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Die In Lyon erscheinende Zeitung „De Jouenal“ veröisentlicht folgendes Interview des früheren Außzenministero Bonnet: „Seitdem Ist den Quai b’Orsag verliet“, so sagte Bonnet u. a.,„ist es heute das erste Mal, daß ich aue der Stille. in die ich mich zurückgezogen hatte, wieder herauotrete. In der letzten Zeit habe ich in der ausländischen Preise Kommentare zu Ertlärungen gesunden. die ich gemacht haben soll. Ich war erstaunt darüber, und ich habe mich gesragt, woher diese stammten, denn ich habe seit dem 3. September 1930 nsemals ein Interview gegeben. Ich habe den heihen Wunsch gehabt, Frankreich vor dem Kriege zu bewahren. Ich glaubte, Frankreich habe nichte zu ngewinnen und alleo zu rletieren. Ich habe die Münchener Konserenz gewollt und vorbereitet. Ich habe mit Herrn von Ribbentrov die deutschfranzösische Erklärung vom 6. November 1938 unterzeichnet, und ich habe sie auch gewollt. Im Mal 10.30 habe ich mich geweigert, die Verpflichtungen aus dem französtich=polnischen Mitttärbündnte von 1921 weiter zu belasten. Schließlich habe ich alles unternommen, um eine Uebereinstimmung zwischen Berlin und Polen herbeizuführen, die Frankreich daran hinderte. seiner Bündusepflicht nachzukommen. Bio zur letzten Minnte habe ich geglaubt, daß der Zusammentritt einer Konserenz, dem ich zugestimmt hatte, die Rettung des Frledens ermöglichte. Der Feldzug hat gleich nach dem Münchener Abkommen begonnen. Ich war von denen die man„die Harten“ nennt, alo der Hannturheber dieseo Abkommens bezeichnet worden. Man verlangte von mir die Durchführung einer Poltt#l der Beständigleit und des Widerstandes gegen alle und gegen alles. ohne Rücksicht darauf, wie es um ihre matertellen Mittel stand“. Weiter erklärte Bonnet:„Ohne eine Uebereinstimmung zwischen Frankreich und Deutschland albt es keinen Frieden In Eurova und keine Ordnung". Bonnet erinnerte dann an seine Warnung vom 20. Januar 1920 vor der Kammer:„Seibst wenn Frankreich einen neuen Arlea gegen Deutschland führen wird, so ware es nach dem Kamnf gezwungen, in neue Beziehungen und Verhandlungen mit dieler Nation einzutreten. Glaubt ihr etwa, daß diese Beziehung und diese Verhandlungen nach einem neuen Arten. der ein Trümmerseld hinter sich länt, angenehmer und einfacher sein werden?" Vonnet wieo dann auf die Botschaft deo Marschalle Betaln vor einigen Tagen hin, die die zukünftigen deutsch=französischen Beziehungen abgeseichnet habe. Die Unterredung deo Führers mit dem französischen Staate= chef habe in den Augen eines jeden eine ungeheure Bedeutung. Anf die Frage:„Und Amerlka, Herr Mlnister?“ antwortete Bonnet u. a.:„Ich habe oft gesagt, daß die Zest, die ich ale französischer Botschafter in Walhington verbracht habe, die schönste meines Lebeno war, und ich denke oft an die freundschaftlichen Gefühle. die ich mir für die Vereinigten Staaten bewahrt habe. Die treuen Freunde Frankreicho haben mich oft vor salschen Hoffnungen auf eine militärische Intervention Amerikas in Europa gewarnt, von der in unserer Presse, in der ausländlschen oder anderowo so oft mit so viel Leichtsinn und unverantwortlicher Unvorsichtigkeit gesprochen wurde. An diese Freunde, die immer klar gelehen und ossen gesprochen haben, denke ich in diesem Augenblick bei Ihrer Frage. Co ist dennoch früher oft belagt worden— und zwar von den höchttgestellten Versönlichkeiten— dah, wenn der Arleg ausbricht, Amerika sich sofort auf die Seite Frankreiche und Englando stellen werde, aber ich habe eo niemale geglaubt, denn ich wuhle nur zu aut, daß das amerikanische Volk— außer den Leuten, die durch Partelleidenschaften oder Ideologlen beeinflußt sind, zutlefst den Frieden wünscht. Bonnet ging dann vor allem auf die wirtschaftlichen Probleme Amerikas ein und erinnerte an die häusigen Klagen Amerikao, dak zwischen den europäischen Nationen keine Uebereinstimmung bestehe, besondere zwischen Frankreich und Deutschland. Eo habe sich beklagt, über ihre Rivaltiäten. Über ihre Meinungoverschiedenhetten. über ihre Konflikte, die so oft zum Kriege führten. Die neue Aufgabe, so schloß Bonnet, werde umso leichter durchzuführen sein, je weniger der Konslitt in der Welt um sich greist.„Je mehr der Krieg sich ausdehnt, desto härter wird die Blockade sich für Frankreich auswirken. Je mehr der Krieg sich ausdehnt, je mehr werden die Bölter leiden, ie mehr werden sich die durch Menschenarbeit ausgestanelten Vorräte verringern und desto schwieriger wird die Lage sich in Zufunft gestalten. Die Ausdehnung des Krieges wird die Völter zur Natastrophe führen. Gie könnte die Aöiter dazu verurteilen, viele Jahre lang in Unordnung und Unarchte zu leben. Heohalb verstehe ich nicht, warum man sich bei dem Gedanken freuen könnte, daß die neuen Volter in einen solchen Tumult geraten.“ Roosevelt oder Willkie? heute Wohlen in USA. Die Entscheidung sällt durch die Wahlmänner Berlln, 4. Nov. Am ersten Dienstaa nach dem ersten Montag im November eines jeden Schaltjahreo, in diesem Jahre also am November, gehen, wie die Verfassung es vorschreibt, die wahlberechtigten Einwohner aller 48 Einzelstaaten der Vereinigten Staaten zur Wahlurne. An diesem Tage wird außer dem Präsidenten auch der Kongreß neu gewählt, und zwar alle 495 Abgeordneten deo Repräsentantenhauses und ein Drittel der 00 Mitglieder des Senateo. In direkter Wahl wird der Präsident jedoch nur in den vier Staaten Jowa, Wioconsin, Nebraska und Illinols gewählt. In den anderen 44 Staaten findet der Wähler auf seinem Wahlzettel nur die Namen von Wahlmännern. Die Versassung von 1787 bestimmt nämlich: „Jeder Staat soll auf solche Weise, wie sein Parlament es versügt, eine Anzahl von Wahlmännern(Elektoren) ernennen, die der Zahl der Senatoren und Nepräsentanten gleich ist, auf die der Staat für den Kongreß einen Anspruch hat.“ Diese Versassungsbestimmung, nach der also die 591 Wahlmänner gewählt werden, und die, wie Roosevelt einmal sagte, noch aus der„Zelt des Ochsenkarrene“ stammt, hatte den Sinn nämlich, eine Wahlkampagne und den Einfluß von Massenparteien auszuschalten, und die Absicht, daß die Elektoren auf Grund reislicher Ueberlegung und aus freier Entschließung den tüchtigsten Mann im ganzen Lande zum Präsidenten mählten. Nun werden aber, anders als es sich die Schöpfer der Versassung dachten, die Wahlen von den belden großen Partelen, der Demokratischen und der Republikanischen gemacht, die die Präsidentschaftskandtdaten und die Wahlmänner ausstellen. Auf diese Weise sind die Wahlmänner gebunden, und sowest auch der Wähler, für welchen Prästdentschaftskandtdaten er stimmt. Dao System der indirekten Wahl bringt es nun mit sich, daß für die endgültige Wahl des Präsidenten nicht die absolute Stimmenzahl, sondern die Zahl der Wahlmänner ausschlaggebend ist. In jedem Staat sitzt aber die Partei, die über die absolute Stimmenmehrheit ver(ügt. Wenn also z. B. Im Staate Neuyort die Demokraten auch nur eine Stimme mehr erringen als die Republikaner, so sind hier die 47 demokratischen Wahlmänner gewählt, während die repubiikanischen Stimmen untergehen. Die Zahl der Wahlmänner aber ist in jedem Staat verschieden, während z. B. Neuyork 47 stellt, verfügt etwa Deloware nur über 3. Infolge dieses Wahlmodus ist es nun möglich, daß sich die Stimmen der Wahlmänner auf den Kandldaten vereinigen, der nicht die absolute Zahl aller abgegebenen Stimmen bei der Wahl erhalten hat. Wie traß das Mißzverständuse zwischen den bei der allgemeinen Wahl abgegebenen Stimmen und der Entscheldung der Wahlmänner sein kann, zelgt z. B. die erste Wahl Roosevelte im Jahre 1092. Damals erhleit Roosevelt 22.8 Millionen Stimmen, während sein Gegner. Hoover 16.8 Millionen Stimmen auf sich vereinigte. Roosenelt hatte aber 472 Wahlmänner für sich. Hoover dagegen nur 50. Die Wahlmänner nun, die am 5. November in ihrem Staate gewählt werden, treten am 10. Dezember zusammen, um die socmale endgültige Wahl vorzunehmen Von ihnen hängt es ab, ob der neue Präsident Roosevelt oder Willkie heißen wird. Eden und Smuts in Chartum Stockholm, 5. Nov.(Drahtbericht). Nach britischen Meldungen hat zwischen dem Kriegeminister Eden und dem südalrikanischen Ministerprästdenten Smute In Chartum im Sudan eine Aussprache stattgesunden. Das Ztel, das Anthony Eden verfolgte, als er Smuts zu sich kommen lleß, llegt auf der Hand. In den letzten Wochen zeigte man sich in London wiederholt bennruhigt über die für ungenügend erachtete milltärische Hilfe der Südafrikanischen Unton, die sich im wesentlichen auf Patrouillen= dlenste(üdasrikanischer Flugzeuge im Geblet von Kenya und der Entsendung elniger Truppenabteillungen beschränkte. Eine gewisse Verärgerung klang aus zahlreichen Londoner Anspielungen auf die noch nicht erschöpften milltärtschen und wirtschafttichen Möglichketten der Udafritanischen Unton hervor. Gleschzeitig verfolgt man die Opposttion unter General Hertzog und Dr. Malan nicht ohne Besorguis, zumal diese ausgesprochenen Geaner der(üdafrikanischen Krlegspolitit, wie man in London seststellt, gerade in den letzten Wochen wiederholt unaugenehm spürbar geworden sind. Ministerpräsident Smute dürste England natürlich noch einmal seine völlige Ergebenheit versichert haben, doch wird er auf die Grenzen hingewiesen haben, die einer verstärkten südafrikanischen Hille gesetzt sind. Die Aussprache mit General Smut# kann unter diesen Gesichtspunkten ebenso wenig als ein oststaaten in den Krieg Kapitänleutnant Kretschmer erreichte 217198 BRT. Zwei Hilfskreuzer und ein Handelsschifl versenkt# Bombenflüge trotz ungünstigen Wetters X Berlin, 4. Nov. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Dao unter Führung von Kapitänlentnant Kreischmer stehende Unterseeboot hat die beiden brittschen Hilftreuzer„Daurentio“ von 18 724 UNT. und„Patroclue“ von 11 314 BNT. sowie das bewassnete beitische Handeloschiff„Casanare“ von 5376 BNT, versenkt. Mit diesem Erfolg hat Kapitänleutnant Kreischmer ein Gesamtergebnle von 217 198 BRT, erzielt und somit ale zwetter Unterseebootkommandant mehr ale 200 000 B9T. vernichtet. Das ungünstige Wetter hat die Lustwasse nicht gehindert, ihre Angrisse auf London und andere triegswichtige Ziele in England und Schottland, wenn auch in geringerem Auomahe, sortzusetzen. In kühnem Tiefanflug grissen Kampfflugzeuge einen Verschiebebahnhof in Nordondon an und trasen Bahngebäude und Verkehroanlagen. Belm Abflug brachten sie mehrere Flalgeschütze durch Maschinengewehrsener zum Schweigen. Angrisse auf beitische Flugplätze hatten auch gestern Erfolg. In Stratiehall stehen die Flugplatzanlagen in Flammen, In Wattseham wurden Hallen und Flugzeuge zerstört. Weitere Flugplätze und kriegewichtige Industrleziele, vor allem in Schottland, wurden erfolgreich bombardiert. Bei Irland und an der schottischen Ostküste grissen Kampfflugzeuge einzelne Schisse und Geleitzüge an. Ein Handelschis1von 19000 BRT, erhlelt einen schweren Treiser. Bei Kinnard=Hall wurden ein Zerstörer, ein Wachtboot, ein großer Handelodampser, sowie ein Frachter schwer getrossen. Britische Flugzeuge unternahmen nur vereinzelte Eintüge nach Holland und Norddeutschland. In Holland wurden zwei Häuser zerstört, zwei Bersonen getblet und zwel verletzt. In Deutschland sielen nur an drei Stellen Bomben, die keinerlei Schaden anrichteten. Der Feind verlor gestern drei Flugzeuge. Zwei deutsche„Flugzeuge werden vermißt. Die Besatzungen einer Kampfgruppe unter Führung Ihree Kommendeure Hauptmann Stery durch erfolgreich geführte Angrisse gegen deitische Flugplätze und kriegswichtige Ziele in London aus. Eschenlaub für Kptl. Kreischmer Telegramm des Jührers würdigt heidenhaften Einsah X Beriin, 4. Nov. Der Führer und Oberste Besehlohaber der Wehrmacht hat Kapttänleutnant Kreisch= mer aus Unlaß der Versenkung von 200 000 Tonnen eindlichen Handeleschifferaumes das Eichenlaub zum Ritterkreus des Eisernen Kreuzes verliehen und folgendes Telegramm an ihn gerichtet: „In dankbarer Würdigung Ihres beldenhalten Einsatzes im Kampf für die Zufunst unseres Vellse verleibe ich Ihnen anläßlich der Versenkung von 200 000 Tonnen seindlichen Handeleschifferaumes als sechltem Offister der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Mitterkreus des Eisernen Kreutes. u1 d911 H1les.“ Bombenhagel auf griechische Stellungen Vormarsch im Epirus=Abschnitt Sechs X Rom, 4. Nov. Der itallenische Wehrmachtbericht hat folgenden Wortlant: Dae Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Im Epiens=Abschnitt geht die eittion unserer Verbände jensette der Stellungen von Kallbak weiter. Unsere Luftwasse hat an den Operationen zu Lande mitgewirkt, wobei die seindlichen Stellungen in der Umgebung deo Coresano dicht mit Bomben belegt wurden. Ferner wurden die Vombardierungen von Calonitl, der Iltadelle auf Korsu, des Forte Navarino und deo Gebirgezugeo nordöstlich von Janina entlang der Fahrstraße Janina=Ralibakt wiederholt. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgetehrt. Während des Lustkamp= eo, der sich, wie im gestrigen Wehrmachtbericht gemeidet, über Saionikt abspielte, wurden außer dem Flugzeug, dao alo wahrscheinlich abgeschossen verzeichnet wurde, weitere Uns seindliche Flugzeuge abgeschossen. Einee unserer Wasser=Erkundungoflugzeuge geiis ein zweimotorigee eindlichee Flugzeug vom Typ Bienheim an, das mehrmals getrossen wurde und mit schweren Schäden an Bord abdrehen mußte. italtenische Lustslege über Salonikl In Nordaseika vertrieb eine Rolenne unserer schnellen Truppe seindliche Panzerwagen. Feindliche„Flugzeug: grissen kleinere Verbünde bei Garn=ul=Geeid(nordöstlich von Gierabub) an. Co wurden zwei Tote und einige Verletzte gezühlt. In Ostafeile wurden seindliche Angrisse gegen unsere Kräfte, die das Bergmassio Seluereib (Kassala) besetzt halten, mit leichten Verlusten auf unserer Seite zurückgeschlagen. Einige c sangene blieben in unserer Hand. Im Roten Meer bombardierte ausere Lustwasse einen Dampser, der von einem Kreuzer geleitet wurde, sowie die Hafenanlagen der Insel Verim. Zeindliche Flugzeuge bombardierten kissab, wo es drei Tote und einige Verwundete gab und leichter Sachschaden an Wohnhäusern entstand. Während der vergangenen Nacht versuchten seindliche Flugzeuge Neapel anzugreisen. Von starkem Sperrseuer abgehalten, mußten sle ihre Bomben auf freies Gelände abwersen. Ein Toter und drei Verwundete werden geweldet, Das„Argumen!“ Amerika Von unserer Berllner Schriftleltung Kl). Als im März dieleo Jahres vom Auswärtigen Amt eine Reihe von Dokumenten des polnischen Außen=ministerlums verötsentlicht wurde, die durch einen gllcklichen Zusall den deutschen Truppen in Warschau in die Hände gesallen waren, da setzte sofort in den Vereinigten Staaten eine geschättige Provaganda gegen die Wahrheit dieser Dokumente ein. Man suchte die Glaubwürdigkeit der Aktenstücke zu diskreditieren, sich auf Mißverständnisse herauszureden und dergl. mehr. Diese Agitation lebte in den leuzten Tagen wiederum auf, ale gewisse amerikanische Poltttker, die Notwendigkeit empfanden, sich gegen den Vorwurf der Krlegotrelberei verteldigen zu müssen. Zur Klarstellung der diplomatischen Ereignisse, die der englisch=französischen Kriegoerklärung vorausgingen, lieferte jedoch jetzt der damalige französische Außenminister Bonnet einen bemerkenowerten Bettrag. Auf die Frage eineo Vertretero der Zeitung„Journal“ nach der Rolle der Vereinlaten Staaten gegenüber dem europäischen Konflikt bestätigte Bonnet, daß von höchstgestellten amertkanischen Persönlichkeiten olt gesagt worden lei, daß Amertka sich im Falle eines Kriegognsbruchee sofort auf die Seite Frankreiche und Englands stellen worde. Eo spricht für den Realtomus Bonnets, wenn er hinzusügle, daß er niemale daran geglaubt habe. Auch wenn der damalige französche Außenminister. der mit dieser Feststellung restlos die Nachwelle der polnischen Akten erhürtet, es vermeldet, die Kriegsschnidigen beim Namen zu nennen, so ist doch klar, wer unter den„Harten“ zu verstehen ist, die ihn wegen seines Ganges nach München und der deutsch=französischen Verständigungsertlärung anariisen und schließlich zu Fall brachten. Unter ihnen besanden sich, wie die fran#ö#stiche Presse ergänzt. Eden. Duss Cooper. Hoare=Belisha auf englischer. Lucastewicz auf volntscher. Reynand. Daladter, Mandel auf französischer und die Bosschafter Bullit. Kennedy und Biddle auf amerikanischer Seile. Ge ist in diesem Zusammenhange interessant, aus den polnischen Dokumenten getade diesenigen Enthüllungen noch nale In Erinnerung zu bringen, deren Echiheit setzt von Bonnet bezeugt wurde. So berschiete Botschafter Gral Potoai am 21. November 1938 ans Warschau, daß Ballit ihm auf die Fraue, ob die USu. an einem Kriege in Europa tellnehmen würden, geantwortet hat: „Zweisellos sal“. Am 16. Januar 1930 bertei sich Potock nach einem Gesprach mit Bullit auf die„moralische Versicherung, daß die Vereinigten Staaten bereit snd. im Falle eines Krieges aktiv auf Seiten Frankreiche und Englands einzutreten.