Verlag„Westsälischer Beobachter“ G. m. b. H.; Verlagsleiter: Hans Jacobs; Verlagshauptgeschäftsstelle u. Hauptschriftleitung: Gelsenkirchen, Rotthauserstr.5; Fernsprecher: 222 41. Die Geschäftsstelle ist geöffnet täglich von 8—12,30 und 15—18 Uhr(Samstags bis 17 Uhr).— Bezirksgeschäftsstellen in Gelsenkirchen=Buer: derla=Chevallerie=Straße 27, Ruf: 301 41: in Reckling= hausen: Löhrhofstraße 10, Ruf: 4755; in Bottrop: Kirchhellener Straße 9, Ruf 2648; in Gladbeck: Hochstraße 5, Ruf: 2004; in Dorsten: Bismarckwall 27, Ruf: 2282; in Haltern: Weseler Straße 40, Ruf: 423. Sprechstunden der Schriftleitung 11—12 Uhr vormittags.— Sonntans keine Sprechstunden, Amtliches Organ des baues Westfalen-Nord der nl. S. D. fl. p. und sämtlicher Behörden Der„W. B.“ erscheint tägl. Bezugspreis monatl. RM. 2,— einschl. Botenlohn, Postbezug monatl. RM. 2,—(einschl. 21,7 Rpf. Postzeltungsgebühr) zuzügl. RM, 0,42 Be##tellgeld. Im Falle von höherer Gewalt und Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung und Rückzahlung des Bezugsgeldes. Anzeigenpreis: 1 mm Raumhöhe(22 mm breit) kostet in der Gesamtausgabe 14 Rpf., im Textteil(80 mm breit) 90 Rpf. Millimeterpreise in den Bezirksausgaben nach gültiger Anzeigenpreisliste. Anzeigenaufträge werden nur nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ausgeführt. Postscheckkonto: Essen Nr. 421 99. Erfüllungsort u. Gerichtsstand: Gelsentirchen. Nr. 52 Mittwoch, den 21. August 1940 — 1. Jahrgang Dolltreffer durch A-Boote Ueber 52 000 Bri. Handelsschiffsraum vernichtet Tag- und Nachtangriffe der deutschen Lustwaffe auf militärische Anlagen dev Insel X Berlin, 20. Aug. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Unterseebootwaffe hat neue Erfolge erzielt. Ein Boot versenkte den 4578 B9IT. großen bewafsneten britischen Handelsdampfer„Ampleforth“, ein zweites 6680 B9T. feindlichen Handelsschiffraum. Ein anderes Unterseeboot unter Führung von Kapitänlentnant Cohauß, von dem bereite ein Teilergebnis von 32300 BRT. gemeldet war, hat insgesamt 41000 BRT. seindlichen Handeloschiffraum versenkt. Im Zuge der bewaffneten Aufklärung griff die Luftwasse Rüstungsfabriken, Betriebsstofflager, Bahnanlagen, Häsen. Flugplätze und Truppenlager insbesondere in den Grafschaften Sussolk, Norfolk und Oxsord erfolgreich mit Bomben an. Bei Nacht richteten sich unsere Angrisfe gegen Flugplätze in Südengland sowie gegen Hasenanlagen und Großtanklager an der britischen Süd= und Südwestküste. Feindliche Flugzeuge warfen in der Nacht zum 20. August an verschiedenen Stellen Bomben auf Wohnviertel und freies Feld. Einige Zivilversonen wurden getötet und verletzt, mehrere Häuser zerstört. Dank des tatkräftigen Eingreisens des Sicherheits= und Hilfodienstes sowie des Selbstschutzes der Bevölterung konnten an verschiedenen Stellen entstandene Schäden rasch behoben werden. Fünf seindliche Flugzeuge wurden durch Jäger und Flatartillerie abgeschossen. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt. Beherrschung des englischen Südostraumes Luftwaffenerfolge trotz schlechten Wetters Berlin, 20. Aug. Wie das DNB. erfährt, sind seil heute mittag Kampf= und Jagdsliegerverbände wieder zur bewaffneten Aufklärung über England gestartet. An der Südostküste sind Luftkämpfe im Gange. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Wie das DNB. weiter erfährt, brachte die durchgeführte bewaffnete Aufklärung gute Ergebnisse, obwohl die Wetterlage schlecht war. Unsere Jagdflieger beherrschten den Raum über der englischen Süd= und Südostküste, Britische Jagdflieger wurden nur in kleinen Verbänden angetroffen, so daß nur vereinzelte Luftkämpfe stattsanden. England bedauert englische Flugzeuge, hat in der Bevölkerung der Bundesstadt und weit im Lande starkes Erstaunen und Bitterkeit hervorgerufen. Nicht die fortgesetzte Störung der Nachtruhe ist die Ursache einer aufgebrachten Stimmung. aber man entrüstet sich allgemein über die völlige Wirkungslosigkeit des vom Bundesrat in London erhobenen Protestes. Jedermann weiß, daß die Benutzung der Flugroute über die Schweiz zu Angriffen auf oberitalienische Städte eine ganz bewußte und planmäßige Verletzung der schweizerischen Neutralität und etwas Neues im Verhalten kriegführender Mächte darstelle. Inzwischen hat, wie das Außenministerium in Bern mitteilt, die britische Regierung der Schweizer Gesandtschaft in London das übliche Bedauern ausgesprochen und damit offenbar den Fall als erledigt angesehen. Es handelt sich dabet um die Antwort auf den am Donnerstag voriger Woche in London eingereichten Protest. Inzwischen wurde das Schweizer Luftgebiet mehrere Male in den Nächten zum Freitag und auf Sonntag erneut durch britische Flieger verletzt. Der Schweiz dürfte diese Tatsache zeigen, was von dem eigentlichen englischen Bedauern tatsächlich zu halten ist. Bereits nach der Bombardierung Gaufs, die mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte forderte, hatte die englische Regierung ähnliche nichtssagende Erklärungen abgegeben, ohne sich, wie die Erfahrungen zeigten, daran zu halten. Erfolg einer Stuka-Bombe Jeden Tag versuchen die Briten der Welt einige„Kleinigkeiten“ anzudrehen, die angeblich bei dem Besuch unserer StukaGeschwader beschädigt oder verloren gegangen sind. Als ob es nicht hunderte von photogetreuen Dokumenten gäbe, die jeden eines Besseren belehren, der nur irgendwie gelernt hat. zu sehen und sich ein Urtell ####.,bllden. Daß eine wohlgezlelte Bombe einen Schiffsriesen umzulegen vermag, beweist das nebenstehende Bild von einem gekenterten britlschen Transporter. PK-Tritschler-Atlantic-M. DieFabel von John Bull Von Giovanni Ansaldo Giovanni Ansaldo, der Direktor der in Livorno erscheinenden Zeitung„Telegralo“, ist eine der markantesten Persönlichkeiten der Italienischen Presse. Für lange Zeit hat das ganze festländische Eurova geglaubt und immer wiederholt, daß der Charakter des englischen Volkes sehr stark sei, und daß er zum Unterschied anderer Völker im Unglück stärter werde und immer entschlossener jeden Kompromiß und jede Uebergabe ablehne, je verzweifelter die Stiuation wird. Dieser Ruf der absoluten Stärke des englischen Volkes war ein intearierender Bestandteil der alten, in der liberalen und, demokratischen Epoche Englands geschriebenen Legende. Er verband sich mit jenem anderen traditionellen Ruf vom Fair play im Sport und im Geschäft, sowie der absolnten Ehrenhaftigkeit im politischen Leben. Dielen Ruf hatte England in den Jahrhunderten seiner Bestimmung und seines Glückes in der Welt gewonnen. er wurde gekrönt in den Kämpfen gegen die französische Revolution und Navoleon. Diese mehr als 20 Jahre ununterbrochenen Krieges, die mit einem triumphalen Sieg abgeschlossen wurden, beschäftigten lebhaft die Phantasie aller Spießbürger des Kontinents und führten sie dazu, dem englischen Volk ohne weiteres besondere und unübertreffliche Eigenschaften im Durchstehen einer Rotlage beizulegen. John Bull, der alte, zähe und unbeugsame„Sautre“(Gutoherr) des 18. Jahrhunderts, unzertrennlich von der Bulldogge begleitet, die den Knochen nicht mehr hergibt, den sie einmal hat, wurde so von sämtlichen Kaffeehauspolitikern als das hervorragende Symbol britischer Zählgkeit anerkannt, und die Karikaturisten des Kontinents gebrauchten diese Gestalt als Emblem des erfolgreichen Engländers. Wenn all dies wahr wäre, müßten die deutschen Luftangrisse also das englische Volk unbeugsam machen, anstatt es zu beeindrucken. Aber all dies ist nicht wahr. all dies, der sogenannte Eigencharakter des englischen Volkes, der unbeugsame Widerstandswille usw. ist einsach ein Gemeinplatz, einer jener vielen, allzu vielen Gemeinplätze in der politischen Literatur, deren Opser wir manchmal selbst wurden. Vor der mit kritischen Augen beurteilten historischen Wirklichkeit sieht man, daß dieser Ruf der britischen Zähigkeit, dieses allen Tugenden der Welt überlegenen Temperaments, in Wirklichkeit recht billig erworben ist. Seit seinem ersten Eintritt in die Weltvolitik verfügt England durch seine geographische Lage gegenüber den europäischen Ländern über ganz besonders günstige Bedingungen. Shakespeare hat es wohl gewußt: in einem seiner Dramen nennt er England„eine durch die Natur selbst errichtete Zitadelle, die sich so gegen den Krieg schützt". Die britische Aristokratie konnte für lange Jahrhunderte ihre imverialistischen Handels= und Kolonisationspläne verfolgen, weil sie die absolute Gewißheit hatte, daß es keinem Feind gelingen konnte, iemals britischen Boden zu betreten. Was das englische Volk anging, so hat es (Fortsetzung siehe 2. Seite) Nichtssagende Antwort auf Schweizer Protest. Von unserem o.sch.-Vertreter Bern, 21. Aug.(Drahtbericht.) Wie die Schweizer Zeitungen mitteilen, erhalten sie jetzt ohne Unterbrechung Zuschriften aus der Bevölkerung, in denen diese ihre Emvörung über die wiederholten Verletzungen der schweizerischen Neutralität durch britische Flieger zum Ausdruck bringt, gleichzeitig aber auch an den bioher ergrisfenen Abwehrmaßnahmen heftige Kritik übt. So schreibt der„Bund“ u. a., die Oeffentlichkeit verlange von den Behörden über die Anwendung der divlomatischen Mittel hinaus eine aktive Abwehr. Die schweizerische Presse meldet noch, daß man in der Nähe von Möhlin auf schweizerischem Gebiet, unwett der deutschen Grenze, eine nicht krevierte Fliegerbombe britischer Herkunft sand. „Der erneute Fliegeralarm“, so heißt es in einem Bericht der„Neuen Zürcher Zeitung" aus Bern,„hervorgerufen durch die Ueberfliegung der Schwoiz durch Malta bombardiert * Rom, 20. Aug. Dienstag morgen haben, wie Stesani meldet. Italienische Bomberformationen, von Jagdstafteln begleitet, die militärischen Ziele der Insel Malta bombardiert, Ueber den Luftangriff auf Malta gibt ein Sonderberichterstatter der Stefani=Agentur einige interessante Einzelheiten. Eine zahlreiche italienische Bombenflugzeugformation, begleitet von Jagdstaffeln, hat erst den Flughafen von Al Far und dann den von Micabba angegriffen und mehrere Tonnen Sprengbomben auf die Flugplatzanlagen abgeworfen, die die Engländer nach den verheerenden früheren italienischen Luftangriffen wieder auszubessern versuchten. Die Italienischen Bomber sind durch heftiges Abwehrseuer empfangen worden, das jedoch sofort eingestellt wurde, als fünf englische Jäger aufstiegen, um die italienischen Angreifer an ihrer Aktion zu hindern. Die italienischen Jäger haben sofort die fünf Engländer angegriffen und sie durch eine glänzende Aktion nach Abschuß eines englischen Jägers in die Flucht geschlagen. Die englische Flak trat daraushin wieder in Aktion, konnte jedoch keinerlei Wirkung erzielen. Die italienischen Bombenflugzeuge haben ihre Aufgabe restlos erfüllt und auf beiden genannten Flughäfen ihre Bomben auf die geplanten Ziele abgeworfen und stärksten Schaden angerichtet. Alle'italienischen Flugzeuge sind nach erfolgreicher Beendigung ihrer Mission zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt. Zwei der italienischen Bomber wiesen allerdings zahlreiche Spuren von seindlichen ME=Schüssen auf. Japan löst England in Schanghai ab Schanghal, 20. Aug. Am Dienstag ging die englische Herrschaft in der Internationalen Niederlassung Schanghais, die fast 100 Jahre gedauert hat, zu Ende. Am Vormittag rückten bereits sapanische Truppen in den westlichen Teil des englischen Verteidigungsabschnittes ein. Der Rest des britischen Gebietes, zu dem auch das Stadtinnere gehört, soll am Dienstagabend besetzt werden. Die englischen Truppen haben alle Vorbereitungen für die Einschiffung getroffen, die für Mittwoch geplant ist. Die chinesische Presse meldet hierzu, Bestimmungsort der britischen Truppentransporte von Nord= und Mittelchina sei Singapure. Berbera von den Italienern genommen Brandstistung der Engländer vor ihrer Flucht 7 Kamelkorps=Kompagnie streckt die Waffen Rom, 20. Aug. Der italienische Wehrmachtobericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Nach Ueberwindung der letzten Widerstände der seindlichen Nachhuten haben unsere Truppen am gestrigen 19. August nachmittags Berbera, die Hauptstadt von Britisch=Somaliland, besetzt. Die Engländer haben vor ihrer Flucht auf die Schisse einen Teil der Stadt in Brand gesteckt. Eine ganze Kompagnie des Kameltorpe hat sich mit voller Bewaffnung und Ausrüstung bei unserem Kommando in Hargeisa eingesunden und sich unterworfen und die Wassen abgeliesert. In Gallabat hut eines unserer Betaillone überraschend seind. liche Formationen angegriffen und versprengt, Munttion, Pferde und Gesangene erbeutet. Feindliche Luftangrisse auf Neghelli, Mogadtocio, Bardia, Merea und Genale haben weder Opser noch nennenswerten Schaden verursacht. In Nordaseika bombardierte der Feind das Krankenhaus von Verna, von den Insassen wurden einer gelötet und 22 verwundet. Ein U=Boot unbekannter Nationalität stieß gegen eine unserer Minensperren im Dodekanes; ein ausgedehnter Oelfleck an der Explosionsstelle läßt den Untergang des U.Bootes annehmen. Die Reihe der italienischen Siege in Vritisch=Somaliland, die mit der Einnuhme von Berbera ihre Krönung sand, hat in ganz Deutschland Freude u. Bewunderung ausgelöst. Man war sich der Schwierigkeiten wohl bewußt, die dem Vormarsch unserer Verbündeten in einem Gebiet entgegenstanden, das neben den stark befestigten Stellungen der Engländer allein schon durch sein verheerendeo Klima die größten Gefahren in sich schließt. Um so stolzer sind wir deshalb auf die Erfolge des Italienischen Bundesgenossen, dessen kampferprobte Truppen in unglaublich kurzer Zeit alle natürlichen und künstlichen Hindernisse dieses Landes überrannten und die Engländer zu einem weiteren„ersolgreichen“ Rückzug zwangen. Was der Verlust von Britisch=Somaliland strategisch für die Engländer bedeutet, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und ist in seiner Bedeutung auch überall sofort erkannt worden. Zunächst ist die „unmittelbare Bedrohung Abessiniens“, die die Engländer bis zuletzt immer wieder, großsprecherisch verkündeten, illusorisch geworden. Statt dessen stehen jetzt die itallenischen Truppen am Roten Meer gegenüber von Aden Der Herzog v. Aosta (Zander-K.) der wichtigen Feste im Gefüge des britischen Imperiums, und bedrohen ihrerseits die Wege nach Indien. Wie sich das im weiteren Verlauf des Kampfes auswirken wird, ist vorläufig noch gar nicht abzusehen. Klar erkennen läßt sich aber schon jetzt, welche ungeheure Wirtung dieser Sieg auf die arabische und darüber hinaus auch auf die gesamte asiatische Weit ausgeülbt hat, wo der Nimbus der englischen„Unbesiegbarkeit“ rapide im Abnehmen begrisfen ist. Die Engländer selbst haben das wohl am besten erkannt und versuchen mit allen Mitteln ihrer berüchtigten Propaganda, den italienischen Sieg zu verkleinern. Der Dank des Duce an die Sieger Telegramm an den Herzog von Aosta X Rom, 20. Aug. Der Duce hat anläßzlich deo Sieges in Somaliland als Oberbefehlshaber der operierenden Wehrmacht an den Vizekönig Herzog Aosta nach Addie Abeba folgendes Telegramm gerichtet: „Nachdem heute mit der Besetzung von Verbera die Eroberung von Somaliland eine vollendete Tatsache ist, übersende ich Ihnen, Hoheit, zusammen mit meinem den Beifall des italienischen Volkeo, das mit absoluter Siegesgewißheit die Phasen der garten Schlacht verfolgte. Uebermitteln Sie mein Lob dem General Nast, den Kommanbeuren der Kolonnen, den Offizieren, Unterofsizieren sowie den nationalen und kolonialen Truppen. Alle haben einen prächtigen Beweis von Mut und Jähigkeit erbracht, würdig der Soldaten des faschistischen Italieno. Nach der notwendigen Ruhe werdet Ihr den unerschöpflichen Kampfeswillen der Truppen, die das Imperium besetzt halten und seine Grenzen und Macht erweitern, anderen Zielen zulenken. gez. Mussolini.