Westfälischer Beobachter Verlag„Westsällscher Besbachter“ G. mn. d. H.; Verlagsleiter: Hans Jacobs; Verlngshaupigeschäftestelle u. Hauptschriftleitung: Gelsenkirchen, Rotthauserstr. 5; Fernsprecher: 222 41. Die Geschaftsstelle ist geöffnet täglich von 8—12,30 und 15 18 Uhr(Samstags bis 17 Uhr).— Bezirtsgeschäftsstellen in Gelsenkirchen=Buer: de=la=Chevallerse=Straße 27. Ruf: 301 41: in Reckling. hausen: Löhrhofstraße 10, Ruf: 4755: in Bottrop: Kirchhellener Straße 9, 2648, in Gladbeck: Hochstraße 5, Ruf: 2004; in Dorsten: Bismarckwall 27, Ruf: 2282; in Haltern: Weseler Straße 10. Ruf: 423. Sprechstunden der Schriftleitung 11—12 Uhr vormittags Conntaas keine Sprechstunden. Amtliches Organ des Gaues Westfalen-Nord der fl. S. U. R. D. und sämtlicher Behörden Der„W. B.“ erscheint tägl. Bezugspreis monatl. RM. 2,— einschl. Botenlohn, Postbezug monatl. RM. 2,—(einscht 21,7 Ruf, Postzeitungsgebühr) zuzügl. RM, 0,42 Bestellgeld. Im Falle von höherer Gewalt und Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Bieserung und Rückzahlung des Bezugsgeldes. Anzeigenpreis: 1 mm Raumhöhe(22 mm breit) kostet in der Gesamtausgabe 14 Rpf., im Textteil(80 mm breit) 90 Rpf, Millimeterpreise in den Bezirksausgaben nach gültiger Anzeigenpreisliste„Anzeigenaufträge werden nur nach den Allgemeinen Geschättsbedingungen ausgeführt. Postscheckkonto: Essen Nr. 421 99 Erfüllungsort u. Gerichtsstand: Gelsenkirchen. Nr. 116 Donnerstag, den 24. Oktober 1940 1. Jahrgang Besprechung Hitler-Franco Zusammenkunft an der spanisch-französischen Grenze 60 000 Deutsche kehren heim Deutsch-rumänischer Amsiedlungsvertrag unterzeichnet Butarest, 23. Okt. Am 22. Oktober wurde in später Abendstunde in Bukarest der deutsch=eumänische Vertrag über die Umsiedlung der Volkodeutschen aus der Süd=Bukowina und der Dobrudscha von dem Bevollmächtigten der deutschen Regierung, Generalkonsul H=Oberführer W. Rodde, und dem Bevollmächtigten der Königlich=Rumänischen Regierung, Minister J. Broschu, unterzeichnet, nachdem die Verhandlungen im guten Verständulo zu Ende geführt waren. Nach der Unterzeichnung gab der deutsche Gesandte Dr. Fabricius für die Mitglieder der belden Delegationen ein Essen in den Räumen der deutschen Gesandtschaft, wobel in den beiderseitigen Teinksprüchen die wirtschaftliche und politische Bedeutung des Vertrages hervorgehoben wurde. Wieder rüsten sich 00 000 Deutsche zur Heimkehr. Der Vertrag über die Umsiedlung der Deutschen aus der SüdBukowina und der Dobrudscha, der jetzt zwischen Deutschland und Rumänten fertiggestellt wurde, ist ein Musterbeisplel für das Zusammenarbeiten zwischen zwei bereundeten Regierungen. In erstannlich kurzer Zeit sind die Bedingungen und Formalitäten dieser Umsiedlung. die etwa 30 000 Volksgenossen erfaßt, ausgearbeitet worden. Allerdinge haben beide Regierungen bei der Organisation dieser neuen Rückstedlung sich auf die Vorberestungen stützen können, die gelegentlich des deutsch russischen Abkommens über die Bessarabien=Deutschen in dem großen Donaulager Galatz geschaffen wurden. Das Vorhandensein dieses Lagere erleichtert die Rückführung der Süd=Bukowina= und Dobendscha-Deutschen außerordentlich, sodaß die Umsiedlungsaktion wohl nur wenige Wochen in Anspruch nehmen dürfte. Wie gesagt, sind es rund 60.000 Volksgenossen, die au Grund des neuen Vertrages in das Resch zurückgeführt werden sollen, etwa 15 000 aus der Dobrudscha und 40 000 bis 45 000 aus dem südlichen Teil deo Buchenlandes. Nach der Rücksiedlung der nördlichen Buchenländer muhten auch die Deutschen im südlichen Tell dieser alten österreichischen Siedlungoprovinz, daß für sie die Stunde der Heimkehr ins Reich nicht mehr fern sein würde, denn größere deutsche Städte, die den notwendigen kulturellen Rückhalt geben könnten, gab es in der Süd=Bukowina nicht und auch die deutschen Dörser sind zerstreut und zum Tell wirtschaftlich schwer bedroht. Im flachen Land der Butowing, an den Uebergängen zur Moldauprovinz, lebten vorwiegend Pfälzer Bauern,„Schwaben“ genannt, im Mittelgebirge siedelten Böhmerwälder, die seinerzeit ale Glashüttenarbeiter und Pottaschenbrenner ins Land kamen und heute als Holz= und Waldarbeiter tätig sind. Im Moldau=Tal schließlich sind Zipser Deutsche anfässig, die vor 100 Jahren als gesuchte und geschätzte Bergarbeiter in die Bukowina kamen und heute sich auf Waldund Holzarbetten umgestellt haben. Die Psälzer wie die DNB. In Frankreich, 24. Okl.(Drahtbericht.) Der Führer hatte am Mittwoch mit spanischen Staatschef. Generalissimus Franco, an der spanisch-französischen Grenze eine Zusammenkunft. An der Besprechung, die im herzlichen Geiste der kameradschaftlichen Verbundenheit der beiden Nationen geführt wurde, nahmen Reichominister des Auswäctigen von Ribbentrop und der spanische Minister des Aeußeren Serrano Suner teil. Mg Zipser und die Deutschböhmen sprechen noch heute ihre verschiedenen Mundarten. Der harte Lebenskampf In der Umgebung der rauhen Karpathen hat auf sie abgesärbt; sie gelten als fleißig, wenig anspruchovoll, aber auch als Leute, die nicht viel Worte machen. Die Dörser der Deutschen in der Dobrudscha sind Tochtersiedlungen der bessarabischen Kolonie. Die Fruchtbarkeit dieser Volkodeutschen ist bekannt. Als ihnen der Raum in Bessarabten schon einige Jahrzehnte nach der Ansiedlung zu eng wurde, wanderten viele von ihnen aus, ein Teil nach Amerika, die anderen über die Donau hinüber, wo sie sich in der Nähe der wetteren Umgebung Constanzas niederließen. Man zählt heute etwa 20 Dörser in der Dobrudscha und die Zahl dieser Dobrudschadeutschen beläuft sich auf rund 15 000. Aber auch aus anderen Teilen des deutschen Siedlungsgebietes in Rumänten haben die Dobrudscha-Deutschen Nachschub und Verstärkung erhalten. So erzählt z. B. Erwin Wittstock In seinem Noman„Bruder, nimm die Brüder mit“ von einem Siebenbürger Bauern, der mit Welb und Kind auswandert, um am Schwarzen Meer eine neue Heimat zu suchen.„Es ist eine unbekannte Gegend, aber der Boden soll gut und billig seln, und es sind auch Deutsche dort“, sagt Bauer Kristan zu seinem Oheim, der ihn von der Auswanderung abhalten will. Die Deutschen in der Dobrudscha haben wohl von allen deutschen Votkogenossen in Rumänten den schwersten Kampf um die Eihaltung ihrer Sprache und Art führen müssen, denn es fehlte ihnen völlig an einer geistigen Führerschicht. Die 15000 Dobrudscha-Deutschen haben daher nicht eine einzige deutsche Schule gehabt, und nur zwei oder drei Pfarrer, die von Dors zu Dorf zogen und deutsche Gottesdienste abhleiten. Wahrscheintsch wären ste in der Flut des fremden Volkstums, das in der Dobrudscha schillernder und farbiger ist als in anderen Gegenden Rumäniens, schon längst untergegangen, wäre Ihnen nicht das Deutschtum aus dem übrigen Rumenten zu Hilfe gekommen. So aber konnte, besonders nach dem Weltkrieg, ein Verein für das Deutschtum in der Do brudscha gegründet werden, der seinen Sin in Constanza hatte und von dort aus systematisch und zäh um die Erhaltung jedes auch des ärmsten Votkogenossen für das Deutschkum kämpfte. Der Ersolg dieses Kampfes ist heute da. Die Deutschen, die gegenwärtig am User deo Schwarzen Meeres zum Aufbruch rüsten, gewinnen nach einer Wanderlchuft, die sich über vier Generationen erstreckt hat, die alle Heimat mit genau der alten Kraft und erfüllt von demelben Piontergeist wieder, die ihre Vorfahren beseelten. Wilhelm Müller, Dukarest. Kapitän z. S. Ruge erhielt das Ritterkreuz Anerkennung überragender Aktionen der Minensuchboote Bertin, 23. Okt. Der Führer und Oberste Besehlshaber der Wehrmacht verlteh aus Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Nacder, dao Rittertreuz des Eisernen Kreuzes an Kapltän zur See und Kommodore Ruge. Kapttän zur See und Kommodore Ruge, Führer der Minensuchboote, zeichnete sich während des Polenseldzuges durch hervorragenden persönlichen Schneid and. An Stabschef Lutze in Litzmannstadt Begeisierter Empsang durch die deutsche Bevölkerung Litzmannstadt, 23. Okt. Aus der Gauhauptstadt des Warthelandeo kommend, traf der Stabochef der SA. Vittor Luße, am Mittwoch in Litzmannstadt ein. Unterwege wurden ihm seitens der deutschen Bevölkerung immer wieder herzliche Kundgebungen bereitet. Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der Empfang, der dem Stabochef in der kleinen##resostadt Schrimm im Wartbegau zuteil wurde. Dort hatten auf der einen Seite die jungen SA.=Männer aus der einhemmnlschen deutschen Bevöllerung Aufstellung genommen, während auf der anderen Seite SA.=Männer standen, die im Osten und Westen bereito an der Front ihren Mann gestanden hatten und den grauen Rock der Wehrmacht trugen. Der Stabochef wandte sich an diese Männer mit einer kurzen Ansprache. An der Grenze des Regierungsbezirks Litzmannstadt wurde der Stabochef vom Gauinspektor Regierungspräsidenten Uebelhoer und dem Führer der Brigade Litzmannstadt empfangen und in die Hauptstadt des Regierungsbezirke geleltet, wo ihm die deutsche Bevölke rung einen begeisterten Empfang bereitete. Amerikanische Ostassenslotte vor Manila Von unseiem ozch.-Vertrele Bern, 24. Okt.(Drahtbericht). Nach einer amerikanischen Meldung aus Manila befinden sich zur Zeit sämtliche Einheiten der Ostassenslotte der Vereinigten Staaten vor Mankla. Admiral Hart, der Oberkommandierende dieses Geschwaders, erklärte nach seiner Ankunft, daß die amerikanische Regierung alle Mahnahmen ergrissen habe, um die Familienmitglieder amerikanischer Marinesoldaten in Ostasten nach den Vereinigten Staaten zurückzubringen. Eo handele sich um ungefähr 1000 Familienangehörige, die in dem von Japan kontrollierten chinesischen Gebiet und auf den Philippinen leben. Bekanntlich wurden vor einigen Tagen die amertkanischen Marinelüsilierwachen der Gesandtschaft in Peting zurückge##ogen. USA.=Flugzeuge auf Martinique gelandet Von unserem o.sch.-Verireler Vern, 24. Okt.(Drahtbericht), Auf der frauzösischen Antilleninsel Martiniaue Und mehrere amerikanische Flugzeuge, darunter 19 Apparate der Kriegomarine der Vereinigten Staaten eingetrossen. Die Apparate waren aus dem Neunorter Fluaplatz Floyd Venett aufgestiegen. Der amerikanische Marineminister Knoc erklärte auf Befragen, daß er noch nicht in der Lage sei. zu dieser Nachricht einen Kommentar zu bringen. Tanlor zum USA.=Handelominister ernannt. Der frühere Unterstaatssekretät im Schatzamt. Taylor, wurde zum Handelsminister ernannt. Tavlor int ein Chitagoer Bantier. Minenräumboof legt das Räumgerät aus (PK. Dietrich, Allaniie. M. der Aufstellung und schnellen und gründlichen Ausbildung der Minensuchverbände und an den ununterbrochenen und erfolgreichen Minenunternehmungen unserer Krlegsmarine hat der Kommodore überragenden Anteil. Bei der Norwegenaktion nahm er an Stich= und Räumfahrten teil, und lettete Unternehmungen bis weit hinaus in nördliche Seeräume. Eine von Kommodore Ruge persönlich geführte Räumbootslottille durchstleß als erster Verband die Doverstraße bei Tage. Die Tätigkett der Räumverbände ist inzwischen bis zur spanischen Küste ausgedehnt worden. Kapitän z. S. Friedrich Ruge wurde am 24. Dez. 1804 zu Leipzig geboren. Am 1. Uprli 1014 trat er In die Krlegsmarine ein. Schon während des Wellkriegeo zeichnete sich der damalige Leutnant#. S durch hervorragende Leistungen aus. Ihm wurden das EK. 2 und EK 1 verllehen. Nach dem Weltkriege war er zunächst Wachoffizter auf Torpedobooten und dann Kommandant eines Minensuchbootes. Ab 1028 war der inzwischen zum Kapstänlentnant beförderte Ossizier eine Reihe von Jahren in der Inspektion deo Torpedo= und Minenwesene tätig. Nach einem Kommando ale Ches einer Minensuchhalbslottille und als Admiralstabeoffizler beim Kommando der Marinestation der Ostsee wurde Ruge 1937 Führer der Minensuchhoote. In dieser Dienst stellung wurde ihm die Dienstbezeichnung Kom modore verliehen. Der Verlauf der Zusammenkunft des Führers mit dem spanischen Staatsche Eigener Drahtbericht Berlin, 24. Okt. Ueber den Verlauf der Zusammenkunft deo Führero mit dem spanischen Staatoche erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Der Führer traf zu seiner Begennung mit dem spanischen Staatochef Generalissimus Franco am Mittwochnachmittag im Sonderzug an der französtsch=spanischen Grenze ein. Der kleine Grenzbahnhof auf französischem Boden deo besetzten Gebieleo war mit den rot=gelberoten Farben des nationalen Spansens und mit den Hakenkreuzslaggen reichlich geschmückt. Kurze Zeit nach Eintreisen des Führers lief der Sonderzug des Caudilloo von der Grenze kommend ein. Der Führer, der den spanischen Staatochef aus dem Bahnsteig erwartete, begrühte den Caudillo, als dieser seinen Zug verlieh, ause herzlichste. Nachdem der Führer auch den spanischen Außenminister Gerrano Suner begrüht hatte, stellte der spanische Staatochef dem Führer die ihn begleitenden Herren vor: den spanischen Botschafter in Berlin, General Elvinosa de loo Monteros. den Chef deo Militärkabinetts des Caudillos, General Moocardo, den stellv. Chei deo Milltärkabinette. General Uzauiano, den Chei deo Zivilen Kabinette des Caubillos. Monoz Agutlar, den Chef des Protokolls, Baron de los Torreo, den Generaldirektor der Presseabteilung, Gimene: Arrau und den Direktor der FF=Agentur, Gallego. Außerdem besand sich der deutsche Botschafter in Madeid. von Stohrer, In Begleitung des Caubilloo. Der Führer stellte sodann dem spanischen Staatoche die zum Empfang erschlenenen deutschen Beelönlichketten vor: den Reschominister des Aeußeren, von Ribbentrov, den Oberbefehlohaber des Heeres, Generalseldmarschall v. Brauchitsch, den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Generalseldmarschall Reitel, Reichovresseche Dr. Dietrich, Reschsleiter Vermann, Generaloberst Dollmann, Generalleutnant Bodenschatz und Unterstaatosekretär Gauß. Anschließend schritt der Führer mit dem spanischen Generalissimue die Front des aus dem Bahnsteig angetretenen Ehrenbataillons ab und geleitete den Caudillo zu seinem Salonwagen, wo sofort die Besprechungen begannen. Begrüßung Himmlers in Barcelona &a Barcelona, 29. Ott. Reichoführer## und Chef der deutschen Polizei Himmler traf am Mittwochnachmittag von Madrid kommend auf dem Flugplatz Trat ein, wo er von den Spitzen der Behörden und der Falange begrüßt wurde. Vor dem Rollfeld hatten eine Kompanse der spanischen Luftwasse und eine Kolonne der spanischen Falange Aufstellung genommen. Weiter waren mit dem deutschen und dem Italienischen Generalkonsul zahlreiche politische Leiter und Abordnungen der NSDAP. und ihrer Gliederungen sowie des Italienischen Fasclo zum Empfang erschienen. Nach dem Vorbeimarsch der Ehrenformationen erfolgte die Abfahrt zum spanischen Dorf auf dem früheren Ausstellungsgelände. Das von den wartenden Deutschen begeistert gesungene Deutschlandlied begrüßte den Retchoführer, der dann auf Einladung des Genetalstabochese zum Hotel Ritz weiterfuhr. Die ganze Stadt war festlich beslaggt. Alle deutschen Volkogenossen hatten die Hakenkrenzsahne gehißt und bereiteten dem Reichoführer einen begeisterten und herzlichen Empfang. Himmler beim Generaldirektor für das spanische Sicherheitswesen * Madeid. 23. Okt. Der Genetaldirektor für das spanische Sicherheitowesen Graf Mayalde, der vor wenigen Wochen als Gast der Reschoregierung in Deutschland weilte, veranstaltete am Dienstag zu Ehren des Reschsführere 1 Himmler ein Diner, an dem neben dem Itallenischen Botschafter und dem deutschen Geschäftsträger führende Vertreter der sapanischen Reglerung, der Armee und der Behörden teilnahmen.— Spé besichtigte der Reichoführer 1 Himmler in dem dichtb= ynten Madrider Stadtviertel Chambert soztale Einrichtungen des neuen Spanien. Vor Newcastie gesunken. Der schwedische Dampfer „Gunborg“(3000 BRT.), eines der im Englandverkehr verbliebenen standinanischen Schifse, ist in der Nähe von Newcastle versenkt worden. Die auo 22 Mann bestehende Besatzung soll gerettet worden sein. Erlogener Nachtangriff auf das Ruhrgebiet Der Londoner Rundsunk vom Londoner Lustfahrtministerium in die Panne gehauen Vonunseram hw-Vertrefer. Stockholm, 24. Ott.(Drahtbericht.) Nach einer Londoner Meldung deo Stockholmer„Astonblade!