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August kam eo über dem Kanal wiederholt zu Lustkämpfen. Hierbei schotz ein deutsches Aufklärungsflugzeug zwei britische Jagdflugzeuge neuester Bauart ab. Sechs weitere seindliche Jäger wurden im Kampf mit unseren Jägern zum Absturz gebracht. In der Nacht zum 6. August griffen deutsche Flugzeuge verschiedene englische Häfen an. Britische Flugzeuge flogen in der Nacht in Nordwestdeutschland ein und warfen Bomben ab. Der angerichtete Sachschaden ist gering; Menschenleben sind nicht zu beklagen. Das Gesamtergebnie des Handelskrieges gegen England von Kriegsbeginn bis zum 8. Juli 1940 wurde im Bericht des OKW. vom 12. Juli bekanntgegeben. In der Zeit vom 9. bie 31. Juli wurden an seindlichem und dem Feind nutzbaren Handeloschifforaum versenkt: durch Unterseeboote 344 174 Brt., durch Ueberwasserstreitträfte 98 500 Brt. In diesen Zahlen sind die Erfolge durch Minen nicht enthalten, die gerade in letzter Zeit in erhöhtem Umsange erzielt worden sind und die der Feind bisher verschwiegen hat. Sie sind durch die wiederholte Schließung seindlicher Häfen und andere Anzeichen erwiesen. Durch die Luftwasse wurden versenkt: an Kriegsschiffen 21 650 To., an Handeloschisfen 215 000 Brt. Es wurden beschädigt: an Kriegsschifsen 32000 To., an Handelsschiifen 328 000 Brt. Die Gesamtschiffoverluste, die dem Feind vom 9. bio 31. 7. zugefügt worden sind, betragen also— ohne Berücksichtigung der Erfolge durch Minen und ohne Einrechnung des beschädigten seindlichen Kriegs= u. Handelsschittsraumes— 679324 Bet. Der Feind hat damit seit Kriegsbeginn an eigenen oder ihm nutzbaren Handelsschiffsraum verloren: durch Kampfhandlungen der Kriegomarine 3725 547 Brt., durch Kampfhandlungen der Luftwasse 1 261313 Brt. Insgesamt 4 986 860 Brt. Außerdem sind durch die Luftwalse seit Kriegobeginn Handelsschiffe mit einem Gesamtinhalt von etwa 1.— Millionen Bri. beschädigt worden. Die wachsenden Versorgungsschwierigkeiten des englischen Mutterlandes ließen es W. C. vor einigen Wochen geboten erscheinen, den herben Wein der Wahrheit vorübergehend etwas weniger zu verdünnen. Um dem englischen Volk einen warnenden Begriff von seiner nicht gerade beneidenswert gewordenen Insellage zu vermitteln, erklärte W. C. in einem Auflug von Ehrlichkeit, daß die Verluste an Schiffstonnage sich vergrößert hätten. Dieses Eingeständnis entsprang beileibe nicht dem Bedürfnie des alten Piraten, von nun an der Wahrheit die Ehre zu geben, sondern dem harten Muß. notwendig gewordene Einschränkungen zu rechtsertigen. Es ergab sich dann allerdings, daß das Echo dieser Eröffnungen im englischen Volk nicht jene gefolgschaftstreue Einsicht weckte, die W.=C. sich von seiner Schissoleichenbeichte versprochen hatte. Man vermutele vielmehr einen neuen Trick des alten Fuchses. Soviel Offenherzigkeil, sagte man sich, kann sich nur gegen die Nazis richten; uns Brisen aber kann es nach den glänzenden Mißerfolgen der deutschen See= und Luftstreitkräfte, wie Churchill sie immer hat schildern lassen, niemals schlecht gehen. Deutschlands U=Boote waren doch längst vernichtet oder zur Ohnmacht verurteilt und die deutschen Flieger waren obei allen Auseinandersetzungen mit der Noyal Air Force oder mit der bratischen Flotte immer die Dummen im Verhältnis von 1•6 geblieben. Churchill mußte erleben, daß die Lügengeister, die er heraufbeschworen, sich selbständig gemacht hatten und sich nicht mehr in seiner Gewalt befanden. Umso katastrophaler wird sich der Durchbruch der Wahrheit über die wahre Lage Englands in dem bisher so schmählich belogenen englischen Volk auswirken. Von geradezu hochbrisanter Wirkung dürften in dieser Richtung die Versenkungszikfern sein, die das OKW. wieder einmal zusammenfassend herausgibt und sicherlich auch dem englischen Volk nicht vorenthalten wird. Die Verluste des Feindes an Handelsschiffsraum seit Beginn des Krieges sind umso eindrucksvoller, als die Versenkungszissern sich in den letzten Wochen erheblich gesteigert haben 680 000 BRT. in der Zeit vom 9. bis 31. Juli, das ist ein stolzes Ergebnis, insbesondere, wenn man dabei berücksichtigt, daß durch die Luftwaffe außerdem noch 328000 BRT, Handelsschiffsraum zum Teil schwer beschädigt worden sind und daß der Feind in der Berichtszeit außergewöhnlich hohe Verluste durch deutsche Minen erlitten hat. Die 5=Millionen=Grenze ist erreicht; dabei handelt es sich nur um seindliche oder dem Feinde nutzbare Handelsschisse, die mit Bestimmtheit versenkt worden sind. Hinzu kommen etwa 1.5 Millionen BRT., die durch Angriffe der Luftwaffe zum Teil so stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind, daß ihre Wiederverwendung für den Feind in absehbarer Zeit nicht in Frage kommt. Mehr als alle Schilderungen über einzelne Phasen des Handelskrieges ist die lapidare Sprache der Zahlen geeignet, die Schatten der Vernichtung zu erkennen, die immer drohender über der Insel der plutokratischen Frevler emporwachsen. Ausklärung im Lustraum von Malta X Rom, 6. Aug. Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:„Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Im Verlauf einer bewaffneten Aufklärung im Luftraum von Malta haben unsere Jagdflieger feindliche Jagdflugzeuge gestellt und ein seindliches Flugzeug abgeschossen. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. In Nordafrika wurde der Feind bei einem Zusammenstoß Zwischen Vorhuteinheiten tensetts der Cyrenaika=Grenze in die Flucht geschlagen, wobei uns zwei Kampfwagen in die Hand sielen und zwei weitere Kampfwagen zerstört wurden. In Ostafrika ist eines unserer Aufklärungsflugzeuge nicht zurückgekehrt.“ „Libysche Front entscheidend!“ Alexandrien der Brennpunkt Bedeutung der Lustherrschaft Beginn einer Ossensive? wenn gesagt wird, daß die libnsche Front von entscheidender Bedeutung für die ganze Kriegsentwicklung ist. Alexandrien ist der wahre Brennpunkt der englischen Macht im Mittelmeer. Auf der Straße nach Alexandrien wird das größere römische Imperium seine VerwirtVon unserem hn-Vertreter Rom, 7. Aug.(Drahtbericht.),„Spaziergang nach Tobruk“, so lautete die englische Prognose, die die Londoner Zeitungs= und Rundsunk=Stralegen noch vor kaum zwei Monaten zum Besten gaben. Aber schon nach 10 Tagen, in denen eine kleine Wüstenbefestigung, wie das berühmte Fort Capuzzo, eine große Rolle spielte, war der„Spaziergang“ erfolglos steckengeblieben. Der zweite Kriegsmonat stand bereits im Zeichen fortgesetzter takUscher Offensiv=Aktionen der Truppen des Marschalls Graziani. Immer wieder wurden die motorisierten englischen Streitkräfte durch die italtenischen schnellen Kolonnen und durch die Luftwasse gestellt und aufgerieben. Die italienischen Wehrmachtsberschte der letzten Tage deuten bereits an, daß die Operationen über das bisherige Maß hinaus lebhaft geworden sind. Ist die Lage bereits für eine große Italienische Angriffsaktion reif? Eine Antwort auf diese Frage ist aus einem von berufener Seite stammenden Aussatz des„Resto del Carlino“ herauszulesen, in dem die an der ägyptischen Grenze operierenden Truppen als Vorhut einer itallenischen Offensive in östlicher Richtung bezeichnet werden. Im Zusammenhang mit der vom italienischen DienslagsWehrmachtsbericht gemeldeten Tatsache, daß italienische Truppen bereits auf ägyptischem Territorium stehen, ist eine Stellungnahme des„Resto del Carlino“ höchst bemerkenswert, die gleichfalls aus unterrichteter Quelle stammt.„Die Entfernungen verkürzen sich, der Kampf setzt ein und wird vielleicht binnen kurzem in seiner ganzen Gewalt ausbrechen. Es ist keine Uebertreibung, lichung finden.“ Australien muß sich selbst verteidigen Lufkaufrüstung bis 1943 Von unserem o.sch.-Vertreter 7. Aug.(Drahtbericht.) Das von dem australischen Ministerpräsidenten bekanntgegebene Luftaufrüstungsprogramm, das ausschließlich dem australischen Kontinent zugute kommen soll, geht bis zum Jahre 1943 und sieht die Schaffung einer Luftflotte von 2000 Maschinen in erster Linie und die Aufstellung einer Fliegertruppe einschließlich Fliegerabwehrsormationen in Stärte von 70 000 Mann vor. Davon sollen bis Ende Inni nächsten Jahres 28500 Mann ausgebildet werden und der Rest in den kommenden zwei Jahren. Diese Luftaufrüstung soll Australien, nach den Worten des Ministerpräsidenten, zusammen mit seiner Armee= und Marineaufrüstung in die Lage versetzen, australisches Gebiet ohne auswärtige Hilfe zu verteidigen. Diese Erklärung des australischen Ministerpräsidenten beweist aber nur zu gut, daß man in Australien damit rechnet. vom Mutterlande in den kommenden Jahren gegebenensalls keine Hilfe mehr erwarten zu können. Was plant England in Westafrika? Von unserer Berliner rd-Vertretung Verschiedene Anzeichen bestätigen, daß man in London mit dem Gedanken einer militärischen Aktion gegen die französischen Kolonien und Mandatsgebiete in Westafrika spielt. Wie aus einem offiziellen Kommuniqne aus Vichy ersichtlich ist, unternahmen britische Seestreitkräfte bereits am 21. Juli vor Duala, der Hauptstadt Kameruns, eine Landung. wobei englische Marinesoldaten durch die Straßen der Stadt marschierten. Nach der französischen Darstellung zogen sich die Engländer nach einer Intervention des Besehlshabers des französischen Atlantikgeschwaders zurück. Zur gleichen Zeit, als man in Vichy diese Tatsachen mit auffallender Verspätung und kompromittierender Geheimnistnerei bekanntgab, wurde das Reuterbüro wieder einmal bei flagranten Lügen ertappt. Sein diplomatischer Korrespondent behauptete nämlich, man wisse in London von einer Landung britischer Marinesoldaten in Kamerun überhaupt nichts. Reuter trieb dabei die Frechheit auf die Spitze mit der Bemerkung, daß die entsprechende Falschnachricht offensichtlich aus deutscher Quelle stamme. Das Verhalten der englischen Presse läßt jedoch darauf schließen, daß es sich bei der Landung in Duala nur um ein Abtasten der Widerstandskräfte gehandelt hat. das man in London vor weiteren Aktionen für angebracht hielt. Den Hauptschlag wollen sich die britischen Piraten und Kriegsausweiter anscheinend gegen den großen französischen Hasen Dakar an der am weitesten nach dem Atlantik vorstoßenden Suitze Westafrikas vorbehalten. in dem bekanntlich das französische Schlachtschiff „Richelieu" vor wenigen Wochen von englischen Seestreitkräften überfallen und schwer beschädigt wurde. Jedenfalls behauptet jetzt die Londoner Presse gemäß ihrer alten Taktik, den Gegner im Voraus für das verantwortlich zu machen, was man selbst plant. Deutschland beabsichtige, in Dakar eine Luft= und U=BootBasts einzurichten. Das würde aber, so schreibt, die „Sunday Times“, die britischen Besitzungen und Seewege bedenklich gefährden. Das mit derartigen, selbstverständlich restlos erlogenen Kombinationen eingesädelte Manöver wird auch von der britischen Nachrichtenagentur Exchange enthüllt, die nach dem Beispiel anderer Londoner Blätter entrüstet behauptet, daß Großbritannien eine derartige Bedrohung durch Deutschland nicht dulden könne und sie daher verhindern müsse. Zur propagandistischen Unterstützung der britischen Pläne werden von London die tollsten Lügen verbreitet. So behauptet z. B. Erchange, daß in Dalar ein deutsches (Fortsetzung siehe 2. Seite) Londons Angst vor der deutschen Luftwaffe Von unserem HW-Vertreter Stockholm, 7. Aug.(Drahtbericht). Die Londoner Presse hat stärkste Anweisung von Churchill, die englische Bevölkerung auso äußerste auszuputschen. An die Stelle der bioherigen Rätselraterei ist jetzt die ziemlich einfältige Ueberzeugung getreten, daß der deutsche Schlag in Kürze folgen werde. Dao Bild, das England dieser Aussicht gegenüber bietet, ist nicht gerade ein Beweis für Kaltblütigkest, sondern zeugt von einer überreizten Phantasse und von einem schlechten Gewissen, Gerade wao den Luftkrieg betrifft, so sagt sich allmählich auch der einfache Mann in England, daß die englischen Methoden auf entsorechende Antwort rechnen müssen und daß der nach englischen Durstellungen bieher geringe Einsatz deutscher Luftstreitkräfte auf gefährliche Jetzt lautet die Parole:„Kein übertrie bener Optimismus“ Ueberraschungspläne der deutschen Kriegsführung schließen lassen könne. Diese Befürchtungen vor einem überraschenden Angriff kommen lebhaft zum Ausdruck, am besten vielleicht in den graphischen Darstellungen einiger Zeitschriften, wie beispielsweise die„Spare“ vor den Augen des entsetzten Lesers einen Teil der deutschen Luftarmada aufmarschieren lassen, ein breites Band von Flugzeugen, das sich über Meer und Kanal spannt. Die Zeichnung verzeichnet Transporter und Ausrüstungsträger in einer Fülle, die nichts zu wünschen übrig läßt. Das Schlagwort„Kein übertriebener Optimismus!“ ist plötzlich allgemein. Es bewirkt einen Rückschlag, der vielleicht von Churchill selbst mit seiner Warnung keineswegs so sehr gewünscht war. Er bemängelt indirekt sogar eine starke Spißze gegen das Informations= u. Luftfahrtministerium; Doof Coopers verlogene Hamburg-Dichtung. und die deutsche Wahrheit IInks: Auslandspresse überzeugt sich im„pulverlslerten“ Hamburg von Dool Coopers blödester L.üge.— Rechrs- Das ist kein Hirngesninst einar albnhall sierten Phautasle, sondern eine durch Stukas geschallene Talsache, ein„pulverisierter“ britischer Truppentransporter.(Scherl, Pk. Pleper, Presss-Hioffmann) denn diese Regierungsstellen haben sich vorher bemüht, den Engländern eine Vorstellung von dem Kräfteverhältnis in der Luft vorzutäuschen, die Herrn Churchill allmählich selber bedenklich erschien, weil danach kein Engländer mehr an wirkliche Gefahren glauben wollte. Die Umstellung ist schwer und alles pendelt zwischen den beiden Extremen. Die„Daily Mail“ erklärt auf einmal, daß die deutschen Fliegerbesuche praktisch wenig mehr als Uebungsflüge gewesen wären. Der„Daily Telegraph“. meint mit beachtlichem Scharssinn, Deutschland habe die Pause vermutlich zur Reorganisation seiner gesamten Kriegsmacht benutzt. Nentrale Blätter berichten aus London, daß man der englischen Oeffentlichkeit einzuschärsen versucht, dah was Göring von seiner Luftwasse Groß=Britannien gezeigt habe, müsse alo eine Bagatelle gegenüber seinen wirtlichen Luftstreitkräften angesehen werden. 00% Mancherlei ernste Züge der Londoner Presse verraten, in welch peinlicher Lage sich England heute fühlt. So bietet der enorme Klimbim, der um das sogen, englischpolnische Abkommen gemacht wird, ein wahrhaft trautiges Zeichen dafür, wie England in seiner heutigen Isolierung selbst auf eine polnische Emigrantengruppe Hoffnungen Feiger britischer Bombenüberfall aus einen norwegischen Dampfer. Von unserem ev-Vertreler Kopenhagen, 7. Aug.(Drahtbericht.) Wieder wird ein seiger Ueberfall britischer Luftpiraten auf einen friedlichen Dampfer bekannt. Auf den Dampfer„Susanna“ aus der norwegischen Hafenstadt Hangesund wurden vor einigen Tagen nicht weniger als 20 Bomben abgeworfen. Innächst war anscheinend kein Schaden angerichtet worden. Die Mannschaft war in die Boote gegangen und nach Beendigung des Bombardements an Vord zurückgekehrt. Stunden später ereignete sich im Maschinenraum eine heftige Explosion. Sie führte von einer Bombe her. die man offenbar beim Nachsuchen übersehen hatte. Die Erschütterung war so gewaltig, daß einer der Maschinisten soch in die Luft geschleudert wurde und beim Niederallen ein Bein brach. Ein zweiter Maschinist und ein Heizer erlitten so ernste Blandwunden, daß sie kurz mach sstarver, Ungefähr um die gleiche Zeit, in der dieser Ueberfall verübt wurde, hatten andere britische Flieger einen Leuchtturm bei Brennäs in der Gegend von Haugesund bombardiert. Die Anlage selbst, die seit dem 9. April nicht in Betrieb war, blieb unbeschädigt. Dagegen erlitten zwei Töchter des Turmwärters Verletzungen durch Bombensplitter. Die eine von ihnen int ihren Verletzungen erlegen. Nr. 38(1. Jahrgang) estfälischer Beobachter Mittwoch. 