Westfälischer Beobackter Verlag„Westsälischer Beobachter“ G. m. b. H.; Verlagsleiter: Hans Jacobs; Verlagshauptgeschäftestelle u. Hauptschriftleitung: Gelsenkirchen, Rotthauserstr.5; Fernsprecher: 222 41. Die Geschäftsstelle ist geöffnet täglich von 8—12,30 und 15—18 Uhr(Samstags bis 17 Uhr).— Bezirksgeschäftsstellen in Gelsenkirchen=Buer: deela=Chevallerie=Straße 27. Ruf: 301 41: in Reckling= hausen: Löhrhofstraße 10, Ruf: 4755: in Bottrop: Kirchhellener Straße 9, Ruf 2618; in Gladbeck: Hochstraße 5, Ruf: 2004; in Dorsten: Bismarckwall 27, Ruf: 2282: in Haltern: Weseler Straße 40, Ruf: 423. Sprechstunden der Schriftleitung 11—12 Uhr vormittags.— Sonntags keine Sprechstunden, Amtliches Organ des baues Westfalen-Nord der n. S. d. fl. v. und sämtlicher Behörden Der„W. B.“ erscheint tägl. Bezugspreis monatl. RM. 2,— einschl. Botenlohn, Pustbezug monatl. RM. 2,—(einschl. 21,7 Rpf. Postzeitungsgebühr) zuzügl. RM, 0,12 Bestellgeld. 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Dar Transportwesen blieb im großen und ganzen während des Alarms in Funktion, doch hielten die Autobusse an, um den Fahrgästen Gelegenheit zu geben, die Schutzräume aufzusuchen. Zahlreiche Untergrundbahnstationen wurden geschlossen. Viele Londoner seien, so sagen die neutralen Berichte, auf die Hausdächer gestiegen.— daher die vielen Opfer!— Doch haben sie nichts weiter gesehen als Jagdflugzeuge, die den deutschen angreisenden Maschinen nachgeschickt worden seien. Das englische Luftfahriministerium ließ— was für den Charakter des deutschen Angriffs und für die Schwere der angerichteten Schäden aufschlußreich ist;— zunächst jede Berichterstattung über den Luftanariff verbieten. In den Frühausgaben der Londoner Zeitungen vom Freitag steht kein Wort über die gesamten Tag für Tag prasseln deutsche Bomben vernichtend auf wichtige mililärische Anlagen Englands nieder Während Stuka- und Kampfverbände Ihre tödlichen Lasten sicher ins Ziel werien, sichern„Ne 110“-Zerstörer kampferproht gegen angreifende feindliche Jäger. (PK-Horster u. Orosse, Scherl-Bilderdienst u. Zerstörte Flugplätze X Berlin, 16. Aug. Am Freisag haben unsere Fliegerverbände wieder verschiedene Angriffe auf milltärische Ziele im Süden und Südosten Englands durchgeführt. So wurden, wie das DAB, erfährt, Ilugplätze in der Gegend von porismouth sowie Flugplätze und Sperrballone in der Grafschaft kent erfolgreich angegriffen. Auf den Ilugplären wurden mehrere Hallen getroffen, einige in Brand gesetzt, Unterkünfte und sonstige Gebäude schwer beschädlgt. Mehrere Flugzeuge wurden am Boden vernichtet, eine Anzahl Sperrballone in der Luft abgeschossen. Insgesamt wurden die Luftkampfhandlungen über England durch die Wetterlage eingeschränkt. An verschiedenen Stellen fanden kleinere Luftkämpfe statt, bei denen, nach bisher vorllegenden Meldungen, über 40 feindliche Flugzeuge abgeschossen wurden. Von eigenen Verlusten wurden bisher 15 Flugzeuge gemeldet. Croydon im Mittelpunkt London im Zeichen deutscher Lustangrisse Von unserem hw-Vertreter Stockholm, 17. Aug.(Drahtbericht). Der Bombenangriff auf den Flughasen Croydon steht im Mittelpunkt der Erörterungen Skandinaviens und wohl auch Englando. Die Ueberfliegung der Hauptstadt, trotz Flakund Ballonsperre, ist wie ein Zeichen der Zeit, ist ein besonderes Zeichen. Zu diesem Ergebnis werden jetzt Einzelheiten bekannt, die die Wirkung der Angrisse und die Präzision seiner Anlage beleuchten. Der Angriff auf Crondon erfolgte am Donnerstag in der Zeit von 20 bis 22,30 Uhr englischer Zeit(die eine Stunde vor der deutschen liegt). 20 bis 30 deutsche Flugzeuge hätten, so melden die Engländer, daran teilgenommen. Hiervon etwa 12 Bomber und die übrigen Messerschmitt=Jäger. Die Angreifer seien in einem Abstand von etwa 5 Kilometern vom Flugplatz entfernt heruntergestoßen und hätten in einer Höhe von nur wenigen Hundert Meter ihre Vomben abgeworsen. Die englische Verteidigung wurde offenbar, wie die britische Darstellung erkennen läßt, durch das Auftauchen der deutschen Flugzeuge völlig überrascht. Die Flak trat aber sofort in Aktion und auch Jäger wurden eingesetzt. Ueber die Schäden. die in Croydon entstanden, sagen die englischen Berichte: Ein Anzahl von„Gebäuden“ seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Lufthafen selbst seien— selbstverständlich—„keine ernsteren Schäden“ ergerichtet worden. Es habe jedoch eine Anzahl Toter und Verletzter gegeben. Auch die Schäden an Privathäusern in der Nähe des Flugplatzes seien relativ gering. Es gibt nämlich in der Nähe des Flughafens kaum Privathäuser, wohl aber große Wiesen und Baugelände. Fahrgäste eines in der Näbe des Flugnlatzes stehenden Autobusses seien durch Glassplitter verletzt worden, als eine Bomde in der Nähe einschlug und einen Krater von 6 Mier Durchmesser riß. Ein benachbartes Industriegebäude sei von einer Bombe getrotten worden und noch Stunden danach seien die Bergungsmannschaften auf der Suche nach den Arbeitern gewesen, die in diesem Gebäude beschäftigt gewesen seien. Einer der schwedischen Berichte erwähnt, daß eine Bombe einen Hangar getroffen habe und eine große Zahl von Ambulanzen sofort ausgerückt sei und die Verletzten ins Krankenhaus gebracht habe. Augenzeugen hätten, so heißt es, mindestens 30 Flugzeuge im Luftkampf über Crondon gesehen. London erlebte bei dieser Gelegenheit seinen fünften Luftalarm. Aber zum erstenmal handelte es sich um eine Aktion in einem solchen Ausmaße gegen das Herz des Weltreiches. Die Sirenen heutten kurz nach 19 Uhr. Sofort nach dem Alarm, verbreitete es sich wie ein Lauffeuer, daß deutsche Flugzeuge Croydon angegriffen hätten. Die deutsche Aktion war jedoch so kurz begrenzt, daß sie auf das eigentliche Gebiet der englischen Hauptstadt, an derem südlichen Ausfalltor Crondon liegt, nicht übergriff und daß der Alarm nur 25 Minuten dauerte. Die Straßen leerten sich nur langsam, da viele Engländer glaubten, es handle sich wieder um einen falschen Alarm. Schwedische Berichte besagen weiter, daß sehr viele Vorgänge. Das Informationeministerium lag während des Angrifss vollkommen still. Ausländische Journalisten und Beamte des Ministeriums saßen gemeinsam im Keller, wie das ganze Regierungspersonal überhaupt, bis zu den höchsten Spitzen der Regierung. Die ausländischen und Berlin, 16. Ang. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am 15. August und in der Nacht zum 16. August setzte die Luftwasse ihre Angrisse auf Seehäsen. Anlagen der Rüstungoindustrie, Flugplätze und Ballonsperren weiter fort. Die Hasenanlagen von Portland, Scarborouah. Bridlington und Middiesbronah, Flugzeug= und Motorenwerke in Biemingham und Bronaht bei Hull, sowie Hallen und Unterkünfte anf mehreren Flugplätzen in Süd=, Südost= und Mittelengland wurden schwer beschädigt. Dabei kam es zu heftigen Luftkämpfen, in deren Verlaus Mator Galland seinen 20. Luftsieg errang. Mehrere britische Häfen wurden vermint. Die Nachtangriffe britischer Flugzeuge gegen Westdeutschland richteten keinen nennenswerten Schaden an. Die Gesamtverluste des Gegners am 15. August betrugen mindestens 143, von denen 106 im Luftkampf, der Rest am Boden zerstört oder durch Flatartillerie abgeschossen wurden. Außerdem gelang der Abschuß von 21 Speerballonen. 32 deutsche Flugzeuge kehrten nicht zurück. jedoch konnte unser Seenotdienst neun deutsche und einen britischen Flieger im Kaual retten. Ein Unterseeboot versenkte zwei bewaffnete Handelsschiffe mit zusammen 14 000 BRT. Einige Minenräumboote schossen von zehn angreisenden seindlichen SpittireFlugzeugen vier ab. Aus weiteren Meldungen erfahren wie hierzu noch, daß auch die Staatowerst von Chatham das Ziel der deutschen Bombenangrisfe war. Die an der Themsemündung geenglischen Presseleute waren, wie Zeugen berichten, über das Veröffentlichungsverbot der Zensur sehr erstaunt, weil sie zunächst nur annahmen, daß es sich um einen falschen Alarm gehandelt habe. Erst später stellte sich heraus, daß ein Angriff auf Croydon stattgefunden hatte und daß hierin der Grund für die Empfindlichkeit der Zenfur lag. legenen Docks und Werstanlagen wurden erfolgreich bombardiert. In Birmingham Longbridge wurden Bomben auf„The Austin Co. Lid“, eine Auto= und Motorenfabrik, abgeworfen. Diese Fabrik baut während des Kriegeo die bekannten Bristol=Fingmotoren. In Brouaht bei Hull wurden die„Blackburn=Aircraft=Werle“ mit zahlreichen Vomben belegt. In dieser Flugzeugfabrik werden u. a. die englischen Stukas gebaut, mit denen die heitische Luftwaffe versuchen will, den berühmten deutschen Stuckas Konkurrenz zu machen. Alle britischen Versuche in dieser Richtung sind bioher mihlungen. Deutsche Aufklärungsflugzeuge überflogen heute im Laufe des Tages die Ziele der leyzten nächtlichen Bombenangrifse, um Einzelheiten über den Umfang der Zerstörungen, die in der Dunkelheit der Nacht nicht festgestellt werden können, zu photographieren. Seit den Mittagsstunden sind wieder die deutschen Kampf= und Sturzkampfgeschwader, begleitet von Jägern und Zerstörern, zum Fluge gegen England unterwegs. Soeben wird gemeldet, daß u. a. 30 deutsche Stukas einen Angriff auf die Südostküste Englands durchführten. Britischer Lügensunk unterbrochen Deutsche Bomber zur rechten Zeit Von unserem bö-Vertreler Kovenhagen, 17. Aug.(Drahibericht.) Die Sendegebäude des britischen Rundsunks, die bei Ausbruch deo Krieges in einen verschwienenen Provinzort Mittelenglands verlegt worden sind. erhielten am Freitagabend einen Besuch der deutschen Luftwasse. Gerade ale der Nachrichtensprecher im Ueberserischen Dienst mit Nachdruck bestritt, daß deutsche Flugzeuge am Vormittag London überflogen hätten, ertönte in allernächster Nachbarschaft deo Senderaume die Luftschutzstrene. Der Sprecher unterbrach daraufhin die Durchgabe der Meldung und schaltete die logen.„Totenuhr", das Pausenzeichen des Senders ein. Trotzdem war das Heulen der Sirne und das Vellen der Flalgeschütze im Rundfunk deutlich zu vernehmen. Daraushin wurde der Sender dann völlig stillgelegt. Nach längeren Minuten war die aufgeregte Stimme des Sprechers wieder im Aether zu vernehmen. Er entschuldigte sich für die unliebsame Störnng und setzte mit erregter Stimme die Durchgabe seiner Lügenmeldungen fort. Gedämufte, aber aufgeregte Stimmen lieben daraus schließen, daß der dentiche Angrist eine unliebsame Verwirrung ausgelöst hatte. Kanadisches Militärflugzeng abgestürzt. Wie aus Oltawa gemeldet wird, flürzte in Britisch=Kolumbien ein kangdisches Militärflugzeng ab. Sämtliche fünf Insassen, darnnter ein Geschwaderführer, wurden gelötet, England versucht in USA. Zlvilviloten anzuwerben. Wie„Astonblade!“ meldet, habe ein Sprecher des kang dischen Luftfahrtmnisteriums mitgeteilt, daß England gegenwärtig in den USA. zivile Piloten werbe, dir Bombenflugzenge von Kanada nach Großbritannien liegen sollen. Pressebildzentrale-M) Apokalyplische Generale W. B. Auch wenn es zu beliebler britischer Praxis gehört, nach allen Regeln der Kriegskunst geschlagene Heerführer— wie seinerzeit Lord Gort. den Führer des slandrischen Expeditionskorve— mit höchsten Orden für ihre Niederlagen auszuzeichnen, so kann kein Zweisel daran bestehen, dah es in England wegen Mangels an Masse auch der bescheidensten militärischen Erfolge keine populären Generäle gibt. an deren Ruhm sich das ichwer erschütterte britische Selbstvertrauen wieder aufrichten könnte. Das hängt. abgesehen von den schon erwähnten sichtbaren Unzulänglichkeiten der Heerführer, aufs engste mit der Tatsache zusammen, daß das britische Volk, seiner schmutzigen Krämerseele entsprechend, den Gedanken einer kriegerischen Entscheidung auf dem Schlachtfeld überhannt höchst unsympathisch findet und diese Art der Kriegführung ursprünglich neidlos seinen Verbündeten zu überlassen gedachte. Die wirtschaftliche Erdrosselung und die Hungerblockade, das waren neben der Kriegsausweitung— auf Kosten anderer—. der Lügenpropaganduoffensive und der billigen Vergewaltigung der Nentralen die tyvischen britischen„Schlager“ und es ist bezeichnend. daß die Churchill und Genossen ihren vermeintlichen stärksten Bundesgenossen, der Zeit und dem Hunger, in froher Geberlaune den Titel von Generalen verliehen haben. General Zeit und General Hunger, das sind die„mililärischen“ Größen, auf die Großbritannien seine ganzen Hoffnungen setzt und die Vorschußlorbeeren, mit denen sie gerade in diesen Tagen der beginnenden militärischen Endabrechnung mit England überschüttel werden, sind nicht mehr zu zählen. General Zeit mußte seit Kriegsbeginn seine Taktik schon einmal erheblich umstellen: bestand ursorünglich sein Feldzugsplan darin, sich Deutschland durch völlige politische und wirtschaftliche Einkreisung wie im Welttrieg einfach„totsiegen“ zu lassen und dann die letzte Trumpfkarte gegen das durch die beabsichtigte lange Kriegsdauer ohnntächtig gewordene Deutschland auszuspielen— die Mannger des General Zeit wolllen sich dazu bis zu 4 Jahren Zeit lassen— so hat das Scheitern der polktischen Einkreisung und der mit dem Holzhammer sorcierten Kriegsausweitung, entscheidender aber noch die einzigartige Friedensvorsorge des Führers für den großen Entscheidungskampf und die herrlichen Erfolge der deutschen Wehrmacht, den General Zeit etwas bescheidener werden lassen. Jetzt läust er wie die Sieger von Dünkirchen mit den Tagen und Wochen bis zur deutschen Invasion um die Wette und seiert jeden Tag, an dem noch keine deutschen Fallschirmabspringer den brilischen Himmel verdunkeln, als großen Sieg, denn es kommt alles darauf an, die Deutschen bis zum Eintritt der Herbststürme an der Landung zu hindern“, dann hat der General Zeit die Möglichkeit, den ganzen Winter und das Frühjahr hindurch die große Unterlegenheit in der britischen Rüstung und Ausbildung auszugleichen und Deutschland hat für immer verspielt. General eit kann also nicht mehr in Jahren denken, er muß sich schon an Minuten und Sekunden klammern und auch das wire ihm wohl den Hosenband=Orden eintragen, England aber nicht mehr retten, denn der Führer hat für die Verwirtlachona seiner großen militärischen Pläne noch immer selber den Zeitpunkt bestimmt, an dem sie für den Gegner am lödlichsten wirkten. Auch General Hunger hal seine stralegischen Pläne um einige Pflöck zurückstecten müssen und in mit dem völligen Zusammenbruch der britischen Blockade, insbesondere aber der durch die Besetzung Dänemarks. Normegens. Hollands. Belgiens und Frankreichs gegebenen Plocierung Englands von der Olfenstve zur Defensive übergegangen. Im eigenen Lande ist er absolnt siegreich es ist immer gejährlich, sich mit Bakterienträgern zu (Fortsetzung slehe 2. Seite) „Stukas stürmten endlos westwärts“. U5A.=Pressevertreter schildern die erfolgreiche Angriffswucht der deutschen Lustwasse X Neunork, 1h. Aug. Unter großen Schlagzeilen. in denen die Wucht und Pausenlosigkeit der deutschen Luftangrisse auf England zum Ansdruck kommt, bring die Neuyorker Mornenvresse spaltenlange Schilderungen eines Kamnfes, der die Vorstellungskraft des amerikanischen Lesers einfach überschreitet. Associated Pretz bringt einen längeren Bericht aus London, der den Angriff deutscher Bomberformationen auf den Londoner Flughafen Croydon als von„solch unnlaublicher Heftigkeit, daß die unablässigen Angriffe der vorhergehenden vier Tage daneben verblassen", bezeichnet. Zerstörungen riesenhaften Umfanges werden in allen Meldungen zugegeben, wenngleich daneben die amtliche britische Erklärung mit den märchenhalten Abschußzahlen deutscher Flugzeuge aufgebauscht wird. Augenzeugenberichte der USA.=Korrespondenten lassen aber trotz der strengen britischen Zenfur keinen Zweise# über den Erfolg der deutschen Luftwaffe. Allgemein wird die Ueberraschung und die Schnelligkeit der deutschen Bombenangriffe hervorgehoben Assoriated Preh berichtet weiter, die Stulas seien bie sast auf die Ziele heruntergestoben und hätten Tod und Verderben gesät. Auch in dem benachbarten Industrie= gebiet hätte man Dutzende von Explosionen und Rauchwolten beobachten können. Der genaue Schaden habe nicht festgestellt werden können, aber die Trümmer hätten noch Hunderte von Varde entfernt herumgelegen, und verschiedene Brände seien ausgebrochen. Die Agentur berichtet aus einer ungenannten Küstenstadt, vermutlich aus Dover, deutsche Vomber und Kampfflugzeuge hätten dort die englische Sperre durchbrochen. Aus einer ungenannten füdöstlichen Hasenstadt schildert der Korrespondent der United Pretz. der den Polenfeldzug mitansah. den deutschen Angriff. Hunderte deutscher Bomber seien bereits landeinwärts geflogen. aber immer mehr kämen nach. In anscheinend endlosem Zuge stürmten die Flugzeuge westwärts und den ganzen Tag über sei der Himmel von ihren verdunkelt worden. Selbst in Polen habe er dergleichen nicht gesehen. Uebereinstimmend berichten die Biätter weiter von der sichtbaren Bestürzung der Bevölkerung Londons. als Formation aus Formation der deutschen Luftgeschwader die Hauptstadt des britischen Empire überflogen habe. Von den„Siegesmeldungen“ ihrer Mach=haber in Sicher heit gewiegl, hätten sle fassungslos den eine harte Sprache sprechenden Tatsachen gegenüber gestanden. 