“ Danktelegramm Mussolinis an den Führer X Rom, 20. Aug. Der Duce hat dem Führer zum Glückwunsch auf den Sieg der italienischen Truppen in Ostafrika folgendes Antwörttelegramm gesandt: „ahrer! Ich banke Ihnen nameno der Truppen und in meinem eigenen Namen für die Glückwünsche, die Sie mir zu dem Sieg über die Engländer in Ostafrika gesandt haben. Mit kameradschaftlichen Grüßen Mussolini“ Einzelheiten zum Sieg der Italiener Militärisch wie politisch eine glänzende Widerlegung britischer Prophezeinungen X Rom, 20. Aug. Zu der Eroberung von BritischSomaliland, die nach Ansicht italienischer milltärischer Kreise mit der Besetzung von Berbera prattisch abgeschlossen wurde, erfährt man am Dienstag interessante Einzelheiten. Hiernach wurde die große Offensive am 5. August von drei verschiedenen Kolonnen, die von verschiedenen Ausgangspunkten vorstietzen, auf drei verschiedene Ziele gleichzeitig unternommen. Wie groß die Schwierigkeiten waren, beweise allein die Tatsache, daß fast ganz BritischSomaliland größten Mangel an Wasser habe und daß die italienischen und eingeborenen Truppen dort bei 50 bis 60 Grad im Schatten kämpfen mußten. Die nördlichste der italienischen Kolonnen habe am 5. August die Grenze überschritten und am 8. August Zeila erreicht, das allein von der Grenze 70 Klm. entfernt sei, von den Ausgangsstellungen noch weit mehr. Im Zentrum habe die zweite Kolonne am 9. August Hargeisa besetzt, das ebenfalls 70 Klm. von der Grenze entsernt sei. Die dritte östlichste Kolonne sei auf der Straße von Adueina vorgedrungen, das trotz größter Geländeschwierigkeiten am 10. August erreicht wurde, nachdem von der Grenze aus nicht weniger als 90 Klm. durch reines Wüstengelände zurückgelegt werden waren. Am 11. August habe das Gros der italienischen Streitkräfte mit der auf 15000 Mann geschätzten Hauptmacht der Engländer Fühlung genommen. Nach sechs Tagen größter Schwierigkeiten des Anmarsches und der Verpflegung seien die italienischen Truppen einem ausgeruhten Gegner gegenübergetreten, der sich zudem in ausgzeichneten Verteidigungsstellungen verschanzt hatte. Der Angriff auf die Hauptstellung des Feindes wurde mit einem großen Umgehungsmanöver an den beiden Flanken in Angriff genommen. Zahlreiche seindliche Abteilungen hätten sich kurz vor dieser Vereinigung sowie bei den hartnäckigen Kämpfen der vorangegangenen Tage ergeben. Vor allem handele es sich um südafrikanische Truppen, die die Wassen gestreckt hätten. Was die Stärke der sonstigen in Britisch=Somaliland vorhandenen britischen Streitkräfte anbelangt, erklärt man, daß die Engländer Zeila ohne Kampf aufgegeben hätten und ihre etwa 2500 Mann sofort mach Bulhar zurückzogen. Oestlich von Berbera besänden sich nur noch drei= bis viertausend Mann, denen aber nach dem Fall von Verbera keinerlei Bedeutung mehr zukomme. In volttischen Kreisen unterstreicht man, daß England vor dem Ausbruch des Krieges erklärt habe, eo habe in Aethlopien gewissermahen ein Geisel in Händen, denn es werde ihm ein leichtes sein, dort einzumarschieren. In Wirklichkeit habe aber das faschistische Italien systematisch darauf hingearbeitet, Aethiopien zu einer aktiven Posttion auszubauen, damit es auf alle Eventualitäten vorbereitet sei. So sei Aethiovien vom Belagerten zum Belagerer ger den. An dem großen Sieg haben nicht nur EingeborenenTruppen. sondern vor allem auch italienische Truppen teilgenommen, während de Engländer nur englische Offiziere, sonst aber ausschließlich Eingeborenen=Truppen einsetzten. Während Italien in früheren Kolonialkämpfen vornehmlich seine Askari=Truppen einsetzte, zögen heute in allererster Linie nationale Truppen in den Kampf. Weftfälischer Beobachter Mittwoch, 21. August 1940 Nr. 52(1. Jahrgang) Churchill stellt sich dem Unterhaus Unter dem Eindruck des italienischen Sieges 7 Haßausbrüche, Zweckoptimismus und düstere Prognosen Aufs Korn genommen Von hö-Vertreler 21. Aug.(Drahtbericht). Der Kopenhagen, 21. Ung.(Brayl englische Premierminister gab am Dienotagabend im Unterhaus einen Ueberblick über die ersten 12 Kriegsmonate. Bomerkenowerterweise enthielten seine Ausführungen neben den gewohnten britischen Uebertreibungen und Churchillschen Verdrehungen mehrsuche Hinweise auf die enorme Gefahr, in der sich Groß=Britannien befindet. Zum erstenmal in seiner Laufbahn muhte sich Churchill in seinen Darlegungen zu diesem Eingeständnie bequemen und sich mehrmals einer Sprache bedienen, die man nie zuvor aus dem Munde des Kriegshetzers vernommen hatte. Es verdient festgehalten zu werden, daß Churchill eigentlich nur zu dem Somali=Komoler Stellung nehmen wollte. Am vergangenen Donnerstag erklärte er im Unterhaus wörtlich:„Am Dienslag hoffe ich in der Lage zu sein, dem Haus eine allgemeine Uebersicht über die Situation in Ostafrika geben zu können. Ich habe allen Grund, zu erwarten, daß die Posttion sich bis zu diesem Zeitpunkt geändert haben wird, und zwar in einem für uns günstigen Sinne.“ Fünt Tage später erklärte der gleiche Churchill, daß es nie die Absicht gewesen sei, Somaliland nach dem Zusammenbruch Frankreichs ernsthaft zu verteidigen. Der Generalstab habe vollkommen richtig gehandelt, als er die britischen Truppen sich in voller Ordnung zurückziehen üeh. Die Schuld trage einzig und allein der frühere französlsche Verbündete. Durch den Ausfall der Dschlbuti=Truppen sei die britische Posttion unmöglich geworden. Vorwurfsvoll erklärte er, selbst wenn das Mutterland von den Nazis überrannt sei, hätten die Franzosen die Pflicht gehabt, in den Kolonten weiterzukämpfen. England hätte das im umgekehrten Falle bestimmt getan. In seiner arenzenlosen Wut über die britische Niederlage leß sich Churchill dazu hinreihen, die regierenden Männer in Vichy als Verbrecher zu bezeichnen. Erst als er bemerkte, daß eisiges Schweigen der Parlamentsmitglieder die Entgleisung beantwortete, versuchte er einzurenten, indem er unvermittelt das französische Volt seierte und die französischen Emigranten in den Himmel hoh. Den Italienischen Sieg schten Churchill noch längst nicht verdant zu haben. In verblendetem Haß überschüttete er die Itallener mit seinen bekannten Hahausdrücken. Ohne Grund sei Italien in den Krieg gezogen und habe Frankreich den verräterischen Dolchstoh beigebracht; eine seiner Lieblingsredewendungen. Churchill stand sichtbar unter dem Eindruck der letzten deutschen Bombenangrifse, als er auf die enorme Gefahr hinwies, in der sich das Land befindet. Natürlich hätten erhöhte Gefahren auch erhöhte Vorteile mit sich gebracht. Worin diese zu suchen, geschweige denn zu finden sind, überließ er dem Scharssinn der erstannt aufhorchenden Abgeordneten. Er hielt es jedoch für geraten, darauf hinzuweisen, daß die deutsche Lustwasse noch nicht voll zum Einsatz gekommen set. Hitler werde die Lustangriffe so lange fortsetzen, wie er könne(oder vielleicht wie England könne). Natürlich sei das wieder äußerst günstig für England, denn dadurch gewinne England Zeit. Zunächst gälte es, in der Flugzeugproduktion auf glei in Fuß mit Deutschland zu gesangen. Dann müsse man die Ueberlegenheit erkämpfen. Der Schlüssel für die phantastische Strategse scheint offenbar in der bekannten Ereingung von Papiersiegen zu bestehen. Bei diesem Thema verrannte sich Churchill wieder in seinen bekannten Zweckontimismus. Der Weg zum Siege werde vielfach nicht einmal so lang sein wie viele Engländer annehmen, lautet seine Prognose, trotzdem sei es jedoch besser, vorläufig nicht damit zu rechnen. Dieser klassische Sat war typlsch für die beispiellose Unlogik, die seine Rede auszeichnete: „Wenn wir nicht im Mai gewußt hätten, daß wir im Sommer einer solchen Situation gegenüberstehen müßten, daß insbesondere deutsche Flugzeuge von holländischen, belgischen und französischen Plätzen aus starten würden. dann hätte kaum einer von uns daran gedacht, daß wir so etwas überleben würden. Heute jedoch, wo England mit seinem Imperium allein da steht, sind wir eher fester zusammengeschlossen und im Siegeswillen geeint(ossenbar dachte er an Indien oder Aegypten, vielleicht auch an gewisse Stimmen aus Südafrika). Mit wehmütiger Stimme zog Churchill Vergleiche zwischen dem Welttrieg und dem gegenwärtigen Kriege, der von der Wissenschaft und den mechanisierten Einhetten beherrscht werde. Die neue Kriegsführung vasse aber den Engländern genau so gut wie die im Weltkriege. Auch hier sand Churchill wiederum glückliche Symbole. Er verkündete, daß England in den ersten 12 Kriegemonaten 92 000 Mann verloren habe, die zum Teil getötet oder verwundet oder vermißt seien. In dem ersten Weltkriegsjahr habe GroßPritannien 256000 Soldaten eingebüßt. Nach dem Hinweio, daß England die Blockade Europas, die insbesondere gegen Frankreich. trotz mancher Fürsprache im Ausland, durchführen werde, um die Razis möglichst auszuhungern, sang er ein Loblied auf die Navy. Die königliche Flotte stehe stärker als je zuvor da. Wie könnte es anders sein?„ Bemerkenswert war auch das Eingeständnis, daß sich mehr als eine halbe Milllon Engländer in den Reiben der Heckenschützenabteilungen zusommengefunden hätten. Endlich meinte der alte Kriegshetzer— In Anbetracht der Tatsache, daß ihm das Wasser bis zum Halse stehe— seine Rede nicht ohne den obligaten Anvell an die amerikautschen Freunde schließen zu dürfen. In diesen Sätzen splegelte sich klarer als in den zusammengelogenen Angaben und rosarot gefärbten Ausblicken die wahre Sitnation Englando, das in diesen Tagen unter dem Zeichen der deutschen Lustangriffe und des italienischen Sieges in Afrika steht. Ein neuer Trost der Engländer Somaliland war die„wertloseste" von allen britischen Kolonien Von unserem bw-Vertreter Stockholm, 21. Aug.(Drahtbericht.) Zum Verlust Somalilands ist den Engländern plötzlich ein neuer Trost eingefallen, nämlich die Erkenntnis, daß diese Kolonie die werkloseste von allen britischen Kolonsen gewesen sei. Ueber die strategische Bedeutung sind die Meinungen selbst in englischen Kreisen geteilt, weil man schlecht ein Gebiet plötzlich für strategisch belanglos erklären kann, von dem Churchill noch kürzlich in der Hoffnung auf eine Wendung zum günstigen gesprochen hatte. In Wirtlichkeit ist, wie skandinavische Meldungen aus London belagen. die Räumung Somalilands ein schwerer Schlag für dasenglische Volk gewesen, das sich schwerlich damit abfinden kann, daß nach der französtschen Kapitulation die Aufgabe der Kolonten nur eine Zeitfrage geworden sei. Man findet es aber immerhin bemerkenswert, wie rasch den Italienern der Vormarsch gelungen ist, den man durch Klima= und Geländeschwierigkeiten noch lange aufzuhalten hoffte. Es melden sich in der englischen Presse sogar Stimmen orfene: Krittt. Die„Vortshire= Post“, das Blatt des Kriegsministers Eden, steht hierbei wieder an erster Stelle, was nicht gerade auf Einigkeit zwischen Koionial= und Kriegsministerium schließen läßt. Ste wendet sich mit fühlbarer Spitze gegen die Kolonial= politik und gegen die überlegene Einstellung, die man in England dem italienischen Militär entgegengebracht hat. Weiter drückt man die Hoffnung aus, daß die„SomaliNiederlage"(kein Drucksehler, sondern tatsächlich Nieder= lage) mit dieser Auffassung Schluß machen möge. Sie erkennt nochmals an, daß die Itallener glänzende Techniker seien und wie bereits im Abessinienkrieg in hervorragender Weise ihre Transport=, Versorgüngs= und Sanitätsproblem gelöst hätten. Was ist von jener 4-Millionen=Armee, die Churchills Großmaul nach dem surchtbaren Aderlaß von Dünkirchen und dem Ausscheiden des französischen Bundesgenossen seinen Landsleuten als Herzstärkungs=Coctail vorsetzte, übrig geblieben? Die Zahl der HeimwehrenHeckenschützen, die mit Holzgewehren und Mistgabeln Krieg spielen, geben Optimisten mit 1.3 Millionen an, aber von ihrem militärtschen Wert sind sie so wenig durchdrungen, daß sie brünstige Schreie nach„Tommys in Khak!“ ausstößen, also nach regulären Soldaten, die sich unter den sagenhaften vier Millionen nur mit dem Vergrößerungsglas entdecken lassen. Aber noch geben die Briten die Hoffnung auf echtes Kanonensutter nicht auf, sie kennen ihre nach Geld, Whisky und lockeren Mädchen lüsternen Pappenheimer und so zaubert ihnen die„Dasly Mail“ eine schillernde Fata Morgana von„behaglichen Quartieren“, ja von Luxuswohnungen vor, die die armen bons im Herbst gegen ihre augenblicklichen kümmerlichen Zeltlager eintauschen können. Lord Craigavon aber, der Premierminister Nordirlands, läht alle prüden Hemmungen fallen und wendet sich an die englischen Frauen und Mädchen mit folgendem inbrünstigen Notschrei: „Zeigt den Zivilisten und Drückebergern die kalte Schulter, die warme dagegen den Münnern in Khakl. England braucht noch viel mehr Soldaten und die jungen Frauen können werbend hellen, Indem sle Ihre Vorllebe für die hoys, die die Walten ergreilen wollen, In eindentiger Weise beweisen. Zögert nicht aus Schlichternheit!“ Dus ist allerdings so eindentig, daß wir der aus geschändeten Frauen und Mädchen des französischen Bundesgenossen bestehenden Ergänzung dieses Bildes nicht bedurften, um einen lebendigen Eindruck von diesen modernen Kreuzzugrittern für die christliche Ziuilisation zu erhalten. Was werden nur alle die Ladys, die in blindem Uebereifer aus zarten Dessous in rauhes Khaki schlüpften, zu dieser Schmutzkonkurrenz sagen, die dem Vaterland auf so viel angenehmere Art als durch Hände an die Höschennaht nehmen und lockenzerquetschenden Stahlhelm tragen zu dienen aufgerufen wird? Churchill als übler Schmierenkomödiant Beglückwünschung der britischen Nacht piraten zu Erfolgen, die sie nirgendwo gehabt haben Endlich hat Frankreich den Schuldigen Von unserem Ib-Vertreter Gens, 20. Aug. In ihrer Manie, den für die Katastrophe Frankreichs Verantwortlichen überall zu suchen, nur nicht bei sich selbst, verfällt die„Action Francaise“ letzt darauf, Jcan=Jacques Rousseau die Schuld für alles zuzuschieben. Rousseau hat der französischen Revolution von 1789 sein Buch„Le Contrat Soclo!“ geliefert. Darauf wurde die französische Demokrat#e aufgebaut. Ihre These behauptet, daß die Stimmenmehrheit des Volkes die Lenker des Staates zu bestimmen hat. Dlese seien dann die Besten und Würdigsten. Diese These habe offenbar versagt, meine„Action Francaise“, denn die so bestimmten Staatsleiter hätten zur Katastrophe geführt. Roussean sei also der Hauptschuldige. Da Rousseau nun aber längst tot und begraben ist, muß aus den samosen Ausflüchten des kriegshetzertschen Blattes gefolgert werden, daß keine Verantwortlichkett Frankreichs mehr besteht, zumal das neue Regime ja Rousseau angeblich verleugnen will. Diese Flucht vor der Verantwörtlichkett ist aber unverkennbar die Absicht der„Action Francaise“, obwohl ihre Schuld genau so wie die der übrigen Presse Frankreichs überhaupt nicht zu leugnen ist. X Berlin, 20. Aug. Churchill hat an seinen Kollegen im Luftfahriministerkum folgende„Botschaft" gesandt: „Wollen Sie bitte dem Chefkommandeur der Bomber die Glückwünsche des Kriegokabinetto für den Erfolg der Operationen ausdrücken, die am Freitagabend gegen Deutschland durchgeführt worden sind. Das Kriegskabinett ist tief beeindruckt von der Geschicklichkett, mit der diese Operationen ebenso wie die gegen Italten und Deutschland bei anderen Gelegenheiten vorberestet wurden, und von der Ruhe, der Zuversicht, der Beherztheit und Wirksamkeit, mit der die Besatzungen der Bombengeschwader diese Operationen durchführten. Tag und Nacht versetzen die Bombengeschwader Italien und Deutschland die härtesten Schläge und verdienen den Dank und die Bewunderung ihrer Landsleute.“ * Als schlechtester Schmierenkombdiant seines, Jahrhunderts ist W. C. in letzter Zeit fast tagtäglich bemüht gewesen, irgendeinen Blödsinn zur Uraufführüng zu bringen. War es gestern ein Beileldstelegramm an Griechenland, das die Empfänger darüber hinwegtäuschen sollte, daß der Athenia=Heldengeist nach dem Willen Churchills auch in hinterhältigen brittschen U=Booten längst eine Heimstätte gefunden hat, so ist es heute der Start einer noch hirnverbrannteren Schmierenkomödle. Was ist denn schon am Freitag losgewesen? Das OKW. meldete über den 17. August einen der üblichen Einflüge und führte als Ergebnis an:„Einige Wohnhäuser erhtelten Bombentreffer, wobei zwei Zivilpersonen getötet und mehrere verletzt wurden.“ Wahrscheinlich haben die Bomben, die neben Goethes Gartenhaus in Weimar niederprasselten, oder die Splittekeinschläge in die Weimarer Rote=Krenz=Dienststelle. Churchill veranlaßt, sich zu seiner bewundernden Botschaft aufzuschwingen. Nach dem„in Trümmer“, gegangenen Gelsenkirchen und dem„pulverisierten“ Hamburg lefert nun der Erzlügner persönlich wieder einen Beltrag zur fortschreitenden Gehirnerweichung im Lager der plutokratischen Kriegsheßer. Man weiß in London angesichts der harten Schlüge, die die deutsche Luftwaffe der Insel erteilt, nichts Besseres zu tun, als in stupider Eintönigkeit von„Siegen“ und „Ersolgen“ zu saseln, die nur in der armen Phantasse der Churchil und Genossen erzielt worden sind. Wenn sich das englische Volk nur annähernd ein Bild von dem machen könnte, was die Royal Air Force den Bewohnern Westdeutschlands an militärischen„Ersolgen“ zu demonstrieren hat, dann würde man begreisen lernen, mit welcher turmhohen Verachtung das deutsche Volk über den Versuchen. Churchills steht, sich mit armseligen Spiegelsechtereien aus der Patsche zu ziehen, in die er England über kurz oder lang bis zum Halse hineinmanöverieren wird.—tt. „Musterbeispiele böswilliger Tügen“. Spanien=Echo zur Londoner Berichterstattung Von unserem he-Vertreter Madrid, 20. Aug.