiger Maßnahmen zu kennzeichnen, wobei man sich stets vor Augen halten muß, welch Widersinn überhaupt die Aufrechterhaltung der Besetzung ist. Darf man hoffen, daß Herr Dr. Stresemann in Genf auch über diese Dinge mit Herrn Briand und Chamberlain sprechen wird und daß diesen Gesprächen dann auch Taten folgen? Abschnitte eines in das Bürgerliche Gesetzbuch einzufügenden neuen Paragraphen 15 und 68a beschlossen: „1. Ein Ehegatte kann auf Scheidung klagen, wenn aus einem anderen Grunde eine so tiefe Zerrüttung des ehelichen Verhältnisses eingetreten ist, daß eine dem Wesen der Ehe entsprechende Fortsetzung der Lebensgemeinschaft nicht mehr erwartet werden kann und wenn infolge der Zerrüttung die Lebensgemeinschaft der Ehegatten seit mindestens einem Jahr vor Erhebung der Klage nicht mehr besteht. 2. Das Recht eines Ehegatten auf Scheidung nach Absatz 1 ist ausgeschlossen, wenn er selbst einen Scheidungsgrund gegeben hat oder anderseits die Zerrüttung der Ehe vorwiegend durch sein schuldhaftes Verhalten herbeigeführt worden ist.“ Die Weiterberatung über die Ehescheidungsreform wird der Rechtsausschuß erst am Mittwoch nächster Woche vornehmen. Um den Sämisch-Bericht." Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 6. März. Die deutschnationale Pressestelle veröffentlicht heute einMitteilung, in der sich im Namen der Deutschnationalen gegen die Behauptung verwahrt, als ob die Deutschnationalen ein Interesse an der Nichtveröffentlichung des Sämisch=Berichtes über die Phöbusangelegenheit hätten. Es heißt dort:„Die Deutschnationale Partei hat ein selbstverständliches Interesse an der völligen Klärung der Phöbusangelegenheit. Je freimütiger und offener die Sache behandelt wird, umso besser für die Widerlegung all der Gerüchte, die aus dem Dämmerlicht auftauchen.“ Es scheint, daß die Stimmung in allen politischen Kreisen für die Veröffentlichung des Sämisch=Berichtes wächst. Das Berliner Tageblatt gibt Mitteilungen weiter, die angeblich„in sehr eingeweihten Kreisen" ziekulieren, und nach denen die Regierung auf den Sparkommissar Sämisch einen Druck ausübe, damit er seinen Phöbusbericht nachträglich andere. Zu dieser Behauptung, hinter die wir denn doch noch mehrere Fragezeichen machen mussen, wird sich der Reichskanzler am Mittwoch äußern, wenn er die Parteiführer empfängt, um sie über die Phöbusangelegenheit zu informieren. Die Flaggen auf den Rennplätzen. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 6. März. Im Anschluß an seinen Erlaß vom 24. 12. 1927 über die vorläufige Totalisatorgenehmigung für 1928 hat der Minister für Landwirtschaft. Domänen und Forsten an die obersten Behörden für Vollblutzucht und Rennen sowie an die oberste Behörde für Traberzucht und=Rennen einen neuen Erlaß gerichtet, in dem er den Rennvereinen, denen Totalisatorerlaubnis für 1928 in Aussicht gestellt und inzwischen erteilt worden ist, zur Pflicht macht, sofern sie anläßlich ibrer Rennveranstaltungen mit Totalisatorbetrieb auf ihren Rennplätzen oder den Zufahrtswegen zu diesen Flaggenschmuck irgendwelcher Art anbringen, in erster Linie und an würdiger Stelle die preußische Landesflagge und die verfassungsmäßige Reichsflagge schwarzrot=gold zu zeigen. Die obersten Behörden werden ersucht, von den in Betracht kommenden Rennvereinen eine schriftliche Erklärung darüber einzufordern, daß sie bereit sind, dieser Verpflichtung nachzukommen. und diese Verpflichtungserklärungen gesammelt dem Minister innerhalb vier Wochen einzureichen. Sofern einzelne Vereine nicht zur Abgabe der Verpflichtungserklärung bereit seien. oder es später unterlassen sollten. diese von ihnen übernommene Verpflichtung zu erfüllen. würde der Minister sich veranlaßt sehen, die diesen Rennvereinen erteilte Totalisatorerlaubniswieder zuruazuziehen Zentrum und Ehescheidung. Reichsregierung gegen die Beratung der Ehescheidungsfrage. Eine Erklärung des Zentrums. Sozialdemokratie und Duisburg. Non unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 6. März. Der„Vorwärts findet sich auf seine Art mit der großen Demonstration der christlichen Arbeiterschaft in Duisburg ab. Zu mäkeln gibt es da nicht viel. Das einzige, was ihm da übrig bleibt, ist, Honig aus den für die Sozialdemokratie sicherlich nicht angenehmen Blüten zu saugen. „Der große Kampf im Zentrum" überschreibt der Vorwärts seinen Artikel und gibt damit zugleich das Stichwort, unter dem er die Duisburger Arbeiterkundgebung betrachten zu können glaubt. Weil er einsieht, daß„diesmal“ für die Sozialdemokratie kein Weizen bei der christlichen Arbeiterschaft blühen wird, tröstet er sich mit Hoffnung„weit über die kommenden Wahlen hinaus". Hätte der Vorwärts die Duisburger Kundgebung als Ganzes objektiv gewertet, so hätte er in der Ablehnung des entscheidenden Klassenkampfes und einer reinen Arbeiterpartei nicht achtlos vorübergehen könen. Statt weitere Ausführungen setzen wir die Antwort hierher, die das christliche Gewerkschaftsorgan,„Der Deutsche", dem Vorwärts gibt, indem es gleichzeitig unser eigenes Urteil über den Sinn der Duisburger Kundgebung bestätigt. Mit berechtigtem Spott behandelt der„Deutsche" das Liebeswerben des Vorwärts um die christlichen Arbeiter, besonders in Wahlzeiten. i„Dann steht er da in ganz unschuldiger, bemitleidenswerter Unbescholtenheit, ein Lämmlein in allen kulturellen, sozialen und politischen Fragen. Dann schenkt er dem christlichen Arbeiter sein christliches Heim und seine christliche Schule, er gewährt Hochachtung vor jeder christlichen Gesinnung uno zarteste Schonung jeder christlichen Ueberzeugung. In der Art behandelt er jetzt die große Duisburger Arbeiterkundgebung mit geradezu geistlicher Milde im Ton und süßer Werbung in der Stimme.„Ein Teil der Arbeiter,“ so schreibt er,„beginnt einzusehen, daß man sich aus Gründen der Weltanschauung vom Klassengenossen nicht trennen lassen will." Der angekündigte frontale Angriff der Arbeitnehmer in allen bürgerlichen Parteien für den sozialen Volksstaat sei gar nichts anderes als das„erwachende Klassenbewußtsein“ der christlichen Arbeiter. Der Vorwärts läuft hier auf mehreren Holzwegen gleichzeitig. Es wird ihm nicht gelingen, die „Neutralität“ der sozialistischen Weltanschauung den christlichen Arbeitern vorzugaukeln. Sie ist schon wegen des Produktionscharakters aller sozialistischen Maßnahmen einfach nicht vorhanden, und sie besteht auch in der Praxis nicht. Dutzende von Fällen beweisen es tagaus, tagein. Jeder, der auf der Arbeitsstelle mit sozialistischen Kollegen steht und aus seiner christlichen Gesinnung kein Hehl macht, weißein Lied davon zu singen. Aber auch parteipolitisch trifft der Vorwärts fehl. Er speknliert falsch. Nach seinem System müßten die Auseinandersetzungen in allen Parteien, sei es über welche Schwierigkeiten sie immer stattfinden, schließlich nirgends anders als im Sozialismus münden. Das Gegenteilistrichtig und gilt ganz besonders für die christliche Arbeiterschaft, die von jeher im Staat gegen jeden Klassenegoismus angekämpft hat und für den Ausgleich der Interessen im Sinne der Volksgemeinschaft eingetreten ist. Daß es dabei nicht ohne Kampf abgeht, beweist nur die Leistungsfähigkeit und das Selbstbewußtsein der Gruppen, die sich auseinandersetzen. Daß es u einer Einigung kommt und kommen muß, beweist nicht zuletzt gerade die duisburger Kundgebung mit ihrem eindeutigen Beschluß: Gegen den sozailistischen Klassenstaat, für den sozialen Volksstaat.“ Erziehungsbeihilfen für private höhere Lehranstalten. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 6. März. Das Zentrum hat zum Etat des Innenministeriums einen Antrag eingebracht, daß die Erziehungsbeihilfen auch den höheren privaten Lehranstalten zugewandt werden sollen. Es ist nicht mehr als billig, daß die höheren privaten Lehranstalten, die sich in der Geschichte des höheren Schulwesens eine dauernde Stellung geschaffen haben, bei diesen Zuwendungen berücksichtigt werden. Hepp aus der Volkspartei ausgetreten. Eigener Drahtbericht. Berlin, 6. März. Der Vorstand der Bezirksbauernschaft für Nassau hat am Montag, den 5. März, die Gründung der christlich=nationalen Bauernpartei beschlossen und dem Reichstagsabgeordneten Hepp die Spitzenkandidatur für den Wahlkreis HesK Bilderraub= und Bilderschicksale. Zu der Bilderraubaffäre in Kadolzburg. Gestohlene und wiederentdeckte Meisterwerke. Der Diebstahl der zwei Altarbilder von Schloß Kadolzburg mußte umsomehr auffallen, weil es sich hier um Gemälde handelt, die erst vor ganz kurzem von einem Nürnberger Kunsthistoriker erkannt worden sind. Ursprünglich nahm er an, daß es sich um Schöpfungen Grünewalds handle, aber bald einigte man sich, daß sie Lucas Cranach zuzuschreiben seien. In der Kunstwelt selbst ist der Kadolzburger Altar noch nicht so bekannt wie andere gleichwertige Werke von Cranach, und zwar deshalb, weil Reproduktionen wegen der erst vor kurzem erfolgten Entdeckung in nicht großer Zahl verbreitet sind. Der Diebstahl gerade dieser Werke ließ von Anfang an den Rückschluß zu, daß sie von Kunstsachverständigen bestens beraten seien. Denn es ist eine bekannte Tatsache, daß berühmte Gemälde, wie sie häufig schon gestohlen worden sind. nicht weiter verkauft werden können, weil sie allzu bekannt sind. Bei den beiden Altarbildern— die eine Hälfte zeigt die heilige Margarethe und die heilige Barbara auf Goldgrund, die andere Mutter Maria und Christus als Weltenrichter auf landschaftlichem Hintergrund— bestand immerhin die Möglichkeit. Käufer zu finden, denen der Ursprung dieser gestohlenen Bilder nicht bekannt war. Da sie als Werke Lucas Cranachs ziemlich sicher bestimmt werden konnten, so bestand die Möglichkeit, die beiden Gemälde, wenn auch nicht zu ihrem vollen Wert, so doch zu einem hohen Preis zu verkaufen. Nur selten haben Gemäldediebstahle den Einbrechern Nutzen gebracht. In der Mehrzahl der Fälle ist es— wenn auch oft erst nach vielen Jahren— nach abenteuerlichen Reisen gelungen, die Bilder ihrem ursprünglichen Besitzer wieder zuzuführen. Der bekannteste Gemäldediebstahl ist die Entwendung der Mona Lisa aus dem Louvre zu Paris im Jahre 1911. Das Aufsehen war deswegen so groß, weil man die Mona Lisa von Leonardo da Vinci zu den schönsten und wertvollsten Gemälden der Welt zählt und man der Museumsverwaltung die schwersten Vorwürfe machte, daß sie ihren kostbaren Schatz nicht besser behütet hatte. Obwohl die Mona Lisa längst wieder im Louvre hängt, gibt es noch heute viele, die behaupten, das echte Gemälde sei nicht zurückgegeben, sondern die berühmte französische Galerie sei einer gutgemachten Fälschung zum Opfer gefallen. Doch entbehren diese Gerüchte jeder Unterlage, da die Mona Lisa, die heute Aus den Parlamenten. Deutscher Reichstag. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 6. März. Die 2. Beratung des Haushaltes des Reichswirtschaftsministeriums wird fortgesetzt. Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius äußert sich zu verschiedenen in der Debatte aufgeworfenen Einzelfragen. Wir werden bei der erstmöglichen Gelegenheit den deutsch=englischen Handelsvertrag kündigen und versuchen, bei den neuen Verhandlungen die jetzt zutage getretenen Mißstände abzustellen. Zu Wortführern der Beschwerden, die sich gegen die Methoden beim deutsch=italienischen Vertrag richten, sind nur diejenigen berufen, die auch von sich aus solche Methoden für verwerflich halten. Ich kann mich darum nicht jenen anschließen, die, wie der Abgeordnete Hugenbera, das Heil in einer Grenzsperre für landwirtschaftliche Artikel und in Einfuhrverboten sehen. Diese Forderung steht in Widerspruch zu den in der Genfer Weltwirtschaftskonferenz auch von der landwirtschaftlichen Gruppe unter Zustimmung der deutschen Landwirtschaftsvertreter festgelegten Grundsätzen. Meine Industriepolitik, meine Bemühungen um Zollsenkungen haben nach meiner Ueberzeugung zugunsten der Landwirtschaft gewirkt. Den Grundsätzen, die der Abgeordnete Lejeune hier in seiner Rede aufstellte, sind ja zum Glück er selbst und seine deutschnationalen Freunde in der Regierung nicht gefolgt. Die Ironie des Schicksals will es, daß gerade für den deutsch=englischen und den deutschitalienischen Handelsvertrag die deutschnationalen Abgeordneten Lejeune und Dr. Reichert die Referenten waren.(Große Heiterkeit.) An dem Zustandekommen des deutsch=französischen Handelsvertrages hat der Reichsernährungsminister stärksten Anteil.(Hört! Hört! und Heiterkeit.) Wenn wir mit Polen zum Vertrage kommen, so basiert er auf einer Grundlage, die die Minister Schiele und Stresemann zusammen geschaffen haben.(Hört! Hört!) Ich bin überzeugt, daß sich die Deutschnationalen bald wieder auf diesem Boden zurückfinden werden, denn mit den Plänen des Abgeordneten Hugenberg werden wir niemals deutsche Handelspolitik treiben können.(Beifall.) Man darf andererseits den langsamen Gang der deutsch=polnischen Verhandlungen nicht allein auf deutsche Hemmungen zurückführen, die größten Schwierigkeiten gehen in der Nieder lassungs= und der Valorisierungsfrage von den Polen aus. Was die Klagen des Mittelstandes betrifft, so hat der Reichs ernährungsminister die Mitwirkung von Berufsvertretern des Handwerks und des Mittelstandes an den Beiräten für die Durchführung des landwirtschaftlichen Notprogramms zugesagt. Die Entschließung, in der eine Kontrolle der staatlichen Auftragsvergebung verlangt wird, geht nicht weit genug, weil sie sich nur auf die Reichsbetriebe erstreckt, die nur 10 Prozent aller Aufträge zu vergeben hat. Richtig wäre es, wenn alle von Reich, Ländern und Gemeinden vergebenen Aufträge dem Reichswirtschaftsministerium mitgeteilt würden, das dann die gewünschte Kontrolle üben könnte. Wir fördern die Zusammenarbeit der Erzeuger mit Handel und Verbraucher und würden es begrüßen, wenn wenigstens etwas mehr dem amerikanischen Grundsatze Rechnung getragen würde: Der Kunde bat immer recht.(Beifall.) Abg. Husemann(Soz.) weist auf die große Produktionssteigerung im Kohlenbergbau hin. Die Bergarbeiter hätten an den dadurch erzielten Gewinnen wenig Anteil erhalten. Von einer Notlage der Kohlenindustrie könne keine Rede sein. Die hohen Kohlenpreise seien angesichts der niedrigen Arbeitslöhne nicht gerechtfertigt. Abg. Esser(Ztr.) wendet sich gegen den Redner der Wirtschaftlichen Vereinigung. Auch im neuen Reichstag werden die Vertreter des Handwerks und Kleinhandels nur etwas erreichen können, wenn sie sich auf die großen politischen Parteien stützen. Die von der Wirtschaftlichen Vereinigung, aber auch von deutschnationalen Rednern aufgestellte Behauptung, daß für den Mittelstand nichts geschehe, sei durch die Tatsachen sen=Nassau angetragen. Wie das Nachrichtenbüro des BDZ.=Büros hört, hat Abgeordneter Hepp die Kandidatur angenommen und ist gleichzeitig aus der Deutschen Volkspartei und aus der Reichstagsfraktion ausgeschieden. Der nebenamtliche Fortbildungsschulunterricht. Erhöhung der Vergütungen av 1. Oktober 1927. Eigener Drahtbericht. Berlin, 6. März. Auf eine kleine Anfrage im Preußischen Landtag über die Neuregelung der Bezüge der nebenamtlichen Fortbildungs= und Berufsschullehrer erwiderte der Minister für Handel und Gebesonders scharf bewacht wird, von ersten Kunstgelehrten, unter anderem auch von Bode, anerkannt worden ist. Die Reihe der berühmtgewordenen Gemäldediebstähle eröffnete die Entwendung des Bildnisses der Herzogin von Devonshire im Jahre 1876, das aus der Stahlkammer des Kunsthändlers Agnew entwendet wurde. Trotz eifrigster Suche durch Kriminalpolizei und Detektive blieb das Meisterwerk Gainsboroughs über 25 Jahre verschollen. Man ahnte, daß der Dieb es nicht zu verkaufen wagte. Denn es wurde auch nirgends angeboten. Erst 1901 gelang es, das Gemälde Agnew zurückzustellen. Die Entdeckungsgeschichte ist sehr interessant. Ein englischer Kriminalbeamter begegnete auf der Straße einem der bekannten Diebe. der den Beinamen der„Napoleon der Diebe“ führte. Dieser hatte sich— wenn man so sagen darf— schon seit längerer Zeit zur Ruhe gesetzt, nachdem er sich, wenn auch auf wenig ehrliche Weise, ein großes Vermögen erworben hatte. Der Kriminalbeamte kam nun auf den Gedanken, dem Napoleon der Diebe vorzuschlagen, er solle 5000 Pfund gleich 100000 Mark ausgezahlt erhalten, wenn er das Bild zurückschaffe. Außerdem versprach man ihm, daß man nach den Tätern nicht forschen werde. Dieser Plan war an sich recht gut, denn man sagte sich, daß der Diebstahl nur von einer Bande ausgeführt sein konnte, die auch weiterhin dicht halten würde und den augenblicklichen Aufenthalt des Bildes niemals verraten werde. Es dauerte nicht lange, bis das Gemälde in Südamerika auftauchte, wo es Agnew abholte. Bis heute ist der wahre Dieb nicht entdeckt worden. Man weiß nur soviel, daß er während der ganzen Zeit das Gemälde in einem Koffer mit doppeltem Boden bei sich getragen hat, daß er es in den ersten Jahren zweimal zu verkaufen suchte und schließlich davon Abstand nahm. Verwickelt ist die ganze Affäre dadurch, daß Pierpont Morgan noch während der Zeit, da das Gemälde verschwunden war, ein Bildnis der Herzogin von Devonshire gekauft hat. Es wurde ihm von dem Verkäufer die Verpflichtung auferlegt, über diesen Gemäldekauf zu schweigen, aber Morgan hat diese Verpflichtung nicht innegehalten. Tatsächlich befindet sich in seiner Galerie ein solches Gemälde und heute steht die Mehrheit der Kunstsachverständigen auf dem Standpunkt, daß es sich um den echten Gainsborough handle. Häufig kommt es vor, daß die Gemälde bei dem Raub schwer beschädigt werden. Der Dieb wird sich selbstverständlich immer hüten, den Rahmen mitzunehmen. er schneidet vielmehr die Leinwand heraus, wobei häufig schon Schädigungen eintreten. Aber auch auf andere Weise kann das Gemälde leiden. So wurde einmal das Hauptwerk von Fra Angelico. eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes, aus Italien entwendet und widerlegt. Der Verfassungs=Artikel, der den Schutz des Mittelstandes fordert, sei nicht von Rechtspolitikern, sondern von dem großen Sozialpolitiker des Zentrums, Dr. Hitze in Weimar durchgesetzt worden. Das Zentrum betrachte die Erhaltung und Förderung des selbständigen gewerblichen Mittelstandes als eine staatspolitische Notwendigkeit, aber es stelle keine rein anitatorischen unerfüllbaren Forderungen auf.(Unruhe bei der Wirtschaftlichen Vereinigung.) Der Redner fordert zum Schluß größere Fürsorge für den besonders schwer leidenden gewerblichen Mittelstand im besetzten Gebiet. Abg. Bartschack(Dem.) dankt dem Minister Curtius für die Festigkeit, mit der er seine Ueberzeugung auch seinen deutschnationalen Kollegen gegenüber vertreten habe. Die Wirtschaftsvartei würde in Verlegenheit geraten, wenn sie vielleicht nach den nächsten Wahlen einmal den Wirtschaftsminister stellen sollte. Die Wirtschaftspartei sei bei der Abstimmung über große politische Fragen immer auseinander gefallen, aber sie habe die Zollpolitik der Rechtsregierung mitgemacht und für die Beibehaltung der Luxussteuer gestimmt. Aba. Dr. Reichert(Dut.) beschäftigt sich dann mit der Polemik des Ministers gegen die Deutschnationalen und meint. die Anregungen der deutschnationalen Redner für die weitere Handelsvertragspolitik könne man nicht einfach mit der Bemerkung abtun, daß sie den Genfer Konferenzbeschlüssen widersprächen. Die Beratung wurde hierauf abgebrochen. Es folgt dann die 1. Beratung des Gesetzentwurfes über Leistungen in der Invaliden= und Angestelltenversicherung. Die Vorlage, die einen Teil des Notvrogramms der Regierung bildet, will eine Erhöhung der Steigerungsbeträge für die Invaliden=, Kranken= und Altersrenten, für die Angestellten= und knarvschaftliche Pensionsversicherung herheiführen. Dafür sind 100 Millionen in den Etat eingestellt. Abg. Karsten(Soz.) bezeichnet die Regierungsvorlage als unzureichend sowohl in der Höhe der ausgeworfenen Beträgals auch in der Art der Verteilung. Die Sozialdemokraten würden im Ausschuß Verbesserungsanträge stellen. Weiterberatung des Wirtschaftsetats am Mittwoch. Preußischer Landtag. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 6. März. Im preußischen Landtag fanden heute zurückgestellte Abstimmungen zum Justizetat statt. Eine große Anzahl von Ausschußanträgen wurde ange nommen. Mit 171 gegen 159 Stimmen der Rechtsparteien und einigen Zentrumsmitgliedern wird der Antrag abgelehnt, das Höchstalter der diensttuenden Richter auf 68 Jahre festzusetzen. Angenommen wurde der Antrag. der eine Erhöhung der Entschädigung für Laienrichter, Zeugen usw. verlangt. In namentlicher Abstimmung wurde der sozialdemokratische Antrag abgelehnt, bei Schaffung des neuen Strafgesetzbuches auf die Abschaffung der Todesstrafe hinzuwirken. 150 Abgeordnete stimmten für. 188 gegen den Antrag. Dann wurde die Beratung des rheinisch=westfälischen Eingemeindungsgesetzes fortgesetzt uno zu Ende geführt. Bei den Abstimmungen wurde ein Antrag angenommen, wonach das Gesetz mit dem 1. April 1928 in Kraft treten soll, Es wurde noch beschlossen, die eine der neue zu bildenden Stadtgemeinden nicht Gelsenkirchen, sondern„Gelsenkirchen= Buer" zu nennen. Im übrigen fand die Ausschußfassung im wesentlichen Annahme. Ohne wesentliche Debatte stimmte das Haus noch in zweiter und gleich darauf in dritter Lesung der Breslauer Eingemeindungsvorlage zu, durch die die Stadt Breslau namentlich in den Besitz von Siedlungsland kommen soll, das sie wegen ihres ständigen Wachstums braucht. Nächste Sitzung Mittwoch.