Nr. 42. Erstes Blatt. Der Sauerländer= Der Freimütige= Warsteiner Zeitung* Eichsfelder volksblatt= Hessischer Kurier= Thüringer volkswacht Beilagen: Täglich:„Die Truhe“., Wöchenluch:„Vonnlugpjeler. Vierzehntägig:„Am Strom des Lebens“. Monatlich:„Heimalborn“ Erscheint täglich morgens außer an Sonn= und Feiertagen.— Bezugspreis durch die Post 2.86 K. durch Boten 2.30 M monatlich.— Bei Eintritt höherer Gewalt, Betriebsstörung, Papiermangel, Versagen der Lieferungsmittel usw. wird von uns keine Gewähr für Lieferung und Leistung übernommen. Dounlleituung Rosenstraße 13a, Jernsprecher: Sammelnuimer 3251 Dratztadresse: Bolteblatt Paderboen Postschedtonto Nr. 1534 Hannover Anzeigenpreis: 1 wm Höhe, 29 mm breit, für Anzeigen außerhalb des Verbreitungsgebietes amtliche und Finanzanzeigen: 15 4, für Anzeigen aus dem Verbreitungsgebiet: 10 J. San melanzeigen: 20 4. Reklame: 39 mm breit, 1 mm hoch 75 3. Für die Erfüllung von Platzvorschriften keine Gewähr. 158 Millionen für die Landwirtschaft, die Kleinrentner und Sozialrentner.— Deckung aus den Mehreinnahmen der Zölle. Zeitzünder. Was sich im Deutschen Reichstag begibt, würde im Sprachgebrauch des Artilleristen etwa„Bomben mit Zeizünder“ genannt werden; der Reichstag liebt es, große Ereignisse anzukündigen, die mit beträchtlichem Knalleffekt verbunden sein sollen, aber er läßt das angenehm aufgeregte Volk jeweils eine geraume Zeit auf den besagten Knalleffekt warten, in der Hoffnung vielleicht, daß auf diese Weise die Wirkung um so größer sei.(Aber der Reichstag soll sich über den Grad der politischen Anteilnahme beileibe keine Illusionen machen; wir vermuten, daß die Zahl derer, die auf die Fortsetzung des Krantzprozesses warten, beträchtlich größer ist als die Zahl derjenigen, die der Nachricht über die Reichstagsauflösung entgegenfiebern.) Daß nicht heute schon über die vollzogene Reichstagsauflösung zu berichten ist, liegt zweifellos nicht an der Entschlußlosigkeit der Parteien, auch nicht daran, daß der Widerstand der beiden Rechtsparteien gegen eine sofortige Auflösung nicht zu überwinden gewesen wäre. Zwar hat die Deutsche Volkspartei eine berechtigte und begreifliche Scheu vor Neuwahlen, die sich zu einem großen Teil unter einer von ihr selbst gelieferten kulturpolitischen Parole: für freies Elternrecht und für die christliche Bekenntnisschule!" abspielen würden; zwar haben die Deutschnationalen noch immer nicht die Hoffnungen aufgegeben, auf dem Wege über den Notekat und mittels der zahlreichen Forderungen für die ostelbische Landwirtschaft, die bei diesem Etat angemeldet werden könnten, die Lebensdauer der gegenwärtigen Regierung über den kriktschen Sommer hinweg bis in den Herbst verlängern zu können. Aber daß das Zentrum nicht die Absicht hat, zu diesem Spiel seine Hand zu bieten, ist bereits am Donnerstag abend ersichtlich gemacht worden, als auf Veranlassung des Zentrums der Reichsinnenminister die Länderreglerungen teleggaphisch ersuchte, die Vorbereitungen für die Reichstagsneuwahlen, insbesondere die Aufstellung der Wählerlisten, unverzüglich in Angriff zu nehmen. * An sich ist die politisch-parlamentarische Lage seit der öffentlichen Erklärung über die Beendigung der Koalition eine glatte Unmöglichkeit. Man vergegenwärtige sich: eine aus vier Parteien gebildete Regierung zerfällt, weil eine Regierungspartei bei einem wichtigen und für die Errichtung der Koalitionsgemeinschaft wichtigen Gesetze versagt hak. Da diese Partei aus ihrem Verhalten nicht selbst die gebotenen Folgerungen zieht, erklären die übrigen Parteien die Koalition für aufgelöst. Damit hat die Koalition aufgehört zu bestehen. Aber die Reichsregierung bleibt nach wie vor im Amte und tut, wie wenn nichts gewesen wäre. Die Regierung verfügt zwar nicht mehr über eine Mehrheit, sondern hat nur noch eine Minderheit des Parlaments hinter sich. Sie kann im Amte bleiben, weil nicht nur die ausgeschiedene Partei, sondern auch die Opposition damik einverstanden ist, daß die Regierung zur Erledigung einiger bestimmter Aufgaben und gewissermaßen als Geschäftsministerium bis zur Vornahme von Neuwahlen beisammen bleibt. Die Opposttionsparteien übernehmen aber mit der Bereitwilligkeit, zusammen mit den Regierungsparteien den Versuch zur Erledigung des Reichshaushalts zu machen, nicht auch die Verpflichkung, den Reichshaushalt anzunehmen. Insbesondere hat die Sozialdemokratie ganz unzweidentig erklärt, daß sie den Etat ablehnen würde; sie hat nur ein parteitaktisches Interesse daran, daß dieser Etat noch von der jetzigen Regierung fertig gestellt wird, damit sie in der Wahlagitation desto hemmungsloser gegen einzelne Posten des Etats zu Felde ziehen kann.— Also, wie man sieht, eine politisch-parlamentarische Lage, die lediglich den Reiz der Neuheit für sich in Anspruch nehmen kann, die aber in keinem anderen Lande mit einiger parlamentarischer Vergangenheit praktisch möglich Die Stimmung für die sofortige Auflösung des Reichstages hat sich in dem Augenblick verschärft, als erkennbar wurde, daß das sogenannte Arbeitsprogramm, also die Liste derjenigen Arbeiten, die der Reichstag noch vor dem 31. März erledigen sollte, von den Rechtsparkeien als eine Art Prell- und Sturmbock gedacht sein konnte, mit dessen Hilfe die Hinausschiebung der Wahlen bis zum Herbst erreicht werden sollte. Die Rechnung war verhältnismäßig einfach: bei dem Notetat, der gewisse Hilfsmaßnahmen für die Landwirkschaft, namentlich für die von Unwetterschäden betroffene, vorsah, sollte ein großzügiges Agrarprogramm mit Maßnahmen für die ostelbische Landwirkschaft(im ungefähren Umfang von 540 Millionen) zum Vorschein kommen, das dann nicht Hals über Kopf zu erledigen war, sondern umfangreicher Prüfungen, Feststellungen und Beratungen bedurft hätte, worüber der größte Beratungen der Von unserer Berliner Vertretung X Berlin, 17. Febr. In der gemeinsamen Sitzung der Regierung mit den Führern der Regierungsparteien legte die Regierung ihr Notprogramm vor. auf das sie sich geeinigt hat und zwar geschlossen. Es sieht vor, daß für Landwirtschaft. für die Kleinrentner und für die Sozialrentner Mehraufwendungen von insgesamt 158 Millionen gemacht werden sollen. Davon würden 183 Millionen den Eta: dauernd belasten. Der Finanzminister stellte die Deckung dieser Mehrausgaben mit dem Hinweis in Aussicht, daß eine Erhöhung der Einnahmen aus Zöllen von 1050 auf 1200 Millionen sich sehr wohl rechtfertigen lasse. Im einzelnen verteilen sich die Mehraufwendungen wie folgt: Landwirtschaft. 1. Zur Organisierung des Absatzes von Schlachtvieh und Fleisch sollen 30 Millionen in den Etat eingestellt werden. Diese 30 Millionen sollen in Form von Krediten in die Landwirtschaft fließen. 2. Zur Sicherung der rationellen Fortführung der Betriebe weitere 30 Millionen. 3. Zur Verhütung des Niederbruches und zur Fortführung der Genossenschaften einmal 20 Millionen. 4. Zu Förderung der Geflügelzucht und dieser Erzeugnisse im Nachtragsetat 1927 und im Etat 1928 zu 500000 M. 5. Der Reichsfinanzminister soll ermächtigt werden, einer Organisation beizutreten, die die Aufgabe hat, die landwirtschaftlichen Kreditinstitutionen bei der Entschuldung der Landwirtschaft zu unterstützen. 6. Ratenweise Herabsetzung des Gefrierfleischkontingents der Bevölkerung. 7. Ausdehnung des Einfuhrscheinsystems auf die Einfuhr von Schweinen und Schweinefleisch. 8. Die Rentenbankkreditanstalt soll durch Gesetz ermächtigt werden, den zentralen Unternehmungen zur Förderung der landwirtschaflichen Organisationen Kredite zu geben Kleinrentner. Hier handelt es sich vor allem um die Sicherstellung der Kleinrentner über 65 Jahre. Die erhöhten Richtsätze sollen ihnen sichergestellt werden. Mehraufwendungen jährlich 15 Millionen Mark(statt 25 jährlich 40 Millionen). Von diesen 40 Millionen sollen 15 Millionen sofort ausgeschüttet werden. Sozialrentner. Die Steigerungssätze sollen vom 1. Juli 1928 ab um 40 Pzt., d. h. um monatlich 3,30 A erhöht werden. Mehraufwand jährlich 100 Millionen Mark. Die Werkpensionsversicherung soll jährlich eine Zuwendung von drei Millionen zur Unterstützung der Werkspensionäre erhalten. Sehr ins einzelne gehende Bestimmungen werden schließlich noch in dem Kriegsschädenschlußgesetz besprochen. Die Mehraufwendungen, die durch diese Regelung entstehen, belaufen sich auf 263 Millionen. Es ist u. a. vorgesehen, daß die kleinen und mittleren Geschädigten volle Entschädigung erhalten, soweit die Grenze von 4000 Mark nicht überschritten wird. * Ar die Vorlegung dieses Programms schloß sich eine Aussprache an, in der Abg. Dr. Scholz namens der DeutTeil des Sommers vergangen wäre. Dieses Agrarprogramm für den Osten hätte zwar unmöglich mit der Zusicherung vereinbart werden können, daß die restlichen Arbeiten des Reichstages von Agitationsanträgen vollkommen freigehalten werden sollten, aber der Zweck wäre vermutlich bei einigermaßen geschickter Handhabung der Parlamentsmaschinerie erreicht worden. Das Zentrum wäre an sich durchaus bereit gewesen, den Etat zu verabschieden und die übrigen Restarbeiten wie die Notmaßnahmen durchzuführen; es hat sich aber überzeugen müssen, daß ein solcher Arbeitsversuch ein gefährliches Experiment ist, gefährlich deshalb, weil er das Ansehen des Parlamenks noch stärker herabsetzen könnte als es bisher schon geschehen ist. Der einfache Wähler im Lande steht diesem Wirrwarr der Parlamenksbürokratie fassungslos gegenüber. Er wird nicht fehl gehen in der Vermutung, daß das ganze Ringen nur den einen Zweck hat: dem Gegner eine möglichst günstige Wahlsituation und-Parole abzugewinnen. Die Zentrumsleute im Lande, so ungehalten sie auch über diese schen Volkspartei und Abg. Graf Westarp namens der Deutschnationalen sich gegen die Erhöhung der Invalidenrenten in dieser Höhe aussprachen, und zwar zu Gunsten einer stärkeren Berücksichtigung der Landwirtschaft und der Kleinrentner, ihnen traten die Vertreter des Zentrums(Guerard. Stegerwald, Perlitius und Esser) entgegen. Die Zentrumsfraktion nahm um 9 Uhr den Bericht ihrer Vertreter entgegen und es ergab sich, daß sie bereit ist, für das Notprogramm der Regierung einzutreten. Es ist aber fraglich, ob es durchdiingen wird. Mit einer Auflösung des Reichstages am Samstag ist noch immer zu rechnen. Um 10 Uhr fand eine neue Zusammenkunft mit den Vertretern der ehemaligen Regierungsparteien statt, um mit ihnen Fühlung zu nehmen. Austritte aus der deutschnationalen Partei. Eigener Drahtbericht. X8 Berlin, 17. Febr. Die Reichstagsabgeordneten Dibrich. Dorsch und Hänse haben sich im Reichstag zu einer selbständigen Parteigruppe unter dem Namen„Christlich=nationale Bauernparte!“ zusammengeschlossen. X Berlin, 17. Febr. Bei den drei bäuerlichen Abgeordneten, die heute aus der deutschnationalen Fraktio., ausgetreten sind, handelt es sich um Abgeordnete, die ursprünglich nicht auf das deutschnationale, sondern auf ein rein agrarisches Programm gewählt worden waren und sich später der deutschnationalen Volkspartei angeschlossen hatten. Im Reichstage wurde heute die sehr begründete Vermutung ausgesprochen, daß es diesen Abgeordneten nur dar auf ankomme, freie Hand für die Wahlagitation zu bekommen und nicht mit der deutschnationalen Parteizugehörigkeit belastet zu sein, die ihnen im Wahlkampfe immerhin lästig werden könnte. Auffallend ist auch die mehr als zurückhaltende Aufnahme des Fraktionsaustritts in der deutschnationalen Presse. Die Kreuzzeitung registriert nur die Tatsache und die agrarische„Deutsche Tageszeitung“ macht ein paar harmlose Bemerkungen dazu. Ein ähnlicher Vorgang hat sich übrigens auch bei der Wirtschaftspartei avgespielt. Dort haben die Abgeordneten Fehr und vier andere Mitglieder des Bayerischen Bauernbundes ebenfalls die Fraktionsgemeinschaft geründigt. Es handelt sich offenbar sowohl in dem einen wie in dem anderen Falle um rein taktische Manöver, die von Wahlrücksichten eingegeben sind. Nach den Wahlen werden sich die Herren schon wiederfinden. Wenn die Dinge so weitergehen, wenn diese oder jene Berufsgruppe beginnt. sich des Parteiganzen zu schämen. mit dem sie bisher verbunden war. so kann das Parteisammelsurium des Reichstages noch recht bunt werden. Der Wähler schüttelt den Kopf und beginnt zu fragen, ob es denn kein Mittel gibt. eine Parlamentsreform so durchzuführen, daß diese Verwirrung der Verantwortlichen und diese Flucht vor den Verantwortlichkeiten, die der Reichstag in den letzten Monaten erlebt hat, ein für allemal aus dem Wege geräumt wird. Zanderpolitik sein mögen, werden volles Verständnis dafür haben, daß die Reichstagsfraktion des Zentrums in diesen kritischen Stunden sich bemüht, sich nicht überlisten und sich nicht in eine wahltaktisch unvorteilhafte Position hineinmanöorieren zu lassen, wie es geschehen würde, wenn das Jentrum die Möglichkeiten zu einer ordnungsmäßigen Erledigung der Restarbeiten ohne sachliche und eingehende Prüfung zerschlagen und bedingungslos an der sofortigen Auflösung festhalten würde. Denn es ist vorauszusehen, daß die Rechtsparteien ihre bedenklich erschütterte Situation dann dadurch zu verbessern suchten, daß sie alle die schädlichen Wirkungen und Folgen der unterbliebenen Notmaßnahmen in den denkbar grellsten Farben ausmalen würden, um sie der vorzeitigen Reichstagsauflösung und damit dem Zentrum zur Last zu legen und— bei dem notorisch kurzen Gedächtnis der Wähler— nicht ohne Erfolg einen Schleier über ihr eigenes Versagen breiten zu können. Diesem Versuch ist durch die inkerfraktionellen Verhandlungen des gestrigen Tages der Boden entzogen worden. Die Stellungnahme der Part Notprogramm. Drahtbericht. Berlin, 17. Febr. Nach der interfraktionellen Besprechung traten heute abend im Reichstag die Fraktionen der bisherigen Regierungsparteien zusammen, um zu dem ihnen vorgelegten Arbeitsnotprogramm des Reichskabinetts Stellung zu nehmen. Aus den Verhandlungen der Zentrumspartei ist festzustellen, daß diese dem Arbeitsprogramm zustimmen will. Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat beschlossen, dem inter fraktionellen Ausschuß noch gewisse Aenderungsvorschläge zur Hilfe für die Landwirtschaft zu unterbreiten. Sie will außerdem dem Programm nur zustimmen, wenn auch wirklich seine Durchführung gesichert erscheint und wenn kein Termin für die Erledigung des Programms und die Neuwahlen festgesetzt wird. Die Fraktion der Deutschen Volkspartei wünscht eine Verkürzung der Mehrforderungen, die das Arbeitsprogramm für die Invalidenversicherung enthält. Der hierdurch freiwerdende Betrag soll dem Notprogramm für die Landwirtschaft und für die Liquidationsgeschädigten hinzugefügt werden. Im Anschluß an die Fraktionssitzungen trat um 10.30 Uhr unter dem Vorsitze des Vizekanzlers Hergt der interfraktsönelle Ausschuß erneut zusammen. Nach dieser Sitzung sind neue Sitzungen der Fraktionen vorgesehen. Im Laufe des Abends empfing Vizekanzler Hergt in Gegenwart des Reichsarbeitsministers auch die Vertreter der Sozialdemokratie und Demokraten, um ihnen das Notprogramm vorzulegen. Die Fraktionen behielten sich die endgültige Stellungnahme vor. Wie wir weiter hören, ist von den Deutschnationalen verlangt worden, daß dieses Notprogramm von allen Parteien strikte durchgeführt wird, daß also kein Ausbrechen irgendeiner bisherigen Regierungspartei stattfinden darf und somit für die Durchführung des Notprogramms zusammen die alte Koalition wieder hergestellt wird. Demgegenüber haben die Demokraten scriftliche Fixierung dieser Bedingungen verlangt, um sie ihrer Fraktion am Samstagvormittag vorlegen zu können. Auch die Sozialdemokraten werden erst am Samstag zu dem Programm Stellung nehmen. Wie das Nachrichtenbureau des V. d. Z. hört, ist der Zentrumsabgeordnete Dr. Roß(Dortmund), der sich namentlich mit den Fragen der Aufwertung beschäftigt, aus der Zentrumsfraktion des Reichstages ausgeschieden. Neuwahlen frühestens im April. Von unserer Berliner Vertretung. Berlin, 17. Febr. Die Möglichkeit, daß die Neuwahlen doch noch im März stattfinden, ist so gut wie geschwunden. Man hat sich überzeugen müssen, daß ein so früher Termin wegen der Kürze der für die technischen Arbeiten zur Verfügung stehenden Zeit nicht in Frage kommt. Wegen der Feiertage am 1., 8. und 15. April wäre infolgedessen der nächste Wahltermin der 22. April. Da die Verfassung vorschreibt, daß Neuwahlen innerhalb einer Frist von 60 Tagen nach dem Schlußeiner Legislaturperiode bzw. einer Reichstagsauflösung stattzufinden haben, käme eine Reichstagsauflösung in dieser Woche nicht mehr in Frage. Eine Falschmeldung. Meldung des Wolff=Büros. Berlin, 17. Febr. :: In einem Berliner Mittagblatt wird die Behauptung aufgestellt, Reichsaußenminister Dr. Stresemann habe die Absicht, von seinem Posten zurückzutreten. Demgegenüber erfahren wir an zuständiger Stelle, daß diese Nachricht jeglicher Grundlage entbehrt. Aussperrungen in der Metallindustrie. Eigener Drahtbericht. ** B e r l i n, 1 7. F e b r. In sämtlichen Werken des Siemens=Konzerns, der rund 100000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt, ist gestern abend eine Bekanntmachung der Firma angeschlagen worden, in der es heißt: Der Gesamtverband deutscher Metallindustrieller hat beschlossen, Solidarität zu üben und die Gesamtaussperrung für seinen Bereich angeordnet. In Ausführung dieses Beschlusses kündigen wir hiermit sämtlichen bei uns beschäftigten Arbeitern und Arbeiterinnen mit der Wirkung, daß das Arbeitsverhältnis am Mittwoch, den 22. Februar 1928, mit Schluß der ersten Schicht endet. Der heutige Stand des katholischen Literaturstreites. In der letzten Zeit sind teils von katholischen, teils von andersgläubigen Schriftstellern in den verschiedensten Zeitungen und Zeitschriften Peröffentlichungen zum obigen Thema erschienen. Verschiedentlich kam es auch vor, daß katholische Schriftsteller in nichtkatholischen Blättern Abhandlungen über dies ausschließlich katholische Thema zur allgemeinen Kenntnis brachten. Dies Vorgehen hat sicherlich weniger zur Klärung der Angelegenheit, als vielmehr zur Verbreitung der Basis geführt, welche ursprünglich konfessionell begrenzt war. Eine an sich im innersten Kern ziemlich harmlose Palast= revolution durch solche Manöver zu einer alle Welt interessiexenden Revolte" zu machen, erscheint mit Rücksicht auf die Beteiligten nicht gerade angebracht, und mit Rücksicht auf die Sache wenig zweckbienlich. Die Höhepunkte dieses unlogischen Vorgehens(um nicht„Tiefpunkte“ zu sagen) bilden wohl die Aufsätze von A. F. Rinz in der„Frankfurter Zeitung" und der Vorstoß von Al. Baldus in der„Augsburger Postzeitung", welche letztere in erster Linie gegen den Herausgeber des„Gral“. P. Friedrich Muckermann S. J., gerichtet war und den arg mißverstandenen(vielleicht auch mißbrauchten) Satz: „Cum Jesu ite. non cum Jesuite“ zum Kernpunkte seines Themas hatte. Daß sich an diese letztere Tatsache wieder ein mehr peinlich berührender als frischfröhlicher Zeitungskleinkrieg in der„Augsburger Postzeitung“ zwischen Baldus und Dr. Prof. Froberger anschließt, zeigt wohl eine große geistige Regsamkeit und gewaltiges Interesse für das Gesamtthema, läßt aber die Vermutung nicht ganz verstummen, als seien hier wertvolle Kräfte umsonst und vor allem in gänzlich falscher Richtung verbraucht. Diese Sachlage gibt ein wenig angenehmes Bild und erregt in den Kreisen der literarisch interessierten, aber über die eigentlichen Vorgänge weniger unterrichteten Katholiken viel unklare Vorstellungen und manche Besorgnis. Daher erscheint es angebracht. in kurzen Zügen an Hand der einzelnen Veröffentlichungen in den verschiedensten Blättern ein nappes Bild über den heutigen Stand der katholischen LiUm die 800 Millionen. Die Freigabebill in dem amerikanischen Senat. Eigener Drahtbericht. Washington, 17. Febr. Die Beratung der Freigabebill, die gestern vom Senat aufgenommen wurde, wurde durch eine Rede des Senators Smoot eröffnet. Er weißt zunächst eindringlich darauf hin, daß die Vorlage nunmehr endlich erledigt werden müsse, damit die Ansprüche der amerikanischen Bürger gegen die deutsche Regierung befriedigt und das so lange zurückgehaltene deutsche Privateigentum zurückgegeben werden könne. Smoot führte folgende Zahlen an: Die Ansprüche amerikanischer Bürger betragen 191 700 000 Dollar, ungerechnet die Forderungen der Regierung der Vereinigten Staaten in Höhe von 62 200000 Dollar, die die Freigabebill zunächst unberücksichtigt läßt. Befriedigt werden nach der Vorlage sofort die von der gemischten Kommission anerkannten Entschädigungsforderungen für Tod oder Körperverletzung von Amerikanern in 385 Fällen mit insgesamt vier Millionen Dollar, ferner alle amerikanischen Ansprüche unter 100000 Dollar in 8046 Fällen mit insgesamt 29 Millionen Dollar.. Schließlich bei Fällen, in denen über 100 000 Dollar zugebilligt wurden, zunächst 100000, der Rest ratenweise. Es handelt sich hierbei um 178 Fälle, von denen 16 noch unentschieden sind und um insgesamt etwa 158 Millionen Dollar. Diese Beträge dürften bis zum 1. September ausgezahlt sein. Die Vorlage fordert den Präsidenten auf, mit der deutschen Regierung über die Zulassung von verspätet angemeldeten Ansprüchen zu verhandeln. Es sind insgesamt etwa 5000 Fälle, in denen eine Nachfrist bis zum 1. Juli 1928 gewährt werden soll. Das deutsch Privateigentum, das 200 Millionen Dollar geschätzt wird, soll bis auf 20 Pzt. oder 40 Millionen Dollar sofort zurückgegeben werden. Bei Ansprüchen unter 2000 Dollar soll kein Abzug gemacht werden. Die Ansprüche der deutschen Reedereien und Patentinhaber sollen von einem amerikanischen Schiedsrichter festgestellt werden. Hiervon werden zunächst nur 50 Pzt. der zugebilligten Beträge ausbezahlt, der Rest ratenweise. Bedingung ist ferner, daß die Schiffe tatsächlich nur als Handelsschiffe, nicht als Hilfskreuzer verwendet wurden. Der zur Zahlung dieser 50 Prozent erforderliche Betrag von 50 Millionen Dollar soll vom Schatzamt bereitgestellt werden. Schließlich sollen alle privaten österreichischen und ungarischen Werte zurückgegeben werden, sobald die betreffenden Regierungen Sicherheit für die Befriedigung der amerikanischen Ansprüche gegen sie hinterlegen. Falls die Vorlage, die morgen weiter beraten wird, angenommen wird, werden nach obiger Berechnung zunächst etwa 210 Millionen Dollar oder über 800 Millionen Goldmark an deutsche Berechtigte zurückerstattet. Die Debatte über die Freigabebill erlitt nach Beendigung der Rede des Senators Smoot, der verschiedene Fragen anderer Senatoren beantwortete, eine längere Unterbrechung, da Senator King aus Utah einen ausführlichen Vortrag über seine Bedenken gegen das Marinebauprogramm hielt, das ihm als ungerechtfertigt groß und militaristisch erscheint. Als er schloß, war die Zeit soweit vorgeschritten, daß die Beratung auf morgen vertagt wurde. Nach der Geschäftsordnung des Senats braucht kein Senator zur Sache zu sprechen, sondern kann ein beliebiges Thema behandeln, es sei denn, daß die Vornahme der Abstimmung beschlossen wird. Senator Smoot rechnet daher damit, daß man erst Samstag oder Montag zur Abstimmung gelangt: obwohl andere dringende Gesetzentwürfe nicht vorliegen, kann den Zeitpunkt der Abstimmung im gegenwärtigen Stadium niemand voraussagen. Nürnberg, 17. Febr. In Ausführung des Beschlusses des Gesamtverbandes deut scher Metallindustrieller ist in sämtlichen, dem bayrischen In dustriellenverband angeschlossenen metallverarbeitenden Be trieben die Bekanntmachung angeschlagen, daß die Belegschaften am Mittwoch, den 22. Februar, mit Arbeitsschluß ausgesperrt werden. Von der Aussperrung dürften in ganz Bayern etwa 80 bis 85000, davon in Nürnberg= Fürth allein mehr als 30000 Arbeiter und Arbeiterinnen betroffen werden. Frankfurt, 17. Febr. In den Betrieben der Metallindustrie Frankfurt a. M. wurde am Dienstag vormittag eine Bekantmachung angeschlagen, in der der gesamten Belegschaft zum 22. Februar die Kündigung ausgesprochen wird. Karlsruhe, 17. Febr. Der Verband der Metallindustriellen Mittelbadens gibt bekannt, daß av 7. März die gesamte Belegschaft des Landesbezirks Mittelbaden ausgesperrt wird. Es kommen rund 15000 Arbeiter in Frage. Schlichtungsverhandlungen im mitteldeutschen Metallarbeiterstreik. Eigener Drahtbericht. Berlin, 17. Febr. Im Reichsarbeitsministerium traten heute vormittag um 11 Uhr unter Vorsitz des Schlichters für Thüringen, Ministerialrat Hauschild, die Parteien der mitteldeutschen Metallindustrie zu den vom Reichsarbeitsminister angeordneten neuen Schlichtungsverhandlungen in dem Lohnstreit in der mitteldeutschen Metallindustrie zusammen. Es ist damit zu rechnen, daß die Verhandlungen sich sehr lange hinziehen werden und gegebenenfalls morgen fortgesetzt werden müssen. Berlin, 17. Febr. Die Schlichtungsverhandlungen im mitteldeutschen Metallarbeiterkonflikt nahmen, wie eine Korrespondenz meldet, einen ziemlich lebhaften Verlauf, da beide Parteien sich nicht zu wesentlichen Zugeständnissen bereiterklären zu können glaubten. An den Verhandlungen nahmen u. a. auch ein Vertreter der Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände teil. Der Vorsitzende, Ministerialrat Hauschild unterbrach gegen 1 Uhr die Verhandlungen, um den Parteien Gelegenheit zu geben, im eigenen Kreise darüber zu beraten, ob eine weitere Fortsetzung der Parteiverhandlungen Aussicht haben oder nicht. Die katholische Geistlichkeit Berlins gegen den Lutherfilm. Von unserer Berliner Vertretung. X8 Berlin, 17. Febr Im größten Kino Berlins, im Ufa=Palast am Zoo, fand gestern abend die Berliner Uraufführung des Lutherfilms statt, der unter dem Patronat des Hofpredigers a. D. Döhring geschaffen worden ist. Die eigentliche Uraufführung hat bereits in Nürnberg stattgefunden und dort den Auftakt zu konfessioneller Erregung gegeben. Etwas anderes ist ja auch nicht der Zweck, den die Schöpfer des Films verfolgen. Die Aufnahme durch das Berliner Publikum, das keineswegs„herbeigeströmt" war, war absolut nicht begeistert. Heute erklären die Erzpriester von GroßBerlin namens der katholischen Geistlichkeit zum Lutherfilm folgendes: „Der Film Luther hat überall, wo er bisher aufgeführt wurde, unter der katholischen Bevölkerung große Erregung hervorgerufen, weil er sowohl durch seine Tendenz wie auch durch einzelne filmische Darbietungen in Wort und Bild ihr religiöses Empfinden aufs tiefste verletzt. Einseitig und stark übertrieben werden fast nur Mißstände katholischer Kirchen zur Zeit Luthers gezeigt und in tendenziöser Weise auch geschichtliche Tatsachen entstellt und zum Teil neu erfunden. Das hat mit dem Recht künstlerischer und dichterischer Freiheit nichts mehr zu tun, sondern hier wird dieses Recht in unverantwortlicher Weise überschritten. Besonders verletzend wirkt die Art der Behandlung des Ablasses in dem Film und ebenso die unwürdige Darstellung der Person Tetzels und anderer geistlicher Personen. Es wird gern anerkannt, daß durch Verbot der Filmprüfstelle Berlin eine Anzahl besonders anstößiger Teile aus dem Film entfernt wurden und daß nach der Uraufführung des Films in Nürnberg die Herstellungsfirma noch freiwillig einige weitere religiöse verletzende Szenen aus dem Film entfernte. Aber auch in der jetzigen Fassung ist der Film für die Katholiken untragbar. Die Berliner Katholiken bedauern es aufs tiefste, daß dieser Film, wodurch sie in ihrem heiligsten religiösen Empfinden verletzt werden, öffentlich vorgeführt wird und daß dadurch der konfessionelle Friede gestört wird. Es darf wohl erwartet werden, daß die Berliner Katholiken die Vorführungen des Lutherfilms nicht besuchen und daß die Filmoberprüfstelle schleunigst auf Grund des § 4 des Lichtspielgesetzes den Film noch einmal prüft und dann alle Teile des Filmes, die geeignet sind, die Katholiken in ihrem religiösen Empfinden zu verletzen, verbietet.“ teraturkrise(denn der Streit ist inzwischen de facte durch verfehltes Fechten zu einer Krise geworden!) zu zeichnen. Es will mir scheinen. als sei der ganze Literaturstreit entstanden und bedingt durch die Kritik. Und zwar durch die Zeitkritik. Jeder Moralist ist leicht geneigt, gerade seine Zeit für die verderbteste zu halten“, hat irgend ein großer Menschenkenner einmal gesugt. Obwohl dies Wort manches Wahre enthält, dürfte noch lange nicht jeder, der an seiner Zeit Kritik übt, zumal wenn diese Zeit eine Kritik so sehr herausfordert, wie die gegenwärtige, als Moralist und öder Philister verschrieen werden. Andererseits wieder haben die in der Zeitkritik eingeschlagenen Wege zu Differenzen und Spannungen geführt, weil logischerweise viele Wege nach Rom und viele Kritikmöglichkeiten zu einer Klarstellung, etwa gar Aenderung, bestehender Mißstände führen können. Da es eine besondere Pflicht der Dichter und Schriftsteller als der wahren Volksprediger, welche sich an breiteste Massen in ihren Werken und Aufsätzen wenden, ist, in erster Linie führend an einer Zeitkritik teilzunehmen, so ergaben sich unendlich verschiedene Anschauungen und Meinungen unter den katholischen Dichtern. in welcher Form man diese Kritik am besten produktiv gestalten könne. Denn alle unvroduktive Kritik, die nur des Kritisierens wegen da ist, ist und bleibt unmoralisch! Der begrüßenswerte Eifer, mit welchem sich die gesamte, katholisch eingestellte Dichterschaft auf dies Thema warf, läßt es erklärlich erscheinen, daß im Uebereifer für die gute Sache auch hie und da Schüsse abgefeuert werden, welche weit über das gesteckte Ziel hinaus gingen und dadurch— Flurschaden anrichteten. Die katholische Geistlichkeit besann sich angesichts diese Fehlschüsse schnellstens ihres, Hirtenamtes und blies— stellenweise villeicht etwas zu laut und wenig barmonisch—„Das Ganze halt", um weiteren Schaden vorzubeugen. Wer wollte der Geistlichkeit dies verargen? Was nutzte alles schöne Gerede und alle noch so wohlgemeinten Versuche, wenn bei diesen Anstrengungen, welche doch ursprünglich Rettungsversuche sein sollten, noch mehr Seelen Schaden nehmen als durch eine— vielleicht bisher aus Mangel an Hinweisung unterlassenen besonderen Anteilnahme an Kißständen, wesche durch diese Kritik erst recht ins Licht gesetzt wurden— durch eben diese Kritik erzielte volle Beleuchtung eines an sich gefahrvollen Reviers? Kürzer und wohl auch etwas deutlicher gesprochen: Durch den großen Anwuchs von Aufsätzen ist erst richtig das Interesse eines großen Teiles des katholischen Volkes auf Mißstände und Schäden recht aufmerksam gemacht worden, die es vorher mangels Hinweis garnicht beachtet hatte. Es wurde durch Kritik an verwerflichen Theaterstücken und Büchern bei vielen die Neugier gereizt und dadurch— mehr verdorben, als gerettet. Gewiß ist es falsch, gerade in solchen Punkten eine VogelStrauß=Politik zu treiben, aber der erste Eindruck und die ersten Fehlwirkungen konnten doch ausreichen, um die katholische Geistlichkeit mit Recht zu einem Abstoppen der begonnenen Angriff: zu bewegen. Auch in unserer heutigen Republik sind noch lange nicht alle Staatsbürger deshalb geistig mündig. weil sie eben— Republikaner sind. Wir drängen alle zum Ziel der geistigen Reife und geistigen Vollfreiheit,— verfrühter Gebrauch eines Rechtes, mit welchem der so Beschenkte noch nichts Rechtes anzufangen weiß, führt aber ei fahrungsgemäß leicht zu Schäden. Angeregt wurden alle diese Fragen, und über die oben angeschnittenen Komplexe noch weit hinausgehende, durch die bekannte Rede von Jakob Kneiv anläßlich einer Dichtertagung in Koblenz. Die Kernpunkte seiner Rede waren diese: 1. Beschwerdeführung gegen die heutige Kritik der Geistlichkeit an Kunst= und insbesondere Literaturangelegenheiten. Uebertriebene Scheu vor allen kräftigen Ausdrücken in Werken, welche heutiges Leben. auch seine Tiefen und Schattenseiten, schildern.(Hinweise auf Franz Herwigs„Eingeenaten“, Paul Groggers„Grimmingtor“, Handel=Mazzetti u. a.) Durch Mangel an Zeit zur wirklichen gründlichen Beschäftigung mit den Literaturprodukten ist die Kritik der Geistlichen oft verschnell und stellenweise ungerecht. Gleicher Mangel und teilweise falsche und flüchtige Information der Kirchenfürsten führt dann zu Verboten und Unstimmigkeiten. 2. Tatkräftiges Bekenntnis zur Kirche, gipfelnd in der Feststellung, daß katholischer Geist dennoch unvergängliche Werte im Kulturleben der Völker geschaffen habe Dr. J. Eberle verbreitet sich in der„Schöneren Zukunft“ in einer Entgegnung an Kneiv über die Verhältnisse der katholischen zur Gesamtbuchproduktion. Gründe werden angeführt in einer immer noch vorhandenen gewissen Abneigung gegen alle catholica und der Amerikanisierung un HnfEMNNTE Cm. L E e TEI ** Immer neue Betrugsskandale. Eine feine Grundstücksverwaltungsgesellschaft. Betrügereien an ausländischen Hausbesitzern. Monatlich hunderktausend Mark veruntreut. Drahtbericht. Berlin, 17. Febr. In der letzten Zeit liefen bei der Kriminalpolizei zahlreiche Anzeigen ein, wonach eine Berliner Grundstücksverwaltungsgesellschaft, die vornehmlich ausländischen Hausbesitz verwaltet, schwerer Veruntreuungen beschuldigt wurde. Beobachtungen der Kriminalpolizei ergaben nun soviel belastendes Material, daß sie sich gestern nachmittag zur Verhaftung des Geschäftsführers der betreffenden Gesellschaft entschloß. Die Untersuchung richtet sich ferner gegen zwei leitende Angestellte, den Bruder des Geschäftsführers, sowie gegen einen Italiener, die der Mittäterschaft an den Veruntreuungen bezichtigt werden. Die Gesellschaft nahm im Durchschnitt für jedes der zu verwaltenden Häuser im Monat 1500 bis 2000 Mark, im ganzen monatlich Beträge von 75= bis 100000 Mark ein. Seit einigen Monaten hatte die Häusergesellschaft ihren Auf traggebern die Mietsgelder nicht abgeliefert und auch für die von ihr eingenommenen Beträge keine Steuern bezahlt, so daß wiederholt zu Mietspfändungen geschritten werden mußte. Die geschädigten Hauseigentümer wandten sich, nachdem alle Schritte, ihr Geld zu erhalten, fruchtlos geblieben waren, an die Kriminalpolizei. Beamte der Kriminalpolizei stellten fest, daß von den Einnahmen kein Pfennig mehr vorhanden war: Es wurde ermittelt, daß die Grundstücksgesellschaft selbständige Geschäfte gemacht hatte, und daß der Geschäftsführer Leiner selbst Grundstücke besaß, die auf das äußerste belastet und völlig wertlos waren. Als sich außerdem herausstellte, daß die Grundstücksgesellschaft in den letzten Tagen ihren sämtlichen Angestellten gekündigt hatte, also Fluchtverdacht des Geschäftsführers gegeben war, entschloß sich die Kriminalpolizei zu seiner Verhaftung. Die„Geschäfte“ der WirtschaftsKreditgenossenschaft Berlin. Ueber 1000 Firmen erheblich geschädigt. Drahtbericht. Berlin, 17. Febr. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei zur Aufklärung der Warenschiebungen der„Wirtschaftskreditgenossenschaft“ und des Bankgeschäftes Binz u. Co. in Berlin haben zu dem Ergebnis geführt, daß es sich um einen Betrug ganz großen Stiles handelt, durch den nach vorsichtiger Schätzung etwa tausend Firmen in Berlin und dem Reiche geschädigt worden sind. Der Gesamtverlust der Lieferanten beträgt etwa 750000 RM. Geschädigt sind insbesondere Firmen in Thüringen, Bayern und Baden. Es handelt sich bei der Kreditgenossenschaft einfach um ein weitverzweigtes Betrügerkonsortium, dessen Mitglieder es darauf abgesehen hatten, leichtgläubige Leute um ihr Geld zu bringen. Mit reellen Geschäften hat sich die Kreditgenossenschaft, soweit bisher festzustellen war, überhaupt nicht beschäftigt. Ihre Haupttätigkeit war es, vollkommen wertlose Grundstücke durch betrügerische Sachverständige hoch aufwerten zu lassen und dann Hypotheken darauf zu be schaffen. Inzwischen wurde auch festgestellt, was der mysteriöse Einbruchsversuch in die polizeilich geschlossenen Geschäftsräume der Kreditgesellschaft bezweckte. Der in Berlin wohnhafte Baumeister O. H. hatte mit den verhafteten Leitern der Wirtschaftskreditgenossenschaft seit einiger Zeit Geschäfte gemacht. Obwohl die Inhaber der Gesellschaft kein Depotrecht hatten, übernahmen sie von verschiedenen Firmen Wertpapiere zu treuen Händen. So hatten sie auch von einer Stuttgarter Firma eine große Anzahl von Staatsanleihepapieren im Depot und sollten sie nach Abwicklung ihrer Geschäfte aushändigen. Das versäumten sie jedoch. Hingegen hat der Direktor der Genossenschaft, Max Ende, die Papiere bei einer Firma in Berlin verpfändet. Die Stuttgarter Firma drohte nun mit der Anzeige. Ende war bemüht, daß Geld zur Auslösung der Effekten aufzutreiben, als plötzlich seine Verhaftung erfolgte. Seine Komplizen versuchten, in die Räumlichkeiten der Wirtschaftskreditgenossenschaft einzudringen, um den unter den beschlagnahmten Briefschaften befindlichen Depotschein, der ganzes Betrugsmanöver aufgedeckt hätte, zu entfernen. Ankauf von Gütern mit gefälschten Wechseln. Eigener Drahtbericht. Berlin, 17. Febr. Einer neuen Kommissionsschwindelgesellschaft ist die Kriminalpolizei auf die Spur gekommen. Die Ermittlungen hoben bereits zur Verhaftung eines angeblichen Rittergutsbesitzers Max Keilonat aus der Johann=GeorgStraße zu Halensee geführt. Keilonat wird beschuldigt, gemeinsam mit einem Kaufmann Karl K. aus der Ritterstraße und einem Kaufmann Max L. vom Schöneberger Ufer Waen bezogen und mit gefälschten Wechseln bezahlt zu haben. Außerdem betrieb er auch mit diesen beiden den An- und Verkauf von Gütern, die ebenfalls mit gefälschten Wechseln bezahlt wurden. Nach den bisher eingegangenen Anzeigen, Beschuldigungen und Feststellungen handelt es sich um etwa 750,000 Mark. Keilonat ist festgenommen, der Staatsanwaltschaft vorgeführt und in Untersuchungshaft behalten worden. Zwei Zollbeamke in Danzig verhaftet. Drahtbericht. Danzig, 17. Febr. Die Unregelmäßigkeiten, die bei der Oberzollkasse in den Jahren 1925 und 1926 vorgekommen sind, haben sich noch immer nicht völlig aufklären lassen. Gestern sind zweiweitere Beamte der Oberzollkasse in Haft genommen worden, weil sie ebenfalls mit den bereits früher verhafteten Beamten zusammen„gearbeitet“ haben. Am 23. d. Mts. beginnt vor dem erweiterten Schöffengericht in Danzig der Prozeß gegen sieben Danziger Zollbeamte. Die Anklage lautet auf Urkundenfälschung, Zollhinterziehung, begangen durch wissentlich unrichtige Zolldeklarationen und Beamtenbestechung. Wetterbericht. Das Tief, das immer noch über dem südlichen Norwegen liegt, füllt sich auf und läßtes in Mitteleuropa nur noch zu kleineren Regenschauern kommen. Unterdessen haben die kühlen Luftmassen, die auf der Rückseite eingeflossen sind, gans Westeuropa überflutet und dringen weiter oftwärts vor. Gestern früh erkannten wir in Westdeutschland den beginnen den Druckanstieg. Die Temperaturen werden wieder einen starken Rückgang erfahren. Bei meist wolkigem Himmel werden dennoch vereinzelte Niederschläge auftreten:— Vorher sage bis Samstagabend: Wolkig, teilweise aufklarend, nur noch vereinzelte Niederschläge. Unwetter und Hochwasser. Schneetreiben im Sauerland. Meldung des Wolff=Büros. Essen, 17. Febr. Wie die Eisenbahndirektion Essen mitteilt, herrscht seit Stunden bei nordwestlichen Winden im Sauerlande starkes Schneetreiben. Sollte die Wetterlage weiter günstig bleiben, so verkehren am Samstag und Sonntag Wintersportsonder züge nach Winterberg. Endgültige Entscheidung darüber' fällt erst am Samstag vormittag. Alarmbereitschaft am Niederrhein. Drahtbericht. Düsseldorf, 17. Febr. Der Rheinwasserstand ist weiter geniegen und hat heute vormittag die 5=Meter=Grenze überschritten. Der Wasserspiegel hat sich seit gestern abend 6 Uhr um 32 Zentimeter gehoben. Duisburg, 18. Febr. Der Pegelstand des Rheins in Duisburg betrug gestern nachmittag 4 Meter. Die Aufwärtsbewegung beläuft sich stündlich auf etwa einen Zentimeter. Die Sperrschleuse wird bei einem Wasserstand von 4,40 Meter eingefahren. Köln, 17. Febr. In den Vogesen, im Schwarzwald und in der Nordschweiz fielen in den letzten Tagen außerordentliche Regenmengen, die auch den Schnee in den Bogesen völlig, in den übrigen Berglagen zum größten Teil zum Schmelzen brachte. Ein starkes Steigen des Oberrbeins, der Schwarzwaldflüsse, des Neckars und der oberen Mosel waren die Folge. Main, Luhn und die unteren Zuflüsse zeigten zunächst nur schwaches Steigen. Da jedoch auch im Maingebiet jetzt starke Regenfälle niedergingen und in großer Stärke weiter anhalten, ist mit einem erheblichen Wasser zufluß aus dem Niederschlagsgebiet des Rheines und deshalb mit einem weiteren Steigen des Stromes zu rechnen. Windhosenschaden im Harz. Eigener Drahtbericht. Magdeburg, 17. Febr. Im Luttertalkessel bei Bad Lauterberg(Südharz) richtete eine Windhose großen Schaden an. Der ganze bis zur Kupferhütte ist ein einziges großes Trümmerfeld. dortigen Forsthaus durchschlug eine starke Fichte das Dach des Stalles: das Haus selbst blieb unbeschädigt. Dagegen ist die vom Tal aufwärts führende Starkstromleitung völlig zerstört worden. Der Frühzug der Grubenbahn der Deutschen Baryt=Industrie konnte erst nach mohrstündigen Aufräumungsarbeiten abgehen. Erdrutsch in Berchtesgaden. Eigener Drabtbericht. Berchtesgaden, 17. Febr. Infolge anhaltender Regengüsse ging heute morgen in nächster Nähe von Berchtesgaden ein größerer Erdrutsch(1500 Kubikmeter) auf das Bahngeleis nieder. Die Lokomotive eines ausfahrenden Personenzuges geriet in die Erdmassen und entgleiste mit sämtlichen Achsen. Reisende und Personal blieben unverletzt. Wagen wurden nicht beschädigt. Die Strecke wird ungofähr zwei Tage gesperrt sein. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die Rhone überflutet Lyon. Drahtbericht. Paris, 17. Fedr. Die Rhone ist in der Gegend von Lyon erneut gestiegen. Durch das rasche Steigen der Fluten wurden besonders die Bewohner der Ebene von Vaulix betroffen, die sich auf die Dächer ihrer kleinen Häuser flüchten mußten. Durch Abfeuern von Revolver= und Gewehrschüssen gaben sie Alarmzeichen und wurden von der Feuerwehr von Lyon und den Rettungsgesellschaften in der Nacht mit Kähnen geborgen und in Krankenhäusern und Hospizen untergebracht. In St. Fons und Oullius wurden die Bewohner aus den Fenstern herausgezogen. In Lyon drang das Wasser in verschiedenen Stadtteilen in die Keller ein und stieg stellenweise so hoch, daß es bis in Hüfthöbe reichte. Das Hochwasser ist das bedeutendste, das seit 1856 in Südfrankreich verzeichnet wurde, wo der große Damm von den Fluten eingerissen wurde. Ueberschwemmungen in Steiermark. Drahtbericht. Graz, 17. Febr. Wie aus Obersteiermark gemeldet wird, verursachen Föhn und Regen und die damit verbundene rasche Schneeschmelze in den Gebirgen ein rasches Ansteigen der Wasserläufe. In mehreren Orten sind Ueberschwemmungen eingetreten. In Lainbach in der Gemeinde Landl hat ein Erdrutsch einen Bach verschüttet, wodurch ein Sägewerk überschwemmt wurde. Ein weiterer Erdrutsch wird befürchtet. Es wurde militärische Hilfe angefordert. Devisen und Effekten. Kursabschläge bei den meisten Werten. Berlin, 17. Febr. Nach einem noch recht freundlichen Vormittagsverkehr machte sich plötzlich zum Börsenbeginn eine schwächere Tendenz bemerkbar. Der Ordereingang bei den Banken war heute wieder kleiner(teilweise kam aus Publikumskreisen auf dem erhöhten Niveau sogar etwas Ware heraus), sodaß die Spekulation schon wieder mehr unter sich war und Zeit zu wirtschaftlichen Ueberlegungen hatte. Der Mitteldeutsche Creditbank=Abschluß und die Freigabehoffnungen, die vormittags noch stimuliert hatten, wurden in den Hintergrund gedrängt durch stärkere Bedenken, die auf den Geldmarkt Bezug hatten. Die gestrige Anspannung hielt unvermindert an, ferner verwies man auf die auf anziehendes Geld schwache Newyorker Börse, sodaß dort eine weitere Erhöhung der Diskontrate durchaus möglich sei, auf die ebenfalls bald eintretende saisonmäßige Anspannung durch die Landwirtschaft, auf die Ausgabe der Reichsschatzwechsel und die verschwindend kleinen Hoffnungen auf eine hiesige Diskontsenkung. Teilweise sollen auch Abgaben von Kreisen der Reichsemissionszeichnern vorgenommen worden sein, die vielleicht mehr zugeteilt bekommen haben, als sie erwartet hatten. Durch die Aussperrungsanschläge bei Siemens, die im Einklang mit dem Beschluß der Arbeitgeber der Metallindustrie zum 22. d. Mts. die Kündigung für einen Teil der Arbeiter aussprachen, wurde der Blick der Börse wieder auf die schon seit Tagen bestehenden Konflikte hingelenkt. Diese Betrachtungen beeinflußten das Kursniveau, das Vormittags noch 1—2 Prozent über gestrigen Schluß gelegen hatte, in demselben Ausmaße nach unten. Mitteldeutsche büßten 4½96, Bamberg 625. Waldhof 4%, Svenska und Chadeaktien je 3 A ein. Dagegen eröffneten Ilse 3½% höher. Im Verlaufe wurde es aber allgemein ruhiger. Das Kursniveau bröckelte um 1—2% ab, wobei man eine neue Verzögerung der Freigabeangelegenheit(eine Abstimmung ist vor Sonnabend nicht zu erwarten), als verstimmendes Moment ansah. Anleihen ruhig, Ausländer geschäftslos, Bosnier 1½—12 höher. Pfandbriefe still. Liquidationspfandbriefe und Anteile uneinheitlich, aber eher nachgebend. Farbenhons 139½7 Brief. Devisen unsicher und nicht wesentlich verändert, Geldmarkt noch nicht wieder entspannt, Sätze wie gestern. Amtliche Schlußkurse. Schiffahrts=urrien: Hapag 154,75, Nordd. Lloyd 157.25. Bank=Aktien: Berliner Handelsgesellschaft 272,75, Commerz= und Privat=Bank 177, Deutsche Bank 164,25, Disconto 158,50, Dresdener Bank 160,50. Industrie=Aktien: A. E. G. 168,125, Conti=Caoutchouc 113,75, Deutsche Erdöl 132,25, Elektr. Licht und Kraft 219, Essener Steinkohlen 148,50, J. G. Farben=Ind. 263,50, Felten und Guilleaume 126,50, Gelsenkirchener, Bergw. 182.75, Ges. für elektr. Untern. 266, Harpener Bergbau 188, Hoesch Eisen und Stahl 144, Klöckner=Werke 122,25, Köln=Neuessener Bergw. 144,25, Mannesmann=Röhren 152,5, Oberbedarf 104,50, Phoenix Bergbau 99.625. Rhein. Braunkohlen 288, Rheinstahl 169,75, Schuckert und Co. 181,50, Siemens und Halske 286,625. Berliner Devisenpreise(in R-Mark). Prenet Konsian Akres onstantinopel L0ndon Newyork Amsterdam=Rotterdam Brüssel=Antwerven Italien Kovenhagen Paris Prag Schweiz Sofia Spanien Produkten. Brotgekreide befestigt. Berlin, 17. Febr. Die anhaltende Besserung des Mehlgeschäftes und das nur knappe inländische Weizenangebot ließen die Aufwärtsbewegung der Preise am Produktenmarkt heute weitere Fortschritte machen, zumal auch von Chikago eine kräftige Hasse gemeldet wurde, deren Begründung allerdings mit einiger Skepsis ausgenommen wurde. Die Weizenpreise waren hier um zwei bis drei Mark befestigt. Roggen ist aus der Provinz gleichfalls nur sehr spärlich angeboten, während die Mühlen rege Nachfrage für gute und auch für geringere Qualitäten bekunden. Das in nur geringerem Umfange vorliegende Material fand zu etwa 2 Mark höheren Preisen Aufnahme. Am Lieferungsmarkte erfolgten weiter in stärkerem Maße Deckungskäufe, die erneute Preissteigerungen im Rahmen von 2 bis 3.50 Mark für Weizen und von 1.50 Mark bezw. 2 Mark für die vorderen Die Börsen=Wochenschau. Belebung der Umsatztätigkeit unter Beteiligung des Publikums.— Das Medio=Problem.— Spezialinteresse für Montan= und Freigabe-Werte. In der verflossenen Woche versuchte die Börse mit aller Kraft, aus der latenten Geschäftsstille der Vorwoche herauszukommen. Diese Bestrebungen waren nicht ganz ohne jeden Erfolg, sondern es zeigte sich, daß die Freigabe=Angelegenheit bereits ein gesteigertes Interesse des Publikums auf sich gezogen hat. An einzelnen Tagen waren ganz ansehnliche Umsätze zu verzeichnen, da zahlreiche Bargeldmittel=Besitzer die erwartet große Aufwärtsbewegung dazu benutzen wollten, Wertpapiere zu erwerben, um im Augenblick der Rückgabe des in Amerika befindlichen deutschen Vorkriegseigentums mit Effekten versehen zu sein. Ob sich diese Hoffnungen bereits in Kürze erfüllen werden, darüber hat die amerikanische Regierung und nicht die Börse vorläufig zu entscheiden. Die Aussichten sind im Augenblick ohne Zweifel sehr gunstig, sie waren es aber auch schon häufig in früheren Fällen. Solange die Wahlen in den U. S. A. noch nicht entschieden sind, wird man kaum mit weitreichenden Entschlüssen der augenblicklichen amerikanischen Regierung rechnen dürfen. Die Bemühungen der Spekulation, eine Börsenverödung zu verhüten, sind immerhin verständlich und auch gerechtfertigt. Solange jedoch zu den entscheidenden Dividenden Kursabschläge treten, wird das Publikum für die Uebernahme des Risikos nur sehr gering entschädigt. Nur eine veränderte Dividenden=Politik der Industrie=Gesellschaft vermag auf lange Sicht dem Börsenkursniveau und der Umsatztätigkeit eine starke Stütze zu bieten. Alle sonstigen künstlichen Mittel müssen auf die Dauer versagen. Das Gesagte trifft auch für den Vorstoß zur Beseitigung der Medioliquidaiion zu. Zwar sollen sich auch allmählich die Mitglieder der Bankenbedingungs=Gemeinschaft zum Teil im Interesse einer Umsatzbelebung für eine zumindest zeitliche Beseitigung des Medio einsetzen und ebenfalls die Banken würden eine derartige Maßnahme begrüsen, jedoch gibt es noch gewisse Schwierigkeiten zu überwinden, die besonders bezgl. der Liquidationskasse bestehen. Die monatliche Liquidation führt bekanntlich eine Zunahme der Verbindlichkeiten herbei, für deren Deckung in ausreichendem Maße gesorgt werden muß. Schon aus diesem Grunde ist ein Teil der finanziell schwächer gestellten Privatbankiers gegen die Beseitigung des Medio. Obwohl Newyorker Nachrichten von einer weiteren Heraufsetzung des amerikanischen Diskontsatzes wissen wollten, hält sich an der Berliner Börse das Gerücht von einer kommenden Diskontermäßigung. Im Gegensatz hierzu stand die Entwicklung am kurzfristigen Geldmarkt: denn Roggensichten zur Folge hatten. Im Mehlgeschäft hat sich die Besserung erhalten, Weizenmehl hat nunmehr lebhafteren Umsatz als Roggenmehl. Die Preise sind im allgemeinen um 25 bis 50 Pfennig erhöht. Hafer liegt weiter fest, das Angebot ist nur klein, angesichts der hohen Forderungen hält sich das Geschäft aber in engen Grenzen. Gerste in mittleren und guten Qualitäten gut gefragt. Berliner Produktennotierungen. ortb. Berlin, 17. Febr. Weigen, märkischer 281—234, März 261.50—260,50, Mai Telegraphische Kurse der Berliner Börse vom 17. Februar 1928 (in Reichsmark) Festverzinsliche Wertpaplere 16.2. 58 00 5520 Dt. Ablösungsschuld. K. Dt. Ablösungsschuld, ar. Dr. Anl.=Ablösungssch., ohne Auslosungerecht 82—1¾ Wi Lsch. Pfhr. 625 Dr. Reichsanl. fr 575 525 Pr. Roggenwertan! 16.20 12.75 87.80 900 Schiflahrts-Aktien Havag(154,125|154.00 Nordd Lloyd(157.125s167.50 269,75—269, Juli 278—272.50, fest: Roggen, märkischer 236 bis 240, März 268—261, Mai 269—267.50, Juli. ,258,.25.—257,.50, fest: Sommergerste 221—274, fest; Hafer, märkischer 211—222, März 228.50 G., Mai 240,50 Br., fest; Mais 220—222, zollbegünst, Futtermais, stetig; Weizenmehl 29.25—83.75, fest: Roggenmehl 80.25—33.75, fest; Weizenkleie 15.30, sterig: Roggenkleie, 15.80, stetig: Viktoriaerbsen 47—55; kleine Speiseerbsen 34—36; Futtererbsen 25—27; Peluschken 20—20.5);„Ackerhohnen 20.50—21,50; Wicken 21—23: Luvinen, blaue 14—14,75, gelbe 15.25—16; Rapskuchen 14,75—14,90; Seradellg. neue 20—23;, Leinkuchen 22.20 bis 22.40: Trockenschnitzel 12,.80—12.90; Soyaschrot 21,20—21,80: Kartoffelflocken 12,80—13,70. Fettwaren. Berliner Fektmarkt vom 15. Februar. Butter: Der Markt verkehrt weiter in fester Tendenz bei unveränderten Preisen. An den Hauptauslandsplätzen wird für morgen ebenfalls mit unveränderten Notierungen gerechnet. Die Zufuhren feinster inländischer Butter blieben auf der bisherigen Höhe und lassen sich räumen. Die amtliche Preisfestsetzung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde zu Käufers Lasten war für ein Pfund in Reichsmark für erste Sorte 1,78, zweite Sorte 1,59, abfallende 1.45. Margarine: Die Nachfrage befriedigte. Schmalz: Die leichte Abschwächung des Marktes, welche bei Schluß der Vorwoche eintrat, war nur vorübergehend. 17•2 tägliches Geld verteuerte sich zeitweise bis auf fünf bis sieben Prozent gegenüber 4,5—6,5 zu Anfang der Woche. Wie verhältnismäßig gering auch heute erst die Beträge sind, die dem Kapitalmarkte zur Verfügung stehen, ging im übrigen aus den Angaben der deutschen Sparkassen hervor. Danach bezifferte sich der Bestand an Sparkapital 1918 auf 19 689 Mill. Goldmark, 1926 auf 8090 Millionen und 1927 bereits wieder auf 4665 Millionen. Besonders bemerkenswert ist jedoch der Umstand, daß die Zunahme von 1912 auf 1913 1009 Millionen betrug, verglichen mit 1479 Millionen für 1926 und 1575 Millionen für 1927. Wenn die Geldentwertung bezw. die Verminderung der Kaufkraft des Geldes und die höheren Löhne für die letzte Steigerung ein Rolle spielen, so zeigen diese Ziffern doch gleichzeitig, daß das Publikum doch eher dazu neigt, feste Zinsen zu ziehen, als an der Börse ein Risiko einzugehen. Mit dieser Tatsache sollten im eigenen Interesse die Industriellen bei ihrer Dividendenpolitik stärker rechnen. Die Nachrichten aus der Wirtschaft lauteten für den Augenblick weiter gunstig. Die Börsenstimmung erhielt durch diesen Umstand eine erhebliche Stütze. Besonders beachtet wurde die geringe Entlastung am Arbeitsmarkt. Man war an der Börse der Auffassung, daß der ungünstigste Stand der Arbeitsmarktlage bereits überschritten wäre. In dieser Auffassung wurde man durch die Preissteig erungen am internationalen Eisenmarkt und durch den Streikausbruch im böhmischen Braunkohlen=Revier gestützt. Der Montanaktienmarkt, und hier speziell die Braunkohlenwerte, Ilse und Rheinbraun, zogen die Kurse an. Verursacht wird die Festigkeit der Eisenpreise bekanntlich durch den Streik im schwedischen Erzbergbau. Die Mittelmeer= und spanischen Erzbergwerke haben ihre Erznotierungen infolge der lebhaften Nachfrage erhöht. Ueberdies ist in Frankreich die Nachfrage von seiten des Inlandsmarktes wieder lebhafter geworden. Durch den böhmischen Braunkohlenstreik erhofft man bedeutende deutsche Lieferungen nach der Tschechoslowakei und entsprechende Gewinnchancen der Braunkohlen=Gesellschaften. Am Schiffahrts=Aktienmarkt hielt die Freigabe=Angelegenheit trotz der rückläufigen Frachtrate das Geschäft in Bewegung. Dagegen wurde der Maschinen= und Metall=Aktienmarkt durch die drohende Aussperung der 800 000 Arbeiter für den 28. Februar beunruhigt, speziell, da die Maschinenindustrie über rückläufigen Auftragseingang berichtete. besonders aus dem Auslande. Auch der Kurssturz am Metallmarkt machte sich unangenehm fühlbar. Die Berichtswoche eröffnete wieder in fester Haltung, wobei die Preise den Höchststand der Vorwoche überschreiten konnten. Beeinflußt wurde der Markt durch die stark gestiegenen Maispreise, wodurch die Spekulation zu lebhaften Käufen veranlaßt wurde. Auch eine bessere Konsumnachfrage begünstigte die feste Haltung des Marktes. Die heutigen Notierungen sind für 50 Kilogramm in Reichsmark: Choice Westem Steam RM. 67.— Amerikan. Puvelard in Tierces RM. 68.50 dto. in kleineren Packungen RM. 69.— Berliner Bratenschmalz RM. 70.— Metalle. vrd. Berlin, 17. Fehr. hüttenuluminlum 98—99¾. in 210; desal, in W 355: Antimon= Elektrol. Kupfer 185: Originalhüttenaluminlum——.—. Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 210; desal, in Walz= oder Drahtbarren 214; Reinnickel, 98—99% 359: Antimon=Regulus 95—97; Silber in Barren, ca. 900 fein per Kilo 78,25—78.75; Gold. Freiverkehr per 10 Gramm 28—28,20; Platin. Freiverkehr per 1 Gr. 10,50—12. konnte mit Bissulin beim immer den Elere 25 Bissulin=Zäpschen kosten M. 5.00, 50 Stück M. 10.00, 100 Stück M. 18.00. Nur auf tierärztliche Verordnung! Broschüre mit Krankheitsbild kostenfrei durch H. Trommsdorff, Chem. Fabrik, Aachen. Zuf.:„Sozosodol“=Hg. 0.25%+- Fert. Bank-Aktien Verl Handelsgesellschaft Comm.= u. Privat=Bank Deutsche Bank Disconto Dresdener Bank Reichsbank 17 2. 177.00 163.0 189.50 15975 195.00 Brauerei-Aktien Dortm. Aktienbrauerei Dortmunder Union Schultheiß=Patzenhofer 219,00 235.75 376.00 16. 2. 287.25 179.25 164.75 160.00 161.00 196.00 220.00 255.00 378.50 Industrie-Aktien Adlerwerke A. E G. Basalt 8050 81.75 167,875 170/50 9000 91.50 Bemberg Seide Jul. Berger Bergmann Elektr Berliner Masch.=Bau Buderus Eisen Conti=Caoutchoue Taimler Motoren Dessauer Gas Deutsche Erdöl Deutsche Kali Deutsche Linoleum Deutsch=Lux Türkoppwerke Tynamit Nobel Elektr. Hochbahn Elektr. Licht u. Kraft Essener Steinkoblen §. G Farben=Ind. Felten& Guilleaume Gelsenkirchener Beraw Germania Zement.— Ges f. elektr Untern. 16. 2. 444.10 317.75 184.50 122.25 99.75 113.50 86.50 174.00 181.75 1590 00 127.25 86.25 218.00 14450 263.50 126.00 182.76 205.0 00 448.00 312.0 186.50 124.75 101.25 115,00 89.00 176.50 134.75 28000 72.75 129.00 48.25 221.50 146.00 255.50 127.00 135.875 207.75 288 25 Goldschmidt& Co Hackethal Traht Hamb. El Werke Harpener Berabau Hirsch Kupfer Hoffmann Stärke Hoesch Eisen und Stahl Ph. Holzmann Höxter=Godelheim Zemt Ilse Berabau Kahla Porz, Kaliwerke Aschersleben Klöckner=Werke Koch Adlernäh Köln=Neuessener Beraw Köln=Rottw. Pulver Lahmener& Co. L., Loewe& Co. Lüdenscheid Met. Mansfelder Bergbau Mannesmann=Nöhren Marimilian Hütte 17.2 113.00 8750 154 875 187.00 15.75 1O 144.25 140.00 6700 28125 113.00 172,00 122.00 108.00 145.50 16470 257.00 98.00 117.50 152.00 192.00 16.2 114.875 89.00 156 25 190/62 116.00 77,00 148.75 142.00 57.75 239.00 112.00 177.50 126.00 108.75 148.60 165.00 260.00 102.50 121.00 155.25 19400 Nordd. Wolle Cberbedarf Oberschl Koks Crenstein& Kovvel Phoenix, Verabau Rbein Braunkoblen Rheinstabl Rhein.=Westf. Elektr. Rhein.=Wests Kalkw. Reishelz Pavierf Riebeck Th Rosenthal Vorzellan Sachsenwerk Saroln Schokolade Scheidemandel Schucker:& Co Siemens& Halske Ver. Glanzstoff Elberfelk Wickina Portl Zemen; Zelstofs Waldhof. Tendeng: schwächer. 17.2 189/0 104.50 95.875 188.76 99.875 239/80 170,125 172.00 125.25 288.125 14326 122.60 1 17.25 26.50 181 75 285 75 585,00 590.00 152,00 254.00 1258.75 16.2. 182,00 106.00 97.575 140.50 1125 241,00 171.75 174.00 127.00 241,00 151,00 121.00 120,00 179875 27L0 183.50 2875 150/0 SIEMALD: HAARTINKTUR hat Weltruf und kann infolge ihrer unvergleichlichen Wirksamkeit bei der Haarpflege besonders bei Haaraustall, Schuppenbildung und kreisfleckiger Kahlhelt von keinem anderen Mutel übertroffen werden. Ihre Anwendung hat sich seit 60 Jahren glänzend bewährt und ihre Vorzüge sind noch immer unerreicht. Sie beruhigt und stärkt zudem die Kopfnerven in hervorragender Weise. Nr. 42. Zweites Blatt. Westfälisches Samssagt 18. Februar 1928. Aus dem Paderborner Land. Paderborn, 18. Febr. Amsterdam— Paderborn— Wien. Wiederherstellung der direkten Fahrgelegenheit Amsterdam=Oberbausen=Paderborn=Eger=Wien im Sommerfahrplan 1928? Vor einigen Tagen brachte das Eschweger Tageblatt in Nr. 36 folgende Mitteilung: Die seit Jahren angestrebte Schnellzugverbindung zwischen Eger und Aachen bezw. Köln über Gera=WeimarEisenach=Kassel, die bis zum Kriege bestand, soll im diesjährigen Sommerfahrplan wieder verwirklicht werden. Die neuen D=Züge erhalten voraussichtlich auch wieder den direkten Kurswagenanschluß nach und von Wien, Amsterdam und Antwerpen. Die neuen D=Züge werden die 1. bis 3. Wagenklasse führen und als Nachtzüge gefahren werden. Wenn diese Meldung richtig ist, können wir auf die Wiederherstellung der Fahrgelegenheit zwischen Amsterdam und Wien über Paderborn im kommenden Sommerfahrplan wohl rechnen; doch dürfte es sich dabei nicht um vollständig neue Schnellzüge handeln, sondern um Wiedereinschiebung der seit dem Kriege weggefallenen Anschlußzüge Amsterdam=Ober= gausen=Mülheim(Ruhr) und Weimar=Eger=Wien. Zwischen Mülheim(Ruhr) und Weimar besteht die damalige Fahrgelegenheit heute noch durch D=Zug 289 von Düsseldorf: Paderborn an 1.53, und D=Zug 189 nach Leipzig: Paderborn ab 2.11. sowie durch D=Zug 190 von Leipzig: Paderborn an 5.34, und D=Zug 290 nach Düsseldorf: Paderborn ab 5.52. Für Aachen und Köln bedarf es nur der Wiedereinstellung des letztgenannten Anschlußzuges Weimar=Eger=Wien, da die Fahrgelegenheit bis und von Weimar durch D=Zug 189 und 190 noch besteht. Um den Ausbau dieser Nachtschnellzüge zu einer durchgehenden Fahrgelegenheit zwischen Amsterdam und Wien, wie sie vor dem Kriege bestand, hatte sich die Mittelthüringische Industrie= und Handelskammer in Weimar Ende Dezember 1926 bemüht und zu diesem Zwecke unter anderen auch die Industrie= und Handelskammer für das südöstliche Westfalen in Arnsberg um ihre Mitwirkung gebeten. Wir berichteten damals an dieser Stelle über die gemeinsamen Bestrebungen der beteiligten Handelskammern und bemerkten dabei, daß die Tschechoslowakei Wert darauf lege, alle Fernverbindungen nach bezw. von Oesterreich über Prag geleitet zu sehen, was natürlich in diesem Falle wegen des Umweges eine erhebliche Verschlechterung der Verbindung mit Wien bedeuten würde. Aus der obigen Meldung ist nicht ersichtlich, ob die Tschechoslowakei ihre besonderen Wünsche zurückgestellt hat. Wie dem auch sein mag, die Wiederherstellung der direkten Verbindung mit amsterdam und Wien wäre für unsere Paderstadt recht erfreulich. O Verkehrsnotiz. Wie am letzten Sonntag, so wird auch morgen abend nochmal ein Spätzug von Paderborn nach Geseke gefahren werden in folgendem Plane: Paderborn ab 23.49, Elsen ab 23.57, Scharmede ab 0.04, Salzkotten ab 0.13, Geseke an 0.23. Dieser Sonderzug, der an den letzten Zug von Höxter: Paderborn an 23.43, anschließt, sollte rege mutzt werden, um zu zeigen, daß ein Spätzug in dieser Richtung ein Bedürfnis ist. □ Orgelneubau in der Abdinghof=Kirche. Nachdem die Abdinghof=Kirche in vollendeter Weise neu ausgemalt worden ist, plant man auch, wie schon kurz mitgeteilt wurde, an Stelle der veralteten Orgel eine neue anzuschaffen, die allen Anforderungen genügt, die man an ein neues Orgelwerk in der Jetztzeit stellen kann und muß. Wegen der eigenartigen Raumverhältnisse der Basilika war es schwierig, einen geeigneten Platz für den Kirchenchor und gleichzeitig einen Raum für die neue Orgel zu finden. Schon mehrere Projekte sind an der Ausführung gescheitert, weil stets der Haupteingang durch den Turm für immer hätte geschlossen werden müssen. Nun ist das Problem durch einen Plan der Orgelbau=Anstalt W. F. Stegerhoff in Paderborn ideal gelöst worden. Auf der alten Orgelbühne wird ein Platz für ca. 80—100 Sänger geschaffen werden; es wird aber auch die neue Orgel dort Aufstellung finden.— Zur Gesamtdisposition des neuen Werkes ist zu bemerken, das angestrebt wurde, jedem Manuale möglichste Vollständigkeit und doch einen ausgesprochenen eigenen Charakter zu geben. Außer den heute gebräuchlichen Registern ist, auch Bedacht genommen auf Stimmen alter Meisterorgeln. Das neue Werk bekommt 8 Manuale mit 13, 11, 10 und 1 Pedal mit 8 klingenden Registern(zusammen 42 kling. Register). Alle Manuale reichen von C—g, 3 gestrichen, das 2. und 3. Manual sind bis g, 4 gestrichen ausgebaut, so daß sich die Oberoktavkoppeln hier voll auswirken, das Pedal reich von C—f. 1 gestrichen. Insgesamt wird das Werk 2980 klingende Pfeifen enthalten, und zwar an Labialpfeifen 246 aus Holz, 432 aus Zink und 1866 aus hochprozentiger Zinnlegierung; zu diesem kommen 436 Zungenpfeifen, deren Schallbecher teilweise aus Kupfer hergestellt werden. In der Orgel werden über 3000 Meter elektrische Zuleitungen verlegt, die Tasten, Knöpfe und Tritte des Spieltisches lösen mehr als 800 elektrische Kontakte aus. Die Stimmen des 1. und 2. Manuals und die des Pedals werden in einem Schwellwerk untergebracht, die des 3. Manuals stehen in einem gesonderten Schwellkasten. Die Jalousien werden elektrisch bewegt, wodurch ein beliebiges Anund Abschwellen des Tones erzielt werden kann. Der komplizierteste Teil des Werkes wird der Spieltisch sein, der dem Spieler zur Bedienung durch die Hände 168 Tasten, 53 Registerwippen, 124 Knöpfe für die freien Kombinationen und das frei einstellbare automatische Pedal zum 2. und 3. Manual, 15 Knöpfe für feste Kombinationen, Absteller, Auslöser usw., zur Bedienung durch die Füße, 30 Tasten, 1 Registerwalze und 10 Tritte verschiedener Art darbieten wird. Die Windbeschaffung geschieht durch einen mit einem 2=PS=Motor angetriebenen Ventilator, der in der Minute ca. 85 Kubikmeter Wind erzeugt. An diesen Motor ist ein Dynamo gekuppelt, der den Niederstrom für die Traktur liefert. Wie zu Eingang schon erwähnt wurde, ist die Firma W. F. Stegerhoff in Paderborn mit der Lieferung dieses Werkes beauftragt worden. Der Name und der Ruf, den sich die Firma innerhalb der 40 Jahre ihres Bestehens erworben hat, bürgt dafür, daß die Ausführung in der denkbar besten Weise geschieht. Besonders begrüßen wir noch, daß die Orgel von der evangelischen Gemeinde ohne Rücksicht auf Religionsunterschied bei einem katholischen Orgelbauer bestellt ist, ein Zeichen des angenehmen Zusammenlebens der Konfessionen und der Unterstützung der heimischen Industrie in unserer Paderstadt. Möge die neue Ein abgefeimter Schwindler vor Gericht. Ein sechsmal vorbestrafter Gauner, der„Darlehn vermitteln“ wollte. Paderborn, 16. Febr. Das hiesige erweiterte Schöffengericht verhandelte heute gegen den Rechtskonsulenten Karl Fiegener aus Dortmund wegen Betruges und Unterschlagung. Wohl selten stand ein Schwindler wie der Angeklagte vor Gericht. Mit einer unverschämten Frechheit versucht er die Richter zu belügen. Das Feld seiner Tätigkeit im hiesigen Bezirke hatte er in der Warburger Gegend aufgeschlagen. Durch eine Zeitungsanzeige gab er bekannt, daß er Darlehen für Landwirte vermittele. Verschiedene Landwirte wandten sich nun auch an den Angeklagten mit der Bitte um Geldvermittlung. F. kam persönlich von Dortmund nach Borgentreich gefahren, um mit seinen Opfern zu verhandeln. Er ließ sich erst einen Vorschuß zahlen und versprach dann das Darlehn für die nächsten Tage. Aber das Darlehn kam nicht, wohl aber ein Schreiben des F., daß er wegen des Geldes eine Reise nach Hamburg oder Berlin unternehmen müsse und daher einen neuen Vorschuß benotige. Auch dieser weitere Vorschuß wurde gezahlt, aber noch immer kam kein Geld. Meist wurden noch weitere Geldbeträge angefordert. Schließlich wurde den Leuten die Sache doch zu bunt und sie stellten ihre Zahlungen ein. Bei einem Landwirt wurde der Angeklagte vorstellig mit der Erklärung, daß die Beschaffung von Hypothekengeldern zu lange Zeit in Anspruch nähme, daß man aber soneller Geld auf Wechsel bekommen könne. Ein Landwirt gab ihm darauf auch zwei Wechsel über je 1000 RM. Der Angeklagte versprach, in einigen Tagen die Wechsel zu diskontieren und das Geld einzusenden. Wiederum wartete der Landwirt vergeblich. Inzwischen hatte ihn der Angeklagte aber um 600 bis 700 RM. erleichtert. Nun wurde der Landwirt ge wahr, daß er einem Sawindler in die Hände gefallen war. Er forderte von g. die beiden Wechsel zurück. Er bekam aber nur einen. Einer war inzwischen in Umlauf gesetzt worden, ohne daß der Landwirt einen Pfennig Geld gesehen hatte. Wohl aber wurde der Wechsel nach Ablauf von drei Monaten vorgezeigt und der Landwirt mußte, nachdem er auf Zahlung der Wechselsumme verklagt war, den Betrag von 1000 RM. wohl oder übel zahlen. Bei einem andern Landwirt erschien der Angeklagte und erklärte sich bereit, ein Rentenverfahren für den verunglückten Sohn des Landwirts durchzuführen. Er war als„Rechtskonsulent“ auch dazu besonders befähigt Seinem Klienten schwindelte er vor, daß er zu den Gerichten ganz besondere Beziehungen habe. Wenn er den Beamten einen 100=Mark8 Schein in die Hand drücke, bekäme er die Akten am Tage vor dem Termin in die Hand und könne dann die Blätter, die ihm nicht genehm seien, verschwinden lassen. Tatsächlich schenkte man diesen unverschämten Ausführungen des Angeklagten Glauben und vertraute sich ihm blindlings an. Er forderte auch für die Durchführung des Rentenverfahrens einen Vorschuß von 40 RM. Dieser wurde ihm auch gewährt. Am Tage nach seiner Abfahrt forderte er nochmals einen Betrag von ca. 150 RM. Dieser wurde aber nicht mehr abgesandt, da man dem Schwindler nicht mehr traute. Noch verschiedene andere Personen wurden in ähnlicher Weise von F. geprellt. Der Angeklagte will sich in keinem Falle strafbar gemacht haben. Für das Geld, das er von den Leuten gefordert habe, habe er auch„Arbeit“ geleistet. Er nennt eine Anzahl Firmen mit hochtönenden Namen in Berlin und Hamburg, die ihm Geld in Aussicht gestellt hätten. In Wirklichkeiteristieren diese Firmen, wie das Gericht festgestellt hat, zum Teil arnicht. Der Vorsitzende verliest verschiedene Schreiben. ie von dem Angeklagten herrühren sollen. Man muß sich über das schauderhafte Deutsch in diesen Briefen wundern. Der Angeklagte streitet ab, diese Briefe geschrieben zu haben. Als Verfasser dieser Briefe soll ein Komplize in Frage kommen. der aber trotz eifrigen Suchens nicht zu ermitteln ist. Dieser Mann soll alle Schuld haben. Man muß aber auf Grund der Verhandlung zu der Ueberzeugung kommen, daß allein der Angeklagte als Schreiber in Frage kommt. Ein gewisses Schmunzeln erweckt die Verlesung der Geschäfts bogen des Angeklagten. Als„polizeibehördlich konzessioniertes" Unternehmen empfiehlt er sich zur Erledigung aller bankmäßigen Transaktionen, zum An= und Verkauf von Wertpapieren, zur Gewährung von Darlehn auf Möbel und Wertsachen usw. Er gibt auf seinen Geschäftsbogen eine Telefonnummer und auch ein Postscheckkonto an. Er verschweigt aber, daß er bereits sechsmal rechtskräftig wegen Betruges bestraft ist und zurzeit eine Strafe von 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis verbüßt. Der Staatsanwall hält den Angeklagten des Betruges in 4 Fällen für schuldig und beantragt gegen ihn eine Gefängnisstrafe von 2 Jahren. Das Gericht verkündet nach mehrstündiger Beratung folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Betruges in 4 Fällen und wegen Unterschlagung in einem Fall zu einem Jahre Ge fängnis kostenpflichtig verurteilt Orgel der evangelischen Gemeinde viele Jahrzehnte zur Erbauung dienen. Soli deo gloria! Stadttheater Paderborn. Der kommende Dienstag, 21. Februar, bringt als Erstaufführung den neuesten Schwank der beiden Autoren Franz Arnold und Ernst Bach„Unter Geschäftsaufsicht", der in Berlin allabendlich den Spielplan beberrscht. Dieser Vierakter übertrifft in zwerchsellerschütternder Komik alles bisher Gebotene dieser Schwank=Firma. Das Publikum wälzt sich vor Lachen. Karten sind in der Junfermannschen Buchhandlung und an der Abendlasse zu haben. 2. Theateraufführung. Wir machen nochmals aufmerksam auf die Theateraufführung im Gesellenhause, welche am Sonntag um 4 Uhr, am Montag und Dienstag um 7,30 Uhr beginnt. Wer einmal herzlich lachen will, der gehe hin. Daß neben der Theaterabteilung auch die Musikabteilung ihr Bestes bieten wird, ist wohl selbstverständlich. So ist die Gewähr zum guten Gelingen gegeben. Bei dem bekannten Andrang zu den Aufführungen des Vereins ist es ratsam, sich frühzeitig mit Eintrittskarten zu versehen. Der Vorverkauf zu der ersten Aufführung beginnt heute abend 6 Uhr, für die beiden folgenden jedesmal mittags 1 Uhr. V Aufführung im Piushause. Morgen(Sonntag) abend 8 Uhr findet im Piushause die zweite Aufführung des Lustspiels„Der Vetter“ statt. Das Stück ist voll würzigen Humors und wird also alle Besucher vollauf zufriedenstellen. Die bewährten Kräfte der Theaterabteilung des Piushauses werden auch diesmal alles zum guten Gelingen einsetzen. Kartenverkauf ab heute 5 Uhr nachm. im Piushause (Wasserkunst). X Junglingssodalität der Herz=Jesu=Pfarre. Es wird nochmals hingewiesen auf das heutige Inserat über die Aufführung des Lustspiels„Das liederliche Kleeblatt". Die Aufführung findet im Junggesellenhause statt und beginnt Sonntag, 20 Uhr. Um allen die Teilnahme zu ermöglichen, beträgt der Eintrittspreis nur 0.50 RM. Eisenbahnerverein Paderborn. Am 12. Februar d. hielt der Eisenbahnverein Paderborn im Speisesaal des Reichsbahn=Ausbesserungswerkes Paderborn=Hbf. seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Sie wurde vom 1. Vorsitzenden des Vereins um 10¼ Uhr eröffnet. Der vom Vorsitzenden erstattete Geschäftsbericht zeigte eine ersprießliche Tätigkeit und günstige Entwicklung des Vereins im Geschäftsjahr 1927. So stieg z. B. die Zahl der Mitglieder von 2151 im Jahre 1926 auf 2230. Der Kohlenumsatz war ein durchaus zufriedenstellender. Außer der Belieferung der Mitglieder mit Heizmaterial und Winterkartoffeln entfaltete der Verein auch auf anderen Gebieten eine segensreiche Tätigkeit. Er hat sich vor allem der Fürsorge kranker und schwächlicher Kinder gewidmet. Es wurden durch ihn im Jahre 1927 insgesamt 210 Kinder betreut. Von diesen haben 170 die Heide=Waldschule in Paderbern besucht, während 40 Kinder zur Erholung in Bädern untergebracht waren. Am 18. Dezember 1927 fand für 180 Witwen= und„Waisenkinder eine Weihnachtsbescherung statt, bei der der Tisch wiederum sehr reich gedeckt war. Ein Bericht über diese Feier ist seinerzeit in dieser Zeitung erschienen. Außerdem wurden 110 Pensionäre und Witwen mit einer besonderen Weihnachtsgabe(je 3 Zentner Kohlen) bedacht. Zur Förderung der Gesundheit seiner Mitglieder hat der Eisenbahnverein die Errichtung eines Männer= und eines Frauenbades an der Alme beschlossen. Die Badeanlage ist noch im Bau begriffen, wird aber bis zu Beginn der Badezeit fertig gestellt sein. Die Gründung einer Schwimmabteilung des Vereins ist in Aussicht genommen. Zur Pflege der Geselligkeit und des Zusammengehöriakeitsgefühls fanden im Sommer Ausflüge für die Mitglieder und ihre Angehörigen statt. Im Oktober vereinigte ein Winterfest die Mitglieder und ihre Angehörigen des Vereins zu einigen geselligen Stunden. Außer einer Gesangabteilung(gemischter Chor) von 38 Mitgliedern wurde auch eine Musikabteilung gegründet. Die seit längerer Zeit bestehende Reichskurzschriftabteilung ist auf 56 Mitglieder angewachsen. Es fanden 4 Anfängerkurse statt. Der vom 1. Kassierer erstattete Kassenbericht gab ebenfalls ein durchaus günstiges Bild. Einen größeren Raum nahmen die Beratungen der neuen Satzungen ein. Die Versammlung beschloß, den Eisenbahnverein Paderborn gerichtlich eintragen zu lassen und genehmigte die durch einen Ausschuß entworfenen Satzungen. Die Vorstandswahl ergab die Wiederwahl des bisherigen Vorstandes und der Beisitzer bis auf den 1. Schriftführer. Außerdem wählte die Versammlung noch weitere 10 Beisitzer. Als Vertreter für den Bezirksverband wurden Ober baurat Schmidt und Herr Warnecke, als deren Stellvertreter Herr J. Hils und Herr Wehmeyer gewählt. Nachdem noch einige Vorschläge geselliger Art und bezüglich der Einrichtung eines Sparsystems gemacht waren, wurde die Versammlung vom 1. Vorsitzenden mit Worten des Dankes um 13 Uhr geschlossen. * Besitzwechsel. Wie wir hören, wurde das Sauerland'sche Haus in der Geroldstraße für 34000 Mark von der Provinz angekauft, die es als Dienstwohnung verwenden wird. Der endgüttige Zuschlag ist allerdings noch nicht erteilt. * Seinen 80. Geburtstag begeht heute in voller Frische der Lokomotivführer a. D. Heinrich Spickermann, Karlstraße 37. Dem allseitig beliebten Herrn unseren Glückwunsch. Ad multos annos! * Von einem Auto angefahren. Auf der Neuhäuserstraße wurde gestern ein Mädchen, das an einem Handkarren anfaßte. der von einem Mann gezogen wurde, von einem überholenden Autoerfaßt und eine Strecke mitgeschleift. Das Mädchen erlitt erhebliche Kopfverletzungen und wurde in das Standortlazaratt eingeliefert. Wie wir hören, ist die Verletzte aus Elsen. Sie war zusammen mit ihrem Begleiter geschäftlich in Paderborn gewesen und befand sich eben auf dem Heimwege, als das Unglück geschah. □ In der Postannahmestelle auf dem hiesigen Hauptbahnhof(neben der Eilgutabfertigung) werden fortan täglich— auch an Sonn= und Feiertagen— un interbrochen gewöhnliche Pakete angenommen ohne Erhebung der sonst nach Schalterschluß fälligen Einlieferungsgebühr. O Fahrbeamtenverein. An dieser Stelle wird auf die am Sonntag, den 19. ds. Mts., im Saale des Gastwirts Lohmann stattfindende Fastnachtsfeier des Fahrbeamtenvereins hingewiesen, wozu Mitglieder und Freunde des Vereins herzlich eingeladen werden.