“ ist die Hoffnung der Engländer auf den Bodennebel wieder einmal in den Vordergrund gerückt.„General Bodennebel“ scheint aber bioher den englischen Wünschen nicht entsprochen zu haben. Dao Luftfahrtministerium erktarte in entschuldigender Form, Operotionen gegen dao Festland hätten in der Nacht zum Mittwoch wegen schlechten Wettero nicht stattfinden können. Er muß aber einräumen, daß die deutschen Luftstreitkräfte weiter üüber England operierten und daß bezeichnenderweise in der Nacht zum Mittwoch sehr heftige Angrisse auf Mittelengland stattgefunden haben, wobei ossenbar wieder Birmingham das Zentrum der deutschen Aktionen bildete. Eine sehr bezeichnende Panne ist dem Londoner Rundsunk unterlaufen, der lediglich den bieherigen An weisungen des Ministerlums eirig nachkam. nämlich zu lügen und von der amtlichen Verlautbarung über die Nacht zum Mittwoch noch keine Anweisungen hatte. Der dadurch im Voraus widerlegte Agitationssunt gab nümlich seinen erstannten Zuhörern folgenden Unsinn zum Besten: „In der Nacht zum Mittwoch erlebte dao Ruhrgebiet einen seiner frühesten Fllegeralarme. Um 7,30 Uhr abende schon griss ein Verband beitischer Kampfflugzeuge eine Oelraffinerie in der Nähe von Düsseldorf an.“ Eines kareren Beweiseo für das Zustandekommen britischer Schwindelmeldungen bedarf es wirtlich nicht Hossentlich haben die engtischen Staatobürger, denen sa derartige Stegesnachrichten ein paar Korsettstangen einlehen sollen, am Mittwoch auf den Rundsunk gehört. Aus London wird die Vernichtung eines großen Speicherhauses in der Nacht zum Mittwoch gemelbet. Ueber alle sonstigen Schäden sind jedoch die englischen Stellen sehr stumm. Sie müssen sich mit dem unaufhörlichen Ausstellen weiterer Blanko=Wechsel begnügen. So berichtete am Mittwoch der Unterstaatosekretär im Luftfahrtministerium, Kapttän Balsour, ein Winter deo Mihvergnügene stehe unmittelbar bevor, trotzdem werde England von Monat zu Monat großere Kräfte gewinnen(1). Angesichts der anhaltenden deutschen Angrilfe mit ihren vernichtenden Wirkungen müssen sich die Mitglieder des Kabinetts Churchill bei solchen Erklärungen in ihrer eigenen Haut sehr unbehaglich fühlen. Infolge der starken Beeinträchtigung des englischen Verkehronetzes soll für die infolge der Vombenangrisse zu erwartende Verkehrsbehinderung eine Entlastung angestrengt werden. Nach einer Erklärung des Transport= ministero im Unterhaus werden alle Fahrpreise auf den Eisenbahnen um 6 Prozent erhöht. Ausnahmen gelten lediglich für gewisse Vorortstrecken und für Inhaber von Dauerkarten für Wege zu Betrieben, die für die Kriegoindustrie unentbehrlich sind. Nr. 118(1. Jahrgang) Westfältscher Beobachter Donnerstag, 24. Oktober 1940 Wie steht es mit den Kohlenvorräten? Reichskohlenkommissar Walther über vorsorgliche Maßnahmen] Der Kumpel hat seine Pflicht getan Aufs Korn genommen Ueber den Stand der Kohlenwirtschaft sprach am Mittwoch Reichokohlenkommissar Paul Walther vor Vertretern der Presse, wobei er u. a. ausführte: Ich habe zur Frage der Kohlenversorgung seit dem Frühjahr absichtlich keine Stellung genommen, bevor nicht greifbare ResulX Berlin, 23. Okt. Der letzte Rekordwinter, der in Jahrzehnten einmalig dasteht, hat die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit in starkem Maße auf die Kohlenwirtschaft gelenkt. Weite Kreise unseres Volkes, die in früheren Jahren erst beim Eintritt der ersten Frosttage an den Kohleneinkauf dachten, haben sich bereite im Sommer und erst recht im Herbst mit dieser Frage beschäftigt. Die Folge ist, daß die vereinzelten Haushalte, die noch keine oder erst wenig Kohlen im Keller haben, aber auch die große Mehrzahl, die bereite die Hälfte oder noch mehr ihres Bedarses eingefahren haben, mit Sorge daran denken, ob sie ihre Lieferungen noch rechtzeitig bekommen werden. während der Sommermonate so zu bevorraten versucht. daß sie selbst einen Winter, wie den letzten, ohne Einschränkungen in der Heizung hätten überstehen können. Die Folge wäre, daß ein Teil unseres Volkes über sehr Binung, genomm reichliche und der andere Teil über geringe oder gar tate vorlagen. Jetzt llegen sie vor, und es ist an der Zeit, keine Vorräte verfügt hätte. Durch die Einführung der über die Lage zu sprechen, um unserem Volke auch diese Zwangsbewirtschaftung ist der bloher wohl einmalige Zustand eingetreten, dah heute mit ganz geringen Ausnahmen jeder deutsche Haushalt einen angemessenen Kohlenvorrat besitzt. Insbesondere die zahlenmähin außerordentlich ino Gewicht sallende Arbeiterschaft unserer Grohstädte, die früher hinsichtlich der Kohle von der Hand in den Mund lebte, verfügt heute über Kohlenvorrähte. Solange die Gesamtheit des Volkes noch nicht die volle Menge bekommen hat, die zur Aufrechterhaltung seiner Existenz notwendig ist. d. h. also über Mengen verfügk, die jedem Haushalt mindestens einen gutgeheizten Naum garantieren, darf in einem Kriegswinter der über größere Wohnungen verfügende Teil unseres Volkes nicht verlangen, daß auf seine Bequemlichkett oder seinen erhöhten Wohnraumbedart Rücksicht genommen wird. Nach dem heutigen Stand der Dinge bin ich allerdings bereit, um die Jahreswende die Möglichketten einer Lockerung in der Bewirtschaftung von Steintohle zu prüfen. Inwieweit dies auch bei Brannkohlenbriketts und Steinkohlenkoke möglich sein wird. kann heute noch nicht vorhergesagt werden, da dies von außerordentlich vielen Umständen abhängt. Für die Dauer deo Kriegeo muß sich jeder Deutsche sagen, dah der Zentner Kohle, den er spart, im Interesse Deutschlands gespart wird. Wir entlasten damit über die Lage zu spreche Sorge abzunehmen. Wir haben in den Monaten April bis August 8 Millionen Tonnen oder 160 Milllonen Zentner mehr Kohle für den Hausbrand gefahren als in den gleichen Monaten des Vorfahres bzw. irgend eines der letzten Jahre. Im Durchschnitt des Reiches befindet sich heute die Hälfte des angemeldeten Bedarfes in den Kellern der Verbraucher bzw. auf den Lagerplätzen des Kohlenhandels. Unsere Industrie verfügt heute zumeist über eine mehrmonatige Kohlenreserve. Dieseo günstige Bild wird noch freundlicher, wenn man die Faktoren, die die Kohlenwirtschaft in den Herbst= und Wintermonaten wesentlich beeinflussen können, im einzelnen betrachtet. Nach dem gewonnenen Kontinentaltrieg konnte die Wehrmacht in großzügiger Weise eingezogene Bergmänner entlassen oder beurlauben. Viele Tausende von Bergarbeitern sind während der letzten Wochen in die Bergbaureviere zurückgekehrt und haben ihre Arbeit wieder ausgenommen. Weitere Tausende werden folgen. In den Frühsahrs= und Sommermonaten, als wir das Förderprogramm halten wollten und uns Vergarbetter fehlten, haben wir einige Zehntausende ausländische Arbeitokräfte im Bergbau angesetzt. Wir werden sie vorläufig an ihren Arbeitoplätzen belassen. Auch die übrigen Voraussetzungen, die bei der Kohlenproduktion eine Rolle spielen, wie die Beschaffung von Holz, Eisen und Maschinen, sind zufriedenstellend gelöst werden. So versügt z. B. unser Kernrevier, die Ruhr, heute über Holzbestände zum Anobau der Gruben, die höher sind als je zuvor. Es werden in Deutschland im Jahr aund 7 Milllarden Zentner Kohle bewegt. Die Kohle belegt ein Drittel aller Transportmittel mit Beschlag. Eo ist demnach selbstverständlich, daß die Kohlenversorgung in einem ganz besonderen Maße von dem Zustand des Transportwesens abhängig ist. Auch hier sehen die Dinge weit anders aue als im Vorjahr. Wir haben im Monat August d. Jo. arbeitstäglich 130 000 Tonnen an Kohlen mehr durch die Reichsbahn abgefahren als im vergangenen Jahr. Diese steigende Entwicklung wird anhalten. Der Grund hierfür llegt auf der Hand. Die Reschobahn ist durch Truppentransporte erheblich weniger als im Vorjahr belastet. Ihr Bestand an rollendem Matertal hat sich durch Neubauten und Beutewagen stark erhöht. Nun wäre es verständlich, wenn diesenigen Volksgenossen, die noch nicht im Besitz der Hälfte ihres Brennstoffbedarfes sind, oder diejenigen Betriebe, deren Kohlenvorrat statt für einige Monate nur für einige Wochen ausreicht, sich benachteiligt fühlen und Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, um auf den Durchschnittsstand der Bevorratung zu kommen. Hierzu ist folgendes zu sagen: Die Versorgungslücken, die hier und da— besondere Im Often unseres Reiches— zweisellos vorhanden sind. werden in den nächsten Wochen geschlossen werden. Alle organisatorischen Maßnahmen hierzu sind in Lause des Sommers getroffen worden: Sie werden sich bis zum Beginn der eigentlichen Heizpertode auswirken. Die Kohlenhändler, die In ihrer Belteferung unter dem Reichsdurchschnitt llegen, werden in diesen Wochen auf den Reichsdurchschnitt gebracht. Der Kohlenhandel seinerseite ist verpflichtet worden, unter allen Umständen dastr zu sorgen, daß bio zum Einbruch der kalten Tage jeder deutsche Haushalt über einen Kohlenvoreat verfügt. Hier und da hört man die Ansicht, daß es doch bei dem Kohlenreichtum Deutschlands möglich sein müßte, den gesamten Hausbrandbedarf bereite während des Sommers und des Herbstes einzufahren. Wollte man diesen Wunsch ersüllen, so müßte man einen Teil der Gruben im Winter schlieben und ihre Beramänner nach Hause schicken. Dies wäre auch vom Standpunkt der Verabautechnik und unseres Tranoportwesene ganz undurchführbar. Abgesehen hiervon ist eine volle Bevorratung vor Beginn der Heizversode auch garnicht notwendig, da es genügt, wenn jeder Verbraucher über einen Vorrat verfügt, der ihn einige Wochen oder Monate durchhalten läßt, ohne auf frische Zufuhr angewiesen zu sein. Bei der Betrachtung der eben geschilderten Lage entsteht die zweite Frage, ob es nicht möglich wäre, die Zwangsbewirtschaltung der Hausbrandkohle auszuheben und wieder jedem das zu geben, was er anfordert. Denn wenn auch der bei wettem größte Teil unseres Volles, der mit verhältnismäßlg vielen Menschen wenige ofenbeheizte Räumr bewohnt, kaum Einschränkungen durch dao Punktesystem unterworsen ist. so sind doch Famillen zweisellos benachteiligt. die mit wenig Menschen viele Zimmer bewohnen. Das gleiche gilt für alle Haushalte in zentralgeheizten Gebäuden; sie müssen auch in diesem Winter noch gewisse Elnschränkungen— auch bei der Warmwasserversorgung — in Kauf nehmen. Zu den Wünschen, die aus diesen Kreisen unseres Volkes kommen, ist folgendes auszuführen: Ohne Zwangsbewirtschaftung hätten sich die Kreise unseres Volkes mit überdurchschnittlichem Kohleverbrauch den überbeanspruchten Beramann und das stark belastete Transportwesen. Wir sichern dadurch den erhöhten Kohlenbedarf unserer Kriegswirtschaft und schaffen Möglichkeiten, Kohle im Auslande gegen die für die Kriegführung und die Ernührung unseres Volkes notwendigen Rohltoffe einzutauschen, d. b. also, daß wir mit jedem Zimmer, das wir weniger heizen, mit jedem Beilett. das wir sparen, unserem Vaterlande helfen, den uns aufgezwungenen Krieg zu gewinnen. Es wäre undankbar, wenn man diese Betrachtungen beschließen wollte, ohne daran zu denken, daß die Aussicht auf eine ausreichende Kohlenverlorgung im wesentlichen durch die Leistung des deutschen Bergmannes bedingt ist. Der Kumpel an der Ruhr. in Aachon und an der Saar hat trotz der nächtlichen Fllegeralarme dieselbe Menge an Kohle gefördert wie in Frledeuszeiten. Der Beramann in Oberschlesien, der Bergmann im gesamten Braunkohlenbergbau hat seit vielen Monaten jeden zweiten Sonntag eine volle Schicht verfahren. Fürwahr eine Leistung für Deutschland, wenn man weiß, wie schwer Berymannsarbeit ist Alle Kriege der Neuzeit haben bisber Krisenerscheinungen auf dem Gebiete der Massengüter, insbesondere der Kohle, hervorgerufen. Wenn Schwierigkeiten im Verlauf des Kohlenwirtschaftsjahres 1940—41 vermieden werden, so wird das den Leistungen unserer Bergmänner und dem Gelste zuzuschreiben sein, den unser Führer der deutschen Wirtschaft gab. Dieser Ersolg beruht weiter aul der Anwendung von Erfahrungen und Methoden, die der Reichomarschall im Vierjahreoplan auf den verschiedensten Gebieten unserer Wirtschaft ererziert hat und die in diesem Jahr auf den Sektor der Kohlenwirtschaft übertragen wurden. Und er gründet sich schließlich auf die Einsicht und das Vertrauen unseres ganzen Volkes, das die Gröhe seiner Kohlenschätze kennt und trotzdem um des Siegeo willen mit ihnen hauszuhalten bereit ist Aegypien unter britischem Druck Versassungsänderung bringt Grenz gebiete unter englische Gewalt Von unserom Ib-Vertretor Athen, 24. Okt.(Drahtbericht.) Unter dem Einfluß der englischen Militärverwaltung sind jetzt in Aegopten einige einschneidende Aenderungen des gegenwärtigen Statue vorgenommen worden, die von den Zeitungen in Kairo zwar alo reine Verwaltungsatte hingestellt werden, in Wirtlichkeit jedoch fust einer gewaltsamen Versalsungsänderung gleichkommen. Es wurde dekretiert, daß die Halbinsel Stnai sowie die Oasen Charga, Dachla. Baharisa und Stwa, die bioher einer besonderen vom König eingesetzten Grenzverwaltung unterstanden, nun unmittelbar der Besehlegewalt der britischen Militärbehörden unterstellt werden. Die ägoptischen Soldaten sollen im Lause einer Woche aus diesen Distritten zurückgezogen werden, eine Mahnahme, die inlosern nur symbolische Bedeutung hat, weil sich nur noch unbedeutende ägyptische Truppenkontin= gente dort besanden. Dieser Anordnung weist man in Saudi=Arabien besonders große Bedeutung bei. weil man dort glaubt, daß vor allem die Enlsendung motorisierter englischer Truppen an den Golf von Alabaals als eine Geste gegen Redsch ausgesatzt werden müßte. Diese Truppenansammlung könne keinen anderen Zweck haben als den, mit einer militärtschen Intervention Englands gegen die antibritischen Demonstrationen in Sandt=Arabien zu drohen. Wie aus Dschldda gemeldet wird. sind dort neuerlich Direktoren zweier englischer Gesellschaften ausgewiesen worden. In Kairo waren am Mittwoch Nachrichten Über Zusammenstöhe zwischen arabischen Reitern Ihn Sauds und motorisierten englischen Kolonnen auf transsordanischem Gebiet verbreitet. Gleichzeitig verlautet in Alexandrien, daß swohl in Suez wie in Port Tewfik Verhaftungen vorgenommen wurden, weil man einem weitverzweigten Komplott gegen die Kanalgesellschaft auf die Spur gekommen sei. Bei den Verhafteten haudelt es sich durchwea um Araber, die im Auftrage eines allarabischen anttenglischen Komitees, dessen Mitglieder nicht nur in Aegypten, sondern auch in Palästina und Tranofordanien, in Sorien und im Jrak zu finden sind. handelten. Die brittschen Milttärbehörden hingegen behaupten, es handele sich um einen Nacheakt entlassener Arbeiter der Suezkanalgesellschaft. Die„Woche begann jedenfalls nicht erfreulich für Mr. Eden! Im Volhsmunde sagt man, es sei eine schwere Kunst, einem nachten Neger in die Tasche zu lassen. Winston Churchill, der gr6dte Jllusionskomiker der Gegenwart, hat diese schwere Kunst längst übertrumpft. Er verstcht es nicht nur, den schwarzen Untertanen Sr. brittschen Majestdt in die Tasche zu assen, sondern sonar— man höre und staune— einem Negerstamm von 165000 Familion im Basutaland 150000 Pfund aus den Taschen zu zaubern. Diese außergewöhnliche Fingerlertigheit hat sich Winsion nur deshalb angeeignet, um vor der Welt den Nachwels zu erbringen, mit welcher nauslöschlichen Liebe und„Opferbereitschaft“, die alrikantschen Eingeborenen an der englischen Großmutter aller demokratischen Wohlanständigkeit hängen. Jedentalls mucht sein oborster Märchenarchibar, Blutt Cgoper, die größten Anstrengungen, diese eretaunliche Knilfelei glaubhaft zu machen. Blut! Cooper, der dahinter gekommen ist, daß die„Opferbereitschaf!“ unter den weißen Völhern der Erde für die Sache Englands recht schwindsüchtig geworden ist, hat sich in der leizten Zeit wiederholt die Mühe gemacht, die weißen Völker mit dem Hinubi## anzuschwärzen, daß die schwarzen Völker sich in ihrem bedingungslosen Vertrauen auf den Sieg Englands nichts weismachen lassen. Er seizt debei voraus, daß man in der ziollislerten Welt genau so sträflich wenig über die soztale Lage der unter Englands Fuchtel stehenden Schwarzen In Alrika unterrichtet # 1st, wie unter plutokratischen Ehrenmännern in England. Die ganze Kunst der Engländer, auch dem nachtesten Neger etwas aus der Tasche zu sichlen, besteht darin, die unterernährten und hrankheitsverseuchten Eingeborenen des britischen Protektorats In Ostalrtka jahraus und jahrein zu zwingen, sich bis zur Erschöpfung und bei kürglichstem Lohn in den Bergwerken und Minen abzurachern, um die hohen Steuern aufzubringen, die sie der„Opferbereitschaf!