“ Dieser Politik entsprachen auch die von dem früheren volnischen Botschafter in Paris, Lucaliewiez, geschilderten Anstrengungen Bullito und Rennedys, jede Verständigung unter den europäischen Grohmächten zu verbindern. Kennedy erklärte selbst dieser Tage— was ausgezeichnet in den Nahmen dieser Bewesoführung paßzt— daß man München immer nur alo einen Zeitgewinn betrachtet habe. Anf diese Umtriebe wies kürzlich auch der französtsche Journalist Lueten Romter hin, der In einem Artikel im„Flgaro“ schrieb, das„Araument Amerika' habe schon wiederholt nützliche Verhandlungen auf dem Kontinent verbindert. Substanttell wird diese Behauptung durch einen aufschlußreichen Aufsatz im„Matin“ gestützt, dessen Verfasser aus eigener Kenntnie der Dinge die Mitteilung Bonnete bekräftigt, daß er bereit gewesen sel. eine Regelung anzunehmen. An jenem 31. August 1939 war Vonnet nach Erhaltung des Vorschlages Mussolinis, der in letter Minute durch die Anregung einer Konserenz das drohende Unbeil abwenden wollte, zu Daladter geeilt, der schließdie Meinung seines Außenministers tellte. Wenige Stunden soähter vertrat Daladier jedoch vor dem Ministerrat die entgegengesetzte Ansicht, nach dem ihn Bulltt und Lucastewiez„bearbeitel“ batten. Das Unterhaus öde und leer Englando„Volkovertreter“, können die Londoner Lust nicht mehr vertragen. X Gens. 4. Nov.„Daliy Herald" beschäftigt sich in einer tronischen Glosse mit der Tatsache, daß den meisten der sehr ehrenwerten Unterhausabgeordneten plötzlich die Londoner Luft so schlecht bekammt, daß sie es vorziehen. lich in ländlichen Gegenden von ihren Anstreugungen zu erholen, anstatt an Parlamentositzungen im gefährlich gewordenen London teilzunehmen. „Ich möchte wissen.“ schreibt ein Mitarbeiter deo Blattes,„wo viele der Unterhauomitglieder steckten, ale das Parlament in den letzten zwei oder drei Wochen tagte. Sie waren bestimmt nicht in Westminster. Die Bänke waren öde und leer. Und die Norridore und Rauchzimmer waren unbewohntes Land. Ich weiß, daß London in diesen Tagen ein heißer Fleck Erde ist. aber einige Millionen von und vermögen es doch, mit den Dingen fertig zu werden. Und es würde besser sein für alle, die es angeht, wenn in dem Augenblick, da das Volksparlament das nächste Mal zusammenberusen wird, mehr Vertreter des Volkes sich mit und hier in London vereinten, um ihren Tell an der Regierung auszullben.“ Dr. Goebbels empling elsässische Künster 2 Berlin, 4. Nov. Reschominister Dr. Goebbele empling am Montag eine Reihe von bildenden Künstlern and dem Elsah, die ant Einladung des Reichopropagandaministerlumo eine Reise durch Deutschland unternehmen. Die Künstler haben in Berlin, München und Nürnberg stärtste Eindrücke vom zeitgenössischen deutschen Kunstschalfen erhalten. Sie überreichten Dr. Goebbelo eine Mappe, die künstlerische Arbeiten von jedem Retsetellnehmer entbält. Nr. 128(1. Jahrgang) Westfälischer Beobachter Dienstag, 5. November 1946 Kommandowechsel am laufenden Bano= Londoner Experimente in der politischen und der militärischen Führung des Empire Von unserer Berliner RD.-Vertretung Berlin, 5. Nov.(Eig. Drahtbericht.) Die Krise, die in der Führerschicht#es britischen Empire und der englischen Wehrmacht ansgebrochen ist, zeichnet sich immer deutlicher ab. Mitten im entscheidenden Ringen um England und den Bestand deo Empire, in dem„Kampf auf Leben und Tod“, wie eo der 1. Lord der Admiralität sormulierte, müssen fortlausend wichtige Posten neu besetzt oder provisorisch verwaltet werden. Nachdem der Gouverneur von Malta verabschiedet wurde, sah sich London genötigt, den Gouverneur deo Sudans nach Hause zu schicken. Die fällige Ernennung deo neuen Vizekönigs von Indien mußte unterbleiben, offenbar well sich kein geeigneter Nachfolger sand. Da aber der jetzige Vizekönig nicht gerade auf eine ersolgreiche Amtozelt zurückblicken kann, entschloß sich London lediglich, die Regierungsführung um ein Jahr zu verlängern. Glaubt man nicht mehr an stabile Verhältnisse in Indien? Begnügt man sich an der wichtigsten Stelle in der Außenverwaltung des Empire mit einem kurzbefristeten Provisorium? Wichtige Posten in der Leitung der Streitkräfte müssen ebenfallo neu beschickt werden. Nachdem General Ironside und der „Sieger“ von Dünkirchen, Lord Gort, auf Nebenposten abgeschoben wurden, hatte man vor einiger Zeit der HomeFleet, die sich aus ihren Schlupswinkeln nur selten und nur vereinzelt hervorwagte, einen neuen Chef gegeben. Dann erfolgte die Ernennung von Sir Richard Peirse zum neuen stellvertretenden Chef des Armeeluststabes. Ossenbar wer diese Wahl ein Fehlgriff, denn der mit so viel Vorschutztorbeeren eingeführte Sie Richard ist bereito wieder abgeführt worden. An seiner Stelle rückte jetzt Lustmarschall Sir Witsrid Freeman in dao wichtige Amt ein. Das Vertrauen in der Tauglichtett wichtiger Milltäro scheint im Schwinden begrissen zu sein und London muß bei der Auowahl der Nachfolger bereite zum Experimentieren übergehen, obschon die Erfahrung lehrt, daß man ohnehin nie gut tut, mitten im Sturm einen neuen Kapitän auf das Schiss zu schicken. Detonationen in ganz London vernehmbar Versorgungsminister ruft nach unbenuhten Maschinen Von unserem hw-Vertretor. Stockholm. 5. Nov.(Drahtbericht). Im Rahmen der deutschen Lustoverationen gegen militärische Ziele in verschiedenen Tellen Englands wurden am Montag, wie englischen Berichten zu entnehmen ist. Vomben in erster Kleine britische Eingeständnisse Verluste, die die Admiralität bedauert... X Stockholm. 4. Nov. Die brittsche Admiralität albt wieder einmal den Verlust von einigen kloinen Schilfen bekannt. Sie„bedauert, mittellen zu müssen“, dab die Vorpostenboote„Hickory" und„Lord Inchcape“, durch seindliche Minen verlorengegangen selen. Anscheinend sind die Besatzungen beider Kriegsschiffe umd Leben gekommen. Einer Meldung der Agentur Assoclated Preß aus London zufolge gab die brittsche Admiralität bekannt. daß der Konteradmiral MacKinnon vermißt werde. Auf welchem Kriegsschiff der hohe brittsche Marineoltizier das Kommando führte, wird bezeichnenderweise verschwiegen. Ferner hat die britische Admiralität nach der gleichen Quelle mitgetellt, daß bei dom itallenischen Luttanarif# auf den englischen Kreuzer„Liverpool“ vor zwei Wochen im Mittelmeer drei Oftiziere und 27 Mann getstet und 33 verwundet worden selen. Tanger-Zone Spanisch=Marokko einverleibt X Madrid. 4. Nov. Amtlich wied mitgetellt: Dao Kontrollkomitee, die Gesetzgebende Versammlung und das Gemischte Insormationobüro der Internationalen von Tanger stellen ihre Funktionen ein. Der Ehef des spanischen Besatzungoheeres, Robert Buste, übernimmt ale Gouverneur und Delegierter des Hohen Kommissars von Spanisch=Marotko die Regierungogeschäfte der Tangerzone. Die Verordnung tritt vom Tage ihrer Bekanntgabe in Kraft und hat ihren Grund in der gegenwärtigen internationalen Lage. Spanische Währung für Tanger. In Tanger ist gemäß einer Anordnung des Kommandos der spanischen Besatzungstruppen ab 2. November die spanische Währung wieder eingeführt worden. Linie auf London. Mittelengland und Süldengland geworsen. Am Nachmittag riesen die Explosionen von drei schweren Bomben in der ganzen englischen Hauptstadt große Aufregung hervor, da die Detonationen überall zu vernehmen waren. Nach den englischen Darstellungen sollen die Schäden trotzdem„relativ gering“ sein. Einen wetteren, sehr deutlichen Hinwels auf die Zerstörungen in der Kriegsindustrie Uesert ein Aufruf des Versorgungsministers an die Industrie ganz Enalands. Alle nicht anderweitig benutzten Maschinen und Werkzeuge, die sich irgendwie zur Rüstungsindustrie eignen könnten, umgehend zur Verfügung des Munitions= oder des Flugzeugministeriums zu stellen. Sonst bestehe die Gefahr zeitweiligen Ausfalles wichtiger Fabriken. Alo praktisches Beispiel wird folgender aufschlußreicher Fall aufgeführt: Eine Flugzeugfabrik wurde kürzlich durch einen Luftangriff schwer getroffen. Sie wäre für längere Zeit außer Produktion gesetzt, wenn nicht umgehend aus der Industrie wichtige Maschinen= telle zur Verfügung gestellt worden wären. Deutsche A=Boot=Erfolge beunruhigen England Plan einer Riesenwerst in U6A. soll Rettung bringen Von unserem hw-Vertreter. Stockholm. 4. Nov. Die großen Erfolge der deutschen A=Boote besonders in den letzten Wochen beunruhtgen die englische Marine und die englische Oessentlichkeit gleichermaßen. Die Presse gibt der Vermutung Ausdruck, daß einer neuen deutschen Taktik durch Zusammenwirken e u n d i e H a u p t s c h u l d a n ten beizumessen sei, vielVervindung mit einer Verschärfung des Minentrieges. Ans dem Beispiel der Vernichtung der„Empresz of Britain“ wird gefolgert, daß offenbar der Lustwasse die Aufgabe zusalle, ein Schiss zu entdecken und in seiner Manöverierfählgkeit zu behindern, woraus es dann von U.Booten den Gnadenstoß empfange. Auch„Vorkshire Post“ gesteht, die englischen Verluste leien beunruhlgend. Radikale Gegenmäßnahmen seien daher notwendig: bessere Geleitzugeskorten, äußerste Bevun einer neuen dentichen TanitT zwischen Unterseeboot und Flugzer heitigen englischen Tonnageverluste leicht in Verbindung mit einer Be schleunigung des Schiffobaues, schnellster Einsatz der aus Amerika bezogenen Zerstörer. Auch die heute besonders aktuellen Pläne, in größerem Umfange Schisse in den Vereinigten Staaten anzukaufen, sind ein Ausdruck der Tonnagesorgen. Englische Pläne sehen den Bau einer Rlesenwerft für 28 Kiele nebeneinander in einem amerikanischen Hasen vor. Auf dieser Werst sollen dann Schiffe im Einheitstyp gebaut werden. Auch alte amerikanische Schifse aus dem Weltkriege, die dort nach diesem Schema hergestellt waren, aber wegen Unrentabilität in amerikanischen, Flußmündungen stillgelegt wurden, sind von den Engländern erworben worden. In dieser Not wird Grlechenlande Handelsflotte als wertvoller Zuschuß zur englischen„Tonnage begrüßt, obwohl faktisch diese Schisse schon längst für England fuhren.„Dally Telegraph“ meldet, daß 17 griechische Schifse bereits Order zur Zusammenarbeit mit der englischen Seefahrt erhalten hätten. Man sollte auch beim Lügen eine gemis#e Vorsicht nicht außer acht lassen, es könnte einem sonst#0 ergehen wie dem Londoner Nachrichtendionst und seiner schon wacker in zeine Lügenlußlapfen treienden Londoner Filiale, die brittscher Tradition getreu, mungels militärischer Erfolge Iluge auf dem geduldigen Papter eine Revolution In Albanien anzettelten, womit den unbedarlten Briten ein Stein vom Herzen##el. Zu einer zünktigen Revolution gehören natürlich Sabotagenkte— davon verstehen die Briten ja einiges— und so haben ste In Ihrer Phantasie gleich ganze Eisenbahnlinien in Albanien in die Luft Hlegen lassen, was natürlich den ttalienischen Vormarsch bedenklich zum Stocken bringen wird. Die ganre Sache hat nur einen einzigen Haken, und an dem hing die albanische Zeitung„Tomorl“, diese brittsche Ente unter dem homerlachen Gelächter der ganzen Welt wie folgt auf: „Die„Revolte“ In Albanien können alle kontrollieren. Aber noch lächerlicher ist die Nachricht von der Sabolage an Eisenbahnlinien. In Albanien gibt es nämlich keine Eisenbahnlinlen, wie alle wissen. Auf Beichl des Duce sind vor einigen Wochen die Arbeilen an dem Graten Abschnitt einer albanischen Eisenbahnlinie begonnen worden, die Durazzo mit Elbassan verbinden wird.“ Weit davon entlernt, zu glauben, das dlese peinliche Panne die Londoner und Alhener Lügner zu größerer Vorsicht mahnen wird, hollen wir zuversichtlich, uns noch recht olt einer so restlos auf brittsche Kosten gehenden Masslerung unseres Zwerchtelles erlreuen zu können. In diesem Sinne# Vioant sequentes. Bn. Moskau weist Londoner Einmischung zurück Eindeutige Ablehnung eines britischen Protestes gegen die Zusammensetzung einer neuen Donaukommission tung ausgehend, daß die Handlungsweise der Sowjetregierung eine Verletzung der Neutralität darstelle, erklärte die britische Regierung, daß sie keinerlei Abkommen X Moskau, 4. Nov. Die„Prawda“ verössentlicht an hervorragender Stelle eine amtliche Verlautbarung solgenden Wortlautes: Am 29. Oktober Überreichte der englische Botschafter in Moskau, Crippo, dem Volkokommissar des Auswärtigen Molotow eine Note, in der die brittsche Regierung gegen den Beschluß der Regierung der AdSSR. betressend die Notwendigkeit der Bildung einer neuen(einheitlichen) Donaukommission und die Telinahme von Vertretern der UdSSN. an Verhandlungen mit den Vertretern Deutschlando, Italiens und Rumänseno in Bukarest protestierte. Von der Betrachanerkennen könne, durch die bestehende Verträge verletzt werden könnten und daß sie sich alle ihre im Zusammennaue, mit dieser Frage stehenden Rechte vorbehalten Am 2. Nouember empfing der stellvertretende Volkskommissar des Aluswärtigen Wyschinsk den englischen Botschafter Ceippo und Überreichte ihm t# Namen der Sowjetregierung eine Note, in der die Sowjetregierung Kriegstagebuch einer Jagdfliegergruppe Seit Ansang des Krieges wurden 110 Abschlüsse verbucht Stolze Siege über England gruppe über Von Krlogsberichter Rudoll Hartmann Naz.(PK.)„Es war ja eigentlich eine harmlose Sache", sagt. Leutnant S. aber für einen Sonntag doc, ganz hübsch“. Oberlentnant St., der mit uns allen auf die Anerkennung seines Abschusseo wartet, pflichtet ihm bei. Aber der Gruppenkommandeur ist mit und ohne Anerkennung stolz auf seine Männer. Wenn seit Kriegobeginn der 110. Abschuß verbucht werden konnte, dann muß man es doppelt werten. Damals, als sie noch bei einem anderen Geschwader waren, begann es. Der erste Tommy, der sich überhaupt während des ganzen Feldzuges mit einer Maschine blicken ließ, wurde bei Wilhelmohaven am 4. September 1030 abgeschossen. Es war eine BickeroWellington, Inzwischen sind die Männer der Jagdgruppe hundertfach vor dem Feinde erprobt, und heute blicken sie mit berechtigtem Stolz auf ihren Einsatz zurück. Fast die Hälfte aller Angehörigen dieser Gruppe hat das EK. 1, dao EK. 2 haben natürlich alle Soldaten, die unbekannt ihre Pflicht erfüllen. Und doch der Schrecken der Tommies. Keinen, den sie irgendwie fassen konnten, haben sle wieder losgelassen. Die erste große Feindberührung, die den Namen deo Kommodore schlagartig zum Begriff für alle Krlegführenden werden ließz, sand für diese sast Alteste deutsche JagdNächtlicher Angriff auf Coventry Bomben auf Fabriken der englischen Flugzeugindustrie Von Krlegsberichter Hermann Kindt ONß.(pK.) Die ersten Staffeln sind schon unterwege. Wir fliegen in der letzten Kette und haben noch ein wenig Zeit, im Gefechtostand unser heutiges Ziel und unseren Kurs zu studieren. Coventry!— das war in der guten alten Zeit brittscher Weltherrschaft die Helmat der englischen Künstseidenindustrie. Heute aber stehen inmitten der Wohnviertel der Stadt mit 200 000 Einwohnern die Fabriken der seindlichen Flugzeugindustrie. Auf ihre Produkte wartet mit verständlichem Drängen die Noyal Air Force, auf Motoren, Zubehör und Instrumente aller Art. Wir kennen die Standorte der kriegswichtigen Rüstungowerke und werden in dieser Nacht sie wieder einmal trefsen, werden eine neue Bresche schlagen in Albions Verteidigungskraft. Sie haben sich drüben getrrt wie stets in diesem Kriege. Sie hoffen auf eine Atempause in den Herbst= und Wintermonaten, sie frohlocken, daß die„Invasion“ nicht erfolgt sei,— und stehen an jedem Morgen vor Trümmern, unter venen die deutsche Luftwasse alle törichten Hoffnungen und Chancen begräbt. Es ist ein furchtbares, uner ört präziseo Zerstörungswerk, das Nacht für Nacht deutsche Flieger, deutsche Maschinen, Bomben aller Kallber vollbringen. Atempause, Vorspeung der Deutschen ausholen?