(Drahtbericht.) Die spanische Presse beschäftigt sich in ausführlichen Darstellungen mit den deutschen Luftangriffen auf England und weist die verlogenen englischen Berichte über den Verlauf der Luftkämpfe mit Entschiedenheit zurück. Die Zeitung „ABC“ erinnert dabei an die Verdrehungen und Wahrheitsfälschungen, die sich die englische Propaganda während des Bürgerkrieges geleistet haben. Auch die englischen Berichte über den Verlauf der Feldzüge in Polen, Norwegen und Flandern seien Musterbelspiele böswilliger Lügenmeldungen gewesen. An den kurzen, mathematisch genauen Tatsachenberichten deo deutschen OKW. sei nicht u zweiseln. Im Grunde genommen würden die britischen Nachrichten nur lächerlich wirren.„oa“ meint, daß die bisherigen Luftangriffe erst das Vorspiel eines möglichen Einsatzes seien. England werde jetzt in der Luft und auf dem Meere blocksert, während der britische Versuch, eine Hungerblockade gegen Europa durchzuführen, nicht gelungen sei. Der Londoner Vertreter der Madrider Zeitung„Pa“ glanbt, eine dreifache Ueberlegenheit Deutschlands festellen zu können. Ein großer Polizeikordon sperre alle lustbedrohten Vororte ab und ein Zugang zu den Hafenanlagen sei nicht mehr möglich. Die Auslandsvertreter in London würden praktisch wie Gefangene gehalten werden. Drei Gewinne von je 100 000 RM. gezogen X Berlin, 20. Aug. In der Dienstagnachmittagziehung der 5. Klasse der Dritten Deutschen Rescholotterie fielen drei Gewinne von je 100000 RM. auf die Nummer 267004.— Die Lose werden in Achtelteilung abgegeben in allen drei Abteilungen. Filmstar schildert deutschen Lustangriff Kleine Beispiele, die den wahren Amsang deutscher Bombenwirkungen verraten X Stockholm, 20. Aug. Um die britische Bevölkerung über die deutschen Luftangriffe zu beruhigen und die verheerende Wirkung ihrer Bomben zu verschleiern, haben die Kriegshetzer jetzt den Filmstar Leolie Howard an den Rundfunk bemüht. Churchill nimmt vielleicht an, daß man einem Filmstar leichter glauben würde als den berufsmäßigen Schwindlern. Er läßt darum Howard über seine Eindrücke in Portsmouth berichten. Howard geht sehr vorsichtig an die Sache heran. Aber selbst aus dem, was er als„alles nicht so schlimm“ hinstellt, erfährt man so allerlet über die Arbeit der deutschen Vomber in Portsmouth. So erzühlt Howard, daß in dem Hotel, in dem er wohnte, alle Fensterscheiben hätten erneuert werden Bomben auf Bristol=Blenheim=Motorenwerke „Unten blitzt es auf und Feuerbrände greisen um sich“ Von Kriegsberichter Hans Herbert Hirsch Dau.(pk.) Ein sonniger Tag ist zu Ende gegangen. Die Kampfaruppe hat in Ruhe gelegen, nur die Warteder Maschinen sah man bei der Arbeit, die ihre Pfleglinge für den Einsatz der kommenden Nacht vorbereiteten. Es ist nun ganz dunkel geworden. Die Arbeit an den Maschinen ist beendet. Längst sind auch die Flugbesprechungen auf dem Gruppengesechtsstand vorüber; in wenigen Minuten ist der Zeitpunkt des Starts für die erste Maschine gekommen. Als Ziel sind die Motorenwerke bei G. in Mittelengland befohlen worden. In auseinanderfolgenden Angriffen mit mehreren Maschinen wird die Kampfaruppe heute nacht diese für die britische Fliegerei kriegswichtigen Werke mit Bomben belegen. Kriegswichtig insofern, als diese Werke die Motoren für Bristol=Bienheim herstellen. Lohnende Ziele also für unseren Nachtflug. Pünktlich auf die Minute startet die erste Maschlue. Die Nacht ist talt und der Himmel voller Wolten. Tiesschwarz drückt sich die Finsternis durch die Fenster der Kabine in die Maschine; nichts ist zu sehen außer dem schwachen Leuchten der Uhren und Meßgeräte am Instrumentenbrett. Durch einen dichten Wolkenschleier in 2000 Meter Höhe sind die Kampfflugzeuge gestoßen und liegen nun zwischen zwei Wolkenschichten nordwestwärts, dem Ziel entgegen. Unter der Maschine muß jetzt die See sein, kurze Zeit später ist schon durch Wolkenlöcher das seindliche Festland zu sehen. Mit schmalen, langen Fingern greifen Scheinwerser in den Himmel, bleiben aber in den Wolken stecken, können die Maschinen nicht fassen. Ganze Bündel matter Strahlen kreuzen im mischigen Grau der Wolkenscheier. Vereinzelt beginnt Flak zu schießen. Wahllos schleßen eln vaar Geschütze, sie können nur dem Motorengeräusch nach schießen und können dadurch nicht einmal einen einzigen Splitter anbringen. Rasch ebbt der nutzlose Feuerzauber wieder ab. Genau auf Kurs wird das Ziel angetlogen. Beobachter und Flugzeugführer haben nur Augen für das Instrumentenbrett. Dann öffnet sich die Woltenschicht für längere Zeit. In der sternklaren Nacht sind Straßen und Ortschaften gut zu erkennen. Da kommt G. in Sicht! Der Beobachter kniet, den Finger am Abwurfgerät, und späht nach dem. Ziel, den großen Motorenwerken, aus. Jetzt ist die Maschine genau darüber, da sind die Werkgebäude, die Montagehallen! Bombe aus Vombe wird ansgelbst, unten blitzt es Überall auf, an zwei Stellen greisen Feuersbrünste um sich. Unser Auftrag ist erfüllt, wir kehren um. Die Flak schießt verzweifelt nach uns, aber die Bewölkung macht den Tommies an den Scheinwerfern wieder einen Strich durch die Rechnung; wie mit dem Pinsel getupfte Kleckse stehen die Lichtkegelspitzen in den Wolken. Der Heimflug bringt noch ein hartes Stück Arbeit. Die Luftfeuchtigkeit läßt Vereisung eintreten, wir müssen die Höhe ausgeben und ganz tief hinuntergehen. Durch ein munteres Feuerwerk der britischen Küstenslat schlängeln wir uns dem Kanal zu. Die Funkkverbindung klappt ausuezeichnet, kurze Zeit später landen wir im Feldflughasen. Meldung an den Gruppenkommandeur: „Auftrag erfunt!“ müssen. Riesige Hausen von Schutt und Ziegelsteinen hätten umhergelegen. Ein Freund habe ihm erzählt, daß bei der Explosion einer Fabrik der Boden so gedröhnt habe, als habe es ein Erdbeben gegeben. Die ganze Luft sei mit Trümmern dieser explodierten Fabrik erfünlt gewesen. Das sind so einige kleine Beispiele, die Howard erwähnt. Trotz aller Beschönigungsversuche verraten sie uns allerlei über die verheerende Wirkung der deutschen Bomben. Wie mögen dann erst die Hafenanlagen ausgesehen haben, die sich unsere Flieger besonders aufs Korn genommen haben?] Howard verrät darüber nichts, wenn man sie ihm überhaupt gezeigt hat. Aber seine Schilderung läßt allerlei Schlüsse zu. Bestrafte Wahrheit über Dünkirchen Im übrigen: Freie Bahn dem Blödsinn! X Gens, 20. Aug. Ein ehemaliges Mitglied des britischen Goldstream=Garderegimentes und Mitglied der Helmwehr wurde in Slough zu einer Geldstrase verurteilt, weil er in einem Gespräch u. a. feststellte, daß von den Regimentern der Irish Guards, von den Welsh Guards und verschiedenen anderen Verbänden nach der Schlacht von Dünkirchen kaum ein einziger Mann nach England zurückgekommen sei. Daß im übrigen jedem Blödsinn in England Tür und Tor geöffnet ist, sofern er sich dazu eignen könnte, die Bevölkerung übir die Schwere der kommenden Ereignisse hinwegzutäuschen, beweist folgende Empfehlung in der „Picture Post“:„Laßt die Leute singen“, erklärt Mister Ward aus London. Es sei etwas falsch in diesem Krieg. Jeder nehme ihn zu ernst. Man solle dem Angreifer entgegentreten mit spielenden Kapellen, mit wehenden Fahnen, mit hochgeworfenen Mützen und lauten Kriegsrufen. Es gehe nichts über einen aufrüttelnden Marsch mit Trommeln und Trompeten, der das Blut in Wallung bringt. Bei Dünkirchen konnten ja die englischen Musikkapellen nicht spielen, weil sie zu rasch laufen mußten. Aber Mister Ward kann sich ja jetzt im Londoner Luftschutzkeller den Rundfunkappargt anstellen und dazu singen, bis ihm gewisse Erkenntnisse gekommen sind. hasen von Piräus gesperrt Von unseremrd-Vertreter Alben, 21. Aug.(Drahtbericht.) Der Hasen von Piräus ist von der artechischen Kriegsflotte gesperrt worden. Sogar die kleinen Küstendampfer und Passaaierschiffe können nur in Begleitung eineo Berstörere in das Hafenbecken einlaufen, Die Fabel von John Bull (Fortsetzung von Seite 1) niemals bioher die direkten Konsequenzen der von seiner Aristokratie angestttteten Kriege zu spüren bekommen; im schlimmsten Fall wurde es durch Wirtschaftskrisen oder durch außerordentliche Steuerbelastung getrosfen, durch Schaden am eigenen Hab und Gut und am elgenen Leibe aber nie. Niemals ist es vom Schicksal wirtlich gezwungen worden, seinen eigenen Opserwillen durch die Tat zu bewelsen, und zu zeigen, ob es fählg ist, für die Verteidigung seines eigenen Landes in den Tod zu gehen. Niemals brauchte das englische Volk den Kampf gegen den eindringenden Feind aufzunehmen, zu einem Ringen anzutreten, das den Charakter und die Gesinnung eines Volkes hätte offenbaren können. Drei Jahrhunderte lang konnte Großbritannien surchtbare Kriege führen, den napoleonischen und den Weltkrieg einbegrissen, ohne daß der englische Kleinbürger gezwungen worden wäre, sein eigenes Haus, seinen geliebten Schaukelstuhl und seinen Teekessel zu verlassen. Unter= diesen Umständen ist es in der Tat sehr einfach, sich den Ruf eines„unbeugsamen“ Volkes zu erwerben und sich zu rühmen, die Zähigkeit einer Bulldogge zu besitzen, ist es leicht, die Pose John Bülls einzunehmen. Der gegenwärtige Krieg wirkt alle diese Tradttionen der englischen Kriegführung über den Haufen, er annulliert die privilegierte Lage, die jahrhundertelang vom englischen Volk ausgenutzt wurde, er stellt das englische Voll vor die konkrete und direkte Wirklichkei des Krieges, der die Völker des Kontinents seit tausend Jahren zu begegnen gewohnt sind. Dieser Wirklichkeit muß das englische Volk jetzt endlich gegenübertreten in einer Form, wie sie schrecklicher nie war. Wie um der Insel, dem„vom Meer gewiegten Schwanennest“, mit einem Schlag seine jahrhundertealten Privilegien zu nehmen, läßt das Schicksal nun alles Schreckliche, was die moderne Technit nur immer geschaffen hat, über sie hereinbrechen, und dazu den Vernichtungswillen eines großen kriegerischen Volkes, das über die besten Wassen verfügt Aus all diesen Gründen mögen die Communiques und offiziellen Reden brittscher Politiker ruhig versichern, daß das englische Volk mehr denn je entschieden ist. seinem Ruf der unbeugsamen Zähigkeit Ehre zu machen, möge zum letztenmal die stercotyve Figur des John Bull, den nichts aus der Fassung bringt, beschworen werden... Wir sind überzeugt und werden darin jede Stunde auf Grund neuer Anzeichen bestärkt, daß in den Köpfen all dieser englischen„Ausflügler“ es langsam zu dämmern anfängt, daß etwa der berühmte alte John Bull nichts als eine Fabel ist, die gut klingt, wenn der Krieg auf dem Kontinent geführt wird, aber in den Abarund führt wenn die Bomben auf britischen Boven selbst fallen. Demonstrationen in Kairo und Jomaila. Ueber Beirut kommt die Meldung aus Alexandrien, daß es in Ismaila am Suezkanal und auch in Kairo vor verlassenen Geschäften zu englandfeindlichen Demonstrationen der Bevölkerung gekommen ist. Britische Soidaten grifsen ein. Eine Abordnung der Demonstranten, die vom Oberbürgermeister von Katro hätte empfangen werden sollen, wurde vorher von den englischen Militärbehörden verhaftet. Unruhen in Aben. In Aden ist es anläßlich eines neuerlichen Bombardements durch die Italienische Luftwaffe zu englandseindlichen Demonstrationen der Hafenarbeiter gekommen. In zahlreichen Geschäften sind die Fensterscheiben zertrümmert und die Angestellten davonbejagt worden. Westfälischer Beobachter Nr. 52(1. Jahrgang) Halterner Zeitung Mittwoch, den 21. August 1940. Alleiniges amtliches Verkündungsblatt für Stadt und Amt Haltern und den Landkreis Recklinghausen. Unsere Mommm mg Reimat Mmmmmg Schuljugend im Ernteeinsatz. Vorbereitungen für die beginnende Kartoffelernte. )( Die kriegsbedingten Umstände verlangen es, daß in diesem Jahre mehr als je der Ernteeinsatz unserer Schuljugend zur Geitung kommt, zumal mit der Beendigung der Roggenernte die A.beit nicht vorbei ist, sondern mit der beginnenden Karto###eleime erst richtig beginnt. In den vergangenen Jahren hat der Ernteeinsatz der Schuljugend ein erfieuliches Ausmaß angenommen, und unsere Landwirtschaft hat diesen Einsatz mit Flenden anerkannt. Es wird auch in diesem Jahe so sein, und die Kriegsverhältisse werden den Einsatz der Schuljugend noch außerordentlich steigern. Die Landwirtschaft rechnet auch in diesem Sommer mit dem starken Einsatz der älle en Jungen und Mäd chen. Es ist dahin eine Regelung getroffen worden, daß bei allen Bauern derselbe Lohn gezahlt wird, so das es den Kindern geich sein kann, bei welchem Bauern sie arbeiten. Das Entgelt für den A beitsnachmittag ist so angesetzt worden, daß darin für die Kinder bestimmt ein großer Anzelz liegt und sie ihre Arbeit mit umso größerer Freude erfilllen. Die Ferien werden allen Kindern weitgehende Möglichkeit bieten an den Erntearbeiten teilzunehmen und im Kleinen mitzuhelfen an der Sicherstellung unserer Ernte, die für die siegreiche Durchführung des Krieges von ausschlaggebender Bedeutung ist. Wir wissen von der jugendlichen Begeisterung der kleinen Erntehe fer, die früher nur sehr selten Ausdauer bewiesen, aber heute im Zeichen unserer Vocksgemeinschaft mit froher Begeisterung Tag für Tag auf die Bauernhöfe hinausgehen und zumindest den größten Teil der Kartoffelernte sichern. Auch das ist wichtiger Dienst am Vaterlande, und jeder Junge und jedes Mädel wird beim Abschluß der Ernte mit Stolz sich sagen können, daß seine Arbeit zur Erringung des Endsleges mit beigetragen hat. Wachsender Wochenmarkt. Von Woche zu Woche steigt die Frequenz des hiestgen Wochenmarktes, auf den jetzt mehr und mehr auch die landwirtschaftlichen Aussteller aus dem Amte Haltern kommen. Dadurch gewinnt der Markt außerordentlich an Reichhaltigkeit, was unseren städtischen Hausfrauen natürlich hochwillkommen ist. Der Wochenmarkt wird jetzt von Tag zu Tag lebhafter und wird so bald seine alte Bedeutung wiedererhalten, was im Interesse der Verforgung unse.er Heimat mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen nur zu begrüßen ist. 14=jähriger als Fahrraddieb. Eine überraschende Feststellung machte am Mon tagebend ein Radfahrer, der sein fast neues Fahrrad an der Post abgestellt hatte. Nach dem Empfang seiner Post sstand er hinte. der Tür, um sofort einen Brief zu lesen. Zufällig sah er einen etwa 14=jährigen Jungen mit einem Fahrrad eintgemale hin und her fahren. Plötzlich stellte der Junge sein stark geb auchtes Rad zur Seite und stürzte sich auf das stemde Rad, anschei nend, um damit zu verschwinden. Im letzten Argeblich konnte der Besttzer einen Diebstahl verhindern, der Junge sprang wieder auf sein altes Rad und verschwand damkt. Leider wurde e; nicht verfolgt, so daß der Vorfall nicht richtig geklärt werden konne. Allem Anschein nach wollte der Junge sein altes Fahrrad mit dem neuen Fahrrad vertauschen. Die Eltern werden hier ganz besonders gewarnt. Es ist nicht anzinehmen, daß der Junge ganz#us eigenem Antrieb handelte, auf irgendeine Weise werden die Eltern Schuld an diesem Verhalten haben. Großes Bekenntnis der Heimatfront Rekordergebnis der letzten Reichsstraßensammlung. Ueber 10 500 Reichsmark als Bekenntnis der Heimat zur feldgrauen Front. ) Herrliche Opserfreude war der Ausdruckh der letzten Reichsstraßensammlung im Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz, und unsere ganze Heimat von Lippramsdorf bis Sythen und Hultemn, von Lavesum bis Flaesheim war eine einzige frohe Opfergemeinschaft, die nur das Eine im Sinn patte, noch einmal im Kriegshilfswerk den feldgrauen Soldaten zu beweisen, daß die Heimat unerschütterlich und##en hinter ihnen steht und kein Opfer scheut, um diese Gedanken in die Tat umzusetzen. Hier zeigte sich nicht nur die Liebe des einzelnen zu„seinem“ Soldalen, dem er gern Gutes tun wollte, sondern auch in ganz hervotragender Weise die Arbeit der Partei und hier vor allem der Ortsgruppe, die immer in schönster Weise Mittler zwischen Heimat und Front gewesen ist und die Heimad so stark machte, daß Re zu jedem Opfer bereit ist, das uns dem Siege näher bringt. Und gerade durch die Parel bezw. durch die Arbeitsfront war diese zwelte und letzte Reichsstraßensammlung so intensiv vorberei#et worden, daß nicht mehr der Erfolg selbst, sonden nur noch die Höhr des Erfolges überraschen konnte. Der macht sich selbst etwas vor, der behauptet, er wäre von diesem Rekorde gebnis über 10500 Reichsmark nicht überrascht. Umso froher sind wir aber, daß die Opferfreude unse er Bevölkerung diese großartige Ueberraschung zustande brachte und jeder von uns dadurch bewies, wie er die Zeit und ihre Geschehnisse verstanden hat. Einen Rekord wie diesen darf man mit Jug und Recht als ein Opfer aller bezelchnen, und jeder von uns darf stolz darauf sein, daß er zu diesem stolzen Rekord beigetragen hat. Es wäre eine schöne Aufgabe auszurechnen, wieviel jeder Haushalt unsere: Heimat, wieviel jeder Volksgenosse dazu beigetragen hat. Lassen wir aber das Ergebnis, wie es ist und erzähen wir es unseren Soidaten, daß die Halterner Outsgruppe der NSV. bei der letzten Straßensammlung 10 500 Mark aufb ach'e und damtt das Ergebnis der vovhergehenden Straßensammlung mehr als verdoppelte. Die Leistungen unserer Soldaten waren uns Vorbild, und wenn wir dachten, daß