(Siehe gestrige Anzeige.) „Das Weidmannsjahr“, so lautet der Titel eines Jagdfilms, der im Lichtspielpalast einmalig am Sonnt.ag„ mittag 11,15 Uhr zur Aufführung gelangt. In herrlichen Naturaufnahmen ist in diesem Film das Leben und Treiben des Wildes im Wald und auf der Heide auf die Leinwand gebannt. Alle Freunde des edlen Weidwerks und darüber hinaus alle Naturfreunde werden an den schönen, reizvollen Bildern ihre Freude haben. Aus dem Inhalt nur folgende Stichworte: Neuschneepirsch— Birkhahnfalz— Auerhahnbalz— Fuchsgraben— die Pirsch auf den roten Bock — Herbststreife durch Wald und Moos— der König des Bergwaldes— Waldtreibjagd— Gamsbrunft— Wildfütterung. Die Vorführung dauert 1½ Stunden. 1 Würfel für 2 Teller 13 Pf. MAGGV Suppen m Würfeln enthalten alle diejertigen Nahrungsstoffe und Zutaten, die im Haushalt selbst zu einer guten Suppe genommen werden. r i c h t. W e g e n L a n d s t r e i c h e n s w u r d e der Kellner Artur Kork aus Leipzig festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt.— Ein in der Turnhalle am Bischofsteich aufgestellter Schrank wurde in letzter Zeit erbrochen und aus ihm ein Medizinball entwendet.— Am 11. ds. Mts. wurde einem hiesigen Rentner, welcher mit 2 unbekannten jungen Burschen vorher gezecht hatte, seine gesamte Rentennachzahlung in Höhe von 130 Mk. gestohlen. — Aus der Aula der Gewerblichen Fortbildungsschule am Schützenwege wurde in den letzten Tagen ein Photo=Apparat(Syko) entwendet. Der Apparat besteht aus rotbraun polliertem Edelholz, hat Compur=Verschluß und wurde in einer hellen(beigen) Ledertasche aufbewahrt.— Am 14. ds. Mts. wurde ein vor dem Postamte aufgestelltes Fahrrad, Marke„Vahle", Fabriknummer unbekannt, schwarzen Rahmen. gelbe Felgen, binten schwarze und vorne weiße Bereifung, gestohlen. An dem Rade befand sich eine Radlaufschelle und fehlt der linke Handgriff.— In der Nacht zum 16. ds. Mts. wurde in einem Sanitätshause an der Westernstraße ein Einbruchsdiebstahl ausgeführt, wobei eine Anzahl verschiedener Spritzen, sowie Termometer, Hüftgürtel. Corsets, Krampfaderstrümpfe. Frauenduschen und Gummiartikel v. v. gestohlen wurden. Sachdienliche Angaben nimmt die Polizei Inspektion(Kriminal=Abteilung) Grube 1 entgegen. K. Neue Schießauszeichnungen bei der Reichswehr. Nach dem Heeres=Verordnungsblatt werden für die Reichswehr neue Schießauszeichnungen eingeführt. Die Auszeichnungen haben die Form von 8 Zentimer langen Tressen, die am Rock auf der vorderen Seite des linken Aermelaufschlages getragen werden. Die ersten vier Auszeichnungen bestehen aus 8 Millimeter breiten mattsilbernen Tressen, bei den weiteren Auszeichnungen wird die Tresse immer breiter, und zwar bis zu 4,1 Zentimeter. V Marienloh. 16. Febr. Zusammenprall zwischen Straßenbahn und Holzfuhrwerk. Gestern abend fuhr ein Straßenbahnwagen auf ein Holzfuhrwerk des Fuhrmanns M. in Neuhaus=Mastbruch. Der Straßenbahnwagen kam von Marienloh, ebenso das Fuhrwerk. Zwei Wagen fuhren hintereinander. Der erste Holzwagen war mit einer brennenden Laterne versehen, der zweite nicht. Der Wagenführer schellte frühzeitig und verlangsamte das Tempo. Als das erste Fuhrwerk auf der Straße Marienloh=Neuhaus die Straßenbahnschienen eben gekreuzt hatte, kam der zweite unbeleuchtete Wagen heran und das Unglück war geschehen. Zum Glück brach die Deichsel des Wagens und die Pferde zogen unverletzt dahin. Der elektrische Wagen ist stark eingedrückt. Die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Eine Frau allerdings bekam einen leichten Nervenschock und brach ihren Schirm. Auch soll der Knecht des beschädigten Fuhrwerks eine geringfügige Verletzung am Beine davongetragen haben. Mit der Straßenbahn wurde er nach Neuhaus geschafft. Man sieht doch wieder, daß die Polizeiverordnung, daß jedes Fuhrwerk in der Dunkelheit mit einer brennenden Laterne versehen sein muß, immer noch nicht genug Beachtung findet. + Bad Lippspringe, 15. Febr. Die Kanalarbeiten in der Detmolderstraße bedingen eine Umleitung des Verkehrs durch die Arminiusstraße—Friedrichstraße. Da, wo die Friedrichstr. in die Arminiusstraße einläuft, beim Hause Pietig, ist eine gefährliche Kurve. Gestern fuhren ein Auto und ein Holzwagen zusammen. Die Beteiligten kamen mit den Schrecken davon, ohne Schaden zu leiden. Diese gefährliche Ecke muß besser gekennzeichnet werden. V Stukenbrock, 16. Febr. Beim Böllerschießen tödlich verunglückt. Gestern abend versuchte der 18 Jahre alte Haussohn Johannes Brechmann von hier anläßlich einer Hochzeitsfeier einige Böllerschüsse mittels Zündschnur avzufenern. Beim Anzünden der Schnur krachte plötzlich der Schuß los und traf Brechmann gegen die Brust. Blutüberströmt wurde der Verletzte in die nahe gelegene Wohnung des Polizeibeamten Fockel gebracht, woselbst er bald nach seiner Einlieferung starb. = Warburg, 16. Febr. Der katholische Frauenbund hatte am Dienstag zu einer Versammlung eingeladen, die sich eines außerordentlich starken Besuches aus Stadt und Kreis Warburg zu erfreuen hatte. Der große Saal des Westf. Hofes war bis auf den letzten Platz besetzt. Keine der vielen Frauen und Jungfrauen wird gereut haben, gekommen zu sein, denn der Vortrag des hochw. Paters Romanus=Paderborn über„die Stellung der Frau im religiösen Leben der Gegenwart“ war nicht nur in hohem Maße belehrend, sondern auch begeisternd und anfeuernd. Er war allen Teilnehmern ein Erlebnis. Sicher wird er auch dazu beigetragen haben, daß noch mehr Frauen und Jungfrauen dem Kath. Deutschen Frauenbunde, der in unserer Zeit so wichtige Aufgaben zu erfüllen hat, beitreten. — Warburg, 16. Febr. Lichtspiele. Wie im Anzeigenteil ersichtlich ist, zeigen die Warburger Lichtspiele durch Gastspiele den Landbewohnern im Kreise Warburg und naheren Umgebung den bekannten Film„Cou vadis". Die Handlung lehnt sich an den berühmten Roman„Vou vadis von H. Sienkiewicz an und versetzt in die Zeit der Christenverfolgung unter Nero. Der Film gehört zu den bedeutendsten technischen Leistungen der Filmindustrie. G Brakel, 14. Febr. Goldenes Meisterjubiläum. Sein 50jähriges Meisterjubiläum konnte der Schuhmachermeister Richard Franke begehen. Aus diesem Anlaß hatte die Schuhmacherzwangsinnung eine kleine Feier veranstaltet, bei welcher Obermeister Anton Glunz die Verdienste des Jubilars um das Handwerk würdigte und von der Ernennung des Herrn Franke zum Ehrenmitglied der Innung Mitteilung machte. Tischlermeister Thöne überbrachte die Glückwünsche der Handwerkskammer Bielefeld und überreichte in deren Auftrag den goldenen Meisterbrief. O Höxter, 16. Febr. Nochmals Fußgängersteig an der Corveyer Eisenbahnbrücke. Man schreibt uns: Wiederholt ist in dieser Zeitung auf die Notwendigkeit der Anlage eines Fußgängersteigs an der Eisenbahnbrücke bei Corvey hingewiesen. In diesem Sommer soll die alte Brücke durch einen Neubau ersetzt werden, weil sie dem gesteigerten Güterverkehr mit den schweren Lokomotiven nicht mehr gewachsen ist. Sehr zweckmäßig wird gelegentlich dieses Neubaus auch die schon seit Jahren in Anregung gebrachte Anlage eines Fußgängersteigs zur Ausführung komEtatsberatung in Beverungen. Beverungen, 16. Febr. In diesem Jahre konnte der städtische Haushaltsplan ungewöhnlich früh verabschiedet werden. Der Plan lag bereits dank der unermüdlichen Tätigkeit des Herrn k. Bürgermeisters Dr. Holle seit mehreren Wochen vor und wurde in vier gemeinschaftlichen Sitzungen des Magistrats und der Finanzkommission bezw. der Stadtverordnetenversammlung durchgesprochen. Deshalb ging die Beratung im Plenum sehr rasch vonstatten. Mit der Verabschiedung des Etats wurde auch die Frage der Erhaltung unserer höheren Stadtschule geklärt. Die notwendigen Mittel wurden bewilligt, der Leiter soll vom 1. April d. Is. endgültig angestellt werden; damit hat sich das Stadtparlament für den Fortbestand der Schule ausgesprochen. Nach der Eröffnung der Sitzung durch den Vorsteher, Herrn Rektor Koch, nahm der k. Bürgermeister, Herr Dr. Holle, das Wort zu längeren, grundlegenden Erklärungen. Er führte u. a. aus: Der Finanzausgleich ist im vergangenen Jahre wieder in vorliegender Fassung für zwei Jahre bis zum 31. März 1929 verabschiedet. Deshalb sind die Kommunen schon heute in der Lage, ihre voraussichtlichen Steuereinnahmen durch Ueberweisungen vom Reich für das Rechnungsjahr 1928 überblicken zu können. Leider müssen auch in diesem Jahre die Gemeinden lebhaft beklagen, daß Reich und Land ihnen wiederum durch die Gesetzgebung Lasten auferlegen, ohne für die Deckung zu sorgen, diese vielmehr der Gemeinde überlassen. Die Neuregelung der Beamtenvesoldung vom 1. Oktober 1927 ab, die Reich und Länder durchgeführt haben, muß auch von den Gemeinden übernommen werden. Durch die Erhöhung der Stellenbeiträge zur Landesschul= und Landesmittelschulklasse sind den Gemeinden neue Schullasten entstanden, die diesmal den 1½fachen Jahresbetrag ausmachen. Wenn auch durch das Erwerbslosenversicherungsgesetz eine Entlastung für die Gemeinden eingetreten ist, so ist die Regelung der Krisenfürsorge für die Gemeinde immer noch nachteilig. Es entstehen auf der einen Seite erhöhte Ausgaben, während aber auf der andern Seite durch die Gesetzgebung des Reiches Mindereinnahmen zu verzeichnen sind. Der Finanzausgleich zwischen Reich, Ländern und Gemeinden hat sich von Jahr zu Jahr für die Gemeinden, insbesondere auch für die Stadt Beverungen ungünstiger ausgewirkt. Die Stadt Beverungen erhielt an Reichseinkommensteuer=Anteilen 1924: 56 197,46 RM., 1925: 29 325,98 RM., 1926: 17931 RM., 1927: 12 996 RM. Für 1928 ist kein höherer Betrag als im Jahre 1927 zu erwarten. Nach diesen Ausführungen wurden die Abänderungsvorschläge zum Etat der Stadt Beverungen vorgetragen, die Magistrat und Finanzkommission in gemeinschaftlichen Sitzungen aufgestellt hatten. Es soll eine Nachtwächterstelle aufgehoben und beim Titel der höheren Stadtschule sollen noch 480 RM. eingespart werden. Andererseits wurden einige Mehrausgaben vorgeschlagen und zwar für Feuerlöschgeräte 100 RM.; für Schulutensilien der kath. Volksschule 200 RM. und der evangelischen Volksschule 100 RM. Wenn noch eine Mindereinnahme berücksichtigt wird, so ergibt sich eine Ersparnis von 1873,40 RM. Auch regte die Finanzkommission eine Neuregelung des Schulgeldes für die höhere Stadtschule an. Trotz dieser Ersparnisse warnte der k. Bürgermeister Dr. Holle vor einer Herabsetzung der Steuerzuschläge aus mehreren Gründen. Die Balanzierung des Etats sei nur möglich gewesen, weil die letzten Reserven aus der ehemaligen Stadtsparkasse (nämlich aus alten Forderungen eingehende Beträge) mit in den Haushaltsplan ausgenommen seien. Zahlreiche AusgabePositionen könnten leicht überschritten werden; z. B. Ausgaben der Wohlfahrtspflege, Kreisabgaben, Straßenbaukosten. Der vorgelegte Haushaltsplan zeigt folgende Uebersicht: 1. Aus Vorjahren:—. 2. Allgemeine Verwaltung: Einnahme 7355.— RM., Ausgabe 38 700,02 RM., Zuschuß 31 345.02 Reichsmark, je Einwohner 11,33 RM. 8. Polizeiverwaltung: Einnahme 1 305.— RM., Ausgabe 11 334,50 RM., Zuschuß 10.029,50, je Einwohner 3,62 RM. 4. Schulwesen: Einnahme 56 061.— RM., Ausgabe 94 990,60 RM., Zuschuß 38 929,60 RM., je Einwohner 14,08 RM. 5. Bauverwaltung: Einnahme 14 694.— RM., Ausgabe 21 854.— RM., Zuschuß 7 160,RM., je Einwohner 2,59 RM. 6. Wohlfahrtspflege: Einnahme 14670 Reichsmark, Ausgabe 23120 RM., Zuschuß 8 450.— RM., je Einwohner 3,05 RM. 7. Gemeinnützige Einrichtung: Einnahme—. Ausgabe 2•630.— RM., Zuschuß 2.630.— RM., je Einwohner 0,95 RM. 8. Werb. Betr. gewerbl. Art: Einnahme 6000.— RM., Ausgabe—. Ueberschuß 6000.— RM., je Einwohner 2,12 RM. 9. Grundvermögen: Einnahme 74737,20 Reichsmark, Ausgabe 37 139,76 RM., Ueberschuß 37597,44 RM., je Einwohner 13,59 RM. 10. Kapital= und Schuldenverwaltung: Einnahme 14337,83 RM., Ausgabe 34572, RM., Zuschuß 20234,17 RM., je Einwohner 7,32 RM. 11. Kirche: Einnahme—. Ausgabe 7090 RM., Zuschuß 7—090 RM., je Einwohner 2,56 RM. 12. Steuerverwaltung: Einnahme 97 605.—, RM., Ausgabe 14 650.—, Ueberschuß 82 955.— RM., je Einwohner 30,828 RM. 13. Reserven und Insgemein: Einnahme 3726,97 RM., Ausgabe 4 411,12 RM., Zuschuß 684,15 Reichsmark, je Einwohner 0,25 RM. 14. Durchlaufend: Einnahme 1100 RM., Ausgabe 1 100.— RM. Gesamteinnahme: 291 592 RM., Gesamtausgabe: 291 592.,— RM. Stadtverordneten=Vorsteher Koch dankte Herrn Dr. Holle für seine Ausführungen, gab noch weitere Erläuterungen zum Etat, insbesondere zür Gehaltsregelung der städtischen Beamten und schlug folgende Erklärung vor, die einstimmige Annahme fand:„Die in den Haushaltsplan eingesetzten Gehälter für die Beamten und Angestellten sind mutmaßlich. Aus den Beträgen können die Beamten Rechtsansprüche nicht herleiten. Die Gehaltsregelung bleibt vielmehr der neuen Besoldungsordnung vorbehalten, welche den städtischen Körperschaften in nächster Zeit zugeht.“ Das Stadtparlament trat dann in die Beratung der einzelnen Titel des Haushaltsplans ein und verabschiedete ihn in der vorgelegten Fassung unter Berücksichtigung der Abänderungsvorschläge des Magistrats und der Finanzkommission. Beim Titel„Allgemeine Verwaltung“ wurde eine Angestelltenstelle gestrichen, hierdurch tritt noch eine Ersparnis von 1200 RM. ein. Bei der Beratung über die Festsetzung der Zuschläge zu den Realsteuern wurde die Frage der Erhelung der Biersteuer ab 1. April d: J. besprochen. Nach langer Debatte wurde die Beschlußfassung bis zur nächsten Sitzung vertagt. Es wurde beschlossen, für das kommende Rechnungsjahr die Steuersätze des Vorjahrs zu erheben. Diese betragen 335 Prozent Zuschlag zur Grundvermögenssteuer, 650 Prozent zur Gewerbe=Ertragsund 1200 Prozent zur Gewerbekapitalsteuer. In der sich anschließenden geheimen Sitzung wurde beschlossen, die Stelle des Leiters der höheren Stadtschule wieder endgültig zu besetzen und diese Stelle vom 1. April d. J. ab den zeitigen k. Leiter zu übertragen. Stadtv.=Vorsteher Rektor Koch sprach sodann allen Mitwirkenden, besonders dem Herrn k. Bürgermeister Dr. Holle, den Dank aus für die entschlossene und tatkräftige Arbeit bei Verabschiedung des Etats und schloß die Sitzung, die 2½ Stunden gedauert hatte. men müssen. Bisher ist der Zustand so, daß Touristen, die Corvey besucht haben und nun noch einen Abstecher in den vor ihnen liegenden Solling machen wollen, erst zurück über Hörter oder über Lüchtringen gehen müssen, also in jedem Falle einen Umweg von einer Stunde zu machen haben, während eine Fußgängerbrücke ihnen die Möglichkeit gibt, in fünf Minuten das gleiche Ziel zu erreichen. Aber auch für die Bürger Höxters ist dieser geplante Fußgängersteig eine nicht zu unterschätzende Annehmlichkeit. Wie wenig angenehm im Sommer der schattenlose Weg im Brückfeld ist, weiß jeder, der seine Schritte zum Solling lenkt. Der Weg über Corvey und Brücke bietet ausreichenden Schatten, alle würden künftig den Weg über Corvey wählen. Der Kostenpunkt soll aber nicht unerheblich sein, hört man sagen. Genannt wird eine Summe von 20000 RM. Diese Summe scheint reichlich hoch zu sein, gewiß wird eine allen Sicherheiten genügende Anlage billiger herzustellen sein. Stadtverwaltung und Stadtparlament haben die Pflicht, schleunigst in eine Beratung und endgültige Beschlußfassung dieser wichtigen Frage einzutreten, sonst wird die Gelegenheit verpaßt. Der Fußgängersteig muß unbedingt mit der neuen Brücke kommen, die Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals spielt dabei für eine Stadt wie Hörter mit großem Grundbesitz keine zu große Rolle. Das Verkehrsinteresse fordert eine Anlage. Haar und Stadtverordnekensitzung in Geseke. V Geseke, 16. Febr. In der Stadtverordnetensitzung, die unter dem Vorsitz des Stadtverordnetenvorstehers Becker sämtliche Stadtverordnete vereinte, sprach zunächst Bürgermeister Boßler den Dank des Magistrats für die Glückwünsche aus. Es wurde dann in die Tagesordnung eingetreten. In eine Abordnung für die Ergänzungswahl des Hospitalvorstandes wurden die Stadtverordneten Kottmann, Jakobi, Lukas, Heer, Becker, Schürmann und Jüttemeier entsandt.— Zum Mitglied der Sparkassenkommissien wurde Kaufmann Franz Koch bestimmt.— Der Etat des Elektrizitätswerkes 1927 erfordert eine Mehrausgabe von 12600 Mk., derjenige des Wasserwerkes eine solche von 1400 Mk. Die erforderlichen Mittel wurden nachbewilligt. Die Firma Altemeyer verbraucht insbesondere des Nachts viel Strom, der aus den Akkumulatoren genommen werden muß. Der bisherige Strompreis deckt nicht einmal die Selbstkosten. Es wird deshalb beschlossen, daß der Firma Altemeyer in Zukunft für die Kilowattstunde ein Preis von 18 Pfg. in Rechnung gestellt werden soll.— Zwecks Anlegung eines Bürgersteiges hat Fabrikant Gockel der Stadt die vor seinem Hause liegende Fläche gegen die Bezahlung der Anlegungskosten angeboten. Der Vorschlag wird angenommen.— Die Etatsüberschreitungen der städtischen Kassen in Höhe von 5500 Mk. werden genehmigt. — Der Zimmermann W. Nolte will zur Anlegung eines Zimmererplatzes ein Grundstück mit der Stadt tauschen. Da das Grundstück minderwertig sei, wird die Vorlage an den Magistrat zurückverwiesen.— Das Gelände neben dem Spielplatz am Steinplatz soll in 40 Bauplätze aufgeteilt werden. Damit erklärt sich das Kollegium einverstanden. Ferner wird angenommen der Vorschlag, das Schultesche Grundstück gegen das Broersche auszutauschen, um die dringend notwendige Vergrößerung des Turnplatzes bewerkstelligen zu können. Die Kosten werden auf etwa 8800 Mk. kommen. Die endgültige Zinsverbilligung für die von der Stadt finanzierten Bauten soll erst vorgenommen werden, wenn die Beihilfe des Kreises festgesetzt ist. Auch die Aufstellung eines Gedenksteines an die Belagerung Gesekes durch den tollen Christian wird zurückgestellt. Die Mittel für die Erweiterung des Industriebahnhofes und der Anschlüsse für Pohlmeier und Schonlau werden bewilligt. Das Projekt erfordert insgesamt 164000 Mk. In der Aussprache kam zum Ausdruck, daß die Stadt den Firmen Schonlau und Pohlmeier ermöglichen müsse, ihre Werke in Betrieb zu nehmen.— Die neuen Satzungen der städtischen Sparkasse werden gutgeheißen. Die Stadt hat von der Girozentrale einen Zwischenkredit von 250—300000 Mk. bewilligt erhalten zum Zinsfuß von 2 Prozent über Lombard. Die Anleihe wurde von der Versammlung genehmigt.— Verschiedene Anlieger der Salzkottener Straße sind an die Stadt herangetreten, die elektrische Lichtleitung bis zu ihnen zu verlängern. Gärtnereibesitzer Dinslage und Gastwirt Engels wollen eine Beihilfe von 400 Mk. zu den Kosten leisten. Es wird beschlossen, den Anschluß vorzunehmen, doch sollen die Anlieger, soweit sie wirtschaftlich dazu in der Lage sind, zu den Kosten anteilig herangezogen werden. Damit war die Tagesordnung abgewickelt. * Lippstadt, 16. Febr. Festgenommener Einund Ausbrecher. Der Schweizer Fritz Weiher, welcher in Holzminden wegen verschiedener Einbruchsdiebstähle festgenommen und dort zunächst in dem Krankenhause untergebracht werden mußte, weil er sich bei dem letzten Einbruch eine Beinverletzung zugezogen hatte, verließ in der Nacht zum Donnerstag heimlich das Krankenhaus, nachdem er sich die nötigsten Kleidungsstücke und Geld von einem anderen Kranken gestohlen hatte. An zusammengebundenen Bettüchern hat er sich aus dem ersten Stockwerk auf die Straße herabgelassen. Die hiesige Kriminalpolizei, welche telephonisch benachrichtigt worden war, nahm den Ein= und Ausbrecher hier fest und brachte ihn wieder in Sicherheit. Lippstadt, 15. Febr. Sonderbarer Unglücksfall. Der Reitlehrer des Lippstädter Reit= und Fahrvereins, Herr Horst, wollte ein junges Pferd zureiten, das sich sehr TL Aus den Provinzen. Westfalens Beteiligung am 10. Deutschen Sängerbundesfest in Wien. Das 10. Deutsche Sängerbundesfest in Wien wirft auch in Westfalen seine Schatten voraus. Ueber 2000 Sänger sind bereits bei der Geschäftsstelle des Westfälischen Sängerundes in Dortmund angemeldet. Eine Reihe von Sonderzügen wird die Festteilnehmer aus Westfalen am 17. und 18. Juli nach Wien befördern. Die Bundesleitung im Verein mit dem Verkehrsverein Dortmund wird bestrebt sein, allen auf die Reise bezüglichen Wünschen gerecht zu werden. In Wien werden neben den beiden Hauptkonzerten in der Festhalle 40 Sonderkonzerte stattfinden, von denen eins oer Lehrer=Gesangverein Dortmund bestreiten wird. Der Wohnungsausschuß für das 10. Deutsche Sängerbundfest ist, wie gegenüber aufgetauchten Befürchtungen zur Beruhigung mitgeteilt sei, um gute Unterbringung der deutschen Sangesbrüder, besonders der älteren eifrigst bemüht. Die Wiener Bevölkerung, die als gastfreundlich bekannt ist, beweist durch die namentlich seit den letzten Wochen anhaltende eifrige Anmeldung von Bürgerquartieren, also Einzelbetten, zur Genüge, daß sie ihren guten Ruf bewahren will. Der bisherige Ueberblick ergibt schon eine Anzahl von rund 25000 solcher Schlafstellen in Bürgerwohnungen, sodaß in den Teilnehmerlisten ausgesprochenen Wünschen nach solchen Unterkünften in gewiß sehr zahlreichen Fällen, namentlich für ältere Sänger, Rechnung getragen werden kann. Die Massenlager werden auch keineswegs primitiv eingerichtet sein, sondern den Sängern genügend Bewegungsfreiheit und alle nötigen Bequemlichkeiten bieten; stehen doch neben den von dem Bauausschuß einzurichtenden Schlafstätten auch eine schöne Anzahl bereits vollkommen eingerichteter gemeinsamer Schlafsäle zur Verfügung, wie z. B. in den Bundeserziehungsanstalten Wiens und der nächsten Umgebung, in Klöstern und sonstigen Instituten. Nicht zuletzt haben auch die Hoteliers von Wien und Umgegend den Wohnungsausschuß erheblich unterstützt, so daß er in berücksichtigenswerten Fällen auch Wünsche nach einem Hotelbett zu erfüllen in der Lage sein wird. Allerdings mogen jene Festteilnehmer, welche den Wunsch nach Unterbringung in Hotelquartieren ausdrücken, zur Kenntnis nehmen, daß dieser Wunsch nur dann— und auch nur nach Maßgabe der verfügbaren Hotelzimmer— Aussicht auf Erfüllung hat, wenn die betreffenden Teilnehmer die gesamten Festtagein Wien zu verbringen erklären.— Detmold, 17. Febr. Festnahme einer Einbrecherbande. In den letzten Jahren wurden in Lippe und den angrenzenden Bezirken, vor allem die Gastwirtschaften, systematisch von einer Diebesbande heimgesucht. Ueberall hatten die Diebe den Fensterrahmen durchbohrt und dann mit einem gebogenen Draht die Fenster geöffnet. Zur Ermitte lung der Diebesbande setzte die lippische Kriminalpolizei einen Sonderdienst ein, dem es jetzt gelungen ist, bereits 10 Diebe, die aus Minden und Umgegend stammen, zu verhaften: Den vier Rädelsführern ist man gleichfalls auf der Spur. Nach den bisherigen Ermittelungen haben die Diebe in den letzten beiden Jahren über 100 Einbrüche in Lippe und den benachbarten Bezirken verübt. a Schötmar(Lippe), 16. Febr. Schadenfeuer durch ein weggeworfenes Streichholz. In der Krauseschen Drechslerei war ein Maurerlehrling mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Dem bekannten, unbezwingbaren Bedürfnisse junger Burschen entsprechend, zündete er dabei die unvermeidliche Zigarette an und warf das Streichholz achtlos beiseite. Im Nu stand die ganze Werkstatt und Westfalens Warmblutzucht und Reitervereine Im Rahmen des Paderborner Reitertages sprach Herr Schulze=Gronover aus Greven über „Warmblutzucht und Reitervereine". Wir geben die Hauptgedanken dieses bemerkenswerten Referates hier wieder: Wer hat vor 25 Jahren, so fragte der Redner, etwas von einem westfälischen Warmblutpferd gehört, wer kannte vor 10 Jahren ländliche Reitervereine auf roter Erde? Was etwa um die Jahrhundertwende auf westfälischem Boden herumlief, das war ein Mischmasch von Sennepferd, Münsterländer, Emscherbruchwildlingen, Hannoveranern, Oldenburgern, Ostpreußen, Normannen und— weiß Gott— was sonst noch. Aus diesem Durcheinander zu einem festen Zuchtziel zu kommen. ist wahrlich keine leichte Aufgabe gewesen. Es steht fest, daß wir früher in Westfalen Pferde hatten, die wie ihre Besitzer bodenständig waren, die der Scholle entsprossen der Scholle gaben, wessen sie bedurfte. Und dahin mußten wir uns wieder durchringen, und dahin haben wir uns durchgerungen. Nach dem Bericht der Generalversammlung des westfälischen Stammbuches vom Jahre 1919 ist das Zuchtziel ein tiefgebautes, starkknochiges, dabei edles und gängiges Pferd, etwa im Typ eines starken Wagenpferdes auf hannoverscher Grundlage. Ein solches Pferd verlangt die Eigenart des westfälischen Bodens, auf welchem alle Klassen vom leichtesten Sand bis zum schwersten Kleie vertreten sind, verlangt die Eigenart der Betriebe vom kleinen Bauern bis zum Großgrundbesitzer. Es muß eine Rasse von mittlerer Art und Güte sein, d. h. keine Flitzenfänger und keine Trampeltiere, sonst wachsen uns die einen in den Himmel hinein, die anderen zertreten uns den Acker. Es muß gedeihen auf magerem wie auf fettem Boden, zum andern die größte Gewähr bieten, einheitlich zu bleiben und sich typisch zu vererben. Kurz, es muß ein Universalpferd sein, in gleicher Weise geeignet vor Pflug und Egge, Ernte= und Holzwagen. Zweifler werden denken: ein solches Pferd ist da, allerdings vorerst noch in nicht zahlreichen Exemplaren. Diese waren als höchst prämiierte Tiere auf den großen landwirtschaftlichen Ausstellungen in Hannover, Hamm, Dortmund, auf Reichsverbandsstutenschauen usw. zu sehen. Die westfälischen Züchter, insbesondere auch die jungen Landwirte, müssen danach streben, ihren Stall mit solchen Tieren zu besetzen; das gute Pferd frißt nicht mehr als das schlechte. Auch sind solche Tiere gut verkäuflich. Ein Pferd der in kargen Umrissen gezeichneten Art kann auch die Industrie vor ihren Fabrikwagen gebrauchen, ebenso der Fuhrunternehmer, Metzger, Bäcker und sonstige auf Fuhrbetrieb angewiesene Gewerbetreibende. Und mit solchen Zuchtexemplaren kann der Züchter auch antreten auf den Remontemärkten des Reichsheeres und der Schutzpolizei, wie der Redner aus eigenen Wahrnehmungen bezeugen kann. Alles dies kann und wird erreicht werden, wenn ernste Zuchtarbeit allerwärts einsetzt, die Nörgelei und der ewige Wechsel im Zuchtziel aber aufhört. Die in der Natur des westfälischen Bauern begründete Kritik ist bis zu einem gewissen Grade berechtigt, nur darf sie nicht ausarten und alles verwersen, was jahrzehntelanges Beobachten als gut erwiesen und die Mehrheit der Züchter auf Grund teuer bezahlter Erfahrungen beschlossen hat. Zur Frage der Reitervereine übergehend erinnert Redner daran, daß vor dem Kriege die Bauernsöhne sich die Kenntnisse im Reiten. Fahren und Pferdepflegen in der altbewährten Schule der allgemeinen Dienstpflicht bei den berittenen Truppen gneigneten. Das Versailler Schmachdiktat hat ihnen diese unübertreffliche Gelegenheit geraubt. Das Bedürfnis ländlicher Reit= und Fahrvereine ergab sich ganz von selbst. Als daher Gustav Ran vor etwa fünf Jahren die Parole ausgab, der deutsche Bauer auf deutschem ferd, da fiel diese Anregung allüberall auf fruchtbaren Boden. luf roter Erde allein stehen heute ungefähr 200 Reitervereine. Man hat mancherorts weidlich geschimpft und gespottet über den aufblühenden Reitsport; dabei wurde aber ganz und gar verkannt, daß wir ihn nicht um des Sportes allein willen. sondern um unserer Pferdezucht und um unseres Landvolkes Zukunft willen treiben. Wer diese Ziele nicht anerkennen will, der mag wegbleiben aus der Reitervereine Reihen. Welch eine erfolgreiche Entfaltung ein unter richtiger Führung und Ausbildung befindlicher ländlicher Reiterverein in verhältnismäßig kurzer Zeit nehmen kann, weist Redner an der Entwicklungsgeschichte des von ihm von 4 Jahren mit 8 Mitgliedern begründeten und unter seinem Vorsitz stehenden Reitervereins in Greven nach; Dank dem hingebenden Schneid des Reitlehrers, eines ehemaligen Wachtmeisters der reitenden Artillerie, und Dank der reiterlichen Passion der Schüler konnte der heute auf über 200 Mitglieder angewachsene Verein trotz denkbar größter Schwierigkeiten von Jahr zu Jahr zu neuen Erfolgen schreiten. Zum ersten Male trat er im Frühsommer 1924 auf einem heimischen Tierschaufeste an die Oeffentlichkeit, einige Wochen später bei der Weihe seiner einfachen Standarte auf der Telgter Rennbahn. Anfang August 1924 zog der Verein nach Hamm zum Provinzialturnier; mancher Vater schüttelte ob eines solchen Unterfangens den Kopf, und viele von denen, die den Bestrebungen des Vereins nicht grün waren, meinten ganz offen: Hoffentlich fallen sie gründlich herein, und die Geschichte hört auf. Aber sie fielen nicht herein, sie holten sich vielmehr den goldenen Pokal der Landwirtschaftskammer, und die Geschichte hörte nicht auf. Im November 1924 erschien der Verein als Spitzenreiter Westfalens auf dem Turnier des Reichsverbandes der ländlichen Reitervereine in Berlin, wobei nur einige Preise im Einzelwettbewerben errungen wurden. Ungebrochenen Mutes ging es im folgenden Frühjahr erneut an die Arbeit; neue Abteilungen wurden aufgestellt und die alten Reiter zu neuen Erfolgen gedrillt. Im Juli 1925 holte sich der Verein auf dem Hammer Provinzialturnier wiederum den Goldpokal, setzte sich im November des gleichen Jahres beim Reichsturnier in Berlin an die 4. Stelle, wurde im Mai 1926 Sieger auf der Gesolei in Düsseldorf, erstritt sich im Juli 1926 in Hamm zum dritten Male und damit endgültig den Goldpokal. Das Jahr 1927 brachte im Januar den Sieg beim Kreisreiterturnier in der Halle Münsterland nebst Gewinn der Kreisstandarte, im Mai den Sieg auf der großen Landwirtschaftlichen Ausstellung in Dortmund mit Gewinn der Provinzialstandarte. Mit berechtigtem Stolze hebt der Redner hervor, daß treffliche Führung, unbedingte Disziplin und unermüdliche Arbeit das Geheimnis der Erfolge waren. Das Pferdematerial war nicht besser und nicht schlechter als in vielen anderen westfälischen Vereinen, nur wurde für eine gewisse Ausgeglichenheit von Mann und Roß der Turnierabteilung durch eine besondere Kommission Sorge getragen. Im übrigen gingen die Pferde wochentagsüber vor Pflug, Egge und Wagen. Das Ansehen des Vereins bei der Gesamtbevölkerung hat sich von Jahr zu Jahr gehoben; ob Bauer oder Industrieller, ob Handwerker oder Arbeiter, sie alle freuen sich, wenn die Grevener Reiter im Stadion der heimatlichen Sportverbände aufziehen. Hierdurch wie durch die errungenen Erfolge werden die Mitglieder immer aufs neue zu ernster Arbeit wie zur Pflege der Reitertugenden angeeifert. Und so muß es allerwärts sein. Die Reitervereinsbewegung darf kein nur kurz aufflackerndes Begeisterungsfeuer sein, zielbewußt muß sie ihre Aufgaben erfüllen unter dem Wahlspruch: Vaterland und Arbeit! Reicher Beifall der Anwesenden. die mit lautloser Stille den gedankenreichen Ausführungen gefolgt waren, lohnte den Redner. In herzlichen Worten sprach ihm der Vorsitzende den Dank der Versammlung aus, ihm wie seinem Verein weitere Erfolge auf seiner Siegesbahn wünschend. wp Petershagen, 16. Febr. Ein vierjähriger Junge durch Sturz vom Pferde getötet. Ein Landwirt in dem Nachbardorfe Jössen wollte ausfahren und hatte bereits Wagen und Pferd bereit stehen. Da kam sein kleines, vierjähriges Söhnchen heran und wollte einmal reiten. Selbstverständlich kam der kleine Liebling auf den breiten Rücken des Pferdes und war ganz stolz darüber. Plötzlich zog der Gaul an, der Kleine fiel kopfüber herunter, wurde überfahren und auf der Stelle getötet. § Münster, 17. Febr.. Die letzte Stadtverordnetensitzung stand im Zeichen eines angespannten Kampfes um Prinzepien. Als scheinba: unwesentlichster Punkt stand auf der Tagesordnung der Antrag des Magistrats auf Nennung höherer Lebranstalten gemäß dem neuen Besoldungsgesetz, wonach 60 nicht staatliche höhere Schulen in Münster als bedeutungsvolle Schulen anerkannt werden können. Für eine solche gehobene Schule hat die Stadt an den Oberstudiendirektor und einen Oberstudienrat insgesamt 1200 Mark jährlich mehr zu zahlen. Man war sich darüber einig, daß das vorgeschlagene Verfahren kein idales sei, da es religiösen Unfrieden und Unfrieden unter den Schulleitern mit sich bringen könnte. Andererseits war man sich darüber einig, daß andere Städte unverzüglich ihre Vorschläge machen wollten. Es wurde schließlich die Hervorhebung einer städtischen Anstalt mit 17 gegen 18 Stimmen abgelehnt, worauf Oberbürgermeister Dr. Sperlich erklärte wenn die Stadt sich so ausschalte, könne er den Kampf um ihre kulturelle Geltung nicht mehr führen. In der Sitzung wurde der frühere Stadtrat Dr. Fulda als erster Beigeordneter eingeführt und verpflichtet. Ferner wurden die Gebühren für die städtische Müllabfuhr und Straßenreinigung um ein Drittel erhöht. X Bottrop, 17. Febr. Fürstliche Belohnung. Ein hiesiges Dienstmädchen fand in einem Eisenbahnabteil auf der Strecke Westerholt=Buer ein Sparkassenbuch über 4500 Mark. Es meldete den Fund und teilte diesen auch dem Eigentümer des Sparkassenbuches schriftlich mit. Es währte auch nicht lange, da erschien der Eigentümer bei dem Mädchen, um das Sparkassenbuch in Empfang zu nehmen. Nun sollte man annehmen, daß der Inhaber des Sparkassenbuches die Ehrlichkeit des Mädchens mit einer angemessenen klingenden Belohnung würde anerkannt haben. Doch weit gefehlt, dem Dienstmädchen wurde die kolossale Summe von fünfzig Reichspfennigen als Anerkennung für die bewiesene Ehrlichkeit angeboten, die das Mädchen indessen ablehnte. X8 Esten, 17. Febr. Der städtische Haushaltsplan für 1928. Nachdem der erste Entwurf des Haushaltsplanes in den letzten Wochen von der Verwaltung und den Verwaltungsausschüssen beraten wurde, wird sich demnächst der Finanzausschuß mit dem als Ergebnis der Vorberatung aufgestellten zweiten Entwurf befassen. Der zweite Entwurf schließt auf der Ausgabenseite mit insgesamt 80 248 600 Mark ab, denen 76741 900 Mark Geldeinnahmen vorläufig gegenüberstehen. Der Unterschied von rund 3,5 Millionen Mark ist ebensowenig wie der Unterschiedsbetrag des ersten Entwurfs von 9.5 Millionen Mark ein eigentlicher Fehlbetrag. tt Essen, 17. Febr. 6 Jahre Zuchthaus für einen Fassadenkletterer. In den Sommer= und Herbstmonaten des vorigen Jahres nahmen in sämtlichen Stadtbezirken die Einbruchsdiebstähle plötzlich einen erschreckenden Umfang an. Namentlich die Villenviertel und die Geschäftsviertel der Innenstadt wurden von den Diebstählen heimjesucht. So wurden beispielsweise in einer einzigen Nacht eih an Reih sämtliche Geschäftsgebäude an der Branbstraße unmittelbar neben der Rathauspolizeiwache bestohlen. Alle diese Einbrüche waren das Werk eines tollkühnen und gemeingefährlichen Fassadenkletterers. So eifrig die Kriminalpolizei nach ihm fahndete, es gelang nicht, ihm aus die Spur zu kommen. Der Einbrecher kletterte an Blitzableitern, Regenrinnen und Epheugerank an den Gebäuden empor bis in die höchsten Stockwerke und bis auf die Dächer. Wenn immer er bei seinen Einbruchsdiebstählen gestört wurde, dann flüchtete er waghalsig über ganze Häuserreihen hinweg. Eines Tages wurde der verwegene Bursche aber doch dingfest gemacht. Es war der 20 jährige häufig vorbestrafte Arbeiter Johann Klamp, der bereits sieben Jahre in der Fürsorgeanstalt zugebracht hat. In der heutigen Verhandlung vor dem großen Schöffengericht gab er allein 26 derartiger tollkühner Einbruchsdiebstähle zu. Das Gericht verurteilte ihn zu 6 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. = Mülheim(Ruhr), 17. Febr. Die Tribüne der Rennbahn Mülheim=Raffelsberg abgebrannt. Auf der Rennbahn Raffelsberg brach heute gegen 6 Uhr im Totalisatorraum Feuer aus, das sich in dem vielen Holzwerk bei dem starken Wind außerordentlich schnell ausbreitete. Die Flammen schlugen haushoch und legten die ganze 80 Meter lange Tribüne mit dem Hauptrestaurant darunter vollständig in Asche. 