“ für England schuldig sind. 100000 Schwarze unlerlegen jährlich diesem brutalen Zwang. Das bedeutet bei ein bis drei Plund Monatslohn und der genannten Summe von 150 000 Plund: die W.C. ula„Spende der Begeisterung“ agitatorisch verbuchen läßt, für jeden der armen schwarzen Hungerleider die Hergabe von mehr als einem Monatslohn für Englands Kriegührung. Das ist die ganze Wahrheit und der zynische Hintergrund des Ammenmärchens, das Blul! Cooper auf Churchills Geheiß der Welt aufbinden möchle, —1. (Zeichnung: Manfred Schmidt) Neue Brände beiderseits der Themse Schwere Tresser auf kriegswichtige Be triebe in Coventry und Birmingham X Berlin. 23. Okt. Dao Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Leichte Kampfverbände belegten während des Tages London und andere triegowichtige Ziele erfolgreich mit Bomben. Mit Einbruch der Dunkelheit letzten schwere Kampfverbände die Vergeltungsangrisse gegen die britische Hauptstadt und die Zentren der englischen Rüstungoindustrie fort. Zu beiden Seiten der Themse entstanden neue Brände. In Coventey und Birmingham erhielten kriegswichtige Betriebe schwere Tresser. Feindliche Einslüge nach Deutschland sanden gestern nicht statt. Mator Mölders schoh, wie schon bekanntgegeben, in einem Luftkampf gegen zahlenmäßig überlegene seindliche Jäger seinen 49., 50. und 51. Gegner ab.— Zwei deutsche Flugzeuge werden vermiht. England sehlen Bomber Ilehentliche Bilte an USA. Von unserem Dr. v. L.-Vertrete Rom, 24. Okt.(Drahtbericht.) Zu einer Unterredung Roosevelts mit dem englischen Generalgouverneur von Kanada, Garl of Athlone. meldet„Corriere della Sera“ aus Neuyork, daß es sich in erster Linie um eln englisches Ersuchen an die Vereiniaten Staaten gehandelt habe, die amerikanischen Wassenlieferungen nach England zu intensivieren. Vor allem habe der Carl of Athlone, der mit dem englischen Köniaohaus verwandt ist, darum gebeten, daß die Vereinigten Staaten Bombenflugzeuge Ueserten, da England über zu wenig Bombenflugzeuge verfüge. Die von englischen Kreisen in den Vereinlaten Staa ten aufgezogene Hetzkampagne gegen Italien, daß nämlich durch die Bombardierung der Bahrein=Juseln amerikaBomben auf port Said und Alexandrien Schwere Explosionen und Brände Britische Flugplatzanlagen zerstört X Rom, 23, Okt. Der italienische Wehrmachtbericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordasrika haben seindliche Flieger unsere Truppen zwischen Sollum und Sidi Baran angegrissen. Ee gab einen Toten und einige Verwundete. Im Gebiet von Bug=Bug hat eines unserer Jagdslugzeuge zwei seindliche Vomber vom Thp Wellington angegrissen und in die Flucht geschlagen. Einer der Vomber wurde schwer getrossen, sodaß er wahrscheinlich abgestürzt ist Unsere Bombenflieger haben den Flottenstützpunk von Vort Sald mit Bomben belegt. Das Bombardement der Flottenbasse von Alexandrien, dao im Wehrmachtbericht vom Dienotag erwähnt wurde, dauerte inogesamt zwei Stunden und hatte in den Lagern und Depoto deo Haseno schwere Explosionen und Brände zur Folge. Alle unsere Fiugzeuge sind zurückgekehrt. In Ost=Afrika haben unsere Flieger den Flugplatz von Bura am Tana=Fluß angegrissen, die Trelbstofflager und Flatstellungen mit Maschinengewehrseuer belegt und zerstört. Die seindliche Luftwasse hat erfolglose Angrisse auf Burgavo und die Flughäsen von Aomara und Gura unternommen. nische Interessen geschädigt selen, hat bisher nur zu der Feststellung in Walhington geführt, den Bericht des Generalkonsuls in Bagdad abzuwarten. Die Angaben deo Präsidenten einer angeblich geschädigten amerikanischen Oelgesellschaft, wonach ein Vertreter der Vereinigten Staaten bei der itallenischen Regierung vorgesprochen habe, werden nicht bestätigt. Zwei Grad Kälte Neuyork. Nach Meldungen aus Neuyork ist dort die Tomperatur plötzlich auf minns zwei Grad gefallen. Am Nachmittag siel dichter Schnee, der seit 70 Jahren noch wicht so früh gekommen ist. In den nördlichen Teilen der Vereinigten Staaten ist stellenwelse bereits bis zu 14 Grad Kälte gemessen worden. Wieder Wochenschauen in Frankreich. In den französtschen Kinoo werden demnächst wieder Wochenschauen gezeigt werden. Seit Juni war diese Einrichtung ausgefallen. Die erste Wochenschau nach der Niederlage ist bereits gedreht und wird in Kürze gezelgt werden. Sie besaßt sich hauptsächlich mit dem Loben und der Tätigkeit des Marschalls. Albert Forsier 10 Jahre Gauleiter in Danzig str. Danzig, 23. Okt.(Eißener Bericht.) Am 24. Oktober sind zehn Jahre verstrichen, seitdem Gauleiter Albert Forster im Auftrage deo Führers nach Danzia kam, um hier die Partei zu organisieren und die nationalsozialistische Bewegung in dem vom Reiche abgetrennten Dänzig zum Siege zu führen. Bis zum 24. Oktober 1930 gab es in Danzig nur ein kleines Häuslein von Anhängern Adolf Hitlero. Kurze Zeit der Arbeit Forstero gewügte damalo, um aus diesem kleinen Häuslein einen fanatischen Stotztrupp zu schaffen. Damals begann eines der gröhten Kavitel in der Geschichte dieser alten Stadt an der Welchsel. In den Jahren des Kampfes um die innere und äußere Fretheit der früberen„Freien Stadt“ haben Danzigs Nationalsozialisten unter Führung ihres Gauleiters in härtester Arbeit und unter schweren Opfern der Bewegung zum Durchbruch verholfen. Aus der kleinen Schar der alten Getreuen wurden Tausende und Zehntausende, und Albert Forstero Verdienst ist es, daß die Partei nicht nur zu machtvoller Größe wuchs, sondern auch im Juni 1993 die Reglerungsgowalt in Danzig übernehmen konnte. Mit der Machterareisung des Nationalsoztaltomus in Danzig war Danzig das einzige außerhalb der Reichsgrenze stehende Staatowesen, das unter nationalsozialisti. icher Führung stand. In diesen Jahren hat dann Albert Forster durch sein erfolgreicheo Wirken Danzigs Geschichte geschrieben. Neben der durch ihn vollzogenen restlosen inneren Einigung des politischen Deutschtums in Danzig hatte er die schwierige Ausgabe zu meistern, die Rechte des deutschen Danzla gegenüber den Provokationen deo früheren polntschen Staates und der Genser Völkerbundsapostel durchzusetzen. Durch den restlosen Einsatz seiner Persönlichkeit vollführte er geschichtliche Leistungen, so daß er dem Führer am Tage der Befretung Danzigs den Vollzug eines einst unfahbar erscheinenden Besehls melden konnte. Die höchste Anerkennung und Würdigung der Verdienste Forsters kand im September v. Jo. ihren Aus druck dadurch, daß der Führer den Gauleiter von Danzig zum Reschostatthalter des neuen Reichsgaues DanzigWestvrenken einsetzte. Damit wurde ihm eine neue gewaltige Aufgabe übertragen. Ein Jahr Aufbauarbeit und der stolze Rechenschaftsbericht des Gauletters und Reschostatthalters am 13. Oktober im Danziger Staato= theater haben bewiesen, daß auch hier unter der Führung Albert Forsters gewaltige Erlebnisse zu verzeichnen sind. Die Stadt Danzig hal Albert Forsters einmalige Verdienste schon im Herbst 1933 dadurch gewürdigt, daß sie ihn zum Ehrenbürger erwählte. Die frühzeitige Berusung Forsters in den preußischen Staaterat und die ihm als ersten Deutschen verliehene Auszeichnung des Kriegsverdienstkreuzes 1. Klasse mit Schwertern sind nur zwei Beweise der vielfachen Ehrungen, die Gauleiter und Reichostatthalter Forster im Verlaufe seines zehnfährigen Wirkens in Danzig zutell wurden. Bulgarische Schriftleiter bei Dr. Goebbels X Berlin, 23. Okt. Reichsminister Dr. Goebbels empking am Mittwochmittag einige der bedeutendsten italtenischen Zeitschriften=Schriftleiter, die auf Einladung der Auslandopresseabtellung der Reichoregierung eine Studienreise durch Deutschland machen. In einer längeren Ansprache behandelte er Fragen der Provaganda und die besonderen Aufgaben, die der Zeitschriftenpresse in dieser großen Zeit gestellt sind. Ebenso empting Reichominister Dr. Goebbels eine Delegation von bulgarischen Journalisten, die ebenfalls auf Einladung der Auslandenresseabtellung der Reichoregierung in Deutschland weilen. Er unterhielt sich mit ihnen Über die Eindrücke ihrer bloherigen Reise und gab ihnen einen Einblick in die politische und milltärische Lage, in der die unbedingte Siegesgewißheit Deutschlands begründet llegt. Verlas„Westfälischer Becbachter“. Ol.m.b.H. GelsenkirchenVerlagsleiter Hans Jachb. Hauntschrittlelter Wallgans Berzemann Ifür Hauptsenenlelle: Dr. Ruppert, z. 2t. Wehrmachtdiensti, 1, Urlaub. Stellv. Hauptscheiltleiter W01IN Witl, Chet vom Dienst Priedr, Böhmer. Verantwortlich für Palttik W. Wi für Kunst und Unterhaltung Franz Hruns inr Sport und Vermischtes Johannes Schardt. Ihr die Heimattelle der Bezirksausgaben die jewells am Schluß der Lokaltelle zeichnenden Scheillleiter. Verantwortlich für den Anzeisentell Karl Hell eämtlich ie (lelsenklichen Preisliste Nr. 1 lat sülle Druck von Che. Münstermann Oelsenklichen Schlosserjacken und shosen, Malerkittel, Gäcker- und Metzgerkleidung kurz, alles, was besonders stark verölt oder beschmutzt ist, verlangt nach Ini. Ini macht die Verwendung von Seife und Waschpulver überflüslig! Hausfrau, begreife: ini spart Seife! Nr. 119(1. Jahrgaus) estfälischer Beobachter Donnerstag. 24. Oktober 1949 Erholung für Berg= und Rüstungsarbeiter Westfälische Fremdenverkehrsarbeit im Kriege7 10.500 Arbeiter finden verdiente Ausspannung Dortmund. Unter dem Vorsitz des Leiters des LandesNemdenverkehrsverbandes Westsalen, Oberbürgermeister Dr. Banike, Dortmund, sand in Dortmund eine Sitzung des Kleinen Verbandsbeirates statt, die sich mit den wichtigsten arundsätzlichen Fragen und Aufgaben der Fremdenverkehrsförderung und ewervung für das schöne Westsalen, Lippe und Osnäbrückerland eingehend beschäftigte. Verbandsdirektor Dr. Stols kennzeichnete in einem ausführlichen Bericht die Bedeutung des Fremdenverkehrs als eines seinen und empfindlichen Barometers für die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung eines Volkes. Im Rahmen der Aufwärtsbewegung aller Lebens= und Schaffenszweige des Reiches zeigte der Uebernachtungsfremdenverkehr im Gebiet LFV. Westkalen eine Steigerung von 3.0 Millionen Uebernachtungen im Jahre 1936 auf 5.2 Millionen im Jahre 1938. Trotz des Kriegsausbruches im Herbst wurde auch im Jahre 1939 dieser hobe Stand der Uebernachtungszitfern kaum geschmälert. Die vergangene Winterreisezett und die Sommerzeit 1940 hat den westfältschen Erholungsgebieten einen sehr starken Zuspruch gebracht, sodatz in zahlreichen Fremdenverkehrsgemeinden die Uebernachtungsziffern des Vorjahres z. T. welt überschritten wurden. Bemerkenswert war die von Dr. Stolz gemachte Mitteilung, daß es der schnellen und umfassenden Vorarbeit des LFV. Westialen gelungen ist, das Erholungswerk de: DAF zu einer umsangreichen Entsendung erholungsbedürftiger Rüstungsarbeiter zum durchschnittlich üblichen Pensionsvreis in Kur= und Erholungsorten des Verbandobereiches zu veranlassen. 19 500 Berg= und Rüstungsarbeiter werden bie Mitte Dezember dieser Jahres je 14 Tage, also mit rund 141 000 Verpflegungs. tagen ihre verdiente Erholung in den Kur= und Erholungsorten des Verbaudsgebietes verbracht haben. Diese Mitteilung an einer bedeutsamen friegswichtigen und nationallozialistischen Mahnahme ist für den 95B. Westsalen daher ein erfreulicher Erfols. Auch in der kommenden Winter= und Sommerreisezel! wird der LFV. Westsalen bereitstehen, die dem Fremdenverkehr unter den Kriegsverhältnissen zufallenden besonderen Aufgaben in der Pflege und Bereitstellung unseret natürlichen Heilschätze, in der Heilung der Kriegswunden, in der körverlichen, seelischen und geistigen Kräftigung und Gesunderhaltung unseres Volkes für den Kampf um sein Recht mit allen Mitteln zu erfüllen. Werbeleiter' Boiat gab einen Ueberblick über die Werbemaßnahmen des Verbandes und die Ziele seiner Werdepolltik, wobei er besonders die Bestrebungen des Verbandes hervorhob, vor allem auch in Norddeutschland. Berlin, Hannover und Mitteldeutschland neue Besucher für die Erholungsgebiete Westsaleno, Lippes und des Osnabrückerlandes zu gewinnen. Der Bäderreserent des Verbandes, Kurdirektor i. R. Horstmann. Bad Salzuslen, vermittelte einen Einblick in die umfangreichen und vielseitigen Arbeiten der Bäder= und Kurortabteilung, die sich aus der Neuordnung des deutschen Kurortwesens ergeben. Dr. Hennemann, Arnsberg, als Fahrvlanreferent legte die beharrlichen Bemühungen dar. in Zusammenarbeit mit der Reschobahn, der Reichspost und den sonstigen Verkehreverwaltungen eine stetige Verbesserung aller Verkehrsmöglichkeiten zu erreichen, wobei die Aufgabe. den Verkehr zwischen Norddeutschland und dem südwestsälischen Bergland sowie den westfältsch=lipvischen Bädern zu verbessern, das besondere Augenmerk des Verbandes findet. Kunst und Kultur Werner= Karthaus: Sinsonle C=Roll Uraufführung im 2. Essener Vormietkonzert. Der in seiner Heimat Düsseldorf als Theorielehrer am städtischen Konservatorium und Musikschriftsteller lebende Werner Karthaus leistet auch mit diesem dritten seiner sinsonischen Werke einen umfassenden wie vollgültigen Beitrag zur neuen Musik. Es ist nicht junge Musik im engeren Sinne. Dazu knüpft sie zu stark an der klasstschen Tradition an und verzichtet auch im Klanglichen bewußt auf Afkese. Dennoch ist die Sinfanie Im besten Sinne neuzeltlich durch ihren kämpferisch=spannungsvollen Gesamtduktus und demzufolge durch die Prägung des weltgespannten instrumentalen Ausdruckobereichs. Blut und Gefühl sind die bestimmenden und treibenden Kräfte, jedoch nicht im passiveromantischen, sondern im angreisenden Sinne. Aus schnellen Achteln in leeren Intervallen und einem gezogenen Motiv wird die gesamte thematische Substanz und die dramatisch stark gespannte Gegensätzlichkeit des kämpferischen, tragisch beeinflußten ersten Satzes entwickelt. Im langsamen zweiten Satz, den zahlreiche Themen speisen, ist neben der gesetzmäßigen Entwicklung der phantasievollen freien Entfaltung breiter Spielraum gewährt. Schwebende, intensive Sanglichkeit leitet die erste Gruppe. Ein schnellerer Mollteil ersetzt päter, wo er als Durchführung im Einale verändert wieder auftritt, das selbständige Scherzo. So konzentriert sich das Ganze äußerlich auf drei Sütze. In seinen weiten melodischen Bögen und in der Stärke des Ausdrucks weist das Adagio auf Bruckner hin. Hier lösen sich die Spannungen, der Weg wird frei zur lebhaft bewegten rhythmischen Beschwingtheit und zu den mächtigen Anstlegen des Finales. Im Ganzen eine Musik von starker, lebenIn der anregenden Aussprache wies Landeshauptmann Kolbow u. a. auf die dringende Notwendigkeit hin, neben der eigentlichen Verkehrswerbung vor allem auch die innere Werbung durch die Verbesserung unseres Gaststätten= und Beherbergungowesens in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsgruppe Gaststätten= und Beherbergungsgewerbe, mit dem Westsälischen Helmatbund und der Handwerkerschaft mit allen Kräften zu betreiben. Die Westsälische Provinzialverwaltung sei bereit, insbesondere auch diese Bestrebungen, die nach Rückkehr normaler Verhältnisse vordringlich ausgenommen werden müssen, nach Kräften zu unterstützen. Miete mit 1006 Zeutner Runkelrüben Wintervorräte an Runkelrüben sichern Fleisch und Milch. Wenn man in diesen Tagen durch die Stadt geht, steht man überall die Einrichtung von Mieten, die zur Futtersicherung für das Vieh im Winter beitragen. Die Runkelrübenernte ist auch bei uns gut geraten. Auf zahlreichen Aeckern hat man regelrechte„Riesenklötze“ ernten können. Nach sorgfältiger Behandlung wird der Runkelrübenvorrat in der Erde aufgestapelk. Stroh und Erde schützen vor Frost und Nässe. Mieten mit etwa 500 Zentner, aber auch solche von über 1000 Zentner Inhalt sind keine Seltenheit. Wenn also in den kommenden kalten Wintertagen die Futterfrage für das Vieh gelöst werden muß, dann greift man auf die Mieten zurück, die ein wertvoller, ja