7. August 1940 750 Schiffe beherrschen das Mittelmeer 4us Rorn genommen Italiens Streitmacht bei Beginn des Krieges Die desensive britische Rolle Von Konteradmiral a. D. Brülninghaus Nach dem für Italien verheißungsvollen Auftakt in den Gefechten bei Cap Spartivento und bei den Balearen haben die englischen Geschwader offenbar zunächst einige Zeit gebraucht, um ihre beschädigten Einheiten wieder gefechtsfähig herzustellen. Obgleich ihnen das bisher noch nicht vollkommen gelungen ist— der Schlachtkreuzer „Hood“ z. B. liegt immer noch havariert in Gibraltar— haben sie es doch für angezeigt gehalten, durch eine Kreuzfahrt des westlichen Geschwaders der Welt wieder einmal vor Augen zu führen, daß Britannien angeblich immer noch Herr der Wellen ist. Zugleich sollte damit auch wohl das brüchig gewordene Prestige der englischen Flotte gehoben werden. Ein Verband aus 2 Schlachtschiffen, 2 Flugzeugträgern und einer Anzahl kleinerer Einheiten besand sich südlich der spanischen Insel Formentera, die zu den Pityusen gehört, ans dem Marsch nach Osten, als er von italienischen Lustwasse angegrissen wurde. Die Mitnahme von 2 Flugzeugträgern läßt darauf schließen, daß die Engländer Luftangriffe auf die Westküste Italiens beabsichtigten. Nach dem italienischen Wehrmachtsbericht vom 2. August gelang es den italienischen Fliegern, die englischen Schifse, darunter ein Schlachtschiff, mit Bomben schweren Kalibers zu treffen. Auf dem Schlachtschiff löste ein Treffer einen Brand aus. Es luielte sich also derselbe Vorgang ab, der bereits vor 3 Wochen bei den Balearen das englische Gibraltar=Geschwader zwang. wieder nach Gibraltar zurückzudampfen oder, besser gelagt, zu flüchten. Nach diesem zweiten Kampf zwischen den Engländern und der italienischen Luftwasse darf man ohne die geringste Uebertreibung seststellen, daß Italien auch eine wirksame Kontrolle im westlichen Mittelmeer ausübt. Zu gleicher Zeit gelang es dem italienischen Zerstörer „Vivald!“, im östlichen Mittelmeer eines der großen englischen U=Boote, die„Oswald“, zu versenken und ihre Besatzung gefangen zu nehmen. Die„Oswald" gehört zu dem sogenannten„Overseeas Patroling Typ“. Das Boot verdrängt über Wasser 1475, unter Wasser 2070 Tonnen, läuft aufgetaucht 19.5, getaucht 9 Seemeilen. In dem Gefecht, in dem die„Vivaldi“ ihren Gegner durch Rammen und Torpedoschuß erledigte, hat das englische U=Boot offenbar nicht schnell genug wegtauchen können. Der italienische Zerstörer gebört zu der Klasse der „Eoplorator!“, ist 1688 Tonnen groß und bat die hohe Geschwindigkeit von 38 Seemeilen(70 Stundenkilometer). Neben einer starken Armierung mit Geschützen und Torpedos hat er noch 59 Minen an Bord. Die Versenkung der„Oswald“ wird für die Engländer um so schmerzlicher sein, als ungefähr gleichzeitig zwei wettere U=Boote. eines durch Kapitänleutnant Rollmann und eins in Norwegen durch ein deutsches Flugzeug als versenkt gemeldet wurden. Die sicher nicht wieder abreißenden Kampfhandlungen im Mittelmeer lassen es angezeigt erscheinen, eine Uebersicht über die Seestreitkräfte, die Italien bei Beginn des Krieges frontbereit hatte, zu geben: 6 Schlachtschiffe 7 schwere Kreuzer 1 Panzerkreuzer„ 14 leichte Kreuzer 62 Jerstöter 65 Torpedoboote 118 U.Boote 1 Flugzeug=Mutterschiff mit inogesamt 165 244 To. 0 000 To. 9332 To. 80 920 To. 85 703 To. 44 380 To. 83 400 To. 4 880 To. 274 Einheiten mit insgesamt 543 759 To. Zu diesen Kriegoschissen 1. Ordnung treten die Kriegsschisfe 2. Ordnung(Minenleger. TorvedoMotorboote(MAS), Kanonenboote, Minen=Räumboote und Hilloschifse), 350 Einheiten mit einer Gesamtwasserverdrängung von 220000 Tonnen. Hierzu kommen noch zahlreiche Handelsschiffe, die die Kriegomarine als„Hilisschiffe des Staates“ requiriert hat. Alles in allem stehen der italienischen Kriegsmarine etwa 750 Schiffe zur Verfügung. Die Kriegshafen und Flottenstützpunkte des Imperiums sind: a) Kriegshäfen: La Spezia, Neavel, Tarent. Venedig. Brindist, Pola, Messina, Castellammare di Stabla. b) Stützpunkte 1. Ordnung: Genua. Triest. Augusta(Sizilien), Livorno. Fiume. c) Stützpunkte 2. Ordnung im Mutterlande: Cagliari, Was plant England in Westafrika? (Fortsetzung von Seite 1) Langstreckenflugzeug gelandet sei. dessen Besatzung den Hafen insvizieren wolle. Dem Kapltän eines ebemals polnischen Dampfero, der kürzlich Dakar verließ, wird sogar das Märchen in den Mund gelegt, er habe sein Schiff nur im letzten Augenblick der Beschlagnahme durch die deutschen Flieger entziehen können. Mit welch insamen Mitteln das englische Insormationsministerium hierbei arbeitel, erhellt der wahre Sachverhalt. Selbstverständlich kann weder von deutschen Inspektionen in Dalar, noch von dem Versuch der Beschlagnahme von Schilfen die Rede sein. Diese Behauptungen rankte die Londoner Lügenphantaste lediglich um die Tatsache, daß kürzlich einige Deutsche, die in Französisch=Westafrika gefangen gehalten worden waren, von Flugzeugen der Lufthansa in die Heimat zurückgebolt wurden. Umso mehr wird man den englischen Krlegsverbrechern auf die Finger sehen müssen, die sich auscheinend zur Zeit mit allen Mitteln Vorwände für einen Uebersall auf westafrikanische Häsen verschaffen wollen! Palermo, Insel Pantelleria; in den Kolonien: Rhodos. Leros. Tripolis. Massaua. 4) Stützpunkte 3. Ordnung: die bedeutendsten unter ihnen sind; im Mutterlande: Savona, La Maddalena(Sardinien), Gaeta, Civitavecchig. Syrakus und Trapani(Stzilten), Bart. Ancona und Zara(Dalmatien); in den Kolonien: Bengasi, Tobruk (Libyen), Assab, Mogadiscio. Chisimaio(Italienisch Ostajrika) Der Schiffsraum der italienischen Handelsmarine an Schiffen von über 500 Brutto=Register=Tonnen betrug Anfang 1940: 3.3 Millionen Brutto=Register=Tonnen. Die der englischen U=Boots=Flotte schon jetzt weit überlegene italienische U=Boots=Flotte wird in der nächsten Zeit noch verstärkt werden. Am 6. Juni lief bereit## das U=Boot„Ammiraglio Saint Von“(1461 Tonnen über Wasser) vom Stapel. Die anderen Boote der sogenannten „Sommeralbill Ozeantei“ werden In Kürze vom Stapel lausen. Eugland besaß bei Kriegsbeginn 65 U=Boole. von denen über die Hälfte versenkt worden ist. Nachdem Malta für die englische Mittelmeerflotte nicht mehr als Stützpunkt 1. Ordnung in Frage kommt, scheint es jetzt auch in Gibraltar mit Riesenschritten bergab zu gehen. Die dauernden Bombärdements, denen die Festung ziemlich hilflos gegenüber stehe, erschüttern offenbar. verstärkt durch Lebensmittelknappheit und Wassermangel, die Verteidigungsmöglichkeit sehr wesentlich. Eine Festung ohne Luftverteidigung, so urteilte schon vor längerer Zeit der französtsche Admiral de Caster in seinen „Theories stratésgiques“ ist in den jetzigen Zeiten keine Festung mehr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird diese nach unserer Ansicht richtige Auftassung aus Gibraltac zutreffen. Salzburg hat den Weg gewiesen Belgrader Stimmen zu den rumänisch=bulgarischen Verhandlungen Von unserem hd-Vertreter Belgrad, 6. Aug. Die Neuordnung der süldosteuropäischen Politit steht naturgemäß in Jugoslawien im Mittelpunkt des Interesses. Aus den aus Butarest und Sofia einlaufenden Informationen gewinnt man den Eindruck, daß in den in der bulgarischen Hauptstadt stattgesundenen Vorbesprechungen die Voraussetzungen für eine Verständigung über die Dobrudscha=Frage geschaffen worden sind. Man rechnet in Belgrad damit, daß die Dauer der dieser Tage in Butarest beginnenden Hauptverhandlungen beschränkt sein wird, da nach der prinzipiellen Einigung nur noch die technischen Fragen der Uebergabe zur Erörterung stehen dürften. In diesem Zusammenhang weist man in politischen Kreisen deutlich darauf hin, daß diese schnelle Lösung des Dobrudscha=Problems, das selt dem Versailler Diktat wie ein Albdruck auf dem Südosten lastete, vor allem der Inttiative Deutschlands zu verdanken sei. Die Besprechungen in Salzburg hätten den Weg zu einer Verständigung gewiesen, die nicht nur den beteiligten Völkern selbst, sondern dem ganzen Südosten zugute komme. Deutschland habe, so heißt es in der „Breme“, erneut gezeigt, daß es der Hauptregulator der üdosteuropäischen Verhältnisse ist. Rumänisch=bulgarische Verhandlungen Vorbesprechungen in Sofia beendet Von unserem mü-Vertretan Bukarest, 7. Aug.(Drahlber###t). In Sosla fanden rumänisch=bulgarische Besprechungen statt, die ihren vorläusigen Abschluß gefunden haben. Der rumänische Delegierte, Botschafter Cadere, ist am Dienstag wieder in Bukarest eingetroffen. Man nimmt an, daß in Kürze offizielle Verhandlungen zwischen den beiden Staaten, die nicht von längerer Dauer sein sollen, in Craiova stattfinden. Die halbamtliche„Romania“ hebt bervor, daß die Notwendigkeit des Bevölkerungsaustausches von den südlichen Nachbarn anerkannt werde. Das Blatt wendet sich gegen englische Sensationsnachrichten, die dazu dienen sollen, die Ausgleichsbemühungen im Donauraum zu stören. Unterstützung finden diese Störungsmanöver durch verschiedene frühere rumänische Parteiführer der Liberalen und Nationalen, die Konflikte schaffen möchten, um sich wieder in den Vordergrund zu schieben. Durch Agitation in Wort und Schrift suchen sie die Inangriffnahme von Verhandlungen mit Ungarn zu erschweren. Vor allem sind in diesem Zusammenhang der frühere Ministerpräsident Mantu und der Liberale Winu Bratiann zu nennen. Die Regierung ist davon überzeugt, daß eine Verständigung mit Ungarn ebenso wie mit Bulgarien erzielt werden muß und steht vor der Frage, ob sie solche Quertreibereien dulden will. Ankara läßt Massigli sallen Von unserem rd-Vortreter Athen, 6. Aug. Die Kälte, mit der auch Ankara den aus der Türkei abberufenen französischen Botschafter Massigli fallen leß, äußert sich am deutlichsten darin, daß keine führende politische Persönlichkeit, sondern nur der Generalsekretär des Außenministeriums sich bereit fand, ein Abschiedsessen für den scheidenden Botschafter zu veranstalten. Sang= und klanglos ist Massigli aus seinem Dienstort abgereist. Angeblich wird auch gegen ihn vor dem Sondergerichtshof in Vichy Anklage erhoben werden. Es tut gut, sich in diesen Tagen der Stille vor dem letzten Sturm noch einmal darüber klar zu werden, daß es in dem Entscheidungskampf nicht nur um das Schicksal der deutschen Nation, sondern der arischen Rasse schlechthin geht. Wie pervers der abgrundtiefe Haß der jüdischen Gegenrasse gegen das nationalsozialistische Deutschland als die strahlendste und sleghafteste Verkörperung aller edlen Eigenschaften des Ariertums ist, dafür spricht nachstehendes Gegeifer des Pariser Juden Loubet vom Jahre 1933(1) Bände: „Die Geduld des WeltJudentums geht zu Ende Täuschen Sie sich nicht, mit Deutschland, diesem Intamen, Idlotisch-Herlschen gemeinen Volk, worden wir In Kürze iertig werden. Es muß dieses deutsch-arlsche Volk vom Schauplatz verschwinden, Es kommt der Weltgerichtshof gegen den Antisemitismus, von welchem alle Judenleinde zur Bestralung herangezogen werden— und wenn es Millionen sind. Ich sche nicht ein, warum Israel weichen soll, um durch eine tücklsche Polltik niedergehalten zu werden. Es wäre besser, wenn das Arlertum verschwände.“ Was das nationalsozialistische Deutschland aber erwartet, wenn das Weltjudentum und seine plutokratischen Trabanten den Sieg davontragen, das hat uns die in grausamen alttestamentarischen Bildern schwelgende Phantasie des„Jewish Examiner“ vom 20. September 1935 mit folgender haßverzerrter Prahlerei verraten: „In hundert Jahren wirst Du, der Jude, eines Tages die Einstelnstraße nach dem Zentrum von Berlin hinuntergehen, dort, wo sich das majestätische Standblld des großen Inldischen Phllosophen erhebt... In hundert Jahren von heute wirst Du, der Jude, durch die Straßen Berlins wandern und In Dein Auge wird eln Staubkörnchen vom Grabe Hitlers iliegen. Das ist alles, was von Hitler übrig geblieben ist... An dem gleichen Tage worden die Juden In Berlln Ihr Jahrestest lelern, das Hitler-Purim genannt wird, und in allen Synagogen wird die Hitler-Megilla verlesen, und der Oberrabbiner hält die Jubiläumspredigt. Dann ellen die Juden nach Hause, um den Hitler-Kuchen zu esson... Daß diese Blütenträume euch nicht reiften, sondern daß ihr inzwischen aus dem Reich nach Wien, von Wien nach Prag, von Prag nach Polen oder Amsterdam, von dort nach Rumänten und London, und jetzt von Londön nach Amerika unstet wie euer Ahne Abasver türmen mußtet, das verdankt ihr einzig und allein dem Mann, zu dessen Ehren ihr ein HitlerPurim(Purim= Schlachtfest für ermordete Arter) Leitung der Konzentrationslager übernommen. Ministerium bestätigt die Absicht, Internierte mit probritischen Sympathien freizulassen. auch nicht einmal ein Staubkörnchen übrig lassen Dur m wird. Bu. (Zeichnung WIIl Halle) „Katastrophe für England unvermeidlich“. Schlußfolgerungen der spanischen Presse 7 Wachsende innere und äußere Schwächen Von unserem hd-Vertreter Madrid, 6. Aug. Die spanische Presse beschäftigt sich in ausführlichen Artikeln mit der militärischen und wirtschaftlichen Laae Englands. Das Madrider„ABE“ kommt dabei zu der Schlußfolgerung, daß die Situation deo britischen Empire täglich unhaltbarer werde. Drei neue Tatsachen seien jedenfalls unbestreitbar. Erstens sei der Balkan endgültig dem britischen Einfluß entzogen, zweitens werde das Mittelmeer von Italien kontrolliert und drittens entwickele sich die japanische Politik immer mehr in antienglischem Sinne. Großbritannien, so urteilt das spanische Blatt, habe allen Problemen, die Europa und der Welt durch den stürmischen Beginn einer Nevordnung gestellt würden, den Rücken gekehrt. Eo betrachte die politische Struktur heute noch wie 1914, arbeite mit denselben offensiven und desensiven Methoden, weohalb eine Katastrophe für England unvermeidlich geworden sei. Der Londoner Vertreter des„ABE“ weist auf die innere Schwäche Englands hin, wobei er eine starke Linkeströmung innerhalb der britischen Oeffentlichkeit konstatiert. Der Abgeordnete Pritt habe sogar schon in öffentlicher Rede eine Diktatur des Proletariats verlangt. Diese Forderung, die viel Staub aufgewirbelt habe, werde demnächst im Unterhaus zur Sprache kommen. Die Geheimnistuerei der Regierung und die Tatsache, daß das Volk über nichts Bescheld wisse, rufe eine wachsende Unruhe und Erbitterung hervor. Selbst die„Datly Mail“ äußerte bereits die Befürchtung, an England eines Tages von surchtbaren vollendeten Tatsachen überrascht werden könnte, vor denen es nicht gewarnt worden sei. In dieseo Kapitel gehören anscheinend inobesondere die Balkanprobleme. Wie„Daily Telegraph“. berichtet, herrscht zwischen der rumänischen Regierung und der brittschen Gesandtschaft schärfste Spannung. Die engschen Proteste seien in Bukarest kühl aufgenommen worden, wo man bereite mit einem Abbruch der Beziehungen drohe. Auch die„Times“ beklagt sich bitter über Rumänien. In diesem Dilemma verftel man in London auf einen seltsamen Ausweg. Um die weitere Entwicklung auf dem Balkan nicht als eine britische Niederlage erscheinen zu lassen, empfehlen einige Blätter allen Ernstes, die Besetzung Bessarabtens und der nördlichen Bukowina durch Rüßland anzuerkennen, sowie die bulgartschen Forderungen auf die Süd=Dobrutscha als rechtmäßig zu erklären. Bildet man sich in England ernstlich ein, nach der Manier des Fuchses, der enttäuscht von den unerreschbaren Trauben abließ und sie deshalb für sauer ausgab, noch eine Spur des schon längst bankrotten Prestiges retten und noch irgendjemand in der Welt über die britische Ohnmacht täuschen zu können? Juden sammeln für ihren Krieg Von unserem hw-Vertreter Stockholm, 6. Aug. In Jerusalem wurde von einer englischen Zeitung eine Geldsammlung für die Beschafsung von Kampfflugzeugen für England eröffnet. Wie die Engländer stolz bekanntgeben, sind bereits 10.000 Pfund zusammengekommen. Die Palästina=Juden lassen es sich etwas kosten, daß England gegen ihre Feinde Krieg führt und die Araber unterdrückt. Am Montag wurde in der Downingstreet ein englischpolnisches Abkommen felerlich unterzeichnet, und zwar durch Churchill und Hallsax einerseits sowie durch Sikorski und Zalesti im Namen der polnischen Emigranten, die sich an England verkauft haben. Die englische Regierung hat die nötigen Kredite zur Aufrechterhaltung von polnischen„Streitkräften“, in England bewilligt. Polnische Landtruppen sollen in England lebenden Polen sowie durch Werbung von Freiwilligen ergänzt werden. Norwegisches Motorschiff gesunken. Nach einer Meldung der„Norwegischen Handels= und Schiffahrtszeitung“ stieß das 5461 BRT. groß norwegische Motorschiff„Sofie Bakke“ an der schottischen Küste mit dem schwedischen Dampfer„Lima“ zusammen und sank. Die Besatzung konnte gerettet werden, das schwedische Schiff„Lima“ soll nur leicht beschädigt sein. Japanische Warnung an England Keine Beilegung des Konsliktes auf der Basis der Gegenseitigkeit Tokio, 6. Aug. Die Konserenz, die am Montag im sapanischen Außenamt stattsand und an der auch Vertreter der Wehrmacht teilnahmen, fahte— wie Domei meldet— folgende Beschlüsse: 1. Die Verhaftung der spionageverdächtigen Briten sei eine rein innere Angelegenheit Japans, während das brittsche Vorgehen eine„heimtückische Maßnahme politischen Einschlage" bedeute; 2. Japan werde trotdem Wiedervergeltungsmaßnahmen vermeiden; 3. aufmerksam werde es beobachten, wie weit England seine Vergeltungsmahnahmen treiben werde; 4. werde es wirksame Gegenmaßnahmen ergreisen, falls England seine Aktion weitertreibe. Der japanische Außenminister werde demnächst, so heißt es weiter, den brittschen Botschafter um volle Aufklärung des Falles ersuchen und gleichzeitig in London schärsstens protestieren. Man könne annehmen, so bemerkt Domei, daß das Außenamt entschlossen sei. eine Beilegung des Falles auf der Basis der Gegenseitigkeit unter allen Umständen zu verweigern. Der Heldentod des Dr. Roos Eine unvergeßliche Blutschuld Frankreichs am deutschen Elsaß Ein erschütternder Augenzeugenbericht Dr. Karl Roos, der Führer der Ellässer, wurde am 24. Ottober 1939 wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt. Obwohl keinerlei Schuldbeweise gegen ihn beigebracht werden konnten, wurde das von Haß und Niedertracht diktierte Bluturteil vollstreckt. Ein deutscher Journalist. Heinrich Baron, der ebenfalls wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt, aber später zu ledenslänglicher Zwangsarbeit verurlei##t# wurde, verbrachte einen Teil seiner Haft gemeinsam mit Dr. Noos in der gleichen Gesängniozelle. In der „Berliner Börsen=Zeitung“ schildert Baron nun das beldeuhafte Sterben des ellässischen Märtyrers. Wir entnehmen seinem erschütternden Augenzeugenbericht den folgenden Ausschnitt. Dr. Karl Philipp Roos wurde am 7. Februar 1940 in Champigneulles in den Schießständen der Garnison von Nanzig von einem Peloton französischer Solbaten erschossen. Das Schicksal wollte es, daß ich Zeuge seiner letzten Stunden und seines heroischen Todes wurde. Ich lernte Dr. Roos nach meiner Verurteilung zum Tode am Abend des 91. Januar 1940 in der Todeszelle von Nanzig kennen, in der Roos schon seit dem 24. Oktober 1939, dem Tage seiner Verurteilung, auf die Entscheidung über sein Leben wartete. Am Abend des 6. Februar haben wir vier in der Todeszelle von Ranzia viel gescherzt und sogar ein wenig gelacht. Roos erzählte uns aus seiner Studentenzeit, von Straßburg und Freiburg. aus den ersten Jahren seiner Tätigkeit im höheren preubischen Schuldienst, die er in Bochum verbracht hatte. Von dem Hetteren kamen wir auf das Ernste und schließlich auf den Too zu sprechen. Dann wurde es still in unserer Zelle, bis Roos langsam und leise sagte:„Wenn ich sterben muß, dann bin ich dazu bereit.