450 Restaurationsstühle, 120 Tische, weiterhin Bänke des Solbads Raffelberg fielen den Flammen zum Opfer; auch 600 Tassen gingen dabei in Scherben. Da die Tribüne erst im Jahre 1921 errichtet worden ist, hat sie keine lange Lebensdauer gehabt. Es ist fraglich, ob die vorgesehenen Osterrennen zum Austrag kommen werden. Als Ursache des Feuers wird vermutet, daß Obdachlose im Totalisatorraum übernachtet haben und durch unvorsichtiges Hantieren mit Feuer den Brand verursachten. Positives hat die Untersuchung noch nicht ergeben. Die Tribüne war gegen Feuer versichert. Düsseldorf, 17. Febr. Ein Polizeirommissar überfahren. Gestern vormittag kam ein Kriminalkommissar von der Falschgeldabteilung der hiesigen Polizei beim Besteigen eines Straßenbahnwagens am Graf=Adolf=Platz auf dem Trittbrett zu Fall und geriet unter den Anhängewwagen. Er wurde sofort getötet. # Duisburg, 17. Febr. Die Duisburger Strafkammer verhandelte als zweite Instanz gegen den bereits vom Duisburger Schöffengericht abgeurteilten Schlosser August Böse, der längere Zeit hindurch in Duisburg und Düsseldorf Postbriefkästen geplunder: hatte. B., der siebenmal vorbestraft ist, bestritt, auch in Düsseldorf tätig gewesen zu sein. Doch verriet ihn ein Brief. den eine Dame in Düsseldorf abgegeben hatte. Das Schöffengericht hatte gegen den Dieb die Strafe von 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ghrverlust verhängt und auf Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. In der jetzigen Verhandlung vor der Duisburger Strafkammer, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt wurde, wurde das erste Urteil bestätigt. (0iur Moüer Steinkäger ##iuen König AnhägesAliquell Vertreter: Willi Reuen, Paderborn, Fürstenweg 10 Die — Jeder Spatz pfeists heut vom Dache„llili,„Daß zur Arbeit auch der Mann— Gas sehr notig bruichen kaumn! minmurhier du auf dem Bilde— Mlehr zu zägen gio zu undt— Genß wage Billd 5 Aeter becit. # % □ 3 Stimmen aus dem Leserkreise. Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel trägt die Schriftleitung nur die vreßgesetzliche Verantwortung. Niederntudorf, 16. Febr. Ein eigenartiger Fall, der es verdient, der Oeffentlichkeit bekannt gegeben zu werden, wird uns aus der Gemeinde Niederntudorf berichtet: Die Forstverwaltung Niederntudorf ließ bei der Durchforstung des Gemeindewaldes 3 Reiserhaufen umständehalber auf den Weg der angrenzenden staatl. Forst Neuböddeten setzen. Diese 3 Haufen müssen somit durch den Weg des staatl. Waldes abgefahren werden. Trotzdem ungefähr 420 Fm. Nutzholz der staatl. Forst von einem hiesigen Sägewerksbesitzer mit Duldung der Gemeinde Niederntudorf auf 8 km durch den Gemeindewald abgefahren werden, läßt die staatl. Forstverwaltung vor diesen 3 Reiserhaufen Gräben auswerfen, um die Abfuhr dieser Haufen auf ungefähr 500 m Weg der staatl. Forst zu verhindern. Man könnte an einen Fastnachtsscherz glauben, da er so nahe vor der Türe ist, andererseits fragt es sich aber doch, ob nicht die Waldarbeiter mit dringenderen und nötigeren Arbeiten zu beschäftigen wären. Mancher Forstwirt würde es mit Freuden begrüßen, wenn bei der Abfuhr des Holzes solches Entgegenkommen gezeigt wird, wie es die Gemeinde Niederntudorf tut. Wenn aber dann von der staatlichen Forstverwaltung mit solchen Mitteln gearbeitet wird, dann kann die Gemeinde Niederntudorf stolz sein auf olch einen Nachbarn. Muß man sich nicht wundern, daß ein olches Zusammenarbeiten zweier Nachbarn noch möglich ist, im Jahre 1928? Geschäftliche Mitteilungen. Die zeitgemäße Zugaben- oder Wertreklame. Geschenke sind Aufmerksamkeiten, Anerkennungen, Belohnungen, oder wenn man will, auch Gegenleistungen und richten sich in ihrem materiellen und ideellen Wert nach der Kaufkraft des Schenkenden und der Stellung dieses zum Beschenkten. Die schöne Sitte, Geschenke zu machen, ist eine anerkennenswerte Begleiterscheinung der aufstrebenden Kultur, sofern sie sich auf das bürgerliche Leben beschränkt. Sie kann aber zur Unsitte werden, wenn sie in der Politik oder im Geschäftsleben falsch angewandt, also Mittel zum Zweck wird. Wie sieht es nun mit dieser Zugabe oder Wertreklame aus? Absicht des Verkäufers ist, die Kauflust durch eine Zugabe oder ein Geschenk anzuregen. Dieses Mittel nennt man Wertreklame. Der Käufer wird durch ein Gesechnk beeinflußt, eine bestimmte Ware zu erwerben. Die Güte des Kaufobjektes ist aber um den Wert des Geschenkartikels gemindert, weil alle Unkosten irgendwie und irgendwo bei einem Geschäft berücksichtigt, also kalkuliert sein mussen. Das Wort Wertreklame soll andeuten, daß die sonst notwendigen Reklameunkosten jetzt durch Zugabewerte abgelöst sind. Das ist aber nicht der Fall, denn die Zugalen werden, wie schon bemerkt, mit dem vollen Anschaffungspreis und darüber hinaus dem Preise der Ware zugeschlagen. Der Käufer zahlt also in Wirklichkeit die Zugaben selbst und durchweg teurer, als solche in den einschlägigen Spezialgeschäften in besserer Beschaffeuheit erhältlich sind. Die Zugaben Propaganda arbeitet aber mit Schlagworten, um die Käufer über den wirklichen Wert der Waren mit Zugaben hinwegzutäuschen. Selbstschutz ist die beste Abwehr, darum keine Waren mit Zugaben mehr! Verlag und Roiationsdruck der A.=G.„Westsälisches Volksblatt". Verantwortlich für Politik: Fritz Walter: für den lokalen. rrovinziellen und allgemeinen Teil: August Rose: für die Frauenwelt und Unterhaltungsteil: Johanna Tovs: für den Schlußdienst: Alois Raichka: für den Reklame= und Anzeigenteil: Johannes Gockel: alle in Paderborn. Palast Die Kamellendame mit Horma Talmadge Buster Keate: der Studen! 4 Achtung! Sonntag 11¼ Uhr SonderVorstellung! Programm: Das große und neue Filmwerk: Das WaidmannsEin Jagdtilm in 10 Abteilungen. In prächtigen u. einzigartig gelungenen Aufnahmen zeigt uns der Film den Waldmann bei seiner Tätigkeit in den Wäldern u. Bergen unserer deutschen Heimat; nach Ueberwindung unendlicher Schwierigkeiten ist es gelungen, das Leben und Treiben der einheimischen scheuen Tiere in entzückenden Bildern auf das Filmband zu bannen, um jenen, welchen dies aus irgend einem Grunde bisher versagt blieb, in d. geheimmisvolle Werkstätte der Allmutter Natur einen Blick zu gestatten. Der ausübende Jäger aber wird mit seinem geübten Blick erst recht alle Feinheiten des Films genießen können, er wird erinnert an so manche herrliche Stunde, die er als jäger d edlen Waidwerkes draußen erleben durlte. Vorführungsdauer 1½ Stunde. Preise: 40, 50 und 75 Pfg. Jugendliche zugelassen. Heirat. (Streng reell!) 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Pachtung suche ich f. einen strebs., fleißig. und tüchtigen Verwalter eine„Stellung zum 1. März oder später. Pritschau Dönhoffsche Gutsverwaltung. Almerfeld, bei Alme i. Westf. Landwictssohn, kath., 23 J. alt, von Jugend auf im Fach. landw. Schule absolv., 4 J. auf intens. bew. Gütern tätig„gewesen. sucht z. 1. März oder später Stelle als Verwalter od. Stütze auf mittl. od. größ. Gute, am liebsten mit Motorpflugbetrieb, bei Familienanschl. u. Gehalt. Bin mit allen vorkommend. Arbeit und Maschinen, auch Trecker und im Leuteumgang bestens vertraut u. an strenge Tatigkeit gewohnt. Gute Zeuan. können vorgelegt werden. Ang. unt. Nr. 1225 an die A. Steinsche Buchhdl.. Werl i. W. Landwirt sucht für seine Tochter, 19 J. alt. halbes Jahr Pensionsbild., passende Stelle bei bess. Ramilie in gutem, kath Hause als b. Familienanschluß. Ang. unt. Nr. 7628 an die Geschäftsst. d. Westf. Vbl., Vaderb. Fräulein sucht Stellung als Haushällerin auf Gut oder in befs. Hause. Zeugn. vorhanden Ang. unt. Nr. 01116 an die Geschäftsst. d. Westf. Vbl., Paderb Junges Mädchen. 21 J. alt. sucht Aufwariestelle in Neuhaus od. Paderborn. Ang. unt. Nr. 757 an die Geschäftsst. d. Weitf. Vbl., Paderb. Junges Mädchen. 21 Jahre, sucht Stelle zur Erlernung der Küche und des Haus. halts. Etw. Taschengeld erwünscht. Am liebsten Privathaush. Off. unt. Nr. 2050 an die Geschäftsst. d. Weitf. Vbl., Paderb. Original=Zeugnisse und andere wichtige„Schriftstücke, die auf Grund von Chriffre=Anzeigen erbeten werden, das sind solche Anzeigen, die nicht mit einer Adresse, sondern mit einer Nummer oder einem Buchstaben versehen sind. wolle man nur in Abschrift beifügen. Alle diesbezüglichen Zuschriften lassen wir ohne weiteres den Bestellern der betreffenden Anzeigen zugehen und kann von uns wegen der Rückerstattung keinerlei Gewähr übernommen werden.— Auskunft über Anzeigen wird nur dann erteilt, wenn es darin heißt:„Näheres durch die Geschäftsstelle“.— In solchen Fällen ist das Porto beizufügen. Westsälisches Volksblalt A.=6. Inseraten=Abteilung. Emplehlenswerte Kathollsche Penslonate und Erzlehungsanstalten: Kath. städt. Schülerheim Telgte i. W. (früher Knickenb. Institut) der Realschule und des Realprogymnasiums (öffentl. höh. Lehranstalt), nimmt Schüler aller Klassen der Realschule(VI Franz., Ulll Engl.) u. d Realprogymn.(VI Franz, Um Lat, Ull Engl) auf. Leitung des Heims durch geistl. Studienrat. Beaussichtigung der Schüler durch Lehrer der Schule. Führung des Hauswesens durch Ordensschwestern. Pensionspreis(ohne Schulgeld) 6°0 RM. jährlich. Das Schlußzeugnis der Schule berechtigt zum Eintritt in die Oll der Oberrealschule bezw. des Reform=Realgymnasiums. Gymnasium Petrinum Brilon. Das neue Schuljahr beginnt am 17. April. Am gleichen Tage findet die Aufnahmeprüfung statt; für Sexta ist die Aufnahmeprüfung am 26. März. Anmeldungen wolle man möglichst bald besorgen, schriftlich oder mündlich Auswärtige Schüler finden Unterkunft im Gymnasial-Alumnat oder in guten Bürgerfamilien. Pn27a Der Gymnasialdirektor: Dr. van Royen. S Cauislanum s Iniernat für kath. Landwirissöhne as; = die an der höheren Landwirtschafts. =schule eine höhere Schulbildung = zugleich mit gediegener landwirt-= schaftl. Fachausbildung erstreben. = Die Schule vermittelt eine der = Unterprima ähnliche Reite. Prospekte durch den Leiter des Internates. Religionslehrer Dr. Hürfeld. Höhere Lehranstalt Brede Brakel. Kr. Höxter Anerkanntes Oberlyzeum mit Abiluranschluß, Haushaliungs- und Handelsschule, Internat. Gesunde, ruhige Lage, großer Anstaltsgarten. Leitung: Die Armen Schulschwestern U.LF. Pensionat Maria Hilf geleitet von den Schwestern vom armen Kinde Jesus Gemmenich bei Aachen. Höhere Mädchenschule. Aufnahme v.6. Lebensjahre an. Handelsschule.— Fortbildungskl.— Haushaltungspens.— Umgangsspr. Französisch.— Herrl. ges. 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Ref.-Real-Gymnasium Abitur an der Anstalt Oll Reife. Frauenschule. Landwirtschaftliche Haushaltungsschule UrsulinenAnstalt Eutin (Holst. Schweiz) Höhere Mädchenschule (mit Reifeprülung für Obersekunda), Frauenschule, Haushaltungs schule, Grundschule im Hause, Internat. Seeklima, dah. gesunder Aufenthalt für schwächliche junge Mädchen. Näheres duich die Oberin. Mauritiusschule Büren i. W. Staatliche Deutsche Oberschule in Autbauform. Ausgebaut von UIIl bis Ol. Fremdsprachen: Französisch und Lacein Fröhliche, gesunde Erziehung. Privates, familienhaftes Schülerheim unter geistlicher Leitung. Aufnahmeprüfung für die UIlI am 28. März 1928. Anmeldungen sofort erbeten an Studiendirektor Dr. Otto Müller St. Ursula Erfurt Kath. Realschule für Real-u Oberrealschüler bis zur Ul mit Internat (Herz-Jesu-Heim) Illertissen b. Ulm Geleitet von d. Schulbrüdern Grundschule, Lyzeum bezw. Ober = lyzeum nach den Bestimmungen von 1923. Frauenschule und staatlich an: = erkannte Haushaltungsschule.— Ge-= * sunde Lage, neuzeitlich eingerichtetes * H a u s. S o r g f ä l t i g e E r z i e h u n g u n d = gediegene Ausbildung.— Prospekte = und Auskünfte durch die Oberin. Ursulinen Duderstadt (Eichsfeld). Katholische Unterrichts- u. Erziehungsanstalt. Reform-Oberlyzeum mit Reifeprüfung. Hauswirtschaftliche Schule. Fortbildungsschule für schulentlassene Mädchen., Wissenschaftliche Weiterbildung.] Modern eingerichtetes Internat. Gute, gesunde Lage; große Gärten und Spielplätze. — Prospekt durch die Vorsteherin.— „ haulm. Prlvatschule der Schulbrüder, mit Internat Bitburg, Bez. Trier Englisch und Französisch Pflichtfächer.— Möglichkeit sich bei den Schulbrüdern im Auslande weiter auszubilden. Haushaltungs Agnetenschule Köln, Mittelstraße 29 Geleitet von den Schwestern des hl. Dominikus Gründliche hauswirtschaftliche Ausbildungm wissenschaftlicher Fortbildung für junge Mädchen auch im berufsschulpflicht. Alter. Prospekte durch die Lüdinghausen Höhere Landwirtschaltsschule Durch Ministerialerlaß vom 1. 4. 1927 ist die bisherige zum„Einjährigen" berechtigte Landwirtschafts-Schule durch Aufbau einer weiteren Fachklasse(Obersekunda) zu einer „Höheren Landwirtschafts=Schule" ausgebaut worden. Näheres über Einrichtung, Aufnahmerrüfung und Schulbeginn siehe in der Anzeige. Städlisches Mariengymnasium Solbad Werl i. Westj. (mit Ersatzunterricht bis Obersekunda). Anmeldungen schriftlich oder mündlich an den Direktor. Aufnahmeprüfung für Serta am Dienstag, den 27. März, morgens 8,30 Uhr. Hüttemann, Studiendirektor. Städt. Kath. Rektoratschule BRAKEL, Kr. Hörter. Die Anstalt bereitet vor auf die Untersekunda eines Gymnasiums und eines Realgymnasiums. Anmeldungen von Schülern für die Klassen Sexta bis Obertertia nimmt der Leiter der Schule Sonntags von 10—12 Uhr in seiner Wohnung(neben der Schule) entgegen. Die Aufnahmeprüfung für Sexta ist am Montag, den 19. März. nachmittags 1½ Uhr. Obersörsterei Hardehausen verkauft Montag, d. 27. 2., um 9 Uhr bei Wulf in Scherfede ca. 1500 Rm. Eichen= u. Buchen=Scheit, Knüppel u. Reiser 1 aus den Distrikten 2, 4, 5, 12, 13, 14, 22, 24, 26(in 24 u. 26 auch Buschhaufen), 31, 42, 44, 910, 99, 102, 105, 109, 111c, 114a, 116. Von 2 Uhr nachm. ab Verkauf folgender Nutzhölzer in kleinen Losen: Eichenstämme Kl. 1—3: 11 Fm. aus 2, 4 u. 5, 7 Fm. aus 31; 8 Fm. aus 102; 5 Fm. aus 109. Eichen=Nutzscheit u.=Nutzknüppel(Pfähle), 30 Rm. aus 4 u. 5, 2 Rm. aus 31; 8 Rm. aus 102; 70 Rm. aus 109, 111c, u. 116. Eichen= u. Buchendeichseln: 80 Stück aus 31 u. 44; 7 Stück aus 111c. Buchenstämme: Kl. A3 u. A4: 8 Fm. aus Distr. 2, 2 Fm. A4 aus 43, 2 Fm. N2 u 3 aus 4; 3 Fm. N3/N5 aus 110 u. 128. Eschenstämme Kl. 2 u. 8: 5 Fm. aus 5, 25 Fm. aus 109. Hainbuchenstämme: 5 Fm. N2 u. 3 aus 100. Eschennutzscheit 2.: 2,4 Rm. aus 5: 15 Rm. aus 109. Hainbuchennutzscheit 2.: 20 Rm. aus 109. 1 V###kenstamm Kl. 3 aus 31. Lärchhenpfähle: 80 Rm. aus 31 u. 44, 100 Rm. aus 116. 85 Lärchenstangen 1.—8. aus 44. Fichtenstämme: 140 Fm. Kl. 18—2b aus 25 (4 Lose), 80 Fm. aus 34, 30 Fm. aus 4, 324, 42b, 420, 107b. Fichtenstangen 1.—3. Kl.: 200 Stück aus 24, 25, 26; 1500 Stück aus 81, 34, 42 u. 44; 300 Stück aus 105. Fichtenstangen 4.—8. Kl.: einige Tausend Stück aus 42, 73, 76, 85, 910 u. 105. Obersörsterei Büren verkauft am Freitag, den 24. Febr., von vorm. 10 Uhr ab im Ackfeld'schen Saale in Büren aus der ganzen Oberförsterei nach Bedarf in kleinen und größeren Losen Eichenstämme(Distr. 2a), Fichtenstämme und Fichtenstangen(Distr. 4a, 21a, 81, 34d. 29b, 38, 40, 45c, 54a, 58b, 58a, 63, 77, 93), Birken= und Erlen= Nutzscheit u. Nutzknüppel.(13 Rm. aus Distrikt 29b, 34d). 2000 Mk. Teilhaber werden. Hoher Verdienst wird garantiert. Es kommen nur kurzentschlossene Personen mit Barvermögen in Frage. Eilzuschtiften unter Nr. 760 an die Gesch.= Stelle des Westf. Volksbl., Paderb., erbeten. Sellen günstige Kausgelegenheit! Sterbefallshalber soll das Einsamilienhaus mit Hausgarten zu Paderborn, Martinsplatz Nr. 1 gelegen, durch den Unterzeichneten verkauft werden. Das Gebäude ist im Jahre 1910 erbaut und hat 8 helle und geräumige Zimmer mit Diele. Kaufliebhaber erhalten durch den Unterzeichneten jede weitere Auskunft. Theodor Beckers, beeid. Auktionator, Paderborn. Thisaut 10. Fernruf 2369. Die Warburger Lichtspiele bringen ab 21. Februar bis 18. März im Kreise Warburg und in den hieranschließenden größeren Ortschaften den Film uogadise Fimmmnmreimmmmnmmmnmnammmmmmmmmmmmmmmmmninmiminnrinnmmminnmmmnn In 10 langen Akten entwickelt sich vor den Augen des Zuschauers ein historisches Bild, welches Zeugnis gibt von der Größe, von den Kämpfen und von den Leiden der Pioniere unserer christlichen Religion. Der Eintrittspreis schwankt zwischen Mk. 1.- u. 80 Pfg. Die Bekanntmachungen der Spieltage erfolgen in ortsüblicher Weise. Behannimachung. der nerstag,„ in der Wirtschaft Schrewentigges in Verne statt.„ Die Jagd wird in vier Bezirken, groß 115 Hektar, 490 Hektar, 400 Hektar und 440 Hektar ausgesetzt. Die Jagdpachtbedingungen können bei dem Unterzeichneten und auf dem Amtsbüro eingesehen werden. Enkhausen, den 3. Februar 1928. Der Jagdvorsteher: gez. Stukenberg. Bekanntmachung. Die Bergheimer Gemeindejagd, zirka rei wird, soll am Samstag, den 3. März 1928, nachmittags 4.30 Uhr(16,30), im Lokale des Gastwirts Josef Mönnikes in Bergheim öffentlich meistbietend auf 6 Jahre verpachtet werden. Lo##gheim liegt in der Nähe der Badeörter Pyrmont, Meinberg, Driburg und Hermannsborn und ist Eisenbahnstation der Linie Altenbeken—Hannover. Reflektanten werden zum Pachttermin eingeladen. Bergheim, den 18. Februar 1928. Der Jagdvorsteher: Weber. Garlen=Kies, maschinen=gewasch. u. gesiebten Kies wieder vorrätig, auch waggonweise abzugeben. Ferner habe noch einen Posten eperrfüllungstüren billig abzugeb. 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Muster gratis. die Ohrmuschel halb abgerissen wurde und er ohnmächtig vom Pferde sank. Ein sofort herbeigeholter Arzt nante das Ohr wieder an. Ernstere Folgen hatte der Unfall nicht. = Rüthen, 15. Febr. Versammlung des kathol. Gesellenvereins Rüthen. Der Präses, Vikar Kleff, eröffnete um 20,30 Uhr die Versammlung und begrüßte die Erschienenen und teilte mit, daß es gelungen sei, Herrn Studienassessor Flören=Rüthen, einen vorzüglichen Kenner der Handwerksgeschichte, zu einem Vortrage über das Handwerk zu gewinnen und die zum Vortrage passenden Lichtbilder zu erhalten. Herr Flören sprach in seinem zweistündigen Vortrage an Hand vieler schöner Lichtbilder über die Entstehung des Handwerks, des Städtebaues und der schon früh vorgenommenen Spezialisierung im Handwerk und führte den aufmerksamen Anwesenden das Wirken der Zünfte vor Augen. Redner kam dann auf die Innungen zu sprechen und ihre Stellung zur Qualitäts= bezw. Maschinenarbeit. Reicher Beifall folgte seinen lehrreichen Ausführungen. Vikar Kleff dankte dem Redner und schloß darauf die Versammlung. + Benninghausen, 10. Febr. Kleiderdiebstahl. Vor einigen Monaten bemerkten verschiedene Bürger in hiesiger Gegend, daß ihnen aus ihrem Hause verschiedene Kleidungsstücke gestohlen waren. Der Verdacht, den Diebstahl ausgeführt zu haben, lenkte sich auf den Brotfahrer Friedrich Hein von hier, der bei einem hiesigen Bäckermeister angestellt war. Dieser wurde bei der Polizei vernommen und gab auch die Diebstähle im wesentlichen zu. H. war seit März v. I. bei dem Bäckermeister in Stellung. Als die kältere Jahreszeit herankam, mangelte es ihm an der Winterkleidung und er versuchte, sich durch Diebstähle solche zu verschaffen. Dieses gelang ihm auch. Er hatte sich 2 Lodenjoppen, 1 Ulster, 1 Paar Handschuhe, 1 Regenmantel und noch verschiedene andere Sachen zusammengestohlen. Dem Angeklagten wird ferner noch der Diebstahl verschiedener Handwerkzeuge zur Last gelegt. Diesen Diebstahl bestreitet H. jedoch. Er hatte sich jetzt vor dem erweiterten Schöffengericht in Paderborn wegen Diebstahls zu verantworten. Er hält seine Angaben auch in der Hauptverhandlung aufrecht. H. ist bereits wegen Diebstahls und Hehlerei mit zwei Jahren Gefängnis vorbestraft. H. gibt an, aus Not gehandelt zu haben, weil er lange arbeitslos war. Der Staatsanwalt beantragt gegen ihn eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten. Das Gericht erkennt auf 4 Monate Gefängnis. 1 Monat und 2 Wochen sind durch die Untersuchungshaft verbüßt. Sauerland und Siegerland. ws. Brilon, 16. Febr. Gottesdienstordnung. Propsteikirche. Sonntag, 19. Febr., morgens 8 Uhr hl. Messe mit Predigt. Ein weiterer Gottesdienst findet hier nicht statt. — In der St. Nikolaikirche findet an den drei Fastnachtstagen in altherkömmlicher Weise das von der Marianischen Jünglingssodalität veranstaltete 40stündige Gebet statt. Die heiligen Messen finden am Sonntag wie folgt statt: 6 Uhr Eröffnungshochamt, 7 und 8 Uhr hl. Messen, 10 Uhr Hochamt, 9 Uhr ist stille Betstunde. Desgleichen finden am Montag und Dienstag die heiligen Messen statt. Von 12—2 Uhr ist an allen drei Tagen Betstunde für die armen Seelen. Die übrigen Stunden sind für die einzelnen Vereine und Schulen. Die Schlußandacht ist am Dienstag, den 21. Febr., abends von 6—7 Uhr mit Tedeum und Segen. Die Sodalität läßt es sich nicht nehmen, die Nikolaikirche, einem alten Brauche gemäß, aufs festlichste zu schmücken, um dem im heiligsten Sakramente verborgenen Heilande höchste Ehre und Anbetung zu zollen. Die Pfarrgemeinde läßt es sich nicht nehmen, die Andachten der einzelnen Stunden immer recht zahlreich zu besuchen und steuert gern ihr Scherflein für die Ausschmückung bei. K. Hoppecke, 16. Febr. Richtfest. Gestern wurde das letzte Gebäude des neuerstandenen Akkumulatorenwerkes gerichtet. Anläßlich dieses Ereignisses veranstaltete die Firma eine Feier, die im Hauptgebäude des Werkes stattfand. Landrat Jansen begrüßte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsvates die Anwesenden und dankte allen, die zum Werke beigetragen haben. Er gab der Freude Ausdruck, daß es nun den Arbeitern, die durch das Eingehen des alten Werkes arbeitslos geworden seien, wieder möglich sei, am Platze Arbeit zu bekommen. Er schloß mit einem Hoch auf die Leitung des Werkes. Es sprachen dann noch einige andere Herren, von der Werksleitung, der Bauleitung und zum Schluß ein Arbeiter des alten Werkes, der auch bei der neuen Firma wieder Arbeit gefunden hat. Aus allen Reden sprach die Befriedigung, daß für Hoppecke wieder neue Arbeitsmöglichkeit geschaffen sei und so viele Menschen vor Not bewahrt blieben. a Winterberg, 15. Febr. Am 10. Februar, abends, verschied der seit längerer Zeit erkrankte Geschäftsführer des hiesigen Verkehrs=Büros des Sauerländischen Gebirgsvereins, Herr W. Abel. Herr Abel hat sich besonders um die Hebung des Wintersports wie kein Zweiter im Astengebiet bemüht. Der Skiklub Sauerland und der Sauerländische Gebirgsverein, in dem Herr Abel Bezirks=Vorsitzender des Bezirks Astenberg war, verlieren in ihm einen lieben Freund und geschätzten Mitarbeiter. Auch das„Westf. Volksblatt" verliert in ihm einen treuen, regsamen Mitarbeiter. Ehre seinem Andenken! g. Niedermarsberg, 16. Febr.„Das Glücksmädel“. Das Männerquartett Niedermarsberg wartete am vergangenen Sonntag mit dem dreiaktigen Spiel„Das Glücksmädel" auf. Die zahlreichen Besucher hatten Freude über die gut gebotenen und Witz enthaltenden Szenen und Wortgefechte und applaudierten besonders stark die in das Stück eingestreuten Gesangsduette die vom Orchester Musikfreude=Niedermarsberg flott begleitet, leicht ins Ohr fallende Melodien boten. Das Stück, Die Heufige Nummer umfaßt 24 Seifen. auf Karneval zugeschnitten, wird auch bei der Wiederholung am Sonntag, 19. Februar, abends 8 Uhr im Saal des„Deutschen Hauses"(Franz Wegener) sicher wieder eine dankbare Zuhörerschaft finden. Karten sind im Vorverkauf in der Buchhandlung Boxberger zu haben. Fußball. Verein für Jugendpflege 08— Sp. u. Sp. 09 Hamm. Jugendpflege hat sich zum kommenden Sonntag wieder einen auswärtigen Gegner verpflichtet, und zwar ist es diesmal der Spiel= und Sportklub 09 Hamm. Dieser Verein steht an 3. Stelle in der Tabelle und stellt eine sehr starke Mannschaft. 08 hat immer noch seine Kräfte zu proben und dürfte bei vollständiger Aufstellung wohl mit einem guten Resultat abschneiden. Gottesdienstordnung. Sonntag, den 19. Februar. Quinquagesima. Hoher Dom. 5.45 Uhr hl. Messe, 6.45 Uhr hl. Messe mit Predigt und gem. hl. Kommunion der Jungfrauen=Kongreg., 7.45 Uhr Pfarrmesse mit Predigt, 8.45 Uhr Choramt, 9.15 Uhr Levitenamt mit Predigt. 11 Uhr hl. Messe und Predigt. Nachm. 2 Uhr Vesper, 2.45 Uhr Andacht mit sakr. Segen.— Hierauf Versammlung der Jungfrauen=Kongregation in der Krypta mit Predigt und sakr. Segen. Gokirche. 6.45 Uhr hl. Messe, 7.30 Uhr hl. Messe und gemeinschaftl. hl. Kommunion der Jungfrauenkongregation, die Bänke an der linken Seite sollen für die Jungfrauen frei bleiben, 8.80 Uhr Hochamt mit Predigt, 10 Uhr hl. Messe und Predigt und Gesang. Nachmittags 2.30 Uhr Christenlehre mit Andacht und Segen, 3.30 Uhr Predigt mit Andacht und Segen für die Jungfrauenkongregation. Vusdorskirche. 7 Uhr Frühmesse und gem. hl. Kommunion der Jungfrauen=Kongreg., 8 Uhr hl. Messe für die Oberrealschüler und gem. hl. Kommunion, 9 Uhr Hochamt mit Predigt, 11 Uhr Oberrealschulandacht. Nachm. 2.30 Uhr Andacht mit Segen. Franziskanerkirche. 5 Uhr, 5.30 und 6.15 Uhr hl. Messen, 7 Uhr Levitenamt, 8.15 und 10 Uhr Singmesse mit Predigt. Nachm. 3.30 Uhr Thekla=Bruderschaft mit Predigt. Prozession und Segen.— Die Aschenweihe findet am Aschermittwoch gegen 6 Uhr statt, die Austeilung des Aschenkreuzes nach jeder hl. Messe.— Samstag: Levitenamt. Universitäts= und Markkirche. 5, 6 und 6.30 Uhr hl. Messen, 7 Uhr hl. Messe mit gem. hl. Kommunion der Jungfrauen, 7.30 Uhr hl. Messe, 8.15 Uhr Gymnasialmesse mit gem. hl. Kommunion, 9.30 Uhr Levitenamt, 11 Uhr Singmesse. Weiteres siehe 40 stündiges Gebet. Vierzigstündiges Gebet in der Markkirche 5 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes und Hochamt; 6—8 Uhr hl. Messen; 8.15 Uhr Gymnasialmesse; 9.30 Uhr Levitenamt; 11 Uhr Singmesse und Anbetungsstunde für die Jünglinge; 12—1 Uhr Armenseelenstunde; 1—2 Uhr Schulkinder; 2—3 Uhr Gymnasium; 3—4 Uhr Frauen; 4—5 Uhr Männer; 5—6 Uhr Jungfrauen; 6—4 Uhr allgemeine Betstunde mit Predigt und Segen. Montag und Dienstag: 6 Uhr Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes und Singmesse; 6.80 und 7 Uhr hl. Messen; 7.30 Uhr Gymnasialmesse; 8.15 Uhr Singmesse; 9 Uhr Levitenamt; 10—12 Uhr Stille Anbetung: 12—1 Uhr Knabenschulen; 1—2 3. Orden des hl. Franziskus; 2—3 Uhr Mädchenschulen; 3—4 Uhr Frauen; 4—5 Uhr Männer und Jünglinge: 5—6 Uhr Jungfrauen; 6—7 Uhr Predigt und Segen, am letzten Tage Tedeum.— An allen drei Tagen Kollekte für die Beschaffung neuer Glocken. Herz=Jesu=Kirche. 6 Uhr hl. Messe, 7 Uhr hl. Messe mit gem. hl. Kommunion der Jungfrauen, 8 Uhr Singmesse mit Predigt, 9.30 Uhr Hochamt mit Predigt, 11 Uhr Singmesse mit Predigt. Nachm. 2.30 Uhr Christenlehre und Andacht. 3.30 Uhr Andacht mit Predigt für die Jungfrauen. Mittwoch, den 22. Februar 1928. Aschermittwoch. Das Aschekreuz wird ausgeteilt: 6—6.15 Uhr für die Eisenbahner, 7—7.15 Uhr für die Schulkinder, 7.45—8 Uhr an Erwachsene, 8.30 Uhr an Erwachsene. Die hl. Messen sind um 6.15, 7.15 und 8 Uhr. Die hl. Kommunion wird nur innerhalb der hl. Messe ausgeteilt. Sportverein 13— Teutonia Lippstadt. 13 hat sich nach Lippstadt einladen lassen und wird am Sonntag daselbst ein Spiel absolvieren. Es dürfte von besonderem Interesse sein, festzustellen, ob der Gauligavertreter oder der erste der Kreisliga spielstärker ist. Das Resultat bleibt abzuwarten. Sportverein Preußen I/18. Am Sonntag, den 19. 2., um 13,30 Uhr, spielt die 2. Fußballmannschaft des Sportvereins„Preußen" I/18 gegen die Ligareserve des Sportvereins 18 auf dem Konviktplatz. Beide Vereine stellen recht spielstarke Mannschaften. Preußens Erfolge gegen V. f. J. 08 und Neuhaus sind noch in bester Erinnerung. Anschließend findet ein Meisterschaftsspiel der 1. Fußballmannschaft des Sportvereins Vreußen gegen Sportverein„Westfalia“ Erwitte statt. Bei dem 1. Serienspiel gegen Erwitte wurde bekanntlich durch den Ausfall von 2 Erwitter Spielern ein recht hohes Resultat erzielt. B. S. 1910 Lippspringe— komb. 1. u. 2. Mannsch. Sp. B. 13Paderborn 9:2(3:0). Die Sportler aus Paderborn mußten sich eine hohe Niederlage gefallen lassen. Lippspringe hat erneut seine Spielstärke bewiesen, vor allen Dingen der Sturm zeigte ein gutes Zusammenspiel. Am kommenden Sonntag tritt der B. S. gegen Sportverein Eickelborn an. Eickelborn stellt eine starke Mannschaft, die spielerisch durchaus auf der Höhe ist. Beide Parteien brauchen die Punkte. Es ist daher ein spannender Kampf zu erwarten. Neuhaus. Am kommenden Sonntag treffen sich in Neuhaus auf dem Sportplatze des Sportvereins die Sportmannschaft des MGZ. Reiterregiment 15 und die 1. Elf des VfB. Salzkotten. Die Reitermanschaft, welche erst seit kurzem besteht, hat in ihren letzten Spielen gutes Können bewiesen. Auch Salzkotten ist kein unbekannter Gegner. In den Meisterschaftsspielen der A=Klasse vermochten sie sich mit an die Spitze zu setzen. Daher ist mit einem guten Spiel zu rechnen. — Vorher spielt die 1a=Jugend gegen Ib=Jugend Geseke. Deutsche Jugendkraft. Die Meisterschaftsspiele der Fuß= und Handballer erfahren morgen ihre Fortsetzung. In allen Klassen wird es interessante Treffen geben. In Paderborn dürfte das Hauptinteresse gerichtet sein auf das Handball=Lokaltrefsen Paderborn Mark— Paderborn Tus. Konnten die Tus=Leute das Spiel der ersten Serie für sich entscheiden, so werden sie morgen einen schweren Stand hoben. Die„Markaner“ dürften Sieger werden, da die Tusser den Kampf mit mehreren Ersatzleuten bestreiten. Auf jeden Fall wird es ein Spiel geben, was seine Anziehungskraft nicht verfehlen wird. Anwurf: 3,30 Uhr nachmittags In Bielefeld spielt: DIK. Groß=Bielefeld— DIK. Gütersloh; Anwurf 8 Uhr nachmittags. Im Fußball stehen sich in Zaderborn gegenüber: Gaum. DIK. Spielvereinig. Paderborn— Gaum. DIK. Elsen. Wer wird dieses Rennen für sich entscheiden? Die Spielvereinler gebrauchen unbedingt die Punkte für die Meisterschaft. Auch hier wird es ein erbittertes Ringen um die Punkte geben. Das Spiel geht dem Lokal=Handballtreffen voraus. Anstoß: 2 Uhr nachmittags. Igd. Spielvereinigung Paderborn— Igd. DIK. Dahl. 1. Jgd. Paderborn— 1. Jgd. Brenken. 2. DIK. Brenken— 3. Paderborn. Deutsche Jugendkraft, Gau Ostfalen, Bezirk Rethe. Nach einem spielfreien Sonntag treffen sich am Sonntag um 3.30 Uhr nachmittags Mannschaft Paderborn— Driburg (Schiri Elberg=Brakel); um 3 Uhr nachmittags Mannschaft Erkeln— Höxter(Schiri Lerche=Brakel). Erstgenannter Verein ist Platzverein. Jugendspiele werden nicht ausgetragen, da in den Gemeinden, in denen Spiele angesetzt waren, 40stündiges Gebet ist. Mit Sonntag, 4. März, beginnen die Spiele der zweiten Serie. Die noch rückständigen Spiele aus der ersten Serie gelangen an spielfreien Tagen in der zweiten Serie zur Austragung. Der diesjährige Bezirks=Waldlauf findet am Sonntag, 25. März, in Bad Driburg statt. Hierüber wird noch näbere Mitteilung ergehen. Aerztlicher Sonntagsdienst. Am Sonntag, 19. Februar 1928, stehen dem Publikum, jedoch nur in Rotfällen, zur ärztlichen Hilfeleistung zur Verfügung die Herren Dr. Hanhardt, Westernstr. 5, und Dr. Wallbraun, Westernstraße 80. 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Dem gehetzten Hienschen der Segenwart ist Ruhe und Schlaf unentbehrlich: er kann jedoch Bohnenkaftee jederzeit unbedenklich zu sich nehmen, da es der Wissenschaft gelungen ist; unserem Jahrhundert den coffeintreien Kaffee Bag zu schenken. Kaffee Hag ist das Ergebnis hochwertiger Plantagenzucht und die Köstlichkeit seines Hromas ist undbertrotten. Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute nachmittag 4 Uhr meine innigstgeliebte Frau, meines Kindes treusorgende Mutter, meine liebe Tochter, unsere gute Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Eisenb.-Schlosser Joseph Meier Katharina geb. Winkeler. Sie starb nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 27 Jahren, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten Um stille Teilnahme und ein Gebet für die liebe Verstorbene bitten Die trauernden Angehörigen. Paderborn, den 17. Februar 1928. tag. bruar, morgens 7¾ Uhr in der Gokirche. Die Beerdigung ist am gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr, vom Landeshospital. : Es hat Gott dem Allmächtigen in seinem unerforschlichen Ratschluß gefallen, heute morgen gegen ½6 Uhr unsern lieben, guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, den Landwirt Wilhelm Altmiks Kriegsveteran von 1866 und 1870/71 nach kurzem, schwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, wohlvorbereitet durch einen echt christlichen Lebenswandel und gestärkt durch den Empfang der heiligen Sterbesakramente, im 83. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um ein andächtiges Gebet für den lieben Verstorbenen bitten Die trauernden Angehörigen. N.-Tudorf, Küllstedt. Essen, Rüthen, Hembsen, Sennelager und Paderborn, 17. Febr. 1928. Das Seelenamt findet statt am Dienstag, den 21. Febr., morgens 7¼ Uhr, daran anschließend die Beerdigung Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so wolle man diese als solche betrachten. 27 Das Jahres-Seelenamt für meinen lieben Mann, unseren guten Vater, den Landwirt Wilh. Benteler findet Montag, den 20. Februar, 8 Uhr, in der HerzJesu-Kirche statt, wozu freundlichst einladen Frau Ww. Benteler u. Kinder. Danksagung. Für die zahlreichen Beweise der Anteilnahme bei dem Hinscheiden meines lieben Mannes, des Kaufmanns Paul aldegarmann danke ich herzlichst. Schwalenberg i. I., 15. Febr. 1928 Clara Aldegarmann u. Kinder. Das dreldigtägige Seelenamt für unsere liebe Mutter Frau Witwe Peter Kirsch Anna geb. Tenge findet am Montag, den 20. Februar, 8 Uhr im Hohen Dom statt, wozu wir freundlichst einladen. Familie Johannes Koch. Gleichzeitig sprechen wir allen für die uns beim Tode unserer lieben Mutter erwiesene Teilnahme und vielen Kranzspenden unseren innigsten Dank aus. Nach Gottes heiligem Willen entschlief heute morgen 10¼ Uhr sanft und gottergeben mein treusorgender Gatte, unser lieber Vater, Schwiegervater, Onkel, Großvater und Schwager, der Landwirt Friedrich Wolf infolge Altersschwäche im 84. Lebensjahre. Er starb wohlvorbereitet durch einen christlichen Lebenswandel und gestärkt mit den Tröstungen unserer heil. Kirche. Um ein stilles Gedenken des lieben Verstorbenen bitten Die trauernden Angehörigen. Sabbenhausen(Lippe), Langenkamp, Wörderfeld, Paderborn, Bochum, Gut Berghausen, Rheda, Westerheiden, Herste, Dortmund, 17. Februar 1928. Die Beerdigung findet statt am Dienstag nachmittag um 2 Uhr, das Seelenamt Mittwoch morgen um 8 Uhr. Die Todesstunde schlug zu früh, Doch Gott der Herr bestimmte sie. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse starb heute morgen 2 Uhr mein innigstgeliebter, unvergeßlicher Mann und Vater, unser lieber Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel Landwirt versehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 36 Jahren. Um ein stilles Gebet bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Buke, Paderborn, 17. Febr. 1928. Das Seelenamt findet statt am Dienstag, den 21. Febr., morgens 7 Uhr, danach die Beerdigung. Apparate in größter Auswahl gegen monatliche Teilzahlungen v. 3 bis 10.