(Handelshaushalt und kleine Vorlagen). werbe, daß eine Erhöhung der Vergütungen für den nebenamtlichen Unterricht in den Berufsschulen und den gewerblichen Fachschulen mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 an in Aussicht genommen ist. Die mit beteiligten Stellen eingeleiteten Ver handlungen sind noch nicht abgeschlossen. Keine Schließung des Reichsentschädigungsamkes. Eigener Drahtbericht. Berlin, 6. März. Auf Grund des versuchten Sprengstoffattentats soll nach einer Mitteilung das Reichsentschädigungsmt in Friedenau aus Gründen der Sicherheit fortan für das Publikum geschlossen man versuchte es nach England zu schaffen. Unterwegs erlitt jedoch das Schiff, mit dem der Transport erfolgte, Schiffbruch und man nahm an, daß das Bildnis verloren sei. Da entdeckten eines Tages Fischer auf dem Meer einen goldenen Rahmen, holten ihn aus dem Wasser heraus und brachten das Gemälde zu dem Kunsthändler Ponsoni. Dieser klärte sie darüber auf, welch reichen Fang sie gemacht hatten, und nach Wiederherstellung des an sich schwer beschädigten Gemäldes wurde es zu einem sehr hohen Preis nach Amerika verkauft. Die Käufer entwendeter Bilder haben meist wenig Freude an ihrem Erwerb. Ein bekannter amerikanischer Kunstsamm ler, der einen aus der Kathedrale von Sevilla gestohlenen berühmten Murillo gekauft hatte, erstattete diesen wieder an Spanien zurück und verzichtete sogar auf die ausgesetzte Be lohnung von 40000 Mark. Bei der Wiederbeschaffung von Gemälden spielt häufig auch der glückliche Zufall eine große Rolle. In neuerer Zeit war aus der Notre Dame=Kirche zu Courtrai die berühmte Kreuzaufrichtung von van Deyck gestohlen und von dort über die Grenze gebracht worden Sofort wurden alle Kunsthändler und die Polizei der ganzer Welt auf diesen Diebstahl aufmerksam gemacht, und weil man annahm, daß die Diebe versuchen würden, das Gemälde in Amerika zu verkaufen, wurde hier eine besondere Belohnung von 4000 Dollar für die Wiederbeschaffung ausgesetzt. Doch alles Suchen zeitigte zunächst keinen Erfolg. Das Gemäld: schien verloren. Man wußte nicht. in welchem Erdteil man es zu suchen hatte. In Wirklichkeit jedoch war es nicht weit von Courtrai aufgekommen. Auf dem Wege von Brügge nach Ardroiye hielt eine Polizeistreife Zigenner an. Da aber ihre Papiere in Ordnung waren. begnügte man sich mit einer ober flächlichen Durchsuchung und wollte sie schon wieder ziehen lassen, als einem der Beamten auffiel, daß ein Zigeuner mit besonderer Angst zusah. wie ein Kamerad in einem Bündel Wäsche herumsuchte. Das machte ihn stutzig, er forschte genauer nach und entdeckte mit einem Mal ein Stück schmutzige Leine wand. daß, als man es auseinanderrollte, sich zu nicht gerin gem Erstaunen der Polizei als die Aufrichtung des Kreuzes von van Deyck herausstellte. In der Inflationszeit sind in Deutschland vielfach Gemäldediebstähle vorgekommen, doch handelte es sich durchweg nicht um weltberühmte Arbeiten. Der letzte, bis heute noch nicht aufgeklärte Diebstahl ist der Einbruch in das Moskauer Museum, bei dem Leihgaben der Eremitage ent wendet wurden und zwar fünf überaus wertvolle Gemälde von Rembrandt, Tizian. Correggio, Carlo Dolci und Pisano, do hat man noch nicht die Hoffnung aufgegeben, auch sie wieder einmal zu entdecken. t0. Eine Partie Ekarté im Gerichtssaal. Drabtbericht. Berlin, 5. März. Eine für das Weiterbestehen der Spielklubs wichtige Entscheidung über die Frage, ov Ekarté Glücksspiel sei over nicht, hat die Zweite Große Strafkammer des Berliner Landgerichts III, unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Siegert, gefällt. Die Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als durch sie den Klubs mit geschlossenem Vereinscharakter das Weiterbestehen ermöglicht wird, während die seinerzeit von der Polizei in großer Zahl aufgehobenen öffentlichen Spielklubs nicht mehr in der Lage sind, in der bisherigen Form ihren Betrieb weiter zuführen. Damit sich das Gericht einen Einblick in den Charakter des Ekartéspiels verschaffen konnte, mußten auf Anweisung von Landgerichtsdirektor Siegert Kriminalkommissar Greiner und Notar Dr. Reinshagen sich zu einer Partie Ekarté an den Zeugentisch vor dem Gerichtshof niederlassen. Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde das Spiel vom Gericht verfolgt, und Landgerichtsdirektor Siegert machte den Kriminalkommissar darauf aufmerksam, daß es bei seinem Gegenspieler bei den einzelnen Stichen doch wohl auf sorgsame Erwägungen anzukommen scheine. Dr. Reinshagen wies seinem Spielgegner auch nach, daß er mit seinen Karten, wenn er anders gespielt hätte, einen Stich mehr hätte machen können. In dem bemerkenswerten Urteil der Strafkammer wurde dann folgendes ausgeführt: „Das Spiel Ekarté als solches, gespielt von zwei Spielern, ist nicht als Glücksspiel anzusehen. Ein Spiel liegt zwar vor, da das Spiel die Entscheidung von Gewinn oder Verlust von gewissen, meist in der Zukunft liegenden Tatsachen abhängig macht. Trotzdem ist Ekarté kein Glücksspiel, da die Entscheidung zwar in manchen nicht unerheblichen Punkten, aber nicht in der Hauptsache vom Zufall abhängt. Die Zufälligkeit dieses Spieles beeinflußt aber auch bei anderen Kartenspielen den Gang und die Entscheidung. Daneben ist aber der Geschicklichkeit bei Ekarté ein weiter Spielraum gegeben. Durch die Chouette wird an dem Charakter und der Art des Spieles an sich nichts geändert. Sie bedeutet nur, daß zu dem einen Spieler noch andere mitberatende Stimmen hinzutreten, so daß er gegen mehrere spielt. Die Entscheidung der einen Spielseite ist dann nicht mehr das Ergebnis einer Einzelerwägung, sondern das Ergebnis der Beratung mehrerer. Die an der Ponte Beteiligten müssen dann aber tatsächlich einen Einfluß auf den Spielverlauf nehmen, sei es an der Einzelberatung, sei es durch Beteiligung an der Mehrheitsbildung der Ponte. Beides entfällt aber, wenn der Ponteur an den Ratschlag der Ponte nicht gebunden ist, oder wenn bei der großen Zahl der an der Ponte beteiligten Personen für die Mehrzahl technisch gar nicht die Möglichkeit besteht, eine Beratung auszuüben. In diesen beiden Fällen ist die Beteiligung an der Ponte stets ein Glücksspiel für die Spieler, denen jede Einflußmöglichkeit fehlt, dagegen nicht für Spieler, die sich tatsächlich an der Beratung beteiligen, vorausgesetzt, daß der Ponteur an ihre Ratschläge gebunden ist. Es kann daher Ekarté mit Chouette sehr wohl zum Glücksspiel werden, und zwar kann dasselbe Spiel unter Umständen für den einen Teil der Beteiligten Glückssviel, für den anderen Teil Geschicklichkeitsspiel sein. Die Entscheidung darüber ist allein abhängig von dem Einfluß, den der einzelne Spieler an dem Spiel nimmt.“ Ein verhängnisvoller Scherz. Eigener Drahtbericht. Reichenberg, 5. März, In der Nähe von Kunersdorf verunglückte gestern das Auto des Garagenbesitzers Stehr aus Gablonz. Während der Wagen sich in voller Fahrt befand, griff einer der Insassen„zum Scherz“ in das Steuerrad. Der Wagen stürzte um, stieß gegen einen Baum und rollte einen Abhang hinab. Stehr verstarb heute im Krankenhaus. Ein Insasse liegt lebensgefährlich verletzt darnieder. Der Chauffeur erlitt eine Gehirnerschütterung. Schweres Explosionsunglück in Polen. 5 Tote, 14 Schwerverletzte. Danzig, 5. März. Wie die Deutsche Rundschau in Polen aus Tschenstochau meldet, hat sich in Dzialoszyn, Kreis Wielun, unweit der deutsch=polnischen Grenze, wie bereits kurz gemeldet, eine furchtbare Explosionskatastrophe ereignet. Bei einem gewissen Klever, der sich gewerbsmäßig mit Kokain= und Sacharinschmuggel beschäftigt, hatten ein polnischer Polizeiposten sowie zwei Beamte der Finanzwache eine Haussuchung abgehalten. Als einer der Beamten im Keller ein Streichholz anzündete, erfolgte eine furchtbare Explosion. Das ganze Hausflog in die Luft. Aus dem Keller drangen hohe Flammen und schwerer Aetherqualm heraus. Die Flammen vernichteten in präsentiert Die Weltmarktstellung des deutschen Kraftwagens.— Der deutsche Rutzkraftwagen konkurrenzlos.—„Konstruktide Spielereien". Am 4. März ist im Rahmen der Leipziger Frühjahrsmesse die 2. internationale Ausstellung für Lastkraftwagen und Sonderfahrzeuge eröffnet worden. Alle Wirtschaftsgebiete, die der Technik des täglichen Lebens dienen, haben auch hier bei uns in Deutschland trotz aller Hemmungen und Beklemmungen, die nun einmal die Nöte des verlorenen Krieges mit sich gebracht haben, einen so beachtenswerten Aufschwung genommen, daß sie nicht nur auf dem deutschen Markt, sondern auch fast auf allen Absatzgebieten der Welt eine durchaus gesicherte Grundlage haben. Der gute Klang des„Made in Germany“ ist hier wieder vollauf zur Geltung gebracht worden. Zu diesen Wirtschaftsgebieten zählt auch die deutsche Autoindustrie mit allen ihren benachbarten Produktionszweigen. Mit einer gewissen Einschränkung allerdings. Es wäre angesichts der Tatsache, daß Deutschland von dem ganzen Weltbestand an Kraftwagen, der sich etwa auf 30 Millionen beziffert, nur 400 000 motorisierte Fahrzeuge aufzuweisen hat, eine bedenkliche Ueberheblichkeit, von einer starken Machtstellung der deutschen Kraftfahrzeugindustrie schlechthin zu sprechen. Davon weiß heute jedes Kind in Deutschland zu sagen, wie sehr allein schon die amerikanische Autoindustrie uns zahlenmäßig überlegen ist. Aber trotzdem gilt mit einer gewissen Einschränkung die eingangs aufgestellte Behauptung doch. Die deutsche Automobilindustrie ist zu einem gewissen Teile durchaus eine Weltmacht, das beweist klar und unzweideutig die jetzige Ausstellung in Leipzig. Wenn man die Produktionsweise der deutschen Kraftfahrzeugindustrie auf ihre Eigenart hin prüft, so ergibt sich die Tatsache, daß sie; was ihr allerdings nicht zum Schaden gereichte, gewissermaßen schon den zweiten Schritt in der Entwicklung geran hat, während der erste noch nicht ganz gegangen ist. Wie wir aus vielen Anzeichen wissen, und nicht zuletzt aus den Inseraten ausländischer Automobilfirmen in deutschen Zeitungen, kann der deutsche Personenkraftwagen, zum mindesten, was die Preisgestellung anlangt, mit den Personenautos ausländischer Herkunft noch nicht vollkräftig konkurrieren. Wie weit das an einer etwas bürokratischen Verkennung des hervorragend praktischen Wertes der Personenkraftwagen bei gewissen Behörden in Deutschland liegt, die da immer noch an der Fiktion des Personenkraftwagens als eines Luxusgegenstandes festhalten, mag hier dahingestellt sein. Nur so viel soll hier behauptet werden, daß man die deutsche Automobilindust rie selbst kaum im vollen Umfange dafür verantwortlich machen kann. Aus dieser Einschätzung, die der Personenkraftwagen hier bei uns amtlicherseits genießt, hat sich eben die Folgewirkung ergeben, daß sich die Automobilproduzenten der Herstellung von anderen Typen zugewandt haben. Darin bestand also gewissermaßen der zweite Schritt, den die deutsche Autoproduktion getan hat, daß man sich mit aller Kraft auf die Herstellung von Last= kraftfahrzeugen jeder Art gelegt hat. Wie sehr richtig diese Wendung war, das beweisen die Erfolge und dafür liefert auch die jetzige Ausstellung einen einwandfreien Beleg. Auf dieser Ausstellung kommt die Weltbedeutung, die gerade dieser Zweig der deutschen Autoproduktion inzwischen erlangt hat, klar zum Ausdruck. Das war schon der stärkste Eindruck, den man hatte, bevor die Ausstellung überhaupt eröffnet worden ist: wenigen Augenblicken das Haus vollkommen. Eine Reihe schwerverletzter Personen schrie unter den Trümmern um Hilfe und Rettung. Herbeieilende Personen, die Hilfe bringen wollten, erlitten ebenfalls schwere Brandwunden. Das Unglück wurde dadurch noch größer, daß im Keller der Reihe nach einige Aetherfässer erplodierten. Bei dem Unglück fanden der deutsche Nutzkraftwagen ist konkurrenzlos. Man kann nämlich eigentlich nicht von einer„internationalen" Ausstellung reden, wenn man bedenkt, daß neben 33 deutschen Firmen nur vier ausländische Produzenten in Leipzig vertreten sind: Ford, General Motors, Citroen und Renault. Das bedeutet das Gegenteil von dem, was es auf den ersten Blick scheint, etwa Interesselosigkeit des Auslandes. Es besteht durchaus Interesse, auch des Auslandes, für diese Ausstellung, es muß sich aber in diesem Falle notwendigerweise darauf beschränken, theoretisch zu bleiben. Für das Ausland ist nämlich die Leipziger Messe eine ausgesprochene Geschäft=, d. h. Verkaufsmesse. Sie wird nur dann von draußen beschickt, wenn man sich einen Absatzerfolg verspricht, eben das, was hier auf dem Gebiete der Nutzkraftwagen nicht der Fall ist. In dem Fernbleiben so vieler ausländischer Automobilunternehmen liegt das stillschweigende Eingeständnis, daß auf diesem Gebiete der Kraftfahrzeugproduktion nicht mit deutschen Unternehmungen in Konkurrenz getreten werden kann. Die starke Machtstellung des deutschen Nutzkraftwagens beweist auch die Außenhandelsbilanz der letzten drei Jahre. Die Zahl der ausgeführten deutschen Lastkraftwagen ist von 1057 Stück im Jahre 1925 auf 1374 Stück im Jahre 1927 gestiegen, oder in Wertzahlen ausgedrückt, hat das Ausland im Jahre 1925 10,13 Millionen Mark für deutsche Lastkraftwagen bezahlt und im Jahre 1927 10,50 Millionen Mark. Demgegenüber ist die Einfuhr ausländischer Lastkraftwagen in sehr starkem Maße gesunken. Im Jahre 1925 gelang es dem Ausland noch, 2114 Lastkraftwagen im Werte von 7,07 Millionen Mark in Deutschland abzusetzen, dagegen mußte es sich im Jahre 1927 auf nur 600 Wagen beschränken, was einem Geldwert von 1,40 Millionen Mk. ausmacht. Diese Zahlen sprechen Bände. Worauf ist nun letztlich dieses Vordringen der deutschen Lastkraftwagenindustrie zurückzuführen? Als Hauptursache darf wohl das konsequente Bestreben der Automobilproduzenten genannt werden, das darauf gerichtet war, nur allererste Qualiäten herzustellen. Man hat seinerzeit in Deutschland sowohl wie im Ausland darüber gelächelt und es„konstruktive Svielereien“ genannt, wenn Nutzfahrzeuge in deutschen Fobriken mit geradezu personenwagenmäßiger Vollkommenheit ausgestattet worden sind. Heute aber nachdem man wertvolle Erfahrungen über die Richtigkeit dieses Bestrebens vorliegen hat, sind solche Einwände verstummt. Ein Beispiel sei nur erwahnt: die Ausstattung von Nutzkraftfahr zeugen mit Luftreifen anstatt mit Vollaummebereifung. Eine Stimme des Auslandes, nämlich die Feststellungen der schweizerischen Oberpostdirektion war es, die schließlich zugeben mußte, daß diese Art der Bereifung auch für Lastkraftfahrzeuge den Vorzug verdient. Es wurde nämlich festgestellt, daß die vollgummibereiften Fahrzeuge bei den schwer beanspruchten Alpenwagen der schweizerischn nost volle 100 Prozent mehr Revaraturtage hatten, als die Wagen, die mit Luftbereifung eine bemerkenswerte Schonung des Wagenaufbaues zur Folge hat, so leuchtet der Wert schon dieser einzigen„konstruktiven Spielerei“ jedem ein, der sich objektiv zu urteilen bemüht. Solche Qualitätsarbeit bedeutet eben höchste Wirtschaftlichkeit, und damit ist ja schließlich der Sieg auf den Absatzmärkten, wie jetzt wieder diese Ausstellung beweist, sicher. drei Kinder des Kleber, ein Polizeiposten und ein Finanzkontrolleur sofort den Tod. Kleber selbst. seine Frau, vier weitere Beamte und acht Personen, darunter eine Anzahl von denen, die zur Hilfe herbeigeeilt waren. wurden schwer verletzt. Ein besonderer Rettungszug ist an den Unglücksort geeilt, der die Opfer nach Tschenstochau brachte. gobec, Lin woiuer: Vui ub tce cer ue Ulmenried A dere Anluu viehautuer sus aud allts i# eichlicn Mit Eckstein durch die Welt 4 1 Die Aussichten der Neubaufinanzierung. Im Geschäftsjahr 1927 konnte die Preußische Landespfandbriefanstalt ihren Pfandbriefumlauf von 31,59 auf 57,86 Mill. Mk. erhöhen, wovon 3.12 Mill. Mk. auf neue 6= und 7proz. Kommunalobligationen entfallen. An staatlichen Fonds und Krediten standen ihr 43.27 Mill. Mk. zur Verfügung. Das Grundkapital stellt sich am 31. Dezember 1927 auf 17,80 Mill. Mark gegen 12.60 Mill. Mk. im Vorjahre, wovon 17,10 Mill. Mark auf den Preußischen Staat entfallen, der seine Beteiligung allerdings erst kurz vor Schluß des Geschäftsjahres um 5 Mill. Mk. erhöht hatte. Mit diesen Mitteln hat die Bank insgesamt 8878(5705) Hypotheken im Gesamtbetrage von 55.16(82,81) Mill. Mk. ausgeliehen, wozu noch 2,10 Mill. Mk. in Abwicklung befindliche Kommunaldarlehen hinzutreten. Die Kommunaldarlehen stiegen von 0,88 auf 9,69 Mill. Mk. Einen besonders breiten Raum in der Geschäftstätigkeit der Anstalt nimmt die eigentliche Baufinanzierung durch Gewährung von Zwischenkrediten ein. Die Gesamtsumme dieser Zwischenkredite erhöhte sich von 12,39 auf rund 49 Mill. Mk. wovon 26,46 Mill. Mk. aus dem insgesamt in Höhe von 28 Mill. Mk. verfügbaren Anteil an dem Reichsfonds zur Förderung des Kleinwohnungsbaus und 19,39 Mill. Mk. aus eigenen Mitteln bewilligt wurden. Im neuen Jahre hat sich dieser Betrag jedoch durch Umwandlung von Zwischenkrediten in Hypotheken verringert und wird sich in den nächsten Monaten noch weiter vermindern. Die Mittel zu dieser Konsolidierung sind der Anstalt einmal durch die Plazierung der Auslandsanleihe der Bau= und Bodenbank, an der sie mit 12 Mill. Mk. beteiligt ist, sodann durch die Unterbringung von Pfandbriefen im Inland zugeflossen. Insgesamt hat sich der Hypothekenbestand in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres um weitere 20 Mill. Mk. erhöht. Im allgemeinen beurteilt die Landespfandbriefanstalt die Aussichten der Neubaufinanzierung für 1928 recht skeptisch. Im vergangenen Jahre wurden in Preußen 176000 neue Wohnungen gegen 130000 in 1926 neu gebaut, obwohl die Entwicklung des Kapitalmarktes aus den bekannten Gründen eine enttäuschende Wendung genommen hat. Im neuen Jahre hat sich zwar bei der Bank selbst der Pfandbriefabsatz sehr befriedigend angelassen. Ein erheblicher Teil der neuen Mittel wird aber, wie bereits erwähnt, zur Konsolidierung alter Zwischenkredite benötigt werden, und auch das Hauszinssteuer=Aufkommen des neuen Jahres ist zum großen Teil schon im Vorjahre verbaut worden. Da endlich die Kommunen bei der Aufnahme von Anleihen nach wie vor auf Schwirigkeiten stoßen, ist die Landespfandbriefanstalt zur Zeit damit beschäftigt, neue Wege zur Finanzierung des Wohnungsbaues zu erschließen, ohne daß bisher jedoch endgültige Beschlüsse gefaßt worden sind. Zunächst wird an eine Erhöhung des Grundkapitals auf 25 Mill. Mk. und die Bereitstellung neuer langfristiger Kredite gedacht. Auch die freiwerdenden Zwischenkredite können eventl. neu verwandt werden, da das Reich diese Mittel den Verteilungsinstituten auf drei Jahre fest zur Verfügung gestellt hat. Insgesamt hat die Anstalt bisher 58000 Wohnungen finanziert. Devisen und Effekten. Spezialwerte fest. Berlin, 6. März. An den Effektenmärkten herrscht momentan eine ziemlich starke Nervosität. Diese kommt auch in den Schwankungen des Freiverkehrs von einer Börse zur anderen zum Ausdruck, die mitunter mehrere Prozent betragen. So atte man gestern nachmittag und heute früh festere Kurse genannt, vorbörslich war man dann aber schon wieder schwächer gestimmt, da die Erklärung der Mannesmann=Gesellschaft, daß nur mit einer unveränderten Dividende zu rechnen sei, überraschend kam. Auch die Aussprache im Reichstage wurde erwähnt und auf die Ausführungen Dr. Schreibers über die Lage im Bergbau hingewiesen. Die ersten Kurse brachten dann aber schon wieder kleine Erholungen und auf Spezialbewegungen wurde die Grundstimmung allgemein wieder freundlicher. Zumeist nur minimal verändert eröffnete die Börse etwas behauptet, doch für Spezialwerte fest. An erster Stelle lagen wieder Polyphonaktien plus 10 ¼ Prozent. Sonst konnten noch größere Gewinne aufweisen: Rheinische Braunkohle plus 5 Prozent, Berger plus 5 Prozent, Schubert und Salzer und Glanzstoff plus 4 Prozent. Deutsche Waffen plus 2½ Prozent, Hammersen plus 3 Prozent, A.=G. für Verkehr plus 8 Prozent, Eisenbahnverkehr plus 2½ Prozent usw. Auch Harpener waren schon anfangs erholt und im Verlaufe anscheinend auf Deckungen weiter gesteigert. Eine Ausnahme machten Stollberger Zink. die auf wahrscheinliche Dividendenreduzierung mit 195 nach 206 gerechnet wurden, ohne daß eine Notiz zustande kommen konnte. Im Verlaufe wurde es an einigen Märkten etwas lebhafter. Spezialbewegungen in Norddeutscher Wolle(208 nach 201½), Glanzstoff. Bemberg bis 8 Prozent über gestern, Dessauer Gas ca. 8 Prozent höher, Berger. Rheinische Braunkohle und Polyphon ebenfalls weiter recht lebhaft. Letztere lagen vorübergehend einige Prozent schwächer, konnten sich aber dann über den Anfangskurs hinaus wieder erholen. Anleihen behauptet, Ausländer nicht einheitlich, Bosnier ca. ½ Prozent höher. Russen leicht nachgebend. Pfandbriefe still und bei Schwankungen bis zu ½%5 nach beiden gehalten. Der Geldmarkt ist immer noch recht angespannt, Sätze unverändert, doch rechnet man für Donnerstag mit einer Erhöhung des offiziellen Reportgeldsatzes um etwa ¼ Prozent. Devisen liegen im Zusammenhang hiermit weiter angeboten. Mailand und Spanien auch international schwächer. Amtliche Schlußkurse: Hapag 150,625, Nordd. Lloyd 153.625, Berliner Handelsgesellschaft 251.75, Commerz= u. Privat=Bank 174,70, Deutsche Bank 163,5, Disconto 156,875, Dresdener Bank 159, A. E. G. 155,75, Conti=Caoutchouc 112, Deutsche Erdöl 126,75, Elektr. Licht u. Kraft 211, Essener Steinkohlen 136,75, J. G. Farben=Ind. 254,75, Felten u. Guillegume 118, Gelsenkirchener Bergw. 182,5 Ges. f. elektr. Untern. 259,75, Harpener Bergbau 169,75, Klöckner=Werke 118,5, Köln=Neuessener Bergw. 142,25, Mannesmann=Röhren 197,625, Phoenix Bergbau 102, Rhein. Braunkohlen 152,75, Rheinstahl 160.5, Schuckert u. Co. 173, Siemens u. Halske 267,875. Berliner Devisenpreise(in R-Mark). 