“ Die dünne, helle Glocke des Nonnenklosters neben dem Gesängnis hatte schon die mitternächtliche Stunde geschlagen, als Roos begann, ein uraltes. elsässisches Abendgebet zu sprechen. In dieser Nacht haben wir alle wenig geschlafen. Wir hörten das Telephon klingeln, das Aufschließen der großen Gittertkren, irgendwo in der Ferne das Klirren von Wassen, gedämpfte Kommanbos und den Schritt benagelter Schube auf den steinernen Hösen des Gesängnisses. Das Peloton war angekommen und mit lhm der Tod. Ein jeder von uns fragte sich ob seine Stunde gekommen sei, aber wir sprachen nicht darüber. Langsam verging die Nacht. Die Glocke schlug die Zeit und wir zählten die Stunden. Aber schließlich übermannte und doch der Schlaf. Am 7. Februar 1940, morgens gegen 6 Uhr, wurde ich wach. Vor mir stand im langen Ledermantel der Oberst Marcy vom Militärgericht von Nanzig, das goldbestickte Käppl auf dem Kovfe. Seine Hände umschlossen die Eisenstäbe, die uns von der Wärterzelle trennten. Sein Gesicht war zu Roos gewandt, der schlasend auf seinem Bett lag. Hinter Marcy erkannte ich noch drei oder vier andere Ofsiziere, von denen einer einen Stahlhelm trug. Als ich mich ein wenig aufrichtete, rief Marey:„Roos.“ Aber Roos schlief fest. Ich saßte ihn am Arm und er wurde wach. Er richtete sich auf seinen Ellbogen ein wenig auf und erkannte Marcy. ###dos“, sagte der französische Oberst mit gedämpfter Stimme,„ayez donc courage, Theure est venne.“ Im gleichen Augenblick wurde die Gittertür aufgeschlossen, der Verteidiger von Roos, Maitre Berthon, und der Anstaltsgeistliche traten in die Zelle. Mit fester, lauter Stimme rief Roos:„Je proteste, vous savez très bien, je suls innocent.“ Sein Anwalt antwortete ihm mit einer hilflosen Geste:„mon am, ie le sals, mais Während Noos mit dem Anstaltsgeistlichen leise sprach, wurden ihm die Ketten abgenommen, die er selt dem 24. Oktober Tag und Nacht trug. Er erhob sich von seinem Bett und stand aufrecht in der Zelle. Der Wärter flüsterte ihm zu, daß er seine eigenen Kleider anlegen müßte, und Roos folgte ihm mit festen Schritten, ohne die französischen Offiziere anzuschauen. Nach einigen Minuten kam er in unsere Zelle zurück. um sich ein Taschentuch zu holen. Er war bereits umgezogen und trug einen grünen Lodenmantel über seinem Anzug. Wir standen auf unseren Strobsäcken und sahen ihn an. Niemand von uns sagte ein Wort. Roos holte sich sein Taschentuch unter dem Kopfkissen hervor, kam um sein Bett herum und gab mir die Hand. Er war völlig ruhig und schaute mich gerade an. Seine letzten Worte zu mir waren:„Auf Wiedersehen, lieber Freund. Wenn Sie mehr Glück haben als ich und in die Heimat zurücktommen, grüßen Sie meine Freunde und unser deutsches Vaterland.“ Dann nahm er Abschied von den anderen und hob seine Hand. Die französischen Offiziere hatten bereits die Zelle verlassen. Während der Anstaltsgeistliche in der Kapelle des Gefängnisses dicht neben unserer Zelle den letzten Gottesdienst für Roos abhielt, wurden seine Sachen zusammengepackt. Der Chef des Gesängnisses nahm sein Feuerzeug an sich, und der junge elfässische Soldat. der an diesem Morgen zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt worden war. legte seine Bücher und seine Wäsche auf eine Decke, schlug sie zusammen und trug sie weinend hinaus. Der Gottesdienst war zu Ende. Wir hörten die französischen Offiziere sporenklirrend die Treppe binuntereilen, die zur Kapelle führte. Ein langsamer, schwerer Schritt folgte. Roos ging zum letztenmal an unserer Zelle vorbei. Gegen 9 Uhr kam der Getängnisgeistliche zu uns zurück und berichtete uns tief erschüttert über das heroische Steiben unseres Kameraden. Auf der Fahrt von Nanzig nach Champigneulles hatte sich Roos mit ihm über religiöse Fragen unterhalten. Das Gespräch war noch nicht zu Ende, als der Lastwagen, der Roos zusammen mit dem Geistlichen und dem Peloton französischer Soldaten zu den Schtebständen brachte. in Champigneulles ankam. Während der Richtpfahl in die Erde geschlagen wurde, nahm Roos mit den Worten Abschied von dem Geistlichen: „J'étals fldele à ma fol, A ma petlte patrie et A mes amis.“ Zwei Soldaten führten ihn an den Pfahl, zwangen ihn niederzuknien und banden ihn mit auf dem Rücken gefesselten Händen daran fest. Neun Meter vor ihm hat das Peloton Aufstellung genommen. Die Gewehrmündungen sind auf seln Herz gerichtet und während er laut auf deutsch betet, ertönt das Kommando. Roos war sofort tot. Sein Kopf ruhte auf seiner zerschossenen Brust. Ein Unteroffizter trat an ihn heran und gab ihm trotzdem noch den vorschriftsmäßigen Guadenschuß in den Nacken. Dann wurde seine Leiche losgebunden und in einen Sara gelegt. Der Gesängnisgeistliche beerdigte ihn ganz alleln auf dem Friedhos von Champigneulles. * Am 15. Juli 1940, einen Tag nach meiner Befreiung durch die deutschen Truppen, stand ich am Grabe von Dr. Karl Noos. Er liegt in der südwestlichen Ecke des kleinen Friedhofs unmittelbar an der Mauer. Ein einfaches Holzkreuz mit der Inschrift„Charles Roose" stand auf dem braunen Erdhügel, den kein grüner Halm und keine Blume schmückte, Westfälischer Nr. 38(1. Jahrgang) Hulkerner Zeilunn Mittwoch, den 7. August 1940. Alleiniges amtliches Verkündungsblatt für Stadt und Amt Haltern und den Landkreis Recklinghausen. Unsere Anmmmmm Mmg Reimat Emmmmmmmg Blühende Heide rund um Haltern. Die schöne Zeit der Heide hat begonnen. Wenn der Urlauber kommt... Die ganze Heimat heißt ihn willkommen. )( Wochen und Monate lang ist er nun erwartet worden, der Mann, der Sohn und Bruder, und wenn ein Tag vernrichen war, dann hoffte man, daß er am nächsten Tage käme; denn Nachbars Franz war auch ganz überraschend angekommen. Kurz vor dem Angriff im Westen war er noch einmal zwei Tage zu Hause, aber settdem nicht wieder, und aus dem fernen Flankreich hamen in dngen Zwischenräumen Karten und Biefe voll lieber Worte und liefer Heimatsehnsucht. Aus allen aber schöpflen die Angehörigen die Erwalkung, daß er nun bald kommen würde. Von der Heimat aus aber stogen immer wieder die Briefe bis an den Golf von Biskaya, nuch sie voll lieber Worte und tiefer Sehnsucht, und das Zlel aller Briefe war das Wiede sehen, das doch einmal kommen mußte. Plötzlich war der Urlauber da. Die Nachbarin hatte ihn schon unten am Weg gesehen und kam rufend ins Haus gelaufen. Und dann hat#en sie ihn alle unringt und drüchten ihm die Hände und stürmten mit unzähligen Eragen über ihn her, auf die sie selbst ger keine Mutwort erwarteten. In der Stube mußte er den Ehrenplatz einnehmen, und die Hausfrau holte das Beste heran, was Küche und Keller, boten, denn ein Soldat hot immer guten Appelkt und verschmäht vor allem nicht die erste häusliche Kost nach den langen Monaten der Gulaschkanonengewohnheft. Die Augen aller aber hängen mit einer lachenden Freude an ihm, und jeder reicht ihm dies und reicht ihm das, ehe er überhaupt eine Bitte äußern kann. Der Urbruber ist ja der liebste Besuch, der überhaupt kommen konnte, und solchen Besuch muß man verwöhnen. In den weiteren Tagen des Urlaubs aber verwöhnt die ganze Heimat den Solda#en. Jeder will ihm die Hand drüchen und sich nach seinem Befinden erkundigen, und jeder will ihm eine Freude machen, sei es auch nur mit einer Zigarette oder einem Glas Bier. Es ist als ob die ganze Heimat auf ihn gewarlet hätte, um ihm als Dank für alle Strapazen des Krieges ein paar Tage der schönsten Erholung zu schenken. So soll es sein. Wir in der Heimat können nur ahnen, wie groß die Heimatliebe derer ist, die in feldgrauen Roch mit todesverachtender Begeisterung den Krieg führen, fern von der Heimat, die sie so sehr sie ben. Ihrer Liebe aber gilt unser Bank, mit dem wir garnicht verschwenderisch genug umgehen können. Und wie wir in den großen Aufgaben der Heimat stack und opferfreudig sind, so wollen wir es auch bei der Gelegenheit sein, wenn der Soldat in Urlaub kommt. Gang über den Wochenmarkt. Auch gestern morgen zeigte es sich, daß der Wochen markt immer mehr wieder zum unentbehrlichen Umschlagplatz für Kartoffeln, Gemüse und Obst wird. Leide kommt es dabei oft zu Schwierigkeiten, die sich m etwas mehr Disziplin wohl vermieden liehen. Wenn mal an einem Stand etwas Besonderes zu haben ist, dann stürzen sich alle Marktbesucher darauf los und hindern durch ihren ungeordneten Andrang die glatte Abwichlung des Verkaufs. Das soll nicht sein und braucht auch nicht zu sein. Es gibt besonders an Obst in unserm heimischen Gebiet soviel, daß jeder genülgend daoon einkaufen kann. Es braucht sa nicht unbedingt das erste zu sein, das auf den Markt kommt. Vielleicht wird der Wochenmarkt bald soviel Obst bringen, daß die Anlieferung größer ist als die Nachfrage. Warten wir ruhig darauf, wir wer den dann immer noch früh genug kommen. Der Heimatzeitung Glückwunsch=Ecke. Mit besonderer Freude gedenken wir heute des Geburtstages des Landwirts Wilhelm Drechman auf dem Gut Antrup in Antrup. Der alte Herr. der in unserer ganzen Heimat bestens bekannt ist, feiert heute in vorzüglicher geistiger und körperlicher Rütstigkeit die Vollendung seines 81. Lebensjahres. Sein hohes Alter sieht man ihm wirklich nicht an, wenn er stramm und aufrecht das Gespann lenkt oder wenn er sogar noch flott daherreitet. Sein Interesse gilt den großen Fragen des Vaterlandes und vor allem den Fragen des Bauemstandes. An jeder Bauernversammlung nimmt er teil und kann dort aus seiner reichen Erfahrung manchen guten Rat geben. Wir wilnschen dem alten Herrn, daß er in seiner Rüstigkeit noch manches Jahr auf dem Gut Antrup und unter uns verbringt. Zu seinem heutigen 81. Geburttag bringen wir ihm unsern herzlichen Glückwunsch. Die Pferdediebe mit dem Bienenkorb Ein originelles Miswerständnis, das beinahe zu einer Verhaftung geführt hätte, ereignete sich in diesen Tagen in einer Außenstraße unserer Stadt. Es war schon reichlich dunkel geworden, als ein von der Arbeit heimkehrender Mann am Eingang einer Weide zwei Männer bemerkte, die sich dort in sohr verdächtiger Weise herunntrieben. Eine längere Beobachtung erwechte immer mehr den Verdacht, daß die beiden es auf den Diebstahl der zwei in der Weide befindlichen Pferde abgesehen hatten. Der„Amateurdetektiv“ benachrichtigte deshalb einen in der Nähe wohnenden Polizeibeamten, der der Sache auf den Grund gehen sollte. Eine Verhaftung schien bereits fällig zu sein, aber die beiden Verdächtigen konnten eine harmlose Erklärung für ihr verdächtiges Benehmen geben. Gerade vor dem Eingang zur Welde stand ein mächtiger alter Baum, den sich ein schwärmendes Bienenvolk als Ruheplatz ausgesucht hat Die beiden führten deshalb einen Bienenkorb mit sich, um den Schwarm einzufangen. Die Angst vor Vienen stichen hatte sie unentschlossen gemacht, und deshalb wa ren sie immer so verdächtig herumgestrichen. Beinahe wären sie also vom Bienenfang im Gefängnis gelandet. )( Wenn in den ersten Augusttagen die Ernte in vollem Gange ist, dann beginnt in der Heide das erste schüchterne Blüthen, und die weiten Flächen dechen sich mit Mitliarden kleiner Blüten, daß die Heide wie ein festlicher Teppich wirkt, über den wir mit einem Gesühl der Andacht hinwegschreiten und mit einer tiefen Freude an den Schönheiten dieser Wett. Dann eringen die Heldelieder von Hermann Löns mit besonderer Begeisterung. Die heimkehenden Wanderer aber haben einen mächtigen Heidestrauß in der Hand und ein Zweiglein Erika im Knopfloch oder am Hut. In unserm weiten Wandergebiet aber haben sich die Wanderziele pötzlich ganz verlagert. Nicht mehr See und Sundern, sondern die weiten Heideflächen werden erwandert und finden fast noch begeisteriete Freunde als der See an lißen Sommertagen. Unser Haltern hat nun einmal wirklich Glüch mit seinen Helden. Wir brauchen nur an die Westruxer Heide zu denken, um deren Erhaltung lange ein erbitterter Kampf getobt hat und die durch Bilder in den deu schen Zeitungen in ganz Deutsch and bekannt und berühmt wurde. Da ist das zweite Nalurschutzgebiet, die Seblei Heide mit den gewatigen Wacholderbeständen, in Holtwich haben wir die Wacholderheide als drites Naturschutzcebie, und überall beginnt jetzt das bunte Blühen. Aber nicht genug damit, die Haard, die Vorkenberge und die Hohe Mark bergen gewaltige Heldeflächen, die besonders an schönen Sommersonntagen von Tausenden aus dem nahen Industriegebiet besucht werden. Rund um Haltern liegt ein breiter Heidegürtel, der in der Bölttezelt unserer Stadt wie in einem leuchtenden Rahmnen umschließt. Dann lohnt sich ein weiter Spaziergang in die Umgebung, besonders in die weiten Flächen hinter Lavesum, wo auch noch die Erika sehr viel gefunden wird. Am Wacholderbusch in der Heide, Dort läßt sich der schönste Ferientag verbringen, und man spart Zeit und Geld. Wenn die Heide blüht, dann ist Haltern besonders schön. Wir freuen uns dieser Pracht und werden sie mit vollem Herzen und allen Sinnen genießen. Scherl=M. Für die kommenden Generationen. Im Jahre 2000 lesen sie unsere Enkel. Kriegschronik— Ehrenbuch der Gefallenen. Die weltgeschichtlichen Ereignisse, die wir heute erleben, sind gewaltig. Ihre Wellen schlagen über Stadt und Land bis in das persönliche Leben des einzelnen hinein. Sie sind so mitreißend, daß wir die kleinen Begebenheiten des Alltags kaum beachten. Und doch werden diese Einzelzüge, die das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben einer Stadt, auch eines Dorfes, bestimmen, für den späteren Geschichtsschreiber von höchstem Interesse sein. Und es kommen ja nach uns Generationen, die es brennend interessieren wird, wie ihre Ahnen im 20. Jahrhundert dem grösten Führer aller Deutschen halsen, die tausendjährige deutsche Zukunft zu schmieden. Diese große Zeit muß bis in die Einzelhe#ten des Alllags hinein festgehalten werden. Die Erinnerung genügt nicht, um später eine umfassende und wahrheitsgetreue Darstellung zu geben. Das Quellenmaterial muß gesammelt werden. Diesenigen, die der Sammlung von Quellenmaterial und der Kriegschronik nicht die Bedeutung beimessen, die ihr zukommt, übersehen meistenteils, daß auch scheinbar unwichtige Dinge zur Abrundung des Zeitbildes beitragen. Diese scheinbar unwichtigen Dinge sind Bausteine, aus denen später einmal die Geschichte erstehen soll. Es sind eben wahrhaftige Zeugen einer großen Zeit. Wieentsteht nun eine Kriegschronik? Für die verschiedenen Unterabteilungen wird— und das soll nur ein Vorschlag sein— je eine Mappe angefegt. In der Mappe Nn. 1 z. B. finden wir die Lebensläufe der Soldaten der Stadt oder des Dorfes, die sich besonders ausgezeichnet haben. In der Mappe Nr. 2 wird verzeichnet, wie die Partei immer wieder der Motor war für