eine Steigerung des Erfolges nicht mehr möglich war, dann schafften sie es doch in einem neuen glänzenden Siege, den wir kaum erwarteten. Die Heimat will nicht zurüchstehen; im mer gab es nur eine Steigerung in den Sammelergeb nissen, die dann im Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz einen Höhepunkt fanden. Die letzte Krönung aber brachte die letzte Sammlung. Ueber 10 500 Mark steht jetzt der Rekord, den wir alle für unerreichbar hielten, und der nun doch im gemeinsamen frohen Ansturm erreicht worden ist. Das ist deutscher Opfermut, der nie nachgeben wird, bis der glorreiche Endsieg den Lohn für alle Opfer bringen wird. Neues Volksbad am Halterner See. Die Partei schafft neue Erholungmöglichkeiten im Halterner Wandergebiet. Unsere Leser werden gestern mit besonderem Interesse unseren Bericht übe: die Arbeitstagung der Kreisamtsund Ortsgruppenteiter geesen und daraus ersehen haben, daß die Partei auch in der Kliegszeit keines ihrer Ziele aus dem Auge verliert und jetzt schon alles lut, um nach dem Siege mit allen Kräften an die noch zu erfüllenden Aufgaben herangehen zu können. Von besonderem Interesse für unsere Leser war die Mitteilung über den Bau eines neuen Seebades in Haltern, wodurch die Partei neue Erholungsmöglichkeiten für die schwerarbeitenden Volksgenossen aus dem Industriegebiet schaffen wird. Haltern als„Lunge des Industriegebieles" stellt der Partei als der Betreuerin der Volksgenossen ganz besondere Aufgaben, die diese mit allen Kräften zu erfüllen bereit ist. Im Sinne dieser Aufgaben soll Haltern noch weit mehr als bisher zur Erholungsstätte ausgebaut werden. Wenn dabei die Inttiative ganz in den Händen der Parlei liegt, so ist das nur natürlich; der Erfolg ist— das wissen wir alle— dadurch umso eher gesichert. In Verbindung mit diesem Ausbau als Erholungsstätte steht die Einrichtung unse er Stadt als nationalsozialistische Erziehungsstätte, wozu durch mancherlei Einrichtungen schon we.tvolle Voraussetzungen geschaffen wurden. Ueber die Durchführung der Pläne werden wir unseren Lesern zu gegebener Zeit berichten. Zuerst muß eimnal(der Sieg errungen sein, dann werden Haltern und sein Heimatgebiet einen nie geahnten Aufschwung in jeder Hinsicht erleben. Wieder Obstdiebstähle. In den letzten Tagen wurden wieder mehrere Obstdiebstähle gemeldet, die vor allem in den Kleingärten erheb.ichen Schaden anrichteten. In der Nacht zum Dienstag drangen unbekanne Spitzbuben in einen Garten am Schüttenwall ein und plünderten dort einen vollbehangenen Birnbaum. Die Diebe entwendeten den größten Teil der Früchte und veschwanden damtt spurlos. Gut gelungener Vorflug der Tauben. Unter starker Beleitigung stattete am Sonntag die Reisevereinigung„Miso“ den zweiten Vorflug der Jungtauben ab Warendorf. Der Flug verlief reibungslos zur vollen Zufriedenheit der Züchter. Am kommenden Sonntag wird der dritte und letzte Vorflug gestartet, worauf dann einen Sonntag später mit den Preisflügen begonnen wird. Schwerer Sturz mit dem Fahrrad. In der Dunkelheit des Samstagsabends kam ein Radfahrer auf der Schuchardtstraße zu einem schweren Sturz. Der Radfahrer war in sehr schnellem Tempo auf einen dort liegenden Erdhügel gefahren. Er erlitt bei dem Sturz Kopfverletzungen und erhebliche Rippenquetschungen. Das Jahrrad wurde schwer beschädigt. Einmachzeit— und was die Hausfrau hiervon wissen muß. RSG.) Die erste Sturm= und Drangveriode des Einmachens ist in diesem Jahre bewältigt. Kluge und erfahrene Hausfrauen wußten sich den veränderten Zeitverhältnissen mit Geschich anzupassen und wählten entsprechend dem jeweiligen Höchstanfall der einzelnen Gemüse= und Obstarten unter den verschiedensten Methoden der Haltbarmachung die zwechmäßigste. Sinn war der, möglichst Einmachgläser und Gummiringe zu ersparen, inn auch für die Herbsternten gerüstet zu sein. Erfahrungen Die gute Heimatzeitung, den Westfälischen Beobachter liest man immer gern. Uebereifer kann nur schaden. Mitarbeit des Publikums erwünscht— aber sie muß sachlich bleiben. Es gibt eine ganze Anzahl von Gelegenheiten, in denen die Polizetorgane die Bevöckerung zur Mitarbeit aufrusen. Wertvolles Maie tal zur baldigen Achklärung von Verbrechen ist auf diese Weise schon oft den verantwortlichen Stellen zugeletlet worden. Jedoch sollte der Ueberbringen solcher Nachrichten in jedem Falle peinlichst überprüfen, ob seine Angaben auch wirklich stichhaltig sind. Er muß sich darüber klar sein, daß er mit der Aeußerung einer irrigen Vermutung nicht nur seine Mitmenschen in einen falschen Verdacht bringt, sondern auch der Polizei in ihem ohnehin schweren Stand unnötig Arbeit bereitet. Gegenwärtig fühlt sich mancher brave Volksgenosse zur Anzeige von Sünden verpflichtet, die das Gebiet der Verdunkelung berühren. Durch Rundfunk und Presse wird####täglich dazu ermahnt, dafür zu sorgen, daß kein Lich schein nach außen dringt. Schon mancher Säumige hat durch eine empfindliche Geldstrafe dahingehend belehrt we den müssen, daß diese wichtigen Bestimmungen auch für ihn da sind und auch von ihm beachtet werden müssen. Zur Kontrolle werden allabendlich überall St.eisen von Polizei, Luftbeste aller Unser Vollkornbrot. In den letzten Jahrzehnten sind wir so manchen Ernährungsfünden verfahen. Der starke Niedergang des menschlichen Gebisses beweist uns das. Dieser Gebißverfall hängt min einmal mit den Mangelkrankheiten zusammen. Er ist zu einem Teil da. auf zurückzuführen, daß die salsche Ernährung auf dem Wege über die Körpe säse zu einer mangelhaften Widerstandsfähigkeit der Jähne führt. Am Geb auch de Luben aber sehlt es bei der heutigen Nahrung, die ein gündliches Kauen überflüfsig macht und den Menschen zum Schlingen verführt. Auch das heutige Brot verlangt nur noch wenig Kautätigkeit, es wird ja auch„frisch und weich“ verlangt. Der richtige Gebrauch des Gebisses wirkt vorbeugend gegenüber allen drei Verfallsformen des Gebisses: Der Karles, der Paradentose und der Kieferve krümnnung. Er führt eine genügende Selbsteinigung herbei, und zwar durch die einsache Scheueung und außerdem durch den Speichelfluß, den er auslöst. Ferner sorgt er für eine genügende Durchblutung des den Zahn tragenden Kiesers, und schlleßlich wirkte; im Sinne der Aufstellung der Zähne in der richtigen und schönen von der Natur vorgesehenen jegelmäßigen Steilung.— Richts kann aber so zum tüchtigen Gebrauch des Gebisses beitragen wie ein gutes und festes Volkornbrot. Es wirkt einmal durch seinen Gebalt an Nahrungsstoffen und sodann durch seine Festigkeit und Trochenheit, die ein ausgiebiges Kauen und eine gute Einspeichelung erzwingen. Nicht das Vorhandensein der weichen Rahlung an sich ist das Verderbliche, sonten das Felrten der harten. Richts kann Niese harte Nahrung in so zwetmäßiger Weise lle#en wie das täg ich mehrmalo genossene Voll kornbrot.— Uebe: die Wirkung des Brotes liegen zahl reiche Beobachtungen vor, die jeden Zweifel ausschießen. So ist in der Schweiz festgestellt, daß der Verfall des Gebisses der Einführung des hellen Brotes folgt. Solange die Bewohner bei ihrer alten Gewohnheit bleiben, das Brot nur vier bis fünfmal im Jahr im Gemeindeofen zu bachen und es sehr hart und trocken zu verzehren, bleiben die Zähne gesund; sobald die Ortschaften durch Straßenbau und dergleichen dem Verkehr mehr erschlossen werden und sich ein Bäcker niederläßt, der die Bewohner mit diem üblichen heren Brot beliefert, werden die Zähne schlecht, und es finden sich krasse Unterschiede im Gebißzustand in dicht beseinander liegenden Ortschaften mit einer nach Rasse und Lebensgewohnheiten ganz gleichartigen Bevölkerung. In den Waisenhäusern in Spandau und Köln sind, um ein wettetes Beispiel zu nennen, Versuche darüber gemacht, wie sich Hartbrot auf das Gebiß auswirkt; es wurden unter den Kinden zwei Abteilungen gebildet, deren eine die übliche Kost mit dem Bäckerbrot, deren andere die gleiche Kost mit dem Knäckebrot erhielt.— Die Ergebnisse sind folgende: Bei den mit Knächebrot ernährten Kindem wurde nicht nur die Menge des Speichels größer, sondern es ände te sich auch seine Zusammensetzung im günstigen Sinne: die Karteszahl wurde geringer, die Kaukraft größer, die Zahnstellung besser. Der Zustand des Gebisses ist wichtig und wird deshalb besonders hervorgehoben, weil der Gebissverfall nicht als eine Krankheit für sich aufgesaßt werden darf, sondern weil er zum guten Tell auf die gleichen Ursachen zurückgeführt werden muß wie eine Reihe von Magen=, Darmund sonstigen Erkrankungen, de en Besserung int wesentlichen Maße zu erwarten steht, so bald wir zu einer Kost zurüchgekehrt sind, die das menschliche Gebiß ge sund erhält. n9 schutz und Partei eingesetzt, die bei seglichen Verfehlungen einschretten. Selbstverständlich werden außerdem bei jeder Meldung aus Bevölkerungskreisen über Licht an Häusern oder sonstige re.dächtige Wahrnehmungen Beamte entsandt, die der Sache auf den Grund gehen. Und da muß dann oft festgestellt werden, daß die gütigen Mitmenschen nach Ertönen der Sirene besser in den Keller gegangen waren als auf dem Dach Umschau nach Licht zu halten. Wie leicht gerade bei Mondschein ein Irrtum möglich ist, beweist folgender Alarmruf, der in einer der letzten Nächte die Polizei erreichte. Es war Fliegeralarm gegeben, und draußen war es„ungemütlich". Jedes Verlassen des Kelters bedeutete Gefahr. Da wird telefonisch gemeldet, daß von dem Haus Nr. sowieso an der.. Straße Lichtsignale gegeben würden. Schon eine ganze Zeitlang— immerfort. Unverzüglich begibt sich ein Sonderkonnnando an die besagte Stelle und forscht nach dem „Blinker“. Und richtig— bald ist dieser auch entdecht. Oben auf dem Schornstein sitzt er— nämlich der neue, blanke Windsänger, der tags zuvor von fachmännischer Hand dort angebracht worden war, eben weil in den unteren Räumen die Oefen nicht ziehen wollten. Bei jevem Windhauch macht dieser Apparat eine freundliche Reigung und spiegelt hin und wieder das Mondlicht haargenau zum Dachsenster irgendeines Nachbarn hinüber. — Man mitterte Verrat und meldete Lichtsignale. Das ist ein Beispiel von Meldungen, wie sie häuftger eingehen. Darum nochmals: Blinder Eifer schadet nur! Bei Fliegeralurm sofort in den Keller! Die Kon trolle überlasse man getrost den amtlichen Organen. aus Großmutters Zeiten, beinahe schon vergessen, kamen wieder zu Ehren. Einmachen ohne Zucher in Flaschen, in Einmachgläsern zum Jubinden, füß=sauer oder mit Saiz in Steintöpfe und auch das Trochnen und Dörren waren die gebräuchlichsten Verfahren zur Haltbarmachung. Süßmosten oder Dampfsasten spielte dabei keineswegs eine untergeordnele Rolle, ist doch der Most als erfrischendes und wohlschmechendes Hausgetränk, als Mischmischgetränk, Süßmostbowie und Punschgetränk ooer zu Fruchtsuppen, Fruchttunken oder Süßspeisen besonders geschätzt. Augenblichlich beschränkt sich der Betätlgungsdrang der Hausfrauen hinsichtlich des Einmachens auf die Haltbarmachung von Busch= und Stangenbohnen und von Gurken der verschiedensten Art in Steintöpfe. So wird auch hier der reiche Erntesegen für den Winter sichergestellt. Um den Verderb vollwertiger Nahrungsmittel zu verhindern, sei darauf hingewiesen, daß die heute anstelle von Weißblechdosen vielfach gelieferten lachierten Schwarzblechdosen beim Einmachen nicht für alle Zwecke verwendet werden können, für die früher Weißblechdosen benutzt wurden. Die lachierte Schwarz= blechdose ist zum Konservieren von Fleisch, insbesondere von fettigem Fleisch und von Wurst hinreichend geeignet. Sie ist jedoch zum Einkochen von Obsr gänz'sch ungeeignet. Auch zum Einkochen von Gemüse wird die lachierte Schwarzblechdose im Haushalt möglichst nicht verwendet. Obst und Gemüfe werden zwechmäßigerweise, falls Weißblechdosen nicht zur Verfügung stehen, in Gläsern, keramischen Gefäßen, Kübe'n und ähnlichen Behältnissen nach bekannter und bewährler Konservierungsart eingemacht. Aus der Bewegung. Jungmädelring 11/252. Sämtliche Gruppen=, Schar= und Schaftsfüh erinnen des Ringes 11/252 treien heute abend pünktlich in vorschriftsmäßiger Dienstkleidung um 20 Uhr am Heim an. Da die Untergauführerin zu einer sehr wichtigen Besprechung konnnt, ist das Erscheinen sämtlicher Führerinnen umbedingt erforderlich Die Führerin des Ringes 11/252. Verantwortlich für den Heimatteil: Heinrich Albers, für den Anzeigenteil: Karl Aymanns, beide in Haltern i. W. Der neue Taschen-Atlas MMMMMD EM des „Westfälischen Beobachters“ mit 19 klaren Uebersichtskarten und einer Plaggentatel der wichtigsten Länder der Erde. ist seeben erschienen, Das Ringen der Völker um Lebensraum und Lebensrecht isl ein Weltproblem geworden, dessen Entwicklung im schnellen Tempo unserer Tage fortschreilet. Der neue Taschen-Atlas des„Westlälischen Beobachters“ ermöglicht es, die Ereignisse der Oegenwart sorgtällig zu verlolgen. Preis nur AM. 1.50 Erhälllich in der Geschäftsstelle des Westfälischen Beobachters Weselerstraße 40. Junge hochtragende Kuh zu verkauten. Bauer Overfeld, Wulfen. 8—12 Wochen alle Junghennen welße Leghorn und Ankona zum Preise von 5,50— 4,00 Mk zu verkaufen. Geisenkirchen, in der Helde 16 Teleion 22116 Wegen Erkrankung des jelzigen lunges mädchen für genze oder halbe Tage zu solort oder 1. Seplember gesucht. Adressen unter WB. 9200 an die Oeschällssielle Weselerstr. 40 erbeien Gelsenkirchener Konservetorion und Husikseminor Theresienstr. 7 Rut 37214. wiedgsbe inn des Unverrichts Gesang, Klavier u. alle Instrumente Neue Kurse für Laute u. Akkordeon Drucksachen für HANDELS-DRUCKEREI HALTERN Wer den Diest Bech Haltern llest, ists Halterner Zeitung lest, ist steis im Bilde Luftschulz ist Selbstschutz Nr. 52(1. Jahrgang) Weltlälischer Beobachter Mittwoch, den 21. August Uus dem Dest Recklinskausen Vom Warten=Können Von Anton Holzner. Es gibt eine Ausdauer In Arbeit, Kampf und Be Vortrag von Amtochef Hauptbannführer Peuckert, der die bewußte Erzieyung des Landmenschen zu organisatorischem Denken auf allen Gebieten des Lebeus als notwendige Grundsage herausstellte. Es genügt nicht, ein polftisch klarer und beruflich tüchtiger Mensch ebenso wichtige zu sein— auf dem Lande ebenso wie in der Stadt muß Aüs#au#t im Sstistesteben, Warten unh bast. als, Platustzige. Sreitzung eine, esee, Verget Bereitsein. Alle Menschen und Völker erleben ZeiBeresisein. Alle Menschen und Vöster erleben Zeiten der gespanntesten Erwartung vor einem großen Ereignis. Wenn die Strahlen und Schatten bevorstehender wichtiger Entscheidungen sich immer klarer abzeichnen, dann meint man oft: Jetzt muß es losgehen— oder morgen bestimmt— aber länger als bis zur nächsten Woche kann es nicht mehr dauern! Und doch vergehen doch oft Wochen oder Monate, bie die große Spannung sich löst und die Welt= und Menschengeschichte deutlich sichtbar ein Stück vorwärts rollt. Viele Menschen können nicht warten. Weder das Leben noch die Erziehung haben ihnen das Warten beigebracht. Und wenn sie dann einmal warten müssen, versagen sie, die sich im Kampfe oft hundertsach bewährt haben. Viele Menschen verwechseln Warten und Rasten, Ruhen und Bequemlichkett. Sie faulen und rosten im Warten. Und wenn dann plötzlich dies große Geschehen anbricht, dann sind sie überrascht, überrumpelt und fassungslos, dann sind sie nicht zur Stelle, dann sind sie nicht bewehrt, dann haben sie versagt. Viele Menschen und Völker haben, so die Entscheldungsschlacht ihres Lebens und ihrer Geschichte verloren. Wartenkönnen heißt nicht geduldiges Ergebensein in das Schicksal oder orlentalische kraftlose Hingabe an das Unabwendbare. Wartenkönnen heißt berei# stenen. Mit der Fackel des hellen klaren Lichtes, mit dem Schwert des Kampfes, mit dem Feldzeichen des Glaubens, so stellen die großen deutschen Künstler die Bereitschaft dar. Bereitschaft aber erfordert oft Ausdauer, lange, zähe anstrengende Ausdauer. Die Fackel in ständiger Glut zu erhalten, ist schwerer als schnell einen lodernden Brand zu entzünden. Stets die Waffe bereit zu halten, verlangt mehr Kraft als ein schneller hitziger Kampf. Die Symbole des Glaubens immer hoch und rein zu halten setzt mehr Charakter voraus, als sie nur einmal voll Begeisterung im Sturmwind zu schmenken. Wenn das Schicksal uns warten läßt, dann hat das immer einen Sinn, dann soll das immer eine Probe, eine Bewährung für uns sein. Wenn die Führung uns warten läßt auf Entscheldungen und Taten, auf die wir längst gespannt sind, dann bedeutet dies, daß noch etwas reifen muh. Unser Vertrauen zu unserer Führung ist so groß, daß wir wissen, daß sie nichts verpaßt und versäumt. Wenn sie uns warten läßt, gilt für uns einzig und allein die rückhaltlose Bereitschaft. Klar und hellsichtig, zäh und kraftvoll, ausdauernd und charakterfest soll unsere Bereitschaft immerdar sein!. Denn mir wollen nicht nur in den großen Schlachten siegen! Wir wollen auch zeigen, daß wir gelernt haben, warten zu können! usk Erziehung hemmt die Stadtsucht Bewußte Hinlenkung auf die bäuerliche Lebensausgabe. Berufserziehung, Leibesertüchtigung und weltanschauliche Leitung. nsk. Das Ziel aller Erzlehungsarbeit auf dem Lande muß es sein, der bäuerlichen Jügend zu einer Entwicklung zu verhelfen, die sie schon jetzt in den Stand setzt bewußt und mit ganzem Einsatz der Landflucht entgegenzusteuern und auch künftig an der Gesundung und Formung des deutschen Bauerntums nach besten Kräften mitzugestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ee nötig, daß diesenigen, die die welkanschauliche und politische Schulung der Landfugend zu letten haben, ihrerseits auf allen Gebieten bäuerlichen Lebens zu Hause sind. Das gilt vor allem auch für die Jugendwartinnen des Reichsnährstandes, deren besondere Aufgabe die Betreuung und Erziehung des Landmäbels zu weltanschaulicher und politischer Festigkeit ist. Auf einem Reichslager der Jugendwarlinnen und der Bauerntumsbeauftragten der Obergaue in der Bauernschule Loich,— einem der schönsten Flecken Württembergs—, das kürzlich seinen Abschluß fand, wurde zu all diesen Fragen, zu. politischen, weltanschaulichen, kulturellen und beruflichen Belangen des Bauerntums einmal grundsätzlich Stellung genommen, und viele grundlegende Erkenntnisse wurden hier in Gemeinschaft von Vortragenden und Zuhörenden erarbeitet. So sprach die Reichsbeauftragte, Obergauführerin Kasper, über Sinn und Zweck des BOM.