143 Abschüsse am Donnerstag Dazu 21 Sperrballone vernichtet7 U=Boot versenkte 14 000 Brt. Minenboote schießen 4 Spitsire ab Nr. 48(1. Jahrgang) Westfälischer Beobachter Sonnabend, 17. August 1940 Adonis Eden im Harnisch des Mars 4ut Rorn genommen Randbemerkungen zu einer unsterblich blöden Rede des schönsten Kriegsministers der Welt Berlin, 16. Aug.„Wir brauchen nicht zu prahlen“. sagte Anthonn Eden— und hielt dennoch eine Rede, eine Rede, die sehr aufschlußreich war als Symptom für die Stimmung in England. Die Ausgangslage für seine— nicht eben belangvollen— Aeußerungen war wieder jenes für den Engländer so charakteristische Vermögen, über Peinliches hinwegzusehen, über Verluste siegessicher lächelnd zu schweigen, aus Anfängen längst erreichte Ziele und aus Illusionen Wirklichkeiten zu machen— oder doch so zu tun. Kurzum: das Gesicht zu wahren. Daß dabei einige etwas durchsichtige Tricks in Aktion treten, ist mit den allgemeinen Zestumständen hinreichend entschuldigt. Einer dieser Tricks: Die Wellmeere— ein ebenso wie die Gnade deo Himmels bekanntlich ausschließlich englischer Besitz— bedecken einen zweimal so großen Teil der Erdoberfläche wie die Landmassen. Und dann sollte England nicht siegen? Lächerlich! Edensche Argumentation. Eln anderes Beispiel. Ein Blick auf die Europakarte könnte in dem Durchschnittsengländer einige Bedenken wecken. Von Narvik bis Bayonne? Ungestörter Nachschub aus Rußland und Assen? Ruhe auf dem Balkan? Ein riesiges, einheitlich auf den Kampf gegen England hinarbeitendes Reich? Gewiß, diese Karte „schmeichelt Deutschland!“. Aber, rät Eden, schaut auch die andern Kontinente an— und ihr seid besser beraten. Bitte, aber schaut nun nicht gerade wieder nach Aegypten, Aden, Somaliland und Kenya, nicht nach dem Mittelmeer, Indien oder gar nach dem Fernen Osten. aber auch nicht nach Moskau, lieber nach Amerika— ohne die westindischen Inseln aber— und ihr wißt, wie stark England ist. Uebrigens; wir haben ja augenblicklich 500 000 Rekruten im Training, die sich„nach vierwöchiger Ausbildung bereits wie Veteranen" benehmen(wahrscheinlich haben sie Eden nicht mehr gegrüßt) und„die geradezu sabelhafte Armee“ der Home Guards,— wie wird sich der berühmte Heugabel=Pfarrer über dieses Lob freuen!— außerdem die 200000 Mann, die den„Sieg“ von Dünkirchen wenigstens halbwegs überstanden— bei Churchill waren es noch 350.000. Kurzum:„Die Roval Navv beherrscht die See, die Royal Airsorce meistert Angrift und Verteidigung in der Luft. Wir erleben ein herrliches Evos unserer Geschichte, und eines Tages, und zwar bald, wird auch die Reihe an unser Landheer zu Hause kommen. Wir brauchen nicht zu prahlen, sondern wir sehen mit ruhiger Zuversicht dem Kampf entgegen.“ Was geht uns Engländer das an was augenblicklich an der Südkülte vor sich geht. Wir haben ja die Flotte. Wie? Schlachtschiff und Stuka? Verstehe immer Stuka Wir beherrschen die Meere und gewinnen deohalb logischerweise den Krieg. Basta!„Unsere Seemacht ist so groß, daß der Sieg unser sein wird.“ Uebrigens noch etwas sagte Eden. was man behalten sollte:„Dies ist ein Weltkrieg, kein europätscher Krieg. Es handelt sich für die ganze Welt darum, ob es zurück zu wilder Barbarei gehl oder vorwärts zu Freiheit und Fortschritt.“ Die Geschichte mit der Barbarei ist alt und zieht nicht mehr in den Ländern, die nicht nur ein Ohr für britische„Wahrhetten" haben— und es sind ihrer viele, auch fenseite der Meere—, aber das mit rleg stimmt nur wieder, wenn man Realitäten vergißt und Illusionen allein betrachtet. Es sollte so sein, aber zu Englando Pech kam es anders, ganz anders. Irgend temand verpaßte den Antobno. Dieser Krieg ist kein Weltkrieg, er wird es auch nicht werden, obwohl England im Kampfe gegen das demoralisierende Gefühl hilfloser Vereinsamung täglich nach der Offensive schrett. Auch Eden tat es, noch während er die Desensivmahnahmen pries.„Wir stehen vor der Offensive! So werden Kriege gewonnen. Eine Oftensive wollen wir, um die Insel zu schützen.“(Fragt mich aber nicht, wie und wo und auch nicht wann.) Der Sprung in die rosenrote Zukunft durfte nicht kehlen. Das Thema„Nach dem Sieg“ hat ta schon volnische Hirne zum Brausen und französische Augen zum Glänzen gebracht. Da müssen wir Eden aber zustimmen, denn das Europa nach dem Kriege„soll lo auslehen. daß es keinen dritten Weltkrieg mehr gibt“. In der Tat! So wird es sein. Auch Edens Begründung übernehmen wir ganz und gar:„In aller Zuversicht werden wir kämpfen im Bewußtsein, daß wir gegen die größte Tyrannei der Geschichte kämpfen für uns und die anderen. Die Welt wird vorwärts geben und nicht zurück.“ Jawohl Die rumänisch=ungarischen Verhandlungen X Turn=Severin, 16. Aug. Die rumänisch=ungarischen Verhandlungen, die eine halbe Stunde nach dem Eintreffen der ungarischen Abordnung am Freitag um 12.90 Uhr bier begannen, wurden um 13 Uhr auf zwei Tage unterbrochen. Die rumänische Abordnung sleht sich genötigt, die ihr überreichten ungarischen Vorschläge der Butarester Regierung vorzulegen. Sie reiste deshalb Freitagnachmittag nach Bukarest zurück und wird Montag wieder in Turn=Severin eintretfen. Die ungarische Abordnung verbleibt in Turn=Severin. Fünf Vorstöße gegen England „Massenangrisse von Plymouth bis zur Themse“ Stockholm, 17. Aug.(Drahtbericht.) Der Luftangriff deutscher Bomber aus Croydon und seine Wirkungen in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt zieht die ganze Aufmerksamkeit auf sich und lenkt die Betrachtungen anderer Angrisse in den Hintergrund. Nach englischen Darstellungen haben im Lause des Donnerstags fünf Hauptangrisse gegen England stattgefunden, von denen das Schwergewicht aus den Nachmittag und Abend stel. Deshalb kamen offenbar während des Donnerstags so wenig nähere Berichte aus England, zumal während des Angriffs das Londoner Insormationsministerium durch den Alarm lahmgelegt war. Der erste Angrifl richtete sich gegen Kent und die Schiffahrt vor der Südküste. Hier selen aber auch militärische Flughäsen aufs Korn genommen worden. Mittags ging es gegen die Nordostküste, wo viele großkalibrige Bomben abgeworfen wurden. Hunderte deutscher Bomber seten hier tätig gewesen. Trotzdem sei„kein Schaden“ von militärischer Bedeutung angerichtet worden. Der dritte Vorstoß habe sich gegen Häsen und andere milttärtsche Obtekte der Südküste gerichtet, auch gegen Flugplätze im Innern. Der vierte Angriff erfolgte gegen Südostengland. Hiermit werden offenbar die erneuten Angriffe gegen Dover umschrieben. Nummer fünf war Croydon. Tatsächlich habe es sich am Donnerstag— so stellt der englische Bericht fest— um Massenangeisse über den ganzen Raum von Plymouth bis zur Themsemündung gehandelt. Je größer die Wirkung und der Schrecken, desto eifriger die Reaktion der englischen Stellen und desto unwahrscheinlicher die Vertuschungsmanöver. So munkelt man jetzt, um die einheimische Bevölkerung zu berubigen, geheimnisvoll über die Erfindung einer neuen Verteidigungsform, der„Flugzeugfallen“. Der Name erinnert verhängnisvoll an die verbrecherischen U=BootFallen des Weltkrieges. Um die Macht der Royal=Air=Force zu demonstrieren, berufen sich die Egländer jetzt darauf, daß ste selber erfolgreich goffensiv“ tätig gewesen selen, nämlich gegen Elgentum und Menschenlebe; des ehemaligen französtschen Bundosgenossen. Girer demündung und Nordfrankreich wurden von englischen Luftstreitkräften mit bundesbrüderlicher Liebe heimgesucht.„Ein Flammenmeer“ hätten die englischen Bomber hinter sich gelassen, so verkünden die Londoner Blätter stolz zur Erbauung ihrer Landsleute, damit diese weniger über die eigenen Schäden nachdenken. Der britischen Kriegssorgen sind so viele als der buntscheckigen und meist den Stempel„made In Aplerbeck" tragenden Rezepte, ihrer Herr zu werden. Den britischen Charakter= eigenschaften entsprechend, vendeln sie zwischen scheinheiliger Frömmelei und blutrünstiger Mordlust, schäbigem Krämergelst und großzügiger Verschwendung von Judasgeldern, betörenden Phrasen von Menschheitsbeglückung und brutaler Ausplünderung der eigenen Volksgenossen, Kreuzzug für die christliche Zivilisakion und schändlichstem Verrat an allen Gesetzen der Menschheit.„Was Ihr wollt“ hält Old England für euch bereit, die eine Hand weist, auf die Bibel und fordert aus, Trost und Kraft für die kommenden schweren Zeiten— und ob!— daraus zu schöpfen, während die andere sich bereits zur Höhlung krümmt, um die Büchersteuer für dieselbe Bibel zu kassieren. Das scheint selbst dem edlen Lord Mamhad zu viel zu sein und so beschwört er seine Landsleute im „Daily Telegraph“ mit bewegten Worten: „Au Grund der neuen Bllchersteuer kann auch die Bibel besteuert werden. In Krlegszeiten ist aber das Blhellosen erforderlich, ich warne davor, die heilige Schrift durch Besteuerung zu vertenern.“ Die„Daily Mail“ hält dagegen ein anderes Rezept bereit, um den Krieg zu gewinnen, indem sie den Schrei ausstößt, daß „gut angezogene Frauen auch für England selbst notwendig sind, well sie dem Straßenbild einen sympathischen Anstrich geben und dadurch den Krieg gewinnen hellen.“ Gut angezogene Ladies für England, gut ausgezogene britische Mannequins für Amerika, Bibelstunde für Kleinmütige, Bibelstunde für die Skrupellosen, das ist ein Hexensabbath, in dem sich außer Churchill kein anderes Schwein mehr auskennt. Bloß von wirklich militärischen Dingen ist, von den üblen Heckenschützenkriegsparolen abgesehen, nirgends die Rede, und da liegt allein der Hase im Pfesser, wie ihr bald erfahren werdet! Bn.(Zeichnung Dehnen-Verlag) Somali=Offensive in voller Entwicklung Bomben auf den Malta=Hasen Holsu7 Feiger Lustangriff auf friedliche italienische Dörser X Rom, 16. Aug. Der italienische Wehrmachtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier Apokalyptische Generale (Forlsetzung von Seite 1) verbünden— in Deutschland aber ist er dank der einzigartigen Leistungen des deutschen Landvolks selbst dem Namen nach unbekannt. Nun aber glaubt General Hunger seinen großen Schlag in den von Deutschland befetzten Ländern tun zu können und beschwört jetzt schon Himmel und Hölle in aller Welt, ja keine Tonne Getreide nach Frankreich zu schicken, denn„die Hungersnot, die dort im Winter ausbricht, wird Hitler zwingen, die eigenen Vorrate anzugreisen und ihn dadurch so schwächen, daß er zu Fall kommt". Die kommende euroväische Hungersubt, in deren Strudel Deutschland versinken soll, ist General Hungers Schlachtfansare, oder auch hier tirt er gänzlich, denn abgesehen davon, daß General Hunger im Winter höchstwahrscheinlich in Kanada sein Quartier aufgeschlagen hat, denkt Deutschland gar nicht daran, die von seinen Landsleuten in ein wahnwitziges Abentener hineingehetzten ehemaligen Verbündeten Englands der selbstverschuldeten Strafe zu entziehen. Das siegreiche Deutschland wird nicht in sadistischer Vernichtungsverversität hunderttausende von Milchkühen aus dem besiegten Frankreich trelben, um seinen hungernden Kindern die letzte Nahrung zu stehlen, wie es Foch und Clemenceau 1918 Deutschland gegenüber taten, aber es wird die Sorge um die Ernährung des französtschen Volkes ausschließlich denen überlassen, die mitschuldig an dem zweiten großen Anohungerungsplan gegenüber Deutschland gewesen sind. General Hunger hat in seinem eigenen Lande bereits prächtige Pyerhussiege errungen, er mag vielleicht auch seinon ehemaligen Verbündeten den Schmachtriemen etwas enger schnallen, aber Deutschland ist absolnt gegen ihn geseit. Die Generale Zeit und Hunger werden sich als die gleichen Nieten erweisen, wie die Ironsides und Gorts und werden ihr eigenes Land als die Geister, die Großbitannien rief und nun nicht mehr loswerden kann, in namenloses Elend stürzen. Die Lustviraten über Gelsenkirchener Gebiet Bei den nächtlichen Einflügen der britischen Luftviraten wurden in der Nacht zum 16. August auch wieder Bomben über Gelsenkirchener Gebiet abgeworsen. Einige Sprengbomben sielen in die Schrebergartenanlage der Bülfer Heide im Stadtteil Buer. Militärische Ziele sind im weiten Umkreis nicht vorhanden, sodaß auch hier wiederum erwiesen ist, daß die Bomben ziel= und planlos abgeworsen wurden. loter hiele, auch zenselts der Meere—. aber das misspem Herring hai fwrgenden Aornant! dem Weltkrieg stimmt nur wieder, wenn man Reali, der sialienischen Wehrmacht, gibt bekannt: In Britisch— Somaliland sind unsere Offensivoperationen noch in voller Entwicklung. Ein seindliches Flugzeug ist in Flammen Über Zeila abgeschossen worden. Zwei seindlsche EinUllige über die Flugplätze von Colvoleia und assaug haben leichte Schäden verursacht. Es gab vier Tote und zwölf Verwundete unter den Italienern und Eingeborenen. Im Laufe einer Luftaktion gegen Watle sind zwei seindliche Flugzeuge am Boden zerstört worden. Ein englischer Flieger ist im Luftkamp abgeschossen worden. Formationen unserer Vomber, die von Jagdflugzeugen begleitet waren, haben den Flughasen von Holfu(Malta) bombardiert, ihre Ziele gefroffen und Beünde verursacht. Die feindlichen Jagdflugzeuge haben sich nach einem kurzen Angrisssversuch auf unsere Formationen zurückgezogen. Ein seindliches Flugzeug ist abgeschossen worden. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehet. In Nordafrika haben unsere Flugzeuge die Bahn Fuca=Matrnk bombardiert. In den frühen Morgenstunden ist von Über die Schweiz kommenden seindlichen Flugzeugen ein neuerlicher Angriff auf norditalienische Ortschaften durchgeführt worden, mobei Bomben abgeworsen wurden, von denen einige auf die Bauerndörser Merate und Olgiate sselen und zwei Tote sowie füns Verletzte zur Folge hatten. Es wurde nur geringer Materialschaden verursacht. Ein feindliches Flugzeug ist von unserer Flak in Turin getrossen worden und bei Ceresole d'Alba abgestürzt. Die aus fünf Mann bestehende Besatzung ist teile umgekommen, teils gesangen genommen worden. London begräbt Somali=Hoffnungen Von unserem hw-Vertreter Stockholm, 16. Aug. In Uebereinstimmung mit einer Erkläruna Churchills über unerfreuliche Nachrichten aus Britisch=Somaliland berichtet eine Reuter=Auslassung über starkes Vordringen der Italienischen Abteilungen, die von Hagetra aus gegen die Küste marschieren und die Engländer mehrfach geschlagen haben. Ihre Stärke wird auf 8000 bis 10 000 Mann angegeben. Die Engländer haben bereits zurückgelassene Geschütze unbrauchbar gemacht. Auch die Reuterberichte lassen wenig Hoffnung auf eine Rettung der englischen Kolonie in letzter Stunde. Der ikalienische Aufmarsch an der ägyptischen Grenze (Von unserem Dr. v. L.-Vertreter) Rom, 16. Aug. Das ktalienische Heer an der libyschägyptischen Grenze steht nach Mittellung des„Messaggero“ zwischen Porto Bardia und Giarabub schlagberest. Die mit sehr großen Schwierigkeiten verbundene Wasserversorgung und des Nachschubs des Heeres in der Wüste wurden setzt vollkommen gemeistert. In diesem Heere befinden sich vor allem libysche Truppen, die also in einem ihnen gemäßen Klima und unter bekannten Bedingungen für ihre Heimat kämpfen, während auf der Gegenseite die englischen Truppen aus Neuseeland, Indien, Australien und Rhodesien zusammengezogen sind. Gescheiterter britischer Flottenplan Das Ostasiengeschwader ist unabkömmlich (Von unserem Dr. v. L.-Vertreter) Rom, 16. Aug. Nach italienischen Informationen wurde der ursprüngliche Plan der britischen Admiralität, zur Verstärkung der Verbände im Mittelmeer und im ostafrikanischen Sektor die englischen Flottenverbände von Singapur und Hongkong abzuberufen, fallen gelassen, Diesem Plan zufolge sollten 2 Schlachtschiffe, 10 Kreuzer, 20 Zerstörer und 8 U=Boote sowie 150 Flugzeuge von den fernöstlichen Stationen nach dem Mittelmeer und Ostafrika geworsen werden. Die kritische Situation im Fernen Osten habe zwar von einer derartigen Entsendung abgeraten, aber als die britische Admtralität in ihren Nöten diesen Plan dennoch durchführen wollte, scheint sie auf den energischen Protest der australischen Regierung gestoßen zu sein; offenbar hat das Dominion darauf gedrungen, daß Singapur nicht geschwächt werde, da die Unabhängigkeit Australiens mit der Stärke Singapurs verbunden sei. Aus diesem Grunde sei schließlich die Entsendung des Flottenverbandes nach Alexandrien unterblieben. 