den restlosen Einsatz aller Volksgenossen. In der Mappe Nr. 3: Die Stadtverwaltung und der Krieg. In der Mappe Nr. 4 Einsatz im Hilfsdienst. Bahnhofsdienst, Lustschutz, Rotem Kreuz und vor allem die Berichte über die Bombenangriffe feindlicher Flleger usw. In der Mappe Nr. 5 stellen wir Leitungsausschnitte zusammen. Diejenigen Leitungen unseres Gaues, die über die umfassende Arbeit der Partei berichten, und die vor allem eine starke Eigenarbeit heimatkundlicher Art bringen, leisten dem Chronisten ausgezeichnete Dienste. Von besonderer Wichtigkeit ist aber die Sammlung des Quellenmaterials und das kann leicht und ohme be sondere Mühe geschehen. Gesammelt werden Extrablätter, Bezugscheine, Lebensmittelkarten, Soldatenzeitungen, ins besondere aber Soldatenbriefe, Bekanntmachungen, Verordnungen, Lichtbilder usw. Die kurze schriftliche Niederlegung von Stimmugs bildern gestaltet die Chronik natürlich besonders lebendig. Es ist gewiß, daß die Diensestellen der Partei und der Behörden diese bedeutsame Arbeit in jeder Weise unterstützen. In den Orten, in denen bisher noch keine oder nur geringe Vorarbeit geleistet worden ist, ist es aber auch heute noch möglich, eine brauchbare Kriegschronik anzulegen. Die Anlage eines Ehrenbuches der gefarlenen Söhne. „Eines aber sollte in jeder Stadt und in jedem Dorse geschehen: Die Anlage eines Ehrenbuches der gefallenen Sühne. Sie sollen ein b'eibendes Andenken und einen würdigen Plaß in der Geschichte der Stadt oder des Dorfes haben. Jedem Gesallenen soll eine Seite ge widmet sein, diie neben seinem Bild einen kurzen Lebenslauf und die militärischen Daten bringt. Späler kann es in einen künstterischen Einband gefaßt werden. In der Erkenntnis der großen Bedeutung dieser Sammelarbelt und vor allem aber in der Erkenntnis der Größe und Tragweite dieses Zeitabschnittes der deutschen und der Weltgeschichte überhaupt haben ein sichtige Ortsgruppenleiter und Bürgermeister in mehreren Orten unseres Gaues Sammlungen aulegen lassen und die Niederschrift einer Kriegschronik veranlaßt. Das ist eine wertvolle Arbeit, die da geleistet wird und die nicht hoch genug anerkannt werden kann. Die, die nach uns kommen, werden ihnen dafür dankbar sein. Andeterseits sollen unsere Nachfahren aber auch immer wieder erken nen, daß all die Erfolge dieser Zeit uns nicht als reise Früchte in den Schoß gefallen sind, sondern daß wir hart arbetten und kämpfen mußten. Zeit und Menschen sollen In ihrer einmaligen Größe den nachkommenden Generationen Vorbild sein. Nach 20 Jahren, ja vielleicht aber schon auch nach 10 Jahren wird mancher sagen:„Hätten wir das doch damals zurüchgelegt!". Die Städte und Dörfer jedoch, die eine Kriegschronik angelegt haben, werden sie einst stolz zeigen und das, was in dieser Zeit geletstet wurde, wird nicht vergessen.(usg.) Heute Kartoffelkäfer=Suchtag. Für unsere Heimat ist der Mittwoch jeder Woche der Kartoffelkäser=Suchtag, an dem wir ene gische Jagd auf den gefährlichen Schädling machen, damit er sich nicht in unseren Feldern festsetzt und hier ungeheuren Schaden anrichtet. Wir müssen uns immer wiede: die ungeheure Gefahr vor Augen führen, die der Kartofseckäfer für Deutschland bedeutet, um zu ermessen, wie vorsichtig wir sein müssen, um sein Auftreten zu vermeiden. Es besteht immer die Möglichkeit, daß er mit seinem gewaltigen Flugvermögen bis hier kommt und seine verderbliche Tätigkeit beginnt. Alle Volksgenossen sind zur größten Aufmerksamkeit verpflichtet und müssen besonders an den Suchtagen größte Vorsicht gebrauchen. Kinder in Gefahr. Das gefährliche Rollern auf der Verkehrsstraße Eine Anzahl kleinerer Unfälle hat immer wieder bewiesen, wie gefährlich das Spiel der Kinder mit dem Rotter auf den Verkehrsstraßen und auch auf deren Bürgersteigen ist. Am Lipptor überquette ein 5=jähriges Mädchen mit einem Roller gerade die Kreuzung in Richtung Hullernerstraße, als im selben Augenblich vom Schüttenwall her ein Personenkraftwagen hemamnahte. Der Roller wurde, trotzdem der Fahrer den Wagen zur Seite rih noch eben erfaßt und das Hinterrad zu Bruch gefahren. Das Mädchen blieb unverletzt, war aber so erschrochen, daß man es kaum wieder beruhigen konnte. Es zeigt sich hier wieder, wie vorsichtig Kinder im Verkehr sein müssen, damit schree Unfälle vermieden werden. Erfolgreicher Kursus am Halterner See. Aus der Arbeit der D. L. R. G. Wir haben schon des öfteren von der Arbeit der DLRG. gesprochen und dabei anerkennend geäußert, wie stark der Anteil der Halterner Freunde des Schwimmsports an dieser Arbeit ist. In regelmäßigen Kursen werden die Schwimmer zum Rettungsdienst geschult, so daß wir heute schon über eine stattliche Anzahl von Rettungsschwimmern in Haltern verfügen. Vom 25. Juni bis zum 12. Juli fand nimn im Strandbad Overrather Hof erneut ein Kursus statt, der von dem dort tätigen Bademeister Prehler geleitet wurde. Die Schwimmer kamen an drei Abenden in der Woche zusammen. Den Grundschein erwarben Bernhard Gerdes, Karlheinz Wachtel, Gert Brochmann. Josef Ernst, Josef Dransmann, Josef Erdbrügge, Friedrich Bornhol., Rudolf Pötschke und Walter Well„Westfälische Beobachter“ Halterner Zeitung Ihre Heimatzeitung! mann. Der Leistungsschein wurde von folgenden Schwimmern erworben: Walter Boermann, Helmut Dahlhofs. Karl Goesmann, Johann Hinsenhove und Ulrich Müller. Grund= und Leistungsschein zugleich konnten von Walter Siegeler und Franz Wellmann erworben werden. Damit verzeichnen wir einen neuen schönen Erfolg, der vom Bezirk Emscher=Lippe=Land im Landesverband Westfalen des DLRG. in Haltern erreicht wurde. Wer Zeuge sein konnte der begeisterten Arbeit der Teilnehmer, der wird auch wissen, daß gerade in Haltern die Forderung„Jeder Schwimmer ein Rettungsschwimmer" nach Möglichkeit erfillit wird. Verantwortlich für den Heimattell: Heinrich Albers, für den Anzelgenteil: Karl Aymanns, beide in Haltern i. W. In Freude und Dankbarkeit zeigen wir die Geburt unseres ersten Kindes, eines gesunden Stammhalters, an. Mechtild Schwingenheuer geb. Wand Hermann-Josef Schwingenheuer z. ZI. Ullz. bei einer Flakabilg. Hallern, den 3. August 1940. z. Zt. St. Sixlus-Hosplial Ihre Vermählung geben bekannt: Willy Kisters Guste Kisters geb. Drees Lavesum, den 7. August 1940. Lavesumerstr. 99 Habe„zu den Mühlen“ ein Grundstück, 120 Quadrat-Ruten, als Garten- oder Ackerland zu verpachten. Näheres Alis wall 1 Suche zum 1. September ein in Küche und Haushalt erfahrenes Mädchen. Rechtsanwalt Trogemann Varusstraße 49 Wir suchen für Haltern einen Bezirksdirektor oder Mitarbeiter, der auch bereit lsl, unser Inkasso zu übernehmen. Unsere Tarlie geranlleren, millels unserer Unterslützung, eine gute Exisienz. Anschr.: Witwen- u. Walsenkasse des Reichsund Staatsdienstpersonals Bezirksdirektion Dortmund, Schwanenwall 46. Lullichulz Ist Selblichutz! Nr. 38(1. Jahrgang) Weitfälischer Beobachter Mittwoch, den 7. August. Wann werden Wirtschaftsbeihilfen gewährt? Was man von den neuen Bestimmungen des Familien=Unterhaltsrechts wissen muß— Die Beihilfen zur Fortsetzung eines Betriebes oder freien Beruses— Wird der Betrieb nicht sortgesetzt, können Beihilfen zur Erhaltung des Betriebes gezahlt werden— Beihilsen für Bauern und Landwirte In der zusammenfassenden Darstellung des Familien=Unterhaltorechts kommt unser in einer Stelle tätiger Mitarbeiter heute auf die neuen wichtigen Bestimmungen über die Gewährung von Wirtschaftsbeihilfen zur Fortsetzung oder Erhaltung von Betrieben zu sprechen. Wegen der seitherigen unterschiedlichen Behandlung dieser Frage kommt diesem Abschnitt besondere Bedeutung zu. Während die Bestimmungen über die Gewährung von Wirtschaftsbeihilsen im bisherigen Unterhaltsrecht nur einen Paragraphen einnahmen, räumt der neue Ausführungserlaß den neuen Bestimmungen einen breiten Raum ein. Das war dringend notwendig, weil kaum ein Gebiet so unterschiedlich behandelt wurde, wie dieses. Durchweg sind die Bestimmungen der Praxis angepaßt. Die Gewährung einer Beihilse zur Fortsetzung des Betriebes oder freien Berufes kann nur dann gewährt werden, wenn die Mittel zur Deckung des notwendigen Lebensunterhaltes für den Einberufenen und dessen Angehörigen bis zum Einstellungs= tage dem Betriebe oder dem freien Beruf entnommen sind und die Erhaltung der wirtschaftlichen Lage des Einberusenen in der Zeit nach der Einberufung gefährdet ist. Der Erlaß bestimmt im einzelnen, wann eine Gefährdung und wann eine solche nicht anzunehmen ist. Nicht gewährt werden darf eine Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betriebes oder des freien Berufes, wenn zwischen der Einberufung und der Gefährdung, die immer dann gegeben ist, wenn die Mittel zur Deckung des Lebensnnterhalts und zur Deckung der Unkosten des Betriebes nicht ausreichen, kein ursächlicher Zusammenhang besteht. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Gefährdung in kriegswirtschaftlichen Matznahmen zu suchen ist. Dagegen braucht die Gefährdung durch die Einberufung nicht allein eingetreten zu sein. Allgemeiner Familienunterhalt darf neben der Wirtschaftsbeihilfe zur Fortführung deo Betriebes nicht gezahlt werden. Das Ziel der Wirtschaftsbeihilfe ist die Sicherung der Fortführung des Betriebes oder des freien Berufes. Es soll erreicht werden, daß der Unterhalt für die Angehörigen des Einberufenen aus dem Betriebe gesichert und der Betrieb als Erwerbsgrundlage des Einberufenen der Gesamtwirtschaft erhalten bleibt. Die Gewährung der Wirtschaftsbeihilfe zur Fortführung des Betriebes kann an Bedingungen und Auflagen gebunden werden. Insbesondere muß gefordert werden, daß der Ein berufene die Vertragshilse des Richters auf Grund der Vertragshilfeverordnung vom 30. 11. 1939 oder die Verordnung für die Abwicklung von Lieserverträgen vom 20. 4. 1940 in Anspruch nimmt. Auch kann die Einschräntung der Aufwendungen des Betriebes auf das unabweisbar notwendige Maß gesordert werden. Es ist selbitverständlich, daß der Einberufene zunächst andere Mittel und auch die Mittel seiner unterhaltsberechtigten Angehörigen einsetzen muß, um die Gewährung einer Wirtschaftsbeihilfe abzuwenden. Erst dann darf eine derartige Beihilfe gewährt werden, zu deren Feststellung folgende Ermittlungen notwendig sind: a) Der Bedarf der familienunterhaltsberechtigten Angehörigen ist an Hand der allgemeinen Fll.=Richtsätze zu errechnen, d. h. der Unterhalts= bzw. Tabellensatz nebst Kinderzuschlägen pp. wird errechnet. b) Hiervon geyr uv: 1. der Gewinn aus dem Gewerbebetrieb oder dem freien Beruf; 2. die sonst dem Einberufenen zur Verfügung stehenden Mittel. Der sich so ergebende Unterschiedsbetrag wird als Wirtschaftsheihilse festgesetzt. Ergibt sich anstelle des Gewinns eln Verluß und k nicht schaftsbeihilfe aus dem Bedarfssatz der Angehörigen zuzüglich des Verlustes. Selbstverständlich finden die Bestimmungen über die Höchstgrenze auch bei Gewährung einer Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betriebes Anwendung, so daß die Wirtschaftsbeihilfe nicht dazu führen kann, daß die unterhaltsberechtigten Angehörigen mehr Mittel zur Verfügung haben als vor der Einberufung. Darüber hinaus soll der Teil der Wirtschaftsbeihilfe, der über die Sicherung des notwendigen Lebensunterhalts der Angehörigen hinausgeht, in der Regel nicht höher sein, als zur Einstellung einer Ersatzkraft für den Einberufenen odei zur Entrichtung der Miete für die gewerblichen Näume notwendig ist. Dies ist die sogen. Stützungshöchstgrenze, die hier an die Stelle der Einkommenshöchstgrenze tritt. Für die Ermittlung des Wirtschaftsergebnisses enthält der Erlaß besondere Vorschriften. In der Regel soll die Ermittlung vierteljährlich erfolgen. Für die Betriebe der Land= und Forstwirtschaft soll in der Regel vom Wirtschaftsjahr ausgegangen werden. Diese Zeiträume für die Ermittlung des Wirtschaftsergebnisses werden Abrechnungszeiträume genannt. Zu erwähnen ist noch, daß Ersatzkräfte für den Einberufenen, soweit diese mit dem Einberufenen oder dessen Unterhaltsberechtigten verwandt oder verschwägert sind, bei der Errechnung der Wirtschaftsbeihilfe außer Ansatz bleiben, es sei denn, daß dieses eine unbillige Härte darstellen würde Da das Wirtschaftsergebnis stets erst nachträglich festgestellt werden kann, sind für den Auszahlungszeitraum der Wirtschaftsbeihilfe Abschlags zahlungen zu leisten. Die endgültige Festsetzung er=ruhen„ 5 folgt erst, wenn das Wirtschaftsergebnis vorliegt. Evtl. darf aber nicht höher sein als der Mietwert der gewerbdurch das Abzahlungssystem entstandene Ueberzahlungen lichen oder beruflichen Räume. Die Wirtschaftsbeihilfe pp. werden entsprechend verrechnet. Die Frage, ob eine Fortsetzung des Betriebes oder des freien Berufes vorliegt, ist nach dem Einzelfall zu entschelden. Sie ist aber steis dann anzunehmen, wenn nach der Einberufung noch Aufträge hereingeholt werden, der Betrieb eine werbende Tätigkeit entwickelt oder eine Ersatzkraft für den Einberufenen eingestellt ist. Die frühere Begrenzung der Wirtschaftobeihilse zur Fortsetzung des Betriebes aus das 1½ fache des Gesamtunterhaltssatzes ist fortgesallen, wodurch ebenfalls viele Härten, die in der Praxis auftraten, beseitigt werden können. Das gilt insbesondere für die Fälle, in denen wegen dieser Begrenzung nicht immer die volle gewerbliche Miete übernommen werden konnte. Die Wirtschaftsbeihilfe zur Erhaltung des Betriebes wird gezahlt, wenn der Betrieb während der Einberufung nicht fortgesetzt wird. Ste wird zur Entrichtung der Miete für gewerbliche Räume und für sonstige Betriebsausgaben gewährt. Soweit es sich um die Miete handelt, darf die Wirtschaftsbeihilfe nur so lange gewährt werden, als dem Einberufenen die anderweitige Verwertung oder die Ausgabe der Räume nicht zugemutet werden kann. Ob die anderwettige Verwertung zumutbar ist, soll vierteljährlich neu geprüft werden. Sofern sich die gewerblichen Räume auf dem eigenen Grundstück des Einberufenen befinden, so kann anstelle der Miete eine Wirtschaftsbeihilfe für Lasten und Steuern, die auf dem Grundstück ruhen, gezahlt werden. Der hierfür zu zahlende Betrag # Hr. Vinhaarrfaln sis har Alllatmart dor gewerbdurch das Abzahlungssystem entstandene Ueberzahlungen lichen oder beruflichen Unsere Jugendschwimmer holten 11 Siege Prächtige Erfolge des Bannes und des Untergaues 252(Best) bei den Gebietsmeisterschaften im Schwimmen— Schöne Doppelsiege von Paula Tatarek u. Erich Janocha im Kunst= u. Turmspringen (1) Oer=Erkenschwick, 7. August. Als Vorentscheidung für die vom 27. August bis 1. September 1940 in Breslau stattfindenden großdeutschen Jugendmeisterschaften gelangten am Samstag und Sonntag die Gebietsmeisterschaften der Banne und Untergaue der HJ. im Freibad Schwelm zum Austrag. Hieran nahm auch der Bann und Untergan Best(252) mit einer zahlenmäßig nicht besonders starken, aber kampfkräftigen Mannschaft teil. deren Kern die Schwimmer und Springer der Erkenschwicker HJ. bildeten. Ein Blick in die Teilnehmerliste ließ erkennen, daß alle teilnehmenden Banne und Untergaue ihre besten Kräfte gemeldet hatten, und so war denn auch am Samstag und Sonntag alles am Start vertreten, was im westfälischen Jugendschwimmlager Klang und Namen hat. Da den Siegern die Teilnahme an den großdeutschen Jugendmeisterschaften winkte, waren spannende Kämpfe zu erwarten. Erbittert wurde dann auch um Sieg und Punkte gekämpft. Die Teilnehmer des Bannes und Untergaues Vest warfen ihr ganzes Können in die Waagschale und sicherten sich fünf erste, einen zweiten, zwei dritte, einen vierten und zwei fünfte Siege. Den ersten Doppelsieg im Kunst= und Turmspringen holte Paula Tatarek und sicherte sich dadurch den Titel einer Gebietsmeisterin im Kunst= und Turmspringen. Erich Janocha startete für die Hitler=Jugend und tat es ihr gleich. Er schlug alle Mitbewerher aus dem Felde und errang für den Bann die zweite Doppelmeisterschaft. Die beiden Erkensch Pimpfe Bilke und Buchleitner, die erstmal gehohen zu werden verdient, daß die zahlreichen Zuschuuer und Gäste den Springern des Bannes für ihre Leistungen reichen Beifall spendeten. Nicht minder hart umkämpft waren Sieg und Punkte der einzelnen Schwimmwettbewerbe. Auch hier vermochten die Teilnehmer des Bannes und Untergaues Best trotz stärkster Konkurrenz einige beachtliche Siege zu erringen. Im 100=Meter=Brustschwimmen für H3. sicherte sich Nadotewski den dritten Sieg, während Olschnegger in 400=Meter=Kraul und Hausmann im 100=Meter=Rücken den fünften Platz belegten. Inge Löffler sicherte sich im 100=Meter=Kraulschwimmen für Jungmädel den dritten Sieg, und Paula Tataret, die hier für den BDM. startete, im 100=Meter=Brustschwimmen den vierten Sieg. Die Wasserballmannschaft des Bannes, die sich bis zur Endrunde durch gekämpft hatte, tras hier auf die Mannschaften der Banne Bochum und Lüdenscheid, die als besonders stark bekannt sind und die heimische Mannschaft nach hartem Kampf auf den vierten Platz verwiesen. Mit den 11 errungenen Siegen hat der Bann und Untergan Best am günstigsten abgeschnitten und kann für die großdeutschen Jugendmeisterschaften einige Teilnehmer melden. Als Verireter des Bannes bzw. Untergaues Best nehmen an den Wettkämpfen teil: Olga Eckstein für das B0M.