lebenswichtiger Helfer sind. Vor allem erhalten Kühe und Schweine ihr notwendiges Futter. Zahlreiche fleißige Hände helfen jetzt bei der Arbeit. Alte Invaliden, Frauen, Jungen und Mädel helfen mit, daß auch die Runkelrübenernte gut eingebracht wird. Wenn man die langausgedehnten Mieten steht, dann erkennt man erst die große Bedeutung dieser Vorratswirtschaft. Die zahlreichen Runkelrübenmieten helfen also mit, unseren Bauern und Landwirten die Futtersorgen im Winter abzunehmen. Schweres Lnglück— Warnung für Eltern Blindgänger sind kein Kinderspielzeug! Mülheim= Ruhr. Dieser Tage sanden drei Schuljungen von 9, 10 und 11 Jahren ein kleines Flakgeschoß, dessen Zünder sie zu zerlegen versuchten. Sie bearbeiteten das Geschoßz bzw. den Zünder mit Hammer und Zange, wobei das Geschoß explodierte. Dabei wurde einem Jungen die linke Hand abgerissen, dem zweiten drangen mehrere kleine Splitter in den Unterleib ein und verletzten die Eingeweide an mehreren Stellen, der dritte Junge erhielt mehrere Splitter in den Oberschensel, wobei eine Ader verletzt wurde. Alle drei wurden dem Krankenhaus zugeführt. An die Eltern und Erzlehungsberechtigten ergeht der Appell, die ihnen anvertrauten Kinder zu belehren und zu verwarnen, damtt solche bedauerlichen Unglücksfälle vorhütet werden, Blindgänger sind kein Kinderspielzeug und gehören nicht in Kinderhand! Ihr Fund muß sofort den zuständigen Stellen der Polizei, der Wehrmacht, des SHD. oder des Luftschutzes gemeldet werden, damit von fachkundigen Kräften die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz von Leben, Gesundheit und Gut der Volksgenossen ergrissen werden können. Auszeichnung eines Kölner Malers Köln. Reichominister Dr. Goebbels bewilligte dem Maler Gottfried Meyer, der als Abteilungsleiter an der Kölner Meisterschule des Deutschen Handwerks wirkt, die Mittel für einen einjährlgen Studienaufenthalt in der Deutschen Akademie in vom(Villa Massimo). Die Auszeichnung, die auf Grund hervorragender künstlerischer Leistungen jährlich nur an zehn deutsche Maler und Bildhauer vergeben wird, bedeutet eine schöne Anerkennung des Schaffens eines jungen Künstlers, der bereits öfter in Kölner und auswärtigen Ausstellungen durch seine lebendigen und naturnahen Landschaften Bildnisse und Figurenbilder ausssel. Den Zechkumpan erstochen Schwelm. Einen traurigen Ausgang nahm in der Schwelmer Oberstadt eine zunächst hanmlose Hänselol. Nachdem die beiden Streithähne die Gaststätte, in der die Hänselel begonnen hatte, verlassen hatten, gerieten sie auf der Straße in einen heitigen Streit. Plötzlich 3og diger Spannungsweite. Albert Bittner gestaltete sie mit erheblichem inneren Elan, außerordentlich disserenziert in der Sprache des llunglich vollendet und ganz intensiv mitschwingenden hesters. Die Uraufführung wurde auch für den anwesenden Komponisten ein starkei Ersolg. Johannes Brahms Violinkonzert sand durch Wolsgang Schneiderhan eine eminent durchleuchteie Darstellüng, die bei makellos schönem Geigenton sowohl die Sanglichkeit des ersten Satzes durchdrang, wie sie der Elnfachheit des langsamen Mittelsatzes in der schwebenden Höhe der Sologeige gerecht wurde. Man hörte Triolenftguren von zarlestem Reiz und technisch wie in der Leuchtkraft des Tones berückende Kadenzen. Wie männlich temperamentvoll diese Gelgenkunst bei alledem st, zeigte sich in der nervigen, rhythmisch ausgeprägten Formung des ungarisch gefärbten Themas im Schlußrondo, wo der Geiger das rein virtuose Element ebenfalls durch seine starke Musikalität bändigte. Bittner und das Orchester ergänzten sich mit ihm vollendet harmonisch. Die durchweg höchst anregenden Ergebnisse des Abends, den eine außerordentlich scharf umrissene, dramatisch geladene und klanglich bezwingende Aufführung von Robert Schumanns Manfred=Ouvertüre eingeleitet hatte, rundete Hans Plitznere Kleine Sintonie. op. 44(Erstaufführung) beglückend ab. Ein Werk aus der jüngsten Zeit mit allen Zeichen abgeklärter Meisterschaft, bezaubernd durchsichtig in der Struktur der mit fast spielerischer Sicherhelt gefügten, in einen Satz gebundenen vier Sätze, ein unkompliziertes, gelöstes und klangfreudiges Musizieren in überlegener, unmittelbar ansteckender Heiterkeit. So zauberte Bittner sie auch mit dem glänzend aufgelegten Orchester hin und erhielt dafür besonders nachdrücklichen Dank. Friedrich Böhmer. einer der Beteiligten ein Messer und stach damit auf seinen Gegner ein. Das Messer traf die Herzgrube. Auf dem Wege zum Krankenhaus starb der schwer getroffene Mann. Der Täter wurde festgenommen. 5 Jahre Hermann=Göring=Koog. Der vom Reichsmarschall selbst eingeweihte Hermann=Göring=Koog, 550 Hektar dem Meere abgerungenes Neuland, blickt aus ein fünfjähriges Bestehen zurück. Schöne und zweckmäßige Bauernhöfe mit hellen Rotdächern sind über die mustereüllig angelegte Siedlung verteilt, die als eine der einvollsten Stätten der Neubildung deutschen Bauerntums angesehen werden muß. Mit der jetzt voreenommenen Anlage einer elektrischen Zulettung ist Stück Neuland an der Tümkauer Bucht in Eiderstedt vollkommen mit dem alten Festlandsgebiet verschmolzen. Seehunde in Eider und Schlei. Ein Fischereipächter aus Süderstapel(Schleswig=Holstein) fand in seinem vor der Elderabdämmung ausgelegten Netz einen jungen, 70 Pfund schweren Seehund. Auch in Schleswig konnte ein Seehund beobachtet werden, der sich in der Schlei tummelte. Märkte Hamburger Warenmarkt. Reis: Man erwartet in absehbarer Zeit weitere Italienische Lieferungen und nimmt kleine Auslieferungen aus den Beständen vor. Preis= unverändert.— Hülsenfrüchte: Der Bedarf für Hülsenfrüchte bleibt unverändert bestehen, doch ermöglichen sich im allgemeinen nur geringe Abschlüsse in Bohnen.— Zucker: Effektivmarkt: Ohne Preise. Terminmarkt: Das Geschäft bleibt ruhig und die Forderungen sind unverändert.— Oele und Fette: Das Geschäft in Oelen und Fetten ist zur Zeit klein. Das Angebot hält sich im allgemelnen in engen renzen.— Gewürze: Der Markt wies nur sehr kleine Umsätze auf.— Rauhfutter und Futtermittel: Ruhig und Unverändert.— Rohkakao: Für 1941 lausen noch Aufträge seitens der Fabriken ein, die aber im großen und ganzen ihren Bedarf eingedeckt haben müßten.— Kakao=Halbsabrikate: Kleines Bedarfsgeschäft bei ruhiger Marktlage. Essener Schlachtviehmarkt vom 23. Oktober. Bezahlt für 50 Klg. Lebendgewicht. Rinder: Ochsen: Vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 46.5, sonstige vollfleischige 42.5, fleischige 87.5. Bullen: Jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44.5, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40.5, flelschige 35.5. Kübe: Jüngere. vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44.5, sonstige vollfleischige vd. ausgemästete 40.5, fleischige 34.5, gering genährte 25. Färsen(Kalbinnen): Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts 45.5. vollfleischige 41.5, fleischige 36.5. gering genährte 28. Andere Kälber: Mittlere Mast= und Saugkälber 57, geringere Saugkälber 48, geringe Kälber 38. Lämmer. Hammel und Schafe: Weidemasthammel 51. Schweine: Fettschweine über rund 150 Kla. Lebendgewicht 57.5, vollfleischige Schweine von 135 bis 149 Klg. Lebendgewicht 57,5, vollfleischige Schweine von ca. 120—134 Klg. Lebendgewicht 56.5, vollfleischige Schweine von ca. 100—120 Klg. Lebendgewicht 54,5, vollfleischige Schweine von ca. 80—100 Klg. Lebendgew. 51.5, fleischige Schweine von ca. 60—80 Kla. Lebendgew. 49.5. fleischige Schweine unter 60 Klg. Lebendgewicht 49.5,#erte Specksauen 57.5. Marktverlaus: Rinder, Kälber, Sm##r, Schweine zugeteilt. Nlvea-Creme Finnlands Boxer unterlagen 6:10 Sieg der deutschen Amateure in Helsiakt Nürnberg. Bepper und ten Hoff techn. k.o.=Gieger Vor über 8000 Zuschauern sand in der ausverkauften Helsinter Messehalle der Amateurvorländerkampf zwischen Deutschland und Finnland statt, der mit einem hart erkämpften 10:6=Sieg unserer Boxer endete. Der 70. Länderkampf der deutschen Amateurboxer konnte alse wieder zu einem schönen Ersolg gestaltet werden. Der letzte Länderkampf gegen Finnland kam im vergangenen Jahre in Königsberg gegen die sinnische Nationalstaffel zum Austrag und endete ebenfalle mit 10:6 für Deutschland. Die deutschen Borer kämpften hart, aber lauber und hatten es schwer, sich an die finnische Kampfesweise zu gewöhnen. Unsere„Jüngster“ in der Staffel schlugen sich ausgeseichnet, mußten sich aber doch schließlich geschlagen bekennen. Umstritten war das Urteit im Bantamgewicht, wo der Finne Heino zum schmeichelhaften Punktsieg kam. Von den deutschen Vorern gestelen Nürnberg. Pepper, Baumgarten und ten Hoff sehr gut.— Nachstehend die Kämpfe: Fliegen: Olli Lebtinen(F) bestegt Heinz Götzte (D) nach Punkten. Der Finne kämpfte hart und sicherte sich nach Abschluß der drei Runden einen sicheren Punktslea. Der junge Götzte wehrte sich tapfer. Bantam: Orlo Heino(F) wurde Punktsieger über Paul Bögershausen(D). In der ersten Runde mußte Heino einmal kurz zu Boden, zeigte gegen den jungen Bögerohausen unsaubere Arbeit und erhielt zum Schluß einen ungerechten Punktsieg zugesprochen. Feder: Alfred Graaf(D) bestegt Salomon Laasonen(F) nach Punkten. Der Berliner Graas begann den Kampf ruhig und beherrschte den Finnen in den beiden ersten Runden recht klar. In der dritten Runde wurde Graaf das rechte Auge aufgeschlagen, aber sein klarer Punktsiog stand bereite fest. Leicht: Orio Plitulainen(F) bestegt Trittschak(D) nach Punkten. Trittschak kämpfte gegen den Ringsuche Pittulainen viel zu offen, und diese Kampfesweise trug viel dazu bei, daß der Finne zum Punktsieg kam. Welter: Herbert Nürnbera(D) besiegte Sulo Rossi(F) durch techn. k. o. Eurovameister Herbert Nürnbera traf seinen Gegner sofort zweimal recht hart, worauf der Finne den Boden aufsuchen mußte. Die finnischen Sekundanten brachen dann den Kampf wegen zu großer Ueberlegenheit von Nürnberg ab. Mittel: Rudolf Pepper(D) besiegt O. Kaartinen(F) durch techn. k. o. Der Deutsche Meister Rudi Pepper führte nach der zweiten Runde klar nach Punkten. Der Finne war äußerst hart im Nehmen, aber in der dritten Runde wurde auch diese Begegnung wogen zu großer Ueberlegenheit von Pepper abgebrochen. Halbschwer:„Adolf Baumgarten(D) beslegt Aleksi Lebtinen(F) nach Punkten. Bei Baumgarten machte sich das fehlende Training bemerkbar. Der Hamburger dittierte aber trotzdem immer den Kampf und kam zum Punktsieg. Lebtinen mußte zweimal wagen Klammerns verwarnt werden. Schwer: Hein ten Hoff(D) slegte durch techn. k. o. über Karl Karpninen. Der Oldenburger traf seinen Gegner wie er wollte. aber dieser war äußerst hart im Nehmen und hielt sich bis zur dritten Runde; dann wurde der ungleiche Kampf wegen zu grober Ueberlegenheit ten Hoffs abgebrochen. Reunen zu Düsseldor 1. Rennen: 1. Meerkönig(M. Schmidt), 2. Grani, k. Emmy. Sieg 12, Platz 10, 15:10. EW. 22. Lg.: ½, 6, 2. Ferner: Cellist, Sphing. 2. Rennen: 1. Stonyx(H. Jansen), 2. Gavotte, 9. Fink. Sieg 28, Platz 14, 34. 101110. EW. 548. Lg.: 6, 6, 4. Ferner: Ansturm, Despot, Der Bernsteln, Tisero, Graf Balderich. 3. Rennen: 1. Weltesche(Szimonek), 2. Pelargonie, 9. Dorfkind, 4. Kobold. Sieg 80, Platz 15, 12, 14, 17:10. EW. 220. La.: H., H., 3. Ferner: Flamberg. Fürstina, Mamba, Rheinlied, Olinda. 4. Rennen: Heinz Ludwig(H. Wenzel), 2. Gamsbart, 8. Pipin. Sieg 37, Platz 11, 10, 12:10. EW. 56. Lg.: 1½, ¼, 4. Ferner: Reandertal, Grisson, Seine Hoheit, Sarro. 5. Rennen: 1. Immerdein(Vaao), 2. Graf Moltke. Sieg 47:10. EW. 04. Ferner: Goldhawk. 6. Rennen: 1. Gradelauf(Schönfisch), 2. Fortissimo, 9. Heldgeist, 4. Falkner. Sieg 32, Platz 15. 15, 23, 16:10. EW. 204. Lg.: 1/1, 3, 2. Ferner: Birkenwald, Thardwin, Der rote Prinz, Master, Schwanenhals, Friederike 7. Rennen: 1. Abteilung; 1. Propaganda(Lommatzsch), 2. Platin, 3. Pomponlus, 4. Augraf. Sleg 51, Platz 17, 15, 21, 27:10. EW. 146. Lg.: 2, 3, 1. Ferner: Uwa, Gunlfred, Romantik, Cyste, Epikur, Eisenerz.— 2. Abteilung: 1. Pilis(M. Schmidt), 2. Shannon Silver, 3. Kampfriel, 4. Aschenbrödel. Sieg 35, Platz 13, 12, 15, 15110. 88. Lg.: 3. 1½, 1. Ferner: Kurneval, Anfänger, Jessie, Hausmarke, Insant, Olymp. Die große Gemeinschaft der ECKSTEIN-Raucher steht In echter und fester Verbundenheit zu„Ihrer Marke“ in der grünen Packung. Immer hat ECKSTEIN zugunsten einer hohen TabakQualität auf kostsplellge Verpackung verzichtet. Und auf den Tabak kommt es an! 3½ Ofg. Was können wir backen ohne tier und fett-und doch guf! ∆ Lelg: 125 g helle Marmelade, 125 g Zucher, 1 ftäschchen Dr. Oether Hum-Aroma, gestr. Teel. gemahlener Aois oder Zmt oder Fläschichen Dr. Oelber Nuchengewürz-Rcoma, Pächch. Dr. Oettee Sossenpulv. Vanille=Geschm., 1/7— ½ entrahmte frischmilch, 500g Welzenmehl, 1 Dächchen Dr. Oelter„Bachlo“, 100g Rosinen, 50 g Koriathen. Zum Bestreuen: Elwas Huderzucher. Warmeladen-Tapfkuchen: Man rührt die Marmelade glatt und gibt nach und nach den Zucher, die Gewürze und das mit etwas Milch angerührte Sossenpuloer hinzu. Das mu„Bachin“ gemischte und gesiebte Mehl wied abwechseind mit der übrigen Miich untergerührt. Man verwendet nur so viel Mlich, dast der leig schwer(reissend) vom Löffel föllt. Die gereinigten Rosinen und florinthen werden zulehzt unter den leig gehoben. Man füllt ihn in eine gut gefellete, mit gerlebener Semmel ausgestreute Hlopstuchenform. Bachtell: Elwa 60 Minuten bei Henrls mialmer, Gachign. Dr. Oetiter schwacher Mittelhihe. Der fluchen wird nach dem Bachen mit etwas Puderzucher destäubt. Giis-Ausiänstsen altbewährt! Zunte Geschichten aus aller Welt In zehn Jahren 36mal operiert In Bad Reichenhall starb dieser Tage im Alter von 30 Jahren der Fuhrmann Alois Edselder, dessen halbes Leben ein einziges Martyrium war. Ehemals ein Hüne von Gestalt, der über Bärenkräfte verfügte, zog er sich im Jahre 1930 bei der Arbeit in einem Steinbruch eine schwere Lungenentzündung zu, die ihn monatelang ans Krankenbett fesselte. Er mußte operiert werden und schien zu genesen, als ihn trotz aller ärztlichen Aufopferung und Kunst ein Rückfall heimsuchte. Dieser Vorgang wiederholte sich in den letzten zehn Jahren immer wieder, so oft Edselder auch sein Schmerzenslager verlassen zu können glaubte. Inogesamt mußte der bedauernswerte Mann bis zu seinem Tode 80 teilweise sehr schwere Operationen über sich ergehen lassen. Die Geduld und Standhaftigkeit, mit der er diese chirurgischen Eingrisse ertrug, waren bald sprichwörtlich in der ganzen Umgebung. Vielen anderen Patienten wurde Edfelder, der nunmehr einem Anfall von Herzschwüche erlegen ist, von den Aerzten als Vorbild hingestellt. Das Schicksal einer alten Kanone Das Wahrzelchen der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz bildete vor Jahrhunderten der„Vogel Greif“, eine im Jahre 1528 auf Veranlassung des Kurfürsten Richard von Greisenklau gegossene große Kanone, die Im Jahre 1700 die Franzosen raubten und settdem nicht mehr zurückgaben. Während des Dreißigjährigen Krieges lag das historische Geschütz auf dem Hauptwall des Festungowerkes, später stand sie auf dem großen Schloßplatz in Koblenz in einem Bretterverschlag, der„Greisenhäuft“, genannt wurde. Als 1790 die Franzosen die Festung Ehrenbreitstein nach heldenmütigem Widerstand der Besatzung einnahmen, führten sie als Beute auch den „Vogel Greif“ mit fort, der ein halbes Jahrhundert lang in Metz verborgen und dann im Pariser Invalidendom aufbewahrt wurde. Unmittelbar nach dem Einmarsch unserer slegreichen Truppen in Parls wurden Verhandlungen eingelettet, um den„Vogel Greif“ wieder nach Koblenz zurückzubringen, was zur Freude der Stadt auch geschah. Von dieser histortschen Kanone weiß die Chronik zu berichten, daß sie eine Kugel von 80 Kilo mit einer Ladung von 40 Kilo Pulver nicht weniger als vier Wegstunden weit habe schießen können. Der Bandwurm als Museumostilch Ein Krankenhaus in Ostpreußen unterhält eine Sammlung von seltsamen Gegenständen und Dingen, die seine Aerzte im Lause der Zeit aus den Körpern der Patienten entfernten. Die Behauptung, daß man es dabet sicher mit dem eigenartigsten„Museum“ zu tun hat, ist bestimmt nicht zu kühn. Denn eln sechs Meter langer Bandwurm, 417 Gallensteine, um die ein einziger Patient erleichtert wurde, Eisenschrauben, Lösselstiele, Mauerhalen, abgebrochene Schlüssel, also Metalltelle im Gesamtgewicht von einem halben Kilo, die im Magen eines Gesänguloinsassen lagen— all diese Schaustücke der Sammlung des ost preußischen Krankenhauses steht man nicht oft sorgsam iu Glasvitrinen ausgestellt. 