— Mk. 5 Pfg. berechne ich Ihnen nur für die Entwickelung einer Platte oder eines Films 6X9. Diplom-Optiker Richter Paderb., Westernstr. 15 Eine gutgehende, vollbeschäftigte Motormühle mit gutem Absatz, in rein kathol. Gegend. ist mit 6000 M Anzahlung durch mich zu verkaufen.[727 Alles Nähere bei Goeeke vereid, Auktionator, Rietberg i. Westf. Donnerstag, 23. Febr. 1928 Die Verlobung unserer Tochter HEDWIG mit Herrn Dipl.-Ingenieur ALFONS KEMPER beehren wir uns anzuzeigen Architekt Jos. Hürland u. Frau Agnes geb. Breker Paderborn Meine Verlobung mit Frl. HEDWIG HURLAND zeige ich ergebenst an Alfons Kemper Dipl-Ingenieur Gladbeck-Bochum den 19. Februar 1928 C STATT KARTEN Lisbeth Köhler Diplom-Ingenieur Walter Herwig VERLOBTE Braunschweig Niedermarsberg Fallerslebertorwall 3 19. Februar 1928 Statt Karten Auguste Wittenberg Paul Wiggen Verlobte lildesheim Paderborn im Februar 1928 Statt Karten Am 16 ds. Mts. wurde uns ein gesunder Junge geboren. Dies zeigen wir hierdurch an Gewerbeoberlehrer Gruttmann und Frau Tino geb. Fischer Paderborn, z. Zt. Landesfrauenklinik in Lippstadl. Nach Gottes hl. Willen entschlief heute morgen 7½ Uhr, sankt und gottergeben, meine liebe Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter Großmutter und Tante, die Ehelrau Mühlenbesitzer Franz Rüther Elisabeth geb. Schüth im 68. Lebensjahre, nach langer Krankheit, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente. Um ein stilles Gebet für die Verstorbene bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Wewelsburg, Werl, Haaren, Paderborn, den 16. Februar 1928. Die Beerdigung findet statt am Sonntag nachmittag 3½ Uhr; das Seelenamt am Montag morgen 7¼ Uhr in der Pfarrkirche zu We welsburg. In Paderborn bereits gut eingeführte Dorimunder Groß=Brauerei sucht für Paderborn und nächste Umgebung einen in Wirtekundschaft gut eingeführten solventen Vertreter unter denkbar günstigsten Bedingungen. Reflektanten, welche möglichst über einen geeigneten Lagerraum und Fuhrwerk etc. verfügen, wollen Offerten unter Nr. 744 an das Westf. Volksblatt, Paderborn, einreichen. Edeka-Geschäft Hansmann Prnrnrrrrrrprrngrrurrrrmn eröffnet in Vörden im Hause Gebr. Vogel am Montag eine Filiale. Durch gemeinsamen Einkauf von 38000 Geschäften vorteilhafteste Bezugsquelle. Vivat! Konrad! Vivat! Unserem allverehrten Dirigenten Herrn Lehrer Konrad Menke zu seinem Namenstage die herz* lichsten Glückwünsche. Gesangverein Eintracht. Eissen, Kreis Warburg i. 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Schuld soll viel bei der katholischen Presse liegen, welche Politik über Kulturelles stellt. Ferner katholische Autoren zu sehr vom „Zeitgeiste" abhängig, ohne die spezifisch katholische Stellungnahme immer klar herauszustellen. Fazit: Nicht Uebertoleranz gegenüber der Moderne, sondern Konzentration auf die wirklichen katholischen Werte. In der„Kölnischen Volkszeitung“ wendet sich P. Fr. Mucermann S. J. anläßlich eines— schon eingangs erwähnten— Artikels von F. A. Binz in der„Frankfurter Zeitung" gegen die Angriffe auf die Geistlichkeit. Sehr richrig wird bekont, daß es sich hier in erster Linie um eine innerkirchliche Angelegenheit handelt. Aufsätze von Spectator und Entgegnung darauf von Peter Wust behandeln lediglich Einzelfälle, welche zwar typisch für die Gesamtbewegung, aber nicht von bedeutendem Einfluß auf deren Klärung sind. Sehr wihtiger Aufsatz von Prof. Carl Muth in der „Kölnischen Volkszeitung" über das Thema„Der Dichter und der Mystiker". Alle Kunst wirkt indirekt im Sinne höherer Sittlichkeit, ohne den mahnenden Schulmeister finger zu erheben. Kein Aufgehen von Kunst in der Religion, weil dadurch beide an Wesenseinheit und=kraft verlieren. Schöpfungen des Dichters stellen eigene Läuterungsstufen dar, entprechen somit noch keinem Idealzustand, auch wenn durchweg vom katholischen Gedanken getragen. Kritik soll Mängel der Dichtung objektiv klarstellen, ohne den Autor das Selbstvertrauen in sein Können zu nehmen. Das wirklich gekonnte Werk wird seinen Weg unbedingt machen. Grund der literarischen Krise von heute: nicht in dem Verhältnis von Autoren und Kritikern, sondern in dem Mißverhältnis von Dichtung zur Religion. Mit schuld der Umstand, daß katholische Dichzung ihr„wesensnächstes Gebiet, Hymnus, Epos und Tragödie, verlassen und die poetische Zwitterform des Romans bevorzugt hat. sosef Zimmermann schreibt in der„Köln. Volkszweites Mal, noch geistig ge sen. Gerade der katholische Leser und Kritiker muß sich rein versenken, denn die weltanschauliche Wertung schließt die Gefahr in sich, daß man zu flüchtig nur auf die religiöse und sittliche Haltung der Dichtung achtet, die erst dann wirklich lebendig vor unserer Seele steht, wenn wir die Dichtung in Gestalt ihres Sprachleibes wirklich anschauen.“ Ueber den Buchabsatz bei der Geistlichkeit gibt Dr. I. Froberger unter dem Kennwoct„Priester und Bücher" statistisch wertvolle und interessante Zahlen. Jakob Kneip macht in der„Schöneren Zukunft" wichtige Ausführungen in Ergänzung seiner Koblenzer Rede: Die Dichter sind der Geistlichkeit weit mehr Gefährten und Anreger, als die um weltlich=kleinliche Angelegenheiten Bemühten. Keiner braucht die Seelsorge des verstehenden Priesters so sehr, als gerade der im Strudel des Schaffens an tausend Abgründen streifende Dichter. Nicht fragen, wer Schuld trägt an verloren gegangener Verbindung, sondern offene Aussprache aller. um wieder den Weg zueinander zu finden. Prof. Carl Muth sieht in seiner Abhandlung„Bilanz“ im„Hochland“- demi nur das Vorpostenge andersetzungen inner! scheint nur, wie die Angegriffenen standhalten, während Ringen der Dichter selbst sehr vom Gefühl beeinträchtigt wird. Es ist zu überlegen, ob die Geistlichkeit durch übertriebene Vorsicht ihren Schutzbefohlenen nicht vielleicht mehr schadet, als nützt. Doch darf sich auch der Dichter wieder nicht beeinflussen lassen durch Geschrei, solange er vom künstlerischen Werte seines Schaffens überzeugt ist. In Wahrheit ist dem im echten Gottesbewußtsein lebenden Dichter kein Gegenstand für sein Werk verboten, denn oberster Grundsatz der katholischen Aesthetik ist der gleiche wie der des geistigen Lebens: Ama et fac quod vis! Interessant ist es, eine Stimme des französischen Univ.= Prof. Maritain in der„Schöneren Zukunft" zu hören: Jede starke Kultur legt der Kunst äußere Bindungen auf. Die Mystik ist heute in Mode, die Askese weniger. Ein Unding, zu denken, daß beide voneinander zu trennen seien. Es gibt von Hause aus kein Ding, das als Kunstgegenstand verboten set. Bedingung ist nur, daß das Werk diejenigen an die es sich wendet, im Auge hat und nicht ihren Geist noch ihr durch seine Auswirkung schädigt. Die Sittlichkeit sichert dem Künstler seine Menschlichkeit und auf direkte Weise auch damit seine Kunst selbst. So stehen sich die Meinungen und Anschauungen gegenüber. Mir will scheinen, daß man über all dem zu sehr die eine Tatsache vergißt, daß über den bewegten Bemütern und eifernden Federn doch immer noch ein Ceist waltet. Joseph Oberkofler spricht das recht Wort:„Nicht Haß, sondern Liebe!" Nur durch liebevolle Verständigung, sachliche Aussprache und damit rasche Klärung wird man zum Ziele kommen, nicht aber durch unsachliche Kritik und oft genug ins Persönliche überspielende Polemik. Ich habe hier nur die wichtigsten Stellungnahmen einzelner führender Persönlichkeiten erwähnt, und dabei auch nur diejenigen Aufsätze berücksichtigt, welche sich mit der Literatur als solcher befassen. Zum Thema„Theater" ist noch sehr viel mehr zu sagen, weil hier die allgemeinen Verhältnisse ungleich schwieriger für uns Katholiken liegen. Man wird wohl kaum von einer katholischen Theaterdichtung reden können, während man eine vorhandene katholische Literatur nicht mehr wegleugnen kann. Ueber dies Gebiet des Theaters und die in diesem Zusammenhang den Katholiken interessierenden Fragen werde ich Gelegenheit nehmen, an gleicher Stelle nächstens Ausführliches zu sagen. Auch sollen dann wieder in der vorliegenden Form Aeußerungen von maßgebenden Persönlichkeiten angeführt werden, die die Lage erhellen und— vielleicht auch klären helfen. Zum Abschluß der gegenwärtigen Besprechung mag noch kurz dieses gesagt sein: Alle Streitigkeiten im eigenen Hause würden vermieden, wenn man über den einzelnen Wegen das Ziel mehr im Auge hätte. Muß aber aus irgendeinem Grunde einmal eine Aussprache herbeigeführt werden, so geschehe es vor dem zuständigen Gericht. Dieses ist hier die katholische Presse, nicht aber andersgläubige Blätter oder sog konfessionell neutrale. Man denke dabei immer an die alte Volksregel: „Wenn zwei sich streiten, freut sich immer der Dritte!" Der Dritte aber ist im vorliegenden Falle zweifelsohne der moderne Unglauhe. Verständnis für die jeweiligen Erfordernisse der einzelnen Schaffenskreise und liebevolle Behandlung von Mißverständnissen werden auch hier wieder über alle Irr= und Seitenwege zum einen Ziele führen! Telfan. Deutscher Reichstag. Von unserer Berliner Vertretung. X Berlin, 17. Febr. Die Reichstagsverhandlungen standen heute ganz im Zeichen der Unsicherheit, was weiter werden wird. Trotzdem führte der Reichstag heute die zweite Lesung des Etats des Reichsarbeitsministeriums zu Ende. Einen neuen Etat wollte der Reichstagspräsident — und darin stimmte ihm das Plenum zu— aber nicht mehr auf die Tagesordnung setzen, sondern schlug vielmehr vor, erst abzuwarten wie sich das Schicksal des Reichstages auf Grund der schwebenden Verhandlungen gestalten würde. Infolge dessen wurden die Sitzungen um 4 Uhr unterbrochen und bis auf 6 Uhr vertagt. Das Haus nahm diesen Vorschlag des Präsidenten mit ziemlicher Heiterkeit auf. Darauf meinte der Präsident, er nehme an, daß die einstweilige Vertagung des Hauses nicht auf Hoffnungslosigkeit zurückzufahren sei. Das Hohe Haus quittierte auch diese Bemerkung mit Heiterkeit. Der Präsident hatte schon zu Beginn der Sitzung darauf aufmerksam gemacht, daß es wünschenswert wäre, wenn die Abgeordneten möglichst vollzählig zusammenbleiben. Nicht nur die Abstimungen zum Etat, sondern auch„unvere Gründe“ spächen dafür. Bei den Abstimmungen zum Etat des Reichsarbeitsministeriums wurde eine Reihe von Entschließungen dem sozialpolitischen Ausschusse überwiesen. Die Novelle, die neue Bestimmungen über die Betriebsrätewahlen enthält, wird in der Fassung des sozialpolitischen Ausschusses angenommen. Der Gesetzentwurf, der die Lohn= und Gehaltspfändungsgrenze auf monatlich 195 Mark, wöchentlich 45 A und täglich 7,50 Mark erhöht, wurde in 2. und 8. Beratung angenommen. Angenommen wurde auch die Ausschußentschließung auf Förderung der Bäder und Kurorte im besetzten Gebiete. Weiter wurde der vom Ausschuß eingebrachte Gesetzentwurf angenommen, wonach 10 Millionen zur Gewährung von Zwischenkrediten für den Kleinwohnungsbau ausgeworfen werden sollen. Ein deutschnationaler Antrag, der in der Novelle zum Betriebsrätegesetz den Einfluß der Gewerkschaften vermindern will, wird in namentlicher Abstimmung mit 243 gegen 129 Stimmen bei 8 Stimmenthaltungen abgelehnt. Die neue Sitzung des Reichstages um 6 Uhr abends war nur von ganz kurzer Dauer, weil bis dahin die Situation noch nicht geklärt war. Die Reichsregierung war zwar mit ihren Beratungen über das Notprogramm zum Abschluß gekommen, aver sie hat noch keine Fühlung mit den Parteiführern herbeigeführt. Das geschah kurz nach 6 Uhr und zwar sowohl mit den bisherigen Regierungs= wie mit den bisherigen Oppositionsparteien. In dieser ungeklärten Situation blieb dem Reichstagspräsidenten nichts übrig, als die Sitzung auf Samstag zu vertagen und bei der Festsetzung der Tagesordnung die beiden Möglichkeiten— Einigung über das Notprogramm oder nicht— vorzusehen. Dementsprechend kommt auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung entweder die Fortsetzung der Etatsberatungen oder die 1., 2. und 3. Lesung des Notetats und im letzten Fall hinterher die Auflösung des Reichstages. Von verschiedenen Seiten aus dem Hause wurden zwar Wünsche in bezug auf die Erledigung auch noch anderer Gesetzgebungsmaterien in der morgigen eventuellen Schlußsitzung des Reichstages vorgebracht. Es blieb aber bei dem Vorschlag des Präsidenten. Preußischer Landtag. 1—X Berlin, 17. Febr. dis zweite Bevatung des GeDas Haus tritt zunächst in setzentwurfes über die Regelung der Gewerbesteuer für 1928 ein, die eine Verlängerung des bestehenden Statutes um ein Jahr bis zum 31. März 1929 bedeute. Abg. Moorbotter(WV.) lehnt die Vorlage als Sonderbesteuerung des gewerblichen Mittelstandes ab. Finanzminister Höpker=Aschoff erklärt, mehrere Handwerkskammer präsidenten hätten ihn ausdrücklich gebeten, bei der Regelung der Gewerbesteuer von Reichswegen darauf hinzuwirken, daß die Gewerbe= und mittelstandsfreundlichen preußischen Grundsätze auch in der Reichsregelung eingeführt würden.(Lebh. Hört! Hört! bei den Regierungsparteien.) Es würde daher eine schwere Schädigung der Gewerbetreibenden bedeuten, wenn man die Vorlage jetzt ablehnen wollte. (Ztr.) erklärt, das rechtsgerichtete Reichskadie preußische Regelung in sein Steuervereinheitwörtlich ausgenommen. Daraus ergebe sich, daß tschnationalen nur dann solchen vernünftigen Grundsätzen zustimmen, wenn sie verantwortlich in der Regierung sitzen. Das Zentrum werde die Abänderungsanträge der Rechtsparteien ablehnen. In der Abstimmung werden alle Aenderungsanträge abgelehnt und der Gesetzentwurf findet gegen Rechtsparteien und Kommunisten in zweiter und gleich darauf in dritter Lesung und in der Schlußabstimmung mit 162 Stimmen der Regierungsparteien gegen 184 der Opposition Annahme. Es wurde noch ein Antrag des Ausschusses anAb binett die De genommen, möglichst bald der Gewerbesteuerveranlagung den dreijährigen Durchschnittsertrag zugrunde zu legen und in gleicher Weise auf das Reich einzuwirken. Hierauf wurde ein Mißtrauensantrag der Kom munisten gegen den Handelsminister mit 309 gegen 32 Stimmen avgelehnt. Die Kommunisten waren mit dem Minister unzufrieden, weil er sich dem Vorgehen des Reichsarbeitsministers angeschlossen und sich mit der Hinausschiebung der Einführung des achtstündigen Arbeitstages in der Schwerindustrie einverstanden erklärt hatte. In der fortgesetzten Aussprache über den Etat des Innenministeriums kam es zu einer Schlageter=Debatte, zu der der sozialdemokratische Abgeordnete Hamburger die Veranlassung gegeben hat mit seiner Bemerkung, Schlageter sei für die Sozialdemokraten kein nationaler Held, weil er mit demselben Haß gegen die Fremden vorging, mit dem er auch gegen die eigenen republikanischen Volksgenossen vorgegangen sei. Diese Bemerkung rief stürmische Entrüstung bei den Deutschnationalen hervor, die bis auf einige Abgeordnete den Saal verließen. Der nächste Redner, der Volksparteiler Campe, polemisierte heftig gegen den Abgeordneten Hamburger wegen seiner Bemerkung gegen Schlageter, kritisierte weiterhin gegen den Flaggenerlaß, des preußischen Innenministers und den Rückzug des Ministers in der„Eingemeindungsfrage. Der Innenminister Greszinki ging auf den Fall Schlageter weiter nicht ein. Ein Urteil über die Aeußerung des Abg. Hamburger, zu der er von Rechts provoziert worden sein sollte, lehnte er ab. Diese Bemerkung gehe ihn nichts an. Herrn Campe hielt er entgegen, daß der von der Deutschen Volkspartei so scharf kritisierte Flaggenerlaß auf ihre eigene Mitarbeit zurückgehe. Im übrigen, so bemerkte der Minister weiter, sei die Tatsache nicht aus der Welt zu schaffen, daß die Regierung in ihrer Politik das gleiche anstrebe, was früher die Deutsche Volkspartei mitgemacht habe, als sie noch in der Koalition war. Nach weiterer Debatte fand ein Antrag auf Schluß der Debatte über diesen Etatsabschnitt Annahme. Um 8 Uhr vertagte sich das Haus auf Samstag 10,30 Uhr. Zur Beratung steht der Polizeietat. HALPAUS-CIGARETTEN-FABRIK G.M. B.H. KÖLN HMHEE LERL HHEN B LREILEA HEARMINNTIEE ESEINN HA Wenn Sie zum Lastenschleppen heute noch Pferde benutzen, werden Sie niemals so schnell, wirtschaftlich und billig arbeiten können, als der Besitzer einer Fordson Zugmaschine Der Fordson macht Sie unabhängig von der ziemlich begrenzten Leistungsfähigkeit Ihrer Zugtiere. Der Fordson ist schneller, ausdauernder, stärker und dabei anspruchsloser als Pferde sind. Die Zuverlässigkeit des Fordson ist das markanteste Kennzeichen dieser Zugmaschine. Fragen Sie den Fordson-Besitzer, ob er zufrieden ist und lassen Sie sich den Fordson bei der Arbeit zeigen. Sie werden rückhaltlos die Ueberlegenheit des Fordson als Zugmaschine in punkto Rentabilität und Leistungsfähigkeit anerkennen. 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Wie kaum einer der Führer der Menschheit hat Papst Leo XIII. das tiefste Sehnen seiner suchenden und gärenden Zeit verstanden, hat ihr Erfüllung gegeben, indem er den gesamten Kreis der menschlichen Beziehungen eingebettet hat auf dem Goldgrund des Wortes Gottes. Als er am 20. Februar 1878 am vierten Wahltag aus dem Konklave hervorgegangen war, stand er bereits an der Grenze der irdischen Jahre, so daß seine nächsten Verwandten befürchteten, der Neugewählte könnte bei seiner schwächlichen Gesundheit nicht einmal den Krönungstag mehr erleben. Aber ein ungeheurer Wille führte diesen strahlenden Feuergeist immer aufnehmend, lernend, strebend hinauf die Stufen höchsten Alters und vieler Jahre eines gewaltigen Pontifikates. Edel in Tugend und Gesinnung, mit einer monumentalen Ueberschau einer umfassenden Bildung, ein weltweiser Geist, der sich tief im Buche der Menschheit eingelesen hatte, wurde Papst Leo XIII. zu einem Fackelträger auf dem Wege der Menschheitsgeschichte, zu einer jener wahrhaft apostolischen Gestalten, die selten nur durch dieses Leben dahinschreiten und mit dem Glanz des Ewigen die Zeiten überdauern. Als er den päpstlichen Thron bestiegen hatte, setzte er die bereits als Bischof von Perugia begonnene Arbeit, Religion und Kultur zu vereinigen, die Gesellschaft mit dem Geiste des Christentums zu durchdringen, den gesamten Menschen mit den starken Armen der Kirche zu umfassen, fort und setzte sich als Ziel seines Pontifikates die Reorganisation der menschlichen Gesellschaft. Denn„die Rückkehr zu den weisen Lehren des Christentums und eine völlige Umgestaltung der Lebensweise, der Sitten und öffentlichen Einrichtungen nach seinen Vorschriften wird täglich dringender. Sind doch durch die Abwendung von ihnen die Uebel der Zeit zu einer Last erwachsen, die kein Verständiger ohne Bangen trägt und die uns für die Zukunft mit Furcht erfüllt. Dies gilt von den einzelnen Menschen, es gilt aber auch von der menschlichen Gesellschaft, von der Familie wie vom Staate“(Enzyklika „Sapientiae Christianae“). Diesen Mahnruf ließ Papst Leo XIII. zu Beginn seiner Regierung in die Welt hinausgehen und zeichnete in seinen grandiosen Kundgebungen das gesamte Weltbild auf christlicher Grundlage auf. So durchzieht alle seine Erlasse der eine Gedanke, daß eine Heilung der krankenden Menschheit nur durch die Zurückführung der Seele auf den Weg zu Gott möglich sei. So hat er die Stellung des Staates in der modernen Zeit, seine Stellung zu den kulturellen und sozialen Fragen, zu Familie und Einzelpersonen unverrückbar. festgelegt. Denn der Grundirrtum der modernen Staatsrechtstheorien ist, den letzten Grund einer Autorität im Menschen selbst zu suchen. Sucht man den Ursprung des Staates wie Rousseau in einem Gesellschaftsvertrag, oder sieht man in den Gesetzen das Diktat der Starken über die Schwachen, so bleibt der Begriff des Rechtes ein Phantom. Vielmehr muß eine Autorität, die Staaten und Menschen binden soll, ihre Kraft aus einem außer= und übermenschlichen Pole schöpfen. Im Mittelalter ließ man das gesamte Recht auf der außer= und übermenschlichen lex aeterna, dem ewigen Gesetz, ruhen. Daher wurde auch die These, daß der Staat die alleinige Quelle allen Rechtes sei, von katholischer Seite stets verneint. Besonders Papst Pius IX., dessen Regierung in die Zeit der stärksten geistigen politischen und kulturellen Umwälzungen fiel, hatte durch den Syllabus und das Infallibilitätsdogma die Autorität des Papsttums und der Kirche unzweideutig festgelegt. Die Kirche beherrscht nun souverän nicht nur Glauben und Leben der Kirche, sondern schneidet tief in das Privatleben eines jeden Katholiken in seiner Stellung zum Staat, zur Gesellschaft, zu allen Fragen der Politik, Wissenschaft und Kultur ein. In diesem Sinne hatet man auch auf dem vatikanischen Konzil eine dogmatische Entscheidung einzubringen gesucht, deren Entwurf durch den Abbruch des Konzils nicht mehr zur Annahme gelangt, lautete:„Das Urteil über die Regeln des Handelns. insofern über den sittlichen Charakter, über Erlaubt und Unerlaubt etwas zu entscheiden ist, gehört zum obersten Lehramt der Kirche, auch hinsichtlich der bürgerlichen Gesellschaft und der staatlichen Angelegenheiten.“„Der Staat mit seinem Recht und allen seinen Aufgaben ist ein Teil der einheitlichen Sittenordnung, diese aber untersteht, eben weil sie sittlich ist, dem Urteil der Kirche. Es ist eine Glaubenslehre, daß sich deren Autorität auf alles res morum erstreckt, nicht allein auf die private Sittlichkeit, sondern auch auf die öffentliche. Das Sittengesetz gilt nicht nur im privaten, sondern auch im bürgerlichen und staatlichen Leben"(Kral). Auf diesem rechtlich und dogmatisch gesicherten Boden richtete nun Papst Leo XIII., der große Völkerhirte, sein neues, christliches Gesellschaftsgebäude auf und berücksichtigte die Stellung des Staates besonders in den Encykliken „Diuturnum illud“ und„Immortale Dei“. Den Staat hat der Papst fest auf dem Boden des Naturrechts verankert. Denn das Naturrecht, das im Dekalog seinen Ausdruck gefunden hat, steht über dem staatlichen Recht.„Es gibt ein Naturrecht, und durch dieses spricht Gott zu uns. Darum bindet es alle, welche die menschliche Natur in sich tragen, und bindet sie so lange, als sie Menschen sind. Die Menschen haben es nicht erfunden und können es nicht ändern, so wenig sie Herren über ihre Natur sind“ (A. M. Weiß).„Das Naturgesetz ist", sagt Leo XIII..„das ewige Gesetz selbst, eingeboren den Vernunftwesen, das sie hinlenkt zu dem ihnen bestimmten Ziele und entsprechenden Tun, es ist eben die ewige Vernunft des Schöpfers und des Regierers der ganzen Welt, Gott selbst“(Enc.„Libertas“). Darnach hat Gott selbst die Grundlagen des Staates und der Gesellschaft vorgezeichnet. Der Staat setzt sich zusammen aus der Gesamtheit der Familien, die von den Einzelpersonen gegründet werden. Hier findet die staatliche Gewalt ihre Grenze am Menschen selber, der„älter ist als der Staat und das Recht auf Erhaltung seines körperlichen Daseins besaß, ehe es einen Staat gegeben hat". Denn der Mensch hat ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Dasein, auf die völlige Entfaltung seiner Persönlichkeit:„der Mensch besitzt von Natur aus das Recht auf das Leben und auf die Erhaltung seines körperlichen Daseins, ehe überhaupt ein Staatswesen bestand(Enc.„Rerum novarum“). Der einzelne Mensch hat ein iym von Gott verliehenes Recht an den Staat, daß für Schutz seines Lebens und für Erhaltung seiner Existenz gesorgt werde, nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft. Denn dieses Recht auf Dasein und Existenz umfaßt auch die Möglichkeit der Auswirkung im Berufsund Erwerbsleben: die menschliche Arbeitskraft muß nicht nur in ihrer Leistungsfähigkeit erhalten, sondern auch vor einer vorzeitigen Verminderung bewahrt werden. Die Grundlage für eine gesunde wirtschaftliche Existenz aber bildet die christliche Familie. Der Mensch gehört der Familie an; er hat auch durch das Naturgesetz ein Recht. sich eine Familie zu gründen.„Denn da das Familienleben sowohl dem Begriffe als der Sache nach früher ist als die bürgerliche Gesellschaft, so haben auch seine Rechte u.!) Pflichten den Vortritt und stehen der Nätur näher" (Enc.„Rerum novarum“).„Kein menschliches Recht kann dem Menschen das natürliche und ursprüngliche Recht auf die Ehe vorenthalten, keiner darf den Hauptzweck irgendwie einschränken.“ Aus diesem Recht zur Gründung der Familie ergibt sich auch das Anrecht auf die Erhaltung und den Ausbau der Familie. Dazu gehört vor allem auch das Recht der Eltern auf die Beeinflussung der Erziehung. Schon Papst Pius IX. hatte feierlich die Ansicht verurteilt,„daß alle Rechte der Eltern auf ihre Kinder, und besonders das Recht auf deren Unterricht und Erziehung ein Einfluß des Staatsgesetzes und von ihm unabhängig sei“(Enc.„Quanta cura“). Vielmehr„verwehrt das Naturrecht dem Staate, in die Rechte der Eltern einzugreifen".„Die Familie ist keine Schöpfung oder Emanation der bürgerlichen Gesellschaft und die väterliche Gewalt keine Konzession des menschlichen Gesetzes“, sagte Kardinal Pecci. Vielmehr stehen die Kinder, weil nach den Worten des heiligen Lehrers die Kinder von Natur aus ein Etwas vom Vater sind, ehe sie den Gebrauch des freien Willens haben, unter der Sorge der Eltern“(Enc.„Rerum novarum“). „Wenn die Sozialisten die elterliche Fürsorge beiseite setzen, um an ihre Stelle die Staatsfürsorge einzuführen, so vergreifen sie sich damit am Naturrecht und zerreißen die Bande der Familie.“ Werden die Kinder zu frühzeitig der Familie entzogen, so werden nicht nur die Bande der Familie gelockert, sondern auch die Möglichkeit einer individuellen Erziehung und Beeinflussung von Geist und Gemüt genommen. Denn die Charakter= und Herzensbildung wird eben von der natürlichen Stätte des Seelenlebens, der Familie, vermittelt. Der Mensch hat im besonderen auch einen Anspruch auf Schutz der Familie und der damit zusammenhängenden Institutionen. Widerspricht der Papst zwar dem Gedanken der Sozialisierung der Familie, so lehnt er doch auch die liberale Lehre ab, die dem Staat jeden Eingriff in den Bereich der Familie verwehrt(Walterbach).„Die Staatsgewalt hat einzugreifen und jedem sein Recht zu schützen, wenn irgendwo innerhalb der häuslichen Mauern eine grobe Verletzung der gegenseitigen Rechte Corkommt“ (Enc.„Rerum novarum“). Damit hat der Papst die soziale Staatsfürsorge und die Zwangs= und Fürsorgeerziehung anerkannt. Jedoch müssen die staatlichen Rechte auch hier wieder haltmachen vor den Elternrechten: denn„das Naturgesetz verwehrt, diese Schranken zu überschreiten". „Das aber ist eine große und unselige Verirrung", ruft der päpstliche Gesetzgeber aus,„wenn man die Kirche, die Gott selbst gegründet hat, verhindern will, ihren Einfluß auf das Leben geltend zu machen, besonders auf den Unterricht der Jugend und auf die häusliche Gesellschaft. Ein Volk, dem man die Religion genommen, wird nimmer sittlich erstarken... Wahrhaft Lehrerin der Tugend und Hort der Sitte ist die Kirche Christi; sie ist es, welche rein und unverfälscht die Grundsätze bewahrt, auf denen das sittliche Leben ruht; sie ist es, welche die mächtigsten Motive dem Willen vorhält und nicht bloß die böse Tat verbietet, sondern uns antreibt alle vernunftwidrigen Leidenschaften zu regeln, selbst wenn es nicht zur Totsünde kommt“(Enc. „Immortale Dei“). Darum sollen Staat und Kirche friedlich beisammen wohnen; denn mit„der Wohlfahrt der Kirche und dem Gehorsam gegen sie ist zugleich auch die Wohlfahrt und Ruhe des Staates gegeben". So hat Papst Leo XIII. in einer Zeit der größten Stürme das Bild eines auf christlicher Grundlage aufgebauten Staatswesens zum Segen der Menschheit aufgezeichnet. Rom. Der bereits lange geplante Bau eines SchweizerKolleas in Rom soll endlich zur Ausführung gelangen. Das Gebäude wird auf dem Janiculus errichtet, und die Schweizer Kleriker und Seminaristen, die bisher im Germanicum, französischen Seminar oder lomhardischen Kolleg wohnten, haben ihr eignes Heim. Nach einer Nachricht aus Rom erhielt— zum erstenmal in der Papstgeschichte— ein Eingeborener eines noch unzivilisierten Völkerstammes eine päpstliche Auszeichnung. Der Empfänger ist ein siebzigjähriger Bewohner der FidschiInseln. Obwohl Sohn eines Menschenfressers, ist sein Leben ein beständiger Dienst zum Wohle der Missionare und der katholischen Kirche gewesen. 83 Kardinäle und ungefähr 550 Bischöfe haben eine Bittschrift zur Einsetzung eines Christus=Arbeiter= festes unterzeichnet. Einer der hauptsächlichsten Anreger dieser Bewegung, Pfarrer Schuh aus Genf, hat kürzlich die Dokumente, die sich mit dieser Frage befassen, und das liturgische Offizium des Festes— von den Dominikanern aus Rykolt zusammengestellt— dem Hl. Vater überreicht. Msgr. de Castro y Alonso; der ehemalige Bischof von Jaba — seit 1920 von Sagovien— wurde zum Erzbischof von Burgos ernannt. Italien. Am 24. April findet in Venedig die elfte Jahrhundertfeier der Ueberführung des Leichnams des hl. Markus von Alexandrien nach Venedig statt. Um der immer stärker um sich greifenden Unsittlichkeit in der Mode wirksamer entgegenzuwirken, soll man— wie Kardinal Maffi an das italienische Komitee für einwandfreie Frauenmode schreibt— nicht anständig gekleideten Frauen die öffentliche Achtung versagen, indem man ihnen Gruß und Händedruck verweigert und ihre Gesellschaft meidet. Geschäfte, die die unsittliche Mode propagieren, sollen beim Einkauf nicht berücksichtigt werden. Die italienische Regierung hat dem Kamillus=Orden einen Teil des seit 1870 beschlagnahmten Mutterhauses zurückerstattet. Da das Gebäude zu einer Ordensniederlassung zu klein ist, bemüht man sich um die Rückgabe des ganzen Besitztumes. Schweig Am 16. Dezember 1927 starb infolge eines Autounfalles der hochverdiente P. Lukas Etlin. Geboren am 28. Februar 1864 zu Sarnen in der Schweiz, 1891 zum Priester geweiht, erhielt er kurz nach seiner Weihe das Amt des Spirituals im Benediktinerinnen=Kloster der Ewigen Anberung zu Clyde, Missouri, das er bis zu seinem Tode mit größter Gewissenhaftigkeit verwaltete.„P. Lukas ist der wohltätigste Mann der ganzen Welt“ sagte einst Papst Pius XI. Und tatsächlich vermag man kaum zu übersehen, was der teure Verstorbene, namentlich den deutschen und österreichischen Priesterseminarien gewesen ist. Seiner Werbearbeit bei begüterten Amerikanern um Stipendien zur Priesterheranbildung verdanken 100 Seminaristen, die mittelbar finanzielle Hilfe erhielten, die mehrere tausend, die mittelbar finanzielle Hilfe erhielten, die Erreichung ihres Zieles. England. Der Tod des P. Fletcher am 13. Januar dieses Jahres raubt England einen seiner tätigsten und einflußreichsten Apostel. Gott allein kennt die Zahl der Konvertiten zur katho lischen Kirche, zu deren Rückkehr P. Fletcher der mittel= oder unmittelbare Anstoß war seit 1878, als sich seine eigene Konversion vollzog. 1882 zum Priester geweiht, wirkte er mehrere Jahre in der Diözese Southwark. Doch seine Haupttätigkeit entfaltete er später als Prediger in den Straßen und öffentlichen Parks von London. Presse und Predigt waren seine Hauptwaffe. Sein Grab liegt auf dem katholischen Friedhof von Leytomstone. Da in Rom die Vorbereitungen zur Seligsprechung der Reformationsmärtyrer getroffen werden, hat der Kardinal=Erzbischof von Westminster angeordnet, daß die Themen der Fastenpredigten auf das Leben der Märtyrer Be zug nehmen sollen. Ebenfalls sind für die Fastensonntage Gebete für baldigen glücklichen Abschluß der Seligsprechungen vorgeschrieben. Vor einiger Zeit wurde in Douai das Grab eines Märtyrers geöffnet. Er war gevierteilt worden. Die Leiche des John Southworth— der Name dieses Bekenners— war noch nicht in Verwesung übergegangen. Der Sarg war mehrere Tage im St. Edmunds=Kolleg aufgestellt, wo die Reliquien des Heiligen auch ruhen sollen. Kürzlich fand in England die Ueberführung der 1925 verstorbenen Klarissin Margarete Sinclair statt. Der Ruf ihrer Heiligkeit drang schon zu ihren Lebzeiten über die Klostermauern, und ihr Grab wurde bald das Ziel vieler Wallfahrten und Verehrungen. Doch die Schotten erhoben Anspruch auf ihre Landsmännin, und echerfolgte die Ueberführung der Leiche von London nach Edinbukg. Dr. Funkc. Holzverkauf Am Montag, den 20. d. Mts. um 14 Uhr (nachmittags 2 Uhr) findet im Saale des Gasthofes„Sternkrug“ hier die Versteige* A. IIn. A-.. Gasthoser„Sltrnerug Hier Die rung der nachstehend aufgeführten öffentlich gegen Meistgebot statt. hölzer Ulmen=Nutzholz. 11 Stämme 1. Kl. 0,99 Fm. Inhalt, 92 Stämme 2. Kl. 16.75 Fm. Inhalt, 45 Stämme 3. Kl. 15,57 Fm. Inhalt. 148 Stämme 33,31 Fm. 18 Rm. Ulmenbrennholz. Das Holz lagert in der Bielefelderstraße, sehr günstig zur Abfuhr, 5 Minuten vom Bahnhof. Die„Verkaufsbedingungen werden im Termin bekannt gegeben. Bad Lippspringe, den 15. Februar 1928. Der Bürgermeister: Dr. Vint. Landw. Inventar=Versteigerung zu Großeneder(Kreis Warburg) Dienstag, den 21. Februar, nachmittags 2 Uhr, läßt Herr Landwirt Karl Reuter in Großeneder, Kr. Warburg, auf seinem Hofe, Haus Nr. 8, wegen Aufgabe der Landwirtschaft sein Inventar wie: 2 große Ackerwagen(3- und 2½ zöllig) mit Zubehör, 1 Einspänner mit Leiter, 1 Grasmäher mit Handablage,(MassaiHaxry), 1 Drillmaschine(1¾ m Sack), 1 Kultivator(7 zinkig), 1 Jauchefaß(600 Liter), 1 Dezimalwaage(fast neu), 1 Waschmaschine, 1 Transmissionsstange 3½ m lang, 40 mim), 1 Rübenschneider, 3 Kuhgeschirre, Weigen, Schwengel, und sonstige landw. Kleingeräte, 1 Schleifstein, Strohschneider und ein Posten Kamppfähle, 1 Motor 3 PS, und eine Häckselmaschine öffentlich meistbietend gegen bar versteigern. 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III Nr. 1 für die Kreuzbergkapelle auf dem Kahlen aus der Schuldverschreibung vom 9. Dezember 1799 eingetragenen 16 Taler 20 Sgr. 3. Der Landwirt Wilhelm Berkenkopf in Hesborn als Bevollmächtigter des Landwirts Klemens Niggemann in Hesborn bezüglich des Briefes über die auf dem Grundbuche des letzteren. Band 19 Blatt 27 des Grundbuches von Hesborn in Abt. III unter Nr. 4 und 6 für den Schafhändler Wilhelm Niggemann in Hesborn als Zessionar des Armenfonds zu Medebach eingetragenen. Hypothek von 25 Taler 20 Sgr. aus der Urkunde vom 27. März 1855. 4. Der Landwirt Hubert Berkenkopf in Hesborn bezüglich des Briefes über die jetzt im Grundbuche von Hesborn Band 24 Blatt 227 in Abt. III unter Nr. 16 für die Maria Elisabeth Schmidt in Hesborn aus dem Rezesse vom 7. Juni 1865 eingetragenen 4 Taler 8 Sgr. Muttergut. 5. Der Landwirt Franz Isenberg gt. Kaufmanns in Hesborn bezüglich des Briefes über die jetzt in seinem Grundbuche von Hesborn Band 22 Blatt 139 in Abt. III unter Nr. 1 für die Witwe Danie! Isenberg Gertrud geb. Cappen in Hesborn aus der Schuldurkunde vom 29. Dezember 1880 eingetragenen 900 Mark Darlehen. 6. Der Schneidermeister Georg Kramer in Winterberg bezüglich des Briefes über die in dem Grundbuche von Winterberg Band 2 Blatt 44 in Anbt. III unter Nr. 2 für den stud. med. Paul Wahle in Winterberg am 9. April 1907 eingetragenen 6000 Mark Kaufgeld. 7. Die Ehefrau Landwirt Eduard Mönxel= haus Katharina geb. Steden in Dreislar bezüglich des Briefes über die in ihrem Grundbuche von Dreislar Band 14 Blatt 106 in Abt. III unter Nr. 15 für die Amtssparkasse zu Medebach aus der Schuldurkunde vom 5. Septemebr 1922 eingetragenen 5000 Ml Darlehn. 8. Die Ehefrau Wilhelm Berkenkopf Elisabeth geb. Guntermann, der Handelsmann Eduard Guntermann für sich und Maria Guntermann, der Handelsmann Jos Guntermann für die Erben der Ehefrau Joseph Guntermann, Gertrud geb. Guntermann, sämtlich in Hesborn, bezüglich der Briefe über die im Grundbuche von Hesborn Band 16 Blatt 16 in Abt. III eingetragenen Hypotheken: Nr. 1: 14 Taler der Armenkasse zu Liesen aus der Schuldverschreibung vom 19. Mai 1826: Nr. 9: 15 Taler 11 Sgr. 6 Pfg. des Schultheißen Caspar Lüttecken in Silbach aus der Schuldverschreibung vom 16. Juni 1843. 9. Der Landwirt Lorenz Lichte in Düding. Aufgebot. Das Aufgebot zur Ausschließung der Gläubiger gemäß§ 1170 BGB. haben beantragt: 1. Die Ehefrau Gastwirt Joseph Brieden Elisabeth geb. Brieden in Liesen bezüglich der auf ihrem Grundbuchblatte von Liesen Band 12 Blatt 29 Abt. III Nr. 8 für Samuel Schönthal in Bromskirchen zufolge Verfügung vom 80. Juni 1860„eingetragenen 2 Taler 9 Sgr. 7 Pfg. nebst 2 Taler Sgr. 9 Pfg. Kosten. 2. Der Landwirt Franz Mörchen in Hesborn bezüglich der auf dem Grundbuchblatte der Erben Mörchen Band 16 Blatt 8 Abt. III Nr. 4 des Grundbuchs von Liesen für den Franz Joseph Berkenkopf at. Webers in Hesborn aus der Schuldverschreibung vom 4. November 1835 eingetragenen 25 Taler. 