— Seid gewiß: England wird bis zu seiner endgllttigen Niederlage nicht Zelt genug gewonnen haben, um die Brände einzudämmen oder gar zu löschen, denen die wichtigsten Plätze der Insel in diesen Wochen zum Opfer sallen. Dafür sorgen Deutschlands Kampfgeschwader. * Schwarze, diesige Nacht:„Es wird nicht viel zu sehen geben“, meint man auf dem Gesechtostand. Start, Brände, Flatseuer, eisige Kälte in der Maschine, Landung— nicht mehr. Alo wenn das wenig wäre! Für die Männer unseres Kampfverbandes allerdings ist es zur Selbst verständlichkett geworden. Nachts fliegen, am Tage chlasen. Das ist ihr Leben. Sie haben Tausende von Feindflugktlometer hinter sich. Nur wenn manchmal eine Maschine nicht zurückkehrt, den Gefahren der Nacht zum Opfer fällt, dann wird ihnen für wenige Stunden ihr eigener ununterbrochener Einsatz bewußt. Sonst ist eo einfach harter, gewohnter Dienst. Auf Meter und Minnte genau trifft jetzt jede. Nacht der Angriff das seindliche Ziel,— das ist der Ruhm und die unvergleichliche Leistung, unserer schweren Kampfverbände in dieser Phase des Kriegeo. Co wird wenig gesprochen vor dem Start, denn das ist keine Kleinigkeit, die mit Vomben schwer beladene Maschine„gut hochzubringen. Hauptmann Sch., unser Flugzeugführer, macht daraus ein kleines Kunstwerk: eine kurze, rasende Fahrt, und dann bebt sich unser Vogel unmerklich vom Rollfeld des Elnsatzhasens in Nordfrankreich ab. Wir gewinnen an Höhe, gehen auf Kuro. Unten die Schatten der kleinen Baumgruppen und Hecken, voraus ein breite Wolkenwand. Noch mit etwas Sicht geht es aufs Meer hinaus. Vorerst ist es schön warm vorne in der Kanzel, aber noch haben wir nicht unsere Höhe. Ein paar Worto hin und her— alles ist klar. Vor und und unter uns nur dunktes Grau, über und strahlend schön das himmtische Gestirn. Das Dunkelgrün der Anzelgentafeln bleibt für Stunden das einzige Licht, sonst nur Schatten, dunkle Umrisse: unbeweglich, das Gefühl der Ruhe und Sicherheit auostrahlend, zu meiner Linken der Flugzeugführer, rechts das scharfe Prosil des Beobachters, hinten in der Maschine der Bordsunker und der Mechaniker, jeder auf seinem Posten, und zwischen und die Galerse der Bomben, das Geschent für Coventrys Flugzeugwerke. Die Zelt verrinnt, unsere Gedanken gehen voraus. Wir haben die Atemmasle aufgesetzt, die Temperatur ist ge sunten. Hin und wieder prüft der Flugzeugführer den Kurs, relbt sich die Hände und spricht mit den Männern seiner. Besatzung. Alles In Ordnung. Wir haben die englische Küste Überslogen. Die Augen gehen angestrengt in die Runde: wir warten auf Scheinwerser, Nachtsäger und Flak. Hier und dort sehen wir den Widerschein der Brände über den Wolken. Ein paar aufgeregte Scheinwerser, sonst nichts. Da plötzlich stehen vor uns kleine helle Flammen— die englische Flat schießt Sperre. Das steht aus, ale ob in einem duntlen Raum 12 oder 15 Streichhölzer In einer Rethe entzündet werden. Manchmal spüren wir an den leichten Erschütterungen unserer Maschine die Lage der Geschosse. Doch nichte geschieht, und keinen Meter weichen wir von unserem Kuts ab. Wir haben einen Besehl, ein Ziel. Stur fliegen wir durch die Sperre, und niemand denkt daran, daß eo uns erwischen tönnte Erst winzig klein, dann nach allen Seiten größer werdend, erscheint vor uns der Feuerschein von Coventry. Der Beobachter liegt gebeugt über dem Abwursgerät, mit der linken Hand gibt er dem Flugzeugführer die Zeichen. Eo ist heller in der Maschine geworden. Durch die Wolten dringt das matte Gelb der Flammen. Aber das Auge scheldet aus beim Einsatz in dieser Nachl. Jetzt fallen die Bomben. Die Maschine ruckt ein wenig und springt erleichtert auf; der Klang der Motoren wird heller.„Alle Vomben raus!“ sagt der Beobachter kurz. Weit vornüber#rheugt sehen wir den blitzenden Widerschein der Explononen. Eine leichte Kurve bringt uns auf Helmalkure. Dann wieder Flatfeuer, die Küsse, dao Meer und die elgenartigen Konturen der nordfranzöstschen Landschift. Gila liche Landung und dann schlafen, ausruhen zu neuen Angrissen auf Enoland „ nverhaupt am 14. Dezember 1039 über der Deutschen Bucht statt, wo zehn Gegner in den Bach geschickt wurden. Eo war der Austaft zu dem in der Kriegogeschichte bieher größten Lustgesecht über deutschem Hoheitogeblet. Am 18. Dezember ließ eine Sondermeldung des deutschen Rundfunks alle Welt wissen, daß über der Deutschen Bucht 36 englische Flugzeuge von dem Geschwader abgeschossen wurden. 15 Maschlnen kamen dabei auf dao Konto dieser Jagdgruppe. Ihr Krlegstagebuch ist genau so geführt wie jedes andere auch— es hält in milltärtsch kurzer Form die einzelnen Tagesabsäuse fest. Und doch— die Strache dieser Blicher ist eindringlicher alo manches gute Buch. denn es ist die Sprache des wirklichen Krieges. Ohne Schminke, ohne salsches Heldentum, einfach, schlicht und bestimmt sind diese Aufzeschnungen. Sie geven dem Soldaten die Geschichte seiner Formation an. Sie liegt oft n drei oder vier Zellen so erschütternd vor dem Beschauer, daß er weder und wieder nur immer diese wenigen Sätze langsam überliest. Oberseldwebel H. und Unterossizier O. erhielten. Trefser und stürzten nach ihrem Luftsteg tödlich ab, heißt er da an einer Stelle, Unteroffizier O.? Richtig— vor mir ersteht das Bild eines talten Februartages auf Wangeroog. Wir waren zu drei Kameraden hinübergeslogen, um den glückstrahlenden Luftsieger, der wenig über 20 alt war, zu sprechen und ihn zu beglückwünschen. Mit hellen Augen, die das erste Kampferlehnts eindrucksvoll widerspiegelten, saß Unteroffizier O. vor und auf einem Feldbeit. Er erzählte von seinen Eltern, er sprack von seinem Mädel. Wie jemand an alle denkt, die einem das liebste auf der Welt sind, wenn man glücklich ist. „Ja“, waren seine letzten Worte, die ich hörte,„und dann habe ich meinem Vater telegraphiert— erster Abschuß gelungen“. Das ist nun acht Monate her. Eo gab wieder einen Lustkampf für den jungen Draufgänger. Er nahm bedenkenlos den Feind an, schoß, wao die Läufe hergeben konnten, der Gegner stürzte ab. Sekunden später fand auch er mit einem Kameraden den Fliegertod. Der Tod ist von den Kameraden vielsach gerächt worden. Bis auf den Tag.— Ueber einen ihrer schönsten Erfolge gibt dao Krlegstagebuch folgende Auskunft.—„Am 6. 7. U. Bool angetroffen. Da U=Boot auf Feuerstoß vor Bug nicht stoppte, wurden Bootokörper und Turm in fün Anflügen beschossen. Hieraus wurde Turminke geöffnet, eln weißer Lappen gezelgt und ein Teil der Besatzung kam mit erhobenen Armen an Deck. Besatzung gesangen. U=Boot eingeschleppt.“ Mit diesen kurzen Worten ist eine der bedeutendsten. Waflentaten dieseo Feldzugeo geschiidert. Man bedenke— Flugzeug gegen U.=Boot! Das U=Voot wird zur restlosen Uebergabe geerllärt, daß sie sich gezwungen steht, die Behauptung der englischen Regierung als unrichtig zu erklären, wonach die von der Sowjefregierung anerkannte Notwendiakeit der Bildung einer neuen Donausommission unter Teilnahme der UldsSR. an den Verhandlungen in Butarest eine Verletzung der Neutralität darstelle. Die Bildung der Donaukommission unter Teilnahme der UdSSR. sowie der an oder nahe der Donau gelegenen Staaten bedeute eine Wiederherstellung der Gerechtigkeit, die durch den Vertrag von Versailles und andere Vertrüge verletzt worden sei, aus deren Grund die UdsSR. aus dem Bestand sowohl der internationalen ale auch der europhischen Donaukommission beseitigt worden sei, wobei die britische Regierung eine führende Rolle gespielt habe. Die Donautommission müsse sich natllelicherweise aus den Vertretern der Staaten zusammensetzen, die an der Donau liegen oder eng mit der Donau verknüpft sind und die Donau ale Kanal für den Warenhandel benutzen (wie z. V. Italien). Es sei klar, daß Großbritannien, das von der Donau Tausende von Kilometer entsernt sei, nicht zu diesen Staaten gezühlt werden könne. Eo sei erner klar, daß die Frage der Zusammensetzung der Donaukommission nichte mit der Frage der Neutralstäht zu tun habe. Angesichto des eben Dargelegten könne die Sowjetregierung nicht den Protest entgegennehmen, der in der Note der britischen Regierung vom 29. Oktober eingelegt worden sel.“ Unruhe in der arabischen Welt Von unserem hn-Vertreter Rom, 4. Nov. Beunruhigende Nachrichten laufen, itaUenischen Informationen zufolge, im Arab Offiee In Katro ein. Aus allen Teilen der grabischen Halbinsel melden die Agenten des englischen Geheimdienstes gefährliche Bewegungen. Mit Besorgnis verfolgt England diese Unruhe in Saudi=Arabien, die Besprechungen Ihn Saude mit den Emiren und Sullanen des Hadramaut und die Gärung unter den Bedulnenstämmen in den an SaudlArabien grenzenden Gebieten Tranosordaniens. Wechsel im britischen Armeeluftstab X Neuyort, 4. Nov. Wie der britische Luftfahrtminister einer Agenturmeldung aus London zufolge bestättat, ist Luftmarschall Sir Wilfried Freeman zum stellvertretenden Chef des Armeeluftstabes ernannt worden. Er löst damit Luftmarschall Sir Richard Peirse ab, der erst kürzlich auf diesen Posten berusen worden war. Ueberschwemmungen im Flußgebiet der Save. Die Save und ihre Nebenflüsse sind in Kroatien auf weite Strecken über die User getreten. In der Gegend von Karlstadt(Karlovac) mußten mehrere von der Kulpa überschwemmte Dörser geräumt werden. zwungen, kommt nicht mehr zum Tauchmanöver und gelangt so in die Hände der deutschen Wehrmacht. Der Kampf um den Sieg geht weiter. Während diese Zeilen beendet werden, ist eben ein neuer Britenauflug auf unserem Horst gemeldet. Die Jäger stoßen mit ihren Messerschmitt=Maschinen in den verhangenen Himmel hinauf. Unsere Gedanken begleiten sie auf ihrem Flug über See, den sie mit ihren einmotorigen Maschinen mit gleichem Selbstbewußtsein ausführen, wie ihre Kameraven, die über England den Gegner niederzwingen. Keine einzige Britenmaschine, die in den letzten Monaten uneren Abschnitt berührte, ist vom Feindflug nach Hause zurückgekehrt. Uns vom Kampfverband sind sie unsere besten Kameraden— die Flleger der Jagdgruppe. Englands Ausfuhr wird immer geringer „Manchester Guardian“ gesteht den Verlust der Hälste aller englischen Exvortmärkte Gens, 4. Nov. Der„Manchester Guardsan" beschäftigt sich in einem sehr sorgenvollen Artikel mit der Lage der englischen Ausfuhr, deren Anodehnung für England infolge der Notwendigkeit, Rohstofse u. Lebenomittel von Uebersee zu beziehen, lebenowichtig ist. Alle hochttiegenden Pläne, die man zu Beginn des Krieges gehabt habe, und alle Hoffnungen auf eine Gewinnung neuer Märkte selen zunichte geworden. In der ersten Phase deo Kriegeo war, so melnt das Blatt, genügend Spielraum für eine Stelgerung des Exvorte# vorhanden. Damalo aber verhinderte das Durcheinanderarbeiten der Bebörden eine solche Expansion des Handelo, da die Rohstoflzutellung für den Exvort zugunsten des Binnenmarktes und der Rüstungoaufträge abgedrosselt wurde. Dann kam das Unheil des Frühjahres", heißt es dann weiter,„wodurch nahezu ganz Eurova unter deutschen Einsluß kam. Innerhalb weniger Monate verloren wir 30 v. H. unserer Ervortmärkte, außerdem 10 v. H., die zur Zeit der Kriegoertlärung und durch die Niederlage Polene verloren gegangen waren". Die Niederlage in Flandern habe eine vollkommene Neuaufrichtung der britischen Armee notwendig gemacht, und alle Rohstoffe hätten auf Rüstungsorbeiten konzentriert werden müssen. Infolgedessen seien neue Lieserschwierigkeiten im Ausfuhrhandel eingetreten, der einige „sehr kummervolle Monate" durchgemacht habe. Noch heute herrschten z. B. in der Stahlindustrie die gröhten Schwierigkeiten bei der Materialversorgung. Dazu kämen die Schwierigkeiten in Uebersee selbst. Wie solle England beilplelowelle eine Bezahlung nicht nur seines normalen, sondern darüber hinaus eines zusätzlichen Exportes von Ländern erhalten, die nicht zahlen könnten. weil sie ihrer grohen Märkte für Stapelwaren in Eurova beraubt seien. Einer Ansdehnung des englischen Exporteo stünden immer stärker anwachsende und schwleriger zu überwindende Hindernisse entgegen. Verlas„Westlällscher Berbachter“ O.m.b.H. Gelsenkirchen. Verlagsleller Hans lachbe Hauptscheittlelter Wollgane Bersemann IIhr Hauptscheittletter # K#ppert.#. 21. Wehrmachtdlenet). Stellv. Hauptschrittlelter „In Wn Shei vom Dienst Priedrich Böhmer Verantwortlich für Kali a. Witt inr Kunst und Unterhaltuns Prane Brum t# sport und Vermschtes Johanner Schardt. inr die Heimattelle der Bezirks. ausgaben die jeweils am Schlud der Lokaltelle seichnenden Schrlltleiter. Verantwortlich für den Anzeisentell Kart Hall eämtlich In (leisenklichen Preialiste Nr. 1 lat gültie. Druck von Chr. Münstermenn. Oelsenklrchen „etwas Sil im ersten heißen Wasfer erleichtert das Spülen der /555 Wäsche und gibt Blanka schnitt rote Rosen Kleine Geschichte einer Heimkehr Von Frieda Peit. Blanka gehörte zu den scheuen Mädchen. Das machte die Klostererziehung. Einen ganzen Sack voll weiser Ermahnungen hatten ihr die Schwestern mit ins Leben gegeben, natürlich auch, daß ein anständiges junges Mädchen einem Mann keinen Kuß geben dürse. Damit trug Blanka sich nun herum und träumte von unerfüllbaren Dingen. Auf einer Reise aber geschah folgendes: während Mutter im Abteil saß und ein wenig nickte, stand Blanka mit wetten Augen im Gang und ließ Wiesen und Wälder und Berge an sich vorüberfliegen. Sie hätte das gerne mit einem Menschen geteilt und seufzte bei dem Gedanken so tief auf, das der Leutnant, der auch im Gang stand, sich an dasselbe Fenster zu stellen wagte. Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Gerade trat junges Wild auf die Lichtung, und er hob die Hand:„Sehen Sie! Sehen Sie!“ Blanka sah die Hand— und sah die Rehe— und eine kindliche, warme, junge Freude kam über sie. Nun sahen sie alles zusammen, die Wiese, die Wälder, die Berge Blanka hatte große, tiefgraue Augen, genau dieselben Augen übrigens wie der Leutnant, und wenn sie sich ansahen, fanden sie nur sich selber in den Augen der anderen, und das blieb die ganze Fahrt so. Kein Wunder, daß sie an Abschied nicht dachten, als die Fahrt zu Ende ging, sondern versprachen, an einander zu schreiben. Das geschah, weiß Gott, oft. Aber es kamen die großen Tage im Westen, zu denen auch der Leutnant gerusen wurde. Kleine Zettel kamen nur in Blankas Haus statt der Briese, schmutzig und zerdrückt, oft unmittelbar vor oder nach dem Kampf geschrieben. Sie nahm sie an ihr Herz, und litt um ihn, denn sie war zart. Ihre Hüften wurden schmaler, ihr Herz klopfte kleiner und leiser, sie wurde mit jedem Tag weniger, da ihr Soldat in solchem Kampf stand. Er bekam das Eiserne Kreuz— er wurde befördert, alle Ehre ward dem Tapseren zutell, und wanrend Blankao Herz vor Stolz und Liebe kaum aus noch ein wußte, war der Krieg im Westen geschlossen, und er rückte in die Heimat. So unsaßlich war das, daß es Blanka wie ein Wirbei ergriff. Sie mußte ihn sehen, wenn er in selne Stadt zog! Die Mutter konnte nicht wiederstehen, denn Blankas Wangen glühten seit der Nachricht und in ihren Augen war unaufhaltsames Bitten. Blanka nahm den Nachtzug, und als sie an Ort und Stelle kam, sagte man ihr, daß das Regiment um 11 Uhr einrücke. Blanka lief aufgeregt durch die Straßen der fremden Stadt und wollte Blumen kaufen. Sie nahm rote Rosen. Zwanzig rote Rosen. Aber als sie draußen war, schtenen es ihr zu wenige. Sie suchte dao nächste Blumenhaus und kaufte noch einmal so viel rote Rosen. Nun sahen die Menschen ihr nach in ihrem weißen, losen Kleld mit dem weißen Cape und dem tiefroten Futter— und den tlefroten Rosen... la, sie kaufte noch einmal rote Rosen... bis der Arm voll war. Es war wie eine fixe Idee, aber sie ließ sich nicht abstellen, die Wiedersehensfreude ergriff sie wie ein Strom, und erst recht, als sie, eingemauert, zwischen den Wartenden stand, vor sich zwei Reihen Soldaten, hinter sich ein Unübersehbares. Stunden wartete Blanka so, und die Rosen in ihrem Arm glühten und zitterten und erfüllten die Lust... Er mußte ja zuerst kommen. Er war die erste Kompagnie.. Vor Blanka stand ein besonders großer Musketter. Sie bat ihn, einen Schritt rechts zu treten, wenn die Soldaten kamen. Es käme einer vorbei der... Blanka wurde rot. Der Musketter lachte und nickte. Er hatte schon verstanden. Ich werde seinen Namen schrelen, wenn er auf dem Pserd kommt, ganz laut werde ich schrelen, dachte Blanka, dann wird er mich sehen... Es dalterte lange. Aber ohne Ende war die Geduld der Frauen und Mädchen und dann—— ja, wie war es geschehen——.? Da ritt er plötzlich, der gellebte Soldat,— und Blanka, die scheue, kleine Blanka durchbrach die Reihen der Soldaten— und stand vor dem Pferd— und hot mit ihren Rosen den Kopi und Mund hoch empor... Rote Rosen... Die Offiziere reckten die Hälse einen Augenblick stockte der Zug,— der Retter hielt sah auf das rotweiße Leben— und es wetterleuchtete in seinem Gesicht——— Da packte der lange Musketter Blankas schmale Taille — und hob sie empor, wie eln Spielwerk,—— die vielen Rosen regneten zur Erde aber Blanka küßte ihren Soldaten. Vor aller Welt. Die Schützen bückten sich und jeder stahl eine von den roten Rosen für sein Knopfloch... Als der Musketier das Mädelchen wieder auf die Erde setzte, waren alle Rosen verteilt, aber der Oberleutnant strahlte— und nickte dem gescheiten Kerl da vorne zu. Gut gemacht, Kamerao#.... Es ging weiter. Sekunden waren es, aber, als habe allen der Atem gestockt, brausten jetzt die Heilruse und es regnete Blumen von Fenstern und Balkonen. Blanka stand und glühte. Die Menschen sahen sie an, und die Soldaten zeigten ihre weißen Zähne und bildeten eine lebendige Mauer um das glückliche Mädel. Die sah dem rechts— und dann dem links scheu ins Gesicht. Was hatte sie getan?... Der Lange nickte ihr zu.„Da haben's den Herrn Bräuttgam nun wieder. Fräulein,“ sagt er. Blanka schob ihre Unke Hand schnell unter die Mantille. Ja, sie fühlte es sich ins Herz tropfen: nun war sie Braut... Sie stand und rührte sich nicht— kehnte sich am Ende nur ein bißchen an den Muoketler, denn ihr war taumelig ... aber da siel ihr plötzlich ein, daß John ihr etwas zugeflüstert hatte:„Secho Uhr— Kassee Roxel— gegenüber— Liebes!