5. März 6. März Brotgetreide Produkten fester bei geringem Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 6. März 1928 (in Reichsmark) Festverzinsliche Wertpapiere Umsatz. Berlin, 6. März. Andienungen fehlten heute völlig, und da das Inlandangebot von Brotgetreide weiter nur sehr gering und in den Forderungen beträchtlich erhöht ist, konnte sich hier recht feste Tendenz entfalten, wobei allerdings die Umsatztätigkeit eng begrenzt blieb. Die festeren Meldungen von den ausländischen Terminmärkten und die Erhöhung der CifForderungen blieben auf die Stimmung auch nicht ohne Einfluß, zumal die Besserung des Mehlgeschäftes anhielt. Die Preise für Weizen und Roggen für prompte Ware und auch auf Lieferung waren um 1½ bis 2 Mark fester gehalten eine Ausnahme bildete am Lieferungsmarkte lediglich der laufende Monat, der bei Weizen nur# Mark befestigt, bei Roggen sogar um 1 Mark abgeschwächt war. Die Veröffentlichung der Berliner Lagerbestände spielte bei der Bewertung der Märzsicht eine gewisse Rolle. Die lebhaftere Nachfrage für Roggen= und Weizenmehl hat sich erhalten, die Preise sind von den Mühlen gegen gestern mittag um 1—½ Mark erhöht worden. Hafer sehr knapp angeboten, Nachfrage zurückhaltend, Forderungen unverändert hoch. Gerste sehr still bei behaupteten Preisen. Berliner Produktennotierungen. wrtd. Berlin, 6. März. Weizen: märk. 239—242(74.50, Kg. hl.). März 264 bis 264,75. Mai 274,75. Juli 280.50, fest: Roggen: märk. 243 bis 246(69 Kg. hl.), März 262—263. Mai 275.25—275. Juli 261.25 bis 261,50 bis 261, fester: Gerste: Sommergerste 221—280, still; Hafer: märk. 215—226, März 234.50—235 Geld, Mai 248,75—249. Juli 257 u. Br., fest; Mais: Loco Berlin 227—229. zollbegünstigter Futtermais, fest: Weizenmehl: 80.75—35. fest; Roggenmehl: 82,75—35, vereinzelt 32,50, fest: Weizenkleie: 15,75. stetig: Roggenkleie: 15.75, fest: Vitotrigerhsen 46—55. Kleine Speiseerbsen 34—36, Futtererbsen 25—27. Peluschken 20—20.50, Ackerbohnen 20,50—21,50, Wicken 21—23, Blaue Lupinen 14 bis 14,75, Gelbe Lupinen 15,25—16. Seradella neue 21—23,50, Rapskiichen 19.50—16.60. Leinkuchen 28—23,2, Trockenschnitzel prompt 12,8—13, Soyaschrot 21,6—22, Kartoffelflocken 24—24,2. Fettwaren. Berliner Fettmarkt vom 3. März. Butter: Die Aufwärtsbewegung auf dem Buttermarkt nimmt immer schärfere Formen an. Der Ausgangspunkt ist Kopenhagen. Statt der erwarteten 6—8 Kronen wurde die Notierung um 15 Kronen und in Malmö um 16 Kronen per 100 Kilo heraufgesetzt. Ein Stillstand der Bewegung ist noch nicht abzusehen, vielmehr wird für die kommende Woche eine weitere Steigerung von 6—8 Kronen in Kopenhagen vorausgesagt. Die übrigen Märkte wurden von der Aufwärtsbewegung naturgemäß mitgerissen. Hamburg erhöhte um 5 Mark je Zentner, Berlin erhöhte heute für 1. Qualität um 5 Mark und für die anderen Qualitäten um 8 Mark je Zentner. Die Konsumnachfrage ist noch befriedigend, doch bleibt abzuwarten, wie dieselbe sich gestalten wird, wen sich erst die Erhöhungen in den Kleinverkaufspreisen, die nur zögernd gefolgt sind, auswirken werden. Die heutige amtliche Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde zu Käufers Lasten, war für 1 Pfund in Reichsmark: für 1. Sorte 1.90, 2. Sorte 1.77. abfallende 1.60. Margarine: Ruhe, stetige Nachfrage. Schmalz: Die Tendenz der amerikanischen Fettwarenmärkte blieb infolge kleiner Schweinezufuhren fest. Trotz sehr kleiner Inlandsnachfrage wurden die Packerforderungen erhöht. Die heutigen Notierungen sind für 50 Kilo in Reichsmark: Choice Western Steam K 68.—, amerikan. Purelard in Tierces K 69.—. dto. in kleineren Packungen JK 69—69.50, Berliner Bratenschmalz K 69.—. Speck: Mäßige Nachfrage. Preise unverändert. 6 3 Häute, Felle, Leder. Wieder feste Tendenz am Häutemarkt. Die 129. Versteigerung des Allgemeinen Häuteverwertungsverbandes G. m. b. H. zu Berlin=Lichtenberg begann am 5. März. Der Besuch war gut und der Verkauf gestaltete sich ziemlich flott. Leichte Großviehhäute blieben im Preise ziemlich unverändert, Fresserfelle wurden um einige Pfennige je Pfund teurer und Kalbfelle(schlesisches Provinzgefälle) wurden bis 5 Prozent teurer. Es erzielten leichte Großviehhäute mit Kopf bis 29 Pfund sämtlicher Verwertungen: Ochsenhäute 102(96,25), Bullenhäute 102—104,50(100,25), Kuhhäute 86.75(86.75), Färsenhäute 106(103,50), Fresserfelle bis 20 Pfund mit Kopf 106,50—108,75(101,75—105), dto. über 20 Pfund mit Kopf 106,50(101.75), Kalbfelle(schlesisches Provinzgefälle) bis 9 Pfund mit Kopf 188,25—156(126.25—187), dto. ohne Kopf 153,25—168,25(139,25—142,25), dto. 9.1 bis 15 Pfund mit Kopf 131—153(122,75—186,50), dto. ohne Kopf 151—158(—). Die Preise verstehen sich je Pfund in Pfennig. Die Zahlen in Klammern bedeuten die Preise für beschädigte Ware. Metalle. wtd. Berlin. 6. März. Elektrolytkupfer: 134,75: Original=Hüttenaluminium 98—99 Proz in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren; 210: do. in Walzoder Drahtbarren: 214: Reinnickel 98—99 Proz.: 350: Antimon= Regulus: 95—100; Silber in Barren ca. 900 fein per Ka.: 78.25 bis 79.25; Gold Freiverkehr per 10 Gramm: 28—28,20; Platin Freiverkehr per 1 Gramm: 10,50—12. Kleine Handelsnachrichten. Abkommen des Benzolverbandes. mit der und ein Ae: Der Benzolverband G. m. b. H., Bochum, hat Deutsch=Amerikanischen Petroleum=Gesellschaft, Hamburg der Mineralölwerke Rhenania=Ossag A.=G., Düsseldorf, Abkommen geschlossen, das für die nächsten Jahre die gegenseitige Belieferung mit Benzol und Benzin sicherstellt. Die Deutsch=Amerikanische Petroleum=Gesenschaft und die Rhenania=Ossag verpflichten sich, vom Benzolverband bis 1. Juli 1928 40000 To. Benzol zu übernehmen, bis zum 31. Dezember 1930 dagegen sogar 25 Prozent der Gesamtbenzolproduktion zu beziehen, die der Benzolverband in diesen 2½ Jahren haben wird. Demgegenüber wird der Benzolverband von der Deutsch=Amerikanischen Petroleum=Gesellschaft und der Rhenania=Ossag rückwirkend vom 1. Januar 1928 bis 81. Dezember 1930 225 000 To. Benzin beziehen. Der Benzolverband wird seine Verkaufsstellen weiter ausbauen, um auch den Kleinabsatz von Betriebsstoffen zu heben. Für die nächsten zwei Jahre sind zu diesem Zweck 7 Millionen RM. vorgesehen, die teils durch Umlage, teils durch Anleihe aufgebracht werden sollen. Anleihe der Gelsenkirchener Bergwerks A.=G. Die Verhandlungen zwischen der Gelsenkirchener Bergwerks A.=G. und dem Bankhause Dillon, Read u. Co. in Newyork über die Ausgabe einer Anleihe, die durch den AR.=Beschluß vom 22. 2. 27 genehmigt war, sind zum Abschluß gekommen. Zur Auflegung gelangt ein Betrag von 15 Mill. Dollar—.63 Mill. RM. in Form von gesicherten Noten. Der Zinsfuß beträgt 6 Prozent, die Laufzeit 6 Jahre. Als Sicherheit werden Aktien der Ver. Stahlwerke A.=G. hinterlegt. 8 Prozent Dividende beim Norddeutschen Lloyd. In der AR.=Sitzung wurde beschlossen, der auf den 26. März einzuberufenden o. H.=V. die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent(6 Prozent) vorzuschlagen. A. Schaaffhausenscher Bankverein, A.=G., Köln. In der Sitzung des Aufsichtsrats des A. Schaaffhausenschen Bankvereins, A.=G., Köln am 3. März und der anschließenden G. V. wurde der Abschluß für das Geschäftsjahr 1927 vorgelegt und die Verteilung einer Dividende von 10 Prozent beschlossen. Der Aufsichksrak der Müser-Brauerei Dividende. beschließt 6 Prozent Der Aufsichtsrat der Brauerei Gebr. Müser, Akt.=Ges. in Langendreer, beschloß, der Generalversammlung eine Dividende von 6 Prozent(im Vorjahre 5 Prozent) vorzuschlagen. Die neuen Aktien sollen ab 1. Juli 1927 dividendebeerchtigt sein. Zum Schutz vor Ansteckung und bei Erkältungsgefahr Formamint Veltausendfach von den Arzten anerkanntes Schutzund Desinfektionsmittel für Mund und Rachen, die Eingangspforte vieler Krankheitskeime, darunter der Erregei von Halsentzündungen, Grippe und anderen Infektionskrankheiten. Brhsttlich in Apotheken und Drogerien Bank-Aktien 6.8. Ablösungsschuld. 4 lblösungsschuld ar Anl.=Ablösungssch. K. 4506 F Anl.Alole. ohne Auslosungerecht 84—X W Lsch Pfhr 625 Di Reichsanl fr 575 525 Pr. Roggenwerian! 6.8 5200 55.75 14.60 87.50 912 5. 8. Berl Handelsgesellschaft Comm., u. Privat=Bank Deutsche Bank Disconto Dresdener Bank Reichsbank 258.25 173.25 163/50 157.00 158,875 196875 52.00 38.75 14.60 13.21 87.50 9.10 Brauerel-Aktien 214,00 Dortm Aktienbraueret Dortmunder Union Schultbeiß=Patzenhofer 329.00 Schlflahrts-Aktien 150.875 150.125 Llopd[158,375 154.00 Industrie-Aktien Adlerwerke A E Basalt 82.00 155,50 85.00 233 173,00 168.25 157.25 15900 188.00 218,00 25600 325.00 82.00 136.125 85.00 Bau Bemberg Seide Jul Berger Beramann Elektr. Berliner Masch.=Ba Buderue Eisen Conii=Caonichoue Taimler Motoren Dessauer Gas Deutsche Erdöl Deutsche Kali Leutsche Linoleum Deutsch= Lux Dürkovpwerke Tunamit Nobe! Elektr Hochbahn Eleker Licht u Kraft Essener Steinkoblen J. G Karben=Ind Felten& Guilleaume Gelsenkirchener Veraw Germania Zement Ges. k. elektr. Untern. 5 3. 458/ /450,(4 Goldschmidt& Co 320(( Hackethal Draht 175,00[174,00 Hamb. El Werke 118.50 1119,70Harvener Berabau 96.25 94,50 Hirsch Kupfer 1110 sI1I“ Hoffmann Stärke 92.25 95.75 Hoesch Eisen und Stahl 172 625/169,50, 1 Ph Holzmann 127,00 12950 Hörter=Godelbeim Zemt. *——.- Ilse Bergbau 265.00 265.00 Kahla Porz ———-saltwerke Aschersleben 7000 68.00|Klöckner=Werke 12500(125 00 1 Koch Adlernäh 86.25 86.25 Köln=Neuessener Beraw. 212,50[210.50 Köln=Rottw, Pulver 135,00 135,50 Lahmener& Co. 254.25[254.25#1 Loewe& Co. 117.62511850 Lüdenscheid Met. 132.25(12.(C1 Mansfelder Bergbau 19810 1200.00 1Mannesmann=Röhren 257,00 /256.25 Maximilian Hütte Nordd. Wolle Cberbedarf Cberschl Koks Trenstein& Koovel Pboenir Berabau Rbein, Braunkoblen Rbeinstahl Rhein.=Westt Elektr Rhein.=Wesit Kallw Reiebele Parierf Riebeck Th Rotenthal Porzellan Sachsenwerk Saroln Schokolade Scheidemandel Schucker:& Co Siemene& Halske Ver Glanzitof Elberselk Wickina Portl Zemen; Zelstoft Waldhof 6 3. 206.0 108.00 98.50 134 25 101,26 251.50 161.50 166.00 125.25 210,00 145.25 119.75 119.50 17125 24.25 172.125 266.04 618.00 15000 f.— 255.00 255.50 ∆ 20810 118.75 88.00 135.00 101 625 16650 123.75 24.25 146,00 119.50 119.75 17740 23.125 17250 267.00 68.00 152.00 1 BSSSSFSGSSRGSBBR8S9E seinen Urlaub in die ewige Heimat antreten. Heute nacht noch wird seine sterbliche Hülle mit militärischen Ehren übergeführt.“ Wir waren ob dieser Hiobsbotschaft wie vom Schlage gerührt. Und nun kommt das Merkwürdige, meine Herren, das uns über unser Vorgesicht von der vorhergegangenen Nacht wenigstens einigermaßen Aufklärung geben sollte. Denn nun sahen wir mit leiblichen Augen, was wir gestern um die gleiche Stunde bloß gehört hatten. Die Trauerparade für unseren armen Freund, den Einjährigen. der hier, eine Stunde nach der Mitteilung des Herrn Dorner, durch die Bahnhofstraße von seiner Kompagnie im Trauerwagen geleitet wurde, und zwar um die nämliche Stunde. als wir am Tage vorher das seltsame, rätselhafte Erlebnis hatten. Wir hörten die Trommelwirbel wie gestern wir sahen die Trauerparade und den Leichenwagen, dessen Räderrollen wir gestern nur gehört hatten. Denn heute war Wirklichkeit, was gestern bloß Erscheinung war... Und nun, meine Herren, erklären Sie mir bitte, wie eine solche Erscheinung, ein solches Vorgesicht möglich ist. An der Tatsächlichkeit dieses Vorgesichtes ist kein Zweifel möglich. Es leben noch zwölf Augenzeugen, nicht war, Herr Dorner? Der Dreizehnte, auf den die Erscheinung Bezug hatte, ist leider nicht mehr unter den Lebenden. Friede seiner Asche! Ja, meine Herren, seitdem glaube ich, daß es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, von denen sich der„gesunde Menschenverstand“ nichts träumen läßt. Sie treten zwar selten in die Erscheinung, aber eben deshalb sind sie um so eindrucksvoller, so daß man schließlich glauben muß, auch wenn man's nicht erklären kann.“ Wir gingen still auseinander. Eine Gipfelleistung der Bürokratie. Nicht in Schilda wie man meinen möchte, sondern in der Reichshauptstadt Berlin hat sich folgende Sache zugetragen: Ein Kaufmann, sehr tüchtig, sehr erfolgreich, so daß sein Geschäft schon ein ganzes dreistöckiges Haus einnimmt, ist gezwungen, neuen Raum für sein ständig wachsendes Unternehmen zu schaffen. Er beschließt zu tun, was sehr viele tun in dieser Zeit, wo die Bodenpreise sehr teuer sind, nämlich aufzustocken, d. h. das Dachgeschoß des Hauses auszubauen. Er läßt einen entsprechenden Plan von seinem Architekten ausarbeiten und reicht ihn ein, um dafür die Baugenehmigung zu erhalten. Dem Plan wird von den rund zwei Dutzend Instanzen, die da ein Wort mitzureden haben, zugestimmt, und der Kaufmann bereitet schon alles vor, damit der Bau gleich beginnen kann. Da macht plötzlich eine der letzten Instanzen, die noch gefragt werden muß, den Plan des Architekten und alle schönen Pläne des Kaufmanns zunichte: man erlaubt zwar die Aufstockung des Dachgeschosses, aber nur unter der Bedingung, daß— das neue Geschoß nicht benutzt wird! Wie gesagt: nicht in Schilda, sondern in des Deutschen Reiches Hauptstadt ist das passiert! Humor. Ehemann:„Welch eine Verschwendung! Zu diesem einen Kostüm hast du zwei Hüte!" Ehefrau:„Ganz im Gegenteil! Zu den beiden Hüten habe ich nur ein=Kleid!" * Ein Mann kam in ein Gasthaus auf dem Lande und fragte nach einem Zimmer mit Bad. „Ein solches Zimmer kann ich Ihnen nicht geben!“ sagte der Besitzer des Gasthauses.„Aber wenn Sie baden wollen, so steht Ihnen der Teich zur Verfügung.“ „Kann ich dann menigstens ein Zimmer mit fließendem Wasser haben?“ fragte der Fremde. „#tleßendes Wasser? Wofür in aller Welt?“ herrschte ihn der Gastwirt an.„Womöglich wollen Sie in dem Zimmer auch angeln!“ *1 Denk-Spori Schiebe=Denksport. Wieviel verschiedene Reihenfolgen können Sie mit den drei Figuren innerhalb des viergeteilten Quadrats herstellen? * Das geheimnisvolle Alter. Wieder einmal hatte eine Behörde einen Fragebogen verschickt. Eine alleinstehende Dame bemühte sich, die unzähligen Fragen gewissenhaft zu beantworten. Als sie aber an die Spalte„Wie alt sind Sie?“ kam, stutzte sie. Warum den Hausbewohnern, durch deren Hände der Fragebogen ging, ihr stets ängstlich verschwiegenes Alter verraten? Kurzerhand schrieb sie in die Spalte folgendes:„Meine Mutter hat mich am Ende ihrer 20. Lebensjahres geboren. Ihr Alter, in Jahren ausgedrückt, mit dem meinigen multivliziert, übertrifft unser beider Alter um zusammen 2500.“ Wie alt war die alleinstehende Dame? * Ueberlistet. Zwei Arbeiter hatten den Auftrag, dreißig auf einem Hofplatz aufgestapelte Bretter auf einen Wagen zu laden und diesen Wagen alsdann nach einem entferten Ort zu fahren. Da der Weg sehr weit war. wollte sich der jüngere Arbeiter von dem Abfahren der Bretter drücken und machte daber dem Aelteren folgenden Vorschlag. jeder von ihnen sollte abwechselnd ein bis fechs Bretter von dem Stapel auf den Wagen laden; wer zuletzt aufgeladen hätte, sollte davon befreit sein, den Wagen fortzufahren. Nichtsahnend ging der ältere Arbeiter auf diesen Vorschlag ein, denn auch er hatte keine Lust. den Wagen abzufahren. Er hatte aber nicht damit gerechnet, daß der jüngere Arbeiter durch eine List es würde einrichten können, zuletzt aufzuladen. Da also der Aeltere verloren hatte, mußte er den Wagen allein fortschaffen. Wie hatte der Jüngere, der als erster von den Brettern genommen hatte. es eingerichtet, zuletzt aufladen zu können? * Können Sie sehen? Dieses Bild ist vom Zeichner— wahrscheinlich, weil er in der Arbeit gestört wurde— nicht ganz fertig geworden. Können Sie sehen, was auf dem Bilde noch fehlt? *• 5 Sa#s 295R . 51 5 #2 55 BTHSDS G9OGHTGGGGER 3n AInORERTRnTARR Dieroten und weilen Junker Roman von Marten Korch Einzig berechtigte Uebersetzung aus dem Dänischen von Fauline Klaiber-Gottschau. (34. Fortsetzung! Coppright 1927 by Kar! Köhler& Co., Literarischer Verlag. Berlin Zehlendort, Macimnowerstr. 24(Nachdruck verboten.) „Seht, wenn das nun richtig ist, so müßte ich eigentlich um eine Quittung bitten; aber das mag nun dahingestellt bleiben. Jetzt reisen wir heim, und wenn ich meine Ansicht gerade heraus sagen darf so ist das heute von Anfang bis zu Ende ein feiner Tag gewesen; so eine Aufwartung und so eine Verköstigung hab ich in meinem ganzen Leben noch nie erfahren. Es ist nur schade, daß wir jetzt aufbrechen müssen, ja, es ist widerwärtig, das sage ich gerade heraus.“ „Aber wir müssen eben heim. Cornelius, und deshalb mußt du jetzt aufhören,“ sagte der Kapitän, indem er aufstand. „Und jetzt will ich dir. Schiiegervater, eine Quittung ausstellen und dir danken, weil ihr meinen Junker Jörgen so gut versorgt habt!“ rief Helga. Sie gab Rasmus einen herzlichen Kuß und danach küßte sie auch Karen. „Na, und ein anderer ist gewohnt, sich zu bescheiden,“ sagte Cornelius, indem er sich den Mund wischte. „Hier haben Sie meine Hand. Cornelius, ich hab Sie sehr gern,“ sagte Helga und legte ihre Hand in die des alten Seebären. „Es ist nur traurig, daß wir jetzt fort müssen; aber es bleibt uns nichts anderes übrig, denn wir Alten müssen ja jetzt daheim nach dem rechten sehen.“ Cornelius seufzte.„Und da ist auch der mit der Serviette schon wieder.“ Der Wagen wurde gemeldet, und die ganze Gesellschaft brach auf, um die Abreisenden nach dem Bahnhof zu geleiten. Eine Stunde später saßen das Brautpaar und Thomas beim Kaffee zusammen. Die Unterhaltung drehte sich im Augenblick um wahre Liebe, und merkwürdigerweise führte Thomas das Wort. „Ach, das ist sicherlich etwas, worauf du dich recht wenig verstehst. Thommy,“ nickte ihm Helga zu. „Allerdings, aber gerade deshalb suche ich guten Rat bei den Klügeren. Ich habe nämlich sehr über einen gewissen Punkt nachgedacht, der mir immer im Kopf berumgeht.“ „Was ist's. Thomas?“ fragte Helga. Sie betrachtete den Bruder, der aufgestanden war und sich gegen die Wand lehnte, höchst aufmerksam. „Ach, es handelt sich nur um etwas in einer Erzählung, die ich gelesen habe, um einen Mann, der ein Mädchen liebt, wie es ja in den Büchern zu gehen pflegt.“ „Und glücklicherweise auch im wirklichen Leben,“ warf Helga ein, und sachte schmiegte sich ihre Hand in die Jörgens. „Jetzt dürft ihr mich nicht unterbrechen,“ fuhr Thomas fort. „Wir wollen annehmen, daß der Mann von der Liebe des Mädchens zu ihm überzeugt ist, aber aus irgendeinem Grunde muß er aus ihrem Leben verschwinden, er kann sie nie heiraten. Sagen wir, er sei schwer krank und wisse, daß er bald sterben müsse." „Das kann doch wohl niemand wissen,“ warf Helga wieder ein. „Wir wollen es aber doch annehmen. Und wir denken uns nun, daß er eine entscheidende Unterredung mit ihr hat; er fühlt, wie innig er sie liebt, und ist ihrer Gegenliebe auch ganz sicher. Ja, dies ist vielleicht etwas theatralisch gesprochen, aber es ist eben so in dem Buche.— Was soll der Mann nun tun, wenn er vor allem das Glück des jungen Mädchens im Auge haben will?— Soll er sich von ihr abwenden; er könnte sie ja kränken, könnte rücksichtslos sein und ihr sagen, er liebe eine andere, alles nur, damit sich ihre Liebe in Zorn verwandeln soll, damit sie ihn leichter aus ihrem Herzen reißen und ihn vergessen kann. Oder soll er ihr sein Herz öffnen und ihr sagen, daß er sie liebt?“ Thomas lächelte, während er sprach. Er strengte sich aufs äußerste an, gleichgültig auszusehen; aber es gelang ihm nicht, sowohl Helga als Jörgen bemerkten die heftige Spannung, mit der er ihrer Antwort entgegensah. Helga überlegte nicht einen einzigen Augenblick.„Meiner Ansicht nach ist er durchaus verpflichtet, es ihr zu sagen; selbst wenn er sie nie an sich binden kann, muß er es ihr sagen, sonst wird ihr ja das Größte und Schönste im Leben niemals zuteil. Und etwas tun, das ihre Erinnerung an ihn beschmutzt, wenn er dahingegangen ist, das wäre ja geradezu ein Verbrechen.“ Helga war aufgesprungen und sprach mit ihrer gewohnten Lebhaftigkeit, während sie Thomas mit leuchtenden Augen ansah. „Ich stimme ganz mit Helga überein,“ sagte Jörgen. Er verwunderte sich noch mehr als Helga darüber, wie wichtig dies offenbar für Thomas war, und er hatte eigentlich große Lust, zu fragen, unterließ es dann aber doch. „Und es ist auch meine Ansicht" bestätigte Thomas: und es sah aus, als freue er sich über die Antwort des Brautpaares. „Lieber Gott, fängst du nun an, dich mit solchen Liebesproblemen abzugeben!“ sagte Helga lächelnd. „Ja, man kann nicht umhin, ein wenig zu lernen,“ entgegnete Thomas auch lachend.„Aber jetzt geh ich, ihr wißt ja, daß ich heute noch etwas erledigen muß, und für euch ist es auch besser, ihr seid jetzt allein. Ihr wollt ja ins Tivoli, und heute an eurem Hochzeitstage will ich euch wirklich nicht zur Last sein.“ „Du kannst uns wahrlich nie zur Last sein!" rief Helga. Sie und Jörgen gaben sich alle Mühe, Thomas zurückzuhalten, aber es war vergeblich. „Wohin willst du denn, Thomas?“ fragte Helga. „In einer Stunde ungefähr hoffe ich in Abrahams Schoß zu sein; aber wo das ist, das bekommst du nicht zu wissen, Schwefferchen!! Er küßte Helga sehr zärtlich und verabschiedete sich aufs herzlichste von Jörgen. „Aber wir sehen dich doch heute abend im Hotel?" fragte Helga. „Nein, meine Liebe, heute abend nicht, wenn ich zurückkomme, geh' ich gleich zu Bett. Ihr sollt jede Minute für euch allein haben.“ Thomas ging; an der Tür sah er nochmals zurück. Helga und Jörgen waren ganz voneinander hingenommen; er, Thomas, hatte sich nun fast überflüssig gemacht, und das hatte er ja auch gewollt, ja, gerade so sollte es sein, und doch gab es ihm einen kleinen Stich ins Herz, als er es sah. XXIII. Ein paar Stunden später ging Thomas mit Fräulein Eva im Tiergarten spazieren. Es war ein stiller Abend, nur wenige Menschen waren unterwegs, und die Spaziergänger, die ihnen begegneten, betrachteten die beiden nur mit wohlwollendem, verständnisinnigem Interesse. Thomas hatte Eva gleich seine Liebe gestanden, und sie hatte ihm augenblicklich ihre Hand gegeben. Wie zwei glückliche Kinder waren sie dann nach den einsamsten Stellen des großen Parks gewandert. Als sie den alten schattenspendenden„Abraham" erreichten, wo sie sich zuerst getroffen hatten, ließen sie sich da nieder. Hinter dem dicken Stamme waren sie vollständig versteckt, und da zum erstenmal zog Thomas Eva dicht an sich und küßte sie; dann saß er mit ihrer Hand in der seinigen ganz still da, sah sie nur an, und das Glück strahlte ihm aus den Augen. Tiefe Stille herrschte ringsum, kein noch so leichtes Lüftchen rührte sich, nur aus der Tiefe des Waldes klang das Gurren der Waldtauben zu ihnen herüber. „Eva,“ flüsterte Thomas,„wie sehr wünschte ich, daß ich jetzt nicht ein prosaischer Kaufmann wäre, sondern ein Dichter, der dir das richtig schildern könnte, was sich in meiner Seele regt, alles das, was du geweckt hast!" „Mein lieber Thomas, ach, ich habe mich so danach gesehnt, daß du dich so recht deutlich aussprechen möchtest, und heute hast du nun so viel schöner gesprochen, als ich mir je hätte träumen lassen. Doch jetzt mußt du mir hier unter dem alten Abraham alles erzählen, was du denkst," flüsterte Eva, indem sie sich innig an ihn schmiegte. „Ist es nicht merkwürdig, Eva, nun bin ich fast sechsunddreißig Jahre alt, aber an die Liebe hab ich noch nie geglaubt, und nun kommt sie plötzlich über mich mit ganzer Gewalt. Der alte Stammvater unserer Familie war ein höchst merkwürdiger Mann, Eva. Er war ein echter Seemann, konnte furchtbar gewalttätig und brutal sein, war auch Kaufmann mit Leib und Seele, aber trotzdem war er ein Dichter. Er pflanzte und pflegte Blumen, schnitzte seine Erinnerungen in Holz und schrieb ein ganz von Liebe erfülltes Tagebuch. O, er kannte die Liebe, das ist sicher und gewiß, und er sagt, die Liebe sei die größte, die einzige wirkliche Macht auf der Welt, sie sei das Licht des Lebens, und die Menschen, die die Liebe nicht kännten, wanderten im Schatten. Ich konnte ihn bisher nicht verstehen, ja zu Zeiten lachte ich sogar über ihn, und es kam mir höchst wunderlich vor, daß ein praktischer, kluger Mann so schreiben konnte; aber jetzt weiß ich, daß es wahr ist— jetzt versteh' ich es auch. Alle werden wir zu Dichtern, wenn wir lieben, und das erhebt unsere Seele hoch hinauf bis zu dem blauen Himmel.