=Werk„Glaube und Schönheit“ im Kunstund Turmspringen; Paula Tatarek für den B0M. im wicker Kunst= und Turmspringen; Erich Janocha für die H3. anim Turmspringen: Bilke und Buchleitner für zur Erhaltung des Betriebes ist auf den zur Erhaltung erforderlichen Betrag zu beschränken. Die früheren Bestimmungen über eine zusätzliche Gewährung einer Wirtschaftsbeihilfe, gleich ob zur Erhaltung oder zur Fortsetzung des Betriebes, sind weggefallen, weil sie infolge der gefallenen starren Begrenzung keine Bedeutung mehr haben. Neben der Wirtschaftsbeihilse zur Erhaltung des Betriebes kann lausender Familienunterhalt gezahlt werden, was bei der Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betriebes, wie bereits erwähnt, nicht der Fall ist. Die Bestimmungen über die Einkommenshöchstgrenze finden bei der Wirtschaftsbeihilfe zur Erhaltnug des Betriebes nur Anwendung bei der Errechnung des laufenden Familienunterhalts, während bei der Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betriebes die Stützungshöchstgrenze, wie ebenfalls schon erwähnt, eingeführt ist, d. h. die Höchstgrenze der Wirtschaftsbeihilfe zur Fortsetzung des Betrieliegt, oweit diese über den laufenden Unterhalt hinausgehi, bei den Kosten für eine Ersatzkraft oder bei der u zahlenden gewerblichen Miete. Neben der Wirtschafts: beihilfe zur Fortsetzung und der Wirtschaftsbeihilse zur Erhaltung des Betriebes gibt es noch die Pauschwirtschaftebeihilfe„ihf. einberusene Bauern in deren Betrieb eine dauernde Ersatzkraft aber nicht eingestellt ist. Die Bestimmungen über die Gewährung derartiger Beihilfen sind zwar nicht neu, aber erstmalig in den Ausführungserlaß eingebaut. Die Pauschwirtschaftsbeihilse setzt sich zusammen aus einem Grundbetrag, der nach einem Staffelsatz, dem wiederum der Einheitswert zu Grunde liegt, errechnet wird. Zu diesem Grundbetrag tritt für die Kinder unter 14 Jahren ein Zuschlag von 5.—, RM. je Kind. Hierzu kommt alsdann noch der Lastenzuschlag zum Ausgleich für die auf dem Grundstück ruhenden Zins= und Tilgungsverpflichtungen, jedoch nur dann, wenn diese Lasten 2,5 Prozent des Etnheitowertes übersteigen. Laufender Familienunterhalt kann neben der Pauschwirtschaftsbethilfe nicht gewährt werden. An dem Grundsatz, daß Familienhilfe vor Staatshilfe geht, hat auch der neue Ausführungserlaß festgehalten. Diese Vorschrift findet allerdings nur Anwendung auf die in die Haushaltsgemeinschaft des Einberufenen aufgenommenen Angehörigen. Alle Angehörigen, die in der Hausgemeinschaft leben, haben also die Pflicht, mit allen Mitteln zu versuchen, sich zunächst selbst zu helfen. In Verfolg dieser Vorschrift können auch von den Angehörigen zumutbare Leistungen verlangt werden. Das gilt insbesondere auch dann, wenn ein Angehöriger der Haushaltsgemeinschaft zu den Kosten vor der Einberusung beigetragen hat. Es muß hier als durchaus zumutbar angesehen werden, daß er diesen Beitrag auch nach der Einberuftung leistet. (Fortsetzung folgt.) Zimpfe Bilke und Buchleitner, die erstmalig anlim Turmspringen; Bilte und Buchlerrner für oas irtschaftsbeihilfe festgesetzt. Ergibt sich anstelle des Ge=leiner Gebietsmeisterschaft teilnahmen, reihten diesen Deutsche Jungvolk im Kunstspringen.,„Voraussichtlich uns ein Verlust, und stehen sonstige Mittel zum Einsatz Siegen zwei wettere an. Während Bilke sich den ersten nehmen auch Radosewski und Lössler an den hi zur Verfügung, so ergibt sich die zu zahlende Wirt=]Platz sicherte, belegte Buchleitner den zweiten. Hervor= Jugendmeisterschaften teil. 40 Jahre Waltroper Rieselfelder Nach 1834 kauste die Stadt Dortmund in der Bauerschaft Lippe 800 Hektar Land— Karger Sand boden wurde durch Berieselung gutes Gemüseland Waltrop, 7. August. Vor nunmehr 40 Jahren, im August des Jahres 1000, konnte die Stadt Dortmund zum ersten Male zur pachtweisen Vergebung ihrer in der Bauerschaf.t Lippe der Gemeinde Waltrop neu angelegten Rieselfelder schreiten. Es verlohnt sich, aus diesem Anlaß Rückschau zu halten auf die Geschichte, die Entwickelung und Bedeutung der technisch ebenso interessanten wie wirtschaftlich wichtigen Rieselfeldanlage. Bereits zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde in der Großstadt Dortmund die Frage nach der zweckmäßigen Beseitigung und Reinigung der städtischen Abwässer immer brennender. Wie allgemeln üblich, wurden bis dahln auch in Dortmund die Abüblich, wurden bis dahln auch. wässer in einen Fluß, und zwar in die Emscher, abgelei tet. Wenn dieses Verfahren auch technisch sehr einfach und billig war, so barg es doch andererseits durch die zunehmende Verschmutzung der Flüsse große Gefahren in sich, die eine Reinigung der Abwässer im Interesse der Gesundheit von Menschen und Vieh erforderlich erscheinen ließen. Von allen Abwasser=Reinigungoverfahren gehört nun das Rieselverfahren mit zu den ältesten und bedeutsamsten. Die wissenschaftliche Grundlage dafür, daß der Boden als entgiftender Filter wirkt, wurde bereits in den 60er Jahren begründet. Die Stadt Dortmund hatte die Anlage von Rieselfeldern bereite in den 70er Jahren in Erwägung gezogen. Nachdem später die Aussichtsbehörde infolge der Zunahme der Abwässer, insbesondere infolge der zunehmenden Verschmutzung des Wassers und der dadurch verursachten Schäden im Vorfluter, sich gezwungen sah, auf die Ausführung einer Rieselseldanlage eneraise=ngn murda im Jahra 1893 das Proiekt sertiggestellt. Die Anlage war in dem vorgesehenen Gebiete in vorteilhafter Weise möglich, well geeigneter, durchlässiger, sandiger Boden in genügendem Auomaße vorhanden war, weil der Ankauf zu angemessenen Preisen möglich erschten, und weil die Zuleitung der Abwässer zu diesem Gelände mit natürlichem Gefälle, also ohne teure Pumpenwerke, erfolgen konnte. Im Jahre 1894 und später kaufte die Stad Dortmund zur Herrichtung der Rieselseldanlage den erforderlichen Grundbesitz in Größe von rd. 800 Hektar mit zwei ausstehenden Bauernhösen und 21 Kotten zum Preise von rd. 1 500 000.— Mark an. Zu gleicher Zeit wurde mit dem Bau des unterirdische Kanals(Rohrleitungen) für die Abwässerzulettung von Dortmund nach Waltrop begonnen. Anschließend wurde die Oberflächengestaltung des Geländes in Angriff genommen, die darin bestand, daß der Boden mit dem Dampspfluge umgebrochen, eingeebnet, in große Teile(Schläge) zerlegt, mit Zuleitungsgräben versehen, in Felder eingeteilt und mit einem ausreschenden Wegenetz versorgt wurde. Alsdann wurden die Felder mit das Wasser in kleinere Gräben, von denen jedes Feld je nach der Anlage von 2 oder von 4 Seiten umgeben ist. Die Beschickung der Felder mit Wasser wird durch Schiebervorrichtungen an den Gräben geregelt. Nach der Berieselung sickert das den Feldern zugeführte Wasser allmählich in den Boden ein, wobel alle organischen Bestandtelle an der Oberfläche zurückgehalten werden. Die Berieselung der einzelnen Felder erfolgt je nach Bestellung oder Fruchtfolge 2, 3 oder 4 Mal im Jahre. Das vom Boden ausgenommene und filtrierte Wasser wird von der Dratnäge ausgenommen und in Entwässerungsgräben abgeführt, die es in gereinigtem Zustande entweder direkt in den Vorfluter(Lippe) oder vorher in Fischteiche ableiten. Fischteiche werden von der Stadt mit gutem Erolge unterhalten. Diese Teiche, in denen die Fische, inssesondere Karpfen, Schleien und Forellen gut gedeihen, bieten den sicheren Beweis dafür, daß die gereinigten Abwässer tatsächlich unschädlich sind und irgendwelche Schäden im Vorfluter nicht mehr verursachen können. Zur sicheren und zweckmäßigen Funktion der Rieselseldanlage gehört die landwirtschaftliche Nutzung des Bodeno. gehalten hat, während der Eigenbewirtschaftung stehen — hof. Teil verpachtet ist. In sie Güter Nierhoff und Rehershof. Der größere Teil der Anlage ist ver: pachtet. Dieses System hat die Vorteile, daß die Stadt sich einerseits durch die teilweise Eigenbewirtschaftung einen gewissen Einfluß auf die Bewirtschaftung des Bodens und auf die Durchführung des Rieselbetriebes gesichert hat, während andererseits den Einzelpächtern die Erfahrungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft jederzeit ohne eigenes Risiko aus den Versuchen und Neuerungen der Eigenbetriebe zugänglich sind. Das System der Verpachtung an Einzelpächter birat jedoch den Vorteil in sich, daß der kleine Landwirt und Gärtner mit seinem familieneigenen Arbeitspersonal durchweg besser und billiger wirtschaftet als ein kommanaler Betrieb. Die Nachfrage nach Pachtland in den Rieselfeldern ist anfangs geringer, später aver steis gut gewesen. Bei den öffentlichen Verpachtungen traten die Bewerber nicht nur aus Waltrop, sondern auch aus Ohne sachgemäße landwirtschaftliche Bearbeitung, ohne regelmäßige Beackerung der Oberfläche würde die Anlage in kurzer Zeit versumpfen und der Verschmutzung und Erschöpfung unterliegen, da die zurückbleibenden Bestandleile des Abwassers eine dichte undurchlässige Schicht bilden und die Filtration infrage stellen müßlen. Wie aber die ordnende und arbeitende Hand des Bauern der Anlage dient, so bieten andererseits die Nieselfelder den Bauern große Vorteile und gute Erträge. Der ehemals sandige und sast ertraglose Boden bringt heute Früchte in reichem Maße und in guter Beschaffenheit hervor. Die Nutzung erfolgt durch Anbau von Getreide, Hacfrucht, Feldgemüsebau und Grasbau. Besonders der Feldgemüsebau hat in den letzten Jahren an Umfang immer mehr zugenommen, sodaß die Anlage heute ein wichtiges Produktionsgebiet für alle Gemüsearten für die Großstadt Dortmund und für andere Industriegroßstädte ist. Beschaffenheit, Geschmack und Nährstoffgehalt der gezogenen Früchte sind gut und in jeder Weise einwandfrei. Alo Feldgemüse werden in den Rieselfeldern angebau.: Weißkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Erbsen, Bohnen, Dicke Bohnen, Spinat, Salat, Rhabarber, Spargel, Möhren, Porr#e, Sellerie, Rote Beete und sonstige Gemüsearten. Ueber den feldmäßigen Anbau von Gemüse hinauo sind seit Jahren auch eine Anzahl vor Gewächshäusern in den Nieselfeldern und deren näherer Amgebung errichtet, in denen in der Hauptsache Gurker, Tomaten, Weintrauben, Kohlrabi, Stielmus u. a. als Früh= und Treibgemüse gezogen werden. Die Wirtschaftsweise in den Rieselfeldern war zusammeln und den Entwässerungsgräben zuzuführen. Nach Durchführung dieser Vorarbeiten konnte die prartische Durchführung der Berieselung wie folgt vor sich gehen: Am Nieselselde geht der Zulettungskanal in eine offene Zulettung über, durch die das umliegende Gelände in größeren Bewasserungsgräben mit Schmutzwasser versorgt wird. Diese Bewässerungsgräben leiten Drainageleitungen versehen, die dazu bestimmt sind, das nächst, und zwar erstmalig im August 1900, die der Ver durch die Bodensiltration gereinigte Schmutzwasser zuspachztung. Die fertlggestellten Felder der Nähe liegenden Höfen pachtweise für 3 Jahre zugeteilt bzw. In einzelnen Feldern zur öffentlichen Verpachtung gebracht. Im Jahre 1900 waren bereits 510 Hektar fertiggestellt und zur Verpachtung freigegeben Im Lause der Jahre hat sich eine gemischte, Wirt schaftoweise herausgebildet insofern, als die Stadt einen Tell des Nieselfeldes in Eigenbewirtschaftung Dalteln. Bork. Vinnum und Olfen in Konkurrenz. Die Pachterträge die hier erzielt werden, sind nicht unbedeutend und liegen erhehlich über den Pachtpreisen, die für Naturland überlicherweise erzielt zu werden pflegen, was in den höheren Erträgnissen und in der Einsparung von Stall= und Kunstdünger begründet ist. Es verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß zwischen der Stadt Dortmund und ihren Pächtern, sowohl den Hofes= und Kottenpächtern als auch den Einzelpächtern, ein überaus gutes Verhältnis zum Wohle beider Vertragspartner besteht. Die Pächter der Rieselfelder sind durchweg erfahrene, rastlos arbeitende und intensiv wirtschaftende Landwirte und„Gemüsegärtner., Die Arbeit insbesondere im Feldgemüsebau erfordert besonderen Aufwand in der Unkrautbekämpfung, der Aberntung und in der marktmäßigen Herrichtung der Feldfrüchte. Diese Bearbeitung erfordert eine große Zahl von Arbeitskräften beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters, die aus der näheren und wetteren Umgebung gewonnen werden. Der Absatz der Gemüseernte, der früher meist freihändig auf dem Groß= und Kleinmarkte in Dortmund erfolgte, geschieht heute durch die „„ Versteigerungszentrale In Dortmund, ür andere[Bochum und anderen Industriegroßstädten. Die erzielten Preise entsprechen jeweils der Qualität und sind durchweg infolge guter Nachfrage ausreichend. In hygienischer Beziehung ist einwandfrei erwiesen, daß die Anlage keinerlei gesundheitoschädliche Einwirkung auf ihre Bewohner hat. Der Gesundheitszustand der Bewohner ist durchaus gut, Infektionen irgendwelcher Art sind nicht vorgekommen. Eine abschließende Betrachtung und Beurteilung der seit nunmehr 40 Jahren bestehenden Anlage ergibt, daß die Stadt Dortmund in dem in Waltrop eingerichteten Berieselungsverfahren die beste, billigste und zweckmäßigste Art der Reinigung und Beseitigung ihrer Abwässer gewählt hat und daß sie durch die Verwertung und Ausnutzung der Dungstofse, durch die Kultivierung und Verbesserung des Bodens, durch die Hebung des Wohlstandes der Bewohner und durch die Förderung roduktion lebenswähtiger Erzeugnisse, eine mustergültige Anlage geschaffen hat, die neven der Erfüllung ihres Hauptzweckes, der allgemeinen Volkowirtschaft in wettestgehendem Maße dient. Die Wasserstraßen im Landschaftsbild Richtlinien des Reichsverkehrsministers für die Landschaftsgestaltung durch wasserwirtschaftliche Bauten dek. Flüsse und Kanäle sind nicht nur wichtige Verkehrswege, sondern gleichzeitig ein wesentlicher Teil des Landschaftebildes. In den meisten Fällen bildet gerade das Gewässer den belebenden Mittelpunkt der Landschaft und übt auf den Naturliebhaber eine besondere Anziehungskraft aus. Leider hat man es in früherer Zeit nur allzu häufig erlebt, daß die Einheitlichkeit und Schönheit des Landschaftsbildes durch Wasserbauten aller Art, durch unschöne Anlagestege,, Verladebrücken u. a. gestört wurde. Jeder Naturliebhaber wird es daher dankbar begrüßen, daß der Reichsverkehrsminister in unlängst veröffentlichten umfangreichen Richtlinten für die Landschaftsgestaltung innerhalb der Reichswasserstraßenverwaltung mit Nachdruck darauf yingewiesen hat,daß wasserwirtschaftliche Bauten in Zukunft nur so durchgeführt werden dürfen, daß eine Störung der Harmonie des Landschaftsbildes ausgeschlossen ist. Im Gegenteil, auch die technischen Werke sind bewußt zu landschaftsgestaltenden Elementen zu formen. Die Schönheit der Landschaft soll durch sie möglichst noch gesteigert werden oder in neuer vollenden# Form enttehen. So soll z. B. in verödeten Landschaften die Gestaltung der natürlichen und künftiichen Gewässer dazu beitragen, ein neues und schönes Landschaftobild zu schafsen. Besonderer Wert ist nach den Richtlinien auch darauf zu legen, daß die Ufer der Gewässer durch Anlegung von Bade= und Zeltplätzen, Strandwegen und dergleichen, der Bevölkerung zugänglich gemacht werden und ihr eine Erholungsmöglichkeit bieten. Angesichts der betonten Naturverbundenhett sollen die Behörden der Retchowasserstraßenverwaltung nicht nur mit allen sonstigen gegebenenfalls zuständigen Behörden, sondern auch mit den Anliegern selbst aufs engste zusammenarbeiten. In dieser Richtung liegt auch die Berufung des seitherigen Kreisobstbauinspektors Schlesik aug. Horseburg, der vom Oberpräsidenten der Provinz Westsalen den Auftrag erhalten hat, die gartenbauliche Gesteitung der üler an den westsällschen Wassersaßen zu übernehmen. Er hat sertige Pläne für diese rbeiten vorgelegt, welche die Zustimmung der manVorschläge insbesondere bei der Bepslanzung der gebenden Stellen gefunden haben, und soll nun seine Userböschungen und der sogen. Kanalkippen, der ausgebaggerten Erdmassen, verwirklichen. Schwerer Kraftwagen=Unfall Recklinghausen, 7. August. Der Fahrer getötet, der Beifahrer schwer verletzt Gestern morgen gegen 11 Uhr kam auf der Herner Straße. in der Nühe der Otto=Blanetta=Straße, ein Lastkraftwagen beim Ueberholen eines Personenkraftwagens ins Schleudcen, stürzte auf die linke Bürgersteigseite, begrub die beiden Insassen unter sich und schleifte sie noch etwa 9 Meter weit mit. Der JFührer Hermann Wendker auo Herten wurde auf der Stelle getbtet. Der Beisahrer W. Bethacke erlitt eine Gehirnerschütterung. Schüdelverletzungen, Brustquetschungen und schwere Beinverletzungen. Er wurde in das Presper=Hospital eingeliefert. Unmittelbare Lebenogefahr besteht nicht. Der Lastkraftwagen wurde schwer beschädigt und mußte abgeschleppt werden. Herten, 7. August. Bestandenes Examen. Der Sohn des Schwerkriegobeschädigten Josef Murek von hier, An der Feldhege 5, hat sein Staatsexamen als Ingenieur an der Ingenieurschule Bad Frankenhausen mit „Gut" bestanden. Wir gratulieren! * Herten, 7. August. Schulen und Schüler unserer Stadt. Im Schulwesen unserer Stadt zählt die Volkeschule neun Systeme. Dazu kommt noch die Hilfoschule. 