=Werkes„Glaube und Schönheit auf dem Lande.“ Im Mittelpunkt der Tagung stand der wortungsbewußte, Leibeserziehung treten, die dem Jungen Menschen ein frohes Körperbewußtsein und Körperbeherrschung verleiht. Die gesamte bäuerliche Ausbildung soll aus einen Stand gebracht werden, von dem der Grundsatz gilt, daß der Beste für das Dorf gerade aut genug sei. Es wird also auch auf die Erfassung aller Jungen und Mädel in einer geordneten Berufsausbildung, ganz. belgnderer Wert gelegts, denn das ist eine der wichtigsten Vorbedingungen für ein wirklich leistungsfähiges Bauerntum. Ausgabe der Jugendwartinnen ist es, ihrerseits auf die Landmädel einzuwirken, daß auch sie den Wert einer ländlichen Berufsausbildung erkennen lernen; denn bei dem Anteil, den die Landfrau an allen landwirtschaftlichen Arbeitsgebieten hat, st es erforderlich, daß auch sie rationell und systematisch zu arbeiten vermag. Beratungsstelle für Kolonialfragen. nialbund weist darauf hin, daß für Der Reichskolojede Auskunft in kolonialpolitischen Fragen das Kolonialpolitische Amt zuständig ist. Es befindet sich in Berlin W 7, Hegelplatz 2. Aufragen und Gesuche um pätere in den Kolonlen sind an das Kolonialpolitische Amt, Abteilung Planung, zu richten. Vollkornbrot bedeutet Eiweißbrot. Vollkornbrot bedeutet Eiweißbrot, denn allein der Keim enthält 36 v. H. Eiweiß, und zwar hochprozentiges, gegenüber 8 bis 0 v. H. Etweiß im Mehikorn selbst. Dazu kommt das hochwertige Elweiß der Randschichten. Außerdem enthält der Keim 12 v. H. Feit mit Lecithin. Feinhrot bedeutet demgegenüber eiweißarmes Brot, wobei das im Mehlkorn enthaltene Eiweiß keineswegs hochwertig ist. Eßt darum das gesunde, etweißreiche Vollkornbrot Der Bergmann wird den Endsieg sichern helfen den Sateider ien estelbbrnet seses der stadt Kealughasses— Asoncgeoul ur Ketalsten Fihen a. 3 die Leistungen des Bergbaues im Kriege und die kommenden Aufgaben im Frieden. Oberbürgermeister Bergang benutzte die Gelegenheit des Besuches des Gauleitere in unserer Stadt, um ihm in feierlicher Form den Ehrenbürgerbrief der Stadt Recklinghausen zu Überreichen. Im Amtozimmer des Oberbürgermeisters hatten sich zu der schlichten Feter die lettenden Mitarbetter des Oberbürgermeisters und eine Anzahl Natsherren eingesunden. Oberbürgermeister Irrgang wies in seiner kurzen Anprache darauf hin, daß es leider erst jetzt möglich geworden sei, dem Gauleiter, den die Stadt Recklinghausen wegen der mannigfachen Förderung, die sie in den vergangenen Jahren nach der Machtübernahme von ihm erfahren habe, zum Ehrenbürger ernannt habe, die Urkunde zu übergeben. Er dankte namens der Bürgerschaft dem Gauleiter nochmals für das Interesse, das er jederzeit für die Entwicklung der Stadt Recklinghausen gezeigt habe, und bat, die Stadtverwaltung auch bel den kommenden großen Aufgaben der Friedenszeit nach Kräften zu unterstützen. B 1511— 2— Gauleiter Dr. Meyer rief in seinen Dankesworten die Erinnerung an die Nach dem slegreichen Kriege: Sieg des nationalen Sozialismus Der Soldat kämpft für den verwirklichten Sozialismus in der Heimat— Ganz Deutschland wird Musterbetrieb— Sieg der Arbeitsehre erst recht im Kriege! Von Gauamtsleiter H. Bangert, Gauobmann der Dug., Düsseldor Auf der letzten Arbeitstagung der Kreisamtsleiter und Ortsgruppenleiter des Kreises Recklinghausen hatte es Kreisleiter Brauns als eine der dringendsten Aufgaben der kommenden Friedenszeit bezeichnet, die sontale Luge des deutschen Biramanns, des Soldaten in der Heimat, zu heben. Wie sehr gerade diese Frage dem Gauletter des Gaues Westfalen=Nord, Dr. Altred Meyer. am Herzen liegt, ging aus den Besprechungen hervor, die er gestern nachmittag anläßlich des Besuches des Reichskohlenkommissars Walter in dem zu unserem Gau gehörenden Teil des Industriegebletes mit den Betriebsführern und den Sprechern der Bergarbeiterschaft hatte. Gauleiter Dr. Meyer traf kurz 16 Uhr in Beglettung des Reichskohlenkommissars lter vor dem Rathaus in Recklinghausen ein. Zu vor Warter dor dem marhan seinem Empsang hatten sich neben dem Oberbürgermetster der Stadt Recklinghausen, Gauamtsleiter Irrgang, Kreisleiter Brauns, Polizeipräsident, SA.=Brigadeführer Vogel und andere führende Männer aus der Partei und dem Bergbau eingefunden. nak. In der Eröffnungsrede der historischen Reichstagssitzung vom 19. Juli 1940 gab Reichsmarschall mann Goring den Auftrag des Führers bekannt, min dem die Sorgen der Verwundeten und der Angehörigen der Gefallenen ihnen durch geeignete Maßnahmen, abzunehmen und auf die Schultern der gesamten Nation zu verteilen seten.„ Wenn also einerseits der deutsche Soldat die Gewißheit hat, daß das Vaterland, für das er sich bis zum letzten einsetzt, ihm hilft, wenn er Hilfe und Fürsorge benötigt, dann soll er andererseits aber auch die Sicherheit haben, daß die deutschen Betriebe ihm gleichfalls die Anertennung für seinen Siegesbeitrag abstatten werden. Die deutsche Wirtschaft weiß, daß sich das Drama des deutschen Frontsoldaten von 1018 bis 1919 nicht wiederholen wird. Nach diesem Kriege wird vielmehr eine neue blühende Epoche der nationalsozialistischen Arbeitsund Sozialpolitik beginnen. Sie wird sich zeigen müssen in dem grundlegenden Vorrecht des Menschen über Kapital und Geldeswert. Das Schutz= und Trutzbündnis, das bei Kriegsausbruch zwischen der Heimat und der Front abgeschlössen wurde und eine Bewährungsprobe bestand, darf bei Krlegsende nicht wieder zerfallen. Eo muß vielmehr das unzerstörbare Fundament der betrieblichen Arbeitsund Sozialpolitik im Frieden bilden. Stete soll es daran erinnern, daß durch den Einsatz der naltonalsoztalistischen Volks= und Leistungsgemeinschaft die Vernichtung der plutokratischen Ausbeutung unseres Volkes ermöglicht wurde. Am Ende des Krieges werden die Fahnen der freien deutschen Arbeit denen des plutokratischen Geistes den„Wind aus den Segeln“ genommen haben. Ueber jedem deutschen Betrieb aber wird die Fahne der Arbeit als Triumph des vollendeten Nationalsozialismus wehen Die Partei wird mit offenen Augen darüber wachen, daß diesmal der Soldat nicht um die Frucht seinee Einsatzes gebracht wird. Die gleiche Forderung erhebt gemeinsam mit dem Soldalen der deutsche Arbeiter, der sich durch seinen Einsatz in der Kriegswirtschaft als sein treuer Verbündeter erwiesen hat. Im Namen jener, die nicht mehr ins Vaterland, zur Familie und ihren Angehörigen zurückkehren, die niemale mehr den Hammer und Pflug führen werden, die ihren Glauben an Deutschland mit ihrem Herzblut besiegelten, werden beide von der Volksgemeinschaft und auch von der deutschen Wirtschaft den Lohn und das moralische Gesetzesrecht ihres Kriegseinsatzes fordern. Die neue Zeit, der sie durch Kampf und Arbeit den Weg ebneten, wollen sie mit ihren Augen sehen, mit ihren Händen fühlen, mit ihren Ohren hören und in ihren Herzen schlagen Kampfzeit wach, in der er öfters in Recklinghausen ge weilt habe, um die Recklighäuser für die Idee des führers zu gewinnen. Auch nach der Machtübernahme ei er wiederholt nach Recklinghausen gekommen, da ihm das Wohl der Bergarbeiterfasuillen besonders am Herzen liege. Er wies dann auf die Notwendigkeit hin, nach Beendigung des Krieges alle Anstrengungen zu machen, um dem deutschen Bergmann die soziale und gelellschaf liche Stellung im Volksganzen zu geben, die er auf Grund seiner Leistungen verdiene. Er würdigte die vorbildliche Haltung, die gerade die Bergarbetterbevölkerung in diesem Ringen um die deutsche Zukunft und den Sieg des nationalen Soztalismus über die„elotesgatisch Mächte zeige, und versicherte, daß er in selner Eigenschaft als Gauleiter und Oberpräsident steis dem Industrie: gebiet und seiner Bevölkerung seine besondere Sorge angedeihen lassen werde. Gauleiter Dr. Meyer schloß seine herzliche Ansprache mit dem Wunsche, daß die Stadt Reck linghausen sich weiterhin gut entwickeln und einer glücklichen Zukunft entgegen gehen moge. Oberbürgermeister Irrgang wandte sich dann an den Reichskohlenkommissar Walter und übergab ihm als Erinnerung an seinen„Besuch in Recklinghausen, das bekannte Röttger'sche Bild eines Recklinghäuser Bergmannes. Reichskohlentommissar Walter bankte für dieses Geschenk und wies auf den Zweck seiner Reise durch das Industriegebiet hin. In der nationalsozialistischen, Wirtschaft gehe das Streben der Wirtschaftsführung nicht nur darauf hin, die Letstung zu steigern, sondern das höchste Ziel sei, Menschen glücklich zu machen und ihnen alles das zu geben, was sie brauchen, um ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen. Auch er versprach, ein offenes Ohr für die berechtigten Wünsche der Stadt Recklinghausen und einer Kohlenindustrie zu haben. Reschet- Peliat Neuer Lebensstil des deutschen Frauentums Gemeinsame Aufgaben für Jugend- und Werkfrauengruppen— Das erste gemeinsame Lager der Führerinnen— Erhaltung der inneren Werte besonders im Kriege nsk. Zwei Wege gibt es, um die deutschen Frauen und Mädchen einzubeziehen in die im wettesten Sinne politische Arbeit: entweder werden sie innerhalb der Wohngemeinschaft oder aber am Arbeitsplatz ersaßt. Die praktischen Voraussetzungen dafür, daß die deutschen Frauen in der entscheidenden Zeit ihres inneren Wachstums bereitgemacht werden für ihre Aufnaben innerhalb der Nation, erfüllen sowohl die Jugendgruppen der NS.=Frauenschaft Deutsches Frauenwerk als auch die Werkfrauengruppen der DAF. Für die Jugendgruppen gilt es zunächst, Aufgaben zu lösen, die innerhalb der Wohngemeinschaft der Ortsgruppe erwachsen; den Werkfrauengruppen sind als erstes Pflichten innerhalb der Betriebsgemeinschaft aufgetragen. Beide Gruppen sind Stoßtrupps innerhalb der großen Gemeinschaft aller deutschen Frauen, vorbildlich in Pilschterfüllung und Hilfsbereitschaft, aber auch in der schönen und frohen Gestaltung des Lebens. B m Es gibt gegenwärtig in Deutschland 3009 Werkn im Gründungsjahr 1030 Gesundheitsführug, Mode und Heimgestaltung, handelt — es geht letzten. Endes um die Schaffung eines der deutschen Frau entsprechenden neuen Lebensstiles, der für alle verbindlich ist, weil er von allen als gemäß empfunden wird. Das Lager in Traunsee sollte die Arbeit eines ganzen Jahres richtungweisend bestimmen und damit neben der gegenwärtigen, hauptsächlich auf praktische Betätigung gerschteten Krlegsarbeit die zukünftige Haltung der jungen deutschen Frauen im Frieden umreißen. In einer Fülle von Anregungen und Erlebnissen wurde den Führerinnen aus allen Gauen des Reiches das Rüstzeug gegeben, die ihnen anvertrauten Mädel und Frauen und darüber hinaus die ganze junge Frauengeneratien zu einer echten und wahrhaltigen Lebensgestaltung zu führen frauengruppen gegen 2lo„ mit rund 40 000 Mitgliedern und 14192 Jugendgruppen mit rund 300000 Milgliedern. Beide Gruppen sind im Altreich ebenso wie in den neuhinzugekommenen Gebieten ständig im Wachsen. Es ist kein Zufall, daß in diesem Jahre die Gaujugendgruppenführerinnen und die Gaubeauftragten der Werkfrauengruppen sich zu einer gemeinsamen Tagung zusammenfanden. Schloß Traunsee im Gau Oberdonau, zwüschen Bergen und Seen in der heiteren Schönheit der rtischen Landschaft, war als Ort der Zusammenkunft bestimmt worden. Die Reichsfrauenführerin, Frau Scholtz=Klink, und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley sprachen zu den jungen Frauen und Mädchen und wiesen den Weg für die zukünftige Arbeit. Gerade jetzt, im Kriege ergeben sich sa so viele Gemeinsamkeiten zwischen Jugend= und Werkfrauengruppen. Viele Jugendgruppenmädel verzichten auf ihren Urlaub, um eine Arbeitskameradin im Betrieb abzulösen. Dadurch gewinnen sie Zutrilt zu dem Lebensbereich der Werkfrauen und lernen die sachlichen Gegebenheiten ihrer Arbeit und ihrer umgebung kennen und verstehen. Auch die Hilfe für die werktätige Frau bei Einkauf und Haushaltführung, bei der die Jugendgruppen tatkräftig mitarbeiten, führt beide zusammen. Ebenso bietet der gemeinsame Besuch von Kursen, z. B. des Mütterdienstes oder der Abteilung Volkowirtschaft—Hauswirtschaft, die Möglichkeit des Kennenlernens. So wird über die praktische Arbeit die Grundlage geschaffen, von der aus auch neue und grundsätzliche Aufgaben gesehen und gelöst werden können. Sie liegen vor allem auf dem Gebiete der Kul###rarbeit. Ob es sich dabei nun um Feierabendgestaltäng im Betrieb und in der Ortogruppe, ob um Werkarbeit, Tanz und Laienspiel, ob um die große Aufgabe der Leibeserziehung der Frau odor auch um Fragen der Hyglene, und sie als Erzleherinnen der nach uns kommenden Generation bereitzumachen. Nach Arbeitsbesprechungen und Vorträgen kam daher immer wieder die Kunst zu Wort. Ostmärkische Dichter trugen aus ihren Werken vor, jeden Abend sanden sich alle Mädel und Frauen zu Lesestunden aus zeitgenösstchen Dichtungen im festlichen Schloßsaal zusammen. Ein Jugendgruppenorchester spielte Haydn und Mozart und ließ in stimmungsvollem Rahmen reinste deutsche Kunst zum besonderen Erlebnis werden. Salzburger Marionetenspieler zeigten heitere Spiele, ostmärkische Jugendarup den machten in Lied, Tanz und Märchen mit ihrer Hei hören. Die setzt voraus, daß jeder Betrieb und jede Arbeitsstätte als in Stück des Deutschlands von ihnen angesehen werden kann. für das sie kämpfend oder arbettend eintraten. Auch die Atmosphäre des Arbeits tages soll dem Geist des nationalsoziali stischen Sieges entsprechen. Gebrochen werden wird deshalb mit allem, was der neuen nationalsozialistischen Zeit nicht entspricht. Es kann für die deutschen Betriebe weder jetzt noch nach dem Kriege ein Zögern und Zagen, ein Festhalten an erstarrten, längst überholten Ansichten, Methoden und Zuständen geben. Gern und freudig haben sie vielmehr die moralischen Rechtsforderungen der Soldaten, unserer Gefallenen und der Arbeiter der Kriegswirtschaft zu ersülllen. Sie fordern, daß sie in jedem Betriebe ein Stügk der Heimat wiederfinden, für die sie kämpften, bluteten, ftelen oder sich in Tag=, Nacht= und Wechselschichten einsetzten!. Dieser Forderung schließen sich aber auch die vielhunderttausenden Frauen und Mädchen an, die in den Rüstungsbetrieben, tätige Beihilse zum Sieg unseres Vaterlandes, des Landes ihrer Kinder und deren Freiheit und Unabhängigkeit leisteten. Wie viele Frauen und Mädchen haben in der vergangenen Zeit beim täglichen Arbeitseinsatz sich mehr als einmal die Frage vorgelegt: Würdest du deinen Kindern wünschen, in diesem Betriebe zu arbeiten?