“ Ja, da drüben leuchtete es mit goldenen Buchstaben; Kassee Noxel... Mein Gott,— wie schön war die Welt. Sie nickte dem Musketier, der aus ihr eine Braut gemacht hatte, noch elnmal zu und ging über die Straße. Noch einmal stand der Zug— und ließ sie hindurch— und alle Soldaten sahen ihr nach. De Kamburger Willem Eine westsälische Aneldote. In dem kleinen westfältschen Städtchen X. segnete unlängst der Zimmergeselle Wilhelm Hasenpsot, der unter dem Namen„de Hamburger Willem“ weit über, die Mauern selner Heimatstadt hinaus bekannt war, im achtzigsten Jahre seines irdischen Gastspiels das Zeitliche. Aus dem bunten Kranz der Geschichten, den man im Lause der Zeit um den ewigen Zimmermann gesponnen, sei die zum besten gegeben, der er angeblich seinen eigenartigen Spitznamen verdankte. Als Hasenpsot das dritte Jahrzehnt seines Lebene vollendet hatte— er arbeitete noch immer bei seinem alten Lehrmeister— sprach seine greise Mutter zu ihm:„Wilhelm, nun ist es Zeit, daß du endlich in die Welt rauskommst und eine Frau ins Haus bringst.“ „Ja, Mutter, ja, Mutter“, entgegnete der Wilhelm wie immer, sog an seinem Pseisenstummel und träumte weiter vor sich hin.„Ja, sa.“ fuhr die Frau auf,„das sagst du nun schon seit zehn Jahren. Aber länger sehe ich mir das nicht mehr an. Entweder du gehst setzt und kommst alo vernünftiger Mensch wieder oder ich werf dich für immer raus!“ Der Wilhelm nahm sich die harten Worte der Mutter sehr zu Herzen. Noch am selben Tage schnürte er sein Ränzel und ließ verlauten, daß er nicht mehr willens sei, sich ewig das Gespött der Kollegen und das Gezänk der Mutter anzuhören. Er würde jetzt nach Hamburg wandern, um dort eine Heuer nach Australten zu nehmen, wo arbeitsame=Handwerker gottlob noch geschätzt würden. Ohne Abschied machte er sich auf den Weg. Aber Hamburg ist weit, erst recht, wenn man Meile um Metle tippeln muß. So war der Wilhelm noch keine zwei Tage unterwegs, als ihn das Heimweh mit ungeahnter Macht zu packen begann. Zudem sand er in seinem Bündel zehn harte Taler, die ihm wahrscheinlich die Mutter hineingesteckt hatte. Er wußte, das waren ihre ganzen Ersparnisse, Kurzentschlossen drehte sich der wackere Wanderer um und machte sich wieder auf den Heimweg. Allein vor der Stadt angekommen, kam ihm das wenig Mannhafte eines Tuhs zu Bewußtseln. So wartete er den Abend ab und kroch dann ungesehen auf den Boden des Ziegenstalles seiner Mutter, wo er sich im Heu verbarg. Nahrung lieserten ihm die belden Geißen unten im Stalle und hin und wieder stahl er sich nachts einen Laih Brot aus der Kammer eines Nachbarn. So ging das eine Woche lang ohne daß er den Mut aufbrachte, wieder vor seine Mutter zu treten. Nun traf es sich, daß der Stadtdiener zu Mutter Hasenpsot kam und die Bezahlung der Steuern verlangte. Die arme Frau hatte aber ihr ganzes Geld dem undankbaren Sohne mitgegeben, und so bat sie den Mann, die Schuld doch für ein paar Wochen zu stunden. Allein dieser erklärte bestimmt, daß er seine gestrengen Weisungen habe und deshalb zur Pfändung schreiten müsse. Es pfand sich aber in der armseligen Hütte wenig, das eines amtlichen Zugrifseo wert gewesen. Schon wollte der Diener der Obrigkeit einen entsprechenden Vermerk in seiner abgegriffenen Kladde muchen, alo das Meckern einer Ziege an sein Ohr drang. Leicht empfänglich für derartige Hinweise des Himmels ging er in den Stall, sah die belden Geißen und erklärte rundheraus:„Die Schwarzounte ist gepfändet!“ Die arg getrossene Frau bat und flehte, aber die gestrenge Amtsperson tat mit entschlossenem Gesicht ihre Pflicht. Endlich hatte sich die Schnur gelöst und nun versuchte der amtsbeflissene Stadtdiener das störrische Tier aus dem Stall zu zerren. Darüber brach der Frau das Herz. Sie sank aus ein Heubündel und begann sämmerlich zu schluchzen. Das ging dem Wilhelm, der das Ganze von oben mit angehört hatte, denn doch über die Hutschnur. Er öffnete die Bodenluke und schrie hinab:„Dank Godd, dat ich in Hamburch bin, du verdammd Schinder, sunst wull ich di golle Knoaken äm Liew tosammenschloage!“ Die also bedrohte Amtopeison ließ vor Schreck die Ziege fahren und suchte entsetzt das Wette. Im nächsten Kruge berichtete sie von dem Erscheinen eines Gespenstes im Stalle der Hasenpsoten. Eln paar junge und beherzte Burschen, die das mitanhörten, machten sich eilende auf den Weg, um die mysterlöse Angelegenheit nachzuprüfen. Sie fanden aber nur den Withelm, der neben seiner Mutter auf dem Heubündel saß und sie streichelte und tröstete. Dieses ebenso eigenartige wie spaßige Ereignls sprach sich schnell herum, und seither wanderte Wilhelm, der biedere Zimmergeselle, als„Hamburger Willem“ durch eine Tage. K. G. Vernhardt. Die„lebende Tonne“ Nachdem erst vor kurzem In Amerika der längste Mensch der Welt das Zeitliche gesegnet hat, hat nun auch die Schweiz einen ähnlichen recht ruhmlosen Welttitel verloren. In Montricher starb dieser Tage ein Schäser, der eine Körperfülle von sage und schreibe 274 Kilogramm mit sich herumzuschleppen hatte. Diese„lebende Tonne“ war unter dem Namen„Der Schäler von Montricher" bekannt. Der Bedauernowerte, der unglaubliche Mengen von Nahrungsmitteln vertilgen mußte, um seinen ewigen Hunger stillen zu können, war sogar stolz auf sein unübertreffliches Körpergewicht. Die letzten Jahre seines Lebens hatten ihm deswegen Sorgen bereitet, weil er um einige Kilogramm„abgemagert“ war und dadurch fürchten mußte, seln Primat zu verlieren, das ihm in Schaustellungen viel Geld einbrachte. Krach im Vorderhaus Eln Berllner Roman von Maxlmillan Böttcher Copyright 1940 by Aufwarts-Verikt Berlin 23. Fortsetzung. „Ich halte mich dazu für verpflichtet! Wer soviel seinen einzigen Gedanken und Grübeleten überlassen ist wie sch. der steht die wie Gelvenster beranschleichenden Gefahren deutlicher. Die jungen Menschen von heute rennen mit der stürmischen Entwicklung unserer Zeit um die Wette und kommen Überhaupt nicht mehr zum rechten Nachdenken. Da verliebt man sich, heira“. Hals über Kop#. überspringt dabei kunlichst alle# chaftlichen Unterschiede „Selbst wenn du recht haben solltest, liebe Mama... trotzdem bitte sch dich, kein Wort mehr über dieses Thema, das nur Herrn Dr. Horn allein angebt! Darf ich noch eine Tasse Tee eingießen?“ fragte sie Erich.„Und jetzt nehmen Sie eine von den russtschen Zigaretten, die Sie früher mit Vorliebe geraucht haben.“ Eo lag wohl auch mit an dem das ganze Zimmer erfüllenden starken Maiglödchenparfüm, daß der Gast sich allmählich wie eingesvonnen füblte in den Duft vergangener Tage, in denen er als kreussideler Studlo für die schöne Generalstochter geschwärmt hatte. Auch jetzt, trotz allen Wehrens, zog ihn ihre bezaubernd anmutige Art wieder in Bann. Ilse fehlle doch leider viel von dem Charme, mit dem Irmaard ihn anbeimelnd umsorgte. Aber nur für Sekunden folgte er diesen Gedanken. Wenn man erst zu zwelen im gemütlichen Heim in der Landarafenstraße sitzen würde, dann würde auch Ilse mehr aus sich herausgehen, berublate er sich. Heute kam sie 1a vorberuflichem und geschäftlichem Trubel überhaupt nicht zu sich leber. „Jotte doch. is det langstielich!“ stöhnte Edeltrant auf ihrer Seegrasmatratze, die sich gerade unter ihrem Bauch buckelig zusammengezogen hatte und zu drücken begann. „Et passiert da drieben ja reene tarnischt.“ Trotzdem setzte sie ihr Glas nicht für eine Sekunde von den Augen, sondern versuchte durch Pressen und Körververrenkungen die knollige Stelle plattzuliegen. Eben ließ sich Dr. Horn von dem schönen Fräulein Klinksvorn die dritte Tasse Tee reichen. „Komisch, wat de hochnästte Luda dabei sor valiebte Nasenlöcher macht!“ mußte die Zillegöre denken. Und mit einem Male siel ihr ein: da war doch früher schon mal was mit den beiden gewesen! Der Hausbulle. der Krüger, hatte das Gerede ausgebracht! Was wollte Krüger doch eigentlich gesehen haben? Das hatte Edeltraut vor den tausend anderen weltbewegenden Ereig. nissen, die auf sie eingestürmt waren, ratzekahl vergessen. Jetzt saß der Erich da oben wie die Made im Speck und ließ sich suttern. „Wenn det man lut ausseht!“ drummte Edeltrant. „Na, ick dürfte nich die Ilse sind. Ick ließe mir von die andere nich so leicht uft'n Arm nehmen...“ „Und was ist eigentlich aus Ihren Uterariichen Nei gungen geworden, lieber junger Freund? Aus Ihrem dichtertschen Talent, mit dem Sie uns früher so oft erreut haben?" fragte die Generalin. Erich empfand eine Scheu, davon zu sprechen, daß er gerade heute seinen„Iiterarischen Reigungen“ in recht bedenklichem Maße getröhnt hatte. Er lachte gequält. „Ach. gnädige Frau, wenn Sie wüßten, mit welchen welterschütternden Problemen ich mich Tag für Tag auseinanderzusetzen habe:„Hat nach dem etwas zweideutigen Wortlaut des bestehenden Vertrages Derr Fabrikbesitzer Ossenbach für die Sauberhaltung der Hofkanalisation zu sorgen, oder Herr Mittelstädt, der im zweiten Hof eine Molkerei betreibt?“—„Hat Frau Borsitzkl ihrem Ehegatten seinen leichtsinnigen Lebenswandel verziehen?“— Wai Herr Tudichum zu der Obrseige berechtigt, die er seiner Gattin verabsolgte?“—„Mußte „Mein Gott, Sie Aermster!“ seuszte die allte Aristokratin. „Und dann das Prodlem aller Probleme“, fuhr der junge Anwalt fort.„Richt, wer lst wirkiich im Recht. sondern welche Partei vermag, klug oder gerissen, ehrlich oder böowillig, den Richter in den oft ferigen Glauben zu versetzen, daß sie im Recht sei.“ „Das ist mir ja bieher noch gar nicht zum Bewußtsein gekommen, was für ein fürchterlicher Beruf dieser Anwaltsberuf ist“, rief Frau von Klinksvorn. Irmaard ließ den Blick nachdenklich auf der klugen Stirn des Freundes ruhen. Warum er so spöttisch über diese„Probleme“ spreche, fragte ste.„Ich an Ihrer Stelle würde den Weg zur Lösung der großen juristischen Granen suchen, die unsere im Umbruch stebende Zeit nicht nur Im Eherecht, sondern auf allen Gebieten der Rechte pflege von den berusenen Männern fordert.“ Unter Erichs Augen, die mit dem Ausdruck eines leisen Erschreckene an ihren Lipven hingen, wurde ihr keines, blasses Gesicht von einer jähen Röte Überflutet. „Ich verstehe ja nicht viel von diesen Dingen". fuhr ste fort.„Ich weiß nur, daß mein Vater häufig über unsere blödsinnige römische Paragrapbenschustere# schimpfte. Und man spricht doch jetzt soviel von einem neuen deutschen Recht, das schon geworden ist und weiter werden soll. Daran mitzuarbeiten, das müßte doch eine herrliche Aufgabe für Sie sein.“ Ihre Augen schimmerten feucht.„Abie arm bin ich gegen Sie. In melner Kunst habe ich kaum eine Hoffnung. Aehnliches zu leisten.“ „Ach“, seufzte Frau von Klinksporn schon wieder. „Hör' mir doch aus von deiner Kunst. Ist das denn eine Kunst,=die genötigt ist, sich auf Gassen und Märkten zu verkaufen— um nicht zu sagen: weszuwersen? Man sollte überhaupt nur solchen Leuten künstlerische Betättgung gestatten, die wirtschaftlich vollkommen unabhängig sind. Melnst du. Herr von Goetbe hätte einen„Tasso“ oder einen„Jaust“ geschrieben, wenn er nicht Staatsminister und bevorzugter Günstling eines Fürsten gewelen wäre? Sogar Schiller hütte trotz seiner hochberzigen Verleger verbungern müssen, wenn ihm nicht Freunde und Gönner geholfen hätten!“ Irmgard begann, mit dem Fuß zu wippen. Ee war ihr im Augenblick zlemlich gleschallttig, wie Goethe und Schiller satt geworden waren und unter welchen Umständen sie ihre Werke geschaffen hatten. Ihre Finger trommelten unruhig auf der Tischdecke, alo könne sie nicht abwarten, bie ihre Mutter endlich ihrem Redesluß einen Damm setzte. Dabei flogen ihre Augen wie bilfesuchend zu Erich hinüber. Erich sah es Irmgard an, daß es ihr wichtiger erschien, endlich auf den Zweck seines Besuches zu kommen, als die Zeit weiter mit Iteraturgeschichtlicher Konversation zu vertrödeln. Mit kühnem Sprung schwang er sich also zu einer ihm selbst etwas gewaltsam erscheinenden Anknüpsung auf. „Ich sehe da vielleicht eine Möglichteit“, sagte er zgernd.„ine Möglichkeit, die geeignet ware. Irmgard davor zu bewahren, daß sie mit ihrem Künstlertum auf Galsen und Märkten hausteren gehen muß.“ Die Augen der alten Dame saben ihn erschrocken und zugleich billesuchend an. „Ich habe die Absicht...“ begann Dr. Horn. Und mit den klugen und klaren Worten des Juristen eröffnete er der Generalin, daß er die Absicht habe, das gutgehende Geschäft seiner künftigen Frau an Irmgard zu verpachten, zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht ogar zu verkaufen. Ganz nach dem traditionegebundenen Herzen der alten Artstokratin war der Gedanke, die einzige Tochter soll in einem kaufmännischen Betriebe unterschlüpfen. nun gewiß nicht. Schon seit langem ahnte sie dunkel das herbe Los, das ihr Mädel mit seiner aussichtslosen Liebe zu dem Jugendfreunde trug. Und mit der zähen Verbissenbeit der vom Schicksal Geschlagenen hatte sie lebevoll die alte Anschauung in sich gepflegt, daß für die Frau aus gutem Hause überhaupt kein Beruf. sondern allein die Ebe als Lebenoinhalt in Frage komme, Eo war bitter, von diesem Gedanken Abschied zu nehmen. Doch garantierte Ericho Angebot eine gewisse Sicherstellung für Irmgardo Zukunft, die nach dem Tode der Mutter und dem damit verbundenen Fortfall der Witwenpension wirklich düster genug aussah. Weiter befriedigte sie die Anssicht, daß mit der Uebernahme der Fillale endlich das Zigennerleben dieser dauernden Suche nach Beschäftigung aufhören mußte. Schließlich würde bei guten Einkünften Irmgarde eine Hausangestellte oder Pflegerin angenommen werden können; und das wäre eine längst notwendige Entlastung ebenso für sie wie für ihre zur Krankenp##lege sehr wenig geeiant Tochler. Dies alles sprach sie sich nach ihrer Art frei von der Leber herunter und setzte hinzu:„Ich dark Sie dann noch bitten, Irmgard für die Vernachtung recht günstige Bedingungen zu stellen, damit sie für das schwere Opser, das sie ihrem Herkommen und ihrer Erzlehung bringt. doch in etwas angemelsen entschädigt wird.“ Als aber Erich nun auf die Kaution zu sprechen kam. deren Hinterlegung seine Braut ja wohl ebenso fordern würde wie die hinter der Itliale stehenden Aktsengesellschaften, da tiel sie läb aus allen Himmeln. Nie und nimmermehr würde sie von ihrem und Irmgarde kleinem Kanttalrückhalt, dem erhärmlichen Rest des grohen Vermögens, den ihr die Wölse der Inslation gelassen, auch nur einen Psennia bergeben. (Vortsetzung folgt.) Lassen Sie sich ralen. die Zeitungs-Anzeige besltzt größten Werbewert. Nicht der Preis einer Werbung ist ausschlaggebend, sondern die Möglichkelt, einen großen aufnahmefählgen Personenkreis zu erreichen. Da ist die Tageszeltung Ihr Helter. Der Anzelgentell wird vom Leser täglich gesucht und aufmerksam selesen. Der„Westfällsche Beobachter“ ist die Zeitung mnii dem großen Leserkreis. vers Besitzer: A. Bomers Hagenstraße 6—10— Ruf 1691 Originelistes Vergnügungslokal im Kohlenpott. Tägl. Stimmungskonzert. Jeden Mittwoch, Samstag und Sonnlag besondere Veranstaltungen mit Ueberraschungen unter Mitwirkung des Stallwirtes„Eine Marke für sich“. Ausschank I. Bochumer Schlegel Gold und Tes und Dortmunder Aktien, heil und dunkel. Keonseie, Kasen aik ä, ialals P-ai. Verüchsichtigt Iusereaten! Teleson R8a0i. Amtliche Bekanntmachungen und Veröffentlichungen liest man im amtlichen Kreisblatt,— dem Nr. 128(1. Jahrgang) Westfälischer Beobachter Dienstag, 5. November 1940 Stärkerer Einsatz von dunkelblauem Licht Neue Ausführungsbestimmungen zur Verdunkelungsverordnung Anordnungen für Hinweisschilder u. Lichtreklame Berlin. Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe hat Ausführungsbestimmungen zer Verdunkelungsverordnung erlassen. Darin wird festgestellt, daß die zur Aufrechterbaltung dee wirtschaftlichen Lebens und des Verkehre während der Verdunkelung notwendigen Lichtquellen untragbare Lichterscheinungen verursachen, durch die feindlichen Fliegern die Ortung und der gezielte Bombenwurk erleichtert werden. Der Führer habe daher angeordnet, daß zur Beseitigung dieser Mängel mit sofortiger Wirkung für bestimmte Teilgebiete der Verdunkelung blaues Licht verwendet wird. In Abänderung entgegenstehender Bestimmungen wird hierzu folgendes verfügt: 1. Blaues Licht ist künftig zu verwenden: a) Für Verkehrsräume, deren Ausgänge unmittelbar ins Freie führen(Eingangshallen, Vorräume, Hauseingänge, Flure, Lichtschleusen usw.) 5) Für Innenräume, deren Fenster und Außentüren zwar lichtdicht abgeblendet sind, aber gelegentlich unter Betbehaltung einer schwachen Beleuchtung geöffnet werden(z. B. Räume in Krankenanstalten), Solche Räume sind neben der Normalbeleuchtung mit Blaulichtleuchten auszustatten, die jedesmal vor dem Aufblenden der Fenster und Außentüren an Stelle der Normalbeleuchtung einzuschalten sind. c) Für die Innenbeleuchtung von Straßenbahnen, Omnibussen, Kraftfahrzeugen und Eisenbahnwagen, In Eisenbahnabteiten, deren Fenster und Türen lichtdicht abgehlendet sind, kann die normale Beleuchtung in Betrieb bleiben, sofern diese Abtelle zusätzlich mit Blaulichtleuchten ausgestattet sind. Diese Blaulichtleuchten müssen vor Aufblenden der Fenster oder Oeffneu der Türen an Stelle der Normalbeleuchtung eingeschaltet werden. Den Fahrgästen ist durch entsprechende Anschlüge in jedem Abteil unter Hinweis auf die Strafbestimmungen des Luftschutzgesetzes die Befolgung dieser Vorschrift zur Pflicht zu machen. d) Für beleuchtete Verkehrszeiten und der Verkehrssicherheit dienende Lichtquellen(Verkehrs= und Warnzeichen, Schildtröten, Haltestellensäulen, Bau= und Gefahrenstellenlampen usw. mit Auonahme von Signalen und Verkehrsampeln) sowie für Beleuchtung von Bahnsteigen, Wartehallen und Fernsprechhäuschen. e) Für die Kennzeichen, Zielrichtungs= und Nummernschilder von Straßenbahnen, Omntbussen, Stadt=, Vorort=, Hoch= und Untergrundbahnen sowie Kraftfahrzeugen aller Art und für Frellampen von Kraftdroschken. 