4873 Kinder besuchen die Volkoschule; die Hilfsschule wird von 130 Kindern besucht. Zu Ostern dieses Jahres wurden 289 Knaben und 283 Mädchen, zuzusammen also 572 Kinder, in die Volksschule aufgenommen. Schulentlassen wurden 278 Jungen und 303 Mädchen, insgesamt also 581 Kinder. An den Schulen unterrichten 102 Lehrkräfte(60 Lehrer und 31 Lehrerinnen). Dazu kommen serner sechs technische Lehrkräfte und fünf Hilsoschullehrer. An der Overschule unserer Siadt unterrichten insgesamt 10 Lehrkräfte, 355 Schüler(237 Knaben und 118 Mädchen) besuchen die Oberschule. Der Zugang zu Ostern betrug 59 Sextaner(35 Knaben und 24 Mädchen). Die Handelsschule wird von 156 (60 Schülern und 87 Schülerinnen) besucht, die Haushaltungsschule zählt 22 Schülerinnen, und die Berufsschüle erfaßt 1087 Jugendliche. Herten, 7. August. Folgenschwerer Zusammenstoß. Am 5. August, gegen 24 Uhr, stießen auf dem Hellweg, westlich der Paschenbergstraße, zwei Radfahrer zusammen. Hierbei trug der eine Radfahrer eine schwere, der zwelte eine leichtere Gehirnerschütterung davon. Die Verletzten wurden dem Elisabeth=Krankenhaus zugeführt. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt. 38(1. Jahrgang) Westfälischer Beobachter Mittwoch, 7. August 1940 Westfalen-Nord und Nachbargaue Mit Dampf gegen die Bodenschädlinge Neuartige Bekämpfungsmethode Herford. Eine neue Metbode bzw. Apparatur im Kampf gegen die Bodenschädlinge wird jetzt im Kreise Herford erprobt. Man will das für die Güte des Bodeno schon in vereinzelten Versuchen als wertvoll erwiesene Dämpfen in größerem Umsange mit einem eigens dazu konstruierten Apparat durchführen. Diese Dämpfanlage soll auf genossenschaftlicher Grundlage beschafft werden und arbeiten Versuche mit Kartoffeldämpfern oder Waschkesseln, bei denen durch das Dämpfen eine sehr ersolgreiche Schädlingsbeseitigung erreicht werden konnte, haben zu dem Großversuch ermutigl. Zuchthaus für einen gemeinen Gauner. Hersord. Ein Betrüger von Format stand vor der Großen Strafkammer Bieleseld, um sich wegen gemeiner Gaunereien zu verantworten. Schon in einem früheren Urteil war der 41jährige Erich Grothe als gemeingefährlich gekennzeichnet worden. Meistens auf Grund von Heiratsanzeigen knüpfte er Verbindungen mit Mädchen oder jungen Witwen u. a. In Hannover, Kassel und Dillenburg an, die er dann regelmähig irgendwie um materielle Werte schädigte. Sein frechstes Stück leistete er sich mit einem Mädchen In Herford, dem er sich als Doktor jur. und Fabrikbesitzer vorstellte. Selbst der Mutter der Braut wußte der Gauner Sand in die Augen zu streuen. Sie gab nicht nur ihren Segen zur öffentlichen Verlobung. sondern auch etliche tausend Mark zur„Geschäftserweiterung". Vor allem aber hatte der Gauner es auf einen Hypothekenbrief über 10.000 Mark abgesehen, den seine Verlobte von einer Tante geerbt hatte. Er sprach von einer voraussichtlichen Entwertung und ergatterte so den Hypothekenbrief, den er für 5000 Mark verkaufte. Als nichts mehr zu holen war, zog er sich sachte zurück. Die Strafkammer verurteilte den gemeinen Betrüger zu zwei Jahren secho Monaten Zuchthaus und fl. Jahren Ehrverluft. Flachsanbausoll weit überschritten Bieleseld. Der Kreie Bielefeld hat in diesem Jahr das Flachsanbausoll mit 500 Morgen welt überschritten. In diesen Wochen ist rings um Bieleseld die Flachsernte im Gange. teils wird noch nach der alten Methode mit den Händen„gerauft“, teils ist— vor allem auf größeren Flächen— die moderne Raufmaschine eingesetzt. ROB=Amtsträger löschen einen nächtlichen Brand Hamm. Auf einem Kontrollgang bemerkten Amtoträger der NLB. in der Nacht, daß die Hauswand deo Gebändes Ecke Schiller= und Borbergstraße in helles Licht getaucht war. Sie eilten schnell dorthin und sahen, daß So halten Sollen känger! Imprägnieren Sie Ihre Schuhsohlen mit „Soltlt“, das gibt Ihnen dreifache Lebensdauer und macht sie wasserdicht! schützt ihre Schuhsohlen Flasche 50 Pfennig In den einschlügigen Geschäften Chemische Fabrik Hans Schwarzkupf, Berlin-Tempelhof aus, verlor das Uebergewicht und geriet mit dem Unken Futz in die Messer der Maschine. Die Verletzungen sind recht ernsthafter Natur, da die Hauptsehnen getroffen wurden. Ein Schüler opfert sein Sparguthaben. Bocholt. Ein Schüler der Oberschule für Jungen in Bocholt, der bei seinem Abgang von der Anstalt sein Sparguthaben vorläufig zur weiteren Verzinsung bei der Schule ließ, bat nunmehr den Sparleiter, sein Konto aufzulösen und den Betrag dem Deutschen Roten Kreuz zu überweisen. Gerne wurde seinem Wunsche entsprochen. und es konnten 18.91 RM. bei der Kreisstelle des Deutschen Roten Kreuzes in Bocholt eingezahlt werden. Doppeltes Todesurteil gegen einen Gewaltverbrecher Köln. Das Kölner Sondergericht verurteilte am Montag den 38jährigen Wilhelm Büscher aus Köln wegen zwei Gewaltverbrechen gegen§ 1 der Gewaltverbrecherverordnung in Tateinheit mit Totschlag zweimal zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Am 15. Juni besuchte er mit seiner Geliebten eine Gastwirtschaft und begleitete sie auch später auf dem Heimweg. Als die Geliebte dem Begleiter zurief, sie habe sich ein neues Verhältnis zugelegt, beschloß der Mann, seine Geliebte zu töfen. Zufällig radelte ein Wachmann des Weges daher. Auf diesen stürzte die Frau zu mit dem Ruf:„Schützen Sie mich, ich habe solche Angst!“ In diesem Augenblick richtete der Angeklagte den Revolver auf den Wachmann mit der Aufforderung, sofort zu verschwinden. Sofort krachten auch schon drei Schüsse. Die zu Tode getroffene Frau schleppte sich einige Meter vorwärts gegen eine Mauer und sank hier zu Boden. Der Angeklagte öffnete thr den Mantel und gab einen vierten Schuß gegen die am Boden liegende Geliebte ab, kehrte sich dann um und richtete nochmals den Nevolver gegen den wie betäubt dastehenden Wachmann. Dann lief er zu der Toten, kniete sich neben sie und brachte sich selbst einen Schutz in den Kopf bei, der aber keine erheblichen Folgen hatte. Riesenchampion von 8 Pfund. Ein Soldat fand auf einem Gumbinner Ezerzierplatz einen Riesenchampion von dem ungewöhnlichen Gewicht von 8 Pfund. Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach Zu seinem heutigen 70. Geburtstag Paptriagezepre ging eo in die Zelt SOLTIT hinter der hohen Hofmauer Elammen In einem kleinen dichten Baumbestand hoch emporzüngelten und gerade das Holz mit in Brand setzten. Die Leute in den beiden an den Hofraum arenzenden Häusern alarmieren und das Ueberklettern der Mauer waren das Werk weniger Augenblicke. Mit Wassereimern und Feuerpatschen ging es dem Brande zu Leibe und die wohlgezielten Wassergüsse der R1B.=Amtoträger erstickten dann auch bald den Brand. Dieser war in einem unter dem Strauchwerk stehenden Kaninchenstall entstanden. Mit dem Fuß in die Mähmaschine geraten. Heiden. Belm Roggenschnelden ereignete sich auf dem Acker des Bauern Brun=Gülker ein schwerer Unglücksfall. Der Bauer schnitt mit seinem zukünftigen Schwiegersohn August Husmann aus Erle mit der Mähmaschine Roggen, wobei Brun=Gülker die Maschine fuhr, während Husmann die Garben am Binder abzog. Durch einen unglück lichen Zufall rutschte Husmann plötzlich bei dieser Arbeit Eindringlicher noch als in vergangenen Friedenszeiten ist uns in den Jahren der Wiederwehrhaftmachung Deutschlands die Bedeutung jenes 31. Mai 1006 ino Bewußtsein getreten, des Tages, an dem Bertha, die älteste Tochter Friedrich Alfred Krupps und Erbin seines Werks, und der Legationsrat Dr. Gustav von Bohlen und Halbach sich in dem Entschluß fanden, ihren Lebensweg gemeinsam zu gehen. Indem diesem Tag im Herbst des gleichen Jahres die Vermählung folgte, trat eine Persönlichkett in den Kreis deo Kruppschen Schaffens, die, durch Leistungen auf anderem Gebiet zwar zur Führung prädestiniert, auf dem der Großindustrie sich erst bewähren sollte. Heute wissen wir, daß das Schicksal den rechten Mann mit der verantwortungsschweren Aufgabe betraut hat, die Kruppschen Werke zu erhalten und zu mehren. Wenn dieser Mann am 7. August auf 70jähriges Leben zurückblickt, so dar er sicher sein, daß nichtssagende Glückwünsche landläuftger Form an ihn nicht herantreten werden. Seine Leitung von 34 Jahren steht zu deutlich vor dem deutschen Volk und wird durch das weltgeschichtliche Geschehen unserer Tage zu klar erseinem Geburtstag ein schmelchelndes Wort am Platze wäre. Eo bedarf nur des Auosprechens von dem, was ist, wenn man diesen Mann ehren will. Wie für Alfred Krupp, so war für Krupp von Bohlen die Arbeit Bedürfnis. Die erste Bewährungsprobe bestand das Wirken Krupp von Bohlen im Welttrieg. Die ungeheure Leistungssteigerung, die damals von allen Betrieben des Könzerno gesordert wurde, war nur denkbar, weil der Krieg diese Werke in einem technischen Hochstand und mit einer Betrieboorganisation vorfand, die unmöglich Scheinendes möglich machte. Weit härter aber war die Probe, der die Werke durch den Verlust des Krieges unterzogen wurden, als ungeheure Werte, vor allem auf der Essener Gutzstahlfabrik und auf der Kieler Germania=Werst, zerstört werden mußten und als es galt, große Teile der Anlagen auf andere Erzeugung umzustellen. Aus den revolutionären Stürmen der ersten Ruhreinbruchs der Franzosen, der den Jubilar vor ein französisches Kriegsgericht in Werden, in das dortige Zuchthaus und in das Düsseldorfer Zentralgefängnis führte, aus dem er erst einen Monat nach Aufgabe des deutschen Widerstandes entlassen wurde. Das Ruhrverbrechen war begleitet von der zerstörenden Paptergeldinslation und Wirtschaftsschäden, die mit Bergbau und Hüttenindustrie auch Krupp vor schwierigste Aufgaben stellte. Dann wechselten im ganzen Reich durch Auslandskredite gezeugte Scheinblüten mit schwersten Krisen, bis die Jahre 1929/32 die gesamte Ruhrwirtschaft mit dem Untergang bedrohten. Der Außenstehende kann sich kein Bild machen von dem, was die sturmbewegten Jahre 1914 bis 1932 an den obersten Leiter der Kruppschen Werke herangetragen hat und was sie von ihm forderten. Es ist genug, daß wir wissen, wie das Werk Krupp von Bohlene die dritte große Bewährungsprobe, die mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler ausing, bestand und weiter besteht. Könnte Alfred Krupp sehen, was das von ihm geschaffene Werk heute dem Vaterlande ist, würde zu seiner Enkelin sachlich und kurz sagen:„Di hast du gut gemacht, der rechte Mann steht auf meinem Platz.“ Nichts Besseres kann man über den Siebenzigjährigen künden. Und wenn ihm in seinem Leben viele verdiente Ehrungen zutell geworden sind, wenn er den Titel eines preußischen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhielt, Mitglied des ehemaligen Preußischen Herrenhauses, Dr. honorts causa und Doktor ehrenhalber wurde, wenn die deutsche Industrie ihn sich zu ihrem Westsalens„starke Männer“ im Titelkampf Die Schwerathlelik=Kriegsmeisterschaft 1940 sieht auch aus Westsalen secho starke Bewerber im Kampf. An den Meisterschaften der Ringer nehmen Rößler=Hohenlimburg und Pfüller=Hörde 04 im Bantam, Reinhardt=Hohenlimburg im Leicht, Perbandt=Hörde 04 und Gocke=Heros Dortmund im Weltergewicht teil, während der vielfache Gaumeister der Wantamgewichtsklasse, Franz Antonie vom Dortmund=Hörder Hüttenverein, im Gewichtheben mitmacht. Deutschland vor Italien und Ungarn Der zweite Teil des Drei=Länder=Kampfes in der Olympia=Jolle zwischen Deutschland, Italten und Ungarn wurde am Montag mit der dritten Wettfahrt auf dem Wannsee beendet. Deutschlands Segler behaupteten die Führung mit 27 Punkten vor Italien mit 22 und Ungarn mit 14 Punkten. Die endgültige Entscheldung fällt nun bei der dritten und letzten Veranstaltung am 31. August bis 2. September vor Triest. In der Gesamteinzelwertung erwies sich Kurt Grunewald mit 14 Puntten als bester Segler vor dem Italiener Nadali und Heinz Stampehl mit je 13 Punkten. In der Mannschaftswertung der drei Wettfahrten gewann Deutschland den Preis des Deutschen Seglerverbandes. Lennismeisterschaften hervorragend besetzt Die Deutschen Kriegs=Tenntsmeisterschaften in Braunschweig vom 8. bis 11. August in Braunschweig haben eine hervorragende Besetzung erhalten. Mit Ausnahme der unabkömmlichen Roderich und Werner Menzel sowie von Anneliese Ullstein ist alles in der Meldesiste vertreten, was Rang und Namen im deutschen Tennis hat. Wir erwähnen Heinrich Henkel, Georg von Metaxa, Rolf Göpfert, Engelbert Koch, Kurt Gies. Beuthner, Gulcz, Eppler, Harß, Buchholz, Lund und den Dresdener Krengel, u. Matnve Imno 1m Dannal Käppel, Fabian, Enger, Thiemen und Fuchs vertreten. Schachmeisterschaft von Großdeutschland Der Großdeutsche Schachbund brachte am Montag die zweite Runde des Turniers um die Meisterschaft von Großdeutschland zum Austrag. Als Anziehende errangen der Soldat Herrmann gegen Dr. Lange und Richter gegen den Soldaten Kohler ihre zweiten Siege. Als Führer der schwarzen Steine waren der Gefreite Krankl gegen Regedzinfkl, Ahues gegen Engert und Schmidt gegen den Soldaten Rudt Keller siegreich. Unentschieden endeten dieomal zwei Treffen, und zwar die Spiele Hans Keller gegen Gilg und Dr. Lachmann gegen Heinicke. Haus Herrmann=Bochum, Kurt Richtex=Berlin und Schmidt, der in Danzig studiert, führen nun mit je zwei Punkten. Kieninger könnte gleichztehen, denn seine Hängepartie gegen Brinckmann ist für den Kölner etwas besser. Führer wählte— das Ehrendste, was von ihm gesagt werden kann, ist doch, daß er sich selbst dem Werk geopfert hat, und daß er im Schaffen und Wirken wie Im sozialen Denken der würdige Nachfolger„Alfred und Friedricho Kruppe geworden ist, der erste Diener an ihrem Werk, verwachsen mit dem Schicksal aller, die daran arbeiten. Verbrauchsgüter werden gerecht verteilt Weisungen des Reichswirtschaftsministers für die Verbrauchsregelungs=Strafverordnung 14 ermordete Volksdeutsche beigesetzt Trauerseier in der Gauhauptstadt Posen seitdem der en Bevölk Posen. Zehn Monate sind vergangen, sei Mordterror unter der wehrlosen volksdeutschen rung im ehemaligen Polen wültete, und immer noch werden Leichen ermordeter Volksdeutscher aufgefunden und identiftziert, die seit damals vermißt waren. So gelang es der„Zentrale für die Gräber ermordeter Volksdeutscher“ in Posen nach langwierigen Bemühungen, die Leichen von 14 Volksdeutschen aus der Gauhauptstadt Posen und ihrer Umgebung, die in der Nähe von Warschau und in anderen Orten im jetzigen Generalgouvernement nach uerhörten Qualen und Strapazen auf den Verschleppungsmärschen von den Polen auf die grausamste Art ermordet worden waren, auszufinden. Die 14 Opfer, drelzehn Männer und eine Frau, wurden auf der Schloßfreiheit in Posen ausgebahrt, wo unter großer Anteilnahme der deutschen Bevölkerung eine Trauerfeier stattsand. Die Särge wurden, geleitet von einer unübersehbaren Menschenmenge, zum Ehrenhain ermordeter Volksdeutscher auf dem Pault=Friedhos, wo bereits 27 von den Polen erschlagene Volksdeutsche ruhen, in einer gemeinsamen Gruft mit allen militärischen Ehren belgesetzt. 300 ostoberschlesische 53=Fahnen geweiht Hindenburg. Im Rahmen des schlesischen 65.= Gebiets= und BDM.=Obergau=Sportfestes nahm GaulesterStellvertreter Bracht=Breolau die Weihe von 300 63.= und DJ.