“. Wie viele Generationen mögen in der Vergangenheit u. a. dadurch ungeboren geblieben sein, daß sich Frauen beim Anblick der Arbeitsstätten ihrer Männer weigerten, Mütter zu werden? Die nationalsozialistische Förderung der Geburtensteigerung wird solange mit Hindernissen zu kämpfen haben, wenn, wo es noch nicht geschehen ist, nicht im letzten Betriebe ein grundsätzlicher Wandel eintritt, um durch beste Fabrikbauten mit den modernsten Maschinen und Einrichtungen arbeitskräftesparender Art ausgerüstet, die Pflege des kostbarsten Nohstosses, nämlich die Arbeitskraft, den Schutz der Gesundheit der Schafenden zu sichern. Der letzte Betrieb muß hinfort das lebende Beispiel dafür sein, daß er nicht kapitalistischem Eigennutz dient, sondern eine Zelle der Volksgemeinschaft ist. Nur jene Betriebe werden nach Aufhebung der aus den Notwendigketten der Wehr= und Kriegswirtschaft erlassenen Arbestseinsatz=Verordnungen nicht über Abwanderung der Gefolgschaft und über Mangel an Arbeitskräften zu klagen haben, die alle geschriebenen und ungeschriebenen Förderungen nationalsozialistischer Menschenund Betriebsführung bejaht und erfüllt haben. Nach dem schlichten Festakt begaben sich Gauleiter Dr. Meyer und Reichskohlenkommissar Walter, in deren Begleitung sich u. a. auch Ganobmann Schurmann befand, mit den Führern des politischen und wirtschaftlichen Lebens unseres Gebietes, zunächst zum Lager Lange Wanne, um nach einer längeren Besichtigung in einer ossenen Aussprache alle Fragen zu besprechen, die heute im Ruhrbergbau im Vordergrund stehen. Die Betriebsührer der heimischen Zechen hatten Gelegenheit, dem Reichskohlenkommissar ihre. Wünsche und Vorschläge zur Lösung der vordringlichen Aufgaben vorzutragen. Wenn auch augenblicklich zur Beseitigung des Mangels an Bergarbeitern ausländische Kräfte herangezogen werden müßten, um der deutschen Wirtschaft die Kohlenmengen zur Verfügung stellen zu können, die sie braucht, so wurde doch von allen Beteiligten betont, daß dies nur eine vorübergehende Notlösung sei. Man war sich darüber klar, daß im Ruhrgebiet auf keinen Fall wieder die Zustände mie in der Gründerzeit einreißen dürften, sondern stände wie in der Gründerzeit einreißen dürften, sonder daß ein bodenständiger Nachwuchs durch eine sozlale und gesellschaftliche Besserstellung des Bergarheiter; standes herangezogen werden müsse. Im Al Im Augenblick steht Abonnieren Sie auf den „Westsälischen Beobachter“ Er kostet nur AM. 2.— monatlich. natütlich im Vordergrund die Sicherstellung des deutschen Endsieges, und es war erfreulich zu hören, wie die Leiter der Zechen immer wieder betonten, wie sehr der Bergmann seine letzte Kraft hergebe, um das schwarze Gold, den wichtigsten Rohstoff für unsere Industrie, zu bergen. Trotz Fliegeralarm und trotz des auf die Einberufungen zurückzuführenden Rückganges der Belegschaft seien die Förderungsziffern, dank des guten Willens der Bergleute, nicht zurückgegangen. So hat die Aussprache dazu beigetragen, nicht nur den Reichskohlenkommissar von der Lage im heimischen Bergbau zu unterrichten, sondern auch in allen Beteiligten den Willen neu zu kräftigen, das Ihre zu tun, damit im dustriellen Herzen Deutschlands deutsche Menschen wohnen, und sich mit ihrer Arbeit verwachsen fühlen und so steis in der Lage bleiben, ihre besonders schwerwiegende Ausgabe im Rahmen der deutschen Volkswirtschaft zu Gauleiter Dr. Meyer und Reichskohlenkommissar Walter fuhren dann mit ihrer Begleitung nach Gelsenkirchen weiter. Die Recklinghäuser Teilnehmer nahmen das beglückende Bewußtsein mit nach Hause, daß an der Spitze des Gaues Westfalen=Nord und der ganzen Provinz Westfalen ein Mann steht, der die Probleme und die Entwicklung des Industriegebietes mit stärkstem persönlichem Interesse verfolgt und sich deshalb auch stets mit seiner ganzen Persönlichkeit für die berechtigten Wünsche der Bergarbeiterschaft einsetzen wird. 4 pen machten mat vertraut. Fragen der Kleid= und Heimgestaltung, der Ausschmückung von Festen und Feiern im Familien= kreis wurden in theoretischen und praktischen Arbeitsgemeinschaften besprochen. Und immer wieder im Laufe des Tages vom feierlichen Hissen der Fahne bis zum besinnlichen Abendlied sanden sich die Mädel zu Lied und Spruch und Lesung zusammen. Auch das Lager in Traunsee erscheint als ein Zeichen der Stärke der inneren Sicherheit unseres nationalen Lebene, das bei aller Fülle der praktischen Aufgaben und selbst im letzten Einsatz des Kampfes auch die deutsche Kunst und Kultur weiterpflegen kann. Gerade in Zeiten, in denen die Männer mit der Wasse in der Hand die äußeren Lebensbedingungen sichern, ist es Aufgabe der Frau, innere Werte zu pflegen und für eine schönere Zukunft zu bewahren. Die Führerin nen der jungen deutschen Frauenorganisation, die in kon zentrierter gegenwartsnaher Arbeit und in stiller Besinnung auf die ewigen Werte unseres Volkstums sich zusammenfanden, werden das, was sie erlebten, an ihre Gemeinschaften weitergeben, so daß es auch im kleinen Kreise der Ortsgruppe und des Betriebes wirksam wird. Für die Werkfrauengruppen ebenso wie für die Jugendgruppen stellt nicht nur die Gegenwart große verantworlungsvolle Aufgaben. Die Zukunft des Friedens verpflichtet beide, das deutsche Leben, für das die Männer kämpfen, rein zu bewahren und schön zu gestalten. Zwar ist jeder„RS.=Musterbetrieb", jedes mit dem „Gaudiplom für hervorragende Leistungen" ausgezeichnete Unternehmen, jeder„vorbildliche K.,einbetrieb“ der Beweis dafür, daß die Wirtschaft diese nationalsozialistische Forderung gehört und verstanden hat und sich bemüht, sie zu erfüllen. Unsere Generation der Soldaten, Arbeiter und Arbeiterinnen, die unter Hitlers Führung den alten kapitaltstischen Weltfeind zusammenschlägt, hat ein Recht darauf, daß nach diesem Kriege seine letzten Schlupfwinkel im deutschen Betriebsleben ebenfalls eingerissen werden. An ihre Stelle sollen und müssen neue Betriebe treten, in denen der Geist unserer Zeit, die Anerkennung, Ehre, Achtung und Würde der Arbeit sichtbar zum Ansdruck kommt. Wenn jeder Betrieb seine Friedensmaßnahmen und Planungen jetzt schon ebenso trifft wie der nationalsozialistische Staat, wenn betriebliche Sozialpolitik und staatliche Vorsorge und Fürsorge gegenseitig wetteifern, dann ist dem heimkehrenden Soldaten und seinem untadeligen Verhündeten, dem deutschen Arbeitertum, aber auch dem „unbekannten Heer der weiblichen Arbeitskräfte“, das Recht verwirklicht, das ihnen auf Grund ihres rückhaltlosen Kriegseinsatzes zusteht. Für deutsches LebensMorgen ist Lebensmittelkarten=Ausgabe * Marl, 21. August. Wie aus der von uns heute abgedruckten amtlichen Bekanntmachung ersichtlich ist, findet morgen in den Gemeinden des Amtes Marl die Ausahe der Lebensmitteltarten für die neue Versorgungszeit vom 26. August bis 26. September statt. Da eine Vereinfachung der Karlenausgabe erfolgt ist, konnte auch die Zahl der Ausgabelokale verringert werden. Die neuen Ausgabestellen sind in der Bekanntmachung angegeben. Wie schon mitgeteilt, erfolgt die jetzige Ausgabe nach dem Päckchenverfahren; für die einzelnen Altersklassen sind die Lebeusmittelkarten zu einem Päckchen vereinigt, wodurch Kartenverluste wohl kaum noch möglich sind. Für die Lebensmittelhändler muß noch ein besonderer Hinweis gemacht werden. Das vorzeitige Abtrennen der Bestellscheine durch die Geschäftsleute für noch nicht begonnene Versorgungsperioden ist unstatthaft; das darf nach den geltenden Bestimmungen frühestens in der Woche vor Beginn der jeweiligen„Versorgungsperiode erfolgen. Ghanz besonders gilt das für die Reichseierkarte und für die Reichskarte für Marmelade(wahlweise Zucker) beim Bezug von Marmelade. Bei der Wahl von Zücker kann## bis zur Gesamtmenge von 1350 Gramm nach Belieben der Verbraucher unabhängig von der Gültigkeitsdauer der Abschnitte bezogen werden; somit können die Bestellscheine für Zucker vorzeitig abgetrennt und abgeliefert werden. Außerdem wird beobachtet, daß immer noch Lebeusmittelkarten ohne Namenseintragung von den Verteilern beliefert werden. Lebensmitteltarten ohne Naenseintragung sind aber ungültig, sodaß dem L ttelhändler in solchen Fällen die Belieferung mittelhändler gestattet ist. Die Ausgabe Lebenssolchen Fällen die Belieferung nicht der Lebensmittelkarten findet nur recht kämpft und arbeitet unser ganzes Volk, auf das ihm morgen statt. Es wird gewünscht, daß nach Möglichkett nach Ereingung der äußeren Freiheit sein Recht auf die in der Bekanntmachung angegebenen Zeiten eingehalten werden. nach Erringung der äußeren Freiheit sein Recht lebenswertes Leben im letzten Betrieb täglich neu ersteht angegebenen Zeiten Nr. 52(1. Jahrgang) Westfälischer Beobachter Mittwoch, 21. August 1940 Tuxemburg ein deutsches Land Großkundgebung der volksdeutschen Bewegung Koblenz. Zum ersten Mal trat die volksdeutsche Bewegung in der Stadt Luxemburg mit einer großen Kundgebung an die Oefsentlschkeit. Das Interesse für diese war ungemein stark, rund 1200 Männer und Frauen füllten den großen Saal der Städtischen Festhalle bis auf den letzten Platz, und da die Worte dner auf den Paradeplatz übertragen wurden, sammelten sich hier in kurzer Zeit noch etwa 1000 Menschen an. Zu der Kundgebung marschierten die Abteilungen der volksdeutschen Bewegung aus Luxemburg und Abordnungen aus anderen Orten mit Fahnen und im weißen Hemd und schwarzer Hose an. In grundsätzlichen Ausführungen sprach Pros. Kratzenberg, der Landesleiter der volksdeutschen Bewegung, zu den Versammelten. In eindringlichen Sätzen umriß er das Programm der Volksdeutschen, das darauf fußt, daß Luxemburg in seinem Kern ein deutsches Land nach Sprache, Kultur und politischer Vergangenheit ist. Er verhaftete deutsche„Spione“ Polnischer Terrorist zum Tode verurteilt. Posen. Das Stadtviertel„Die Wallische!“, das jetzt abgerissen wird, war von jeher der Wohnort der asozialen polnischen Bevölkerung von Posen. So hatten die Volksbeutschen, die auf den grausamen Verschleppungsmärschen in den ersten Kriegstagen Posen passieren mußten, hier besonders grausame Quälereien und Demütigungen zu erdulden. Das Beispiel eines polnischen Fanatikers genügte oft, die ganze dort hausende Bevölkerung zu den grausamsten Brutalitäten hinzureißen. Besonders schwere usschreitungen dieser Art hatte sich der 83 Jahre alte Maler Johann Szymanski zuschulden kommen lassen. Als Rädelsführer prügelte er wahllos auf die Anglücklichen Volksdeutschen ein, und mit besonderer Vorliebe„verhaftete“ er deutsche„Spione“, auch Frauen, die er stets schwer mißhandelte. Er wurde jetzt vom Posener Sondergericht wegen schweren bewaffneten Landfriedensbruchs zum Tode verurtellt. Feueralarm unterm Stephansdom Geheimnisvoller Brand in den Wiener Katakomben. Wien. Die Wiener Feuerschutzpolizei hatte eine nicht alltägliche Aktion durchzuführen. Aus den Katakomben unterhalb des Stephansdomes, wo sich die Gebeine der Angehörigen früherer Generationen zu Hunderten in Schächten befinden, stiegen plötzlich Rauchschwaden auf. Die Feuerschutzpolizei drang in die Katakomben ein und stellte fest, daß in einer Tiefe von mehreren Stockwerken in einer uralten Saranische Tuchabfälle und Sägespäne, von Instandsetzungsarbeiten herrührend, auf noch unerklärliche Weise in Brand geraten waren. Nur langsam stiegen die Schwaden in dem engen Lüftungsschacht hoch. so daß die Feuerschutzpolizei zwei volle Stunden arbeiten mußte, bis jede Gefahr beseitigt war. Man vermutet, daß bei einer Besichtigung der Fremdenführer mit der Fackel unvorsichtig die Sargnische anleuchtete und ein brennender Teil der Fackel auf die Sägespäne fiel, die sich später entzündeten. Blockadeopfer auf Befehl Englands Australien erstickt im Weizen, den England nicht abnehmen kann An der Goldküste wird Kakao vernichtet, Mais in Argentinien, Kaffee in Brasillen,— das sind die Folgen der englischen Blockade, die nicht Deutschland getrossen hat, sondern die überseeischen Exportländer. Die ganze Welt wird empfinden, daß es an der Zeit ist. diesem britischen Mißbrauch der Seeherrschaft ein Ende zu bereiten. Kakao, Mais, Kassee,— wann ist der Weizen an der Reihe, vernichtet zu werden? Das Weizenland Australien nähert sich einer gefährlichen wirtschaftlichen Krise. Australien produziert jährlich 5.5 bis 7.5 Mill. Tonnen Weizen, von denen es nur 1,5 Mill. Tonnen im Lande verbraucht. Schon im Vorjahr konnte infolge der englischen Blockade der Weizen nicht vollständig abgesetzt werden. Jetzt ergeben sich für die neue Ernte noch größere Absatznöte, Europa kommt als Käufer zunächst nicht in Betracht. England kann seine großsprecherisch gegebenen Abnahmeverpflichtungen aus Mangel an Schiffsraum nicht einhalten. Indessen kündigte die australische Bundesregierung an, daß sie wiederum durch die Staatsmonopolstelle den überschüssigen Weizen aufkausen werde. Relchen aber die Lager aus, noch mehr Weizen zu staveln? Und genügen die staatlichen Mittel, um die Ankäufe durchzuführen? Um die Finanzlage Australiens ist es nicht gerade gut bestellt, und Kredit aus London hat es selbst im letzten Friedensjahr nicht mehr gegeben, geschweige denn heute. Die australischen Farmer befürchten, daß der staatliche Ankaufspreis außerordentlich niedrig sein und kaum die Gestehungskosten decken wird. Die Hoffnung auf einen Umschwung ist gering. In Australien erkennt man, daß die englische Blockadepolitik Europa nabegelegt hat, sich weitgehend selbst zu versorgen und Vorratspolltik auf lange Sicht zu treiben. Nach dem Mais wird vielleicht eines Tages auch der Weizen den Lokomotiven als Brennstoff dienen müssen, gleich dem Kaisee Brasiliens ins Meer geschüttet oder gleich dem Kakao an der Goldküste einsach verbrannt werden— auf Besehl Londons! Westfalen-Nord und Nachbargaue Ein Rintelner begründete„Hollywood“ Rinteln. Wie kaum eine Stadt in der Welt ist die amerikanische Filmstadt Wollywood bekanntgoworden. Mag sich auch der Name recht amerikanisch gebärden und mögen die Erzeugnisse dieser„Kunst= und Kulturstätte“ noch amerikanischer sich anlassen, die Dankees müssen es sich doch sagen lassen: ein Deutscher begründete diese weltberühmte Stadt und zwar ein Niedersachse Adolf Pfannenschmidt, ehemaliger Bankbeamter und Leutnant a. D. aus Rinteln. Heute hat man längst vergessen in der schnellebigen Zeit, daß sich hinter Hollvwood die ehemalige Kolonistenstadt Pansmithville verbirgt, die eben von jenem Rintelner begründet wurde. Am Silverwaterbach erbaute Pfannenschmidt das erste Blockhäuschen, begann mit einer kleinen Viehzucht und Landwietschaft und gab dieser kleinen Siedlung mit berechtigtem Stolz seinen Namen. Umsicht und Tatkraft brachten ihm Ansehen und Wohlstand und als er 1901 starb, hatte sich ein ansehnliches Vermögen angesammelt, das mit dem beträchtlichen Grundbesitz seiner Nichte Helene zufiel, die er kurz vor seinem Tode noch über das große Wasser geholt hatte. Diese Helene, die sich„Miß Helen“ nannte, beiratete einen Mister Edmundsen, einen Schankwirt. Mit Macht wuchs die Siedlung. Nicht zuletzt vermehrten bis 1914 Siedler aus Rinteln die deutsche Bevölkerung, sodaß Pansmithville bis zum Weltkrieg deutlich das Gepräge einer deutscheamerikanischen Stadt trug. Dann bemächtigte sich das amerikanische Tempo der schönen Fleckens. über Nacht wurde aus Pansmithville, sprich Pfannenschmidtstadt, das moderne Hollywood, das ein tüchtiger Rintelner gründete, ohne zu abnen, daß hier einmal„amerikanische“ Kultur am lausenden Band fabriziert werden würde. Freundlichkeiten mit einem Polengefangenen. Paderdorn. An sich könnte man die Art und Weise. wie die junge Elly Stumpenhagen aus Steinheim mit einem polnischen Kriegsgesangenen gegenseitige Sympathiebezeugungen austauschte, harmlos nennen. Das Mädchen wohnte in der Nähe eines Gefangenenlagers und schrieb nach anfänglichen musikalischen„Unterhaltungen“, bei denen beide Mundharmonika spielten, auch Brieschen und Zettel an den Gefangenen. Der tat seinerseits genau so. Die St. wurde nach Bekanntwerden der Vorkommnisse verhaftet und stand jetzt vor der Großen Strafkammer in Paderborn. Die Strafkammer erkannte, obwohl der Angeklagten eln gutes Zeugnis ausgestellt wurde und sie als fleißige Arbeiterin bekannt ist, aus eine Freiheitsstrafe, weil eine Geldstrafe, und wenn sie noch so empfindlich wäre, nach Ansicht des Gerichts keine ausreichende Sühne darstelle. Das Urteil lautete auf einen Monat Gefängnis, auf den die Untersuchungshaft angerechnet wurde. Gefährliche Spielerei mit Karbid. Lippstadt. Das gefährliche Sviel mit Karbid hat wieder einmal ein Opfer gefordert. In Geseke hatte ein zwölftähriger Junge eine Flasche mit Karbid und Wasser gefüllt und wollte sie als Handaranate wersen. Ehe er aber dazu kam, hatte sich bereits soviel Karbidgas entwickelt, daß die Flasche in den Händen des Jungen explodierte. Durch zahlreiche Glassplitter wurde der Junge schwer verletzt. Gewaltverbrecher festgenommen, Detmold. Die Polizei konnte einen 25 Jahre alten Mann aus Schlangen festnehmen, der vor etwa 8 Tagen in Schlangen eine Straßenbahnschaffnerin, die sich am späten Abend nach Beendigung dos Dienstes auf dem Heimwege besand, überfallen hat. Der Verbrecher warf die Schaffnerin zu Boden und versuchte ein Notzuchtverbrechen, das aber durch die energische Gegenwehr der Ueberfallenen verhindert wurde. In den Fahrstuhlschacht gestürzt. Bieleseld. In einem Betriebe an der Lützowstraße fiel ein dort beschäftigter Volksgenosse in einen Fahrstuhlschacht. Er wurde mit inneren Verletzungen zum Krankenhaus gebracht. Ein 325 Jahre alter Kloß Koburg. Die Koburger Schützen, die jüngst fhr 482. Vogelschießen feierten, hätten bei dieser Gelegenheit, wenn die Schützentafel nicht ausgefallen wäre, einmal Mehlklöße auf ihren Speisezettel setzen müssen. Denn jetzt feiert ein Koburger Schützenkloß, der noch in der Gothaer Landesbibkiothek aufbewahrt wird, seinen 325. Geburtstag. Er ist damals zwar nicht eingeweckt worden. doch hat ihn Herzog Kasimirs berühmter Hofmaler Peter Sengelaub für das Schützenbuch des Herzogs konterseit. Mit diesem Kloß hat es eine besondere Bewandtnis. In dem Schützenbuch hat sich ein ausführlicher illustrierter Bericht aus dem Jahre 1615 über ein Vogelschießen erhalten, das Hewog Kasimir mit seinen Koburger Stahlschützen in seiner Sommerresidenz Neustadt abgehalten hat. Bel diesem Schießen wurden die besten Schützen mit einer Seidenfahne ausgezeichnet, auf silbernem Tablett wurden ibnen als Leckerbissen ein feinster Lebkuchen und ein Glas Wein im Silberbecher gereicht. Der schlechteste Schütze aber bekam eine Fahne aus grober Sackleinwand an einem dornigen Fahnenstecken in die Hand gedrückt, mußte auf hölzernem Teller einen Kloß essen und bekam dazu statt Wein Bier, das sauer war. Der Kloß war auch danebengeraten, er war nicht rund. sondern eckig, nicht weiß, sondern„dreckig“. Unter dem Hallo der Schützenbrüder mußte dann der Meisterschütze diesen Kloß verdrücken. Eicherungshaken hielt nicht stand Tödlicher Absturz in den Berchtesgadener Bergen. München. Ein 24 Jahre alter Tourist aus Dresden stieg mit seinem Kameraden aus Stuttgart in den Berchtesgadener Bergen von der Englertalm an der Hirschbichlstraße zum Großen Mühlsturshorn auf, um die Sitdkante zu durchklettern. Der als guter Felsgeher bekannte Dresdner stieg voraus, versehlte aber den Einstieg um einige Meter und geriet an einen schweren Ueberhang. Als er sich einen Sicherungshaken schlug, um den Uebergang zu überwinden, glitt er beim Weitersteigen. da der Haken nicht standhielt, an dem glatten Felsen ab und stürzte über den Einstieg hinweg 60 Meter tief auf einen stellen Geröllhang und war sofort tot. Seinen Kameraden, der ewa 10 Meter über dem Einstieg stand, hat der Dresdner Bergsteiger im Sturz aus der Wand gerissen und der Stuttgarter blieb besinnungslos neben dem Toten liegen. Als er zu sich kam, bemühte er sich trotz seiner Verletzungen Hilfe für seinen Kameraden zu holen. Die sofort aufgestiegene Rettungs=Expedition konnte die Leiche in den späten Abendstunden ins Tal bringen. Märkte Hamburger Warenmarkt. Reis: Die Umsatztätigkeit am Reismarkt war nicht sehr groß. Für die neue Verteilungsveriode wurden auf Bezugsscheine kleine Posten verkauft. Kaffee: Der Kaffeemarkt hatte weiter ruhige Marktlage zu verzeichnen. Wehrmachtsaufträge sanden weiter ihre Erledigung. Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen und vereinzelt auch nsen wurden je nach Hereingabe von Bezugscheinen ausgeliesert. Der Geschäftsumfang ist unbedeutend. Zucker: Essektivmarkt: keine Preise— Terminmarkt: der Markt behielt die ruhig=stetige Haltung. Die Preise blieben unverändert. Oele und Fette: Kleinigkeiten in deutschem Talg und in Anstreichfirnts, ferner auch in Fettsäuren und Rohölen konnten heute untergebracht werden. Die Geschäftstätigkeit blieb weiterhin sehr ruhig. Gewürze: Besondere Geschäftsbewegungen waren an diesem Markt mit Ausnahme kleiner Auslieferungen nicht zu beachten. Rohkakao: Für die restliche Jahresversorgung laufen von Seiten der Fabriken weitere Aufträge ein, so daß die Umsatztätigkeit zurzelt befriedigend ist. Kakao=Halbfabrikate: Der Bedarf hat an diesem Markt keine Stelgerung erfahren, so daß nur vereinzelt Umsätze gemeldet wurden. Altenessener Schweinemarkt vom 20. 8. 1940. Auftrieb: Ferkel 1000, Läuferschweine 462, zusammen 1462. Es kosteten im Großbandel: Ferkel unter seche Wochen alte bis 11 RM., 6—8 Wochen alte 11—18 RM., 8—12 Wochen alte 18—35 RM. Läuferschweine: 3—4 Monate alte 35—55 RM., 4—6 Wochen alte 55—74 RM., größere entsprechend höher. Marktverlauf: langsam. Kölner Schlachtviehmarkt vom 20. 8. 1940. Bezahlt für 50 Klg. Lebendgewicht. Ochlen: Vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 46.5, sonstige vollfleischige 42.5, fleischige 87.5. Bullen: Jülngere. vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44,5, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40.5. fleischige 35.5. Kühe: Jüngere, vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44.5, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40.5, fleischige 34.5, gering genährte 25. Färsen(Kalbinnen) Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts 45.5 vollfleischige 41.5, fleischige 36.5. Kälber: Beste Mast und Saugkälber 57. Mittlere Mast= und Sangkälber 57 geringere Saugkälber 48, geringe Kälber 38. Lämmer, Hammel und Schafe: Stallmastlämmer, beste 51, Stallmasthammel, beste, jüngere 51, Schweine: Fettschweine über rund 150 Klg. Lebendgewicht 58. vollfleischige Schweine von 135—149 Klg. Lebendgewicht 58, vollfleischige Schweine von ca. 120—134 Kla. Lebendgewicht 56. vollfleischige Schweine von ca. 100—120 Klg. Lebendgewicht 57. vollfleischige Schweine von ca 80—100 Klg. Lebendgewicht 54, fleischige Schweine von ca. 60—80 Klg. Lebendgewicht 52. Fette Specksauen 58. Marktverlauf: Rinder, Kälber, Schafe, Schweine zugeteilt. Der Wind entfühete Fettkarten. Minden. Wie der Landrat in Minden mitteilt, zingen am 14. August beim Transport von Lebensmittelkarten auf der Hauptverkehrsstraße von Minden nach Bad Oeynhausen durch heftigen Windstoß 167 Reichssetttarten für Selbstversorger mit Schlachtfetten— S V 4(Kinder von 6 bis 14 Jahren)— verloren. Die Finder wurden aufgesordert, etwa gesundene Karten beim Ernährungsamt in Minden oder bei den Bürgermeistern abzugeben. Daneben ist Vorsorge getroffen, einen Mißbrauch der Karten unmöglich zu machen. Zwei Tote bei einem Autounfall. Hamm. In der Nacht zum Montag kam es in HeerenWerve zu einem schweren Autounglück, der zwei Tote forderte. Ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen aus Hamm befuhr die Straße Unna—Hamm. In HeerenWerve kam der Wagen aus der Fahrbahn und fuhr mit großer Geschwindigkeit gegen einen Baum. Der Wagenlenker und ein Kaufmann(beide aus Hamm) erlagen kurz darauf ihren schweren Verletzungen, ein dritter Insasse aus Altenbögge mußte mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geschafft werden. Bluttat aus verschmähter Liebe. Dortmund. Aus verschmähter Liebe und Eisersucht brachte ein 29jähriger Mann in Dortmund=Brakel seiner ehemaligen Braut einen Kopfschuß bei. Mit der gleichen Waffe tötete sich der Täter durch einen Kopfschuß. Die Verletzungen des Mädchens, das einem Krankenhaus zugeführt wurde, sind nicht lebensgefährlich. Die neuen Meister über die langen Strecken In Berlin-Treptow wurden am Sonntag die Deutschen Meisterschaften Im Marathonlauf, 50Kllometer-Wettmarsch u. 10-Kllometer-Bahngehen entschieden. Unsere Bilder von den Titelkämpfen der Langstreckler zeigen von Unks den Hamburger Hermann Schmidt, der seinen Meistertltel über 10 Kllometer ertolgreich verteidigte; In der Mitte den Berliner Fritz Bleiweib, der Im 50-Kllometer-Wettmarsch der Beste war, und (rechts) den Potsdamer Puch, der den Marathonlauf als neuer Meister gewann. (Scheri und Schirner-M.) Die alte Fußballklasse bewährte sich Als Rote-Kreuz-Veranstaltung vor 15000 Zuschauern standen sich In Berlin am Sonntag die Deutschmeistermannschaft des 1. PE. Nürnberg, verstärkt durch einige Spieler aus Fürth, und die Traditionsmannschaft von Hertha-BSC. Berlin gegenüber. Die alte Fußballklasse aus Süddeutschland beslegte die Berliner Senloren mit 4:2(0:1) Toren. Unser Bild zeigt Dr. Hans Kalb, Deutschlands bewährten National-Mittelläufer, Im Kampf mit Herthas Halblinken Hahn, der hier den Ball an dem gagnerischen Hünen vorbeigezogen hat. (Scherl-Bilderdienst-M.) Bereichsführertagung des RöRL. Auf dem Reichssportfeld kommen am 23. und 24. August die Amtsträger der 20 Sportbereiche und sämtliche 200 Sportbezirksführer des RSRL. aus dem gesamten Reichsgebiet zu einer wichtigen Arbeitstagung zusammen. Nach einem umfassenden Referat des Stabsleiters G. v. Mengden„Zur Lage“ werden führende Männer der Reichssportführung über wirtschaftliche, organisatorische, propagandistische und sportfachliche Fragen sprechen. In gruppenweisem Erfahrungsaustausch der Amtsträger, die an verantwortungsvollen Stellen des RSRL. stehen, werden des weiteren wichtige Gegenwartsvorhaben vorbereitet. Auch diese Tagung ist ein neuer Beweis für den starken und ungebrochenen Willen des deutschen Sports in der Kriegszeit. Warschau spielt den besten Fußball In Warschau fand am letzten Wochenende ein StädteFußball=Turnier der vier Distrikte des Generalgouvernements statt. Als Sieger ging Warschau hervor, dessen Mannschaft in der Vorrunde Lublin mit 4·3 bezwang, während Radom über Krakau mit 3:2 triumphierte. Das Endspiel gewann Warschau mit 62 überlegen gegen Radom. Im Rahmen des Turniers wurden auch leichtathletische Mannschaftskämpfe durchgeführt, in denen Warschau mit 51 Punkten vor Lublin mit 49, Krakau mit 44 und Radom mit 82 Punkten einen zweiten Erfolg davontrug. Den Ausschlag gab hier der zuletzt ausgstragene Dreisprung, den der Volksdeutsche und frühere he Rekordmann Luckhaus mit 13,87 Meter für Warschau entschied. Verlaz„Westlällscher Beobachter“ G.m.b.H. Gelsenklrchen. H Verlagsleiter Hans Jachbs Hauptschriltleiter„Wollgang Berzemann(für Hauptschelltleiter Dr. Ruppert. r. 2t. Wehrmachtdlenst Steilv. Hlauptschrittleiter Wilh Wilt. Chel vom Dienat Friedtich Böhmer. Verantwortlich für Polllik W. Witt. für Kunst und Unterhaltung Frane Hruns. für Sport und Vermischtes Johannes Schardt. für die Helmattelle der Bezirksausgaben die jewells am Schluß der Lokaltelle zsichnenden Schriftleiter. Verantwortlich für den Anzelzentell Karl Hell sämtlich In Gelsenkirchen. Preisliste Nr. 1 ist guftis Druck von Chr. Münstermann Gelsenkirchen Mit Schrechen lah sie Frau Müller im Arbeitsanzug Ihres Manneo. Dünne Stellen im Gewebe uind fast immer Anzeichen von natürlichem Verschleiß. Die zeigen sich an lolchen Stellen, an denen Arbeitslachen befonders Rark beansprucht werden. Zum Glück verwahrt Ole(parkame Frau maller Stottreste von alten Sachen, mie denen sle eitten anderen Anzug dann noch gut Preitene (Ratschlag 8 zur Pflege der Berufswäsche) Eine gleiche jebenverlängernde Wirhung hat aber auch richtiges und überlegtee Reinigen. Hiertür ist in erprobt und bewährt. Zuerst immer ründlich einweichen, Oann kurz hochen. Gel i genügt wenig, um blel zu leisten; 1 Dahet auf s Eimer Waller schon ergibt eine Lötung von Kark reinigender Wirkung. Wer i nimmt, ipart Seife und waschpulver. MI für Berutswäsche Hergestellt in den Pertll-Werken Nr. 52(1. Jahrgang) NACH DER SCHICHT Mittwoch, 21. August 1940 Musikkultur des Nordens Bezlehungen der norwegischen zur deutschen Musik— Grieg und Sinding Schüler des Leipziger Konservatoriums Von unserer Berliner Schriftleitung Die Musikkultur Norwegens geht bis in das frühe Mittelalter zurück und ist, wie alle echte Kunst, aus dem nationalen Volkstum hervorgegangen. Tausend Jahre und älter mögen die Anfänge der norwegischen Instrumentalmusik sein, die aber außerhalb der Landesgrenzen fast unbekannt blieb. Interessant ist, daß zwei Norweger, Sandvik und Schielderup, den Versuch unternommen haben, die Herkunft der Mehrstimmigkeit in der Musik auf das Norwegen der Wikingerzeit zurückzuführen. Vieles aus dieser Zeit ist der Vergessenheit auheimgefallen; glücklicherweise aber sind zahlreiche Volkslieder erhalten geblieben, für deren Verbreitung sich noch jüngst deutsche Künstler eingesetzt haben. Bei dieser Gelegenheit wurden wir mit zwei Wikinger=Liedern bekanntgemacht,„Die Silberflöte" und„Die schwarze Loorgin“(Name eines Segelschiffes), die beide Ausdruck schönsten norwegischen Volkslebens und vom Stimmungsgehalt der norwegischen Landschaft erfüllt sind, sowie mit dem ernsten norwegischen Volkslied„Ich lege mich zur Ruh““, das dem größten norwegischen Tondichter Edvard Grieg die Anregung zu seinem weltberühmten„Solveigs Lied" gegeben hat. In der Mitte des vorlgen Jahrhunderts erlebte die norwegische Musik ihre höchste Blütezeit, an deren Förde rung das musiktreibende Deutschland einen beträchtlichen Anteil genommen hat. Schon vorher hatte Waldemar Thrane(1790—1828) die erste nationalgefärbte Musik Norwegens geschrieben; er wurde besonders bekannt durch seine Violinkompositionen und durch das Singspiel „Fleldeventfret“, d. h.„Bergmärchen". Nicht so große Verbreitung erreichte unverdienterweise der seinsinnige Lyriker Halsdan Kjerulf(1815—1868), der seine musikalische Ausbildung— wie später mehrere andere bedeutende Musiker Norwegens— in Leipzig erhalten hat. Mit Schumann, dem er viele Anregungen verdankt, hat er die Form der Diminutivpoesie, einer Kunst im Kleinen und Intimen, gemeinsam; als Stimmungsmusiker ist es ihm hervorragend gelungen, die norwegische Landschaft in Tönen auszudrücken. Dieser Stimmungsmusik verwandt sind die poesievollen Lieder von Agathe Backer=Gröndahl, die sich auch als Pianistin einen großen Namen erworben hat und Schülerin von Kullat in Berlin gewesen ist. Zu wenig bekannt ist auch der 1866 mit 23 Jahren verstorbene Komponist Richard Nordraak, der Schöpfer der norwegischen Nationalhymne, und der Romantiker L. M. Lindemann, der sich als Volksliedersammler besonders verdient gemacht hat. Mit den Namen dreier Männer trat in der Mitte des 19. Jahrhunderts Norwegen in die musikalische Weltliteratur ein: Grieg, Sinding und Svendsen. Der größte unter ihnen. Edvard Grieg(1843—1907), ist für die gesamte musikalische Welt von mitbestimmender Bedeutung. Dabei ist seine deutsche Schule unverkennbar. Grieg ist Schüler des Leipziger Konservatoriums gewesen und hat lange Jahre in Deutschland gelebt. Für seine Kompositionen setzte sich der deutsche Verlag C. F. Peters ein. Besondere Anregungen erhielt Grieg von Schumann; sein Klavierkonzert in A=Moll weist mit dem in gleicher Tonart stehenden des deutschen Romantikers Barbaren! Bel Ihren nächtlichen Einflügen nach Deutschland griffen britische Flieger auch die Stadt Weimar an. Dabei belegten sie nicht nur eine deutlich gekennzeichnete Rote-Kreuz-Dienststelle und mehrere Prlvathäuser mit Bomben, sondern sie machten sogar vor einem der ganzen gesitteten Welt teuren Heilistume, dem Gartenhaus Goethes, nicht halt. Ertreulicherweise wurde das Haus nicht allzu sehr beschädigt. Unser Bild zeigt das Haus des Prot. Schulze-Naumburg, das ebenfalls durch Bombenexplosionen beschädigt wurdeDiese Taten sprechen ebenso für Beigheit der Briten, wie für ihre wahre Einstellung zur Kultur. (Presse-Hollmann, M.) geistig=künstlerische Verwandtschaft auf. Aehnlich ist auch das Verwandtschaftsverhältnis, das zwischen Goethes „Faust“ und Ibsens„Peer Gynt“ besteht. Griegs Vertonung von„Peer Gynt“ ist ein Kunstprodukt ersten Ranges, das zum eisernen Bestand der Weltliteratur gehört. Darüber hinaus ist es zwei großen norwegischen Geistern geglückt, ein in sich vollkommen geschlossenes Werk zu schaffen, das auf norwegischem Boden erblüht ist. Weil Grieg bewußt an die Volksmusik seiner Heimat angeknüpft hat, ist er der ideale Vertreter norwegischer Tonkunst geworden. Sehr schön urteilt der deutsche Pianist und Komponist Walter Niemann über Grieg: „Griegs 10 Hefte mit lyrischen Stücken sind das musikalische Testament des Norwegen im 19. Jahrhundert, das musikgewordene Abbild des Wikingerlandes mit dem unsagbaren Zauber seiner stillen, hellen Nächte, welche die Mitternachtssonne mild vergoldet, seiner brandungumlegten Schärenregione, seiner schneebedeckten Hochgebirge, entlegenen Täler, Seen, Flüsse und zuhllosen Wasserfälle; seine herrlichen Lieder führen diese Bilder bis ins kleinste aus.