1) Für Hand= und Taschenlampen, die im Freien verwendet werden, g) für leuchtende Hinweisschllder zur Kennzeichnung von Geschäften, Hotels, Gaststätten, Theatern und Lichtsptelhäusern. Für beleuchtete Hinweisschllder zur Kennzelchnung öffentlicher Einrichtungen wie öffentliche Luftschutzräume, LuftschutzRettungs= oder Besehlostellen, Pollzeidlenststellen, Postämter, Krankenhäuser, Apotheken usw. sind die amtlich vorgeschriebenen Kennfarben unter Beachtung der Vorschriften der Verdunkelungsverordnung weiter zu verwenden. 2. Für die unter Nummer 1. Buchstaben a bie g. angeführten Lichtquellen ist nur dunkelblaues Licht zu verwenden. 3. Die Fenster von Treppenhäusern sind lichtdicht abzublenden. 4. Leuchtende Hinweisschilder zur Kennzeichnung von Geschäften, Hotels, Gaststätten dürfen lediglich Angaben über Art und Namen des Betriebes aufweisen. Bei Theatern und Lichtsptelhäusern darf außerdem der Titel der Darbietung angezeigt werden. Jede Lichtreklame— auch bei Tage— ist untersagt. Leuchtende Hinweisschilder sind bei Geschäften aller Art mit Geschäftsschluß. bei Gaststätten zu Beginn der Polizeistunde, bei Theatern und Lichtspielhäusern eine Viertelstunde nach Beginn der letzten Vorstellung zu löschen. Bei Fliegeralarm sind Hinweisschilder der erwähnten Art, einschließlich derjeuigen von Hotels, sofort zu löschen. Ein neues Saargemünd entsteht Lothringen auf dem Weg zur neuen Ordnung 6000 Tonnen Schutt werden fortgeschafft Saargemünd. Das Kreisbauamt Saargemünd hat an die durch die Krieg schwer beschädigte Stadt bis jetzt an Materialien 2 200 000 Stück Biberschwänze, 260 000 Firstund Falzziegel, 1 200000 Backsteine, 25,000 Quadratmeter Glas, 8000 Kubikmeter Holz, 300 Kubikmeter Dachlatten, 30 Tonnen Osenrohrblech, 300 Tonnen Installations= materlal und andere Materfallen, zu deren Tranoport 470 Eisenbahnwagen erforderlich waren, gellefert. In 41 Ortschaften des Kreises arbeiten 1895 Facharbeiter und 2808 Hilfsarbetter. An Unrat und Bauschutt wurden 6000 Tonnen abgefahren. An der Wiederherstellung von zerstörten Straßen waren Wehrmacht, Organisation Todt, Reichoarbeitsdienst und Straßenbauamt Saargemünd beteiligt. 28 Notbrücken wurden errichtet, weitere 10 sind noch im Bau. Dazu kommen 12 fertiggestellte oder im Bau befindliche feste Brücken. Von 80 gesprengten Eisenbahnbrücken wurden 25 wieder betriebsfühig gemacht. Die Bahnhöfe Saargemünd und Remelfingen werden in kurzer Zeit den vollen Betrieb wieder aufnehmen können. Der Himmelsbergtunnel geht seiner Vollendung entgegen. 10 000 neue Höse in Mecklenburg Raum für Siedler auch in Norddeutschland Schwerin. Auf einer Kundgebung mecklenburgischer Bauernführer in der Gauhauptstadt Schwerin erklärte der Landeoobmann Litz, daß gegenwärtig ein großzügiger Plan über die Sledlungsmöglichkeiten in Mecklenburg ausgearbeitet werde. Da in diesem Gau noch sehr viel Boden zur Verfügung stehe, könne man nach oberflächlichen Feststellungen noch 8000 bis 10000 Neubauern ansetzen. Aus den dichtbevölkerten großen Dörsern im Südwesten des Landes sei eine Umsiedlung geplant, über die ebenfalls gegenwärtig die notwendigen Feststellungen getroffen würden. Der Landesobmann beauftragte seiner die Ortsbauernführer, die zur Intenstvierung der Landwirtschaft erforderlichen Straßenbauten, Landarbeiterwohnungsbauten, Stallbauten, Umbauten von Wirtschaftsgebäuden u. a. festzustellen und diese Angaben den Kreisbauernschaften einzureichen, um so die Arbeit für den künftigen Aufbau der Landwirtschaft vorzuberetten. Weiter soll festgestellt werden, welche Maßnahmen zur Vervollkommnung der technischen Anlagen in den Dörsern durchgeführt werden müssen. Die erste Doktordisputation in Aarhue. Kovenhagen. Auf der jütischen Untversttät in Aarhus sand die erste Promotion zum Doktor statt. und zwar erwarb der langjährige Inspektor am Städtischen Museum den Doktor der Philosophie. Die Disputation. die in Dänemark noch üblich ist, sand in dem vollbesetzten Audttorium statt. Der erste offizielle Opponent. ein Prosessor der Aarhuser Untversität, wies u. a. darauf hin, daß die erste Doktoruromotion an der SchwesterUntversttät Kovenhagen im Jahre 1470, allo vor 402 Jahren erfolgt sei. Schaufensterpuppen von Fleisch und Blut Budapest. In den großen Modegeschäften der ungartschen Hauptstadt hat das System, in den Schausenstern die letzten Schöpsungen statt von Puppen durch lebende Mannequins vorzuführen, großen Erfolg gehabt. Die Anziehungskraft der Puppen aus Fleisch und Blut ist so groß, daß neben den Frauen, die die letzten Herbstund Winterschöpfungen bewundern, vor den Schaufenstern auch zahlreiche Männer stehenblieben, die sich doch früher nicht im geringsten um die Frauenmode kümmerten. Natürlich wendet sich ihr Interesse nicht den schönen Kleidern zu, die dort ausgestellt werden, sondern mehr den hübschen Mädchen, die die neuen Modelle tragen. In einer der lebhaftesten Verkehrostraßen der Stadt standen neulich einige Damen bewundernd vor einem„lebenden Schaufenster“, wie man jetzt diese Schausenster nennt. Bald sanden sie sich eingeschlossen in eine dichte Gruppe von Männern. Die hübsche Blondine, die hinter dem Glase stand, ganz eingehüllt in einen eleganten Pelzmantel, senkte errötend die Augen unter dem Feuer der bewundernden Männerblicke. Einer der Herren. der schon längere Zeit dastand und vergeblich versucht hatte, einen Blick von dem Gegenstand seiner Bewunderung zu erhaschen, entschloß sich schließlich, sich durch ein Schlecht gekaute Speisen bedeuten vergendete Rahrung und erschweren dem Magen die Arbeit. S leichtes Klovsen an der Schelbe bemerkbar zu machen. Einen Augenblick schaute die Blondine auf, aber sofort senkte sie wieder die Augen, fuhr mit einer Hand in die Tasche und zog daraus ein Papierkärichen hervor, auf dem zu lesen stand:„Kokettieren bei sofortiger Entlassung verboten. Die Geschäftoleitung hatte allo all das schon vorausgesehen. Wie ein Mann drehten die Herren sich um und entsernten sich. Vor der Scheibe blieb nur eine Gruppe der bewundernden Damen stehen. ungestört sich ihrer schwierigen Beschäftigung hingeben konnten. Kunst und Kultur Bach und Bruckner im 3. Essener Vormietkonzert Die mächtige Vielseitigkeit Johann Sebastian Bachs wurde mit starkem Nachdruck demonstriert mit seinem Orgelkonzert G=Dur(nach dem Vivaldl=Thema) und mit dem Vlolintonzert E. Dur. Das letztere Werk vermittelte sesselnd und spannungsvoll die stalienische Geigerin Lilia d'Albore. Hier war zwar das jüdliche Temperament jederzeit zu fühlen, jedoch wurde es „bagisch“, gebändlat durch einen sicheren Formsinn. Die nervige Gestaltung wies bei blühend schönem Geigenton genug Intensive Züge auf, um die Hörer zu begeistern. Mit einer Etüde von Paganini, in der sie sich bravourös ausspielte, mußte die Geigerin den rauschenden Beifall ablösen. Das Orgelkonzert sand durch den Essener Organisten Ernst Kailer eine Gestaltung die in der Frische des Duktus und in der Stärke des musikalischen Alems dem Werke stilgerecht alles gab, was es verlangt. Albert Bittner brachte in beiden Konzerten das klanglich restlos durchgeschlitsene Orchester in engste Uebereinstimmung zu den Soloinstrumenten. Sein wiederholt bewiesenes enges Verhältnis zum Bruckner=Werk dokumentierte er besonders überzeugend in einer groß ausgerichteten Aufführung der Fünften Sinsonie. Bittner dirigierte sie auswendig und ging ihrer mächtig=vielgestaltigen Struttur mit einer Klarheit und Kraft nach, die zumal den langsamen Satz mit abgeklärtester Erwärmung füllte und die Steigerungen deo Finale unmittelbar bezwingend auftürmte. In der Urfassung, unter Ausmerzung der gut gemeinten, doch stilwidrigen Ueberarbeitungsmerkmale Ferdinand Loewes und der Brüder Schalk, also im vollen Brucknerschen Umsang des Finales, unter Verzicht auf den Instrumentaleffekt des gesondert angeordneten Bläserchores und nach Beseitigung der instrumentalen Veränderungen der übrigen drei Sätze erstand die Sinsonle. vom Orchester vollendet präzise und Intensiv gespielt, in ihrer ganzen ragenden Schönheit und Ein drucksfülle. Friedrich Böhmer. Westfalen-Nord und Nachbargaue Neue Wege westfälischer Vorgeschichtspflege Soest. Die Fachstelle Vorgeschichte des Westsälischen Heimatbundes unter der Leitung von F=Hauptsturmführer Jorden(t=Schule Wewelsburg= im Kreise Paderborn) geht in dem Bestreben, das Bewußtsein der großen vorgeschichtlichen Vergangenheit des westsältschen Raumes in alle Volkskreise zu tragen, neue Wege. Sie gibt jetzt eine Serie von Postkarten heraus, die die wertvollen vorgeschichtlichen Funde auf westfältschem Boden zeigen. Es handelt sich dabei um künstlerisch wertvolle, in ihrer Schilderung überaus anschauliche Postkarten, für die in der ASchule Wewelsburg die Aufnahmen gemacht wurden. Die ersten Karten dieser Art zeigen die wertvollen Kostbarkeiten vorgeschichtlicher und frühgeschichtlicher Art aus der ällesten westfältschen Stadt, Soest, dem Sulat der Nömerkriege auf westfältschem Boden. Als erste Karte ist jetzt die„Goldene Runenslbel aus Soest(Grab 106) erschienen. In natürlicher Größe wird diese wertvolle westsälische Fibel, die aus dem 7. Jahrhundert stammt und im westtälischen Landesmuseum in Münster aufbewahrt wird. gezeigt. Auf der Rückseite der Goldenen Runenstbel von Soest stehen in Runenschrift die Worte: Rada(und) Dava(schenklen dieo), Attano(ritzte die Rune). Für alle Freunde der westsällschen Heimalgeschichte werden diese Farbenpostkarten von Interesse sein. Darüber hinaus aber ist es sehr zu begrüßen, daß die Zeugnisse der Kunst und hohen Kultur unserer Vorfahren auf diese anschauliche Weise weitesten Kreifen vermittelt werden. Rekord-Porree= und Selleriepflanzen Soest. Die Soester Börde hat auch in diesem Jahre manchen Beweio ihrer Fruchtbarkeit erbracht. Rekordfrüchte verschiedener Art wurden in der Börde geerntet. Zunächst waren es Riesenkartoffeln, von ihnen sand man mehrere im Gewicht von 2 Pfund das Stück. Die dickste hatte ein Gewicht von 1050 Gramm. Auch eine Reihe von Möhren wurde geerntet, die jede über drei Psund wog. Die bisher schwerste Möhre zeigte ein Gewicht von 1600 Gramm. Jetzt werden auch Höchstleistungen bei Porreepflanzen und Sellerleknollen gemeldet, so wurde eine Porreepflanze im Gewicht von über einem Pfund bei einem Umfang wie eine Faust geerntet und außerdem eine kopfdicke Sellerteknolle, für die sich beim Auswiegen inige Gramm über 1600 Gramm ergab. Zwei Todesopfer bei einem Verkehrsunsall Calzusten. Der hier wohnhafte Kaufmann Wilh. Wellmann und der aus Büllinghausen stammende Müblenpächter Albert Genke sind in Schlesten in der Nähe von Liegnitz einem schweren Verkehreunfall zum Opfer gefallen. Der verunglückte Wellmann ist ein alter Parteigenosse, der bie Mitte 1939 Ortsaruppenleiter in Bösingfeld war und dann in der NSV. arbeitete. Längere Zeit war er Gauhauptstellenletter. Die Errichtung der Müttererholungsheime Bad Meinberg und Schwalenberg, der Jugenderholungsheime in Pivitsbeide und Bad Salzusten sind seiner Inttiative zu verdanken. den schwarzen Kittel an und bewaffnete sich mit Stoßund Rutenbesen. Frohen Muteo steigt nun die 20jährige Erika auf die Dächer der Häuser und ist so ihrem Vater eine treue Helferin. Nahverkehrssperre für Jernzüge aufgehoben. Essen. Die Ansang des Jahres von der Reichsbahn angeordnete Sperrung einiger Schnellzüge für Nahverkehrsfahrten im Bezirk der Reschobahndirektion Essen ist wieder aufgehoben worden. Die Sperre betraf die Benutzung des D 1 auf der Strecke zwischen Dusobura Obf. und Dortmund Hbf., des D 97 zwischen Dusoburg Hbf. und Recklinghausen Obs. und des D 197 auf der Strecke zwischen Dutoburg Hbf. und Dortmund=Süd. Niederschlagung von Handwerkskammerbeitrigen Der Reschowirtschaftsminister hat angeordnet, daß die Handwerkskammern, die für das Rechnungsjahr 1030 gestundeten Handwerkokammerheiträge derseuigen Betriebe, die bereits im Lause des Rechnungojahres 1999 wegen Einberufung oder Dienstverpflichtung des Betriebeinhabers stillgelegt wurden, niederschlagen. Eine Veranlagung dieser Handwerksbetriebe zum Har' werksheitrag 11- b.- Winnn Origineller Streich eines Biberpärchens Dreimal eine Schleuse mit Zweigen verstopft Dessan. Einen originellen Streich spiekte, ein Blberpärchen dem Betreuer des Beckerbruchs. Er hatte, um das Wasser ablaufen zu lassen, eine Schleuse geöffnet. Dadurch siel das Grundwasser des Altgewässero, das sich ein Biberpärchen zur Heimat erwählt hatte. Am anderen Morgen sand der Wärter die Schleuse wieder verstopft. Er machte sie erneut frei und legte sich auf die Lauer. Richtig kam bald das Biberpärchen mit Zweigen geschwommen, um die Schleuse von neuem zu verstopfen. Mit Handgrangten auf Polizeibeamte Kattowitz. Das Sondergericht in Kattowitz verurteilte die Polen Gosek und Pietrao, die sich wegen mehrerer Gewaltverbrechen zu verantworten hatten, je sechomal zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Beide waren Mitglieder einer im Dombrowaer Gebiet gefürchteten Räuberbande, die lange Zeit ein Schreckensregiment führte. Der Angeklagte Gosek hatte trotz seines jugendlichen Alters von 22 Jahren nicht weniger als 34 Straftaten auf dem Gewissen und war auch schon erheblich vorbestraft. Pietras hat den größten Teil seines Lebens im Gesängnis zugebracht. Beide Verbrecher sind vor Ausbruch des Krieges von den Rolen aus dem Gesängnis entlassen worden. Beide Banbiten waren mehrmals in Feuergefechte mit der Polizel verwickelt, wobei sie auch Handaranaten auf die Beamten warfen. Zwei weitere Mitglieder der Bande sind bei Zusammenstöhen mit der Polizei ungekommen, der Bandenführer selbst entzog sich durch Selbstmord der Strafverfolgung. Fliegende Drachen in den Kratern des Mondes? Neuyork. Das Ueberfernrohr des Astronomischen Observatoriums von Monte Polormar, das gestatten soll, auf der Oberfläche des Mondes jeden Gegenstand mit mehr als 9 Meter Durchmesser zu ldentisizieren, steht unmittelba vor seiner Wollendung. Dieses Teleskop wird endlich volles Licht auf das Problem wersen, das der Astronom Pickering ausgeworfen hat und an das die Zettungen jetzt wieder erinnern: Die Existenz fliegender Drachen au dem Monde und besonders in seinen„Kratern, merkwürdige Ungeheuer, wie sie vor einigen Millionen Jahren auch auf unserem Planeten herumflogen, bis sie eines Tages hier verschwanden und— aus mysterlösen Gründen— zum Monde flogen, so wenigstens berichten verschiedene Gelhrte. Jedenfalls will Pickering aus dem Monde und besonders in seinen Kratern merkwürdige Gestalten entdeckt haben, die sich mit Flügeln fortbewegen und nichts anderes sein können als uralte Lebensformen, die aus den Zeiten vor mehreren Millionen Jahren sich noch gerade an dieser Stelle erhalten hätten. Bald so# nun dieses Geheimnis enthüllt werden. Erika, die Schornsteinsegerin. kammarhalt, zun dag Weceun...“ Ju erss Oenabrick. In Odented= bei Oenabrick macte derstat., Vetrlecbe, die im, Lause diesen Rechungsahres Schornsteinsegermelster seinen letzten Gesellen abgeben, wieder eröffnet worden sind oder werden, sind mit dem Wehrmacht einberusen worden war. Kurz auf die Wiedereröffnung folgenden Vierteljahr anteilentschlossen zog die Tochter des Schornsteinsegermeisters mäßig zum Handwerkskammerbeitrag heranzuziehen. Sonja Heni soll 92000 Dollar„blechen“ findet voranosichtlich im Januar auf deutschem Boden statt, der Rückkampf geht im Frühfahr in Bologna oder Rom vor sich. BMW.=Sieg in Brasilien Die Motorradmelsterschaft von Gao Paulo auf einem 120 Kllometei langen Kurs wurde in der 500#ccm.