“ Eva wendete sich Thomas zu, ein froher Glanz leuchtete in ihren Augen auf, und ihre ruhigen, sanften Züge bekamen Farbe.„Das ist wahr, Thomas, ach, wie wahr ist jedes Wort, das du sagst! Selbst wenn ich dich jetzt nie wiedersähe— ein Gedanke, den ich nicht einmal denken will, aber selbst, wenn dies geschähe, möchte ich um alles in der Welt diesen Tag nicht hergeben. Ich bin sehr einsam und allein gewesen, Thomas, oft hab ich Sehnsucht gehabt und allerlei Träume gehabt, dann kamst du und wurdest mein Schicksal. Ich habe dich fast vom ersten Augenblick an geliebt, es war, wie wenn über mein stilles Leben heller Sonnenschein hinflutete. Ach, daß ich dich lieben durfte, Thomas, das war schon Glück, aber erst heute, da du mir gesagt, daß du mich lieb hast, bin ich mir meines Glückes so recht bewußt geworden. Ja, ich weiß nicht, wie es zuging, aber es ist, als sei ich jetzt ein ganz anderer Mensch.“ „Meinst du das wirklich, Eva?“ „Gewiß, Thomas, du kannst es vielleicht nicht verstehen, aber ich glaube, wir Frauen tragen gleichsam etwas Warmes und Schönes in unserer Brust, etwas, das einer Blütenknospe ähnlich ist; aber die Knospe erschließt sich erst, wenn der Mann, den wir lieben, sich uns nähert und darauf haucht. Und gerade das hast du bei mir getan. Verstehst du mich jetzt, Thomas?“ „Ja, ich verstehe dich, Eva, und es beglückt mich sehr, daß du mir das gesagt hast. Du hättest mir nichts Lieberes sagen können,“ erwiderte Thomas. Er war nun so froh, denn er wußte ganz sicher, daß er das Richtige gewählt, indem er sich ausgesprochen hatte. Er richtete seinen Blick auf die sinkende Sonne; nun war dieser köstliche Tag bald vorüber, und die Trennung nahte heran. Nein— nein— an die Trennung wollte er jetzt nicht denken, sondern nur an sein Glück und jede Minute der kostbaren Zeit auskosten. Mit Gewalt drängte er alle schmerzlichen Fragen zurück; er wendete sich wieder lebhaft an Eva, und sie unterhielten sich nun eine Weile in der für andere sinnlosen Sprache, in der die Liebenden beständig ihre Gefühle ausdrücken, in kurzen abgerissenen Sätzen und Kosenamen ohne vernünftigen Sinn und Zusammenhang; aber für die beiden erzählte jedes Wort gar viel Schönes, offenbarte einen Reichtum an geheimen Schätzen, und wenn sie einander ansahen, wurden ihre Blicke warm und strahlend. Eva trug ein weißes Kleid; sie sah gar fein und zart darin aus, und sie war noch nie so schön gewesen wie an diesem Tag. Thomas konnte sich nicht satt an ihr sehen, er flüsterte ihr zärtliche Worte ins Ohr, und Eva errötete und küßte ihn. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, verbarg ihr Köpfchen an seiner Brust und erzählte ihm in schüchternen Worten, wie glücklich sie sei. Und Thomas lachte wie ein lustiger, ausgelassener Jüngling. Dann erzählte Thomas von dem Junkerhof und von dem Testament, und daß der Streit in der Familie nun abgetan sei; aber Eva wollte von dem alten Geschlecht und von der alten Stadt immer noch mehr hören, und während Thomas von all dem berichtete, schloß er in seiner Seele einen Raum auf, den Eva gerne sehen wollte. Thomas erzählte von der roten und weißen Stadt mit den grünen Gärten, die er liebte. Im Anfang sprach er vorsichtig und wie etwas nüchtern, aber der Stoff riß ihn mit sich fort, und er schilderte die alten krummen Gassen und die kleinen komischen Hinterhöfe mit ihren blühenden Hollunderbäumen, sowie von dem Fjord und den grünen Iuseln. Aber am meisten erzählte er doch von dem alten Kaufmannshofe, der seine Heimat war, und von den Frauen und Männern in der Familie, sowohl von den roten als von den weißen. Die Bilder, die Thomas schilderte, waren überaus lebendig, er spielte auf den zartesten und tiefsten Saiten, die er zu eigen hatte, die Saiten, die von Heimat und Familie sangen; es war nur eine zarte Melodie, aber sie war sehr ergreifend, gerade weil sie so einfach und echt war. Eva lauschte mit angehaltenem Atem. Sie hatte auf dem Grunde von Thomas Junkers Seele gelesen und gesehen, wie reich diese war. Und als Thomas schließlich von Helga, seiner geliebten Schwester, und von Junker Jörgen sprach, der so viel durchgemacht, aber nun Hochzeit mit Helga gefeiert hatte, da lachte und weinte Eva zu gleicher Zeit. „Gottlob, daß wir das Testament gefunden haben!" flüsterte sie.„Du weißt gar nicht, wie ich mich nach den beiden sehne, Thomas.“ (Schluß folgt.) Vorgesicht. Von Schrönghamer=Heimdal, Passau=Haidenhof.(Nachdruck verboten) Es war in vorgerückter Stunde. Wir sprachen von der Möglichkeit, ob sich die übersinnliche Welt in Erscheinungen den Sterblichen zeigen könnte und kamen dabei in lebhaftes Für und Wider. Die einen hatten schon etwas„gesehen". was nicht mit„rechten Dingen“ zuging; das waren die Gläubigen. Die anderen hatten noch nichts gesehen und lehnten deshalb jede Möglichkeit solcher Erscheinungen ab. Das waren die Ungläubigen. „Meine Herren,“ erhob jetzt der alte Direktionsrat, der zu unserer täglichen Stammtischrunde zählte, seine Stimme.„Ihr Meinungsaustausch ist zwecklos und führt zu nichts. In diesen Dingen entscheidet nicht der spekulative Verstand, sondern das tatsächliche, einwandfrei erwiesene, also sozusagen wissenschaftliche Erlebnis, die Erfahrungstatsache. Ich muß Ihnen offen gestehen, daß ich seinerzeit auch zu den Ungläubigen zählte, die jede Möglichkeit eines überfinnlichen Erlebnisses ablehnten, bis ich durch eigene Erfahrung gründlich bekehrt wurde. Dieses Erlebnis fand sogar hier in diesem Wirtsgarten und an eben diesem Tische statt, an dem wir uns allabendlich freundschaftlich zusammenfinden. Es war ein richtiges Vorgesicht, eine Erscheinung, die ich zwar sehen und hören, aber nicht erklären konnte. Es gibt auch in der gewöhnlichen sichtbaren Welt, also in der sogenannten Wirklichkeit, Dinge genug, die wir mit allen Sinnen wahrnehmen, aber nicht erklären können. Wer von Ihnen kann mir sagen, was Elektrizität ist? Also—“ Nach einer Pause fuhr der Direktionsrat fort: „Meine Herren, ich glaube nicht, daß Sie einen Zweifel an der Tatsächlichkeit meines Erlebnisses aufkommen lassen werden. Immerhin ist es gut, wenn man in solchen ungewöhnlichen Fällen mit einwandfreien Zeugen aufwarten kann, die— jeder Sinnestäuschung enthoben— Augen= und Ohrenzeugen dieses Vorgesichtes waren, das wir hier an diesem Stammtische im Wirtsgarten des Gasthofes„Zur Eisenbahn" in Passau erlebten. Diese Zeugen sind noch alle am Leben, wenn auch als Beamte in alle Winde zerstreut, und können das, was ich Ihnen jetzt erzählen werde, aus eigener Anschauung bestätigen. Einer von diesen Zeugen weilt sogar noch heute unter uns, es ist Herr Dorner, der Besitzer dieses Gasthofes.“ Herr Dorner war, als er seinen Namen hörte, herangekommen und gab mit ernstem Nicken seine Zustimmung. Er rückte sich einen Stuhl heran, und der Direktionsrat, der Senior unserer Tafelrunde, erhob seine Stimme von neuem. Unsere Spannung war aufs Höchste gestiegen, wußten wir doch, daß der Direktionsrat niemals flunkerte und auch sonst ein Mann war, der jeder Erscheinung auf den Grund zu gehen pflegte und sich niemals einer Selbsttäuschung hingab. Das nämliche wußten wir auch von Herrn Dorner, dem Mitzeugen dieses seltsamen Erlebnisses, das sich auf seinem eigenen Grundstück und der daran vorbeiführenden Bahnhofstraße abgespielt hatte. „Es waren einige Jahre vor dem Weltkriege," fuhr der Direktionsrat fort,„als wir hier unseren Stammtisch gründeten. Seine Mitglieder waren, wie ich, hauptsächlich Bahn= und Postbeamte. Wir waren mit Herrn Dorner, unserem Herbergsvater, gerade zwölf an der Zahl. Bis der Dreizehnte kam. Ja, meine Herren, der Dreizehnte.— Erschrecken Sie nicht— ich glaube nicht, daß die harmlose Dreizehn eine Unglückszahl ist. Immerhin ist es ein merkwürdiger Zufall, daß sich dieses Vorgesicht gerade auf den Dreizehnten bezog, den wir in unsere Tafelrunde aufgenommen hatten. „ Dieser Dreizehnte war der Sohn eines rheinischen Fabrikanten. der beim 18. bayrischen Infanterieregiment, das damals hier seinen Standort hatte, sein Einjährigenjahr abdiente. Es war ein lieber geweckter Junge, der allabendlich hier seine Mahlzeit einnahm. Da er fremd in der Stadt war, saß er immer mutterseelenallein an dem Tisch da drüben— ich meine, ich sehe ihn heute noch dort sitzen—, bis wir uns seiner erbarmten und ihn an unseren Stammtisch einluden. Dieser Einladung kam er mit Freuden nach. Von nun an waren wir dreizehn Mann, was zur Folge hatte, daß unser Stammtisch von den anderen ständigen Gästen hier als die Tafelrunde„Zur Unglückszahl“ bezeichnet wurde. Wir machten uns aber blutwenig aus diesem schmückenden Beiwort, bis ein seltsames Ereignis die„Unglückszahl“ zu bestätigen schien. Wir saßen wieder einmal in vorgerückter Stunde, wie heute, hier an diesem Tische, waren froh und munier und dachten an nichts. Der Einjährige war der Ausgelassensten einer, da ihm für die nächsten Tage ein Sommerurlaub in seine rheinische Heimat verheißen war. Die übrigen Gäste hatten den Wirtsgarten schon verlassen. Nur wir dreizehn saßen noch um Mitternacht baumfest auf unseren angestammten Plätzen und— dachten an nichts. Da fuhr der Einjährige auf:„Meine Herren, sehen Sie denn nichts. Da— auf der Bahnhofstraße—“ Wir horchten auf, und richtig, jeder von uns hörte es jetzt auch: auf der menschenlceren, hell erleuchteten Bahnhofstraße, dicht vor unseren Augen, dumpfe Trommelwirbel und langsam schleppender Kolonnenschritt— wie von einer Trauerparade, die sich dem nahen Bahnhof zu bewegte. Dahinter war es wie Rollen von schweren Wagenrädern auf dem holprigen Granitpflaster. Wir sehen uns alle verdutzt an: was sollte das bedeuten? Ich dachte schon an eine akustische Täuschung und fragte den Einjährigen, ob man einem Toten des Regiments— etwa auf einer Nebenstraße— das Trauergeleite zum Bahnhof gebe? Er wußte von keinem Toten, auch von keiner Trauerparade. Und im Uebrigen gab es gar keine Nebenstraße, die dort auf die Bahnhofstraße mündete. Und selbst, wenn es eine gegeben hätte, so hätten wir den Zug, den wir mit aller Deutlichkeit hörten, ja sehen müssen, da der Bahnhof und seine ganze Umgebung schon von unserem Tische aus sichtbar war. Und auf eine Entfernung von kaum hundert Meter ist doch jede Einzelheit deutlich erkennbar. Um jede Täuschungsmöglichkeit auszuschließen, erhoben wir uns von unseren Plätzen und traten auf die menschenleere Straße, die in den Bahnhofsplatz mündet, der kaum hundert Meter von diesem Garten hier entfernt liegt, wie Sie ja selber sehen. Wir standen also auf der mitternächtigen Bahnhofstraße, im Schein der Gaslaternen. Aber wir sahen nichts. Weit und breit keine Seele, geschweige denn einen Trommler, eine Trauerparade, ein holpernder Wagen. Um so deutlicher aber hörten wir, hart an uns vorbei, die unsichtbare Geisterparade auf dieser Bahnhofstraße da: den Lärm der Trommeln. den schleppenden Marschtakt der Trauerkolonne, das Rollen der Räder hinter dem Zug. Der unsichtbare Geisterzug, oder was es sonst sein mochte, bewegte sich an uns vorbei, dem Bahnhof zu, wo die Trommelwirbel jäh abbrachen und alles Geräusch im Nu verstummte. Diese Erscheinung daucrte solange, wie eben eine wirkliche Trauerparade von hier bis zum Bahnhof an Zeit benötigte. Meine Herren. Sie können sich denken, wie uns zumute war. Eine Sinnestäuschung war vollständig ausgeschlossen. Eine Erklärung dieses rätselhaften Vorganges versuchten wir gar nicht. Keiner von uns hatte vorher Aehnliches erlebt.— Nicht wahr, Herr Dorner, das ist die Wahrheit?“ „Ja,“ sagte Herr Dorner,„so war es. Es wird mir ewig unvergeßlich bleiben. Es gibt ein Walten höherer Welten.“ „Eine Erklärung“, fuhr der Direktionsrat fort,„versuchten wir auch später nicht. Solche Dinge sind einfach nicht zu erklären. wenigstens nicht mit den üblichen Mitteln der Wissenschaft. Aber eine Art Aufklärung über das seltsame Ereignis sollte uns bald werden, nämlich schon am nächsten Tage.— Als. wir uns am nächsten Tage wieder an unserem Stammtisch zur„Unglückszahl“ hier versammelt hatten, zerpflückten wir das ungewöhnliche Ereignis, an dessen Tatsächlichkeit kein Zweifel möglich war, mit Aufbietung allen Scharfsinnes. Wir kamen zu keinem Ergebnis. Und doch hatten wir alle die Gewißheit, daß diese Erscheinung, so unerklärlich sie uns allen war, irgend etwas zu bedeuten haben mußte, und zwar für uns selbst. Aber was?— Das war es eben. Im Eifer unseres Disputes war es uns bis dahin gar nicht aufgefallen, daß unser Dreizehnter, der Einjährige, am Stammtisch noch fehlte. Wir legten diesem Umstande weiter keine Bedeutung bei, da er ja öfter am Kommen verhindert war, wie stets dann, wenn er gerade auf Wache oder bei einer Nachtübung abwesend war. Stunde um Stunde vergeht. Der Einjährige kommt nicht. Da— ich sehe es noch, als wäre es gestern gewesen— stürzt Herr Dorner hier— dieser nickt ernsteste Bestätigung— mit schrekkensbleicher Miene herbei:„Meine Herren, wissen Sie denn noch nichts? Soeben bin ich von der Kaserne angerufen worden. Der Einjährige ist heute nachmittag beim Baden in der Donau ertrunken. Ein Herzschlag hat seinem Leben ein Ziel gesetzt.— Nun kann er * Nr. 57. Zweites Blakt. Mittwoch, 7. März 1928 Aus dem Paderborner Land. Paderborn, 7. März. Karitasgeist! * Von J. Schlegel. Im Dunkel einer Zeit, das durch die drei Worte Mammonismus, Genußsucht und Seelenlosigkeit charakterisiert ist, leuchtet plötzlich das Wort„Karitas" auf. Ist das Ironie? Ist das Scherz? Und doch: die Karitas kümmert sich nicht darum, wie die Zeitgenossen zu ihr stehen. Ruhig, aber entschieden geht sie ihren Weg, gleichsam mit jener Selbstverständlichkeit, mit der Christus seinerzeit durch die pharisäische Umgebung schritt. Auch gegenwärtig will die Karitas zeigen, daß sie existiert. Die Karitas=Opferwoche vom 4.—11. März 1928 gibt jedem Gelegenheit, seine Einstellung zur Karitas zu beweisen. Brauchen wir überhaupt noch eine Karitas? so könnte wohl mancher fragen, der nichts weiß von Lebensnot und Schicksalsschlag. Unsere Gegenfrage ist gleichzeitig Antwort: Wer nimmt sich vermögensloser Krüppel an? Wer der armen kinderreichen Familien, deren Ernährer arbeitslos? Wer der vom Leben Zertretenen? Wer rettet die Trinker und bringt sie auf den richtigen Weg? Wer nimmt sich der sittlich gefährdeten Mädchen an? Wer hilft den Strafentlassenen? Der Ruf nach dem Staate ist bequem, aber töricht, da er in der Linderung der vielfachen Nöte versagt. Die Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe bietet allein die Möglichkeiten zur Hilfe. Es ist für unseren Zeitgeist bezeichnend, daß man sich noch um den Nebenmenschen bekümmert. Durch all die modernen Verhältnisse und Lebensbedingungen fühlt sich der Mensch von Wochenanfang bis Ende getrieben und gehetzt zu Berufsarbeit und Vergnügungen. Alles in fliegendem Tempo. Man hat keine Zeit, sich um das Los der unglücklichen Mitmenschen zu bekümmern. Die Zahl solcher Unglücklichen aber geht in die Millionen. Trotzdem gehen die Menschen an dieser millionenfachen Not gedankenlos vorüber. Der Mensch ist Maschine geworden, er hat sich bereits auch damit abgefunden. Mitten hinein in dieses fliegende Temvo schreitet majeKätisch, doch überaus menschenfreundlich die Karitas, die Liebe. egweiser kommt sie: Ihr, die ihr hastet und jagt nach zeitlichem Gewinn, nach vergänglichen Scheinfreuden, keine Minute findet ihr zur selbstbesinnlichen Geist= und Seelenerholung, zu einem müßt ihr euch Zeit nehmen— früher oder später— zum Sterben. Zur Selbstbesinnung, zur sittlich=religiösen Ueberlegung hattet ihr auf Erden keine Zeit Habt ihr im Fluge der Zeit wenigstens etwas Gutes getan? Die Verrichtung guter Werke ist zur Erlangung des ewigen Glückes so wichtig, daß Christus die Aufnahme in den Himmel davon abhängig macht. Selbst bei der allerletzten Entscheidung, beim Jüngsten Gericht, bilden die guten Werke für Christi Urteil gleichsam die Würfel, die über das Los der Seelen fallen. war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist! Ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt! Ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet! Ich war krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht! Wie segensreich wirkt daher die Karitas auch in seelisch religiöser Hinsicht, daß sie uns jedes Jahr eine Woche lang zur Selbstbesinnung ruft, auf daß wir Gutes tun für die Notleidenden, zur Rettung unserer eigenen Seele. Mit der KaritasWoche ist dieses Jahr gleichzeitig verbunden eine Aufklärung über die Alkoholfrage. Es wäre eine falsche Karitas, die an dem riesigen Zeitübel des Alkoholmißbrauchs sehend vorübergehen könnte. An dem herzzerreißenden Elend der Trinkerangehörigen, an dem geistigen und seelischen Elend des Trinkers selbst. Eine falsche Karitas, die dem Alkoholelend für die Zukunft nicht vorbeugen wollte durch entsprechende allseitige Aufklärung.„Auch für die Karitas gilt: Vorbeugen ist besser als heilen. Seien wir dankbar für das Geschenk der KaritasOpferwoche, die uns Gelegenheit gibt, bei der Unruhe und Hast unseres Alltagslebens durch Opfergaben uns wertbeständiges Kapital zu Ewigkeitszinsen anzulegen. Wer viel hat, gebe viel! Wer wenig hat, gebe von dem wenigen gern. Auch das Scherflein der armen Witwe hat Ewigkeitswert. Die Heilige Schrift berichtet uns ja, daß Christus für die zwei Pfennige der armen Witwe ein rührendes Lob fand, während er die Beträge der Reichen als Selbstverständlichkeit hinnahm, weil sie vom Ueberfluß gegeben wurden; die zwei Pfennige der armen Witwe aber bedeuteten für diese wirklich ein Opfer. Voraussetzung ist, daß wir in der richtigen Gesinnung opfern. Suchen wir diese Karitasgesinnung auf möglichst viele Menschen unserer Umgebung zu übertragen, damit der Geist des Mammonismus, der Genußsucht und der Seelenlosigkeit durch den Feuerstrom der Karitas immer mehr versengt und verdrängt wird. Wenn irgend etwas unsere seelenlos gewordene Menschheit wieder beseelen und aufwärts bringen kann, dann ist es die aus Tatchristentum heraus geborene helfende und vorbeugende Liebe: die Karitas. Darum hat Christus auch die Liebe als Hauptgebot aufgestellt. Je mehr wir uns Christi Geist aneignen, desto tiefer werden wir diese Liebe erfassen und von ihr erfaßt werden. Dieser Christusgeist muß den heutigen neuheidnischen Zeitgeist, der zu Christi Geist in diametralem Gegensatz steht, verjagen. Der Maßstab echter Liebe ist die Opferfähigkeit! Je stärker unsere Christusliebe, desto leichter fällt uns das Opfern. Möge die Karitas=Opferwoche zeigen, daß christliche Opferfähigkeit und vor allem Opferfreudigkeit, also echter Christusgeist noch nicht ausgestorben ist. Setzen wir unserem egoistischen Zeitgeist den Geist echter Karitas entgegen. Wie bei den ersten Christen so soll auch bei uns die gegenseitige tatkräftige Liebe das Kennzeichen echter Christus=Jünger, lebendigen Christentums sein. Dieser Karitasgeist, der Christusgeist allein, kann die Welt erneuern. L Peter Wust Abend im Katholischen Akademikerverein. reitag. den 9. März, abends 8 Uhr, veranstaltet der Katholische Akademikerverein im kleinen Saale des Bürgervereins einen Ausspracheabend, bei dem Peter Wust, der Kölner Philosoph, das einleitende Referat über die Katharsis des schöpferischen Menschen halten wird. Peter Wust ist ein Gelehrter, dessen Name in den letzten Jahren einen ganz besonderen Klang gewonnen hat und der insbesondere auf den großen Tagungen des Akademiker=Verbandes in Innsbruck und Breslau durch seine tiefschürfenden Referate das größte Aufsehen erregte. Bekannt ist, daß sich an seine Aufsätze„Die Rückkehr des Katholizismus aus dem Exil“, die seinerzeit in der Kölnischen Volkszeitung erschienen und in denen er die geistige Lage des deutschen Katholizismus der Nachkriegszeit in scharfen Umrissen zeichnete, eine lebhafte Debatte anschloß. Inzwischen hat er in stiller Arbeit wertvolle Bausteine zum Aufbau einer christlichen und doch modernen Philosophie herbeigetragen. Soeben ist sein neuestes Werk in einem Umfange von 800 Seiten erschienen:„Die Dialektik des Geistes", worin er versucht, auf streng theistischer Grundlage das Problem des Geistes und der Persönlichkeit zu fassen; und in Vorbereitung als Abschluß seiner Philosophie ist das Buch„Weisheit und Heiligkeit" und„Die Metaphysik der Bosheit". Peter Wust ist von Max Scheler ausgegangen, dessen Buch„Vom Ewigen im Menschen“ er viel verdankt; aber er hat inzwischen den Verlust Schelers erleben müssen, und das war für ihn das qualvollste Erlebnis der letzten Jahre. Inzwischen aber steht er auf eigenen Füßen, nachdem er, wie er selber gesteht, mehr an der spekulativen Theologie der letzten Jahrhunderte sich genährt hat als andere Philosophen. Bei all seinen philosophischen Studien hat Wust die Zeit gefunden sich mit modernen Kulturfragen zu beschäftigen. Und so weiß er auch zum neuesten katholischen Literaturstreit manches treffende Wort zu sagen. Da die Aussprache über diesen Gegenstand am Freitag abend zweifellos recht interessant werden wird, ist dringend zu wünschen, daß diese letzte Veranstaltung des Akademiker=Vereins in diesem Halbjahr einen vollen Saal finden wird. Auf die Anzeige in der heutigen Ausgabe wird verwiesen. + Religiöser Vortrag in der Gokirche. Der Vortrag für die monatliche Geisteserneuerung der Exerzitantinnen der Jungfrauenkongregationen der Stadt findet heute avend 8 Uhr in der Gokirche statt. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. E Realgymnasiale Studienanstalt im St. Michaelskloster. Montag, den 5. März, fand unter dem Vorsitz des Oberschulrates Hellwig die Reiseprüfung statt, der sich neunzehn Schülerinnen der Oberprima unterzogen, die sämtlich bestanden. K Herr Dr. Menne zum Bürgermeister gewählt. Der Leiter unseres Wohnungsamts. Herr Dr. Menne, verläßt demnächst Paderborn. Er wurde am Freitag zum Bürgermeister von Bischofsburg(Ostnreußen) gewählt und hat die Wahl, wie wir hören, angenommen. Bischofsburg ist ein Städtchen in Ermland und zählt etwa 6000 Einwohner, die zu vier Fünftel katholisch sind. Herr Dr. Menne ist 81 Jahre alt und leitet seit dem 7. August 1923 das Paberborner Wohnungsamt. Man darf ruhig sagen, daß im Zeichen der ungeheuren Wohnungsnot die Leitung des Wohnungsamtes einer der schwierigsten und undankbarsten Posten in der Verwaltung ist. Wer es dem einen recht macht, macht es bestimmt dem andern salsch, und die strikte Durchführung der wohnungsgesetzlichen Bestimmungen, die für den Beamten maßgebend sein müssen, wird immer von dem einen oder andern Teil als eine vermeintliche Härte empfunden, für die man gern den Leiter des Wohnungsamtes verantwortlich macht. Es hat denn auch namentlich in der letzten Zeit an Anfeindungen des Herrn Dr. Menne nicht gefehlt; besonders tat sich die sozialdemokratische Fraktion des Stadtverordnetenkollegiums darin hervor, die den Rücktritt des Leiters des Wohnungsamts forderte. Daß den Vorwürfen sachliche Berechtigung zukomme, hat in keinem Falle erwiesen werden können. Im Gegenteil, soweit in einzelnen Fällen eine Nachprüfung der Beschwerden und Vorwürfe stattfand, hat sie mit einer vollkommenen Rechtfertigung der Haltung des Wohnungsamtsleiters geendet. Man darf Herrn Dr. Menne auf jeden Fall das Zeugnis ausstellen, daß er sein schwieriges Amt mit bestem Wollen und großem Geschick verwaltet hat. Der Magistrat verliert in ihm einen gewandten, kenntnisreichen Mitarbeiter. Wir wünschen ihm auch in seinem neuen Wirkungskreise reichen Erfolg. * Vaterländischer Frauenverein vom Roten Kreuz. Am 1. März fand im Krankenhause zu Neuhaus die Abschlußprüfung für junge Mädchen statt, welche sich an dem Samariterkursus beteiligt hatten. Mehrere Vorstandsmitglieder des Vaterl. Frauenvereins, die Oberin des Krankenhauses sowie Herr Volkhausen als Vertreter des Roten Kreuzes wohnten der Prüfung bei, deren Ergebnis zeigte, in welch hervorragender Weise Herr Dr. Hustedde es wiederum verstanden hatte, seinen Schülerinnen in verhältnismäßig kurzer Zeit wichtige Kenntnisse auf dem Gebiete der Krankenpflege zu vermitteln. Sämtlichen 20 Schülerinnen konnte der Ausweis als Vereinssamariterin vom Roten Kreuz überreicht werden. + Ein Veteran der schwarzen Kunst, der Schriftsetzer Eduard Göffing, ist gestern kurz vor seinem 75. Geburtstage, im Landeshospital gestorben. Eduard Göffing war Oesterreicher und trat im Dezember 1876 als junger Buchdruckergehilfe in die Offizin der Firma Ferdinand Schöningh ein, in der er über 50 Jahre bis zu seinem Uebertritt in den Ruhestand, der vor einigen Monaten erfolgte, tätig war, ein gewissenhafter, tüchtiger Arbeiter und seinen Mitarbeitern ein guter Kollege. Als Oesterreicher besaß er einen guten Schuß gemütvollen Frobsinns, der ihn in seinem Bekanntenkreise stets zu einem gern gesehenen Gast machte. Mit Begeisterung diente er der edlen Sache des deutschen Männergesangvereins. Er war eines der ältesten, treuesten und aktivsten Mitglieder des Gesangvereins Gutenberg(jetzt Männergesangverein von 1871 vorm. Gutenberg). Möge er in Frieden ruhen! □ Mit dem Motorrad verunglückt ist der 21 Jahre alte Buchhalter Alfons Niederwippper von hier. N. befand sich auf einer Geschäftsreise in Peckelsheim und wollte das Motorrad eines Bekannten ausprobieren. Wahrscheinlich versagte die Steuerung und das Rad fuhr gegen einen Baum und wurde vollständig zertrümmert. Der Fahrer wurde auf die Straße geschleudert und erlitt einen Schädelund Oberkieferbruch und sonstige Kopfverletzungen. Er wurde in das Peckelsheimer Krankenhaus eingeliefert. Sein Zustand ist ernst, doch hofft man, ihm das Leben zu retten. □ Für Kraftfahrzeugbesitzer, Chauffeure usw. wird Herr Dr. Schulze am Donnerstag abend 8 Uhr im Luisenhof einen interessanten und lehrreichen Vortrag mit Lichtbildern über Betriebsstoffe für Kraftfahrzeuge halten. Der Eintritt ist frei.(Siehe Anzeige!) X8 Die Revision der Quittungskarten wird fortgesetzt Am Bogen, Am Busdorf. Busdorfmauer. Laurentiusgasse. Giersstraße, Giersmauer, Stadelhof, Kapuzinern, Uhlenstraße. Heiersstraße. Quittungskarten und Aufrechnungsbescheinigungen sind zur Revision bereitzuhalten, auch muß Auskunft und Nachweis über die Arbeits= und Lohnverhältnisse der Arbeitnehmer gegeben werden können. Die Quittungskarten usw. des Hauspersonals sind in der Wohnung des Arbeitgebers bereitzuhalten. V Eignungsprüfung für Malerlehrlinge. Am kommenden Sonntag findet in der Berufsschule die Maler=Eignungsprüfung statt. Meldungen der Jugendlichen, die in eine MalerVerdis„Aida" im Stadttheater Dortmund. Die letzte Sonderfahrt von Paderborn nach Dortmuno am vergangenen Sonntag war unbestritten in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Die umsichtige, organisatorisch hochstehende Reichsbahn hatte zunächst wie bisher immer aufs beste vorgesorgt. Die Sache klappte wieder vorzüglich, und die Auswahl des zu Bietenden war überaus glücklich. Das bewies die überaus zahlreiche Teilnahme. Und die Dortmunder erwiesen sich selbst den größten Dienst durch diese glanzvolle Aufführung von Verdis„Aida“. Solch gutes Theater wirbt für sich selbst.— Die Verdische Prunkoper verfehlte ihre unausbleibliche Wirkung nicht.„Aida“ ist trotz aller Uebernahme Wagnerscher Ideen das freudige Bekenntnis des alten Verdi zur Melodie, ist trotz aller dramatischen Kraft des Dramatikers unter den Italienern die musizierende und auch dem Affekt nicht abholde Opernkunst, die ganz auf italienischem Boden groß geworden, durch Verdi aus den engeren Grenzen herausgehoben und zu internationaler Kraft gesteigert wurde. Trotz alledem geht die Wirkung der„Aida“ mehr in die Sinne als in das Herz. Melodie und Harmonie gießen den ganzen, oft überwältigenden Zauber Verdischer Empfindung und Dramatik und Verdischen Schönheitssinnes über den in seiner Fesselung ohnmächtigen Zuhörer aus. Die Aufführung war erstklassig, schon durch die Besetzung mit nur allerersten Kräften der Dortmunder Oper. Es zeigte sich ein trotziger Wille zur Kunst. Die Bühnenbilder Dr. Willi Arons waren stilvoll, vornehm, einfach und trotzdem dem Geiste des Stückes entsprechend voll prunkender Schönheit. Sicher und ideenvoll war auch die Gruppierung der Personen auf der Bühne. Bruno Zilzer holte aus dem Orchester, das sich an der Begeisterung des vollbesetzten Hauses selbst zu steigern schien, die ganze leidenschaftliche Beredsamkeit und den dramatischen Schwung der Partitur mit einem nicht alltäglichen Schönheitssinn. Und die Leistungen der Solisten waren durchweg überragend. Ein erhabener Kunstgenuß war die Aida von Jennie v. Thillot. Mittel und Schulung standen auf gleich großer Höhe. Die Künstlerin hat wirklich ungewöhnliche Qualitäten, die sich erfreulicherweise auch in ihrem tiefdurchdachten Spiele zeigten. Eine solch bezaubernde Wiedergabe dieser Paraderolle haben wir kaum vorher gesehen. Sehr sympathisch war uns auch die Anneris Irene Zieglers. Ihre gesangliche und schauspielerische Leistung stand mit der Aidas auf gleicher künstlerischer Höhe. In den Duoszenen mit Aida und Radames war sie unübertrefflich. Gebannt gaben wir uns solch reifen Leistungen hin. Reiner Minten war als Radames nicht immer gleichmäßig gut. Im Piano schien sich eine leichte Indisposition bemerkbar zu machen. Wo sich aber sein strahlender Heldentenor in seinem ganzen Umfange entfalten konnte, da war er blendend. Auch bei ihm konstatieren wir mit besonderer Freude, daß sängerische und spielerische Fähigkeiten einander die Wage halten. Das ist, wie die Erfahrung lehrt, nicht einfach selbstverständlich. Ganz hervorragend war ferner der Amonasro Wilhelm Moogs. Der hatte eine feine eigene Note. Daß weiter Ludolf Bodmer als Oberpriester mehr als befriedigen würde, ist bei einem Künstler seiner Art selbstverständlich. Dagegen konnte uns der König(Silvio Carli) in keiner Weise befriedigen. Der Chor war im allgemeinen seiner Aufgabe gewachsen. Etwas mehr Selbstdisziplin hätten wir allerdings hier und da gewünscht. Die Tänze standen nicht ganz auf dem sonstigen künstlerischen Niveau der Aufführung. Doch möchten wir Hanna Spohr unbedingt lobend hervorheben. Im ganzen läßt sich sagen, daß diese Aida=Aufführung den Höherunkt des bisher bei den Paderborner Sonderfahrten Gebotenen bedeutet. Sie war die beste Werbetrommel für die weiteren Darbietungen. Th. „Dem Frühling enkgegen!“ Ueber jungem, keimendem Rasen schwebt ein weißer Schmetterling Er wiegt sich winzig und glücklich in der Luft, als wolle er sich auflösen in Licht und Wärme. Schon scheint die helle Sonne an diesem Morgen. Ihre Strahlen brechen sich an dem grauen Straßenpflaster und strahlen erfrischend warm zurück. Man atmet die freie, reine Luft eines wunderschönen Vorfrühlingstages— derweil der Wind noch immer die Härte des Winters nicht abgestreift hat, und die Bäume kahl und farblos auf ihr baldiges Erwachen, auf neues Ergrünen und Blühen warten und hoffen.— Die Vögel zwitschern lauter und munterer. Man sieht frischgepslanzte Tulpen und zwischen den mattgrünen Grashalmen vorwitigen gelben Krokus, der dem Auge die erste natürliche bunte Abwechslung in dieser Uebergangszeit bietet. Draußen. vor der Stadt, erlebt der Wald seine Wiedergeburt. Unsichtbar noch ist das junge Grün an den einzelnen Bäumen, und doch schimmern Teile des Waldes in feinem Farbton. Fast sollte man meinen, es sei eine Sinnestäuschung.... Aber nein!— um die Birken hat sich ein hauchdünner Schleier gelegt. Lange Troddeln zieren die Haselnußsträucher, silbergrau leuchten die„Kätzchen“. Und siehe da: auch Schneeglöckchen gibt's!! An den Grabenrändern findet man sie zusammengedrängt und zu nur kurzer Blütezeit verurteilt. Denn der frühlingssüchtige Mensch läßt ihnen nicht Zeit, sich auszusonnen, sondern erpflückt sie und nimmt sie mit heim als erste Grüße einer neuen Zeit... Aber in der großen Stadt merkt man von dem großen Wandel in der Natur wenig. Hier brandet der Verkehr fort und fort, unbeeinflußt von jeder Witterung. Doch spürt man auch hier die belebende Wärme, die die Sonne ausströmt. Man reckt sich aus diesem Gefühl heraus, wirft die Schultern zurück. atmet mit vollen Lungen. Oder man sitzt im dumpfen Arbeitszimmer, wo noch Dampfheizung oder Kohlenofen sich nicht auf den Witterungsumschwung eingestellt haben. Sehnsüchtig reißt man die ster auf, um teilzuhaben an dem schönen Wetter. Man streckt die Arme und blinzelt in die Sonne. Sieht, wie draußen in den Anlagen ein winziger weißer Schmetterling über jungem, keimendem Grün flattert——— Dem Frühling entgegen.............. 9 HAARTINKTUR hat Weltruf und kann infolge Ihrer unvergleichlichen Wirksamkeit bei der Haarpflege besonders bei Haarausfall, Schuppenbildung und kreisfleckiger Kahlhent von keinem anderen Mutel übertroffen werden. Ihre Anwendung hat sich seit 60 Jahren glänzend bewährt und ihre Vorzüge sind noch immer unerreicht Ste beruhint and stärkt zudem die Kopfnerven in hervorragender Weise. sehre eintreten wollen, werden nur bis Freitag auf dem Handwerksamt Kampstraße 22 entgegen genommen. Alles Nähere siehe Inserat in heutiger Nummer. &am Landw. Kreisverein Paderborn. Wir weisen hin auf die Generalversammlung des Landw. Kreisvereins Paderborn am Sonntag, den 11. März, vorm. 11 Uhr, in der Domschenke, Paberborn. Die reichhaltige Tagesordnung wird in der Freitag=Nummer bekannt gegeben. 2 Die Verzeichnisse der Postscheckkunden bei den Postscheckämtern im Deutschen Reiche werden in nächster Zeit nach dem Stande vom 1. Januar 1928 neu erscheinen. Bestellungen nehmen alle Postanstalten entgegen, die auch über die Preise Auskunft erteilen. Postscheckkunden erhalten die Verzeichnisse auf Wunsch von ihrem Postscheckamt unter Abbuchung des Preises von ihrem Konto; sie können sich auch den regelmäßigen Bezug durch einmalige Bestellung bei ihrem Postscheckamt sichern. 3 Ostenland, 6. März. Doktorpromotion. Vor einigen Tagen legte der Sohn unseres hier im Ruhestande lebenden Hauptlehrers, der Lehrer Aloys Rasche, an der Philosophischen Fakultät der Universität Köln die Doktorprüfung ab. Der Kandidat hatte eine pädagogische Arbeit gewählt, die zugleich wirtschaftlichen und soziologischen Charakter hatte. Sie lautete:„Die Ethosformen der Arbeit und die Erziehung der deutschen Industriearbeiter". In der Arbeit ist versucht worden, ein Arbeitsethos als Ziel der Fabrikarbeiterexziehung aufzustellen. Als Nebenfächer hatte Herr R. Philosophie und Volkswirtschaftslehre. Er bestand die Prüfung mit „sehr gut“.— Herr R. ist 1897 geboren, legte 1916 die erste Lehrerprüfung ab, stand dann 1917 und 11918 im Felde, 1919 wurde er Lehrer in unserm Nachbarort Westerloh=Lippling, wo er 1920 die zweite Lehrerprüfung ablegte. Einige Jahre später besuchte er die Universität, zuerst in Münster und dann in Köln. Er studierte Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Geschichte. In der Philosophie und Soziologie war er Schüler Max Schelers, in der Psychologie Schüler Lindworskys.— Herr Lehrer R. ist zum 1. April ds. Is. in den Kreis Wiedenbrück versetzt. Es verlautet jedoch. daß er in Verhandlungen mit dem Auswärtigen Amt steht über eine Dozentenstelle an einer Pädagogischen Akademie in Pern in Südamerika. = Schwaney, 7. März. Zentrumsvartei. Heute abend um 7.30 Uhr findet hier eine wichtige Zentrumsversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt. Alle Zentrumsanhänger sind eingeladen &a. Warburg, 6. März. Vom Gymnasium. Nachdem am Freitag und Samstag voriger Woche alle Oberprimaner die Reifeprüfung bestanden haben, werden jetzt die Vorbereitungen getroffen zu der am kommenden Freitag, 9. März, morgens 9 Uhr stattfindenden Aufnabz=eprüfung für Sexta. Da die Zahl der Angemeldeten erst 37 beträgt, so können noch einige Anmeldungen berücksichtigt werden. Die erforderlichen Unterlagen, Geburts= und Impfschein, Abgangszeugnis und Gutachten des zuletzt unterrichtenden Lehrers, müssen spätestens bei der Prüfung zur Stelle sein. tt Warburg, 6. März. Reifeprüfung. Alle 31 Oberprimaner waren zur Reifeprüfung zugelassen worden, alle haben, wie schon mitgeteilt wurde, am 2. und 3. März die Prüfung bestanden, darunter 8 mit dem Prädikate Gut. 28 Abiturienten sind katholisch, 3 evangelisch. 6 stammen aus der Stadt Warburg, 9 aus dem übrigen Kreise Warburg, 7 aus dem Kreise Brilon, die übrigen 9 aus verschiedenen andern Kreisen. 4 wollen katholische Theologie. 1 evang. Theologie. 5 Rechts= und Staatswissenschaft, 6 Medizin, 3 Zahnheilkunde studieren, 5 wollen sich der Philosophie und Philologie widmen, 1 Technik, 1 Geodäsie, 1 Landwirtschaft studieren, 1 Volksschullehrer, 1 Kaufmann und 2 Verwaltungsbeamte werden. à Warburg, 6. März. Entlassungsfeier der Abiturienten. Am heutigen Vormittag fand in der Turnhalle des Gymnasiums die feierliche Entlassung der diesjährigen Abiturienten statt. Unter Vorantritt der Gymnasial= kapelle zogen Gymnasiasten und Lehrer geschlossen zur Turnhalle. Dort sprach namens der Abiturienten Ernst Wirmer in formvollendeter Rede darüber, was sie gerode dem humanistischen Gymnasium zu verdanken hätten. Darauf richtete Studiendirektor Dr. von Geisau einige herzliche Abschiedsworte an die Abiturienten und mahnte sie zu Ehrfurcht gegen die Vergangenheit und ihre bisherige Bildungsanstalt. Unter den Klängen der Musik und der Anteilnahme der Bürgerschaft rückte dann der Zug zum Marktplatze, wo er sich auflöste. Warburg. 6. März. Einen Unfall erlitt am Samstag kurz vor Wettesingen das Postauto, das zwischen Warburg und Kassel fährt. Aus bisher nicht aufgeklärter Ursache geriet das Auto, das gegen 16,45 Uhr ab Warburg fährt, mit dem rechten Vorderrade in den Straßengraben; dabei streifte es einen Baum und trug Schaden am Kühler davon. Die telefonisch angerufene Postkraftwagenstelle Warburg stellte einen Ersatzwagen zur Verfügung, mit dem die Fahrgäste, die mit dem Schrecken davon gekommen waren, die Fahrt nach Kassel fortsetzten. Das Postauto mußte abgeschleppt werden. □ Welda, 5. März. Unfall. Der Arbeiter Hermann St. von hier war damit beschäftigt, Runkelrüben aus einer Miete vom Felde zu holen. Durch einen unglücklichen Zufall verlor er, während er auf dem Wagen stand, das Gleichgewicht und fiel vom Wagen zwischen die Pferde, wobei er überfahren und schwer verletzt wurde. Ein Mitarbeiter kam ihm zu Hilfe. Der Verletzte fand Aufnahme im St. PetriHospital in Warburg. = Herlinghausen, 5. März. Jagdverpachtung. Bei der öffentlich meistbietend erfolgten Neuverpachtung der hiesigen Gemeindejagd wurde dem bisherigen Pächter der Jagd, Fabrikant Albert Honsel in Essen auf sein Höchstgebot von 1100 M der Zuschlag erteilt. Bisher wurden für den zirka 1350 Morgen(einschl. 41 Hektar Wald) umfassenden Jggdbezirk jährlich 370 M gezahlt, sodaß die Gemeinde für die nächsten 6 Jahre aus der Jagdnutzung eine Mehreinnahme von 780 A jährlich erzielt. # Bruchhausen(Krs. Hörter), 6. März. Exerzitientage. Das waren schöne, herzerquickende Tage in unserer Pfarrgemeinde, die Tage der hl. Exerzitien für Männer und Frauen, wie wir sie seit der letzten Volksmission nicht mehr erlebt haben. Die Exerzitien wurden abgehalten durch einen Missionar aus dem Lazaristenorden, dem hochw. Herrn Pater de Hottay=Lippstadt. Sie begannen am 24. Februar und endeten am 4. März. Jeden Tag hielt der Missionar 2 Predigten für Männer und 2 Predigten für Frauen. Kein Mann und keine Frau sind ferngeblieben von den heiligen Uebungen, alle fanden sich ein am Sonntag morgen bei der heiligen Kommunion. Am Sonntag nachmittag 3 Uhr war der feierliche Schluß der Exerzitien. In der Predigt ermahnte der Missionar mit apostolischer Beredsamkeit die Männer und Frauen, beharrlich zu bleiben in der Ausführung der guten Vorsätze. Er erteilte darauf den Päpstlichen Segen. Die darauf folgenden kirchlichen Funktionen wurden vorenommen vom Herrn Missionar unter Assistenz der hochw. ge H erren Professor Haken=Brakel und Pfarrer Droll=Bruchhausen. Mit Te Deum und sakramentalem Segen schloß die erhebende Feier. Die Exerzitien sind in der Tat auch heute noch wahre undechte Gesundbrunnen für die unsterbliche Menschenseele. Unsere Männer und unsere Frauen, die Träger der Familie, sind nun wieder gestärkt in ihrem hl. katholischen Glauben, gekräftigt mit den großen Heilsmitteln der katholischer Kirche: dem Bußsakrament und Altarssakrament. Der Friede Christi ist eingezogen in die Herzen, der Friede, der nach den Worten des Weltapostels jeden Begriff übersteigt. Mögen die Früchte der Exerzitien dauernd bleiben und Segen bringen für Zeit und Ewigkeit. * Vörden, 6. März. Personalien. Die Amts=Verwaltung wählte anstelle des verstorbenen Herrn Kropp den Landwirt Josef Elsing zum Amtsbeigeordneten. Dem aus Gesundheitsrücksichten gestellten Pensionierungsantrage des Amtsrentmeisters Tenge, der über 40 Jahre lang in der Amtsverwaltung Vörden tätig gewesen ist, wurde zugestimmt. Als Nachfolger wurde der Sohn des Herrn Tenge, der jetzige Kreissparkassenzweigstellenleiter Arthur Tenge gewählt. Generalversammlung des Landwirkschaftlichen Kreisvereins. + Steinheim, 6. März. Der Einladung des Vorstandes des landwirtschaftlichen Kreisvereins Höxter zu der für den 4. März nach Steinheim einberufenen Generalversammlung waren die Mitglieder sehr zahlreich gefolgt, etwa 300 Mitglieder waren anwesend. Der Vorsitzende des Vereins, Gutsbesitzer Berendes=Brakel eröffnete die Versammlung mit herzlichen Begrüßungsworten für alle, besonders begrüßte er den Herrn Landrat, Freiherrn Droste, Herrn Reg.=Asfessor Süß, Herrn Bürgermeister Starp=Steinheim, sowie die Redner, die Herren Oberlandwirtschaftsrat Dr. Schroers und Eickel=Münster. Der Vonsitzende sprach dann in längeren Ausführungen über die Notlage der Landwirtschaft. An der Hand der Statistik wies der Redner als Gradmesser der Notlage in ländlichen Bezirken nach, daß der Einlagebestand der Sparkassen in den Städten prozentual bedeutend höher sei als in ländlichen Kreisen, zum Teil fast 40—50 Prozent. dieses sei eben darauf zurückzuführen, daß die Bauern heute gar nicht mehr in der Lage seien, Geld zurückzulegen, weil alle Erträge von Steuern und Abgaben verschlungen würden. Durch die Arbeitslosenversicherung sei die Landwirtschaft noch in eine bedrängtere Lage gekommen, weil schon jetzt keine Arbeitskräfte auf dem Lande mehr zu bekommen seien. Den Ausführungen des Redners wurde aus der Versammlung lebhaft zugestimmt. Herr Dr. Schroers=Münster hielt dann einen lehrreichen Vortrag über das Anerbengesetz, entwickelte den Zustand, wie er nach dem Anerbengesetz 1898 in Westfalen bestanden habe, und ging dann auf eine Besprechung der wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes ein. Klar und deutlich entwickelte der Redner die Grundgedanken des Gesetzes und empfahl die Erhaltung der Scholle, indem er der Versammlung die Vorteile des Gesetzes vor Augen führte. Heer Eicke!