7000 Mark im Ruhmagen Im niederbayerischen Dorf Jttling bei Straubing hatte ein Bauer seine Brieftasche mit einem Inhalt von 7200 Mark im Stall liegen lassen. Als er am nächsten Morgen mit Schrecken seine Vergeßlichkeit gewahrte und in den Stall ellte, sand er die Brieftasche nicht mehr vor. Er schöpfte sofort Verdacht, daß eine sich während der Nacht loogerissene Kuh der Dieb gewesen sein könnte, und schritt, da er sich keinen anderen Ausweg wußte, sofort zur Notschlachtung des Tieres. Tatsächlich sand man im Magen der Kuh noch zerknüllte und halb ausgeweichte Geldscheine im Werte von 2000 Mark vor, während die übrigen 5200 Mark schon verdaut worden und den Weg alles Irdischen gegangen sein mußten. Er erlebte secho Kriege In Norderstapel(Schleswig=Holstein) starb ein 98. fähriger Greis, der seche Kriege erlebt hat. Er war noch ein Knabe, als der schleowig=holsteinische Freiheitskampf gegen Dänemark im Jahre 1848 ausbrach, 1864 begeisterte er sich als junger Mann für Preußens Krieg. gegen Dänemark, 1866 nahm er lebhaften Anteil an den preußisch=österreichischen Krieg, 1870/71 war er schließlich selbst aktiver Kämpfer und wurde bei Gravelotte verwundet. Vom Weltkrieg kehrten drei seiner Söhne nicht mehr zurück und bis zu seinem Tode interessierte er sich noch lebhaft für die Ereignisse im gegenwärtigen Entscheidungskampf gegen Englands Vorherrschaft. Fund beweist historischen Jertum Auf der Fadejew=Insel, die zur Gruppe der sogen. „Neusibirischen Inseln“ im Nördlichen Eismeer gehört, wurde ein hochinteressanter Fund gemacht. Eine Expedition stieß auf einen vergrabenen Schatz, der aus 1350 Stücken, meisteno altem russischen Silbergeld, Haushaltsgeräten aus edlem Metall, Kunstgegenständen, reichverzierten Lanzen und Pfeilspitzen usw. bestand. Der Prosessor des Historischen Staatomuseums in Moskau, „Ralateliers“ aus der Steinzeit Neue Felozeichnungen in der Dordogne entdeckt— Die Steppen=Untilove aus dem Altmühltal. Frankreich ist im südlichen Teil überaus reich an Höhlen, die zum Teil noch nicht durchsorscht worden sind und wohl noch manche Geheimnisse bergen, die für die Wissenschaft von großem Nutzen sein können. So wurde erst kürzlich wieder bei dem Dorse Montignax für Vizere in der Dordogne(Südwestfrankreich) eine vorgeschichtlich wertvolle Entdeckung gemacht, die der Neugierde von Schulkindern zu verdanken Ist. Die Jungen hatten sich Eingang in eine Höhle verschafft, die bioher als Mullgrube benützt worden war. Als sie mit Taschenlampen weiter vorgedrungen waren, fanden ste an den gesamten Wänden zahlreiche Tierzeichnungen vor, vorwiegend primttlve Darstellungen von Büfseln und Renntieren. Dao Alter dieser Zeichnungen, die von Steinzeltmenschen stammen, wird auf 20 000 bis 30.000 Jahre geschätzt. Sie Übertreisen in ihrer Reichhaltigkeit noch die berühmten Felsenbilder in einer anderen Höhle in der Dordogne, nach der sogar eine Zeitepoche benannt wurde, die sogenannte„Hochmadelaine=Zeit“. Zu den jüngsten Funden dieser Art zählen auch stelnzeitliche Felsenzeichnungen in einer Kaltsteinhöhle im Altmühltal bei Kehlheim in Bayern. Dort, im Gebiete deo Fränkischen Jura, sind schon bedeutsame urgeschichtliche Entdeckungen gemacht worden, die den Kehlheimer Prähistoriker Oskar Rieger nicht ruhen liehen, weltere Forschungen im Altmühltal anzustellen. Eo gelang ihm vor kurzem, drei neue Felsenbilder aus der„Hochmade= lalne=Zeit“ In dieser Gegend elnwandfrei nachzuweisen. Er sand die Stizze einer Steppen=Antilope, deren Körper mit ein paar unbeholfenen Strichen umrissen ist,(napp daneben einen Vennohügel, das uralte Fruchtbarkeitsdol. In der gleichen Höhle, die sich beim Dorfe Kastlhäng befindet, entdeckte Rieger noch wettere Bilder, die einen Hirsch und den Kopf eines Wildpferdes darstellen. Der Forscher vermutet, daß er sozusagen einer ganzen„Künstlerkolonse“ aus der Altsteinzelt auf die Spur gekommen ist und hofft, im Laufe der Zeit noch wettere ähnliche Funde machen zu können. Vielsach aber sind die Höhlen des Altmühltals verschüttet und ties in der Erde versteckt, sodaß erst nach dem Krieg mit Ausgrabungen großen Stile begonnen werden kann. Die bekanntesten Bilder aus der Altstelnzelt befinden sich in Spanien, vor allem in den Feisenhöhlen der Sterra Morena. All diese Zeichnungen geben Tier. und Mensch meist in stark schematisierter Form wieder und sind wohl als Jagdmante zu erklären. Jüngere Zeichnungen wurden in letzter Zeit in Schweden, Norwegen und Finnland entdeckt, die ebenfalle meist aus Konturen bestehen, zum Tell aber be###elts Bemalung mit Eedfarben ausweisen. Mehr Aehnlichkeit mit den Modellen haben die Felszeichnungen aus der Bronzezelt, die stllisierte Bilder wechselnden Inhalts zeigen und Immer nur in der Ritztechnik hergestellt sind. Das größte wissenschaftliche Interesse finden aber in erster Linse immer jene künstlerischen Aeußerungen, mit denen sich die ältesten Menschen unserer Erde verewigt haben. Professor Dimitrieff, erklört hierzu, daß der Schatz aus der Zett Ende den 16. und ansangs des 17. Jahrhunderts stammt, also etwa aus der Epoche Iwans des Schrecklichen und Wassillt Shaifkys. Die Historiker waren bisher der Meinung, daß die neustbirischen Inseln erst im Jahre 1711 und die Fadejew=Insel im Jahre 1885 entdeckt wurden. Wenn es sich als richtig erweist, daß jene Münzen dem 10. Jahrhundert angehören, so würde daraus hervorgehen, daß der Neusibirische Archipel den russischen Seefahrern schon lange vor seiner offiztellen Entdeckung bekannt war. Die Flagge aus Frauenhaaren Die sapanischen Frauenorganisationen haben der Kriegsmarine ihres Landes eine Ehrenslagge ganz besonderer Art gewidmet. Das Material, aus dem diese Fahne besteht, ist sicherlich zum ersten Mal zur Herstellung eines Flaggentuches verwendet worden. 800 sapanische Frauen und Mädchen haben nämlich ihre Haare geopfert und aus dem gebleichten und neugefärbten Haar das Fahnentuch gewebt. Die Flagge zeigt die japanischen Farben weiß und rot und das Symbol der aufgehenden Sonne. Diese ungewöhnliche Flagge schmückt jetzt den größten sapanischen Panzerkreuzer. Das Tagespensum eines Süuglinge Er ist eine irrige Meinung, wenn man glaubt, ein Scugling könne so lange schreien, wie es ihm bellebt. Die Wissenschaft hat sich auch dieses Problems angenommen, wenn auch die Mütter mit den Feststellungen der Columbia=Universttcht in Neuyort wahrscheinlich nicht viel anzusangen wissen werden. Versuche ergaben, daß ein Baby in den ersten Lebensjahren nur 2,5 Prozent mit dem kläglichen Weinen und Schresen verbringt, während es 6.7 Ptozent der Tageszeit für seine frohe Laune braucht. Den Rest des Tages pflegt das Kleinkind mit dem Essen, Verdauen und Schlafen zu verbringen. Danach wäre also ein Bahy ein wirklich friedfertiges Geschöpf. aber wir wissen ja, es gibt keine Regel ohne Ausnahme! Ein Jeil des wogenden Meeres Eine Theatezerinnerung von Arno Sommerseld. Als ich in meinem ersten Engagement war, splelten wir eines Tages eine Kinderkomödie, deren Handlung hauptsächlich auf einem Schiff ablies. Wie dieseo Schauerdrama hieß. ist mir heute nicht mehr erinnerlich, da es eine ganze Welle her Ist: nur soviel weitz ich noch, daß dieseo Schilf unter Blitz und Donner untergeben mußte. Für ein kleineres Theater ist lo etwag nicht ganz einfach, denn ein wogendeo Meer erfordert einen ungeheuren technischen Apparat: Natürlich hatten wir den nicht: und so wurde das wogende Meer dadurch angedeutet, daß unter der blau grilnen Decke. von der das Schiif umgeben war, ungefähr zwanzig Bühnenarbeiter und Statisten hin= und herkrochen. Vor fnükundzwanzig Jahren wurde jedenfalls an den meisten kleineren Bühnen auf diese Art und Weise das wogende Meer dargestellt; und, wenn die Leute unter der Decke ihre Sache einigermaßen machten, mit anderen Worten, ordentlich bin und herkrochen, und nicht etwa schliesen, dann gelang die Täuschung vollkommen. Nun, unsere Leute schliefen nicht: im Gegentell, das war ein Gekrauche, daß uns auf dem Kahn wirklich Angst und Bange wurde. Einer von den zwanzig setzte anscheinend seinen Ehrgeiz darein,„hausbohe“ Wellen zu erzeugen, denn er begnügte sich nicht mit Kriechen. sondern schnellte manchmal auch mit seinem ganzen Körper emvor. Jedenfalls konnten wir, die wir da auf dem Schiff standen, ganz deutlich die Umrisse seinen Kopfes erkonnen. Letder hatte nun der Gute unter der Decke wenig Bühnenroutine, da er andererseits wohl höchstwahrscheinlich seine Bocksprünge unterlassen hätte. Die blau=grüne Decke war nämlich nicht so sehr stark, und so dauerte es gar nicht allzulange, und der Gute zerriß sie, und stand auf einmal mitten im wogenden Meer. Selbstverständlich machte er ein saudummes Gesicht, und wer weiß, welchen Ausgang diese Affäre genommen hätte, wenn nicht der Schauspteler, der den Kapstän mimte, In das Tosen, Blitzen und Donnern mit Stentorstimme hineingeschrien hätte:„Mann über Bord!... Mann über Bord!“ Unter Feizen und Geinsen haben wir den Guten zu uns aufs Schift gezogen; und kein Mensch im Pubiikum hat irgendwie das Gerinaste davon gemerkt, daß dieser Schiffbrichige in Wirklichkeit nichts anderes war, als ein Tell des wogenden Meereo, Krach im Vorderhaus Ein Berliner Roman von Maximilian-Bôttcher Copyricht 1940 hy Aufwarla-Vorlar Ber##n 12. Fortsetzung. „Ick weeß nich, ob Ihnen bekannt is, det ick damalo, als sich die olle Frau Döring zur Ruhe setzte und Jeschäft und Haus an mir übersingen... det ick damals ooch ne ziemlich saule Hypothek usf det Nachbarfrundstück, Nummer zweehundert, mitübernehmen mußte. Den Notarlatsvertrag haben wir selbstredend bei Ihrem Vater abseschlossen.“ „Die Sache werden wir gleich haben.“ Horn drückte auf den bequemen Klingelknopf. Eln so tüchtiger Bürovorsteher wie Herr Semmelweiß pflegt Akten, die für den im Sprechzimmer weilen den Mandanten von Bedeutung sein könnten, vorsorglich parat zu halten. So ging keine Zeit verloren, und binnen zwei Minuten lag das Stück Döring'Kluge Nummer 703 des Notariateregisters von 1033 auf dem Diplomatenschreibtisch. „Also ich lese hier“, sagte Dr. Horn,„daß auf dem Grundstück Lothringer Straße zweihundert eine zweilstellige Hypothek in Vone von fünsundzwanzigtausend Mark für Sie eingetragen steht. Soweit ich das Nachbarhaus in Erinnerung habe, ist das doch eine zlemlich baufällige Bude?“ „Ia sehe neuerdings imma off die andere Seite rüber, wenn ick drau vorbei muß. Damit mir keen Balkonsitter ufs'n Kopf sänt! Der Schweinehund, der Wudicke, der hat doch nie wat machen lassen!" „Wao stellt er denn sonst im Leben vor, dieser Herr Wudicke?“ „Früher Budiker, dann Kriegsschieber und nach die Inslation Kleenrentier. In die Hauptsache lebt er woll von seine Drehrolle und det Jeld, wat er andere Leute schuldig bleibt.“ Wie die Döringen mir die Hypothek zediert hat bloß mit fün ehrlich, wie se war, hat sie se bloß mit fünf Mille anlerechnet und fleich jesagt: Die Unfundzwanzigtausend Märker steh'n unl'n Schornstein, Kluge. Aber vielleicht .. man weiß sa nie im Leben.“ Er brach ab, da Semmelweiß, nach seiner Manier lautloe wie eln Schatten, schon wieder Ins Zimmer glitt. „Ich bringe hier noch die Akten Döring und Kluge kontra Wudicke. Wir haben Wudicke wegen der seit Jahr und Tag rückständigen Zinsen mehrmals erfolglos gemahnt. von Anstrengung der Klage aber abgesehen, weil der Herr Justizrat zwangsweise Beitreibung für anosichtsloo# hielt.“ Erich Horn blätterte und sagte dann:„Ja, Herr Kluge, diese Forderung schrelben Sie nur in den Rauchsang. Da hat Frau Döring— trotz ihrer Ehrlichkeit— Ste übers Ohr gehauen.“ Der Hypothefenbesitzer saß, die Fäuste auf den Kulen, mit eingetniffenen Daumen:„Die Döringen meinte damals: Vielleicht glbt Ihnen die Hypothek mal Gelegenheit, das Grundstück billig zu schießen. Und det möchte ich — Rumero zweehundert in meine Hände krieten.“ Zwischen seinen blonden Brauen stand eine krause Trotzjalte. „Wao wollen Sie denn mit dem Klamottenhausen?“ ragte Ersch. „Ic will meinen Betrieb valröhern. Dazu brauch' ick Platz. Wenn ick Wudicken seine Bude kriese, denn reiß lc se runter. Vorder= wie Hinterhaus und Seitenflüsel. Und ebenso meine Stall= und Quergebäude uss'n Hof. Den Seitenflüsel linke den muß ick ja stehn lassen, weil ick nich weeß, wo ick solange mit die Arbeitoräume für meinen Bäckeretbetrieb hinsoll. Aber später versällt wahrscheinlich ooch meln Seitenflüsel ebenso wie der janze andere Hinterhauskrempel der Spitzhacke.“ „Hm.“ Dr. Horn brannte sich aus seiner goldenen Dose eine Zlgarette an.„Ich kann mir schon denken, was Ihnen vorschwebt: Erst mal mehr Licht und Luft; dao wäre ja auch für unsere Büroräume, sowelt sie nach hinten gelegen sind, sehr erwünscht. Und dann statt der baufälligen Armeleutelöcher des hinteren Quergebäudes einen modernen Bäckereibetrieb mit allen technischen Errungenschaften der Neuzett hingesetzt.“ Klu „Janz recht“, antwortete Kluge und holte seinerseito Schachtel und Feuerzeug hervor, um sich eine Zigarette anzustecken. Dabei ärgerte er sich, daß Dr. Horn ihm nicht von seiner Marke angeboten hatte.„Janz recht Aber eben— und det is der Clou— sleich über beede Irundstücke— Rummero hundertnennundneunzig und zweehündert— wech. Sone froßzügige Sache, wie Sie e sich mal inkieken müßten hinter'm Anhalter Bahnhof, n de Saarlandstraße.. Da steht unser Lehr= und Musterbetrieb, die Reichosachschuie für Bäcker. Eins a!“ wird Ihnen dankbar seln, da er ja die Wirtschaftsankurbelung mit Recht als eine seiner wichtigsten Aufgaben betrachtet. Doch Bauen kostet Geld, Herr. Kluge, viel Geld.“ in. und wat mir etwa noch an Kapital sehlen sollte, det kriech' ick seborgt. Darum ts mir nich hange". Nach einer Pause fuhr er fort:„Wissense, wodruff ick mir am meisten freue? Uss den Spielplatz, den ick mitten usf'n Hof anlesen werde— sor die kleenen Rasen, Sträucher und Blumen und'nen #. Springbrunnen, unter dem se sich abduschen „Das wird einen schönen Skandal für uns geben“, wark Semmelweiß eln. „Skandal? Mit wem?“ „Ich meine den Krach, den die Kinder machen werden.“ „Erlauben Sie mal...“ Erich Horn ließ ihn nicht weitersprechen. Mit einem Blick auf die Armbanduhr sagte er:„Sie wollen nun von mir hören, wie Sie das für die Verwirklichung Ihrer schönen Pläne unumgänglich notwendige Wudickesche Grundstück billig schleßen können?“ „Ja, darum sitz' ick hier uff den unbequemen Operationsstuhl. Der junge Anwalt blätterte in dem über die zweite Hypothel von fünsundzwanzigtausend Mark ausgestellten Brief, der sich bei den Akten Döring=Kluge kontra Wudicke besand.„Höchst einfach“, sagte er.„Da Vollstreckungs= klausel für den Fall unpünktlicher Zinszahlung vorgesehen ist, brauchen wir nur das Zwangsversteigerungsverfahren gegen Wudicke anzustrengen.“ „Und wie lange dauert so'n Zwangsverstelgerungsverfahren? Ich meene, zu wann könnt“ ich dadruf rechnen, Wudicken seine Bude abzureißen?“ „Tsa... das Subhastationeverfahren dauert normalerweise mindestens neun Monate. Bei Böswilligkeit des Schuldners kann es aber auch die doppelte Zeit in Anspruch nehmen.“ „Und wat... wat würde det Basnüsen kosten?“ „Also...“ suchte Semmelweiß auf der Tabelle und sah nach Kluges Meinung aus wie der Zahnarzt, der nach der Zange greift.„Also da wir die erste Hypothek für das Obsekt mit in Ansatz bringen müssen..., auf vier bio fünf Milli Gebühren und Kosten müssen Sie sich schon gefaßst machen. Wozu dann noch die Steuern kommen— natürlich!“ Erlch schob sich eine neue Zigarette zwischen die Lippen. Als er das Streichholz anbrannte, stach eine Flamme in Kluges schreckhaft große Augen. „Klotzige Gebühren kriesen Sie. Die Geschichte muß ick mir erst noch mal durch den Kopp sehen lassen.— Heil Hitler!“. Und schon war er hinaus. „Ein schwieriger Nerl!" dachte Semmelweiß hinter Kluge her.„Aber er wird schon wiederkommen. Was will er denn ohne uns anfangen?