=Klasse zum dritten Male in ununterbrochener Reihenfolge von pano Ravache auf einer 500 ccm. BMW. gewonnen. Ravache hatte einen schlechten Start, sodaß Fahrer auf englischen Norton= und amerikanischen Harley=Davidson= Maschinen vor ihm lagen. In bestechendem Stil erkämpfte er sich aber die Spitze und slegte noch klar. Mit 4:30 Minuten fuhr Rapache die schnellste Runde. Dortmunder Pierderennen abgesagt Der für den kommenden Mittwoch, 11. November, angeletzte Schlußrenntag des Dortmunder Rennvereine kommt nach einer Mitteilung des Veranstalters nicht zur Durchführung. Die beste Eiskunstläuferin der letzten Jahre, Sonia Henle, die sich 1936 in Garmisch=Partenkirchen zum letzten Mal mit dem olympischen Lorbeer schmückte, wurde jetzt vor dem höchsten Neuyorker Gericht wegen angeblichen Vertragsbruches verklagt. Ihr Manager Denulo Scanlon behauptet, daß Sonja Hense ihm auf Grund eines mündlich geschlossenen Vertrages die Summe von 92.000 Dollar schuldet. Der Vertrag sprach ihm 20 v. H. ihres gesamten Einkommens in den USA, zu. Er selbst habe Sonia Hente seinerzeit 2000 Dollar Vorschuß gegeben, um ihr und ihrer Familie die Reise über den Ozean nach den Staaten zu ermöglichen. Die Norwegerin bestrettet den Vertragsbruch, soll jedoch die 2000 Dollar Vorschuß anerkannt haben. Hermann Grittner(Köln) geht Weitrekord 30 Klm. in 2132:08 Stunden! Obwohl die äußeren Bedingungen nicht die besten waren, führte Hermann Grittner von der Sc. Reichobahn Köln am Sonntag seinen angekündigten Rekordversuch im 30=Klm.=Geben durch. Er hatte Erfolg, denn auf der Hauptkampfbahn des Stadtons in Müngersdorf erzielte Grittner die ausgezeichnete Zeit von 2:32:06 Stunden, mit der er den Weltrekord des Letten Dalinsch. der auf 2:33:00 Stunden lautete und im September 39 aufgestellt worden war, unterbot. Da die Bedingungen alle erfüllt wurden, steht einer Anerkennung dieser Leistung als neuer Weltrekord nichts im Wege. Deutsch=italienische Ringerkämpse In der Schwerathletik werden die Beziehungen zwischen Deutschland und Italten in diesem Winter weiter aufrecht erhalten. Am 16., 17. und 18. November kommt zunächst die Vereinestaffel von Virtus Bologna nach Deutschland und wird an den genannten Tagen in Frankfurt, Ludwigshafen und Mainz gegen die dortigen Stadtmannschaften Freundschaftskämpfe bestretten. Im neuen Jahr gibt es zwei Länderkämpfe Deutschland„Italien, im grlechischerömischen Stil. die bie zum Frühjahr erledigt werden sollen. Die erste Begegnung Märkte Hamburger Warenmarkt vom 4. November Reis: Weiter ruhige Marktlage bei kleinen Umsätzen.— Kaffee: Der Kafseemarkt blieb weiterhin ruhig ohne neue Anregungen.— Hülsenfrüchte: Erbsen und Bohnen standen nur in geringen Mengen zur Verfügung, sodaß das Geschäft ruhig blieb.— Zucker: Effektivmarkt ohne Preise. Terminmarkt ruhigstetig und unveränderte Forderungen.— Oele und Grenzen, sektivmarkt ohne Preise. Terminmarkt## tetig und unveränderte Forderungen.— Oele keite: Das Geschäft bewegte sich in engen Gr da nur geringes Angebot zu verzeichnen war.— wurze: Für fleischverarbeitende fleischverarbeitende Betriebe standen weitere Zutetlungen zur Verfügung.— Rohlakao: Der Markt hatte heute nur geringes Geschäft, da nur einige kleinere Aufträge hereinkamen.— KakaohalbBei kleinem Bedarf ergaben sich gur vereinzelt Abschlüsse. C Gutes Licht erleichtert die Küchenarbeit! Außer der Leuchte in der Mitte der Rüchendecke gehört an die Wand über den Küchenherd eine Opalglasleuchte mit einer 60=Watt=Obram=[OLampt. Dann ist der Herd gut beleuchtet. Westfälischer Beobachter Nr. 128(1. Jahrgang) Halterner Zeirung Dienstag, den 5. Rovember 1940. Alleiniges amtliches Verkündungsblatt für Stadt und Amt Haltern und den Landkreis Recklinghausen. Reimat Sonntag unter Waffen. Erzählte Kleinigkeiten. )( Zwei Samn'er brechen mit gewaltigem Rasseln ihrer Büchsen in eine Wirtschaft ein und hatten jeden Gast erfolgreich ein, aber an dao sunge Paar in der Eche, das sich ernst, aber in sucer Fröhlichkeit unterhükt, wagt sich keiner von ihnen heran. Schon wollen sie wieder gehen, da rust die junge Dame:„Wollen Sie etwa bei uns nicht sammeln?“ Freigebig wurde in beide Blichsen gespendet, und in eine köstliche Erfahrung reicher, setzten die belden Sammler thren Weg fort. Sie hatten die Tür fost einen dritten Samm'er in die Hand gegeben, dessen Ernte nwürlich hier nicht mehr so ergiebig war. Zu einem Augenblich der Ruhe setzte er sich an den Tisch und seufzte in komischer Kümmernio:„Wenn mir keiner mohr was in die Blichse tut, dann tu ich es selbst“. Und warf eine Anzahl von Groschen hinein, welches gute Beispiel doch noch einige fremde Groschen nachlochte. Von der„Stneße kam ein Schulsunge, der seine Kupferpsennige am besten in der Büchse untergebracht glaubte. Dao„Danke“ für ihn kam elwas überrascht, gber umso herziicher. Auf den Straßen schwirrte er von gefährlichen Waffen aller Art, und jeder zeigte seine Vorliebe für eine besondere Wafsengattung. Minen und Torpedos, Bomben und Granaten fanden zahlreiche Abnehner, und die Samnler waren iimnner zufriedener mit den Gewicht ihrer Sammelbüchsen. Es waren„Kanonen" unter den Sammlern, die immer besonderes Geschich bewiesen und ihre Tätigkeit so lange ausdehnten, bis die Büchse das gewollte Gewicht erreicht hatte. Darin ließen sie sich weder von der Harmächtgkeit einzelner Voltsgenossen, noch von der Ungunst der Witterung beirren, sie hatten, wie alle anderen, nur das eine im Auge, den Erfolg. So wurde es in inserer Heimat wieder ein Erfolg und ein Sieg. Wie die Sammler taten alle Volksgenossen ihre Pflicht, spendeten froh und reichlich und sorg'en dafür, daß die Sorge um die Gesimdheit unseres Volkes keinen Schwierigkeiten begegnet. So wird es immer sein, und unsere Arbeit, unser Opfer und unsere Bereitschaft werden heifen, den Endsteg zu erringen. Höchstpreise für Wild. Abgabe vom Jäger an Verbraucher. Für Wild, das vom Jäger an Verbraucher abgegehrn wird, Gstnd, wie schon in früheren Jahren, Höchstpreise sestgesetzt worden, auf deren Innehltung die Pollzei ganz besonders achten wird. Für unseren Beziek kommen folgende Arten von Wild und folgende Preise in Betrach Rehwild je ka 1.20 Mark, Hasen je kan 0.05 Mark, Wildkanlnchen je ka 0.75 Mark. Jür Hasen und Miidtzanlnchen ausgeworsen, im Jell, darf ein Zuschlag bis 0.20 Mark je hg genommen werden Wildenten 1. Güte Stlck 1,20 Mark, Wildenten 2. Güte Stlick 1,10 Mark. Jasanenhähne junge 1. Gilte Stückh 2.40 Mark, Fasanenhähne junge 2. Güte Stilch 1.000 Mark, Jasanenhähne alte Stück 1.80 Mark. Jasanenhennen 1. Gilte Stück 1.60 Mark, Jasanenhennen 2. Güte Stüch 1.10 Mark. Vorstehende Preise gekten bei Abgabe vom Jäger an den Verbraucher umnd dürsen wohl unterschritten, aber in keinem Jall überschritten werden. Goethemedaiste für Pros. Dr. Carl Schuchardt. Der Führer hat dem Direktor a. D. bei den Staatlichen Museen in Berlin, Geheimen Regierumngerat Prof. Dr. Carl Schuchhardt in Verlin=Lichterfelde aus Anlaß ddes Tages, an dem er vor 40 Jahren mit bahnbrechenden Neuerungen auf dem Gebiete der deutschen Vodenforschimg begonnen hat, in Würdigung seiner Verdienste inn die vorgeschichtliche Wissenschaft die Goethe# medallle für Kunst und Wissenschaft verliehen. Professor Schuchardt ist bekanntlich auch bei den Auograbimgen in Haltern tätig gewesen und hat sich danach immer für Haltern eingesetzt. Ihn zu Ehren wurde eine Straß: in Hattern mit seinem Namen benannt. Die besondere Ehrung durch den Jührer wird deohalb auch in Haltern gern begrüßt werden. Geheimer Justizrat Schulte gestorben. In Hamnn i. W ist dieser Tage der Geheime Jnnstizrat Ludwig Schulte im hohen Alter von 91 Jahren gestorben. Ludwig Schilte wurde als Sohn eines Arztes in Haltern am 10. Aprik 1849 geboren. Er studierte an verschiedenen deutschen Universlichten Rechtowissenschaft und war nach Ab'egung der vorgeschriebenen furistischen Prüfungen zunächst als Kreisrichter in Auklam tätig. Auf seinen Antrag wurde er zum 1. Oktober 1881 nach erfolgter Zulafsung zur Rechtranwaltschaft zugleich zum Notar in Minden ernannt. Von dort siedelte er 1893 sech Hammn über, wo er bis zum März 195., also fast 44 Jahre, als Rechtsanwalt heim Oberlandesgericht tätig war. Geheimer Justizrat Schulke, Premterleutnant der Landwehr u. D., hat am Felozug 1870/71 teilgenommen und sich zahlreiche Auszeichnungen, darunter auch den Roten Adlerorden, erworben. Er war in seinem Berufe ein tüchtiger Amwalt, der großer Vertrauen genoß. Schon im Jahre 1886 wurde er in den Vorstand der Anwaltokamnner beim Ober'andesgericht in Hamm berusen, in der er später Vorsitzender wurde. In welten Kreisen nimmt man bedauernd von dem Tode dieses tüchtigen Mannes Keuntnis. Ausgestaltung des Bahnhofs=Vorgeländes. Kolcken=Loch soll nun endgültig verschwinden. Jast zwei Jahre lang war es völlig ruhig geworden um Koschen=Loch, dessen bloße Erwähnung immer wieder allgemeines Interesse bei allen Volksgenossen findet. An Koschen=Loch schetterten alle Pläne zur entsprechenden Ausgestaltung des Bahnhofs=Vorgeländes, das bei einer Stadt wie Haltern unbedingt einen besonders guten Eindruch hinderlassen muß. Für die tausende Besucher, die iinmner mit der Bahn nach Haltern kamen, war das Bahnhofsvorgelände sicher keine stimmungsvolle Begrüßung, sondern eher eine Abschretumg, die vielleicht noch manchen Besucher seine Pläue ändern tieß Die letzte Ratoherrensitzung war vielleicht der Anfang einer endgitttigen Lösung dieser Frage. Die Stadt hat setzt, imr die seit langer Zeit besehenden Pläne endlich zur Anoführung bringen zu können, den Erben Kosch ein Kaufangebot für das Kolchen=Loch gemacht, das diese bioher tzwar noch nicht angenommen Luben, das aber doch wohl eine endgültige Lösung sein wird. Die Stadt hut den höchstnöglichen Preis veransch'agt, über den sie, auch weim sie es wollte, nicht Inausgehen känn'e, da die Aussichtsbehörde einen höheren Preis nicht zuläßt. Für das für Banzwecke Hchst umngeeignete Gesände ist der gebotene Preis auch hoch genug, zumal, wenn men bedenkt, Gaß auch guter Baugrund in guter Lage nicht höher bewertet wird. Es ist deshalb anzimehinen, daß bald der Kaufvertrag abgeschlossen werden kann. Die Stadtverwaltung hat erst nach langem Ueberlegen diesen Weg beschritten, da dars Gelände von Kolchen=Loch für die Stadt wahrscheinlich nur als Anlage nutzbar gemacht werden kann. Im Interesse des Ausbaues unserer Stadt, gemäß ihrer Gbedeutung für die Volkogenossen des Industriegebie es, isn dieser Weg aber vollkommen gerechtfertigt, da die Frage nicht anders gelöft werden konnte. Nach dem Scheie aller bie herlgen Verhandlungen blieb nur der Rauf der Gelan deo. Belm Abwägen aller Gründe der belden beteiligten Parteien für und wider die vorgesch'agene Regelung darf man mit Bestimntheit erwarten, daß die endgüt#ige Regekung bald zustande konnnt, so daß die Arbeiten te ginnen können. Wenn d’e Eigentinner aber zu dem vor geschlagenen Preise noch nicht verka####en wollen, so müssen sie tunner dabei bedenken, daß dav Gesände setzt nur eine Belastung für sie tst, für dav ein höherer Preis ale der gebotene wohl nie bezahlt werden wird. Der sofortige Verhauf liegt deshalb nur im Interesse aller Erben. In Interesse unserer Heimat aber können wir nur wünschen, daß zur Verhauf bald erfolgt, so daß die Arbeiten zur Umgestaltung des Platzes bald begtnnen können. Lastzug schleudert über die Straße. Ein gefährlich aussehrnder Verkehrounsalt ereignete sich gestern mittag in Höhe der Gerswirtschaft Kersting auf der Weseler Straße. Aus Richtung Wussen bog ein Lastzug mit Anhänger in die lange Gerade der Wei Straße. Kurz vor der Straßengabelung bochterten ein Omnibus und ein Personenwagen, die+ an einer Seite der Straße rarbten, die Farhrbalrr. Da ein Durchkommen nicht möglich war, suchte der Lastzugfahrer den Jng abzubremsen, wobet dieser ins Rutschen geriet und ganz über die Straße geschleudert wurde. Ein Mast der Licht leitung wurde dabei weggerissen, die Wagen wirden beschädigt, Personen nicht verletzt. Die Polizet war bald zur Stelle und klärte die Schuldfrage. in einem alten Amtoblatt lesen, im Jahre 1820 ein Abgabentarif für die Lippefahrt eingeführt wurde, wonach jedes Schift eine Abgabe an den Staat zu zahlen hatte Der Tarif war in vier Klassen eingeteilt. Klasse 1 M nerallen, Klasse 2 Getreide, Klasse 3 Holz, Klasse 4 Kohlen und Steine aller Art. Für die Bergfahrt von Dorsten nach Haltern sind uns die Zahlen erhalten geblieben, sie betrugen in Klasse 1 3¾ Pfg., in der 2. Klasse 2¼ Pfg., in der 3. Klasse 1¼ Pfg. und in der 4. Klasse 1. Pfennig. Als Zeugnis aus den alten Tagen der Lippe=Seiuffahrt wird diese Rohz sicher alle Leser interessieren. Butterschmalz— Butter oder Schmalz? usg. Bei der Fettzutellung gibt es setzt zum ersten Mal Butterschmalz, eine für die meisten Hausfrauen unbekannte Fettart, über deren Beschaffenheit sie gern twas erfahren möchten. Was ist Butterschmalt eigentkich? Der Name verrät es nicht recht, Butterschma###st eineswegs irgendein Mischfett, sondern reine Butter. Es Ast sozusagen Butter in konzentrierter Jorm. Die Hersteilung erfolgt durch das Auslassen der Butter. Vei diesem Auslassen werden die in der Butter enthuttenen Buttermtschreste, die das Ranzigwerden der Butter per ursachen, entfernt. Dieses so konzentrierte Jett ist das Butterschmalt. Ein Teil der vor allem im Laufe des Sommers reichlich erzeugten Buttermengen wurde für den Winter in dieser Form traltvar gemacht. Eingekülhlt wurde nur die wirklich dafür geeignete Markenbutter, die Uhren guten Geschmach bewahrt. Das Butterschmalz ist übrigens in Silddeutschland schon selt langem bekannt. Die Hausfrauen kausen es dort sehr gern und verwenden es vor allem zinn Braten und Bachen, da es infolge seineo konzentrierten Buttersettgehaltes sehr ergiebig ist. So werden es setzt auch die übrigen Hauofrauen, denen es bis setzt unbekannt wir, gern zum Kochen brauchen. Ehrung für die Gefallenen des Krieges. Im Städtischen Saatban in Recktinghausen fand am Sonntagmorgen für die Gesallenen des Krioges aus dem ganzen Kreise Recktinghausen eine würdige Ehrung in nerhalb einer Feierstunde statt, über die wir heute be Neuer Fahrplan. Wir verweisen auf die Bekanntmachung der Pestischen Straßenbahnen in unserer heutigen Auogabe, worin auf die Aenderungen im Autobnefahrp'an hingewiesen wird. Schiffereise auf der Lippe. Der Frachtverkehr auf der Lippe war vor vielen Jahrzehnlen außerordentlich stark, so daß sogar, wie wir richten. In Kürze wird eine solche Weihestunde auch in den Ortsgruppen Haltern=Stadt und Haltern=Kirchspiel stattfinden. Die gefallenen Helden des Weltkrieges werden auch in unserer Helmat nie vergessen werden. Tapfere Söhne unserer Heimat Wegen besonderer Tapferkelt vor dem Felnde wurde setzt der Gefrelle Josef Plogmater aus Hullern mit dem Eisernen Kreuz II. Klafse ausgezeichnet. Wir gratulleren. Hohe Gäste besichtigten Halterns Forsten. Zur Besichtigung und Begntachtung der Halterner Forsten weitten vor einigen Tagen Landsorttmeister Huber aus Minden und Forstmeister Mitweg von der Reglerung in Münster in der Stadt Haltern. Unter der Führung von Bürgermeister Schenutt und der Halterner Jorstverwaltung wurde eine eingehende Besichtigung der städtischen Waldungen vorgenommen. Die Gäste zelgten sich übter den Ziestand der Forsten außerordentisch zufrieden und sprachen für die geleistete Arbeit ihre volle Anerkennung aus. Wie imnner, bilden also auch heute noch die städtischen Waldungen eine der besten Kapitalsanlagen für die Stadt. Schutzhaft im Alkoholrausch. Am Soynlagabend mußten zwei junge Leute von auswärts von der Polizel in Schutzhaft genommen werden, weil sie wegen allzustarken Mkoholgenusses zusammengebrochen und nicht mehr in der Lage waren, ihren Weg fortzusetzen. Angeblich handelte es sich um Sportier, die vielleicht auf diese Weise ihre sportliche Tüchligkeit bewessen wollten. Fahrraddiebstahl. Vor einer hiesigen Gastwirtschaft wurde am Sonnlagabend ein Jahrrad gestohlen, dao dort nur ganz kurze Zeit unbeaufsichtigt gestanden hatte. Dao Jahrrad war schon stark gebraucht und hitte keinen großen Wert mehr. Trotz sofortiger Nachsuche wurde es nicht mehr wietergefunden. Wollen Sie gut unterrichtet sein, dann lesen Sie läglich den Westtällschen„Beobachter“, die große Helmalzellung. Die Bienenvölker rücken zusammen. Das Bienenvolk überdauert als Wintertraube die kalten Monate— Auch dann ist der Imker stets auf dem Posten. Während sich bei den im Sommer auch gemeinsam lebenden Hummeln, Wespen und andern Insekten, die den Bienen verwandt sind, diese Gemeinschaften im Herbst auf=ösen und nur einige sunge Wesbchen überwintern, überwintert der Bien, das Bienenvolk als Organiomus, in seiner Gesamtheit, wenn auch in seiner Zusammensetzung ganz verschieden von dem Zustand, in dem es sich in Sommer besand. Dannalo waren beide Geschlechter im Stoch vertreten und alle Altereklassen vom Ei bis zur allesten Arbeiterin. Heute ist das anders. Das männliche Wesen, der Drahn, ist von den Arbeiterinnen längst versagt worden und tot. Heute bildet der Bienenstaat eine reine Weibergemeinschaft, die nur aus einer Königln und, da die letzte Brut im Oktober ausgelaufen ist, aud Arbeiterinnen aller Alterotlassen bestehl. Wao aber macht nim das Bienenvolk, wenn der Winter ins Land zieh? Hält es einen Winterschlaf, aus dem es zeitweilig wie der Dachs erwacht, um Nahrung zu sich zu nehmen, oder versinkt es in eine Starre von langanhaltender Dauer? Nichts von dem. Das Blenenvolk richtet sich in seiner Wohnnung in einem Wiuntersitz ein und verbringt hier als sog. Wintertraube die schlanmen Kältemonate. Je tiefer das Quechstiver im Thermometer sinkt. inn so enger rüchen die Bienen zusammen, den Kopf dem Innern der Kugel zugewandt und KönlVom Halterner Sport. Vormilitärische Wehrerziehung im Bann 252(Recklinghausen). Der Bamm 252, Best, zeigt sich in der vormilttär'schen Erziehung der Jugend immer sehr rührig. Insgesamt konnten 476 H3=Ilthrer zur vonnilitärtschen Auobildung herangezogen werden. In einem einwöchlgen Lehrgung werden die Jungen einer vorm itärischer Schulung unterzogen. An Ende des siebentägigen Lehrganges steh die Abschlußprüfung. Bei dem Leistungsnachweis können die Jungen entweder den Grumdschein oder, bei besonderer Befähigung, dien R=Schein für Geländesport erwerben. Tus Haltern von 1881. 