3. Der Landwirt Johann Steden gt. Hö pers in Hesborn bezüglich der auf seinem Grundbuchblatte von Hesborn Band 1 Blatt 18 Abt. III für den Rechtsanwalt Kramer in Medebach eingetragenen Hypotheken: Nr. 4: zwei Taler aus dem Mandate vom 4. September 1861: Nr. 5: zwei Taler 17 Sgr. aus dem Mandate vom 22. Mai 1861. 4. Der Landwirt Joseph Aufmhoff in Referinghausen bezüglich der auf seinem Grundbuchblatte von Referinghausen Band 2 Blatt 77 Abt. III Nr. 2 für den minderjäh rigen Johann Heinrich Wilhelm Aufmhoff aus dem Teilungsprozesse vom 12. September 1890 eingetragenen 58 Taler 5 Sar. Ab findung. 5. Der Landwirt Wilhelm Berkenkopf in Hesborn als Bevollmächtigter des Landwirts Klemens Niggemann in Hesborn bezüglich der auf dem Grundbuchblatte des letzteren Band 19 Blatt 27 des Grundbuches von Hesvorn in Abt. III unter Nr. 7a für Franz Joseph Berkenkopf gt. Webers in Hesborn aus der Urkunde vom 29. August 1848 eingetragenen 54 Mark Darlehn. 6. Die Ehefrau Wilhelm Berkenkopf, Elisa beth geb. Guntermann, der Handelsmann Eduard Guntermann für sich und Maria Guntermann, der Handelsmann Guntermann für die Erben der Ehefrau Joseph Guntermann, Gertrud geb. Guntermann, sämtlich in Hesborn, bezüglich der auf dem Grundbuchblatte von Hesborn Band 16 Blatt 16 in Abt. III unter Nr. 8 für den Amtsschreiber Köster in Medebach aus der Schuldverschreibung vom 12. Juli 1816 eingetragenen 100 Taler Darlehn. 7. Der Maurer Anton Müller in Medebach als Miteigentümer und Bevollmächtigter der übrigen Beteiligten bezüglich der auf dem Grundbuchblatte von Medebach in Abt. II unter Nr. 1 für den Handelsmann PeterTrippel zu Medebach aus der Schuldverschreibung vom 7. April 1818 eingetragenen 120 Taler Herausgabe aus einem Tauschge schäft. 8. Der Landwirt Lorenz Lichte in Düding Holzverkauf. Die Frhr. v. Ketteler'sche Forstverwalta. verkauft a. d. Revier Schwarzenraben am Donnerstag, den 23. Februar 1928 an Ort und Stelle: Eiche: 41 St.= 50.07 fm(25—50 cm 2), 30 Deichseln, 15 rm Riegelpfosten. Buche: 18 Stück= 39.51 fm(33—70 cm 8•): Fichte: 4 St.= 2,88 fm. 39 fm Fichten zu Riegelholz: Brennholz: 61 rm Buchen= Derbholz, 540 rm gemischte Reis., 30 rm Eschenstangenreiser. Versammla 9½ Uhr im Gerstholz am Schlagbaum. Eringerfeld. d. 8. 2. 1928. Oberförsterei. 9. Der Landwirt Lorenz Lichte in Düding= hausen als Erbe seines Vaters Lorenz Lichte at. Johanndreggen bezüglich des Briefes über die auf dessen Grundbuchblatte Düdinghausen. Band 8.Blatt 114 in Aht. Schuldur von unter Nr. 2 für die Kirche in Deifeld aus der Schuldurkunde vom 17. Juli 1849 eingetragenen 100 Taler. auf von Düdinghausen Band 2 Blatt 77 in Abt. III unter Nr. 1 zur Mithaft eingetragenen 100 Taler. Die Inhaber der Hypothekenbriefe werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. Mai 1928, vorm. 11 Uhr, von dem unterzeichneten Gerichte anbe raumten Aufgebotstermine ihre Rechte an zumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Medebach, den 6. Februar 1928. Das Amtegericht. Nr Blatt 114 in Abt. III eingetragenen Hypo theken: Nr. 1: 50 Taler Darlehn für die Erben Bürgermeister Friedrich Leisten in Medebach aus der Schuldverschreibung vom 15. November 1827; Nr. 3: Ein Alimentationsrecht und wenn sie heiratet oder vom Besitzer fort zieht, der Anspruch auf eine Kuh, Bett und 12 Taler nach dem Kontrakt vom 14. Oktober 1848 für die Anna Katbarina Frese in Düdinghausen; 5: Rückständige Kaufgelder aus der Kaufgelderbelegungsverhandlung vom 26. März 1847 für die Subhastations interessenten: a) Witwe Aßmuth in Düdinghausen 5 Sgr., c) J. J. Saalberg in Eimelrode d) Ehefrau J. J. Aßmuth in Dü dinghausen 15 Sgr. 8 Pfg., e) Lorenz Welticke in Deifeld 5 Sgr. 9. Der Gastwirt Hubert Kramer in Niedersfeld bezüglich der auf seinem Grundbuchblatte von Niedersfeld Band 5 Blatt 87 in Abt. III eingetragenen Hypotheken: Nr. 7: Nr. 1: 249 Taler 20½ Stüber, ferner 76 Taler 9¼ Stüber sowie 80 Taler f den Heinrich Kleinsorge aus der Schuldverschreibung vom 29. J 1805. 56 Taler 27 Stüber zwei Heller für den Christoph Schmidt in Niedersfeld aus der Schuldverschreibung vom 18. August 1826. 10. Der Landwirt Joseph Emde in Hes born bezüglich der auf seinem Grundbuch blatte von Hesborn Band 20 Blatt 89 in Abt. III Nr. 2 für die Vormundschaft Konrad Harbecke in Liesen aus der gerichtlichen Schuldverschreibung vom 3. August 1881 e getragenen 87 Taler 4½ Sgr. Die Gläubiger werden aufgefordert spätestens in dem auf den 2. April 1928, Vorm. 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaum ten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu melden, widrigenfalls die Ausschließung mit ihren Rechten erfolgen wird. Medebach, den 6. Februar 1928. Das Amtsgericht. 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Paderborner Fabnenfarlk Louis Everken Nr. 6— Seite 64 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 Beginn der heiligen Fastenzeit. „.... denn du bist Staub und sollst zum Staub zurückkehren.“ Dieses furchtbare Urteil hat sich unser Stammvater Adam erwint, als er im Paradies sich durch seinen Hochmut zum Knechte Satans gemacht hatte. Aber—„du erbarmst dich aller, o Herr, und hassest nichts von dem, was du gemacht hast.“ Er, der uns von Ewigkeit her geliebt hat, sandte in seinem Allecbarmen seinen Sohn in diese Welt, Christus, Jesus. der uns aus Knechten Satans wieder zu Kindern Gottes gemacht hat.„Wunderbar erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt" stehen wir mit dem Adel der Freiheit der Kinder Gottes auf unserer Stirne wieder vor dem Baum der Erkenntnis. Mit dem Lichte Christi sehen wir jetzt ganz klar: hier in Demut: der Weg. die Wahrheit und das Loben— dort in Hochmut nochmals: der Abweg, die Finsternis und der Tod. Und. nun lasset uns weise wählen und nicht unweise. Unser Leib, vom Staub genommen, kehrt zum Staube zurück. Unsere Seele, von Gott gekommen, ist ewig. So lasset uns nicht vollbringen die Werke des Fleisches, sondern die Werke des Geistes. Heute ist noch Zeit, auch Zeit zum Anfang ganz von vorn.„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“— Der Aschermittwoch ist das Eingangstor zur großen vierzigtägigen Fastenzeit, da wir mit Fasten, Beten und Almosen uns vorbereiten sollen auf die Freuden der Österzeit. Unsere gütige Mutter, die Kirche, hat die Fasten, gegenüber früheren Zeiten, um vieles gemildert. Aber ihr, die ihr nicht etwa das ganze Jahr schon gezwungenerweise fastet, tut es jetzt, da die Tage nahen, da unser Herr sein bitteres Leiden anfing. Und vor allem fasten wir alle ausnahmslos alle, geistigerweise.„Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider.“ Fasten wir mit dem Willen, indem wir dem Hochmut entsagen, dieser Prasserei des Menschengeistes: fasten wir mit der Zunge, daß sie nichts Törichtes und Böses rede, fasten wir mit Augen und Ohren, daß sie nicht etwa nur die Freude am Vergnüglichen in uns einlassen, fasten wir mit der Hand, daß sie nicht greife, um für sich zu nehmen, sondern hinreiche, um dem Armen zu geben.„Ist nicht vielmehr dies das Fasten, das ich erwählt habe: Löse die Knäuel der Bosheit, löse die Fesseln der Bedrückung, gib die Unterdrückten frei, brich jedes Joch. Reich dem Hungrigen dein Brot, führe Arme und Herberglose in dein Haus; wenn du einen Nackten siebst, bekleide ihn und verachte dein Fleisch nicht, dann wird dein Licht hervorbrechen gleich dem„Morgen, und dein Genesen gar eilends aufblühen". unbedachte Wort. Wenn man das Geschehen der Vergangenheit und der Gegenwart prüft, wird man finden. daß es von der unheimlichen Macht des unbedachten Wortes gar sehr beeinflußt ist, und daß diese oft grausam zum Unbeil der Menschheit die Fäden gegenseitigen Verständnisses zerrissen hat. Der russische Dichter Turgenjew hat nicht mit Unrecht in seiner Novelle „Die Frühlingswogen“ seine Ansicht über das Wort so ausgedrückt: Wenn man nur nachdenkt, so wird man finden, daß es auf der ganzen Welt nichts gibt, das so gewaltig und zugleich so ohnmächtig ist wie ein Wort.— würden uns wahrlich viel Kummer und Sorgen erspart bleiben, wenn wir unsere Worte wirklich, wie es so richtig im Volksmunde heißt, auf die Goldwage legen würden. Wenn dir die Umgebung, mit der du täglich und stündlich zusammen lebst, nicht gleichgültig ist so solltest du immer darauf achten, inwieweit du mit deinem Wort dir vielleicht ungewollte und nie beabsichtigte Wirkungen hervorrufen kannst. Oft scheinbar harmlose Gedanken können, unbedacht ausgesprochen, die verhängnisvollsten Folgen für dich haben, ganz abgesehen davon, daß ein unbedachtes Wort, an falscher Stelle und zu unrechter Zeit entchlupft, dein Ansehen, deine Bedeutung, kurz deine Existenz herabmindern, wenn nicht gar vernichten kann. Wie ein Pfeil trifft das unbedachte Wort den andern. Späte Erkenntnis nützt dir wenig und vermag die ungewollte Wirkung in keiner Weise zu beseitigen. Denn es ist etwas Eigentümliches im Menschencharakter: selbst der einsichtige und selbstlose Mensch kann sich von der fatalen Macht des einmal gesprochenen Wortes nicht immer befreien. Und ein Verzeihen hat für den gedankenlosen und sicher oft rücksichtslosen Sprecher nur wenig Sinn. Es ist ein Gesetz. daß man das Wort nicht ungestraft entheiligen soll. barmenden, und sie wissen, wieviel sie auch geben, alles ist Gnade. Das macht sie demütig und stark und treu, und so nur tut die Liebe... Denkspruch. Mut mußt du haben, um wahr zu sein, Mut mußt du haben, um treu zu sein, Mut mußt du haben, um stark zu sein, Mut mußt du haben, gilts Gott allein. Gertrud Maaßen. St. Antonius, dem Wundertäter Sankt Antonius hatte einen jungen Mitbruder, der so fromm und eifrig in allem war, daß er der Genossenschaft zur hohen Zierde gereichte„und jedermann sich daran freuen onnte. Nur eines erschien allen gar absonderlich. Und das war: ging dieser Bruder zu den Kranken, so überwältigten ihn böser Geruch und andere Schrecken der Krankheit so, daß er Stunden wie leblos lag und Essen und Trinken weigerte Davon hörte Sankt Antonius. Als er nun einstmals seinen gewohnten Gang zu den Kranken antrat, nahm er den Bruder mit und ging mit ihm in ein Spital, wo es gar schlimme Kranke gab. Sankt Antonius trat an das Lager eines solchen, dessen Geschwüre den Verband durchnetzten, und bat den Bruder mit freundlichen Worten, ihm zu helfen. Der stand ein wenig abseits trat aver in frommem Gehorsam näher und tat, wie ihm geheißen. Und wie er so Barmherzigkeit übte fühlte er in seiner Seele die Liebe des Heiligen, der neben ihm war, und er erkannte, wie Sankt Antonius in jedem Werke des Irdischen vergaß und nur in der Liebe des Gekreuzigten jedes betrachtete. Da wußte der Bruder, daß seine Gebete und frommen Uebungen noch die Flamme des Werkes haben mußten, die so wärmt, als käme sie aus Jesu Liebe selbst. Von Stund an vergaß er seines Bangens bei Kranken und Elenden, und wenn man ihn fragte, wie er des niedrigsten Dienstes so freudig sei, entgegnete er lächelnd:„Ich ging mit Bruder Antonius.“ Und mehr erzählte er nicht. Albertine Mäuser. So ist die Liebe... Wie Ewigkeitsleuchten, wie Sonnenlicht und Sonnenglänzen über Dämmerung und Nacht, so ist die Liebe. Wie Ewigkeitsfeuer, vom Himmel entfacht und vom Himmel entzündet und wie ein götilicher Brand der Menschheit übergeben. auf das er leuchte und Wärme spende, so ist die Liebe.. Menschen gibt es. Große und Starke, Heilige und Entsagende, die tragen diesen heiligen Brand wie eine Glutfackel durch die arme, darbende und fröstelnde Welt. Sie geben immer und werden nicht arm, sie heifen und dienen und werden nicht müde. Wunderbare Menschen sind es, die ihre Kraft schöpfen aus dem Urquell immerwährender Liebe. Sie tragen in sich einen Funken von Ewigkeit, ein nie sterbendes Lächeln und Leuchten, von Gott geschaffen und gesegnet. Den andern sind sie alles und sich selbst doch nie genug. Vor den andern sind sie so groß und vor sich selbst doch so klein; denn sie haben einen Blick getan in die Glutbrände der Liebe des AllerZum Gebrauch des Schott'schen Meßbuches. 19. Febr. Sonntag. Quinquagesima. Messe S. 155. 2. Gebet A cunctis. 3. Gebet nach freier Auswahl. Kirchenfarbe: violett. 20. Febr. Montag. Messe vom Sonntag ohne Credo. 2. Gebet A cunctis. 3. Gebet für die Verstorbenen. 4. Gebet nach freier Auswahl. Kirchenfarbe: violett. 21. Febr. Dienstag. Messe vom Sonntag. 2. und 3. Gebet wie Sonntag. Kirchenfarbe: violett. 22. Febr. Mittwoch. Aschermittwoch. Vor dem Hochamt feierliche Aschenweihe. Gebete und Gesänge, S. 162. Messe S. 10c. 2. Gebei von Petri Stuhlfeier. S. 590. 3. Gebet zu Ehren des hl. Paulus. Fastenpräsation, wird täglich gebetet bis Samstag vor Passionssonntag, mit Ausnahme der Feste, die eine eigene Präfation haben. Schlußevangelium von Petri Stuhlfeier. Kirchenfarbe: violett. 23. Febr. Donnerstag. Fest des hl. Petrus Damiani, Bischof und Kirchenlebrer. Messe S. 623. 2. Gebet vom Donnerstag nach Aschermittwoch. Credo. Kirchenfarbe: weiß. (Im Dom wird in der Fastenzeit als Hochamt die Messe des betreffenden Fasttages ohne Gloria, Credo und ohne Orgelbegleitung gesungen.) 24. Febr. Freitag. Fastenmesse. S. 171. 2. Gebet von der Vigil des Apostels Mithias. 3. Gebet zu Ehren der Mutter Gottes. Kirchenfarbe: violett. 25. Febr. Samstag. Fest des Apostels Mathias. Messe S. 624. 2. Gebei aus der Fastenmesse, S. 174. Credo. Apostelpräfation S. 46. Lentes Evangelium S. 174. Kirchenforbe: rot. Wochen- und Festkalender. 19. Febr. Sonntag. Quinquagesima. Evangelium: Jesus weissagt seine Leiden. Lukas 18, 31—43. Konrad von Piacenza, Leontius. Ewige Anbetung in Wolmirsleben, Daseburg, Espeln, Fredeburg (Krankenhaus). 20. Febr. Montag. Eucherius. Ewige Anbetung in Hamm(St. Joseph), Dortmund(Christinenstift). 21. Febr. Dienstag. Felix, Pivin, Hermanus. Ewige Anbetung in Voßwinkel, Unna=Königsborn, Mülheim a. d. Möhne (Kloster.) 22. Febr. Mittwoch. Aschermittwoch. Betri Stuhlfeier zu Antiochia. Ewige Anbetung in Echthausen, Meinerzbagen, Hovestadt, Dortmund(Johannes=Hospital). 23. Febr. Donnerstag. Petrus Damiani, Willigis. Ewige Anbetung in Neheim. 24. Febr. Freitag. Modestus, Edelbert. Ewige Anbetung in Unna(Pfarrkirche) und Unna(Krankenhaus). 25. Febr. Samstag. Mathias. Walburga. Ewige Anbetung in Rheder, Hembsen, Tietelsen, Bigge(Klinik). Blätter zur religiösen Erbauung und Unterhaltung Rummer 8+ Sonntag, den 19. Februar 1928 4 8. Jahrgang Aschermittwoch. Die Asche aus des Priesters Hand Fiel leis’ auf meinen Scheitel, Da war mir’s wie am Grabesrand: 0 Welt, wie arm und eitel! Doch trotzig spricht's:„Was soll der Staub? Der graue Rest vom Herde? Bald lockt des Lenzes Rosenlaub, Auf: neue lebt die Erde.“ Die Rose welkt, der Winter droht: 0 Mensch, wie schwach and eitel! Hüt’ dich! Es wirft der düstre Tod Den Staub auf jeden Scheitel EECE E. CICTCEIECCECEE Sonntag Quinquagesima. Epistel an die Korinther, 13. Kapitel, 1—13. Vers. Brüder! Wenn ich die Sprache der Menschen und Engel redete, aber die Liebe nicht hätte, o wäre ich wie ein tönendes Erz oder eine lingende Schelle. Und wenn ich die Gabe der Weissagung hätte und wüßte alle Geheimnisse und besäße alle Wissenschaft und wenn ich allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Güter zur Speisung der Armen austeilte, und wenn ich meinen Leib zum Verbrennen hingäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts. Die Liebe ist geduldig, ist gütig: die Liebe beneidet nicht; sie handelt nicht unbescheiden. sie ist nicht aufgeblasen, sie ist nicht ehrgeizig. sie sucht nicht das ihrige; sie läßt sich nicht erbittern, sie denkt nichts Arges; sie freuet sich nicht über das Unrecht, sondern freuet sich über die Wahrheit; sie trägt alles, sie glaubet alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf, wenn auch die Weissagungen aufhören, wenn die Sprachen ein Ende nehmen, wenn auch die Wissenschaft vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, und Stückwerk unser Weissagen. Wenn aber das Vollkommene kommt, dann wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war. redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind. urteilte ich wie ein Kind; als ich aber Mann ward, legte ich ub, was kindisch war. Jetzt ehen wir durch einen Spiegel in einem dunken Bilde, alsdann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, so wie auch ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei: die größte aber unter diesen ist die Liebe. * Evangelium. Lukas, 18. Kapitel, 31.—43. Vers. In der Zeit nahm Jesus die Zwölfe zu sich und sprach zu ihnen: Sehet, wir geben hinauf nach Jerusalem, und es wird alles in Erfüllung gehen, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben ist. Denn er wird den Heiden überliefert und verspottet und gegeißelt und angespien werden; und nachdem sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten; und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Sie aber verstanden nichts von diesen Dingen, und es war diese Rede vor ihnen verborgen, und sie begriffen nicht, was damit gesagt ward. Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, saß ein Blinder am Wege und bettelte. Und da er das Volk vorüberziehen hörte, fragte er. was das wäre? Sie aber sagten ihm, daß Jesus von Nazareth vorbeikomme. Da rief er und sprach: Jesus. Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und die vorangingen, fuhren ihn an, daß er schweigen sollte. Er aber schrie noch viel mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Jesus aber blieb stehen, und befahl, ihn zu sich zu führen. Und als er sich genähert hatte, fragte er ihn und sprach: Was willst du, daß ich dir tun soll? Er aber sprach: Herr, daß ich sehend werde. Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen! Und sogleich ward er sehend und folgte ihm nach und pries Gott. Und alles Volk, das es sah, lobte Gott. * „Und es geschah, als Jesus sich Jericho näherte, saß ein Blinder am Wege und bettelte". Der hl. Evangelist Markus nennt uns den Namen des blinden Bettelmannes. Er hieß Bartimäus. Das Schicksal eines erblindeten Menschen kann und darf uns fürwahr nicht herzlos kalt lassen.„Blind“. ein Wort, so klein und doch das Leid, von dem es Kunde bringt, oftmals so furchtbar groß. Wer zwei gesunde Augen im Kopf hat, sollte das Danken nie vergessen. Du kannst all die Wunderwerke schauend genießen, die Gottes Allmacht erschuf. Der Sternenglanz des nächtlichen Himmels. das azurne Blau des sonnenlichten Tages, die Pracht der Blumen und der Schein des Mondes, die Schönheit der Landschaft und all die Sehenswürdigkeit in Kunst und Natur sind dir erschlossen durch jene beiden Augensterne, die in Freud und Leid ein so beredter Ausdruck sind für all die Gefühle, die in der Seele wogen, für die Gedanken die aufblitzen im Geiste, für die Tugend. die in der Tiefe des Herzens ruht. Das alles ist dem Blinden versagt. Dem armen Bartimäus und all seinen Leidensgefährten, die den am Wege Vorübergehenden bittend die Hand entgegenstrecken oder, an der Leine ihren vierfüßigen Freund, sich den Weg durch die Straßen der Stadt suchen oder von einem Kinde geführt durch das Gewühl der Menschen schreiten, leuchtet keine Sonne und kein Stern. Kein freundlicher Blick und keine bunte Blume lachen dem Blinden zu. Bild und Buch, Farbe und Licht sind ihm eine unbekannte Welt. Arme Menschen, nicht wahr? Und wenn mit der Blindheit die Not der Armut sich paart, dann muß ja doppelt schwer das leidensschwere Wort „blind“ wiegen. Daß da der Heiland nicht vorübergeht, ist uns klar. Das Flehen und Bitten des blinden Bartimäns kann er nicht unerhört verhallen lassen. Allmacht und Barmberzigkeit wirken daher ein Wunder:„Gebe hin und sei sehend!“ „Wic müssen, wie der hl. Gregor sagt, die Wunder unseres Heilandes so betrachten, daß wir zwar der Wahrheit der Taten. die sie enthalten. unsern Beifall geben, sie aber dennoch als Bilder anderer weit höherer Wahrheiten ansehen.“ Es gilt daher, von der leiblichen Blindheit des Bettlers das Augenmerk der Armseligkeit geistiger Blindheit zuzuwenden. Die Heiligen pflegen gern die Begebenheit und Begegnung mit dem blinden Bartimäus zu benützen, von der Not der Seelenblindheit zu sprechen, die soviele umdüstert und unseres Mitleides mehr bedarf als alle leibliche Erblindung. Der Mensch ohne irdisches Augenlicht ist nicht selten ein Sehender, dessen Seelenauge besonders geschärft ist für das Göttliche und Ewige. Blindheit ist darum oft ein Huld Huut W i M ut ur tn. hicnte ue Wm p Mabitu““ 830 gai 13c 69 31199— 8 1 Mzuuch 8261 Bunbigog Nr. 8— Seite 58 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 erweis von oben. Die Sehkraft des Beistes soll dadurch voll und ganz auf das Uebernatürliche gelenkt werden und sich den Herrlichkeiten des Gottesreiches erschließen. Doch mit Schrecken muß uns das Schicksal desjenigen erfüllen, den Irrtum und Sünde mit Geistesblindheit geschlagen. Blind sein im Geiste, d. h. der Gotteserkenntnis geflissentlich widerstreben:„Geh' weg von uns und die Erkenntnis deiner Wege wollen wir nicht, daß heißt keinen Blick haben für die Hoheit des Allerhöchsten, für die Herrlichkeit der göttlichen Gnade, für den Wert einer Menschenseele, für die Seligkeit des Himmels. Der Geistesblinde versteht nichts oder doch nicht viel von der Tiefe und Erhabenheit der Heilandslehre, von dem Geheimnis der Erlösung, nichts von der Würde unseres Herrn und Meisters. Wie der greise Tobias in seiner Not aufjammert: „Welche Freude soll ich haben, ich sitze hier in der Finsternis und sehe das Licht des Himmels nicht", so wird auch der Seelenblinde nicht schauen das wunderbare Licht des Glaubens und der Gnade, nicht schauen den Himmel des Friedens und der Freude, den uns die Kirche bereits hienieden öffnet. Mit Geistesblindheit sind geschlagen all die Unglückseligen, die ihren Herrgottsglauben verloren und verraten haben. Im Frondienste der Welt, ja des Lasters und des Irrtums verschließen sie sich der Pflichtenlehre und dem Sittengesetz des Evangeliums,„da sie die Finsternis mehr lieben als das Licht". Das Aufleuchten der Gnade nehmen sie in ihrer Seelenwelt nicht wahr. Sie sind verstockt und verblendet.„Er hat ihre Augen verblendet, daß sie nicht sehen und nicht verstehen, noch sich bekehren". Blind am Geiste nennen si das Wahre falsch und das Falsche wahr, das Böse gut und das Gute nennen sie böse. Und in dem Maße sie die Schätze der Weisheit und Wahrheit Christi in trauriger Verblendung nicht sehen, strecken sie die Hand aus nach dem Bettelbrot irdischer Lehren, armseliger Dichtersprüche und unhaltbarer Menschenweisheit. Bei Dichtern und Philosophen erbettelt man sich seine Lebensweisheit, die ebenso fad wie falsch, während man in elender Geistesblindheit das Sonnenlicht der Lehre Jesu verschmäht. Ja, um die Blindheit des Geistes ist es etwas Furchtbares. Auf dem Wege zum ewigen Jerusalem sitzt eine Unmenge solch armer Menschen, die gleich dem Bartimäus von den Toren Jerichos erblindet sind, erblindet allerdings an Geist und Herz. Nur einer kann diesen Armen das Augenlicht spenden und das Sehvermögen für das Uebernatürliche heilen und wiedergeben. Es ist Jesus Christus. Christus jedoch gibt Heilung und Heil, so man seine Hilfe erfleht. O. möchte aus der Tiefe der unglücklichen Seele jeder Geistesblinde rufen:„Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!" Jenen aber, die in Erkenntnis ihrer Seelenblindheit, erfüllt von einem mächtigen Sehnen nach dem Lichte der Wahrheit mit Bartimäus bitten:„Herr, gib, daß ich sehend werde!" wird der Heiland voll Erbarmen entgegnen: „Sei sehend! Gehe hin. Dein Glaube hat dir geholfen!" * Es gibt ein Totentanzbild des Meisters Rethel, es heißt„der Tod als Würger", zu dem er veranleßt wurde durch den Ausbruch der Pest auf einem Maskenball in Paris. Mitten hinein in das Maskengetriebe ist der Tod gesprungen— da steht er und spielt grinsend die Geige, ein seltsames Instrument freilich, die Geige und Fiedelbogen sind Totenknochen. Und die eben noch in jauchzender Lebenslust etollt haben,— sie drängen in wilder Flucht inaus, während ein Bajazzo mit der Schellenkappe sich am Boden vor Schmerzen windet und andere bereits tot am Boden liegen. So oft ich dieses Bild sehe. denke ich an den — Aschermittwoch! Vor diesem das tolle Fastnachtstreiben! hinein ruft die Kirche ihre Mahnung: Gedenk, o Mensch, daß du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst! und zeichnet ihren Kindern als Sinnbild dieser Mahnung das Aschenkreuz auf die Stirne. Und bei diesem Wort und diesem Zeichen da verschwindet das tolle Treiben wie ein Geisterspuk der Nacht vor dem Licht des Tages! Es ist aber auch eine schauerliche Botschaft: gedenke, daß du Staub bist und Asche. Doch ist ie vielleicht nicht wahr? Wer sie nicht glau ben will, der öffne die Augen und dann sieht er die Erde als— Massengrab ihrer Bewohner! Was sind denn heute die Generationen der Vergangenheit, von denen die Weltgeschichte meldet?— Asche! Wem kommt da nicht in Erinnerung die Szene, von der das 14. Kapitel im Buch Daniel berichtet, wo der Prophet den König, der in der Nacht Asche über den Boden des Tempels hatte streuen lassen, am anderen Morgen fragt: „Was siehst du?" und die Antwort erhält: „Ich sehe die Spuren von Männern, Weibern und Kinder über den Aschenboden gehen!" Ist die Erde nicht auch ein solcher mit Asche bestreuter Boden— bestreut mit der Asche derjenigen, die einst über ihm weggezogen sind— der Asche von Männern. Weibern und Kindern! Von Männern: ob von Königen und Fürsten, die mit Zeptern und Kronen gespielt, über mächtige Reiche geherrscht, ob von Feldherren und Kriegshelden, die Völker zur Schlachtbank geführt und ihren Namen mit Blut in die Weltgeschichte geschrieben haben, ob von Männern der Wissenschaft und Kunst, deren Ruhm einst ihre Zeit gesungen hat, von den Millionen und Abermillionen Namenloser, von denen kein Lied, kein Heldenbuch meldet! Und von Frauen: ob von solchen, die einst Kronen getragen, mit Perlen und Asche. Diamanten sich geschmückt, groß in Hochmut und Bosheit gewesen, oder von solchen, die groß waren in Entsagung und Opferliebe. Und von Kindern: ob von solchen, die in Samt und Seide geboren, als Erben hohen Adels und Bosheit gewesen, oder von solchen, die in Armut geboren, mehr Mutterliebe gefunden hatten, als jene— die alle einst der Stolz und die Hoffnung ihrer Eltern waren, vom Tode geholt, wie die Blüte vom Sturm geknickt:— alle sind— Asche! Die Erde das Massengrab ihrer Bewohner! Bloß die Erde als Festland? Ach, auch das Meer, der Ozean! Nicht bloß daß das Meer seine Stellen trauriger Berühmtheit hat, die als„Kirchhöfe des Ozeans“ vom Seemann gefürchtet sind, wie die BiscayaSee, oder das Schwarze Meer bei Sinope oder Sablé=Island vor der Küste von Neuschottland, nein, nicht bloß einzelne Stellen, überall an allen Küsten gibt es Plätze, von denen die Sage geht, daß hier Landstriche mit blühenden Städten auf den Meeresboden gesunken, dunkle Erinnerungen an Katastrophen. „Wo rauschende, schwarze, langmähnige Wogen Kamen wie rasende Rosse geflogen... Ein einziger Schrei!— die Stadt ist versunken Und Hunderttausende sind ertrunken. Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch Schwamm anderen Tages der stumme Fisch.“ Also: alle Menschen ohne Ausnahme zu Wasser und zu Land sind dem Tod verfallen! Asche:— die jetzige Generation, wie die vergangenen, und zukünftigen! Wahrlich, da bäumt der Mensch sich auf! Denn der Gedanke, daß eben alles nur Asche werden soll. ist ihm schlechthin unerträglich, und macht ihn reif zur Verzweiflung! Das hat in klassischer Form der Dichter des „Hamlet“ in der mit Recht bewunderten Kirchhofszene gezeigt, wo der Totengräber die Schädel aus den Gräbern wirft und an sie der Dänenprinz seine schauerlichen Betrachtungen anknüpft: Das möchte der Schädel eines Politikers sein, oder eines Hofmannes oder eines Rechtsgelehrten: wo sind sie nun mit ihren Wortklaubereien? ihren Kniffen, ihren Spitzfindigkeiten? Das ist die ganze Trostlosigkeit einer Weltanschauung, die dem Menschen als sein allerletztes Ende nichts zeigen kann als— Asche! Kein Wunder, wenn Hamlet rettungs= und hoffnungslos in der Verzweiflung versinkt. Es geht keinem anders, der als Schlußpunkt des Lebens nur das Grab, nur Asche sieht, es sei denn, daß einer aufgehört hat, zu denken! Alles, was ein solcher Mensch anrührt, wird zu — Asche! Oder was ist noch das Große und das Erhabene, was ist sittliche Größe und sittliches Heldentum, wenn von allem nichts übrig bleibt als— Asche? Dann is: alles sinnlos und zwecklos; Heldentum und Lumpentum gleich! Opfern und Dulden, Ringen und Kämpfen gegen das Böse:— was hat das eigentlich noch für einen Sinn, wenn der letzte Rest Asche ist! Und hat der Ansturm der Leidenschaften nicht gewonnenes Spiel, wenn ihm nichts anderes entgegengestellt werden kann als ein Damm aus-- Asche! Wo solche ascharaue Weltanschauung des Materialismus Platz greift, steigt der Mensch hinunter auf das Niveau des Tieres und richtet sein Leben entsprechend ein. Es muß einer schon sehr tief in Stumpfsinn versunken sein, wenn er solche Weltweisheit hinnimmt. Die Menschennatur selbst erhebt Protest gegen solche Endaussicht, weil ihr damit das ganze Laben zum größten Unsinn wird. Aus dieser entsetzlichen inneren Trostlosigkeit schickt der Mensch seine Gedanken über das Gmab mit seiner Asche hinauf nach den Gefilden der Ewigkeit. Angesichts des Todes und des Grabes entsteigt seinem tiefsten Innern die Hoffnung auf ein Jenseits. Und das ist eine Hoffnung, die nicht trügt. Die Natur welche dieses Verlangen im Menschenherzen unausrottbar verankert hat, garantiert damit selbst schon seine Erfüllung; denn sie gibt keine Anlage, der nicht ein Ziel entspräche. Oder was ware der Wandertrieb des Zugvogels, der diesen mit unwiderstehlicher Allgewalt. im Herbst nach Süden treibt, wenn der Vogel dort ein Land des ewigen Eises, also den Tod fände und nicht ein Land voll blühenden Wachstums und damit des Lebens! Wie darum dem Wandertrieb des Vogels ein warmes Land im Süden entspricht, so entspricht der Veranlagung des Menschen auf ein Jenseits die Ewigkeit. Doch wie ist dieses Jenseits mit seinem ewigen Heil, der Erfüllung allen Glückverlangens der Menschenbrust zu erreichen? Gleich zeln Wegweisern zeigen zehn Gottes Gebore die Wegrichtung. Sache des Menschen ist es, diesen Weg zu gehen. Ihn dazu anzuhalten ist der Sinn der Mahnung des Aschermittwochs: Gedenk, o Mensch, daß du Staub bist! eine Mahnung, die das Mittelalter in seinen Totentanzbildern an die Wände der Häuser geschrieben hat, die alle die Botschaft der Toten an die Lebenden ausrichten sollen:„Was ihr seid, das waren wir; was wir sind, das werdet ihr“— Und dann?—--? * ei un uen Wen Mg 2 h hhoc Nch Wt M scuuu nc 1cflcl e VII.—.p— Wut ut iig c i sog D W We cush 1 uu ui W Wecuig un gant„Uap Pn Wnmaneer N Sunin uot M Mtttt uur 3 gig unng Win t cun nn Mnidbing u u c ec f M n a##a ee 8 Mzuuch 79 31129— 9 1 8. Jahrgang 1928 Sonntageseler Nr. 8— Seite 63 sagte, noch größere Quälereien für seinen Genossen fürchtend: „Laßt ihn frei, ich will euch gern ein Lösegeld bezahlen—“ „O. wenn du Geld hast, Kleinenberger,“ rief einer der Soldaten lachend,„so bekommen wir es doch und behalten den Geschorenen obendrein. Wir wollen dich doch einmal revidieren.“ Doch Mathias, der so etwas vorausgesehen, hatte schlauer Weise vorgebeugt; der Kleinenberger hatte nicht einen Heller in der Tasche, wohl aber beim Weinhändler mehrere Krüge Wein gekauft, welche des Abholens harrten. Als die Soldaten nun unter mancherlei Püffen und Mißhandlungen die Taschen des Kleinenbergers untersucht und nicht gefunden hatten, sagte Mathias: „Kleinenberger, gehe zum Jesuiten=Kolleg und lass' dir vier Krüge Bacharacher geben; sag, Bruder Mathias sei unter die Philister geraten, und sie wollten ihn nicht loslassen wenn er ihnen nicht etwas Gutes durch ihre immer durstige Gurgel laufen lasse. Des seid ihr doch zufrieden, edle Herren?" fragte er die Soldaten. „Vier Krüge Bacharacher? So billigen Kaufes kommst du nicht davon", entgegnete der Hellebardier.„Ein Jesuit ist dreimal so viel wert.“ „Ich dank' euch für die gute Meinung, die ihr von uns habt", antwortete der Laienbruder.„aber laßt den Kleinenberger doch gehen, daß er zunächst die ersten vier heranbringt. Er kann ja zum zweiten und dritten Male dieselbe Sendung holen.“ „So spute dich“, wandte sich der Hellebardier an den Kleinenberger.„Bist du aber nicht sofort zurück mit den vier Krügen, so schneiden wir deinem sauberen Kameraden Nase und Ohren ab.“ Der Kleinenberger eilte hinaus, froh, für ein paar Minuten der unheimlichen Gesellschaft entronnen zu sein. Sein Heldenmut war nahezu erloschen, nur mit Schrecken sah er seinem Martyrium entgegen. „Brüderchen“, sagte inzwischen einer der Soldaten zu Matbias,„wenn es ein so einträglich Geschäft ist, einen Jesuiten aufzuhängen, so wäre es nicht übel, jeden Tag ein paar deiner Kollegen aufzuknüpfen.“ „Sicher ists ein einträglicher Geschäft“, entgegnete Mathias,„als einem von Christians Landsknechten den Strick um den Hals zu legen. Denn wenn man sie auch mit den Füßen nach oben an die Wand hängt, so fällt aus den Taschen nichts heraus, als abergläubische Amulette und gestohlene St. Georgstaler.“ Wieder erfolgten scharfe Antworten von seiten der Wache, und Mathias wußte ihnen mit schlagendem Witze zu dienen. Nach einigen Minuten trat der Kleinenberger wieder in das dumpfe Gemach. Zwei schwere Weinkrüge hingen zu seinen beiden Seiten an einem Stricke, welchen er um den wats gelegt; zwei weitere trug er mühsam in den Händen. Mit ausgelassenem Freudenschrei stürzten die Soldaten ihm entgegen, entrissen ihm die Krüge und setzten sie ohne weiteres an ihre Lippen. Mit geheimem Grauen beobachtete der Kleinenberger, wie die unteren Enden der Krüge langsam aber stetig emporschwebten, bis sie schließlich auf den Lippen der Zecher Kopf zu stehen schienen— ein solches Trinken hatte er noch nie gesehen. In Kleinenberg hätte ein Krug Wein, wie er jetzt von einem einzigen Landsknecht obne Anstrengung in einem Zuge eleert wurde, genügt, das ganze Dorf unter en Tisch zu bringen— diese Trinker aber schienen nur Krüge zu sein, in die man den Inhalt anderer schüttete. Und noch einmal mußte er fort, abermals vier Krüge zu holen; als diese aber geleert waren— mit vielen Absätzen und in weit langsamerem Tempo, als die vier ersten— taumelte der eine bereits in diese, der andere in jene Ecke. Trotzdem verlangten sie noch einmal dasselbe Quantum, das der müde gewordene Kleinenberger unter Aechzen und Stöhnen herbeischleppte. Die Soldaten vermochten nicht, den Inhalt derselben ganz zu bewältigen— noch ein halbes Stündchen, und sie lagen sämtlich in tiefem Schlaf, der eine hier, der andere dort lang ausgestreckt. Leise rief nun Mathias dem Kleinenberger zu, ihn loszuschneiden. Kaum stand er indessen auf den Füßen, als er auch schon kraftlos zusammensank und mit dem ganzen Gewichte seines Körpers auf den schnarchenden Hellebardier fiel. Mit stieren Augen umherblickend, erhob sich dieser mit dem Oberkörper von der Erde und lallte, als er Mathias neben sich liegen sah: „Ruprecht, der Nagel ist ausgerissen, an dem der Bruder hing, schlag ihn wieder ein—“ Dann sank er schwer auf die Erde zurück und verfiel von neuem in tiefen Schlaf. „Kleinenberger, reich' mir einen Krug Wein", flüsterte der Laienbruder mit kläglicher Stimme, die ganz ihren hellen Klang verloren zu haben schien,„sie haben mir übel mitgespielt; meine Arme sind aus den Gelenken gerissen, und am ganzen Leibe fühle ich keine Stelle, die nicht einen Fußtritt oder einen Faustschlag erlitten hat.— Das hat gut getan“, sagte er nach einer kleinen Weile, nachdem er ein paar herzhafte Züge getan, aufstehend.„Nun ans Werk. Gebe Gott den Schelmen einen tiefen Schlaf, damit sie uns nicht stören.“ ANENK NIKK WOOK TÖKK MKK In deiner Seele soll Sonntag sein. In deiner Seele soll immer Feiertag sein. Den Alltag. den laß da niemals ein! Wohl kann kein Mensch des Lebens Not und seine Sorge ums liebe Brot und all die tausend Schmerzen missen: Aber die Seele darf nichts davon wissen. Die füll' dir nicht mit dem Jammer der Zeit, die halte für höhere Sehnsucht bereit. Einmal— wie lang's auch währen mag— kommt ein leuchtender Herrgottsfeiertag; einmal wird ewiger Sonntag sein: für den sei groß und reif und rein! Viktor Buchgraber. MOLIEKK KER XLOCKXOKTK 8 Er nahm die Schlüssel von dem Haken an der eisenbeschlagenen Tür, winkte dem Kleinenberger, die kleine qualmende Oellampe in die Hand zu nehmen und schlich mit ihm die Wendeltreppe hinauf. Das Licht warf unheimliche, riesenhafte Schatten an die feuchten Wände und spiegelte sich wider in den dicken Wassertropfen, welche aus den Fugen quollen; von draußen ertönte das Toben betrunkener Soldaten, welche Arm in Arm durch die Straßen zogen— den Kleinenberger fröstelte es, er dachte an die ungewisse Zukunft, welcher er mit seinem waghalsigen Unternehmen entgegen ging, sah sich schon vor dem Rathause an einem Nagel baumeln— denn die Christianschen machten kurzen Prozeß und schleppten die Verurteilten nicht erst zum Galgen vor dem Westerntor— und als diese Gedanken über ihn kamen, schien es ihm, als müsse ihm der Atem ausgehen, eine solche Beklemmung fühlte er auf der Brust. Er blieb stehen und seufzte tief. Mathias, der sich mit großer Mühe die vielfach ausgetretenen Stufen hinaufquälte, hielt ebenfalls an und sagte, dem Kleinenberger in das von Angst verzerrte Gesicht blickend: „Nun, ist dir der Mut ausgegangen?