=Fahnen der ostoberschlesischen Jugend vor. Etwa 18 000 Jungen und Mädel waren in Hindenburg angetreten und erlebten eine Feierstunde in einem Grenzgebiet, an das noch vor einem Jahr die Provokationen der Polen brandeten. Vier Generationen als Feldzugsteilnehmer. Neumarkt. Die Famille Heider aus Utzenhofen bei Neumarkt(Bayr. Ostm.) kann vier Generationen ale Feldzugstellnehmer nachweisen. So nahm der Urgroßvater Heider, der hochbetagt 1884 verstarb, am Napoleonischen Feldzug 1812 in Rüßland teil, während seln Sohn Josef die Feldzüge, 1866 und 1870/71 mitmachte. Der Landwirt Alois Heider, der Sohn des vorerwähnten, zog bei Anobruch des Weltkrieges als Sanitäts=Feldwebel ns Feld, und zurzeit ist wieder sein eigener Sohn, der auch Alois heißt, eingerückt und hat an den Kämpfen in Frankreich teilgenommen. Eigenartige Kindesrettung München. Bei Stockheim v. d. Rhön überfuhr ein Bauer in dem Augenblick einen Bahnübergang, als nach dem fahrplanmäßtgen Personenzug ein Güterzug die Strecke passierte. Der Wagen des Bauern, auf dem ein Kind saß, wurde von der Lokomotive erfaßt und mitgeschleift. Das Kind, das zum Schrecken der Anwesenden an der Unsallstelle plötzlich nicht meyr zu sehen war, saß beim Halten des Zuges vorne auf der Maschine unverletzt zwischen den beiden Laternen. Der Fuhrwerklenker erlitt ebenfalls keine Verletzungen, dagegen wurde sein Wagen vollständig zertrümmert. Der Reichswirtschaftsminister hat die ihm nachgeordneten Stellen mit Weisungen für die kürzlich ergangene Verbrauchsregelungs Strafverordnung erlassen, die das Ordnungsstrafrecht für die Wirtschafts= und Ernährungsämter begründet und in der Praxis aufgetretene Lücken schließt. Die Neuregelung will danach vor allem eine gerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden Verbrauchsgüter sichern. Sie erfaßt desholb im Gegensatz zu bioher nicht nur das Verhältnis zwischen den Gewerbetreibenden und dem Letztverbraucher, sondern bei Erzeugnissen, die der Verbrauchsregelung unterliegen, z. B. Spinnstoffwaren, Schuhen, Kraftstofsen, Kohlen auch die Vorstufen, d. h. den Verkehr zwischen Groß= und Einzelhandel oder Handwerk und zwischen Industrie und Handel. Sie richtet sich an diese Kreise sogar in erster Linie. Das ergibt sich aus der Schwere der Strafandrohungen, mit denen Erzeuger, Verarbeiter und Händler im Gegensaß zum Letztverbraucher bedroht werden. So wichtig die Durchsetzung der Verbrauchsregelungsbestimmungen und die Bestrafung von böowilligen und uneinsichtigen Volksgenossen ist, so wichtig ist es auch, wie der Minister bemerkt, von kleinlicher und pedantischer Handhabung abzusehen. Kleinliche Mahregelung der Bevölkerung bewirkt berechtigte Verstimmung. Geringere Verstöße können daher zunächst mit gebührenpflichtiger Verwarnung geahndet werden, wenn nicht Überhaupt wegen offenbarer Geringfügigkeit auch hiervon Abstand zu nehmen ist. Böswillige und uneinsichtige Volksschädlinge aber können nicht scharf genug angefaßt werden. Der Minister ersucht, in Fällen, in denen die Geschäftsschließung erforderlich erscheint, vor Erlaß einer derartigen Anordnung die Stellungnahme des zuständigen Bezirkswirtschaftsstes einzuholen. Er weist weiter darauf hin, daß unzulä##sige Vorgrifse z. B. auf die Kleider= und Seisenkarte in Zukunft nicht mehr geduldet werden. Neu ist, daß auch die Kundeuliste unter Strafschutz steht. Ferner wird nun u. a. auch die bloher straffrei gewesene Uebertragung von Karten dann bestraft, wenn sie in Bereicherungsablicht geschleht. Der Tausch bezugsbeschränkter Erzeugnisse unter Verbrauchern oder der Verkauf von Verbraucher an Ver braucher ist nicht strafbar. Selbstverständlich darf die Veräußerung nicht etwa gewerbsmäßig erfolgen. Auch die Fälle sollen betrofsen werden, in denen Geschäftsinhaber für ihren eigenen Bedarf Waren dem eigenen Betrieb entnehmen, ohne hierzu berechtigt zu sein. Fälle von Tausch unter Gewerbetreibenden, z. B. des Tauscheo von Spinnstoffwaren gegen Seisen oder Lebensmitteln, sind besonders scharf zu ahnden. Selbstverständlich bleibt neben den Ordnungsstrafen weiterhin die Möglichtelt der Verfolgung von Verstößen durch die ordentlichen Gerichte bzw. die Polizel. Die Zusammenarbeit auch mit den Kreisbehörden ist gewährleistet. Der Handel wird über die sachliche Organisation auf besondere Weisung des Ministers eindringlich über seine Treuhänderaufgaben und die verschärften Strafbestimmungen belehrt und dahin verständigt werden, daß in Zukunft Verstöße unnachsichtlich geahndet werden. Märkte Hamburger Warenmarkt. Rols: Aus Lagerbeständen und neu eingeführter italienischer Ware wurde die Versorgung des Konsums weiter vorgenommen. Kaftee: Der Kaffeehandel war auch heute in erster Linie mit der Versorgung der Wehrmacht und anderer Bezugsberechtigten beschäftigt. Hülsenfrüchte: Erbsen. Bohnen und Linsen stehen aus kleinen Restposten noch zum Verkauf, doch sind die Umsäve sehr gering. Zucker: Etfektivmarkt: keine Preise, Terminmarkt: weiter ruhig und unverandert. Oele u, Fette: Die Geschäftotätigkeit beschränkte sich auf kleine Posten in Leinöl, Fettsäuren und Talg. Gewürze: Der Gewürzmarkt wies heute durchweg ruhiges Versorgungsgeschäft auf Bezugscheine auf. Rauhfutter: Marktlage ruhig. Jeder Erzeuger erhält für das in Erfüllung seiner Ablieferungspflicht gelieferte neue Heu einen Umlagezuschlag von 0.40 RM. je 100 Klg. und für Strob RM. 1.— je 100 Klg. Rohlakao: Das Geschäft in Rohkakao hatte normalen Verlauf, da die Fabriken verschiedentlich wieder mit neuen Aufträgen im Markt waren. Altenessener Schweinemarkt vom 6. August. Es kosteten Im Großhandel: Ferkel unter 6 Wochen alte 12 RM., 6—8 Wochen alte 12—21 RM., 8—12 Wochen alte 21—38 RM. Läuserschweine: 8—4 Monate alte 38—57 RM., 4—6 Monate alte 57—74 RM., größere entsprechend höher. Marktverlauf langsam. Zweikampf Hecht—Habicht. In der Nähe von Marlenburg stieß ein Habicht auf einen Teich nieder, um einen Hecht in die Luft zu entführen. Verzweifelt wehrte sich der Fisch und zog den Habicht mehrfach unter Wasser. Der Vogel blieb nach langem Zweikampf Sieger und flog mit seiner Bente bavon. Dr. Ruppert, r. 21. Wehrmachtdlenst) Stellv. Hauptschriltlelter Walh Wist. Chei vom Dienst Friedrich Böhmer. Verantwortlich für Polllik W. Witt. Iür Kunst und Unterhaltung Prans Bruns. für Sport und Vermischtes Johannes Schardt. für die Helmattelle der Besirksausgaben die Jewells am Schlud der Lokaltelle seichnenden Schriltlelter. Verantwortlich für den Anzeisentell Karl Hell, sämtlich In Gelsenktrchen. Preististe Nr. 1 lst aultig. Druck von Chr. Münsiermann. Gelsenkirchen kann bei Berutehleidung, die lo Rark beansprucht wird, nicht gegeben werden, io hräftig auch die Stoffe, 10 gut auch Verarbeitung und Zucaten sind.- Wenn Sie die Arbeitolachen Ihres Mannes und Ihres Jungen rechtzeitig nachsehen und geringe Schlden lofort ausbestern, können Sie durch gewillenhafte Pflege die Lebensdauer von Arbeitssachen, shitteln und=holen beträchtlich erhöhen. Mi für Hergestellt In (Gatschlag 6 zur Pflege der Die gleiche Sorgfalt ist aber auch beim Reinigen der Sachen notwendig. Wer lu hat, kann wegen einer schonenden Reinigung beruhigt sein. Zuerst immer gründlich einweichen, dann kurz kochen. Well Iel 1o ergiebig IR, hann man es(parlam gebrauchen; bei normaler Geschmutzung reicht 1 Daher für s Eimer Wasler. wer ii nimmt, spart Seite und Waschpulver. Berutswäsche den Persll-Werken Nr. 38(1. Jahrgang) NACH DER SCHICHT Mittwoch, 7. August 1940 Die Baureuther Kulturidee Soldaten und Arbeiter erleben das Werk Richard Wagners. Die Insel Bayreuth Als Richard Wagner sein Festspielhaus gebaut hatte. sagte er, daß es„als ein Mahnzelchen in die deutsche Welt hineinrage". Er wollte, daß es eine Feler= und Weihestätte für das ganze Volk werden sollte. Mit der Festspielidee sprengte er desi Rahmen des alten Theaters. Mit Ueberlegung baute er sein Festspielhaus abseits der großen Städte. An Liszt schrieb er den charakteristischen Satz, er könne sein Theater nur„in irgendeiner schönen Einöde, fern von dem Qualm und dem Industriepest= geruche unserer städtischen Zivilisation“ aufrichten. Hier wird deutlich, daß der Meister für die Festspielbesucher jene innere Sammlung und Konzentration erstrebte, die im Lärm des Alltags niemals erreicht werden kann. Auch die Bauart des Festspielhauses mit der Anordnung der Sitzplätze unter Fortsall der Ränge beweist, daß der Meister das alte fürstliche Operntheater überwinden und zu einem richtigen Volkotheater kommen wollte. Der Hügel von Bayreuth, den er für sein Haus ausgesucht hat. ist wahrlich„eine stille Einöde". Die benachbarte schöngebaute Stadt verrät in allem den Charakter der alten Residenz. Große breite Strahen und schöne Plätze geben ihr einen Zug ins Herrische und Große. Eindringlich spricht die Geschichte aus den herrlichen Baudenkmälern. NACHTSCHICHT Nun, Kamerad, mach Friedeh, Du hast„deln Werk vollbracht, An delnem Platze schmieden WIII ich für dich die Nacht. Ich will es welter bringen, So Gott mir helten mag: Hell soll meln Hammer klingen Bis an den nächsten Tag. Leg' du das blaue Linnen Vom wunden, müden Lelb. Schon stoh'n am Tor und sinnen, Aut dich dein Kind und Wolb. lich will nun für dich hämmern, Hler, wo die Esse loht, Bis in das Margendümmern, Bis an das Morgenrot. ROBERT BEMSEL, DORTMUND. Den stärksten Anzlehungspunkt der Stadt aber bildet Haus Wahnfried, in dem der Meister sein Lebenswerk vollendete. Vom Hofgarten des Neuen Schlosses aus sieht man das Haus liegen und gelangt durch eine schmale Pforte in den Garten, wo Richard Wagner mit seiner Gefährtin Cosima ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Hunderte sieht man hier täglich in der Zeit der Festspiele am Grabe vorüberziehen. Sie huldigen stumm und ehrfurchtovoll dem Genlus, der unseres Volkes Vergangenheit in gewaltigen musikdramatischen Werken wieder erweckte. Bayreuth ist auch heute noch eine schöne Insel geblieben. trotzdem die Zeit nicht stehen blieb. Immer noch llegt der stille Zauber friedlicher Abgeschlossenheit über diesem Ort, den Wagner als ideale Stätte für seine Festspiele erkoren hat. Eine Kulturidee dringt ins Volk Tausende und aber Tausende deutscher Soldaten und Arbeiter haben in diesen Wochen Bayreuth besucht und dort auf dem Festspielhügel die Werke des Meisters erlebt. Wer dabel sein durkte, spürte einen Vorgang von revolutionärer Tragwette. Die Kunst ist heute nicht mehr Vorrecht einer besitzenden Klasse. Kunst ist nicht mehr schöngeistige Spielerel, sondern Kunst ist wieder nationale Lebensmacht und unabdingbare Lebenonotwendigkeit geworden. Der Führer selbst hat bestimmt, daß im Kriegsjahr 1940 Soldaten und Rüstungsarbeiter unentgeltlich die Festspiele besuchen sollten und die Deutsche Arbeitsfront hat diese Anordnung in wahrhaft großzügiger Weise in die Tat umgesetzt. Es ist bekannt, daß Wagner selbst die Auffaslung vertrat:„Gegen Entree kann niemand zugelassen werden". Die moraltsche Grundlage der Spiele sollte nach seinem Willen darin bestehen, daß niemand bezahlen noch bezahlt werden sollte. Nur mit Widerstreben beugte er sich den iinanziellen Notwendigkeiten, aber seinen Grundsatz hat er niemals preisgegeben. Wenn heute durch den Willen des Führers das Vermächtnis dee Meisters vollstreckt wird, so dürfen wir darin eine kulturpolitische Tat von revolutionärem Charakter sehen. Nicht die Tatsache des freien Eintritts allein ist entscheldend. entscheidend ist die soztologische Umschichtung der Besucher. entscheidend ist der Umstand, daß der Gentus mit seinem Werk nunmehr ins Volk dringt. Im Gau Westsalen=Nord muchs die Urzelle dieses neuen Banreuther Gedankens. Es war Gauleiter und Oberpräsident Dr. Alfred Meyer, der in den Detmolder Wagner=Wochen Arbeiter und Soldaten mit dem Werk Richard Wagners vertraut machte. Nicht umsonst hat die Stadt im Livpischen den Ehrentitel eines„Vororts von Bayreuth“ erhalten. Soldaten und Arbeiter So sah man in diesen Wochen in Bayreuth nicht das internationale Publikum, sondern deutsche Soldaten und Arbeiter. Sie beherrschten von morgens bis abends das Bild der Stadt. In der Frühe, wenn die Züge auf dem Bahnhof einrollten, begrüßten flotte Marschweisen die fröhlichen Urlauber. Sie wurden in hervorragender Wesse durch die DAF betreut, lernten auf Rundgängen die Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen und wurden durch instruktive Vorträge in die geistige Welt Wagners eingeführt. Hier stand Otto Daube, der bewährte Reichsbundesführer des Bayreuther Bundes und künstlerischer Leiter der Detmolder Festwochen, der diese Methode zum erstenmal so erfolgreich im Gau Westialen=Nord erprobt hatte, aus einem wichtigen Posten. Aus seiner überlegenen Kenntnis Wagners erläuterte er den Gang der musikdramatischen Handlung und spielte auf dem Flügel die wesentlichen Themen vor. Dr. Kurt Zimmermann, Hamburg, führte die Soldaten auf gleiche Weise in den Stoff ein. So gingen die Besucher wohlvorbereitet ins Festspielhaus. Die Aufführung selbst war die letzte Krönung eines erlebniereichen Tages. Es mag noch rühmend angemerkt werden, daß auch für die körperliche Auffrischung aufs beste gesorgt war. Die Teilnehmer nahmen die Hauptmahlzeiten im Festspielhaus=Restaurant ein. Die Abendmahlzeiten entweder nach der Aufführung bzw. in einer der großen Pausen. Am Abend bekamen die Urlauber ein Quartier zugewiesen, wo ihnen am nächsten Morgen auch ein Frühstück verabreicht wurde. Täglich wechselten die Besucher und es war ein ständiges Kommen und Gehen. Selbstverständlich konnten in diesem Jahre noch nicht alle Gaue berücksichtigt werden. Es lag nahe, beim erstenmal jene Gaue auszuwählen, die im Umkreis von Bayreuth liegen. Reichsleiter Dr. Ley weilt mit einem Teil seines Stabes mehrmals in Bayreuth und überwachte die Durchführung des schönen Unternehmens. Die Organisation war schlechthin mustergültig. Ein großes Erlebnis wurde den Besuchern der„Götterdämmerung" zuteil, als unerwartet der Führer im Festspielhaus erschien. Bei der vierten Aufführung des „Fliegenden Holländer“, die in der Hauptsache für Soldaten und Arbeiter aus dem Sudetengau gegeben wurde. war Gauleiter Konrad Henlein anwesend. Auch Gauletter und Oberpräsident Dr. Alfred Meyer, der durch die Detmolder Wagner=Wochen der Bayrenther Idee und dem Wahnfried=Kreis besonders nahesteht, weilte in den letzten Tagen in der Festspielstadt und besuchte die„Walküre“= und„Siegfried“=Aufführung des zweiten Zyllus. In seiner Begleitung befanden sich der Ganobmann der Deutschen Arbeitskront Schürmann und Gauwart Klivpel Hüterin von Bagreuth Die Festsviele brachten in diesem Jahre den„Fllegenden Holländer“ sowie den„Ring der Nibelungen“. Die Aufführungen waren, wie man nicht anders erwarten durste ohne jeden künstlerischen Abstrich und hielten in allem jene einzigartige Höhe, für die Bayreuth in der Welt berühmt ist. Im Festspielhaus soll ja der Wille des Meisters vollstreckt werden und darum müssen alle Aufführungen von jener künstlerischen Geschlossenheit und Vollendung sein, wie sie in einer Festspiel= und Weihestätte angemessen sind. Daß dies nur nach intensiven Vorbereitungen in Verbindung mit einer langlährigen Spieltradition möglich ist, versteht sich von selbst. Frau Winifred Wagner ist hier eine wirkliche Hüterin der großen Bayreuther Tradition. Sie hat sich nach dem Tode ihres Gatten Siegfried. als das Werk durch die Ungunst der Verhältnisse bedroht schien, in kompromißloser Weise für das reine und unversälschte Erbe von Bayreuth eingesetzt. Dabei hat sie vor allem jene Gefahren abgewendet. die von der politischen Seite her der Idee Bayreuthe drohten. Ihr Wort, daß sie eher bereit sein würde, die Brandsackel ins Festspielhaus zu schleudern, als es einem internationalen Judenkonsortium zu überlassen, zeugt von entschlossener Wahrung des Bayreuther Gedankens. Seit der Führer im Oktober 1023 zum erstenmal mit Ulrich Graf als Gast im Hause Wahnfried weilte, bekannten sich die Familienmitglieder zur Idee Adolf Hitlers. Dieser Glaube an den Führer ist herrlich gerechtsertigt worden. denn Adolf Hitler hat, als er zur Macht kam. den Festsvielen nicht nur ihren alten Glan, wiedergegeben, sondern sie aus dem Geiste ihres Schöpfers erneuert. indem er das deutsche Volk in seinen besten Söhnen daran teilnehmen ließ. Die Aufführungen und ihr Echo. Viermal wurde„Der fliegende Hollände““, zweimal „Der Ring des Nibelungen“ gegeben. Insgesamt 19.000 Soldaten und Rüstungsarbeiter, darunter viele Verwundete der Wehrmacht, nahmen an den Aufführungen teil. Es waren in der Hauptsache Menschen, die zur Kunst Wagners noch kein besonderes Verhältnis gewonnen hatten, ja viele kamen wohl zum erstenmal in ein großes Theater. Es wäre eine große Uebertreibung, wenn man behaupten wollte, daß jeder bis zum letzten Kern der Musikdramen vorgedrungen wäre, verbürgte Tatsache aber ist eine erstaunliche Aufgeschlossenheit und Konzentration der Besucher, für die sowohl die„alten Bayreuther“ als auch die mitwirkenden Künstler höchste Anerkennung zollten. Daß der naive Zuschauer und Hörer zunächst mehr auf die Realistik des Holländer als auf die innere Dramatik des Rings reagierte, wird niemanden wundern, aber der großartige Zusammenklang von Wort. Ton und Bild im Hauptwerk des Meisters dürste auch den weniger geübten Hörern nicht verschlossen geblieben sein. Die Szene bietet hier soviel Möglichkeiten des Schauens, daß der Anknüpfungspunkt leicht gegeben ist. Neue kulturelle Epoche. Als 1914 der Weltkrieg entbrannte, mußten die Festsviele abgebrochen werden. Im Kriegsjahr 1940 wurden sie glanzvoller denn ie weitergeführt. Nichts kennzeschnet mehr den revolutionären Wandel der Zeit als dieser Gegensatz. Der Soldat und der Arbeiter stehen am Eingang einer neuen kulturellen Epoche. Sie sind im nationalsozialistischen Volksstaat die Weabereiter. Träger und Bewahrer der neuen Kunstgesinnung. Ihr eherner Schritt, der in den festlich geschmückten Straßen Bayreuths widerhallte, führt in eine neue Blütezelt deutscher Kultur. Wilhelm Vernekohl Das Gute bricht sich Bahn! Betrachtungen zu einem künstlerischen Wettbewerb. In der Erkenntnis, daß die Kunst vom Auftrage lebe, begann im neuen Deutschland der Staat mehr als vorher ihr seine schützende und fördernde Hand zu leihen. Künstlerische Wettkämpfe und Preisausschreiben waren nur einige der Möglichkeiten, um mit einem guten Beispiel voranzugehn. Mit ihnen wollte man nicht nur den Nachwuchs fördern, sondern auch jedem Menschen die Gelegenheit zur öffentlichen Erprobung, zum Beweis seines Könnens bieten. Ueberblickte man dann einmal die Ergebnisse dieser Wettbewerbe und Preisausschreiben, dann waren auch ihre Schwierigkeiten nicht zu erkennen. Die verstärkte Förderung künstlerischer Begabungen durch das neue Reich hatte dazu geführt, daß sich auch ein erhöhter Andrang von Bewerbern, bemerkbar macht, die oft noch nicht einmal die Reise für die handwerklichen Voraussetzungen einer Beteiligung an künstlerischen Wettbewerben mitbrachten. Gewiß, wirkliche Begabungen werden immer in der Minderheit sein. Aber bei der Prüfung der Ergebnisse hatte es sich immer wieder gezeigt, daß, von wenigen Von Herbert Hans Gratmann. Deuckpostenbewerber Eine Kriegs=Kasernen=Episode von Karl Maußner Die Kompanie, zumeist aus älteren Leuten bestehend, ist zum Nachmittagsappell angetreten. Der Ostwind pfeift; das Thermometer zelgt so an achtzehn Grad Kälte— wirklich, angenehm ist das keinem!.. Der Feldwebel, nach manchem anderen, will wissen, ob in der Kompagnie etwa Kaufleute seien... „Jawohl!