=Munster sprachk über die Frage: Was tut der ländlichen Geflügelzucht not? Augenblicklich würden in Deutschland für 4 Milliarden Mark Lebensmittel eingeführt. Der heimischen Geflügelzucht werde bei weitem nicht die notwendige Beachtung geschenkt. Die Produktion müsse erhöht werden und zwar so, daß eine Einfuhr nicht mehr in Frage komme. Vor allem müsse Qualitätsware geliefert werden, die sich schon aus inneren Gründen, die in der Ware selbst liegen, den Markt erobere. Redner wies auf England als Beispiel hin, wo die Landwirtschaft infolge Eingreifens der Regierung nur die beste. Ware liefere.!. Im allgemeinen Interesse liegt es, zu erwähnen, däß der Absätz der Eierproduktion in genossenschaftlichem Wege erfolgen sollte, in der Diskussion wurde vom Vorsitzenden der ländlichen Absatz= und Bezugsgenossenschaft Marienmünster erwähnt, daß vom Sitz Steinheim aus die Genossenschaft sog. Eiersammelstellen errichten wird. Eine heute im Vordergrund der Aufmerksamkeit stehende Frage, die nicht nur den Stand der Landwirte allein berührt, sondern vom nationalen und volkswirtschaftlichen Interesse begleitet wird, behandelte Herr Landrat von Droste=Hörter in Darlegungen, die sich auf persönlich vorgenommene Informationen stützen: die Siedelung. Die Besichtigung der Siedelungsgüter in Ober= und Niederschlesien vor allem im Bereich der Siedelungsgesellschaft Oppeln, haben dem Redner wie dem Vorsitzenden des Kreisvereins die Ueberzeugung verschafft, daß durchaus günstige Erfahrungen hinsichtlich der Ansässigmachung westfälischer Landwirtssöhne zu buchen sind, daß die Siedler selbst in unbeeinflußter, freier Aussprache sich zuversichtlich über ihre Existenzmöglichkeit geäußert haben. Reflektanten, die dem Siedelungszweck näher treten wollen, mögen sich an das Landratsamt Hörter wenden. Herr Winterschuldirektor Rössel=Brakel richtete kurz vor Schluß noch einen packenden Mahnruf an die Väter, ihre Söhne für die Winterschule demnächst anzumelden, damit die heute so notwendige berufliche und sittliche Ertüchtigung der Landwirtssöhne nicht außer Frage gelassen werde. Auch für ältere Schüler sei Aufnahmemöglichkeit gegeben. Der Vorsitzende schloß mit Dankesworten an Redner und Berufsgenossen. Von Haar und Hellweg. Geseke, 6. März. Dererste Spatenstich wurde für den Erweiterungsbau der Schützenhalle gestern nachmittag gemacht. In Vertretung der erkrankten Schützenkönigin führte der König den ersten Spatenstich aus, während die Schützen das Deutschlandlied sangen. Mit wahrem Feuereifer machten sich nun die Vorstandsmitglieder an die Ausschachtungsarbeiten. = Rüthen, 6. März. Volkstrauertag. Die öffentlichen Gebäude hatten auf Halbmast bezw. mit Trauerflor gehißt. Vormittags ½10 Uhr versammelten sich die Vereine Rüthens mit ihren Fahnen, die mit einem Trauerflor versehen waren, vor dem neuen Rathause, um gemeinschaftlich an dem Festgottesdienst für die gefallenen Helden des Weltkrieges in der St. Nikolauskirche teilzunehmen. Nach dem Gottesdienst, als die Glocken beider Kirchen ihre Klänge erschallen ließen, zogen die Vereine und die städtischen Vertretungen unter Vorund des Die Lei„ogen bie Vereine und die stabrischen Vertkerungen un antritt des Tambourkorps der freiwilligen Feuerwehr „städtischen Orchesters" zum Ehrenfriedhofe. tung des Zuges hatte der 2. Vorsitzende des Krieger= und Landwehrvereins, Herr Franz Thöne, übernommen. Den Vereinen voraus schritten die städtischen Vertretungen, es folgten der Kriegerverein, Bürgerschützenverein, Junggesellen=Schützenverein, Feuerwehr, Kath. Gesellenverein, Arbeiterverein. Auf dem Ehrenfriedhofe nahmen die Vereine Aufstellung, während die Fahnen sich um die Heldengräber gruppierten. Das städtische Orchester leitete die Trauerfeier mit dem Musikstück „Largo" von Händel ein. Dann nahm der Vorsitzende des Krieger= und Landwehrvereins, Bäckermeister Busch, das Wort zu einer Gedenkrede auf die toten Helden, deren das deutsche Volk in Liebe und Dankbarkeit gedenke. Nach der Ansprache spielte das Orchester die getragenen Weisen des Liedes vom guten Kameraden. Während nun die Abordnungen der Stadt Rüthen und der Vereine Kränze niederlegten, senkten sich die Fahnen. Es wurde noch ein frommes Gebet für das Seelenheil der Gefallenen gemeinsam verrichtet. Durch das schöne Frühlingswetter angelockt, hatten sich große Scharen eingefunden. Die Vereine marschierten nun wieder unter Musikbegleitung nach dem Rathaus, wo sich der Zug nach einer kurzen Ansprache des ersten Vorsitzenden des Kriegervereins auflöste. * Rüthen, 6. März. Heidebrand. Am Sonntag abend gegen 7 Uhr brannte aus bisher unbekannter Ursache die Heidefläche des Gutsbesitzers Henke, Ettingerhof bei Rüthen, in einer Größe von 4—5 Morgen nieder. Bei dem herrschenden Winde hätte der Brand leicht weitere Gebiete erfassen können. Als Entstehungsursache vermutet man achtloses. Wegwerfen von glimmenden Zigarettenresten. Es wird hierbei darauf aufmerksam gemacht,daß auch die fahrlässige Art der Brandstiftung strafbar und die Täter für den entstandenen Schaden haftbar sind. Also Vorsicht im Walde— Rüthen, 6. März. Unfug. Passanten des schönen Spazierweges der Stadtmauer mußten am vergangenen Sonntag wieder die bedauerliche Wahrnehmung machen, daß in der vorhergegangenen Nacht die Ruhebank unter den. Bäumen bei Henneböhs Garten und die Bank gegenüber dem Homannschen Garten aus der Erde gerissen und in den Wallgraben geworfen worden sind. Die Bänke sind derart beschädigt, daß sie erneuert werden müssen. Neben dem Abflämmen des trockenen Grases vergreift man sich jetzt noch an Gegenständen, die der Allgemeinheit dienen. Der SGV Abt. Rüthen hat bekanntlich Belohnungen für die Ermittelung solcher Störenfriede ausgesetzt. Mögen doch alle, die dazu berufen sind, mithelfen, der Heimat zu dienen. X Rüthen, 6. März. Rüthen als Luftkurort. Vor einigen Tagen trafen für die diesjährige Saison Kurgäste aus Unna ein. Es sind die ersten Kurgäste dieses Jahres. § Drewer, 6. März. Unglücksfall. Auf den Hartsteinwerken Belecke kam am Samstag ein Arbeiter von Belecke, Vater von 4 Kindern, bei der Fortschaffung schwerer Steine zwischen die Steine und es wurde ihm eine Knieschiene durchgeschlagen. Der Verletzte wurde sofort in das Lippstädter Krankenhaus transportiert. tt Drewer, 6. März. Beinaheertrunken wäre das 1jährige Söhnchen des Arbeiters H. F. im sog. Born. Ein Nachbar, der das Schreien des Kindes hörte, sprang schnell herbei und zog das Kind aus dem Wasser. &a Lippstadt, 6. März. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Sonntagmorgen auf dem Schulhofe des Ostendorf=Realgymnasiums. Der Lippstädter Turnverein 1848 hielt, wie jeden Sonntag, seine Uebungen auf dem Schulhofe und der Wiese der Ostendorfschule ab. Beim Kugelstoßen fiel dem Sextaner M. eine 10 Pfund schwere Eisenkugel auf den Kopf und verursachte eine Senkung der Schädeldecke. Der Schüler wurde zum Dreifaltigkeitshospitale gebracht, wo eine Operation vorgenommen wurde, um die Schädeldecke wieder zu heben.. tt Soest, 5. März. Bau von Angestellten=Heimstätten. Die. Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Angestellten=Heimstätten ist bereit, in Soest 24—30 Heimstätten unter gewissen Bedingungen zu errichten.“ Die Stadtverordneten haben den Mägistrat ermächtigt, der„Gagfah" das Bauvorhaben durch weitgehendes Entgegenkommen zu ermöglichen. ∆ Obermarsberg, 5. März. Zum Dr. med. ver. promovierte an der Tierärztlichen Hochschule zu Hannover ein Sohn unserer Stadt, Tierarzt Joseph Andree. Sauerland und Siegerland. 6 Niedermarsberg, 5. März.„Wichtige Fragen der Wohlfahrtspflege" und„Die Tuberkulose und ihre Bekämpfung". Im Rahmen der Vortragsveranstaltungen der christlichen Gewerkschaften für Marsberg und Umgebung verbreitete sich am 10. Februar der Leiter des Kreiswohlfahrtsamtes, Herr Steineke=Brilon, über das Thema: „Wichtige Fragen der Wohlfahrtspflege". Ausgehend von der geschichtlichen Entwicklung des Fürsorgewesens behandelte er alle wichtigen Fragen auf diesem Gebiete, insbesondere die unterstützende Fürsorge nach der Fürsorgepflichtverordnung, die Jugendfürsorge, Gesundheitsfürsorge und Wohnungsfürsorge. Die Ausführungen des Referenten, die Aufklärung auf diesem überaus wichtigen Gebiete den Hörern brachten und allseits lebhaften Beifall fanden, wurden in der anschließenden Diskussion nach verschiedenen Richtungen wertvoll ergänzt.— Ein überaus zeitgemäßes und wichtiges Thema behandelte auch der letzte Referent der Vortragsreihe, Herr Facharzt Dr. KösterBrilon=Wald, der Leiter der Lungenheilstätte St. Johannesstift in Brilon=Wald. Er sprach am 1. März abends im Saale des Gasthofes Kloke=Poelmann in Niedermarsberg über„Die Tuberkulose und ihre Bekämpfung". An Hand von Bildmaterial erläuterte er das Wesen der Seuche, ihre Verbreitung und Verhinderung. Nicht allein den Tuberkulosekranken interessiere dies Thema, so führte der Redner aus, sondern vor allen den Gesunden, und hauptsächlich gehe dies das Volk in seiner Gesamtheit viel an. Noch ist es nicht gelungen, der Tuberkulose mit durchaus wirksamen Mitteln nachhaltig zu begegnen. Die Heilung der Volksseuche erfordert ein meist langwieriges Heilverfahren. Für diese schleichende Krankheit werden jährlich in Deutschland etwa 1 Milliarde Mark verausgabt. Da die Sonne der größte Feind des TuberkuloseBazillus ist, so soll Licht und Luft stets in die Wohnstätten dringen. Die ansteckende, nicht vererbbare Krankheit ist, wie ein berühmter Arzt sagte, die Krankheit der Unwissenheit. Darum wehre man den Bazillen den Eintritt in den Körper auf dem Luft= und Nahrungswege. Lungen=, Kehlkopf= und Darmtuberkulose, die Arten der Krankheit, können in den meisten Fällen, wenn auch langwieriger, geheilt werden. Einsicht vonseiten des Kranken, rechtzeitige Befragung bei Tuberkulose=Verdacht bei Fachärzten, nicht bei Kurpfuschern, empfahl der Redner als wirksame Mittel der Bekämpfung und besprach eingehend die verschiedenen Heilverfahren: Tuberkulose=Kranke Schlof- u WohnzimmerDollstöndige Einrichtungen * kauft mon- Preiswerr nur m.—D Krumpfhaus Feiedr. Nochmann Paderborn- Markt 2 e Tel. 2784 Grosse Austech in Domen- Herren-und Kinderstrümpfen. II-CT-IH * * ligste Berechnung Grasse Nusenh! SE EEET KES SEINTDM S besondere Hilfe vonseiten der öffentlichen und privaten Wohlfahrtspflege. Das deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose gilt als segensreiche Einrichtung auf diesem Gebiete. Heilstätten in großer Menge bieten den Kranken rechte Pflege. Tuberkulose=Fürsorgestellen allenthalben— im Kreise Brilon hat sie Dr. Köster inne— sorgen für kostenlose Beratung und Aufklärung über die Volkskrankheit. Die Ausführungen des Redners fanden großes Interesse. Zugleich mit dem Danke an den Herrn Referenten verband der Vorsitzende des Ortskartells Marsberg den Dank für alle Teilnehmer an den Unterrichtsabenden an die sämtlichen Vortragenden und unterließ es nicht, zum Schlusse der Vortragsreihe dem Kreiskartell Brilon für die Veranstaltung der Vorträge besten Dank auszusprechen. Medebach, 6. März. Feuer. Gestern morgen gegen 5 Uhr wurden die Bewohner unserer Stadt durch Feuerlärm aus dem. Schlafe geschreckt. Es brannte das Wohnhaus des Anstreichermeisters Aug. Grosche. Dem tatkräftigen Eingreifen eines Nachbarn gelang es, die beiden alten Bewohner und alle anderen Insassen des Hauses zu retten. Die bald eintreffende Feuerwehr rettete sodann noch das Mobilar aus den unteren Stockwerken und hielt die eng angebauten Nachbarhäuser unter Wasser. Das Fachwerkhaus brannte vollständig aus. Die Entstehungsursache ist unbekannt.— Am Samstag wurde die hiesige Feuerwehr alarmiert zur Dämpfung eines Brandes am sog. Musberg. Eine große Fläche Heide, Ginster und trockenes Gras war dort in Brand geraten. und das Feuer drohte, auf einen benachbarten Fichtenbestand überzuspringen. Es gelang, den Brand einzudämmen. st. Menden, 5. März. Selbstmord aus Liebeskummer.“ Auf der Bahnstrecke Fröndenberg—Menden vor der Ueberführung bei Bösperde wurde eine mannliche Leiche gefunden, der der Kopf vom Rumpfe getrennt war. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um den 19jährigen Arbeiter Heinr. Eickel aus Westhofen, der ohne den Tod gesucht hat. Er war früher in Halingen und zuletzt in Hüingsen beschäftigt. Hier scheint er sich bei einem jungen Mädchen eine Absage geholt zu haben, er erklärte jedenfalls gestern abend nach einer Auseinandersetzung, er werde sich das Leben nehmen. In den Kleidern des Toten befand sich eine Steuerkarte und 15 K in bar. Die Leiche wurde nach der Leichenhalle des Krankenhauses in Menden gebracht. „ Meschede, 6. März. mn. Viehmarkt in der Versteigerungshalle„Sauerland“. Der auf Samstag, den 3. d. Mts., angesetzte Weide= und Milchviehverkauf brachte nicht den Erfolg, den man in ihn gesetzt hatte. Es waren nur einige zwanzig Stück Vieh angetrieben. Sie fanden nicht mal alle Käufer. Der Grund für die schlechte Beschickung und den nur geringen Besuch von Kauflustigen ist wohl in zwei Richtungen zu suchen. Der erste Grund ist wohl der, daß eine ganze Anzahl Verkäufer ihr Vieh zurückgehalten haben für den zweiten diesbezüglichen Verkauf im Monat April, und der zweite wohl am schwersten in die Wage fallende Grund ist die ungünstige Verlegung des Markttages auf einen Samstag. An diesem Tage halten sich die meisten Händler, die ihres Bekenntnisses nach israelitisch und für die Märkte ausschlaggebend sind, fern. Es wäre für die weiteren Viehmärkte vorzuschlagen, die Märkte lieber auf die Mitte der Woche zu verlegen. Es ist dann nicht ausgeschlossen, daß sich die Märkte bei der Händler= und Verkäuferschaft bestens einführen und dauernden Erfolg versprechen. Am 20. März findet in der Versteigerungshalle ein Zuchtviehmarkt statt, auf den heute schon ganz besonders hingewiesen wird, da das zum Verkauf kommende Vieh aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu teuer kommen wird. Anfragen bezüglich der Märkte sind an den Landwirtschaftlichen Kreisverein, Sitz Meschede, zu richten. dem Emslande. 4 Rietberg, 5. März. Kriegerehrung. Am Gedächtnistage für die Gefallenen des Weltkrieges traten des Nachmittags die Vertreter der Stadt, die Behörden und sämtliche Vereine unserer Stadt mit ihren umflorten Fahnen unter Vorantritt der Kapelle des Musikvereins vor dem Rathause an, um zum Ehrenmal unserer Gefallenen zu marschieren und dort unserer toten Helden zu gedenken. Nach einer kurzen, würdigen Feier unter Mitwirkung der Kapelle und nach einer Ansprache des Vorsitzendes des Krieger= und Landwehrvereins Rietherg=Bokel, des Herrn Studienrats Schönekaes, legten der Herr Stadtvorsteher und die Vorsitzenden der Vereine Kränze am Denkmal nieder. Nachbargebiete. tt. Detmold, 5. März. Mitdem Schopfe hängen iegen. Auf der Bruchstraße glitt ein radfahrendes junges Mädchen auf der Bruchstraße über dem Besen eines Straßenkehrers aus, stürzte auf die Straße und geriet unter eine Metzgerkarre, an deren Schwengelhaken sie mit dem Zopfe hängen blieb. Glücklicherweise fuhr die Karre diesmal nicht schnell und konnte sogleich zum Halten gebracht werden. Aber eine erhebliche Kopfwunde hat das Mädchen doch erlitten. Wäre die Karre schnell gefahren, hätte sie skalpiert werden können. ## Lage, 4. März. Tödlich verunglückt ist gestern morgen der Eisenbahnbeamte Klarholz aus Hagen. Kl. wollte mit dem 9=Uhr=Zuge nach Hillegossen fahren und fuhr mit seinem Fahrrade nach Lage. Als nächsten Weg benutzte er den schmalen Fußweg, welcher von der Hagenschen Straße neben dem Geleise nach dem Bahnhof Lage führt. Kurz vor dem Bahnübergang an der Lemgoer Straße passierte die täglich verkehrende Lokomotive die Hauptstrecke. Die Maschine streifte den Radler, welcher scheinbar von der Kolbenstange der Lokomotive ergriffen und mitgeschleudert wurde. Mit schweren Verletzungen blieb der Bedauernswerte auf der Unfallstelle liegen. Die Ueberführung ins Krankenhaus wurde sofort veranlaßt. Infolge der inneren Verletzungen trat gestern mittag der Tod ein. wp. Münster, 4. März. Ein wahres Riesenei. Man liest häufig in den Zeitungen von abnorm großen Hühnereiern. Ein Ei aber, das über 200 Gramm wiegt, wird man wobl als„Riese unter den Riesen" bezeichnen können. Gelegt wurde es von einem Huhne der Rhode=Island=Rasse aus der Geflügelzüchterei von Gräfingsschulte in Uentrop(Kreis Hamm). Es hat bei sonst normaler Form eine kakaobraune Färbung und ist an Umfang größer als ein dickes Gänseei. Diese Glanzleistung des braven Federviehs wurde „verewigt“, indem man das„Schokoladenei" nach hier in das Museum des Zoologischen Gartens überführte. * Münster, 5. März. Aus der Naturschutzbewegung. Wie der Direktor des westfälischen Zoologischen Gartens, Dr. Reichling, der Führer der westfälischen Naturschutzbewegung mitteilt, wird im Zoologischen Garten jetzt eine große Voliere eingerichtet, die die wichtigsten Vertreter der deutschen Singvogetwelt beherbergen soll. Auch Morgenexkursionen zum Studium der Vogelstimmen sollen veranstaltet werden. Zur Erforschung des Vogelzuges sollen zahlreiche Beringungen vorgenommen werden. Dem Naturschutzverein wurden zwei neue Naturschutzgebiete auf dreißig Fuhre pachtweise überlassen: das Schwarze Venn bei Velen, ein ziemlich bewaldetes Niederungsmoor mit stellenweisen Anklängen an Hochmoor, und ein mir hohem Ginster bestandenes welliges Heidegelände bei Ramsdorf, das wegen Vorhandenseins zahlreicher Hügelgräber auch kulturgeschichtlich beachtenswert ist. ( Münster, 6. März. Zusammenstoß zwischen Personenauto und Motorrad. Der Kaufmann Fritz Vultmann aus Haltern kam mit seinem Personenauto, in dem sich seine Frau befand, aus der Richtung Münster. der Höhe von Lichterbeck begegnete ihm ein unbeleuchtetes Motorrad, mit dem ein heftiger Zusammenstoß erfolgte. Der Anprall war so stark, daß beide Fahrzeuge zertrümmert wurden. Der Fahrer des Motorrades, der Student Heinz Annas aus Münster, wurde so schwer verletzt, daß er bald nach dem Unfall verschied. Der Beifahrer erlitt einen Beinbruch und einige Schnittwunden. Der Lenker des Autos und seine Frau trugen ebenfalls Schnittwunden im Gesicht davon. Wanne=Eickel, 5. März. Zwei berüchtige Banditen festgenommen. Die hiesige Kriminalpolizei verhaftete die beiden aus Köln stammenden gesuchten schweren Einbrecher Oebel und Mannebach. Auf ihrer Flucht hatten die beiden Einbrecher hier Unterkunft gesucht. Bei ihrer Verhaftung hatten sie außer Revolvern auch zwei Ladestreifen mit 90 Schuß Munition bei sich. Manebach konnte aus dem hier um 12,50 Uhr einlaufenden D=Zug heraus verhaftet werden: während sein Komplize Oebel bereits früher hier eingetroffen war und in der Stadt gestellt wurde: Diese beiden Einbrecher werden wegen verschiedener Fälle, ähnlich wie sie der Raubmörder Heine verübt hatte, gesucht. In Königsdorf bei Köln hatten sie ein Gefecht mit Polizeibeamten, bei dem glückicherweise nur einer der Beaniten verwundet wurde. Seit Mitte 1927 werden die beiden schweren Jungens von vier oder fünf rheinischen Staatsanwaltschaften gesucht. &am Castrop=Rauxel, 6. März. Schwere Bluttat. In die in dem noch wenig bebauten und mangelhaft beleuchteten Ortsteil Spredey gelegene Wohnung der Familie Gerlach. Unterspredey Nr. 81, versuchten in den ersten Morgenstunden des Montag drei Männer einzudringen. Der 22jährige Rudolf Gerlach. der die Männer an der Ausführung ihrer Absicht hindern wollte, wurde von den Eindringlingen durch Messerstiche so schwer verletzt, daß er auf der Stelle tot war. Sein Bruder Franz Gerlach, der ihm zu Hilfe kommen wollte, wurde ebenfalls schwer verletzt. Zwei weitere Personen sollen leichtere Verletzungen davongetragen haben. Die Verletzten mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Ueber die Täter selbst war noch nichts Näheres zu erfahren, doch scheint ihnen die Polizei bereits auf der Spur zu sein, da sie schon am Vormittag mehrere Verhaftungen vornahm. S Dortmund, 6. März. Massenvergiftung bei Leitungsarbeiten. Auf der neu errichteten Zentralkokerei der Zeche Hansa im Stadtteil Huckarde wurde eine Lichtgasleitung ausprobiert. Dabei entströmten der Leitung plötzlich starke Gase, die sechs in der Nähe stehende Arbeiter einatmeten. Sie wurden dadurch betäubt und fielen um. Die sechs Arbeiter wurden sofort in das Dortmunder Brüderkrankenhaus eingeliefert, aus dem sie aber bald wieder entlassen werden konnten. Turnen! Spiel Sport. Deutsche Jugendkraft. 1. M. DJK. Scharmede— 1. M. DIK. Salzkotten 1:6(1:1). Bei prachtvollem Fußballwetter wurde dieser Punktekampf am letzten Sonntag nachmittag in Scharmede ausgetragen unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Brinkmann aus Paderborn als Unparteiischer. Gleich nach Anstoß entspinnt sich ein flottes, jedoch vorerst noch nervöses Spiel und bald sind diese bald jene im Vorteil. Flotte gut eingeleitete Angriffe der Scharmeder werden von Salzkottens ballsicherem Schlußdreieck unterbunden. In der 25. Minute ist es Scharmedr, das bei einem guten Vorstoß durch den Mittelstürmer in Führung geht. Eine schnelle, flinke Kombination der Fünferreihe der Salzkottener. und se in ist auch der Tormann der Scharmeder zum ersten Mal gezwungen, hinter sich zu greifen. Mit 1:1 werden die Seiten gewechselt. Nach Halbzeit finden sich die Schwarz=Roten immer besser und langsam wird Scharmede ganz zur Defensive gezwungen. Nach einer kleinen Umstellung in Salzkottens Sturm sah man auch diese geschlossener vor das Tor des Gegners ziehen. Mit Rücksicht auf den Volkstrauertag wird jetzt nach 10 Minuten Spielzeit für kurze Zeit das Spiel unterbrochen. Die Spieler versammeln sich um ihren Schiedsrichter und singen gemeinschaftlich das Lied„Ich hatt“ einen Kameraden“, und die zahlreich erschienenen Zuschauer nahmen entblößten Hauptes an diesem Gedenken teil. Nach Wiederbeginn muß Scharmedes Tormann noch fünfma. das Leder passieren lassen. Scharmede stellte eine technisch gute Mannschaft und konnte in der ersten Halbzeit das Spiel offen. ja teilweise leicht überlegen, gestalten. In der zweiten Hälfte dagegen versagten sie gegen die ausdauernd kämpfenden Salzkottener, die in ihrer Hintermannschaft den stärksten Tei## besitzen. Scharmede hat sich schnell aus der B in die A=Klasse emporgearbeitet und absolvierte hier das erste Spiel in der selben. 1a Igd. D3K. Salzkotten— 1a Igd. 2JK.„Nikolai“ Lippstadt 1:1. Auch Salzkottens erste Jugend ist so leicht nicht zu bezwingen, das mußten selbst die körperlich stärkeren Lippstädter erfahren. Nach dem Spielverlauf hätten die Salzkottener glatt gewinnen müssen. 2a Igd. D3K. Upsprunge— 2a Igd. DXK. Salzkotten 1:4. 3. M. DIK. Sp.=Vag. Paderborn— 2. M. DIK. Salzkotten. Unter Protest beim Stunde von 2:2 abgebrochen. Verlag und Roiationsdruck der A.