“ Der heute 84jährige Christian Sinding hat zuerst in Deutschland, wo er viele Jahre seines Lebens verbrachte, Bedeutung erlangt. Er ist ebenfalls aus dem Leipziger Konservatorium hervorgegangen und in seinen Orchesterwerken Anhänger Richard Wagners. Sein Klavierstück„Frühlingsrauschen“ hat wohl jeder Konservatoriumsschüler einmal gespielt. Sindings Schaffen umfaßt Instrumentalmusik, Lieder und eine Oper„Der heilige Berg“, die 1914 in Dessau aufgeführt worden ist. Auch er gilt als Vertreter typisch norwegischer Musik. Ein nationaler Musiker großen Stils ist ferner Johan Svendsen(1840—1911), ein Meister in der Beherrschung der Orchestertechnik. Seine beiden Sinfonien und seine Kammermusik sind von frischem Musikantentum durchdrungen; in seiner Programmusik steht er Franz Liszt nahe. Die Führung in der jüngeren Musikgeneration Norwegens hatten Hsalmar Boraström und Gerhard Schselderup inne. Borgström(1859—1925) schloß sich in seiner programmatischen Musik dem modernen, deutschen Stil an. Seine sinsonischen Werke sind in seiner Heimat führend; genannt selen die sinfonischen Dichtungen„John Gabriel Borkman" und„Der Gedanke", zu der der Komponist einen Prolog in Versen geschrieben hat. Von Schselderup(1859—1933), der ebenfalls lange Jahre in Deutschland gelebt hat und wie Borgström der deutschen Schule angehört, sind mehrere Opern auf deutschen Bühnen aufgeführt worden. Erwähnt seien schließlich Johannes Harklou, der auch in Leipzig Musik studiert hat und dessen Bach und Mozart nahestehende Werke in Deutschland viel zu hören waren, sowie Ole Olsen und Sigurd Lie. Zu den Vertretern der jüngsten norwegischen Musik zählen Hafsdan Cleve, Eyvind Alnäs, D. M. Johansen, Harald Sävernd, Sverre Jordan Partein Valen und Irgend Jensen, der bei der Schubertkonkurrenz 1028 für seine„Passacaglia“ mit dem zweiten Preis der nordischen Sektion ausgezeichnet wurde. Viele von ihnen sind in Deutschland bereits gespielt worden; auch norwegische Künstler haben in Deutschland oftmals musiziert, darunter der Meistergeiger Ole Bull und der große Pianist Edmund Neupert. Alfred Otto. Der gute Tlebenmann Stizze von Hans Berneburg Werkmeister Drees hatte eigentlich an diesem Abend auf die liebgewordene, gewohnte Tätigkeit in seinem Schrebergarten verzichten wollen. Er war nicht mehr der Jüngste, und die Arbeit in der Fabrik war heut# besonders vielfältig und anstrengend gewesen. Da auch der ihm seit Jahren zur Seite stehende Vorarbeiter zur kämpfenden Truppe eingezogen war, hatte er auch diese Arbeit, ohne Aufhebens davon zu machen, mitübe nommen. Als sich die Fabriktore hinter ihm schlossen, schwankte er einige Zeit, ob er nicht diesmal den gewohnten Gang in seinen Garten vor den Toren der Stadt aufschieben sollte. Doch dann siegte seine Gewissenhaftigkeit, seine Liebe zu dem Stück Erde, das er aus unbenutztem Brachland zu einem vorbildlich gepflegten Gartenland gemacht hatte. Wie er dann im Garten stand, das über Nacht wieder herausgekommene Unkraut vernichtete, die Beerensträucher sorgfältig auf Raupen und Ungeziefer untersuchte und überall nach dom Rechten sah, da erschien es ihm geradezu als schöner Lohn seines Tuns, als er am jungen, selbstabgesetzten Rosenstock die erste dunkelrote Rose erblickte, die sich gerade öffnete. Nach zweistündigem Schaffen brachte er Spaten und Harke in die Gartenlaube, wusch sich, ordnete mit rascher Hand das dichte, leichtergraute Haar und wollte das Gartentor abschließen, als er bemerkte, daß sich auf dem schmalen Weg zwischen den Gärten die junge Frau Grete näherte, die sich mit zwei Wasserkübeln abmühte. Schnell war er an ihrer Seite. „Aber da muß ich Sie schelten, Frau Grete, daß Sie mich nicht eben gerufen haben!"„Ich kann doch nicht Tag für Tag Ihre Hilfe in Anspruch nehmen...“„Und was habe ich Ihrem Mann gesagt, als er im Frühjahr hier auf Urlaub war? Habe ich ihm nicht versichert, daß Sie unter meiner Hut eine tüchtige Gärtnerin würden, daß ich mich selbstverständlich um die Saat und den Stand der Früchte kümmern wolle, und jetzt rufen Sie mich nicht einmal zum Wasserholen?" Mittlerweile waren die beiden im Garten der Frau Grete angekommen. Ein rascher, kundiger Blick verriet Werkmeister Drees, daß bier noch manches zu tun sei, was einem Mann rascher von der Hand geht als einer Frau, die an Gartenarbeit noch nicht gewöhnt ist. Er warf die Jacke ab und arbeitete, ohne aufzusehen. Nur gelegentlich siel ein fröhliches Wort oder eine kurze Unterweisung für Frau Grete. Erst als die beiden dann beim ersten Dämmern durch den sommerlichen Abend der Stadt zuschritten. kam Drees dazu, mit der jungen Frau zu plandern. Sie erzählte, daß ihr Mann noch vor drei Tagen aus dem Felde geschrieben habe, es gehe ihm ausgezeichnet, und wenn er nicht viel und oft schreibe, dann nur deswegen, weil der Siegeszug so schnell und atemberaubend sei. daß wenig Zeit verbleibe.— Und doch sel es schön und beruhigend, eine noch so kurze Mitteilung von seinen Lieben da draußen zu erhalten, entgegnete Drees, der dann berichtete, daß sein Aeltester seit längerer Zeit nicht mehr geschrieben habe, und es sei für ihn nicht immer leicht, seine liebe Frau mit Ruhe und Zuversicht zu erfüllen. Als Werkmeister Drees sich dann, vor der Wohnung der Frau Grete angekommen, mit frohem Gruß verabschiedete und noch in ein Geschäft trat, um eine Besorgung zu machen, kam ihm Frau Grete mit einem geöffneten Brief schon wieder atemlos entgegengelaufen, als er den Laden verließ. Sie lachte, winkte immerzu mit dem Brief und rief, erfüllt von Freude und Eiser: „Mein Mann hat geschrieben, und Sie müssen diesen Brief noch lesen, ehe Sie zu Ihrer Frau gehen!" Leicht zitterten die starken Hände des Mannes, als er dann den Feldvostbrief las. Und sein Herzschlag stockte fast, als er dann mitten in der Schilderung des Briefschreibers las, daß dieser mittellte, er habe einem jungen Kameraden einen schönen Dienst tun können. Es sei unter Soldaten zwar nicht der Rede wert, und so etwas komme jeden Tag vor. aber er berichte es seiner Frau, weil es der älteste Sohn ihres gemeinsamen Bekannten Drees gewesen sei, dem er beispringen konnte. Es sei beim Uebergang über den Fluß gewesen, die ersten Schlauchboote hätten starkes Feuer erhalten, eines sei zerschossen worden, und da ein Kamerad. leicht verwundet, beim Schwimmen behindert gewesen sei, habe er ihm durch sein Schwimmen zu Hilfe kommen und ihn retten können. Drees' Junge sei jetzt bei ihnen, die Verletzung sei so leichter Natur, daß er nicht zurückgeschafft werden wollte, denn jetzt wolle ja keiner zurückbleiben. Werkmeister Drees drückte herzlich die Hand der jungen Frau. Es fehlten ihm die Worte, seiner tiefen Bewegung Ausdruck zu geben. Dann drängte es ihn nach Hause:„Was wird Mutter froh sein über diese Nachricht!“ Wie siunvoll und beglückend ist oftmals die Fügung, dachte Frau Grete, daß sie treue Hilfsbereitschaft, gern und selbstverständlich erwiesen, so offensichtlich belohnt. „Schädliche Geistesgegenwark' von Hans Buresch Man lobt im allgemeinen die Geistesgegenwart als eine der besten menschlichen Eigenschaften. Das ist die Regel. Aber es gibt eben auch hier Ausnahmen, welche diese Regel erst bestätigen. Davon kann der Firlinger ein Lied singen. Und das war so: Der Firlinger ist ein leidenschaftlicher Fischer. So etwas soll vorkommen. Sehr häufig sogar. Aber der Firlinger treibt es entschieden zu weit. Jetzt hat er sich über seinen Urlaub eine Fischerhütte gemietet. Ist jo recht nett die Hütte und der Firlinger hat es sich eine ganze Stange Geld kosten lassen, um sie so einzurichten, daß er nichts von seiner gewohnten Bequemlichkeit vermissen muß. Nur gar so viel einsam ist die Hütte! Man könnte sich schier fürchten, in dieser Einsamkeit zu leben. Aber der Firlinger meint, so wäre es gerade recht! Da könne ihm wenigstens kein lästiger Zuschauer die Fische vertreiben! Und so hat er es sich wirklich recht wohl sein lassen, der Firlinger, in seiner Hütte und der einzige Gedanke, der ihn gequält hat, war der, daß auch dieser schöne Urlaub einmal ein Ende haben müsse. Eines Nachts aber wird der Firlinger von einem verdächtigen Geräusch vom Fenster her geweckt. Er blinzelt unter seiner Decke hervor und denkt eigentlich noch immer an nichts Böses. Aber da sieht er doch, wie sich eben eine dunkle Gestalt vom Fensterbrett in die Hütte schwingt! Mit einem Ruck sitzt der Firlinger hoch.„Ein Einbrecher!“, durchzuckt es ihn. Blitzartig durchsagen ihn die Gedanken. Das hatzer jetzt von seiner vielgepriesenen Einsamkeit! Viel hat er ja nicht bei sich. Aber immerhin, die Uhr und die Brieftasche und— keine Wafse! Und wenn er jetzt um Hilfe schreit, dann hört ihn kein Mensch, weil eben weit und breit gar keiner ist. Jetzt steht der Kerl im Zimmer! Mit dem wird der Firlinger im Leben nicht fertig. Das wäre der Kampf eines Zwergen gegen einen Riesen! Flucht? Hat keinen Zweck Entweder der Kerl läuft ihm nach und schlägt ihn draußen nieder— wenn er überhaupt noch hinauskommt!— oder er läuft ihm nicht nach und räumt eben in aller Ruhe die ganze Hütte aus! Und jetzt tastet sich der Kerl vorsichtig einen Schritt weiter in die Stube! Firlingers Pulse sagen zum Zerspringen. Wenn er jetzt nur nicht so ganz allein da wäre, wenn jetzt wenigstens einer seiner Freunde da wäre. Etwa der Huber! Ja, der Huber, das wäre der Richtige! Der würde mit dem Kerl schon fertig werden. Aber der Huber ist weit. Der sitzt jetzt bestimmt im„Blitzblauen Ochsen“ und drischt seinen gewohnten Skat. Aber das weiß ja nur er, der Firlinger. Jawohl! Er weiß es! Aber der unheimliche Kerl da vor ihm, der weiß es nicht. Und jetzt durchzuckt Firlinger der rettende Gedanke! Jetzt zeigt sich seine Geistesgegenwart. Mit einem Satz springt er aus dem Bett und schreit: „Huber, Huber, komm raus! Ein Einbrecher! Huber...“ So und jetzt dreht sich der Kerl wirklich wieder um und macht einen Satz zum Fenster hin. Aber er springt nicht hinaus, wie es der Firlinger von ihm erwartet hat, nein, er beugt sich nur über das Fenster und ruft seinerseits:„Ferdl!", ruft er,„Ferdl, Maxl, kommt's g'schwind... es san zwa da!“ Ja, Geistesgegenwart ist eine schöne Sache! Aber seit jener Nacht will der Firlinger nichts mehr wissen von ihr. Und fischen geht er auch nicht mehr. Wo doch ein neues Fischzeug so viel Gold kostet und er ohnehin nicht weiß, wie er sich eine neue Uhr kaufen soll, wo er doch keine Brieftasche hat. Ein Glück nur, daß er bei einer Krankenkasse war. So hat er wenigstens für die ärztliche Behandlung nichts bezahlen müssen. „Abreise Freitas“ Roman einer großen Leidenschalt Coppricht br Von HANS POSSENDORF HAbnchs ri0 11. Fortsetzung. „Das habe ich ihm auch vorgehalten, aber er behauptete, Sie hätten sowieso nicht mehr rechtzeitig zum Begräbnis eintressen können. Er hat es gut gemeint; er glaubte, daß er Ihnen die Nachricht brieflich auf schonendere Art mitteilen könnte. Und was mich betrifft, ich selbst bin in derselben Nacht so schwer erkrankt, daß ich zu keiner Handlung fähig war. Sonst hätte ich Ihnen telegraphiert und auch dafür gesorgt, daß Sie mit dem Flugzeug hätten kommen können.“ Nelda blickte den alten Herrn erstaunt an. Dann sagte sie:„Ich danke Ihnen sehr für diesen freundlichen Gedanken. Ich hätte Ihre Güte bestimmt angenommen, trotzdem Sie mir gänzlich fremd sind.“ Das Gefühl von Unwirklichkeit, das gleich bei Neldas Eintritt über Marco Ballarin gekommen, war allmählich von ihm gewichen. Zuerst war es ihm gewesen, als spräche er mit Serafina selbst. Relda hatte dieselbe weiche Stimme— die gleiche, bei ihrem Stand erstaunlich gewandte und dabei doch ganz natürliche Art, sich auszudrücken— dieselben sanften Züge; aber ihre Wesensart schien ihm jetzt doch von der Serafinas ganz verschieden. „Sie haben nicht bei Ihrer Mutter gelebt?“ fragte er und fügte schnell hinzu:„So sagte mir wenigstens der Ortsvorsteher.“ „Nur auf Pellestrina habe ich nicht bei ihr gelebt; vorher immer“, verbesserte ihn Nelda.„Zuerst, bis zu meinem zweiten Lebensjahre, waren wir in Venedig— dann in Verona und dann in Padua. Schließlich— vor sieben Jahren— ist meine Mutter nach Pellestrina gezogen, und ich habe in Venedig zu arbeiten begonnen. Nur an den Sonntagen und Feiertagen bin ich zu ihr hinübergefahren.“ „Wie alt waren Sie denn damals, als Sie zu arbeiten anfingen?“ „Fünfzehn.“ „Und was haben Sie gearheitet?— Verzeihen Sie meine Neugier, aber ich möchte gern alles über Sie wissen.“ „Ich habe in einer Fabrik Mosaikarbeiten gemacht.. Wenn Sie aus Venedig sind, werden Sie vielleicht wissen, was für eine Art Arbeit das ist, die man den Mädchen gibt: kleine Andenken für Fremde— ganz billige Ware. An die großen, guten Mosaikarbeiten läßt man ja Mäd. chen nicht heran. Ich hätte so gern die bessere Arbeit gelernt.“ „Und wie lange sind Sie schon in London?“ „Seit zwei Jahren. Es ist mir sehr schwer geworden, so weit von meiner Mutter wegzugehen. Aber ich verdiene hier viel mehr, und so konnte ich meine Mutter wenigstens in den letzten Jahren unterstützen. Sie hat Spitzen gemacht, aber sie konnte nicht mehr viel arbeiten; sie vertrug es nicht mehr, lange gebückt zu sitzen, weil sie oft an Atemnot litt. Ich hätte sie so gern zu mir noch London geholt, aber sie wollte nicht mehr von Pellestrina fort. Es ist ihre Heimat. Dort ist sie geboren, dort haben ihre Eltern gelebt, und sie kannte dort noch viele Leute.“ „Und wollen Sie denn hier in London bleiben?“ „Nein, ich will sobald wie möglich nach Venedig zurückkehren. Ich fühle mich in London nicht wohl und mein Aufenthalt hier hat ja nun auch keinen Sinn mehr.“ „Es muß schrecklich für ein anständiges junges Mädchen sein, in diesem Lokal zu bedienen— bei diesem Publikum „Wie meinen Sie das?" Relda sah Ballarin sast feindselig an.„Es glbt natürlich viel Arbeit dort, und unter den Gästen mögen ja auch ein paar Spitzbuben sein; aber sicher nicht mehr als in den teuren Restaurante. Uebrigens haben fast alle kleinen italienischen Restaurants in Soho italienische Mädchen zur Bedienung.“ „Wie sind Sie denn überhaupt hierher gekommen?" des Restaurants, Signor der Onkel von dem andern Mädchen, das dort bedient. Durch sie habe ich die Stellung bekommen. Sie ist schon vier Jahre in London. Ich kenne sie von früher, aus Venedig, wo wir zusammen in der Fabrik gearbeitet haben.“ Nelda hatte das alles schnell und fast ausdruckslos gesagt, sich selbst durch ihr Sprechen betäubend und einen Ausbruch ihres neu aufgewühlten Schmerzes zurückdämmend. Marco Ballarin fühlte, daß er nun endlich zur Sache kommen mußte. Was ihm seine Aufgabe so schwer machte, war die Ungewißheit darüber, wie weit Relda über das Schicksal ihrer Mutter unterrichtet war. Sein Wunsch, ihr nicht mehr zu sagen als nötig, entsprang gewiß zu einem Teil seiner Feigheit, aber zum andern auch dem Gefühl, etwaige Geheimnisse, die Serafina ihrer Tochter gegenüber gewahrt haben mochte, nicht preisgeben zu dürfen. Er stellte die erste tastende Frage:„Sie stehen ganz allein auf der Welt?— Oder ist Ihr Vater noch am Leben?“ „Das weiß ich nicht— und es interessiert mich auch nicht. Meine Mutter ist nicht mit ihm verheiratet gewesen.“ Ohne Besinnen und Zögern war diese bittere Antwort über Neldas Lippen gekommen. Dann verließ sie die Beherrschung völlig; ihr Gesicht mit den Händen bedeckend, brach sie in haltloses Schluchzen aus. Marco Ballarin stand auf, trat neben sie hin. Seine Hand hob sich, um sich auf ihr Haupt zu senken. Doch er wagte es nicht, sie zu berühren. Er ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und wartete seill. Nelda nahm sich zusammen, trocknete hastig ihre Augen und sagte:„Verzeihen Sie... ich möchte jetzt wirklich gehen.“ „Wollen Sie mir nicht von Ihrer Mutter sprechen?“ Nelda schüttelte erst heftig den Kopf, schien sich dann aber anders zu besinnen. Sie warf wieder einen ihrer schnellen prüfenden Blicke auf Ballarin.—„Gut, wenn Sie es wünschen. Sie waren so freundlich zu mir. Es ist a auch kein Geheimnis; jedermann in San Pietro weiß es und auch viele Leute in Venedig. Ich möchte nicht, daß Sie glauben, ich hätte mich meiner Mutter zu schämen; sie selbst hat zu mir über alles offen gesprochen. Zu schämen haben sich andere.“ Ballarin fühlte, daß er nun endlich die Wahrheit zu bekennen hatte— daß er dieses feige Versteckspiel nicht wetter treiben durfte; aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Und Nelda begann auch schon ohne weiteres Zögern ihre Erzählung. Sie hatte sich jetzt wieder ganz in der Gewalt. Nichts von Pathos klang aus ihren Worten. Sie berichtete schnell, kurz und sachlich: „Meine Mutter war das einzige Kind von Fischersleuten aus Pellestrina. Mein Großvater nahm sie manchmal mit, wenn er mit seinem Segelboot nach Venedig hinüberfahren mußte. Bei einer solchen Gelegenheit wurde sie einmal am Zattere von einem Maler gesehen. Sie war damals 18 Jahre alt und muß sehr schön gewesen sein. Der Maler sprach die beiden an, erzählte, daß er aus Florenz käme und in Venedig ein Bild zu malen hätte, das als Vorlage für ein großes Mosaik dienen sollte; er wäre schon seit Tagen vergeblich auf der Suche nach einem geeigneten Modell und meine Mutter wäre gerade das Modell, das er brauchte. Mein Großvater wollte erst nichts davon wissen, aber da der Maler einen sehr guten Preis bot, wurde die Sache schließlich doch abgemacht. Zwei Wochen lang fuhren nun meine Mutter und meine Großmutter jeden Morgen mit dem Dampfer nach Venedig hinüber zu dem Maler. Nie waren der Maler und meine Mutter eine Minute allein im Atelier. Aber sie hatten sich ineinander verliebt und sich durch Blicke, heimlich zugesteckte Zettelchen und hundert andere Mittel verständigt. Als das Bild fertig und abgeliefert war, fuhr der Maler nach Pellestrina hinüber, verabschiedete sich von den Eltern meiner Mutter und sagte, er ginge nun wieder nach Florenz zurück. In Wirklichkeit aber zog er in ein kleines Häuschen an der Südspitze der Insel Malamocco. Und nun segelte er jede Nacht die kurze Strecke nach Pellestrina hinüber und traf sich heimlich mit meiner Mutter am Strand. Er sagte ihr, daß er sie bald heiraten würde. Sie war sehr glücklich, denn sie liebte ihn sehr, (Fortsetzung folgt.)