300000 Tonnen Treibstoff in Haifa vernichtet Italiener photographierten den„größten Brand der Weltgeschichte“ (Von underDr. v. L.-Vertreter) Rom, 16. Aug. Von der Wirkung der drei durch italienische Bomber durchgeführten Angrisse auf die englischen Treibstofflager in Haisa geben die jetzt vorliegenden Lustaufnahmen Auskunft. Bombardiert wurden die Lager und Oelleitungen der Jrak=Petroleum= Kompanie, der Shell= und der Socony=Kompanie mit insgesamt 44 Tanko von je 1200 To. Davon waren zwölf unterirdisch angelegt. Am schwersten wurde die Irak=Petroleum=Kompanie getroffen. Durch die ungeheuren Brände der getroffenen Tanks und der dabei entwickelten Hitze erplodierten die noch unbeschädigten Tanks. Die gigantischen Nauchwolken waren noch 200 Klm. von Haisa entfernt sichtbar, und erreichten eine Höhe von drei Kilometer. Nach dem Bericht des Sonderberichterstatters des„Popolo d'Italia“ rechnet man damtt, daß durch die Bombardements mehr als 300 000 To. Treibstoff vernichtet wurden. Der Eindruck der Explosionen war so außerordentlich, daß die Funkmeldung des italienischen Staffelkanitäns lautet: „Wer den größten Brand der Weltgeschichte sehen will, muß nach Haisa kommen.“ Englands Bech mit Hilfskreuzern Zur Torpedierung der„Transsylvania“ X Berlin, 16. Aug. Wie wir zur Versenkung des—.= 17000 BRT. großen britischen Hilfskreuzers„Transg Ergebnis von solvania“ erfahren, erfolgte der Angriff des deutschen U=Bootes bei stockdunkler Nacht und schwerem Seegang. Von der rund 350köpfigen Besatzung konnte ein Teil geborgen werden. Das Schiff hielt sich nach dem Torpedotreffer noch längere Zeit, mußte jedoch vor dem Morgengrauen aufgegeben werden. Bei dem Hilsokreuzer„Transkylvanta“, handelt es sich um ein früheres Fahrgast= und Frachtschiff der Anchor Line in Glasgow, das im Nordatlantik eingesetzt war. Das mit 16 Seemellen, für Hilfskreuzerzwecke geeignete Schiff wurde bald nach Kriegsausbruch von der Admiralität in ihre Dienste genommen, um an der Bekämpfung deutscher Ueberwasser=Handelszerstörer teilzunehmen und den Geleitzug zu verstärken. England hat in den letzten Monaten bereits mehrere Hilfskreuzer dieser Art, wie die„Carantbia"(22 300 BRT.), „Scotstown“(17,000 BRT.),„Andania“(13.950 BRT.) und einen im Wehrmachtbericht vom 14. 8. erwähnten, ungenannten 11 400 BRT. großen Hilfskreuzer durch den Angriff deutscher Unterseeboote verloren. Deutschlands Glaube an den Endsleg 38,6 Millionen Mark Haussammlung für das DRK X Berlln, 16. Aug. Das deutsche Volk, das mit einem fanatischen Glauben an den Endsleg in die Auselnandersetzung mit seinem letzten und zühesten Gegner eintritt, hat wieder einen ungeheuren Erfolg errungen, der aller Weit beweist, wie sehr os seinem Fülhrer, selner Wehrmacht und sich seibst vertraut. Nach den bisher vorllegenden Meidungen erbrachte die am 3. und 4. August 1940 durchgeführte Haussammlung das 38 598004,31 RM. Im Vergleich zum füniten Opfersonntag des Krlegswinterhiliswerkes 1939/40 hat sich das Ergehnis um 24 701 923,77 RM., das sind rd. 178 Prozent, orhöht. Auf eine Haushaltung entlällt im Durchschultt der Betrag von 1,69 RM. Das Ergehnis der vierten Haussammlung ist damit um rd. 1½ Mill. RM. gestelgert worden. nimmt man für eine Einweschwanne? Machen Sie bitte nicht den Fehler, zuviel OALLIT A zu nehmen. 2 gr genügen für 1 Liter Wasser, und für eine Einweichwanne von 50 Liter genügen 5 Eßlöffel voll DALLITA. DALLITA ist erfahrungsgemäß sehr sparsam. Es ist keineswegs teurer im Gebrauch als andere Einweschmittel. DALLITA, das biologisch-natürliche Einweich- und Vorwaschmittel. Kleinverkaufspreis 30 Pfg. Westfälischer Beobachter Nr. 48(1. Jahraana) Halterner Zeituna Samsag, den 17. August 1940. Alleiniges amtliches Verkündungsblatt für Stadt und Amt Haltern und den Landkreio Reckliughausen. Unsere E Reimat Borkenberge=Flieger im Wehrmachtsbericht. Major Gallands 20. Luftsieg. )( Es war für uns alle, die wir mit begelstertem Interesse die Entwichtung der Borkenberge als Segelflugplatz mitgemacht haben, eine besondere Freude, als dem uns allen bekannten Borkenberge=Flieger Adolf Galland das Ritterkreuz zum Eisernen Keiz auf Grund seiner hervorragenden Leistungen verliehen wurde. Sein fliegerischer Werdegang in den Bonkenbergen gab auch uns etwas Anrecht auf ihn, und Haltern war auf ihn ebenso stolz wie seine Heimatstadt Westerholt, denn Galland ist durch seine Rekordleistungen in den Borkenbergen einer der Unsern geworden. Der gestrige Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht steigerte diese Freude moch durch die besondere Erwähnung von Masor Galland, der in den Lustkämpfen über Eng'and seinen 20. Abschuß erzielte und damit zu unfern erfolgreichsten Kampffliegern zählt. Daß ihm dieser 20. Abschuß gerade über feindlichem Gebiet gelang, ist besonders interessant und ehrenvoll. Wir freuen uns mit dem berühmten Flieger und sprechen ihm unsere herzlichen Glückwünsche zu seinem großen Erfolge aus. Wir versprechen ihm, feste die Daumen zu drüchen, damit er seine Erfolgsserie fortsetzt und den Engländern nachdrücklich beweist, was ein deutscher Flieger zu leisten vermag. Unser Stolz ist es, daß die Borkenberge einen solchen Flieger hervorbrachten, mögen die jungen Segelflieger ihm nachahmnen und zu tüchtigen deu'schen Fliegern werden. Schulung der Deutschen Arbeitsfront. Kreisobmann Kolassa hatte Sonntag die DeJ.= Ortsobmänner, Organisations= und Propagandawaster sowie die Stoßtruppführer zu einer Schulung der DAF.= Kreisschule auf dem Annaberg verpflichtet. Die Schuzung, die mit einer Morgenfeler unter Leitumng des Ortsgruppenleiters Illlan ihren Anfang nahm, leitete Kieispropagandawalter Hille. Kreisobmann Kolassa und Ortsgruppenleiter Illian hiellen mehlere Vorträge, die Gegenwartsfragen und die weltanschauliche Ausrichtung behandelten. Außerdem sprachen die Sachbearbeiter bei der Kreiswaltung über ihe Arbeitsgebiete, worauf allgemeine Aussprachen übe:### enn Flagen folgten. Arbeissma den werden Rote=Kreuz=Helserinnen. In den Lägern des Reichsarbeitsdienstes, Arbeitsdienst für die weibliche Jugend, werden die Maiden in einem besonderen Lehrgang auch zu Helferinnen des Deutschen Roten Kreuzes ausgebildet. Nach Beendigung der Lehrgänge werden Prüfungen in der Ersten Hilse usw. abgehalten, nach denen die Arbeitsmalden als Helferinnen des Deutschen Roten Kreuzes gelten. Die Partei hilft. Auf den Feldern drängt die Arbeit, die Gartenfrüchte müssen eingebracht und verarbeitet werden. Da weiß die Hausfrau vor Arbeit nicht aus noch ein. Und die Kinder verlangen auch noch ihre Pflege. Dlaußen auf dem Jelde, da hilft die Partei und ihre Gliederungen durch die Erntehilfe. Die Sorge um die Kinder aber wird der Hausfrau durch den NSV.=Kindergarten abgenommen. Wieviele Gebäude, die keine Bestimmung mehr hatten, sind schon im Gau Westfalen=Nord durch die RSB. zu Kindergärten umgebaut und eingerichtet worden. Die Erntekindergärten in unserm Gau sind ein Segen für so viele Dörfer geworden und eine Entlastung all der Mütter, die auf allen Gebieten den im Felde stehenden Mann zu ersetzen bemüht sind. Immer neue Erntekindergärten, selbst in den kleinsten Dörfern, werden durch die Partei eingerichtet und versorgt. Haltern im Spiegel der Zeit. Letzte Reichostraßensammlung, Rüstung des Lebens gegen den Tod. Unser Opfer für die Kameraden Zur letzten Reichsstraßensammlung für das Deutsche Rote Kreuz am kommenden Samstag und Sonntag rufen wir alle Volksgenossen zur leizten Spende. Das Ergebnis muß hier in Haltern alle anderen übertreifen. Unsere Kameraden an der Front und vor allem unsere Verwundeten werden uns dankbar sein. Heil Hitler! IIllan Orisgruppenleller der NSDAP, Freck Orisamtsleller der NSDAP. Orlsobmann der DAF. )( Das Leben rüstet, um den Tod zu besiegen. Das ist der Sinn des Kriegshilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz, das unse en verwundeten Soldaten zugute komnnt. Vieel von uns sind Soldat gewesen und wir andern haben es von ihnen gehört, wie außerordentlich wichtig das Deutsche Rote Kreuz für jeden Soldaten ist. Und so verstehen wir die Rüstung des Lebens gegen den Tod, zu der wir alle unseren Beitlag geben müssen, wenn die Arbeit Erfolg haben soll. Einmal wird Haltern im Spiegel der Zeit escheinen, und wir werden dann sehen können, wie wir und alle Volksgenossen zu den großen Ereignissen dieser Zeit gestanden haben. Roch rolten die Ereignisse vor umferen Augen ab, und doch erkennen wir jetzt schon ihre Größe. Weder haben vor uns Menschen so Großes erlebt, noch werden sterbliche Geschöpfe es nach uns erleben. Leder von uns aber muß seine Stellung zu diesen großen Ereignissen einnehmen. Er kann sie ablehnen und seinen Beitrag zu ihrer Entwichlung versagen; die Nachwelt wird dann das Urteil über ihn fällen. Wenn er aber die Zeit verstanden hat, dann wird er sich in die Speichen des Rades stemmen und mit dafür sorgen, daß das deutsche Geschien sich nach unserem Willen gestalte. In grandiofen Kämpfen bringt unser seldgraues Heer größte Opfer für die deutsche Heimat. Wollen wir dieser Opfer unwürdig sein und eigene Opfer ängstlich vermeiden? Der Soldat hat Anspruch auf dein Opfer und erwartet es. Zeige du, daß du der großen Zeit würdig bist und richte danach dein Opfer ein, wenn heute und morgen die zweite und letzte Reichsstraßensammlung für das Deutsche Rote Kreuz stattfindet. Verkehrsunglück im Hundegraben. Großer Sachschaden, keine Verletzte. Iu einem schweren Verkehrsunfall kam es in der Nocht zum Freilag im sogenaunen Hundegraben an der Wulfener Straße. Ein schwerer Lastwagen geriet aus bisher noch nicht geklärter Usache von der Fahrbahn ab und sauste mit voller Wucht gegen einen der starken Straßenbäune. Der Bau wurde umge issen und stürzte unglücklicherweise quer über die Straße. Zwei andere Lastwagen, die kurz darauf die Unglücks####le passierten. fuhren, ehe die Fahrer gewant werden konnten, gegen den Bainn und erlit'en Mae#ia##schaden. Der zuerst aufgefahrene Wacen wurde sehr schwer beschädigt, die Insassen des Wagens b'leben auch hier unverletzt. Der im ganzen entstandene Sachschaden ist sehr bedeutend. Der Verkehr auf der Wulfener Straße war infolge des Unfalles für einige Zeit vollkommen versperrt. Ein Trupp der Halterner Jeuerwehr sorgte dafür, daß die Straße bald frei und der Ve kehr ungehindert wieder aufgenommen wurde. Bei dem Umfang des Verkehrsunfalles darf man es als ein besonderes Glüch ansehen, daß niemand von den Beleitigten verletzt wurde. Die Polizei war bald zur Stelle und klärte die Schuldflage. Sturz aus dem Obstbaum. Beim Abstützen eines guttragenden Baumes stürzte ein junger Mann aus mehreren Metern Höhe ab. Bei dem Sturz schlug er unglücklicherweise mit dem Kopf auf der am Baum stehenden Leiter auf, so daß er eine stark blulende Kopfverletzung davontrug, die aber nicht von wesentlicher Bedeutung ist. Halterns Sport im Dienst des Roten Kreuzes. Heute abend Städtespiel der Handballer gegen den Westfalenmeister Polizei Recklinghausen ( Die große Sensation für den hiesigen Handballsport war die hervorragende Leistung von Polizei Rechlinghausen, die nach dem Aufstieg in die Gauklasse auf Anhieb die Westfaenmeisterschaft errang und sogar die in ganz Deutschand bekannte„Eintracht“ Dortmund hinter sich lassen konnte. Polizei Rechtinghausen war ja auch der Meisterschaftsgegner des Tus Haltern und hatte gerade in Hastern imnner besonders schwer zu kämpfen. In verschiedenen Kämpfen wurde die Pollzei geschlagen, aber schon damals zelgte sich die ungestüme Kampfkraft der Polizisten, die in der ve gangenen Kriegsmeiste schaft zu einem großa tigen Können ausgefettt wurde, das ihnen die Westfalenmetsterschaft einbrachte. Eine weitere Anerkennung dieses Könnens war die Aufstellung von 6 Spie'ern aus Rechtinghausen für die Westfalenmannschaft. Im Kampf um die deutsche Meisterschaft mußte dann die Pollzei sofort gegen den späteren deutschen Meister antreten und verlor nach schwerem Kampf. Es ist gelungen, diese Mannschaft zu einem Opferspiel im Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Klenz nach Haltern zu bringen und dadurch allen Hale ner Sportlern einen ganz besonderen Genuß zu bieten. Der Gegner der Polizisten im Spiel heute abend um 7 Uhr wird die Halterner Stadtmannschaft sein, die gerade gegen den Westfalenmeister mit besonderem Ehrgeiz kämpfen wird. Es wird uns also voraussichtlich ein hochinteressantes Spiel geboten werden, das alle Zuschauer Groß sind die Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes. Opfert alle reichlich bei der 2. Reichsstaßensammnlung am 17. und 18. August 1940. Das möchten wir bei uns nicht sehen! Feldpostbriefe, die ernstlich zur Kartosselkäfer=Abwehr mahnen. „Ueberall kahlgefressene Felder.. Viele Volksgenossen kennen noch immer nicht die große Gefahr, die unserer Heimat seit einigen Janren durch den Kartoffelkäser droht. Deutschland hat bis jetzt kaum etwas von dem ungeheuren Schaden, den der Kartoffelkäser anrich en kann, gespürt, noch haben wir dank der ständigen Abwehrmaßnahmen in keinem Gebiet des Deutschen Reiches Kaylfraß oder Mißernte in unserem Kartoffelanbau zu verzeichnen. Unser Nachbarstant Frankreich zeigt uns aber so recht die verheerende Wirkung dieses Schädlings. Welch starken Eindruch die kahlgefressenen Kartofselfelder auf unsee Soidaten gemacht haben, erfahren wir aus einlgen Feldpostbriefen. Ein Gefreiter schreibt aus Südflankreich:„Die Wirkungen des Kartoffelkäsers sind verhee end. Ganze Landstriche pflanzen überhaupt keine Kartoffeln mehr an. Ich sah ganze Felder, die kahl standen, Tausende von Käfern, Larven und Puppen, es war fast nicht zu glauben. — Bei Avallon erzählte mir ein Landwirt, daß in dieser Gegend voriges Jahr überhaupt keine Kortoffeln geerntet wurden.“ Ein Soldat berichtet aus den Vogesen:„Kartoffelkäfer habe ich hier in großen Mengen gesunden. Es ist eine Schande, daß hier kaum etwas dagegen gemacht wird. Manche Feldbesitzer gehen mal ab und zu die melsten Tiere abnehnnen. Aktein an zwei Kartoffelstauden fand ich 26 Larven.“ Richt nur in Frankreich hat sich der Kartoffelkäser festgesetzt, auch in Holland und Belgien zeigen schon große Gebiete den ungeheuren Schaden dieses Eindringlings. Ein Unteroffizter erzählt davon:„Bei der Fahr durch Holland und Belgien sah ich zinn erstenmal den großen Schaden des Kartoffelkäfers. Es ist imbeschreiblich, wie hier die meisten Felder aussehen. Unser Kompanieführer und alle unsere Landwirte, die wir in der Kompagnie haben, standen wie gebannt vor diesen Kartoffelfeldern. So hat en sie sich die Wirkung dieses kleinen unscheinbaren Küfers nicht vorgestellt. Ich selbst habe von diesen Feldern verschiedene Aufnahmen gemacht. Niegeglaubtes fand ich hier als Wahrheit, und ich bin überzeugt, daß mancher Bauer, der dies sah. in Zukunft!n Deutschland mehr für die Bekämpfuung tun wird.