——“ Gustav Kluge steuerte am Abend nach dieser Konsultation zum erstenmal seit langer Zeit wieder in Richtung auf Hampes Kellerbodega. Dorthin hatte er sich mit dem Exbildhauer Kuhlmann, dem umgesattelten Archttekten, verabredet. Es war genau wie früher... Eine Woge von Weindunst und Zigarrenqualm schlug den die Steintreppen Herniedersteigenden anheimelnd entgegen. Das mit buntfarbigen Lampen erhellte Gewölbe war ausschließlich von männlichen Gästen voll besetzt. Vorn am Eingang schwebte der Glatzkopf des Herrn Hampe über einem Mahagonspult mit unzähligen Elaschan in Malsona Flaschen in Holzregalen und dunkten Stückfässern als magischer Kulisse. Die Kellner in weißen Jacken und Schürzen drängten sich geschäftig zwischen, den Tonnen, und hinter einer gewaltigen Thete, die mit Salaten, Fischmayonnalsen, Braten, Schinken, Heringoflleto, Gurken, Räucherlachs und Elern im Glas schwer befrachtet war, stand unter einem Kranzgewinde baumelnder Bockwürste immer noch die bildsaubere Grete als einziges welbliches Wesen. Wie die leibhaftige Venus im Hörselberg stand sie mit ihren mestingblonden Dauerwellen, dem weißen Ilerschürzchen Über der rotseidenen Bluse und den schneeigen Patschhändchen, die von lackierten Fingernägeln, Simllibrillanten und anderen„Edel"steinen nur so funkelten. (Fortsetzung folgt.) Lassen Sie sich ralen. die Zeitungs- Anzeige besitzt größten Werbewert. Nicht der Preis einer Worbung Ist ausschlaggebend, sondorn die Möglichkeit, einen großen aufnahmeählgen Personenkreis zu erreichen. Da ist die Tageszeltung Ihr Heller. Der Anzelgentell wird vom Leser thglich gesucht und aufmerksam zelesen. Der„Westiülische Beobachter“ Ist die Zeitung mit dem groben Leserkreis. M E UII-GAINAENALIE Wegen Umzugs Gaseinrichtung preiswert abzugeben(wenig gebraucht): 1 Gasküchenherd, 1 GasFlam 10 Tagen datte ich eine se große Erleichteruna. baß felbfl meine Frau sich wungerts, dis zu mumnes daasgen war und beute fel.d basten Husten besteit uns fongte wieder zupig schialen, Hainrsch früder Tabletten nuch in alten Zallen erfeigreich bekämpf. Unschabliches, kräuterbaltiges Spmslal. Parmwasserbereiter. Herten, ber Berücksichtigt die Inserenten! losen, Adalberistr. 13. Männliche oder weibliche Bürokraft (auch Anfängerin) für sofort gesucht. Maschinenschreib. Bedingung. Schriftl. Aug. u. 1409 an d. W. B. Nr. 116(1. Jahrgang) Alleiniges amtliches Weitsülischer Beobachter Halterner Zeitung Donnerstag, den 24. Oktober 1940. Zerkündungsblatt für Stadt und Amt Haltern und den Landkreis Recklinghausen. Feierabend bei Fliegeralarm. )( Wer es gewohnt ist abends in aller Gemütlichgest in seinem Sammlokal seinen Abendschoppen zu genehmigen, der hat auch schon den plötzlichen Fllegeralarm erlebt, wenn er gerade mit der neuen„Blinne“ einem lieben Freund zutrank. Dann wirkt der Aarm alle frühes für den Abendschoppen gültigen Männergrimdsätze über den Haufen. Von einem gemütlichen Ausbruch ist keine Rede mehr, schon stehend wird der letzte Schluck genomien, und dann geht es hinaus, damit man möglichst schien zu Hause sei. Der Wirt aber stehnt mit einladender Handbewegung an der Tür, die zum Luftschutzkeller kührt und ist baß erstaunt, daß niemand seiner Einladung Folge keistet. Gegen diesen Unfug wendet sich energisch die PoUzei, die öfters festgestellt hat, daß während des Iltegeralarmo die Gaststättenbesucher auf den Straßen, zu finden sind, anstatt im Luftschutzkeller der Wirtschaft auf die Entwarnumg zu warten. Enrgegen dem bekannte Verbot fahren dann auch Kraftwagen, deren Insassen sich in Gaststätten usw. aufgehallen haben und mim auf schnelistem Wege nach T eise streben, durch die Straßen. Eln derartiges Verha#ten ist verboten und strafbar, das mögen sich alle merken. Die Poltzei ist dringend ungewiesen worden, allen verbotenen Verkehr, besonders den Jahrzeugverkehr, bei Iliegeralarm zu unterbinden umnd die Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen. Streichhölzer in Kinderhand. In den letzten Tagen haben sich auf dem Lande mehrere große Brände ereignet, die durch spielende Kin der verursacht worden sind. Durch die Brände ist großes Volksvermögen vernichtet worden. Darum, Eltern: Ach'et heute besonders auf eune Kinder! Vor allem: Verwahrt die Streichhölzer so, daß Kinder sie auf keinen Fau in die Hände bekommen können! Ihr bewahrt damit das deutsche Volk vor Sch den in seiner Versorgungs= und Rohstoffbewirtschaftung. Ihr sichert euch dadurch selbst vor Schaden. Ihr verhültet aber auch ein Strafverfahren gegen euch. Denn nach pollzellichen Vorschriften müssen Streichhölzer so aufbewahrt werden, daß immündige Kinder nicht an sie herankommen können. Wenn festgestellt werden muß, daß Eltern gegen dieses Gebot verstoßen, milssen sie nicht nur wegen Uebertretung der Polizeivorschriften, sondern auch wegen fahrlässiger Brandstiftung beswraft werden. Daß in solchen Füllen die Versicherimgogesellschaften von ihrer Schadenersatzpflicht befreit werden, sel nur am Rande vermerkt. Darinn nochma's: Eltern, im Interesse des Volkoganzen und im eigenen Interesse achlet auf eure Kinder und verwahrt die Streichhölzer am sicheren Ort! Wenn Nachbarn streiten Luftschutzräume dürfen nicht ihrem Zweck entzogen werden. In dieser Zeit des Einkellerns von Kartoffeln und Kohlen muß imbedingt darauf hingewiesen werden, daß die Luftschutzräine ihrem eigentlichen Zwech nicht entzogen werden dürfen. Für das Eintellern können also die Luftschutzkeller nicht gebraucht werden. Auf die diesbezügliche Verfügumg ist unbedingt zu achten. Wenn in einem Hause Schwierigkeiten aus dieser Bestimmung entstehen, dam wende man sich an den Luftschutz=Bochwart, der für eine zuträgliche Lösung sorgen wird. Aus dem Zug gestürzt. Vierjähriges Kind wurde schwer verletzt. Am Dienstagabend wurde ein in Richtung Dilmen fahrender Personenzug in Höhe des Blochs Sever, an der Straße„Zu den Mühen" durch Zlehen der Notbreinse zinn Halten gebracht, wei in einem unbewachten Augenblich en enva vierjähriges Kind aus dem fahrenden Jug gestürzt war. Das Kind besand sich mit seiner Mutter, die ihren Wohnsitz in Wanne=Eicke. hat, auf der Reise und stand an der Abteiltür, als sich diese aus bioher nicht goklärter Ursache öffnete, und das Kind herausstürzte. Nach dem Anhalten des Zuges wurde das Kind mit einer schweren Kopfverletzung auf dem Vahmdamm bewußtlos aufgefunden und in das Krankenhaus eingeliefert. Erst am Mittwochmorgen konnte das Kind aus tiefer Bewußtlosigkeit gewecht werden. Größere Gefahr besteht nicht. Der bedauernswerte Vorfall mag wieder einmal allen eine Malmumg sein, bei Reisen vor allem auf die Kinder besondere Obacht zu haben. Räuber im Walde. In den letzten Wochen ist verschiedentlich wieder festgestellt worden, daß das Laub der„amerikanischen“ Elchen, das im Herbst besonders bimt wird, in großen Sträußen abgerissen und nach Hause geschleppt worden ist. Alle, die das getan hatren, nrögen sich sagen lassen, daß sie damit Waldfrevel begangen haben, der unter Umständen ganz erheblich bestraft wird. Trotz aller Warnungen wird gerade dieses Eichenlaub immer wieder geräubert und den einzelnen, meist jungen Bäumen schwerer Schaden zugeflgt. Jeder, der jetzt noch dabei ertappt wird, auch wenn er sich schon auf dem Heimwege in der Stadt befindet, wird zur Anzeige gebracht und kann dann an der Höhe der Strafe Erwägungen männliche Geschlecht holt auf. Fast ein Drittel der Einwohner unter 14 Jahren. Jedes Mädchen bekommt einen Mann. Halterns Bevölkerung bei der Volkszählung 1939. heiratefähige Alter, denn von 210 Mädchen im Alter von 16—18 Jahren sind schon zwei in den Stand der Ehe getreten, während die 200 Jungen daran natüirlich noch nicht dachten. Dufür heirateten dann 4 lunge Schleßlich ist es sa doch der größte Wunsch eines jeden Mädels, zu einer imgefähr bestinmnnten Zeit an einen Mann zu konnnen und den zweiten Teit seines Lebens unter einem anderen Namen als dem des Valers zu verbringen. Auch in unserer Siadt sund diesem nalürlichen Wunsche früher immer der Unterschied zwischen der Jahl der Inzuen und der Männer gegenüber, so daß immer eine erhebliche Jahl von Frauen auf einen Mann verzichten mußte. Wir trotten diesev Ve.hältnis auch noch bei der Volkeszählung im Mai 1939, wo wir in det Stadt Haltern 4919 Männer umd 5187 Frauen zählten. Umgekehrt war es da schon im Kirchspiel Haltern, wo 1429 Frauen noch eine gewisse Auswahl unter 1400 Männern hatten. In der Gemeinde Lippramsdorf war das Verhältnis mit 739 zu 758 ebenfalls sehr günstig. während in Hullern das„enpache“ Geschlecht mit 202 gegen 277 in der Uebermacht war. Besser als die jetzt heinrtofähigen Frauen von Ha tern aber wird es die Jugend haben, die sich setzt in# Elternhaus, in der Schule und im BDm auf das sochere Leben vorbereitet. Das männliche Geschlecht holt auf, und wenn unsere Jugend einmal in das heiratsfähige Alter hineingewachsen ist, dann wird jedes Mädel von Haltern einen Mann in der Heimat bekommen können, sofern ihm einer von diesen Männern gefant(und langekehrt). Von 1348 Kindern umnter 6 Jahrrn sind 675 Knaben und 673 Mädchen. Von 6—10 Jahren haben wir in der Stadt 390 Jungen und 358 Mädel. Erst dann, in der Atersgruppe 10—14 Jahre, Übersteigt die Jahl der Mädel mit 441 die der Jungen, die nur 430 zählen. Von 14—16 ist es schon wieder inngekehrt, 233 Hitlersungen steyen gegen 225 Mädel. Veim welblichen Geschlecht beginnt dann schon dao Männer zwischen 18 umd 20 Jahre aus einer Zahl von 174, während sich aus 182 Jumgfrauen schon 9 unge Frauen rekrutierten.„Bekehrte" Junggesellen gibt es zwischen 20 und 21 nur zwei und zwischen 21 und 25 nur 21; die entsprechenden Zahlen sind beim weiblichen Geschlecht schon 10 und 94. Die Zahl der Ledigen nimnt dann bei beiden Geschechtern ganz rapide ab, Fällt bei den Mümern schlteßlich auf 8 in der Altersstiefe 60 bis 65 Jahre; die niedrigste Zahl der Ledigen bei den Frauen ist 10 im Alter von 55 bis 60 Juhrr. Uieber 65 Jahre bis 100 gibt es noch 18„Dtärwstge. sellen" und 18 Jungfrauen, während die Zahl der verhetrateten Mäner in diesem Aer 159, die der Frauen nur 93 beträgt. Für die gesunde Luft in Haltern zeug die Tatsache, daß 250 Männer und 240 Franen über 65 Jahre alt sindo Aus dem Eheleben der Halterner noch einige aufschlußreiche Zahlen. Verheinatet sind In Haltern 2141 Männer und 2142 Frauen. 134 Männer und 347 Frauen sind verwitwet, 5 Männer umnd 12 Frauen sind geschieden. Ledig waren dagegen 2639 Männer und 2686 Frauen, wobei natürlich die Jugendlichen den bei weitem größten Autetl stellen. Das ist das, was uns die Volkozählung 1939 über Halterns Bevölkorung erzählt. In 20 Jahren wird sich das Verhältnio der Zahlen zueinander vielleicht grundlegend gewandelt haben, vielleicht können wir unseren Lesern wieder einmal ein Bild der ständigen Bevölkerung unserer Stadt geben. darüber anstellen, welchen Schaden er im deutschen Walde dem Gemeingut des ganzen den schen Volkes, angerichtet hat. Vielleicht wird ihnn dann klar, daß diese Räuberei im Walde wirklich ein Vergehen gegen die Volksgemeinschaft ist. Seltsamer Verkehrsunfall. Einen merkwürdigen Verkehrsunfall erlebte ein auswärtiger Autofahrer, der, nur um eine ganz kurze Wegstreche zu sparen, einen sehr stark ausgefahrenen Feldweg in schnellem Tempo befuhr. Als der Wagen mit einem Vorderrad unversehens in ein lieses Loch geriet, überschlug er sich seitwärts. Der Insasse na zu sseinem Glüch mit dem Schrechen davon. Mit Hilfe zweier Feldarbeiter konnte der Wagen, an dem nur eine Scheibe zertrümmert war, wieder aufgerichtet werden, so daß der Jahrer seinen Weg um eine Erfahrung reicher fortsetzen konnte. Zweiter Preis für Haltern. Der Obst= und Gemüsebalverein Haltern, der sich mit verschiedenen Produkten an der Bestischen Obstausstellung beteiligte, schnitt dort bei der Preisverlettumg recht gin ulb. Er erhielt einen zweiten Preis mit 30 Punkten. Noch einmal Thuonelda Straße. Anläßlich der Neubenennung verschiedener Straßen und Wege im Stadtgebiet veröffentlichten wir vor kurzer Zeit einen längeren Artthel, in dem gerade die Beneunung der Thusnelde Straße durch die Darlegung der geschichtlichen Verhältnisse begründet wurde. In diesen Ralynen sällt das Belspiel unserer Gauhauptstadt Münster, wo alle Plätze und Straßen mit geschichtlichen Namen durch eine zusätzliche Beschriftung der Oeffentlichkeit mehr vertraut gemacht werden sollen. Es ist sicher ein glüchticher Gedanke, die dem Durchschnitts=Volksgenossen oft vollkonnnen nichtssagenden geschichtlichen Namen durch eine solche zusätzliche Beschriftung kurz zu erläuern, und das Beisptel der Gauhruptstadt wird in vielen anderen Städten Nachahmung finden. Wir werden in unserer Zeitung auch über die neuen alten Strasennamen in Kürze besondere Erklärungen bringen, damit unsere Vollisgenossen die Rannen nicht nur gebrauchen, sondern auch verstetren. Vielleicht ist aber das Mittel der zusätzlichen Beschriftung auch in unserer Stadt anzuwenden, wo zahlreiche Namen von vielen Volksgenossen nicht verstanden werden. Es genügen sa einige kurze Stichworte, für die sich ein Platz wohl finden würde. Die Maßnahzne würde besonders II Interesse des Fremdenverkohrs viel Anklang finden. Bezug scheinfreie Hasen. Hasen, Kaninnchen und Jasanen können, wie Dr. E. Kunze, Berlin, in den Marktberichten des Reichsnährstandes ausführt, nach wie vor frei gekauft und verkauft werden. Die Viehbewirtschaftungoverbände sind beauftragt worden, die notwendigen Lentungsmaßnahmen zu ergreifen, inn die Versorgung der Großstädte, die bisher besonders schlecht war, sicherzustellen. Klagen um Nichtigkeiten Beleidigungsklagen reißen nicht ab— Epistel über nachbarliches Verhalten. Es Ist schon oft die Rede davon gewesen, und es stand auch in den Zettimgen, daß man in so ernsten Zelten wie den unseren, alles tim möge, um wegen Nichtigheiten das Gemeinschaftsgefüllt nicht zu zerspiittern. Zeit stellt so viele Aufgaben an die Menschen, daß man meinen müßte, sie hätten keine Gedanken frei für Streitigkeiten, inn Dinge, die gar nicht der Rede wert Cind. Aber es glbt noch innner, unnd wird sie wahrschehilich iimmer geben, Menschen, die imte sehrbar sind und die bei Streitigkeiten, wie sie innner wieder einmal vorkonnnen können, zum Richter laufen und Klage gegen den Nachbarn wegen angeblicher Beleidigung führen. Die eigentlichen Straffälle sind bei den Gerichten erfreulicherweise sehr zurückgegangen. Einen Hausen Arbeit aber machen den Richtern immer noch jene Klagen, die unter Nachbarn geführt werden und aus nichtigen Gründen gegenelnander erhoben werden. * Wenn man eimnal einem solchen Gerichtetag der kleinen Sünder und kleinen Leute betwohmnt, erlebt man immer wieder, daß ein großer Apparat beschäftigt und mit Arbeiten belastet wird, die eigentlich sinnlos, nutzlos und bei einigermaßem gutem Willen aller Beteiligten durch eine vernimftige Aussprache ans dem Wege gerämnt werden kümten, ohmne daß Gerichtsschreiber imd Richter damit besaßzt und diche Akten beschrieben werden missen. Da marschieren sie auf und stehen sich feind'sch als Kläger und Beklagte gegenüber, Menschen, die in einem Hause wohnen, auf einem Flur, sa, Stuve an Stube; die vonelnander alle Lebensinnstände und Gewohnheiten wissen, deren Kinder zusammenspielen, zusamnen in die Schule gehen, die sogar imtereinander geheiratet haben und die allesamt Arbeiter sind, schwer schaffende Menschen, die sich das Geld wirklich hart verdienen müssen und jede Mark für bessere Zweche gebrauchen könnten als für Klagen und Strafen Meist sind es Frauen, die sich befehden. Man wohnt eng beisammen, kennt sich zu gut, weiß um die Schwächen des Mitmenschen, der Mitbewohmner, der Nachbarn, int denen man ehema's gut betannt, sa, befreundet war. Eines Tages,(us irgend einem Grunde, oft nur aus einem Zank der Kinder heraus, platzt dann wie eine Bombe der Streit in die Hausgemeinschaft. Parteien bitdie andere in das Getratsche, das sich bald ausbreitet wie ein Geschwür, und den inneren Zusannnenhaft der Menschen aushölt. Die Männer halten sich zuerst zurück Sie stehen sesse im harten Leben, wissen, wie schwer es ist, sich sein Brot zu verdtenen. Oft arbeiten die Nachbarn vor Ort