=G. Weitsaliiches Velksblatt“ Verantwortlich für Politik: Fritz Walter: für den lokalen. rrovinziellen und allgemeinen Teil: Auaust Rese; für die Frauenwelt und Unterhaltungsteil: Johanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raichka: für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Göckel: alle in Paderborn. Geschäftliche Mitteilungen. Eine Elternpflicht ist es, auf die Sauberkeit der Kinder zu achten. Durch das Spielen auf Plätzen und im Zimmer setzt sich vor allen Dingen im Haar des Kindes viel Schmutz und Staub fest. Aus hygienischen Gründen muß dies unbedingt vermieden werden ind es gibt kein besseres Mittel hierzu als„Javol=GolkKopfwaschpulver“. Ein regelmäßiges Waschen mit diesem Javolfabrikat bürgt für peinlichste Sauberkeit des Haares und der Kopfhaut. Pflegt man dann weiterhin das Haar des Kindes mit dem altbewährten Kräuterhaarwasser„Javol“. so ist der gesunde Haarwuchs gesichert. Das angenehme Gefühl, das ein sauberes Haar hervorruft, wirkt sich auch auf die geistige Entwicklung des Kindes aus. Darum ist gerade das „Javol=Haarwasser", das aus den wirksamsten Kräutern gewonnen wird, das beste Mittel zur Haarpflege des Kindes. Ver eiet #n Ss#dens zeichnete vor, was heute die Reifentechnik als letzte Errungenschaft bringt: Gordsto f f Stahlseilreifen Tiefbettfelge In den verllossenen 40 Jahren wur m—ibstverständichs sanha au Daalop-Chaniter und-Ingeniure em diesen Idem—4—i ns eine Bereihms uu schaffen, die die Höchstmeß demen git. cn— Sicherbeit Bequemöchkeit und Preiswürdigken gebeten verden kann. R EIFEN sind Spitzenleistungen der Reifentechnik Eine poliische Kundgebung der Gesellenvereine. Am Sonntag, den 26. v. M., fanden sich die Senioren der katholischen Gesellenvereine der Diözesen Münster und Paderborn im katholischen Gesellenhause in Hamm i. W. ein, um an der politischen Gesellen=Kundgebung teilzunehmen. Schon von weitem grüßte von dem Kolpingshause die neue Verbandsfahne. Der Saal bot mit seinen Girlanden und Kolpingsfahnen einen freundlichen Anblick. Annähernd dreihundert Gesellenmitglieder waren erschienen. Nach einem Gesangvortrag des Gesellen=Quartetts vom Hausverein eröffnete der Leiter. Herr Diözesanpräses Schulte Gelsenkirchen. die Versammlung. Er begrüßte herzlich den Generalsekretär Dr. Nattermann=Köln und wies auf die Bedeutung der Tagung hin. Als Gäste hieß er willkommen den Diözesanpräses Dr. Veen=Münster, die Präsides und als Vertreter der Zentrumspartei den Abgeordneten Altegoer, der eigens zu dieser Tagung von Berlin herübergekommen war, und stellte der Versammlung den neuen Landessekretär des Gesellenvereins, Baumheier=Gelsenkirchen, vor. Die Gesellen waren mit einer gewissen Spannung der Einladung gefolgt. Schien es doch, als ob diese politische Kundgebung etwas Neues, nie Dagewesenes im Gesellenverein sei; sie sollten aber bald erleben, daß es eine Auswertung der Ideen des Wiener Gesellentages war, die im öffentlichen Leben zur Geltung kommen sollten. Gesellenvereinspolitik! Dr. Nattermann hielt in seiner ihm eigenen warmherzigen und temperamentvollen Art eine programmatische Rede, klar und tiefschürfend. Generalsekretär Dr. Nattermann=Köln sprach über Das Aufbauprogramm des Gesellenvereins. Er führte u. a. aus:„Der Gesellenverein will eine soziale Bewegung sein nach dem Programm, das er sich 1921 gegeben hat. Darin heißt es ausdrücklich, daß der Gesellenverein an die neuzeitliche Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse anknüpfe und dann durchgreifende Reform erstrebe. Das Programm gibt auch den Weg an, den diese Reform nehmen soll. Er sagt, daß die Pflege einer inneren Gesinnung und der Neuaufbau der gesellschaftlichen Einrichtungen sich gegenseitig ergänzen müssen. Aus dieser inneren Gesinnung heraus müssen wir aber auch zu einer Gestaltung und Formung der äußeren Verhältnisse unseres gesellschaftlichen und staatlichen Lebens kommen, und somit erwächst uns neben der geistigen Erziehungsaufgabe auch eine politische Aufgabe. Wir nehmen mit Bedauern wahr, wie durch die wirtschaftlichen Verhältnisse, aber auch durch geistige Strömungen die Geschlossenheit der Familien aufgelöst wird. Wir sehen die bittere Kälte, mit der sich im allgemeinen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüber stehen. Wir spüren die Fremdheit, mit der sich die einzelnen Volksgenossen begegnen. Darum wird umso tiefer im Volke wieder wach das Sehnen nach Brüderlichkeit, dieses Sehnen nach Verbundenheit und Gemeinschaft, nach einer sozialen Gestaltung der öffentlichen Verhältnisse. Da liegt der Gedanke an die sozialistisch=kommunistische Bewegung nahe. Wir wissen, der Sozialismus will durch politische Macht oder auch durch die Diktatur des Proletariats mit Gewalt die Profitwirtschaft unserer Tage in eine Gemeinwirtschaft überführen. Auch wir empfinden es als Unrecht, daß wenige Menschen nach ihrem Ermessen Tausende von Arbeitern auf die Straße wollen setzen können. Aber wir fragen uns, ob die sozialistische Doktrin, ob diese gewaltsame Vergesellschaftung der Produktionsmittel wirklich den Menschen besser und glücklicher macht. Bisher ist uns der Sozialismus hierauf noch jede Antwort schuldig geblieben, und solange der Sozialismus diese Fragen nicht löst, solange können wir im Sozialismus wohl einen Schrei nach Gemeinschaft nicht aber eine Erfüllung dieser Sehnsucht erblicken. Wesentlich ist für uns die rein diesseitige Einstellung, die der Sozialismus zeigt. Weil er eine Verbindung mit dem Absoluten, mit Gott, ablehnt, weil er nicht die Freiheit von Gotteskindern. sondern bloß von Menschenkindern will. weil er nicht den tiefsten Hunger der Menschen in Gott stillen will, sondern hofft, die Menschen mit irdischer Speise satt bekommen zu können, weil er Religion zu einem Privatvergnügen des einzelnen machen will, aber nicht zum tragenden Fundament und letzten Ziel auch alles irdischen Wirkens und Schaffens. darum kommt für uns der Sozialismus nicht in Betracht. Für uns stehen am Anfang und am Ende des Lebens Gott und das ewige Leben. Für uns im Gesellenverein ist„die Arbeit und die gesellschaftliche Stellung eine Durchgangsstufe zu einer höheren Bestimmung“. Wir werden deshalb im einzelnen Sozialisten den mühsam um ein wenig Glück ringenden Bruder sehen, aber mit dem Sozialismus selbst, mit seinen Organisationen, mit seiner Partei, mit seinen Bildungs= und Sportvereinen, da gibts für uns keine Gemeinschaft. Auf unserer rechten Seite sehen wir die vaterländischen Verbände mit einem gleichen Ziel. Soweit diese vaterländischen Verbände die„nationale“ Gesinnung für sich gepachtet zu haben glauben oder soweit sie sich gar in einer„Vergötterung“ der Rasse gefallen, kommen sie für uns überhaupt nicht in Betracht. Auch eine sogenannte vaterländische Gesinnung, die wieder zu alten Verhältnissen zurückkehren will, die wieder Herren und Knechte sehen möchte, die nicht im Geiste unserer modernen Demokratie in jedem Volksgenossen den gleichberechtigten Bürger sieht, hat uns. die wir in Wien laut und deutlich uns zur Demokratie bekannt haben. nichts zu sagen. Wir, die wir nach unserem Programm den einzelnen zu seiner persönlichen Entfaltung im Dienste des Volksganzen anregen und den Zugang zu der Kulturgemeinschaft des Volkes eröffnen wollen, wir begrüßen selbstverständlich einen Volksstaat, in dem alle Deutschen Glieder sind. Aber wir sind nicht so romantisch, daß wir dabei übersehen daß aus dem deutschen Gedanken allein sich ein Staat nicht aufbauen läßt. Gewiß, wir sind alle Deutsche. aber der Unterschied der Konfession, die geistigen und kulturellen Unterschiede können doch nicht über sehen werden. Gewiß sind der Generaldirektor und der Straßenkehrer beides Deutsche: aber hier liegt doch große Verschiedenheit. Und so geht es überall. und diese Unterschiede müssen doch beachtet werden, wenn man ein vernünftiges Staatswesen aufbauen will. Mit Recht wird man die Frage stellen, wie sich denn der Gesellenverein den Aufbau des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens vorstellt. Hier sind es zwei Pfeiler, auf denen wir den Aufbau errichten wollen. und diese beiden Pfeiler heißen Familie und Berufsstand. In der Familie wird für uns jedes Mal der neue Bürger des Volkes geboren und gebildet. und in seinem Beruf da wirkt der Bürger sich aus nicht nur für sich, sondern auch für die Allgemeinheit. Darum muß das Gesellschaftsleben in Familie und Beruf seine tiefsten Quellen haben. Für uns ist das naturgemäße Organ zur Bildung von Gemeinschaftsmenschen die Familie, natürlich eine Familie die das ist, was sie sein soll. eine Liebes= und Lebensgemeinschaft. Wir müssen uns mit aller Kraft dagegen wehren Familien, die aus Geldsackgründen oder aus anderen materiellen Ursachen geschlossen worden sind, als das Ideal einer Familie darzustellen, wie wir sie sehen. Die Unauflöslichkeit der Ehe soll uns ein Hilfsmittel sein, um die Liebes= und Lebensgemeinschaft der Ehe gegenüber den Wandlungen menschlicher Invollkommenheit und Schwäche zu schützen. Wir im Gesellenverein sind bestrebt. durch den familienhaften Charakter unseres Vereins den Liebesgeist der Kamilie beim jungen Menschen zu erhalten, damit er. wie unsere Entschließung in Wien gefordert hat, die Gründung und Führung einer wahrhaft glücklichen katholischen Familie als das Werk seines Lebens betrachtet. Aus dieser Einstellung ergibt sich darum als erste grundlegende politische Forderung für uns die Erhaltung der Familie. Wir müssen dafür kämpfen, daß in Gesetz und Rechtsprechung die Ehe nicht als eine private Angelegenheit zweier Menschen betrachtet wird, wie das heute weithin der Fall ist, sondern daß die Ehe bleibt die Grundlage der Familie und damit die Grundlage des Volkes. Wir müssen den Gedanken hochhalten, daß die Ehe ein dem einzelnen übergeordnetes Organ. eine lebendige Zelle ist, in unserem christlichen Glauben von Gott gesegnet und geweiht im Sakrament. Darum werden wir nicht wünschen, daß durch die Gesetzgebung die Ehescheidung allzusehr erleichtert wird. Darum werden wir uns nicht damit einverstanden erklären können, daß die uneheliche Mutter der ehelichen vollständig gleichgestellt wird, wirklich nicht aus Abneigung gegen ein armes Geschöpf, das selbst vielleicht am unschuldigsten an seinem Elend ist, sondern vielmehr um der Familie willen als eines wertvollen Volksgutes, gegen das nicht gesündigt werden darf. Weil wir die Familie zur Grundlage des Volkes machen, darum müssen wir auch für das Recht der Familie auf die Kinder und ihre Erziehung eintreten. Wir erleben heute im Kampf um das Schulgesetz, wie vor allem die liberalen Parteien in erster Linie nur dem Staat das Recht der Erziehung geben wollen und wie man den Elternwillen in der Erziehung der Kinder nicht in der gewünschten Weise anerkennen will. Hier stehen wir vor einer liberalen Staatsvergötterung, die wir im Gesellenverein auf keinen Fall mitmachen können, und darum kommen diese liberalen Parteien, die die Freiheit der Familie knechten, aber die Freiheit des Kavitals unbedingt schützen wollen, für unseren katholischen Gesellenverein nicht in Betracht. Den zweiten Pfeiler des Aufbaues des gesellschaftlichen Lebens erblicken wir im Berufsstand. Wenn wir Berufsstand sagen. dann denken wir in erster Linie an die Menschen, die da berufstätig sind und nicht an das Kapital, das zum wirtschaftlichen Prozeß heute notwendig ist. Damit ist ausgedrückt, daß nicht das Kapital heute die Wirtschaft beherrschen darf, sondern daß das Kapital nur eine dienende Stellung einnehmen muß und die Menschen Träger und Ziel alles Wirtschaftens sind. Wenn wir auch die Bedeutung des Kapitals in der Wirtschaft von heute anerkennen, so haben wir nicht notwendig, das Kapital besonders zu verteidigen. Wir haben vielmehr dafür zu sorgen, daß das Kapital nicht seine Macht benützt zur Ausbeutung der Menschen, und wir werden alle Mittel, auch Mittel politischer Art, gerne im Kampf gegen eine Uebergewalt des Kavitals benutzen. Vor allem aber tut hier ein geistiger Kampf not. Wir leben heute in einem Volksstaat, d. h. die Regierung des Volkes wird vom Volke selbst gebildet und das Volk selbst trägt die Verantwortung für alle Schritte seiner Regierung. Wer 20 Jahre alt ist, ist berufen, an der Bildung der Regierung des Volkes mitzuarbeiten. Er hat damit nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die Pflicht zur politischen Gestaltung seines Volkes. Wenn deshalb im Staate die Gottlosigkeit triumphiert, wenn die christliche Erziehung unmöglich gemacht wird, wenn das Kapital die Macht in Händen hat, wenn die Freiheit des Volkes geknechtet wird, dann trägt zuletzt das Volk und jeder im Volk die Verantwortung. Darum gibt es heute kein ruhiges Zuhausebleiben mehr. Wir wollen freilich nüchtern bleiben. Wir wollen nicht erwarten, daß der Staat und die Politik und die Parteien mehr können, als an den äußeren Verhältnissen zu arbeiten. Sie können hineinwirken in Gewissen und Geist der Menschen. Wir wollen deshalb keine Forderungen an die Politik erheben, welche die Politik nicht erfüllen kann. Darum muß unsere jugendliche Begeisterung immer wieder erkennen, daß in der persönlichen Durchbildung und Ausbildung die erste große Aufgabe zu suchen ist, daß die erste Aufgabe für jeden, der politisch tätig sein will, darin besteht, aus sich selbst erst einmal ein gewissenhaftes, pflichtbewußtes Glied seines Volkes zu machen. Wer aber ehrlich bestrebt ist. dieses zu tun, und wir im Gesellenverein geben uns die ehrliche Mühe, Menschen heranzuziehen. die pflichtbewußte Bürger ihres Volkes sind. der soll dann auch den Mut und den Ehrgeiz haben, an der öffentlichen Gestaltung der Verhältnisse mitzuarbeiten. Bringt dazu mit diese ehrliche Begeisterung, sagt den Kampf an aller Interessenwirtschaft, sagt den Kampf an aller Ein seitigkeit und allem Klüngel! Verlangt darum unbedingt, daß immer die Idee des Ganzen, die Idee des Volkes, seiner Ehre und seiner Größe strahlend sich erhebe über den Wünschen und Nöten und Bedürfnissen der einzelnen Menschen! Hierzu ist die deutsche Jugend berufen und hierzu sind wir im katholischen Gesellenverein in erster Linie mitbernfen. Das Schönste und Edelste. das wir im deutschen Volke pflegen können und pflegen müssen, das ist die Idee von der Einheit, von dem Recht und von der Freiheit des deutschen Volkes. Landessekretär Baumheier=Gelsenkirchen sprach dann über das Thema: Der politische Weg. Vom Volksstaat war die Rede, in dem die Parteien Sprachrohr eines politischen Willens sind. Der Gesellenverein sei keine Partei und wolle keine werden: er prüfe die anderen Parteien auf ihren Wert und Unwert. scheide die wltanschaulich Getrennten und hält die Zentrumspartei für die gegebene Vertreterin des politischen Gesellenvereins=Programms. Daher müsse auch der Einfluß der Gesellen in den örtlichen und überörtlichen Parteiinstanzen zur Geltung kommen. Er schloß mit dem Wunsche zur emsigen Mitarbeit der Gesellen auf diesem Wege. Die Aussprache. die bald darauf einsetzte, war zeitweise lebhaft, aber stets sachlich. Die Ansichten und Forderungen der Gesellen deckten sich mit den Referaten. Abg. Alteaoer als Vertreter des Zentrums gab das Versprechen, daß die Partei sich immer für die Interessen der Gesellen einsetzen werde, und gab verschiedene Aufklärungen. Seinen Ausführungen wurde lebhafter Beifall gezollt. Darauf wurde folgende einstimmig angenommen: „300 Senioren als Vertreter einer großen Zahl wahlberechtigter Gesellenvereinsmitglieder und zwar einer Wählerschaft, die auf Grund ihres Standes, ihres Könnens und Schaffens an dem Bestande und Gedeihen des Volksganzen wesentliche Mitarbeit leistet, fordern ihre Mitglieder auf, das Programm des Vereins und die Ideen, wie Familie, Demokratie und Bölkerfrieden im öffentlichen und politischen Leben durchzusetzen und erklären dafür das Zentrum als die geeignete Partei. Wir fordern darum auch, daß uns innerhalb der Partei eine gebührende Vertretung in den Ausschüfsen, den Vorständen und unter den Abgeordneten gewährt wird und zwar durch Männer. die das Programm des Gesellenvereins kennen und die Eigenart unseres Programms konsequent in der Volksvertretung wollen“ Die Abstimmung ergab einstimmige Annahme. Der Generalsekretär ergriff nochmals das Wort. Als er geendet, erhoben sich die Gesellenvertreter und sangen die Deutschlandhymne, das„Lied vom braven Junggesellen“ folgte. Mit einem Hoch auf das Vaterland und den Gesellenverein schloß der Diözesanpräses SchulteGelsenkirchen die glänzende politische Kundgebung. Entschließungen der Westfälischen Landwirtschaftskammer. Die Westf. Landwirtschaftskammer nahm in ihrer Schlußsitzung folgende Entschließungen an: Zur Zusammenlegungsfrage. „Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen macht den Herrn Landwirtschaftsminister darauf aufmerksam, daß die Durchführung der Zusammenlegungen in der Provinz Westfalen einen viel zu langen Zeitraum in Anspruch nimmt, daß insbesondere zwischen dem Anhängigwerden der Sache und der Durchführung des Auseinandersetzungsplanes mindestens vier bis sechs Jahre liegen. Es ist dies in höchstem Maße unerwünscht, weil einmal die Landeskultur in der Zwischenzeit zum Schaden der Volksernährung vernachlässigt und weiter durch die rege Siedlungstätigkeit die Schaffung eines zweckmäßigen Wegenetzes und zweckmäßiger Planzuteilung stark beeinträchtigt wird. Außerdem wird die Bewirtschaftung der Betriebe außerordentlich erschwert und macht insbesondere die Anlage von Klee= und Weideschlägen ganz unmoglich. Dadurch geht natürlich die Grundlage für die Viehzucht vollständig verloren. Nach Auskunft des Landeskulturamtspräsidenten hat die nicht genügend schnelle Förderung ihren Grund im Mangel an Vermeijungsbeamten. Die Landwirtschaftskammer bittet den Herrn Landwirtschaftsminister dringend, durch Ueberweisung weiterer Beamten hierin Wandel zu schaffen.“ Die Besiedlung der Ostmark. „Die 34. Hauptversammlung der Landwirtschaftskammer für die Provinz Westfalen erachtet eine stärkere Besiedelung der deutschen Ostmark mit Bauern deutschstämmigen Blutes für eine nationale uno volkswirtschaftliche Aufgabe ersten Ranges. Dementsprechend müssen Reich und Staat eine gesunde Finanzierung der deutschen Ostsiedelung als ihre vornehmste Pflicht betrachten. Unter voller Anerkennung alles dessen, was bislang mit öffentlichen Mitteln geschehen ist, scheinen im Interesse des ganzen Siedlungswerkes folgende Punkte besondere Beachtung zu verdienen: 1. Trotz aller finanziellen Unterstützung aus öffentlichen Mitteln kann auch eine Siedlung auf die Dauer nicht existenzfähig bleiben, wenn die deutsche Landwirtschaft nicht wieder rentabel gemacht wird. 2. Die zurzeit übliche Anzahlungssumme ist wegen ihrer Höhe nur von wenigen nachgeborenen Bauernsöhnen aufzubring n. da sie in der Regel das Kindesteil überschreitet und notgedrungen zur Ueberbürdung der Vaterstelle führen muß. Daher ist die Gewährung eines weiteren, besonders billigen Kredites erforderlich, insbesondere auch deshalb, um eine Auswahl der Tüchtigsten treffen zu können. 3. Die Provinzialverwaltung wird gebeten, auch weiterhin die Beschaffung der Anzahlungssumme durch verbilligte Darlehen zu erleichtern. 4. Die in Form der Zwischenkredite gegebenen Reichsgelder müssen baldmöglichst ohne erneute Belastung des Siedlers in Dauerkredit zu erträglichem Zinsfuß übergeführt werden. 5. Es ist dahin zu streben, daß die Reichseisenbahn weitestgehende Fahrpreisermäßigung für stellensuchende Siedler und freie Beförderung des Siedlergutes und Inventars gewährt.“ Landesbank der Provinz Westfalen. Der Jahresbericht der Landesbank ist erschienen. Er bringt auf über 50 Seiten außer den Bilanzen der Landesbank und des Pfandbriefamtes für Hausgrundstücke eine Fülle interessanten statistischen Materials mit ausführlichen Erläuterungen. Das abgelaufene Geschäftsjahr war das 96. seit Errichtung der westfälischen Provinzial=Hilfskasse und das 87. seit Erweiterung dieses Instituts zur Landesbank. Die Bilanzsumme der Landesbank erhöhte sich im Jahre 1927 von 178 auf 223 Mill. RM., diejenige des Pfandbriefamts von 10,8 auf 20,1 Mill. RM. Der Umsatz belief sich auf auf 6 Milliarden Mark. An Kommunalkrediten und Hupotheken für den Wohnungsbau wurden 34.5 Mill RM. neu aufgebracht überwiegend in Form von Zwischendarlehen. Dieser Betrag übersteigt zwar die Leistungen der Landesbank von dem Kriege erheblich, er entsprach aber bei weitem nicht dem Kreditbedarf. der sich bekanntlich gegen Ende des Jahres geradezu zu einer Kreditnot verschärfte. Die Ursache lag letzten Endes in der ungünstigen Gestaltung des Geldmarktes. Festverzinsliche Paviere waren fast unverkäuflich, obwohl die Zinssätze bis auf 8 Prozent herausgingen. Diese Erfahrungen hat man nicht nur in Westfalen, sondern in allen Landesteilen machen müssen. Außer diesem Betrage mußte die Landesbank noch weitere 82 Mill. Mk. aufbringen weil die Sparkassen fast die Hälfte ihrer Guthaben bei der Landesbank zurückzogen. um ihrerseits dem großen Kreditandrang entsprechen zu können. Interessant ist die Gegenüberstellung der Leistungen der Landesbank in den je vier Jahren vor dem Kriege und nach der Stabilisierung. Eine graphische Darstellung zeigt, daß die Landesbank von 1911 bis 1914 98.5 Mill. Mk., dagegen von 1924—1927 156,3 Mill. Mark aufgelracht hat. Die durchlaufenden staatlichen und sonstigen Kradite sind darin nicht enthalten. Die Zinssätze für kurzfristige und Zwischenkredile beg innen bereits im April zu steigen. Der Landesbank gelang es. die Zinssrannung von 2,1 Prozent auf 1,9 Prozent herabzumindern trotzdem ließ sich eine starke Zinssteigerung nicht aufhalten. Der Jahresbericht enthält gerade hierfür ausführliche Darlegungen. Im langfristigen Darlehnsgeschäft betrögt die Zins#vannung nur 25 Prozent, da außer dem Verwaltungszuschlag von ¼ Prozent kein weiterer Zuschlag zu dem Verkaufserlös der Effekten berechnet wird. Der Jahresbericht behandelt dann noch eingehend die neueste Aktion auf dem Gebiet des Industriekredits auf Grund einer Auslandanleibe. Ueber die Tätigkeit der Landesbank als Girozentrale der westfälischen Sparkassen werden ausführliche Angaben gemacht. An Schecks wurden 2 Millionen Stück im Betrage von über einer hilben Milliarde Mark an Wechseln 200000 Stück im Betrage von 78 Millionen Mark verarbeitet. Dazu kommen 10000 Schecks aus den Reisekreditbriefen des Deutschen Sparkassenverbandes. Zurzeit werden 456 Beamte beschäftigt, davon in Münster 277, in Bielefeld 56. in Dortmund 60. in Hagen 63. Die Landesbank ist schon seit Jahren ausgestattet mit den modernsten Zeit und Arbeit sparenden Maschinen. Der Bruttogewinn betrug 8.08 Millionen Mark gegen 330 Millionen Mark im Jahre 1926. Davon entfielen auf Verwaltungsunkosten 2,4 Millionen Mark gegen 2.2 Millionen Mark im Jahre zuvor. Es wurden 98000 Mark auf Immobilien abgeschrieben, 200000 Mark an die Provinz abgeführt und 58000 Mark vorgetragen Das Stammkapital beträgt nach wie vor 7,8 Mill. Mark, die Reserven nach Zuführung des Gewinnes 4,2 Millionen Mark. Die Jahresberichte können bei der Landesbank in Münster und den Stellen in Bielefeld, Dortmund und Hagen unentgeltlich bezogen werden. * * Seliene Kausgelegenheit! Das in allerbester Geschäftslage Paderborns im Brennpunkt des Verkehrs belegene ersiklassige Geschäfshaus Wessernsir. 