“ Diese Briese geben uns ein eindrucksvolles Bild und zeigen die Folgen einer mangethaften Bekämpfung diesel Schädlings. Darimn: Kampf dem Kartoffelkäser im Krieg mehr denn se. Dadurch sichern wir die Ernährung unseres Volkes und können so auch einen Tel. zinn großen Siege beitragen. aufs höchste befriedigen wird. Haltern stellt folgende Mannschaft. Foppen(Rb) Rentemeister(Tus) Schulte(Tus) Schäpers(Tus) Büning(Rb) Gesterkamp(Tus, Berse Bansberg Sasse(Tus) Löw Rüstemeher(Rb) Der Ertrag des Spieses, zu dem die ganze Halterner Sportwelt eingesaden wird, kommt dem Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz zu, und man darf aus diesem Grunde schon einen großen Besuch des Spiees erwarten. Der spielerische Reiz wird ein weiteres tun, so daß es heute abend bei günstigem Wetter einen Bombenbesuch geben wird, der uns heifen wird, das Ergebnis der zweiten und letzten Straßensammlung für das Deutsche Rote Kreuz zu einem neuen Rekord zu gestalten. Das Spiel beginnt heute abend um 7 Uhr auf dem Sportplatz an der Weselerstraße. Gang über den Wochenmarkt. Der gestrige Wochenmarkt war von Käufern und Verkäusern gleichermaßen secht gut besucht, worüber sich vor allem die Hausfrauen freuten. Langsam kommt setzt auch mehr Obst zum Markt, so daß schon viele Wünsche befriedigt werden können. Es ist damit zu rechnen, daß das Angebot von Obst in den kommenden Wochen immer größer wird. Betrunkener gefährdet den Verkehr. In der vorletzten Nacht machte ein Mann in völlig betrunkenem Zustande sast alle Straßen der Stadt unsicher und gefährdele die übrigen Verkehrsteilnehmer. Die Polizei nahm sich schließlich des Mannes an und sorgte dafür, daß er zur Ausnüchterung nach Hause kam. Es wird darüber Klage geführt, daß in den letzten Tagen öfters Betrunkene den Verkehr gefährden, die die Stärke des neuen Bieres versucht und unterschätzt haben. Auch hier gilt lus Wort, daß man immer mit Maß genießen soll. Ein Rausch könnte sonst sehr teuer werden, Einbildung karn Wunder wirken. Als am vergangenen Montag auch in den hiesigen Wirtschaften das neue Bier angezapft wurde, da waren viele da, die einen langentbehrten Genuß sofort wieder haben wollten. Standen da auch zwei an einer Theke und waren fellg, daß ihnen die kühlen Hellen so präch tig schmechen. Und als das Quantum ungefähr ausNur RM. 2.— kostet der „Westfälische Beobachter“ reichte, um den Heimweg nicht gerade zu gefährden, da meinte der eine mit überlegen lächelnder Miene:„Junge, Junge, das wilk ich dir sagen, das neue Bier kriegt einen doch ganz anders dabel als das alte„Gesöff“ von vorher!“ Sein Kamerad war geichen Sinnes, und bann tranken sie noch eins. Dann wankten sie selig nach Hause, ohne zu wissen, daß sie immer nur das alte „Gesöff“ getrunken hatten, das ihre Einbildung zu einem neuen Getränk gemacht hatte. Was die Einbildung nicht alles zuwege bringen kann. Zimmerbrand wurde rechtzeitig gelöscht. Beim Anheizen eines Ofens, der lange nicht mehr gebraucht worden war, kam es am Donne stagnachmittag in einem Hause an der Weselerstraße zu einem Zimmerbrand. Auf irgendetne Weise hatte die Tapete Feuer gefangen, und diese setzte wieder die Decte eines Liegestuhles In Brand. Die Hausbewohner waren inzwischen durch die große Rauchentwicktung aufmerksam geworden und rüchten den Flammen energisch zu Leibe. Es gelang bald, das Feuer zu erstichen, so daß kein weiterer Schaden entstand. Aus der Bewegung. Hitler-Jugend. Sämtliche Junggenossen, welche die HI.=Schießauszeichnung noch erwerben wollen, müssen am morgigen Sonntagmorgen auf dem Schießstand der ReichsbahnSportgemeinschaft pünktlich 9,30 Uhr antreten. Der Stammführer. Verantwortlich für den Heimatteil: Heinrich Albers, für den Anzeigenteil: Karl Aymanns, beide in Haltern i. W. Ihre Vermählung geben bekannt: Fritz Kort, Ziegelelbeslizer Tina Korf geb. Capitaine nehmen des wohlschmeckende Kalk-Vllamin-Präparat Brockma es krättigt die Knochen, fördert die Zahnbildung des Kindes, und hebide: Wohlbefinden besonders der werdenden und silllenden Mütter. SOTabl. RM. 1, 20 S0 g Pulver RM. 1, 10. Zu heben in Apotheten u. Dreg. Vorrälig In Hellern: Drogerie Lemloh und Löwen-Drogerie Papius Qules, zuverlässlges, sauberes Mädchen gesuchl. Restaurant Schützenhof Herten I. W. Schillzenstr. 65 Rul 3704 Recklinghausen Evgl. Gottesdienst Haltern am 18 8 1940 vorm. 10.30 Gottesdienst. Habe eine Partie gutes Gras zu verkaufen. Münsterstraße 53 Luftschutz ist Selbstschutz Cihggng Gaststätte B. Reismann Rekumerstr. 37. Samstag und Sonntag ab 6 Uhr Konzert. Erstkl. Komiker sorgt für gute Unterhaltung. Ruhige Familie(4 Personen) suchl 5-Zimmerwohnung zum 15. Oktober. Adressen erbeten unter WB. 9186 an die Geschältsstelle, Weselerstraße 40 Gutes Haus gegen bar zu kaufen und eine Wohnung(Küche u. 3—4 Zimmer) zu mieten gesucht. Fam. 3—4 Pers. Zahle b. RM. 60.— Miete. Angebote an Ophoft, Rb. O. Sekr. a. D., Wolbeck(W.), b. Münster(W.) Kleinanzeigen Familienanzeigen Geschäftsund Industrieanzeigen finden läglich im die größte Beachlung. Die Heimatzeitung als Feldpost. Nr. 48(1. Jahrgang) Westsälischer Beobachter Samstag, den 17. August 1340 Das Best ist stolz auf seinen Ritterkreuz=Träger Kreisleiter Brauns überbrachte den Eltern des kühnen Fliegerhelden Masor Adolf Galland die Glückwünsche der gesamten Bevölkerung des Kreises und überreichte als Ehrengeschenk das Einnbild des großdeutschen Reiches Voll stolzer Freude hat man im ganzen Kreis Recklinghausen die Nachricht vernommen, daß einem Westerholler, der sich schon früh einen Namen als Segelflieger in den Borkenbergen gemacht hat, nun vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden ist. Unzählige Glückwünsche gingen im Hause der Eltern in Westerholt ein. Auch Oberpräsident und Gauleiter Dr. Menyer hat dem Gräfl. Westerholt'schen Güterdirektor Adolf Galland und seiner Frau Gemahlin ein herzlich gehaltenes„Glückwunschschreiben übersandt. Am Donnerstagnachmittag weilte nun Kreisleiter Brauns in Westerholt, um den Eltern des kühnen Fliegers Adolf Galland, dessen Name heute in aller Mund ist, ein Ehrengeschenk für ihren Sohn zu Überreichen. In schlichten, herzlichen Worten gab der Kreisleiter hierbei der Freude und der Dankbarkeit der Bevölkerung des Kreises Recklinghausen Ausdruck. Er betonte, daß das Beispiel des Majors Adolf Galland auch allen in der Heimat ein Ansporn sei, weitethin freudig die Pflichten zu erfüllen, die der aufgezwungene Krieg dem gesamten Volke auserlegt habe. Nur dadurch, daß an der Front und in der Heimat Männer ständen, die ihr persönliches Ich zurückstellen, und sich ganz dem Dienste am Vaterland weihen, hätten die seitherigen großen Erfolge erzielt werden können. Der Kreisleiter schloß seine kurze Ansprache mit dem Wunsche, daß die Vorsehung Adolf Galland als Vorbild für unsere Jugend glücklich aus dem Kriege heimkehren lassen möge, und überreichte, dann dem Vater als außeres Zeichen der Dankbarkeit der nationalsozialistischen Bewegung für seinen Sohn das Zeichen des wiedererstarkten Großdeutschen Reiches, die Bronzeplastik eines Adlers. Der Sockel der künstlerisch wertvollen Plastik trägt folgende Inschrift: Dem erfolgreichen Jagdflieger als erstem Ritterkreuzträger des Kreises Recklinghausen im großen Ringen um die Freiheit des großdeutschen Reiches gewidmet Brauns, Kreisleiter. Der Kreisleiter verlas dann das Schreiben, das er am gleichen Tage an Major Adolf Galland persönlich ins Feld gesandt hatte. Es lautet: Sehr geehrier Herr Major! Mit stolzer Freude habe ich davon Kenntnis geer im Frühjahr 1932 am Hindenburg=Gymnastum in Buer, bestanden hatte, war er zwei Jahre an der Verkehrsfliegerschule in Brannschweig, um sich als Verkehrsflieger auszubilden. Das Ende der Ausbildung bildete ein drei Monate dauernder Fliegerkursus in Italien, das damals bereits eine starke Luftwaffe hatte, während in Deutschland die neue deutsche Luftwasse erst im Frünahr 1935 ins Leben gerufen wurde. Als einer der ersten wurde er mit der Ordnungsnummer 17 als Leutnant der Luftwaffe übernommen. Nun hatte er das Ziel, das ihm immer vorgeschwebt hatte, endlich erreicht und bewahrte sich bald als unerschrockener und kaltblütiger Bild: Dr. Sauer. 2 neiger Freube habe ich davon Renninis ge: Das Ehrengeschenk des Kreisleiter Brauno für den nen, daß Ihnen auf Grund Ihres rücksichtslosen Ritterkreuz=Träger Major Ad. Galland aus Westerholt persönlichen Einsatzes an der Front als erstem Angehörigen der nationalsozialistischen Wehrmacht aus Militärflieger. Auf seine militärische Laufbahn hatte dem Kreise Recklinghausen das Ritterkreuz zumer sich zuvor auf der Kriegsschule in Dresden vorbereitet. Eisernen Kreuz verliehen wurde. Diese hohe Aus= Am 1. Mai 1937 ging er als Freiwilliger zur Legion zeichnung, die Ihnen im Auftrage des Führers über= Condor nach Spanien. Als Staffelkapitän einer Inreicht wurde und die Sie fortan zur Ehre unserer fanterlefliegergruppe zeichnete er sich wiederholt aus, siegreichen und unvergleichlichen Fliegertruppe tragen wurde zum Oberleutnant befördert und nach seiner Rückwerden, soll allen in der Heimat Ansporn und Ver= kehr mit der höchsten Auszeichnung für Spannienkämpfer, pflichtung sein, wetterhin alles zu tun, um den end= dem Brillantenen Spantenkreuz, ausgezeichnet. Als dann gültigen Sieg an unsere Fahnen zu heften. Nehmen mit dem Feldzug in Polen im September 1939 der große Sie bitte durch mich die Grüße und Glück=Kampf um die Neuordnung Europas begann, war Adolf wunsche Ihrer Heimat entgegen und seien Galland steis mit an der Spitze, erhielt wegen seines Sie gewiß, daß von jedem, der in der Heimalfront schneidigen und unerschrockenen Einsatzes bereits im steht, Ihre Taten, die dazu beigetragen haben, die Polenfeldzug das Eiserne Kreuz 2. Klasse und wurde herrlichen Erfolge an allen Fronten zu vollbringen, zum Hauptmann der Luftwaffe befördert. Bei der im Mai beginnenden deutschen Ofsensive im Westen erwies er dann erneut seine außergewöhnlichen Fähigkeiten als gewürdigt und geehrt werden. Als äußeres Zeichen der tiefempfundenen Dankbarkeit der nationalsozialistischen Bewegung habe ich heute Ihren Eltern für Sie das Symbol des wiedererstarkten Deuschen Reiches, den deutschen Adler, überreicht. Mit meinen persönlichen Grüßen verbinde ich meine junigsten Wünsche für Ihr weiteres persönliches Wohlergehen. Heil Hitler! gez. Brauns, Kreisleiter. Güterdirektor Galland dankte namens seiner Frau und seines Sohnes herzlich für die unerwartete Ehrung, über die sich sicher auch sein Sohn sehr freuen werde. Bei einem gemütlichen Planderstündchen war dann Gelegenheil, allerlei Einzelheiten über den Werdegang und die Entwicklung des erst 29 Jahre alten Masors der Luftwaffe zu hören. Adolf Galland ist der zweite der vier Söhne Galland, die heute als Offiziere oder Offlziersanwärter bei der Wehrmacht stehen. Der älteste Sohn Fritz ist Oberleutnant bei der Flak=Artillerie und wurde ebenfalls bereits mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Der dritte Sohn Wilhelm ist Leutnant bei der Flak; der jüngste namens Paul steht seit einiger Zeit als Fähnrich bei der Luftwaffe und brennt darauf, es bald seinem berühmten großen Bruder Adolf nachtun zu dürfen. Major Adolf Galland selbst war von Jugend an für das Fliegen begeistert. Er war der erste aktive Segelflieger in Westerholt und gründete dort bereits im Frühjahr 1932 eine Segelfliegergruppe. Während seine Mitschüler für die Reiseprüfung bäffelten, bastelle er an seinen Segelflugzeugen und ruhte nicht eher, bis die Westerholter auch einen Transportwagen hatten, mit dem sie ihr Flugzeug zu den Borkenbergen bringen konnten. Im Herbst 1932 führte er auf dem„Strolch“ seine Rekordflüge in den Borkenbergen durch. Schon belm Segelfliegen ging es bei dem Wagemut des jungen Fliegers nicht immer ganz glatt ab. „Als er einmal ein neues Flugzeug einfliegen wollte, schmierte er ab und mußte schwer verletzt aus den Trümmern des Flugzeuges gezogen werden. Die Ellern und seine Fliegerkameraden bangten damals um sein Leben, aber ein Flieger ist zäh und hat Glück; Adolf Galland genas, war aber keineswegs von seinem„Fimmel“, wie die Spießer seine Liebe zur Fliegeret wohl genannt haben mögen, geheilt, sondern fest entschlossen, sich ihr für das ganze Leben zu widmen. Nach dem Abitur, das Jagdflieger und Staffelkapitän. Einmal schoß einem einzigen Tage drei feindliche Flugzeuge im Luftkampfe ab. Für seine außergewöhnliche Tapferkeit erhielt er schließlich im Mai ds. Is. das Eiserne Kreuz 1. Klasse, um einen Monat später als 29jähriger zum Major befördert zu werden. Inzwischen hatte seine Abschußliste bereits die Zahl 20 erreicht, und so verlieh ihm der Führer vor kurzem die höchste Auszeichnung dieses Krieges, das Ritterkrenz des Eisernen Kreuzes. Masor Galland ist der erste Soldat aus dem Kreis Recklinghausen und, soviel wir wissen, auch aus dem ganzen Gau Westfalen=Nord, der diese besondere Auszeichnung erhalten hat. Umso größer ist die Freude im ganzen Best, als dessen Sprecher am Donnerstag dem Häuse Galland in Westerholt seinen Besuch abstaftete. Manche Eigentümlichkeiten des Ritterkreuzträgers erfuhren wir bei diesem Besuch. Adolf Galland ist mit Leib und Seele Soldat und Flieger und fühlt sich eigentlich nur wohl, wenn er sein Leben und sein fliegerisches Können für sein Land ständig einsetzen kann. Das spricht aus allen seinen Briefen, die er von der Front am Kanal schreibt. Sie almen eine frohe Zuversicht und ein inneret Glück, die auch auf die Eltern überstrahlen und die Sorge um das ständig bedr hte Leben ihres Sohnes mildern. Leider besitzen die Eltern noch kein Bild von ihm, das ihm im Schmucke des Ritterkreuzes zeigt. Major Adolf Galland verabscheut nämlich das Phokographieren, angeblich, weil sein Gesicht allzu sehr die Spuren zweier schwerer Abstürze während der Ausbildungszeit als Militärflieger trage. Wir erinnern uns, einmal in einer Filmwochenschau oder einer Illustrierten ein Bild gesehen zu haben, das darstellt, wie der Führer im Polenfeldzug drei Fliegeroffizlere persönlich mit dem Eisernen Kreuz auszeichnet. Der erste von links mit dem schmalen, braunen, sympathischen Gesicht ist aber, wie wir jetzt feststellen konnten, niemand anders als der jetzige Masor und Ritterkrenzträger Adolf Galland, auf den heute der ganze Kreis Recklinghausen so unsagbar stolz ist, wie man immer wieder erfahren kann. So gehen in diesen Tagen unsere besten Wünsche zur Kanalfront, wo Adolf Galland mit seinen Jagdfliegern die Wache hält und in kühnem Wagemut die britischen Flieger immer wieder angreift und vernichtet. Möge die Vorsehung seine schützende Hand wie seither über„unserem Ritterkreuz= träger“ halten, damit er mit seinen Kameraden nach der endgültigen Niederwerfung Englands siegreich in die dann für Jahrhunderte gesicherte Heimat zurückkehren kann. 4 Aenderung von Jagdzeiten. Der Reichssägermeister hat eine Aenderung von Jagdzeiten verfügt. Nach der Ver Fußball ordnung darf im Jagdjahr 1940/41 im ganzen Reichsjebiet die Jagd ausgellbi werden auf Hasen und Alpensasen vom 15. Oktober bis 31. Dezember, auf Rebühner vom 16. September bis 15. Oktober, auf Fasanenhennen vom 1. November bis 31. Dezember, soweit nicht für einzelne Gebiete die Jagd darauf gänzlich verboten ist. Auch für die Postsparkassen verbesserte Zinsfristen. Gemäß der für die Sparkassen ergangenen Verordnung hat der Reichspostminister auch für die Postsparkassen eine Anpassung an die verbesserten Zinsfristen verfügt. Auch bei den Postsparkassen beginnt somit die Verzinsung jeweils mit dem 15. Zinstag nach dem Tage der Einzahlung. Umt Mare Die Wandlung einer Landschaft * Marl=Drewer, 17. August. Seit etwa 30 Jahren hat sich das Landschaftsbild in Drewer von Jahr zu Jahr mehr verändert. Die alten Bauernhöse in diesem Gebiet lassen erkennen, daß es sich hier um alten Kulturboden handelt, der in den letzten Jahren immer mehr mit neuen Straßen und Siedlungen bebaut wurde. Auch wenn man nicht hier wohnt, freut man sich an den freundlichen, abwechselungsreichen Bildern, die die einzelnen Wohnviertel bieten. Jedes Haus mit dem dazugehörenden Garten ist ein Schmuckkästchen, und es muß eine Wonne sein, darin zu leben. Nach und nach hat sich der Stadttetl Drewer mit freundlichen Siedlungen umgeben, die namentlich den früheren Altroggeschen Hof wie einen köstlichen Schatz umrahmen. Man könnte in diesem Zusammenhang Betrachtungen über die baulichen Sünden anstellen, die freilich nicht in jüngster Zeit, sondern in den letzten Jahren vor dem Weltkriege namentlich am Lipperweg und an der früheren Bergstraße begangen worden sind. Doch man darf sagen, daß sich gerade Drewer viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt hat. Der Kranz von neuen Siedlungen und Wohnhäusern fügt sich recht gut ein. Im ganzen gesehen, wird sich Drewer mit dem Kreis der neuen Siedlungen immer mehr als städtebauliches Schmuckstück und als ein Beispiel dafür, wie das Alte und das Neue, wenn sie echt und auseinander abgestimmt sind, wiederum ein Ganzes werden. Vorbereitungen für die Meisterschaft Die neuen Punktekämpfe beginnen am 15. September— Es wird doch in drei Staffeln gespielt Nachdem es in letzter Zeit auf den heimischen Plätzen still geworden war, nimmt das rege Fußballeben nun wieder seinen Fortgang. Man hat noch einige Sonntage Zeit, um im friedlichen Wettkampf zu rüsten und dann beginnt die Punktejagd wieder. Morgen finden einige interessante Tressen statt, die auch spannend zu werden versprechen. Union 05 Recklinghausen— Germania Herne. Zwei alte Widersacher, die