“ „Hier!“„Hler!“„Hier!“—-— Es war ein dreifaches Rusen, aber so gleichzeitig, als sel es aus einem einzigen Munde gewesen. Da hatten drei in gutem Glauben und in— besserer Hoffnung(nämlich in der, leichter Hand um den Nachmittagsmarsch ins Gelände zu kommen!) sich gemeldet: der eine ist Generaldirektor einer Aktiengesellschaft, dem sonst ein paar tausend Gefolgschaftsmitglieder unterstehen; der zweite ist Prokurist eines bedeutenden Uebersee=Handelvunternehmens; der dritte endlich bilanzsicherer erster Buchhalter eines Industrie=Konzerns. Unser Feldwebel freut sich sichtlich;„das ist ja gerade die erforderliche Zahl!... Die drei, vorgetreten nun, freuen sich auch, freuen sich noch——— Da ertönt der Sonderbefehl der Kompagniemutter: „Also, wir haben heute eine Tonne Salzheringe bekommen. Saure Gurken sind da, und alle sonstigen Zutaten, nun da fahriziert ihr drei heute Rollmöpse! Verstanden?... „Aber, Herr Feldwebel,“ will es mit einigem Zögern, unmilitärisch schler, über die Lippen des Soldaten Generaldirektor kommen. „Kein Aber!“, damit schneidet der Feldwebel jede etwaige Erwiderung ab:„Sie haben sich ja selber gemeldet. als Kaufleute. Abgetreten zur Küche, marsch!“ Da trollen sich die drei und machen ihre Augen, und Ihre Kameraden(so etwas soll gelegentlich auch bei besten Soldaten vorkommen!), blicken ihnen ein wenig schadenfroh nach. Eine Tonne, eine volle Tonne Hering verarzten———— da schon lieber marschteren und exerzieren in Ostwind und Kälte... Die drei„Kaufleute“, also zu rechten„Herlngsbändi gern" befördert, müssen nun wohl oder übel die schwere Heringszurichtearbeit tun, unter gediegen=sachkundiger Anleitung des Küchenbullen, der breit lacht ob des erst dummen Anstellens dieser„Kaufleute"; aber: Soldat bleibt Soldat, und ein Soldat muß eben alles lernen und bald— meistern, und unsere drei Schicksalsgesellen hielten sich tapfer und leisteten rechte Arbeit an viesem Tage. Aber das eine stellen sie am Ende doch fest: ein „Druckposten“ war solch„neue“ Tätigkeit nie und nimmer, und wenn das Nächstemal Männer vom Gattungsbegriff „Kaufleute“ gebraucht werden—— nun ja, leider; der Herr Feldwebel hat für sowas ein— allzugutes Gedächtnis läblichen Ansätzen abgesehen, die Leistungen meist so dilettantisch und mangelhaft waren, daß man nur den Mut oder die Naivität der Beteiligten bewundern konnte. Der Enderfolg war unausbleiblich, das Niveau des Wettbewerbs verlor oder die Schiedsrichter waren einfach nicht in der Lage, einen Preis zu verteilen. Wohl blieb dann der bittere Eindruck der Ergebnislosigleit, aber für die Erreichung des Zweckes, wirklichen Begabten den Vorrang vor dem Heer der Unbegabten und Dilettanten zu sichern, war diese Lösung die einzig richtige. Woher kam plötzlich dieser Andrang der Unbegabten und Dilettanten? Schon immer hat es Menschen gegeben, die sich allein für Begabungen und Talente hielten. Schon immer waren sie für die wirklichen Künstler eine unangenehme Konkurrenz. Im neuen Deutschland schienen diese„Verkannten“ nun plötzlich die Zeit für gekommen zu halten, endlich ihr kleines eingebildetes Talent der Oeffentlichkeit vorstellen zu müssen. Richt immer waren es nur Konzunkturritter, die um ihres Vorteils so handelten. Es waren auch wohlmelnende Schwärmer und Schwätzer, die es nicht überwinden konnten, daß ihre im stillen Kämmerlein nach des Tages Arbeit entstandenen „künstlerischen“ Erzeugnisse verborgen schlummern sollten. Gegen diese Menschen gab es nur ein Mittel: schärfste Auslese bei der Bewertung der Leistung. Je strengere und größere Maßstäbe bei Wettbewerben und ähnlichen Gelegenheiten angelegt wurden, um so mehr wurde die Talentlosigkeit zurückgedrängt, um so wertvoller mußte aber die Anerkennung einer wirklichen Leistung werden Nun kommt aus Sachsen die Interessante Meldung von einem vom Gauletter Mutschmann ausgeschriebenen Wettbewerb für neue Accavpella=Chöre, die zur Ausgestaltung von Feierstunden geeignet seln sollten. Der Wettbewerb hatte mit 453 Einsendungen nicht nur ein über Erwarten gutes Ergebnis auszuweisen. es wurden auch mehr Chöre festgestellt, die auf alle Fälle als preiswürdig und als wertvolle Belträge zur chorischen Feiermustk anzusehen sind, als ursprünglich Preise zur Verfügung standen. Man hat sich in diesem Falle geholfen, indem man noch weitere Preise bereitstellte. Wäre dieses Ergebnis in Sachsen als ein Einzelfall zu werten, würde man vielleicht von einem Zufall sprechen. Aber es steht ja nicht allein da. In unserem mehr als sechsjährigen Kulturaufbau, bei dem neben dem bekannten Künstler auch das unbekunnte Talent aus dem Volke gesucht und wettestgehend gefördert wurde, hat uns die fortschreitende Entwicklung so weit geführt. daß dem Guten und Wertvollen nicht mehr vom Dilettantismus der Weg verlegt werden kann. Ist auch die letzte, entscheidende Form noch nicht gesunden, ringt man auch noch mit den verschiedensten Möglichkeiten um den endgültigen Ausdruck unserer Zeit, das Gute bricht sich Bahn. Es braucht dazu auch keiner großen Hilfe. An uns muß es nur liegen, durch eine noch strengere und sachkundigere„Auslese das Niveau der künstlerischen Produktion vor der Gefahr einer Ueberschwemmung mit unreifen und minderwertigen Leistungen zu schützen. Wir werden damit nicht nur der Gegenwart, sondern auch der Zukunft unserer Volkskultur einen guten Dienst erweisen. (37. Fortsetzung.) Manuela hatte zur Hochzeit einen telegraphischen Glückwunsch geschickt, ihm folgte aber unmittelbar ein Brief. Sie hatte Heimweh nach Amerika. Es war ihr zu eng bei den Jagenburgs, zu eng auch in Deutschland. sie hatte Verlangen nuch dem großen Raum der Pampa: und sie fragte an, ob das junge Paar sie mitnehmen wolle. Als die„Esperencia“ in See ging, hatte sie drei Fahrgäste an Bord; den Ingenieur Anderberg mit seiner jungen Frau und Manuela Heym. Es war Manuelas Wunsch gewesen, daß Mackenroth von ihrer Abreise nichts erfahre. Wozu auch! Sie wollte aus seinem Leben verschwinden. In der Seele des Menschen ist ein ewiges Werden, das keinen Stillstand kennt, noch weniger ein Zurück, immer nur ein Fortschreiten. Die Entwicklung kann langsam vor sich gehen und Jahre dauern, oder sie kann sich zusammendrängen In Stunden und Minuten; immer ist sie unaushaltsam. So war In Mannela die Liebe zu Mackenroth herangereift und sich ihrer selbst bewußt geworden: ein harmloses Verwandtenverhältnis wie zwischen Onkel und Nichte, oder ein ober flächliches In=Fühlung=Bleiben wie unter Freunden und guten Bekannten, beides war nicht mehr möglich. Manuelas Liebe mußte jetzt ihre Erfüllung finden oder eine völlige Trennung erzwingen; alles andere hätte bei der leidenschaftlichen Veranlagung des jungen Weibes eine endlose Qual bedeutet. An dem Tage, als die„Esperencia“ auslief, war Mackenroth in einer schlechten Laune, die ihm sehr zusetzte. Der Mathias Anderberg. ja, der hatte es gut! Der fuhr jetzt an Helgoland vorbei oder an den Needles. und neben ihm stand sein junges Weib. und vor ihm, weit aufgetan, lag die Zukunft tief und voller Lockung wie das blaue Meer und der blaue Himmel. Während er. Mackenroth, hier in einem abgemieteten Hause sak und sich keiner um ihn kümmerte! Er war einer Frau nachgelaufen, die nichts von ihm wissen wollte; und die andere, die ihn liebte und die zu ihm paßte, hatte er schlecht behundelt und fortgeschickt. Wenn Manuela noch einmal wiederkäme! Aber er wußte, das geschah nicht! Und zu ihr gehen und sagen: Manuela, ich habe mich besonnnen! das wäre ein dürftiges Angebot, ein klägliches Werben! In der Liebe war er offenbar ein Pfuscher Es klopfte. Der Diener brachte die Karte eines Besuchers. Manuel Francesco Fernando Rocco bal Herrn Mackenroth dringend um eine Unterredung. Soso! Man merkte, das Blatt hatte sich gewendet! Die unterlegene Partei machte Visite bei der siegreichen und wollte um gutes Wetter bitten! Die Revolutionäre hatten abgewirtschaftet, und aus Herrn Roccos Lautsprecher klang wieder eine andere Sprache! Na, man konnte ja mal anhören, was Herr Nocco wollte! Der Eintretende war sichtlich aufgeregt. Sobald er Platz genommen hatte, kam er zur Sache. „Was ich zu sagen habe, duldet keine Umschweise. Allo hören Sie, Herr Mackenroth! Sie wissen, ich gehöre zu Ihren Gegnern. Wir brauchen deswegen nicht Ihre Achtung zu verlieren, aus wenn wir die Ausführung Ihrer Absichten bis zum Ausbruch der Revolution zu verhindern suchten. Herr de Maqueda, den wir mit dieser Aufgabe betrauten, war, wie wir jetzt einsehen müssen, nicht der richtige Mann dafür. Er arbeitete mit unlauteren Mitteln, und das war nicht unsere Absicht. Wir sind Caballeros!“ Mackenroth ließ die Handfläche auf die Tischplatte fallen.„Ihre Versicherung kommt etwas spät, Herr Nocco. Ich fürchte, ich werde praktisch nicht mehr viel damit ansangen können.“ Die dunklen Augen des weißhaarigen Herrn glühten auf.„Im Gegenteil, ich hoffe und wünsche lebhaft, daß meine Mitteilung nicht zu spät kommt. Deshalb eben sehen Sie mich hier. Ich komme geradewegs von de Maqueda. Er ließ mich rufen, er liegt in einem Krankenhaus, sein Zustand ist ziemlich hoffnungslos. Er kann nicht schreiben und wollte mir einen mündlichen Bericht geben für den Fall, daß es mit ihm zu Ende geht.“ Der alte Herr wurde von seiner Bewegung überwältigt; es dauerte eine Minute, bis er wieder sprechen konnte. „Herr Mackenroth, ich zittere vor Empörung über das. was ich von de Maqueda hören mußte. Wir sind besiegt. und wir sehen es ein und geben unsern Widerstand auf. Was aber hat dieser Mensch getan? Er hat ein zweifelhaftes Indinidunm. einen Iren, Doyle heißt er, mit salschem Paß unter die Besatzung der„Esverencia" geschmuggelt! Er hat außerbem den Funker bestochen. Der Transport soll versenkt werden!. Unterwegs soll von den beiden Leuten ein Leck gesprengt und der Damnfer mi seiner Ladung zum Sinken gebracht werden! De Maqneda meint. sie würden es inn, wenn ein anderes Schilf in der Näbe ist, das die Besatzung übernehmen kann.“ Mackenroth lief wie ein gefangenes Tier im Käfig auf und ab. Er krächzte einen Fluch.„Das ist ein Banditenstück, das die andern noch übertrifft! Der Funker ist bestochen? Dann kann man dem Kapitän nicht telegraphieren!“ „Vielleicht kann man andere Schisse benachrichtigen.“ „Ist zu unsicher! Verdammte Lage! Vielleicht sackt die „Esperencia“ in diesem Augenblick schon ab! Und wenn es zu schnell geht, nimmt sie die Belatzung mit auf den Grund! Es ist eine Frau an Bord! Die Frau des Ingenieurs!“ Nocco sah Mackenroth teilnahmsvoll an.„Noch eine andere, Herr Mackenroth! Ihre Verwandte! De Maqueda hatte die Vordliste.“ Es war Mackenroth, als stürze er in eine Tiefe. Manuela an Bord der„Esperencia“! Vielleicht ertrank sie in diesem Augenblick! Er deckte einen Augenblick die Hand über die Augen. Wenn Manuela umkam, war die Welt für ihn verödet, das wußte er jetzt. Aber es war keine Zeit, sich Gefühlen hinzugeben. Handeln! Retten! Als er die Finger von den Augen nahm, war er ruhig und gesammelt, nichts als Wille. Er reichte Nocco die Hand.„Ich werde sehen, dak ich ein Flugzeug bekomme und das Schiff anfliege. Entschuldigen Sie mich! Jede Sekunde kann entscheidend sein!“ Er klingelte nach dem Diener. Den Wagen! Und die Köchin sollte seine Sachen packen! Inzwischen telesonierte er. Die Flughäsen mußten angerusen werden, die Behörden, es gab viele Dinge zu erledigen. Schwierigkeiten erhoben sich. Hindernisse. Aber es gab Blitzgespräche, die Kosten spielten keine Rolle. Noch ein Gespräch mit Pfälzer. ein Gespräch mit der Agentur der Reederei. Dann, vier Stunden später, raste Mackenroths Wagen zum Flugplatz Tempelhof, Im Blitzflugzeug nach Hamburg! Das Wasserflugzeug lag schon bereit. Was ließ sich mit Geld. mit viel Geld nicht alles machen Mackenroth saß neben dem Piloten, rauschend zogen die Schwimmer durch das Wasser und hoben sich gleich darauf in die Luft. Der Elbstrom sank zurück, silbern glänzte die Nordsee. Seit dem Morgen hatt Mackenroths Gehirn fleherhaft gearbeitel, mit einer wunderbaren Leichtigkeit und Schärfe. Als hämmerte er auf den Tasten einer Schreibmaschine, hatte er ununterbrochen den raffinierten Anparat des neuesten Verkehrswesens spielen lassen. Nun kam ein dämmerndes Stumpfsein über ihn. Er hatte getan, was ein Mensch nur tun konnte. Jetzt mußte er abwarken. Das wettere lag in der Hand des Schicksals. Und seltsam, es war ihm, als ob er betete! Seine ganze Seelenkraft war auf den einen inbrünstigen Wunsch gerichtet: Laß sie nicht sterben! Es war ein Gebet, obgleich es sich kaum in Worte formte. Und Mackenroth hätte auch nicht sagen können, an wen er es richtete. An das Schicksal? An das All? An Gott? Wer war Gott? Und doch. es gab nichto anderes, er beiete! Laß mich die „Esperencia“ finden! Laß mich Manuela retten! Laß sie mir * Die„Espereneia“ hatte den Kanal verlassen. Viele Schisfe waren ihr begegnet, große Personendampfer, verrußte Frachter, saubere Tankschiffe, wettergebräunte Fischerbarken, und die englischen Militärflugzeuge waren so dicht über sie hingeflogen, daß sie kast ihre Masten streiften. Jetzt aber war sie auf offenem Meer und wiegte sich auf einer kaum sichtbaren Dünung. Nach der Seite der Sonne zu glitzerte das Wasser, als blitzten darauf die Rücken von zahllosen Silbersischen; bunte Wolkenballen. die durch den Sommerhimmel schwammen, spiegelten sich in der See mit bunten Ovalfarben. Mathias und die belden Frauen standen an der Rerling des kurzen Promenadendecks. Traute hatte eine Hand auf der Schulter ihres Mannes.„Wie gut, daß wir Sie bei uns haben, Manuelal Nicht einer spricht deutsch hier an Bord; was sollten wir ohne Sie als Dolmetscher ansangen!“ „Dann bin ich also doch noch zu etwas gut!“ versuchte Manuela zu scherzen. Es gelang ihr schlecht; der gutturale Klang ihrer Stimme verriet, daß sie gegen ein erstickten Schluchzen kämpfte. Traute warf ihrem Mann einen Blick zu. Sag ihr etwas, das ihr Mut macht! bat ihr Auge. Und Mathlae sagte:„Ich fürchte. Manuela. Sie haben sich zu der Reise zu schnell entschlossen. Vielleicht bereuen Sie es nachher.“ Manuela strich über die weißgescheuerte Holzbohle des Geländers.„Was sollte ich wohl noch in Deutschland?!“ Es war nur der Form nach eine Frage. Mathias achtete nicht auf den Einwurf.„Sie hätten Herrn Mackenroth von Ihrer Abreise benachrichtigen sollen. Manuela. Wird er sich nicht um Sie sorgen?" „Er wird mich nicht vermissen.“ „Vielleicht doch. Manuela! Auf seinem Schreibtisch steht ein einziges Bild. Es ist Ihr Photo.“ Mannela antwortete nicht. Sie wandte sich ab. Sie sollten nicht ihr Gesicht sehen. Die beiden anderen entfernten sich. Sie gingen weiter nach vorn, wo man unter der Brücke stand und auf das Vorschiff sah. „Sie tut mir leid“, sagte Traute. (Fortsetzung folgt.)