42(vorm. Case Becher) mit 2 Ladenlokalen soll durch mich verkauft werden Interessenten erhalten gern und kostenlos Auskunft. Johannes Kölling, vereid. Auklionalor Immobilien= und Hypothekengeschäft Paderborn, Ferdinandstraße 39. Telefon 2715 Wassermühle, ca. 20 PS., neuzeitl. einger meist Bauernmüllerei. kathol. Ort. Bahnst., sof. z. verpacht. evtl. verkaufen. Offert unt. 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Wegen Heirat des jetzigen ein älteres. zuverlässiges, kinderliebes Zweitmädchen für die Kinder und Hausarbeit gesucht z. 1. April. Frau Rechtsanwalt Marfording. Paderb., Rosenstraße 16. Sauberes. kathol. M äochen für alle Hausarbeiten zum 15. 4. gesucht; ferner junges Mädchen nicht unt. 18 Jahren. z. Kind. Eduard Jolmes, Metzger., Paderborn, Königstraße 76 Suche für ter. 19 J. meine alt. Tochter. Stelle als Stütze der Hausfrau, wo ihr Gelegenheit geboten wird. sich in der Küche weiter auszubilden. Frau Ww. Hundehene. Herzfeld i. Westf. Besseres. junges 21 J., im Kochen und Haushalt erfahren, mit tadellosen Zeugnissen, sucht zu Aoril oder später Stellung als Stütze, mögl. mit Familienanschluß. Vaderborn bevorzugt. Ang. unt. Nr. 7893 an die Geschäftsst. d. Westf. Vbl., Paderb. Frl. kath., 24 J., sucht für ½ Jahr Steile zur Erlernung der Küche und des Haushalts in Hotel oder Pensionshaus, zum 1, 4. oder 1. 5. in born oder Umgegend. Etw. Taschengeld erwünscht. Ang. unt. 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P. an die Buchhandlung Zacharias. Freienohl. „Gewandtes.— Mädchen, 22 Jahre. i. Nähen erfahren. Sie lung zu April od. später. wo sie sich in Küche u. Haushalt gründl. ausbilden kann. Ang. u. Nr. 01541 an die Geschäftsst. d. Westf. Vbl., Paderb. Mädchen, 19 J., kath., vom Lande. sucht Stellung in Paderborn. Gute Zeugnisse vorbanden. Zu erfragen bei K. Kliage. Paderborn, Heute morgen 5¼ Uhr entschlief sanft im Herrn mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, der Landwirt Josef Markus nach längerer Krankheit infolge Altersschwäche, wohlvorbereitet durch ein echt christliches, arbeitsames Leben, gestärkt durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente, im 82. Lebensjahre. Die trauernden Angehörigen Lüchtringen, Wünnenberg, Bellersen, den 6. März 1928. Das Seelenamt findet statt Freitag morgen 7 Uhr, danach die Beerdigung. Das Jahresseelenamt für meine liebe, verstorbene Schwester Lehrerin i. R. Maria Brunnert ist Donnerstag, den 8. ds. Mts., 72. Uhr in der Gokirche. Zur Teilnahme ladet ein Christina Brunnert. Kalb, kausm. Verein Donnerstag. d. 8. d. M., abends 8 Uhr. im Bürgerverein Literarische Abendfeier: Deuische Passion. Vortrag und Rezitationen. PIANINOS FLUGELsind formvollendet, ionschön und dauerhalt, daher ihren Preis wert. Auf Wunsch erleichterte Bedingungen. Gebrauchte Instrumente Mietklaviere, Stimmung Reparaturen Alleinverkauf J. Künz Paderborn Teleion 2568. Ladenlokal mit Zimmer zu vermieten. Nüh. d. d. Geschst. d. Westf. Vbl., Paderb. STATT KARTEN Für die uns beim allzufrühen Hinscheiden meiner lieben, unvergeßlichen Gattin, unserer guten Mutter, Tochter und Schwester in so reichem Maße erwiesene Teilnahme, sowie für die vielen Kranzspenden sagen wir unsern innigsten Dank. Willy Wyshoff und Kinder. Familie Friedr. Schaefers. Gemelanützige Siedlungs-Baugenossenschalt „Eigenheim“ e. G. m. b. H., Paderborn. Bilanz vom 31. Dezember 1927. Vermögen Schulden 1. Unbebaut. Grundstücke 19977.04 2. Erweibshause. 136000.59 3. 12 Neubauten 259240.54 4. Straßenbaukosten„ 2770.— 5. Hinterlegte Straßenbaukosten 1932.98 6. Ausstehende Forderung. 20000.— 7. Anzahlung auf den neuen Grundstückskauf 10600.— 8. Inventar 382.95 9. Baumateriallen.. 840.25 10. Kassenbestand 38.62 Mk. 451 782.97 6415.40 I. Geschältsgutnaben 2. Abzahlungen der Hausanwarter 3. Reservefonds 4. Hilfsreservefonds 5. Bauerneuerungs- und Ergänzungstonas 6. Hypotheken 328000.00 7. Baudarlehen 44072.06 8. Reingewinn 261 86 Mk. 451782.97 71633 04 72481 125.41 550.40 C Mitgliederbewegung. Bestand am 1. Januar 1927:.... 28 Genossen mit 28 Geschättsanteilen Zugang im Geschättsjahre:.... 15 Genossen mit 15 Geschäftsantellen Michtn am 1. Januar 1928:.... 43 Cenossen mit 43 Geschalisanienen Die Haftsumme beträgt 25 800.— Mark. Paderborn, den 23. Februar 1928. Der Vorstand: Ernestl Schröder Block. Ihre Vermählung geben hiermit bekannt Dr. Leonhard Latzel Tierarzt Frau Thea Latzel geb. Wegener Holtheim, den 7. III. 1928 Kalb. Akademikerverein Paderborn. Freitag, den 9. März, 20 Uhr im kleinen Saale des Bürgervereins Aussprache über„Katharsis des schöpferischen Menschen(Gedanken zum Literaturstreit)“. Berichterstattei: Prof. Dr. Wust, Köln. Nur Mitglieder haben Zutritt Deutschnationaler Krankenversicherungsverein a. G. Hamburg für Beamte und freie Berute. Hohe Leistungen. Sterbegeld bis zu 1000 RM. eingeschlossen. H. Voßwinkel Paderborn, Hathumarstr. 18. Zur Saat! la Svalöfs Siegeshafer la helle Pferdebohnen je Ztr. 14.- Mk. hat abzugeben Röingh, Beverungen(Weser) Pflaumenmus Pfd. 40 J. 25 Pfd.-Eimer 8.00 Vierfrucht-Marmelade Pfd. 45-, 25 Pfd.-Eimer 8.75 Zwetschen-Marmelade Pfd. 50 J. 25 Pfd- Eimer 16.00 Aprikosen Marmelade Pfd. 70 J, 25 Pid.-Eimer 15.00 Erdbeer-Marmelade Pfd. 80 4, 25 Pfd.-Eimer 18.50 Aprikosen für Tortenbelag kg-Dose 1.50 Aprikosenpulpe 5 kg-Dose 3.40 Preiselbeeren 25 Pfd.-Eimer 12.50 Marmeladen auch in 1 Pid.-Gläsern sowie Eimer von 2, 5, 10 Pfd. 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Die Bedingungen können bei dem Unterzeichneten eingesehen werden: sie werden auch im Termin bekannt gegeben. Gehrden, den 8. Marz 1928. Der Jagdvorsteher: Brenneke, Gemeindevorsteher. Aufgebot. Die Kreissparkasse in Büren, Westfalen, hat das Aufgebot des verloren gegangenen Hypothekenbriefes vom 19. Juli 1922, welcher über die für sie im Grundbuche von Etteln Band 9, Blatt 167 in Abteilung III unter Nr. 8 eingetragene Hypothek von 30000 A gebildet ist, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. Juni 928, 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, sonst wird sie für kraftlos erklärt. Lichtenau(Westf.), den 18. Februar 1928. Das Amtsgericht. Verkaufe Donneretag, den 8. März, morgens 11—1 Uhr beim Sternkrug in Lipvsveinge und von 3—4 Uhr bei der Wirtschaft Voß in Elsen einen größeren Posten Ferkel und Läuserschweine. Borgmeier, Rietberg. 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Großes Aufsehen erregte in Arolsen die Kundgebung der Abordnung des Teils der Waldecker Bevölkerung, die bei den Verhandlungen mit dem preußischen Staat den Anschluß Waldecks an die Provinz Westfalen wünschte, während die waldecksche Landesverwaltung mit der preußischen Regierung dahin übereingekommen ist, daß die drei waldeckschen Kreise, die den ganzen Freistaat bilden, mit dem Regierungsbezirk Kassel vereinigt werden. Die Vertreter der Uvland=Gemeinden zogen in Arolsen mit Musik ein und marschierten, begleitet von Tausenden, zum Regierungsgebäude, um hier ihre Wünsche wegen des Anschlusses an Westfalen vorzubringen. Präsident Dihle, Landesdirektor Dr. Schmieding und Oberregierungsrat Herberg befanden sich aber wegen der Anschlußverhandlungen in Berlin, worauf die Redner der Kundgeber eine Revision des Anschlußvertrages forderten, denn es sei recht und billig, daß bei so wichtigen Verhandlungen das waldecksche Volk selbst gehört werden müsse. Schließlich wurde gefordert, daß der Waldecksche Landtag zurucktrete, weil er verabsäumt habe, einen allgemeinen Volksentscheid wegen der Anschlußfrage herbeizuführen. Nachmittags gegen 4 Uhr zogen die Kundgeber mit Musik wieder zum Bahnhof, um in die Heimat abzufahren. Der ehemalige Kronprinz verkauft 4000 Morgen Land. Drahtbericht. Berlin, 6. März. Die Vermögensverwaltung des vormaligen Kronprinzen Wilhelm teilt zu der von einem Berliner Montagblatt gebrachten Nachricht, der vormalige Kronprinz wolle den größten Teil des Kronlehens Oels verkaufen, an die das Blatt noch eine Reihe weiterer Behauptungen knüpft, mit: Alle diese Angaben sind frei erjunden und vollkommen irreführend. Von einem Verkauf von Oels ist nicht die Rede gewesen. Es ist jetzt lediglich ein Gut von 1300 Morgen auf Anfordern des Landlieferverbandes an eine gemeinnützige Siedlungsgesellschaft verkauft. Wegen des Verkaufes eines zweiten Gutes in Größe von 1600 Morgen an den bisherigen Pächter, um diese mzu helfen, sind Verhandlungen im Gange. Der Gesamtbesitz soll erhalten werden. Es ist unwahr, daß Kaufangebote gemeinnütziger Verbände, vor allem wirtschaftlicher Genossenschaften, abgelehnt oder zum Scheitern gebracht worden sind. In den letzten Jahren sind etwa 4000 Morgen an kleine Siedler und Bauern verkauft worden. Die Landwirtschaft wird nicht, wie behauptet, extensiv, sondern sehr intensiv geführt. Es sind erhebliche Mittel für Meliorationen usw. investiert worden. Der Boden wird nach den von den Aufsichtsbehörden genehnigten Betriebsplänen ordnungsmäßig bewirtschaftet. Ein Staatskredit ist weder beantragt noch bisher in Aussicht. Ausland. Die Vormiktagssitzung des Völkerbundsrates. Eigener Drahtbericht. Genf, 6. März. Die heutige öffentliche Sitzung des Völkerbundsrates begann um 10,80 Uhr und wurde kurz nach 1 Uhr nachmittags abgeschlossen. Die auf der Tagesordnung vorgesehene nichtöffentliche Sitzung. in der eine erste Aussprache über den Zwischenfall von St. Gotthardt stattfinden sollte, kam nicht zustande. Sie wird nunmehr für morgen vormittag erwartet. Die ersten drei Punkte der Tagesordnung der heutigen Vormittagssitzung, die sich auf wirtschaftliche Fragen bezogen, wurden fast ohne Aussprache erledigt. Dabei wurden u. a. zwei von Reichsaußenminister Dr Stresemann erstattete Berichte über die Tätigkeit des Wirtschaftskomitees des Völkerbundes und über die Einberufung des im Dezember vergangenen Jahres eingesetzten begutachtenden Wirtschaftsrates zu seiner ersten Tagung, die am 14. Mai in Genf beginnen soll, angenommen. In seinem Bericht über die Tätigkeit des Wirtschaftskomitees des Völkerbundes unterstreicht Reichsminister Dr. Stresemann, gestützt auf die Grundsätze dern Weltwirtschaftskonferenz, die Notwendigkeit einer steten und planmäßigen aktiven Zusammenarbeit zwischen den Staaten zum Zwecke der Beseitigung der Zollschranken. Zu einer längeren und grundsätzlichen wichtigen Aussprache kam es bei der Beratung eines von dem italienischen Ratsmitglied Scialoja erstatteten Berichtes über den Stand der Ratifikationen der unter den Auspizien des Völkerbundes abgeschlossenen Staatenabkommen. Chamberlain bemängelte als erster Diskussionsredner, daß die Opiumkonvention vom Jahte 1925 wegen ungenügender Ratifizierung durch die Ratsmächte noch nicht in Kraft treten konnte. Auch hat eine ganze Reihe von Abkommen über Schiffohrtsfragen noch nicht die nötige Zahl von Ratifikationen erhalten. Chamberlain betonte die dringende Notwendigkeit zunächst, die bereits vorhandenen Abkommen in Kraft zu setzen, statt ihre ohnehin hohe Zahl immer mehr zu steigern. Die Vertreter Rumäniens, Hollands, Kunadas und Japans kündigten bei dieser Gelegenheit die bevorstehende Ratifikation der Opiumkonvention durch ihre Länder an. so daß diese. da Rumänien und Holland schon in allernächster Zeit ratifizieren werden. bis zur nächsten Reichstagung in Kraft treten kann. Der rumänische Außenminister Titulescu erinnerte außerdem daran, daß sein Land als erstes das Washingtoner Achtstundenabkommen unterzeichnet habe. Einigung über Ungarn? Eigener Drahtbericht. „ 28 Genf, 6. März. Heute nachmittag 5 Uhr traten die Ratsdelegierten Englands. Frankreichs, Deutschlands. Italiens und Japans zu der angekündigten Besprechung zusammen. Man nimmt an, daß diese Besprechung zu einer Verständigung über das Verfahren in der Investigationsklage gegen Ungarn führen wird, denn es ist bereits für morgen vormittag 10,30 Uhr eine geheime Ratssitzung zur Behandlung dieser Klage anberaumt worden, während die öffentliche Ratssitzung erst für 4.80 Uhr nachmittags angesetzt ist. Heute mittag hat die ungarische Delegation dem Generalsekretär des Völkerbundes eine große Denkschrift überreicht. die in drei Kapiteln eine eingehende Darstellung der ganzen Affäre enthält. Die Denkschrift gibt angeblich alle zur Frage gehörenden Dokumente wieder. Sie kommt zu dem Schluß, daß eine Untersuchung des Völkerbundsrates oder gar eine Untersuchung an Ort und Stelle nun also nicht mehr nötig sei. Die Denkschrift ist den Mitgliedern des Völkerbundes heute abend zugestellt worden. Die erste Rate der Freigabebill. Eigener Drahtbericht. Washington, 6. März. Im Weißen Hause wurde heute bestätigt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten damit rechnet, die als erste Rate für die Entschädigung deutscher Schiffe und Patente aus der Bundeskasse bereitzustellenden 50 Millionen Dollarbereits vor Ende Juni, also noch in diesem Etatsjahr, zur Auszahlung zu bringen. Veranlaßt wurde die Erklärung durch das von dritter Seite geäußerte Bedenken, daß die Belastung des Budgets mit dieser Ausgabe die für das nächste Etatsjahr geplanten Steuerermäßigungen stören könnte. Demgegenüber wurde vonseiten der Regierung erklärt, der zu zahlende Betrag werde aus dem Ueberschuß dieses Jahres gedeckt werden. Das Endergebnis der polnischen Wahlen. Eigener Drahtbericht. Warschau, 6. März. Die nichtamtlichen Endergebnisse der Endwahlen ergeben folgendes Bild: Insgesamt entfallen auf die einzelnen in den Wahlkreisen aufgestellten Parteilisten 372 Mandate. Zu dieser Zahl kommen nach der endgültigen Feststellung des amtlichen Wahlergebnisses noch 72 Mandate der sogenannten Staatsliste, die auf die Parteien prooortional verteilt werden. Von den 372 Wahlkreiskandidaten erhalten der Regierungsblock 103(14), der national=staatliche Arbeitsblock 5. die katholische Union der Westgebiete 2 die solnische sozialistische Partei 51, die Bauernpartei Wyzwolenie 80(81). Bauernbund des Abgeordneten Stapinski 3. Bauernpartei des Abg. Dombski 21. Von den Rechtsparteien erhalten die Bauernpartei Piast und die Christli h=Demokraten 28, die nationale Arbeiterpartei(Rechte) acht, die katholischn ti nale Union 30. der Minderheitenblock 46, die ukrainische Arbeiterunion(Rechte) 5.(Linke) 4. die ukrainische radikale Wahlgruppe 9. die Kommunisten 5. die radikale Bauerngruppe des Pater Okon 1. ostkleinvolnische Zionisten unter Führung des Doktors Reich 6. Russen 1, ukrainische Arbeiterpartei 1. Auf die lokalen Splitterlisten entfallen 12 Mandate. Macdonald über die Angelegenheit des Sinowjeff-Briefes. Eigener Drahtbericht. London, 5. März. In einer heute in Britonferry gehaltenen Rede charakterisierte Ramsay Macdonald die Angelegenheit des Sinowjeff=Briefes als einen Schwindel. Er sprach ferner von dem betrügerischen Gebrauch, den man von dem Sinowjeff=Briefe gemacht habe, und erklärte, seine Partei werde sich nicht beruhigen, ehe diese Angelegenheit aufgeklärt sei. Wir werden, fuhr er fort. den Konservativen Gelegenheit geben, die Sache zu klären. Wenn sie es nicht tun, so werden wir unablässig und immer wieder darauf zurückkommen, und schließlich wird der Schwindel vor der englischen Oeffentlichkeit bloßgestellt werden, sodaß das englische Volk erfahren wird, unter welchen Voraussetzungen es im Jahre 1924 zur Wahlurne gegangen ist, sowie welchen Einflüssen die britische Wählerschaft, ohne davon eine Ahnung zu haben, unterworfen worden ist. Macdonald sagte dann noch, er habe sich nie dazu geäußert, ob er an Hand des vorliegenden Materials die Ueberzeugung gewonnen habe, daß der Sinowjeff=Brief an sich eine Fälschung sei oder nicht; denn er sei an dieser Frage nicht interessiert gewesen. Wan ihn interessiert habe, sei der betrügerische Gebrauch. den man von dem Briefe gemacht habe. — W8 Zum Attentat im Reichsentschädigungsamt Berlin=Friedenau. Unser Bild zeigt den Eingang zum Reichsentschädigungsamt, in dem der frühere ostafrikanische Farmer Heinr. Langkoop unter Bedrohung mit einer Höllenmaschine versuchte, die Unterzeichnung eines Schecks von 112000 A von Herrn Geheimrat Bach zu erzwingen. Er wurde jedoch überwältigt.— Oben: Geheimrat Bach. Aus aller Welt. Der geheimnisvolle Kanadier. Drahtbericht. Berlin, 6. März. Vor einigen Tagen ist bei Münchebera in der Mark ein Kriftwagen. in dem nur ein Ausländer soßz. unter geheimnisvollen Umständen verunglückt. Das Auto verbrannte infolge Explosion des Benzintanks vollständig, wobei der Besitzer. dessen Name. angeblick Eckoff sein soll. so schwer verletzt wurde, daß er noch heute im Müncheberger Krankenhaus mit erheblichen Branwunden darniederliegt. War man sich schon über den Hergang des Unglücks selber nicht im klaren. da allem Anschein nach ein äußerer Anlaß für den Unfall und die nachfolgende Explosion nicht vorlag. so erregte weiterhin die Tatsache, daß der Fremde zunächst jegliche Angaben über seine Person und über den Zweck seiner Reise verweigerte und daß ferner bei ihm eine Mavve mit englischen und russischen Schriftstücken beschlugnahmt wurde. Verdacht. und zwar dahingehend. daß man es mit einem Kurier irgendwelcher vielleicht sowjetfreundlicher oder sowjetfeindlicher Gruppen zu tun haben könnte. Wie in dieser Angelegenheit aus Müncheberg gemeldet wird, ist der auf den Namen Eckoff lautende Paß des Autobesitzers von Kanada ausgestellt. Eckoff soll in Rußland. und zwar im Kaukasus, geboren. als 18jähriger Junge nach Amerika ausgewandert sein und schließlich die kanadische Staatsangehörigkeit erworben haben. Vor einiger Zeit unternahm er, nach Europa zurückgekehrt. eine Autoreise durch die verschiedensten europäischen Länder, wie Belgien, Frankreich und Deutschland, wo er Vorträge über Gesundheitslehren gehalten haben soll. die er vorher in den in Frage kommenden Blättern der zu besuchenden Städte ankündigte. Eckoff wollte nun, wie er angab. über Polen nach Rußland fahren, wofür er bereits die russische Einreisegenehmigung erhalten hatte. auch Litauen wollte er besuchen, kam aber angeblich in Polen nicht über die Stadt Posen hinaus und sei schließlich von den polnischen Behörden wieder über die deutsch=polnische Grenze abgeschoben worden. Merkwürdigerweise hat nun Eckofs in Deutschland keinen geeigneteren Aufenthaltsort gefunden als das Grenzstädichen Meseritz, wo er sich seit Wochen in einem Gasthof aufhielt. Vom Landrat in Meseritz stammt auch die letzte Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung bis zum 80. März d. J. Angeblich mußte er dort, nachdem er schon einmal einen leichteren Autounfall erlitten hatte. auf die Revaratur seines Wagens warten. Die bei ihm vorgefundenen Papiere beziehen sich zwar auf Geschäfte und abgeschlossene Versicherungen. doch scheint die ganze Angelegenheit. insbesondere der lange Aufenthalt an der Grenze, ziemlich verdächtig Zusammenstoß bei Hannover. Eigener Drahtbericht. Hannover, 6. März. Heute nachmittag gegen 6 Uhr fuhr der Güterzug 7602 im Bahnhof Jeddingen der Strecke Uelzen— Langwedel in den Personenzug 467. Durch den Zusammenstoß erlitt eine Person den Tod, mehrere Personen sind verletzt. Beide Gleise der Strecke Uelzen—Langwedel sind wahrscheinlich bis Mittwoch früh gesperrt. Der Betrieb wird durch Umsteigen und Umleiten aufrechterhalten. Der Güterzug 7602 hat wahrscheinlich das auf Halt stehende Einfahrtsignal überfahren. Die Untersuchung ist eingeleitet. Ein Kleinauto von einem D-Zug überfahren. Die beiden Insassen getötet. Meldung des Wolff=Büros. Mainz, 6. März Wie die Reichsbahndirektion mitteilt, überfuhr zwischen Nierstein und Oppenheim am Rhein an einem Eisendabnübergang infolge nicht rechtzeitigen Schließens der Schranke ein D=Zug ein Hanomag=Auto. Die beiden Insassen, der Mechaniker Hanauer und der Stadtverordnete Laufer, beide aus Oppenheim: wurden getötet. Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleitet. 11 000 Eier zerschlagen. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 6. März. In der vergangenen Nacht wurden in einer Geflügelfarm der Ergon=Aktiengesellschafft auf dem früheren Flugplatz in Karlshorst in einem der Wirtschaftsgebäude Kisten mit 11000 gestempelten Eiern die heute als Brute: versandt werden sollten, von Einbrechern geöffnet und sämtliche Eier zerschlagen, so daß sie nur noch eine dreiige Masse bildeten. Die Eigentümerin der Farm, die Ergon=A.=G., vermutet eenin Racheakt. Bei einem Wirkshausstreit erschlagen. Meldung des Wolff=Büros. Neustadt a. d. Aisch, 6. März. Kurz nach einer Rauferei in einer Gastwirtschaft in Schornweisach, die sich auf der Straße fortsetzte,— es hatte Freibier gegeben——wurde von einem Polizeidiener der 47 Jahre alte Gürtler Leonhard Devel mit zahlreichen Stichund Hiebwunden tot im Straßengraben aufgefunden. Der Ermordete hinterläßt eine Witwe uno neun unmündige Kinder. Als Täter wurde ein Gütler aus Schornweisach festgenommen. Defizit der Münchener Handwerks-Ausstellung Eigener Drahtbericht. München, 6. März. Dem Stadtrat München wurde heute die Abrechnung über die Ausstellung„Das bayrische Handwerk München 1927“ vorgelegt. Nach dieser Abrechnung ist ein Ausfall von 718 000 Mk. rechnungsmäßig zu decken. Ein Wärter von einem Elefanken geköket. Meldung des Wolff=Bütos. Bosel, 6. März. Baseler Zoologischen Garten wollte heute nachmittag ein früher bei Hagenbeck angestellter Elefantenwärter, der seit einigen Wochen den Dienst versah. dem Elefanten ein Stück Brot reichen. Der Elefant ließ die Hand des Wärters nicht los, faßte ihn mit dem Rüssel beim nopfe und drückte ihm den Kopf gegen die Gitterstäbe, so daß der Wärter sofort tot war. Das Tier wurde erschossen. Schwere Explosion auf Java. Eigener Drahtbericht. Batavia, 6. März. Durch die Explosion einer Feuerwerkskörverfabrik in Kordoes, östlich von Semarang, wurden etwa 100 Häuser zerstort und sonstiger großer Schaden angerichtet. Aus den Trümmern wurden schon 20 Leichen herausgeholt. Außerdem sind 50 Personen verletzt worden. Polizei und Sanitäter leiten das Rettungswerk. Innendekoraiionen werden nach gegebenen sowie eigenen künstlerischen Entwürten in meinem Atelier angetertigt. Mit beratenden Vorschlägen sowie Aufstellung von Kostenanschlägen stehe ich bereitwilligst zur Vertügung. 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