schon manchen Strauß miteinander ausgesochten haben. Als die Süder das letzte Mal in Herne waren, mußten sie eine knappe 3:2=Nieder= lage hinnehmen. Morgen gilt es nun, diese Scharte wieder auszuwetzen, was wohl nicht so einfach sein dürkte. Allerdings weiß man nicht, in welcher Kampfstärke nun Germania antritt. Immerhin aber dürften sich beide Mannschaften ebenbürtig sein. Wünschen wollen wir, daß die Süder den Sieg für sich behalten. Sp. Bag. Erkenschwick— Südstern Es wird bei den Hertenern kein Zweisel darüber herrschen, daß sie gegen diesen starken Gegner einen äußerst Bienenvölker wandern in die Heide Die letzte Bienenwanderung des Jahres— Hochbetrieb bei unseren Imkern Die Wanderung mit Bienen hat auch in diesem Jahr trotz des Krieges einen starken Umfang angenommen. Viele Imker sind zwar im Felde, aber andere Imkerkameraden haben sich ihrer Völker angenommen. Je nach der Gegend wird eigentlich während des ganzen Jahres gewandert. Obst= und Rapsblüte machen den Anfang, später folgen— um nur einige der wichtigsten Trachipflanzen zu nennen— Akazie, Wiesen, Esparsette, Weißklec, Bärenklau, Wald, Linde, Buchweizen und Heide, die den Reigen beschließt. Während die Waldtracht ein besonderer Vorzug hauptsächlich des Südens unseres Vaterlandes ist, finden wir mehr oder weniger große Heideflächen noch in den verschiedensten Gegenden Großdeutschlands, wenn auch das bedeutendste zusammenhängende Heidegebiet wohl die Lüneburger Heide ist, die sich durch ihre Heideimterei eines besonderen Rufes erfreut. Durch die Wanderung mit Bienen werden Rektarschätze unserer heimischen Natur gehoben, die sonst ungenützt blieben und unserer Volkswirtschaft verloren gehen würden. Das darf aber heute weniger denn je sein. Auch die Wirtschaftlichkeit der Bienenzucht muß heute mit allen Mitteln gesteigert werden. Aus diesem Grunde und vor allem weil das früher ganz zu Unrecht viel zu wenig beachtete Wachs einen wichtigen Bedarfsartikel unserer Industrie darstellt, wurde auch die Wachsbewirtschaftung eingeführt, die jeden Imker verpflichtet, sorgsam alle Wachsreste zu sammeln und an bestimmte Sammelstellen abzuführen. Jede gute Tracht, wie z. B. bei Wanderungen, fördert aber auch die Baulust im Bienenvolk. Vor allem aber tragen die Wanderungen dazu bei, die Honig ausbeute zu heben. So sehen wir, daß heute die Wanderungen besonders wichtig sind, weil sie allein Fehlschläge, die durch ungünstige Witterung bei der einen oder andern Tracht eintreten können, auszugleichen vermögen. Wäre der Imter allein auf die Tracht angewiesen, die seine Bienen auf dem Stande erreichen können, so wäre er häufig übe dran. Deshalb ist in den letzten Jahren immer wieder eine Umstellung des früher festen Betriebes auf den Wanderbetrieb erfolgt, und es hat sich gezeigt, daß durch ihn am besten die Wirtschaftlichkeit der Bienenzucht gewährleistet wird. Dazu gehört natürlich, daß der Imker Bienenwohnungen besitzt, die sich für die Wanderung besonders eignen. Wer deshalb im Herbst sich neue Bienenwodmungen beschafft, der tut gut daran, von vornherein auf die Wanderung bedacht zu nehmen. Auch das Reich hat die Wichtigkeit der Bienenzucht vielfach anerkannt und auch dafür Sorge getragen, daß selbst in der Kriegszeit die Wanderungen mit Bienen alle nur möglichen Erleichterungen erfahren, damit sie in größtmöglichem Umsang und reibungslos durchgeführt werden können. schweren Stand haben. Und scheint, als müßten sich die Gäste schon selbst überbieten, wollten sie den Schwarzroten auf eigenem Gelände eine Niederlage beibringen. Jedoch soll man sich nicht schon vorher bange machen lassen, denn mit der Stärke des Geaners wächst auch das eigene Können. Wie es auch sei, die Herteuer werden bestimmt ihren Mann stellen. Sp. Vgg. Marl— Germania Datteln. Als Vorkost für die Aufstiegskämpfe zur ersten Klasse haben die Marler sich diesen spielstarken Gegner verpflichtet. Sollten die Gastgeber an ihre früheren Leistungen anknüpfen, so darf man ihnen wohl einen knappen Sieg zutrauen. Allerdings darf man das Können der Dattelner nicht unterschäßen, denn auch sie sind immer noch recht kampfstark. Warten wir ab, was es gibt. SC. Röllinghausen—. SuS 13 Recklinghausen. Die Gastgeber, die eine längere Pause hinter sich haben, stehen hier vor einer Aufgabe, die sie wohl kaum lösen können. Der Ehrgeiz der Röllinghäuser ist lobenswert; doch reicht ihr Können nicht aus, um den alten Dretzehner Widerstand bieten zu können. Nach der Tagessorm der Gastgeber richtet sich der Endsieg der Gäste. SuS Hüls— V/L. Suderwich. Suderwich konnte am letzten Sonntag auf= eigenem Platz, gegen Röllinghausen einen glatten Sieg herausn. Das zeugt davon, daß die Mannschaft noch in alter Form ist. Morgen haben sie aber einen stärkeren Partner und müssen zudem noch auf dessen Gelände. Also müssen sie sich ganz besonders anstrengen. Die Stärke der Hülser auf eigenem Gelände ist bekannt, sodaß man sie wohl als knapper Sieger erwarten darf. Amtliche Mitteilung der Fachschaft 2 Da sich entgegen den Meldungen zur neuen Serie in der Arbeitstagung noch um viele Vereine nachgemeldet, und der Sportverein Disteln und die Betriebssportgemeinschaft der Zeche Recklinahausen 2 Anträge auf Zulassung gestellt, haben, steht sich die Fachschaft gezwungen, es bei der früheren Einteilung von drei Stafeln zu belassen. Diese Drei=Staffeleinteilung ermöglicht es, den Beginn der Meisterschaftsserie vom 1. September auf den 15. September zu verlegen, was alle Vereine zur Kenntnis nehmen wollen. Kosten, Kreisfachwart. Das amtliche Gau= und Kreisorgan ist nur der „Westsälische Beobachter“ Täglich erfahren Sie Neues aus aller Welt,— der Was Major Galland in Spanien erlebte Wie der erste Ritterkreuz=Träger des Gaues Westsalen=Nord. Majer Adolf Galland aus Westerholt, das Brillantene Spanienkreuz erhielt Die Kunde, daß dem zweiten Sohn Adolf des Gräfl. Westerholt'schen Güterdirektors Galland aus Westerholt, vom Führer und Obersten Besehlshaber der Wehrmacht das Ritterkreuz des Eiserenen Kreuzes verliehen worden ist, hat im ganzen Kreie Recklinghausen Stolz und Freude ausgelöst, zumal Major Galland der erste Ritterkreuzträger im ganzen Gau Westsalen=Nord und als kühner Segelflieger von den Vorlenbergen her I## weiten Kreisen der Jugend bekannt ist. Major Galland hat auch den Spantenkrieg mitgemacht und dort für seinen tapferen Einsatz das Beillantene Spanienkrenz erhalten. Ueber seine Erlebnisse in Spanien erzählt Major Adolf Galland in dem 1930 im Wilhelm Limvert=Verlag, Berlin SW 68, erschienenen und von Major A. Kropp herausgegebenen spannenden Buch:„So kämpfen deutsche Soldaten“. Unsere Leser wird ein Auszug aus dieser Schilderung heute sicher besonders interessieren. Major Galland schreibt unter der Ueberschrift:„Ein Jahr als Staffelkapitän einer Insanterie=Fliegerstaffel“ in Spanien u. a.: „Der alte Frachter, der uns auf spanischen Boden bringen sollte, fuhr so elend langsam, daß wir fast glaubten, Bilbao würde inzwischen erobert, und der Krieg könnte zu Ende sein, ehe wir an Land kämen. Es kum über ganz anders. Am 8. Mai 1937 tauchte Spaniens Küste auf. Am 10. Mai konnte ich mich beim Kommandeur der Jagdgruppe in Viktoria melden. An Stelle einer Frontverwendung als Flugzeug führer wurde mir zunächst die Führung der Slabskompanie übertragen. Sicherlich elne schöne Aufgabe. Trotzdem hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt. Doch der Krieg war noch längst nicht zu Ende. Mitte Juli durchbrach der Gegner bei Brunete die Madrider Front. Jetzt wurde ich von meinem Posten abberufen und durfte mich in den beiden Tieffliegerstaffeln einfliegen, um nach Beendigung dieser Operationen Ende Juli die 3./J 88 zu übernehmen.„Tiefseetaucher vom Stamm der Micky=Mäuse“ nannte sich meine Staffel. Tiefseetaucher wegen unserer Frontbetätigung. Die Micky=Maus war das traditionelle Staffelabzelchen geworden. Als mein Vorgänger mir die Staffel übergab, sagt er nur:„Altes Holzauge, sei immer wachsam! Dann sind alles nur ganze kleine Fische, sozusagen pepuennos peszaos.“ Das sagt Dir, lieber Freund, vielleicht herzlich wenig, uns aber alles. Ich habe es auch erst später eingesehen. Mit keinem König unseres klapprigen Kometen und noch viel weniger mit den größten Heiligen der Bibel hätte ich nunmehr tauschen mögen. Jetzt begann das Soldatenhandwerk. Wieviel Freude und innerliche Befriedigung solch ein Tätigkest als„Jese de la escadrille“ im Kriege mit sich bringt, läßt sich mit unseren kümmerlichen und holprigen Ausdrucksmitteln nicht beschreiben. Im folgenden seien einige Höhepunkte und auch Tage verhaltener Soldatentrauer beschrieben: Mitte Septemver.— Wir helfen den tapferen Navarra=Brigaden, die die zähen Asturianer von Stellung zu Stellung zurückwersen.— Schützengräben werden mit den Mc's und mit Splitterbomben so lange unter Feuer gehalten, bis die eigene Insanterie den Gegner im Handgranatenkampf, zurückdrängen kann. Batteriestellungen werden ausgeräuchert. Straßenpanzer und Tanks werden belästigt. Kolonnen, Fahrzeuge, selbst der Feldpostbriefträger und der Melderester hinter der Front erregen unsere Jagdpassion. Gerade wollen wir hinter der Front ein lohnendes Ziel in Gestalt einer mit Truppen beladenen Lastkraftwagenkolonne angreisen, da platzt meine Staffel. Ich fluche laut, aber unhörbar, schieße bis die Mc.'s feststehen und lege meine„Eier" liebevoll und sauber dort hin, wo es wahrscheinlich dem Feind sehr unangenehm war. Jetzt erst stelle ich fest, daß wir von feindlichen Jägern, etwa sechs Natas und vier Curtiß, angegriffen wurden. Es entwickelte sich sofort eine wilde„Burbelei“. Eine aufgerissene Wolkendecke in 1500 Meter Höhe hatte dem Feind die Ueberraschung erleichtert. Mit kaum geahnter Geschwindigkeit formierten wir den Abwehrkreis, immer wieder von dem überlegenen Gegner belästigt. Eine unserer Maschinen hatte schon ganz erhebliche Treffer bekommen. Sie verlor mehr Oel, als der beste Motor auf die Dauer vertragen konnte. Der Pilot mußte über die Front zurück und löste damit unseren Abwehrkreis auf. Die Feinde über uns erkannten gleich die günstige Situation. Jetzt ging die Jagd los. Jast jeder von uns hatte solch einen Burschen„an der Hose“ hängen und versuchte, ihn ganz tief über Grund zwischen den scharf eingeschnittenen Bergen abzustreifen. Die Rata hinter mir schoß wie versault, ohne aber etwas Vernünftiges zu treffen. Meine Gewehre standen fest wie eine deutsche Eiche; einen Durchladegriff hatte ich schon in der Hand. Während der Burbelei hatte ich auf seindlichem Gebiet einen Fallschirm niedergehen sehen. Ich wußte nicht, wer es war, hatte auch verständlicherweise keine Zeit, mich darum zu kümmern. Auf unserem„Aerodromo“ in Santander schauten wir uns zunächst mal mit ganz erstaunten Kinderaugen an und stellten dann fest, daß nach dieser ersten Begegnung mit seindlichen Jägern überhaupt noch einer fehlte. Wir waren kaum mit der Trefferaufnahme in unseren„Mühlen“ fertig— 37 rund, 4 quer, war übrigens der Rekord—, da erschien der letzte von uns in Gestalt eines ausgewachsenen„Tensentes“ am Himmel. Er war derjenige, der sich erlaubt hatte, einer Curtiß das Lebenslicht auszublasen.— Ganz klar, daß nun einmal wieder die Stimmung der Truppe bei weltem ihre Leistungen übertraf.——— Ende September: Einsätze gegen die immer noch harte Asturienfront.— Tagsülber wird ein Bera nach zwei anderen genommen. Wir erreichen einen Tagesmunitionsverbrauch bis zu 25.000 Schuß mit der Staffel. Manches Geschoß wird sehlgegangen sein. Gar manches aber hat sein Ziel erreicht. Das zeigten uns die fast allabendlichen Frontfahrten in die gerade eroberten Gebiete.— Jetzt hatten wir uns eine weitere Bereicherung des Kriegsschauspiels erdacht. Wir flogen im letzten roten Schimmer der untergehenden Sonne wenige Meter hoch über dem glatten. Wasser des Biskaya 60 bis 80 Kilometer tief in feindliches Gebiet hinein. Dann gings auf Land zu, kurz hochgezogen auf 1000 Meter Höhe. und schon prasselte der erste Angriff aus 18 MGl's und zahlreichen Bombenschächten auf Etappenverkehr, Truppen=, Munitions= und Verpflegungstransporte. In Richtung auf die Front zurück wurde dann alles, was sich auf Straßen und Eisenbahnen zeigte, angegriffen.„Abendsegen“ nannten wir diese Neueinrichtung und freuten uns immer wieder über den Erfolg und die lustige Jagd. Ende Oktober gab es mit dem Fall von Gison keine Nordfront mehr.— Wir zogen nach Leon und unterzogen uns und die Flugzeuge einer gründlichen. Ueberholung. Daneben wurden neu eingetrossene Flugzeugführer frontreif gemacht. Dabei passierte eine ultige Angelegenheit: Ein immer tatendurstiger Leutnant bekam den Auftrag, über 1000 Meter Höhe Kunstflug zu machen. Er glaubte aber nach einiger Zeit, seine Figuren seien so formvollendet, daß er sie uns noch einmal als Paterreakrobatik vorführen müßte. Denn, was ist schon ein Tiefflieger ohne Angabe, so dachte er. Programmäßig bekam er daher vom Staffelkapitän den obligaten Anschiß und dazu noch den Befehl, seinen Kunstflug nun noch einmal über 5000 Meter Höhe auszuführen, damit sich sein allzu hitziges Fliegerherz ein wenig abfühle,— Der„Landser“ schrseb davon in der nächsten Bierzeitung:„Neulich konnten wir unsere Aviatiker beim Kunstflug betrachten, ganz beachtlich, was sie mit den alten„Mühlen“ machten. Da hat doch einer,— man kann's kaum fassen.—. in 5000 Meter seine Haube liegen lassen. Der Chef schickle ihn schnellstens sie holen, sonst mußt“ man fürchten, sie wird ihm da oben gestohlen.“ (Fortsetzung folgt.) Nr. 48(1. Jahrgang) Hestfälischer Sport-Beobachter Sonnabend, 17. August 1940 Am Rande des Sportfeldes Die Leichtathletik= und Tennismeisterschaften in kritischer Betrachtung. Stand der erste Augustsonntag im Zeichen deutscher Siege in nicht weniger als sechs Lähderkömpfen, so wurde der zweite Augustsonntag gekennzeichnet durch eine ganze Anzahl von Meisterschaften, die die Kriegsmeister ermitteln sollten. In Berlin war das große Heer der deutschen Leichtathleten und Leichtathletinnen angetreten. in Braunschweig traf sich Deutschland Tennisellte, auf dem Starberger See ermittelte man die besten Kanufahrer, In Frankfurt und Bamberg sraten die Ringer auf der Matte an. in Erfurt traten die Berufsflieger in die Pedalen und schließlich fanden sich H3. und P0M. zu den Zwischenrundenspielen im Fußball, Handball und Hockey zusammen. Dazu kamen noch die Leichtathletikmeisterschaften des Gebietes und Obergaues Westfalen. Man sieht also, ein recht ereignisreicher Sonntag, an dem auch der Fußball trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit nicht sehlte. Denn auch die Aufstiegsspiele wurden noch gesördert. " Das meiste Interesse beanspruchten die Leichtathleilschen Kriegsmeisterschaften im Olympla=Stadion. Unsere Männer und Frauen haben wirklich bewundernswerte Leistungen vollbracht, die umso höher einzuschätzen sind, als den meisten Männern, die als Soldaten der deutschen Wehrmacht im Felde stehen, die Gelegenheit zu einem langen Vortraining fehlte. Aus ihren Feldquartieren und Standorten im besetzten Feindesland sind sie nach Berlin gekommen, um hier sich im friedlichen Wettstreit miteinander zu messen. Auf dem Schlachtfelde Sieger, siegten sie am Sonntag auch auf der Aschenbahn. Die Leistungen der deutschen Athleten, die unter so schwierigen Umständen erzielt wurden, sind erfreulich; aber wichtiger noch als die Feststellung, daß durch den Krieg das sportliche Leistungsniveau Deutschlands nicht gesunken ist. ist vielleicht die umgekehrte Feststellung, die angesichts der deutschen Siege auf den Schlachtfeldern im Osten. Norden und Westen gemacht werden kann, nämlich, daß durch den ausgedehnten Volkssport, der im deutschen Volke seit Jahren getrieben wurde, die körperliche Leistungsfähigkeit von Millionen junger Deutscher in einer Weise gehoben wurde, daß sie im jetzigen Kriege als Soldaten auch den größten Anstrengungen gewachsen waren. Der Frankreich=Korrespondent eines schwedischen Blattes sieht bezeichnenderweise in der physischen Ueberlegenheit der deutschen Soldaten über ihre französischen Gegner einen wesentlichen Grund für die deutschen Erfolge. Die deutschen Soldaten, so schreibt dieser Schwede. seien in einem ganz anderen Maße sportlich gestählt gewesen als die französischen, und er weist in diesem ZuIHEEELE und hoher Bintoruck mit Heeznnrube, Echwindelgesuhl, Vervosttät, Ohrentausen, Zirkulationestörungen, Gedächtmeschwäche werden ourch Anlieklerosin wirk sam bekämpft. Enthält u. a. Blutsalze und Kreislaushormone. Greist die Beschwerven altichzeitia von verschtedenen Richtungen dei an. Packung 60 Tabl.