“ „O Gott“, stöhnte jener,„wenn der Herzog mich nun töten ließe? Er ist ein blutgieriger Mann und kennt keine Gnade.“ „Jetzt zeigst du dich aber denn doch als rechlen Kleinenberger", zürnte der Laienbruder. „Große Worte machen ist leicht, jetzt aber heißt es handeln. Hast du vergessen, daß du dem Manne da oben dein Leben verdankst! Wo wärst du jetzt, wenn er dich nicht edelmütig befreit hätte? Und nun willst du ihn dem Tode überliefern, wo es dir doch so leicht ist, ihn zu erretten; denn wahrhaftig, du wirst keinen anderen Schaden davon haben, als ein paar blaue Striemen auf dem Rücken.“ „Er wird mich hinrichten lassen—“ jammerte der Kleinenberger. „Gut,“ entgegnete der Laienbruder,„wenn du nicht den Mut hast, dich für deinen Erretter zu opfern, so will ich es tun. Dann mußt du aber nachher mein Kleid anziehen, weil die Torwache den Hauptmann wohl in deinem nicht aber in meinem Anzuge entwischen läßt.“ „Nein, nein, ich will“, rief nun der Kleinenberger aufspringend und all' seinen Mut zusammennehmeno,„## will. Man soll mich nicht einen Undankbaren nennen. Aber Bruder, wenn man mich vor den Herzog führt, so legt ein gutes Wort für mich bei ihm ein, ihr vermögt ja viel über ihn— „Nur voran!“ entgegnete Mathias ungeduldig,„ehe die Schelme aus ihrem Rausche erwachen oder uns andere überraschen. In einer Stunde muß der Kapitän aus den Toren sein.“ Der Schlüssel knarrte in dem verrosteten Schlosse; die schwere eichene Tür g’ng auf und die Eintretenden sahen bei dem matten Schein der Oellampe den Kapitän auf einer hölzernen Bank sitzen, den Kopf in beide Hände gestützt. Er blickte nicht auf, als die Tür sich öffnete und sagte gleichgültig: „Stellt das Essen in die Ecke und macht, daß ihr fortkommt.“ „Das würdet ihr nicht sagen“, entgegnete Mathias,„wenn ihr geruhen wolltet, aufzuehen, wer denn eigentlich eingetreten ist.“— euhoff sprang wie vom Blitz getroffen auf. „Ihr kommt allein, ohne meine Kerkermeister? Was wollt ihr, was bringt ihr?" „Die Freiheit", entgegnete der Laienbruder. „Die Freiheit, eoler Herr, und Grüße von einer schönen Dame—“ „Thekla?" rief Neuhoff freudig überrascht und seine Lage vergessend. „Sie selbst sendet uns“, sagte Mathias drängend,„nun werft eure Kleider ab und steckt euch in die unseres liebwerten Kleinenbergers, der an euer statt gern in diesem traulichen Gemache verweilen wird!" „Aber die Folgen?“ warf Neuhoff zögernd ein, indem er den zitternden Kleinenberger von oben bis unten betrachtete. alle verloren. Nur schnell!" Und gleichzeitig begann der eifrige Laienbruder dem Hauptmann das Wamms auszuziehen und dem Kleinenberger energisch mir den Lapfr zugnnicken, eentalld senn Oberkleid abzuwerfen. Nach wenigen Minuten Brust hob und senkte sich stürmisch Erregung— Thekla, das war sein einziger Gedanke! Durfte er es als ein Zeichen ihrer Gedankel Durfte er.#———..„ Gunst auffassen, daß sie sic um freiung bemüht? Erwiderte sie seine Neigung oder war, was sie getan, nur die Regung der Dankbarkeit, weil er sie vor den Angriffen des Herzogs geschützt, oder hielt sie es für ihre flicht, ihn zu befreien, weil sie sich vielleicht anklagte als die Ursache seiner Gefangenschaft — Fragen, die seine Seele in ihren innersten Tiefen bewegten. Jetzt drängte es ihn selbst, hinaus zu eilen, zu ihr, sie zu fragen, ob sie ihn liebe— o Gott, welcher Gedanke, ihn der jetzt zu fliehen gezwungen war, wie en verurteilter Mörder! (Fortsetzung folgt) S uh ugi ne ünich unn gun 2.... ii uc nW M u uiho dh fuuict M Wne uibch uagug 8 bur 0g Jagub dg di eum 2. W it nn cun hhhunte S un hou— Wg ne eub ug u Wn Whtag iee A* hns nic#i a ug guszH e M wau t 89 319— 9 328 tue e 8 Nr. 8— Seite 62 Sonntagsseler 8. Jahrgang 1928 vor. Jetzt sah sie Neuhoff befreit über die Felder sprengen, jetzt sein Haupt auf dem Blutgerüst liegen. Und sie fand nicht ehe. Ruhe, bis sie in einem innigen Gebete vor dem Bilde der Gottesmutter sich Trost und Hilfe erfleht. Dreizehntes Kapitel. Es war am andern Morgen. Ruben saß in demselben Turme gefangen, in welchem seine Tochter ihrem schrecklichen Schicksal entgegensah. So kaltblütig wie diese nunmehr war, o fassungslos erwartete der Vater den weiteren Verlauf der Dinge. Sein durch jahrelange mühsame Arbeit, durch herbe Entbehrungen erworbenes Vermögen war dahin, seine Tochter in den Händen eines zu dem Schlimmsten fähigen Wüstlings, er selbst sah dem sicheren Tode entgegen, wenn es ihm nicht gelang, die unersättliche Raubgier des wilden Eroherers zu befriedigen. Mit stürmender Gewalt drangen diese Gedanken auf den Vater ein; wie ein gefangenes wildes Tier eilte er, trotzdem die Fußsohlen ihn noch heftig schmerzten, in seinem Gefängnisse auf und ab, stieß wilde Rufe der Verzweiflung aus und wühlte mit den hageren Händen in seinen grauen Haaren. Jetzt trat er ans Fenster, welches nicht, wie oas am Gefängnisse seiner Tochter mit einem Gitter versehen war, und beugte sich weit hinMit ruhelos umherirrenden Augen maß er die Entfernung, welche ihn vom Erdboden trennte— aber er schauderte zurück, ein Sprung in die Tiefe war der sichere Tod. Da hörte er von einer bekannten Stimme seinen Namen rufen; er blickte auf und sah Arnold Drohm, den er jetzt als seinen Todfeind betrachtete, vor dem Turme stehen. Ein Wutschrei entrang sich der keuchenden Brust Rubens, als er dem hohnlachenden Blicke des Demagogen begegnete. „Nun, Ruben“, rief Drohm herauf,„wie gefällt es dir in deiner stolzen Wohnung? Das ist doch eine schönere Behausung als deine elende Hütte an der Stadtmauer! Ja, ja, wer sich erniedrigt, wird erhöht werden, heißt es im neuen Testamente, von dem ihr nichts wissen wollt.“ „Daß Gott dich verderbe, Verruchter!“ schrie Ruben herunter. „Er wird dich nicht erhören“, lachte Drohm. „Aber wie gut ist's doch, daß ich dir die fünfhundert Taler nicht wiedergegeben habe, sonst wären sie auch dem Herzog in die Hände gefallen; nun hast du sie doch immer noch bei mir zugute.“ Und in ein schallendes Gelächter ausbrechend, ging er weiter. Ruben hatte nicht Zeit, sich einem neuen Ausbruch der Verzweiflung hinzugeben; denn in diesem Augenblicke ertönte unten am Turme großer Lärm von rauhen Männerstimmen und Waffenklirren. Als er sich wieder aus dem Fenster beugte, um der Ursache nachzuspüren, bot sich ihm ein Anblick dar, der ihm das Blut in den Adern erstarren ließ: inmitten einer Schar wüster Soldaten erblickte er seine. Tochter, welche sich scheinbar willenlos führen ließ. Je einer der Soldaten ging an ihrer Seite und hielt ihren Arm gefaßt, und alle sprachen mit rohen Reden auf sie ein. Ruben vermochte kein Wort über seine Lippen zu bringen, nur der durchdringende Ruf: „Esther!" tönte zu seiner Tochter nieder. Sie sah mit müden, halb erloschenen Augen empor und stammelte, ihren greisen Vater anblickend: „Lehe wohl!“ Die Soldaten führten sie weiter; Ruben sah dem Zuge nach, wie wenn er einem entweichenden Traumbilde folgte, und als er bemerkte, daß Esther an der Straßenwendung tig zur Er 1sammensank, sturzie er ohnmächNach einer Stunde ließ sich ein Offizier bei dem Herzoge melden und berichtete, daß die Jüdin nahe beim Rathause leblos zusammengebrochen und nicht wieder ins Leben zurückgekehrt sei. Nach dem Urteile des Regimentsmedikus habe sie Gift genommen.—— Christian wandelte an diesem Tage finster und in sich gekehrt umher, und selbst die tollsten Scherze Kurts vermochten nicht, ihn zu erheitern. Still saß er abends in der lärmenden Gesellschaft seiner Offiziere und berührte kaum das Glas, welches Mathias ihm mit funkelndem Wein gefüllt hatte.— Die beiden Verbündeten wählten den Nachmittag zur Ausführung ihres verwegenen Planes. Es war gegen drei Uhr, als sie wie zufällig vor dem hinter dem Jesuitenkolleg in die Stadtmauer gebauten Stadtgefängnis, dem„Hophei" vorbeikamen. Die aus vier Mann bestehende Turmwache, Christiansche Musketiere mit einem Hellebardier, stand träge unter dem dunklen Toreingang und beschäftigte sich damit, die Vorübergehenden, namentlich die flüchtig und angstwoll vorbeieilenden Mädchen und Frauen zu verspotten. Als nun der ihnen wohlbekannte Kleinenberger und der Laienbruder erschienen, brachen alle vier in ein stürmisches Lachen aus, welches dem wackeren Kleinenberger, der sich vorgenommen hatte, alle Spöttereien ruhig über sich ergehen zu lassen, denn doch das Blut in die Wangen trieb. war einmal! Zurück sehnt mancher sich vergebens Nach jener goldnen Jugendzeit, Dem Frühlingsmorgen unsres Lebens, Wo wir noch frei von Sorg und Leid. Wo aus dem Aug, der Seele Leuchte, Noch bricht der Unschuld Zauberstrahl, Wo uns das größte Glück noch deuchte, Der Märchenschatz„Es war einmal!“ Wo schlägt das Herz, das nicht empfunden Die Zauberformel schon einmal, In füßen, trauten Dämmerstunden, Im Elternhaus, im Heimattal. Wenn uns die gute Mutter wiegte Mit Märchen in den Schlaf hinein, Bis daß der Schlummer uns besiegte Und wir beseligt schliefen ein. O. diese herrlich schönen Zeiten, Wie liegen sie mir weit zurück Mit allen ihren Seligkeiten, O Märchenland, o Jugendglück! J. K. v. E. „He, Kleinenberger“, rief einer der Soldaten. „komme einmal her, ihr sollt ja die klügsten Leute im ganzen Paderborner Lande sein— wollt ihr uns von eurer Weisheit nicht etwas ablassen?" „Habt ihr sie nötig?“ fragte Bruder Mathias. „Ei. ei“, rief ein zweiter Soldat, welcher als Mantel eine Chorkappe umgeworfen hatte, deren feine Goldstickerei durch Spuren viehischer Unmäßigkeit verdorben war.„Ihr seid ja ein herrlich Paar, ein Dummkopf und ein Mönch — die passen zusammen.“ „Besonders wenn ein Fettwanst wie ihr seinen Segen über sie spricht“, fiel Mathias mit hellem Lachen ein, in welches die übrigen Soldaten aus vollem Halse einstimmten. „Brüderchen!“ entgegnete der also Abgekührte mit finsterem Gesichte.„Siehst du den da oben am Turm?" „Gewiß, guter Freund“, war die Antwort, „den hast du gewiß für dich dort eingeschlagen, weil die Paderborner Galgen zu gut sind für dein Schelmengesicht—“ Mit einem Wutschrei stürzte der Landsknecht auf den verwegenen Laienbruder, der ihm mit einem geschickten Seitensprunge auswich. Zum Glück hielten die Kameraden den Aufgebrachten zurück, sonst wäre es um den lustigen Mathias wohl geschehen gewesen. „Lass' ihn in Ruhe“, sagte der Hellebardier, welcher das Kommando zu haben schien,„wir wollen beide mit auf die Wache nehmen, da sollen sie uns die Zeit vertreiben. He, heran mit euch", wandte er sich an den in gut gespielter Angst dastehenden Laienbruder und den Kleinenberger, der ein möglichst blödes Gesicht aufsetzte, was ihm nicht viel Mühe kostete, weil die Natur ihm vorgearbeitet hatte. Dann wurden beide in das kleine niedrige Wachtlokal gezogen, von welchem aus eine Wendeltreppe in den oberen Teil des Turmes, zu Neuhoffs Gefängnis führte, demselben, in welchem noch vor wenigen Tagen der Kleinenberger seinem Tode entgegengesehen hatte. Ein Herd befand sich nicht in dem Lokal; viele umherstehende und zerbrochene leere Flaschen und Krüge bewiesen jedoch, daß die Wachhabenden es verstanden hatten, sich gegen die Kälte zu schützen. „Ein elender Saal, nicht wahr“, sagte einer der Soldaten, Mathias einen Rippenstoß versetzend, daß er wie ein Ball in eine Ecke flog, „yr wohnt freilich weit angenehmer; der Dienst der Kirche bringt mehr ein als der Dienst des Herzogs.“ „So? Allerdings, eure Residenz sieht recht übel aus; ich möchte keine Stunde hier zubringen, aber für euch ist sie doch immer noch gut genug“, gab Mathias zur Antwort, was ihm einen heftigen Schlag auf die Schulter eintrug. „Weshalb denn?" fragte der Hellebardier in einem nichts Gutes verkündenden Tone.„Antworte gut, oder ich lasse dich abziehen wie einen Aal!“ „Gut, dann hänge aber meine Haut um, damit du endlich wie ein ordentlicher Kerl aussiebst—“, warf Mathias schnell ein. Er wollte noch weiter reden; aber zwei wuchtige Fäuste rissen ihn zu Boden, und als er dort ausgestreckt lag, senkte sich ein schwerer Fuß auf seine Brust, als wolle er sie eindrücken. Nach Luft schnappend, rief er: „Aber so tötet mich doch nicht—“ „Töten? dich?“ rief der Hellebardier,„das wäre zuviel Ehre für dich und eine Schande für unsere Waffen. In den Block sollst du.“ „O laßt ihn frei!“ flehte der Kleinenberger, dessen Zeit nach der Verabredung mit dem Laienbruder nun gekommen war. „In den Block mit ihm!“ schrien die übrigen, und jeder beeilte sich, dem Hilflosen einen Schlag oder einen Tritt zu versetzen. Der Block war indessen nicht zu finden; denn in der Bischofsstadt Paderborn wurde er nur wenig in Anwendung gebracht, so daß die Soldaten sich begnügten, dem Laienbruder die Hände zu binden und ihn mit den Enden des Strickes an einen Nagel zu hängen. Seine Füße berührten eben den Boden, vermochten dem Körper aber keinen Halt zu verleihen. Trotz der empfindlichen Schmerzen, welche er zu erdulden hatte. und die namentlich bald in seinen Handgelenken wüteten, behielt der Gefesselte angesichts der hohen Aufgabe, welche er sich gestellt, doch seine Geistesgegenwart und seinen guten Humor. „Ihr habt mir eine hohe Ehre angetan, die ich toohl zu schätzen weiß“, sagte er zu seinen Peinigern, welche sich vor ihn gestellt hatten und an seiner Nase und seinen. Ohren zupften. so daß von letzteren bald das Blut herunterfloß. und allerlei Schabernack mit ihm trieben. „Weshalb?“ „Weil ihr mich wie ein Bild an der Wand aufgehängt habt, und man hängt doch nur solche Bilder auf, die einem licb und wert sind.“ „Du hast recht“, entgegnete der Hellebardier, „aber deinem Bilde fehlt die Farbe; komm, wir wollen dich so fein ausstaffieren, daß deine eigene Mutter dich nicht wieder erkennen soll.“ Er flüsterte seinen Kameraden ein paar Worte zu, über welche sie in ein unbändiges Gelächter ausbrachen. Der Kleinenberger, der bisher unbeachtet und furchtsum in einer Ecke gestanden hatte, wagte sich nun heran und S i S un it hrihh P W un h lub lubb gnn ncc hunge uoc Sicn hog ·8 Muc 89 31199— 9 — 8. Jahrgang 1928 Sonntagsfeler Nr. 8— Seite 59 Der Tod des„Einzigen". Nach einem französischen Originalbericht. Im Städtchen St., tief drinnen in Frankreich, dem klassischen Lande der„neutralen" Schule und des„Einkindsystems“, lag ein zehnjähriger Knabe schwer darnieder. Das Kind hatte das Unglück, religionslose Eltern zu haben. Der Vater brüstete sich ständig, daß er überhaupt nichts glaube, und benützte jede Gelegenheit, über alles Religiöse zu spötteln. Die Mutter war wohl in frühester Jugend religiös, fast übertrieben religiös erzogen worden, wurde aber dann so recht eine Weltdame: neueste verwegenste Mode. Hast von einem Vergnügen zum anderen, das schien ihre Lebensaufgabe zu sein. Daß dabei die Religion zu kurz kam und immer mehr aus ihrem Herzen schwand, zumal, nachdem sie das Unglück atte, an der Seite eines ungläubigen Mannes zu sein, versteht sich von selbst. So wurde das einzige Kind, Emil mit Namen, ebenso selbstverständlich ohne Religion, ja im spöttischen Haß gegen alles Religiöse erzogen, demgemäß auch in die„neutrale". d. h. religionsfeindliche Schule geschickt, wo es wohl allerlei lernte, auch von Tieren, Pflanzen und Steinen usw., aber„natürlich" nichts vom„angeblichen" Schöpfer aller Dinge. Nun ist dieses Kind krank geworden, so krank, daß der Arzt, selber ungläubig, jede Hoffnung aufgegeben hat. Ratlos, verzweifelt stehen die Eltern am Bette ihres Lieblings; sie schluchzen und weinen... trostlos.„Unser Einziger, unser Emil!!" Da regen sich in der Seele der Mutter zum erstenmal seit langer Zeit wieder Gefühle des Glaubens.„Wie, wenn es nun nachher doch etwas gäbe? wenn doch mit dem Tode nicht alles aus wäre?" Es tauchen Erinnerungen aus ihrer eigenen Kindheit auf; sie hört im Geiste so manches Mahnwort der Mutter; sie erinnert sich des seligen Scheidens beider Eltern und mehrerer kleinen Geschwister. Sie zieht den Mann ein wenig beiseite und sagt leise zu ihm:„Sollten wir nicht doch einen Priester rufen?" Der Mann entgegnet mit einem„grundsätzlichen", schroffen„Nein" und geht zum Fenster. Die Mutter wendet sich wieder dem Kinde zu, das einige Male tief aufstöhnt; ihre eigene Not wird immer größer. Jetzt tritt das ganze ungeheure Verantwortungsgefühl vor ihre Seele; die innere Stimme gellt ihr ins Ohr:„Du bist schuld, wenn das Kind, das einzige, ewig verloren geht!!“ Und wiederum geht sie zum Manne, der immer noch, selber ganz zermürbt, am Fenster steht. „Ich will nicht, daß mein Kind so stirbt; ich will mein Kind retten; ich will nicht haben, daß es ohne Priester sterbe“, erklärt sie ihrem Manne in heftigem Tone. Der Mann war ruhiger geworden; doch nun kam die landläufige Einwendung:„Aber denk doch, was werden unsere Freunde sagen, wenn wir jetzt einen Priester in unser Haus rufen würden; wir machen uns ja lächerlich!“ war seine Antwort. Ohne weiter zu verhandeln, eilte die Frau fort, um einen Priester zu holeft. Nun setzte sich der Vater, als er allein war, anz nahe zu seinem Kinde und redete recht indlich zu ihm, so kindlich, wie er es als aufgeklärter Mann noch nie getan:„Mein Liebling, mein Einziger, hast du keine Furcht. wenn du jetzt sterben müßtest, und es muß doch etwas nach diesem Leben geben.“... Emil schlug die todkranken Augen auf und starrte den Vater verständnislos an.—„Mein Liebling, bete zu Gott!“ sprach der Vater mit weher Stimme, indessen ihm eine Träne über die Wange rollte. Das Kind wendete bei diesen Worten den Blick unwillig vom Vater fort und starrte in eine Ecke.—„Kind, bete zu Gott!" wiederholte der arme Mann.—„Vater, was ist das? Gott! Beten!... Du hast noch nie so zu mir gesprochen. Du hast mir immer gesagt, schon als kleines Kind, ich solle nicht in die Kirche gehen; ich solle mich vor den Geistlichen hüten, das seien Raben, die die Kinder umbringen." Dabei malte sich der größte Abscheu in den Zügen des Kleinen. Da fühite der Vater erst die Größe des Verbrechens, das er an seinem Kinde, seinem einzigen, begangen und wünschte, daß bald seine Frau mit einem Priester zurückkomme; denn der Knabe fieberte stark und nahm zusehends ab. Da geht schon die Tür auf. Die zitternde Mutter tritt mit dem Priester hastig ein und ruft:„Geschwind! geschwind! ehe er stirbt!“ Der Geistliche nähert sich dem Bett des Kleinen; der sieht ihn mit Entsetzen an und schreit mit erstickter Stimme:„Das ist der schwarze Rabe, der mich töten will!“ In namenloser Angst verbarg er seinen Kopf unter das Kissen und... war tot!—— Religionslose Erziehung im Elternhaus, religionslose Schule, Mitnahme zu allen Vergnügungen,— welch ein himmelschreiendes Verbrechen am eigenen Kinde!!... Vater, Mutter, wie wirst du solches Unrecht, solche Freveltat einmal vor Gottes Gericht verantworten?! Werdet ihr, sofern ihr nicht der verkörperte Leichtsinn seid, noch eine ruhige Stunde im Leben haben?! Und das ist das Erziehungsideal, das dem Freidenkertum aller Länder als höchste Kulturstufe vorschwebt! W. P. Fröstelnd dämmerte der Morgen herauf. Graue Nebelfetzen hängen in den nackten Baumkronen. Auf Straßen und Plätzen wüste Spuren des nächtlichen Faschingstreibens. Hier und dort an den Häusern entlang schleichen scheu noch ein paar Gestalten in zerrissenem Maskenkleid, mit aufgedunsenen Gesichtern und blöden, stieren Augen. Aus dem Frühgottesdienst kommen die Gläubigen, das Aschenkreuz an den Stirnen. Sie gehen rasch, mit hochgeschlagenem Kragen, durch die unfreundliche Feuchte. Dann wieder liegen die Straßen und Gassen verödet. Allmählich verdichtet sich der Nebel zu einem seinen Regen. Eintönig und schwermütig rieselt es nieder, ein graues Fadengespinst, das die Seele mit niederdrückender Traurigkeit umschleiert. Von neuem beginnen die Glocken zu rufen, mit einem schweren Ernst im Klang, eindringlich, beschwörend. Aber bei den Schwelgern der vergangenen Nacht verhallen ihre Stimmen ungehört. Das rote Haus am Eingang der Färberasse hat schon all seine Augen aufgetan. Bloß ie zwei oberen Fenster bleiben dicht verhangen— zum Verdruß der Hausfrau, die sich über die Unfrommheit ihres leichtsinnigen jungen Mieters gewaltig ärgert. Was sollen die Leute denken? Als ob hier Heiden wohnten! Schon zweimal hat Frau Möller energisch angeklopft; aber im Schlafzimmer des stud. jur. Franz Lechfeld regt sich nichts. „So ein gottloses Treiben!“ murrt die gute Frau kopfschüttelnd, während sie ordnend im anstoßenden Wohnzimmer hin= und hergeht und die achtlos hingeworfenen Sachen des jungen Herrn aufrafft.„Drei Tage und drei *) Aus Henr. Brey:„Des Lebens Wellenschlag", Bergland=Verlag, Elberfeld. Zu spät. Von Henriette Breh. Nächte hindurch bei Maskenball und Mummenschanz und Trinkgelagen! Und dann schläft man in den Tag hinein, ohne sich um das Rüfen vom lieben Herrgott zu kümmern. Scheint ihn nicht mehr nötig zu haben! Ach, die Jugend, die Jugend von heute!... War doch früher so ein prächtiger und solider Mensch! Hat so brave Eltern! Aber freilich, die guten Freunve. Herr Lechfeld, es ist schon neun Uhr!" Ein unwirsches Brummen drinnen. „Ihr Kaffee wird kalt, Herr Lechfeld!" „Zum Kuckuck, lassen Sie mich in Ruhe!" klingt es wütend. Doch schien der junge Herr nun endlich zum Aufstehen sich zu bequemen. Ein Stuhl wurde umgeworfen, ein Stiefelknecht flog gegen die Wand. Stöhnen, Fluchen, sprudelndes Wasserplatschen. Frau Möller besorgte den Kaffeetisch und verschwand rasch, denn ihre drei Jüngsten schienen unten in geräuschvolle Meinungsverschiedenheit geraten zu sein. „Daß doch die Menschen nie tun können, was sie sollen!" seufzte Frau Möller und fuhr mit handfesten Klapsen zwischen die feindlichen Brüder. Oben im Zimmer des Studenten war die Harmonie nicht so schnell hergestellt. Franz Lechfeld befand sich in unbehaglichster Stimmung. Sein Kopf schmerzte wie von tausend stechenden Nadeln. Die Augen brannten, in den Gliedern lag es wie Blei. Das Glockengeläute stimmte ihn auch nicht besser. Es weckte lästige Erinnerungen, Stimmen, die nicht schweigen wollten. Verwünscht! Wenn die doch endlich aufhörten zu plärren! Er preßt die Fäuste gegen die hämmernden Schläfen. Herrgott, dies Bohren im Kopf! Und wie übel ihm war! ) Jetzt, nachdem Rausch und Taumel vorüber waren, kam der moralische Rückschlag, die große Ernüchterung.. das schlotternde Elend. Es war ihm erbärmlich zumute, ganz miserabel. Aus dem Spiegel blickte ihn ein übernächtiges Gesicht mit tiefliegenden, flackernden Augen an. ein Gesicht, auf dem deutlich die Spuren eines wüsten Lebens zu lesen waren. Flammendes Rot der Scham jagte plötzlich über die fahlbleichen Züge. Ja, er hatte es toll getrieben all die Wochen hindurch. Toll und sinnlos! Und diese drei letzten Tage hatte er es in lärmender Ausgelassenheit dem leichtfertigsten seiner Freunde gleich getan. Starr sah der Student auf sein Bild. Wie angewidert von dem Anblick wandte er sich dann ab und warf sich in einen Sessel. Er schloß die schmerzenden Augen und versank in Grübeln. Noch immer läuteten die Glocken. Sie läuteten mit dröhnendem Hall sein Gewissen wach aus dumpfem Betäubungsschlaf.. Schüchtern regte es sich. Er war doch eigentlich ein erbärmlicher Mensch! So unwürdig seine besten und edelsten Kräfte zu vergeuden! Und seine Eltern, deren teuerste Hoffnung er war, zu betrügen! Niederträchtig war’s im Grunde! Roh. herzenskalt... Ja, niederträchtig! Die von Sorge durchzitterte Bitte des Vaters, zu Fastnacht heimzukommen, da die Mutter letzthin leidend sei und sich nach ihrem Jungen sehne, hatte er ungeduldig abgelehnt. Nein, das konnten die Eltern nicht verlangen. Jetzt nach Hause? Daß er ein Narr wäre! Fiel ihm nicht ein! Er wollte einmal aus eigener Anschauung rheinischen Frohsinn und rheinisches Karnevalstreiben kennen lernen! Nr. 8— Seite 60 Sonntagsfeier 8. Jahrgang 1928 War auch wohl so schlimm nicht mit der Mutter! Sie hatte ja oft diese bösen Anfälle!... So hatte er nach Hause geschrieben. Fast wollte ihn jetzt Reue beschleichen. Doch er schüttelte die unbequemen Gedanken ab. Bah! Aschermittwochstimmung! Alles grau in Grau. Er hatte einfach den„Moralischen". Das ging vorüber. Morgen würde er die Welt wieder mit anderen Augen ansehen. Frau Möller sollte ihm mal eine ausgiebige Ladung sauren Hering und Rettiche holen! Verdammter Kater! Ins Wohnzimmer hinübergehend, zog er seinen Rock an. Aus der Tasche fiel ein zerknittertes Papier. Bestürzt sah er darauf. Ach ja,— den Brief von Hause hatte er ja noch garnicht gelesen! Im Augenblick, als er ihn erhielt und öffnen wollte, kamen gerade eiligst Horst Wenden und Erich Achstein, um ihn abzuholen. „Wohl eine Moralpauke deines Alten?“ fragte Horst mit jenem ironischen Lächeln, das Franz immer so reizte.„Na, die kannst du morgen noch früh genug genießen. Komm jetzt mit zur Redoute, Lechfeld... Die kleine Hohmann ist auch da—— entzückend, sage ich dir!“ Und— Horsts Spottlächeln fürchtend, hatte Franz den Brief uneröffnet eingesteckt. Das war vor zwei Tagen. Mit Beschämung dachte er daran. Feigling, der er war! Dann kam eine plötzliche Angst... Wie, wenn zu Hause etwas passiert wäre? Siedendheiß überlief es ihn. Seine Mutter kränkelte schon lange——— wenn sie etwa... Hastig riß er den Umschlag auf. Nur ein paar Zeilen von der Hand seines Vaters: „. Mutters Leiden hat eine bedrohliche Wendung genommen. Die Gefahr einer plötzlichen Herzlähmung liegt nahe. Wenn du deine gute Mutter noch einmal sehen und damit ihren letzten Wunsch erfüllen willst, so zögere keine Stunde.. Entgeistert starrte er auf das Briefblatt nieder. Gott. o Gott— seine Mutter schwer krank.. vielleicht sterbend, während er... Herrgott, nur das nicht! Er schlug sich mit der geballten Faust vor die Stirne in heißer Scham. Dann stürmte eine bebende Angst auf. War es noch Zeit?... Wenn er zu spät käme! Mit zitternder Hand riß er den Fahrplan von der Wand, suchte hastig den nächsten An der Flurtür klingelte es. Gleich darauf trat nach kurzem Anklopfen Frau Möller ein. „Eine Depesche, Herr Lechfeld.“ Sie legte das Papier auf den Tisch und verschwand schnell, da in der Küche die Milch auf dem Herd stand. Erbleichend griff der Student danach. Er zitterte so heftig, daß er sich am Tisch festhalten mußte. Nur zwei niederschmetternde, kurze Worte: „Mutter tot!“ Einen Augenblick sah er mit verstörten Blicken um sich, als könne er das Schreckliche nicht fassen... dann taumelte er und sank in dumpfem Stöhnen in die Knie. Sein Kopf schlug auf die Tischplatte. Minutenlang war es totenstill im Zimmer. Nur das leise Fallen der Regentropfen auf der Fensterbank draußen war zu hören... Mutter tot... Mutter tot... Als Franz Lechfeld endlich mühsam den Kopf erhob, waren seine Zuge erschreckend verändert. Ein furchtbarer Jammer sprach daraus. Mechanisck. erdnete er seine Sachen, nahm Hut und Ueberrock und ging zum Bahnhof. Eine Viertei runde später trug der Schnellzug ihn der Heimat zu. Er saß in die Ecke des Abteils gedrückt und starrte mit leeren Augen in die öde Landschaft. Dörfer und Städte flogen an ihm vorbei. Er sab nichts. Er sah nur immer ein unsichtbares Bild, ein marterndes— immer dasselbe schreckliche Bild: sich selbst inmitten einer bacchantischen Menge, der Ausgelassensten einer—— während zur selben Zeit seine Mutter auf dem Sterbebett lag und vergebens die Hände nach ihm ausstreckte. Während er tanzte und flirtete und von Genuß zu Genuß taumelte, hatte sie den letzten harten Kampf durchrungen! Er schlug die Hände vor das Gesicht und ächzte. Die Räder des Zuges schienen ihn zu höhnen. Immer von neuem sangen sie:„Zu spät! zu spät— Memento mori! Memento mori!" Ja, ein furchtbares„Memento mori“ war ihm heute gesagt... Es dämmerte schon, als er zu Hause ankam. Seltsam tot sah das Haus aus— als sei die Seele daraus fortgezogen. Nur durch ein einziges Fenster schimmerte ein Lichtlein. Er schauderte. Zitternd drückte er die Klinke nieder. Mitten im Wohnzimmer stand sein Vater— um Jahre gealtert, düster, mit verschränkten Armen. „Vater! Vater!...“ Aber der schien seine ausgestreckte Hand nicht zu sehen. „Du kommst zu spät— sie ist tot! Sprich, hast du meinen Brief nicht erhalten?" fragte er hart. „Ja, Vater,“ stammelte Franz bleich.„Aber — ich... las ihn erst heute.“ „Warum?“ Scharf wie Messerschneide fiel das Wort. Des Sohnes Stirne sank. Aber wie in unerbittlichem Zwang entrang sich ihm das Bekenntnis. „Ich ging zu einem Maskenball...“ sagte er mühsam.„Und später... später vergaß ich es.“ Wie ein Richter stand der Vater. „Ueber einem Maskenball vergaßest du deine Eltern! Deine arme Mutter mußte ohne dich sterben, während du vielleicht zur selben Stunde in zügelloser Lust das tolle Treiben mitmachtest! Sie hat schwer gerungen.... Du hast ihr das Sterben noch schwerer gemacht!" Wie erschlagen sank der junge Mann zusammen. „Vater, vergib!".. Der öffnete die anstoßende Tür und streckte den Arm in das Zimmer. „Dort bitte um Verzeihung,“ sagte er finster. Erschüttert lehnte Franz gegen den Türpfosten. Denn inmitten des verdunkelten Gemachs stand, umgeben von Wachskerzen, ein brennendes Lichtlein zu Häupten, ein Sarg. Darin lag eine stille, bleiche Gestalt mit abgezehrten Zügen, die der Schmerz wie aus gelblichem Marmor herausgemeißelt hatte. Um den Mund war eine harte Linie eingegraben, die davon sprach, daß ein heiliges Verlangen nicht gestillt wurde— daß ein Mutterherz brechen mußte, ohne den Sohn noch segnen zu können—— „Mutter, liebe Mutter... verzeih mir..“ ächzte Franz wie zerbrochen... kniete nieder am Sarge der Mutter und legte seine Stirn auf ihre starren Hände. Aber die Lippen der Mutter blieben stumm. Des Sohnes Reue erreichte sie nicht mehr. Zwischen ihnen lag das große Schweigen. Belohnte Liebe. Von Agnes Es war in der schönen Stadt Siena in Italien. Ein junges Mädchen schritt durch die Gassen, um der heiligen Messe beizuwohnen. Da vertrat ihm plötzlich ein Bettler den Weg und hielt es am Mantel fest, wobei er flehentlich um ein Almosen bat. Das Mädchen warf einen mitleidigen Blick auf den mit Lumpen bedeckten armen Mann und sagte freundlich: „Sehr gerne, geliebter Bruder, würde ich dir ein Almosen geben, aber ich habe leider kein Geld bei mir.“ Doch der Arme ließ nicht los und fuhr fort: „Kleine Schwester. ich sterbe fast vor Hunger, hilf mir doch!“ Bei diesen Worten richtete der Mann seinen Blick auf ein Silberkreuzlein, das Katharina, so hieß das Mädchen, am Halse trug. „Gib mir das“, flehte der Arme. „Nimm es, Bruder", rief die Jungfrau, rich schenke es dir aus Liebe zu Gott!“ Sie drückte noch den letzten Kuß auf ihr liebes Kreuzlein, das durch Jahre schon ihr Begleiter war. Dann überreichte sie es dem Armen. Er ahnte nicht, welches Opfer das Mädchen damit brachte... Es war in der folgenden Nacht. Die bescheidene Kammer im Färberhause hatte schon oft himmlisches Licht gesehen. Während die ganze Stadt im Schlummer lag, kniete dort ein junges Mädchen zu Füßen des Gekreuzigten. Dieser neigte sich liebevoll zu der auserwählten Seele. Es war Katharina von Siena, die nachmals so große Heilige. Heute schien es ihr, als stehe sie in einem herrlichen Palaste, wo Jesus Geschenke seiner Geschöpfe entgegennahm. Sie bewunderte die Kostbarkeiten. Da sah sie Jesus, wie er sich zu ihr wandte, während seine rechte Hand einen Gegenstand festhielt.„Katharina", sagte der Herr mit lieblicher Stimme,„weißt du, was mir das liebste Geschenk von heute ist? Willst du es sehen?“ „O göttlicher Meister, ich bitte darum!" Da zeigte ihr der Herr ein herrliches Kleinod in Kreuzform.„Kennst du das?" fragte der Heiland. „Ja, es ist ein Kreuz, ein wundervolles Kreuz“, entgegnete sie „Und weißt du, wer es mir dargebracht?“ fragte Jesus weiter. „Wie könnte ich dies wissen, o Herr, ich, deine geringste Dienerin? Aber gewiß hat es eine dir teuere Seele dargebracht.“ „Du hast recht", erwiderte Jesus gütig. „Eine von jenen Seelen, die mich besonders lieben, gab es mir.“ Seine göttlichen Augen leuchteten...„Katharina, erkennst du dein Geschenk?" Das Mädchen sah erschrocken zum Kreuze emvol.„Mein schlichtes Kreuzlein", rief es überrascht. „Ja, meine Tochter, es ist dein Kreuz, welches du aus Liebe zu mir dem Bettler geschenkt hast. Denn alles, was ihr den Armen tut, habt ihr mir getan!" Wt g Wt agndu W ui 1n nai uuctng gun bunugng 13 W Wii W nd sio g Wng Uusis u dl 1 h un gun ugan u aeh i M f u i 13 hun M c Mi egng W c hi ihnl gun nat uan Pizcmn uu U unt i n un lu u pifuggat Wt ur Scts ahn M n gun zudm u ug utu un it W uc fi un ii M e uec uu ut u uc W n an m uut Muute Bunhig h nebsb sswpzu snochung S i W W i 8. Jahrgang 1928 Sonntagsseker Nr. 8— Seite 61 Der tolle Christian in Paderborn Historische Erzählung von (13. Fortsetzung) Heinrich Keiter.(Nachdruck verboten.) Und wieder sank sie in finsteres Brüten zurück. Nach und nach aber verschwand der verzweifelte Ausdruck in ihrem schönen Gesichte, sie erhob den Kopf und blickte, wie in einen Traum verloren, auf ein großes altes Oelgemälde an der Wand, welches die Ermordung der Virginia durch ihren Vater in grellen Farben und roher Zeichnung darstellte. Lange ruhten ihre Augen auf der blutübergossenen, sinkenden Gestalt der jungen Römerin; neues Leben kehrte in Esthers todesbleiche Gesichtszüge zurück, und hastig aufspringend murmelte ne:„Virginia hatte den Mut, zu sterben, und ich sollte vor dem Tode zurückschrecken?" Sie griff in die Tasche und zog ein kleines Fläschchen hervor, welches mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt war, trat ans Fenster und hielt es gegen das Licht, indem sie flüsterte:„Nur als Leiche soll er mich empfangen, leblos, aber nicht ehrlos.“ * Thekla befand sich in schmerzlichster Aufregung. Neuhoffs Diener hatte ihr erzählt, was geschehen war. Der Herzog schäume vor Zorn ob der ihm angetanen Schmach. Wohl schrak Thekla bang zusammen, als sie vernahm, welcher Untat man den Kapitän bezichtigte— dann aber stieg die frohlockende Gewißheit in ihr auf, daß er unschuldig sei, daß jenes ehrvergessene Weib ihn ins Verderben gestürzt habe. Auch ihr Vater war dieser Meinung. Und nun saß er, dem ihre' ganze Seele in reiner, jungfräulicher Liebe entgegenjubelte, unschuldig gefangen und ging dem sicheren Tode entgegen. Denn wer wollte den unmenschlichen Wüterich, der schon mit viel größeren Gräueln seine Seele- beladen hatte, hindern, das Blut eines Mannes zu vergießen, der ihn tödlich beleidigt, es gewagt hatte, seinem gewalttätigen Handeln Widerstand entgegenzusetzen! Gestern hatte er sich ihr zu eigen gegeben, sollte er ihr heute schon entrissen werden? Nirgends Hilfe, nirgends Trost! Sollte sie sich wiederum dem Herzog zu Füßen werfen? Er würde sie nicht hören wollen. Sollte sie das Herz jenes bösen Weibes zu erweichen suchen, das ihn ins Verderben gestürzt? Es schauderte sie bei diesem Gedanken. O lebte ihre Mutter noch, der sie ihr Herz hätte ausschütten können, sie die Edle, Milde, würde sie mit ihrem sanften Wort beruhigt, mit ihr geweint, mit ihr gehandelt haben. Ja, handeln! Handeln war vonnöten, schnelles Handeln, aber wie? Wem sollte sie sich vertrauen, wen um seine Hilfe anflehen? Wer würde es wagen, sein Leben in die Schanze zu schlagen für einen Mann, der zu des verhaßten Feldherrn Offizieren zählte? Flehend blickte sie zu dem Bilde der Gottesmutter auf, welches im dunklen Rahmen die Rückwand des Zimmers zierte, und über ihre Lippen drängte sich die flehende Bitte:„Hilf du, Allbarmherzige; Menschen vermögen es nicht.“ Da klopfte es leise an die schwere, eichene Tür. Thekla fuhr schnell mit einem Tuche über die Augen und öffnete. Vor ihr stand der Kleinenberger, dessen sie sich noch dunkel erin„Nehmt es nicht übel, Fräulein“, begann er stotternd,,„daß ich euch störe. Ich bin der Kleinenberger.“ „Ich weiß“, entgegnete Thekla, der die Störung durchaus nicht angenehm war;„wenn ihr euch mit meinem Vater besprechen wollt, so müßt ihr zu gelegener Zeit wieder kommen, ihr trefft ihn nicht zu Hause.