1:0 im Fußballortskampf. Die angesetzten Jugendspiele kamen am Sonntag nicht zun Ausdruch, da der Gegner nicht anerat. Dagegen wurden die Spiele der Stann=Mannschaften durchgeführt. Trotz sehr schlechter Platzverhiltnisse stieg am Sonntagnachmittag der Jußball=Ortskampf. Belde Vereine hatten die stärksee Vertretung zur Stelle, doch kam eo zu keinen besonderen Leistumgen, da die Platzverhltnisse auf dem Lippspieker jede Beietmung zunichte machten. Ein Spiel von Mann zu Mann war unmöglich; da konnte denn nur das Gillch entscheiden, das diesmal auf Seiten das Tus stand. Es gelang dem Tus in der ersun Halbzit den Ball eimnal über des Gegners Torlinte zu bringen. Trotz der gegenseitigen Anstrengzungen das Resultat zu ändern, blieb es bei dem 1:0 für den Tus der damnit zu seinem zweiten Sieg in der Meisterschaft und zu zwei wichligen Punitten kam. Die Enscheidungen des Schiedsrichters konnten nicht immer gesallen. Spieler und die wenigen Zuschauer waren frol als der Schlußpfift, dem Spiel ein Ende beret#ete. Die Handballer hatten Sonntagmorgen gegen ie Posizei in Rechlinghausen anzutreten. Hier lum es zu einer scharfen Auseinandersetzung, die leicht eine unangenehme Ueberrascheng für den Tus hätte bringen können. Nur zu einem Erfolg reichte es bis zum Wechsel für die Diesigen. In der zweiten Halbzeit wurde eo noch windiger, der Widerstand der Gastgeber verstärkte sich. Der Erfolg: Ausgleich und bis 10 Minuten vor Schluß eine 4:2=Führung für die Polizisten. Jetzt setzte aber Halterne Endspurt ein und fast mit dem Schlußpfiff ftei dann auch das flimtte siegbringende Tor. Mit 5:4 wurde ein heiß unnstrittender Sieg errungen. Mit nur einem Verlustpunkt stehen jetzt Tuo Haltern und Rechttnghausen Hbf. an der Spitze der Tabelle. ginnen und Jungbienen in der Mitte, um die werwollsten Glieder der Gemeinschaft zu schützen. Betrug im Sommer die Temperatur im Bienenstoch 35 Grad, so sinkt s#e setzt auf plus 20 bis 25 Grad. Geht die Temperatur draußen immer welter zurück, so beginnt die Temperatur im Innern der Bienenkugel wieder zu steigen. Ist es nun auch kein Winterschlaf, in den die Zienen verfallen, so ist die Lebenoäußerung doch erheblich herabgesetzt, wenn auch die Bienentuger beweglich bleibt. Sie muß das, well sie sa dem Winterfutter nachrichen muß, das sich in den Zellen der Waben befindet, und zwar zeigt sich auch hier die Anpassungofählgkeit eines Bienenvolkes wieder besonders deutlich. Jo nach der Art der Blenenwohnung befindet sich das Winterfutter entweder über dem Blenenvolk oder hinter ihm. Dem Bien ist das gleich, er flgt sich den Vorschristen, die der Mensch ihur macht, wiltig und wandert der Nahrung nach, aber nur innerhalb der Wabengassen; andere Wege gibt eo für den Bien setzt nicht. Die am Futter sitzenden Bienen nehmen vom Futter und geben es an die Blenen im Innern der Traube welter so daß also eine ständige„Heizung“ erfolgt und die Bienen so den Wiuter gut überdauern können. Erfrieren wird selbst bei strengster Rölte kein Bienenvolk, sofern es vom Inker ordnungsmäßig verpacht ist. Diese Ueberwinterung eines Bienewolhes gehört auch zu den vielen Wundern. an denen der Bienenstaat so reich ist. Der Rahrungsverbrauch bewegt sich in ungefähr festliegenden Grenzen. An geringsten ist er in den Monaten Oktober bis Februar, er beträgt dann ena 500 bis 800 Graun se Monat. In dieser Zest wird nur Honig verzehrt; erst dann, wenn es Brut zu pflegen gibt, benutzt die Biene alo Nahrung auch den Billtenstaub, den sie im Herbse eingetragen hat. Sein Elweißund Fettreichtum ist dann die eigentliche treibende Kraft für die Entwichtung deo Bienenvolkes. Verantwortlich für den Heimattell: Heinrich Albers, für den Anzeigenteil: Karl Aymanns, beide in Haltern l. Bekanntmachung. Getrifst: Fahrvlüne. Ab 4. November 1940 werden folgende Fahrten eine Stunde später ausgeführt 1. Autobuslinie Datteln— Haltern: 7.17 Uhr ab Datteln nach Absen, also um 8.17 Uhr; 7.47 Uhr ab Dattein nach Haltern, also um 8.47 Uhr; 7.32 Uhr ab Absen nach Datteln, also um 8.32 Uhr; 8.48 Uhr ab Haltern nach Dattein, also um 9.48 Uhr; 2. Autobuolinie Datteln— Oisen: 7 Uhr ab Oisen nach Datteln, also um 8 Uhr. 3. Autobuslinie Datteln— Mengede: 6.17 Uhr ab Datteln nach Mengede, also um 7.17 Uhr; 7.09 Uhr ab Mengede nach Datteln, also um 8.09 Uhr. Die Sonntagsfahrt 22.17 Uhr ab Mengede nach Datteln erfolgt 60 Minuten früher, also um 21.17 Uhr. Ab 5. November 1940 treten folgende Aenderungen ein: Autobnelinte Hüls— Haltern“ Die Fahrt 5.46 Uhr ab Haltern nach Hüls wird um 6.50 Uhr ausgeführt. Die bieherige Fahrt 18.48 Uhr ab Hüls nach Haltern erfolgt bereits um 18,28 Uhr. Bestische Straßenbahnen G. m. b.H. Für einen ruhigen Haushalt fleißlige, zuverlbseige Hausgehilfin mit gulen Zeugnissen geeucht. Jansen, Oelsenkirahen Welelslacdt-Straße 9 Mädchen (17—18 Jahre) für halbe Tage gesucht. Näheres Oeschällsstelle Lunschutz Wir Hönnen Sie besser zolriedenstellen, wenn Sie Ihre Anzelgen trühzellig. möglichst in den Vormitlagsstunden aufgeben. Anzeigenschluß Täglich 18 Uhr Samstags 16 Uhr Westfällischer Beobachter Anzeigen- Abtellung Haltern Welelerltr. 40 Nr. 127(1. Jahrgang) Westsälischer Beobachter Dienotag, den 5. November 1940 Clus dem Dest Recklinekausen Die Jungen setzen sich durch Orientierungsfahrt der Motorgesolgschaft 1/252(Vest). Recklinghausen, den 5. November. Trotz aller Schwierigkeiten fand am gestrigen Sonntag die Ortentierungfahrt der Motor=Gefolgschaft 1/252 statt. Wir. müsen den Mut und die Einsatzbereitschaft der Jungen bewundern, zumal es für viele nicht leicht gewesen sein wird, die ellerliche Erlaubnis zu erhalten Wie es doch in diesen Fällen zumeist ist, haben die Eltern die größte Angst um die Gesundheit der Jungen, und so mußten auch gestern wieder Jungens, die sich schon auf den ersten Preis gesteut hatten, die elterliche Wohnung hüten, statt ihren Mut unter Beweis stellen zu kösinen. Fünf Mannschaften starteten am RSKK.=Heim auf der Limpertstraße der Reihe nach gegen 10 Uhr. Als Aufgabe war gestellt: 5 Kontrollpunkte in der Gegend zwischen Recklinighausen und Mark anzufahren, nachdem sie vorher auf der Karte festgestellt werden mußten. Bei der knappen Zeit von 2 Stunden war zu erwarten, daß nicht alle Kontrollpunkte, die zum Teil gerade wegen der mißlichen Wetterverhältnisse nur schwer zu erreichen waren, angefahren wurden. Wir haben die Jungens unterwegs gesehen, wie sie an Straßenkreuzungen auf ihren Karten den nächsten Punkt suchten und den Mut nicht verloren, sondern frisch und freudig drausloo fuhren. Von den insgesamt 75 Punkten, die bei den 5 Kontrollstellen zu erreichen waren, haben die Mannschaft Theo Sobczak und Rudolf Baasch 33 erreicht, wovon noch 2 Strafpunkte wegen überschrittener Zeit abgezogen wurden. Günther Dietze und Hans Günther Del erzielten nur 11 Punkte bei pünktlicher Rückkehr und damit den zweiten Preio. Heinz Stöppelkamp und Franz Neuhaus erzielten 29 Puntie, die aber durch 24 Strafpunkte fast ausgehoben wurden. Die vierte und fünfte Mannschaft hatten nach Abzug der Strafpunkte keine Wertpunkte mehr aufzuwelsen. entschädigungen, Auolösungsgelder u. a. m. Weihnachtovergütungen unterliegen der Pfändung nicht bis zum Betrage der Hälfte des monatlichen Arbeitseinkommeno, höchstens aber bis zum Betrage von 150 Mark. Heiratsund Geburtshilfen dürfen nur bei der Vollstreckling vor Ansprüchen gepfändet werden, die aus Anlaß der Heirat oder Geburt entstanden sind. Nähere Einzelheiten sind dem Text der Verordnung selbst zu entnehmen. Sehenswerte Ausstellung der Kaninchenzüchter Prächtigeo Material.— Zahlreiche Preisträger. : Marl, den 5. November. Die Kaninchenausstellung und Erzeugnisschau des Marler Kansnchenzüchtervereins am Samstag und Sonntag im Saale der Wirtschaft Erwig in MarlBrassert war mit 110 Tieren beschickt. Bei der nung der Veranstaltung am Samstagnachmittag konnie der Kreisgruppenfachwart. Oswald Conrad(Marl) eine stattliche Zahl interessierter Gäste begrüßen, u. a. als Vertreier der Partei den Organisationsleiter Pg. Bremer und als Vertreter der Verwaltung den Siedlungsberater Dr. Alttemper. In seinen„Begrüßungsworten wies Conrad auf die große Bedeutung Ueber Gräber vorwäris! der Kaninchenhaltung in der heutigen Zelt hin, die Die Preisliste, nenn nicht allein dem Jüchter zusätzliches Fleisch in guter[Fihner, Englert Qualttät sichert, sondern vor allem für die Heereover waltung die sehr nützliche Wolle für warme Fliegerbekleidung liefert. Von den 110 ausgestellten Tieren gehörten 29 der Angorarasse an. Zwei„Angora"=Tiere des Züchters Conrad haben das Prädikat„sehr aut" bekommen, außerdem eine Häsin mit 7 sechs Wochen alten Jungen, die das Entzücken der Kinder und der Züchter hervorriefen. In der gleichen Klasse stellte auch der Züchter Strickstrock beste Tiere aus und bekam dafür einen ersten und einen zweiten Preio. Einen ersten Preis erhlelt auch der Züchter Wäsche Hüls, während Stüer und Bleimann zweite Preise, Heutmecer und Meitzner dritte Preise erhielten. Von diesen Züchtern sind in der letzten Zeit auch viele Tiere an die Heeresverwaltung zu Zuchtzwecken abgegeben worden. In der Gruppe„Deutsche Widde“ stand an erster Stelle ein Tier des Züchters Götz, der neben einem Ehrenpreis erste, zweite und dritte Preise erzielte. Zwei erste Preise fielen an Englert, ein zweiter und dritter Preis an Guthoff und an Horstmann, Hüls. Bei der Gruppe„Große Chinchilla" standen Ullmann mit einem ersten und Ehrenpress, so* M r o t a g a n z v o r n. mit ersten Preisen Kluge, Strypczal, Mar, Bodewie Heutmecker mit einem ersten Preis ganz vor Fritz Dreher, Sickingmühle, und Richard Drehe Drewer, hatten erste, zweite und dritte Preise. Ein Ehrenpreis fiel an Klemmert. In großer Zahl waren die„Blauen und weißen Wiener“ vertreten. meier, Sicklugmühle, mit zweiten Preisen Büscher und Wüller, Polsum, Fitzner, Fankhanel, Strypczak, Raßloff, Marl, Wäsche, Hülls, mit dritten Preisen Fitzner, Meißner, Fankhänel, Kobus, Conrad und Strickstron, Marl, Wäsche, Hüls, und Büscher, Possum, mit Ehrenpreisen Fitzner, Marl, und Bodemeier, Sickingmühle. Für die wenig vertretene„Marburger Fee“ erhielt Rentwig erste und zweite Preise, für „Gelbsilber und Blausilber“ Reinhardt, Hüls. einen ersten, zweiten und dritten Preis, für„Schwarz=Loh Wüller und Büscher aus Polsum, je einen dritten Preis Den Preis des RDK. für„Angora“, und den ersten Preis für das beste Wolltier bekam Conrad, dem auch der Ehrenprets der Zeche Brassert zusiel. Den zweiten Preio der Zeche Brassert für das beste Felltier erhielt Kluge, Marl. Ein besonderer Anziehungspunkt der Ausstellung war auch die gut ausgestattete Erzeugnisschau. Im Rahmen der Eröffnungsfeler stellte auch Organisationsleiter Bremer die Bedeutung der Kaninchen= zucht in der heutigen Zeit heraus. Dr. Altkemper übermittelte, die Wünsche der Amtoverwaltung Marl, die sich auch weiterhin für die Hebung der Kleintierzucht einsetzen werde. Züchtern und Ausstellern dankte er für die mühevolle Arbeit, wie er sie auch für ihren guten Ersolg beglückwünschte. Deutschland muß leben, auch wenn wir sterben müssen Eindrucksvolle Ehrung der Gesallenen dieses Krieges in einer Feierstunde der Kreisleitung im Recklinghäuser Saalbau ind Vaterland bis zum Opfer des Lebens Erfolge mit so erstaunlichgeringen Opfern einsetzten. Die toten Helden gaben ihr Leben, auf daß errungen werden konnten. Nachdem Brigadeführer Deutschland ewig lebe. Auch unser Wahlspruch muß immer sein: Deutschland muß leben, auch wenn wir Recklinghausen, den 5. November. Sonntag vormittag hatten sich die Spitzen der Partei und ihrer Gliederungen, die Vertreter der Behörden mit den Hinterbliebenen Die Siegerehrung fand am Zsel, an der Halierner und zahlreiche Volkogenossen mit den Hinterbliebenen sterben müssen......„. Straße, statt. Der Auobildungsleiter= RSKR.=Schar= der Gefallenen zu einer eindruckovollen Totenehrung im!' Wethevolle Bläsermusik lettete über zu den Worten . u.u.. Gne Glrr. E. War-annnn.-euemüchi. Sstmmüsien Rodlinahäufer Saalbau einaefun—„ führer Theo Weber, sand Worte der Anerkennung für die nach Lage der Dinge gute Leistung der Jungen und dankte ihnen, daß sie trotz der Schwierigkeiten angetreten waren. Wann darf der Lohn gepsändert werden? Dao neue Lohnpsändungerecht. Im Reichsgesetzblatt Teil 1 Nr. 188 vom 31. Oktober 1040 wird die vom Reschominister der Justiz und Reichsminister des Innern unterzeichnete Verordnung zur einheitlichen Regelung des Pfändungsschutzes für Arbeitoeinkommen(Lohnpfändungoverordnung 1040) veröfsentlicht. Die neue Verordnung tritt am 1. Dezember 1940 in Kraft. Sie schafft einheitliches Recht der Pfändung von Gehalt und sonstigen Arbeitseinkommen für das Gesamtgebtet Großdeutschlando. Arbeitseinkommen(gleichgültig ob Gehalt der Beamten oder Lohn anderer Gefolgschaftemitglieder) kann in Zukunft nur nach Maßgave dieser Verordnung gepfändet werden. Während bioher bei der Berechnung deo pfändbaren Arbeitseinkommens vom Brutto=Arbeitoeinkommen anozugehen war, wird nunmehr das Retto=Arbeitseintomm zur Berechnungsgrundlage genommen. Absolut psändungofrei bleiben hiervon monatlich 130 Mart(wöchentlich 30 Mark, täglich 5 Mark). Darüber hinaus sind dem Schuldner für seine eigene Person— abweichend von der Drittelung des bisherigen Lohnpfändungerechte psandfrei zu““ rige(ihr Unterhalt zu gewahren, seineo Arbeitseinkommens für jeden dieser Faallien angehörigen um ein weiteres Zehntel des Mehrbe##rages, mindestens um 15 Mark monatlich(3,00 Mark wöchentlich, 0,60 Mark täglich). Jedoch hat auch in diesen Fällen der Gläubiger bei Arbeitseinkommen des Schuldners bio zu 230 Mark monatlich Anspruch auf ein Zehntel, darüber hinaus zwel Zehntel des die absolute Pfändungogrenze übersteigenden Mehrbetrages. Nur in Ausnahme= fällen, wenn dies mit Rücksicht auf besondere Bedürfnisse des Schuldners auf persönlichen oder beruflichen Gründen oder im Hinblick auf besondere umfangreiche gesetzliche Unterhallepflichten geboten ist und überwiegende Belange des Gläubigers nicht entgegenstehen, kann auch diese Neun= oder Acht=Zehntelgrenze des höchstzulässigen Pfändungsschutzeo zugunsten des Schuldners noch überschritten werden. Besondere Bedeutung dürfte aus der neuen Verordnung noch§ 3 besitzen, der die unpsändbaren Bezüge regelt. Die für die Leistung von Mehrarbeitestunden gezahlten Telle des Arbeitseinkommens(Lohn und Zuschläge zusammengerechnet) sind zur Hälfte unpfändbar, unpsändbar, sowest sie sich im Nahmen des üblichen halten, sind ferner Urlaubsgelder, Treugelder, Auswandsder Gefallenen zu einer einorugsvollen Toienehrung im würdig geschmückten Recklinghäuser Saalbau eingesunden. Auf der Bühne hob sich das Zeichen des Eisernen Kreuzes von dem leuchtenden Hintergrund der Hakenkreuz=Fahnen klar und streng ab. Eine ernste Stimmung lag über den vielen Hunderten, die aus dem ganzen Kreis zu dieser unvergeßlichen Morgenfeier zusgmmengekommen waren. In die Stille dröhnte plötzlich der Narschtritt der Männer, welche die Fahnen der Bewegung, durch das Spaller erhobener Hände in den Saal u. Dann hob Bruno Hegmann den Taktstock, und die verhaltenen Rhythmen der Korialan=Ouvertüre von Beethoven klangen durch den weiten Raum und stimmten die Herzen der Menschen wundervoll auf die Feierstunde ein. Wehrbezirkokommandeur Oberstleutnant von Papen umschrieb in einer kurzen, kernigen Ansprache den Sinn dieser Totenehrung: Eine Nation, die ihren Gefallenen die Ehre versagt, Ist nicht wert, das sie besteht. Er wies darauf hin, daß der Führer sofort nach der Machtülbernahme in voller Erkenntnis der Wahrheit dieses Wortes angeordnet habe, das deutsche Volk möge alljährlich am Heldengedenktag, der Gefallenen des Krieges, der Blutzeugen der Bewegung und der Opfer der Arbeit gedenken. Den letzten Heldengedenktag selerte man in Recklinghausen noch in diesem Frühjahr, mitten im Kriege. Inzwischen ist auch der Feldzug in Norwegen, Holland, Belaten, und Frankreich beendet, und der Krsea gegen v.