# 1.85 in Apotbeken. Interessant illustrierte Aufkiärungsscheift liegt jeder Dackung b## sammenhange als Beispiel vor allem auf die Leistungen der deutschen Panzerschützen bin, die Strapazen überstanden hätten, die nach dem Urteil französischer Fachleute als unmöglich angenommen wurden. Dieses Urteil eines Beobachters aus einem sportlich hochstebenden Lande unterstreicht eine Tatsache, die der Nationalsozialismus seit langem erkannt hat und der deshalb alle Maßnahmen für ihre Verwirklichung ergriffen hat, daß nämlich ein sportlich gestähltes und gesundes Volk viel leichter auch den schwersten Prüfungen seiner Geschichte gewachsen ist, als ein Volk, das die Zucht das Körpers und die gesundheitliche Stärkung seiner Jugend vernachlässigt. Der Eindruck, den der Beobachter der jetzt abgeschlossenen Tennis=Kriegsmeisterschaften in Braunschweig gewann, ist ebenso erfreulich. Richt nur, weil die Durchführung dieser Meisterschaft überhaupt ermöglicht werden konnte, sondern auch hinsichtlich der gebotenen Leistungen und des kameradschaftlichen Zusammenhalts. Der Tennissport hat damit einen schönen Beitrag zum deutschen Kriegswort geliefent. Selbstverständlich müssen die Leistungen mit anderen Maßstäben als sonst gewertet werden. Gerade im Tennis wird der Mangel an Kampfgelegenheiten, wie er in dieser Spielzeit nicht zu vermelden war, als besonders störend empfunden. Die Leistungen im weißen Sport wachsen mehr durch Turntererfahrung als durch Training. Reichsfachamtsleiter. Hauptmann E. Schönborn, der an allen vier Tagen den Kämpfen beswohnte, nahm denn auch auf die Teilnahme der Spitzenspieler, aber auch der Nachwuchsspieler einen gewissen Einfluß, indem er durch Spielverbote oder durch eigene Aufstellung von Doppelpaaren eine Lenkung der Spitzenspieler und Nachwuchsspieler versuchte. In den Männer=Wettbewerben hinterließ der 18jährige Mainzer Jürgen Günther zweisellos den Mit Schalke 04 in die erste Schlußrunde Die Bereichsmeister greisen in den Tschammer=Pokal ein Der Meister stellt sich in Halle vor Aus besonderen Gründen hat es in diesem Jahre offiziell keine Fußball=Spielpause gegeben. Dennoch hat ein großer Teil der Vereine eine kleine Ruhepause eingelegt, um sich für die kommenden großen Aufgaben zu schonen. Bereits am 1. September beginnt einheitlich die neue Meisterschaft, doch geht ihr bereits an diesem Sonntag die Fortsetzung des Tschammerpokalwettbewerbs voraus. Damit setzt das neue Fußballjahr gleich mit vollen Akkorden ein, denn die erste Schlußrunde zum Pokalkampf hat dadurch eine besondere Bedeutung, daß nun auch die Bereichsmeister eingreifen und jetzt die Entscheidung ständig näherrückt, ist doch schon für den 1. Dezember das Pokalendspiel vorgesehen. Für die erste Schlußrunde haben sich aus rund 3000 Bewerbern 64 Vereine qualifiziert. Westdeutschland liegt noch sehr gut im Rennen, denn neben den drei„Assen“, den jetzt erst dazugekommenen Bereichsmeistern Schalte 04, Fortuna Düsseldorf und Köln=Mülheimer SV., sind noch so gute Mannschaften wie Westsalta Herne, EXB. Schwarz=Weiß, Gelsenguß Gelsenkirchen, Dutsburg 48/99, Rot=Weiß Essen und Tus=Neuendorf dabes. Hinzu kommen als Bezirksklassenvertreter Germania Mudersbach, Edelstahl Krefeld, Tus Reheim und SV. Eschweiler, insgesamt also von Westfalen, Nieder= und Mittelrhein 13 Bewerber. Davon scheiden allerdings drei auf jeden Fall aus, denn Mudersbach und EXB. Edelstahl und RotWeiß Essen sowie Neheim und Eschweiler wurden gepaart. Alle 32 Spiele werden an diesem Sonntag nicht stattfinden können. Der Bereich Sachsen hat für den 18. August einen Opfertag für das Deutsche Rote Kreuz angesetzt und so werden seine Mannschaften erst am 25. August den Pokalkampf nachholen. Es sind die Spiele zwischen VfL. Stettin und Polizei Chemnitz, SC. Planitz und Vorwärts=Rasensport Gleiwitz sowie NSTG. Graslitz und Dresdner SC. 1. SV. Jena und Tura Leipzig haben bereits am vergangenen. Sonntag gespielt. Die Leipziger gewannen gegen den Mitte=Meister 1•0(0:0) und stehen somit bereits in der zweiten Schlußrunde, die am 8. Sept. durchgeführt wird. Die Anwärter aus Westsalen Sportsreunde Halle— Schalke 04. Die deutsche Meisterelf, die den Pokal im Jahre 1937 gewann, scheiterte im Vorjahr bereits in der zweiten Schlußrunde an dem BfL. Osnabrück, der 3:2 siegte. Die Aufgabe ist auch diesmal nicht leicht, aber formgemäß müßten die„Knappen“ erfolgreich bleiben. Die Sportfreunde werden sich daheim gut schlagen, aber doch an der überlegenen Technil und Taktik des Meisters scheitern, der im übrigen gut ausgeruht wird. in diesen Kampf gehen And noch ein Sonntag der Meisterschaften Eine Reihe großer nationaler Veranstaltungen gibt dem Sportvrogramm des bevorstebenden Wochenendes ihr Gepräge. Meisterschaften der Maratbonläufer und Geber in Berlin, der Ringer und Gewichtheber in Hannover, der Dauerfahrer in Braunschweig und Hannover sowie der Wurstaubenschützen in der Reichshauptstadt, ferner der Beginn der Adlerpreissviele der Handball=Bereichsmannschaften und schließlich die 1. Schlußrunde um den Tschammervokal sind neben dem Wasserball=Länderturnier Ungarn—Deutschland—Italten in Budapelt und dem Rad=Ländertreisen Deutschland—Italien in Augsburg die überragenden Ereignisse. Im Handball beginnt der Adlerpreiswettbewerd mit drei Ausscheidungsspielen zwischen Mitte u. BerlinBrandenburg, Schlesten und Sachsen sowie Nordmark und Niedersachsen. Der Niederrhein führt in Lintfort ein Probespiel durch, Südwest ein gleiches in Darmstadt. Der letzte Teil der Leichtatbletik=Kriegsmeister, schaften steht in Berlin 127 Marathonläufer, 20 Geher und 34 Bewerber für den 50=Klm.=Wettmarsch im Kampf. Italiens Atbleten werden in Mailand bereits einer ersten Prüfung für den Mitte September stattfindenden dritten Länderkampf gegen Deutschland unterzogen. Deutschlands Wasserball=Nachwuchs steht in Budapest im Dreiländerkampf gegen Ungarn u. Italien vor einer schweren Leistungsprobe. Vier westdeutsche Spieler sind dabei. Sternberger, Thielhorn(beide Duisburg 98), Uellendahl und Hetfeldt(heide SSFr. Wuppertal). Zugleich ermittelt Ungarn in Budapest seine Schwimmeister. Im Radsvort gibt es ein neues Ländertreffen der besten deutschen und italienischen Amateur=Straßenfahrer beim Rundstreckenrennen in Augsburg. Insgesamt 18 Steher bestreiten in Braunschweig und Hannover die beiden Ausscheidungsläufe zur Deutschen Kriegsmeisterschaft. Bahnrennen in M.Gladbach(HJ.), in Mannheim, Mannschaftsrennen in Bielefeld und ein FünfStädte=Kampf in Magdeburg vervollständigen die Karte. Meisterschaftskämpfe gibt es auch in der Schwerathlettk; die Weltergewichtsringer und die Gewichtheber dreier Klassen treffen sich in Hannover.— Der Titelkampf der Wurftaubenschützen ist nach Berlin angesetzt.— Die Tennismeisterschaften der Slowakei in Neusohl mit deutscher Beteiligung, eine HJ.=Ruder= regatta in Köln, ein Box=Bereichswettkampf Bayern— besten Eindruck. Er ist technisch und taktisch schon von einer überraschenden Spielreife. Günther war übrigens neben Koch der einzige Teilnehmer, der Henkel einen Satz abnehmen konnte. Bei den Frauen ist die Berlinerin Eva Fuchs die stärkste Jugendspielerin. Bei den älteren Nachwuchsspielern, die ja wie z. B. die Westdeutschen Gulcz, Buchholz. Koch und Gieß bereits in die Spitzenklasse hineingewachsen sind, ist im Augenblick ein Urteil nur schwer zu fällen. Koch scheint der bessere, mit guten technischen Mitteln ausgestattete Kämpfer zu sein. Die neuen Lebensmittelkarten Im wesentlichen unveränderte Zuteilungen Berlin, 16. Aug. In diesen Tagen werden die Lebensmittelkarten für die 14. Zuteilungsveriode vom 26. August bis 22. September verteilt. Die Nationen an Brot, Mehl, Fleisch, Fett, Käle, Vollmilch, Zucker, Marmelade, Kunsthonig, Nährmitteln und Reis sowie der wahlweise Bezug von Hülsenfrüchten und Kondensmilch an Stelle von Nährmitteln bleiben gegenüber der geltenden Zuteilungsperiode unverändert. Ebenso gilt auch weiter die Sonderzutellung von 62.5 Gramm Kakaopulver für Kinder aller Altersstufen. Dagegen wird die Abgabe von Tasel= und Blockschokolade neu geregelt. Die bei den Verteilern noch vorhandene. Vorräte können in kleinen Mengen an die Verbraucher abgegeben werden. Diese Abgabe kann je nach den örtlichen Verhältnissen auf Kinder beschränkt werden. Die Form des Aufrufes und der Abgabe der Schokolade wird den Ernährungsämtern überlassen. Mit Rücksicht auf die Einmachezeit war den Verbrauchern Gelegenheit gegeben worden, diejenigen Zuckermengen. die statt Marmelade bezogen werden können, bis einschließlich 20. Oktober im voraus zu beziehen. Jetzt erhalten die Versorgungsberechtigten, die auf den Bezug von Marmelade zugunsten von Zucker verzichten, weiterhin die Möglichkeit, die entsprechenden Zuckermengen für die nächsten drei Zuteilungsverioden bis 12. Januar im voraus zu beziehen. Infolgedessen wird die neue Reichskarte für Marmelade schon jetzt ausgegeben. Bei den Karten befindet sich auch die neue Reichseierkarte, die wieder für sechs Zuteilungsverioden gilt. Zum Bezuge von Speiseöl gelten künftig alle Fünf= und Zehn=GrammAbschnitte der Reichsfettkarte über Butter oder Margarine, ganz glesch, ob sich der Verbraucher bei Abgabe des Bestellscheines für den Bezug von Butter entschieden hat. Quark wird auch in der nächsten Zuteilungsveriode kartenfrei abgegeben. Märkte Hamburger Warenmarkt. Reis: Am Reismarkt wurden kleine Verkäufe in ttalienischer Ware auf Bezugscheine zur Konsumversorgung getätigt. Kaffee: Der Kaffeehandel beschäftigte sich mit kleinen Auslieferungen für Bezugsberechtigte, während die Marktlage sonst sehr ruhig bleibt. Hülsenfrüchte: Das Geschäft war sehr klein. Das Angebot in Erbsen. Bohnen und Linsen hält sich in engen Grenzen. Oele und Fetta: Das Geschäft blieb auch heute klein. Auf Grund von Zuteilungen wurden kleine Posten in Rohölen und Fettsäuren sowie in Firnis gehandelt. Gewürze: Der Gewürzmarkt verzeichnete kleine Auslieferungen in schwarzem Pseifer und Piment für fleischverarbeitende Betriebe. Rohkakao: Das Geschäft war auch heute durch neue Aufträge seitens der Fabriken belebt. Kakao=Halbfabrikate: Der Bedarf ist hier nicht viel größer geworden, so daß nur kleine Umsätze stattfinden. Dortmunder Schlachtviehmarkt. Bezahlt für 50 Kilogr. Lebendgewicht: Ochsen: Vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerts 45 bis 46,50, sonstige vollfleischige 42.50. Bullen: Jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44,50, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 40,50, fleischige 34.50—35.50, gering genährte 26—27. Kühe: Jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerts 44.50, sonstige vollfleischige oder ausgemästete 39—40.50, fleischige 30—34,50, gering genährte 21—25. Färsen: Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwerts 45.50, vollfleischige 41.50, fleischige 39—36,50, gering genährte 24—28. Kälber: Beste Mast= und Saugkälber 57, mittlere Mast= und Sangkälber 55—57, geringere Saugkälber 48, geringe Kälber 36—38. Lämmer, pammel und Schafe: Beste Weidemastlämmer 50—51. beste UUngere Wetdemasthammel 51, mittlere Mastlämmer und ältere Masthammel 40—44, beste Schafe 42—44, mittlere Schafe 40. geringe Schafe 30—32. Schweine: Fettschweine über rund 150 Kilogr. 58.50, vollfleischige von 135—149 Kilogramm 58.50, vollfleischige von zirka 120—134 Kilogr. 58.50. vollfleischige von zirka 100—120 Kilogr. 57.50, vollfleischige von zirka 80—100 Ktlogr. 54.50. fleischige von zirka 60—80 Kilogr. 52.50, fleischige unter 60 Kiloar. 40—52,50, fette Specksauen 58.50, andere Sauen 54.50, Altschneider 58.50. Marktverlauf: Alle Gattungen zugeteilt. Ostmark in München und die Pferderennen in München (Großer Preis vom Westwall), Karlshorst, Dresden und Wien sind sonst noch zu nennen. Unentschiedene Schachkämpfe in Deynhausen Von der 13. Runde des Turniers des Großdeutschen Schachbundes um die Schachmeisterschaft von Deutschland im Kurhaus zu Bad Oeynhausen, hatte man sich entscheidende Kämpfe in der Spitzengruppe versprochen. Es kam jedoch anders, denn alle Kämpfe der vorderen Teilnehmer endeten unentschieden. Der frühere Deutschlandmeister Richter spielte gegen den führenden Kieninger sehr vorsichtig und erzielte nach 30 Zügen Punkteteilung. Gleichzeitig machte der neben Kieninger an der Spitze liegende Schmidt als Nachziehender nach nur 18 Jügen gegen Engert remis. Schmidt hatte alles mögliche versucht, um die Partie zu komplizieren und gegen seine Gewohnheit sich sizilianisch verteidigt. Der Düsseldorfer ließ sich aber auf nichts ein und tauschte. Als Nachziehender gewann Keller (Dresden) gegen Briuckmann, der nach nur 20 Zügen die Waffen strecken mußte. Weiter siegten mit den schwarzen Steinen Heinicke gegen Herrmann, Krankt gegen KellerWien und Regedzinsti gegen Dr. Lachmann. Die Hängepartie Kohler=Brinkmann aus der zehnten Runde endete unentschieden. Die Spitze haben nun zwei Runden vor Schluß Kieninger,(Köln) und Schmidt(Danzig) mit je 10 Punkten vor Richter(Berlin) mit 8½ Punkten, Sohler(München) je Ach (Tropau) und Kohler(München) je 8 Punkten, Rudi Keller(Dresden) und Kranki(Hamburg) mit 7 Punkten. Im Turnter um die„Westfalenmeisterschaft, führen nach der 11. Runde Zielomka(Gelsenkirchen) und der außer Konkurrenz spielende Hannoveraner Lücke mit je 7½ Punkten und eine Hänge vor Mues(Hagen) mit 6½ Punkten und dem Titelverteidiger Wieckowiak(Bielefeld) mit 6 Punkten und eine Hänge. Weltrekord eines schwedischen Leichtathleten Im Stockholmer Stadion schlug der schwedische Leichtatblet Kälarne den bestehenden Weltrekord über 3000 Meter um 6 Sekunden, indem er diese Strecke in 8 Min. 0.9 Sek, zurücklegte. Auch ein weiterer schwedischer Läufer, Höckerto, blieb unter dem Weltrekord von 1936. B/L. Oenabrück— Gelsenguß Gelsenkirchen. Der Niedersachsenmeister ist zuhause nur schwer zu schlagen. Im Vorjahr scheiterte sogar Schalke 04 in Osnabrück. Die Kampfmannschaft aus Gelsenkirchen wird sich aber tapfer schlagen und viellescht sogar eine Ueberraschung bringen. Eintracht Frankfurt a. M.— Westsalla Herne. Die Frankfurter Eintracht ist wieder recht spielstart geworden und so hat Westfalia Herne keine große Gewinnchance. Immerhin verstehen die Westsalen zu kämpfen und ihre starke Hintermannschaft wird dem EintrachtAngriff das Toreschseßen nicht leicht machen. Tus Neheim— SG. Eschweiler. Zwei Vertreter der Bezirksklasse von Westfalen und vom Mittelrhein. Sie haben sich bisher samos geschlagen und es ist auf jeden Fall schon ein Erfolg, bis in die erste Schlußrunde vorzudringen. Einer aber muß nun weichen. Neheim hat den wertvollen Platzvorteil, trotzdem aber ist der Ausgang offen zu lassen, denn die Eschweiler sind vor allem im Sturm sehr gut. Die weiteren Paarungen Steinach 08— SC. Kassel 03; Germania Mudersbach — Schwarz=Weiß Essen; Sport Kassel— Dutsburg 48/90; Edelstahl Krefeld— Rot=Weiß Essen; 1. FC. Kaiserslautern— Fortuna Düsseldorf; TuS. Neuendorf—. BfR. Mannheim; BfR. Schweinfurt— SB. Köln=Mülheim; VfB. Königsberg— Preußen Danzig; Linden 07— Union Oberschöneweide; BuEkV. Danzig— LSV. Stettin; Blau=Weiß Berlin— Werder Bremen; Eimsbüttel— SV. Spandau; ASV. Blumenthal— Hamburger SV.; VfL. Stettin— Polizel Chemnitz; NSTG. Mähr.