nevenetnander, stehen intteinander umnter dem gleichen Steindruch hören das feindliche, todbringende Knistern im Gebirge, sanvitzen, Fluchen und schimpfen über den Kolhberg und sind gute Kameraden, die während der Schicht alles treu und ehrlich miteinander ausstehen und aushutten. Ai Tage dann, wenm sie den Drech des Izes in der Waschkaue abgespillt haben, sollen sie, weil es die Frapen so wollen, feindlich sein, nicht miteinander sprechen, sa, miteinander streiten. Oft werden die Männer wider willen in den Klatsch und Tratsch, der sich zwischen den Frauen angesponisen hat, verwichet. Männer machen eine Meinumgsverschiedenheit kürzer, offener und rauher mus. Man zankt nicht kange, tagt sich die Wahrheit, und wennn es kein mucß, konnnt er auch einmtel dazu, daß man sich gegenseitig prllgelt. Das geschleht selten, Frauen jedoch betähmpfen sich mit dem Mund werk. Das kann schuerzhafter sein als eine Ohrfeige. Und das Ende vom Lied tst die Rliage vor dem Richter. Dann soll er, der doch auch nur ein Mensch ist und nicht hinter dies Dinge sehen lamn, aus dem Wust und Andie. von Aussagen imd Gegenaussagen, Betzumdimgen und Behauptungen die Urtuber und Schuldigen herausfinden, soll entscheiden, wer schuldig ist und wer unschildig ist Dabei ist doch keiner unschuldig, alle haben ihr gut Tafl dazu beigetragen, die Freundschaft zu stören, die Jeindschaft zu verschärsen. Vor dem Richter jedoch hat nieman etwar gesagt und keiner etwas gehört. Man muß die Geduld des Richters bewundern, der sich alles haarklein erzählen fäßt, die verschiedenen Ansichten umd Metnungen hört, die offensichtlich subjektiv sind und gänzlich unsachlich die Dinge färben, und schließlich muß er Recht sprechen, denn das erwartet man von ihm. * Ob aber mit diesem Richterspruch die Feindschaf. unter den Nachbarn aus der West geschafft ist, speht dahin. Frohlockend zieht die eine Partei ab, die sich als Siege fühlt, während die verklagte und verurtellte schon wieder auf neue Rache sinnt; denn man fühn sich nämlich zu Unncht verurteilt und will so etwas„nicht auf sich sitzen ter und entwichelt sich zu einem Strick, der alle friedfertige Nachbarschaft erdrosselt. Wollen wir es in Haltern so beibehnkten oder vertehen wir ganz die neue Zeit, die andere Anforderungen an uns stellt? Wir sind Volksgenossen, und das soll sich in unserm ganzen Leben aswirken. Das Wort Nachbar soll wieder zu seiner eigentlichen Bedeutung kommen, dann lassen sich viele Streitigheiten vermelden. Wer aber nicht mitmachen wilk, der hut den Sinn der Volksgemeinschaft wirklich nicht ertamn. den sich und Parteien bekämpfen sich. Eine Frau ziehrt lassen.“ Und so spimm sich der Jnden weiter und weiSpiel und Spert. Neue Termine für die Fußballer. Von der Kreisführung wurden jetzt die neuen Termine der 2. Klasse, Gruppo B, bis zim Ende der ersten Serie bekanntgegeben. Es spielen ann: 27. 10.: Südstem Herten— Reichob. Haltern 3. 11,: Tuo Haltern— Reichsb. Haltern 10, 11,: Reschob. Haltern— Holsterhausen Langenbochinn— Tus Haltern 17. 11.: Tus Haltern— Rot=Weiß Dorsten Drewer— Reichobahm Haltern 24. 11: Reichob. Haltern— Scherlebech Hochlarmark— Tus Haltern 1. 12.: Tus Haltern— Drewer 8. 12.: Reichob. Haltern— Hochlarmark Sinsen— Tus Haltern 15. 12.: Tus Haltern— Eiberg Hüls— Reichob. Haltern Verantwortlich für den Heimattell: Heinrich Albero, für den Anzelgentell: Karl Aymanns, beide in Haltern l. 2. Nr. 116(1. Jahrgang) Westsälischer Beobachter Donnerstag, den 24. Ottober 1910 Cus dem Pest Recklinckausen Wann Mieterhöhung u. Mietsenkung“ aus anderen Haushaltungen die Küchen= und Nahrungs: als eigene Blehfütterung abholen, beNeue Anweisungen des Reschokommisare sür Mietpolltk hürfen hierzu die poktzelliche Genehmigung. Der Antrag Oberregierungsrat Dr. Lampe vom Reichokommissar aus Genehmigung kann im Amtohause. Zimmer 2a, gefür die Preisbildung berichtet im„Deutschen Recht" über stellt werden. Alle Haushaltungen we wiesen, daß dung berichtet im„Deutschen Recht neue Anweisungen des Reichokommissaro für Mietpolitik. Der seit 1937 geltende Grundsatz des Preisstoppo auch für Mieten läßt ausdrücklich die Möglichkeit offen, einzelne Mieten, die sachlich unberechtigt nach oben oder nach unten vom allgemelnen Nivean abweichen, tasten. anzuBei Kriegsbeginn war aber eine Sperre zur Einreichung entsprechender Anträge ergangen. Diese Sperre ist nuß wieder aufgehoben worden. Es werden jedoch zwei wichtige Elnschränkungen gemacht: einmal sollen die Prelobehörden Anträge zurückweisen, wenn der Antragsgegner zum Heeresdlenst eingezogen ist und seine Interessen aus diesem Grunde nicht ausreichend wahrnehmen kann. Weiter sollen die Preisbehörden einen Antraa ohne sachliche Prüfung zurückweisen, wenn seine Geltendmachung während des Kriegeo dem allgemeinen Poltsempfinden zuwiderläuft. Diese letztere Anweisung erscheint ohne weiteres gerechtfertigt, nachdem Mieler wie Vermieter jetzt, fast drei Jahre Gelegenheit hatten. Anträge auf Mietänderung zu stellen. Die Vorschriften über Zulassung von Mietänderungen sind nicht dazu da. um Mietern die Möglichkeit zu geben, dem Hauowirt im Streitfall etwas„anozuwischen“ und umgekehrt. Insbesondere geringfügige Mietänderungen rechtsertigen vielsach nicht den Verwaltungsaufwand und die Störung deo Hausfriedens. Das ändert nichte daran, daß der Reschokommissar nach wie vor Abreden, durch die ein überhöhter Mietzins vereinbart wird, grundsätzlich alo nicht schutzwürdig ansteht. Eine weitere Neuerung, edie ebenfalls, wie die vorstehende, als Dauerregelung anzusehen ist, besteht darin, daß bei Anträgen, auf Mieterhöhung die persönlichen Verhältnisse des Mietero, stärker berücksichtigt werden können alo bioher. Während gegenwärtig Mieterhöhnngen, die 10 Prozent des gelsenden Mietzinseo übersteigen, in Elappen in Kraft gesetzt werden können, kann nunmehr die Inkraftsetzung einer Mieterhöhung, falls eo die wirtschaftliche Lage des Mieters ersordert, noch weiter hinausgeschoben werden, unter Umständen bis zum Freiwerden der Wohnung. Während die Mletpretobildung eine nicht unerhebliche Einschränkung erfährt, soll die Mietprelollberwachung um so stärker ansgebaut werden. inobesondere verhindert werden, daß die Miete beim Wechsel erhöht wird. Durchweg bewährt hat sich hierbei die von zahlreichen Gemeinden vorgeschriebene Anzeigepflicht beim Mieterwechsel. Eine erhebliche Anzahl von Gemeinden haben auch Anordnungen zur Erleichterung der Wohnungsbeschaffung für kinderreiche Famillen erlassen und damit ebenfalls Ersolg gehabt. Daß diese Steuerung deo Wohnungomarktee jedoch etwa zu einer restlosen Alle Hauohaltungen werden darauf hingen v o n j e t z t a n n u r n o c h A b f ä l l e a n d i e Schweinehalter abgegeben werden dürfen, die auf Crund der polizetlichen Erlaubnis zum Abholen berechtigt sind. Zuwiderhandlungen werden bestraft. : H ü l o, 2 4. O k t. B i l a n z b u c h h a l t e r p r ü s u n g bestanden. In dem vom Fachamt des Deutschen Handels in Bremen am 18. und 19. Ottober durchaeführ. ten mündlichen Teil der 60. Fachprüfung für das Buchhaltungs= und Bilanzwesen(Vorsitzender der Kommission Dr. Rößle, Professor der Betriebswirtschaftslehre) hat Herr Wiün Fetinde Karl=Dusoberg=Straße 140. die Bilanzbuchhalterprüfung mit Erfolg bestanden. wozn wir gratulieren. : H ü l o, 2 4. O k t. A u s H ü l f e r F a m i l l e n. D a s Standesamt Marl u in Huls hal in der Woche vom 13 bis 19. Ottober folgende Personenstandsfälle beurkundet. Geburten: Christel Jekosch. Tannenstr. 10. Eberb#erd Sulte, Sinten, Wallstr. 63. Erita Pilliewicz, Blücherstraße 19.— Heiraten: August Wilhelm Napiann Marl=Drewer, Adolf=Hitler=Straße 132, und Emilie Wiesmann. Hüls, Hülostraße 101; Stantolauo Ookat Helmut Nowat aus Sontra und Margarete Adam. Hülo Scharnhorststr 52; Helmut Emil Fieger. Hülls. Hülo straße 54 und Eise Anna Maria Mühlenhart. Hüle Hülsstraße 54.— Sterbefälle: Thereie Berendrol geb. Lange, 64 Jahre alt, Bochum=Weitmar. Plutokraten einst und jetzt Gedanken zum Jahrestag des Weitsälischen Friedens vom 24. Oktober 1648 Von Ganobmann Schürmann Der Kampf gegen das deutsche Volt ist seit Jahrhunderten Programm unserer westlichen Gegner gewesen. Er läßt sich geschichtlich immer wieder nachweisen nicht nur an den sachlichen Zahlen der Geschichtobücher, sondern auch an dem Spiel hinter den Türen der Kabinette, wie es die Archtve oft genug aufgehellt haben. Dies Ringen um die innere Ordnung des Kontinents Europa steht heute vor seiner endgültigen Entscheidung. Auch vor fast dreihundert Jahren schten eine solche Entscheidung gefalen zu sein, denn am 24, Ottober 1648 wurde nach fahrelangen Verhandlungen in Münster und Oonabruck der Westfälische Friede geschlossen. Man hat auf der Seite unsereo plutokratischen Gegners von heute sich nicht gescheut, einen zweiten Westfälischen Frieden mit all seine surchtbaren Folgen ernent ale Kriegoztel, hinzustellen. An der gleichen Zlelsetzung erkennen wir, daß die Gegner von damalo und heute im Geiste die gleichen sind. Während das deutsche Volk von eher schwer um seine geistige und polltische Einigung rang. spielte der Plutokrat der Gegenselte dae verbrecherische Spiel um die Erhaltung und Erwetterung der Macht, wie sie Geld und Besitz verleiht. Hier der Kampf um die Voltwerdung, drilben dao Schachern der Plutotratte. Auch heute wieder das alte Spiel: einige wenige, die auf den Schätzen dieser Welt sitzen, erstreben unter allen Umständen und mit allen Mitteln die Vernichtung und Zersplitterung des nationalsoztaltstischen Deutschlando, das die zur Sicherung selnes Lebeno notwendigen Forderungen erhob. Heute wie damals ist das Mittel der Vernichtung das gleiche: Tellen und herrschen. Wie ein drohendes Mahnmal stehen diese Worte in deutscher Vergangenheit, uns allen zur Lehte. Welch ein Haß, welch Zwangebemirtschaftung des Wohnraumes sich entwickele, eine Verworsenheit aus diesem Ziel spricht, kann nur wird vom Reschokommissar mit Entschiedenheit abgelehnt,de armaslan dar ain Talaan baDie Wohnungonot kann nur durch Wohnungenenbau, nicht durch Zwangowirtschaft beseltigt werden. Man könnte jedoch vielleicht erwägen, ob auch anderen Gruppen Wohnungssuchender, z. B. verhetrateten Kriegotellnehmern ohne eigene Wohnung. eine ähnliche Vorzugsstellung zu verschaffen ware wie für die Kinderreichen. Da mit den Richtsätzerl für Untermieten gute Erfahrungen gemacht wurden, empflehlt der Reschokommissar jetzt offiziell die allgemeine Aufstellung solcher Richtsätze. Das KdF.=Programm für die letzte Oktoberwoche im Kreie Renlinghausen. den 24. Oktober. Die RSG.„Kraft durch Freude“ hat im Kreie ReckUnghausen noch in keinem Jahre so viele Veranstaltungen kultureller und unterhaltender Art ausgezogen wie im zweiten Kriegsjahr. Schon in den wenigen Wochen selt Eröstnung des Kulturwiniers 104041 fanden im Kreise Recklinghausen bereite 18 RdF.=Veranstaltungen statt. In den letzten Oktobertagen sind noch folgende Abende geplant: 25. 10. Recklinghausen: Städtischer Saalbau, 18.30 Uhr: „Zar und Zimmermann“, Oper. 26. 10. Datteln: Holel„Stadtmitte“, 18.30 Uhr:„Der Zarewitsch“, Operette. 26. 10. Recklinghausen: RAW.=Kasino, 16 Uhr:„Sterne vom Barleté"(Feierabendgemeinschaft deo Reichsbahnausbesserungowerkeo). 27. 10. Hülo: Stadtschänke, 19.30 Uhr:„Hochzeltereise ohne Mann“, Lustsplel(Feierabendgemelnschaft der Schachtanlage„Auguste Viktoria"). 27. 10. Recklinghausen: Städtischer Saalbau, 10.90 Uhr: „Sterne vom Varieté".(Feierabendgemeinschaft der Schachtanlage„General Blumenthal"). 30. 10. Recklinghausen: Engeloburg, 19.30 Uhr: Will Besper lest aus eigenen Werken. * Marl, 24. Okt. Verwertung der Küchenabfälle im Ernährungshilfowert. Dao Ernährungohilsowert hat den Auftrag erhalten, die Abfaltsammlung und die Schweinemast durchzuführen. Trotz aller Ausklärungen und Hinweise wurde in den leuten Wochen wieder festgestellt, daß immer noch Küchenabfälle in den Müllelmer wandern. Auf Grund der Pollzeiverordnung vom 19. Oktober sind alle Haushaltungovorstände wie auch die Inhaber gewerblicher und sonstiger Betriebe verptlichtet, alle anfällenden Küchenund Nahrungsmittelabfälle, dem Ernährungohllsowert zur Verfügung zu stellen. Nur die Haushaltungen, die selbst Vieh haben, können ihre Küchenabsälle pp. für die der ermessen, der die Folgen des Westsälischen Friedene kennt. Es ist gut, an dem Beisptel des Zusammenbrucheo vor 300 Jahren zu begreisen, was uns auch heute wieder zugedacht war. Man hat damals die zentraleuropäische Macht Deutschlands zerschlagen, man hat die Volkokraft geschwücht, denn die Bevölkerung des Reicheo verringerte sich durch den 30jährigen Krieg von 20 Millionen aüf 5 Millionen. Aber man hat das Volk nicht zerbrochen, das beweist die Gegenwart. Jetzt will man eo zerbrechen, das beweis# ebenfalls die Gegenwart. Das Deutschland deo Westsälischen Friedens bot das Zerrbild eines Staates. Es war nichts alo eln loser Staatenbund, der aus 400 selbständigen Territorten bestand, die gegeneinander regierten. Es gab nicht weniger ale 33 geistliche, 60 weltliche Fürstentümer, Terrttorten für 51 Reschostädte, 97 Reichsgrasen und 52 geistliche Fürsten. Während andere Staalen zur Einheit wuchsen, lösen sich deutsche Volkstelle vom Reich und machen wie die Schweiz und die Niederlande eine Eigenentwicklung durch. Im Osten dringen in bie vom Reich getrennten Gebiete Polen eln, und große Volkotelle gehen mit dem Slawisterungoprozeß dem Resch verloren. Schweden, Dänemark, Spanten und Polen haben Sitz und Stimme im deutschen Relchotag. Die Garantien von heute finden ihr Vorbild in der„Internationalen Sicherung" der deutschen Freiheit von 1018 Fortschrii. Wirtschaft und Lebenestandard werden gehemmt durch die Aufteilung des Reiches in unzählig viele kleine Staaten, die alle wieder ihre eigene Münze, ihre eigenen Joll= grenzen haben. Als Folge der wachsenden Entwicklung zum Großgrundbesitz verscharft sich die Leibeigen chaft. Dem vernschtenden Handel, dem zersörten Handwert kann ein ohnmächtiges Reich nicht helfen. Schlechte Transportwege und mangelnder Ausbau der Wasserstraßen verzögern die industrielle Entwicklung. Das waren die Folgen deo Westsälischen Friedeno. Während sich über Deutschland die Wetterwolken des 30jährigen Krieges ballen, gründet England die berüchtigte Ostindsenkompanie, zertrümmert es Spaniens Flotte und legt schon drei Jahre nach dem Westfälischen Frieden in der Navigationsakte seinen Anspruch als weltbeherrschende Seemachz fest. Die Entwicklung Englando zur„Werkstatt“. Europas im 18. und frühen 10. Jahrhundert ist nur denkbar, weil deutsche Kleinstaaterei den Zusammenschluß zu einem einheitlichen Wirtschaftskörver unmöglich machte. Damals und heute wußte man genan um die Folgen der staatlichen und völtischen Zersplitterung, man drohte auch in diesem Krieg mit ihnen. Nur sind die Grenzen der Anseinandersetzung heute weiter gezogen, heute bekämpfen Kapttallsmuo und füdischer Internationallomns den nationalen Sozialiomne. Der Angriff der plutokratischen Gegner wird dort zerschlagen, wo er ansetzt: im deutschen Volt. Die geeinte und gehallte Kraft dieseo Volkes unter selnem Führer lassen jede Holfnung anf einen zweiten Westsätischen Frieden scheitern. Träger der Kraft, die im Volt wirkt, ind Soldaten und Arbeiter; auf ihren Schultern ruht die deutsche Zukunft. Wenn wir deo 24, Oktobers alo eines Jahreotags deo Westfällschen Friedeno gedenken, dann heißt das nichto anderes, als daß wir aus der Geschichte des deutschen Volkeo gelernt haben, daß wir den sanatischen Willen, ein Volk zu sein, nie wieder aufgeben. Das heißt aber auch, sich der Verpflichtung, die der einzelne in diesem Lebenokampf deo Volkeo trägt, bewußt werden, heißt dienen am Volk und rastloser Einsatz. Waltrops Entwicklung vom Dorf zur Stadt Rückblick auf Waltrops städtebauliche Extwicklung seit der Jahrhundertwende (m) Waltrop, den 24. Oktober. Bis zur Jahrhundertwende hatte die Gemeinde Waltrop rein ländlichen Charaktei, da der Haupterwerbozusig der Bewohner die Landwirtschaft war. Die älzung im Bauwesen und in der bautichen Gestaltung und Entwickelung ist erst eingetreten mit dem Einzuge der Industrie. Die Industrie brachte nicht