“ „Das ist mir lieb,“ antwortete der Kleinenberger, sich vollends ins Zimmer schiebend; sich habe nur mit euch zu sprechen. Wißt. Fräulein, daß ich dabei war, als der Herzog euch so unfreundlich behandelte, und Kapitän Neuhoff gegen ihn auftrat. Ich hatte den Laienbruder Mathias Borsich besucht und lugte mit ihm in den Saal hinein.“ „Aber wo wollt ihr damit hinaus?" fragte Thekla erstannt. dend sorl,„Da bachr ich mir, ihr wurdet es woh gerne sehen, wenn Kapitän Neuhoff aus den elenden Turm heraus wäre, in dem auch ich eir paar Wochen geschmachtet habe—“ „Ob ich das will?" rief Thekla erregt,„o, ich reich machen, der ihn befreit! Saat könnt ihr es, wollt ihr es, sprecht!" i be. Crregung beide Hände des wie blöde vor sich hinlachenden Mannes ergrifblanen Augenu in die „Wenn meine Marie das doch auch einmal gesagt hätte“, murmelte er,„als sie mich in den „Hophei" setzten! Aber da hat sie gelacht und mir nachgerufen: such' im Turm deine fünf Sinne wieder!" „Aber, so redet doch!" fiel Thekla ungestüm ein.„Vermögt ihr etwas zu seiner Rettung zu tun? Ich will es euch reich lohnen—“ „Ja, retten will ich ihn", antwortete der Kleinenberger.„Die Paderborner sollen sehen, daß ein als dumm verschriener Kleinenberger auch einmal einen klugen Streich ausführen kann, und daß wir mehr Mut haben als sie alle zusammen. Kapitän Neuhoff hat mich vom Tode errettet, nun will ich ihm den gleichen Dienst erweisen.“ „Dank! tausend Dank!" jubelte Thekla; aber schnell kehrte ihre angstvolle Stimmung wieder zurück, als sie der großen Gefahren dachte, mit welchen der Rettungsversuch verknüpft war und dann tauchte auch der Gedanke in ihr auf, ob ein Kleinenberger wohl der rechte Mann sei, solch' kühnes Unternehmen auszuführen. Sie sagte daher zögernd: „Nun sagt mir aber, lieber Mann, wie ihr es zu machen gedenkt? Der Turm ist stark befestigt, alle Fenster sind mit eisernen Stäben verwahrt, und der Festungsgraben ist tief und steht voller Wasser. Wie ist es möglich, ihn da herüber zu bringen?" Der Kleinenberger lachte mit einem so pfiffigen Gesichte, als wäre er imstande, die ganze Welt hinters Licht zu führen, so daß Thekla ein leises Lächeln nicht verbergen konnte. Dann sagte jener: „Daß ihr mich für so dumm haltet! Glaubt ihr, ich schlüge Wege ein, wie die Paderborner es tun würden? Seht! Ich suche in den Turm und in Kapitän Neuhoffs Gefängnis zu gelangen, dort zieht er meine Kleider an, und ich die seinen; er geht fort, und ich bleibe drin. Geht das nicht?“ Thekla stand einen Augenblick wie erstarrt. Da winkte Rettung für den Geliebten— aber, durfte sie zugeben, daß ein anderer für ihn sein Leben in Gefahr brachte? Würde nicht Christian, wenn er den Betrug entdeckte, in maßlosem Zorn den armen Kleinenberger zu einem grausamen Tode verdammen? Das durfte sie nicht dulden. „Nein, nein“, rief sie,„das sollt ihr nicht; das heißt, sich freventlich in den Tod begeben. Sinnt einen anderen Weg aus; ihr könnt und müßt ja deren finden, aber keinen, der ein zweites Menschenleben in Gefahr bringt.“ „Einen anderen gibt es nicht", entgegnete der Kleinenberger.„Aber glaubt ihr denn, der Herzog würde mich töten lassen? Das wird er nicht. So einen armseligen Menschen, wie ich es bin, läßt er vielleicht durchpeitschen und verkehrt auf einem Esel sitzend durch die Straßen jagen; aber er läßt ihn doch am Leben. Deshalb sorget nicht! Und wenn der Herzog denn doch mein Blut trinken will— nun, was ist denn dabei? Bin ich dem Kapitän nicht mein Leben schuldig? Wäre ich nicht vielleicht, wenn er mich nicht gerettet hätte. schon längst auf einem feurigen Roß, das heißt, auf einem Scheiterhaufen gen Himme! gefahren?" „Der Herzog wird euch nicht schonen!“ murmelte Thekla, die sich nun doch schon mit dem Gedanken an die von dem Kleinenberger vorgeschlagene Art der Rettung vertraut gemacht hatte.„Und dann kommt euer Blut über mich!“ „Gut“, entgegnete der Kleinenberger, sich zur Türe wendend,„wenn ihr mir nicht helfen wollt, so tu ich es allein. Ihr scheint gegen den Kapitän genau so handeln zu wollen, wie Marie gegen mich. Gehabt euch wohl!" „Nein, nein, geht nicht", flehte Thekla ihn festhaltend,„wenn ihr denn edler Mann, euer Leben opfern wollt für das Leben eines Mannes, der mir teuer ist, so habet Dank, tausend Dank. Ich will euch zu einem reichen Manne machen—“ „Ich will kein Geld“, fuhr der Kleinenverger etwas barsch heraus.„Aber um eines bitt' ich euch. Wenn in Zukunft einmal einer von den klugen Paderbornern über uns Kleinenberger spottet und erzählt, was für dumme Streiche wir schon verübt haben, so—“ „So nehm' ich euch alle in Schutz und—“ fiel Thekla freudig ein. „V. nicht alle“, entgegnete der Kleinenberger pfiffig.„nicht alle, aver einen nehmt in Schutz, und sagt, daß er es nicht so mache wie seine Mitbürger. Denn Fräulein", setzte er mit treuherziger Miene hinzu,„es gibt wirklich viele Dumme unter uns, und da muß der Kluge mit diesen leiden.“ „O“, rief Thekla, ihre Hand auf des treuen Mannes Schultern legend,„wie will ich auzeit eures Edelmutes gedenken! Aber nun sagt, wieviel Geld habt ihr nötig, euern Plan auszuführen? Fordert, ich gewähre euch alles. und sollt' ich meiner Mutter Schmuck verkaufen!" „Ich hab nicht mehr nötig“, entgegnete der Kleinenberger,„als genügt, um die Turmwache zu berauschen. Freilich sind's durstige Kehlen, denen zwei Dutzend Humpen Klingeberger noch gering erscheinen, aber zwei Reichstaler sollten doch genügen. Wenigstens meint es Bruder Mathias.“ „Bruder Mathias im Jesuitenkolleg?“ fragte Thekla erstaunt,„weiß denn der auch von eurem Unternehmen?" „Ei“, entgegnete der Kleinenberger in einem Tone, wie wenn ihm das Staunen Theklas unerklärlich vorkomme;„der hat ja den ganzen Plan ausgedacht!" Thekla jubelte auf; es schien ihr, daß die Sache gelingen müsse, wenn der schlaue Laienbruder seine Hände mit im Spiele habe. Eifrig erwiderte sie: „Ich gebe euch fünfReichstalet"; damit ging sie zu einem Wandschränkchen und entnahm demselben die angegebene Summe. „Und das zehnsache soll euer eigen sein, wenn Kapitän Neuhoff ungefährdet dem Gefängnis entronnen ist. Nun geht, und Gott segnc euer Unternehmen.“ In namenloser Aufregung blieb Thekla zurück. Ihre Phantasie malte ihr abwechselnd Bilder höchsten Glückes und tiefsten Schmerzes O 21100— 9 7½5„ z2zAsöpzuugg 8261 buvöigog seiner Tochter Hella.„Also, wie gesagt, bester Herr Assessor, ich habe durchaus nichts gegen Ihre Werbung einzuwenden. Ich kann es mir zur Ehre anrechnen, wenn ein junger Mann von Ihren Fähigkeiten sich um die Hand meiner Tochter bewirbt.“ Der Herr Assessor machte ein stummes, verbindliches Kompliment, und der Herr Rat fuhr, etwas verlegen an seiner außergewöhnlich langen Manschette zupfend, fort:„Also, Sie kommen dann zum Maskenball. Pagenkostüm! Violetter Samt! Nicht übel! Eine famose Ueberraschung wird das geben! Wird Ihnen auch sehr gut stehen, Herr Assessor— das Kostüm, meine ich.“ Wieder ein feierliches Kompliment des Herrn Assessors, über dessen Gesicht diesmal ein etwas schmunzelndes Lächeln glitt, als habe der Ausspruch des Herrn Rates seine hohe Männerwürde aufs neue gekräftigt. Da der Herr Assessor dieses Schmunzeln einer Antwort gleich erachtete, der Herr Rat aber nicht, entstand eine Kunstpause, die beide damit ausfüllten, sich gegenseitig vom tadellosen Sitz ihrer Toiletten zu überzeugen. Sie hörten nicht das leise Rascheln eines Frauenkleides an der angelehnten Tür des Nebenzimmers, so sehr waren sie mit ihren wichtigen Gedanken beschäftigt.„Ja, wie gesagt,“ fuhr dann der Herr Rat fort,„Sie müssen sich mit meinem Mädel noch selbst auseinandersetzen. Das wird ja wohl nicht so schlimm sein.“ Der Herr Rat lächelte ein wenig.„Aber ich glaube, die plötzliche Werbung wird ihr etwas unverhofft kommen. Zudem hat sie da einen Schlingel, einen losen Taugenichts, der ihr total den Kopf verdreht hat. Aber das wird sich schon alles machen lassen. Der Maskenball ist dazu eine ganz vorzügliche Gelegenheit. Diesmal kann ich Sie dann vielleicht dort als offiziellen Bräutigam begrüßen.“ „Ich werde mir alle Mühe geben, das Herz Ihrer Fräulein Tochter im Sturme zu erobern,“ entgegnete der Herr Assessor gravitätisch und reichte seinem Gegenüber die Hand, die der Herr Rat kräftig schüttelte. Dann sah er dem jungen Manne noch über die Straße nach und fand abermals, daß Hella gar keinen besseren Bewerber finden konnte. Freilich: sie war ein halsstarriges Ding und hatte sich da in einen armen Vagabunden verliebt und ihm ewige Treue geschworen und andere schöne Sachen mehr. Aber das mußte sie sich sowieso aus dem Kopfe schlagen.— Das war die Meinung des Herrn Rat Friedrich Binder, Er ahnte nicht, daß, während er noch solchen Gedanken nachhing, schon hinter seinem Rücken ein Komplott geschmiedet wurde, das seine Spitze gerade gegen des Herrn Rats schönste Pläne richtete. Hella, die junge, schöne, liebenswürdige Tochter des Herrn Rates Friedrich Binder, war nämlich etwas früher, als sie erwartet wurde, von einem Spaziergange zurückgekehrt, hatte an der Tür den Lauscher gespielt und so Kenntnis von dem Unheil erhalten, das über sie hereinzubrechen drohte. Da Hella nämlich die schwärmerische Neigung ihres Vaters zu dem geschniegelten Assessor keineswegs teilte, sondern ihr Herz längst einem anderen geschenkt hatte, so hatte sie auch Grund genug, diese Werbung, die sogar schon die Genehmigung des Vaters hatte, als ein großes Unglück anzusehen. Hella Binder war zwar klein und noch sehr jung, aber sie hatte einen erfinderischen Kopf, und der Schalk konnte selbst dann kaum aus ihren Augen verschwinden, wenn sie sich mit Tränen füllten. Diesmal aber weinte Hella nicht, sondern sie lächelte nur stillvergnügt vor sich hin. Sie wußte bereits, wie sie sich aus dieser Schlinge retten konnte! Hella war mit einem jungen Manne verlobt— heimlich verlobt—. der in den Augen ihres Vaters ein Taugenichts war. In Wirklichkeit, und zumal in Hellas Augen, aber war der hübsche Buchhalter Erich Franke ein recht interessanter junger Mann, klug und anstellig, lebenslustig und von tadellosen Manieren, der sicher den besten Ehegatten der Welt abgab. Hella beschloß sofort, ihren Bruder, an dem sie einen heimlichen Verbündeten hatte, in ihre Pläne einzuweihen. Sie hatte nicht viel Zeit zu verlieren, denn der bewußte Maskenball stand schon vor der Tür. Ein Umstand kam ihr zustatten. Der Gerichtsassessor Rolf Richter nämlich war im benachbarten Städtchen angestellt, wo auch Hellas Bruder Max zurzeit weilte, und war, wie sie in Erfahrung gebracht hatte, gerade am Maskenballtage dienstlich sehr in Anspruch genommen. Richter konnte also erst in vorgerückter Abendstunde mit dem Zuge eintreffen und brauchte dann noch Zeit, um sich in einen violetten Pagen zu verwandeln. Hella gab folgendes Telegramm an Max auf. der demselben Klub angehörte wie der Assessor:„Suche ihn am Maskenballtage aufzuhalten, damit er den Zug versäumt, du weißt, wen ich meine, es handelt sich um einen Kapitalspaß." Das Telegramm ging ab. Und Max wußte in der Tat auch, wer den Zug versäumen sollte.—— Die Masken wogten durcheinander. Die Musik jauchzte, jubelte, frohlockte und peitschte das Blut. Viele und eigenartige glänzende Kostüme waren vertreten, aber das meiste Aufsehen erregte ein junges Paar, das sich wie zwei Turteltauben zeigte. Er, ein schlanker junger Page in violettem Kostüm, reich mit Spitzen und Goldborten verziert; sie, ein blondes Gretchen in sehr einfachem Kostüm, aber auffallend durch ihre Munterkeit und graziösen Formen. Die bunte, frohe Gesellschaft zerbrach sich den Kopf darüber, wer wohl die beiden sein mochten. Doch die schwarzen Masken machten jedes Erkennen unmöglich. Nur einer wußte es und fühlte sich bei seinen Beobachtungen sehr zufrieden. Das war der Herr Rat Friedrich Binder. Er hatte nicht gedacht, daß seine Tochter und der Herr Assessor so bald schon einig sein würden, und nun sah er ja mit eigenen Augen, daß alles, bis auf seinen väterlichen Segen, in schönster Ordnung und Harmonie war. Er fand, daß die beiden vorzüglich zueinander paßten und hatte seine heimliche Freude an ihren flotten Tänzen und ihrem verliebten Getuschel. Friedrich Binder war auch gar nicht überrascht, als Hella plötzlich mit dem violetten Pagen an der Hand vor ihm stand und ihm erklärte: Dieser nette, liebenswürdige violette Page habe soeben um ihre Hand angehalten, und sie beeile sich, diese Tatsache dem Vater mitzuteilen und um seine Zustimmung zu bitten. Dabei blitzten ihre Augen nur so vor Freude und Glück hinter der schwarzen Samtmaske hervor. Der violette Page dagegen stand in düsterem Schweigen mit gesenktem Haupte da, daß den Herrn Rat ob dieser Verlegenheit ein ordentlicher Schauer des Mitgefühls überkam. Er war überzeugt, daß dem Herrn Assessor die Worte zu seinem Glücke fehlten. Um daher die Sache kurz zu machen, legte der Herr Rat Friedrich Binder mit großer Feierlichkeit, ungeachtet des Menschengewühls um sich her, die Hände der Liebenden ineinander und gab ihnen den väterlichen Segen. Das geschah gerade, als plötzlich und mit großer Hast ein zweiter violetter Page im Saale auftauchte, bald hierhin, bald dorthin schoß und endlich wie angewurzelt vor der Gruppe stehen blieb, die der alte Herr Rat Binder und das neugebackene Brautpaar bildeten. Dem Herrn Rat fuhr der Schreck in alle Glieder, denn er ahnte, daß er soeben eine heillose Dummheit begangen hatte. Der violette Page aber— derjenige, den Hella noch immer fest an der Hand hielt, nahm jetzt die Maske ab und entpuppte sich als der Buchhalter und„Taugenichts“ Erich Franke. Der Herr Rat aber machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Das, was er soeben getan, war öffentlich vor allen Damen und Herren der Gesellschaft geschehen. Vor aller Augen hatte er dem Taugenichts Erich Franke seine Tochter gegeben. Das konnte er, ohne sich unsterblich zu blamieren und lächerlich zu machen, nicht mehr rückgängig machen, denn dazu war der Herr Rat Friedrich Binder zu stolz. Im Hintergrunde stand noch einige Sekunden lang, starr wie einst weiland des seligen Lots neugieriges Weib hinter Sodom, der violette Page Nummero zwei. um dann spurlos und wortlos aus dem Saale zu verschwinden, wo er seine Mission so kläglich erfüllt hatte, die einem anderen so trefflich geglückt war. Maskentanz. Eine Anekdote aus dem 12. Jahrhundert. Als Friedrich I., der den Beinamen Rotbart führte, zum deutschen Kaiser erwählt worden war, gab er in seinem Palaste zu Frankfurt amMain einen Maskenball, zu dem jeder freien Eintritt hatte. Eine der eifrigsten Tänzerinnen war die Kaiserin. Zu ihr trat mit einem Male eine Maske und lud sic zum Tanze ein. Die Kaiserin schlug das Begehren nicht ab. war es doch der gewandteste Tänzer, wie sie und die anderen längst gemerkt hatten. So schwang sie sich mehr als einmal mit der Maske im Tanze, und alle blickten voll Bewunderung auf das Paar. Da schlug endlich die Stunde. da die Masken abgelegt werden mußten. Alle sahen voll Erwartung auf den Tänzer der Kaiserin, um zu erkennen, wer sich der Ehre rühmen durfte, sich mit der Herrscherin so häufig im Tanze gedreht zu haben. Ein Schrei des Entsetzens gellte durch den Saal: Nicht ein Ritter oder Graf war der Bevorzugte, sondern der Sohn des—— Schinders, auch Schelm genannt, welcher weit weg von Frankfurt in dem Orte Bergen hausen mußte, weil man sein Geschäft für ehrlos hielt, samt dem Menschenkinde, das ihm zu nahe kam. Der Kaiser machte ein strenges Gesicht. als wollt; er sagen: Ruft den Scharfrichter, daß er den Schinder hole. Aber die Kaiserin bat um Gnade, und der Sohn des Schinders faßte sich ein Herz und sagte:„Kehrt's um, Herr Kaiser, so kann's gut geführt werden. Anstatt daß die Kaiserin durch meine Berührung ehrlos geworden, sagt lieber: ich sei durch sie ehrlich und ehrbar von nun an.“ Da mußte der Kaiser lachen und entgegnete freundlich:„Du Schelm von Bergen! Für einen Schinder hast du wahrlich zu viel Verstand. Knie nieder! Du sollst zufrieden sein mit dem, was du dir ertanzt hast.“ Der Schinder kniete nieder und wurde vom Kaiser zum Ritter geschlagen. Sein Name blieb wie zuvor,„Schelm von Bergen", aber in geadeltem Sinne. Die Menschen aber, die den Saal füllten, jubelten dem Kaiser zu, und das Fest nahm seinen fröhlichen Fortgang. * a tun f#ur Uung Ayjeib bagen—.——„„ — i ut Mu u n u i# Nu pree u scihg uac 17 ehon 11 gug un 12 uog Mt # vi. ** uhog 8 Mtuk 09 31129— 9 226 Dieroten und weilen Junker Roman von Marten Korch Einzig berechtigte Uebersetzung aus dem Dänischen von Pauline Klaiber-Gottschau. (19. Fortsetzung) Coppright 1927 by Kurl Köhler& Co., Literarischer Verlag. Berlin-Zehlendort, Machnowersir. 24(Nachdruck verboten.) Eva sagte ja, und es wurde ausgemacht, daß Thomas sich das nächste Mal mit ein paar Worten anmelden würde. Beide fanden diese Abmachung ganz natürlich, es war ihnen, als hätten sie sich schon lange gekannt und seien alte Freunde. Auf dem Heimweg war Thomas von dem Gedanken an Eva ganz erfüllt. Außerdem aber gab es für ihn Ernsthaftes genug zu bedenken. Schwierige Verhandlungen zwecks Aufgabe der Fabrik in Kopenhagen waren im Gange. Die Aussichten für seine große Kornspekulation stiegen und fielen fortwährend, das ging auf die Nerven; das Geschäft daheim brachte auch Scherereien, und nun stand überdies diese Wahl bevor, ganz abgesehen von dem Tode seines Freundes Duus und seinem eigenen Leiden. Ja, Konsul Innker hatte Grund genug zur Sorge; aber jetzt sorgte er sich nicht, an diesem hellen Sommerabend dachte er nur an Eva; in seinem Herzen war es ausnahmsweise Sonntag. XIV. Die Präsidentenwahl der„Patriotischen Gesellschaft" wuchs sich zu einer Begebenheit aus, die alle Gemüter der Stadt in Bewegung brachte. Der Kampf zwischen den roten und den weißen Junkern loderte hellauf und wurde eine große gemeinsame Angelegenheit. Gegen die sonstige Gewohnheit war diesmal Parteipolitik mit im Spiel. Drei Zeitungen der Stadt traten für den Konsul ein, die vierte aber, die erst kürzlich einen neuen Redakteur bekommen hatte, hielt es mit Rasmus Junker. Der neue Redakteur witterte eine günstige Gelegenheit. Er ging mit vollem Orchester zu den Roten über und bauschte gleichzeitig die Wahl zu einer so großen Sache auf, daß sie schließlich die ganze Presse und die öffentliche Meinung beherrschte. Sein Blatt brachte ein großes Bild von Rasmus Junker nebst einem Artikel über ihn, der fast das ganze Blatt einnahm und in dem Rasmus als ein höchst bedeutender Mann hingestellt wurde. Der Redakteur hatte sich bei Cornelius Auskunft eingeholt, und dieser verstand es, in leuchtenden Farben zu malen. Die Presse des Konsuls nahm indes den Fehdehandschuh auf. und nun kam der Kampf in vollen Gang. Fast alles, was zu den Honoratioren und dem besseren Mittelstand gehörte, hielt es mit dem Konsul, während die kleineren Kaufleute und Handwecker und besonders die ganze große Schiffergilde nebst den Fischern sich zum größten Teil Rasmus Junker anschlossen; die Grenzen blieben aber doch immerhin etwas verwischt, weil für viele die persönliche Sympathie für die Roten oder die Weißen den Ausschlag gab. Dem Konsul war es höchst unangenehm gewesen, daß der Familienzwist eine Sache von großer Bedeutung wurde, ja der eigentliche Untergrund war, worauf die Wahl ruhte; aber jetzt, wo der Kampf im Gange war, wich er nicht zurück, sondern kämpfte energisch für seinen Sieg. Als die Entscheidung näher rückte, bemächtigte sich seiner eine immer größere Spannung, und er wurde von der allgemeinen Erregung viel weiter fortgerissen, als es eigentlich seiner ruhigen Natur entsprach. Taran waren in erster Linie Helga und Bulder schuld. Bulder arbeitete sowohl öffentlich als im geheimen aus aller Kraft für die Wahl seines Freundes, und Helga war in dem Grad Feuer und Flamme, daß man sich dem Einfluß ihres glühenden Eifers unmöglich entziehen konnte. In der Bachstraße arbeitete man indes nicht weniger energisch: Jörgen selbst hielt sich zwar im Hintergrund, aber er war es doch, der die Zügel führte. Ein paar Tage vor der Wahl saß Rasmus Junker nach Feierabend in seiner Stube. Er war ganz allein und hatte die Zeitung mit seinem Bilde und dem Artikel hervorgeholt. Es kitzelte ihn ordentlich, hier einen so ausführlichen Bericht über alle seine Verdienste lesen zu können. Er hatte den Artikel wiederholt gelesen, ja einzelne Abschnitte konnte er schon auswendig, trotzdem studierte er das ganze noch einmal, wie wenn es etwas vollständig Neues für ihn wäre. Nun traten Cornelius und Karen ein, und Rasmus hätte gern die Zeitung verschwinden lassen, was ihm aber nicht gelang; da fühlle er sich zwar ein wenig beschämt, las aber doch ruhig weiter. „Ach so, du liest die Zeitung, Rasmus, ja diesmal hat das, was darin steht, doch einen Sinn. Ich habe die Nummer droben in meiner Kiste aufbewahrt; hast du auch ein Exemplar, Karen?“ sagte Cornelius. „Ach, was soll ich mit so einem Gewäsch!" versetzte Karen. „Gewäsch! Das fehlte gerade noch! Hör' nur einmal, was hier steht!" Cornelius nahm die Zeitung und suchte. „Ja. hier steht's!“ Und in einem einförmigen, aber doch feierlichen Tone begann er zu lesen:„Rasmus Junker ist der älteste Repräsentant des alten Junkergeschlechtes, das im Laufe des letzten Jahrhunderts so stark in das Leben der Stadt eingegriffen hat. Jedermann in unserer Stadt kennt Kapitän Junker, sein Schicksal ist allen wohlbekannt. Alle Welt weiß, daß er Unglück gehabt und harte Kämpfe auszufechten hatte; aber mit unbeugsamer Kraft ist er über alle Stürme Herr geworden. Rasmus Junker ist ein echter Seemann von der guten alten Art, ein erprobter Schiffsführer; und er ist auch ein guter Bürger, gerade der Mann, den wir in unserer alten Seemannsund Schifferstadt nötig haben. Schon längst hätte unsere Stadt 5 * 23 B E #S # 1 S 8 S 5 02•— —— 5 55 ## — E □ 2 S 99 0 .5 —— .8 ** 8 # S 05 E* S 1• □ 1 2.5 . ET 8 .B E 5 5 Ue* SCIES 0 ∆ ** Fan — * □ 5 — A- ∆ 0 9.2 □ S S □ O □ 5 5.5 — c S 112 9 S• # 8 # 88 1 "— # * □ S.5# 5 4— .5 □ 5L 1—— — S 5 * E □ S E L. S ü 8 : S U S. 0 — SE55 E 8 D 5•5 51 2 S SE — a 2— □." EEES S 556 Si an 2 5 S—* 8 5 5 S 5 8 "— 03 1 S.2 S 9 5 S— — 0 5 8 G. 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Das gelingt dir nicht, Rasmus, du bringt gewiß kein Wort heraus, Rasmus.“ dir nicht, Rasmus, du bringst gewiß kein Wort heraus, Rasmus. „Meinst du denn ich hätte nicht ebensoviel Einsicht in die Wohlfahrt der Stadt wie der Konsul, ja, und weißt du, ich hab' auch Erfahrung im Praktischen.“ Dabei sah Rasmus Karen höchst selbstbewußt an. „Das steht allerdings auch in der Zeitung,“ erwiderte Karen mit einem spöttischen Lächeln und sah nach der Tür, wo eben Jörgen eintrat. „Jawohl, und es paßt auch akkurat, Stegmännchen," beteuerte Cornelius. „Aber die Rede, Rasmus, die Rede! Wie willst du es fertigbringen, vor alle Leute hinzutreten und eine Rede zu halten?" „Die Rede hab' ich schon hier!" versetzte Rasmus, indem er einen Foliobogen aus der Tasche zog. Allerdings ist sie von dem Redakteur Junge verfaßt, aber das ist einerlei, es ist eine feine Rede.“ „Jawohl, sie ist ausgezeichnet,“ stimmte Cornelius zu. „Allerdings ist sie reichlich mit Spitzfindigkeiten und Vergleichen gespickt, und das ist eigentlich nichts für mich. Was meinst denn du, Jörgen, du hast sie ja gelesen?" „Ich halte sie für gut,“ sagte Jörgen.„Die vielen Stichelreden auf den Konsul sind mir allerdings auch zuwider; aber du kannst ja einige mit Stillschweigen übergehen, Vater.“ „Die Rede ist aber viel zu lang, Jörgen, sieh nur, vier dichtbeschriebene Seiten.“ Rasmus entfaltete das Papier. „Sie könnte wohl kaum kürzer sein, Vater. Und vergiß nicht, Vater, du mußt sie gut auswendig können, wenn du stecken bleibst, bist du erledigt.“ „Ich glaube nicht, daß ich das alles auswendig lernen kann,“ sagte Rasmus in kläglichem Tone. „Da hört ihr es selbst!“ jammerte Karen. „Unsinn, Vater, jetzt haben wir so viel drangesetzt, nun darf die Sache nicht an so wenig stranden. Gleich morgen gehst du mit Cornelius irgendwohin, wo ihr allein seid, und dann lernt ihr die Rede miteinander. Du, Vater, lernst auswendig und hälst die Rede, und du Cornelius, überhörst ihn, du weißt, er muß die Rede wortgetreu können.“ 2 „Ja, ich werde tüchtig mit ihm arbeiten, er soll schon Uebung bekommen, das ist doch wohl die Hauptsache; denn richtige Reden halten, nein, das hat er bisher doch noch nie versucht,“ sagte Cornelius. „Nein, und es geht auch nicht, in alle Ewigkeit nicht!“ rief Karen.„Wenn Rasmus diese Rede auswendig lernt, dann will ich Hans heißen!“ Karen sah bei diesen Worten so komisch verzweifelt aus, daß die Umstehenden hell auflachen mußten. Sie wußten ja wohl, daß niemand mehr als Karen Rasmus Erfolg wünschte; aber sie war eben voller Angst für ihn.„Rasmus wird niemals gewählt,“ fügte sie mit einem kläglichen Blick auf Jörgen hinzu. „Wenn Vater sich morgen gut hält, dann werden wir gewinnen, das glaube ich fest,“ erwiderte Jörgen mit Nachdruck. Das war das erstemal, daß Jörgen sich so bestimmt über die Aussichten seines Vaters aussprach.„Aber ich meine, du sollst alles dran setzen, um heute schon so viel wie möglich davon auswendig zu lernen, Vater.“ Der Kapitän setzte sich ruhig an einen Tisch in der Ecke und entfaltete den Papierbogen. Karen sah nach Rasmus hinüber, und unwillkürlich drückte ihr Blick große Achtung aus, dann wendete sie sich an Jörgen. „Meinst du wirklich, es könnte gehen, Jörgen?“ „Gewiß, und das ist meine wirkliche Meinung, überdies ist es jetzt auch eine recht wichtige Sache, die für das Geschäft und für uns alle sehr viel bedeutet, auch für dich, Karen.“ „Ach, für mich hat es wohl nicht viel zu bedeuten, ich bleibe deshalb doch nur, was ich bin.“ „Nein, da täuschst du dich, Karen. Bedenke, wenn Vater gewählt wird, dann mußt du mit uns an dem vornehmen Ende im Saal am Tische sitzen, neben dem Bürgermeister, dem Hardesvogt, dem Apotheker und allen den vornehmen Frauen der Stadt.“ „Ich!— Ach du barmherziger Himmel, das kann dir doch unmöglich Ernst sein, Jörgen!“ Karen war ganz bestürzt, lachte aber trotzdem. „Gewiß ist es mir Ernst! Fräulein Harder ist ja bei Konsuls immer mit dabei, und in Zukunft soll es bei dir akkurat ebenso sein. Wir haben ja bisher nur ganz für uns gelebt, wenn aber Vater gewählt wird, müssen wir hier in der Stadt zu allen Festlichkeiten, und wo wir hingehen, da kommst auch du mit.“ „Das geht nicht, Jörgen, nein, das geht nie und nimmer, ich werde niemals fein genug sein, und wie soll ich mich zwischen all den vornehmen Leuten benehmen können? Nein, dann werdet ihr für mich zu vornehm.“ Karen lächelte Jörgen an, aber in ihrem Lächeln drückte sich große Angst aus. Jörgen beugte sich zu ihr hin.„Du sollst nur so sein wie alle Tage, Karen. Wenn du gut genug dazu gewesen bist, in so vielen Jahren alles Schwere mit uns zu tragen, dann bist du sicherlich auch gut genug, wenn es uns besser geht," sagte Jörgen und sah Karen mit seinem ruhigen, bestimmten Blick an, der gleichsam jede weitere Rede abschnitt. „Liebstes Kind, Jörgen, dann muß ich wahrhaftig eiligst hinauf auf den Speicher und mein seidenes Kleid holen! Es muß hinaufgenommen werden, denn es ist viel zu lang!“ rief Karen eifrig und wollte rasch zur Tür hinaus; aber Jörgen hielt sie zurück. „Nein, gewiß nicht, Karen, meinst du denn, du dürftest in der alten Montur auftreten. Morgen in aller Frühe geh' ich hin und kaufe dir ein neues Kleid, das du überdies schon lange gebraucht hättest, ich werde es schon bezahlen.“ „Jörgen, du bist aber doch der herrlichste Junge der Welt, ja, nun geb' ich dir einen Kuß, ob du beleidigt bist oder nicht!" Und Karen ließ den Worten sofort die Tat folgen. Cornelius lachte, und der Kapitän sah auf, im Begriff etwas zu sagen, aber da war Karen schon über ihm.„Wirst du wohl lernen, Rasmus, hörst du, du sollst jetzt nichts als auswendig lernen!— Da, setz' dich ganz in die Ecke dort hinten, und dann lerne, daß dir der Kopf raucht, hörst du, du sollst jetzt nichts als auswendig lernen. Wenn wir uns nun alle für dich abschinden, dann fehlte gerade noch, daß du das ganze kaputt machtest. Nein, nein, gib dir nun auch wirklich alle Mühe, Rasmus.“ Alle brachen in schallendes Gelächter aus, aber dann wendete sich der Kapitän doch ernsthaft seiner Rede zu. „Jetzt aber sagt mir einmal genau, wie alles zusammenhängt, denn nun will ich's wissen," fuhr Karen fort, indem sie sich an Cornelius und Jörgen wendete.„Wer soll denn eigentlich wählen, ich auch?“ „Nein, leider nicht, Karen, du hast kein Stimmrecht.“ „Was die Frauen auch nie hätten bekommen sollen,“ brummte Cornelius. „Ja, aber wer soll denn dann entscheiden?“ fragte Karen wieder. „Alle Vereine der Stadt,“ erläuterte Jörgen.„Der Bürgerverein, die Schiffergilde, die Fischerzunft, die Grundbesitzer, der Klub und noch viele andere; sie gehören alle miteinander zu der Patriotischen Gesellschaft, und ihre Mitglieder haben Stimmrecht. Dann sind da noch die ordentlichen Mitglieder, das sind indes kaum hundert an der Zahl.“(Fortsetzung folgt.) Der Hoorich. Eine Faschings=Erinnerung. Von Franz Josef Scholl.:(Nachdruck verboten. Vor gut fünfzig Jahren lernte ich ihn kennen, den Hoorich. Er war damals ein sogenanter Karrenbauer in meiner Heimat. spännig fuhr er mit seiner aufgesattelten Rosinante durch die Straßen der Stadt. Das Gäule trottelte in einer Schere und zog einen polternden zweirädrigen Schnappkarren hinter sich her. In dem hohen dreckigen Kasten dieses Karrens stand oder saß der Hoorich. Wenn wir Buben morgens und nachmittags den weiten Weg zur Schule gingen, spähten und guckten wir uns bald die Augen aus nach unserem Freund. Denn das war der Hoorich, unser bester Freund. Wenn wir alle Fuhrleute ärgerten mit Hintenaufhängen. mit Rufen wie:'s Rad geht rum. Der Radschuh fällt runter, mit Spottversen: Bäuerlein, Bäuerlein tickticktack, mit dem großen Habersack und so fort, so war bei unserem Hoorich von all dem keine Spur. Kam er uns in den Weg gefahren dann kletterte der ganze Schwarm zu ihm in den Karren. „Grüß Gott, Hoorich,“ schrie es wild durcheinander, und jeder wollte dem vierschrötigen Fuhrknecht zuerst die Hand schütteln. Der strahlte mit dem ganzen Gesicht. „Grüß Gott auch miteinander,“ antwortete er schmunzelnd.„So, jetzt wird aber gesungen.“ Wir stellten uns in Positur. Hoorich hob wie ein Tambourmajor die Peitsche in die Höhe, und wenn sie mit scharfem Ruck herniederfuhr, ging der Chorus los: Hoorich, hoorich, hoorich ist die Katz, Und wenn die Katz nicht hoorich ist, So fangt sie keine Mäuse nicht. Dieser Blödsinn wiederholte sich unzähligemale, bis wir in der Nähe unserer Schule abspringen mußten. Lachend verabschiedeten wir uns vom Hoorich, und das Katzenlied kürzte uns auch den letzten Abschnitt des dornenvollen Schulwegs. Knaben fragen nicht viel nach Sinn und Zweck irgendeiner Sache; auch nicht nach woher und und wohin. Der Spektakel, die Lust am Fahren und Singen war uns Sinn und Zweck genug. Nur manchmal, wenn ich während des Singens den Hoorich betrachtete, kamen mir allerhand Gedanken. Wie er so mitten unter uns saß, der alte Bursche, mit seinem breitrandigen Fuhrmannshut, dem blauleinenen Käshemd, mit glückstrahlenden Augen über seinem buschigen Schnauzbart, und den Takt zu unserem Geschrei schlug, da kam mir oft Hinz, des Murners Schwiegervater, in den Sinn, der so erbärmlich schön den Takt zu einer anderen Katzenmusik geschlagen hatte. Auch blitzte manchmal der Gedanke durch den sonst gedankenlosen Bubenkopf: warum hat jetzt der Karrenbauer uns gerade dieses Katzenlied gelernt und freut sich so arg, wenn wir es immer wieder singen? Die Antwort auf diese Frage erhielt ich etliche zwanzig Jahre später in dem weit von meiner Heimat entfernten schönen Konstanz am Bodensee. Dort hatte ich mich seßhaft gemacht, hatte Weib und Kind und freute mich jedes Jahr in den Fastnachtstagen des tollen Mummenschanzes, der sich in dem lieben alten Städtchen farbenprächtig und herzerquickend entfaltete. Bei uns zu Hause, in der sonst ja auch recht gemütlichen Schwabenhauptstadt, hatte man so etwas nicht gekannt. In Konstanz beginnt das eigentliche Narrentreiben auf der Straße schon am letzten Donnerstag vor Fastnacht, dem„schmutzigen“(schmalzigen) Donnerstag, wie er genannt wird. Seinen poetischen Namen hat er vielleicht von den in Schmalz gebackenen Fastnachtsküchlein, anderwärts Kreppele geheißen, bekommen. Dieser schmutzige Donnerstag ist das Hochfest aller Konstanzer Buben. Wenn es dunkel wird, huschen aus allen Häusern kleine und größere gespenstische Gestalten, mit schneeweißen Hemden angetan. Sie sammeln sich an den verschiedenen Schulen der Stadt. Von hier aus setzen sich die Züge in Bewegung, treffen sich in der Hauptstraße, und nun zieht die ganze Bande unter ohrenbetäubendem Hafendeckelgeklapper vor die Wohnungen der Professoren und Lehrer. Das Gymnasium an der Spitze, die Primaner kühn auf stolzen Rossen. Dann folgt die Realschule, und den Schwanz bilden die Bürgerschüler. Auf dem ganzen Weg und vor den Professorenhäusern werden die blechernen Hafendeckel, die jeder„Hemdglon= ker“ in den Händen hat, unermüdlich zusammengeschlagen, und tausendstimmig schallt es durch die kalte Wintemnacht: Hoorich, hoorich, hoorich ist die Katz, Und wenn die Katz nicht hoorich ist, So fängt sie keine Mäuse nicht—— Hoorich, hoorich, hoorich usw.... Als ich diesen Aufzug zum ersten Male sah und das altvetannte Katzenlied hörte, das die Hemdglonker in Melodie und Tonfall genau so sangen, wie es der alte Hoorich vor Jahren uns Stuttgarter Buben beigebracht hatte, fiel mir mein Jugendfreund sofort wieder ein. Er war, so sagte ich mir, unzweifelhaft ein Konstanzer Kind. In die Fremde verschlagen, mag ihn wohl manchmal das Heimweh gepackt haben. Er ließ uns in seinen Karrenkasten steigen, lernte uns sein Hemdglonker=Leiblied und wurde bei unserem fröhlichen Geschrei für kurze Zeit wieder jung. Meine Vermutung sollte sich ganz unerwarteterweise bestätigen. Mein Aeltester war auch schon Hemdglonker geworden, und wir Eltern standen mit dem kleinen Schwesterchen am Straßenrand. uns das Hallo wieder anzusehen. Dicht vor mir hatte sich ein altes Männlein vostiert, das es kaum erwarten konnte, bis der Zug kam. Ich faßte den Alten schärfer ins Auge. Er kan, mir so sonderbar bekannt vor. Besonders der abgeschabte Räubersdeckel und der dicke schneeweiße Schnurrer. „Gott noch einmal, Frau, das ist ja der Hoorich von Stuttgart,“ platzte ich heraus. Der alte Mann drehte sich um und soh mich verständnislos an. Ich klärte ihn auf, und jetzt kannte seine Freude keine Grenze. Als gleich darauf der Hemdglonkerzug an uns vorbeispektakelte, liefen dem biederen Männlein die hellen Tränen über das verwitterte Fuhrmannsgesicht. Wir nahmen ihn dann mit nach Hause, wo er sich an den frischgebackenen Küchlein labte und uns dabei seine einfache Geschichte erzählte. Mit jungen Jahren kam er in die Fremde, fuhrwerkte in vielen Städten herum, bis er schließlich als alter Einspänner wieder heim fand in seine liebe Vaterstadt Konstanz. „Wissen Sie, Herr,“ meinte er treuherzig,„es ist halt nirgends so schön wie daheim.“„Und,“ fügte er hinzu,„wenn ich in den fremden großen Städten einmal so ein Malefizheimweh bekam. dann ließ ich alle Lausbuben aufsitzen und sie mußten mir das Hemdglonkerlied vorsingen. Ich meinte dann allemal, ich sei selber wieder Hemdglonker." Einige Jährlein hat der gute Alte im Spital in Konstanz noch gelebt. Sonntags war er unser lieber Gast, und die Kinder hingen an ihm wie an ihrem Großvater. Als er hochbetagt starb, gaben wir ihm alle das Geleite hinauf auf den wundervoll gelegenen„Frieden“ seiner schönen Heimat. Und jedes Jahr um die Faschingszeit denke ich wieder an ihn, der mir und meinen Kameraden einst vor vielen Jahren Sonnenschein brachte ins Jugendland. Fasching. Humoreske von Willy Es war ein griesgrämlicher, kalter Wintertag, als der ebenso griesgrämliche Herr Rat— der Herr Rechnungsrat Friedrich Binder nämlich— einen jungen, etwas fade geschniegelt dreinschauenden schlanken Mann verabschiedete, der soeben eine sehr förmliche Visite gemacht hatte. Das bewies der fcierliche schwarze Anzug ebensowohl wie die feierliche Miene des betreffenden Herrn, der sich Rolf Richter nannte, Gerichtsassessor mit guter Zukunft war und also auch geReese.(Ratdruck verboten.) trost und guten Mutes den Zylinder hervorholen konnte, der schon Freud' und Leid der Examentage mitangesehen hatte, um nun zu guterletzt noch Zeuge einer Brautwerbung zu sein. Der Herr Assessor hatte nämlich um die Hand der Tochter des Herrn Rates angehalten, und der Herr Rat, so feierlich er sich auch in Positur gestellt hatte, konnte doch nicht ganz seine Freude hinter der ehrbaren, steifen Maske verstecken, seine Freude über die nunmehrige„guté Partie“