=Ostrau — Hertha Breslau; SC. Planitz— Vorwärts Gleiwitz: NSTG. Graslitz— Dresdner SC.; Dessau 05— Kickers Offenbach; 1. SV. Jena— Tura Leipzig; Hildesheim 07 — Barmbecker SB; SV. Waldhof=Mannheim— Rot=Weiß Frankfurt; SC. Freiburg oder Waldhut— Kickers Stuttgart; Phönix Karlsruhe— FsV. Frankfurt; SV. Cannstatt— Wacker Wien: SpVg, Fürth— VfB. Stuttgart; Sturm Graz— 1. FC. Nürnberg; Rapid Wien— BSc. Neumeyer; Bayern München— Wiener SC. Union erwartet heessen Die Aufstiegssviele zur Bereichsklasse werden am Sonntag in Westfalen mit einem vollen Programm fortgesetzt, sechs Mannschaften stehen im Kampf. In der Gruppe 1. der bekanntlich vier Mannschaften angehören, hat nach dem bisherigen Verlauf Union Gelsenkirchen die besten Aussichten. Der Meister der Staffel Gelsenkirchen führt mit 5:1 Punkten vor dem SC. Münster 08 mit 2:2 Punkten. Die Münsteraner haben sich mit ihrem Sieg über Preußen Bochum am letzten Sonntag die zweite Stelle erkämpft, während der PfR. Heessen mit erst einem Spiel den Beschluß bildet. In der Gruppe 1 gibt es am 18. August die gleichen Paarungen wie vor acht Tagen, nur mit dem Unterschied des Austragungsortes. Union Gelsenkirchen erwartet den VfR. Heessen, der wohl auch diesmal dem Tabellenführer nicht gewachsen sein wird. Im anderen Spiel, das Preußen Bochum mit SC. 08 Münster zusammenführt, können sich die Bochumer für die am letzten Sonntag in Münster erlittene knappe Niederlage revanchieren. Die Gruppe 2 bringt mit der Rückbegegnung zwischen VfL. Altenbögge und DSC. Hagen bereits die Vorentscheidung, vielleicht sogar die endgültige Entscheldung. Dem Staffelsieger der Gruppe Dortmund gelang vor drei Wochen in Hagen ein Unentschieden, auf eigenem Platz steigen die Chancen des VfL. Altenbögge nicht unerheblich. Westfalen-Nord und Nachbargaue Lomaten in Glashäusern Blumengärtner stellten sich um. Münster. Zahlreiche westfältsche Blumengärtner gingen jetzt dazu über, ihre großen Treibhäuser, die früber viele Monate im Jahre überhaupt nicht oder nur wenig benutzt wurden, in die Selbstversorgung unseres Volkes einzuschalten. Wo im Winter in der künstlichen Tropenluft ein bunter Blumenwald leuchtet, wachsen und reisen jetzt Tomaten. Schon seit einigen Wochen erntet man hier fleißig, nicht gleich zentnerweise, wie in den regelrechten Gemüsebaubetrieben, aber es können in drei mittelgroßen Treibbäusern doch täglich etwa 25 bis 35 Kilo reite Früchte gepflückt und den Verbrauchern zugeführt werden. So geht das bis Ende August oder Mitte September. Dann müssen die Glashallen wieder für die Blumenkultur freigemacht werden. Die Temveratur in den Treibhäusern betrügt an sonnigen Tagen zwischen 20 und 28 Grad und ist den Tomaten sehr zuträglich. Heizung ist deshalb in der Regel nicht ersorderlich. Unsere Gärtner setzen natürlich alles daran, durch gutes Zuchtgut und gute Pflege einen guten Ertrag an erstklassigen Früchten zu erreichen. Geschmacklich haben unsere heimischen Tomaten die ausländischen ja auch schon weit überflügelt. Das Ende einer Verbrecherlaufbahn. Münster. Vor der Strafkammer am Landgericht in Münster stand mit Josef Pruin aus Ihrhova. Kr. Leer, ein ganz gefährlicher Einbrecher und Dieb. Er ist siebenmal wegen Diebstahls vorbestraft. Pr. brach bei einem Bauer ein und stahl den ansehnlichen Geldbetrag von 830 RM. Pruin„botätigte“ sich in Lengerich, Hörstel, Heesten. Recks. Ostbevern, Hasbergen, Oeselle. Leeden usw. In Versmold stahl er ein Sparkassenbuch und erhielt den ansehnlichen Betrag von 420 RM. ausgehändigt. In Ostbevern stahl er einem Bauern 650 RM. aus dem Schlafzimmer. Das Urteil lautete gegen Pruin wegen zehn schwerer und sechs einfacher Diebstähle, dr Urkundenfälschungen usw. auf eine Zuchthausstrafe von neun Jahren und zehn Jahren Ehrverlust. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen den Verbrecher ausgesprochen. Betrüger kam in Sicherungsverwahrung. Paderborn. Betrügereten mit so niederträchtigen und widerlichen Begleiterscheinungen, wie sie der 39 Jahre alte Gewohnheitsbetrüger Heinz Wulf aus Lippstadt beging. werden glücklicherweise nur selten vor Strafgerichten verhandelt. Wulf wurde in der Inflation reich, verlor aber sein Vermögen bei der Stabilisierung der Währung wieder. 1927 erlitt er einen Autounfall, der ihn zum Krüppel machte. Große Schadenersatzklagen gegen die Haftpflicht brachten negative Ergebnisse, nachdem er einen immerhin annehmbaren Vergleich ausgeschlagen hatte. Dieses längst negativ entschiedene Streitobjekt machte er vielfach zur Grundlage betrügerischer Handlungen. Er spiegelte Forderungen von Hundertlausenden vor, borgte sich Geld, für das er natürlich keinerlei Sicherheiten geben konnte. Und so wurde er zum rücksichtslosen Großbetrüger. Acht Vorstrafen hatte er bereits am 22. September 1939 verbüßt. Kaum aus der Strafanstalt entlassen, beging er neue Betrügereien, die ihn jetzt aufs neue für vier Jahre ins Zuchthaus und in die Sicherungsverwahrung brachten. Vom D=Zug überfahren. Bielefeld. Auf dem Bielefelder Hauptbahnhof wurde ein Bahnpostbeamter, der nachte bei Ausübung seines Dienstes die Gleisanlagen überschritt, vom D=Zug erfaßt und getötet. Keine Einreisegenehmigung ins Elsaß X Berlin, 12. Aug. Nach wie vor laufen beim Che der Zivilverwaltung im Elsaß ungezählte Gesuche um Einreisegenehmigung ins Elsaß ein. Es wird deshalb noch einmal bekanntgegeben, daß nur denjenigen Volksgenossen die Einreise gestattet werden kann, die als Angehörige von Dienststellen des Staates und der Partei oder als deren Beauftragte beruflich im Elsaß zu tun haben. Alle anderen Gesüche sind zwecklos und können künftig auch nicht mehr beantwortet werden. Kärnten an 1. Stelle der DBiK.=Sammlung. Die letzte Sammlung für das DRK. hat im Gau Kärnten mit 23000 RM. das beste Ergebnis gehabt. Dies entspricht einer durchschnittlichen Kopsquote von über 50 Rpf., die in einer Ortsgruppe sogar auf 2.27 RM. stieg. Mit dieser Durchschnittsziffer stellt sich Kärnten in die vorderste Reihe aller Gaue. Verlaz„Westlällscher Beobachter“ O.m.b.H. GeisenklrchenVerlagsleiter Hans Jacobs. Hauptschriftleiter Wolfgang Bergemann(Iüe Hauptschriftleiter Dr. Ruppert. z. Zt. Wehrmachtdiensl). Stellv. Hauptschriltleiter Wilh Witt. Chel vom Dienet Priedrich Böhmer. Verantwortlich für Politik W. Witt. für Kunst und Unterhaltung Franz Bruns. für Sport und Vermischtes Johannes Schardt. für die Helmattelle der Bezirksausgaben die jewells am Schluß der Lokaltelle reichnenden Schrlltleiter. Verantwortlich für den Anzeisentell Karl Hell. sämtlich in Gelsenklichen. Preisliste Nr. 1 ist gültig Druck von Chr. Münstermann. Oelsenkirchen Beachten Sie Immer die broße Aktualiläl In den Spalten des westlälischen Beobachter für Zulsten: 5-6 hg lomslen, 1 Phstches Alba-Gerkesdokler, Albe-Elamechhauf. 5.5kgTomsten werden gewaschan, in 4 Telle geschnitten, ohne Wasterzugsbe weichgekochl und dann durch ein Siebgegeben. Deusch kechtmen nochmels 10 Min., nlmmt vom Feuer,. glbl 1 Pöckchen Alba-Gurkendokler hinzu, rührt gut durchund fülli das Ganre in ein großes Glas oder einen Steintopf Zum Zubinden Alba-Einmachhaut benutzen. Jedes benötigie Quantum Tomstenmark kenn am dem Glas oder Steintopl, so wie es gebraucht wird. berausgenommen werden. Es halt sich Monate und ist in Farbe. Geschmack und Verwandbartell wie frische Somslen— Neue Rezepte für Gurhen und Jomstenmark beilhrem Händler###0— Nr. 48(1. Jahrgang) NACH DER SCHICHT Sonnabend. 17. August 1940 Der Baknwärter Ein wahres Geschichtel von S. Droste Es hat seiner Zeit lange gedauert, sehr lange, bis die neue Kulturerrungenschaft, Eisenbahn genannt, ihren Weg bis in die Gegend von Rettenhofen fand. Aber schließlich waren die ehrsamen Gemeindeväter von Rettenhofen, Eberspoint, St. Florian und all den dazwischen liegenden Ortschaften bis Langenwang hinauf in vielen endlosen Sitzungen doch darüber einig geworden, daß eine Eisenbahn für das Gebiet von Vorteil sei. So wurde die Bahnlinte von Rettenhofen nach Langenwang gebaut und eines schönen Tages mit Hilfe von Fahnen und grünen Girlanden, weißgekleideten Ehrensungfrauen, Blechmusik und schwungvollen Ansprachen feierlich eingeweiht. Der Grubhofer Kaschper hatte eifrig beim Bahnbau mitgearbeitet und sich recht brauchbar gezeigt. Als man an der Strecke einige Bahnwärterhäuser errichtete, bekam der Kaschper den Posten bei Unterburgau, wo die Straßen nach St. Florian und Holzhausen die Geleise kreuzten. Denn damals war die hohe Bahnbehörde noch nicht so heikel und der Dienst, zumal an Nebenstrecken, noch nicht so schwierig wie heutzutage. Man richtete den Gruhhofer Kaschper halt ein wenig ab und bald versah er seinen Dienst zu allgemeiner Zufriedenheit. Er fühlte sich recht wohl und trug seine Uniform mit Stolz. Als jüngster Sohn des Grubhoserbauern von Eberspoint hätte er daheim ohnehin nur als Knecht arbeiten müssen Einige Zeit ging alles recht glatt mit der Bahn, dem Bahnwärteramt und den Grubhofer Kaschper. Als aber die Zeit der langen, lauen, duftenden Sommerabende und der kurzen Nächte kam, sand der Kaschper an seinem Amt manches auszusetzen. Besonders, daß er nachts immer auf seinem Posten stehen sollte, wenn der Zug von Langenwang her durchkam, um den Anschluß an den Nachtschnellzug in Rettenhofen zu erreichen, und später nach Langenwang zurückteuchte. Denn nun ging die Jagd auf. Den. Kaschper hatte schon seiner Zeit im Grubhof das Jägerblut um diese Zeit nicht ruhen lassen. Mancher stattliche Bock war den staatlichen Jägern bei Eberspolnt und den gräflichen Förstern in den Wäldern um Holzhausen und Unterburgau vor den Nasen weggeschossen, der Wildschütz aber nie erwischt worden. Dazu war der zu schlau—— Die Sonne schien. Bunte Kapuziner und feuerrot blühende Bohnen, rankten sich über den Zaun neben dem Bahnwärterhaus. Der Grubhofer Kaschper saß auf der Holzbank vor dem Häusel, rauchte seine Pseise und brummte alle Augenblicke„Teift, Teifi“, vor sich hin. Drüben, Überhalb der Bahnlinie am Ende der Kornund Kleefelder begann der Holzhausener Forst. Wie sein könnte man da nachts den Abschraubstutzen hervorholen und ein bissel auf den Anstand gehen!„An den Bahnwärter täten die Malefizjäger g'wiß zuletzt denk'n“ überlegte der Kaschper und beschloß, in der Zeit zwischen den zwei Nachtzügen einmal„a bisserl spazieren“ zu gehen. Es wurde aber nichts rechtes. Durchaus zur Unzeit schlug in der Ferne eine Uhr und der Kaschper mußte im Laufschritt über Stock und Stein nach seinem Bahnwärterhaus zurücksausen. Unten bei St. Florian pfiff schon der Zug. Der Grubhofer Kaschper fluchte einen halben. Tag lang. Dann ging er in den kleinen Geißenstall hinter dem Bahnwärterhäusel, versperrte die Türe, verhängte das Fenster und begann eine geheimntsvolle Tätigkeit. Nachts stand der Bahnwärter stramm auf seinem Posten unter dem tiefhängenden Holunderbusch neben der Bahnschranke. Vor seiner Brust brannte wie gewöhnlich die kleine Laterne. Am anderen Morgen aber fuhr der Rösslwirt von Holzhausen, der ein alter Freund vom Grubhofer Kaschper und für allerhand dunkle Geschäfte gern zu haben war, eine Heufuhre nach Rettenhofen, unter der wohlverborgen ein stattlicher Rehbock steckte. Es knallte nun in hellen Mondnächten oder gegem Morgen öfter im gräflichen Hochwald. Der Förster wetterte, die Jäger streiften unermüdlich durch das Revier, ohne dem Schützen auf die Spur zu kommen. Der Bahnwärter bei Unterburgau tat allnächtlich richtig seinen Dienst. Aber damals, bei der Erschaffung der Welt, hätte eben die Eva nicht miterfunden werden sollen! Sie war von Anbeginn an das Verhängnis aller Mannsleute. Die braune Lort in Hohenstein schenkte ihr Herz zunächst dem Leitner=Ferdl, der jeden Tag die Züge zwischen Rettenhofen und Langenwang hin= und herfuhr. Sie erwartete ihn immer hinter dem Güterschuppen, wenn der Nachtzug durch Hohenstein kam. Darum gab es in dieser Station stets so unendlich langen Aufenthalt—.— Plötzlich aber zeigte sich die Lori ihrem Ferdl gegenüber auffallend kühl. Sie erwartete ihn nur noch selten und sagte gelegentlich, es gäb' auch noch andere Leute, die nicht so rußig seien, wie der Ferdl, der„kohldeiftschwarze Höllenganggerl“. Der Leitner=Ferdl dampfte förmlich vor Eisersucht. Beinahe wie seine dicke, pustende Lokomotive. Bald hegte er begründeten Verdacht gegen den Grubhoser Kaschper. Wann aber kam der mit der braunen Lor zusammen? Der in ganz Altbayern beliebte Brauch des „Fenstlns“ ist nach uralten, ungeschriebenen Gesetzen eine ausgesprochene Angelegenheit für„Dunkelheit und Siehohstminet“. In der Zeit zwischen den zwei Nachtzügen konnte der Kuschper aber unmöglich den weiten Weg nach Hohenstein hin und her zurücklegen. Der Leitner=Ferdl beobachtete den Kaschper voll Argwohn. Endlich fiel ihm die merkwürdig steife Haltung des Bahnwärters auf. Immer stand er am selben Fleck, rührte kein Glied und seine brennende Laterne zuckte und ruckte nicht. Eines Nachts brachte der Ferdl seinen Zug kurzerhand vor den Bahnschranken zum Stehen und rief den Wärter an. Als dieser nicht antwortete, kletterte der Ferdl von seiner Maschine herunter, ging auf den anderen zu und gab ihm einen Stoß. Der Wärter fiel stocksteif gegen den Hollerbusch, denn er war— aus Stroh! Eine sauber hergerichtete„Krautscheuche" steckte in der Bahnwärteruniform und hatte die brennende Lampe an. der Brust hängen! Freundschaft mit Rüppa „Hab i dich, du Bazi!“ knurrte der Leitner=Ferdl grimmig. Er nahm das„Strohmanndl“ mit nach Rettenhofen und brachte es dem dortigen Bahnvorstand. Dann jammerte der Ferdl, daß ihm so furchtbar übel sei; er habe wohl droben in Langenwang eine schlechte Wurst gegessen. Also mußte ein anderer Führer das Zügle nach Langenwang zurückkutschleren. Der Ferdl aber spürte plötzlich nichts mehr von der schlechten Wurst, rannte im Trab nach Hohenstein und kam gerade zurecht, um den Grubhofer Kaschper vorsichtig zum Fenster der braunen Lori schleichen zu sehen. Zunächst gab es eine sehr lebhafte, handgreifliche Auseinandersetzung zwischen den beiden Rebenbuhlern. Und anderntags in Rettenhofen eine„Gegenüberstellung“ zwischen dem Grubhofer Kaschper und seinem Vertreter aus Stroh. Als die Geschichte bekannt wurde, ging auch dem gräflichen Förster ein Licht auf. Er interessierte sich etwas näher für das Bahnwärterhaus bei Unterburgan und entdeckte dort bei einer gründlichen Durchsuchung ein wohlverstecktes Abschraubgewehr und eine Menge schöner Rehgewichteln. Aus war's nun mit der Bahnwärterherrlichkeit des Grubhofer Kaschper, und die braune Lort von Hohenstein wandte ihre Liebe reuevoll wieder dem rußgeschwärzten Leitner=Ferdl zu. Erzählung von Hermann J. Theihen. Hinter den Ursprung des Namens zu kommen, gelang mir nicht mit dem Verstand allein, ich mußte das Gefühl als Wortdeuter hinzuziehen, wie immer in den Minuten des Zweisels, nach denen ich für gewöhnlich meine von angelerntem Wissen unbeschwerte Empfindung entscheiden lasse. Denn Klaus, dem Erfinder des Namens, fehlte es an Lust und auch wohl an Erklärungsvermögen, als ich mich wißbegierig an ihn wandte, und er mochte wohl denken, wie dann überhaupt semand einen anderen Namen hätte formen mögen für ein unentwegt hüpfendes, dazu weibliches junges Wesen. Sie war das erstgeborene Junge der lammfrommen Emma, die von frühmorgens bis spätabends ihren Dienst als Last=, Zug= und Reittier versah. Auf dem Hofe gab es für Emma, als dem einzigen Pferd, sommers wie winters eine Unmenge Arbeit, und der Bauer entbehrte ihre Kraft nur ungern, als sie sich zu fohlen anschickte. Als Klaus am zweiten Ferientag den Zug an dem kleinen Haltepunkt verlleß, von dem aus noch ein tüchtiger Weg bis zum Hofe war, wunderte er sich, daß Emma mit dem Leiterwägelchen nicht zu sehen war und daß auch sonst niemand auf ihn wartete. Aber eine Stunde später, beim Betreten des Hofgevierts, das von zwei Reihen Ställen, dem Wohnhaus und der Scheune gebildet wurde, erkannte er sogleich, daß hier etwas Ungewöhnliches vor sich ging, demzufolge die Entsendung Emmas und einer Magd unmöglich geworden sein mußte. Die Bäuerin— seine Tante— eilte mit zwei Eimern frischen Wassers auf den Pferdestall zu, vor dem der Bauer mit reinen Leintüchern hilfsberett stand. Die Magd rannte wie ein Wiesel aus dem Stall in die Diele und aus der Diele wieder in den Stall, man merkte ihr an, daß sie sich für die mit den wichtigsten Arbeiten betreute Person hielt. In der halboffenen Stalltür stand ein Mann mit entblößten, kräftigen Armen, die feucht glänzten und mit Blutspuren bedeckt waren. Er wischte sich über die Stirn, atmete auf und rief dem Bauer zu: „In Ordnung!“ Dann wusch er sich an der Pumpe Gesicht und Arme. Als Klaus den ersten Blick in den Stall geworsen hatte, schrie er laut vor Entzücken. Da lag die Stute auf einer dicken Strohdecke, und neben ihr lag das soeben geworsene Fohlen mit verklebtem Fell und unbeholfen stramvelnden Beinen und ließ sich das Lecken und die behutsamen Stöße der Mutter gefallen. So kurzweilige Ferien hatte Klaus noch nie auf dem Hofe verlebt. Schon morgens früh. noch vor dem Frühstück, versicherte er sich der Wohlbehaltenheit der beiden Pferde, insbesondere des Fohlens, und ausgenommen die wenigen Minuten der Mahlzeiten verbrachte er den ganzen Tag auf der Weide, entweder auf Emmas Rücken rettend oder sich ergötzend am Spiel mit dem Tierkind. Wenn der Bauer oder die Bäuerin fragte:„Wohin gehst du. Klaus?" oder„Wo warst du wieder?“ so fiel die Antwort stets gleicherweise aus:„Auf die Weide!" oder „Bei Hüppa!