nur die Erstellung industrieller Anlagen, sondern mit dem Wachsen der Bevölkerungszahl auch die Errichtung von Arbeiterwohnungen, von Geschäftohäusern, von öffentlichen Bauten usw. mit sich. Aus der baulichen Entwicklung Waltrops soll die Entstehungszeit einiger wichtiger Bauten nachstehend in die Erinnerung zurückgerusen werden. Im Jahre 1898 wurde der Ringosen und Trockenschuppen der Ziegeles Straetling u. Goerdt. Altenbochum in Oberleveringhausen erbaut.. Im gleichen Jahre wurde durch die Fa. Klemeno Hestseld und Nobbert auf ihrer Ziegelet ein Maschinen= und Kesselhaus errichtet. Beide Ziegeleten sind inzwischen in den Besitz der Ziegelet= und Baugesellschaft in Castrop= Rauxel Übergegangen. Wetter wurde in demselben Jahre das Kessel= und Maschinenhaus mit Werkstatt= und Bürogebäude für das Schissehebewerk Henrimenbura in Waltrop erbaut. Die Inbetriebnahme Der deutsche Sport nach einem Jahr Krieg Am 3. November Gemeinschaftsführertagung Enge Zusammenarbeit zwischen RSRL. und 93. Recklinghausen, den 24. Oktober. Die Leibesülbungen, im Großdeutschen Reich stehen vor einem neuen Zeitabschnitt. Das Jahr Krieg, das eine Spitzenleistung, an Kraft und Ausdauer, an Kühnheit und Selbständigkeit eines jeden einzelnen deutschen Soldaten bedeutet, konnte die Dahelmgebliebenen nicht daran hindern, die Leibesübungen in ihrer ganzen Vielleitigkeit schulungomäßig und wettkampfmäßig wetter zu betreiben, wobel nicht dick genug unterstrichen werden kann daß der Nationalsozialistische Reschobund für Leibesübungen in dem einen Jahr Kriegodauer über 100 Länderkämpfe mit Deutschland befreundeten Nationen gusgetragen hat. Die Erkenninso wächst immer mehr, nicht nur bei und. sondern auch in anderen und inobesondere in den seindlichen Staaten, daß die Leibeoülbungen von unschätzbarem Wert für die Nation sind und die richtige Anwendung derselben im Kriege hundertfältige Früchte trägt. Friedrich Ludwig Jahn, von dem die deutsche Leibeserziehung in Deutschland ausgeht, hat schon gesagt:„Es wird ein anderes Zettalter kommen für Deutschland, wenn eine wehrhafte Mannschaft durch Leibesübungen wassenfähig geworden, kriegskühn durch Vaterlandoltebe— erst dann kann ein solches Volk ein wehrhaftes heißen. In der ganzen Lebensgeschichte eineo Volkes ist sein heillaster Augenblick, wo eo aus jener Ohnmacht erwacht. Ein Volk, dao mit Lust und Liebe die Ewigkeit seines Volkotums aufsaßt, kann zu allen Zeiten seinen Auferstehungstag feiern. Den Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden.“ Jahn, der Mann, den man den„Turnvater“ nicht mehr nennen sollte, weil das seine Bedeutung verkleinert, war einer der großen Politiker unseres Volkeo, die in seiner Geschichte unsterblich sind. Eo mußte erst ein Adolf Hitler kommen, um diese Erkennints Allgemeinaut des deutschen Volkes werden zu lassen und Jahn und sein Wert in ihre Ehrenrechte einzusetzen. Auf diese Erkenntnie baut sich die Arbeit des zweiten Kriegojahres auf, im RSRL., in der H3. und bei ollen Stellen, die an der Leibeserziehung im Großdeutschen Reich mitwirten. Eine Gemeinschaftoführer und Einweihung deo Hebewerkeo folgte im Jahre 1800. In diesem Jahre errichtete auch die Zlegelet Straetting und Goerdt ihr Maschinen= und Kesselhano. Die Ghemeinde erbaute in diesem Jahre die einklassige Voltoschule in Elmenhorst und das Spritzenhaus mit Polizeldienerwohnung an der Hochstraße. Im Jahre 1000 wurde das Krankenhaus mit Nebengebänden in seinem alten Tell errichtet. Im Jahre 1902 wurden alo erste Anlagen für die abzuteufende staatliche Schachtanlage Waltrov ein Materiatschuppen und eine Zimmererwerkstatt aufgebaut. 1008 folgten der Dynamtischuppen, die Stallung, das Maschinengebände, die Lichtanlage, die ersten Wohnhauser. dao Wasserwerk und das Fördergerüst für die gleiche Unlage. Die Gemeinde erbaute die Mlassige Volksschule in Brockenscheldt Im Jahre 1904 errichtete die Staatobauverwaltung — Dortmund=Emo=Kanal=Verwallung— 10 Wohnhäuser mit Stallung in Oberwiese in Verbindung mit der Hebewerkanlage. 1005 erbaute die Gemeinde die Gemeindegasanstalt mit Betriebogebäude und Wohnhano. Der Preuß. Staat errichtete für die Schachtanlage die ersten Beamtenhäuser. die Direktorwohnung, das Benzinloger und das Magazin. Die Eisenbahn errichtete, für die In diesem Jahre eröffnete Eisenbahnlinse, Osterfeld—Hamm, das Bahnhofsgebande mit Güterschuppen, 2 Stellwerte und 4 Bahnwärterhäuser. Die Gemeinde erhaute die Stlassige Knabendorsschule(Hirschtampschule). Im Jahre 1906 erbaute die Zeche Waltrop 12 Wohnhäuser mit Stallung. An der unteren Dortmunder Str. wurde mit dem Bau der Geschäftohäuser durch die Fa. Rettemeler und Steinhage begonnen. lös7 erhaute die Zeche weitere 40 Wohnungen und das Verwaltungsgebände. 100s folgten 57 Arbetterwohnungen der Zeche an der Gräfs=, Velsen=, Taeglichobeck= und Delbrückstraße. Die Gemeinde errichtete das Rektoratschulgebände. Im Jahre 1900 wurde die Glückausschule durch Tagung— Vereinsführer=Tagung, alter Bezeichnung die Zeche Waltrov ervaut. An betriebtichen Einrichtun— am 3. November in Recklinghausen im Bahnhosoholeligen erstellte die Zeche 4 Transvortbrücken. die am 3. November in Recklinghausen im Bahnhosohole wird sich mit der neuen Ausrichtung befassen. Auch die kleinst Gemelnschaft, der kleinste Verein, muß bei dieser Tagung unbedingt vertreten sein. Daß die Hauptarbeit des NSRL. in Zukunft an der Jugend geleistet werden muß, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Die Jugend Adolf Hitlere hat sich in voller Bewußtsein der Erziehung durch die Letbesülbungen zugewandt. Durch eine tägliche Pflege der turnerischen und sportlichen Ausbildung hilft die 53. den neuen deutschen Menschen bilden. Auo dem ewig sich erneuernden Born der heranwachsenden sungen Mannschaft ersteht der geschlossene Block der körperlich und geistig leistungstüchtigen Männer und Frauen, die berusen sind, das Feuer wetterzutragen und den Marsch in die Jahrhunderte fortzusetzen. Mit stolzer Freude stellen sich die Säulen der Jugend des Führero, Jungen und Mädel. vor die auf sie gerichteten Augen der älteren Kameraden im RSRL., die ihnen in unetgennütziger und näterlicher Weise mit ihren Fachtenntnissen von Jahrzehnten zur Seite stehen. In Hülo, in Suderwich und in Erkenschwick ist das Verhältnis zwischen RSRL. und HS. besonders gut, weil hier die Jugend genau weiß, daß nur über den planmäßigen steten Aufbau von der Jugend her das zu erreichen ist, was uns allen als das größe Ziel vor Augen steht: Volk in Leibesübungen zu werden. P st. gaen erstellte die Zeche 4 Transportbrücken, die Markenkontrolle, die Kohlenwäsche, dae Koterelbetriebogebände, 80 Koksösen, die Kotosieberei, die Ammontatfahrit und dao Salzlager. An Wohnungen erstellte die Zeche 2 Beamtenwohnungen und 11 Arbetterwohnungen an der Viomarck=, Tacglichobeck= und Kaiserstraße. Die Kirchengemeinde stellte den Erwelterungobau des Krankenhauseo mit Wirtschaftsgebäuden, Maschinen= und Kesselhaus sertig.(Schluh solgt.,) : H ü l o, 2 4. O k t. F ü r d a s R e s c h o s p o r t a b z e l chen. Am kommenden Samstag lästt der Ring MarlHüle vom NSRL. um 16.90 Uhr auf dem Jahnplatz in Hüls die Leistungehedingungen der Leichtathleiik zur Erlaugung des Reschosportabzeichens abnehmen. Zu den Uebungen sind nur Bewerber zugelassen, die Leistungsbuch und Lichtbild mitbringen. (b), Sickingmühle, 21. Okt. Unfall. Hler kam ein 10 Jahre alteo Mädchen beim Spielen auf der Strafe zu Fall und zog sich einen— hme im Mecklin nahme im Re inen Armbruch zu. Sie sand Aufinghäuser Prosper=wolpital. : H a m m= B o s s e n d o r f, 2 4. O k t. F a m i l l e n= N a c h richten. In der Woche vom 13. bio 19. Ottober hat das Standesamt der Gemeinde Hamm beurkundet: Geburten: Teodor Tieben, Hamm, Sickingmühler Straße 31. — Heiraten und Sterbefälle waren nicht zu verzeichnen. Intendant Prof. Dr. Saladin-Schmitt-Bochum sprach vor der Literarischen Gesellschaft Recklinghausen Recklinghausen, 24. Oktober. Wenn in der Vorankündigung des Vortrags die berühmte Unterwetsung Hamlets an die Schauspieler zitiert und im Anschluß daran gesagt wurde, daß Shalespeare von seinen praktischen Erfahrungen in der Wirklichkeit anogehe, während Schiller ein Idealbild des Schausptelers zeichne und ihn so mit sich in die Sphären der„reinen Gestalt" emporreise, so ließ. Pros. Dr. Saladin Schmitt den erfahrenen Theaterfachmann hinter sch, um agentsich als Leiter der neu gegründeten. Bochumer Schauspielschule die Schauspielkunst als Phänomen an sich zu betrachten. Und wenn er aus einer stark geschichtlich bestimmten Schau die Kunst des Schauspielero phychologisch verständlich zu machen suchte, so mochte das den Zuhörern zunächst etwas trocken prosessoral vorkommen; aber je tiefer seine Untersuchungen in die Probleme hineinführten, umso mehr wußte er die Zuhörer zu, sesseln, und am Schlusse fühlte sich jeder so sehr innerlich beretchert, daß sich wohl niemand in seinen Erwartungen, die, wie die Besucherzahl zeigte, gerade bezüglich dieses Vortrages sehr hoch gespannt waren, entschuscht fühlte. Intendant Dr. Schmitt ging in seinen Ausführungen von der Theatererlebnissen seiner Zuhhrer aus und erinnerte sie daran, wie sie sich durch die Kunst des Schaupielers in die verschiedensten und ungewöhnlichsten Empfindungen und in eine besondere Art von Selbstvergessenheit versetzt fühlten, die etwas Einmaliges hat und von der Wirkung der anderen Künste grundsätzlich verschieden ist. In seiner überzeugenden Deutung der Schauspielkunst erkannte er ihre Wirtung geaduell und auch der Art nach als durchaus verschieden von den andern Künsten. Die Schausplelkunst ist lebendiger und eindringlicher selbst als die Musik, sie scheint den Menschen geradezu zu verwandeln. Aber noch bemerkenswerter ale die Eindringlichkett ihrer Wirkung ist die ganz und gar andere Art der Wirkung aus den Menschen. Während der Schauspieler den Zuschauer zur Selbstaufgabe zu zwingen vermag, werden alle andern Künste als etwag außer uns empfunden, vor dem man sich seiner eigenen Existenz bewußt bleibt. Die Erklärung für diese eigenartige, Tatsache findet Prof. Schmitt darin, daß in der Schausptelkunst Stoff und Form, Schöpfer und Schöpfung eins sind, während sie in andern Künsten getrennt sind. Beim Schauspieler ist eben das Material in seiner eigenen Existenz gegeben. Das ist hier das Unbegreifliche und Abnorme, daß dasselbe Individuum gestaltender Künstler und Obtelt zugleich ist, während sich der Mensch jeder anderen Kunst gegenüber sein unveränderliches Eigenbild bewahren kann. Damit ergibt sich die ernste Frage nach der Möglichke der Schauspselkunst Üüberhaupt. Die psochologisch=mechanische Erklärung wird von Dr. Saladin Schmitl mit Recht abgelehnt, und zwar schon deshalb, well diese Wirkung eigentlich nur von der Bühne her möglich ist, im gewöhnlichen Leben aber sast ins Gegenteil verkehrt wird. Der Vortragende glaubte die Wirkung der Schauspielkunst mit der Erscheinung der Hypnosé erklären zu können, Schauspieler scheinen eben über eine besondero geartete Suggeetionskraft zu verfügen, die durch die„Rölle" so ausgelöst wird, daß der Schauspieler angetrieben wird, etwas aktiv darzustellen. Daß, wenn auch nicht eigentlich diese Kraft, so doch die freiere Verfügungomöglichtett durch wissenschaftliches Studium gesteigert werden kann, ist mit der Theorie der Hypnose durchaus vereinbar. Eo ist nun Aufgabe des Spielleitets, diese schlummernde Kraft zu wecken, daß der Schauspieler den Empfindungs= gehalt herausspürt und in sich lebendig macht. Der Schauspieler muß sich schließlich mit dem Dichter identizieren, sodaß die ihm anvertraute dichterische Gestalt zu„seiner Rolle“ wird. Wenn nun bei der Lektüre, ähnlich der Empfindungen des Dichters. Im Schauspieler ein chaotischer Zustand entsteht, so setzt sich im Verlauf des Wachotumsprozesseg die geschaute Gestalt nach und nach in den Ton der Stimme und in Bewegung um, wird eben im Schauspieler Wirklichkeit, indem sie ein neues Dasein in ihm hervorruft. Natürlich ist die Art der Schauspieler, die Gestalt des Dichters in ihre Gestalt umzusetzen, sehr verschieden Und zwar unterschied Dr. Schmitt da zwei Grundsormen des Schauspielero, den Bekenner und den Darsteller. Während ersterer nach Wesenollbereinstimmung sucht, immer nur sich selbst spielt, wenigstens in allen Rollen sich selbst spüren will und ein eigenes Bekenntnie daraus macht, ist der Darsteller wandelbar, vielgestaltig und begnügt sich mit der Uebereinstimmung der Absicht. Er verschwindet als Mensch unter seiner Rolle, er liebt die Maske, die Verhüllung. Diese verschiedene Art entscheidet nichts über den Wert des Schauspielero, war doch auch Kainz zu einem guten Tell Darsteller, und Werner Kraus und Gründgens dürfen wir sogar als reine Typen in diesem Sinne ansprechen., Es Überzeugt durchaus, wenn Prof. Schmitt den antiken Tragöden als Bekenner, den Shakespeare=Schauspieler aber als Darsteller bezeschnet. Aber es ist wohl nicht notwendig, diese Grundsormen aus historischen Gründen zu erklären, die in der menschlichen Natur urangelegt Und und in den verschiedenen Zeiten mehr oder weniger im Vordergrund stehen. Sehr trefsend wurde dagegen die Beziehung des Bekennertyps zu einer schicksalhaft gebundenen religtösen Weltschau dargestellt. Stellvertreiendes Lelden, Opfer, priesterliche Halsung bestimmen die Form dee bekennerischen Schauspielers, und die antike Schausplelkunst kannte kaum Psychologie und Chrakteristerungokunst. Er wirkt mit dem Wört und mit der feterlichen Gebärde als dem Echo deo Wortes, wobei zu bedenken ist, daß das Wort sich in doppelter Bedeutung, alo Gedanke und als Empfindung, auowirkt und der Bekenner sich an die ursprünglichere Empfindung hält Der Darsteller kann sich mehr im Bereich des Shatespeareschen Dramas und deo Mollereschen Lustspiels auswirken, und seine Art gründet sich auf den ebenso urmenschlichen Spieltrieb, wie er schon beim Kind ossenbar wird. Hier gewinnt das Pantomimische eine erhöhte Bedeutung. Wenn der Bekennertyp eindringlicher wirkt, o ist die Stärke des Darstellers die Vielgestaltigkeit der Charaktere und der Reiz der Verwandlung, während seine künstlerischen Mittel weniger das Wort alo vielmehr die charakteristische Gebärde und die wirksame Pose sind. Entsprechend den Schauspiel=Grundsormen, gibt es auch 2 Typen von Menschen, die entweder Leben schafsen als Leiden, oder aber das Leben ergreisen alo eine Lust, als ein Recht. Wir müssen zwar die Schauspieler nach diesen Grundsormen eintellen; aber immer wird der Bekenner auch ein Stück Komödlant und der Gautler ein Stück Bekenner sein. Ganze Schaupieler= schulen sind nach diesen Grundsormen ausgerichtet, und während etwa hinter Laube der Bekenner=Schauspieser stand, zielte Dingelstedt auf den Darsteller. Und wenn wir nun fragen, worauf zielt unsere Zeit, dann ist nicht zu verkennen, daß mit einer schicksalhaft neu herauskommenden Welt dem Betenner=Theater die Zukunft gehören wird: aber immer werden im Ausgleich von Vergangenheit und Gegenwart, indem Ttadition in die Zukunst hineinwächst, die Grundsormen der Schausptelkunst die Pole der Entwicklung sein. De glänzende Vortrag von Pros. Saladin Schmitt brachte den Zuhörern eindringlich zum Bewußtsein, welche Kulturwerte uns die Literarische Gesellschaft durch ein solch hoch stehendes Programm vermitteln kann. Dr. Bitter tat deohalb gut daran, gerade diesen gut besuchten Vortrag wahrzunehmen, um noch einmar um mehr Mitglieder zu werben; denn es ist natürlich wünschenewert, baß die Veranstaltungen durch eine große Mitgliederzahl möglichst ganz getragen werden. Eo ist auch, wie mitgeteilt werden konnte, der auodrückliche Wunsch der Reschskutturkammer und anderer Berliner Stellen, daß das Winterprogramm voll durchgeführt wird. Hier und da werden Umbesetzungen freilich nicht zu vermeiden sein; anderersette aber sst der Jahreobeitraa von 10 aus 8 Mark herabgesetzt worden. Der geringe Bettrag ist also kein Hinderungogrund, umsomehr aber sollte ra0 hochstehende Winterprogramm Veranlassung sein, so hald wie möglich, die Mitgliedschaft der Literarischen Gesellschaft zu erwerben. Franz Große Perdekamp.