#a#t####9[England geht bis zum Endsieg.welter. Die — drei Zehntel des Mehrbetrages unerhörten Leistungen unserer jungen Wehrmacht sind zu stellen. Hat der Schuldner Famillenangehö; aber nicht onne Opfer möglich gewesen. Der Führer Kreis ist in der Verordnung näher umschrieben) hat die Partei, die Hüterin aller Daseinsbelange unseres sewähren, so erhöht sich der psandfreie Tell deutschen Volkes, beauftragt, diese toten Helden in d# ihrem engeren Heimatsbezirk zu ehren. So haben wir und heute hier versammelt, um der Gefallenen des Vestes Recklinghausen, soweit eo zu dem politischen Hohellsgebiet des Kreisleiters von Recklinghausen gehört, zu gedenken. Wir wollen in dieser Feierstunde der unauslöschlichen Dankbarteit und Ehrerbietung Ausdruck verleihen, die allen Gefallenen gebühren. Gleichzeitig grüßen wir die Hinterbliebenen, die heute mit uns in stolzer Trauer ihrer toten Männer, Söhne und Brüder gedenken. Oberstleutnant von Papen schloß seine Anspräche mit der Mahnung, für alle Lebenden möge sich aus dem Helventod der im Kampfe gegen die Feinde des Reiches Gefallenen die Verpflichtung zu ständiger Ovser= und Einsatzbereitschaft ergeben. Wo wir auch stehen mögen, an der Front oder in der Helmat, als Arbeiter oder Soldat, am Schraubstock oder am Schreibtisch, überall haben wir unsere Pflicht zu tun bis zum endgültigen Siege. So erfüllen wir das Vermächtnie der Toten, die im Geiste immer mit uns marschieren werden. So werden wir diejenigen nie vergessen, die ihr Leben hingaben, getreu dem Fahneneid, dem sie dem Führer geschworen haben, die auch die zweite Pflicht des Soldaten erfüllten, indem sie sich bedingungslos des Sprechers:„Auf den dumpfen Trommeln tanzt der Schlegel, ruft zur Totenwacht". Wie ein Schwur der Jugend, das Beispiel der Toten nachzuahmen, klang darauf das von machtvollen Orgelklängen begleitete Lied des HJ.=Chores:„Wir wollen dich, Fahne enthüllen". Ludwig van Beethovens„unvergängliche Egmont=Ouvertüre, von dem Städtischen. Orchester unter Leitung von Bruno Hegmann meisterhaft gespielt, ergriff alle Anwesenden zutiefst, sodaß am Schluß die Worte des Sprechers:„Und nun schweigen die Fanfaren“ in eine atemlose Stille sielen. Als nun SA.=Beigadeführer Vogel vortrat und mit klarer Stimme die Namen der Gafallenen an der Front und der durch seindliche Einwirkung in der Heimat Gestorbenen verlas, da erhoben sich alle von ihren Plätzen. Der Name der Gefallenen und der Tag, an dem sie in Polen, in Norwegen, in Holland, in Belgien und Frankreich, auf hoher See oder beim Lufteinsatz ihr Leben opferten, wurde verlesen, während die Orgel leise das Lied vom guten Kameraden intonierte und die Trommlerbuben verhalten die Trommel rührten. Schmerzlich ist die Trauer um jeden einzelnen, der in den vergangenen, 14 Kriegsmonaten den Heldentod für uns und unser Vaterland starb, aber es erfüllt uns mit Dankbarkeit gegen die Vorsehung und unseren Führer Adolf Hitler, daß die gewaltigen auch diejenigen genannt hatte, die in der HeiOpfer britischer mat das Opfer britischer Luftüberfälle auf friedliche Wohnviertel geworden sind, faßte der Sprecher die Weihe und den Ernst der Stunde in der Mahnung zusammen, nicht in dumpfer, tatenloser Trauer zu verharren, sondern der Toten Werk zu vollenden. Hoheitsvolle Worte aus der Edda, dem altnordischen Heldenlied, auo dem auch das Leitwort dieser Feier„Ewig ist der Toten Tatenruhm“ stammt, letteten über zu dem gemeinsamen Gesang des Niederländischen Dankgrbetes. Die Orgel und das volle Orchester bealetteten diesen machtvollen Choral:„Im Streite zur Selte ist Gott uns gestanden, er wollte, es sollte das Recht siegreich sein.“ Und dann die Bitte um weiteren Beistand bis zum Endsleg:„Herr mach uns frei Kreisleiter Brauns umriß in wenigen, packenden Sätzen noch einmal die tiesen Gedanken dieser Feierstunde und schloß mit einem slammenden Appell an die Versammelten, nicht müde zu werden im Kampfe, opferberett zum Führer zu stehen und Deutschlands Zukunft in alle Ewigkeit sichern zu helfen. Brausend klang das Sieg=Heil auf den Führer und Großdeutschland durch den Saal; dann klang die denkwürdige Feierstunde mit dem gemeinsamen Gesang der Lieder der Nation aus. Still und gesammelt, aber voller Glauben und Tatbereitschaft gingen die Menschen, die hier versammelt waren, auseinander. Jeder wird das Seine tun, damit das Opfer unserer Gefallenen nicht vergeblich gewesen ist. Die Derer Dorschronik im Werden Zur Erössnung der Lehrabende im Heimatverein Der=Erkenschwick v. Oer, den 5. November. Wenn infolge der Kriegsauswirkungen das Arbeitoprogramm des Vereins für Orts= und Heimalkunde Oer=Erkenschwick auch nicht in der Reichhaltigkeit der früheren Jahre aufrechterhalten werden kann, und vor allem die bekannten Dorfabende nicht mehr in der üblichen Form stattfinden, so geht doch die Kleinarbest unentwegt weiter und stellt sich mit ihrer Arbeitsweise mitten in das große Zeitgeschehen hinein. Daß ein Kriegstagebuch geführt wird und ein Kriegoarchiv angelegt ist, worin die Einzelschicksale der Oerer Soldaten und die Kriegsgeschehnisse, der Heimat festgehalten werden, bedarf wohl keiner besonderen Erwahnung. Einen der wichtigsten Bestandteile der Arbeiten des Vereine bilden die wirterlichen Lehrabende. Der diesjährige Kursus wurde am vergangenen Freitag bei Hoppmann begonnen. Vereinsführer Hauptlehrer Kollmann konnte eine große Anzahl interessierter Heimatfreunde begrüßen. Er umriß in kurzen Zügen die Arbeitsgebiete des letzten Winters, in dessen Verlauf durch die Beschäftigung mit den Hobsprotokollen des Reichohoses Oer eine besonders ersprießliche Arbeit Der Lehrlingsmangel hält weiter an Die Notwendigkeit einer Mehr ossene Lehr- und Aulernstellen als männliche Schulentlassene „lotalen Nachwuchsregelung“. nsk. Einer Zeit, die den Begriff der Arbeitososigkeit längst durch den eineo Arbeitermangels ersetzen müßte, die teilo infolge des Krieges, tells aber ungeachtet deo Krieges in einer wirtschaftlichen Hochspannung lebt, ist es schon längst aus dem Gedächtnis entschwunden, daß einem Angebot an Lehrstellen für Jugendliche einmal das drel= und mehrfache Angebol an Jügendlichen selbst gegenüberstand. Wer erinnert sich noch des Elendo der Systemfahre, in denen Jugendliche mit den Händen in den Hosentaschen an den Straßenecken standen, berufolos und unausgebildet, nie einer ernsten Arbeit zugeführt, Gnlserungsbepots zugleich abgebend nne unaubnerner., sie einerernen Nührboden und Retrutierungsdepots zugleich für den Maxlomus? Wer weiß noch davon, daß die Berufeberatungen der Arbeitsämter von sorgenvollen Eltern überlausen waren, die ihre Jungen etwas lernen lassen wollten, um aus ihnen berufstüchtige und berufo freudige Menschen zu machen, die aber an dem Achselzucken der Verusoberater abprallten, die zwar eine gewisse Berufeneigung gerne feststellten, die Frage nach einer Lehrstelle in 70 bis 80 v. H. aller Fälle aber unbeantwortet lassen mußten? Das Großdeutschland, des Jahres 1040 sieht zwar auch einen Ansturm auf die Berussberatungen und die Arbeitsämter. Wieder sind es die Eliern, die durch die Eignungsuntersuchungen die Begabungorichtung und den Begabungsschwerpunkt ihrer Jungen erfahren möchten. Aber mehr noch sind es die Handwerker und Betrieboführer, die sich jetzt schon bei den Arbeitsämtern um die Zuweisung von Jugendlichen für die offenen Lehrstellen bemühen, die darüber hinaus sogar durch Verteilung von Druckschriften ihrer Berufsverbände in den Schulen versuchen, den von ihnen vertretenen Beruf den Eltern und den Jugendlichen besonders„schmaskhaft“ zu machen. Wie schon eingangs angedentet, findet dieses Phänemen zunachst selne Erklärung in der nun schon Jahre andauernden wirtschaftlichen Hochblüte, Darüber hinaus machen sich setzt die Sünden der Systemregierungen selbst stärker und stärker bemerkbar, die den Niederschlag der Vertrauenokrise am dentlichsten im Ge burtenrückgang der Jahre 1921 bis 1932 gefunden haben. Wie Oberregierungsrat Dr. Steto, Berlin, in Nr. 28 deo„Reichoarbeitoblatto“ zu diesem Thema ausführt, verringert sich(anglog der Geburtenzahlen der Jahre 1920 bis 1933 im Altreich) die Zahl der männlichen Schulentlassenen von 1934 und 1935 mit 620 000 auf 1041 mit 530000, um ihren Tiespunkt im Jahre 1947 mit nur 440 000 zu finden. Erst von 1948 an, entsprechend der von 1934 an stark nach oben ziehenden Kurve der Geburten alo Folge deo Volkovertrauens zur nationalsozialistischen Führung, wird die Zahl, der Schulentlassenen wieder größer werden. Erst von diesem Jahr ab wird der jetzt schon chronische Nachwuchomangel sich einigermaßen beheben lassen, wenngleich ano den kraftheischenden Friedensaufgaben— man denke nur an die Wohnungobauprogramme— der Schluß gezogen werden muß, daß dieser Nachwuchomangel eine ständige Begleiterscheinung und mehr noch eine ständige Sorge bleiben wird. Es läßt sich das auch unschwer aus der Kurvenentwicklung der zur Verfügung stehenden, ober besser gesagt, angemeldeten offenen Lehr= und Anlernstellen beweisen. 1933/31 waren bei den Arbeitsämtern des Altreiches 155 675 offene Lehr= und Anlernstellen gemeldet, denen 620000 männliche Schulentlassene gegenüberstanden, von denen dann immerhin mehr noch als ein starkes Drittel, nämlich 230 00, in Lehr= und Ankernverhältnisse, angestellt wurden. Sprungartig,„entsprechend der Gesundung des Wirtschaftolebeno, erhöht sich dann die Zahl der offenen Lehr= und Anlernstellen, um dann 1938 39 das bieherige Maximum von 582 000 zu erreichen, denen aber nur 530 000 männliche Schulentlassene gegenüberstanden. Konnten in den Jahren zuvor noch ungelernte und berufslose Jugendliche der Systemjahre mit in den offenen Stellen untergebracht werden. so war diese Reserve im letzten Jahr schon als erschöpft zu betrachten. Eo ergab sich die noch nie zuvor dagewesene Situation, daß nach Abzug der Abtturienten des Beamtenachwuchseo, der mithelfenden Familien angehörigen, der Ungelernten und aus irgendwelchen anderen Gründen für eine Lehrstelle nicht in Betracht kommenden Jugendlichen von den 580 000 zur Verfügung stehenden ofsenen Lehrstellen nur etwa 380000 wirklich besetzt werden konnten. Aus dieser Sttuation, die die beteiligten Behörden nicht unvorbereitet traf, ergab sich konsequent die Aufgabe einer totalen Nachwucholenkung. Es sei nebenbei erwähnt, daß unter dem Gesichtspunkt dieser totalen Nachwucholentung die früher häufig von verantwortungslesen, Betriebsführern betriebene„Lehrlingszüchtere!“ Jugendlichen und diese selbst teilweise nur geringes Verständnio für die Forderung, allen Berusen je nach ihrer staats= und wirtschaftschaftspolitischen Bedeutung den zahlenmäßig angemessenen Nachwuchs zu sichern. So wollten z. B. 1939 in einer einseitigen Zusammenballung der Berusowünsche auf einzelne„Modeberufe“ nicht weniger als rund 100000 männliche Jugendliche mehr in die Metallwirtschaft und in die Beruse der kaufmännischen Büroangestellten hinein, als überhaupt Ausbildungsstellen zur Verfügung standen. Die totale Nachwuchslenkung, wie sie im Interesse der oben erwähnten Sicherung eines zahlenmäßig angemessenen Nachwuchses für alle Beruse von den Arbeitsämtern zu betreiben ist und praktisch seit 1938 schon betrieben wird, hat die beiden wichtigen Hilfomittel der Meldepflicht der Schulentlassenen und der Bestimmung, daß Lehrlinge, Praktikanten und Volontäre nur mit Zunimmung des Arbeitsamtes eingestellt werden können. Sie ermöglichen es den Arbeitoämtern, nicht nur den ersten Gesichtspunkt bei der Zustimmungserteilung zur Einstellung von jugendlichen Nachwuchokräften zu beachten, sondern bieten auch die Gewähr dafür, daß auch die Güte der Ausbildung gesichert wird und daß alle für eine Lehrstelle vorgesehenen Jugendlichen auch die nötigen Voraussetzungen, d. h. Eignungen mitbringen. Das bedeutet aber weder, daß ein betimmter Berufswahlzwang für die Jugendlichen und ihre Eltern, noch ein Zwang für die Betriebsführer in der Einstellung bestimmter Jugendlicher ausgeübt werden soll. Ihre Selbstver (anglog der Geburtenzahlen der Jahre slosen Betriebsführern betriebene„Lehrlingszug, 1920 bis 1933 im Altreich) die Zahl der männlichen mit ihrem Reservolr an billigen Arbeitskrästen völlig n— 4941 verschwinden mußte. Zum anderen zeigten die Eltern der stverantwortung soll voll erhalten bleiben unter dem einen Gesichtspunkte allerdings, der seit 1933 das ganze Leben der Nation beherrscht und auch in Zukunft, auch nach einem gewonnenen Kriege noch stärter beherrschen wird und beherrschen muß: dem des größeren Interesses der Nation Bei der großen Zahl der zur Verfügung stehenden Lehr= und Anlernstellen, die krotz des Krieges erfreulscherweise als Barometer einer auten Wirtschaftsführung kaum zurückgegangen ist, wird der männliche Schulentlassene des Jahres 1941 demnach zu einer„vielbegehrten“ Persönlichkeit werden. Eo wird gleicherweise Ausgabe der Arbeitsämter und eine Folge der Einsicht der Eltern wie der Betriebsführer sein, daß dieser Lehr leistet wurde. Die Aufgabe, die sich der Verein für die Winterabeit gestellt hat, ist schwer, aber lohnend. Es gilt, an der Schaffung der Oerer Dorschronik und ihrer Ausgestaltung Anteil zu nehmen. Der Vereinsführer ist mit der Anlage einer Dorschronik für das Kirchspiel Oer betraut worden. Wenn auch die schwierigste Arbeit ihm selbst zufällt, so findet er doch in dem Kreise seiner dörflichen Heimatfreunde tatkräftige und erfahrene Mitarbeiter. Hauptlehrer Kollmann gab zunächst nach einem von maßgebender Stelle aufgestellten Plan die drei großen Gesichtspunkte bekannt, die bei der Anlage der Chronit zugrunde gelegt werden sollen:„Natur und Boden, der Mensch als Einzelwesen, die Gemeinschaft“, Er wies dann an Hand von Stichworten im einzelnen auf, wie die Arbeit anzupacken sei, und daß es die Aufgabe sei, darzustellen, wie sich die Zeitereignisse auf Dorf und Kirchspiel Oer ausgewirkt haben. Durch eine umsangreiche photographische Sammlung, durch Stizzen und Aufzeichnungen wichtiger Ereignisse der letzten Jahrzehnte hat der Vereinsführer bereits wichtige Vorarbeiten geleistet, die jetzt im Schoße des Vereins bei den allwöchentlichen Zusammenkünften eine weitere Ergänzung und Ausgestattung finden dürften. Aus der Fülle des Arbeitsstoffes sei nur einigeo Wenige herausgegriffen. Wer weiß heute noch Einzelheiten von dem streugen Winter 1928/29, von dem Hochwasser deo Jahres 1931, von dem Verlauf der alten Straße nach Sinsen vor dem Bau der neuen Straße? Nur wenige werden wissen, daß der vor einigen Jahren verstorbene alle Peter Fleitmann der letzte„Kiepenker!“ des Dorseo war oder daß der verstorbene Vater des Herrn Plumpe als der letzte Schäfer im Kirchspiel anzusehen ist. Die in langen Jahren auf den Lehrabenden bewährte gemeinsäme Zusammenarbeit gehen die Gewähr, daß der Verein auch in diesem Winter seine Arbeit voll und ganz leisten und damit ein grundlegendes Werk schaffen wird, daß die Nachwelf dankbar hinnehmen wird. Hülo, 5. Nov. RS.=Frauenschaft Deutsches Frauenwerk. Am Mittwoch, dem 6. November, findet um 10 Uhr bei König unser Gemeinschafts=Nachmittag statt. Die Abtellung Volkowirtschaft=Hauowirt= schaft wird mit der Werbung für das Vollkornbrot allen Frauen etwas Neues bieten. Kostproben mit neuen Brotaufstrichen werden verteilt. Tassen bitte mitbringen Bertlich, 5. Nov. Dienstsublläum. Am 1. November konnte der Reviersteiger August Hirichbera. Im Böckenbusch 3, sein slbernes Dienstsubiläum auf der Schachtanlage Westerholt begehen. Gleichzeitig war der Jubilar an diesem Tage 25 Jahre als Grubensteiger beschäftigt. An seinem Ehrentage wurde er durch die Werkleitung und seine Arbeitokameraden besonders geehrt. * Datteln, 5. Nov. Wir gratulleren! Die Witwe Josefine Freihofs., geb. Beckmann, Hachhausen 21, konnte ihren 84. Geburtstag, Frl. Elisabety Rottmann, Straße der SA. 210, ihren 70. Geburtotag seiern. (m). Waltrop, 5. Nov. Hohes Alter. Am heutigen Tage beendet die Ww. Elisabeth Hülsmann, geb. Körver, Hagelstraße, ihr 80. Lebenojahr. Am 5. November 1860 in Waltrop geboren, hat die Alteroubilarin ihr Leben in Waltrop verbracht.— Sie war verheiratet mit dem Bierverleger und Stuhlmachermeister Josef Hülomann, der am 14. Mai 1859 geboren war und am 25. Juli 1940 in Waltrop starb. Aus der Ehe sind 8 Kinder hervorgegangen, die größtentelle in Waltrop leben. Vor einigen Jahren war Ungsjahrgang in seiner Gesamtheit, wie auch jeder dem Jubelpaar beschieden, in Gesundheit und Rüstigkeit einzelne aus ihm so eingesetzt wird, daß der erwählte das Fest der Goldenen Hochzeit zu begehen. Die Jubieiner vorhandenen Begahungerichtung entspricht, daß die Mutter in Gold. Mir Berusowahl welter sich dem Gesamtwohl anpaßt, d. h., gesegneten Lebensgbend daß auch dieler Lehrlingsjahrgang, besser noch als jeder Ihrem heutigen vorhergegangene, im gewählten Beruf eine Lebensauf vorhergegangene, im gewählten Beru gabe findet, die ihn befriedigt und in dem er ein Optimum und Maximum für die Volksgemeinschaft leistet. Jan Kondring. „# Ehrentrenzes Wir wünschen ihr einen weiteren und beglückwünschen sie zu Geburtslage. Werde Mitglied der ASP.