“ Hüppas Gemütsart und ihre jugendfrohen Lebensäußerungen waren denn auch so unterhaltsam, ihre Anhänglichkeit an das ebenso gearlete Menschenkind vermehrte sich von Tag zu Tag in so rührender Weise, daß Klaus eines Abends vor dem Einschlafen ernstlich daran dachte, die Rangordnung seiner Freunde von nun an etwa so zu gestalten: 1. Mutter— 2. Hüppa— 3. Vater — 4. erster Freund— und so weiter. Auch Emma mußte Gefallen gefunden haben an dem neuen Leben, das sich zwischen Spielen, Kosen und Säugen bewegte, und sie war eine ganz andere geworden. Wer hätte es ihr zugetraut, daß sie sich, sast ohne an Nahrung zu denken, so liebevoll und ausschließlich dem Wohlergehen Hüppas widmen, daß sie sich, vom Mutterglück verjüngt, an den übermütigen Sprüngen ihres Kindes beteiligen, ja neue. ausgelassene Spiele erfinden werde? Und Hüppa? Wenn Klaus seine Finger in das zottige Fell grub und sie am Halse festhielt, um in Ruhe ihre Augen betrachten zu können, die wie poliertes Edelholz standhielt, dann aber machte sie sich schnaubend frei, tat ein paar muntere Bocksprünge und galoppierte auf dem weitesten Umweg auf die Stute zu, stieß sie mit der Stirn in die Flanke oder gegen den Bug, was Emma stets für eine Bitte nach einem Trunk Milch zu halten schien. Oder es geschah, wenn der Knabe im Gras ausgestreckt lag und nichtsahnend in den Himmel blinzelte, oaß Hüppa ihre Rüstern an Klaus' Wange rieh oder erschreckend plötzlich über ihn hinwegsetzte. Dann sprang er gewöhnlich auf und rannte mit dem Füllen um die Wette am Drahtzann entlang und quer über die Weide. Und wenn sie verschnaufend ein paar Minuten einhalten mußte, um sich für den nächsten Wettlauf zu erholen. trabte Emma heran, die vor Elsersucht immer und überall nach dem Rechten sehen zu müssen glaubte. Am Schluß der Ferien war Hüppa schon sichtlich gewachsen, auch ihre Ausgelassenheit hatte zugenommen. Klaus fiel der Abschied schwer, schwerer, als ihm der Abschied von zu Haus gefallen war. Und als der Zug anfuhr. der ihn in die Heimat bringen sollte, rief er der Bäuerin mit einem Gesicht, das sich im nächsten Augenblick weinerlich zu verziehen drohte, als letztes Wort zu: „Gruß an Hüppa, und schickt mir ein Bild von ihr!“ Dann verging ein Jahr. Und in dieser Zeit ereignete sich manches. Klaus wuchs, der Kreis seiner Liebhabereien erwetterte sich, er schloß neue Freundschaften. Aber er vergaß Hüppa nicht. Auch Hüppa wuchs, wie Tierkinder eben zu wachsen pflegen: schnell, dreimal lo schnell wie Klaus. Und während dieser sich anschickte, die Schwelle des Flegelalters zu übertreten, war Hüppa nach einem Jahr schon der übermütigen Sprünge leid geworden und zeigte des öfteren einen Hang nach Würde und Gesetztheit. Als Klaus in den nächsten Herbstferien Emma und Hüppa wiedersah, stutzte er ordentlich. Mit einem Blick hatte er begriffen, daß Hüppa nicht mehr Hüppa, sondern ein Pferd geworden war, daß sich in nichts von anderen Pferden unterschied. Was in ihm vorging, als er naläubig von Hüppa auf Emma sah, kann man nur blinkten, oder wenn er sein Gesicht gegen das samtgraue erraten. Vermutlich wird ihn die Erkenntnis angerührt Maul drückte, ließ Hüppa sich das eine Weile gefallen, haben, daß Wachstum und Veränderung nun einmal etwa so lange, wie Klaus den Zärtlichkeiten seiner Mutterl unabwendbar mit allem Lebendigen verknüpft sind. Glanzvolle Spielzeit in Sicht Der Arbeitoplan der Wiener Bühnen. Die Wiener Theater werden zwischen 1. und 15. September ihre Spielzeit aufnehmen. In großen Umrissen läßt sich schon jetzt ihr Arbeitsplan erkennen, der eine glanzvolle Saison in Aussicht stellt. Das Burgtheater beginnt mit dem Michael=KohlhaasStück„Justitia“ von Rudolf Holzer mit Ewald Balser in der Hauptrolle. Das Akademietheater, das dem Buratheater angeschlossen ist, eröffnet mit dem Singsviel „Brillanten aus Wien“ von Kurt v. Lassen und Alexander Steinbrecher, der auch die Musik geschrieben hat. Als weitere Premieren in diesen beiden Theatern sind „Munken Vend!“ von Knut Hamsun,„Gabriele Dambronne“ von Richard Billinger,„Franzl“ von Hermann Bahr,„Die Hochzeit von Dobesti“ von Theodor Härten. „Das Paradiesgärtlein“ von Hermann Heinz Ortner, „Madame Kegels Geheimnis“ von Zimmermann und „Karl, der Sieger von Alvern“ von Hermann Grädener vorgesehen. In Neuinszenierungen wird man„Antigone“ von Sophokles,„Romeo und Julia“ von Shakespeare, „Faust“ von Goethe,„Libussa“ und„Ahnfrau“ von Grillparzer,„Kaethchen von Heilbronn" von Kleist und „Bogen des Odysseus“ von Gerhart Hauptmann sehen. Das ständige Revertoire der Staatsover an Werken von Mozart. Beethoven. Wagner, Strauß. Verdi und Puccini wird durch die lzenische und musikalische Neueinstudierung folgender Opern erweitert: Wagners„Der Fliegende Holländer“, Mozarts„Don Juan“,„Zauber flöte" und„Idomeneo". Puccinis„Manon Lescaut" und „Turandot“. Webers„Freischütz“, Janaceks„Jenufa" und Mussorgikys„Boris Godunow“. Das deutsche Volksthealer hält die von Generalintendant Walter Iltz seit zwei Jahren eingehaltene Linie zielbewußt ein, Klassisches und Gegenwartsliteratur. Heiteres und Ernstes, Volkstümliches und Konversationsstücke wechseln einander ab und bieten dem Publikum moglichste Vielfalt. Die im Vorjahr mit„Konig Ottokars Glück und Ende“ glücklich begonnene Grillparzer=Pflege wird ihre Fortsetzung finden, indem ein weiteres Werk des Dichters in dem Spielplan Aufnahme findet. Natürlich werden Nestroy, Anzengruber und Schönherr wieder vertreten sein. Richard Billinger kommt mit dem Schauviel„Der Gigant“ zu Wort, in der amüsanten Komödie „Ich habe eine Frau beschützt“ wird man den ungarischen Schriftsteller Bokay kennenlernen, und ein interessantes Beispiel südslawischen Schrifttums„Herzen im Sturm“. In den Kammerspielen war die Arbeit überhaupt nicht unterbrochen, die Sommerspielzeit wurde von dem Schwank„Der rote Winkel“ beherrscht. Als erste Neuheit der Herbstsaison geht das Lustspiel„Treffpunkt Ischl“ von Leo Lenz mit Trude Marlen und Hans Olden in Szene. Die nächste Premiere ist voraussichtlich die von Herbert Waniek besorgte Neueinstudierung der Komödie „Kleopatra die Zweite“ von Cesare Meano. 5. Ostland=Musikfest in Vorbereitung. Bereits jetzt werden die Vorbereitungen für das 5. Ostland=Musikfest der oberschlesischen Stadt Hindenburg getroffen, das vom 9. bis 11. März 1941 durchgeführt werden soll. Es wird mit einer Feierstunde zu Ehren des oberschlesischen Komvonisten Heinr. Schulz eingeleitet. Ferner sind ein Kammerkonzert der Kammermusikvereinigung der Wiener Sinfoniker mit Werken von Mozart. Beethoven und Schubert und ein Orchesterkonzert des großen Orchesters des oberschlesischen Landestheaters mit dem städtischen gemischten Chor vorgesehen. Im Rahmen eines weiteren Sinfoniekonzertes werden die Kleist=Ouvertüre von Richard Wetz. ein Klavierkonzert von Gotthold Ludwig Richter und eine Schubert=Sinsonie zu hören sein. 100 Jahre Mozartstiftung. Als im Sommer 1938 die deutschen Sänger zum ersten deutschen Sängerfest in Frankfurt a. M. zusammenkamen, hatte man von vornherein die Absicht. Mozart durch Errichtung einer Stiftung. die der Förderung musikalischer Talente dienen sollte, ein unvergängliches Denkmal zu setzen. Das Fest brachte tatsächlich einen Ueberschuß von 1200 Gulden. die den Grundstock zu der Stiftung bildeten. Durch Spenden aus der Bürgerschaft, durch Vereine und Instttute fand das Werk überall warme Förderung. Berühmte Künstler, wie Franz Lizst. Ernst Pauer, Gustav Walter und viele andere überwiesen regelmäßig die Erträge aus ihren Konzerten. Dadurch war das Kapttal in zwei Jahren so angewachsen, daß die Mozartstiftung im August 1840 feierlich eröffnet werden konnte. Aus der Reihe bedeutender Musiker, die aus der Stiflung hervorgegangen sind, seien nur genannt: Engelbert, Humverdinck, Hermann Zilcher. Max Bruch und Fritz Steinbach. Leibl=Modell feierte 85. Geburtstag. In Bad Aibling (Oberbayern) selerte die Witwe Maria Niagl ihren 85. Geburtstag. Die Jubilarin ist eine Tochter des Schmiedes Maier von Verbling, bei dem der Maler Wilhelm Leibl in den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts viel verkehrte. Er hat auch die Marie, die damals ein schmuckes fünfzehnjähriges Diendl war. mehrmals gemalt und ihr später drei wertvolle Bilder geschenkt. die sie nach ihrer Verheiratung nach auswärts in der Schmiede in Berbling beließ, da sie nach ihrer Ansicht in dae Haus gehörten, in dem Leibl so oft zu Gast war. Als die Marte eines Tages ins Elternhaus zurückkam und die Bilder verstaubt auf dem Dachboden fand, wollte sie ste zu sich nehmen. Die Schwägerin entriß ihr jedoch die Oelgemälde und verbrannte sie vor den Augen der rechtmäßigen Besitzerin. Die Unverständige wußte sicher nicht, welch wertvolles Kunstgut sie damit vernichtete. „Abreise Freitas“ Roman einer großen Leidenschaft Cepvricht by Von HANS POSSENDOnG Piduchen irch 7. Fortsetzung. Sechstes Kapitel. An demselben Freitag, an dem Gino' Vian von Pittsburg und Neuyork abreiste, reisten Marco Ballarin und Aristide Chiopris von Venedig nach London ab. Marilla hatte über diese Abreise am Freitag getobt, denn sie war das abergläubischste Wesen unter Gottes Sonne. Sie hatte ihren Mann veranlaßt, seinen Chef vor solcher Herausforderung des Schicksals zu warnen. Aristide hatte es auch getan, war aber nur einem spöttischen Kopfschütteln von seiten Ballarins begegnet. Als die Stunde kam, da Aristide mit seinem altmodischen großen Handkosser das Haus verlassen mußte, war Marilla versucht gewesen, ihn einfach bis zum nächsten Tage einzusperren und so die Abreise zu verhindern. Doch der Schlüssel zur Speisekammer, dem einzigen verschließbaren Raum des Hauses, war nicht zu finden gewesen. Artstide, zwischen Szylla und Charybdis— der Wahl zwischen Ungehorsam gegen seine Frau oder gegen seinen Chef—, hatte in seiner Herzensnot ein lautes Stoßgebet gen Himmel gesandt. Schließlich hatte Marilla die Geduld verloren und ihn mit dem Ruf:„Also, dann rennt in euer Unglück, wenn ihr's nicht lassen könnt!“— und mit einer Abschiedsohrseige entlassen. " Am Sonnabend gegen Abend trafen Ballarin und Chiopris auf Victoria Station ein. Es waren sechsundzwanzig Jahre her, daß Ballarin das letztemal in London gewesen war, während Chiopris vor fünf Jahren zum Abschluß eines großen Geschäftes eine Woche lang in London verbracht hatte. Sie fuhren zu einem in Piccadilly gelegenen großen Hotel, wo die Zimmer für sie vorausbestellt waren. Ballarin bezog ein kleines Appartement im ersten Stock, bestehend aus Salon, Schlafzimmer und Bad,— Chiopris ein einfacheres Zimmer in der dritten Etage. Sie dinierten zusammen im Speisesaal des Hotels. Dann erklärte Ballarin, daß er sofort zu Bett gehen wolle, da ihn die Reise, so kurz nach der überstandenen Grippe, doch etwas angestrengt habe. Chiopris behauptete, dieselbe Absicht zu haben. Beide hatten gelogen, denn beide schlichen sich bald darauf und kurz hintereinander aus dem Hotel. Chiopris hatte dabei keine besonderen Absichten. Der Gedanke an irgendwelche galanten Abenteuer lag ihm fern, denn er liebte nur setne Marilla und hatte in seinem ganzen Leben keine andere Frau begehrt. Er wollte einfach keine Minute der so seltenen Freihett ungenutzt verstreichen lassen. Bei Marco Ballarins Ausgang hingegen handelte es sich um eine wichtige und dringende Angelegenheit, die den wirklichen Zweck seiner Reise bildete. Er war absichtlich am Freitag abgereist, um nach seiner Ankunft in London fürs erste von Geschäften verschont und ungestört zu bleiben. Er hatte deshalb auch seinem Londoner Vertreter nicht Tag und Stunde seiner Ankunft mittellen lassen. Mister Harris hatte nur die Nachricht erhalten, daß Ballarin ihn am Montag um elf Uhr vormittags zur ersten Besprechung im Hotel erwarten würde. Es dauerte nicht lange, bis Ballarin sich nach der New Compton Street in dem nahe gelegenen Stadtteil Soho durchgefragt und das italienische Restaurant von Niccolo Zamparo gefunden hatte. Nach kurzem Zögern trat Ballarin ein, erspähte in einer Ecke einen kleinen freien Tisch und nahm dort Platz. Dann erst hielt er verstohlen Umschau. In dem Raume standen etwa zehn Tische, die fast alle besetzt waren. Das Publikum war sehr gemischt: meist jüngere Leute, anscheinend sehr verschiedenen Standes. teils sauber, teils schäbig gekleidet, darunter viele Italiener.— ein paar junge Engländer mit ihren Mädels, offenbar der Lendoner Boheme angehörend und dies durch möglichst ungeniertes Wesen zu dokumentieren trachtend. Auch der zweite, hintere Raum schten gut besucht zu sein. Daß dieses Restaurant i# gut ging, lag wohl an der Billigkeit der Speisen, denn einen verlockenden Eindruck machten weder die rotweinfleckigen Tischtücher noch das Büfett, hinter dem der fette, schnaufende Wirt alle Hände voll zu tun hatte. Er gab die kalten Speisen heraus, brüllte die Bestellungen auf warme Gerichte durch ein Sprachrohr in die Küche hinunter, bediente den Speisenaufzug und kassierte die Rechnungen Ein junges Mädchen trat an Ballarins Tisch und fragte auf englisch nach seinen Wünschen. Ihre Aussprache und ihr Aeußeres ließen ihn sofort erkennen, daß er eine Italienerin vor sich hatte. Er schaute ihr forschend in das derbe und unschöne Gesicht. Dann sagte er auf italienisch, er habe eigentlich schon zu Abend gegessen und wolle nur ein gutes Glas Wein trinken. Das Mädchen reichte ihm die Karte, und er bestellte die beste Sorte. In diesem Augenblick kam aus dem anderen Raume ein zweites Mädchen, das offenbar die Gäste dort zu bedienen hatte, und ging mit eiligen Schritten zum Bülfett. Ihr Anblick ließ Ballarins Herzschlag stocken: Auch wenn er sie nicht an diesem Ort, sondern sonstwo in der Welt gesehen hätte, er würde sie auf den ersten Blick als Serafinas Tochter erkannt haben. Die Aehnlichkeit Nelda Giacomettis mit ihrer Mutter war für Ballarin so erschütternd, daß er seine Absicht, gleich an diesem Abend die Bekanntschaft des Mädchens zu machen, sofort aufgab. Wie in einem Traum sah er Nelda noch ein paarmal, mit Tellern und Schüsseln beladen, zwischen dem Büfett und der Tür zu der zweiten Gaststube hin und her eilen. Dann— nachdem er kaum ein Glas von seinem Wein geleert— ließ er sich die Rechnung geben, legte für das häßliche Mädchen, das ihn bedient. einen Schilling Trinkgeld auf den Tisch, zahlte am Büfett und trat mit unsicheren Schritten auf die Straße hinaus. Er fühlte sich durch die innere Erregung derart ermattet, daß er für die kurze Strecke zum Holel eine Taxe nehmen mußte. Am nächsten Tage, am Sonntag, ging er wieder in Zamparos Restaurant, diesmal um die Mittagszeit. Er hatte sich vorgenommen, einen Tisch zu wählen, an dem Relda bediente, und mit ihr ein Gespräch anzuknüpfen. Erst bei seinem zwelten oder dritten Besuche, wenn sie ihn schon ein wenig kannte, wollte er ihr sagen, wer er war. Und dann würde er alles tun, was nur in seinen Kräften stand, um den Schwur, den er an Serafinas Sterbebett geleistet hatte, zu erfüllen.— In dem ersten Raum bediente wieder jenes häßliche Mädchen. Ballarin nahm im zweiten Zimmer Pl 3, doch Nelda Giacometti war dort nicht zu sehen. Eine grauäugige, blasse Engländerin nahm seine Bestellung entgegen. Um eine direkte Erkundigung nach Nelda zu vermeiden, fragte Ballarin das Mädchen, ob sie denn immer hier tätig sei; er habe sie doch bisher noch nicht gesehen. Die Antwort der Engländerin gab ihm die gewünschte Aufklärung: sie käme— so sagte sie— nur zur Vertretung, wenn eine der beiden italienischen Bedienerinnen ihren freien Tag hätte. * Nelda Glacometti ging zu dieser Stunde gerade mit einem jungen Manne durch den herbstlichen Hyde=Park. Viele, Spaztergänger, die dem Paar begegneten, blickten voller Bewunderung auf das bildschöne Mädchen in Trauerkleidung; manche blieben sogar stehen und schauten ihr noch eine Weile nach. Nelda hielt den Blick starr geradeaus gerichtet und hörte ihrem Begleiter geduldig zu. Er sprach leise, aber offenbar in tiefer Erregung, auf sie ein. Er war einer von den Stammgästen von Zamparos Restaurant und gerade im Begriff, Nelda, in die er schon lange verliebt war, einen Hefratsantrag zu machen. Als er endlich schwieg, schüttelte Nelda den Kopf und sagt ruhig und freundlich:„Es tut mir leid. Charly, es geht nicht. Sie müssen sich das aus dem Kopf schlagen. Ich will nach meiner Heimat, nach Venedig, zurückkehren.“ „Das ist doch kein Grund, Relda. Da Ihre Mutter nicht mehr lebt, könnten Sie doch ebenso gut hierbleiben. Und wenn Sie durchaus (Fortsetzung folgt.)